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BIBLIOTHEEK UNIVERSITEIT UTRECHT
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DIE
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II
— BREMSEN
DER
PFERDE, RINDER UND SCHAFE.
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Eine
naturgeschichtlich - thierärztliche
Abhandlung
zur
Erinnerung
an
das fünftsigjährisc Bestehen
der
RON. CEmAl-VETERINÄR-SCIIÜlE IX MÜNCHEN
von
Dr. Konrad liiidwi^ Schwab,
königl. Hiitli und Professor,
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MÜNCHEN.
Cicdruckt bey Ulatthäus Pttssenbacbcr.
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IgJlO.
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Achte nichts gering, es sey klein oder gross.
Sirach, 5, isect;.
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SEINER EXCELLENZ
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DEM
HOCHGEBORENEN HERRN HERRN
KARL LUDWIG PHILIPP
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KÖNIGLICH-BAYERISCHER KÄMMERER, WIRKLICHER GEHEIMER RATH,
OmWMBTBTASJMmBTBEL
Mit CHEF DER RÖNIGUCHEN CENTRAL - VETERINÄR - SCHULE;
WM Sfo HOTMTOS^OlBaSfS OTOMMara WMreg; BM 3L13reg;WIlt;sect;sect; =#9632; copy;SPHS
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(JROSSKRKUZ DBS KAI8BRL. KÖMGL. ÖSTERIIEICHISCHBN LEOPOLD-OrDRNS ; DBS KÖN. SÄCHSISCHBN KaO\OHUK\S, DBS KÖN. SCHWKDISCHRN WASA - OllDKNS , DBS KÖN. GRIECHISCHEN ErLÖSER-
Ordkns, des grossher/ogi,. hessischen Haus - Ordens^ des grosshbh/.ogl. radbn'schbn
Ordens der Treue, des grossherzogl. Sachsen-weimar'schen Falken-Ordens , Rhrrn-
klttkr dbs hohen johanniteh-ordens u. s. w,
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Kuer Exeellenz!
Heute vor fünfzig Jahren wnrde die hiesige Veterinär-Sclmle in Gegenwart eines zahlreichen Vereins von Aerzten nnd Standespersonen feyerlich eröffnet. Clmrfürst KARL THEODOR hatte sie auf den Vorschlag des Grafen von Rumford gegründet, und ihr eine Einrichtung ver­liehen, wobei theils die Pariser, theils die Wiener Veterinär-Scliule als Muster gedient hatten. Sie ward dem Hofkriegsrathe untergeordnet, und erhielt in dem Ingolstadter Universitäts-Professor Dr. Anton Will, nachdem sich derselbe während zweier Jahre in der Pa­riser Schule dazu befähiget gehabt hatte, den ersten, zugleich mit der innern Leitung des Instituts beauftragten Professor. Obgleich nur gering dotirt und auch ander­weitig, zumal durch das Vorurtheil der befangenen Menge
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fühlbar in ihrer Entwicklung gehemmt, bewährte die An­stalt dennoch ihre Nützlichkeit und zog deshalb auch die Aufmerksamkeit König MAXIMILIAN JOSEPHS auf sich. Der erste Schritt, ihr eine dem obwaltenden Bedürfniss entsprechendere Einrichtung zu geben, geschah i. J. 1800. Sie wurde nämlich jetzt der — damaligen — Genera 1-Landes-Direction von Bayern unterstellt, und er­hielt auch eine Vermehrung ihrer Dotation. Ihre voll­ständige und durchgreifende — von dem weiland kön. Ober-Medicinal-Rathe Simon v. Häberl bearbeitete — Reorganisation empfing sie jedoch erst am 1. Februar 1810. Sie ward jetzt dem kön. Ministerium des In­nern attribuirt, und für ihre Bedürfnisse wurde durch eine ungleich ergiebigere Dotation gesorgt.
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Zugleich fanden sich Euere ExcellenjK bewogen, als Chef die obere Leitung der Schule zu übernehmen.
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Was seitdem von dem Institute ist geleistet worden, hat dasselbe theils in seinen — verfassnngsgemässen — summarischen Jahresberichten dem Publikum treu ver­kündet, theils liegt es dem Unbefangenen klar vor Augen, wenn er den Blick rückwärts wendet und sich fragt: Wie stand es um das Veterinärwesen in Bayern vor 1810, und wie steht es gegenwärtig um dasselbe? — Zwar hat die Schule für sich allein dieses Resultat nicht herbeigeführt, es ist zum Theil auch das Verdienst der­jenigen unter ihren ehemaligen Zöglingen, in welchen das Samkorn der Lehre einen guten Boden gefunden hat­te, und noch ist uns viel, sehr viel zu erstreben übrig. Denn, dem Anfang ungleich näher, als dem Ziele stehend, liegt vor uns, weithin ausgedehnt, das zu bebauende Feld; grossentheils noch eine terra incognita, verlangt es Forscher, welche, um sich auf ihrem Gebiete heimisch zu machen, die damit verbundenen Mühen nicht scheuen.
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und ihrer Aufgabe eingedenk wohl wissen, dass es sich hier um Thatsachen, und nicht um Vermuthungen han­delt, gleich denen über den Mond und dessen Bewoh-
ner.
Keinem Wohlwollenden kann diese Sachlage entgehen. Er wird sich vielmehr selbst eingestehen müs­sen, dass wo, wie hier, mit der Schule zugleich auch die Wissenschaft, welche an dieser gelehrt werden und von ihr ausgehen soll, eigentlich erst ins Leben gerufen worden, beide nur langsamen Schrittes vorwärts gelangen können, zumal wenn solcher Wissenschaft wesentlich nur die naturgetreue Beobachtung und Erfah­rung zur Basis dienen, und von dem vorhandenen, zum Theil aus einer frühen und unklaren Zeit aufgehäuften Material nur behutsamer Gebrauch zu machen war.
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Wie es nach abermals fünfzig Jahren um unsere Schule stehen werde? —
Das allumfassende Wirken unseres erhabenen MO­NARCHEN, die hohe Liebe, mit welcher Wissenschaft und Kunst von ALLERHÖC1ISTIHM gepflegt werden, ver­eint mit dem Aufschwung, welchen die materiellen Interessen überhaupt und die agricolen insbesondere gewonnen haben, gestatten, ihr ein glückliches Prog-nosticon zu stellen, zumal, wenn sie sich stets eines Chefs wird zu erfreuen haben, der, nach Euerer Ex-eellenz Beispiel, mit Einsicht und Zuneigung das Ganze umfasst, und ihr, durch Abwendung drohender Hemm­nisse, ein ununterbrochenes kräftiges Gredeihen sichert.
Indem ich durch die naclifolgende Abhandlung die, in erfreulicher Weise abgelaufenen, ersten fünfzig Lebens-jalire unserer Schule mit dem besten Willen, wenn auch
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nicht mit gleichem Vermögen, zu feyern versuche, fühle ich zugleich ein lebhaftes Beclürfniss, Euerer Excellent auch für die mir bisher geschenkten, zahlreichen Bewei­se von Wohlwollen und Vertrauen auf das innigste zu danken und zu bekennen, dass, wenn ich auf der mir i. J. 1803 zu Theil gewordenen Berufsbahn, für eine erfahrungsmässige Grundlegung der Veterinärkunde in Theorie und Praxis, nicht ohne guten Erfolg thätig ge­wesen zu seyn wohl glauben darf, ich in jenen Beweisen stets die wirksamsten Impulse zur beharrlichen Verfol­gung des noch wenig angebahnten Weges gefunden habe.
Mit der Bitte, diese Aeusserung mit Ihrer gewohn­ten Güte genehm halten zu wollen, empfiehlt sich
Euerer EiLeelienx
München, am 1. May 1840.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; untcrtliänUKeliortaintter
Stehwab.
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Inhalt.
Seite.
Vorwort...................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;!•
Literarische Quellen zur Naturgeschichte der Bremsen ...nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5.
Einleitung ..................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;9-
Erster Abschnitt. Die Pferde - Bremsen.
Oestri equini..........nbsp; nbsp; nbsp;15.
I. Die grosse Magen-Bremse.
Oestrus gastricus major.....32.
II. Die Zwölffingerdarm - Bremse.
Oestrus duodenalis.......35.
III.nbsp; nbsp;Die After - Bremse.
Oestrus haemorrhoidalis.....37.
IV.nbsp; nbsp;Die kleine Magen-Bremse.
Oestrus gastricus minor.....40.
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Zweiter Abschnitt. Die Rinder-Bremse.
Oestrus hovinus.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 43
Dritter Abschnitt. Die Schaf-Bremse.
Oestrus ovimts.........nbsp; nbsp; nbsp; 5J
Vierter Abschnitt. Die Wirkungen der Bremsenlarven auf
den Organismus.............nbsp; nbsp; nbsp; 5g
I. Oestruslarven der Pferde.....nbsp; nbsp; nbsp;63.
II. Oestruslarven der Rinder.....nbsp; nbsp; nbsp;76.
III. Oestruslarven der Schafe.....nbsp; nbsp; nbsp;79.
Druckfehler.
Seite 10^ Zeile 8 v. o. ist statt Max zu lesen Marx. raquo;, 59gt; ff 13 v. o. ist statt Inviduaiität zu lesen Individualität.
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Vorwort.
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iTlit den Oestruslarveii des Pferdes und iliren — mechanischen — Wirkungen auf den Magen und den Galiendarm desselben zwar schon seit lauge bekannt, auch von B. Clark's Beobachtungen und Ansich­ten darüber unterrichtet, allein ohne eine der von diesem beschriebe­nen vier Arten, als Fliege je anders, als in Abbildungen gesehen zu haben, und deshalb einer, auf Autopsie beruhenden, Kenntniss der Gesammt-Natur dieser so besonders merkwürdigen Insecten entbehrend, widmete ich in den Frühlings- und Sommer-Monaten der Jahre 1837 und 1838 meine Musestunden der Sammlung von Larven, welche theils mit den Excrementen ausgeleert, theils am After hängend gefunden wurden, und daher als für die Verpuppung reif zu betrachten waren. Zwar erhielt ich auf diese Weise nur die Larven der drei am meisten verbreiteten Oestmsarten in einer für meine Beobachtungen erkleckli­chen Anzahl, indessen hatte ich schon früher — bei vorgenominenen Sectionen — Larven der, wie es scheint, sehr seltenen vierten Art — Clark's oestrus veterinus — gesammelt, und war daher auch von dieser Seite mit dem Mittel zu einer wenigstens partiellen Untersuchung versehen.
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Die Larven der Oestrusarten sind unsclrwer von einander zu un-lersclieiden. Ich bestimmte für jede Art ein eigenes Qefass, und dieses Ijestund in einer blechernen Büchse, von der Grosse einer Streusand-hüchse, und um etwas mehr als zur Hälfte mit einem thonhaltigen feinen Flusssande, im übrigen aber mit frischem Moose gefüllt. Von geräumigen, hohen Gazekäfigen umschlossen, waren diese Gefässe, am meistens oflenen und nach Südost gekehrten Fenster, dem Einflüsse von Luft, Licht und atmosphärisclter Wärme ausgesetzt, und damit es auch nicht an der etwa nötliigen Nässe fehle, so wurde der Inhalt einiger Büchsen von Zeit zu Zeit mit Wasser befeuchtet, bey andern unter­blieb dieses, jedoch ohne übele Folgen für die Metamorphose. Auch liess ich eine Anzahl Larven in einer leeren Büchse, und an der Zimmerluft ohne directen Lichtreiz sich verpuppen, und erhielt zwar nicht minder vollkommene, allein nur wenige Mucken.
So kam ich nach und nach in den Besitz einer nicht unbedeuten­den Zahl von Bremsen, theils Männchen, theils Weibchen. Da sie immer in den Frühstunden, meistens zwischen 5 und 8 Uhr, und in der Regel nur bei schöner Witterung ausschlüpfen, so war es mir leicht, sie sowohl in diesem, als in den darauf folgenden Momenten zu beobachten. Zwar sah ich sie weder die Puppenschale sprengen, noch wie sie durch den Sand sich Weg machten, allein wie sie mit Anstrengung durch das Moos krochen, und wenn sie obenauf gelangt waren, ruhig darauf sitzen blieben, wie sie sofort ein milchiges Ex­crement entleerten, wenige Augenblicke später ihre gefalteten Flügel ausbreiteten, kurz nachher aufflogen, und kaum eine Stunde darauf auch schon der Begattung Werk ausübten, — das Alles habe ich oftmals angesehen; wie aber das Weibchen sich im Freien bei der Eierlegung benimmt, und wie diese in den Nahruugskanal gelangen, zu solchen Beobachtungen fehlte mir die Gelegenheit.
Neben diesen Forschungen versuchte ich es auch mit den Larven der Schaf- und der Rinder-Bremse. Da diese jedoch, zumal die letztern, nicht so leicht in dem für die Verpuppung nötliigen Grade
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von Reifheii zu erhalten sind, so mustste ich mich mil Wenigem be­gnügen. Indessen erhielt ich doch 7 Schafbremsen, von der Rinder­bremse aber nur 2 Exemplare, welche beide Männchen sind. Noch ungünstiger fielen die Versuche mit Larven ans der Nase von Hirschen und Rehen aus. Zwar bohrten sich mehrere, nachdem sie zwei Tage lang, gleich den Schaf-Larven, lebhaft auf dem Sande umher gekro­chen waren, zuletzt tief in diesen ein, auch fand ich später die der Puppenschale ähnlich gewordene Haut, allein das Innere war vermodert.
Das verflossene Jahr gewährte mir keine Zeit zur ungestörten Fortsetzung meiner Versuche. Einen erfreulichen Ersatz dafür ge­währte mir Numan's, von Hertwig übersetzte und mit werthvollen Anmerkungen begleitete, lehrreiche Abhandlung über die Pferdebreinsen und die Larven derselben, zumal einerseits meine eigenen Beobach­tungen mehrfältig damit übereinstimmten, und ich anderseits über einige mir noch zweifelhaft gewesene Punkte, wie z. B. die Durchbohrung des Magens, die erwünschte Aufklärung erhielt. In manchen Stücken stimmt jedoch jene Abhandlung nicht mit den Resultaten meiner eigenen Untersuchungen und Beobachtungen überein. Zwar haben mich diese nicht an das mir vorgesteckte Ziel geführt, zumal hinsichtlich der von den Larven der Pferdebremsen entstehenden Krankheiis-Zustände, ihrer Erkenntnisraquo; und Abwehr, allein den ursprünglichen Zweck, nämlich den der Selbstbelehrung durch Autopsie und Aneignung des bereits von Andern gesammelten Stoffs, habe ich so weit erreicht, rfass ich sogar glaube, eine gedrängte Zusammenstellung des Ganzen werde manchem Freunde der Natur und ihrer Geschichte keine unwillkom­mene Gabe seyn.
Warum ich schon jetzt meine Abhandlung dem Drucke übergebe, und nicht die Resultate einer, etwa im gegenwärtigen Jahre zu ver­anstaltenden neuen Reihe von Versuchen und Beobachtungen abwarte?—
Hiezu habe ich zwei Gründe.
Der erste Grund besteht darin, dass es in dem Augenblicke, wo ich dieses niederschreibe, noch ungewiss ist, ob ich in dem bevor-
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steheuden Sommer werde neue Versuche und Beobachtungen anstellen können, und dass, wenn es dazu käme und ich zu wissenswerthen Resultaten gelangen sollte, ihrer nachträglichen Veröffentlichung ja nichts im Wege stehen würde.
Mein zweiter und vornehmster Grund ist aber der, dass ich den fünfzigsten Jahrestag der hiesigen Veterinär-Schule nach altherge­brachter löblicher Sitte zu feyern mich verbunden erachte, und meine Freude über den Eintritt dieses Ereignisses um so mehr öffentlich zu bekennen mich gedrungen fühle, als es dem hiesigen Institute kaum minder, als den Veterinär-Anstalten des Auslandes gelungen, seyn dürfte. Beweise der Nützlichkeit für Wissenschaft und Leben in sol­chem Masse geliefert zu haben, um der stetigen und wachsenden Würdi­gung einer an Mitteln, wie an Einsichten gleich reichen Regierung versichert seyn zu dürfen.
Ich hoffe nach dieser Erklärung, es werde meiner Abhandlung die ihr nöthige Nachsicht zu Theil werden.
Sollten diejenigen, welche zu Versuchen und Beobachtungen über den gleichen, oder einen andern verwandten Gegenstand sich einer besonders günstigen Lage erfreuen, in den Mängeln meines Werkchens eine Auffoderung finden, Vollendeteres der fortschreitenden Eutwicke-lung der Wissenschaft anzubieten, so würde es ungleich mehr leisten, als ich zunächst damit beabsichtige.
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Literarische Quellen
zur
Naturgeschichte der Bremsen,
alphabetisch geordnet.
Am-Pach, über die Drehkrankheit der Schafe. Wien, 1827.
Blumenbach, Handbuch der Naturgeschichte. 12te Ausgabe. Göttingen, 1830.
Bourgclat, Abhandlung von den Würmern, die man in den Höhlungen des Stirnbeins, im Magen etc. gefunden hat. — Steht in Bonnet's auserlesenen Abhandlungen aus der Insectologie. A. d. Fr. von Götze. Halle, 1774.
Bracken, verbesserte llossarzneykunst. Nach der 7. Aufl. a. d. Engl. Alten­burg, 1758.
Brugnone, von der Zucht der Pferde, Esel und Maulthiere. A. d. Ital. von Fechner. Prag, 1790.
Buffon, histoire naturelle general et particulie'rc. IV.
Busch und Daum, Archiv für Kossärzte. II.
Chabcrt, von den Wurmkrankheiten der europäischen Haust liiere. A. d. Franz. von Meyer. Göttingon, 1789.
Clark, an Essay on the bots of horses, and other animals. London, 1815. Crome, Handbuch der Naturgeschichte für Landwirthc, fortgesetzt von
Heyse. III. Cuvier, das Thierreich. A. d. Franz. von Voigt. V. De Gecr, memoires pour servir ä l'histoire des insectes. VI. Dictionnairc classique d'histoiro naturelle.
Dicterichs, Handbuch der spcciellen Pathologie und Therapie für Thicrärzte. 9(6 Aufl. Berlin, 1835. .
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6
Ehrenfels, über die Drehkrankheit der Schafe. Wien, 1824.
Encyclopädie, allgemeine, der Wissenschaften und Künste, von Ersch etc. Ar­tikel : Oestrus. Everts, des indigestions et coliques. Paris, 1827. Fabric ins, systema antliatorum. Brunsv. 1805.
Fays er, gründlicher Bericht vnd aller ordentlichste Beschreibung der bewerten Rossarzney. Augsburg, 1576.
Fischer, observationcs de oestro ovino atque bovino faetae. Lips. 1787.
Funke, Naturgeschichte und Technologie. 3te Aufl. Braunschweig, 1805. I.
Garsault, 1c nouveau parfait marcchal. 4me edit. Paris, 1770.
Geoff roy, histoire abrege des insectes, qui se trouvent aux environs de Paris. Paris, 1762. II.
Gibson, von den Krankheiten der Pferde. A. d. Engl. von Koch. Göttingen, 1780. II.
Greve, Erfahrungen und Beobachtungen über die Krankheiton der Hausthicre. Oldenburg, 1818. II.
Grognier, Zoologie veterinaire. Paris et Lyon, 1833.
Have mann, über die Oestruslarven bei den Pferden. — 1800. — Steht im neuen hannövrischen Magazin, 1806. Stück 20 und 21.
Hartwig, s. u. Ntitnan.
Hochberg, adeliges Landleben. Nürnberg, 1687. II.
Hurtrel, dictionnaire de medecine, de Chirurgie et d'hygiene vdterinaires. 2e edit. Paris, 1838—1839. Deutsche Uebersetzung, mit Anmerkungen von Renner. Weimar, 1830—1832.
Kersting, Kenntniss und Heilung der inuern Pferdekrankheiten. 2te Aufl. Marburg, 1788.
Krünitz, Encyclopädie. Artikel: Bremsen.
Lafosse, cours d'hippiatrique. Paris, 1772.
— — Dictionnaire d'hippiatrique. 11.
Laubender, theoretisch-praktisches Handbuch der Thierhcilkunde. III.
Linne, Natursystem. Nach der 12ten Ausgabe, deutsch von Müller. V.
Löhn ei sen, gründlicher Bericht von allem, was zu der Heutterei gehörig etc. Remling, 1609. — Die von V. Trichter i. J. 1729 zu Nürnberg besorgte Ausgabe führt den Titel: Neueröffnete Hof- Kriege- und Reit-Schul.
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Magazin für die gesammtc Thierhoilkunde. Herausgegeben von Gurlt und Hertwig. IV. 1.
Me igen, systematische Beschreibung der bekannten europäischen zweiflüge­ligen Insccten. IV.
Nu man, waaraemingcn omtrent de horzel - maskers, welke in de maag van het paard huisvesten. Amsterdam, 1834. Deutsch von Hertwig im Magazin für die gesammte Thicrhcilkundc. IV. 1.
Oken, allgemeine Naturgeschichte. 15e Lieferung.
Olivier, histoire naturelle des insectes. Tome VIII. — Encyclopedic raethodique.
Onomatologia historiae naturalis complcta. V.
Pcterka, die Dreh-, Horn- und Lungen-Wurmkrankheit der Schafe. Prag, 1826.
Pilger, systematisches Handbuch der theoretischen und praktischen Veterinär-Wissenschaft. Giesscn, 1803. II.
Reaumur, me'moires pour servir ä l'histoire des insectes. Paris, 1740. IV. V.
Robertson, die Krankheiten der Pferde. 3le Auflage von Mogalla. Breslau, 1801. I.
Rohlwes, Taschen-Pferdarzt, Berlin, 1810.
Kudolphi, Bemerkungen aus dem Gebiete der Naturgeschichte, Medicin und Thierarzneykuude. Berlin, 1805. II.
Huellius, vetcriuariae medicinae libri II. Parisiis, 1530.
Ruini, anatomia et mudicina equorum nova. Deutsch von Uffenhach, med. Dr. Frankfurt a. M. 1603.
IS cut er, Ein vast Schönes und Nützliches Buech von der Rossartzney. Augs­burg, 1587.
Sind, vollständiger Unterricht in den Wissenschaften eines Stallmeisters. Göt­tingen und Gotha, 1770.
So Hey sei, le veritable parfait marcchal. 6nlaquo;c edit, in fol. Mit der deutschen Uebersetzung zur Seite. Genff, 1677.
Stör ig, Beschreibung sieben verwandter Krankheiten der Schafe. Berlin, 1825.
Strunz, Briefe über die Schafzucht in Böhmen und Oesterreich. Wien, 1788.
Tcssier, instructions sur les betes ä laine. 2laquo;le edit. Paris, 1811.
Valisncri, esperienze cd osservationi spettanti all Istoria naturale e medica. Padova, 1726.
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8
Aratel, elcmens de pathologic voterinaire etc. Paris, 1828. Deutsch von Peslel. Vegetius, mulomedicinac s. artis vcterinariao libri IV. 3Iannh. 1781. Veith, Handbuch der Veterinärkuiidc. 3te Aufl. Wien, 1831. I. Waldinger, über d. Nahrungs- und Heilmittel d. Pferde. Wien u. Triest, 1808. Werneri, vermium intestinalium brcvis expositio, continuatio sccunda edita a
Fischero. Lips. 1786. White, Handbuch der Pferdarzneykunde. A. d. Engl. von Müller. Mit einer
Vorrede von Havemann. Hannover, 1813. 1.
Wiedmann, aussereuropäische zweiflügelige Insccten. II.
Wilbrand, Naturgeschichte des Thierreichs. Giesscn, 1829.
Winter, wohlerfahrner Ross-Artzt. Nürnberg, 1678.
W ölst ein, das Buch von innerlichen Krankheiten der Füllen, der Kriegs- und
Bürger-Pferde. 3te Aufl. Wien, 1808. Z echendorffer, Rossartzney. Nürnberg, 1575. Zeitschrift für Thierheilkunde und Viehzucht. Herausgegeben von Nebel und
Vix. I. Zenker, Naturgeschichte schädlicher Thiere. M. K. Lpzg. 1836. Zink, über die Drehkrankheit der Schafe. Wien, 1887.
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LPie Bremsen, von Oken Dasselmucken genannt, sind Insecten, iiud gehören in die Ordnung der Zweiflügler — diptera —. Aus 3 Gattungen bestehend, zählt jede Gattung mehrere Arten, weiche alle das Eigenthümliche haben, dass sie im Larvenzustande und bis zur Zeit der Yerpuppung .theils im Nahrungskanale, theilis unter der Haut, theils in der Nase gewisser Smigethiere leben, und sicli als Parasiten von Säften derselben ernähren.
