|
||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
nran
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||
|
||
|
||
|
||
BIBUOTHEEK UNIVERSITEIT UTRECHT
|
||
|
||
2855 685 4
|
||
|
||
|
|||
Compendium
der fnbsp; nbsp; nbsp; nbsp;C ^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;s *sy
speciellen
Pathologie und Therapie
|
|||
|
|||
unserer
|
|||
|
|||
Hauss�ugethiere
|
|||
|
|||
l'�r
|
|||
|
|||
Aerzte, Tkier�rzte und Laiidwirthe
|
|||
|
|||
Leopold Gottlieb Kraus,
|
|||
|
|||
Doctor der Medicin und Chiruig-ie, Mmririterjg;; ^bm-tahilfe. Mitglied der Wiener med. FacnltSt, emerit. Gerichts- jinft' B^ciflaquo;aVraquo;�ngt;'sa'011saii!t-
|
|||
|
|||
^
|
|||
|
|||
1......mM.....�
|
|||
|
|||
Verlag v quot;b^ji
|
'iT Lja^ n d E n k e.
|
||
|
|||
18 6 7.
|
|||
|
|||
|
|||
t-o
|
^ gt;
|
||
\ k
|
|||
|
|||
Sclinellpresseiulnick von C. H. Kuusttnann in Erlancren.
|
|||
|
|||
|
||
|
||
|
||
Vorwort.
|
||
|
||
Zum gl�cklichen Wohlstande des Landmanues geh�rt auch sein wohlbestellter Stall, und der Viehstall des Landwirthes z�hlt besonders in einem Agriculturstaate mit zu den wichtigsten Be�dingungen eines gesunden national - �conomischen Wohlstandes. Diese Pr�misse vorausgesetzt, liegt die Notwendigkeit eines gut geschulten �rztlichen Personals, welches dem Veterin�r-Sanit�ts-weseu vorsteht, f�r jeden Unbefangenen auf der Hand, und wir halten es f�r �berfl�ssig, die Vortheile auseinander zu setzen, welche gebildete Thier�rzte der Gesellschaft auch indirect bieten. Das h�ufige Auftreten von Viehseuchen in den letzten Jahren ist eine traurige Illustration f�r die Nothwendigkeit t�chtiger Veteri�n�re, welche, wenn sie ihre Aufgabe mit Ernst erfassen, so manche dem Nationalreichthume drohende Gefahr abzuwenden verm�gen. �
Die Leichtfertigheit, mit welcher das Studium der Thierheil-kunde im Allgemeinen betrieben wird, ist leider notorisch und den meisten ins praktische Leben tretenden Aerzten ist sie eine wahre Terra incognita. Wohl fehlt es nicht an Werken �ber Thierheil-kunde, in welchen der Lernbegierige Wissen und Rath holen kann. Unseres ausgezeichneten Roll vortreffliches geradezu un�bertroffe�nes Werk ist gewis's classisch zu nennen, aber das eben ist f�r das thier�rztliche Publikum sein gr�sster Fehler, es erfordert eine zu grosse wissenschaftliche Vorbildung, abgesehen davon, dass es zu umfangreich und ziemlich kostspielig ist. Wenn ich nun mit dem vorliegenden Compendium vor die Oeffentlichkeit trete, so gebe ich damit nicht einem schriftstellerischen Kitzel nach; es liegt mir nichts ferner als sogenannte Buchmacherei. Ich glaube vielmehr Studirenden, praktischen Aerzten, Thier�rzten und Landwirthen mit der Publication des vorliegenden Werkes einen wesentlichen Dienst
|
||
|
||
IW
|
||
|
||
IVnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vorwort.
zu erweisen. Ich habe den heutigen Standpunkt der Medicin, der Veterin�rpolizei und Gesetzgebung festgehalten, ich habe die treff�lichen Werke von Roll, Gurlt, Spinola, Falke, Hertwig, die ganze moderne Literatur benutzt, um dem gegenw�rtigen Stande der Wissenschaft Rechnung zu tragen. Ohne jedoch den Anforderungen der Wissenschaft im entferntesten etwas zu vergeben, habe ich die Diction so gehalten, dass sie jedem Verst�ndnisse, jedem Grade der Vorbildung sich anschmiegt und selbst Landwirthen wird das Buch zug�nglich und in Anwendung seines Inhaltes nutzbringend sein. In der Aetiologie habe ich durchwegs Roll ben�tzt, dessen Angaben ich im Auszuge reproducirte. Die Einheit des Ganzen konnte dadurch nur gewinnen, und die Darstellung der Ursachen�lehre, welche f�r Erkenntniss und Behandlung der Viehkrankheiten von so grosser Bedeutung ist, ist bei dem genannten Autor wahr�haft un�bertrefflich. Soviel �ber Form und Inhalt des Werkes, es seien mir nur noch einige Worte gestattet �ber meine Berechtigung dasselbe zu schreiben. Durch viele Jahre stand ich an der Spitze der Viehbeschau- und Seuchen-Commission in Leipnik und welch' reiches thier�rztliches Materiale mir da zustr�mte, wird aus den folgenden Angaben klar werden. Die an der Nordbahn gelegene m�hrische Stadt Leipnik ist die Einbruchsstation f�r Alles aus Galizien, Russland, den Douauf�rstenth�mern u. s. w. nach Oester-reich kommende Rindvieh. In meiner amtlichen Stellung hatte ich j�hrlich viele tausend St�cke zu beschauen, und begreiflicherweise in diesem Wirkungskreise reiche Gelegenheit die unter dem Rinde sporadisch oder epizootisch vorkommenden Krankheiten zu sehen und durch Obductionen auch anatomisch zu studiren. In meiner Stellung als �rztliches Mitglied der Seuchencommission kam ich oft in die Lage, auch die Krankheiten der �brigen Hauss�ugethiere praktisch kennen zu lernen.
Ich werde mich gl�cklich sch�tzen, wene'es dem Buche, das ich mit Fleiss und Liebe arbeitete, gelingt, sich den Beifall des Publikums und der unbefangenen Kritik zu erringen.
Wien im Februar 1867.
|
||
|
||
Der Verfasser.
|
||
|
||
|
||
1*
|
||
|
||
\3.
|
||
|
||
I.
Allgemeine Vorbegriffe.
sect;. 1. Die specielle Pathologie und Therapie stellt sich die Aufgabe, uns mit der Lehre von den einzelnen Krankheiten und ihrer Behandlung vertraut zu machen; sie sucht die in der allge�meinen Pathologie und Therapie er�rterten Grunds�tze auf die ein�zelnen Krankheitsformen anzuwenden. W�hrend die allgemeine Pathologie die durch die Physiologie, die pathologische Anatomie, im chemischen Laboratorium, durch das Microscop und die Erfah�rung gewonnenen Anschauungen, zur Erkl�rung des Wesens, der Entstehung, der Ursachen und Wirkungen der Krankheiten im Allgemeinen zu verwerthen und zusammenzufassen strebt, sucht die specielle Pathologie dieselben Verh�ltnisse den einzelneu Krank�heiten anzupassen.
sect;. 2. Die Pathologie unserer Hausthiere umfasst ein sehr weites Gebiet, insofern sie es mit Thieren verschiedener Gattungen zu thun hat, die, wenn sie nicht gerade ihre eigenth�mlichen Krank�heiten besitzen denn doch in Folge des verschiedenen anatomischen Baues einzelner Organe besondere Charactere zeigen. Man hat deshalb auch wohl in der speciellen Krankheits - und Heilungslehre eine Sonderung der Krankheiten nach den verschiedenen Thier-gattungen getrofien; dies ist jedoch �berfl�ssig und schadet der Uebersichtlichkeit.
sect;. 3. Das Kranksein ist die Abweichung von dem normalen Zustande des individuellen, lebenden Organismus. Krankheit ist der durch Abstraction von den individuellen Verh�ltnissen des Krankseins gebildete Begri�'; es gibt keine allgemein g�ltige Be�zeichnung f�r den Zustand der Gesundheit, sie hat eine wechselnde Ausdehnung.
Die Unm�glichkeit die Grenze zwischen Gesundheit und Krank�heit zu bestimmen, f�hrt schon empirisch zu der Erkeuutniss, dass
Kraus, Fath. u. Therap. der Hauso�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
|
||
|
||
|
|||
2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Allgemeine Vorbegriffe.
mit dem Auftreten des Krankseins keine neue Norm der Entwicklung in den Organismus hineiutritt, sondern dass derselbe Modus der organischen Gestaltung und Entwicklung, wie wir ihn im gesunden Organismus beobachten, fortwirkt. Das Kranksein ist ein physio�logischer Zustand, das Krankwerden ein physiologischer Process und die Pathologie als die Lehre von den Krankheiten nur ein Theil der Physiologie.
sect;. 4. Die Aeusserungen des Krankseins heissen Symptome, der Theil der Pathologie, welcher sie besonders betrachtet, heisst Symptomatologie oder Semiotik. Die Symptome sind entweder �usserlich, f�r andere sinnlich wahrnehmbar, objective, oder nur f�r das erkrankte Individuum wahrnehmbar, subjective. � Sie sind entweder auf ein oder einige Organe und Kreise der organischen Funktionen beschr�nkt, locale oder werden durch Betheiligung des Blutes, des Nervensystems, zu allgemeinen; man unterscheidet sie weiter als prim�re, secund�re, directe, indirecte, wesentliche und zuf�llige. Die Bedeutung dieser Bezeichnungen liegt in den Worten selbst.
sect;. 5. Die Symptome sind unsere F�hrer, um zur Erkenntniss, Diagnose, der Krankheit selbst zu gelangen. Denn die Symptome sind nie die Krankheit selbst. So einfach dieser Satz erscheint, so nahe er dem unbefangenen Bewusstsein liegt, so giebt seine Verkennung und Nichtbeachtung doch zu den �rgsten Missgriifen Veranlassung.
Zur Stellung einer wissenschaftlichen, vern�nftigen Diagnose m�ssen die an einem kranken Thiere wahrnehmbaren Erscheinungen f�r sich und in ihrer Abh�ngigkeit von gewissen St�rungen bestimm�ter Organe gepr�ft werden; dann erst wird es klar, dass manche, von ihnen von gewissen Zust�nden eines Organes unmittelbar abh�ngig sind, wie die Ver�nderungen seiner Farbe, seines Umfangs, seiner Dichtheit, w�hrend andere sich nur als die Folgen gewisser Zu�st�nde eines Organes, welches bisweilen nicht einmal der Unter�suchung zug�nglich ist, ergeben. So schliesst man z. B. aus der Beschaffenheit der Absonderungsfl�ssigkeiten auf den Zustand des secernirenden Organs, aus dem Pulse auf gewisse Zust�nde der Kreislauforgane.
Die Feststellung einer richtigen Diagnose wird besonders im Beginne der Krankheiten bei Thieren durch den Umstand erschwert, dass nur die objectiven Symptome zur Kenntniss des Arztes ge�langen, w�hrend die subjectiven z. B. schmerzhafte Empfindungen u. a. m. h�ufig verborgen bleiben, weshalb eine sorgf�ltige Un�tersuchung des kranken Thieres und die Ben�tzung aller m�glichen physikalischen und chemischen Behelfe unbedingt nothwendig ist.
Die Diagnose wird um so sicherer, jemehr wir im Stande sind, sie an ein bestimmtes Organ zu kn�pfen, jemehr wir f�r den Complex der Erscheinungen ein Organ als Grund aufzufinden ver-
|
f
|
||
|
|||
|
||
Krankheitserschemungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;g
m�gen, d. h. sie zu localisiren. Das ist die anatomische Grund�lage der Krankheiten, die wir am liebsten suchen und linden.
sect;. 6. Die Kraukheitserscheinungen treten pl�tzlich mitten in der vollst�ndigen Gesundheit auf, am deutlichsten beobachten wir dies bei mechanischen Ursachen, bei Einwirkung sch�dlicher Sub�stanzen. In anderen F�llen beruht die Pl�tzlichkeit der Erscheinun�gen nur in �usserlichen Momenten; sie ist eben nur die Kundwer-dung einer seit l�ngerer Zeit vorbereiteten organischen Ver�nderung.
sect;. 7. Auch eine einwirkende Sch�dlichkeit kann l�ngere Zeit brauchen, ehe die den Krankheitserscheinungen zu Grunde liegenden Processe zu Stande kommen; man nennt dies Latenz des Contagiums. H�ufig beginnen die Krankheiten und gerade intensive Processe, Ver�nderungen wichtiger centrischer Organe zu�erst mit allgemeinen Erscheinungen, die sich erst sp�ter localisiren.
sect;. 8. Die allgemeinste und n�chstliegende Eintheilung der Krankheiten in Bezug auf ihre Dauer ist in acute und chronische.
Acute Krankheiten sind meist fieberhafte, chronische h�ufig fieberlose.
Diejenigen Krankheitserscheinungen, welche innerhalb be�stimmter Grenzen eine unter verschiedenen Verh�ltnissen sich gleiche oder wenigstens �hnliche Art der Entwicklung zeigen, be�zeichnet man als typische, die man auch regelm�ssige nennt, ob�wohl diese Bezeichnungen sich nicht vollst�ndig decken. Die her�vorspringenden Punkte der Entwicklung, die man bei acutem Ver�laufe am deutlichsten bemerken kann, hat man als Stadien be�zeichnet. Man unterscheidet 1) Stadium opportunitatis, prodromo-rum (St. der Vorboten, Auftreten meist allgemeiner, nicht localisirter Symptome), 2) Stadium incrementi (Stad. der Zunahme der Sym�ptome), 3) Stadium acmes, staseos (Stad. der H�he, der h�chsten Entwickelung der Krankheit), 4) Stadium decrementi (Stad. der Ab�nahme, des Zur�cktretens der drohendsten Erscheinungen), 5) Stadium reconvalescentiae (Stad. der Wiedgenesung), das krankge�wesene Thier zeigt, nur noch Schw�che Abmagerung, gr�ssere Em�pf�nglichkeit f�r �ussere Einfl�sse u. s. w. Innerhalb des Verlaufes einer jeden Krankheit, am auffallendsten bei den acuten Prozes�sen beobachten wir auch, abgesehen von den grossen Stadien, Schwankungen in der Intensit�t. Die fieberhaften Erscheinungen geben f�r die Beobachtung dieser Verh�ltnisse die sichersten Anhaltspunkte. Der Wechsel heisst Rhythmus, die Steigerung der einzelnen Krankheit Exacerbation, Paroxysmus, welchem Remission und vollst�ndige Intermission gegen�bersteht. Am h�ufigsten fin�det gegen Abend, vor Mitternacht, oft auch des Morgens eine Steigerung der Krankheitserscheinungen statt. Die Exacerbatio-nen sind bei allgemein sehr intensiven Erscheinungen oft gering, und deshalb hat man von �morbi continuiquot; gesprochen, von Krank�heiten, deren Symptome stets auf gleicher H�he bleiben sollen,
1 *
|
||
|
||
|
||
4nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Allgemeine Vorbegriffe.
was indessen nur relativ aufgefasst werden darf; alle Krankheiten sind eigentlich morbi remittentes.
Die R�ckkehr einer Krankheit aus einem vorgeschrittenen Zeitr�ume in einen fr�hern heisst man Recidive, R�ckfall.
sect;. 9. Ausg�nge der Krankheiten: I. In Genesung, sie besteht in der R�ckkehr der Funktionen, im g�nzlichen oder theilweisen Wiederersatze des Verlorenen. Die Genesung kann sehr rasch durch Entfernung der Ursache erfolgen. Ein eingedrungener frem�der K�rper wird entfernt und es schwinden sofort die durch ihn hervorgebrachten Symptome. Doch hat der alte Satz: �cessante causa cessat effectusquot; nur f�r den Beginn der Krankheit seine G�ltigkeit; eine sehr schnelle Endigung der Krankheit, bevor sie eine weitere Entwicklung erreicht hat, bezeichnet man als Aborti�ren derselben.
Sehr h�ufig findet sowohl bei acuten, noch h�ufiger bei chro�nischen Krankheiten eine allm�lige Abnahme der Symptome, allm�-lige Ausgleichung der St�rung statt, Lysis. Bei acuten Krankheiten besonders ist die R�ckkehr zum Normalen oft durch eine pl�tzliche Wendung in den Symptomen bezeichnet, Krisis, nachdem meist die Krankheit kurz vorher ihre gr�sste Intensit�t gezeigt hatte.
Die Krisis, die oft mit bestimmten Perioden der Krankheiten ent�sprechenden Tagen (3. 7. 9.11. 13 etc.), dies critici zusammenf�llt, wird h�ufig durch Vorboten molimina critica angek�ndigt. Es erschei�nen besonders ungerade Tage f�r den Eintritt kritischer Erscheinun�gen g�nstig zu sein, doch ist es in vielen F�llen sehr schwer, den Eintritt von Krisen mit Sicherheit zu bestimmen; am leichtesten ist dies bei fieberhaften Krankheiten; � solche kritische Erschei�nungen sind zun�chst bei acuten fieberhaften Krankheiten: Sinken der abnormen hohen Temperatur, mit der gew�hnlich auch Sinken der Pulsfrequenz verbunden ist, vermehrte Schweisssecretion, Auf�treten von reichlichen harnsauren Sedimenten im Urin, Exanthem-bildung (Abscesse), reichliche Secretionen.
sect;. 10. Nach dem Grade der M�glichkeit oder Wahrschein�lichkeit der Wiedergenesung sondert man auch die Krankheiten in leichte d. h. solche, bei welchen die Genesung dem gew�hnlichen Verlaufe nach mit Wahrscheinlichkeit oder Gewissheit zu erwarten ist � und schwere, bei welchen dem erkrankten Gefahren bevor�stehen; in gutartige, bei welchen die Gesammtheit der Erscheinun�gen einen g�nstigen Verlauf zu hoffen berechtigt und b�sartige, bei welchen eine fortschreitende Steigerung der Krankheit oder unvorhergesehene Unf�lle die Genesung unwahrscheinlich macheu.
Der Grad der M�glichkeit und Wahrscheinlichkeit, die Gene�sung eines kranken Thieres herbeizuf�hren, bedingt im Allgemeinen die Prognose (von nqo vorher und ywaxa ich erkenne), Vorher�sage; sie ist eigentlich das im Vornhinein abgegebene Urtheil des Thierarztes �ber den Ausgang der Krankheit nach genauer Sch�t-
|
||
|
||
|
||
Ausg�nge der Krankheiten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5
zung und Erw�gung der objectiven und subjectiven Erscheinungen. Die Richtigstellung der Prognose erfordert viel Takt, Ueherlegung, dann ein inniges Vertrautsein mit dem Verlaufe der einzelnen Krank�heiten und den ihnen zu Grunde liegenden pathologischen Processen.
Die Genesung wird unvollst�ndig: a) wenn durch die Krank�heit ein Organ zerst�rt worden war, ganz oder thcilweise, und wenn in dem letzteren Falle der Wiederersatz des Verlorenen nur unvollst�ndig stattfindet; b) wenn Producte des Krankheitsprocesses zur�ckbleiben, wodurch die Funktionen noch l�ngere Zeit oder selbst bleibend behindert werden.
Es gibt eine Reihe von Krankheitsprocessen, welche f�r eine Zeit oder f�r immer Immunit�t bedingen. Es sind dies besonders die contagi�sen Bluterkrankungen. Es scheint, als ob das Material, das zur Erhaltung des Krankheitsstoft'es nothwendig ist, bei die�sen Krankheiten ein fur allemal oder f�r lange Zeit verbraucht ist.
Durch die einmal �berstandene Krankheit erlischt die Dispo�sition f�r dieselbe entweder flir die ganze Lebensdauer (Einderpest, Pockenquot;) oder doch f�r einen gewissen Zeitraum (Milzbrand, Ty�phus, Hautwurm), andere lassen dagegen eine entschiedene Dis�position zur Entstehung desselben Processes f�r lange Zeit zur�ck.
II. In eine andere Krankheit:
Nachkrankheiten sind entweder unmittelbare Fortsetzungen des prim�ren Processes, oder secund�re, d. i. nach Erl�schen des prim�ren Vorganges selbstst�ndig gewordene Processe z. B. die Tuberkulose nach der Lungenseuche, oder es sind selbstst�ndige Erkrankungen, die mit der abgelaufenen nur in einer sehr entfern�ten Beziehung stehen z. B. Lungentuberkulose nach Typhus; in diesen F�llen ist die eine Krankheit nur als eine Gelegenheitsur�sache der anderen aufzufassen oder die durch den ersten Process eingeleitete Ern�hrungsst�rung hat bei ihrer Fortdauer unter Hin�zutritt von noch anderen beg�nstigenden �tiologischen Momenten die neue Krankheit erzeugt.
In der fr�heren Medicin hat die Lehre von den Metastasen Versetzung der Krankheit auf andere Tlieile, eine grosse Rolle gespielt; besonders bei den Hautausschl�gen war die Versetzung der Krankheit auf innere Theile sehr gef�rchtet. Wanderungen der Krankheitserscheinungen sind allerdings Thatsachen, aber es ist kein Springen der Krankheit, sondern bestimmter Zusammen�hang. Die Metastasen sind 1) entweder secund�re Erschei�nungen, vermittelt durch Fortleitung des Krankheitsprocesses, oder 2) sie entstehen nur unter der fortdauernden Einwirkung der�selben Krankheitsursache desselben allgemeinen Processes z. B. das Befallenwerden verschiedener Gelenke beim acuten Rheumatis�mus oder 3) sind es accidentelle, zuf�llige Ereignisse, die blos der Zeit nach ohne Innern Nexus zusammenfallen.
HI. In den Tod:
Der nat�rliche Tod erfolgt zuweilen unter stets zunehmender Schw�che, bei alten Thieren ohne nachweisbare Krankheitsevschei-
|
||
|
||
|
||
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Allgemeine Vorbegriffe.
nungen; gew�hnlich aber sind selbst da noch direkte Erankheits-processe nachweisbar, durch welche der Fortbestand der Functio-nen unm�glich gemacht ist.
Die verschiedenartigen Vorg�nge, welche den Tod herbeif�h�ren, lassen sich, so mannichfaltig auch die localen Ausgangspunkte sein m�gen, auf Unterdr�ckung des Kreislaufs, Unterdr�ckung der Respiration und Aufh�ren der innervirenden Th�tigkeit des cen-tralen Nervensystems zur�ckf�hren.
Die Erscheinungen, welche dem Eintritt des Todes unmittel�bar vorangehen, bezeichnet man als Agonie, sie sind gemischt aus icn eigentlichen Symptomen der vorangegangenen Krankheit und der fortschreitenden L�hmung der Herzrespirationsth�tigkeit und der Nerveucentra. Beim pl�tzlich eintretenden Tode (im Allgemeinen als Apoplexie bezeichnet), kann es geschehen, dass ausser kurz dauernden convulsivischen Erscheinungen das Leben, ohne dass an�dere Symptome vorausgingen, erlischt.
Die Zeichen des wirklich eingetretenen Todes zeigen sich theils an dem Aeussern des Cadavers, theils treten sie im Innern desselben auf; man unterscheidet daher die Leichenerscheinungen in �ussere und innere.
Zu den �nsseren Leichenerscheinungen rechnet mau die bald nach dem Tode eintretende Bl�sse der sichtlichen Schleimh�ute und der nicht pigmentirten Hautstellen, das Verschwinden der thierischen W�rme und Sinken der Temperatur des Cadavers.
Die Todtenstarre (Rigor mortis) stellt sich schon einige Stun�den nach dem Tode ein und dauert nach Verschiedenheit der vor�ausgegangenen Krankheit, der Temperatur, der fr�her oder sp�ter eintretenden F�ulniss, verschieden lange Zeit: sie ergreift s�mmt-liche Muskel, vorz�glich aber jene des Kopfes und der Extremi�t�ten.
Die Ursachen dieser Erscheinung sind noch nicht hinreichend bekannt, man nahm bisher an, dass sie durch das Gerinnen des Blutes und der Lymphe in den kleinsten Gef�ssen der Muskel her�vorgebracht werde, was auch nicht unwahrscheinlich zu sein scheint, indem bei geringer Gerinnbarkeit des Blutes in manchen Krank�heiten auch die Erstarrung an den todten Thieren geringer ist. � Br�cke dehnt diesen Gerinnungsprocess auch auf den Faser�stoff aus, welcher zur Ern�hrung der Muskeln in ihnen bis zum Tode in fl�ssiger Form vorhanden war. Die Todtenstarre f�ngt am Halse und Unterkiefer an, geht dann gleichzeitig auf die vor�dem und hintern Gliedmassen �ber; die Theile, welche sich w�h�rend des Todes in gebeugter Stellung befanden, werden aber nicht gestreckt; dass diese Erstarrung von den Muskeln herr�hrt, geht daraus hervor, dass die Glieder wieder biegsam werden, wenn die starren Muskeln durchschnitten sind. Auch an den Muskelh�uten und am Herzen zeigt sich die Todtenstarre, indem sie dann viel derber sind als w�hrend des Lebens und vor der Erkaltung.
Thiere, welche eine nicht pigmentirte Haut besitzet, wie
|
||
|
||
|
||
Leichenerscheinungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7
Schweine, Schafe und Hunde zeigen eine l�ngere oder k�rzere Zeit nach dem Tode sogenannte Todtenflecke, welche entweder durch das Senken des Blutes innerhalb der ven�sen Gef�sse nach den abh�ngigsten K�rpertheilen, oder durch die Durchschwitzung des mit aufgel�stem Blutfarbestoffe getr�nkten Blutserums durch die Gefassw�nde und Uebertritt desselben in die anstossenden Ge�webe bedingt sind.
sect;.11. Sehr wichtig ist es auch, die inneren Leichenerschei�nungen genau zu kennen, da Unkenntniss derselben leicht Veran�lassung gibt, dass manche Befunde, welche nur Leichenerscheinungen sind, als pathologische d. h. als w�hrend des Lebens entstandene Ver�nderungen angesehen werden k�nnten. Die wichtigsten und h�ufigsten der hierher geh�rigen Erscheinungen sind nach Roll:
a)nbsp; Ver�nderungen in der Farbe eines Organes oder Gewebes. Sie sprechen sich bald als eine Verminderung derselben, am h�ufig�sten der rothen Farbe, ein Bl�sserwerden aus. Dies geschieht entweder durch Verringerung des Blutgehaltes eines Theiles in Folge von Blutsenkung nach anderen Theilen, st�rkerer Zusammenziehung der Capillargef�sse w�hrend des Sterbeactes oder in Folge der Durchtr�nkung des Gewebes mit einer an und f�r sich farblosen oder nach vorherigem Austreten des Blutfarbestoffes farblos ge�wordenen Fl�ssigkeit, oder sie kann endlich nur scheinbar und durch Tr�nkung und Verdickung der ein Organ �berziehenden Membran veranlasst sein, wie dies z. B. an der Leber nach Durch�feuchtung des sie �berziehenden Bauchfelles der Fall ist. Die dunklere rothe F�rbung wird durch Senkungen des Blutes, durch Tr�nkung des Organes mit gel�stem Blutfarbestoffe, durch l�ngere Einwirkung des Sauerstoffes oder der Darmgase auf einen blut-haltigen Theil, bewirkt. Eine Ab�nderung der F�rbung entsteht auch durch F�ulniss, durch Tr�nkung mit farbigen Fl�ssigkeiten, z. B. Galle, durch die Einwirkung von Darmgasen, durch Ver�n�derung der physikalischen Eigenschaften eines Organes, wie Schwel�lung, durch den Grad der Trockenheit oder Feuchtigkeit der�selben.
b)nbsp; Ab�nderungen in der Consistenz. Sie stellen sich h�ufig als Verminderung derselben � Erweichung � dar, bedingt ent�weder durch st�rkere Durchfeuchtung oder chemische Einwirkung, F�ulniss, Entwicklung von Gasen.
In letzterer Beziehung verdienen insbesondere die Erweichun�gen des Magens, welche man bei Pferden und Hunden nicht sel�ten findet, eine besondere Bemerkung. Sie kommen bei der erste-ren Thiergattung an dem Pf�rtnertheile, bei der letzteren beson�ders am Grunde des Magens vor, finden sich nur bei Thieren, die nach dem Tode l�ngere Zeit gelegen sind, und werden durch die Einwirkung des saueren Magensaftes auf eine schon von fr�herher blutreiche (hyper�mische) Schleimhaut oder durch den F�ulniss-process veranlasst. Man findet dann meistens die Schleimhaut
|
||
|
||
|
||
Snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Allgemeine Vorbegriffe.
blutig oder schmutzig braunroth gef�rbt, entweder blos weicher und leichter abstreifbar oder sogar zu einem Breie oder einer gallertigen Masse erweicht.
Eine Vermehrung der Consistenz kann als Leichenerscheinung blos durch den Verlust der in einem Theile vorhandenen Fl�ssig�keit veranlasst werden und ist jedenfalls eine sehr seltene Er�scheinung.
c)nbsp; Ver�nderungen des Volumens bestehen entweder in einer Vermehrung desselben, welche durch den Eintritt von Fl�ssigkeiten oder die Ansammlung von Gasen veranlasst wird � oder in einer Verkleinerung, welche ebensowohl durch Aufh�ren des Lungen-turgors als durch Entfernung der erhaltenen Blutmasse oder Fl�s�sigkeiten entsteht. Manche w�hrend des Lebens vorhandene, na�mentlich Entz�udungsgeschw�lste, sind auf diese Weise nach dem Tode v�llig oder gr�sstentheils verschwunden.
d)nbsp; Die Durchsichtigkeit eines hautartigen Organs insbeson-ders der ser�sen H�ute wird vermindert durch das Aufh�ren des Lebensturgors, durch Tr�nkung desselben, mit Fl�ssigkeit, eine vermehrte Durchsichtigkeit kann nur durch Austrocknung eines der atmosph�rischen Luft ausgesetzten Theiles veranlasst werden. Die Constatirung dieses Zustandes als Leichenerscheinung unter�liegt wohl keiner Schwierigkeit.
e)nbsp; Eine Verminderung des einem Organe zukommenden Glan�zes wird in den meisten F�llen durch st�rkere ser�se Durchfeuch�tung, seltener durch Verminderung der Spannung, durch Erwei�chung, Unebenheit der Oberfl�che veranlasst, w�hrend eine Ver�mehrung desselben einer massigen Durchfeuchtung, insbesondere eines parenehymat�sen Organes z. B. des Gehirnes, einer bedeu�tenderen Spannung oder Zusammenziehung des Theiles ihre Ent�stehung verdankt.
f)nbsp; Die Elasticit�t der Theile wird in Cadavern meistens ver�mindert angetroffen u. z. in Folge des Eintritts der F�ulniss, der st�rkeren Tr�nkung mittelst durchgeschwitzter ser�ser oder bluti�ger Fl�ssigkeit. �
Von gr�sserer Wichtigkeit bei Beurtheilung des Leichenbe�fundes erscheinen die Ver�nderungen, welche in Folge der Gerin�nung des Blutes und des Ausscheidens gewisser Bestandtheile des�selben, oder das Durchdringen des, reinen oder aufgel�sten Blutfarbestoff enthaltenden Blutserums entstehen. Es geh�ren hierher:
g)nbsp; Die Blut - und Faserstoffgerinnsel, welche sich h�ufig im Herzen und in den Gef�ssen nach dem Tode vorfinden. Ihre Bildung h�ngt meist mit der Abnahme der K�rpertemperatur zu�sammen, obwohl nicht zu �ber^Iien ist, dass die Zusammensetzung des Blutes, die Ber�hrung mit fremdartigen Substanzen eine, wenn auch nicht immer auszumittelnde Rolle in Beziehung auf die Schnel�ligkeit ihrer Entstehung spielt. Je rascher die Gerinnung vor sich ging, desto umfangreicher, aber auch reicher ist das Coagulum,
|
||
|
||
|
||
Leichenerscheinungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 9
unter entgegengesetzten Verh�ltnissen wird es kleiner aber derber, und enth�lt meist den Faserstoff von den Butk�rpcrchen getrennt. Am umfangreichsten ist es in der Regel in der rechten Herzkammer und erstreckt sich von da aus, wenigstens beim Pferde, nicht selten weit in die Lungenarterien, w�hrend es sich in der linken Kammer meist sparsamer bildet. Die C'oagula liegen bisweilen ziemlich innig und fest der Herzwand an; wenn sie vorwaltend Faserstoffgerinn�sel sind, sind sie nicht selten zwischen die Sehnenf�den der Klap�pen wie eingefilzt und f�llen bisweilen die Kammern, vorzugs�weise die rechte, vollkommen aus. Da man sie manchmal bei Thieren antrifft, welche sogleich nach dem Tode secirt werden, so muss dann ihre Bildung schon auf die Zeit des noch bestehenden, wenn auch erl�schenden Lebens zur�ckgef�hrt werden. Sie eit�stehen hier offenbar dadurch, dass bei sehr verlangsamtem Blut-laufe der Faserstoff sich an die Sehnenf�den und den Balkenmus�keln ablagert, w�hrend die, wenn auch schwach fortdauernden Zu�sammenziehungen des Herzens die Gerinnung des Blutes im Gan�zen hindern und dasselbe noch forttreiben. Da durch diesen Vor�gang das Blut an Faserstoff verarmt, so steht dann die Menge der in beiden Herzkammern vorfindigen Fibringerinnsel stets in umgekehrtem Verh�ltnisse. In den Gef�ssen des �brigen K�rpers trifft man sie deshalb, weil Thiere bald nach dem Tode unter�sucht werden, seltener an; bei solchen jedoch, welche l�nger ge�legen sind, finden sie sich bisweilen auch in den arteriellen Ge�f�ssen der Extremit�ten. Bisweilen zeigen die in den Herzkam�mern vorfindlichen Coagula ein nahezu eiter�hnliches, durch die Gegenwart einer bedeutend grossen Menge farbloser Blutk�rper bedingtes Ansehen, wovon noch sp�ter die Rede sein wird.
h) Blut�berf�llung findet sich h�ufig in gef�ssreichen, aus lockerem Gewebe bestehenden Theilen; am ausgepr�gtesten dann, wenn das Blut an und f�r sich d�nnfl�ssig und dunkel gef�rbt ist, oder wenn die Gerinnung desselben durch h�here Temperatur der Umgebung (im Sommer) oder durch rasch eintretende F�ulniss gehindert wird. Sie entstehen entweder durch Senkung des Blutes nach den tiefer gelegenen Theilen des Cadavers (wie in den Lun�gen, in einzelnen Abschnitten des Darmkanales) oder dadurch, dass in Folge des durch ein Organ, durch Gase u. dgl. ausge�b�ten Druckes, das Blut zu einem andern Organe hingepresst, oder sein Abfluss verhindert wird. Solche nach dem Tode mit Blut �berf�llte Organe zeigen eine dunkle, gegen die abh�ngigste Stelle am deutlichsten entwickelte, gleichf�rmige oder fleckige R�thung, welche nach aufw�rts zu allm�lig bl�sser wird, und in die normale oder durch Krankheiten schon von fr�her her ver�nderte F�rbung des Organs �bergeht.
i) Die Leichentr�nkungen beschr�nken sich entweder auf das Organ, in welches der Durchtritt von Fl�ssigkeiten unmittelbar stattgefunden hat, oder sie �berschreiten die Grenzen desselben und treten in K�rperh�hlen oder andere anstossende Organe �ber.
|
||
|
||
|
|||
10
|
Allgemeine Vorbegriffe.
|
||
|
|||
Sie werden h�ufig durch Blutserum, welches aufgel�sten Blutfarbe-stoff enth�lt, zuerst die Gef�sswandungen oder die innere Herz�auskleidung tr�nkt und dann in anstossende Gewebe oder H�hlen tritt, bedingt. Die F�rbung ist dann am st�rksten in der N�he der Gefasse und verliert sich urasomehr, je grosser die Entfernung von denselben wird: sie ist meistens dunkel, bl�ulichroth oder violett und insbesondere in solchen Theilen sehr stark entwickelt, welche mit gr�sseren Mengen Blutes durch l�ngere Zeit in unmit�telbarer Ber�hrung gestanden haben z. B. an der inneren Herz-auskleuVjmg. Rein ser�se Fl�ssigkeit dringt bisweilen von den ser�sen S�cken in die anliegenden Theile ein, durchtr�nkt, schwellt, bleicht und erweicht dieselben oder es gelangt umgekehrt von ei�nem durchfeuchteten Organe aus in H�hlen und S�cke und bedingt daselbst Ansammlungen von verschiedener M�chtigkeit.
Gallige Durchtr�nkungen finden sich bei Thieren, welche eine Gallenblase besitzen, wenn diese eine gr�ssere Menge, besonders d�nnfl�ssige Galle enth�lt, die dann durch die Blasenwandungen in die unmittelbar angelagerten Theile, insbesondere in die Magen-und Zw�lffingerdarmw�nde eindringt.
Manche an dem Cadaver vorfindliche Erscheinungen m�ssen jedoch als Folgen der Agonie erkl�rt werden- hieher geh�ren die Darmeinschiebungen, welche bei Pferden und Hunden bisweilen beobachtet werden, sich aber durch den Mangel jeder Entz�ndungs�erscheinung, so wie dadurch, dass sich die ineinandergeschobenen Darmst�cke leicht auseinander ziehen lassen, leicht schon von den w�hrend des Lebens gebildeten unterscheiden lassen.
Ferner Einschn�rungen am Magen und Darme, leichte Ach�sendrehungen des Letzteren, ohne Merkmale der Entz�ndung, Risse der Muskelfasern und B�nder, Zerreissung von Lungen�bl�schen und Austritt der Luft in das Bindegewebe der Lungen.
|
|||
|
|||
|
||
II.
Allgemeine therapeutische Grunds�tze.
sect;. 12. Die Therapie, Behandlungskuust, sucht nach gewissen Verfahrungsweisen � Methoden � die Hindernisse, welche sich in den nat�rlichen Vorg�ngen im Organismus entgegenstellen, zn beseitigen, und diese wieder in ihre normalen Geleise zurttckza-f�hren.
Dies aber erreicht man auf verschiedene Weise. Zuweilen hat der Arzt zur Beseitigung der Krankheit gar nichts zu thun und handelt am rationellsten, wenn er den kranken Organismus ruhig sich selbst �berl�sst und ihn nur durch di�tetische Beaufsichti�gung vor weiteren St�rungen bewahrt. In solchen F�llen pflegt man zu sagen: dass es der Naturheilkraft gelungen sei, die Ge�nesung herbeizuf�hren, Naturheilung, PhysiatrieT Diese Natur�heilkraft ist aber nichts anderes, als das nothwendige Znsammen�wirken der organischen Th�tigkeiten, die im kranken Organismus dieselben wie im gesunden sind, und die eben durch eine ver�n�nftige Unterst�tzung von Seite des Arztes das gest�rte Gleich�gewicht wieder herzustellen streben.
Diese Pl�ne werden entweder auf directe oder indirecte Weise ausgef�hrt.
Bei der Behandlung der Krankheiten durch Kunsthilfe ist man jedoch von verschiedenen Grunds�tzen � Heilgrunds�tzen � ausgegangen, die sich auf Anschauungen st�tzen, wie man sie zn den verschiedenen Zeiten ihrer Entstehung �ber die Natur der Krankheiten im Allgemeinen gerade gewonnen hatte.
Den verschiedenen Heilgrunds�tzen entsprechend haben sich dann auch verschiedene Heillehren gebildet.
So wendet man nach dem Grundsatze: contraria contrariis � Mittel an, die Erscheinungen im K�rper hervorrufen, welche mit der vorhandenen Krankheit in gar keiner verwandtschaftlichen Be�ziehung stehen, sich vielmehr ganz entgegengesetzt, allopatisch,
|
||
|
||
|
|||
12
|
Allgemeine therapeutische Grunds�tze.
|
||
|
|||
heteropatisch zn denselben verhalten � Allopathie � oder man bedient sich nach dem Grundsatze: simila similibus, solcher Mit�tel, die einen der Krankheit h�chst �hnlichen Zustand bedingen, eine hom�opathische Beziehung- zu derselben haben � Hom�o�pathie. �
Endlich zieht nach dem Grundsatze: aequalia aequalibus die Krankheitsproducte selbst als Heilmittel in Gebrauch, in der Ab�sicht, Gleiches mit Gleichem zu heilen � Isopathie. �
. Zur Allopathie bekennen sich bei weitem die meisten Aerzte und sie wird mit Kecht die �rationelle Heilkunstquot; ge�nannt.
In der Thierheilkunde hat die Hom�opathie auch ihre An�h�nger und Vertheidiger gefunden, ob aber mit Recht wollen wir hier keiner weiteren Er�rterung unterziehen, wahrscheinlich sind die Erfolge der Hom�opathie in der Thierheilkunde noch zweifel�hafter als bei der Behandlung kranker Menschen. Die Isopathie aber d�rfte, da ihre Anschauungen dem gesunden Menschenver�st�nde geradezu zuwiderlaufen, die Thier�rzte nie f�r sich gewinnen. Auch die Hydrotherapie, welche sich des Wassers bedient, ist in der Thierheilkunde eingef�hrt worden. Bei ihrer grossen Umst�nd�lichkeit hat sie jedoch noch wenig Eingang gefunden, wenn�gleich ihre N�tzlichkeit in manchen F�llen nicht bestritten werden kann. �
sect;. 13. Als Methode der Kunstheilung hat sich die soge�nannte rationelle Therapie der empirischen gegen�ber gestellt.
Empirisch heisst jenes Heilverfahren, welches als alleinigen Anhaltspunkt des Handelns fr�her vorgekommene Krankheitsf�lle gleicher oder �hnlicher Art ber�cksichtiget und zur Bek�mpfung einer Krankheit jene Heilmethode und jene Heilmittel in Anwen�dung bringt, welche sich bereits fr�her unter �hnlichen Umst�nden erfolgreich bewiesen haben.
Das rationelle Verfahren beruht auf die genaue Kennt-niss der den Krankheiten zu Grunde liegenden functionellen oder anatomischen St�rungen, ihres nat�rlichen Verlaufes und der w�h�rend derselben gew�hnlich eintretenden Gefahren und sucht jene Mittel in Anwendung zu bringen, welche nach dem Stande unseres heutigen pharmacologischen Wissens vorhandene St�rungen oder doch wenigstens die gef�hrlichsten Symptome zu beseitigen ver�mag. Diesem nach kann man hiebei zwei Methoden unterschei�den, die direct heilende und die exspeetative (abwar�tende).
sect;. 14. Die Pl�ne oder Indicationen, welche der specielle Krankheitsfall an uns stellt, sind auf die Ursache der Krankheit, indic. causalis, auf den Krankheitsprocess selbst, indic. morbi ge�richtet, oder sie haben bloss den Zweck, besonders hervortretende Symptome zu bek�mpfen, indic. symptomatica, paliativa, und in-
|
|||
|
|||
|
||
Heilmethoden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 13
sofem die Bek�mpfung einzelner Erscheinungen wichtig ist, um den das Leben des Individuums bedrohenden Fortschritt des Krank-heitsprocesses aufzuhalten, wird die symptomatische Indication auch zu einer vitalen. �
Heilmittel sind alle Mittel, die zur Beseitigung einer Krank�heit dienen k�nnen. Sowohl Nahrungsmittel, als auch Gifte k�n�nen als Heilmittel in Anwendung gezogen werden. �
1)nbsp; nbsp;Die Erl�llung der Causaliiulicatiou scheint unter allen Umst�nden die nothwendigste und auszufahrende: aber wir wissen die Ursache in vielen Fallen nicht; und wenn wir sie wissen, so k�nnen wir sie nicht mehr errei�chen, denn die Einwirkung der Krankheitsursachen ist vor�bergehender Nat.ir.
Wo uns die M�glichkeit f�r Hinwegr�umen der Ursache gegeben ist, muss nat�rlich diese Indication erf�llt werden, weil die Ursache durch ihre andauernde Wirkung immer die Fortentwicklung der Krankheit f�rdert. Ein in die Haut eingedrungener fremder Korper muss entfernt weiden , ein Or�ganismus, der unter der Einwirkung eines Miasma's erkrankt, ist demselben zu entziehen und in eine reine Luft zu versetzen.
2)nbsp; nbsp;Die indicatio morbi ist in ihrer Deutung vollst�ndig abh�ngig von dem Umfange der pathologischen Kenntnisse des behandelnden Arztes, sowie von der gerade herrschenden Schule.
Unsere Zeit hat in der Therapie der Ausbildung der anatomischen An�schauungen Rechnung tragend, die Tendenz zu localisiren, um die anatomische Ver�nderung der Organe zur Norm zur�ckzuf�hren. Man kann die letztere Aufgabe als die mussgebende anerkennen, ohne desshalb eine locale Be�handlung als die haupts�chliche zu betrachten.
3)nbsp; nbsp;Die symptomatische, palliative Indication richtet sich gegen einzelne Erscheinungen der Krankheit. Sie ist bei der Unkenntniss, in welcher wir �ber den inneren Zusammenhang vieler Krankheitsprocesse stehen, die ein�zig erf�llbare Indication. Sie ist oft sehr wichtig, weil einzelne Symptome durch ihre Intensit�t den Fortschritt der Krankheit f�rdern; heftiger Schmerz, der die n�thige Ruhe st�rt, die Thiere zwingt, sich ungeduldig hin und her zu werfen, schlaflos macht, wie bei der Kolik steigert das Fieber, die Entz�ndung bringt die Ern�hrung herunter; wir haben in solchen F�llen schon viel gewonnen, wenn wir den Schmerz lindern.
Die directe Heilmethode ist eine abortive, wenn sie die wei�tere Entwicklung des Krankheitsprocesses abzuschneiden sucht; ein Brechmittel nach Indigestion, ein Abf�hrmittel bei Anh�ufung von Faecalstoffen sind reine Beispiele einer solch' abschneidenden Behandlung. Hat sich ein Krankheitsprocess erst entwickelt, so ist eine directe abortive Behandlung nicht mehr zul�ssig, aber auch eine directe �berhaupt schwer auszuf�hren.
Eine in directe Behandlung nimmt Organe in Angriff, wel�che mit der ergriffenen in Beziehung stehen und sucht durch Rei�zung, durch erh�hte Th�tigkeit derselben umstimmend (alterirend), oder ableitend (derivirend) zu wirken. Als Beispiel m�gen Vesi-cantien, das Haarseil, oder andere Hautreize oder Brechmittel, Abf�hrmittel, ohne dass hiebei der Verdauungscanal selbst krank ist, dienen. Oder die indirecte Behandlung wirkt auf das Nervensy�stem, auf die Ern�hrung, excitirend oder deprimirend, oder alteri-rend durch Ver�nderung der Lebensweise.
|
||
|
||
|
||
14nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Allgemeine therapeutische Grunds�tze.
Eine directe Behandlung w�re am durchgreifendsten m�glich, durch die Anwendung specifischer Heilmittel, d. h. solcher, welche eine sichere Beziehung zu einem bestimmten Krankheitszustande haben. �
Nicht nur die Heilkunst, sondern auch die physiologische Medicin be�m�ht sich die spccifischeu Beziehungen der einzelnen Mittel zu den einzelnen Organen zum Zwecke einer sicheren und rationellen Behandlung der Krank�heiten aulzulhiden, allein wir haben wohl durch das Experiment specilische Beziehungen der Mittel zu den Organen und den Functionen derselben ge�wonnen, aber keine speciliamp;,'hen Heilmittel.
Die Tbierheihnittel werden nach ihren vorwaltenden Wirkun�gen in folgende Klassen eingetheilt:
I.nbsp; nbsp; Absorbentia, absorbirende Mittel. Hierhergeh�ren: 1) die Exsiccantia, austrocknende Mittel: Althae. pulv., Amylum, Bolus, Calcar. carbon., Carbo, Colophon, Om. mimos., die Pulver von bittern und aromatischen vegetabilischen Substanzen, ferner: Alu-men, Calcaria chlorat. et usta, Cupr., Ferr., und Zinc, sulphuric, Plumb, acetic, sowie die Insolventien und caustischen Mittel. 2) Antacida, s�ure tilgende Mittel: Alkohol, Allium, Alumen, Am-mon. caustic; Calcar. carbonic, et usta, Carbo, Creta, fuligo splend., Kali carbon, et sulphurtit.: Magnes. carbonic, Natr. boracic. et carbonic, Seife. 3) Carminativa, bl�hungstreibende Mittel: Anis, Asa f�tida, Carvus, F�nicul., Laurus, Meliss., Mentha, 01. animal, empyreum., 01. terebinth., Petroleum, Synap., Valeriana. Druck mit den H�nden, Strohseil, Schlundr�hre, Troikar.
II.nbsp; nbsp; Adstringentia, zusammenziehende, verdichtende, touisi-rende Mittel: Acid, pyrolignos., Aescul., Alum., Argent, nitr. fus., Bistort., Calcaria, Catechu, China, Colombo, Consolid., Cupr. sul�phuric, Erica vulg., Ferrum, Gallae, Juglans, Creosot, Myrtellus, Pix liquid., Plumb, acetic, Populus, Quercus, Eheum, Rubia tinc-tor., Sabina, Salix, Taninum, Tormentill., Uva ursi. Zinc sulphur., die Spirituosen, die S�uren, das Gl�heisen, beziehungsweise auch die Excitantien und Roborautien. Druck , K�lte, die K�ltemisch-ungen.
III.nbsp; nbsp; Antiparasitica, Schmarotzer tilgende Mittel. Gegen Schmarotzer auf der Haut: Fette und �therische Oele, besonders 01. anis. junip. und petroselin., Russ von Blei- und Kupferh�tten (H�ttenrauch), Nicotiana, scharfen Essig, Nux. vomic pulv., Ungt. hydrargyr. einer., persisches Insectenpulver. � Gegen Milben in der Haut: Acet. concentrat., Kali (solut.), Kali jodin., Nicotiana, 01. anis, 01. terebinth., 01. junip. (bes. gegen die Haarsackmilbe), Phothogen, Petroleum, Walz'sche Lauge. Ueberhaupt Hautpflege, kr�ftige Er�n�hrung (bes. bei sog. Hungerr�ude), gegen Schmarotzer in der Nasen - und Stirnh�hle : Sternutatoria � Niesemittel: Euphorb., Hellebor., Schnupftabak, empyreumatische D�mpfe, Chlorgas und andere reizende Gasarten, Operation (Trepanation). �- Gegen Schmarotzer der tieferen Luftwege (Lungenw�rmer): Acid, hydro-
|
||
|
||
|
||
Thierheilmittel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;15
cyanic, Creosot, empliyreumatische D�mpfe. � Gegen Schma�rotzer des Darmcanals: Absinth., Acid, pyrolignos.; A!oe, Asa foetida, Brayera anthelminth., Cupr. oxidat. nigr. (besonders gegen Spulw�rmer), Coeculi semv filix mas, fuligo splend., Gen�tian., Hellebor., Hydrargyr. chlorat., Nicotiana, Nux vomica, 01. animal, emphir., Petrol., Pix liquid,, Quassia, Santonic. Tannacet., fein gepulvertes Glas (Yonatt.) gegen Helminthen in den Muskeln (Finnen und Trichinen) Benzin (?).
IV.nbsp; nbsp; Antiseptica, f�ulnisswidrige Mittel: die Excitantien und Adstringentien, bes. Acetum, Acid, hydrochloric, Acid, pyrolignos., Acid, sulphuric. Alkohol, Alum,, Garbo, China, Chlorum, Cupr. sul�phuric, Ferment, (cerevis.), Ferr. sulphuric, Fuligo splend., Gallae, Kreosot, Pix liquid., Quercus, Salix, Tanninum � K�lte; Abschluss der Luft, Entfernung fauliger Theile.
V.nbsp; nbsp; Caustica, �tzende Mittel. Cauter. actual., Gl�heisen, Moxa, Cauter. potential, s. Corrosiva. Alum, ust., Argent, nitric. fus., Calcar. ust., Cupr. aluminat. et sulphuric, Hydrargyr., bichlo-rat. et oxydat., Calc et Natr. caustic Kreosot, Stibium chlorat., fast alle concentrirten S�uren.
VI.nbsp; Diaphoretica, die Hautth�tigkeit f�rdernde Mittel und Su-dorifera, schweisstreibeude Mittel: Acid, acetic. Ammonium acetic, carbonic, et chlorat., Chamomill., Camphor, Mentha, Sambuc. Stibio-Kali-tartaric, Stibium sulphurat. nigr., Sulphur., Tilia, allgemeiner Aderlass, innerlich warmes Wasser. Gute Streu, warmer Stall, Frottiren der Haut, wollene Decken, Einwicklung mit nassen T��chern, Schwitzen in Fesseln (Tr�ger) Diuretica, harntreibende Mittel: Allinm, Anethum, Armorac, Cantharid., Cepa, Colchic, Co�lophon. , Digital., foenicul. aquat.; Juniper., Kali carbonic, Kali tartaric, acidul., Kali et Natr. nitric, Lauras, Natr. boracic, 01. terebinth., Petroseliu., Pini turion., Pix liquid., Sabina, Scilla, Sinapis.
VII.nbsp; nbsp; Emanantia, Debilitantia, entziehende, zehrende, schw�chende Mittel: (Antiphlogistica, Eefrigerantia) Acet. crud., Acid, hydrochloric, Acid, sulphuric, Ammon. chlorat., Chlorum, Ferment., Hydrargyr. chlorat., Jodin, Kali acetic, et Kali tartaric, Kali et Natr. nitric, hierher geh�ren auch die Abf�hrmittel, weniger die Diaphoretica und Diuretica, ferner die Resolventien, allgemeine und �rtliche Blutentziehungen, kaltes Wasser, Eis, Lehm, Entziehung der Nahrung, Hungerkur. Emetica s. Vometoria, brechenerregende Mittel: Helleborus, Ipecacuanh., Natr. chlorat., Stibio-Kali, tartaric. Zinc, sulphuric
VIII.nbsp; nbsp; Emmenagoga, Exbolia, wehenbef�rdernde Mittel: Sa�bina, Seeale comut., Wein, Bier (bei Schw�che), zur Bef�rderung des Abganges der zur�ckgebliebenen Nachgeburt, Kali carbonic, Sabina, am besten manuelle Abl�sung; Epispastica, hautreizende, hautentz�ndende Mittel: Ammon. caust., 01. sinap., 01. terebinth., heisses Wasser, Frictionen der Haut � Vesicantia, blasenziehende Mittel: Cantharid. Sinapism.; Pustulantia, pustelmachende Mittel:
|
||
|
||
|
|||
16
|
Allgemeine therapeutische Grunds�tze.
|
||
|
|||
Euphorb., 01. croton., Stibio-Kali-tartaric. � Suppurantia, eiterbil�dende Mittel: Fonticulus (Fontanell), Setaceum (Haarseil); Exci-tautiii; erregende, reizende Mittel: Aether, Alkohol, Ammonium carbon, pyro-oleos., et subcarbonie., Ammon. caustic., Armorac, Arnica, Belladonna, Camphora, Cantharid., Colocyntbid., Croton, Euphorb., Gum. gutt., Hellebor., Jalapp., Imperator., Ipecacuanh., Nux vomic. (E�ckenmarkJ, 01. animal, empyr., 01. terebinth., Opium, Petrol., Fimpinell., Pyrethr., Sabina, Strammonium (gros�ses Gehirn) Taxus baccata, Valeriana, Wein, Bier, Brot mit Branntwein.
IX.nbsp; nbsp; Expectorantia, aus wurfbef�rdernde Mittel: Ammon. chlo-rat., Anethum, Angelica, Anisum, Armoracea, Foenicul., aquat., foenum graec. Juniper., Pimpinell, Pyrethr., Stibium sulphuricum nigrum. Stibium sulphurat. aurant.. Sulphur, Inhalation von Was-serd�mpfeu, zuckerhaltige (auch Nahrungs -) Mittel: R�ben � Malz etc. �, dann auch die bustenerregenden Mittel (Bechica): Einathmen von empyreumatischen D�nsten, Chlorgas, Chlorwasser-sto�gas beziehungsweise auch die hustenstillenden Mittel (Anti-bechica), wozu die erschlaffenden, anfeuchtenden, schleimig-�ligen einh�llenden und narcotischen Mittel � auch die Dunstb�der ge�h�ren.
X.nbsp; nbsp; Involventia, Abtegentia, einh�llende deckende Mittel: Lubricantia, schl�pfrig machende, einh�llende Mittel: Albumen, Althaea, Amylum, Cidonia, Emulsionen von �l- und schleimhalti-gen Samen (Cannabis, Linum), Gelatina, Gum. arable., Salep, Mehl, Milch, Rahm und die Fette �berhaupt. � Coagulirende Mit�tel: Alkohol, Argent. nitric, fus., Cupr. aluminat. et sulphuric, Kreosot., Plumb, acetic, Tanninum und die gerbestoffhaltigen Mit�tel �berhaupt. � Glutinantia, klebende Mittel: Amylum, Cera, Col-lodium. Gluten, Fix liquid et nigr , Kautschuk, Terebimhin., alle harzigen Pflaster, trockene, feste Einh�llungen, Brennen mit weiss-gl�hendem Eisen (Schorfbildung).
XI.nbsp; nbsp; Lactifera, Milchabsonderung bef�rdernde Mittel: Anis stellat., Coriandr., Foenicul., gutes Futter, frische Graswurzeln.
XII.nbsp; nbsp; Purgautia, abf�hrende Mittel. K�hlende, erschlaffende Mittel: Kali nitric, et sulphuric, Magnes. sulphuric, Natr. nitr. et sulphuric, Stibio-Kali-tartaric, alle Oele, bes. 01. piscium, 01. ricini, dann noch Ferment., cerevis., Molken, leichte saftige Nah�rung, Oelkuchentr�nke, Klystire. Scharfe (Drastica), Aloe, Colo�cyntbid., Croton, Gratiola, Gum. gutt., Hydrargyr. chlorat, Jalapp., Nicotian., Rheum, Senna (gew�hnlich in Verbindung mit ersteren): Relaxautia, Emollientia, erschlaft'ende, auflockernde, erweichende Mittel, feuchte W�rme �berhaupt, Uebert�nchungcij, mit Eiweiss, Schleim, Kleister (deckende Mittel), nasse Compresseu, Binden, Decken, Cataplasmen, warme B�der, Dunstb�der, alle Fette und fette Oele; hierher geh�ren auch die einh�llenden Mittel (Mucila-ginosa) und die beruhigenden iSedativa, Narcotica).
XIU. Resolveutia aufl�sende Mittel: Acid, hydrocyanic,
|
|||
|
|||
|
||
Thierheilmittel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;17
Ammon. chlorat., Borax und Lithion (zur L�sung harnsaurer Steine), Bromum, Con. maculat., Hydrargyr. bijodatum et jodatum, Jodin., Kali bichromic, carbonic, et sulphurat., Stibio-Kali-tartaric, Ungt. hydrargir. einer., dann die Evacuantien, Laxantien, Diaphoretica und Diuretica, ferner noch die hautreizenden und erweichenden Mittel. Aufl�send wirkt noch das Wasser und der Druck.
XIV.nbsp; nbsp; Restaurantia et Roborantia, stoffersetzende, st�rkende Mittel, direct stoffersetzende: die eiweiss- und zuckerhaltigen � nach Liebig plastischen Nahrungsmittel � Proteiuverbindungen � gekochte Getreidek�rner, Mehltrank, n�hrende Klystire, Fett, Fleisch, Milch, Eier � Infusion, Transfusion. � In besonderen F�llen: Calcar., Magnes., Phosphor, Calcar. phosphoric, (bei un�vollst�ndiger Ern�hrung des Knochenger�stes), Fluor- und Kiesel�erde (in der Periode der Zahnbildung), Kali chlorat. (bei Scorbut), Kochsalz und andere Blutsalze (als Antiscrophulosa) Ferrum. In�direct rest, die Stomachica: Absinth., Aesculus, Angelic, Armorac, Calam., Cariophyllai., Centaurea, Chamomill., China, Colombo, Fel-tauri, Gentiana, Juglans, Juniper., Lupul., Millefol., Natrium chlo�rat., Rheum, Ruta, balvia, Sinapis, Trifolium, Zingiber, dann die Excitantien; beziehungsweise geh�ren noch hierher die abf�hren�den Mittel in kleinen Gaben, Brechweinstein, Salmiak, Bittersalz, auch Salzs�ure. � Schonung der Kr�fte, massige Bewegung, reine Stallluft, Reinlichkeit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�
XV.nbsp; nbsp; Sedativa, beruhigende Mittel, wozu die Antispasmodica und Anodyna, Auaesthetica et Narcotica: Acid, hydrocyanic, Aco-nit., Aether chloric, et sulphuric, Asa foedita, Belladon., Camphor., Cannabis, Chamomill., Chloroform, Digital., Hyoscyam., Lauroceras., Lycopod., Meutha, Morphium acetic. Nicotian., 01. animal., 01. te�rebinth., Opium, Strychnin, Valeriana, das �lbildeude Gas, gemeines Kohlengas und der noch wenig angewandte Aran'sche Aether (hol�l�ndische Fl�ssigkeit) local beruhigend f�r den Magen, Kohlen�s�ure, Tanninum. Die Involventien, unter Umst�nden auch die hautreizenden (derivativen Mittel wirken ebenfalls sedativ, auch k�nnen Operationen, wie Spaltung und Trennung gespannter und gezerrter Theile, Durchschneiden gezerrter und t�eilweise verletz�ter Nerven, sowie die Neurotomie diesen Zweck erf�llen. Entzie�hung der Sinnesreize, Ruhe, Dunkelheit, K�lte und auch W�rme.
sect;. 15. Wir haben aber nicht nur die Krankheiten zu heilen, der Thierarzt hat noch die h�here Aufgabe, die Entstehung der�selben zu verh�ten. Prophylaxis � Vorbauung. Durch diese soll entweder das Erkranken �berhaupt erschwert und seltener gemacht oder einzelne Thiere oder ganze Heerdeu vor einer drohenden Krankheit gesch�tzt werden.
Die erstere Aufgabe wird durch ein entsprechendes di�teti�sches und hygienisches Verhalten und durch Abh�rtung am sicher�sten gel�st: die letztere, deren Erf�llung insbesondere bei bevor�stehenden Seuchenkrankheiten in Betracht kommt, umfasst Mittel
Kraus, Path. u. Tkerup. der Haoss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2
|
||
|
||
|
||
18nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Allgemeine therapeutische Grunds�tze.
der verschiedensten Art, welche in di�tische, therapeutische und Veterin�r polizeiliehe zerfallen.
Die diiitelische Prophylaxis sucht Krankheitsursachen, von denen es bekannt ist, dass sie gewisse Krankheitslormen hervorzurufen im Stande sind, ferne zu halten; sie f�llt wohl h�ufig mit den allgemeinen Vorschriften der Gesunderhaltangslehre zusammen, entfernt sich aber in anderen F�llen mit R�cksicht auf die eben zu verh�tende Krankheit von ihnen. Ihre Durch�f�hrung sl�sst nicht seilen auf mannigfache, insbesondere �kon�mische Schwie�rigkeilen und ist �berhaupt nur dann m�glich, wenn die durch sie veran-lassten Opfer sich nicht schliesslieh bedeutender herausstellen, als der Schade, welche die drohende Krankheit etwa v^-arsachen k�nnte. Die therapeuti�sche Vorbauung kann, wenn von den absolut sch�dlichen und widersinni�gen, sogenannten Vorbauangscuren abgesehen wird, bloss darin bestehen, dass entweder eine schon im Keime vorhandene Krankheit, wo m�glich coupirt, ein im Thierk�rper gelangter Ansieckungsstoff zerst�rt oder eine bestimmte normale oder abnorme Anlage zu einer gewissen Krankheit ge�tilgt wird. Die polizeiliche Prophylaxis ist bei Seuchen, insbesondere an�steckenden, von dem gr�ssten Belange. Sie besteht in der Durchf�hrung ge�wisser von dem Staate vorgeschriebener Massregeln, wodurch die Weiterver�breitung von Krankheiten verhindert und die Tilgung derselben herbeige�f�hrt wird.
Die prophylactische Behandlung, geh�re sie einer oder der andern der eben erw�hnten Categoricn an, ist entweder gegen die Krankheitsursache oder gegen eine schon im Keime vorhandene Krankheit gerichtet. In erste-rer Beziehung sucht sie entweder der allgemeinen oder individuellen Anlage zu Krankheiten zu*begegnen, oder �ussero Sch�dlichkeiten zu beseitigen.
Der allgemeinen Krankhtitsanlage kann in den meisten F�llen am sichersten durch ein der Thiergattiing und dem eben zu behandelnden Thiere entsprechendes di�tetisches Verhalten und durch vern�nftige Abh�rtung be�gegnet werden.
Gegen einige contagi�se Krankheiten hat mau die Impfung, d. h. die Eini�hrung eines Vehikels des Contagiums in eine passende K�rperstelle ei�nes noch nicht angesteckten Thieres empfohlen; man darf sie jedoch nur dann vornehmen, wenn die durch die Impfung hervorgerufene Krankheit gefahrloser verl�uft, als die durch gew�hnliche Ansteckung entstandene, oder wenn man eine gefahrlose, aber durch ihre l�ngere Dauer l�stige Seuche abzuk�rzen beabsichtiget.
Gegen individuelle Anlagen, welche entweder in der theils angeerb�ten, theils durch den fortwirkenden Einfluss gewisser Sch�dlichkeiten beding�ten Disposition zu gewissen Krankheiten besteht, kann in prophylactischer Hinsicht entweder durch eine der Entstehung der bef�rchteten Krankheit ent�gegenwirkenden Heilmethode oder durch die Beseitigung der Reste der vor�ausgegangen Krankheit gewirkt werden.
Die �usseren, der Entstehung einer Krankheit g�nstigen Einfl�sse werden theils durch Befolgung der di�tetischen und hygienischen Vorschrif�ten, theils insbesondere bei ortseigenen (endemischen) Krankheiten durch Verbesserung oder Beseitigung jener Verh�ltnisse, unter deren Einfl�sse sie sich entwickeln und herrschen, bek�mpft. Bei ansteckenden Krankheiten beruht die Prophylaxis in der Fernhaltung oder der Zerst�rung des Contagiums. Diese wird entweder dorch das T�dten oder Separiren des mit einer contagi�sen Krankheit behafteten Thieres oder durch Zerst�rung des Contagiums an oder mit seinem Tr�ger, was je nach der Natur der ein�zelnen Contagien auf verschiedene Weise geschehen muss, oder endlich, was jedoch nur selten gelingt, durch Vertilgung und Zerst�rung des bereits auf ein Thier �bertragenen Ansteckungsstoffes erreicht. Das letztere kann �ber-
|
||
|
||
|
||
Vorbauung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;19
haupt nur dann mit einiger Wahrscheinlichkeit des Erfolges versucht werden, wenn das Contagium in eine Wunde eingedrungen ist, in welchem Falle man es entweder durch Waschen zu enti'ernon oder durch die Einwirkung gewisser local angewandter Mitte! zu zerst�ren, oder l'alls es bereits in den Organismus eingedrungen und aufgesaugt worden w�re, durch Hervorrufung und Unterhaltung eines k�nstlichen Geschw�res an der Wumlstelle, durch welche das Contagium eingedrungen ist. zur Ausscheidung zu bringen trachtet. Gegen Krankheiten, welche bereits in der Entwicklung begriffen sind, kann nur in seltenen Fallen eine Vorbauungsbchandlung m�glich werden. Die Veterin�rpolizei umfasst die prophylactischen und Tilgungsmaussrogeln, die von den Staatsverwaltungen zur Durchf�hrung den Sanit�tspersonen vor�geschrieben werden, um die Gefahren seuchenartiger Krankheiten abzuwen�den und bereits zur Entwicklung gekommene Seuchen m�glichst schnell zu tilgen. Diese Maassregeln sind in Oesterreich in der sogenannten �Seuchen-Verordnung des Ministeriums d. Innern Z. 32592 (1859)quot; unter dem Titel: �Vorschriften �ber das bei Thierseuchen von den politischen Beh�rden, Aerz-ten, Wund- und Thier�rzten, dann den Ortsvorstehern zu beobachtende Ver�fahren, und die aus Anlass derselben einzuleitenden Veterin�r-polizeilichen Maassregeln,quot; enthalten; wir werden auf diese bei den einzelnen anstecken�den und seuchenartigeii Thierkrankheiten zur�ckkommen.
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
III.
Die Lehre von den Kranklieitsnrsaclien (Aetiologie).
sect;. 16. Derjenige Zweig der mediciDisehen Wissenschaft der sich mit der Untersuchung der Krankheitsursachen, d. i. jeuer Ein�fl�sse, welche eine Krankheit hervorrufen, beg�nstigen und unter�halten k�nnen so wie mit der Art ihrer Einwirkung auf denThier-k�rper besch�ftiget, heisst Ursachcnlchre, Aetiologie. Ihre Kennt-niss ist sowohl f�r die Vorbauung (Prophylaxis) als auch f�r die direkte Heilung der Krankheiten von grossein Werthe.
Alle ausser und innerhalb des Organismus befindlichen Ma�terien k�nnen Krankheitsursachen werden.
sect;. 17. Die richtigste Eintheilung der Krankheitsursachen ist in solche welche, von aussen auf den Thierk�rper wirken und in jene, welche innerhalb des Organismus liegen.
Zu den ersteren geh�ren die auf mechanische und chemische Weise sch�dlich wirkenden Stoffe, die Imponderabilien, Licht, W�rme, Elcctricit�t, Magnetismus, dann kosmische, tellurische Einfl�sse, die Nahrungsmittel, Weiden, St�lle, Lebensverh�ltnisse, Arzneik�rper und endlich die Pflanze)1, und Thierschmarotzer (Parasiten).
sect;. 18. �eberm�ssiges und grelles Licht wirkt nachtheilig auf das Auge, Gehirn, so wie auf die Haut und bewirkt Hyper�mie und Entz�ndung dieser Organe, die sich beim Auge bis zur Erblin�dung, beim Gehirn zur L�hmung steigern kann. Auf der Haut ent�stehen leicht Erysipele, wie wir es bei den Schafen beobachten, die nicht selten durch �berm�ssiges Sonnenlicht von der Blatterrose befallen werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;';
Die Entziehung des Lichtes bedingt Lichtscheu, Amblyopie, St�rungen der Ern�hrung und ihre Folgekrankheiten durch mangel�hafte Blutbildung.
sect;. 19. Warme und trockene Luft wird besser vertragen als
|
||
|
||
|
||
Licht, W�rme.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;21
fenchtwarme, und zwar sind die sch�dlichen Wirkungen um so gros�ser, je l�nger sie einwirken.
Massige Erh�hung der Temperatur verursacht bei lo-caler Einwirkung znu�chst das subjective Gef�hl von W�rme, das sich zu schmerzhaften Empfindungen, zur Hyper�mie, Vermehrung der Secretionen der betreffenden Theile steigert. Bei allgemeiner Einwirkung bedingt sie auch Blutaustretungen, Ausschwitzungen in innere Organe.
Anhaltend h�here Lufttemperaturen verursachen ca-tarrhalische Affectionen der Respirationsorgane, eine schlechte Blutbeschaffenhcit, die unter ungttnstigen Verh�ltnissen zum Typhus, Anthrax, Magen- und Darmcatarrhen, zur Ruhr und anderen Or�ganleiden, sogar in seuchenartiger Verbreitung f�hren kann.
Rasche Ueherg�nge von niederen zu h�heren Tempera�turen bewirken Congestionen, Blutaustretungen und Entz�ndungen vorz�glich der Haut und der Respirationsorgane, so wie Brand und Verschw�rungen der ersteren.
Die sogenannlo Erl�iltung d. i. die pl�tzliche Einwirkung kalter, be�wegter Lnft auf einen cliiuten Thicrk�rper bewirkt besonders bei empfind�lichen Thicren nicht selten schwere Erkrankungen der Respirationsorgane, des Inteslinaitractes, der ser�sen und fibr�sen H�ute, je nachdem das Thier zu einer oder der anderen Krankheit mehr weniger disponirt.
Hohe Hitzegrade bedingen nach ihrer Intensit�t die verschiedenen Grade der Verbrennung und sogar Verkohlung der betroffenen K�rpertheile; niedere Temperaturgrade hingegen veran lassen bei empfindlichen, schw�chlichen, erhitzten Thieren durch Contraction der Capillargef�sse, Unterdr�ckung der Hautausd�nstung, Vermehrung der Harusecretion, Catarrhe der Luftwege und Entz�n�dungen derselben.
Sehr niedere Temperaturgrade f�hren zum Erfrieren, zum to�talen Absterben der �ussersten K�rpertheile, der Ohren Extremi�t�ten u. s. w.
Pouch et hat die Resultate gepr�ft, die sich ergaben, wenn man die Thiere der Temperatur aussetzte, bei laquo;elcher sie erfrieren, und durch eine Reihe von l�ngeren Experimenten kam er zu nachfolgenden Schl�ssen:
1.nbsp; nbsp; nbsp;Die erste Erscheinung, welche die K�lte hervorbringt, ist eine Zti-sammenziehung der Kapillarget�ssc auf ein solches Maass, dass die l�ntk�gel-chen nicht eintreten k�nnen und diese Gelasse daher vollkommen leer werden.
2.nbsp; nbsp; nbsp;Das zweite Ph�nomen ist eine Ver�nderung der Blutk�g�lchen, welche bis zu ihrer vollkommenen Desorganisation fui'lsehrei'et.
3.nbsp; nbsp; Jedes vollkommen erfrorene Thier ist absolut todt und keine Macht kann es wieder beleben.
4.nbsp; nbsp; nbsp;Wenn nur ein Theil erfroren ist, ist dieser Theil zerst�rt durch den kalten Brand.
5.nbsp; nbsp; nbsp;Wenn der erfrorene Theil keine grossn Ausdehnung hat. und wenn nur einige zerst�rte Blufk�gelchen in die Circulation eintreten, kann sich das Thier wieder erholen
6.nbsp; nbsp; Hat aber im Gegensatz der erfrorene Theil eine betr�chtliche Aus�dehnung, so dass die Ilasse der zerst�rten oder desorganisirten Fdutk�gclchen
|
||
|
||
|
|||
|
23nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsuraachen.
eine gr�ssere ist, so t�dten sie das Thier. wenn ein zu rasches Aufthauen sie in Circulation bringt
7.nbsp; nbsp; Aus diesem Grunde kann ein halberfrorenes Thier lange in diesem Zustande leben, weil dann die ver�nderten Blutk�gelchen nicht in die Circu�lation eintreten: aber es stirbt schnell, wenn der erfrorene Theil aufthaut.
8.nbsp; nbsp; In allen F�llen des Gefriertodes wird der Tod durch die Ver�nde�rung der Blutk�gelchen verursacht und nicht durch irgend eine Wirkung auf das Nervensystem.
9.nbsp; nbsp; Es resultirt aus diesen Thatsachen. dass, je langsamer ein erfrore�ner Theil aufthaut, um so langsamer auch die ver�nderten Blutk�gelchen ihren Weg in die Circulation tinden der um so gr�ssere Wahrscheinlichkeit sich f�r die Wiederherstellung des Thieres ergibt jfc
sect;. 20. Der Einfluss der atmosph�rischen Elektricit�t und des Magnetismus auf die Entstehung und den Verlauf der Krankheiten der Hausthiere ist bisher unbekannt.
Starke elektrische Entladungen (Blitz) k�nnen zu Bet�ubung, L�hmung einzelner K�rpertheile und selbst zum Tod f�hren.
Bei der Autopsie solcher Cadaver finden sich entweder gar keine ana�tomische Ver�nderungen oder blos Brandwunden in Gestalt von Streifen oder Linien auf der allgemeinen Decke (Roll) wie dies auch an Menschenleichen beobachtet wird.
sect;. 21. Kosmisch tellurische Einfl�sse. W�hrend die Tageszeiten einen kaum wahrnehmbaren Einfluss auf die Entstehung und Verbreitung der Krankheiten �ben, ist jener der Jahreszeiten ausser Zweifel gestellt.
Der Fr�hling hat; die durch raschen Temperaturwechsel, gr�s-seren Feuchtigkeitsgrad der Luft und des Bodens bedingte oft seuchenartig auftretende Krankheiten als: Katarrhe der Luftwege, Lungenentz�ndungen, Durchf�lle, acute Hautkrankheiten, dann Ver�schlimmerungen chronischer Leiden in seinem Gefolge.
Im heissen Sommer kommen acute oder Verschlimmerungen chronischer (Dumkoller), Gehirnkrankheiten, Typhus, die verschie�denen Milzbrandformen, Magen und Dannkatarrhe, Durchfalle und Ruhren, dann Leberkrankheiten h�ufiger zur Beobachtung.
Im Herbste stellen sich in Folge des Fortbesuches bethauter Weiden �fter Durchf�lle, Katarrhe, Rheumatismen ein. Durch den Genuss der auf �berschwemmten oder nassen Weiden wachsenden Gr�ser entwickeln sich bei Schafen gerne cachectische Krankheiten, wie F�ule und Bleichsucht.
Im Winter treten acute Erkrankungen (Katarrhe, Nierenlei�den, Koliken und Durchf�lle) h�ufiger auf, besonders wenn die Haut der Hausthiere durch den Aufenthalt in warmen Stallungen gegen die K�lte empfindlicher wird, deshalb exaeerbiren auch chronische Krankheiten h�ufiger in dieser Jahreszeit.
Die Beschaffenheit der atmosph�rischen Luft, in der die Orga�nismen leben, ist nat�rlich eine der h�ufigsten Krankheiisursachen, jedoch ist ihr nachtheiliger Einfluss nicht immer so klar, als man
|
||
|
|||
|
||
Kosinisch-tellurische Einfl�sse.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2.^5
glanben sollte. Die Wirkungen des Luftdruckes auf den Thierk�r-per sind noch wenig bekannt, bedeutende Zunahme desselben wie in tiefen Th�lern, Schachten u. s. w. machen das Athmen der Thiere beschwerlicher, Aferschlimmern Lungenkrankheiten u. s. w. Der Einfluss eines verminderten Luftdruckes, wie auf bedeudenden H�hen, tritt selbst auf h�heren Alpenweiden nicht pr�gnant hervor. Bei manchen Seuchen z. B. Milzbrand wurde bemerkt, dass die gr�sste Sterblichkeit sich bei niederem Barometerstande zeigte.
Wichtiger ftir die Entstehung und Verbreitung der Krankheiten scheint der Feuchtigkeitszustand der Atmosph�re zu sein. Anhal�tend feuchte Witterung ist insbesondere Schafen nachtheilig und gibt zur Entstehung der Bleichsucht, vieler Regen zur Bildung der sogenannten Regenraude, bei allen Thieren aber zu jenen Krank�heiten Veranlassung, die durch die sogenannte Erk�ltung entstehen.
Bei feuchtwarmer Witterung leidet die Verdauung und Respi�ration, die Circulation wird herabgestimmt, die Secretionen vermin�dert, Blutkrankheiten (Typhus, Anthrax) kommen h�ufiger vor, feuchtkalte Luft und anhaltende Nebel unterdr�cken die Hautaus-d�nstungen und bedingen catarrhalische und rheumatische Affec-tionen, Dyscrasien.
Der Thau soll in einigen Gegenden z. B. Ungarns, wenn Pferde l�ngere Zeit auf damit beschlagener Kleewiese weiden, besonders bei n�chternen Thieren, h�ufig Aufbl�hen verursachen, dem man durch fr�heres Verabreichen trockenen Futters, k�rzeren Aufent�halt auf der Weide und nicht unmittelbares Tr�nken nach der F�tterung vorbeugen kann; ganz dasselbe gilt auch von der sch�dlichen Wirkung des die Gew�chse der Weiden in den kalten Jahreszeiten des Morgens bedeckenden Reifes.
Wenig bewegte und heisse Luft ist in der Regel dem Organismus nachtheilig; heftige Winde behindern durch ihren me�chanischen Druck das Athmen und wenn sie zugleich kalt sind, wirken sie auf die Haut erk�ltend, unterdr�cken die Transpiration derselben und bringen daher nicht selten Catarrhe, Rheumatismen, Lungenentz�ndungen hervor. W�hrend desHerrschens kalter und trockener Winde treten meist acute Krankheiten der Athmungs-organe auf; bei feuchten warmen Winden herrschen am h�ufig�sten Typhus, Ruhr, Gastrointestinalcatarrhe u. dgl. Fremde, fein in der Luft vertheilte, mechanisch wirkende Substanzen, wie Kies, Kalk, Staub u. dgl. veranlassen Reizungen der Schleimh�ute der Augen, der Nase und der Luftwege, Blutungen und Entz�n�dungen derselben. Metalld�mpfe, wie sie sich in Berg- und H�ttenwerken bei der Gewinnung des Quecksilbers, Arseniks, Bleies, Zinnes bilden, verletzen theils unmittelbar die Athmungs-organe, theils gelangen sie von da aus in das Blut und veranlas�sen Vergiftungskrankheiten, theils schlagen sie sieh auf Wiesen, Weiden u. dgl. nieder, bedecken die dort wachsenden Pflanzen mit einem fiir die pflanzenfressenden Hausthiere sch�dlichen Ueberzuge
|
||
|
||
|
||
24nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
und geben zn acnten nnd chronischen Krankheiten der Verdaunngs-organe und der Blntbildnng Gelegenheit.
Die der Luft beigemischten ammoniakalischen Ausd�n�stungen schlecht gel�fteter St�lle reizen die Athmungsorgane, die Haut und Augen, und bedingen Catarrhe der Luftwege, Binde- und Hornhautentz�ndungen, langwierige Hautausschl�ge. Die durch das Zusammendr�ngen vieler Thiere in schlecht gel�fteten Stall�r�umen hervorgebrachte Luftverderbniss kann sogar zum seuchen�artigen Auftreten von catarrhalischen, typh�sen Krankheiten und selbst, wie Roll glaubt, zum Eotz f�hren. Die mit Zersetzungspro-ducten faulender thierischer und vegetabilischer Stoffe geschw�n�gerte Luft, wie sie sich vorz�glich �ber S�mpfen oder in der N�he stehender Gew�sser vorfindet, gibt zur Entstehung constitu-tioneller Krankheiten, des Typhus, Anthrax, der Bleichsucht und F�ule, langwieriger Lungen- und Leberleiden Veranlassung; sie wirkt um Vieles nachtheiliger auf Thiere, die erst neu in solche Gegenden eingef�hrt wurden, als auf bereits acclimatisirte; sch�d�licher auf Pferde nnd Schafe, als auf Rinder und Schweine; nach�theiliger, wenn die Luft wenig oder nicht bewegt ist, als bei dem Herrschen von Winden.
Die Beschaffenheit des Bodens einer Gegend wirkt da�selbst auf die Thiere einerseits durch die Verschiedenheit der herr�schenden atmosph�rischen Verh�ltnisse, andererseits durch die aus der chemischen Zusammensetzung des Bodens resultirende bestimmte Beschaffenheit der daselbst wachsenden Pflanzen und des vorkom�menden Trinkwassers.
Auf Gebirgen ist die Luft trockener, reiner, aber auch k�l�ter, der Luftdruck geringer, die Einwirkung des Lichtes st�rker. In Gebirgsgegenden aufgezogene Thiere sind der Regel nach ab�geh�rteter, aber kleiner; Erk�ltungskrankheiten, acute Lungenleiden sind h�ufiger. In hochgelegenen, den Luftstr�mungen stark ausgesetzten Thal ern herrschen in der Regel Catarrhe und Rheu�matismen vor; in allseitig umschlossenen, in denen die Luft nur wenig bewegt, gew�hnlich feucht, im Sommer meist heiss, gegen Morgen und Abend empfindlich k�hl ist, treten nebst Ca-tarrhen und Lungenkrankheiten Typhus und Anthraxformen h�ufig auf. Die letzteren Krankheitsformen sind noch gew�hnlicher in tiefen, sumpfigen, allseitig von hohen Gebirgen umgebenen Kessel-th�lern.
Von H�geln durchzogene Fl�chen beg�nstigen je nach den �ber sie streichenden Winden die Entwicklung verschiedener Krank�heiten. Den Nord- und Ostwinden ge�ffnete zeichnen sich durch das Vorkommen acuter Entz�ndungen, insbesondere der Lungen, der Catarrhe und Rheumatismen; solche, welche den Str�mungen der West- und S�dwinde ausgesetzt sind, durch das Auftreten von Typhus, Milzbrand nnd von Krankheiten der Verdauungsorgane aus.
Ausgedehnte Ebenen beg�nstigen durch die sie durchziehen-
|
||
|
||
|
||
Kosmisch-tellurische Einfl�sse.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;25
den Winde, insbesondere dann, wenn sie Sand und Staubtheile mit sich f�hren, die Entstehimg von Krankheiten der Athmimgsorgane, der Haut und durch die daselbst sich vorfindenden stehenden Ge�w�sser und S�mpfe die Entwicklung cachectischer Krankheiten des Milzbrandes u. s. w. Grosse Gew�sser, die die Luft mit Feuchtigkeit schw�ngern, veranlassen �berhaupt die Nachtheile einer feuchten Luft.
Oefteren Ueberschwemmungen ausgesetzte Gegenden sind f�r Pflanzenfresser durch die h�ufige Verderbniss der Futtergew�chse, und solche, deren Oberfl�che durch Sandboden gebildet ist, der Luft�wegen des beim Athmen eindringenden Staubes halber, nachtheilig.
Kalksand insbesondere reizt die Haut und die Luftwege und veranlasst Krankheiten dieser Organe. In Landstrichen, wo der Kalk�boden thonigen Grund hat, sowie auf Torfgr�nden, kommen cachec-tische Krankheiten vorzugsweise unter den Schafen, so wie der Milzbrand h�ufiger vor.
Es ist Thatsache, dass manche Krankheiten in gewissen Klima-ten h�ufiger vorkommen, als in anderen; dass andere nur in be�stimmten Klimaten urspr�nglich entstellen, und sich von hier aus nach allen Richtungen hin verbreiten; dass endlich Thiere, welche in Gegenden versetzt werden, deren klimatische Verh�ltnisse von jenen, unter welchen sie aufgezogen wurden und lebten, sehr ver�schieden sind, in Krankheiten verfallen, welche bei den einheimi�schen Thieren ungew�hnlich sind und erst bei der Acclimatisation schwinden und dass ferner ihre Nachkommen h�ufig Ra^endegene-rationen erleiden.
sect;. 22. Die Nahrungsmittel, Futterstoffe k�nnen bald durch die Quantit�t in der sie verabreicht werden, bald durch die Be�schaffenheit und die Art ihrer Zubereitung als Krankheitsursachen wirken.
Der grosse Einfluss den sie auf das Gedeihen, die Arbeitskraft so wie auf die Erkrankungen unserer Haass�ugethiere �ben, macht es nothwendig. dass wir vor Allem die
Physiologie der Nahrungsmittel und Getr�nke unserer Hauss�uge-
thiere
nach dem gegenw�rtigen Standpunkte der Wissenschaft eines N�he�ren er�rtern.
Unsere Hauss�ugethiere n�hren sich entweder von Pflanzen oder von Thieren, oder von beiden; Pflanzenfresser (herbivora) sind: die Einhufer und Wiederk�uer; Fleischfresser (carnivora): der Hund, die Katze; und Allesfresser (omnivora): das Sehwein. Das einzige, naturgem�sse Getr�nk f�r alle ist das reine Fluss- oder Quellwas�ser. Als eigentliche Nahrungsmittel kann man nur diejenigen Stoffe aus demThier- und Pflanzenreiche betrachten, welche in den Nah-
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
2R
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
rungsschlauch gebracht, das Gef�hl des Hungers beschwichtigen, das daraus entspringende Wohlbehagen herbeif�hren, in den thie-rischen S�ften aufl�slich sind und keine andere auffallende Erschei�nung z. B. vermehrte W�rme, Schweiss, vermehrtes Uriniren u. dgl. m. hervorbringen. Neben den eigentlichen Nahrungsmitteln werden zwar Stoffe genossen, welche eine oder die andere der genannten ungew�hnlicher. Erscheinungen bewirken (oder wohl gar t�dten), aber sie sind dann immer nur Reizmittel, und als solche oft noth-wendig und wohlth�tig, wohin besonders das Kochsalz, �therische Oele, bitterer Extractivstoff und Gerbestoff geh�ren. Die Thiere werden bei der Auswahl der aufzunehmenden Stoffe tbeils durch ihre Sinne, besonders durch den Geruchs- und Geschmackssinn, theils durch ein inneres nicht zum Bewusstsein kommendes Gef�hl, welches man Instinct nennt, geleitet. Nur der gr�sste Mangel, der w�thendste Hunger und eine krankhafte Beschaffenheit der Ver-dauugsorgane zwingt sie auch ungew�hnliche, oft gar nicht verdau�liche Stoffe zu verschlingen.
Die n�heren Bestandtheile in den Nahrungsmitteln aus dem Pflanzenreiche, welche die eigentlichen Nahrungsstoffe sind, enthal�ten entweder neben Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff auch Stick�stoff, oder er fehlt. Stickstoffhaltige Nahrungsstoffe oder plastische, (weil sie allein zur Blutbildung und Ern�hrung des K�rpers geeignet) sind folgende: I. Das Pflanzenfibrin: es ist reichlich in dem Safte der Gr�ser enthalten und kommt h�ufig in den Getraidesamen vor. Aus dem Safte der frischen Pflanzen f�llt es als gr�nes Satz-mebl nieder, aus dem Mehl der Getraidesamen wird es gewonnen, indem der Kleber, in welchem es enthalten ist, von dem St�rke�mehl und Pflanzeneiweiss getrennt ist. Es ist im Wasser nicht l�slich, aber in concentrirter Salzs�ure l�st es sich mit indigoblauer Farbe auf, wie das Thierfibrin, mit welchem es auch in der che�mischen Zusammensetzung �bereinstimmt. Es besteht n�mlich nach Jones aus
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
100,00.
II.nbsp; nbsp; Das Pflanzenalbumin oder der Eiweissstoff; es ist im Pflanzenreich sehr verbreitet in allen in der W�rme gewinnenden Pflanzens�ften und in allen �lhaltigen Samen, die mit Wasser Emul�sionen geben. Es hat die Eigenschaften und Zusammensetzung wie thierischer Eiweissstoff.
III.nbsp; nbsp;Das Pflanzencasein oder Legumin findet sich haupt�s�chlich in den Erbsen, Linsen, Bohnen und gleicht dem thieri-schen K�sestoffe. Diese Stoffe bestehen nach Jones
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nahrungsmittel und Getr�nke.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
das
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
100,00
|
100,00.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
IV. Der Pflanzenleim ist im Kleber und dem Mehl der Getraidearten und H�lsenfr�chte allgemein verbreitet und dem thierischen Leim in seiner Zusammensetzung �hnlich. Er besteht nach Jones aus
Kohlenstoff . . 55,22 Wasserstoff . . 7,22 Stickstoff . . . 15,98 Sauerstoff. . ._ 21,38 100,00
Das Mucin wird aus der alcoholischen L�sung des Pflanzen�leimes gewonnen, ist im Wasser l�slich, wird durch Gall�pfeiaufguss und schwefelsaueres Eisenoxyd gef�llt und ist wahrscheinlich in �hnlicher Weise, wie die �brigen Proteinstoffe zusammengesetzt. Es wandelt St�rkemehl in Gummi und Fruchtzucker um.
Vegetabilische Nahrungsstoffe ohne Gehalt an Stickstoff (Koh�lenhydrate), welche Lieb ig als blosse Respirationsmittel betrach�tet, sind folgende:
I. Die St�rke (Amylum) ist reichlich in den Getraidesamen und in den Kartoffeln in Form von sehr kleinen K�rnchen enthal�ten. Sie ist in kaltem Wasser so lange unl�slich als die K�rnchen noch ihre H�lle haben: diese platzt aber in heissem Wasser (bei 60deg;) und die St�rke wird dann in gr�sserer Menge aufgel�st. Durch Jod wird sie tief blau gef�rbt. Sie besteht aus: Kohlenstoff . . 44,91 Wasserstoff . . 6,11 Sauerstoff . ^ 48,98 100,00. H. Die Cellulose oder das Pflanzenzellgewebe ist im Pflan�zenreiche allgemein verbreitet und steht in ihrer Zusammensetzung der St�rke sehr nahe. Bei einem gewissen Aggregatzustande wird sie durch Jod blau gef�rbt, leichter geschieht dies durch kurze Ein�wirkung von concentrirter Schwefels�ure, welche S�ure sie auch in Dextrin und Traubenzucker umwandelt. Sie besteht nach Rey-nault aus:
Kohlenstoff . . 44,44 Wasserstoff . . 6,18 Sauerstoff. . . 49,38 100,00.,
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||
|
28
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
|||||
III.nbsp; Pflanzenschleim und Gummi kommen oft vereinigt in vielen Pflanzen vor, der erste ist reichlich in Leinsamen enthalten und quillt im Wasser zu einer z�hen, schl�pfrigen Masse auf; das Gummi ist in kaltem und kochendem Wasser l�slich.
IV.nbsp; nbsp; nbsp;Der Zucker kommt als Rohr- und Traubenzucker in vielen Nahrungsmitteln der Thiere vor, namentlich in den Gr�sern und slissen Wurzeln, besonders Kunkel- und Kohlr�ben. Der Kohr-zueker ist im Wasser in allen Verh�ltnissen l�slich, der Trauben�zucker ist langsamer und weniger l�slich, der letztere schmeckt auch weniger s�ss. Die quantitativen Verh�ltnisse beider sind etwas verschieden; es besteht nach Wo hl er:
der crystallisirte Kohrzuckernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der crystallisirte Traubenzucker aus Kohlenstoff . . 42,58nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30,80
Wasserstoff . . 6,37nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7,01
Sauerstoff. . . 51,05nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 56,19
|
|||||
|
|||||
100,00
|
100,00.
|
||||
|
|||||
V.nbsp; nbsp;Das Pectin oder die Pflanzengallerte ist sehr verbrei�tet und kommt vorz�glich in dem Safte fleischiger Fr�chte und Wur�zeln vor, besonders zur Zeit der Reife; es ist die Ursache des Gelatinirens solcher S�fte beim Einkochen mit Zucker oder beim Vermischen mit Alcohol. Im reinen Zustande ist es eine farblose, im Wasser l�sliche, im Alcohol unl�sliche, geschmacklose Masse, welche mit Wasser eine schleimige, f�r sich nicht gelatinirende Aufl�sung bildet.
VI.nbsp; Die fetten Gele sind in verschiedenen Samen, z. B. Lein-, Hanf-, Raps-, Bucheckernsamen u. a. mehr oder weniger reichlich enthalten und sie werden nur dadurch zu Nahrungsstoffen, dass den Thieren die Oelkuchen, welche immer Gel enthalten, oder die Bucheckern, oder Hafer, in welchem eine geringe Menge eines fetten Geles enthalten ist, gereicht werden. Ihre Bestandtheile sind den thierischen Fetten gleich.
Zu den einfachsten Nahrungsmitteln aus dem Thierreiche ge�h�ren: 1) der Faserstoff, 2) das Eiweiss, 3) der K�sestoff, 4) die Gallerte, 5) das Fett. Sie zerfallen ebenfalls in stickstoffhaltige (die 4 ersten) und in stickstofflose (das Fett) wie die vegetabilischen Nahrungsstoffe.
Die eben genannten Nahrungsstoffe aus beiden Reichen sind, jeder allein genossen, nur f�r kurze Zeit n�hrend, wie sie auch in den geniessbaren Theilen der Pflanzen und Thiere vorkommen, genossen werden, denn es scheint durch die Einf�rmigkeit der Nah�rungsstoffe die Reizbarkeit der Verdanungsorgane abgestumpft zu werden. Im Allgemeinen ist anzunehmen, dass, je �rmer die Nahrungsmittel an Stickstoff sind, f�r desto k�rzere Zeit wirken sie (besonders f�r die Fleischfresser) n�hrend, weil die aus ihnen bereitete Fl�ssigkeit nothwendig Stickstoff unter ihren entfernten Bestandtheilen enthalten muss.
|
|||||
|
|||||
|
||
Nahrungsmittel und Getr�nke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;29
Magendie hat durch Versuche an Hunden gefunden, dass sie bei dem Gen�sse von Zucker mit destillirtem Wasser oder von Baum�l mit Wasser oder von Gummi oder von Butter die ersten 8 bis 14 sich wohlbefanden, dann abmagerten, sehr schwach wur�den und in 31 bis '66 Tagen starben. Bei der F�tterung mit blos-sem Zucker und Wasser zeigte sich in der dritten Woche Vereite�rung der Hornhaut, so dass die Augeufeuchtigkeiten ausfl�ssen. Bei der Section der gestorbenen Thiere zeigte sich kein Fett, die Muskeln hatten sehr an Umfang verloren. Magen und Darmcanal waren sehr zusammengezogen, die Gallenblase und Urinblase aus�gedehnt. Die Galle enthielt viel Fikromel, der Urin war alkalisch, (beides wie bei den Pflanzenfressern), die Excremente enthielten sehr wenig Stickstoftj wovon sie sonst viel enthalten.
Aus der Beobachtung, dass die zur Nahrung f�r das neuge�borene S�ugethier bestimmte Milch aus drei Stofi'eu, n�mlich Zucker-stoff, Oelstoif und K�sestoff besteht, scbloss Prout, dass alle Nah�rungsmittel des Menschen und der h�heren Thiere diese Stoffe enthalten m�ssten, und er fand auch, dass die gedeihlichen Nahrungs�mittel sowohl aus dem Pflanzen- als auch Thierreiche entweder alle drei oder wenigstens zwei derselben oder ihnen verwandte Stoffe enthalten. Diess best�tigte sich auch durch Magendie's Versuche, indem er Hunde nur mit K�se oder mit gekochten Eiern, welche doch Stickstoff enthalten, f�tterte, wobei diese zwar lange Zeit lebten, aber doch schwach und mager wurden und die Haare verloren.
Die Nahrungsmittel der Pflanzenfresser unter den Hauss�uge-thieren, n�mlich der Einhufer und Wiederk�uer, bestehen in frischen oder getrockneten Pflanzen (Gr�ufutter oder Heu) besonders aus den Familien der Gr�ser und H�lsengew�chse, in den Samen die�ser Pflanzen, in dem Stroh der Getreidearten, in den Wurzeln und Knollen verschiedener Pflanzen.
Die auf Weiden und Wiesen wachsenden guten Nahrungs-pflauzen sind folgende: Rauchgras (Anthoxanthum odoratum), Wie-senfuchsschwauz (Alopecurus pratensis), Liesch- oder Thimotheus-gras (Phleum prateuse), Straussgras (.Agrostis vulgaris, cauina), Kasenschmiele (Aira cespitosa), Wiesenhafer und andere Arten (Aveua pratensis, pubesceus, tlavescens), hoher Glathafer (Arrhenatherum elatius), Dan gras (Hierochlea borcalis), Kammgras (Cynosurus cristatus), Zittergras (Briza media), Wasserrispengras (Poa aquatica), mehrere Arten des Kispengrasses (Poa distans, tri-vialis, pratensis, scrotica, nemoraiis, annua), Mannagras (Glyceria fluitans), Quellcnslissgras (Catabrosa aquatica!, Kn�uelgras (Dacty-lis glomquot;?Sta), Honiggras (Holcus mollis, lanatus), Arten von Schwin�gel (Festuca ovina, duriuscula, rubra, pratensis, elatior), Arten von Trespe (Bromus mollis, inermis, giganteusj, englisch Kaygras (Lolium pereune), Wiesenknopf (Sanguisorbaofticinalis}, Frauenmantel(Alche-milla vulgaris), Dreizack (Triglocin. palustre, maritiraum), Wachtel�weizen (Melampyrum nemorosum, pratense), Wundklee (Antbyllis
|
||
|
||
|
||
30nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
vulneraria) Flatterbse (Lathycus pratensis, palustris), Vogelwicke (Vicia Cracca), Steinklee (Melilotus officinalis, vulgaris), Kleearten (Trifolium pratense, fragiferum, repens, procumbens, filiforme), Schottenklee (Lotus corniculatus), Siclielklee (Medicago falcata).
Auf sumpfigen Wiesen und Torfgr�nden wachsen die schlech�ter n�hrenden Gew�chse, die in die Familien der Cyperngi�ser (Cyperoidea) und Simsen (Juncea) geh�ren; es sind folgende Gat�tungen : Cyperngras (Cyperus), Binsen (Scirpus), Knopfgras (Schoe-nus), Schnabelgras (Rhynchospora), Vollgras (Eriophorum), Sense (Juncus), Segge (Carex).
Angebaut werden, um entweder die frischen oder getrockneten Pflanzen, das Stroh, die Samen oder die Wurzeln und Wurzelknol�len den Thieren als Nahrung zu reichen, folgende: Winter- und Sommerweizen (Triticum hibernum, activum), Spelz (Tr. Spelta), Roggen (Seeale cereale), Gerste, mehrere Arten (Hordeum hexasti-chon, vulg�re, Zeocriton), Hafer (Avena sativa), Kartoffel (Solanum tuberosum), Kunkeln (Beta vulgaris, B. Gicla), M�hre (Daucus Carota), Lein (davon die Leinkuchen) (Linum usitatissimum), Buchweizen (Folygonum Fagopyrum), Kandnelke (Dyanthus arenarius), Acker�spergel (Spergula arvensis), Kopikohl (Brassica cleracea capitata), Kohlr�be (Brassica Rapa), Wasserr�be (Brassica Napus), Erbse (Pisum sativum, arveuse) Futterwicke, und Zaunwicke (Vicia sativa, sepium), Saubohne (Vicia Faba), Luzerne (Medicago sativa), Klee (Trifolium pratense), Esparcette (Hedysarum Onobeychis), Erd�pfel (Helianthus tuberosus), Mais oder t�rkischer Weizen, Kukurutz (Zea Mays).
Von diesen Pflanzen sind dem Pferde die Samen des Hafers, Wiesenheu und das Stroh des Roggens am zutr�glichsten, doch werden ihm auch Samen von Roggen, Gerste, Erbsen, Wicken und Kleeheu unter Umst�nden mit Nutzen gereicht. Die auf die Weide gehenden Pferde n�hren sich von den meisten der obengenannten Pflanzen. Das Rind n�hrt sich am besten von den grosshalmigen Gr�sern, von H�lsenfr�chten, Wurzeln und Knollen und wird im Winter mit Stroh von den Samengetreidearten und Heu gen�hrt. Das Schaf zieht die feinhalmigen Gr�ser vor und wird im Winter mit Stroh, Heu, Wurzelgew�chsen und bisweilen auch mit K�rnern (Hafer) gef�ttert. Die Ziege frisst zwar dieselben Gew�chse, kann aber auch manche Giftpflanze vertragen und liebt die Knospen, Bl�tter und die junge Rinde der Laubh�lzer sehr.
Das Schwein n�hrt sich im Freien von Eicheln (Quercus Robur, peduneulata), Bucheckern (Fagus silvatica), von verschiedenen fri�schen Pflanzen, Getreidesamen und Wurzeln; es frisst aber auch die in der Erde liegenden Insectenlarven, Regenw�rmer und ver�schm�ht auch das Fleisch gefallener Thiere nicht. Im Stalle ge�halten bekommen die Schweine allerlei Abf�lle aus der Haushaltung, gekochte Kartoffeln, Branntweinschlempe u. dgl. m.
Der Hund und die Katze sind zwar von der Natur an thieri-sche Nahrungsmittel gewiesen, allein sie m�ssen im Haushalte sich
|
||
|
||
|
||
Nahrungsmittel und Getr�nke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;31
auch mit zubereiteter Pflanzenkost begn�gen, und der Hund gew�hnt sich besser daran als die Katze. Von den thierischen Theilen sind Fleisch, Milch, Fett und H�ute leichter verdaulich als Knochen, Knorpel, Sehnen und B�nder.
F�r die Kenntniss der Beschaffenheit der Nahrungsmittel ist es wichtig, ihre Bestandtheile durch die Chemie erforscht zu sehen, daher sollen die Analysen verschiedener Nahrungsmittel hier ange-flihrt werden und zwar zuerst von Wurzeln und Knollen.
I. Die Runkelr�be (Beta vulgaris, B. Ciela) mit verschiede�nen Spielarten besteht nach Pagen aus: Wasser, Zucker C�12 pCt. (gr�sstentheils krystallisirbar), Pflanzeneiweiss, Gallerts�ure, Faser�stoff, einer in Alkohol aufl�slichen, stickstoffhaltigen Substanz, ei�nem in der Luft dunkelbraun f�rbenden Extractivstoff, einem rothen und einem gelben Farbestotf; enth�lt feiner: einen aromatischen Stoff, fettes Oel, saure �pfelsaure Salze von Kali, Ammoniak, Kalk und Eisen, Chlorkalium, salpetersaures Kali, salpetersaures Ammo�niak, oxalsaure und phosphorsaure Kalkerde.
Nach Reynault enth�lt die weisse, sibirische Runkelr�be:
Wasser.............83,5
Zucker..............10,5
Cellulose.............0,8
Eiweissstoff............1,5
Organische Substanz und unorganische Salze 3,7
~ 100,0.
H. Die R�be (Brassica Rapa) enth�lt nach Drap pier zu 9 pCt. Zucker vom Gewicht der R�ben; der Saft gerinnt beim Kochen stark und setzt Pflanzeneiweiss ab, abgedampft hinterl�sst er einen Syrup, aus dem der Zucker in Krystalik�rnern anschliesst.
III.nbsp; nbsp;Die M�hre (Daucus Carota) enth�lt auch viel Zucker und der Saft ist �berhaupt dem der R�be �hnlich.
IV.nbsp; nbsp;Die Erd�pfel (Helianthus tuberosus) enthalten nach Bran-conot in 100 Theilen Irischen Knollen:
Nicht krystallisirenden Zucker . . .nbsp; nbsp; 14,8
Inulin............nbsp; nbsp; nbsp; 3,0
Gummi............nbsp; nbsp; nbsp; 1,22
Eiweiss, in einer eigenen Modification .nbsp; nbsp; nbsp; 0,99
Fettes Oel...........nbsp; nbsp; nbsp; 0,09
Citronensaures Kali.......nbsp; nbsp; nbsp; 1,07
Schwefelsaures Kali.......nbsp; nbsp; nbsp;0,12
Phosphorsaures Kali.......nbsp; nbsp; nbsp;0,06
Chlorkalium..........nbsp; nbsp; nbsp; 0,08
Aepfelsaures Kali........nbsp; nbsp; nbsp; 0,03
Zitronen saures Kali.......nbsp; nbsp; nbsp; 0,08
Phosphcrsauren Kalk......nbsp; nbsp; nbsp; 0,14
Weinsauren Kalk........nbsp; nbsp; nbsp; 0,015
Kieselerde..........nbsp; nbsp; nbsp; 0,025
Wasser............nbsp; nbsp; 77,2
|
||
|
||
|
||
32nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsuraachen.
V. Die Kartoffeln (Solanum tuberosum) enthalten nach Ein�hof, namentlich die rothen
Faserstoff..........� 7,0
St�rke............15,0
Pflanzeneiweiss.........' 1gt;4
Gummi............4,1
S�uren und Salze........5,1
Wasser............75,0
Von den zur Nahrung dienenden Kr�utern sind folgende un�tersucht.
I.nbsp; nbsp; Vom Weisskohl (Brassica cleracea capitata) ist der aus-gepresste Saft untersucht und Schrader fand darin, nach lOOThei-len frischem Kohl berechnet:
Gr�nes Satzmehl........nbsp; nbsp; 0,63
Pflanzeneiweiss.........nbsp; nbsp; 0,29
Harz.............nbsp; nbsp; 0,05
Gummiartiges Extract......nbsp; nbsp; 2,89
In Alkohol und Wasser l�slichen Extrac-
tivstoff...........nbsp; nbsp; 2,84
Ausserdem schwefelsaures und salpetersaures Kali, Chlorka�lium, �pfelsaureu und phosphorsauren Kalk, phosphorsaure Talk�erde, Eiseaoxydul und Manganoxydul.
II.nbsp; nbsp; Gerste (Hordeum vulg�re); die gr�nen Stengel, vor dem Hervortreten der Aehre, enthalten nach Einhof:
Wasser...............nbsp; nbsp; 82,81
Weisse ins Gr�ne ziehende Pflanzenfaser . . .nbsp; nbsp; nbsp; y,54
Satzmehl...............nbsp; nbsp; nbsp; 2,45
Extractivstoff.............nbsp; nbsp; nbsp; 2,9
Pflanzeneiweiss............nbsp; nbsp; nbsp; 0,9
Phosphorsaure Kalkerde.........nbsp; nbsp; nbsp; 0,4
(Verlust..............raquo;.nbsp; nbsp; nbsp; 1,17.quot;)
Die gelben, reifen Stengel der Gerste enthalten:
Wasser ...............nbsp; nbsp; 10,94
Pflanzeneiweiss............nbsp; nbsp; nbsp; 1,7
Extractivstoff.............nbsp; nbsp; nbsp; 2,45
In Alkohol und Wasser l�slichen Extract . . .nbsp; nbsp; 15,49
Absatz des Extracts beim Aufl�sen im Wasser .nbsp; nbsp; nbsp; 0,9
Hinterliess beim Verbrennen Kieselerde. . . .nbsp; nbsp; nbsp; 0,71
III.nbsp; nbsp; Gr�ne in voller Bl�the stehende Erbseustangen LPisum sativum) enthalten nach Eiuhof's Analyse:
Wasser...............nbsp; nbsp; 78,13
Blassgr�ne Pflanzenfaser.........nbsp; nbsp; 10,42
St�rke...............nbsp; nbsp; nbsp; 1,38
Gr�nes Satzmehl, aus Pflanzeneiweiss und Blattgr�nnbsp; nbsp; nbsp; 1,82
|
||
|
||
|
||
Nahrungsmittel und Getr�nke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;33
Extract, aus nicht krystallisirbarem Zucker, Ex-
tractivstoff, freier Gall�pfels�ure bestehend . .nbsp; nbsp; nbsp;4,59
Im Wasser l�slichen Extractivstoff.....nbsp; nbsp; nbsp;0,6
Pflanzeneiweiss............nbsp; nbsp; nbsp;0,91
Phosphorsauren Kalk..........nbsp; nbsp; nbsp;0,01
Verlust...............nbsp; nbsp; nbsp;2,10.
Die als Nahrungsmittel verwendeten Samen und Fr�chte enthal�ten folgende Bestandtheile.
1. Hafer (Avena sativa) gibt nach Vogel 66 Theile Mehl und 34 Theile Kleie. Das Mehl enth�lt:
Fettes, gr�ngelbes Oel.......... 2,00
Bitteres Extract und Zucker........ 8,25
Gummi................ 2,50
Eine graue Substanz, dem coagulirten Pflanzenei�weiss �hnlich............ 4,30
St�rke................59,00
Feuchtigkeit (und Verlust)........ . 23,95
100,00. EL Die Linsen (Ervum Lens) enthalten nach Einhof:
Zuckerhaltiges Extract..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3,12
Gummi................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5,99
St�rke................nbsp; nbsp; nbsp;32,81
Pflanzenleim..............nbsp; nbsp; nbsp;37,32
L�sliches Pflanzeneiweiss.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1,15
Sauern phosphorsauern Kalk........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0,57
Schalen mit st�rkeartigem Faserstoff und coagulir-
tem Pflanzeneiweiss..........nbsp; nbsp; nbsp;18,75
St�rke................nbsp; nbsp; nbsp;71,49
Kleber mit Pflanzeneiweiss.........nbsp; nbsp; nbsp;10,96
Zucker................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;4,72
Gummi................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3,32
Wasser............... .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;10,0
100,49.
Es enth�lt ausserdem saure phosphorsaure Kalk- und Talk�erde.
VII.nbsp; nbsp; Nach Greif gibt den Spelz (Triticum Spelta) 90,78 Mehl, 1,0 Kleie, 8,22 Wasser.
Das Mehl enth�lt nach Vogel:
Feuchten und weichen Pflanzenleim mit Eiweiss .nbsp; nbsp; 22,5
St�rke .'...............nbsp; nbsp;74,0
Zucker................nbsp; nbsp; nbsp;5,5
VIII.nbsp; nbsp; Die Saubohne (Vicia Faba) enth�lt nach Einhof:
St�rke...........34,17
Pflanzenleim......... 10,86
Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3
|
||
|
||
|
||
34nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lehre von den Krankheitsursachen.
Pflanzeneiweiss........nbsp; nbsp; nbsp; 0,81
Extract, bitter und zuckerhaltig . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3,54
Gummi...........nbsp; nbsp; nbsp; 4,61
St�rkeartige Faser.......nbsp; nbsp; nbsp;15,89
Phosphorsaure Kalk- und Talkerde �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0,89
Aeussere Schale........nbsp; nbsp; nbsp;10,05
Wasser...........nbsp; nbsp; nbsp;15,63
Verlust...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3,46
100,00.
IX. Der Mais (Zea Mays) enth�lt nach Gorham:
St�rke..................nbsp; nbsp;77,00
Zein (Pflanzenleim).............nbsp; nbsp; nbsp;3,00
Pflanzeneiweiss...............nbsp; nbsp; nbsp;2,50
Zucker..................nbsp; nbsp; nbsp;1,45
Extractivstoff...............nbsp; nbsp; nbsp;0,80
Gummi ..................nbsp; nbsp; nbsp;1,75
Schwefelsauern, kohlensauern und phosphorsauern Kalknbsp; nbsp; nbsp; 1,50
Pflanzenfaser...............nbsp; nbsp; nbsp;3,00
Wasser................ .nbsp; nbsp; nbsp;9,00
100,00.
Von thierischen Nahrungsmitteln sind folgende untersucht worden.
I.nbsp; nbsp; Fleisch oder Muskeln und zwar frisches Ochsenfleisch ist von Berzelius, ein Ochsenherz von Braconnot untersucht wor�den; sie fanden in 100 Theilen
Berzelius.nbsp; Braconnot
Fleischfaser, Gefasse und Nerven 15,80gt; 17 70nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -10.10.
Zellgewebe, in Knochen zu Leim gel�st 1,90 j 1/''unbsp; nbsp; nbsp; nbsp; l�'10
L�sliches Eiweiss und Farbestoff.....2,20nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2,70
Alkoholextract mit Salzen (Osmazom) . . . 1,80nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1,94
Wasserextract mit Salzen (Zomidin) .... 1,05nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 0,15
Eiweisshaltigen, phosphorsauren Kalk . . . 0,08nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�
Wasser (und Verlust)....... . . 77,17nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 77,03
100,00nbsp; nbsp; nbsp; 100,00.
II.nbsp; nbsp; Knochen von Ochsen, von allem Fett und der Knochen�haut befreit und so lange in der W�rme getrocknet, als sie noch an Gewicht verloren, enthielten nach Berzelius:
Knorpel, im Wasser v�llig l�slich, und Gefasse .... 33,30 Basisch phosphorsaure Kalkerde, mit ein wenig Fluorcalcium 57,35
Kohlensaure Kalkerde..............3,85
Phosphorsaure Talkeide.............2,05
Natron, mit sehr wenig Kochsalz........ . 3,45
100,00.
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
Nahrungsmittel und Getr�nke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;35
Hl. Die abgerahmte Kuhmilch hat nach Berzelius bei 15deg; = 1,0348 spec. Gewicht, der Rahm 1,0244. Die abgerahmte Milch enthielt:
K�sestoff, durch Butterfett verunreinigt.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2,600
Milchzucker...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3,500
Alkoholextract, Milchs�ure und ihre Salze ....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0,600
Chlorkalium . .............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0,170
Phosphorsaures Alkali...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0,025
Phosphorsauem Kalk, freie Kalkerde in Verbindung
mit K�sestofl^ Talkerde und Spuren von Eisenoxydnbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0,230
Wasser.................nbsp; nbsp; nbsp;92,875
100,000.
Die saure Milch enth�lt einen gr�sseren Antheil von Milch�s�ure und geronnenen K�sestoff.
Die Menge der zur S�ttigung erforderlichen und zur ErnaBraquo; rung hinreichenden Nahrungsmittel ist nach dem Gehalt an n�hren�den, wirklich verdaulichen Sto�en verschieden. So braucht das Pferd mehr Nahrungsmittel, wenn es sich nur von frischen oder getrockneten Pflanzenstengeln n�hrt, als wenn es K�rnerfutter er�h�lt, weil jene in gleichem Volumen und Gewicht weniger n�hrende Bestandtheile enthalten als dieses. Das Pferd scheint auch wegen seines kleinen Magens an solche Nahrung gewiesen zu sein, die in einem kleinen Volumen viel n�hrende Stoffe enth�lt, nebenbei doch auch eine gewisse Quantit�t weniger n�hrender Pflanzen zu gemessen, um die weiten D�rme zu f�llen und die Verdauungskraft derselben zu besch�ftigen. Das Gewicht der n�thigen Nahrungs�mittel wird sich daher theils nach der Beschaffenheit derselben, theils nach der Grosse und den Anstrengungen des Thieres ver�schieden verhalten, und man rechnet f�r ein erwachsenes Pferd 20 Sgt; Heu, oder 5�8 S) Hafer und 10tbHeu_f�r einen Tag; grosse Arbeitspferde erhalten auch mehr als 20 *b Hafer, aber weniger Heu.
Die Wiederk�uer haben im Verh�ltniss zum Pferde eine gr�s-sere Menge von Nahrungsmitteln n�thig, weil sie ihre grossen M�gen f�llen m�ssen, und sie k�nnen daher nur an solche Nahrungs�mittel gewiesen sein, die in einem grossen Volumen eine geringere Menge n�hrender Stoffe enthalten. Ein erwachsenes Rind braucht an Gr�nfutter t�glich mehr als 100 amp;, an getrocknetem (Heu) min�destens 20 ft. Ein erwachsenes Schaf muss wenigstens 8 �#9632; 10 ft Gr�nfutter oder 2 � 3 tb Heu t�glich erhalten; bekommen beide Thiere nur Stroh, so muss das Quantum grosser sein. Die Menge und Beschaffenheit der Nahrungsmittel muss �brigens nach den verschiedenen �konomischen Zwecken bei diesen TMeren verschie�den sein.
Als Beleg daf�r, dass leichteres Rindvieh eine verh�ltnissm�s-sig grossere Menge Erhaltungsfutter bedarf, als schwereres, f�hrt Dr. Schneider in seinen Berichten folgendes �ber Milchk�he an,
3*
|
||
|
||
|
||
36nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lehre von den Krankheitsursachen.
Es wurden zwei schwerere K�he (2112 % L. G.) und zwei leichtere (1537 SW aufgestellt und ihnen so viel gr�ne Luzerne vorgelegt, als sie fressen wollten, indem das Nichtgefressene t�glich zur�ek-gewogen wurde. Der Versuch dauerte durch 16 Tage. Die schwe�rere Abtheilung verzehrte 4921 Pfd. Luzerne und gab 272 Quart Milch, also auf 100 Pfd. L. G. 12,8 Quart; die leichtere Abtheilung verzehrte 3859 Pfd. Luzerne und gab 192 Quart Milch, also gleich�falls 12,8 Quart auf 100 Pfd. L. G. Das K�rpergewicht war bei beiden Abtheiluugen dasselbe geblieben, so dass bei beiden alles Futter zur Production der Milch verwendet wurde. Es hatten also die schwereren K�he pro 100 Pfd. L. G. 14,6 Pfd. Luzerne verzehrt und 5,9 Quart Milch gegeben, w�hrend die leichteren pro 100 Pfd. L. G. 16 Pfd. Luzerne verzehrten und nur 4,4 Quart Milch gaben.
Das Schwein und die Fleischfresser brauchen mehr Nahrungs�mittel, wenn sie bloss Pflanzenkost erhalten, weniger, wenn sie auch zugleich oder allein thierische Stoffe gemessen.
Die Menge des Getr�nkes muss grosser bei dem Gen�sse trockener, geringer bei dem Gen�sse frischer (feuchter) Nahrungs�mittel sein. Sie muss auch in der warmen Jahreszeit grosser sein, als in der kalten.
Vollkommene Entziehung der Nahrungsmittel bedingt rasch
#9632;
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zunehmende Abmagerung und endlich den Tod des Thieres.
Zu geringe Mengen von Futterstoffen und selbst gr�ssere Quantit�ten derselben mit geringem N�hrwerthe f�hren Abmagerung, Sinken der Kr�fte, Blutarmuth und eine ser�se Blutmischung, daher einen cachectischen, die Verwendbarkeit der Thiere langsam auf�hebenden Zustand herbei.
Zu einer entsprechenden Ern�hrung der Hausthiere ist ein geh�riges Verh�ltuiss zwischen den Stickstoff- (protein-) haltigen und stickstoffloseu Nahrungsmitteln nothwendig und eine St�rung der�selben f�hrt mannigfaltige Nachtheile f�r die Gesundheit der Thiere herbei. (Futterstoffe, welche nur eine geringe Menge von Proteinstoffen � wenig Nahrungsgehalt � enthalten, f�h�ren die Nachtheile einer ungen�genden Nahrung �berhaupt � Abmagerung und Entkr�ftung � herbei. Hieher geh�rt die F�tte�rung mit Stroh, namentlich wenn es von schlechter Qualit�t ist mit dem Laub der Waldb�ume, mit sauren Gr�sern (aus der Familie der Cyperaceen, Juncaceen und Schachtelhalme), welche letztere auch noch andere Nachtheile (wie Knochenbr�chigkeit, Blutharnen) veranlasst, die F�tterung mit ausgelaugtem, verschl�mm-
t
tem oder verdorbenem Heu, welches �berdiess zur Entstehung von Koliken beitr�gt und chronische Lungenleiden bedingen soll. Werden solche Futterstoffe aber, um das, was ihnen an N�hrkraft abgeht, durch die Menge zu ersetzen, in zu grossen Quantit�ten gegeben, so f�hren sie jene Nachtheile herbei, welche die Einf�h�rung zu bedeutender Futtermengen �berhaupt veranlasst.
Zu geringe Quantit�ten stickstofffreier N�hrmittel bedingen einen raschen Zerfall der thierischen Gewebe durch den Sauerstoff
|
||
|
||
|
||
Nahrungsmittel und Getr�nke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;37
und schliesslich cachectische Zust�nde. Der Mangel an Kalksalzen in den Futterstoffen veranlasst bei jungen unentwickelten Thieren eine mangelhafte Entwickelun?; des Knochenger�stes, bei erwach�senen hingegen verschiedene Knochenkrankheiten.
Uebenn�ssige Quantit�ten von Futterstoffen f�hren zu abnor�mer Ausdehnung des Magens und Darmes, die consecutiv zur Ent�stehung von Koliken und Aufbl�hen, L�hmung der Magen- und Darmw�nde zu Berstungen derselben, (besonders bei Pferden) zur Entwickelung von Magencatarrhen Veranlassung geben. Die K�r�ner der Getreidearten und die Samen der H�lsenfr�chte sind wohl kr�ftige jedoch schwer verdauliche Nahrungsmittel, die leicht Ent-z�ndungskrankheiten bedingen.
Frisch geerntete K�rner und H�lsenfr�chte bringen bei Pfer�den und auch bei Wiederk�uern nebst gastrischen Zust�nden auch Aufbl�hen und selbst t�dtlich endende Kolikanf�lle hervor.
Bei Schweinen veranlassen sie l�bmungsartige Erscheinungen an dem Hintertheile. Nach dem Gen�sse multrigen Hafers entsteht manchmal bei Pferden Harnruhr, nach jenem schimmli�ger Getreide arten und dergleichen Brotes, Schwindel. Die Samen des, wegen seiner Nahrhaftigkeit hie und da verf�tterten Buchweizens bringen bei weissgefleckten Schweinen und Schafen, seltener bei Rindern und Pferden, und auch da nur an den weissen Hautstellen einen rothlauf�bnlichen Ausschlag und die Erscheinungen einer Congestion zum Gehirne hervor, welche bisweilen innerhalb weniger Stunden den Tod herbeif�hren. Beim Herrschen einer trockenen und hellen Witterung treten diese Folgen ungleich h�u�figer auf, als unter entgegengesetzten Verh�ltnissen.
Nach der F�tterung mit Klee- und einigen Grasarten, wie dem Wasserrispen -, dem Queckengrase, dem Fuchsschw�nze, dann dem gr�nen Gerstenstrohe, den gr�nen H�lsenfr�chten wurde das Entstehen von Aufbl�hen und Durchf�llen beobachtet, insbesondere dann, wenn der durch Thau oder Regen befeuchtete, oder der ge^ schichtete und hiedurch erhitzte Klee verf�ttert, oder unmittelbar nachher Wasser verabreicht wurde. Am sch�dlichsten wurde in dieser R�cksicht der rothe Klee, weniger gef�hrlich die Luzerne, Esparsette und die �brigen Kleearten erkannt. Bei Pferden und Wiederk�uern sollen sich nach seinem reichlichen Gen�sse Haut�ausschl�ge, bei L�mmern Gehirnentz�ndung einstellen.
S�sse Gr�ser sind wohl ein sehr gedeihliches Futter, k�nnen jedoch, wenn zu sehr saftig, Aufbl�hung und Durchf�lle verursachen. Die Grammentragenden Getreidearten insbesondere die Gerste, ver�letzen, im gr�nen Zustande gef�ttert, die Maul- und Eachenschleim-haut und f�hren zur Entz�ndung fieser Theile. Frisch eingebrachtes Heu ist auch schwer verdaulich und veranlasst Koliken, Aufbl�hen, Congestionen zum Gehirne.
Das Fleisch von Thieren die mit acuten Blutkrankheiten (Ty�phus, Milzbrand) behaftet waren, ist von giftiger Wirkung, und gibt bei den Fleischfressern zur Entstehung gefahrlicher acuter Erkran-
|
||
|
||
|
||||
38
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
||||
|
kungen Veranlassung. Ebenso bedingt faulendes Fleisch gastrische Zuf�lle und Ern�hrungsst�rungen.
Futterstoffe, die einen intensiven Reiz auf die Magen- und Darmschleimhaut �ben, f�hren nicht nur zum Magen- und Darm-catarrh, sondern bedingen auch nach der Beschaffenheit derselben Cachexien und nach Umst�nden selbst den Tod; so erzeugen Ka�stanien und Eicheln in zu grosser Menge gegeben, Unverdaulichkeit und Verstopfung, die Bucheckern f�hren bei Pferden und Eseln zu Entz�ndungen der Darmschleimhaut, zu Koliken, selbst zum Tode; dieselbe Wirkung wurde nach dem Gen�sse der aus ihnen bejei-teten Oelkucheu beobachtet, w�hrend sie f�r andere Thiere un�sch�dlich sind; der Genuss von Fichten- und Wachholdersprossen sowie der jungen Sprossen von Eichen, Pappeln, von Weisdorn u. s. f. veranlasst Blutharnen, besonders bei Rindern. Der �ftere Genuss des Pfriemen - und Heidekrautes, des Ginsters bedingt bei Schafen Verstopfung, Schwindel, Entz�ndung der Gehirnh�ute auch Anthrax, insbesondere bei heisser, trockener Witterung. Zu den giftigen Kr�utern geh�rt auch das Kraut der abgebl�hten gelben Narcisse (Narcissus Pseudonarcissus), das vorz�glich bei K�hen, wie Johne und Rosenkranz beobachteten, Intoxicationserscheinun-gen hervorruft; auch die Bl�tter des Oleanders k�nnen, wenn sie zuf�llig mit Gras gemengt verf�ttert werden, bei Heerden zu schweren Vergiftungserkrankungen f�hren (Gitellini, Gaddi). Reiz�loses Futter, wohin die Wurzel - und Knollengew�chse und ihr Kraut (Kartoffeln, R�ben) geh�ren, bel�stigen die Verdauungsorgane, erschlaffen sie und veranlassen im Allgemeinen Verdauungsbeschwer�den, Koliken, chronische Catarrhe der Magen-und Darmschleimhaut, Durchf�lle, aus denen nicht selten caehectische Krankheiten, als die F�ule, Bleichsucht, Knochenbr�chigkeit hervorgehen. Bei Rindern tritt �fter w�hrend der F�tterung mit Knollen ein eigenth�mlicher Hautausschlag an den Fesseln, auch Verwerfen ein; keimende Kartoffeln sollen insbesondere den Pferden sch�dlich sein.
Diesen Nachtheilen kann nur durch Vermengung der erw�hnten Nahrungsmitteln mit passenden anderen Futterstoffen und geeignete Zubereitung z. B. Kochen begegnet werden. Futterstoffe welche leicht nach ihrer Einf�hrung in den Nahrungsschlauch chemische Zersetzun�gen eingehen, oder welche schon vor ihrer Verabreichung in G�hrung oderF�uIniss begriffen waren, wie die frischen Samen der Getreide�arten und die Kleie, da sie Kolik, selbst Magenberstung z. B. bei Pfer�den bewirken, sind durch ihre Zersetzungsprodukte sehr nachtheilig.
Die Branntweinschl�mpe, vorzugsweise wenn sie von unreifen oder gekeimten Kartoffeln herr�hrt, veranlasst h�ufig Verdauungs-beschweiden und Aufbl�hen, und wenn sie sauer ist, Durchfalle, Entz�ndung der Darmschleimhaut, nach l�nger fortgesetztem Ge�brauche einen jukenden Hautausschlag, der insbesondere bei Rin�dern an den Hinterf�ssen auftritt, und mit den Namen des Tr�ber-ausschlages bezeichnet wird. Die fortgesetzte Schlampef�tterung, wie sie bei dem in Branntweinbrennereien aufgestellten Mastviehe
|
|||
|
||||
h:
|
||||
|
||||
|
||
Nahmngsmittel und Getr�nke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 39
stattfindet, soll die Entwicklung der Lungenseuche, w�hrend die alcoholhaltige Branntweinschl�mpe, Berauschung, Hyper�mie, Entz�ndung und Blutung des Gehirns und seiner H�ute, und selbst den Tod veranlassen kann.
Biertr�ber, die R�ckst�nde der R�benzucker - und St�rkefabrikation bringen, wenn sie allein verabreicht werden und in saure G�hrung �bergehen, leicht Verdaungsbeschwerden, Autbl�hen und Koliken hervor. Saure Milchund Molken, welche den Schweinen eine zutr�gliche Nahrung bieten, und als Vorbau-ungsmittel gegen Entz�nduags - und Anthraxkrankheiten dieser Thiere bentitzt werden, rufen bei Pferden selbst t�dtlich endende Koliken und Durchf�lle hervor, �eberhaupt werden die in allge�meine Pflanzens�ure und in saure G�hrung �bergehenden Substan�zen schlecht vertragen.
Durch die Art der Zubereitung k�nnen manche, an und f�r sich entsprechende Futterstoffe sch�dliche Eigenschaften erlangen; so veranlasst gebr�htes und noch warm verabreich�tes Futter eine Erschlaffung der Verdauungsorgane; es beg�n�stiget wohl die M�stung, f�rdert aber die Entwicklung von Lungenkrankheiten; durch Zusatz von Kochsalz wird selbst we�niger zutr�gliches Futter besser verdaulich, obwohl dasselbe in zu grosser Menge verabreicht, die Darmschleimhaut zu sehr reizt, Durch-f�lle, Entz�ndung der Schleimhaut und in �berm�ssig grosser Gabe sogar den Tod herbeif�hren kann. Selbst gutes Futter wird durch mechanische Beimengung von Sand, Staub u. dgl. nachtheilig, und gibt durch die mechanische Reizung der Darmschleimhaut Veranlassung zu Entz�ndungen derselben, oder legt den ersten Grund zur Bildung der Darmsteine. � Rascher Wechsel zwischen trockener und gr�ner F�tterung, sowie Unordnnng in der Futter�zeit veranlasst jene Nachtheile, welche bez�glich der Nahrhaftig�keit und der zu grossen und zu geringen Menge der Futterstoffe angef�hrt wurden.
Getr�nke. Zu grosse Quantit�ten selbst entsprechender Getr�nke bedingen, besonders wenn gleichzeitig saftiges Futter verabreicht wird, St�rungen der Verdauung, w�sserige Blutbeschaf�fenheit und ihre Folgekrankheiten so z. B. bei Schafen die F�ule, Bleichsucht u. s. f. Selbstverst�ndlich h�ngt der Bedarf von Ge�tr�nken von verschiedenen Umst�nden ab, je j�nger die Thiere sind, je trockener das Futter, je w�rmer die Temperatur, je grosser die Arbeitsanstrengung, desto mehr trinken sie in der Regel. Hunde, Schweine, Rinder trinken mehr als Pferde, Schafe und Ziegen.
Durch zu geringe Mengen von Getr�nken werden die Se- und Excretionen vermindert, wodurch zur Hartleibigkeit, zur Concrement-bildung in Darme und den Nieren und endlich zur Cachexie Ver�anlassung gegeben wird.
Zu kaltes Wasser ist erhitzten Thieren, namentlich Pferden sehr sch�dlich und bedingt sehr leicht Lungenentz�ndungen., Ge�lenksrheumatismen, Huf-und Klauenkrankheiten, w�hrend zu warmes
|
||
|
||
|
||
40nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lehre von den Krankheitsursachen.
Getr�nke Schlaffheit der Verdauungsorgane erzeugt und durch die vermehrte Hautausd�nstung catarrhalische Zust�nde beg�nstiget.
Wasser, dem faulende Pflanzen und Thierstoffe beigemengt sind, oder in welchen Hanf oder Lein ger�stet wurde, gibt zu Krank�heiten des Darmes, der Hamorgane und des Blutes Veranlassung als: Durchfall, Ruhr, Harnbeschwerden, Blutharnen, Typhus, Anthrax, F�ule.
Hartes Wasser soll bei Pferden die Entstehung von Harnstei�nen, Meerwasser bei Rindern und Schafen verminderte Fresslust, Blutharnen und Durchfall bedingen.
sect;. 23. Die Weiden k�nnen durch ihre Lage und die Boden�beschaffenheit sowie durch die Species der daselbst wachsenden Gr�ser zu verschiedenen Krankheiten Veranlassung geben.
Weiden, die zu sehr den Sonnenstrahlen ausgesetzt und gegen dieselben nicht gesch�tzt sind, sind ebenso nachtheilig denThieren als die tiefliegenden, die h�ufig �berschwemmt werden, woselbst sich Pf�tzen und stehende W�sser bilden; auf ersteren finden die Thiere nicht nur verdorrte Pflanzen und somit eine ungen�gende Nahrung, sondern sie geben auch Veranlassung zu jenen Krank�heiten, die wir bei den Wirkungen des zu grellen Lichtes ausein�ander gesetzt haben, w�hrend letztere die Entwjckelung jener Ge�sundheitst�rungen beg�nstigen, die mit faulen Pflanzen geschw�ngerte Gew�sser bedingen. Die auf solchen Weiden h�ufig wachsenden saueren Pflanzen und der sandige Ueberzug, der sich auf ihnen niederschl�gt, f�hrt zu verschiedenen cachectischen Krankheiten.
Direkt sch�dlich sind die Gemeindeweiden. Roll behaup�tet mit vielem Recht, dass sie der Mehrzahl nach schlecht gelegene sonnige, den Ortschaften nahe, meist w�ste oder einen verdorrten eckelhaften Pflanzenwuchs bietende Pl�tze sind, welche �berdies durch die Excremente der weidenden Thiere verunreinigt werden; bei herrschenden Krankheiten werden dieselben von den Weiden aus zumeist verbreitet, und nach allen Richtungen verschleppt.
Steinige, feuchte und moorige Weidepl�tze veranlassen zumeist Krankheiten der Hufe und Klauen, erstere machen die hornigen Theile spr�de und bedingen ein Einschrumpfen der eingeschlosse�nen Theile, letztere erzeugen flache und volle Hufe und Krankheiten der Klauendr�sens�ckchen. Mit kaltem Thaue beschlagene Weiden verursachen Erk�ltungen und Aufbl�hen; der auf moorigen Weide�pl�tzen sich niederschlagende Thau ist, da dieser auch die Zer�setzungsprodukte organischer Reste enth�lt, noch viel sch�dlicher.
Die Weide in Nadelholzungen veranlasst durch das Fres�sen der jungen Sprossen dieser B�ume nicht nur Reizung der Harnorgane und Blutharnen, sondern auch gewisse Formen des Milzbrandes, jene in Laub h�lzern, in welchen viel Unterholz vorkommt, ist sowohl durch den Genuss der Bl�tter desselben als auch der daselbst wachsenden scharfen Pflanzen nachtheilig.
Die Stoppelweide wird theils durch die mechanischen
ii''
|
||
|
||
|
||
Pr�servativ- und Arzneimittel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;41
Verletzunngen, welche die harten Halme an den Ftissen nnd dem Gesichte der weidenden Thiere verursachen, theils durch den Genuss des zwischen dem Getreide, besonders auf feuchteren Aeckern unmittelbar nach der Ernte wachsenden w�sserigen ungedeihlichen Grases und auch dadurch sch�dlich, dass die auf dem Boden zahlreich herumliegenden K�rner des Getreides von den gew�hnlich ausgehungerten Thieren begierig gefressen werden, wodurch Ueberf�tterung mit allen ihren Nachtheilen ent�stehen kann.
Diejenigen Thiere, die an den Besuch der Weiden nicht ge�w�hnt sind, m�ssen daselbst stets beaufsichtigt werden; wenn die durch sparsame Winterkost ausgehungerten Schafe auf eine �ppige Weide kommen, oder im Herbst geile Weiden beziehen, oder end�lich im Sommer auf feuchten Wiesen durch die Sonnenstrahlen erw�rmtes Wasser gemessen, so entsteht das sogenannte Verh�ten, Ueberfressen, das h�ufig die Ursache cachectischer Krankheiten ist.�
sect;. 24. Die Praeservativ-und Arzneimittel sind leider nur zu oft die Veranlassung neuer Erkrankungen oder einer Verschlimmerung schon bestehender Krankheiten. Die Anwendung von Arzneimitteln als Salzen, Purgirmitteln u. s. w. Aderl�ssen, um bei gesunden Thieren Krankheiten zu verh�ten, ist nutzlos und oft sch�dlich, da sie eher geeignet sind durch Schw�chung des Organismus die Thiere be�sonders zu herrschenden seuchenartigen Krankheiten zu disponiren. Es gibt kein Verfahren, welches einer Krankheit sicher vorbeugen k�nnte, selbst die Erfolge der Impfung zum Sch�tze von gewissen Krankheiten sind mehr als zweifelhaft. Bei herrschenden Epizootien wird man durch ein sorgsames di�tetisches Verhalten mehr erzielen als durch die vielen gepriesenen Pr�servativmittel.
Dass die Arzneimittel, wenn sie nicht von berufenen Personen angeordnet und verabreicht werden, sch�dliche ja t�dtliche Folgen haben k�nnen, ist gewiss. Hieher z�hlen ausser gewissen gef�hr�lichen Operationen, als das Gaumenstechen, Kornbrennen, Maul�r�umen bei schlechter Fresslust, das Haut- Nagel- und Maulschnei�den bei Augenentz�ndungen und beim Anthrax etc., die in der Regel von Curpfuschern empfohlen werden. Auch die grosse Zahl der scharfen, narcotischen u. s. w. Mittel d�rfen nur von Thier�rzten angewendet werden, �berhaupt muss der Landwirth immer vor Augen haben, das jedes Medicament zu einem Gifte werden kann, wenn es in Krankheiten ben�tzt wird, wo es nicht angezeigt ist.�
sect;. 25. Die Parasiten (Schmarotzer) werden auf verschiedene Weise dem Thierorganismus sch�dlich.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;*
Man begreift unter Parasiten solche auf- und im thierischen Organismus vorkommende Pflanzen und Thiere, welche eben auf-oder in ihm Behufs ihrer Ern�hrung und Entwicklung verweilen.
Ihre Betrachtung reiht sich in diesem Kapitel den eben er��rterten Sch�dlichkeiten an, weil sie nicht, wie man ehedem glaubte,
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
42nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
auf dem Wege der Urzeugung (Generatio aequivoca) aus erkrank�ten organischen Stoffen entstehen, sondern von Aussen her auf und in den Organismus und zwar als Samen, Eier oder in einem vorger�ckten Zustande von Entwicklung gelangen und in demsel�ben einen zu ihrem Bestehen und Ausbildung geeigneten Boden finden.
I. Parasitische Pflanzen � Epiphyten, Entophyten.
Sie geh�ren fast s�mmtlich zu den niedersten Pflanzenformen, den Pilzen, und sind, wenn sie nicht in grosser Menge beisammen wuchern, meisthin zu klein, um mit freiem Auge wahrgenommen zu werden.
Ihre Entstehung und Fortpflanzung mittelst Sprossen und Sporen, wie auch die Uebertragung dieser Keime auf und in den Organismus l�sst sich heut zu Tage nicht bezweifeln, wenngleich diese letztere nicht in jedem Falle nachgewiesen werden kann.
Der Nachtheil, den sie �ussern, durfte in Steigerung des krankhaften Zustandes, in Steigerung oder einer besonderen Mo-dificirung der bestehenden Zersetzung, zumal bei ausgebreiteter und massenreicher Vegetation #9632;� bestehen; �berdiess f�hren sie vielfache Zerw�hlung der (Epidermis, Epithelialbekleidung); zur Ent�z�ndung, Eiterbildung, ulcer�ser Zerst�rung der allgemeinen Decke, der Schleimh�ute, selbst subcutaner, submuc�ser Gewebe herbei.
Ebenso k�nnen sie Schwund des betroffenen Organes, wie z. B. des Haares und bei den Seidenraupen sogar eine Allgemein�erkrankung veranlassen; man z�hlt hieher: dasMycoderma; es con-stituirt den in die Haut eingesenkten sog. Favus, d. i. die sch�ssel-f�rmige, auf der �usseren Fl�che etwas concave, h�ufig mit con-centrischen Ringen oder W�lsten bezeichnete Favusborke, beste�hend aus einer Anh�ufung von Favuspilzen, die auf der �usseren Fl�che sowie auch auf der unteren von einer Lage Epidermis be�kleidet ist.
Die Pilze sind wie die Hefenpilze in 'ihrer einfachsten Form, rundliche, ovale Zellen von '/ioo Mill. L�ngen- und '/-ioo�Vm Mill. Querdurchmesser; diese treiben Knospen, welche zu einfachen oder verzweigten F�den von etwas geringerem Querdurchmesser auswachsen (Oidium Seb�nleini, Lebert, Achorion Sch�nleini Remak).
Die Haut ist unter dem Favus verd�nnt, indem dieser in ei�ner Depression derselben sitzt; oft ist sie excoriirt, wo dann die Epidermis auf der Unterseite der Borke fehlt, entz�ndet. Biswei�len erstrecken sich die Pilze in die Haarb�lge und in die Haare selbst. � Hier besteht das Wesen der Krankheit in dem Pilze, d. i. die Gewebserkrankung der Cutis ist durch diesen bedingt.
Das Vorkommen dieser Species ist bei V�geln, beim Haus-buhn, bei Katzen, M�usen, sicher gestellt.
|
||
|
||
|
||
Parasiten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;43
2. Trycliophyton, s. Trichomyces tonsurans.
Die Pilze bestehen aus rosenkranz�hnlich an einander ge�reihten sehr kleinen Sporen ('�5/iono Mill. Malmsten), bei der er-steren aus gr�sseren 5�8/io(io Mill. M. bei den letzteren), bei jener sind auch ver�sfigte geschl�ngelte Thallusf�den zugegen. Sie be�dingen das Abbrechen und Ausfallen der Haare.
Pilze auf Schleimh�uten scheinen bei unseren Hausthieren noch nicht n�her untersucht und beschrieben zu sein.
Beim Menschen Vommen die Pilze auf Schleimh�uten entwe�der im Epithel der Mundh�hle nistend und als wesentlicher Be-standtheil, oder als eine mehr zuf�llige Erscheinung auf Geschw�ren und Schorfen in der Mund- und Rachenh�hle bei Typhus, Cbo-leratyphus u. s. w. vor; zu den ersteren geh�rt der Pilz beim Soor Cryptogamede Maquet; zu der letzteren geh�ren die dem Soor-pilze verwandten von Robin in das Genus Leptomitas gestell�ten Pilze. �
Im Magen und Darmkanale finden sich nebst dem Hefenpilz die Sarcina ventriculi, eine Alge nach N�geli in die Familie der Palmelaceen geh�rig.
Am merkw�rdigsten w�rde ihr Vorkommen sein, wenn es sich best�tigen sollte, dass die sonderbaren Gebilde, welche sich am Endocardium der Wiederk�uer finden (v. Hessling und Sieb old), �porenlager sind. Virchow glaubte sie bei Schafen im Innern der Primitivbtindel gesehen zu haben.
II. Thierische Parasiten.
Sie leben entweder auf der Oberfl�che (Epizoen) oder in den Organen und Parenchymen (Entozoen) des Thierk�rpers; zu letz�teren geh�ren:
a. Parasiten aus der Klasse der Infusionen.
Monaden und Vibrionen finden sich fast in allen der Zer�setzung verfallenen proteinhaltigen Fl�ssigkeiten als Koth, Eiter, Jauche; Verticellen im Eiter und in unreinen Geschw�ren.
b. Parasiten aus der Klasse der W�rmer.
Es kommen bei unseren Hausthieren in allen K�rpertheilen mit Ausnahme der Knochen Eingeweidew�rmer vor. Sie k�nnen sich sogar in den Blutgef�ssen finden, wie denn die Wurmembryo�nen auf ihrer Wanderschaft nicht selten in die �lutbahn gelangen m�gen. � Im Gehirn und R�ckenmark findet sich die Coenurus, das Innere des Auges birgt (bei Pferden) in seltenen F�llen einen Wurm (Filaria papillosa; filaria papillosa oculi soll (nach Ocoler) bei den Pferden in Bengalen h�ufig vorkommen); ebenso die Tbr�-
|
||
|
||
|
|||
.
|
44nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lehre von den Krankheitsursachen.
nendrtise (Filaria lacrymalis); unter den Augenlidern k�mmt bei Ochsen F. bovis vor.
In der Stirn- und Nasenh�hle (Siebbeinzellen) des Hundes (Wolfes) und Pferdes (Maulthieres) kommt das bandwurm�hnliche F�nfloch (Pentastoma taenioides) vor, � in den Lungen (Bron�chien) der Pallisadenwurm (Strongylus), und zwar beim Rinde (und Hirsche) St. micrurus, beim Schafe St. Filaria, beim Schweine (und Wildschwein) St. paradoxus.
Im Darmkanale sind es besonders der Bandwurm (Taenia) in verschiedenen Species, der Spulwurm (Ascaris), der Pallisaden�wurm (Strongylus), Peitschenwurm (Trichocephalus) und Hacken�kopf (Echinorrhynchus � bei Schweinen) und der (unsch�dliche) Springwurm (Spiroptera) beim Hunde; in der Leber das Doppel�loch (Distoma); in den Nieren St. Gigas, in der Harnblase bei Hunden Trichostoma, Plica, an der Leber und Lunge der Hlilsen-wurm (Echinococcus � bei Wiederk�uern und Schweinen), und das mitunter in so grosser Menge, dass das Gewebe der Organe dadurch fast g�nzlich verdr�ngt, und der Umfang und das Gewicht bedeutend (bis zum lOfachen und dar�ber) vermehrt gefunden werden); am Brust- und Bauchfelle und im Zellgewebe der Bla�senschwanz (Cysticercus), an ersterem der d�nnhalsige Blasen�schwanz (C. tenuicollis), im letzteren (bei Schweinen) der Zellge-websblasenschwanz oder Finne (C. cellulosae). Unter der Haut (Unterhautzellgewebe) auch Spiroptera. In dem Muskelgewebe (bei Schweinen) die Trichinen (Trichina spiralis); in den Sehnenschei�den (bei Pferden) Onchocerca reticulata.
A. Rundw�rmer (Nematelmien).
I^ie hieher geh�rigen Rundw�rmer, welche insgesammt in die Ordnung der Nematoiden (Fadenw�rmer) fallen, haben einen ge�streckten Darm mit wulstiger Mund�ffnung und einen am anderen Ende gelegenen After; sie sind getrennten Geschlechtes, die Sexualorgane aber nur bei den vollkommenen Thieren vorhanden.
Wenn die jungen Thiere unter Verh�ltnisse kommen, welche ihnen nicht die geeignete Ern�hrung bieten, so gelangen sie nicht zur Geschlechtsreife und degeneriren.
Die Eier, respective schon im Wurm ausgekrochenen Jungen werden entweder nach Aussen geschafft, oder in die Blutgefasse abgesetzt. Letzteres hat man bei den Fadenw�rmern der Fr�sche wahrgenommen. Die kleinen W�rmer circuliren in den Blutge-fassen, bis sie bald die Capillaren durchbrechen und sich f�r eine Weile verpuppen. In diesem Zustande erscheinen sie als spiral�f�rmig aufgerollte von einer gelben oder braunen Kapsel umgebene Thiere (Trichina spiralis). Ist der Platz unpassend gew�hlt, so stirbt das Thier in seiner H�lse ab, und die Cyste verkreidet; an�dernfalls aber durchbrechen sie die H�lle und suchen einen Ort, wo sie sich zur Geschlechtsreife entwickeln k�nnen.
|
||
|
|||
|
|||
|
||
Rundw�rmer.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;45
Hierher geh�ren:
1)nbsp; Ascaris, Spulwurm, ein cylindrischer an beiden Enden zu�gespitzter Wurm von 5 � 10'' L�nge, weisslicher oder br�unlicher Farbe; er findet sich im D�nn- und Dickdarme und zeigt die oben angedeutete Wanderlust, welche ihn bisweilen im Magen, Schlund, Leber, Gallenblase, Trachea, Bronchien, ja unter Durchbohrung des Dauungskanals in die Bauchh�hle f�hrt.
Eierlegend, selten lebendig geb�rend. Die junge Brut findet man nie im Darmkanal. Hieher geh�ren: Der regenwurm�hnliche Spulwurm, Asc. lumbricoides, wohnt im D�nndarm des Schweines und Rindes; der grossk�pfige Spulwurm (A. megalocephala) wohnt im D�nndarm des Pferdes, oft in solcher Menge, dass er durch Obstruction des Kanals zu Coliken, ja zum Tode des Thieres f�hrt. Man fand ihn auch in der Speiser�hre, in den Galleng�ngen, Leber der Pferde (Roll). Der Katzenspulwurm (A. mystax) im D�nndarme der Katze; ger�nderter Spulwurm (As. marginata) h�ufig im D�nndarme des Hundes.
Die Symptome, welche auf die Anwesenheit derselben und anderer Darmw�rmer im Darm schliesseu lassen, sind: Vermin�derte oder ungest�rte Fressluft bei sinkendem Ern�hrungszustande; Durchfall oder abwechselnd mit Verstopfung, insbesondere letzte�res, wenn sie durch ihre grosse Menge die Wegsamkeit des Dar�mes behindern; am besten ist ihr Vorhandensein durch den Ab�gang derselben mit den Excrementen zu erkennen, oder endlich fehlen alle Symptome, wodurch man das Leiden diagnosticiren k�nnte.
Die Behandlung gegen die Darmw�rmer �berhaupt be�steht in der Anwendung der aromatisch-bitteren und gew�rzhaften Mittel, wie Rainfarren, Wermuthkraut, Calmus mit Zusatz von Kochsalz, Ofenruss, Terpentin- und des stinkenden Hirschhorn�les; Aloe, abf�hrende Salze und darauf Wurmsamen. Gegen Spulw�r�mer der Hunde werden Klystire von mit Knoblauch abgebr�hter Milch oder Calomel in kleinen Gaben verabreicht.
2)nbsp; Oxyuris, Pfriemenschwanz, Springwurm, Madenwurm, ein 2�5quot;' langer, spindelf�rmiger Wurm, Kopf nicht abgesetzt, mit einer fast kugelf�rmig aufgeblasenen, durchsichtigen Haut; Mund nackt, endst�ndig mit W�rzchen versehen; das M�nnchen, welches sich von dem Weibchen durch das dickere und hackenf�rmig ge�kr�mmte Schwanzende (beim Weibchen l�uft es spitzig zu) unter�scheidet, findet sich selten; junge Brut, nie eierlegend.
Hieher geh�ren: der krumme Pfriemenschwanz (0. curvula) im Blinddarm der Pferde sich aufhaltend.
3)nbsp; Filaria (M�ller), Fadenwurm. Ein weisslicher *der br�un�licher Wurm 1j2 �12quot; lang, ll3 �1/2'quot; dick, cylindrisch. Der end�st�ndige Mund ohne oder mit Lippen, nackt, oder mit W�rzchen, oder hornigen Z�hnchen besetzt, haarf�rmiger Penis in einer r�hren-oder bandf�rmigen Scheide, weibliche Geschlechts�ffnung in der vor�deren K�rperh�lfte. Dieser Wurm kann mehrere Monate in seinem
|
||
|
||
|
|||
46nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
|||
';
|
N�hrthier sein, ohne Symptome hervorzurufen; diese treten erst ein, wenn er von Jungen strotzt, die in ungeheuerer Zahl im Fruchth�lter vorhanden sind.
Thr�nenfadenwurm (F. lacrymalis), findet sich in den Aus�f�hrungsg�ngen der Thr�nendr�se des Pferdes und Kindes; war�ziger Fadenwurm (F. papillosa) in der Bauch- und Brusth�hle des Pferdes, Esels und Maulesels; im Darmkauale, Bauchh�hle, im Glask�rper und in der vorderen Augenkammer des Kindes und des Pferdes.
4)nbsp; Trichocephalus, Peitschenwurm, Haarkopf. Ein d�nner, fadenf�rmiger, vorn haarf�rmig auslaufender Wurm von l'/j�2quot; L�nge und weisslicher Farbe. Am Ende des nicht abgegrenzten Kopfes, eine sehr kleine Mund�ffnung. Das m�nnliche Glied fa�denf�rmig, Geschlechts�ffnung am Grunde des Halses.
Junge Brut wird nie gefunden. Er bringt keine oder nur sehr geringe Nachtheile.
Verwandter Haarkopf (Tr. affiuis) im Dickdarm des Schafes, der Ziege; gedr�ckter Haarkopf (Tr. depressis uculus) im Blind�darme des Hundes; gekerbter Haarkopf (Tr. crenatus) im Dick�darme des Schweines.
5)nbsp; Strongilus, Palissadenwurm, Vj � 3quot; lang und 2�6quot;' dick von blutrother Farbe. Der Kopf endigt mit einer abgestumpften Spitze, Mund seitlich mit einem hornigen, unbewaffneten oder be�waffneten Kande versehen; der Hinterleib beim Weibchen mit ei�nem napff�rmigen Haltorgan, aus dessen Mitte der feine Penis hervorragt; bei anderen ist die Geschlechts�ffnung im vorderen K�rpertheile.
Trompetenf�rmiger Palissadenwurm (St. tubaeformis), im Zw�lffingerdarme der Katze; der Pal. mit dreieckigem Kopfe (St. trigonocephalus) im D�nndarm des Hundes; der Pal. mit abw�rts gekehrtem Munde (St. hypostomus) im D�nn- und Dickdarme der Ziege und des Schafes; der bewaffnete (St. equinus). Eine klei�nere von eingesaugtem Blute gew�hnlich ger�thete Variet�t findet sich sehr h�ufig in den Aneurysmen der vorderen Gekr�sarterie des Pferdes; seltener in der Bauchschlagader und der Hohlvene. Die gr�ssere kommt in dem Grimm - und Blindd�rme des Pferdes (auch des Esels und Maulthieres) vor, wo sie gew�hnlich mit ihrem Munde an der Darmscbleimhaut fest angesaugt sitzt, und biswei�len in der Begattung begriffen, angetroffen wird. Sie findet sich aber auch in dem Zw�lfingerdarme, Pancreas und der Schei�denhaut des Hodens. � Es ist wahrscheinlich, dass die kleinere so oft vorkommende Variet�t aus dem Blute in das Gef�ssrohr gelangt und sich, falls sie durch die Gef�sswandungen in den Dick�darm vordringt, sich zur gr�sseren Variet�t heranbildet (K � 11). Der vierstachelige Pal. (St. tetracanthus) im Blind - und Grimm�darme des Pferdes; der gezahnte Pal. (St. dentatus) im D�nn-und Dickdarme des Schweines; der strah�ge Pal. (St. radiatus) im D�nndarme des Kindes; der ge�derte Pal. (St. venulosus) im
|
||
|
|||
|
||
Trichinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 47
D�nnd�rme der Ziege; der fadenf�rmige Pal. (St. filaria) in den Verzweigungen der Luftr�hre und in ihr selbst bei Schafen und Ziegen (bei der sogenannten Lungenw�rmerseuche) kann durch seine oft massenhafte Anh�ufung in den Luftr�hrenver�stelungen den Tod des Wohnthieres durch Erstickung veranlassen; der klein-schw�nzige Pal. (St. micrurus), in der Luftr�hre und den Bron�chien des Kalbes, Pferdes und Esels. Die Behandlung wird beim Beginne des Leidens gegen den Catarrh der Bronchien zu richten sein; gute, kr�ftige Futterstoffe sind da zu verabreichen und die Nach�theile der Weiden zu vermeiden. #9830;Ferner bittere, aromatische em-pyreumatisebe Mittel, Terpentin-, Hirschhorn�l etc. Um die W�r�mer zu t�dten, werden empyreumatische ��ucherungen mit Theer, verbranntem Leder angewendet. Der gedrehte (St. contortus) im Labmagen und der d�nnhalsige Pal. (St. filicollis) im D�nndarme des Schafes; der Riesenpalissadenwurm (Strong. Gigas) im Nie�renbecken des Hundes, Pferdes, Rindes. Der seltsame Palissaden-wurm (St. paradocus) in der Luftr�hre und den Bronchien des Schweines.
6) Trichina Spiralis.
In den Muskelb�ndeln der Schweine findet sich ein Wurm (Trichina spiralis), der, wenn er sich zahlreich einfindet, den Thie-ren bedeutende Beschwerden (Trichinenkrankheit, Trichinosis) ver�anlassen kann. Es hat dieser Wurm in der neuesten Zeit eine ganz besondere Aufmerksamkeit deshalb auf sich gezogen, weil er sich durch den Genuss von ungekochtem Fleisch (rohem Schinken) auch auf den Menschen �bersiedeln und hier (bei sonst in gr�sse-rer Anzahl eingewanderten Exemplaren) selbst schwere Krank�heitszuf�lle hervorrufen, ja sogar den Tod veranlassen kann.
Wenn es bei der Trichinenkrankheit des Menschen bereits gelungen ist, in einem gewissen Symptomencomplex sichere Merk�male t�r ihr Vorhandensein aufzufinden und ferner auch durch mi-croscopische Hilfsmittel die Diagnose noch mehr zu sichern, so ist diess bei Schweinen bis jetzt noch nicht der Fall, und ist hier �berhaupt noch zu ermitteln: ob bei diesen Thieren Tri�chinen wirklich in solcher Anzahl (Masse) vorkommen, dass sie zur Todesursache werden. In geringer Anzahl m�gen sich die Trichinen beim Schwein nicht selten finden, in vereinzelten Exem�plaren sogar �fter und sehr wahrscheinlich noch �fter im Fleische angetroffen werden, wenn erst noch mehr die Aufmerksamkeit der Thier�rzte auf sie gelenkt sein wird.
Nach den jetzigen Ermittelungen gewinnt es jedoch ganz den Anschein, als wenn die Trichinen in gewissen Gegenden mehr heimisch sind.
Naturgeschichte der Trichinen. Zum vollst�ndigen Kreislaufe ihrer Entwicklung sind, wie bei manchen andern Ento-zoen, den Bandw�rmern u. s. w. auch zwei verschiedene Indivi�duen nothwendig, welche dieselben als ihre schmarotzenden G�ste beherbergen m�ssen. In einem derselben, u. z. innerhalb seines
|
||
|
||
|
||||
48
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
||||
li
|
Darmcanals werden die Trichinen gezeugt und geboren, verlassen den Darm und wandern weiter in die Muskeln, in welchen sie bis zu einem gewissen Grade sich weiter entwickeln, Dann verharren sie in einer Art Puppenzustand, bis sie durch einen f�r sie g�n�stigen Zufall in den Magen eines andern zu ihrer Entwicklung geeigneten Individuums gelangen, wo sie, aus ihrem Puppenschlafe erwachend, weiter wachsen, geschlechtsreif werden, sich begatten, worauf dann die Weibchen Junge zur Welt bringen, die ihrerseits wieder den eben geschilderten Lebenslauf durchmachen. Ohne in anatomische und bistologische Details einzugehen, die man in L eu�ch art's Musterarbeit nachlesen kann (Untersuchungen �ber Tri�china spiralis, Leipzig 18G0), beginnen wir gleich mit dem Falle, wo noch lebensf�hige Muskeltrichinen in den Magen eines andern Thieres oder Menschen kommen. Das Fleisch wird durch laquo;die Verdauung aufgel�st, und ebenso die H�lle oder Kapsel, in wel�chen sich die Trichinen meist befinden. Diese werden frei und zeigen in ihrem Innern den Nahrungsschlauch, der sich am hin�tern K�rperende �ffnet, und neben dem man Rudimente der Ge-schlechtstheile bemerkt. Im Magen bewegen sich nun die Trichi�nen, rollen sich auf, und nehmen statt der spiralen eine mehr ge�streckte Form an, so dass sie einem Spulwurme in sehr verj�ng�tem Massstabe gleichen. Zugleich wachsen sie rasch, aus den 0,4�0,6 Mm. langen Muskeltrichinen wird eine 1 � 3 Mm. lange Darmtrichine, die geschlechtsreif ist, daher man jetzt auch M�nn�chen und Weibchen besser unterscheiden kann. Die m�nnlichen Trichinen haben am hintern Dritttheile des K�rpers ihre Geschlechts�organe, Hoden mit Ausfiihrungsg�ngen und am hintern stumpfen K�rperende zwei, einem Dorn oder Zapfen gleichende K�rper, die bei der Begattung eine Rolle spielen. Sie haben eine L�nge von 1�1,6 Mm., beim gr�ssten Dickendurchmesser von 0,03 bis 0,04 Mm. Ihre Menge ist im Verh�ltnisse zu den Weibchen eine sehr verschiedene; im Anfange, bald nach der F�tterung, erscheinen beide Geschlechter gleich zahlreich vertreten, sp�ter nimmt die Zahl der M�nnchen immer mehr und mehr ab, und nach 10 �14 Tagen findet man fast nur noch Weibchen. Der Grund scheint darin zu liegen, dass die M�nnchen nach der Begattung zu Grunde geben, w�hrend die Weibchen zur Reifung ihrer Eier und zur Production der Jungen l�ngere Zeit bed�rfen, daher auch nicht zu Grunde gehen. Die erwachsenen Weibchen sind meist viel grosser als die M�nnchen, 2 � 3 Mm. lang, und entbehren den Zapfen am hintern Leibesende, woselbst sich Eierstock und Eilei�ter befinden.
Wenige Tage nach der F�tterung werden die Thiere ge�schlechtsreif und begatten sich. In den befruchteten Eiern ent�wickeln sich Embryonen, welche durch Bersten der H�lle frei wer�den, und als sehr kleine zusammengerollte W�rmchen den vordem Theil des Eileiters ausf�llen. Sind sie an dessen Ende angelangt, so schl�pfen sie heraus und bilden dann sehr kleine, dtrehsichtige,
|
|||
|
||||
|
||
Trichinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 49
daher auch schwer erkennbare W�rmchen von etwa 0,05 Mm. L�nge und 0,005 Mm. Dicke. Sie sind meist gerade gestreckt oder schwach gebogen, und nur selten an dem einen Leibesende leicht eingerollt. Die Zeit der Ausbildung der Embryonen bis zu ihrer Geburt scheint eine verschieden lange zu sein, 4, 5, 6 bis 8 Tage, ja bisweilen findet man nach 3, ja nach 6 Wochen nach der F�tterung im Darme noch tr�chtige Weibchen mit reifen aber un�geborenen Embryonen. Diese Ungleichheit der Entwicklungszeit h�ngt von zwei Umst�nden ab, erstens reifen die Eier erst nach und nach in dem Maasse, als sie in dem Eileiter vorr�cken, so dass die letzten Embryonen derselben Mutter viel sp�ter geboren werden als die ersten; zweitens scheinen aber auch die Muskel�trichinen zu ihrer Entwicklung im Darme einer verschieden langen Zeit zu bed�rfen, und zwar dauert dies um so l�nger, je j�nger die verf�tterten Muskeltrichinen sind. Die Zahl der Jungen, wel�che eine weibliche Trichine zur Welt bringt, ist sehr gross, man kann stets 300�500 Eier z�hlen, und die Annahme einer durch�schnittlichen Production von 300 Jungen ist eher zu klein als zu gross.
Bald nach der Geburt verlassen die Trichinen den Aufent�haltsort ihrer Eltern, den Darmcanal und wandern zun�chst in den Peritonealsack. Dazu m�ssen sie den Darmcanal durchboh�ren, was wohl bei ihrer Kleinheit durch ein blosses Auseinander�dr�ngen der histologischen Elemente geschieht, und offenbar da�durch beg�nstigt wird, dass ihr vorderes K�rperende unter Um�st�nden in eine Spitze ausgezogen werden kann. Von der Bauch�h�hle aus wandern sie in alle Muskeln mit quergestreiften Primi-tivb�udeln, mit einziger Ausnahme des Herzens, in dem sie nur selten und vereinzelt vorkommen. Die Muskeln bilden ihre Wohn�st�tte, der Weg dahin geht durch das Bindegewebe, durch wel�ches sie sich hindurchdr�ngen, ohne Spuren zu hinterlassen. In den Muskeln dringen sie durch das Sarcolemma der Primitivb�n�del in das Innere derselben, bereiten dort eine spindelf�rmig bauchige Erweiterung der Muskelfasern und fixiren sich daselbst, indem sie sich zusammenrollen. Der Inhalt des Primitivb�ndels zerf�llt zu einer feink�rnigen Masse, in welcher der Wurm einge�bettet erscheint; das Sarcolemma verdickt sich allm�lig, und so entsteht eine Art Cyste, Kapsel um die Trichine. Meist liegt in einer solchen Kapsel nur eine Trichine, bisweilen auch 2�3. An dieser Kapsel bilden sich meist Kalkablagerungcn, wodurch diese undurchsichtig wird, gewissermassen mit einer Kalkschale umge�ben, so dass man den Wurm im Innern erst sieht, wenn durch Essigs�ure u. s. w. diese Kalkschale aufgel�st worden ist, dann erscheint meist die Wand der Kapsel auch bedeutend verdickf. Diese verkalkten Kapseln sieht man schon mit unbewaffneten Au�gen oder mit einer schwachen Loupe, sie verrathen sich auch da�durch, dass das Fleisch sich wie sandig anf�hlt, und beim Durch�schneiden unter dem Messer knirscht. In noch sp�terer Zeit
Kraus, Path. u. Tlierap. der Qanss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;4
|
||
|
||
|
|||
R
|
|||
|
|||
|
50nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
scheint der Wurm selbst zu verkalken, so dass er beim Druck wie Glas in verschiedene St�cke zerspringt. Die Zeit, in der diese Ver�nderungen alle erfolgen, ist eine verschieden lange. Die Wan�derung beginnt gleich nach der Geburt; es dauert aber je nach der Entfernung, welche die Embryonen zur�ckzulegen haben, offen�bar verschiedene Zeit (einige Tage bis einige Wochen), ehe sie diejenigen Stellen der Muskeln erreicht haben, in denen sie ihren bleibenden Wohnsitz aufschlagen. Sie wachsen schon auf der Wanderschaft, ihre v�llige Grosse und Entwicklung scheinen sie aber erst im Innern der Primitivb�ndel zu erreichen. Bis gegen die f�nfte Woche bemerkt man bei den meisten Versuchsthieren (Kaninchen, Hunden, Katzen) in den Muskeln neben den bereits eingekapselten Trichinen auch noch mehr oder weniger freie. Nach der sechsten Woche findet man fast nur eingekapselte, und die gelegentlich sichtbaren freien sind wohl nur durch Zerreissen der Kapsel beim Pr�pariren entstanden. Die Eingekapselten erschei�nen immer zusammengerollt, aber in verschiedenen Formen. Am h�ufigsten zeigen sie die Form einer bald enggeschlossenen, bald etwas auseinandergezogenen Spirale mit 3 � 4 Windungen, sel�tener die Form einer Bretze. Freie oder freigewordene k�n�nen die mannigfachsten Formen annehmen. Die noch leben�den Trichinen bewegen sich namentlich beim Erw�rmen; ihre Bewegungen sind jedoch tr�ge und bestehen in einem lang�samen Ein- und Auseinanderrollen, einem Strecken oder Beugen. Kriechen und Ortsver�nderung �berhaupt kommt nie vor. Die Verkalkung der Kapsel beginnt etwa 5 Monate nach der F�tte�rung. Die Trichinen, welche in Menschenleichen zuf�llig zur Be�obachtung kommen, zeigen meist vollst�ndig verkalkte Kapseln; zu diesem Vorgange scheinen meist Jahre zu geh�ren. Die in ihnen vorhandenen Thiere sind aber noch vollst�ndig lebend und ent�wicklungsf�hig, isolirt und erw�rmt zeigen sie Hewegungen, ver�f�ttert entwickeln sie sich zu geschlechtsreifen Darmtrichinen. In einzelnen F�llen findet man aber auch alle oder mehrere Trichi�nen verkalkt und abgestorben. Ob dies von zuf�lligen Umst�nden oder vom Alter abh�ngt, d. h. ob die Lebensdauer der Muskel�trichinen �berhaupt eine beschr�nkte ist, dass sie nach einer ge�wissen Reihe von Jahren absterben, wenn ihnen die Gelegenheit fehlt, sich im Darm zur Geschlechtsreife zu entwickeln, muss erst noch ermittelt werden.
Aus Virchow's genialer Abhandlung zur Trichinenlehre (Vir-chow's Archiv, M�rz 1005) entnehmen wir noch folgende Daten:
Es hat sich mit Bestimmtheit gezeigt, dass nicht alle mi-croscopischen Kundw�rmer, sie m�gen auch parasitisch in anderen Thieren, und selbst in deren Muskeln vorkommen, Trichi�nen sind, selbst dann nicht, wenn sie mit den letzteren in Be�ziehung auf Grosse, Form, Geschlechtslosigkeit, oder besser ge�sagt. Geschlechtsunreife, und Einrichtung mancher inneren Theile �bereinstimmen.
|
||
|
|||
|
||
Trichinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rj]^
Als ein interessantes Beispiel f�r diesen Ausspruch ist der an den Runkelr�ben vorkommeude llundwurm zu nennen, von dem eine Zeit lang viel die Rede war, als sei er der Stammvater der Fleiselitrichinen, indem die mit R�ben gef�tterten Sehweine so angesteckt werden. Er hat aber weder Form�hnlichkeit mit Trichinen, noch ist jemals nachgewiesen worden, dass dieser Rund�wurm als Entozoon auftreten k�nnte.
Bis jetzt steht die Sache so, dass mit wissenschaft�licher Zuverl�ssigkeit das nat�rliche Vorkommen der Tri�chinen nur beim Schweine und beim Menschen nach ge�wiesen ist. Wenn daher selbst in Regierungsverordnungen, z. B. in der Merseburger behauptet wird, �Rindfleisch sei nicht frei von Trichinen,quot; oder �obgleich die Trichinen am h�ufig�sten im Muskel des Schweines gefunden sind, fehlen sie in kei�nem Muskelfleische, k�nnen mit letzterem von den verschiedensten Thieren angenommen werden,quot; u. s. w., so beruht solche Aeusse-rung auf Unkenntuiss der Thatsachen.
Virchow sagt daher ausdr�cklich: �wenn, so viel ich we�nigstens weiss, bis jetzt der Mensch nur vom Schweine aus An�steckung zu bef�rchten hat, so wird auch nur das Schweinefleisch Gegenstand diagnostischer Studien (Fleischschau tu dgl.) zu sein brauchen.quot;
Virchow erinnert auch noch an folgende Quelle von Miss-verst�ndniss f�r das sog. Vorkommen von Trichinen bei ver�schiedenen Thieren. Die Zoologen haben den Brauch, bei den Entozoen auch diejenigen Orte und Thierc als �Wohnsitzequot; zu bezeichnen, an und in welchen der Parasit unter ausnahmswei-sen Verh�ltnissen, z. B. durch k�nstliche Verf�tterung gelangt, und zu leben vermag. Auf diese Weise gilt z. B. das Kanin�chen als Wohnthier der Trichinen, obgleich ein nat�rliches, spontanes Vorkommen von Trichinen beim Kaninchen niemals beobachtet worden ist.
F�r die eigentlich practise he Diagnose gen�gt nach Virchow beim Schweine und Menschen der einfachste Nachweis eines nematoiden Fleisch-Entozoons, umdarzuthun, dass man es mit Trichinen zu thun hat. Findet man also im Schwein�oder Menschenfleisch kleine Rundw�rmer, seien sie eingekapselt, oder nicht eingekapselt, so wird mau kaum noch einen Zweifel hegen k�nnen, dass es Trichinen sind. � Fr��her, wo man die M�glichkeit annahm, dass die Eier der Trichi�nen verbreitet und in die Muskeln abgesetzt wurden, konnte man nat�rlich auch darandenken, dass gelegentlich nur Eier ge�funden werden m�chten. Jetzt, wo man aber weiss, dass die Trichinen-Jungen schon im Leibe ihrer (Trichinen-) M�tter ausbre�chen, und schon im Darme des Wohnthieres frei werden, f�llt diese M�glichkeit weg.
Die fr�here Annahme, dass alle ganz vollst�ndig verkalkten Kapseln den Eintritt des Todes der darin euthal-
4 *
|
||
|
||
#9632;p
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
g2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lehre von den Kranklieitsuruachen.
|
||
teneu Trichinen anzeigen, und solches Fleisch mithin eigentlich unsehiidlich sei, hat sich als irrig erwiesen. Man weiss nun, dass auch in solchen vollst�ndig verkalkten Kapseln noch lebende und entwicklungsf�hige Trichmen vorhanden sein k�n�nen, ja zu sein pflegen. Diesem Factum gegen�ber ist aher doch auch zu bemerken, dass es auch �eine Verkalkung tod-ter Trichinen/' eine wahrhafte Versteinerung gebe, welche von der blossen Verkalkung der Kapseln ganz verschieden ist, und die Virchovv in neuerer Zeit einigemal beim Menschen ge�sehen hat. Die Kapseln waren ganz oder fast ganz frei von Kalk; nur der Thierk�rper (die Trichine) war versteint; nach der Auf�l�sung der Kalksalze durch S�uren kam ein nicht unerheblich ver��nderter Trichinenleib zum Vorschein.
Verm�gen wir nun auch nicht, wegen Mangel an Beobachtun�gen bei Thicren, ein Bild von der Trichinenkrankheit bei Schwei�nen zu entwerfen, so wird es doch nicht am unrechten Orte sein, auf diejenigen Erscheinungen aufmerksam zu machen, welche nach der Analogie bei Menschen zun�chst Beachtung verdienen.
Hieher geh�ren, n�chst vorhergegangener mehrt�giger Tr��bung im Allgemeinbefinden: Anschwellung des Gesichtes, besonders der Augenlider, Appetitmangel, Schmerzhaftigkeit in den Beinen, daher �chwerbcweglichkeit, Neigung zum Liegen und Unlust zum Aufstehen.
Nach Leukart's Versuchen verlor ein mit einem Trichinen euthalteiideu Darmst�cke gef�ttertes Schwein die Fresslust, Hess Kopf und Schwanz h�ngen, knirschte mit den Z�hnen, zog den Bauch ein, als wenn es Kolik h�tte. Nachdem das Unwohlsein in den n�chsten Tagen sich gesteigert, bekam das Schwein heissen Kopf und Fieber und blieb liegen. Acht Tage sp�ter bekam es wieder Fresslust, zeigte aber eine eigcnth�mliche Unsicherheit in den Bewegungen, namentlich im Hintertheil, das endlich wie ge�l�hmt erschien; das Thier konnte nicht mehr gehen; es lag, und wenn es aufgerichtet wurde, fiel es nach einigen Schritten wieder nieder. Endlich lag es ganz unbeweglich, und wenn ihm die Glie�der, welche steif und kalt waren, bewegt wurden, so schrie es vor Schmerzen. Koth und Urin gingen unwillk�rlich ab; die Stimme wurde heiser, kraftlos, meckernd. Die Fresslust, einmaj wieder�gekehrt, blieb gut.
Vorkommenden Falles w�rden Mittel, wie die bei der Finnen�krankheit empfohlen, ebenfalls zu versuchen sein; ein besonderer Erfolg d�rfte jedoch davon nur zu erwarten stehen, wenn die ein�gewanderte Trichinenbrut sich noch im Darmcanal befindet oder diesen doch erst eben verlassen hat. Bei den einmal in den Mus�keln entwickelten und ausgebildeten Trichinen d�rfte kaum einem der bekannten Mittel die Kraft ihrer Vernichtung zuzutrauen sein, selb�t auch vom Kali picronitricum (welches in Dosen von 5�10 Gr. zu versuchen sein w�rde) nicht zu erwarten stehen. Auch Versuche
|
|||
|
|||
m
|
|||
|
||
Triehinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;53
mit 01. therebinthinae, Glycerin, Ext. filicis Maris, Holzessig, fielen durchaus negativ aus.
Was aber die Sachlage am allerbetr�btcsten macht, ist die Erfolglosigkeit der Abf�hrmittel, auf die man so grosse Hoffnungen gebaut hatte. Es gingen mit dem Fiices selbst nach den st�rksten Purganzen verh�ltm�ssig nur wenig Trichinen ab und es wurde dadurch die Menge der sich im Darmcanal entwickelten Trichinen keinesfalls merklich vermindert.
Den Untersuchungen Kuhns �ber die Tricbinenkrankbeit der Schweine entnehmen wir folgendes:
Die Ergebnisse seiner ausgef�hrten Versuche sind nach den Fragen, die er sich gestellt hat, in sehr pr�ciscr, �bersichtlicher Weise beantwortet. Zur L�sung der I. Frage, ob es characteristische und auch dem praktischen Landwirthe sicher erkennbare Symptome der Trichinenkrankheit bei Schweinen gebe, wurden � Schweine mit trichinigen Fleische gef�ttert. Es haben allerdings s�mmtliche Ver-suchsthiere in Folge dieser F�tterung Ab�nderungen ihres Befin�dens wahrnehmen lassen, diese traten jedoch zum Theilc erst nach wiederholter F�tterung, und nach Aufnahme bedeutender Quan�tit�ten selchen Fleisches auf. Die Krankheitssymptome selbst wa�ren bei den verschiedenen Thieren sehr ungleichartige und zum Theile so geringf�gige, dass sie sich einer weniger sorgf�ltigen Be�obachtung leicht g�nzlich entzogen haben w�rden.
Was die einzelneu Krankheitssymptome anlangt, so zeigten alle Thiere verminderte Fresslust. Beginnende Abmagerung trat bald gar nicht, bald nur in geringem Grade oder in erheblicherem Maasse ein. Steifigkeit, insbesondere Kreuzl�hme gelang nur bei einem Thiere durch allm�lige, aber sehr bedeutende Steigerung der Infection hervorzurufen. Heiserkeit der Stimme wurde gar nicht beobachtet. Fieber, Verkriechen in die Streu, Beschleunigung des Pnlses, Schmerzen beim Druck der Muskeln Hess nur ein Schwein wahrnehmen. Veranschlagt man das Moment, dass bei den Ver-suchsthieren so reichliche Quantit�ten trichineureichen Fleisches verfuttert wurden, wie sie bei der Selbstinfection den Thieren nicht immer zug�nglich sein d�rften, so kommt man zu dem Resultate, dass es nicht nur keine charactcristischen Symptome f�r die Tri�chinenkrankheit der Schweine gibt, sondern dass sogar eine gefahr�bringende Infection m�glich ist, ohne dass irgend erhebliche Ver�n�derungen in dem Befinden dieser Thiere wahrgenommen werden.
II. Ist es gerechtfertigt, unter gewissen Symptomen erkrankte Schweine als trichinenverd�chtig unter polizeiliche Bewachung zu stellen? Es werden zwei Obductionen von trichinenverd�chtigen Schweinen mitgetheilt, in welchen bei einer grossen Anzahl ange�fertigter Pr�parate keine Trichinen zu finden waren.
~ Man hatte es mit Symptomencomplexen zu thun, die eine Trichinenhaltigkeit der betreffenden Schweine vermuthen lassen
|
||
|
||
|
||
54nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
konnten, thats�chlich aber hervorgebracht waren durch rheumatische Affectionen, welche sicher unendlich viel h�ufiger derartige Erkran-kungserseheinungen hervorrufen, als Trichineninfection.
Unter solchen Umst�nden w�rde die Anordnung einer Obser�vation in �hnlichen, wie den beiden erw�hnten F�llen, �berwiegend h�ufig als nicht noting sich herausstellen, w�hrend dadurch doch keinerlei Garantien gegeben sind, f�r Verh�tung einer weitern Ver-breitung der Trichinen. Es erscheint daher jede Bel�stigung der Schweinehalter und Schweinez�chter durch polizeiliche Ueberwa-chung vermeintlich trichinenhaltiger Schweine durchaus ungerecht�fertigt.
III.nbsp; nbsp;Uebt Rage, Alter oder Geschlecht einen Einfluss aus in R�cksicht auf gr�sscre oder niedere Leichtigkeit der Infection durch Trichinen? � wird im negativen Sinne beantwortet.
IV.nbsp; nbsp; Wird durch die Trichineninfection, wenn nicht in pl�tz�licher und auffallender Weise, so doch im Allgemeinen der gleich-massig gute Fortschritt der K�rperentwicklung und insbesonders der Masterfolg beeintr�chtigtquot;? �ist gleichfalls negativ entschieden.
V.nbsp; nbsp; L�sst sich das Behaftetsein mit Trichinen durch irgend welche Hilfsmittel mit einiger Sicherheit am lebenden Thiere con-statiren, auch wenn bestimmte Krankheitserscheinungen einen An�halt nicht gew�hren?
K�hn glaubt nach seinen Versuchen, die von ihm f�r das Schwein modificirte Harpune als ein solches Mittel bezeichnen zu k�nnen. Er hat durch dieses Instrument in jedem Falle am leben�den Thiere das Vorhandensein von Trichinen constatiren k�nnen, wo das Thier als trichinenhaltig sieh auswies. Er bezeichnet daher mit Recht die Harpune selbstverst�ndlich unter gleichzeitiger Be�n�tzung eines massig vergr�ssernden Mikroscopes als ein sehr be�achtenswertlies Hilfsmittel, um die Tricliinenhaltigkeit der Schweine am lebenden Thiere mit einiger Sicherheit zu constatiren. Nur muss zu dem Zwecke das Instrument an mehreren K�rpertheilen der rech�ten und linken Seite in Anwendung gebracht werden, und zwar insbesondere im Nacken, oberhalb der Lendenwirbel, am Kreuzab�hang in der N�he der Schwanzwurzel, an dem Schulterblatt, dem Vorderschenkel und dem Ober- und Unterschenkel der hintern Glied�massen.
VI.nbsp; nbsp;Auf welchem Wege gelangen die Trichinen in die Sciiweine, und durch welche Maassregeln vermag demnach der Landwirt!) seine Thiere gegen die Gefahr der Infection zu sch�tzen? Es wurde die hie und da verbreitete Vermuthung ausgesprochen, dass die Tri�cliinenhaltigkeit des Schweines durch die F�tterung stockiger R�ben hervorgebracht sein k�nne. Diese muthmassliche Ansicht weist der Verfasser mit Recht g�nzlich zur�ck, indem die an fauler. R�ben vorkommenden Anguillulen wesentlich anders gebaut sind und Eier legen. Eben dasselbe gilt von andern Anguillulen. Die Schweine k�nnen in keiner andern Weise durch Trichinen erkranken, als
|
||
|
||
|
||
Trichinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 55
dadurch, dass sie Fleiscli aufnehmen, welches echte Trichinen ent�h�lt. Zur Erforschung- der Wege sind trichinenhaltige Thiere �ber�haupt zu ermitteln. Man hat den Regenwurm verd�chtigt. Das in demselben vorkommende eingerollte und eingekapselte W�rmchen ist jedoch viel kleiner und anders conformirt, steht also in keinem genetischen Zusammenhange mit Trichina spiralis. unter den Warm�bl�tern wurde besonders der Maulwurf angeklagt, h�ufig Trichinen zu f�hren.
Eine genauere Untersuchung der in den Muskeln eingekapsel�ten, geschlechtslosen Rundw�rmer desselben ergab jMoch eine specifische Verschiedenheit von jenen des Schweines. Eine Verf�t-terung des nematodenhaltigen Maulwurffleisehes an zwei Kaninchen brachte auch keine Trichinisirung der letzteren hervor.
Ein weit gegr�ndeterer Verdacht wendet sich gegen die Rat�ten und M�use. Es wurde in einer Ratte eine eingekapselte Tri�chine gefunden, deren viele sah man in einer erschlagenen Katze. 4 Ratten in der N�he der Versuchsstallungen eingeftingen, zeigten einen �berraschenden Reichthum an Trichinen.
Es ist als wahrscheinlich angenommen, dass die SeJbstinfec-tion der Ratten durch Kaninchen geschehen sei, da zwei der letz�tem abhanden gekommen, und wahrscheinlich den Ratten zum Opfer gefallen sind. Es wurde andrerseits auch constatirt, dass ein Schwein eine Ratte vollst�ndig aufzufressen verm�ge. Es verzehrte ein Schwein S1^ Stunden nach einer vollen Mahlzeit eine ihm vorge�legte trichinenhaltige Ratte innerhalb 28 Minuten vollst�ndig mit Haut und Haar und mit sichtlicher Gier. Es wurde der Abgang von Darmtrichinen in den Excrementen dieses Schweines beobach�tet. Der Tod desselben erfolgte nach 17 Tagen und man fand un�gemein zahlreiche Darmtrichinen und wenige Muskeltrichinen. Es wird daher der Landwirth seine Schweine vor Trichineninfection zu sch�tzen suchen m�ssen: durch m�glichstes Fernhalten von Rat�ten und M�usen ans den St�llen und durch Verh�tung des Fressens von Cadavern solcher Thiere, die m�glicherweise Trichinen enthal�ten k�nnen, wie das insbesondere bei den Katzen der Fall ist.