Die Säugethiere, in deren Körper man bis jetzt Hremsenlarven gefunden hat, sind: Pferde, Esel, Maulthiere, Rinder, Schafe, Ziegen, Hirsche, Rehe, Rennthiere, Kamele, Antilopen und das Kaninchen in Neugeorgien. Alle diese Arten gehören bekanntlich unter die Herbi-voren; Carnivoren und selbst die Schweine scheinen von solchen Schmarotzern befreit zu seyn. Der von Olivier aufgeführte oestrus hominis ist noch völlig problematisch.
Mehrere firemsenarten, unter diesen besonders die exotischen, sind auf gewisse Gegenden beschränkt. Die bei uns einheimischen halten sich mehrentheils auf den Weiden und in Wäldern auf. Ihre Lebensdauer ist sehr kurz, und da sie ohne — sichtbaren — Mund sind, aussei' der atmosphärischen Luft also auch keine Nahrung zu bedürfen scheinen, so fallen sie den genannten Thieren nicht, wie z. B. die blutsaugehde Breme — tabanus — unmittelbar zur Last, wohl aber durch ihre Larven, zumal wenn diese in einer beträchtlichen Menge vorhanden sind.
Aus den durch Rukllium gesammelten thierärztlichen Fragmenten geht hervor, dass die Larven der Pferdebremsen schon mehreren un-
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ter den ältesleu Thierärtzten bekannt gewesen sind. Zkchknüorffkh, welcher jene Fragmente In einer andern und bessern Gestalt deutsch gegeben hat, nennt sie Maden, „welche im Bauch und Ingeweicl wach­sen, mit dem Kothe abgehen und am Ausgang des Mastdarms hängen bleiben.quot; Auch die cossi des Vegetius — lib. I. cap. 52 —, „wel­che sich an die Hand hängen und nur mit Gewalt wieder davon ab­gelöst werden,quot; sind nichts anderes, als Oestruslarven. Fayseb, Skutkb — des berühmten Max Fuggkh in Sachen der Pferde wohlerfahrener Stallmeister —, Ruiivr, Lcehneisen und die meisten ihrer Nachfolger erwähnen ihrer gleichfalls und in verschiedener Weise, die Einen mit kaum oberflächlicher, die Andern mit besserer Kenntuiss derselben. Solleysrl. z;. B. verglich sie fusslosen Asseln, Winter kleineu rothen Käfern, Bracken beschrieb sie unter dem Namen bots — wie sie jetzt noch von den Engländern genannt werden — als kurze dicke Wür­mer, mit grosseu Köpfen und kleinen Schwänzen. Robertson, Gibson, selbst Boubgrlat, Chabebt und Wolstein, denen die Beobachtungen des Valisnebi unbekannt gewesen zu seyn scheinen, hielten sie für Helminthen, welche entweder aus verdorbenen Säften, oder aus schlechten und in Verderbniss übergegangenen Nahrungsmitteln ent­standen seyeu. *) Unter den Veterinär-Schriftstellern dürfte wohl Gab-sault der erste gewesen seyn, welcher yermuthete, dass sie aus JBm'wsich entwickelten, welche von gewissen Fliegen auf das Gras gelegt und mit diesem verschluckt würden*), eine Ansicht, welche wir auch bei Lafosse und selbst noch bei Waldinger, nur mit dem Untersclüede, finden, dass diese die Bremse als das die Eier legende Insect aner­kannt haben.
1) Nicht von der Pferdefliege und ihren Eiern entstehen die Magemviirnierj sondem bei Füllen und jungen Pferden, welche übel genährt und schlecht gepflegt werden, im Stulldunst verderben, wenig Bewegung, durch Aderlässen Blutverluste erlitten, und dessbalb einen weichen, kränklichen Körper, dünnes aufgelöstes Illnt und schlechte Säfte haben. So Woi.strin a. n, O. Seite 146 und 148.
2) IlouHGKi.AT, a. a. 0. pag. 296.
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Auch über die Wirkungen der Oestruslarven auf den Organismus war man schon in frühen Zeiten getheilter Meinung und ist es noch heute. Weil man nämlich die Theile, wo diese sich festgesetzt liaüen, immer verletzt — verwundet — gefunden, so hielt mau sie für unbe­dingt schädlich, und schrieb ihnen Coliken, Conviilsionen und selbst den Tod zu; weil man sie aber auch oftmals bei, dem aussein An­sehen nach völlig gesunden Pferden angetroffen hatte, so glaubte man sie für unschädlich halten zu müssen und von Ansichten über den s. g. Haushalt in der Natur geleitet, erklärte man sie für nützlich, sogar für heilsam und natumothwendig.
Den ersten Grund zur nähern Kenntniss der Bremsen legte Va-lisnkiu. Er nahm mit Gaspahi an, dass sie ihre Eier den Pferden, im Augenblick der Kothentleerung, in den After legen, und nachdem sie hier ausgebrütet worden, sollten die jungen Larven durch den Darmkanal bis in den Magen fortkriechen, hier bis zur Reife verblei­ben, dann aber denselben W'eg wieder zurückgehen und mit den Ex-crementen ausgeleert werden. Diese Meinung war nun freilich in dem, was die Beibringungsari der Eier betrifft, irrig, allein die bis dahin für Eingeweidewürmer gehaltenen Larven wurden dadurch besümmt als Maden — Engerlinge — bezeichnet, und ihnen sonach die ge­bührende Stelle in der Naturgeschichte angewiesen. Später fanden Rkaumuh und Dk Gkkr den Gegenstand merkwürdig genug, um ihm ihr6 Aufmerksamkeit ebenfalls zu schenken. Waren es auch vorzugsweise die Engerlinge der Minderbremse, womit beide sich beschäftigten, so blieben doch auch die Pferdehremsen und der Schafostrus von ihnen nicht unbeachtet, und es ist in der That nicht wenig auffallend, dass weder Bolugklat, noch dessen Nachfolger Chaukut von diesen, für den Veterinär so lehrreichen Beobachtungen Kenntniss genommen ha­ben, so auch, dass sie der so regen Wissbegierde eines Wolstkin gänzlich unbekannt geblieben zu seyn scheinen.
Der englische Veterinärarzt Bhacy Clark ist jedoch der eigent­liche Schöpfer einer Naturgeschichte der Oestraciden. Seine, zuerst
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im 3. Bande der Transactions of the Linnean society, i. J. 1815 aber als selbstständige Monographie erschieiiene Abliandlung, d. h. die darin auCgeKählten Oestnisarten sind seitdem von den meisten Naturforschern mein- oder minder vollständig angenommen worden, so namentlich von Olivikh , Fahbicius, Mbigen und Wikdmann, auch in dem dictionnaire classique tfhistoire naturelle haben sie Platz gefunden.
Clark unterscheidet die sämmtlichen Bremsenarten nach den Auf-enthaltsörtern ihrer Larven in laquo;) gastricolae — Magenbewohner, Ma-genbremsen —, ft) cuticolae — Hautbewohner, Hautbremsen —, c) cavicolae — Höhlenbewohner, Nasenbremsen —. Die Magenbremsen nennt er aucli chylivorae — Chylus-Zehrer —, die Hautbremsen furi-vorae — Eiter-Zehrer — und die Nasenbremsen lymphivorae — Lymph-Zehrer —, Benennungen, welche, wie sich aus den unten folgenden Untersuchungen ergeben wird, mit der Ernährungsweise der Larven sich nicht wohl vereinbaren lassen.
Alle Arten zusammen bilden nach Clark zwei Gattungen, deren erste er oestrus — Bremsfliege —, die zweite aber cuter ehr a — Hautbohrfliege — nennt. Jene enthält 11, diese 4 Arten.
Bei Mkigkn heissen die Bremsen östracides. Sie bilden nach ihm zwei Gattungen, nämlich: Oestrus — Biesfliege — und yastrus — ^Bremsfliege —; jene zählt 9 Arten, denen Wikdmann noch zwei hinzufügte, diese enthält 9 Arten. An beide Gattungen reihete Wikd­mann noch eine dritte, unter dem Namen trypoderma — Hautbohrfliege — aus 5 Arten bestehend.
Aus den mir vorliegenden Materialien habe ich das Folgende als allgemeine Characteristik.
der Bremsen zusammengestellt.
A. Der Körper besteht aus dem Kopf, der Brust und dem Hinterleib, er bat 2 Flügel, 2 Schwinger und 6 Beine. — Die meisten Brem-senarten haben ohngefäbr die Grosse einer Honigbiene, einige sind
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kleiner, andere grosser. Viele sind sehr haarig und gleichen Iiierin, so wie in der verschiedenen, zum Theil gürtelartigen Färbung der Haare einer kleinen Hummel.
a.nbsp; Am Kopf sind 2 grosse zusammengesetzte Augen, Nel%augen genannt,
zwischen beiden liegt die Stirne^ und am obern Ende von dieser — auf dem Scheitel — stehen 3 Neben- oder Punktaugen in einem Dreieck; 2 dreigliederige sehr kurze, in Grübchen unter der Stirne stehende Fühler — Antennen — endigen sich in ein Kölbchen, Avorauf eine Borste gepflanzt ist; von den Fühlern abwärts liegt das Gesicht uiid^ wo an diesem der Mund fehlt, liegen 3 kleine Knötchen — Tuberkeln — an der Stelle desselben.
b.nbsp; Die Brust — der Mittelleib — hat oben den Rückenschild und hinter die-
sem das, durch eine Naht davon getrennte Hchildchen; die untere Seite heist Unterbrust und die Seitentheile werden Brustseiten genannt.
c.nbsp; Der H in t er leib besteht aus 4 bis 5 Ringen oder Ringeln, deren Verbindungs-
stellen Einschnitte oder Kerben heissen; die obere Seite ist der Rücken, die untere der Bauch; der Anfang heist die Wurzel, das Ende die Spitze, welche sich bei den Weibchen entweder in eine Legföhre oder in einen Legstachel verlängert.
d.nbsp; Die Flügel sind häutig, geädert, ausgespannt, elastisch und durchsichtig;
si sitzen am Mittelleib, ihre Ansatzstelle heist Wurzel.
e.nbsp; Die Schwinger — Schwing- oder Balancir-Stangen — liegen unter der
Wurzel der Flügel; sie sind beweglich, bestehen aus dem fadenförmigen Stiel und endigen in ein Knötchen, Kolbe oder Knopf genannt; bei eini­gen sind sie von einem Schüppchen — Schwingerdeckel, Löffelchen, Afterflügel — bedeckt.
f.nbsp; Die Beine, 2 vordere, 2 mittlere und 2 hintere, sind vierfach gegliedert.
Das 1. Glied heist die Hüfte, das 2. der Shenkel, das 3. die Schiene und das 4. der Fuss, welcher wieder in 5 Gliederchen getheilt ist, wovon das letzte aus 2 Klauen und aus 2 bis 3 Afterklauen — Fussballen — besteht.
B. Die Eier werden von den Weibchen verschiedentlich untergebracht. Das Benehmen dabei ist nicht von allen bekannt. Die Ausbrütung der Eier geschieht entweder an der Oberfläche, oder im Innern der Thiere.
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C.nbsp; Die Larven — Maden, Engerlinge -— sind von verschiedener Grosse und Farbe, und haben meistens eine kegelfonnige Gestalt. An dem mehr oder minder zugespitzten Ende ist der Kopf, das stumpfe Ende, der Steiss, enthalt die äussern Athmungsorganewwtii den After; zwischen beiden Enden liegt der Rumpf mit dem Rücken nach oben und dem Bauch nach unten. Die ganze Made ist aus 11 Ringen oder Ringeln zusannnengesetzt, und diese sind durch Ein­schnitte—Kzvhen— voneinander abgesondert; der erste Ring heisst Kopf-, der letzte Steiss-Ringel, die übrigen sind Rmapfringel. Wahre Füsse fehlen. Statt ihrer sind die Ringel entweder mit Stacheln, oder mit warzigen Knötchen — Höckerchen — zur Un­terstützung der Bewegungen besetzt. Die Haut ist hornartig, In den Einschnitten weicher, als an den Ringeln. Es findet keine Häu-tung — wie bei den Raupen — sfcitt. Der Aufenthalt der Larven im Körper der Thiere ist von verschiedener Dauer; bei einigen scheinen sie im Durchschnitt genommen 10 Monate, bei andern eine weit kürzere Zeit zu ihrer völligen Reife zu bedürfen. Wenn sie diese erlaugt haben, verlassen sie — iustinktmässig — die bisheri­gen Aufenthaltsorte, um sich in eine Puppe — Nymphe, Clnysalide — zu verwandeln.
D.nbsp; Die Verpuppnng scheint mehr oberflächlich, als in der Tiefe der Erde vor sich zu gehen. Sie geschieht in der eigeneu Haut der Larve, welche hart, braun, auch schwarz wird. Die Puppe ist kürzer, wie die Larve, au beiden Enden abgerundet, länglichei­förmig — tonnenförmig —, mit deutlich erkennbaren Ringeln und Stacheln, wo nämlich die Larve letztere besitzt; sie bewegt sich nicht, scheint auch nicht zu athmen, obwohl man Avenigsteus Spuren, wo nicht deutliche Luftwege an ihr findet. Das vollkommene In­sect soll nach 4 bis 6 Wochen die Puppeuschale durchbrechen und ausfliegen. Der Hinterleib des Weibchens ist jetzt schon voller Eier, deren es sich, nach vollzogener Begattung, sogleich zu ent­ledigen sucht.
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Erster Ahschnitt.
Die Pferde-Bremsen.
Oestri equini.
. Gegenwärtig kennt man vier Arten von Pferde-Breinsen, iiäiiililt;-li:
1.nbsp; Die grosse Mayen-Bremse oestms gastricus major —,
2.nbsp; die Zwölffingerdarm-Bremse oestrus duodenalis —,
3.nbsp; die After-Bremse oestrus hümorrhoidalis — und
4.nbsp; die kleine Magen-Bremse oestrus gastricus minor — .
Sie sind zum Tlieil einer kleinen Hummel ähnlich, verschieden stark behaart, und unterscheiden sich von einander theils durch ihre Grosse, theils durch ihre Farbe. Sie kommen in den Sommer-Mona­ten auf den Weiden, niemals in den Ställen vor, leben nur wenige Tage und legen eine grosse Menge Eier. Ihre Larven leben im Nährungskanale der jungen und allen, der gesunden und kranken Pferde.
Characteristi/e der Gattung.
Der Kopf ') ist fast halbkugelich und stark behaart 2), die Net%atigen sind oval, die Stime ist durch eine Längsfurche getheilt, zwischen der Stirne und den tellerförmigen Fühlergrübchen liegt quer die Stirnrit%e} aus welcher bei der eben ausgeschliipfton Bremse die Stirnbluse 3) hervortritt, das Gesicht ist durch eine zwischen den Fühlergrübchen anfangende — der
1)nbsp; Ci.akk, in. I. Fig. 15. Nvmax, Pl. VI. Fig. 1.
2)nbsp; Okkx vergleicht den Kopf dem einer Eule.
a) Niman, -w-elclier auf Platte V, Fig. 7 eine AbbiMung davon gegeben hat, hiilt sie irriger Weise für den Kopf der jungen Bremse.
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Lipponrinne ähnliche Mundes, 2 - aucli 3 liegen. ')
Längsfurche getheilt, an deren Ende, statt des sehr kleine dunkle Knötchen — Tuberkeln —
Die Brust ist gross, beinahe viereckig und sehr haarig; der Ruckenschild, glänzend schwarz, rechts und links durch eine Querfurche getheilt, hat am hintern Rande aufrecht und dicht beisammen stehende Häärcheu, den Wimpern am oberen Augenliedc ähnlich; das Schildchen ist nackt.
Der Hin teile i b, beim Männchen aus 5, beim Weibchen aus 6 Ringeln bestehend, ist länglich-eiförmig, gebogen und weniger behaart, wie die Brust. Das Männchen hat seitwärts am After 2 klauenähnliche hornige schwarze Häck-chen, in der Tiefe des Afters steht das männliche Glied, einem Blüthen-pistill ähnlich aus einem feinen Faden und einem Knötchen Eichel — zusammengesezt. Die nach dem Bauch gebogene Legröhre des Weib­chens besteht aus den 2 lezten Ringeln und dem weiblichen Gliede, der zweite Ringel ist unten zangenförmig gespalten, das Glied selbst ist kegel­förmig, an der Spitze perforirt und ausser dem Paarungsakte — und dem Eierlegen — theilweise in die Ringel zurückgezogen.
me Flügel, kürzer wie der Hinterleib, sind sechsäderig, ausgespannt, durch­sichtig und — in der Sonne — schillernd.
Die Schwinger sind gelb und die fein behaarten Deckel derselben klein.
Die Beine, entweder braun oder gelb, sind, zumal an der Hüfte und am Schenkel, haarig und endigen in 2 gelbe Fussballen und in 2 schwarzbraune hornige Klauen, nebst 2 Schiippchen.
Die Bedeckungen sind theils dicht, theils dünn, theils sparsam stehende Häärchcn. Wo sie dicht und aufrecht stehen, bilden sie Pelze — am hintern Rande des Rükenschildes Wimpern —, die liegenden sind theils weich und wollig, theils hart und steif; ihre Farbe ist verschieden, weiss, weiss-lichgrau — greisig —, blassgelb, goldgelb, braungelb, braun^ schwarzbraun und schwarz.
1) Zu diesen, so wie zu allen nachfolgenden Bestimmungen der dem freien Auge weniger untersclieldbaren Theile wurden Loupen von verschiedener Stärke gebraucht. Die sclrvväehste derselben giebt eine 5 und die stärkste eine 38 malige Linear-Vergrösserung. Einige Gegenstände, wie z. B. die Eier, wurden auch mit einem FHAUKMiOFKB'schen zusaminengcsczten Microscoiraquo; untersucht.
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Das Fortpflanzungsgeschäft der Bremsen beginnt kurze Zeit, nachdem die Mucke der Puppenscliale entschlüpft ist und ihre anfänglich noch gefalteten Flügel sich ausgebreitet haben. Das Männ­chen sitzt dabei auf dem Rücken des Weibchens, umfasst mit den Afterhäckchen die sich gerade streckende Legröhre und scliiebt das weibliche Glied in seinen After, wobei von beiden Seiten eine milchige, etwas röthliche Flüssigkeit von nioschus-ähnlichem Geruch — NüMAN — ergossen wird. ')
Die Zahl der Männchen und Weibchen scheint sich im Ganzen genommen gleich zu seyu. *)
Die Eierlegung beginnt ohne Zweifel sogleich nach statt ge­habter Befruchtung. 3) Nach Clauk's Beobachtungen, welche je­doch nur von der grossen Magenbremse zu verstehen sind, klebt das Weibchen seine Eier an die Haare der Pferde, zumeist an den vordem Extremitäten oberhalb der innern Seite des Carpialgelcnks und von da noch bis zurKöthe abwärts, ininder reichlich findet man die Eier auf den Schultern und Rippen, am Rücken, in der Mähne und im Schopf. Das Ei tritt mit seinem spizen Ende aus dem Gliede und bleibt, von der Spitze bis in die Mitte, sogleich an dem Haar mittels eines Glutens und in der Art hängen, dass dieses das Haar ringsum umfliesst und zu
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1)nbsp; Etliche Male, wo ich Kxcmpliire der grossen Magenbremse und der Afterbremsc in einem Käfige beisammen hatte, sah ich beide Arten mit einander den cuitum ausüben. Sollte dieses auch im Freien geschehen, so müssten daraus Jiastarde hervorgehen, und die schon von Uk Gerb, später auch von Clabk beobachteten Varietäten wären dann wohl dieses Ursprungs.
2)nbsp; Von 76 Larven der grossen Magcnhremse erhielt ich 34 Manuellen und 86 Weibchen) 83 Maden der Zwölfflngerdarmbrcmse haben 10 Männchen und 13 Weibchen gegeben; aus 27 Larven der Afterbremse kamen l(j Mucken, 7 Männclien und 9 AVeibclien.
3)nbsp; Wenn ich eben erst aufgeflogene Weibchen mit einer Nadel an der Legröhrc irritirte, so hatte dieses etliche Male die Ausscheidung eines Eies zur Folge, und es blieb dieses an der Nadel kleben.
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einer inembranöseii Scheide erhärtet. Das Weibchen entledigt sich (seiner zahlreichen Eier ') gleichsam im Fluge. Es schwebt nämlich um das Pferd herum, setzt sich und erhebt sich augenblicklich wiedelaquo;, lässt an dem, mit seinen Fussklauen umklammerten, Haar 1, 2, 3 und mehr Eier, in meistens kurzen und gleichen Abständen von einander, zurück, und fährt hiemit so lange fort, als die Tageszeit, Witterung und der Aufenthalt des Pferdes im Freien es ihm möglich machen; am diätigsten ist es nämlich in heitern und warmen Stunden, bei kühler und regnerischer Witterung setzt es aus, und verhält sich, gleichwie Am Nachtzeit, ruhig, auch folgt es den Pferden weder ins Wasser, noch in die Ställe.
Eierhrütuny. Nach Clahk lecken sich die Pferde die Eier ab und verschlucken sie, worauf sie im Magen, oder wenn sie am Schleim des weichen Gaumens hängen bleiben, auch an diesem ausge­brütet werden. Gegen diese Ansicht ist, wie es auch schon Havkmann (heilweise, noch mehr aber Numan gethan haben, einzuwenden: laquo;) Ob­wohl die Pferde nicht ungerne au gewissen fremden Körpern, bis­weilen auch an ihren Wunden lecken, so belecken sie doch ihre Haare nicht, gleich den Rindern, und weder die Mähne, noch der Schopf sind ihnen erreichbar; U) die mit weichen kurzen Papillen besetzte und schlüpf­rige Zunge dürfte zur Lostrennung der fest anhängenden Eier wenig oder nicht geeignet seyn, mau müsste denn annelnnen, dass der Speichel zuvor das Gluten erweiche und auflöse; c) man findet bei solchen Pferden, welche wenig oder gar nicht gestriegelt und kardätscht wer­den, den Winter hindurch und bis zur eintretenden Häärung eine Menge Eier, und diese sind rf) meistens offen und leer, auch findet man in den geöffneten bisweilen vertrocknete, am Ausschlüpfen gehinderte Lärvchen. Dieser letzte Umstand macht es für sich allein schon höchst
1) Der Hintcrloil) des Weibchens ist ganz mit Eiern gefüllt, welche durch ein sehr feine*, weisses fadiges Gewebe ziisammcnhängcn, Clahk schüztc die Anzahl der Eier eineraquo; einzigen Weibchens auf 700, doch gilt dieses wohl nur von den zwei grösseren Arten.
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wahrscheinlich, dass die Eier an der Luft, vornämlich durcli die Wärme der Haut und durch die Transpirations - Materie ausgebrütet werden, eine Ansicht, welche durcli Clark's und Havkmann's Ver­suche zur völligen Gewissheit erhoben werden dürfte. Jenem gelang es nämlich, mit Speichel befeuchtete Eier in der warmen Hand, bis­weilen schon nach einigen Minuten auszubrüten, und dieser, der m seinem Experiment lauwarmes Wasser, von stets gleicher Temperatur gebrauchte, sah nach etwa einer Viertelstunde mittels der Loupe die jungen weissen Larven im Wasser schwimmen. Dass auf die schnel­lere oder langsamere Ausbrütuug die Witterung einen nicht unerheb­lichen Einfluss habe, unterliegt kaum einem Zweifel, wie denn die im Winter vorhandenen und noch verschlossenen Eier kaum andere, als spät gelegte seyn dürften, deren Ausbrütung durch die zu früh eingetre­tene ungünstige Witterung unmöglich geworden. Dass indessen auch im Anfang des Winters noch einzelne Eier zur Ausbrütuug gelangen können, für diese Vermuthung spricht der Umstand, dass man zuwei­len im Januar Larven von aufTallender Kleinheit findet, wie ich denn erst kürzlich wieder — am 7. und 27. Januar — neben etlichen aus­gewachsenen Maden der kleinen Magenbremse auch ein paar sehr kleine derselben Art vorfand, und wovon eine noch fast ganz weislaquo; gewesen.
Numan findet es der Natur der jungen Larven gemäss, wenn sie instinktmässig auf oder unter den Haaren fortkriechen, um zu­letzt entweder den Mund selbst, oder doch solche Körpertheile zu erreichen , von welchen sie abgeleckt werden können. Ob nun das Pferd durch Hautkitzel, oder anderartig zum Ablecken der jungen Larven veranlasst werde'), ist' unbekannt, für die Hauptsache jedoch unerheblich.