K�hn ist ferner auf experimentellem Wege zu wiederholten Malen zu demselben Resultate wie Fuchs und Pagenstecher in ihrer Schrift (die Trichinen, Heidelberg 1865) gekommen, dass weder Darmtrichinen, noch ganze junge Muskeltrichinen eine Infec�tion zu bewirken verm�gen, und somit auch f�r die Selbstiufektion der Schweine durch Aufnahme von Koth trichinenhaltiger Thiere eine Gefahr nicht vorhanden ist. Die in den Magen gelangten Darmtrichinen scheinen ebenso wie die jungen Muskeltrichineu, bei denen es noch nicht zu einer geschlechtlichen Anlage gekommen ist, vollst�ndig der Verdauung anheim zu fallen.
VII. Kann dem Verk�ufer in R�cksicht auf Trichinenhaltig-keit der Schweine eine Gew�hrschaft �hnlich wie bei dem Finnig�sein derselben zugemuthet werden, und wenn diess der Fall, wel�ches ist die angemessene Haftzeit?
|
||
|
||
|
||
56nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lehre von den Krankheitsmsachen.
Klibn Mit es f�r h�chst erw�nscht und auch wesentlich im Interesse des Landwirthes liegend, dass der Verkauf trichin�sen Fleisches nach den Bestimmungen des Strafgesetzbuches �ber ver�dorbene oder der Gesundheit sch�dliche Nahrungsmittel mit Strafe bedroht, dass aber auch in E�cbsicht auf die Trichinenhaltigkeit der Schweine, �hnlich wie bei dem Finnigsein derselben, die Ver�pflichtung des Verk�ufers zu einer Gew�hrschaft gesetzlich festge�stellt werde. Als angemessene Haftzeit w�rde eine Frist von 8 Ta�gen anzusehen sein. Der angegebene Hafttermin scheint dem Ref. doch noch einer wiederholten experimentellen Pr�fung zu bed�rfen*).
VIII. In welcher Weise linden sich die Trichinen im K�rper des Schweines verbreitet, kommen sie in einzelnen K�rpertheilen besonders regelm�ssig und h�ufig vor?
Welchen Grad von Sicherheit gew�hrt �berhaupt die mikros-copische Untersuchung des geschlachteten Thieres?
Um das Verbreitungsverh�ltniss der Trichinen in der Muscula-tur des Schweines zu ermitteln, fertigte K. 1) eine Tabelle an, wo die untersuchten K�rpertheile, die Reihenfolge der angefertigten Pr�parate, die Anzahl der Trichinen und der Rainey'schen K�rper in je einem Pr�parate, ja sogar in Beziehung auf die rechte und linke K�rperseitc bei einem Schweine rubricirt wurden.
Nebst 2) mit trichinigem Fleische gef�tterten Schweinen wurde auch ein spontan trichin�ses ber�cksichtigt, und zur Beantwortung einer folgenden Frage sind die mit Wellfleisch, gekochtem Fleisch, Fleischkl�ssen, schwach gebratenem Fleische und Blutwurst gef�tter�ten Schweine (zusammen 10) in der gleichen Weise tabellarisch aufgenommen: in einer 2. Tabelle ist die Anzahl der Trichinen in einem Pfunde Fleisch nach der Anzahl der Trichinen in einem mikroscopischen Pr�parate berechnet, und das Verh�ltniss der In�tensit�t der Trichinisirung bei den untersuchten Schweinen nach der Anzahl der Trichinen in den s�mmtlichen bei einem Versuchs-thiere angefertigten Pr�paraten zusammengestellt.
Eine 3. Tabelle enth�lt die Anzahl der Trichinen unter Reduc�tion der Untersuehungsergebnisse auf je 15 Pr�parate.
Eine 4. Tabelle zeigt eine procentische Vertheilung der Tri�chinen in den verschiedenen K�rpertheilen der 10 untersuchten Thiere.
Eine 5. Tabelle liefert eine Anordnung der verschiedenen Muskel�partien der einzelnen untersuchten Thiere nach dem Verh�ltnisse ihrer Trichinenhaltigkeit. Die in der 2. Tabelle gegebene Uebersiebt zeigt, wie selbst in den F�llen, wo nur wenige Trichinen aufgefunden wurden, die Menge derselben immerhin nicht unerheblich erscheint, wenn man den durchschnittlichen Gehalt von einem Pfunde Fleisch
|
||
|
||
�) Laut Protocoll der 6. Sitzung der 2. internationalen Versammlung der Thierarzte zu Wien 1865 ist eine Gewailrszeil von 14 Tagen bei mn�-keltrichinigcn Schweinen angenommen worden.
|
||
|
||
|
|||
Trichinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ij7
|
|||
|
|||
berechnet. Es wird dadurch die fr�her ausgesprochene Ansicht gerechtfertigt, nach welcher das Auffinden schon einzelner Trichi�nen eine Gew�hrschaft b dingen w�rde, sofern eine solche �ber�haupt gesetzlich festgestellt werden sollte. Noch mehr tritt das nicht Ungef�hrliche solchen Fleisches, bei dessen Untersuchung nur sehr vereinzelte Trichinen gefunden wurden, hervor, wenn man er�w�gt, dass in einzelnen Muskelpartien die Trichinen ungleich zahl�reicher verbreitet sind, als der durchschnittliche Gehalt des ganzen Thieres angibt. Je geringer der durchschnittliche Trichinengehalt eines Schweines, um so grosser ist die Differenz zwischen diesem und dem Gehalt der trichinenreichsten Muskelpartie. In einer klei�nen tabellarischen �ebersicht sind diejenigen trichinenreichsten Mus-kelparthieu in Vergleich gezogen worden, welche in gr�sserer Menge zum menschlichen Gen�sse gelangen. Aus der 4. und 5. tabellarischen Zusammenstellung ergiebt sich, wie ausserordentlich ungleich die Verbreitung der Trichinen in den verschiedenen Muskelparthien ein und desselben Thieres sein kann.
Das Zwerchfell ist fast immer und meist weit �ber den mitt�leren Gehalt hinaus mit Trichinen durchsetzt. N�chstdem zei�gen sich besonders regelm�ssig und reich besetzt die Lendcnmus-keln,- sodann folgen die Muskeln am Schulterblatte, die Zwischen�rippen-, Hals- und Genickmuskeln, die Muskeln des Kehlkopfes und die Beugemuskeln des Hinterschenkels ziemlich regelm�ssig; wenn auch nur im massigen Verh�ltnisse trichinenhaltig sind: die Augenmuskeln, Zunge, und die Muskeln des Vorderschenkels; meist arm an Trichinen wurden die R�ckenmuskeln gefunden. Wie die Harpunirungen zeigten, sind �brigens die R�ckenmuskeln �ber dem Lendenwirbel trichinenreicher als in der Mitte des R�ckens. G�nz�lich fehlten bei den untersuchten THeren die Trichinen im Herz�muskel.
Bemerkenswerthe Aufschl�sse gibt noch die 1. Tabelle in Be�zug auf das ungleiche Vorkommen von Trichinen in ein und dem�selben Muskelst�cke. Oft wurden in einer gr�ssern Zahl von Pr�paraten nur wenige oder gar keine, dann aber wieder sehr zahl�reiche Trichinen gefunden. Einmal wurden in den Streckmuskeln des Hinterschenkels erst bei dem 39. Pr�parate eine Trichine, bei dem 40. und 41. Pr�parate keine, bei dem 42. eine, bei dem 43. zwei, bei dem 44. drei, bei dem 45. eine Trichine gefunden.
Um zu ermitteln, ob nicht der Trichiuengehalt der betreffen�den Thiere erkannt worden w�re, wenn statt 15 Pr�paraten nur 5 zur Untersuchung gekommen w�ren, wurde eine Tabelle ange�fertigt, in welcher die Zahlen der gefundenen Trichinen in den ersten, mittleren und letzten 5 Pr�paraten eines mit trichinenhalti-gen Fleischkl�ssen und eines andern mit schwach durchbratenem trichinigen Fleische gef�tterten Schweines aus den verschiedenen Muskeln rubricirt sind. Das Resultat ist, dass f�nf Pr�parate von sechs K�rperstellen, also dreissig Pr�parate zur Auffindung der Trichinen ningereicht h�tten. Es gew�hrt somit die mikros-
|
#9632;
|
||
|
|||
|
|||
\
m
|
58nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
copischc Untersuchung bei sorgf�ltiger Ausf�hrung immerhin ei�nen hohen Grad von Sicherheit im Erkennen der Trichinenhaltig-keit der Sehweine. Als Regel ist dabei festzuhalten, dass nicht weniger wie je 5 Pr�parate von 6 bis 8 der in R�cksicht auf das Vorkommen der Trichinen beaehtenswerthen Muskelparthien entnom�men werden. Als solche sind zu bezeichnen: Zwerchfell, Lenden-uraskeln, Muskeln am Schulterblatt, Hals-, Genick- und Zwischen�rippenmuskeln, Streckmuskeln des Vorderschenkels, Beugemuskeln des Hinterschenkels. Die Fleischproben werden am zweckm�ssig-sten in der N�he der Ansatzstelle des Muskels entnommen. F�r eventuelle Einf�hrung einer Fleischschau ist noch zu beachten, dass die Muskeln des Kehlkopfes zu den triehinenreichern und die der Augen zu den zwar nicht sehr reich, aber fast regelm�ssig mit Trichinen besetzten geh�ren. Da nun diese Theile f�r den Flei�scher ohnehin werthlos sind, ihre Ablieferung aber eine treffliche Controle der Zahl der geschlachteten Thiere gew�hrt, so empfiehlt sich die Bestimmung, dass dem Fleischbeschauer auch regelm�ssig der Kehlkopf und die beiden Augen mit den anh�ngenden Muskeln eingeliefert werden.
Verfasser z�hlt ferner einige Vorkommnisse auf, welche dem noch nicht sichern Beobachter zu T�uschungen Veranlassung geben k�nnen, und erl�utert sie auf eine eingehende Weise. Solche Vor�kommnisse sind: Mehr oder weniger isolirte Muskelfasern, kalkige Concremente, wohl zu unterscheiden von verkalkten Trichinenkap�seln, Rainey'sche, von Mischer'sche K�rperchen. Diese Gebilde sind im Schweinefleisch sehr verbreitet und hinsichtlich ihres Verbrei�tungsverh�ltnisses in den untersuchten Schweinen zusammengestellt. K. verth eidigt die Ansicht, dass die benannten K�rper Pilze seien und schl�gt f�r sie nach ihrem ersten Entdecker den Namen Cyn-chitryum Mischerianum vor. Ob sie einen Nachtheil bei dem Ge�n�sse bedingen, ist noch zweifelhaft. Wahrscheinlich beeintr�chtigen sie die Qualit�t des Fleisches nur dann, wenn sie in ausserordent-licher Menge vorhandefi sind.
IX. Unter welchen Umst�nden wird das trichin�se Schweine�fleisch durch die gebr�uchlichen Verarbeitungsformen und Conser-virungsmethoden: Kochen, Braten, Einsalzen, R�uchern unsch�dlich gemacht? und unter welchen Umst�nden ist das �berhaupt nicht, oder nicht regelm�ssig und sicher der Fall? Es wurde ein junges Schwein mit 1 Stunde 89 Minuten lang gekochtem Wellfleisch ge�futtert. Vor der F�tterung untersuchte man das gekochte Well�fleisch, um sich �ber die Beschaffenheit der Trichinen zu �berzeu�gen. Das geschlachtete Schwein zeigte Muskeltrichinen, wenn auch in geringer Menge. Ein junges Schwein wurde mit trichinigem Fleisch, das 2 Stunden 15 Minuten gekocht hatte, gef�ttert. Bei der mikroscopischen Untersuchung fand man in 270 Pr�paraten eine Trichine. Fleischkl�sse wurden aus trichinigem Schweinefleisch in allgemein �blicher Weise 18 Minuten lang gebraten. Beim Zer�schneiden zeigten sie im Innern nur noch einen blassroihen Schein.
|
||
|
|||
|
|||
Trichinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;59
Ein mit diesen zubereiteten Kl�ssen gefuttertes junges Schwein wurde geschlachtet und zeigte in 270 Pr�paraten 224 Trichinen. Trichinige Carbonaden wurden 15 Minuten lang gut durchgebraten. Sowohl beim Harpuniren wie bei der mikroscopischen Untersuchung nach dem Tode wurden trotz Anfertigung von 270 Pr�paraten Trichinen nicht gefunden. Ein Vorderschenkel eines trichinigen Schweines wurde in gew�hnlicher Weise 1 Stunde 32 Minuten lang gebraten. Beim Zerschneiden zeigte sich der Braten im Innern noch roth und Hess Blutspuren austreten. Bei der nach dem Tode des mit diesem Braten gef�tterten Schweines vorgenommenen Untersuchung fanden sich in 270 Pr�paraten 14 Trichinen. Der zweite Vorderschenkel desselben trichinigen Schweines wurde 2 Stunden 30 Minuten lang gebraten, war nach dieser Zeit v�llig gar, und zeigte sich auch im Innern keine rothe F�rbung. Ein mit diesem Braten verf�ttertes Schwein zeigte nach dem Tode in 270 Pr�paraten keine Trichinen. Nach F�tterung eines jungen Schweines mit einer trichinenhaltigeij Blutwurst fand sich in dem Versuchstliiere blos eine Trichine in 270 Pr�paraten. Eine F�tterung mit trichiniger Schwartenwurst er�gab ein negatives Resultat. In 270 Pr�paraten suchte man verge�bens nach Trichinen. Ebenso gab eine F�tterung mit ger�ucherter Fleischwurst keine Trichinen. Nach F�tterung mit gebratenem P�kel�fleische fanden sich in 270 Pr�paraten weder junge noch eingekap�selte Trichinen vor. Eine F�tterung mit Schinken, welcher 10 Tage hindurch ger�uchert wurde, erzielte ein negatives Resultat.
Aus diesen Versuchen geht die unverkennbare Nothwendigkeit hervor, mit dem Kochen sehr sorgf�ltig zu verfahren und den Genuss alles nicht v�llig gar gekochten Scheinenfleisches zu ver�meiden. In sehr hohem Grade gef�hrlich ist der Genuss von Fleisch-kl�ssen. Sehr gef�hrlich ist ferner Schweinebraten, der im Innern noch einen Schein von Blutfarbe zeigt. Dagegen sind vollst�ndig durehgebratene Carbonaden ohne Gefahr zu geniessen, und ebenso ist Schweinebraten unsch�dlich, der hinreichend lange gehraten hat, so dass jede Spur von Blutfarbe im Innern verschwunden ist. Im Allgemeinen rauss man dem normal zubereiteten Braten den Vorzug vor dem gekochten Fleisch zuerkennen. Gut ausgef�hrtes Einp�-ckeln und darauf erfolgtes, wenn auch nur zehnt�giges R�uchern des Schinkens t�dtete die Trichinen sicher, ebenso, zehnt�giges R�uchern und nachheriges l�ngeres Aufbewahren der Fleiscbwurst.
Die Beschaffenheit der Trichine, wie sie sich in den Pr�pa�raten aus gekochtem oder auf andere Weise zubereitetem Fleische zeigte, gab keinen sichern Anhalt f�r Eeurtheiluug der Sch�dlich�keit oder Unsch�dlichkeit des letzteren.
Wegen der Originalit�t, Wichtigkeit und Vortrefflichkeit die�ser zeitgem�ssen Arbeit, welche als eine musterhafte in jeder Be�ziehung bezeichnet werden muss, ist der Auszug in extenso gege�ben worden. Es w�re nur sehr zu w�nschen, dass die so erfolg�reichen pr�cisen Untersuchungen in massgebenden Kreisen und vom grossen Publikum gew�rdiget werden. Die Notwendigkeit einer
|
gt;
|
||
|
|||
|
||||
TW
|
||||
|
||||
|
no
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
||
|
||||
mikroscopischen Fleischschan hebt der Verfasser nirgends hervor, ja es hat allen Anschein, dass es ihm mit vollem Recht darum zu thun war, den vollgiltigen Beweis herzustellen, dass eine solche eventuelle Fleischschau nur einen hohen Grad von Sicherheit (also keine vollkommene?) gew�hre, wenn mindestens 30 Pr�parate aus (6 � 8) verschiedenen K�rpergegenden je eines Schweines ange�fertigt werden. Auf eine zweckentsprechende Zubereitung der Nah�rungsmittel aus Schweinefleisch wird ein besonderes Gewicht gelegt.
7)nbsp; Spiroptera, Rollschwanz, der Leib cylindrisch, beiderseits oder an einem Ende mehr verschm�chtigt, Kopf nackt oder mit W�rzchen versehen; Mund kreisf�rmig. Das beiderseits mit Rand�fl�geln, zwischen welchen der fadenf�rmige Penis hervorsieht, ver�sehene Schw�nzende des M�nnchens locker spiralig gedreht, jenes des Weibchens ohne Raudfi�gel, gerade, die Geschlechts�flnung nach r�ckw�rts gelegen, Eier legend, seltener lebende Junge ge�b�rend. L�nge betr�gt 4�6'quot;, Dicke '/i'quot;- Sie sind nicht nach�theilig.
Grossm�uliger Rollschwanz (Sp. megastoma). Er findet sich in den hypertrophischen, sehr verdickten Follikeln der Magenschleim�haut des Pferdes. Es entstehen hiedurch wallnuss- bis h�hnerei-grosse Geschw�lste, welche am h�ufigsten an der Grenze zwischen Schlund- und Pf�rtnertheil in der N�he des scharfen Epithelialran-des sitzen und an ihrer H�he eine oder mehrere Follikel�ffnungen zeigen, durch welche sich der Inhalt, eine z�he, graue Fl�ssigkeit, mit ganzen Nestern dieser W�rmer ausdr�cken l�sst. Frei in der Magenh�hle des Pferdes, in den Futtermasseu und im Magensafte liegend, kommt auch die gr�ssere Gurlt'sche Variet�t vor.
Roll sah sie bis jetzt nur einmal bei einem Pferde, in wel�chem die Spiropterenb�lge fehlten, so dass man die Meinung, diese Variet�t w�ren ausgewachsene, in der Wanderung begriffene Indi�viduen der kleinen Art, aufgeben muss.
Falissaden�hnlicher Rollschwanz (Sp. strongylina Rud.) im Ma�gen des Schweines: blutiger Rollschwanz, (Sp. sanguinclenta Rud.) in knotigen Geschw�lsten des zun�chst der Einm�ndung in den Magen liegenden Schlundst�ckes des Hundes. (Gurlt.)
8)nbsp; nbsp; Onchocerca, St�tzschwanz. K�rper fadenf�rmig, beim M�nnchen locker, beim Weibchen enge, spiralig gewunden. Kopf vom K�rper nicht abgesetzt; Mund endst�ndig, kreisf�rmig; Schwanz�ende des M�nnchens unten ausgeh�hlt, mit zwei vertikalen, an der Basis beiderseits mit H�ckchen und an jedem oberen Rande mit einem W�rzchen besetzten Lappen und einer fadenf�rmigen Ruthe zwischen den Lappen; jenes des Weibchens verschm�chtigt; Ge-schlechts�ffnung nach vorne gelagert. L�nge l'/aquot;? Dicke Vgquot;'. Hieher geh�rt der
Gegitterte St�tzschwanz; (St. Onch. reticulata) im Fesselbein�beuger und den H�uten der grossen Schienbeinschlagader der Pferde wohnhaft.
|
||||
|
||||
|
||
Saugw�rmer.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ql
Zu den Rund- oder Fadenw�rmern z�hlt man auch die Ha-kenw�rmer (Acantbocephala). Ihr K�rper ist abgeplattet, grau-weiss, selten r�thlichgelb, der Kopf ein in den K�rper oder in eine eigene Scheide zur�ckziehbarer R�ssel; kein Darmkanal. Die Nahrungsaufnahme geschieht mittelst Einsaugung durch die Haut; zwischen dieser und dem Muskelscblauch tindet man ein feines Gef�ssnetz, welches mit dem Gef�ssnetze zweier vom Grunde des R�ssels cntspricgeuden bandf�rmigen Forts�tze commuuicirt. Ge�trennte Geschlechter; das M�nnchen besitzt am Schwanzende einen faden- oder schwertf�rmigen Penis mit einem beuteif�rmigen An�hange, mit welchem bei der Begattung das Hinterende des Weib�chens umfasst wird. Die Gescblechts�tfnung des letzteren am stumpfen Schwanzende. L�nge 2,/2�6quot;'j Dicke 3�5'quot; (K�ll).
Hierher geh�rt der �iesenkratzer (Echinorrhinchus gigas) im D�nndarme des Schweines, wo er seinen Befestigungsort �fters wechselt und sich an verschiedenen Darmstellen einbohrt, zuweilei; durchbohrt er diese und gelangt bis in die Bauchh�hle.
B. Saugw�rmer, Trematoda.
Hermaphroditische rundliche Thiere, mit weichem abgeplatte�tem Leibe, mehreren Saugn�pfen auf dem Bauche, selten auf dem R�cken, einen Mund am Kopfende stehend und keinen After. Den Darm mit Ver�stelungen oder eine dendritische Gabel bildend. Die Geschlechts�fl'nungen sind getrennt. Penis fadenf�rmig zur�ckzieh�bar, 2 oder 1 Hode, 2 Eierst�cke.
Die geschlechtsreifeu Thiere, welche eben so gut sich selbst f�cundiren, als eine gegenseitige Befruchtung vornehmen k�nnen, setzen mit Flimmerhaaren, 2 Augenpunkten und einem im Innern wurmartig sich bewegenden Schlauch versehene Embryonen ab, die von ihrem Geburtsort mit Wasser gelangen, daselbst schwimmen, bis es ihnen gelingt, in das Innere eines Wassertbieres (Insecten, Schnecken) zu gelangen; jetzt verschwindet der flimmernde Ueber-zug, so dass noch der Schlauch zur�ckbleibt, welcher sich allm�-lig durch Endosmose auf Kosten des N�hrthieres vergr�ssert und eine sogenannte Amme darstellt.
Im Innern derselben bilden sich k�rnige Keime, die zu kleinen geschw�nzten N�pfen und mit einen Verdauungskanal versebenen baugw�rmern, Cercarien, auswachsen, den Ammenschlauch durch�brechen und wieder im Wasser umhersebwimmen, bis sie eine neue Wohnst�tte in einem Molluske oder Wasserinsecte gefunden haben.
In dieses dringen sie mit Verlust des Schwanzanfanges ein, und werden zu vollst�ndigen Saugw�rmern, die zuvor im Puppen�stadium und eine Wanderung in ein h�heres Thier gew�hnlich durch das Verzehrtwerden des bisherigen N�brthieres herbeige�f�hrt, durchmachen m�ssen, um sich zu geschlechtsreifen Organis�men auszubilden. Roll meinte, dass durch Untersuchung des
|
||
|
||
|
|||||
r
|
|
||||
|
62
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
|||||
|
Sumpfwassers und der auf nassen morastigen Weiden vorkommen�den Insecten und Schnecken sich in der Folge mit Sicherheit her�ausstellen d�rfte, dass die bei Pflanzenfressern sich vorfindenden angeblich durch den Genuss des Wassers aus Teichen und ande�ren stehenden Gew�ssern und des Sumpfheues entstandenen Tre-matoden nur durch die Einf�hrung von Cercarien enthaltenden Insecten und Schnecken mit dem Futter oder den Genuss des mit Cercarienbrut verunreinigten Sumpfwassers sich entwickelt haben. Verirrte Trematodeu degeneriren nicht, sondern bleiben klein und unfruchtbar.
Hierher geh�ren: Leberdoppelloch (Distomum hepaticum)^quot; L�nge 4�14'quot;, Breite 3l/2 � �gt;quot;' in den Leberg�ngen und der Gallenblase des Kindes, des Schafes, Schweines, der Ziege, beim Pferde nur in den Leberg�ngen.
Lancettf�rmiges Doppelloch (D. lanceolatum) in der Gallen�blase und den Leberg�ngen des Rindes, Schafes, Schweines, der Ziege.
In grosser Menge vorhanden verstopfen sie die Galleng�nge, alteriren die Gallensecretion: das Leberparenchym atrophirt in Folge des Druckes, es entwickelt sich Gelbsucht, St�rung der Er�n�hrung und schliesslich ein cachectischer Zustand � Erscheinun�gen, die mau in ihrer Aufeinanderfolge mit dem Namen der Le�beregelkrankheit bezeichnet.
Die Behandlung ist hier gew�hnlich fruchtlos: man gibt eine gute und kr�ftige Kost, bittere und aromatische Mittel, wie Rainfarreu, AYermuth, Enzian, gew�hnlich in Verbindung mit Eisen�vitriol, Terpentin- Stein�l, Ofenruss, weissgebrannten Knochen, am besten mit ger�stetem K�rnerfutter oder Haferschrot, in Form ei�ner Lecke, oder Steinsalz als Lecke.
Kegelf�rmiges Endloch (Amphistomum conicum), L�nge 2�6'quot;, vorne kaum 1\iquot;', r�ckw�rts D/aquot;' dick, im Pansen des Rindes, Schafes und der Ziege.
Abgestutztes Endloch, kegelf�rmiges Doppelloch (Amph. truncatum, distomum conus) in der Gallenblase und Gallen�g�ngen der Katze.
Gefl�geltes Halbloch, gefl�geltes Doppelloch (Hemistomum alatum, Distomum alat.) im D�nndarme des Hundes.
C. Plattw�rmer, Platyelmia.
Die Plattw�rmer zeigen durchwegs einfache Orgauisationsver-h�ltnisse und thcilen sich nach der Totalgcstalt und dem einen Baum in die 2 grossen Unterordnungen: Band- und Saugw�rmer.
Leib gestreckt, bandartig, theils bloss quer ge�runzelt, theils gegliedert, Vorderendc mit 2�4 Saug�gruben oder N�pfen und oft einem Hakenkranze inzwi�schen; ohne Mund und Darm; mit meist vielfach sich wieder�holenden zwitterigen Sexualorganen. Nervensystem entwe-
|
||||
|
|||||
|
||
Plattw�rmer.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; g3
der keines vorhanden, oder wenigstens kaum zu erkennen; im entwickelten K�rperzustande 4 seitliche L�ngsgef�sse. Kalk�k�rper bei vorgeschrittener Entwickeluug vorhanden, im Embryo fehlend; die Eier mit einer einlachen, doppelten oder mehrfachen Eihaut umgeben, sehr zahlreich, einen kleinen, durchsichtigen, bl�schenartigeu, mit 4 bis 6 H�kchen bewaffneten, den Eltern vollkommen un�hnlichen Embryo (Amme) enthaltend, welcher ausser dem Darmkanale, und entfernt von dem Wohnorte der El-ternthiere eine complicirte Metamorphose durchzugehen hat (Bla�sen W�rmer), die wir weiter unten n�her er�rtern.
Die meisten Bandw�rmer bestehen zwar aus einem sogenannten Eopfe und einer unbestimmten Zahl von Gliedern, doch kennt man auch ungCT-lie-derte und der wahre Charakter ist daher in der Mund- und Barmlosigkeit, den Saug- und Hallorganen und der eigenth�mlichen Lebens - und Entwick�lungsweise zu suchen. � Bis in die neuere Zeit wurde ein solcher Band�wurm i�r ein Einzelthier gehalten, dessen Axe sich ins Unbestimmte ver�l�ngern kann. Erst seit durch Steenstrup (1842) die Lehre des Genera�tionswechsels begr�ndet wurde, gewann man auch �ber diese Thieie andere Anschauungen. Man deutete den sogenannten Kopf (Scolex) als sprossen�treibende Zwischengeneration (Amme), die lortan neue Individuen, die sogenannten Glieder hervorbringt, welche so lange mit jener in Verbin-gung bleiben, bis sie geschlechtsroif sind und abfallen. Diese abgetrennten Glieder selbst fasste man als die geschlechtlich entwickelten Individuen, als Geschlechtsgcneration aut und sah von nun an einen Bandwurm als eine polymorphe Thiercolonie an, wie deren bei Polypen und Medusen (als Strobilalorm) sich vorfinden. � Diese Ansicht wurde seither fast die allge�meine und in der That liefern die einstweilen bekannt gewordenen Entwick�lungsgeschichten und Jugendzust�nde der Gestoden fortan neue Belege i�r die Richtigkeit derselben.
Hierher z�hlt man:
1.nbsp; Gattung. Bothriocephalus, Grubenkopf.
Das l�ngliche, d�nne Kopfende mit zwei gegen�berstehenden l�nglichen Sauggruben ohne R�ssel und Hakenkranz. Die Ge-schlechtsm�ndungeu in der Mitte des Wurmes vierwiuklig geglie�dert. Die den ausgebildeten Individuen �hnlichen vollkommen ge�schlechtslosen Scolices bewohnen den Darmkanal niederer, die rei�fen W�rmer den der Wirbelthiere.
Der t�uschende Grubenkopf (Dibothrium deeipiens) wohnt im D�nndarme der Katze.
2.nbsp; Gattung. Eigentliche Bandw�rmer, Taeniae.
Der kugelf�rmige oder dreikantige Kopf mit 4 � 6 kreisrun�den, entgegenstehenden Saugn�pfen einem undurchbohrten R�ssel und mit in 1 oder mehreren Reihen stehenden H�kchen von ver�Zahl bewaffnet. Hals vorhanden oder fehlend.
Der K�rper des reifen Thieres ist weiss, flachgedr�ckt oder rundlich, sehr selten dreikantig und besteht aus contractilen Gliedern � Proglottiden � deren Zahl, Farbe und Grosse sehr verschieden ist, und von denen die vorderen und kleineren geschlechtslos, die hinteren, gr�sseren Zwitter sind. Der K�r-
|
||
|
||
|
|||
64
|
Lelire von den Krankheitsursachen.
|
||
|
|||
per des unreifen Thieres (Blasenwurm) fehlt oder ist kurz, geschlechtslos und endigt in eine Schwanzblase, in welche der Kopf entweder eingesenkt ist, oder nach aussei! anh�ngt. Sie besitzen jcderseits 2 mit einander anastomosirende L�ngsgef�sse. Die einfachen oder doppelten Geschlechts�ffnungen stehen bald auf einer Seite, bald abwechselnd. Die m�nnlichen Geschlechtsorgane bestehen aus einem einfachen, doppelten oder lappigen Hoden, einer Samenthicrchen enthaltenden Samenblase, einem gewunde�nen Samenstrange und einem verschieden gestalteten durchbohrten und in eine Tasche zur�ckziehenden Penis.
Der weibliche Geschlechtsapparat besteht aus der, an der Geschleehts�fi'nnng beginnenden und an dem, aus einem Mittel�st�cke und seitlichen Aesten bestehenden Uterus endenden, ne�ben dem Samenstrange liegenden Scheide. Der Uterus ist mit ein- oder mchrsehaligeu Eiern erf�llt, welche einen mit 6 H�k�chen bewaffneten, sich lebhaft bewegenden Embryo enthalten. Bei pflanzenfressenden S�ugethieren kommen vorz�glich nur Bandw�rmer ohne Hakenkranz, bei Fleischfressern hingegen mit solchem vor. Der Mensch, welcher aus beiden organischen Reichen sich n�hrt, beherbergt sowohl Arten mit als ohne Ha�kenkranz. Hiezu kommt jedoch als Hauptmoment noch, dass Taenien nicht bloss eine Metamorphose durchmachen, sondern um ihre Reife zu erlangen, dabei in verschiedene Thiere und Wohn�orte gelangen m�ssen, wie aus Folgendem erhellen wird.
Man unterschied bis vor kurzer Zeit als eine eigene Gruppe von Entozoen die Blasen W�rmer oder Cystica und unter diesen namentlich die 3 Gattungen Cysticercus, Echinococcus und Coe-nurus, die bei Menschen und S�ugethieren in den verschiedensten Organen gefunden und oft lebensgef�hrlich oder t�dtlich werden. Die Forschungen der Neuzeit haben nun erwiesen, dass alle diese Cystica nur Jugendzust�nde von Taenien sind, die aber nie ge-sehlechtsreif und gegliedert werden, wenn sie nicht ihren Standort verlassen und in den Darmkanal eines anderen Thieres gelangen k�nnen. � Die Lebensgeschichte einer Taenia umfasst 4 Stadien, denen eben so vielerlei Formen entsprechen: 1) Die embryonale; 2) die blasige; 3) die gegliederte; und 4) die abgestossene Ge�schlechtsform.
Jedes befruchtete Ei, das mit den reifen Gliedern meist zu�gleich mit Darmkoth abgesetzt wird, enth�lt einen kleinen, unge�gliederten Embryo (den Protoscolex), der 3 Paare von H�kchen tr�gt, aber seine Eih�lle erst durchbricht, wenn das Ei oder ein ganzes Glied zuf�llig von einem Pflanzenfresser verschluckt wurde und in den Darmkanal desselben gelangt. In diesem verweilt er aber nicht, sondern bohrt sich mittelst seiner Haken durch die H�ute des Darmes und gelangt entweder in eines der benachbar�ten Organe oder durch die Blutgef�sse insbesondere in die Leber, Lungen, Muskeln oder selbst ins Gehirn u. s. w. Daselbst kap�selt er sich ein, verliert seine Haken und tritt in das zweite Sta-
|
|||
|
|||
|
||
Plattwiirmer.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;(35
diurn der Entwicklung; er streckt sich allm�lig, das Vorderende bildet sich in einen mit 4 Saugn�pfen und einem Hakenkranze versehenen Kopf aus, der aber anfangs v�llig eingest�lpt ist. und auf den ein kurzer Hals folgt, w�hrend das Hinterende sich in eine mit w�sseriger Fl�ssigkeit gef�llte Blase ausdehnt. In diesem Zustande lebt er als Blasen wurm (Deutoscolex), in den verschie�densten Organen und kann ungeschlechtlich durch Sprossen sich oft zu Hunderten vermehren: er sowohl wie seine ganze Brut ver�m�gen sich aber nicht weiter mehr zu entwickeln, wenn es ihnen nicht gelingt, Eins ihrem jetzigen Wohnorte in den Darmkanal eines Menschen oder eines andern Thieres zu gelangen. Geschient dies aber, so h�ngt sich der Wurm alsbald mit seinem Hakenkranze und den Saugn�pfen an die Darmhaut fest, verliert seine Blase, flacht sich ab und geht nun, indem fortan nach r�ckw�rts neue Glieder hervortreiben, in das Stadium des gegliederten Bandwur�mes, Scolex- und Strobilaform v. Beneden's �ber. Er w�chst dann so rasch, dass er bereits binnen 2 � 3 Monaten ein Paar Klafter L�nge erreichen kann. Nunmehr naht das vierte Stadium, die geschlechtsreifen Glieder f�llen sich strotzend mit Eiern und l�sen sich einzeln oder zu mehreren von der �brigen Kette ab, die als K�rbiskerne (v. Beneden's Proglottis - Form) nach aussen entleert werden.
Die hier im Allgemeinen geschilderte Entwicklungsgeschichte der Taenien ist das m�hevolle Resultat zahlreicher Versuche, die an Thieren und Menschen angestellt wurden, indem man sie ab�sichtlich Blasenw�rmer verschlucken Hess, die sich dann im ent�sprechenden neuen AVohnorte (dem Darmkanale) zu bestimmten Taenien-Arten ausbildeten. Es ergab sich, dass die bei Schwei�nen so h�ufigen Finnen oder der sogenannte Cysticercus cellu-losus der Jugendzustand (Deutoscolex) von Taenia solium ist und im Menschen sich zu letzterer entwickelt. � Noch unbekannt hin�gegen ist die Entwicklungsgeschichte von Bothriocephalus latus. Es scheint aber hier keine solche Metamorphose mit Wanderung und Transplantation wie bei Taenia statt zu finden, und die Eier oder ganz kleinen Jungen d�rften mit der Pflanzennahrung (ver�mittelst des D�ngers) oder dem Trinkwasser in den Magen ge langen.
Im Darmtract der Hauss�ugethiere werden nachstehende Tae�nien mehr weniger h�ufig gefunden. Ausgebreiteter Bandwurm (Taenia expansa) im D�nnd�rme des Schafes und Rindes; gez�h-nelter Bandwurm (T. denticulata) im Dann des Rindes. Gefalteter Bandwurm (T. plicata). Kleiner Pferdebandwurm (T. mamilana Mehlis) und im D�nndarme des Pferdes. Durchwachsener Band�wurm (S. perfoliata) im D�nndarm des Pferdes. Ges�gter Band�wurm (T. serrata) im D�nndarme des Hundes.
Bis vor Kurzem wurden s�mmtliche im Hundedarme vor�kommenden Bandwurmspecies der T. serrata oder der sp�ter an�zuf�hrenden T. cucumerina beigez�hlt. Erst die neueren Unter-Kraus, Path u. Therap. dor Hnussiingethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5
|
||
|
||
|
|||
6G
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
||
|
|||
sucbungen K�chenmeisters haben nachgewiesen, dass die der T. serrata beigez�hlten Individuen verschiedenen Arten angeh�ren, welche sowohl durch die Gestalt des K�rpers und der Haken, als auch durch die aus der F�tterung der reifen Eier sich ergebenden Resultate weseutlich von einander abweichen.
Dem ges�gten Bandwurme entspricht als Scolexzustand der erbsent�rmige Blaseuschwanz (Cysticercus pisiformis) des Kanin�chens und Hasen.
Der aus dem d�nnhalsigen Blasenwurme gezogene Bandwurm (T. e cisticerco tenuicolli, K�chenm.), kommt im D�nndarme des Hundes vor. Ihm entspricht als Scolex der d�nnhalsige Bla�senschwanz (Cysticercus tenuicollis) , Kopf eingest�lpt vierkantig, mit vier an den Winkeln stellenden Saugn�pfen, einem R�ssel mit doppeltem Hakeukranze, der Hals rund, fadenf�rmig, der rund�liche ll%quot;'�1'quot; lange K�rper endigt in eine sehr grosse, fast ku�gelf�rmige, mit Fl�ssigkeit angef�llte Schwanzblase.
Wohnort: Das Brust- und Bauchfell, dann die Leber des Schafes, Rindes, Schweines, der Ziege und anderen Pflanzenfres�sern : er ist meist von einer derben fibr�sen Kapsel eingeschlossen.
Der aus dem Gehirnblasenwurm gezogene Bandwurm (T. coenurus, K�chenm.), lebt im D�nnd�rme des Hundes. Ihm ent�spricht als unreifer Zustand der Gehirnblasenwurm (T. coenurus, Rud.). Gemeinschaftliche Blase, hautartig durchscheinend, bis zur Grosse eines Ganseies und dar�ber heranwachsend, zahlreiche Sprossen treibend; die einzelnen der Innenfl�che dieser Blase auf�sitzenden Scolices 1/2 � 2quot;' lang, 1/4quot;' dick, der Kopf vierkantig, mit 4 an den Winkeln sitzenden Saugn�pfen, der R�ssel mit ei�nem doppelten Hakenkranze versehen; der K�rper l�nglich der Quere nach gerunzelt.
Er wohnt im Gehirne, seltener im R�ckenmarke des Rindes und Schafes, durch Druck auf einzelne Hirnpartien die Drehkrank�heit veranlassend.
Die Therapie, die nur dann wirksam w�re, wenn sie T�d-tung und Entfernung desselben veranlassen k�nnte, ist gegen diese Krankheit bis jetzt ganz erfolglos geblieben: die Antiphlogose kann nur gegen die st�rkere Hirnreizung gerichtet sein; der Versuch, bei ausgesprochener Drehkrankheit und wenn der Sitz des Blasenwur�mes ausgemittelt ist, zu trepaniren und die Blase mit. dem Coe�nurus durch ein H�kchen zu entfernen, bietet gleichfalls einen sehr zweifelhaften Erfolg, da in solchen F�llen bereits Atrophie des Gehirnes vorhanden ist.
Der ;5gliedrige Bandwurm (T. ex echinococco, Veter.) kommt im Darme der Hunde bisweilen in enormer Menge vor und kann bei diesen Thieren die heftigsten Anf�lle von Raserei, die mit der Wuth verwechselt werden k�nnen, veranlassen.
Der K�rper ist ogliedrlg, der Kopf rundlich, der R�ssel mit doppeltem Kranze kurzer Haken bewaffnet, der Hals l�nglich; die beiden Glieder l�nglich, Zwitter. Die L�nge betr�gt l'/i'quot;-
|
|||
|
|||
|
||
Bandw�rmer,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (gt;7
Der vielgestaltige HUlsenwurm (Eehinococcus polymorphus, Dies), Thierh�lsenwurm ^Ech. veterinorum � Ech. scolicipariens, K�che um.). Eine kastanien- bis apfelgrosse, von einer dichten Kapsel umschlossene, h�utige, durchscheinende, mit einer klaren Fl�ssigkeit angef�llte Blase (der zu dieser Grosse herangewachsene Embryo).
Kommt es bei einer oder der anderen Art von Echinococcus-blasen nicht zur Erzeugung von Scolices, bleiben sie mithin steril, so stellen sie dann jene Gebilde dar, welche man Acephalo-cysten nennt. Man findet dann innerhalb einer Oyste eine ent�weder mit dieser noch vollkommen oder doch stellenweise zusam�menh�ngende Blase mit geschichteten, gallertartig zitternden Wan�dungen, welche eine w�sserige oder eiter�hnliche, in Verkreidung begriffene, Proteinmassen �hnliche Fl�ssigkeit enth�lt, nicht selten secund�re Cysten einschliesst, ohne jedoch bei genauerer Unter�suchung irgendwo Scolices oder die zur�ckgebliebenen Haken der�selben zu zeigen.
Nicht -selten gehen die Echinococcusblasen in Folge einer Entz�ndung der Umhiillungscyste zu Grunde. Die W�nde der Blase werden schmutzig, undurchsichtig, der Inhalt tr�be, schmutziggelb, eiter�hnlich, und enth�lt eine feine Punktmasse, Fettk�gelchen und in Aufl�sung begriffene Scoiices. In manchen F�llen kommt es in Folge der Vereiterung zu einer Er�ffnung des Sackes und zum Erg�sse seines Inhaltes in die H�hlen des K�r�pers oder gewisser, mit dem Echinococcussacke in Adh�sion ge�tretener Organe, in anderen erfolgt allm�lige Eindickung des In�haltes zu einem Kalkbreie und Schrumpfung des Sackes.
Beide Arten von Echinococcusblasen finden sich in den ver�schiedensten Organen der pflanzenfressenden Hausthiere und des Schweines. Sch�dliche Wirkungen veranlassen sie durch ihr Vo�lum, durch ihren Druck auf die umgebenden Theile, durch Ver-schliessung wichtiger G�nge. Bei ihrem Andringen an ser�se H�ute veranlassen sie auf der Oberfl�che derselben Bindegewebs-neubildungen und Anl�thuugen an die Umgebung.
Dickhalsiger Bandwurm (T. crassicollis), im D�nnd�rme der Katze. Der zugeh�rige Scolex ist der bandf�rmige �lasen-schwanz (Cysticercus fasciolaris), welcher sich in der Leber der M�use und Ratten sehr h�ufig vorfindet.
K�rbiskern�hnlieher Bandwurm (T. cucinnerina), wohnt im D�nnd�rme des Hundes. Die entsprechende Blasen-wurmart ist noch unbekannt.
Elliptischer Bandwurm (T. elliptica), im D�nnd�rme der Katze. Die correspondirende Finnenart unbekannt.
Der langgliedrige Bandwurm des Menschen (T. so-lium). Aus dem Embryo desselben entwickelt sich, wie durch Futterungsversuche nachgewiesen ist, als Scolex:
der Zellgewebs Masenschwauz, dieFinne (Cysticercus cellulosae Rud.). Er besteht aus dem K�rper (Scolex) und der
|
||
|
||
|
||||
G8
|
Lehre von den Krankheilaursachen.
|
|||
|
||||
I'i
|
das hintere Ende desselben darstellenden linsen- bis kirschengros-sen halbdurchsiclitigen, runden oder elliptischen Schwanzblase, welche dort, wo sie in Geweben sitzt, von einer Kapsel einge�schlossen ist. Gew�hnlich ist der Kopf des Scolex in den Hals eingest�lpt, und mau bemerkt dann an dieser Stelle eine einw�rts gezogene kleine Falte. Der Kopf ist stumpf viereckig, mit einem Saugnapfe an jeder Ecke, einem konischen Rlissel und doppelten Hakenkranze; der Halz kurz, der K�rper cylindrisch, quer ge�runzelt.
Er bewohnt das Bindegewebe, die Muskeln, die ser�sen H�ute des Schweines (die Finnenkrankheit veranlassend), selten andere Thiere.
Der r�hrenf�rmige Blasenschwanz (Cysticercus fistula-ris), er bewohnt das Bauchfell des Pferdes. Sehr selten.
Zum Schl�sse lassen wir hier noch einige Bemerkungen liber die Entwicklung der Taeuien von M�ller und Roll folgen.
Bekanntlich kannte man bis zu dem Jahre 1850 nur eine Art Taeuien, n�mlich die Taenia solium. Zwar fiel es schon fr��her auf, dass bei einigen Taeuien sich ein Hakenkranz vorfinde und dass dieser bei einigen, sowie das Ostellum fehle, mau glaubte jedoch, dass dieses Fehleu des Hakenkranzes von zuf�lligen Um�st�nden herr�hre, indem sich derselbe im menschlichen K�rper ab-stosse. K�chenmeister hat jedoch zuerst nachgewiesen, dass es zwei Arten Bandw�rmer gibt, n�mlich die Taenia solium und die Taenia medio-canellata. Seinen Untersuchungen zufolge findet sich die erstere Art vorz�glich im n�rdlichen Deutschland, in England und Holland vor, w�hrend die Taenia mediocanellata, welche weit breiter und feister ist, einen weit st�rkereu quadraten Kopf und dann statt des doppelten Hakenkranzes Saugn�pfe hat, im s�dlichen Deutschland und bei uns in Oesterreich vorkommt. Was nun die Mutterthiere dieser Bandw�rmer betrifft, so entstehen sie, wie bekannt, aus dem Blasenwurme durch Ausst�lpung des Kopfes und Abstossung der Schwanzblase. Der Blasenwurm der Taenia solium lebt als Finne im Schweine; weniger bekannt 1st es jedoch, welche Art Blasenwiirmer oder Cysticerceu der Taenia mediocanellata zukommt. In der neuesten Zeit haben wohl Leu�kart und Mosler und Andere Verf�tterungen mit den Proglotti-deu der letzteren Art vorgenommen. Es sind jedoch im Ganzen nur zwei derartige Versuchungen gelungen. Es erscheint daher f�r uns in Oesterreich von Wichtigkeit und Interesse, diese Ver�suche zu vervielf�ltigen und eine genauere Kenntniss, namentlich von den der Taenia mediocanellata zukommenden Cysticerceu zu erlangen.
M�ller und Roll haben daher einen �hnlichen Verl�tterungs-versuch gemacht. Sie kauften ein gesundes, 1U Tage altes Kalb. Zur F�tterung standen ihnen zwei Taeuien zu Gebote, die sich, da die K�pfe vorhanden waren, zweifellos als mediocanellata repr�sen-tirten. Im M�rz wurden 10, im April v. J. 20 Proglottiden dem
|
|||
|
||||
|
||
Spinnthiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;60
Kalbe gegeben. In den sp�tem Monaten Juli und August wurden andere zwei Taenien verfuttert, bei denen zwar die K�pfe fehlten, die jedoch aus der Conformation der Glieder als Taeciae medio-canellatae erkannt wurden. Von letzteren wurden eine gr�ssere Menge Proglottiden (bis 90) an das Kalb verf�ttert. Anfangs be�fand sich das Thier anscheinend sehr wohl, die Esslust war gar nicht vermindert; es war munter und lebhaft: sp�ter im Herbste jedoch zeigte das Kalb eine Schlaffheit, es begann tr�ge und hin�f�llig zu werden. Im Monate October wurde es get�dtet und das Resultat des Experimentes kann als ein befriedigendes betrachtet werden. Man fand die Cysticercen in den Muskeln, namentlich in solchen, welche weniger th�tig sind, in den Muskeln des Halses, R�ckens, ferner im Bauch- und Brustfell, in der Niere, Lunge, Thymusdr�se und im Herzfleische. Im letzteren waren die Blasen-wttrmer mehr verschoben und eckig, als rund, wahrscheinlich we�gen des gewundenen Verlaufes der Muskelfasern: in der Leber fanden sich keine vor. Sie zeigten eine deutliche Schwanzblase und einen eingest�lpten Kopf, au dem sich kein Hakenkranz, son�dern Saugn�pfe befanden, die L�nge der Blase betrug f�nf bis sechs Linien, die Breite zwei bis drei Linien.
Was nun die Anzahl der Finnen betrifft, so ist diese verh�lt-nissm�ssig in einer geringen Menge vorgefunden worden. M�ller spricht die Ansicht ans, dass nur die erste F�tterung zur Entwick�lung der Finnen Anlass gab, w�hrend die Eier der sp�tem F�tte�rung wahrscheinlich abortiv zu Grunde gingen. In dem sp�tem Alter n�mlich, wenn sich das Kalb von Gras n�hrt, d�rfte, da der Pansen des Thieres mehr entwickelt und die Schleimbaut und das Epithel des Magens viel dicker ist, die F�tterung nicht so leicht gelingen. Hingegen l�sst sich bei den Saugk�lbern ein besseres Resultat von der Verf�tterung der Proglottiden erwarten.
Auf und in den Hausthieren leben die Spinnthiere Arach-noidea (Araehnida).
Kopf und Brust in ein St�ck verwachsen und an diesem 4 Fusspaare, Kopf ohne wahre F�hler, Hinterleib ohne fuss�hnliche Anh�nge.
1)nbsp; nbsp; Aus der in diese Ordnung geh�renden Familie der Zecken oder Holzb�cken (Ixodes) interessiren uns nur der Ix. ricius (Hunds�zecke) nnd Ix. reticulatus (Ochsenzecke). Sie leben in W�ldern und Geb�schen, von wo sie gelegentlich auf die vor�bergehenden Thiere gelangen, sich in deren Haut festsetzen, und ihr Blut ein�saugen. Erstere h�ngt sich an Hunde, Rinderund Schafe, Ix. reti�culatus an Rinder und Schafe.- Sie m�ssen entfernt werden, lassen sich aber, ohne dass der Kopf in der Haut stecken bliebe, nicht immer gut fortnehmen. Ein Tropfen Spiritus oder Terpentin�l aut sie getr�ufelt, erleichtert ihre Entfernung sodann bestreicht man diese Stelle mit Quesksilbersalbe.
2)nbsp; nbsp; Aus der Familie der Balgmilben kommt nur die Haarsack�milbe Acarus folliculorum bei Hunden vor. Sie bewirkt einen pustul�-
|
||
|
||
|
||
rrr
|
||
|
||
70nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Lehre von den Krankheitsursachen,
sen Aussclilag (Acne); in manclier Pustel sind grosse Mengen dieser Milben in ihren verschiedenen Eiitwicklungsstadien vorhanden. Die Behandlung besteht am besten in wiederholten Seifen und Laugen-waschungen.
3)nbsp; nbsp; Familie der Aeanthotheca (Linguatulina) Zungenw�rmer. Leib wurmf�rmig geringelt, Mund unterst�ndig, jederseits desselben 2 Hacken.
Die erwachsenen Tliierc wurden fr�her unter dem Namen Pentastoma den Entozoen zugez�hlt und �hneln allerdings einem Nematoden. Sie besitzen weder Siuncsorgane noch gegliederte Fiisse; der After liegt ganz am Ende, vor ihm die weibliche und m�nnliche Geschlechts�tlnung, die Haut mit Spitzen bedeckt. Ein ll�ckengef�ss und einen Nervenschlundring, der ein Bauch, aber kein Gehiniganglion bildet. M�nnchen 3 � 4mal l�nger als die Weibchen.
Die Vermehrung erfolgt durch Eierlegen und die Entwicklung der Jungen mittelst einer fast ein Jahr dauernden Metamorphose. Sie besitzen anfangs 2 Fusspaare, die sp�ter zu 4 Hacken werden, nur einen Saugr�ssel mit Stechapparat: sp�ter encystiren sie sieh und seheinen einer Uebersiedlung in einen anderen Standort oder ein anderes Thier zu bed�rfen, um geschlechtsreif zu werden. � Sie leben dann als innere Parasiten in den Nasenstirnh�hlen, Lungen, Leber, Nieren der Wirbelthiere.
Es geh�ren hieher: Pentastomum dcnticnlatum (gez�hntes) und taenioides, (bandwurm�hnliches) F�nfloch; ersteres kommt in der Le�ber, Nieren im submue�sen Zellgewebe des Duodenum verschiedener Hausthiergattungcn vor; P. taenioides in den Stirn-und Nasenh�h�len, des Maulthieres, des Pferdes, des Schafes und der Hunde. Die hierdurch veranlassten Erscheinungen sind nur beim Hunde genauer bekannt. Der Wurm reizt n�mlich bei seiner Ortsver�nderung, die Sehleimhaut der Stirnh�hle, wodurch die Hunde unruhig und ver�stimmt werden, �fters mit dem Kopfe sch�tteln und sich reiben, manche beissen sogar gerne und werden b�sartig.
Was die Behandlung betrifft, so k�nnte bei der �/ahrschein-lichkeit des Vorhandenseins des Wurmes die Trepanation der Stirnh�hle des Hundes und Einspritzungen von Hirschhorn�l oder von Creosotwasser versucht werden.
4)nbsp; nbsp; Familie Acarea Milben. Von ovaler oder scheibenf�r�miger Gestalt mit konisch vorragendem R�ssel ohne Augen. Die 4 meist ungleichen Fusspaare sind theils mit Saugscheiben, theils l�n�geren oder k�rzeren Borsten besetzt; sie leben auf oder in Thieren, oder bohren sich G�nge unter die Haut und veranlassen l�stige Ge�schw�re und Krankheiten. Man unterscheidet sie in:
laquo;) Milben die sich eingraben.
Hier ist besonders hervorzuheben die Gattung: Sarcoptes mit der Art S. scabiei, Kr�tzmilbe, die zur Entstehung und Ver-
|
||
|
||
|
||
Kratmiilbu.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;71
breituug der Kr�tze bei Menschen uud ��ugethieren Anlass gibt. Diese mit freiem Auge kaum wahrnehmbaren Milben sind von schei�benf�rmiger Gestalt und z�her Haul innli�llt, welche durch zahlreiche Chitinstreifen und Leisten zu einem (�liaracleristisclien Hautscelette wird. Ueberdiess sind in selbe spitze Chitinschuppen und bewegliche starke Dornen eingesenkt, deren 6 an der Brust und 14 am K�cken stehen.
Der Kopf ist beweglich vom Rumpfe getrennt. Die Fress�werkzeuge bestehen aus 4 konischen Basalst�cken, deren jedes 2 nach einw�rts gez�lmelte Zangenarme tr�gt, so dass die Kiefer im gan�zen 4 Zangen bilden. Nach aussen steht jederseits ein starker 3 gliedriger Taster, der so weit wie die Kiefer selbst vorragt. Ober-und Unterkieferzangen sind innen hohl. Der Darmkanal bildet Blinds�cke, die bis in die Vorderf�sse hineinrelcheii und m�ndet in eine endst�ndige Kloake zugleich mit den Sexualorgauen bei beiden Geschlechtern.
Die Athmungsorgane stellen 2 S�cke vor, die durch 2 Stig�men zwischen dem 2. und 3. Fusspaare m�nden. Ein Gef�ss-system ist bisher noch nicht nachgewiesen, dagegen ein Nerven�system, welches aus einem Schluntlringe besteht, von dem 4Nerven gegen den Kopf abgehen und 2 F�den nach r�ckw�rts zu einem 2. Ganglion, das nach hinten einen Ring bildet, von dem ebenfalls Nerven ausstrahlen.
Die M�nnchen dieser Art sind nicht nur seltener und kleiner als die Weibchen, sondern auch l�nglicher und am Ende mit Haft�organen, am R�cken aber nur mit einzelnen spitzen Hautschuppen versehen, w�hrend die fast eine l/s Milimeter langen Weibchen mit ganzen Reihen von letzteren besetzt sind. � Die Befruchtung erfolgt durch ein eigenes Paarungsorgan, die abgesetzten Eier sind auffallend gross, die .hingen kommen daraus als sehr bewegliche Larven mit nur (5 F�ssen hervor, das hintere Paar fehlt und bricht erst nach der ersten H�utung durch, welche sich bei Weibchen mindestens 4mal wiederholt; denn diese h�uten sich nach der Begattung, und paaren sich �berhaupt schon vor der beendeten Entwicklung, aber erst nach der 3. H�utung ist die Befruchtung m�glich.
Das Einbohren in die Haut erfolgt mit den Fresswerkzeugen und ihre Th�tigkeit wird durch �ussere W�rme beg�nstiget: sie w�hlen vorzugsweise zartere Hautstellen, und nur die Weibchen bohren tiefere G�nge, an deren Ende sie sich aufhalten, w�hrend ihre daselbst gelegten Eier, abgestreiften H�llen, .hingen und Ex-cremente weiter vorne bleiben.
Die M�nnchen hingegen bauen so kurze G�nge, dass sie nur �berdeckt sind, und verlassen sie h�ufig, um sich zu paaren: finden dann oft nicht mehr ihren Wohnort, und bauen einen neuen Gang. Bei den Hausthieren sind wegen der dichten Behaarung diese G�nge kaum zu finden: man trifft die Milben am zahlreichsten in
|
||
|
||
|
|||
72
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
||
|
|||
den Bovkcn, welche sich in Folge der durch den Juckreiz veran-lassten Hautentz�ndung sehr zahlreich bilden.
Diese letztere mit ihren verschiedenen Phasen repr�sentirt eben den Kr�tzausschlag-; es entstehen n�mlich an verschie�denen Stellen des K�rpers stark juckende, rosafarbige Papeln; auf deren Spitze sich kleine wasserhelle Bl�schen entwickeln. Bleiben diese unversehrt, so tr�bt sich bald ihr Inhalt, wird eitrig und es entstehen somit gr�ssere oder kleinere Pusteln, die spontan platzen und eine gelbe Kruste hinterlassen. Werden diese Bl�schen jedoch, wie gew�hnlich gekneipt, gekratzt, so bluten die wundgekratzten Stellen etwas und es bilden sich kleine schwarze Krusten *).
Bei mehr oberfl�chlichem Einbisse der Milbe, bei geringerer �rtlicher oder allgemeiner Reizbarkeit der Haut kommt es nur zu einer geringeren Exsudation und desshalb auch nur zu einer kleinen Papel. � H�ufen sich die Kr�tzeruptionen, so wird endlich die ganze Haut aufgelockert und verdickt, es erfolgt reichliche Ab�schuppung, das Exsudat verklebt aber die Schuppen, und es bildet sich somit eine Schuppenkruste. Durch das unaufh�rliche Kratzen aber wird die Entz�ndung noch ausgebreiteter und dringt tiefer ein, Papeln und Bl�schen werden zerst�rt, an deren Stelle Pusteln mit mehr oder weniger grossem Entz�ndungshofe und Schorfe treten, wobei sich die ganze Haut mehr oder weniger verdickt und mit Schuppen bedeckt.
Die Entstehung des Kr�tzausschlages findet einzig und allein durch Uebertragung entweder reifer Eier, oder befruchteter Weib�chen, oder M�nnchen und Weibchen statt.
Die bei unseren Hausthieren vorkommenden Sarcoptesarten unterscheiden sich nur durch ihre K�rpergr�sse von einander, und zwar: 1) die Sarcoptesmilbe des Pferdes, Weibchen 1/r,quot;'. M�nn�chen '/m'quot; lang: sie bringt auf Menschen und Rinder �bertragen, bei ersterem von selbst heilende Kr�tze, bei letzterem R�ude her�vor, bei Hunden, Schweinen und Schafen haftet sie nicht. 2) Die Sarcoptesmilbe des Schweines, nur bei wilden Schweinen ist von
|
|||
|
|||
*) Die Sarcoptes lindet mau am sichersten, wenn man die tiefen Borken mit den Epidermistr�mracrn auf den Arm des Menschen bindet. Bin�nen 12 Stunden gehen sie aus den Schuppen au!'den Arm, und graben sich an den Stollen, die mit Jenen Schuppen bedeckt sind, in die Haue ein. Xach Abnahme der Schuppen sieht man nun die Milben als weisse P�nktchen aut der etwas ger�theten Haut oder auf kleinen rothen Pa�peln. Mil einer Nadelspitze zerreisst man an den weissen P�nktchen das Oberhautbl�ttchen und nimmt die Milben ab. L�sst man auf dem Kn�tchen erst eine Blase entstehen, dann findet mau die Milben selten noch. Sind nur einzelne Milben in den aufgebundenen Schuppen, so sieht man das rothe Stippchon oder Kn�tchen erst am folgenden Tage, und vor der Entstehung dieser Reaction ist die Milbe auf der Haut in der Regel nicht zu tinden: sind aber viele Milben in den Schuppen, dann kann man zuweilen schon einige Stunden nach dem Aufbinden Milben finden.
|
|||
|
|||
|
||
nermatodectes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7.quot;)
gleicher Grosse wie die vorliergehende, sie ist auf Menschen �ber�tragbar. 3) Die Sarcoptesmilbe des Hundes, kleiner als die bis�her angef�hrten; es ist ungewiss, ob sie andere Thiere ansteckt 4) Die S. Milbe der Katze Weibchen Vuquot; M�nnchen '/ii'quot;- �� die Sarcoptes der Katzen kann erfolgreich auf Menschen, Pferde, Hunde �bertrr.gen werden, die Eruptionen heilen von selbst, Rinder und Schafe blieben frei, � I Die Bare. Milbe des Kauniiichens ist jener der Katze sehr �hnlich, aber kleiner, sie haftet auf anderen Thieren nicht. �
�) Milben, die sich nicht eingraben.
a)nbsp; Dermatodectes (diqita, Haut, daxreiv beissen). Characteristik. K�rper schildkrotenf�rmig, grosser als bei
allen anderen K�udemilben, Papillen auf dem R�cken fehlen, Kopf lang, der R�ssel kann perspectivartig eingezogen und vorgeschoben werden, nebenden in der Mitte liegenden runden Bohrwatfen liegt nach aussen an jeder Seite ein Wiederh�kcheu, in der Mitte der L�nge nach auf jeder Seite ein heller Punkt (Augen?): 4 � 6 Tast�haare. Vorderbeine neben dem Kopfe, deren letztes Glied mit einer deutlichen Kralle endigt und eine Haftscheibe an einem lan�gen, geglk derten Stiele tr�gt. Hinterbeine am Rande des K�rpers, jedoch mehr nach der Bauchseite zu, eingelenkt, die �usseren tra�gen beim Weibchen zwei lange, dicke Borsten, beim M�nnchen eine Haftscheibe, das innere Paar ist bei den Weibchen lang, d�nn und mit Haftscheiben versehen, bei den M�nnchen rudiment�r und ohne Haftscheiben. Das M�nnchen ist k�rzer, als das Weibchen, und hat am Rande des Hintertbeils meist ins gelbe schillernd zwei gabelf�rmig hervorragende, mit starken Borsten versehene Ver�l�ngerungen des R�ckenschildes (Schwanzschuppen). Sie bleiben sehr lange in der Begattung und werden dabei h�ufig gefunden, leben auf der Haut, bohren ihren langen R�ssel durch die Oberhaut bis auf die Cutis, und n�hren sich von dem Secrete der letztern. Durch ihre tiefen Stiche veranlassen sie lebhaften Schmerz, Jucken, reichliche Schuppenbildung und fr�her oder sp�ter Krusten. Sie ha�ben alle eine grosse Lebensz�higkeit, k�nnen daher wochenlang von den Wohnthieren getrennt fortleben, ja verschrumpft und scheinbar todt, werden sie nicht selten durch Anfeuchten und Erw�rmen wieder belebt.
Species: Dermatodectei des Pferdes, des Rindes, des Schafes, der Ziege.
b)nbsp; nbsp; Symbiotes (crc^/S/wr^c: einer der in Gesellschaft lebt). Characteristik. In vielen Beziehungen dem Darmatodectes
�hnlich, unterscheiden sie sich doch folgendennassen: Kopf k�rzer und nicht perspectivartig ausziehbar, ohne R�ssel, neben der Bohr-waife keine Wiederh�kchen. Die Endglieder der Vorderbeine mit kleinen Krallen und sehr grossen Haftscheiben an kurzen Stielen. Das M�nnchen hat an den rudiment�ren inneren Hinterbeinen auch
|
||
|
||
|
||||
74
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
||||
|
Haftscheiben. Sie leben ebenfalls auf der Oberhaut und stets in Gesellschaft, so dass der durch sie bedingte Ausschlag local ist, die Milben sich also auch stellenweise in unz�hligen Mengen an�h�ufen und aus den abgenommenen K�udeschnppen sich sehr bald herausbegeben. Sie leben von der Oberhaut, stechen bei ihrer Ern�hrung nicht bis tief in die Cutis, bei�stigen dcsshalb weniger, und erzeugen nicht so schnell und so dicke Schuppenkrusten, als die Dermatodectes. Man findet sie gleichfalls h�ufig in der Begattung, ihre Lebensz�higkeit ist wie hei der vorigen Art, ihre Uebersie-delungsf�higkeit am geringsten.
Species: Symbiotes des Pferdes und des Rindes.
Dermatodectes wie Symbiotes findet man nicht unter, sondern stets auf der Haut und in den Schuppen, und stellt man damit behaftete Thiero in die Sonne, so kommen sie auf die Oberfl�che hervor, ja bei reichlicher Bev�lkerung sieht man Haare und Schup�pen lebendig werden. Bei den Sarcoptes sieht man dies nie, denn wenn dieselben auch munterer werden und wandern, so verlassen sie doch nie die Hautfl�che, auch findet man sie so im todten Thiere. Und wenn alle Sarcoptes der Hausthiere sich in die Oberhaut des Menschen eingraben, wenn sie mit Schuppen auf dieselbe gebracht werden, so thun die beiden letzteren Gattungen dies nie, denn bohren sie auch die Haut an, sangen sie sich auch voll, so ver�laufen sie sich in der Regel doch bald.
An eine fortdauernde Urzeugung ist nicht zu glauben, was auch ganz unn�thig, da die geschlechtliche Zeugung bei allen Arten nachzuweisen ist. Man findet beide Geschlechter, die Weibchen in bedeutenderer Anzahl. Die �usseren Geschleehtstheile sind bei allen Arten zwei Cylinder, die am hinteren Rande des K�rpers hervortreten, und von denen die gr�sseren die des M�nnchens, die kleineren die des Weibchens in sieb aufnehmen. Die Zeit der Tr�chtigkeit erstreckt sich auf einige Tage.
Der Hinterleib ist dabei 'angeschwollen und der Eiersack scheint unter dem Mikroskope erkennbar durch die langsamen, tr�gen Bewegungen der hochtragenden Weibchen die aber mit blossem Auge zu erkennen sind. Die L�nge der Eier erreicht wohl den �. � 4. Theil der K�rperl�nge und dar�ber, sie wachsen w�hrend der Legezeit unglaublich schnell, und mit vielleicht ein�zelnen kurzen Unterbrechungen werden t�glich mindestens zwei Eier ausgebildet und gelegt. Die Sarcoptes legen sie, wie erw�hnt, in G�nge der Oberhaut, die �brigen aber l�then sie auf die Ober�haut und an die Haarst�mme, die Anzahl derselben scheint nicht unter 10, bei den Sarcoptes sogar �ber 20 zu betragen. Mit der Beendigung des Eierlegens scheint auch das Lebensziel der Weib�chen erreicht zu sein. Die Eier werden aber durch die thierische W�rme ausgebr�tet, ihre Keimf�higkeit behalten sie wochenlang, sie k�nnen wenn sie von ihrem naturgem�ssen Orte abgenommen worden sind, auch k�nstlich ausgebr�tet werden. Di'3 Br�tezeit dauert 3 � 4 Tage.
|
|||
|
||||
|
||
Symbiotes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;75
Die aus den Eiern geschl�pften Jungen haben einen verh�lt-nissm�ssig starken Kopf und dicke Vorderbeine, von den Hinter�beinen ist nur das �usserc Paar vorbanden, das innen' vierte Paar bildet sich binnen einigen Tagen ans. Die weitere Entwicklung bis zur Geschlechtsreife dauert wieder nur einige Tage, doch sind bis dahin die Geschlechtstheile �usserlich nicht immer sichtbar. �
Die Erkrankung der Haut resp. das starke Jucken der Thiere wird durch einen scharfen Saft vermittelt, den die Milben beim An-und Durchbohren der Oberhaut f�rmlich einimpfen. Mit dem Wach�sen der Bev�lkerung nehmen auch die giftigen Milbenstidic zu. und bedingen dadurch einen oberfl�chlichen entz�ndlichen Zustand mit gesteigerter Secretion, wodurch sich endlich Schuppenkrusten von verschiedener St�rke bilden, welche nun den Milben die geeig�nete St�tte zum behaglichen Fortleben gew�hren.
Neben der fortlaufenden Beunruhigung der Thiere durch die Milben werden diese Produkte aber die Hauptursache des Unter�ganges der Leidenden an Abzehrung, oder auch au discrasischen Krankheiten.
Die Dermacodectes findet man schon in den oberen Schuppen, zumal, wenn das Thier vorher erhitzt oder in die Sonne gestellt worden ist, die Sarcoptes hingegen wie schon erw�hnt, nur in der untern Schichte mit den Epidermistriimmern.
Die Behandlung der Kr�tze besteht entweder in Entfernung der Milben auf mechanische Weise durch Reiben mit Ziegelmehl, scharfen Strohwischen, oder in T�dtung derselben durch Terpen�tin�l, stinkendes Hirschhorn�l, Theer etc., oder durch Hervorrufen einer intensiven Entz�ndung der Haut und darauf folgender Exsu�dation z. �. durch spanische Fliegen. Man kann auch diese ver�schiedenen Methoden mit einander verbinden. Pur gute, kr�ftige Kost, Reinhaltung der Haut und der St�lle muss Sorge getragen werden.
Tritt die Krankheit in einer Heerde auf, so ist eine Trennung der Gesunden von den Kranken vorzunehmen; das eigentliche Heil�verfahren ist bei den verschiedenen Thiergattungen etwas ver�schieden.
Bei Pferden und Rindern sind Waschungen mit scharfer Lauge (1 Theil Aezkali auf 50 Th. Wasser), mit cone. Seliwefel-leberl�sung, mit verd�nnter Schwefels�ure (1 Th. conc. S�ure auf 24 Th. Wasser), mit Tabakabkochung, mit gleichzeitigen starken Frottirungen der Haut, oder Einreibungen mit Schmierseife, einige Male des Tages, ohne den K�rper abzuwaschen, mit Quecksilber�salbe, mit stinkenden Hirschhorn-, Terpentin-, Stein�l, mit Schwe�fel -, Creosotsalbe {1 Th. auf 20 Th. Fett), in veralteten und sehr hartn�ckigen F�llen mit Cantharidensalbe vorzunehmen, wobei nicht allein die erkrankte, sondern auch die benachbarte Haut einzureiben ist. Bei Pferdekr�tze wendet Roll folgendes Liniment an: Holz-theer, Schwefelblumen aa. '/s Pfund, Schmierseife, Weingeist aa 1 Pfund, jeden andern Tag mit einer B�rste einzureiben. Bei em-
|
||
|
||
|
|||
|
76nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
pfindlicher Haut wird lli Pfund gepulverte Kreide zugesetzt. Vor der ersten Einreibung m�ssen die Thiere mit Seife gereinigt, und die Krusten durch Oel erweicht und entfernt werden.
Bei Schafen ist die Schmierkur bei ganzen Heerden wie dies oft der Fall ist, nicht gut ausf�hrbar; deswegen sind die Bade�
|
||
|
|||
kuren selbst im Winter angezeigt. Diese B�der bestehen nach Walz aus: 4Th. ungel�schten Kalks mit Wasser zu einem Breie gel�scht, 5 Th. Pottasche, oder fiO Th. Buchenasche, das ganze mit Rinder�haaren in einen Brei verwandelt, worauf man 6 Th. stinkendes Hirschhorn�l und 3 Th. Theer beimischt, und das ganze mit 200 Th. Rinderhaaren und 800 Th. Wasser gut umr�hrt und als Bad verwendet. Die Schafe werden nun eines nach dem andern in eine mit dieser Fl�ssigkeit gef�llte Wanne mit dem R�cken nach ab�w�rts eingetaucht, wobei aber der Kopf von der Fl�ssigkeit frei bleiben muss, und so lange darin gehalten, bis Wolle und Haut g�nzlich durchn�sst sind: hierauf wird das Thier in eine leere Wanne auf die F�sse gestellt, die Wolle ausgedr�ckt und die Bade�fl�ssigkeit noch mit einer B�rste eingerieben; die ablaufende Fl�s�sigkeit kann dem Bade wieder zugesetzt werden. Die gebadeten Schafe werden bei trockenwarmer Witterung an einen sonnigen Platz, bei ung�nstigem Wetter, falls man nicht vorzieht, die ganze Behandlung aufzuschieben, in einen warmen mit trockener Streu versehenen Stall gebracht. Dieses Verfahren wird von 8 zu 8 Tagen so lange wiederholt, bis das Jucken ganz aufgeh�rt hat.
Bei Hunden und Katzen werden Laugenwaschungen, Ein�reibungen mit gr�ner Seife, Schwefel - und Schwefellebersalbe mit ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Theer und stinkendem Hirschhorn�l gegen die Kr�tze angewendet.
Bei Schweinen Laugenb�der, in hartn�ckigen F�llen Einreibungen mit Creosotsalbe.
d) Insecten.
Von den Insecten haben wir hier nur jene zur erw�hnen, die entweder nur w�hrend einer gewissen Entwicklungsperiode im Innern oder stets auf der Oberfl�che des Thierorganismus sich auf�halten und von dessen S�ften, Epidermis und Haaren leben.
Hieher geh�ren von den Zweifl�glern (Diptera) die Familie der bremsenartigen Fliegen (Bremsen) und zwar: Die Magenbremse, Bremsfliege und die Bcssfliege.
a) Magenbremse (Gastrus).
Der Kopf etwas zusammengedr�ckt, mit breiter Stirne: auf dem Scheitel drei Punktaugen; Mund geschlossen ohne vorragen�den R�ssel; F�hler in einer kleinen Vertiefung vor dem Kopfe, dreigliedrig; die beiden ersten Glieder klein, das dritte zusammen�gedr�ckt, eirund, auf dem R�cken mit nakter Borste. Leib haarig, Hinterleib vierringelig, eirund; Sch�ppchen doppelt, klein, daher die Schwingen unbedeckt. Fl�gel an der Spitze ohne
|
|||
|
|||
A
|
|||
|
|||
|
||
Bremsen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;77
Querader. Species: 1) Die Pferdebremse [G. equi) hat gefleckte Fl�gel mit verbundeuen Queraderu. 2) Die Mastdarmbremse (G. haemmorrhoidalis) durchscheinende Fl�gel mit abstehenden Quer�adern. 3) Die heilsame Bremse (G. salutaris) durchscheinende Fl��gel und verbundene Queradern. 4) Die Nasenbremse (G. nasalis), durchsichtige Fl�gel mit verbundeneu Queraderu. Die ersten zwei Arten machen ein summendes Ger�usch, die letzteren verhalten sich ruhig und summen nicht.
Vom Juni bis September legt das befruchtete Weibchen seine Eier (bei (5 bis 700) auf die Haare der Weidepferde und klebt selbe mittelst eines mit dem Eie aus dem K�rper des Insektes gleichzeitig ausgeschiedenen Saftes so fest, dass sie nur gewaltsam entfernt werden k�nnen, und zwar soll die Pferdebremse ihre gelben, kegelf�rmigen, mit zarten Ringen versehenen Eier vorz�glich an die Vorderknie, an die hintere Fl�che des Schienbeins, an die K�the, Schulter, den Hals, Bauch, R�cken, an die Haare der M�hne legen, eben dahin und zwar zwischen denen der Pferdebremse klebt die heilsame Bremse ihre mehr gelblichen und l�nglichen Eier.
Die Mastdarmbremse setzt ihre schwarzen oder dunkelbraunen mit einem Stiele versehenen Eier eben so wenig in den Mastdarm, wie die Nasenbremse die ihrigen in die Nase der Thiere, sondern beide auf die K�rperoberfl�che des Pferdes. Nach einiger Zeit platzt das Ei und die l�ngliche, sehr lebhaft bewegliche mit Hacken am Kopfe versehene Larve, kriecht aus, und gelangt durch das Ableken der H�ute, wozu die Thiere durch das heftige Jucken, welches die Larve hervorbringt, veraulasst werden, in das Maul, von da in den Schlund, woselbst sich auch schon viele anheften, die meisten aber kommen, beg�nstigt im Fortschreiten durch das Verschlingen des Futters in den Magen des Pferdes. Hier wachsen sie schnell, mit 2 Monaten haben sie ihre vollkommene Reife er�langt, � l�sen sich endlich von den Magenwandungen ganz los, kommen in den Darmkanal und mit den F�kalstoft'en nach Aussen.
Die Mastdarmbremse hackt sich au der After�ffnung sehr fest ein, und verweilt daselbst Stunden, ja Tage lang. Die Larve der eigentlichen Pferdebremse ist die gr�sste und am zahlreichsten vorhanden, sie sitzt einzeln oder in Gruppen am Schlundtheile des Magens und an dem gefalteten Saume, der diesen Abschnitt von dem Pt�rtnertheil trennt, nur selten im Pf�rtnertheile selbst.
Die Larven der Mastdarmbremse sind kleiner, d�nner als die vorhergehenden, sie sind anfangs weiss, hinten mit einem rotben Punkte versehen; dann werden sie hochroth, und vollkommen aus�gewachsen erscheinen sie gelblich; beim Durchgange durch den Darmtrakt werden sie gr�nlich.
Die Larven der heilsamen Nasenbremse sind durch ihren Auf�enthalt schon kenntlich, denn sie haften immer in der N�he der Pf�rtner m�ndung oder im Duodenum selbst, Ihre Farbe stimmt mit der der Mastdarmlarve ziemlich Uberein.
|
||
|
||
A
|
||
|
|||
i
ii
|
78nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
|
||
|
|||
Die Bremse kann nur im Pferdemageu, uie aussei1 demselben ihre voile Entwicklmtg erlangen; die Bremsenlarven, wo sie sich im Miste verpuppen, veranlassen keine wahrnehmbaren Krankheits-erseheinungen und sind dem Werde auch nicht nachtheilig.
JSie dringen in den meisten F�llen nur durch die Schleimhaut des Darmes bis an die Muskelhaut, wo sich ein kleines Gr�bchen iindet, nur Seiten kommen sie auf die ser�se Haut: dass sie aber auch diese durchbohren, in die Bauchh�hle gelangen, und sich an die �usserc Wand des Darmes anhacken, Koliken und Entkr�ttung bewirken, ist zwar sehr selten, aber von Roll auch schon gesehen worden.
Wenn die reifen Larven von den Magenw�nden loslassen, ziehen sieh die R�nder der durch das Auseinanderdr�ngen des Gewe�bes verursachten Wunde zusammen, und es bleibt eine seichte Vertie�fung der Scldeimhaut zur�ck, die sich nach und nach ausgleicht. Es wurde auch beobachtet, dass an Stellen, wo Bremsenlarven ge�sessen, besonders am Zw�lffingerd�rme und dem Pf�rtnertheile des Magens, Substanzverluste entstanden sind, die mit den, nach dem Gebrauche von Brechweinsteiu entstandenen Geschw�rchen Aehn-lichkeit hatten (Roll). Her twig erz�hlt, dass in Folge derDurch-nagung kleiner Zweigchen der Kranzarterie des Magens durch diese Larven, eine mit dem Tode endende Blutung in die Magenh�hle eines Pferdes eintrat. Ebenso werden durch das Anheften der Bremsenlar�ven an der Schleimhaut des Einganges zum Kehlkopfe bisweilen Er�stickungsauf�lle, die mit dem Heranwachsen der Larven sich stei�gern und endlich zum Tode t�hren k�nnen, verursacht. Die Larven der Mastdarmbremse k�nnen, sobald sie sich bei ihrem Abgange an den After anh�ngen, dem Pferde grosse Unruhe, und durch das heftige Dr�ngen Mastdarmvorfall verursachen.
Man hat zur Abtreibung der Bremsenlarven die eingreifend�sten Mittel, aber immer erfolglos, angewendet. Versuche mit Brem�senlarven, die in L�sungen der heftigsten mineralischen und vege�tabilischen Gifte, empyreumatischem Oele beigebracht wurden, stell�ten ihre ausserordentliche Lebensz�higkeit aussei- allen Zweifel, nur in conccntrirten S�uren, in unathembaren Gasen (Chlor-und Schwe-felwasserstolfgas) Aetzammoniak gingen sie schnell zu Grrunde.
Es bleibt daher am gerathensten, die Pferde wo m�glich nicht auf die Weide zu schicken, oder wenn sie l�ngere Zeit im Freien sich aufhalten, ihre Haut bestens zu reinigen, und wo die Vermu-thung nahe liegt, dass sie diese Schmarotzer in ihrem Innern be�herbergen, reiche man ihnen gutes nahrhaftes Futter und oft schlei�mige, einh�llende Mittel, um die Magen- und Darmw�nde vor all zu heftiger durch sie bedingte Reizung zu sch�tzen.
b) Die Beissfiiege. Dasselfliege (Oestrus).
Ch ar act er i s t ik. Der halbkugelige etwas zusammeagedr�ckte Kopf tr�gt Netzaugen, die durch die beim M�nnchen schm�lere Stirn getreunt sind, auf dem Scheitel drei Punkte. � Die kurzen F�hler jeder in einer kleinen H�hle vor der Stirne eingesetzt, drei-
|
|||
|
|||
|
||
Bremsen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 79
gliederig, � das 3. Glied mit einer nackten Borste entweder aus der Spitze oder an der Wurzel des R�ckens. Mund geschlossen, kein R�ssel sichtbar. Leib gew�hnlich haarig, Hinterleib vier - oder ftinf-ringelig, Schwingen durch ein grosses Doppelsch�ppchen bedeckt, Fl�gel lanzettf�rmig, feinhaarig, die vierte L�ngsader an der Spitze winkelig gebogen; zwischen der 4. und 5. L�ngsader noch eine Quer�ader.
Hieher geh�ren:
1)nbsp; Die Rindviehbremse (Oest. bovis.). Diese Fliege schw�rmt im Sommer (vom Juni bis September) und legt ihre Eier auf die Haut des Rindes, mitunter auch des Schafes, der Hirsche, in selte�nen F�llen auf Pferde. Die Larven schl�pfen nun aus und bohren sich instinctm�ssig durch die Haut, um sich in dem lockern subcu-tanen Bindegewebe festzusetzen. Hier unterhalten sie eine chroni�sche Entz�ndung und Eiterung, und indem sie, von dem abgeson�derten Eiter sich ern�hrend, allm�lig sich entwickeln, treten die von ihnen besetzten Stellen beulenartig hervor (Dasselbeulen). Mit der Ausbildung der (im gew�hnlichen Leben auch wohl �Enger�linge'' genannten) Larven werden auch diese Beulen in entspre�chendem Verh�ltnisse grosser und erreichen bis zum Fr�hjahre wohl den Umfang eines Taubeueies. Zu dieser Zeit verl�sst nun die Larve ihren Wohnsitz, um sich durch Verpuppen zur Fliege zu ent�wickeln. Das entstandene Geschw�r heilt in einigen Tagen, doch sollen sich die R�nder nur locker mit einander verbinden, gleich�sam nur verkleben und eben dadurch dem Leder schaden. Ge�w�hnlich sind die durch die Larven veranlassten sogenannten Das�selbeulen nur von untergeordneter Bedeutung und werden von Uem Landmann auch kaum beachtet. In zu grosser Anzahl vorhanden, beunruhigen sie jedoch das Thier und k�nnen selbst durch die lange andauernde Eiterung einige St�rungen in der Ern�hrung bedingen. Mehr Nachtheil stiften sie dadurch, dass dergleichen H�ute wegen der vielen Verletzungen in denselben f�r den Gerber weniger Werth haben.
Im Uebrigen ist ihre Entfernung leicht durch Erweiterung der �effhung und Herausdr�cken der Larven zu bewirken; ebenso wer�den die Larven durch einige Tropfen Terpentin�l, welche mau auf die Oeffnuug tr�ufelt, zum Absterben gebracht, worauf sie dann der Verwesung erliegen und als fremde Stoffe durch den Eiterungspro-cess ausgeschieden werden.
2)nbsp; nbsp;Die Schaf bremse, Nasenbremse oder Stirngr�bler (Oest. ovis). Sie schw�rmt von der Mitte Mai bis in den Sp�therbst und legt ihre Eier in die N�he der Nasen�ffnungen und der Lippen der Schafe. Schon durch die Ann�herung des Insektes an diese Theile werden die Schafe sehr unruhig, reiben die Nase gegen die Erde und stampfen mit den F�ssen. Durch diese Unruhe kann auch die Bremse nur wenig Eier einem Schafe beibringen, obzwar sie sich zahlreich genug bei einem Individuum vorlinden k�nnen.
So bald die Larve aus einem Eie ausgeschl�pft ist, kriecht
|
||
|
||
|
||||
80
|
Lehre von den Kranklieitsuvsachen.
|
|||
|
||||
I I
|
sie durcli die Nasen- in die Stirnh�hle in die Siebbeinszellen, die H�hle der Hornzapten und in die Higmorsh�hlen, wo sie sich mit�telst ihrer hornigen Kopt'hacken halten und von den sich daselbst befindenden S�ften n�hren, daher auch der Name Nasenbremse. Die Larven sind anfangs durchscheinend und mit Ausnahme der beiden kleinen, hornigen, schwarzen Platten am Afterrande voll�kommen weiss, von l�nglicher, sp�ter eif�rmiger Gestalt.
3) Die Pferdelaustliege (Hippobosca equina), welche auf Pfer�den und Rindern lebt und bei ersteren sich besonders am Hinter-theile festsetzt, und die Schatiausfliege (Hippobosca ovina s. Melo-phagus ovinus), welche sich mitunter zahlreich zwischen der Wolle der Schafe, besonders der L�mmer, einfindet, geh�ren zu den Blut�saugern und verursachen den Thieren mehr oder weniger Beschwer�den. Beim Pferde und Rinde, bei welchen sie nur einzeln vorzu�kommen pflegen (das erstere aber durch ihr Laufen und Kitzeln sehr beunruhigen), werden sie am einfachsten sofort get�dtet. Bei L�mmern kann man sich zu ihrer Vertreibung eines gegen die L�use empfohlenen Mittels (Abkochung von Tabak mit Zusatz von Terpentin�l und stinkendem Thier�l), womit die Thiere vor dem Austreiben besprengt werden, bedienen.
Die Larven dieser Bremse sind es auch, die bei den Schafen jenen Symptomencomplex hervorrufen, den man mit dem Namen der Oestruslarvenkrankheit, Bremsenschwindel oder Schleuderkrankheit bezeichnet.
Die Erscheinungen dieses krankhatten Zustandes sind nach der Menge der vorhandenen Larven verschieden und bestehen an�fangs nur in vermehrter Schleimsecretion, �fter taumeln die Thiere (daher Bremsenschwindel) und schleudern dann schnell unter Niesen und etwas Schleimauswurf, wobei auch einzelne Larven gleichzeitig entleert werden, den Kopf von einer Seite zur andern (daher Schleuder�krankheit). In h�heren Graden, wenn viele der Larven in die Stirn, die Higmorsh�hlen und Hornzapten gelangen, kann durch die hef�tige und anhaltende Reizung, Entz�ndung und Schwellung der Kopf�h�hlen, wodurch die Ausg�nge derselben f�r die Passage der Lar�ven unwegsam sind, Blut�berf�llung im Gehirn eintreten, in Folge dessen die Thiere bedeutende Eingenommenheit des Kopefs zeigen, hin- und hertaumeln (der Drehkrankheit �hnlich), auflallend abma�gern und dann nicht selten, unter grossen Schmerzen, Z�hneknir-schen, stark ger�theten triefenden Augen etc., �berhaupt unter Er�scheinungen von Hiruentz�ndung sterben.
Die Autopsie zeigt in den bezeichneten H�hlen lebendige und todte, mit Schleim umh�llte Larven, Auflockerung, R�the, oft viel�fache Zerst�rung der Schleimhaut, nicht selten auch Hyper�mie der Hirnh�ute.
Die Prognose h�ngt wesentlich von der Zahl der in den Kopf�h�hlen befindlichen Larven ab, und ist g�nstig, wenn wenige vor�handen sind, zweifelhaft oder gar lethal, wenn diese Schmarotzer
|
|||
|
||||
|
||||
|
||
Bremsen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 81
in gr�sserer Anzahl diese H�hlen ausf�llen und ihre Schleimhaut mehr weniger zerst�ren.
Behandlung. Man halte die Schafheerden so viel als m�g�lich in den Monaten Juli und August, vorz�glich w�hrend der Mit�tagstunden von Wald- und Busch weiden entfernt. Auch wurde Ein�reiben der Nase und ihrer Umgebung mit wurmwidrigen Mitteln (stin�kendem Thier�l oder Theer) vor dem Austreiben auf die Weide empfohlen, um dadurch die Fliegen abzuhalten, allein dieses Ver�fahren ist wegen des baldigen Abwischens der Mittel beim Weiden sehr unsicher. Die eigentliche Behandlung bezweckt die Entfer�nung der Larven aus den Kopfh�hlen. Im Anfange des �ebels bedient man sich zu diesem Zwecke der sogenannten Niesmittel wie Schnupftabak, Eberwurzel, Nieswurzel, Majoran, von weichen man den Thieren t�glich einigemale eine kleine Quantit�t in die Nase bringt, oder man streut diese Mittel in die Krippe anifs Futter; auch Einspritzungen einer Auti�sung von Hirschhorn�l oder Salz in Wasser (1 Loth auf ein halb Pfd.) von Kalkwasser in die Nase sind n�tzlich.
Durch ein solches Verfahren werden jedoch in der Kegel nur die in den Nasenl�chern befindlichen Larven entleert. Zur Beseiti�gung der in den Stirnh�hlen sitzenden hat man die Trepanation dieser H�hlen, so wie auch das Abs�gen der H�rner nahe am Stirn�bein empfohlen. Man l�sst die Oetfnungen unbedeckt, damit die Larven der Luft ausgesetzt bleiben; zur schnellen T�dtung dersel�ben hat man auch noch das Hineiatr�pfeln von lauem Wasser oder mit einein schleimigen Mittel verd�nntem Dippelschen Oele ger�hmt.
Ueber den Aufenthaltsort der aus den Eiern sich entwickeln�den Larven und Puppen weiss man noch wenig.
Man z�hlt hierher die R�ssel- und Schleimbremsen, die Vieh-, Blind- und Bandbremsen und endlich die Kolumbaezer M�cke. Diese letztere h�lt sich in grossen Schw�rmen in den H�hlen bei Kolumbacz (in der N�he der Karpathen) auf und �ber�f�llt die Weidethiere, insbesondere Rinder, Schafe, Pferde in un�geheuren Massen; sie kriechen in alle nat�rlichen Oetfnungen und dringen, besonders durch die Nase in die Luftr�hre, bis in die fein�sten Bronchien, wohin sie durch das in Folge der Be�ngstigung der Thiere stattfindende gewaltsame Athmen mit der eingeathmeten Luft gelangen und t�dten so die Thiere durch Erstickung. Bei ihren Stichen soll auch ein scharfer Saft in die gemachten Wunden ein�dringen und Entz�ndung, schmerzhafte Geschw�lste und consecutiv mehr oder weniger heftiges Wundfieber herbeif�hren.
In den am meisten bedrohten Gegenden Ungarns soll man zur Vorbeugung gegen diese sch�dlichen Insecten im Fr�hjahr an manchen Orten fortw�hrend Rauchwolken unterhalten, damit die Thiere beim Herannahen von M�ckenschw�rmen unter denselben Schutz finden.
In Schw�rmen kommen sie jedoch vorzugsweise nur in den, den Karpathen benachbarten L�ndern vor, gelangen �berhaupt Kraus, Path. u. Tberap. der Haussaugethiere,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;6
|
||
|
||
|
||||
82
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
||||
I
|
nur selten nach Deutsehland. Im Jahre 1830 wurden sie auch in Oesterreich und in M�hren l�ngs der March nach einer be�deutenden Ueberschwemmung gesehen. Ob die nach nassen Jahren hin und wieder in der Mark Brandenburg beobachteten und unter dem Namen �Kankerquot; gef�rchteten Insecten mit der Kolumbaczer M�cke identisch sind, oder eine Abart derselben dar�stellen, ist noch nicht festgestellt. Dasselbe gilt von der bei Weide�pferden in den Ohren sich festsetzenden Fliege, in Folge deren Stiche die Haut sp�ter mit weissen Fleckchen besetzt erscheint.
Von den fl�gellosen Insecten (Aptera) schmarotzen nachste�hende auf unseren Hauss�ugethieren: 1) der Hunde-, Ziegen-, Rinds-, Pferde-, Schaf- und Katzenharling, welche sich von den Haaren und Epidermisschuppen der ihren Namen zukommenden Thiere n�hren.
2) Die L�use. Die Thierlaus oder Biuttrinker mit den Arten: Hunde-, Rinder-, K�lber-, Pferde-, Esels-, Schweins- und Zie�genlaus.
Diese Schmarotzer Harliuge und L�use kommen bei kr�nk�lichen, schlecht gen�hrten Hausthieren in grosser Menge vor und zwar sind sie insbesondere auf dem R�cken, der Schwanzwurzel, dem Halse, dem Grund der M�hne (bei Pferden), Nacken und auf dem Grund der H�rner (bei Rindern) zu finden. Sie bewirken ein stetes Reiben, wodurch Wolle und Haar abgerieben und ein pustu-l�ser Ausschlag bewirkt wird.
Bei der Vertreibung der L�use ist grosse Reinlichkeit der Haut zu beachten und auf �ftere Erneuerung des Lagerstrohes zu halten. Durch Striegeln und B�rsten l�sst sich schon eine grosse Anzahl von L�usen entfernen, und ist namentlich bei Rindvieh sol�ches sofort einzuf�hren; doch nehme man dasselbe, wenn thunlich, ganz im Freien vor, oder wenigstens kurz vor dem Ausmisten der Stallungen, damit das Wiederankriechen der abgestriegelten L�use vermieden werde.
Eines der vorz�glichsten Mittel gegen die L�use ist beim Pferde und Rinde die graue Quecksilbersalbe, an einzelnen Stellen auf die Haut gestrichen und in die Haare gerieben: man kann ihre Wirkung durch Zusatz von stinkendem Thier�l verst�rken. Bei Hunden, wo die Quecksilbersalbe �berhaupt nur beschr�nkte An�wendung finden kann, bei Schosshunden ganz ausf�llt, bedient man sich des Anis�ls, in die Haare gestrichen, oder des persischen In-sectenpulvers, als Aufstreupulver auf die zuvor mit Wasser benetzte Haut und Haare, damit es besser haftet, oder man bedient sich der Tinctur davon.
Die Anwendung einer Abkochung von Tabak (der man bei eingewurzeltem Uebel noch etwas Sublimat zuzusetzen pflegt) oder Nieswurz oder Petersiliensamen ist weniger r�thlich, da diese leicht von den Thicren abgeleckt und �ble Zuf�lle veranlassen k�nnte. Empfehlenswerth sind Einreibungen mit Fischthran oder einer Mi�schung aus Lein�l und Weingeist, mit Aschenlauge, oder feiner
|
|||
|
||||
|
||
Concremente und Contagien.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 83
Buchenasche, mittels einer B�rste einzureiben. Haubner r�th die trockene Einreibung eines aus je einem Theile Sabadillsamen, Stephansk�rner und weisser Niesswurzel und aus zwei Theilen Anissamen bereiteten Pulvers in die Haut, was stets nach zwei bis drei Tagen reparirt werden muss, um auch die aus den Eiern her�vorgekommene Brut zu vernichten. In neuerer Zeit wird zu diesem Zwecke auch das Petroleum ger�hmt.
3) Hundefloh, ist auf der Katze und dem Hunde zu finden.
sect;. 26. Concftmente und Steine sind bei den Thieren h�ufig genug und geben als mechanische Sch�dlichkeiten zu den verschie�denartigsten St�rungen Anlass. Sie sind Niederschl�ge, welche ent�weder aus Fl�ssigkeiten, oder aus sich aufl�senden Geweben frei werden. Die meisten der Concremente haben eine organische Grundlage, einen Kern, welcher gleichsam als Ansatzpunkt f�r die concentrisch um ihn herum erfolgenden Ablagerungen dient. Es sind vorz�glich Alcalieu und alcalische Erden mit Kohlen-, Phos�phor-, Harn- und Oxals�uren. Auch Fette werden krystallinisch ausgeschieden und niedergeschlagen.
Wir werden bei den Krankheiten der einzelnen Organe die zugeh�rige Concrementbildung anf�hren.
sect;. 27. Zu den �usseren krankmachenden Potenzen z�hlt man auch die Contagien und Miasmen.
Unter Contagien versteht man bestimmte Stoffe, bestimmte Secrete des kranken K�rpers, welche ausschliesslieh oder vorz�g�lich die F�higkeit besitzen, in einem gesunden K�rper denselben Krankheitsprocess zu erregen. Manche Contagien sind im Eiter wie z. B. bei den Pocken, andere in den Excrementen wie bei der Ruhr, im Speichel, im Blutschleime, in der Hautausd�nstung und in der ausgeathmeten Luft etc. enthalten.
Es ist aber bis jetzt nicht gelungen, das Contagium selbst isolirt darzustellen.
Solche, von kranken Tliieren herstammende Stoffe, an welche das Contagium gebunden scheint, nennt man Tr�ger, Leiter des Con-tagiums und man unterscheidet gute und schlechte Leiter, je nach�dem der Ansteckungsstoff leicht, schwer, oder gar nicht haftet; zu den guten geh�ren K�rper mit rauher Oberfl�che wie z. B. Wolle, Haare; zu den schlechten, Stoffe mit dichter glatter Oberfl�che (Metalle, Glas, Harze, Firnisse, Fette etc.).
Manche Contagien erhalten durch lange Zeit die F�higkeit anzustecken, wie das Pocken-, Milzbrand- uud Hundswuthcontagium, andere bleiben selbst wirksam, nachdem ihre Tr�ger der F�ulniss anheimgefallen sind, wie das Rinderpestcontagium, auch gibt es solche, die selbst chemischen Agentien trotzen, wie die Ansteckungs-i�higkeit gegerbter von authraxkranken Thieren herr�hrende H�ute sattsam beweisen,
6 *
|
||
|
||
|
||||
84
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
||||
|
Jedocli verliert die grosse Anzahl der Contagien schon dadurch ihre Fortzeugungsf�higkeit, wenn sie der Einwirkung der atmosph�rischen Luft, gewissen Feuchtigkeits- und Temperaturgraden aus�gesetzt werden.
Man hat die Contagien auch in freie und fl�chtige eingetheilt; erstere stellte man sich als an ein sinnlich wahrnehmbares Vehikel gebunden vor, andere wirken nur in n�chster N�he, und k�nnen nur durch eine unmittelbare �ebertragung Ansteckung bewirken. Die fl�chtigen verbreiten sich durch Vertheiluug in der Luft, und afficiren auf grosse Entfernungen hin.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;quot;
Bei der Mehrzahl der Infections- oder contagi�sen Krankhei�ten d. h. jener, die ein Contagium ausscheiden geschieht die In�fection entweder durch unmittelbare Ber�hrung oder durch die atmosph�rische Luft; so entschieden sich auch bei einzelnen Con�tagien wie z. B. bei den Pocken die �ebertragung durch die Impfung vermitteln l�sst, so ist andererseits auch bei diesen Affectionen die M�glichkeit der �ebertragung durch unmittelbare Ber�hrung nicht immer nachzuweisen. Die Fl�chtigkeit des (Joutagi-ums aber weist uns in eine unbestimmte unbekannte Region, ver�wischt den Begri� des C'ontagiums: sobald die Austeckungsstoffe durch die Athmosph�re fortgetragen werden, entgeht uns die M�glichkeit der Berechnung und das fuhrt uns zur Annahme miasmatisch-con-tagi�ser Krankheiten: Hundswuth, Maulweh, Anthrax etc., die eben�so durch Ber�hrung als durch die Athmosph�re verbreitet werden.
Wenn es auch nicht immer m�glich ist, den Beweis zu' liefern, dass eine bestimmte Krankheit ansteckend sei, so die�nen doch bei Kiuderpest, Pocken, Kotz, die Impfung, ferner die Erfahrung, dass Thiere von einer gewissen Krankheit (Rinderpest) nur dann ergriflen werden und selbe weiter fortpflanzen, wenn sie mit einem an derselben leidenden Thiere oder den Tr�gern des (Joutagiums in nahe Ber�hrung kamen, so wie endlich die g�n�stigen Erfolge von Absperrungs (Qaarantain) - Maassregeln als nicht leicht umzustossende Kriterien der Forterzeugung gewisser Krankheiten durch Ansteckung.
Zu diesen muss auch die Art der Verbreitung der Krankheit als richtiger Beweis zur Beurtheilung ihrer Contagiosit�t gez�hlt werden, insofern sich ihre Weiterverbreitung und Fortsetzung nach Strasseuz�gen, von M�rkten aus, von Hof zu Hof constatiren l�sst, und dass das mit kranken in Ber�hrung gewesene Vieh zuerst er�griffen wurde.
Die Contagiosit�t mancher Krankheiten steigert sich zuweilen ohne bekannte Ursache derart, dass sie eine seuchenartige Verbrei�tung erlangt und es ist nicht wegzuleugnen, dass sowohl bei seu�chenartig herrschenden, contagi�sen als miasmatischen Krankheiten im Beginne die einzelnen Krankheitsf�lle mit grosser Heftigkeit auftreten, w�hrend die Ansteckungsf�higkeit regelm�ssig erst gegen die Mitte der Seuche ihre gr�sste H�he erreicht und von da wieder abnimmt.
|
|||
|
||||
|
||
Miasmen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 85
Manche Contagien �ben ihre contagi�se Kraft nnr auf Thiere einer und derselben Gattung, wie z. B. jenes der Schafpocke nur auf Schafe �bertragbar ist: einige verm�gen aber auch andere Thiergattungen zu inficiren und bei ihnen die ganz gleiche oder eine modificirte Krankheit hervorzurufen, die aber nicht immer die Eigenschaft beh�lt, sich contaid�s fortznzeugeu^ hierher geh�rt beispielsweise das Milzbrand-, Hnndswuth- und Rinderpestcontagium, welches letztere neueren Beobachtungen zu Folge auch bei Schafen und Ziegen eine der Rinderpest �hnliche Krankheit zu veranlassen vermag.
Manche Thiere widerstehen der Einwirkung eines Contagiums durch l�ngere Zeit; sie k�nnen aber ganz wohl bei einem sp�teren Auftreten derselben Krankheit angesteckt werden. F�r einzelne Contagien ist die Empf�nglichkeit eine allgemeinere und ver-breitetere als f�r andere; ist eine contagi�se Krankheit �berstanden, so ist das Individuum vor dem Ergriffenwerden durch eine andere nicht gesichert.
Der Moment der geschehenen Ansteckung gibt sich bei den Hausthieren nicht zu erkennen, von da an bis zu dem Auf�treten bestimmter Krankheitssymptome verl�uft ein verschieden lan�ger Zeitraum, welchen man die Incubationsperiode � Sta�dium der Latenz � nennt. Sie dauert z. B. mehrere Tage bei der Rinderpest, den Schatpocken, mehrere Wochen und dar�ber bei der Hundswuth, w�hrend welcher Zeit das Thier noch vollkommen gesund erscheint. Die ersten Krankheitserscheinungen zeigen sich entweder �rtlich an jener Stelle, von welcher das Contagium auf�genommen wurde bei geimpften Krankheiten, oder es treten gleich im Beginne der Krankheit die Merkmale eines Allgemeinleidens auf, wie beim Milzbrand, Typhus, Rinderpest.
sect;. 28. Unter Miasma verstehen wir Verunreinigungen der Luft, welche durch Etffuvien des Bodenlaquo; durch die Zersetzungspro-dukte von faulenden thierischen und vegetabilischen Substanzen (Malariaquot;) oder durch die Exhalationen von Kranken erzeugt werden.
Das Miasma scheint nur durch die Luftwege aufgenommen und sofort den Organismen einverleibt zu werden.
Krankheiten, die durch Einwirkung von Miasmen entstehen, heisst man miasmatische.
Zuweilen entwickeln sich unter dem Einfl�sse eines Miasma verschiedene Krankheitsprocesse, die l�ngere Zeit neben einander in einer und derselben Localit�t bestehen z. B. Ruhr, Typhus, Bron-chialcatarrhe u. s. w., bis endlich eine oder die andere Krankheits�form zur vorherrschenden wird, wo dann alle mehr weniger den Character jener annehmen. Jedoch ist bei den miasmatischen Krank�heiten der Nachweis ihrer Contagiosit�t oft �usserst schwierig und wird die Ansteckungskraft einiger derselben von Vielen ganz und gar in Zweifel gezogen.
Das Miasma veranlasst nicht immer eine gleiche Erkrankung
|
||
|
||
A
|
||
|
|||
IS'
|
|||
|
|||
86
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
||
|
|||
bei den verschiedenen Hausthiergattungen, obwohl dies bei l�nge�rer Einwirkung desselben gew�hnlieh der Fall zu sein scheint.
Die Disposition f�r eine miasmatische Krankheit ist bei ver�schiedenen Thieren eine verschiedene, manche trotzen der Anste�ckung, w�hrend des oft wiederholten W�thens miasmatischer Krank�heiten, w�hrend andere jedesmal ergriffen werden. Gewisse mias�matische Krankheiten befallen gerne die kr�ftigsten und gesunde�sten Thiere, andere suchen vorzugsweise die Kr�nklichen und Schwachen.
Die die Erzeugung von Miasmen besonders beg�nstigenden Momente sind nach Roll zun�chst das Zusammendr�ngen zahlrei�cher Thiere in engen abgeschlossenen R�umen, besonders wenn diese Kranke oder Verwundete beherbergen; die Reinlichkeit aus-ser Acht gelassen wird und eine h�here Temperatur die Zersetzung der Excrete beg�nstiget.
Die Luftverderbniss wird in solchen F�llen nicht bloss durch die Beimisoliung einer gr�sseren Menge von Kohlens�ure oder an�derer irrespirabler Gasarten, oder durch qualitative Ab�nderungen des Sauerstoff'- und Stickstoffgehaltes der Atmosph�re u. dgl. ver�anlasse da die Wirkung der liier sich bildenden Mephitis von jener abweicht, welche durch die Verunreinigung der Luft mit den er�w�hnten Gasen veranlasst wird. Die unter solchen Verh�ltnissen entstehenden Processe sind: acute Blutkrankheiten, Typhus, bei verwundeten Thieren Neigung zu profusen Eiterungen, zu schmel�zenden Exsudationen, zu brandigem Absterben der Gewebe; bei bereits von fr�her her Kranken stellt sich Verschlimmerung der vorhandenen Kraukheitsprocesse, Verz�gerung des Heilungsvorgan�ges ein.
In Localit�ten, in welchen thierische oder Pflanzenstoffe in Zersetzung begriffen sind, in Stallungen mit schlecht oder gar nicht gereinigten Abzugscan�len, in Gegenden mit S�mpfen oder stehenden Gew�ssern, u. s. w. entstehen Krankheiten, deren Auf�treten aus der Beimischung der aus den faulenden Substanzen ent�wickelten Gasarten: des Ammoniaks, der Kohlens�ure, des Kohlen-, Schwefel- und Phosphorwasserstoffgases zur Luft, allein nicht er�kl�rt werden kann. Da jedoch unter diesen Umst�nden gewisse Krankheiten ziemlich constant und andauernd vorzukommen pflegen, so ist es wenigstens gerechtfertigt, ihr Vorhandensein mit der Bil�dung des Miasma in ein urs�chliches Verh�ltniss zu stellen; nament�lich da h�ufig nach Beseitigung der genannten Ursachen (Austrock�nen von S�mpfen, Reinigung der Kloaken u. s. w.) ein Aufh�ren der durch das Miasma verursachten Krankheiten beobachtet wird.
In anderen u. z. den h�ufigeren F�llen l�sst sich jedoch die Entwicklung des Miasma nicht einmal mit einiger Wahrscheinlich�keit auf gewisse �ussere Ursachen zur�ckf�hren, indem es unab�h�ngig von Localverh�ltnissen seine Wirkung �ber die Thiere aus�gedehnter Landstriche aus�bt, sich bisweilen nach bestimmten, von der Luftstr�mung v�llig unabh�ngigen Richtungen verbreitet (wof�r
|
|||
|
|||
|
||
Innerhalb des Organismus liegende Sch�dlichkeiten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;S7
die Invasionen der Maul- und Klauenseuche ein �berzeugendes Beispiel liefern) und entweder ohne ersichtlichen Grund, oder nach bedeutenden Ver�ndertingen in der Atmosph�re: pl�tzlichem Witte�rungswechsel, nach heftigen Gewittern, Regeng�ssen, St�rmen u. s. w. rasch verschwindet und neue Erkrankungen nicht weiter ver-anlasst.
|
||
|
||
sect;. 29. Die innerhalb des Organismus liegenden Sch�dlich�keiten sind einestheils normale Verh�ltnisse, die nur eine besondere Disposition zur Entwickelung gewisser Krankheiten bedingen, oder den Verlauf derselben in eigener Weise moditiciren, theils sivd es abnorme Einfl�sse, die wieder die krankhaften Zust�nde veran�lassen und bef�rdern.
Hierher z�hlt man die Thiergattung, das Geschlecht, das Alter, die Ra^e, die Aufzucht, die K�rperconstitution, die Erblichkeit und �berstandene Krankheiten.
1) Die Thiergattung. Wir glauben das Verst�ndniss der pa�thologischen Zust�nde unserer Hauss�ngethiere wesentlich zu f�r�dern, wenn wir hier die Naturgeschichte derselben recapituliren. Aus dieser Darstellung wird es einleuchtend sein, dass die verschie�denen Hausthiergattungen zufolge ihrer verschiedenen eigenth�m-Organisation (Gattungsanlage) nicht nur von einer und derselben Krankheit ungleich h�ufiger befallen werden k�nnen, sondern dass auch Erkrankungen vorkommen k�nnen, die nur bei einer oder der anderen Species sich entwickeln.
Die Klasse der S�ngethiere (Mamalia) characterisirt sich haupt�s�chlich dadurch, dass die dazu geh�renden weiblichen Thiere lebende Junge geb�ren, welche sie an ihren Br�sten oder Eutern s�ugen: andere Merkmale, n�mlich dass sie rothes, warmes Blut, ein Herz mit zwei Vorkammern und zwei Herzkammern besitzen und durch Lungen athmen, haben sie mit den V�geln und das Athmen durch Lungen auch mit den ausgebildeten Amphibien ge�mein. Sie unterscheiden sich aber von den �brigen Thierklassen noch durch andere anatomische Merkmale, n�mlich dass die Brust-und Bauchh�hle durch ein vollkommenes Zwerchfell geschieden sind, dass der Kehlkopf immer mit einem Kehldeckel geschlossen ist u. a. m. Ihre Haut ist bei den meisten mit Haaren bedeckt, selten ist sie nackt und seltener mit Stacheln, Schuppen oder Schil�dern versehen, zwischen welchen sich jedoch auch Haare zei�gen. Sie bewegen sich meist auf 4 Gliedmassen, laufend, springend, flatternd oder schwimmend, nur einer Ordnung, der Wallfische oder Fischzitzenthiere, fehlen die hinteren Gliedmassen.
Unsere Hauss�ngethiere geh�ren in 4 verschiedene Ordnun�gen: n�mlich das Pferd und der Esel zur Ordnung der Einhufer (Solidungula); das Rind, Schaf und die Ziege zur Ordnung der Wie�derk�uer (Ruminantiaj oder Zweihufer (Bisulca); das Schwein ge-
|
||
|
||
|
||
I-
\
8Pnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lehre von den Krankheitsursachen.
h�rt zu den Dickh�utern (Pachydermata) oder Vielhufern (Multun-gula); der Hund, die Katze zu den Fleischfressern (Carnivora). inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Ordnungen sind durch das Gebiss und durch die Bildung der
Gliedmassen, namentlich durch die Zahl und die Bildung der Zehen bestimmt.
Die Ordnung der Einh�ter ist durch folgende Merkmale cha-racterisirt: Kur eine Zehe mit einem Hufe, (5 Schneide- 2 Eck- oder Hacken- 12 Backenz�hne und oft noch 2 L�ckeuz�hne (Wolfsz�hne) in jedem Kiefer. Die Ordnung enth�lt nur die Gattung: Equus Pferd, zu welcher mehrere Arten geh�ren, n�mlich das Boss, E. Caballus, der Esel, E. Asinus, der Halbesel, E. Hemiasinus, das Zebra, E. Zebra, das Quagga, E. Quagga und das Onagga oder Bergzebra, E. montanus s. E. Burchellii: alle leben in der alten Welt und nur die ersten beiden Arten sind Hausthiere und als solche auch nach Amerika und Australien verpflanzt worden. Alle n�hren sich von Pflanzen. Die verschiedenen Arten begatten sich unter einander fruchtbar und erzeugen Bastarde, so der Eselhengst mit der Pferde�stute das Maulthicr, E. Mulus, der Pferdeliengst mit der Eselstute ';nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;den Maulesel, E. Humus.
Das Boss oder eigentliche Pferd unterscheidet sich von seinen Gattungsverwandten durch die k�rzeren Ohren, die l�ngere M�hne und auch dadurch, dass der Schwanz von der Wurzel an mit langen, schlichten und dickeren Haaren besetzt ist; auch seine Stimme ist ganz verschieden. Das Vaterland ist wahrscheinlich Asien, doch ist es zweifelhaft, ob es jetzt noch wild vorkommt. Es findet sich aber fast �berall gez�hmt und dadurch, dass es nun nicht mehr in dem ihm zusagenden Vcrh�ltniss lebt, scheint die Verschiedenheit der Grosse und der Haarfarbe bedingt zu sein: 1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; diese ist bei allen wild lebenden Individuen einer Art gew�hnlich
gleichartig, hingegen bei den gez�hmten verschiedenartig (bunt), und man will beobachtet haben, dass die in Amerika verwildert lebenden Pferde alle wieder gleiche Farbe haben. In den verschie�denen Klimatcn, in welchen das Pferd lebt, haben sich verschie�dene, aber bleibende Formen (Bagcn) gebildet, die sich durch Grosse, Schnelligkeit und Ausdauer von einander unterscheiden. Der Hengst ist st�rker, hat eine st�rkere M�hne und ist anb�ndiger als die Stute, der Wallach.
Die Stute wirft in der Regel j�hrlich ein Junges (Fohlen) und geht 11 (Sonnen) Monate tr�chtig, sie ist schon im dritten Jahre zur Fortpflanzung f�hig, bringt aber erst nach vollendetem Wachs-thum, nach dem flinften Jahre, die st�rksten Fohlen. Das Pferd n�hrt sich 'Weniger von w�sserigen Gr�sern und H�lsenfr�chten, am liebsten von den Saamen der Getreidearten; es vertheidigt sieh gegen Angriffe der Raubthiere durch Hufschl�ge mit den Hinter-f�ssen. Sein Naturell im gez�hmten Zustande zeugt von Gelehrig�keit, Klugheit; es ist nach Verschiedenheit der Rage, zum schnellen Laufe oder zum Tragen und Ziehen von Lasten bestimmt.
Der Esel lebt jetzt noch heerdenweise in den Gebirgen der
|
||
|
||
|
||
Naturgeschichte der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 89
Tartarei wild, wo er Kulan geaannt wird. Die Kennzeiclien des zahmen Esels sind: lange Ohren, ein schwarzes Kreuz �ber Schul�ter und R�cken, der Schwanz hat nur am Ende einen Haarb�schel, die Stimme ist eigenth�mlich heiser.
Der wilde Esel ist gelblich grau, hat einen gebogenen Kopf, mit aufrechten Ohren, eine kurze wollige M�hne und ist fl�chtiger als ein gez�hmtes Pferd. Sowie das Pferd durch die Z�hmung an sch�nerer Form gewonnen hat, ebenso hat der Esel dadurch ver�loren, denn er ist kleiner, tr�ger und kraftloser als der wild leben�de. Seine Lebensweise und sein �briges Verhalten ist wie bei dem Pferde, er ist aber an viel schlechtere Nahrung gew�hnt worden und besteht au^h dabei. Er eignet sich zum Tragen massiger La�sten in Gebirgen, weil er sicherer und bed�chtiger geht als das Pferd.
Das aus der Vermischung des Eselhengstes mit der Pferde�stute hervorgegangene Maulthier hat die langen Ohren, das schma,le Kreuz, den etwas kahlen Schweif und die engen Hufe vom Vater, die �brige K�rpergestalt und Grosse der Mutter. Es ist noch nicht nachgewiesen, dass die beiden Geschlechter des Maulthieres sich fruchtbar begatten, in unseren Gegenden ist es bestimmt nicht der Fall. In den meisten Gebirgsl�ndern ist es das unentbehrliche Lastthier, weil sein Gang sicherer und ruhiger ist als der des Pfer�des. Uebrigens zeigt es sich oft widerspenstig und unb�ndig. Die Maulesel werden nur noch sehr selten angetroffen.
Die Ordnung der Wiederk�uer hat folgende Merkmale: Zwei vollkommene Zehen und bei den meisten zwei Afterzehen, im Ober�kiefer keine, im Unterkiefer � oder H Schneidez�hne, bei wenigen Eckz�hne, alle haben einen 4fachen Magen und k�uen wieder, die meisten haben H�rner. Die Ordnung ist in vier Familien getheilt, n�mlich I. in Hornlose, wohin die Gattungen: Kameel Camelus; Lama, Auchenia und das Bisamthier, Moschus geh�ren: II. in absch�s�sige Wiederk�uer, die Gattung: Giraffe, Camelopardalis; IU. in Ge�weihtr�ger oder Hirschartige, die Gattung: Hirsch, Cervus, und IV. in H�rnertr�ger oder Hohlh�rnige, wozu die Gattungen: Rind, Bos; Schaf, Ovis; Ziege, Capra und Antilope geh�ren. Zur letzten Ordnung geh�ren von unseren Hausthieren drei Arten, n�mlich das Rind Bos Taurus, das Schaf, Ovis Aries und die Ziege, Capra Hircus. Alle Wiederk�uer leben von Pflanzen und in den einzelnen Gegenden der Erde finden sich eigene Arten.
Die Gattung: Rind (Bos) hat drehrunde oder zusammenge�dr�ckte und nur an der Spitze drehrunde H�rner, eine breite, meist unbehaarte, seltener behaarte Oberlippe, kurze st�mmige Beine, den Schwanz mit einem Endb�schel, oder einen Rossschweif, am Halse und an der Brust eine Hautfalte (Triel oder Wamme). Die bis jetzt bekannten Arten sind: das zahme Rind (Bos Taurus) wohin auch der Zebu oder Bukkelochse Bos Taurus indicus, geh�rt; der B�ffel, B. Bubalus; der Riesenbliffel, B. Arni: der Cap'sche B�ffel, B. Gaffer; der Auerochse, B. Urus; der Grunzochse, B. grunniens; der Bison,
|
||
|
||
|
||||
I, .'
|
||||
90
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
||||
i
|
B. Bison und der Bisamochse B. moschatus. Von diesen ist, aus-ser dem zahmen Binde, auch der B�ffel in vielen Gegenden Haus-thier, alle andern Arten leben wild und zwar in Heerden.
Das zahme Rind hat drelirnnde, am Grunde wulstige, an der Spitze glatte, nach aussen und oben stehende, gerade oder gebo�gene H�rner, die wie bei allen H�rnertr�gern einen kn�chernen Fortsatz des Stirnbeins einschliessen (nur einer Ra^e fehlen die H�rner), es hat ferner eine fast platte Stirn, einen geraden oder h�ckerigen R�cken und am Schw�nze eine lange Haarquaste. Es hat nur 8 Schneidez�hne im Unterkiefer, keine Eckz�hne und in beiden Kiefern 24 Backenz�hne. Das M�nnchen heisst Stier, Bulle oder Stammochse, das Weibchen Kuh. Die Kuh geht 40 Wochen tr�ch�tig und wirft gew�hnlich nur ein Junges (Kalb), welches im zweiten Jahre zur Fortpflanzung f�llig, aber erst im f�nften dazu tauglich ist. Es ist zweifelhaft, ob unser Rind urspr�nglich eine selbst�ndige Art ist, oder ob es aus der Vermischung verschiedener, noch jetzt vor�kommender oder untergegangener Arten hervorgegangen ist, weil man bis jetzt noch keine wild lebende Art gefunden hat, die un�serem Hausrinde gleicht. Es scheint die Annahme, dass es eine selbstst�ndige Art ist, dadurch gerechtfertigt zu werden, dass bei dem in Podolien, in der Moldau und Wallachei und in Ungarn halb verwildert lebenden Steppenvieh eine gr�ssere Gleichartigkeit in der Farbe, in der Grosso und Richtung der H�rner u. dgl. besteht, die bei dem Rindvieh anderer L�nder, wo es mehr an Menschen gebunden und aus seinen naturgem�ssen Verh�ltnissen herausge�rissen ist, nicht mehr vorkommt, denn fast jedes Land und beinahe jede Provinz hat ihre eigenth�inliche Rasect;e, oder wenigstens einen besonderen Schlag, die sich durch die Gestalt des Kopfes, die Grosse und Form der H�rner, die H�he der Beine, durch den Triel, die Form des Kreuzes, durch den Ansatz des Schwanzes und oft durch die Farbe characterisiren.
Das zahme Rind gedeiht am besten in den mit saftigen Gr�sern und H�lsenfr�chten bewachsenen und salzhaltigen Niederungen und wird theils als Lastthier, (besonders die Ochsen) theils der Milchnutzung und seines Fleisches, Fettes und Felles wegen als Hausthier gehalten. Auch sein Koth hat, als D�nger, in der Land-wirthschaft eine allgemeinere Benutzung als der des Pferdes. Das Naturell ist bei den Geschlechtern verschieden: der Stier ist oft wild und b�sartig, der Ochse und die Kuh sind sanfter. Das Rind greift den Feind mit den H�rnern an. durchbohrt ihn, oder wirft ihn in die Luft, seltener schl�gt es mit einem Hinterfusse aus.
Die Kennzeichen der Gattung: Schaf (Ovis) sind folgende: Oberlippe behaart und halb gespalten, H�rncr von der gew�lbten Stirn ausgeher.quot;^ mit Querrunzeln und seitw�rts oder r�ckw�rts spi�ralf�rmig gewunden, vorn convex oder stumpfkantig, hinten flach, an der Spitze zusammengedr�ckt. Kinn ohne Bart, K�rper mit Haaren oder Wolle bedeckt. Das Gebiss ist wie beim Rinde. Die Arten, welche die Gattung bilden, sind: das gemeine Schaf, Ovis
|
|||
|
||||
|
||
Natiirpreschichte der Hanss�ngethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;91
Aries, mit mehreren Variet�ten, der Mouflon, 0. Musimon; das Argali, 0. Ammon; das Bergsohaf, 0. montana und das atrikanische Mouflon, 0. Tragelaphus: mit Ausnahme des ersten laben alle in Gebirgen wild.
Das gemeine oder Hausschaf hat starke, spiralig gedrehte, nach aussen nnd nur beim Zaekel nach oben gerichtete H�rner, oder sie fehlen beiden Geschlechtern, am h�ufigsten den Weibchen: unter den Augen Schmierh�hlen, zwischen den Klauen die Klauen-s�ckchen, und tr�gt am gr�sseren Theile des K�rpers (mit Aus�nahme des Gesichts und der Beine) fein gekr�uselte Wolle, die aber bei den ausl�ndischen Abarten mit laugen schlichten Haaren bedeckt ist. Das M�nnchen beisst Widder, St�hr oder Schafbock, das castrirte M�nnchen Sch�ps oder Hammel, das Weibchen Schaf oder Zibbe, das Junge Lamm. Das Schaf ist in seinen verschie�denen Abarten fast �ber die ganze Erde verbreitet, aber �ber seine Abstammung ist so wenig, wie �ber die des Rindes bekannt. Es w�rde wahrscheinlich eben so buntfarbig, wie die �brigen Haus-thiere sein, wenn man nicht die braunen, schwarzen und schecki�gen ausmerzte und nur die mit weisser Wolle zur Zucht behielte. Das Schaf geht 22 Wochen tr�chtig, wirft gew�hnlich 1 Junges, bisweilen 2 und ist schon nach dem ersten Jahre f�hig sich fort�zupflanzen; der Widder ist sehr geil und kann sich mit vielen Schafen begatten. Es n�hrt sich am besten von feinhalmigen, mehr trockenen Gr�sern und leidet am meisten durch Hitze und N�sse. Es ist furchtsam, schnellf�ssig und vertheidigt sich selten gegen Angriffe, nur die M�nnchen k�mpfen unter sich und stossen mit der stark gew�lbten Stirn heftig zusammen, indem sie einen langen Anlauf dazu nehmen. Die Schafe werden der Wolle wegen gehal�ten (die spanischen und die in Deutschland davon fortgepflanzten) oder des Fleisches wegen (die grossen englischen, die Zachel und Eiderst�dter) oder endlich wegen des Fleisches und Fettes (die fettsteiffigen, fettschw�nzigen und breitschw�nzigen). Ihr Kotli ist ein vortreffliches D�ngungsmittel.
DieGattung: Ziege (Capra) hat eine behaarte und halb gespal�tene Oberlippe, am Kinn einen Bart, zusammengedr�ckte, quer�runzelige, nach oben und hinten gebogene H�rner, keine Schmier�h�hlen unter den Augen und keine Klauens�ckelchen. Der K�rper ist �berall mit schlichten Haaren bedeckt, zwischen welchen sich sparsamer feine Wolle (Flaum) findet. Das Gebiss ist wie bei dem Rinde und Schafe. Die hierher geh�rigen Arten sind: Die Haus�ziege, Capra Hircus s. domestica; die Bezoargeis, C. Aegagrus; der Steinbock, C. Ibex. Die Hausziege hat mehrere Aharten in Afrika.
Die Hausziege hat H�rner. deren hinterer Rand scharf und seicht gekerbt ist, die Enden sind ausw�rts gebogen: beim Bock stehen sie an der Basis n�her zusammen, weil sie breiter sind. Manchen Weibchen fehlen die H�rner. Das M�nnchen heisst Bock, das Weibchen Ziege, das .hinge Zicklein oder Ziegenlamm. Die Ziege geht auch 22 Wochen tr�chtig und wirft 2, auch H � 4
|
||
|
||
|
||||
92
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
||||
|
Junge: der Bock ist sehr geil und stinkt w�hrend der Brunst. Man behauptet, dass clie Hausziege von der Bezoarziege abstammt, iedoeh ist es immer noch zweifelhaft und es verh�lt sich vielleicht mit ihrer Abkunft wie mit den �brigen Hausthieren. Die Abarten leben in den Gebirgen Asiens, wie die Gattung �berhaupt am besten in Gebirgen gedeiht und unterscheidet sich durch feinere und l�ngere Haare, wie die Cachemir - und Angoraziege, oder durch unm�ssig lange, herabh�ngende Ohren, wie die Mambrische oder Ziege von Kcpaul. Sie n�hren sich zwar wie die Schafe von Gr�sern und H�l�epflanzen, aber sie gemessen auch viele Giftpflanzen ohne Nachtheil und benagen sehr gern junge B�ume. Sie sind sehr launige Thiere, weniger furchtsam als die Schafe und ver-theidigen sich mit der Stirn und den H�rnern. Man h�lt sie der Milch wegen, auch wird der Flaum, besonders von der Cachemir-ziege, zu feinen Geweben benutzt.
Die Gattung: Schwein (Sus) hat folgende Merkmale: In jedem Kiefer 6 Schneide- 2 sehr grosse Eck- oder Hacken- 2 L�cken-und 12 Bakenz�hne; die Nase in einen stumpfen, vorn platten R�ssel verl�ngert: 4 Zehen mit Hufen oder Klauen, von welchen aber nur die mittleren zum Auftreten dienen: der Leib plump, mit Borsten be�deckt. Man rechnet jetzt nur eine Art hierher, n�mlich das ge�meine Schwein (Sus Scrofa), welches in zwei Abarten, als zahmes und wildes vorkommt: jenes stammt offenbar von diesem ab. Das Schwein geh�rt zu den Allesfressern (Omnivora), weil es sich von thierischen und Pflanzensubstanzen n�hrt.
Das zahme Schwein ist von dem wilden nur wenig verschie�den; jenes kommt verschiedenfarbig vor und ist gew�hnlich etwas kleiner, dieses ist grau - schwarz, hat st�rkere Eckz�hne und seine Jungen sind gefleckt. Das M�nnchen heisst beim zahmen Schweine Eber, das verschnittene Borg, das Weibchen Sau, das Junge Fer�kel. Die Sau geht 16 Wochen tr�chtig und wirft (oft zweimal im Jahre) 6 � 24 Junge, die schon vor dem ersten Jahre zur Fort�pflanzung f�hig sind. Es kommen viele Ragen vor, di3 sich durch verschiedene L�nge und H�he der Beine, des Leibes und der Ohren unterscheiden und die fast �ber die ganze bewohnte Erde verbrei�tet sind. N�hren sich von Eicheln, Bucheckern, Obst, Knollenge�w�chsen, aber auch von Insektenlarven und W�rmern (gelegentlich fressen sie auch M�use und Maulw�rfe), wesshalb sie sich gern in feuchten W�ldern aufhalten, wo sie die Erde aufw�hlen; sie werden des Speckes, Fettes und Fleisches wegen gehalten, auch sind die Borsten gesucht.
Das Schwein ist tr�ge, gereizt aber sehr zornig und es bedient sich seiner Hauer als einer gef�hrlichen Waffe zum Angriff.
Die Merkmale der Gattung: Hund (Canis) sind folgende: 12 Schneide- 4Eck - 4 L�cken- und 22 Backenz�hne (oben 10 unten 12) in beiden Kiefern, Schnauze verschm�lert, Zunge glatt, Vorder-f�sse f�nfzehig, Krallen stumpf, nicht stark nach oben gebogen, am After zwei Stinkdr�senbeutel. Ausser dem Haushunde Canis
|
|||
|
||||
|
||
Natargeschichte der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 93
familiaris, geh�ren mehrere Arten hierher, n�mlich der Wolf C. Lupus, der schwarze Wolf C. Lycaon, der Fuchs 0. Valpes u. a. m. Sie erhalten sich alle von thierischer Nahrung und fressen nicht allein frisches Fleisch, sondern auch Aas, sie suchen ihre Beute durch Jagen, nicht durch den auflauernden Sprung zu erhaschen. Sie k�nnen viel l�nger Hunger ertragen als die Pflanzenfresser. Einige graben G�nge in die Erde, andere nicht.
Der Haushund tr�gt den Schwanz meist links aufw�rts gebo�gen. Eine wild lebende Art kennt man nicht, daher ist man �ber seine Abstammung in Zweifel. Es gibt viele �a^en, die man in 4 Familien theilt, n�mlich in Windhunde, Jagdhunde, Metzgerhunde und Bellhunde, welche sich durch Grosse, K�rpergestalt und durch die Beschaffenheit der Haare sehr von einander unterscheiden, aber durch Begattung unter einander viele Bastarde bilden. Sie sind fast �berall verbreitet und in S�damerika verwildert. Die H�ndin geht � Wochen tr�chtig, wirft mehrere Junge, gew�hnlich '6 � 5, selten 10 � 20, die 8 � 12 Tage blind sind, indem die R�nder Augenlider noch zusammenh�ngen und die Pupillarhaut noch nicht verschwunden ist. (Wahrscheinlich sind sie auch taub, weil der �ussere Geh�rgang der Ohrmuschel sehr eng ist). Der junge Hund ist vor dem ersten Jahre zur Fortpflanzung geeignet, man h�lt das junge M�nnchen f�r mannbar, wenn es beim Uriniren ein Hinter�bein hebt, indem es tr�her wie die H�ndin urinirt. Die Begattung dauert wegen starker Anschwellung der Eichel des Hundes sehr lange. Der Haushund muss sich mehr von zubereiteter Pflanzen�kost, als von thierischen Nahrungsmitteln erhalten, doch lieben die meisten das rohe Fleisch und die Eingeweide der Pflanzenfresser und Schweine.
Das Naturell und die Benutzung sind bei den verschiedenen Ra^en sehr verschieden; die Windhunde sind wenig zutraulich nicht wachsam, laufen schnell und dienen bei Hetzjagden; die Jagdhunde sind gelehriger, halten sich gern an jeden J�ger und sind leicht ihrem Herrn zu entf�hren; sie sind theils zum Aufsuchen, theils zum Stellen des Wildes benutzt. Der Metzgerhund ist seinem Herrn sehr ergeben, gegen Fremde mistrauisch und dient zum Treiben, theils zum Festhalten des Schlachtviehes. Die Bellhunde sind unter sich sehr verschieden, einige sind sehr gelehrig, ver�schlagen, andere zeigen grosse Treue und alle sind mehr an das Haus gebunden und dienen zu dessen Bewachung, oder zur Be�wachung der Viehheerden.
Die Gattung: Katze (Fehs) unterscheidet sich durch folgende Kennzeichen: 12 Schneide- 4 Eck- und 14 Backenz�hne (8 oben, (j unten) in beiden Kiefern, Schnauze kurz, Augen ganz nach vorn, Zunge rauh; Vorderl�sse f�nfzehig, Hinterf�sse vierzehig, Krallen�glieder zur�ckziehbar, daher sind die Krallen scharfspitzig und dienen beim Klettern zum Festhalten. Die Gattung enth�lt viele Arten, dahingeh�ren: Die zahme Katze Felis domestica; die wilde Katze F. Catus: der L�we F. Leo; der Tieger F. Tigris; der Luchs
|
||
|
||
|
||||
li
|
||||
|
||||
94
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
|
||||
quot;IP
|
F. Lynx; der Panther F. Pardus u. v. a. Sie leben in der gem�s-sigten und lieissen Zone auf beiden Halbkugeln der Erde, n�hren sich haupts�cblich von selbst get�dteteu Tbieren, seltener von Aas und suchen sie durch Lauern und gewaltige Spr�nge zu ergreifen; die meisten siud Nachtraubthiere. Sie graben nie G�nge.
Die zahme Katze hat einen nach der Spitze merklich ver�schm�lerten Schwanz, ist kleiner als die wilde, deren Schwanz gleich dick ist, und von der sie wahrscheinlich abstammt. Sie kommt in mehreren Pagen vor, die sich durch Verschiedenheit der L�nge und Farbe der Haare unterscheiden. Das M�nnchen, dessen Ruthe vorn mit hornigen Stacheln besetzt ist, wodurch die Begat�tung f�r das Weibchen schmerzhaft wird, heisst Kater, das Weib�ehen Katze; sie tr�gt 8 Wochen und wirft gew�hnlich 2mal im Jahre 3 � 5, selten 10 Junge, die 8 � 12 Tage blind sind und sich vor dem ersten Jahre fortpflanzen k�nnen. Die zahme Katze n�hrt sich von Ratten und M�usen, weshalb sie in H�usern und Schiffen gehalten wird, frisst aber auch V�gel und Fische, gern Milch, weniger zubereitete Pflanzenkost und verschluckt fast alles unzerkaut. Die Katze ist t�ckisch und gegen Menschen weniger zutraulich als die Hunde.
Bei dem Pferde besteht eine besondere Geneigtheit zu ent�z�ndlichen Krankheiten der Athmungsorgaue, zu funktioneilen St��rungen und Texturerkrankungen des Gehirnes und R�ckenmarkes, zu catarrhaliscben und rheumatischen Affectionen, zu Koliken und inneren Darmeinklemmungen, zu gewissen speeifischen Krankheits-processeu der Nasenschleimhaut, der Lymphgef�sse und Lymph�dr�sen, endlich zu Krankheiten der Hufe.
Bei den Wiederk�uern, bei welchen die reproductive Sph�re vorwaltet, tritt im Allgemeinen eine Geneigtheit zu Krank�heiten der Verdauungsorgane, der Blutmischung und der Ern�hrung hervor; die meisten Krankheiten bleiben wegen der geringeren Erregbarkeit des Nervensystems viel l�nger �rtlich als bei dem Pferde und Hunde; nur wenige verlaufen sehr rasch, die Mehrzahl langsam. Insbesondere gilt dies f�r das Rind, welchem auch ge�wisse Kraukheitsformen, wie die Rinderpest, die Kuhpocke eigen-th�mlich sind. Dem Schafe kommt nebst dieser Anlage auch die Geneigtheit zu cachectischen Krankheiten und zu aenten und chro�nischen Erkrankungen der Haut zu, w�hrend bei der Ziege nerv�se Erscheinungen h�utig anderen Krankheitsprocessen sich beigesellen oder als selbstst�ndige Kraukheitsformen auftreten.
Das Schwein zeigt eine besondere Geneigtheit zu Krank�heiten der Reproduction und zu aeuten, oft rasch zum Tode f�h�renden Entz�ndungen der Schlingwerkzeuge und des Kehlkopfes.
Dem Hunde und der Katze ist vor allen �brigen Hausthier-gattungen die vorwaltende Disposition zu gewissen selbstst�ndigen oder consensuellen Erkrankungen des Nerveusystemes, insbeson�dere ihrer Centralorgane eigenth�mlich. Die F�higkeit der Selbst�entwickelung der Wuth kommt diesen Thiergattungen allein zu.
|
|||
|
||||
|
||
Innerhalb des Organismus liegende Sch�dlichkeiten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 95
2)nbsp; Das Geschlecht. Die dem m�nnlichen Geschlecht �berhaupt zukommende gr�ssere k�rperliche Kraft, die st�rkere Ausbildung seiner Bewegungsapparate disponirt es zu schweren, acut verlaufen�den Entz�ndungskrankheiten, w�hrend das weibliche Geschlecht mehr an nerv�sen Zust�nden leidet. Die Tr�chtigkeit, das Geburts-uud Sauggesch�ft, ist bei diesem Geschlecht eine Quelle vieler und schwerer Leiden. Der nicht befriedigte Geschlechtstrieb schadet beiden Geschlechtern (Huudswuth bei dem m�ninlchen Hunde) eben�so sehr wie der �berm�ssige geschlechtliche Genuss, der zu ver�schiedenen Cachexien Veranlassung gibt.
3)nbsp; Das Lebensalter disponirt in seinen verschiedenen Pha�sen zu verschiedeneu Krankheiten, so entwickeln sich im F�talzu�stande die Bildungsfehler; die Krankheiten der Mutter, insbesondere des Tragsackes und des Mutterkuchens gef�hrden das Leben und die Gesundheit des F�tus im hohen Grade.
Krankheiten der Verdauungsorgane, des Dr�sensystems, der Ern�hrung, kommen vorz�glich in der Periode von der Geburt bis zum vollendeten Wachsthum vor; w�hrend bei v�llig erwachsenen Thieren die Krankheiten meist acut und gefahrdrohend verlaufen, ist dies im h�heren Alter weniger der Fall; Gehirnleiden, chroni�sche Erkrankungen der Kespirations - und Verdauungsorgane sind da h�ufiger; letztere werden noch durch das Abn�tzen und Ausfal�len der Z�hne gef�rdert.
4)nbsp; nbsp;Die Rasect;e. Edlere Eagen disponiren mehr zu nerv�sen Krankheiten als die gemeinen. Ungarische Pferde sollen eine be�sondere Geneigtheit zur Entwickeluug des Rotzes und Wurmes, das gemeine deutsche zum Koller, das englische zu Koliken zeigen; die Kinderpest entwickelt sich urspr�nglich nur bei dem Steppen�vieh und wird von ihm auch leichter �berstanden, als von anderen RindviehraQen; dem veredelten, feinwolligen Schafe ist die Wetz�krankheit eigen; bei Mopsen, Spitzen und anderen Stubenhunden entwickelt sich die Hundswuth origin�r h�ufiger als bei Wind- und Jagdbunden u. s. w.
Durch Ragenvermischung entstandene Thiere sogenannte Blend�linge widerstehen den sch�dlichen Einfl�ssen viel weniger als reine Ra^ethiere.
5)nbsp; nbsp;Aufzucht und Lebensweise. Von Jugend auf abge�h�rtete Thiere, die den gr�ssten Theil im Freien erzogen werden und leben, sind gegen �ussere Sch�dlichkeiten weniger empfindlich als die in St�llen aufgezogenen und gehaltenen Hausthiere.
Die Art der Dienstesverrichtungen macht die Hausthiere auch zu gewissen Krankheitsformen geneigter, welchen sie auch fr�her oder sp�ter bei fortgesetzter Verwendung anheimfallen; so entste�hen bei Pferden, die rasch laufen m�ssen, Krankheiten der Ath-mungsorgane und der Hufe, bei jenen, die zum schweren Zuge verwendet werden, Augenkrankheiten, Dummkoller; bei Besch�l-hengsten und Zuchtstuten entwickelt sich die Schankerseuche, bei Melkk�hen Krankheiten des Euters, Ern�hrungsst�rungen bei Mast-
|
||
|
||
|
|||||
|
96
|
Lehre von den Krankheitsursachen.
|
|||
''#9632;
|
|
||||
|
|||||
il'
|
thieren, Lungenleideu, cachectische Krankheiten, bei Schafen Leiden der Haut und Blutkrankheiten.
6)nbsp; nbsp;K�rper constitution. Starke Hausthiere widerstehen zwar den sch�dlichen Einfl�ssen lange, disponiren aber zu Ent�z�ndungen, zu Blutkrankheiteu (Anthrax). Die reizbare Constitution macht die TLiere geneigter zu Gehirn- und R�ckenmarkskrankhei-ten und Ern�hrungsst�rungen.
Leucophlegmatische Beschaft'enheit f�hrt leicht zu cacheeti-schen Zust�nden und zu Neubildungen verschiedener Art.
7)nbsp; Erblichkeit, �ass gewisse Krankheiten von den Eltern fortgeerbt werden, so zwar, dass die Jungen entweder mit einer Krankheitsanlage behaftet geboren werden, welch letztere im sp�tem Alter zu einem bestimmten Leiden sich entwickelt, ist bekannt.
Zu den erblichen Krankheiten z�hlt man den Koller, Haut�wurm, Rotz.
8)nbsp; nbsp;Ueberstandene Krankheiten disponiren durch die zur�ck�gelassenen St�rungen und Gewebsver�nderungen zu denselben oder zu �hnlichen Krankheiten, so veranlassen Herzkrankheiten Aff'ec-tionen der Lungen, der Leber, des Gehirns u. s. w.
|
||||
|
|||||
|
|||||
|
|||||
|
||
IV.
Allgemeine Formen der Krankheiten.
Ueber das Fieber.
sect;. 30. Es gibt keinen Krankheitsprocess, bei dem nicht jener Symptomencomplex, den wir Fieber nennen, eintreten k�nnte. Trotz der Anschauungen vieler alten Aerzte, welche den blos symptomato-logischen Werth des Fiebers h�tten darthuu k�nnen, gewann das Fieber doch eine bestimmte Wesenheit; es wurde als eine selbst�st�ndige Krankheit angesehen, was haupts�chlich deshalb geschah, weil man im Allgemeinen zu wenig darauf ausging, die Krank�heitserscheinungen zu localisiren. Seitdem aber diese Richtung auch in der Thierarzneikunde herrschend geworden ist, verschwin�det die Essentialit�t der Fieber mehr und mehr.
Die Erscheinungen des Fiebers sind:
1)nbsp; Temperaturerh�hung, welcher in vielen F�llen Frost als Horripilation oder auch als f�rmlicher Frostanfall vorausgeht.
2)nbsp; Ver�nderungen im Gefasssysteme, gesteigerte Herzth�tig-keit, vermehrte Pulsfrequenz.
3)nbsp; Nerv�se St�rungen bemerkbar durch ein unruhiges Beneh�men, Mattigkeit und Abstumpfung.
4)nbsp; St�rungen im Stoffwechsel, verminderte Fresslust, ver�mehrter Durst; die Haut ist gew�hnlich trocken, die Haare str�u�ben sich empor, die Ausscheidung von Harnstoff ist grosser, wahrscheinlicn auch die Kohlens�ureausscheidung aus den Lungen. H�ufig ist auch die Zahl der Respirationen vermehrt.
Die Gruppirung der Symptome l�sst zwei Stadien unterschei�den, das Frost- und Hitzestadium. Das erstere kann indess ganz fehlen, oder unvollst�ndig entwickelt sein.
Kraus, Path. u. Tberap. der �auss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
|
||
|
||
|
||
98nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Allgemeine Formen der Krankheiten.
Froststadium. Im Beginn des Fiebers tritt h�ufig ein K�ltegef�hl auf, erkennbar durch das Aufstr�uben der Haare, K�lte der Enden der F�sse, der Ohren, durch Blasswerden der sichtbaren Schleimh�ute. Das Thier magert ab, der Puls wird klein und schnell, das Athmen beschleunigt, die Hautausd�nstung vermindert oder ganz unterdr�ckt; das Gef�hl des Frostes veran-lasst Zittern der Glieder, die Harnausscheidung ist vermindert, bei heftigen Anf�llen kommt es zuweilen zu Blutaustritt im Gehirn. Ueberhaupt sind die inneren Organe mit Blut �berf�llt (Anschwel�lung der Milz, der Leber). � Das Froststadium dauert '^ � 2 Stunden, in seltenen F�llen l�nger.
Das Hitzestadium tritt nach dem Frost ein, oder auch ohne dass dieser vorangegangen ist. Allgemeines W�rmegef�hl verbrei�tet sich �ber den ganzen K�rper, die Thiere sind unruhig, weil es zuweilen Jucken oder Brennen, selbst Schmerz in einzelnen Nervenpartien veranlasst. Die Haut f�hlt sich heiss an, sie ist zuerst trocken und spr�de, bis ein Schweissausbruch sie weicher macht. Die Eespiration wird frei, tief, aber gew�hnlich wie der Puls frequenter; dieser ist voll, hart und gespannt; erst beim Schweissausbruch wird er weich. Der Harn ist sparsam, roth. Leb�hafter Durst.
Das constanteste und wesentlichste Symptom unter allen ist die Temperaturerh�hung; diese geht im Allgemeinen einer abnor�men Pulsfrequenz parallel; es kann aber neben hoher Temperatur geringe Pulsfrequenz bestehen und gesteigerte Pulsfrequenz neben Temperaturerniedrigung.
In vielen F�llen erscheinen die Fiebersymptome als irradiirte Reizungsph�nomene von einem bestimmten Organe aus, in aude-inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ren muss man einen directen Angriff der Fieber erregenden Ur-
[nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sache auf die Nervencentren annehmen. Wir betrachte|i den Ein-
tritt der Fiebersymptome als ein Zeichen der Betheiligung des ganzen Organismus an dem Krankheitsprocesse; wir haben dem�nach nur mit Fieber verbundene Krankheiten.
Die Eintheilungen der Fieber sind nach den verschiedenen Systemen und nach sehr verschiedenen Normen vorgenommen worden.
Eine dem praktischen Verst�ndniss noch immer sehr nahe liegende und in der That f�r die Prognose werthvolle Eintheilung ist diejenige, welche das Verh�ltniss der Kr�fte des Thieres zur Intensit�t des Fiebers als Ausgang nimmt; sthenisch (erethisch) gleiches Verh�ltniss, hypersthenisch (synochales), wo das Fieber einen sehr bedeutenden Grad erreicht, aber im Allgemeinen die Kraft des Organismus nicht ganz �berwunden hat, und asthenisch (torpid, typh�s, adynamisch), wo zwar das Fieber unbedeutend sein kann, das Wirkungsvcrm�geu der Orcane aber geschw�cht ist.
Andere Eintheilungen beziehen sich auf den wirklichen oder pr�sumtiven Ausgangspunkt der Fiebersymptome und in dieser Richtung unterschied die alte Schule gastrische, gallige, faulige Fieber etc. Massgebend war dabei das Bestreben, craseologische
|
||
|
||
|
|||
Ausg�nge des Fiebers. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 99
Krankheitseinheiten als Eintheilungsmomente zu benutzen, ein Stand�punkt, der allenthalben bereits verlassen ist.
Eine andere ist nach den im Verlaufe der fieberhaften Zu�st�nde hervortretenden Typen formulirt. Man unterscheidet vor�zugsweise eine Febris continua, remittens und intermittens. Die Unterscheidung eines Typus continens und remittens ist streng ge�nommen eine nur relative, und bezieht sich nur auf gr�ssere Krank�heitsabschnitte; denn in Wahrheit gibt es keine Febr. continua; es ist jede eine remittens. Exacerbationen wechseln mit Remissio�nen; vorzugsweise ist es die Temperaturerh�hung, die uns diesen Wechsel erkennen lehrt. In vielen F�llen sind binnen 24 Stunden mehrfache Wechsel der Fiebererscheinungen wahrzunehmen, eine abendliche Exacerbation und eine am Morgen. Das sog. Wechsel�fieber der Hausthiere ist eine �usserst seltene Krankheit, die in Malariagegenden auch bei den Thieren vorkommen soll.
Ausg�nge. Die fieberhaften Krankheiten und zwar dieacut auftretenden haben vorzugsweise das Verhalten, durch kritische Entscheidungen ihr Ende zu erreichen. Es ist das sprungweise Sinken der Temperatur, mit dem gew�hnlich auch ein Sinken der Pulsfrequenz verbunden ist, in vielen F�llen das Zeichen eintreten�der Genesung, d. h. es f�llt in vielen F�llen mit dem Stillstand der vorschreitenden localen Krankheitsprocesse zusammen, und ist als ein Zeichen zu betrachten, dass der Organismus im Ganzen, dass das Nervensystem sich nicht mehr an dem localen Krank-beitsprocesse betheiligt. Denn sobald ein localer Krankheitspro-cess nicht mehr fortschreitet, so beginnen in den durch ihn ge�setzten Producten �berwiegend R�ckbildungsprocesse; die Organe werden wieder bef�higt, zu ihren fr�heren Functionen zur�ckzu�kehren, und deshalb kann man sagen, die kritische Erscheinung sei ein Symptom der eintretenden Genesung. Mit dem Nachlass der reichlicheren W�rmeproduction erscheinen oft sogenannte kri�tische Ausscheidungen, namentlich harnsaure Sedimente im Harn, mit der geregelten Th�tigkeit des Herzens, Schweisssecretion, reichlichere Darmausscheidungen. Zuweilen gehen diese Ausschei�dungen den Temperaturverminderungen voran, und es ist kein Zweifel, dass eine reichlichere Secretion, oder eine Blutung auch ihrerseits eine Temperaturerniedrigung hervorrufen oder wenig�stens beg�nstigen k�nnen, weil dadurch die Umsetzungsprocesse im Blute ge�ndert werden. So betrachten wir das Verh�ltniss der Krisen in fieberhaften Krankheiten und verweisen dabei auch auf das im allgemeinen Theile Angef�hrte.
Auch durch Lysis f�hren fieberhafte Krankheiten zur Gene�sung. Bei lange anhaltendem Fieber tritt der Charakter der Con-sumtion besonders hervor; mau nennt solche Fieber hectische.
In F�llen, die t�dtlich werden, geht dem Tode gew�hnlich eine betr�chtliche Steigerung der Temperatur voran.
Was sich �ber die Prognose im Fieber sagen Hesse, folgt aus dem Vorhergehenden. Neben der Intensit�t und der sonst
|
|||
|
|||
7
|
raquo;
|
||
|
|||
|
||||
100
|
Allgemeine Formen der Krankheiten.
|
|||
|
||||
w
laquo;I .
') f.
|
etwa in den Lebensprocess eingreifenden Bedeutung des localen Zustandes ist die R�cksicht auf das Maass der individuellen Kr�fte im Verb�ltnisse zum Fieber, d. h. zur consumirenden Einwirkung desselben das Ausschlag gebende. Und dies gilt auch f�r die Formen, wo wir den bestimmten Localisationsherd noch nicht auf�gefunden haben.
Die Intensit�t des Fiebers steht nicht in geradem Verh�lt�nisse zum localen Processe; sie ist vom Nervensysteme und der Blutmischung, also von allgemeinen Factoren abh�ngig.
Die Behandlung des Fiebers an und f�r sich ist nach dem Grade und devu Gharakter desselben verschieden.
Im Beginne und zwar w�hrend des K�ltestadiums hat man sich auf ein rein di�tetisches Verhalten zu beschr�nken; man sorgt f�r ,einen warmen Stall, gute Bedeckung, fleissiges Frottiren der Extremit�ten, leicht verdauliche Nahrung und Abhaltung der �us-seren Sch�dlichkeiten.
Das einfache (Reiz-) Fieber verlangt f�r sich keine beson�dere Behandlung, es gen�gt die Durchf�hrung des eben angegebe�nen di�tetischen Verhaltens und die Entfenithaltung der sch�d�lichen Einfl�sse. Durch die Behandlung der ihm zu Grunde lie�genden �rtlichen St�rungen wird auch der Fieberzustand gemildert oder beseitigt.
Auch das entz�ndliche Fieber in seinen leichteren Formen erreicht h�ufig bei einem mehr negativen Verhalten sein Ende, die heftigeren Grade desselben machen jedoch die Anwendung des k�hlenden, antiphlogistischen Heilapparates, nach Ertorderniss den Aderlass, die Verabreichung k�hlender Salze, er�ffnender Klystire, den Gebrauch kalter Waschungen oder Umschl�ge erforderlich. (Das N�here hier�ber bei der Entz�ndung).
Hier erweist sich auch der Gebrauch solcher Substanzen, welche direct auf das Nervensystem einwirken, und hiedurch zu eigentlichen Fiebermitteln werden, n�tzlich, wohin die Digitalis welche reizend auf das verl�ngerte Mark und die Vaguswurzeln wirkt, das Aconit, einige Pflanzcnalkaloide (darunter das Chinin) geh�ren.
Das Schw�chefieber macht die Vermeidung jeder schw�chen�den Einwirkung und die Anwendung von bitteren, gew�rzhaften und fluchtig reizenden Mitteln und Eisenpr�paraten, bisweilen in Verbindung mit S�uren nothwendig. Man sorge f�r gute, leicht�verdauliche Nahrung (geschrotenen Hafer, s�sses Heu, Brod; f�r Schweine und Schafe Eicheln, Kastanien u. dgl.) in entsprechen�der Abwechslung f�r k�hles, selbst anges�uertes Getr�nke, frische und reine Luft.
Wichtigere und gefahrdrohende Erscheinungen erfordern eine symptomatische Behandlung.
Durch dieses Verfahren gelingt es oft, die fieberhaften Er�scheinungen zum Verschwinden zu bringen, w�hrend die �rtliche
|
|||
|
||||
|
||||
|
||||
|
||
Therapie des Fiebers.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;101
St�rung doch noch fortbesteht und einer weiteren Ber�cksichtigung und Behandlung bedarf. F�r das kranke Thier ist jedoch in je�dem Falle schon sehr viel gewonnen, wenn die gefahrvollen fieber�haften St�rungen beseitigt sind.
sect;. 31. Mit wenigen Worten mag hier sogleich das bei den Haus-thieren so seltene Wechseltieber, welches wir bisher noch nicht zu sehen Gelegenheit hatten, seine Erledigung finden. Es wurde bei Pferden, Rindern, Schafen, Hunden und Affen, und mit ein-, drei-und viert�gigem Typus, d. h. in der Art beobachtet, dass die Fie�beranf�lle entweder t�glich eintraten, oder dass mit Dazwischen-treften eines oder mehrerer v�llig fieberfreien Tage der Paror.ysmus jeden zweiten oder dritten Tag u. z. zu einer bestimmten Zeit auftrat und das Thier in der Zwischenzeit v�llig gesund erschien. Soll sich f�r die Gegenwart eines Wechseltiebers in einem bestimmten Falle mit Entschiedenheit ausgesprochen werden, so d�rfen Er�scheinungen eines acuten oder chronischen Localleidens, welches einen fieberhaften Zustand veranlassen k�nnte, nicht nachzuwei�sen sein; eine R�cksichtnahme, welche bei manchen der einschl�gigen Beobachtungen vernachl�ssigt worden zu sein scheint, und es vielmehr den Anschein hat, dass bloss ein in Folge eines acu�ten Krankheitsprocesses aufgetretenes, deutliche Nachl�sse ma�chendes Fieber vorgelegen habe. Rucksichtlich der Aetiologie ist bemerkenswerth, dass einige Beobachter gefunden haben wollen, dass in Gegenden, in denen das Wechselfieber unter den Menschen epidemisch herrsche, dasselbe auch unter den Schafen und Pfer�den vorkomme.
Bez�glich der Therapie l�sst sich bei dem geringen vorlie�genden Material von Beobachtungen etwas N�heres und allgemein Giltiges nicht angeben, nur bemerken wir, dass bei den als Wech�selfieber in der Literatur verzeichneten F�llen sich die Anwendung purgirender Arzneien (der Aloe), bitterer Mitteln (besonders Chi�nin) und weingeisthaltiger Substanzen (Wein) als erfolgreich her�ausgestellt habe.
|
||
|
||
Die allgemeinen Formen substantieller St�rungen.
I. Locale St�rungen des Kreislaufs.
Physiologische Vorbemerkungen.
sect;. 32. F�r den normalen Fortgang der Functionen des Gef�ss-systems sind folgende Momente vorzugsweise ins Auge zu fassen:
|
||
|
||
|
||
JO0nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Allgemeine Formen der Krankheiten.
in �
die Triebkraft des Herzens, die Gef�ssr�hren und das Blut. Die Triebkraft des Herzens vermittelt die Blutbewegung; die Ver-theilung des Blutes h�ngt von den Gef�ssen ab. Die Gef�sse sind keine starren R�hren, sondern contractile und elastische Schl�uche; die Contractilit�t, vorzugsweise abh�ngig von mus�kul�sen Elementen, ist an den Arterien am st�rksten ausgespro�chen, w�hrend bei den Venen das elastische Gewebe �berwiegt; die Capillargef�sse scheinen der Contractilit�t, die jedoch an den kleinen Arterien sehr deutlich wahrzunehmen ist, zu entbehren. Unter Tonus der Gef�sse hat man fr�her im Allgemeinen die F�hig�keit der Zusammenziehung verstanden, ohne gerade speciell an die dabei in Betracht kommenden muskul�sen Elemente zu denken; und als man die Elasticit�t und Contractilit�t sondern lernte, be�hielt man trotzdem den Ausdruck Tonus f�r die Contractilit�t bei. Virchow schl�gt vor, ausser der Contractilit�t und Ela�sticit�t noch den der Tonicit�t beizubehalten, die er als den Ausdruck f�r eine nutritive normale Spannung der Gef�ssh�ute betrachtet. Wir halten f�r richtig, den Tonus �berhaupt in dieser Weise aufzufassen, aber dann ist es nichts Neues, den Gefassh�u-ten ausser den beiden Eigenschaften Zukommendes, sondern ist das H�here, Gemeinsame, dem Elasticit�t und Contractilit�t als Factoren untergeordnet sind.
Die Th�tigkeit des Herzens, sowie die Contractilit�t der Ge�f�sse ist vom Nervensystem abh�ngig; die Grosse des Druckes, unter dem die Bluts�ule steht und fortgetrieben wird, ist ausser der mechanischen Kraft des Muskelfleisches des Herzens eine nach den Zust�nden des Nervensystems wechselnde; die Elasticit�t ist vom Nervensystem unabh�ngig und h�lt an, so lange nach dem Tode der substantielle Bestand der H�ute �berhaupt dauert. Die Ner�ven, welche die Th�tigkeit des Herzens anregen, sind der Vagus und der Sympathicus; auch die vasomotorischen Nerven der Ge�f�sse stehen mit beiden Nervensystemen in Verbindung, wie wir durch Cl. Bernard's ber�hmtes Experiment wissen, der durch Exstirpation des Ganglion cervicale primum eine Vermehrung von Blut (L�hmung der Gef�ssmuskulatur) in den Ohren von Kanin�chen nachwies, wobei gleichzeitig Temperaturvermehrung stattfand. Es ist namentlich durch Schiffs Untersuchungen wahrscheinlich gemacht, dass das eigentliche Centrum der Gef�ssnerven in der Medulla oblongata liege.
Es scheint ferner aus manchen Thatsachen hervorzugehen, dass an den Gef�ssnerven ein �hnliches Verh�ltniss stattfinde, wie am Herzen, dass n�mlich Reizung von cerebrospinalen Fasern eine Erschlaffung der Gef�ssmuskulatur mit Erweiterung der Gef�sse bewirke; bei geminderter Th�tigkeit oder L�hmung der Cerebro-spinalnerven, eine Contraction der Gef�sse, Verengerung ein-trete.
Ausser dem Einfl�sse des Herzens, der Gef�ssr�hren ist die Blutbewegung und Vertheilung abh�ngig von der in den Gef�ssen
|
||
|
||
|
||
Der Puls der Gefasse.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 103
circulirenden Fl�ssigkeit. Die Mengenverschiedenheiten des Blutes m�ssen selbst bei gleichbleibender Druckkraft des Herzens ver�schiedene F�llungszust�nde der Gef�sse hervorbringen; seine gr�s-sere D�nne oder Dichtigkeit, sein Reichthum an k�rperlichen Be-standtheilen, seine anderweitige Zusammensetzung m�ssen auf die Bewegung und Vertheilung den wesentlichsten Einfluss aus�ben, und die Widerst�nde vermehrt oder vermindert werden, welche durch die mannigfaltige Theilung der R�hren der Druckkraft des Herzens entgegentreten. Dieser Einfluss des Blutes wird dadurch noch gesteigert, dass fortw�hrend Ern�hrungsvorg�nge stattfinden; dass sich die Zusammensetzung des Blutes jeden Augenblick �n�dert, und dass die Gef�sswandung mit ihrer Spannung oder Re�laxation unmittelbar durch ihre eigene Ern�hrung, mittelbar durch die Ern�hrungsspannung der umgebenden Theile und die Affectio-nen der Nerven von dem in ihnen kreisenden Blute abh�ngig ist. � Wie die Respiration, wie �ussere Memente weiter auf die Bef�rderung oder Hemmung der Circulation wirken, geh�rt mehr den speciellen Capiteln an. Auch mag es gen�gen, hier nur anzudeuten, dass in den Gef�sswandungen ausser der durch die Nerven m�glichen Verengerung (spastisclie Contraction) oder Erweiterung (paralyti�sche Dilatation) mannigfache pathologische Ver�nderungen (Auf�lagerung, Verdickung etc.) Verengerung oder Erweiterung bewir�ken k�nnen.
Der Puls der Gef�sse.
sect;. 33. Wir beobachten den Puls vornehmlich an den Arterien. Pulsationen an den Venen sind vereinzelte, durch besondere Stauun�gen des Blutes bedingte Ph�nomene.
Jede Systole des Herzens treibt eine neue Menge Blutes in die Aorta und die Ausdehnung, welche die Arterien durch das Ausstr�men des Blutes erfahren, ist die Ursache der Pulsation. Die Ausdehnung betrifft die L�nge und das Lumen der Gef�sse. Man hat fr�her an eine sich peristaltisch fortsetzende Bewegung der Gef�sse geglaubt; eine solche existirt nicht f�r das Gef�ss-system; sie ist nur in schwachen Andeutungen an den Gef�ssostien am Herzen beobachtet worden; sie ist aber auch zur Erkl�rung der Pulsation nicht nothwendig. Je oberfl�chlicher eine Arterie liegt, je d�nner die bedeckende Haut, desto deutlicher ist ihre L�ngen- oder Breitenausdehnung zu beobachten (radial, tem�poral.).
Die Verh�ltnisse, welche bei der Untersuchung des Pulses in Betracht kommen, sind 1) die Frequenz und Regelm�ssig-keit in den Contractionen des Herzens; 2) die Kraft des Herzens, der Blutdruck; 3) der Grad des Widerstandes in der Gef�sshaut, der von der Elasticit�t und Contractilit�t in seinen wechselnden
|
||
|
||
|
|||
|
104nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Allgemeine Formen der Krankheiten.
E
athologischen Verh�ltnissen aber besonders von der letzteren ab-�ngt; 4) die Dauer und der Entwicklungsmodus einer jeden Ex�pansion und Contraction des Gefasses; 5) der F�llungszustand der Arterien.
Diese Verh�ltnisse sind es vornehmlich, �ber welche uns die Untersuchung des Pulses Aufscliluss gibt; so finden wir einen grossen oder einen kleinen, richtiger ausgedr�ckt eine weite, enge Arterie mit grosser Blutwelle, � einen harten oder weichen Puls, � einen vollen, leeren, je nach dem Grade des Blutdruckes und der Spannung der Gef�s/iwandung, � einen langsamen, schnellen oder h�ufigen [beim pulsus celer rasche Entwicklung der einzelnen Schl�ge, beim p. frequens H�ufigkeit in einer gegebenen Zeiteinheit verglichen mit einer anderen] einen regelm�ssigen oder gleichm�ssi-gen Puls. Ein aussetzender Puls kommt vor, wenn die Bewegun�gen des Herzens sehr langsam erfolgen, oder manche Systole so schwach ist, dass eine zur f�hlbaren Ausdehnung des Gefasses unzureichende Blutmenge hineingetrieben wird, ein p. duplex (ent�weder dicrotus oder capricans, bei unregelm�ssiger Herzbewegnng: f�r die Bezeichnung der Dauer der Contraction enth�lt die alte Pulslehre noch keine Bezeichnung; wir m�chten daf�r lang und kurz w�hlen.
Noch andere, jetzt weniger gebr�uchlichere Bezeichnungen sind: pulsus scrratus, s�gef�rmig, p. undulans, wogend, p. myseus (M�usepuls), wenn beim schwachen Pulse mehrere Schl�ge schnell auf einander folgen, dabei aber an St�rke immer mehr abnehmen, bis wieder ein kr�ftiger Schlag dieselbe Reihenfolge beginnt. Diese subtilen Distinctionen sind nat�rlich, da man fr�her die physiologi�schen Verh�ltnisse des Kreislaufes nicht so genau untersucht hatte, und die Harwey'sche Entdeckung schon eine ausgebildete Puls�lehre vorfand.
Der Puls galt fr�her und noch vor wenigen Decennien als der Hauptanhaltspunkt f�r die Beurtheilung der Intensi�t�t der Krankheit; seine Qualit�t war f�r die Wahl eines Me-dicamentes entscheidend; ein harter, voller Puls verlangte eine Venaesection etc. In neuester Zeit hat der Puls sehr an Credit der -Diagnose und noch mehr der Therapie gegen�ber verloren, vornehmlich deshalb, weil man seine Qualit�ten nicht als ein Re�sultat eines Zustandes, sondern als die Folge verschiedener Mo�mente betrachten muss, die uns nicht gestatten, die Art des Pul�ses als einen Factor bei der entscheidenden Wahl eines Mittels gelten zu lassen. Trotzdem ist es unrecht, wenn man die Un�tersuchung des Pulses vernachl�ssigt; die physiologischen Mo�mente desselben enthalten doch eine Reihe von Beziehungen f�r den ganzen Organismus, und er muss ein Angriflspunkt der Untersuchung bleiben. � Am Abend ist die Frequenz grosser, als am Morgen, ebenso nach dem Essen; Fleischnahrung erh�ht die Frequenz, ebenso der Genuss von Spirituosen, im Liegen wird
|
||
|
|||
|
||
Oertliche Gefnssleerenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;10�
der Puls seltener, jede auch die geringste allgemeine Bewegung beschleunigt ihn, ebenso hohe W�rmegrade, verminderter und er�h�hter Luftdruck. Sehr h�ufig sind mit den Aenderungon der Fre�quenz auch, wenigstens vor�bergehend Aenderungcn der �brigen Qualit�ten des Pulses verbunden. Die grossen individuellen Schwankungen und die Masse der verschiedenartigen Einfl�sse, die sich in ihren wechselnden Verh�ltnissen nicht mit Pr�cision beschreiben lassen, erschweren die Beurtheilnng in pathologischen Zust�nden und machen f�r den Arzt die vorhergehende Kenntniss der normalen 2aist�nde sehr w�nschenswerth.
|
||
|
||
Oertliche Gef�ssleere (�rtliche An�mie).
sect;.34. Sie ist entweder die unmittelbare Folge einer Verminderung der Blutzufuhr (Schw�che der Herzth�tigkeit, �rtliche Kreislaufa-hindernisse), oder wird durch directe Verengerung der Gef�sse bedingt. Beide Arten der Hindernisse kommen combinirt mit ein�ander vor, namentlich kann die Verengerung des Lumens sowohl die zuf�hrenden Gef�sse treflen, und so An�mie durch Blutmangel veranlassen, als auch direct in den dem an�mischen Bezirk zuge-h�renden Gef�ssen vorkommen.
Die Verengerungen der Arterien sind als die der zuf�hren�den Gef�sse am wichtigsten, n�chstdem die der Capillaren; die der Venen bedingen erst seeund�r durch R�ckstauung Verhinde�rung des Zuflusses.
Verengerungen der Gef�sse entstehen 1) direct durch Ver�n�derungen der Wandung (Auflagerung, Verdickung) oder durch ei�nen von Aussen wirkenden Druck: 2) durch Contraction der Ge�f�sse (Arterien und Venen). An den Capillaren ist eine Contrac-tilit�t nicht m�glich. Die Contraction der Gef�sse ist eine directe, wie aus den Erfolgen unmittelbarer Einwirkung der K�lte, Anwendung adstringirender Mittel und anderer chemisch reizender Substanzen hervorgeht, oder eine indirecte oder antagonistische; auf dem letz�teren Wege erkl�rt sich der Gef�sskrampf in fieberhaften Zust�n�den und bei L�hmungen (vielleicht in Folge von Ueberwiegen der einseitigen Th�tigkeit der sympathischen Gef�ssnerven s. oben).
Die n�chsten Folgen der partiellen An�mie sind Bl�sse, Abnahme des Umfangs, der Temperatur; (doch die letztere nur in manchen F�llen) sie ist von der Menge des Blutes allein nicht abh�ngig (sie ist im Fieberfrost z. B. erh�ht'. Dies l�sst sich an �usseren Theilen sehr wohl constatiren und es ist kein Grund vorhanden, dieselben Ver�nderungen nicht auch an inneren Theilen anzunehmen. Mit diesen Erscheinungen verbindet sich Verminderung der Secretion (an�mische Schleimh�ute sind trocken). Abnehmen der Ern�hrung �berhaupt; sehr fr�h schon und wohl
|
||
|
||
|
|||||
106nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Alleemeine Fonnen dsr Krankheiten.
! . #9632;�.
von der unmittelbaren Verminderung des Stoffumsatzes abh�ngig, stellt sich Stumpfheit des Gef�hls und erschwerte Bewegung ein.
Die partielle An�mie selbst hat andere Ver�nderungen, die sich unmittelbar mit ihr combiniren k�nnen, in ihrem Gefolge. Das ans den verengten Gef�ssen herausgepresste Blut kann nicht immer, und besonders wenn die Contraction eine Zeitlang anh�lt, hinrei�chend abfliessen, sondern h�uft sich leicht in den Venen an, und es entsteht eine Hyper�mie. Die ven�se Hyper�mie des Gehir�nes bei gleichzeitig vorhandener arterieller An�mie ist ein Bei�spiel. � Es entsteht aber auch selbst im arteriellen Stromgebiet ein st�rkerer Turgor, den wir bei anhaltender mechanischer Ver�engerung bis zu collateralem Kreislauf sich ausbilden sehen k�nnen.
Die Behandlung der partiellen An�mie hat als causale so�wohl, wie als indicatio morbi die genetischen Momente zu ber�ck�sichtigen. Ein �usserer Druck muss entfernt werden, es ist R�ck�sicht auf die Lagerung des Theiles zu nehmen, um das Einstr�men des Blutes zu erleichtern. Die geschw�chten Herzcontractionen sind durch excitirende Mittel zu beleben; lokal ist die Verengerung der Gef�sse zu bek�mpfen; bei mechanischer Obturation die Blutzufuhr wenigstens indirekt durch Steigerung des collateralen Kreislaufs durch Frictionen, aromatische Fomente, �ussere Hautreize, exciti�rende und spiritu�se Einreibungen zu vermitteln; in anderen F�llen krampfhafter Contraction ist durch relaxirende Mittel, ferner durch die Anwendung mittlerer W�rmegrade, durch B�der, erweichende
|
|||||
|
I
|
|
|||
Einreibungen, warme Getr�nke, Erschlaffung der Gefasswand zu versuchen.
|
|||||
|
|||||
|
|||||
|
|||||
#9632;
|
Congestion, Turgor, Hyper�mie, Stase.
sect;. 35. Unter Congestion versteht man das vermehrte Zustr��men von Blut gegen einen Tbeil; Hyper�mie ist der bleibende Zu�stand vermehrter Blutmenge: die Congestion wird sehr bald zur Hyper�mie und das Durchstr�men des Blutes kann als vermehrtes nur sehr vor�bergehend sein, und so n�hert sich Hyper�mie mehr dem Begriff der Stockung, oder wenigstens der verlangsamten Blutbewegung.
Man unterscheidet eine arterielle, ven�se und capillare Hyper��mie; die arterielle betrachtet man als eine mehr vor�bergehende (Turgor, Orgasmus), man denkt bei ihr mehr an einen congestiven Character; die ven�se mehr als bleibende; die capillare wird in der Praxis �fter, freilich mit grossem Unrecht, als eine vorwaltend arterielle oder ven�se unterschieden, eine Trennung, die auch nur einen genetischen Werth hat.
Eine weitere, ebenfalls genetische Unterscheidung itff in active und passive; man identificirt in der popul�ren Anschauungsweise den Begriff des Activen mit arterieller, des Passiven mit ve�n�ser Hyper�mie, den ersten mehr mit dem Begriff des schnelleren Zustr�meus, den zweiten mit dem der langsameren Str�mung, der
|
||||
|
|||||
|
||
Congestion, Hyper�mie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;107
Stockung. Mit dem Begriffe des Activen verbindet man h�ufig die Vorstellung einer unter dem Einfl�sse einer Reizung entstehenden rascheren Zustr�mung und F�llung der Gef�sse.
Allgemein ausgedr�ckt kann man sagen: die Gefassf�lle ent�steht wie eine jede St�rung der Circulation durch ein Missverh�lt-niss der eintreibenden Kr�fte und der Widerst�nde in den Gef�ss-wandungen, sie kann nur bestehen bei Aufhebung der Widerst�nde der Gef�sse, bei Relaxation ihrer Wandungen; sie wird dann zu einer bleibenden Hyper�mie, wenn sie vorher Congestion war.
1.nbsp; nbsp; Hyper�mie mit vermehrterGeschwindigkeit der Blutbewe�gung (active). Vermehrung der Zufuhr wird allgemein bewirkt, durch gesteigerte Druckkraft des Herzens; es wird eine gr�ssere Menge von Blut mit vermehrter Geschwindigkeit in die Gef�sse hineinge�pumpt, bis die Widerst�nde der Gef�sse sich verringern, die Blut�bewegung wieder verlangsamt wird; sie entsteht lokal durch com-pensatorische Steigerung des collateralen Seitendrucks, wenn in dem regclm�ssigen Strome Hindernisse eintreten; fast jede Stockung macht, vorausgesetzt, dass von den Centren des Gef�ssapparates dieselbe Blutmenge zugef�hrt wird, in der Umgegend des Hemm�nisses vermehrte Blutstr�mung. Darauf beruht, wie wir sehen wer�den, die M�glichkeit, theilweise ausser der Circulationsverbindung gesetzte Theile dennoch zu ern�hren und zu erhalten. Als weitere Beispiele f�r die Entstehungsart d�rften ferner die Congestionen heranzuziehen sein, die nach Aufhebung eines �usseren Druckes eintreten, nach der Exstirpation von Geschw�lsten, nach Entleerung von Fl�ssigkeiten (bei Ascites etc.).
2.nbsp; nbsp; Hyper�mie mit verminderter Geschwindigkeit der Blutbe�wegung (passive), durch Verminderung der Zufuhr. Sie entsteht durch Schw�chung der eintreibenden Kr�fte, Verminderung der Herzenergie; durch direkte mechanische Hindernisse der Gef�ss-wandung, partielle Ausbuchtungen, Erweiterungen derselben; dies sind die Stauungshyper�mien, die eigentlich passiven. Beg�nstigt wird das Zustandekommen dieser Blutanf�llung durch abh�ngige Lage, und �usseren Druck. Es ist erkl�rlich, dass sich diese Art vorzugsweise an den Theilen des Gef�ssapparates leicht aus�bilden wird, an denen die Blutbewegung von vornherein langsamer von Statten geht, wie an den Venen.
3.nbsp; nbsp; Hyper�mie durch directe Einwirkung auf die Gef�ss-wand und zwar durch Ver�nderung des Tonus derselben. Die Er�schlaffung der Gef�sswand, die wir als die nothwendige Bedingung der Blutf�lle �berhaupt hingestellt haben, kann
a)nbsp; sowohl durch Reizung als durch Depression der Gef�ssner-ven hervorgerufen werden.
Die durch massige direkte Reize, durch W�rme, K�lte, Elec-tricit�t entstehende Contraction der Gefasswandung wird durch Stei�gerung des Reizes (Ueberreizung) zur Relaxation.
b)nbsp; sind es m�glicherweise ver�nderte Diffusionsverh�ltnisse
|
||
|
||
|
||||
I #9632;
|
||||
|
||||
10S
|
Allgemeine Formen der Krankheiten.
|
|||
|
||||
I
|
des Blutes, welche den Tonus �ndern, erschlaffen und Hyper�mie erzeugen. Wir erinnern hier an die Ph�nomene der Hyper�mie, die bei Verminderung des Luftdruckes eintreten, wobei jedoch nicht zu �bersehen ist, welch' wesentlichen Autheil auch die ver�nderten Verh�ltnisse der Respiration (h�ufigeres Athmen, sauerstoifreiche Luft) auf die Herzth�tigkeit aus�ben. Die specielle Betrachtung der Blutkrankheiten lehrt uns in den mannigfaltigen Zusammen�setzungen des Blutes auch eine Reihe von Momenten f�r das Zu�standekommen von Hyper�mien kennen.
Die ausgebildete, bleibende H^yer�mie stellt die sogenannte Stase dar.
Die Symptome der Hyper�mie sind:
1)nbsp; R�the. Sie r�hrt davon her, dass die Blutstr�me breit wer�den und die Menge der durch einen Gef�ssbezirk in einer gewissen Zeit durchstr�menden rothen Blutk�rperchen zunimmt. Je mehr die Capillarcn an oberfl�chlichen Theilen, und unter unbehaarten d�nnen, durchsichtigen H�uten hyper�misch sind, desto deutlicher ist die R�thung: sie ist bei Nichtbetheiligung der Venen hellroth (arterielle), bei gleichzeitiger Anfiillung der Venen dunkler und bl�ulich. Sie ist ausscr dem Grade der Durchsichtigkeit auch abh�ngig von der Farbe der umgebenden Theile. Das Verschwinden der R�the nach dem Tode, wie wir z. B. an Exanthemen an der �usseren Haut so h�ufig se�hen, r�hrt von dem Collapsus der Gef�sse her, zum Theil aber ge-wiss auch daher, dass der Zufluss des Blutes, das sich, ehe es zur Stockung kommt, mit vermehrter Geschwindigkeit bewegt, aufh�rt.
2)nbsp; Erh�hte Temperatur. In allen F�llen, wo eine vermehrte Geschwindigkeit des Einstr�mens die Hyper�mie bedingt, findet eine Temperaturerh�hung lokal statt.
8) Anschwellung. Sie ist Folge der Ausdehnung der Gef�sse, wird aber mit Entschiedenheit erst bei vollst�ndigerer Stockung her�vortreten, weil dann eine weitere Folge gest�rter Diffusionsverh�lt�nisse, Transsudat oder Exsudat � oder verminderte Resorption hin�zutritt, und dies ist es vornehmlich, welches die Schwellung der Umgebung bedingt.
4)nbsp; Nervensymptome. Bei der activen, mehr arteriellen Hy�per�mie finden wir Symptome der gesteigerten Nerventh�tigkeit, das Gef�hl von Hitze/ erh�hter Erregung, Aufregungszust�nde im Bereiche der Sinnesnerven, in dem Bereiche der eigentlichen sen-sibeln, erh�hte Empfindlichkeit bis zum Schmerz, dessen Qualit�ten sehr verschieden sein k�nnen. Der unmittelbare Reizungszustand der Nervenfasern durch die angef�llten Gef�sse, dann aber auch wohl die ver�nderten Ern�hrungszust�nde sind der Grund dieser Erscheinungen. Die Localit�t der einzelnen hyper�mischen Organe, ihre Beziehung und Bedeutung zu und f�r andere Funktionen und Organe geben diesen Erscheinungen eine gr�ssere Intensit�t und Ausdehnung.
5)nbsp; Die weiteren Funktionsst�rungen fallen in das Bereich der Ern�hrung.
|
|||
|
||||
|
||
Blutungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;109
Die Hyper�mie kann nach k�rzerer oder l�ngerer Zeit voll�st�ndig schwinden, doch bleibt grosse Neigung zu Recidiven; oder die Verstopfung des Gef�sses wird eine dauernde, oder es bilden sich die verschiedenen Formen von Ausbuchtungen und Erweiterun�gen der Gef�sse (Aneurysmen, Varices).
Die Behandlung hat als causale bald eine Verminderung, bald eine Steigerung der Blutzufuhr je nach dem activen oder passiven Charakter der Hyper�mie ins Auge zu fassen. Auch die von den Nerven abh�ngige Dilatation der Gef�sse kann eine bald re.izeude, bald herabstimmende Behandluugsweise verlangen, bald um sie zu verlangsamen (uarcotische Mittel), bald um sie zu steigern (Reiz�mittel). � Die direkte Behandlung der Blutfulle selbst sucht die Entfernung des Blutes eutweder mittelbar durch allgemeine Ver�minderung der Blutmasse zu bewirken; dies geschieht durch gerin�gere Ern�hrung, durch allgemeine Blutentziehung, durch Hervcr-rufung reichlicher allgemeiner Se- und Excretionen (Abf�hrmittel), oder durch Hyper�mien an anderen btelleu (durch Hautreizung; derivatorisch, oder unmittelbar local durch Blutentziehung, durch Druck, durch Anwendung von zusammenziehenden Mitteln (Adstrin-gentien. K�lte).
Den weiteren Verlauf und die Ausgange der Hyper�mie bezeich�nen einerseits Ruptur der Gef�sse, Extravasation, andererseits die verschiedenartigen Ausscheidungen aus dem Blute, Transsudate und Exsudate.
Blutung, Extravasation, Ruptur der Gef�sse.
sect;. 3G. Der Austritt von Blut, der aus jedem Gef�sse erfolgen kann, geschieht entweder in Kan�le, welche ^ich nach aussen �ffnen (Blutfluss, H�morrhagie) oder innerhalb der Gewebe (nach den ver�schiedenen Graden als �uftusion, Ecchymose, h�morrhagische Infil�tration) ohne wesentliche Zerst�rung derselben oder mit Zerst�rung der Gewebe, einen Heerd in ihnen bildend (h�morrhagischer In-faret). Der Ausdruck Apoplexie, von der pl�tzlichen bei vielen Blutungen stattfindenden Aufhebung der Funktion entnommen, wird mit Unrecht schlechthin von Blutaustritt im Innern der Organe ge�braucht, besonders dann, wenn sie schnell zu Stande kommen. H�morrhagische Herde entstehen vorzugsweise bei grossen, rasch er�folgenden Erg�ssen, die in ein weiches, leicht der Zertr�mmerung f�higes Gewebe hinein erfolgen (Nervensubstanz, parenehymat�se Organe). Bei langsameren und geringerem Blutaustritte entstehen jene Formen, die wir h�morrhagische Infiltration nennen.
Jede Blutung setzt eine Continuit�tstrc;nnung eines Gef�sses voraus.
Die n�chste Bedingung t�r das Zustandekommen einer Ge-t�ssruptur ist nun 1) leichtere Zerreisslichkeit der Gef�sswand. Sie ist durch mannigtache Krankheitsprocesse m�glich; die am h�ufig-bten vorkommenden sind: die atheromat�se und fettige Degenera-
|
||
|
||
|
|||
'.
|
HOnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Allgemeine Formen der Krankheiten.
|
||
|
|||
tion, die sich auf die kleinsten Gelasse erstreckt, die Verd�nnung der Wandungen durch die verschiedenen Formen von Aneurysmen-bildung, endlich einfache Ern�hrungsst�rung, die sich anatomisch nicht durch palpable Substrate nachweisen l�sst, die aber in aus�gedehnter Weise bei den putriden, septischen Zust�nden der Blut�masse zum Vorschein kommt (so im Typhus, Milzbrand, Hunds-wuth, b�sartigen Pocken).
Das direct die Zerreissung erzeugende Moment ist das Miss-verh�ltniss der eintreibenden Kraft des Blutstromes zur Gef�sswand. Die Steigerung der eintreibenden Kraft, entweder vom Herzen aus oder durch lokale Verh�ltnisse bedingt (Stauimgshyper�mie), kann schliesslich eine normale Gef�sshaut bersten machen; eine schon degenerirte Gef�sshaut aber ist auch dem normalen Blutdruck ge�gen�ber nicht widerstandsf�hig genug.
Ausser mechanischen Veranlassungen, Druck, Stoss etc. k�n�nen Blutungen setzen: heftige Bewegungen der Muskeln, nerv�se Erregung und Fieber, insofern durch sie die Bewegungen des Her�zens vermehrt und intensiver werden, auch vermehrte Kespirationen sind weitere Gelegenheitsmomente. Die Ver�nderungen des Luft�druckes kommen hier in derselben Weise in Betracht, wie bei den Hyper�mien.
Symptome. Ehe die Blutung zu Stande kommt, beobachtet man oft Symptome von localer Congestion, von allgemeiner Span�nung des Gef�sssystems (frequenter, voller, doppelschl�giger Puls), von nerv�ser Erregung (allgemeine Unruhe); man hat diesen Sym-ptomencomplex molimina h�morrhagica genannt. Der Eintritt der Blutung l�st die Spannung, und da durch die Verminderung der Blutmasse auch eine regelm�ssigere Vertheilung m�glich gemacht wird, so kann die Blutung mit dem Ende einer Krankheit zusam�mentreffen, kritisch erscheinen.
Damit diese g�nstigen Wirkungen eintreten, darf 1) die Blu�tung nicht zu profus werden, sonst entstehen die Erscheinungen der Verblutung, K�lte der Extremit�ten, Zittern, zuweilen Convul-sionen, vollst�ndiger Collapsus. Bei Er�ffnung grosser oder vieler kleiner Gelasse gleichzeitig sieht man diese Erscheinungen sehr acut sich entwickeln, doch kann jede kleine Blutung, die lange dauert, dieselben Folgen herbeif�hren, 2) muss der Abfluss des Blutes nach Aussen erfolgen.
Bei innerer Blutung kommen zu den Symptomen des Blutver�lustes auch die der behinderten Funktion der Organe, in welche das Blut ergossen wird; bei den Centraltheilen des Nervensystems bewirken schon kleine Erg�sse die heftigsten und weitverbreitet�sten Symptome. Gr�ssere Bluterg�sse erzeugen eine Volumensver. mehrung des Organes. Das ausgetretene Blut selbst geht in der Mehrzahl der F�lle den Process der Gerinnung ein; es sondert sich in einen Faserstoffklumpen, der bei seiner Zusammenziehung den fl�ssigen Theil immer mehr auspresst. Unter allm�liger Re�sorption des fl�ssigen Theils und Verschrumpfung des Faserstoffs,
|
|||
|
|||
|
||
Behandlung dei Blutungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;J^l
n�hern sich die quot;R�nder des Blutherdes, und es kommt unter Neubildung von Bindegewebe zur Bildung einer sogenannten apo-plectischen Narbe. Die Gerinnung setzt sich zuweilen als Throm�busbildung auch in die Gef�sse fort und dient als obturiren-der Pfropf zur Stillung der Blutung. Es ist derselbe Vorgang, wie wir ihn bei den k�nstlich vorgenommenen Ligaturen nach Ope�rationen beobachten k�nnen.
Selten und vorzugsweise nur unter dem Einfl�sse einer septi�schen Blutbeschaffenheit findet eine Erweichung resp. ein Zerfall (jauchiger) eines schon gebildeten Gerinnsels Statt; h�ufiger ist dies aber dann, wenn eine unvollst�ndige Gerinnung erfolgt, oder wenn das Blut arm an Faserstoif ist. � Die ein Blutextravasat umge�benden Theile sind mehr oder weniger infiltrirt, erweicht, oder sie bilden durch Eintritt einer neuen Exsudation einen wallartigen Ab-schluss.
Die Prognose der Blutungen ist abh�ngig von den genetischen Momenten, von dem Orte der Blutung (M�glichkeit des Abfliessens, Zertr�mmerung des Gewebes, Bedeutung des Organs f�r allgemeint Lebensfunktionen), und von der Menge des ergossenen Blutes (Ge�fahr der Blutleere, Blutersch�pfung, abh�ngig.
Die Behandlung hat den Riss zu verstopfen; dies geschieht direct, indem sie ein blutendes Gef�ss abschn�rt; indirect, indem die Bildung eines obturirenden Pfropfes beg�nstigt wird, wie dies bei der spontanen Sistirung der Blutung zu beobachten ist. Ein solcher, die Gef�ssm�ndung verlegender Pfropf bildet sich, sobald der Ausfluss des Blutes sich verlangsamt und die sich bildenden Gerinnsel nicht mehr fortgesp�lt werden. Nach diesen Zwecken gruppiren sich die verschiedenen Mittel:
Wir suchen den Blutstrom zu verlangsamen, eventuell abzu�schneiden durch Compressiou der zuf�hrenden Gef�sse, durch Veren-gerungderselben; durch Anwendung von K�lte und solcher Mittel, welche die Herzth�tigkeit herabsetzen, S�uren, Digitalis, u. s. w., oder die eine besondere, zusammenziehende Wirkung auf die Ge-f�ssmusculatur aus�ben, wie Alaun und die gerbstoffhaltigen Mittel. Bei sehr gesteigerter Herzth�tigkeit kann die Nothwendigkeit ein�treten, eine allgemeine Blutentziehung vorzunehmen. Am Orte der Blutung selbst suchen wir die Bildung des Pfropfes durch Andr�cken fein por�ser K�rper (Feuerschwamm) zu bef�rdern, wir suchen durch Adstringentien (Alaun, Acid, tanicum, Eisen, liquor, ferr. chlorat., etc.) oder durch K�lte eine Zusammenziehung des Parenchyms, oder Coa�gulation des Eiweisses zu bewirken oder wir bilden durch Aetzung mit S�uren, Argent, nitr., und Gl�hhitze einen die Oeftnung der Ge�f�sse zerst�renden Schorf.
Bei Blutungen aus parenchymat�sen Organen ist die Compres�sion auf die zuf�hrenden Gef�sse oft ein Mittel, die Blutung zu be�f�rdern; sie steht, sobald der Druck nachl�sst, weil die Stauung in den ven�sen Gelassen dadurch aufh�rt.
Blutungen, die im Gefolge von Krankheiten einzelner Organe,
|
||
|
||
|
||
112nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Locale St�rungen der Ern�hrung.
oder von Allgemeinkrankheiten Typhus, Pocken etc. auftreten, er�fordern eine rationelle Behandlung der Gesatnmtkrankheit.
|
||
|
||
Locale St�rungen der Ern�hrung, Transsudal und Exsudat, Wassersucht und Entz�ndung.
sect;. 37. Wir haben oben als den m�glichen Ausgang einer Cir-oulationsst�rung aussei- der Berstung der Gef�sss und dor Extravasa�tion, auch die Exsudatiou und Transsudation angef�hrt. Es kann durch die unverletzte Gef�sswand ein Austritt von Bestandtheilen des Blut�plasmas stattfinden. Ein solcher Austritt von Blutplasma in das umliegende Gewebe ist ein normaler Vorgang; es tritt jedoch im normalen Zustande nur so viel aus, als zur Ern�hrung verwendet wird, das Uebrige wird wieder resorbirt. Pathologisch wird der Vorgang, wenn 1) eine gr�ssere Menge von Plasma ausgeschie�den wird, als resorbirt werden kann; wenn 2) �berhaupt nicht resorbirbare Stoffe austreten, oder 3) durch das weitere Verhalten des Exsudats, durch seine unmittelbare Wirkung auf die Umgebung oder seine eigeuth�mliche Metamorphose.
Die aus den Gelassen ausgetretenen Theile des Blutplasma'a werden als freies, infiltrirtes oder interstitielles Exsudat unter�schieden; als freies, wenn es auf die Oberfl�che geschafft und ab�gesetzt wird, wie auf Schleimh�ute, wo es oft noch durch einen Ausf�hrungsgang nach Aussen abfliessen kann, oder sich wenig�stens in einer nat�rlichen H�hle ansammelt: ein infiltrirtes Exsudat ist ein solches, das in die Gewebe selbst ergossen wird; ist das Gewebe nicht dehnbar und elastisch, tritt das Exsudat von vom herein mit einer gewissen Eapidit�t oder in gr�ssersr Menge aus, so werden weiche Gewebe (Gehirn) zertr�mmert; es bildet sich eine k�nstliche H�hle. Als interstitielles Exsudat wird ein solches be�zeichnet, das sich, ohne das Parenchym der Organe zu benachtheili-gen, in die Zwischenr�ume ablagert, und nur durch Verdr�ngung und Compression wirken kann.
Die Quantit�t der Ausscheidung variirt nach der Intensit�t des Krankheitsprocesses, der Intensit�t des einwirkenden Reizes, und der Cirkulationshemmung. Auf Schleimh�uten, ser�sen H�uten ist die Menge der Ausscheidungen gew�hnlich grosser, auch kann man im Allgemeinen sagen, dass je w�ssriger ein Exsudat ist, desto betr�chtlicher es gew�hnlich sei.
Die Qualit�t der Exsudate zeigt in Bezug auf ihre Farbe mannigfache Verschiedenheiten; im Anfange ist es farblos oder leicht gelblich gef�rbt, wie das Blutserum; Ruptur der Gefasse bewirkt durch Beimengung von Blutk�rperchen, Farbenn�ancen von leichter Sprenkeluug (blutige Sputa) oder Tingirung, bis zu inten�siver gleichm�ssig rother F�rbung (h�morrhagisches Exsudat). In Bezug auf seine chemische Zusammensetzung hat man neuerdings
|
||
|
||
|
||
Waflseraucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; H3
die Ausdr�cke: Transsudat und Exsudat von einander zu unter�scheiden versucht.
Unter Transsudat versteht man die mehr w�sserigen Ausschei�dungen, welche vorzugsweise die im Blutserum gel�sten Salze, Fette, Extractivstoffe, Harnstoff, Zucker, Eiweiss enthalten, denen aber im Allgemeinen der Faserstoff fehlt. Dem popul�ren Sprach�gebrauch nach hat man die Ansicht, dass als Transsudat die nor�malen Ahsonderungeu der ser�sen H�ute und pathologisch mehr die aus den Gef�ssen direct durch Druck ausgepressten, gleichsam filtrirten Blutserumtheile aufzufassen seien. � In dem eigentlichen Exsudat dagegen ist neben den Bestandtheilen, die im Blutserum gel�st sind, auch F'aserstoff vorhanden, weniger Wasser und der Process ist blos von mechanischen Momenten des Drucks abh�ngig, nicht als ein blosser Akt der Filtration aufzufassen. Der Sprach�gebrauch hat bei den Wassersuchten mehr von Traussudaten, bei den Entz�ndungen mehr von Exsudaten gesprochen; man verbin�det mit dem Begriffe des Exsudats gew�hnlich auch den der h�he�ren Organisationsf�higkeit.
Der Unterschied von Transsudat und Exsudat ist practisch aber nur als ein gradueller aufzufassen. In einem und demselben Processe kann nach der steigenden Intensit�t, vielleicht auch nach der Permeabilit�t der Capillargef�sswandung die Zusammen�setzung der Ausscheidung wechseln, im Anfange finden wir Salze und Extractivstoffe, sp�ter erst Albumin und am sp�testen Fibrin. In kleinen Bl�schen, wie sie nach oberfl�chlichen Reizungen vor�kommen, bemerkt man kein Albumin, dagegen in grossen Bulbis und bei fortdauernder. Reizung derselben Hautstclle nehmen wir endlich den Austritt von Faserstoff wahr.
Die klinischen Formen, unter welchen sich die verschiedenen Exsudationsproccsse im Grossen und Ganzen darstellen, sind Was�sersucht (Hydrops), und Entz�ndung, an welche sich unmittelbar die �brigen Ern�hrungsanomalien anschliessen.
Wassersucht (Hydropsie).
sect;. 38. Unter Wassersucht versteht man die Ansammlung von Fl�ssigkeit in abgeschlossenen R�umen des K�rpers.
Die eigentliche Wassersucht besteht in einer Ausschwitzung w�ssriger Fl�ssigkeit in das Unterhautzellgewcbe (Oedema, Ana-sarca), wo sich durch Verdr�ngung des nachgiebigen Gewebes sehr bald Maschenr�ume bilden, oder in einer Ansammlung von Wasser in ser�sen H�hlen, nach den verschiedenen H�hlen als Hydrothorax, Hydrocephalus etc.; oder die Fl�ssigkeit ist in abgesackten R�umen (Hydrops saccatus). l�ndlich kann auch im Innern von Organen, die ein lockeres Parenchym haben, w�ssrige Ansammlung statt haben, H.
Kraus, Path. u. Therap. der Haussiiugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8
|
||
|
||
|
||
J14nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Locale St�rungen der Ern�hrung.
S
arenchymaticus; in diesem Sinne spricht man von einem Oedem er Lungen, des Kehldeckels etc.
Zu den hydropische Ausscheidungen unmittelbar vermitteln�den Momenten geh�ren: Abnormit�ten der Ausscheidung und der Resorption. Die ersteren werden veranlasst durch:
1)nbsp; Hemmung der Circulation, vermehrten Elruck auf die Wan�dungen der Capillargef�sse. Es sind vorzugsweise die mehr ven��sen partiellen Stauungen, die ser�se Ausscheidungen bedingen,
2)nbsp; nbsp; Die Beschaffenheit der Gef�sswandung und der Blut�mischung. Dass eine verschiedene Beschaffenheit der Permeabilit�t sogar normal existire, gebt schon aus der oben angef�hrten That-sache hervor, dass die Transsudate verschiedener K�rperh�hlen be�deutende Differenzen in Bezug auf dieEiweiss- und Salzmenge ent�halten; ge�nderte Nahrungsverh�ltnisse �ben bedeutenden Einfluss auf die Durchg�ngigkeit im Allgemeinen, sowie f�r einzelne Stoffe.
Don bedeutendsten Einfluss auf die Permeabilit�t der Ge-f�ssh�ute �bt unmittelbar die Zusammensetzung des Blutes selbst; es ist besonders eine gr�ssere Menge von Wasser, mit absoluter oder eben durch die Wassermenge relativ vermehrter Salzmenge und Verminderung des Eiweisses, welches die Transsudation unge�mein erleichtern muss.
Alle diese Einfl�sse k�nnen, wenn sie nicht zu excessiv wirken, und die Menge der transsudirten Fl�ssigkeit eine nicht bedeutende ist, durch normale Th�tigkeit der aufsaugenden Gef�sse wieder ausgeglichen werden, ja f�r eine k�rzere Zeit wird selbst die Th�tigkeit der aufsaugenden Gef�sse (Lymphgef�sse) gesteigert. Damit Wassersucht entstehe, muss also auch eine Verminderung der Re�sorption vorliegen. Diese kann man sich direct denken, als die Folge einer Krankheit der Lymphgef�sse, oder sie ist erst die Folge der abnorm gesteigerten Exsudation, mit der die Resorption auch bei normaler Functionirung der Lymphgef�sse nicht gleichen Schritt halten kann.
Symptome. Die unmittelbare Folge des Hydrops ist Ausdeh�nung der Theile, Geschwulst derselben, in welche sicli das Wasser ergossen; die Haut, das Zellgewebe nehmen an Umfang zu, die mit Wasser gef�llten H�hlen werden ausgedehnt. Die w�sserige Fl�s�sigkeit ist leicht wegdr�ckbar, deshalb bleiben bei einem Druck auf eine ser�s infiltrirte Hautstelle die Gruben der eingedr�ckten Finger; ist die Menge der Fl�ssigkeit jedoch sehr gross, so l�sst die st�rkere Spannung der Haut dieses Symptom nicht zur Erschei�nung kommen. Dasselbe gilt, wenn die Fl�ssigkeit unter festeren H�uten (Aponeurosen) sich befindet. � Fl�ssigkeiten in H�hlen �ndern bei verschiedener Lage selbst ihren Ort; bei der Palpa�tion erhalten wir das Gef�hl der Fluctuation; nur die abgesack�ten Hydropsien machen oft eine Ausnahme. Durchgehends sen-
|
||
|
||
|
||
Wassersucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;115
ken sich alle Fl�ssigkeiten stets nach den untersten Theilen der H�hlen und Gliedmassen; so sind die unteren Extremit�ten am h�ufigsten �demat�s.
Diejenigen Theile, welche von dem Wasser unmittelbar infil-trirt sind, werden weicher, zerreisslicher; je weicher die Gewebe von vornherein, desto rascher und verbreiteter ist diese Wirkung (hydropische Erweichung, Macerationserweicbung). Dringt die hy-dropische Fl�ssigkeit nicht in das Parencbym der angrenzenden Theile ein, weil sie zu fest sind, so werden sie dieselben je nach Menge der angesammelten Fl�ssigkeit mehr oder weniger compri-miren und dislociren und je nach ihrer Schwere sinken die Organe in der Fl�ssigkeit unter oder schwimmen oben auf.
Als weitere Krankheitserscheinungen finden wir das Gef�hl des Druckes, der Spannung in den infiltrirten Theilen; selten und wohl nur bei entz�ndlicher Complication sind heftige Schmerzen vorhanden; aber die Folgen der Hydropsie bleiben nicht blos auf die infiltrirten Theile beschr�nkt, sondern sind auch durch Dislo�cation und Behinderung der Bewegungen angrenzender Theile auf ferne liegende Organe ausgedehnt; so entsteht Dyspnoe bei Asci-tes durch Druck und Behinderung des Zwerchfells; durch Beein�tr�chtigung mechanischer Art in den Funktionen der infiltrirten und benachbarten Theile, durch Druck auf Blutgef'�sse, treten ven�se Stauungen auf. Der Grad der Behinderung h�ngt ab von der Menge der Fl�ssigkeit (Grosse des Drucks), ebenso sehr aber auch von der Acuit�t des Ergusses, und von der Verdr�ngbarkeit und dem Consistenzgrade der Organe.
Die Ern�hrungsst�rungen bestehen ausser der durch die directe Compression bewirkten An�mie und Atrophie, der Zerreisslichkeit der Gewebe und den durch localen Wassererguss bedingten Func-tionsverminderungen auch in einer allgemeinen Abnahme der Se-cretionen. Die Haut wird gew�hnlich trocken, die Temperatur er�niedrigt, die Ausscheidungen des Darmes, der Bronchien, der Nie�ren h�ufig vermindert, der Urin tr�be, mit vielen harnsauren Sedi�menten versehen etc., wenn nicht intercurrente oder complicirende Zust�nde (Darmcatarrh, Oedem der Lunge) reichlichere Ausscheidun�gen bewirken. Die Blutmischung muss, wenn sie nicht schon vorher ver�ndert war (hydr�misch) und durch einen Ueberschuss von w�ssri-gen Bestandtheilen zur Transsudation beitrug, durch den Verlust von Wasser eine relative Vermehrung von festen Bestandtheilen erleiden. Der Eiweissgehalt des Blutes muss dagegen vermindert werden, �berhaupt seine Znsammensetzung sich proportional der Mfnge und den Bestandtheilen der ausgeschiedenen hydropischen Fl�ssigkeit verhalten. Doch sind diese Verh�ltnisse sehr wechselnd und deshalb ihre genaue Kenntuiss noch weit vom Abschluss ent�fernt.
Das Auftreten und der Verlauf des Hydrops ist acut oder chronisch. Die acuten Formen sind h�ufig mit Fieber verbunden.
8 *
|
||
|
||
|
||
U6nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Locale St�rungen der Ern�hrung.
Mit dem Begriffe des acuten Hydrops verbindet man h�ufig auch den des activen, wie man den chronischen als einen mehr passiven zu bezeichnen geneigt ist. Gew�hnlich entwickelt sich der Hydrops nur in allm�liger Verbreitung, seltener, und wohl nur bei �usseren Sch�dlichkeiten, die auf die Haut wirken (Erk�ltung), sofort �ber den gr�ssten Theil des K�rpers. Die einzelnen Krankheitszust�nde zeigen hier ein verschiedenes Verhalten.
Aetiologie. Rheumatische Veranlassungen k�nnen zuweilen Hydrops der Haut hervorrufen; in der Mehrzahl der F�lle sind jedoch bestimmte Organerkrankungen als die n�chstliegen^en Ur�sachen aufzufinden.
Eine hydr�mische Blutmischung ist als �tiologisches Moment nicht in Abrede zu stellen, sie ist zuweilen mit scorbutischer Dia�these combinirt.
Von den einzelnen Organen sind die Kreislaufsorgane, das Herz mit seinen pathologischen Ver�nderungen wohl die fruchtbar�ste Quelle der Hydropeu, besonders dann, wenn der kleine Kreis�lauf gest�rt und R�ckstauung des ven�sen Blutes bewirkt wird.
N�chstdem stehen Nierenkrankheiten, die auch eine ungemein h�ufige Combination mit Herzkrankheiten zeigen.
Die Erkrankungen der grossen Unterleibseingeweide bewirken zun�chst Ascites um so entschiedener und schneller, je mehr sie das System der grossen Venen (Pfortader und Hohlader) beein�tr�chtigen. Am schnellsten tritt Ascites bei Lebercirrhose ein, bei Krebs des Pylorus und des Pankreas.
Weiterer Verlauf und Ausg�nge. Das Transsudat bleibt in der Mehrzahl der F�lle station�r, doch finden sich in der ersten Zeit der Krankheit sicher immer Schwankungen in seiner Quantit�t; es kommen unter dem Einfl�sse derselben Krankheits�ursachen Nachsch�be, eine tlieilweise Resorption findet statt und das Transsudat wird z�hfl�ssiger, bis zu gallertiger Consistenz. Dieser Wechsel verhindert auch eine allgemein giltige Angabe �ber die Zusammensetzung hydropischer Fl�ssigkeiten.
Wenn jedoch eine Wasseransammlung in einem abgeschlosse�nen R�ume l�ngere Zeit verweilt, so entsteht in den umgebenden Theilen zuweilen eine Verdichtung, Induration, wie z. B. die Ver�dichtung des Ependyma der Hirnventrikel bei chronischer Hydro-cephalie u. s. w. Am bedeutendsten erscheinen diese Ver�nde�rungen in den F�llen, wo die w�sserige Ausscheidung einem dem entz�ndlichen nahe stehenden Processe seinen Ursprung verdankt, wodurch die Betheiligung der Lymphgefiisse die ausgeschiedene Fl�ssigkeit zu resorbiren erschwert wird, weil sie schon von vorn�herein eine dichtere Zusammensetzung hat.
Durch die Verdichtung der umgebenden H�ute wird die Re�sorption schwieriger und selbst bei Verringerung der Fl�ssigkeit kann die vorher ausgedehnte H�hle nicht mehr collabiren, sie bleibt ausgedehnt. In der stagnirenden Fl�ssigkeit selbst bilden sich zu-
|
||
|
||
|
||
Wassersucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;117
weilen Niederschl�ge, von Oholestearin etc. Die umgebenden Theile k�nnen, anstatt einfacher Induration, 'sich entz�nden, die w�sserige Fl�ssigkeit wird dann eiterig, oder die Entz�ndungsproducte ne-krosiren.
Unter g�nstigen Umst�nden findet Genesung statt. Diese kann durch Resorption, durch allm�lige Aufsaugung, w�hrend die Auslee�rungen durch die nat�rlichen Colatoricn meist vermehrt werden (Schweiss, Harn, Stuhlgang) oder durch Entleerung der Fl�ssigkeit nach Aussen, spontane Berstung durch die Haut etc. oder k�nstliche Entleerung (Paraecntese) zu Stande kommen. In allen diesen F�l�len muss vorausgesetzt werden, dass die Ursachen aufgeh�rt haben zu wirken, und dass die Stauungsmomente entfernt sind, denn sonst ist der Erfolg doch nur ein vor�bergehender.
Der Tod erfolgt bei Hydropsieen durch Zunahme der Wasser�ansammlung, durch die wachsenden mechanischen Behinderungen wichtiger Organe (Lungen), in denen sich dann complicirte patho�logische Processe ausbilden (Lungen�dem etc.), und endlich durch die wachsende allgemeine Ern�hrungsst�rung.
Nach diesen Anschauungen ist die speciellere Prognose zu formuliren, die wesentlich bedingt ist durch die Art und Intensit�t der causalen Momente, und bei weiterem Verlaufe der Wassersucht vorzugsweise von den etwa vorhandenen Complicationen, von dem allgemeinen Zustande der Ern�hrung abh�ngig ist. Die schlechteste Prognose geben nat�rlich die von unheilbaren Desorganisationen abh�ngigen und mit scorbutischer Blutbeschaffenheit zusammenh�n�genden Hydropsieen; eine bessere die von vor�bergehenden Er�sch�pfungszust�nden der Blutmasse auftretenden, sobald die Er�sch�pfungsursache nicht mehr fortdauert, und die krankhafte Blut�mischung keinen zu hohen Grad erreicht hat.
Die Therapie der Wassersuchten hat die verschiedenen �tiolo�gischen und Entwicklungsmomente des Leidens zu betrachten. Sie hat die St�rung des Kreislaufes, welche einzelne Bestandtheile des Blutes transsudiren macht, zu beseitigen, die diese Ausscheidung beg�n�stigende und vermittelnde Ern�hrungsst�rung der Blutgefasswan-dung und die Blutmischung, die durch gr�sseren Wassergehalt die Wasserausscheidimg mehrt und unterh�lt, zu �ndern und zu bessern. Die Erf�llung dieser Indicationen als causale beseitigt die Krank�heit jedoch nur mittelbar; die Fortschaffung des vorhandenen Krank-heitsproduetes, die Entleerung des Wassers ist die unmittelbar directe Aufgabe der Behandlung. Diese letztere Aufgabe wird erf�llt: 1) durch k�nstliche Entleerung bei Ansammlungen in inne�ren H�hlen mittelst der Paracentese, bei Hautwassersucht durch Scarificationen, 2) durch Steigerung der Resorption, durch ver�mehrte Ausscheidung derSe- und Excrete auf dem Wege der na�t�rlichen Colatoricn. Bei der Auswahl dieser Mittel ist vor Allem auf den allgemeinen Reizzustand des kranken Thieres, und den activen oder nassiven Character der Ausscheidung R�cksicht zu nehmen. Ist
|
||
|
||
|
||
Hgnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Wassersucht.
Fieber mit den Erscheinungen der Congestion vorhanden und ver�bietet nicht etwa ein allgemeiner Schw�chezustand des kranken Thieres eine angreifende, schw�chende Behandlung, so ist eine vollst�ndige Antiphlogose, und selbst allgemeine Blutentziehung in manchen F�llen vollst�ndig indicirt.
Die Wahl der Collatorien h�ngt von den Krankheitszust�n-den der einzelnen Organe vorzugsweise ab. Manche der austrei�benden Mittel wirken gleichzeitig sowohl auf die Haut, als auf den Darm und die Nieren. Am wenigsten in Anwehdung kommen die Ausleerungen durch die Haut; profuse Schweisse schw�chen sehr und wirken wenig auf die Ansammlungen ser�ser H�hlen.
Amlaquo;wichtigsten sind die Ausleerungen durch den Darm, wenn die Nieren krank sind und kein Darmkatarrh vorhanden ist; fer�ner jene, welche durch die Nieren erfolgen.
Die antiphlogistisch wirkenden, abf�hrenden Medicamente sind die Mittelsalze, Salpeter, die weinsteinsauren Salze und die kohlen�sauren Alkalien; als mehr excitirende sind die Drastica zu erw�hnen, Gummi gutti, Coloquinthen, Senna, Helleborus, Scammonium, Ja-lappe.
Als antiphlogistische Diuretica sind ausser den weinsteinsauren Salzen auch besonders die kohlensauren xVlkalien hervorzuheben. Digitalis setzt die Herzth�tigkeit herab und wirkt dadurch auf die Harnsecretion vermehrend. Als Kepr�sentauten der excitirenden Diuretica sind die Scilla, Colchicum, dann eine Reihe balsamisch��therischer Stoffe anzuf�hren (Juniperus, Therebinthina, Canthari-den). Als schweisstreibende Mittel sind Einreibungen der Haut mit Spirituosen Mitteln geltend zu machen, Fomentationen mit aro�matischen Kr�utern, Auflegen von heissem Sand, Asche, aromati�sche E�ucherungen.
Die Behandlung der Haut wird besonders f�r jene F�lle lo-caler Wassersucht wichtig, die ohne Leiden wichtigerer Organe aus rein mechanischen Momenten entstanden ist und kann hier bleibende H�lfe bringen, hat jedoch auch oft in anderen F�llen (Hydr�mie bei Tuberkulose etc.) vor�bergehenden symptomatischen Erfolg.
|
||
|
||
Die regressiven Formen der Ern�hrungsst�rungen.
sect;. 39. Die R�ckbildung von Organen ist in den meisten F�llen mit Schwund (Atrophie) derselben verbunden. Man kann in �hnlicher Weise wie bei Neubildungen eine einfache, gleichsam homologe R�ckbildung unterscheiden, bei der die Elemente der Organe selbst sich nicht �ndern, und eine heterologe, bei der ein wirklichem Zer-
|
||
|
||
|
||
Die regressiven Formen der Ern�hrungsst�rungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;119
fall durch Transformation der Elemente stattfindet (fettige, speckige, calloide, atheromat�se Degeneration, Tuberkelbildung und die ne-crotischen, brandigen Processe).
Einfache Atrophie.
sect;. 40. Es lassen sich hier eine Reihe von Verh�ltcissen an�f�hren, die nur das umgekehrte Bild der einfachen Hypertrophie enthalten.
Die Atrophie bedingt im Allgemeinen eine Verkleinerung im Umfang der Organe: oft indess ist sie nur eine partielle und �f�ters sogar mit Hypertrophie einzelner Theile, besonders von Binde�gewebe verbunden, die freilich bei l�ngerem Bestehen durch Compression Schwund der dazwischen liegenden Theile mit sich f�hrt.
Gew�hnlich folgt der einfachen Atrophie Verdichtung der Gewebe schon deshalb, weil atrophische Theile blut�rmer, saftloser, trockner werden; im Anfange werden solche Theile wohl z�her, als im normalen Zustande, sp�ter wegen gr�sserer Verdichtung spr�de, br�chig. Fett schwindet am schnellsten und dessen Atrophie wird bei seiner Bedeutung, die Rundung der Theile zu bewirken, am auffallendsten. Die Function atrophischer Theile ist vermindert, die Muskeln sind kraftloser, die Secretion atrophischer Dr�sen ist gering etc.; auch subjeetiv ist das Gef�hl der Schw�che vorhanden (Muskeln).
Die Genese der einfachen Atrophie geht immer aus einem �berwiegenden Verbrauch im Verh�ltniss zur Zufuhr und zum An�satz von Stoffen hervor; Momente, die allgemein oder �rtlich wir�ken k�nnen. Die einfache Atrophie ist ein Glied der physiologi�schen nat�rlichen Involution einzelner Organe, wie des ganzen K�rpers, n�chstdem sehen wir als sehr h�ufige einfache Form Atrophie in denjenigen Theilen auftreten,, welche direct oder in�direct ihrer Function beraubt und unth�tig sind.
Kaum jedoch bleibt irgend eine Art der Atrophie, auch von diesen auf einfache Weise entstandenen, als einfache bestehen, sondern es entwickeln sich in solchen Theilen unorganisirte Nie�derschl�ge oder die anderen regressiven Processe, wie namentlich fettiglaquo;? Metamorphose.
sect;.41. Von dem einfachen Schwunde der Theile ist die Entartung derselben (Degeneration) zu unterscheiden, wobei ihre anatomi�schen, physiologischen und chemischen Eigenschaften sich �ndern und bald ein Schwund oder auch ein Zerfallen der Gewebstheile gleichzeitig zugegen ist, bald aber auch mangelt, und die Gewebe sogar dichter und fester werden. Die Entartung betrifft sowohl normale Gewebe als pathologische Neubildungen, dann Secrete und Exsudate.
Die wichtigsten Formen derselben sind nach Roll:
|
||
|
||
|
||
120nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Fettige Entartung, Tuberkulisirung.
a)nbsp; Die fettige Entartung. Sie besteht in einer Umwand�lung der Gewebselemente zu einer alim�lig zerfallenden emulsion-�hnlichen Substanz und findet in Zellen und den daraus abgeleite�ten Gebilden, in Intercellularsubstanzen statt, welche hiedurch end�lich absoiptionsfahig werden und Schwund oder Verlust des Or-ganes zur Folge haben. Der Vorgang findet auf die Weise statt, dass in normalen oder ueugebildcteu Zellen, so wie in Geweben kleine, alim�lig an Menge zunehmende Fettk�rnchen sich bilden, welche nach und nach die Zellen vollst�ndig erf�llen (K�rn�chenzellen), worauf schliesslich die Zcllenmembran zu Grunde geht und die Fettk�rnchen entweder sogleich auseinanderfallen oder noch eine Zeit lang in Form von Haufen beisammen bleiben (K�rnchenhaufen). Analog ist der Vorgang bei der Fettdege�neration der Gewebe. Die frei gewordenen Fettk�rnchen sind re�sorptionsf�hig und k�nnen daher unter Atrophirung des Gewebes alim�lig verschwinden. Hieher geh�rt die Verfettung der Lungen-bl�schenepithelien bei Lungenentz�ndung und Tuberkulose, die Verfettung der Epithelien der Schleimh�ute, der Knochen - und Knorpelk�rperchen bei Entz�ndungen dieser Theile, die fettige Umwandlung der Muskeln, der Krystalllinse (grauer Staar), des Inhaltes der Eiterzellen, die Bildung des sogenannten Netzes bei Krebsen u. dgl. m. In anderen F�llen ist das Auftreten von Fett innerhalb einer Zelle nicht auf fettige Entartung des Zelleninhaltes zu beziehen, sondern dasselbe ist von aussen in die Zelle einge�treten (fettige Infiltration).
Fettig entartete Organe und Gewebe sind bleich, gelblich gef�rbt, bisweilen fettig anzuf�hlen, br�chig und weich, meist auch blutarm; sie schwinden h�ufig in Folge der Resorption des neu�gebildeten Fettes. Die Ursachen dieser Degeneration liegen entweder in einer Tr�nkung der Gewebselemente mit Exsudat (daher sie so h�ufig bei Entz�ndungen vorkommt), oder in man�gelhafter Ern�hrung oder unvollst�ndiger Functionirung eines Thei-les (fettige Entartung gel�hmter Muskeln).
Hieher geh�rt auch der sogenannte atheromat�se Pro�cess, eine fettige Entartung, wobei es auch zur Ausscheidung von Cholestearinkrystallen kommt.
Bei manchen Neubildungen stellt die fettige Entartung einen erw�nschten R�ckbildungs - und Heilungsvorgang dar (z. B. beim Krebse).
Eine directe therapeutische Behandlung dieses Pro�cesses ist nicht durchzuf�hren.
b)nbsp; Die Tuberculisirung (k�sige Entartung). Sie be�steht in einer Umwandlung physiologischer und pathologischer Ge�webe in eine morsche, br�chige, k�sige, gelbliche Masse, welche schliesslich entweder in eine aus Fett��rnchen und eiweissartigen Substanzen bestehende Punktmasse (Detritus) zerfallt, eiter��hnlich wird und dann bald resorbirt, bald zu einem m�rtel�hn-
|
||
|
||
|
||
Die regressiven Formen der Ern�hrungsst�rungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;121
liehen Breie eingedickt wird, oder aber zu einer hornartigen Masse verh�rtet.
c)nbsp; Die Verkn�cherung, d. i. die Ablagerung von Kalk�salzen in Knorpel- oder Bindegewebssubstanzen, und
d)nbsp; die Verkalkung oder Incrustation, wobei Kalk- und bisweilen auch Bittercrdesalze die Gewebstheile entweder gleich-massig durchdringen oder sich in einzelnen Heerden vorzugsweise anh�ufen, wobei die Gewebsbestandthcile in einem Zustande von Ver�dung sich befinden. Sie betrifft sowohl normale als patholo�gische Gewebe.
e)nbsp; Die Umwandlung der Gewebe in eine gallertige (colloide) Masse (die Colloidentartung). Sie ist bedingt durch eine Entartung gewisser normaler und pathologischer Zellen-w�nde und ihres Inhaltes, wodurch die Zellen aufgebl�ht, kugelig werden, ihr Kern entweder verschwindet oder gleichfalls aufge�bl�ht zugegen ist und der Zelleninhalt in eine gl�nzende leim-oder schleim�hnliche, gallert- oder wachsartige gelbliche Masse umgewandelt wird. Durch Colloid-Metamorphose entartete Theile erscheinen auf der Durchschnittsfi�che stark gl�nzend und von der beschriebenen Masse infiltrirt.
Dieser Vorgang ist in der Schilddr�se, den Adergeflechten, der Milz, den Nieren, so wie in Alveolarkrebsen u. s. w. beobach�tet worden.
f)nbsp; Die Ver�dung, Verhornung, Obsolescenz. Sie be�besteht in zunehmender Dichtigkeit eines gleichzeitig an Volum abnehmenden Theiles. Dieser Vorgang betriift besonders das Bindegewebe, das allm�lig zu einer gleichartigen, dichten, knor�pel�hnlichen Masse umge�ndert wird. Durch diesen Vorgang, welchen man am Narbengewebe am deutlichsten sieht, wird h�ufig die Atrophie anderer Gewebe eingeleitet.
g)nbsp; Die Erweichung ist eine Umwandlung der Gewebsele-mente zu weicheren Formen. Am h�ufigsten sieht man sie an Knochen, wo der eigentlichen Erweichung ein Zustand von M�r�be und Spr�digkeit vorhergeht, dann am Bindegewebe, an In-tercellularsubstanzen, an Nerven (Gehirn), Muskeln, als deren End�resultat die Umwandlung zu einer breiigen oder schleimigen Masse stattfindet.
Der Erweichung der Gewebe durch die Einwirkung der Ex�sudate, des Eiters, der Jauche u. s. w. wird sp�ter Erw�hnung geschehen. Der Zerst�rung derselben in Folge der Necrose wurde schon fr�her gedacht.
Die n�chste Folge dieser Texturerkrankungen besteht in ei�ner Behinderung oder Aufhebung der Function des betroffenen Theiles; die weiteren Folgen sind von der Wichtigkeit des er�krankten Organes abh�ngig.
Eine R�ckbildung der bereits eingetretenen Entartungspro-
|
||
|
||
|
||
122nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Amyloide Entartung.
cesse kann durch directe therapeutische Eingrifie nicht erzielt wer�den ; die Behandlung kann blos eine symptomatische sein.
h) Die amyloide Entartung. Sie betrifft Zellen und Fa�sern, und gibt sich durch das Vorhandensein grauer oder gelb�licher, gl�nzender K�rperchen, die nicht selten einen geschichte�ten Bau zeigen und den St�rkmehlk�rnern �hnlich sind, zu er�kennen. Mit Jod und Schwefels�ure behandelt, werden sie violett oder blau in verschiedenen Nuancen gef�rbt, endlich blass.
|
||
|
||
|
||
V.
Uebem�hriing.
Von der Uebern�hrung (Hypertrophie) �berhaupt.
sect;. 42. Uebern�hrt nennt man Theile, deren Masse ohne wesent�liche Ver�nderung ihrer Structur vermehrt ist. Meistens hat diese Massenzunahme auch eine Gewichts - und Volumenszunahme zur Folge, oder, wenn das letztere nicht der Fall ist, eine Verdichtung des Gewebes mit Vermehrung des specifischen Gewichtes. Bei hohlen Organen wird durch den hypertrophischen Zustand der in�nere Raum bald vergr�ssert (excentrische Hypertrophie), bald ver�kleinert (concentrische Hypertrophie). Auch ist in einem Organe die Uebern�hrung bald nur beschr�nkt (partielle Hypertrophie), bald ausgedehnt, das ganze Organ betreffend (totale Hypertrophie) und bei zusammengesetzten Gebilden sind nicht immer alle, son�dern h�ufig nur einzelne Elementargewebe derselben im Zustande der Uebern�hrung, deren Masse sich oft mit Beeintr�chtigung der �brigen vermehrt. Ueberhaupt aber beruht die Massenzunahme nicht auf einer r�umlichen Vergr�sserung der einzelnen Gewebs-elemente, sondern nur auf einer numerischen Vermehrung dersel�ben. Die Bindegewebsfasern z. B. erscheinen in einem �bern�hr�ten Gebilde nicht dicker, sondern nur zahlreicher, in einem hyper�trophischen Knochen haben die K�rperchen dieselbe Form und Grosse, nur sind sie in gr�sserer Menge vorhanden u. s. w. Dabei ist es aber zweifelhaft, ob alle Gewebselemente einer solchen Ver�mehrung f�hig sind, name**lich gilt dies von den gestreiften Mus�kelfasern und den Nervengebilden. Der Blutgehalt ist in einem hypertrophischen Organe fast immer vermehrt, sei es durch neue Gef�ssbildung oder durch Erweiterung der alten Gefasse.
Nachtheilige Folgen hat der hypertrophische Zustand theils durch die B�umlichkeits- und Gewichtsver�nderungeo, ludern da-
|
||
|
||
|
||
\2inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�ebern�hrung.
durch Druck auf nebenliegende Theile, Verdr�ngung derselben, Verengerung von H�hlen und Can�len, u. s. w. veranlasst wer�den , theils durch abnorme, bald verst�rkte, bald verminderte Th�tigkeits�usserungen des �bern�hrten Organes, wie bei Mus�kel-, Nervenhypertrophie u. s. w. Die Massenzunahme geschieht bald rasch, bald langsam, continuirlich, oder mehr stossweise, und somit gibt es eine acute und chronische Uebern�hrung. Fer�ner ist die Hypertrophie einer R�ckbildung t�hig, oder erreicht nur einen gewissen Grad der Ausbildung,quot;oder hat bald schon auf niederer Entwicklungsstufe bei wichtigen Organen, bald erst nach fortdauernder Zunahme durch Unterbrechung zum Leben nothwendiger Verrichtungen den Tod zur Folge. Unter gewissen Verh�ltnissen kann sich das hypertrophirte Gebilde auch entz�n�den, vereitern, schw�ren, brandig werden oder degeneriren.
Es gibt eine Art von Nutritionsst�rungen, in Folge welcher aus Ern�hrungsstoff (Blastem) sich Gewebe neubilden, welche den normalen in der chemischen Zusammensetzung und Textur zwar �hnlich, in Bezug auf den Ort des Vorkommens aber regelwidrig sind und eine r�umliche Ver�nderung in Form einer mehr oder weniger abgegrenzten Geschwulst oder .Excrescenz, wodurch sie missstalten, beschweren, Nachbargebilde beeintr�chtigen u. s. w., daher als krankhafte Neubildungen angesehen werden m�ssen. Diese Neubildung geschieht, wie J. M�ller zuerst nachgewiesen hat, ganz mit denselben Organisationsvorg�ngen, welche bei der ersten Entwicklung der Gewebe �berhaupt stattfinden. Immer ist es ein formloser, aber organisationsf�higer Bildungsstoff, von wel�chem die erste Entwicklung des pathologischen Gewebes ausgeht. Dieser Bildungsstoff kann - auf verschiedene Weise geliefert wer�den, einmal durch Ausschwitzung aus den Capillargef�ssen bald mit, bald ohne hyper�mische oder entz�ndliche Erweiterung der�selben und dann durch Bluterguss nach Gefasszerreissung mit theilweisem Zerfallen der Blutzellen. Daher sieht man der Bil�dung solcher Geschw�lste bald eine Quetschung, eine Entz�ndung oder Hyper�mie, bald aber auch gar keine �rtliche Ver�nderung vorhergehen. L�ngeres Verweilen des bildungsf�higen Stoffes in den Gewebsinterstitien wegen zu reichlicher Ausschwitzung, Er-giessung, oder wegen mangelnder Resorption, sowie eine beson�ders plastische Beschaffenheit desselben k�nnen als Veranlassun�gen zu der abnormen Entwicklung des Blastems angesehen wer�den, welche, je nach der chemischen Constitution des letzteren, nach dem organisirenden Einfl�sse der n�chsten Umgebungen und nach �ussereu Einfl�ssen, bald nach diesem, bald nach jenem Or�ganisationstypus geschieht, so dass das Neugebilde dem Matterge�webe mehr oder weniger �hnlich oder ihm fremd ist. � Die erste Entwickelung dieser Afterbildungen erfolgt f�r das erkrankte Thier, wenn nicht Entz�ndung vorhergegangen, meist unvermerkt.
Die genauere Untersuchung der pathologischen Geschw�lste lehrt, dass in denselben fast alle Formelemente der normalen 6e-
|
||
|
||
|
||
Uebern�hrung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;125
webe mit ihren Entwickelungsver�nderungen vorkommen. Es zei�gen sich die verschiedenen Zellengebilde als Epithel; alzellen, Pig�mentzellen, Fettzellen, Knorpel- und Knochenzellen, ferner einfache Fasergebilde, als Bindegewebsfasern, elastische und einfache Mus�kelfasern, die gestreiften scheinen nicht vorzukommen. Daneben sind in gewissen Entwickelungs- und R�ckbildungsperioden auch transitorische Zellen mit oder ohne Kerne, Elementark�ruer, K�r�nerhaufen, K�rnerzellen, rudiment�re Fasern u. s. w. vorhanden. Ausserdem enthalten jene Geschw�lste oft Fl�ssigkeiten von ver-schitvlener Consistenz, Farbe, mit oder ohne morphologische Ele�mente. Auch kommen krystallinische Bildungen vor. Von zusam�mengesetzten Gebilden sind die Blutgef�sse am h�ufigsten. In chemischer Hinsicht findet man dieselben n�heren Bestandtheile, welche in die Zusammensetzung der normalen Gewebe und Fl�s�sigkeiten eingehen als Wasser, Proteink�rper, Fette, Extraetiv-stoffe, Salze u. s. w.
Die Geschw�lste bestehen nun bald nur aus einzelnen Arten jener Formelemente (einfache Geschw�lste), wie manche Afterbil�dungen der Haut, bald treten deren mehrere in Combination auf (zusammengesetzte Geschw�lste), der h�ufigste Fall. Ferner sind die Geschw�lste solide K�rper, ganz aus geformten Theilen zusammen�gesetzt (Massengeschw�lste), oder sie eothalten mit Fl�ssigkeiten gef�llte R�ume (Hohlgeschw�lste). Durch die Art der Zusammen�lagerung homologer und heterogener Gewebselemente k�nnen die Geschw�lste die verschiedenartigsten Structurverh�ltnisse erhal�ten. H�ufig findet man im Innern eine faserige Grundlage (Stroma) mit verschieden geformten Zwischenr�umen, worin Zellengebilde, gallertartige Massen oder Fl�ssigkeiten sich befinden und die Ge�schwulst hat eine netzf�rmige, f�cherige, streifige Structur u. s. w. Oder es ist ein Balg vorhanden mit verschiedenem Inhalt (Balg�geschwulst). � Nicht minder mannigfaltig ist die �ussere Form der Geschw�lste, welche theils von ihrer Structur, theils von �us-seren Verh�ltnissen, ob n�mlich das Neugebilde eingeschlossen, oder nach einzelnen Eichtungen hin frei ist, abh�ngt. Eingeschlos�sene Geschw�lste n�hern sich meistens mehr oder weniger der runden Form, ebenso auch die Balggeschw�lste, w�hrend auf freier Oberfl�che befindliche Afterbildungen gew�hnlich eine mehr l�ng�liche Gestalt haben.
Das Wachsthum der Geschw�lste ist von mehreren Umst�n�den abh�ngig, haupts�chlich aber von dem Gef�ssreichthum der Geschwulst selbst, oder ihres Muttergewebes, sowie davon, ob die Gef�sse eng oder weit und d�nnh�utig sind. Die Weite der Ge-fasse ist h�ufig wechselnd und die Geschwulst zeigt dann ein pe�riodisches, stossweisses Wachsthum, das �berhaupt ein acutes und chronisches sein kann. Fest eingeschlossene Geschw�lste an dich�tem Gewebe wachsen weniger schnell, als freiliegende mit locke�rem Gef�ge; daher sieht man oft sehr langsam entstandene Ge�schw�lste sich rasch vergr�ssern, sobald sie aus einem festum-
|
||
|
||
|
||
12f)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ucbcm�hrung.
schlossenen R�ume herausgetreten sind. � Manche -Geschw�lste erhalten durch fortschreitendes Wachsthum eine sehr bedeutende Grosse, wie z. B. die Fett- und Balggeschw�lste, die Fibroide, die Faserpolyen des Uterus, die den Tragsack so ausdehnen, dass sie eine Schwangerschaft vort�uschen; andere bleiben auf einer gewissen Stufe der Entwicklung stehen, oder vergr�s-sern sich wenigstens nur allm�lig: die einmal gebildeten Ge�schw�lste k�unen wie die normalen Gewebe hypertrophiren und atrophircn. In Geschw�lsten mit fl�ssigem Inhalt kann dieser durch Resorption vermindert werden, oder ganz verschwinden. Auch sind die gcfasshaltigen Afterbildungcn entz�ndungsf�hig, und alle bekannten Entz�ndungsfolgen, wie Verh�rtung, Verschw�rung, Vereiterung u. s. w. kommen bei ihnen vor. Ferner kann das ho�mologe Ncugebilde, wie jedes andere normale Gewebe, einer krebs�artigen Entartung anheimfallen.
Diese Geschw�lste sind r�cksichtlich ihres Verh�ltnisses zum Organismus gutartig zu nennen, da sie meistens �rtliche Uebel sind, welche keiner Dyscrasie ihre Entstehung verdanken, keine solche hervorrufen, und wenn auch Ausnahmen vorkommen, indem das Auftreten mehrerer Geschw�lste zijgleich an verschiedenen K�r�perstellen, wie dies bei den Fett-, Balggeschw�lsten u. s. w. �fters beobachtet wird, auf eine allgemeinere Ursache derselben hinweist, so ist die allf�llig zu Grunde liegende Blutmischung nicht b�sartig, sondern nur vor�bergehend, heilbar und* keine anderweiti�gen Ern�hrungsst�rungen, als eben die Bildung solcher Geschw�lste veranlassend. Alle hieher geh�rigen Geschw�lste sind daher, entweder zu jeder Zeit ihres Bestehens, oder doch in gewissen Perioden ihres Lebens durch Ausrottung heilbar.
Aus eben diesen Gr�nden wirken diese Afterbildungen nur nachtheilig durch ihre physikalischen Eigenschaften, wodurch sie entstellen, beschweren, H�hlen und Can�le verengen, auf Nachbar�gebilde einen sch�dlichen Druck aus�ben u. s. w.
Die richtige Erkennung der Geschw�lste w�hrend des Le�bens ist mit manchen Schwierigkeiten verbunden, da die Unter�suchung vor der Entfernung immer nur eine unvollst�ndige sein kann. Besonders gilt dies von den eingeschlossenen verborgenen Geschw�lsten, w�hrend die oberfl�chlichen, zumal unbedeckten, die Excreseenzen, an ihren charakteristischen physikalischen Merk�malen oft auf den ersten Blick zu erkennen sind. Im ersteren Falle muss nicht blos die Lebensgeschichtc der Geschwulst auf das Genaueste erforscht, sondern auch die umsichtigste physikali�sche Untersuchung derselben nach allen zug�nglichen Merkmalen mit den zu Gebote stehenden H�lfsmitteln, als durch Zufiihlen, durch Percussion oder Auscultation und Besichtigung gef�hrt werden. Zuweilen ist es auch zweckdienlich, eine Probepunction vorzunehmen, um �ber den Inhalt der Geschwulst,, der zugleich chemisch gepr�ft werden kann, Aufschluss zu erhalten, wozu man sich eines feinen Troikarts bedient. In zweifelhaften F�llen
|
||
|
||
|
||
Von den einzelnen Arten der Geschw�lste.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^27
ist vor einem entschiedenen Eingriffe eine mehrmalige Untersu�chung und ein l�ngeres Beobachten des Aftergebildes nothwendig. Die erfahrensten Aerzte haben sich in der Diagnose von Ge�schw�lsten schon geirrt. Ob eine Geschwulst gut - oder b�sartig ist, erkennt man zumeist erst aus der mikroscopischen Untersu�chung mit Beihilfe der chemischen Analyse des Aftergebildes. Selbst�verst�ndlich wird eine sorgf�ltige zweifellose Diagnose einer sol�chen Neubildung allenfalls bei Rage- und Zuchtpferden, bei Hun�den u. s. w. n�thig sein, um allenfalls �ber die Prognose und die einzuleitende Behandlung ins Klare zu kommen; bei Nutzthieren, schlachtbaren Thieren, wo vorz�glich der �conomische Werth ins Auge gefasst werden muss, wie beispielsweise bei Melkk�hen und Mastvieh ist es wohl am gerathensten bevor man sich in eine lange bez�glich des Erfolges zweifelhafte Behandlung einl�sst, dieselben zu schlachten.
Von den einzelnen Arten der kranhhaften Geschw�lste.
sect;.43. Eintheilung. Die Aftergew�chse bieten r�cksichtlich ih�rer besonderen chemischen und mechanischen Verh�ltnisse eine Man�nigfaltigkeit dar, so dass eine Classification derselben schwierig und �berhaupt nicht streng durchf�hrbar ist. Man kann nur Haupt�gruppen aufstellen, zwischen welchen zahlreiche Ueberg�nge statt�finden. Je mehr man ins Einzelne unterscheidet, desto mehr ent�fernt man sich von den nat�rlichen Verh�ltnissen, denn am Ende ist kein Aftergew�chs dem anderen ganz gleich. � Von der Un�terscheidung der Aftergew�chse �berhaupt nach ihren Structurver-h�ltnissen in homologe und heterologe, nach ihrer R�ckwirkung auf den Organismus in gutartige und b�sartige, ist bereits die Rede gewesen. Eine chemische Unterscheidung in Fettgeschw�lste,, leim�gebende und eiweissartige Geschw�lste hat J. M�ller vorgeschlagen. Die weitere Eintheilung der homologen, gutartigen Geschw�l�ste und Ausw�chse geschieht am zweckm�ssigsten bei den Massen�geschw�lsten (n�mlich den Geschw�lsten mit organisirtem Inhalt), nach den in ihnen vorwaltenden Geweben z. B. in Fettgeschw�lste, Knorpelgeschw�lste, Enochengeschw�lste, Fasergeschw�lste u. s. w.; bei den Hohlgeschw�lsten theils nach der Beschaffenheit ihres In�haltes (Gallertgeschwulst), theils nach der Form der Umgebung (Balggeschwulst, R�hrengeschwulst). Dabei ist zu bedenken, dass es zahlreiche Verbindungen dieser verschiedenen Geschwulstarten gibt.
Organische Neuh�dungen.
Neubildung von Bindegewebe.
sect;. 44. Das pathologische Bindegewebe, das sich in seinen phy�sikalischen Eigenschaften und mikroscopischen Elementen nicht von
|
||
|
||
|
||
128nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Das Fibroid.
dem physiologischen unterscheidet, obschon es, wie man an den Nar�ben sieht, die Eigenth�mlichkeit besitzt, sich allm�lig zu contrahi-ren, ist aus verschiedenartig verbundenen Fasern und Faserzellen zusammengesetzt, die sich aus dem Blastem heraus nach dem Ge�setz der Zelleneutwickelung oder als Zerkl�ftungsfasern bilden. Nach Heschl w�re es blos die Zellenfaser, welche die Umwand�lung in leimgebende Substanz erleidet, w�hrend die Zerkl�ftungsfaser, welche aus der Intercellularsubstanz hervorgeht, dieses chemischen Charakters entbehrt und sich von der Zellenfaser durch ihre Steif�heit und den gestreckten Verlauf, wie auch durch die Sch�rfe ihrer Contour unterscheidet.
Das reife Bindegewebe ist fest, zuweilen knorpelartig und zeigt auf der Schnittfl�che die Faserb�ndel; Gef�sse kommen oft in grosser Anzahl darin vor. Es tritt auf als Narbengewebe, als Hypertrophie des Zellengewebes in der Form von Psendomembra-nen von flockigen, weichen und dendriHschen Wucherungen, der�ben, faserknorpelartigen Knoten, die vorz�glich auf ser�sen H�u�ten, dem Lungenfelle, Herzbeutel und den Synovialkapseln, der Gelenke wuchern, zu Fettgeschw�lsten werden, oder gar verkn��chern. Zu diesen dendritischen Pseudoplasmen geh�ren die Binde-gewebsvegetationen, welche bei der Franzosenkraukheit des Rin�des auf den ser�sen H�uten, in den Gelenkskapseln der Pferde (als Gelenksm�use) vorkommen, endlich die sogenannten Gekr�s-anh�nge. Auch bildet es straffere oder weite B�nder auf ser�sen H�uten, und man trifft es in der ligament�sen Entartung von Arterien und Venen, ferner als Kapsel f�r fremde K�rper und andere Neubildungen, als �ussere Wandung neuer ser�ser S�cke, als Geschwulst von verschiedenartiger Beschaffenheit und endlich als Bestandtheil wieder anderer Aftergebilde, in deren Gewebe es als Ger�st (Stroma) eingeht. Im letzteren Falle erscheint es vor�zugsweise als areolares oder besser alveolares (wegen der gru-benf�rmigen Vertiefungen) Gewebe, d. h. als eine solche Anord�nung der Faser, dass ihre B�ndel und Str�nge nebst den unzer-schliflenen Membranen des erstarrten Blastems ein aus F�den zu�sammengesetztes Maschen- oder ein durch Membrane erzeugtes Fachwerk darstellt. In den dazwischen liegenden L�cken (Areoli oder Alveoli) befinden sich die �brigen constituirenden Elemente der Neubildung. � Als eine pathologische. Einbettung in die Ge�webe ohne zu Grunde liegende Dyscrasie finden wir das Bindege�webe in der Form der fibroiden Geschw�lste, die sich nach dem Gang der Entwicklung ihrer Elemente in drei, allerdings durch ihre Ueberg�nge nicht scharf trennbare Arten eintheilen lassen.
1) Das Fibroid (leimgebende, fibroide Geschwulst Roki-tansky's, Scirrhus, Steatom, Cancroid und Desmoid der alten Pa�thologen). Es besteht in seiner h�chsten Entwicklung v�llig aus reifem Bindegewebe und ist eine erbsen- bis mannskopfgrosse runde und dr�sige Masse von knorpelartiger Festigkeit, die, wo es frei liegt, eine Ueberkleidung von Zellgewebe zeigt, sonst aber
|
||
|
||
|
||
Neubildung von Bindegewebe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;129
durch letzteres mit seinen Umgebungen Verwachsungen eingeht. Beim Einschnitt knirscht das Gewebe unter dem Messer. Die Schnittfl�che ist glatt, gl�nzend, weissgrau�ch, gelblich oder grau-r�thlich und zeigt nur wwiig wasserhelle, amorphe, mit einzelnen Zellen oder Kernen Versehene Feuchtigkeit; wegen der Gef�ssar-muth trifft man blos auf einzelne Blutpunkte, Capillaren, die an den Gr�nzen der Geschwulst in gr�ssere Gelasse �bergehen. In der Regel sieht man die Faserb�ndel schon mit blossem Auge. Die mikroskopische Untersuchung ergibt Fasern in verschiedent-licher Anordnung gt;^iit zwischenliegenden einzelnen Kernen und Spindelzellen. In lockerer Form tritt das Fibroid als Zellgewebs-geschwulst auf. Bisweilen ist auch gr�sserer Gef�ssreichthum bis ^ur Teleangiectasie vorhanden. Einmengung von Pigmentk�rnchen gibt das melaii�tiscbe Fibroid, das Auftreten cystenf�rmiger R�ume das Cystensarkom. � Das Fibroid kann fast in allen Orgaaen vorkommen, am h�ufigsten findet man es �brigens im Uterus an einem Stiele h�ngend und im submue�sen Zellgewebe (fibr�se Fa�ser-Polypen) � sonst im subeutanen Zellgewebe, in den Knochen, im Periost, in der Dura mater, in den Nerven und in der Cutis. Es entsteht langsam, meist nur isolirt, und wirkt durch Schwere und Druck nachtheilig und scheint nie resorbirt zu werden.
Die Ursache ihrer Entstehung ist unbekannt. Sie wachsen nur langsam heran und entziehen dem K�rper nur wenig Blut zu ihrer Ern�hrung, kommen meist vereinzelt, seltener in gr�sserer Anzahl vor, und wechseln von der Grosse einer Erbse bis zu jener eines Mannskopfes und dar�ber. Sie wirken durch ihre mechani�schen Verh�ltnisse, Grosse, Schwere, den Druck, den sie auf die umgebenden Organe, Gef�sse und Nerven aus�ben und wenn sie in schleimh�utigen Gan�len vorkommen, durch die Behinderung der Wegsamkeit derselben nachtheilig. In letzterer Hinsicht sind ins�besondere die Polypen der Rachen- und Nasenh�hle, der Speise�r�hre, des Kehlkopfes und Mastdarmes zu erw�hnen.
Ihre Behandlung ist eine rein chirurgische. Exstirpirte Fi-broide kehren in der Regel selten wieder.
2) Das faserige Sarkom (eiweisshaltige Fasergeschwulst, Ro-kitansky, Fleischgcschwulst) zeigt die Elemeine des unausge-bildeten Bindegewebes, in dem jedoch die Faser vorherrscht. Es besteht aus einer weichen, gelappten, grauulirten Geschwulst, die mit dem Nachbargewebe fest verwachsen ist und au etwaigen freien Fl�chen von demselben einen Ueberzug erh�lt. Der Schnitt gibt ein' speckiges, schwammiges, mitunter dr�sen�hnliches Gewebe von faserigem Gef�ge; die sp�rliche Feuchtigkeit ist gleichf�rmig ver-theilt und farblos oder graulich. Das Mikroscop ergibt Faser�b�ndel und als Hauptbestandtheil Faserzeilen, ansserdem freie Kerne, ovale und* Spindelzellen, Zellen mit endogener Kernbildung, sterile Mutterzellen und daneben wahrscheinlich tnvnsitorische Kern�zellen von ansehulicLier Grosse und rundem oder eckigem, auch
Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugetliiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 9
|
||
|
||
|
||
130nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Metamorphosen des pathologischen Bindegewebes.
zackig auslaufendem Bau. Diese verschiedenen Zellen machen sich auch in der Fl�ssigkeit bemerklich.
Die Therapie ist eine chirurgische.
Mit den gedachten Bindegewebsneubildungen geht oft Neu�bildung von elastischem Bindegewebe einher, welches sich biswei�len auch in gr�sseren Mengen auf elastischem Gewebe bildet (so�genannte Auflagerungen in den Arterien). �
3) Das faserig zellige Sarkom ist dem vorigen �hnlich, steht aber auf einer noch niedrigeren Stufe der Ausbildung, indem die vorangedeuteten Zellen und Kerne gegen die Fasern ansehnlich pr�ponderiren. Die Zellen haben grossentheils die Tendenz zum Zerfall, nicht zur Bildung von Bindegewebe, weshalb auch diese Art von Geschwulst sich mehr dem Carcinom als dem Fibroid n�hert.
Die Sarkome (das faserige sowohl als das zelligfaserige) sind gefassreicher als die Fibroide und haben auch ein schnelleres Wachsthum. Sie treten mehr isolirt auf, und k�nnen eine sehr ansehnliche Grosse erreichen, st�ren aber nicht bloss durch Druck und Schwere, sondern auch durch Atrophirung der Nachbargewebe. Exstirpation hat meist Heilung zur Folge, obschon bisweilen, na�mentlich wenn Teleangiectasie damit verbunden ist, Recidive ein�treten. Sie k�nnen dieselben Combinationen eingehen, wie das Fibroid (Cystosarcom, melanotisches Sarkom), finden sich an den�selben Stellen und treten mitunter in Verbindung mit Carcinom auf. Ihr Entstehen ist bald spontan, bald Folge traumatischer Ein�wirkung.
Metamorphosen des pathologischen Bindegewebes.
Die Verbindung mit den Gef�ssen setzt die neuen Bindege�webe der Entz�ndung und ihren Folgen, der Eiterung, der Ver�jauchung und dem Brande aus. Der Verjauchung sind besonders Sarkome ausgesetzt, wenn sie durch Zerst�rung ihrer Decke mit atmosph�rischer Luft in Ber�hrung kommen. Als eigentliche Me�tamorphosen erscheinen
1)nbsp; die Fettmetamorphose,
2)nbsp; die Verkreidung (am h�ufigsten),
3)nbsp; Verkn�cherung (selten),
4)nbsp; das Eingehen der colloiden Metamorphose in Cystenfibroide und Sarkome, wobei Cystenr�ume und Stroma sich mit colloider Zwischensubstanz f�llen, stellen das colloide Cystcnsarkom und das Collonema dar, w�hrend
5)nbsp; aus der Beimengung von Pigmentk�rnern die melanoti-schen Fibroide und Sarkome entstehen.
Neubildung von Muskelgewebe.
sect;. 45. Eine Neubildung von quergestreiften Fasern muss wohl
|
||
|
||
|
||
Neubildung von Muskel- und Knorpelgewebe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 131
statt haben, da man sie bei Muskelhypertrophie, namentlich bei der des Herzens findet; der Modus ihres Entstehens ist jedoch nicht be�kannt. Die glatte Muskelfaser ist von der des Bindegewebes nicht gut zu unterscheiden. Wunden und Substanzverluste im Muskelge�webe heilen stets nur durch Biudegewebsneubildung.
Neubildung von Knorpelgewebe.
sect;. 46. Trennung oder Substanzverlust im Knorpel heilt entweder gar nicht, oder durch Bindegewebe. Die Erzeugung neuer Knor�pelsubstanz k�mmt nur bei Heilung von Knochenbr�cheu, bei den Knorpelgeschw�lsten (Enchondromen) und vielleicht als Ueberzug auf den Knochenwucherungen am Rand abgeschliffener Gelenksk�pfe vor. Im ersteren Falle ist es das Einleitungsstadium der Knochen-neubildung. Der neue Knorpel entsteht aus einem structurlosen oder feink�rnigen breiigen Blastem, in welchem nach Engel zu�erst runde, mit einem Nucleus versehene Kerne auftreten. Diese umgeben sich je mit einem hellen Hof, der allm�lig nicht durch eine Zellenmembran, sondern durch eine ihr analoge Verdickung des Parenchyms abgegr�nzt wird. Durch die Verbreiterung der Demarcationslinie gelangt die in faseriger Zwischensubstanz liegende Knorpelzelle zur Selbstst�ndigkeit, so dass sie durch Schaben ent�fernt werden kann. Die Kerne alter Zellen verfetten oder ver�kn�chern.
Das Enchondrom (Knorpelgeschwulst) ist eine runde dr�sige Geschwulst von Erbsen- bis Mannskopfgr�sse, die aus faserigem, hyalinem oder gemischtem Knorpelgewebe besteht und meist von Bindegewebe eingeh�llt wird. Man findet es vornehmlich im oder am Knochengewebe aber auch in dr�sigen Organen im Euter, in der Lunge und im subeutanen Zellgewebe, ausserdem noch in Verbin�dung mit manchen anderen Neubildungen (Sarkomen, Krebsen). Wo es vom Knochensystem ausgeht, kann es, isolirt oder mehrfach, an jedem Theile des Sceletts vorkommen. Die Gelenksknorpel sind nicht dabei betheiligt, sondern setzen im Gegentheil dem Weiter�schreiten des Tumors ein Ziel. Wenn es im Innern des Knochens entsteht, treibt es letzteren schalenartig auseinander, bis am Ende die Knochenh�lle zu einer Membran atropbirt. Das an der Aussen-seite sich entwickelnde Enchondrom bef�llt haupts�chlich die flachen Knochen, Sch�del, Becken und Rippen und wird blos am Periost und den Weichtheilen bedeckt. � Das Entstehungsmoment ist unbekannt, mitunter aber traumatischer Natur. Das Wachsthum geschieht langsam, erh�lt seine Zufuhr aus den Gelassen des Bin�degewebes im Stroma und in der Umh�llung utul erreicht mit der Verkn�cherung sein Ziel. Dyscrasie ist nicht damit verbunden und die Operation setzt radicale Hilfe in Aussicht.
Die Metamorphosen der Knorpelgeschwulst, welche nie resor-birt wird, sind Verku�cherung, Erweichung und Verjauchung; letz-
9 �
|
||
|
||
|
||
j[32nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Neubildung von Knochengewebe.
tere namentlich nach Perforation der Haut und darauf folgender Verschw�rung des umgebenden Zellgewebes.
Das Enchondrom ist bei den Hausthieren eine selten vorkom�mende Neubildung, jedoch wurde es sowohl an der Oberfl�che als im Innern der Knochen, im Euter der Schafe u. s. w. beobahtet; an zug�nglichen Stellen kann die Exstirpation einen bleibenden Erfolg haben.
Neubildung von Knochengewebe.
sect;. 47. Sie ist nach der des Bindegewebes die am h�ufigsten vorkommende und geht entweder aus dem Bindegewebe oder aus dem Knorpelgewebe hervor � eine Differenz, die �brigens nur ge�netische Bedeutung hat, da die Zellen dieser beiden Gewebe keine characteristischen Unterschiede darbieten und ihre Blasteme fibri-nosc Exsudate sind. Ueber den Vorgang der Knochengewebsbil-dung herrscht noch viel Dunkel, und die Schriftsteller fassen ihn verschieden auf, wie er denn auch manche Modificationen bieten mag. Nach F�rster beginnt die Verkn�cherung in den Zellen�w�nden, w�hrend zugleich der Kern zahlreiche Ausl�ufer bil�det, die die Zellenwand durchbohren und mit den Nachbarzellen in Verbindung treten. Dann lagern sich die Kalkk�rner in die faserige Intercellularsubstanz ab, welche allm�lig zur homogenen Knochenmasse wird, und mit den verkn�cherten Zellenw�nden verschmilzt, so dass nur die verk�mmerten H�hlen und strahligen Ausl�ufer der Zellen zur�ckbleiben. Das Auftreten dieser Neubil�dung geschieht in verschiedener Weise:
1)nbsp; Als Regeuerationssubstanz zerbrochener oder verloren ge�gangener Knochen, wobei das Periost und die Weichtheile das Blastem bilden.
2)nbsp; nbsp;Als Hypertrophie normaler Knochen, die in r�umlich eng begrenzter (Exostose) und in weiter verbreiteter Volumvermehrung (Hyperostose), ausserdem aber auch in Verdichtung des Knochen�gewebes (Hclerosis) sich bemerklich macht.
3)nbsp; Als Verkn�cherung normalen oder pathologischen Knochen-gewebs-, der Kehlkopf-, Kippen- und Gelenkknorpel, des Enchon�drom s.
4)nbsp; In normalen und pathologischen fibr�sen Geweben � im Periost, in der Dura mater, der Arachnoidea cerebralis und spinalis, in Sehnen, B�ndern und Muskeln, in der Sclerotica, in der Haut, im Strome von Carciuomen und in den Wandungen von Cysten, wo sogar Zahnsubstanz entstehen kann. (Im Bindegewebe anderer Neu�bildungen findet sich eher Verkreidung als Verkn�cherung).
Die Metamorphosen sind: Caries und Necrose.
Ihre Behandlung geh�rt der Chirurgie an.
Von den Kuochenbildungcn sind die knocheuerdigen Concre-tionen (die Verkreidung) zu unterscheiden, wobei Kalksalze in Form kleiner K�rnchen sich zusammenh�ufen. Sie stellen eine br�ckliche,
|
||
|
||
|
||
Neubildung von Pigment.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 133
rauhe, mehr oder weniger feste, br�chige, weisse oder weissgelbe Masse dar. welche bisweilen an Consistenz dem Knochen gleich�kommt, jedoch nie die Structur desselben zeigt. Der Process findet sowohl in physiologischen als pathologischen Fl�ssigkeiten � als auch in festen Geweben statt, und ist immer mit dem Auftreten von freiem Fett vergesellschaftet. Fl�ssigkeiten werden hierbei tr�be, allm�lig durch die freien Kalksalze rauh anzuf�hlen, bisweilen fet�tig und zu einem Kalkbrei oder einer m�rtel�lmlichen Masse einge�dickt; feste Gebilde werden entf�rbt, tr�be, starr und incrustirt. Diese Incrustationen sind ,)iraquo;doch wohl von Knochenneubildungen der betreffenden Theile zu unterscheiden.
Neubildung von Pigment.
sect;. 48. Ausser den zuf�lligen F�rbungen, die durch den inner�lichen Gebrauch von Farbstoffen z. B. F�rberr�the u. s. w. herbeige�f�hrt werden, finden wir mancherlei Ver�nderungen in der Farbe der Organe, ohne dass dieselben von einer eigentlichen f�rbenden Grund�substanz herr�hrten. Blutreichthum, Blutarmuth, Fettbildung und Exsudate tragen zu Modificationen in der Farbe der Organe bei; aber eigentliche Pigmentirungen geben nur der Gallenfarbstoff' (Cholepyrrhyn) und der ver�nderte oder unver�nderte Blutfarbstoff (H�matin). Die erstere Art, die vom Safrangelben bis ins Dunkel�braune gehen kann, ist nur von fl�chtiger Natur, wofern nicht die Ursache andauert und stets frischer Farbstoff in die Theile abge�setzt wird. Das H�matin dagegen scheint das Material zu bleiben�den physiologischen und pathologischen Pigmenten zu liefern. Die gemeinschaftlichen Ursachen derselben sind dunkel gef�rbte K�rner (Pigmentk�rper) von gelblicher oder r�thlicher Farbe, die mit der Zeit bis ins Braune oder Schwarze fortschreiten kann. Ihre Grosse ist verschieden; bald erscheinen sie selbst bei der st�rksten Ver-gr�sserung nur als Punktmasse, bald als rundliche, ecklige oder scherbenf�rmig glatte K�rperchen, die das eine Mal unrcgclm�ssig zerstreut, das andere Mal zu Haufen gesammelt oder auch in Zel�len eingeschlossen (Pigmentzellen) auftreten. Aussei1 den K�rnern sind auch H�matinkrystalle in der Form rhomboidischor Tafeln oder S�ulen beobachtet worden. Die Angaben �ber das chemische Verhalten dieser Pigmentk�rner sind noch unsicher. Das schwarze I'igment scheint theilweise durch Einwirkung von Schwefelwasser�stoff oder Schwefelamraonium, theilweise durch Einwirken von S�uren auf das H�matin und durch spontane Umwandlung des letzteren zu entstehen. Auch der eben ber�hrte Gallenfarbstoff geht aus dem H�matin hervor.
Die Entstehung der Pigmentk�rner wird in doppelter Weise gedeutet: entweder sind sie einfach verschrumpfte und verfallene �lutk�rpercheri, oder das H�matin hat sich von letzteren abgel�st und die Kernige Bildung angenommen, vielleicht auch Kerne impr�g-nirt und in Pigmentk�rner umgewandelt. Die Pigmcntzellen sind
|
||
|
||
|
||
134nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Neubildung von Fett.
pr�existirende Zellen gleicher Art, welche durch Endosmose mit H�matin getr�nkt werden und den eben genannten Process in ihrem Innern durchmachen lassen.
Der Einfluss der Pigmentirung auf die Gewebe ist unbedeu�tend; sie st�rt die Functionen nur bei grosser Ueberladung mit Pigment. Wo Neubildungen, die damit complicirt sind, einem be�sonders schnellen Zerfall entgegengehen, wie z. B. die melanoti-schen Carcinome, durften die Ursachen wohl in anderen Momenten, als in der localen Pigraentablagerung zu suchen sein, obschon der Umstand, dass die Pigmentk�rncr keiner Resorption f�hig sind, ei�niges zur Erschwerung des Falls beitragen mag. Die sog. Melano-sen (schwarze Knoten), welche am h�ufigsten bei Pferden, aber auch bei Rindern, Hunden etc. im Bindegewebe vorkommen, sind pigmentirte Fibroide, Sarcomc oder seltener Krebse.
Als allgemeiner Bestandtheil von pathologischen Neubildungen k�mmt das Pigment nicht vor, dagegen in Verbindung mit anderen, die dadurch den Namen melanotische erhalten (Fibroide, Sarcome, Krebse). Ausserdem findet man es im Lungengewebe, in den Bron�chial- und Gekr�sdr�sen, in der Schleimhaut, (zumal des Magens) in Tuberkeln, Narben u. s. w.
Neubildung von Fett und Fettgewebe.
sect;. 49. Das pathologische Auftreten von Fett k�mmt sehr h�ufig vor und hat wahrscheinlich seine Hauptquelle in dem gr�sseren Fett�gehalt des Blutes, indem man in frischen Blastemen bereits Fettab�sonderungen in der Form von Fetttropfen und Fettk�rnchen antrifft.
In Verbindung mit dem Bindegewebe, als Fettgewebe, sehen wir das Fett unter der Form der Fettzellen erscheinen. Diese sind sph�roidisch, haben einen Durchmesser von 0,018 � 0,036'quot;. Man findet in ihnen nicht selten Fettkrystalle. Der Modus ihres Entstehens ist nicht aufgekl�rt, und man weiss nicht, ob sich um die Fetttr�pfchen Membranen bilden (Ascherson hat um Fett�tr�pfchen Verdichtung des Eiweisses wahrgenommen) oder ob vor�her gebildete Zellen Fett in sich aufnehmen. Die Fettzellen stel�len gemeinschaftlich mit dem umschliessenden Bindegewebe die Hypertrophie des normalen Fettgewebes in Krankheiten dar. Wo diese local in Geschw�lsten an's Licht tritt, hat man denselben nach dem Vorherrschen der constituirenden Bestandtheile verschie�dene Bezeichnungen zugetheilt.
Neubildung von Fettbindegewebe kommt bei allgemeiner Fett�leibigkeit (z. B. bei Hunden), als Fettanh�nfung um normale oder erkrankte Organe und pathologische Neubildungen und als soge�nannte Fettgeschwulst, (Lipom) vor. Man versteht hierunter die Anh�ufung eines, dem normalen sehr �bnlichen oder gleichen Fett�gewebes in Form einer rundlichen oder plattgedr�ckten, meistens gelappten, aussen von einer Bindegewebsh�lse umgebenen, innen von einem Bindegewebsger�ste durchzogenen Geschwulst, von sehr
|
||
|
||
|
||
Neubildung von Epithelium.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;135
verschiedener (Erbsen- bis Kopf-) Grosse und wechselndem Ge�wichte. Lipome, welche von dichteren Bindegewebsst�rungen und Scheidew�nden durchzogen sind, wodurch sie eine festere derbe Consistenz erlangen, heisst man auch Speekgeschwiiiste, Neatome.
Die Fettgeschw�lste kommen an den verschiedensten K�rper�stellen, besonders im Unterbaut - submuc�sen und subser�sen Bin�degewebe, seltener in der Leber, den Nieren, der Lunge vor. Die in den genannten Bindegewebsschichtcn entstehenden Lipome dr�n�gen nicht selten die Uberkleidendc Membran vor sich her, ziehen sie in Gestalt eines Stieles nach, und h�ngen dann entweder an der allgemeinen Decke herab, oder in einem Schlcimhautcanal (z. B. Magen-, Darmh�hle u. s. w.) oder in die H�hle eines ser�sen Sackes hinein (Gekr�sanh�nge, freie Lipome in der Brust und Bauch�h�hle), oder stellen auf ser�sen S�cken (besonders den Synovial-h�uten, dem Lungenfelle) als Inhalt dendritischer Vegetationen, das ver�stigte Lipom dar; in den Leistencanal hineinwuchernd bilden sie (bei Hunden) die sogenannten Fettbr�che.
Die Lipome sind rein �rtliche Uebel, sie entwickeln sich an der K�rperoberfl�che bisweilen in Folge einer mechanischen Ein�wirkung besonders l�nger w�hrenden, geringf�gigen Druckes und scheinbar ohne, oder wenigstens ohne bekannte Veranlassung dort, wo sie im Innern des K�rpers entstehen. Sie wachsen nur lang�sam heran, sind von keinen allgemein sch�dlichen Folgen beglei�tet, k�nnen jedoch durch ihren Druck, durch Zerrung und Raum�beengung sch�dlich werden. Ihre gew�hnlichsten Ver�nderungen sind der Schwund, mit Resorption des Fettes, das Verkreiden des bindegeweb�hnlichen Ger�stes, die Verkalkung, wobei sich an der Stelle der Fettzellen eine m�rtel�hnliche Masse vorfindet, endlich u. z. zumeist in Folge mechanischer Einwirkung auf dieselben, Ent�z�ndung mit Vereiterung oder Verjauchung oder brandiges Abster�ben. Die Behandlung ist auf die Exstirpation derselben beschr�nkt; nach gr�ndlicher Entfernung kehren sie selten wieder.
Neubildung von Epithelium und Epidermis.
sect;, 50. Sie findet schon im normalen Zustand statt, indem nach oben Abstossung geschieht und von unten neue Zellen nachschieben, . die in der Epidermis beim R�cken nach oben grosser werden, ihren Kern verlieren und verharnen, im Epithelium aber als kernhaltige Pflasterzellen sich abl�sen oder verschrumpfen und so, ohne wirk�lich zu verharnen, epidermisartige Ueberz�ge bilden. Einen glei�chen Modus halten die Regenerationen nach Substanzverlust und die Hypertrophien ein. Sonst findet man Pflasterepitheliun^ auf den Pseudomembranen ser�ser H�ute und auf den fibr�sen Biembranen von Cysten, in letzteren h�ufig neben Erzeugung von cutisartigem Gewebe. Neugebildetes Flimmerepithelium ist an einem Ohrpolypen beobachtet worden. � Epithelialzellen im Epithclialkrebs siehe unter diesem Artikel.
|
||
|
||
|
||
136nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Neubildung' von Gewebe.
Neubildung von cutisartigem Gewebe.
sect;. 51. Substanzverluste der Led erbaut werden nur durcb Bin�degewebe ersetzt. Dagegen thidet man bisweilen die fibr�sen B�lge von Cystpn ganz odor tbeilweise in ein cutisartiges Gewebe umge�wandelt, welchen von den EigenthUmlichkeiten des Coriums nichts fehlt, als die Nerven. Die Papillen sind zwar unregelm�ssiger; aber die Oberfl�che ist mit Pflasterepithelium versehen und in die Substanz selbst sind Haare von verschiedener St�rke und L�nge, Talg- und Schweissdr�sen, ja sogar Z�hne eingelegt.
Neubildung von Haaren, N�geln und Z�hnen.
Neugebildete Haare findet man auf bypertrophirter Haut und auf lederb�utigen Cystenb�lgen, aber auch auf Schleimh�uten, z. B. im Darmcanal, in der Blase und auf der Conjunctiva.
Nagelneubildung k�mmt vor nach Substanzverlust bei unver�letzter Matrix oder bei Entstehung �berz�hliger N�gel.
Z�hne k�nnen exostosiren und Br�che ihrer Knochensubstanz durch Callus heilen. V�llig neugebildete, dem normalen �hnliche findet man bisweilen in ungeheurer Zahl (ein Fall mit 300) in der cutisartigen Wand oder in neugcbildoten kn�chernen Alveolen von Ovariumcystcn. Wie in den Kiefern entwickeln sie sich aus Zahn�s�cken.
Abnorme und Uberm�ssige Bildung von Huf- und Klauenhorn wird bisweilen bis zur v�lligen Monstrosit�t beobachtet.
Ferner kommen Z�hne als Inhalt von Balggeschw�lsten vor, in Cysten, die an vielen Stellen des Kopfes bei Pferden, zwischen den Aesten des Hiuterkiefers sich entwickeln. Neubildung von Nervengewebe findet sich in Narben, wo Nerven durchschnitten wurden. Selbst bei Durchschneidung von gr�ssern Nervenparthieen hat man in Folge neugebildcter Nerven Bewegung und Empfindung zur�ckkehren scher:.
Cysten-Bildung.
sect;. 52. Die Cyste, Balg, Balggeschwulst (Cystis, tumor cysticus) besteht aus einem geschlossenen, von einem Epithelium ausgekleide�ten h�utigen Sacke von runder oder l�nglicher, lappiger oder ab�geplatteter Form mit einem fl�ssigen oder halbfl�ssigen Inhalte der verschiedenen Metamorphosen unterliegt, und in wesentlicher Beziehung zur Cyste steht.
Mit R�cksicht auf den Inhalt unterscheidet man: ser�se athe-romat�se. Colloid-, Fett- und Haareysten. Die Cysten mit ser�sem oder synoviaartigem, klebrigem, farblosem Inhalte � Hydatis (Wasserblase), Hygroma, Ganglion sind die h�ufigsten.
Cysten mit Kernen und kernhaltigem (atheromat�sem) Inhalt incystates, Cholesteatom, Gr�tzgeschw�lste, Atheroma, sind ihrer
|
||
|
||
|
||
Cystenbildung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;137
Bedeutung nach Epithelialgebikle; das Epithel der Cyste ist in Form gl�nzender, zerreiblicher Sch�ppchen vorhanden.
Cysten mit colloidem Inhalte, sogenannte Colloidb�lge, Ho-nigbalggeschw�lste, Melliceris, kommen nicht selten in der Schild�dr�se des Hundes und in den Eierst�cken vor.
Cysten mit fettigem Inhalte � Fettcysten. Sie enthalten ein aus Margarin, Elain, Butterfett u. s. w. bestehendes Fett, meistens in Form eines die Cyste ausf�llenden Klumpens; h�ufig ist in sol�chen B�lgen auch Zahn- und Haarbildung vorhanden. Dieses Fett ist als das Secret der der LederhauiSildung der Cystenwand an-geh�rigen Talgfollikel und Schweissdr�sen anzusehen, theils ist es aus einer Fettmetamorphose des Epitheliums der Cyste 1) ervorge�gangen.
Eine andere Eintheilung ist die in einfache, (eink�ramerige) und zusammengesetzte, (mehrk�mmerige) prolifere Cysten, je nach�dem die Cyste mir eine H�hle einschliesst oder sich in den inne�ren Schichten der Wand, der Muttercyste, seeund�re Cysten ent�wickeln, in welchen wieder derselbe Process vor sich gehen kann und es somit zur Bildung terti�rer B�lge k�mmt, wodurch die Muttercyste ein bedeutendes Volumen erreichen kann.
Die einzelnen Cysten einer solchen Gruppe verlieren manch�mal die an einanderliegenden Scheidew�nde, wodurch ' ihre H�hlen communiciren; sie stellen dann ein vielf�cheriges Cavum dar, dessen Entstehungsweise aus den Balken, welche dasselbe durchsetzen und aus den leistenartigen Vorspr�ngen ihrer W�nde � die Ueberbleibsel ehemaliger vollkommener Scheidew�nde � noch zu erkennen ist.
Die Cysten werden h�ufig von H�raorrhagien und Exsudativ-processen befallen, wodurch ihr Inhalt ver�ndert und die W�nde exuleeriren und verkn�chern k�nnen.
Nicht selten sieht man auf der Innenfl�che der Cysten ent�weder �berall oder nur stellenweise papillare Wucherungenquot;, den�dritische Vegetationen auftreten, die den Raum der Cyste anf�llen, sp�ter die Wand durchbrechen, und frei �ber sie hinauswachsen. Diese Wucherungen k�nnen alle Formen annehmen, so auch dem Epithelial- und Zottenkrebs entsprechen; sie haben �fters ein blu�menkohlartiges Aussehen und geben auch die Bildungsst�tte f�r neue Cysten ab.
Am h�ufigsten sind die Cysten in den Ovarien, auf ser�sen H�uten, in der allgemeinen Decke, im Euter, in der Schilddr�se, (besonders bei Hunden), den Nieren, Leber und Lungen; in den letztgenannten Organen sind sie beispielsweise beim Rinde oft in solcher Menge vorhanden, dass sie das normale Gewebe derselben ganz verdr�ngen.
Die Cyste stellt kein eigenth�mliches Aftergebilde, sondern nur eine zuf�llige Form eines- solchen dar, da an jenen B�lgen, deren Entstehungsweise man kennt, das Zustandekommen der H�hle oder deren allseitiger Abschluss blos als eine Zuf�lligkeit
|
||
|
||
|
||
138nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krebsbildung.
erscheint. Cysteu k�nnen durch jeden Process zu Stande kom�men, der eine allseitig geschlossene H�hle setzt; zumal dieser Pro�cess ein verschiedener ist, so ist auch die Entstehungsweise der Cysten eine mehrfache, jedoch l�sst sich diese auf eine bestimmte Zahl von Hauptformen zur�ckf�hren.
Zu der ersteren Form geh�ren jene Cysten, die durch blose Vergr�sserung irgend eines normalen oder neugebildeten allseitig geschlossenen Blasenraumes entstehen, also durch Vergr�sserung einer Zelle, eines Follikels, einer Dr�senblase. Die zweite Form umfasst jene Species, die das Gemeinschaftliche darbietet, dass sich ein urspr�nglich nicht abgeschlossener Raum �berall deutlich begr�nzt, wonach er selbst die H�hle, die Substanz des betreffen�den Organs, die Wand der Cyste darstellt. Hierher geh�ren die cystenartigen Erkrankungen der Ausfuhrungsg�nge der Speichel�dr�sen, der Gallenblase, gew�hnlich Hydrops derselben genannt, die Cysten in den Nieren, den Ureteren u. s. w.
Eine dritte Variet�t besteht in der Entwicklung einer scharf begr�nzten L�cke durch Auseinanderweichen der Elemente eines Gewebes, besonders des Bindegewebes; so kommen im subeutanen Zellgewebe mit Serum angef�llte B�lge vor, die durch Vergr�sse�rung der areolaren R�ume entstehen, also eine Art Hydrops des Zellstoffes darstellen.
Endlich ist noch eine Modification begr�ndet in dem scharf abgegr�nzten colloidartigen oder fettigen Zerfall mancher Stellen in Geschw�lsten, wobei die noch in integre bestehenden Theile des Aftergebildes die Cystenwand, seine metamorphosirten Theile aber den Cysten-Inhalt bilden. Hierher geh�ren auch die Kapseln und Exsudate und Extravasate, die in Parenchymen liegenden Einge�weidew�rmer, fremde K�rper u. s. f. Die Wandungen der Cysten bestehen aus Bindegewebe, das nach Innen zu von einer struetur-losenMembran und �ber dieser von Pflaster- oder Cylinder-Epi�thelium bekleidet erscheint.
Die Cysten werden durch Druck, Raumbeengung, Verdr�n�gung, durch Zerrung und Auseinandertreibung der Gewebe sch�d�lich. Grosse Cysten f�hren zuweilen durch den S�fteverbraueh, durch die in ihnen Statt findende Secretion und Neubildung zur Cachexie, abgesehen davon, dass die Entz�ndung und Vereiterung der sie zuweilen anheimfallen, auf andere edle Organe �bergreifen und zu schweren Erkrankungen Veranlassung geben kann.
Die Therapie ist eine rein chirurgische und besteht entweder in der Function oder der Exstirpation der Geschwulst.
Die Krebsbildung, Carcinom.
sect;. 53. Der Krebs stellt eine Afterbildung dar, welche sich in der Regel als b�sartig erweist, bei den Hunden am h�ufigsten vor�k�mmt, nicht selten bei den Wiederk�uern beobachtet wird. Die richtigste Eintheilung des Carcinoms ist jene, welche die genetische
|
||
|
||
|
||
Krebsbildung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;139
Verschiedenheit des Stromas zum Principe w�hlt, da sich in sei�ner Entwicklung und der davon abh�ngigen Bedeutung wesent�liche Unterschiede wahrnehmen lassen.
Die verschiedenen Arten des Krebses werden nach dem Krebsafte und anderen weniger constanten und wichtigen Merk�malen unterschieden.
Das Krebsger�ste ist Bindegewebe und entwickelt sich ent�weder aus Zellen, oder es stellt wesentlich eine Interccllularsub-stanz dar; erstere Entwicklungsform gibt den Scirrhus und den Mark�schwamm, letztere den Gallertkrebs (Carc. gelatiniform., C. colloide). Dieser erscheint im Allgemeinen sehr selten bei den Hausthieren im Magen (Lab und Haube des Rindes), in der Haut der Geschlechts-theile (Gurlt), Ruthe des Pferdes, den Gesichtsknochen des Rin�des (Roll), in den Ovarien und stellt rundliche, gelappte, manch�mal sehr grosse Geschw�lste dar, oder ist diffus zwischen den rareficirten Normalbestandtbeilcn eingelagert. Die Geschw�lste sind farblose oder blassbraune, gelbe auch weissliche, durchschei�nende Massen von dem Ansehen und der Consistenz der Gallerte. Der Durchschnitt zeigt, dass sie aus einem weissen Fasernetze als Stroma bestehen, in dessen Zwischenr�umen eine weiche gallert�artige Substanz in grosser Menge abgelagert ist. Das Stroma des Gallertkrebses ist areolar, d. i. in str�ng- oder hautf�rmigen Bal�ken angeordnet und schliesst mohnkorn- bis erbsengrosse, bald abgeschlossene, bald mit einander communicirende, rundliche oder ovale R�ume ein. Von diesen Balken gehen zarte, hyaline, l�ng�liche Kerne und Zellen enthaltende Str�nge und Lamellen aus, welche die Gallertc durchsetzen.
Die Gallerte ist microscopisch aus einer hyalinen Substanz zusammengesetzt, in welcher Kerne, Zellen auch wohl geschw�nzte K�rper in gr�sseren oder kleineren Entfernungen von einander ge�lagert sind, die sich daher zu der hyalinen Substanz, wie die Zel�len des Knorpels zu seiner Intercellularsubstanz verhalten. Bez�g�lich des Verhaltens dieser beiden Bestandtheile muss hervorgeho�ben werden, dass sich in der hyalinen Intercellularsubstanz jener Carcinome, deren Gallerte ein feink�rniges Ansehen hat, statt der einfachen kleinen Zellen gr�ssere, selbst mit freiem Auge sichtbare strukturlose Blasen mit einem Inhalte finden, der aus Kernen, Zel�len und etwas fein granulirter Substanz besteht. Die L�cke, in welcher sie eingebettet sind, nennt man Alveolus und die durch das Vorhandensein der Alveoli und ihres Inhaltes gegebene Form der Textur, alveolar. Man unterscheidet daher zwischen der areo-laren Anordnung des Stromas die einem jeden Carcinome und dem alveolaren Baue, welcher der Gallerte zuk�mmt und dem�nach auch den alveolaren Gallertkrcbs von den anderen Formen, welche diese Anordnung nicht besitzen. Die an den Alveolen zu�n�chst gr�nzenden Partien der hyalinen Substanz sind concentrisch um die den Alveolus erf�llende Blase geschichtet; diese Schichtung ist um so deutlicher, je grosser der Alveolus ist und erscheint als con-
|
||
|
||
|
||
140nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Faserkrebs.
centrisclie Lagerung bogenf�rmiger geschw�nzter K�rper mit oder ohne deutlichem Kern um denselben. Das ist das Bild des alveo-larcn Gallertkrobses; zwei andere Formen werden hervorgebracht durch die Bescbaft'enlieit des Stromas, welches entweder ein collos-salcs f�cheriges oder ein zartes microscopisches Maschenwerk ist, durch weiches die Anh�ufung gallertiger Substanz gest�tzt wird. Die Gallertkrebse wachsen sehr schnell zu grossen Massen.
Der Faserkrebs, Carcinoma fibrosum, Scirrhus.
Er findet sich im Knochen, besonders in den Gesichtsknochen der Rinder, Schweine, Pferde, im submue�sem Bindegewebe des Magens und Darmes, im Euter, in den Lymphdr�sen. Unter Fa�serkrebs versteht man eine aus sehr viel dichtem Bindegewebe als Stroma und sehr wenig fast klarem Safte bestehende nuss-bis eigrosse Geschwulst, die gew�hnlich eine knollige, h�ckerige, unebene, gelappte, meistens aber ver�stigte grauliche Masse von knorpelartigcr H�rte und Z�higkeit bildet, welche an Dichtigkeit dem Faserknorpel zu vergleichen ist und beim Durchschneiden knirscht.
Der Durchschnitt dieses Krebses zeigt weissliche Str�nge, die sich vielfach kreuzen und verflechten und etwas klare Fl�ssigkeit einschliessen, die zahlreiche Zellen und geschw�nzte K�rper ent�h�lt. Diese Str�nge bestehen entweder aus blosen wellenf�rmig verlaufenden Zellgewebsfasern oder sie stellen Anh�ufungen, unge�w�hnlich langer spindelf�rmiger Zellen dar; daneben erscheinen immer auch elastische Fasern in kleinerer oder gr�sserer Anzahl und zuweilen Fasern, die sich ganz den organischen Muskelfasern anschliessen. In dem Krebssafte finden sich Kerne und runde, l�ngliche oder spindelf�rmige Zellen (also analog den Bindege-webszellcn) mit wuchernder, endogener Neubildung.
Manche Carcinome dieser Form bestehen ganz und gar ans betr�chtlich langen, spindelf�rmigen K�rpern, welche in der Rich�tung ihrer L�ngenachse an einander gereiht seitlich mit �hnlichen verbunden sind. Diese verleihen dem Aftergebilde die Eigenschaft, sich in der Richtung ihrer L�ngendurchmesser leicht in beliebig feine B�ndel spalten zu lassen, quer auf diese Richtung jedoch nur schwer zerreisslich zu sein; ein solches Aftergebilde nennt man B�ndelkrebs, Carcinoma fasciculatum.
Die Ver�nderungen dieser beiden Krebsformen sind das Ver�schrumpfen, die Fett- und Colloidmctamorphose, Brand, Verjau�chung, sehr selten die Verkn�cherung.
Die Gewebe, in denen sie sitzen z. B. die Schleimhaut, zeigen besonders auftalleud die narbenartig aussehenden Einziehungen, welche in einem Schwund der Gewebselemente begr�ndet sind.
|
||
|
||
|
||
Medullarkrebs.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;|41
|
||
|
||
Vom Medullarkrebs, Markschwamm7 Carcinoma medullare.
Das Medullarcarcinom ist eine Geschwulst, welche aus Stroma und einem deutlich als milchartige Fl�ssigkeit bervortreteudeu Krebssafte besteht. Es ist weniger consistent als der Faserkrebs und kommt h�ufig bei Hunden vor, wo es Roll in der Schild�dr�se bei gleichzeitiger Gegenwart in den verschiedensten .Orga�nen und Geweben antraf; seltener soll der MarkschwKmn in den Nieren, auf der Schleimhaut der Nasen- und Rachenh�hle der Pferde im Euter und der Augenh�hle der Rinder gefunden werden.
Er stellt entweder eiue deutlich begrenzte, kugelige oder ge�lappte, hanfkorn - bis kindskopfgrosse Geschwulst dar, oder ist mehr oder weniger diffus in dem Gewebe aufgenommen. Auf dem Durchschnitte zeigt er eine graulich-rothe F�rbung und ein hirn-mark�huliches Ansehen, bei angebrachtem Drucke eine mehr we�niger dickliche Fl�ssigkeit; entternt man diese durch Auswaschen, so bleibt eine f�cherige, leicht zerreissliche Masse zur�ck. Die W�nde dieser F�cher werden von str�ng- und hautf�rmig vereinig�ten Bingewebsb�udeln gebildet, die noch mit Krebssaft bedeckt sind. Bei reichlichem Krebssafte kann das Medullarcarcinom so�gar eine fluetuirende Gsschwulst darstellen, die den raschesten Wachsthum zeigt, und in der Peripherie weicher und saftiger er�scheint als im Centrum. Das Stroma bildet ein bez�glich der An�ordnung dem Gallertkrebse �hnliches ziemlich verschlungenes Netz�werk.
Die papillare Form des Stromas gibt dem Aftergebilde ein filzi�ges, feinzottiges Ansehen und heisst dann Zottenkrebs, Cancer vil-liosus, er kommt in exquisiter Form meist auf Schleimh�uten oder auf der Innenwand von Cysten vor, ist sehr get�ssreich und des�halb in. der Regel von dunkelrother Farbe. Roll hat ihn bei den Hausthieren noch nicht angetroffen.
Der Blutschwamm, Cancer h�matodes, ist eine sehr gef�ss-reiche Abart des Medullarcarcinoms von dunkelrother oder violet�ter Farbe, bedeutender Lockerheit der Textur mit raschem Wachs thume. Wegen der grossen Zahl und der Weite seiner Gef�sse unterliegt er h�ufigen Blutungen, sowohl nach Aussen als in sein Gewebe, wodurch die L�cken des Stromas Blutgerinnsel und als deren Folgen die verschiedenen Formen des aus dem Blutroth her�vorgehenden Pigmentes enthalten. Die durch die Blutung zer�tr�mmerten Zellen sowie auch Theile des Stromas k�nnen in ei�ner Fettmetamorphose untergehen.
Der Epithelialkrebs, Epidermidalkrebs, Cancroid, Cancer epi-thelialis. Man begreift hierunter Geschw�lste von dem Aussehen des Condyloms, der Warze des Zottenkrebses; derselbe kommt an den Lippen, am After als blumenkohl- und Warzenf�rmiger Aus�wuchs bei Hunden und Pferden auf der Schleimhaut des Magens
|
||
|
||
|
||
142nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Medullarkrebs.
vor. ��ll sah ihn bisher nur einmal an der Gesichtshaot eines Ochsen.
Der Epithelialkrebs bildet so lange er noch unversehrt ist, eine aus mohnsamen- bis erbsengrossen rundlichen K�lbchen be�stehende Wucherung, welcba aus der betreffenden Schleimhaut hervorsprosst; jedes dieser K�lbchen ist aus einer centralen aus Bindegewebe gebildeten, gef�ssreichen Zotte und zahlreichen die letztere umh�llende Lagen von Zellen zusammengesetzt, die deut�lich jenen des Pflasterepitheliums gleichen. Unterhalb der von die�sen Wucherungen bedeckten Stellen finden sich selbst auf be�tr�chtliche Entfernungen hin zwischen den noch normalen Geweben rundliche, kugelf�rmige Gruppen gleicher epitheliumartigen Zellen eingeschaltet, welche nach und nach zu Hirsekorn und auch gr�s-seren Kn�tchen heranwachsen, die der erkrankten Stelle ein acin�-ses Ansehen geben k�nnen. Diese Zellengruppen gehen wahr�scheinlich aus der endogenen Vermehrung einer pr�existenten oder neugebildeten Zelle hervor, indem sich die im Centrum des Hau�fens liegende Zelle fort und fort vermehrt, w�hrend die aus ihr entstandenen sich vergr�ssern, mit ihr in Verbindung bleiben und sie bogenf�rmig umfassen (Brutr�ume). Die Epithelialkrebse sind die gutartigsten unter den bieher geh�rigen Geschw�lsten. Die Colloid- und Fettmetamorphose ist eine h�ufige Ver�nderung der�selben; aus dieser wie aus dem nicht seltenen Brandigwerden er�gibt sich das Verschw�ren des Epithelialkrebses, ein Process, durch welchen ein Geschw�r von einer den �brigen Krebsgeschw�ren ganz gleicher Art erzeugt wird, dessen Basis von einem rahm�hn�lichen Exsudate bedeckt erscheint.
Der melanotische, pigmentirte Krebs, Cancer melanodes, findet sich in den meisten Organen und Geweben unserer Hauss�uge-thiere; Roll hat ihn einigemal bei Hunden und Pferden gesehen. Das Eingehen von Pigment in die Krebsmasse sagt llokitansky macht das medullare Carcinom zum C. melanodes, es ist somit ein durch das Vorhandensein von Pigment modificirtes Medullarcarcinom. Diese Variet�t ist nur durch ihre schwarze, schwarzbraune F�rbung ausgezeichnet, sie hat aber das Vorkommen, die Form, kurz alle �usseren Verh�ltnisse mit dem Medullarcarcinome gemein. Das Pigment ist k�rnig, in Zellen eingeschlossen und jedenfalls von den aus H�matin hervorgegangenen Pigmenten verschieden, da es die f�r diese charakteristischen Farbenver�nderungen mit S�uren niemals gibt. Es entwickelt sich ohne Zweifel aus dem eiweiss-artigen Zelleninhalte, wie das Pigment der Epidermis. Er t�dtet in Folge der ungeheueren Ausbreitung, die er erlangt, selten durch Blutungen und Verjauchung.
Fassen wir die Metamorphosen der Krebse zusammen, so ergibt sich:
1) Ueberm�ssige Volumszunahme, rasches Wachsthum durch �ppige Zellenwucherung. In Parenchymen und auf ser�sen H�uten kommen sie h�ufig in Form kleiner hirse- bis 'aanfkorngrosser.
|
||
|
||
|
||
Tuberkelbildung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 143
tuberkelartiger Knoten vor; sonst k�nnen sie aber aucb eine ganz aussergew�hnliche Grosse erreichen. Sehr oft sind sie in grosser Anzahl in einem oder mehreren Organen vorhanden, indem sie bald urspr�nglich an mehreren Stellen zugleich entstanden, bald nach einander sich allm�lig oder rasch entwickeln.
2)nbsp; In den Krebsen kommt es nicht selten zu Bluterg�ssen; sie entstehen meist durch Zerreissung alter oder neuer dem Carcinom eigenth�mlicher Blutgefasse.
3)nbsp; H�ufig verjauchen die Krebse von der Oberfl�che her, nachdem sie die allgemeine Decke, die Schleimh�ute durchbrochen haben und mit der Atmosph�re, mit verschiedenen Se- und Ex-cretionen in Contact gerathen, in Folge dessen entsteht das soge�nannte Krebsgeschw�r, das sich gew�hnlich durch einen trichter�f�rmigen in die Tiefe greifenden, einer rahm�hnlichen, gelblichen, schmutzig braunen, h�ufig blutigen, stinkenden Jauche bedeckten Grund, und durch einen wallartig aufgeworfenen Kand charak-terisirt.
4)nbsp; Die Krebsmasse kann auch zu einer gelben, gelblichweis-sen, fettigen Substanz werden, welche die R�ume des Stroma durchsetzt, Fettmetamorphose; zuweilen findet in ihrem Gefolge die Verkreidung Statt, wobei die Krebsmasse zu einem fettigen Brei, zu m�rtelartigen Pfropfen eindickt.
5)nbsp; Die Krebselemente k�nnen auch zu einer feink�rnigen, br�ckligen, gelben, k�sigen Masse zerfallen. Roll hat diese Me�tamorphose, das sogen. Tuberkulisiren des Krebses in den Lymph�dr�sen bei Ochsen gesehen.
6)nbsp; Die Zellen und Kerne der Krebsmasse und die aus ihnen hervorgehenden structurlosen Blasen k�nnen sich auch zu Colloid-k�rpern umwandeln, und endlich finden sich auch verkn�cherte einfache und geschichtete Blasen im Krebse.
Ist die Diagnose des Krebses sicher gestellt, so wird man bei den Hausthieren sicherlich nicht eine Heilung desselben an�streben, weil diese selbst durch die Exstirpation nicht gelingt, oder wenn sie gelingt, der Krebs in der Regel recidivirt. Der Krebs wird meist durch Ersch�pfung t�dtlich und zwar in Folge von Blutungen, von Verjauchung u.s.w. Auch t�dtet dieses Aftergebilde durch Druck auf andere wichtige Organe und mechanische Behin�derung ihrer Functionen, und durch krebsige Metamorphose der Nachbarorgane.
Tuberkulisirnng und Tuberkelbildnng.
sect;. 54. Die tubercul�sen Bildungen erscheinen unter zwei Formen. Man unterscheidet 1) den grauen sog. miliaren Tuberkel, hirse-korngrosse, graue oder grauweisse Ku�tchen und 2) den gelben, k�sigen Tuberkel, der gr�ssere Partien von Geweben infiltrirt und eine gew�hnlich weichere, br�ckligem K�se �hnliche Consistenz hat. Frische Tuberkelgranulationen bestehen vorzugsweise aus
|
||
|
||
|
||
t44nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tuberkelbildung.
Nestern von Kernbildungen (selten sind Zellenbildungen dabei an-zutreffen), die als Eesultate endogener Zellenentwicklung entstehen sollen, und demgem�ss einen Process von Neubildung darstellen. Andere graue, derbe Kn�tcheu bestehen aus Bindegewebe und elastischen Fasern. Die gelbe Tuberkeliufiltration entsteht zum Theil durch fettigen Zerfall von Tuberkeleinlageruugeu. Das An�sehen des k�sigen Tuberkels kann aber auch in alleu Exsudaten, in eingedicktem Eiter vorkommen; es ist eine Art von Tuberkel-einlageruug und Verschrumpfung der Exsudate. Coustitutionelle Ursachen beg�nstigen die Tuberkulisirung der Exsudate, ohne dass wir in allen F�llen �rtliche Momente nachzuweisen im Staude sind.
Es l�sst sich also jede Tuberkelbildung auf eine Reihe von localen Hyper�mieen und Entz�ndungen zur�ckf�hren. H�ufig geht der Bildung von Tuberkelgranulationen eine gelatin�se Ex�sudation voran, so dass man eine gelatin�se lufiltration im gewis�sen Sinne als das erste Stadium der Tuberkulose bezeichnen kann.
Dr�sige Organe zeigen vorzugsweise die genuiue Eutwicke-lung von Tuberkeln. Tuberkulisirung von Exsudaten erfolgt je�doch auch auf der Haut, im Knochen, iu Neubildungeu (Kreb�sen) etc.
Die Erweichung und der Zerfall tubercul�ser Massen verur�sacht gleichzeitig einen Substanzdefect des als Eiulageruugsst�tte dienenden Gewebes; es bleibt eine Narbe; oft linden sich auch als Residuen resorbirter tubercul�ser Massen kalkige Concremente, die sich w�hrend des Zerfalls niedergeschlagen. Die Erweichung von Tuberkeln scheint oft von entz�ndlichen J'rocesseu der um die tubercul�se Infiltration liegenden und in ihr eingeschlossenen Ge�webe eingeleitet und bef�rdert, deren Producte (Eiter^ sich daun mit denen der zerfallenden Tuberkel mischen.
Aus dem Vorhergehenden ergibt sich, dass die Ansichten �ber Tuberkel noch nicht vollst�ndig gekl�rt sind. Sind die Kernbil�dungen wirklich das Resultat einer endogenen Neubildung oder als Residuen einfachen Zellenzerfalls?
Von der verschiedeneu Beantwortung dieser Frage h�ngt die verschiedene Stellung der Tuberkelbildung unter den progressi�ven und regressiven Bildungen ab. Wir glauben jedoch, dass beides stattfindet, dass die Bildungen, die mau ihrem �usseren Ansehen nach nun einmal als tubercul�se zu bezeichnen sich ge�w�hnt hat, wirkliche Neubildungen (Kernproductionen) sein k�n�nen, ein anderes Mal aber vorwiegend aus verschrumpfenden Zel�len bestehen.
Wir unterscheiden demnach zwei Formen des sogeuauuten grauen Tuberkels, n�mlich den eigentlichen Tuberkel, eine Neu�bildung (endogeue Kernbildung), und das graue Biudegewebskn�t-
|
||
|
||
|
||
Tuberkelbfldnng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;145
eben, das nur uneigentlich Tuberkel genannt wird. Dass der gelbe Tuberkel ein Product einer regressiven Metamorphose sei, ist wohl keinem Zweifel unterworfen.
Unter den Hausthieren findet sich der Tuberkel wohl am h�ufigsten beim Pferde, er kommt jedoch auch bei Hunden und Rindern nicht selten vor.
Urspr�nglich (prim�r) findet er sich am h�ufigsten in den Lungen, auf der Nasenschleimhaut der Pferde (beim chronischen Rotze), in den Lymphdr�sen, auf den ser�sen H�uten; secund�r, das heisst abh�ngig von dem Bestehen der Tuberkel in den ebs� genannten Theilen, oder als Ausdruck einer allgemeinen Tuberkel�krankheit kommt er im Kehlkopfe, der Luftr�hre, Leber, Milz, den Nieren, dann, wenn gleich, wenigstens bei Pferden und Hunden, sehr selten auf der Darmschleimhaut vor.
Ueber das Ausschliessen des Tuberkels und anderer Krank�heiten liegen bei Thieren noch zu wenig Beobachtungen vor, als dass sich jetzt schon irgend verl�ssliche Angaben hier�ber machen liessen.
Bez�glich der Ursachen der Tuberkelbildung ist man noch v�llig im Dunkeln.
Schon oben wurde erw�hnt, dass eine gewisse K�rpercon-stitution, welche sich durch Entwicklung des K�rpers in die H�he, flache Brustwandungen, zarten K�rperbau und eine gewisse Vegetationsanomalie auszeichnet, welche zu Exsudationsprocessen geneigt macht, die Disposition zur Tuberkelbildung abgebe. Diese Anlage ist h�ufig erblich, sie �bertr�gt sich von Eltern auf die Nachzucht (bei Lungentuberkulose und chronischem Rotze be�obachtet); sie ist bisweilen angeboren, wie dies bei Thieren beob�achtet wird, welche von cachectischen oder sehr alten Eltern ab�stammen; sie entwickelt sich h�ufiger bei j�ngeren als bei alten Thieren, ohne dass das Geschlecht auf sie einen bemerkbaren Ein-fluss aus�bte.
Die ausseien Einfl�sse, welche die Entstehung des Tuberkels zu beg�nstigen scheinen, sind insbesondere: schlechte, ungen�gende Nahrung, der Aufenthalt in unreinen, feuchten, lichtarmen St�llen, h�ufiger Wechsel der Witterung, klimatische Einfl�sse, insbeson�dere wenn denselben ungewohnte, aus anderen Gegenden stam�mende Thiere ausgesetzt werden, (Entstehen von Lungentuber�kulose bei den in feuchte Ebenen versetzten Gebirgsracen des Rind�viehes), schlechte Wartung und Pflege und vernachl�ssigte Hautcultur. Auch die aus tubercul�sen Geschw�ren stammende Jauche kann in manchen F�llen, auf die Schleimhaut eines anderen Thieres �bertragen, die Tuberkelbildung beg�nstigen (chronischer Rotz). Ob hier ein eigentliches Contagium oder blos die Uebertragung einer jauchigen Fl�ssigkeit wirke, bedarf noch der Entscheidung. Der Verlauf der Tuberkulose ist meist chronisch, dort jedoch wo sie im Gefolge der Entz�ndung oder als acute Miliartuberku�lose auftritt, acut.
Krau s, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;10
|
||
|
||
|
||
146nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tnberkelbildting.
Die Heilung des Tuberkels auf dem Wege des Verhornens, der Erweichimg und Ausstossung und des Verkreidens hat nur dann einen Werth f�r das Thier, wenn die ihrer Bildung zu Grunde liegende Allgemeiukrankheit aufh�rt. Tubercul�se, zur Heilung gekommene Geschw�re lassen immer eine schwielige, die umge�benden Theile an sich ziehende (constringirende) Narbe zur�ck; tubercul�se Cavemen k�nnen sich durch die von ihren Wandun�gen ausgehende Bindegewebsneubildung verkleinern und endlich schliessen. Erlischt jedoch selbs't die der Tuberkelbildung zu Grunde liegende Constitutionsanomalie, so h�ngt es immer von den bereits durch die Tuberkel veranlassten Zerst�rungen des be�troffenen Organes ab, ob das Thier einen solchen �konomischen Werth beh�lt, dass seine fernere Erhaltung w�nscheuswerth ist.
Die Prognose ist im Allgemeinen eine sehr ung�nstige. Die Tuberkulose f�hrt meist entweder durch Beeintr�chtigung der Function des betroffenen Organes, in Folge massenreicher Tuber-kelablagerungcn oder geschw�riger Zerst�rung, sowie durch Er�sch�pfung in acuten F�llen durch Blutentmischung zum Tode.
Die Prophylaxe hat jene Einfl�sse entfernt zu halten, welche die Entstehung der Tuberkulose zu beg�nstigen scheinen. Sie kann in manchen F�llen (durch Ausschliessung unpassender Vater-und Mutterthiere von der Zucht, entsprechende Haltung, Wartung und F�tterung u. s. w.) der Entwickelung der Krankheit vorbeu�gen. Die Therapie gegen einmal entstandene Tuberkel ist bei den Hausthieren nahezu gleich Null und Heilversuche meist mit �ko�nomischem Nachtheile verbunden. �
|
||
|
||
|
||
VI. Von der Entz�ndung im Allgemeinen.
sect;. 55. Man bezeichnet mit dem Worte Entz�ndung jene Er�n�hrungsst�rung, bei welcher es in einem Capillargef�ssbezirke eines Gewebes zur Blutstauung und Ausschwitzung von Blutplasma, so wie zu Ver�nderungen in den Elementartheilen des betroffenen Gewebes selbst kommt.
Der Vorgang, wie man ihn an thierischen H�uten unter dem Mikroskope beobachtet, ist folgender: Zun�chst entsteht eine, wenn auch nicht bedeutende Erweiterung der Capillaren, welcher manch�mal eine vor�bergehende Verengerung (auch der kleinen Arterien) vorausgeht. Verlangsamung der Blutbewegung und Undulation; dann h�ufen sich die Blutk�rperchen in denselben an, verkleben unter einander; endlich kommt es zur Stockung, Stasis, bei welcher die Gefasse mit Blutk�rperchen v�llig angef�llt erscheinen, und eine Ausschwitzung von Blutplasma in die benachbarten Gewebe statt�findet. Auch entsteht h�ufig durch den vermehrten Blutdruck eine Zerreissung der Gefasswand, somit ein Blutextravasat. �
sect;. 56. Symptome. Die �rtlichen Erscheinungen der Entz�n�dung sind:
1) Der Schmerz, dessen Heftigkeit von dem Grade der Ent�z�ndung, vom Nervenreichthume des Gewebes, von der Spannung, welche das gesetzte Exsudat erzeugt, von der Keizbarkeit der Ra^e und dem Gesundheitszustande des Thieres abh�ngt. Bei den Thie-ren bekommt der Arzt keinen Aufschluss �ber seine Beschaffenheit, er kann h�chstens aus dem Benehmen des Kranken auf seine gr�ssere oder geringere Intensit�t schliessen; der Schmerz kann so heftig sein, dass dasThier winselt, br�llt, wiehert, stampft und scharrt, sich kr�mmt, zu Boden wirft, von einem Orte nicht weg�zubringen ist, weil jede Bewegung ihm Schmerzen verursacht, oder ihn vermehrt; zuweilen wird der Thierarzt erst durch die Unter�suchung, durch das Bef�hlen, durch einen angebrachten Druck auf
10 *
|
||
|
||
|
||
i48nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung.
gewisse Theile gewahr, dass das Thier Schmerzen empfinde. Zu bestimmen aber, ob der Schmerz brennend, bohrend, klopfend u. s. w. sei, ist dem Thierarzt unm�glich.
2)nbsp; Die R�the, deren Intensit�t und Farbenton je nach dem Gef�ssreichthume, der tiefen oder oberfl�chlichen Lage des erkrank�ten Gewebes sehr variirt, manifestirt sich nur an den unbehaarten Hautstcllen oder an den sichtbaren Schleimh�uten. Sie kann aber auch ganz fehlen, wenn der Herd der Entz�ndung tief und in einem dem Gesichtssinne nicht zug�nglichen Orgaue liegt. Meist ist die R�the am Herde der Entz�ndung eine intensivere, und verliert sich gegen die Grenzen derselben allm�lig.
3)nbsp; Die Geschwulst, welche durch die vermehrte Anh�ufung des Blutes selbst, durch das gesetzte Exsudat, und die entz�nd�liche Gewebswucherung bedingt ist. Die Geschwulst ist je nach der Beschaffenheit des erkrankten Gewebes sehr verschieden, sie kann auch g�nzlich fehlen, wo das Gewebe ein dichtes ist, oder straffe fibr�se Gebilde eine Ausdehnung nicht gestatten.
4)nbsp; Erh�hung der Temperatur (Entz�ndungshitze), die theils als subjectives Gef�hl erscheint, theils durch den Thermometer wirk�lich nachgewiesen werden kann. Je oberfl�chlicher der Entz�n�dungsherd, je nerven- und gef�ssreicher das Gewebe, und je hef�tiger der Entz�ndungsprocess selbst, desto deutlicher ist auch die Temperaturerh�hung.
5)nbsp; Die Functionsst�rung, welche mehr weniger deutlich bei jeder Entz�ndung beobachtet wird. Sie �ussert sich zun�chst als Herabsetzung oder Sistirung der normalen Th�tigkeit der entz�n�deten Gewebe oder Organe, h�lt jedoch nicht immer gleichen Schritt mit der Heftigkeit der Entz�ndung, vielmehr ist hier der Sitz derselben, die Grosse der Geschwulst und die Beschaffenheit des Individuums von grossem Einfl�sse.
Ausser diesen localen Symptomen treten Ver�nderungen in der Beschaflenheit des Blutes und St�rungen im ganzen Organis�mus auf. Der Faserstoff des Blutes und die weissen Blutkugeln sind vermehrt, die rotheu Blutk�rperchen vermindert: es kommt in geronnenen, z. B. durch Aderlass gewonnenen Blute zur Bil�dung der Speckhaut, (crusta phlogistica) der Alten, die jedoch nicht f�r entz�ndliches Blut allein characteristisch ist. und bei jeder Verminderung des Elutquautums �berhaupt, bei relativer Abnahme der rothen, und Zunahme der weissen Blutk�rperchen und des Faserstoffs erscheint. Die Gesammtst�rung im Organismus �ussert sich als Entz�udungsfieber, �ber welches wir sp�ter handeln.
sect;. 57. Verlauf. Bei jeder Entz�ndung zeigt sich im weitern Verlaufe die Erkrankung in zweierlei Richtungen, a�mlich die Ge�stalt des gesetzten Exsudates, und der Gewehser'lt;rankung selbst. Die Ver�nderungen k�nnen mannigtach sein, je nachdem die Entz�ndung rasch, also acut, weniger rasch, subacut, und endlich langsam, also chronisch verl�uft. Diese Eintheilung ist zur Cha-
|
||
|
||
|
||
Entz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-[49
racteristik des Vorganges von grosser quot;Wichtigkeit, obgleich nicht auf strenge einzuhaltende Zeitr�ume zur�ckt�hrbar. Das Exsudat selbst kann sein:
a)nbsp; nbsp; Ein ser�ses, welches in �berwiegender Menge Was�ser und nur wenig Bestandtheile des Blutplasma enth�lt. Es kommt meist bei chronischen Entz�ndungen zu Stande, wo der Process auf einer langsam eingeleiteten und lange andauernden Blutstauung beruht, oder die Ausschwitzung haupts�chlich durch Lymphgef�sse geschieht. Diese Art des Exsudates wird zun�chst durch die ser�sen H�ute abgesetzt, jedoch k�nnen sich andere Exsudate, namentlich, wenn sie in geschlossenen H�hlen auftreten, durch Resorption der festen und organischen Bestandtheile in ein ser�ses Exsudat umwandeln ;
b)nbsp; ein albumin�ses, das noch viel Wasser oder auch in vor�wiegender Menge Eiweiss enth�lt, und dann dickfl�ssig, klebrig Synovia-�hnlich erscheint. Hieher geh�ren zun�chst die eitrigen Exsudate;
c)nbsp; ein fibrin�ses, mit mehr weniger (rehalt an geronnenem Faserstoff; dieses Exsudat wird bei den meisten acuten Entz�u-dungen in Form von Flocken oder Membranen abgesetzt. Der Fl�ssigkeitsgehalt kann dabei sehr variireu; am geringsten ist er bei der als croup�ses Exsudat bezeichneten Art. Es zeichnet sich durch Neigung zum raschen Zerfall aus, und besitzt dann conversive Eigenschaften.
Das h�morrhagische Exsudat zeichnet sich durch mehr we�niger starken Blutgehalt aus, welches demselben in Folge von Zerreissung von allen oder neugebildeten Blutgef�ssen beigemengt ist. Die ser�sen, albumin�sen Exsudate k�nnen zugleich h�morr�hagische sein.
Das Exsudat ist niemals einer weiteren Entwicklung f�hig, sondern geht stets r�ckg�ngige Metamorphosen ein (R oki tan sky); diese Metamorphosen sind:
a) Die Resorption der fl�ssigen Bestandtheile und der festen, nachdem sie anderweitige Ver�nderungen eingegangen sind.
�) Die Verfettung; sowohl starre als fl�ssige, eiterhaltige Exsudate verwandeln sich in feink�rnigen Detritus, welcher in der Fl�ssigkeit suspendirt ist, dieselbe tr�bt, und zun�chst aus fein vertheiltem Fett besteht. Die Verfettung geschieht sehr rasch und schon im frischen Exsudate sind diese K�rnchenmassen vorhanden. Ist die Verfettung eine vollst�ndige, so bleibt eine von Fettk�gel-chen und Cholestearin-Krystallen strotzende, fcttigklebrige Masse zur�ck, welche als Uebergang zur Verkreidung angesehen wer�den kann.
y) Die Verkreidung; durch Deposition von Kalksalzen ent�steht eine starre br�ckelige Masse, die sich endlich in einen voll�kommen anorganischen festen K�rper umwandeln kann.
d)nbsp; Die colloide Metamorphose, welche ein schleimiges, kleb�riges, leimartiges Product liefert..
|
||
|
||
|
||
150nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung.
Das Exsudat kann sich aber auch in anderen Richtungen hin metamorphosiren, wo es dann zur Resorption minder geeignet und auf die Gewebe eine zerst�rende Wirkung �ussert, n�mlich in
e) Verjauchung, Zerfallen in feink�rnigen Detritus, mit Zer�setzung der chemischen Bestandtheile in delet�re Stoffe, Ammoniak, Schwefelammonium, Schwefelwasserstoff, Fetts�uren, mit Bildung mjcroscopischer Organismen, namentlich Vibrionen, wenn Luftzutritt stattfindet.
�) Tuberculisirung, Umwandlung in eine gelbe, starre, mor�sche Masse, die unter Umst�nden weiter zerf�llt und zerst�rend einwirkt.
Mit der Exsudatbildung und Entz�ndung �berhaupt, geht Hand in Hand eine Gewebserkrankung einher, welche zun�chst in lebhaft angeregtem Stoffwechsel ihren Grund hat, und den eigentlichen Entziindungs-Erscheinungen vorausgehen, oder ohne merkliche Exsudatbilduug stattfinden kann. Sie erscheint zun�chst als Gewebsvegetation in Folge von endogener Zellenbildung (Virchow), deren Producte wieder verschieden sein k�nnen, und zwar
laquo;) Eiter. Die Eiterzellen werden bei jeder Entz�ndung in geringerer oder gr�sserer Menge gebildet, und zwar im R�ume der Bindegewebs -, der Epithelzellen oder der organischen Zelle von Parenchymen �berhaupt (Billroth); durch Bersten dieser R�ume werden die Eiterzellen dem Exsudate beigemengt, und ihre Menge bestimmt dann vorz�glich den Charakter und das Aussehen des Ergusses.
�) Bindegewebsneubildung entsteht durch Auswachsen runder, ovaler oder spindelf�rmiger Zellen aus dem Bindegewebssubstrate der Gewebe, welche dann zu neuen Bindegewebsfibrillen verschmel�zen (Rokitansky). Auf diese Weise kommen die entz�ndlichen Pseudomembrane, welche die Verwachsung ser�ser Platten einlei�ten, die zottigen Wucherungen an ser�sen H�uten, �berhaupt die Fleisch W�rzchenbildung, die Granulation und die Narbenbildung zu Stande, auf welcher die Heilung per secundam intentionem be�ruht. Die Bindegewebsneubildung f�hrt dann auch zur Hypertro�phie entz�ndeter Organe einerseits, wenn das junge Bindegewebe wieder bald verfettet, schrumpft und resorbirt wird.
y) Gef�ssneubildung, die �berall erscheint, wo sich junges Bindegewebe bildet und durch schlauchf�rmiges Auswachsen der Capillarget�sse eingeleitet wird. Die neuen Capillaren sind sehr zart, reissen leicht, und es kommen h�ufig auf diese Weise H�morrha-gien zu Stande, welche den Exsudaten eben den Charakter der h�morrhagischen verleihen. H�chst wahrscheinlich findet auch eine Neubildung von Nervenfasern statt.
sect;. 58. Ausg�nge der Entz�ndung. Man kann f�glich folgende Ausg�nge annehmen, die den Entz�ndungsvorgang selbst oder die Ver�nderungeu der Exsudate und der erkrankten Gewebe betreffen:
|
||
|
||
|
||
Entz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;J51
1)nbsp; Die Zertheilnng als g�nstiger Ausgang, wenn die entz�nd�liche Stase, nachdem ein kaum merkliches Exsudat gesetzt wurde, aufh�rt, und die Circulation wie fr�her ungest�rt stattfindet.
2)nbsp; Die L�sung, Resolution, wenn das gesetzte Exsudat durch Resorption mehr oder weniger rasch schwindet, und die bedingte Gewebskrankheit dem normalen Zustande Platz macht. Dieser Ausgang kann unter g�nstigen Umst�nden in jedem Gewebe, am leichtesten und raschesten aber auf ser�sen Fl�chen stattfinden, wo die Verh�ltnisse f�r die Resorption die g�nstigsten sind.
3)nbsp; Zur�ckbleiben des Exsudates und consecutive Neubildung. Das Exsudat wird unvollst�ndig resorbirt, es bleibt eine fettige, kreidige (verkalkte), oder colloide Masse zur�ck. Die Bindege-webswucherung ist eine bleibende, und bedingt in Form vo.i ent�z�ndlicher Hypertrophie die Vergr�sserung des ganzen oder eines Theiles des Organes als Geschwulst; ferner die Verwachsung von gleich- und ungleichartigen Gebilden (Rokitansky) in Form von Pseudomembranen. Die Resorption kann auch in �berm�ssigem Grade stattfinden, das neugebihletc Bindegewebe schrumpft zusam�men, und es f�llt das Gewebe oder das ganze Organ unter das normale Volum � entz�ndliche Atrophie.
4)nbsp; Die Vereiterung, der Ausgang, welcher mit theilweiser Zerst�rung eines Gewebes mit Durchbruch nach aussen, und dar�auf folgender Vernarbung des Substanzverlustes einhergeht.
5)nbsp; Die Verschw�rung, n�mlich die durch corrosive Beschaf�fenheit des Exsudates bedingte, fortdauernde Destruction der Ge�webe, die in die Fl�che sowohl, wie in die Tiefe weiter greift.
6)nbsp; Der Brand, wenn sich die entz�ndliche Stase in eine ab�solute verwandelt, oder durch Druck und Verstopfung der Blutge-f�sse die Ern�hrung des aussei- Circulation mit dem �brigen K�r�per gesetzten Gewebes aufh�rt.
sect;. 59. Therapie der Entz�ndung. Die Entz�ndung ist durchaus nicht immer ein zerst�render, sondern sehr oft ein heilsamer, zur Entfernung fremder sch�dlicher Einfl�sse, zur Hebung von Substanz�verlusten, zur Deckung und Heilung von Verletzungen und Sch�tz�ung der gesunden Gewebe delet�ren Processen wichtiger und noth-wendiger Process. Nur dort, wo sie zu heftig, oder als wirklich sch�dlicher Vorgang erscheint, kann von einer Therapie die Rede sein. � Man kann keine Entz�ndung im eigentlichen Sinne heilen, wohl aber massigen und den Heilungsprocess dadurch beschleuni�gen. Als souver�nes Mittel gilt hier die Ruhe und die zweckm�s-sige, den Zufluss des arteriellen Blutes beschr�nkende, den Ab-fluss des ven�sen Blutes beg�nstigende Lage; durch Sorge f�r reine, k�hle Luft, Beschr�nkung des Futters, ferner die K�lte, in Form von kalten Umschl�gen, Eisumschl�gen, Eisblasen, oder k�nstlichen kalten Waschungen. � Blutentziehungen werden h�ufig in Form von Aderlass und Scarificationen gemacht. �
Die Indication zur Wiederholung eines Aderlasses muss immer aus dem Krankheitszustande, nie aus der Beschaffenheit des Aderlass-
|
||
|
||
|
||
152nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Therapie der Entz�ndung.
blutes gestellt werden. Bei Pf erden liefert die Bildung eines wei�chen, zerfliessenden, mit gallert�hnlicher, br�unlichgelber Speckhant belegten Blutkuchens, bei Rindern das schnelle Ausscheiden des Serums von dem Blutkuchen eine Gegenanzeige f�r die Wiederho�lung des Aderlasses. Bei der letztgenannten Thiergattung bildet sich auf dem, aus der Ader gelassenen Blute, weder im normalen Zustande noch in Krankheiten, wenn das Blut �berhaupt seine Ge-rinnf�higkeit nicht v�llig verloren hat, eine Speckhaut.
Bei sicher gestellter Anzeige f�r den Aderlass ist es am gerathensten, eine grosseMenge Blut in raschem Strome zu entleeren.
Die mittlere Quantit�t Blutes, welche bei einem mit-telgrossen Aderlasse einem erwachsenen Thiere auf einmal entleert wird, rechnet man bei Pferden auf 8 �9, bei Rindern auf 10�11 Pfund, bei Ziegen und Schafen auf lli�'/a Pfund, bei Schweinen auf 1 bis l'/j Pfund, bei Hunden je nach der Grosse auf 2�6 Un�zen; grosse Aderl�sse k�nnen bis zu dem Doppelten des an�gef�hrten Gewichtes gesteigert werden. Bei jungen Th'eren be�schr�nkt man die hier angef�hrte Menge des Aderlassblutes ent�sprechend ihrem K�rpergewichte (R � 11).
Die Scarificationen (mehr weniger tiefe Einschnitte) sind unter Umst�nden schon wegen der durch sie bewirkten Aufhebung der Spannung im geschwellten, entz�ndeten Theile von grossem Werthe. Die Ableitungen durch Vesicanzen, Haarseile, durch das Gl�heisen, Fontanelle sind jetzt mit Recht weniger im Gebrauch, da sie nach den gegenw�rtigen pathologischen Anschauungen eher geeignet sind das Leiden zu vermehren als es zu bessern; die Abf�hrmittel werden ebenfalls h�ufig als Antiphlogistica ben�tzt, jedoch passen sie bei schw�chlichen, herabgekommenen Thieren ebenso wenig als die Ader�l�sse. Die systematische Compression erweist sich manchmal von Nutzen. Von den antiphlogistischen Medicamenten spielt noch das Quecksilber und seine Pr�parate (Calomel, Suolimat) eine ge�wisse Rolle.
Von den Mitteln, die die Resorption beschleunigen, erweisen sich: die W�rme, feucht warme Ueberschl�gc, (Karaplasmen) Fette der periodische Druck, Jod und Quecksilber, die Alkalien, beson�ders der Salpeter, die Potasche, das schwcfelsauie Kali und Na�tron, der Salmiak oft sehr n�tzlich.
Selbstverst�ndlich muss in jedem speciellen Falle die Nah�rung vern�nftig je nach der Intensit�t des Entz�ndungsprocesses und dem Allgemeinbefinden des kranken Thieres geregelt werden. Wir wollen einige Ausg�nge der Entz�ndung wegen ihrer grossen practischen Wichtigkeit genauer er�rtern.
I. Die Hypertrophie und Atrophie.
sect;. (50. Man versteht unter Hypertrophie wie bereits erw�hnt eine Zunahme der einem Organe zukommenden, wesentlichen Ge-
|
||
|
||
|
||
Entz�ndliche Hypertrophie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;153
webselemente, sei diese nun clnrcli ein Waclistlnnn derselben oder durch die Bildung neuer Elemente neben den alter: bedingt.
Eine wirkliche Hypertrophie normaler Gewebe, wenn sie nicht angeboren ist, geh�rt zu den selteneren Erscheinungen: hin�gegen ist die Hypertrophie als Ausgang der Entzimdang ein h�ufig vorkommender Process. Sie wird zum Unterschiede von der er-steren mit dem Namen entz�ndliche Hypertrophie bezeichnet, und beruht jedesmal nur auf Neubildung von Bindegewebe (Induration.) Wenn eine Wucherung des interstitiellen Bindegewebes paren-chymat�ser Organe stattgefunden hat, so gebraucht man daf�r den Namen Anschoppung, Infarct.
Chronische oder wiederholt auftretende acute Entz�ndungen, l�nger andauernde Ern�hrungsst�rungen eines Organes f�hren zu�meist zur Hypertrophie. Diese kann fortdauern , wenn kein Sym�ptom der Entz�ndung mehr vorhanden ist: sie kann aber auch, ohne dass in die Sinne fallende Entz�ndungserscheinungen vorausgegan�gen w�ren und selbst ohne merkliche Exsudatbildung, eingeleitet werden.
Die Eindegewebshypertrophic tritt h�ufig auch da ein, wo ein Substanzverlust durch Granulation und Narbenbildung zur Hei�lung kam; es entsteht eine hypertrophische Narbe, die, wenn si'i auf der Schleimhaut einer H�hle auftritt, die h�ufigste Veranlas�sung zur Verengerung des Lumens, also zu Stricturen wird.
Die Thatsache ist wichtig, dass, wenn im call�sen neugebil�deten Bindegewebe durch Druck, durch Verletzung eine acute Entz�ndung eingeleitet wird, nicht selten durch das gesetzte Ex�sudat eine Lockerung des Gewebes stattfindet, welche die Resorp�tion derselben erleichtert und zur dauernden oder vor�bergehenden Heilung f�hrt.
Zum Unterschiede von der Atrophie, welche durch eine allge�meine mangelhafte Ern�hrung im h�heren Alter oder bei durch Krank�heiten heruntergekommenen Thieren eingeleitet wird, unterscheidet man die entz�ndliche Atrophie, bei welcher eine Schmelzung, Ver�fettung und Resorption normaler oder neugebildeter Gewebe ein�tritt. Im Bindegewebe von Narben kann ebenfalls ein �berm�ssiger Resorptionsprocess eingeleitet werden, es entstehen dadurch atro-phische, schrumpfende Narben, die das umgebende normale Ge�webe heranziehen, und dadurch ebenfalls zu Strickturen Anlass ge�ben k�nnen.
II. Die Eiterung. (Suppuratioj.
sect;. 61. Der Entz�ndungsprocess mit dem Ausgange in Eiterung ist ein sehr h�ufiger und demnach von besonderer Wichtigkeit.
Gew�hnlicher, guter Eiter ist eine milchrahm�lmliche, gelblich-weisse, gr�nlichgelbe, von beigemengtem Blute rotlie, oder rothge�streifte Fl�ssigkeit, nicht fadenziehend, von eigenth�mlichem Ge�r�che und sUsslichem Geschmacke. Er besteht aus Massen von
|
||
|
||
|
|||
154
|
Die Eiterung.
|
||
|
|||
Eiterzellen, die im Eiterserum suspendirt sind, deren Oberfl�che granulirt, wie bestaubt erscheint, und in welchen 1 bis 4 Kerne gelagert sind: diese sind bedeutend grosser als die Blutk�rperehen der Menschen. Im Eiter findet man ausserdem h�ufig K�rnchen-zellen, n�mlich Eiterzellen mit feink�rnigem Inhalte von Fettmeta�morphose herr�hrend, und freie Kerne. Der Eiter reagirt neutral, bleibt er aber l�ngere Zeit der Luft ausgesetzt, so wird er inFolge von Ammoniakentwicklung alkalisch. Er unterliegt �berdies viel�fachen Modificationen, so nennt man ihn ser�sen Eiter, wenn er d�nnfl�ssig, arm an Eiterk�rperchen ist, wobei meist Flocken von geronnenem Eiweiss beigemengt sind; py�mischer Eiter ist auf�fallend dickfl�ssig, orangegelb bis intensiv gr�n gef�rbt; fetter, wie mit Oeltropfen gemengter Eiter kommt bei gangr�n�sem Zer�fall des Fettgewebes vor. Jauche nennt man eine d�nne, �bel�riechende missf�rbige, nur Detritus von Zellen und Geweben ent�haltende Fl�ssigkeit; sie muss vom Eiter genau unterschieden werden, da letzterer gleichsam ein physiologisches Product der Entz�ndung ist, w�hrend Jauche stets nur in Folge von nekroti-schem Zerfall der Gewebe und ihrer Elemente entsteht, und �tzende Eigenschaften besitzt. Der Eiter ist keine �tzende Fl�ssigkeit, und wirkt, wo er angesammelt ist, nur als fremder K�rper, die Entz�ndung erhaltend oder auch f�rdernd. Aber auch der beste Eiter kann sch�dlich werden, wenn er sich in lockerem Bindege�webe ausbreitet, seiner Schwere nach sinkt, (Eitersenkung) oder in die Blutmasse aufgenommen wird (Py�mie).
Eiter bildet sich entweder auf einer freien Oberfl�che, auf der entz�ndeten Schleimhaut (Eiterfluss, Pyorhoea), oder der ihrer obersten Epithelschichte beraubten �usseren Haut, � oder er er-giesst sich in eine geschlossene mit ser�ser Haut ausgekleidete H�hle, Pleura-Bauchfellsack oder Gelenksh�hle (Eiterguss, Em-pyema), oder endlich er bildet sich in kleineren oder gr�sseren, einzelnen oder zahlreichen Eiterheerden in Parenchymen, am h�u�figsten wohl im Bindegewebe (Eiterbeule, Abscessus). Eiter bildet sich auch, wo ein Substanzverlust zu ersetzen ist, in allen Gewe�ben des K�rpers, welche Blutgefasse besitzen, oder solche im Laufe der Entz�ndung erhalten.
Wir m�ssen hier den Vorgang eingehender behandeln, wel�cher mit der Eiterung �berall, wo es sich um die Ersetzung oder Heilung eines Substanzverlustes �berhaupt handelt, einhergeht, n�mlich die Fleisch W�rzchen- oder Granulationsbildung. Die Fleisch�w�rzchen sind als neugebildetes, �unreifesquot; Bindegewebe zu be�trachten, welches aus dem entz�ndeten Bindegewebssubstrate pa-pillenartig hervorwuchert. Sie stellen blass rosenroth bis intensiv hellroth gef�rbte, in Dr�senhaufen steliende; flach erhabene, derbe, bei Ber�hrung unempfindliche, wenigstens nicht schmerzhafte W�lste oder H�gel dar, welche stets mit Serum befeuchtet sind, und die als die Brutst�tte der Eiterzellen angesehen werden m�ssen. Sie sind reichlich mit Blutgef�ssen versehen, welche leicht bersten
|
|||
|
|||
|
||
Die Eiterung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;155
und kleine Extravasate veranlassen. W�hrend sieh die �lteren Lagen derselben zu festerem Bindegewebe consolidiren, schiessen immer neue Granulationen hervor, die nachdem sie eine bestimmte H�he erreicht haben, vom IStande des Substanzverlustes her sich verdichten, ,,�berh�utenquot; und zu festem Bindegewebe umwandeln. Zugleich findet ein Schrumpfen des lockeren Gewebes statt, wo�durch die gesunde Umgebung herangezogen, und der Substanzver-lust wesentlich verkleinert wird. Hat sich endlich die ganze Gra�nulation in Bindegewebe umwandelt, so haben wir eine Narbe, also ueugebildetes reifes Bindegewebe, mit neuen Gef�ssen und Nerven versehen vor uns, dem jedoch stets die wesentlichen Eigen�schaften der Organes, welches Sitz der Entz�ndung und Eiterung war, fehlen: so fehlen der Narbe an der �usseren Haut die Schweiss-Talgdr�sen und Ilaare, an der Schleimhaut die Schleim-folikel etc. Die Narbe kiinn durch Ablagerung von Kalksalzen verkalken, selbst verkn�chern, wie dies an Substanzverlusten der Knochen, welche durch Eiterung heilen, beobachtet wird.
Therapie der Eiterung. Der eben beschriebene normale Vor�gang unterliegt mancherlei Verschiedenheiten, es steht jedoch bis zu einem gewissen Grade in unserer Macht, auch den abnormen Vorgang zu regeln, und zum erw�nschtem Abschl�sse zu bringen. Die oberste Aufgabe der Kunst ist, den Eiter m�glichst fr�h aus dem K�rper zu schaffen. Bei Eiterergiissen in die mit ser�ser Haut ausgekleideten K�rperh�hlen muss freilich der Luftzutritt sorgf�ltig vermieden werden; in allen andern F�llen aber ist es nothwendig, aus der abgeschlosseneu Eiteransammlung eine offene Eiterung zu bilden. Jede offene Eiterung wird einfach bei Ruhe und Reinhaltung, also bei wiederholtem Absp�len des Eiters am schnellsten heilen. Hieraus ergibt sich die Nothwendigkeit, f�r den leichten Abfluss des Eiters durch zweckm�ssige Lagerung des eiternden Theiles, und f�r Reinigung desselben Sorge zu tragen. Dies geschieht am einfachsten mit lauem Wasser, welches aus einem damit angesaugten Schw�mme, aus einer Spritze oder Kanne in sanftem Strahle aufgegossen wird. Ueberdies soll die eiternde Fl�che mit einem in laues Wasser getr�nkten Leinwandlappen be�deckt werden, und nach Bedarf mehreremale des Tages gewech�selt, und wenn es trocken geworden, vor der Entfernung befeuch�tet werden, damit jede Zerrung der Granulation vermieden werde. Statt des Wassers kann man auch ein Gel, oder ein Fett verwen�den, mit welchem der Leinwandlappen durchtr�nkt oder bestrichen wird. � Fette �ndern schon die Beschafienheit der Granulation insoweit, als sie dieselbe weicher und bl�sser machen, ohne gerade den Vernarbi;ngsprocess auffallend zu verlangsamen.
Ist die Granulation wie �demat�s, welk, blass, die Eiterse-cretion dabei profits und der Eiter d�nn, so sind, wenn kein All�gemeinleiden auf die eiternde Fl�che eine R�ckwirkung ge�ussert hat, �rtlich reizende Mittel anwendbar, vorz�glich terpentinhaltige Salben, �ngt. Althaeae, Ungt. basilicon, Mercur. pp. rubr. Wenn
|
||
|
||
|
|||
156
|
Der Brand.
|
||
|
|||
hingegen die Granulation wuchernd, leicht blutend, schmerzhaft ist, dabei dicker weissgelblicber Eiter in geringer Menge abgeson�dert wird, so sind feuchtwarme Umschl�ge. Kataplasmen zu em-pfehlen. Auf leicht blutende Granulationen eignen sich alsVerband-fllissigkeiten Dct. cort. Quere, Alaunl�sung, verd�nnte L�sung von Liq. ferr. sesqnichlor u. s. w.
Geht die Ueberli�utuug der Granulationen nur langsam vor sicii, so kann man sie mit einer L�sung von H�llenstein, oder leichtes Bestreichen mit demselben in Substanz, beschleunigen. Ueppige Granulationen, welche sich �ber das Niveau der Haut erheben und ihre R�nder �berragen, m�ssen mit einer concentrir-teren L�sung von Argent, nitr. crystall. einer schw�cheren Solution von Kali canst, verbunden werden, oder am besten, man bestreicht sie �fter mit Lap. infern, in Substanz.
III. Der Brand. (Mortificatio, Necrosis).
sect;. 62. Das Aufh�ren des Lebens in einem Gewebe oder Tbeile des K�rpers, also der �rtliche Tod heisst Brand; er gibt sich durch mehr weniger rasches Zerfallen der Textur und der chemischen Zu�sammensetzung kund. Der Brand entsteht aus absoluter Blutstase oder aus Mangel an Blutzufuhr; es kann sich eiuerseits aus jeder Hyper�mie, aus jeder entz�ndlichen Stasis Brand entwickeln, ebenso da, wo eine gr�ssere Arterie unwegsam, verstopft wird, und ihrem Ver�stlungsgebiete die Blutzufuhr nicht gestattet ist. Der Brand ist h�ufig ein Ausgang der Entz�ndung, indem nament�lich durch das gesetzte Exsudat eine Absperrung der Blutzufuhr zu einem Gewebe zustande kommt, so entsteht z.B. die Knochen-nekrose, die Nekrose beim Anthrax auf diese Weise, in andern F�llen tritt er durch directe T�dtung der Gewebe auf, wie bei Ersch�tterung, Quetschung, Aetzung, Verbrennung, Frost; oder durch Imbibition einer zersetzten, faulenden, thierischen Fl�ssigkeit die Gewebe, z. B. des Harnes (Uraemie), fauler Lochien (Kal�befieber) und endlich der Brandjauche selbst.
Man unterscheidet mehrere Arten des Brandes der Weich-theile; die Knochennecrose geh�rt in das Gebiet der Chirurgie.
a)nbsp; Kalter Brand, Spiiacelus, aus Obliteration ei; eines Gef�ss-bezirkes oder einer gr�sseren Arterie herr�hrend, wenn der colla-terale Kreislauf nicht m�glich ist. Hieher geh�rt auch der Brand durch Embolie.
b)nbsp; Heisser Brand, Gangr�na, als Ausgang der Entz�ndung.
c)nbsp; Trockener Brand, Mumification, Vcrschrumpfung oder Ver�dorrung eines K�rpertheiles.
d)nbsp; Feuchter Brand besteht in Zerfallen, Zerfliessen der Ge�webe in eine missfarbige, stinkende Pulpe.
Die Eigenschaften brandiger Gewebe sind folgende: Empfindung umF Bewegung h�rt auf, letztere selbstverst�nd�lich nur dort, wo die bewegenden Theile, also die Muskeln abge-
|
|||
|
|||
|
||
Der Brand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;|57
storben sind. Brandige, uuempfindliche Zehen z. B. k�nnen noch bewegt werden, wenn ihre Sehnen und Muskeln unversehrt sind. Sehnen leisten �berhaupt lange Zeit Widerstand.
Die Temperatur sinkt herab, der brandige Theil f�hlt sich kalt an, wenn demselben nicht von der Umgebung W�rme mitge-theilt wurde. Das Volumen ist bald vermehrt, beim feuchten Brande, bald vermindert beim trockenen Brande. Die Consistenz und Elas-ticit�t werden vermindert, die Gewebe teigig weich. Man f�hlt nicht selten bei Druck ein eigenth�mliches Knistern, welches von der Verschiebung der durch Zersetzung entstandenen Gase her�r�hrt. Die Farbe ist bald schwarz, schwarzbraun, schwarzLlau, durch Zersetzung des Blutfarbstoffes, bald schmutziggrau (necrotische Knochen), schmutzigweiss (Brandschorf ser�ser H�ute), sthmutzig-gelb (necrotisches Bindegewebe); der Geruch stinkend von F�ul-nissprodueten, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Scliwefeiammo-nium und Fetts�uren herr�hrend.
Verlauf. Der Brand kann gleich im Beginne umschrieben, oder diffus auftreten; in beiden F�llen kann er weitere Fort�schritte macheu, � fortschreitender Brand, oder station�r blei�ben. Jedesmal kommt es aber, wenn die delet�re R�ckwirkung des Brandes auf den ganzen Organismus nicht schon fr�her zum Tode des Individuums gef�hrt hat, nach einiger Zeit zur �egr�u-zung desselben. Diesen die Abstossung und Entfernung des Tod-ten bezweckenden Vorgang erkennt man zun�chst an der Bildung der sogenannten Demarcationslinie; der Brandschorf, als fremder K�rper erregt n�mlich in der noch lebenskr�ftigen Umgebung Ent�z�ndung, es zeigt sich an seiner Grenze allenthalben eine blass-rothe Linie, in welcher Eiterung eintritt, wodurch eine Furche, der Demarcationsgraben, entsteht. Die Furche wird durch allm�lige Verschw�rung immer liefer, bis endlich eine scharfe Abgrenzung des gesunden Gewebes vom todten erfolgt, welches endlich ganz von Eiter oder Jauche umsp�lt, abf�llt, oder sich durch leicmenZug entfernen l�sst. Seimen, B�nder und Knochen widerstehen der Abstossung am l�ngsten. Obgleich auf der Demarcationsfl�cae eine adh�sive Entz�ndung eingeleitet wird, und die Gef�sse ver�stopft werden, kommt es dennoch nicht selten durch Arrosiou der Gerassw�nde zu arteriellen und ven�sen Blutungen, und zur Auf�saugung von Brand, Jauche und Eiter, oder zu Lymphangioi-tis, zu Septh�mie und Py�mie, demnach die Gefahr f�r das Leben des Thieres auch w�hrend des Demarcationsprocesses keine ge�ringe ist, wenn die Abstossungsfl�chc nur einen etwas bedeuten�deren Umfang besitzt.
Nach erfolgter Abstossung schreitet die Granulationsbilduug und Eitersecretion auf normale Weise weiter; das gesunde Ge-we'oe wird von allen Seiten herbeigezogen , und es erfolgt durch neugebildetes Bindegewebe mehr minder vollst�ndiger Ersatz des Abgestorbenen. Wo gr�ssere Theile verloren gingen, beschr�nkt sich der Heilungsprocess auf Vernarbung der Demarcation sfl�che.
|
||
|
||
|
||
^58nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Der Brand.
Die Bebandlung muss sich vor Allem auf die Verh�tung des Brandes durch Hebung der Spannung mittelst Einschnitten bezie�hen. Ist der Brand sclion eingetreten, laquo;so handelt es sich zun�chst um Verhinderung seines Weiterschreitens, um Unseh�dlichmachen des Brandigen durch Entfernung desselben, und endlich um Bef�r-derung der Abstossung durch laue Umschl�ge, Kataplasmen.
Brandige Theile muss man, sobald dies m�glich, wenigstens partienweise entfernen, und auf das Uebrige desinficirende Sub�stanzen legen. Vortrefflich ist in dieser Beziehung Kohlenstaub (Garbo tiliae), eine Mischung von Theer mit Gyps (zu einem fei�nen Pulver verrieben), ferner Greosot, (Rp. Greosoti., Mue. gummi arab. aa. part, aeq.): Ghlorkalk und Chlorwasser.
Die allgemeine Behandlung muss sich auf Erhaltung reiner Luft, auf kr�ftige Nahrung auf tonische Mittel (Ghinin, S�uren) beschr�nken, obzwar der Nutzen der Letzteren sehr problematisch ist.
|
||
|
||
|
||
Specieller Tlieil.
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
I.
Krankheiten der Verdamingsorgane.
sect;. 1. Wenn wir auch bei denjenigen, die sich mit der Pa�thologie befassen, eine gr�ndliche Kenntnislaquo; der descriptiven Ana�tomie voraussetzen m�ssen, so hielten wir es dennoch f�r nothwen-dig, die Anatomie des Magens unserer Hauss�ugetliiere hier zu re-capituliren. Der Umstand, dass der Magen der Einhufer, der Hunde mannigfache Verschiedenheiten bietet, der der Wiederk�uer nebst die�sen auch durch seine Complication besonders bemerkenswert]] ist, sowie die Thatsache, dass die Krankheiten der Verdauungsorgane bei den Hausthieren zu den h�ufigsten und wichtigsten z�hlen, welche besonders wegen der nachtheiligen Folgen, die sie f�r den gesammfen Ern�hrungs- und Blutbildungsprocess, mithin f�r die fernere Tauglichkeit der Hausthiere zu gewissen Diensteslei�stungen herbeif�hren, auch die wichtigsten sind, d�rfte nicht nur die Recapitulation der Anatomie des Magens der Hauss�ugetliiere als vollkommen begr�ndet erscheinen lassen, sondern uns auch der Beantwortung der Frage entheben, warum wir den Verdauungs�krankheiten in diesem Buche den ersten Platz angewiesen.
Die Wiederkfiner babun einen vierfachen oder wie man sich ausdr�ckt, vier iliigcn, die mit einander in Verbindung stehen: sie heissen: der Wanst, die Haube, der Psalter und dor Labmagen. Der Wanst, die Wamme, Wampe oder der Pansen ist der gr�sstc der vier M�gen, er nimmt den gr�ssten Tlieil der Bauchh�hle ein, liegt schief von links und oben nach rechts und unten, und reicht von den: Zwerchfelle bis an den Eingang in die Heckenh�hle. Die beiden W�nde des Wanstes sind: eine rechte obere, welche von den d�nnen und dicken D�rmen bedeckt wird und nach rechts an den Labmagen st�sst-, eine linke untere, welche vom Netze bedeckt wird, and auf den Bauchmus�keln liegt; beide sind gew�lbt.
Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugetluere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 11
|
||
|
||
|
||
^�2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anatomie des Magens.
Zwei stumpfe R�nder, welche beide gew�lbt sind; der eine liegt nach oben und links, der andere nach unten und rechts, indem die Lage des Wanstes, wie schon gesagt, eine schr�ge ist.
Zwei Enden, ein vorderes, welches au den zweiten Magen, die Haube, st�sst, und durch eine Einschn�rung an der unteren Wand von diesem ge�trennt wird.
Das hintere Ende ist in zwei blinde S�cke getheilt, welche bei dem Rinde gleich lang sind, bei dem Schale und der Ziege aber ragt der rechte etwas weiter nach hinten; er hat bei beiden Gattungen eine abgerundete Form, wogegen der linke mehr pyramidenarlig erscheint und nach rechts umgebogen ist.
Zwei Rinnen sind noch �usserlich zu bemerken, von welchen die eine in der Mitte der oberen Wand anfangt, schr�g nach rechts und vorn l�uft, an die untere Wand kommt, wieder nach hinten und links geht und gegen das hintere Ende verl�uft. Durch diese Rinne, an welcher sich in der H�hle des Magens eine Wulst findet, wird er der L�nge nach in zwei H�lften, in eine linke und rechte getheilt, welche S�cke genannt werden. Der linke Sack, welcher das vordere Ende zugleich bildet, ist l�nger als der rechte. Eine zweite Rinne findet sich an dem hinteren Ende, sie f�ngt an der obern Fl�che des rechten Sackes an, geht gebogen zwischen den beiden Llind-s�cken durch, und endet bei dem Schafe und der Ziege an der untern Fl�che des rechten Sackes. Bei dem Rinde geht die Rinne auch an die obere und untere Wand des linken hinteren Blindsackes. Dieser Rinne und ihren Sei-tenverl�ngerungen entsprechen innen ebenfalls W�lste, welche die beiden S�cke an dem hinteren Ende scheiden, und durch ihre Fortsetzungen an je�dem dieser S�cke Abtheilungen machen. Beide Rinnen sind mit Fett ausge-l�llt, und daher an einem frischen Magen nicht so deutlich wahrzunehmen, als an einem getrockneten.
Zwei Oelfnungen linden sich in der H�hle des Wanstes, n�mlich die Schlund�ffnung an der Grunze der oberen Wand des linken Sackes mit der Haube und die Hauben�ffnuug, welche die gr�sste ist, zur Haube f�hrt, und an der unteren Wand mit einem halbmondf�rmigen Wulst versehen ist.
Der Wanst besteht wie der Magen des Pferdes aus drei H�uten ; die �ussere n�mlich ist ebenfalls eine Fortsetzung der Bauchhaut und �berzieht den ganzen Magen. Die Muskelhaut ist im Verh�ltuiss zur Grosse dieses Magens bei dem Schafe und der Ziege sehr d�nn, bei dem Rinde etwa l'/j'quot; dick; sie besteht aus zwei Schichten von Fasern, die innere verl�uft der L�nire nach, die �ussere verlauft quer. Die L�ngenfaseru treten in der Rich�tung der �usserlich sichtbaren Rinnen zusammen und bilden zwei starke W�lste, welche von der inneren Haut bedeckt sind und Pfeiler genannt wer�den; n�mlich ein vorderer und ein hinterer.
Der vordere Pfeiler f�ngt als dicke Wulst in der Mitte der unteren Wand an, geht mit der Rinne nach vorn und kommt mit ihr au die obere Wand, wo er sich in zwei Schenkel theilt; der rechte verl�uft an der obern Wand des rechten Sackes, der linke geht gerade nach hinten und vereinigt sich mit dem hinteren Pfeiler.
Der hintere Pfeiler ist bei dem Schafe und der Ziege k�rzer, aber dicker als der vordere, da er aus zwei dicken Schenkeln besteht; der linke Schenkel f�ngt an der oberen Wand als Fortsetzung des vorderen Pfeilers an, geht zwischen den beiden Blinds�cken des hinteren Endes, wo er mit dem rechten Schenkel zusammenst�sst, nach hinten und unten, kr�mmt sich nach links, und endet als dicke Wulst an der unteren Wand des linken Sackes, indem er diesen in einen vorderen gr�sseren und in einen hinteren kleineren Beh�lter theilt. Der rechte Schenkel f�ngt an der oberen Wand des rechten Sackes an, kr�mmt sich nach links, geht neben dem linken Sehen-
|
||
|
||
|
||
Anatomie des Mag-ens.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^63
kel zwischen beiden Blinds�cken nach hinten und unten, kr�mmt sich wie�der nach rechts und verl�uft an der unteren Wand des rechten Sackes. Die�ser Schenkel theilt den rechten Sack in eine vordere gr�ssere und hintere kleinere H�lfte.
Bei dem Rinde f�ngt der hintere Pfeiler an der unteren Wand des rechten Sackes an, geht nach hinten bis an die Blinds�cke, wo er �ber zwei Zoll breit ist, erreicht die obere Wand, und geht in das hintere Ende des vorderen Pfeilers �ber. An jeden der beiden Bljnds�cke gibt er einen obe�ren und unteren nach aussen gekr�mmten Fortsatz, wie diess auch die Rin�nen �usserlich andeuten.
Die innere Haut des Wanstes ist eine mit sehr kleinen Schleimb�lgen versehene Schleimhaut, welche an ihrer ganzen inneren Oberll�ctie mit schr�g liegenden W�rzchen besetzt ist.
Diese unterscheiden sich in l�ngere stumpfe Bl�ttchen, die sich vor�zugsweise an dem vorderen und hinteren Ende vorlinden, bei dem erwachse�nen Rinde 3�4'quot; lang, 1 Linie breit, und bei dem Schale und der Ziege be�tr�chtlich k�rzer sind. Die Schleimhaut, welche die W�lste bedeckt, ist bei jenen beiden Thieren mit kleinen W�rzchen besetzt, bei dem Rirde hin�gegen erscheint sie kaum ruuzeligt; die Oberhaut dieser W�rzchen ist bei erwachsenen Thieren, besonders bei dem Rinde fast hornig und schw�rzlich gel�rbt. Man kann sie bei ganz gesunden Magen nach einer geringen jMa-ceration leicht abtrennen.
Die Haube, die M�tze, der Netzmagen oder das Garn ist die zweite Abtheilung des vierfachen Magens, sie ist bei dem Rinde der kleinste, bei dem Schafe und der Ziege der Grosse nach der dritte Magen. Die Haublaquo; hat ihre Lage an dem vorderen Ende des Wanstes , sie grenzt vorn an die Leber und das Zwerchfell, hinten an den Labmagen, oben an den Psalter und unten ruht sie auf dem Schaufelknorpel des Brustbeins. Ihre Gestalt ist bei dem Rinde l�nglich, bei dem Schale mehr rund. Es sind daran zu betrachten:
Zwei Fl�chen oder W�nde, eine vordere und hintere, beide sind ge�w�lbt; zwei Kr�mmungen oder Bogen, eine untere gew�lbte, eine obere et�was ausgeh�hlte, in welcher der dritte Magen anf�ngt; ferner zwei Enden, ein linkes, welches durch eine OctTnung mit dem Wanste in Verbindung steht, und ein rechtes, welches bei dem Rinde einen stumpfen Kegel bildet, bei dem Schafe abgerundet ist und an das Zwerchfell st�sst,
Ausser der Oeifnung in den Wanst hat die Haube noch zwei Oeftnun-geu, n�mlich die Schlund�ffnimg mittelst der Schlundrinne, welche �ber die kleine Kr�mmung hinwegeht, und die Psalter�ffnung, welche zu diesem Ma�gen f�hrt
Die Schlundrinne wird von zwei W�lsten der Muskel- und Schleim�haut, die Lippen genannt, gebildet, welche an der M�ndung des Schlundes in den Pansen als d�nne Falten anfangen, an der kleinen Kr�mmung der Haube st�rker werdend, fortlaufen und am Psalter endigen, wo sie am dick�sten sind, und wo die Fasern einander entgegen kommend, sich in einem Bogen vereinigen. Die Muskelfasern, welche die Lippen der Schlundrinne bilden helfen, haben eine blasse Farbe, wie die Muskelhaut der M�gen �ber�haupt, und umgeben die Schlundm�ndung von unten und von den Seiten, sowie sie andererseits auch die M�ndung der Haube in den Psalter auf glei�che Weise umgeben.
Wie die �brigen M�gen besteht auch die Haube aus drei H�uten, n�m�lich: aus einer �usseren, ser�sen, aus einer Muskelbaut, welche L�ngen- und yuertasern hat, die gleichm�saig verbreitet sind , und endlich aus einer in�neren Schleimhaut, die eigenth�mlich gestaltet ist. Sie bildet n�mlich durch Verdoppelungen kurze hervorragende Bl�ttchen, welche sich mit andern so
11 *
|
||
|
||
|
||
Jg4nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anatomie des Magens.
verbinden, dass f�nfeckige oder sechseckige Zellen daraus entstehen. In den R�umen der Zellen und auch an den freistehenden Randern der Scheidew�nde linden sich viele kleine, spitzige W�rzchen, welche in den R�umen in meh�reren Reihen stehen, und so jede Zelle wieder in kleinere Zellen theilen. Bei dem Schafe und der Ziege ist die Grenze zwischen dem Wanste und der Haube durch die Zellen scharf angedeutet, aber die am Rande liegende Zel�len scliliessen l�ngere Zotten ein als die �brigen.
Bei dem Rinde verschwinden die Zeilen nach dem Wanste hin allm�-lig, indem die zackigen W�nde nur parallel laufen und kleine ^uerw�ndo haben, bis sie endlich in getrennte Zulten sich aull�sen.
i)ie grossen Zellen haben bei dem Rinde 8quot;', bei dem Schafe und der Ziege 4'quot; inneren Durchmesser; bei jenem sind die W�nde �'quot; hoch, bei diesem nur l'/j'quot;. Die Oberhaut der Schleimhaut ist hier sehr d�nn und weich und trennt sich ebenfalls sehr leicht.
Die Psalter, Bl�ttermagen, Loser oder das Buch ist bei dem Rinde an Grosse der dritte, bei dem Schafe der kleinste der vier Magen. Er liegt un der rechten Seite des Wanstes �ber der Haube und dem Labmagen, grenzt also nach unten an beide, und nach oben an die rechte Bauchwand. Man betrachtet an demselben:
Ein vorderes Ende, welches sich mit der Haube, ein hinteres, welches sich mit dem Labmagen verbindet, beide Enden sind nahe an einander. Eine obere gew�lbte Kr�mmung sieht nach dem oberen Theile der Rippen der rechten Seite, die untere ausgeh�hlte ist sehr klein und nach dem Labmagen und der Haube gekehrt. Eine linke und rechte gew�lbie Fl�che, wovon die erste nach dem Wanste, die letzte nach dem rechten Kude der Haube und der rechten Bauchwand hingewandt ist. Zwei �effnungen hat der Psalter, die vordere f�hrt zur Haube, die hinlere zum Labmagen, �ie �ussere und die Muskelhant verhalten sich im Wesentlichen zwar wie bei der Haube, doch dringen beide Faserschichten der letzten auch bis zwischen die innen vorspringenden Bl�tter; die L�ngslasern, d. h. die von. einer Oeffnung zur andern sich erstrecken, liegen zun�chst an der Schleimhaut, die t^uerfasern liegen zwischen diesen.
Die innere Haut bildet durch Verdoppelungen viele Bl�tter verschiede�ner Grosse, von welchen jedes mit einem freien Rande nach der H�hle und dem kleinen Bogen des Psalters gekehrt ist; sie reichen von einem Ende bis zum andern upd sind, wie der Magen selbst, bogenf�rmig gekr�mmt. Jedes Bl�ttchen hat zwei Fl�chen, welche sowie die freien R�nder mit klei�nen W�rzchen besetzt sind.
Man lindet der Grosse nach vier verschiedene Arten von Bl�ttern, n�m�lich: grosse, mittlere, kleine und kleinste. Diese liegen folgendermassen an einander. Ein grosses, ein kleinstes, ein kleines, ein kleinstes, ein mitt�leres, ein kleinstes, ein kleines, ein kleinstes, ein grosses u. s. w. und so wiederholt sich diese Reihenfolge. Die kleinsten Bl�ttchen sind bei dem Schale und der Ziege eigentlich nur aus nahe zusammenstehenden W�rzchen ge�bildet; bei dem Rinde sind sie aber zusammenh�ngend. Alle vier Gattungen von Bl�ttchen sind desto grosser, je n�her sie der oberen Kr�mmung, desto kleiner, je n�her sie der unteren Kr�mmung des Psalters liegen, daher sind die in der Mitte der oberen (grossen) Kr�mmung entspringenden, die gr�ss-ten. Die Schleimhaut, welche diese Bl�ttchen bildet, ist mit einer feinen, leicht trennbaren �berhaut versehen und sehr d�nn. Sie hat auch �usserst kleine Schleirab�lge.
Der Labmagen, Rahm- oder K�semagen ist der vierte Magen, der Grosse nach der zweite. Er hat eine fast birn�hnliche Gestalt, liegt in der rechten Unterrippengegend, ist mit dem Psalter unmittelbar verbunden und grenzt vorn an die Haube, links an den Wanst, mit welchem er durch das
|
||
|
||
|
||
Anatomie des Magens.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 165
Netz verbunden ist, hinten geht er in den Zw�lffingerdarm �ber. Man be�trachtet an dem Labmagen: Eine obere ausgeh�hlte und eine untere gew�lbte Kr�mmung; ein vorderes Ende, welches mit dem Psalter in Verbindung steht und einen bedeutenden Uml�ng hat, ein hinteres, welches allm�lig en�ger wird und in den Zw�lffingerdarm �bergeht; ferner eine linke und rechte gew�lbte Fl�che. Zwei Oeffnungen hat der Laomagen, n�mlich: eine voi'dere, welche aus dem Psalter kommt und eine hintere, welche zum Zw�lffingerdarm f�hrt, die Pl�rtner�ffnung. Die �ussere und die Muskelhaut sind wie bei den vorigen, ausserdem aber bilden Zirkelfaser an der Pf�rtner�ffnung einen Schliess-muskcl. Die Schleimhaut ist sammtartig. von graur�thlicher Farbe;und sie bil�det durch Verdoppelung mehrere l�ngere und k�rzere Bl�tter, die von vorn nach hinten laufen und gegen das hintere Ende verschwinden; an der Pf�rt-ner�lfnimg findet sich die Pf�rtnerklappe; die innere Oberhaut ist sehr zart und l�sst sich nicht abtrennen: die Schleimb�lge sind zwar klein, aber sehr zahlreich und l�nglich; es sind die sogenannten Labdr�sen.
Ueber das Wiederk�uen hat man folgende Erkl�rung; Der Schlund ist im Znstande der Ruhe so zusammengezogen, dass die H�hle fast fehlt; da aber bei den Wiederk�uern die Lippen oder W�lste der Schlundrinne etwas in den Schlind hinaufreichen, so bleibt in dem zusammengezogenen Schl�nde doch hier eine kleine H�hle.
Bei dem Schlingen verk�rzen sich die L�ngenfasern des Schlundes, w�hrend die Spiral- oder Zirkclfasern mechanisch durch den andringenden Bissen gedehnt werden. Da bei den Wiederk�uern die L�ngenfasern des Schlundes bis zur vorderen Oeffnung des Psalters reichen, so wird bei jedes�maligem Schlingen die Oeffnung dem Schl�nde gen�hert.
Wenn nun das von Aussen aufgenommene, wenig zermalmte und daher einen grossen Bissen bildende Futter verschluckt wird, so dehnt es den Schlund aus und gelangt durch die weite M�ndung des Schlundes in die Haube und In den Wanst, weil es durch die viel kleinere Oeffnung zum drit�ten Magen nicht hindurch kann. Ebenso gelangen auch die in grossen Schlucken verschlungenen Fl�ssigkeiten in die beiden ersten Magen.� In dem Wanste bleiben die Nahrungsmittel bis zur Zeit des Wieder�kauens liegen. und werden durch W�rme und Magensaft zur Verdauung vorbereitet. Die Nahrungsmittel gehen dann theilweise durch die Znsam�menziehung des Wanstes in die Haube, aus dieser mittelst der Schlundrinne bissenweise in den Schlund, durch dessen antiperistaltische Bewegung sie wieder in den Schlundkopf und die Maulh�hle gebracht werden. Hier wer�den sie zum zweiten Male gekaut, dann von Neuem verschluckt und da durch den Schlund nicht in die Haube und den Wanst, sondern durch die Schlund�rinne in den Psalter gef�hrt, indem durch die Verk�rzung ihrer Muskelfa�sern die PsaUer�ffnung der Schlund�lTnung der Haube n�her gebracht ist, und der viel kleinere Bissen den Schlund nicht so ausdehnt, so dass er schon durch die kleine, zum Psalter f�hrende Oeffnung hindurch kommen kann. In dem Psalter verweilt das zweimal gekaute Futter noch einige Zeit zwischen den Bl�ttern und geht endlich in den Labmagen, aus welchem es in den Darm �bergeht. Fl�ssigkeiten und breiige Substanzen gehen auch aus der Haube unmittelbar in den Psalter.
Der Magen der Einhufer ist ein einfacher, h�utig fleischiger, gekr�mm�ter Sack, der hinter dem Zwerchfelle in der Brustbeingegend liegt, aber auch in die linke und rechte Unterrippengegeud reicht. Er sl�sst vorn an das Zwerchfell und die hintere Fl�che der Leber, hinten an den Grimmdarm, links grenzt er an die Milz, rechts an die Leber und den Zw�lffingerdarm. Man betrachtet am Magen der Einhufer:
|
||
|
||
|
|||
166
|
Anatomie des Magens.
|
||
|
|||
1quot;) Zwei Fl�chen oder W�nde: die obere Fl�che ist nach den Schen�keln des Zwerchfelles und der Bauchspeicheldr�se hingewendet; sie wird bei Anf�llung des Magens und w�hrend der Verdauung durch die Wendung des Magens zur hinteren; die untere liegt auf der oberen vorderen Kr�mmung des Glimmdarmes und wird, wenn der Magen angef�llt ist, zur vorderen Fl�che, sie sieht dann nach dem Zwerchfelle. Beide Fl�chen sind glatt und bei gef�lltem Magen gew�lbt; sie haben in der Mitte eine querlaufende Rinne, welche den Magen in eine linke und rechte H�lfte scheidet, die in der H�hle desselben durch die beiden Abtheilungen der Schleimhaut angedeutet sind.
2)nbsp; Zwei Kr�mmungen oder Bogen: Die grosse (Curvatura s. arcus major) ist gew�lbt, wenn der Magen leer ist, nach hinten, wenn er voll ist, nach unten gekehrt und durch einen Theil des Netzes und das Milzmagen�band mit der Milz verbundnn.
Die kleine Kr�mmung (Curvatura s. arcus minor) ist zum Theil aus geh�hlt, liegt nach vorn, oder bei vollem Magen nach oben und ist durch das kleine Netz mit der Leber verbunden.
3)nbsp; nbsp;Zwei Enden : Das linke liegt h�her, st�sst an das Zwerchfell und die Milz, ist abgerundet, ohne Oeffnung- und bildet den Grund oder blinden Sack (Extremitas sinistra s. saecus coecus) des Magens.
Das rechte Ende (Extremitas dextra) liegt an der Mitte der hinteren Fl�che der Leber, also tiefer als das linke Ende, l�uft schm�ler zu und geht in den Zw�lffingerdarm �ber.
4)nbsp; Zwei Oeffnungen: Die Schlund�ffnnng (Cardia) ist. am Anfange der kleinen Kr�mmung des Magens vor dem blinden Sacke und f�hrt in den Schlund.
Die Darm�ffnung oder der Pt�rtner (Pylorus) ist am rechten Ende des Magens und f�hrt in den Zw�lffingerdarm. Beide Oeffnungen sind nicht weit von einander entfernt, da der Magen stark gekr�mmt ist. Die Structur des Magens ist h�utig, man unterscheidet daran drei H�ute, die �ber einander liegen.
a)nbsp; Die �ussere, ser�se Haut ist d�nn, weiss und an der �usseren Fl�che glatt. Sie ist eine Fortsetzung des Bauchfells, welches vom Zwerchfelle an das Schlundende tritt, und dort das Magen-Zwerchfellband bildet; dann tritt dasselbe vor der Leber an die kleine Kr�mmung bildet das kleine Netz und indem die beiden Bl�tter die obere und untere Fl�che �berziehen, kommen sie an der grossen Kr�mmung zusammen und bilden das grosse Netz und Milz-Magenband.
b)nbsp; nbsp;Die Muskelhaut liegt unter jener und ist eine Forisetzung der Mns-kelhaut des Schlundes. Die Fasern sind von blassrother Farbe, laufen in B�ndeln, theils von dem linken Ende des Magens zum rechten; sowohl in der kleinen als �ber den blinden Sack in der grossen Kr�mmung; theils ha�ben sie eine quere Richtung, d. h. sie laufen von einer Kr�mmung zur an�deren; noch andere Fasern durchkreuzen sich mit jenen und haben eine schiefe Richtung. Die an der grossen Kr�mmung vom linken zum rechten Ende verlaufenden Fasern liegen dicht zusammen, aber bilden selbst mit den Querfasern nur eine d�nne Muskelschicht, weshalb auch der Magen der Ein�hufer hier am leichtesten reisst. � An dem Pf�rtner bilden die Fasern einen Ring, welcher zum Verschliessen dieser Oeffnung dient; an der Schlund�ff�nung und am linken Ende sind die Fasern am h�ufigsten. Die �ussere Fl�che der Muskelhaut ist mit der ser�sen sehr innig; die innere mit der darunter liegenden Schleimhaut durch lockeres Zellgewebe verbunden.
c)nbsp; nbsp;Die Schleimhaut ist die innerste der drei H�ute des Magens; sie wird in die linke und rechte H�lfte abgetheilt und dis Grenze zwischen bei�den bildet einen gefranzten Rand.
Das Schwein hat wie das Pferd einen einfachen Magen, der aber im
|
|||
|
|||
|
||
Krankheiten der Verdauungsorgane.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;167
Verh�ltniss der Grosse beider Thiere zu einander bei ersterem grosser ist. Der blinde Sack hat einen kegelf�rmigen, nach dem kleinen Bogen hingerich�teten Anhang, das rechte Ende ist mehr l�nglich. Der kleine Bogen ist in der Mitte, wo sich der Schlund einsenkt, gew�lbt und geg-en das linke und rechte Ende zu, finden sich nur zwei Einschn�rungen. Der Schlund tritt fast in der Mitte der kleineraquo; Kr�mmimg an den Magen, hat eine trichterf�rmige M�ndung und an jeder Seite eine Querfaltc vom Bauchfelle. Die Schleim�haut hat zum gr�sseren Theile eine sammtartige Oberfl�che , viele kleine Schleimb�lge, und zerstreut liegende gr�ssere. die bis l'/a'quot; Durchmesser haben, und in Vertiefiingen an der freien Fl�che m�nden. Die Schleimhaut, des Schlundes, welche weisslicht ist, breitet sich etwa einen Zoll im Um�kreise von der M�ndung desselben aus und ist durch einen wenig hervor�ragenden Rand von jener geschieden. Sie bildet durch Verdoppelung eine halbmondf�rmige Klappe an der Schlund�ffnung, welche an der oberen Wand an der linken Seite anf�ngt und an der unteren Wand nach rechts endig-t, so dass sie ein Drittheil der Oe�'nung des Schlundes verschliesst. Am Pf�rtner findet sich statt der Klappe eine dicke. von der Schle;mhaut bedeckte Wulst der Mnskelhaut, durch welche die Oeffnung leicht geschlos�sen werden kann, wenn die Muskelhaut zusammengezogen ist.
Bei dem Hunde und der Katze ist der Magen am linken Ende abge�rundet, fast kugelicht; das rechte aber verengt sich so, dass es einem Darme �hnlich ist. Der Schlund geht, sich allm�hlig erweiternd ganz gerade in den Magen �ber: seine M�ndung ist ger�umig, die Pf�rtner�ffnung ist dagegen bedeutend enger und mit einer halbmondf�rmigen Klappe versehen. Die Schleimhaut bildet an der oberen und unteren Wand so wie an dem grossen Bogen viele Falten, welche alle nach dem rechten Ende, wo sie wieder ver�schwinden, hinlaufen. Auch bei einem aufgeblasenen und getrockneten Magen sind diese Falten noch deutlich sichtbar. Sie ist reich an kleinen Schloimb�lgen. daher auf ihrer inneren Fl�che immer schl�pfrig.
|
||
|
||
Die Krankheiten der Verdauungsorgane sind bald prim�re Leiden, bald nur Theilersclieinungen anderer, zumeist all�gemeiner Erkrankungen; vorz�glicli incliniren die Wiederk�uer wegen des eigenth�mlichen Baues ihres Magens und wegen der grossen Futtermassen, die sie zu ihrer Nahrung bed�rfen, zu Krank�heiten des Verdauungstractes ; verdorbeue Nahrungsmittel in erster Reihe, atmosph�risehe und miasmatische Einfl�sse, besonders im Fr�hlinge und Sp�therbste, sind die h�ufigsten Veranlassungen die�ser Krankheiten.
Eine bestimmte Diagnose der Verdauungskrankheiten unter�liegt w�hrend des Lebens grossen Schwierigkeiten, da eine exaete Exploration der Organe der Bauchh�hle besonders bei den gr�s�seren Hausthieren bisweilen geradezu unm�glich ist. Aus dieser Ursache wird auch die Prognose nur selten mit absoluter Gewiss-heit gestellt werden k�nnen; die Behandlung hingegen l�sst einen g�nstigeren Succes erwarten, weil die Medicamente mit den kran�ken Organen in unmittelbaren Contact gebracht werden k�nnen.
|
||
|
||
|
|||
168
|
|||
|
|||
Krankheiten der Maul-
|
und Rachenschleimhaut und des Schlundes.
|
||
|
|||
sect;.2. Sie kommen am h�ufigsten bei Pferden, Rindern und Schwei�nen vor, und treten nicht selten epizootischauf (Maulseuche, Br�une).
Sie geben sich gew�hnlich durch beschwerliches Aufnehmen des Futters, durch vermehrte Speichel- und Schleimsecretion der Maulschleimhaut leicht zu erkennen, w�hrend man auf Leiden des Schlundes, durch die Schwierigkeiten des Herabschlingens der Futterstofl'e, durch das Zur�cktreten derselben, und des Getr�nkes, durch Maul und Nasen�flnungen aufmerksam wird.
Die Maulblutung, Stomatorrhagia.
sect;. 3. Kann in den verschiedenen einzelnen Theilen der Maulh�hle, den Lippen, den harten Gaumen, Zahnfleisch, der Zunge, u. s. w. ihre Entstehung finden, und ist die Folge von Traumen, Geschw�ren bei Aphten, Zerreissungen krankhafter Blutgefasse, (zumeist der Gaumenarterien). Zuweilen sind die Blutungen Symp�tome von Allgemeinleiden, wie beim Pferdetyphus, Anthrax, Scorbut, bei der Rinderpest und Hundswuth, (bei letzterer aus der Rachen�schleimhaut).
Von der Lungen- und Magenblutung unterscheidet sie sieh durch den Mangel anderer Erscheinungen, des Erbrechens, Hustens etc. und durch das ausfliessende nicht unvermischte Blut, �brigens lehrt die Besichtigung leicht Ort und Quelle der Blutung kennen.
Bei der Behandlung dieser Blutungen bedient man sich der blutstillenden Mittel, Einspritzungen von kaltem Wasser, Essig, Brantwein und anderer adstringirender Mittel, Streupulver, von Mehl und gr�bestofthaltigen Substanzen, der Tamponade, und in verzweifelten F�llen des Gl�lieisens. Ist die Blutung durch ein Allgemeinleiden bedingt, so muss gegen dieses zun�chst eingeschrit�ten werden.
|
|||
|
|||
sect;. 4. Entz�ndung der Schleimhaut des harten Gau- l mens, die Gaumengeschwulst
cbaracterisirt sich dadurch, dass die Schleimhaut des gefurchten Gaumens bei Pferden, �ber die Reibefl�cbe der Schneidefl�chc her�vorragt, und dass die Thiere hiedurch mehr oder weniger am Fres�sen gehindert werden.
Sie ist zweifacher Art: Entweder ist die Geschwulst heiss und schmerzhaft, oder schlaff, schmerzlos, �demat�s, durch ser�se Infiltration des unter der Schleimhaut liegenden Bindegewebes bedingt.
Sie wird durch das Zahnen, durch Entz�ndung der Nachbar-theile, durch scharfe dornige Futterstoffe verursacht.
|
|||
|
|||
|
||
Hals- und Rachenei'tziindung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; |�9
Bei der ersten Art sind k�hlende Maidw�sser, s�uerliche Schlacken, Sarificationen, bei der zweiten Einreibungen von Salz, Waschungen mit adstringirenden W�ssern, in beiden F�llen Weich-und Gr�niutter angezeigt.
sect;. 5. H�ls- und Rachenentz�ndung, die Br�une, An�gina, Cinanchesie
kommt am h�ufigsten bei Pferden, Schweinen, aber auch bei Hun�den vor, sie complicirt sich nicht selten mit der Kehlkopf- und Luftr�hrenentztindung, mit Leiden der Eustachischen R�hre und des Luftsackes bei Pferden und gesellt sich auch zu verschiedenen Allgemeinleiden, zum Milzbrand, Rotz der Pferde, den Pocken der Schafe, der Maulseuche.