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l) Havkman.v vermutlietc, es dürften die Etcr haben, das dio Pferde laquo;um Lecken reize.
jungen Larven — etwas Salziges
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Larven, Diese haben verschiedene AufenthalLsoHe. Man fin­det sie nämlich am weichen Gaumen '), im Magen und im Zwölf-linger- oder Gallendarm, die der Afterbremse halten sich einige Zeit vor der Verpuppuug noch im After auf. Numan gedenkt eines Falles, wo man eine Anzahl Larven im Schlünde gefunden hatte. Im Leerdarme und in den darauf folgenden Abtheilungen des Intestinalkanals werden sie nur zur Zeit ihres Austritts, und da dieser sehr rasch vor sich geht, mir selten angetroffen. Einzelne Exemplare sind auch schon im Kehl­kopf gefunden worden.
Die Bremsenmäden wachsen anfänglich sehr sclmell '), und schei­nen gegen 10 Monate im Körper zu verweilen. Sie sind etwas platt­gedrückt konisch, und je nach ihrem Alter und der Art, welcher sie angehören, von verschiedener Grosse und Farbe — gelb, fleischroth,
biutroth, grünlich —. Alle haben auf dem vordem Rande der ßingel__
mit Ausnahme des letzten — einen entweder vollständigen, oder un-voUstAndigeu, einfachen oder doppelten Kranz von rückwärts ge­lichteten Stacheln, welche am Bauch länger, als am Rücken sind und hinsichtlich der Stärke mit der Grosse der Ringel übereinstimmen. Sie vertreten die Stelle der fehlenden Füsse s), sind konisch, von der Farbe der Ringel und endigen in eine schwarzbraune hornige Spitze. An jeder Seite befinden sich 2 hängsfurchen, wodurch die Ringel, wie gekerbt erscheinen. Die Zahl der Larven ist verschieden, sie beläuft sich zuweilen auf mehrere Hunderte, und Numan zählte
1) Von diesen glaubte Wolstkin, dass sie aus dem Magen kommen,, um sich hier vom Speichel zu nähren. S. a. a. 0. Seite 143. — Sie haben wahrscheinlich auch die Annahme einer Nasenbremse oestr. nasalis — veranlasse die jedoch als Pfcrdbremse nicht existirt.
S3 Larven, welche man im Winter findet, unterscheiden sich von denen, welche erst lange nachher mit den Excrementen ausgeleert werden, wenigstens in dem, was die Grosse hetrlfft, wenig oder gar nicht, und wenn Unterschiede hierin vorkommen, so gehören sie zu den Ausnahmen von der Hegel.
3) Cj.AjiK, Pl. I. Fig. 5—10. Numan, Pl. I. Fig. 3. Hkbtwio, Tnf. I. Flg. 3.
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ein Mal 1065, wovon 1013 im Magen, 25 im Dünndarm, Blinddarm und Grimmdarm, und 27 im Mastdarm sich befanden '). Sie sitKen entweder zerstreut, oder in Haufen und dann gewöhnlich sehr gedrängt beisammen.
Der Kopf ') zeigt sich, wenn ihn die — lebendige — Larve ausstreckt, als eine, von einem Kranz kleiner Stacheln, gleich einem Halsband, umgebene kleine durchsichtige Blase, einer Ochsenstirne nicht ganz unähnlich. Obenauf— am Genick —stehen 2 kurze, konische, an der stumpfen Spitze bräunliche hohle Taster, jeder an seiner Basis mit einem Häufchen sehr kleiner hrmnWcher Stacheln; sie gleichen den Fühlern einer Schnecke und können auch, wie diese, zurückge­zogen werden3). Der Mund ist eine senkrecht stehende Spalte, mit braunen Bändern — Lippen —, welche sich öffnen und schliessen und oben in eine schwarzbraune hornige Spitze endigen; in dem untern Winkel dieser Spalte liegt der eigentliche Mund als eine
I) Wenn die Zahl der Larven ungleich geringer. Wie die der Eier im Leibe des Bremsen-AVeibchens ist, so dürfte der Grund dafür wohl darin zu suchen seyn, dass ein grosser Theil derselben, als von den Witteruugs- Verhältnissen abhängig, häufig unausgebriitct bleibt, auch ist es keineswegs unwahrscheinlich, dass ein Theil der jungen Larven Im Nahrungskanale abstirbt. Vielleicht ist auch unter den vielerlei Fliegen, von welchen die Pferde im Sommer verfolgt und geplagt werden, eine Art, welche die laquo;remseneier aussaugt und sich also davon nährt, gleichwie die Eier und Larven anderer Insecten von gewissen Thieren als Nahrungsmittel verschluckt werden. Steht doch auch der Sanien-Ueichthum vieler Pflanzen nicht im Verhältniss mit dem Fortpflanzungs - Bediirf-niss, sondern damit, dass ein Theil des Samens Vögeln und andern Thieren zur Nah­rung bestimmt ist,
8) Clark, PL I. Fig. 10. Numan, Pl. 1. Fig. 5. Hkiitwic, Taf. I. Fig. 5 und 15.
3) Clark, Pl. I. Fig. 10. Numan, Pl. I. Fig. 5. — Du Gkkh hielt sie für Luftlöcher, und auch Clahk glaubt, dass sie mit 8 Luftröhren in Verbindung stehen, was ich je­doch nicht habe finden können, zumal die beiden Luftröhren, welche sich bis in den Kopf fortsetzen, hier mit Bildung eines Blindsächchens endigen. Beide haben sonder Zweifel die bei der Puppe vorhandenen 8 Hörnchen mit den Tastern verwechselt.
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kleine runde Oeffming mit bräunlichem Rande ')• An und über der Mundspalte stehen 2 Kopf- oder Mund - Häkchen. Sie sind hornig, schwarzbraun, äusserst spitzig und gehen, wenn sie ausgestreckt werden, gleich den Armen eines Schiffankers auseinander; mit ihnen hält sich die Made fest, auch dienen sie ihr, gleich Fassen, zur Fort­bewegung.
Der Steiss der Larve gleicht einem Beutel, welcher die — äus-sern _ Atlunuugswerkzeuge nebst dem After enthält, und sich zum Allimeu von Zeit zu Zeit öffnet und wieder schliesst'). Von aussen besteht er aus 2, vom Steissringel gebildeten, Blasen, Numan nennt sie Lippen — wovon die obere kleiner, wie die untere ist Zwischen beiden liegt quer die Steissspalte, und in jedem ihrer zwei Winkel befindet sich ein kleines rundes, mit der untern Steissblase verbunde­nes Bläschen. Beide Blasen enthalten eine helle, wässerige, etwas klebrige Flüssigkeit, welche, wenn jene sich zur Oeffnung des Steis-ses zusammenziehen, in den Leib der Larve zurückgedrängt wird3).
Die Atlmungsorgane der — lebenden — Larve sind fast anhaltend von der untern Steissblase bedeckt, und bestehen aus einer länglichrun­den, schildförmigen, bräunlichen, dünnen, hornigen Platte oder Scheibe, demSfeisssc/iild, welcher durch ein in der Mitte liegendes rundes, oben und unten spitzig auslaufendes Grübchen in 2 seitliche Felder abge-
13 Am besten sieht man die Mundspalte und den darin liegenden Mund an den liarven der Zwölfliiigerdarm - llrciuse. Jene ist nämlich hier grfisser, ihre Bänder sind dunkler und die Spitzen, in welche diese oben auslaufen, sind länger und stärker.
8) BBACKBN wurde durch diese laquo;ewegung verleitet, den Steiss für das Kopfende zu halten, auch Wkhnkii war noch in diesem, durch Fischkk berichtigten Irrthum.
3) Die Steissblaseraquo; stehen mit den Gefässen in Verbindung, deshalb niest auch, wenn jene mit einer Nadel aufgestochen werden, eine ungleich grössere Menge Wassers aus, als sie selbst enthalten können, und der ganze Körper der Larve fällt sichtlich zu-sammen.
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Üieilt ist Jedes Feld ist wieder in 3, durch selir sclimale Furchen gesonderte, erhabene, halbmondförnrige, concentrische Linien getheilt, wovon jede mit einer doppelten Reihe, auf blassgelbem Grunde regel-mässig und nahe beisammen stehender brauner, erhabener Pünktchen besetzt ist,). Diese sind die Luftlöcher #9632;— Poren —.
Der Steissschild schliesst den vorletzten Ringel, und hiemit das Innere des Körpers, gleich einem Deckel. Wird er abgelöst, dann bemerkt man 10 runde Oeffnungen; davon liegen zwei in der Mitte und neben einander, die übrigen 8 stehen im Kreis und zwar so, dass 2 dem Rücken, 2 dem Bauch und 2 jeder Seite angehören 8). Diese Oeffnungen sind die Anfänge der glasartig durchsichtigen, fast wie Perlmutter schillernden Luft- — und Saft - ? — Röhren, welche sich vielfältig verästeln. Zwei davon endigen sich, jedwedes in ein inner dem Kopfringel liegendes, bräunlichgelbes, punktirtes Blimhäckche?i, welches bei der Verpuppung nach aussen tritt und am Kopfende der Puppe als Hörnchen hervorsteht 3j. In der Mitte des Rückens liegt unter der Haut das s. g. Rückengefüss — Digestionsapparat, Herz ? —, dessen Pulsationen man bei — lebenden — Larven der grossen Ma-genbremse mit freiem Auge deutlich seilen bann. Alles übrige scheint, ausser einem Convolut höchst feiner Gefässe, aus einer Art Breistoff
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1)nbsp; Abbildungen des Steissschildes findet man bei Ci,aiik auf PI. I. Fig. Ö, und bei Numah auf VI. V. Fig. 8.
2)nbsp; In der Abbildung, welche Clark auf Pl. I. Fig. 7 gegeben hat, fehlen die 2 mittleren Oeffnungen und die im Kreis stehenden sind von ungleicher Grosse, was jedoch der Fall nicht ist. Fischkh bat auf tab. IV. Fig. 5 zwar alle 10 Oeffnungen, jedoch die zwei mittleren zu klein angegeben; ob aber diese, wie er meint, in den After über­gehen und deshalb als niirme anzusehen sind, ist zu bezweifeln, zumal sie sich im Dau von den übrigen in nichts unterscheiden.
3)nbsp; Clahk, Pl. I. Fig. 18, 80 und 34. NvmXn hält diese Hörnchen für die Mimdhäkchcn der Larve.
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zu beistehen. Die Haut ist pergainentartig, und ein starker Hautmuskel ist mit der innern Fläche derselben verbunden.
Ernährung. Das erste Geschäft einer Larve besteht darin, dass sie ihre Kopfhäckchen in die Schleimhaut einsticht und sich da­durch au einer Stelle festsetzt. Hierauf fängt sie, einem Blutegel gleich, au zu saugen und bildet hiedurch zuerst ein Grübchen, weiter­hin eine bloss superfizielle, zuletzt aber bis auf die Muskelhaut — am welchen Gaumen bis auf die Schleimdrüsen dessielben — reichende Oeffnung oder Zelle, öfters von dem Umfang einer kleinen Erbse, zumal wenn 2 oder 3 Larven eine Zelle gemeinschaftlich haben. Der Rand dieser Zellen ist, sonderheitlich in der linken Magenhälfte, callös, welss, gelb, auch braungelb, ihr Grund ist faserig, wie zer­nagt, bisweilen von einer lividen Färbung, einem — künstlichen •— Geschwür ganz ähnlich. Die Mundhäckcheu haften in dem — unem-pfindlicheu — IVande der Zellen. Eine Larve bleibt schwerlich für immer an derselben Stelle sitzen, wenigstens findet man häufig und selbst im Sommer Exemplare, welche keine Zelle, sondern statt ihrer ein blosses Grübchen durch Saugen gebildet haben. Verlassene Zel­len und ihre Oeffhungen verengern sich allmähllg und vernarben zu­letzt, doch bleiben die Narben noch längere Zelt kenntlich.
Die Nahrung der Larven besteht weder aus Blut, noch aus den im Nahrungskanal enthaltenen Digestionssäften, auch nicht aus Be-standtheilen der Nahrungsmittel — Chylus —, sondern aus einer lym­phatischen — eiterähnlichen^ puriformeu — Flüssigkeit, welche in den Zellen durch eine Art krankhaften Absonderuijgsprozesses erzeugt wird. Das Nahrungs-Bedürfniss scheint bei den jüngeren Larven, ih­res schnellen Wachsthums wegen, grosser, wie bei den altern zu seyn. Ob die Larven Excremente ausleeren, darüber habe ich mir zwar keine Gewisshelt verschaffen können, doch unterliegt die Sache kaum einem Zweifel, zumal wenn man theils ihren langen Aufenthalt im Nahrungskanale berücksichtiget, theils ihr fast stetes Festhängen er-
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wäjraquo;-(, rnistäude, Wßlohe auf ein eben nicht gerilltes ^faliruilgs-Bedöif-niss, und de-sslialb au(;li auf die Ausscheidung exciejiiendollcr M.-aenen schliessen lassen ').
Das AIhmen der Larven geseliielit dui'oli die Poren des 8(eiss-scliildes, und raquo;clieild in Inspiration und l^xspiration jgt;ejsondert z,ii sevu. Legt mau iiäudieh jenen Seliild, durch Weg8CJmeiduug der ilm bedeckenden ßlaseu bless, so erseheinen auf den Poren des einen Feldes sehr viele hufthläschm, während die des andern Feldes sol­che nicht /-eigen, allein sie erscheinen liier, wenn sie dort verselmin-den. So konmien auch hei einer in frisches, noch mehr aber in war­mes und heisses Wasser gelegten Larve augenblicklich Lunidäsehen aus der Steissspalte kuiu YorscheJn. Legt mau Larven in gereinigtes Leinöl, so bildet sich auf den Kerben eine Menge von Luftbläscheii, woraus man wohl sehliesseu darf, dass sie auch mit Tracheen /Ann Atlnnen versehen sind. Was für ein Gas von den Oestrusmaden geathmet werde, darüber kann nur die Einrichtung des Verdauiingsge-sclulftes Auskunft gehen. Diese ist aber bekainitlioli von der Art,
1) Ci.aiik lullt dafür, dass keine Kvcrcmcnfc ausgeleert werden^ und Havkmaxx neigt sich zur gleichen MciniiiiK, weil er keinen After seilen konnte. Dieser ist indessen auch an den Hindsengcrlingen nicht /.n unterscheiden^ und doch Iceren diese — Int wurmen Wasser — liiiiifig Kxcrcincntc aus. Ich seihst hahe, nach Wegschneidimg der Steisshlascn ^ viele — lehendc — Larven his /.um /icrplatgcn /Avischen den Kindern laquo;epresst^ so dass aus den Luftlöchern allcnlhalhen eine wftsserigo Feuchtigkeit in kleinen Tröpfchen hervor kam, allein etwas einem Excrement tlhhlichos konnte ich nicht iintci-scheiden. Hingegen sah ich hei mehreren Larven, wovon die Kineu in oino -- wiissc-rlgc — Auflösung von Weinstein, und die Andern in eine C/ilitmet-Auaiismg waren gelegt worden, einen feinen weissen Kaden nus der Stelsss|.aU.! — ein Mal iiuch aus dem Munde — licrvorkommen, den ich für ein Excrement zu halten geneigt bin. Auch wird das Wn.sscr, in welchem lebendige Maden liegen, muh und nach schleimig und triih, gleichwie das, worin Ulndscngorllnge liegen und sich nach und nach ihrer Kv-cremente in dassclhc, wenn nuch vielleicht üw.ingswcise entletHgen. So sehe ich auch im einem vor mir stehenden — feuchten ~ Präparate in der Steissspaltc vieler Lar­ven eine weisse, geronnene, schleimahnliche Miiteric, welche kaum etwas anderes raquo;'s ein vordcmAhstcrl.en ~ im Weingeist — noch ausgesdiiedenes Excrement sc.vn d.irltc.
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dass aur Digestion der Nahrungsmittel eine beträchtliche Quantität ai-mosphtirischer Luft gefordert, und deshalb auch — durch Verbindung mit dem Speichel — abgeschluckt wird. Auch das Verhalten der Larven ausserhalb des Nahrungskanals gibt darüber Aufschluss. Zwar halten sie an der freien Luft den Steiss meistens geschlossen, und öffnen ihn nur frtr einen oder wenige Augenblicke, allein unter Wasser öffnet er sich sogleich und bleibt in der Regel offen stehen, und die Larven der Afterbremse — welche specifisch leichter, wie das Wasser •sind — scliwiminen sogar in senkrechter Richtung, den Kopf unten und den offenen Steiss meistens in gleicher Höhe mit dem Wasser­spiegel. Es scheint diesem nach ausser Zweifel zu seyn, dass das den Maden nothwendige Gas kein anderes, laquo;als die — verschluckte — atmosphärische Luft seyn könne.
Die Bewegungen der Larven geschehen, wie bei einer Raupe, durch Streckung und Zusammenstellung der Ringel, wobei die Stacheln die Stelle der Füsse vertreten, und auch die Kopfhäckcheu mitwirken. Diejenigen, welche einige Zeit gefastet haben, bewegen sich — an der Luft — lebhafter, sie lieben auch den vordem Theil des Leibes in die Höhe und strecken den Kopf mit den Häckchen weit hervor, öffnen und scliliessen die Mundlippen, gleich als suchten sie Nahrung, was denn auch wohl der Fall seyn wird. Auf den Handrücken ge­setzt, und selbst in der hohlen Hand stechen sie die Häckchen sehr bald in die Haut ein und versuchen — auf fühlbare Weise — zu sangen. Liegen ihrer mehrere — in einem Glase — enge beisammen, hängt sich bisweilen sogar eine an die andere.
Leb ens kräftig keif. Die Oestruslarven haben ein sehr zähes lieben. Sie können — nach bisherigen Erfahrungen — weder durch Wurmmittel, noch durch PurgauÄen, selbst nicht durch Gifte weder ab­getrieben, noch getödet werden '), weder Entzündung, noch Brand
I) Kkrstiklaquo; einpfiilil als Abtreihun^'siiiittel Lcint'il^ IteinfaiTen, Wurnisanieii; Mincralniolir, Aloo , Calomel, tind I'ilgkh Glanzms.s, cmpj-reviimtisclics Ocl, Asssalölida^ Valeriana;
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— des Magens — macht sie absterben, jedoch sscheinen wie bei diesen Zuständen meistens ihre AnsatÄstellen m verlassen. Von Kälte er­starrt, leben sie im wannen Wasser wieder anf, in einer milderen Temperatur können sie im Wasser 8—14 Tage lang lebendig erhalten werden, auch diejenigen, welchen man den Steissringel mit der Steiss-platte abschneidet, leben noch eine Zeitlang fort.
Der Aufenthalt der Larven im Nahrnngskanale währt, nach allgemeiner Annahme, ohngefähr 10 Monate, und da die Stute ihr Füllen auch nicht viel länger trägt, so liegt ihr fdr jene Parasiten fast die gleiche Sorge ob, wie für die eigene Nachkommenschaft. Die reifen Larven verlassen in den Monaten Mai/, Juny und July') den Körper. Den Weg durch die dünnen Gedärme legen sie, von derlebhaftenperistalti-schen Bewegung derselben unterstüzt, in sehr kurzer Zeit zurück, in den dicken scheinen sie sich auf der Schleimhaut und nicht viel minder schnell fortzubewegen, wenigstens findet man nur selten einzelne Ex­emplare unter der Futterniasse, und noch seltener trilft man auf eine Larve, welche an der Schleimhaut festgebackt ist *). Nur die Larven
Fiirrenkrautwurzel; Campher und sogar den Arscmk. Giikvk gab das cmpjreviiiatisclic Oel zu Ij bis 2 (Tnzen in einem concentrirten WermiUIiaufguss^ die Assafötida mit Baldrian, mit ZusäUen von Knoblauch, Terpentinöl clc. ohne allen Erfolg.
1)nbsp; Sparsamer mögen sie vor dem May abgehen. Als bemcrktingsvertli glaube icli an­führen zu dürfen^ dass ich jüngst am 85. Miirz, während es bei Sclineewetter im Freien 2 Grad Kälte hatte^ 8 Larven des üst. gast, mäjur erhalten habe.
2)nbsp; So kurze Zeit auch die Larven brauchen^ um den langen Dannkannl zu diircbkricclirn, so erreichen sie doch erst hiedurch ihre völlige Hcife. Daher konnte Hi/„\iiigt; d. V. niemals Fliegen von aus dem Magen genommenen Maden erhalten. — ItunoMMir, Bemer-kungen aus dem Gebiet der Naturgeschichte etc. Berlin^ 1804. I. Seite 253. — Ich habe zu Ende des Maimomits, während von lebenden Pferden Magcnlarvcn abgingen und später vollkommene Mucken gaben, viele solcher, von einem an Colik zu Grunde ge­gangenen Pferde erhaltene, Larven auf Sand gesetzt; mehrere derselben bohrten sich zwar ziemlich tief in denselben ein, auch erhärtete ihre Haut zur Puppcnschale, allehl das Innere ging in Verwesung über und so erhielt ich auch nicht eine einzige Mucke. Indessen versichert Numan, dass man aus solchen Larven die Bremse allerdings erhal­ten könne, so ferne sie nur ihre vollständige Helfe erlangt hätten.
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der Afterbreinse erreichen ihre völlige Keife erst im Aller, daher sie laquo;sidi auch, deü Steks naeh aussen gekehrt, noch für einige Zeit in demselben anhängen.
Verpuppung. Diese geschieht nicht — wie Einige/u glauben scheinen — im Darnikoth der Pferde, wiewohl dieses allerdings mag er/wnngen werden können, sondern in der Erde und auf dieser wohl nur dann, wenn die Larve liicht in dieselbe eindringen kann quot;). Die Made, welcher bald nach ilirer erfolgten Ansleerimg dje Steissblassen '/.nsainnienschrninpfen, bohrt sich Klierst senkrecht in die Erde ein worauf sie sich umkehrt, so dass der Kopf — mit den Athmungs-organen — der Poppe oben und der Steiss unten ist, manche nelunen auch — wahrscheinlich gez,wungen — eine horizontale Lage an '). Die Verpuppung geschieht in der eigenen Haut der Larve, durch Ein-sclirnmpfen und Hartwerden der Ringel und der Stacheln, die jedoch beide an der Puppe kenntlich bleiben. Der Kopf mit den Mundhäck-clieu verschwindet völlig durch Zui'tLkziehuug in die Tiefe, an seiner Stelle treten, den Tastern der Larve ähnlich, 2 Hörnchen hervor 3), welche die bereits oben — Seite 23 — erwähnten Enden zweier Luftröhren sind, und da der Steiss gänzlich eingeschrumpft und zur Puppenschale erhärtet ist, die einzigen Alhmiinysoryane der Chrysalide seyn dürften. Sie sind am Grunde schwartzbraun, an der kolbigen
1)nbsp; nbsp;Ks geliört wohl unter die ^rossen Seltenheiten, wenn eine Larve, bereits verpuppt, mit den Kxcrementen abgebt. Nvraquo;MN gedenkt eines solchen Falles^ und dnss er bereits lim 7. Ta^e darauf eine Fliege davon erhalten habe.
2)nbsp; nbsp;Die blecbernon Oiicbsen, in laquo;eichen ich die Vcrpuppungon vor sicli gehen lies, #9632;waren nicht völlig 2 Zoll hoch mit Sand gefüllt. Die leeren PuppcnscbiUen lagen theils am Hoden der Oefässe, theils stacken sie — zumeist die der Afterhrcinse — senkrecht im Saude, jedoch immer in der Nahe des Hodens, woraus ich schliessc, dass in lokcrcr Krdkrunime die Larven sich noch tiefer einbohren Wühlen. Litter den in horizontaler Lage gefundenen Puppen befanden sich einige, welche zwar durch die Mucke bereits gesprengt waren, jedoch hatte diese nicht ausschlüpfen können.
8) C'i.ahk. I'i. I. Fig. .12, 20 und 31.
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Spitze hellbraun und hier mit kleinelaquo; Knötcheu —Poren? — besetzt Die Puppe ist bewegungsJosi. Hire Gestalt ist läuglicheiföruiig und etwas gebogen, die Farbe, anfänglich braunroth, wird bald braun und zuletzt duiikelschwarzbraun, fast schwartz. Die Puppensclnile ist dilnn, hart und spröde. Zur AusbUdnntj der Fliege sind — bei einiger-massen günstigen Witterungs-Verliältnissen — durchsdniittlich 6 Wochen vonnothen '). Die Monate May und Juny scheinen, /.miial bei warmer und trockener Witterung, ihre günstigste Periode äii seyn. Kühles und nasses Wetter verzögert, wenn auch vielleicht nicht die Entwikelnng der Mucke, doch ihr Ausschlüpfen, wenigstens habe ich an kühlen und regnerischen Tagen nie eine Uremsfliege bekommen, daftir aber deren immer mehrere an einem Tage, wenn die ungünstige Witterung einige Zeit angedauert hatte *). Die junge Fliege ist in der Puppenschale von einem feinen weissen Häutchen — dem Schafhäutchen ähnlich — umhüllt, welches sie beim Ausschlüpfen zurück lässt. Nicht alle Pup­pen geben Mucken ?).