Symptome. Fieberzuf�lle sind bei h�heren Graden bemerk�bar. Wesentliche �rtliche Zuf�lle sind Schwellung, vermehrte R�the und Absonderung der Nasen- und Maulschleinihaut, der Schleim spinnt zuweilen inStr�men aus dem Maule, erh�hte Empfindlichkeit, selbst Geschwulst der betreffenden Halsgegend, bei der Ber�hrung gew�hnlich schmerzhafter Husten, der, wenn die Krauken durch Druck auf den Kehlkopf dazu veranlagst werden, von einem eigen-th�mlichen, schlotternden oder schnarchenden Ger�usche (hervor�gerufen durch die Schwingungen des inffltrirteh Gaumensegels) be�gleitet ist, w�hrend durch denselben gleichzeitig gr�ssere Massen glasartigen Schleimes durch die Nase entfernt werden. Wendun�gen des gestreckten Halses werden vermieden, auch das Schlingen fester Nahrung geschieht unter Schinerz und �fters lassen die Lei�denden Ballen gekaueten Futters wieder aus dem Maul herausfal�len, verschluckte Fl�ssigkeiten kehren theilweise durch die Nase zur�ck, Durst vermehrt.
Gew�hnlich tritt Genesung innerhalb 7�9 Tagen ein, indem Zertheiluug unter reichlicher Secretion erfolgt. Bei Rindern und �berhaupt dann, wenn die Futteraufnahme l�ngere Zeit gest�rt ist, bei schw�chlichen, kr�nklichen Thieren wird die Schleimhaut blass, der Ausfluss z�he und �belriechend, die �ussere Geschwulst kalt, verdickt und teigig. H�ufig findet aber Abscessbildung statt. Bei Schweinen bilden sich kleine umschriebene Abscesse. die oft eine harte Geschwulst zur�cklassen, welche ein andauernd keuchendes Athmen bedingt. Der Eiter entleert sich nach aussen oder nach innen und wird im letzteren Falle gew�hnlich mit verschluckt, die Eiterh�hle schliesst sich gew�hnlich schnell. Erstickung erfolgt manchmal bei betr�chtlicher Ausdehnung und Abscessbildung im Luftsacke, oder auch bei Complication mit Entz�ndung der Luft�wege, durch Glottisoedem, bei croup�ser Exsudation auf der Ra�chenschleimhaut, bei welchem die angef�hrten Symptome den h�chsten Grad erreichen, und der Croup sich auf den Kehlkopf fortpflanzt.
Ursachen. Vorz�glich sind Pferde dazu disponirt; �brigens
|
||
|
||
|
||
170 raquo;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hals- und RachencntziindunDr.
f�liren schneller Witterungswechsel, Erk�ltung der Haut, kaltes Saufen, helsses Br�hfutter, scharfe und �tzende Substanzen, aber auch wohl mechanische Einwirkungen dieselbe herbei.
Nach Roll's Erfahrungen conip�ciren sich intensive, mit brandiger Zerst�rung eiuhcrgehende Halsentz�ndungen heimPferde h�ufig mit Lungenentz�ndungen, die gew�hnlich durch Lungenbrand zum Tode f�hren.
Sectionsbefund. Die Scideimhaut der Rachenh�hle mit vielen bl�ulich rothen Gef�sscn durchwebt, wodurch sie ein dunkles missf�rbiges Ansehen erh�lt, das Gaumensegel geschwellt, von Eiterpunctcu durchsetzt, zwischen den Muskeln des Kehl- und Schlundkopfes zahlreiche Abscese, die Mandeln vereitert, die Schleimhaut der Lufts�cke verdickt, ja selbst mit schleimigen, eitri�gen Massen ausgef�llt. Zuweilen ist acutes Oedem derKehlkopf-schlehnhaut, Lungen�dem oder Lungengr�n vorhanden.
Die Prognose ist im Allgemeinen nicht ung�nstig.
Behandlung. Fremde K�rper m�ssen entfernt oder un�sch�dlich gemacht werden. Weiehfutter, Mehl und Kleienfutter, rei�nes frisches Wasser. In schleimigen Getr�nken sind mildabf�hrende und schleiml�sende Salze zu verordnen oder als weiche Lat�werge besonders darzureichen, bei starkem Fieber ein massiger Adcrlass. Acusserlich warmes Verhalten im Allgemeinen und Ein-wicldung des Halses mit einem Reh- oder Schafpelze, einer wol�lenen Decke. Einreibungen von fl�chtigen Campherlinimenten an den Seitentheilen des Halses, man vermeide hierbei die untere Fl�che des Kehlkopfes; mit Alth�en- oder Pappel- oder grauer Quecksilbersalbe ohne oder mit Jod. Feuchtwarme Umschl�ge be�sonders bei Anzeichen bevorstehender Eiterung, wo sie bis zur vollst�ndigen Reife fortgebraucht werden. Bei chronischem Verlaufe Innunctioncn mit der Cantharinsalbe, Einathmuug von warmen Was�serd�mpfen, fleissiges Ausspritzen mit reinem oder durch Essig ange�s�uerten Wasser, um den massenhaft im Maule angesammelten Schleim zu entfernen. Bei starker Geschwulst und verhindertem Athmen, Sca-rificationen des Gaumens, bei starker Athemnoth fr�hzeitige Er�ffnung der sie bedingenden Abscesse, Erolfnung der Lufts�cke, bei Er�stickungszuf�llen der Luftr�hrenschnitt.
Bei Schweinen sollen wiederholte Brechmittel im Anfange ge�reicht, den Verlauf bedeutend abk�rzen. Rp.: Tart. stibiat. pulv. (Brechweinstein). Gran V. rad. Helle-bori albi pulv. (Weisse Niesswurzel gepulvert.) gran. X � XX. d. S. auf einmal zu geben. Rp.: Olei thereb., Olei Croton : aa Drachm, duas m. d. Ein�reibung.
Bei der catarrhalischen Br�une der Schweine soll sich folgende Formel bew�hren. Rp.: Solut. arsenical. Fowl. (Fowierische Avsenik-l�sung) drachm, duas. D. s. T�glich omal 5�10 Tropfen je nach der Grosse des Thieres.
|
||
|
||
|
||
Krankheiten der Speicheldr�sen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i71
5) Neubildungen.
Bisher sind nach Roll's Erfahrungen in der Manlh�hle und dem Schlundkopfe des Pferdes blos kleineFibroide in der N�he der Zahnf�cher, ferner Zahnneubildungeu, Krebsgeschw�lste, welche von der Scbleimhaut der Nasenh�hle ausgehen, beobachtet worden. Sie beeintr�chtigen, so wie die Rachenh�hlen-Polypen, die Falke bei unseren Hausthieren gesehen haben will, das Kauen und Schlingen.
Krankheiten der Speicheldr�sen.
1) Die Speicheldriisenentz�ndung.
sect;. 6. 2'iimeist ist es die Ohrspeicheldr�se und das Bindege�webe in welchem sie eingebettet ist, (Ohrspeicheldriisenentz�nduug, Parotitis, Mumps), die sich entweder auf �usseren Gewallth�tigkei-ten, (durch das Stellen des Kopfes beim Zureiten) durch Speichel�steine, Erk�ltung und eigenth�mliche Witterungsverh�ltnisse, auch epizootisch, bei Pferden, Hunden und Katzen und consensuell beim Zahnen, bei der Br�une entz�ndet. Gew�hnlich ist sie von Fieber begleitet; Anschwellung der Ohrspeicheldr�sengegend, erh�hte Tem�peratur und heftiger Schmerz ist vorhanden, das Thier streckt den Kopf, widerstrebt den Wendungen, schluckt langsam und schwer, die Speichelabsonderung ist vermindert. Sie verl�uft selten sehr acut, zuweilen dauert sie Monate lang und endet meistens durch Auf�saugung des Exsudats mit vollkommener Heilung, oder es folgt Ve re i t e run g der Dr�se oder durch Schrumpfung des Entz�nduugs-produetes , durch Bindegewebsneubildung Verh�rtung. Bei Pfer�den kann die Speicheldr�senentz�ndung leicht mit Anschwellung der Lufts�cke, bei Rindern und Schweinen mit scrophul�sen Ge�schw�lsten verwechselt werden.
Die Prognose ist g�nstig bei der prim�ren Entz�ndung, bei der symptomatischen h�ngt sie von dem Grundleiden ab. Die metasta�tische Parotitis (bei der b�sartigen Druse, Typhus, Ruhm, s.w.) ist immer eine ung�nstige Erscheinung. Die Verh�rtung der Ohrspei�cheldr�se macht die Pferde oft zum Reitdienste untauglich.
Behandlung. Aeusserlich trockene W�rme, Einreibungen von fl�chtigen Linimenten, innerlich antiphlogistische Mittel; tief liegende Abseesse erfordern Kataplasmen und Er�ffnung derselben, man beeile sich mit der Spaltung, aber nur dann, wenn durch den Druck der betr�chtlichen Geschwulst auf die grossen Gcf�sse ge�fahrdrohende Gehirnerscheinungen veranlasst werden. Speichel�steine m�ssen excidirt werden, zur�ckbleibende Verh�rtungen wer�den durch Conium maculatum, graue Quecksilbersalbe, Jodsalbe, Campherlinimente zu beheben gesucht.
|
||
|
||
|
||
172nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Kr�nkelten der Speicheldr�sen.
|
||
|
||
2) Neubildungen.
Bei Pferden wurden Melanosen beobachtet: auch Krebse sol�len insbesondere in der Ohrspeicheldr�se und ihren Ausflihrungs-g�ngen angetroflen werden.
In den Ausf�brungsg�ngen aller Speicheldr�sen k�nnen Spei�chelsteine vorkommen. Sie sind wohl seltener als die anderen Concretionen und am h�ufigsten beim Pferde und Rinde; sie ent�wickeln sich aus den im Speichel enthaltenen Salzen und be�stehen aus kohlensaurem und phosphorsaurera Kalke, kohlensaurer Magnesia und aus an Chlorwasserstoffs�ure gebundenem Kali und Natron, ferner aus Epitheliumzellen und thierischem Schleime, und kommen in den Ausf�hrungsg�ugen der Ohrspeicheldr�se, der Un-terldnubacken und Untcrzungendr�se mitunter auch in der Bauch-speiclieldr�se) nach den bisherigen Erfahrungen nur bei Pflanzen�fressern vor. Sie haben eine weisse Farbe und ziemliche H�rte, und gew�hnlicli eine eif�rmige oder rundliche Gestalt. Bisweilen sollen sie eine betr�chtliche Grosse erreichen, und zeigen gew�hn�lich als Kern: ein Haferkorn, eine Granne, ein St�ckchen Stroh, um den sich die thierischen und necrotischen Stoffe schichtenweise ablagern. Erreichen die Speichelsteine ein gr�sseres Volumen, so bewirken sie durch den Druck Schwund der Wandungen des Spei-cl'clganges, gelangen in das umliegende Bindegewebe und werden daselbst eingekapselt. Sje geben sich �usserlich als eine harte, wenig verschiebbare Geschwulst mit unversehrter Haut im Verlaufe des Canals zu erkennen, verursachen Behinderung des Abflusses des Secretes der Dr�se, Ansammlung desselben, Erweiterung des Ausf�hrungsganges und zuletzt Schwund der Dr�se selbst.
Zur Heilung ist die Entfernung des Steines nothwendig, kleine Steinchen streicht man wohl nach Aussen, gr�ssere k�nnen nur durch Bloslegung des Canals entfernt werden. Die gemachte Wunde behandelt man nach den allgemeinen Grunds�tzen.
Bei dem Pferde wurden Spciclielsteine in den Ausf�hrungsgangen s�mmtlichci- Maulspeicheldr�sen beobachtet, am h�ufigsten jedoch in jenen der l'arotis. Sie kommen da^plbi-t entweder vereinzelt oder in der Mehrzahl vor. Die in den Wharton'schen und Rivinianisehen G�ngen gefundenen sind klein, rundlich, mit kleinen Forls�tzen versehen, glatt, geiblichweiss und fin�den sich meist in der Mehrzahl. Die beim Kinde im Stenon'schen Speichel�gange aufgefundenen Concretionen sind kleiner als jene des Pferdes, diesen aber in Bezug auf Gestalt und chemische Znsaminensclzung �hnlich. Auch im Ausf�hrungsgange der Bauchspeicholdi�sc kommen bei diesen Thieren haselnussgrosse, weisse, eckige Steinchen vor, die, da sie sich meist in gr�s-serer Anzald vorfinden, an der Ber�hrungsll�che facetirt erscheinen (K�ll),
|
||
|
||
|
||
173 Krankheiten der Speiser�hre.
sect;. 7. Die Entz�ndung der Speiser�hre tritt prim�r nur nach Ver�letzungen und chemischen Einwirkungen auf, sonst ist sie, obwohl im Allgemeinea bei den nutzbaren Hausthieren sehr selten vor�kommend, nur durch andere eigene oder durch Krankheiten der Nachbarorgane bedingt; h�ufiger findet man die Erweiterung und Verengerung der Speiser�hre. Erstere ist meistens eine partielle, sackige, indem die Schleimhaut in Form von beutelf�rmigen Ausst�lpungen zwischen den Muskelb�ndeln der Muskelhaut der Speiser�hre, hindurchtritt und sogenannte Divertikeln bildet, in wel�chen die Futtermassen sich ansammeln, sie allm�lig erweitern und nicht nur durch Druck auf die Nachbarorgane, insbesondere die Luftr�hre, Athmungsbeschwerden veranlassen, sondern auch oft bersten und ihren Inhalt entweder in das die Speiser�hre umge�bende Bindegewebe oder in die Brusth�hle ergiessen, wodurch t�dtliche Entz�ndungen hervorgerufen werden. Die Erweiterung des Schlundes k�mmt nicht sehr selten beim Pferde vor, jedoch ist die Diagnose nur dann m�glich, wenn sie sich am Halstheile des Schlundes vorfindet; man versp�rt n�mlich eine mehr oder weniger grosse, weiche, nachgiebige Geschwulst, l�ngs der Speiser�hre, die beim Druck sich verkleinert, da ihr Inhalt nach aufw�rts aus�weicht und bisweilen sogar durch die Nase entleert wird. Diver-tikel am Brusttheile des Oesophagus k�nnen am Leben kaum mit Wahrscheinlichkeit vermuthet (aus dem Eintreten von Brechreiz oder Erbrechen ?) noch weniger erkannt werden.
Die Verengerung des Schlundes entsteht durch steckenge�bliebene fremde K�rper, die das Lumen ganz oder tlieilweise ausf�llen, durch Neubildungen der Speiser�hre selbst, und solche der Nachbarorgane, durch schrumpfende Neubildung und Hyper�trophie der Muskularis, endlich durch Anschwellungen und Zer�st�rungen der Halswirbelk�rper.
Sie bedingt gew�hnlich Erweiterung des oberhalb der ver�engerten Stelle liegenden Schlundtheiles, erschwertes Schlingen des Futters, Brechreiz und Erbrechen, und f�hrt zur Abmagerung und zum Tode.
Trennungen des Zusammenhanges werden durch spitze, mit den Futterstoffen in den Schlund gedrungene K�rper, durch Ge-schwtirsbildungen und Vereiterungen des Schlundes selbst, oder der Nachbarorgane veraulasst. Sowohl Futterstoffe als fremde K�rper gelangen dann entweder in die Brusth�hle, wo sie zu t�dtlichen Entz�ndungen f�hren, oder nach Aussen, wo sie Fistelg�nge, lang�wierige, aufreibende Eiterungsprocesse im Gefolge haben. Neu�bildungen sollen nach Roll's massgebenden Erfahrungen in der Speiser�hre selten vorkommen, er sah nur polyp�se Wucherungen in der N�he der Cardia des Schlundes.
|
||
|
||
|
||
174
|
||
|
||
Krankheiten des Magens und Darmkanals.
|
||
|
||
sect;. 8. Sie geh�ren zu den am h�ufigsten vorkommenden Krank�heiten und besch�ftigen den Thierarzt am meisten, alle Hausthier-gattungen ohne Unterschied des Geschlechts und der Rage werden von ihr befallen. Alle im allgemeinen Theile augef�hrten �usseren Sch�dlichkeiten, bis auf jene Agentien, Electricit�t, Magnetismus, de�ren Einfluss auf die Entstehung und die Forterzeugung der Krank�heiten uns noch viel zu wenig bekannt sind, k�nnen Magen- und Darmleiden verursachen; dass die Quantit�t und Qualit�t der Nah�rungsmittel die h�ufigste und wichtigste Quelle sei, braucht nicht n�her er�rtert zu werden.
Auch gewisse krankhafte Zust�nde des Nahrungsschlauches selbst, z. B. Neubildungen, Lagenver�nderungen des Darmes, die die Wegsamkeit des Darmschlauches aufheben, wichtiige Functions-st�rungen, die Absonderungen und Kraukheitsproducte eines Thei-les des Darmschlauches k�nnen wieder Erkrankungen in einem anderen Abschnitte dieses Organes bedingen.
Zuweilen stehen die Darmkrankheiten in wesentlicher Bezie�hung zu Krankheiten anderer Organe und werden erst durch diese als secund�re Leiden herbeigef�hrt, z. B. durch Krankheiten des Herzens, der Leber u. s, w., am h�ufigsten jedoch wird der Darm bei den Blutkrankheiten in Mitleidenschaft gezogen, wie beim Anthrax, der Py�mie, der Rinderpest. Einzelne von ihnen z. B. die Ruhr erlangen oft eine epizootische Verbreitung.
Die speciellen Erscheinungen, durch welche sich die Verdau�ungsst�rungen nach aussen hin zu erkennen geben, gestalten sich zwar je nach der Art der St�rung verschieden, und werden bei Betrachtung der einzelnen hierher geh�renden Krankheiten er�rtert werden, nur die wichtigeren wollen wir hier einer n�heren Bespre�chung unterziehen und zwar:
1) Das Erbrechen, das in einer unwillk�rlichen und stoss-weisen Entleerung desquot; Mageninhaltes durch Maul und Nase besteht.
Die beim Erbrechen wirkenden Theile sind: das Zwerchfell, die Bauchmuskeln, der Magen, die Speiser�hre und der Schlund. Der Grad der Wirksamkeit dieser Theile beim Brechakte ist in ver�schiedenen F�llen verschieden, sowie auch die erste Bewegung und der Anstoss von dem einen oder dem anderen derselben ausgehen kann. So ist die Contraction des Zwerchfelles die wichtigste Kraft in jenen F�llen, wo das Erbrechen durch Brechmittel hervorgeru�fen wird. Der Zusammenwirkung des Zwerchfelles und der Bauch�muskeln soll es zuzuschreiben sein, dass auch bei unseren Haus-thieren Entleerung von Darmstoffen durch das Maul, Kotherbrechen stattfindet (Falke).
Das Erbrechen wird zwar bei allen unseren 3austhieren, je�doch entsprechend der Organisation des Magens und Schlundes am h�ufigsten bei Hunden, Schweinen, seltener und gew�hnlich
|
||
|
||
|
||
Erbrechen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;175
nur in bedenklichen Zust�nden bei Pferden und Wiederk�uern be�obachtet, 'fib zwar dasselbe nur ein Symptom eines anderen krank�haften Zustandes ist, pflegt man doch ein symptomatisches und idiopathisches Erbrechen zu unterscheiden..
Dem idiopathischeu Erbrechen selbst pflegen in der Regel Erscheinungen von Unwohlsein vorherzugeben, die bei dem sym�ptomatischen Erbrechen mehr oder weniger auf bestimmte Krank�heiten hindeuten, worauf unter Brechanstrengungen (Vomituriatio-nen) � die �brigens in Folge des eigenthumliehen Magenbaues bei Pferden und Wiederk�uern grosser als bei Schweinen, Hunden und Katzen sind, weil letztere bekanntlich mit Leichtigkeit erbrechen � die Entleerung der Magencontenta erfolgt, welche jedoch, je nach dem Zustandekommen des Brechens und bei den verschiedenen Thieren von verschiedener Beschallenheit sind. Bei Hunden und Schweinen enthalten sie aussei- den zerkleinerten Nahrungsstoffen nicht selten fremdartige Beir;jiscliungen (Blut, Schleim, Galle, W�r�mer, Koth), w�hrend bei Pferden fast immer nur die vorher genos�senen Nahrungsmittel entleert werden, und bei Rindern die ausge�worfenen Substanzen sich meist dadurch verschieden zeigen, dass bei ihnen das Erbrechen von den beiden ersten oder den beiden letzten Magen ausgehen kann: im ersten Falle bestehen sie in grob zerkauten Futterstoffen, w�hrend der entleerte Inhalt des Labmagens eine gleichm�ssig feine, s�uerlich riechende Masse darstellt.
Bei Hunden und Schweinen, namentlich bei den ersteren, wird das Erbrechen leicht durch directe oder indirecte Reizung des Magens veranlagst, und k�mmt dasselbe bei ihnen desshalb h�ufig als Symptom von anderen Krankheitszust�uden vor, wozu nament�lich die Magenentz�ndung, eingeklemmte Br�che, Luugenkrankheiten, im Schl�nde stecken gebliebene fremde K�rper, die Einwirkung man�cher Arzneimittel, das Verbleiben ungew�hnlicher, unverdaulicher Substanzen im Magen, ferner Wurmleideuu. a.m. geh�ren. Am aller-h�ufigsten kommt indessen bei Hunden das Erbrechen nach �eber-ladungen des Magens vor, wie denn diese Thiere bei gastrischen Beschwerden nicht selten instinetm�ssig schon das Erbrechen durch Reizung des Gaumens vermittelst in das Maul genommener und gekauter Grashalme hervorzurufen suchen.
Abgesehen von diesen und einigen anderen Veranlassungen, wie Hirnersch�tterungen, Krankheiten der Geb�rmutter etc. liegt dem Erbrechen bei Hunden mitunter auch eine zu grosse Reizbar�keit des Magens selbst, deren Wesen nicht genau zu erkennen ist, zu Grunde, in Folge deren dasselbe h�ufig schon durch massigen Genuss schwer verdaulicher oder salziger und gew�rzhafter Nah�rungsmittel verursacht wird. Wenn die Wiederk�uer schon durch den eigenth�mlichen Bau ihres Magens nicht leicht erbrechen, und bei ihnen aussei- grossen Dosen brechenerregender Arzneimittel, welche absichtlich angewendet werden k�nnen, bisweilen ihre Wir�kung �ussern, gew�hnlich nur organische Ver�nderungen des Ma-
|
||
|
||
|
|||
176
|
Erbrechen.
|
||
|
|||
gens selbst oder des Zwerchfells und der Lungen (nach der Lun�genseuche), wie Verdickungeu des Pf�rtners, ferner Ver�nderung der Lage des Schlundes und fremde K�rper in denselben, oder in anderen F�llen der Genuss scharfer Substanzen mit dem Futter, oder der Uebergenuss von in G�hrung begriffenen, alkoholischen Substanzen, � das Uebel zu veranlassen verm�gen, so sehen wir bei Pferden dasselbe meist nur nach Ueberf�tterungen mit schwer-verdauliclien Stoffen, wenn die heftigen Zusammenziehungen der Bauchmuskeln und des Magens den Widerstand der �chlundkappe zu �berwinden vermochten, oft zum Wohle des Thieres zu Stande kommen; ferner hat es Roll bei intensiven Entz�ndungen der Magenschleimhaut, der Serosa des Magens und des Darmes, wenn hiedurch Paralyse der Cardia erfolgte, gesehen. In diesen F�llen ist das Erbrechen ein Zeichen des nahen Todes. Die Ansicht, dass das Erbrechen bei Pferden das Symptom einer stattgefundenen Berstung des Magens sei, ist nach der Ansicht dieses massgebenden Thierarztes irrig; denn es w�re gar nicht zu begreifen, f�hrt er ganz richtig an, wie der Inhalt des ge�gen die Bauchh�hle zu weit klaffenden Magens durch die Zu-sammenziehung der Bauchpresse in die Speiser�hre getrieben wer�den sollte, da ihm der viel leichtere Ausweg in die Hinterleibs�h�hle offen steht. Oft aber mag es geschehen, dass bei Pferden, welche sich bereits erbrochen haben, oder vielleicht in demselben Momente, wo diess eintritt, ein Mageuriss erfolgt; beide Vorg�nge sind jedoch von einander unabh�ngig, wenn gleich durch dieselben Ursachen bedingt. Die durch das Erbrechen heraufbef�rderten Massen sind wie bereits erw�hnt, Futterstoffe, gemischt mit einer d�nnen, s�uerlich riechenden Fl�ssigkeit; sie werden bisweilen mit Gewalt durch die Nase ausgestossen, wobei ein Theil derselben in die Luftr�hre gelangen und den Tod des Thieres durch Erstickung herbeif�hren kann, in welchem Falle man dann bei der Section Futterstoffe bis in die kleineren Bronchialverzweigungen hineinge�trieben vorfindet. Manchmal kommt es nicht zum eigentlichen Er�brechen, sondern es bleibt bei der blossen Anstrengung dazu, wo�bei h�chstens Luft ausgestossen wird.
Das R�lpsen, ein gewaltsames Ausstossen der in dem Magen angesammelten Gase durch den Schlund ist eine Folge �berm�s-siger Gasanh�ufung im Magen und stellt sich bisweilen beim Auf�bl�hen der Wiederk�uer und bei Ueberf�tterung der Pferde mit bl�henden Nahrungsmitteln ein. Das Koppen in vielen F�llen ohne Bedeutung und durch Angew�hnung erworben, ist bisweilen ein Zeichen schlechter Verdauung, bedingt durch chronische Catarrhe der Magen - und Darmschleimhauf.
Die Prognose richtet sich nach der Grundkrankheit, da das Erbrechen in den meisten F�llen blos eine Theilersclieinung einer anderen Krankheit ist, ebenso ist die Behandlung von letzterer abh�ngig, jedoch wird man n�chst Erf�llung der Causalanzeige, die oft wohl selbst bei Carnivoren und Schweinen ein Brechmittel
|
|||
|
|||
|
||
Durchfall.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;177
fordert, kohlens�urehaltige Mittel, Pnrgantien, Sedativa, die Tinc-tura aromatica acida verabreichen. Baumeister wandte in allen F�llen beim Kindvieh mit g�nstigem Erfolge die weisse Niesswurz derart an, dass er das Pulver in einem schleimigen Vehikel zu '/a Drachme p. D. t�glich 3mal gab.
Bei dem Erbrechen nach dem Gen�sse scharf wirkender Substan�zen werden schleimige und narcotische Mittel (Leinsamenschleim oder Emulsionen mit Opium, Bilsenkraut), bei Fehlern der Verdauung die bitteren Mittel, Enzian, � in anderen F�llen die absorbirenden Alkalien (Kali oder Natrum carbonicum) nach vorherigem Zusatz von Essig, bei Hunden von Citronens�ure, und entweder f�r sich allein oder mit narcotischen Mitteln: Opium, Extract.Hyoscyamie etc. benutzt. Die Wirkung dieser absorbirenden Alkalien beruht vornehm�lich in der Entwickelung von Kohlens�ure im Magen; gute Dienste leistet bei lange dauerndem Erbrechen der Pferde und Wiederk�uer die Pottasche oder kohlensaurer Kalk zu '/^ � 1 Loth in schleimi�gen Abkochungen oder in einem Chamilleuaufguss, welchem Mittel nach dem Eingeben ebenfalls Essig oder ein kohlens�urehaltiges Bier nachgegossen wird.
Zur Erzeugung des Brechens bei den oben n�her bezeichne�ten Zust�nden w�hlt man gew�hnlich die Ipecacuanha mit Zusatz von Brechweinstein. In F�llen, wo das Erbrechen durch organi�sche Ver�nderungen des Magens veranlasst wird, empfehlen sich S�uerlinge, Narcotica u. s. w. Z�rn empfiehlt beim Erbrechen der Rinder: Ep. Alum, crudi (rauher Alaun) dr. duas, Aq. font. (Wasser) libram. D. S. T�gl. 3mal eine solche Dosis.
2) Der Durchfall, Diarrhoea. Man bezeichnet mit diesem Namen jede h�ufig sich wiederholende Entleerung von breiigen, d�nnen und selbstfl�ssigen Excrementen. Derselbe ist bei unseren Hausthieren keine seltene Erscheinung, doch bietet er nach der Individualit�t, dem Alter und der Constitution der Thiere manche Verschiedenheiten und erleidet auch durch die veranlassenden Ur�sachen in seinem Verlaufe und seiner Bedeutung manche Modifi-cationen, welche zur Annahme verschiedener Arten des Durchfalles f�hrten, die aber t�r den Praktiker keine Bedeutung haben, da der Durchfall einen wenn auch oft sehr wichtigen, immer nur symptomatischen Zustand darstellt, dessen Beurtheilung und W�r�digung vom Grundleiden abh�ngt.
Die Symptome sind, abgesehen von jenen, welche dem Grundleiden angeh�ren, in der Beschaifenheit der entleerten Ex-cremente und in den durch den Durchfall bewirkten St�rungen^ des Allgemeinbefindens gegeben. Die Entleerungen breiiger oder quot;fl�s�siger Kothmassen machen in den leichteren fieberlosen F�llen das allein wahrnehmbare Krankheitssymptom aus, und erfolgen binnen Tagesfrist sehr verschiedene Male, sie enthalten im Anf�nge ausser den w�sserigen Bestandtheilen noch mehr oder weniger Futter�stoffe und sind entweder geruchlos oder s�uerlich riechend; in allen h�heren Graden jedoch mehr schleimiger oder ser�ser, selbst Kraus, Path. u. Therap. der Hauas�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 12
|
||
|
||
|
||
178nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmcanals.
blutiger Art, und enthalten Eiter, Fetzen losgestossener croup�ser Gerinnsel, necrotiseher Schleimhautreste, gr�ssere oder kleinere Klumpen richleimes, wo sie dann nicht selten einen �blen fauligen Geruch verbreitern Bei jungen Tliieren, K�lbern und Ferkeln, bei welc'nen der Durchfall besonders nach dem Gen�sse einer fehler�haften Milch entstellt, sind die entleerten Stoffe mehr von weiss-licher oder gelblicher Farbe und h�utig von schaumiger Beschaffen�heit. Schwanz und Hinterbacken nicht selten auch die Hinterf�sse findet man in der �egel mit den Excrementen beschmutzt.
Die allgemeinen Erscheinungen, die fr�her oder sp�ter auf�treten, bestehen in Unruhe, gelinden Kolikzuf�llen, Aufbl�hung, Spannung des Bauches, Poltern und Kollern im Hinterleibe, ver�mehrtem und unregelm�ssigem Pulse und Herzschlage, struppigem, glanzlosem Haar, Verminderung anderer Excrete, besonders des Harns, Schw�che und Hinf�lligkeit, verminderter Fresslust, ver�mehrtem Durst etc., welche Symptome sich im ferneren Verlaufe steigern, zur Abmagerung, Zehrfieber und anderen Foigeleiden f�h�ren und selbst den Tod zur Folge haben k�nnen.
Bei der Aetiologie m�ssen wir zwischen den im Organis�mus selbst liegenden, urs�chlichen Momenten der Krankheit und den in �usseren Verh�ltnissen liegenden Veranlassungen unterschei�den. Erstere k�nnen eine Disposition zu diesem krankhaften Zu�stande bedingen, so dass schon geringe Einfl�sse, besonders wenn sie die �ussere Haut oder die Schleimhaut des Darmkanals treffen, hinreichen, den Durchfall hervorzurufen. Er ist auch ein h�utiger Begleiter der Blut- und Ausschwitzungskrankheiten, wie des Ty�phus, der Ruhr, der Rinderpest u. s. w.
Die in �usseren Verh�ltnissen liegenden Momente umfassen eine Reihe von Einfl�ssen, die vorz�glich in Witterungsverh�ltnis�sen und den Nahrungsmitteln liegen, oft schon allein das Zustande�kommen des Durchfalles bewirken und bisweilen wegen ihrer gleichzeitigen Einwirkung auf viele Thiere, wie hierzu besonders beim Weidegange Gelegenheit gegeben ist, selbst ein allgemeines Auftreten des Durchfalles veranlassen k�nnen (enzootischer und epizootischer Durchfall).
Zu diesen �usseren Erscheinungen z�hlt man pl�tzlichen Tem�peraturwechsel, schnelle Witterungsver�nderung, Einwirkung kalter Nebel, oder kalter N�chte nach heissen Tagen und andere Witte-rungseiiifl�sse, deren sch�dliche Wirkung theils auf noch unbe�kannte Weise, theils durch Erk�ltung �berhaupt erfolgt, welche entweder den Darmcanal direct oder die �ussere Haut treffen und zum Entstehen des Durchfalles um so leichter Anlass gibt, wenn die Haut, wie diess im Herbste und Fr�hjahr der Fall ist, durch Haarwechsel oder andere Umst�nde, wie nach der Wollschur bei Schafen f�r �ussere Einfl�sse empf�nglicher ist.
Sehr h�utig wird der Durchfall durch den Genuss nachthei�lig wirkender Futterstoffe verursacht und zwar durch schwer ver�dauliche und �berm�ssig genossene Nahrungsmittel, durch bereif-
|
||
|
||
|
||
Durchfall.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;179
tes Gras, gefrorene Wurzeln und Knollengew�chse oder leicht in G�hrung �bergehende Substanzen, z. B. die Milch bei jungen Thie-ren, dann verdorbene N�hrstoffe, als: sauer gewordene Traber, Schlempe, ranzig gewordene Leinkuchen, Heu von �be-zschwemmt gewesenen Wiesen, aucb der Wechsel in der F�tterung, wie z. B. das Absetzen der S�uglinge und die nachherige F�tterung mit schwer verdaulichen, st�rkemehlhaltigen und anderen leicht g�h-renden Stoffen; ferner der. pl�tzliche Uebergang von trockenem zum Gr�nfulter im Fr�hjahre gibt genug Veranlassung zur Ent�stehung des Durchfalles. Nicht selten ist auch der Missbrauch drastischer Arzneimittel Ursache heftiger Diarrh�en.
Aus dem bisher Er�rterten ergibt sich, dass die Prognose zumeist von dem Grundleiden abh�nge, jedoch ist es klar, dass die Diarrh�e bei l�ngerem Bestehen als ein oft schwere Folgen nach sich ziehendes LJebel betrachtet werden m�sse ; insbesondere verdient sie alle Aufmerksamkeit bei jungen Thieren wegen der durch sie bedingten St�rung der k�rperlichen Entwickelung. Im Allgemeinen gestaltet sich die Prognose bei gut gen�hrten Thie�ren, ferner bei allen durch die Futterstoffe entstehenden Diarrh�en, wenn der einzuleitenden Behandlung keine Hindernisse entgegen�stehen, g�nstig; dagegen erfordern alle chronischen und seeund�-ren Diarh�en in der Beurthcilung grosse Vorsicht, da sie leicht Abmagerung und hectisches Fieber herbeif�hren; ung�nstig gestal�tet sich die Prognose, wenn Nervenznf�lle und pl�tzliches Sinken der Kr�fte hinzutreten, ferner wenn die Darmcontenta unverdaut abgehen, missfarbig aussehen, �belriechende, faulige Beschaffen�heit besitzen, oder wenn dieselben Blut, Eiter, necrotische Schleim-hautst�cke etc. enthalten. Auch die �usseren Verh�ltnisse der er�krankten Thiere m�ssen bei der Feststellung der Prognose ber�ck�sichtigt werden, indem von einer zweckm�ssigeu di�tetischen Pflege und der M�glichkeit die Thiere unter bessere Verh�ltnisse zu brin�gen, ebenso viel als von einer zeitlichen Behandlung abh�ngt.
Die Behandlung der Diarrh�e ist nach der Verschiedenheit der Ursachen verschieden, sie muss theils auf die Beseitigung oder wenigstens Beschr�nkung der das Uebel veranlassenden und noch fortwirkenden inneren und �usseren Momente ihr Augenmerk rich�ten, die Diarrh�e und die durch sie bedingten St�rungen beheben; in allen geringen Graden, in denen der Durchfall z. B. aus einer leichten Erk�ltung, Ueberf�tteinng, Futterwechsel hervorgegangen war und nicht lange besteht, reicht zur Hebung des Uebels ge�w�hnlich ein exspeetatives Verfahren allein aus ; so ist ein warmes Verhalten, Bedeckung der Thiere, reine trockene Streu und die Darreichung von �berschlagenen, schleimigen Getr�nken (bei Hun�den Reiswasser) hinreichend, das Leiden zu tilgen, ausserdem ist es immer zweckm�ssig, durch Reiben und fleissiges Striegeln der Haut bei gr�sseren Thieren die Hauttb�tigkeit anzuregen.
Besteht der Durchfall schon mehrere Tage in heftigem Grade, dann gen�gt die di�tetische Behandlung zur Beseitigung des Ue-
12 *
|
||
|
||
|
||
IQOnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmcanals.
bels nicht mehr, sondern es ist hier sowohl durch Einreibungen von Linimenten in die Haut, durch Anwendung einh�llender, schlei�miger und stiptisclier Mittel dem Durchfall entgegenzuwirken. Hier sind lauwarme Aufg�sse von Camillen bei kleinen Thieren mit Zusatz von Opium, bei gr�sseren mit Bilsenkraut, ferner das Ei-weiss mit Wasser geschlagen, Eier �berhaupt, welche sammt der Schale, namentlich bei j�ngeren Thieren, deu K�lbern, zu benutzen sind, Decocte von Leinsamen, Althaewurzel, Malvenkraut, Buch�weizen und Hafergr�tze, Malz, St�rke, Koggenmehl zu Brei ge�kocht, und mit Wasser verd�nnt als Getr�nk, oder auch bei kleinen Thieren, Hunden, Emulsionen mit Zusatz kleiner Gaben narcotischer Mittel am Platze. Besteht der Durchfall l�ngere Zeit, so finden die bitteren und adstriugirenden Mittel wie Enzian, Wermuth, Kal�mus, Weiden und Eichenrinde, Tannin, Tormentillwurzel. Knoppern, selbst die Nux vomica in Latwergen � zu denen mau f�r kleinere Thiere gew�hnlich die Extracte dieser Mittel benutzt � oder in Decocteu Anwendung; auch passen in solchen F�llen die adstrin-girenden Metallsalze: Holleustein, Bleizucker, Alaun, Kupfer oder Eisenvitriol. Bei dem nach �eberfutterung entstandenen Durchfall sind auch kleine Dosen von schwefelsaurem Kali, Natron oder Magnesia mit schleimig �ligeu Fl�ssigkeiten angezeigt. Ist die Diarrh�e die Folge �berin�ssiger ��urebildung, so sind die Absorbentieu, Kreide, gebrannter Thon, Magnesia oder kohlensau�res Kali in einer Abkochung von Mohnkupteu oder mit Opium, nach Umst�nden mit einem Zusatz von kleinen Dosen Rhabar�er, angezeigt. KJystire aus schleimigen und st�rkemehlhaltigen Sub�stanzen, zuweilen mit uarcotischeu Stofl'en gemengt, lauwarm ap-plicirt, sind oft zweckm�ssig, wenn ihr Werth auch bei der Diarrh�e die in den h�heren Partieeu des Darmes ihren Grund haben, nicht �bersch�tzt werden darf.
Die symptomatischen Durchf�lle sind, theils wie im Vorste�henden angegeben ist, zu behandeln, immer mass jedoch die Cur auf die Grundleiden gerichtet sein. Die colliquativeu Diarrh�en, wie sie im letzten Stadium chronischer, cachectischer Krankheiten auftreten, trotzen in der Kegel jeder Behandlung.
Bei den durch den �berm�ssigen Gebrauch crastischer Pur�ganzen und nach anderen Vergiftungen entstehenden Durchf�llen empfehlen sich ausser den geeigneten Antidoten schleimige Ab�kochungen mit Zusatz von milden Oelen, Eiweiss etc. Beim Durch�fall der Hunde wird empfohlen:
Rp.: Pulv. Doveri gr. sex � duodeeim, pulv. rad. alth�aer pulv. Gummi -�l-ab. aa. drachmam semis m. f. p. divide in Doses aequ. sex D. S. dreimal des Tages ein Pulver zu geben.
Rp.: Tanini puri scrupulum unum � drachmam semis, opii puri gr. duo, sacch. albi drachmam. M. f. p. divid. in doses aeq. sex. 3mal des Tages ein Pulver zu geben.
|
||
|
||
|
||
Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;181
F�r gr�ssere Thiere d�rfte angezeigt sein: Rp. Nuc. vom. (Kr�henaugen) dr. duas, Rad. tormentillae. rad. Gentian, aa. unc. tres, flor. Arnica unc: unam,BMagnes. ust. unc. semis. M. f. p. D. S. Sstlindl. einen Essl. voll.
Die Beschaffenheit der Excremente gibt h�ufig wichtige Auf�schl�sse �ber die Natur und das Wesen der Darmkrankheiten.
Die Entleerungen fester, harter Kothballon, bei Rindern der Absatz einer beim Auffallen auf den Boden nicht zu einem Kuchen sich ausbreitenden, sondern festen, gew�hnlich mit Einschn�run�gen versehenen, dunkel gef�rbten Faecalmasse weist auf einen l�ngeren Aufenthalt derselben im Darme hin und ist im Beginne eines acuten Darmcat�rrhs und bei chronischen Gehirnkrankheiten gew�hnlich eine blasse F�rbung der Excremente die Folge ei�ner mangelhaften Gallenentleerung: sie enthalten gew�hnlich dann noch Reste unverdauter Futterstoffe. Die Oberfl�che der Faecal-stoffe ist bei acuten Catarrhen des Darmes gew�hnlich mit einer Schichte d�nnen, bei chronischen, besonders Mastdarmcatarrhen, mit einer Lage z�hen, dicken, weissen Schleimes bei Darmentz�n�dungen hohen Grades selbst mit Eiter und Blut, Faserstoff h�uten �berzogen. Bei croup�sen Entz�ndungen der Darmschleimhaut ge�hen bisweilen beim Rinde r�hrenf�rmige zusammenh�ngende Ge�rinnungen ab (Roll).
3) Die Kolik, Darmschmerz � Colica, Enteralgia.
Unter Kolik verstehen wir heftige, anfallsweise wiederkeh�rende Schmerzen, die von den Magen- und Darmnerven ausgehen, und l�ngere oder k�rzere Zeit anhaltende Stuhlverstopf�ng und Harnverhaltung im Gefolge haben.
Jeder Reiz, der die Magen- oder Dannnerven mittelbar oder unmittelbar trifft, als Reiz der Schleimhaut, als von anderen Orga�nen ausstrahlender Reiz, als centrale Erregung, kann Kolik hervor�rufen. Sie ist desshalb in der grossen Mehrzahl der F�lle blos ein Symptom, dessen Quelle in verschiedenartigen Krankheiten des Darmes, (wahre Kolik) zu suchen ist, und kann auch zu Krank�heiten anderer Organe des Hinterleibes, besonders der Harn- und Geschlechtswerkzeuge (falsche Kolik) treten.
Die Thiere �ussern je tiach der Individualit�t die Schmerzen im Darm-kanale auf verschiedene Weise; Jedoch kommen einzelne Symptome allen gleichmassig zu: zu diesen geh�ren Appetitlosigkeit und imruhiges Verhal�ten, abwechselndes Herangehen und Zur�cktreten n�mlich vom Fuller, Peit�schen mit dem Schweife, Stampfen mit den Fiissen, Schlagen nach dem Bau�che mit den Hinterf�ssen, gestreckte Stellung oder gebogene Haltung der unter den Leib zusammengestellten F�sse. mehr weniger schnelles Niederle�gen, selbst Niederwerfen zur Erde, Kr�mmen und W�lzen w�hrend des ge�w�hnlich nur kurze Zeit dauernden Liegens', es brechen lokale oder allgemeine Schweisse hervor, w�hrend durch starkes Dr�ngen aut den Koth, mitunter mit Schleim umh�llte und auch wohl unverdaute Futterstolfe entleert werden. W�h-
|
||
|
||
|
|||||
182
|
Krankheiten des Magens und Darmcanals.
|
||||
|
|||||
|
rend diese Zuf�lle anf�nglich ohne Fieber bestehen, tritt im ferneren Verlaufe mit der Zunahme des Leidens mehr oder weniger heftiges Fieber ein, welches gew�hnlich die beginnende Darmentz�ndung andeutet.
Die Kolik k�mmt bei alleu Hauss�ugethieren vor, am h�ufigsten aber bei den Pferden, wo sie in der Regel auch einen bedenklichen Zustand darstellt. Die Gr�nde sind theils in einer gr�ssern Dispo�sition, theils in der Dienstesleistung und der hierdurch bedingten h�ufigen Einwirkung verschiedener Sch�dlichkeiten zu suchen. Die erstere sucht man: a) in der gr�sseren Reizbarkeit des Pferdes �berhaupt, und der gr�ssern Empfindlichkeit und leichteren Ver-quot;ttzbarkeit der Ged�rme insbesondere.; b) in dem einfachen Magen und dem eigenth�mlichen Bau des Blinddarmes; c) in der mangeln�den Gallenblase, und dem Unverm�gen sich zu erbrechen; d) in der regeren Hautausd�nstiing und daher leichteren Unterdr�ckung derselben, die zu St�rungen in der Verdauungsth�tigkeit f�hrt. Ein�zelne Pferde sollen noch eine gr�ssere Neigung in Kolik zu ver�fallen zeigen, als andere, was man von verschiedenen Ursachen hergeleitet hat: so sollen Hengste mehr als Stuten und Wallache zu Kolik neigen, und ebenso junge, reizbare und schlaffe Thiere, insbesondere aber Kopper, Pferde mit zartem, reizbaren Hautorgan, und solche, die im Haarwechsel begriffen sind, oder an geschw�ch�ter Verdauungsth�tigkeit leiden, co wie endlich gierige Fresser am leichtesten von der Kolik befallen werden.
Die Kolik der Pferde.
Nach den Ursachen unterscheidet man mehrere Variet�ten:
1)nbsp; nbsp;Die eigentliche Krampfkolik, (Kolik ohne materielle Ursache. Roll) Colica spastica, der jedenfalls eine besondere reiz�bare, sogenannte nerv�se K�rperbesciiaflenheit zu Grunde liegt und schon durch unbedeutende Sch�dlichkeiten hervorgerufen wird. Die Schmerzens�usserungen, die sich durch momentanen Nachlass und durch baldiges Wiederkehren characterisiren, treten in den Vorder�grund des Krankheitsbildes.
2)nbsp; nbsp;Die rheumatische Kolik, Colica rhenmatica, tritt ge�w�hnlich in Folge kalten Tr�nkens bei erhitztem K�rper auf, und
, characterisirt sich durch sehr starke Schmerzens�usserungen, sie ist oft mit Harnverlialtnng verbunden.
3)nbsp; Die Windkolik, Colica flatulenta, kommt nicht selten bei K�kern vor, und ist durch schleckte Verdauung, chronische Reizung und catarrhalisch- entz�ndliche Zust�nde der Darmschleimhaut, durch F�tterung mit Gr�nfutter, frischem Hafer und Heu und an�deren schwer verdaulichen Futterstoffen bedingt. Sie wird in der Regel von mehr weniger, starker Aufgetriebenheit des Hinterleibes, besonders der rechten Flankengegend, grosser Angst, starken Schweissen, Dr�ugen wie zum Koth- und Harnabsatze begleitet. Der Abgang von Bl�hungen pflegt gew�hnlich der eintretenden Besserung voranzugehen.
|
|
|||
|
|||||
|
||
Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 183
4)nbsp; Die Ueberf�tterniiR-skolik macht sich durch lieftigen und tiefen Schmerz, den die Thiere durch �fteres �mseben nach der Magengegend, durch behutsames Niederlegen und Aufstehen verrathen, bemerkbar. Der Darmcaual ist mehr weniger fmictions-unf�hig, es ist stets zunehmende Auftreibung des Hinterleibes und h�ufiges R�lpsen vorhanden. F�hrt man die Hand in den Mast�darm, so erscheint derselbe, so wie der Dickdarm mit harten F�cal-massen angef�llt.
5)nbsp; Die Verstopfungskolik, Colica obturatoria, ist gew�hn�lich sehr anhaltend, aber besonders im Beginne des Leidens sind die Schmerzen weniger intensiv. Die Anfangs reichlichen und ganz fl�ssigen Stuhlentieerungen werden immer seltener und machen end�lich einer vollkommenen Obstipation Platz, es werden nur h�chst selten in einzelnen Ballen mit Schleim bedeckte Kothmassen unter heftigen Dr�ngen, das nicht selten einen Mastdarmvorfall bedingt, abgesetzt. Ebenso wie die F�calmassen k�nnen auch Concre.nente, Darmsteine, von Aussen eingef�hrter Sand, Steine, Knochenst�cke durch Verstopfung (Obturation) des Darmrohres diese Kolik her�vorrufen.
(i) Die Wurmkolik, Colica verminosa, findet sich besonders h�ufig bei jungen und schlaffen Pferden, meistens in Folge von Bandw�rmern. Die Anfalle sind anfangs gclind und vor�bergehend, kehren aber h�ufig und immer intensiver wieder. Der abgesetzte Koth enth�lt unverdaute Futterstofie und gr�ssere oder kleinere W�rmereonvolute.
7)nbsp; Die Bleikolik, Colica saturnina, tritt unter sehr schmerz�haften Erscheinungen auf und verl�uft sehr acat. Sie entsteht nach dem reichlichen Gebrauche von Bleipr�paraten, so wie bei den Hunden der Maler und bei Pferden, die in den Fayencefabriken
zum Mahlen des zur Glasur n�thigen Bleies verwendet werden; ferner auch, wenn Thiere in der Nachbarschaft von Bleigrubcn oft getr�nkt werden; solches Wasser enth�lt n�mlich kohlensaures Blei aufgel�st; auch Futterstoffe, aufweichen Bleid�mpfe sich nieder-gesehlagen haben, k�nnen Veranlassung zur Entstehung der Blei�kolik geben.
An diese Art schliesst sich nat�rlich auch jene Kolik an, die durch reizende und drastische Arzneien, andere giftige Stoffe, fau�les g�hrendes Futter u. s. w. bedingt wird.
8)nbsp; nbsp; Die Bruch- oder Einklemmungskolik, die Kolik durch Invagination der Ged�rme, namentlich auch bei Hengsten in Folge von Leisten- und HodensackbrUchen, hat nebst dem unbe�weglichen, gespannten, schmerzhaften Bruchinhalte verhinderten Abgang von Koth und Bl�hungen, bedeutendes W�lzen, Kauern in ihrem Gefolge und bald gesellen sich die Symptome heftiger Entz�n�dung hinzu. Die Kolik von Zwerchfellbr�chcn ist bedingt durch Zerreissung des Zwerchfells; sie tritt bald im Verlaufe chronischer Krankheiten, bald pl�tzlich prim�r auf. Im ersteren Falle macht
|
||
|
||
|
|||
184
|
Krankheiten des Magens und Darmcanals.
|
||
|
|||
sich gew�hnlich Dannglucken beim Ein- und Ausathmen in der Brusth�hle, in letzterem ungeheure Athemnoth nebst den anderen Erscheinungen der Kolik besonders noch bemerkbar.
9) Koliken veranlasst durch Gewebserkrankungen des Dar�mes und zwar durch Verwundungen des Magens und der Ged�rme, durch Croup, FollicularentzUndung, Geschw�rsbildung der Darm-sclileimhaut und durch entz�ndliche Erkrankungen des Zwerchfells.
Die oben geschilderten, allgemeinen Erscheinungen der Kolik finden sich zwar auch beim Pferde, jedoch treten sie bei diesem viel pr�gnanter hervor, und steigern sich zuweilen zu einem so hohen Grade, dass sich die Thiere wie rasend benehmen, sich ohne alle und jede R�cksicht auf die Umgebung niederwerfen, sich auf das Heftigste von der einen auf die andere Seite w�lzen, �berschlagen, bald eine R�ckenlage mit angezogenen Beinen, bald eine Bauchlage mit un�tergeschlagenen Ftissen, bald eine Seitenlage mit von sich gestreck�ten Schenkeln annehmen, dann wieder aufspringen, sich kr�mmen und strecken und selbst aus �bergrossem Schmerz in Gegenst�nde beissen. Dabei ist das Auge feurig, wild, glotzend und das Dr�n�gen auf den Koth und Urin wird immer heftiger, wobei jedoch nur noch einzelne, stark mit Schleim umh�llte Ballen, sp�ter aber blos-ser Schleim hervorgepresst werden; der Bauch ist entweder zusam�mengezogen, die Flanken eingefallen und bei hohen Graden mit reichlichem, kaltem Schweisse bedeckt, oder in anderen F�llen ist derselbe tympanitisch aufgetrieben (Windkolik). Die Fortbewegung der P�calstoffe geschieht sehr langsam oder ist ganz aufgehoben, was daraus zu erkennen ist, dass selbst bei der Auskultation der Bauchwand das durch die peristaltische Darmbewegung bedingte Ger�usch (Kollern) nur sehr wenig oder gar nicht vernommen wird; ist der Bauch tympanitisch aufgetrieben, so geberden sich die Pferde weniger unruhig, sie werfen sich seltener und mit weniger Heftig�keit zu Boden. Bei grosser Unruhe der Thiere, bei starkem Mete-orismus und Lagever�nderungen der Ged�rme, die die Lungen com-primiren und hiedurch St�rungen der Circulation bedingen, wird der Puls mehr weniger beschleunigt, unregehn�ssig, klein, und dem-gem�ss auch erschwertes Athmen, K�lte der Extremit�ten, grosse Hinialligkeit wahrgenommen werden.
Roll f�gt diesen Erscheinungen noch einige hinzu, die vorz�g�lich jenen desparaten F�llen zukommen sollen, die in Folge orga�nischer oder Lagever�nderungen des Magens oder Darmes entste�hen, deren Eintritt aber stets ein Zeichen des herannahenden Todes sein soll, und zwar: das Niederknieen auf die Vorderf�sse bei auf�rechtstehender Nachfand, Brechneigung oder wirkliches Erbrechen, ersteres kann mit Zuversicht als ein Zeichen eingetretener Magen-berstung augesehen werden, letzteres begleitet die Ueberftitterungs-und die durch Bauchfellentz�ndung bedingte Kolik. Gestrecktes Stehen mit gesenktem R�cken bei Darmeinschiebungen, bei Concre-mentbildungen, Sand und Steinen im Darme (Obturationskolik). Das Niedersetzen auf den Hintertheil bei aufgestellten Vorderf�ssen
|
|||
|
|||
'
|
||
|
||
Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;185
nach Art der Hunde, gew�hnlich bei inneren Einklemmungen soll jedoch kein verl�ssliches, prognostisches Zeichen sein, da man es auch bei Pferden sah, die dennoch genesen, wo also von einer Darmeinklemmung keine Rede gewesen sein konnte.
Der Verlaut' der Kolik ist, wenn auch nach den veranlassen�den Ursachen verschieden, doch immer ein acuter und zeichnet sich besonders durch abwechselnd eintretende gr�ssere Sehmerzant'�lle aus, die bei ung�nstigem Ausgange zuzunehmen pflegen. Nur' sel�ten zeigen die Thiere in den Intervallen etwas Fresslust, die jedoch durch die bald von neuen auftretenden Schmerzen wieder unter�dr�ckt wird; liegen der Kolik organische Ver�nderungen der Ein�geweide, oder Magen- und Darmsteine u. s. w. zu Grunde, so kehrt sie nach geringer sch�dlicher Einwirkung schon �fter und meist so lange wieder, bis die Thiere erliegen.
Bei dem schnellen Verlaufe, welchen die Kolik nimmt, ist denn auch ihre Dauer nur kurz: gew�hnlich erstreckt sie sich aber nur auf wenige Stunden, selten h�lt sie einen Tag an und noch seltener �berschreitet sie diese Zeit, ohne sich zu entscheiden. Bei Rindern verl�uft die Krankheit im Allgemeinen weniger rasch, als bei ande�ren Thieren, insbesondere bei Pferden, bei welchen der Verlauf immer ein rapider ist.
Die Kolik endet entweder mit Genesung, (die Krampf- rheu�matische Koliken, dann die leichten Grade der Wind-, Ueberf�tte-rungs- und Verstopfungskoliken, die Wurmkolik) oder mit dem Tode, welcher jedoch nicht immer unmittelbar, sondern oft erst er�folgt, nachdem sich andere, aus der Kolik hervorgegangene Folge�krankheiten entwickelt haben.
Der direct (bei der Windkolik nicht selten) erfolgende Tod ist gew�hnlich, wie bei der Tympanitis des Rindes, apoplektischer Art und tritt unter Zunahme des Umfanges des Bauches, gekr�mm�ter Stellung mit gesenktem Kopfe, vergeblichen Dr�ngen zur Urin-und Kothentleeruug, beschleunigtem Pulse und schwerem Athmen ein. In einzelnen F�llen soll die Kolik, ohne dass Apoplexie oder Darmentz�ndung eingetreten ist, durch eine eigenth�mliche Beschaf�fenheit des Blutes t�dtlich werden (?).
Am h�ufigsten wird der t�dtliche Ausgang durch den Ueber-gang in Darmentz�ndung eingeleitet, diese gibt sich im Allgemei�nen durch das Vorhandensein von Fieber, besonders aber durch R�the und Trockenheit der Schleimh�ute, den bei h�herem Grade beschleunigten kleinen Puls, die oft sehr kurze Respiration, (das Gef�hl von Hitze beim Greifen mit der Hand in das Maul und in den Mastdarm) durch K�lte an den extremen K�rpertheilen, dem gespannten Bauch etc. zu erkennen, zu welchem Symptomcncom-plex sich bei herannahendem Tode noch klebrige, kalte Schwcisse an einzelnen K�rpertheilen, schaumige Lippen hinzugesellen.
Nicht selten wird der lethale Ausgang auch bei Pferden durch eine Berstung des Magens, seltener des Darms und dadurch her�vorgerufene Peritonitis veraulasst. Die Ruptur des Magens entsteht
|
||
|
||
|
|||
-
|
IQQnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmcanals.
gew�hnlich, wenn Ueberftttterung die Ursache der Kolik ist, nnd findet meistens der L�nge nach an der weniger reichlich mit Mus�kelfasern versehenen grossen Kr�mmung wahrscheinlich in der Weise statt, dass zun�chst die Muskel- und ser�se Haut zerreissen, worauf sich die Schleimhaut ausbentelt und demn�chst (durch den Druck der anderen Eingeweide und die Bauchwand, so wie durch den Mageninhalt selbst) ebenfalls platzt. In seltenen F�llen zer�reist der Magen an einer anderen Stelle.
Zerreissungen des Darmes finden zumeist noch am Dickdarm statt, theils, wiewohl selten, nach nberm�ssigen Luftansammlnngen, theib Skch organischen Ver�nderungen des Darmes, bei vorhan�denen Steinen, die durch Druck Verschw�rung veranlassen und f�hren, unter fast gleichen Erscheinungen, mit Ausnahme des W�r-gens nnd Erbrechens, wie die Magenzerreissungen, zum Tode.
Behandlung. Da in den wenigsten F�llen die veranlassende Ursache sofort bekannt ist, und ans den Symptomen nicht immer sogleich die Art der Kolik bestimmt werden kann, so muss man der grossen Schmerzliaftigkcit im Allgemeinen zuerst entgegen wirken, und zwar durch Assa foetida (drachmas dnas) mit Chamil-len und Althaeawurzel ana uncias duas, Glaubersalz nncias sex, indem man eine oder einige Dosen dieser Arznei den Pferden (jedesmal 4 Loth) mit lauem Wasser als Einguss in Zwischen�zeiten von 'z, � 1 Stunde reicht, dem bei heftigen Schmerzens-�usserungen noch 1 Scrupel Bilsenkrautextract zugesetzt wird; Kly-stiere aus Chamillen und Leinsamen, oder aus Kochsalz und ge�schabter oder schwarzer Seife mit der n�thigen Menge warmen Wassers, oder mit reinen frischen Wasser applicirt, sind bei gros�ser Untli�tigkeit des Darmcanals, bei Anschoppungen, oder wenn schon ein entz�ndlicher Zustand sich vorfindet, die souver�nsten Mit�tel bei der Kolik, nur soll ihnen immer eine genaue Untersuchung des Mastdarmes und das Herausbef�rdern der daselbst befindlichen F�ealstotfe vorausgehen, wodurch man sich nicht nur die m�glich�ste Gewissheit von dem Zustande des Mastdarmes und seines In�haltes zu verschaffen im Stande ist, sondern aucii das Vordringen des Klystiers und die energische Contraction des Mastdarms f�rdert.
Uebrigens muss man die Leidenden, wenn sie nicht zu matt sind, um das W�lzen so viel als m�glich zu verhindern, weil es die Lagever�nderungen des Darmes zu beg�nstigen scheint, her�umf�hren, oder sie im entgegengesetzten Falle auf eine gute weiche Streu legen lassen. Bei diesem Verfahren wird �ber�haupt in den meisten F�llen die Krampf- und Wurmkolik be�seitigt werden k�nnen. Nur in einzelnen hartn�ckigen F�llen sind bei ersterer noch salpetersaures Wismuth, Opium u. dgl., bei letzte�rer die entsprechenden Anthelmintica nothwendig. Bei der rheu�matischen und Windkolik sind ferner Eing�sse von schwarzem Ka�ee, Chamillen dice etc. am Platze, sowie starke Frottirungen des K�rpers mit Strohwischen, nach vorhergegangener Bespritzung mit Terpentin�l und Kampfergeist. Wenn bei der Windkolik der Bauch
|
||
|
|||
|
||
Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 187
sehr stark gespannt ist, so kann auch der Troikartstieh in Anwen�dung gezogen werden. Bei der �eberfiitterungs- und Ver�stopfungskolik ist der Gebrauch der Aloe mit kohlensaurem Natron, oder mit Calomel, oder ein Gemisch von Brechweinstein 5/S, mit Enzian und Althaea ana ^jj und Glaubersalz libram am Platze: bei Schweinen und Hunden wird ein Int'usum von Sennes�bl�ttern mit einem purgirenden Salze in Form einer Emulsion von Nutzen sein. Die Schwefelleber ist dann angezeigt, wenn schlechte Verdauung vorhanden, 'starke Gasentwicklung sich vorfindet und zugleich die Zunge dick und schmutziggelb belegt und ein s�ss-lich-fauliger Geruch aus dem Maule bemerkbar ist. Dabei sind abf�hrende Klystiere, sogar Tabaksrauch und Tabakklystiere n�thig, so wie selbst die Entfernung erreichbarer Kothballen dmch die in den Mastdarm eingef�hrte Hand. Gegen die Blei- und jede andere durch scharfe Arzneien und giftige Substanzen hervorgerufene Ko�lik gebraucht man bei Fleischfressern Brechmittel, besonders aber den schwefelsauren Zink: im Allgemeinen schleimige und fettige Mittel, Glaubersalz, Bittersalz, gereinigten Schwefel, nach Um�st�nden das Croton�l; bei heftigen Schmerzen Opium, auch wohl Klystiere. Begleitet die Kolik den Typhus, die Ruhr, die Folli-cidarentz�ndung der Darmschleimhaut, (Zust�nde wo die Kolik mit Diarrh�e einherschreitet,) sind schleimige Eing�sse, kalte Kly�stiere, der H�llenstein, Bleizueker indicirt.
Jede Form der Kolik aber, die eine Darmentz�ndung in ihr Geleite zu ziehen droht, fordert ausserdem noch den Aderlass (?). Bei eintretender Genesung ist nicht sofort der Hunger zu befriedigen; wohl aber ist die massige Aufnahme etwas �berschlagenen Wassers w�hrend und nach einem Anfalle heilsam.
Das hohe Aufbinden der an Kolik leidenden Pferde, die ihre Unruhe steigert, zu Besch�digung der Thiere Veranlassung gibt, ist ebenso sch�dlich und verwerflich, wie der innere Gebrauch star�ker Reizmittel, des Terpentin�ls, des Weingeistes, des Stein�ls u. s. w.
Die Sektiousbefunde leichter, mit Genesung endender Kolik�anf�lle sind uns nat�rlich noch unbekannt, die pathologischen Ver��nderungen der schweren t�dtlichen Form sind hinreichend aus dem, was wir �ber die Ursachen und den Verlauf der Kolik er�r�terten, ersichtlich.
Prognose. Die Kolik geh�rt bei-ihrer H�ufigkeit und gros-sen Lebensgef�hrlichkeit unstreitig zu den schwersten Krankheiten der Pferde. Die Vorhersage ist daher im Anfange des Leidens immer nur zweifelhaft zu stellen, da jede noch so gelinde auftre�tende Kolik derart an Intensit�t zunehmen kann, dass sie das Leben des Thieres im h�chsten Grade gef�hrdet.
Bevor nicht reichliche Darmentleernngen erfolgen, ist die Heilung der Kolik nicht gesichert: die gr�ssere oder geniigere Ge�fahr h�ngt auch vom Fieber ab, so lange die Kolik fieberlos be�steht, ist die Prognose g�nstiger, mit dem Eintritte desselben stei-
|
||
|
||
|
|||
188
|
Krankheiten des Magens und Darmcanals.
|
||
|
|||
gert sich die Gefahr, weil es entz�ndliche Zust�nde der D�rme vernmthen l�sst. Kollern deutet im Allgemeinen auf einen gl�ck�lichen Ausgang, weil ihm Kothentleerungen und Flatus zu folgen pflegen. L'agever�ndernugen, Verwicklungen, Ineinanderschiehun-gen und Texturkrankheiten der D�rme, wenn sie aus anderen Er-scheinangen w�hrend des Lebens erkannt werden, was in der Regel auf kaum zn �berwindende Schwierigkeiten st�sst, lassen nur eine ung�nstige Prognose zu. Aufbl�hen, W�rgen, wirkliches Erbrechen sind meistens Vorl�ufer des nahen Todes.
Die Kolik, die zur Ruhr, zum typh�sen Prozess, zur Bauch�fellentz�ndung etc. tritt, verschlimmert auch die Prognose dieser Krankheiten, weil die hiedurch veranlasste Aufregung der Thiere das Leiden nur f�rdert.
Die Kolik der Wiederk�uer und Schweine tritt fast unter denselben Erscheinungen auf, nur sind sie nicht so ausgepr�gt wie bei den Pferden; wegen der geringeren Empfindlichkeit der Darmschleimhaut und wegen der seltenen Lagever�nderungen ihrer Ged�rme ist die Kolik auch nicht so h�ufig bei diesen Thieren. Zu den �usseren Sch�dlichkeiten z�hlen vorz�glich Erk�ltung der Haut, Ueberf�ftcrung, verdorbenes, schwerverdauliches Futter, zu den In�nern insbesondere der sogenannte Ueberwurf der Ochsen (innere Hernie), der, wenn die Reposition nicht gelingt, eine t�dtende Kolik verursacht; im Allgemeinen ist der Ausgang in Genesung viel h�u�figer, die Prognose g�nstiger als bei Pferden. Die Behandlung un�terscheidet sich nur wenig von der Kolik der Pferde, jedoch ver�tragen Rinder Reizmittel besser als letztere, weshalb st�rkere aro�matische Aufg�sse von Chamillen, Pfefterm�nzkraut mit salinischen Purganzen und selbst einem Zusatz von Weingeist verordnet wer�den k�nnen, selbstverst�ndlich wird auch bei diesen Thieren (eine entsprechende �ussere Behandlung (Frottirungen, Klystiere u. s. w.) nothwendig und erspriesslich sein.
Die Kolik der Hunde
�ussert sich auf folgende Weise: Die Hunde fangen pl�tzlich an, unruhig zu werden, hin und her zu laufen und ihr Lager zu wech�seln, zu winseln; sie sehen sich dabei oft nach dem Leibe um, beissen auch zuweilen nach der einen Seite des Leibes, kr�mmen sich dann zusammen und legen sich vorsichtig nieder, liegen jedoch nicht lange auf einem Orte. Dies Benehmen wechselt mit ruhigen, l�ngere oder k�rzere Zeit dauernden Intervallen. Dabei wird der Blick �ngstlich, die Temperatur wechselt, in der Regel ist Puls und Athem ganz normal. Der Appetit ist unterdr�ckt, der Durst gering, Koth und Urin werden nur in kleiner/Quantit�ten oder gar nicht abgesetzt. Dieser Zustand, der einige Aehnlichkeit mit der Magen-Darmentz�ndung und der Bauchfellentz�ndung bat, unterscheidet sich von diesen Krankheiten dadurch, dass bei der Kolik das Thier in der Regel fieberlos, das Maul feucht ist und die Schleimh�ute blass nicht
|
|||
|
|||
|
||
Kolik.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;189
ger�thet sind, auch die Temperatur nicht andauernd erh�ht ist. Ausser-dem aber machen sich in den einzelnen F�llen, je nach den Ursachen der Kolik, die dieselben sind, wie wir sie bei den Pferden ange�geben haben, wohl auch noch besondere Unterschiede bemerkbar. In den meisten F�llen entsteht die Kolik bei den Hunden durch Erk�ltung und die hiedurch bedingte zu starke Zusauimeuschn�ruug der Kreistasern der Muskelhaut des Darmcanals; Koliken in Folge von Lagever�nderungen und Texturerkrankungen der Ged�rme sind h�chst selten, �esshalb ist die Krankheit zumeist leicht heilbar und von kurzer Uauer.
Behandlung. Die Krampfkolik erford ert Aufg�sse von Cha-millenthee, je nach der Heftigkeit mit (5�15 Tropfen) Opiuintinctur, Bilsenkraut- oderBelladouuaextract; n�tzlich ist auch das Bdsenkraut-oel (gekochtes Bilsenkrautol, Mohn�l, von jedem 1 Loth 3 �4mal des Tages einen Kaffeel�ffel voll zu geben). Einreibungen von Kampfer�spiritus, Salmiakgeist in die Haut des Bauches. Bei Darmsteineu wer�den schleimige Mittel, Oele, zuweilen in Verbindung mit Calomel (Gummi Arab, ein Lotli, Wasser und Lein�l t Loth und (3 Gran, Calo�mel nach der Grosse desHuudes auf 2 oder omal zu nehmen) am Platze sein; zugleich sind schleimigeKlystiere wiederholt zu appliciren. Bei entz�ndlicher Reizung ist wie bei der Darmentz�ndung zu verfahren und zuweilen sogar ein Aderlass n�thig; auch versucht man warmem Baum- oder Lein�l mit Opium oder dem w�ssrigen Extract der Kr�henaugen {x\i�\ Gran pro dosi). Die Verstoptung des hinteren Endes des Blind- und Mastdarmes durch Kothmassen Knochenst�cke, die durch Tr�gheit des Darmcanales oder einen �berm�ssigen Ge-nuss unverdaulicher Knochenst�cke bedingt ist, sucht man durch salzige und �lige Ecoprotica, Glaubersalz, mit arabischem Gummi, Baum- und Lein�l, oder durch Ricinus�l ('2 �1 Lotli) zu beheben; auch Klystiere von lauwarmen �eifenvvasser in grossen Quantit�ten sind n�tzlich, ebenso entfernt man mittelst eines Thecloffels oder eines �hnlichen Instrumentes aus dem Mastdarme oft mit grossem Vortheilc die Excremente; nach jeder solchen Manipulation werden die Klystiere so lange wiederholt, bis weiche Stuhlentleerangen er�folgen. Die Kolik, die von einer auffallenden Aufbl�hung des Leibes begleitet ist, ist entweder durch eine partielle Verstopfung des Darmcanales oder durch unverdauliche Futterstoffe bedingt. Im ersten Falle werden die Gase im Darm zur�ckgehalten, im letz�teren entwickeln sie sich in ungew�hnlicher Menge. Die Unterschei�dung dieser beiden Zust�nde w�hrend des Kolikparoxysmus hat grosse Schwierigkeiten, aber der Meteorismus selbst ist ein so gef�hr�licher und das Thier qu�lender Zustand, dass es die Pflicht des Thierarztes bleibt, zun�chst gegen diesen die Behandlung zu rich�ten, desshalb verordnet man die Absorbentia als: eine L�sung von Schwefelleber (2 � 10 Gran in V-z � \� Unc. Wasser) Kalkwasser ('/z�2 Unc. pro dosi) oder die gebrannte Magnesia (10�20 Gran) in einem aromatischen Aufgusse. Sind die Hunde schwach, hin�f�llig, der Puls klein, so wird man auch vom Salmiakgeist, Schwefel-
|
||
|
||
|
|||
190
|
Krankheiten des Magens und Darmcanals.
|
||
|
|||
�ther (10�20 Gran in einer Uno. Wasser) Gebrauch machen d�r�fen: gleichzeitig k�nnen mit Nutzen Seifenwasserklystiere Friktionen des Leibes mit trockenen oder mit einem mit Ammoniak-Liuiment beleuchteten Flanell-Lappen in Anwendung kommen. Wir lassen hier einige Formeln folgen.
Bei Krampfkolik: Rp. Aq. chamomil. ^viij. Tinct. opii simpl. 5i- Liquor, anodyu mineral. Hotfmanui 3ij- Nimm: Oha-millenwasser KJ Loth. Opiumtiuctur 1 Quent. Hoffmanns Tropfen 2 Quent.. Mische und gieb es auf einmal.
Rp. Tinct. as foetid. Jj. Tinct. aruic. 5vj. Tinct. aloes |j5. Tinct. opii simpl. jij- ^iq- ammon. caustic. 5j- Nimm: �tinkasand-tinctur 2 Loth. Arnicatinctur 6 Quent. Aloetitictur 1 Loth. Opium�tiuctur 2 Quent. Salmiakgeist 1 Quent. Mische, gieb und bezeichne: Auf zweimal innerhalb einer Stunde, jede Gabe mit '/jj N�sel Was�ser verd�nnt, zu geben.
Rp. Inf. flor. chamomillae, ex. drachm, diiabus parati unc. tres. D. S. Jede halbe Stunde 1�2 Essl�ffel voll zu geben. Nimm: Des aus Camillenblumen ('^ Loth) bereiteten Aufgusses (3 Loth.
Kp. Tinct. chamomillae, drachm, uuam. U. S. 5�l� Tropfen alle halbe Stunde z. u.
Kp. Olei hyosciami coct. olei papav. albi ana. uuciam semis Nimm: Gekochtes Eilsenkraut�l, Mohn�l von jedem 1 Loth. M. D. S. 3�4mal des Tages einen Kaffeel�ffel voll z. g.
Kp. Aether sulphuric. 3|5 �3v. 01. lini Pfd. [J. M. D. S. Auf einmal zu geben. Nimm: Schwcfel�ther '/jLth.�5 Qu. Lein�l ll2 Pfd. Mische, gieb und bezeichne: Auf einmal zu geben. An�statt des Lein�ls werden auch Leinsamcnschleime gebraucht.
Bei Auftreibung des Bauches durch Gase:
Rp. Kali sulphurat. 3ij�|�. Natr. sulphuric, lib. ji. M. f. pulvis. D. S. Aut zweimal innerhalb einer Stunde. Nimm: Schwe�felleber 2 Quent � I Lth. Glaubersalz '/s PW- Mache es zu Pulver, gieb und bezeichne: Auf zweimal innerhalb einer Stunde. Dabei kalte Klystiere, bei Eiitz�ndungssymptomen: Ein Aderlass.
Bei Verstopfungskolik:
Rp. Extr. aloes aquos. gij. D. S. Mit Wasser, auf viermal in drei Stunden. Nimm: W�sserigen Aloeextract 4 Lth. Gieb und bezeichne: Mit Wasser,.auf viermal in drei Stunden.
In der Dorpater Klinik wird gegen Kolik, ausser den be�kannten �usseren Mitteln (Einreibung von Terpentin�l) fast aus-schliesslich und mit gutem Erfolge 1�1'/a Pfd. Bierhefe angewendet. Bei Verstopfung des Rindviehs r�hmt Borgmann als vorz�gliches Hausmittel: Buttermilch, 1 Quart auf einmal und in kurzen Zwischenr�umen zu geben.
4quot;) Die Lecksucht, Schleksucht, das Nagen der K�he.
Man versteht hierunter eine krankhafte Gier, die verschie�denartigsten und besonders salzige Substanzen zu belecken. Diese Begierde alkalisch reagirende Stoffe aufzunehmen, n�mlich das
|
|||
|
|||
|
||
Lecksucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 191
Mauerwerk zu belecken, mit faulendem Harn verunreinigtes Stroh zu fressen etc., scheint darzuthun, dass im Magen eine �berm�s-sige S�urebildung stattfinde, die die Thiere instiuktm�ssig zwingt, s�uretilgende Dinge zu belecken und zu fressen. Im weitereu Ver�laufe steigert sich das Ucbel aber derart, dass die K�he kalk-und thonhaltige Substanzen, Mauerschutt, Ziegelstiicke, Scherben, vermoderte Holzst�cke, Lumpen, Excremente und sogar die Mist�jauche mit Gier verzehren, dagegen eine gesunde Nahrung, gutes Trinkwasser verschm�hen. Dieses Uebel f�hrt allm�hiig zur Kno-chenbr�chigkeit, zur �ussersten Abmagerung und einem cachecti-schen Zustand, dem die Thiere oft nach Monaten oder einem Jahre langer Dauer erliegen. Es wird nur beim Rindvieh (h�ufig milchergiebigen K�hen) selten in epi- oder euzootischer Verbreitung zun�chst aut einzelne St�cke oder ganze St�lle beschr�nkt, beob�achtet. Bei Schafen, die sich in unreinen Stallungen aufhalten oder saures, nasses, kraftloses Futter bekommen, verr�th sich diese Krankheit durch die Gier zum WolJefressen.
Die �usseren Veranlassungen der Lecksucht scheinen Cala-mit�ten der F�tterung und des Weideganges, saures, verschlemm-tes Heu oder Gras, Futtermangel, Unreinlichkeit des Stalles, h�u�figes Salzlecken zu sein. Die Prognose ist anfangs, falls die sch�dlichen Einfl�sse entfernt werden k�nnen, g�nstig, sp�ter aber bei bereits eingetretener Oachexie im hohen Grade ung�nstig. Die Section ergiebt ausser den Zeichen der An�mie, des Muskel- und Fettschwundes, zuweilen der Knocheubr�chigkeit keine weiteren Anhaltspunkte im Dauungstracte.
Die Behandlung erfordert vor Allem die Entfernung der Ur�sachen, Wechsel der Lokalit�ten; f�r den innerlichen Gebrauch empfiehlt sich das Kochsalz (zu mehreren Lothen) mit bitteren Arzneistoffen, Calmus, Angelica u. s. w. in Verbindung mit Eisen�vitriol, Alaun; sp�ter die s�uretilgenden Mittel, Kalkwasser zu einigen Maass des Tages auf mehrere Gaben, die Pottasche mit bitteren oder brenzlichen Mitteln, z. B. Hirschliorn�l; Pfeifer r�hmt Ebur ustum mit Enzian. Ry ebner die Jodtinctur zu 50�100 Tropfen pro dosi, mehrmals des Tages.
Bei vorgeschrittener Krankheit d�rfte es am zweckm�ssigsten sein, die Thiere zu schlachten.
5) Magen- und Darmblutung, Gastrorrhagia, Enterar-
rbagia.
Die Ursachen der Magen- und Darmblutungen sind sehr man�nigfach. Die Magen- und Darmgef�sse k�nnen durch �tzende Substanzen (Gifte), durch Verwundungen mittelst rauher, spitziger, fremder K�rper durch heftige Ersch�tterungen in Folge von Trit�ten gegen den Bauch, starke Anstrengungen (Parforce-Jagden etc.), ferner durch um sich greifende Geschw�re wie beim Pferdetyphus, Anthrax bei der Rinderpest, Ruhr etc. verletzt werden und Blutun-
|
||
|
||
|
||
192nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmcanals.
gen in die Magen und Darmh�hle veranlassen. Auch verjauchende Neubildungen, Krebs, Polypen u. s. w. k�nnen eine An�tzung der Blutgef�sse bedingen und so Blutungen hervorrufen; in anderen F�llen geben Aneurysrnen oder Varices die Ursachen ab, letzteres ist insbesondere bei Hunden der Fall, wo sich durch Berstung vari-c�ser Venen des Mastdarmes Mastdarmblutungen (H�minorrhoiden) einstellen: das bei Jagdhunden beobachtete Bluterbrechen d�rfte die Folge ver�nderter Blutmischung sein (?). Roll erw�hnt auch der �remsenlarven, die bei Pferden Verletzungen der Gef�sse und so Magenblutungen bewerkstelligen, w�hrend die kleinen Bandw�r�mer bei Hunden und der Riesenkratzer bei Schweinen die Darm-gef�sse verletzen und Blutungen bewirken sollen.
Die Diagnose der Magen- und Darmblutungen ist w�hrend des Lebens nur dann m�glich, wenn das Blut durchs Maul oder den After entleert wird; die Vorhersage richtet sich nach dem Blut�verluste und den veranlassenden Ursachen. Die Behandlung muss gegen das Grundleiden gerichtet sein, wo wir auch auf sie zur�ck�kommen werden.
|
||
|
||
Acuter Katarrh der Magen- und Darmschleimhaut, gastrisches
Fieber, Catarrhus gastricus, intestinalis, I'ebris gastrica, Schleim-
fleber des Rindviehes und der Hunde, Magenseuchc der
Schweine.
Anatomischer Befund. Bei Rindern ist ausschliesslich der Labmagen Sitz des Catarrhs, die bedeutend entwickelten Epithe-lialschichten der drei anderen M�gen sch�tzen sie n�mlich gegen die Einwirkung vieler Sch�dlichkeiten; die Schleimhaut ist mehr weniger intensiv ger�thet, geschwellt, von st�rker gef�llten Gef�ss-chen durchzogen und mit z�hem, glasig eiter�hnlichem Schleim bedeckt, der zuweilen mit Blut untermischt ist. Nicht selten findet man bei Pferden und Rindern die geschwellten Follikel als steck-nadelkopfgrosse Bl�schen von einem Gef�sskranz umgeben, �ber die Oberfl�che der Magenschleimhaut hervorragen. Bei geringen Graden des Magenkatarrhs ist das submue�se Gewebe meist un�ver�ndert, in h�heren von einer tr�ben, ser�sen Fl�ssigkeit ge�tr�nkt. Dieselben Ver�nderungen finden sich auch auf der D�nn-und selbst Dickdarmschleimliaut in gr�sserer und geringerer In-und Extensit�t, nur ist die R�the bald mehr auf die Zotten, bald mehr auf die Darmfollikel beschr�nkt, die ebenso vi^die Magen-schleimhautfollikel ver�ndert erscheinen, auch zeigt die Schleimhaut zuweilen oberfl�chliche, den Follikeln entsprechende (Foilikular-) Geschw�re; Blutungen in die Substanz der aufgelockerten, leicht zerreisslichen und abl�sbaren Schleimhaut werden eben�falls wahrgenommen; die Beyer'sehen Plaques sind erhaben, ge-
|
||
|
||
|
||
Acuter Magen und Darmcatarrh.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-^93
schwellt und nicht selten areolirt. Die Schleimhaut ist hier im Beginne mit einem d�nnen, sp�ter z�hen, rahm- oder eiter�hnlichen Schleime beschlagen.
Als Ursachen dieser allen Hausthieren in gleichem Verh�lt�nisse zukommenden, zuweilen eine epizootische Verbreitung erlan�genden Krankheit m�ssen besonders alle Witterungsverh�ltnisse hervorgehoben werden, die eine Erk�ltung der Haut beg�nstigen, ferner dumpfes, schimmliges, pilzreiches und sonst verunreinigtes Heu, faulende Kartoffel und Runkelr�ben, mit Staub und �tzenden Substanzen, (Minerals�uren, giftigen Metallcompositionen) impr�g-nirte Futterstoffe; dann der Genuss scharfstoffiger Pflanzen (Ra�nunkeln Euphorbiaceen) �bertriebenes F�ttern mit Branntwein�schlempe, zu heisser Siede, die unpassende Anwendung von Arz�neimitteln, Furgirmitteln, Fresspulvern, die M�stung bef�rdernde Mittel, als Arsenik, roher Spiessglanz � endlich zu kaltes und verdorbenes Trinkwasser.
Secund�r tritt der acute Magen- und Darmcatarrh bei allen Infectionskraukheiten, dem Pferdetyphus, der Rinderpest, dem An�thrax u. s. w. auf, er complicirt sich nicht selten mit Katarrhen der Luftwege, Pleuritiden und Pneunomien der Pferde.
Symptome. Fieber, vermehrter Durst, Verminderung der Fresslust, Aufh�ren des Wiederkauens sind diejenigen Erschei�nungen, die schon im Beginne der Krankheit wahrgenommen wer�den. Die Maulschleimhaut ist heiss und meistens mit einem d�n�nen Schleim beschlagen; Schweine und Hunde erbrechen unter heftigen W�rgen z�hen Schleim; die Mistentleerung ist zuerst un�terdr�ckt, und es werden desshalb nur sp�rliche trockene , mit d�nnen Schleim bedeckte Faeces sp�ter bei reichlicher Transsuda-tion in die Magen - und Darmh�hle weicher und lockerer Mist ent�leert; nur selten ist gleich im Beginne der Krankheit Diarrh�e vorhanden. Schmerzhaftigkeit des Hinterleibes fehlt wohl selten, sie kann sich bei Hunden und Pferden bis zur Kolik steigern; bei Wiederkauern findet man den Hinterleib stark aufgebl�ht, bei min�der heftigen Schmerzen stehen die Thiere mit unter dem Bauch nahe zusammengestellten F�ssen, gesenktem Kopfe, sind traurig, �ngstlich und unruhig.
Gew�hnlich tritt innerhalb weniger ((5�10) Tagen Genesung ein, oder die Fiebererscheinungen steigern sich, die Hinf�lligkeit nimmt zu, es kommt zu excessiver oder blutiger Diarrh�e, in de�ren Folge die Kranken rasch abmagern; bei Pferden wiederholen sich die Kolikanf�lle; tritt auf dieser H�he der Krankheit nicht der Tod ein, so bed�rfen die Thiere lange Zeit, um sich vollst�ndig zu erholen, oder der Catarrh wird chronisch, besonders beim Rinde und f�hrt zu andauernden Ern�hrungsst�rungen.
Zuwtilen erscheinen die Schleimh�ute des Maules und der Nase, die Bindehaut, die nicht pigmentirte allgemeine Decke mein- oder weniger inten�siv gelb geliirbt, die Zunge ist trocken, mit einem dicken gelben Belege be�schlagen, die Abstumpfung sehr gross; die Fresslast liegt ganz darnieder,
Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 13
|
||
|
||
|
||
X94nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Magens und Darmkanals.
das Fieber ist bedeutend, es tritt rasch Verfall der Kr�fte ein. Diese Form des acuten Magendarmcaturrhs ist durch eine Hyper�mie der Leber bedingt und hiedurch als Gallenfieber bezeichnet worden, sie scheint in Abnormit�ten in der Gallenexcretion ihre Ursache zu haben. Die Prognose ist meistens g�nstig, nat�rlich muss die M�glichkeit der Entwicklung eines chronischen Zustan-des immer im Auge behalten werden (Roll).
Die Behandlung erfordert zun�chst in schweren F�llen ein strenges di�tisches Regime, das Futter ist auf das geringste Maass zu beschr�nken oder g�nzlich zu entziehen, zum Getr�nke ist �ber-standenes Wasser zu reichen. Difc eigentliche Kur wird bei Hun�den und Schweinen, wo erweislich schlechte oder zuviel Nahrungs�mittel die Krankheit veranlassen, mit einem Brechmittel begon�nen werden, entweder aus Brechweinstein und Ipecacuanha oder bei vorhandenem Durchfall aus Ipecacuanha allein, sonst sind schleimige Substanzen, denen kleine Dosen von Schwefelleber bei�gesetzt werden, letztere besonders bei Pferden, wenn leichte Ko�likschmerzen vorhanden sind, anzuwenden; besteht Leibesversto�pfung, so wird eine Aufl�sung von Kali oder Natrum sulf., Bitter�salz, das Calomel, milde Oele, beim Durchfall, Silbersalpeter, Blei�zucker, die Kr�henaugeu, sowie Klystiere mit St�rkemehlabkochung oder gar kaltem Wasser erfolgreich sein. Bei Hunden ist bei er�sch�pfenden Diarrh�en das acid, muriat. dilut. 5�15 Tropfen in Hafergr�tze oder Reisschleim pro dosi zu empfehlen. Die Recon-valescenten bed�rfen grosser Aufmerksamkeit in Bezug auf die Quantit�t und Qualit�t der Nahrungsmittel.
Der chronische Magencatarrh, (Jatarrhus gast, ehr on., Gastritis chronica ist seltener bei Thieren als der acute Magencatarrh und entwickelt sich prim�r nach mehrmals vorausgegangenen acuten Magencatarrhen am h�ufigsten bei Pfer�den, die unregelm�ssig und schlecht gef�ttert und dabei unter allen Witterungsverh�ltnissen �berm�ssig angestrengt werden. Se-eund�r tritt er zu Krankheiten des Darmes und anderer Unterleibs�organe. Bei der Autopsie lindctmandieMagenschleimliautinverschie�dener Ausdehnung besonders am Pf�rtnertheile verdickt, resisten-ter, ihre Farbe entweder blass oder rothbraun, schieferbraun, ihre Oberfl�che mit einem z�hen granweissen, mit abgestossenen Cy-linderepitheiien vermischten puriformen Schleime bedeckt. Bei h�heren Graden der Verdickung der Schleimhaut zeigt diese eine drusige oder warzige Oberfl�che (Surface mamelonee) oder sie ist in zahlreiche, leistenartige Falten gelegt. Manchmal entstehen selbst polyp�se Wucherungen, zuweilen besonders in der Umge�bung des Pf�rtners, Anschwellungen der Magenfollikel, Erosionen und Folliculargeschwiire. Nicht selten nimmt das submue�se Ge�webe und selbst die Muskelhaut an der Verdickung Antheil, und verleiht der Magenwand eine auffallende Resistenz und Dicke.
Das wichtigste und constanteste Symptom s'nd die Verdau�ungsst�rungen, die, wenn die Texturver�nderungen der Magen�schleimhaut so weit gediehen sind, dass zahlreiche Labdr�sen durch
|
||
|
||
|
||
Chronischer Magencatarrh.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;195
Schwund zu Grunde gingen und der iiberm�ssig gesammelte Schleim den Contact der Nahrungsmittel mit den Magenw�udcn bindert, zur Abmagerung und zur Cachexie f�hren; bei Pferden werden h�ufig Kolikanf�lle beobachtet. Stuhlvcrstopfung fehlt selten, es werden nur sp�rlich grossgeballte, blasse mit unverdauten Futterresten vermengte, �belriechende F�kalmassen entleert; zeitweise werden auch Fiebererscheiuuugen wahrgenommen. Ler Verlauf der Krank�heit ist meist ein langwieriger, der in der Intensit�t der Symptome bedeutende Schwankungen zeigt, nicht selten sind Eecidive, oder es stellen sich selbst acute Exacerbationcn ein.
Die Prognose richtet sich nach dem Grade der Krankheit; leichte F�lle k�nnen allenfalls, wenn die causaieu Ursachen ent�fernt, der Wartung und F�tterung die gr�sste Aufmerksamkeit ge�schenkt werden kann, was freilich nur selten durchzuf�hren ist, geheilt werden; haben aber bereits bedeutende Texturver�nderun�gen der Magenschleimhaut Platz gegriffen, so ist die Prognose sehr ung�nstig. In therapeutischer Beziehung passt der Salmiak in Verbindung mit aromatischen und bitteren Mitteln, die Nux vo-mica, kleine Gaben von Koch-, Bitter- oder Glaubersalz.
Nach manchen Verclauuugsleiden entwickelt sich zuweilen unter immer auff�lliger hervortretenden Erscheinungen, namentlich mehr oder weniger unterdr�cktem Mistabsatze und aufgehobenem Wie�derkauen die sogenannte chronische Unverdaulichkeit oder L�se�verstopfung und verl�uft unter mannigfachen Schwankungen der wichtigsten Symptome des Aufbl�hens (Hervortreibung der linken Flankengegend) und der Verstopfung n�mlich, welche oft mit Durchfall wechselt, stets sehr langsam. Die Dauer kann sich, wenn nicht zeitig durch eine zweckm�ssige Behandlung dem Leiden Einhalt getlian wird, auf Monate erstrekeu; es endet entweder mit dem Eiutriite der Genesung durch allm�hliges Hervortreten des Wiederkauens und der Mistentleerung oder mit dem Uebergange in chronische Magendarmeutz�ndung, und durch diese gew�hnlich mit dem Tode. Als anatomische Kennzeichen der Unverdaulichkeit werden ausser der Ausdehnung der Magen-, (insbesondere des Pansens) und Darmwandungen durch die aus den Futterstoffen entbundenen Gase (Kohlenwasserstoff, Schwefelwasserstoff und koh�lensaures Gas) Ueberf�lbxng der drei ersten Magen durch ausge�trocknete feste Futtermassen, wobei die Schleirabaut ger�thet und leicht abl�sbar ist, zu bemerken sein; diese Ver�nderungen sind jedoch keineswegs als eine Eigenth�mlichkeit des Krankheitszu�standes zu betrachten, sondern als ein Ergebniss aller derjenigen Krankheitszust�nde, in welchen die Verdaumigsth�tigkeitdaruiederlag.
Ursachen. Namentlich sind es gehaltlose kleisterige, oder verdorbene, bereifte oder gefrorene Nahrungsmittel, welche durch ihre anhaltende Darreichung, Ueberf�llung der drei ersten Magen durch geschw�chte Verdauungsth�tigkeit das Uebel zu veranlassen verm�gen; ebenso wird es durch trockene Futterstoffe, namentlich des Ackerheues, und insbesondere des Kaffs, bei unzureichendem
13*
|
||
|
||
|
||
^96nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmcanals.
Getr�nke in einzelnen F�llen auch in Folge des Genusses von vollst�ndig unverdaulichen Substanzen (Leder, Haaren) hervorgeru�fen. Endlieh vermag auch die Unterbrechung des Widerk�uens, wenn zugleich nicht die n�thige Futterzeit und Ruhe zum Wider�k�uen geg�nnt wird, die Veranlassung zur Ausbildung der Unver-daulichkeit abzugeben.
Bei Pferden besteht das Uebel in einer Anh�ufung der Nah�rungsmittel in den Verdauungswegen, gestaltet sich jedoch, nie so, wie wir es vom Rinde geschildert haben, da es �berhaupt nur als eine durch die eigenth�mliche Structur des Verdauungs�apparates bei Wiederk�uern bedingte Modification eines gastrischen Zustandes zu betrachten ist.
Die Kur der chronischen Unverdaulichkeit erfordert eine strenge Di�t; solange sich das Wiederkauen noch nicht eingestellt hat, ist die Entziehung der Nahrung nothwendig und eine allm�h-lige Darreichung von leicht verdaulichen Substanzen gestattet. Von den Arzneien bedient mau sich der abf�hrenden Salze oder der weissen Nieswurzel zu 1�2 5 in einem aromatischen Infusum, � (wodurch nicht selten Erbrechen bewirkt wird) oder unter Zusatz von (3ߗj) Brechweinstein; insbesondere findet aber dieSaks�ure (nach Meyer) zu 4 Unzen mit 6 Unzen Alcohol und 8 Unzen Wasser auf 4 mal gegeben oder '/., Unze in einem aromatischen Infusum Anwendung; auch Calomel in Pillenform und schleimige �lige Eing�sse werden empfohlen (Roll). Bei jeder der angege�benen Behandlungsmethoden ist jedoch eine warme Bedeckung, Frottiren und Strigeln der Haut, sowie auch Application von Kly-stieren erforderlich. Die Operation des Panseustiches ist nur bei heftigerem Aufbl�hen und Ueberf�llung des Pansens anzurathen, nachdem fr�her die absorbirenden Mittel (siehe Bl�hsucht) vergeb�lich versucht wurden. Die Nachbehandlung der von der Unverdau�lichkeit genesenen Thiere erfordert noch f�r l�ngere Zeit eine di�tetische Pflege und F�tterung mit leicht verdaulichen Substanzen, von denen man allm�hlig zur gew�hnlichen Nahrung �bergeht.
Der chronische Darmcatarrh, Catarrhus intestinalis
Chronicus.
Anatomischer Character. Beim chronischen Darmca�tarrh zeigt die Schleimhaut eine mehr d�stere, livide, ins Schiefer�graue fallende oder grau pigmentirte Farbe, sie ist verdickt, ge-wulstet, in plumpe, quere Falten gelegt, die Follikel, manchmal auch die Darmzotten geschwellt und hypertrophisch. Die Schleim�haut ist von einem reichlichen grauen oder gelben eiterartigen, zuweilen rahm�hnlichen, zu Klumpen zusammengeballten Epith^Kum und neugebildete Zellen enthaltenden Secret bedeckt; manchmal finden sich auf ihr polyp�se Excresceuzen, nicht selten sind alle H�ute verdickt und hypertrophisch, und dadurch die Darmh�hle verengt. Am Intentsivsten sah Roll die graue Pigmentirung der nicht verdickten, eher atrophischen Darmschleimbaut bei Rindern,
|
||
|
||
|
||
Chronischer Darrncatarrh.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; j97
besonders im Zw�lffingerdarme. Die Peyer'schen Dr�sen sind dann bei dieser Thiergattnng, sowie auch beim Pferde in der Re�gel areolirt.' Unter den Dickd�rmen ist es bei Pferden und Rin�dern insbesondere der Blind - und Grimmdarm, bei Hunden der Grimmdarm, nur selten der Mastdarm, der von chroniscliem Ca-tarrli befallen wird. Die von gescbl�ngclten Gelassen reichlich durchzogene Schleimhaut dieser Theile zeigt ausser den obenbe�zeichneten Characteren eine ungew�hnliche Morschheit und Zer-reisslichkeit; das Darmrohr ist durch �belriechende breiige Faecal-stoffe ausgedehnt, die Follikel verhalten sich so, wie wir sie beim acuten Darrncatarrh geschildert haben. Manchmal werden sie durch den Eiterungsprocess zerst�rt: es bilden sich kleine hanf-korn- bis linsengrosse, bis auf das submue�se Bindegewebe drin�gende (Follicular-) Geschw�re, welche scharfe, unterminirte R�n�der und einen mit Eiter gef�llten Grund haben. Fliessen diese Geschw�re bei ihrem Umsichgreifen zusammen, so bilden sich grosse durch Schleimhautbr�cken von einander getrennte Geschw�rs�fl�chen; diese geschw�rige Zerst�rung �bergreift bald auf die Mns-kelhaut und f�hrt entweder an einer oder mehreren Stellen zur Perforation der Darmwand, wodurch allgemeine oder umschriebene meist t�dtliche Bauchfellentz�ndung herbeigef�hrt wird, oder der Process heilt h�ufig mit Hinterlassung einer leicht deprimirten Narbe auf der Schleimhaut, wie man sie bei Pferden oft im Grimm�darme antrifft.
Der chronische Darrncatarrh ist entweder urspr�nglich als sol-solcher entstanden, oder er entwickelt sich aus dem acuten, be�sonders wenn derselbe �fters reeidivirt; er ist ebenso wie der acute entweder eine idiopathische oder eine seeund�re und symp�tomatische Krankheitsform und alle Ursachen, die f�r diesen an�gef�hrt wurden, k�nnen bei l�ngerer Dauer derselben oder wegen individueller Verh�ltnisse und vorausgegangenen Erkrankungen der Schleimhaut zur Entstehung des ersteren f�hren. Der Darm derart kranker Thiere, sagt Roll, bietet die passendste Wohnst�tte f�r Helminthen, welche den vorhandenen Kraukheitszustand wieder steigern k�nnen. Junge und sehr alte Thiere disponiren am mei�sten zu diesem Leiden, das sehr h�ufig im D�nn- und Dickdarme der Pferde und im D�nndarme der Hunde gefunden wird. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Symptome sind ganz analog jenen, die wir beim chroni-
schen Magencatarrh geschildert haben, hartn�ckige Durchf�lle ab�wechselnd mit Verstopfung, Kolikanf�llen und Auftreibuug des Hin�terleibes werden dann wahrgenommen, wenn es zur Follicularver-schw�rung gekommen ist; in diesem Falle ist auch die Prognose ung�nstiger zu stellen, weil sie leicht zum Verfall der Kr�fte, Ab�magerung und durch Perforation zum Tode f�hren kann. Auch die Behandlung ist von der des chronischen Magencatarrhes, und bei acuten Exacerbationcn von jener des acuten Darmcatarrhes wenig unterschieden.
Chronische Follicularverschw�rungen erfordern schleimige Mittel
|
||
|
||
|
|||
198
|
Krunkhciten des Magens und Darmcanals.
|
||
|
|||
und eben solche Klystiere; herbe Pflanzenstoffe, Abkochungen von Eichen-, oder nach Roll's Erfahrung besser von Weidenrinde, Gall��pfeln, Tornicntilhvurzel, adstringirende Mineralpr�parate, Eisen�vitriol, roher Alann, Silbersalpeter, Bleizucker u. s. w., bei man�chen hartn�ckigen Durchfallen leisten die Nux vomica gute Dienste. Klystire von kaltem Wasser oder von St�rkemehlabkochungen sind hier am Platze. Intercurrirende Koliken werden auf die bekannte Weise behandelt.
Die L�mmerruhr, Darmseuche, Dptimentz�ndung, Ruhr der S�uglinge, Dysscnteria neonatorum.
Es ist dies ein ausgebreiteter aenter Magen- und Darmcatarrh oder Darmcroup, der bei L�mmern gew�hnlich seuchenartig, bei Ferkeln und K�lbern meist sporadisch vorkommt und wegen der grossen Verheerungen, die er gew�hnlich anrichtet, zu den gef�hr�lichsten Krankheiten der S�uglinge z�hlt.
Sections-Ergebnisse. Die Cadaver sind stark abgema�gert, der Mastdarm ist bei K�lbern hervorgetrieben; im Labmagen und Darmcanal finden sich constant schwer zerdr�ckbare, �belrie�chende mehr oder weniger grosse Klumpen geronnener Milch; an jenen Stellen, wo diese Klumpen haftend gefunden werden, ist die Schleimhaut intensiv dunkelroth, m�rbe, leicht zerreisslieh. Dasselbe wird auch im Dickdarme wahrgenommen, wo die erw�hnten K�se�klumpen in einer molkenartigen Fl�ssigkeit snspendirt sind; oft findet man blutige Infiltration und Anschwellung der solit�ren Darmfollikel und Peyer'sclieu Dr�senplaques, die zuweilen mit dicken croup�sen Gerinnungen belegt sind oder mit br�unlichen Schorfen bedeckte Geschw�re auf der Darmschleimhaut bilden. Die Gekr�sdr�sen und die Leber sind angeschwollen, die Gallen�blase durch mehr weniger dickliche Galle ausgedehnt; das in den Venen angesammelte Blut hat eine dunkle Beschafl'enheit.
Aetiologie. Bei der Entstehung der Ruhr der jungen Thiere infhuren mannigfache Momente, besonders ist es aber eine angeborene Anlage, aus der das Uebel selbst bei m�glich�ster Abwendung der Gelegenheitsnrsachen hervorzugehen pflegt. Spinola meint, der haupts�chlichste Grund derselben sei in den Maximen der neuereu Z�chtung zu suchen, in dem in gr�sseren Wirthschaften beliebt gewordenen Verfahren der Kreuzung durch Einf�hrung besseren Viehes, weil da, wo die Krankheit vork�mmt, oft beobachtet wird, dass die von verk�mmerten, schlecht gepfleg�ten, einheimischen K�hen gefallenen und �berhaupt die von alten, magern Thieren stammenden, schw�chlichen K�lber und ebenso auch solche L�mmer � in der Regel von dem Uebel verschont bleiben, w�hrend die sch�nsten und bei der Geburt das gesundeste Aus�sehen besitzenden Thiere vorzugsweise davon ergriffen werden.
Uebrigens werden besonders solche St�lle, die die S�uglinge gegen K�lte, N�sse, Zugluft nicht hinreichend sch�tzen, als die
|
|||
|
|||
|
||
Die L�mmerruhr.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 199
wichtigsten Ursachen angegeben, auch Verk�hlungen der L�m�mer zur Winterszeit durch das Saugen an dem in Folge des Aus�treibens der M�tter erkalteten Euter, wobei ihre nur fein bewollte Haut gleichzeitig auch mit dem kalten K�rper der M�tter in innige Ber�hruug kommt, veranlassen ebenso h�ufig diese verliecrende Krankheit, wie die genossene Milch schlecht gefluteter M�tter, da die Zersetzung (Ranzigwerden) der ersteren und selbst das im' Darmkanal befindliche Meconium einen sch�dlichen �eiz auf die Schleimhaut aus�bt.
Erscheiuugen. Gew�hnlich beginnt die Krankheit bei den neugebornen Thieren etwa um die Zeit, wo die ersten Acte der Verdauung vollendet sind, 24�36 Stunden nach der Geburt, mit�unter auch schon unmittelbar nach derselben, jedoch selten bei mehrere Wochen alten Thieren. Die neugeborenen Tbiere �ussern wenig Munterkeit, sind empfindlich gegen K�lte, liegen viel, zeigen wenig Sauglust und sind unruhig, worauf sich bald Purzeln mit dem Schw�nze, m�hevolles Dr�ngen zum Kothabsatz und nach er�folgtem Abgang einiger St�cke eines z�hen, mit Schleim umh�ll�ten Eothes � heftige Diarrh�e einstellt. Die immer h�ufiger werdenden Entleerungen bestehen zun�chst aus einer schleimigen, eiweissartigen Masse, sind von s�uerlichem Geruch und nehmen im ferneren Verlaufe zuweilen eine blutige Bcschattenheit an. Diese Absetzung der Excremente verursacht den Thieren viele Schmerzen, die immer mehr zunehmen, so dass L�mmer bei dem steten Drange selbst zu wimmern anfangen und bei der leisesten Ber�hrung des Hinterleibes ein klagendes Geschrei ausstossen. Der Appetit ist ganz unterdr�ckt und es stellt sich bald grosse Hinf�lligkeit ein, in Folge dessen die Kranken best�ndig liegen, grosse Abstumpf�ung zeigen und endlich kaum auf den Beinen zu stehen verm��gen, aufgerichtet brechen sie zusammen und indem die Ausleerun�gen unter zunehmenden Tenesmus immer missfarbiger uud �bel�riechender werden und mit denselben St�cke von h�utigen (Group-) Massen, Epithelium, abgehen, wobei der Mastdarm oft hervorge�dr�ngt wird � tritt der Tod nach einer Krankheitsdauer von 2�6 Tagenein; bei L�mmern oft schon fr�her, bei K�lbern mitunter sp�ter. Die Vorhersage gestaltet sich stets sehr ung�nstig und bei L�mmern insbesondere noch deshalb, weil, wenn in Schatheerdeu die Krankheit allgemeiner auftritt, auch gew�hnlich die von der Krankheit verschont gebliebenen Thiere eine l�nger dauernde Schw�che der Verdauungsth�tigkeit wahrnehmen lassen, und wie Spinola zu beobachten Gelegenheit hatte, sp�ter leicht von der Bandwurmseuche (?) befallen werden, der ebenfalls noch viele Thiere erliegen.
Die Behandlung der Dyssenteria ueonatonmn muss sich haupt�s�chlich auf eine vern�nftige Pr�servative beschr�nken, da bei aeutem Verlaufe der Krankheit mit den Arzneien nichts erreicht werden kann. In Ber�cksichtigung der �tiologischen Momente wird man den Zuchtthieren uud insbesondere den Localit�ten grosse
|
||
|
||
|
|||
200
|
Krankheiten des Magens und Darmcanals.
|
||
|
|||
Aufmerksamkeit schenken m�ssen. Man wird kr�ftige B�cke zur Begattung- w�hlen und wenn es thunlich ist, die Sprungzeit so einrichten, dass das Lammen in die warme Jahreszeit f�llt. Gut gen�hrte M�tter, gesundes nicht zu reichliches und kr�ftiges Futter, hinreichende Bewegung w�hrend der Tr�chtigkeit, Verabreichen von Salzlecken sind eben so n�thig, als die Stallungen so einzu�richten, dass nicht nur die L�mmer, sondern auch die M�tter vor Zugluft, N�sse und Erk�ltungen hinreichend gesch�tzt werden.
Ist in einer Schafheerde die L�mmerruhr ausgebrochen, so muss das Futter der Mutterschafe, wenn es allenfalls verdorben oder zu kr�ftig ist, g�nzlich ge�ndert, und ihm etwas Kreide oder Austernschalenpulver beigesetzt werden. Milchreichen M�ttern wird in den ersten Tagen nach der Lammung die �berfl�ssige Milch ausgemelkt, um die zu reichliche Aufnahme derselben durch die L�mmer zu verh�ten. Roll r�th unter solchen Verh�ltnissen je�dem Lamme einigemal des Tages eine kleine Gabe (1 Scrupel) Kreiden-, Magnesia- oder Austernschalenpulver in Wasser oder Milch abger�hrt einzugeben, und wenn sicli weiche oder fl�ssige Entleerungen einstellen, schleimige Klystire und Tr�nke, Leimwas�ser, H�hnereiweiss zu verabreichen. F�r den innerlichen Gebrauch passen nebst den genannten absorbirenden Mitteln noch das Opium und die Rhabarber.
Die Mastdarmentz�ndung, Proctitis.
Symptome. Die Kranken zeigen im After Schmerzen, sind f�r Ber�hrung daselbst sehr empfindlich, bei Hunden quillt auf angebrachten Druck auf die Afterdr�sen eine eiterige oder blutige Fl�ssigkeit hervor, Pferde und Hunde haben einen �fteren, aber gew�hnlich vergeblichen Drang zur Kothentleerung, oder es wird nur wenig geballter Koth oder missfarbiger Schleim, oft mit Blut vermischt, abgesetzt, wobei die Schleimhaut des Afters nicht selten hinausgest�lpt wird. Der Mastdarm erscheint insbesondere bei Pferden mit harten F�calstoffen ausgef�llt und seine Schleimhaut in �demat�sen W�lsten vorgedr�ngt, dabei ist sie heiss anzuf�hlen, dunkel oder blassroth gef�rbt.
Meistens geht die Krankheit in Genesung �ber, bei Pferden aber werden zuweilen durch die harten Kothmassen Zerreissungen der Schleimhaut bedingt, welche wohl durch Granulationen heilen k�nnen, meistens aber durch Anh�ufung der Kothmassen im sub-mue�sen Bindegewebe entweder durch Perforation in die Bauch�h�hle zur t�dlichen Bauchfellentz�ndung oder durch Verjauchung und Abscessbildung zu ersch�pfenden und die Diensttauglichkeit der Thierc aufhebenden Mastdarm- und Beckenfisteln f�hren.
Aetiologie. Oft entsteht die Mastdarmentz�ndung nur durch eine fortschreitende Darmentz�ndung, oder es ist das Englisi-ren Schuld, wenn namentlich der erste Schnitt zu nahe am After gemacht worden ist. Ferner sind zu beschuldigen: Verletzungen
|
|||
|
|||
|
||
Mastdarmentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;201
durch spitze K�rper, namentlich durch Knochen bei Hunden, durch Darmconcremente, durch Klystirspritzen, durch zu heisse oder mit scharfen Stoffen versetzte Klystire, oder durch das rohe Ausr�u�men des Mastdarmes bei Verstopfung, oder bei Vorf�llen und Mast�darmpolypen.
Behandlung. Eine reizlose Di�t, Gr�nfutter, Kleientr�nke f�r Pferde, Br�hen f�r Hunde.
Fremde K�rper, Dannsteine, Kothmassen m�ssen mit dem Finger oder der Hand hinwegger�umt, k�hlende, schleimige und �lige Klystire applicirt werden. Innerlich sind milde Abf�hrmittel, Calomel in purgirenden Dosen anzuwenden.
Die Ruhr, typh�se Kuhrseuche, Dyssenteria.
Wir verstehen unter Ruhr eine gew�hnlich mit Fieber ver�laufende Krankheit, bei der vorzugsweise der Dickdarm der Sitz einer intensiven mit croup�ser und diphteritischer Exsudation ein�hergehenden Entz�ndung ist. Bei Pferden und Hunden wird die Ruhr bei uns nur sporadisch beobachtet, w�hrend sie bei Rindern en- und epizootisch aufzutreten pflegt, als Epizootic namentlich beim Steppenvieh, bei welchem sie sogar zu den am gew�hnlich�sten vorkommenden Seuchenkrankheiten geh�rt.
Anatomischer Befund. Die anatomische Ver�nderung ist nicht immer in gleicher Weise und Grade �ber den ganzen Dick�darm verbreitet, gew�hnlich geht sie in steigernder Intensit�t von der Bauhinischen Klappe nach abw�rts; die H�he der Falten ist meistens mehr ver�ndert, als das Zwischengewebe.
In F�llen von geringer Intensit�t ist die Dickdarmschleimhaut an umschriebenen Stellen leicht aufgetrieben, dunkelroth und in der H�hle des Dickdarmes ist ein d�nnes geruchloses Secret an�gesammelt; im h�heren Grade sind besonders die querlaufenden Falten braunroth gef�rbt, das Epithelium bl�schenartig erhoben, oder in einzelnen Streifen abtrennbar; strichweise finden sich in ihrem Gewebe flache, gelbe Exsudatschorfe oder membranartige croup�se Plaques, unter diesen erhebt sich das submuc�se Binde�gewebe in Form von dichten schlotternden Buckeln oder W�lsten durch Infiltration mit einem ser�sen sulzigen Exsudate in die H�hle des Dickdarmes hinein. Die aufgelagerten Schorfe zerfallen und es entstehen bis auf das submuc�se Bindegewebe reichende, weit um sich greifende Geschw�re, die den brandigen Zerfall der Schleim�haut in grosser Ausdehnung veranlassen; es kommt zu Blutungen und der Darminhalt wird nun aus Blut, abgestossenen, theils ganz ^zerfallenen, theils noch zusammenh�ngenden Exsudatmassen und Epithelien gebildet. Die Muskelhaut ist missfarbig, ser�s durch�feuchtet, die Serosa mit einem gelben sulzigen Exsudate beschla�gen, und mit Ecchymosen durchzogen. Die Lymphdr�sen sind ge�w�hnlich hyper�misch, geschwellt, saftreicher.
Hat auf der H�he dieses bisher geschilderten Zustandes der
|
||
|
||
|
||
202nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Magens und Darmcanals.
Tod nicht stattgefunden, so kann aber nur in den minderen Gra�den der Alt'ection und bei kleinen Substanzverlusten Heilung durch Resorption delaquo; Exsudates und durch fibr�se Narbenbildung, wo�durch allenfalls das Dannrohr etwas verengt wird, eintreten; bei ausgebreiteten Substanzverlusten erfolgt in der Regel der Tod, wenigstens hat Roll bei keiner der zahlreichen Sectionen Narben gesehen, welche auf die fr�here Gegenwart von Ruhrgeschw�ren hingewiesen h�tten. H�ufig ist der Ausgang in eine chronische Dyssenterie: die ganze Schleimhaut zeigt dann chronischen Ca�tarrh, die Solit�rdr�sen schwellen und geben zu folliculamp;quot;en Ge�schw�ren und �lcerationen Veranlassung. Auch die Muscularis ist wie bei den chronischen Entz�ndungen der Schleimhaut verdickt, ebenso die scrosa: letztere zuweilen an Nachbarorgane angel�thet.
Ursachen. Die Entstellungsweise der Dyssenterie bei Pfer�den und Rindern ist in denselben urs�chlichen Verh�ltnissen, wie beim Durchfall begr�ndet, so dass selbst dieser unter ung�nsti�gen Bedingungen in die Ruhr �bergehen kann. So arten nament�lich die bei Schafen zuweilen nach der Schur eintretenden Durch�f�lle gern zur Ruhr aus; auch zu anderen Krankheitsprocessen gesellt sich die Ruhr zuweilen, so z. B. bei Pferden zu schweren Pneumonien, zum Anthrax, zu den Pocken u. s. w. Der Einfluss der Gelegenheitsursachen, die namentlich in zu schnellem Temperatur�wechsel, kalter, nebliger Witterung, pl�tzlicher Erk�ltung durch kaltes Tr�nken zu suchen sind, ist um so grosser, wenn noch eine individuelle Anlage das Zustandekommen der Krankheit beg�n�stigt. Die eben angef�hrten Sch�dlichkeiten erkl�ren auch die h�ufiger seuchenartige Verbreitung der Ruhr im Fr�hlinge und Herbste; auch verdorbene Futterstoffe, sumpfiges Wasser, �ber-m�ssige Anstrengungen a. s. w. k�nnen die Krankheit hervor�rufen.
Dass die Ruhr ansteckend werde, eine contagi�se Verbrei�tung erlangen k�nne, unterliegt auf Grund mehrseitiger Beobach�tungen und Thatsachen keinem Zweifel. Das Contagiura theilt sich durch die aus den Darmexcremcnten entwickelnden Gas�arten, vielleicht auch durch die von der Ruhr befallenen Thieren ausgeathmete Luft den in der N�he befindlichen Thieren mit und veranlasst das Zustandekommen einer gleichen Krankheit.
Symptome. Verlauf. Die Erscheinungen der Ruhr der Pferde und Rinder gestalten sich �hnlich denen eines heftigen acuten Durchfalles, weshalb wir mit Hinweisung auf diesen das Krankheitsbild nur kurz darstellen.
Nachdem gew�hnlich w�hrend eines oder einiger Tage gastrische St�rungen vorhergehen, tritt pl�tzlich unter den Sym�ptomen eines mehr oder weniger bedeutenden Fiebers, wech�selnde Temperatur, trockene Haut, struppiges Haar, Mattigkeit, tr�be und thr�nende Augen, angestrengtes A^hmeu, beschleu�nigter, kleiner Puls, aufgehobene Fresslust und Wiederk�uen, trockenes Flotzmaul etc. ein heftiger Durchfall ein, wobei die
|
||
|
||
|
||
Ruhr.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'703
Thiere sehr dUnnflnssige, im ferneren Verlaufe der Krankheit mei�stens nur ans hlutigem Schleime bestehende Excremente in gerin�ger Menge und unter Schmerzens�nsserting (Kolikerseheinungen) ent�leeren, und mitunter so heftig auf die Kothentleerung dr�ngen, dass selbst der Mastdarm hervorgedr�ngt wird. In den h�heren Graden nehmen die entleerten Stoffe bald eine �belriecliende, jau�chige Beschaffenheit au und bestehen zuletzt nur aus Blut, bran�digen Schleimhautresten von Exsudatmassen u. s. w.
Der Verlauf der Ruhr ist meistens acut, so dass sie sich binnen wenigen, h�chstens lt;gt; Tagen entscheidet, indem entweder unter Minderung der Schmerzen, Nachlassen des Fiebers und der Darmausleerungen Genesung zu Staude kommt, oder, was b�ufiger der Fall ist, der Tod nach eingetretenen colliqnativen Zufidlcn un�ter Zuckungen erfolgt. Bisweilen bleiben chronische Diarrh�en zur�ck, die in der Kegel nach mebr oder weniger langem Beste�hen zur Cachexie und endlich zum Tode f�hren. Die Prognose ist im Allgemeineu bei vollst�ndig entwickelter Krankheit un�g�nstig.
Therapie. Von gr�sserer Wichtigkeit als die eigentliche Kur ist die Prophylaxis bei der Ruhr; man wird vorz�glich f�r reinliche, fleissig mit trockenem Stroh versehene St�lle sorgen; alle Excremente sofort entfernen ;� ist die Krankheit ausgebrochen, so m�ssen die gesunden von den kranken Thieren getrennt und der Krankenstall mit eigenen W�rtern versehen werden; man soll sie so wenig als m�glich j�hen Abwechslungen der Witterung aussetzen, zur Sommerszeit vor der Einwirkung der Nachtk�lte bewahren und auf moorige, sumpfige Rasen schicken, ihnen gutes, trockenes Fut�ter reichen und die n�thige Zeit zum Wiederk�uen g�nnen. Wer�den Treibheerden von der Krankheit befallen, so ist es nicht nur f�r den Eigenth�mer gerathener, sondern auch zur Verh�tung wei�terer Ansteckungen noting, die Thiere so bald als m�glich zu schlachten.
Die Ruhr erfordert �lig schleimige und narcotische Mittel (Cicuta, Hyoscyamus), nur milde, reizlose, durchaus keine consi-stente Nahrung. Kleien, Schrott u. s. w., Mehl- und Kleien�tr�nke. Bei Zunahme der Affection sind st�rkere Sedativa und eine gr�ssere Beth�tigung der Hautsecrefion erforderlich. Dazu ist vor allem das Opium (auch �usserlich als Einreibung mit fllichtigem Linimenten), mit milden diaphoretischen Mitteln, Fliedertiiee mit Miuderer'schem Geiste; bei grosser Hinf�lligkeit Baldrian, Arnica, Campherwein, Engelwurzel, Wein, Alaun, essigsaures Blei geeignet. Werden die Ausleerungen sehr reichlich, so sind Rothwein, Colombo, Arnica, Abkochungen von Weidenrinde, Eichenrinde, Tormenlilla, Kr�henaugenextract, schleimige Eing�sse und Klystire am Platze. � Tr�gt aber die Krankheit den synochalen Charakter, so kann so�gar ein antiphlogistisches Verfahren einzuleiten, und die Venaesec-tion, Einreibung der grauen Quecksilbersalbe iu den Bauch ange-
|
||
|
||
|
||
204nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmcanals.
zeigt sein. Innerlich schleimige Mittel mit Cicuta, Kirschlorbeer�wasser; Calomel aber nur dann, wenn die Ausleerungen stocken, der Bauch unter heftigen Schmerzen aufgetrieben wird. Wo star�ker Durst vorhanden, die Zunge trocken und roth ist, kann man den mit Wasser abgeriebenen Mohnsamen oder auch Leinsamen vortheilhaft zusetzen. In der Reconvalescenz ist Alles zu vermei�den, was Recidiven bewirken k�nnte.
Die chronische Ruhr erfordert eine reizlose aber kr�ftige Di�t, Erbsenschrott, Einbrennsuppen u. s. w. und jene Medicamente, die wir oben gegen reichliche Ausleerungen angegeben haben.
Rp.: Nuc. vomic. dr. jj. Rad. torment, unc. �j. Rad. gentian, aa. unc. ]]. Magnes. alb. unc. jj.
Nimm. Kr�henaugen 2 Quent. Tormentillw�rze!, Enzianwur�zel von jedem 6 Loth. Weisse Magnesia 4 Loth.
Mache es zu Pulver. Gieb und bezeichne: In 24 Stunden auf 8mal.
Ist die Ruhrseuche in einer Ortschaft ausgebrochen, so sind die zur Beschr�nkung der Ausbreitung ansteckender Seuchen im Allgemeinen vorgezeichneten Einleitungen zu treffen; namentlich aber die sorgf�ltigste Separation ch|r Gesunden von den Kranken durchzuf�hren, die Stall- und nach Erforderniss sogar die Orts�sperre, dann die vorschriftsm�ssige Behandlung der Cadaver, H�ute, H�rner u. s. w. einzuleiten. Der Genuss des Fleisches und der Milch kranker Thiere ist strengstens zu verbieten.
Kommen F�lle von Ruhr in einer Triebheerde vor, so ist die�selbe anzuhalten und zur Sicherstellung der Diagnose die Section eines umgestandenen oder get�dteten Thieres zu dem Zwecke vorzunehmen, um die Ueberzeugung zu gewinnen, ob nicht etwa in diesem Triebe die Rinderpest ausgebrochen sei.
Entsprechend dem Resultate dieser Untersuchung ist der Trieb entweder zur Weiterreise unter Beobachtung der n�thigen Vorschriften zuzulassen odfr nach sect;. 44 *) zu behandeln.
Anhang.
Croup�se Entz�ndung der Magen- und Darmschleim�haut.
Der Croup der Magenschleimhaut ist nur ein Begleiter hoch�gradiger Magenentz�ndungen bei der Rinderpest, dem Pferdetyphus, wo er am Pf�rtnerthcile in Form kleiner umschriebener Gerinnun�gen, obzwar h�chst selten, angetroffen wird (Roll).
Der Croup der Darmschleimhaut k�mmt bei Rindern sehr h�ufig, zuweilen bei Pferden und Hunden vor. Er entsteht mei�stens unter dem Einfl�sse gewisser Allgemeinkrankheiten, als der
|
||
|
||
*) Siehe Rinderpest.
|
||
|
||
|
|||
|
Die toxische Magen- und Darmentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0Q5
Kinderpest, des Pferdetyphus, des Anthrax, des Milzbrandes, sel�tener in Folge von harten F�calstoffen, Concrementen von Band�w�rmern (bei Pferden und Hunden) Eiuklemmungen und Einschie-bungen der Ged�rme und zwar an Stellen, wo die Darmwand durch die angef�hrten Sch�dlichkeiten gedr�ckt, gezerrt, gereizt wird.
Vorz�glich ist der Dickdarm Sitz solcher croup�ser Ablage�rungen, deren anatomische Charactere mit jenen des dyssenteri-schen und croup�sen Processes, wie wir ihn oben geschildert, im Allgemeinen vollkommen �bereinstimmt. Er gibt h�ulig zu kei�nen im Leben wahrnehmbaren Erscheinungen Veranlassung, und dies besonders, wenn die Exsudation eine geringe, wenn das Grund�leiden (Typhus, Rinderpest) unter heftigen Erscheinungen rascher t�dtlich verl�uft, als das Exsudat irgend eine Metamorphose ein�zugehen vermag. In anderen F�llen f�hrt er zu denselben Symp-tomencomplexen, die wir bei acuten Magen-Darmcatarrhen, bei der Dyssenterie geschildert haben; zeitweiligen Kolikanf�llen, beim Kinde der Abgang liniendicker, zusammenh�ngender Membrane,, die viele Fuss lange K�hren bilden, k�nnen auf das Vorhandensein dieser Affection hinweisen. Bei Pferden sind es meist d�nne, oft nur wie hingehauchte Beschl�ge, die die croup�sen Processe an�deuten (Leise ring).
Die Behandlung wird sich nach dem Grundleiden richten.
Die toxische Magen- und Darmentz�ndung
stellt jene Reihe von Ver�nderungen dar, welche durch die Ein�wirkung giftiger Substanzen und zwar der Minerals�uren, der �tzenden Alkalien, der Metalle oder der pflanzlichen Acria und endlich der Canthariden auf der Magen- und Darmschleimhaut hervorgebracht werden.
Die rein narcolischeu Substanzen lassen die Magen- und Darraschloim-haut zumeist unver�ndert und �ben ihre sch�dlichen Wirkungen auf andere, sp�ter noch zu er�rternde Weise, �brigens f�hren selbst die schaden und metallischen Gifte viel h�ufiger schon zum Tode, bevor noch eine Magen-Darmentz�ndung zur Entwicklung kommt; wahrscheinlich durch Wirkung des Giftes auf das Blut.
Sectionsbefund. Die schon so oft geschilderten Erschei�nungen der Entz�ndung der Magen- und Darmschleimhaut, so wie jener des Maules, der Kachenh�hle, des Schlundes sind auch bei der toxischen zwar im Allgemeinen die vorherrschenden, jedoch erleiden sie nach Verschiedenheit des Giftes manche Modification. Die im allgemeinen Theile namhaft angef�hrten scharfen Pflanzen�gifte, die Pilz- und Schimmelbildungen, die Canthariden, die mit dem Futter zuweilen von unseren Hausthieren verzehrt werden, bewirken eine mehr oder weniger ex- und intensive Entz�ndung der Magenschleimhaut; h�utig finden sich noch die giftigen Pflan-zenbestandtheile im Magen vor.
|
||
|
|||
|
|||
;,.!
|
20finbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmkanals.
Grosse Dosen von metallischen Mittelsalzen oder mit schlei�migen Mitteln gemengte Doppelsalze verursachen Schwellung und dunkle R�tiie der Schleimh�ute, ser�se Erg�sse zwischen Schleim�und Muskelhaut, und in manchen F�llen sogar brandige Verschor-tuiig der Magenmucosa in grosser Ausdehnung.
Der Brechweinstein bewirkt in der Cardia des Magens und im Krummdarme beim Pferde kleine, scharf umschriebene, bis auf die Mucosa dringende Schorfe, nach deren Abfall tiefe Geschw�re zur�ckbleiben, deren Umgebung hyper�misch und selbst mit Extra-vasaten bedeckt erscheint.
Bei Phosphorvergiftungen findet man die Schleimhaut des Magens h�ufig ohne ��thuug, Hyper�mie und Extravasation, massig verdickt, eigenth�mlieh tr�be, undurchsichtig, bald mehr weisslich, bald mehr grau - oder gelblich - weiss; auf feinen Durchschnitten smd die Dr�sen der Schleimhaut vergr�ssert, mit Epithel angef�llt, in welchem jede Zelle grosser, tr�ber und mit einer feink�rnigen Masse erf�llt ist; sp�ter treten Fettk�rnchen auf, die Zeilen wer�den weicher und zerfallen zu einem k�rnigen Detritus. Dieser Zu�stand, �hnlich der aus einer gleichen Ver�nderung hervorgehenden, sogenannten tr�ben Schwellung verdient den Ausdruck einer Ma�genschleimhautentz�ndung, welche zwar nicht ausschliesslich der Phosphorvergiftung zukommt, aber im Vergleiche mit den Ver�n�derungen in anderen Parenchymen auch in diesem Falle einen nicht zu untersch�tzenden Werth f�r die Stellung der Diagnose hat. Der weise Arsenik erzeugt gew�hnlich mehr oder weniger ausgebreitete Entz�ndungsherde auf der Magen- oder Krummdarm�schleimhaut, die sich bis zum Croup steigern k�nnen; au den breiig zerfallenden Entz�ndungsschorfeu haften zuweilen Arsenik-k�rner. Roll hat die angef�hrten Ver�nderungen auch bei Pfer�den, die sonst den Arsenik gut vertragen, wenn er in grossen Quantit�ten oder als grobes Pulver verabreicht wurde, beobachtet. S�uren und caustische Alkalien haben die intensivste Einwir�kung, sie erweichen die Theile, mit denen sie in Contact kommen, zu einem structurlosen Breic^ die S�uren veranlassen auch in den benachbarten Gef�ssen Entf�rbung und v�llige Verkohlung des Blutes.
Die Canthariden bewirken Entz�ndung, mehr oder weniger gelbrothe Flecke auf der Schleimhautoberfl�che und ser�se Infiltra�tion der Gewebe, dabei sind die Nieren geschwellt hyper�misch.
in Bezug der Diagnose der Vergiftungen ist, es in den meisten Kiillen schwierig sie sofort und mit Bestimmtheit zu stellen einerseits well die Ver-giftungszufSUe oid anderen Krankheiten ahnliches Krankheitbild darbieten k�n�nen, wie namentlich das der Magen- und Darmentz�ndungen, der Ruhr u. dgl., andererseits auch weil die Wirkungen der einzelnen �itte^iicht so eelataiit und characteristisch sind, alsdass man aus ihnen allein immer die Species des Gift�stoifes erkennen k�nnte. Man muss vielmehr bei derartigen Erkrankungen, welche den Verdacht einer Vergiftung erregen, aussei- den Symptomen der kranken Tluere auch noch andere Umst�nde, wie z. B. die im'iiause be�triebenen Gewerbe, bei denen giftige Substanzen in Anwendung gezogen wer-
|
||
|
|||
|
|||
|
||
Toxische Magen- und Darmentz�ndui'g.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0A7
den das etwa stattgofundene Auslegen von verschiedenen Insectengiften, das glcichzeitigs Erkranken mehrerer Thiere, die Beschaffenheit ihrer Nahrungs�mittel in Betracht zielen, weil diese Nebenumst�nde oft sehr wlchtiee An deutungen ergeben Auch muss man die von den Thieren durch Mau] und After enfleerten Stoffe ganz besonders beachten, einen Theil derselben unter�suchen einen andern Theil aber allenfalls f�r die Diagnose schnell einer chemischen Untersuchung unterwerfen.
Symptome. Unruhe, Aagst, Winseln, Speicheln und Gei-tern w�rgende Zusammenzielmngcn am Halse, heftige Kolik - und Brechneigung, oder bei Hunden, Schweinen und Katzen wirkliches otter wiederkehrendes Erbrechen, schmerzhafte Durchf�lle mit Ent�leerung von blutigem Schleim oder blutvermischter Excremente sind die wichtigsten Erscheinungen, denen sich bald ein kleiner schneller 1 uls, Kurzathmigkeit und nach Verschiedenheit und Con�centration des Giftes stierer Blick, Kr�mpfe, Tetanus, selbst L�h�mungen im Hmterthe� (bei Hundenj hinzugesellen; endlich erfolet unter aussetzendem Pulse, K�lte der Ohren und P�sse der Tod Die spanischen Fliegen, die insbesondere eine Entz�ndung der Nieren und K�ltung der Geschlechtstheilc veranlassen, haben noch Autregung des Geschlechtstriebes und Bl�hungen im Gefolge
Die Pro gu os e ist bei Intoxicatiouszuf�l'len meist zweifelhaft sehr ott ungunstig, besonders wenn man von der Art und Menge des' genossenen Giftes und der Zeit, seit welcher es in den K�rner gelangt ist, nicht unterrichtet ist, und deshalb auch weder die Ge�genw�rtigen noch zu erwartenden Zuf�lle genau zu beurtheilen noch das richtige speedische Antidotum anwenden kann
Die Behandlung macht sich zur Aufgabe: a) Das Gift so sehne 1 als m�glich wegzuschaffen, � b) es chemisch zu einer un�sch�dlichen Substanz unzuwaudeln (durch sogenannte Gegen-8 i teK~irCl eV? einzuh�llen, dass es wenig-oder gar nicht mehr sch�dlich auf den Organismus wirken kann.
Die erste Aufgabe wird durch schnelles und reichliches Er�brechen (bei Hunden Schweinen und Katzen) erf�llt, was bei man�chen Giften zum Iheil schon durch deren eigene Wirkung auf den Magen hervorgerufen wird und zwar gilt dies von denSpiessglanz-/ink- und Kupferpr�paraten oder auch von den Arsenik- unuMercn-naipraparaten, von scharfen und oft sogar von narkotischen Pflanzen-stoffen; dennoch muss es oft k�nstlich erzeugt, verst�rkt und un�terhalten werden. Mau l�sst da, wo es zu schwach besteht, viel lauwarmes Zuckerwasser, oder verd�nnten Leinsamen- oder Hafer�schleim u. dgl. mit etwas Oel, Fett oder Butter oder auch lauwar�mer Milch, Zucker- oder Honigwasser einsch�tten, und dies nach jedesmaigem Erbrechen wiederholen. Wo aber kein Erbrechen eingetreten ist, gibt man bei scharfen Giften die Brechwurzel, bei narko�schen Giften den Brechweinstein oder den Zinkvitriol und bei eintretender Wirkung wieder eine der obgenannten Fl�ssigkei�ten. Ist hingegen das Erbrechen zu heftig und andauerd, so sind kleine Gaben Opium, Brausepulver zu reichen.
Fast noch besser als durch Brechmittel kann die Ausleerung
|
||
|
||
|
||
2f8nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmeanals.
des Giftes, nachdem es durch Einsch�tten von Wasser oder d�nn-schleimigen Fl�ssigkeiten verd�nnt ist, durch die sogenannte Ma�genspritze oder Magenpumpe bewirkt werden, � wenn ein solches Instrument zur Hand ist.
Zur Erf�llung der zweiten Indication geh�rt die Kenntniss der speciellen Art des Giftes, oder wo diese unbekannt ist, wenig�stens die Ber�cksichtigung seiner Wirkungsweise nach den oben bemerkten verschiedenen Klassen. Man benutzt demgem�ss so bald als m�glich bei Arsenikvergiftungen das Eisenoxydhydrat (fer-rum hydricum) bei grossen Tiiieren ungef�hr in der zw�lfl�chen Menge des beigebrachten Arseniks, bei Hunden und Katzen 5|5 bis 5J, in 15 Theilen warmen Wassers gel�st, alle Viertelstunden wiederholt, oder das essigsaure Eisenoxyd (ferr. acetic, oxydatum), in fl�ssiger Form bereitet aus 1 Th. Eisenoxydhydrat, 3 Th. Essig�s�ure und 12 Th. Wasser. Hievon werden kleinen Hunden 1 Essl., grossen, 4 L�ffel alle Viertelstunden etwa 4�(imal gegeben. Auch die Magnesiamilch, Zuckermagnesia, Kalkmilch, Kalkwasser, Milch u. s. w. sind in Ermanglung des Eisenoxydhydrates angezeigt. Gegen die meisten andern metallischen Gifte ist eine Aufl�sung von Eisenvitriol sj, in Wasser |viij mit Zusatz von 5(5 gebrannter Magnesia, gut nmgesch�ttelt und davon 1 bis 4 L�ffel voll '/st�nd�lich gegeben. Wenn Eisenmittel nicht zu haben sind, so gibt man Schleim, Eiweiss, Abkochung von St�rkemehl und dergleichen um�h�llende Mittel, ferner Schwefelleber, Pottasche, Seifenwasser, Mol�ken, aber kein Fett oder fettes Gel, weil letztere die arsenige S�ure mehr l�sen und unwirksamer machen.
Gegen Quecksilber, besonders Sublimat, giebt man Schwefel-leber 5�20 Gran in kaltem Wasser, oder Eiweiss recht reichlich; auch die obige Aufl�sung von Eisenvitriol und Magnesia, oder fein gepulverte Kohle, Waizenmehl (Kleber) mit Wasser, Milch oder Zuckerwasser. � Bei Kupfervergiftungen sind dieselben Mittel n�tzlich. � Spiessglanzpr�parate werden durch bald eintretendes Erbrechen wieder ausgeleert, daher bei ihnen nur schleimige, ein�h�llende Mittel reichlich zu geben sind. Ausserdem wird der Brech�weinstein und die Antimonpr�parate durch adstringirende Mittel, z. B. Abkochungen von China-, Eichen- oder Weidenrinde, gr��nen Thee u. dergl. chemisch zersetzt und unwirksam gemacht. � Salpetersaures Silber wird, so lange es als solches im Magen ist, durch eine Aufl�sung von Kochsalz zersetzt. #9632;� Gegen Phosphor hat man gebrannte Magnesia mit Chlorwasser empfohlen; nach Aus�leerung durch Erbrechen sind recht schnell Schleim oder Eiweiss, Gallerte, Milch anzuwenden. � Die S�uren werden zuerst durch viel concentrirtes Seifenwasser, oder Wasser mit Magnesia, mit ge�schabter Kreide neutralisirt und verd�nnt.
Die schon entstandenen Wirkungen der oben erw�hnten Gifte werden durch schleimige und fette Mittel, durch Eiweiss, Milch u. dgl. gemildert. Gegen Vergiftungen mit Alkalien wendet man verd�nnten Essig oder saure Milch in betr�chtlicher Quantit�t an
|
||
|
||
|
||
Toxische Magen- und Darmentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;209
und gibt darauf dieselben einh�llenden Mittel. � Canthariden m�ssen durch schleimige (nicht durcli fettige oder �lige) Fl�ssig�keiten verd�nnt und eingeh�llt werden, dann reicht man schleimige Mittel in kleinen Gaben; Campher, bei grossen Schmerzen aber mit Opium; auch reibt man ein Campher - Liniment in der Nieren�gegend und am Bauche ein und applicirt schleimige und narcoti-sche Klystiere. Sind die letzteren in einem �berm�ssigen Grade angewendet worden, so werden neben schleimigen, �ligen itnd haupts�chlich eiweishaltigen Mitteln auch das Opium, der Schwe�felleber angewendet.
Erw�hnungswerth ist die wohl selten vorkommende Vergiftung mit Badeschwamm, der in Butter und Fett gekocht und gebraten, den Hunden, in der Absicht sie zu t�dten, in kleinen St�cken vorgeworfen wird. Nur in dem Falle, wenn die Badeschwammst�cke nicht so klein sind, dass sie durch den D�nndarm gehen k�nnen und gut zubereitet sind, entfalten sie ihre Wirksamkeit: denn die Masse quillt auf, ist unverdaulich, bewirkt Verstopfung und hie-durch Darmentz�ndung und den Tod. Der Symptomencomplex, wel�chen man bei dieser Vergiftung wahrnimmt, ist folgender: Appetit�losigkeit, Erbrechen einer galligen und schleimigen Fl�ssigkeit, am folgenden Tage Stuhlretardation, zuweilen auch Auftreibung des Bauches, die mit heftigen Schmerzen verbunden ist, Fieber, Mat�tigkeit, wobei das Thier sehr unruhig ist, indem es seine Lager�st�tte sehr oft wechselt, und am dritten oder vierten Tage erfolgt der Tod. Es ist einleuchtend, dass diese Art der Vergiftung im Leben nicht erkannt werden kann. Die Obductiou ergibt eine Darm�entz�ndung an einer umschriebenen Stelle, die Schleimhaut ist stark aufgetrieben, und daselbst findet man auch den Schwamm. �
Gegen die Vergiftungen durch Narcotica (die Blaus�ure ausge�nommen) werden, nachdem durch Brechmittel die Contenta des Magens entleert worden sind, vorz�glich verd�nnte S�uren inner�lich in Anwendung gezogen; die �usserlicheBeliandlung beschr�nkt sich auf Darreichung von Klysticren und auf Waschungen des Kopfes; auch kann man, besonders bei Vergiftungen mit scharfen narcotisclien Stoffen, Weinstein, Glauber- und Doppelsalz in Was�ser gel�st, alle Viertelstunden wiederholt, �- bis 4mal geben und bei vollem Pulse eine massige Ven�section machen. Gehen letztere mit Erscheinungen einer Entz�ndung einher, so werden Milch oder schleimige und tette Mittel in grosser Quantit�t verab�reicht. Bei der reinen Narcose in h�heren Graden, welche sich nur als Bet�ubung, narcotischer Schlaf, L�hmung kundgibt, sind fl�chtig erregende Mittel, Wein, Aether, Caff�, Salmiakgeist, Campher, aus-serdem kalte Waschungen oder B�der und eben solche Klystiere anzuwenden. Bei der Blaus�ure hingegen, wo die Vergiftung eine sehr rapide ist, wird ein jedwedes Antidotum vergebens ange�wendet, denn es kommt meist schon zu sp�t, wie auch oft die empfohlenen Mittel, so wie Aetzammonium, Chlorwasser u. dgl. fast gar nichts leisten. Manchmal wurden durch kalte Begiessungen Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 14.
|
||
|
||
T
|
|||
|
|||
i
|
210nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Mages und Darmkanals.
der Hunde wie auch durch reichliche Darreichung kalten Wassers innerlich und in Klystieren die Kr�mpfe vermindert und der Tod
abgehalten.
Die sogenannte Holz- oder Waldkrankheit, enzootische Darmentz�n�dung, Enteritis enzootica, Maladie de bois wird durch Waldh�tungen veranlagst, indem insbesondere Pferde und Rinder harzige und harte Baum�sprossen geniessen , aus Mooren und Pf�tzen saufen und sich hiedurch eine eigenth�mliche, den toxischen Magen-Darmentz�ndungen �hnliche Krankheit zuziehen. Hiebei trifft man nicht uur die Magen - und Darmschleimhaut im Zustande der Hyper�mie, Blutung und Entz�ndung, sondern an den Nieren werden, da die resin�sen Stoffe vorz�glich die letzteren afficiren, �hnliche Ver�nderungen wahrgenommen. Die Erscheinungen sind demnach jene des Magen-Darmcatarrhs mit Schmerzhaftigkeit in der Lendengegend, einem tief-roihen, blutigen Harn, mehr oder weniger heftigem Fieber und Absonderung einer �belriechenden Milch, wozu sich nicht selten Kr�mpfe gesellen, denen bald der Tod des Thieres folgt. � Die Behandlung ist die des aeuten Ma�gen-Darmcatarrhs ; kr�ftigen Thieren wird bei heftigem Fieber ein Aderlass gemacht werden m�ssen, bei grosser Hinf�lligkeit ist der Campher in schlei�migen Vehikeln und selbst in Klystieren angezeigt.
Ver�nderungen der Grosse, Form und der Lage des
Magens.
a)nbsp; Die Erweiterung des Magens. Bei Pferden, Hunden und Schweinen werden oft bedeutende Erweiterungen dieses Or-ganes merkw�rdigerweise ohne krebsige Stricktur beobachtet; meistens ist sie durch Ueberf�tterung und solche Futterstoffe be�dingt, die viele Gase entwickeln. Trautvetter beobachtete eine derartige gleichf�rmige Erweiterung des Magens ohne Pylorusste-nose, bei einem Pferde, das an Kolik zu Grunde ging; die Magen-h�ble hatte die Capacit�t eines halben Dresdner Scheffels, die Magenw�nde waren stark verdickt.
b)nbsp; Die Verengerung des Magens (wurde beiPferden ge�sehen) ist die Folge einer verminderten oder g�nzlich verhinderten Nahrungsaufnahme.
c)nbsp; Die Lagever�nderungen des Magens sind selten und kommen besonders bei Rindern vor. Die Haube lagert sich zuweilen durch Risse im Zwerchfell in die Brusth�hle und ver�w�chst da leicht mit dem Brustfelle, den Lungen, dem Herzbeutel. Zuweilen wird ein Theil des Magens durch mechanische Zerreis-sung der Bauchmuskeln unter die Haut gelagert.
Zerreissungen (Rupturen, Perforationen) und Fisteln
des Magens.
1) Rupturen k�nnen bedingt werden durch mechanische Ge�walt, St�sse, Stiche, Ersch�tterungen des �berf�llten Magens; in solchen F�llen tritt gew�hnlich sofort der Tod ein. Bei den Wie�derk�uern kommt die Magenruptur als Ausgang der Trommelsucht vor, es entstehen n�mlich kurz vor dem Tode Risse im Pansen, wodurch sein Inhalt in die Bauchh�hle entleert wird. Bei den
|
||
|
|||
|
||
Trommelsucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;211
Einhufern ist die Magenruptur ungleich h�ufiger. Da die Schlund�kappe des Pferdes eine Entleerung des �berm�ssig genossenen Futters nur sehr selten zul�sst, so entsteht nach Ueberf�tterUng der Pferde im Magen eine �berm�ssige Gasentwicklung, die den�selben bis zur Berstuug auftreibt. (Siehe Kolik). Zuweilen trifft der Einriss nur die Schleim- und ser�se Haut; die vollkommenen Zerreissungen des Magens beginnen entweder von der ser�sen Haut aus, dann ist der Riss in demselben um das Doppelte l�nger als in der Muskel- und Schleimhaut, welche letztere ein-s-nder ziemlich gleichkommen. � Der Tod erfolgt entweder durch den Austritt des Mageninhaltes in die Hiuterleibsh�hle und dadurch bedingte t�dtliche Bauchfellentz�ndung oder durch Verblutung. Unvollst�ndige Zerreissungen sollen sich mit dem Fortbestand des Lebens vertragen.
2)nbsp; Perforationen (Durchbohrungen) des Magens sind sehr sel�ten; Roll sah eine solche nur einmal beim Pferde in Folge eines perforirenden Magengeschw�res.
Derselbe Forscher hat das runde Magengeschw�r beim Hunde beobachtet, es kommt bei diesen Thieren in den verschiedensten Entwicklungsstadien vor, es greift aber selten �ber die Muskelhaat hinaus, und soll aus h�morrhagischen Erosionen hervorgehen, ne�ben welchen es auch angetroffen wurde. Roll glaubt, es entstehe durch die Einwirkung des sauren Magensaftes auf die nicht nor�mal gen�hrte blosgelegte Schleimhaut. Es stellt ein rundes, scharf-randiges , bis auf die muscularis dringendes, die Gefasse daselbst zerst�rendes Geschw�r dar, welches Magenblutungen verursacht. Leisering sah das perforirende Magengeschw�r im Pansen einer Kuh. Auf der Schleimhautoberfl�che fanden sich n�mlich mehrere Zirkelwundeu wie herausgeschnittene, bis auf die muscularis drin�gende L�cher in der Grosse eines halben Groschens. Es ist nun wahrscheinlich, dass bei einem l�ngeren Best�nde auch eine all-m�hlige Zerst�rung der Muskel- und ser�sen Haut und endlich eine Durchbohrung des Magens Statt finde.
3)nbsp; Magen fist ein k�nnen nach der Function des Pansens beim Aufbl�hen unter ung�nstigen Verh�ltnissen zur�ckbleiben.
Ver�nderungen des Mageninhaltes.
Ansammlung von Gasen. Trommelsucht, Bl�hsucht, Aufbl�hen, Auflauf, Tympanitis.
sect;. 9. Man begreift darunter die pl�tzliche Entwicklung und An�sammlung von Gasen im Magen (und zwar im Pansen) der Wieder�k�uer, wodurch derselbe gewaltsam ausgedehnt wird.
Wir unterscheiden eine acute und chronische Form.
Erscheinungen. Bei der acuten Form bedingt die GaBquot;
14 *
|
||
|
||
|
|||
|
212nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Magens und Darmcanals.
entwicklung im Pansen zun�chst ein Verstreichen der linken Hun�gergrube und eine trommelartige Aultreibung des Hinterleibes. Fresslust und Wiederkauen, ebenso werden die Mist- und Harnent�leerungen aufgehoben. Durch das starke Auftreiben des Zwerchfells werden die Lungen comprimirt und durch Druck auf die grossen Gef�sse der Hinterleibsh�hle entstehen St�rungen des Kreislaufes, Blut�berfiilluug des Gebirus und an der K�rperoberfl�che, beson�ders der Hals - und Milchvenen bei K�hen. Die Thiere werden �ngstlich, unruhig, die Augen sind vorgetrieben, glotzen, die Binde�haut derselben ist stark iujicirt; der Puls ist klein, sehr beschleu�nigt, das Athmen sehr beschwert, �ngstlich, das Maul wird aufge�rissen, es fliesst z�her Geifer heraus, der Hals gestreckt und der Schweif gehoben. Die Extremit�ten werden kalt, die Thiere zittern, schwanken, st�rzen endlich zusammen und verenden so durch Ge�hirnapoplexie, Erstickung oder durch Berstung des Pansens.
Der Verlaut ist stets ein rapider, denn die Dauer der Bl�h�sucht erstreckt sich nur von wenigen Minuten auf wenige Stunden. Wird durch die schnell eingeleitete Behandlung eine Entleerung der Gase aus dem Pansen bewirkt, S3 bl�hen die Thiere oft in Folge der fortgesetzten Entwicklung von Gasen aus dem im Ma�gen entbaltenen, fortg�hrenden Futterstoffen wieder auf, wo dann die Krankheit selbst �ber einen Tag hinaus bestehen kann.
Sections-Ergebnisse. Nach dem Tode wird in den Ca-davern der aufs Aeusserste ausgedehnte Pansen zerrissen und die Magencontenta in die Bauchh�hle ausgetreten gefunden. Die Ge�f�sse des Gehirns und seiner H�ute strotzen von Blut, nicht selten sind Bluterg�sse in der Lungen- und Gehirnsubstanz; Leber und Milz blutleer; die Fruchte tr�chtiger K�he abgestorben.
A e t i o 1 o g i e. Die Trommelsucht wird vorz�glich durch den Genuss von Futtersto�en aus der Familie der Leguminosen als Klee, Luzerne, Erbsen u. s. w. sowohl, wenn die Thiere dieselben auf der Weide oder bei der Stallf�tterung aufnehmen, veranlasst. Auch das frische Kartoffelkraut, Kohlbl�tter, R�ben, M�hren und andere Gr�n- und Saftfutterarten, rohe Kartoffel, selbst Gr�ser (Wasserschwingel, Rheigras) k�nnen die Bl�hsucht bewirken. Thiere, welche an die Weide gewohnt sind, werden verh�ltnissm�ssig weni�ger leicht von der Bl�hsucht ergriffen als jene, mit denen erst eben die Weide bezogen wurde. Am meisten sind jene Kinder dem Uebel aus�gesetzt, die bis dahin mit trockenem Futter im Stalle gen�hrt wur�den und mit denen dann junge Kleefelder bezogen werden. � Die Erfahrung hat gelehrt, dass in Jahren mit kalten Fr�hlingen, in denen die Pflanzen in ihrer Entwicklung anfangs zur�ckgehalten werden, sp�ter, bei eintretender warmer Witterung, jedoch um so schneller und �ppiger wachsen, die Trommelsucht, (namentlich bei Schafen) h�ufiger auftritt. Kleearten (besonders der rothe (Wie�sen-Klee) sind besonders vor der Bl�the sch�dlich. Auch nach dem Gen�sse des durchn�ssten und halbtrockenen Klees sieht man das Uebel sehr leicht entstehen. R�cksichtlich der Stallf�tterung
|
||
|
|||
|
||
Trommelsucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;213
wird besonders der schnelle oder �bermassige Genuss des bereits sehr welken oder in Erhitzung �bergegangenen Gr�nfutters Veran�lassung zur Tympanitis.
Alle diese Einfl�sse verursachen eine schnellere G�hrung der genosse�nen Substanzen im Pansen und mit dieser die rasche Entwicklung- von Gasen, die gr�sstentheils aus Kohlens�ure und Kohlenoxydgas nebst Schwefelwasser�stoff und Kohlenwasserstoflgas bestehen, welchen gew�hnlich auch eine mehr oder weniger grosse Quantit�t atmosph�rischer Luft beigemengt ist.
Die Prognose h�ngt namentlich von dem Grade der Krank�heit und der schleunigen Anwendung geeigneter Heilmittel ab. Bei Schafen ist die Vorhersage, besonders wenn viele Thiere einer Heerde ergriffen werden, ung�nstiger als bei Rindern, wenn zeit�lich genug eine entsprechende Behandlung eingeleitet wurde.
Behandlung. Die Tympanitis erfordert bei ihrem rapiden Verlaufe die schleunigste Hilfeleistung; sie besteht entweder a) in der chemischen Bindung der im Pansen entwickelten Gase durch Arzneimittel oder b) in der Austreibung derselben durch Arzneimittel (R�lpsen und Ausstossen der Luft durch den Schlund) oder durch ein operatives Eingreifen.
Zu den chemisch einwirkenden, gasbindenden Mitteln geh�ren der Salmiakgeist, verd�nnter Aetzammoniak (Rindern gibt man 2 Quentchen pro Dosi mit ein Loth Stein�l oder mit 4 Loth Brannt�wein in einer Mass Wasser alle 5�10 Minuten, bis Besserung er�folgt), der gebrannte Kalk, das Kalkwasser, die Kalkmilch, die Schwefelleber, Pottasche, Aschenlauge, das Seifenwasser u. s. w., man verbindet sie zweckm�ssig mit Stein�l, Terpentin�l, wenn diese letzteren bei der Hand sind; jedoch darf man sich von ihnen nicht viel versprechen, weil sie in fl�ssiger Form beigebracht ge�w�hnlieh gleich in den dritten Magen gelangen.
Neben diesen Mitteln oder in Ermangelung derselben finden die Eckel erregenden und die Reizmittel, um die Austreibung der Gase zu bewirken, hie und da Anwendung. Hieher z�hlen die Car-minativa, K�mmel - Annissamen, Abkochungen von F�hren- und Wachholderholz, Knoblauch u. s. w. Sie n�tzen aber eben so we�nig wie Absorbentien, weil durch die hochgradige Ausdehnung und consecutive L�hmung der Magenwandungen an eine kr�ftige Con�traction derselben nicht leicht zu denken ist.
Zu �hnlichem Zwecke bediente man sich auch mit mehr oder weniger Erfolg eines mit einem Knoten versehenen Strohseiles, welches in Theer getaucht, durch das Maul gezogen wird, so dass der Knoten den Gaumen ber�hrt; oder man l�sst den Kopf der Thiere strecken, zieht die Zunge aus dem Maule hervor, oder f�hrt auch einen dicken Strick bis in de^Schlundkopf, um soAufstossen zu erregen. Zur wesentlichen Unterst�tzung dieses Verfahrens diente auch das Kneten des Bauches, besonders an der linken Seite, ein anhaltender Druck auf die Hungergrube, das Jagen der Thiere (?) und die Application kalter Clystiere. Durch Begiessungen mit kaltem Wasser l�sst sich zuweilen die Ausdehnung des Bauches etwas ver-
|
||
|
||
|
||
214nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darm canals.
mindern. Hieher geh�rt auch die Anwendung der Mon ro'sehen Schlundr�hre (besonders h�ufig bei Rindern in England und Schott�land gebr�uchlich), oder �hnliche R�hren aus Guttapercha oder vulkanisirtem Kautschuk.
Die Monro'scbe Schlundr�hre ist eine aus einem spiralf�r�mig gewundenen, verzinnten Eisendraht, �usserlich mit Kalbleder �berzogene R�hre, die an ihrem unternEnde mit einem Mundst�cke versehen ist. Beim Gebrauche wird ein in der Mitte durch ein l'/iquot; grosses Loch durchbohrtes Querholz zwischen den Kiefer des Rindes oder Schafes gebracht und mit einem Riemen am Genick befestiget, worauf dann die R�hre mit dem eif�rmigen Ans�tze voran durch die Oeffnung des Querholzes �ber die Zunge in den Rachen und durch den Schlund in den Pansen gef�hrt und so lange darin gelassen wird, als Luft durch dieselbe entweicht.
Kann man durch diese Methoden keine Verkleinerung des ausgedehnten Pansens bewirken, so bleibt noch die Entleerung der Gase durch den Pansenstich, mittelst des Troicarts (im Fall derNoth auch mit einem gew�hnlichen spitzen Messer) ausgef�hrt, als letztes Heilmittel �brig.
Bisweilen muss man an einem und demselben St�cke die Function wiederholt vornehmen. Die Wunde bestreicht man mit etwas Wagentheer und �berl�sst sie sich selbst.
Zur k�nstlichen Er�ffnung des Pansens durch den Pansenstich bedient man sich des Pansentroikarts, der f�r Rinder aus einem 10 Zoll langen, zweifl�chigen, in eine '/jquot; lange, zweischneidige Spitze ausgehenden, mit einer birnf�rmigen Handhabe versehenen Stachel und einer metallenen Scheide besteht. Letztere hat an ihrem vorderen Ende eine querstehende rundePlatte. Die Function wird folgender Weise vollf�hrt: Man w�hlt sich in der linken Flankengegend diejenige Stelle, die am meisten vorgetrieben und zugleich tympanitisch oder voll ist, oder die Mitte einer, von dem �usseren Darmbein�winkel bis zur letzten Kippe als gezogen gedachten Linie. Man fasst sodann den Griff des Troicarts, indem man sich an der linken Seite des Thieres stellt (ausnahmsweise beim stehenden Thiere an der rechten) und setzt den�selben an der oberw�hnten Stelle so auf, dass seine Fl�chen nach vorn und r�ckw�rts, die Spitze nach ab- und vorw�rts gerichtet sind, st�sst ihn mit Kraft 2�3quot; tief ein , worauf die Scheide festgehalten und der Spiess heraus�gezogen wird. Erstere wird so lange liegen gelassen als Luft ausstr�mt und falls sie sich durch eingelagertes Futter verstopfen sollte, durch Einf�hrung des Stachels oder eines St�bchens gereinigt.
Bei Schafen bedient man sich eines kleineren Troikarts, jedoch ist die Application desselben weit gef�hrlicher, als beim Rinde, und deshalb auch viel weniger im Gebrauch; man hilft sich hier h�ufi�ger mit den obengenannten Carminativen und absorbirenden Mit�teln, oder, was besonders bei gleichzeitiger Erkrankung vieler Thiere als am zweckm�ssigsten zu empfehlen ist, man treibt die Schafe, wenn sich dazu Gelegenheit bietet, ins Wasser und halte sie darin einige Minuten, oder tauche sie im Wasser unter. Das sofortige Verlassen der Weidepl�tze, sobald das Aufbl�hen bei einzelnen Schafen bemerkt wird, ist an und flir sich geboten. Bei grosser Ueberladung des Magens mit mehr festen Futterstoffen
|
||
|
||
|
||
Trommelsucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 215
kann auch der Pansenschnitt nothwendig werden, um durch die gemachte Oeffnung einen Theil des Futters aus dem Magen her�auszuholen und dadurch die fernere Entwicklung von Gasen abzu�schneiden. Wo aber auch der Pansenschnitt nicht gerade noth�wendig wird, da wird es doch in der Mehrzahl der F�lle erforder�lich, die H�lse des Troicarts so lange stecken zu lassen, als die Uberm�ssige Entwicklung von Gasen anh�lt und bis die Auftreibung sich verloren hat.
Die mit oder ohne operatives Einschreiten geretteten Thiere werden, zum Zwecke der Verh�tung von Recidiven oder anderer Folgekrankheiten einer Nachbehandlung zu unterziehen sein, wozu gew�hnlich eine angemessene Di�t ausreicht. Man gebe in den ersten Tagen nur wenig und leicht verdauliches Futter und zur Hebung der Verdauung allenfalls bittere und bitter-aromatische Mittel mit Kochsalz. Die chronische Bl�hsucht bei Bindern begleitet den chronischen Magencatarrh dieser Thiere, hierbei stellt sich zeitweise massiges Aufbl�hen unter Verminderung der Fresslust, des Wiederkauens, bei sp�rlicher Mistentleerung ein.
Vorbauung. Von gr�sster Wichtigkeit, aber auch sehr schwierig durchf�hrbar ist eine den gegebenen wirthschaftlichen Verh�ltnissen entsprechende prophylactische Behandlung, welche die Verh�tung der Tromelsucht, bei Benutzung der dieselbe erzeu�genden Nahrungsmittel zur Aufgabe hat. Man suche die angef�hr�ten nachtheiligen Verh�ltnisse der F�tterung soviel wie m�glich zu vermeiden, das bei Stallf�tterung leicht, bei Kleeweiden jedoch mit Schwierigkeiten verbunden ist. Man beziehe die Weiden (nament�lich bei Schafen) nicht am fr�hen Morgen, wo sie noch stark mit Thau bedeckt und die Thiere sehr hungrig sind, sondern benutze erst andere Weiden, oder reiche den Thieren zuvor etwas trocke�nes Futter (Stroh) und verweile anfangs nur kurze Zeit auf den Kleeweiden, bis sich die Thiere daran gew�hnt haben. An win�digen Tagen vermeide man dieselben ganz.
Bei Kleef�tterungen verh�te man das sofortige Tr�nken mit kaltem Wasser und vermenge das verd�chtige Gr�nfutter mit Heu oder Stroh, besonders wenn es durchn�sst ist, damit die Thiere nicht eine zu grosse Quantit�t auf einmal geniessen und lasse �ber�haupt die F�tternng der Thiere genau beaufsichtigen, wie sich dies bei der Betrachtung der �tiologischen Verh�ltnisse schon von selbst ergiebt. Wo k�nstliche Weiden ben�tzt werden m�ssen, oder Gr�nflitterung gebr�uchlich ist, da ist es r�thlich, den Anbau von sogenannten bl�henden Pflanzen (Klee) im Gemenge mit andern Pflanzen (Gr�sern, und f�r Schafweiden mit Zusatz von K�mmel) zu betreiben; dasselbe gilt auch vom Kleeanbau zu Gr�nfutter.
Der Landwirthschaftslehre bleibt es vorbehalten, solche F�t�terungen zu erforschen und den Anbau zu empfehlen, der dem so h�ufigen Auftreten der Bl�hsucht entgegenzuwirken im Stande ist; auch zweckm�ssigere F�tterungsmethoden w�rden diesen Vortheil gew�hren.
|
||
|
||
|
|||
216nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmcanals.
F�r Rinder :nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Nimm:
Rp. Liquor, ammon. caustic, spi-nbsp; nbsp;Aetzende Ammonisspiritus 2 Loth,
rituos. ijnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Zeitlosensamentinctur 2 Quent.
Tinct. colchic semin 5jjnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Aromatische Tinetur 1 Quent.
Tinct. aromatic. 3j-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Mische, gieb und bezeichne: Ei-
M.D. S. Einen Essl. voll mitnbsp; nbsp;nen Essl�ifel voll mit einem hal-
einem halben N�sel Wassernbsp; nbsp;ben N�ssel Wasser verd�nnt zu
verd�nnt zu geben. Je nachnbsp; nbsp;geben. Je nach dem Erfolg in
dem Erfolg in halbst�ndli-nbsp; nbsp;halbst�ndlicher Wiederholung, eher Wiederholung.
Chronisches Aufbl�hen des Rindes.
Rp. Rad. calam.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Nimm: Calmuswurzel
Fulig. splend.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Oferuss
Sem. frenicul.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fenchelsamen
Rad. tormentill. �jjjnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tormentillwurzel vonjedem6Lth.
Natr. sulf. gxnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Glaubersalz 20 Loth
Ungn. ust. sjjinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gebrannte Bittererde 3 Loth.
Mache es zu Pulver; gieb und be�zeichne M. f. pulv. D. s. t�glich dreimal 2 Essl�ffel voll.
sect;. 10. Magensteine
kommen bei Wiederkauern h�ufiger, seltener bei Pferden vor.
Nach F�rs tenb ei'gs Untersuchungen sind sie grau von Farbe mit einem Htich ins R�thliche und Bl�uliche, an der Oberfl�che glatt, por�s und von seichten Vertieliingen durchzogen, dicht, fest, von einem Durchmesser von wenig Linien bis y.u jenen eines halben Schuhes und dar�ber. Auf dem Durchschnitte zeigt sich, ein durch ein St�ckchen Mstall, ein Sandkorn, Stroh, Haaren u. s. w. gebildeter Kern um den schichtenweise Ablagerung anfangs krystaliinischer, dann amorpher Lagen stattgefunden hat, die je mehr nach aussen gelagert, desto d�nner werden. Der vorwiegende Bestandtheil ist phosphorsauere Ainmoiiiacmagncsia. Bei Hunden begegnen wir gleich�falls, wenn auch sehr selten, Magensteine von weisgelblicher Farbe, die an der �berfl�che glalt und gl�nzend sind. Da sich meist mehrere gleichzeitig vorlinden, so entstehen an der Ber�hrungsstelle Abreibungsfl�chen, die glatt, wie polirt sind. Der Kern des Concrements ist meist ein Quarz- oderKalk-kerncheu, um welches sich concentrische Schichten angelagert haben, die vorz�glich in der N�he des Kernes ein deutlich krystallinisches Gef�ge zei�gen. Phosphorsaure Ammoniacmagnesia ist auch hier der Hauptbestandtheil.
Neubildungen desMagens.
8. 11. Der Magenkrebs ist bei unseren Hausthieren eine seltene Krankheit; selbst beim Hunde, wo Krebsbildungen h�ufig genug ange�troffen werden hat ihn Roll noch nicht gefunden. Andere Beobach�ter wollen ihn wiederholt im Labmagen, in der Haube (BuhlJ des Rindes, am Pf�rtnertheil des Magens bei Pferden undHuuden ge�sehen haben. Die Tuberkulose des Magens ist bei Thieren noch
|
|
||
|
|||
|
||
Abweichungen der Grosse und Form des Darmcanals.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;217
nicht beobachtet worden, ebensowenig die Cystenbildnng. Kleine Polypen und Papillargeschw�lste sind am Pylorustheil des Pferde -und Hundemagens nicht selten, verursachen al)er keine Gesundheits�st�rungen. Pigmentbildungen sieht man bei unseren Hausthieren als braune, schiefergraue, schwarzblaue F�rbung des mit chronischen Catarrh behafteten Pylorusmagens (diffuse Melanose des Magens).
Abweichungen der Grosse, Form und Lage des Darm�kanals.
sect;. 12. Erweiterungen des Darmcanales sind selten, h�ufiger die des Grimmdarmes; sie werden durch intensive chronische Darmcatarrhe, durch Paralyse des Darmes und endlich durch mechanische Hin�dernisse, die das FortrUcken des Darminhaltes mehr oder weniger erschweren, bedingt.
Partielle Erweiterungen bilden die sogenuiiiiteu f�lschen sackf�i migen Divertikel, h�ufig am Grimmdarme der Pferde, sie bestehen bloss aus der Schleim- und ser�sen Haut und entwickeln sich, indem erstere zwischen den Bindein der Muskelhaut sich durchdrangt. Sie sind wallnuss- bis mannskopf-gross und enthalten trockene Kothballen oder Darmsteine. Durch den an�dauernden Druck ihres Inhaltes anf die entsprechende Darmwand wird bran�diger Zerfall derselben, Austritt des Darminhaltes in die Hinterlcibsh�hle und consecutive t�diliche Peritonitis veranlasse Sie sind im Leben nicht diagnos-ticirbar.
Das wahre Divertikel besteht aus allen Darmh�uten, es ist ein Resi�duum des im Foctalzustande vorhandenen Nabelblasen-Darmganges (Ductus vitello-intestinalis und der vasa omphalolmcseraica). Das Divertikel selbst ist die Einm�ndungssteile des Ductus der als blinder Trichter dem Krummdarme f�r Lebensdauer anh�ngt.
Verengerung (Stenose) des Darmes entsteht durch Druck von Aussen (Geschw�lste, vergr�sserte Dr�sen, Lagever�nderun�gen) durch Neubildungen, Infiltration, Wulstungen, Hypertrophie der H�ute (in Folge chronischen Darmcatarrhes im D�nnd�rme der Pferde. Roll), durch fremde K�rper, Steine, constringi-rende Narben, andauernde Leere und Collapsus des Darmes. Ober�halb einer verengten Stelle bildet sich nothwendig Erweiterung, auch ist die Fortbewegung des Darminhaltes daselbst mehr oder weniger behindert.
Lagever�nderungen, welche in unmittelbarer Beziehung zur Ver�nderung resp. Beschr�nkung des Rauminhaltes stehen, sind:
a) Einschn�rungen des Darmes (innere Hernien) durch Spal�ten im Netz, im Mesenterium, (Foramen Winslowii) im Zwerchfell in Folge peritonitischer Adh�sionen, welche den Darm in seiner Lage fixiren, oder an die Bauchwand anhefteja oder wenn sie in Form von Str�ngen sich br�ckenartig ausspannen, beim Herunter-schl�pfen von Darmschlingen einschn�rend wirken. Auch einzelne Darmwindungen k�nnen aneiiiandcr gel�thet sein, oder sich um andere Darmschlingen herumschlagen und sie cinschiuireu. Im er-steren Falle ist wohl die Stenose weniger bedeutend, aber die Fortbewegung des Darminhaltes doch gehemmt.
|
||
|
||
|
||
218nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Magens und Darmcanals.
b)nbsp; Achsendrehungen. Sie bestehen entweder in einer halben Achsendrehung einer Darmschlinge an ihrer Basis, so dass eine Kreuzung der beiden sie bildenden Darmst�cke daraus hervorgeht, oder es findet eine vollst�ndige oder sogar eine mehrmalige Achsen�drehung mit dem Mesenterium statt, um sich selbst oder um an�dere Darmparthien, so dass sich ein ganzes Darmconvulut knotig darstellt.
c)nbsp; Hernien (Br�che) sind Lagerungon eines Darmst�ckes ans-serhalb der Bauchh�hle in einer abnormen beuteif�rmigen Ausbuch�tung des Bauchfelles. Sie sind entweder angeboren oder erwor�ben. Ihre n�here Beschreibung und Behandlung geh�rt in das Gebiet der Chirurgie.
Bei Ochsen zerreisst, bisweilen die Falte des Bauchfelles, welche den Samenstrang, besonders den Samenleiter umgibt; es treten in die hiedurch entstandene Spalte Darmst�cke und werden daselbst eingeklemmt, ein Zu�stand, der mit dem Namen Ueberwurf, innerer �auchfellbruch, Knopf be�zeichnet wird, nur in Gebirgsl�ndern vorkommt, und wahrscheinlich durch angestrengtes Ziehen oder durch Weiden bergauf in seiner Entstehung be�g�nstigt wird.
Zu den Lageveriinderungen z�hlt man auch die Vorlagerungen der Ged�rme, die an verschiedenen Stellen des Hinterleibes in Folge von Zerreissung oder durchdringender Verwundung der Bauchwandungen erfol�gen. Bei durchdringenden Verletzungen, selten bei geschwungen Zerst�run�gen des Mastdarmes lagern sich bisweilen die d�nnen Ged�rme durch die After�ffnung vor, ein Ereigniss, das gew�hnlich mit t�dtlichen Folgen ver�bunden ist.
Die inneren Darmeinschn�rungen kommen am h�ufigsten bei Pferden vor, seltener bei Hunden, sehr selten bei den Wieder�k�uern. Das h�ufige Vorkommen der bezeichneten Lagever�nde�rungen bei Pferden liegt in der grossen Beweglichkeit, des an einem langen Gekr�se aufgeh�ngten D�nndarmes, in der freien Lage des Grimmdarmes und des grossen Netzes, in den schnellen und angestrengten Bewegungen, in dem heftigen Niederwerfen und W�lzen der Thieie bei schmerzhaften Empfindungen. Die bisher genannten Lagever�nderungen sind w�hrend des Lebens schwer diagnosticirbar und bewirken ausser der Verengerung des Darmes und der unmittelbaren Compression der Darmwandung auch die Compression des anh�ngenden St�ckes des Mesenteriums und Druck auf die zuf�hrenden Gef�sse. Daraus erkl�rt sich, dass der Darm nicht bloss oberhalb der verengten Stelle durch verhindertes Fort�r�cken seines Inhaltes ausgedehnt wird, sondern auch die hef�tigen Koliken der Thiere. Die durch Druck auf die Gef�sse ver�ursachte bedeutende ven�se Blutstauung f�hrt sehr bald zur Entz�ndung und zum Brande. Der Theil des Darmes, der sich unterhalb einer verengten Stelle befindet, ist gewohnlich leer und zusammengefallen.
Durch die Kunst kann diesen Leiden nicht entgegengetreten werden (dem Ueberwurf e der Ochsen ausgenommen, dessen Behand�lung in das Gebiet der Chirurgie geh�rt); die angerathenen Kepo-sitionsversuche, die Er�fihung der Bauchh�hle zu diesem Zwecke
|
||
|
||
|
||
Darmeinschiebang.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;219
ist unausf�hrbar. Naturheilungen sollen jedoch, wenn eine kleine Schlinge sich um die ihr angeh�rige Gekr�sparthie so herumschl�gt, dass das fr�her nach rechts gelegene Ende derselben nach links, und das links nach rechts gekehrt liegt, wodurch nur Knickungen an den Umschlagsstellen entstehen, vorkommen.
Von grosser Wichtigkeit ist auch die Darmeinschiebnng, In-tussusceptio, Invaginatio, Volvulus; sie besteht in der Einschiebung eines Darmst�ckes in das andere, gew�hnlich eines engeren in ein weiteres. Sie wird bei allen Hausthiergattungen wahrgenom�men, und man findet sowohl am D�nn- als Dickdarme Invagina-tionen, doch an letzterem seltener.
Die invaginirte Darmstelle, die ausserlich eine knotige Geschwulst darstellt, besteht aus 3 in einander geschobenen Schichten; die �usserste (die Scheide, oder das Intussuscipiens) geht nach unten in den Darm weiter fort, und bildet, nachdem sie sich an ihrem oberen Rande umbiegt, die mittlere Schichte, das absteigende Rohr, das sich an seinem untern Ende wieder in das aufsteigende Rohr umbiegt. Diese beiden also bilden das absteigende und aufsteigende Intussusceptum. Die �ussere und mittlere Schicht (die Va�gina und das absteigende Rohr) ber�hren einander mit ihren Schleimh�uten, das mittlere und das aufsteigende mit der Serosa. Das Mesenterium folgt dem auf- und absteigenden Rohr und wird nat�rlich mannigfach gezerrt una gedreht. Der genetische Mechanismus der Invagination geht wahrscheinlich so vor sich, dass ein verengtes Darmst�ck durch eine ungleichmassige st�r�kere peristaltische Bewegung in ein anderes schon erweitertes oder wenig�stens erschlafftes und mehr ruhendes hineingeschoben wird. Nach der ersten Entstehung dauert die Hineinschiebung bei jeder neuen peristaltischen Bewegung so lange fort, bis die aneinander liegenden Fl�chen mit einander verkleben, was zuerst an dem aus- und eintretenden Rohre geschieht.
Ausser der Behinderung im Fortr�cken der F�kalmassen, hef�tigen Colikanf�llen kommt es bei der Invagination durch die Zer�rung des Gekr�ses und die damit verbundene Circulationsst�rung auch sehr bald zur Exsudation, zur brandigen Zerst�rung, die durch Peritonitis, Blutungen zum Tode fuhrt. Die Diagnose ist w�hrend des Lebens nur mit Wahrscheinlichkeit m�glich. Im g�n�stigsten Falle kann durch Entz�ndung und Brand Abstossung be�wirkt, und nach Entfernung des mittleren und inneren St�ckes durch den After eine Verklebung der Scheide mit dem gesunden Dann herbeigef�hrt werden, wobei dann allerdings auch narbige Verengerung des Darmlumens zur�ckbleibt. Man glaubt auch, dass leichte und frische Einschiebungen, in solange keine Verkle�bung der einander zugekehrten ser�sen H�ute stattgefunden, sich von selbst l�sen k�nnen. Der Beweis daf�r ist wohl nicht leicht herzustellen.
Der Mastdarmvorfall, Prolapsus ani, kann als eine Darmein�schiebung ohne Scheide auch hier seine Erledigung finden; man unterscheidet einen unvollkommenen Vorfall, wenn blos das hintere Ende des Mastdarmes vor die After�ffnung f�llt, sich vorst�lpt, wo dann die Schleimhaut des vorgefallenen Theiles unmittelbar in die Haut des Afters �bergeht, oder es schiebt sich der obere
|
||
|
||
r
|
||
|
||
220nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Magens und Darmcanals.
Theil des Mastdarmes in den unteren ein und durch den After heraus, wo dann die Schleimhaut des vorgefallenen Theiles in die Wand des hinteren Mastdarmes �bergeht, was als vollkommener Mastdarmvortall bezeichnet wird.
In beiden F�llen ist durch Einschn�rung des Darmes zu In�filtrationen, zur Entz�ndung und brandigen Zerst�rung, oder zur Verdickung der Mastdarmschleimhaut und anderen Entartungen Anlass gegeben. Grosse Erschlaffung des Mastdarmes durch chro�nische Catarrhe, heftiges Dr�ngen bei der Kothentleerung, bei Mutterschweinen in Folge der Geburt, bei Pferden starkes Auf�bl�hen, Durchf�lle, zahlreiche Larven der Mastdarmbremse, Poly�pen u. s. w. sind die gew�hnlichen Veranlassungen dieses Leidens.
Zeigt die vorgefallene Schleimhaut keine Infiltration, so ist leicht verdauliches Futter in geringer Menge, unter Umst�nden ein salziges Abf�hrmittel, so wie die �ftere Bestreichung mit einem Fett�le hinreichend, in kurzer Zeit den unvollkommenen Vorfall zur�ckzubringen. Wo dies nicht gelingt, soll man nach Haub-ner um die After�ffnung herum 2�6 Schleimhautfalten mit einer Scheere abtragen, wohl auch die Schnittfl�chen oberfl�chlich mit einem Gl�heisen brennen. Gegen Infiltration wendet man Ein�schnitte an, um die ergossene Fl�ssigkeit zu entleeren. Ist die Schleimhaut aber schon vom Brande ergriffen, so sucht man die Abstossung desselben durch aromatische Aufg�sse, fleissige Reini�gung u. s.w. zu beg�nstigen. Pillwax empfiehlt, um die Abschwel-lung des vorgefallenen und entz�ndeten Mastdarmes zu erzielen: Rp. 01. Hyoscyami coct. Aceti Saturni ana unc. unam. Exacte miscendo fiat liniment. D. S. Zur Ein�lung des vorgefalleneu Mastdarmes zu verwenden. Nimm: Gekochtes Eisenkraut�l Blei�essig von jedem ein Loth. Mische es zur fl�ssigen Salbe. Gib u. bez. wie nebenstehend.
Die Behandlung irreponibler Mastdarmvorfalle geh�rt in das Gebiet der Chirurgie.
Zerreissungen, Rupturen und Perforationen des
Darmes.
sect;. 13. Darmwunden sind nat�rlich, wenn das verletzte'Darmst�ck nicht ausserhalb der Bauchh�hle getreten ist, schwer zu diagnos-ciren; sie t�dten durch allgemeine Peritonitis in Folge des Aus�trittes des Darmichaltes in die Hinterleibsh�hle.
Die Zerreissungen oder Berstungen der D�rme sind bei Pferden nicht selten und durch das h�ufige und heftige Nieder�werfen bei der Wind- und Verstopfungscolik dieser Thiere am Grimm- und Blinddarme oft genug zu beobachten; solche Einrisse gehen gew�hnlich von der ser�sen Haut aus, und ihre Charasterica haben wir schon bei den Magenrupturen geschildert. Verletzungen und Zerreissungen des Blind-, Grimm- und Mastdarmes entstehen meistens durch mechanische Einwirkungen u. z. wenn auf rohe
|
||
|
||
T
|
||
|
||
Darmsteine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;221
Weise der Mastdarm mit der Hand untersucht, durch ungeschickte Anwendung von Klystieren verletzt wird, durch festsitzende Koth-ballen und Darmsteine und fremde K�rper, insofern sie durch Druck zum Geschw�r und brandigen Zerfall der betreffenden Schleimhaut f�hren. In diesen F�llen gehen die Zusammenhangstrennungen von der Schleimhaut aus.
Darmperforationen durch typh�se Ruhr- oder Follicularge-schw�re kommen bei unseren Hausthieren nicht vor, wohl aber sind jene von Aussen nach Innen statfiudenden Perforationen nicht so selten u. z. durch Abscedirung benachbarter Gekr�sdr�sen, durch Brand in eingeklemmten Darmst�ckeu u. s. w,
Darmsteine.
sect;. 14. Sie finden sich meistens im Dickdarme und bel�stigen durch ihre Grosse, indem sie das Darmrohr theilweise verschliessen; auch werden sie gef�hrlich, indem sie zur Darmperforation Veranlassung geben. Wenn sie einigermassen gross geworden sind, kann man sie durch die Bauchdecken als derbe K�rper f�hlen.
Darmsteine sind dichte, schwere, aus anorganischen Bestand-theilen zusammengesetzte Concretionen, die bis nun nur beim Pferde, das mit Kleie gef�ttert wird, gefunden wurden. Die che�mische Zusammensetzung derselben differirt wenig, denn nebst dem phosphorsauren Ammoniak-Magnesia findet man in ihnen in wechselnden Quantit�ten Kalkerde, Kiesels�ure, organische Sub�stanzen und etwas Eisen. Die Farbe derselben ist entweder br�unlich, gelbbraun, grau, aschgrau oder bl�ulich.
Im Magen und Blinddarme, in welchem letzteren sich die Steine am h�ufigsten vorfinden, verweilen an und f�r sich die Nahrungsmittel l�nger und bei mit Kleie gefutterten Pferden des�halb noch l�nger, weil durch diese F�tterungsweise der Tonus s�mmtlicher Organe und auch die Energie der Zusammenziehung der Darmwandungen leidet. Die S�ure der Magen- und Darm�s�fte l�st wohl die anorganischen Stoffe der Nahrungsmittel, allein sie krystallisiren sp�ter bei der langsam vor sich gehenden Darm-contraction abermals heraus. Um einen, im Magen oder Darme befindlichen fremden K�rper, welcher den Kern des sp�teren Stei�nes bildet, setzen sich die kleinen Krystalle des Trippelphosphates in Schichten ab, was entweder bis zum Abgange des Steines durch den After, oder bis zur Um�nderung der F�tterung und der dadurch bedingten Entziehung des Materiales oder sogar bis zum Tode des Thieres vor sich gehen kann (F�rstenber^).
Die Darmconcremente bestehen ans Haaren, PflaE^enfasern, aus organischen und anorganischen Substanzen als phosphorsaure Ammoniak-Magnesia, Kalkerde, Kiesels�ure und Chlorkalien. Beim Pferde und Schweine findet man dieselben im Dickdarme, w�hrend sie bei Hunden und Wiederk�uern im Magen und Dickdarm ge�funden werden; sie erreichen oft eine ziemliche Grosse, sind meist
|
||
|
||
|
||
222nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Magens und Darmcanals.
grau, braun, por�s, von lockerer Structur leicht zu verklei�nern.
Die Haarb�lle finden sich bei den Wiederk�uern meist in dem Pansen oder der Haube, selten im Dickdarme, beim Schweine und Hunde h�ufiger im Dickdarme als im Magen. Sie bestehen gr�ss-tentheils aus spiralig �bereinander gefilzten, durch Schleim ver�bundenen Deckhaaren oder Wolle; sobald ihre Bildung beschlossen ist, erhalten sie einen br�unlich schwarzen, glatten, gl�nzenden Ueberzug, der auf dem Durchschnitte grauweis erscheint, und die anorganischen Bestandtheile (phosphorsaure Ammoniak-Magnesia und Kalksalze) in viel geringerer Menge als die Concremente des Pferdes enth�lt.
Die Borstenballe der Schweine sind cylindrisch rauh, 1�l1/?quot; breit, w�hrend die Haarb�lle des Hundes locker, ziemlich klein und ohne Salz�berzug gefunden werden.
Die Bildung der Concremente geht auf folgende Weise vor sich: Es werden die � w�hrend der Haarungsperiode mittelst der Zunge aufgeleckten Haare in den Magen- und Darmkanal ge�leitet, wo sie durch Schleim aneinander geklebt, und durch die Darmcontractionen und die vorbeigef�hrten Futterstoffe mit einan�der vertilri werden. Im Beginne ihrer Bildung enthalten sie nur wenig anorganische Stoffe; aber nach und nach setzen sich Salze an dieselben ab und bedingen namentlich bei der Kleienf�tterung das fernere Anwachsen, denn sie sind oft aus mehreren graueu oder braunen, dem Darmsteine �hnlichen Concrementen zusammen�gesetzt.
Die sogenannten falschen Darmsteine entstehen durch fort�gesetzte Ablagerung von phosphorsaurer Ammoniak-Magnesia auf die Oberfl�che der aschgrauen Concremente, sind von weisslicher, grauer oder brauner Farbe, an der Oberfl�che entweder glatt, wie polirt und mit kleinen Oeffnungen versehen, oder aber durch kleine nervorspringende Krystalle rauh und uneben. Um den Kern ist eine weiche, filzige, aus Haaren oder Pflanzenresten bestehende Masse, welche gegen die Oberfl�che zu allm�lig an Dichte zu�nimmt. Sie finden sich im Dickdarme des Pferdes entweder ver�einzelt und dann regelm�ssig rund oder l�nglicht, oder in gr�sserer Zahl und dann meist eckig.
Die wahren sowohl als die falschen Darmsteine und die Concremente geben u. z. um so eher und h�ufiger, je grosser, schwerer, und an der Oberfl�che unebener sie sind, zur Entstehung von Coliken, zu Trennungen, selbst Perforationen der Darmwand in Folge der durch sie verursachten mechanischen Verletzung und der Behinderung der Fortbewegung der Excremecte Veranlassung.
Neubildungen des Darmkanals.
sect;. 15. BeiThieren ist der Darmkrebs selten. Roll hat blos einen Fall von derben Faserkrebs im D�nndarm gesehen, wodurch das
|
||
|
||
T
|
||
|
||
Krankheiten der Leber und Gallenblase.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 223
Darmrohr bedeutend verengt wurde. Die Darmtuberculose und Cysten wurden bei unseren Hauss�ugethieren noch gar nicht beob�achtet. Polypen finden sich bei Pferden und Hunden im d�nnen Darme in Form kleiner Geschw�lstchen. Pigmentath�ufungen sind namentlich bei Pferden nicht selten, wo die Darmschleimhaut streckenweise schwarz gef�rbt erscheint (diffuse Melanose); bei Pferden, die an Darmtyphus litten, finden sich zuweilen thaler-grosse Pigmentanb�ufungen im subser�sen Bindegewebe, entspre�chend jenen Stellen, wo die infiltrirten Plaques sassen. Melano-tische Geschw�lste kommen in dem, den Mastdarm der Pferde um�gebenden Bindegewebe vor. Lipome kleineren Umfanges ent�wickeln sich zuweilen aus dem submuc�sen und subser�sen Binde�gewebe des Darmes und h�ngen im ersteren Falle in die Darm-n�hle, im letzteren als lang oder kurz gestielte Geschw�lsichen in den Peritociaealsack hinein. Fibroide kommen im Dickdarme des Pferdes vor. Bindegewebsneubildungen finden sich bei Thieren in Folge chronischer Catarrhe als Hypertrophie des submuc�sen Zell�stoffes und Verdickung der Mucosa.
|
||
|
||
Krankheiten der Leber und Gallenblase.
sect;. 16. Die Krankheiten der Leber unserer Hauss�ugethiere sind w�hrend des Lebens schwer erkennbar; die Ursache liegt wohl darin, dass sowohl die Resultate der Palpation (des Betastens) als der Percussion nur wenig verl�ssliche Anhaltspunkte zur Stellung einer unbestreitbaren Diagnose liefern, und dies deswegen, weil der Umfang der Leber einestheils wegen der unmittelbaren An�lagerung der gew�hnlich mit festen F�calstoffen angef�llten dicken Ged�rme nicht so leicht zur Anschauung gebracht werden kann, und anderntheils, weil dieses Organ bei gr�sseren Hausthieren keine wahrnehmbare Hervorw�lbung bildet.
Die prim�ren Leberkrankheiten sind selten, ihre Ursache oft unbekannt; ausser den mechanischen Einwirkungen, Verwundun�gen, Stockschl�ge auf die Lebergegend, beschuldigt man meistens grosse Hitzegrade, feuchtwarme, mit Sumpfmiasmen geschw�ngerte Luft, verdorbenes Futter u. s. w. Die Seeund�ren kommen h�ufig genug vor, insbesondere in Folge von Krankheiten des Herzens und der Lungen und der durch diese bedingten Stasen in diesen Organen, nicht selten treten sie auch bei fehlerhafter Blutbeschaf�fenheit auf, und zuweilen pflanzen sich Krankheiten der Nachbar�organe vorz�glich des Magens, Darmes, des Bauchfelles auf die�ses Organ fort.
Die Leberkrankheiten bedingen h�ufig Krankheiten der Milz, ser�se Ausschwitzungen in das Unterhautzellgewebe, in dieBauch-und Brusth�hle, haben in der Regel St�rungen der Verdauung, der Ern�hrung, und auch:
|
||
|
||
|
||
004nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Leber und Gallenblase.
die Gelbsucht, Icterus, Morbus regius
im Gefolge. Blau verstellt darunter eine Reihe von verschiedenen Krank! icitsprocessen, welche das geineinsame Symptom einer Ab�scheidung vox Gallenbestandtheilen des (Oholepyrrhins) Farbe-stoft'es der Galle, in der Haut, in verschiedenen �e- und Excreten und zum Theil auch in inneren Organen bedingen.
Gew�hnlich zeigt sich die Bindehaut der Augen, die Schleim-baut des Maules bei Schafen, weissen und weissgefieckten Hunden auch die Haut mehr weniger intensiv gelb gef�rbt; selbst im Blut�serum, in den ser�sen Transsudaten der Brust- und Bauchh�hle und im Harn ist Gallenfarbstoff nachzuweisen; von den inneren Orgauen erscheinen am entschiedensten die Leber, selbst die Nieren u. s. w. tingirt. Die gelbe F�rbung zeigt �brigens verschiedene Nuan�cen, sie besitzt nicht selten einen Strich ins Gr�nliche oder ins Braune (bei Hunden) bis ins Schw�rzliche streifend. Sehr charakteristisch und schon bei h�heren Graden ohne chemischen Nachweis sicht�bar sind die Ver�nderungen des Harns, welcher gelb, dunkelbraun, gr�nlich oder gar schw�rzlich gef�rbt wird.
Da auch andere Farbstoffe eine �hnliche Farbe erzeugen, so 1st zur genaueren Feststellung die chemische Pr�fung nothwendig; man bedient sich hiezu gew�hnlich der Salpeters�ure, die nicht ganz frei von salpetriger S�ure ist, welche bei langsamen Zuflies-sen in stufenweiser Folge und schichteuweiser Lagerung den Far-benwechsel von gr�n, blau, violett, roth und gelb hervorbringt.
Die Excremente sind gew�hnlich sehr sparsam, fest, trocken, es ist meist Obstipation verherrschend; je vollst�ndiger der den Icterus veranlassende Abschluss der Galle ist, desto weniger ge�f�rbt sind die F�ces und bei vollst�ndigem Verschluss des Ductus choledochus erscheinen sie ganz hell wie Lehm oder Thon, und bekommen einen fauligen Geruch. Sie k�nnen auch fl�ssiger sein durch reichlichen Zufluss der Galle, w�hrend der Icterus noch fortbesteht, oder durch intercurrente Darmcatarrhe; auch k�nnen sie Schleim, Eiter, Blut enthalten, wenn die Gelbsucht im Gefolge schwerer Erkrankungen der Leber, Scyrrhus, W�rmer u. s. w. auf�tritt. Eine Reihe anderer Erscheinungen, welche mehr weniger constant die gclbs�chtigen Zust�nde begleiten, h�ngt zun�chst von dem Grundleiden, von der gest�rten Verdauung, der ver�nderten Blutmischung und der Wirkung derselben auf das Nervensystem ab.
Die Krankheit verlauft meistens fieberlos, die Thiere sind noch lange Zeit munter bei wechselndem Appetit; mit der Zu�nahme der Krankheit verlieren sie diesen g�nzlich, werden schwach und matt, magern ab, zuweilen gesellen sich Schwindel, Bewusst-losigkeit manchmal grosse Aufregung und Zuckungen hinzu. Die Haut soll zuweilen schmierig, bisweilen trocken gefunden werden. Spinola gibt auch an, dass sie zu exanthematischen Erkrankun�gen geneigt sei (?!). Bei der Gelbsucht der Menschen kommen freilich durch das Kratzen der Kranken, die das l�stige Haut-
|
||
|
||
|
||
Gelbsucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 225
jucken bedingt, Papeln, Bl�schen, Quaddeln auf der Haut zum Ausbruche, vielleicht hat Spinola analoge Exantheme auch bei den Thieren gefunden. Er hat sich dar�ber des N�heren nicht ausgesprochen, und deshalb bleibt uns die Geneigtheit zu exau-thematischen Erkrankungen beim Icterus dunkel.
Die Entstehung der Gelbsucht ist entweder bedingt durch Resorption schon gebildeter Galle, oder wenn auch seltener, durch die gehinderte Ausscheidung der Gallenbestandtheile aus dem Blute. Es unterliegt keinem Zweifel, dass jedenfalls die meisten F�lle von Icterus durch Aufsaugung bereits secernirter Galle ver-anlasst werden. Gew�hnlich ist es leicht, die mechanische St��rung der Gallenexcretion anatomisch nachzuweisen und �ber den Modus der entstehenden Gelbsucht durch Uebertreten der Galle in die Lymphgef�sse und in das Venenblut haben Experimente vod Saun-ders, Friedemann und Gmeliu u. v. A. viel Licht verbreitet. Die Beobachtung zeigt aber auch eine Keihe von F�llen des Icterus, wo eine direct mechanische Behinderung f�r den Abiiuss in keiner Weise vorliegt, ja nicht einmal eine Botheiligung der Leber nach�zuweisen ist, wie z. B. bei der Pneumonic, bei vielen Blutkrank�heiten, Typhus, Py�mie etc.
Verlauf, Dauer und Ausgang der Gelbsucht sind von der Grundkrankheit abh�ngig, weshalb auch ihre Dauer sehr verschie�den ist; sie wird manchmal in 14 Tagen zur Heilung gebracht, in anderen F�llen, besonders wenn sie durch Neubildungen und an�dere Entartungen der Leber bedingt ist, kann sie bis zum Tode lortbestehen. Im Allgemeinen nimmt der Icterus den Ausgang iu Genesung; in den F�llen, wo er in wichtigen organischen Ver�n�derungen der Leber seinen Grund hat, auch in den Tod, deshalb ist auch bei der Stellung der Prognose einzig und allein die ver�anlassende Ursache massgebeud. Besteht das Uebcl l�ngere Zeit, sind die Ursachen nicht zu erkennen oder zweifelhaft, liegen sie gar in organischen Fehlem der Leber, so wird man die Thiere je fr�her desto besser schlachten.
Zur Entwicklung der Gelbsucht k�nnen alle jene Sch�dlich�keiten Veranlassung geben, welche St�rungen der Se- und Excre�tion der Galle herbeil�hren, wozu im weitesten Sinne Erkrankun�gen der Leber und Gallenblase geh�ren. Der Mangel der Gallen�blase bei den Einhufern scheint die Entstehung des Icterus inso-ferne zu erleichtern als bei diesen jeder tempor�re oder dauernde Verschluss nicht erst zu einer Ueberf�llung der Blase mit Galle, sondern sofort zur Gallcnstauung im Lebcrparenchym f�hrt.
Neben der fettigen Entartung der Leber sind es besonders die Aftergebilde und Verh�rtungen der Lebersubstanz, Verengerun�gen, Verschliessung der Pfortader oder einzelner St�mme dersel�ben, mechanische Verstopfung der Galleng�nge durch Steine, Saud, W�rmer oder durch auflagernde Geschw�lste etc., in deren Gefolge die Gelbsucht aufzutreten pflegt.
Eine andere Reihe von veranlassenden Ursachen liegt in Ge-
Kraus, iJath. u. Therap. der Hauas�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;15
|
||
|
||
|
|||
226
|
Krankheiten der Leber und Gallenblase.
|
||
|
|||
ru�thsSt�rungen, Zorn, Aerger bei Hunden etc., in den Einfl�ssen der Witterung und der Nahrungsmittel, welch letztere durch man�nigfache Abweichungen grosse D�rre, wechselnde Witterung und die dadurch bedingte Erk�ltung, so wie anderseits der Genuss schlechten Trinkwassers und verdorbener Nahrungsmittel etc. gelb-s�chtige Zust�nde verursachen k�nnen.
Bei der Behandlung der Gelbsucht ist die Entfernung der veranlassenden Ursachen die wichtigste Aufgabe. Da aber die �tiologischen Verh�ltnisse h�ufig nicht genau zu ermitteln sind, so ist aneh die Behandlung zumeist eine symptomatische und gew�hn�lich auf die erfahrungsgem�ss sich wirksam zeigenden Mittel be�schr�nkt ; zu diesen geh�rt bei Hunden und Schweinen, nament�lich wenn Zorn und Aerger oder Witterungseiufl�sse als Ursachen anzusehen sind, die Anwendung eines Brechmittels, welches im Anf�nge gereicht, h�ufig das Uebel coupiren soll. Wenn aber die Gelbsucht l�ngere Zeit besteht, so finden die gelind abf�hrenden und bitteren Mittel Anwendung. Besonders hat man Calomel, Weinstein, Bittersalz, Brechweinstein in refraeta dosi etc., unter Umst�nden mit kleinen Dosen von ecoprotischen oder bitteren Pflan�zenmitteln (Rhabarber, Enzian, Aloe, Wermuth etc.) erfolgreich an�gewendet. Bisweilen hat sich auch das Terpentin�l in einer Emul�sion mit Eigelb n�tzlich gezeigt (V), namentlich wird dasselbe bei vorhandenen Gallensteinen ger�hmt.
Neben der therapeutischen Behandlung ist jedoch stets ein entsprechendes di�tetisches Verhalten zu beachten und den Thie-ren ein gesunder, massig warmer Aufenthaltsort und leicht ver�dauliches saftiges Futter zu geben: daher aussei- der Gr�nfutter�zeit: rohe Kartoffeln, Mohrr�ben etc. und zur Fr�hjahrszeit ganz besonders junge Disteln.
sect;. 17. Die Hyper�mie der Leber
bildet den Ausgangspunkt der verschiedenartigsten anderweitigen Degenerationen und Processe der Leber, die sie auch begleitet. Bei dem Umst�nde, als der Kreislauf in der Leber von verschie�denartigen Vorg�ngen abh�ngt, wird die Leberhyper�mie zu einer h�ufigen Krankheit.
Sections befand. In den acut auftretenden F�llen findet sich eine mehr weniger gleichm�ssig vertheilte dunklere F�rbung, das Parenchym ist gelockert, aus der Schnittfl�che und auch aus den kleinereu Gef�ssen fiiesst eine gr�sserc Menge Blut: das Volumen des ganzen Organs ist vergr�ssert, ohne Ver�nderung der Form. In einer Reihe von F�llen erscheint die dunkle F�rbung ungleich-massig vertheilt, bald mehr in der Mitte der L�ppchen (Leberve�nen), bald mehr in der Peripherie (Pfortader) derselben kenntlich: die L�ppchen sind von blassrothen oder gelblichen Streifen um�geben, wodurch die Leber mit dem Durschschnitie einer Muskat-nuss Aehnlichkeit bekommt, weshalb diese Form der Leberhyper�mie auch mit dem Namen der Muskatnussleber bezeichnet wird;
|
|||
|
|||
|
|||||
Leberhyper�mie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 227
sie kommt vorz�glich bei Pferden vor und ist besonders bei den Stauungshyper�mien Herz- und Leberkrankheiten ausgebildet. H��here Grade dieser ungleichen Gef�ssanf�llung sind mit Erweiterung der Gef�sse und Stockung verbunden.
Aetiologie. Mechanische Hindernisse geben die frucht�barste Quelle f�r Leberhyper�mien ab, namentlich sind es diejeni�gen Zust�nde, bei denen eine Ueberf�llung des rechten Herzens statt hat. So sehen wir beim Lungenemphysem, bei acuten und chronischen Infiltrationen der Lungen, bei Erg�ssen in der Brust�h�hle, beim Asthma, bei organischen Herzfehlern Leberhypera�mien auftreten. Ebenso findet man sie im Gefolge aller acuten Blutkrankheiten, bei denen auch die Milz geschwellt erscheint, Typhus, Anthrax, Pocken, Rinderpest, bei acuten Magen- und Darmkrankheiten, bei Vergiftungen durch narcotische Substanzen. Als veranlassende Momente zur Hervorrufung selbstst�ndiger (pri�m�rer) Leberhyper�mien werden mit Recht Verwundungen, Er�sch�tterungen des Organs bezeichnet und endlich sehen wir sie unter der allerdings auch vielfach �bersch�tzten Einwirkung hoher Temperaturgrade, schlechten Futters und Getr�nkes, gesundheits�sch�dlicher Aufenthaltsorte der Tiiiere entstehen.
Characteristische Symptome werden w�hrend des Lebens nicht
beobachtet, gastrische St�rungen sind h�ufig, Obstipation vorwal�tend, zuweilen ist Gelbsucht vorhanden: bei der Muskatnussleber ist die Conjunctiva gew�hnlich gelb gef�rbt.
Die jPrognose ist haupts�chlich von der M�glichkeit der Be�seitigung der zu Grunde liegenden Ursachen und vom Grade der Ausbildung bleibender Ver�nderungen abh�ngig. Eine wirkliche Muskatnussleber mit wirklicher Erweiterung der Venenwurzel, con-secutiver Pigmentbildung und Schwund der Leberzellen ist nicht mehr r�ckbildungsf�hig.
Die Behandlung muss vorz�glich eine causalc sein: wenn es gl�ckt, bei den mechanischen Hyper�mien den Kreislauf zu regeln, so ist das wichtigste zur Beseitigung der Leberhyper�mie gethan. Directe Mittel sind Ruhe, sparsame, gesunde, leicht verdauliche Nahrung, Ableitung auf den Darm, durch Salze, Senna, Calomel; auch Blutentziehungen k�nnen gute Dienste leisten.
Die An�mie der Leber ist eine Theilerscheinung allgemeinen Blutmangels, ausserdem ist die mit Fett �berladene Leber in auf�
|
|||||
|
|||||
|
g
|
8
|
ezeichnetem Grade blutleer.
|
||
sect;. 18. Leberblutung, Apoplexie der Leber
kommt nach Roll verh�ltnissm�ssig nur selten vor und zeigt ent�weder das Bild einer inneren Verblutung oder eines neberhafteu Leberleidens. Derselbe Forscher sah in einigen F�llen die Leber�blutung bei Pferden, die an sehr acutem Typhus litten, in anderen
15 *
|
|||||
|
|||||
|
|||
228
|
Krankheiten der Leber und Gallenblage.
|
||
|
|||
w�hrend heftiger Kolikanf�lle, vielleicht in Folge des Niederst�r-zens und W�lzens, nach Contusionen der Leber, bei L�mmern bei einer sehr reichlichen Ern�hrung eintreten; bei Rindern und Scha�fen kommen kleine Apoplexien der Leber w�hrend des Anthrax, grosse ausgebreitete apopiectische Heerde habe ich bei Thieren aus galizischen Triebheerden durch St�sse und Schl�ge und andere Misshandlungen veranlasst, oft gesehen.
Section. Bei Pferden findet die Blutung gew�hnlich an der convexen Seite der Leber statt, ergiesst sich unter den Bauchfell-�berzug und bringt diesen endlich zur Berstung, wornach Bauch�fellentz�ndung eintritt, wenn nicht der Tod rasch durch die starke Blutung erfolgt. Leise ring fand bei einem Pferde ein 5 Pfund schweres Blutcoagulum unter der Leberhiilse.
Leberentz�ndung, Hepatitis.
sect;. 19. Die Leberentzlindung geh�rt zu den selten vorkommenden und schwer diagnoscirbaren Krankheiten unserer Hauss�uge-thiere. Roll hat dieselbe bei Pferden nur einigmal gesehen, Hart�wig behauptet, dass sie bei allen Hundearten zu jeder Jahreszeit und in manchen Gegenden sogar in endemischer Verbreitung vor�komme. Spinola meint, die idiopathische parenehymat�se Leber�entz�ndung sei keine seltene Krankheit; Gerlach beobachtete den Leberabscess an einer Kuh, auch Spinola will ihn bei Rin�dern gesehen haben, weil er die Behauptung aufstellt, dass letz�tere mit bedeutenden Lcberabscessen l�ngere Zeit fortleben k�n�nen, wahrscheinlich hat hier eine Verwechslung mit jenen dick�wandigen mit grossen Eitermassen angef�llten bei den Rindern nicht selten anzutrefi'endeu Kapseln stattgefunden, welche sich in Folge der Entz�ndung der den vielgestaltigen H�lsenwurm um-schliessenden B�lge in der Lebersubstanz bilden. Es ist �brigens nicht unwahrscheinlich, dass viele F�lle von Leberhyper�mien und Fettleber als Entz�ndung dieses Organs angef�hrt werden.
Das anatomische Verhalten der Leberentz�ndung schildert Roll wie folgt:
Die entz�ndeten Leberpartien waren bei den Pferden (die dieser exaete Forscher beobachtete) gelblieh oder r�thlich grau gef�rbt, oder doch bleicher, ohne Spur eines k�rnigen Ansehens, sehr m�rbe und hie und da von gelblichen Eiterpunkten durch�setzt, w�hrend das umgebende Leberparenchym hyper�misch und die entsprechende Stelle des ser�sen Ueberzuges getr�bt erschien.
Aussei- den, bei metastatischen Entz�ndungen, besonders an der Leberoberfl�che vorfindlichen Abscessen, hat Roll Abscesse in der Leber bisher nicht angetroffen.
Die Sectionsdata anderer Autoren, von Falke, Spinola u. s. w. sind h�chst unklar und passen am allerwenigsten f�r die Leberentz�ndung.
Haubner f�hrt unter dem Namen: typh�se Leberentz�n�dung, b�sartige Gelbsucht, eine bei Schafen, die mit Schlampe ge-
|
|||
|
|||
|
||
Leberentziindung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;229
f�ttert und in dunstigen, heissen Stallungen untergebracht wurden, obwohl nur selten vorkommende, sehr verheerende Krankheitsform an, welche unter den Erscheinungen eines sehr acuten, fieberhaf�ten Leberleidens verl�uft, rasch t�dtlich endet und den Sections-daten nach wohl eine Leberentz�ndung (??) gewesen sein d�rfte.
Symptome. Spinola entwirft folgenden der prim�ren, acu�ten, parenchymat�sen LeberentzAindung zukommende Symptomen-complex.
In der Regel ist sthenisches Fieber vorhanden, dabei stehen die Thiere stumpfsinnig, wie bet�ubt, Pferde senken den Kopf und nehmen gew�hnlich eine schr�ge und mit den Hinterschenkeln kuh-hessige Stellung an, setzen den rechten Hinterfuss vor, besonders wenn der rechte Leberlappen leidet, legen sich nicht, oder wenn es geschieht, nur auf kurze Zeit (auf die rechte Seite); gew�hn�lich �ussern sie in diesem Falle dumpfe (?) Kolikschmerzen, durch Umsehen nach dem Leibe, zeitweises Scharren mit den Vorder-f�ssen. Je mehr die vordere Fl�che der Leber leidet, desto trau�riger stehen die Thiere und sind dann Athmungsbeschwerden sicht�barer. Der Gang ist gespannt, in kurzen Schritten und schr�ger Richtung. An dem gespannten Bauche ist die rechte Uuterrippen-gegeud mehr oder weniger aufgetrieben (Hunde) und wird daselbst, wohl vermehrte W�rme wahrgenommen; auch �ussern die Kran�ken bei Ber�hrung dieser Stelle gr�ssere Empfindlichkeit, Schmer�zen. Die thr�neuden Augen sind halb geschlossen, die Augenlider dabei wie aufgedunsen, die Conjunctiva br�unlichroth gef�rbt. Hat die Krankheit schon einige Zeit bestanden, so findet sich ge�w�hnlich auch Gelbf�rbung der Conjunctiva, wie der �brigen Schleimh�ute ein; doch ist dieselbe nicht in allen F�llen und na�mentlich nicht gleich zu Anfang und in den sehr acut verlaufenden F�llen vorhanden, oder doch nur sehr schwach angedeutet; das Letztere ist der Fall, wenn der ser�se Ueberzug der Leber vor�zugsweise leidet, dagegen fehlt sie selten oder nie bei mehr ver�z�gertem Verlaufe und wenn die Galleng�nge ergriffen sind. Die Kothentleerung ist verz�gert oder Mistverhaltung vorhanden; die Excremente sind klein geballt, hart, dunkel gef�rbt, gl�nzend, wie mit Firuiss �berzogen. Sp�ter nimmt der Koth eine hellere F�r�bung an. Der Urin ist gelb gef�rbt, safranartig, oder rothbrauu, namentlich wenn das Parenchym und die Galleng�nge leiden; sp�ter und beim asthenischen Zustande erscheint der Urin �lartig (V).
Es ist einleuchtend, dass diese Erscheinungen durchaus nichts Characteristisches f�r ein bestimmtes Leberleideu haben, und allen von Fieber begleiteten krankhaften Zust�nden dieses Organs zu�kommen k�nnen.
GelegenheitsUrsachen. Zu grosse Anstrengungen, �ber-m�ssiges, nahrhaftes, oder verdorbenes Futter, �usscre Gewaltth�tig-keiten, die eigenth�mlichen Witterungsverh�ltnissc des Sommers und Herbstes, Mangel an Trinkwasser zu dieser Zeit, verdorbene Stall�luft. Vorz�glich bildet sie sich aber aus anderen Krankheiten her�vor, als bei Typhen, aus Zwerchfell-, Lungen-, Magen-, Darment-
|
||
|
||
|
||
230nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Leber und Gallenblase.
zUndung- und tritt auch gern zu Gehirnaffectionen oder ruft andern-theils diese hervor.
Prognose. Die Lebcrentz�ndung geh�rt immer zu den ge�fahrlichen Krankheiten.
Behandlung. Entfernung der Ursachen. Bei der acuten Leberentz�ndung ein streng antiphlogistisches Verfahren; Ader�l�sse, Einreibungen der grauen Quecksilber-, der Cantharidensalbe, nach mechanischen Ursachen kalte Ueberschl�ge. Innerlich Sal�peter, Weinsteinrahm mit Glauber- oder Doppelsalz, Calomel mit Weinsteinrahm, Klystire.
Abnormit�ten der Grosse, Gestalt und Lage.
sect;. 20. 1) Die eigentliche Hypertrophie kommt im Allgemeinen nur selten in einem auff�lligem Grade vor, die Leber erscheint dabei gross, dichter, von grobk�rnigem Gef�ge bei vollkommen unver�letzter Structur.
2)nbsp; Die Volumsabnahme, Schwund (Atrophie) der Leber ist bedingt durch Collapsus, Zerfall und Resorption der Leberzellen. Die Leber erscheint atrophisch im Gefolge anhaltender ven�ser Stauung (Muskatnussleber) bei der Scirrhosis oder Lebergranula�tion, bei schwieliger, krebsiger Entartung der Capsula Glissonii und ihrer Forts�tze in das Parenchym hinein, bei Verengerung, Verschliessung der Pfortader und ihrer Aeste, Carcinom, beim Hydrops der Gallenwege, durch Druck von Neubildungen, von Acephalocystcn-S�eken.
Jene Form der interstitiellen Lebcrentz�ndung, bei welcher die Bindegewebswucherung in die feinen L�ppchen hineindringt, die gelbe Leberatrophie, beobachtete Roll bei Pferden unter den Erscheinungen eines typh�sen Fiebers mit ausgesprochener Gelb�sucht h�chst acut verlaufen. Die Leber ist in solchen F�llen ab�geplattet, verkleinert, ihr Ueberzug gerunzelt, auf dem Durch�schnitte schlaft', durch Tr�nkung mit Galle ges�ttigt, gelb, unela�stisch, nicht k�rnig, weich, leicht zerreisslich; das Blut ist d�nn�fl�ssig, oder bildet h�chstens schlaffe, schmutzige Gerinnungen, die Milz hyper�misch geschwellt.
3)nbsp; Die gelappte Leber, die man bei Hunden zuweilen an�trifft, kommt angeboren als ungew�hnlich scharfe Sonderung der normalen Lappen und als mehrfache Lappung eines normalen oder �berz�hligen Lappens vor. Eine erworbene Lappung wird in ver�schiedenem Grade durch partielle Ver�dung der Lebertextur in mehr weniger umschriebenen Bindegewebsanh�ufungen ohne oder mit Obliteration von Pfortaderresten bedingt.
4)nbsp; nbsp;Die Anomalien der Lage bestehen in der Lagerung der Leber ausserhalb der Bauchh�hle (Lcberhemie) bei Spal�tung der Bauchwand, in der Brusth�hle, bei Zcrreissungen des Zwerchfelles (Schmiele bei einer H�hnerh�ndin). Ferner kommen Lagever�nderungen innerhalb der Bauchh�hle vor, sie wird durch den ausgedehnten Herzbeutel oder durch den erwei-
|
||
|
||
|
|||
Neubildungen de;- Leber.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 231
terten Pleurasack nach hinten gedr�ngt und endlich durch Erg�sse im Periton�alsacke durch den meteoristischen Darmcanal u. s. w. in die E�hlung des Zwerchfelles und nach dem Brustraume vor�gedr�ngt.
|
|||
|
|||
|
Trennungen des Zusammenhanges.
sect;. 21. Nebst den Verwundungen durch eindringende verletzende Werkzeuge kommen besonders Zerreissungen der Leber von Stoss, Quetschung und Ersch�tterung vor. Sie werden gew�hnlich bald durch die Blutung t�dtlich; Leberberstungen sollen aber auch bei Pferden in Folge von Entz�ndung und Erweichung des Organs eintreten, wie Falke und Busse gesehen haben wollen.
|
||
|
|||
Neubildungen.
sect;. 22. Neubildung des interstitiellen Bindegewebes der Leber gew�hnlich mit gleichzeitiger fettiger Entartung der Leberzellen bil�det die sogenanute granulirte Leber (Cirrhossis hepatis), welche Roll nur bei Fleischfressern angetroffen hat.
Der Name Cirrhose ist von der bei dieser Krankheit nicht selten vorkommenden weingelben Farbe des Organs hergenommen, ist aber nicht bezeichnend, da diese Farbe keineswegs constant ist, und �berdies noch bei ganz anderen Zust�nden der Leber vor�kommt.
In ihrer ausgebildeten Form zeigt die Leber folgendes Aus�sehen. Das Volumen der Leber im Ganzen ist auffallend verklei�nert, sie ist hart, derb, dabei lederartig, z�he geworden, ihre H�lle von weisslichen verdickten Streifen durchzogen, ist adh�rent, na�mentlich am Diaphragma. Die Oberfl�che erscheint warzig ge�k�rnt, die Granulationen von Hanfkorn- bis Erbsengr�sse, die R�n�der der Leber zu einem d�nnen sehnigen, leicht umklappbaren Saume degenerirt. Auch die Gestalt der einzelnen Lappen ist ver�ndert, durch bedeutenden Schwund des linken Lappens er�scheint der rechte mehr zusammengedr�ngt und kuglig, auf dem Durchschnitt sieht man ein fibr�ses, gelbweisses Netzwerk, in wel�chem gelbe Granulationen einzeln oder gruppenweise eingelagert sind. Die durchsetzenden Faserz�ge bestehen aus Bindegewebe in verschiedenen Formen und Stadien seiner Entwickelung, die Gra�nulationen sind Leberparenchym, das gallig filtrirt ist, mit Gallen�pigment durchsetzt und meistentheils fettigen Zerfall seiner Zellen in verschiedenen Graden bis zu seinem vollst�ndigen Schwunde zeigt. Die feinen Verzweigungen der Galleng�nge, sowie Capillaren obliteriren in h�heren Graden der Affection, was als Grund der galligen Infiltration, als Bef�rderungsmittel des Schwundes der Le�berzellen und als die Ursache der Circulationsst�rungen, der h�u�figen Anschwellung der Milz, der Hyper�mieen des Darmes und
|
|||
|
|||
|
||
23?nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Leber und Gallenblase.
von diffusen Entz�ndungen des Nierenparenchyms und der ser�sen Transsudation ins Bauchfell zu betrachten ist. Nicht immer ist diese Degeneration in gleich hohem Grade vorhanden; sie betrifft nicht das ganze Organ, sondern nur einzelne Parthien, so dass es zuweilen zu keiner Verkleinerung des Volumens, zu keiner Gestalt�abweichung kommt, �eberg�nge zu gr�ssererLappung sind h�ufig, oder es kann das neugebildete Bindegewebe so reichlich entwickelt sein, dass das Leberparenchym ganz verdr�ngt und geschwun�den ist.
Fettige Degeneration, Fettleber.
g. 23. Abgesehen von den bedeutenden Schwankungen, welche abh�ngig von der Ern�hrung etc. vorkommen, ohne dass man be�rechtigt w�re, sie als pathologischen Zustand aufzufassen, sondern die blos eine wieder ausgleichbare rcsorptiousf�hige zeitweise Fettanfullung darstellen, wie z. B. bei gem�ssten Thieren zeigen die ausgebildeten Formen der Fettleber blassere Farbe des Paren-chyms und Uebergang in graugelbe F�rbung. Die Consisteuz wird bei h�heren Graden vermindert, das Gewebe teigig und die Mes�serklinge zeigt einen fettgl�nzenden Belag. Auch die Form der Leber �ndert sich: die Periton�alh�lse ist glatt, gl�nzend, die R�nder sind verdickt und abgerundet, der Breiteudurchmesser w�chst zuerst und bei allgeineiner Fettinfiltration endlich auch der Diekdurchmesser.
Die microscopische Untersuchung zeigt zun�chst um die Pfortaderzweige, also von der Peripherie gegen das Centrum vor�schreitend, die zuerst kleinen und isolirten Fettfr�pf'chen in den Zellen, auch an den Stellen, wo sich noch keine Ver�nderung des �usseren Ansehens constatiren l�sst, bei fortschreitender Degenera�tion zu gr�sseren Tropfen allm�lig zusammenfliessen, die Zellen�kerne und den Zelleninhalt verdr�ngen, die Zellen ausdehnen, so dass ihre eckige Form verloren geht und ihre Membran undeut�lich wird.
Durch vollst�ndigen Verfall der Zellen kam. das Fett frei austreten und es kann durch die Resorption des ausgetretenen Fettes zu einer Art von Atrophie der Leber kommen, wobei sie durch das st�rkere Hervortreten des intersfitiellen Bindegewebes sogar eine Art von granulirten Ansehen darbietet.
G u r 11 fand bei influenzakranken Pferden die fettigentartete Leber � sonst wird sie h�ufig genug auch neben Brustfell � Lun�gen- und der Herzbeutelentz�ndung angetroffen, jedoch steht die Fett�leber in keiner Beziehung zu den erw�hnten Leiden: da aber fette Thiere h�ufiger erkranken als magere und diese nicht selten eine Fettle�ber besitzen, so darf das �ftere Vorkommen dieser Lebergeneration neben andern pathologischen Ver�nderungen nicht Wunder nehmen.
3) Tuberkel sind in der Leber nur Theilerscheinungen einer allgemeinen Tuberculose oder folgen wenigstens consecutiv auf Lungentuberculose. Als Miliartuberculose, in grosser Menge durch
|
||
|
||
,raquo;
Mi
|
||
|
|||
|
Entz�ndung der Gallenblase.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 233
die ganze Leber zerstreut, findet er sich bei Pferden, als clironi-sche Granulation in der Grosse einer Wallnuss und selbst eines H�hnereies bei Rindern.
4)nbsp; Cysten mit ser�sem oder galligem Inhalt sah Roll bei Wiederk�uern gew�hnlich in Folge saekiger Erweiterung eines Gallenganges, sie k�nnen zum Schwund des Leberparcnchyms f�hren.
5)nbsp; Speckleber, anryloid degenerirte Leber ist bei unseren Hausthieren selten. Die Leber erf�hrt hiebei eine bedeutende Vo�lumszunahme, vorz�glich sind die Breitendurchmesser vergr�ssert, wodurch sie platt erscheint, sie ist bretthart; die Schnittfl�che, speckig gl�nzend im Ganzen zeigt die Leber eine w�chserne Be�schaffenheit: das Parenchym ist blutarm, trocken, homogen der acin�se Bau der Leber fast ganz verwischt, die Farbe graulich gelb, blassbraun. Das Wesen der Degeneration besteht in der Um�wandlung des Inhaltes der Leber- oder neugebildeten Zellen in eine colloide Masse.
6)nbsp; Der Leberkrebs wird besonders bei Pferden und Hunden als Markschwamm angetroffen und zwar bei ersterenals idiopathischer Leberkrebs � bei Hunden seeund�r im Gefolge des Brust- und Lymphdr�senkrebses. Leisering hat ihn auch bei K�hen gefun�den. Der Markschwamm entwickelt sich in zahlreichen weissr�th-lichen Knoten von Erbsen- bis H�hnereigr�sse durch die ganze Leber vertheilt, oft wuchern die Knollen �ber die Leberoberfl�che hervor. Der Leberkrebs veranlasst heftige Kolikanf�lle und die Erscheinungen diffuser Bauchfellentz�ndung.
Krankheiten der Gallenblase und Galleng�nge.
sect;.24. Die Entz�ndung der Gallenblase und Galleng�nge erscheint am h�ufigsten als eine catarrhalische und bewirkt Injection, Schwel�lung der Sehleimhaut; die Gallcng�nge und Gallenblase sind von einer z�hen, mit Schleim gemischten Galle erf�llt; der Abfluss der Galle wird verhindert: und die Gallenblase erweitert sich vorz�g�lich bei Rindern und Fleischfressern oft in enormer Weise, hinter der entz�ndeten Stelle desgleichen die Galleng�nge. Die an�dauernde Schwellung verdickt die Schleimhaut und es kommt ent�weder zur Verengerung oder gar zur vollst�ndigen Obliteration eines oder mehrerer G�nge und consecutiv zur Gelbsucht, zu sacki�gen Erweiterungen, welche mit Galle und Schleim gef�llt sind, zu polyp�sen Wucherungen der W�nde u. s. w. In der Galleublase f�hrt die Gallenstauung zuweilen zur Verschw�rung und Perfora�tion in die Bauchh�hle. Auch croup�se und diphtheritische Ex�sudationsformen mit Verschortung finden sieh auf der Schleimhaut der Gallenblase bei der Rinderpest, beim Anthrax u. s. w.
Die erw�hnte Entz�nduugsforra wird sowohl durch Verbrei�tung von Intestinalcatarrhcu und Entz�ndungen insbesondere des Zw�lffingerdarmes auf die Galleng�nge und die Gallenblase als auch durch den Reiz von Gallensteinen veranlasst.
|
||
|
|||
|
|||
234
|
Ki-ankheiten der Leber und Gallenblase.
|
||
|
|||
Die Gallenblasenausdehnung oder Erweiterung ist nicht sel�ten und wird durch nianclie Hindernisse der Gallenexcretion, durch entz�ndliche Anschwelhing und Exsudation (plastische Lymphe) der Schleimhaut, durch Druck von den Nachbarorganen und end�lich durch Gallensteine bedingt, auch Verstopfung des Blasen-gallenganges mittelst Gallenconcremente f�hren zur Ausdehnung, indem die in der Gallenblase enthaltene Galle sich mit Schleim mischt, wodurch die Blase ausgedehnt und ihre Wand einer Schleim�haut �hnlich gemacht wird, ein Zustand, deuK�ll nur einmal beim Rinde fand und der Wassersucht der Gallenblase, hydrops vesicae felleae, genannt wird.
Aus denselben Veranlassungen, zu denen nur noch die An�h�ufung von Leberegeln gez�hlt werden muss, entwickelt sich auch die Erweiterung der Galleng�nge, die in h�heren Graden zum Schwund des Lebensparenchyms f�hrt. Die W�nde der erweiter�ten G�nge erscheinen beim Rinde sogar knorpelartig und mit Con-cretioneu besetzt, sie enthalten eingedickte oder sandige Galle, die Leber ist stark gelb oder gelblich gr�n gef�rbt.
Die Verengerung und Verschliessung der Galleng�nge, wird durch Entz�ndung, Gallenconcretionen, Leberegeln, durch grosse Bla�sen des Thierh�lsenwurmes, Krebs der Leber etc. herbeigef�hrt. Sie kommt wie die fr�her beschriebenen krankhaften Zust�nde der Gallenblase und ihrer G�nge zumeist erst durch die Section zu unserer Kenntniss.
|
|||
|
|||
sect;. 25. Gallensteine, calculi b iliarii seu fellei
werden im Allgemeinen die aus den Gallenbestandtheilen (Gallen-farbestoffe, Gallenbarz, Cholestcarine, Fetten und deren S�uren, searissaurem Kalke, Alkalien in Verbindung mit ��uren, phosphor�saurem Kalke und Magnesia, Albumin) gebildeten Concretionen genannt, die vorz�glich in der Gallenblase, aber auch in den G�n�gen derselben gefunden werden.
Am h�ufigsten werden sie beim Rinde, weniger h�ufig bei Pferden, Schweinen, Hunden, Katzen getroffen; bei Schafen aber hat man noch gar keine wahrgenommen.
Die Gallensteine des Pferdes kommen, was der Mangel der Gallenblase, sowie des duefus cysticus bei diesen Thieren gen��gend erkl�rt, als eigentliche freie Concremente sehr selten vor. H�ufiger traf Roll Concretionen in den Galleng�ngen der Leber als flache, der Wand derselben aufsitzende, gelblich braun gef�rbte, an der Oberfl�che dr�sig unebene Ablagerungen. F�rstenberg unterscheidet jedoch kleine, runde und grosse Gallensteine des Pferdes. Die Ersteren sollen die Grosse einer Erbse bis zu jener einer kleinen Wallnuss haben und gew�hnlich in der Mehrzahl in der Leber vorkommen, dunkelgr�n, von unebener Oberfl�che, in der Mitte hohl und wenig fest sein. Die letzteren sind wallnuss- bis apfelgross. Im Berliner Thierarzncikabinet z. B. findet sich ein Gallenstein des Pferdes, der e'/iZoll lang, 4Zoll dick und S'^Zoll
|
|||
|
|||
|
||
Leberegelsenche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 235
breit ist; mit diesem zusammen fanden sich noch 4 andere, die zusammen 6 Pfund wiegen, unregelm�ssig gestaltet, in der Ober�fl�che rissig, im Innern von H�hlen durchzogen, in welchen man Fett und seifenartige Verbindungen vorfindet. Sie bestehen aus concentrischen, verschieden dicken, bald hellgr�n, bald weisslich gef�rbten Schichten. Die Gallensteine des Pferdes enthalten Gal-lenfarbstoft', mit Natronverbindungen gepaarte Gallens�uren, die �msetzungsproduete dieser endlich Schleim und Gallenfett.
Die Gallensteine des Rindes zeichnen sich durch einen mo�schus�hnlichen Geruch aus, welcher durch Behandlung mit Actz-kali unter Ammoniakentwicklung st�rker hervortritt. Die dunkel�gr�nen Gallensteine sind die gr�ssten und kommen in der Gallen�blase vor, die Gestalt dieses Sackes zeigend, bisweilen auch in der Leber und in dem gemeinschaftlichen Gallengange. Die gelb�lich gr�nen Gallensteine sind rund, meist facettenartig abgeschlif�fen, glatt. Dieselben sind reicher an Gallenschleim und �rmer an Gallenbestandtheilen, die weissen Gallensteine bestehen vorz�glich aus kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia.
Die Gallensteine des Schweines sind klein, facettirt auf der einen, abgerundet auf der anderen Seite. Der geschichtete Bau wird an ihnen nicht wahrgenommen, gerieben geben sie ein gel�bes Pidver.
Die Gallensteine des Hundes und der Katze sind dunkel-gr�nliche, braune, erbsen- bis bohnengrosse St�mmchen, die in den Lebergalleng�ngen und in der Gallenblase sich vorfinden.
Das Vorhandensein von Gallensteinen ist beim Leben der Thiere nicht bestimmt nachzuweisen, obschon ein gclbs�chtiger Zustand, �ftere Kolikzuf�lle, geringe Gallensecretion und chroni�sche Unverdaulichkeit sie vermuthen lassen, sie k�nnen weder durch eine Operation noch durch Abf�hrmittel entfernt, oder durch an�dere Medicamente aufgel�st werden.
Die Leberegelseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
sect;. 26. Mit dem Namen der Leberegelseuche, Egelscuche, Egelkrankheit, Leberf�ule, Anbruch, Cachexia ictero - verminosa wird jenes Leiden der Wiederk�uer bezeichnet, das wesentlich durch die Gegenwart des Leberdoppelloches in den Galleng�ngen und in der Gallenblase veranlasst wird. Die Egelkrankheit geh�rt zu den bedeutungsvollsten Wurmleiden, welche vorzugsweise die Schafe und dem zun�chst die Rinder und Schweine bef�llt und durch ihr h�ufiges Auftreten den Oekonomen nicht unempfindlichen Schaden zuf�gt.
Die Erscheinungen sind im Beginne des Leidens und bei ge�ringer Anzahl eingewanderter W�rmer oft so geringf�gig, dass sie �bersehen werden, bei reichlicher Einwanderung aber und l�ngerer Dauer treten die Symptome einer chronischen Leberatfection immer deutlicher hervor, zu denen sich endlich auch die Erscheinungen der F�ule (Bleichsucht) gesellen. Man findet demnach zuweilen
|
||
|
||
i
|
|||
|
|||
236
|
Krankheiten der Leber und Gallenblase.
|
||
|
|||
Fieber, St�rungen der Verdauung, grosse Hinf�lligkeit, die Binde�haut der Augen gelblich, die Zunge mit einem schmierigen gelbli�chen Schleime belegt, bei Schafen ist der Hinterleib aufgetrieben und in der Lebergegend schmerzhaft, in Folge der fehlerhaften Blutbeschaffenbeit und der durch das Leberleiden gest�rten Circu�lation treten ser�se Erg�sse in der Bauchh�hle und �demat�se An�schwellungen auf, die das Ende der Thiere herbeif�hren.
Die Dauer der Krankheit kann sich von wenigen Wochen auf mehrere Monate ausdehnen.
Der angef�hrte Symptomencomplex ist dennoch zu vag, um gest�tzt auf ihn, eine bestimmte Diagnose stellen zu k�nnen, wes�halb es bei seuchenartigem Auftreten der Krankheit doch n�thig erscheint, die Section eines kranken Thieres vorzunehmen.
Rinder schleppen sich verh�ltnissm�ssig sowohl bei sporadi�scher als epizootischer Verbreitung l�nger hin, als Schafe und L�m�mer, auch sehen wir bei ihnen auf der H�he der Krankheit h�ufig die vorhandene Kreuzschw�che in wirkliche Paraplegie �bergehen, und die Thiere in diesem gel�hmten Zustande bei sonst reger Fresslust noch Wochenlang leben. Gew�hnlich kommen bei der Aufnahme der W�rmer im Sommer die ersten Sterbef�lle im Sp�t�herbste vor, mehren sich in diesem und im Fr�hling des n�chsten Jahres und machen ihre Ausl�ufe gew�hnlich gegen den Sommer, und selbst in diesem noch. Hiebei ist die gew�hnliche Aufnahms�zeit der Wurmbrut im Juli und August vorausgesetzt. Bei sehr zeitigem Fr�hling jedoch kann die Aufnahme auch schon Ende Mai und Juni erfolgen, so dass sowohl hierdurch, als auch durch die sp�tere Witterungsbeschafl'enheit, den Futterzustand und na�mentlich das Alter der die Heerde zusammensetzenden Schafe der Ausbruch der Krankheit modificirt wird. Von ganz besonderen Einfluss aber auf die Dauer (wie Ausdehnung) der Krankheit in der Hcerdc ist der Umstand, ob die Thiere der Aufnahme der Wurmbrut unausgesetzt l�ngere Zeit oder nur vor�bergehend aus�gesetzt waren; im ersteren Falle wird die Dauer eine l�ngere sein, weil anzunehmen ist, dass nicht alle Thiere gleichseitig eine gleiche Anzahl Wurmkeime in sich aufnahmen.
Die Krankheit endet in der Regel, wenn sie sich bereits mit den Erscheinungen der Bleichsucht combinirt hat, mit dem Tode, daher die Prognose immer eine ung�nstige ist.
Ursachen. Anhaltend feuchtkalte Witterung, die nicht nur auf den Thierorganismus, sondern auch auf das Gedeihen der Fut�terkr�uter eine sch�dliche Wirkung �bt, das Weiden auf morigen, sumpfigen Gr�nden und das von diesen eingebrachte verdorbene Futter, das Tr�nken aus stehenden W�ssern, kurz alle Verh�ltnisse, die das Entstehen der F�ule im Allgemeinen und das Vorkom�men von Cercarien und die sie beherbergenden Insecten beg�nsti�gen, k�nnen die Egelkrankheit verursachen.
Anatomischer Befund. Neben den Erscheinungen der Bleichsucht und einer gelblichen F�rbung der Bindegewebe und der Parenchyme findet man die Leber vergr�ssert, ihre Substanz
|
|||
|
|||
|
||
Leberegelseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 237
besonders in der N�he der stark erweiterten Galleng�nge ge�schwunden, in den Galleng�ngeu, der Gallenblase sind oft die Egelw�rmer in so grosser Anzahl vorhanden, dass die in ihren W�nden verdickten, verknorpelten mit kalkigen, kn�chernen (aus kohlen- und phosphorsaurem Kalk und phosphorsaurer Magnesia vorherrschend bestehende) Incrustationeu Gallensedimente und Ex-cremente der W�rmer besetzten Galleng�nge damit vollgepfropft sind. Die Gallenblase enth�lt nur wenig gr�nliche, w�sserige Galle, da der Uebertritt der Letzteren wegen der Obturation der Galleu�g�nge mehr weniger behindert wird.
Die Behandlung wird die Erscheinungen der Bleichsucht ins Auge zu fassen und die Entfernung der W�rmer aus der Leber zur Aufgabe haben. Mittel um der letzteren Indication zu ent�sprechen, besitzen wir aber nicht und alle zu diesem Zwecke em�pfohlenen leisten kaum mehr, als dass sie den Folgen der W�r�mer und den bleicbs�chtigen Zuf�llen entgt-gentreten, dadurch die Krankheit in ihrem Verlaufe wohl aufhalten, aber nicht btileu k�nnen, es ist daher am gerathensten aus Heerden, in denen die Egelseuche ausgebrochen ist, die Marodeurs zeitlich, in solange die Cachexie noch keine auft'�lligeu Fortschritte gemacht, der Schlachtbank zu �berliefern.
Bei der Unheilbarkeit der Krankheit ist insbesondere eine �hn�lich der bei der F�ule durchzuf�hrende Prophylaxis von grosser Wichtigkeit, demnach wird man die Tiiiere von den gef�hrlichen Weidepl�tzen und Tr�nken abhalten, schon im Herbste eine ent�sprechende Futterver�nderung vornehmen, vor dem Austreiben den Schafen gutes trockenes Futter verabreichen; das schlecht einge�brachte beim Aufschichten mit Kochsalz versetzen, im Fr�hjahre von der F�ule scheinbar genesene Schafe nicht in den n�chsten Winter mit hin�ber nehmen u. s. w. Wo dies nicht durchf�hrbar ist und die Sch�dlichkeiten, die die Krankheiten erzeugen, viel�leicht gar an gewisse Gegenden gebunden erscheinen, ist die Schafzucht g�nzlich aufzugeben, um nicht allj�hrlich sich wieder�holende Verluste zu erleiden.
Thieren, die schon Spuren der Krankheiten verrathen, soll eine Zulage von Rcpskuchcn 1 � 2mal in der Woche, oder Gyps mit Kochsalz (Kehlmann) verabreicht werden; alle diese sowie die bitteren aromatischen Mittel, Enzian, Wermuth, Rainfarn, Kalmus, das Steinsalz, der Kalk und das Kalkwasser, weissgebrannte Kno�chen, die empyreumatischen Gele, das Stein- und Hirschhorn�l, Ofenruss, Holzessig, das Kreosot (mit ger�stetem K�rnerfutter oder Haferschrot in Form einer Lecke, oder als Latwerge), die verd�nnte Salz- und Schwefels�ure erweisen sich als ganz frucht�los. Kr�ftige Nahrung, die Branntwoinschl�mpe, um wenigstens die Thiere bei Fleisch und Fett zu erhalten und ihren materiellen Werth nicht auf Null zu reduciren, d�rfte das Vern�nftigste unter diesen Verh�ltnissen sein.
Die Leberegelkrankheit z�hlt zu jenen abzehrenden Leiden, von welchen Ger lach mit Recht behauptet, dass sich eigentlich
|
||
|
||
|
||
238nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Milz.
gar kein Zeitraum als Gew�hrszeit feststellen l�sst, wedurch bei�den Parteien entsprechende Sicherheit gegeben ist, weil die Aus-br�elic der Krankheit in solcher Weise schwankend sind, dass zu�weilen schon in 6 Wochen Erkrankungen sichtbar werden, in an�deren F�llen aber erst in einem Vierteljahr und noch sp�ter, ab�gesehen davon, dass wie wir oben hervorgehoben, die Dauer der Entwickelung von den Nahrungsmitteln, dem Alter, von der Anzahl der eingewanderten Parasiten und anderen Zuf�lligkeiten abh�ngt. Das �sterreichische Gesetz hat f�r die Egclw�rmerkrankheit der Schafe eine Gew�hrszeit von zwei Monaten, Baden, Baiern, Canton Targau 14 Tage, W�rtemberg, Canton Basel 15 Tage, Grossh. Hessen 28 Tage, Canton Schaffhausen 31 Tage festgesetzt.
Krankheiten der Milz.
sect;. 27. Die Hyper�mie der Milz ist wie bei den meisten krankhaf�ten Zust�nden dieses Organs w�hrend des Lebens nicht diagnoscirbar, jedoch kommt sie h�ufig genug vor und ist eine Theilerscheinung der meisten Blutkrankheiten des Pferdetyphus, des Anthrax (Milz�brand), der Hundswuth, der Miliartuberkulose u. s. w. Die Milz zeigt sich hiebei um das 3 � (ifache ihres Volumens vergr�ssert (beim Anthrax) gleichm�ssig oder stellenweise geschwellt, in h��herem Grade dunkelviolett, leicht zu einem dicken Brei zerdr�ck�bar, oder gar in eine schmierige Masse zerfliessend, auf dem Durchschnitte sind nicht selten kleine Blutextravasate zu sehen. Die Milzkapsel ist glatt, gl�nzend, gespannt und bei acuteu Schwellungen der Milz kann sie auch zerreissen.
Die Milzent/Aindung (Splenitis) ist eine Krankheit, deren Vor�kommen nach vorliegenden Beobachtungen zwar nicht zu bezwei�feln ist, im Ganzen aber doch zu den seltensten geh�rt. Charak�teristische Merkmale f�r das Bestehen einer Milzentz�ndung fehlen aber noch g�nzlich. Apoplexien (Blutungen) in der Milz werden nach Misshandlungen, St�ssen, Ersch�tterungen und bei hochgra�digen Hyper�mien beobachtet. Hypertrophie der Milz wird nicht selten nach dem Tode vorgefunden, ohne dass die Textur der Milz eine wesentliche Abweichung darb�te, und ohne dass beim Leben ein Kranksein der Thiere wahrgenommen worden w�re. Dasselbe gilt von der Atrophie der Milz. Tuberkeln, Hydatiden, Oedeme sind ebenfalls keine seltenen Erscheinungen in der Milz. Binde-gewebsneubildungen oft in grosser Ausdehnung finden sich auf der Milzkapsel, auch Abscesse kommen mitunter in derselben vor noch h�ufiger als Spuren fr�herer Verletzungen Narben, die oft eine Lappung des Organs bedingen. Pigmentirungen der Milz (dunkle grauschwarze Flecke) sind selten.
H�ufiger beschr�nkt sich der Sitz der Entz�ndung auf den ser�sen Ucberzug, wie dies die nach dem Tode an der Milz sich vorfindenden plastischen Exsudate zur Gen�ge beweisen.
Von einer auf sichere Indicationen gest�tzten Behandlung
|
||
|
||
|
||
Krankheiten des Bauchfells.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;039
kann nicht die Rede sein, sofern nicht �ussere Verletzungen als Richtschnur f�r dieselbe dienen.
Krankheiten der Bauchspeieheldr�se (Pancreas).
sect;. 28. Die Krankheiten dieses Organs sind noch weniger als seine Funetiouen erforscht.
Charakteristische Symptome fehlen. Uebrigens d�rfte nach den im Ganzen mir wenig und zuf�llig sich findenden Ver�nde�rungen (Tuberkeln, Krebs bei Hunden, Abscesse, Coiicremente) an der Bauchspeicheldr�se zu schliessen, dieselbe nur selten Krank�heiten unterworfen sein. Vielleicht dass die Ern�hrung der meisten unserer Hausthiere mit Vegetabilien darauf von Einfluss isf.
Krankheiten des Bauchfells.
sect;. 29. Wir haben der Affectionen des Bauchfelles (Peritonaeum) bis jetzt schon vielfach Erw�hnung thun m�ssen, weil sich dasselbe als die unmittelbare Decke der meisten Hinterleibsorgane an allen bis an die Oberfl�che derselben heranschreitenden pathologischem Processen betheiliget. Nat�rlich kommen sie bei allen Hausthier-gattungen vor und stellen eine Reihe acuter und chronischer Er�krankungen dar: erstere sind wie bei allen ser�sen S�cken �us-serst gef�hrlich und von grosser Schmerzhaftigkeit bei angebrach�tem Druck auf die Bauchdecken, starkem Meteorismus und auffal�lender Abnahme der Kr�fte u. s. w. begleitet. Die chronischen Krankheiten des Bauchfelles entziehen sich h�ufig der Beobachtung und werden, wie Roll richtig bemerkt, erst durch ihre Folgen wie Lagever�nderungen von Unterleibsorganen, Verschliessung von Kan�len, Verwachsung von Darmschlingen bemerkbar, ohne dass man meist im Stande w�re, die hiedurch veranlassten St�rungen auf eine bestimmte Erkrankung des Organs zur�ckzuf�hren.
sect;. 30. Die Entz�ndung des Bauchfelles (Peritonaeitis).'
Man unferscheidet zun�chst eine acute und chronische Form, eine allgemeine (ausgebreitete) und eine partielle (umschriebene).
Die acuten Formen sind vorwaltend allgemeine, beginnen als solche oder wenn sie auch urspr�nglich durch eine ganz locale Ursache entstanden waren, so liegt doch in der Acuit�t des Ver�laufes auch die Tendenz zu allgemeiner Ausbreitung. Indessen muss man sich im letzten Falle immer nur vorstellen, dass ein verh�ltnissm�ssig grosser Theil des Bauchfelles ergriffen ist.
a. Die acute Peritonaeitis.
Anatomisches Verhalten. Sie beginnt mit Injection, Tr�bung, leichte Verdickung des Bauchfelles, das dann durch aus�geschwitzte Lymphe, die immer mehr und mehr an die Oberfl�che
|
||
|
||
|
||
O.jQnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Bauchfells.
tritt, klebrig, leicht abziehbar und zerreisslich ist. Das Exsudat kann nun grosse Verschiedenheiten zeigen, wir finden n�mlich zu�weilen durch ein weiches, schmieriges, in geringer Menge abge�setztes Exsudat, einfache Verklebuugen; oder eine grosse Quantit�t w�sseriger Fl�ssigkeit, die mehr oder weniger getr�bt erscheint, und aus welcher sich l�amp;erstoffige Flocken, Kl�mpchen ausschei�den; oder festere faserstoffige Anl�thungen benachbarter Organe oder bei starker Gef�ssinjection durch Ruptur capill�rer Getasse reichliche Blutbeimengung (haemorrhagisches Exsudat) oder wir finden endlich durch Zellenneubildung ein eitriges Exsudat mit d�nnerem oder dickerem rahmigen Eiter.
Die Muskelhaut des Darmcanals ist mehr oder weniger in-filtrirt, schlaft', erweicht, umsomehr je reichlicher und fl�ssiger das Exsudat war; diese consecutive Affection der Muscularis bedingt die theilweise oder v�llige Aufhebung der Th�tigkeit des Darmes, Faralysirung, L�hmung; aber auch die Schleimhaut ist zuweilen geschwellt und gelockert, Leber und Milz infiltrirt. durch den Druck des Exsudates auf die Unterleibsorgane entstehen Circulationsst�-rungen, die auf die Fuuctionen derselben nicht ohne Eiufluss blei�ben, ausserdem erleidet das Blut durch die Entziehung des Blut�plasmas wichtige Ver�nderungen, die die Ern�hrung wesentlich beeintr�chtigen.
Der Verlauf der Krankheit h�ngt zumeist von dem Verhalten des Exsudates ab, es kann nun Aufsaugung (Resorption) eintreten u. z. um so leichter, je fl�ssiger und weicher das Exsudat ist, wenn sich noch nicht viel zellige Bildungen erzeugt haben, worauf nun Genesung folgt; gew�hnlich entstehen aber doch hier und da Bindegewebsneubildungen, die bei weicher dehnbarer Beschaffen�heit keine St�rungen hervorrufen, die aber wenn sie str�ng- oder bandartig, dick und straft' sind, durch Compression St�rungen der Circulation erzeugen, und durch Zerrung, Lagever�nderungen, Knickungen, Schrumpfungen und Verengerungen von H�hlen be�wirken m�ssen, die zu Cachexien, Brand u. s. w. Veranlassung geben. Abgeschlossene Exsudate k�nnen, wenn auch selten, ver-jauchen und f�hren dann zu Abscessen im subperiton�alen Gewebe zu Eitersenkungen, zu Perforationen des Darmes von Aussen nach Innen, wie dies Roll bei einem Pferde beobachtete. Auch eine Tuberkulisirung des Exsudates mit nachfolgender Verkreidung wird bei Hunden, Schweinen und Schafen zuweilen gefunden.
Die chronische Peritonaeitis besteht entweder in der unmit�telbaren Fortsetzung einer acuten, indem ein grosser Theil des Exsudates station�r bleibt, oder es wiederholt sich in dem an der Oberfl�che des Bauchfelles w�hrend des acuten Entz�ndungsprocesses neugebildeten Bindegewebe die Entz�ndung, wodurch es zur Bil�dung h�ckeriger Massen, welche Darmwindungen unter einander oder mit Nachbarorganen verkleben, sie comprimireu und den Tod durch Brand oder Ersch�pfung herbeif�hren. Roll sah solche F�lle bei Schafen und Schweinen, seltener bei Hunden und bei Plerden in Folge von Gekr�sdr�senvereiterung.
|
||
|
||
|
||
Bauchrellentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 241
Partielle, umschriebene Bauchfellentz�udungen sind bei unse�ren Hausthieren sehr h�ufig, wenigstens sprechen die bei den Sec-tionen mehr weniger intensiven Verdickungen der Periton�alh�llen einzelner Baucheingeweide, der Leber, der Milz u. s. w., sowie die straffen oder l�ngeren faden- oder bandf�rmigen �indegewebs-neubildungen (Keste fr�herer Exsudate), die mehr weniger festen Anl�tlumgen einzelner Organe an ihre Nachbarschaft daf�r, dass solche umschriebene Entz�ndung des Peritonaeums h�ufiger vor�kommen, als sie erkannt werden.
Symptome der acuten allgemeinen Bauchfellentz�ndung.
sect;. 31. Die Krankheit beginnt gew�hnlich mit einem Frostanfall und gleichzeitig �ussern die Thiere bei angebrachtem Druck auf den Hin�terleib grosse Schmerzen, derselbe ist gespannt, stark aufgetrieben, heiss anzuf�hlen. Pferde �ussern oft wiederkehrende Kolikschmer�zen; Hunde zeigen anfangs einen gelinden Grad von Steifigkeii und geringere Beweglichkeit im Leibe als sonst, K�he liegen flach auf dem Bauche,- das Athmen ist wegen der Verdr�ngung des Zwerchfelles nach vorne und Paralyse seiner Bewegungen erschwert, und von St�hnen, Knirschen mit den Z�hnen begleitet; der Puls ist klein, hart und sehr frequent. Alle Kranken haben vermehrten Durst, verschm�hen das Futter; Binder, Hunde oder Schweine er�brechen oder haben sonstigen Brechreiz, und selbst bei Pferden beobachtet man Aufstossen des Mageninhaltes bei hochgradiger Peritonaeitis. Hartn�ckige Stublverstopfung ist in der Regel vor�handen ; heftige Schmerzen und Dr�ngen bei allenfalisigen Mist�entleerungen �ussern die Thiere durch St�hnen und Aeehzen. Blutiger Durchfall ist bei solchen Bauchfellentz�ndimgen nicht selten, der durch Zerrung, Geschw�rsbildung, Dislocationen bedingt ist und �berhaupt in jenen F�llen, wo in dem nicht gel�hmten Darme sich Follicularentz�ndung entwickelt.
Die chronisc he Peritonitis ist durch bestimmte Symptome nicht besonders charakterisirt und bleibt in dieser Form meist unerkannt, es sei denn, dass vorangegangene Verletzungen, wie Pansenstich beim Rindvieh, Castration, Br�che, Geschw�lste im Hinterleibe u. dgl., auf das Vorhandensein derselben hinweisen. Die Erscheinun�gen gest�rter Ern�hrung, grosser Hinf�lligkeit und Traurigkeit sind oft die einzigen, aber auch viel zu unverl�sslichcn Symptome, um eine chronische Bauchfellentz�ndung zu diagnostieiren und doch sind die neben angef�hrten Merkmale z. B. an den Schafen, bei wel�chen die Section oft ex- und intensive Peritonititen nachweist, w�hrend des Lebens allein beohachtet worden.
Gew�hnlich entscheidet sich die Krankheit in wenigen Stunden, nicht selten aber erst nach 4 � 5 Tagen. Bei Pferden und H�n�dinnen verl�uft sie am schnellsten, langsamer beim Schafe, am langsamsten beim Rinde, doch gehen auch diese mitunter schon Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;16
|
||
|
||
|
||
242nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankkeiten des Bauchfelles.
am 2. Tage, besonders bei Peritonitiden, die dem Geburtsacte fol�gen und in der Regel mit grosser Heftigkeit auftreten, zu Grunde.
In acuten F�llen ist der h�ufigste Ausgang der Tod in Folge der Darm- und Zwerchfellsl�hmung, der Berstung des ersten und zweiten Magens bei Rindern u. s. w., beim chronischen Verlaufe durch tiefe Ern�hrungsst�rungen, An�mie und ersch�pfende Eiterun�gen. Vollst�ndige Zertheiiung und Genesung erfolgt nur, wenn die Entz�ndung partiell war und nicht in hohem Grade bestand, je�doch werden auch dann h�ufig Recidiven beobachtet.
Die Gelegenheitsursachcn bestehen theils in mechanischen Einwirkungen, als St�sse, Schl�ge gegen den Bauch, perforirende Bauchwunden, die Castration und die Operation des Bauchstiches; ferners in Erk�ltung bei ung�nstigen Witterangsconstitutionen, wodurch die sogenannte rheumatische Peritonitis verursacht wird, die reinste (mit ser�s-faserstoffigem Exsudate) aber auch sel�tenste Form. Dass oft keine �ussere Ursache nachzuweisen ist, ist eben so gewiss. Vorwaltend h�ufig ist die Bauch�fellentz�ndung secund�r zumeist die Folge von mannigfachen Entz�ndungen und Aflectioneu der Hinterleibsorgane, des Ma�gens, des Darmes, der Leber, der Gekr�sdr�sen, von Organen der Beckenh�hle, besonders des Tragsackes und der Eierst�cke (die nach der Geburt auftreten). Auch durch Perforation des Dar�mes und Entleerung seines Inhaltes in die Bauchh�hle entstehen allgemeine in der Regel t�dtliche Peritonitiden, wie wir dies wie�derholt bei den Affectioncn des Magens und Darmes hervorgehoben haben. Zuweilen, jedoch besonders, wenn sie sich in Folge an�dringender Eiterheerde entwickeln, bedingen sie, ehe noch ein Durchbruch in die Hinterleibsh�hle zu Stande kommt, eine Anl�-thung an die Nachbarorgane und Verhinderung des Austrittes des Inhaltes in das Cavum Peritonaei, w�hrend sie unter ung�nstigen Verh�ltnissen durch Erweichung der Gewebe noch den Durchbruch f�rdern.
F�r die Prognose entscheiden vorzugsweise die veranlassen�den Ursachen, der Grad und die Ausbreitung der Entz�ndung. Im Allgemeinen ist die Prognose ung�nstig, besonders bei allen be�tr�chtlichen mechanischen Verletzungen, durchdringenden gr�sseren Bauchwunden, Br�chen und nach der Castration, ebenso wenn die Bauchfellentz�ndung durch Lagever�nderungen, Abscedirungen, Perforationen verursacht wird. Die nach Erk�ltung entstandene rheumatische Bauchfellentz�ndung ist bei einer zeitigen zweck-m�ssigen Behandlung weniger gef�hrlich.
Therapie. Im Allgemeinen verlangt die Bauchfellentz�n�dung eine antiphiogistische Behandlung. In allen F�llen, wo me�chanische Einwirkungen, Verletzungen, die Ursache der Entz�n�dung abgeben, ist auch eine angemessene chirurgische Behandlung bei Wunden, Einklemmung von Darmbr�chen erforderlich. Es werden daher: Aderlass, Einreibungen von Quecksilbersalbe oder Camphergeist, innerlich Salpeter, Calomel, mit Natrum sulphur.
|
||
|
||
|
||
|
||
|
|||
|
Anomalien des Hauclih�hleninhaltcs.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 243
angezeigt sein. Man verabreicht diese Arzneien immer mit schlei�migen Mitteln, bei Hunden, Schafen, L�mmern k�nnen lauwarme Cataplasmen, bei heftigen Schmerzen kann den Medicamenten Opium beigegeben werden. Hie und da besonders bei der trau�matischen Bauchfellentz�ndung sind eiskalte Ueberschl�ge sehr n�tzlich. Ist der Uebergang in acute Bauchwassersucht zu f�rch�ten, so wird der Borax, Weinstein in Verbindung mir Digitalis ein sehr cmpfehlenswcrthes Mittel sein. Zeigt dagegen die Krank�heit mehr Neigung zu chronischer Wassersucht, so finden ge�kochter Terpentin, Waehholderbcereu etc. Anwendung. Ein ruhiges Verhalten, sowie Sorge f�r reichliches und weiches Lager, schlei�miges, frisches Getr�nke ist bez�glich der Di�t das Wichtigste. Ist Erk�ltung als Ursache anzunehmen, so sind vorsichtige Frot-tirungen der Haut und Bedeckung der Kranken zweckm�ssig; auch hat man in diesem Falle und bei sehr gespanntem Bauche, bei Pferden, Wasserdampfb�der empfohlen. Wegen der leicht nachfol�genden Verk�hlungen aber kann nur unter besonderen Umst�nden dazu gerathen werden, wohl aber k�nnen als Ableitungsmittel in sehr heftigen F�llen T�cher, welche in heisses Wasser eingetaucht, um den Bauch geschlagen, Anwendung finden (Spinola); bei Hun�den ist von B�dern Gebrauch zu machen. Durch Application von Klystiren mit Oelen und Seife ist die Wirkung der innerlichen Mit�tel zu unterst�tzen und die Mistung zu bef�rdern. Die Recon-valescenten erfordern noch lange der Ruhe, des Schutzes gegen Erk�ltung und strengen Di�t.
Anomalien des Bauchh�hleninhaltes.
sect;. 32. In der Bauchh�hle kann ser�se Fl�ssigkeit, Blut und Gas in verschiedener Menge angesammelt sein.
1) Die Ansammlung ser�ser Fl�ssigkeit in der Bauchh�hle bezeichnet man mit dem Namen der Bauchwassersucht, Ascites.
Anatomisches Verhalten. Die Menge der angesammel�ten Fl�ssigkeit ist sehr variabel, zuweilen ist sie klar und farblos, gelblich oder gr�nlich, durch beigemengtes H�matiu r�thlich oder mit faserstoffigen oder eiterigen Flocken und Kl�mpchcn gemischt. Das Periton�um selbst ist leicht getr�bt, die Epithelien auf seiner Oberfl�che fettig zerfallend (daher die gelbliche und gr�nliche Farbe seiner Fl�ssigkeit) bei l�ngerem Best�nde ser�s infiltrirt, ebenso wie die Oberfl�che der Bauchorgane ser�s gelockert und entf�rbt, blass erscheinen. Das Zwerchfell ist nach vorne ge�dr�ngt, der Brustraum verkleinert. Gew�hnlich sind auch andere Erg�sse und Oedeme der Haut an verschiedenen K�rpertheilen, sowie verschiedene pathologische Ver�nderungen in anderen Or�ganen anzutreffen.
Die Symptome sind zuerst und vorwaltend �rtliche: der Um�fang des Hinterleibes nimmt nach unten (H�ngebauch) und nach den Seiten zu; bei gr�sserem Erg�sse sind die Bauchwandungen
16 �
|
||
|
|||
|
||
244nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Bauchfelles.
gespannt; dieselben Stellen geben einen ged�mpften Percussions-scball, beim Anscblageu erzeugen sie Fluctuation, die um so deut-licber wird, je gr�ssc-re Fl�ssigkeitsmengen vorhanden sind. Die Fressinst ist vermindert, meist ist Obstipation und sp�rliche Harn-absonderung vorhanden, die Beengung des Brustraumes durch die nach vorne gedr�ngten Ged�rme verursacht Athmungsbesehwerden, Dyspuoc, der Herzschlag ist in der Regel stark f�hlbar, die Haut trocken, spr�de, die Haare oder Wolle glanzlos und struppig. Mit der Zunahme des ser�sen Ergusses stellt sich auch Abmagerung, grosse Schw�che, kleiner schwacher Puls, ersch�pfende Durch�f�lle ein, die das Ende der Thiere bald herbeif�hren.
Aetiologie. Wiederk�uer und Hunde werden nicht selten von dieser Krankheit befallen, h�ufig Schafe. Bei Pferden ist die Bauchwassersucht noch nicht beobachtet worden.
Die Ursachen des Ascites sind theils locale, unter welchen die Compression und consecutive Blutstauung der grossen Blut-gef�sse des Hinterleibes eine hervorragende Stelle einnehmen, dann Krankheiten der Leber, der Niere, Entartungen der Gekr�s-dr�sen, Entz�ndungen des Bauchfelles, Krebsbildung (bei Hunden) u. s. w.; theils allgemeine, wo die Bauchwassersucht als Theiler-scheinung eines allgemeinen Hydrops, der An�mie (bei der F�ule und Egelseuche der Schafe), der Herzaffectionen etc. auftritt.
Die Prognose ist in der Kegel ung�nstig. Die Aufsaugung des Exsudates pflegt nur in jenen leichten Graden der sogenann�ten rheumatischen Bauchfellentz�ndung, die sich zuweilen Hunde durch Erk�ltung zuziehen, stattzufinden; aber auch da sind bei ra�scher Resorption oft ser�se Exsudationen in die Pleuras�cke, Lun�gen�dem u. s. w. zu bef�rchten. Ist die Bauchwassersucht durch eine fehlerhafte Blutbeschaifenheit, Degenerationen der Hinterleibs�oder anderer Organe bedingt, so ist an eine Heilung nicht zu denken, und die Thiere lieber so bald als m�glich zu schlachten.
Behandlung. Vor allem ist den Causalindicationen inso�weit m�glich Rechnung zu tragen: man wird daher gegen die F�ule, die Egelkrankheiten, die Bauchfellentz�ndung u. s. w. nach den angegebenen Grunds�tzen verfahren, sodann muss eine symp�tomatische Behandlung Platz greifen, und insbesondere die Ent�fernung der angesammelten Exsudate durch Purgir- und diuretische Mittel (Fingerhutkraut, Terpentin�l, Meerzwiebel) etc. und selbst durch Pnnction der Bauchh�hle angestrebt werden.
Pill wax verordnet bei der Bauchwassersucht der Hunde folgendes:
Rp. Pulv. rad. Scillae drachm, unam.
DS. Eine grosse Messerspitze voll mehrmals des Tages zu geben.
Nimm: Meerzwiebelpulver ein Quentchen. Gib und bez. wie obenstehend. Rp. Pulv. rad. Scillae drachm, unam. Cremoris Tartari drachm, tres.
|
||
|
||
|
||
Neubildungen des Bauchfelles.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;245
M. f. p. DS. 3�4 Mal des Tages eine grosse Messerspitze voll zu geben.
Nimm: Meerzwiebelpulver ein Quentchen. Weinstein drei Quentchen. Mische es zum Pulver. Gib und bez. wie oben�stehend.
2)nbsp; Gasansammlungen in der Bauchh�hle setzen wohl immer eine Continuit�tstrennung des Magens- und Darmcanals voraus. Sie begleiten constant die lethalen Erg�sse des Magen- und Darm-iuhaltes in die Bauchh�hle nach vitalen und spontanen Rupturen der Magen- und Darmwand. Es wird hierdurch eine glcichmiissige tympanitische Auftreibung des Hinterleibes erzeugt, und bei der Percussion erh�lt man auch dort einen hohen tympauitischen Schall, wo sonst selbst bei grosser Auftreibung D�mpfung vorhanden ist. Der Tod folgt diesem Ercigniss auf dem Fasse.
3)nbsp; Bluterg�sse in dem Bauchfcllsack in Folge von Traumen, St�ssen, Ersch�tterungen oder spontaner Berstungen der Leber sind nicht selten, oder sie stammen aus geborstenen Aueurysmen.
Neubildungen.
sect;. 33. Bindegewebsneubidungen kommen h�ufig als h�utige, fa�den- und bandartige Gewebsvegetationen, als fibr�se Verdickungen, ebenso als fibroide Sarcome vor. Fibroide begegnen wir beim Pferde als selbstst�ndige langgcstielte Geschw�lste zwischen den Platten des Gekr�ses (Gekr�sauh�nge) von der Grosse einer Wall-nuss bis zu der eines H�hnereies. Bei bedeutender Zunahme des Gewichtes l�sen sie sich vom Gekr�se ab, und liegen dann als freie K�rper in der Bauchh�hle zwischen den Darmwinduugen, ohne �ble Folgen zu veranlassen und wo sie der Verfettung und Vcrkrei-dung anheimfallen. In ungew�hnlicher Zahl treffen wir Fibroide von fester oder weicher Form auf der Bauchhaut der Rinder bei der sogenannten Franzosenkrankheit, die sich auch zuweilen ab�schn�ren und frei in der Bauchh�hle angetroffen weiden.
Lipome kommen als umschriebene Fettmassen im Gekr�se und im Netze vor. Bei Rindern und Hunden erreichen die Fett�geschw�lste des Netzes oft eine ungew�hnliche Grosse und wu�chern oft in den Leistencanal als sogenannte Fettbr�che hinein. Bei Pferden kommen dieselben gleichfalls vor und geben beson�ders die gestielten zuweilen Veranlassung zu Darmeinschn�rungen. Abgeschn�rte Lipome treten gleichfalls als freie K�rper in der Bauchh�hle der Hausthiergattungen auf.
Pigmentbildungen. Nach chronischen Catarrhen ist die Se-rosa des Darmes h�ufig grau pigmentirt, sowie der Ueberzug der Milz nach l�ngerem Bestehen von Milztumoren.
Kleine Cysten mit ser�sem colloidem Inhalt kommen seltener bei Thieren, am h�ufigsten doch noch in den Bauchfellfalten zwi�schen Ovarien und Tuben vor.
Der Krebs des Bauchfelles wird bei Hunden, welche an einer
|
||
|
||
|
|||
246
|
Krankheiten der Harnwerkzeuge.
|
||
|
|||
krebsigen Degeneration anderer Eingeweide leiden, gefunden u. z. erscheint das Periton�um zuweilen mit zahlreichen, verschieden grossen, weichen eneephaloiden Knoten durchsetzt; Leisering beobachtete einen prim�ren Bauchfellkrebs im grossen Netze eines Pferdes, das in Folge einer inneren Verblutung pl�tzlich umge�standen war.
Die Tuberkulose des Bauchfelles fand Roll bei Hunden, Schafen und Schweinen in Form von zahlreichen, mohnsamengros-sen, weichen, grauen oder h�rteren gelben Kn�tchen.
Krankheiten der Harnwerkzeuge.
sect;. 34. Von grosser Bedeutung f�r die Krankheiten der Harnorgane ist das Verhalten des Harns; freilich ist selbst die quantitative Zu�sammensetzung desselben f�r alle Hausthiere noch nicht derart ausgemittelt, dass die bei krankhaften Zust�nden der Nieren durch eine gr�ndliche Analyse gewonnenen Resultate als sichere Anhalts�punkte f�r die Feststellung einer Diagnose verwerthet werden k�nnten, andererseits ist stets vor Augen zu haben, dass die Nie�ren mehr eine Durchgangspassage darstellen, und an vielen patho�logischen Ver�nderungen des Harns selbst ganz schuldlos sind, dass diese vielmehr in Krankheiten des Blutes und anderer Organe u. z. des Herzens, der Lungen, der Blase, der Genitalien, des Ge�hirnes und des R�ckenmarkes ihren Grund haben. Am wichtigsten f�r die Diagnose der Nierenkrankheiten ist die in einem bestimm�ten Zeitr�ume entleerte Menge des Harnes, die Beimischung von fremdartigen Stoffen von kohlen-, klee- und phosphorsauren Salzen, Schleim, Blut, Eiweiss und Eiter.
Die Harnse- und Excretion erscheint auifallend vermehrt bei der sogenannten
Harnruhr, Lauterstall, Harnfluss, Diabetes.
sect;.35. Man unterscheidet die w�sserige, geschmacklose Harnruhr (Diabetes insipidus), in welcher der Urin hell, klar und ohne Ge�schmack ist, und die Zuckerharnruhr (Diabetes mellitus, Melituria), bei welcher der Urin einen s�sslichen Geschmack besitzt, der durch das Vorhandensein von Traubenzucker im Harn bedingt ist.
Die Krankheit kommt, obwohl selten, doch bei allen Haus-thiergattungen vor. Spinola meint, der Diabetes insipidus werde hei Pferden und Hunden, beim Rindvieh und Schafen aber, die Melituria h�ufiger beobachtet. Hertwig hat auch nur die w�s�serige Harnruhr bei Hunden gesehen.
Eine blos vorbeigehend vermehrte Harnabsonderung, wie sie als Symptom in Krankheiten oder nach dem Gebrauch von harn�treibenden Mitteln beobachtet wird, ist mit der wahren Harnruhr nicht zu verwechseln; ebenso nicht jene reichliche Harnentleerung, welche bei Thiercn, deren Hauptnahrung in fl�ssigen Futter be�steht, wahrgenommen wird. In dem Missverh�ltnisse des �ber das
|
|||
|
|||
|
||
Harnruhr.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 247
nat�rliche Bed�rfniss aufgenommenen Getr�nkes und in dem Ue-bermaass des entleerten Harnes, in den Ern�hrungsst�rungen, so�wie in den quantitativen Abweichungen, welche der diabetische Urin von dem gesunden zeigt, liegt das Charakteristische der Harnruhr.
Die anatomische Untersuchung der der Harnruhr erlegenen Thiere l�sst keine constanten Ver�nderungen wahrnehmen. Ausser den die Cachexie begleitenden anatomischen Erscheinungen findet man die Nieren weich und schlaff, zuweilen jedoch auch gar nicht abnorm, Harnleiter und Harnblase sind mitunter erweitert, biswei�len auch verkleinert, ihre H�ute verdickt. Chronische Catarrhe der Magenschleimhaut sind nicht selten.
Erscheinungen. Mattigkeit, Schw�che des Hintertheiles, vermehrte Empfindlichkeit in der Lendengegend, steifer Gang, ver�minderte Fresslust, Unterdr�ckung anderer Se - und Excretionen, namentlich der Hautth�tigkeit (daher sich die Haut trocken und k�hl anf�hlt), St�rungen der Verdauung und ein fast nicht zu stillen�der Durst, bei trockenem Maule und Zunge, begleiten den Diabetes. Der Harn �bertrifft die Menge des im gesunden Zustande ausge�schiedenen Harns bedeutend, so dass sie das Doppelte bis Vier�fache betr�gt, dabei ist der Urin (bei D. insipidus) farblos, an fe�sten Bestandtheilen (Kalksalzen und gew�hnlich auch an Harn�stoff) arm, deshalb specifisch leichter, als im normalen Zustande, besitzt einen faden, mitunter (bei D. mellitus) mehr oder weniger stisslichen Geschmack und Geruch; bisweilen ist Zucker in dem�selben nachzuwQJgen. Die Harnentleerung selbst erfolgt gew�hn�lich ohne besondere Beschwerden und nur in den h�heren Graden sollen solche zuweilen unwillk�rlicher Abgang des Urins wahrge�nommen werden.
Der Anfangs zumeist fieberlose Diabetes f�hrt unter allm�li-ger Steigerung der Krankheitserscheinungen zu cachectischen Folge�krankheiten, Abmagerung, �demat�sen Anschwellungen u. s. w., die den Tod der Thiere herbeif�hren. Die Krankheit kann einige Wochen, in der Regel mehrere Monate dauern.
Die Prognose des Diabetes richtet sich haupts�chlich darnach, in wie weit der Entfernung der ihn veranlassenden Sch�dlichkeiten von �conomischer Seite Hindernisse im Wege stehen. Bei Pferden soll die Prognose g�nstiger sein als bei Rindern und Schafen. Sehr junge und alte Hunde erliegen dem Leiden meistens. In allen F�llen, wo die Krankheit schon l�ngere Zeit besteht, be�reits Abmagerung, Verfall der Kr�fte eingetreten sind, ist die Vor�hersage eine ung�nstige.
Die Hauptaufgabe einer rationellen Behandlung besteht in der Anordnung eines entsprechenden, mit den landwirthschaftlichen Verh�ltnissen vereinbarlichen di�tetischen Regim's. Es wird da�her f�r einen vollst�ndigen Futterwechscl, f�r geh�rigen Schutz gegen Erk�ltung gesorgt werden m�ssen. Trockene Streu, ein massig warmer Stall und massige Bewegung der Thiere bei hei-
|
||
|
||
|
||||
248
|
Krankheiten der Harnwerkzeuge.
|
|||
|
||||
'.'-
|
terem Wetter ist nothwendig. Man reiche den Thieren trockenes Futter, zum Getr�nke reines Wasser, zuweilen mit Lehm ange�r�hrt, oder einen Mehltrank mit Zusatz von kleinen Gaben Eisen�vitriol oder eines anderen adstringirenden Mittels. Neben die�ser di�tetischen Behandlung sind es vornehmlich die Metall�salze und adstringirenden Pfianzenstoffe, wie Alaun, Eisenvitriol, Stahlschwefel, als Hausmittel auch L�schwasser; ferner der Blei�zucker (bei Hunden in Verbindung mit Bilsenkrautextract), die Eichenrinde, Weidenrinde, Catechu, Tormentilwurzel u. m. a., welche h�ufig in Gebrauch gezogen werden; mit Nutzen werden auch die bitteren und die verdauungsbefordernden Arzneien wie Enzian, Calmus, Wachholderbeeren (in Verbindung mit) Kochsalz nnd Campher angewendet. Auch die kohlensauren Alkalien und Erden, der rothe Bolus, das Creosot (bei Hunden die Canthariden-tinetur, hei gr�sseren Thieren einfacher Theer) mit Mehl zu Pillen geformt Theerwasser, Jod, Salpeter (zu 3 jj pro dosi bei Pferden) und bei grosser Empfindlichkeit in der Nierengegend, bei vorhan�dener Ischurie sind bei dieser Krankheit diese Mittel in schleimi�gen Abkochungen versucht worden. Der Durst steht mit der Diu-rese in director Beziehung und verdient deshalb bei der Behand�lung besondere R�cksichtnahme. Zur Beschr�nkung des Durstes sind die Narcotica (Opium, Digitalis) in verh�ltnissgrossen Gaben zu versuchen; bei Hunden wendet man besonders eine Verbindung der Digitalis mit Nux vomica mit Nutzen an. Auch die mehr we�niger aufgehobene Hautfunction erfordert, namentlich bei Pferden und Einclern, Ber�cksichtigung. Ausser warmer Bedeckung, fleis-sigem Striegeln und Putzen, sowie Frictionen der Haut, finden zur Erregung der Th�tigkeit derselben reizende Einreibungen, Bespren-gungen mit Terpentin�l zweckm�ssige Verwendung. F�r Pferde r�hmt Z�rn: Ferr. sulph. unc. sem., nuc. vomic. dr. duas, aloes dr. sex. flor. arnicae unciam, fol. trifol. fibrin, unc. tres, rad. alth. unc. duas. M. f. pulv. D. S. Dreistiindl. einen Essl. voll.
Zuweilen wird der Diabetes, namentlich bei Pferden, durch eine zeitlich eingeleitete zweckm�ssige Behandlung zur Genesung gef�hrt; h�ufiger jedoch besonders bei Vernachl�ssigung der Thiere hat derselbe den Tod zur Folge.
Die Aetiologi e des Diabetes liegt noch im Dunkeln. Es scheint, dass die haupts�chlichste Ursache der Harnruhr in dem Gen�sse von sch�dlichen, durch Pilz- (Schimmel-) Bildung verdorbenen Fut�terstoffen, bei Pferden namentlich vom schimmligen Heu und dum�pfigen (multrigen) l�ngere Zeit in einem feuchten R�ume gelager�ten Hafer begr�ndet ist, daher der sogenannte �Lauterstallquot;, wahr�scheinlich in nassen Jahren seuchenartig aufzutreten pflegt und auch in See- und gr�sseren St�dten, wo viel Schiffshafer verf�ttert wird, h�ufig vorkommt (Spinola). Auch die F�tterung der fr�h einge�ernteten Nahrungsmittel mit frischem Heu und Hafer, vermag die Harnruhr zu erzeugen, und ebenso wird auch der Genuss von schlechtem Trinkwasser und beim Rindvieh von gefrorenen Sub-
|
|||
|
||||
|
|||
|
Verminderung der Harnse- und excretion.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 249
stanzen und Trabern beschuldigt. Als die h�ufigste Ursache gilt jedoch Vernachl�ssigung der Pflege und Wartung der Thiere, Auf�enthalt in feuchten St�llen, Niederungsgegenden, Erk�ltung etc. Ob der Genuss scharfer Pflanzen (Adonis, Anemone, Asclepias vincetoxicum etc.) den Diabetes bei Schafen erzeugen k�nnen, wie manche Autoren glauben, scheint uns, wie der ebenso oft be�schuldigte vor�bergehende Gebrauch reizender Diuretica sehr zwei�felhaft.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;laquo;
sect;. 36. Verminderung der Harnse- und excretion.
Die Harnmenge wird vermindert:
1)nbsp; wenn die Harnabsonderung in den Nieren gest�rt ist z. B. bei der Nierenentz�ndung, oder wenn die Ausscheidung methanisch verhindert ist durch Blasensteine, Geschw�lste etc.;
2)nbsp; bei Kr�mpfen, Paralysen;
3)nbsp; bei w�sseriger Exsudatbildung in den K�rperh�hlen und der Haut, bei Wassersuchten;
4)nbsp; bei vermehrter Absonderung in anderen Organen, nament�lich der Haut des Darmeanales.
sect;. 37. Durch krankhafte Processe bedingte Beimengungen des Harnes. Die Beimischung von phosphor-, klee- und kohlensau�ren Salzen giebt sich gew�hnlich durch mehr oder weniger r�thliche weiss oder schmutzig gelbe Sedimente zu erkennen, welche aber nur dann mit Sicherheit als von einem Nierenleiden herr�hrend an�gesehen werden k�nnen, wenn die Thiere nicht an anderen fieber�haften Affectionen leiden. Diese Niederschl�ge sind unl�slich, beim Erhitzen, dagegen durch Salzs�ure l�slich.
Beimengungen von Schleim finden sich in Folge von Reizung, Entz�ndung und Blennorhoe der Harnwerkzeuge; der Harn er�scheint tr�be und zeigt wolkige Sedimentbildungen; das Sediment kann weiss, graulich, gelblich sein. Ein ganz gleiches Ansehen kann der Harn aber auch durch eine Beimengung von Eiter er�halten. Die n�heren Unterschiede hier anzugeben w�rde uns zu weit von dem vorgesteckten Ziele abf�hren und m�ssen wir diejenigen, die auf das Verfahren den Harn in Krankheiten chemisch und mi�kroskopisch zu untersuchen und semiotisch zu deuten n�her ein�gehen wollen, auf die Abhandlungen �ber Uroscopie verweisen, obzwar, wie wir schon angedeutet, die Specialisten den Untersu�chungen des Harnes unserer Hausthiere noch nicht die n�thige Aufmerksamkeit und W�rdigung geschenkt zu haben scheinen.
Eiweiss im Urin ist em constanterBegleiter der Nierenerkran�kungen, wenn sie auch nicht als alleinige Ursachen seines Vorkom�mens im Harne angenommen werden d�rfen. Der eiweisshaltige Harn ist h�ufig schmutzig, tr�b oder gr�nlich, livid.
Der Gehalt an Eiweiss wird 1) durch Erhitzen und durch Zusatz von Salpeters�ure erkannt; beim Erhitzen bis noch unter 75deg; R, erh�lt man einen flockigen Niederschlag, den man aber erst dann
|
||
|
|||
|
|||
250
|
Krankheiten der Harn Werkzeuge.
|
||
|
|||
f�r Eiweiss halten darf, nachdem man sieh �berzeugt hat, dass er auf Zusatz von 1�2 Tropfen Essigs�ure nicht wieder vollkommen schwindet; denn schwindet die Tr�bung durch Essigs�ure, so be�steht sie aus Harnprotein mit Eidphosphaten. 2) Durch Zusatz von Salpeters�ure. Man tropft in ein Reagenzgl�schen, das etwas Harn enth�lt, die Salpeters�ure vom Rande aus zu, so dass sie an der innern Wand des Gl�schens hinabrinnt, dann sieht man auf den Boden des Gl�schens eine Schichte'Salpeters�ure: dieser folgt eine Schichte Albumin in Form kleiner Flocken, und dieser wieder eine kleine Harnschichte. Immer muss man aber der Irrth�mer wegen auf beide Weisen pr�fen.
Blut ist dem Harn ebenfalls nicht selten beigemengt; die Farbe des bluthaltigen Harnes ist anf�nglich mehr weniger blutroth, nach einiger Zeit jedoch, wenn sich die Blutk�rperchen senken, kann sie normal, sp�ter aber, wenn eine Zersetzung stattgefunden, braun, braunroth, selbst schwarz gefunden werden; gleichzeitig finden sich auch Blutcoagula-Flockcn und Fasern im Sedimente.
Das Absetzen eines solchen Harns bezeichnet man mit dem Namen:
Blutharnen, Blutpissen, Blutstallen, rothes Wasser, Maiseuche Haematuria.
sect;.38. Symptome. DieThiere zeigen eine gewisseSteifigkeit im Hintertheile und eine vermehrte Empfindlichkeit bei angebrach�tem Drucke in der Lendengegend, sie biegen sich st�rker als ge�w�hnlich ein, der Appetit ist anfangs wenig vermindert, Fieber fehlt oder ist unbedeutend; in Schafheerden deuten hin und wieder die in der Wolle bemerkbaren rothen (Piss - )Flecke auf das Vor�handensein der Krankheit. In h�heren Graden derselben erfolgt der Absatz des Harnes unter Drang (Harndrang) ind Schmerzens-�usscrungen ; die Kranken st�hnen, trippeln mit den Hinterf�ssen, Schafe kauern sich namentlich mit dem Hintertheile nieder, gew�hnlich ist Hartleibigkeit und tympanitische Auftreibung des Leibes, nur selten Durchfall, vorhanden; die Thiere versagen Futter und Getr�nk, das Haar steht auf der trockenen Haut strup�pig und verworren, sie liegen viel, �chzen und st�hnen, derHarn-zwang nimmt immer mehr zu und endlich wird die Entleerung des Urins durch die in der Harnblase und den Harnleitern sich bilden�den Gerinnungen ganz unterdr�ckt, wodurch schwere Zuf�lle, Zuck�ungen, Kr�mpfe u. s. w. verursacht werden; in diesen F�llen, so wie bei langer Dauer der Krankheit, wodurch die Thiere blutleer und hinf�llig werden, ist der Ausgang ein ung�nstiger, in der Regel aber, besonders wenn die veranlassenden Sch�dlichkeiten bald entfernt werden k�nnen, kann die Genesung bald erzielt werden.
Actiologie. Das Blutharnen kann durch mechanische Sch�d�lichkeiten, St�sse, Ersch�tterungen der Nierengegend, durch Harn�steine, W�rmer, Krankheiten der Harnorgane, Neubildungen der�selben hervorgerufen werden;- auch kann es im Gefolge des Ty�phus, Anthrax und anderer Blutkrankheiten auftreten.
|
|||
|
|||
H
|
|||
|
||
Blutharnen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 251
Zu den �usseren Sch�dlichkeiten z�hlt man den Genuss von Sprossen und der Bl�tter von Eichen, Weissbuchen, der Nadelh�l�zer, des Wachholders, der herben Knospen der Eichen, Giinsters, des wilden Rosmarins, des Biegel-, des Erd- und Heidclbecrkrau-tes, der Walderle, des Wasserpfeffers, der Anemonen, Ranunkel und Wolfmilchsarten, derPulsatilla, Adonis und des Colchicum. Auch beschuldigt man den Bl�thenstaub und die mit sch�dlichen Insecten und ihren Excrementen bedeckten Pflanzen, die Madw�rmer und die Kanthariden. Vorzugsweise kommt das Blutharnen in waldigen und sumpfigen Gegenden, Moorgr�nden aw, die daselbst wachsen�den Halbgr�ser, die Carex-, Scirpus-, Juncus- und Equisetumarten d�rften besonders anzuklagen sein. Auch das Heu solcher Gr�nde, sowie das Tr�nken aus Lachen und Pf�tzen erzeugt das Blutharnen nicht selten. Es ist einleuchtend, dass die Krankheit dort wo jene Sch�dlichkeiten an die Bodenverh�ltnisse gebunden sind h�ufig und selbst in exzootischer Verbreitung auftreten kann, besonders ist dies bei Rindern und Schafen im Fr�hling (im Mai daher Mai�seuche) und ia trockenen Sommern der Fall, wenn die Thiere auf den Weidepl�tzen nur wenig gesunde Gr�ser und mehr sch�dliche Pflanzen finden.
Prognose. Das Blutharnen ist unter allen Verh�ltnissen eine wichtige, beachtungswerthe Erkrankung unserer Hausthiere. Im Allgemeinen ist die Vorhersage, wenn die Thiere den nachthei�ligen Einfl�ssen bald entzogen werden k�nnen, g�nstig; ist das Blutharnen aber eine Theilerscheinung von Blutkrankheiten, von Degenerationen der Harnorgane u. s. w., so ist sie immer sehr zweifelhaft.
Die Hauptaufgabe der Behandlung des Blutharnens ist die Fernhaltung der sch�dlichen Ursachen. Man behalte die Thiere im Stalle, sorge durch Striegeln und Frottiren der Haut f�r rege Th�tigkeit derselben und gebe ihnen gesunde Nahrungsmittel, na�mentlich viel schleimiges Getr�nke, dem man etwas Asche zusetzt.
F�r die medicament�se Behandlung eignen sich der Blei�zucker, der Alaun, Kupfer- und Eisenvitriol und die �therisch-�li�gen Mittel als: Terpentin�l, Stein�l, namentlich bei einer Compli�cation des Blutharnens mit dem Blutmelken. In manchen F�llen haben sich die Alkalien (Pottasche) besonders n�tzlich gezeigt, und d�rf�ten im Anfange des Uebels, durch Neutralisirung der mit den Nah�rungsmitteln in zu grosser Menge aufgenommenen Pflanzens�uren, auch besonders indicirt sein; auch die bitteren Mittel und vegeta�bilische Adstringentien (Abkochung von Kastanien-, Weiden- oder Eichenrinde, der Tormentillwurzel etc.) mit Zusatz von Kochsalz werden ger�hmt. In manchen Gegenden wendet man die Mineral�s�uren (Schwefels�ure zu 5j�ij pro dosi und t�glich 2 �3 mal in entsprechender Verd�nnung) an. Bei grosser Empfindlichkeit und Harndrang wird den angef�hrten Pr�paraten das Bilsenkraut das Opium mit Erfolg beigegeben. Tritt Collapsus ein, so ist der Kampher in schleimigen Abkochungen, in Emulsionen angezeigt. Bei vorhan-
|
||
|
||
|
|||
252
|
Krankheiten der Harnworkzeuge.
|
||
|
|||
dencr Stnhlverstopfung sind Glauber- oder Bittersalz, die P�ckel-br�hc und selbst saure Milch mit Scbiesspulver im Gebrauch.
Das eudemisclie Auftreten des Blutharnens macht auch ein Verbanmigsverfabren notliwendig, das die m�glicliste Abwehr der die Krankheit veranlassenden Sch�dlichkeiten anstreben muss. Man unterwerfe die Binder- oder Scbaibeerden in welcher sich dasBlut-harnen zeigt, andern Ftitterungsmethoden, wechsle die Weiden oder versetze die Thiere auf theilweisc Stallflitterung, oder, wo dies nicht durchzuf�hren ist, suche man die sch�dliche Wirkung der Weiden dadurch zu mindern, dass man sie von den Thie-ren des Morgens nicht ganz n�chtern beziehen l�sst, indem man ihnen vorher etwas trockenes Futter und wenn es auch nur Stroh w�re, und ausserdem Kleien- oder anderes schleimiges Ge�tr�nk reicht. Dabei vermeide man, die Thiere im Thau auszutrei�ben und aus Lachen oder Pf�tzen zu tr�nken, trage vielmehr Sorge f�r ein gesundes frisches Trinkwasser. Mit Nutzen bedient man sich auch des Zusatzes irgend eines styptischen Mittels zu dem Getr�nk (des Eisenvitriols z. B.) bei Schafen auch Lecken von adstringirenden und bitteren Substanzen, wenn sonst nicht etwa be�stehende Hartleibigkeit den Gebrauch derartiger Mittel widerr�th. Eine ganz besondere Beachtung ist dem etwa neu eingef�hr�ten Vieh zu widmen, da dieses, wie erw�hnt, der Krankheit vor�zugsweise verf�llt. Den Ankauf desselben im Herbst zu bewirken, um die Thiere so durch die Stallf�tterung im Winter allm�hlig an die durch die Ortsverh�ltnisse gebotenen Nahrungsmittel zu gew�h�nen � ist unter allen Umst�nden r�thlich; oder man beziehe mit ihnen nur allm�hlig die Weiden.
Gegen das Blutharnen der K�he, welches eine Folge schlech�ten, sauren Futters ist, wird in Holland folgendes Recept mit sehr gutem Erfolg gebraucht. Rp. Plumbi acetici unciam unam et dimid. Kali nitrici uncias duas. Natri sulphurici uncias sex. Mf. pulv. Det. et Sign. In 2 Quart Wasser aufgel�st, umge�sch�ttelt, t�glich ein halbes Quart zu geben. Ist in 3 bis 4 Tagen das Uebel noch nicht gehoben, so wird gegeben:
Rp. Acidi Halleri uncias sex.
Tinct. Cinnamomi uncias duas. Misce, DS. Auf zwei Male, Morgens und Abends, mit Leinsa�mensehleim zu geben. NB. Bei eingetretener Verstopfung: Kamillcnthee mit Glaubersalz. Davejean r�hmt beim Blutharnen der Hunde bei dieser Krank�heit Venesectionen (4�(3 Pfund aus der Drosselvene) Senfteige an die F�sse, Leinsamennmschl�ge auf die Lendengegend, Klystiere aus einer Leinsamenabkochung mit Kampher und innerlich ein Decoctum Pariet arid.
Eine Variet�t dieser Krankheit wird mit dem Namen �schwarze
|
|||
|
|||
|
||
Nierenentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;253
Harnwindequot; bezeiclinet; sie soll vorz�glich Pferde jeden Geschlech�tes befallen, pl�tzlich anstecken und selir acut verlaufen. Die Thiere sollen bei scheinbar guter Gesundheit pl�tzlich nieder�st�rzen und die Versuche aufzustehen oder sie aufzaheben bleiben erfolglos, wenigstens st�rzen sie nach wenigen Minuten wieder zu�sammen. In der Regel setzen sie schon einige Zeit vor dem Nieder�fallen einen schw�rzlichen Urin ab. Die Temperatur des K�rpers erscheint ungleichm�ssig, stellenweise tritt Schweiss hervor, der Hinterleib ist in den Weichen eingefallen: die sichtbaren Schleim�h�ute der Nase, des Maulcs, sowie die Bindehaut der Augen sind etwas h�her gerothet, jedoch mit einem Stich ins Orange oder auch ziegelroth. Auf der Kruppe sind diese Patienten mehr oder weniger geschwollen und die Musculatur f�hlt sich hart an (?). Der Puls ist voll, aber weich, 60 � 70 p. M., der Herzschlag stets stark, die anf�nglich wenig alterirte Respiration wird mit dem Zunahmen der Krankheit beschleunigter. Die Darmsec-rotion geht im Liegen, wenn auch verz�gert, vor sich, die Excremente sind locker ge�ballt, gelblich, mit wenigem Schleim �berzogen, sp�ter sehoppen sie sich vor dem After im Mastdarme an. Der Urin geht anf�ng�lieh selten, im weiteren Verlaufe h�ufiger, fast alle Viertelstunden stossweise, er ist dunkel, rothschwarz, tr�be wie Mistjauche und scheidet nach l�ngerem Stehen einen weissgraulicheu, eiweissar-tigen Bodensatz ab, w�hrend die obere klare Fl�ssigkeit dunkel, blutig ist. (Falke).
Von der Zeit des Niederfallens an endet diese Krankheit stets nach 24, l�ngstens 30 Stunden mit dem Tode.
lieber die Ursachen der Krankheit ist nur soviel anzugeben, dass verschlammtes, gehaltloses Futter, starke Benutzung zum Laufen beschuldiget werden, sie zu erzeugen.
Der schwarze Harnwind wird f�r absolut unheilbar gehalten, die Anwendung von S�uren, Alaun, Campher etc. ist ganz erfolg�los. Schneider will durch Anwendung von Katechu, essigsaurem Blei, Bilsenkraut, Angelica ana 3ߗ5j niit Leinmchl 5jjj zu einer Pille, anf�nglich allst�ndlich, sp�ter alle 2 Stunden eine Gabe, bis helles Uriniren eintrat, alsdann mit Roborantien als Nachbehand�lung mehrere solcher Thiere hergestellt haben, wenn die Thiere gleich im Beginn der Krankheit einer Behandlung unterworfen wurden. Mehrere Thier�rzte wollen vom essigsaurem Blei mit der safranhaltigen Opiumtinctur die besten Erfolge gesehen haben (?)
|
||
|
||
Die einfache interstitiellc Nierenentz�ndung (Nephritis simplex).
sect;. 39. Die Nierenentz�ndung ist nach der Ausbreitung der Exsuda�tion entweder eine umschriebene (circumscripte) oder eine diffuse, beide Formen k�nnen je nach der Veranlassung der Ursache ent-
|
||
|
||
|
|||
254
|
Krankheiten der Harnwerkzeuge.
|
||
|
|||
weder beide oder nur eine Niere befallen. Sie ist bei unseren Hausthieren eine selten vorkommende Erkrankung.
Anatomisches Verhalten.
Die befallene Niere zeigt im Beginne intensive Hyper�mie, besonders die Rindensubstanz ist dunkel ger�thet, zum Theil gleich-massig verwischt, zum Theil steifig an einzelnen Stellen mit klei�nen Extravasaten durchsprengelt. Das Volumen der Niere im Gan�zen vergr�ssert, die Niereukapsel getr�bt, verdickt, durch Zwischen�exsudat gelockert, leicht abziehbar. Im weiteren Verlauf wird die Consistcnz der ameirten Stellen bei reichliehen fl�ssigen Exsudaten weich, das Parenchym leicht zerdr�ckbar, selten und bei festem Exsudate derber. Die Abgrenzung der Pyramiden ist nicht deut�lich erkennbar, beide sind gleichf�rmig braunroth gef�rbt, aus der Schnittfl�che kann eine tr�be r�thlichgraue Fl�ssigkeit ausgedr�ckt werden. Sp�ter weicht die diffuse R�thung mehr zur�ck, es tritt Entf�rbung ein, es bilden sich Eiterpuncte, die Niere erscheint schmutzig gelb oder grau. Die Eiterpuncte fliessen zusammen und bilden Abscesse, wodurch die Niere noch mehr vergr�ssert wird, indem letztere gegen die Peripherie fortschreiten. Die Abscesse k�nnen nach verschiedenen Seiten hin in das Nierenbecken durch�brechen, wo dann der Eiter dem Harn sich beimengt, und mit ihm abfliesst, durch die Kapsel ins Peritonaeum mit consecutiver Eiter�bildung in benachbarten anliegenden Organen, gegen die Leber, Zwerchfell, die Lendengegend, von wo aus dann Hohlg�nge zum Nierenabscesse f�hren, oder nach Aussen. In g�nstigen F�llen k�nnen jedoch die Abscesse einschrumpfen, ihr Inhalt sich ver�dicken, verkreiden.
Bei weniger intensiv und rapid verlaufenden Processen kommt es nicht zur Eiterbildung, sondern es erfolgt unter R�ckgang der Hyper�mie und unter Aufsaugung des Exsudates, Genesung; oder es bilden sich Verdickungen der Kapsel des interstitiellen Gewe�bes, das Parenchym schrumpft, wird blass, grau, schieferfarb, hart, die ganze Niere bekommt ein nnregelm�ssiges, h�ckeriges, narbi�ges Ansehen, die Blutgef�sse und die Harnkan�ichen werden durch das verdeckte Bindegewebe comprimirt und funktionsunf�hig, wo dann, wenn beide Nieren derart degenerirt sind, rasch der Tod erfolgt.
Erscheinungen. Die Krankheit kann acut oder chronisch verlaufen.
Lebhafter Schmerz in der Nicrengegend, der sich bei der Be�r�hrung der Lende durch Einbiegen derselben, durch Ausweichen der Thiere beim Versuche sie zu betasten kund gibt, und erh�hte W�rme in der Lendengegend sind mehr weniger constante Erschei�nungen der acuten Form-Krankheit. Die Patienten stehen mit steifen R�cken (indem die Biegung ihnen Schmerzen verursacht) und mit weit auseinander und zur�ckgestellten Hinterfussen, sie gehen mit dem Hintertheil beschwerlich, steif, schwankend, ur.d legen sich gar nicht, oder vorsichtig nieder, das Aufstehen geschieht sehr m�h-
|
|||
|
|||
|
||
Nierenentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;255
sam, weil sie sich auf die Hinterf�sse kaum erheben k�nnen. Die vergr�sserte Niere ist weder durch Betasten noch durch die Per�cussion zu ermitteln, weil bei unseren gr�sseren Hauss�ugethieren durch die dicken in der Lendengegend liegenden Muskelschichten und die breiten Querforts�tze der Lendenwirbel auch im normalen Zustande, bei der Percussion der Nierengegend ein dumpfer Schall in gr�sserer Ausdehnung wahrgenommen wird; nur bedeutende Volumszunahmen der Nieren (durch grosseAbscesse) k�nnten allen�falls durch die physikalischeExploration nachgewiesen werden. Sehr h�ufig ist Harndrang vorhanden, mit Entleerung sparsamen Urins, der dunkel gef�rbt, Blut, Schleim und selbst Eiter enth�lt. Bei inten�siven Afi'ectionen beider Nieren ist nicht selten vollst�ndige Harn�verhaltung, wobei die Blase leer angetrofien wird, vorhanden. Fie�ber fehlt in intensiven F�llen selten, oft wird die Krankheit durch einen Sch�ttelfrost schon vor dem Eintritte des Schmerzes oder wenigstens gleich damit eingeleitet. Die Hoden sind an den Bauch angezogen. Die Fresslust ist aufgehoben, der Durst zuweilen ver�mehrt, meistens ist Obstipation vorhanden, der Bauch aufgetrie�ben; Pferde �ussern zeitweise auftretende Kolikanf�lle.
Vollst�ndige Heilung und Genesung wird durch eine gleich-massige R�ckbildung aller Symptome normale Beschaffenheit des Harnes, Aufh�ren des Fiebers angek�ndigt, sie ist ist in den mas�sigen Graden, ehe es noch zur Eiterbildung kommt, dann wo fremde reizende K�rper die Veranlassung waren, jedenfalls m�g�lich; h�ufig jedoch treten neue Sch�ttelfr�ste ein (Eintritt der Sup�puration) sehr erh�hte Hauttemperatur, grosse Pulsfrequenz, Auf�treibung des Hinterleibes, Unruhe, Bet�ubung, denen bald der Tod des Thieres folgt. In anderen F�llen bleibt eine bedeutende Em�pfindlichkeit in der Nierengegend zur�ck, im Harn zeigt sich Eiter und Schleim in wechselnder Menge, Pulsfrequenz, erh�hte Tempe�ratur, Verdauungsst�rungen bestehen oft wochenlang fort, und t�d-ten endlich durch Colliquation; dieser Zustand wir(J durch Verei�terung der Niere, durch Perforation der Abscesse nach verschiede�nen Seiten hin bedingt.
Ursachen. Mechanische Einwirkungen, St�ssc, Schl�ge, Tritte, Quetschungen, Knochenbr�che, gewaltsames kurzes Pariren, starke Anstrengung im Zuge, Br�che etc.; Missbrauch harntreiben�der Mittel, sowie Genuss harziger und scharfer Stoffe und Pflanzen-theile als Canthariden, Terpentin�l etc., denen man auch die Ver�unreinigungen der Pflanzen durch Honig- und Mehithau hinzuz�hlt, d�rften die gew�hnlichsten sein. Bei Schafen will man sie auch in Verbindung mit der Blasenentz�ndung, nach dem Genuss des G�nsters (G�nsterkrankheit) entstehen gesellen haben.
Erk�ltung, Krankheiten des R�ckenmarkes, der Blase, der Harnleiter, Steine, Gries, W�rmer in der Niere sind ebenfalls nicht seltene Ursachen dieser Krankheit.
Die Prognose wird besonders von den Ursachen abh�ngig sein. Wo die Zuf�lle �berhaupt gering, das Fieber massig und
|
||
|
||
|
||||
25G
|
Krankkeiten der Harnwerkzeuge.
|
|
||
|
||||
noch nicht L�hmung vorhanden ist: wo ferner die Behandlung zeitlich eingeleitet wurde, insbesondere aber, wenn nur eine Niere leidet, da ist die Vorhersage g�nstiger; ung�nstig, wenn im Ver�lauf der Krankheit Complicationen hinzutreten, wenn beide Nieren leiden oder Steine die Ursache des Uebels sind, sowie bei Krank�heiten des R�ckenmarkes.
Die acute Nierenentz�ndung erfordert Aderl�sse und den in�nerlichen Gebraucli von Calomel mit schleimigen �ligen Mitteln (bei Hunden in Emulsionen von Mohnsamen). Sind scharfe Stoife genosssen worden, so passt ein Zusatz von kleinen Dosen Kam�pher. Wo gleichzeitig Hartleibigkeit besteht, sind auch die abf�h�renden Salze, Bittersalz, Glaubersalz etc. angezeigt. Indessen be�diene man sich, namentlich bei den kleineren Thieren, statt der Salze neben CaJomel des Ricinus�ls zur Hebung der Obstipation.
Bei krampfhaften Erscheinungen bew�hrt sich ein Zusatz von narcotischen Mitteln zum Calomel: so von Opium, Hyoscyamus, Aconit etc. Mit der innerlichen verbindet man auch eine �usser-liche Behandlung, bei mechanischen Verletzungen Umschl�ge von Eis oder kaltem Wasser, einer Aufl�sung von Bleizucker in Wasser. Wo die Ursache nicht in mechanischen Verletzungen liegt, sind �usserlich ableitende Reizmittel anzuwenden. Einreibungen von Brechweinsteinsalbe, Senfpflasters in der Nierengegend, Canthari-densalbe und Terpentin�l, sowie der innere Gebrauch dieser Pr�pa�rate und des Salpeters sind zu vermeiden. Fleissige Application von schleimig-�ligen Klystiren sind nicht zu vers�umen.
Wo die Zertheilung nicht erzielt werden kann, und ein anderer Ausgang bevorsteht, ist die Behandlung den verschiedenen Stadien der Entz�ndung entsprechend zu leiten. Bei Eiterung der Nieren passt Tannin, Bleizucker mit kleinen Dosen von Campher und narcotischen Mitteln und in den Ausnahmsf�llen, wo die Eiterung nach aussen hin einen Weg sich bahnt, ist ausserdem eine chirurgische Hilfelei�stung nothwendig. Sind Steine zu vermuthen, so werden besonders schleimige Mittel mit Campher, Opiaten erfolgreiche Verwendung finden. 1st der Durst vermehrt, so reicht man viel schleimiges Ge�tr�nk, gibt Gem�sefutter oder Surrogate daf�r. Beides ist auch bei der chronischen Nierenentz�ndung beizubehalten, nur dass hiebei unter Umst�nden der Schw�chezustand, eine kr�ftige Ern�hrung, namentlich Mehltr�nke erforderlich macht.
Bei der chronischen Nierenentz�ndung wird ausser den Ab�leitungsmitteln (Haarseile in der Nierengegend) im Ganzen die Behandlung der so eben angef�hrten analog sein m�ssen.
Die Reconvalescenten sind von schwerer Arbeit, schnel�lem Laufen, Tragen von Lasten, vor Erk�ltung l�ngere Zeit zu sch�tzen, ebenso ist bei der chronischen Form Ruhe besonders noting.
Die Bright'sche Nierenerkrankung.
sect;. 40. Die Nephritis albuminosa, Morbus Brightii wird bei unsern
|
||||
|
||||
kifA
|
||||
|
||||
|
|||
|
Briglitische Nierencrkrankung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 257
Hausthiereu namentlich bei Rindern, Hunden und Pferden nicht selten angetroffen. Die Nieren sind dabei byper�miscb, dunkel gef�rbt, mit zablreicben Punkten und Streifen versehen, die Consistenz der Nieren etwas vermindert, aus dem Durchschnitte entleert sich eine trlibe, blutige Fl�ssigkeit; die Nierenkapsel ist leicht abstreifbar. Im Nierenbecken findet man blutigen Schleim, in der Harnblase einen eiweisshaltigen Urin. In sp�teren Stadien der Brighf sehen Krank�heit wird fettige Degeneration der Nierenepithelien mit nachfolgen�dem Nierenschwund, Bindegewebswucherung und granul�re Ent�artung der Einden gefunden. Bei Rindern und Hunden sind dann auch die Nieren bedeutend kleiner, als im normalen Zustande, blassroth, bisweilen von weissen, bindegewebigen Str�ngen durch�zogen, sehr derb und fest, auf dem Durchsclmitte, an dem ge�w�hnlich die Rindensubstauz sehr verkleinert und gelblich erscheint, l�sst sich nur wenig graue, tr�be Fl�ssigkeit ausdr�cken. Die Kapsel h�ngt mit der Nierenoberfl�cbe, die grobk�rnig, uneben war, innig zusammen. Diese h�ckerigen Kn�tchen entsprechen jedoch nicht mehr den mit Fibrinpfr�pfchen und K�rnchenconglo-meraten angef�llten Harncan�lchen, sondern dem normal gebliebe�nen Dr�senparenchym, da die ersteren, nachdem sie selbst in der fettigen Entartung zu Grunde gingen, durch Resorption entfernt wurden, und an ihre Stelle constringirendes Narbengewebe trat. Mitunter scheint auch eine Neubildung von Bindegewebe hier statt�zufinden, durch dessen Schrumpfung ein Schwund der Nierensnb-stanz veranlasst wird (Roll).
Ausser dem Abgange eines blassgelben, flockigen, zuweilen blutigen, eiweisshaltigen Urins, der'Haut- und Bauchwassersucht, die im Gefolge der Krankheit (bei Rindern) beobachtet wurden, sind die anderen Erscheinungen noch unbekannt. Roll saii diese Nierenentartung bei Pferden nicht nur neben Lungen-, Brustfell-, Bauchfellentz�ndung, neben der Entzjindung des Endocardiums, sondern auch bei solchen, die �brigens gesund, wegen Knochen�br�chen, Hutkrankheiten vertilgt werden mussten.
Die Bright'sche Nierenerkrankung, die Nierenentz�ndung und alle krankbatten Processe der Harnorgane, die die Entleerung des Urins behindern, oder g�nzlich aufheben, f�hren durch Zur�ckhal�ten und Anh�ufung der Harnbestandtheilo, namentlich des Harn�stoffes im Blute zu einer eigenth�mlichen Blutinfection, die man mit dem Namen der Ur�mie bezeichnet. In den wenigen bei Hun�den und Pferden von Roll beobachteten F�llen stellte sich hefti�ges Fieber,. schweres Atbmen, Erbrechen (bei Hunden), Durchfall, Bet�ubung, Convulsionen und bald der Tod ein.
Die �bduction lieferte neben den, die Ur�mie bedingenden pathologischen Ver�nderungen der Harnorgane keine characteristi-schen Daten. Das Blut ist dunkel gef�rbt mit einem Stich ins Violette und riecht wie die parenehymat�sen Organe nach Harn (Ammoniakgeruch).
Kraus, Path. u. Therap, der Uausa�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 17
|
||
|
|||
|
||
258nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Nieren.
sect;. 41. Die catarrbalische Entz�ndung des Nieren�beckens, Pyelitis,
tritt in der Mehrzahl der F�lle ohne nachweisbare Ursachen auf, h�ufig- wird sie jedoch durch Harnsteine und Schmarotzer im Nie�renbecken bedingt. Der abgesetzte Urin ist z�h und scheidet beim Stehen reichliche, schleimige und selbst eiterige Sedimente ab. Der catarrbalische Zustand pflanzt sich bisweilen auch �ber die Harnleiter bis zur Blase fort. Diese Entz�ndung ist im Cadaver kein seltener Befund, das Nierenbecken ist mit Schleim erf�llt, die Schleimhaut schmutzig br�unlich, bisweilen pigmentirt.
Anomalien des Inhaltes.
sect;. 42. Concrementbildungen in der Niere, Nierensteine, welche bald aus harnsauren, Oxals�uren Salzen, oder bei den Pflanzenfressern besonders aus Carbonaten der Alkalien und alkalischen Erden be�stehen, sind beim Pferde, Rinde und Hunde beobachtet worden und rufen w�thende Schmerzen in der Nierengegend, Nierencoli-ken, Entz�ndung und Vereiterung der Nierensubstanz, Berstung des Nierenbeckens, seeund�re Bauchfellentz�ndung hervor. Kleinere Nierensteine gelangen in das Nierenbecken und durch die Ureteren in die Blase und von dort oft nach ausseu.
Die Nierensteine des Pferdes sind entweder sehr gross, sie entsprechen dann ihrer Gestalt nach dem Nierenbecken und be�stehen meistens aus einem cylindrischeu Mittelst�cke, welches sich nach beiden oder nach einerquot; Seite in einen nach innen gekr�mm�ten hornartigen Fortsatz verl�ngert, erreichen eine L�nge von 5 � 6quot;, sind in der Oberfl�che rauh, br�unlichweiss oder braun, oder in beiden Farben marmorirt. Die kleineren zeigen gleichfalls einen K�rper, aus welchem zahlreiche Forts�tze ausgehen, wodurch sie Aehnlichkeit mit einem Korallcnstocke erhalten.
Seltener und stets in der Mehrzahl finden sich runde Nieren�steine von der Grosse einer Erbse bis zu jener einer kleinen Wall-nuss, sie sind fest, glatt, br�unlichweiss, mit kleinen warzigen Er�h�hungen versehen und dadurch Gall�pfeln nicht un�hnlich.
Auch weniger dichte, unrcgclm�ssig runde, gelblichweisse, abf�rbende, aus concentrisch z�hen Schiebten erh�rteten, meist mit kohlensaurem Kalke belegten Schleimes bestehende Concremeute finden sich bisweilen in den Nierenbecken vor.
Als blosse Zusammensinterungen der Harnsalze mit Hilfe des bindenden Schleimes sind die sogenannten Niederschlag- oder se�dimentartigen Nierensteine zu betrachten, gelblichgraue, abf�rbende, leicht zerreibliche Massen von verschiedener Grosse. Sie bestehen der gr�ssten Masse nach aus kohlensaurem Kalke mit etwas koh�lensaurer Magnesia und organischen Substanzen.
Bei Rindern sind die Nierensteine seltener als beim Pferde, sie sind bald korallenstockf�rmig wie beimquot; Pferde, bisweilen aber
|
||
|
||
|
||
Neubildung der Nieren.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; OgQ
kommen sie in Form faccetirter, grauer, an der Oberfl�ebe rauher oder perlmutterartig' weisser, oder metaliiseh gl�nzender, runder, kleiner Steine vor. Die Oberfl�che der letzteren ist glatt, gold�gelb oder gelblichgrliu, schimmernd und aus durchscheinenden, unreinen, um einen kleinen Kern gelagerten Schichten zusammen�gesetzt.
Bei Schafen kommen kleine, weisse Nierensteine aber �us-serst selten vor.
Beim Hunde finden sich kleine, aus tafelf�rmigen Krystallen (vorwaltend Cystin) bestehende, gelbliche, fettig gl�nzende, im trockenen Zustande br�chige Concretiouen.
Die Ansammlung von ser�ser Fl�ssigkeit in den bksenf�rmig erweiterten Nieren bezeichnet man mit den Namen Hydrops reua-tus, Hydronephrose, ein Zustand, den man bei Pferden, �indern und Schweinen antrifft.
Er entwickelt sich aus einer dauernd aufgehobenen Urinent-leerung aus den Nierenbecken, welche durch Steine, die die Ure-teren verstopfen, durch Compression benachbarter Geschw�lste, durch Schwellung der Schleimhaut, der Harnleiter oder durch Ver�wachsung ihrer Wandungen gesetzt ist. Durch allm�lige Anh�u�fung des Urins dehnen sich Nierenbecken und Nierenkelche aus, erreicht die Spannung im Kiercnbecken einen gewissen Grad, so werden die Oeffnungen der Tubuli recti in den Niereupapillen durch Druck verschlossen. Dadurch wird zwar ein weiterer Aus�tritt von Urin in das Nierenbecken gehindert, aber der stagnirende Urin und dessen Umsetzungsprocesse reizen die Schleimhaut des Nierenbeckens, wodurch die Ausscheidung einer ser�sen Fl�ssig�keit, die das Nierenbecken nach und nach zu einer bedeutenden f�cherigen Blase ausdehnt und durch Druck die Mark- und Rin�densubstanz der Niere allm�lig atrophirt.
Bei den niederen Graden trifit man die abgeplattete Nieren�substanz oberhalb der erweiterten Kelche verdichtet, lederartig z�he. Bei h�herem Grade betr�gt die Nierensubstanz einige oder nur eine Linie im Durchmesser, bei dem h�chsten Grade ist sie v�llig geschwunden und statt derselben ein h�utiger, aussen gelappter, innen gef�cherter, mit einem urin�sen Fluidum oder einer klaren Fl�ssigkeit gef�llter Sack vorhanden. Die Grosse der Blase kann der eines Kindskopfs, ja sogar der eines Mannskopfs gleich kom�men, die Erweiterung des Ureters vermag den Durchmesser eines D�nndarmes erreichen, wobei dessen W�nde verdickt sind. Zu�weilen erstreckt sich die Erweiterung vorz�glich auf die Harnlei�ter. In einem von Lei ssering beobachteten Falle waren die einem D�nnd�rme gleichenden Harnleiter eines Pferdes an ihrer Eintrittsstelle in die Blase mit Coucretionen verstopft. Die Nieren�becken waren erweitert, beide Nierenbecken boten Kalkinfarcte ih�rer Medullarsubstauz dar. Durch Harnstagnation war in beiden F�llen die Bindensubstanz geschwellt.
|
||
|
||
|
||
260nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Nieren.
Neubilduugeu.
sect;. 43. Bei den Hausthiereu wurde der Niereukrebs einige Male u. z. in der Form eines sehr gef�ssreichen Markschwammes und des Cystenkrebses bei Pferden angetroffen, unter welchen das eine w�hrend des Lebens au Blutharnen gelitten hatte.
Bei dem letzteren Falle erlangte die Niere einen enormen Umfang und zeigte eingebettet in eine hirnmark�hnliche meist sehr gef�ssreiche und von Blutextravasaten durchzogene Masse zahl�reiche erbsen- bis haselnussgrosse, theils mit d�nnem, gelbem Se�rum, theils mit einer gallertartigen, r�thlich grauen Masse erf�llte Cysten. Bei Hunden kommt der Markschwamm der Niere nicht selten neben Leberkrebs vor (Roll).
Nierentuberkulose der Thiere ist selten, und wird nur neben allgemeiner Tuberkulose beobachtet.
Cysten in der Niere werden bei Thieren oft beobachtet. Mau siebt sie in der Grosse eines Hanfkorns bis zu der einer Wallnuss. Sie enthalten gew�hnlich eine klare w�sserige Fl�ssigkeit, seltener eine gallertartige Masse. Ihre Entstehung ist verschieden. Ent�weder sie entwickeln sich durch Abschn�rung partiell ver�deter Harnkan�lchen, und kommen dann gew�hnlich in theilweise atro-phirenden Nieren zu Stande; sie bleiben dann stets klein und sind kaum mit unbewaffnetem Auge sichtbar. Oder sie haben wirklich den Werth eines Neugebildcs und dann erreichen sie oft eine be�deutende Grosse.
Sie kommen dann entweder in der Riudensubstanz zerstreut vor, oder sie erreichen manchmal eine solche Zahl, dass gew�hn�lich beide Nieren ziemlich symmetrisch zu einem Aggregat kleine�rer oder gr�sserer Cysten umgewandelt sind.
Dieser Zustand ist besonders bei Kindern oft beobachtet und als Blasenniere bezeichnet worden. Hierbei kommen Cysten von der Grosse einer Wallnuss bis zu der eines H�bnereies und dar��ber vor. Dabei ist das Organ auf das Doppelte oder Dreifache vergr�ssert und hat eine gelappte, h�ckerige Oberfl�che. Der In�halt dieser Blasen ist bald ser�s fadenzieheud, colloid- oder blut-haltig, br�unlich, schw�rzlich.
Fibroide Neubildungen kommen im Nierenbecken der Pferde oft vor.
Fettgewebsbildungen werden bei fetten Thieren als Hyper�trophie des die Nieren umgebenden Fettes gefunden und k�nnen selbst Schwund des Organs bedingen.
Anomalien der Grosse, Form und der Zahl.
sect;. 44. Eine Vergr�sseruug der Niere, eine wahre Hypertrophie der einen Niere findet im Gefolge der Ver�dung der anderen Statt, �berhaupt im Verlaufe eines jeden pathologischen Vorganges, wo�durch eine Niere funetionsunf�hig wird.
|
||
|
||
|
||
Entz�ndunfr der Harnr�hre und Biaae.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 26t
Anderseitige Volumszunahmen kommen bei Hyper�mie, Ent�z�ndung, Bright'sclier Krankheit, Afterbildungen, Stauung des Se�cretes und Erweiterung der Harnkan�lchen vor. Bei Hunden, die an Herzfehler leiden, sah Roll eine Hypertrophie des interstitiel-len Bindegewebes der Nieren, wodurch diese derb und hart wird.
Eine Verkleinerung kommt durch Atrophie zu Stande und betrifft eine oder beide Nieren: die Atrophie wird veranlasst durch die Ausg�nge der Nephritis, durch Druck von Geschw�lsten der Nacbbarorgane, durch Compression der Nierenarterien von aussen und durch Obliteration des Lumens derselben, durch Verdickung . der Nierenkapsel. Bei der Hydronephrosc atrophirt die Niere in Folge der Stauung des Harnes �ber den erweiterten Kelchen, auf eine grosse Fl�che auseinander gezogen, bis zur v�lligen Ab-sinnption.
Abweichungen der Form der Nieren sind bei Pferden h�ufig. Die hinteren Enden sind n�mlich durch ein quer �ber die Wirbel�s�ule gelagertes St�ck Nierensubstanz vereinigt, wodurch die so�genannte Huf eisenniere gebildet wird; sie veranlasst keine Gesund�heitsst�rungen. Gurlt legte heuer in der Sitzung der naturfor�schenden Freunde in Berlin die Zeichnung von Doppelnieren der rechten Seite eines Schweines vor und bemerkte, dass bei sonst regelm�ssiger K�rperbildung das Vorkommen von 2 Nieren einer K�rperseite zu den Seltenheiten geh�rt. Bei Missgeburten habe er allerdings sogar 4 Nieren, auf jeder K�rperseite 2 gefunden.
|
||
|
||
sect;. 45. Die Krankheiten der Harnr�hre und Blase.
Die Entz�ndung der Harnr�hre, Urethritis
ist bei unseren Hauss�ugethieren h�ufig eine traumatische, bedingt durch fremde aus der Blase oder von aussen dahin gelangte fremde K�rper, oder seltener eine catarrhalische, die durch Erk�ltung be�sonders durch Baden der Thiere bei erhitztem K�rper im kalten Wasser und Ueberrcizung beim Begattungsacte veranlasst wird.
Auch soll sie die Staupe der Hunde begleiten und ebenso durch Ansteckung wie der Tripper des Menschen erworben und weiter�gepflanzt werden k�nnen: Hertwig, Greve und Andere zweifeln nicht daran, dass durch die Begattung mit weiblichen Thieren (insbesondere H�ndinnen), die an b�sartigen Schleimfluss (?) oder Feigwarzen (?) an den Genitalien leiden, der Tripper entstehen k�nne.
Beim Harnr�hrencatarrh fliesst eine gelbliche, schleimige oder eiterige Fl�ssigkeit aus der Harnr�hre; bei Hunden, deren Praepu-tium mit langen Haaren versehen ist, sind dieselben mit dem Schleim beschmutzt und zusammengeklebt; ausserdem sind Be�schwerden beim Harnen dabei nicht selten und soll es auch zur
|
||
|
||
|
|||
262
|
Krankheiten der Hiirnr�hi'e und Blase.
|
||
|
|||
Entwickehmg catarrhalischer uud syphilitischer Geschw�re an den Geschlechtstlieilen kommen (Roll).
Die m�nnlichen Hunde und selbst Rinder leiden auch h�ufig an einem Ausfiuss von Schleim, zuweilen auch von Eiter oder Jauche aus der Vorhaut des Gliedes, und es ist deshalb be�sonders fllr die einzuleitende Therapie wichtig zu wissen, ob der Ausfluss aus der Vorhaut oder aus der Harnr�hre komme, was durch eine sorgf�ltige Untersuchung bestimmt werden muss. Der Zustand der Harnr�hre m�nnlicher Thiere kann, in so weit sie an der Ruthe verl�uft, mit dem Finger untersucht werden, w�hrend die Exploration mit dem Catheter wegen der L�nge der Harnr�hre keine sicheren Aufschl�sse gibt. G�nstiger gestaltet sich die Sache bei weiblichen Thieren. Der Vorhauttripper ist jedoch von verschiedener Art, indem er 1) in den meisten F�llen in einer catarrhalischen Reizung und Auflockerung der Schleimhaut, welche die Eichel des m�nnlichen Gliedes und einen Theil der Vorhaut bekleidet, beruht: oder 2) indem Warzen oder Geschw�re auf dieser Schleimhaut vorhanden sind, welche best�n�dig reizen, und eine Absonderung von Schleim, Jauche und Blut veranlassen.
Die Behandlung erfordert im frischen Zustande lauwarme, schleimige, sp�ter Einspritzungen von Bleiwasser, Alaun, Zink- oder Kupfervitriol (bei Hunden 2 � 6 �10 Gran auf die Unze Wasser), von argent, nitr. (gr. iv, aq. dest. unc. 2). In hartn�ckigen F�llen bei schlaffen und alten Hunden kann man die Kur durch den inne�ren Gebrauch der China, des Alauns, des Eisenvitriols unterst�tzen.
sect;.46. Hyper�mie undEntz�ndungsformcn der Harnblase.
Die Entz�ndung der Harnblase kommt h�ufig bei Rindern und Schafen, seltener bei Pferden vor.
Die Affection kann sich darstellen als Entz�ndung der um�gebenden H�lle (Pericystitis) als Entz�ndung des Periton�ums (Cyst, serosa), es k�nnen alle Schichten der Blascnw�ndc ange�griffen sein (Cyst, paronehymatosa) oder nur die Schleimhaut (Cyst, mueosa). Die Schleimhautaff'ection ist f�r die Praxis die wichtigste � da die Aflcctionen der anderen Schichten nur seeund�re Processe sind, welche von der Schleimhaut von benachbarten Organen (Bauchfell, Geb�rmutter, Scheide etc.) aus oder in Folge allge�meiner Processe zu Stande kommen � sie verl�uft acut und chro�nisch und bildet den
Kartarrh der Blaseuschleimhaut (�roeystitis catarrhalis).
sect;. 47. Anatomisches Verhalten. Die Ver�nderungen sind die gew�hnlichen des Catarrhs anderer Schleimh�ute. Ein�fache Hyper�mie mit kleinen Extravasaten, catarrhalische Schwel�lung der dunkel ger�theteu oder pigmentirten, schiefergrauen (in
|
|||
|
|||
|
||
Catarrh der �lasenschleimbaul.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;263
chronischen F�llen) Schleimhaut, die mit einer eiter�hnlichen, z�hen Fl�ssigkeit beschlagen ist; die Bisse selbst ist mit einem �bel�riechenden, r�thlich sedimentirten Harn angef�llt. Sind Blasen�steine die Ursache, so kommt es zu eiteriger Infiltration, zur Ulceration und Perforation der Blasenh�ute, Austritt von Harn und Jauche in die [Bauchh�hle und somit t�dtlicher Peritonitis. Fast in allen chronischen Entz�ndungen der Blasenschleimhaut und bei Anwesenheit von Steinen wird auch die Muskelhaut hypertrophisch und (bei Hunden vorz�glich) durch Bindegewebsneubiklungen ver�dickt.
Die croup�se Entz�ndung der Blascnschleimhaut tritt im Ge�folge von Blutkrankheiten insbesondere des Pferdetyphus auf; die Schleimhaut ist mit membran�sen Faserstoffschichten bedeckt oder durch faserstoffige Ausschwitzungcn infiltrirt.
Erscheinungen. Die Thiere sind unruhig, besonders �us-sern Pferde mehr weniger Kolikschmerzen, legen sich vorsichtig nieder, wenn die Blase voll ist, die Hintcrf�sse werden auseinan�der gestellt, mehr nach hinten gestreckt wie zum Harnabsetzen, der Harn wird stossweise, in d�nnem Strahl unter Schmerzens�us-serungen gelassen, er ist bald dunkelgelb, r�thlich und f�hrt wohl selbst Blutgerinnsel mit sich, Kinder heben besonders die Hinter�beine abwechselnd und wiegen dabei mit dem Hintertheil, Hunde gehen unruhig umher, mit unter den Leib gezogenen und trippelnd bewegten Hinterf�ssen. Alle �ussoren beim Druck in der Blasen�gegend Schmerz. Der Leib ist gespannt und bei m�nnlichen Thie-ren pflegen die Hoden straft' an den Leib gezogen zu sein. Bei den gr�sseren Thieren wird eine Untersuchung durch den Mast�darm, bei weiblichen Thieren durch die Scheide den Zustand �ber vorhandene Schmerzhaftigkeit und �ber die Gegenwart von Blasensteinen n�heren Aufschluss geben; bei kleineren Thieren ist eine Exploration auf diesem Wege zwar nicht so leicht m�glich, doch gestatten die nachgiebigeren Bauchdecken gleichfalls eine Untersuchung zu �hnlichem Zwecke.
Der Verlauf der Blasenentz�ndung, die zuweilen mehr weni�ger heftiges Fieber im Gefolge hat, ist in der Regel ein kurzer, unter Umst�nden kann sie zwar auch l�nger dauern, besonders wenn sie in die chronische Form (Cystitis chronica) �bergeht, doch tritt sie in solcher mehr unter den Erscheinungen von Harn�beschwerden auf: periodisch eintretende Harnstrenge, Entleerung eines dicken, schleimigen, eiterigen, blutigen Urins lassen dann ihr Vorhandensein vermuthen, doch wird eine genaue Untersuchung erst Sicherheit gew�hren k�nnen.
Die Ursachen sind im Allgemeinen dieselben wie die der Nephritis; daher aussei- Erk�ltung mechanische Verletzungen der Blase und ihrer Umgebungen Missbrauch urintreibender Mittel, so wie der innere und �ussere Gebrauch scharfer Stoffe, besonders der Canthariden, eingeklemmte Blasenbr�chc und Blasenvorf�lle, Entz�ndungen, Vereiterungen der Nachbarorgane, Krankheiten des
|
||
|
||
|
||||
264
|
Krankheiten der Harnr�hre und Blase,
|
|||
|
||||
#9632;-.
|
R�ckenmarkes, die L�hmung der Blase nnd ein l�ngeres Verweilen des Harnes in der Blase, die eine Zersetzung desselben bedingen, dann Blasensteine, Gries (bei Hunden vorz�glich) etc.
Therapie. Das Heilverfahren wird nach der Art der Ur�sachen einzurichten sein, und vorz�glich deren Entfernung anstre�ben. Im Verlaufe der Krankheit wird man weder innerlich noch �usserlich scharfe Substanzen, Canthariden u. s. w. und eben so wenig scharfe Diuretica in Gebrauch ziehen. Direct findet Anti-phlogose nach dem Massstabe der Intensit�t auch Aderl�sse, Ein�reibungen von Quecksilbersalbe in die Schamgegend und des Bil�senkraut�ls in das Mittelfleisch ihre Anwendung; bei grosser Em�pfindlichkeit und krampfhaften Erscheinungen ist ein Zusatz von narcotischen Mitteln, Opium, Bilsenkraut etc. angezeigt und sind erweichende, lauwarme B�hungen in der Scham- und Mittelfleisch�gegend, sowie schleimig-�lige Klystire und milde Einspritzungen in die Harnr�hre Entleerung des Harns durch Druck auf die Blase vorzunehmen. Die Einf�hrung des Catheters bei vorhandener Harnverhaltung geh�rt zu den wichtigsten Behelfen bei dieser Krankheit.
Mechanische Verletzungen erfordern kalte Umschl�ge. Wenn Blasenvorfalle, Br�che u. dgl. bestehen, ist eine chirurgische Hilfe�leistung nothwendig.
sect;. 48. Abweichungen der Grosse, Form nnd Lage.
Die Erweiterung der Blase im Ganzen ist Folge der Ausdeh�nung derselben durch Retention des Harnes und der Paralisirung der Muskelhaut. In Zust�nden von chronischen Catarrhen, von Stenose der Blasenm�ndung oder sonstigen Hindernissen f�r den Abfluss des Harns wird die Muskelhaut hypertrophisch und zuwei�len in so hohem Grade, dass sie eine Verengerung der Blase be�wirkt, dies tritt besonders dann ein, wenn ein andauernder Schleim�hautreiz meistens durch einen Stein ausge�bt wird. Wenn ein fremder K�rper, der an den Wandungen festsitzt, bei Hypertrophie der Muscularis die Contractionen nicht gleichm�ssig sein l�sst, so bilden sich sackige Ausbuchtungen, Divertikel, in welcher die fremden K�rper z. B. Blasensteine liegen.
Ver�nderungen der Lage sind Br�che der Blase u. z. tritt dieselbe durch den Leistencanal oder Schenkelhogen durch, wo sie auch eingeklemmt werden kann. Die Vorlagerung der Blase und die Umst�lpung derselben erfolgt nur bei weiblichen Thieren, die erstere durch einen Riss in der Matter scheide, die letztere durch die Harnr�hre nach Aussen.
|
|||
|
||||
Anomalien des Inhaltes.
|
||||
|
||||
sect;. 4i'. Zu diesen geh�ren die Harnsteine, deren Vorkommnn bei Thieren nicht selten ist. Die Folgen, welche die Anwesenheit von
|
||||
|
||||
|
||
Harnsteine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2��
Harnconerementei! in der Blase der Thiere nach sich zieht, sind: Chronische Blaseucatarrhe und Entz�ndungen mit mannigfachen St�rungen der Urinabscheidung, H�tnaturie, partielle, selbst allge�meine Peritonitis, sogar Gangr�n der Blase, Harnhifiltration in der Umgebung, bisweilen auch enorme Hypertrophien der Blasenwand. Gewissheit �ber die Existenz eines Blasenconcrementes gibt nur die Steinsonde oder der Cathetcrismus.
Die Blasensteine des Pferdes sind theils weiss, eif�rmig, 2� 3quot; lang, l1 �gt;quot; breit, 1�l'/aquot; dick, an der Oberfl�che rauh, im In�nern von kleinen H�hlen durchzogen, der Hauptmasse nach be�stehen sie aus kohlensaurem, phosphorsaurem Kalke, kohlensaurer Bittererde, organischen Substanzen und Spuren von Eisen, oder andere sind gelblichweiss oder braun, an ihrer Oberfl�che mit Krystallen, kleesauren Kalkes besetzt und zeigen auf dem Durch�schnitte dunklere und feste, mit helleren und weicherenfabwechseluden Schichten, welche um einen sedimentartigen Kern abgelagert sind. Aussei- etwas kleesaurem Kalke haben sie dieselben BestancHheile, wie die fr�heren. Auch findet mau sehr grosse, absolut und spe-citisch schwere Steine, die eine der Form der Harnblase entspre�chende Gestalt zeigen. Sie bestehen aus zusammengesinterten Harnniedersehl�gen und zeigen keine Schichtung. Man nennt sie sedimentartige Steine.
Das Harnsediment oder der Harngries stellt eine breiige, dem Harne beigemengte, pulverige Masse dar, welche aus kohlen�saurem Kalke, Schleim, etwas kohlensaurer Magnesia und biswei�len Spuren von phosphorsaurem Kalke besteht. An der Luft ge�trocknet, erh�rtet es zu einer dem sedimentartigen Blasenseine �hnlichen Masse.
Bei dem Rinde kommen weisse, an der Oberfl�che h�ckerige, bisweilen mit einer braunen Schichte bedeckten Blasensteine vor, welche auf dem Durchschnitte eine Schichtenablagerung um einen aus kohlensaurem Kalke bestehenden Kern zeigen. Sie bestehen vorwaltend aus Kieselerde, kohlensaurem Kalke und organischen Substanzen, etwas kohlensaurer Bittererde und Spuren von Eisen.
Bei dem Schweine kommen weisse, eif�rmige, an der Ober�fl�che durch ungef�hr linienlangc Nadeln von phosphorsaurer Am�moniak-Magnesia rauhe Steine, welche bisweilen durch Schleim oder Blutfarbestoff' an der Oberfl�che schw�rzlich gef�rbt sind und auch Steine von kreideartigem Aussehen vor, die sich durch ihren geringen Zusammenhang und die glatte, abf�rbende Oberfl�che auszeichnen.
Die eigentlichen sedimentartigen Blasensteine erreichen wie jene des Pferdes die bedeutendste Grosse, sind rein oder gelblich�weiss gef�rbt, und entsprechen entweder der Gestalt der Blase oder stellen rundliche oder platten�hnliche K�rper dar.
Die auch bei den Schweinen vorkommenden Harnsedimente bestehen vorwaltend nebst Schleim aus kleinen Krystallen phos-
|
||
|
||
|
|||
2C6
|
Krankheiten der Harnr�hre und Blase.
|
||
|
|||
phorsaurer Ammoniak-Magnesia und bisweilen Spuren phosphor�sauren Kalkes.
Die Blasensteine des Hundes kommen vorzugsweise in zwei Variet�ten vor. Die gelblichweissen finden sich meistens verein�zelt, jedoch auch zu zweien; sie erreichen die Grosse einer Wall-nuss bis zu der eines Ganseies, sind l�nglichrund und mit warzi�gen Hervorragungen oder kleinen Krystallen phosphorsaurer Mag�nesia besetzt, und zeigen auf dem Durchschnitte eine deutliehe Schichtenablagerung. Bisweilen zerspringt ein solcher Stein ent�sprechend der Schichtung in zahllose, an einer Seite convexe, an der anderen concave, drei- oder viereckige St�ckchen, welche bei l�ngerem Verweilen in der Blase an den Kanten und Fl�chen fa-cettenf�rmig abgeschliffen werden.
Die Cystensteine bestehen entweder aus reinem Cystin mit etwas Schleim, oder sie zeigen blos einen aus Cystin bestehenden Kern, um welchen sich abwechselnd Schichten von kohlensaurem Kalke und Cystin herumgelagert haben.
Harnr�hrensteine finden sich beim Pferde selten, h�ufiger beim m�nnlichen Rinde, beim Schafe, Schweine und Hunde vor. Sie bestehen aus kohlensaurem Kalke, kohlensaurer Bittererde, klee�saurem Kalk, Kieselerde und organischen Substanzen, die Harn-exeremente der Schweine bestehen vorwaltend aus phosphorsaurer Ammoniak - Magnesia und phosphorsaurem Kalk.
In der Vorhaut des Pferdes und Schweines kommen die so�genannten Vorhautsteine vor, die eine den obigen analoge Zu�sammensetzung haben (Roll).
Neubildungen.
Bindegewebsneubildungen finden sich bei chronischen Blascn-catarrhen in Form polyp�ser oder zottiger Wucherungen: andere Pseudoplasmen sind in der Blase unserer Haass�ugethiere noch nicht gefunden worden.
sect;. 50. Nerv�se Affectionen der Harnblase.
1) Der Blasenkrampf, Cystospasmus
besteht in einer krampfhaften Zusanimenschniirung des Blascnhal-ses, in Folge dessen derselbe so fest zusammengezogen ist, dass die Durchbringung des Catheters bei Pferden und Hunden un�m�glich wird. Di^Thiere stellen sich sehr oft zur Harnentleerung, ohne eine solche zu bewirken, oder sie erfolgt unter Schmerzens-�usserungen stoss- und tropfenweise: Hunde sind sehr traurig, ver�sagen Futter und Getr�nk, gehen �ngstlich von einer Stelle zur andern und zeigen bei der Ber�hrung des Leibes, namentlich in der Schamgegend heftige Schmerzen, die bei Rindern und Pferden zu bedeutenden Kolikanf�llen ausartet. F�hrt man den be�lten
|
|||
|
|||
amp;.
|
|||
|
||
Blasenknimpf.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;367
Finger in den Mastdarm ein, so ftiiilt man die Harnblase auge�f�llt, stark gegen die untere Wand des Mastdarms gedr�ngt und lieim Druck auf sie �ussert das Tliicr etwas Schmerz.
In den meisten F�llen dauert diese krampfhafte Urinretention 24�3� Stunden und geht dann in der Regel in Genesung �ber, jedoch kann auch bei grosser Anh�ufung des Harnes in der Blase dieselbe bersten, wobei sicli der Urin in die Bauclih�hle ergiesst und zur t�dtlichen Peritonitis f�hrt. Diesen ungl�cklichen Ausgang erkennt man nur dadurch mit Sicherheit, wenn bei einer neuer�lichen Untersuchung die fr�her volle gespannte Blase leer gefun�den wird, ohne dass eine Harnentleerung durch die Harnr�hre stattgefunden hat.
Die Ursachen dieses Zustandes sind Erk�ltungen, der Genuss scharfer, gew�rzhafter Speisen, bei Hunden langes Liegen im ein�gesperrten Zustande, fortgesetztes Laufen auf der Jagd, unausge�setztes Fahren der Pferde, �berhaupt alle Momente, wodurch den Thieren nicht die n�thige Zeit gelassen wird, den Harn abzusetzen.
Der Blasenkrampf ist wohl von jenen Formen der Harnver-haltung zu unterscheiden, welche durch Verschliessung der Harn�r�hre, durch Harnsedimente oder Steine, durch Compression der�selben, durch Geschw�lste der Vorsteherdr�se, durch Ansammlung verh�rteter Hautschmiere in der Vorhaut bedingt sind; eine sorg�f�ltige Untersuchung wird hier�ber die n�thigen Aufschl�sse ge�ben ; er kommt in der Regel nur bei m�nnlichen Thieren vor.
Die Behandlung muss die Beseitigung des Krampfes, und wenn diese nicht erreicht werden kann, die k�nstliche Entleerung des Harnes ins Auge fassen.
In ersterer Hinsicht gibt man schleimige und narcotisehe Mit�tel, namentlich Leinsamenschleim mit Opium oder Belladonna oder auch ein Infusum von Flieder oder Chamillen mit Zusatz kleiner Gaben von Brechweinstein, Campher, Stinkasand und Opium. Ausser dem applicirt man Klystire von Chamillen oder Baldrianthee von einer Abkochung der Belladonna (3 jj zu | vj und hievon jede halbe Stunde etwa '/laquo; his ganze Unze) am sogenannten Mittel�fleisch, reibt man ein Liniment von Opium oder Extr. Belladonnae (gr. x) mit warmen Oel (g �) in Zwischenzeiten von '^ Stunde mehrmals wiederholt, ein. � Die zweite Aufgabe sucht man da�durch zu erf�llen, dass man bei Stuten durch Einf�hrung einiger Finger in die Harnr�hre, bei Hunden und anderen Thieren den Catheter applicirt und endlich entweder am unteren Ende des Mit-telfleisehes durch einen Schnitt die Harnr�hre �fthet und einen d�nnen Catheter durch den Blasenhals einf�hrt, oder dass man durch den Mastdarm einen gekr�mmten Troikart in die untere Wand des Mastdarmes und in die Blase einsticht, das Stilet zu�r�ckzieht, die R�hre aber mit ihrem vorderen Ende in der Blase erh�lt und hierdurch den Urin entleert. Man gewinnt hierdurch in beiderlei Weise Zeit f�r die Wirkung der �brigen Mittel und ver�hindert das Bersten der Blase: das zuerst bezeichnete Verfahren
|
||
|
||
|
|||
268
|
Krankheiten der Harnr�hre nnd BlaBe.
|
||
|
|||
ist jedoch vorz�glicher als das letztere, theils weil es geringere Verletzungen mit sich thhrt, theils auch, weil die einmal gemachte Wunde gleichm�ssig durch einige Zeit zur Entleerung besser be�nutzt werden kann, als die Troikart�ffnung.
Die Nachbehandlung der Wunde im Mittelfieisch ist darauf beschr�nkt, dass man die letztere t�glich 1�2 mal reinigt und die Haut unter der Wunde durch Bestreichen mit einfacher Wachssalbe gegen den scharfen Urin schlitzt: nach dem Appliciren des Troi-karts wendet man t�glich 1�2mal Klystire von schleimigen Mitteln an, um Kothanh�ufung und Druck auf die wunde Stelle zu ver�h�ten. In leichten F�llen h�lt Roll f�r hinreichend, um dies Uebel zu beheben, die Thiere auf eine frische, reichliche Streu oder aiif Schafmist zu stellen, den Bauch derselben nach vorheri�gem Bespritzen mit Terpentin�l zu frottiren und mit der durch den Mastdarm eingef�hrten Hand (oder bei Hunden mit dem Finger) einen sanften Druck auf die Blase auszu�ben.
Grespe empfiehlt beim Blasenkrampf folgende Formel: Rp. Olei thereb, spirit, camphorat. aa. unc. sem. M. D- S. st�ndlich eine solche Dosis in einem schleimigen Vehikel.
|
|||
|
|||
L�hmuugszustand der Blase, Paresis und Paralysis.
sect;. 51. Die Symptome sind meistens davon abh�ngig, ob die Mus�kulatur der Blase (Detrusorj oder die des Blasenhalses (Sphincter) funetionsunf�hig ist. Im ersteren Falle ist Retention und Ansamm�lung des Harnes mit Ausdehnung der Blase, im zweiten fortdauern�des Abtr�pfeln des Urins aus der Harnr�hre vorhanden. Die L�h�mung der Muskulatur der Blase f�hrt zur Zersetzung des Harnes, zur Entz�ndung, Vereiterung und Verschorfung der Blasenschleim�haut oder aber durch Stauung des Harnes in den Harnleitern zur Entz�ndung und Erweiterung der Nierenbecken.
Die paralitischen Zust�nde der Blase werden durch Miss�brauch diuretischer Medicamcntc, chronische Blasencatarrhe, Druck von Geschw�lsten wie der hypertrophirten Prostata, durch Krank�heiten des R�ckenmarkes bedingt, auch treten sie im Gefolge der L�hmung der Nachhand und der Entz�ndung des den Scheitel der Blase deckenden Periton�ums auf.
Zur Behebung des Uebels hat man den innerlichen Gebrauch der Nux vomica, Seeale eornutum oder des Terpentin- und Stein�ls und vorz�glich der Canthariden versucht: in die Mittelfleischgegend und Bauchweichen reibt man Camphergeist, die spanische Fliegen-tinetur, Terpentin�l u. s. w. ein, auch kalte Klystire, Eisumschl�ge, die Douche sind empfohlen worden. � Da wo die Blasenl�hmung eine Theilerscheinung anderer Krankheiten ist, wird man vorz�g�lich gegen diese ank�mpfen.
|
|||
|
|||
|
||
269
sect;. 52. Die Krankheiten der Geschlechtsorgane.
Die functionellen Anomalien der Ges eh.'eclitsorgaue.
Hierher geh�rt der abnorm gesteigerte und verminderte Ge�schlechtstrieb, ersteren bezeichnet man mit dem Namen Stiersucht, Geilheit, Satiriasis, Nymphomanie.
Bei m�nnlichen Thieren kommt sie seltener als uei weiblichen und besonders h�ufig bei K�hen vor, f�r erstere gilt die Bezeich�nung Satiriasis, Priapismus.
Die Nymphomanie gibt sich durch einen �berm�ssig gestei�gerten Begattuugstrieb und die Begierde nach Befriedigung des�selben zu erkennen. Sie unterscheidet sich von dem normalen Br�nstigsein der Tbiere dadurch, dass bei diesen der Begattuugs�trieb nach erfolgter Begattung gew�hnlich beschwichtigt wird.
Nebs' der Unruhe, welche die weiblichen Tbiere zeigen, be�merkt man einen unsteten Blick, ein gl�nzendes Auge, sie wiehern oder br�llen h�ufig, daher auch (Br�lleukrankheiten), dabei reiben sie sich die Scham au den Stallpfosten, Trogen und geben ihre geschlechtliche Aufregung durch Auseinanderstellen der Hinterbeine, Seitw�rtshalteu des Schwanzes deutlich zu erkennen. K�he be�springen (Reiten) insbesondere noch andere K�he. Die forw�h-rende ungest�me Aufregung des Geschlechtstriebes soll bei K�hen nicht nur die Secretion der Milch verringern, sondern auf ihre Zu�sammensetzung nicht ohneEinfluss bleiben (Schmidt). Im Uebri-gen magern die Thiere ab, nehmen trotz des gestatteten Sprun�ges nicht mehr auf oder verwerfen in der Regel.
Die Ursachen der Krankheit werden im reichlichen, kr�ftigen, stark proteinhaltigen Futter bei grosser Ruhe der Thiere gesucht, ferner sollen Reizung der Geschlechtstheile durch h�ufige wieder�holte Spr�nge, nicht geh�rige Trennung der Geschlechter, bei Hun�den das gewaltsame Auseinanderreisseu w�hrend des Begattungs= actes, Krankheiten des R�ckenmarkes, des Eierstockes, des Trag�sackes, Catarrh der Scheide, W�rmer, die Frauzosenkrankheit die Veranlassung des Uebels sein.
Bei der Verminderung des Geschlechtstriebes, Anaphrodisia, Impoteutia, die au beiden Theilgeschlechtern beobachtet wird, sind dieselben mehr weniger unempf�nglich f�r die Befriedigung des Geschlechtstriebes; zuweilen benehmen sich die weiblichen Thiere sogar feindselig durch Schlagen, Stossen und Beissen gegen die begattungslustigen M�nnchen.
D�rftige Nahrung, ersch�pfende Arbeiten, bei m�nnlichen Thieren Uberm�ssiges Decken und der Missbrauch stimulirender Mittel sind h�ufige aber meist vor�bergehende Veranlassungen dieser Anomalie; h�ufiger wird sie durch Krankheiten und Miss�bildungen der Geschlechtsorgane u. z. der Hoden, Eierst�cke und der Hintergliedmassen, welche den m�nnlichen Thieren Schmerzen
|
||
|
||
|
||
'270nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Geschleihtsorganc.
beini Aufspvingen verursachen; sowie bei scliw�chlichen durch zu h�ufigen und zu tr�ben Coitus, durch Krankheiten der Brust- und Bauchorgauc licrabgekommcnen Thieren beobachtet. Phlegmatische, inastige Thiere zeigen ebenfalls einen geringen Begattungstrieb.
In beiden Formen wird man zun�chst die veranlassende Ur�sache zu beseitigen suchen, man wird daher bei der Stiersucht f�r ein weniger kr�ftiges Futter, entsprechende Arbeit, Trennung der Geschlechter sorgen, k�hlende und selbst abf�hrende Salze ver�ordnen. Man hat auch den Campher, das Eisenrostwasser und bei m�nnlichen Thieren sogar die Castration empfohlen.
Gegen die Geilheit der Schweine r�hmt man: Antim. crud. unc. sein.; Kali nitrit.; capit. mort. vitriol, aa. dr. unam. M. f. puiv. D. S. Unter das Futter eine Messerspitze voll. Brell gibt nym-phomaniseben Stuten 2 Gran essigsaures Morphium t�glich 2mal mit Brod und steigt nach einigen Tagen bis auf 3 und 4 Gran ein�mal t�glich.
Die Anaphrodisie verlangt bessere F�tterung, Buhe, bei zu fetten Thieren magere Kost. Man empfiehlt auch die Thiere zur Begattung zu reizen, bei Stuten z. B. die sogenannten Probier�hengste zu ben�tzen, ja sogar innerlich Stimulantien, Cantharideu, Wachholder, balsamisch-harzige Mittel u. s. w. anzuwenden.
Um H�ndinnen l�ufig zu machen, verabreicht Houdmont die Canthariden in Pillenform durch (3�8 Tage, wie er behauptet, mit erw�nschtem Erfolge. Die Pillen werden nach nachstehender Formel bereitet:
N. Gepulverte spanische Fliegen eine Gramme, Roggenmehl vier Grammen, kohlensaures Eisen eine Gramme, Wasser soviel als n�tbig zur Pillenmasse, aus welcher 6 � 8 Pillen bereite;: werden.
G. B. Dem n�chternen Hunde t�glich eine Pille zu geben.
Das kohlensaure Eisen setzt man bloss bei an�mischen Thie�ren hinzu. Die Pillen sind nur in geringer Zahl zu bereiten, weil sie bei l�ngerer Aufbewahrung sehr hart werden.
W�ger empfiehlt bei K�hen 6 � 10 Tage lang Smal t�glich 8 � 10 Loth Kochsalz mit viermal so viel geschrotenem Hafer, trocken jedoch ohne die Thiere Durst leiden zu lassen und dabei: Pulv. cantharid. dr. j, pulv. rad. alth. unc. duas; infund. c. aqua ferv. mens. sem. D. S. Nach dem Erkalten auf 2mal in einem Tage.
Sind Krankheiten die Veranlassung der eben geschilderten fuuetionellen St�rungen, so wird die Behacdleng vorz�glich gegen diese gerichtet sein m�ssen.
Die Unfruchtbarkeit, Sterilitas, worunter man das Unverm��gen beider Geschlechter einen fruchtbaren Begattungsact auszu�ben versteht, kann relativ nur unter gewissen Verh�ltnissen und f�r k�rzere oder l�ngere Zeit, aber auch absolut unter allen Verh�lt�nissen f�r immer bestehen. Relativ ist sie bei zu grossem Miss�verh�ltnisse in den Temperamenten der gegenseitigen Geschlechter
|
||
|
||
|
||
Entziindung der Vorsteherdr�se.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 271
durch Uberm�ssige Fettleibigkeit; die absolute Unfruchtbarkeit ist entweder durch Missbildungen und organische Fehler der Genitalien veranlasst oder durch krankhafteZust�ude des Hodens, derlluthe, des Eierstockes, des Tragsackes, durch die Franzosenkrankheit u. s. w., jedoch kann zuweilen durch Beseitigung derselben die absolute Unfruchtbarkeit auch zur relativen werden, wie dies z. B. bei Ver-schliessung des Muttermundes, zu engem Pr�putium der Fall sein kannquot;, so dass die Thiere nicht einspringen k�nnen. Die Be�handlung wird durch die Art der Ursachen an die Hand gegeben. Wo �berm�ssige Geilheit zu beschuldigen ist, da wird, wie bereits oben angegeben, zu verfahren sein. Bei Missverh�ltnissen im Tem�peramente muss man dies entweder auszugleichen suchen, dass man z. B. Stuten erst den Probierhengst zuf�hrt, oder ein Paar .Schritte hintereinander gehen l�sst, oder dass mau es mit einem anderen Hengste versucht; dies letztere ist �berhaupt anr�thlich, sobald es unentschieden ist, welches Geschlecht die Schuld von der Erfolglosigkeit der Begattung tr�gt (Spinola). Verschlies-sungen des Muttermundes und zu enges Pr�putium sind auf opera�tivem Wege zu beseitigen.
|
||
|
||
sect;. 53. Krankheiten der m�niiliclicn Geschlechtsorgane.
Die Entzllnduug der Vorsteherdr�se, Prostatitis.
Die acute Entz�ndungsfonn ist sehr selten und meistens nur durch Traumen veranlasst. Die chronische kommt bei alten Hun�den oft genug vor, sie bedingt am Beginne des Leidens geringe Zuf�lle und wird daher in diesem Stadium leicht �bersehen, man bemerkt anfangs nur, dass die Thiere im Mastdarme einen Eeiz versp�ren m�ssen, weil sie sich auf dem Hintern rutschen und �fter zur Kothcntleerung dr�ngen, dabei offenbaren die Thiere keine anderen Gesundheitsst�rungen; bei der Untersuchung des Mastdarmes aber, mittelst des he�lten Fingers findet man die Vor�steherdr�se ungew�hnlich derb, vergr�ssert, beim Drucke empfind�lich und wird durch denselben eine weissliche, eiter�hnliche, �bel�riechende Fl�ssigkeit, die sich im sp�teren Verlaufe spontan beim Liegen der Hunde aus der Harnr�hre, beim Kothabsetzen entleert, ausgeschieden. Alhn�lig steigert sich die Volumszunahme der Dr�se und man f�hlt auch mehr weniger deutliche Fluctuation, die Koth- und Harnentleerung wird immer heschwerlicher, und ob zwar diese Zuf�lle lange Zeit bestellen k�nnen, so magert der Hintertheil des Thieres immer mehr ab, die Folgen der Harnver�haltung werden gef�hrlicher und die Thiere gehen an denselben oder an der Abzehrung zu Grunde.
Der anatomische Befund weist Schwellung der Dr�se mit kleineren und gr�sseren Abscessen nach, die bei der Perforation
|
||
|
||
|
||
272nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Kranklieilen dei' Geschleclitsorgane.
der fibr�sen H�lle des Organs sich nach verschiedenen Seiten hin verbreiten (Becken, Perin�um) und Fistelg�nge bilden; in anderen F�llen ist blos Hypertrophie der Prostata ohne Texturver�nderung zugegen, die Harnr�hre zu einer engen oder selbst f�r eine feine Sonde uudurclig�nglielie Spalte zusammengedr�ckt, die hypertro�phische Harnblase, die erweiterten und geschl�ngelten Harnleiter und die weiten Nierenbecken sind vom zersetzten Harne angef�llt, die Nieren bisweilen zu einem d�nnen Saume geschwunden (Hy-dronephrose).
Die Ursachen der Entz�ndung sind unbekannt, man beschul�digt reichliche gute Nahrung bei geringer Bewegung der Thiere.
Die Behandlung kann sich nur auf eine sparsame Di�t, ge�linde Abf�hrmittel, Einreibungen von Quecksilber - und Jodsalben in das Mittelfleisch und die Umgebung des Mastdarmes beschr�n�ken. In vorger�ckten Stadien der Krankheit ist aber jede Medi�cation erfolglos.
Von Neubildungen kommen in der Prostata der Hunde der Faser- und Medullarkrebs vor, die analoge Erscheinungen veran�lassen, wie wir sie bei der Entz�ndung der Dr�se schilderten.
sect;. 54. Die Entz�ndung des Hodensackes und der
Hoden
ist bei Hunden nicht selten Gegenstand der thier�rztlichen Behandlung.
Der Hodensack wird zuweilen in Folge von Fusstritten, von scharfen und reizenden Stoffen, z. B. Terpentin�l, welche aus Muth-willen auf diesen Thcil gebracht werden, bald mehr, bald weniger stark entz�ndet. Die Hunde gehen mit den Hinterbeinen breit auseinander, so dass sie oft mitten im Laufe stillstehen oder selbst mit dem llintcrtheil sieh niedersetzen und dann den kranken Theil belecken; bei der Untersuchung findet man das Scrotum geschwol�len, heiss, bei der Ber�hrung schmerzhaft und bei weisser Haut auch ger�thet.
Auch die Moden, bald nur eine, bald beide finden sich zu�weilen angeschwollen, sehr derb, heiss und bei der Ber�hrung schmerzhaft; sie sind gew�hnlich stark nach dem Leibe zu in die H�he gezogen und beim Gehen verr�th das Thier Steifigkeit und Spannung im llintertheil. Zuweilen ist bei diesem Zustande auch Fieber zugegen.
Die Ursachen der Hodenentz�ndung sind Quetschungen durch verschiedene Veranlassungen, Anstrengungen bei der Begattung und zuweilen Erk�ltungen.
Beide Zust�nde k�nnen bei zweckm�ssiger Behandlung durch Zertheilung vollst�ndig beseitigt werden, zuweilen Verh�rtung der Hoden bedingen, wodurch wenn beide Hoden leiden, der Hund zur Zeugung unf�hig wird.
Bei derjenigen Entz�ndung des llodensackes, welche durch Einwirkung reizender Substanzen entstanden ist, muss man diese letzteren zun�chst mit Seifenwasser abwaschen und dann Ueber-
|
||
|
||
|
||
Krankheiten der weiblichen GeBchlechtstheile.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;273
schlage mit einem sehwacheu Bleiwasser anwenden. Ist die Sehmerzhaftigkeit hierbei sehr gross, so kann man auch etwas Bilsenkrautextract oder Opium zu dem Bleiwasser setzen (gr. j�jj zu jj). Bei vorhandenen Quetschungen ist in der ersten Zeit eben�falls das Bleiwasser anzuwenden, sp�ter verdienen jedoch schwache aromatische Kr�uterinfusionen den Vorzug; und wenn in der Haut des Hodensackes bedeutende Ergiessungen besteben, setzt man diesen Infusionen etwas Pottasche oder im Notbfall gew�hnliche Holzasche zu. Die Hodenentz�ndungen werden in der ersten Zeit mit kalten Umschl�gen, sp�terhin aber mit Umschl�gen von narcotischen und schleimigen Mitteln bebandelt, und ausserdem ist es zweckm�ssig, die Hunde auf magere Di�t zu setzen und ih�nen von Zeit zu Zeit ein Abf�hrmittel, am besten von Calomel und Gummigutta zu geben.
Von Neubildungen werden Bindegewebs- und Knochenneubil�dungen, das Cystosarcom und der Krebs in den Hoden unserer Hauss�ugethiere angetroften. Der Samenstrang wird bei castrirten Thieren oft Sitz colossaler Biudegewebswucherungen, welche theil-weise verjauchen und superstitielle Geschw�re mit stark wuchern�dem Grunde darbieten; diese Zust�nde werden unter dem Namen Samenstrangfistel angef�hrt.
Die Krankheiten der weiblichen Geschlechtstlieile
sect;. 55. Die Entz�ndung des Eierstockes, Oophoritis
ist bei Thieren noch nicht beobachtet worden; Roll meint, dass, wenn sie �berhaupt vorkommt, so mag sie sich blos im Gefolge der Geb�rmutter oder Bauchfellentz�ndung kurz nach der Geburt einstellen und d�rfte dann w�hrend des Lebens nur schwer zu diagnosticiren sein.
Neubildungen.
Unter ihnen sind die Cysten des Eierstockes bei unseren Hauss�ugethieren die h�ufigsten.
Die einfache, eink�mmerige Cyste geht wie der Bau der W�nde und die Anwesenheit des Ovulums, welches sogar bei nuss-grossen Cysten noch angetroffen wurde, oft aus dem Graaf sehen Follikel hervor. Diese Cysten k�nnen die Grosse eines H�hner�eies erreichen. Es ereignet sich bisweilen, dass s�tnmtliche Graaf-sche Follikel beider Eierst�cke zu Cysten degenerireu, wodurch die Ovarien zu Aggregaten zahlreicher bohnen-, kirsch - bis nuss-grossen Blasen umgewandelt werden. Der Schwund des Stromas verleiht dem Aggregate ein traubenf�rmiges Ansehen.
H�ufiger als die einfache Cyste ist das zusammengesetzte Eierstockcystoid. Dasselbe erreicht im Verlauf seiner allm�ligen Entwickelung bei Pferden eine enorme Grosse.
Kr au3, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;18
|
||
|
||
|
||
274nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Geb�rmutter.
In der Regel entwickeln sicli einzelne Cysten auf Kosten der �brigen. Ihre Wandungen erlangen eine ungew�hnliche St�rke, sind von dichter faseriger Structur; zuweilen incrustirt, selbst os-sificirt. Der Inhalt ist bald fl�ssig, bald mehr gallertartig, meist cholestearinartig und durch Bluterg�sse von der Wand aus schwarz�braun, rotlibrauu, chocoladeufarbig gef�rbt. Die grossen, multilo-bul�ren Geschw�lste verdr�ngen Uterus, Mastdarm, Blase, Darm-canal aus ihrer Lage und veranlassen so die mannigfachsten Beschwerden und Functionsst�rungen. Das Eierstockcystoid d�rfte wohl noch viel grosser werden, als es gew�hnlich angetroffen wird, was wohl darin seineu Grund hat, dass man die Thiere wegen llberkommener�nbrauchbarkeit, Abmagerung, intercurrirender Bauch�fellentz�ndung und Bauchwassersucht t�dtet; oder der Tod tritt fr�her bei den Thiereu spontan in Folge einer Berstung der Cyste ein, die einen lethalen Erguss in den freien Bauchraum veranlasst.
Wiederholt wurde bei Thiereu beobachtet, dass die grossen Eierstockcystoide zu Darmeinschn�rungeu Veranlassung geben und dadurch t�dtlich wurden.
Der Krebs des Eierstockes ist eben so wenig wie der Tu�berkel bei unseren Hauss�ugethieren gesehen worden.
|
||
|
||
Krankheiten der Geb�rmutter.
sect;.56. Die G eb�imutterblutung, Geb�rmutterblutfluss,
Metrorrhagia,
kommt wohl bei allen unseren Hausthiereu aber verh�ltuissm�ssig viel seltener als beim Menschen vor; die Ursache liegt wohl in der horizontalen Richtung des K�rpers, dem geringeren Blutreich-thum des nicht tr�chtigen Fruchth�lters und in der bei Thiereu fehlenden Menstruation. Mit Ausnahme von mechanischen Einwir�kungen, insbesondere Verletzungen, die den Uterus treffen, finden sich Geb�rmutterblutfl�sse nur bei tr�chtigen Thieren, besonders aber bei Fr�hgeburten und nach dem Geburtsacte.
Erscheinungen. Aus der Scheide fliesst dunkles, fl�ssi�ges oder mit Blutgerinnseln oder auch mit Schleim gemischtes Blut. H�uft sich das Blut in gr�sseren oder kleineren Gerinnungen in der Scheide an, so sind die Thiere unruhig und pressen unter wehenartigen Dr�ngen das Blut aus der Schani, sie sind sehr hin�f�llig bei grossen Blutverlusten und fiebern auch; zuweilen �ussern sie Schmerzen und heftige Kolikanf�lle, wenn der Blutfluss sich mit einer Entz�ndung des Tragsackes oder des Bauchfelles com-plicirt. Werden pl�tzlich die Erscheinungen der An�mie mit grosser Hinf�lligkeit, kleinen kaum f�hlbaren Puls wahrgenommen, ohne dass eine entsprechende Quantit�t Blutes nach Aussen entleert wurde, so kann man mit viel Wahrscheinlichkeit auf eine Ruptur
|
||
|
||
|
||
Gebiirmutteiblutung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;275
des Fruchth�lters und eine Blutergiessung in die Bauchh�hle schliessen.
Aetiologie. Verletzungen der Schleimhaut oder gar des Parenchyms des Tragsackes, wie sie leider durch Hilfeleistungen bei schweren Geburten, durch das Abkneipen der Cotylidonen, durch Vorfall des Uterus, durch rohe gewaltsame Entferaung der Eih�ute, durch heftige Ersch�tterungen der tr�chtigen Geb�rmutter, bei welcher die stets sehr erweiterten Gef�sse den �usseren Ein�fl�ssen wenig Widerstand leisten k�nnen, sind li�uiige Ursachen der Mutterblutfl�sse: ebenso werden diese durch mangelhafte Cou-tractionen dos Uterus nach der Geburt, bei cacheetischen Thieren insbesondere nach Fehl- und Fr�hgeburten, durch rohes Lostren�nen der Nachgeburt, wodurch das Blut aus den weiten, klaffenden Venen�ffnungen ausstr�mt, h�utig hervorgerufen. Bei manchen Blutkrankheiten z. B. dem Typhus, bei organischen Ver�nderungen des Uterus, z. B. dem Krebs kommen ebenfalls zeitweise auftre�tende, von heftigen Dr�ngen und Kolikanf�llen begleitete Metror-rhagien vor.
Die Prognose ist zumeist von den Ursachen abh�ngig, jedoch nur selten ung�nstig, wenn diese bekannt ist, da der Ort der Blu�tung den therapeutischen Eingriffen direct zug�nglich ist. G�nstig gestaltet sich die Vorhersage in allen nicht lange dauernden Blu�tungen, wie solche bei L�sungen der Nachgeburt und leichten me�chanischen Einwirkungen vorkommen. Sind aber rohe, gewaltsame Verletzungen des Uterus oder gar Berstungen und Zerreissungen die Schuld der H�morrhagie, dann ist die Prognose h�chst ung�nstig.
Das Heilverfahren gegen die Geb�rmutterblutung ist nach den veranlassenden Ursachen verschieden. Bei geringer Blutung kann die Sistirung derselben der Natur �berlassen werden: bei den nach Geburten und dem Abortus eintretenden Metrorrhagieen wird durch Einspritzungen von kaltem Wasser, Aufl�sungen von adstringirenden Metallsalzen in kaltem Wasser, oder von Essig und Wasser, Creosot in entsprechender Verdiinnung etc., durchk�lte Klystiren, Begiessungen des Hinterleibes die Stillung zu bewirken gesucht. Behufs der Zusammenziehung der Geb�rmutter als der wichtigsten Indication, hat mau auch neben den augef�hrteu �us�seren Mitteln innerlich den Alaun, Blcizucker, Eisenvitriol, Schwe�fels�ure und die gerbstoffhaltigen Arzneien und als specilisch wir�kend das Mutterkorn (Seeale eornutum) empfohlen.
Die Verletzungen der Geb�rmutter erfordern im Allgemeinen eine �hnliche Behandlung: wenn jedoch durch Zerrcissung des Uterus die Blutung in die Bauchh�hle erfolgt, so ist nat�rlich von keiner Behandlung etwas zu erwarten, am wenigsten d�rfen Injec-tionen in die Geb�rmutter gemacht werden, .sondern man wird, wenn die Verletzung nicht gleich den Tod herbeif�hrt, durch Ruhe und kalte Begiessungen auf den Hinterleib die Blutung zu stillen suchen. Zur�ckgebliebene Reste der Nachgeburt, die f�r sich eine andauernde Blutung unterhalten, m�ssen sorgf�ltig gel�st und her-
18 '�
|
||
|
||
|
||
270nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Geb�rmutter.
ausbef�rdert werden, worauf ausgiebige Contracturen des Uterus folgen und die Blutung bald sistirt ist.
Die Nachbehandlung hat die Beseitigung der Schw�che der Thiere eine etwa vorhandene Entz�ndung der Geb�rmutter, Ge�schw�rsbildungen und andere Folge�bel durch ein entsprechendes di�tetisches Verhalten und ein rationelles Verfahren zu beheben.
Der Catarrh der Geb�rmutterschleimhaut, catarrhali-sche Endometritis.
sect;. 57. Die chronische Form ist bei allen unseren Hauss�uge-thieren die vorwaltend h�ufige. Sehr oft findet mau sie bei H�n�dinnen und K�hen meistens nach einem vorausgegangenen Ge-burtsacte lange Zeit bestehen.
Die Schleimhaut des Tragsackes erscheint gelockert, weich oder verdickt, dunkel hyper�misch und pigmentirt, oder auch ganz blass, ihre Falten im Cervix sind st�rker entwickelt und nicht selten findet man polypenartige Wulstungen, die Schleimfollikel sind stark gef�llt. Das Secret, das zuweilen die ganze Uterus�h�hle ausf�llt, schleimig, z�h, glasig, gallertartig oder klumperig ist, verstopft zuweilen beg�nstigt durch die gew�hnlich st�rkere Anschwellung der Schleimhaut, den Muttermund, dehnt, da der ab�gesonderte Schleim nicht ausfliessen kann, die H�hle der Geb�r�mutter bedeutend aus jmd bedingt die f�lschlich sogenannte Was�sersucht des Tragsackes, Hydrometra, ein Zustand, bei welchem der Hinterleib oft so ausgedehnt erscheint, dass der Zustand leicht mit Tr�chtigkeit oder Aseites verwechselt werden kann. Sel�tener werden Excoriationen oder catiirrhalische Geschw�rsbildun�gen angetroffen.
Erscheinungen. Vermehrter Harndrang, wobei nicht sel�ten ein dunkler sedimentirender Harn entleert wird. Bei bedeu�tender Schleimabsonderung in der H�hle des Tragsackes fliesst ein Theil desselben durch die �usseren Geschlechtstheile nach Aussen, bei der Untersuchung mittelst der Hand wird der Tragsack stark ausgedebnt, weich oder selbst schwappend angetroffen.
Behandlung. Im Beginne ist ein ge�nd antiphlogisti-sches Verfahren und lauwarme schleimige Einspritzungen angezeigt. Bei h�heren Graden der Krankheit, besonders wenn der Mutter�mund durch den z�hen Schleim verstopft ist, wird man mit dem Finger oder einem elastischen Catheter durch den Muttermund in die H�hle des Uterus zu gelangen suchen, um dem daselbst ange�sammelten Schleime Abflugs zu verschaffen, sodann werden, um die abnorme Secretion aufzuheben, l�ngere Zeit Einspritzungen von ad-stringirenden Abkochungen, Ratanhia, Tormentilla u. s. w. in Ver�bindung mit Alaun, Kupfervitriol, Sublimat, H�llensteinaufl�suugen (bei Hunden) durch l�ngere Zeit fortgesetzt. Solche Einspritzungen sind auch n�tzlich bei Erosionen und Geschwtirsbildungen, dem
|
||
|
||
|
||
Kalbefieber.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;277
Schleimflass der Geb�rmutter, jedoch sollen sie bei vorhandenem Vorfall des Uterus vermieden werden.
sect;. 58. Die (parenchymat�se) Entz�ndung derGeb�r-rautter nach der Geburt, das Kalbefieber, Endometritis puerperalis bef�llt vorz�glich K�he in den ersten drei Tagen nach dem Geb�ren, verl�uft meistens sehr acut und tritt zuweilen in epizootischer Verbreitung auf.
Anatomischer Befund. Das Volumen des Tragsackes erscheint in Folge der verz�gerten Involution desselben vergr�s-sert, die W�nde sind schlaffer und merklich weicher, die Geb�r�mutterh�hle mit Blutgerinnselu und Faserstoff-Exsudafmassen, wel�che auch ihre W�nde bedecken, angeftillt; am h�ufigsten begegnet man den croup�sen und diphtheritischen Exsudaten an den der Placentarstelle entsprechenden Cotyledoneu, welche faserstoffig in-filtrirt sind. In leichteren F�llen stossen sich diese Massen ab, worauf Heilung eintreten kann, in schwereren zerfallen die infil-trirten Stellen jauchig oder brandig und die H�hle des Tragsackes ist dann mit einem brandigen, h�chst �belriechenden Brei ange�f�llt. Die Wandungen des Uteruas sind dann jauchig imbibirt und in Folge dessen hochgradig erweicht. Nicht selten sind die von den Cotyledonen abgehenden Geb�rmuttervenen von festeren oder pnriform geschmolzenen Thromben erf�llt. Auf dem getr�bten Pe-riton�um lagern gew�hnlich gr�ssere Mengen fibrin�ser Exsudate. Ausscrdem trifft man metastatische Eiterheerde in den verschieden�sten Parenchymen. Auch kommen gleichzeitig Darmcatarrh und Dyssenterievor; so hat Leissering bei einer am Kalbefieber um�gestandenen Kuh neben der Metritis acuten Darmcatarrh und Spuren einerEncarditis beobachtet. Gurlt fand in einem Falle in der Ge�b�rmutterh�hle einer Kuh 100 Kannen einer eitrigen Fl�ssigkeit.