Die Brems fliege sprengt, sobald sie ihre Ausbildung erlangt
1) Okk.\'bestimmt die Dauer der Verpuppung auf 14 Tage lgt;is 4 Wuclion.
3) Vom 28. May bis 15. Juny erliielt icli 76 liarvcn der grosscn Magen-Ilremse, und hic-von die trste. Fliege am 2. July, die le-z.te aber am 14. September, wonach jenfe 39 und diese 80 Tage, — eingerechnet die der Verpuppung vorangegangene Zeit von etw.i 8 Tagen —• zu ihrer Ausbildung nölhig hatte.
Vom 81, May bis 16. July bekam ich 27 Larven der After-Ilrcmsc. Die ersteM\xc\ic erschien am 88. Juny und die letzte am 88. August. Jene erforderte demnach 38, diese 48 Tage.
Vom 83.May bis laquo;.Juny verpuppten sich von der Zwölflingcrdarm-Hremse 25 Larven, daraus kam am 8. July^ also nach 39 Tagen die erste und am 8!raquo;. August, folglich nach 83 Tagen, die leMe Fliege.
0) Von 76 Larven des wtf. gastraquo; maj. erhielt ich nur 60 Fliegen, doch waren unter den fclilgeschlHgcncn Puppen etliche, aus welchen, entweder wegen der hori/onti-ilcu Lage, uder wegen des ziemlich fest susaniuieobäiigcnden thonii.-iltigen Sandes, die Mticken nicht ausschlüpfen und SSU Tag gelungcu konnten.
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hat, die Puppenschale am Kopfende in xwei muschelförmige Hälften % wovon die obere — mit den Hörnchen — gewöhnlich abbricht und daher auch, wenn sie nicht von der zurückbleibenden Hülle festge­halten wird, leicht abfällt. Das Ausschlüpfen findet in der Regel nur an heitern Tagen, in den Frtthstundeu zwischen 5 und 8, selten eine Stunde später statt. Alle Theile der jungen Bremse sind noch weich, ihre Flügel sind gefaltet und feucht, das AuffaUeudste an derselben ist aber ihre Stirnblase*), welche einem Lungenbläschen ähnlich aus­gedehnt wird und wieder zusannnenfällt8). Aufgeblasen deckt sie die ganze Stirne bis über das Genik hinauf, znsaiuraenfallend zieht sie sich durch die Stirnritze entweder völlig, oder theilweise unter die Stirne zurück. Ich habe dieses Athmen (?) immer in dem Mo­mente am lebhaftesten vor sich gehen sehen, wo die Fliege aus dem Moose hervorkroch, sobald sie aber sich oben befand und einen ruhi­gen Sitz genommen hatte, horten die Bewegungen der Blase auf, und sie verschwand entweder ganraquo; unter die Stirne, oder wenn dieses nicht geschah, so schrumpfte sie ein und liinterliess lediglich nur eine kleinere oder grössere, aus der Stirnritze hervorragende, Spur.
Sobald die junge Bremse das Freie gewonnen und sich einen ruhigen Sitz gewählt hat, giebt sie — was auch z. B. die Schmet­terlinge thun — einen grossen Tropfen eines milchigen, etwas klebri­gen Excrementes von sich, der Körper verliert seine Weichheit, die Flügel werden, zumal im Sonnenschein, schnell entfaltet und schon nach einigen Minuten fliegt die Bremse auf. Ihr Flug gleicht dem der Biene. In einem Käfige eingeschlossen, hängt sie sich an der
1) Nr-MAX glaubt, laquo;lass die Puppenscliale durch die Stirnhlnse gesprengt werde. Ich halte dafür, dass dieses lediglich nur durch die, jetzt mit dieser ausser Verhtiltniss gekommene Grosse der ganzen Fliege geschieht, zumal dieser die, zur Auftreibung der Stirnblase nothige — .•itinospliiirisclie — Luft noch vollkoinmen mangelt.
8) Numan. Pl. V. Fig. 7.
3) Nvraquo;MN vergleicht sie, nicht unpassend, einem Wasserkopfe — Ilirnbruch —.
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Sonnenseite an das Gilter, und Ifisst ein scharfes pfeifendes Sumsen hören, am stärksten und auf mehrere Schritte weit vernehmbar giebt es die Afterbremse von sich. Diejenigen, welche sich nicht anhän­gen, suchen im raschen Fluge einen Ausgang und Äerbrechen sich dadurch die Flügel. Am lebhaftesten sind die Bremsen bei heiterem warmem Wetter in den Frühstunden, des Nachmittags verhalten sie sich ruhiger, die Nacht hindurch und bei Regenwetter sind sie völlig ruhig und sitzen mit stark gebogenem Hinterleib. Männchen, wie Weibchen starben in den Käfigen schon nach 2, höchstens 4 Tagen, auch die aufgespiesten lebten so lange. Wahrscheinlich beruhete der verhältnissmässig frühzeitige Tod jener auf Erschöpfung, herbeigeführt durch die vergebens gemachten Anstrengungen, das Freie zu gewinnen.
Ersle Art.
IMe grosse Magen-Bremse ').
Oestrus gaatricus mnjor.
Gemeine Pferde-Bremse. Grosse Pferde-Bremse. O. equi. Lisnk und Clark. O. intcstinalis. Dk Geer. Gastrus equi. Meilaquo;en Gastrophilus. Leacii. Abbildungen. Claiik, Pl. I. Fig. 13 und 14. NüMAN, Pl. VI. Fig. 6. Hert-wig, Taf. I. Fig. 7, 8 und 9.
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J) Menu meine Besclireibuiigeii der üestrusarten^ auinnl hinsichtlich der Farben, nicht mit denen, welche Mkiok.v gegeben hat, ganz überenistiinmeii, so wolle dieses dem heser nicht zum Anstosse dienen. Ich habe sie thciLs nach lebenden, theils nach solchen anfge-spiesten Exemplaren angefertiget, welche erst kurze /-eit in einem Kästchen und an ciuem trocknen Orte sorgfältig aufbewahrt sind, und daher dem Erbleichen der l'elze und Häärchcn — durch I-icht und Feuchtigkeit — nicht :iusgesezt waren. Sollte ich es indessen mit den BczeichnuDgen nicht immer glücklich getroffen haben, so möge mir
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Sie ist grosser, als eine Honigbiene, die Länge des Männcliens beträgt 8, die des Weibchens 10 Linien ').
Kopf gross, Nehangen dunkelbratin, Sttme beim Woibchon breiter als beim Müiuicben, in der Mitte liclitbraunpelzig, Gesicht (liinii weissgelb-liaarig, Fiihlerluiiilchea eiförmig und braun.
Britst, Rüekensehild xome H\e\\t brftuitUöhgolb plaquo;lzig, binten fein sclnvarvs-baarigj Wimpern in 2 neben einander stellende, in der Mitte scbwarz-braune — pinselformige — Haarbiinchel getbeiit, Uulerluunt und Seilen-Iheile weissgeibhaarig.
Hinterleib. An der Wurzel sc/uiar%bnntn_, im übrigen hrnnngelb mit grösscrn und kleinem lichf.se/iirarzeu Flecken, sparsam ln-haait. die Iläärcben am Rücken steif, glänzend, fahlgoldgclb mit, schwarzen untermengt, am Bauch fein weissgelb, die Ringel der Legrühre glänzend schwarzbraun, .spärlich mit schwarzen lliiärclien besetzt, das Glied ist hellbraun.
Flügel. In der Hube weniger, als halbolfen, rauchig, in der Mitte mit ei­ner schuänlichen wellenförmigen Querbindej an der Spitze 2 gleichfarbige Flecken und in der Nähe der Wurzel ein kleiner schwarzer Punkt.
Beine gelb, ihre steifen Iläärcben gelb mit schwarzen gemengt *).
dus zur Entschuldigung dienen^ diiss, wie bekannt^ eine genaue Chnracterlslrung nach Farben liberhaupt nnlcr die .scliwicrigsleii Aul'K.'ibcn in der liesclirviltutij; nuturliislori-scher Gegenstände scliörl, iniKlcicIi sclnvicriger, als die naturgetreue Alib'ldung' iimi Coloriruug derselben^ zumal, wenn sic^ wie die Kremsen, einen verliftltnissniüsäig so kleinen Unifiing habenlaquo; Ausser vielen andern, dienen auch die Illnstrittionen sowohl zur (Ji.AHK'.schen, als zur NtiMAN'schen. Abhnndlung zum lleleg dieses Urtlieilraquo;. (Mine den kiinstleqlsclien Wertli^ besonders der ersiern, verkennen zu wollen, so stellt sieb, liiilt Ulan das natArlidie Insect daneben, dneli der Unterschied zwischen beiden in auf-fnllender Welse dem Auge des BesctiAUers sogleich dar. Insbesondere wird mau den oestrus reterinus, so Mie er bei beiden Autoren abgebildet ist, nicht als naturgetmi anzuerkennen vermögen , wenn auch nur der Abstand zwischen der Grosse der Larve und der der Mucke beriiksicbligt werden will,
1)nbsp; lgt;er ba^crlsclic Kuss cntbiilt 189,raquo;8 Linien des Pariser Fusses zu \H Duodecimnl-
linien.
2)nbsp; (quot;i.ahk oi-^iilint einer Varietät., welche an der Kliigclspitzc nur einen Fleck hat und deren Hinterleib dicht mit rostfarbigen Haaren bedeckt ist. Ich besitze hievon 8 iniinn-
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Das frische Ei ist weiss, an der Luft wird es gelblich')• Es ist verlängert eiförmig, etwas gebogen, am stumpfen Ende schief abge­schnittenraquo;), und hier mit einem glftn-Aenden üeckel verschlossen, wel­cher abfällt, sobald die junge Larve SHIIQ Ausschlüpfen bereit ist. Das Ei tritt mit seinem spity-igen Ende aus dem Gliede, und bleibt mittels seines Klebers am Haar hängen. Die leeren Eier gleichen einer offenen Dütte.
Die Larven 3) — specifisch schwerer als das Wasser — leben im Magen 4J, ausnahmsweise auch am weichen Gaumen, im Zwölfiin-
liche Exemplare, in deren Habitus aber so viel EiKenthünilicIies liegt, dass ich sie eher für die llepräseiit.mteii einer besonderen Species zu halten geneigt bin. In der Grosse stiinnien sie zwar mit dem oest. (fast. maj. überein, allein in den einzelnen Theilen zeigen sie folgende Abweicluiiigen: a) Der Ko/if ist auffallend kleiner, die braunen Netzaugcn sind grosser, daher auch die
Stirne sehr schmal ist. Das Gesicht ist mit langen, M'eissgelben Häärchen dirht
bedeckt. 6) Die Brust ist von einem längeren und dichteren Pelze umgeben, die Wimpern sind
von der Farbe des Pelzes, und in der Mitte nicht In 2 Büschel gesondert.
c)nbsp; Der Hinterleib hat ungedeckte lliiigel, und Ist dicht mit langen, fahlgelben Haaren
bedeckt, in der Mitte des Hauches sind schwärzliche Haare.
d)nbsp; nbsp;Die Flügel stehen offen und schräge. Sie sind stark rauchig, in der Mitte haben
sie einen grossen, jedoch nicht wellenförmigen, schwärzlichen Fleck von der Breite des Klügels, er geht in einen einzigen, au der Spitze liegenden glekhfärblgcn grossen Fleck über, der schwarze Punkt an der Wurzel fehlt. laquo;0 Die Beine sind hellbraun und an der Hüfte, wie am Oberschenkel reichlich irdt wei­chen weissgelblichen Häärchen bedeckt.
1)nbsp; Mittels einer starken Vergrösserung erkennt man, dass die Schale des Eies aus Kingein zusammengesetzt ist,
2)nbsp; Clark, Pl. I. Fig. 3. Numan, Pl. V. Fig. 3. Hbhtwic, Taf. I. Flg. 48, 43 und 44.
3)nbsp; Clark, Pl. I. Fig. 5 und 6. Nubian, Pl. I. Hkrtwilaquo;, Taf. I. Fig. 1 — 4.
4)nbsp; Desshalb habe ich auch geglaubt, dass die Benennung Magenbremse für lt;liese Species die passendste seyn dürfte, und ich nenne sie die gresse zur Unterscheidung von der vierten und kleinsten Art.
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gerdarm werden nur selten Exemplare gefunden. Im Magen ziehen sie die linke Hälfte der reclilen vor. Ihre Menge ist verschieden. Manchmal sind nur etliche, oftmals aber auch, zumal bei Weidepfer-deu, mehrere Hundert vorhanden. Wo ihrer viele zugegen sind sitzen 50, 100 und darüber — ein Nest bildend — enge beisammen am liebsten in der Nähe der Schlundöffnung, einzelne hängen auch wohl in dieser und im Schlünde selbst. Man findet gewöhnlich grössere und kleinere untereinander, ob aber aus jenen die weiblichen und aus diesen die männlichen Mucken kommen, ist ungewiss, da jener Unter­schied auch auf der Verschiedenheit des Alters beruhen kann. Häufig sind sie auch mit Larven der Afterbremse in Gesellschaft. Ausge­wachsen messen die — grössten — Maden des oest. gast. maj. 9, und wenn sie sich strecken 10—12 Linien ')•
Alle haben doppelte Stachelkränze, wovon die erste Reihe aus yrossen und die zweite aus hleinen Stacheln mit schwarzbrauner Spitze besteht; diese alteruiren mit jenen, d. h. zwischen je 2 grosse Stacheln kommt in der Regel eine kleine zu stehen. Am letzten Ringel fehlen die Stacheln, und am vorletzten mangeln sie in der Mitte des Rückens. Die Farbe dieser Maden ist blassfleischroth und wenn sie mit den Excrementen abgehen, auch wohl dunkelroth, eine Färbung, welche sich einige Zeit im Weingeist, ohne denselben zu tiugiren, erhält, spä­ter aber entweder in weiss, oder schmutzigbraun übergeht.
Auch bei einer sehr grossen Anzahl findet man verhältnissmässig mir wenige, welche frei im Magen liegen. Die festsitzenden haben sich Zellen von verschiedener Grosse gebildet, die einen von dem
1) NUMAN giht ihre Länge zu 88 bis 84 Linien an. Sey es nun, dass diese Bestimmung nach dem pariser Fuss — 144 UiuiHecimallinien —, oder nach dem holliindischen Fuss — laöjPariseilinien, nach Mklkkxbhkchkk's Tasclienbuch— gemacht worden, so stimmt sie mit meinen Messungen durchaus nicht ilberoin. leber 1 Zoll Länge nahmen im­mer nur solche Larven an, welche im Wasser abgestorben, und wasser- auch wind-süchtig geworden waren.
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Umfang einer kleinen Erbsse, \iele haben kleinere, bei manclien unter­scheidet man erst die Spuren, die bei andern noch fehlen. Die tief­sten Zellen, welche ich untersucht habe, reichleu niemals weiter, als bis auf die Muskelhaut, auch WOLSTEIN und \iele andere haben die Sache nicht anders gesellen, daher auch der Ausdruck „siebartige Jiurchlöcherung,quot; wie er sonderhehlich bei den altern Autoren vor-koniint, wohl nur \on solchen VeiletKnngen zu verstehen ist. Völlige Diirchbohrungen des Magens gehören jedenfalls unter die höchst sel­tenen Vorkoinumisse').
Zweyte Art,
Die Zwölffinserdarm-Breinse. Oesfrus duodenalis.
Gancndann-Bremse.
O. salutiferus. Heilsame, auch weisse Bremse. Ci.ark. Gastrus salutaris. Mkiuen Abbildungen. Ci.abk, Pl. I. Fig. 35 und 36. Numan, Pl. VI. Fig. 10, a und b. Herwig, Taf. I. Fig. 34 und 35.
Sie ist merklich kleiner, wie die grosse Magenbremse, das Männ­chen hat eine Länge von 7, das Weibchen von 8 Linien. Insbesondere ausgezeichnet ist sie — zumal das Männchen — durch die Dichtig­keit und Schönheit der Pelze.
Kopf. Netzangen dunkelbraun, Stirtie schmal und braunpelzig, Gesicht dicht goldbraunhaarig, beim Weibchen die etwas heilern Haare minder dicht stehend, Fühlerglieder stark behaart, Fühlerkmtchen nussbraun.
Brust. Rückenschild von einem dichten, glänzend goldbraunen Pelze bedeckt, beim Weibchen weniger dicht, auch kürzer und von geringerem Glanz, Wimpern von derselben Farbe und ungetheilt, Unterbrust schwarz-, Seitentheüe weissgelb - haarig.
1) Einen Fnll dieser Art wird man im vierten Abschnitte aufgeführt linden.
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Hinterleib, Die Ringel beim Männchen dunkelbraun ohne Flecken, beim Weib­chen sc/iwai-Zj das Glied desselben schwarzbraun. Bei jenem ist der erste Kingel weissgelbhaarig, der zweite feinschwarzhaarig, die übrigen sind dicht glänzend goldgelbhaarig; beim Weibchen ist der erste und zweite Hingel, wie beim Älänncliciij der zweite hat an den Selten wcissgelbe Haare, womit auch die folgenden Hingel dünn bedeckt sind.
Flügel offen, glashell und an der Wurzel schwarzbraun.
Beine schwarzbraun mit steifen schwarzen, mit bräunlichgelben untermisch­ten lläärchen.
Die FAer gleichen in Grosse, Form und Farbe denen der gros-sen Magenbremse, doch ist das eine Ende nicht stumpf abgeschnitten, auch haben sie keinen Deckel'), sondern scheinen beim Ausschlüpfen der Larve durch Spaltung, ohngefähr wie die Puppe geöffnet zu wer­den. Ob sie das Insect gleichfalls an die Haare klebt, ist mir zwar sehr wahrscheinlich, jedoch habe ich bis jetzt noch keine auffinden können.
Die Larven *), ungleich seltener und weit minder zahlreich3), wie die der grossen Magenbremse, leben im Zwölffingerdarm, wo sie nahe am Pförtner, und wenn sie in einiger Menge zugegen sind, in einen
I) Ich inuss hiezu bemerken, dass die von mir untersucliten Eier aus dem Leibe eines todten Weibchens genommen waren.
8) Clabk, PL I. Flg. 19. Numan, PL IH. Hkbtwig, Taf. I. Fig. 28 — 38.
3) Die Oestnislarven, welche ich für meine Beobachtungen sannnelte, kamen von ohnge-fälir 50 — der Castration unterworfenen — 3 bis Jji'tlirigen Hengsten, welche das Jahr zuvor meistens auf der Weide gewesen waren. Darunter hatten bloss 8 Larven deraquo; oestrus duodenalis abgesetzt. Die grösste Zahl solcher Larven, welche ich bei den mir vorgekommenen Sectionen gefunden, betrug 101, die meisten Male waren ihrer nur sehr wenige zugegen. Ni'man fand einmal 180 Stücke, neben 300 der grossen Magen­bremse und 66 der Afterbremse. Davbkivtox — BVFFON, IV.pag. 314— Indessen versichert, sie häufiger, laquo;als die Magenlarven gefunden zu haben, was nicht wohl einer andern Ur­sache zuzuschreiben seyn dürfte, als der, dass die Zwölffingerdarmbremse in der Um­gegend von Varia vielleicht häufiger, als in mehr nördlichen Gegenden vorkommt.
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Haufen ZiUsammengedrängt ilnen Sitz haben '). Nur selten findet man einzelne Exemplare im Magen, ob nie ancli zuweilen am weichen Gau­men vorkommen, ist mir unbekannt. Sie haben die Gestalt der Lar­ven des oest. gast, maj., sind aber um 1—2 Linien kürzer. Ihr cha-racteristisches Unterscheidungszeichen von den Maden der drei übri­gen Arten besteht in der einfachen Reihe von Stachelkränzen, dazu haben sie eine blassgelbe Farbe, wiewohl die letzten Ringel manch­mal auch geröthet sind. Jene Färbung besitzen die im Magen vor-koinmenden ebenfalls, dessgleichen die mit den Excrementen ausge­leerten, auch behalten sie dieselbe im Weingeist. Im Wasser sinken — die lebenden —, gleich den Larven der vorigen Art, zu Boden.
Dritte Art.
Die Arter-Brcmse.
Oestrus hämorrhoMalis.
Mastdarm-Bremse. 0. hämorrh. Linne und Clark. Gastrus hämorrh. Meigen. Abbildungen. Clahk, Pl. I. Fig. 21 und 22. NüMAN, Pl. VI. Fig. 8. a, b. Hertwig, Taf. I. Fig. 24 und 25.
Die Afterbremse scheint — den Larven nach zu urtheilen — minder häufig, wie der oest. gast, maj., allein häufiger, wie der oest. duoden. zu seyn. In der Grosse folgt sie auf diesen, indem das Männchen nur 6 und das Weibchen 7 Linien misst, auch ist sie weit sparsamer behaart und steht hierin selbst der ersten Art nach. Die Männchen sind etwas robuster, wie die Weibchen.
11 Ich habe hicvon Anlass genommen, der Bremse den Namen oestrus duudenalis beizu­legen, und glaube, dass er jedenfalls die Natur des Insects näher bezeichnet, als die yon CLARK gewählte Rencnnung. Dass diesem hiedurch das Verdienst, die Art zuerst aufgestellt zu haben, nicht im mindesten verkürzt werden kann, bedarf kaum der Er­wähnung.
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Kopf. Net%ault;ien dunkelbraun, zuweilen nussbraun, auch braunrotb, Slirne in der Mitte braunpelzig, Gesicht dünn weissgelbhaarig, auch greisig, Fühlerknötchen nussbrauu.
B r u s t. Riickemchild vorne beim Männchen bräunlichgelb-pelzig — beim Weib­chen blässer und dünner —, hinten dünn schwarzhaarig, beim Weibchen fast nackt, Wimpern ungetheilt und von der Farbe des Pelzes, Setten-t/ieile und Unterbrtist beim Männchen weissgelbhaarig, beim Weibchen wcisshaarig und greisig.
Hinterleib. Alle Ringel glänzend schwarz, der erste weissgelbhaarig, der zweite und die grössere Hälfte des dritten fast nackt, die folgenden glänzend — beim Männchen dicht, beim Weibchen dünn — goldgelbhaarig.
Flügel. In der Ruhe halb, auch mehr offen, glashell und unmerklich rauchig.
Beine. Die 2 oberen Glieder dunkelbraun, die 2 untern hellbraun, jene zur Seite weich weissgelbhaarig, diese • fast nackt, die Häärchen daran kurz, steif, gelb mit etwas schwarz gemengt.
Die E ie r'), verh*ltnissinftssig nicht so Kalilreieh, wie bei den vorigeraquo; zwei Arten, sind dnnkelsdiwarzbiann — beinahe schwarz - , etwas platt und am spitzen Ende in ein langes feines SUelchen — Stachel-cl,en _ ausgehend. Wie sie das Weibchen nnterbringt, ist noch so gut, als unbekannt. Clabk will zwar beobachtet haben, dass sie, aller Abwehr von Seite des Pferdes ungeachtet, demselben dennoch an die Lippen gelegt werden *), allein Numan findet es weit wahr­scheinlicher, dass die Bremse sie ebenfalls an die Haare klebt, nur seven sie hier wegen ihrer Kleinheit und Farbe schwer aufzufinden. Eine Meinung, welche ich, in zusätzlicher Erwägung der minderlaquo; Häufigkeit des oest. hdmorrh., und seines verhältnissmässig geringem Eier-Reichthums, ohne Bedenken mir aneigne.
1) ChAKK, PI I. Fig- 18- NrMAN, Pl. V. Fig. 5. Hkktwio, Taf. I. Fig. 87.
3) Der bekannte Professor Bkikkis in Helmstädt soll —wie Havbmann Seite 315 anführt — schon laquo;esiigt haben, dass der Oestrus dem Pferd um das Maul fliege, und seine Eier in den scIiäumendeD Speichel lege, mit dem sie sodann abgeschluckt würden.
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Die Larven1} leben meistens im Magen, sie werden auch am weichen Gaumen und im Zwölffingerdarm angetroffen. Sie haben, gleich denen der grossen Magenbremse, eine rothe Farbe und doppelte Stachelkränae *), allein sie erreichen kaum die halbe Grosse von die­sen, sind auch weniger rund und am Uauche beinahe platt, der vor­letzte Ringel ist der grösste und beinahe kreisförmig. Sie sind spe-cifisch leichter wie das Wasser, und schwimmen daher in demselben, den offenen Steiss entweder in gleicher Höhe mit dem Wasserspiegel, oder doch in der Nähe desselben 3). Im Weingeist — auch im ver­dünnten — sinken sie unter.
Eigenthümlich ist den Larven der Afterbremse, dass sie, um zur vollen Verpuppungs-Reife zu gelangen, noch mehrere — etliche mei­nen zwei — Tage in dem After verweilen müssen4). Sie hängen sich daher mit ihren Uäckchen in demselben an und zwar so, dass
1) Clahk, Pl. I. Fig. 19. Numan, PJ. 11. Hertwig, T.-if. I. Fig. 11—15.
8) Nach Numan's Versicherung haben die Larven der Afterbremse im Spiitsonimer, Herbst und Vorwinter, ausser den doppelten Stachellcränzen, noch eine dreifache Keihe klei­nerer Stacheln, welche durch Hntitiinti abfallen. Beruht diese Beobachtung auf keiner Verwechslung mit der Larve der folgenden Art, deren grösseren Itingel am Haucli drei Staclielkränze besitzen^ so dürfte M-olil auch bei den andern Larvenarten eine Häutung stattfinden, und Ci-ark's Behauptung., dass die üesfruslarven sich nicht hauten, wäre so hin irrig.
3)nbsp; nbsp;Die Larven des O, gast. maj. haben^ so lanife sie nicht mehr, als halbwüchsig sind, mit denen des O. hämorrh. fast den gleichen Habitus, lassen sich aber mittels der Was­serprobe leicht davon ausscheiden.
4)nbsp; nbsp;Dieser Umstand war es, durchweichen Vai.isxrki sich zu der schon oben — Seite 11 — angeführten Meinung über dieneibringung der Eier bewogen fand. Wiewohl die spätem Beobachter derselben entgegentraten und sie, wie ich glaube, mit Olück widerlegten, so hat sie doch neuerdings an Hiktkei, #9632;— Oictionnaire veterinaire. 8. ed. IV. p. 345 — einen Verfechter gefunden, wohl nur um desswillen, weil ihm Ci.abk's Angabe hypo­thetisch vorkommen mochte, — warum aber an die Stelle einer Hypothese eine andere setzen, welche nicht allein noch weit unwahrscheinlicher', sondern gegen alle Einrede widerlegt ist? —
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der Steiss nach aussen gekehrt ist. Anfangs tsind sie nocli rotli, dann erblassen sie, werden etwas welk und nehmen zuletzt eine grünliche l^e _ das Zeichen der vollendeten Helfe — an '), worauf sie auf die Erde tallen, und gleich den vorigen sich in dieselbe einbohren.
Vierte Art.
Die kleine Magen-Bremse
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Oestrus gastricus minor.
O. veteriuus. Clark. O. nasalis. Linne. Gastrus nasalis. Mjsigenlaquo; Abbildungen. Ci.auiv, Pl. I. Fig. 26 und 27. NwAN, l'l. VI. Fig. 11. a, b. HEnTWia, Taf. I. Fig. 36 und 37.
Diese Art ist die seltenste und darum aucb die am wenigsten bekannte. Was die davon vorbandenen Abbildungen betrifft, so kön­nen sie schon um desswillen unmöglich naturgetreu seyn, da die Fliege eine, im Vergleich mit der Larve, viel m beträelitliche Grosse hat. Ich besitze von dieser Species gegenwärtig nur 2 Weibchen, von welchen ich, da sich ihre Flügel nicht völlig ausgebreitet haben, nur folgende mangelhafte Characteristik geben kann.
In allen Theilen, den Kopf ausgeiiomiueii, kleiner, wie der oest. hämorrhoidalis. Länge des Weibchens 5 Linien.
Kopf. Net%amjen dunkelbraun, Stinimille braunpelzig, G^swA/braungelbhaa-riff, Fühlerknolchen nussbrauu, Borste dunkelbraun.
Brust. Ruckenschild vorne falilgelbhaarig, hinten fast nackt, Wimpern unge-theilt, vveissgelbliaarig, Seitentheil wcisslmarig.
I) Nach Numan soll diese Färbuniir schon Im Magen und Dannkmial beninnen. Aus ei­gener Autopsie kann ich diese Wahrnehmung nicht bestftUlgen.
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Hinterleib. Die Ringel aehwärzlichbraun, der erste Hingel greishaarig, der zweile und dritle sparsam schwarzhaarig, die Spitze ro^tgelb dünnhaarig.
Flügel stark rauchig, ungefleckt.
Beine hellbraun, doch (liuikler, wie beim 0, gast, maj., die obern Glieder an der Seite fein schwarz- und greishaarig, die untern sparsam kurz gelb-haarig.
Die Eier sind unbekannt. Wenn indessen Greve recht gesehen hat, so haben sie eine bläulichweisse Farbe, und werden den grasenden Pferden und Eseln an die Ränder der Lippen, in die Ecken des Maules und aucli, wiewohl selten, an die steifen Barthaare gelegt'). Sonst glaubte man, diese Hremse depoiiire ihre Eier den Pferden in die Na­senlöcher, und nannte sie desshalb 0. nasalis..
Die Larven •) leben im Magen 3) unter denen des O. gast. maj. und des O. haemorrh., jedoch immer nur in einer verhältnissmässig geringen Zahl'). Im Zwölffingerdarm und am weichen Gaamen wer­den sie höchstselten angetroffen. Sie sind schwerer, wie Wasser, und von den andern Arten leicht zu unterscheiden, nur die Made der After-Bremse hat, so lange sie noch jung ist, einige Aehnlichkeit da­mit. Die wesentlichen Kennzeichen der Larven sind:
Gestaltimg gestreckt konisch, Länge im ausgewachsenen Zustande 7 Linien.
Rinyel vom Kopf zum Stelss alhnählig grosser werdend, der vorletzte der grösste, alle am Bauch nur wenig abgeplattet, daher
1) Ohkvr hat hievon Anlass geuomiiien^ der Bremse die Benennung 0. lahiulis beizulegen. S. a. a. O. pag 191.
3) Ci.AftK, Pl. I. Klg, laquo;4.
3) Daher der von mir für diese Art gewählte Name.
iT) Die grosste Zahl der von mir gefundenen hetrug einmal 34 Stücke,
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fast völlig kreisrund, zwischen den tiefen Einschnitten verhältniss-mässig breiter, wie bei den drei vorigen Arten, dabei stark gewölbt, glänzend, dünnhäutig und fast durchsichtig.
Stachelkränze am Rücken doppelt, am Bauch dreifach, jene, wie diese jedoch minder regelmässig gestellt, wie beim o. gast. maj. und beim 0. hämorrh.; Stacheln, zumal die der 2. und 3. Reihe, sehr klein.
Farbe — frisch — blutroth '), im Weingeist nach einiger Zeit braunroth und zuletzt braun.
Ob diese Larven sich noch im After anhängen, ist mir unbekannt, jedoch nicht wahrscheinlich *).
1) Numan scheint die Larven des O. gast. min. für solche des 0. hämorrh. angesehen zu haben; zumal er jenen von wcissen — gelben — Larven erhalten habeu will, was iu-dcssen auf einem Irrthum beruhen dürfte. — Heutwic's Uebersetzung, Seite 28 —.
S!) Gestütsmänner habeu die beste Gelegenheit zu Beobachtungen über das Verhalten der Mrcmsen im Freien und unter den Pferden. Von solchen, die ihre Aufgaben mit wissen* schaftlichem Sinn zu erfassen und zu lösen verstehen, und daher den Werth der Natur­forschung überhaupt kennen, von solchen darf man um so mehr die Aufhellung des im Leben der Bremsen noch Dunklen erwarten, als sie bei ihren Besuchen der Weide­plätze jede wünschenswerthe Gelegenheit dazu haben.
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Zweiter Abschnitt.
Die Rinder- Bremse.
Oestrus bovis s. bovinus.
Abbildungen. Clark, Pl. II. Fig. 8 und 9. Hkrtwig, Taf. II. Fig. 3.
Man kennt hievon nur eine Art '), welche schwarz und sehr haarig ist, wie eine Hummel. Ihre Länge wird verschiedentlich an­gegeben, zu 6 bis 7 Linien, von Oken zu 1 Zoll. Das Männchen soll kleiner seyn, wie das Weibchen.
Ich besitze davon bloss zwey Männchen, an welchen ich folgen­des erkenne:
In der Länge — von 8 Linien — stimmen sie mit dem 0. gast, maj., im Reichthum an Haaren und in der gürtelförmigen Färbung der­selben mit dein O. duoden. überein, doch sind sie, zumal von Brust, robuster, wie jener und haariger, wie dieser.
Kopf gross — grosser, wie beim O. gast. maj. —, Net%angen oval, sehr gross, dunkelbraun, Puuktuugen klein und schwarz, Stinte schmal, braun, dünn wcissgelbhaarig, Gesicht dichtlanghaarig, in der Mitte weissgelb, im Umkreis weiss, Fühlergrübchen tief — wie Nasenlöcher —, Fühler-knötchen glänzend nussbraun, kugelig, oben mit einem Deckelchen, Borste kurz und braun.
Brust sehr gross, Rückenschild glänzend schwarz, durch eine Querfurche gc-theilt, vorne bräunlichgelb ungetheilt pelzig, in der Mitte schwarzpclzig.
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i) Fahricius beschrieb unter dem Nanien o. pecornm gastrns peconem, Meigrn — nach einem in dem Koppenhagner Museum bcflndliclien Exemplar, eine zweite Art, de­ren Larven in den Ein^eweidcn der Rinder leben sollen. Ihre Characteristik sey: Lange 6 Linien, Farbe schwarz, Hückenschüd und Basis des Hinterleibs rostgclbhaarig, Flügel rauchfarbig.
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der schwarze Pelz durch 2 mittlere kurze und 2 seitliche lauge nackte glänzund schwarze Striemen getheilt, am hintern Hände ungetheilte weiss-gelbe Wimpern, Seitentheile weissgelb-, Unterbrust schwarz - haarig, Schildchen wulstig, glänzend schwarz und nackt.
Hinterleib kurz-eiförmig, etwas gebogen, aus vier schwarzen Ringeln zu­sammengesetzt; der erste Ringel dicht weissgelbhaarig, der zweite schwarzhaarig, der dritte dünn und der vierte dichter und länger glän­zend dunkelgoldgelbhaarig; Bauch in der Mitte schwarzhaarig. Am After zwey Häckchen^, kleiner, wie bei den Pferdbremsen.
Flügel länger, wie der Hinterleib, in der Ruhe offen, etwas gerunzelt und rauchig, sechsäderig, mit einem Queräderchen am Ende, Wurzel braun
Schwinger klein und braun, Schwingerdeckel gross und weiss.
Beine stark und schwarz, schwarzhaarig, letztes Glied, braun mit sparsamen schwarzen Häärchen, endigt in 2 Fussballen und 2 Klauen mit schwarzer Spitze schwächer, wie beim o. equi —.
Beim Weibchen geht der Hinterleib in den Legstachel ^ über. Dieser ist eine kurze, walzenförmige, schwarze Röhre und besteht aus vier — ei­nem Fernrohre vergleichbaren — in einander schiebbaren Ringen, das Ende ist zur Durchbohrung der Haut mit drei Häckchen — Klauen —, und zur Seite noch mit zwei spitzigen Hornkläppchen versehen. — Reaumur —.
Die Eier sind weiss, platt, einem Gurkenkern ähnlich, mit einem Anhängsel an dem einen Ende. Das Weibchen bringt sie mittels des Legstachels unter die Haut am Rücken, an der Lende, auf dem Kreuze, auf den Schultern, auf den Rippen, seltener am Bauch, Hals und dem Oberschenkel *). Es wählt vorzugsweise junge, wohlgenährte Stücke, in deren Ermanglung es sich aber auch mit alten, magern und kränk-
1)nbsp; Eine Abbildung der stark vergrösserten Legröhre hat Rkaumir, und nach ihm auch Clahk auf Pl, II. Fig 11. gegeben.
2)nbsp; Bkamhub's Mpinnngj dass die Bremse mittels ihres Legstadiels das Ei unter die Haut bringe, wird von den wenigsten Autoren getheUt, auch Ci.akk und Hkutwig ncUineu
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lichen begnügt. Auch hei Pferden, Eseln, Maiihhieren und gescho­renen Schalen') werden sie — wahrscheinlich nur im Nothfalle — untergebracht. — Linnk, Chabkrt, Grkvr, Dietkrichs, Hirthfl, Numan. — Wenn die Bremse ihre Eier abzusetzen bereit ist, so soll sie zuvor einigemal zwischen der Heerde mit einem, den Rindern so­wohl, als den Pferden Furcht einflössenden zischenden Tone hin und her fliegen, dann über dem Rücken eines Rindes eine bis zwei Mi­nuten lang schweben, hierauf aber schnell herabfallen und die Haut durchstechend, das Ei unter dieselbe deponiren. — Ghkvk. — Her Stich, welcher sehr schnell ausgeführt wird, und wenn er geschehen, keinen weitern Schmerz zu verursachen scheint, geht durch die ganze Hicke der Haut, so dass das Ei in das — peripherische — Zellge­webe, die sogenannte Fetthaut, zu liegen kommt, auch schliesst er sich nicht, sondern bleibt dem Eintritt der atmosphärischen Luft offen.
Larve*). Die aus den Eiern kommenden Engerlinge wachsen wäh­rend des Winters nur langsam, dafür nm so schneller im Frühjahr, so dass sie in kurzem ihre völlige Grosse, die Reife jedoch erst spä-
an, dasselbe werde auf die Hiiare abgesetzt, und nachdem es hier ausgebrütet worden, bohre sich die junge Larve durch die Hunt, um das Zellgewebe, als ihre natürliche Lagerstätte, zu erreichen. Durch Beobachtungen ist jedoch diese Ansicht nicht verifi-cirt. Ich kunn sie mir nicht zu eigen machen und halte sie für irrig, weil der Larve die zur Durchbohrung der dicken und festen Haut nötliigcn Organe fehlen und die, nur mit einer guten Loupe erkennbaren^ kleinen Mundhäckchen als solche nicht wohl dienen können. Annehmen, die Larve durchdringe die Haut mittels Saugen, wie die Maden der Pferdebrernsen die Schleiniliäute durchlöchern, hiesse zu einer Hypothese seine Zuflucht nehmen, welche eine geringere Wahrscheinlichkeit für sich hat, als die R^-
AUMUR'sclie.
1) Ob die bei Hirschen und Rehen unter der Haut vorkommenden Engerlingo von der Rinderbremse herrühren, darüber kann ich, in Ermanglung vergleichender Untersuchun­gen, keine Auskunft geben, doch bin ich zu glauben geneigt, dass^ wie jene Thlere ihre eigene Slascnbremse haben^ ihnen auch laquo;ine eigene Hautbremse angehören dürfte.
laquo;) Clailaquo;. PL 11. Kig. 8, llEiiTWKi, Taf. II. Pig. 1.
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ler erlangen. Jüngere Larven sind weiss und haben eine schwächere EJant die laquo;Hern färben sicli allinälilig schmutzigbrauu, zuletztschwÄrz-lichbraun und erhalten zugleich eine feste pergamentartige Haut. Ihre Gestalt ist der eines Dattelkerns einigennassen Ähnlich, der Rücken ist gekrümmt und der Bauch etwas hohl. Ausgewachsene Engerlinge sind 1 Zoll lang und weit dicker, wie die Larven der grossen Ma­genbremse. Sie sind, abgesehen von dem — aus der Farbe kenn-btiren - Alter, nicht alle von gleicher Grosse; aus den kleinem sollen, wie einige vermuthen, die Männchen und aus den grössern die Weibchen kommen.
Der Kopfringel 1st der kleinste von allen. Eine linienformige glatte Quernaht1), welche sich über den zweiten bis auf den dritten Ringel verlängert, theilt den Kopfringel in ein oberes grösseres und ein unteres kleineres Segment. Jenes hat 6 in einem Halbkreis stehende, halbkugelige Höckerchen — Tuberkeln —, in deren Mittelpunkt der eigentliche Kopf, als ein einzelnes, grös.gt;eres, kegelförmiges Höcker­chen seine Lage hat*). Auf der stumpfen Spitze des Kopfes stehen Heben einander 2 kleine, kurze, runde, braune, unbewegliche Taster, und über diesen liegt in einer Vertiefung der kleine kreisrunde Mund, mit 2 sehr kleineu, schwarzen Hückchen, welche ihn von den Sei­ten und von oben umfassen. Sie öffnen und schliesseu sich gleich einem Tasterzirkel, geschlossen, stossen die Spitzen zusammen, so dass der Mund schwarzgerandet zu seyn scheint3).
Der Steissringel ist, nächst dem Kopfringel, der kleinste und bil­det eine Art Blase, welche jedoch keiner Ausdehnung und Zusam-menzichung IVihig ist. In seiner — an lebenden Larven etwas ver-
1)nbsp; nbsp;Oie Puppensohale wird in der Folge von der Bremse auf dieser Nalit gesprengt.
2)nbsp; nbsp;Ci.auk, PL II. Flg. 5.
3)nbsp; nbsp;Uie Mundhftckchen und Ihre Bewegunt-en kann man nur an noch welssen Engerlingen sehen, bei den bereits gefärbten sind sie nicht mehr kennbar.
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tieften — Mitte, jedoch näher dem Bauch, als dein Rücken liegen neben einander 2 bohnenfönnige, .schwar/ibranne, hornige, teJierartig vertiefte Scliildchen stigmata —, mit 'zahlreichen Poren, allaquo; An­fänge der Luftröhren, deren 2 vorhanden sind, welche im Kopfringel anastomosiren. Zwischen beiden Scliildchen liegt in der Tiefe eines Grübchens der After, so klein, dass er nur kenntlich wird, wenn die Larve eben ihr Excrement ausleert.
Der Rumpf hat 6 Längsfurchen, nämlich 2 am Rücken, 2 schwä­chere am Bauch und an jeder Seite 1, die seitlichen sind die (stärk­sten. Am Rücken haben die Ringel, die kleinern 3, die grössern 4, mit etlichen kurzen schwarzbraunen Stacheln besetzte Höckerchen, und hinter diesen einen breiten Streif sehr kleiner, hellerer, dicht beisammen stehender Stacheln. Am Bauch hat jeder Ringel 2 kleine Höckerchen. An den Seiten liegen 2 grosse Höcker, weiche durch die Längsfurchen und die Einschnitte gebildet werden. In den Ein­schnitten steht eine einfache, jedoch nicht gedrängte Reihe kurzer, schwarzbrauner Stacheln, jede in einem eigenen Grübdien. Ausser-dem ist die ganze Oberfläche theils mit Stacheln, theils und vorzüg­lich mit Punktwärzchen dicht besetzt, wie übersäet.
Das Eingeweide besteht, ausser den 2 Luftröhren und ihren Ver­ästelungen, aus einem weichen Breistoff, in welchem ich keine be-sondern Organe habe unterscheiden können.
Dasselbeule. Jede Larve liegt abgesondert in ihrer eigenen, unter der Haut im Zellgewebe befindlichen Höhle oder Zelle, welche äiisserlich die Gestalt einer runden, mit einer Oeffnung versehenen Beule — Galle — besitzt, und den Landleuten unter dem Namen Viehbeule, auch Dasselbeule bekannt ist. Die Zahl solcher Beulen ist verschieden, einige Stücke haben deren nur wenige, andere 30 bis 40 und darüber, auch liegen sie entweder zerstreutlt; oder es sind ihrer mehrere, wie in einen Haufen, zusammengedrängt. Sie haben ihren Sitz auf dem Rücken, auf den Rippen, auf der Lende, auf dem Kreutze
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und auf den Sclmhern. Während des Winters sind sie klein und haben nur sehr enge Oeffnungen. Im Frühjahr vergrössern sie sich in dem VerhäUniss, als die Larve sich nunmehr {schneller entwickelt, zuletzt erlangen sie den Umfang einer Welschnusss. Die zerstreut liegenden — und das sind die meisten — haben eine runde, halb­kugelige Gestalt *), wo aber etliche nahe beisammen liegen, da ist ihre Figur unregelmässig. An jenen ist die Oeffnung — jedoch nicht im­mer — in oder nahe dem Mittelpunckte, an diesen zur Seite, und die Weite der Oeffmiug ist der Grosse eines Hanfsamenkorns gleich. Die Oeffnungen der Dasselbeulen sind immer feucht und die Haare rings­um \erklebt und unrein; die aussikernde Feuchtigkeit ist wahrschein­lich nichts anders, als das Excrement des Engerlings. Die Lage der Made in ihrer Zelle ist so, dass der Kopf in der Tiefe, der Steiss aber — mit den Respirationsorganen — dem Loch der Zelle auge­wendet ist.
Ernährung. Die Nahrung der Larven besteht in einer eiter-ähnlichen Flüssigkeit — puriformen Lymphe —, welche von der Wand der Zelle abgesondert wird, jedoch sind die Zellen nicht — wie Hurtrrl angibt — mit einer eigenen Secretions-Membran ausgeklei­det, vielmehr geht die Absonderung lediglich vom Zellgewebe aus, gleich wie bei einer — nicht inveterirten — Fontanelle. Die Meinung, dass die Engerlinge sich vom Fett nähren, ist völlig unstatthaft, da, wo solches vorhanden ist, es tiefer, als die Zelle liegt, eben so wenig nähren sie sich von Eiler, weil in einer Zelle durchaus keine Eiterung statt findet.
Das Nahrungs - Bedürfniss scheint nicht gering zu seyn, denn einerseits werden bei einer beträchtlichen Zahl von Larven auch fette Rinder sichtlich mager, und anderseits gewinnen diese — bei guter Pflege — wieder an Beleibtheit, wenn sie der Parasiten ledig gewor­den sind. Dass die Maden Excremente entleeren, unterliegt keinem
1) Clahk, P) II, Fig 8. Auch bei Rkai'mvr findet man Abbildungen der Dassclbculcn.
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Zweifel. Man sieht deren Ausselieidiing am besten, wenn die Made in warmes Wasser gelegt wird; das Excrement erscheint nämlich dann als ein kleiner, weisser Punkt, der sich sogleich, wie eine Wolke, ausdehnt, allein sofort flockig wird und im Wasser schwimmt.
Athmen. Dieses geschieht durch die Stigmata, vielmehr durch die zahlreichen kleinen Poren derselben. Da die Larve mit dem S(eiss am Loch der Zelle liegt, so athmet sie sonder Zweifel atmos­phärische Luft ein. Ein Ansathmen, durch Entbindung von Lnftbläschen am Steiss, habe ich nicht gesehen, wohl aber sah ich solche hin und wieder am Körper zum Vorschein kommen.
Bewegung. Die Engerlinge machen an der Luft, im Wasser und im Weingeist nur schwache Bewegungen, sie besitzen aber auch einen verliältnissnuissig nur schwachen Hautmuskel. Auch scheinen sie ganz, ruhig in ihren Zellen zu liegen, wenigstens bahnen sie sich keine Wege unter der Haut, wie man dieses z. 6. von den Larven der Uirschbremse geglaubt hat.
Aufenthalt. Die Rindsengerlinge bleiben 9 Monate und darüber in ihren Zellen '), brauchen also eben so viele Zeit zu ihrer Ausbil­dung, wie der Ilindsfötus. Ihre Reife erlangen die einen im May, andere und wohl die meisten werden erst später reif. Sie verlassen dann ihre Zellen, nach Rkaumuiv's Beobachtungen des Morgens zwischen 6 und 8 Uhr. Die Art des Austretteils hat einige Aehnlichkeit mit der Geburt eines Fötus. Die Larve drängt nämlich die letzten Ringel in die Oeffnung der Zelle und zieht sie wieder zurück, hiemit fährt sie während einiger Tage und so lange fort, bis jene so erweitert ist, dass die Made durch eine hinreichend starke Anstrengung vollständig austreten kann. Sobald der Engerling seine Zelle verlassen hat, zieht diese sich in wenigen Tagen ganz zusammen, und ihre Oeffnung schliesst sich, ohne eine Narbe zu hinterlassen.