Erscheinungen: Der Eintritt der Krankheit k�ndigt sich meistens durch einen betr�chtlichen Frostanfall an, dem eine be�deutende Temperaturerh�hung des ganzen K�rpers folgt, jedoch bleiben nicht selten einzelneTheile kalt; dieThiere �ussern einige Unruhe, trippeln mit den F�ssen, machen Bewegungen, wie zum Niederlegen, doch erfolgt dies sehr m�hsam; liegen sie, so sind sie nur sehr schwer, in der Regel gar nicht, zum Aufstehen zu bewegen. Der Puls ist beschleunigt, klein, weich und sehr fre�quent. Das Athmen ist anfangs frequent, sp�ter wird es verlang�samt, selbst unterbrochen. Die Milchsecretion ist bedeutend ver�mindert oder g�nzlich aufgehoben, das fr�her gespannte Euter er�schlafft; der Mist ist weich dyarrhoisch, zuweilen trocken, dun�kelgef�rbt, oft sein Absatz ganz verhalten. Der Lochienfluss ist eingestellt, die �usseren Geschlechtstheile und die Scheide sind trocken, h�ufig stark ger�thet, geschwollen, heiss, schmerzhaft bei der Ber�hrung, aus der Scheide fliesst eine blutige oder eitrige, jauchige, �belriechende mit Exsudatmassen gemengte Fl�ssigkeit. Fress- und Sauflust, ebenso das Wiederk�uen sind g�nzlich aufgeho�ben. Ebenso pflegt die Urinentleerung unterdr�ckt zu sein. Der Harn
|
||
|
||
|
||
27^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Kninklioiten der Gebarmutter.
geht unter kr�ftigem Dr�ngen und Pressen, wie beim Vorarbeiten der Wehen nur sehr sp�rlich ab und in Folge dieses schmerzhaften Fressens erfolgt nicht selten Umst�lpung und Vorfall des Uterus. Diesen Symptomen gesellen sich auf der H�he der Krankheit noch Knirschen mit den Z�hnen, Verdrehen der Augen, Aechzen und St�hnen hinzu. Der ganze Habitus und das Benehmen derThiere verr�th grosse Hinf�lligkeit und Schmerzen im Hinterleibe, die Augen haben einen eigenth�mlichen Ausdruck, und scheinen in Thr�nen zu schwimmen, oder sie sind glanzlos, die Fupillen er�weitert und der Blick mattstier. Der Hinterleib wird immer mehr aufgetrieben, es tritt Bet�ubung ein; L�hmung des Hintertheils wird oft beobachtet, auch andere K�rpertheile werden paralytisch und die Kranken verenden nun bald: besonders schnell in jenen F�llen, wo durch den anhaltenden Druck eines Jungen auf die Geb�rmut�terw�nde Verschorfung und Perforation des Tragsackes erfolgt und der jauchige Inhalt desselben sich in die Bauchh�hle ergiesst.
Erreicht das Fieber keine besondere H�he, treten keine Pa�ralysen auf, so erfolgt die Genesung in kurzer Zeit. Die Thiere werden munterer, richten den bis dahin in der Seite ruhenden Kopf in die H�he: die W�rme kehrt zur�ck, verbreitet sich gleich-massiger �ber den K�rper, die bleichen Schleimh�ute f�rben sich, die Thiere �ussern Verlangen nach Futter, versuchen aufzustehen und erheben sich, nach mehreren Versuchen dazu, nach ein oder ein paar Stunden von ihrem Lager, und es verschwindet in den n�chsten Stunden eine Krankheitserscheinung nach der andern. Gew�hnlich tritt die Besserung unter reichlichem Urinabgang und wiederkehrendem Locliienfiuss ein. Die Milchsecretion stellt sich gleichfalls wieder ein und das Euter verliert seine Welkheit, ebenso wird bald ein dunkelgef�rbter Mist in reichlicher Quantit�t entleert.
A e tiol o gi e. Das Kalbefieber kommt in manchen Stallungen sehr h�ufig vor, h�lt sich Jahr und Tag daselbst und wird oft zur wahren Calamit�t f�r die Oeconomen; es ist nicht unwahrschein�lich, dass in solchen F�llen miasmatische Einfl�sse vorhanden sind. Einige Thier�rzte meinen, dass besonders schw�chliche und zarte und ebenso fette Thiere hierzu disponirt w�ren. Ebenso sollen kleine H�ndinnen, die man mit zu grossen Hunden sich begatten l�sst, h�ufiger vom Geb�rfieber ergriffen werden; wahrscheinlich d�rfte die Ursache darin liegen, dass f�r das Mutterthier unverh�lt-nissm�ssig grosso Jungen zu schweren Geburten und consecutiv zum Kalbefieber Veranlassung gebei;. G�nther meint, dass die' Krankheit besonders da auftrete, wo die Jungen gleich von der Mutter abgesondert werden. Erk�ltungen nach der Geburt werden ebenfalls beschuldigt, ob mit Recht ist wohl unentschieden, dass aber �ble Zuf�lle w�hrend und nach dem Geburtsacte, die den Ute�rus unmittelbar treffen, h�ufige Veranlassung dieser Krankheit sind, ist sicher: hierher geh�ren: Quetschungen, Verletzungen und Zer-reissungen des Uterus durch ungeschickte Hilfe bei schweren Ge�burten, durch Druck verh�ltnissm�ssig grosser Jungen; faulende
|
||
|
||
|
||
Kalbefieber.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;279
Nachgeburtsreste, Reste von Eih�uten etc. k�nnen die Krankheit hervorrufen.
Die Prognose ist in allen F�llen dubi�s, bei zeitlicher, ent�sprechender Hilfeleistung massigem Fieber ist Genesung zu hoffen, wo aber bereits Paralysen eingetreten sind, oder gar Verletzungen der Geb�rmutter stattgefunden haben, da sind die Aussichten h�chst ung�nstig, und das lethale Ende kaum hintanzuhalten. Die Behandlung wird demnach nach Thunlichkeit die veranlassenden Sch�dlichkeiten als: Blutcoagula, die sich leicht zersetzen, fau�lende Eihauts- und Nachgeburlsreste u. s. w. aus den Genitalien mit grosser Vorsicht, um die W�nde des Tragsackes nicht zu ver�letzen, zu entfernen haben und man wird sodann dieselben durch aromatische Aufg�sse fleissig reinigen.
Beim Entstehen der Krankheit und w�hrend der anf�nglich vorhandenen Aufregung ist ein mit Vorsicht geleitetes antiphlogi-stisches Verfahren von Nutzen, sogar nach Umst�nden ein Ader-lass (?), der wiederholt weiden kann, indicirt sein. Innerlieh ist Salpeter, Glaubersalz, in schleimigen Abkochungen angezeigt; in allen F�llen, wo die Krankheit gleich mit grosser Schw�che auf�tritt, oder ein Fieber mit torpidem Character doch bald ein�tritt, ist von jedem schw�chenden Verfahren abzustehen, und der Gebrauch fl�chtig erregender Mittel in Anwendung zu bringen, und zwar: das �therische Wachholder�l, in der Dosis von 5ߗ5j st�ndlich, Camillenthee, die �therische Baldrian�tinktur zu 3j pr. D. oder Schwefel�therweingeist (Hoff-mannstropfen) zu 3y p. D. in Wachholderbeercnthee, oder einem Infusum von Arnicablumen gegeben zu empfehlen. In Ermangelung dieser Arzneien bediene man sich des Terpen�tin�ls zu 3j�3ij, oder des Kamphers zu 3p p- D. der Nux-vomica etc.
Von den �usseren Mitteln sind Einreibungen von Kampher-spiritus mit aromatischem Essig oder Terpentin�l, l�ngs des R�ckens und derLendcnparthie, so wie aromatische Kr�u�terkissen (mit heissem Wasser gebr�hter Heusame in einen Sack gethan) in der Kreuz- und Lendengegend aufgelegt, jedenfalls wohl-th�tig. Ansserdem sind trockene Frictionen des K�rpers, insbe�sondere der erkalteten Extremit�ten, die ebenfalls mit erw�rmtem Spiritus und einem Zusatz von Terpenthin�l oder Campherspiritus etc. eingerieben und demn�chst noch mit wollenen Binden oder Stroh umwickelt werden, nicht zu verabs�umen, ebenso muss f�r reichliches Streu, lauwarme oder wenigstens �berschlagene Getr�nke gesorgt werden. Man emptiehlt auch Injectionenin die Geschlechts-theile aus einem Decoct, sein, lini libr. 2 (ex unc. 2 parat.), de�coct, cort. queac. libr. 1 (ex unc. j.par.) tct. opii simpl. unc. sem.; tct. areud. uncium. � oder lact. vaccin. libr. 3, ferri sulfur. Dr. 2.
Um der Krankheit in Stallungen, wo sie hintereinander h�ufig beobachtet wird, vorzubeugen, hat man empfohlen, das so�fortige Trennen der K�lber nach der Geburt zu unterlassen und
|
||
|
||
|
||
280nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Geb�rmutter.
rlas Saugcnlassen derselben zu dulden. � Das Absondern der hochtragenden K�he, acht bis vierzehn Tage vor dem Abkalben, aus den Reihen der �brigen, ist in allen jenen F�llen anzurathen, wo kr�ftig gefuttert wird, wie dies bei der Stallf�tterung im Allge�meinen und bei Schl�mpef�tterung insbesondere der Fall ist. Man f�ttere dann die K�he w�hrend der Zeit und die ersten Tage nach dem Kalben nur massig, und reihe sie in den ersten neun Tagen nicht wieder ein. Strenge zu verbieten ist es aber, nach der Un�tersuchung der mit dem Kalbefieber behafteten Thiere ohne sorg�f�ltige Reinigung der H�nde und der n�thigen Instrumente an die Exploration solcher Thiere zu gehen, bei denen der Geb�ract be�vorsteht, oder die erst geworfen haben, damit nicht durch die an�haftende Jauche eine Infection der Gesunden bewirkt wird.
In wiefern R�ucherungen der Localit�ten etc. von Nutzen sein werden, muss f�r den concreten Fall der Einsicht des Thierarztes �berlassen bleiben: jedenfalls ist eine zweckm�ssige Ventilation der St�lle vor dem Werfen und auch nach demselben, ohne zu Erk�ltungen Veranlassung zu geben, zu empfehlen.
v. Villeroy empfiehlt gegen diese Krankheit nach sicher gestellter Diagnose folgendes Mittel: Beim Ausbruche der Krank�heit gibt man nach der St�rke des Thieres einen Einguss von �O�90 Grammen Aloe soecotrina in einem Litre warmen Wassers und von 4 zu 4 Stunden '/j Litre warmen Wein mit 15 Grammen Zimmtrinde und einer halben Muscatnuss; w�re Aloe eben nicht zu haben, so gibt man sogleich Wein, l�sst aber doch sobald als m�glich den Aloeeinguss folgen. Weil aber die Krankheit schwer zu erkennen, mit Milchfieber und anderen fieberhaften Zust�nden leicht zu verwechseln ist, so soll dieses Mittel immer nur von einem Thierarzte nach gestellter Diagnose verordnet werden.
Anomalien des Inhaltes, der Lage und des Zusammen�hanges.
sect;.59. In den Fruchth�ltern der Thiere, vorz�glich bei Schafen, seltener bei Pferden bleiben, bisweilen Fr�chte oder v�llig ausgetragene Junge in Folge von Geburtshindernissen zur�ck, und vertrocknen dann entweder mumienartig, oder werden durch F�ulniss zerst�rt, in welchem Falle dann Haare und Knochen die�ser Fr�chte in jauchigen Fl�ssigkeiten angetroffen werden.
Der Geb�rmutterwassersucht, Hydrometra und ihrer Entste�hung haben wir schon erw�hnt.
Der Vorfall der Geb�rmutter und die Inversio uteri (Fruchth�lterumw�lzung), welche sowohl in nicht tr�chtigen als tr�chtigen, und wie wir bereits oben erw�hnt, auch nach demGeburts-act bei unseren Hausthieren, und namentlich bei K�hen vielfach angetroffen wird, entstehen zumeist bei allgemeiner Schlaffheit und Schw�che des K�rpers, wie dieselbe namentlich bei jungen Hun�den von grossen Racen, wenn dieselben mit zu wenigem oder nicht
|
||
|
||
|
||
Neubildungen der Geb�rmutter.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 281
nahrhaftem Futter erhalten werden, nicht selten vorkommt; ferner durch �berm�ssige Anstrengung bei der Begattung und das zuweilen durch Menschen bewirkte gewaltsame Auseinanderreisscn der zu�sammenh�ngenden Hunde; schwere Geburten und rohe Hilfe da�bei, besonders zu gewaltsames und zu schnelles Herausziehen des lelzten Jungen, Durchf�lle und entgegengesetzt Verstopfung des Leibes und das bei beiden vorkommende heftige Dr�ngen, zu�weilen auch grobe Verletzungen bei dem Ueberfahren mit Wagen, auch bei der Exstirpation von Polypen, von krebshaften Ausw�ch�sen u. s. w. sind nicht seltene Veranlassungen des Uebels.
H�chst wichtig ist die Drehung des Fruchth�lters um seine L�ngsaxe, so dass seine untere Fl�che nach rechts oder links, oder sogar nach oben gewendet erscheint, wodurch der Vor�gang der Geburt ganz unm�glich gemacht wird.
Der Geb�rmutterbruch ist mehrfach bei H�ndinnen ge�sehen worden, bei welchen gr�ssere oder kleinere Abschnitte des Tragsacks durch den Bauch ring hervortreten, und zwar in einzel�nen F�llen sogar mit einem oder mit mehreren Jungen. Hierbei muss also entweder das befruchtende Eichen in den vorher schon bestandenen Bruch geleitet worden, oder der letztere muss kurz nach der Begattung, als das Eichen in dem Uterus noch sehr klein war, erst entstanden sein.
Diese ihres Inhaltes wegen als Geb�rmutterbr�che be�zeichneten Vorlagerungen haben im nicht tr�chtigen Zustande der H�ndinnen ganz dieselben Merkmale, wie diejenigen, in welchen Ged�rme hervorgetreten sind, und die Erkennung ihrer Eigenth�m-lichkeit ist deshalb sehr schwer, und nur zuweilen durch das vor�sichtige Einf�hren einer gekr�mmten dicken Sonde durch den Muttermund in den Uterus und bis in den Bruch m�glich;' befinden sich aber Junge in dem, in den Bruch getretenen Theile des Ute�rus, so vergr�ssert sich der Bruch allm�lig immer mehr in dem Maasse, wie dieselben wachsen, und in der sp�teren Zeit kann man auch ihre Formen und ihre derbere Beschaffenheit deutlich erkennen.
Trennung des Zusammenhanges. Wunden und Bisse im Tragsack der Thiere sind nicht so seltene, aber h�chst gef�hr�liche, meist sofort t�dtliche Ereignisse. Sie fallen bei Thieren meist ausnahmslos in die Zeit der Geburtsth�tigkeiten, werden h�ufiger durch rohe Kunsthilfen, als durch Texturerkrankungen der Geb�rmutter durch Rigidit�t des Muttermundes bei �berm�ssiger Wehenth�tigkeit hervorgerufen und ziehen, wie die Ruptur jedes inneren gef�ss- und nervenreichen Eingeweides, sofort Collapsus und nach kurzer Zeit den Tod nach sich. Nicht durchdringende Einschnitte der Uterus- und Tragsackwand heilen dagegen bei nor�maler Zusammenzichung des Organs nach Ausschliessung der Frucht ebenso schnell und gefahrlos.
Bei Geb�rmutterbr�chen ist, wenn kein Junges in ihnen liegt, die Reposition ganz analog wie bei Darm- und Netzbr�chen: ist aber die H�ndin tr�chtig, so kann in der Regel die Zur�ck-
|
||
|
||
|
||
2R2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Geb�rmutter.
bringung des Uterns in die Bauchh�hle nicht geschehen und es sollen sich in einer derart vorgelagerten Geb�rmutter die Jungen vollkommen entwickeln und geboren werden k�nnen, meistens tritt aber, sobald der Tragsack an Volumen zugenommen hat, Ein-klemmung, Brand und der Tod des Mutterthiercs ein. -Es bleibt meistens in solchen desperaten F�llen nichts anderes �brig, als: entweder die Bruch�ffnung k�nstlich zu erweitern, dann durch sie die Geb�rmutter in die Bauchh�hle zur�ckzuf�hren und hiernach die Wundr�nder durch die Nath zu vereinigen, oder � man muss die Haut auf dem Bruch und die Geb�rmutter selbst in der L�n�genrichtung des Jungen durchschneiden, das Junge herausnehmen, die Wunde der Geb�rmutter heften, letztere dann in den Bauch zur�ckschieben und zuletzt auch die �ussere Wunde durch die Nath verschlicssen. Das erstere Verfahren ist in jeder Periode der Tr�chtigkeit bis etwa zur T.Woche in Anwendung zu bringen, je fr�her, um desto besser: in der letzten Zeit ist es deshalb nicht recht passend, weil bei der eintretenden Geburt die kaum zusam�mengeheilte Wunde der Bauchmuskeln wieder aufbrechen k�nnte. Dagegen eignet sich das Verfahren mit dem Geb�rmutterschnitt mehr bei schon eingetretenen Geburtswehen und �berhaupt bei liochtr�chtigen Thieren.
Neubildungen.
sect;. 60. Der beim Weibe so h�ufige Geb�rmutterkrebs wird hei unseren Hauss�ugcthieren ebenso wenig angetroffen, wie die Tuberculose, Fettbildung etc. dieses Organs, daf�r sind die im Bin�degewebe unter der Mucosa sich entwickelnden Faserpolypen aus zahlreichen Gef�ssen und Bindegeweben bestehend, nicht seltene Neubildungen bei den Thieren. Sie wachsen in die H�hle des Tragsackes hinein, vergr�ssern sich aber auch gegen die Scheide hin. dehnen die Geb�rmutter oft enorm aus, wodurch sie eine Tr�chtigkeit vort�uschen h�nnen. Nat�rlich veranlassen diese Wu�cherungen mannigfache St�rungen, mehr weniger heftige Catarrhe der Schleimhaut und gr�ssere Schleimabsonderungen, sie f�hren auch zu Ulcerationen, ersch�pfenden Blutungen, hindern den Be-gattungsact und rufen Abortus hervor. Es ist wohl am gerathen-sten, solche Thiere, bevor sie noch stark abgemagert und herab�gekommen sind, zu schlachten. Die Behandlung kann entweder eine palliative oder radicale sein: die radicale hat die'Ausrottung der Neubildung durch die Unterbindung oder mit dem Messer zur Aufgabe, und wenn diese wegen der Grosse oder der Art der Anheftung nicht ausf�hrbar ist, so wird man palliativ allenfalls nur eintretende Blutungen, Schleimfl�ssc, Harnbeschwerden etc., welch' letztere durch den Druck der ausgedehnten Geb�rmutter bedingt werden, beseitigen m�ssen. #9632;
|
||
|
||
|
||
Polypen und schwammige Ausw�chse der Seheide.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2S3
Krankheiten der Scheide.
sect;. 61. Die catarrhalisuhe Scheidenentz�ndung, Vagini-
tis catarrhalis
tritt sowohl acut als chronisch auf. Die acute concidirt zumeist mit der Entz�ndung des Tragsackes, daher sie bei K�hen, bald nach dem Kalben beobachtet wird, gew�hnlich nimmt auch die �ussere Scham schon in Folge des reizenden Secretes an der Ent�z�ndung Theil. Die Erscheinungen bestehen in vermehrter Secre�tion und dem Ausflusse eines Anfangs d�nnen, sp�ter z�hen Schleimes aus der Scheide, Behintlerung des Gehens, in Folge des schmerzhaften Brennens, die Thiere trippeln hin und her, wedeln mit dem Schweife; die Harn- und Kothentleerung sind erschwert, in heftigeren F�llen ist auch Fieber vorhanden. Bei Zweck-massiger Behandlung, warmer Bedeckung, Frottirung der Haut, Anwendung antiphlogistischer Salze, lauwarmer schleimiger, sp�ter adstringirender Einspritzungen heilt der acute Catarrh allm�lig oder er geht in den chronischen �ber. Bei diesem nimmt die Menge des Vaginalschleimes enorm zu, (weisser Fluss) so dass er selbst an den Hiuterschenkeln herabfliesst, der Geschlechtstrieb ist zuweilen gesteigert, ohne dass die Thiere aufnehmen; tr�chtige verwerfen leicht. Bei l�ngerer Dauer kommen die Thiere an Fleisch und Kr�ften herab, die Milchabsonderung vermindert sieh, es entwickelt sich ein catarrhalischer Zustand.
Die locale Behandlung erfordert Einspritzungen von Salbei-, Eichen-, Weidenrindenabkochungen, dem Essig, Kalkwasser, Alaun beigesetzt wird; innerlich passen tonische, insbesondere die bitter-aromatischen und balsamischen Arzneien als Schafgarbe, Calmus, Wachholderbeeren, S�venkraut, Terpentin�l u. s. w.
Die croup�se Scheidenschleimhautentz�ndung wird im Gefolge des Kalbefiebers, Pferdetyphus, der Rinderpest ge�funden.
Neubildungen.
Polypen und schwammige Ausw�chse in der Scheide.
sect;.62. In der Scheide kommen Polypen und schwammige Aus�w�chse nicht selten vor; die Polypen stellen sich alsfieischartige, mehr weniger derbe, und noch mit der Schleimhaut �berzogene Aus�w�chse dar und finden sich bei weiblichen Hunden nicht selten. Diese Ausw�chse haben ein blassrothcs, oder ein blasses Ansehen, massige Empfindlichkeit und bluten bei oberfl�chlicher Ber�h�rung leicht. Sie machen sich gew�hnlich erst dann bemerkbar, wenn sie einen grossen Umfang erreicht haben und entweder die Begattung st�ren oder durch ihren Druck Reizung der Schleimhaut und einen Schleimausfluss erregen, heftige Entz�ndung, Blutungen,
|
||
|
||
|
||
284nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Entere.
Ulcerationen veranlassen, oder wenn sie zwischen den Schamlef�zen frei hervortreten. Man kann sie bei der �rtlichen Untersu�chung mit dem in die Scheide eingebrachten Finger immer an ih�rem inneren Ende bis zu einem festen Ausgangspunkt an der Scheide oder an der Geb�rmutter oder auch selbst durch den Muttermund verfolgen und dabei auch gew�hnlich merken, dass sie nicht mit einem d�nnen Stiele versehen sind. Sich selbst �ber�lassen, dauern sie gew�hnlich durch das ganze Leben des Thieres fort und wachsen in den meisten F�llen.
Die Ursachen sind in der Regel mechanische Verletzungen bei der Begattung oder auch bei schweren Geburten und zuweilen vermutlilich auch Ansteckung, welche bei der Begattung mit sol�chen Hunden entsteht, welche am Tripper leiden, � wie Greve das mit Bestimmtheit beobachtet hat. Diese Ausw�chse sind durch den mit ihnen verbundenen Blut- und Jauche-Ausfluss, sowie zu�weilen durch die Erschwerung des Urinirens sehr l�stig und immer sind sie schwer zu heilen, in der Regel nur durch die Operation.
Der Krebs der Scheide ist eine seltene Krankheit und wird in der Regel nur bei alten H�ndinnen, die bei tr�ger Ruhe eine �berm�ssige Ern�hrung mit Leckerbissen erhalten haben und dabei doch zur Fortpflanzung nicht benutzt worden sind (?) gefunden.
Der Vorfall der Scheide besteht in der theilweisen oder g�nz�lichen Umst�lpuug dieses Organs, und kommt bei schlaffen, nicht tr�chtigen und bei tr�chtigen Tliieren kurz vor dem Werfen vor; die Verengerung oder Verwachsung der Scheide ist nach Rolls Erfahrungen bei unseren Hausthieren ausserordentlich selten.
|
||
|
||
Krankheiten des Euters.
Die Euterentz�ndung, Mastitis.
sect;. raquo;33. Sie kommt h�ufig bei K�hen und Schafen, seltener bei Hunden vor, obzwar letzteren bald nach der Geburt alle oder mehrere Junge weggenomen werden und in Folge dessen Anschwellun�gen der Milchdr�sen nicht zu den seltenen Erscheinungen geh��ren. Bei mildireichen K�hen soll sie auch vor dem Abkalben auftreten k�nnen und zwar beim Eintreten der Milchsecretion, bei dem sogenannten ersten Einschiessen der Milch und durch �ber�m�ssige Ausdehnung des Euters nach unterlassenem Melken.
Symptome. Das Euter einer Seite oder ein Theil desselben ist stark ger�thet, gl�nzend, gespannt, hart und bei der Ber�hrung sehr schmerzhaft, es liefert entweder gar keine, oder bloss eine geronnene, k�sige Milch, zuweilen nur eine ser�se oder gar blutige Fl�ssigkeit. Diese �rtlichen Erscheinungen sind von Fieber be�gleitet, die Thicre zeigen eine Steifheit im Kreuze, haben einen schleppenden, mit den Hinterf�ssen auseinander gespreizten Gang, Fresslust und Wiederkauen sind mehr weniger gest�rt.
|
||
|
||
|
||
Die Euterentzilndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; OS')
Der Verlauf ist meistens ein schleppender, die Heilung resp. Zertheilung tritt bei baldiger, zweckentsprechender Behandlung fr�her oder sp�ter ein, jedoch ist diese in vielen F�llen nicht voll�st�ndig, es entwickeln sich sogenannte Milchknoten, indem der K�sestoff der Milch gerinnt, gr�ssere oder kleinere Kl�mpchen bildet und dadurch Veranlassung zu Ausbuchtungen der Milchcan�le, die sich �ber den Zitzen als mehr weniger derbe Knoten zu er�kennen geben.
Die Entz�ndung geht besonders in h�heren Graden der Krankheit und wenn die Entleerung der geronnenen Milch aus den Strichen ver�s�umt wurde, in Vereiterung �ber, wobei es zu ansehnlichen Ei�ter beer den, Abscessen kommt, die sich nicht nach aussen entleeren, oder aber der Euter er�ffnet einen gr�sseren Milchgaug und gibt so zur Bildung der Milchfistel Veranlassung. Die Eite-leerung kann unter Umst�nden sehr bedeutend werden, wodurch das Euter enorm vergr�ssert, (bei K�hen fast bis zur Erde hinab�reicht) und die Dr�se vollst�ndig zerst�rt wird. Zuweilen k�mmt es durch Bindegewebswucherung zur Verh�rtung einzelner Partien des Euters, die Dr�sensubstanz ver�det, die Milchabsonderung wird verringert und man f�hlt im Euter rundliche, harte, mehr weniger schmerzhafte Knoten. Bei Schafen k�mmt es auch bei heftig ein�tretender Entz�ndung des Euters zum brandigen Absterben des�selben, wodurch das Leben des Thieres sehr gef�hrdet werden kann,
Bei der Entz�ndung des Bindegewebes der Dr�se Ein-schuss, bildet das Euter eine leicht ger�thete, schmerzhafte �de-mat�se Geschwulst. Die Milchabsonderung ist vermindert, nicht selten auch Fieber vorhanden: alle diese Erscheinungen pflegen bald, ohne zu weiteren St�rungen Veranlassung zu geben, zu schwinden.
Ursachen. Am h�ufigsten wird Erk�ltung und Zugluft be�schuldiget, dann mechanische Verletzungen, Zerrung des Euters beim Melken und S�ugen, das Stossen der Jungen, das Unterlas�sen des Abmelkcus bei milchreicheu K�hen und nach dem Ent�w�hnen oder Ableben der Jungen.
Die Prognose ist insoweit g�nstig, als das Leben der iVere durch die Krankheit wohl nicht gef�hrdet ist; aber an�ders verh�lt sichs mit dem �conomischen Interesse, d. h. der Er�haltung der Dr�se und der Milchsecretion; da die Zertheilung nur selten gelingt und die Entz�ndungsproducte viel h�ufiger gewisse Metamorphosen (Verh�rtung, Enterung u. s. w.) eingehen, wodurch die Dr�se schrumpft oder gar zerst�rt wird, so ist in der Mehrzahl der F�lle die Wiederherstellung der secretorischen Th�tigkeit des Euters in der fr�heren Ausdehnung sehr schwer; dazu k�mmt noch, dass z. B. zur�ckbleibende Indurationen mit eingegangenem Strich, beim n�chsten Wurf zu neuer Entz�ndung disponiren, indem dieselben bei dem erneuerten Zuschuss der Milch und der folgenden Anschwellung des Euters, die Ausdehnung und Nachgiebigkeit des-
|
||
|
||
|
||
Og�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Eutera.
selben beschr�nken, dadurch zu Spannungen und Zerrungen f�h�ren ; so kann es kommen, dass mit jedem Abkalben ein Strich nach dem andern eingeht und das Tbier seinen �conomischen Werth verliert.
Die Behandlung ist eine locale �usserliche und eine allge�meine innerliche. Vor Allem ist ein zweckentsprechendes Regime angezeigt, man wird Erk�ltungen, Zugluft abzuhalten suchen, f�r reichliche Streu sorgen, dass die Thiere nicht auf feuchtem oder steinigem Boden liegen, sie auf eine strenge Di�t setzen, und ihnen nur massige Bewegung gestatten. OertTich sind gleich im Be�ginne der Krankheit kalte Umschl�ge n�tzlich, oder es werden Anstriche von Lehm mit Zusatz von Essig oder Salz fieissig appli-cirt, in leichten F�llen bei oberfl�chlicher Entz�ndung reichen Wa�schungen mit Bleiwasser, mit aromatischen Aufgiessen, denen Essig oder Salmiak zugesetzt wird bin; auch die Arnicatinctur hat man empfohlen. Bei grosser Schmerzhaftigkeit sind B�hungen von schlei�migen und narkotischen Mitteln von Nutzen. Neben diesen Mit�teln ist die Eutfernung der Gerinnungen in den Milchkan�len durch fleissiges Ausmelken der betrettendeu Zitze nicht zu vers�umen. Ist keine Hoffnung, die Zertheilung, d. h. die Resorption des Ex�sudates zu bewirken und die Eiterung unvermeidlich, so wird man warme Umschl�ge von Leinsamen oder Brei, Malvenkraut u. s. w. auflegen oder das Euter mit einer dicken Fettschichte bestreichen. Hat sich ein Abscess gebildet, so wird man ihn so bald als m�glich er�ffnen. Innerlieh ist Salpeter, Bittersalz, Glau�bersalz in schleimigen Decocteu angezeigt.
Milchfisteln sind nach den Regeln der Chirurgie zu be�handeln.
Die Milchknoten muss mau durch B�hungen zu erweichen und durch Streichen und Kneten zu zerdr�cken, die darin geron�nene Milch in den Milchkan�len nach aussen zu entleeren suchen. Dsimit die zufliessendc Milch sofort abfliessen k�nne, schiebt man einen Milchcatbeter ein, wodurch einer neuerlichen Bildung von Milchknoteu vorgebeugt wird. Gelingt dies nicht, oder sind bereits die Milchausfiihrungsg�nge nicht mehr durchg�ngig, so muss ihr Inhalt mittelst eines Einschnittes entfernt werden. Man pflegt auch behufs der Zertheilung der Milchknoten Seifeuwasserfomente, Ein�reibungen von Campherliniment, das Jodblei in Salbenform u. s. w. anzuwenden. Bei der Verh�rtung wird die graue Mercurialsalbe mit Oel, mit Salmiak- oder Camphergeist angezeigt sein. Auch Jodlinimente, die Jodkaliumssalbe etc. finden in sp�teren Stadien Anwendung.
Ein einfaches und ebenso wirksames Mittel soll indessen eine Salbe bieten bereitet aus weisser (Veuetianischer) Seife, -i Loth in 12 Loth Regenwasscr durch Kochen gel�st, dem noch 1 Loth Pott�asche und w�hrend des Erkaltens noch 2 Loth Terpentin�l zuge�setzt werden. Ein einfaches Pechpflaster auf Leder gestrichen und erw�rmt aufgelegt, leistet gleichfalls gute Dienste. Sch�fer bedie-
|
||
|
||
|
||
Milchfehler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;037
nen sich bei Schafen desTheers, welcher am besten wurm (heiss) aufgetragen wird. Bei K�hen l�sst sich von den scharten und sehr schmierigen, leicht fliessenden Salben weniger Anwendung machen, weil das Euter gross ist, und beim Gehen und Liegen mit den Schenkeln und anderen K�rpertheilen in Ber�hrung kommt, daher die Salben leicht abgewischt, auch durch die Reibung leicht schmerzhafte An�tzungen der Haut verursacht werden. Besshalb ist die Pflasterform immer vorzuziehen. Steht Brand bevor, so wird man durch kalte Ueberscbl�ge, oder Bleiwasser diesen zu verh�ten suchen; ist er bereits eingetreten, so m�ssen Incissionen gemacht und dann B�lumgen mit aromatischen Aufgiessen, denen Essig, Brauntwein oder Chlorkalk zugesetzt wird, angewendet werden.
Wunde Striche l�sst Jennes mit folgenden Salben nach jedem Melken bestreichen: Rp. Hydrarg. pr�eip. rubri gr. X. Camph. pulv. gr. xx. Zinc, sulfur, dr. j: Adip. suill. unciam. � Hattum r�th die einfache Kibischsalbe.
MilchfeMer. Vitia lactis.
sect;. B4. Die Milchfehler sind wegen ihres �conomischen Interesses seit lange Gegenstand vielfacher Untersuchungen; so habeu Hermst�dt, Gerber, Herber, �anne, Simon, Parmeu-tier, Dyeux, Her twig u. A. den Abweichungen der Milch von der Norm ihre Aufmerksamke t geschenkt. In neuerer Zeit hat aber Hanbner eine sowohl dem gegenw�rtigen Standpunkte der Wissenschaft als auch den thier�rztlichen und �conomisehen Er�fahrungen entsprechende Darstellung zur Anschauung gebracht, die wir auch hier zur Grundlage dieses Abschnittes genommen.
Haubner sondert die Milchfehler in Aberationen der Abson�derung und in die der Umsetzung.
I. Fehler der Absonderung.
Sie beziehen sich auf die Menge und die Beschaffenheit der Milch. Selbstverst�ndlich wird eine abnorme Beschaftenheit der Milch jedoch nur dann auf eine Anomalie in der Absonderung zur�ck�zuf�hren sein, wenn sich dieselbe schon bei oder unmittelbar nach dem Melken Mindgibt, w�hrend Ver�nderungen, die sich erst in der gemolkenen Milch, die beim Melken selbst ganz tadellos erscheint, entwickeln, nicht einem Fehler der Absonderung, sondern einer ver�nderten Umsetzung der Bestandtheiic der Milch ausserhalb des K�rpers zuzuschreiben sind.
Abweichung der Quantit�t. a) Verminderung der Milchabsonderung, das Versiegen der
|
||
|
||
|
||
Oggnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Milchfehler.
Milch, Galactia, defeetus lactis wird im Gefolge aller fieberhaften Kraukheiten, dann bei Erkraukung-en der Geschlechtstheile, beim Zur�ckblieben der Nachgeburt, nach Blutverlusten, schlechter k�m-merliclier Ern�hrung und vorz�glich wenn die Dr�sensubstanz des Euters ganz oder theilweise durch krankhafte Processe ver�det ist, beobachtet. Auch beschuldigt man gewisse Arzneimittel undFettstofle, wie namentlich den Campher, spiritu�se Mittel, den Schirling, die Labiaten, das Lindcnlaub n. s. w. Mit der Entfernung der ge�nannten Sch�dlichkeiten und der Beseitigung der krankhaften Zu�st�nde wird in dieser Form die normale Milchsecretion wieder eintreten.
Das Versiegen der Milch ohne weitere Krankheitser�schein un gen kann nur auf eine Unth�tigkcit (?) des Absonde-rungsorgaues oder in uns noch unbekannten physiologischen Be�dingungen beruhen, wo die Thiere bei sonstigem Wohlbefinden viel weniger Milch geben, wie fr�her und als sich nach der Menge und Beschaffenheit der Nahrungsmittel erwarten Hesse. In diesem Falle sorge mau f�r eine entsprechende Nahrung, besonders: Br�hfutter, Traber, Schlampe, Kilben etc., Schrott- und Mehl�tr�nke. Als die Milchproduction f�rdernd werden aromatische Samen und die �therisch-�ligen Mittel als: K�mmel, Fenchel-, Dill-, Anissame, Schafgarbe, der Diptam im Verbindung mitWach-dolderbeeren, Goldschwefel, Schwefel, eudlich der Leinsamen und Leinkuchen ger�hmt und auch alle die Verdauung anregenden Sub�stanzen, das Kochsalz, die bitteren Tonica werden empfohlen.
b) Eine zu reichliche Absonderung der Milch bei sonst guter Gesundheit des Thieres ist wohl kein Milchfehler, indessen ist es m�glich, dass durch eine �berm�ssige Milchsecretion oder �o zu sagen, durch Verwendung der meisten N�hrstoffe zur Milch�erzeugung den anderen Orgauen des K�rpers die n�thigen Ersatz�mittel entzogen und Abmagerung und Schw�che herbeigef�hrt wird, ist es doch bekannt, dass reichlich buttergebende K�he in der Kegel mager bleiben. Bei allen Haus-S�ugethieren nimmt nach dem Wurf die Milchabsonderung bis zu einem bestimmten Zeilpunkt bei K�hen bis zu 1 Monat zu, von hier an wieder ab. Reichliche Nahrung vermehrt nach den Erfahrungen der Landwirthe die Milchmenge auch die Qualit�t der N�hrstoffe ist von Einfluss auf die Qantit�t der Milch, h�ufiges Melken vergr�ssert ebenfalls die Absonderung. Der eigentliche Milchfluss, das stete Ausfliessen der Milch aus den Zitzen, ist in Kraukheiten des Euters, vorz�g�lich aber in einer Erschlaffung des contractilen Apparates der Zitzen begr�ndet, die sich nach vorhergegangener �berm�ssiger Ausdehnung der Milchg�nge durch Unterlassen des Abmelkens einstellen soll, wie es bei K�hen beobachtet wird, welchen ihre Eigenth�mer ein starkes Euter und den Anschein grosser Milchev-giebigkeit geben wollen; auch unvollst�ndig entwickelte Zitzen bedingen zuweilen den Milchfluss.
Da es den Oeconomen nur erw�nscht ist, wenn ihre Melk-
|
||
|
||
|
||
Milchfehler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 289
k�he recht viel Milch geben, so wird insolange die �berm�ssige Milchproduction dem Thiere keinen auffallenden Schaden bringt, auch keine Hilfe angesucht. Man wird, wenn Abmagerung und sonstige St�rungen wahrgenommen werden sollten, die nur in zu reichlicher Milchabsonderung ihre Ursache hat, den Futterstoffen alle Aufmerksamkeit schenken und durch einen zweckm�ssigen Wechsel derselben die Milchabsonderung zu beschr�nken suchen; mit pharmaceutischen Mitteln ist hier ebenso wenig zu erreichen, wie bei dem Milchfluss. Um dem Verlust, der bei diesem Uebel veranlasst wird, zu begegnen, kann man sich des Umlegens eines breiten Bandes oder eines Gummiringes um die Zitze bedienen, oder man f�hrt einen Milchkatheter, dessen untere Oeffnung ver�stopft ist, ein.
Abweichung der Qualit�t.
Die Milch besteht aus einer Fl�ssigkeit (Milchplasma) und zahlreichen, von einer H�llenmembran umgebenen Fettpfr�pfchen den sogenannten Milcbk�gelch en; sie ist wegen dieser mor�phologischen Elemente undurchsichtig, schwach alkalisch (bei Fleischfressern sauer) reagirend, beim Stehen scheidet sie sich in eine dicke, fettreiche Schichte, den Kahm und eine untere durchsich�tigere, fettarme, von h�herem specifisehen Gewichte ab. Die festen Bestandtheile betragen 11�lS0/o, und sind: 1. Casein, wahrscheinlich auch kleine Mengen Eiweiss (3, 4 C.) 2. Milchzucker (5, o Z. S -j- E). Beim l�ngeren Stehen der Milch kommt derselbe durch das als Ferment wirkende Casein in Milchs�ureg�hruug; die S�ure coa-gulirt, das Casein und die Milch scheidet sich nach und nach in einen festeren und fl�ssigen Theil. 3. Fette und zwar Margarin (2/3 aller Fette in der Kuhmilch) Elain ('/a) und kleine Mengen eines Gemisches von Fetten, deren S�uren in der Reihe der fl�ch�tigen Fetts�uren, geh�ren (Butter-, Capron-, Capryl- und Caprin-s�ure). 4. Salze, schwefelsaure Chlor-, kohlensaure- und phos-phorsaure Verbindungen. Die Basen sind Kali, Natron, Kalk, Magnesia und minime Mengen Eisenoxyd.
Die Milch der Fleischfresser ist reicher an Casein und Fet�ten, w�hrend beim Pflanzenfresser, der Zucker vorwaltet, was nat�rlich von der Qualit�t der Nahrung abh�ngt. Die Kuhmilch (3, 9 B) ist reicher an Casein, aber �rmer an Fetten und Zucker, als die Frauenmilch. Fettreiche und stickstoffreiche Nahrung ver�mehrt den Fettgehalt, Amyloureiche den Zuckergehalt der Milch. In der Kuhmilch nimmt das Fett vom Morgen gegen Abend be�deutend zu, w�hrend die Zuekcrmenge Mittags am gr�ssten ist (B�decker). Nach Pannentier und Deyenx zeigen die letz�ten Portionen der beim Melken gesammelten Milch einen viel gr�s-seren Buttergehalt als die ersten, die �brigen Bestandtheile dage�gen variren viel weniger in den einzelnen Portionen der Kuhmilch. Verschiedene in die S�ftemasse aufgenommene Stoffe k�nnen in Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 19
|
||
|
||
|
||
290nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Milchfehler.
die Milch �bergehen, und zwar gelbe Farbestoffe, die �lig-�theri�schen, bittere und aromatische Substanzen, dann Jod, Eisen u. s. w. Eiter in der Milch stammt aus Abscessen der Brustdr�se, der sich der Milch beimischt.
Die w�sserige Milch. Milchw�sserigkeit zeichnet sich durch eiue d�nnfl�ssige, mittelst des Galactometers nachweisbare Be�schaffenheit, durch einen geringen Gehalt an Rahm und K�se�stoff aus. F�tterung mit gehaltlosem, w�sserigem Futterstoffe, reichliches, erschlaffendes Getr�nke, sind meistens die Veranlas�sungen dieses Uebels, das nur auf di�tetischem Wege durch Aen-derung der F�tterungsweise und falls die Verdauungsorgane auch geschw�cht w�ren, durch die Anwendung bitterer Mittel behoben werden kann.
H�ufig ist mit der W�sserigkeit der Milch zugleich eine blaue F�rbung derselben verbunden, wesshalb man diesen Fehler auch mit dem Namen �bl�ulich-w�sserige Milch oder das Blau�melkenquot; belegt hat. Es ist dieser Milchfehler aber wohl zu un�terscheiden von dem erst sp�ter zu er�rternden Blauwerden der Milch. Die dem Euter entnommene Milch ist von bl�ulicher Farbe, d�nnfl�ssiger Beschaffenheit und scheidet nur ganz allm�blig sehr wenig d�nnen Rahm aus, durch welchen die bl�uliche Farbe an einzelnen Stellen hindurchschimmert.
�eber das Wesen dieses Fehlers weiss man zur Zeit noch nichts Positives: Haubner hat die allgemein g�ltige Ansicht, dass das Uebel in einem zu grossen Gehalte an w�sserigen Be-standfheilen beruhe, durch Versuche widerlegt. Alle Beobach�tungen stimmen darin �berein, dass es ein Fehler der Absonderung sei, der besonders im Gen�sse von Wasserr�ben und kraftlosen, so wie durch schlechtes Einernten verdorbenen Futters (gefrorene oder in F�ulniss �bergehende Kartoffeln und R�ben, verd�nntes Tr�berfutter, verschimmeltes dumpfiges Heu etc.) liegt. Dass aber der Genuss von Pflanzen, die ein blauf�rbendes Princip enthalten, Ursache dieses Fehlers sei (Steinhof), wird mit Recht be�zweifelt.
Die in einer fehlerhaften F�tterung begr�ndeten Veranlassun�gen sind so weit als thunlich zu entfernen, indem den Thieren gesundes Futter gereicht und ihr N�hrzustand ausserdem durch gute Pflege und Wartung gehoben wird. Sind dagegen Krank-heitszust�nde zu beschuldigen, so hat sich die Behandlung, aussei* der Di�t, auf die baldige Beseitigung dieser sich zu erstrecken, welche bei den Verdauungsst�rungen durch bittere und aromatische Mittel bewirkt wird.
Die substanzlose, fette Milch wird von gut gen�hrten Thieren abgesondert und gibt sich durch einen gr�sseren Reich-thum an Fett und K�sestoff zu erkennen. In �conomischer Hinsicht kann sie wohl als kein Milchfehler angesehen werden, besonders in Meiereien, wo die Buttererzeugung den vorwaltenden Gesch�fts�zweig bildet, w�hrend sie in Milchwirthschaften nicht gerne ge-
|
||
|
||
|
||
Mllchfehler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;291
sehen wird; jedoch �bt sie zuweilen auf die saugenden Jungen, indem sie zur Entstehung der Ruhr, der L�hme Veranlassung gibt, einen nachtheiligen Einfluss. Weniger kr�ftige, k�hlende, wasser�haltigere Nahrung d�rfte Abh�lfe verschaifen.
Die salzige Milch ist reicher an Salzen, die sich sogar zuweilen als sandartiger Bodensatz in den Geschirren absetzen sollen. Man soll sie bei K�hen, die an chronischen Lungenkrank-heiten an der Franzosenkrankheit leiden, beobachten.
Die rothe Milch und das Blutmelken (Lac rubrum, cruentum). Die rothe Milch verdankt ihre F�rbung dem Uebergange des ro-then Pflanzenf�rbestoffes gewisser Pflanzen in die Milch (z. B. der F�rber�the, des Galium rubicoides und boreale, wenn sie mit dem Heu genossen werden.
Das Blutmelken findet sich bei K�hen nicht selten im Ge�folge des Blutharnens, des Milzbrandes und wird auch wie ersteres durch Krankheiten des Euters, durch den Genuss scharfer Pflan�zenstoffe hervorgerufen. Die Milch zeigt durch den Gehalt an Blutfarbestoffen eine gleichm�ssige rothe F�rbung und bildet nach l�ngeren Stehen ein mehr weniger bedeutendes rothes Sediment im Milchgef�sse. Der Milch kann aber nach Verletzungen des Eu�ters oder auf andere Weise Blut beigemengt sein, wo dann Blut�gerinsel in der Milch zu finden sein werden und ist die F�rbung keine gleichm�ssige. Ist die Milch durch Pflanzenfarbestoffe ge-r�thet, so bildet sie keinen rothen Bodensatz im Gef�sse.
Die Behandlung wird die Fernhaltung der Ursachen anstreben und gegen etwaige Krankheiten des Euters ank�mpfen. Sanftes Ausmelken ist immer uothwendig und bei grosser Schmerzhaftig-keit des Euters m�ssen Milchr�hrchen in die Zitzen�ffnungen ein�gef�hrt werden. Ist das Blutmelken durch scharfe Pflanzenstofie veranlasst worden, so sind Salpeter, Bleizucker in schleimigen Ab�kochungen, so wie die bitteren Mittel angezeigt.
II. Fehler der Umsetzung.
sect;. 65. Das characteristische Kennzeichen dieser Gruppe der Milchfehler besteht darin, das eine beim Melken vollkommen tadellose Milch, sp�ter eine fehler�hafte Beschaffenheit annimmt. Aeussere Verh�ltnisse, deren Wirksamkeit durch gewisse constitutionelle Zust�nde der Milchk�he und eine gewisse Nahrungsbeschaffenheit beg�nstigt oder gehemmt werden k�nnen, sind die Ursachen der hieher geh�rigen Abera-tionen der Milch. Hieher z�hlt man:
Die z�he, schleimige, lange Milch, das Langwerden der Milch, lac viseidum.
sect;. 6G. Die gemolkene Milch zeigt keineAbnormit�t, gerinntauch
19*
|
||
|
||
|
||
292nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Milchfehler.
wie jede andere, h�chstens mit dem Unterschiede, dass bisweilen eine ungleiche Eahmausscheidung stattfindet. Sie gibt sich durch eine fadenziehende Beschaffenheit des Rahmes, des k�sigen Theils und der Buttermilch, durch einen faden, schleimigen, nicht s�uer�lichen Geschmack, durch Klebenbleiben an den Milchgefassen zu erkennen; sie l�sst sich schwer buttern, ist unschmackhaft und nicht haltbar.
Dieser Fehler k�mmt bei ganz gesunden K�hen und tadel�loser Wartung und F�tterung der Thiere vor. Besonders werden Unreinlichkeit der Milchgef�sse, beim Betriebe der Milchwirthschaft �berhaupt feuchte, dumpfige, nicht geh�rige Ventilation, der Aufbewahrungsorte beschuldigt. Haubner betrachtet diesen Fehler als eine schleimige G�hrung der Milch und der hierdurch beding�ten Umsetzung des Milchzuckers und des Caseins. Er l�sst sich durch Zusatz von Ferment in jeder frischen Milch erzeugen. Die lange Milch ist zwar nicht wohlschmeckend, aber unsch�dlich und auch in wirthschaftlicher Beziehung nicht besonders l�stig, da dieser Fehler zuweilen mit der Aeuderung der Witterung von selbst schwindet und andere Ursachen, die ihn veranlassen, doch leicht ab�gestellt werden k�nnen.
Die s�uerliche oder schl�ckerige Milch, das soge�nannte Zusammenlaufen oder K�sen der Milch, lac acidosum, besteht in dem vorzeitigen Gerinnen entweder der eben frisch aus dem Euter entleerten Milch (sogenannten Ziegenmelken) oder bei der einige Zeit schon gestandenen oder gelinde erw�rm�ten Milch. Die Milch ist also insoferne fehlerhaft, als die an und f�r sich zu normale Gerinnung zu fr�h eintritt.
W�hrend Fuchs mit R�cksicht auf die von ihm stets ge�fundene alkalische Reaction der frisch dem Euter entnommenen Milch, das Uebel von einer abnormen S�uerung herleitete, weist Haubner experimentell nach, dass die Reactionszust�nde der Milch keinen Einfluss haben auf die Ausbildung dieses Fehlers.
Weder Krankheitszust�nde des Melkthieres, insbesondere Ver�dauungsst�rungen, wie man annahm, noch der Genuss sauerer Pflanzengattungen (Labkraut, Ampfer u. s. w.) haben einen Ein�fluss auf die Entstehung dieses Milchfehlers. Am wahrscheinlich�sten d�rften �ussere Einfl�sse, die die abgemolkene Milch treffen, als grosse Hitze, Gewitterluft, schneller Temperaturwechsel, un�reine, besonders h�lzerne Milchgef�sse, warme, dumpfige Aufbe�wahrungsorte die Schuld an dieser Aberation tragen.
Die Bedeutung dieses Fehlers liegt in wirthschaftlicher Hinsicht in der vorzeitigen Gerinnung der Milch beim Kochen der�selben, und der hierdurch beeintr�chtigten Buttergerinnung. Ful�das Milchthier selbst erw�chst daraus weiter kein Nachtheil. In allen F�llen pflegt dieser Fehler nach Beseitigung der �usseren Ursachen zu verschwinden.
Zur Tilgung des Uebels ist die gr�sste Reinlichkeit der Milch�gef�sse und ein k�hler Autbewahrungsort der Milch erforderlich.
|
||
|
||
|
||
Milchfehler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;293
Ausserdem sind die Thiere einem zweckm�ssigen Verhalten zu unterziehen.
In den Milchverkaufswirthschaften kann dem vorzeitigen Ge�rinnen theils durch schnelle Abk�hlung der frisch gemolkenen Milch (in K�hlapparaten), theils dadurch, dass sie nach dem Mel�ken sofort abgekocht wird, oder endlich durch einen Zusatz von kohlensaurem Natron (Natron carhonicum acidulum), oder statt dessen auch von kohlensaurem Kali (Pottasche) vorgebeugt und so auf die l�ngere Conservirung und gr�ssere Transportfahigkeit der Milch hingewirkt werden. Das sogenannte Zusammenlaufen der Milch beim Kochen wird durch einen geringen Zusatz der genannnten Salze leicht verh�tet und ist dies in den Milchwirth-schaften auch sehr gebr�uchlich.
Die bittere, s�sslich-hittere Milch ist nach dem Mel�ken ganz untadelhaft, beim Stehen aber scheidet sich der Rahm ungleich aus, er hat stellenweise eine gelbliche F�rbung, ist un�rein, blasig, auf seiner Oberfi�che werden Fettropfen (ausgeschie�dene Butter) wahrgenommen, er schmeckt s�ss mit einem bitteren Nachgeschm�cke, der K�sestoff ist dort, wo der Rahm die angege�bene Ver�nderung zeigt, weniger fest geronnen. Die nur schwer zu gewinnende Butter hat einen mehr weniger bitteren Geschmack und wird leicht ranzig, auch der K�se ist unbrauchbar.
Der Grund dieser abnormen Ver�nderung ist ebenfalls nur in einem mangelhaften Umsetzungsprocesse der einzelnen Milchbe-standtheile zu suchen, und darf keineswegs mit diesem Zustande verwechselt werden, wo die Milch mit Leberkrankheiten behafteter Thiere oder nach dem Gen�sse bitterer Pflanzen einen bitteren oder lauchartigen Geschmack bek�mmt.
Die Ursachen liegen in Unreinlichkeit der Milchgef�sse, Auf�bewahrung der Milch in unreinen, feuchten, dumpfigen R�umen (in Kellern, wie in Wohn- und Schlafstuben). Durch Aufnahme von Riechstoffen scheint eine beim Melken wohlschmeckende Milch nicht selten erst einen �blen Geschmack zu bekommen, welcher jedoch keineswegs immer blos ein bitterer ist, sondern auch lauch-und seifenartig sein kann. Auch sprechen einzelne Beobachtungen daf�r, dass die Stallatmosph�re, in welcher die Thiere leben, auf den Geschmack der Milch von Einfluss sein k�nne, so z. B. wenn Kiefernadeln statt Stroh als Streu benutzt werden etc. Der lauch�artige Geschmack, welchen die Milch und ebenso die Butter nach dem Beziehen von (Acker-) Weiden, wo Knoblauch w�chst, an�nimmt, ist allgemein bekannt; daher in gewissen Gegenden und manchen Orts die Butter von so schlechtem Geschmacke ist. Ferner bek�mmt die Milch nach dem Verf�ttern von (Raps-) Oelkuchen, wenn solche in zu grossen Quantit�ten verf�ttert werden, beson�ders wenn das Heu sauer ist und nebenbei auch wohl Bitterklee beigemengt enth�lt, einen bitteren Geschmack. Die Bedeutung dieses Milchfehlers ist nicht unerheblich, indem durch denselben
|
||
|
||
|
|||
294
|
Milchfehler.
|
||
|
|||
die Milch, Butter und der K�se im Werthe sehr verlieren und zu�weilen sogar ungeniessbar werden.
Das zur Tilgung- der bitteren oder sonst �belschmeckenden Milch einzuschlagende Verfahren wird, dem Gesagten zufolge, bald und zun�chst auf die Aufbewahrungsorte : vollst�ndige Reinigung und Erhaltung der Sauberkeit in denselben, sowie der Anwendung reiner Milchgef�sse; in anderen F�llen jedoch auch auf die F�tte�rung der K�he selbst, den Aufenthaltsort etc., sowie auf etwaige Krankheitszust�nde derselben zu richten sein.
|
|||
|
|||
sect;. 67. Das Schwinden des Rahmes. Die fehlerfreie Milch bildet beim Stehen und Gerinnen der Oberfl�che des Rah�mes, gelbe, verschieden grosse, durchscheinende Stellen, welche durch Luftblasen gebildet werden. Bei h�herem Grade dieses Feh�lers l�sst sieh der Rahm schwer verbuttern und gibt eine un�schmackhafte, unhaltbare Butter. Dieser Fehler scheint auf einer G�hrung zu beruhen und l�sst sich auch durch s�uerliche vegeta�bilische Fermente k�nstlich hervorrufen. Auch hier ist eine feh�lerhafte Beschatlenheit der Milchkammern und Unreinlichkeit der Gesehirre die veranlassende Ursache des Uebels, welches durch zweckm�ssige L�ftung der ersteren und durch sorgf�ltige Reini�gung der letzteren in den meisten F�llen abgestellt wird.
Das Nichtbuttern des Rahmes. Es geschieht n�mlich zuweilen, dass aus dem abgeschiedenen Rahm die Gewinnung der Butter gar nicht gelingt, oder dass nur kleine Gerinnungen und Butterkl�mpchen, die schwer zu vereinigen sind, erhalten werden. W�hrend einige behaupten, dass eine Alkalescenz des Rahmes die�sen Fehler veranlasse, halten Andere daf�r, dass er in einem zu hohen S�uregrade liege; letztere Behauptung scheint aber wenig Wahrscheinlichkeit f�r sich zu haben.
Als veranlassende Ursache dieses Milchfehlers betrachtet man aussei- gewissen constitutionellen Verh�ltnissen einzelner K�he, durch welche best�ndig und unter allen Umst�nden eine in dieser Weise abnorme Milch producirt wird, mit Recht die Ver�nderungen m der Atmosph�re, Gewitter, schnellen Temperaturwechsel, die ihren Einfluss auf die leichtere oder schwierigere Gewinnung der Butter nur zu deutlich darthun. Ferner hat man das Uebel nach dem Verf�ttern kranker, zur F�ulniss sich neigender R�ben, so wie ge�frorener R�benbl�tter etc. beobachtet.
In der Beurtheilung gestaltet sich dieser Fehler in den F�l�len, wo die genannten atmosph�rischen Einfl�sse Veranlassung zu demselben werden, gew�hnlich ziemlich g�nstig, indem mit dem Verschwinden dieser auch die Milch in der Regel wieder ihre nor�male Beschaffenheit erh�lt; constitutionclle Veranlassungen sind f�r gew�hnlich nicht auszugleichen, da sie ja auch ihrem Wesen nach nicht n�her, sondern nur aus ihrer Wirkung gekannt sind, und muss man h�ufig, im Falle das Uebel sehr erheblieh sein sollte,
|
|||
|
|||
|
||
Milchfehler.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;295
die K�he nicht weiter zur Buttergewinnung halten, sondern auf andere Weise zu verwerthen suchen.
Die Abstellung dieses Fehlers hat auf die Erziehmg einer leichteren Gerinnung der Butter aus dem abnorm beschaffenen Rahm, und zweitens auf Regelung der Milchabsonderung ihr Au�genmerk zu richten. In ersterer Hinsicht hat man gr�sstentheils durch einen Zusatz von verd�nnter Schwefels�ure oder von Wein�essig, im Nothfalle von gew�hnlichem Essig zu dem Rahm die Gerinnung der Butter erm�glicht; von anderer Seite wurde dage�gen die Hinzuf�gung von Alkalien (Pottasche, kohlensaures Na�tron) als n�tzlich gefunden. Man wird deshalb in fraglichen F�l�len zweckm�ssig zuerst die Reaction der Milch mit Lakmuspapier untersuchen und dann die hinzuf�genden Mittel w�hlen.
Das Blauwerden der Milch. Diese Abnormit�t k�mmt nicht selten bei K�hen, die unter den verschiedenartigsten Ver�h�ltnissen leben und wie die meisten in diese Gruppe geh�rigen Milchfehler nur in der Zeit vom Fr�hsommer bis zum Sp�therbste vor, er versehwindet nur dann nicht mit dem Eintritte des Winters, wenn die Milch w�hrend desselben in warmen Localit�ten aufbe�wahrt wird. In der fehlerfreien Milch erscheint beim Gerinnen der Rahm tr�be, glanzlos und seine Oberfl�che fleckig blau gef�rbt, allm�hlig vergr�ssern sich diese indigoblauen Stellen, verbreiten sich auch �ber gr�ssere Milch-Quantit�ten und greifen in die Tiefe, auf den K�sestoff �ber, wo dann Rahm und K�se gew�hnlich durch eine ungef�rbte Rahmschichte getrennt erscheinen. Steht die blaue Milch l�ngere Zeit, so k�mmt es zur Bildung von Infusorien (Mo�naden) und Pilzen. Die Reaction dieser Milch und auch der stets eine gleichm�ssige, schmutzig-bl�uliche F�rbung besitzenden Buttermilch, ist weniger sauer als im normalen Zustande (Haub�ner) und der K�sestoff erscheint an den blaugewordenen Stellen fl�ssiger, als an den anderen gesunden Theilen der Milch in dem�selben Gef�sse. Die aus der blauen Milch gewonnene Butter zeigt nach geh�rigem Auswaschen gew�hnlich, aussei- einer schmutzig-weissen Farbe und einem geringeren Wohlgeschmack, nichts Ab�normes und nur bei sehr vorgeschrittener Blauf�rbung ist sie m�h�sam zu erhalten und von schmieriger Beschaffenheit.
Nach Haubner's Ansicht besteht das Blauwerden in einem eigenth�mlichen, mit der Bildung eines blauen Farbestoffes ver�bundenen Umsetzungsprocesse, dessen Sitz der K�sestoff ist, und der zun�chst durch S�ur�bildung und u�hrung der Milch angeregt, im ferneren Verlaufe sich durch Bildung eines Alkali und durch Verfl�ssigung des K�sestoffes charakterisirt. Mit diesem Umsetz�ungsprocesse ist zugleich die Entwickelung von Infusorien (Mona�den), und Pilzen verbunden; die letzteren hat man auch wohl als Ursache des Blauwerdens hingestellt, was jedoch bereits Fuchs durch die Beobachtung derselben in normaler Milch widerlegt hat. Das dieser Abnormit�t zu Grunde liegende Ferment bewirkt, in geringer Menge der gesunden Milch zugesetzt, denselben Umwand-
|
||
|
||
|
|||
296
|
Milchfehler.
|
||
|
|||
lungsprocess, vmd kann in dieser Hinsicht den diese Abnormit�t der Milch bewirkenden Sch�dlichkeiten zugez�hlt werden.
Alle b lauge wordenen Milchtheile, am meisten der Rahm, am wenigsten der geronnene K�sestoff sind die Tr�ger eines Fer�ments, welches in andere Milch �bertragen, gleichfalls das Blau-werden veranlagst, selbst mit den Ausd�nstungen der Milch in die Luft gerissen und durch Pr�cipitatiou auf andere in demselben Locale aufgestellte Milch in dieser denselben Process einleitet. (Man hat deshalb auch von einer Ansteckungskraft der blauen Milch gesprochen). Ob dieses Ferment seine Bildung von Secre-tionsanomalie oder der Beimischung geringer Mengen eines Exsudates zur Milch seine Entstehung verdanke, steht in Frage. Da der, die Entstehung der blauen Milch beg�nstigende Einfluss der Milch�k�he noch ganz unbekannt ist, so erscheint die Behandlung der Tliiore behufs der Tilgung dieses Fehlers ganz zwecklos. In kleineren Wirthschaften geht es an, die Milch jeder Kuh besonders aufzustellen, um zu erkennen, von welcher die blaue Milch her�r�hrt, um diese dann sogleich verwenden oder, falls diess nicht anginge, doch besonders beseitigen zu k�nnen, um die Uebertra-gung des Fermentes auf die Milch der anderen K�he zu verh�ten. In grossen Milchwirthschaften ist dieses Verfahren jedoch nicht ausf�hrbar. Ueberall wo dieser Milchfehler sich einstellt, ist auf die Abhaltung des Fermentes von der Milch und auf die Zerst��rung desselben das Augenmerk zu richten, was durch die sorgf�l�tigste Reinliclikeit in allem, was die Milch und ihre Aufbewahrung betrifft, mithin durch sorgsame Scheuerung der Milchgef�sse, gr�nd�liche Reinigung und L�ftung der Milchkammern, Abhaltung jeder M�glichkeit einer Beschmutzung der Milch, erreicht wird. Um das Blauwerden der Milch, welches stets mit einer verlangsamten und ungeregelten S�uerung zusammenf�llt, dort, wo es bereits vorge�kommen ist, zu tilgen, wird der Milch mit Vortheil etwas Butter�milch, ein Theel�ffel voll auf ein Quart, zugesetzt, wodurch auch die Weiterverbreitung durch das Ferment dieses Fehlers verh�tet wird.
Im Uebrigen ist's noch unbekannt, ob die Nahrungsmittel und die �brige Haltung der Thiere irgend einen Einfluss auf die Ent�stehung dieses Milchfehlers �be, jedenfalls scheint es nicht unwahr�scheinlich, dass manche Milch durch einen gewissen freilich noch ganz unerforschten Zustand des Melkthieres zu diesem Umsetzungspro-cessc besonders disponire, da zuweilen einzelne Thiere der Milchwirth-schaft eine solch' blaue Milch geben, w�hrend dies bei anderen, die unter denselben Verh�ltnissen sich befinden, nicht der Fall ist.
Von den �usseren Einfl�ssen sind es besonders schw�le Ge�witterluft, die von den Milchgef�ssen oder den feuchten und dum�pfigen Aufbewahrungsorten, herr�hrenden Verunreinigungen der Milch, besonders mit thierischen Substanzen, die das Blauwerden derselben verursachen k�nnen, auch kann die einmal enstandene blaue Milch durch die Uebertragung des Ferments l�ngere Zeit hindurch in. einer Wirthschaft bestehen. Mit diesem Umst�nde
|
|||
|
|||
|
||
Milchproben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;297
d�rfte auch die Beobachtung zusammenh�ngen, dass die vorher vermischte und dann in verschiedene Gefasse ausgegossene Milch in mehreren dieser Gef�sse gesund bleibt, w�hrend sich in den anderen das Blauwerden einstellt.
Das Gelbwerden der Milch ist nur auf den Eahm be�schr�nkt (ohne sich auf den K�sestoff zu verbreiten), geht biswei�len in Wirtbschaften dem Blauwerden der Milch voran; nicht sel�ten geschieht es, dass der Rahm stark gelb gef�rbt ist, w�hrend der geronnene K�sestoff blau erscheint. Alles, was von der blauen Milch angef�hrt wurde, gilt auch vom Gelbwerden der Milch.
F�lschungen der Milch und der verschiedenen Milch�proben.
sect;. G8. Wir glauben dieses Kapitel nicht schliessen zu d�rfen, wenn wir die Thier�rztc und Oeconomen nicht mit den in national-�conomischer und sanit�tspolizeilicher Beziehung wichtigen im We�sentlichsten vertraut gemacht haben.
Der grosse Werth der Milch im thierischen Haushalte als das drittwichtigste Nahrungsmittel, die ausgedehnte Anwendung des�selben als Material zur K�sefabrication und Butterbereitung be�gr�nden, wie Feser, dessen Schriftchen �ber dieses Thema uns hier zur Grundlage diente, ganz richtig bemerkt, das Interesse der Milchconsumenten f�r Sicherung gegen Betrug und F�lschung.
Diese Sicherung erscheint um so n�thiger, als die Milch be�tr�gerischen Manipulationen leicht unterstellt werden kann, und ihre dadurch hervorgerufenen Mischungs�nderungen in vielen F�llen der Gesundheit mehr weniger sch�dlich, von K�ufern nur schwer, ja selbst von Sachverst�ndigen erst nach Anwendung gewisser Pr�fungsmethoden erkannt werden k�nnen. Eine allgemeine Ue-berwachung der Milchverk�ufer, besonders in grossen St�dten ist daher ebenso nothwendig als n�tzlich.
In manchen Staaten besteht deshalb neben der sanit�tspoli�zeilichen Ueberwacliung der zum Verkaufe gebrachten Milch auch eine weitere Aufsicht gegen einfache Uebervortheilungen und wird verlangt, dass nur das Naturproduct die reine unverf�lschte und ganze Milch oder die nur abgerahmte Milch den K�ufern geboten werde.
Die Polizei hat f�r diesen Gesch�ftskreis, n�mlich zur Beur-theilung von Milchbetr�gereien, Experten n�thig, die nach dem Stande der heutigen Wissenschaft und Praxis sich gutachtlich nach ihrem Befunde zu �ussern haben und deren Ausspruch einen Haupt�anhaltspunkt f�r das Urtheil des Richters zu bilden hat.
Wie unvollkommen aber die Milchpolizei ihren Zweck trotz der bestunterrichteten Organe erreicht, weiss jeder Milchconsnment.
Die Ursache liegt eben nur darin, dass die �blichen Unter�suchungsmethoden alle mehr weniger ungen�gend und einseitig
|
||
|
||
|
||
Oggnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Milchproben.
sind, und weil die Ueberwachung des Milchverkaufes, wie sie jetzt durch die Areometerprobe und Rahmmessung ge�bt wird, so man�gelhaft ist, dass ihr Nutzen nur ein indirecter sein kann. F�r den Landwirth haben die bis jetzt bekannten Untersuchungsmethoden trotz der Unzul�nglichkeit f�r die Milchpolizei aber doch schon einen grossen Werth und f�r ihn ist die neue Ab�nderung der Doune'schen optischen Probe durch Professor Dr. Alfred Vogel ein sehr erfreulicher Fortschritt geworden. Mit den jetzigen Milch�proben kann der Landwirth die physikalischen und chemischen Verh�ltnisse seines Erzeugnisses hinreichend controliren und wenn er den Charakter einer Milch einmal constatirt hatte, wird er sp�tere Aenderungen derselben leicht entdecken und verh�ten k�nnen; sie lehren ihn nicht nur den Werth seiner Milchthiere festzustellen, sondern werden ihn auch veranlassen, die verschiedenen di�teti�schen, physiologischen und pathologischen Einfl�sse auf unsere milchgebenden Hausthiere f�r die Milchnutzung aufmerksam zu studiren und auch diesen Theil der National-Oeconomie nach wis�senschaftlichen Grunds�tzen zu betreiben.
Die gew�hnlichen F�lschungen der Milch sind die mit Was�ser, mit abgerahmter Milch, ferner ein geringeres oder gr�sseres Abrahmen. Seltener sind Zus�tze von Zucker, Gummi, Sehleim, St�rke, Dextrin, Caromcl, Mehl, Reis, Eiweiss, Eigelb, Leim, Hau-senblase, S�ssholzsaft, Cichorien, Blutwasscr, Mandelmilch, Hanf�milch, Gehirn, Kreide, Zinkpulvex', Seifen- und Kleienwasser etc.
Alle letztgenannten Zus�tze sollen der abgerahmten und d�n�ner gemachten Milch h�here Dichtigkeit gew�hren. Sie sind �bri�gens leicht nachzuweisen und durch ihre mechanische Abscheidung, Gerinnbarkeit beim Kochen, ihren Geschmack und Geruch etc. leicht zu erkennen.
Die Chemie und Mikroscopie unterst�tzen endlich wesentlich deren sichere Ermittelung.
Die eomplicirten F�lschungen sind meist zu kostspielig und die einfachen durch Abrahmen und Wasserzusatz zu leicht ausf�hr�bar, einer Entdeckung gegen�ber sicherer, als dass routinirte F�l�scher sich dazu herbeilicssen; nichts desto weniger kommen (be�sonders in Wien) die unglaublichsten wie z. B. die mit Seifen�wasser h�ufig genug zum Vorscheine.
Die Untersuchungsmethoden der Milch unterscheidet man in chemische und physikalische. Die chemischen Proben der Milch erstrecken sich auf den quantitativen Nachweis aller oder nur einzelner chemischer Bestandtheile derselben. Wir wer�den hier nur die ganze chemische Analyse ins Auge fassen, da eine eingehende Sichtung der Milchproben zur Ueberzeugung f�hrt, dass nur diese einzig und allein gen�gende, bestimmte und sichere Untersuchungsresultate f�r die Milchpolizei liefern und dass die �brigen Proben dieselbe nur unvollst�ndig ersetzen.
Wenn alle Bestandtheile nachgewiesen werden, so ergibt die chemische Analyse ein allen Anforderungen der Wissenschaft
|
||
|
||
|
||
Milchproben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;299
entsprechendes genaues Bild der Zusammensetzung einer Milch, das nicht nur ihren vollst�ndigen Werth leicht erkennen l�sst sondern auch die von der Milchpolizei gestellten Fragen sind, wenn die physiologischen Schwankungen der Milch einmal bekannt sein werden, leicht zu beantworten.
Aber dessen ungeachtet war man fortw�hrend bestrebt, die chemische Analyse durch einfachere, practischere Pr�fungen zu er�setzen, und man benutzt sie nur h�chst selten, denn sie verlangt viel Zeit und erm�glicht erst sp�t ein brauchbares Kesultat, was sie in St�dten, wo sehr viele Pr�fungen zu gleicher Zeit bei be�anstandeter Milch auszuf�hren w�ren, zur allgemeinen Untersuchung unbrauchbar macht. Sie erfordern zudem mehr weniger zusammen�gesetzte Apparate und Reagentien, dabei viel Gewandheit in che�mischen Arbeiten, die in der Regel nur Chemikern von Fach eigen ist. Nur wenn die practischen Methoden nicht zum erw�nschten Ziele f�hren, was bei deren Unzul�nglichkeit h�ufig der Fall ist, wird man die ganze chemische Zerlegung ben�tzen.
Fes er f�hrt sie wie folgt aus: Eine gewisse Partie Milch, ungef�hr 10 Cubikccntimeter, kommt zu einer in einer taxirten Porcellanschalc befindlichen, bekannten Menge feinen reinen Glas�pulvers (das etwa das 2�ofache Volumen der Milch betr�gt) und wird hierauf gewogen. Das Ganze kommt nun, von Filtrirpapier bedeckt, auf ein Wasser- oder Luftbad und wird sorgfaltig ge�trocknet, so lange, bis das Gewicht nicht mehr abnimmt. Der Gewichtsverlust nach beendetem Austrocknen r�hrt vom verdampf�ten Wasser her; in der Schale bleiben bei der bekannten Menge Glaspulver' die Trockenstoffe der Milch (Milchzucker, K�sestoff, Fette und Salze). Der Inhalt des Sch�lchens wird fein zerrieben und mit Aether ausgelaugt. Der Aether nimmt der Mischung nur das Butterfett. Er ist so lange anzuwenden. Ms neuer Aether nichts mehr l�st, oder nach dem Abnehmen von Milchpulver auf einer Glasplatte ohne R�ckstand verdunstet. Das mit Aether be�handelte Milchpulver wird auf dem Wasserbade gut getrocknet und hernach gewogen; der durchs Extrahiren mit Aether bedingte Gewichtsverlust ergibt die Menge der Fette. Das �brigbleibende Milchpulver auf gleicher Weise mit starkem Weingeist (Alkohol von 0,80 spec. Gewicht) behandelt, verliert seinen Milchzucker und ei�nen kleinen Antheil seiner Salze, die beim Trcyknen desselben aus dem Verluste bestimmt werden oder auch durch Verdunsten der weingeistigen Ausz�ge direct gewogen werden k�nnen. In letzterem Falle bleiben bei Ein�scherung des Verdunstungsr�ck�standes die l�slichen Salze allein �brig und lassen den verbrann�ten Milchzucker gesondert berechnen.
Nach der Alkoholberechnung bleiben im Milchpulver der un�l�slich gewordene K�sestoff und die unl�slichen Salze, welch' letz�tere beim Ein�schern des R�ckstandes mit dem in Arbeit gebrach�ten Glaspulver in der Gl�hschale �brig bleiben. In einer frischen
|
||
|
||
|
||
300nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Milchproben.
Partie Milch kann zur Controle der Salzgehalt der Milch, resp. die Aschcnmenge ermittelt werden und durch Wasserbehandlung der l�sliche und unl�sliche Antheil der Asche. Statt Glaspulver nimmt man auch Gyps (Haidlen'sches Verfahren), Schwerspath, was die Operation etwas ver�ndert. Gepulverter Bimsstein kann Glaspul�ver v�llig ersetzen, beide aber sind dem Gyps und Schwerspath weitaus vorzuziehen.
Die physikalischen Milchuntersuchungsmethoden sind leichter und schneller auszuf�hren als die chemischen. Sie beruhen auf Anwendung von Messinginstrumenten zur Ermittlung eines bestimm�ten physikalischen Characters der Milch: Zur Bestimmung der Schwere, der Undurchsichtigkeit, des Rahmgehaltes und des Ver�haltens zum polarisirten Lichte. Die bekanntesten hierher geh�ri�gen Proben sind:
1)nbsp; Die Areometerprobe in Verbindung mit Rahmmessungen.
2)nbsp; Die optische Milchzuckerprobe.
3)nbsp; Die optische Butterprobe von Donne, Vogel und And.
I. Di e Areometerprobe und die Rahmmessungen.
Die Areometerprobe ermittelt ann�hernd richtig das speeifi-sche Gewicht der Milch, zu welchem Zwecke jetzt ziemlich allge�mein ein speciell f�r die Milch eingerichteter Dichtigkeitsdurch�messer von Quevenne (Lactodensimeter) verwendet wird.
Die mittlere speeifische Schwere der Kuhmilch betr�gt bei 15quot; Celsius circa 1,031 (Wasser = 1,000); sie schwankt �bri�gens zwischen 1,026 bis 1,041; also ein ziemlicher Spielraum f�r einen betr�gerischen Verk�ufer und es bleiben bei normal schwere�rer Milch kleine Wasserzus�tze unentdeckbar. Aber abgesehen von diesen weiten Gr�nzen des speeifischen Gewichts der Milch ist noch der Umstand sehr bedenklich und zu beachten f�r die G�te der Schwerprobe, dass Milch beim Abrahmen � weil das leichtere Fett wegkommt, die schwereren Milchbestandtheile aber bleiben, � schwerer wird, als sie war und nur durch nachfolgenden bestimm�ten Zusatz von Wasser wieder auf das urspr�ngliche Gewicht ge�bracht werden kann. In diesem Fall deckt eine Milchverschlech-teruug die andere und das Areometer ermittelt keine von beiden, wenn nicht zugleich eine Rahmbestimmung gemacht wird, was dann l�ngere Zeit erfordert und auch nicht in allen F�llen zu einem �ber alle Zweifel erhabenen Resultate f�hrt.
Das speeifische Gewicht der Milch gr�ndet sich auf die Menge der in der Milch vorkommenden theils gel�sten, theils blos sus-pendirten Bestandtheile, wird aber nicht durch den einen oder an�deren allein bestimmt, sondern von der ganzen Mischung, und in anderen F�llen �ndert sich unbegreiflicher Weise das speeifische Gewicht kaum, wenn in zweierlei Milchsorten bei gleichen Mengen der �brigen Bestandtheile z. B. der Buttergehalt, der Gehalt des leichtesten Milchbestandtheils oft um das mehrfache abweicht.
|
||
|
||
|
||
Milchproben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30 L
Versuche Qua venue's ergeben, dass verschiedene Milchsor�ten oft sehr abweichende Mengen Rahms von ungleicher G�te ab�scheiden und noch, der Grosse der Rahmabscheiduug nicht ent�sprechend, verschieden fettreiche, abgerahmte Milch hinterlassen; ebenso erhellt aus sorgf�ltigen und in grosser Zahl angestellten Versuchen, dass:
a)nbsp; Das spec. Gewicht der Milch sehr schwankend sei.
b)nbsp; Das Abrahmen und der Wasserzusatz das urspr�ngliche Gewicht der Milch wieder herstellen,
c)nbsp; Der Buttergehalt in keiner solchen Beziehung zum speci-fischen Gewicht der Milch stehe, dass ein h�herer Gehalt an But�ter das spec. Gewicht in berechenbarer Weise vermindern.
d)nbsp; Dass abgerahmte Milch hie und da so schwer als gute Milch und zugleich auch wenigstens gleich rahmreich sei.
e)nbsp; Die Rahmabscheidung erfolgt bei verschiedener Milch sehr ungleich, was die erhaltene Menge betriift. Der abgeschiedene Rahm hat sehr verschiedene G�te und die abgerahmte Milch wird nicht der abgeschiedenen Rahmmenge entsprechend schwer und fett�rmer.
Das sind die Punkte, welche die Lactodensimeterproben, �ber�haupt alle Areometerproben, auch wenn sie mit Rahmmessungen verbunden weiden, in ihrem Werth beeintr�chtigen und die mah�nen m�ssen, auf ihre Ergebnisse allein nicht so viel Gewicht zu legen, denn sehr h�ufig wurde durch sie ein polizeiliches Ein�schreiten bei Verk�ufern guter Milch veranlasst, w�hrend solche noch mit schlechter Milch empfohlen wurden.
Grosse Verd�nnungen mit Wasser werden mit der Areome-terprobe freilich ermittelt, umsomehr, wenn die Angaben, dass man ganze oder abgerahmte Milch der Untersuchung unterstellt, richtig sind oder Anhaltspunkte daf�r durch eine Rahmmessung hat.
Die Areometerproben verfehlen ihren Zweck aber dann, wenn der Dichtigkeit der Milch k�nstlich nachgeholfen wurde, sie nur allein zur Verwendung kommen und die k�nstlichen Mischungs�n�derungen der Milch keine Beachtung finden.
Auch auf gr�ssere Rahmausscheidnngen wirken gewisse F�l�schungen und schon nur mit Wasser verd�nnte Milch scheidet den Rahm schneller, lockerer und in h�herer Schicht ab. Noch mehr Kleienwasser, das die Milch zugleich dichter und undurchsichtiger macht.
Die Milchverk�ufer kennen jetzt die Lactodensimeterprobe recht gut und mit ihrer Anwendung wird die Milch erst regulirt und gef�lscht, so dass die Milchinspectoren durch die Areometer-probe get�uscht werden m�ssen.
Der Lactodensimeter (Milchdichtigkeitsmesser) ist eine ge�w�hnliche Senkwage aus Glas gefertigt und ist speciell f�r Milch�untersuchungen an seiner Scala in Grade getheilt. Bei 30 Graden (spec. Gew. = 1,030), wo der Theilstrich verl�ngert ist, ist die Grenze, unter die der Areometer bei guter Milch nicht einsinken
|
||
|
||
|
||
302nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Milchproben.
soll. Rechts von der Scala stehen die Worte nonecreme (nicht ahgerabmt), was andeutet, dass bei Pr�fung von ganzer Milch die EintheiluDg rechts neben der Scala gilt. Man liest dann auf die�ser Seite Bezeichnungen von �reinquot; zwischen den Graden 29 mit 33, dann f�r je 4 Grade aufw�rts Vio? 2/ioj '/ioraquo; 4/io und 5/i0, was Wasserzusatz andeutet; '/io Wasser z.B. wird angedeutet beim Ein�sinken des Instrumentes in ganzer Milch vom 26. � 29. Grad.
Auf der linken Scala befinden sich dieselben Angaben f�r abgerahmte Milch, die aber ungef�hr 4 Grade tiefer liegen, als die entsprechenden der andern Seite, da abgerahmte Milch um soviel bei vollst�ndigem Abrahmen schwerer werden soll.
Bei der Anwendung des Instrumentes senkt man dasselbe vorsichtig in die Milch und l�sst es ruhig schwimmen, bis es ruhig steht und notirt den Grad, bis zu welchem es einsinkt.
Tabellen, eine f�r abgerahmte und eine f�r ganze Milch, las�sen nach der Temperatur der Milch, die mit einem Thermometer ermittelt werden muss, den wahren Diebtigkeitsgrad der Milch erst berechnen.
Das Cremometer von Chevalier ist eine cylindrische, oben offene R�hre, die eine Milchschicht von den erfahrungsgem�ss be�sten Dimensionen zur Rahmabscheidung fasst. Nach 24st�ndigem Stehen der Milch im Cremometer an einem k�hlen Orte l�st man die gebildete Rahmschicht ab, die an der von oben nach unten eingetheilten R�hre ersehen werden kann. Gute Milch soll 10�14 Rahmprocente liefern. Man kann nun den Rahm abnehmen und die erhaltene abgerahmte Milch noch einer Areometerprobe unter�stellen.
11. Die optische Milchzuckerprobe.
Diese bestimmt den Milchzucker mit einem kleinen Polarisa�tionsapparat (Polarimeter oder Sacharometer von Vernois und Becquerel) in den aus der zu untersuchenden Milch dargestellten Molken. Aus dem Grade der vorhandenen, vom Milchzucker be�dingten Eigenschaft, das Licht zu polarisiren, wird der Gehalt an Milchzucker gefunden. Dieses kostspielige Instrument fand keinen Eingang in der practischen Milchpolizei und mit Recht, da der Milchzuckergehalt den gr�ssten physikalischen Schwankungen un�terworfen ist und deshalb f�r diese Probe dasselbe gilt, was von chemischen Einzelanalyseu gesagt wurde.
III. Die optische Butterprobe.
Diese Art von Proben gr�nden sich auf die Messung der Un-durchsichtigkeit der Milch. Diese letztere h�ngt von der Menge und Grosse der in der Milch suspendirten Butterk�rperchen ab. Donnc kam zuerst darauf, diese Eigenschaft der Milchk�rperchen f�r eine Probe zu verwenden. A. Vogel in M�nchen �nderte sein
|
||
|
||
|
||
Milchproben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;30,deg;)
Verfahren sebr sinnreich ab und veranlasste die Herstellung eines Apparates, den P e s er gelegentlich einer Pr�fung seiner Angaben ver�besserte. Zur Probe nach Donne benutzt man dessen Galactoscop. Es besteht aus einer Art Lorgnette oder zwei in einander gescho�benen R�hren, die an beiden Enden mit Glasplatten abgeschlossen sind. Nachdem letztere einander gen�liert sind, f�llt man den am Instrumente angebrachten Trichter mit Milch, bringt das Ganze hinter eine Kerzenflamme und entfernt nun die zwei Gl�ser soweit von einander, bis so viel Milch zwischen beiden ist, dass die am Apparate befindliche Flamme unsichtbar wird. Je geringer die Ent�fernung der beiden Gl�ser, die herzustellen ist, bis das Auge das einen Meter vom Instrumente entfernte Licht (seine Contour) nicht mehr zu erkennen vermag, um so besser ist die Milch, da sie viele Butterk�gelchen enth�lt, die ihre gr�ssere Undurchsichtigkeit be�dingen. Die eine R�hre steht fest, die andere ist aber verr�ckbar und steht zu diesem Zwecke mit einer Stellschraube in Verbin�dung, deren G�nge so eingerichtet sind, dass sie durch jede Umdre�hung der beiden Gl�ser sieb um einen Millimeter weiter entfernen, je nach der Drehung (umgekehrt) sich n�hern.
Am Einschiebrohr ist eine Scala mit 50 Th eil strichen, deren jeder einem Millimeter gleichkommt. Die G�te der Milch wird durch diese Grade angegeben. Dieselbe Milch ergibt immer dieselbe Ziffer; und jede Verd�nnung der Milch mit Wasser, wodurch die Butterk�rperchen auf einen gr�sseren Raum sich vertheilen, wird angezeigt, dann nun m�ssen die Glasplatten, der Verd�nnung ent�sprechend, weiter entfernt werden. Gute Milch soll ungef�hr die Ziffer 30 ergeben.
Eine Commission der Pariser Academie, welche das eben an�gegebene Verfahren der optischen Probe Donne's zu pr�fen hatte, gab folgendes Urtheil �ber ihren Wertli ab:
a)nbsp; Das Instrument von Donne zeigt schneller und genauer als die bisher �blichen Instrumente an, welche von zwei verschie�denen nat�rlichen oder mit Wasser verd�nnten Milchsorten eine gr�ssere Menge Rahm enthalte.
b)nbsp; Das Instrument kann den Oeconomen sehr n�tzlich wer�den, da es sie in den Stand setzt, bis auf einen gewissen Grad den Einfluss der F�tterung auf die Butterbildung bei den K�hen zu studiren.
c)nbsp; Durch Bestimmung des Grades, den eine gute nat�rliche Milch gibt, ist es leicht, einen Anhaltspunkt f�r die Werthbestim-mung einer andern Milch zu erhalten, ob sonach die gepr�fte Milch die erforderliche Menge Rahm enthalte.
Die Commission kennt kein Mittel, die Dichtigkeit und Un�durchsichtigkeit der Milch zu erh�hen, wobei die angewandten Mittel nicht allsogleich durch ihre Abscheidung, ihren Geschmack oder Geruch erkannt werden k�nnten. Gibt es ein solches Mittel oder wird eins gefunden, so gen�gt das Lactoscop nicht mehr zur Ausmittlung der F�lschung.
|
||
|
||
|
||
304nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Milchproben.
Die Donne'sebe Probe verschaffte sich trotz dieser Empfeh�lung keinen Eingang in der Praxis und blieb vom Anfange an un�popul�r, was wohl im hohen Preise und der leichten Zerbrechlich�keit des Instrumentes lag.
A. Vogel hat erst vor Kurzem das Princip des Verfahrens von Donne, die Messung der Uudurchsichtigkeit der Milch, neuer�dings empfohlen und den sehr complicirten Apparat Donne's so umge�ndert, dass er sehr wenig kostet und sich bequemer zur Anwendung eignet. Nach ihm kommt die zu untersuchende Milch in kleinen Partien mit einer bekannten Menge Wasser zusammen, bis letzteres zwischen zwei in einer gewissen Entfernung (5 Milli�meter) sich befindlichen, feststehenden Glasplatten so undurchsichtig wird, dass eine vor dem Instrumente befindliche Licbtflamme mit ihren Umrissen durchs Instrument hindurch unerkennbar wird. Der Verbrauch an Milch zur Beendigung der Probe soll nach einer von Vogel ver�ffentlichten Tabelle sofort den procentischen Gehalt der Milch an Butter ersehen lassen und hiernach resultire in wenigen Minuten genau dasselbe, wozu die richtige chemische Analyse vieler Stunden bedarf.
Zur Milchprobe Vogel's geh�ren neben Wasser und einer Stearinkerze folgende Erfordernisse: Ein Milchglas, das bis zu ei�nem Querstrich 100 Cubikcentimeter markirt, dann ein Probeglas mit festgestellten parallelen, oben offenen Glasplatten, genau 1/2 Centimeter von einander entfernt, und endlich eine graduirte Pipette mit '/j Cubikcentimetergraden.
Die Ausf�hrung seiner Methode beschreibt Vogel folgender-massen:
Man f�llt das Mischglas genau bis an den Strich 100 Cent, mit gew�hnlichem reinem Brunnenwassers, saugt in die fein gra�duirte Pipette die zu untersuchende Milch bis �ber den Nullstrich und verbindert das Wiederausfliessen derselben, indem man das obere Ende rasch durch den an die Lippen gebrachten Zeigefinger verschliesst. Nachdem man durch leises Oe�heu des Fingers die Milch bis zum Nullstrich entleert hat, h�lt mau die mit Milch ge�f�llte Pipette in das Mischglas und entleert vor allem 6 Cc. Milch in die 100 Cc. Wasser. Weniger wie 3 Cc. braucht man bei ge�w�hnlicher Kuhmilch fast nie. Will man aber einen wirklich guten Rahm untersuchen, so darf man f�r's Erste nicht mehr als '/i Cc. dem Wasser beimischen. Hierauf sch�ttelt man das Mischglas, welches man mit dem Finger geschlossen h�lt ein paar Mal, giesst etwas aus demselben in das Probeglas und siebt nun durch letz�teres nach dem Lichte. Ist der Lichtkegel noch zu erkennen, so giesst man die herausgenommene Probe wieder zur�ck in das Mischglas und setzt einen weiteren Cc. Milch zu, nimmt nach eini�gem Durchsch�tteln wieder etwas heraus in das Probeglas und sieht von Neuem nach dem Lichte. Bei einiger Uebung lernt man bald den Zeitpunkt kennen, wo das Licht dem Verschwinden nahe ist und setzt dann immer nur 1I-, Cc. zu. Ist die Contour des
|
||
|
||
|
||
Milchproben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3Q5
Lichtkegels auf keine Weise mehr za erkennen, so ist die Probe beendet. Man addirt alsdann die verbrauchte Milch und weiss nun, wieviel Procent von einer Milch n�thig sind, um eine Wasser�schichte von 1I2 Centimeter Dicke vollst�ndig undurchsichtig zu machen.
F. Hoppe-Seyler hat nach dem Archiv f�r pathologische Anatomie (1863. Band 27. pag. 394) die Vogcl'sche Probe be�deutend abge�ndert und einfacher und sicherer gemacht. Er l�sst 5 Cc. der Milch zu 95 Cc. Wasser fliessen und gibt von der Mi�schung 5 Cc. (die also 0,25 Cc. Milch enthalten) in ein Glask�st�chen, dessen Gl�ser 1 Centimeter von einander abstehen; dazu setzt er nun aus einer Burette so lange Wasser zu, bis das Licht einer etwa 1 Meter entfernten Kerze eben durchschimmert, wenn er das Glask�stchen bei verfinstertem Zimmer ganz dicht vor das Auge h�lt. Man k�nnte auch noch aus einer Burette zu 5 Cc. Milch gleich die hinreichende Menge Wasser zufliessen lassen, ohne vorerst eine Probe der verd�nnten Milch zu nehmen.
Feser's Pr�fung der Vogel'schen Probe.
Fes er f�hrte zu einer Ab�nderung des Verfahrens und zur Herstellung eines anderen Apparates, der mit dem Greiner'schen zur Anwendung kam. Er verschaffte sich zwei farblose, �berall 2 Millimeter dicke, 16 Centimeter hohe und ebenso breite Glasplatten, die durch eoncentrirte Schellackl�sung so befestigt wurden, dass nach dem Trocknen des Schellacks die Glasplatten nach genauer Mes�sung 4'/;, Millimeter Abstand hatten und der freie Raum zwischen den Glasplatten 10 Centimeter au H�he und gleichviel an Breite betrug. Dieses Probeglas ist an allen Stellen gut verschlossen und hat nur am oberen Rande zu einer Seite eine d'/j Millimeter weite und 1 Centimeter breite Oeffnuug, die in das Innere des Apparates f�hrt. Bekommt das Glas durch ein Postament noch einen festen Standpunkt, so ist seine Einrichtung mit allen Erfor�dernissen gegeben. Statt eines Mischglases hat er eine kurze Ku�gelpipette, die bis zur Marke 25 Cc. Fl�ssigkeit fasst, ben�tzt und f�r die Abmessung der Milch eine Pipette mit Cubikmillimetergra-den angewendet.
Bei den vielen folgenden mit diesem Apparate vorgenomme�nen optischen Milchuntersuchungen, denen in vielen F�llen das Resultat mit dem Greiner'schen Instrument zur Seite steht, wurde auf folgende Weise verfahren:
Durch die Kugelpipette wurden 25 Cubikc. reines Brunnen�wasser in das Probeglas gebracht, das dadurch etwa 3'4 voll wurde. Das Probeglas kam dann in die linke Hand und wurde von dieser von oben her ergriffen; mit der rechten Hand wurde hierauf die Milchpipette bis zum Nullpunkte mit Milch gef�llt und aus dieser Anfangs ^2 Cc., dann 2/1� Cc. sp�ter nur tropfenweise die Milch durch die Oeffnung in den Apparat gebracht. Nach jedem Zusatz
Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;20
|
||
|
||
|
||
306nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Milchproben.
wurde der Inhalt des Probeglases, das zugleich Mischglas ist, gut umgesch�ttelt. Dies ist sehr leicht, wenn durch Andr�cken des Zeigefingers der linken Hand, die den Apparat ohnedies h�lt, die Oeffnuug oben luftdicht versclilossen wird. Die milchhaltende Pi�pette wird w�hrend des ganzen Vorganges nicht entleert, also auch nicht neu gef�llt, sondern wird bei der Pr�fung jedes Zusatzes im Probemilchglas vor dem Lichte gut geschlossen gehalten, so dass ohne Addition bei Endignng der Probe die Zahl der verbrauchten Cubikmillimeter Milch aus dem Milchentgang der Pipette sofort er�halten wird.
Bei nur einiger Hebung ist in einem Zuge eine Milchprobe beendet, sicher in der H�lfte der Zeit, die die Vornahme mit dem Greiner'schen Instrunieut erfordert. Beim Greiner'schen Apparat ist die Milcbpipette i�r jeden neuen Zusatz zu f�llen; die Pipette selbst ist bei einem ersten von mir bezogenen Apparat f�r die Ad�dition der verbrauchten C. C. Milch sehr unpractisch mit Ziffern bezeichnet, denn diese finden sich verkehrt gestellt.
Kommt mit dem Greiner'schen Apparate sehr gew�sserte oder �berhaupt butterarme Milch zur Probe, so ist f�r die Vornahme vie�ler Untersuchungen schon zu viel Zeit erforderlich, denn zur Be�endigung derselben ist solche Milch in vielen Abs�tzen, auch bei gr�sster Uebung zuzusetzen; das dann n�thige Hin- und Hersch�t�ten vom Probeglas ins Miscbglas und zur�ck (Probiren) ist eben�falls sehr l�stig und muss sehr vorsichtig erfolgen, wenn kein Verlust der Mischung eintreten soll. Das Probeglas ist schwer rein zu halten und sehr zerbrechlich.
So weit die Uebelst�nde, die vom Techniker herr�hren und die Fese r's Apparat beseitigt!
Durch die Hand von Laien ausgef�hrt, k�nnen die Proben zu den gr�ssten Irrth�mern f�hren und auch der Sachverst�ndige wird Fehler machen m�ssen, wenn er auf die erhaltenen einseiti�gen Ergebnisse hin einen richterlichen Ausspruch veranlasst. Dem Richter dient eben nur ein bestimmtes, �ber alle Zweifel erhabenes Gutachten f�r diesen Zweck. Dasselbe kann durch die meisten Milchproben, besonders bei geringen F�lschungen mit Wasser oder Abrahmen, nicht abgegeben werden.
Dabei sei man vorsichtig und gebe in zweifelhaften F�llen ein positives Gutachten f�r Betrug erst dann ab, wenn auch die chemische Untersuchung und die ganze Analyse, sowie die Ber�ck�sichtigung der physiologischen Schwankungen der Milchmischung eine F�lschung ergibt. Nur gr�ssere F�lschungen mit Wasser k�n�nen mit der Ar�ometerprobe gut ermittelt werden � um so siche�rer, wenn der Rahmgehalt ber�cksichtiget wird und die Voraus�setzung richtig ist, dass keine weitere F�lschung statt hatte, was im Falle des Verdachtes nur eine chemische oder mikroscopische Untersuchung ergibt.
Bei dem jetzigen Stande der Sache gibt der Ar�ometer noch das beste Instrument f�r in kurzer Zeit vorzunehmende Untersu-
|
||
|
||
|
|||
Milchproben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;307
chungen ab und wird man besonders dann wenig riskiren, wenn man einen vermutheten geringen Wasserzusatz, der eben in den meisten F�llen den Zweifel bedingt, einfach �bersieht.
F�r ganze Milch schl�gt Fes er als niedersten Greazgrad die Zahl 26 des Quevenne'schen Milchar�ometers vor; f�r aogerahmte Milch den 29. Grad desselben Instrumentes, also jene Stellen, die nach Quevenne schon '/io Wasserzusatz anzeigen sollen!
Diese Vorsicht wird wohl viele F�lschungen �bersehen las�sen, aber auch sicher verh�ten, dass ein Unschuldiger angeklagt wird. �
Gebraucht man ferner zur Erg�nzung der Ar�ometerprobe die optische Butterprobe f�r eine schnelle, ann�hernd richtige Rahm�bestimmung � statt des erst sp�t zum Ziele f�hrenden (Jrenome-ters � so wird die Feststellung der Werthverh�ltnisse einer Milch, aus ihrem Gewichte und Rahmgehalte erhalten, f�r die gew�hnlichen schnell vorzunehmenden Untersuchungen gen�gen und bedeuten�dere F�lschungen der Milch durch Wasserzusatz und Abrahmen einer an und f�r sich schlechten Milch gefunden werden. Mehr verlange man f�r den allgemeinen Zweck mit jeder praetischen Untersuchungsmethode nicht, und man stelle an diese keine Anfor�derungen, denen sie zu keiner Zeit entsprechen werden und auch die chemische Analyse nicht gen�gen wird.
Ein Spielraum zur F�lschung wird f�r den betr�gerischen Verk�ufer immer bleiben und bis zu einer gewissen Grenze blos verf�lscht, wird dem Untersuchenden ohne andere Anhaltspunkte keine Beurtheilung hier�ber m�glich sein; in solchen F�llen geiie man mit der Untersuchung zur Milchquelle, in den Stall oder auf die Weide und untersuche die unzweifelhaft ganze, reine Mischung von milchendem Thiere weg.
Schliesslich sei noch bemerkt, dass die neuen Modificationen der Vogel'schen Probe, besonders die Hoppe-Seyler'sehe f�r einen h�ufigen, praetischen Gebrauch nicht vollkommen geeignet sind. Feser's Instrument gen�gt den Anforderungen der Praxis und der doch nur untergeordneten Stellung der optischen Probe als Erg�nzung der Ar�ometeruntersuchung vollkommen.
|
|||
|
|||
Neubildungen des Euters.
sect;.68. Der Krebs kommt als Faser- und Medullarkrebs im Euter der H�ndinnen vor, von wo aus er sich dann secund�r in anderen Organen ablagert; auch Fibroide linden sich im Euter dieser Thier-gattung. Bindegewebsneubildungen gehen vom Bindegewebe des Euters aus und f�hren zur Ver�dung der Dr�se.
Kleine Bindegewebskn�tchen bilden sich nach Roll's Erfah�rungen im Milchcanale der Zitzen, und sind schon beim st�rkeren Herabstreifen �ber diese letzteren zu f�hlen. Sie hindern beim
20 *
|
_gt;gt;
|
||
|
|||
|
||
308nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Chankeikrankheit.
Melken den Abflnss der Mileh; welche dann nur in einem Strahle hervorquillt. Die Beseitigung dieser Kn�tchen geschieht mittelst einer in die enge Oelfnung der angespannten Zitze eingef�hrten engen Can�le oder einer d�nnen oft'enen Federspule, mittelst deren man diese Excrcscenzeu loszustossen sucht, worauf der Gang durch einige eingelegte d�nne Darmsaiten offen erhalten wird.
Chankerkrankheit, Cliankerseuehe, Besch�lseuche.
sect;. 69. Die Krankheit k�mmt bei Pferden und Schafen, bei letztern zuweilen seuchenartig �ber ganze Landstriche verbreitet, vor, nicht selten herrschen Chankcrkrankhciten und Rotz zu gleicher Zeit unter den Pferden und der Complication mit letzterem Leiden scheint die Besch�lseuche den Ruf ihrer besonderen B�sartigkeit zu verdanken. Weder schlechte Wartung noch F�tterung scheinen die Krankheit hervorzurufen, da sie bei den bestgepflegten, ge�sunden, feinrayigen Thieren beobachtet wird; ob gewisse, mias�matische oder Witterungsverh�ltnisse auf die Entstehung der Krankheit einen Emfluss �ben, weil die Krankheit eben in sehr ent�fernten Gegenden gleichzeitig in Verbindung mit anderen catarrha-lischen Leiden z. B. der sogenannten Druse der Pferde vork�mmt, ist dennoch mehr als zweifelhaft. Die urspr�ngliche Entwickelung der Krankheit scheint bei den weiblichen Thieren stattzufinden und wird dann mittelst eines an dem Secrete der Scheide, der Vorhaut und der Eichel haftenden Contagiums beim Belege weiter ver�breitet, was sich schon daraus ergibt, dass Wallachen und F�llen von ihr nicht befallen werden.
Erscheinungen. Bei den weiblichen Thieren stellt sich zun�chst gesteigerte E�the, Geschwulst und vermehrte Schleim�absonderung der Scheide ein; dieselbe ist anf�nglieh eine farblose, eiweiss�hnliche Fl�ssigkeit, welche sp�ter tr�be, dick, eiter�hnlich wird und zu Krusten vertrocknet, die den Wurf verkleben. Auf der entz�ndeten Schleimhaut meist in der N�he des Kitzlers ent�wickeln sich linsen- bis erbsengrosse Blasen, welche mit Serum gef�llt sind, dann bersten und Geschw�re bilden, die sich rasch mit einer Kruste bedecken, unter der das Geschw�r mit Zur�ck�lassung einer weisslichen Narbe heilt, oder aber die Geschw�re greifen um sich, und bedecken sich zuweilen mit diphtheriti-schen Membranen. Diese Diphtheritis der Scheide pflanzt sich zuweilen bis in die H�hle des Uterus fort; aber trotzdem erfolgt nicht selten spontane Heilung, wenn auch nach l�ngerer Zeit unter einem copi�sen, purulenten, mitunter jauchigen Scheiden-und Geb�rmutterfluss, dem diphtiieritische Fetzen beigemischt sind. Die Geschw�re heilen unter Verminderung des Ausflusses mit strahligen, constringirenden Narben, in manchen F�llen bleibt lange Zeit ein Schleimablluss aus der Scheide zur�ck.
|
||
|
||
|
|||
Chankerkrankheit.
|
309
|
||
|
|||
Bei m�nnlichen Thieren, besonders Vaterpferden, ent�wickelt sich ganz derselbe Vorgang auf der Eutheniiaut. Auch hier findet Bl�schen- und Geschw�rsbildung statt, die Vorhaut ist hiebei sehr bedeutend �demat�s geschwollen. Die Heilung der Geschw�re erfolgt bei den m�nnlichen Thieren noch schneller, als bei den weiblichen. Ueberhaupt ist bei gesunden, kr�ftigen Pfer�den eine vollkommene Genesung bald zu erwarten, hingegen stellt sich bei heruntergekommenen, fr�her kr�nklichen Thieren, insbe�sondere Stuten bisweilen Entz�ndung der Ly inphgef�sse, des Euters, der hinteren Extremit�ten und der Lymphdr�sen dieser Theile ein; es entwickeln sich schliesslich Hautwurm und Rotz; zu E�ckenmarksleiden, zu L�hmungen einzelner K�rpertheile, der Nachhand des Hintertheilcs kommt es aber im Verlaufe der Chan-kerseuehe nur sehr selten.
Prognose. Wird das Leiden zeitig erkannt, sind dieThiere jung und lu-�ftig, so bleibt es �rtlich und die Heilung unterliegt keinen Schwierigkeiten; cie Geschw�re vernarben durch Fleisch-w�rzchenbilduug, es wird ein gutartiger Eiter abgesondert, w�h�rend die Bildung neuer Bl�schen und Geschw�re unterbleibt, die Anschwellungen verschwinden und der Habitus gewinnt wieder seinen Turgor. Sobald sich aber ein allgemeines Leiden des Lymph�systems entwickelt, wird ihre Heilung schwierig und ungewiss; noch ung�nstiger ist die Prognose, wenn sich L�hmungen einge�stellt haben.
Nach Veith starben von 130 kranken Stuten 56, und 47 mussten als unheilbar im abgezehrten und g�nzlich gel�hmten Zu�stande vertilgt werden, w�hrend die �brig gebliebenen noch kei�neswegs als vollkommen geheilt betrachtet werden k�nnen.
Die Behandlung erfordert Frottiren der Haut, gr�sstm�g-liche Reinigung der afficirten Theile, den �rtlichen Gebrauch von lauwarmen, schleimigen, aromatischen Decocten unter Zusatz von Eichenrinde, Essig, Bleiessig, Alaun; wo es m�glich ist, werden die Geschw�re mit H�llenstein und Kupfervitriol ge�tzt.
Man hat zum innerlichen Gebrauche die Schlaugenwurzel, Arnica, Eisen- und Minerals�uren empfohlen; ist das Uebel ein �rtliches geblieben, so reichen die angef�hrten topischen Mittel hin, um es in einigen Wochen zu beheben, hat sich aber eine Dyscrasie entwickelt, oder sich gar das Leiden mit dem Haut-wurm, Rotz complicirt, haben sich R�ckenmarkskrankheiten ent�wickelt, dann ist jede wie immer geartete Medication vergeblich. Die Thier�rzte sind bei der genaueren Untersuchung der Nasen�h�hle rotzkranker Pferde, durch Ausbrausen des Secrets der Rotz-geschw�re am meisten der Infection ausgesetzt. Es ist daher, wenn das Gesicht des Untersuchenden (besonders Augen, Nase) verunreinigt wurde, die wiederholte genaueste Reinigung nothwen�dig; eben so sorgf�ltig muss die Verunreinigung von Wunden oder von der Oberhaut entbl�sster Hautstellen mit dem Nasenausfluss rotziger oder mit der Jauche aus den Geschw�ren wurmiger Pterde,
|
|||
|
|||
.b
|
|||
|
|||
|
||
310nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Chankerkrankheit.
sowie mit dem Blute etc. dieser TLiere vermieden werden, und wenn solches vorkommen sollte, ist wie mit den Verletzungen wie beim Milzbrande zu verfaliren.
Der k. k. Landestbierarzt Dr.Mareseh in Prag ist auf Grund zahlreicher, im Jahre 1862 und 1863 im Piseker- und Budweiser-Ereise B�hmens w�hrend des Herrscheus der Chankerseuche da�selbst gemachten Beobachtungen zu nachstehenden Resultaten gelangt:
Die Chankerkrankheit beim Hengste hat unzweifelhaft ihren Sitz immer und zuerst in der Harnr�hre und besteht in einer spe-eifischen Entz�ndung ihrer Schleimhaut, welche entweder hier lo-kalisirt bleibt, oder aber nach einiger Zeit und unter gewissen Umst�nden seeund�re Zuf�lle nach sich zieht.
Da jedoch die Affection der Schleimhaut der Harnr�hre nur an dem kleinen Punkte ihrer Ausm�ndung gesucht und beurtheilt werden kann, so geschieht es, dass sie je nach der Dauer und dem Grade entweder gar nicht gesehen oder aber durchaus �ber�sehen wird, zumal man aus der Theorie gew�hnt ist, die Krankheit in grossartigen Dimensionen zu finden. Bei Stuten, wo doch das Innere des kranken Organes frei vor den Augen liegt, sind zu�weilen die Ver�nderungen der Scham- und Scheidenschleimhaut, selbst nach schon lange Zeit stattgefundener Infection so gering�f�gig, dass es selbst dem Practiker schwer f�llt, �ber den Bestand der Krankheit das Ja oder Nein auszusprechen, und es ist ganz erkl�rlich, dass man, um gewissenhaft zu sein, nicht selten zu dem Ausspruche �verd�chtigquot; seine Zuflucht nehmen muss. Die Schleimhautaffection pr�gt sich oft erst nach l�ngerer Zeit deutlich aus, oder erst durch das Hinzutreten von Folgezust�nden erlangt man Gewisshcit �ber die wirklich vorhandene Krankheit. Darin liegt auch der Grund, dass atmosph�rische Einfl�sse als Entste�hungsanl�sse der Chankerseuche geltend gemacht werden konnten, da der betreffende Deckhengst wegen Mangel an offen zur Schau getragenen Symptomen f�r gesund gehalten wurde; und ferner, dass die Chankerkrankheit in zwei verschiedene Krankheiten � Chanker- und L�hmungskrankheit gesondert wurde, indem es vor�kommen kann, dass w�hrend des Eintretens der L�hmnngserschei-nungen sowohl bei Hengsten als auch bei Stuten die locale Krank�heit sehr leicht �bersehen wird.
Dass auch bei Hengsten bei dem Auftreten der Krankheit in der Harnr�hre der hiedurch erzeugte Reizungszustand in dem Benehmen der Thiere sich kundgibt, ist eine ausgemachte Sache, es werden jedoch die darauf Bezug nehmenden Krankheitszeichen bei der Nichtbeachtung oder absichtlichen Verschweigung von Seite der Hengsth�lter nicht oft sichergestellt werden k�nnen.
Die Chankergeschw�re nun geh�ren bei den Hengsten eben so wenig zu den constanten Merkmalen der Chankerseuche, wie
|
||
|
||
|
||||
Chankerkrankheit.
|
311
|
|||
|
||||
bei den Stuten, und wenn gleich dieselben manchmal, wiewohl im Ganzen selten und nur vereinzelt angetroffen werden, so kann doch keineswegs von ihrem Vorhandensein die Diagnose abh�ngig ge�macht werden.
Dass auch alle �brigen Folgezust�nde, wie sie bei den von der Chankerkrankheit ergriffenen Stuten beobachtet wurden, bei Hengsten sich einstellen k�nnen, ist hinl�nglich bekannt; dass aber den angef�hrten Beobachtungen zu Folge das urspr�ngliche Leiden bei Hengsten viel mehr maskirt ist, als bei den Stuten, mag wohl in der verschiedenen Beschaffenheit der betreffenden Organe seine Erkl�rung finden. Wo ist aber ia solchen F�llen der ver�borgenen Chankerkrankheit beim Hengste ein sicheres Kriterium f�r dieselbe?
Hat ein Hengst durch denBelegact die Stuten wirklich chan-kcrkrank gemacht, so ist doch nicht anders anzunehmen, als dass er, indem er einen Krankheitsstoff einem anderen Organismus mit�theilt, die denselben procluclrende Krankheit auch in sich selbst bergen muss. Unter solchen nat�rlichen Folgerungen soll die Scham der Stute den Spiegel abgeben, in welchem die Krankheit des betreffenden Besch�lers geschaut werden muss. Der Befund bei der Stute ist daher bei Entscheidungen �ber den Zustand des zugelassenen Hengstes auch f�r sich allein als massgebend zu be�trachten. Es ist bis jetzt noch immer vorgekommen, dass an�scheinend ganz gesunde Hengste, welche in einer Besch�lperiode Erkrankungen unter den Stuten veraulasst haben, in dem darauf�folgenden Jahre durch den Besch�lact den Krankheitsstoff neuer�dings und in noch gr�sserem Masse ausstreuten.
Wie lange die Krankheit auf die Harnr�hrenschleimhaut ge�bunden bleibt und von welchen Umst�nden das Auftreten der se-eund�ren Zuf�lle abh�ngt, kann nicht mit Bestimmtheit beantwortet werden.
Es ist nicht anzunehmen, dass in der Zwischenzeit von einer Besch�lperiode zur anderen die locale Krankheit bei einem Hengste erloschen ist, wenn er neuerlich anzustecken vermag, wiewohl kaum bezweifelt werden kann, dass w�hrend der eintretenden Ruhe nach Ablauf der Besch�lzeit ein Stillstand des Krankheitspro-cesses eintritt, durch die fortgesetzte Begattung aber das Uebel von Neuem geweckt wird.
Auf das Hinzutreten der Folgezust�nde scheint das Alter, die Rasect;e, die K�rperconstitution und die Behandlung des Thieres �berhaupt Einfluss zunehmen. Alte, herabgekommene, schlecht gepflegte und schlaffe Hengste leisten dem Fortschreiten der Krank�heit einen geringen Widerstand.
Gest�tzt auf meine Erfahrungen, m�chte ich behaupten, dass die seeund�ren Erscheinungen beim Hengste nie vor mehreren Wochen, sehr h�ufig erst nach einer neuerlich durchgemachten Besch�lzeit, ja in einzelnen F�llen vielleicht noch sp�ter nach dem Entstehen des urspr�nglichen Leidens sich einzustellen pflegen.
|
^
|
|||
|
||||
|
||
312nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Chankerkrankheit,
Die obigen Andeutungen sind in Beziehung auf die Vorbau-ungsmassregeln von der gr�ssten Wichtigkeit. Allerdings ist in meinem Wirkungskreise jedesmal, wenn nur irgend eine kranke Stute ermittelt wurde, der Hengst, von dem sie gedeckt war, selbst wenn er auch gesund schien, von dem weiteren Besch�len ausgeschlossen worden; aber die zu diesem Beh�te den Privatheng�sten entzogene Befugniss bot keine sichere Garantie f�r die fernere Nichtverwcudung solcher Hengste, da die Hengsth�lter eiuestheils von Gewinnsucht angelockt, andernthcils ein Kranksein ihres Heng�stes, weil nicht sichtbar, f�r nicht m�glich haltend, trotz jeden Ver�botes und aller Strafen von ihrem heimlichen Treiben nicht ab�lassen, oder durch den Abverkauf der betreffenden Hengste selbst zur Verschleppung der Krankheit in andere Gegenden Anlass ge�ben k�nnen.
Als eine dringende Massregel ist daher zu bezeichnen, dass nicht nur anerkannt ehankerkranke Hengste, sondern auch solche, welche zwar �usserlich noch keine Krankheitsmerkmale zeigen, jedoch erwiesener Massen die Krankheit durch den Belegact den Stuten beibringen, somit selbst nicht frei von der Krankheit sein k�nnen, f�r immer von dem Besch�lgesch�fte fern gehalten, und um diesen Zweck vollst�ndig zu erreichen, der Castration unter�worfen werden.
In weiterer Consequenz w�re diese Massregel auch schon dann ohne R�cksicht auf etwa vorhandene Chankermerkmale in Anwendung zu bringen, wenn es vorkommt und sichergestellt wird, dass ein Hengst eine zur Zeit der stattgefundenen Begattung schon cliankerkrank gewesene Stute gedeckt hat. M are seh h�lt daf�r, dass bei Ber�cksichtigung dieser Vorschl�ge die in die Natio-nal�conomie so tief eingreifende Calamit�t bedeutend herabgemin�dert w�rde und die etwa jeweilig ausgebrochene Seuche bei der Handhabung der sonst gebotenen veterin�r-polizeilichen Massregeln zu einer gr�sseren Verbreitung nicht gelangen, auch von keiner langen Dauer sein k�nnte.
Die veterin�r-polizeilichen Massregcln, um die Weiterverbrei�tung der Beseh�lkrankheit zu verh�ten, sind in Thierseuchen Nor�male vom Jahre 1859, Z. 32502 enthalten.
sect;. 70. Sicherungs- und Tilgungsmaassregeln.
1)nbsp; Selbst zuZeiten, wo von dem Herrschen der Seuche nichts bekannt ist, sollen alle zum Belegen vorgef�hrten Stuten, im Beisein des Ortsvorstandes besichtiget, und alle zu alten, ca-chectischen, dann alle jene, welche einen Ausfluss aus der Scheide zeigen, welcher ein anderes Ansehen als jener der bloss rossigen Stuten hat, unnachsichtlich vom Beleggesch�fte ausgeschlos�sen werden.
2)nbsp; Ebenso soll die �uthe des Besch�lbengstes wieder-
|
||
|
||
|
|||
Chankerkrsnkheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3!. 3
holt besichtigt werden; sobald sich an ihr Bl�schen, Excoriationen oder Geschw�re zeigen, muss derselbe so lange vom Besch�len ausgeschlosen bleiben, bis vollst�ndige Heilung eingetreten ist.
3)nbsp; Die PferdezUchter sind im geeigneten Wege �ber die Kennzeichen dieser Krankheit zu belehren, damit sie dieselbe sogleich beim Beginne zu erkennen im Stande seien.
4)nbsp; Sobald ein, dieser Krankheit verd�chtiger Fall bei den Zuchtpferden vorkommt, hat der Eigenth�mer sogleich durch den betreffenden Ortsvorstaud die Anzeige hievon an das k. k. Bezirks- (Stuhlrichter-) Amt zu machen, welcher dann unges�umt die weiteren Erhebungen zu pflegen und die geeigneten Massre�geln einzuleiten hat.
5)nbsp; Damit die Krankheit nicht in andere Bezirke verbreitet werde, ist der Verkauf von Zuchtpferden aus dem verseuchten Bezirke in gesunde, f�r die Dauer der Seuche einzustellen.
G) Kommt die Krankkeit in einem Bezirke in gr�sserer Aus�breitung vor, so ist daselbst das Belegen sowohl durch �rarische als Privatbesch�lcr einzustellen. Wird ein Hengstbesitzer einer Uebertretung dieses Verbotes erwiesen, so wird derselbe nach sect;. 400 des Strafgesetzes behandelt.
Die mit einer ansteckenden Krankheit behafteten und betre�tenen Privatbesch�ler sind in Contumaz zu stellen und zu be�handeln.
7) Die mit der Krankheit behafteten Pferde sind abgeson�dert von den gesunden unterzubringen, von besonderen W�rtern zu besorgen, mit eigenen Stall- und Putzger�then zu versehen, und, falls sich ihr Zustand nicht schon als unheilbar herausstellt, thier�rztlich zu behandeln.
8)^ Um �ber den Stand der Erkrankungen in steter genauer Kenntniss zu sein, ist wenigstens von 8 zu 8 Tagen eine Revision des Pferdestandes der verseuchten Ortschaften vorzunehmen.
9)nbsp; Pferde, welche mit der sogenannten gutartigen Be�sch�lseuche behaftet befunden werden, d�rfen selbst in dem darauf folgenden Jahre nur dann bedeckt werden, wenn sie vorher thier�rztlich untersucht und hiebei gesund befunden wurden. Sie sind desshalb nach ihrem Nationale aufzunehmen und bis zur stattfindenden Eevision in Evidenz zu halten.
10)nbsp; nbsp; Mit der b�sartigen Chankerseuche behaftete Zuchtpferde sind, falls sie selbst wieder hergestellt werden soll�ten, bleibend von der Nachzucht auszuschliessen, und an der linken Seite des Halses durch den Brand N kenntlich zu machen.
11)nbsp; Entwickelt sich aus derBesch�ikrankheit der Rotz oder
|
|
||
|
|||
|
||
314nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Chankerkrankheit.
Wurin; so sind die betreffenden Pferde nach den Vorschriften der Abs�tze 2 und 3 des sect;. 72 zu behandeln.
12) Das Verfahren mit den Cadavern der umgestandenen oder vertilgten Pferde, das Vorgehen bei der Reinigung der inficirten Stallungen und Ger�the, hat nach Absatz 7 bis 9 des sect;. 72 zu geschehen.
Preussen. Allerh�chste Ordre vom 22. Sept. 1840.
1)nbsp; Ein Pferd, welches an der Besch�lkrankheit leidet, der�selben verd�chtig ist, oder innerhalb der letzten 3 Jahre daran gelitten hat, darf nicht zum Begattungsacte zugelassen werden.
2)nbsp; Jedes von der Besch�lkrankheit befallene oder derselben verd�chtige Pferd ist sofort nach der Entdeckung des Uebels von seinem Besitzer der Ortspolizei-Beh�rde und von dieser dem Land-rathe anzuzeigen, welcher daf�r zu sorgen hat, dass ein jedes an der Besch�lkrankheit wirklich leidende, oder innerhalb der letzten 3 Jahre daran krank gewesene Pferd an einer Seite des Halses, welche der Besitzer zu bestimmen hat, mit einem Brandzeichen versehen werde, welches durch die Buchstaben B. K. die Krank�heit, und durch die beiden letzten Ziffern der Jahreszahl die Zeit bezeichnet, in welcher das Pferd an der Krankheit gelitten hat.
3)nbsp; An der Besch�lkrankheit leidende, oder derselben ver�d�chtige Pferde d�rfen gar nicht, von derselben, geheilte Pferde aber, mit Ausnahme solcher Hengste, welche nach ihrer Krankheit castrirt sind, w�hrend der ersten 3 Jahre nach der Heilung nicht �ber die Grenzen des landr�thlichen Kreises hinaus weggef�hrt werden, in welchem sie erkrankt sind.
Innerhalb des Kreises ist der Wechsel in dem Aufenthaltsorte erkrankt gewesener Pferde auch w�hrend der ersten 3 Jahre nach der Heilung zul�ssig, muss aber von dem bisherigen Besitzer je�desmal der Ortspolizei-Beh�rde des bisherigen Aufenthaltsortes und durch diese dem Kreislandrathe angezeigt werden.
4)nbsp; Sobald ein landr�thlicher Kreis von der Regierung alsin-ficirt oder als bedroht von der Besch�lkrankheit betrachtet wird, ist diess durch das Amtsblatt bekannt zu machen.
Von dem Tage an, wo diese Bekanntmachung erscheint, d�r�fen in einem solchen Kreise auch anscheinend gesunde Pferde zum Begattungsacte nicht zugelassen werden, wenn die Besitzer nicht bei Hengsten ein nicht �ber 14 Tage, und bei Stuten ein nicht �ber 4 Tage altes Gesundheitsattest eines approbirten Thierarztes aufzuweisen haben.
|
||
|
||
|
|||
Cliankerkrankheit.
|
315
|
||
|
|||
Ministerial-Verf�gung- vom 1. Novbr. 1851. Dabei bestimme ich zugleich, dass in amtlichen Verhandlungen die bisher unter der Benennung der Besch�lkrankheit begriffene; schwere und lang�wierige Krankheit mit diesen Namen auch fernerhin zu bezeichnen ist, die gutartige Form, aber auch zum Unterschiede �Besch�l-Ausschlagquot; oder �Bl�schen-Ausschlag der Gescblechtstlieilequot; ge�nannt werde und dass die Bestimmungen der Verordnung vom 22. September 1840 nur auf die eigentliche Besch�lkrankheit, nicht aber auf den Besch�l-Ausschlag anzuwenden sind.
Bei dieser letzteren Krankheit gen�gt es, die mit derselben behafteten Thiere w�hrend der Dauer des Uebels von 4 bis 4 Wo�chen nach erfolgter Heilung von der Begattung auszuschliessen.
|
|||
|
|||
|
||
Die Kraiiklieiten der Respirationsorgane.
Krankheiten der Nasenh�hle.
a) Das Nasenbluten (Haemorrhagia narium, Rhynor-rhagia, Epistaxis).
sect;. 1. Es besteht in tr�pfelndem oder rieselndem Ausfliessen von zuweilen liellrotliem. oft auch dunklem, schaumlosem oder mit Schleim gemengtem Blute aus den Capillarien der Nasenh�hlen�schleimhaut. Gew�hnlich fiiesst das Blut nur aus einem Nasen-loche, in sehr seltenen F�llen aus beiden zugleich.
Das Nasenbluten wird im Ganzen nicht sehr h�ufig, am mei�sten aber bei Pferden beobachtet, die �berm�ssig, namentlich bei heisser Witterung laufen m�ssen, oder es kommt im Gefolge von Gehirncongestionen und mechanischen Stauungen des Blutes vor, oder es k�nnen auch Neubildungen in der Nasenh�hle, wie Poly�pen, Krebse etc., diphtheritische Geschw�re die Ursache der Nasen�blutung abgeben. Ver�nderte Blutbeschaffenheit, wie selbe durch Anthrax und Scorbut bedingt ist, kann ebenfalls zu h�ufigen, mit�unter profusen Blutungen aus der Nase f�hren. Bisweilen ist ein, wenn auch geringes aber h�ufig sich wiederholendes Nasenbluten ein Vorl�ufer von llotzgeschw�ren.
Die Prognose richtet sich je nach der Ursache des Leidens und ist im Allgemeinen g�nstig.
Leichte Blutungen stillen sich von selbst und erfordern aus-ser Euhe keine weitere Behandlung. Heftige Blutungen erfordern, wenn Congestionen zum Kopfe zugegen sind, nach Umst�nden ei�nen massigen Aderlass, kalte Umschl�ge auf den Kopf; zuweilen reicht man mit Einspritzungen von kaltem Wasser, Alaun, Eisen�vitrioll�sung u. dgl. aus. Sind Polypen, Krebse, Geschw�re in der
|
||
|
||
|
||
Chronischer Nasenschleirahaut-Catarrh.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 317
Nase zugegeu, so kehrt die Blutung h�ufig wieder und ihr Eiutritt k�nnte nur durch eine Entfernung oder Heilung dieser Zust�nde gehindert werden.
b) Catarrh der Nascnschleimhaut (Strengel, Coryza).
a. Acuter Catarrh.
sect;. 2. Der Catarrh kommt am h�ufigsten bei Pferden vor. Nass�kaltes Wetter, schneller Umschlag der Witterung und dadurch be�dingter Temperaturwechsel, �berhaupt Erk�ltungen, namentlich bei jungen verweichlichten Thieren sind im Stande, den Catarrh her�vorzurufen. Epizootisch kommt der Nasencatarrh manchmal im Fr�hjahre und Herbste vor, und zeigt dann selbst eine contagi�se Verbreitung. Nasencatarrhe k�nnen �brigens auch Vorl�ufer ande�rer Krankheiten bilden.
Erscheinungen. R�thungund Lockerung der Nascnschleim�haut, verminderte Fresslust, erh�hte Hauttemperatur, anfangs un�terdr�ckte, sp�ter vermehrte Secretion einer wasserhellen, d�nnen Fl�ssigkeit, welche allm�lig durch die Beimengung von Epithelial-zellen dicker und z�her wird, sich tr�bt, ein eiter�lmliches Anse�hen erlangt, und an den R�ndern der Nasenl�cher zu Krusten ver�trocknet. Die Schleimhaut insbesondere an der Scheidewand ist dabei geschwollen, selbst �demat�s. Der Ausfluss nimmt an Quantit�t allm�lig ab, erlangt eine normale Bescha�'enheit und innerhalb l� �14 Tagen ist gew�hnlich der Krankheitsverlauf beendet, jedoch sind Eecidive nicht selten. Empfindlichere Thiere zeigen w�hrend der ersten Tage Bet�ubung, Verminderung der Fresslust, Steige�rung der K�rpertemperatur u. dgl.
Catarrhe der Augenlidbindehaut, des Kehlkopfes, der Rachen�h�hle und der Lufts�cke compliciren sich oft genug mit dieser Krankheit, die bei l�ngerer Dauer oder �fterer Wiederholung gerne in den chronischen Catarrh �bergeht.
Behandlung. Bei leichteren Graden reicht man mit einem geh�rigen di�tetischen Verfahren, Beseitigung der Krankheitsursa�chen aus; in h�heren Graden wird die Eiuathmung von aromati�schen D�mpfen die innerliche Verabreichung k�hlender, salziger Abf�hrmittel u�thig.
b. Chronischer Catarrh.
L�nger andauernder oder h�ufig sich wiederholender acuter Catarrh f�hrt zum chronischen Catarrh � zum bedenklichen Nasenausflusse; er greift gew�hnlich auf die Stirn- und High-morsh�hle �ber. Die �tzende Beschaffenheit des eiterigen Aus�flusses bedingt kleine von scharfen R�ndern umgebene Geschw�re (Erosionsgeschw�re) auf der Schleimhaut der Nase. H�lt die Krankheit fortdauernd in gleichem Grade an, so bilden sich Schleim-
|
||
|
||
*
|
||
|
||
|
||
318nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Nasenh�hle.
hautverheertmgen und Polypen. Die Pferde m�ssen wegen der Ansteckungsgefahr durch allm�lige Bildung des Eotzes vernichtet werden, und die Prognose des chronischen Catarrhs ist daher in den meisten F�llen eine ung�nstige.
Die Behandlung bestellt �rtlich im Einathmen von aromati�schen D�mpfen der Theer- und Chlord�mpfe, Catheterismus der Lufts�cke, in geringeren F�llen Trepanation der Stirn- und High-morsh�hle und Injection adstringirender L�sungen in h�herem Grade der Krankheit. Zum innerlichen Gebrauche empfehlen sich dann Schwefel und Spiessglanzpr�parate, so der rohe Spiessglanz in Verbindung mit Terpentin, Bleizucker, bittere, aromatisch-bittere und gewiirzhaftc Mittel. Injection adstringirender L�sungen, vor�z�glich Zinkvitrioll�sung 20 Gran auf 12 Loth aq. dest. Vorerst ist f�r reine, frische Luft, kr�ftige Nahrung, Reinigen der Haut besonders zu sorgen. Um der Weitererzeugung der Krankheit vor�zubeugen, sollten die kranken Pferde mit anderen nicht gemein-schaftlicli untergebracht oder verwendet werden.
Der chronische Catarrh der Nasenschleimhaut wird auch bei Schafen manchmal beobachtet, er l�uft unter �hnlichen Erscheinun�gen einher, wie sie eben beim Pferde geschildert werden, und be�f�llt gew�hulich schw�chere Thicre, die nach wochen- und monate�langer Dauer der Krankheit zu Grunde gehen. Bei Pferden zeigt sich ein reichlicher, eiter�hnlicher Nasenausfluss bei wenig ge�schwellter und ger�theter Nasenschleimhaut ohne Formver�nderung der �usseren Nasenknochen, ohne Ver�nderungen im Maule, in .den Lungen; aromatische Inhalationen und Einspritzungen von Zinkvitrioll�sungen sind beim chronischen Nasenausfluss in der Regel nutzlos, zuweilen greift man erfolgreich zur Trepanation der Stirn- und grossen Kieferh�hle.
c. Die gutartige Druse (Adenitis equorum. Morbus glandulosus. Scrophula equina)
ist ein acuter Nasencatarrh mit seeund�rer acuter Entz�ndung der Lymphdr�sen im Kehlkopfe; sie kommt in dieser Art nur beim Pferde vor, dessen Dr�sensystem ausserordentlich empfindlich ist. Die Ursachen der Adenitis sind im Allgemeinen jene, welche den Nasencatarrh hervorbringen; junge Thiere sind f�r diese Er�krankung eher disponirt. Sowie der Catarrh, so kann auch die Druse zuweilen eine seuchenartige, contagi�se Verbreitung erlan�gen. � Zu den Erscheinungen des Nasenh�hlencatarrhs gesellen sich R�tlumg und Schwellung der Augenlidbindehaut, Catarrh des Kehlkopfes, der Luftr�hre oder der Bronchien, oder es treten auch Entz�ndungserscheinungen der Schlingwerkzeuge auf. Einige Tage nach Eintritt der ersten Krankheitssymptome, zu denen stets Fie�berbewegungen hinzutreten, entwickelt sich eine Geschwulst im Kehlgangc (Dr�senanschwellung), dieselbe ist sehr schmerzhaft und oft so bedeutend, dass sie nicht nur �ber den ganzen Kehl-
|
||
|
||
|
||
Die bedenkliche Druse.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 319
gang, sondern nach beiden Seiten bin �ber denselben hinaus sich erstreckt. Die Geschwulstbildung kann je nach dem Character des Fiebers langsam oder schnell einherschreiten, sich entweder zer-theilen, oder in Abscessbildung �bergehen. Oft kann auch Ent�z�ndung und Vereiterung der Leistendr�sen mit auftreten.
Die Prognose ist bei der gew�hnlichen Form der Druse eine g�nstige.
Die Behandlung beschr�nkt sich darauf, den Kehlgang warm zu halten, durch einen dichten Woll- oder Pelzlappeu und die Geschwulst mit Fett oder grauer Quecksilbersalbe einzureiben. Gelingt es auf diese Weise nicht, die Dr�senanschwellung zum Weichen zu bringen, so beschleunige man den Eintritt der Eite�rung durch Umschl�ge und �berlasse die Er�fihung des Abscesses entweder der Natur oder er�ffne denselben mit dem Messer, wenn er eine bedeutende Ausdehnung erreichen sollte, dr�ckt man den Eiter aus und reinigt fleissig die Abscessh�hle. � Tritt Verh�rtung der Druse ein, so reibe man eine Quecksilbersalbe, der man etwas Jod beisetzt (20�30 Gran) auf die Geschwulst ein. � Regelung der Di�t ist hier wie bei dem Catarrh selbstverst�ndlich, sehr n�-thig; man reiche den Thieren ein leicht verdauliches Futter, lasse sie Steinsalz lecken, reinige und l�fte oft die Stallung.
Z�rn reicht den Thieren innerlich: Rad. Hellen. (Alaunwur�zel), Sem. foenic. (Fenchelsame), fior. Sulfur. (Schwefelblume), An�timon, crud. (rohen Antim.), (aa. Drachm, duas) Baec. Junip. unc. jv., (Wachholderbeeren 8 Loth). Das Ganze zu einem Pulver ge�mischt dreimal t�glich 1 Essl�ffel voll. Bei verh�rteter Druse gibt er folgendes: Galb. depur. (gereinigtes Mutterharz), Ammou. hydrochlor. depur., gereinigten Salmiak aa. unc. j (von jedem 2 Loth), flor. sulphur. (Schwefelblume) unc. duas (4 Loth), Rad. Hellen. (Alaunwurzel), Bacc. Junip. (Wachholderbeeren), Rad. li-quirit. (S�ssholzwurzcl, Rad. Alth., Eibischwurzel) aa. unc. jji (von jedem 5 Loth) zu einem Pulver gemischt 4st�ndlich 1 geh�uften Essl�ffel voll. Injectionen von Zinkvitrioll�sungen in beide Nasen�h�hlen und die Solutio arsen. Fowl, innerlich (3 Drachm.) werden ebenfalls nicht selten angewendet.
d. Die bedenkliche Druse (Adenitis equina chronica)
ist ein chronischer Dr�sencatarrh in Verbindung mit einer harten und schmerzhaften, beweglichen, festsitzenden, meist einseitigen Anschwellung der Keblgangslymphdr�sen. Der Ausfluss aus der Nase verliert dabei seine eiterige Beschaffenheit, wird schleimig z�he, klebend gr�nlichgrau. Die Nasenschleimhaut verliert ihre R�the, entf�rbt sich und wird von braunrothen Adern durchzogen. In dieser Gestalt wird die Druse wegen ihrer zweifelhaften Heil�barkeit bedenkliche Druse genannt. Tritt zu diesen Erscheinungen noch Geschw�rsbildung in der Nasenh�hle hinzu, so haben wir es dann mit der
|
||
|
||
|
||
320nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Nasenh�hle.
e. verd�chtigen b�sartigen Druse
zu thuu, so genannt wegen des Verdachtes des wahrscheinlichen Uebergangcs in Rotz.
Die Ursachen der bedenklichen unter Umst�nden ver�d�chtigen Druse sind jene des chronischen Nasencatarrhs.
Die Prognose ist immer zweifelhaft, eine vollst�ndige Heilung nur sehr selten. Es tritt zeitweilige Besserung ein, der wieder eine Verschlimmerung folgt. Aussei- den bei dem chronischen Catarrh anget�hrten Mitteln kommen hier scharfe Einreibungen mit Quecksil�bersalbe, Jodsalbe (3 gr. Jodkali, 3 gr. reines Jod, 2 Lth. Schweine�fett), Cantharidensalbe mit Euphorbium-Harz in die Kehlgangs�dr�se, Einspritzungen mit Taniul�sungen 20 gr., Tanin auf 8 Lth. aq. dest. in Gebrauch; auch ist das Ziehen eines Eiterbandes durch dieselbe versucht worden. Innerlich wird zuweilen die Solut. ars. Fowl, in steigender Dosis von 3�6 Drachm, ben�tzt, ob mit Er�folg ist mehr als zweifelhaft, indessen steht dem Versuche mit die�sem Mittel bei einiger Vorsicht nichts entgegen.
Z�rn gibt den Thieren innerlich: Herb. Conii (Schirlings-lingskraut) dr. tres (3 Quentchen), Herb. Digital. (Fingerkraut), dr. sex (G Quentch.), fer. Sulph. (Eisenvitriol 2 Loth) Liehen island. (Island. Moos) unc. v (10 Loth), Liquirit. (SUssholzwurzel) unc. jv (8 Loth). Zu einem Pulver gemengt vierst�ndl. 1 Essl�ffel voll.
Spinola wendet folgendes Mittel an: Hydrarg. bichlor. cor-ros. (Sublimat) drachm, vj � unc. j ((! Quent. � 2 Loth), Herbae Conii mac. (Schierliugskraut) unc. jv�vj (8�12 Loth). Pad. Gent. (Enzianwurzel), Sem. foenic. (Fenchelsamen), aa. unc. x (von je�dem 20 Loth). Das Ganze wird zu einem Pulver gemengt und in 24 gleiche Theile getheilt. Davon gibt man am 1. Tage 1, am 2.. 3. Tage 2, am 4. Tage 3 Pulver; den 5. setze mau aus, den 6., 7. und 8. Tag sind jedesmal 3 Pulver zu geben. Den 9. Tag wird wieder ausgesetzt, den 10. �- 12. Tag werden die letzten 3 Pulver verabreicht. Vorher sind harntreibende Mittel zu geben (?V).
Die bedenkliche (verd�chtige) Druse wird in Oesterreich, Sach�sen und der Schweiz als Hauptmangel der Pferde, Esel und Maul�esel mit einer Gew�hrszeit von 15 und 20 Tagen betrachtet.
Gerlach meint, es w�re in staatsthier�rztlicher Richtung zweckm�rsig, den rotzverd�chtigen Krankheitszustaud von der ent�schiedenen Rotzkrankheit getrennt zu halten. In der Bezeichnung �verd�chtigquot; liegt schon eine gewisse Unsicherheit und die M�g�lichkeit eines Andersseins; ausserdem ist aber auch die M�glich�keit einer Heilung selbst einer Naturheilung bei der aufkeimenden Rotzkrankheit durch die Erfahrung in vereinzelten F�llen nachge�wiesen, so lange nun diese M�glichkeit vorliegt, darf die Rotz-kraukheit als solche nicht festgestellt werden, Aveil damit nach den bestehenden polizeilichen Vorschriften zugleich das Thier zum Tode verurtheilt ist. Durch diese Trennung der verd�chtigen Druse von dem Rotz ist zugleich ein hinl�nglicher Grund gegeben, jene
|
||
|
||
|
||
Acuter Rotz.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;331
auch als besonderen Gew�hrsmaugel neben der Eotzkraukheit auf�zustellen, zumal der verd�chtige Zustand der entschiedenen Rotz�krankheit ganz in der Regel vorangeht, mehrere Wochen und Mo�nate fortzudauern pflegt, ehe letztere sicher erkennbar geworden ist, und von dem K�ufer leichter �bersehen werden kann als der Rotz selbst. Hiebei kommt nun noch ein besonderer Vortheil in Betracht, der darin besteht, dass die Gew�hrszeit des Rotzes be�deutend abgek�rzt werden kann, wie es das Interesse des Verk�u�fers erheischt, wenn die verd�chtige Druse mit einer Gew�hrszeit daneben steht, und dass eine kurze gefahrlose Gew�hrszeit f�r die verd�chtige Druse den K�ufer viel mehr sch�tzt, als eine sehr lange f�r den Rotz.
f. Der Rotz oder Wurm
unterscheidet sich nach seiner Dauer und seinem Wesen in den acuten und chronischen Rotz.
1) Acuter Rotz (Coryza typhosa), Rotzbr�une.� Acuter
Rotzwurm.
Man versteht darunter die viel h�ufiger nicht durch acute Tuberculose hervorgerufene Form, die sich wohl dem chronischen Rotze hinzugesellen, aus der sich jedoch die letztere Form niemals entwickeln kann.
Erscheinungen. Die Krankheit bef�llt in der Regel be�reits anderweitig kranke Thiere und beginnt stets mit heftigem Fieber, in dessen Gefolge sich eine intensive Entz�ndung der Na�senschleimhaut einstellt. Aus der Nase fliesst eine gelblich z�he, manchmal blutig gestriemte Fl�ssigkeit in reichlicher Menge aus. Die Kehlgangslymphdr�sen schwellen auf der einen oder auf bei�den Seiten an, je nachdem die Schleimhaut blos einer oder beider Nasenh�hlen ergriffen ist. Durch die verschwollenen Naseng�nge wird das Athmen bedeutend erschwert, so dass selbst Erstickungs�gefahr f�r das Thier eintreten kann, um so mehr als der Entz�n-dungsprocess sich auch �ber den Kehlkopf ausbreitet. Die Lymph-gef�sse an den Seitentheilen des Gesichtes sind mit afficirt; es bildet sich eine schmerzhafte, den Vorderkopf einnehmende Ge�schwulst heran. Auch das Schlingen scheint erschwert zu sein. Sp�ter stellen sich auf der Schleimhaut verschiedene grosse, weiche Knoten in grosser Anzahl ein, die rasch zusammenfliessen, und Infiltrate der Schleimhaut darstellen. Diese Infiltrate necrosiren sammt der Schleimhaut zu einer blutig gef�rbten Schorfe, welche nach deren Abstossung diphtheritische Geschw�re hinterl�sst. Die Haut ist heiss, die Harnsecretion verlangsamt; der Nasenausfluss wird stets missfarbiger, es treten �belriechende Durchf�lle ein, und die Thiere gehen nach 8�12 Tagen zu Grunde.
Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 21
|
||
|
||
|
||
322nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Nasenh�hle.
Pathologische Anatomie. Die Lymphdr�sen im Kehl�gange und auch an den Stellen der allgemeinen Hautdecke, wo sich Oedeme gezeigt haben, sind von gelblichen, salzigen Ergies-sungen umgeben, die Lymphdr�sen selbst speckartig schwarz mar-morirt, manchmal br�unlichen Eiter enthaltend. Auf der Schleim�haut des Kehlkopfes diphtheritische Geschw�re, die Schleimhaut der Nasenh�hle stark geschwollen, hoch ger�thet, von zahlreichen von Blut strotzenden Venen und Blutextravasaten durchzogen; hie und da trifl't man dicke Schichten geronnenen faserstoffigen Exsu�dats und bis auf die Scheidenwandknorpel dringende Geschw�re. Die Lungen sind mit Blut �berf�llt, zuweilen an einzelnen Stellen wirklich entz�ndet; oft finden sich daran kleine Abscesse. Die Milz geschwellt, erweicht, ist oft von Abscessen durchzogen Der Nahrungsschlauch ist seiner ganzen L�nge nach hyper�miseh und zeigt h�ufig Follicularverschw�rungen. Das Herz ist dunkel, welk; unter seiner ser�sen Haut finden sich zahlreiche Ecchymo-sen. Oft k�mmt auch ser�ser Erguss in der Hirnh�hle vor.
Eine Behandlung ist bei ausgesprochenen F�llen von acu-tem Rotz v�llig fruchtlos.
2) Chronischer Rotz (Ozaena maligna, Morbus humidus, Ca-chexia lymphatica contagiosa).
Den ersten Grad dieser Krankheit, die verd�chtige Druse, haben wir bereits oben geschildert. Der Rotz selbst ist eine chro�nische nur dem Pferdegeschleclite eigenth�mliche, entweder ursprung�lich entstandene oder durch Ansteckung erworbene Krankheit, wel�che in ihrem sp�teren Stadium durch acute Tuberkelbildung t�dt-lich werden kann.
Die Krankheit tritt urspr�nglich bei herabgekommenen geschw�chten Pferden auf. Der Tr�ger des Contagiums ist in der Regel der Nasenausfluss, womit die kranken Thiere ihren Standort, das Futter, die dazu benutzten Ger�the, nebenstehende Pferde, kurz alles besudeln, wohin sie nur kommen. Ausser an dem Nasenausflusse soll das Contagium auch an dem Blute, dem Harne, Speichel und Schweisse haften. Ob sich dasselbe auch in fl�chtiger Form verbreiten k�nne, ist nicht festgestellt. Tr�ger des Rotzcontagiums auf eine exeorirte Hautstelle des Pferdes gebracht, k�nnen den Hautwurm, eine durch Aufnahme der Rotzjauche her�vorgerufene Lymphgef�ss- und Venenentz�ndung und umgekehrt der Inhalt der Wurmbeulcn auf die Nasenschleimhaut �betragen den acuten Rotz hervorrufen.
M. Decroix hat 3 Impfungen mit dem Auswurfe aus der Nase vom acuten und 5 Impfungen mit jenem von dem chronischen Rotze angestellt; nur in 6 F�llen ist der Versuch gelungen, die
|
||
|
||
|
||
snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Chronischer Rotz.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;303
erste Wirkung trat immer unmittelbar an der Impfstelle selbst auf; die Impfstiche wurden zu Geschw�ren; in zwei F�llen hatten sich auch Wurmknoten an mehr oder weniger entfernten Stellen gebil�det; von diesen beiden F�llen des allgemeinen Wurmes war der eine mit Rotz complicirl und hatte den Tod des Thieres zur Folge; der andere heilte aber innerhalb zwei und einem halben Monate. Diese Erfahrungen berechtigen zu dem Schl�sse, dass, entgegen der Meinung der Professoren an der Lyoner Schule; der acute und chronische Eotz auch auf Fleischfresser durch Impfung �bertrag�bar ist.
Erscheinungen. Bez�glich der Erscheinungen des ersten Grades der Krankheit verweisen wir auf das, was wir bei der ver�d�chtigen Druse gesagt haben. Bei dem ausgebildeten Rotze brei�ten sich die Geschw�re immer mehr und mehr aus, in der Regel, auch in der anderen Nasenh�hle, zugleich gehen sie tiefer, legen Knorpel und Knochen bloss, erzeugen Knochenfrass, wodurch ein �belriechender, missfarbiger, mit Blutstriemen und Knochenst�ck-chen untermischter Nasenfluss eintritt. Damit steht eine Auftrei�bung der Nasenknochen und der Umstand, dass die erst unem�pfindlich gewesenen Kehlgangsdr�sen wieder schmerzliaft werden, in Verbindung. Endlich erzeugen sich Wurmbeulen, Zehrfieber, ein sehr pl�tscherndes oder schnaufendes Athmen und der Tod tritt ein. Der Verlauf ist im Allgemeinen sehr protrahirt. Das Allge�meinbefinden der Thiere kann selbst Monate lang ungest�rt blei�ben, es ist kein Fieber zugegen. Die Fresslust unbehindert; das Aussehen durchaus nicht ver�ndert. Erst wenn die Lungenaffec-tionen sich einstellen, magern die Thiere ab, fangen an zu fiebern, bekommen Athembeschwerden, Husten und zeigen ein rauhes, struppiges Haar.
Pathologische Anatomie. Im Beginne der Krankheit finden sich auf der Schleimhaut beider, h�ufiger jedoch einer Na�senh�hle hanfkorn- bis erbseugrosse Kn�tchen, welche aus einer gallertigen, gelblichweissen, anfangs weichen, dann derber, br�chig und k�se�hnlich werdenden Masse bestehen. Der auf der Nasen-schleimhaut stets vorhandene Catarrh ist um diese Knoten herum am st�rksten. Die Umgebung der letzteren bisweilen von Blutex-travasaten durchzogen, gew�hnlich �demat�s oder durch Neubil�dung von Bindegewebe verdickt. Die Knoten erweichen von ihrem Innern aus, enthalten eine weissgelbliche, dicke Fl�ssigkeit, den Rotzeiter, brechen endlich auf und bilden in der Schleimhaut die sogenannten Rotzgeschw�re, welche nach und nach zusammen-fliessen, bis zur v�lligen Zerst�rung der Schleimhaut f�hren, im�mer mehr in die Tiefe greifen und endlich durchbohrende Ge�schw�re bilden. Manchmal geht die Tuberkulisirung der Schleim�haut sehr rasch vor sich, die Thiere gehen schnell zu Grunde. � F�lle, die dem acuten Rotze beigez�hlt werden k�nnen.
Die Kehlgangslymphdr�sen sind stets vergr�ssert und infiltrirt, die Auskleidung der Stirn und Highmorsh�hle ver-
21 *
|
||
|
||
|
||
324nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Nasenh�hle.
dickt, hyper�misch von Bindegewebswucherungen besetzt, die H�hle selbst mit gallertigem Exsudate erf�llt. Bei langer Dauer der Krankheit zeigen sich auch diphtheritische Geschw�re im Kehl�kopfe.
Eines der h�ufigsten Vorkommnisse dieser Krankheit ist Tuberkulose der Lungen, die bei mehr als 2 Dritteln der befallenen Thiere nachzuweisen ist.
Die Verabreichung k�hlender, abf�hrender Salze zeigt oft gute Wirkung. Eines der gebr�uchlichsten Mittel beim Rotze ist der Spiessglanz und seine Pr�parate; auch Sublimat, schwefelsau�res Ammoniakkupfer, Chlorkalk, die Canthariden, Balsamica, Thier-kohle, wurden beim Rotze wiewohl meistens mit nur geringem oder gar keinem Erfolge in Anwendung gezogen. Specifisch sollen die Wallnussbl�tter als Abguss in gr�sseren Quantit�ten dienen (?). Wohlthuende Wirkung �ussern die Einathmungen von aromatischen D�mpfen.
Rp. Antimon crud. unc. duas, Bacc. Junip. pulv., Rad. Gen�tian, pulv., Rad. Tormentill. pulv. aa. unc. duas et semis, Herb, conii macul. pulv. drachm, duas. Olei therebinth. drachm, j et se�mis. Rad. Alth. pulv. et aq. font. q. s. ut f. Ellect.
Nimm: Antimon, rohen, 4 Loth, Wachholderbeerenpulver, En�zianwurzelpulver, Tormentillwurzelpulver von jedem 5 Loth Schier�lingkraut gepulvert, 2 Quentchen, Terpentin�l 3 Loth, Eibischwur�zel-Pulver und Wasser genug zur Latwerge. Vierst�ndlich ein h�hnereigrosses St�ck z. g.
Rp. Pulv. Cantbarid. grana jv, Rad. Zingiber. pulv. drachm, j, Rad. gent. pulv., Semin Carvi pulv. aa. drachm, duas. Mel. crud. q. s. ut f. pill. Nr. 1.
Nimm: Cantharidenpulver 4 Gran, Ingwerpulver 1 Quentchen, Enzianpulver, K�mmelsamenpulver, vou jedem 2 Quentchen, Honig genug zu einer Pille. S. Jeden Tag eine solche Pille.
Nach 5, 10 oder 14 Tagen wird die Dosis der Canthar. ver�st�rkt bis auf 6 Gr. und so fort wird mit dem Mittel gestiegen; doch muss man alle 10�14 Tage 4�6 Tage aussetzen. Nachdem noch einige Wochen damit fortgefahren ist, gibt man schliesslich noch eine Pille von 10�12 Gran Canthariden, 2l/j Drachm. Ingwer und Enzianpulver und 1 Drachm. K�mmelsamenpulver.
Oertlich auf die Nasenschleimhaut l�sst man die salzsauren, Salpeters�uren R�ucheruugen, Chlorkalkauflosuugcn oder H�llen�stein einwirken. Auch das Kohlenpulver in die Nasenh�hle ge�bracht, soll gute Dienste leisten. Gegen die Wurmgeschw�re ist auch Arsenik in Gebrauch gezogen worden.
Rp. Arsenic, alb. drachmam j, Rad. Consolid. pulver., Alum, crud. pulv. aa. drachm, duas, Aqua font. q. s. ut fiat pasta.
Nimm: Weissen Arsenik l% Quentchen, Schwarzwurzpulver, Alaun gepulvert, vou jedem 1 Quentchen, Wasser genug zu einer Pasta. D. S. Auf die Geschw�re zu streichen.
|
||
|
||
|
||
Sicherungs- ndd Tilgungsmassregel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 325
Verordnungen zur Hintanhaltung der Entstehung und der Verbrei�tung von Rotz und Wurm in Oesterreich, Preussen, Sachsen und
Hannover.
I. Oesterreich.
Sicherungsmassregeln.
Zur thunlichsten Hintanhaltung der Selbstentwickelung des Rotzes und Wurmes tr�gt eine sorgf�ltige Pflege und Wartung, und eine rationelle Bchaudlnng jeder vorkommenden Erkrankung, namentlich aber der sogenannten Dr�senkrankheiten das Wesent�lichste bei.
Zur Hintanhaltung der Ansteckung durch rotzige oder wur�mige Pferde sind nachstehende Vorschriften genau zu befolgen:
1)nbsp; Kein, anscheinend auch noch so unbedeutender Nasenaus-fluss, namentlich wenn gleichzeitig Anschwellungen der Kehlgangs-Lymphdr�sen zugegen sind, darf gering geachtet, sondern soll stets der thier�rztlichen Untersuchung zugef�hrt und es sollen, be�vor derselbe nicht aufgeh�rt hat, die damit behafteten Pferde mit anderen gemeinschaftlich nicht verwendet werden.
2)nbsp; Auf Pferdem�rkten m�ssen die Pferde durch Sachverst�n�dige beobachtet und untersucht werden; entschieden rotzige und wurmige sind sogleich zu t�dten, verd�chtige zu separiren, und die bei ihnen gebrauchten Ger�thschaften vorschriftsm�ssig zu be�handeln.
3)nbsp; Die Ortsbeh�rden haben auf die Pferde der Fuhrleute und Pferdeverleiher ihr besonderes Augenmerk zu richten, und �ftere Revisionen durch Sachverst�ndige unvermuthet vornehmen zu lassen.
4)nbsp; Den Gastwirthen ist es zur Pflicht zu machen, auf die bei ihnen einzustellenden Pferde ein genaues Augenmerk zu halten, kein verd�chtiges Pferd aufzunehmen, sondern sogleich von dessen Ankunft der Ortsbeh�rde Anzeige zu erstatten. Sie sind zu ver�pflichten, wenigstens w�chentlich die Futterbarren, Raufen u. dgl. in ihren St�llen auswaschen zu lassen, und sind r�cksichtlich der Befolgung dieser Vorschrift genau zu �berwachen.
Tilgungsmassregeln.
Bei dem Ausbruche der Rotz- oder Wurmkrankheit sind nach�stehende Massregeln durchzuf�hren:
1) Jeder Eigenth�mer eines, der Rotz- oder Wurmkrankheit verd�chtigen Pferdes ist verpflichtet, von dem Ausbruche der Krank�heit unverz�glich die Anzeige zu erstatten, und hat sich bis zum
|
||
|
||
A
|
||
|
||
|
||
3'26nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Nasenh�hle.
Eintreffen der Commission alles Zusammenspannens und Austrei�bens desselben mit eigenen oder fremden Pferden zu enthalten.
2)nbsp; Wird bei der vorgenommenen Untersuchung das Pferd mit ausgesprochenem Kotze behaftet befunden, so ist es unverz�glich zu vertilgen; wurmkranke d�rfen bei geringerer Entwickelung der Krankheit einem Heilversuche unterzogen werden; in hohem Grade wurmkrauke Pferde sind jedoch gleichfalls der Vertilgung zuzu�f�hren.
3)nbsp; Der Kotz - oder Wurmkrankheit nur verd�chtige Pferde d�rfen abgesondert gestellt und bis zur Entscheidung ihres Zu-standes, jedoch stets nur unter polizeilicher Aufsicht thier�rztlich behandelt werden. Sie m�ssen jedoch von eigenen W�rtern be�sorgt und mit eigenen Futter- und Stallger�then, welche bei an�deren Pferden nicht verwendet werden d�rfen, versehen werden.
4)nbsp; Die mit Kotz- oder Wurmkrauken in Ber�hrung gestande�nen oder in denselben Stallungen untergebrachten Pferde m�ssen auf das Genaueste untersucht, abgesondert gestellt, und wenn sie auch anscheinend noch gesund befunden werden, doch durch 15 Tage beobachtet werden, sie d�rfen erst dann, wenn sich w�hrend dieser Zeit verd�chtige Krankheitserscheinungen nicht entwickelt haben, zum freien Verkehre zugelassen werden. Zeigen sich je�doch Symptome des beginnenden Rotzes oder Wurmes, so sind sie bis zur sicheren Entscheidung ihres Zustandes zu contumaciren. In so lange solche, der geschehenen Ansteckung verd�chtige Pferde anscheinend noch gesund sind, wovon sich durch mehrmals in der Woche vorzunehmende Untersuchungen die Ueberzeugung zu ver�schaffen ist, d�rfen sie zu Dienstleistungen in, oder in der N�he der Ortschaft verwendet werden, jedoch ist eine weitere Entfer�nung derselben von ihrer Heimath, oder die Vornahme von Keisen mit ihnen nicht zu gestatten.
5)nbsp; Wird die Kotz- oder Wurmkrankheit bei Pferden, ausser ihrem Heimathsorte constatirt, so ist von diesem Ergebnisse der heimatlichen Beh�rde des Pferdebesitzers die Mittheilung zu ma�chen, damit diese in der Lage sei, die �brigen etwa noch vorhan�denen Pferde dieses Eigenth�mers der Untersuchung unterziehen, und nach Massgabe des Befundes das Geeignete veranlassen zu k�nnen.
6)nbsp; Sind in einer Ortschaft mehrere Kotz- oder Wurmf�lle vor�gekommen, so ist eine Revision des gesammten Pferdestandes der�selben vorzunehmen, um zur Kenntniss des Grades der Verbreitung der Krankheit zu kommen, und die nothwendige Separation und die Einleitung der �brigen allgemeinen Seuchenvorschriften veran�lassen zu k�nnen.
7)nbsp; Die Cadaver der an Kotz oder Wurm gefallenen oder des�halb vertilgten Pferde sind sammt der, durch Kreuzschnitte un�brauchbar gemachten Haut nach Vorschrift zu verscharren.
8)nbsp; Die Reinigung der inficirten Pferdestallungen hat folgen-dermassen vorgenommen zu werden:
|
||
|
||
|
||
Sicherungs- und Tilgungsmassregel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 327
a.nbsp; nbsp; Grosse Stallungen sind nur auf 7 bis 8 Fuss H�he neu zu weissen. Ist in einem grossen Stalle nur ein Pferd mit Rotz oder Wurm behaftet gewesen, so ist bloss das Weissen des Stand�ortes und der beiderseits zun�chst anstossendcn St�nde vorzuneh�men. Kleinere St�lle, mit wenigen Pferdest�nden sind ganz zu weissen, die gr�sseren aber nur dann, wenn einige F�lle von Rotz oder Wurm in ihnen vorgekommen sind, oder das erkrankte Thier seinen Standort �fters gewechselt hat.
b.nbsp; nbsp; Die Futterbarren, Stands�ulen, Streitb�ume und alle be�weglichen sowie unbeweglichen Gegenst�nde �berhaupt, die mit dem kranken Thiere in Ber�hrung kamen, sind mit siedend heis-sem Wasser, sp�ter, nachdem sie an der Luft getrocknet wurden, mit siedend heisser Lauge abzubr�hen und abzureiben.
c.nbsp; nbsp; Die Tr�nkgeschirre jedoch, wenn sie sich in schlechtem Zustande befinden, dann, unter allen Verh�ltnissen die B�rsten, Kart�tschen, Halftern und Stricke, welche bei dem erkrankten Thiere in Gebrauch k�met, sind zu verbrennen.
d.nbsp; nbsp; Ebenso hat sich auch die Reinigung bei allen eisernen Ger�then auf den sub b. angegebenen Vorgang zu beschr�nken^
e.nbsp; nbsp;Der Boden ist, wenn er gepflastert ist, mit siedend heis-sem Wasser und Lauge zu �bergiessen, dann geh�rig zu verrei�ben und mittelst stumpfer Stallbesen zu reinigen, wobei der Sand zwischen den Steinen bei Ziegel- oder Kiespflasterung entfernt und durch neuen ersetzt werden muss.
f.nbsp; nbsp; Bei lehmigem oder sonstigem ungepflastertem Boden ist die Erde wenigstens auf einen halben Fuss Tiefe auszuheben, und durch eine frische Lage zu ersetzen.
g.nbsp; nbsp; Die R�ucherungen in den gereinigten St�llen k�nnen nach Entfernung der, in denselben etwa befindlichen Pferde mit ange�z�ndetem Stangenschwcfcl vorgenommen werden.
h. Der gereinigte Stall ist geh�rig zu l�ften und durch 8 Tage offen und leer zu lassen.
i. Bestehen die Stallungen, in welchen F�lle von Rotz- oder Wurmkrankheit vorgekommen sind, aus einem nicht zu reinigenden Materiale, z. B. aus Ruthengeflechten, so sind sie niederzureissen, und sammt dem darin befindlichen Miste und der auszuhebenden Erde auszuf�hren, und an einem abseitigen Orte theils zu verbren�nen, theils geh�rig zu verscharren.
9)nbsp; Alle inficirten Pferder�stungssorten und Geschirre sind zu verbrennen.
10)nbsp; War in einer Ortschaft der Rotz oder Wurm in gr�sserer Verbreitung herrschend, so darf die Seuche erst dann als beendet erkl�rt werden, wenn 15 Tage lang nach dem letzten Todes- oder Genesungsfalle eine neue Erkrankung nicht weiter vorgekommen ist, bei der vorgenommenen Schlussrevision an keinem Pferde Er�scheinungen einer verd�chtigen Krankheit sich gezeigt haben, und zugleich die Reinigung s�mmtlicher inficirter Stallungen been�det ist.
|
||
|
||
A
|
||
|
||
328nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Nasenh�hle.
|
||
|
||
Massregeln zur Sicherung der W�rter rotziger oder wurmiger Pferde vor Ansteckungsgefahr.
Um die Ansteckungsgefahr f�r das, bei der Wartung rotz-und wurmkranker Pferde besch�ftigte Personale thunlichst hintan-zulialten, sind nachstehende Vorsichtsmassregeln zu beobachten:
1)nbsp; Die W�rter solcher Thiere sind �ber die Gefahr einer An�steckung zu belehren und zu warnen, dass sie sich das Rotzgift nicht etwa einimpfen, wozu offene oder mit einer zarten Oberhaut bedeckte Stellen des K�rpers besonders geeignet sind.
2)nbsp; Leute, welche mit Hautabsch�rfungen, Wunden, Geschw��ren oder Schrunden, besonders an den H�nden oder im Gesichte behaftet sind, d�rfen zu diesem Dienste gar nicht verwendet wer�den, und es ist den, zu W�rtern solcher Thiere bestimmten Leu�ten einzusch�rfen, dass sie in dem Falle, wenn sie sich zuf�llig eine derartige Verletzung zuziehen, sich um die Abl�sung von dem Wartgesch�tte zu melden haben.
3)nbsp; Zumeist haben sich die W�rter zu h�ten, dass sie den aus der Nase des kranken Thieres ausfliessenden Schleim mit der blossen Hand abwischen, und so auf das Auge, die Nase, den Mund oder �hnliche K�rperstellen �bertragen, oder dass ihnen der�selbe beim Ausbrausen oder Husten des Pferdes in das Gesicht gespritzt werde.
4)nbsp; Eine �hnliche Vorsicht haben die W�rter auch r�cksicht�lich anderer Absonderungsstoffe, ja �berhaupt aller S�fte und fest�weichen Theile rotz- oder wurmverd�chtiger Pferde zu beobachten, da alle diese Tr�ger des Ansteekungsstoffes sein k�nnen.
5)nbsp; Gleicher Weise haben sie sich vor jeder mittelbaren Ue-bertragung des Rotzgiftes sorgf�ltigst in Acht zu nehmen, wie sie z. B. durch Ben�tzung der Pferdedecken f�r den eigenen Gebrauch oder durch l�ngere Ber�hrung von, mit den thierischen Stoffen impr�guirten Gegenst�nden mit dem eigenen Leibe herbeigef�hr; werden k�nnte.
6)nbsp; Wenn dem kranken Thiere Salben u. dgl. applieirt wer�den sollen, so soll diess nie mit der blossen Hand, sondern stets mittelst einer Rinds- oder Schweinsblase geschehen.
7)nbsp; Die W�rter sollen sich in dem Krankenstalle nie l�nger als unumg�nglich n�thig aufhalten, d�rfen nicht in demselben schlafen, und m�ssen nach jeder, bei einem verd�chtigen Pferde vollf�hrten Dienstleistung sich sorgf�ltigst reinigen, besonders die H�nde mit Lauge oder mit verd�nnter Salz- oder Essigs�ure waschen.
8)nbsp; Eine besondere Sorgfalt muss darauf gewendet werden, in dem Krankenstalle jederzeit eine m�glichst reine Luft zu er�halten; die St�lle d�rfen daher nicht �berf�llt, sie m�ssen oft und ausgiebig gel�ftet, die Excremente der Thiere aus denselben bal�digst entfernt und die Streu h�ufig erneuert werden.
9)nbsp; Die W�rter haben sich in Acht zu nehmen, dass sie die,
|
||
|
||
|
||
Sicherungs- und Tilgungsmassregel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 329
von den rotzkranken Thieren ausgeathmete Luft nicht unmittelbar einathmen.
10)nbsp; Im Uebrigen sollen die W�rter gesundbeitsgem�ss leben, auf geh�rige Reinlichkeit der Haut sehen, sich nach Thunlichkeit �fter waschen und baden, viel in freier Luft sich aufhalten und gut n�hren.
11)nbsp; Nach vollendeter Wartung sollen die Kleider und das Bettzeug des W�rters gereiniget werden.
12)nbsp; Wenn bei einem W�rter eine noch so kleine Stelle der Haut, namentlich an den H�nden oder dem Gesichte sich entz�n�det und zu schw�ren beginnt, oder wenn sich die Erscheinungen allgemeinen Unwohlseins einstellen, so soll derselbe unges�umt �rztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Dieselben Vorsichtsmassregeln sollen auch die behandelnden Aerzte oder Thier�rzte in Anwendung bringen, und auch die Sec�tion eines derartigen Cadavers nie vor dem vollst�ndigen Erkalten desselben vornehmen.
|
||
|
||
II. Preussen.
Regulativ vom 8. August 1835.
sect;. 119. Rotz- oder wurmverd�chtige oder daran leidende Pferde sind, bei Vermeiduug einer Geldstrafe von 5 Thlrn. oder St�gigem Gef�ngnisse, der Polizeibeh�rde anzuzeigen, erstere abzu�sondern, wirklich rotz- oder wurmkranke Pferde aber sogleich zu t�dten und die mit ihnen in Gemeinschaft gewesenen Pferde von anderen abzusondern und zur Observation zu stellen.
sect;. 120. S�mmtliche mit den rotz - oder wurmkranken Thie�ren in Ber�hrung gewesenen und durch die Auswurfsstofie verun�reinigten Gegenst�nde m�ssen vorschriftsm�ssig gereinigt oder ver�nichtet werden.
sect;. 121. Jedem Pferdebesitzer liegt die Pflicht ob, sich und seine Knechte, Kutscher und Pferdew�rter mit den Zeichen der Rotz- und Wurmkrankheit bekannt zu machen und in zweifelhaf�ten Krankheitsf�llen, die mit Rotz oder Wurm Aehnlichkeit haben, einen approbirten Thierarzt oder Physikus zu Rathe zu ziehen.
Die W�rter solcher Pferde sind mit den zur Verh�tung der Ansteckung erforderliehen Vorsichtsmassregeln bekannt zu machen, und d�rfen namentlich keine Verletzungen im Gesichte und an den H�nden haben.
Circular-Verf�gung vom 20. April 1855.
1) Die Thier�rzte haben solche Pferde, welche mit Rotz- und Wurmkranken in Ber�hrung gekommen und dadurch verd�chtig
|
||
|
||
*
|
||
|
||
|
||
330nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Nasenh�hle.
geworden sind, wiederholt und so oft zu untersuchen, bis die Krankheit offenbar geworden, und die Gesundheit der Thiere aus-ser Zweifel gesetzt ist.
2)nbsp; Die Untersuchii.ngen m�ssen m�glichst bei Sonnenlicht und mit Hilfe eines Spiegels zur helleren Beleuchtung der h�heren Theilc der Nasenh�hle vorgenommen werden.
3)nbsp; Die Thier�rzte haben ein Verzeichniss aller nach obiger Bestimmung von ihnen untersuchten Pferde anzulegen und in dem�selben, ausser dem allgemeinen Zustande des Pferdes, insbeson�dere die Beschaffenheit der Nasenschleimhaut und der Ausfl�sse aus derselben, der Ganaschendr�sen und der Haut genau anzu�geben.
4)nbsp; Bei jeder folgenden Untersuchung eines Pferdes sind die seit der letzten Untersuchung eingetretenen Ver�nderungen in dem Zustande desselben in die betreffenden Rubriken einzutragen.
5)nbsp; Nach den Ergebnissen dieser Liste ist entweder die Ab�sperrung resp. T�dtung der betreffenden Thiere anzuordnen oder, wenn diese aufgeh�rt haben, verd�chtig zu sein, die freie Dispo�sition dem Eigenth�mer zu gestatten.
Circular-Verf�gung vom 26. Juli 1855.
Dabei hat die K�nigl. Regierung daf�r zu sorgen, dass die Thier�rzte nicht h�ufigere Untersuchungen der verd�chtigen Thiere anstellen, als zur Erreichung des Zweckes unumg�nglich n�thig sind, wozu in der Regel die Wiederholung der Untersuchung von 14 zu 14 Tagen, in vielen F�llen von 4 zu 4 Wochen gen�gen wird.
Circular-Verf�gung vom 26. April 1856.
. . . Demzufolge geb�hren den Kreisthier�rzten Di�ten und Reisekosten aus der Staatskasse nur f�r die ausserhalb ihres Wohn�ortes aufquot; Anordnung der vorgesetzten Beh�rde ausgef�hrte erste Untersuchung, auf Grund deren die Krankheit oder Verd�chtigkeit eines Pferdes constatirt resp. die Absperrung eingeleitet werden soll. Die zum Zwecke der Freigebung des Thieres etwa nothwen-digen folgenden Untersuchungen sind, falls nicht besondere Gr�nde f�r ein Einschreiten von Amtswegen vorliegen, von den Antr�gen der Besitzer abh�ngig zu machen und in der Regel auf deren Ko�sten auszuf�hren.
Ministerial-Verf�gung vom 10. Juli 1856.
.....Hiebei ist noch besonders darauf zu achten, dass in
den F�llen, wo das Ergebniss der ersten amtlichen Untersuchung als ein zweifelhaftes hingestellt wurde, wo aber etwa der Eigen�th�mer die dann unter den gesetzlichen Cautelen gestattete Wei-
|
||
|
||
|
|||
|
Sicherungs- und Tilgungsmassregel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 33 L
terbehandlung des Pferdes durch einen approbirten Thierarzt (event. den Kreisthierarzt) nicht leiten lassen will oder kann, in Gem�ss-heit der Bestimmung vom 6. Decbr. 1840 eine Behandlung �ber�haupt nicht zul�ssig und dann die T�dtung des verd�chtigen Thie-res sofort anzuordnen ist.
Das Abh�uten rotzkranker Pferde ist nicht untersagt.
Ministerial-Verf�gung vom 9. April 1861.
2)nbsp; Das Abh�uten und die sonstige Ausnutzung der wegen Eotzkrankheit get�dteten Pferde ist nur in den Abdeckereien ge�stattet, jedoch m�ssen die Abdecker dabei die nothige Vorsicht zur Verh�tung jeder Ansteckungsgefahr bei Menschen und Thieren in Anwendung bringen. Namentlich sollen sie darauf sehen:
a.nbsp; dass die Personen, welche zu diesem Gesch�fte verwendet werden, keine offene Verletzungen au den H�nden haben;
b.nbsp; dass die Cadaver der Pferde v�llig erkaltet sind, ehe das Abh�uten an ihnen vorgenommen wird;
c.nbsp; dass die H�ute sogleich auf einem der Zugluft ausgesetzten Boden zum Trocknen aufgeh�ngt und nur nachdem sie we�nigstens 14 Tage im Sommer und 4 Wochen im Winter ge�hangen haben, verkauft werden, oder wenigstens 24 Stun�den hindurch in Kalkwasser gelegt und dann erst an den Gerber abgegeben werden;
d.nbsp; dass etenso die Sehnen zum Leimsieden nur im trockenen Zustande, Fleisch und Fett aber nur im ausgekochten oder geschmolzenen Zustande verwendet werden.
3)nbsp; Diejenigen Pferde, welche an der Rotzkrankheit gestor�ben, sowie diejenigen, welche nicht von Abdeckern nach obiger Vorschrift get�dtet sind, d�rfen nicht abgeh�utet oder anderweitig ausgenutzt werden, sondern sollen, nachdem ihre Haut an mehre�ren Stellen zerschnitten ist, mit der Haut in einer wenigstens 6 Fuss tiefen Grube vergraben werden.
Anhang.
Anweisung zum Desinfectionsverfahren.
(Auszug.)
sect;� 10. 3) Diejenigen Personen, welche mit Kranken nur kurze Zeit zusammen gewesen sind, thun wohl, sich H�nde und Gesicht mit Seifenwasser zu waschen.
Bei gef�hrlichen ansteckenden Krankheiten ist statt des Sei�fenwassers eine geh�rig verd�nnte Chlornatron- oder Chlorkalkso-lution zu nehmen, oder in Ermangelung derselben, ein Gemisch aus Wasser mit Essig oder mit Seifensiederlauge.
|
||
|
|||
|
||
332nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Nasenh�hle,
sect;. 11.
7) St�lle, in welchen sich Thiere befunden haben, welche an Krankheiten litten; die ('en Menschen Gefahr bringen, werden nach Beschaffenheit der Krankheit 24 bis 72 Stunden hindurch mit Chlor�gas stark ger�uchert und nachher ebenso lange gel�ftet.
Sodann ist das darin befindliche Holz- und Eisenwerk mit starker Chlorkalksolution zu �berstreichen und nach einigen Stun�den mit Wasser abzuwaschen. Ist Putz und Holzwerk bereits schadhaft, oder wegen der Gef�hrlichkeit der Krankheit auf dem angegebenen Wege eine gen�gend sichernde Eeinigung derselben nicht zu erwarten, so ist die Erneuerung beider erforderlich.1
Das Holzwerk und andere werthlose Gegenst�nde, an wel�chen Ansteckungsstoff haften k�nnte, sind alsdann durch Feuer zu vernichten; das daran befindliche Eisenwerk kann nach dem Aus�gl�hen wieder in Gebrauch gezogen werden.
sect;. 12. Leinene Kleidungsst�cke (Decken) werden 12 bis 24 Stunden mit verd�nnter Seifensiederlauge eingeweicht und sodann mit Seifenwasser gr�ndlich ausgewaschen.
Wollene Decken werden 12 bis 24 Stunden mit Chlorgas ge�r�uchert, hierauf gesp�lt und zuletzt mit Seife gewaschen oder noch besser gewalkt.
Bei lackirtem Leder gen�gt das blosse Abwaschen mit Seif�wasser. Kleidungsst�cke aus nicht lackirtem Leder werden mit schwacher Chlorkalksolution gewaschen und sodann, wenn sie bei�nahe trocken geworden, mit Oel oder Fett eingeschmiert.
Instrumente, Ess- und Triukgeschirrc u. s. w., insofern sie von Metall, T�pfergut u. s. w. sind, werden mit Seifenwasser oder Seifensiederlauge abgewaschen und zuletzt abgetrocknet.
Die verunreinigten metallenen Instrumente h�lt man einige Zeit ins Feuer. Holzwerk an denselben muss mit Seifensiederlauge oder mit Chlorkalksolution abgewaschen werden.
11. Bei der Tollwuth.
F�r die Desinfection der durch das Gift der wuthkranken Thiere verunreinigten Gegenst�nde ist in allen F�llen das f�r die gef�hrlicheren Krankheiten angeordnete Verfahren zu beobachten. Die Lagerst�tten, Fress - und Saugn�pfe , Ketten, Stricke, Holz, wovon sie genagt, und Alles, was sie begeifert, ist jenem Verfah�ren zu unterwerfen oder besser ganz zu vernichten. Grosse Mas�sen Geifer sind mit Salpeters�ure oder Seifensiederlauge zu Uber-giessen. Die St�lle sind nach sect;. 11. 7. zu desinficiren.
12. Bei dem Milzbrande.
Die St�lle, in denen milzbrandige Thiere standen, sind in ih�ren einzelnen Theilen mit Sorgfalt zu desinficiren, die zur�ckge�bliebenen Excremente der Thiere wegzuschaffen und zu vergraben,
|
||
|
||
A
|
||
|
||
|
|||
|
Sicherungs- und Tilgungsmasregel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;333
das Lagerstroh zu verbrennen. Die Stellen, welche durch Ader�lassblut u. s. w. verunreinigt wurden, sind erst mit Wasser zu rei�nigen und dann mit Salpeters�ure oder unverd�nnter Seifensieder�lauge zu �bergiessen. Der Putz und das Holzwerk in den St�llen ist jedenfalls zu erneuern.
Decken, Stallutensilion und anderweitige Ger�the, welche bei der Kur gebraucht worden sind, m�ssen besonders strenge desin-ficirt werden.
Auch die mit der Wartung von dergleichen Thieren besch�f�tigt gewesenen Personen haben sich selbst und ihre etwa verun�reinigten Kleidungsst�cke der Desinfectiou zu unterwerfen.
13. Bei dem Rotze und Wurme.
Die Desinfection der St�lle und ihres Inhalts, der Stalluten�silien, Decken, Geschirre u. s. w. ist strenge, wie beim Milzbrande, auszuf�hren, Putz und Holz werk in den St�llen jedenfalls zu er�neuern.
Die Personen, welche dergleichen Thiere vor der T�dtung gewartet, haben sich und ihre Kleider zu desinficiren.
IIL Hannover.
Gesetzsammlung von 1843.
Auszug.
sect;. 1. Jedes der Rotz- oder Wurmkrankheit verd�chtige Pferd ist abgesondert aufzustellen, und es ist der Obrigkeit sofort davon Anzeige zu machen.
sect;. 2. Die Obrigkeiten haben das kranke Thier schleunigst durch einen Thierarzt untersuchen zu lassen.
sect;. 3. Erkl�rt dieser das Pferd f�r rotzkrank oder f�r un�heilbar wurmkrank, so ist dasselbe sofort zu t�dten und an einem abgelegenen Orte vorschriftsm�ssig zu verscharren.
sect;. 4. Ist der Thierarzt nach der ersten Untersuchung �ber den Charakter der Krankheit zweifelhaft, so ist die Untersuchung von Zeit zu Zeit zu wiederholen, und von dem jedesmaligen Er�gebnisse der Obrigkeit Anzeige zu machen.
sect;. 5. Zeigen sich in einem Orte Spuren des Rotzes, des Wurmes oder des Grindes, so hat die Obrigkeit s�mmtliche Pferde des Ortes und der benachbarten Gemeinden durch einen Thierarzt untersuchen zu lassen, und die erforderlichen Anordnungen zu treffen.
sect;. fi. Die des Rotzes, des Wurmes oder des Grindes ver�d�chtigen oder mit einer dieser Krankheiten behafteten Pferde d�r�fen weder ver�ussert, noch von einem Orte zum andern transpor-tirt, noch auf gemeinschaftliche Weiden getrieben oder sonst mit andern Pferden in Ber�hrung gebracht werden.
|
||
|
|||
|
||
33-inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Nasenh�hle.
sect;. 7. Pferde, die mit einem rotz- oder wurmkranken in Be�r�hrung gekommen sind, werden sechs Monate lang, von dem Tage an, wo sie von dem kranken Pferde getrennt worden, in je�dem Falle als verd�chtig angesehen, und finden daher auf sie die Vorschriften des sect;. 6 Anwendung.
sect;. 8. Die St�lle, in welchen rotz- oder wurmkranke Pferde gestanden haben, sind zu desiuficiren, bevor sie ftir andere Pferde wieder benutzt werden.
Landdrostei-Verordnung vom 12. Januar 1855.
1)nbsp; Jeder Thierarzt muss von dem Vorkommen einer Seuche oder ansteckenden Krankheit unter den Thieren, insbesondere auch von dem Rotze, bei Verlust der Praxis, der Obrigkeit sofort An�zeige machen.
2)nbsp; In den Gemeinden, in welchen bis zum 1. Juni d. J. ein rotziges Pferd angetroffen worden ist, sollen nur die Pferde zum Weidegange zugelassen werden, von denen der von der Obrigkeit zu designirende Thierarzt bescheinigt hat, dass sie des Rotzes, des Wurmes und des Grindes nicht verd�chtig sind.
3)nbsp; Auch die Geschirre der rotzkrank befundenen Pferde sind zu verscharren oder zu vernichten.
4)nbsp; Die Reinigung der St�lle ist auch in den F�llen vorzu�nehmen, wenn ein rotzkrankes Pferd nur kurze Zeit auf der Reise darin aufgestellt gewesen ist.
Landdrostei-Verordnung vom 18. September 1860.
Die Bestimmung, ob die bei dem Rotze, dem Wurme oder dem Grinde bei den Pferden vorzunehmende thier�rztliche Unter�suchung zu wiederholen ist, kann nicht dem Ermessen des Thier-arztes �berlassen werden; vielmehr wird, nachdem derselbe von dem jedesmaligen Ergebnisse der Untersuchung der Obrigkeit vor-schriftsm�ssige Anzeige gemacht hat, von der letzteren jedesmal schriftlich Anordnung zu treffen sein, ob die Untersuchung wieder�holt werden soll.
IV. Sachsen.
Ministerial-Vcrordnung vom 30. M�rz 1855.
Die Bestimmungen sind im Wesentlichen dieselben wie in Preussen. Besonders zu bemerken ist: sect;. 8. Pferde, welche
a.nbsp; mit einem rotz- oder wurm verd�chtigen Pferde zusammen�gestanden haben, an welchen sich aber noch keine Krankheitser�scheinungen zeigen, oder welche
b.nbsp; zur Zeit der Erkrankung eines Pferdes am Rotz oder ei�nem rotzverd�chtigen Zustande, ohne mit dem letzteren in Beruh-
|
||
|
||
*
|
||
|
||
|
||
Sicherungs- und Tilgungsraassregel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 335
rung gekommen zu sein, in einem und demselben Geh�fte sich befunden haben, sind, von der vorgeschriebenen Anzeige an ge�rechnet, sechs Wochen lang einer besondern veterin�r-polizeilichen Controle durch den Bezirksthicrarzt zu unterwerfen, ohne dass je�doch bis zum etwaigen Auftreten verd�chtiger Krankheitserschei�nungen eine sonstige Beschr�nkung in der Benutzung eintritt.
Der Rotz ist mit Kecht in allen Gesetzen unter den Haupt�m�ngeln angef�hrt und zwar bei Pferden, Eseln und Maulthieren in Oesterreich und Sachsen mit einer Gew�hrszeit von 15 Tagen, in Preussen, Bayern, Baden und W�rtemberg 14 Tagen, in der Schweiz von 20, in Hannover 3 Monaten, in Frankreich von 9 Tagen.
Neben der verd�chtigen Druse als Gew�hrsmangel meint Ger lach sind 15 Tage vollkommen gen�geud, ohne dieselbe aber nicht; im letzteren Falle w�rde sich eigentlich gar keine ange�messene Zeit zur Sicherung des K�ufers ohne Gefahr f�r den Ver�k�ufer feststellen lassen, weil die Wechself�lle in der Entwickelung zu mannigfaltig sind; w�hrend die Krankheit in einigen F�llen sich in wenigen Wochen zum h�chsten Grade entwickelt, verbleibt sie in anderen monatelang im Stadium der verd�chtigen Druse. Wurm und Rotz sind nur der Form nach verschieden, ihre Iden�tit�t ist zweifellos und auch erwiesen, dass sie sich mit einander compliciren und dass durch Einimpfung der Rotzkrankheit die Wurmkrankheit et vice versa die Rotzkrankheit erzeugt werden kann; dieselbe hat somit eben so viel Recht unter den Gew�hrs�m�ngeln zu stehen, wie der Rotz, wird aber dennoch in mehreren Gesetzen vermisst. Oesterreich hat f�r die Wurmkrankheit eine Ge�w�hrszeit von 20 Tagen festgesetzt, also eine l�ngere als f�r den Rotz, weil der Wurmkrankheit kein so entschieden verd�chtiger Zustand vorhergeht, als dem Rotze und die Gew�hrszeit der ver�d�chtigen Druse eben nur der Rotzkrankheit zu Gute k�mmt. Hier�nach erscheint es allerdings f�r den K�ufer w�nschenswerth, die Gew�hrszeit weiter hinaus zu stellen, als bei der Rotzkrankheit; indessen hat dies wie Ger lach richtig bemerkt, auch seine be�denkliche Seite, weil der Wuriri in einer erheblich l�ngeren Ge�w�hrszeit in Folge einer Ansteckung nach der Uebernahme sehr wohl zur Ausbildung gelangen kann. Es liegt somit in der Natur der Sache, dass die Sicherheit des K�ufers bei der Wurmkrankheit nicht in gleichem Grade herzustellen ist, wie bei der Rotzkrankheit durch Gew�hrleistung f�r die verd�chtige Druse. Gcrlach ent�scheidet sich deshalb f�r eine Gew�hrszeit wie beim Rotz (15 Tage) und w�rde nur eine Verl�ngerung bis h�chstens 20 Tage gutheissen k�nnen.
g. Croup der Nasenschleimhaut.