1) Okk.v gluuht, doss sie .sich nur einen Momit lung unter der Haut raquo;nfliiiUcn
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Verpuppung, Diese geht nicht m, sondern laquo;m/*der Erde, unter dem Grase vor sich, doch so, dass wo die Larve weichen Boden, 'A. B. lockeren Sand, findet, sie sich eine Grube macht und in dieser liegen bleibt. Die Verpuppung geschieht in der eigenen Haut der Made. Die Puppe ist unbeweglich, hart und schwarz, die Ringel sind undeutlich; kürzer, wie die Larve, hat sie aber wesentlich die Gestalt derselben und ist blos stärker gebogen, wie diese. Sie hat am Kopfende keine Hörnchen, weil der Steiss nicht einschrumpft und die Stigmata frei bleiben.
Die Verpuppung währt ohngefähr 6 Wochen'). Nach Ablauf dieser Zeit sprengt die Fliege das Kopfende der Puppenschale in der Art, dass das untere Segment des Kopf- und des ersten Leib-Ringels als ein muschelformiges Plättehen abfällt. Die ausgeschlüpfte Bremse wird an der Luft in kurzem trocken, ihre Flügel breiten sich aus und sie sucht gleich den Pferdebremsen das Freie. Meine Männchen verhiel­ten sich sehr ruhig in ihrem Käfig, und Hessen keinerlei Gesumsc vernehmen.
1 j Nach Oken dauert die Verpuppung ohngefähr 8 Tage, und die Mucke soll sowohl den vordem, uls hintern Theil der Puppenschale absprengen.
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Dritter Abschnitt.
Die Schaf - Bremse.
Oelaquo;frifS ori.v a. orinus.
Abbildungen. Clahk, Pl. II. Fig. 19 und 20. Hertwig, Taf. II. Fig. 6 uud 7.
Die Schaf bremse hat so kurze Pelze, midist theils so fein-, theils so sparisam-haarig, dass sie wie nackt aussieht. Kopf und Hrust sind schwarz, der Hinterleib weiss gefleckt. Länge zwischen 5 und H Linien.
Kopf gross, platt- halbkugelig; Ne.t%augen oval, braun, beim Männchen grosser wie beim Weibchen; Punktaugen gross, glänzendschwarz; Stirne beim Männchen schmal, beim Weibchen breit, Furche dreieckig, braun, Seiten-theila mit sc/iwarzettj punktförmigeH Grübchen, zwischen diesen gelbliche, feine Häärchen; Fühlergrübchen seicht^ Knötcheu schwarzbraun^ Borste hellbraun; Gesicht microscopisch gelb- weisshaarig; Mundknölcheu hell­braun.
Brust. Rückenschild durch eine Querfurche gcihcWi, Schildchen horizontal, Grundfarbe hellbraungelhlich, mit sehr vielen glänzend sehwar%en, pmikl-förmigen Wärzchen — Knötchen — wie besäet; auf jedem Wärzchen ein - borstiges — dunkles Häärchen, inzwischen microscopisch pelzig; Seitentheile uud Unterbrusl dünn weisshaarig.
Hinter leib fünfringelig, gestreckt, eiförmig, an der Spitze abgestumpft — ohne Legröhrc beim Weibchen '). — Grundfarbe am Rücken lichtschwar%, mit unregelmässigen, weissen, fein lichtschwarz punklirten Flecken; Bauch ungefleckt, dunkelaschgrau; Rücken microscopisch schwarz- und
1) Sollte ich hierin irren und das Weibchen, gleich den Pferdebremsen und dem Kinds-ostrus, mit einer Legröhre versehen seyn, so wären meine 7 kxeniplure durcligänglg Männchen, und das oben angegebene Untersclieidung^zeichen beider (reschlechter, näm-lich die kleinem Netzaugen des Weibchens, wäre alsdann unrichtig.
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gUUuseiuUweiss sanuuet-pelaig mit einzelnen langen, sokwaraen Häärchen, Seilentbeile sparsam weisshuurig.
Flügel länger, wie der Hinterleib, offen, glashell, .sechsäderig mit einem Queräderchen am Ende, Aederchen nus.sbraun, 4 dunkelbraune Punkte an der Wurzel im Dreieck stehend.
Schwinger gelb, Deckel doppelt, der vordere klein, der hintere sehr gross, beide weiss.
Beine bräunlichgelb, obere Glieder fein weisshaarig, untere sparsam gelb-und schwarzhaarig, Klanen schwarzbraun.
Die Eier sind nicht näher bekannt. Sie werden, wie man glaubt, den Schafen ') an die feuchten Ränder der Nasenlöcher gelegt *), und dieses scheint vom Frühjahr bis in den Spätsommer vüu geschehen, da man während dieser Zeit Larven, nicht grosser, als das Ei einer Schmeisfliege, nebeu halbgewachsenen und selbst reifen anzutreffen pflegt. Es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass die Ausbrütung der Eier schon im Leibe des Weibchens erfolgt, dieses also eigentlich lebendig gebärend ist, wenigstens sind die noch in der Nähe der Nasenlöcher befindlichen jungen Larven nur durch ihre Bewegung und ilue schwarzen Mundhäckcheu von Eiern zu unterscheiden. Indessen kann dieses immerhin auch darauf beruhen, dass die Eier nur eine sehr kurze Zeit zu ihrer Ausbrütung erfodern.
Die Larven — von den Schäfern Stirnyrühler genannt — le-
1)nbsp; nbsp;Ob die bei den Zieifen in der Nase vorkommenden Maden auch von der Schaf bremse herrühren^ darüber habe ich keine Untersuchungen anstellen können^ dass aber die des Hirschen und des Helios nicht soldier Art sind, das Keigt auf den ersten Blick die auflallen­de Verschiedenheit dieser von jenen. Wenn ich dann noch erwäge, dass selbst die Maden des Hirschen und des Hehcs nicht ganz einerlei sind, so wird es mir mehr als wahrscheinlich^ das$ auch die Ziege ihre eigene Bremse habe.
2)nbsp; nbsp;Nach Ghkvk kriecht die Bremse, um ihre Kier abzu-iclzcn. den Schufen in die Nason-bohlu, wenn sie auf der Weide stchcml oder liegend wiedurUiiuen. S. a. a. 0. Seite 187.
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ben ausschliesslidi in der Nase der Schafe'). Die ganz jungen Ma­den belinden sich meistens noch in der — t igentlichen — Nasenhöhle, gewöhnlich an den Dttüenbeinen, seltener an der Scheidewand, doch trifft man solche auch schon in den Stirn- und Kiclerhöhlen, als den Aufenthaltsorten der grössern Engerlinge. Die jnngen und unreifen sind weiss, die ausgewachsenen und reifen braun; die halbreifen fär­ben sich im Weingeist mehr oder weniger braun, die reifen schwarz. Die Gestalt ist konisch — einem Dattelkern nicht ganz, uuälinlich—, am Bauch etwas abgeplattet. Die reifen haben eine Länge von 1 Zoll, wenn sie sich austrecken, messen sie auch bis an 15 Linien. Die Zahl der Ringel ist 11.
Der Kopf ist in der Ruhe, wie bei den Larven der Pferde-Brem­sen, vom ersten Ringel umschlossen. Ausgestreckt erscheint er als eine durchsichtige Blase, und gleicht einigermassen dem Kopf eines Rullenbeissers mit gestutzten Ohren und gespaltener Nase. Zwei kegeiförmige, hohle Taster, jeder mit /.wei nebeneinander liegenden, braunen Punktchen, stehen am Genick. Zwei nadeiförmige, schwarte, wie eine Sichel gebogene, an der vorspringenden Basis kolbigeÄo/;/'-oder Mund - Häckchen greifen mehr vor-, als auswärts und dienen, gleich Klauen, zur Fortbewegung, weniger zum Festhalten an einer Stelle; in der Ruhe sind sie von zwei sehr dünnen, seitlich liegenden Lippen bedeckt, so dass man bloss ihre Spitzen sieht, welche einen Halbzirkel über dem Munde bilden. Zwischen beiden Häkchen und der Basis derselben liegt der einem Bläschen ähnliche Mund mit sehr kleiner, kaum erkennbarer Oeffming, und nahe darunter steht, einem Barte gleich, ein Häufchen kleiner, brauner Stacheln.
Der Steissringel gleicht einem offenstehenden After, der von Zeit zu Zeit geschlossen wird. Das obere grössere Segment ist ein halbkreisförmiger hohler Wulst, das untere kleinere Segment, ebenfalls
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I) Vamsnkki hat die Larven des Schufostrus, zwar nicht zuerst aiifgcfuDdrn , doch zu­erst besdirloben. — Okkn, s. 770. —
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Wulstig und liolil laquo;ml mit dem obern ein Ganzes aiisinaehend, liegt quer und verlängert sich abwärts in eine plattgedrückte Blase mit zwei runden, punktförinigen Blimlsäckehen — denen der Pferdelar­ven ganz, älnilich —, und in der Milte mit einem Häufchen kurzer, schwarzer Stacheln. Heber dieser Steissblase liegt der After, wel­cher bei den noch weissen Maden an seinem braunen Rande leicht kenntlich ist. Wird der Steiss gewehlosseu, dann tritt seine Blase in die Höhe, und diese sowohl, als der ringförmige Wulst erschei­nen, wie mit Luft aufgeblasen. Aufgestochen, tritt aus beiden nur sehr wenig wässerige Feuchtigkeit aus. Der Steiss selbst ist tellerartig vertieft, und hat zwei nebeneinander liegende schwarzbraune, schwarz-geränderte, rundliche, in der Mitte etwas vertiefte, hornige Schildchen Stigmata —, als äussere Anfange zweier Luftröhren, welche mit denen der Rinds-Engerlinge übereinstimmen.
Der Körper hat am Bauch auf jedem Ringel einen breiten, aus kleinen Stacheln bestehenden Streif — Binde —, am Rücken liegt in jedem Einschnitt eine runde Falte, an den Seiten ist jeder Ringel gekerbt.
Die jungen Larven bleiben nur kurze Zeit in der eigentlichen Naseuhöhle. Die zu ihrer Entwicklung erfoderliche gleichinässige Tem­peratur und nöthige Nahrung finden sie in den Stirn- und Kieferhöh­len, namentlich sind es die kleinern Abtheilungen — Buchten — der Stirnhöhlen, bei den gehörnten Schafen auch die Höhlen der Horn-zapfen, wo man sie findet, dem Anschein nach ruhig liegend und nur selten mit leicht eingestochenen Kopfhäkchen. Grosse Larven, d. h. reife, oder doch der Reife nahe stehende werden bei einem Schafe meistens nicht über 3 — 5 gefunden, neben diesen können aber halb­wüchsige und noch jüngere in nicht unbedeutender Zahl vorhanden seyn'). Im April, May und Juny habe ich Maden von allen Alters-
1) Kin MhI; im Mount April, zi'ililtc ich bei einem Schaf 34 Larven. Oarunter waren 24 meistens nicht grosser, als die Eier einer Sclimcissfliege^ 1 mass ohn^rfäiir i, eine
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stufen bei einander gefunden, von der dem Ei gleichen Grosse bis zur völligen Reife.
Ernährung. Die Nahrung der Stirngrübler besteht i\\ Nasen­schleim, der desshalb auch dort, wo sie nisten, häufiger, als an andern Stellen ist, und in welchen sie wie eingehüllt sind. Die SY-hleimhaut selbst ist um etwas dicker, wie gewölmlieh, wie aufgelockert, zuwei­len etwas geröthet, seltener livid und wie oberflächlieh conodirt; der Schleim ist eiweissadig zähe, manchmal gelbgrüiilich, auch brockig. Eiterung, durch Larven verursacht, dürfte kaum jemals gesehen wor­den seyn '), da sie offenbar vom Eiter nicht leben k( niien, vielmehr durch solches gezwungen würden, ihren Aufenthalt zu verlassen. Die angeblichen Durchbohrungen der Knochen bis auf das Gehirn, und das Bjiiidringen der Maden in dieses gehören zu den Fabeln. — Excre-iii euti eile .Materien habe ich in dem die Larven unigebeiKlcn Nasen­schleim nicht unterscheiden können, doch sah ich einige Mal, durch Pressung des Steisses, eine wässerige Feuchtigkeit aus dem After hervortreten. Der bei den, mit Stirngrüblern behafteten, Schafen vorhandene chronische Naseuschleimfliiss dürfte wohl auf der noth-wendigen Entfernung des Excrements beruhen.
Athmen. Dieses besteht, wie bei der Rinderlarve in Aufnahme der atmosphärischen Luft, womit die Nasenhöhle zusammt ihren Ne­benhöhlen stets angefüllt ist. Ein Ausathmeu durch Entbindimg von Luftbläscheu habe ich zwar nicht beobachtet, doch dürfte es nicht IM bezweifeln seyn.
Bewegung. Die reifen Maden — zum Theil auch unreife — liegen, der freien Luft ausgesetzt, anfänglich ganz ruhig, sehr bald
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andere die Hiilfte der vollendeten Grosse, 5 hatten diese erreicht, doch haffen nur 2 derselben bereits eine zieinlich braune Farbe, die übrigen 3 waren nocli weiss und verriethen auch durch ihregrosse Weichheit und geringe Beweglichkeit ein jüngeres Alter. 1) Dieser Irrthum beruht auf nichts andenn, als darauf, dass man inissfi'irbigcnj gelbgnin-lichcn, gelben und brockigen Schleim, wegen seiner Aehnlicbkeit mit Eiter, fiir solches .angesehen hat.
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aber fangen sie an, lebhaft und wie eine Raupe zu laufen und das Dunkle m suchen, worauf sie sieh ruhig verhalten ,). Werden sie nur etwas feucht gehalten, so dauern ihre Beweguugen zwei Tage lang, dann aber werden sie ruhig und ziehen sich zusammen, womit bei den reifen zugleich die Yerpuppung beginnt. Die Bewegungen geschehen durch ein Zusammenschieben — nicht Einschieben — der Ringel. Die Hauptwerkzeuge der Fortbewegung sind die Kopfhäk-chen. Mit ihnen greift die Larve vor, hält sicli fest, worauf erst die Ringel sich zusammenschieben und von den tiauchstacheln unterstützt werden. Daher läuft auch die Made auf etwas rauhen Körpern — Papier, Leinwand, Hol/. — geschwinder, als auf glatten — Glas —, auf jenen steigt sie selbst senkrecht in die Höbe, was ihr auf diesen freilich misslingt. Auf den Rücken gelegt, kehrt sie sieh leicht um.
Wie lange die raquo;Stirngrübler in der Nase verweilen, ist nicht ge­nugsam bekannt, Jedoch scheint dieser Aufentbab nicht über 5 Monate zu währen, wonach der Parasit — gleich den Larven der Pferde­bremsen und den Rinds-Engerlingen — ohngefähr eben so viele Zeit^ als der Schalfötus zum Reifwerden erfodern würde. So viel ist wenigstens ausgemacht, dass man reife Stirngrübler sowohl im Früh­jahr, als im Herbste antrifft. Reif geworden, verlassen die Maden die bisher bewohnte Höhle, und kehren wieder in die Nasenhöhle zurück, wo man sie alsdann entweder noch oben, in der Nähe der Choannen, oder tiefer in einem der engeren Nasengänge findet, bis sie zulezt aus den Nasenlöchern auf die Erde fallen.
Verpuppttng, Diese geschieht in der eigenen Haut der Larve und in der Erde, in welche sie sich völlig so, wie die Pferdelarven, einbohrt, nur kehrt sie sich nicht um, weil ihre Stigmata nicht ein­schrumpfen, sondern zum Athmen frei bleiben, daher die Puppe auch keine Hörnchen bat. Wenn die Larve sich nicht in die Erde einbohren
O Wenn ich I,(irven auf zusiinmiengefiiUe nasse LeinwaiKllappen setzte, so verkrochen sie sich inner die Kalten uml verhielten sich dann ruhig.
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kann, so verpuppt sie sich dennoch, vorausgesezt, daslaquo; sie einen dunkeln Ort finden kann1). Die Puppe ist nur halb so lang, wie die Made. Sie wird in wenig Tagen hart, merkt braun, dann schwarz, der Rücken ist stark gekrüinint, der Bauch hohl, die Ringel sind noch alle kenntlich, allein rauh, der Steiss ist hohl, der Steissringel ringsum fein gefaltet, die Stigmata sind — wie schon gesagt — frei. Zwischen den Fingern gehalten, fühlt man eine kaum merkliche Bewegung der Puppe.
Die Dauer der Verpuppung ist ebenfalls 6 Wochen. Die reife Fliege sprengt die Puppenschale am Kopfende, allein nicht, wie der Rindsöstrns unten, sondern oben. Die ausgeschlüpfte Mucke ist an­fänglich noch etwas weich m\d ihre Flügel sind gefaltet, diese breiten sich in sehr kurzer Zeit aus und machen so die üremse zum Fluge geschickt.
So lange ich meine Beobachtungen fortsetzen konnte, verhielt sich der Schaföstrus sehr ruhig, moh einem Gesumse desselben war nichts hörbar.
Da ich immer nur vereinzelte Exemplare erhielt, so konnte ich über die Begattungsweise keine Erfahrungen sammeln.
() So z. 11. verkroch sich mir eines Tages unversehens eine liiirve unter das Fenster­brett, allein zur rechten Zeit erhielt ich davun eine vollkommene Fliege.
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Vierter Abschnitt.
Die Wirkungen der Breinsenlawen auf den Organismus.
Die Ansichten über die Wirkungen der Bremseularven auf den Organismus der sie beherbergenden Thiere sind getheilt. Die Einen sehen darin nichts anders, als eine mit der Natur und den Bedürfnissen dieser Thiere übereinstimmende Einrichtung, sie halten daher jene Schmarozer für unschädlich, sogar für nützlich und heilsam, und geben eine nachtheilige Wirkung derselben höchstens nur in dem Falle zu, wo ihre Menge übermässig gross ist. Die Andern halten sie hingegen überhaupt für nachtheilig, gleichviel ob sie in die Augen fallende Krankheits-Erscheinungen hervorbringen oder nicht.
„Es ist Anstalt der Natur, sagt Funke1)? dass die Bremsen nirgends anders, als im Leibe der Thiere ausgebrütet werden, und die Natur steht mit sich selbst nicht im Widerspruch, es kann also auch diese Einrichtung an sich durchaus nicht schädlich seyn. Eine gewisse Anzahl ^on Larven kann ohne Schaden für die Gesundheit, ohne änsserliche Zeichen von Schmerzen beherbergt werden; nur das Allzuviel wird, wie überall, so auch hier eine Ursache des Verderbens. So lange ein Thier in seiner natürlichen Freiheit lebt, werden die Larven selten eine mit Gefahr verbundene Zahl erreichen, eher, wenn es seinen Aufenthalt nicht nach Willkühr nehmen kann.quot;
Wahr ist es, im grossen Haushalt der Natur dienet Eins dem Andern. Die Gewächse, entsprossen delt;- Erde und in sie festgewur­zelt, reichen vielen Thieren die Nahrung, dem einen die Blätter, dem
i) A. a. 0. 1, lliiiid, Seite 714.
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andern die HouigsAflte, diesem die Früchte, jenem die Rinde oder das Hol/., die meisten verfallen dann aber wieder an Thiere einer andern Organisation, und bis zu den Sän^ethieren hinauf finden sich die Arten mannichfaltijraquo; in feindlicher Stellung einander gegenüber. Wie dem In­stinkt des Phytopha^en das Fleisch zuwider ist, so stirbt der auf Vege-tabillen angewiesene Sarcophage Hungers, und alles in der Natur ist /iweck und Mittel zugleich.
Allein neben dieser Einrichtung darf eine andere nicht Übersehen werden, die nämlich, dass, wenn auch nicht alle, doch die meisten Thiere, zumal der höheren Organisatioiisstufen, welche andern — fremd­artigen — Nahrung geben, und dem Starkem früh oder spÄt ganz zur Beute weiden müssen, dass, sage ich, diese Mittel besitzen, ihre Inte-grilät und Invidualität eine Zeit lang zu behaupten. Durch dem Feind widrige Se- und Excretiouen hilft sich das eine, durch Flucht das andere, dieses zieht sich in ein Gehäuse zurück, jenes sucht Schulz beim Starkem, viele sind sogar mit besondern Organen versehen, welche sie als Waffen zur Vertheidigung mit grossem Geschick zn gebrauchen verstehen, iinri alle erkennen ihren Feind, entweder wenn sie dessen ansichtig werden, oder aus seinem specilischen Geruch, oder aus dessen Stimme, und gewarnt hiedurcli suchen sie der drohen­den Gefahr zu entgehen oder sie abzuwehren.
So dürften sich auch diejenigen Säugethiere verlialten, denen die Bremsen und deren Larven angehören. Was Vjrgil schon lehrte, kann man von unsern Landleiilen heute noch hören, nämlich, dass die Viehlieerden durch das eigentliümliche scharfe Gesumse des Bindsöstrus in Unruhe gerathen und einzelne Stücke sogar die Flucht ergreifen');
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1) Funkk erklärt dieses Ilonrliinen der Hinder für die Folge einer Ahnung von den be­vorstehenden Übeln Wirkungen der Larven, und als das einzige Mittel sich geficn eine zu grosse Anzahl derselben zu verwahren. Dass er dadurch, sowie durch die Aeusse-rung, die Oestruslarven konnten sogar tödtlich werden, mit der obigen Ansicht in einen oflenbaren Widerspruch geräth, liegt klar am Tage.
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dans die Schafe sich des Oestrus durch Verberguiig des Kopfes und auf andere Weise zu erwehren suchen, behaupten die Schäfer, und auch die Pferde sollen die Bremsen scheuen und sich, wie Clahk be­richtet, vor ihnen sogar ins Wasser flüchten, wohin ihnen jene nicht folgen. Will man auch das letzere in Zweifel ziehen, so wird man doch die Furcht der Rinder vor dem Legstachel des Oestrusweibchens so gut begreiflich finden, wie die aller Thiere vor dem Saugrüssel solcher Insecten, die sich von ihrem Blute nähren.
Wo sich aber so, wie hier, der Instinkt gegen eine Anstalt der Natur sträubt, da kann dieselbe unmöglich zum Vortheil beider, des Parasiten nämlich und desjenigen Thieres bestehen, auf welches jener entweder für sich selbst, oder für seine Brut zur Ernährung angewie­sen ist, vielmehr muss das letztere immer im Nachtheil seyn'J.
Wie soll man vollends Funkr's Meinung, dass, so lange ein Thier in Freiheit lebt, die Oestruslarven selten eine mit Gefahr — Nachtheil — verbundene Zahl erreichen werden, mit der Erfah­rung in Einklang bringen? — Gerade diejenigen Thiere, welche im Freien — auf den Weiden — leben, sind es, welche die meisten Larven in sich beherbergen, während bei der Stallfütterung entweder nur wenige oder gar keine zugegen sind.
Am weitesten, im Betreff der Unschädlichkeit der Oestruslarven — des Pferdes — ist aber Clahk gegangen, indem er sie — soferne nur keine allzu grosse Menge vorhanden ist — nicht allein für un­schädlich, sondern selbst für heilsam erklärte, und von dieser Ansicht geleitet der von ilun zuerst beschriebenen Art sogar den Namen
I) Schon SciiAiFKR — der Leiharzt — iiiisserle; „Nicmund wird so schwach denken, dass die Jircmsenlarven der Pferde, Kinder etc. diesen Thicrcn wesentlich und natnrllch sind, weil man sie bei ihnen antrifft/' — Scii.hkkb, die i^gclkriinkheit in der Leher der Schafe. Hegcnsbiirg, 1753.—
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heilsame Bremse —oestrus salutiferus — gegeben hat.— tii deitt ztmAobst folgenden Artikel wird dieser Gegenstand näher erörtert werden.
Der Zwiespalt in den Ansichten über die Wirkungen der Brem-senlarven auf den Organisinus dürfte verschwinden, wenn man sich nur dahin verständigen wollte, in diesen Maden nichts anders, als Parasiten zu sehen. Als solche können sie nämlich keine Ausnahme von der allgemeinen Naturregel machen, nach welcher alle Schmarozer — sie seyen Thiere oder Pflanzen — auf Unkosten und zum Nachtheil anderer sich ernähren, entwickeln und ausbilden. Der Baum, welchen der Epheu umrankt, kränkelt und stirbt um so frühzeitiger ab, je frischer, saftiger, üppiger sein Parasit ist, so zehren auch die Thiere ab, welche zahlreiche Schmarozer in oder auf sich beherbergen, und das kräftige Gedeihen dieser führt Siechthum jener im Gefolge.
Wenn man indessen geltend machen wollte, dass die nachtheiligen Wirkungen der Pferdelarven durch äusserliche Erscheinungen sich nicht als solche kenntlich darstellen *), oder wenn man die gemeine Meinung von der Unschädlichkeit der Rindsengerlinge als einen Ge­genbeweis anführen wollte, so ist darauf zu erwiedern, dass auch die Helminthen nicht selten keinen bemerklichen Schaden stiften, zumal wenn ihrem Gedeihen durch eine verhältnissmässig gute Con­stitution und durch Mittel, welche diese befestigen, entgegen gewirkt wird, und doch wird Niemand behaupten wollen, die flelnünthen seyen unschädlich.
t) HniTiiKi. — im Artikel Vers, pag. 403 — führt einn zahlreiche Keihe von Symptomen auf, ans welchen man auf die Gegenwart der Oestruslarven soll schlics.sen können. Ali^esclien von dem Mangel auch nur eines einzigen diagnostischen Zeichens, so ist die ganze Schilderung des krankhaften Znstandcs so auffallend hunt, und es kommen darin — im Munde des Thierarztes — so seltsam klingende Ausdrücke, wie z. B. duiripfc und tiefe Schmerzen, Magenhusten etc. vor, Hass man den Beobachter darin unmöglich erkennen kann, ein Irtlicil, das auch Ukmvkk, nur mit andern Worten, in einer Note zur Uchersetzung des HuKTHEi/scheu Wörterbuches gefällt hat.
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Allein, so könnte weiter eingewendet werden, die Oestruslarven sind keine Eifigeweidewünner, wenn sie ihre Reife erlangt haben, dann verlassen sie ohne Aiisnahme die bisherigen Anf'entbaUsörter, während die Helminthen unbestimmte Zieh im Körper verweilen, sieh aueh — theilweise — darin fortpflanzen, und dadurch allerdings zu einer stehenden und wachsenden Plage werden, allein ebendeshalb können ihre Wirkungen denen der Oestruslarven nicht gleichgestellt werden.
Es ist oben gezeigt worden, dass diese Sehmarozer Seeretions-organe — den kunstlichen Geschwüren ähnlieh — erregen, und dass deren Seeretnm ihnen als Nahrung dient. Sie verrichten hieniit we­sentlich dasselbe, was andere länger lebende und Nahrung bedürfende Insecten selbst, wenn aueh auf andere Weise thun, d. h. die einen bewirken durch anhaltende Reizung einen entzündlichen Zustand, die andern verwunden die Theile, Entzündungen aber und Wunden sind Kranklieitszustände, mit welchen sich die normale Function der Organe nicht verträgt1). Bewirken nun die Eunctions - Stö­rungen — bei Pferden — in der Regel keine äusserlich bemerk­baren Zufälle, so ist die Ursache hievon einerseits in der verbor­genen Lage der ergriffenen Organe, anderseits aber auch darin zu suchen, dass die Larven ganz allmählig sich ihre Zellen bilden, und dadurch zu Gewohnbeitsreizen werden, welche der Organismus, gleich vielen andern, scheinbar ohne üble Folgen erträgt. Kann man doch Pferde au den Arsenik gewöhnen, so dass ew den Anschein ge­winnt, als befördere er den Verdauungraquo;- und den Ernährungs-Process, zumal die Haare glatt werden und die Eülle und Rundung delaquo; Kör­pers zunimmt; allein diese Fülle ist blosse Aufgedunsenheit ohne Kraft,
I) Gleifhwic lt;lcr Fötus die Constitution der Mutter verändert, und dieselbe zu Erkran­kungen, sogar eigenthflmllcher Nutur dlsponlrt, so dürften aucli durch die Oestruslarven
Functions - Störungen besonderer Art hervorgerufen werden, Verhalten sie sieh doch gleich Knibr.voDen, und sind denn die Organe, welche diese Parasiten beherbergen, sie nähren und ausbilden, nicht dem Fruchthälter gleich zu achten? —
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und deuslialb führt dieses, in früherer Zeit als Digestivmittel stark gebrauchte, Gift am Ende zur Cachexie mit ihren versichiedenartigen Folgen. Freilich wirken die Bremsenlarven — des Pferdelaquo; - nicht in solch auffallender Weise, und da sie nur eine bestimmte Zeit im Körper verweilen, so sind auch ihre Wirkungen von vorübergehender Art, woferne nicht die Stelle der abgegangeneu wieder von neuen Larven eingenommen wird.
Die Oestruslarven sind wahre Parasiten, und verhalten sich im Wesentlichen, wie die Eingeweidewürmer, wer aber kann beiderlei um desswillen für unschädlich halten, weil sie Glieder in der grossen Kette thierischer Organismen sind? — Dann müsste man auch anneh­men, das distoma hepaticum wirke vortheilhaft auf die Gallensecretion, der Darmkanal ziehe Vortheil von den Tänien, Ascarideu, Pallisaden-und andern Würmern, der strongi/lus anevrismatlcus sey dem mesarai-schen Kreislauf förderlich, devstronyytus bronchialis sey der Lungen-Hämatose günstig etc.; nicht minder müsste man auch die Afterge­bilde — Warzen, Polypen, Balggeschwülste, Melanosen etc. — als Krankheitsformen aufgeben, und sie als heilsame Bestrebungen des Bildungstriebes entweder zur Ergänzung, oder zum Ersatz gewisser Functionen, oder zur Ausgleichung gestörter Gleichgewichts-Verhält­nisse ansehen.
1. Ocstruslarven der IMVrde.
Aus einer Stelle beim alten Favskr — fol. 71 — erhellt, dass man schon zu seiner Zeit die Oestruslarven, „weil sie so sehr gemein und häufig seyen, für etwas dem Pferd natürlichesquot; angesehen hat. Der viel spätere Sind gedenkt dieser Ansicht, als auch in seiner Zeit noch gehegt, ebenfalls, verwirft sie aber im Einverständniss mit Favskji. Abildamp;Aard hielt — wie Hatemann Seite 327 bezeugt — eine mäs-siire Portion Larven nicht allein für unschädlich, sondern aucli für ein
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Berörderungsmittel des Vcrdaiiungsgeschäftes, zuinal bei Weidepferden, deren Magen durch das wässerige Gras sicli in einem Znstande von Ersohlaffiing befände. Auch Havrmann versichert, es sey ihm nie ein Beispiel vorgekommen, welches ihn von der fast allgemein angenom­menen grosseu Schädlichkeit der Larven im Magen überzeugt hätte, er habe vielmehr bei gut genährten und völlig gesunden Pferden oft­mals weit mehr Larven gefunden, als bei magern und kraftlosen, wel­che alsdann aber eine grosse Menge Spulwürmer zu haben pflegten. Der mögliche Nachtheil dürfe wohl nur darin bestellen, dass die Lar­ven als Sclunarozer sich auf Unkosten des Thieres ernähren, da sie Jedoch nicht viele Nahrung nöthig hätten, so könnten ordentlich ge­fütterte Pferde den Abgang leicht entbehren. Zudem habe auch die Natur den Oestrnslarven keineswegs den Magen angewiesen, um den Pferden zu schaden, und so sey er vollkommen von der Unschädlich­keit, selbst eiirer grössern Menge derselben, überzeugt, wobei er je­doch voraussetze, dass die damit behafteten Pferde hinreichend und gut gefüttert würden.
Es bedarf für den aufmerksamen Leser kaum der Hindeutung auf das Schwankende einer so dargestellten Ansicht, mau wird sie aber erklärbar finden, wenn man erwägt, dass der sonst sehr selbstständige Havkühann eine ofi'eubare Vorliebe für die, ihm bereits bekannt gewe­sene blendende Hypothese Clark's gefasst hatte. Dasselbe gilt auch wohl von Veith. Nach diesem sollen die Larven — in geringer Anzahl — durchaus keiue üblen Zufälle hervorbringen, indem sie dem Darmkanal so homogen seyen, wie viele Darmwürmer'). Abgesehen von der Lnzulässigkeit dieses Vergleichs, und dass Schmarozer überhaupt und in keinem Falle die Bedeutung homogener Reize erlangen können, so kann der Mangel übeler Zufälle nur von solchen zu verstehen seyn, welche nicht in die Augen fallen, wie vieles Krankhafte aber, ohne
I) Hanilburh der VctcriiiiirkuDdc. I. S. 466.
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äusserliche Erscheinungen hervorzubringen, existireu könne, lehrt die tägliche Erfahrung').
Auch Numan*) glaubt annehmen zu müssen, dass das Vorkommen der parasitischen Oestruslarven mehr zu den natürlichen, als zu den krankhaften Zuständen des Pferdes gehöre. Ob sie aber dazu die­nen, durch ihren Reiz die Absonderung des Magensaftes zu verstär­ken und dadurch die Verdauung zu befördern, oder um dem Blute gewisse Bestandtheile zu entziehen und dadurch auf die Bereitung der Verdauungssäfte Einlluss erlangen, oder ob sie besondere Stoffe bereiten und ausleeren, welche sodann zur Verdauung mitwirken, das alles sey unbekannt. — Vergleicht man diese Aeusserung mit den krankhaften Zuständen, deren Niman an einer andern Stelle seiner Abhandlung gedenkt3), so sieht man, dass er sich gegen Clark's Hy­pothese wohl nur um desswillen nicht geradezu aussprechen wollte, weil diesem die Naturgeschichte der Bremsen in anderer Beziehung sehr gewichtige Aufschlüsse verdankt, und ihm immerhiu die Meinung zur Seite steht, dass er, der in dieser Hinsicht so richtig beobachtete, wohl auch in Beziehung auf die Wirkungen der Bremsenlarven Aecht haben könne.
Havemann, Vkith und Numan fussen also auf Clahk. Dieser gibt zwar zu, dass eine übergrosse Zahl jener Larven nachtheilig werden könne, allein wo dieser Fall nicht obwalte, dort seyen sie
1) üas Pferd findet nicht nur in Ertragung schädlicher Einflüsse aller Art seines Gleichen nicht, sondern es kann auch an verschiedenartigen organischen Fehlern, selbst edler Gebilde, leiden, ohne dieselben durch augenfällige Symptome kund zu geben, wenig­stens schweigt derzeit noch unsere Semiotik davon. Ich rechne zu solchen Fehlern z. B. den falschen Herzpolypen,, die Lungentuberkeln der kleinen und harten Art, die Tabes und Hypertrophie der Leber, die Steine in den Nieren und im Uarmkanal etc.
8) Hkiitwig's Uebersetzung, Seite 70.
3) Hkiitwig's Uebersetzung^ Seite 73 u. ff.
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nicht allein unschädlich, sondern sogar nützlich und heilsam. Nütz­lich, weil sie durch ihren Reiz, die peristaltische Bewegung des Ma­gens verstärken, die Absonderung des Magensaftes vermehren und liie-durch die Verdauung, besonders schlechter Nahrungsmittel, befördern .sollen. Heilsam aber seyen ihre Wirkungen, weil sie, den künstlichen Geschwüren ähnlich, Ableitung und Ausscheidung vorhandener Krank-heits-Materien zu veranlassen, hiedurch die KörperbeschafFenheit zu verbessern und den Ausbruch mancher Krankheiten, z. B. des Kollers, der bösartigen Druse, des Wurms, der Augen- und Lungenentzündun­gen etc. vorzubeugen geeignet wären1). Zur Unterstützung dieser Ansicht wird auf Linnk hingewiesen, nach welchem der Kopfgrind und die bei demselben sich entwickelnden Läuse gegen Schnupfen, Husten, Epilepsie etc. präserviren sollen.
Solche heilsame Wirkungen schreibt Clahk souderheitlich seinem östrus salutiferus zu. Im Sommer soll diese Bremse — als Fliege — die Pferde zur Bewegung antreiben, im Winter und Frühjahr dagegen — als Larve — wesentlich zu einer guten Verdauung beitragen1). Allein der östrus salutiferus ist, wie wir oben Seite 36 gesehen haben, weit weniger häufig und zahlreich, wie die gemeine Bremse, auch halten sich die Larven desselben im Zwölffingerdarm, und nur ausnahmsweise und in einzelnen Exemplaren im Magen auf; sodann hat das Pferd im Sommer eben kein Bedürfniss, sich durch Insecten zum Hin - und Herlaufen — ad cursitandum — antreiben zu lassen, es liebt und sucht vielmehr — sich selbst überlassen — die Buhe
1) Von dieser Hypothese ganz eingenommen, sammelte Clark Bremseneier, und Hess sie von solchen Pferden verschlucken, von denen er vermuthete, dass sie frei von Larven, ihrer aber zur höhern Bethätigung des Magens und zur Beförderung des gesaminten Digestionsprozesses benöthiget seyen. Auch glaubte er eine Zeitlang, mit gedörrten und pulverisirten Larven denselben Zweck erreichen zu können.
8) A. a. 0. Seite 75.
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und kühle Orte, welche ihm Schutz gegen die Plage des Ungeziefers gewähren. Hiezu kommt noch, dass die Bremsenlarven überhaupt am gewöhnlichsten und zahlreichsten bei Weide - und Ackerpferden, minder häufig und in weit kleinerer Zahl bei denen der Fuhrleute, Lohnkutscher etc., und nur ausnahmsweise und in wenigen Exempla­ren in solchen Pferden gefunden weiden, welche selten oder nie an diejenigen Orte kommen, wo die Bremsen sich aufhalten; erwägt mau ttberdiess, dass wo auf die Weide permanente Stallfütterung folgt, die Larven nicht allein verschwinden, sondern auch die Verdauung und der Gesundheitszustand besser werden, vorausgesetzt, dass keine anderartigen Störungen Platz greifen; fügt man diesem endlich noch die Erfahrung hinzu, nach welcher die künstlichen Geschwüre als Praeservativmittel bei weitem das nicht leisten, was man sonst sich da­von versprach, — so erscheint die Hypothese von der Unschädlichkeit, Nützlichkeit und Heilsamkeit der Bremsenlarven überhaupt, und derer des östrus salutiferus insbesondere in ihrer ganzen Schwäche und Unhaltbarkeit.
Zu allen Zeiten bat die grosse Mehrheit der Hippologen die Oestruslarven für unbedingt schädlich gehalten. Man schrieb ihnen verschiedenartige Krankheiten, am meisten aber Koliken zu, weil man sich die Durclüöcheruugen der Schleimhaut des Magens nicht ohne Schmerz zu denken vermochte, wie denn z. B. Soixkyskl und Wintkr die Kopfhäckchen für wirkliche Zähne zum Beissen, Nagen und Boh­ren gehalten und geglaubt haben, dass mittels derselben auch die übrigen Häute durchfressen, der Magen also völlig durchlöchert wer­den könne. Letzterer Verletzung gedenken zwar auch Faysku, Hum, Kuhsting u. a., allein in so unklarer Weise, dass man allen Grund hat, anzunehmen, es sey darunter lediglich nur die — siebähnliche — Durchbohrung der Schleimhaut zu verstehen. Daher bestritten auch manche, zumal Wolstein die Möglichkeit eines solchen Falles, sich berufend auf eigene Erfahrung, und dass ihnen nie andere, als bis auf die Muskelhaut eingegangene Verletzungen vorgekommen seyen.
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Gleiches versichern auch Havkmann und Brugnonk, dieser jedoch mit dem Beisatz, dass, wie er glaube, die Larven den Magen durchbohren und sich in die ßauchhöhle begeben können, wenn sie in jenem keine angemessene Nahrung finden.
Jedenfalls gehören die völligen Durchlöcherungen des Magens unter die sehr seltenen Vorkommnisse. Vatel erwähnt ihrer zwar ausdrücklich, jedoch nur oberflächlich, ebenso Hurtrel, und Grognikr führt, allein gleichfalls nur allgemein an, dass die in die Bauchhöhle ausgetretenen Larven das Bauchfell angreifen. Umständlicher und entscheidender ist dagegen der you Hertwig berichtete Fall'). Der­selbe sah nämlich in der Londoner Veterinärschule ein Präparat von einem Pferdemagen, wo am grossen Bogen, besonders gegen die vor­dere Fläche hin, allwo auch die Häute dicker und derber, als ge­wöhnlich erscheinen, etwa 6 einzelne Bremsenlarven zu sehen sind, die zum Theil nur mit dem Kopf, zum Theil aber mit der grösseren Hälfte des Leibes sich durch ebenso viele einzelne Oeffaungen von innen nach aussen durchgebohrt hatten; zwischen denselben befinden sich 3 oder 4 ebenfalls du ichgehende kleine Oeffnungen, in denen jedoch keine Larven sind. Die Oeffnungen sind ganz rund und ihre Ränder etwas verdickt. An der innern Oberfläche des Magens befindet sich noch eine Menge Larven, von denen sich einige sehr tief in die Ma-geuhäute eingefressen, dieselben jedoch nicht völlig durchbohrt haben. Einen Fall von Durchlöcherung des Zwölfßnyerdarmes hat Numan') bei einem, nach einer langwierigen Krankheit an Entkräftung zu Grunde gegangenen Pferd gesehen. Der Darm hatte 4 oder 5 durchgehende Oeffnungen, welche deutlich durch Larven der Duodenalbrenise verur­sacht waren, indem eine derselben ganz durchgekrochen war, und an der aussein Oberfläche des Darms festsass, während eine andere theil-weise gefolgt war. Auch im Magen hatten sich mehrere bis auf das
t) S. dessen Ucbersetüung des NuMAN'schen Werks, Seite 73. 8) Hertwiü's Licbcrsclzung Seite 73.
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Bauchfell — die äussere oder Peritoneal-Membran — durchgebohrt. Die Organe zeigten Spuren einer massigen Entzündung und Erwei­chung, daher auch Numan vermnthet, die Durcldocherung setze eine widernatürliche IJeschaffeuheit — Erweiclmng und Absterbung — der Häute voraus.
Einen Eall, wo Oestruslarven eine Hämorrhagie im Magen und dadurch den Tod wahrscheinlich verursacht hatten, erzählt Hkrtvvig in einer Note zu seiner Uebersetzung des NuMAN'schen Werkes, Seite 74.
Obwohl ich eine nicht unbedeutende Zahl von Pferdemägen mit Oe­struslarven zu untersuchen Gelegenheit gehabt habe, so ist mir doch nie ein Fall vorgekommen, wo dieselben tiefer, als bis auf die Muskelliaut eingedrungen gewesen wären. Hingegen habe ich einmal einen an­dern Krankheitsfall angetroffen, welcher vielleicht ebenso selten, wie die vollkommene Durchlöcherung .'seyn mochte. Der Magen enthielt nämlich eine Anzahl erbsengrosser Knötcheu, in der Mitte mit einer Oeffnung nicht grosser als ein Stecknadelkopf. Wurden diese Knöt­cheu zusammengedrückt, so quoll aus der Oeffnung ein weisslicher, etwas schaumiger Saft, und mit diesem kamen zugleich sehr fei­ne Euttertheilcheu — Holzfäserchen -- nebst mehreren Exemplaren eines sehr kleinen Eingeweidewurms zum Vorschein. Rudolphi, welchem ein solcher Magen durch JIkklkbkn war mitgetheilt worden, nannte den Wurm splroptera meyastomu*), und hielt die Knötcheu für Abscesse. Ich bin der Meinung, dass sie nichts anders, als Lar­venzellen sind, welche, wenn Euttertheile in dieselben eindringen, sich nicht schliessen und vernarben können. Sie haben viele Aehn-lichkeit mit den Dasselbeulen der Rinder.
Von einem Pferd, welches in Folge des Reizes von etwa 30 Larven, die sich im hintersten Ende des Mastdarms und am After an-
il) Entozoorum synopsis, pug. 836.
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gesetzt hatten, fortwälireud sehr heftig; zur Kothentleeriiu^ drängte, und sich dadurch einen \la,stdarinvor(aIl zuzog, hat Hkrtwiraquo; in einer Note — Seite 81 — zum Nü.m an'sehen Werk Nachrieht gegeben.
Von aller Erheblichkeit sind endlich noch die Fälle, wo mehrere Oestruslarveh vom weichen Gaumen siich in den Kehlkopf verirrten, und dadurch, dass sie in diesem sich festsetzten, zu grossen Athmungs-beschwerden und sogar zum Tod durch Erstickung Anlast gegeben haben').
Wenn ich auch, nach den bisherigen Eröitcrnngen, mir die alte Meinung nicht aneignen kann, dass nämlich die Wirkungen der Oest-ruslarven theils in Koliken, theils in consensiiellen Zufällen — Schwin­del, Krämpfen, Starrkrampf, fallende Sucht — beistehen, so bin ich doch der Ansicht, dass diese Parasiten einen nachtheiligen Einfluss auf die ersten Wege und deren Verrichtungen haben, und dass es folglich wünschenswerth sey, Mittel zu kennen, wodurcli dieselben, wenn auch nicht getödtet, doch genothiget weiden könnten, ihre Auf-enthaltsörter zu \erlassenv). Zwar ist schon oben — Seite 26 — ihres zähen Lebens und ihrer Widerstandskraft gegen die heroisch­sten Mittel Erwähnung geschehen, demohngeachtet habe ich einige Versuche unternommen, welche, wenn sie mich auch zu keinem ent­scheidenden Resultate geführt haben, dennoch der Mialieilung nicht unwerth seyn dürften, zumal sie theilweise mit Mitteln geschahen, welche weder \on Chabkht, noch von Ni'MAN gewählt wurden3).
1) BiuMAN-HKHTWiG, Seite 77 n. ff.
8) Hurtrkl empflehlt — a. a. 0. VI. pag. HS — zur Tödtung der Larven des Oestr. hämorrh. Injcctionco des ulei empi/rermtitici in den Mastdarm^ weil er, wie schon oben gezeigt wurde, irriger Welse diesen Cur den AiifcndiaUsort jener Larven halt. Wäre dieses auch kein Irrthum, so würden solche Injectioiien dennoch nichts fruchten, indem das ol, empprev. die Maden nicht tödtet. Man befreit die Pferde am leichtesten von den Afterlarven durch Abreissen derselben.
3) Boiboblat's Versuche verdienen kaum der Erwähnung, da sie nicht einmal als wahr-
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Die Versuche, welche mit ganz frischen und grossen Larven des Oestrus gastricus major, während des Sommers und in üfTenen Glä­sern angestellt wurden, sind folgende:
1.nbsp; nbsp;Versuch mit Brunnenwasser.
Hiczu wurden 26 Larven genommen. Sie sanken sogleich unter und bewegten sich nur wenig. iVacli 6 Tagen waren bereits 5, nach 11, 12 und nach 14 Tagen auch die übrigen 9 (odt* DerSteiss hatte (sich schon ei­nige Tage zuvor mit einer streifigen, weissen Wolke — von Excremen-ten - umgeben. Alle hatten sich sehr verlängert und waren wasser­süchtig aufgedunsen.
2.nbsp; nbsp;Versuch mit cremor tartari — 2 Drachmen in 4 Unzen Wasser,
die jedoch zur Auflösung nicht hinreichten —.
Die 7 eingelegten Larven machten am Boden des Glases lebhafte Bewe­gungen, und schienen an dem — nicht aufgelösten — Weinstein Be­hagen zu finden. Als sie am 6. Tage an die Luft und am 9. ausserdem in das Sonnenlicht gelegt wurden, bewegten sie sich noch sehr lebhaft. Leblos waren am 15 Tage 1, am 21 2, am 84. 1, die noch übrigen 3 gaben kaum merkliche Lebenszeichen.
3.nbsp; Versuch mit Calomel — | Drachme in 6 Unzen Wasser —.
Alle 7Larven sanken augenblicklich bis auf den Boden des Glases, wo sie sich eine Zeitlang ungemein lebhaft bewegten und im übrigen sich gleich den vorigen verhielten Todt waren nach 13 Tagen 2, nach 20 2, die noch übrigen gaben nur mehr geringe Lebenszeichen.
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4. Versuch mit alumen crudum ser —.
3 Drachmen in 3 Unzen Was-
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Die 6 dazu verwendeten Larven machten sogleich sehr lebhafte Bewe-
sclieinlich gelten können. Nach ihm sollen z. II. die Larven in Wein, Weinessig und in Aloesülutiun ohngefiihr 14 Taiic, im gemeinen Wasser 6 Wochen und in einem De­coct der gratiola mit 1 Unze Sedli/ersalz kituin eine Stunde gelebt haben. Am aulfal-lendsten ist aber, dass die auf Papier der freien Luft ausgesetzten Larven nur 8 Tilge gelebt, und duss 8 derselben über Macht das Papier durchbohrt gehabt haben sollen.
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gunscn. nach einer Stunde wurden sie ruhiger und schwammen senkrecht mit dem Steiss nach oben. Todt waren nach 6 Tagen 1, nach 9 2, nach 12 3 und 4 gaben am 30. Tage noch, wiewohl sehr schwache Lebens­zeichen.