Die Erscheinungen des Croups der Nasenschleim-haut sind die eines heftigen Strcngels der Adenitis; der Verlauf
|
||
|
||
|
||
336nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Nasenh�hle.
f�hrt in der Hegel zur Genesung, bisweilen jedoch entwickelt sich daraus acuter Kotz. Die Contagiosit�t dieser Krankheit ist zwei�fellos.
Die Behandlung besteht in dem h�ufigen Einathmen von Wasserd�mpfeu, dem Befeuchten der Geschw�re auf der Nasen�schleimhaut, an den Lippen und an den Nasenfl�geln mit H�llen-steinl�sung (10 bis 15 Gran auf 1 Loth Wasser) oder mit Kupfer�oder Ziukvitrioll�sung; in Einreibungen der Kehlgangslymphdr�sen mit grauer Quecksilbersalbe f�r sich oder mit Zusatz von Jod, in der sofortigen Spaltung der l�ngs der Lymphgef�sse sich bildenden Ab-scesse. Eine innerliche Behandlung ist nur bei st�rkerem Fieber ge�w�hnlich aus einigen Salzgaben bestehend, erforderlich. Bisweilen geht diese Krankheitsform beim Rinde mit conscnsueller Hirnrei�zung einher und f�hrt dann den Namen Kopfkrankheit, b�s�artiges Catarrhfieber des Rindes, Catarrhus sinuum frontalium, der Verlauf der Krankheit ist stets acut.
Die Prognose ist ung�nstig, mehr als die H�lfte der er�griffenen Thiere unterliegt.
In di�tetischer Beziehung ist ein warmer, trockener Aufent�halt erforderlich, sowie Vermeidung jeder Erk�ltung, �berstandenes anges�uertes Wasser und leicht verdauliches Futter. In therapeu�tischer Hinsicht empfehlen sich kalte Umschl�ge auf den vom Haarwuchsc befreiten Kopf, Aderl�sse bei kr�ftigen Thieren, h�u�figes Abfrottircn der Haut, ein Eiterband durch den Triel, Einath�men von Wasserd�mpfen. F�r den innerlichen Gebrauch sind an-tiphlogistische Salze, der Brechweinstein und Salmiak in schleimi�gen Abkochungen oder aromatischen Aufg�ssen angezeigt. Durch�f�lle sind entsprechend zu behandeln.
In der Rccouvalescenz k�nnen bittere und aromatische Mit�tel Anwendung finden. Bei Eiteransammlung in den Horn-zapfeu, die sich durch fortdauernde Hitze der H�rner, Schmerzens-�usserung bei dem Sch�tteln des Kopfes zu erkennen gibt, kann das Horn der kranken Seite 2 bis o Zoll von der Spitze entfernt, abges�gt und t�glich einigemal durch eine eingef�hrte Sonde dem Eiter Ausfluss verschafft werden.
|
||
|
||
Krankheiten des Kehlkopfes und der Luftr�hre.
sect;. 3. Krampfhusten, Keuchhusten, Tussis couvulsiva
ist ein bis jetzt nur bei Hunden epizootisch beobachtete Krankheit, die sich durch periodisch wiederkehrende, mehrere Monate dauernde, schmerhafte, mit Brechneigung oder wirklichem Erbrechen endende Hustenanfalle, kundgibt.
Der Krampfhusten beginnt unter Zuf�llen des Catarrhs, welch letzterer oft durch die ganze Dauer der Krankheit anh�lt. � In den Intervallen befinden sich die Thiere wohl. Die Anf�lle kom-
|
||
|
||
A
|
||
|
||
|
||
Krankheiten des Kehlkopfes und der Luftr�hre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 337
meu t�glicli einigemale, besonders am Abend, die Krankheit dauert Wochen, manchmal Monate lang'. Jabreszeit und Witterung schei�nen hierauf viel Einfluss zu �ben.
Die Ursachen des Krampl'hustens sind nicht bekannt, es ist nur wabrscheinlich, dass atmosph�rische Einfl�sse dabei von Wich�tigkeit sind.
Die Prognose ist eine g�nstige.
Die Behandlung erfordert warmes Verhalten der Thiere, eine milde kr�ftige Nahrung. Gleich beim Auftreten der Krankheit er�weisen sich Brechmittel n�tzlich: Brechweinstein, Brechwurzel, Bilsenkraut, Tollkirschcuextract, Goldschwefel, Stinkasand.
sect;. 4. Acuter Catarrh des Kehlkopfes und der Luftr�hre Kehle, Kehlsucht der Pferde, Laryngitis et Tra-
cheitis.
Eine bei allen Hauslhicren, vorz�glich aber beim Pferde und Hunde vorkommende Krankheit, die in Folge von Erk�ltungen, grosser Anstrengungen, raschen Temperaturwechsel, Einathmen von Staub oder reizenden D�mpfen oder Substanzen aufzutreten pflegt.
Symptome. Kurzer, stossweiser, erst trockener, dann lok-kerer Husten, ger�tbete und aufgelockerte Nasenschleimhaut, leichte Fieberzuf�lle, Empfindlichkeit der Kchlkopfgegcnd gegen Druck. Die Krankheit endet entweder in Genesung innerhalb kurzer Zeit, oder sie wird chronisch.
Die Behandlung beschr�nkt sich auf warmes Verbalten, Ver�meidung von Erk�ltungen, warme Einh�llungen des Halses, feucht-warme Umschl�ge auf die Kehlkopfgegend, �fteres Einathmen von Wasserd�mpfen.
Innerlich wendet man den Goldschwefel und Salmiak an, ausserdem schleimige aromatische Mittel.
sect;. 5, Der chronische Kehlkopf- und Luftr�hrencatarrh
ist meistentheils Folge wiederholter acuter Anf�lle oder eines l�n�gere Zeit dauernden acuten Catarrhs.
Die anatomische Untersuchung zeigt dabei eine Verdickung oder Erweichung der Schleimhaut, die Follikel derselben ragen stecknadelkopfgross hervor, oder stellen kleine scharfbegr�nzte Geschw�rchen dar. Die Schleimhautoberfl�che ist mit einer z�hen, graulichweissen oder gelblichen, schleimigen oder eiter�hnlichen Schichte bedeckt, das unterliegende Bindegewebe ist infiltrirt.
Die Erscheinungen w�hrend des Lebens sind folgende: Schmerz in der Kehlkopfgegend b^i angebrachtem Drucke h�ufiger, entwe�der rauher, schmerzhafter, trockener oder lockerer, mit Auswurf verbundener Husten, rauhe, scharfe Athmungs- oder Rasselger�u�sche, Erschwerung des Athmens bei der Bewegung. Fieberer-Kraus, lJath. n. Therap. der llixuss�ugeUiicrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 22
|
||
|
||
A
|
||
|
||
|
||
338nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Bronchien.
scheiuuiigen sind gew�hnlich nicht zugegen, die Fresslust ist un�gest�rt und die Ern�hrung nicht beeintr�chtiget. Der Verlauf ist ein langwieriger, vollkommene Genesung selten.
Die Behandlung ist �hnlich wie hei dem chronischen Nasenca-tarrh.
sect;. 6. Der Croup, die h�utige Br�une.
Angina membranacca seu crouposa, polyposa, seu Laryngo-tracheitis exsudativa
charakterisirt sieh durch plastische (croup�se) Exsudationen auf der Schleimhaut des Kehlkopfes, deren rasche Bildung Erstickungs�gefahr bedingt. Die Schleimhaut des Kehlkopfes erscheint zottig und ist lebhaft injicirt. Das submue�se Bindegewebe ist oede-mat�s.
Diese Krankheit k�mmt im Ganzen bei unseren Hausthiereu selten vor, am meisten beim Pferde und Binde.
Erscheinungen. Der Croup beginnt gew�hnlich pl�tzlich, bisweilen gehen ihm leichte Fieber- und catarrhalische Erscheinun�gen voraus. Es stellt sich ein heftiger, bellender oder kreischen�der, schmerzhafter Husten mit Athmungsbeschwerden ein, das Ath-men wird pfeifend, schnarchend oder r�chelnd; die Thiere sind �ngstlich5, zittern, gerathen jeden Moment in Erstickungsgefahr; der Puls wird beschleunigt, klein, die oberfl�chlichen Hautvenen und Halsgef�sse schwellen an. Unter steigender Verschlimmerung gehen die Thiere entweder in kurzer Zeit durch Erstickung zu Grunde, indem der Lufteintritt gehindert wird, oder es werden nach 2�3 t�giger Dauer der Krankheit die cioup�sen Gerinnun�gen beim Husten ausgeworfen und die Genesung tritt bald ein.
Die Prognose ist im Allgemeinen ung�nstig u. z. um so mehr, wenn sich Lungenentz�ndung beigesellt.
Behandlung. Aderl�sse, Einathmungen von Wasserd�m�pfen, Quecksilber- oder scharfe Einreibungen in der Kehlkopfge�gend, reizende Klystirc, innerlich Calomel oder Brechweinstein. Bei Erfolglosigkeit dieser Mittel kann der Luftr�hrenschnitt ge�macht werden.
Krankheiten der Bronchien.
sect;. 7. Der acute Bronchialcatarrh, Bronchitis
kommt am h�ufigsten hei Pferden vor, und befallt zumeist ver�weichlichte f�r Tempcraturwechsel empfindliche Thiere.
Ursachen. Fremde in die Bronchien gelangende K�rper, Erk�ltungen und das Kiuathmcn scharfer D�mpfe oder Gase. In feuchten Jahreszeiten und bei auffallend sch�dlichen atmosph�rischen Einfl�ssen kann sich der Bronchialcatarrh zu einer Epizootic aus-
|
||
|
||
|
||
Krankheiten der Bronchien.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 339
breiten. Treten dann auch gleichzeitig Brustfell- und Lungen�entz�ndungen hiezu, so fasst man die ganze Gruppe dieser Krank-heitserscheiuuugen unter dem Namen Influenza zusammen.
Der Bronchialcatarrh ist auch der Begleiter anderer Krank�heiten.
Pathologische Anatomie. Die Bronchialschlcimhaut ist anfangs ger�thct trocken, sp�ter gleichm�ssig ges�ttigt rotbbraun geschwellt, aufgelockert, leicht zerreisslich, von den unterliegenden Stratum absch�lbar, an ihrer Oberfl�che mit einem z�hen durch abgestossencs Epithel getr�bten, eiter�hnlichen Schle�n �berzogen; in h�herem Grade ist die H�hle der Bronchien durch croup�se Pfropfe verstopft.
Erscheinungen. Die Krankheit, die entweder prim�r auf�tritt oder Nasen- und Luftr�hrencatarrh zu Vorl�ufern hat, zeigt folgende Symptome: Beschleunigtes Athmen, Empfindlichkeit des Kelilkopfes, trockenen, schmerzhaften Husten, der sp�ter locken und rasselnd wird, und einen z�hen, eiter�lmlichen Auswurf mit sich bringt.
Die Percussion weist in der Regel keine Sehall�ver�nderung nach. Die Auscultation ergibt bei geringerem Grade unbestimmtes oder rauhes Bl�scheu-Athmen, das bei h�he�ren Graden in Schnurren, Pfeifen und Zischen �bergeht. Bei An�h�ufung von Fl�ssigkeit im Kehlkopfe und der Trachea wird das Easselu bisweilen so stark, dass es die Respirationsger�usche deckt.
Die Bronchitis dauert gew�hnlich 1�3 Wochen, oder sie wird auch in manchen F�llen chronisch. T�dtlich wird sie nur dann, wenn sich der Process auf die feineren Bronchien ausdehnt, im�mer aber hinterl�sst sie Neigung zur Wiedererkrankung.
Bekommt die Krankheit eine seuchenartige Verbreitung, so complicirt sie sich mit Magen- und Darmcatarrh und wird dadurch der Ausgang in Genesung weniger h�ufig. Ausscr den angef�hrten Erscheinungen zeigt sich noch bei dem Thiere Appetitmaugel, Tro�ckenheit im Munde, dicker Zungenbeleg, auch Kolikanf�lle treten hinzu. Anfangs Obstipation, sp�ter Durchfall.
H�here Grade der Bronchitis bezeichnet man mit dem Namen Catarrhalfieber.
Behandlung. Man sorge f�r warmes Verhalten der Thiere, f�r eine reichliche Streu, Vermeidung von Temperaturwechsel, Schonung und Ruhe der Kranken, Verabreichung leicht verdau�lichen Futters, Uberstandcnen Wassers, f�r �fteres Frottiren des K�rpers bei ungleicher Vertheilung der Hauttemperatur nach vor�heriger Bespritzung mit Camphergeist oder Terpentin�l.
Bei dem einfachen Bronchialcatarrh sind gew�hnlich Einath-mungen von Wasserd�mpfen, feuchtwarme Umschl�ge, der inner�liche Gebrauch der Mittelsalze, des Salmiaks, des Goldschwefels und Breehweinsteins in Verbindung mit schleimigen oder leicht aromatischen Mitteln ausreichend. In den h�heren Graden des-
22 *
|
||
|
||
|
||
340nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Bronchien.
selben muss man zu Aderl�ssen, Mercurial-, reizenden scharfen Einreibungen in die Brustwandungen zur innerlichen Verabreichung des Calomels Zuflucht nehmen. Der zuweilen sich aufallsweise einstellende Husten erfordert Einreibungen von Bilsenkraut�l in der Kehlkopfgegend.
Bei Complication mit Danncatarrh sind Aderl�sse sch�dlich und d�rfen nur in sehr dringenden F�llen bei kr�ftig gebauten Tbicren angewendet werden.
Salmiak und Brechweinstein bei grosser Hinf�lligkeit der Kranken in Verbindung mit Terpentin�l oder Campher, die Mittel�salze in kleineren Gaben nach Erforderuiss Klystire und reizende Einreibungen sind hier angezeigt.
Rp. Extracti Belladounae gr. tria. Sacch. albi drachm, unam. M. f. pulv. Div. in dos. aeq. sex.
L)S. Dreimal des Tages ein Pulver.
Nimm: Belladonna-Extract drei Gran, weissen Zucker ein Quentchen. Mische es genau, tbeile es in sechs Theile. Gib und bez. wie nebenstehend.
Bei sehr hartn�ckigem krampfhaftem Husten:
Kp. Morphii nmriat. gr. nnum; Sacch. albi drachm, unam. M. exaetissime, f. pulv. Div. in dos. aeq. Nro. octo.
DS. Dreimal des Tages ein Pulver zu geben.
Nimm: Salzsaures Morphium einen Gran, weissen Zuckers ein Queutcben. Mische es sehr genau, theile es in acht gleiche Theile. Gib vud bez. wie nebenstehend.
sect;. 9. Die Staupe der Hunde
auch Huudeseuche, allgemeine Hundekrankheit, Hundesueht, Laune, Catarrhalfieber, Hunderotz, Hundepest genannt. Febris catarrha-lis epizootica canum, Febris catarrhosa s. maligna; Coryza canum maligna.
Schon die Vielf�ltigkeit in der Benennung dieser Krankheit weist auf die Verschiedenartigkeiten der Ansichten der Autoren �ber dieselbe. Roll tasst die Krankheit als einen weit verbreite�ten bis in die feinsten Bronchial�stchen sich erstreckenden Catarrh � als catarrhalisclie Pneumonie � auf, der sich gew�hnlich Darm-catarrbe, nerv�se Erscheinungen und nicht selten ein pustul�ses Exanthem beigesellen. Her twig nennt die Staupe in ihrer ein�fachsten Form ein catarrbalisch-nerv�ses, oft mit gastrischen und Entziindungszuf�llen coinplicirtes Leiden, und trennt die Krankheit je nach dem Ueberwicgen des einen ocler anderen Syinptomes in verschiedene Formen. Nach Spinola ist die Staupe eine nerv�se, catarrhalisch-lymphatische, fieberhafte, ansteckende Krankheit, die durch die inannigfaclien Ver�nderungen, die sie eingeht, in ver�schiedener Gestalt auftritt. Aus den Definitionen s�mmtlicher Au�toren ist, wie wir sehen, ersichtlich, dass die Staupe in ihrer ein�fachen Form ein Brouchialcatarrb ist.
|
||
|
||
|
||
Staupe der Hunde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 341
Die �taupc ist eine der ii�nfigsten und zugleich eine der ge-f�hrlicbriten Krankheiten junger Hunde.
Als Gelegenheitslirsache betrachtet man in der Kegel Erk�l�tung, es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass diese allein die Staupe nicht erzeuge, sondern dass ein Zusammenwirken von mehreren Ursachen dazu erforderlich sei und hierbei vorbereitende Einfl�sse th�tig sind, ebenso wie bei anderen Seuchenkrankheiten. Die ^rage �ber ihre Contagiosit�t ist noch nicht endg�ltig entschieden. Die hier�ber angestellten Versuche haben zu sehr verschiedenen Resultaten gef�hrt.
Spinola und Roll gestehen die Contagiosit�t der Staupe zu. Die Infection seheint durch die von den kranken Thiercn aus-geathmete Luft und durch das Kasensecret vermittelt zu werden. Aussei- den Hunden werden auch Katzen und nach Einigen auch Afl'en von der Staupe befallen. Manche Hunderagen scheinen eine gr�ssere Disposition zum Erkranken an der Staupe zu besitzen, verweichlichte und verz�rtelte Thiere werden eher befallen als andere.
Pathologische Anatomie. Bald sind nur die Luftwege atticirt, insbesondere die Nasenschleimhaut hoch- selbst violett ge-r�thet, schw�rend und an verschiedenen Punkten wie angenagt, und die Windungen in den Nasenh�hlen mit einer eiterartigen Fl�ssigkeit angef�llt; bald sind auch je nach den Complicatiouen in der Brusth�hle und im Verdauungscanale Entz�ndungsspuren vorhanden. Die Hirnh�ute besonders an der Basis und die Adergeflechte strotzen manchmal vom Blute; helles oder bluti�ges Exsudat auf der Serosa; die Hirnsubstanz, wohl auch das K�ckenmark finden sich �fters erweicht. Der K�rper der umge�standenen Thiere ist bedeutend abgemagert, die Muskulatur bleich und wie die Parenchyme an�misch.
Erscheinungen. Als Vorboten treten Traurigkeit, Mattig�keit, Verkriechen, Suchen warmer Orte, gespannter Gang, Neigung zum Erbrechen auf, bis sich der Bronciiialcatarrh einstellt. Es findet h�ufiges Niessen statt, die Nasenspitze ist trocken, warm, die Nasenschleimhaut sondert wasserhelle Fl�ssigkeit ab und ist, sowie die Bindehaut der Augen h�her ger�thet. Letztere tr�bt sich im Verlaufe der Krankheit, ja ist bisweilen mit kleinen Ge�schw�ren besetzt. Die Augen sind etwas lichtscheu, das Athmen ist schnaufend, die Abneigung gegen Nahrung nicht immer wahr�zunehmen. Die Thiere werden durch einen trockenen schmerzhaf�ten Husten geplagt. L�sst das Fieber nach und wird der Husten lockerer und weniger schmerzhaft, so tritt unter Nachlass aller Erscheinungen Genesung ein. Hat sich jedoch der Entz�ndungs-process bis in die feinsten Bronchialverzweigungen erstreckt, so wird der Nasenausfluss klebrig gelblich, verstopft die Nasenl�cher, die Augen thr�nen sehr stark und sind von Schleim verunreiniget; das Athmen wird kurz, st�hnend, der Husten sehr schmerzhaft, das Fieber hochgradig. H�ufig gesellt sich dann Entz�ndung der
|
||
|
||
A
|
||
|
||
342nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Bronchien.
Schlingwerkzeugc, Catarrh des Magens und Darmes mit Neigung zum Erbrechen oder mit wirkliebem Erbrechen eines z�hen, gelb�lich gr�nen Sehleimes, v�llige Appetitlosigkeit, bisweilen Durchfall, durch welchen flussiger, mitunter blutiger, mit vielem Sehleim ge�mengter Koth entleert wird, hinzu. Um diese Zeit zeigen die Thiere eonvulsivische Bewegungen, Zuckungen im Hinterkiefer, betr�chtliches Spcichelkauen und epileptische Zuf�lle oder Kreis�drehen, springende veitstanz�hnliche Bewegungen, wobei in man�chen F�llen unwillk�rliche Stimmlaute ausgestossen werden (Bell�krampf), mitunter selbst furibunde Delirien, oder schlafs�chtige Zuf�lle, sowie M�nischsein, wenn sie geweckt werden, so dass sie selbst beissen (Krampfwuth). Oft tritt L�hmung ein, die in man�chen F�llen, wenn auch noch das Leben gerettet wird, nicht zu beseitigen ist. Eine nicht seltene Verbindung der Staupe ist ein pustul�ser Ausschlag an den weniger behaarten K�rpertheilcn: an der inneren Schenkelfl�che, an der unteren Seite der Brust, am Bauche etc. Er beginnt mit flohstich�hnlichen Flecken, die dem Gef�hle als Kn�tchen sich darstellen und in 24 � o() Stunden zu grossen, mit tr�ber eiteriger Lymphe gef�llten und mit einem ro-�hen Hofe umgebenen Bl�schen (falsche Pocken, Hundepoeken) isich ausbilden, bald platzen, zusammenschrumpfen und einen Schorf bilden, nach dessen Abfall ein blassrother Fleck zur�ckbleibt. In den gew�hnlichen F�llen wiederholt sich der Ausschlag mehrere Male (macht Nachsch�be). Erscheinen die Pocken in grosser An�zahl, so ist die Hautansd�nstung von eigenth�mlich widrigem Ge�r�che. Die Contagiosit�t der Lymphe, wie sie von mehreren Thier-�rzten angenommen ist, scheint nach den bisherigen Beobachtun�gen noch sehr bezweifelt werden zu m�ssen, wenigstens haben vielfach von Spinola (au Hunden, Ferkeln und Schafen) ange�stellte Versuche keine best�tigenden Resultate geliefert. Nach Langenbachcr's Beobachtungen ist der Pustelaussehlag auf Menschen �bertragbar und ruft unter heftigem Jucken eine Eruption ven Bl�schen hervor.
Die Krankheit dauert in ihrer leichteren Form gew�hnlich 5 �10 Tage, beim Hinzutreten der eben beschriebenen Complieatio-nen dehnt sich der Krankheitsproeess auf Wochen aus.
Die Prognose h�ngt von dem Grade der Heftigkeit und besonders von den Complicationen ab, welche die Krankheit ein�geht, mir beider einfachen Form der Staupe ist der Ausgang ein g�nstiger.
Behandlung. Die Vorbauung gegen die Seuche besteht darin, die Thiere nicht zu verweichlichen und zu verz�rteln, ihnen den h�ufigen Aufenthalt in freier Luft zu gestatten; junge Hunde sollen nicht allzufr�h vom Euter entfernt werden, dann aber an Fleisehnahrung gew�hnt und vor Erk�ltungen jeder Art gesch�tzt werden.
Bei der catarrhalischcn Form des Leidens und bei geringem Grade desselben gen�gt meistentheils ein zweckm�ssiges di�teti-
|
||
|
||
|
||
Staupe der Hunde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 343
sches Verfahren. Die Verabreichung eines Brechmittels kann oft der weiteren Entwickelnn^ der Krankheit Schranken setzen. Hert-wig empfiehlt f�r diesen Fall folgende Mixtur: Tart. stibiat. (Brech�weinstein) 2�4 Gran in 2 Loth reinein Wasser aufgel�st, dem mau 20 Gran Brechwurzclpulvcr beimengt. Von dieser Mixtur wird die eine Hallte gleich, und sollte davon kein Erbrechen erfolgen in einer Viertelstunde die 2. H�lfte gegeben. Waldinger empfiehlt statt dieser Mixtur ein Gemenge von 1 Gran gepulverter weisser Messwurz mit 10 Gran Zucker auf einmal zu geben.
Die weitere Behandlung muss sich nach dem Stadium, dem Grade und den Complicationen richten. Bei st�rkerer Entwicke-lung des Catarrhs der Luftwege eignen sich Salmiak und Gold�schwefel. Man gibt von ersterem 1/2 Lotb mit ebenso viel S�ssholzsaft in 6�8 Loth Wasser gel�st u. z. einen Essl�rt'el voll alle 2 Stunden. Den Goldschwefel reicht mau in Pillen oder Latwergen in Verbin�dung mit Wachholderbeercn, x\nis, bei bedeutender Schw�che mit Baldrian oder Engelwurzpulver. Bei heftigen Entz�ndungen gibt mau Calomel 2�4 Gran pro dosi, t�glich '6�4nial, bis gr�nliche Stuhlentleerungen erfolgen, sodann setzt mau mit dem Mittel aus.
Aeusscrlich applicirc man scharfe Einreibungen am Halse, das Liniment, volatile, bei Lungenentz�ndungen au der Brust, ja man kann selbst Aderl�sse macheu: bei gastrischen Erscheinungen ohne Diarrh�e reiche man Brechweinstein nach obiger Angabe. Bei heftiger Diarrh�e ist Rhabarber, Opium, Dowerische Pulver 4 �10 Gran auf einmal am Platze. Bei grosser Erschlafiung der Ged�rme ist ein Chinadecoct von Nutzen oder salpetersaures Sil�ber '/s�1 Grau in 2 Loth Wasser, t�glich 2�Smal. Zeigen sieh nerv�se Erscheinungen, so verlangen sie die Anwendung erregen�der Mittel innerlich und �usserlich, mau zieht Eiterb�nde, macht reizende Einreibungen von Camphergeist oder Terpentin�l. Inner�lich gibt man Aufg�sse von aromatischen Kr�utern oder auch von Baldriauwurzel und Angelica mit Zusatz von Hirschhornsalz, Ter�pentin, Campher; die Brechwurz und ihre Pr�parate zeigen sich von guter Wirkung. Man gibt am besten eine Abkochung von 10 Gran Brechwurzelpulver in (5 Loth Wasser, hiervon alle 3 Stun�den 1�2 Essl�ffel. Auch kleine Gaben von Opium, Belladonna�wurzel 1�3 Gran auf einmal werden ebenfalls mit Erfolg ange�wendet. Selbst die Kr�henaugen im Decoct sind empfohlen worden.
sect;. 10. Chronischer Bronchialcatarrh, Bronchitis chronica.
Er k�mmt als eine nicht seltene Krankheit entweder in Folge eines acuten Catarrhs oder in Begleitung anderer Krankheiten der Respiratiousorgane (besonders bei Schafen als Complication der F�ule) vor.
Pathologische Anatomie. Die Schleimhaut der Bron-
|
||
|
||
A
|
||
|
||||||
344
|
Krankheiten dor Bronchien.
|
|||||
|
||||||
einen ist braunroth gef�rbt, verdickt, mit Bindegevvebswueherungea besetzt, mit einem rahm�hnlichen Secrete bedeckt, niclit selten sind die erweiterten Bronchien von diesem Secrete verstopft.
Erscheinungen. Die Krauken haben einen mehr weniger lockeren Husten, durch welchen eiteriger, �bel riechender Schleim herausbef�rdert wird. Der Ern�hrungszustand leidet Anfangs nicht, wenn aber in Folge l�ngerer Dauer der Krankheit sich Athmungs-beschwerden einstellen und sieh Lungenemphysem entwickelt, be�kommen die Thiere bald ein eaehectisches Aussehen und gehen entweder an Abzehrung oder in Folge von Lungen�dem zu Grunde.
Behandlung. Einatliniung balsamischer D�mpfe, innerlich Balsamica, Bleizucker, ableitende Mittel.
Der chronische Broneliialcatarrh f�hrt sehr h�ufig, wie auch oben angedeutet wurde, zur Bronchienerweiterung (Bron-eheetasie), gegen die es keine directe Behandlung gibt; selbe f�llt mit jener des chronischen Hronchialcatarrhs zusammen.
Von dieser Krankheit befallene Binder werden am zweck-m�ssigsten geschlachtet.
Pillwax empfiehlt f�r Hunde nachstehende Formeln bei vor�waltendem Catarrh der Respirationsorgane:
Nimm: Bitters�sstinctur ein hal�bes Loth. G. u. bez. wie nebenstehend.
|
||||||
|
||||||
Tropfen zu geben. Oder:
2.nbsp;Rp. Sal. ammon. depur. drachm.
unam.
Fulv. rad. Liqu. une. unam. M. f. p. D.S. 3�4mal des Tages
1 Cafleel�ffel voll zu geben Oder:
3.nbsp;Rp. Ammon. chlor, dcp. drachm.
unam. Pulv. sem. Foeniculi drachm.
duas � rad. Liquirit. drachm, sex. M. f. p. Detur in Charta. S.
Wie Nr. 2 zu gebrauchen. Oder:
4.nbsp; Rp. Ammon. chlor, dep. drachm.
wuam
Pulv. Foeniculi aquaf. unc. se�mis.
M. f. pulv. DS. 3mal des Tages 1li Kaffeel�ffel voll zu geben.
5.nbsp; Rp. Florum sal. ammon. mar-
tial, drachm, semis
|
Nimm;
|
Gereinigten
|
Salmiak ein
|
|||
Quentchen. S�ssholzwurzelpulv. zwei Loth. Mische es zum Pulver. Gib u.
bez. wie nebenstehend. Oder: Nimm: Salmiak ein Quentchen Fenehclsamenpulvcr ein hal�bes Loth S�ssholzwurzelpulver ein u. ein halbes Loth. Mische es zu Pulver, gib es in Papier. Bez. w. nebensteh.
Nimm: Salmiak ein Quentchen Fenchelsameupulver ein Loth. Mische es zum Pulver, gib u. bez. wie nebenstehend.
|
||||||
Nimm : Eisensalmiak ein halbes Quentchen
|
||||||
|
||||||
|
||||
Staupe der Hunde.
|
;i45
|
|||
|
||||
Pulv. rad. Euulac
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� aithaeae ana drachm, tres.
M. f. p. D. in eharta. S. omal des Tages '/j,�1 Kaffeel�ffel voll zu geben.
Oder:
6.nbsp; Kp. Ammonii chlornti f'crr.
scrap, unum Extract! Hyoscyami scrap, sein. Pulv. rad. Liquirit. dr. unani. M. f. p. Div. in dos. aeq. octo. DS. omal d. Tages 1 Pulv. zu
geben. Oder:
7.nbsp; Rp. Stihii snlfnrati aurantiaci
scrup. unnm Pulv. rad. Liquirit.
�nbsp; nbsp; bacc. Juniperi ana unc. semis.
M. f. p. DS. Wie Nr. 5 zu ge�brauchen.
8.nbsp; Kp. Tinct. Opii simpl. Tinct. Eatanhiacnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �
ana drachm, uuam. MDS. Alle drei Stunden 5 bis
10 Tropfen zu geben. Oder:
9.nbsp; Ep. Opii pari gr. tria
Pulv. rad. Katanhiae drachm.
unam. M. f. p Div. in dos. aeq. sex. DS. Dreimal des Tages ein Pulver zu geben. Oder:
10.nbsp; Ep. Tannini puri gr. sex Alumin. crudi drachm, semis Pulv. gummosi drachm, unam. M. exaete, f. pulv. Div. in dos.
aeq. nro. sex. DS. Wie Nr. 8 zu gebrauchen.
|
Alantwurzelpulver Eibisch wnrzelpulver
von jedem drei Quentchen
|
|||
Mische es zum Pulver
|
gib u.
|
|||
bez. wie nebenstehend.
|
||||
Nimm: Eisensalmiak zwanzig Gr.
Bilsenkraut-Extract zehn Grau.
S�ssholzwnrzelpulver cinQuent-
chen.
Mische es zum Pulver, (heile es in 8 gleiche Thcile, gib tu bez. wie nebenstehend.
Nimm: Goldschwetel 20 Gran S�ssholzwnrzelpulver Wachholderbeercnwurzel von jedem ein Loth. Mische es zum Pulver, gib u. bezeichne wie nebenstehend.
Nimm: Einfache Mohnsamen-Ea-tanhiatinetur
von jedem ein Quentchen. MGB. AVie nebenstehend.
|
||||
Nimm: Opiumpulver drei Gran Eatanhiawurzelpulver 1 Quent�chen. Mische es zum Pulver, theile
es in sechs gleiche Theile. Gib u. bez. wie nebenstehend.
Nimm: Tannin sechs Gran
Hohen Alaun ein halbes Quent�chen
Gummihaltiges Pulver ein Quentchen.
Mische es genau, theile es in sechs gleiche Theile.
Gib u. bez. wie nebenstehend.
|
||||
|
||||
Bei sich bildenden Geschw�ren der durchsichtigen Hornhaut:
11. Rp. Tinct. Euphrasiac gutt. Nimm: Euphrasiatinctur zwanzig vigintinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Tropfen
Aq. destill, unc. duas.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Destill. Wasser vier Loth.
|
||||
|
||||
|
||
^46nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des �riisfl'elles.
MDS. Alle � � 4 Standen 10 MGB. Wie nebenstehend, bis ^0 Tropfen auf die ge-schw�iige Hornhaut zu tr�u�feln. Oder: 12.Ep.Sacch.Satumiscrap, unum Nimm: Bleizucker zwanzig- Gran Aq. destill, nnc. tresnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Destill. Wasser sechs Loth
Tinct. Opii simpl. scrap, unum.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Einfache Opiumtinctur zwan-
MDS. Wie Nr. 11 zu gebrau-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zig Gran.
eben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; MGB. Wie nebenstehend.
Krankheiten des Brustfelles. sect;. 11. Brustwassersucht, Hydrothorax s. Hydrops pectoris
ist eine Ansammlung von ser�ser Fl�ssigkeit iu der Brusth�hle.� Die Brustwassersucht ist gcw�linlich Folge anderer Krankheiten, oder eine Theilerscheinung allgemeiner Wassersucht. Sie kommt am h�ufigsten hei Schafen und Hunden vor. Idiopathisch soll nach Kreutzer der Hydrothorax bei Pferden resp. Fohlen gemeinen Schlages, die Tag und Nacht auf feuchten Weiden verweilen, vor�kommen.
Er s cli e in un ge n. Der Hydrothorax gibt sich durch trockene Haut, seltene Urinentleerung, grosses Verlangen nach Getr�nken, linsten, Athmungsbeschwerden, endlich durch Schwappen in der Brust, Oedemc der Unterhrust und der Schenkel, kleinen, schwa�chen, zuweilen ungleichen Puls zu erkennen.
Die Prognose richtet sich dem Gesagten zu Folge nach der Krankheit, quot;die zur Entstehung des Hydrothorax Veranlassung gehoten und ist in der Kegel ung�nstig.
Die Behandlung heruht auf der Entfernung der zu Grunde liegenden Ursache. Die Einleitung der Eesorption der ergossenen Fl�ssigkeit durch Beth�tigung der llarnsccretion vermittelst der Verabreichung von Wachholderbecren, Terpentin�l, Meerzwiebel, Fingerhutkraut, Weinstein, spanischen Fliegen, oder durch Steige�rung der Darmsccretion durch die Mittelsalze, das Calomel oder drastische Purganzen, wie Aloe, Croton, ist vor Allem wichtig. Bei h�heren Graden der Athemnoth wird die Function der Brust�h�hle vorgenommen. Ausserdem muss der Kr�ftezustand durch eine gute leicht verdauliche Nahrung gehoben werden.
Franzosenkrankheit. #9632;
sect;. 12. Perlsucht, Tuberkelsucht, Stiersucht, Z�pfigkeit, Geilsucht, Monatreiterei, Dr�senkrankheit, Traubenkrankheit, Lustseuehe. Tu�berculosis serosa s. glandnlaris boum. Cachexia boum sarcomatosa
s. tuherculosa.
Diese Krankheit wird als Hanptrepr�sentant der ehr on i-
|
||
|
||
|
||
Franzosenkrankhcit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 347
sehen Tuberkulose aufgefassf, und ist somit denHeubildungeii beizuz�hlen; sie kommt sowohl bei m�nnlichen und weiblichen Rindern in jedem Alter vor, ist aber viel h�ufiger bei K�hen im mittleren Alter vorherrschend und dann mit der Stiersucht ver�bunden. Die Franzosenkrankheit geh�rt unter die unheilbaren erblichen Leiden, bisweilen kommen schon K�lber mit der Krank�heit behaftet zur Welt.
Bei dem im halbwilden Zustande lebenden Kindvieh kennt man die Krankheit bis jetzt nicht und scheint selbe in den Step-penl�ndern �berhaupt fremd. In Niederungsgegenden mit �ppigem Graswuchse und bei Vieh, das zu reichlich mit erschlaffenden reiz�losen Nahrungsmitteln gef�ttert wird mit (Br�h- und Siedet�tter von Kartoffem, R�ben, Trauben, Oclkuchen, Sp�licht) soll die Krankheit haupts�chlich auftreten. Ausserdem beschuldigt man den Geuuss eines Futter aus nassen �berschwemmten Weiden, Mangel an Bewegung bei der Stallf�tterung, Aufenthalt in engen, dumpfi�gen, �berf�llten Stallungen etc. Auch die Nichtbefriedigung des Geschlechtstriebes und bei an Stiersucht leidenden Tliiereu, die fruchtlose Begattung und der Nichteintritt der Tr�chtigkeit sollen veranlassende Momente sein.
Pathologische Anatomie. Der Sectionsbefund weist gew�hnlich Tuberkel in allen 3 Stadien nach. Man findet auf dem verdickten tr�ben Lungen und dem Brustfelle, zuweilen auch auf dein Herzbeutel und Bauchfelle baumzweig�hnlichc, netzf�rmig ver�stelte und vielfach verschlungene Bindegewebsneubildungen oder erbsen-bis wallnussgrosse Geschw�lste oder fl�chenartig ausgebreitete Platten von gelblichgrauer Farbe, aus denen sich eine tr�be, viel Eiweiss haltende Fl�ssigkeit auspressen l�sst, im sp�teren Stadium zeigen diese Geschw�lste auf dem Durchschnitte ein k�se�hnliches Aussehen; endlich trifft mau auch auf solche, die sich bereits im Zustande der Verkreidung befinden, oder eine wahre Verkn�che�rung zeigen.
Die Krankheitserscheinungen unterscheiden sich in nichts von denen der �brigen chronischen Lungenkrankliciten und treten erst dann auf, wenn die Taberkulisimng der Lunge weit vorgeschrit�ten ist. Im Anfange, wo die Ern�hrung des Thieres noch nicht leidet, belegt man die Krankheit mit dem Namen �fette Franzo�senquot;; sp�ter wo sich ein trockener be�ngstigender Husten ein�stellt, Athmungsbeschwerden eintreten und bei abnehmenden Kr�f�ten das Thier sichtlich abmagert, nennt man die Krankheit �ma�gere Franzosen.quot;
Die Prognose ist immer ung�nstig, der Verlauf dehnt sich �ber Monate, oft Jahre hinaus.
Man kann dieser Krankheit ebenso wie bei vielen anderen leichter vorbauen, als dieselbe heilen; das erstere geschieht am zweekm�ssigsten durch Vermeidung aller die Krankheit bedingen�den Ursachen.
Die Anwendung von Arzneien ist bei constatirter
|
||
|
||
|
||
348nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Brustfelles.
Krankheit ganz fruchtlos, und es ist daher in einem solchen Falle, die Scmachtnng der Thicre in jenem Stadium, wo noch keine Abmagerung eingetreten ist, das einzige Mittel, gr�sseren Schaden zu verh�ten.
Die Franzosenkrankheit begr�ndet einen der Hauptm�ngel hei Rindern mit einer Gew�hrszeit von 30 Tagen in Oesterreich' von 28 Tagen in Bayern, Hessen, Baden und (JO in W�rtcmberg, von 50 Tagen in Sachsen, von 20 Tagen in der Schweiz, von nur 8 Tagen in Preussen.
Gerlach meint die k�rzereu dieser Gew�hrszeiten h�tten ei�gentlich keinen reellen Zweck, sie seien nur f�r die Fleischer be�rechnet und datiren aus den Zeiten, wo die Krankheit f�r syphili�tisch und das Fleisch f�r ungeniessbar gehalten wurde, wo der Fleischer noch das Messer wegwarf, mit welchem er schlachtete. Nach gegenw�rtigen Erfahrungen ist das Fleisch geniessbar, so lange nicht Abzehrung eingetreten ist; bei einem, seinem Ern�h�rungszust�nde nach noch schlachtbaren Thiere wird daher der Er�l�s durch das Vorhandensein der Knoten an den ser�sen Membra�nen nur wenig beeintr�chtiget. Schlachtet der Metzger ein bereits ganz abgezehrtes Kind, so ist dies ein Verstoss gegen die Markt-und iSanit�tspolizei, er kann f�r einen solchen Fall keinen Schutz beanspruchen; demnach bedarf es keiner Gew�hrszeit f�r den Flei�scher, es sei, meint Gcrlach, auch Thatsachc, dass dieselben das Fleisch verwerthen und die Gew�hrszeit nebenbei ben�tzen, um einen Theil des Kaufpreises zur�ckzueipressen. Ganz anders ist die Sache in dem gew�hnlichen Handelsverkehr; da w�rde es nach Gerlach's Daf�rhalten ganz sachgem�ss sein, die Gew�hrs�zeit auf 3 Monate (mit der Klausel, dass bei den au Metzger zum Schlachten verkauften Rindern keine Gew�hr f�r dies Leiden Statt finde) festzusetzen, weil die der Entwickelung einer chronischen Krankheit verd�chtigen Rinder aus naheliegenden Gr�nden ausran-girt und als Handelsartikel aus einer Hand in die andere wandern, und gerade die �rmere Klasse die billigeren K�he kauft, um sie noch weiter zu n�tzen. Indirect w�rde hierdurch noch der Vor-theil hervorgehen, dass der Z�chter veranlasst wird, die Vererbung (die nach den bisherigen Erfahrungen wohl in 3ji der F�lle die Ursache des Leidens ist) mehr zu beachten und zu verh�ten. Eine Entwickelung der Krankheit bis zum Grade der Abzehrung findet in der Zeit (von 3 Monatenquot;) nicht Statt, der Verk�ufer kann also durch dieselbe nicht gef�hrdet werden.
.- Neubildung von Fett
findet sich bei Hunden h�ufig in der Umgebung des Herzens, auch bei Pferden kommen wiewohl selten, gestielte Fettgeschw�lste ^or.
Krebs des Brustfelles. Man hat ihn in Form des Markschwammcs bisher auch nur
|
||
|
||
.
|
||
|
||
|
||
Brustfellentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 349
bei Hunden und zwar in jenen F�llen, wo auch andere Organe krebsig degenerirt waren, angetroffen.
sect;. 13. Die Brustfellentz�ndung, Pleuritis
ist eine bei allen Hausthieren, am h�ufigsten bei Pferden vorkom�mende Krankheit, die entweder prim�r in Folge von Erk�ltung, �berm�ssiger Anstrengungen oder ohne nachweisbare Ursache auf�tritt, �fter secund�r anderen Krankheiten, namentlich denen der Lunge sich beigesellt. Manchmal tritt die Pleuritis seuchenartig auf und wird dann als eine Form der Pferdeinfluenza beschrieben.
Pathologische Anatomie. In der Brusth�hle viel tr�be, seltener blutige, molkige, eiterige Fl�ssigkeit, die sich am Grunde des Brustraumes ansammelt und bei fortgesetzter Exsudation h�her und h�her steigt. Damit ist �fters plastisches Exsudat in Verbindung, das sich in Schichten von verschiedener Dicke sowohl auf die Kippen- als Lungenpleura abgelagert hat und dieselben mit einander verklebt; zuweilen umschliessen sie mit Serum oder Eiter gef�llte R�ume. Frisch sind diese Erg�sse gelblich, weich und gallertartig, bald aber organisiren sie sich, werden fester, durch neugcbildete Gelasse ger�thet und geben zu Pseudoplasmen Anlass. Die Brusthaut selbst ist ger�thet, die Blutgef�sse netz�f�rmig, die Pleura minder glatt aufgelockert, verdickt, m�rbe, von den unterliegenden Theilen abtrennbar. Die Lungen zusammenge�fallen, luftleer, die Substanz derb, z�he, blass, wenn die Exsudate betr�chtlich sind oder l�nger bestanden haben, zur�ckgedr�ngt, blutleer. Im Herzbeutel �hnliche Exsudate, das Herz schlaf welli, m�rbe, die erweiterte rechte Herzkammer sehr blutreich.
Erscheinungen. Die Brustfellentz�ndung beginnt gew�hn�lich mit einem Fieberschauer, worauf die �brigen Erscheinungen des Fiebers, Abgeschlagenheit, Verringerung der Fresslust, Steige�rung des Athmens, des Pulses u. s. w. sich einstellen. Die Athem-hewegungcn sind im Beginne kurz, oberfl�chlich und h�ufig, ihre Frequenz w�chst mit der Menge des angesammelten Exsudates, bei einseitigem Erg�sse wird die kranke H�lfte weniger bewegt als die gesunde. Die Thiere stehen mit weit auseinandergesetzten Vorderf�ssen, gesenktem oder aufgest�tztem Kopfe, bei grosser Athemnoth mit weit aufgesperrten Nasenfl�geln und zeigen ein heftiges Spiel der Bauchmuskeln, denen wegen L�hmung des Zwerchfelles und der Zwischenrippen-Muskeln beinahe ausschliess-lich das Athmungsgesch�ft zuf�llt. Gr�ssere llausthiere stehen in der Regel, kleinere legen sich auf die kranke Seite.
Ergebnisse der Percussion und Auscultation. Ist die Lunge durch das Exsudat bedeutend comprimirt, so
|
||
|
||
|
||
350nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Brustfelles.
erli�lt man einen tympanitischen Schall. Am Boden der Brust�h�hle, wo die ergossene Fl�ssigkeit zumeist angesammelt ist, wird der �chall ged�mpft und leer, er steigt im Verlaufe der Krank�heit mit dem Exsudate nach aufw�rts und f�llt mit der Abnahme der Exsudatsmenge. Der Widerstand, den man bei der Percussion erf�hrt, ist ein bedeutenderer als bei der Infiltration der Lunge. Im Beginne der Krankheit stellt sich ein Reibungsger�usch ein, das beim Ein- oder Ausathmen zuweilen bei beiden Athmungs-bewegungen vernehmbar ist, und so lange andauert, als die Lunge an der Brustwandung anliegt. Ist ein Lungenst�ck durch ange�sammeltes Exsudat v�llig luftleer geworden, so h�rt man an die�ser Stelle bronchiales Athmcn, solches ist auch vorhanden, wenn die Lunge nach Resorption des Exsudates comprimirt bleibt. Durch Auflegen der Hand an die kranke Brusth�lfte kann das Reibungs�ger�usch beim Beginne und am Ende der Krankheit bisweilen deutlich gef�hlt werden. Wichtig ist auch die durch gr�ssere Er�g�sse bedingte Lagever�nderung der angrenzenden Organe. Durch Exsudate auf der linken Seite wird bei kleinen Haustliieren das Herz stets nach der rechten Seite gedr�ngt, bei gr�sseren nur dann, wenn sie sehr massenhaft sind.
Der Verlauf der Brustfellentz�ndung ist je nach der H�he der Erkrankung bald ein rapider, bald ein langsamer: leichtere F�lle verlaufen rasch und g�nstig, bei Vorhandensein bedeuten�der Exsndationen wird der Krankheitsgang schleppend, und der Ausgang ist dann verschieden. Genesung tritt, wenn auch die Resorption des Exsudates langsam vor sich geht, dann ein, wenn die Fiebererscheinungen nachlassen und keine neuen Nachsch�be kommen. Im anderen Falle siechen die Thiere langsam hin; sie werden cachectisch; es treten oft Folgekrankheiten hinzu, nament�lich entwickelt sich bei Pferden oft der Rotz.
Behandlung. Im Beginne einer Brustfellentz�ndung mache man von einer energischen Autiphlogose mittelst Aderl�ssen, k�h�lender Salze, Brechweinstein, Leder- oder Gillwurzelstecken, schar�fer Einreibungen in die Brustwandungen, bei Rindern auch Ann�hern einer gl�henden Schaufel an dem Thorax Gebrauch (Roll). Sind die Exsudate reichlich und erfolgt die Aufsaugung langsam, so sind Wachholderbeeren, Fingerhutkraut, roher AVeinstein, das Ter�pentin�l, bei Verfall der Kr�fte nebst diesen letzteren der Cam-pfer und �therisch-�lige Mittel angezeigt. Bei sehr langsamer Ab�sonderung des reichlich angesammelten Exsudates bei fortw�hrend dadurch verursachter Compression der Lunge ist der Bruststich zu versuchen. � Vortheilhaf't ist es den Thieren die allenfalls noth-wendigen Arzneimittel mit dem Getr�nke beizubringen. Immer je�doch richte man sein Augenmerk haupts�chlich auf ein �usserlich ableitendes Verfahren, dasselbe ist bei der Pleuritis von gr�sster Wichtigkeit und macht oft sogar die Hauptsache der ganzen Be�handlung aus. Was den Ort der Application von Fontanellen be-
|
||
|
||
|
||
Lungenblutnng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;351
trifft, so werden dieselben bei Pferden am liebsten an die Brust applicirt.
|
||
|
||
Krankheiten der Lungen.
sect;. 14. Lungenblutung, Bluthusten, Blutsturz, Haemorrhagia pulmonum. Haemoptysis, Pneumorrhagia
kommt bei unseren Hausthieren am L�ufigsten beim Pferde vor und besteht in einem durch Husten vermittelten Auswurfe eines fl�ssigen, gew�hnlich hellrothen, schaumigen Blutes (Bluthusten), oder in heftigem Hervorstr�men von unvermisclitem Blute (Lun-genblutsturz) aus den Lungen durch die Luftr�hre und Nase, oder bei dem Rinde und den kleinen Thiercn auch durch das Maul, welcher Vorgang von grossen Athembescbwerdea innerer Angst und Unruhe, Pulsfrequenz, bei Hunden auch wohl von W�rgen und Erbrechen begleitet zu sein pflegt.
Die Ursachen der Lungenblutungen sind sehr verschieden und liegen bald in starken Cougestivzust�ndcn der Lunge, wie sie sich besonders nach heftigen Anstrengungen einstellen, in Ent�z�ndungen derselben, in Zerst�rung von Lungengef�ssen durch tuberkul�se Cavemen, durch Lungenhrand oder mechanische Ge�walt. Ver�nderte Blutmischung, wenn sie beim Typhus und An�thrax vork�mmt, beg�nstigt die Lungenblntuug im hohen Grade. Ausserdem sieht man nach stattgehabter Bronchitis oder heftigem Lungencatarrhe im blenorrhoischcn Stadium nicht selten Blutaus�wurf oder vielmehr eine Vermengung des ausgehusteten Schleimes mit Blut eintreten.
Die Prognose ist in den meisten F�llen mit Vorsicht aus�zusprechen, da diese Blutung nicht selten von schweren Krauk-heitszust�nden bedingt wird, und da andererseits (wenn ihr auch keine gefahrbringenden Ver�nderungen der Lungen oder des Her�zens zum Grunde liegen) namentlich bei Schweinen, sie leicht durch chemische Zersetzung des in den Bronchien ergossenen Blutes, durch die Ber�hrung mit der atmosph�rischen Luft und hierdurch hervor�gerufene sogenannte faulige Lungenentz�ndung von gr�sster Be�deutung werden kann. Ferner kann diese Art der Blutung wiederkehren, habituell werden und einen ung�nstigen Ausgang nehmen. G�nstiger gestaltet sich allerdings die Prognose, wenn die Blutung bei kr�ftigen Thieren als Folge einer allgemeinen oder localen Plethora, oder bei Bronchitis und Lungencatarrh auftritt. Dagegen sind alle hochgradigen Blutverluste ung�nstig zu beur-theilen, indem man nie direct auf die Sistirung derselben hinwir�ken kann, und die Thiere oft schon, bevor noch die Menge des verlorenen Blutes gefahrbringend ist, durch das Abhalten der atmo�sph�rischen Luft an Erstickung zu Grunde gehen.
|
||
|
||
|
|||
352nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
Behandlung. Zur directen Stillung der Lungenblutung l�sst sich aussei- vollst�ndiger Ruhe, einem k�hlen Verhalten und ei�ner Darreichung von kaltem Wasser nichts weiter thun. Bei acu-ten auf Plethora beruhenden Blutungen zeigt sich ein Aderlass, die Verabreichung von k�hlenden Salzen oft n�tzlich. Ist die Blu�tung von allgemeinen Erscheinungen eines asthenischen Zustandes begleitet, so sind S�uren oder pflanzliche Adstriugentien, grosse Gaben von Eichenrindedecoct innerlich mit Erfolg anzuwenden, bei grosser Aufregung des Gef�sssystemes ist auch die Digitalis zu versuchen.
Von Wichtigkeit ist die prophylactische Behandlung; sie ist durch Ruhe, n�hrende nicht erregende Di�t, Gr�nfutter bei Pfer�den, namentlich Mohrr�ben und im Fr�hjahre junge Disteln, Dar�reichung von bitteren tonisirenden Mitteln, kleinen Gaben Eisen einzuleiten, wird jedoch nur in wenigen F�llen mit Gl�ck durch�gef�hrt werden k�nnen, da die organischen Ver�nderungen der Lungen und des Herzens nicht beseitigt werden k�nnen und der �conomische Vortheil der Thicre dadurch verloren, geht.
|
|
||
Lungenentz�ndung.
Man unterscheidet zwei Formen der Lungenentz�ndung, je nachdem der Process im Lungengewebe selbst, oder in dem die einzelnen Lungenl�ppchen verbindenden Bindegewebe auftritt. Die erstere Form nennt man die croup�se; die letztere, die stets chro�nisch verl�uft, iuterstitielle.
sect;. 15. Die eigentliche gew�hnliche Lungenentz�ndung. Pneumonia crouposa s. parenehymatosa phlegmonosa.
Sie bef�llt als eine der h�utigsten Krankheiten unserer Hausthiere zumeist das Pferd und den Hund; das Rind unterliegt h�ufiger der interstitiellen Form der Lungenentz�ndung. Als An�lage ist gut gen�hrter Zustand und Vollbl�tigkeit namentlich zu erw�hnen; Thiere, die schon brustkrank waren, verfallen der Krank�heit leichter.
Die Ursachen sind Erk�ltungen jeder Art, angestrengtes Laufen, besonders gegen den Wind oder bei starker reiner Win�terk�lte, scharte Einathmungsstoffe, stark ammoniakalische Stall�luft, das Einathmen scharfen Staubes oder Rauches', fremde K�r�per, besonders in Folge des Einsch�ttens von Arzneien, eindrin�gende Verwundungep, Zuweilen tritt die Pneumonie auch als eine Art Influenza seuchenartig auf.
Seeund�r entwickelt sich die Lungentz�ndung aus anderen Krankheiten, z. B. chronischen Lungenkrankheiten, dann im Typhus, bei den Pocken, Blutzersetzung, Eiterresorption, Gehirn- und R�-ckenmarkskrankheiten, Rotz bei Pferden und nach ausgedehnten
|
|||
|
|||
|
||
Lungenentz�ndung-.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 353
Verbrennungen, wenn ein grosser Tlieil der Haut functionsunfahig wird.
Pathologische Anatomie. In der ersten Zeit der Krankheit ist das Lungengewebe mit Blut �berf�llt, rothbraun, es knistert noch beim Dar�berstreicben und schwimmt auf dem Wasser: die Bronchien enthalten einen blutigen Schleim (Zustand der entz�nd�lichen Anschoppung). Etwas sp�ter hat Exsudation in das Ge�webe stattgefunden, man sieht lockere Ausschwitzungen, Gerinn�sel, Verwachsungen mit den Nachbartheilen. Die Lungen aufge�trieben, fest, schwer, rothbraun gef�rbt (rothe Hepatisation), und nach dem Zur�cktreten der Hyper�mie graugelblich (graue Hepatisation). Im Wasser sinken solche Lungen unter, sie erscheinen blass, z�he, derb. Erfolgt in diesem Stadium der Tod des Thieres nicht, so sind die weiteren Ver�uderuugen ver�schieden. Die Zellen gehen manchmal die fettige Umwand�lung ein, und werden dann theils resorbirt, theils mit dem Auswurfe entfernt, w�hrend wieder Luft in die Lungenbl�schen eintritt: oder es nimmt die Bildung der Eiterzellen zu, die Lun-gcnzellen sind von einer eiterigen Fl�ssigkeit angef�llt, ein Zu�stand, den man als eiterige Infiltration bezeichnet. Ein die Fett�umwandlung eingegangenes Lungenst�ck ist weich, aber br�chig, ergiesst auf der Schnittfl�che eine tr�be, emulsionsartige Fl�ssig�keit. Ein eiterig infiltrirtes Lungenst�ck ist m�rbe, sehr leicht zer-reisslich, auf dem Durchschnitte r�thlich, gelb, oder grau gef�rbt mit einer rahm�lmlichen �ber die Schnittfl�che emporquellenden Fl�ssigkeit durchtr�nkt.
Erscheinungen. Der Ausbruch der Pneumonie beginnt mit heftigen Fiebererschcinungen, kurz vor�bergehendem Frost�schauer, und nachfolgender Hitze, die besonders am Grunde der Ohren und Horner wahrnehmbar ist: die Fresslust ist vermindert oder aufgehoben, das Wiederkauen eingestellt, der Durst in der Regel vermehrt. Die Schleimh�ute erscheinen h�her ger�thet, das Flotzmaul trocken und rissig; alle Secretiouen vermindert. Die Thiere verhalten sich ruhig, stehen mehr oder weniger bet�ubt, wie in sich gekehrt, mit gesenktem Kopfe, ausgespreizten Vorder-fussen, die Hinterf�sse sind mehr einander gen�hert; der Gang ist bei der Bewegung sehr gezwungen, schmerzvoll, steif, schwankend und die Schritte kurz. Das Emporheben des Kopfes verursacht den Thieren Schmerz, weshalb sie h�ufig st�hnen. Die Respira-tionsbeschwerden sind bedeutend, das Athmen ist beschleunigt, ge�schieht 35 bis 50 Mal in einer Minute, kurz, erschwert, augestrengt, mit Heben der Flanken und deutlich sichtbarer Rippenbewegung und erweiterten Nasenl�chern verbunden, die ausgeathmete Luft ist sehr warm, die Neigung zum Husten gross, der Husten ist kurz, trocken und schmerzhaft; im hohen Grade der Krankheit wird er von dem Kranken zu unterdr�cken gesucht, weshalb er nur oft abgebrochen geh�rt wird. Der Puls ist klein und beschleu-
Kraus, Path. u. Therap. der Haussiiugethiorc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;23
|
||
|
||
|
||
354nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
nigt, die Haut lieiss und trocken, besonders am Rumpfe, w�hrend die Extremit�ten manelimal kalt sind.
Die Pferde legen sich nicht, wohl aber die �brigen Thiere, doch bei noch nicht zu grosser Entz�ndung immer auf kurze Zeit auf die kranke Seite, Hunde und Schweine sitzen, und strecken die Zunge vor. � Her Abgang des Kothes erfolgt selten und er ist trocken, kleinballig. Auch Harn wird selten und in geringer Menge abgesetzt, er ist durchsichtig, aber dunkel gef�rbt, die Milch w�sserig. Das aus der Ader gelassene Elut gerinnt bald zu einem festen Kuchen. Die anfangs geringe Nasenschlcimabsonderung wird nach und nach gelblich, oder ist mit Blutstriemen oder Ei-terpartikelchen gemischt und legt sich an den Nasenfl�geln als braune Krusten an.
Ergebniss der Percussion und Auscultation.
Im Beginne der Krankheit so lange die Lungenzellen noch nicht mit Exsudat angef�llt sind, ist der Percussionsschall unver��ndert. Stellt sich Hepatisation eines Lungenabschnittes ein, so gibt die Brustwand einen desto ged�mpfteren und leereren Percussionsschall, je tiefer die Hepatisation in die Lungensub�stanz reicht; da wo der Entz�ndungsproccss noch nicht so weit vorgeschritten ist, wird li�ulig ein tympanitischer Schall vernom�men. Verl�uft innerhalb der hepatisirten Stelle ein gr�sserer Bron-chialast, so werden bei der Auscultation entweder bronchiales Ath-men oder consonirende Rasselger�usche, welche, sobald die in den Bronchien angesammelte Fl�ssigkeit entfernt ist, dem bronchialen Athmen Platz machen, geh�rt werden. Je weiter das in der in-filtrirten Partie verlaufende Bronchialrohr, je ausgedehnter die He�patisation ist, je heftiger die Athcnibewegungeu, je d�nner die Brustwandungeu sind, desto st�rker ist das Broncliialathmen. Die nicht infiltrirten Lungcntheilc k�nnen an der entsprechenden Tho�raxwand bald verschieden starkes Bl�schen-, bald unbestimmtes Athmungs-, bald gross- oder klciublasiges Kasselger�usch geben. In der gesunden Lunge ist, falls eine ausgebreitetere Hepatisation in der anderen zugegen ist, h�ufig ein versch�rftes Athmen wahr�nehmbar.
Bei dem Zcrfliesscn des Infiltrates wird der Percussionsschall wegen des Wiedercinsti�mens der Luft wieder voll und hell. Bei der Auscultation werden feuchte Rasselger�usche h�rbar, welche selbst nach dem Verschwinden der �brigen Krankhcitserscheinuu-gen noch durch l�ngere Zeit andauern.
Der Verlauf der Lungenentz�ndung ist dem Angef�hrten zu Folge ein sehr verschiedener. Doit, wro z. B. keine Hepatisa�tion, oder wo diese nur gering ist, kann die Genesung in 10�14 Tagen eintreten. Ist jedoch die Hepatisation �ber einen grossen Theil der Lunge ausgebreitet, so ist der Verlauf ein l�ngerer und
|
||
|
||
|
||
Lungenentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3�5
die Krankheit kann sieh bis zum Wiedereintritte der vollkomme�nen Genesung �ber einen Zeitraum von 6 Wochen ausdehnen. Manchmal kommt es durch ausgedehnte Eiterung zur Abscessbil-dung in der Lunge; sind die Abscesse klein, so kann Vernarbung derselben erfolgen, sind dieselben jedoch gross und ausgebildet, so tritt in der Hohe der Krankheit Lungenbrand ein.
Bez�glich der Prognose muss im Allgemeinen bemerkt werden, dass die Lungenentz�ndung als eine den Fortbestand des Lebens in hohem Grade gef�hrdende Krankheit anzusehen ist. Beim Pferde unterliegen wenigstens l50/0 der Erkrankten.
Der Tod erfolgt bei der Lungenentz�ndung entweder durch Aufhebung der Lungenfunction bei sehr umfangreicher Hepatisa-tion, oder durch rasches, eiteriges Zerfliessen der Infiltrate, oder in Folge der sich w�hrend ihres Verlaufes einstellender Complica-tionen oder Ausg�nge, worunter besonders Lungen�dem, Croup des Kehlkopfes und der Luftr�hre, Lungenbrand, Blutgerinnungen im Herzen und in den Lungenartcrien, dann das Tuberkulisiren des Exsudates und die Bildung von Lungeuabscessen zu nennen sind.
Behandlung. Die Kranken sind in einem massig warmen, reinlichen Stalle zu belassen und massig zu bedecken. Die Be�handlung richtet sich nach dem Stadium der Krankheit. Bei kr�f�tigeren, gut gen�hrten Thieren kann man im Beginne der Krank�heit einen ergiebigen Aderlass machen; beim Pferde und Rinde von 6�12 Pfd. auf eiumal, beim Schweine 1�2 Pfd., Ziegen und Schafen Vlaquo;�Vj Pfd., und beim Hund 4�10 Loth. Von Leder�steeken und Gillwurzelsetzcn kann man sich, wie von scharfen Einreibungen in die Brustgegend nur im Beginne der Krankheit einigen Nutzen versprechen. E�ll hat wenigstens bei Pferden weder vom Lederstecken noch scharfen Einreibungen jemals einen wesentlichen Erfolg gesellen und wendet sie demnach auch nicht mehr an. Innerlich reicht man k�hlende Salze, Salpeter, Glauber�salz in Verbindung mit schleimigen aromatischen Mitteln, auch S�ssholz und andere zuckerstofi'haltige milde Mittel sind ange�zeigt; Ep. Ammon. muriatic. 3jjgt; Kali nitric. 5jj|^ Rad. liquirit. Sem. foenicul. Sem. anis aa. 5j)j, Natr. sulph. libram |i. M. f. p.
Nimm: Salmiak 4 Loth, Salpeter 5 Loth, S�ssholzwurzel, Fenchelsamen, Anis, von jedem (i Lofb, Glaubersalz lj2 Pfund.
Mache es zu Pulver. Gieb und bezeichne: St�udlich einen geh�uften Essl�ffel voll.
Oder: Ep. Tart, stibiat. 3jj. Kali sulphuric. 5jv. Sem. anis. Herb, hyoseyam. aa. 5jjj- M. f. p.
Nimm: Brechweinstein 2 Quent, schwefelsaures Kali 8 Loth, Anis, Bilsenkraut, von jedem 6 Loth.
Mache es zu Pulver. Gieb und bezeichne: St�ndlieh einen Essl�ffel voll.
23 *
|
||
|
||
|
||
356nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Kranklicitep der Lungen.
Bei sehr heftigem Fieber reicht man Fingerhutkraut oder dessen Extract. Im Stadium der Hepatisation verbinde man mit dem Brechweinstein, Digitalis, Pottasche, Salmiak oder Goldschwe�fel; auch etwa auftretende Durchf�lle bilden keine Gegeuanzeige zur Verabreichung des Brechweinsteins, man verbindet ihn nur dann mit schleimigen Mitteln. Kleinereu Hausthicren reicht man bei sehr schmerzhaftem Husten Opium, Bilseukrautextract, gr�ssere Thiere l�sst man Einathmmigeu von Wasser d�mpfen macheu. Wird in diesem Stadium der Druck auf die Lunge sehr bedeutend, und die Athemnoth dadurch gefahrdrohend, so ist auch jetzt noch ein Aderlass angezeigt. Bei grosser Hinf�lligkeit der Thiere gebe man Reizmittel, nuter diesen vorz�glich Campher. Terpentin�l, doch r�th Roll bei Pferden keinen Campher zu gebrauchen, da sich nach dessen Anwendung bei diesen Thiereu gerne heftiger Magen-catarrh entwickelt.
Im Stadium der L�sung der Infiltrate empfehlen sich Sal�miak, Goldschwefel in Verbindung mit Wachholderbeeren etc., fer�ner gegen das Ende hin gute F�tterung, bei Pflanzenfressern, Gr�ntutter.
Gegen Lungenabscesse verfahre man im Beginne ihrer Bildung, wie eben angegeben wurde, sp�ter tritt eine �hnliche Behandlung ein, wie beim chronischen Bronchialcatarrh.
Gegen Lungenbraud bleibt alle Behandlung fruchtlos, ebenso gegen das Tuberkulisiren des Exsudates.
Die im Verlaufe der Lungenentz�ndung auftretenden, ver�schiedenen Zuf�lle und Erscheinungen erheischen ein symptomati�sches Verfahren. Gegen die Diarrh�e k�mpft man mit Bieizueker und Opium an, Stuhlverhaltung bek�mpft man mit Klystiren.'
|
||
|
||
Lungenseuclie des Rindes.
Pneumonia interstitialis boum, Pleuropneumonia exsudatoria con-tagiosa. Morbus pulmonalis pecorum typhoides.
sect;. 16. Die Lungenseuclie ist nach Roll eine interstitielle Lungen�entz�ndung in Verbindung mit ausgebreiteter seeund�rer Brustfell�entz�ndung; sie tritt in der Regel seuchenartig enzootisch auf und soll nach Spinola die Thiere nur einmal im Leben befallen. Die Lungenseuclie geh�rt unstreitig zu den verderblichsten Seuchen-krankheiten des Kindes, sie ist unsere heimische Kinderpest. Nach Versuchen einer franz�sischen Commissioiiraquo; kann angenommen wer�den, dass bei dem Zusammenstehen gesunder und kranker Thiere ungef�hr 2(),,/� der ersteren der Ansteckung widerstehen und 23l,/o der Erkrankten unterliegen. Nimmt man zu den Verlusten, die durch den t�dtlichen Ausgang der Seuche veranlasst werden, noch
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;357
jene hinzu, die durch das Schlachten der unheilbaren Kranken er�wachsen, so ist die Verlustziffer mit 60n/o in der That nicht zu hoch gegriffen.
Ursachen. Es gibt auch kaum einen sch�dlichen Einfluss, dem man nicht die Entstehung dieser Krankheit zugeschrieben h�tte; schlechtes Futter, Unreinlichkeit in der Haltung, insbeson�dere in Stallungen, schneller Futterwechsel, Erk�ltungen etc. etc. Avurden in dieser Beziehung beschuldigt. Da jedoch in vielen F�l�len die Lungenseuche auftritt, wo der Zusammenhang mit solchen Verh�ltnissen durchaus nicht nachgewiesen werden kann, so muss als Ursache der Entstehung und Verbreitung der Lungenseuche ein theils fl�chtiger, thcils an den Exsudaten der Lungen haften�der Ansteckungsstoff angenommen werden. Die Annahme jedoch, dass diese Krankheit nur durch Ansteckung entstehe, und nicht auch urspr�nglich bei uns auftreten k�nne, widerspricht voll�kommen den in dieser Hinsicht gemachten Erfahrungen, denn bei�nahe allj�hrlich wird die Lungenseuche auch an Orten nachge�wiesen, wo trotz der umfassendsten sorgf�ltigsten Erhebungen eine Einschleppung nicht cohstatirt werden kann. Es m�ssen demnach in unseren Gegenden die Ursachen zur Entstehung der Seuche gegeben sein und es z�hlt demnach die Lungenseuche nicht zu den reinen Contagieu, sondern zu den contagi�sen Epizootien.
Pathologische Anatomie. Die pathologischen Ver�nde�rungen werden je nach dem Stadium der Krankheit verschieden sein, und wird man in der Lunge und Brusth�hle dieselbe zun�chst zu suchen haben.
Die erste Ver�nderung, die man in Folge der Lungenseuche-Infection in den Lungen vorfindet, besteht in der Ansammlung ei�nes fl�ssigen gelblichen Exsudates in das Zellgewebe zwischen den Lungenl�ppchen, wodurch diese etwa strohhalmdick von einander getrennt und das Zellgewebe selbst aufgetrieben erscheint.
Liegt die ergriffene Lungenpartie dicht an der Oberfl�che, so ist an dieser Stelle das Lungenfell getr�bt, mit d�nn faser�stoffigen Gerinnseln beschlagen. W�hrend der Krankheitsprocess weiter fortschreitet, scheidet sich faserstoffiges, eiweissreiches Exsudat allm�lig in das interstitielle Bindegewebe in vermehrter Menge aus, wodurch dasselbe so wie durch die gleichzeitig be�ginnende Bindegewebsneubildung verdickt und starr wird. Das sehr hyper�mische Lungenparenehym wird dadurch zusammenge-presst und die Lunge luftleer; die erkrankte Lunge erreicht dann nicht selten ein Gewicht von 20�50 Pfund, ist fest und derb, kni�stert beim Durchschnitte nicht und zeigt ein sehr sch�nes gelblieh-roth marmorirtes Ansehen von cliaracteristischem Gepr�ge. Da der Krankheitsprocess in der Folge bis auf die Oberfl�che �ber�greift, so ist auch gew�hnlich Brustfellentz�ndung zugegen.
In der Brusth�hle ist eine oft enorme Menge von Fl�ssigkeit angesammelt, die nach dem Erkalten zum Theile gerinnt. Das er�gossene Exsudat kann verschiedene Ver�nderungen erleiden, bei
|
||
|
||
|
||
3f-)8nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
leichteren F�llen kann es resorbirt werden, wiewohl diese F�lle ziemlich selten sind, gew�hnlich kommt es zur Bindegewebsneu-bildung; das Exsudat tuhcrkulisirt oder verkreidet, das betreftende LungenstUck wird functionsimf�hig. Manchmal kommt es zu reich�licher Eiterung, die den Ausgang in Brand einleitet; der �ble Ausgang der Krankheit wird haupts�chlich durch die massenhaf�ten Erg�sse in die Brusth�hle beschleunigt, denn durch diese bleiben auch nach abgelaufenem Krankheitsprocesse Athmungsbe-schwerden zur�ck, die mit ihren Folgen auf den Ern�hrungszu�stand der Thiere einen sch�dlichen Einfluss nehmen.
Erscheinungen. Bei dem schleichenden Verlaufe dieser Krankheit beginnt dieselbe meist mit ganz unscheinbaren Zuf�llen. Die Lungenseuche macht im Anfange nach geschehener Ansteckung so geringe Fortschritte, dass die unbedeutenden Krankheitserschei�nungen derselben oft �bersehen werden.
Von dem Momente der geschehenen Ansteckung bis zum Auf�treten unmerkbarer Kraukheitserscheinungen kann ein verschieden langer Zeitraum von wenigen Wochen bis zu 3 � 4 Monaten ver�gehen. W�hrend dieser Zeit ist kein Fieber zugegen.
Von den Zuf�llen nun, welche den offenbaren Ausbruch der Krankheit begleiten, ist besonders der Husten auffallig, welchen die Thiere vorz�glich des Morgens, wenn beim Oeffheu der Th�-ren kalte Luft in die St�lle dringt, oder beim Austreiben auf die Weide oder beim Aufstehen und beim Tr�nken h�ren lassen. Es hat dieser Husten zwar sein Eigenth�mliches, doch l�sst er sich ebenso schwer beschreiben, als er nichts Charakteristisches hat, wodurch er von dem Husten, der bei anderen Lungenkrankheiten vork�mmt, unterschieden werden k�nnte. Der Husten erfolgt in einzelnen St�ssen, ist trocken, mehr kurz, mehr oder weniger hellt�nend, schmerzhaft. Sp�ter wird er unter Zunahme der He-patisation der Lunge keuchender und dumpfer und bei eintreten�der Genesung rauh und kr�ftig-. Hin und wieder ist im Beginne auch eine massige Beschleunigung des Athmens vorhanden und ein leises St�hnen bemerkbar. Die Fresslust und Milchabsonderung ist vermindert, das Haar rauh und glanzlos, zuweilen ist ein w�sseriger, schmieriger Ausfluss aus der Nase vorhanden.
Um diese Zeit wird eine physikalische Untersuchung der Brustorganc schon die fortschreitende Ver�nderung in der Lunge mit Sicherheit nachweisen lassen. Haben diese Erscheinungen einige Zeit angedauert, so tritt die Krankheit ins zweite fieber�hafte Stadium. Der Puls wird beschleunigt, das Flotzmaul trok-ken, die Ohren bald kalt, bald heiss, und auch die Temperatur des �brigen K�rpers wechselt. Die Fresslust und das Wieder�k�uen verliert sich g�nzlich, Heu wird noch am liebsten aufge�nommen. Auch das Getr�nk versagen die Thiere, sie trinken in �fteren, durch Husten unterbrochenen Abs�tzen, die Milchsecretion ist nun g�nzlich eingestellt.
Die Kranken stehen auff�llig leidend und traurig mit ge-
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 359
senktem Kopfe, gekr�mmtem R�cken, mit weit aus einander ge�stellten Vordert�ssen und legen sieb entweder gar nicht, oder nur auf kurze Zeit mit untergeschlagenen oder nach vorne gestreckten F�ssen auf das Brustbein, ihr Gang ist midisam und schleppend. Das Athmen wird sehr beschleunigt, so dass die Zahl der Athem-z�ge um das Doppelte und auch Dreifache steigt und wird sehr angestrengt vollzogen mit aufgesperrten Flanken und geringer Be�wegung der Rippen. Bei einem angebrachten Drucke erscheint die Empfindlichkeit der Brust sehr bedeutend. Die Auscultation und Percussion gibt dieselben Resultate wie bei der Lungen- und Brustfellentz�ndung.
Hat die Krankheit diese H�he erreicht, so f�hrt sie meist unaufhaltsam zum Tode. Das Athmen wird noch m�hevoller und �ngstlicher von St�hnen und Aechzen begleitet, die Thiere beben am ganzen K�rper, und die ausgeafhmete Luft ist oft �belriechend, der Husten qu�lend und schmerzhaft; aus der Nase und aus den Augen fliesst eiterige Fl�ssigkeit, die Haut wird trocken, das Haar immer matter, glanzloser und struppig, der Puls klein, schwach, �usserst beschleunigt, der Herzschlag pochend, der Mistabsatz wenn nicht verhalten, so doch mehr weniger unterdr�ckt, die Thiere sind im h�chsten Grade abgestumpft, unempfindlich, sie liegen meist auf der Seite mit ausgestrecktem Halse und offenem geifern�dem Maule und sinken, wenn sie aufstehea wollen, laut st�hnend wieder zusammen. In der Regel werden sie, nachdem sich colli-quative, �belriechende Durchf�lle eingestellt haben, zum Gerippe abgemagert, 2 bis 3 Wochen nach dem Eintritte in dieses Sta�dium, wenn nicht durch Erstickung das lethale Ende fr�her herbei�gef�hrt wurde.
Verlauf. Bei jungen kr�ftigen Thieren ist der Verlauf im Allgemeinen viel st�rmischer.
Die Dauer der Krankheit h�ngt von dem fr�heren oder sp�teren Eintritt des Fiebers ab und kann sich daher von einigen Wochen bis zu � � 4 Monate erstrecken. Vollst�ndige Genesung tritt selten ein, die zur�ckbleibenden Exsudate und Verwachsungen der Lunge mit der Brustwand, das �ftere Husten beeintr�chtigen den �conomiscuen Werth der Thiere, da sie St�rungen der Ern�h�rung bedingen. Der t�dtliche Ausgang ist sehr h�ufig, wie das oben angegebene Percentualvcrh�ltuiss beweist.
Behandlung. Es liegt in der Natur der Krankheit und in den umfangreichen pathologischen Ver�nderungen, welche die�selbe in den Lungen in der Regel bis zu ihrem offenbaren Aus�bruche bereits veranlasst hat, dass alle Heilversuche in der Haupt�sache (vollst�ndige Heilung herbeizuf�hren) scheitern und auch wohl nie darauf gerechnet werden k�nne, dass es �berhaupt der Kunst gelingen werde, ein befriedigendes Heilverfahren ausfindig zu machen.
Die Behandlung trennt sich in eine prophylactische und cu�rative. In ersterer Beziehung wahre man die Thiere vor den oben
|
||
|
||
i
|
||
|
||
|
||
3G0nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Lungen.
genannten sch�dlichen Einfl�ssen, man vermeide jeden Verkehr mit solchen Orten, in denen die Seuche herrscht.
Die zweifelhaften oder ganz erfolglosen Resultate, welche alle pr�servativen Methoden gehabt haben, f�hrten, nachdem die Ueberzeugung von der Ansteckungsf�higkeit der Lungen�seuche immer allgemeiner geworden, und es durch die Erfahrung immer mehr best�tigt wurde, dass durchgeseuchte Rinder gegen fernere Ansteckung gesch�tzt waren, auf die Idee, in der k�nst�lichen Impfung ein Schutzmittel gegen die Lungenseuche auf�zufinden.
Inwiefern nun die Impfung, die mit dem fl�ssigen Exsudate aus dem intcrlobul�rcn Zellgewebe, wie es sich bei beginnender Hepatisation vorfindet an der R�ckseite der Schwanzspitzc vorge�nommen wird, sicher Gew�hr leistet, dar�ber sind die Ansichten sehr verschieden. Die Erfolge, die durch die Impfung erzielt wur�den, sind so widersprechender Natur, dass man in dieser Bezie�hung noch zu keinem gedeihlichen Resultate gelangt ist. Spinola bezeichnet im Allgemeinen die Erfolge der von ihm angestellten Versuche als g�nstige, wiewohl auch ihm ung�nstige Resultate be�kannt sind. Roll, den die Gelegenheiten zu Impfversuchen im Grossen mangelten, kann kein massgebendes Urtbeil abgeben, schliesst sich aber nach den ver�ffentlichten Thatsachen jenen an, die �ber die Wirksamkeit dieses von vielen Seiten warm empfoh�lenen Schutzmittels bescheidene Zweifel hegen. Dort, wo die Lun�genseuche herrscht, und man also jedenfalls nicht f�rchten muss, damit zu schaden, kann dieselbe versucht werden.
Als prophylactisches Mittel wird von Pierer eine Abkochung von Eichen- oder Weidenrinde mit Stengel und Beeren des Waeh-holders und Aschenlauge empfohlen und zwar t�glich zweimal zu #9632;/z � 1 Pfund (?quot;?) den Thiercn gereicht.
Was nun die curative Behandlung betrifft, so sollen die kran�ken Thiere in massig warmen, reinen, vor Zugluft gesch�tzten Stallungen untergebracht werden.
In der ersten Zeit der Krankheit, dem Congcstivzustande, ist bei kr�ftigen, wohlgen�hrten Thieren bei starkem, vollem Pulse ein Aderlass von G�12 Pfund von grossem Nutzen. Aeussere Haut�reize und ableitende Mittel, wie Eiterb�nder in dem Triel oder an die Brustwandung, das Nicswurzelstccken am Triel, selbst die Anwendung des Gl�heisens, scharfer Einreibungen z. B. der Brech�weinsteinsalbe in die Brustwandungen sind in der Regel von gu�tem Erfolge; auch fleissig gewechselte kalte Umschl�ge auf die Brust werden empfohlen; �fteres Frottiren der Haut soll immer stattfinden. F�r den innerlichen Gebrauch eignen sich bei kr�ftigen Thieren gr�ssere Gaben von Glaubersalz mit Brechwein-stein oder Pottasche in schleimigen Absuden, v^n Leinsamen, Kleinqueckenwurzeln, Malven, gemischt mit Gerstenmehl oder auch von gelben Runkelr�ben oder anderen n�hrenden Wurzeln unter Zusatz von Digitalis. Bei schw�chlichen oder cachectischen Thie-
|
||
|
||
|
|||
|
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3G1
ren kann nach Roll die Anwendung des Theerwassers (zu '/s Seidel des Morgens und Abends), des Eisenvitriols (zu '/a Loth in Wasser gel�st, drei- bis viermal des Tages), des Alauns, Tannins, der Minerals�uren empfohlen werden.
K�nig betrachtet das Eisenvitriol t�glich eine Unze in zwei Dosen als ein wahres Specificum (?) bei Thieren schw�chlicher Constitution.
So lange Fieber vorhanden ist, kann bei kr�ftigeren Thieren der Brechweinstein oder die Pottasche gegeben werden, ein Ader-lass ist im sp�teren Verlaufe der Krankheit h�chstens bei drohen�der Erstickungsgefahr anzuwenden; bei grosser Schw�che und Hinf�lligkeit ist der Eisenvitriol mit Salmiak oder bitteren und erregenden Mitteln n�tzlich. In der Reconvalescenz sind Salmiak, Goldschwefel, Schwefelblumen mit Wasserfenchel, Anis, Wachhol-derbeeren empfehlenswerth.
Ep. Natr. sulphuric, 'tfjp. Nimm: Glaubersalz l1^ Pfund.
Gieb und bezeichne: In Wasser gel�st und in 2 Tagen zu verbrauchen.
Ep. Ferr. sulphuric. J]v. Divid. in part, aequal. Nr. xvi.
Nimm: Schwefelsaures Eisen, 8 Loth, theile es in 16 gleiche Theile.
Bezeichne und gieb: t�glich 4�6 solche Pulver, in lauem Wasser gel�st zu reichen.
Ep. Decoct, e. sem. lin. sjj. Libr. jj i. q. solv. Ferr. sulphu�ric. sect;jv.
Nimm: Leinsamenabkochung, aus 4 Loth Samen, dann l�se Eisenvitriol 8 Loth.
Gieb und bezeichne: In 2 Tagen auf Gmal zu verabreichen.
Welche Massregeln sind gegen die Verbreitung der Lungenseuche zu ergreifen?
Spinola beantwortet diese Frage auf folgende Weise: Die Mittel zur Tilgung resp. zur Beschr�nkung der Lungenseuche und daher zur Vermeidung der durch dieselben herbeigef�hrten Ver�luste beruhen auf der Kenntniss der Ursachen und der Natur die�ser Krankheit. Obwohl in seltenen F�llen die urspr�ngliche Ent�stehung dieser Krankheit, daher auch das Vorhandensein der Ur�sachen ihrer spontanen Entwickelung nicht geleugnet werden kann, so erfolgt doch in der Eegel der Ausbruch in einem Viehstande durch Ansteckung oder Einschleppung des Contagiums; dieses Con-tagium nun ist fl�chtig und scheint durch l�ngere Zeit seine Keim�kraft behalten zu k�nnen; es wird entweder unmittelbar durch kranke Thiere auf gesunde oder mittelbar durch Zwischentr�ger: Theile von kranken Rindern wie Excremente, H�ute etc. oder durch Dinge,
|
||
|
|||
|
||
362nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
die mit den kranken Thieren in n�herer Ber�hrung waren, durch Futter etc. selbst durch Menschen �bertragen. Die durch die Ue-bertragung des Contagiums entstandene Krankheit verl�uft lang�sam, ist schwer heilbar und f�r das Rind sehr gef�hrlich. Wie bei jeder andern verderblichen Krankheit muss daher auch hier das Mittel zur Tilgung derselben in der Vernichtung resp. Schlachtung der kranken und verd�chtigen Thiere gesucht werden und diese wird wieder seine wichtigste St�tze in einer entsprechenden Assecuranz finden, die �brigen gegen diese Seuche angef�hrten Mittel: Qua-rantaine, Grenzsperre, Ausstellen von Gesundheitszeugnissen, Be�aufsichtigung der Viehm�rkte und Impfung sind von geringer Wich�tigkeit; denn 1) die Quarantaine f�r einzuf�hrendes fremdes Vieh w�re wegen ihrer langen Dauer, da die mittlere Dauer der Krank�heit 2 Monate betr�gt, schwer durchzuf�hren, 2) die Grenzsperre w�re nur in L�ndern mit geringerer Viehproduction oder mit ge�ringerem Viehstande als zum Consum erforderlich, anzuwenden, sie w�re kostspielig und w�rde den Schmuggel beg�nstigen; 3) das Ausstellen von Gesundheitszeugnissen w�re nicht verl�ssig, da die Krankheit erst im Entstehen oder erst auf dem Transporte entstanden sein k�nnte; 4) die Aufsicht �ber die Viehm�rktc w�re nicht ge�n�gend, wegen der schweren Erkennbarkeit der Krankheit im Be�ginne oder sie w�re nicht durchf�hrbar, weil, wenn die Krankheit erkannt w�rde, doch alle Thiere confiscirt werden m�ssten und 5) die Impfung, deren Nutzen, obwohl sie als ein vorz�gliches Mittel zur Abwehr und Tilgung der Lungenseuche ger�hmt wird, noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen ist, w�rde h�chstens ei�nen localen Wirksamkeit gew�hren. Es bleibt daher nur das Schlachten der Kranken und Verd�chtigen als das sicherste Mittel zum m�glichen Sch�tze gegen die Weiterverbreitung der Krankheit. Die Anwendung dieses Mittels w�rde aber durch eine Assecuranz, gleichviel ob privat oder vom Staate unterst�tzt, freiwillig oder gezwungen, sehr gef�rdert werden, wenn nur die Abhaltung einer Contumaz f�r neu angekauftes, fremdes Vieh zur Pflicht, davon der Entsch�digungsanspruch abh�ngig gemacht und nie die volle Entsch�digung gew�hrt w�rde, damit keine Veranlassung zu Miss�br�uchen gegeben w�re.
J. Graeves spricht sich �ber die Ursachen, die Natur und die Behandlung der Lungenseuche folgendermassen aus: Es gibt bisher weder eine bestimmte F�tterungsmethode, noch auch eine Art der Stalll�ftung, welche einen sicheren Schutz gegen die Lun�genseuche gew�hren w�rde; ebenso hat sich bisher die Impfung als nutzlos erwiesen und es best�tigt sich, was Professor Simond schon vor 12 Jahren in zwei weitl�ufigen und wissenschaftlichen Berichten dargethan hat, dass die Impfung �hnlich einem Eiter�bande als Ableitungsmittel wirke; alle angewendeten Arzneimittel der verschiedensten Art haben eine geringe oder gar keine Wir�kung gegen die Krankheit. Auch in Bezug auf die Ansteckungs�f�higkeit ist die Sache bisher noch nicht ganz klar festgestellt.
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;363
Man sieht in den bestgehaltencn St�llen, in welchen alle Sorgfalt angewendet wird, die Senchc zum Ausbruche kommen, w�hrend Pachtg�ter, wo nie eine Stallreinigung vorgenommen wird, wo eine Absperrung ganz unm�glich ist, wo das schlechteste Futter verabreicht wird, ganz verschont bleiben. Diese Beobachtungen haben in dem Verfasser den Gedanken angeregt, dass die Ursache der Lungenseuche in dem Einathmen eines besonderen Giftstoffes (virus), einer scharfen pesterzeugenden Materie liege, welche in der atmosph�rischen Luft sich befindet; ob sie von dem Boden ausgedampft wird, oder unter gewissen Verh�ltnissen durch eine chemische Umwandlung in der Luft sich entwickle oder endlich als Keimsporen oder Infusionsthierchen in der Luft sich befinde, hat die Wissenschaft bisher nicht ermittelt. Diese Substanz bringt zuerst eine Reizung der so feinen und empfindlichen Haut der Lungenzellen hervor, welche sich erst sp�ter auf das Zwischen�bindegewebe fortpflanzt; sie wirkt in grosser Menge derart, dass sehr rasch ser�se Erg�sse und Exsudationen entstehen, welche in k�rzester Zeit jene b�sartigen Schwellungen und Verh�rtungen hervorrufen; in geringer Menge aber ist ihre Wirkung abgeschw�cht und dadurch kommen die in Heilung ausgehenden F�lle zu Stande. Diese Ansicht finde eine Best�tigung darin, dass alle L�nder, in denen die Lungenseuche herrscht, einen flachen, marschigen, schlammigen Boden haben, von welchem nur in die unteren Schich�ten der Luft jenes feine und verderbenbringende Gift aufsteigt.
|
||
|
||
Sicherungsmassregel in Oesterreich.
Da die Seuche in den meisten F�llen epizootischer oder en-zootischer Natur ist, so kann ein zweckm�ssiges di�tetisches Ver�halten des Viehes die Entwiekeluug derselben h�ufig hiutanhalten.
Gegen die Einschleppung des Ansteckungsstoffes sch�tzt die genaue Befolgung der in den sect;sect;. 3 bis 7 des Seuchennormales vorgeschriebenen Massregeln, deren Durchf�hrung von Seite der Ortsvorst�nde dann um so strenger zu �berwachen ist, wenn be�reits in der N�he die Lungenseuche zum Ausbruche gekommen ist. In einem solchen Falle ist auch der Verkehr mit dem verseuchten Orte auf das Notwendigste zu beschr�nken, und insbesondere das Betreten der Eindviehstallungen in demselben zu vermeiden.
Das Weiden des Ortsviehes darf nur an solchen Pl�tzen ge�stattet werden, denen das Hornvieh der verseuchten Ortschaft sich nicht n�hern kann.
Das Abhalten von Hornviehm�rkten darf bei dem Herrschen dieser Seuche innerhalb des Umkreises von 3 Stunden um den Seuehenort nicht gestattet, und zu denselben durchaus kein Vieh aus diesen letzteren zugelassen werden.
|
||
|
||
.ii
|
||
|
||
364nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
Veterin�r-polizeiliche Massregel bei ausgebrochener Lnngenseuche.
Ist von Seite eines Ortsvorstandes die Anzeige �ber den Aus�bruch der Lungcnseuche erfolgt, und dieselbe von Seite der dele-girten Seuchen-Commission als solche wirklich constatirt worden, so sind nach der vorscbriftsm�ssig vorgenommenen Aufnahme des Viehstandes nachstehende Massregeln anzuordnen und ihre Durch�f�hrung auf das Genaueste zu �berwachen.
1)nbsp; Die noch gesund scheinenden St�cke sind von den kran�ken abzusondern, und letztere �rztlich zu behandeln. Bei den Ab�theilungen sind besondere W�rter zuzutheilen. Jene der Kranken d�rfen mit dem gesunden Rindviehe nicht fr�her wieder in Ber�h�rung kommep, als bis sie sich gr�ndlich gereiniget und ihre Klei�der gewechselt haben.
2)nbsp; Das anscheinend gesunde Vieh darf nur auf Weidepl�tze getrieben werden, welche nicht in der N�he jener der angrenzen�den Ortschaften gelegen sind, und es muss jede Vermischung des�selben mit fremdem Viehe sowohl, als mit dem einheimischen kran�ken strenge hintangehalten werden.
3)nbsp; Kommen Erkrankuugsf�lle unter dieser Heerde vor, so sind die Kranken sogleich auszuscheiden und in die Krankeust�lle zu transportiren.
4)nbsp; Das trockene Futter, welches in oder �ber den St�llen, in welchen erkranktes Vieh sich befindet, aufbewahrt wird, soll wo m�glich f�r gesundes Vieh nicht verwendet werden.
5)nbsp; Rindvieh, D�nger, Rauhfutter darf aus einem Orte, wo die Lungenseuche herrscht, weder verkauft, noch unter einem anderen Verw�nde �ber die Grenze der Ortschaft gebracht werden; ebenso wenig ist das Einbringen von Rindvieh w�hrend der Seuchendauer zu gestatten.
6)nbsp; Viehm�rkte d�rten in den Seuchenorten nicht abgehalten werden, und Viehtriebe dieselben nicht passiren.
7)nbsp; Das Herumschweifen der Hunao, Schweine und des Ge�fl�gels ist in dem Seuchenorte thunlichst hintanzuhalten.
8)nbsp; Das Ausf�hren und Verscharren der Cadaver, die Behand�lung der H�ute, H�rner, Klauen, Knochen und des Unschhttes, und die Reinigung der St�lle und der bei den Kranken in Ver�wendung gewesenen Ger�the hat nach den Vorschriften der sect;sect;. 28, 29, 30 und 31 des Seuchennormales zu geschehen.
9)nbsp; Die Anwendung der Keule ist bei der Luugenseuche ge�setzlich nicht geboten und es wird f�r die, derselben etwa unter�zogenen St�cke ein Ersatz von Seite des Aerars nicht bewilliget. Da jedoch erfahrungsgem�ss bekannt ist, dass die, durch die Lun�genseuche veranlassten Verluste h�chst bedeutende sind, indefa ein grosser Theil der Erkrankten theils w�hrend des Krankhehsver-laufes, theils in Folge von Nachkrankheiten eingeht, da ferner die
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;J3�5
Seuche bei ihrem langsamen Fortschreiten bisweilen Monate lang in Stallungen sieh fortsclileppt und den freien Verkehr vielseitig hindert, so ist den Viehbesitzern, in deren St�llen die Luugenseuche ausbricht, zu gestatten, und selbst anzurathen, die noch nicht kran�ken, aber bereits verd�chtigen St�cke an Fleischhauer als Schlacht�vieh zu verwerthen, wobei jedoch strenge darauf zu sehen ist, class dieselben nicht etwa als Nutzvieh bintangegeben uud verwen�det, sondern sogleich geschlachtet und einer ordentlichen Fleisch�beschau unterzogen werden.
Bei dem etwa veranlassten Abtriebe solchen Schlachtviehes in gr�ssere St�dte sind die in dem sect;. 24 vorgezeichneten Directiven genau zu beobachten. Die der Schlachtung unterzogenen, noch gesunden Rinder sind in der Kapportstabelle in der Eubrik: �er�schlagen verd�chtigquot; aufzuf�hren.
10)nbsp; Offenbar kranke St�cke d�rfen weder zum Gen�sse ge�schlachtet, noch die Milch und Butter von denselben genossen oder verkauft werden.
11)nbsp; Die Vornahme der sogenannten Schutzimpfung der Lun�genseuche nach Dr. Willems Methode an den anscheinend noch gesunden Rindern ist stets von der Zustimmung des Eigenth�mers abh�ngig, und es darf biebei keinesfalls imperativ vorgegangen werden, da f�r die hiedurch etwa herbeigef�hrten Verluste von Seite des Aerars ein Schadenersatz nicht geleistet wird.
P r e ii s s e n.
Viehseuchenpatent vom 2. April 1803. Cap. IV. sect;sect;. 130�147.
sect;. 145. Das an der Lungenseuche erkrankende Vieh muss mit den Buchstaben L. K. an den H�rnern gebrannt werden.
sect;. 141'. Die polizeilichen Massregeln bei der Lungenseuche bestehen nach Endschaft der Seuche noch 8 Wochen hindurch fort; der Verkauf des Rindviehes bleibt noch bis 4 Wochen nach diesem Termine untersagt.
Ministerial-Verf�gung vom 28. August 1847.
......Das Schlachten des an der Lungenseuche erkrank�ten Viehes ist unter folgenden Beschr�nkungen gestattet:
1)nbsp; das Schlachten lungenseuchenkranker Rinder muss an dem Orte der Seuche selbst erfolgen;
2)nbsp; das Fleisch darf erst nach v�lligem Erkalten ausgef�hrt werden;
3)nbsp; die Lungen m�ssen an dem Seuchenorte zur�ckbehalten und vergraben werden, und endlich
4)nbsp; d�rfen die H�ute nicht im frischen Zustande, sondern erst
|
||
|
||
A
|
||
|
||
366nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
nachdem sie getrocknet sind, aus den von der Seuche heimge�suchten Ortschaften ausgef�hrt werden.
In der M.-Verf. vom 8. Sept. 1853 wird die Eegiernng zu D�sseldorf erm�chtigt, die Einf�hrung von Vieh aus den holl�ndi�schen Provinzen, in welchen die Lungenseuche herrscht, nicht zu
gestatten.
Meckleubiirg-Schwerin.
Verordnung betreffend die Lungenseuche des Eindviehes.
sect;. 1. Best�tigt sich durch die Untersuchung die Krankheit oder der dringende Verdacht derselben, so sind die get�dteten Thiere an einem abgelegenen Orte mit Haut und Haaren vier bis f�nf Fuss tief in die Erde zu vergraben.
Ganz ebenso ist mit den an der Lungenseuche erkrankten, oder derselben verd�chtigen Thieren zu verfahren, welche der Krankheit unterlegen sind, und zwar ebenfalls nach vorausgegan�gener thier�rztlicher Oeffnung und Pr�fung des Vorhandenseins der Krankheit, sofern es dieser Ermittelungen zu der Feststellung des letzteren noch bedarf.
5)nbsp; Erh�lt die Ortsobrigkeit von dem zugezogenen Thierarzt kein bestimmtes Gutachten, oder scheint ihr dasselbe nicht hinrei�chend sicher und zuverl�ssig zu sein, so hat sie den n�chsten Kreisphysikus und nach Befinden noch einen zweiten Thierarzt zuzuziehen, um die Frage von dem Vorhandensein der Lungen�seuche mit der m�glichsten Sicherheit festzustellen.
Erkrankte Thiere, an welchen das Vorhandensein der Krank�heit in dem Grade zweifelhaft bleibt, dass zu ihrer T�dtung nach Nr. 1 noch nicht geschritten werden kann, sind in strenger Ab�sonderung von dem gesunden Vieh zu erhalten, und von dem Thier-arzte fortgesetzt zu beobachten.
6)nbsp; Die Ortsobrigkeit ist verbunden, �ber das Vorhandensein oder den Verdacht der Lungenseuche und �ber die ergriffene Mass�regel sofort an Unser Ministerium, Abtheilung f�r Medicinalange-legenheiten, Bericht zu erstatten; desgleichen den Ausbruch der Seuche den Feldnachbaren anzuzeigen, und an den Grenzen, wo �ffentliche Wege hindurchf�hren, Warnungstafeln mit der Bezeich�nung �Lungenseuclu;' aufzustellen.
7)nbsp; Die concessionirten Thier�rzte sind verpflichtet, auch dem zust�ndigen Kreisphysikus Anzeige davon zu machen, wenn der Lungenseuche verd�chtiges oder von derselben befallenes Rindvieh zu ihrer Beurtheilung oder Behandlung gestellt worden ist; des�gleichen von den zur Verhinderung der Weiterverbreitung der Krankheit ergriffenen Massregeln.
Nicht minder sind die Kreisphysici und die Thier�rzte ver�bunden, jeden zu ihrer Kenntniss gelangten Verdacht oder Aus-
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;367
bruch der Lungenseuclie oline Verzug Unserem gedachten Ministe�rium unmittelbar anzuzeigen.
sect;. 2. 1) Alles Rindvieh, welches etwa die Lungenseuche �berstanden hat, oder mit erkranktem Rindvieh in Ber�hrung ge�kommen ist, mit solchem in demselben Stalle gestanden, auf der�selben Weide, in derselben Koppel gewesen und dergleichen, ist als verd�chtig zu betrachten, von dem Thierarzte ebenfalls an�dauernd zu beobachten und darf mit gesundem Rindvieh in kei�nerlei Ber�hrung gebracht werden.
a)nbsp; Die Verd�chtigkeit dauert, von dem letzten Erkrankungs-jalle an, mindestens sechs Monate.
b)nbsp; Die Bollen, welche sich unter solchem verd�chtigen Vieh befinden, oder bei verd�chtigen K�hen gebraucht worden sind, d�rfen eben so lange nicht zu gesunden oder unverd�chtigen K��hen zugelassen werden.
c)nbsp; Die Benutzung von Weiden, Triften und Strassen, auf welchen erkranktes Vieh getrieben worden, f�r gesundes Rindvieh, ist thunlichst zu vermeiden.
2)nbsp; Ein Ort,quot;an welchem die Lungenseuclie zum Ausbruche gekommen, und nach Befinden dessen gesammte Feldmark, ist von der Ortsobrigkeit gegen alle Aus- und Durchf�hrung von Rindvieh, desgleichen gegen die Ausf�hrung der rohen Theile von gefallenem oder geschlachtetem Rindvieh, sowie gegen die Einf�hrung von Rindvieh, mit Ausnahme des uothwendigen Schlachtviehes, welches sogleich geschlachtet wird, bis auf Weiteres g�uzlich abzusperren.
Die n�heren Modalit�ten, die angemessene Ueberwachung und die Dauer dieser Absperrung unterliegen dem Ermessen des gedachten Ministeriums.
3)nbsp; Bei einer weiteren Verbreitung der Seuche im Lande wird Unser Ministerium den Umst�nden nach, das Beziehen der Vieh-m�rkte mit Rindvieh entweder �berhaupt oder in einem beschr�nk�ten Umfange, desgleichen allen Transport von Rindvieh und rohen Thcileu von geschlachtetem oder gefallenem Rindvieh im Lande oder in gewissen Gegenden desselben zeitweilig untersagen.
sect;. 3. 1) F�r dasjenige get�dtete Rindvieh, welches nach dem Erachten des Thierarztes mit der Lungenseuche behaftet war, wird, ohne R�cksicht auf die M�glichkeit oder Wahrscheinlichkeit der Genesung, dem Eigenth�iner kein Ersatz geleistet.
2) Hat dagegen das Ministerium zur g�nzlichen Unterdr�ckung der Krankheit an einem Orte im Einvernehmen mit dem engeren Ausschusse der Ritter und Landschaft, auch das von der Krank�heit noch nicht ergritiene Rindvieh dieses Ortes t�dten und mit demselben nach sect;. 1, Nr. 4 verfahren lassen, so erh�lt der Eigen-th�mer daf�r Ersatz in folgender Weise:
a) Der Ersatz soll in zwei Drittheilen des Werthes der ge-t�dteten Thiere, nach einem zwischen Unserem Ministerium und dem engeren Aussch�sse der Ritterschaft und Landschaft zu ver�einbarenden Durchschnittspreise der betreffenden Heerde bestehen.
|
||
|
||
|
||
368nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
b) Zu der Aufbringung- der hierzu erforderlichen Mittel soll eine verh�ltnissmassige Abgabe von allem Rindvieh erhoben wer�den, welche im Einvernehmen mit dem engeren Ausschusse der Ritter und Landschaft von Uns ausgeschrieben wird. Dabei ist die betreffende Summe, der in Frage stehende Fall mag sich in Unserem oder in dem Grossherzogthum Mecklenburg-Strelitz er�eignet haben, allemal auf das gesammte Rindvieh beider Landes-theile nach der Kopfzahl zu repartiren.
3)nbsp; Das Anrecht auf Ersatz f�llt jedoch hinweg:
a) Wenn der Besitzer oder Inhaber des get�dteten Viehes, die im sect;. 1, Nr. 2 vorgeschriebene Anzeige, oder eine der sonsti�gen in den sect;sect;. 1, 2, 5 vorgeschriebenen Vorsiehtsmassregeln zur Verhinderung der Weiterverbreitung der Krankheit unterlassen, be�ziehungsweise �berschritten hat, und anzunehmen ist, dass seine Unterlassung oder Ueberschreitung zu der Weiterverbreitung der Krankheit mitgewirkt hat.
b) Wenn der Besitzer oder Inhaber des get�dteten Viehes aus dem Auslande oder durch dasselbe, den bez�glichen bekannt gemachten landesherrlichen Verordnungen zuwider, in dem Zeitr�ume eines Jahres vor dem Ausbruche der Lungenseuche unter seinem Vieh, Rindvieh eingef�hrt hat.
In der Ermittelung dieser Umst�nde hat der, welcher den Ersatz anspricht, nachzuweisen, zu welcher Zeit und woher er das fragliche Vieh bezogen hat.
Vermag er solchen Nachweis nicht zu liefern, so hat er kei�nen Ersatz anzusprechen.
4)nbsp; Anspr�che auf anderweitige Entsch�digung, ausser dem gedachten Ers�tze, stehen dem Eigenth�mer nicht zu, daher auch nicht wegen der Entbehrung seiner Nutzung bis zu der gestatteten Wiederanschaffung von Rindvieh.
sect;.4. 1) Die Kosten der in sect;. 1, Nr. 3, 4, 5, vorgeschrie�benen Massnahmen sind von der betreffenden Ortsobrigkeit zu tragen.
2) Die Kosten der in sect;. 2, Nr. 2 vorgeschriebenen Absper�rung und ihrer Ueberwachung, desgleichen die Kosten der sect;. 3, Nr. 2 bezeichneten Vorkehrungen sollen nach sect;. 3, Nr. 2 b be�nommen werden.
sect;. 5. 1) Die von krankem, oder als verd�chtig abgesonder�tem Vieh benutzten Weiden und Koppeln d�rfen mindestens erst nach drei Monaten von der letzten derartigen Benutzung an, wie�der mit gesundem Rindvieh besetzt werden.
2) Die St�lle und sonstigen Locale, in welchem krankes oder verd�chtiges Vieh gestanden, d�rfen nur unter den nachfol�genden Voraussetzungen wieder f�r gesundes Rindvieh benutzt werden:
a)nbsp; das in sect;. 1, Nr. 2 d erw�hnte Futter und
b)nbsp; aller Dung muss aus denselben entfernt und so verwendet werden, dass kein Rindvieh damit in Ber�hrung kommt;
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;369
c)nbsp; der Erdboden, auf welchem das Vieh gestanden, muss angemessen ausgegraben werden;
d)nbsp; die W�nde, St�nder, Krippen, Raufen, h�lzernen und stei�nernen Fussb�den u. s. w. sind mit kochend heissem Wasser gr�nd�lich zu reinigen, und demn�chst mit einem Gemisch von Chlorkalk und Wasser mehrmals zu �berstreichen. Das betrefiende Eisen�zeug ist auszugl�hen;
e)nbsp; von dem Zeitpunkte der vorgeschriebenen Reinigung an m�ssen mindestens drei Monate verflossen und die Locale w�h�rend dieser Zeit durch Oeffnung der Th�ren, Fenster, Klappen u. s. w. h�ufig gel�ftet werden sein;
f)nbsp; die Ortsobrigkeit, oder, wo diese selbst das Local f�r ihr Vieh benutzt, eventuell das Ministerium, muss sich von der gen��gend erfolgten Beschaffung der gedachten Vorkehrungen �berzeugt haben.
3)nbsp; Die Vorschriften unter Nr. 2 d. e. f. sind auf alle anderen Gegenst�nde, Ger�the, Stricke, Geschirre, Werkzeuge u. s. w., au welchen der Ansteckungsstoff von dem erkrankten oder verd�ch�tigen Viehe haften kann, angemessen anzuwenden.
4)nbsp; Ist der Besitzer in der Ausf�hrung der Vorschriften Nr. 2, 3, s�umig oder nachl�ssig, so ist die Ortsobrigkeit, beziehungsweise das Ministerium, berechtigt dasselbe auf seine Kosten ausf�hren zu lassen.
sect;.6. 1) Wer die vorgeschriebenen Anzeigen oder eine der sonstigen, in den sect;sect;. 1, 2, 5, verordneten Vorsichtsmassregeln zur Verh�tung der Weiterverbreitung der Seuche unterl�sst, beziehungs�weise �berschreitet, verfallt, neben den etwaigen sonstigen Nach�theilen, sect;. 3, Nr. 3 a. in eine nach den Umst�nden zu bemesseude polizeiliche Strafe von zehn bis hundert Thaler, aush�lflich ver-h�ltnissm�ssigem Gef�ngnisse.
2) Die Ortsobrigkeiten, welche es an der Erf�llung ihrer be�treffenden Obliegenheiten fehlen lassen, haben dieserhalb, Nr. 1, das Einschreiten des Fiscals gegen sie zu gew�rtigen.
Schwerin, am 1. Juli 1857. Gegeben durch Unser Staatsmi-nisterium Friedrich Franz, Graf v. B�low, von Schr�tter, v. Brock.
Hannover.
Gesetz vom 23. August 1855.
G�ltijj f�r OstlViesland.
sect;. 1. Jeder Eigenth�mer von Rindvieh ist bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe von 10 � 50 Thlrn. verpflichtet, von Erkran�kungen desselben, welche auch nur entfernt den Verdacht der Lun-#9632;quot;genseuche erregen, sofort dem Ortsvorstehcr Anzeige zu macheu, auch das erkrankte St�ck, ohne Unterschied, ob dasselbe auf der Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 24
|
||
|
||
.:
|
||
|
||
|
|||
370
|
Krankheiten der Lungen.
|
||
|
|||
Weide oder im Stalle erkrankt ist, augenblicklich von allem �bri�gen Vieh dergestalt abgesondert in einem eigenen Stalle zu hal�ten, dass eine Communication mit gesundem Vieh nicht statthaben kann.
Der Ortsvorsteher hat die erfolgte Anzeige sofort dem Amte zu berichten.
In den Bezirken der St�dte ist die Anzeige sofort an den Magistrat zu bringen.
sect;. 2. Nach erhaltener Anzeige hat die Obrigkeit ohne Ver�zug einen Thierarzt mit der Untersuchung des verd�chtigen Vie�hes zu beauftragen.
sect;. 3. Erkl�rt der Thierarzt das erkrankte Vieh f�r von der Lungenseuche befallen, so ist dasselbe nach vorhergegangener Ta�xation zu t�dten.
Ergibt die Untersuchung zwar nicht die Gewissheit des Vor�handenseins der Lungenseuche, aber doch den dringenden Ver�dacht derselben, so ist die Obrigkeit befugt, die T�dtung des ver�d�chtigen Viehes anzuordnen.
Das get�dtete Vieh ist durch den beauftragten Thierarzt zu obduciren.
sect;sect;. 4�15. (Auszug.) Die Taxation geschieht durch drei Taxatoren, die f�r jeden Amtsbezirk oder auch f�r kleinere Di-stricte von der Obrigkeit zu ernennen sind.
Das get�dtete Vieh mit Ausnahme der K�lber unter 6 Mo�naten, wird mit 4/5 seines vollen Werthes, welchen es, abgesehen von der vorhandenen Lungenkrankheit, hat, verg�tet.
-Ergibt die Obduction, dass das Thier von der Lungen-seuche nicht befallen war, so wird der volle Taxwerth nach Abzug des Werthes der dann noch zu verwerthenden Theile des get�dte-ten St�ckes verg�tet. In diesem Falle erfolgt die Verg�tung auch f�r K�lber unter 6 Monaten.
Aus dem Auslande eingef�hrtes Vieh kann zeitweilig von dem Schadenersatze ausgeschlossen werden.
Zur Bestreitung der Entsch�digungskosten wird s�mmtliches, �ber G Monate altes Hornvieh der Provinz einer Steuer unterworfen.
Zur weiteren Ausf�hrung dieses Gesetzes erging die Verf��gung der Landdrostei zu Aurich vom 10. Sept. 1855.
sect;. 1. Neben der vorgeschriebenen T�dtung des verd�chtigen Viehes ist zugleich eine Absperrung des Ortes, wo die Seuche aus�gebrochen ist, von der Obrigkeit anzuordnen, jedoch bleibt es der�selben �berlassen, unter Ber�cksichtigung der Localit�t, die Aus�dehnung, in welcher die Sperre zur Anwendung kommen soll, zu bestimmen.
sect;. 2. Uebrigens gelten hinsichtlich der Absperrung folgende n�here Vorschriften.
1) Es darf weder Vieh verkauft oder gekauft, noch sctast unter irgend einem Verw�nde hinein- oder herausgebracht werden;
|
|||
|
|||
|
||
Lungenseache,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 371
auch rauhe Fourage, Stroh, Mist darf nicht verkauft and �ber die Grenze gebracht werden.
2)nbsp; Der Ort, sowie Wege und Triften und H�tunggpl�tze incl. des Raumes von 500 Schritten um dieselben sind f�r alles Durch�treiben fremden Viehes gesperrt, gleichviel, ob die Seuche zur Weidezeit existirt oder ob das Vieh im Stalle gehalten wird.
3)nbsp; Tritt die Seuche ein, w�hrend das Vieh auf dem Stalle gehalten wird, so ist zun�chst das Geh�ft; auf welchem sie aus�bricht, dadurch abzusperreu, dass kein Vieh desselben die Grenzen �berschreiten darf.
4)nbsp; Viehm�rkte d�rfen in verseuchten Orten nicht stattfinden.
5)nbsp; Bricht die Seuche w�hrend der Weidezeit aus, so m�ssen f�r die somit verd�chtige Heerde besondere Hiitungspl�tze, Tr�n�ken, Triften angewiesen werden und muss dieselbe von allen �b�rigen Heerden durch eineii Zwischenraum von 500 Schritten ge�trennt und die Grenze mit Strohwischen abgesteckt werden.
6)nbsp; nbsp;K�nnen derartige Einrichtungen nicht getroifen werden, so muss die verd�chtige Heerde zu Hause gehalten werden.
7)nbsp; Jedes auf der Weide erkrankende Thier muss von dem Hirten dem Eigenth�mer gemeldet und bis zur erfolgten thier�rzt-lichen Untersuchung zu Hause gehalten werden.
8)nbsp; Aus der verd�chtigen Heerde darf kein St�ck Vieh ge�schlachtet werden, ohne dass zuvor der Aufseher und der be�auftragte Thierarzt davon Kunde erhalten und letzterer nach vor�g�ngiger Untersuchung des St�ckes das Schlachten desselben und die Ben�tzung des Fleisches und der sonstigen Theile f�r unbe�denklich erkl�rt hat.
sect;. 9. Zur Ueberwachung der Absperrung wird ein beeidigter Aufseher bestellt, welcher Folgendes durchzuf�hren hat:
1)nbsp; Derselbe hat ein Verzeichniss anzulegen von dem auf je�dem Geh�fte des abgesperrten Ortes vorhandenen Vieh, sowohl nach Zahl, als nach Abzeichen. Jedem St�cke Rindvieh wird eine Nummer angebrannt.
2)nbsp; Von dem in duplo anzufertigenden Verzeichnisse erh�lt eines die Obrigkeit, das andere beh�lt der Aufseher.
3)nbsp; Derselbe ist wie der Eigenth�mer des Viehes verpflichtet, von jeder Erkrankung sofort dem Ortsvorsteher Anzeige zu machen.
4)nbsp; Er muss f�r vollst�ndige Absonderung des erkrankten Viehes sorgen.
Neben dem Aufseher hat ein bestellter Thierarzt alle 8 Tage s�mmtliche St�lle nachzusuchen, den Gesundheitszustand des gan�zen Rindviehstandes zu pr�fen und dar�ber an die Obrigkeit Be�richt zu erstatten. Der Aufseher hat den Thierarzt stets bei die�sem Gesch�fte zu begleiten und demselben sein Verzeichniss zur Einsicht und Controle vorzulegen.
sect;. 5. An der Seuche gestorbenes oder get�dtetes Vieh muss soweit als m�glich von des Nachbars Grenze mit Haut und Haaren 6�8 Fuss tief vergraben werden.
24 *
|
||
|
||
|
||
372nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
sect;. 6. Der Mist von den erkrankten Thieren muss an einen f�r Rindvieh nicht zug�nglichen Platz geschafft oder am besten frisch untergepfl�gt werden. Utensilien, die beim Fortschaffen des Mistes oder des todten Viehes gebraucht wurden, d�rfen bei dem gesunden Vieh nicht weiter benutzt werden. Auch ist f�r die er�krankten Thiere besonderes Geschirr zum Tr�nken zu benutzen.
sect;. 7. Der Platz, wo das erkrankte Vieh gestanden hat, ist zu reinigen.
Der Mist ist herauszuschaft'en; in ungepflasterten St�llen ist die Erde 2 Fuss tief auszugraben und durch neue zu ersetzen; Steinpflaster ist gut zu reinigen und mit Kalkmilch zu �bergiessen; Holzkrippen und anderes Holzwerk des Stalles sind mit Lauge ab�zuscheuern und dann mit Chlorkalkmilch wiederholt zu bestreichen; Steinkrippen sind auszuhauen und in ihnen Kalk zu l�schen, der 8 Tage darauf stehen bleibt; W�nde, an denen die Kranken stan�den, werden abgekratzt und mit frischem Kalke oder Lehm besetzt. Ein solcher Platz wird wenigstens 14 Tage nach erfolgter Reini�gung nicht mit Vieh besetzt.
sect;. 8. Die Seuche soll als erloschen angesehen werden, wenn 12 Wochen seit dem letzten Erkrankuugsfalle verflossen sind.
sect;sect;. y�11. Erst dann h�rt die Sperre auf, nachdem vorher noch die St�lle, in welchen krankes Vieh gestanden, gr�ndlich des-inficirt sind.
Sachsen.
Ministerial-Verordnung vom 26. M�rz 1856.
Auszug.
sect;. 1. Von dem Ausbruche der Seuche ist sofort Anzeige zu machen.
Wenn die Krankheit in demselben oder in einem andern Orte bereits constatirt ist, so ist jeder Viehbesitzer auch schon dann zur Anzeige verpflichtet, wenn in seinem, bisher krankheitsfreien Viehstande Erscheinungen (Husten, verminderte Fresslust u. s. w.) hervortreten, welche den Ausbruch der Lungenseuche bef�rchten lassen.
sect;. (i. Alle kranken Thiere sind unbedingt im Stalle zu hal�ten. Dasselbe hat auch in der Regel mit den zur Zeit noch ge�sunden, aber doch schon verd�chtigen Thieren zu geschehen. Eine Ausnahme hiervon ist nur im Falle und zur Zeit des Weideganges statthaft. Dabei d�rfen jedoch die verd�chtigen Thiere mit anderen, noch gesunden Viehst�nden nicht zusammentreffen, sondern m�ssen von letzteren stets in einer Entfernung von mindestens 200 Schrit�ten gehalten und, so weit tlmnlicb, auf anderen Wegen als die zur Zeit noch gesunden Thiere getrieben werden.
sect;. 7. Das infleirte Geh�ft ist bis zum Erl�schen der Krank-
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;373
heit dergestalt zu sperren, dass kein St�ck des betreffenden Vieh�standes ver�ussert und aus dem Geh�fte entfernt werden darf.
Dieselbe Sperre kann von der Obrigkeit f�r den ganzen Ort angeordnet werden, sobald F�lle der Lungenseucbe in mehr als einem Geb�fte desselben vorkommen.
So lange dies nicht geschehen, bleibt zwar der Verkauf und �berhaupt die Entfernung von Vieh aus den krankheitsfreien Ge�h�ften auch �ber den Ort hinaus gestattet, ist aber in jedem ein�zelnen Falle von der vorrangigen, durch ein Zeugniss, welches eine genaue Beschreibung des betreffenden Viebst�ckes enthalten muss, zu bescheinigenden Genehmigung des Bezirksthierarztes ab�h�ngig.
sect;. 8. Das Schlachten ist mit Ausnahme der Thiere, bei de�nen bereits Colliquationen eingetreten sind, unter tolgenden Be�dingungen gestattet:
a)nbsp; das Ausschlachten darf nicht eher erfolgen, bis der Be-zirksthierarzt dazu die Erhmbniss gegeben hat: dasselbe darf
b)nbsp; nur in dem Geh�fte selbst und muss entfernt von den Stallungen geschehen;
c)nbsp; die Brustorgane sind stets unbenutzt zu lassen und vor-schriftsm�ssig zu verscharren;
d)nbsp; das frische Fleisch darf zum Gen�sse nicht eher verwen�det, noch ausserhalb des Geh�ftes verkauft oder verschenkt wer�den, als nach Verlauf von 24 Stunden, von dem Schlachten an ge�rechnet;
e)nbsp; der Verkauf oder das Verschenken solchen Fleisches �ber den betreffenden Ort hinaus ist unbedingt verboten.
Diesem Verbote unterliegt das eingesalzene oder ger�ucherte Fleisch von dem Zeitpunkte au nicht mehr, wo dasselbe auf die eine oder die andere Weise zum Gen�sse vorbereitet ist.
sect;. 9. Die H�ute sind nur getrocknet, und zwar erst nach Aufhebung der Sperre, zu verkaufen. Der D�nger ist nur mit Pferden oder mit dnrehgeseuchten Rindern auszufahren und sofort unterzuackern. Wenn dies nicht geht, ist er zu verscharren.
Rauchfutter, welches �ber Stallungen aufbewahrt ist, in wel�chen an der Lungenseucbe erkanktes oder verd�chtiges Vieh ge�standen hat, und welche weder gew�lbt, noch mit andern, das Durchdringen des Anstcckungsstoft'es abhaltenden, namentlich gut verschalten Decken versehen sind, darf weder verkauft oder ver�schenkt, noch an nicht durchgeseuehtes Rindvieh verf�ttert werden.
Ob derartiges Futter in dem betreffenden Geh�fte vorhanden sei, ist gleich bei der ersten Untersuchung von dem Bezirksthier-arzte zu er�rtern und sodann zu begutachten, in wie weit das vor�gefundene dem oben ausgesprochenen Verbote zu unterliegen habe.
sect;. 10. Sobald die Seuche als erloschen zu erachten ist, was in jedem einzelnen Falle von dem, der Ortspolizeibeh�rde anzu-zeigenc^m Ausspruche des Bezirksthierarztes abh�ngt, ist eine gr�ndliche Desinfection der Stallungen und Utensilien auszuf�hren.
|
||
|
||
*
|
||
|
||
|
||
374nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
sect;. 11. Das Abhalten von Viehm�rkten ist an allen Orten, wo die Lungenseuche herrscht, unbedingt verboten; auch kann der Durchtrieb von Rindvieh durch solche untersagt werden.
Eine Vcrf�guug des k�nigl. preuss. Ministeriums der geist�lichen etc. Angelegenheiten vom 5. Juli 18G5 gestattet den Ab�deckern nicht nur die Haut der ihnen �berwiesenen lungens�chti�gen Thiere, sondern auch alles, was sich an diesen verwerthen l�sst, zu ihrem Nutzen zu verwenden. Da aber die Gefahr einer Ansteckung nicht von denjenigen Cadavern der an der Lungen�seuche gefallenen Thiere, sondern vielmehr von dem unvorsichti�gen Transport solcher Cadaver auf der Landstrasse und durch be�wohnte Orte, wenn entweder aus der Nase, dem Munde etc. der todten Thiere Feuchtigkeiten (Schleim, Blut, Jauche) abfliessen und auf den Weg fallen oder wenn dem Abdeckerkarren Kindvieh be�gegnet und derselbe von diesem berochen wird, so gen�gt es zur Verh�tung der m�glichen Weiterverbreitung der Seuche nicht, dem den Abdeckern zu gew�hrenden Nachlass in der Ausnutzung lun-gens�chtiger Thiere lediglich das Verbot des Verkaufs von Luder zum F�ttern der Hunde hinzuzuf�gen, sondern die Abdecker sind ausserdem mit einer besonderen den vorsichtigen Transport der Cadaver bestimmenden Instruction zu versehen.
Die k�nigl. preuss. Regierung, Abtheilung des Innern, hat unter dem 19. October d. J. ein Reglement, betreffend die Aus�nutzung der Cadaver der an der Lungenseuche gefallenen Rinder, erlassen, das folgende Bestimmungen enth�lt:
1)nbsp; Die sect;sect;. 10, 11, 12 und 16 unserer Verordnung vom 2. October 1815 werden aufgehoben.
2)nbsp; Nicht nur das Abledern, sondern auch die Ausnutzung der Cadaver von an Lungenseuche gefallenem (nicht geschlachtetem) Viehe wird den Abdeckern unter den nachstehenden Bedingungen gestattet.
3)nbsp; Der Trausport der Cadaver zur Abdeckerei muss in den Jahreszeiten, in denen das Vieh ausgetrieben wird, zur Nachtzeit in den Stunden von 9 Uhr Abends bis 4 Morgens erfolgen.
Im Falle der Transport des Cadavers hei Tage nicht zu ver�meiden sein sollte, so darf der Abdecker mit demselben nirgends anhalten. Ihm begegnenden Thieren muss er, wenn der Raum es gestattet, ausweichen, oder, wo letzteres nicht geschehen kann, sie durch Knallen mit der Peitsche vom Wege abhalten.
4)nbsp; Die Abdecker sind verpflichtet, jedem Viehcadaver, wel�chen sie abholen, vor dem Aufladen desselben auf den Karren und w�hrend des Transports einen ledernen Beutel dergestalt �ber Maul und Nasen�ffnungen zu befestigen, dass kein Abfluss von Schleim, Blut oder anderen Fl�ssigkeiten auf den Weg erfolgen kann.
Ausserdem muss der ganze Cadaver auf dem Karren mit ei-
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;375
ner dichten Leinwand bedeckt und letztere so um das Hintertheil herumgelegt werden, dass auch von diesem Theile aus keine Ab�f�lle irgend einer Art erfolgen k�nnen.
5)nbsp; Ist an einem Cadaver auf dem Grundst�cke des Viehbe�sitzers die Obduction gemacht worden, so m�ssen s�mmtliche Ein�geweide auf diesem Grundst�cke an einem geeigneten Orte tief vergraben, und es darf nur der leere K�rper, vollst�ndig wieder zugen�ht und in obiger Weise bedeckt, mitgenommen werden.
Die Ausnutzung der nicht obducirten Cadaver in der Ab�deckerei ist ebenfalls nur nacli der daselbst erfolgten Vergrabung der Eingeweide gestattet, und selbe muss sofort nach der Ankunft der Cadaver auf der Abdeckerei vorgenommen werden.
6)nbsp; Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen sollen mit einer Geldstrafe von 2 bis 10 Thlrn. oder verh�ltnissm�ssiger Ge�f�ngnisstrafe geahndet werden.
7)nbsp; nbsp;Bez�glich des Schlachtens an der Lungenseuche erkrank�ter Rinder beh�lt es sein Bewenden bei den bereits eingef�hrten Bestimmungen der Verf�gung des Ministeriums des Innern vom 28. August 1847 und des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts�und Medicinal - Angelegenheiten vom 29. April 1850, nach wel�chen das Schlachten an der Lungenseuche erkrankter Rinder unter folgenden Bedingungen gestattet ist:
a)nbsp; das Schlachten muss am Seuchenorte selbst erfolgen;
b)nbsp; das Fleisch darf erst nach v�lligem Erkalten ausgef�hrt werden;
c)nbsp; die Lungen m�ssen am Seuchenorte zur�ckbehalten und dort vergraben werden;
d)nbsp; die H�ute d�rfen nicht im frischen Zustande, sondern erst nachdem sie getrocknet sind, aus den von der Seuche heimge�suchten Ortschaften ausgef�hrt werden.
Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen a � d ziehen gleichfalls die ad 6 angedrohten Strafen nach sich.
|
||
|
||
Emphysema piilmouum. sect;. 16. Bl�schenemphysem, Emphysema pulmonum vesiculare.
Man begreift darunter eine �berm�ssige Ausdehnung der Lungenbl�schen, wobei dieselben zu gr�sseren lufthaltigen Blasen zusammenfliessen. Das Lungenemphysem entwickelt sich am h�u�figsten beim Pferde nach chronischen Bronchialcatarrhen, ferner nach Krankheiten, wo ein Theil oder die ganze Lunge f�r die Luft unwegsam wird, nach Lungenentz�ndungen, Tuberkulose bildet sich ein Emphysem in der gesunden Lungenpartie, das dann vi-carirend genannt wird. Emphysemat�se Lungen fallen beim Er-
|
||
|
||
|
||
376nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
�ffnen der Brusth�hle nicht zusammen, sind weich und bl�sser als normale Lungen. Beim Einschneiden sinken sie unter einem schwachen Knistern zusammen, sie sind blutarm, trocken und z�he.
Das Emphysem veranlasst in h�hereu Graden beim Pferde die Erscheinungen des Dampfes, die sich oft zu einer sehr heftigen Athemnoth steigern, durch die mangelhafte Oxydation des Blutes entsteht eine ver�nderte Blutmischung, in deren Gefolge ein cachectischer Zustand sich einstellt. Das Emphysem wird mit Sicherheit durch die Percussion nachgewiesen, der Schall ist bis an die letzten Rippen gleichm�ssig voll und hell. Die Auscultation ergibt Rasseln, Pfeifen und Schnurren.
Der Verlauf ist chronisch, eine Behandlung zwecklos.
Interlobul�res Emphysem (Emphysema pulmonum inter-
lobulare).
Hier sind die Lungenbl�schen zerrissen und in das Zellge�webe zwischen die Lungenl�ppchen ist Luft getreten und hat sich unter der Pleura verbreitet. Auch dieses kommt meist bei Pfer�den vor.
Verwundungen der Lunge in Folge von Traumen sind nicht selten und meistens sehr gef�hrlich.
D�mpfigkeit oder Dampf, Asthma.
Engbr�stigkeit, Herzschl�gigkeit, Haarschlechtigkeit, Bauehbl�sig-keit. Bauchschlagen, Lungenpfeilen, Hartschnaufen, Kurzathmig-
keit.
sect;. 17. Diese Krankheit kann durch die verschiedenartigsten St�rungen und Ver�nderungen der Respirations- und Kreislaufsor�gane, sowie durch Zust�nde der Hinterleibsorgane, die den Erust-raum bergen, hervorgerufen werden, sie ist demnach nicht als selbstst�udige Krankheit, sondern im pathologischen Sinne als ein Symptom oder vielmehr als Symptomencomplex anderer krankhafter Zust�nde aufzufassen.
Ob es einen rein nerv�sen Dampf gebe, oder ob die dahin gez�hlten F�lle nicht etwa in �bersehenen organischen Ver�nde�rungen ihren Grund hatten, muss vorl�ufig unentschieden bleiben. Die D�mpfigkeit ist eine chronische, fieberlose, schwer heilbare oder v�llig unheilbare Krankheit.
Der Dampf kommt bei allen unseren Hausthieren vor, und nur irrth�mlich hat man ihn als ein dem Pferde eigenthlimliches Leiden hingestellt, wiewohl nicht gel�ugnet werden kann, dass das Pferd dieser Krankheit am h�ufigsten unterworfen ist, wovon die Ursachen im Dienstgebrauche dieses Thieres zu suchen ist.
Erscheinungen. Das Athmen ist beschleunigt und unre-gelm�ssig, so dass nicht selten nach einem langen tiefen Athem-
|
||
|
||
|
||
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 877
zuge mehrere kurze folgen. Die Atlimungsmnskeln bewegen sich mit Anstrengung, die Rippen werden sichtlich gehoben, die Bewe�gung der Flanken ist hervortretender, st�rker, erscheint mehr als eine wogende � Flankenschlagen. Durch das st�rkere An�ziehen der Kippen bildet sich l�ngs der falschen Rippen eine Vertiefung � Dampfrinne. �
Beim Ausathmen lassen sich namentlich bei hochgradigem Dampfe zwei Tempos unterscheiden, das erstere bei Senkung der vorderen, das zweite bei Senkung der hinteren Rippe, wodurch das Athmen doppelschl�gig erscheint. Das Respirationsge�r�usch ist vom normalen abweichend, summend oder blasend, in anderen F�llen pfeifend. Der Herzschlag selbst in der Ruhe auf�fallend verst�rkt; sind Herzfehler die Ursache des Dampfes, dann ist der Herzschlag pochend (Herzschl�gigkeit). In der Regel lei�den die Thiere auch entweder an einem trockenen, rauhen Husten (trockener Dampf), oder an einem lockeren, feuchten Husten (feuchter Dampf), in welch' letzterem Falle auch ein Nasenausfluss vorhanden ist. Dampfige Pferde liegen wenig und mehr mit un�tergeschlagenen F�ssen nicht flach auf der Seite. Diese Erschei�nungen, die im Zustande der Ruhe und bei niederem Grade der Krankheit nur unbedeutend ausgepr�gt sein k�nnen, nehmen, wenn das Thier bewegt wird, oder bei h�heren Graden der Krank�heit an Heftigkeit zu, so dass das Athmen nach wenigen Minuten der Bewegung im Trabe, unter starkem Bauchschlagen, weit auf�gerissenen Nasenl�chern, bis zu 00 und mehr Z�gen gesteigert und dabei in den meisten F�llen mehr oder weniger h�rbar wird, in�dem es von einem keuchenden, schnaufenden, in gewissen F�llen sogar von pfeifendem, giemendem, r�chelndem und seihst schnar�chendem Ger�usche begleitet ist (Pfeifendampfj Hartschnaufigkeit).
Der pfeifende Ton wird beim Einathmen erzeugt. DieAthem-noth kann einen so hohen Grad erreichen, dass drohende Erstik-kungsgefahr eintritt, dabei gerathen die Thiere in heftigen Schweiss, wie denn �berhaupt dampfige Pferde leicht schwitzen. H�here Grade der D�mpfigkeit, und wenn sie schon l�nger bestanden hat, sind mit mehr oder weniger Magerkeit, aufgesch�rztem Hinterleib, eingezogenen, trockenen Flanken, glanzlosen, struppigen Haaren (Haarschlechtigkeit), besonders in der Flanken- und Unter�rippengegend verbunden.
Die D�mpfigkeit ist wie oben bemerkt, eine chronische Krank�heit und in niederen Graden, sowie bei mehr ruhigem Dienste der Thiere �ussert sie keinen besonders sch�dlichen Einfluss auf die Ern�hrung. In h�heren Graden jedoch und bei angestrengtem Dienste, namentlich schnellen Laufen, f�hrt sie zu mancherlei St�run�gen in der Ern�hrung und bef�rdert die Entwickclung allgemeiner ca-chectischcr Leiden, oder es bilden sich �rtliche, namentlich entz�nd�liche Affectionen der Brustorgane aus, die leicht einen t�dtlichen Aus�gang nehmen, oder endlich, es kann in seltenen F�llen der Erstick�ungstod folgen. Da a-ker die D�mpfigkeit stets nur ein Symptom von
|
||
|
||
.
|
||
|
||
378nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen
anderen Krankbeitszust�nden ist, so kann sie an und flir sich, jene wenigen F�lle allenfalls ausgenommen, wo sie durch Hemmung des Atlimungsprocesses zur Erstickung f�hrt, nicht t�dtlich wer�den, sondern wo dieser Ausgang eintritt, ist es entweder Folge der Grundkrankbeit, oder anderer zuf�lliger hinzugetretener Krank�heiten. In den allerseltensten F�llen wird bei hochgradiger D�m�pfigkeit das nat�rliche Lebensende abgewartet, sondern es wer�den die Thiere wegen Unbrauchbarkeit schon fr�her get�dtet.
Ursachen. So verschieden auch die Ursachen des Dampfes sein m�gen, das Eine haben doch alle miteinander gemein, dass durch sie eine gen�gende Erneuerung der Lungenluft durch Athem-bewegungen behindert ist. Es werden demnach bald anatomische Ver�nderungen der Nasen- und Racbenh�hle, wie namentlich Polypen, Sarkome und Krebse, chronische Catarrhe, Verdickungen und Wu�cherungen der Keblkopfschleimhauf, polyp�se Wucherungen da�selbst und auf der Luf'tr�hrenschleimhaut, Bronchialectasieen, na�mentlich interstitielle Pneumonieen mit ihrem Ausgange in Lungenin-duration, Lungenabscesse, Lungenemphysem, tuberkulisirende Infil�trate, pleuritische Erg�sse, excentrische Btynertrophie des Herzens und endlich jene colossalen Erweiterungen des Magens und Darm-canals, wie sie bei manchen Pferden angetroifen werden, die Ur�sachen des Dampfes abgeben.
Pferden mit schmaler Brust, engem schwachem Baue des Brustkastens, sowie Pferden gemeinen Schlages hat man eine be�sondere Anlage zur D�mpfigkeit zugeschrieben, indessen ist wie gesagt, der Dampf nur ein Symptom, und es ist daher in dieser Beziehung von einer Anlage nicht zu sprechen.
Als Gelegenheitsursachen des Dampfes k�nnen schnelles Lau�fen, besonders mit vollem Magen, F�tterung mit schwer verdau�lichem oder leicht s�uerndem Futter (?), starkes Besetzen des Z�gels, besonders bei Pferden mit engem Baue des Kehlganges angesehen werden. Diese sch�dlichen Einfl�sse werden aber nur bei �fterer Wiederkehr und l�ngerer Dauer die D�mpfigkeit erzeugen.
Die Prognose h�ngt lediglich von der Erkeuntniss der Ur�sachen (der Grundkrankheit) und der M�glichkeit sie zu entfernen ab, doch ist die Vorhersage im Allgemeinen schlecht. Bei der D�mpfigkeit niederen Grades, und wo sie nicht auf betr�chtlichen organischen Ver�nderungen beruht und noch nicht lange dauert, l�sst sich wenigstens Besserung erzielen; bei bereits lange beste�hender D�mpfigkeit ist jedoch die Prognose unter allen Umst�nden ung�nstig und z�hlt das Leiden mit Recht zu den unheilbaren.
Von einer Radicalcur kann bei der D�mpfigkeit im Allge�meinen nicht weiter die Rede sein, sondern nur von einer Fal-liativcur. Entfernung der Ursachen, Heilung der Grundkrank�heit, w�rde die erstere erfordern'; Abhaltung aller Einfl�sse, welche verschlimmernd einwirken, gebietet die letztere.
Der Dampf begr�ndet einen der Hauptm�ngel der Pferde und Lastthiere mit einer Gew�hrszeit von 15 Tagen in Oesterreich, 28
|
||
|
||
|
|||
|
Lungenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;r579
Tagen in Preussen, 14 Tagen in Bayern, Sachsen, Baden und W�rtemberg, von 20 Tagen in der Schweiz.
Gerlach meint, die geringste dieser Gew�hrszeiten sei noch zu lang, da Pferde in 3 Wochen und noch fr�her schon d�mpfig geworden sind; ein Zeitraum von 10 Tagen erscheine als der an�gemessenste. Zu r�gen ist auch, dass mehrere Sachverst�ndige die Feststellung der D�mpfigkeit von der besonderen Art der Athem-beschwerde z. B. von dem Ziehen mit dem Bauche, der Bildung der Dampfrinne au den kurzen Kippen, von der Bewegung des Afters u. s. w. abh�ngig machen. Jede Athembeschwerde, die fie�berlos und chronisch ist, muss pro foro als D�mpfigkeit aufgefasst werden, gleichg�ltig wie die Athembeschwerde sich �ussert und wo sie ihren Sitz hat.
Neubildungen.
Neubildung von Bindegeweben ist bei Pferden an den Lun�genspitzen in Folge vorausgegangener iutcrstitieller Entz�ndung h�ufig zu finden. Bindegewebsgeschw�lste in der Gestalt von Fibroiden sind in den hinteren Lungenabschnitten bei Pfer�den h�ufig beobachtet worden. Concremente finden sich h�ufig bei Rindern, die an Lungentuberkulose litten. Pigmentbildung kommt bei Hausthieren verh�ltnissm�ssig selten vor.
Lungentuberkel.
Sie finden sich bei allen Hausthieren, am h�ufigsten bei Pfer�den, dann bei Rindern, insbesondere bei solchen, die zur Milchproduc-tion benutzt werden, vor. Tuberkel entstehen entweder unbemerkt, und geben ihre Gegenwart erst, wenn sie in grosser Menge vor�handen sind, oder wenn das Lungengewebc durch ihre weitere Um�nderung bereits zerst�rt wird, zu erkennen, oder sie entwickeln sich aus einer entz�ndlichen Infiltration der Lunge und sind dann als Folgekrankheit der Lungenentz�ndung zu betrachten.
Die Bildung des Tuberkels, die Ursachen desselben sind ver�schiedene Metamorphosen, wurden bereits im allgemeinen Theile behandelt.
Tuberkel finden sich bei Pferden in allen Formen und Sta�dien vor. -
Beim Rinde tritt der Tuberkel in der Gestalt eines erbsen-, hasel- oder wallnussgrossen br�chigen Knotens vor, der h�ufig in den Zustand der Verkreidung �bergeht.
Bei Hunden ist Lungentuberkulose ziemlich selten.
Erscheinungen. Einzelne Tuberkel in der Lunge sind v�llig symptomenlos, erst wenn sie in gr�sserer Menge auftreten, verursachen sie einen quakernden Husten, der entweder trocken oder bei gleichzeitigem Vorhandensein vonCatarrh feucht ist; dabei wird das Athmcn mehr oder weniger beschwerlich. Der Em�h-
|
||
|
|||
|
||
380nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Lungen.
rongszustand der Thiere bleibt lange unber�hrt, erst wenn die Krankheit eine bedeutende Ausdehnung gewonnen hat, fangen die Thiere an abzumagern, und verfallen in ein unvermeidliches Siech-thuiti. Die Diagnose der Lungentubcrkel w�hrend des Lebens ist wegen Aehnlichkoit der Symptome mit jenen anderen Krankheiten sehr schwierig.
Tritt die Tuberkelbildung beim Pferde acut auf, so stellt sich stets ein heftiges Fieber ein und man kann bei Pferden, die an Rotz leiden, mit ziemlicher Gewissheit den Eintritt dieses Processes diagnosticiren.
Die Behandlung der Lungentuberkulose ist gegen die ein�zelnen Symptome gerichtet, bei Rindern beugt man durch die Schlachtung bei erstem Auftreten der Krankheit weiterem Scha�den vor.
Cysten finden sich auch h�ufig in der Lunge des Rindes vor, sie enthalten einen tr�ben gr�nlichen Inhalt; treten sie in grosser Menge auf, so verursachen sie Schwund des Lungenpa-renehyms.
Krebs in der Lunge beim Hunde tritt als Theilerscheinung allgemeiner Krebscacbexie auf.
|
||
|
||
|
|||||
|
|||||
Krauklieiten der Kreislairfsore
|
raquo;quot;�
|
ne
|
|||
|
|||||
|
Krankheiten des Herzens und Herzbeutels. sect;. 1, Herzbeutelwassersuclit (Hydrops pericardii).
Fast immer tritt diese Form als secund�res Uebel auf, gesellt sieh zu organischen Herzfehlern, oder erscheint als Glied der Brust-und allgemeinen Wassersucht. Die Krankheit kommt meist bei Hunden und Schafen vor. Die Ansammlung des Wassers geschieht allm�lig ohne Schmerz. Das vergossene Serum hemmt Circulation und Respiration, der Puls wird daher klein, schwach und unregel-m�ssig. Es stellen sich Oedeme, Athemnoth ein, und unter Ver�nichtung der vegetativen Functionen tritt der Tod ein.
Die Prognose ist fast immer ungiiustig.
Die Behandlung erfordert bald harntreibende, bald dra�stische (?), bald hautreizende Mittel.
sect;. 2. Herzklopfen, Palpatio cordis, Cardiopalmus.
Eine nerv�se Affection, die zuweilen Pferde ohne nachweis�bare Ursache bef�llt, bei welcher sich heftiges, besonders am Klicken f�hlbares Pochen einstellt und mit einer Ersch�tterung des Rum�pfes verbunden ist. Die Herzt�ne werden dabei selbst au Stellen der Brust, wo sie sonst nicht f�hlbar sind, deutlich ge�h�rt. Abnorme Herzger�usche fehlen. Das Herzklopfen verschwin�det gew�hnlich nach einigen Tagen und erfordert haupts�chlich Ruhe und innerlich die Darreichung von beruhigenden und k�hlen�den Mitteln.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; _
|
||||
|
|||||
.
|
|||||
|
|||||
|
||
3,S2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Herzens und Herzbeutels.
sect;. 3. Herzatrophie.
Sie k�mmt bei Hausthieren selten vor, ist entweder partiell oder total, dabei ist die Muskelsubstauz m�rbe, von dichterer Con-sisteuz und dunkel gef�rbt. Die Verkleinerung des Herzens k�mmt vor in Folge von Druck, den das Herz einkapselnde Exsudatmas�sen oder fl�ssige Exsudate auf dasselbe aus�ben. Ausserdem findet mau das Herz auch nach langwierigen, ersch�pfenden Krankheiten atrophisch. Man unterscheidet auch die Herzatrophie in die ein�lache mit unver�ndertem Fortbestande der Weite der Herzh�hlen und Ostien, in die concentrische, mit Verkleinerung, und in die exeentrisehe, mit Vergr�sserung des Umfanges des Herzens.
sect;. 4. Herz�bern�hruug, Hypertrophie.
Sie ist entweder partiell oder total und k�mmt bei Weitem h�ufiger in der linken als in der rechten Herzh�lfte vor, der hy-pertrophirte Theil ist dunkler gef�rbt, aber die Textur gew�hnlich unver�ndert. Auch die Hypertrophie kann eine einfache, con�centrische oder exeentrische sein.
sect;. 5. Herzerweiterung, Dilatatio cordis.
Man unterscheidet cine active Erweiterung, die mit der ex-centriseben llerzhypeitrophie zusammenf�llt. Die passive Erwei�terung besteht in der Erweiterung meist nur eines Theils des Her�zens; die Dicke seiner Wandungen ist verringert, die Muskelsub�stauz bald normal, bald m�rbe, leicht zerreisslich, blassgelb, auch fettig entartet. Die Herzerweiterung betrifft in der Regel das rechte Herz. 1 Die Gestalt eines hypertrophirten Herzens ist ver�n�dert, gew�hnlich l�nglich, kegel- oder walzenf�rmig, selten breit und rundlich.
Die Ursachen sind folgende:
1)nbsp; Klappenfehler oder Verengerung der Ostien, wo�durch Anh�ufung des Blutes in einer Kammer und dadurch bei st�rkerer Muskelth�tigkeit auch Hypertrophie entsteht.
2)nbsp; Hindernisse des Lungenblutlaufes.
3)nbsp; Ueb er massige Functionirung des Herzens, wie sie namentlich bei Pferden in Folge �berm�ssiger Anstrengung vork�mmt.
4)nbsp; Texturver�nderungen des Herzens.
5)nbsp; Hindernisse des Blutlaufes in der Aorta.
Die Entwickelung der Herzhypertrophieen und Herzerweite�rungen ist immer chronisch und erreicht manchmal einen enormen Umfang. Sie f�hrt durch L�hmung der Muskelsubstanz zum Tode. Die Herzhypertrophie bedingt in h�herem Grade Athemnoth, die wir beim Dampf als Herzsehl�gigkeit oder Herzschleeh-tigkeit angef�hrt haben. Bei Hunden entwickeln sich Eerzhy-
|
||
|
||
|
||
Herz- und Herzbeutelentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 383
pertrophieen im Gefolge von Herzbeutelentz�ndung und Klappen�fehlern.
Die Therapie richtet sich einerseits auf die Entfernung der Ursachen, andererseits auf M�ssigung der Herzaction durch Digi�talis, Aconit in Verbindung mit Metallsalzen und findet fast nur bei Hunden Anwendung, da andere gcniessbare Hausthiere besser geschlachtet, Pferde aber in der Regel als untauglich beseitigt werden.
sect;.6. Bindegewebsneubildungen. Am Herzbeutel kommen Bindegewebsneubildungen als Seimenflecke, dann als dentritische (baumf�rmige) Vegetationen, strangf�rniige Anlieftungen als schw��lige Massen und auch als Sarcome vor. Im Herzen selbst finden sich Bindegewebsneubildungen als Verdickungen der inneren Herz-auskleidung und der Klappen als warzige Wucherungen auf den�selben, als sehnige Schwielen an verschiedenen Stellen nach Ent�z�ndung des Herzfleisches mit gleichzeitigem Schwunde desselben vor. Gurlt erw�hnt auch der Knochenncubildung im Herzen. Neubildung von Fett wird h�ufig als wuchernde Entwickelung des schon im normalen Zustande um das Herz und die grossen Ge-f�sse vorhandenen Fettes, das dann bei Hunden nicht selten in grossen Klumpen angeh�uft ist, ja bisweilen das ganze Herz in einen Fettpolster einh�llt, angetroffen. Bisweilen atrophirt hier�durch das Herzfleisch, so dass dann ein Theil der Herzwand fast ganz aus Fettgewebe zu bestehen scheint, w�hrend der �brige Theil des Herzfleisches erbleicht, schlaff und br�chig ist. Dieser Zustand k�mmt gew�hnlich bei Hunden in Folge allgemeiner Fett�leibigkeit vor. Bei Ausbreitung �ber einen gr�sseren Herzabschnitt f�hrt die Fettdegeneration zur L�hmung.
sect;. 7. Herz- und Herzbeutelentz�ndung. Garditis und
Pericarditis.
Beide Entz�ndungen kommen selbstst�ndig bei Pferden sel�ten vor, sondern h�ufiger in Verbindung mit der Entz�ndung der Brusteingeweide, namentlich bei Pleuritis, wo der Herzbeutel leicht mit ergriffen wird; dagegen sind sie beim Rinde h�ufig idiopathisch und werden durch spitze K�rper, N�gel, Nadeln u. dgl., welche von der Haube aus allm�lig das Zwerchfell, dann den Herzbeutel durchbohren und gew�hnlich auch bis in die rechte Herzkammer eindringen, hervorgerufen.
Pathologische Anatomie. Herz und Herzbeutel finden sich bald allgemein, bald stellenweise durch Gef�ssinjection dun�kel ger�thet, wobei das Herz selbst stark zusammengezogen, die Venen vom Blute strotzend und die Lungen mit dunklem Blute erf�llt, schwarzroth erscheinen. Ausserdem findet sich im Herz�beutel Erguss von blutigem Serum. In anderen mehr chronisch verlaufenden F�llen findet man an der Oberfl�che des Herzens so�wie im Herzbeutel plastische Ausschwitzung, die ser�se Haut er-
|
||
|
||
|
||
384nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Herzens und Herzbeutels.
scheint rauh, wie mit einer klebrigen Schmiere �berkleistert. Die im Herzbeutel sich vorfindende Fl�ssigkeit ist mehr oder weniger getr�bt, seltener flockig. War der Herzbeutel der Sitz der Ent�z�ndung allein und litt er vorzugsweise in seiner �usseren Haut�platte, so werden die plastischen Ausschwitzungen nach der inne�ren Seite wohl g�nzlich vermisst und finden sich mehr auf der �usseren Seite des Herzbeutels abgelagert. Im Herzbeutel selbst findet sich ein gr�sserer Erguss von gelblichem, gelbr�thlichem Serum. Nach der chronischen Herzentz�ndung sind Ausschwitzun�gen, Verdickung des Herzens, mehr oder weniger feste Verwach�sung mit dem Herzbeutel, dem Mittelfell, Verkleinerung des Her�zeus, Eiterung (Abscessc) im Herzen der gew�hnliche Befund. Nicht selten sind Herz und Herzbeutel sammt dem Mittelfell so entartet, dass sie gleichsam einen festen Klumpen darstellen, in welchem die einzelnen Theile kaum zu erkennen sind. Das Herz-fleisch ist bleich, m�rbe und weich. Dem Verlaufe und der Dauer nach zeigt die Herzentz�ndung erhebliche Abweichuugen, so dass wir eine acute und eine chronische unterscheiden k�nnen. Erstere kommt bei allen unseren Haustbieren vor, letztere ist vorzugsweise beim Rinde beobachtet worden.
Erscheinungen. Zuverl�ssige Zeichen einer acuten Herz�entz�ndung kennen wir nicht, im Allgemeinen tritt sie unter den Erscheinungen einer Brustentz�ndung auf7, wie sie denn �berhaupt, wie schon oben erw�hnt, mit der Entz�ndung der Brusteingeweide vork�mmt. Gew�hnlich beginnt die Krankheit mit sehr heftigem Fieber, das Athmen ist beschleunigt und sehr erschwert, wiewohl die physikalische Untersuchung der Brust kein Leiden der Ath-mungswerkzeuge nachzuweisen im Stande ist.
Der Herzschlag ist pochend, der Puls sehr beschleunigt, klein, hart, kaum f�hlbar. K�rpertemperatur sehr wechselnd, die F�sse eisig kalt, die �brigen Theile des K�rpers in Transpiration. Der Blick Angst verrathend, das Auge vorstehend, der Gang schlep�pend, die Se- und Excretion unterdr�ckt, auch bekommen die Thiere Schwindelanf�lle. Sobald die Oberfl�che des Herzens mit geronnenem Exsudate beschlagen ist, wird beim Anlegen des Oh�res in der Herzgegend ein mehr oder weniger scharfes Reibungs�ger�usch vernehmlich, welches bisweilen auch der aufgelegten Hand f�hlbar wird und mit den Herzbewegungen zusammenf�llt. In je�nen F�llen von Herzentz�ndung, die durch das Eindringen fremder K�rper in das Herzfleisch entstanden sind, zeigen die Thiere beim Eintritt der Krankheit St�rungen der Fresslust und der Ver�dauung.
Die chronische Herzentz�ndung hat einen unmerkli�chen Anfang und einen schleichenden Verlauf, erst wenn die Ver��nderungen im Herzen und Herzbeutel zu Functionsst�rungea ge�f�hrt haben, und die Thiere zu kr�nkeln beginnen, wechselnde Fresslust, zeitweises Fr�steln zeigen etc., wird die Krankheit wahr�genommen, doch in den meisten F�llen nicht erkannt, und mit
|
||
|
||
|
||
Chronische Herzentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 385
anderen Zust�nden verwechselt, bis sich nach und nach die oben geschilderten Erscheinungen einstellen, die mit einiger Wahrschein�lichkeit auf die wahre Erkrankung schliessen lassen.
Ursachen. Wo nicht mechanische Verletzungen die Ent�z�ndung veranlassten, sind die n�heren Ursachen noch unbe�kannt, und sie k�nnen ;m Allgemeinen nur in Sch�dlichkeiten gesucht werden, die rheumatische Entz�ndungen zu veranlas�sen verm�gen. Die acute nicht zur vollst�ndigen Zertheilung gelangte Herzentz�ndung mag in vielen F�llen Grund zur chroni�schen legen. Die Prognose sowohl der acuten als chronischen Herzentz�ndung ist ung�nstig; wenn von F�llen geheilter acuter Herzentz�ndungen gesprochen wird, so k�nnen diese F�lle nur zu den leichteren gez�hlt werden. Die durch mechanische Verletz�ung entstandene Herzentz�ndung verl�uft unter zeitweiliger Bes�serung chronisch, und schliesslich unterliegen die Thiere unter den Erscheinungen allgemeiner Cachexie.
Behandlung. Die acute Herzentz�ndung fordert im Allge�meinen ein entz�ndungswidriges Verfahren, und da sie, wie er�w�hnt, unter den Erscheinungen einer Brustentz�ndung auftritt und gew�hnlich auch als solche diagnosticirt wird, so weicht die Be�handlung von jener der Brustentz�ndung weiter nicht ab. Ergie�bige Aderl�sse, �ussere Ableitungsmittel, innerlich k�hlende und abf�hrende Salze, besonders auch Calomel sind angezeigt. Bei der chronischen Herzentz�ndung ist jede Behandlung fruchtlos, am besten ist's, wenn man das Thier schlachtet.
Die Endocarditis, die im Leben bei Thieren noch nicht diagnosticirt wurde, verl�uft unter �hnlichen Erscheinungen wie die Peri- und Myocarditis, und erfordert dasselbe Heilverfahren.
|
||
|
||
Krankheiten der Gef�sse.
sect;.8. Arteritis. Die Entz�ndung der Arterien ist bei den Thie�ren gew�hnlich eine seeund�re Erscheinung, veranlasst durch Ver�stopfung des Lumens mittelst Fibringerinnsels durch Embolie, Ver�wundung der Arterienh�ute: ihre Erkennung im Leben ist beim Thiere �usserst schwierig, daher sie in den seltensten F�llen Ge�genstand der Behandlung wird.
sect;. 9. Pulsadergeschwulst. Aneurysmcn sind h�ufig bei Pferden in den vorderen Gekr�sarterien und ihren Aesten beob�achtet worden, und d�rfen in dem anhaltenden Zuge, den die an einem langen Gekr�se herabh�ngenden D�rme auf die Gekr�swur-zel aus�ben, ihre Erkl�rung finden.
sect;.10. Venenentz�ndung (Phlebitis). Je nach der Verschie�denheit der Organe, denen die entz�ndeten Venen angeh�ren, wer�den auch die Zuf�lle verschieden sein, die sich aus einem solchen Kraus, Path. u. Therup. der Haussaugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 25
|
||
|
||
#9632; #9632;
|
||
|
||
386nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Geiasse.
Zustande ergeben. Die oberfl�chliche Lage der Venen, die sie Ver�letzungen und anderen Sch�dlichkeiten zag�nglicher macht, scheint die Ursache der viel h�ufigeren Entz�ndung der Venen als der Arterien zu sein. Eine grosse �nrcgelm�ssigkeit des Pulses beim Fehlen anderer Krankhcitserschemungen und ein eigenth�mliches Lahmgehen, wenn die Entz�ndung Gef�sse betrifft, welche die Schenkel mit Blut versehen, werden gew�hnlich als allgemeine Zeichen der Gef�ssentz�ndung angesehen; doch kommen gleiche Erscheinungen auch bei anderen Krankheiten vor und tr�ben somit die Diagnose ausserordentlich. Als Ursachen der Gef�ssentz�ndung sind theils mechanische Einwirkungen, theils solche zu betrachten, die unmittelbar die Gcl�ssw�nde auf chemische oder mechanische Weise zu reizen verm�gen; daher denn auch die Beimischung von fremdartigen Stoffen zum Blute, m�gen sie in von aussen in dasselbe eingebrachten Substanzen bestehen, oder durch Eesorption von Krankheitsproducten (Eiter, Jauche) in das Blut oder innerhalb der Biutgef�sse selbst in die Blutbahn, wie Faserstoffgerinnsel, ge�langt sein. Zuf�lliges Eindringen von Luft in die Getasse mag auch oft Ursache der Entz�ndung sein.
Der Verlauf einer Venenentz�ndung ist sehr verschieden. Bei massigem Grade der Entz�ndung k�nnen die in den Venen vorhandenen Gerinnungen zu einem Strange schrumpfen, oder das Gerinnsel schwindet durch Erweichung, so dass die Venen theil-weise f�r das Blut wieder durchg�ngig wird, in anderen F�llen ent�stehen in Folge des Lossreissens erweichter Gerinnsel metastatische Herde; endlich kann das in den Venen gesetzte Exsudat brandig werden, nur in dem Falle, als die Vene ober- oder unterhalb der jauchigen brandigen Stelle verstopft ist und die Eiterherde nach Aussen entleert werden � kann Heilung eintreten, im ung�nstigen Falle entsteht Py�mie. Die am h�ufigsten bei den Hausthieren der Entz�ndung unterworfenen Venen sind die innere Haut- oder Rosenvene (Schrankader), die Drosselvene (nach Aderl�ssen) die Nabelvcncn, die Geb�rmuttervenen nach dem Wurfgesch�fte. Die chronische Venenentz�ndung wird �fter an den Fessel- und Schien�beinvenen der Pferde beobachtet, welche an wiederholter Hufent-z�ndung ge�tten haben oder sich streifen. �
sect;. 11. Entz�ndung der Nabelvene, Phlebitis umbilicalis.
Diese Krankheit ist vorzugsweise bei L�mmern und bei K�l�bern beobachtet worden. Sie bef�llt die Thiere in den ersten Ta�gen nach der Geburt und besteht in einer Entz�ndung der Nabelvene (Nabelstrang) und einer dadurch vcranlassten �usserlich sichtbaren schmerzhaften Geschwulst am Nabel, die, an Umfang zunehmend, nach 3�5 Tagen in der Mitte eine Oeffnung entdecken l�sst, aus welcher eiterige Fl�ssigkeit sickert. Das Allgemeinbefinden der Thiere ist dabei mehr oder weniger ergriffen; sie vermeiden das gew�hnliche Recken, welches sowohl L�mmer wie K�lber beim
|
||
|
||
|
||
Entz�ndung der Nabelvene.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;387
Aufstehen zu thun pflegen, gehen gespannt, liegen viel, sind trau�rig, der Appetit ist vermindert, dabei speicheln sie viel aus dem Maule; die Thiere werden zuweilen v�llig steif und scheuen dann jede Bewegung, in welchem Falle eine Verwechslung mit der L�hme leicht m�glich ist, eine Krankheit, die �brigens gleichzeitig in der�selben Heerde sich zeigt, und wohl als Complication mit der Na-belvenenentz�ndung vorkommen kann. Bei K�lbern besteht die Eiterung einige Zeit fort; nach 3 bis 5 Wochen h�rt der Ausfluss auf, die Oeffnung schliesst sich und die Thiere genesen. Sie blei�ben dabei aber im Wachsthum zur�ck, erholen sich nur langsam und bleiben leicht das ganze Leben hindurch Schw�chlinge, daher man denn auch K�lber mit Nabelgeschw�lsten nicht aufzuziehen pflegt. In anderen F�llen nimmt die Krankheit bei K�lbern nicht diesen g�nstigen Verlauf und endet, unter gleichen Zuf�llen, wie bei L�mmern, t�dtlich.
Gew�hnlich setzt sich bei L�mmern die Entz�ndung in der Vene entlang, bis zur Leber fort und bildet hier einen Abscess durch Eiterresorption; es kann auch Lungen- und Bauchfellent�z�ndung entstehen, an der die Thiere nach einigen Tagen zu Grunde gehen.
Sectiousbefund, In der Regel findet man daher neben Exsudationen am Bauchfelle, in der Leber und in den Lungen, die Nabelvene in ihren W�nden verdickt, ihrer ganzen L�nge nach mit plastischer Ausschwitzung erf�llt, zwischen welcher kleine Ei�terherde eingebettet sind.
Ursachen. Ueber die Ursachen der Nabelentz�ndung ist nichts Gewisses bekannt; das ist gewiss, dass die Krankheit in manchen Jahren h�ufiger vorkommt, in anderen wieder ganz fehlt, dass manche Sch�fereien von der Krankheit arg heimgesucht wer�den, andere gar nicht. Man hat daher die Wirksamkeit verbrei�tender Einfl�sse zur Erkl�rung der Krankheit annehmen m�ssen, diese hat man nun namentlich bei L�mmern in starker Schl�mpe-f�tterung der Mutterthiere auffinden wollen, in Folge dessen die Jungen plethorisch zur Welt kommen und die Anlage zu dieser Erkrankung mitbringen. Allein auch diese Erkl�rung ist nicht aus�reichend.
Verlaufund Ausgang. Wenn man fr�hzeitig genug das �ebel erkannt hat und keine anderweitige Complication (nicht Le�ber- oder Bauchfellentz�ndung) besteht, so wird in der Mehrzahl der F�lle Heilung erzielt. K�lber erliegen den Leiden seltener als L�mmer.
Die Behandlung der Krankheit ist mehr chirurgischer Art und zielt darauf hin, dem Eiter Abfluss zu verschaffen. Bei steifem Gange der Thiere gebe man K�lbern kleine Dosen Brechweinstein 6 Gran t�glich, L�mmern 1 Gran in Aufl�sung. Auch kann man statt Brechweinstein Calomel versuchen. Hartleibigkeit bek�mpfe man mit Klystiren. Sollte die �ussere Geschwulst in Brand �ber-
25 *
|
||
|
||
|
||
388nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Gef�sse.
zugeben drohen, so versuche man aromatische Infusa mit oder ohne Essig, Camphergeist u. s. w.
sect;. 12. Entz�ndung der Lymphgef�sse, Lymphangioitis.
Die Entz�ndung der Lymphgef�sse tritt bald acut, bald chro�nisch auf. Sie entsteht theils durch �rtliche Ursachen: Quetschung, Druck, durch �fteres Reiben und andere mechanische Momente und ganz vorz�glich durch Mittheilung benachbarter Krankheits-processe, besonders durch Aufnahme von Krankheitsproducten aller Art in die Saugadern, und auch durch Aufnahme inficirender Stoffe, wie besonders des Leichengiftes, des Virus syphiliticum, Pocken�eiters, der Locbien, des Rotz- und Wurmgiftes und der Krebs-jauche. Bei Thicren ist vorz�glich das Pferd zu Lymphgef�ssent-z�ndungen geneigt, und hier tritt das den Einhufern eigenth�mliche Verh�ltniss ein, dass einfache acute Nasencatarrhe sich mit Ent�z�ndungen der Lymphgef�sse und Lymphdr�sen vergesellschaften. Es weist dies darauf hin, dass entweder bei den Einhufern die Schleimhaut der Luftwege reicher an Lymphgef�ssen ist, oder die Lymphgef�sse der Luftwege, welche sich in der Schleimhaut be�finden, an ihren Anf�ngen mit den Ausl�ufern der Bindegewebs-k�rperchen der Schleimhaut in Verbindung stehen, wodurch eine Fortleitung pathologischer S�fte leichter stattfinden kann. Bei dem Allen macht sich aber eine besondere Disposition der Ein�hufer zu Lymphgef�ssentz�ndungen in besonderer Weise geltend, indem beim Rotz, besonders beim Hautrotz die ausgedehntesten Lymphgef�ssentz�ndungen vorkommen.
Pathologische Anatomie. Entz�ndete Lymphgef�sse er�scheinen in ihrer �ussercn Haut injicirt, ihre Wandungen �berhaupt ecchymosirt, geschwellt, verdickt, im Anfange m�rbe und leicht zerreisslich, sp�ter z�he; ihre H�hle ist erweitert und mit Gerinn�sel oder Eiter angef�llt. Das umgebende Bindegewebe ist stark injicirt, nicht selten von Blutextravasaten durchzogen, ser�s oder eiterig infiltrirt, gew�hnlich stellenweise von Abscessen durchsetzt, die bisweilen mit der H�hle der vereiterten Lymphgef�sse com-municiren; die Lymphdr�sen, zu welchen die entz�ndeten Lymph�gef�sse hinziehen, sind in der Regel geschwellt, bisweilen ent�z�ndet.
Erscheinungen. L�ngs der entz�ndeten Lymphgef�sse entstehen schmerzhafte, durch Knoten unterbrochene Str�nge, die von einer �demat�sen Schwellung des angrenzenden Bindegewebes umgeben sind. Bisweilen ist bei diesem Zustande Fieber vorhan�den, das einige Zeit andauert. In manchen F�llen erfolgt L�sung der Entz�ndung; die Anschwellung verliert sich, es tritt der Normal�zustand ein. Manchmal schrumpft die Gerinnung im Lymphgef�sse, dasselbe schliesst sich und es bleiben ein oder mehrere harte, le�bensl�nglich dauernde und nicht schmerzhafte Knoten zur�ck. H�ufig ist der Ausgang in Eiterung; es bilden sich l�ngs des ent-
|
||
|
||
|
||
Darrsucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 389
z�ndeten Stranges zahlreiche Abscesse, die nach ihrer Er�finung eine gelbliche, missfarbige, jauchige Fl�ssigkeit ergiessen und die sogenannten Wurmgeschw�re bilden, die entweder vernarben, oder durch ihre Ausbreitung auch benachbarte Lymphgefasse in das Bereich der Erkrankung ziehen.
Der geschilderte Vorgang wiederholt sich und die Thiere ge�hen unter cachectischen Erscheinungen zu Grunde; manchmal ent�wickelt sich acuter Rotz.
Der Hautwurm geh�rt zu den Hauptfehlern mit einer Gew�hrs�zeit von dreissig Tagen.
Behandlung. Im entz�ndlichen Stadium mache man Ein�reibungen von grauer Quecksilbersalbe. Abscesse werden gespal�ten, die sich bildenden Geschw�re mit H�llenstein- oder Kupfervi�trioll�sung touchirt, mit rother Pr�cipitatsalbe bestrichen, mit Sublimatl�sung belegt, oder je nach Umst�nden mit dem Gl�heisen gebrannt. Innerlich empfiehlt sich die Fowler'sche L�sung. Bei gr�sserer Ausbreitung des Leidens ist jede Behandlung fruchtlos.
Darrsucht.
sect;. 13. Scrophelkrankheit, Bauchscropheln, Meseraische Scropheln, Atrophia meseraica, Scrophulae abdominales, Atrophia scrophulosa,
Tabes glandularis.
Die Darrsucht ist ein chronisches Leiden der Mesenterialdr�-sen, das vorz�glich bei F�llen, aber auch bei anderen Hausthieren vork�mmt und ein langwieriges Dahinsiechen bedingt; der Unter�schied zwischen tuberkul�ser und scrophul�ser Dy scrasie der Thiere ist nicht sicher gestellt, daher mag es kommen, dass einige Autoren die Darrsucht als ein tuberculoses Leiden auffassen. Wir reproduciren im Nachfolgenden Spinola's Ansicht �ber diese Streitfrage:
Der Erweichung, meint er, scheinen jene Tuberkeln vorzugs�weise zu unterliegen, welche ihren Sitz in Organen haben, die der Luft von Aussen zug�nglich sind, daher von allen Tuber�keln, die in den Lungen am gew�hnlichsten und so gew�hnlich sind, dass man unter tubercul�ser Schwindsucht, gemeinhin die der Lungen versteht. Der in den Lymph - (Mesenterial -) Dr�sen der jungen Thiere abgesetzte Tuberkelstoff bildet sich oft nicht voll�st�ndig zu Tuberkeln aus, sondern stellt vielmehr eine z�he, gal�lertige, nicht br�ckelige, sondern speckige Masse dar, in Folge des�sen die vergr�sserten und durchweg infiltrirten Dr�sen, auf der Schnittfl�che gelbem Speck sehr �hnlich sehen. Diese F�lle sind es nun insbesondere, welche man als Scropheln von den echten Tuberkeln unterschieden hat; der Umstand aber, dass im ferneren Verlaufe der Krankheit, wenn sonst die Thiere wegen der gest�r-
|
||
|
||
|
||
390nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Darrsucht.
ten Ern�hrung nicht schon fr�her zu Grunde gehen, die sogenannte Scrophelmaterie sp�ter gew�hnlich denselben Umwandlungen, wie die Tuberkeln, unterliegt, sowie dass oft in einem und demselben Individuum, ja sogar in einer und derselben Dr�se (Bronchialdr�se z. B.) alle Ueberg�uge von dieser speckigen Masse zur k�sigen, br�chigen etc. �berhaupt echten Tuberkelsubstanz gefunden wer�den, � l�sst die Besonderheit der Scrophelmaterien in gerechten Zweifel ziehen, dieselbe vielmehr als identisch mit der Tuberkel�substanz erscheinen.
Den Saugf�llen wird eine besondere Anlage zugesprochen, und es ist sicher, dass manche derselben bereits mit dem Keime dieser Krankheit geboren werden. Als �ussere Sch�dlichkeiten werden f�r F�llen besonders schlechte Muttermilch, schlechte Stal�lungen, Vernachl�ssigung in der Pflege, zu zeitliche Verabreichung kr�ftiger und reizender Futterstoffe angesehen; bei erwachsenen, gew�hnlich schon �lteren Thieren scheinen ung�nstige, den Er-n�hrungsprocess beeintr�chtigende Aussenverh�ltnisse, organische Ver�nderungen wichtiger Organe, besonders chronische Darmlei�den, die Entstehung dieses Zustandes zu veranlassen.
In vielen F�llen l�sst sich kein nachweisbarer Zusammenhang zwischen der Krankheit und irgend einer Sch�dlichkeit auffinden.
Pathologische Anatomie. Die kranken Gekr�sdr�sen erreichen die Grosse einer Wallnuss, eines H�hnereies, und sind, wie bereits oben erw�hnt, weich, speckig, r�thlichgrau. Dringt der Process gegen den Banchfell�berzug vor, so entwickelt sich Entz�ndung desselben, in Folge deren eine Verklebung, sp�ter eine Verwachsung mit den anliegenden Darmschlingen stattfindet, in welche der Eiter nach Durchbohrung der Darmwandung sich ergiesst, und zu einer t�dtlichen Bauchfellentz�ndung die Veran�lassung geben kann. H�ufig sind nicht nur die Mesenterialdr�-sen, sondern auch die Bronchial-, Leisten- und Achseldr�sen auf eine �hnliche Weise entartet. Die Darmschleimhaut ist im Zu�stande eines acuten oder chronischen Catarrhs.
Erscheinungen. Die Thiere verlieren ihre Munterkeit, der Leib ist aufgesch�rzt, das Haar glanzlos, struppig; Fieber, Appetitmangel, verz�gerte Mistentleerung oder Durchf�lle, Athem-beschwerden sind vorhanden. Die Kr�fte schwinden, es tritt hoch�gradige Abmagerung ein, und unter colliquativen Entleerungen er�folgt der Tod.
Der Verlauf ist aber auch manchmal h�chst acut, kurze Zeit nach dem Auftreten der ersten Krankheitserscheinungen erfolgt das ung�nstige Ende.
Gar nicht selten complicirt die Darrsucht die sogenannte F�llenl�hme, welche in einer eiterigen Entz�ndung des Vor�derknie -, Sprung-, Bug- und Oberschenkelgelenkes mit nachfolgen�der Caries der Gelenksenden und Bildung von Fistelg�ngen, Eiter�senkungen besteht.
|
||
|
||
|
||
Darrsucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 39 L
tenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Auch mit Bronchialcatarrhen, Lungen- und Halsentz�ndungen
ienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;findet sich die chronische Darrsucht vergesellschaftet.
)enbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Prognos e ist h�chst ung�nstig.
igt;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Behandlung muss sich haupts�chlich auf ein cntspre-
r-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; chendes di�tetisches Verhalten, sowohl der Jungen, als auch der
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Mutterthiere beschr�nken. Innerlich werden die Verdauung be-
1-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f�rdernde Mittel verabreicht; bittere , aromatische, gew�rzhafte Substanzen, denen man Spiessglanz und Eisenpr�parate zu-
'gt;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; setzen kann. Im Uebrigen beobachte man ein symptomatisches
enbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verfahren, n
|
||
|
||
|
||
Krankheiten des GeMrns.
Die Wuthkrankheit, Tollkrankheit, Tollheit, Tollwuth.
sect;. 1. Hundswuth, Wasserscheu, Rabies, Hydrophobia, Lyssa.
Es ist eine schwierige Aufgabe, die Wuthkrankheit bestimmt zu definiren. Die Erscheinungen und der Verlauf bieten n�mlich, was die Thiergattung, die Individualit�t und das Temperament des Thieres betrifft, so viele Verschiedenheiten, dass sich die Krankheit schwer in einem pr�cisen Bilde zusammenfassen l�sst. Nur ganz allgemein l�sst sich der Begriff dahin geben, dass sie eine haupts�chlich durch psychische St�rungen und Affection des motorischen Apparates sich kundgebende acute, mit zeitweisen Paroxysmen verlaufende (und t�dtlich endende) ansteckende, zu�weilen seuchenartig auftretende Krankheit darstelle, die bei dem Mangel constanter, anatomischer Ver�nderungen als eine funetio-nelle Erkrankung des Nervensystems angesehen werden muss und urspr�nglich nur den Hund und seine Geschlechtsverwandten nach einigen Autoren auch die Katzen bef�llt, von diesen aus jedoch durch einen Ansteckungsstoff' auf andere Thierc und auch auf den Menschen �bertragen werden kann *). Die Wuth ist wegen ihrer Gef�hrlichkeit f�r das von ihr befallene Thier und wegen des Um-standes der leicht m�glichen Uebertragung auf andere Gesch�pfe in jeder Hinsicht die wichtigste Krankheit des Hundes.
Man hat hin und wieder von Prodromen der Wuth gespro�chen, die als besondere Merkmale der Krankheit vorhergehen sol�len, ohne ihr selbst anzugeh�ren, allein solche Prodromalzeichen
|
||
|
||
�) Der im lt;J. 1865 zu Wien versammelte thier�rzfliche Congress sprach sich �ber die Krankheit dahin aus, dass er in derselben eine selbstst�ndige speeifische Krankheit erblicke, die ein eigenth�mliches Gift erzeuge, das auf Menschen und Thiere �bertragbar sei.
|
||
|
||
|
||
Wuthkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 393
gibt es in der That nicht, und wenn man etwa bei Hunden, die sp�ter als wuthkrank erkannt wurden, Anfangs Traurigkeit, Mat�tigkeit, Appetitlosigkeit etc. bemerkt hat, so waren diese Erschei�nungen ganz gewiss schon Symptome der Wuthkrankheit selbst. Es muss im Gegentheil ausdr�cklich hervorgehoben werden, dass die Wuth in vielen F�llen mit ganz unscheinbaren Zeichen auftritt, dass ihre erste Periode unmerklich vor�bergeht und doch der Ansteekungsstoff in aller B�sartigkeit entwickelt wird. Ausserdem haben aber auch die genannten Erscheinungen an und f�r sich schon desshalb keinen diagnostischen Werth, weil diesel�ben auch Vorl�ufer anderer Krankheiten bilden k�nnen.
Aetiologie. Die Wuthkrankheit entwickelt sich bei dem Hunde entweder selbstst�ndig oder in Folge von Ansteckung. Die letztere Art der Entstehung ist durch unz�hlige Ungl�cksf�lle und durch zahlreiche Versuche sicher gestellt. Hingegen hat es nicht an Autoren gefehlt, welche die spontane Entwickelung der Wuth in Abrede stellten.
Allein wenn man die allgemeine Verbreitung der Krankheit in gewissen Jahren ber�cksichtiget, w�hrend in vielen anderen Jah�ren nur sporadische oder gar keine Wuthf�lle beobachtet werden, so l�sst sich die urspr�ngliche (miasmatische) Entwickelung der Krankheit nicht zur�ckweisen, und es ist dadurch zugleich erwie�sen, dass die Wuth eine Seuchenkrankheit sei.
Die Wuth hat ihre Ausl�ufer in sporadische Krankheitsf�lle, wie jede andere Seuchenkrankheit, welcher Umstand in der Con-tagiosit�t der Krankheit seine gen�gende Erkl�rung findet. Es beschr�nkt sich jedoch die spontane Entwickelung nur auf das Hundegeschlecht.
F�r die Annahme einer besonderen Anlage gewisser Thier-gattungen sprechen keine bestimmten Thatsachen. Einige wollen indess gefunden haben, dass gewisse Ra^en der Hunde, wie die kleinen englischen, die Pintscher, Pudel, Spitze, die Wolfs- und Tigerhunde, dann �berhaupt solche, welche von reizbarem Tempe�ramente sind und sich auch sonst bissig zeigen, ferner M�nnchen in �berwiegendem Verh�ltnisse zu Weibchen, j�ngere, verz�rtelte, zu �ppig gen�hrte Hunde, Bastarde, endlich solche Thiere, die wenig Bewegung machen, am ehesten spontan von der Hundswuth ergriffen werden. Doch sind wie gesagt, alle diese Beobachtungen sehr zweifelhaft. Als Gelegenheitsursache hat man grosse Hitze im Sommer und strenge K�lte im Winter angegeben, doch fehlen auch da bestimmte Beweise, da im Gegentheile die Krankheit nicht nur Sommer und Winter^ sondern auch im Fr�hjahr und Herbste erscheint, und sogar in manchen Jahren mit geringer Sommer�w�rme weit h�ufiger beobachtet worden ist, als in sehr heissen und sehr kalten Jahren. Eine andere Ursache soll der Mangel an gutem Trinkwasser oder �berhaupt an Getr�nk sein. Wenn gleich dem Hunde zu seiner Erhaltung das Getr�nk fast nothwendiger zu sein scheint, als den pflanzenfressenden Thieren, so ist doch
|
||
|
||
|
||
394nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
der Mangel an demselben wahrscheinlich nicht an dem Entstehen der Wutlikrankheit Sclnikl; denn man sieht sehr h�ufig die Krank�heit bei Hunden auftreten, welche best�ndig frisches Wasser in Ueberfluss hatten, w�hrend sie dagegen bei den an der Kette lie�genden Bauernhundeii, die im'Sommer, wo der Besitzer vom Mor�gen bis zum Abend auf dem Felde ist, oft mehrere Tage Mangel an Getr�nk erleiden, nicht gerade h�ufiger beobachtet wird.
Ob gewisse Gegenden und Klimate die Entwickelung der Krankheit beg�nstigen oder entgegengesetzt beschr�nken, ist noch nicht hinreichend erwiesen, doch scheint diess der Fall zu sein, da beispielsweise im Orient trotz sehr mangelhafter Veterin�r - polizei�licher Aufsicht die Wuth unter den Hunden verh�ltnissm�ssig nur �usserst selten vork�mmt*).
Von vielen wird unbefriedigter Geschlechtstrieb m�nnlicher Hunde, der sich oft bis zur Raserei steigern kann, als Grund zur Entstehung der Wuth nicht mit Unrecht angegeben.
Vorhergegangene Krankheiten, Besonderheiten der Ern�hrung und Lebensweise hat man ebenfalls bei der Ermittelung der Ur�sachen der Wuth in n�here Erw�gung gezogen, ohne zu einem bestimmten Resultate zu gelangen, obschon die Staupe und andere Zust�nde nach Hertwig in einer besonderen urs�chlichen Bezie�hung zur Wuth zu stehen scheinen und die pl�tzlichen und an�dauernden Ver�nderungen der Gewohnheiten mancher Hunde ge-wiss einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung der Wuth aus��ben. Von atmosph�rischen Sch�dlichkeiten lassen sich auch keine mit Bestimmtheit erweisen, indem ein besonderer meteorologischer Character, der durch das Vorkommen der Hundswuth im Grossen ausgezeichneten Jahre, welche sich doch durch das ganze Mittel�alter (zum Theil auch durch das Alterthum) bis auf unsere Tage verfolgen lassen, bis jetzt nicht genau darzustellen ist.
Wie bei allen Krankheiten mit vorzugsweisem Ergriffensein des Nervensystems, so sehen wir auch bei der Wuth, den zwei Richtungsweisen, in welchen die krankhaften Affectionen dieses Systems sich zu erkennen geben, entsprechend, dieselben unter den Erscheinungen der gesteigerten oder verminderten Nerven-th�tigkeit als Exaltation oder Depression sich �ussern.
Diese zwei verschiedenen Zust�nde lassen sich bei allen un�seren Hausthieren im Verlaufe der Wuth deutlich wahrnehmen und nachweisen, doch bieten sie in gegenseitigem Verhalten mannig�fache Abweichungen. Gew�hnlieh zwar beginnt die Krankheit unter den Erscheinungen der Exaltation, und wird dieser Zustand allm�lig in den entgegengesetzten, der Depression und Paralyse
|
||
|
||
*) Im VViederspruchc mit dieser bis jetzt geltenden Ansicht ist die von Achmed Efl'ondi, Professor der Veteriniirschule in Constantinopel beim letzten thienirztlichen Congress gemachte Aeusserung, dass die Hundswuth seit undenklichen Zeiten im Orient vorkomme.
|
||
|
||
ik
|
||
|
||
Wuthkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;395
bin�bergeflihrt; doch h�ufig sehen wir auch beide Zust�nde in Ab�wechslung vorkommen, wenngleich einer von beiden der vorherr�schende ist. Nicht selten tritt die Krankheit gleich vom Hause aus unter den Erscheinungen der Depression und Paralyse auf, und behauptet sich unter diesen bis zum t�dtlichen Ende. F�lle der letzteren Art sind besonders bei Hunden h�ufig und gr�ndet sich hierauf die Eintheilung in �stillequot; und �rasendequot; Wutb. Wir wer�den im Folgenden zuerst jene Erscheinungen auff�hren, die der �rasenden Wuthquot; in ihren drei Stadien, n�mlich: 1) Im Stadium der sogenannten Verstimmung, 2) des Irrsinns (Delirium), 3) der L�hmung eigen sind.