5.nbsp; Versuch mit arcanum dupplicatum — 2 Drachmen in 3 Unzen
Wasser —. Die 7 darauf verwendeten Larven bewegten sich nur schwach, und schwammen sogleich in senkrechter Kichtuug mit aufwärts gekehrtem Steiss. Nach 6 Tagen an die Luft gebracht, bewegten sie sich noch leb­haft. Leblos waren nach 9 Tagen 2, nach 11 2, nach 15 1 und nach 21 Taaen die letzten 2
6.nbsp; nbsp;Versuch mit nitrum depuratum — 2 Drachmen in 3 Unzen
Wasser —. Die 7 eingelegten Larven schwammen, mit dem Steiss nach oben gekehrt, und machten nur schwache Bewegungen. Nach 6 Tagen wurden sie an die Luft und dann in warmes Wasser gelegt, 4 gaben kein Lebenszeichen mehr 2 bewegten sich schwach und 1 noch ziemlich lebhaft, nach 3 Tagen waren auch diese todt und gleich den übrigen etwas aufgedunsen.
7,nbsp; nbsp;Versuch mit sal amarum — 2 Drachmen in 3 Unzen Wasser —.
Alle 7 verhielten sich wesentlich, wie die vorigen. Nach 8 Tagen waren alle todt, verlängert und sehr weich.
8,nbsp; nbsp;Versuch mit oleum Uni depuratum.
Die dazu verwendeten 12 Larven sanken unter und bewegten sich nur wenig. Auf den Einschnitten erschienen sogleich sehr viele Luftbläschen, 1 Stun­de später kamen auch einzelne Bläschen aus der geschlossenen Steiss-spalte. Nach 6 Stunden hatte die Entwickelung der Luftbläschen auf­gehört. Am andern Tage erschienen alle stark zusammengezogen und wie todt, an die Luft gebracht, fingen sie jedoch an sich zu bewegen, im warmen Wasser wurden die Bewegungen lebhafter; wieder ins Oel ver­setzt, erfolgte augenblicklich starke Zusammenziehung, mit einem der Erstarrung gleichen Zustande. Am 12. Tage waren 7 todt, die übrigen gaben noch — im warmen Wasser — schwache Lebenszeichen.
9. Versuch mit acetum frumenti.
Es wurderaquo; hierauf 12 Larven verwendet. Sie sanken augenblicklich
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unter und machten nur geringe Bewegungen. Nach 6 Tagen waren alle todt, weich und roth. Sie gaben weder an der Luft, noch im warmen und heissen Wasser Lebenszeichen.
10. Versuch mit Spiritus vini rectificatus.
Die dazu gebrauchten 13 Larven sanken sofort unter, und zeigten nur massige Bewegungen. Am 2. Tag war bei 5 der Steiss bereits weisslich, 5 andere waren in der Mitte des Bauches und nach der Länge hellkar­minrot h. Am 3. Tag gaben sie keine Lebenszeichen mehr, alle waren roth und am Steiss weiss.
11. Versuch mit aeidum sulphuricum — 1 Theil mit 4 Theileu Was­ser verdünnt —.
Die 12 eingelegten Exemplare schwammen alsogleich in horizontaler Richtung an der Oberfläche, unter lebhaften convulsivischen Bewegungen; eine Larve erlitt eine Berstung der obern Steissblase mit Vorfall der Ein­geweide. Nach einer Stunde war bei einigen der Kopfringel ausgestreckt. Nach 5 Stunden an die Luft gelegt, gaben 3 noch schwache Lebenszei­chen. Des andern Tages stiessen einige im warmen Wasser noch Luft­bläschen aus der Steiss-Spalte, andere Lebenszeichen fehlten. Alle wa­ren welk, weich, etwas platt und die 2 — 3 letzten Kingel hatten sich bereits weiss gefärbt.
12. Versuch mit aeidum nilricum — 1 Theil mit 4 Theileu Wasser verdünnt —.
Es wurden hiezu ebenfalls 12 Stücke verwendet. Sie schwammen so­gleich vertical, den Kopf abwärts, den Steiss unter dem Wasserspiegel. Sie stiessen, besonders am Kücken eine Menge Luftbläschen aus, und zeigten blos am Kopfende schwache Bewegungen. Nach 5 Stunden in frisches Wasser gelegt, gaben alle deutliche Lebenszeichen, mehr noch, als sie aus diesem genommen und an die Luft gelegt wurden Des an­dern Tages waren alle stark geröthet, 5 kurz zusammengezogen und derb, die übrigen etwas verlängert und weich, im warmen Wasser mach­ten blos jene noch einige Bewegungen; am 3 Tage waren auch diese todt, am 4. hatten alle sich weiss gefärbt und nach abermals 2 Tagen waren sie völlig hart geworden.
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Obgleich diese Versuche nicht wiederholt wurden und daher von reinen Resultaten durchaus keine Rede seyn kann, so erlaube ich mir doch, auf folgendes aufmerksam zu machen:
1.nbsp; Das Brunnenwasser, als Mittel zur Abtreibung der Larven, ist,
wiewohl dieselben nicht lange darin lebten, nicht wohl anwend­bar, da durch die dazu nöthige Menge die Verdauung leicht mehr, als durch die Larven selbst gestört werden könnte.
2.nbsp; Der den Larven angenehme Weinstein würde um so weniger
anzuwenden seyn, da er, seiner vortrefflichen Wirkungen in gewissen Krankheiten ungeachtet, vom Magen nicht lange gut vertragen werden kann.
3.nbsp; Alaun wird für sich allein nicht gut vertragen und mttsste, bei
voiÄunelunenden Versuchen, nothwendig mit bittern Mitteln ver­bunden werden.
4.nbsp; Calomel wirkt mehr auf den Darmkanal, als auf den Magen und
erregt Laxiren, es dürfte daher von den Mitteln zur Abtreibung der Oestruslarven auszuschliessen seyn, um so mehr, da sich dieselben verbaltnissmässig lange am Leben erhalten haben.
5.nbsp; Der Salpeter scheint zu dem eben genannten Zweck ungleich
passender zu seyn, nur müsste man auf eine Yerbindung Bedacht nelimen, wodurch seine stark eingreifende Wirkung gemässiget würde, ohne dass die Larven daraus Vortheil zögen.
6.nbsp; Bitter - und Doppelsalz gehören bekanntlich unter die — zumal
für das Pferd — sehr wirksamen Digestivmittel, und da sie in Dosen zu 1 bis 2 Unzen ohne Nachtheil, in Verbindung mit bit­lern Mitteln auch längere Zeit hindurch gegeben werden dür­fen, so lässt sich, unter Rücksichtnahme auf das Resultat der beiden Versuche, etwas Günstiges davon hoffen.
7.nbsp; Bei dem Versuch mit Leinöl beruhete der der Erstarrung ähn-
liche Zustand kaum auf etwas anderm, als auf der dadurch
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bewirkten Veregt;chliessuiig der Respirations - Poren, wesshalb der Erstickungstod die unausbleibliche Folge seya muss. Allein Jenes Oel wird, zumal in etwas stärkern Gaben nicht gut ver­tragen und lässt, weil es bedeutende Diarröhen — mit Verlust des Appetites — verursacht, eine andauernde Schwächung der Verdauungsorgane besorgen.
8. Nächst der Salpeter- und der Schwefel-Säure hat sicli der Essig den Oestruslarven am feindseligsten gezeigt. Ob man aber, liievon ausgehend, diese Mittel zur Abtreibung und Tödtung derselben anwenden dürfe, dieses muss so lange in Frage ge­stellt bleiben, als nicht Versuche an Pferden selbst die Zulässig-keit gelehrt haben. Meiner Seits glaube ich, dass solche Ex-periinente mit Gefahr verbunden seyn werden, einmal, weil Pferde jene zwei Säuren in der angegebenen Verdünnung schwerlich vertragen werden, und dann, weil ohnehin bekannt ist, dass der Essig überhaupt nachtheilig auf die Pferde wirkt und, zumal wenn er sehr concentrirt ist, sich sogar den Giften gleichstellt.
Unter solchen Umständen bliebe, da von Einstellung des Wei­denlaquo; keine Rede seyn kann, kaum ein anderes Mittel übrig, die Pferde gegen die Wirkungen der Oes(ruslarven sicher zu stellen, als die Vernichtung der Eier entweder mit Striegel und Kardätsche, oder durch Waschungen, wozu theils der Essig, theils die verdtlnnte Salpeter - und Schwefel - Säure sich vielleicht am besten eignen dürf(en.
Allein wer wird solchen Vorsclilägeii ein williges Gehör schen­ken ? —
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11. Oestruslarren der Rinder.
Gleichwie hinsichtlich der Maden der Pferdebremsen, so sind auch die Meinungen über die Wirkungen der Rinds - Engerlinge ge-theilt. Die einen halten sie nämlich für vortheilhaft und für ein Zei­chen des gesunden Zustandes, die andern erklären sie für nachtheilig.
Die Ersten wollen die Richtigkeit ihrer Ansicht zunächst damit beweisen, dass manche Landwirthe und Schlächter den mit Dassel­beulen behafteten Rindern den Vorzug vor den davon befreiten geben, weil sie dieselben für gesünder halten, und als einen zweiten Grund geben sie den an, dass mau die Dasselbeulen bei jungen, 2—3 jähri­gen, gut genährten und fetten Stücken am zahlreichsten antreffe.
Was nun das zuerst genannte Beweismittel anlangt, so lässt sich zwar nicht in Abrede stellen, dass es Volks-Maximen gibt, wel­che einen auf Erfahrung beruhenden und unbestreitbaren praktischen Werth haben, allein in Sachen der Viehzucht stösst man ebenso häu­fig, wo nicht häufiger auf Irrthümer, als auf Wahrheiten, und in jenen findet der umsichtige und rationelle Beobachter oftmals die wirksam­sten Ursachen des mangelhaften Zustandes, in welchem sich die Rind-\ielizucht vieler Gegenden befindet. So z. B. gehört der ungemes-sene Weidetrieb, die Vernachlässigung der Hautkultur, das Ueberband-nehmen der Läuse, die Anhäufung der Excremeute in den Ställen, theils um diese warm zu halten, theils um aus jenen einen bessern Dün­ger zu erhalten, und noch manches andere ebenfalls unter die Maxi­men des Landvolkes, wer aber wird, so ferne er auf die daraus ent­stehenden Folgen aufmerksam ist, darin etwas Rationelles finden können? —
Hinsichtlich des zweiten Beweismittels genügt anzuführen, dass man auch bei magern, und alten, selbst bei kranken Rindern Enger­linge findet, und nicht minder zahlreich, zumal in solchen Gegenden,
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welche entweder aus Schuld der Orlslage, oder wegen Mangel an guter und reichlicher Nahrung einen geringhaltigen, verkümmerten und siechen Rindviehstand haben, und wo man oftmals unter fünfzig Sta­cken kaum eines antrifft, welches ein nur einigermassen gutes Aus­sehen hat. Wählt doch der Rinderöstrus sogar den Rücken der Pferde, Esel, Maulthiere und Schafe für seine Brut, Thiere, deren ganze Kör-perbeschaffenheit ihm offenbar nicht zusagt, und er sollte nur den ge­sunden und fetten Rindern nachstreben? —
Von einer heilsamen Wirkung der Engerlinge, durch Ableitung und Ausscheidung vorhandener Krankheitsstoffe, kann vollends gar keine Rede seyn, um so weniger, da sie mit der oben erwähnten Meinung der Schlächter im völligen Widerspruche sfeht, und daher selbst auch von diesen unbedingt verworfen werden müsste.
Die nachtheiligen Wirkungen der Rindsengerlinge sind unläugbar, wenn gleich geringer bei einer kleinen, als bei einer grossen Zahl derselben. Zur Zeit, wo. sie schneller wachsen und deshalb mehr Nahrung bedürfen, verursachen sie Abnahme an Leibigkeit und Ver­minderung der Milch, wogegen die Fett- und Milch-Absonderung — bei guter und reichlicher Nahrung — wieder zunehmen, sobald die Stücke von ihren Schmarozern frei geworden sind. — Oekonomisch betrachtet sind die Rindsengerlinge noch von dem besondern Nach­theil begleitet, dass die Haut, wegen ihrer Durchlöcherung, einen ge­ringeren Werth hat.
Um die Rinder gegen die Bremsen und ihre Brut zu verwahren, rieth schon Virgilius Maro den Landleuten, die Heerden entweder zur Nachtzeit, oder am frühen Morgen, wo die Bremsen noch ruhen, zu weiden. Es ist nicht wahrscheinlich, dass dieser Rath von den Zeitgenossen und Landsienten des Dichters allgemein befolgt wurde, für unsere klimatischen Verliältuisse wäre er vollends unpassend, zu­mal die schädlichen Folgen der Nachtweide nicht mehr bezweifelt werden, und man durch Befolgung einer solchen Vorschrift gegen
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ein kleineres Uebel nur ein grösseres seiner Wirthschaft zuziehen würde ')•
Einige unter den Neueren haben zur Abhaltung der Bremsen verschiedene Mittel empfohlen, wie z. B. Waschungen der Rinder mit einem wässerigen Absud von INussbaumblättern, oder mit Abkochun­gen von Oclisengalle, Aloe, Raute, Wermudi mit Essig, Einreibungen einer Salbe aus Talg und Schweinfett etc.'J, —Mittel, welche, wenn sie auch unter den Landleuten bekannter wären, als sie es sind, schwer­lich einen entsprechenden Erfolg haben dürften.
Zur Tödtung der Engerlinge wurden empfohlen: Waschungen der Dasselbeulen mit Seifenbrühe, mit Essig und Salz, Beschmieren der Löcher mit Theer, Terpentin und dickem Fischthran. Diese Mit­tel sind ohne allen Werth, denn würde dadurch auch manche Larve — mittels Erstickung — getödtet, so müsste sie erst noch durch Con­traction der Zelle ausgestossen werden, und wo dieses nicht ge­schähe, würde sie die Bildung eines abszessähnlichen Geschwürs ver­anlassen, und dieses die Erweiterung mittels des Messers erfordern.
Neuerlichst ist auch das Aufschneiden der Dasselbeulen zur Ent­fernung der Engerlinge angerathen werden3), ein Mittel, ebenso nn-passeud, als die vorigen.
Das einfachste, leichteste und beste Verfahren besteht im Aus­drücken der Larven mittels der Finger, Die jungen und daher noch weichen zerplatzen, die altern, mit pergamentartiger Haut, bleiben ganz und verursachen gewöhnlich im Augenblicke des Austritts einen
1) Dass und aus welchen Griinden in BerglftDdern die sogenannten Alpweiden liievon eine Ausnahme inadien, bedarf hier keiner behindern AuseiDanilersetzung
8] Lai:hkmgt;kh, a, a. 0. III. S. 469.
3) Oiktkhiciis, a' a. 0. Seite 4laquo;9. Hihtuki,, diction, vet. VI. pag. 412
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Schall, der auf dem Eintritt der atmospliärischen Luft in die leere Zelle beruht. Die Thiere verrathen durch Senkung des Rückens, und bei starkem Druck sogar durch Widerstreben Schmerz;. Je frü­her die Engerlinge ausgedrückt werden, desto besser ist es, zumal bei den zum Schiachten bestimmten, weil, wenn es unterbleibt, die noch offenen, oder nicht vollständig vernarbten Löcher der Dassel­beulen den Werth der Haut bedeutend verringern. Letztere erfodern übrigens, nach Ausdrückung der Maden, durchaus keine Nachbehand­lung, sie schliessen sich in ganz kurzer Zeit vollkommen, und ohne Hinterlassung weder einer Narbe, noch einer anderartigen Spur ').
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Oestrnslarven der Schafe.
Wenn man den Zwiespalt in den Ansichten über die Wirkungen der Larven der Pferdebremsen und des Rindsöstrus erwägt, so muss es nothwendig auffallen, dass Niemand geneigt zu seyn scheint, die Slirngrübler für unschädlich zu halten. Man betrachtet im Gegentheil die von denselben erregten Zufälle als Folgen pathologischer Zustände, die jedoch sehr verschieden bezeichnet werden.
Als Symptome, welche die Gegenwart der Larven des Schaf-stms verrathen sollen, werden folgende angegeben: Ausfluss eines krankhaften Schleimes aus der Nase, Ankleben desselben an den Na­senlöchern, häufiges Schnauben und Niesen, wobei mit dem Schleim zu Zeiten auch Larven ausgeleert werden; unregelmässige, auch feh­lende Fresslust, Neigung zum Stossen, rasche Bewegungen — Schleu-
I) Am Seneffal soll ein Vogel, der Ochsenhacker hnphaga nfricann hin. — die Hinrlsengerlinjte mit dem Scbmibel ausziehen und verzehren. — Onomatvlot/ia hist. nat. com/U V. S fi74 — Hei uns leistet, wie die Hirten wissen wollen, der Staat- den Ochsen und Kühen diesen Dienst.
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dem — mit dem Kopf in die Höhe und nach den Seiten, im Gehen hohes Heben der Beine, wie beim Waten durchs Wasser, in seltenen Fällen der den Drehkranken eigene Gang im Kreis, im höheren Grade des Hebels Entzündung der Bindehaut des Auges, Thränenfluss, Ver­engerung der Pupille, Verdrehung der Augen, sch.lumendes Maul, ver­stopfte Nase, erschwertes Athmen und — nach Hurtrrl's Angabe — zuletzt der Tod, wo man sodann Entzündung, Auflockerung und Ex-ulceration der Schleimhaut finden soll.
Stcebig hat dieses Hebel als eine besondere Krankheitsform, unter dem Namen Oestrmlarven - Krankheit beschrieben. Ehrenfkls glaubte, dass es den gehörnten Schafen ausschliesslich eigen seye. Zink nahm die Maden für Helminthen und erklärte das Uebel für einen „Zweig der Drehkrankheit.quot; Ein Freiherr von Kleist glaubte sogar'), dass sie die Hirnschale durchbohren, und sodann — durch Umwandlung in den polycephalus cerehralis _ die Drehkrankheit hervorbringen. Auch Pktkhka will Oestruslarven in der Hirnschale gefunden, und Sthunz es sogar mit eigenen Augen gesehen haben, wie die Bremse — von ihm Spinn fliege genannt — den Lämmern die Hirndecke — Hirnschale — durchsteche und ihre Eier in die Wunde lege, worauf jene im Gehirn von einer Haut umhüllt würden und sodann die Drehkrankheit hervorbrächten.
Man sieht aus diesem Mangel an IJebereinstimmnng, welche üu-gewissheit nicht allein über die Wirkungen der Stirngrübler, sondern selbst über die Natur dieser Parasiten unter den Autoreu herrscht und wie so ganz oberflächlich die Sache sogar von solchen genom­men wurde, denen das Publicuin eine Stimme in Sachen der Schaf­zucht unbedingt einzuräumen geneigt seyii musste')- Denn so ist
I) Am-Pach, ft. n. 0. Seite 30.
laquo;) Von dein Vorstände einer sehr bedeutenden Merinos-Scliiiferei wurde mir eine Brem-
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es z. B. eine bekannte Sache, dass die Stirngrübler bei iiiigeliöriiten Schafen nicht minder, als bei den gehörnten vorkoniinen, und was die Entstehung des schon längst bekannten polycephalus entweder aus den Eiern, oder aus der Larve des Oestrus betrifft, so verräth eine solche Annahme die vollkommenste Unkunde mit der nächsten Ur­sache der Drehkrankheit. Die vorgebliche Durchbohrung der Hirn­schale durch den Stirngrübler gehört, wenn man die Organisation desselben und die Festigkeit der Hirnschale erwägt, nicht minder unter die unbegreiflichen IrriMmer.
Die Wirkungen der Stirngnibler bestehen kaum in etwas anderni, als in mechanischer Reizung theils durch Druck, theils durch Bewe­gung, insbesondere durch die mit dieser verbundene Ausstreckung der Kopfhäckchen. Die nächste Folge davon ist vermehrte Schleimabson-derung und ein, der chronischen Entzündung ähnlicher Zustand der Schleimhaut selbst, welcher consensuell allerdings auch auf das Ge­hirn und dessen Häute einzuwirken, und dadurch wohl die Zufälle von sogenannter Eingenommenheit des Kopfes, keineswegs aber die der Drehkrankheit hervorzubringen vermag. Der vorhandene Nasen-schleimfluss, gewöhnlich Schafrotz genannt, ist gutartig, soferne keine Complication vorwaltet, welche indessen nicht selten ist, da bei den Schafen die Phthiseu und die damit zusammenhängenden Cachexien ganz gewöhnliche Krankheitszustände sind, diese aber auf das Lo­kalübel einen nachtheiligen Einfluss ausüben. In solchen Complicatio-nen muss sodann auch die Ursache gesucht werden, wenn man eine ungewöhnliche Verdickung der Schleimhaut, Excoriationen auf der­selben und einen dicken, brockigen, missfärbigen, dem Eiter ähnli­chen Schleim bei der Section findet, oder, wenn der Tod erfolgte, man Brand der Nasenhaut angetroffen hat, ein Fall, den ich indessen in Zweifel zu ziehen allen Anlass habe, zumal bei einem Rückblick
senlarve als eine grosse imturhistorlsclie Seltenheit gezeigt, mit dem Bemerken^ dass es ihm aocli nicht geluugen sey, weder ihre Entstehung^ noch ihr Wesen zu erforschen.
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auf den oben angeführten Zwiespalt in den Ansichten über die Na­tur und die Wirkungen der Stirngrübler.
Um die Schafe von der Last der Oestruslarven zu befreien, hat man als Niesemittel zum Einblasen in die Nase Taback, Kalk, Eber­wurz, Nieswurz etc. angerathen, auch das Einathmen des Rauches aus verbranntem Leder oder Horn. Chabert empfahl Einspritzungen des mit Wasser diluirten empyrevmatischen Oeles in die Nase, und Tessier die — vorsichtige — Anwendung schwefelsaurer Dämpfe. Durch die Trepanation der Stirnhöhlen gedachte Chabert die Maden directe, d. h. durch Ausziehung mittels eines Haarzängchens entfernen zu können. St(euig meinte, dass, wenn man die Homer absäge, oder bei den ungehörnten die Frontalhöhlen trepanire, die eindringende at­mosphärische Luft die Larven zwingen werde, die Nase zu verlas­sen ; auch wurde das Eintröpfeln von oleum animale Dippelii, und das ol. hyoscyami coctum empfohlen, desgleichen Salzwasser, verdünnte Myrrhentinctur und das Wasser, in welchem mercurius vivus gekocht worden.
Meine Stellung hat mir bisher keine Gelegenheit gegeben, über die Zweckmässigkeit und Zulässigkeit dieser Verfahrungsweisen Proben vorzunehmen. Soll ich indessen meine Meinung darüber sagen, so besteht sie in Folgendem:
1.nbsp; Die Niesemittel scheinen mir unwirksam zu seyn, weil sie ent-
weder nicht, oder in zu geringer Menge die Stirn- und Kiefer­höhlen, die regelmässigen Aufenthaltsörter unreifer Larven er­reichen , und wo dieses etwa geschähe, letztere kaum dadurch beunruhigt würden, da sie vom Schleim bedeckt und dadurch gegen den Reiz, des Niesmittels geschützt sind.
2.nbsp; So lange die jungen Larven in der Nasenhöhle selbst verwei-
len, was nur ganz kurze Zeit geschieht, ist ihr Reiz so schwach, dass er keinen Nasenschleimfluss bewirkt, womit zugleich die Indication zur Anwendung der Niesemittel fehlt.
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3.nbsp; nbsp;Völlig reife Larven halten sich nur noch kurze Zeit in der Na-
senhöhle auf, und verlassen sie freiwillig, wesshalb dieselbe ohne Noth durch jene Mittel irritirt würde.
4.nbsp; Schwefelsaure Dämpfe gehen mehr in die Lungen, als in die
Stirn- und Kieferhöhlen, und da jene bei den Schafen über­haupt von einem verhältnissmässig zärtern Bau, wie bei andern Thiergattungen, auch häufig mit organischen Fehlern — Tuber­keln, echinococcus etc. — behaftet sind, welche solche Dämpfe unbedingt contraindiciren, so kann mau nur gegen die Anwen­dung derselben warnen.
5.nbsp; Die Trepanation der Stirnhöhlen und das Einflössen der ange-
rathenen Mittel erscheint zum mindesten als einseitig, da bekanntlich die Larven auch in den Kieferhöhlen, wenn gleich nicht so häufig, als in den Stirnhöhlen sich aufhalten, die eingeflössten Mittel aber jene entweder nicht, oder nur sparsam erreichen. Auch darf man nicht übersehen, dass die Operation sowohl, als die anzuwendenden Mittel als neue Schädlichkeiten wirken.
6.nbsp; nbsp;Dasselbe gilt auch von dem Absägen der Hörner, einer Opera-
tion, welche noch überdiess den Beinfrass zur Folge haben kann.
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