Zuerst bemerkt man, dass die Hunde entweder scheinbar mehr munter, freundlicher, dienstwilliger oder auch empfindlicher, bei ihren Verrichtungen mehr heftig und zum Zorne geneigt, un�ruhig, oder auch im Gegentheile tr�ge, faul und verdriesslich sind. In den meisten F�llen bleibt die zu einer Zeit bemerkbare Art der Verstimmung nicht w�hrend der ganzen Krankheit dieselbe, sondern sie wechselt von Zeit zu Zeit. Die in den Stuben gehal�tenen Hunde gehen von einer Stelle zur andern, legen sich bald in ihren Korb, bald wieder auf den blossen Fussboden, kr�mmen sich mit dem Leibe zusammen, als ob sie schlafen wollten, stehen aber bald wieder auf, nehmen eine andere Stellung an und wech�seln so best�ndig. Sie beriechen ihnen bekannte Gegenst�nde forschend, sehen dieselben und ebenso auch die ihnen bekann�ten Personen mehr stier an, belecken kalte Gegenst�nde, neh�men ungeniessbare Dinge in das Maul, zerkauen oder zernagen und verschlucken dieselben oder lassen sie auch wieder fallen. Manche belecken auch ihren eigenen Urin (was als ein sehr bestimmtes Merkmal der Krankheit gelten soll), und selbst ih�ren eigenen Koth. Hunde, welche im Stalle oder an der Kette liegen, sieht man h�ufig ihr Lagerstroh sich mit den Vorder-flissen unter den Leib zusammenkratzen, zuweilen auch das�selbe beissen und es mit den Z�hnen heftig sch�tteln. Stuben�hunde gehorchen im Beginnet der Krankheit ihrem Herrn mit Unlust. Bei Hof- und anderen im Freien gehaltenen Hunden tritt eine auffallende Scheue, Widerspenstigkeit und Unruhe hervor. Das �ussere Ansehen der Hunde ist um diese Zeit noch wenig oder gar nicht ver�ndert, bei einzelnen ist Mattigkeit, eine massige Beschleunigung des Athems, st�rkere Injection der Bindehaut, Er�weiterung der Pupille, eine leichte Vermehrung der Absonderung der Nasenschleimhaut zugegen. Hunde, welche in Folge von An�steckung durch den Biss eines bereits tollen Hundes krank wur�den, zeigen eine besondere Empfindlichkeit der Bissstelle, auf die man durch das h�ufige Belecken derselben aufmerksam gemacht wird. Bei fast allen mit der rasenden Wuth behafteten Hunden findet sich bald fr�her, bald sp�ter, jedoch gew�hnlich in den er�sten 2�3 Tagen, eine Neigung zum Entweichen aus dem Hause des Herrn.
|
||
|
||
|
||
396nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Gehirns.
Es beginnt damit das zweite Stadium � das Stadium der eigentlichen Wuth. Stubenhunde dr�ngen sich desshalb mehr als gew�hnlich zur Th�re und laufen, ohne dass sie einen bestimmten Zweck haben, in den Strassen umher oder selbst ins Freie; dabei legen sie nicht selten in kurzer Zeit sehr betr�chtliche Strecken zur�ck. Kettenhunde oder sonst wie eingesperrte Hunde zerreissen die Kette, zerfressen einen Theil der Thtir, reissen Bretter oder Latten von der Umkleidung des Stalles los und suchen dadurch ebenfalls ins Freie zu gelangen. Nach etwa 24 Stunden oft auch tr�ber kehren die meisten zur�ck, und dabei zeigen manche gleich�sam ein Bewusstsein ihres durch das Weglaufen begangenen Ver�gehens; denn sie schleichen sich furchtsam in das Haus, thuen freundlich gegen die Angeh�rigen und verkriechen sich dann.
Ebenso zeigen diese Hunde in den allermeisten F�llen gleich vom Anfange der Krankheit an und w�hrend des ganzen Verlaufes derselben eine Neigung zum Beissen. Diese Neigung ist jedoch nicht fortw�hrend gleichm�ssig rege und auch nicht durch alle �usseren Umst�nde gleichm�ssig hervorgerufen. Einzelne Hunde sind gleich vom Eintritte der Krankheit an gegen Menschen, gegen Hunde und andere Thiere, selbst gegen leblose Dinge sehr heftig, beisss�chtig und springen beissend auf Alles los, was sich in ihrer N�he bewegt; sie beissen selbst wiederholt in ihnen vorgehaltenes Eisen so heftig, dass sie sich die Z�hne ausbrechen, das Zahn�fleisch und die Lippen blutig verletzen; Holzwerk an den Th�ren und W�nden zernagen sie andauernd und reissen gr�ssere St�cke davon los; das Lagerstroh sch�tteln sie w�thend mit den Z�hnen untereinander, mitunter so heftig fortgesetzt, dass ihnen derAthem dabei zu kurz wird und sie dann ersch�pft auf eine Zeitlang inne�halten m�ssen; manche beissen selbst heftig in den eigenen K�r�per, besonders in die hinteren Theile desselben. Bei manchen Hunden scheint die Beisssucht sogar das erste deutlich bemerk�bare Symptom zu sein. In anderen F�llen findet sich diese Sucht erst etwa am zweiten, dritten Tage der Krankheit, und sehr oft auf eine viel mildere Weise,laquo;indem die Hunde, nur kurz schnappend, auf einen Gegenstand losspringen oder gleichsam nur im Vor�bergehen nach demselben beissen. In den allermeisten F�llen beissen die tollen Hunde auf Menschen weniger heftig und weniger tief als die erz�rnten gesunden Hunde, und sehr oft schei�nen die ersteren, namentlich wenn sie ihnen bekannte Personen beissen, sogleich wieder ihr unpassendes Benehmen zu f�hlen; denn sie dr�cken die Kinnbacken nur sehr massig zusammen und lassen den Gegenstand gleich wieder los, so dass in solchen F�llen oft nur sehr oberfl�chliche Quetschungen oder nur kleine Ritzen von den Zahnspitzen entstehen. Am meisten wird die Beisssucht der tollen Hunde durch andere Hunde, durch Katzen, durch Fe�dervieh, weniger durch andere gr�ssere Thiere und am wenigsten durch Menschen erregt.
Ein sehr wichtiges und in den allermeisten F�llen fast ent-
|
||
|
||
|
||
Wuthkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 397
scheidendes Zeichen der Krankheit ist die Ver�nderung der Stimme und der Art des Bellens der mit der rasenden Wuth behafteten Hunde. Die Stimme wird ein wenig niedriger im Tone und dabei rauh, zuletzt auch wohl, wenn die Hunde sehr viel gebellt haben, ganz heiser. Die Art des Bellens ist eigenth�mlich, indem die tollen Hunde nicht immer, so wie die gesunden, jeden einzelnen Laut oder Anschlag von dem anderen abgesondert h�ren lassen, sondern sie schlagen mit einem Laute an und ziehen die Stimme fast heulend einen Moment fort und ein wenig in die H�he, so dass das Ganze ein Mittelding zwischen Bellen und Heulen ist. Nur in der ersten Zeit k�nnen die tollen Hunde, wenn sie stark gereizt werden, noch einige einzelne abgesonderte Laute bellend hervorbringen. Manche dieser Patienten bellen oder heulen selbst ohne �ussere Veranlassung sehr h�ufig, und zwar am meisten, wenn sie in einem geschlossenen R�ume eingesperrt sind, nicht selten aber thun sie dies auch bei dem Gehen oder Stehen im Freien; andere bellen nur selten von selbst, und andere lassen ihre Stimme nur dann h�ren, wenn sie gereizt oder geschlagen werden. Die angedeutete Ver�nderung der Stimme und des Bellens ist im All�gemeinen so eigenth�nilich, dass sie fast Jedem, der sonst mit der Stimme eines Hundes bekannt ist, auff�llt, und dass fast Jeder, der dieses Zeichen einmal kennen gelernt hat, hieraus mit ziem�licher Sicherheit aut das Dasein der Wuthkrankheit schliessen kann. Indessen gibt es auch wiewohl nur selten F�lle, wo das in Rede stehende Symptom fehlt, und die wuthkranken Hunde fast w�hrend der ganzen Krankheit so bellen, wie gesunde Hunde, desshalb m�ssen auch die �brigen Erscheinungen wohl ber�cksichtiget wer�den; umsomehr als die Stimme auch bei einigen anderen Krank�heiten, namentlich bei Halsentz�ndungen, bei fremden K�rpern im Schl�nde, bei Kr�mpfen etc. ver�ndert ist. Auffallend ist die grosse Verminderung der Empfindlichkeit am ganzen K�rper der kranken Thiere, denn man kann sie schlagen, stechen, selbst wie Hert-wig erw�hnt, brennen, ohne dass sie einen Laut des Schmerzes von sich geben. Manche tollen Hunde werden von Zeit zu Zeit schlaftrunken, schrecken aber leicht auf, und sehen sich befremdet um. Sind sie jedoch durch Herumschweifen m�de geworden, so schlafen sie zuweilen durch mehrere Stunden, sind jedoch leicht zu erwecken und beissen sogleich wieder.
Man bemerkt an dem Thiere die Bildung von Runzeln �ber den Augen und auf der Stirne, wodurch sie ein m�rrisches Aus�sehen bekommen. Einzelnen schwillt der Kopf ganz oder zum Theile an (?). Die meisten bekommen w�hrend der Krankheit ein rauhes, struppiges Ansehen, und tnagern in kurzer Zeit auffal�lend ab.
Die Kranken verschm�hen regclm�ssig ihre gew�hnliche Nah�rung und zeigen eine abnorme Gier nach dem Gen�sse eckelhaf-ter, unverdaulicher Speisen.
Wasserscheu wurde bei tollen Hunden nicht beobachtet.
|
||
|
||
,M
|
||
|
||
398nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Gehirns.
Bei Gelegenheit findet man, dass die tollen Hunde, wie auch sclion erw�hnt wurde, ihren eigenen Urin belecken, viele von ihnen sogar 'gierig Wasser saufen, und man hat auch schon P'�lle beo�bachtet, dass tolle Hunde Fl�sse durchschwammen. Viele an der rasenden Wuth leidenden Hunde erbrechen h�ufig eine sch�umige, graubraune Fl�ssigkeit, bei den meisten sind Schlingbeschwerden zugegen.
Das Maul der rasend tollen Hunde ist in der Regel in den meisten F�llen mehr trocken als im gesunden Zustande, und auch ganz ohne Schaum und ohne Geifer; zuweilen wird sogar die Oberfl�che der Lippen und der Zunge ganz trocken, spr�de und rissig, es ist dies ein richtiges unterscheidendes Merkmal der Wuth von der Epilepsie, in der stets ein starkes Speicheln vorhan�den ist.
Der Gang der wuthkranken Hunde hat in der ersten Zeit gar nichts Abweichendes von dem Gange der gesunden Hunde; je l�nger aber die Krankheit dauert, um desto schw�cher zeigen sich die Patienten am Hintertheile des K�rpers, so dass sie beim Gehen wanken, und zuletzt gr�ssteutheils oder ganz gel�hmt am Hintertheile erscheinen. Ein Irrthum ist es �brigens, wenn be�hauptet wird, dass die tollen Hunde nur geradeaus laufen; denn man sieht h�ufig, dass sie bald rechts, bald links vom Wege ab�irren, nur wenn sie verfolgt werden, rennen sie geradeaus. Die Ruthe tragen die Hunde in der ersten Zeit der Krankheit sowie gesunde Hunde, erst im Stadium der Schw�che lassen sie dieselbe schlaff herabh�ngen, ziehen auch wohl dieselbe zwischen die Hin�terbeine. Die kranken Thiere �ussern eine grosse Empfindlich�keit gegen das Licht, und die Augen haben einen eigenth�mlichen, unheimlichen Glanz.
Dieses Stadium dauert h�chstens 3 bis 4 Tage und geht nach und nach in das dritte Stadium der L�hmung �ber. Die Pa-roxysmen werden schw�cher, die freien Zwischenr�ume weniger ausgesprochen. Die Abmagerung nimmt rasch zu, die Thiere er�halten durch ihr struppiges Haar, die eingefallenen Flanken, die matten, zur�ckgesunkenen Augen, die getr�bte Hornhaut, das meist offenstehende trockene Maul mit hervorh�ngender Zunge ein un�heimliches und eckelhaftes Aussehen. Die Schw�che im Hinter�theile nimmt mehr und mehr zu, es tritt allm�lig L�hmung des�selben ein, die Thiere gehen schwankend, mit nachgezogenen Hin-terf�ssen, oder liegen best�ndig wie schlafs�chtig, erheben sich nur mit dem Vordertheile, besonders wenn sie gereizt werden, wo sie noch beissen oder wenigstens herumschnappen. Ihre Stimme wird heiser, das Athmen angestrengt, der Puls beschleunigt und unregelm�ssig, die Pupille ist erweitert; nach dem Eintritte von Convulsiouen gehen die Thiere meist sopor�s am 5. bis 6. Tage zu Grunde.
|
||
|
||
|
||
Wuthkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 399
Die stille Wutb.
Auch bei dieser Form der Krankheit bemerkt man zuerst, dass die damit behafteten Hunde ihr Benehmen auf irgend eine Weise ver�ndern; doch findet man im Allgemeinen, dass sie we�niger aufgeregt, sondern im Gegentheile mehr still, ja sogar ganz traurig werden. Das auffallendste Zeichen der stillen Wutb ist eine Erschlaffung oder unvollst�ndige L�hmung derjenigen Mus�keln, welche den Unterkiefer in der Richtung von unten nach oben anziehen und jener, welche die Zunge bewegen. Der Unterkiefer h�ngt weit herab, so dass die Thiere am Fressen und Beissen ge�hindert sind, es fliesst oder f�llt ihnen Alles nach kurzer Zeit wie�der aus dem Maule heraus, desshalb fliesst den Thiereu nicht sel�ten Speichel aus dem Maule und man sieht bei dieser Form manch�mal ein wirkliches Geifern. Die Neigung zum Beissen ist bei den von der Wutb befallenen Hunden an und f�r sich gering und wird �berdiess durch die L�hmung des Unterkiefers sehr erschwert, aus diesem Grunde sind solche Thiere im Allgemeinen wenig zu f�rchten.
Auch der Trieb zum Fortlaufen ist bei solchen Thieren viel geringer.
Die Stimme ist zwar bei ihnen in gleicher Weise ver�ndert wie bei den rasenden Hunden, allein sie bellen weniger. Im Uebri-gen stimmen alle anderen Erscheinungen der stillen Wuth mit je�ner der rasenden �berein.
Betrachten wir nun nach geschilderten Krankheitssympto�men das Contagium. Die normal entwickelte Krankheit erzeugt ein Contagium, das sich bis zum Ende des Thieres fortbildet und selbst noch einige Zeit nach dem Tode wirksam bleibt; im vollkommen erkalteten Zustande des Cadavers scheint es seine Wirksamkeit verloren zu haben. Es ist fixer Natur und ist am concentrirtesten in dem Speichel und im Blute enthalten, haftet aber auch au allen Se- und Excreten und wird gew�hnlich durch den Biss wuthkranker Thiere �bertragen, und in die�ser Hinsicht sind gerade die blos oberfl�chlichen, nicht stark blu�tenden Verletzungen der Haut (Ritzen) am gef�hrlichsten, indem aus gr�sseren Verwundungen der inficirende Speichel durch die entstehende Blutung leichter weggesp�lt wird, auch andererseits, da sie leicht auffindbar sind, eher einer Behandlung unterzogen werden. Ob auch von der unverletzten Haut und Schleimhaut der Ansteckungsstoff aufgenommen werden kann, ist zwar sehr un�wahrscheinlich, doch ist es noch nicht bestimmt erwiesen. Das Wuthgift ist auf alle warm blutigen Thiere �bertragbar. Nicht jedes Individuum jedoch, in welches das Contagium eingef�hrt wird, verf�llt in die Wutb, es scheinen hierauf mannigfaltige Ver�h�ltnisse Einfluss zu �ben, theils die K�rperbedeckung, an der bei dem Bisse das Vehikel des Contagiums h�ngenbleibt, die gr�ssere oder geringere Blutung, durch welche das Contagium wieder aus
|
||
|
||
i
|
||
|
||
|
||
400nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
der Wunde herausgescbwemmt wird, der gr�ssere oder geringere Nervenreichthum der gebissenen Stelle etc.
Der Umstand, dass in manchen F�llen selbst der in die Wunde geratbene Geifer eines w�tbenden Hundes die Ansteckung nicht veranlasste, w�hrend ein anderes Mal die geringste Hautver�letzung zur Aufnahme des Contagiums hinreichte, und die Wuth-krankheit erzeugte, sowie die wiederholt gemachte Beobachtung, dass einzelne w�thende Hunde durch ihren Biss beinahe alle Ver�letzten ansteckten, w�hrend diess bei anderen nicht der Fall war, scheint die Annabme einer verschieden starken Intensit�t des Con�tagiums zu rechtfertigen. Dass das Contagium an Fleischfressern leichter haftet, als an Pflanzenfressern, wurde schon Eingangs er�w�hnt. Es ist �brigens sicher, dass noch viele andere nicht n�her bekannte Factorcn die Wirksamkeit des Contagiums abzu�schw�chen, oder das einzelne Individum f�r die Aufnahme des�selben widerstandsf�higer zu machen geeignet sind.
Bei den inficirten Thieren jedoch, welche eine Pr�disposition zur Wuth besitzen, kommt die Krankheit um so leichter zum Aus�bruche, je mehr die Thiere Einfl�ssen ausgesetzt sind, die eine be�sondere Aufregung mit sich bringen, wie dies �fter nach heftigem Zorne, erregtem Geschlechtstriebe etc. beobachtet wird; selbst Tem-peraturverh�ltnissc, Erkrankungen und andere Zust�nde scheinen auf die Entwickelnng der Wuth von Einfluss zu sein. Diese Incu-bationszeit, d. h. die Periode von dem Augenblicke der stattge-fundenen Verletzung ist verschieden lang und das Contagium ist bis dahin latent. Bei Hunden bricht die Wuth gew�hnlich inner�halb 6 � 7 Wochen nach stattgefundener Ansteckung aus, obwohl auch F�lle bekannt sind, wo sie einerseits erst nach mehreren Monaten, andererseits schon nach wenigen Tagen zum Ausbruche kam; bei Pferden schwankt die Incubationsdauer zwischen 3 Tagen bis 14 Wochen, bei Rindern zwischen 9 Tagen und mehreren Mo�naten, bei Schafen und Ziegen zwischen einigen Tagen und meh�reren Monaten, bei Schweinen zwischen 9 Tagen und mehreren Wochen oder Monaten nach geschehenem Bisse.
Was die Verbreitung der Wuth in den verschiedenen Zonen betrifft, so scheint dieselbe im Allgemeinen sowohl im S�den als auch im hoben Norden eine seltenere Erscheinung zu sein, dadurch ist auch theilweise die Annahme widerlegt, dass grosse Hitze oder strenge K�lte als Gelegenheitsursachen der Wuth angesehen wer�den. Was den Einfluss der Jahreszeiten auf die Entstehung der Krankheit betrifft, so bat sich nach statistischen Forschungen her�ausgestellt, dass dieselbe zumeist in den Fr�hlings- und Sommer�monaten auftrete. Ob etwa auch ein j�her Temperaturwechse! auf die Entstehung von Einfluss sei, ist nicht bekannt. Auf die Ver�breitung scheint die Sommerw�rme wohl einen Einfluss zu haben., und diess aus dem Grunde, weil die Heerden im Sommer sich mehr auf der Strasse aufhalten als im Winter, und durch die ge-
|
||
|
||
|
||
Wuthkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;401
genseitige Berlihrung die M�glichkeit einer Infection leichter ge�boten ist.
Die Hundswuth zeigt in vielen Jahren ein epizootisches Auf�treten, es werden n�mlich schon seit Jahrhunderten von Zeit zu Zeit Perioden beobachtet, in denen diese Krankheit unverh�itniss-jn�ssig h�ufig zur Beobachtung gelangt.
Wie bei allen anderen Seuchen wissen wir auch hier f�r diese Erscheinung keinen Grund anzugeben.
Der Verlauf der normal ansgebrochenen Krankheit ist ein �usserst rapider, der Tod tritt l�ngstens im Verlauf von 8 bis 10 Tagen ein. Die Prognose ist demnach immer eine im h�chsten Grade ung�nstige.
Pathologische Anatomie. Die Sectionsergebnisse bieten so unbestimmte, so wenig charakteristische Daten, dass es in den allermeisten F�llen sehr schwer wird, aus dieser allein die Diagnose auf das Vorhandensein der Wuth mit Sicherheit zu stellen.
Die wichtigsten Erscheinungen au den Cadavern sind fol�gende: Die Muskeln des ganzen K�rpers dunkelroth, das Gehirn, das verl�ngerte Mark und Eiickcnmark, wie auch die H�llen des�selben sehr blutreich, die Consistenz und Farbe dieser Theile normal. In gleicher Weise ist eine bedeutende Hyper�mie der Leber, Milz, der Nieren, des Unterhautbindegewebes vorhanden.
Am auff�lligsten treten die Ver�nderungen im Magen auf; die Schleimhaut desselben, besonders an den Falten geschwellt, von Extravasaten durchzogen und h�ufig von h�morrhagischen Erosio�nen besetzt. Zunge, Kehldeckel, Luftr�hre lebhaft ger�thet, s�mmt-liche Speicheldr�sen etwas geschwollen, gelblich gef�rbt. Im Ma�gen und in den Ged�rmen findet man oft fremdartige ungeniess-bare Substanzen.
Die Wuthkrankheit kann mit folgenden Krankheiten verwech�selt werden:
1)nbsp; Fallsucht, bei der jedoch die Kr�mpfe mit v�lliger Be-wusstiosigkeit mit Sch�umen und Geifern aus dem Munde zugegen sind.
2)nbsp; nbsp;Magen- und Darmentz�ndung veranlasst dadurch einige Aehnlichkcit mit der Wuthkrankheit, dass die Thiere dabei im Anfange etwas unruhig sind, einen �ngstlichen, Schmerz aus�dr�ckenden Blick haben, oft mit dem Orte und mit ihrer Lage wech�seln, uud dass sie zuweilen brechen, auch wohl in einzelnen F�llen Gras oder selbst ungeniessbare Dinge verzehren. Dagegen fehlen die charakteristischen Merkmale der Wuthkrankheit, besonders in der Stimme, die Beisssucht, die Neigung zum Fortlaufen u. s. w., und im weiteren Verlaufe der Krankheit zeigen die Thiere Fieber, kurzes, �ngstliches Athmen, Schmerz bei der Ber�hrung des Lei�bes, langsamen, gespannten Gang und gew�hnlich auch grossen Durst. Die Section zeigt dann in jedem Falle die Zeichen der Entz�ndung in den genannten Theilea sehr deutlich.
Kraus, Path. u. Thcrap. der Hauss�ugctUcre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;26
|
||
|
||
|
||
402nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Gehirns.
3)nbsp; Halsentz�ndung un� Br�une. Die Unterscheidung dieser Krankheit von der Wuthkrankheit ist in der Regel dadurch leicht zti erlangen, class Beisssucht, Neigung zum Fortlaufen, heu�lendes Bellen und Herabh�ngen des Unterkiefers fehlen, dagegen aber die Thiere bei dem Ber�hren oder Dr�cken der Umgegend des Kehlkopfes Schmerz zeigen, und leicht zum Husten erregt werden und Schlingbeschwerden haben.
4)nbsp; nbsp;Fremde K�rper im Maule oder in der Rachen�h�hle o.der im Schl�nde k�nnen auch einige Zuf�lle veran�lassen, welche mit einzelnen .Symptomen der Wuthkrankheit Aehn-lichkeit haben, und zwar besonders starkes Speicheln aus dem Maule, Offenstehen des letzteren, g�nzliches Versagen von Futter und Getr�nk, unruhiges Benehmen, stierer Blick.
Indessen ist die Unterscheidung hier nicht schwer, da der fremde K�rper leicht gef�hlt werden kann, und alle Erscheinungen nach Entfernung des fremden K�rpers verschwinden.
Auch Bandw�rmer, namentlich das baiidwunn�hnliche F�nf�loch in den Stirnh�hlen k�nnen �hnliche Erscheinungen wie die der Hundswuth hervorbringen.
Wie bereits erw�hnt, kann sich in Folge des Bisses wlithen-der Hunde bei allen Hausthieren die Wuth entwickeln. Die Er�scheinungen sind im Allgemeinen dieselben, wie wir selbe bei der Hundswuth geschildert haben, je nach dem Naturell und der Thicr-gattung treten einige Verschiedenheiten auf.
Wuthkranker Pferde bem�chtigt sieh eine gewisse Un�ruhe und Aengstlichkeit: die Thiere sind schreckhaft oder auch zornig, Hengste und Stuten zeigen sehr gew�hnlich aufgeregten Geschlechtstrieb und Harndrang; Zittern und Sehnenh�pfen an ver�schiedenen K�rpertheilen, eine juckende Empfindung an den ver�narbten Bisswunden und anderen Stellen der Haut, gr�ssere Em�pfindlichkeit gegen den Lichtreiz, wenig oder gar keine Fresslust, und Schlingbeschwerden sind constante Erscheinungen. Nach und nach treten die Anf�lle deutlicher hervor, die Thiere zeigen sich w�thend, schlagen mit den Hinterf�ssen, beissen in die zun�chst befindlichen Gegenst�nde mit grosser Heftigkeit und ergreifen und zerfleischen selbst die (juckenden) eigeneu K�rportheile: das Ath-men ist beschleunigt, der Blick stier, die Pupille erweitert, die Stimme heiser, widrig, einem gellenden Geschrei �hnlich; der Ge�schlechtstrieb ist in hohem Grade autgeregt. Befinden sich die Pferde in einem freien R�ume, so laufen und springen sie umher, zugerittene Pferde sehr gew�hnlich in Galloppbewegung; ganz im Freien laufen sie ebenso davon wie die Hunde. Die Dauer eines solchen Anfalles ist zwar sehr verschieden, doch erfolgt meistens bald eine Remission, in welcher die Pferde ermattet und kraftlos wieder mehr oder weniger zum Bewusstsein gelangen und ein ru�higes Verhalten zu erkennen geben. Die sp�teren Anf�lle sind auch hier stets weniger heftig als die ersten. Bald tritt ein auf�fallendes Zusammensinken der K�rperf�lle, Einfallen der Flanken,
|
||
|
||
|
||
Wutlikranklieitnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 403
Aufsch�rzung des Bauches ein, das Haar wird glanzlos und strup�pig-, ebenso bleiben nun auch St�rungen in der Bewegung, nament�lich Schw�che im Hintertheile nicht ans, die bis zur wirklichen L�hmung sich steigert. Dem Eintritte der vollst�ndig- erfolgten L�hmung des Hintertheiles pliegt bald der Tod unter Convulsio-nen, mitunter selbst noch unter heftiger Tobsucht, nach �iuer Krankheitsdauer von 4�6 Tagen zu folgen.
Wut hen de Rinder zeigen *m Ganzen dieselben Erschei�nungen, wie w�thende Pferde, nur dass bei ihnen Beisssueht in seltenen F�llen eintritt.
Die an der Wuth erkrankten Schafe lassen im An�fange Unruhe, Schwerf�lligkeit in der Bewegung-, Appetitlosigkeit, und sehr gew�hnlich eine jackende Empfindung in der Haut, na-mentlich am Hintertheile und aufgeregten Geschlechtstrieb wahr�nehmen, bald aber �ndern sie ihr nat�rliches furchtsames Bencb-men, stossen mit den H�rnern, beissen leblose Gegenst�nde an, stampfen mit den F�ssen; dabei speicheln sie aus dein-Manie und blocken mit viel heiserer Stimme; der Blick ist glotzend, die Con�junctiva injk-irt, die Mistexcretion unterdr�ckt, Solche Paroxysmen wechseln in unbestimmter Zeit mit ruhigen Intervallen. Die Schafe magern ebenfalls srlmell ab, schwanken beim Geben, zit�tern, werden im ferneren Verlaufe am lliutertlicile gel�hmt, und wie aus dem zunehmenden Geifern aus dem Maule zu scliliessen, scheint auch der Schlundkopf paralytisch ergriffen und hiermit die Schlingbeschwerden zusammenzuh�ngen. Unter Convulsionen ge�hen die Thiere in wenigen Tagen zu Grunde. Ganz gleich ver�h�lt sich die Wuth bei Ziegen, bei denen jedoch die Beisssueht constant st�rker entwickelt ist.
Die an der Wuth erkrankten Katzen bieten beinahe genau dieselben Erscheinungen Mie die Hunde, nur dass die Beiss�sueht bei ihnen in noch h�herem Grade auftritt.
Bei Schweinen beginnt die Krankheit mit Mangel an Fress-lust. Schreckhaftigkeit, einem heftigen heisern Grunzen; sie reiben sich an den gebissenen .Stellen stark, haben eine grosso Gier Menschen anzufallen und zu beissen, ja selbst ihre eigenen Jun�gen sind vor ihnen nicht sicher. Sie geifern, knirschen mit den Z�hnen, schnappen in die Luft und ziehen besonders die Vorder-f�ssc krampfhaft zusammen mul w�hlen im Streustroh herum. Auch tobs�chtige Zuf�lle werden bemerkt. L�hmung tritt sehr bald ein, und gegen den G.�7. Tag hin verenden sie.
W�thende Raubthiere verlassen ihren gew�hnlichen Auf�enthalt, dringen in menschliche Wohnungen, fallen Alles, was ih�nen in den Weg k�mmt, k�hn an.
Von einer Behandlung- kann nat�rlich bei der Wuth keine Rede sein, alle versuchten Mittel blieben erfolglos, es kann daher nur ein veterin�r-polizeiliches Verfahren Platz greifen,
26 *
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
404nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Gehirns,
Sicherungs- und Vorbauungsmassregeln.
Um den Ausbruch der Wutlikrankheit tlmnliehst zu verh�ten, sind nachstehende Vorsichtsmassregeln zu beobachten:
1)nbsp; Die Anzahl der nicht ben�thigteu Hunde ist tbunlichst zu beschr�nken, und es sind in dieser Beziehung die in jedem Kron�lande, �ber das Halten von Ilumlcn, und �ber die Vertilgung von herrenlosen und �berfl�ssigen Hunden bestehenden polizeilichen Vorschriften strengstens zu befolgen.
2)nbsp; Jeder Eigenth�mer eines Hundes oder eines anderen Haus-thieres ist im allgemeinen Interesse verpflichtet, die thunlichstc Vorsicht wegen des etwaigen Ausbracbes der Wuth zu pflegen.
3)nbsp; nbsp;Die Mittel, das Tollwerden der Hunde bintanzuhalten, sind folgende, und sie sind, weil die Hunde zu jeder Jahreszeit w�thend worden k�nnen, nie aussei- Acht zu lassen:
a.nbsp; Die Hunde m�ssen genug zu fressen und zu trinken haben.
b.nbsp; Sie d�rfen, besonders im Sommer, nicht faules oder stin�kendes Fleisch, Blut, Fett oder derlei Nahrung bekommen.
e.nbsp; Das lirot, mit welchem sie gef�ttert werden, darf nicht nn-ausgebacken, oder noch warm oder schimmelig sein. Sehr zutr�g�lich ist ihnen gesalzenes Brot.
d. Eine naturwidrige Nahrung, besonders Gew�rze in dersel�ben, und der Genuss von heissen Speisen, ist ihnen sch�dlich. Da�gegen sind Knochen ein f�r sie nothwendiges Nahrungsmittel.
c.nbsp; Die Hunde m�ssen immer reinlich gehalten, fleissig ge�k�mmt, gestriegelt und gewaschen, zottige Hunde sollen wenigstens zweimal im Jahre geschoren werden.
f.nbsp; Im Sommer lasse man sie oft im Wasser herumschwimmen.
g.nbsp; Ihre St�lle m�ssen oft gereinigt und mit frischem Stroh versehen werden.
h. Im Winter sind die Hunde in mit Stroh wohl versehenen St�llen vor K�lte, Wind und N�sse zu verwahren , und immer mit reinem Wasser zu versehen, worauf bei strenger K�lte um so mehr zu achten ist, als das Trinkwasser leicht gefriert.
i. Es ist den Hunden sch�dlich, lange Zeit unter oder neben dem heissen Ofen, oder nahe dem Feuer, oder gar den Sonnen�strahlen unmittelbar ausgesetzt zu liegen.
k. Im Sommer bcn�ihigen die Hunde vorz�glich reines und frisches Wasser. Zu dieser Zeit muss man daf�r sorgen, dass sie stets hinl�nglich trinken k�nnen.
1. Man darf Hunde nicht muthwillig reizen oder anhetzen oder im Trinken hindern.
Wird Jemand in Folge von Reizen oder Anhetzen der Hunde besch�diget, so verf�llt der Schuldige in die Strafe des sect;. 3U2 des Strafgesetzbuches, welcher lautet:
�Kommt bei der Untersuchung einer von einem Thiere zuge-�f�gten Besch�digung hervor, dass Jemand durch Anhetzen, Keizen
|
||
|
||
|
||
Sicherungs- und Vorbauungsmassregeln.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 405
�oder was immer f�r absichtliches Zntlum den Vorfall veranlagst �hat, so macht sich der Th�tcr einer �ebertretung schuldig und �ist mit Arrest von einer W�cIic, der nach Umst�nden zu versch�r-�fen ist, zu bestrafen.quot;
m. Br�nstige und l�ufige Hunde muss man bei Zeiten sich begatten lassen.
n. Man soll nie die Hunde aufsichtslos herumlaufen lassen, weil sie sich dadurch mit anderen Hunden lierumzubcissen Gele�genheit bekommen, selbst bissig und zornig werden, weil sie aus Hunger und Durst sch�dliche Substanzen verzehren, vorz�glich aber, weil der Eigenth�mer ausser Stande ist, auf seinen Hund Acht zu haben.
o. Bissige und zornige Hunde sind dort, wo sie noting sind, an Ketten zu legen, im Allgemeinen aber so zu verwahren and zu besorgen, dass von ihnen Niemand besch�diget werden kann. Die Vernachl�ssigung dieser Vorsicht unterliegt der Strafe des sect;. 391 des Strafgesetzes, welcher lautet:
�Jeder Eigenth�mer eines Hausthieres von was immer f�r �einer Gattung, von welchem ihm eine b�sartige Eigenschaft be�gannt ist, muss dasselbe sowohl bei Haus, als wenn er ausser �dem Hause davon Gebrauch macht, so verwahren oder besorgen, �dass Niemand besch�diget werden kann. Die Vernachl�ssigung �dieser Vorschrift ist eine �ebertretung und auch ohne erfolgte �Besch�digung mit einer Strafe von f�nf bis f�nfundzwanzig, bei �wirklich erfolgtem Schaden aber von zehn bis f�nfzig Gulden zu �belegen.quot;
4)nbsp; Wenn aber trotz alldem an einem Hunde Erscheinungen von Krankheit bemerkt werden, so ist er mit desto gr�sserer Sorgfalt zu beobachten und desto vorsichtiger zu behandeln, weil es der Anfang der Wuthkrankheit sein kann, die schon in ihrem Beginne ansteckend wirkt.
Daher ist der Hund sodann unter steter Aufsicht zu halten, �brigens von Menschen und Thieren abzusondern, und ist ihm die Nahrung und das Getr�nke aut solche Weise zu geben, dass er dabei Niemanden beissen kann.
Kinder d�rfen zu solchen Hunden bei sonst schwerer Strafe niemals gelassen werden.
5)nbsp; Werden die Erscheinungen des Krankseins auffallender und bedenklicher, bemerkt man, dass der Hund trauriger und m�r�risch wird, langsam von einer Stelle zur anderen schleicht, sich verkriecht, besonders aber, dass sein Benehmen von seinen ge�wohnten Eigenschaften abweicht, dass er gegen ihm sonst ver�traute Personen sich feindlich und Neigung zum Beisseu gegen jeden Gegenstand zeigt, so lege man ihn bei Zeiten, wenn er auch noch Wasser trinkt, an eine Kette, damit er sich nicht losreissen k�nne, sperre ihn ab, und h�te sich, sich ihm zu n�hern; denn es ist dann nicht mehr zweifelhaft, dass die Wuth bei ihm auszubre�chen droht.
|
||
|
||
|
||
401)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
6)nbsp; Nur bis dahin ist es dem Eigenthttmer erlaubt, den Hund ,im Hause oder in der Wohnung zu behalten, und auch diess nur unter der Bedingung, dass die R�umlichkeiten so beschaffen sind, um den kranken Hund geh�rig verwahren zu k�nnen. Treten die unter 5 gedachten ErscheinoDgen ein, und wie eben bemerkt, bei dein Mangel geh�riger Bewahrungsmittel noch fr�her, so hat der Eigenthttmer oder sonst Jedermann, der von einem wuthverd�chti-gen oder wuthkranken Hunde oder derlei anderen Thieren Kennt-uiss hat, bei schwerster Verantwortung unverz�glich die Anzeige an die Ortssicberheitsbeh�rde zu machen.
7)nbsp; nbsp;Wer diese Anzeige unterl�sst, verf�llt in die Strafe des sect;. 387 des Strafgesetzes, welcher lautet:
�AVer einen Hund oder sonst ein Tliicr, an welchem Kenn�zeichen der wirklichen AVuth oder auch nur solche wahrzunehmen �sind, die vermuthen lassen, dass die Wuth erfolgen k�nne/ anzu�zeigen unterl�sst, ist einer Uebertretung schuldig, und zu Arrest, �bei wirklich erfolgtem Ausbruche und Besch�digung von Menschen �und Thieren aber zum strengen Arreste von drei Tagen bis zu �drei Monaten zu verurtheilen. Ist aber hieraus der Tod oder die �schwere k�rperliche Besch�digung eines Menschen erfolgt, so ist �die Unterlassung der Anzeige nach sect;. 335 zu ahnden.''
Der sect;. 335 bestimmt f�r hieraus hervorgehende schwere k�r�perliche Verletzungen Arrest von einem bis zu sechs Monaten, f�r hieraus erfolgten Tod eines Menschen die Strafe von strengem Ar�rest von sechs Monaten bis zu einem Jahre.
Uchrigens bleibt der Eigenthttmer f�r jeden, durch w�thende Thiere verursachten Schaden ersatzpflichtig.
8)nbsp; Da aber die Wuthkrankbeit sich nicht immer durch Vor�boten zu erkennen gibt, sondern bisweilen auch ohne alle aullal�lenden Vorzeichen ausbricht, da ferner ein bereits wuthkranker Hund oder ein anderes wuthkrankes Thier im Orte selbst ausreis-sen, oder aus einem anderen Orte herkommen kann, so sind die Orts-vorstehcr und Lehrer zu verpflichten und die Geistlichkeit aufzu�fordern, die Gemeindeglieder �ber die Kennzeichen der zunehmen�den und v�llig ausgebrochenen Wuth zu belehren, zu welchem Zwecke sie sich der, mit dem Erlasse vom 26. Mai 18�4 (Reichs�gesetzblatt vom Jahre 1854, XLVI1. St�ck, Nr. 132) hinausgege�benen Belehrung, in welcher in den 'sect;sect;. 12 und 13 die Zeichen der ausgebrochenen Wuth geschildert sind, zu bedienen haben. Aebnliche Belehrungen sind auch bei sich darbietender Gelegen�heit durch das �rztliche und fhier�rztliche Personale zu ertheilen.
!)) Da Hausthiere jeder Gattung von einem wttthenden Hunde oder einem anderen Thiere gebissen, oder von dessen Geifer befleckt worden sein k�nnen, ohne dass der Eigenthttmer derselben etwas davon weiss, so hat er, sobald ein solches Thier erkrankt, auf die ersten Zeichen der Wuth (aufgeregtes Benehmen, Grimm und Wuth veirathende, cigenth�mlich heisere Stimme, feindliches Benehmen gegen Individuen und Gegenst�nde, Sucht zu verletzen), aufmerk-
|
||
|
||
|
||
Massregeln bei alisgebrochener Krankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 407
sam zu sein, und, wenn sie ihm vercl�chtig werden, dasselbe von Menschen und Vieh abzusondern, und eine zweckmassige Behand�lung einleiten zu lassen.
Treten jedoch bedenklichere Erscheinungen ein, so ist unver-weilt, bei sonst schwerer Verantwortung (sect;. 387 des Strafgesetzes) die Anzeige an die Sicherheitsbeh�rde des Ortes zu machen, und das erkrankte Thier entweder sogleich selbst oder �ber Anordnung der Beh�rde t�dten zu lassen.
10) Der Genuss der Milch oder des Fleisches, sowie der Ge�brauch der Abf�lle solcher verd�chtiger oder erkrankter Thiere ist strengstens verboten.
Massregeln bei ausgebrochener Krankheit.
Die Verpflichtung der unverz�glichen Anzeige an die Sicber-heitsbeh�rde und der zu veranlassenden T�dtung tritt selbstver�st�ndlich um so mehr ein, wenn es dem Eigcnth�mcr eines Hun�des oder eines anderen Thieres bekannt ist, dass dieses oder der Hund von einem wtithenden Thiere gebissen worden ist.
R�cbsichtlich der wiithenden und der von ihnen gebissenen Thiere sind nachstehende Vorschriften genau zu befolgen :
1)nbsp; Ein wuthverd�chtiger oder w�thender, oder von einem wuthkranken Thiere gebissener Hund, sowie jedes andere w�thende oder wuthverd�chtige Thier, ist nur dann sogleich zu t�dten und geh�rig zu verscharren, wenn voraussichtlich noch kein Mensch von ihm gebissen worden ist.
2)nbsp; Wurde jedoch von einem wuthkranken oder verd�chtigen Thiere ein Mensch bereits besch�diget, so ist nur das anerkannt wuthkranke Thier zu vertilgen, das der Wuth nur verd�chtige aber nicht sogleich zu t�dten, sondern mit geh�riger Vorsicht zu beob�achten, um ermitteln zu k�nnen, ob der Verdacht, dass es wlithend ist, sich best�tiget oder nicht, und ist es erst im bejahenden Falle zu vertilgen.
3)nbsp; Wenn ein wuthverd�chtiges oder w�thendes Thier im Orte selbst ausreisst oder von einem anderen Orte herkommend bemerkt wird, so ist diess sogleich der Sicherheitsbeh�rde anzuzeigen, und von dieser im Orte und der Umgegend �ffentlich bekannt zu ma�chen, damit Jedermann sich h�ten k�nne. In einem solchen Falle ist vor Allem auf die Kinder Acht zu haben.
Hunde und andere Thiere sind nicht aus dem Hause zu las�sen und einzusperren, herrenlose Hunde aber zu erschlagen.
Das w�thende oder verd�chtige Thier aber ist mit gemein�schaftlicher Hilfe unter Beobachtung der n�thigen Vorsicht einzu-fangen, und das als wirklich wnthend erkannte zu t�dten.
Das der Wuth nur verd�chtige Thier ist hingegen wo m�g�lich zu schonen, um es vorerst unter der geh�rigen Vorsicht beo�bachten, und um ermitteln zu k�nnen, ob es wuthkrauk ist oder
|
||
|
||
|
||
408nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des fiehirnB.
nicht, was hier um so nothwendiger erscheint, als man noch nicht weiss, ob von ihm ein Mensch oder Thier besch�diget worden ist.
Es werden daher jedenfalls von der Sicherheitsbeh�rde ge�naue Erkundigungen einzuziehen sein, woher das Thier gekom�men, wer der Eigenti�imer desselben ist, ob etwa von ihm ein Mensch oder Thier in oder ausscr dem Orte angefallen oder ver�letzt worden sei u. s. f.
Ucbcrdiess soll bei der Kundgebung an die Nachbarschaft die Gegend, nach welcher das Thier ausgerissen, oder von woher es gekommen ist, dann dessen Ra^e, Grosse, Farbe und andere Merkmale bezeichnet werden, damit auch dort die obengedachte Nachforschung gepflogen und weiterem Ungl�cke thunlichst vorge�beugt werden k�nne.
4)nbsp; Das sonach get�dtete oder umgestandene Thier ist sammt der, durch Kreuzschnitte unbrauchbar gemachten Haut an einem entlegenen Orte tief in die Erde zu verscharren und nicht etwa in das Wasser zu werfen.
Die Hundsh�tte, das Fress- und Tr�nkgeschirr, wenn es von Holz ist, das Stroh und Alles, worauf sonst das Thier gelegen, und was von seinem Geifer beschmutzt worden sein kann, ist zu verbrennen.
Der Boden des Zimmers oder Stalles, in welchem sich das Thier befand, muss mit siedendem Wasser �berbr�ht und mit un�gel�schtem aKalke oder mit unausgelaugter Asche gereiniget werden.
Ebenso sind die unteren Theile der W�nde des Zimmers oder Stalles, so weit das Thier sie erreichen konnte, abzukratzen und sind frisch zu weissen.
Die Kette, an welcher es gelegen, sowie andere mit ihm in Ber�hrung gekommene eiserne Ger�the m�ssen ausgegl�ht, und ebenso auch mit den Werkzeugen, mit denen es get�dtet wurde, verfahren werden.
5)nbsp; Sind andere Hausthierc von einem w�thenden oder weth-verd�chtigen Hunde oder anderen Thiere gebissen worden, so Sind sie sogleich an der Oberfl�che des K�rpers genau zu untersuchen, insbesondere aber an den Ohren, F�sscn, dem Schweife und der Schnauze. Die Verletzten sind sogleich von der Heerde abzuson�dern, unter Aufsicht zu halten, und unverz�glich der thier�rztlichen Behandlung zu unterziehen, wenn der Eigenth�mer sich nicht zur allsogleichen T�dtung entschliesst.
Dergleichen gebissene Binder und Pferde d�rfen w�hrend 4 Monaten, und das andere Schlachtvieh w�hrend einer Zeit von 3 Monaten nach dem Bisse nicht verkauft werden.
Die Verwendung gebissener Pferde und Rinder zur Arbeit darf nur in der n�chsten N�he der Ortschaft, keineswegs aber die Vornahme von Reisen mit denselben gestattet werden.
Bei dem Auftreten der ersten Erscheinungen der Wuth sind solche Thiere sogleich zn t�dten, und sammt der zerschnittenen
|
||
|
||
|
|||
Massregcln bei ausgebrochener Krankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;409
Haut zu rerscharren, nnd die Reinigung des Stalles, sowie die Vertilgung der, bei den kranken Thieren in Gebrauch gewesenen Ger�the jeder Art nach Punkt 4 dieses Paragraphes einzuleiten.
Cgt;) lieber die erste Hilfeleistung bei einem, von einem w�then-den Thiere gebissenen Menschen, haben die Gemeindevorsteher, Lehrer und Aerzte bei jeder sich darbietenden Gelegenheit die Gemcindeglieder im Sinne der sect;sect;. 21 und 22 der angezogenen Be�lehrung vom Jahre 1854 zu unterrichten, sich selbst aber, falls bei einem Gebissenen die Wasserscheue zum Ausbruche k�me, nach den sect;sect;. 23, 24 und 25 dieser Belehrung zu benehmen.
P r e u s s e n.
Regulativ vom 8. August 1835.
sect;. 93. Ist bei einem Hunde die Wuth auch nur im gering�sten Grade eingetreten, so muss derselbe, wenn er auch keinen Menschen gebissen hat, sogleich und ohne Weiteres get�dtet wer�den. Insbesondere liegt diese Verpflichtung dem Eigenth�mer oder demjenigen, der ihn unter Aufsicht hat, bei Vermeidung der durch das Edict wegen Tollwerdens der Hunde vom 20. Februar 1797 sect;. 2 seq. festgesetzten bedeutenden Geld- oder Freiheitsstrafe ob.
sect;. 94. Zugleich muss der Polizeibeh�rde bei Vermeidung ei�ner Geldstrafe von 5 Thalern oder achtt�giger Freiheitsstrafe un�ges�umt von dem stattgefundenen Ausbruche der Wuth und dem, was hinsichtlich des Hundes geschehen ist, Anzeige gemacht werden.
sect;. 95. Hat aber ein toller oder auch nur verd�chtig schei�nender Hund bereits Menschen gebissen, so hat der n�chste An�geh�rige oder Bekannte, oder wer zuerst davon unterrichtet ist, bei Vermeidung einer Geldstrafe von 10 Thalern oder 14t�giger Freiheitsstrafe, den n�chsten Arzt oder Chirurg sofort davon in Kenntniss zu setzen, der Hund selbst aber muss, wenn es m�glich ist, ihn ohne Gefahr einzufangen, zur Aufkl�rung der Sache und zur Beruhigung der gebissenen Personen, nach Anordnung der da�von in Kenntniss zu setzenden Polizeibeh�rde und unter Aufsicht von Mcdicinalpcrsonen, in einem sicheren Beh�ltnisse eingesperrt werden, bis er entweder ganz gesund wird oder stirbt.
sect;. 97. Sobald ein toller Hund get�dtet worden oder von selbst crepirt ist, muss das Cadaver, unter Vermeidung aller Be�r�hrung mit blossen H�nden, mit Haut und Haaren au einem ab�gelegenen Orte in eine wenigstens C Fuss tiefe Grube geworfen, eine Hand hoch mit Kalk �bersch�ttet und sodann mit Erde und Steinen bedeckt werden.
sect;. 98. Die Werkzeuge, mit denen man das Cadaver ber�hrt hat, so wie alles andere, was mit dem tollen Hunde in Ber�hrung
|
|
||
|
|||
|
||
410nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten iles Gehirns.
gekommen oder mit Geifer, Blnt n. s. w. von demselben besndelt worden ist, m�sscu uacli Vorschrift der Desinfections - Instruction behandelt werden.
Dasselbe nmss gesclieben mit dem Stalle, in welchem sich der Hund befunden hat, und darf in den vorschriftsm�ssig gerei�nigten Stall vor Ablauf von 12 Wochen kein anderer Hund ge�bracht werden.
sect;. �9. Hunde, von denen man weiss, oder bei denen man auch nur die begr�ndete Besorgniss hat, dass sie von einem tollen Hunde gebissen sind, m�ssen sofort get�dtet und mit der n�thigen Vorsicht verscharrt worden. Eigenth�mer von Hunden, welche hiergegen handeln oder einen solchen Hund, von dem sie wissen, dass er von einem tollen Hunde gebissen ist, einem Andern �ber�lassen, verfallen in die sect;. 93 gedachte Strafe.
sect;. 100. Jiei Vermeidung derselben Strafe ist das Kuriren so�wohl der tollen, als auch der von tollen gebissenen Hunde jedem Nichtarzte sireng untersagt.
Knrversucho von Aerzten oder approhirten Thier�rzten d�rfen nur in besonderen F�llen mit Erlaubniss und unter Aufsicht der Polizeibeh�rde, bei Beobachtung der n�thigen Sicherheitsmassre�geln unternommen werden.
(sect;. 101 enth�lt im Wesentlichen gleiche Bestimmungen in Beziehung auf wuthkranke Katzen, Ftlchse und W�lfe.)
sect;. 102. Sind Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen oder Schweine von einem tollen Hunde oder einem anderen wuthkranken Thiere gebissen worden, so muss, um das Entstehen der Wuth zu verh��ten, bei Vermeidung einer Geldstrafe von 5 Thlrn. oder St�giger Freiheitsstrafe, eine thier�rztliche Behandlung sobald als m�glich nachgesucht, und dieselbe unter genauer Beobachtung der erforder�lichen Vorsichtsmassregeln und namentlich in einem abgesonderten Baume eingeleitet werden.
sect;. 103. Dergleichen gebissenes Vieh darf w�hrend 4 Monate und das andere Schlachtvieh w�hrend einer Zeit von 3 Monaten nach dem Bisse weder verkauft noch geschlachtet, auch die Milch w�hrend dieser Zeit weder f�r Menschen noch Thiere benutzt wer�den. Ist die Zeit, zu welcher das Vieh vom tollen Hunde gebis�sen ist, nicht auszumitteln, so kommt es auf den Zeitpunkt an, wo das erste Vieh erkrankt ist, dergestalt, dass von demselben die Vorsichtsmassegeln noch i) Wochen lang beobachtet werden.
Eine �ebertretnng dieser Vorschrift soll mit einer Geldstrafe von 10�20 Thlrn. oder mit einer Freiheitsstrafe von 8�14 Tagen geahndet werden.
sect;. 104. Ist die Wutiikrankheit bei einem Pferde, Rinde, Schafe, bei einer Ziege oder einem Schweine wirklich ausgebro�chen, so muss das kranke Thier sogleich get�dtet, der Polizeibe�h�rde davon Anzeige gemacht, und das Cadaver, nach Vorschrift des sect;� 105, vergraben werden.
sect;. 105. Beim Fortschaffen der crepirten oder get�dteten .toi-
|
||
|
||
|
|||
Massregeln bei ausgebrochener Krankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 41 1
leu Thierc muss die Zeit vermieden werden, wo grosser Verkehr auf den Strassen stattfindet, oder wo das Vieh aus- und eingetrie�ben wird, dabei auch verh�tet werden, dass kein Geifer, Blut u. dergl. von den Cadavcrn auf die Strasse falle.
Katzen und Hmule nuissen von dem Stalle, in welchem ein tolles Tliicr oder dessen Cadaver sich befindet, auf eine zuverl�s�sige Weise abgehalten werden, weshalb auch derjenige, welcher das Thicr fortschafft, beim Abholen desselben keinen Hund mit�bringen darf.
Die Cadaver d�rfen weder abgezogen noch ge�ffnet werden, wenn letzteres nicht etwa von einem Arzte oder approbirten Thier-ar/.tc mit der angemessenen Vorsicht geschieht Auch darf der�jenige, welcher das Vergraben besorgt, nichts von dem Cadaver .mitnehmen.
Dasselbe ninss in eine mindestens 6 Fuss tiefe Grube ge�worfen, eine Hand hoch mit Kalk �bersch�ttet und mit Erde und Steinen bedeckt werden.
sect;. 106. Das Reinigen der St�lle u. s. w. geschieht nach Vor�schrift der Desinfections-Instruction.
Vom Tage der geschehenen Reinigung an darf erst nach 14 Tagen anderes Vieh wieder in den Stall gebracht werden.
Ministerial-Verfiiguiig vom 15. Juli 1837.
Auf Veranlassung einer Anfrage des etc., �ein wie langer Zeitraum zur Beobachtung eines Hundes er�forderlich ist, der von einem der Wuth verd�chtigen Hunde gebissen worden, um denselben als unverd�chtig erkl�ren und, wenn er unter polizeiliche Aufsicht genommen ist, sei�nem Eigenth�mer zur�ckgeben zu k�nnenquot;, wird in der Anlage eine gutachtliche Aeusserung des K�niglichen Curatoriums f�r die Thierarzpeischul-Angelegenheiten mitgetheilt, der gem�ss die Dauer der Contumaz auf den Zeitraum von min�destens 12 Wochen auszudehnen ist.
11 a n n o v e r.
Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 18. April 1864.
sect;. 1. Sobald die Wutlikrankheit eines Hundes oder sonstigen Hausthieres ermittelt und zur Kenntniss der Beh�rde gekommen ist, hat dieselbe dessen sofortige T�dtuug zu veranlassen: auch hat dieselbe daf�r Sorge zu tragen, dass Hunde oder sonstige Hausthicrc, welche durch irgend einen Umstand der Tollwutb ver�d�chtig sind, von den Besitzern entweder get�dtet, oder doch so lange vollst�ndig abgesperrt und gesichert werden, bis nach dem Urtheile des von der Obrigkeit zuzuziehenden Thierarztes keine Ge�fahr der Krankheit mehr vorhanden ist.
|
|
||
|
|||
|
||
412nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Gehirns.
Die Absperrung solcher Hunde, welche mit einem wnthhran-ken H�nde in Ber�hrung gekommen sind, soll sich regelm�ssig auf einen Zeitraum von mindestens 16 Wochen, vom Zeitpunkte der Bekanntmachung gerechnet, erstrecken.
sect;. 2. Wenn ermittelt wird, dass ein wuthkranker oder der Wuthkrankhcit verd�chtiger Hund ausserhalb des Hauses frei um�her gelaufen ist, so hat die Obrigkeit in denjenigen Districtcn oder Gemeinden, welche dadurch gef�hrdet erscheinen, die erforderlichen Sicherheitsmassregeln zu treffen, welche nach der Grosse der Ge�fahr im einzelnen Falle bemessen werden m�ssen. Sind nicht etwa strengere Massregeln durch die Umst�nde geboten, so hat die Ob�rigkeit anzuordnen, dass alle in dem gef�hrdeten Districte vorhan�denen Hunde, welche nicht mit vollst�ndig sichernden Maulk�rben versehen sind, eingesperrt gehalten werden m�ssen.
Diese Sicherungsraassregel ist regelm�ssig auf die Dauer von 7 Wochen zu erstrecken.
Polizei - Strafgesetzbuch.
sect;sect;. 133 und 134. Geldbusse bis zu 25 Thlrn. oder Gef�ng-niss bis zu 14 Tagen verwirkt, wer sein wuthkrankes oder der Wuth verd�chtiges oder von einem der Wuth verd�chtigen Thiere angefallenes Thier nicht sofort, nachdem er davon Kenntniss er�halten, t�dtet oder sichert, und der Ortsbeh�rde nicht sofort davon Anzeige macht.
Sachsen.
Ministerial-Verordnung vom 30. August 1853.
1. Alle Hunde und Katzen, welche von einem tollen oder der Tollwuth dringend verd�chtigen Hunde gebissen worden sind, sind sofort zu t�dten und vorschrittsm�ssig zu verscharren.
Die Behandlung gebissener Hunde ist nicht gestattet.
2-. Die Einsperrung aller Hunde von dem Tage an, an wel�chem der tolle Hund an dem betreffenden Orte sich gezeigt hat, muss unter geh�riger Controle der Obrigkeit und des Bezirksthier-arztes zw�lf Wochen andauern.
|
||
|
||
sect;. 2. Epilepsie � Fallsucht
ist eine periodisch sich �ussernde, fieberlose Krankheit des Ge�hirns, welche in ihrem h�heren Grade mit Bewusstlosigkeit der von ihr Befallenen verbunden ist, und �berdies mit vorz�glich klonischen, zum Theil auch tonischen Kr�mpfen aller Muskeln ein�hergeht. Die Hunde leiden weit h�ufiger an der Fallsucht als
|
||
|
||
|
||
Falhucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;413
andere Thiere und zwar meistens in der Jugend, wo die Epilepsie eine Complication der Staupe bildet.
Die Ursachen der Epilepsie sind zum Tlieile bekannt, in manclien F�llen aber gar nicht zu ermitteln. Oft entsteht sie na�mentlich bei jungen Hunden zur Zeit des Zahnwechsels, in anderen F�llen nach Erk�ltungen, nach dem Gen�sse schwerverdaulicher Substanzen, nach zu starker Ucberlnlluug des Magens, bei Anh�u�fung von Eingeweidew�rmern' im Magen und Danncanale, wie es scheint, auch durch W�rmer in der Stirnh�hle (Pentastoma taenoi-des), durch Gem�thsaffecte, durch zu heftigen, oft befriedigten Ge�schlechtstrieb.
In der Mehrzahl der F�lle m�gen jedoch Gehirnkrankheiten die Ursache der Fallsucht abgeben; dagegen fehlen bis jetzt Bei�spiele von psychischer Ansteckung, Nachahmung, obwohl von Spi-nola einige F�lle vorliegen, die den Anschein davon tragen sollen.
Erscheinungen. Der Anfall tritt pl�tzlich ein, nach einem kaum nennenswerthen Schwanken oder Wiegen des K�rpers st�r�zen die Thiere, Hnude und Schweine gew�hnlich unter Aufschreien, Pferde unter St�hnen bewusstlos zusammen. In anderen F�llen geben dem Anfalle resp. dem Niederst�rzen erst einige Vorboten voran; namentlich Pferde, wenn sie in Bewegung sind, bleiben stehen, verrathen Unruhe, sehen sich stier um, fangen au zu zit�tern und zu taumeln, spreitzen die Beine auseinander, um den schwankenden K�rper zu st�tzen. Es erfolgen Zuckungen am Kopfe, Halse und den Extremit�ten; die Thiere st�rzen zusammen, verdrehen die Augen, knirschen oder Jdappcrn mit den Z�hnen, schlagen mit den F�ssen herum, aus dem Munde tritt Speichel und Geifer. Alle Empfindung ist erloschen, das Bcwusstsein ge�schwunden, das Athmen ist kurz, beschleunigt, h�rbar, keuchend und r�chelnd, krampfhaft beengt (bei Hunden), h�ufig von Schreien und (bei Schweinen) von quikenden Lauten begleitet. Die Herz-und Arterienschl�ge sind unregelm�ssig in der Aufeinanderfolge und meistens zugleich verlangsamt. Der Puls ist klein und sinkt oft unter die H�lfte der Kormalzahl. Harnen und Excremente ge�hen gew�hnlich unwillk�rlich ab. Pferde gerathen in starken Schweiss. Nachdem der Anfall einige Zeit, wenige Minuten bis 1/4 oder Vj Stunde gedauert hat, wiref das Athmen nach und nach freier, die Thiere werden ruhiger, Bcwusstsein und Empfindung kehren langsam wieder. Die Thiere erheben sich vom Boden, aber bleiben je nach der Dauer und Heftigkeit des Anfalles noch einige Zeit matt, abgeschlagen, verst�rt.
Solche Anf�lle kehren zu verschiedenen Zeiten, mitunter in scheinbar regelm�ssigen Zwischenr�umen wieder, bald �fter, t�g�lich, sogar mehrere Male des Tages, oder nach einigen Tagen, bald seltener, nach mehreren Wochen oder Monaten. Die Wieder�kehr der Anf�lle seheint zwar von der Krankheit allein abh�ngig sein zu k�nnen, doch wird sie in vielen F�llen durch k�rperliche und Gem�thsaifeete hervorgerufen. Ob und inwiefern bei der
|
||
|
||
|
||
4!4nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
habituellen Epilepsie der Mondwechsel auf eine rythmische Wie-derkehr der Anf�lle bei unseren Hausthieren von Einfluss sein k�nne, ist noch unentschieden, dagegen aber scheint die Jahres�zeit namentlich bei Ilunden auf die Wiederkehr der Anfalle einen Einfluss zu nehmen. Die Dauer der Epilepsie ist verschieden, manchmal f�hrt sie in wenigen Tagen zum Tode: gew�hnlich dehnt sie sich jedoch aber auf Monate und Jahre aus.
Pathologische Anatomie. Die bei epileptischen Thieren unternoiiinicncn Sectionen haben bis jetzt zu keinem constanten Ergebnisse gef�hrt: in mehreren F�llen sind zwar Ver�nderungen theils am Gehirn selbst, theils an den Sch�delknochen, in anderen F�llen aber ist das Gehirn ganz gesund gefunden worden, so dass es noch unentschieden bleiben muss, ob jene Abweichungen als Ursachen oder nicht vielmehr als Folgen der Epilepsie zu betrach�ten sind. In acuten F�llen sind oft Traussudationeu im Gehirne gefunden worden.
Die Prognose ist im Allgemeinen ung�nstig, nur wo die Entstehung der Epilepsie auf bekannten Ursachen beruht, kann der Ausgang ein g�nstiger sein.
Die Behandlung muss vorzugsweise ihr Augenmerk ad die Entfernung der Ursachen richten. Bei schwerem Zahndurch�bruch mache man Einschnitte in das Zahnfleisch und lasse reich�lich nachbluten. Man sorge f�r leichte Stuhlentieerung durch salzige Abf�hrmittel; sind Darmw�rmer vorhanden, so m�ssen die�selben entfernt werden; man gibt den Thieren zu diesem Zwecke Ivicinus�l, Calomel mit Jalappa und Gummigutt. Bei Vorhanden�sein des bandwurm�hnlichen F�nflochs in der Stirnh�hle empfiehlt H er t w i g Trepanation der Stirnh�hle und Einspritzungen mit Theer-wasser.
Gegen Verdauungsst�rungen reiche man bittere Mittel; auch Brechmittel sind namentlich bei Hunden in einigen F�llen wirksam gewesen. Fontanelle im Genick k�nnen versucht werden. Gegen die in unbekannten Ursachen ruhende Epilepsie hat man H�llen�stein, Kupfervitriol, Zinkblumen als Specilica anger�hmt. Alle diese Mittel leisten in der Kegel gar nichts.
Die Epilepsie (fallende Sucht) begr�ndet in Bayern und Sachsen bei Pferden einen der Hauptm�ngel mit einer Gew�hrs�zeit von 14 und 15 Tagen. In Bayern, Baden und W�rtemberg auch bei Bindern mit 40 und quot;28 Tagen Gew�brshaft.
Nach erfolgter Wirkung vorausgeschickter Purganzen oder des angewendeten Brechmittels zur Bef�rderung der Resorption des in das Gehirn und seine Kammern ergossenen Serums em�pfiehlt Pill wax bei der Epilepsie der Hunde nachstehende For�meln:
|
||
|
||
|
||||||||||||
Fallsucht.
|
#9632;11.5
|
|||||||||||
|
||||||||||||
1.nbsp; Rp. Tinct. �ryouiae drachm.
dnas.
DS. Alle vier Stunden 5 � 10 Tropfen rein oder mit etwas Wasser geinengt zu verab�reichen.
Oder:
|
Nimm: Zaunr�benfinctur ein hal�bes Loth. G�. Wie nebenstehend.
|
|||||||||||
|
||||||||||||
2.nbsp; Rp
|
fol. Digital, purp. gr. unura � gr. duo Calomelanos laevig. gr. duo
|
Nimm: Fingerhutkrautpulver ein bis zwei Gran Vers�sstes Quecksilber zwei Gran
Weissen Zucker ein Quent. Mische genau, theilc es in 8
gleiche Theiie. Gib u. bez. wie nebenstehend.
Nimm: Zinkblumen zwanzig Gr. Baldrianwurzel - Pulver ein Loth. Mische es zu einem Pulver. Gib u. bez. wie nebenstehend.
Nimm; Schwefelsaures Kupfer�oxyd-Ammoniak einen Gran Destill. Wasser vier Loth Kirschlorbeerwasser
ein Quentchen. M6B. Wie nebenstehend.
|
||||||||||
Sach. albi drachn M. i'. pulv. div. in
octo. DS. 3�4 Mal des
Pulver zu geben.
|
. unara. dos. acq.
Tages ein
|
|||||||||||
. Rp. Flor Zinci serup. umim Pulv. rad. Valerianae unc. semis.
M. f. pulv. DS. Dreimal des Tages einen halben Kaffee�
|
||||||||||||
l�ffel voll
|
amp;quot;#9632;
|
ben.
|
||||||||||
4.
|
|
|||||||||||
Rp.
|
Sulfid.
|
Cupri
|
ammon. gr.
|
|||||||||
onom Aq. destill, unc. duas � Laurocerasi dr. unam. MDS. Dreimal des Tages einen
|
||||||||||||
|
halben geben.
|
Kaffeel�ffel voll zu
|
||||||||||
s Rp
|
Tinct. Belladonnae gutt.
|
Nimm: Tollkirschenkrauttinctur
zehn � zwanzig Tropfen. Dest. Wasser 1-2 Loth. MGB. Wie uebenstehend.
Nimm: Stechapfeltinetur 10 Tr. Destill. Wasser ein Loth. MGB. Wie Nr. 4.
|
||||||||||
decem � viginti Ad. dest. unc. semis �unam. MDS. Wie Nr. 4.
i. Rp. Tinct. Stramonii gutt. de�cem Aq. dest. unc. semis. MDS. Wie Nr. 4.
(. Rp. Tinct. Belladonnae (oder statt dieser) Tinct. Stramonii gutt- decem
� viginti Aq. dest. unc. unam Tart. stibiati gr. unum. MDS. Dreimal des Tages einen halben bis einen ganzen Kaffeel�ffel voll zu geben.
|
||||||||||||
Nimm: Tollkirschenkrauttinctur (oder statt dieser) Stechapfeltinctur 10�20 Tr.
Destill. Wasser zwei Loth. Brechweinstein einen (Iran. MGB. Wie nebenstehend.
|
||||||||||||
|
||||||||||||
|
||||
416
|
Krankheiten des Gehirns.
|
|||
|
||||
8. Rp. Nnc. voDiic. rasp. gr. sex Coque s. q. aq. font. p. '^lior. In colatura mic. trium solve: Tart. emet. gr. unum. MDS. Wie Nr. 7.
|
Nimm: Geraspelte Kr�henaugen sechs Gran Koche sie mit der n�thigen Menge Wassers durch l/j Stunde. Der durchgeseihten Fl�ssigkeit im Gewichte von sechs Loth setze hinzu: Brechweinstein einen Gran. MGB. Wie Nr. 7.
Nimm: H�llenstein einen Gran Baldrianwasser vier Loth. MGB. Wie nebenstehend.
|
|||
9.nbsp; Kp. Argenti nitrici gr. unum
Aq. Valcrianac une. duas.
MDS. 2-3 Mal des Tages'/i
bis 1 Kaffeel�ffel voll z. g.
10.nbsp; Ep. Argcnfi nitr. gr. unum
Aq. destill, uuc. duas Extr. Valcrianac gr. sex. MDS. Wie Nr. 9.
|
||||
Nimm: H�llenstein einen Gran Destill. Wasser vier Loth Baldrian-Extract sechs Gran MGB. Wie nebenstehend.
|
||||
|
||||
sect;. 3. Chronische convulsivische Kr�mpfe. (Zuckungen, Veitstanz.)
|
||||
|
||||
11.nbsp; Ep. Tinct. nuc. vom. drachm.
unam. DS. 3�4 Mal des Tages f�nf Tropfen zu geben.
12.nbsp; Ep. Extraeti Nuc. vom. Tart. stib.
ana gr. unum Aq. destill, une. tres. MDS. 3 Mal des Tages '/s-l Katfeel�ffel zu gehen (bei mittelgrossen Hunden).
13.nbsp; Ep. Extr. Nuc. vom. gr. unum Flor. Zinci scrap, unum Pulv. rad. Valcrianac drehm.
tres. M. f. pulv. DS. Dreimal des Tages eine grosse Messer�spitze voll zu geben.
|
Nimm: Kr�henaugentinctur ein Quentchen. Gib u. bez. wie nebenstehend.
|
|||
Nimm: Kr�henaugenextract Brechweinstein von jedem einen Gran Destiil. Wasser sechs Loth. MGB, Wie nebenstehend.
|
||||
Nimm: Kr�henaugenextract einen Gran Zinkblumen zwanzig Gran Baldrianwurzelpulver drei Quentchen. Mische es zu einem Pulver. Gib und bez. wie nebenste�hend.
|
||||
|
||||
|
||
417 sect;.4. C a t a 1 e p s i e.
Man versteht darunter eine Erstarrung der unwillk�rlichen Muskeln im contrahirten Zustande; die Theile bleiben dabei bieg�sam, wenn man auf sie einwirkt, aber aller Willenseinfluss der Thiere auf die Bewegung ist verloren. Die Krankheit wurde bis�her nur bei Pferden und Hunden beobachtet. Die Thiere verhar�ren in der ihnen gegebenen Stellung oft stundenlang, man kann ihnen beliebig k�nstliche Stellungen geben, ohne dass sie, selbst wenn man ihnen mit Schl�gen droht, dieselbe �ndern. Im Uebri-gen sind die Functionen nicht wesentlich gest�rt. Die Patienten zeigen einen tr�ben matten Blick, die Sinnesempfindlichkeit be�steht, wie es scheint, ungest�rt; Appetit zur Nahrung und zum Getr�nke ist wohl vorhanden, allein die Thiere nehmen beides weniger begierig auf.
Dieser Zustand entsteht in den meisten F�llen pl�tzlich, dauert aber gew�hnlich durch zwei oder selbst durch mehrere Wochen fort; er ist in der Regel nicht t�dtlich, wird diess aber in einzelnen F�llen dadurch, dass die Thiere Futter und Getr�nk nicht geh�rig aufnehmen und in Folge dessen nach und nach g�nz�lich entkr�ften, so dass sie dann an Abmagerung und Ersch�pfung zu Grunde gehen. Die Heilung ist deshalb nicht mit Sicherheit im Voraus zu bestimmen.
Ursachen der Catalepsie sind Erk�ltungen, heftiger Schreck und Be�ngstigung, Ueberladung des Magens mit schwer verdau�licher Nahrung u. s. w.
Behandlung. Hertwig empfiehlt bei denjenigen F�llen, in denen die Ursachen nicht erkannt und folglich auch nicht auf deren Beseitigung hingearbeitet werden kann, 2�3 Tage hintereinander drastische Abf�hrmittel, um eine Ableitung von dem Gehirne zu erzeugen. Man gibt den Thieren Pillen von Calomel und Gummi-gutt, zu 2�5 Gran oder Croton�l zu 1�5 Tropfen in Emulsionen. Innerlich kann man ausserdem sp�terhin gelind erregende Mittel, wie namentlich das Ammonium carbonicum, Campher und kleine Gaben von Nux vomica anwenden, �usserlich aber den Campher�spiritus, den Salmiakgeist, das Stein- oder Terpentin�l einreiben und in hartn�ckigen F�llen am Genicke ein Haarseil ziehen, oder auch mit dem gl�henden Eisen 2�4 Punkte brennen. Die Nah�rung muss massig sein und die Thiere im Ganzen mehr k�hl ge�halten werden.
sect;. 5. Schwindel, Vertigo.
Der Schwindel charakterisirt sich durch einen eigenth�mlichen Zustand, in welchem der Gang des Thieres unsicher, schwankend und taumelnd wird; es tritt eine Neigung zur Kreisbewegung ein. Der Zustand scheint �hnlich wie beim Menschen durch die Empfin-
Kraus, Path. u. Therap. der Haiissiiugethiertu-'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;27
|
||
|
||
|
||
418nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
dung einer Scbeinbewegung hervorgerufeu zu werden; er wird haupts�chlich bei Pferden beobachtet.
Ursachen. Der Schwindel wird gew�hnlich durch Gehirn�hyper�mie bedingt, kommt daher namentlich bei jungen vollbl�ti�gen Thiercn vor; feiner begegnen wir diesem Leiden bei allen jenen Zust�nden, welche eine St�rung der Blutvertheilung im Ge�hirne nach sich ziehen, als bei Erkrankungen der Hirngef�sse, bei Herzkrankheiten und Lungena�'ectionen.
Als veranlassende Gelegenheitsursachen gelten: Einwir�kung von Sonnenstrahlen auf den Vorderkopf, sogenannter Son�nenstich, enge Z�umungs- und Arbeitsgeschirre, die einen bedeu�tenden Druck auf die Halsgef�sse, besonders auf die Jugularvene aus�ben; zweifelhaft ist es, ob, wie einige angeben, �berm�ssige, erhitzende F�tterung den Schwindel hervorzubringen im Stande sei. Nicht ohne Einfluss auf die Entstehung des Schwindels scheint der Aufenthalt in dumpfigen Stallungen zu sein.
Erscheinungen. Der Anfall erfolgt pl�tzlich, meist im Freien, w�hrend des Zuges. Die TMere bleiben pl�tzlich stehen, sch�tteln mit dem Kopfe, zittern, taumeln, schwanken, dr�ngen nach r�ckw�rts oder zur Seite, oder sie lehnen sich an die Deich�sel, an das nebenstehende Pferd, oder laufen auch eine Strecke gerade aus, oder im Kreise herum. Alle Muskeln sind dabei in zitternder Bewegung begriffen, die Thiere verrathen eine innere Angst, die aber nur kurze Zeit dauert und unter einem reichlichen Schweissausbruche zu schwinden scheint. Der Anfall h�lt nur ei�nige Minuten an, ist er vor�ber, so sind die Thiere abgespannt und matt. Manchmal st�rzen die Pferde auch zusammen.
Die Wiederkehr solcher Anf�lle erfolgt in unbestimmten l�n�geren oder k�rzeren Zwischenr�umen, am meisten kommen selbe in den heissen Fr�hjabrstagen vor.
Die Prognose richtet sich nach der veranlassenden Ursache und ist daher im Allgemeinen unbestimmt.
Behandlung. W�hrend des Anfalles st�tze man das Thier, dass es nicht st�rze, und wende kalte Begiessungen auf den Kopf an. Ausser dem Anfalle richte man die Behandlung gegen das Grund�bel.
sect;. 6. St�tigkcit oder St�tzigkeit der Pferde.
(Pcrtinacia s. Mania periodica).
Ueber die Natur der St�tigkcit sind die Autoren getheilter Meinung; die Einen n�mlich wie Roll und Spinola fassen die�selbe in streng pathologischem Sinne als wirkliches Leiden auf, w�hrend Andere, so z. B. Gerlach in der St�tigkcit nur eine Un�tugend des Thieres erblicken wollen.
Mag das Letztere auch unstreitig manchmal der Fall sein, so
|
||
|
||
#9632;
|
||
|
||
St�tigkeit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 419
viel ist doch gewiss, dass die St�tigkeit sehr h�ufig pathologischen Ursprungs sein m�sse, da st�tige Pferde oft dumkoilerig werden.
Man bezeichnet demnach mit dem Namen St�tigkeit ein vor�zugsweise bei Pferden vorkommendes Uebel, welches sich gew�hn�lich nur periodisch w�hrend der Dienstverrichtung unter den Er�scheinungen einer hartn�ckigen Widersetzlichkeit und Unfolgsam-keit �ussert, so dass die Pferde bei guter F�tterung und entspre�chender Behandlung den billigen und gew�hnlichen Anforderungen ohne bestimmte Veranlassung trotzen, pl�tzlich stehenbleiben, nicht vorw�rts wollen.
Aetiologie. Die St�tigkeit ist in vielen F�llen den Thie-ren angeboren, in anderen k�nnen fehlerhafte Aufziehung, rohe Behandlung, Uberm�ssige Arbeitsaufb�rdung, unpassende, unzweck-m�ssige Arbeits- und Z�umungsger�the dieselbe hervorrufen.
Erscheinungen. St�tige Pferde zeigen beim Anlegen der Geschirre, beim Putzen ohne wahrnehmbare �ussere Veranlassung eine standhafte Widersetzlichkeit. Beim Gebrauche b�umen und �berschlagen sie sich, oder gehen nach r�ckw�rts, ohne auf vor�handene Hindernisse zu achten, manchmal springen sie zur Seite oder r�hren sich trotz Anrufen und Schl�gen nicht von der Stelle, bei st�rkerer Z�chtigung werfen sie sich zu Boden, w�lzen sich und schlagen mit aller Kraft aus. Dabei bemerkt mau dann am Thiere selbst einen stieren, glotzenden Blick, unregelm�ssigen Puls, Schwellung der Blutgef�sse am Kopfe und Hals, �brigens aber keine besonderen krankhaften Erscheinungen. In solcher Wider�spenstigkeit beharren die Pferde bisweilen nur kurze Zeit, wenige Minuten, oft aber auch l�nger, bevor sie zum Weitergehen veran-lasst werden k�nnen. Diese Anf�lle wiederholen sicli in unbe�stimmten Zeitabschnitten, entweder ohne jede Veranlassung, oder es ist auch zuweilen ein veranlassendes Moment vorhanden. So z. B. das Begegnen mit anderen Pferden, die Passage bei Scheide�wegen, das Vorbeigehen an Wirthsh�usern, wo gew�hnlich Aufent�halt genommen wird etc. In den Intervallen sind die Thiere willig und folgsam.
Prognose. Ausgebildete St�tigkeit ist unheilbar und beein�tr�chtigt wohl nicht das Leben, aber die Gebrauchsf�higkeit der Thiere im hohen Grade, unter Umst�nden l�sst sich dieser Fehler, Jedoch wenn er nicht bedeutend ist, durch eine angemessene Be�handlung verbessern.
Die St�tigkeit ist in den meisten F�llen als eine rein tunc-tionelle St�rung des Bewusstseins zu betrachten; constante anato�mische, ihr zu Grunde liegende Ver�nderungen des Gehirns sind nicht nachgewiesen. Eine mediciuische Behandlung der St�tigkeit kann dem Angef�hrten zu Folge nicht eingeleitet werden.
Die St�tigkeit (die wahre) begr�ndet in Oesterreich,- Preussen und Sachsen einen der Hauptm�ngel der Pferde mit einer Ge�w�hrshaft von 30, 4 und 5 Tagen.
Ger lach unterscheidet die St�tigkeit, die sich von angebor-
27 *
|
||
|
||
|
||
420nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirnraquo;.
ner Bosheit der Pferde bloss durch die Fr�mmigkeit, Zutraulich�keit und Freundlichkeit der Thiere im Stalle, oder wenn sie vom Sattel befreit oder vom Wagen entfernt sind, unterscheiden l�sst, in eine absolute, die unter allen Verh�ltnissen bei jeder Dienstver�richtung sich zeigt und in eine rein relative, die nur unter gewissen Umst�nden auftritt. Diese letztere Form ist wohl gar nicht anzu�nehmen, da sie nach Entfernung jener Umst�nde, unter denen sie aufzutreten pflegt, durch Abrichtung und Uebung verschwindet. Die erstere Form, wo das Pferd zu allen menschlichen Diensten und Verrichtungen vollst�ndig unbrauchbar ist, ist selten, da sich st�tige Pferde in der Kegel doch noch zu irgend einer Dienstlei�stung oder Besch�ftigung verwenden lassen. Wenn man unter St�tigkeit eine bei ordnungsm�ssiger Behandlung und Abwesenheit jedes Krankheitszustandes vorhandene, chronisch andauernde Wi�derspenstigkeit in den gewohnten und gew�hnlichen Dienstleistun�gen versteht, so kann man drei Hauptformen der St�tigkeit bei Pferden annehmen, bei welchen stets die Erscheinungen einer hef�tigen inneren Aufregung und b�ser Wille mit der gr�ssten Auf�merksamkeit und Empfindlichkeit w�hrend der Gebrauchszeit zu�gegen sind, w�hrend ausser derselben die Pferde Ruhe, Freund�lichkeit und Zuneigung besonders gegen ihren Pfleger, wenn nicht nat�rliche, angeborene Bosheit mit der St�tigkeit verbunden ist, zeigen. Alle 8 Formen sind selten bei alten, h�ufiger bei jungen Thieren und nur selten treten sie periodisch in gr�sseren oder kleineren Zwischenr�umen auf.
Das Strangschlagen der Pferde, n�mlich das Ausschla�gen mit den Hinterf�ssen bei Ber�hrung des Hintertheiles mit den Str�ngen wird �fter mit der zweiten Form der St�tigkeit verwech�selt, von der es bloss eine Erscheinung ist. Es findet sich das Strangschlagen bei rossigen Stuten und bei schlecht behandelten Pferden und verliert sich meist durch Angew�hnung an den Wa�gen und einer besseren Behandlung der Thiere. In den F�llen, wo es fortbesteht, sich steigert, chronisch wird, entwickelt sich aus ihm die St�tigkeit.
sect;. 7. Dummkoller, Amentia, fatuitas.
Der Dummkoller ist ein chronisches, fieberloses Gehirnleiden, das sich durch gest�rte, willk�rliche Bewegung, durch behinderte Sinnesth�tigkeit zu erkennen gibt, dabei ist die Empfindlichkeit und �eizempf�nglichkeit in der Regel vermindert, kann jedoch bei intercurrirender Hirnreizung auch gesteigert sein.
Aetiologie. Manchen Pferden schreibt man eine besondere (angeborene) Anlage zum Dummkoller zu, so namentlich Niede�rungspferden mit schmalem Sch�del und Rammskopfe, was jedoch bez�glich der letzteren in der Erfahrung nicht die n�thige Best�ti�gung gefunden hat. Dagegen stellt sich heraus, dass in Gegenden,
|
||
|
||
|
||
Dunsmkoller.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 421
wo die Pferde ein schweres Futter erhalten, der KoJler verh�ltniss-m�ssig h�ufiger vorkommt.
Auch die allgemein angenommene Behauptung der Verer�bung der Krankheit von dummkc�erigen Eltern auf die F�llen darf nur mit Vorsicht aufgenommen werden.
Das mittlere Lebensalter disponirt am meisten zum Dumm�koller; bei F�llen kommt derselbe h�chst selten vor. Wallachen verfallen demselben verh�ltnissm�ssig mehr als Hengste und Stuten.
Die n�chste Ursache des Dummkollers ist eine bedeutende Transsudation in den Ventrikeln ; alle jene Einfl�sse also, welche durch St�rung der freien Circulation des Blutes im Gehirne und durch Stauung in den Venen den Druck des Blutes auf die Gefass-wandungen im Gehirne steigern, werden zur Entstehung der Krank�heit Veranlassung geben. Hiezu sind zu z�hlen: schwerverdau�liche, namentlich erhitzende Nahrung, dann �berm�ssige Ruhe bei Aufenthalt in dunstigen, zu warmen St�llen, Einwirkung grosser Hitze, besonders anhaltende Sonnenhitze; ferner alle die Circula�tion in den Venen hemmende Einfl�sse, wie enge Geschirre, zu starkes Aufsetzen der Z�gel, zu fest angelegte Kopfriemen etc., besonders zur Zeit, wo die Pferde mit dem Zalmwechsel besch�f�tigt sind; daher dann in dieser Periode die ersten Anfange des Kollers zu suchen sind. Ferner kann derselbe hervorgehen aus nicht zur vollst�ndigen Zertheilung gelangten Hirn- und Hirnhaut�entz�ndungen, Erkrankungen der Leber und des Magens, wie end�lich auch �berm�ssig gesteigerter und unbefriedigter Geschlechts�trieb, sowie Krankheiten der Eierst�cke als Ursachen des Kollers auftreten k�nnen.
Pathologische Anatomie. Der Sectionsbefund beim Dumm�koller besteht in den meisten F�llen in einer betr�chtlichen Ver�mehrung des Kammerwassers im Gehirne. Diese Vermehrung kann 2�2ll-i Loth betragen, wodurch begreiflieber Weise eine Er�weiterung der Kammern, eine Abplattung der Seh- und Streifen�b�gel, durch partielle Atrophie der Theile erzeugt, beobachtet wird; in Folge dieses Druckes auf die Sehh�gel entsteht beim Leben schon amaurotische Blindheit. Dabei ist vielfach eine Verdickung des Ependymas, eine Erweiterung der H�hlen der Riechkolben, Spuren �berstandener Gehirnentz�ndungen, Tr�bung der Dura ma�ter, ferner Pachionische Granulationen auf der Arachnoidea, Er�weiterungen der Venen, an der Oberfl�che des Gehirns und Vermeh�rung ihrer Schl�ngelungen beobachtet worden. H�ufig werden auch bei Thieren, die mit Dummkoller behaftet waren, auf das Gehirn dr�ckende Knochenausw�chse der inneren Sch�deltafel, Verdickun�gen und Knochenneubildungen der harten, Exsudationen der wei�chen Hirnhaut, Neubildungen an den Adergeflechten und im Ge�hirne, Gehirnerweiterung u. s. w. gefunden.
Auch Oedem, acute Entz�ndung, selbst Brand der Liegen,
|
||
|
||
|
||
4.22nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
sind bei der Section solcher Thiere zum Vorschein gekommen, ebenso sind Ver�ndernngen der Leber beobachtet worden.
Erscheinungen. Die Thiere achten nicht mehr auf ihre Umgebung, sind in sich gekehrt, schl�frig, senken den Kopf oder st�tzen ihn auf einen festen Gegenstand. Die Augen sind meist halb geschlossen. W�hrend das Thier sonst lebhaft war, und seine grosse Aufmerksamkeit durch ein lebhaftes Ohrenspiel, selbst bei dem leisesten Ger�usche, anzeigte, werden jetzt die Ohren nach r�ckw�rts gelegt, in welcker Lage sie meist verharren, was dem Thiere bei den nun halb ge�ffneten Augen ein exquisit dummes Aussehen verleiht. Es scheint in der That auch hier ein Grad von Schwerh�rigkeit zu bestehen, da die Thiere Ger�usche, die in ihrer unmittelbaren N�he entstehen, kaum beachten. Die Thiere h�ren nicht mehr auf den Zuruf ihres W�rters, zeigen sich sehr oft bissig und werden Schl�ger. Im h�heren Grade des Zu-standes kann man dein Thiere jede Stellung z. B. die mit den Vorderf�sscn gekreuzte geben, und es beh�lt diese Stellung bei, bis es umzufallen droht.
Die Bewegung zeigt sich nicht minder gest�rt, als das Ver�halten im Stande der Ruhe. Alle Actionen sind plump und unbe�holfen. Die Thiere dr�ngen in die Z�gel oder zur Seite. Das vor�dem zu den schwierigsten Evolutionen geschickte Reitpferd ist jetzt ein plumpes, unbeh�lfliches Thier geworden, dessen Bewegungen nur durch die rohesten Il�lfeleistungen von dem Willen des Reiters regiert werden k�nnen. Namentlich sind die Thiere nicht zum Zu�r�ckgehen zu bewegen. Versucht man es, sie zur�ckzuziehen, so sind sie wie angenagelt. Im Beginne des Leidens und bei einem niederen Grade desselben treten diese Erscheinungen erst bei l�n�gerer Bewegung ein. Die Empfindlichkeit ist herabgesetzt, die Thiere erdulden mechanische Verletzungen aller Art, ohne darauf zu reagiren, doch ist nicht selten, besonders bei intercurrirender Hirnreizung die Empfindlichkeit auch eine gesteigerte
Bei der Futteraufnahme benehmen sich die Kranken sehr un�geschickt. Sie fahren h�ufig rasch mit dem Maule in das K�rner-futter, nehmen ein Maul davon, machen einige Kaubewegungen, halten dann mit denselben l�ngere Zeit ein und setzen das Kaaen erst nach einer Weile wieder fort. Ganz genau verhalten sie sich beim Heufressen, und beim Saufen stecken sie den Kopf tief ins Wasser hinein.
Der Puls und die Athembewegungen sind gew�hnlich vermin�dert, letztere erfolgen in unregelm�ssigen Zwischenr�umen. Der Absatz der Excrcmente ist verz�gert.
Der Verlauf des Dummkollers ist in der Regel ein lang�wieriger. Unter g�nstigen �usseren Umst�nden, und wenn die Krankheit noch keinen hohen Grad erreicht hat, k�nnen diese Thiere noch Jahre lang im langsamen, Zuge verwendet werden. Beim er�wachenden Fr�hjahre zeigen sich in vielen F�llen Verschlimme�rungen, und ganz besonders sind es die ersten heissen Tage im
|
||
|
||
|
||
Dummkoller.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 423
Mai, wo dummkollerige Pferde von tobs�chtigen Paroxysmen heim�gesucht werden.
Rasender Koller. Die Thiere benehmen sich w�hrend ei�nes solchen Anfalles unb�ndig, wie rasend, steigen im Stalle auf, reissen Riemen und Halfter ab, �berschlagen sich, renneu bewusstlos an ihnen entgegen stehende Gegenst�nde und gehen beim Ge�brauch in der Regel durch, schlagen um sich, zertr�mmern Wagen und Geschirre. Solche Anf�lle dauern gew�hnlich '/.j�'/a Stunde, nach deren Ablauf sie wieder in v�lligen Stumpfsinn verfallen. Im Winter tritt eine Besserung des Zustandes dummkolleriger Pferde ein.
Der Tod erfolgt entweder durch Lungen�dem, Lungenentz�n�dung, chronischen Rotz, indem dummkollerige Pferde ganz beson�ders zur Selbstentwickelung des Rotzes disponiren, oder das Trans-sudat w�chst in den Kammern in dem Masse, dass der Hirndruck zur Hirnl�hmung f�hrt, wobei meist halbseitige L�hmungen dem Tode vorangehen, oder es tritt Gehirnentz�ndung ein.
In jenen F�llen, wo Heilung beobachtet wurde, bestand wohl keine bedeutendere Exsudation im Gehirne, sondern man hatte es mit einer chronischen Blutf�lle der Hirnh�ute oder des Gehirns zu thun.
Die Prognose ist, was vollst�ndige Heilung betrifft, immer ung�nstig.
Behandlung. Das Meiste leistet beim Dummkoller eine di�tetische Behandlung. Man stelle solche Pferde in einen k�hlen luftigen Stall, reiche ihnen zur Nahrung weiches, saftiges Futter, im Winter Mohrr�ben und Kartoffeln, angefeuchtete Kleien, Oel-futtertrank, bei wenig Heu und K�rnern, im Sommer Gr�nfutter. Massige Verwendung und Schonung solcher Thiere ist nat�rlich dringend angezeigt, wenn dieselben l�ngere Zeit einigermassen dem Dienstgebrauche erhalten bleiben sollen. Im Sommer lasse man solche Pferde an schattigen, luftigen Orten im Freien.
Eine medicinische Behandlung ist nur im Beginne der Krank�heit und in Tobsuchtsanf�llen angezeigt. Bei letzteren sind ein Adcrlass, kalte Umschl�ge, wo m�glich Eis auf den Sch�del, kalte Begiessungen, scharfe Einreibungen an der inneren Fl�che der Hinterschenkel empfehlenswerth.
Innerlich reicht man Purganzen, gr�ssere Gaben antiphlogisti-scher Salze in Verbindung mit Brechweinstein, Aloe mit Calomel, Croton�l. Auch Tabakklystire wurden angewendet. Bei hohem Grade von Abstumpfung sollen sich Einspritzungen von Niesswur-zeltinctur oder mit Wasser verd�nnten stinkenden Hirschhorn�l in die Venen (??), sowie der innerliche Gebrauch der Niesswurzel, bei L�hmungen der Gebrauch von Kr�henaugen wirksam zeigen. Bei sehr herabgekommenen Thieren gibt man bisweilen erregende Mit�tel. Terpentin�l, Campher, Baldrian.
Nach den �sterreichischen Gesetzen ist der Dummkoller ein Hauptfehler mit einer Gew�hrszeit von 30 Tagen.
|
||
|
||
#9632;^
|
|||
|
|||
424
|
Krankheiten des Gehirns.
|
||
|
|||
Eine dem Dummkoller in den Erscheinungen �hnliche, dem Wesen nach aber verschiedene Krankheit, wird beim Rinde nnd Schweine beobachtet, die sogenannte Dummheit oder Dummkrankheit. Es ist diess jedoch keine eigentliche Gehirn�krankheit, sondern nur von Zust�nden der Hinterleibsorgane ab�h�ngiges Leiden. Auch hier werden Purgirmittel angewendet.
sect;. 8. Kalbefieber, Schlafkrankheit, typh�ses Milchfieber.
Das (nerv�se paralytische) Kalbefieber ist nach Roll eine nur bei K�hen und Ziegen innerhalb der ersten Tage nach dem Werfen auftretende Krankheit, die sich durch Verdauungsst�rungen und pl�tzlich auftretende L�hmungserscheinungen zu erkennen gibt.
Ursachen. Die Krankheit bef�llt vorz�glich gut gen�hrte, kr�ftige K�he, welche eben geboren haben, dann auch solche, bei denen die Geburt ungew�hnlich leicht von statten ging. Thiere, die niemals von der Krankheit befallen waren, disponiren leichter zu einer Wiedererkrankung, sonst machen Alter und Rasect;e keinen Unterschied.
Die Krankheit tritt zu jeder Jahreszeit, am h�ufigsten jedoch im Sommer auf. Manchmal nimmt sie einen epizootischen Charak�ter an.
Erscheinungen. Die Krankheit wird durch einen Frost-antall eingeleitet, dessen Intensit�t erst nach einiger Zeit nachl�sst, aber eine Temperaturverminderung des ganzen K�rpers im Gefolge hat. Die Thiere h�ren auf zu fressen, und nur die Trinklust ist noch einige Zeit rege; sie leiden durch die ganze Zeit der Krank�heit an Verstopfung. Der F�calabsatz stellt sich erst beiNachlass der Krankheit ein, der Harnabsatz ist beinahe ganz aufgehoben, und auch die Milchsecretion wird entweder ganz unterdr�ckt, oder auf ein geringes Quantum beschr�nkt. Die Schleimhaut des Mau-les ist blass mit z�hem, schaumigem Speichel bedeckt. Der Blick ist matt, die Pupille erweitert, das Auge.halb gebrochen. Der Puls klein, unregelm�ssig, der Herzschlag pochend, das Athmen ge�w�hnlich im Anfang unver�ndert, manchmal mit einer st�rkeren Flankenbewegung einhergehend, erst bei weiterem Vorschreiten der Krankheiten wird das Athmen gest�rt, die Thiere liegen auf der rechten Seite mit zur�ckgebogenem Kopfe; die Kranken w�lzen sich bisweilen von einer Seite auf die andere, verm�gen sich jedoch nicht aufzurichten und st�hnen, wenn sie dazu angetrieben werden. Diese Hinf�lligkeit und die L�hmungserscheinungen nehmen rasch zu, der Hintertheil verliert die Empfindung, auch der Schlundkopf wird oft gel�hmt. Die Krankheit verl�uft acut, dauert 1�2 Tage. Entweder nimmt die Schw�che und Ersch�pfung zu, der Puls wird klein, der Hinterleib aufgetrieben und die Thiere gehen nach und nach zu Grunde, oder es tritt Entleerung von F�calmasse und Ham ein, die Temperatur des K�rpers hebt sich wieder, der Puls wird
|
|||
|
|||
|
||
Nerv�ses Kalbefieber.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 425
voller, die Fresslust erwacht, die Milchsecretion stellt sich wieder ein; die Thiere genesen. Bisweilen bleibt ein l�hmungsartigerZu�stand des Hintertheiles zur�ck.
Die Section bietet durchaus keinen charakteristischen, dec Erscheinungen im Leben entsprechenden Befund, und es muss daher nur eine functionelle St�rung des Gehirns und R�cken�markes als Ursache der Krankheit angenommen werden.
Die Prognose des Kalbefiebers ist im Allgemeinen ung�n�stig, nur niedere Grade der Krankheit lassen Heilung zu.
Behandlung. Nach Roll empfiehlt sich der Gebrauch der auf den Darmcanal wirkenden Mittel des rohen Weinsteins, des Glaubersalzes in Verbindung mit Brechweinstein, auch werden die Aloe, Kr�henaugen (nach K�hne eine Abhochung von 2 Loth Kr�henaugen, 1 Loth Brechweinstein, ein Pfund Glaubersalz und 8 Loth Kochsalz in einer Mass Wasser st�ndlich oder halbst�ndlich eine halbe Flasche als Einguss) empfohlen, ferner die Verabrei�chung von reizenden Klvstiren, bis ergiebige Darmentleerungen erfolgen. Bei zunehmender Schw�che und L�hmung sind �therisch��lige, campher- und weingeisthaltige Mittel angezeigt. Die Thiere werden in warme Stallungen gebracht, �fters frottirt, in Wolldecken eingeh�llt, bei st�rkerem Durst reicht man ihnen schleimiges, lau�warmes Getr�nk.
sect;. 9. Gehirn- und Gehirnhautentz�ndung.
Encephalitis, Meningitis, Inflammatio cerebri, cerebritis.
Beide Krankheitsformen kommen gew�hnlich mit einander ver�bunden vor und k�nnen beim Leben des Thieres mit Gewissheit nicht von einander unterschieden werden, es k�nnen daher in practischer Beziehung beide Krankheiten gleichzeitig abgehandelt werden. Unter den Hausthieren sind es die Pferde, Rinder und Hunde, die von diesen Krankheitsformen zumeist befallen werden. Die Entz�ndung entwickelt sich nicht immer vollst�ndig, sondern es ist die Krankheit mehr als ein in Folge stattgehabter Hirnrei�zung herbeigef�hrter Congestiyzustand (Hyper�mie) zu betrachten. In diesem Falle ist auch ein Ausweg in Genesung m�glich, w�h�rend die Gehirnentz�ndung selbst gew�hnlich mit dem Tode endet.
Ursachen. Die Krankheit k�mmt entweder prim�r oder seeund�r vor, Anlagen zur Erkrankung haben vorzugsweise junge, kr�ftige, vollbl�tige Pferde und junge Hunde w�hrend des Zahn�wechsels. Gelegenheitsursachen geben mechanische Einwirkungen, Verletzungen, die den Kopf treffen, heftige Ersch�tterungen ip Folge von Sturz auf den Kopf, anhaltende Einwirkung von Son�nenhitze auf den Kopf, heftige Bewegung, dunstige Stallluft, der Genuss kr�ftiger, erhitzender, schwerer Nahrung, bet�ubender Pflan�zen, festes Anliegen der Halsb�nder, Kopfriemen, der Gebrauch
|
||
|
||
|
||
42rinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
enger Kummete. Endlich sind als veranlassende Momente alle jene Umst�nde zu betrachten, die den R�ckfluss des Blu�tes aus dem Gehirn vorhindern. Bei dem Rinde und Schafe soll den neueren Untersuchungen zufolge auch das Einwandern von Bandwurmlarvcu in das Gehirn zur Entz�ndung dieses Organs Veranlassung geben. Sceund�r tritt die Gehirnentz�ndung in Folge aenter Exantheme typh�ser Processe etc. auf.
Pathologische Anatomie. Die Entz�ndung der wei�chen Hirnhau t characterisirt sich durch Schwellung und Tr��bung dieser Membran, die mehr oder weniger injicirt ist und au ihrer Oberfl�che von einem gelblichgrauen Exsudate belegt ist, wodurch die Gehirnwindungen aneinander kleben. Die darunter gelegene Rindensubstanz des Gehirns ist gew�hnlich hyper�misch von Extravasate durchsetzt und im Zustande der rothen Er�weichung. Eiteriges Exsudat findet sich oft zwischen Spinnwe�ben- und weicher Hirnhaut. In den Seiteukammern findet sich ein bedeutender ser�ser Erguss. Bisweilen nehmen die faserstoffigen Exsudatmassen das Ansehen von Tuberkeln an, � tubercul�se Hirnhautentz�ndung. Bei Entz�ndung der harten Hirnhaut findet man diese Membran gef�ssrefeh von Extravasaten durchsetzt und erweicht. In Folge der Entz�ndung k�mmt es zu namhaften Verdickungen der harten Hirnhaut, zu Verwachsungen derselben mit den Sch�delknochen, zu Knochennenbildungen und zur Verei�terung dieser Membran.
Bei der Entz�ndung des Gehirns selbst findet man An�fangs die Erscheinungen der Hirnhyper�mie, n�mlich st�rkere In�jection der auf der Oberfl�che des Gehirns verlaufenden kleinen Gef�sse, capill�re Extravasaten, Tr�bung, leichte Zerreisslichkeit der Gef�sse, die weisse Substanz des Gehirns erseheint graur�th-lich, die graue braunroth bis violett. Bei dem h�heren Grade der Entz�ndung k�mmt es zur Bildung von Extravasaten, wodurch der Entz�ndungsherd eine r�thliche F�rbung erh�lt. Im weitereu Ver�laufe schwellt die Hirnsubstanz, wird feuchter, breiig weich, von capillaren Extravasaten durchzogen � ein Zustand, den man mit dem Namen rothe Erweichung bezeichnet. Ein solcher Heerd besteht aus erweiterten Capillaren, fettig degeuerirten Nervenfasern und Nervenzellen, Eiter- und Fettk�rnchcnzellen, Faserstoflexsudat und extravasirtes Blut.
In Folge der rothen Erweichung erfolgt entweder der Tod, oder es bleiben wenigstens f�r die �brige Lebenszeit dauernde Functionsst�rungen des Gehirns zur�ck, bedingt durch weitere Ver�nderungen in der erweichten Partie. Es �ndert n�mlich die rothe Hirnpartie nach und nach ihre F�rbung und verwandelt, sich in eine graue oder weisse, z�he oder molken�hnliche breiige Masse, die aus fettig entarteter Nervensubstanz, gelben oder r�tblichen Pigmenlk�rnern, Eiterzellen, in unver�ndertem und fettig degene-rirtem Zustande und Exsudatstreifen besteht, deren Umgebung ge-
|
||
|
||
|
||
Gehirn- und Gehirnhautentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 427
wohnlich ser�s infiltrirt oder von capillaren Blutungec durchsetzt erscheint, � weisse oder graue Gehirnerweichung.
Eine weitere Metamorphose, wie sie h�ufig bei au Dumm�koller umgestandenen Pferden angetroft'en wird, ist die sogenannte, gelbe Erweichung, es zeigt der Hcerd eine hell- oder schwefel�gelbe F�rbung, eine verminderte, brei- oder sulzartige Consistenz und massige Schwellung. Ausser den bereits bei der rothcn Er�weichung angef�hrten Elementen finden sich hier zahlreiche neue Zellen und ein feinsandiges Bindegewebe. Nimmt die Bildung von Eiterzellen �berhand, so tritt eine eiterige Erweichung des Gehirns ein, es kommt zur Bildung von Gehirnabscesscn. Die Entz�ndung der Hirnh�ute ist bei unseren Hausthieren weit h�u�figer, als die Entz�ndung der Gehirnmasse selbst.
Erscheinungen. Die Erscheinungen sind im Beginne der Krankheit die der Hirnreizung. Diese Reizungserscheinungen bestehen entweder fort oder lassen nach und reeidiviren. Sie zeichnen sich durch grosse Unruhe, Hauen, Schlagen, Steigen der Thiere bei bedeuten�der Pulsfrequenz und starker R�thung der sichtbaren Schleimh�ute aus. Nachdem diese Erscheinungen 12 � 48 Stunden angehalten haben, oder wenn auch in seltenen F�llen ohne Vorausgehen die�ser Reizungserscheinungen stellt sich ein Zustand von Stumpfsinn und Bewusstlosigkeit ein. Die Thiere stehen mit herabh�ngendem oder aufgest�tztem Kopfe da und zeigen eine ausscvordcntliehe Schwerbeweglichkeit, sie sind wie angenagelt, oder sie liegen wohl gar bet�ubt und regungslos da. Durch Zuruf sind sie bis�weilen kurze Zeit zur Besinnung zu bringen, verfallen jedoch bald wieder in den fr�heren Zustand der Bet�ubung. Ist es m�glich, sie in Bewegung zu versetzen, so schreiten sie mit schwerem, ge�senktem Kopfe taumelnd einher, und gehen wie blind auf jeden Widerstand los. Bisweilen sind Drehbewegungen nach der einen oder nach der anderen Seite vorhanden, oder sie dr�ngen nacTi der Seite, schwanken hin und her und haben best�ndig die Nei�gung, eine bestimmte Bewegungsrichtung zu verfolgen, kommen sie auf ein nicht zu bew�ltigendes Hinderniss, so bleiben sie wie angewurzelt stehen. Zuweilen laufen sie im Kreise herum, und wenn ihnen kein Hinderniss entgegenstellt oder gestellt wird, stun�denlang. Tage lang. Dabei finden wir die Pupille erweitert, die Pulsfrequenz bedeutend, selbst bis auf einige 30 Schl�ge herabge�setzt, die Empfindlichkeit der Haut autf�llig vermindert. Die Fut�teraufnahme wird entweder versagt oder sie geschiebt unrcgelm�s-sig, absatzweise. Das Thier vergisst sich beim Fressen und h�lt oft lauschend, horchend minutenlang das Maul in die Krippe, ohne zu fressen, oder vergisst w�hrend des Fressens das Kauen und be�h�lt l�ngere Zeit, ohne zu kauen, das Futter im Maule. In �hnlicher Weise benimmt sich das Thier beim Saufen. Das Athmen ist tief und langsam.
W�hrend des Verlaufes stellen sich zu unbestimmten Zeiten Tobsuchtsparoxysmen ein, nach deren Ablauf die Erscheinungen des
|
||
|
||
|
|||
428
|
Krankheiten des Gehirns.
|
||
|
|||
Stumpfsinnes vorherrschen; und so erfolgt in der Regel der Tod nach 3 bis 8 Tagen, oder wir beobachten den Uebergang in Dumm�koller, halbseitige L�hmung, Schwindel, die nach k�rzerer oder l�ngerer Zeit gleichfalls den Tod nach sich ziehen.
Behandlung. Im Stadium der Hyper�mie mache man ei�nen ausgiebigen Aderlass, heim Pferde oder Rinde ca. 8�10�12 Pfund, am besten an der Drosselvene, reiche sodann k�hlende ab�f�hrende Salze: Salpeter, Glaubersalz, Doppelsalz, in Verbindung mit Aloe, Brechweinstein und Calomel. In den meisten F�llen ist jedoch das Schlingen behindert und da mass man sich bloss auf er�ffnende Klystire, wohin auch die mit kaltem Wasser geh�ren, beschr�nken. Ausserdem ist die fortgesetzte Anwendung kalter Ueberschl�ge auf den Kopf, oder kalter Begiessungen angezeigt. Das Anlegen eines Fontanells in der Schaufelknorpelgegend er�weist sich nach Spinola als nutzbringend, aus dem Grunde, weil bei diesem Leiden auch leicht Lungenentz�ndung entsteht. Aeusserliche Ableitungsmittel im Genicke, wie scharfe Einreibun�gen, Haarseile sind im Beginne der Krankheit nicht angezeigt, sondern sp�ter im Verlaufe der Krankheit. Ueber den Ort der Application der �usscren Ableitungsmittel ist man nicht einig. Ei�nige vermeiden die innere Fl�che der Hinterschenkel gern, andere empfehlen den oberen Halstheil oder die Stirn.
Bei h�herem Grade der Bet�ubung nimmt man zu erregenden Mitteln seine Zuflucht. Arnica, Engelwurzel, Baldrian; bei grosser Aufregung reiche man Belladonna oder Opium. Man halte die Kranken in k�hlen, luftigen, dunklen Stallungen; im Sommer ist der Aufenthalt im Freien zu empfehlen, reiche ihnen frisches kal�tes Getr�nk; zeigen die Thiere sp�ter wieder Fresslust, so gebe man ihnen leicht verdauliches Futter, am besten Gr�nfutter.
sect;. 10. Schlagfluss, Blute rguss im Gehirne, Schlagl�hraung,
Apoplexia,
Der Bluterguss ins Gehirn ist verh�ltnissm�ssig bei Thieren selten, am h�ufigsten noch hei Rindern und Schafen, bei den letz�teren tritt die Apoplexie sogar seuchenartig auf. Man versteht unter Apoplexie das pl�tzliche Eintreten von theilweiser oder voll�kommener Functionsunf�higkeit des Gehirns.
Die wichtigste Ursache der Apoplexie bei Thieren sind Gewebserkrankungcn des Gehirns, sodann werden Apoplexien in Folge �usserer mechanischer Insulte beobachtet, oder es bildet die Hiniapoplcxie einen Ausgang der Gehirnhyper�mie, daher das Auf�treten des Schlagflusses, bei Einwirkung grosser Sonnenhitze, bei Aufenthalt in �berf�llten dunstigen Stallungen, nach grosser k�r�perlicher Anstrengung, beim Uebergenuss eines �ppigen Futters.
Was den Hirnschlagfluss als HeerdekranRheit betrifft, so will Spinola die Beobachtung gemacht haben, dass dieselbe bei
|
|||
|
|||
T
|
||
|
||
SchlagOuas.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;429
Schafen dann in dieser Form auftritt, wenn mit ihnen Kartoffelfel�der zum Ausweiden betrieben wurden, w�hrend von anderen der Betrieb �ppiger Stoppelweiden oder der Genuss eines nach frischer Gypsung gewonnenen Klees beschuldigt wird. Der Zusaramenhang ist jedoch ziemlich unklar, wenn man nicht anders annehmen will, dass in den beiden ersten F�llen, n�mlich dem Weiden des Viehes, miasmatische Ausstr�mungen des Bodens die Krankheitsursachen abgeben. ^Das seuchenartige Auftreten des Hirnschlag-flusses wird �brigens bei Schafen und Rindern durch die apoplectische Form des Milzbrandes gedeckt.
Dass Hirnapoplexie bei Thiereu im Ganzen eine seltene Er�scheinung ist, erkl�rt sich aus dem Umst�nde, dass dieser Zustand mehr dem h�heren Alter angeh�rt, was bei unseren Hausthieren nur in den wenigsten F�llen abgewartet wird, da man die Thiere aus �conomischen R�cksichten fr�her t�dtet.
Sectionsbefund. Die Gehirnblutung tritt entweder als capillare Blutung oder als apoplectischer Heerd auf. Bei der er-steren finden sich an einer oder mehreren verschieden grossen Stellen dunkelrothe oder schw�rzliche, mehr oder weniger dicht laquo;teilende Flecke, zwischen denen die Gehirnsubstanz entweder normal oder gelblich oder r�thlich im Zustande der rothen Erweichung ist. Sie findet sich entweder im Innern des Gehirnes, besonders in dem Grosshirne (beim Pferde) oder auf der Oberfl�che desselben, dabei ist die weiche Hirnhaut entz�ndet. Bisweilen treten kleine Extra-vasate dichter aneinander, die betroffene Gehirnpartie erscheint dann lichter oder dunkler ges�ttigt braunroth, br�chig oder er�weicht, brei�hnlich (h�morrhagischer Infarct), ein Zustand, der je�nen F�llen zu Grunde zu liegen scheint, bei denen nach l�ngerer Andauer der Erscheinungen des Schlagflusses endlich Genesung eintritt. Durch Zerreissung gr�sserer Gef�sse oder einer gr�sseren Anzahl kleinerer bildet sich der apoplectische Heerd.
Blutungen in die Gehirnrinde erfolgen meistens nach der Einwirkung mechanischer Gewalt auf den Sch�del; die betroffene Partie stellt dann gew�hnlich einen blutigen Brei dar, welcher nebst dem Extravasate zertr�mmerte Nervensubstanz enth�lt. Tritt in solchen F�llen nicht rasch der Tod ein, so wird der nach und nach erweichende Brei verfl�ssigt, und kann allm�lig selbst resor-birt werden; an der Stelle des fr�heren Extravasates findet sich eine gelb pigmentirte, mit der verdickten und gef�ssreicheren wei�chen Hirnhaut zusammenh�ngende Platte, unter welcher die Ge�hirnsubstanz geschwunden ist. Auch in die weiche Hirnhaut er�folgen h�ufig bei Einwirkung mechanischer Gewalt, Blutungen u. z. entweder in das Gewebe derselben oder zwischen diesem und die Gehirnmasse oder die Spinnwebeuhaut. Sind diese Blutungen be�tr�chtlich, so k�nnen sie durch den Druck, den sie auf das Gehirn aus�ben, den Tod herbeif�hren.
Erscheinungen. Oftmals gehen Vorboten voran, gew�hn�lich sind es die Erscheinungen der Hirnhyper�mie, Schwindelan-
|
||
|
||
|
|||
430nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
f�lle, Unrulie oder Abgestumpf'tsein, Muskelzuckungen etc. Tritt eine bedeutende Hirnblutung ein, so st�rzen die Thiere zusammen und sind sofort todt, oder sie liegen bewusst- und empfindungslos ohne Bewegung oder mit krampfhaften Zuckungen da. Die K�r�pertemperatur ist vermindert, die Schleimh�ute sind ger�thet, die Angcn sind verdreht, die Pupillen erweitert, starr, das Athmen schnarchend, tief, der Puls ist aussetzend, der Herzschlag ist bald schwach, bald stark f�hlbar, Mist und Harnentleerung erfolgen un�willk�rlich. Unter diesen Zust�nden gehen entweder die Thiere zu Grunde, oder die Thiere erholen sich langsam und es blei�ben L�hmungen zur�ck, besonders der Ohrenmuskeln, der Au�genlider, der Lippen, der Sehnerven. Diese L�hmungen k�nnen g�nzlich verschwinden, oder sie werden bleibend, in welchem Falle die T�dtung des Thieres nothwendig werden kann. Manchmal er�folgen erneuerte und umfangreichere Blutungen in die Gehirnsubstanz, und fuhren nach l�ngerer oder k�rzerer Zeit den Tod des Thie�res herbei.
Die Prognose ist immer ung�nstig, zum Mindesten h�chst zweifelhaft, denn in der Mehrzahl der F�lle f�hrt die Apoplexie unmittelbar zum Tode und ist dies nicht der Fall, so hinterl�sst sie doch meistens solche Nachwehen, welche die T�dtung des Thieres nothwendig machen.
Behandlung. Bei dem schnell t�dtllchen Ausgange und dem geringen Erfolge, den eine Behandlung verspricht, wird der Schlagflass bei Thieren selten Gegenstand �rztlicher Behandlung, und geb�hrt bei den schlachtbaren Hausthieren dem Abschlachten jedenfalls der Vorzug. Bei dem Schlagflusse, wenn er als selbst�st�ndige Krankheit auftritt und nicht etwa Complicationen eines anderen Leidens, wie etwa des Milzbrandes ist, muss man sich zumeist auf �usserliche Mittel beschr�nken, da die Thiere nicht schlingen k�nnen. Man bringe die Kranken an einen luftigen Ort, befreie sie von dr�ckendem, beengendem Geschirre oder Ger�the und mache vor Allem einen der Constitution des Thieres entspre�chenden Adcrlass, auf den in eine h�here Lage gebrachten Kopf applicire man kalte Umschl�ge, an den Hinterschenkeln kann man scharfe Einreibungen macheu und auch reizende Klystire an�wenden.
Erholt sich das Thier unter dieser Behandlung und kann es schlingen, so verabreiche man k�hlende Salze, welche die Darm�entleerungen bef�rdern. Einen zunehmenden Kr�fteverfall begegne man mit milden Reizmitteln, Arnica, Baldrian. Zur�ckbleibende L�hmungen erfordern eine eigene Behandlung.
|
|||
|
|||
S-
|
11. Drehkrankheit, Uydroceiihalus hydatideus.
|
||
|
|||
Sie k�mmt vorzugsweise bei Schafen, manchmal auch bei Rindern vor und �ussert sich in einer St�rung der Gehirnfunctioneu
|
|||
|
|||
|
||
!
|
||
|
||
Drehkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;431
besonders der willk�rlichen Bewegung, sie f�hrt bei l�ngerem Be�st�nde zu hochgradiger An�mie und Abmagerung des Thicres, das unter cachectischen Erscheinungen zu Grunde geht. In der Heg?) sind es junge L�mmer, die von der Krankheit befailcn werden, gr�ssere Thiere bleiben verschont.
Ursachen. Erst in der neuesten Zeit wurde in die Eut-stehungsweise der Krankheit einige Aufkl�rung gebracht. Es ist n�mlich durch Experimente als unzweifelhaft erwiesen, dass das Einwandern von Bandwurmbrut in den Organismus der Wieder�k�uer die Krankheit hervorbringe. Bringt man die reifen Glieder von Taenia (Juenurus in den Magen der Schale, so wird sich nach l�n�gerer oder k�rzerer Zeit die Drehkrankheit erzeugen. Es er�eignet sich h�ufig, dass Sch�ferhunde das Gehirn drehkranker Schafe verzehren. Im Magen des Hundes wird die Blase des Coe-uurus verdaut, w�hrend die von der inneren Fl�che der Blase sprossenden Bandwurmk�pfe der Verdauung widerstehen, mittelst Hakenkranz und Saugn�pfen an einer beliebigen Stelle der Magen�oder Darmschleimhaut sich festsetzen und nun durch Wachsthum an ihrem Schw�nzende Glieder treiben, die anfangs geschlechtslos sind, sp�ter jedoch in ihrem Inneren Hoden und Eierst�cke ent�wickeln und so geschlechtsreif werden. Hat der Bandwurm eine gewisse L�nge erreicht, so l�sen sich zeitweilig die letzten reifen Endglieder ab und werden mit dem Darminhalt entleert. Diese Glieder gelangen so auf die Halme der verschiedenen Gras- und Kleearten, bewegen sieh auf diesen weiter und gehen schliesslich zu Grunde. Durch F�ulniss zerst�rt, werden die Eier, da sie eine harte der Verwesung trotzende Schale besitzen, frei und haften nur isolirt an den Grashalmen, wo sie von den Schafen zugleich mit dem Grase gefressen werden, in den Magen gelangen, wo sie durch den Verdauungsprocess ihre kalkige Schale einbiissen. Die hierdurch frei gewordenen, mit sechs H�kchen versehenen Embryo�nen durchbohren die Wandungen der Darmgef�sse und gelangen auf der Blutbahn ins Gehirn, wo sie sich zu Hirnblasenw�rmern entwickeln. Spinola h�lt es nach einer reichen, gemachten Be�obachtung gerade nicht f�r unwahrscheinlich, dass auch in der Raehenh�hle einige Eier kleben bleiben und die Embryonen von hier aus ihre Wanderung ins Gehirn antreten. Die festere Be�schaffenheit der Gewebe �lterer Thiere scheint dem Eindringen der Bandw�rmerbrut hinderlich zu sein. Diejenigen Embryonen, die sich in anderen Organen einkeilen, gehen zu Grunde.
Sect ion she fund. Bei der Section der an der Drehkrank�heit zu Grunde gegangenen Thiere findet man die Zeichen der Meningitis und Encephalitis in dem entschiedensten Grade. Die Spinnwebenhaut ist getr�bt, die Hirnh�ute sind verwachsen, das Gehirn ist blutreich etc. Die Parasiten findet man entweder frei auf der Oberfl�che des Gehirns, oder mehr oder weniger tief in die Gehirnsubstauz eingedrungen, in der Form zahlreicher Bl�schen
|
||
|
||
|
||
432nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
von der Grosse eines Stecknadelkopfes bis zu der einer Erbse vor, welche innerhalb einer structurlosen Wandung ohne Spur einer Kopfanlage eine klare, wasserhelle Fl�ssigkeit enthalten.
Dieser Befund wurde in der Regel bei k�nstlichen F�tterungs-versuchen mit Proglottiden, gew�hnlich 2 � 3 Wochen nach dem vorgenommeneu Experimente angetroffen. Waren die reactiven Erscheinungen minder heftig, gingen desshalb die Thiere nicht nach so kurzer Zeit zu Grunde, so vergr�ssern sich die Blasen, an verschiedenen Stellen treten Tr�bungen an der Blasenwand hervor als Andeutungen der sp�teren Kopfanlagen, aus denen sich nach und nach zahlreiche T�uienk�pfe entwickeln. W�hrenddem w�chst die Blase fort und fort und kann die Grosse eines H�hner�eies erreichen. Je weniger Blasen sich entwickeln, eine um so bedeutendere Grosse erreichen dieselben. Sie dringen allm�lig tiefer in das Gehirn ein, indem sie durch Druck die Gehirnsub�stanz zum Schwinden bringen, Gehirntheile comprimiren, verschie�ben, wodurch die Erscheinungen der Drehkrankheit hervorgerufen werden.
Bisweilen ist die n�chste Umgebung der Coenurusblase Sitz einer reactiven Entz�ndung, wobei sie bald im Zustande der rotheu Erweichung angetroffen wird, bald umgibt die Coenurusblase ein gelbes, eiter�hniiches oder faserstoffiges Exsudat; dringen die Cocnurusblasen bis zum Sch�deldache vor, so f�hren sie allm�lig zur Usur des Knochens, das Sch�deldach wird an der entsprechen�den Stelle bisweilen so enorm verd�nnt, dass es dem Fingerdruck nachgibt, oder die Knochensubstanz schwindet complet an der Druckstelle, so dass die Coenurusblase nur von der �usseren Haut bedeckt wird. Bei l�ngerem Bestehen dieses Zustandes kommt es zu hochgradiger An�mie und Abmagerung des Wohnthieres. In der Leber, in der Milz, in den Lungen, dem Herzen, in dem intermuskul�ren Bindegewebe findet man eine grosse Anzahl Bl�s�chen von der Grosse eines Hanfkornes bis zu der einer Erbse. Ihr Inhalt ist gelblich, gr�nlich, schmierig, und ist das Residuum des verirrten, abgestorbenen, fettig degenirten Scolex.
Erscheinungen. Sie sind je nach der Menge der im Ge�hirn zur Entwickelung gelangten Blasenw�rmer verschieden. Bei einer zahlreichen Einwanderung treten die Zeichen einer diffusen Hyper�mie und reactiven Meningitis auf. Die Thiere werden un�ruhig, laufen zwecklos hin und her, zeigen eine gesteigerte Haut�temperatur, bedeutende Pulsfrequenz, besonders heissen Kopf, starke Injection der Augenbindehaut, senken den Kopf oder sch�t�teln ihn best�ndig, oder neigen ihn auf die Seite, bisweilen st�r�zen sie zusammen und bekommen die heftigsten epileptischen Kr�mpfe. Futter und Getr�nk wird verschm�ht, sp�ter liegen sie bewusstlos am Boden, m�hsam athmend und gehen in diesen Zu�st�nden innerhalb 0�8 Tagen zu Grunde. Gelangen nur wenige Embryonen ins Gehirn, so gestalten sich die Erscheinungen anders.
|
||
|
||
|
|||
Drehkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;433
Die Zeichen der Hirureizung- die den Uebertritt der Embryonen in das Gehirn auch hier snzeigeu, dauern nur einige Tage in gleicher Intensit�t, lassen dann nach, so dass die Thiere nach 8 �14 Ta�gen anseheiueud wieder vollkommen gesund sind. Erst mit dem Heranwachsen der Bandwurmbrat zu gr�sseren Blasen, treten voi; Neuem Krankheitszeichen auf, Erscheinungen, die begreiflicherweise durch alle die Momente gesteigert werden m�ssen, die einen ver�mehrten Zufluss von Blut zum Gehirn veranlassen, als der Auf-entbalt in einem dunstigen Stalle, die Darreichung eines gutn�h�renden Futters, die intensive Einwirkung der .Sonnenstrahlen.
Haben die Coenorusblasen innerhalb Monaten eine gewisse Grosse erreicht, wirkten gleichzeitig die angedeuteten Sch�dlich�keiten, welche so leicht eine Himbyper�mie veranlassen, auf die Thiere ein, so beginnen die Schafe allm�lig stumpfsinnig zu wer�den, sie stehen mit gesenktem Kopfe an der Wand, oder sie ha�ben das Maul an der gef�llten Krippe und fressen nicht, oder un�terbrechen sich ohne allen Grund beim Fressen, oder bleiben hin�ter der Heerde zur�ck wie angewurzelt stehen. Entwickeln sieh die Blasen tiefer in die Ilirnsubstanz hinein und werden beson�ders die Basalganglicn, die Hirnschenkel afficirt, so treten die charakteristischen Drehbewegungen ein.
Die Schafe drehen sich dann meist nach jener Seite, wo die Blase liegt, k�rzere oder l�ngere Zeit im Kreise herum (Dreher). Sitzt die Wurmblase in der N�he des verl�ngerten Markes am kleineu Gehirne, so wird der Kopf in der Kegel hoch gehoben, der Gang ist dabei taumelnd, die Thiere fallen nach einer Seite oder schla�gen nach r�ckw�rts um (Segler). Sitzen die Blasen vorn im Ge�hirne, so wird der Kopf gesenkt gehalten und die Thiere �berst�r�zen sich nach vorne (W�rflei). Hat sich durch Compression der Coenurusblase eine weiche Stelle am Sch�del gebildet, so bedarf es nur eines Druckes auf dieselbe, um die gedachten Erscheinungen hervorzurufen. Vermehrt man den Druck, so st�rzen die Thiere bcwusstlos zusammen und verfallen in Lettige allgemeine Kr�mpfe. Sind die Erscheinungen der Drehkrankheit in dieser Weise ausge�bildet, so werden die Thiere in der Regel geschlachtet. Geschieht diess nicht, so nimmt die Bet�ubung mehr und mehr zu, die h�ch�sten Grade der Abmagerung treten ein, und die Thiere sterben nach mehrmonatlicher Dauer des Zustandes unter Ersch�pfung und Bewusstlosigkeit.
Die Prognose ist stets ung�nstig, denn die Krankheit ist unheilbar, es wird daher die Vorbauung der Krankheit das Wichtigste sein, da die Behandlung wohl in manchen F�llen das ung�nstige Ende hinauszuschieben, aber nicht abzuwenden vermag.
Die prophylactischen Massregeln m�ssen alle darauf hinaus�zielen, die Aufnahme der Baudwurmbrut hintanzuhalten. Die in dieser Beziehung vorgeschlagene, durch das gauze Jahr w�hrende trockene Stallf�tterung, st�sst aus �conomischen R�cksichten auf Kraus, Path. u. Thcrap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;28
|
|
||
|
|||
|
||
434nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des Gehirns.
zu viel Schwierigkeiten und ist mithin nicht leicht durchf�hrbar. Man hat ferner vorgeschlagen, die Sch�ferhunde abzuschaffen, oder ihnen die K�pfe drehkranker Schafe nicht zum Frasse vor�zuwerfen und ihnen allj�hrlich cinigemale die Bandw�rmer abzu�treiben, um so der Entwickelung des Bandwurmes entgegen zu treten. Die strenge Durchf�hrung der letzteren Massregel k�nnte die H�ufigkeit der Drehkrankheit wenigstens vermindern, wenn auch nicht g�nzlich verh�ten, da nicht blos Sch�ferhunde, sondern auch andere Hunde, F�chse und W�lfe die Bandwurmbrut auf die Weiden absetzen k�nnen. Zweckm�ssig ist es, nach Spinola, den L�mmern im Monat Juli (der gew�hnlichen Zeit der Aufnahme der Bandwurmbrut) bittere, wurmwidrige Mittel zu verabreichen, um die Wurmembryonen noch im Magen zu t�dten (quot;?), bevor sie ihre Wanderung angetreten haben.
Behandlung. Gegen die im Anfange der Krankheit auf�tretende Hirnreizuug leite man ein antiphlogistisches Verfahren ein, kalte Umschl�ge auf den Sch�del, Aderl�sse, innerlich k�hlende Salze. Alle diese Mittel dienen jedoch nur dazu, um ein rasches Zugrundegehen des Thieres zu verh�ten. Bei ausgemitteltem Sitze des Blasenwurmcs hat man die Trepanation des Sch�deldaches behufs Entfernung der Wurmblase, oder falls der Knochen atro-phirt w�re, Entleerung des Inhaltes der Blasen mittelst des Troi-carts vorgeschlagen. Da aber in solchen F�llen bereits eine bedeutende Atrophie des Gehirnes zugegen ist, und nach dem Ausziehen der Wurmblase in der H�hle schnell ser�se Exsu�dation erfolgt, so ist der Succes der im Uebrigen nicht schwie�rigen Operation ein problematischer, die Thiere gehen fr�her oder sp�ter doch zu Grunde. Ausser dieser operativen Behandlung sind noch andere Verfahrungsweisen empfohlen worden, die aber ins-gesammt, wie schon die Natur der Krankheit von selbst ergibt, keinen Erfolg versprechen. Es geh�ren hierher: Das Brennen des Sch�dels, das Aufstreuen von Chlorzink und Bedecken mit einem Pechpflaster, die innerliche Anwendung von Digitalis und Bella�donna u. dgl. m.
Die Drehhrankheit der Rinder hat genau in derselben Ur�sache ihren Ursprung und verl�uft unter gauz �hnlichen Erschei�nungen wie jene der Schafe, nur dass die Krankheit hier erst bei ein - bis zweij�hrigen und auch �lteren Thiercn vork�mmt.
sect;. 12. Neubildungen im Gehirn.
Krebsbildung bei Thieren in den Sch�delknochen ist viel�fach beobachtet worden, besonders in den Knochen der Augen�h�hle, doch ist weder die Existenz des Krebses der harten Hirn�haut, noch die des Gehirncarcinoms durch verl�ssliche Beobach�tungen festgestellt.
|
||
|
||
I
|
||
p
|
|||
|
|||
Neubildungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 435
Die fibroplastischen Geschw�lste als Pachioui-sche Granulationen auf der harten Hirnhaut und Spinmveheu-haut sind bei Thieren nicht selten , sie gehen von letzteren aus, und wuchern entweder nach dem Gehirne oder dem Sch�deldache zu; im letzteren Falle rufen sie durch Druck partielle Knochenusur im Sch�deldache und auf diese Weise der Pachionischen Gruben hervor. Die Kleinheit dieser Goschw�lste ist die Ursache, dass sie trotz der grossen Anzahl, in der sie bisweilen angetroffen wer�den, dennoch keine Kranhheitserscheimmgen hervorrufen. Pei Pfer�den treten sie als rnndliche, dichte, gestielte Kn�tchen der Spinn�webenhaut auf. Sie sind hier in der Grosse eines Mohnsamens bis zu der einer Erbse, angetroffen worden. Auch hier durchboh�ren sie allm�lig die harte Hirnhaut und erreichen endlich die Glas�tafel, in der sie ihrer Grosse entsprechende Gruben durch Druck erzeugen. Der feine Bau dieser kleinen fibroplastischen Geschw�lste zeigt eine dendritische Anordnung der Bindcgewebsb�ndel.
Beim Pferde ist mehrfach die Perlgeschwulst das soge�nannte Cholestcatom beobachtet worden, manchmal in nicht unbetr�chtlicher Gr�sse, meist aber als stecknadelkopf- bis erbsen-grosse, perlmuttcr�lmlich gl�nzende Kn�tchen, theils im Zusammen�hange mit den Basalganglien des Gehirns. Es besteht aus einer biude-gewebigen H�lle, die in ihrem Innern gr�ssere, runde, sogenannte epidermoidale Zellen und Gallenfett in rhombischen Tafeln, die treppenf�rmig �bereinander geschichtet sind, enth�lt. Die Ge�schwulste sind auf dem Durchschnitt perlmuttergl�nzend und zei�gen macroscopisch concentrirte Lagen.
Fibroide finden sich bisweilen an den Adergeflechten der Seitenkammern bei Pferden in ziemlicher Grosse, nicht minder auch bei diesem melanotisehe Geschw�lste, theils an dem Plexus, theils an der unteren Fl�che des kleinen Gehirns vor.
Cysteu mit Fl�ssigkeit oder mit Haaren gef�llt, sind h�ufig bei Pferden beobachtet worden. Sie stellen hier entweder kleine, stecknadelkopf- bis erbseugrossc Blasen dar; die mit einer wasscr-klaren Fl�ssigkeit gef�llt sind, oder sie erreichen die Grosse eines Taubeneies und sind dann bald mit einer tr�ben Fl�ssigkeit, bald mit einer breiigen Masse angef�llt. Tr�bung und Consistenzzu-nahme des Cysteninhaltes werden durch Beimischung epithelialer Zellen, welche Producte der Innenwand sind, erzeugt.
Alle diese Neubildungen werden, wenn sie eine gewisse Grosse erreichen und durch Druck die benachbarten llirntheilc behelligen, je nach der Natur und physiologischen Bedeutung der gedr�ckten Hirnpartie, und je nach dem Grade des Druckes L�hmungen oder paretische Zust�nde im Bereiche scusorieller, sensitiver und moto�rischer Nerven hervorrufen.
Immer werden sich diese Krankheitserscheinungen ganz all-
28 *
|
|
||
|
|||
|
||
43�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des Gehirns.
m�lig entwickeln, am seltensten d�rften hier St�rungen _der gei�stigen Sph�re beobachtet werden, wenn nicht consecutiv diffuse Hyper�mieen der Meningen, Hirn�deme, allgemeine Hirnatrophie oder ausgedehnte Erweichungen in der Umgebung der Afterbil-dungen erzeugt wurden. Kleinere Afterbildnngeu veranlassen selbst in grosser Zahl keine ausseien Erscheinungen und haben deshalb streng genommen, kein klinisches, sondern nur ein anatomisches Interesse. Bei den Gehirnkrebsen gesellen sich zu den Erschei�nungen �rtlich gest�rter Hirnfnnctionen noch die der allgemeinen Krebscachexie und bisweilen Schmerzen in einer dem Sitze der Gesehwulst entsprechenden Sch�delpartie.
|
||
|
||
|
||
Krankheiten des R�ckenmarkes und seiner H�ilen.
sect;. 1. Der Starrkrampf, Maulsperre, Maulklemme, Todtenkrampf,
Hirschkrankheit, Tetanus.
Der Starrkrampf bestellt in einer vorzugsweisen tonischen Muskelcontraction, die pl�tzlich paxoxysmusweise oder in alim�liger Verbreitung eintritt, sich �ber fast s�mmtliche Muskeln verbreiten kann und anhaltend wird. Der Tetanus ist bei allen Hausthieren ganz vorz�glich aber bei Pferden nnd L�mmern beobachtet worden.
Aetiologie. Man unterscheidet zwei Formen des Starr�krampfes, den traumatischen und den rheumatischen. Die erstere Form wird haupts�chlich durch Quetsch- und Kisswuudcn, bei denen Nerven verletzt worden sind, von welchen sich der Rei�zungszustand zum K�ckenmark fortgepflanzt, veranlasst. Man hat die Erfahrung gemacht, dass sich der Starrkrampf h�utiger nach ganz unbedeutenden Verwundungen einstellt, als nach gr�sseren Verletzungen; er stellt sich auch nicht unmittelbar nach geseliche-nem Insulte, sondern erst sp�ter bei beginnender oder vollendeter Vernarbung ein. Hufverletzungen beim Beschlagen, Nagelstiehe und Nageltritte, Sattel - und Geschirrdr�cke, Operationen, unter diesen besonders die Castration, das Euglisiren etc. pflegen den Tetanus hervorzurufen. Das zweite veranlassende Moment des Starrkrampfes ist Erk�ltung, dass jedoch auch andere nicht gekannte Sch�dlichkeiten aussei- der Verletzung zum Entstehen des Tetanus mit beitragen m�ssen, erhellt schon aus dem Umst�nde, dass der Starrkrampf zu manchen Zeiten sehr h�ufig zu anderen ausseist selten nach den genannten Sch�dlichkeiten eintritt: man muss demnach eine besondere Disposition annehmen, die theils durch gewisse Ausseneinfl�sse (des Klimas, der Witterung) erst verbreitet wird, theils aber in der Individualit�t selbst liegen mag. So ist es zun�chst Thatsache, dass der Starrkrampf in gewissen
|
||
|
||
|
||
438nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des R�ckenmarkes.
Gegenden vorzugsweise vork�mmt, in anderen selten oder nie; im Allgemeinen ist er dort zu Hause, wo ein greller Wechsel von Tageshitze zur n�chtlichen K�hle stattfindet, daher in K�stenge�genden, in sumpfreicl-.en L�ndern, namentlich in heissen Klimaten.
Ers chcinugen. Der Starrkrampf zeichnet sich durch die Auff�lligkeit der Erscheinungen besonders aus. Die Krankheit be�ginnt oft auch mit eiuem Kr�mpfe in der Nachhand, oder er be�ginnt mit einer Steifigkeit im Gelenke, dabei findet Verziehung des Schweifes nach einer Seite und ein gespreizter unbehilflicher Gang statt.
Bisweilen f�ngt jedoch die Krankheit gleich mit verbreiteten tonischen Kr�mpfen an. Beim traumatischen Starrkr�mpfe ist ent�weder die verletzte Stelle der Ausgangspunkt der Kr�mpfe, von welcher innerhalb weniger Tage er sich, wenn er partiell auftritt, �ber fast alle Muskeln des Stammes und Halses verbreitet, der K�rper wird steif, unbeweglich, die Thicre erhalten einen ganz eigenth�m-lichen Habitus, den man nicht unpassend mit ,,s�gebockartigquot; bezeichnet (daher r�hrt auch der Name Hirschkrankheit).
Pferde, die vom Starrkr�mpfe befallen sind, stehen mit geho�benem Kopfe, gestrecktem selbst �bergebogenem, mitunter seitlich verzogenem Halse, weit auseinander gestellten Vorder- und Hinter-fussen, gebogenem, seitlich verzogenem Schweife. Die Ohren stehen steif, das Auge ist stier, mehr in die H�hle zur�ckgesunken und die Nickhaut hervorgetreten; die Nasenl�cher sind weit ge�ffnet, die Brust durch die Spannung der bretfharten Muskeln wie zusammengedr�ckt, der Bauch straff und gespannt, die Schenkel sind unbeweglich in den Gelenken, steif und fest auf den Boden gestemmt, die Thiere bewegen sich entweder gar nicht, oder sie gehen wie auf Stelzen. Das Niederlegen ist den Thieren unm�glich, sie fallen vielmehr um, wenn sie es versuchen sich zu legen, und k�nnen sich dann nicht mehr erheben. Liegend ragen die Beine steif vom Beden ab. Kleine Thiere, wie Schafe lassen sich jede beliebige Lage geben, wie wenn sie aus Holz gaschnitzt w�ren. In den meisten F�llen ist auch Kinnbackenkrampf (Trismus) zugegen. Die Be�wegung des Hinterkiefers ist n�mlich behindert oder g�nzlich auf�gehoben, und derselbe entweder in einiger Entfernung vom Vor�derkiefer mehr oder weniger unbeweglich festgestellt, oder auf diesen gestemmt, so dass im ersteren Falle die Z�hne einen Zwi�schenraum von 1�2 Finger breit lassen, im zweiten aber fest auf einander stehen, und in Folge dessen das Maul geschlossen ist (Maulsperre, Maulklemme). In Folge dessen sammelt sich der Speichel der Mundh�hle und fiiesst dann zu beiden Seiten des Maules ab. Die Zunge ist manchmal zwischen die Z�hne einge�klemmt.
Im Beginne der Krankheit ist das Athmen unbehindert, sp�ter jedoch wird es immer beschwerlicher und k�rzer, bei h�herer Entwickelung des Leidens steigt die Zahl der Athemz�ge auf 50 �60, in welchem Falle die physikalische Untersuchung des Brust-
|
||
|
||
|
||
Starrkrampf.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;439
kastens die Zeichen eines verbreiteten Catarrhs, eines Lungen-�dems und selbst einer entztindlichen Infiltration der Lunge nach�weist. Der Puls zeigt aucli bei der h�chsten Eutwickclung des Tetanus keine vermehrte Frequenz, nur eine gr�ssere H�rte.
In?olange kein Trisraus besteht, ist Fresslust vorhanden, und wird auch Futter und Getr�nk aufgenommen, aber schon nie�dere Grade der Maulsperre machen die Futteraut'nahme unm�glich, h�chstens k�nnen Mehlgetr�nke aufgenommen werden. Der sich im Maule ansammelnde Geiter zersetzt sich, f�hrt zur Erweichung und Abstossung des Maulepithels und erzeugt soMaulgeschwiire und Entz�ndung der Sehleimhaut. Der Grad der tetanischen Muskel-starrbeit l�sst Nachl�sse und Vcrschliiumerungen erkennen, welche von der Anwesenheit oder dem Mangel st�rkerer Sinnesreize ab�zuh�ngen scheinen. Wenigstens steht so viel fest, dass Bube, Dunkelheit, sorgliches Fernbalten l�rmender Ger�usche, qu�lender Curversuche diese Verschlimmerungen der Muskelkr�mpfe entschie�den seltener machen; doch halten meistens die Kr�mpfe in gleicher Intensit�t durch l�ngere Zeit an, und nur bei pl�tzlichem Heran�treten an das Thicr, bei lautem Zurufe, bei Einwirkung eines sehr grellen Lichtes verschlimmern sieh die Anf�lle merklich.
Das Bewusstsein der Thiere bleibt auch bei den h�chsten Graden von Tetanus ungest�rt; die Reizbarkeit ist jedoch erh�ht, die Thiere zeigen eine unverkennbare Angst und Aufregung.
Dauer und Verlauf. Der Starrkrampf endet gew�hnlich t�dtlich, besonders der traumatische in manchen F�llen schon nach 2 � 3 Tagen, gew�hnlich aber in 6 � 8 Tagen. Das Ath-men wird dann im h�chsten Grade m�hsam, der Leib ist hoch aufgesch�rzt, der Puls unf�hlbar, die Extremit�ten sind kalt, die Haut des Stammes heiss, mit reichlichem Schweisse bedeckt. Der Trismus duldet jetzt kaum noch die Entfernung der Schneidez�hne in der Breite eines Messerr�ckens. Nur in seltenen F�llen tritt Genesung ein; sobald sich die Krankheit aber IG�18 Tage hinaus�verzieht, ist der Ausgang in der Regel g�nstig.
Der Sectionsbefund ist durchaus nicht constant, h�ufig findet man nur unbedeutende Hyper�mie des R�ckenmarkes, bis�weilen erscheint es jedoch mehr oder weniger bleich, weiss, ser�s, durchfeuchtet, oder an unscheinbaren Stellen zu einem graur�th-lichen Breie erweicht, der durch capillare Blutungen eine rotbe Farbe erh�lt (rothe Erweichung), oder es ist das R�ckenmark von mehr oder weniger zahlreichen capillaren Blutungen durch�setzt, was besonders bei mechanischen Einwirkungen auf die Wir�bels�ule der Fall ist. Im Subarachnoidalsackc findet sich eine gr�ssere Menge gelblichr�thlicheu Serums. Gehirn- und R�cken�marksh�ute und das Gelnrn seihst blutreich.
Das Blut erscheint dunkelgef�rbt, fl�ssig oder zu einem locke�ren Kuchen geronnen, die Muskulatur ist bl�uliclibraun, m�rbe, wie gekocht; die Lungen befinden sich entweder im Zustande einer hochgradigen Hyper�mie, oder sie s';nd �demat�s, h�ufig auch an
|
||
|
||
|
||
440nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des R�ckenmarkes.
ihren vorderen unteren Partien hepatisirt, die Harnblase ist con�stant, bedeutend ausgedehnt, mit sediraentirendem Harne erf�llt, ihre Schleimhaut stark catarrhalisch, von Blutextravasaten durch�zogen.
Die Prognose ist im h�chsten Grade bedenklich, je st�r�mischer die Erscheinungen auftreten, desto gewisser ist der lethale Ausgang.
Behandlung. Bei der noch fehlenden Einsicht in die Na�tur und das Wesen des Starrkrampfes entbehrt auch die Behand�lung rationeller Indicationcn, dazu kommt noch, dass erfahrungs-gem�ss der Starrkrampf bei einem zweckm�ssigen di�tetischen Verfahren ebenso oft Heilung zul�sst, als bei Darreichung inner�licher Mittel- Man bringe die Thicrc in einen k�hlen, vor grellem Sonnenlichte gesch�tzten Stall, vermeide jedes Ger�usch in ihrer N�he, bedecke sie, wenn sie stark schwitzen, setze ihnen Trink�wasser vor, in welchem die Kranken gerne mit dem Maule spielen, gebe ihnen �fters Mehl und Kleientr�nke, frottire sie oder bespritze sie mit Camphergeist oder Terpentin�l; bei an�dauernder Verstopfung applicire man Klystire von Seifen- oder Tabakabkochung. Bei sehr kr�ftigen Thiercn mache man im Beginne Aderl�sse, kalte Douchcn, Eis�berschl�ge auf die Wirbel�s�ule.
Die Darreichung innerlicher Mittel wird durch die Maul�klemme gew�hnlich vereitelt. Waldinger empfiehlt die Dar�reichung von 2 Loth Salpeter und einem Loth Campher. St�tz empfiehlt das Opium mit Laugensalz, in steigenden Dosen. Haus�mann bediente sich des Stechapfelextractes. Ebenso sind Niess-wurzel, drastische Purgirmittcl, Blaus�ure, Cyancalium, das alkoh. Extract des indischen Haufes, warme und kalte, wie auch Mist-und Dampfb�der versucht, Einreibungen von Phosphor�l und an�deren Reizmitteln l�ngs der Wirbels�ule und am Kinnbacken als heilsam empfohlen worden, allein alle diese Mittel f�hren in den meisten F�llen nicht zum Ziele, auch die anger�hmten Nareo-tisirungen, mittelst Aether und Chlorofonncampher sind wirkungslos.
Bei Hengsten soll manchmal die Castration v�u Erfolg ge�wesen sein. Beim traumatischen Starrkrampf wende man seine Aufmerksamkeit der Wunde zu, oder falls derselbe zur Zeit der Vernarbung der Wunde eintritt, so starrificire mau die Narbe.
Der Starrkrampf des Rindes l�sst eine g�nstigere Prognose zu als heim Pferde. Richter empfiehlt den Rindern Salpeter und Campher im Baldrianaufgusse zu reichen.
Bei Hunden ist ebenfalls der Ausgang nicht so ung�nstig als bei Pferden.
Unter den Schafen bef�llt der traumatische Starrkrampf am h�ufigsten L�mmer nach der Castration, auch hat man denselben nach Pockeneinimpfen beobachtet. Feuchtkalte Witterung scheint das Auftreten des Tetanus zu beg�nstigen und auf den Verlauf von schlimmer Wirkung zu sein. Bezirksveterin�rarzt Gier er in
|
||
|
||
|
||
L�hme.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;441
TUrkheim will beim Tetanus der Pferde �usserst g�nstige Resul�tate durch folgende dir erreicht haben: er gibt eine Latwerge mit Sal. Glaub., tart. stibiat. et calomel mit dem n�thigen Mehl und Was�ser bereitet, t�glich omal, der ganze K�rper wird mit wollenen Decken umh�llt, unter diese unmittelbar auf die �ussere K�rper�oberfl�che Heusamend�rapfe applicirt und zur Abwechslung l�ssl er den ganzen K�rper mit ges�ttigter Holzaschenlauge, was vor�zuziehen, oder aber auch mit heissem Wasser infundirte Heusamen (in nur kurzen Pausen) derart anhaltend fomentircu, dass Patient Tag und Nacht gleichsam ununterbrochen im Dampfbade sich befindet; endlich wird noch besonderer Nachdruck darauf gelegt, dass aller und jeder Luftzug im Stalle �ngstlich verh�tet werde.
|
||
|
||
Die L�hme. Die krampfhafte L�mmerl�hme.
sect;. 2. Tetanus agnorum, pulorum s. lactantium.
Wegen theilweiser Aehnlichkeit der Erscheinungen im Ver�laufe der L�hme mit jenen des Starrkrampfes wollen wir diese Krankheit hier abhandeln, wo wir auch zugleich bemerken m�ssen, dass die meisten Autoren die L�hme als einen acuten Gelenks�rheumatismus auffassen. Gleisberg bezeichnet die Krankheit als eine sieh selbstst�ndig entwickelnde, entz�ndliche Ern�hrungs�st�rung, die mit Fieber verbunden ist, und gemeinhin als acuter Gelenksrheumatismus bezeichnet wird. Spinola h�lt die L�hme f�r einen auf scrophul�sem Boden wurzelnden Rheumatismus.
Die L�hme tritt am meisten bei jungen Thiercn auf: man unterscheidet in dieser Beziehung eine F�llen-, K�lber- und L�mmerl�hme; sie geh�rt zu den wichtigsten und verderblich�sten Krankheiten der S�uglinge und rafft durchschnittlich bis 50 vom Hundert der jungen Zucht fort.
Bei den �lteren Thieren gestaltet sich das Leiden mehr in seiner reineren und einfacheren Form als ..rheumatische Ge-lenksentz� ndungquot; und ist dadurch in mancher Hinsicht von jener der S�uglinge verschieden. Die noch zarte Constitution und gr�ssere Hinf�lligkeit dieser lassen manche Erscheinungen auftre�ten, die bei �lteren Thieren fehlen, desshalb ist es auch gerecht�fertiget, die sogenannte L�hme von der Gelenksentziindung der �lteren Thiere gesondert zu betrachten.
Aetiologie. Als veranlassende Ursachen beschuldigt man vorz�glich Kr�nklichkeit der Mutterthiere, unpassende zu kr�ftige F�tterung derselben, insbesondere die Verabreichung von gewissen, vorzugsweise nahrhaften Futterarten, wohin namentlich die Legu�minosen zu z�hlen sind. Die zu �ppige Nahmng �ussert ihre Wir�kung auf die Erzeugung eines an plastischen, eiweisshaltigen Be-standtheilen �berreichen Blutes, und eine f�r die Jungen zu sub-
|
||
|
||
|
||
442nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des R�ckenmarkes.
stanziclle Mich. Weiter z�hlt man zu den sch�dlichen Momenten den Betrieb moosiger, sumpfiger Weiden, den Genuss verdorbenen Trinkwassers, und � was bei der Entstehung der L�hme von h�chstem Belange zu sein scheint � Erk�ltungen der verschie�densten Art, denen die jungen Thiere ausgesetzt werden; doch ist wie bei allen seuchenartigen Krankheiten, so auch hier der Grund�satz geltend, dass ein einzelner Einf'luss zur Erzeugung der L�hme nicht ausreichend ist.
Sectionsbetund. Verdickmig der Gelenke, ser�se Infil�tration der Umgebung, Eiterausammlung in den Gelenksh�hlen, Zer�st�rung der Geienkskapsel, eiterige Infiltration der begrenzenden Gewebe. Eitersenkung, Necrose der Gelenksknorpel, Caries der Knochen. Neben diesen sieh nur auf die Gelenkskranheit bezie�henden Resultaten findet man Zeichen der Py�mie, lobul�re embo-liscbe Herde in den Lungen, der Leber, Milz und den Nieren, diffuse Pleuritis und Peritonitis mit etwaigen Exsudaten, zuweilen lobul�re Pneumonie, Vereiterung der Gekr�se- und einzelnen Lymph�dr�sen an verschiedenen K�rperstellen. Im R�ckenmarke findet man jedoch keine erheblichen Ver�nderungen.
Erscheinungen. Den �rtlichen Erscheinungen an den Gelen�ken gehen stets mehr oder weniger auffallende allgemeine Krankheits-erschcinuugen vorher: betr�chtlicher sind dieselben in der Regel bei F�llen und L�mmern als bei K�lbern und Ferkeln. Diese all�gemeinen Erscheinungen bestehen in mangelndem Appetit, vermin-derter Sanglust, fehlender Munterkeit, Tr�gheit, vielem Liegen, Un�lust sich zu bewegen, steifer, gespannter Haltung des ganzen K�r�pers. Die Thiere sind nur m�hsam zum Aufstehen zu bewegen, der R�cken ist gekr�mmt, der Hals krampfhaft verdreht, ebenso stellen sich krampfhafte Verdrehungen der Extremit�ten ein. Die allgemeine Steifheit der Thiere hindert das Sauggesch�ft der jun�gen Thiere, und macht es ihnen bei h�herem Grade des Leidens ganz unm�glich.
Neben diesen zun�chst autfallcnden Erscheiuur.gen stellen sich auch noch St�rungen in dem Bereiche der Verdauung ein: Hartleibigkeit oder selbst Verstopfung, belegte, trockene Zunge oder schleimiges Maul. Bei F�llen verbinden sich diese Zuf�lle noch gerne mit catarrhalisch-lymphatischen Affectioncn, welche sich durch Angeschwelltsein der Kehlgangsdr�sen, Tr�ufeln der Augen, Schleimfluss aus der Nase und mitunter auch durch Husten zu erkennen geben. Bei K�lbern tritt auch gerne noch Verdunkelung der Hornhaut hinzu.
Im ferneren Verlaufe der Krankheit gesellen sich zu die�sen Erscheinungen deutliche Fieberzust�nde, in Folge dessen die jungen Thiere sehr hinf�llig werden; namentlich tritt diese Hin�f�lligkeit bei L�mmern zum Vorschein. Mit diesen Zuf�llen ver�einigen sieh krampfhafte Erscheinungen, die b ei L�mmern sich selbst bis zum Tetanus steigern. Es kann unter die�sem Unistande schon der Tod erfolgen, bevor noch das Gehirn-
|
||
|
||
|
||
L�hme.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 443
leiden sich ausgebildet hat; diess ist auch die Ursache, warum einige Autoren, wie Roll, die Lamm erl�hme als gesonderte Krankheit dem Tetanus anreihen.
Wo das Allgcmeinleiden nicht mit so grosser Heftigkeit aut�tritt und sich nicht so st�rmisch entwickelt, da entwickelt sich auch bald die Geleuksaffection: ihren Eintritt zeigt ein auff�lliges Hin�ken an einem oder mehreren F�sscn an. Bald darauf stellt sich an einem oder mehreren Gelenken zugleich schmerzhafte, lieisse, ge�spannte Geschwulst ein, die entweder nur das Gelenk und dessen Umgebung bef�llt, oder den ganzen Schenkel einnimmt, und in diesem Falle durch ein entz�ndliches Ocdcm der Unterbaut bedingt ist. Die gr�sste Frequenz des Befallenwerdens bieten Vorderknie und Sprunggelenk dar. Nicht so h�ufig wird das Bug- und Ober-schenkelgelonk, am seltensten die Fessel-, Kr�n- und llufgelcnke befallen. Das Fieber nimmt nach dem Auftreten jener Geschw�lste nicht ab, sondern vermehrt sogar zuweilen seine Intensit�t, nament�lich dann, wenn Catarrhe der Magen- und Darmschleimhaut, der Luftwege das Gelenkleiden compliciren. Erreichten die Erschei�nungen nur einen massigen Grad, wurde nur eins oder nur wenige Gelenke befallen, und erhielten sich die Fiebererscheinungen auf einer gewissen H�he, so erfolgt in 4�6 Wochen Genesung, d. h. das Allgemeinbefinden der Thiere kehrt wieder zur Norm zur�ck, und es bleibt als Residuum der �rtlichen Herg�nge eine Anschwel�lung der fr�her entz�ndeten Gelenke zur�ck, die h�ufig nach l�n�gerem Bestehen complet schwindet. Genau wie der Gelenkrheu�matismus des Menschen ist auch die Gelenksseuche s�ugender Thiere durch eine grosse Recidivf�higkeit ausgezeichnet. R�ck�f�lle sind demnach auch hier aussergew�hnlich h�ufig, indem nach scheinbarer Besserung, bald wieder neue Geschw�lste an einem oder mehreren Gelenken auftreten, wobei die Thiere alsbald ab�magern, in einen cachectischeu Zustand verfallen, dem sie meist rasch erliegen. Bildet sich Vereiterung der Gelenke, so tritt Tod durch Py�mie ein, doch mitunter beobachtet man schon 1�2 Tage nach dem Auftreten der Gelenksentz�ndung unter sehr heftigen Fiebererscheinungen einen t�dtlichea Ausgang. Dieser kann hier nur durch ein acutes Gehirn�dem veranlasst werden, da demselben gew�hnlich nerv�se Erscheinungen vorausgehen.
Die Behandlung trennt sich in eine prophylactische und curative; in erstem Beziehung vermeide man wo m�glich bei den Thieren alle oben angegebenen veranlassenden Sch�dlichkeiten; doch ist dieses beim seuchenartigen Auftreten der Krankheit meist trotz aller Vorsieht nicht m�glich, weil wie oben bereits ange�deutet, auch ungekannte Einfl�sse beim Entstehen der Krankheit einwirken.
Da man die Erfahrung gemacht hat, dass die L�hme bei L�mmern im Winter und Fr�hjahre viel h�ufiger als im Sommer aufzutreten pflegt, so w�re die Verlegung der Lammzeit auf die Sommermonate ein Umstand, der dem Auftreten der Seuche ent-
|
||
|
||
|
||
444nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des R�ckenmarkes.
gegenarbeiten k�nnte. Gegen die im Beginne der Krankheit auftre�tende Verstopfung sind Abf�hrmittel angezeigt, man gibt solche (Glaubersalz und Bittersalz) am besten den M�ttern, bei mehreren Tage oder Wochen alten Thiercn, aber auch diesen selbst; nach Spinola empfiehlt sich zu diesem Zwecke der BrechWeinstein, 1�2 gr. pr. Tag in schwachem Camillen- oder Flieder�iec, oder auch in Verbindung mit Glaubersalz. Bei L�mmern hat man fol�gende Mischung empfohlen: Brechweinstein 1 Scrupel, Salmiak 2 Loth, Glaubersalz 4 Loth, in einer Maass Fliederthee gel�st, davon 1 Thee- bis Essl�ft'cl voll im Tag. Ferner Glaubersalz l/2 Loth, Schwefel und Rhabarber von jedem 1 Quentchen, Morgens und Abends, der eine Theil in Camillenthee.
Auch Klystire sind gegen die Hartleibigkeit von Nutzen. Ist Durchfall vorhanden, so sind bittere und narcotische Mittel am Platze, Opium oder Bilsenkrautextract mit kohlensaurer Magnesia und einem Zus�tze von Rhabarber und Enzian; gegen Kr�mpfe ist Opium angezeigt, dann die Brcchnuss in folgender Formel: w�s�seriger Brechnussextract 3�6 Drachmen, auf 2 Pfd. Wasser t�g�lich oinal einen Essl�ffel voll. Bei heftigen Durchf�llen versuche man H�llenstein, den blauen Vitriol. In den Hinterleib sind Ein�reibungen von erw�rmtem Oelc, Camphcrlinhnent etc. zu machen. An die M�tter verfuttert man ger�stete K�rner und reicht ihnen ausserdem eine Leke von Gyps oder Kreide, mit bitteren Mitteln. Bei grosser Schw�che der Patienten hat man auch den Campher, Baldrian, Calmus etc. empfohlen. Campher ','.gt; � 1 Loth, abgerie�ben mit Eigelb, Baldrianinfusum 2�3 Pfund. T�glich 3maJ einen Thee- bis Essl�ffel voll.
Gegen die Gelenksansehwellungen sind Einreibungen von Campherspiritus, sowie Umwickelungen mit Flauellbinden zu�n�chst in Gebrauch zu ziehen. Sch�rfere Mittel, wie Spaniscliflie-gensalbe, werden erst sp�ter angewendet, doch d�rfte die Jod-tinetur den Vorzug verdienen. Bei Anschwellungen mit deutlich ausgesprochener Metastase passen Haarseile, welche man an den leidenden Schenkeln, an den Schultern oder H�ften zieht. Bei schon in Eiterung �bergegangenen Gelenksanschwellungen wird von einer fortzusetzenden Behandlung besser Abstand genommen; bei L�mmern sind auch B�der, kalte und warme in Anwendung ge�bracht worden.
|
||
|
||
Wetzkrankheit.
g. 3. Gnubber-, Traberkrankheit, Schrnckigsein
ist eine bei Schafen, manchmal auch bei Ziegen vorkommende, chronische, fieberlose Krankheit, die sich durch St�rungen der Em�pfindung und der Bewegung in den vom R�ckenmarke aus inner-
|
||
|
||
|
|||
VVetzkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;445
virteu K�rpcrtheilen, numeutiich dem Kreuze charakterisirt. Die Krankheit bef�llt die Schafe (�berwiegend die Widder) zwischen dem 2. bis 3. Lebcnsjahi-e und f�hrt unter immer deutlicher her-vortretenrlen L�hmuugszuf�llen durch Abmagerung und Ersch�pfung zum Tode.
Aetiolog-ie. Seit der Veredelung- derScliafzucht in Deutsch�land, die ja besonders in dieses Jaliriuuidcrt f�llt, ist diese Krank�heit bei uns bekannt geworden, und gewiss h�ngt sie mit der durch die Kreuzung spanischer Schafrasect;en mit unserem Laudschafe erzeug�ten schwachen Constitution zusammen, die besonders jene hybriden Formen auszeichnet, die man als veredelte Schafe bezeichnet und die das Product jener Kreuzung sind. Zu �ppiges Futter, der Ge-nuss gewisser Pflanzen, der Kanuneulaeeen, des Huflattigs, des Fingerhutkrautes, pl�tzlicher Wechsel in der F�tterung-, der Auf�enthalt in hcissen dunstigen Stallungen, �berm�ssiges oder zu fr�h�zeitig zugelassenes Bespringen bei den Widdern sind als Gelegen-heitsursacheu anzusehen. Abk�mmlinge traberkranker Thiere sind zur Erkrankung- leicht disponirt. In manchen Gegenden tritt die Krankheit als Ortsseuche auf, feuchte, den Ueberschwemmuigen ausgesetzte, niedrig- gelegene Gegenden sind der Entwickelung der Wetzkrankheit g�nstig.
Der Sectionsbefund ergibt An�mie und weisse Erweichung; des R�ckenmarkes, besonders in seinem Lendentheile, Hydr�mie undCachexie; man findet das Blut w�sserig, biass, ser�se Erg�sse in den K�rperh�hlen, hochgradigen Muskel- und Fettschwuud. Min�der constant sind Ver�nderungen in der Haut in Folge des Gnub-berns und Wetzens. Au jenen Stellen, wo sicli die Thiere am st�rksten und anhaltendsten gerieben haben, findet mau nicht sel�ten bohnen-, wallnuss-, h�hnereigrosse Geschw�lste, die aus einem dichten Bindegewebe bestehen.
Erscheinungen. Anfangs bemerkt mau an den Thieren ein scheues, verlegenes Benehmen, Schw�che bei der Bewegung, Furcht vor dem Springen, Zittern und �eberbeugen des Kopfes, wenn man die Thiere aufhebt, Zusammenknicken in den F�ssen, wenn man sie zur Erde springen l�sst: Senken der Ohren, leichtes Zittern derselben beim pl�tzlichen Auflaileu der Sonnenstrahlen auf den Kopf. Nachdem diese Erscheinungen 2�3 Wochen bestanden, und inzwischen die Schreckhaftigkeit (Schruckigsein) noch auff�l�liger geworden, werden die Thiere mit der weiteren Ausbildung der Krankheit trauriger (B�kc), zeigen nicht mehr die fr�her an ihnen gewohnte Kampflust, der Gang wird immer unsicherer und schwankender, und in kurzer, trabartiger Bewegung mit dem ge�schw�chten Hintertheile (daher �Traber, Kreuzdreher'). In dem�selben Verh�ltnisse wie die Unsicherheit der Bewegungen, das Hin- und Herschwanken mit dem Hintertheile mit zunehmender L�h�mung- immer st�rker wird (Kreuzschl�ger), nimmt auch die Schreck�haftigkeit zu, ist oftmals so gesteigert, dass die Kranken beim Herannahen des angehetzteu Hundes .:0 consternirt sind, dass sie
|
|
||
|
|||
|
||
446nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten des R�ckenmarkes.
leicht zusaiumenstiirzen und einiger Zeit bed�rfen, bevor sie sich wieder zu erheben verm�gen (Fallsucht). Dabei zeigt sich con�stant Entf�rbung der Wolle in der Lendengegend und in vielen F�llen tritt Juckempfindung in der Haut der Kreuzgegend hinzu, so dass sich die Schafe hier reiben, scheuern und begnubbern (da�her Gnubber und Wetzer) und die Haut in Folge dessen kahl und selbst blutig wird. Das Bl�ken wird immer mehr und mehr ein heiseres und artet zuletzt so zu sagen in ein blosses Knurren aus. Die Fresslust verliert sich vollst�ndig, und mit der allm�ligen Stei�gerung der Kreuzschw�che zur vollst�ndigen L�hmung halten die Erscheinungen der Abmagerung gleichen Schritt. Aus Maul und Nase fliesst ein �belriecheader, mehr oder weniger missfarbiger Schleim; die Schleimh�ute, namentlich die Conjunctiva erscheinen bleich, die Thicre sind in Folge der zunehmenden L�hmung fast unverm�gend sich fortzubewegen, bis endlich der Tod unter den Zeichen der gr�ssten Ersch�pfung und Abzehrung erfolgt.
Die Prognose ist absolut ung�nstig und die Behandlung ganz fruchtlos, alle vorgeschlagenen Mittel, als: die �usserliche Anwendung von Hautreizen, das Einspritzen von Terpentin�l in das Unterhautbindegewebe, der Gebrauch von B�dern, die Verab�reichung von Campher und Phosphor haben sich als ganz vergeb�lich erwiesen.
Eine �hnliche Krankheit wurde von Strauss bei Pferden beobachtet (Juckkrankheit), doch nicht als selbstst�ndi ges, sondern als begleitendes Leiden bei der L�hmungskrankheit der Zuchtpferde, die wir in Folgendem behandeln wollen.
sect;. 4. L�hmuiigskrankheit der Zuchtpferde.
Die L�hmungskraukhcit ist eine chronische fieberlose Krank�heit der zur Zucht verwendeten Pferde beiderlei Geschlechtes, die sich durch allm�lig fortschreitende, entweder totale oder partielle L�hmung, besonders der hinteren Extremit�ten kundgibt, und bei der es h�ufig zur Bildung von Geschw�ren der m�nnlichen und weiblichen Geschlechtstheile k�mmt. Zugleich wird eine �berm�s-sige fortdauernde Geschlechtsaufregung bei den Thieren beobachtet.
Actiologie. Eine vorwaltende Anlage zu dieser Krankheit sollen Ragenpferde haben, die unter solchen Verh�ltnissen aufge�zogen werden, welche zur Verweichlichung der Thiere f�hren. Ue-berm�ssig gef�tterte, zur Arbeit wenig oder gar nicht angehaltene Pferde, die sieh in engen dunstigen Stallungen aufhalten, sollen zur Krankheit disponiren; ferner wir'l der zu h�ufig wiederholte Begattungsact als veranlassendes Mom. ut angesehen. Allein alle diese Umst�nde sind nicht ausreichend, die Entstehung der Krank�heit gen�gend zu erkl�ren, wir m�ssen vielmehr gestehen, dass wir .bez�glich der Aetiologie dieser Krankheit noch sehr im Un�klaren uns befinden.
|
||
|
||
|
||
L�hmungskrankheit der Zuchtpferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 447
Was nun die von Einigen aufgestellte Ansicht bez�glich der �ebertragung der L�hmuugskrankheit betrifft, so ist die Erkl�rung darin ^u suchen, dass die L�hmuugskrankheit sich manchmal zu der Chankerseuchc auch hinzugcsellt, dass diese durch �ebertra�gung des Chankereiters auf andere Thiere weiter fortgepflanzt wer�den kann.
Die Entwickelung der eigentlichen L�hmungskranklieit ist mit der Schankerseuche in durchaus keinem nothwendigen Zusammen�hange, sondern als eine Affection des R�ckenmarkes zu betrachten.
Der Sectionsbefund ergibt enormen Schwund des Fettes und der Muskeln, eine allgemeine Blutleere und ser�se Beschaffen�heit des Blutes, eine auffallende Durchfeuchtung des R�ckenmarkes und Gehirns, Tr�bung und Schwellung der weichen R�ckcumarks-und Spinnwebenhaut. L�ngs den Hauptnerven der gel�hmten Ex�tremit�ten zeigen sich in der Regel namhafte Infiltrationen des Bindegewebes mit gallertartigem gelbem Exsudate. Bei Hengsten ist h�ufig das Bindegewebe des Schlauches und Hodens ser�s in-filtrirt oder sclerosirt, die Scheidehaut des Hodens verdickt, Sa�menstrang und Hoden von kleinen Abscessen durchzogen, bei Stu�ten die Scheide mit Erosions- oder diphtheritischen Geschw�ren bedeckt und im Zustande eines intensiven Catarrhs nach den ver�schiedenen Complicationen sind auch die Erscheinungen des Rotzes, Hantwurmes, der Lungentuberkulose etc. nachzuweisen.
Erscheinungen. Bei Hengsten beginnt die Krankheit meist mit Nachlassen der Fresslust, auffallender Traurigkeit und Nieder�geschlagenheit. Das Uriniren wird schmerzhaft, h�ufig, der ent�leerte Harn wird nur in kleinen Quantit�ten abgesetzt. Die Thiere magern rasch ab, besonders in der Lendengegend, der Geschlechtslrieh ist sehr gesteigert, Schmerzhaftigkeit der Leu-dengegend wird beobachtet. Der Tod erfolgt entweder unter den h�chsten Graden der Entkr�ftung, oder es gesellen sich im weiteren Verlaufe noch L�hmungen einzelner K�rpertheile, oder die Erscheinungen des Rotzes oder Hautwurmes hinzu. Oder die L�h�mung war das Einleitende, Kreuzschw�che ging in L�hmung der Nachhand �ber, worauf erst Abmagerung und gest�rte Verdauung folgen.
In manchen F�llen beobachtet man L�hmungen am Kopfe, an den Lippen, an den Ohren etc. Eigenth�mlich ist eine Hypertrophie des Unterhautzellgewebes und des Fettes als Vor�l�ufer der L�hmungskrankheit. Auch der Hode entz�ndet sich zuweilen und es bilden sich in ihm Abscesse. Die vorkommenden Ruthengeschw�re sind, wie bereits oben erw�hnt, der L�hmuugs�krankheit nicht eigen, sondern sie stellen eine Complication der L�hmungskrankheit mit der Chankerseuchc dar. Bei Stuten leitet ein krankhaft gesteigerter Geschlechtstrieb die L�hmungskrankheit ein. Die Schleimabsonderung aus der Scheide ist hier sehr co-pi�s, die Schamlippen schwellen an. Dazu gesellen sich nun Er-
|
||
|
||
|
||
448nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten des R�ckeiuuarkes.
Bcbeinungen der Schw�che der Nacbband, die allm�lig in L�hmung Ubergehen, die Thiere werden so schwach, dass sie nicht mebr im Stande sind, sicii auf dem Hintertheile zu erhalten. Sie knicken in den Sprunggelenken und Fesseln ein, viele st�rzen zusammen, und verm�gen sich nur mit Anstrengung zu erheben. Endlich tritt ein g�nzliches Unverm�gen, sich auf den Fttssen zu erhalten, ein. Nun nimmt die Abmagerung rasch �berhand, der Bauch wird auf-geseb�rzt, die Kippen treten hervor, Schultern und Hinterbacken magern oxcessiv ab, die Thiere liegen sich auf. Es kommt zu L�hmungen der Ohren und der Lippen; an der Scham entwickeln sich Geschw�re, bald c�tarrbalischer, bald diphtheritiseber Natur, und die Thiere geberaquo;) an Ersch�pfung zu Grunde, �deres entwickelt sich im weiteren Verlaufe der Kotz, der Hautwurm.
Der Verlauf der Krankheit ist entweder acut, die Thiere erliegen derselben binnen wenigen Tagen, oder aber erstreckt sich das Leiden, wenn die Thiere nicht fr�her get�dtet werden, auf Wochen und Monate. Die Prognose ist sehr ung�nstig.
Die Behandlung der l-ereits entwickelten L�hmungskrank�heit ist eine fruchtlose. Die Darreichung von Schwefel und Spiessglanz, des Brcchwcinsteius, der bitteren aromatitischen Mittel, des Camphers und Eisens vermag an dem Krankheits�verlaufe und dem ung�nstigen Ausgange wenig zu �ndern. In dei- Hauptsache wird die Behandlung darin �bereinkommen, dr.ss sie mehr eine das Nervensystem erregende sein m�sse. Es werden daher �therisch-�lige Mittel vor Allem Platz finden. Aeusserlioh verwende man reizende Einreibungen auf die gel�hmten K�rper-theilc oder Fontanelle und Haarseile, auch das Gl�beisen ist hier angezeigt. Bei Hengsten soll sich im Beginne der Krankheit tie Castration g�nstig erwiesen haben.
Spinola spricht jedoch auch diesem Verfahren allen Wertb ab. Bei Pferden, Hunden, bei diesen nicht selten als Nachkrank�heit der Staupe oder in Folge �berm�ssig befriedigten Geschlechts�triebes, feiner bei Sehweinen, Rindern kommt ein L�hmungszustand beider Hiuterschenkel � die sogenannte Kreuzl�hme � vor: sie ist in den meisten F�llen ein Symptom der verschiedenartig�sten, theils acuter, theils chronischer, fieberhafter und fieberloser Krankheiten und ebenfalls als eine Affection des R�ckenmarkes anzusehen.
sect;. 5. Entz�ndunff des R�ckenmarkes.
Die Entz�ndung des R�ckenmarkes und seiner H�ute tritt entweder spontan auf, oder sie wird durch mechanische Einwirkung, durch Erk�ltung, durch Ueberanstrengung hervorgebracht; couse-cutiv beobachtet man sie in der N�he apoplcctischer Herde und bei Caries der Wirbel. Die Krankheit charakterisirt sich entweder durch Kr�mpfe (Starrkrampf) oder durch L�hmungen.
|
||
|
||
'
|
||
|
||
R�ckenmarksemz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;449
Die Diagnose am Leben ist bei Thieren ungemein scbwie-rig, wenn nicht geradezu unm�glich.
Die Entz�ndung ist gew�hnlich auf kleinere Particeu des R�ckenmarkes beschr�nkt, die in frischen F�llen blutreich ecchy-mosirt, manchmal r�thlichgelarbt erscheinen; auch die iv�ckeumarks-h�uto befinden sich im Zustande der Hyper�mie.
Was die �brigen Ver�nderungen betrilft, so wiederholen sich hier dieselben Erscheinungen, wie wir sie bei der Gehirnentz�n�dung erw�hnt haben.
Die Behandlung der E�ckenmarksentz�nduug f�llt mit je�uer der EntzUuduug des Gehirns zusammen.
|
||
|
||
Kraus, Fa�i. u. Therap. der HauasiiugetUiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2y
|
||
|
||
|
||
Die Krankheiten der Haut, der Muskeln, Seimen und
Gelenke.
Bevor wir an die Besprcclmng der Krankheiten der allge�meinen Decke gehen, wollen wir zuerst den Bau der von ihr er�zeugten Horngebilde als der Oberhaut, der Haare, Krallen, Klauen, Hufe und H�rner mit B�cksicht auf den heutigen Standpunkt der Physiologie des Hautorganes in b�ndiger K�rze wieder geben. Es ist zumeist Gurlt's Verdienst, so manches Dunkle und Unrichtige in diesem Abschnitte der Physiologie aufgekl�rt zu haben, und es d�rfte durch eine klarere Einsicht in die Structur des Hautorganes und ihrer Adnexa das Verst�ndniss der Krankheiten derselben we�sentlich gef�rdert werden.
Physiologie der von der Haut erzeugten Horngebilde. Oberhaut, Epidermis.
sect;. 1. Die Oberhaut ist flio �ussere, der Atmosph�re ausgesetzte Schichte der Haut und wird von der Lederhaut erzeugt, weshalb sie auch genau die For�men jeuer wiedergibt, doch so, dass die Oberhaut H�hlungen enth�lt, wo die Lederbaut Erhabenheiten besitzt und umgekehrt. Au den Hautstellen, wo hornige Kapseln, Cylinder oder Platten vorkommen, fehlt die Oberhaut, weil sie durch diese ersetzt wird. Sie ist bei den Einhufern und dem Rinde in der Regel grau-schwarz oder schwarz, daher scheint die rothe Lederhaut nicht roth durch; nur bei weissgebnrenen Schimmeln und Isabellon-Pferden ist sie farblos, ebenso bei weissen Schafen and Schweinen, weshalb bei ihnen die Haut �usserlich r�thlich erscheint. 1st aber die Wolle bei Schafen braun oder schwarz und sind es die Borsten bei Schweinen, so ist auch die Ober�haut grau-schwarz oder schwarz. Bei den Fleischfressern ist sie meist grau und an den Sohlenballen oft dunkelschwarz. An dem gr�sseren Theile der Haut ist die Oberhaut mit Haaren bedeckt, nur an der Oberlippe des Kin�des, an der Nase und dei.-Sohlenballen der Fleischfresser ist sic g mz frei von Haaren.
Bei den Hausthieren ist die Oberhaut gew�hnlieh sehr d�nn, nur an den Sohlenballen des Hundes ist sie viel dicker, weil sie aus einer gr�sseren
|
||
|
||
|
||
Epidermis.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 451
Zahl von Lamellen besteht. An den haarlosen oder d�nnbehaarten Haut�stellen (wie an den �usseren Geschlechtstheilen) sind the�s f�r das unbe�waffnete Auge, theils schon durch die Lupe kleine Gr�bchen sichtbar, wel�che die �usseren M�ndungen der Schweisscau�lchen und der Ausluhrungs-g�nge der Talgdr�sen sind, die an den dicht behaarten Stellen durch die Haare verdeckt werden.
Durch das Microscop betrachtet, erscheint ein Durchschnitt der Ober�haut aus einer verschiedenen Zahl von sehr d�nnen, �ber einander liegenden Lamellen zusammengesetzt, von welchen die innerste an der Lederhaut die j�ngste und die �usserste die �lteste ist. Diese innerste tiefste Schicht, wel�che fr�her f�r ein besonderes Gewebe gehalten und Malphigi'sche oder Schleim-netz genannt wurde, besteht aus sehr kleinen, weichen, runden oder mehr�eckigen Zellen mit deutlichen Kernen. Die Zellen sind hier noch fast gar nicht abgeplattet und es kommen hier auch Kerne ohne Zellen vor. Sie entstehen aus dem, von den Gelassen der Lederhaut erzeugten und an der vom K�rper abgewendeten Fl�che der Lederhaut abgelagerten Hornstoff und diese Zellen kommen auch an der inneren Fl�che der Can�lchen von den Schweiss- und Talgdr�sen und an den Haarscheiden vor.
Die mittleren Schichten, welche den gr�sseren Theil der Oberhaut aus�machen, bestehen aus zusammenh�ngenden, mehreckigen Zellen, die aber schon so abgeplattet sind, dass sie d�nne Sch�ppchen oder Bl�ttchen dar�stellen , wovon jedes einen an beiden Fl�chen hervorragenden Kern hat. Diese Schichten sind schon bedeutend fester und der Hornstoff in ihnen ist trockener als die tiefste Schichte, aus der jene hervorgegangen sind. Die �ussersten Lagen der Oberhaut sind am festesten und bestehen aus Zellen, die sich in unregelm�ssige, rundliche, oder eckige, platte Sch�ppchen , an welchen die Kerne nicht mehr deutlich sind, verdichtet haben. Man nennt auch diese obersten (�ussersten) Schichten insbesondere Oberh�utchen (cuti-cula) und dieses l�sst sich best�ndig, jedoch im Fr�hjahre und Herbste am reichlichsten, in unregelm�ssigen St�ckchen ab, wie diess der von den Pferden abgeb�rstete weisse Staub zeigt.
Haare, Pili s. Crines.
sect;.2. Die Haare sind fadenf�rmige, hornige Gebilde der Haut, welche von ihnen an den meisten Stellen des K�rpers bedeckt wird. Da sie an Gestalt, Dicke, L�nge und Farbe bei verschiedenen Thieren und selbst bei einem Thiere verschieden sind, so haben sie auch verschiedene Namen erhalten, n�mlich: Wolle, Borsten, Deckhaare, Tasthaare u. s. w. Man unterscheidet an jedem Haare den Haarschaft und die Haarwurzel.
Der Haarschaft (Truncus s Scapus pili) ist der �ber die Haut hinaus�ragende Theil des Haares und er endigt bei unbesch�digten Haaren mit ei�ner mehr oder weniger d�nnen Spitze, welche bei den meisten Haaren ein�fach und nur bei den ausgebildeten Borsten des Schweines in mehrere Theile gespalten ist. Die abgeschnittenen oder abgebrochenen Spitzen bilden sich nie wieder, weil die Verl�ngerung des Haares nur von der Haarzwiebel aus�geht. Der Haarschaft ist an den �ber die Haut verbreiteten Deckhaaren cy-lindrisch, bei den Wollhaaren des Schafes und bei dem Flaum der Ziege platt, daher sind diese letzten auch spiralf�rmig gedreht oder wellenf�rmig geschl�ngelt. Die Schweif- und M�hnenhaare des Pferdes, die Tasthaare derselben und der Fleischfresser, sowie die Borsten des Schweines sind zum Theil rundlich, zum Theil stumpfeckig. Die dicksten Haare sind die Borsten des Schweines, die Tasthaare der Fleischfresser, die M�hnen- und Schweif�haare der Einhufer; die letzten sind auch zugleich die l�ngsten. Am d�nn�sten ist die Wolle des Schafes und der Flaum der Ziege.
29 *
|
||
|
||
|
||
452nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Physiologie des Hautorganes.
Die Haarwurzel (Radix pili) ist der in der Lederhaut steckende Theil des Haares und bei d�nner Lederhaut reicht sie �ber diese hinaus bis in das �nterhautzellgewobe und Fett, die starken Tasthaare dringen bis in die Mus�keln ein. An dem tiefsten Theile der Haarwurzel belindet sich die Haar�zwiebel (Bulbus pili) oder der Haarknopf, welches eine weiche, mit F�ser-chen versehene Anschwellung ist, die am Ende ausgeh�hlt ist und eine noch weichere Substanz, welche Haarkeim (Pulpa pili) genannt wird, aufnimmt.
Bei der microscopischen Untersuchung eines d�nnen, in der Richtung der Haare gemachten, senkrechten Abschnittes der behaarten Haut sieht man die Haarwurzel von einem lunglichen Sackchen umgeben, welches an der freien Fl�che der Oberhaut eng aber oll'en, an der Zellgewebeseite der Le�derhaut geschlossen und etwas erweitert ist. Dieses Haars�ckchen oder der Haarbalg (jFolliculus pili) besteht aus einer durchsichtigen gef�ssreichen Haut, welche auf der inneren, seiner Hohle zugekehrten Seite mit der von oben eingest�lpten Oberhaut ausgekleidet ist, und diese hat den Namen VVurzel-scheide. Sie umgibt die Haarwurzel mehr oder weniger eng und verbindet sich auch mit ihr so, dass sie bei dem Herauswachsen des Haares aus der Wurzelscheide immer losgerissen und darunter von Neuem damit verbunden wird, wodurch das Haar in seinein Umfange quer und spiralf�rmig verlau�fende feine Streifen erh�lt. An den Haaren, die noch im Wachsen sind und bei denen, die nicht gewechselt werden, erhebt sich von dem Boden des Haarbalges ein kurzer, gef�ssreicher und mit Nerven versehener, kegelf�r�miger K�rper, der Haarkeim {Blastema pili), welcher in die H�hle der Haar�zwiebel hineinragt und die Hornsubstanz absondert, aus welcher das Haar entsteht. Bei den fertigen Deckhaaren aber, welche gewechselt werden, ist die Haarzwiebel nach unten verschm�lort, der Haarkeim und die Wurzel�scheide nicht mehr damit verbunden. In die H�hle der Wurzelscheide m�n�den in der N�he der Oberhaut die zwei Ansf�hrungsg�ngc von Talgdr�schen, seltener von nur einer und sie ergiessen hier wahrscheinlich eine fettige Substanz, die das Haar ein�lt, und dasselbe gegen das Austrocknen und ge�gen das Eindringen des Wassers sch�tzt. An den Tasthaaren ist das Haar�s�ckchen noch von einer weissen, festen, fibr�sen Haut, welche ein Tr�pf�chen Blut einschlicsst, umgeben.
Das Haar besteht im gr�ssten Theile seiner L�nge aus zwei Substan�zen, n�mlich aus der Rinde und dem Marke.
Die Rinde oder Rindensubstanz (Substantia corticalis) ist die �usscre, reicht �ber das ganze Haar, und ist an der Spitze allein vorhanden, weil hier das Mark fehlt. Sie besteht aus sehr d�nnen, fest zusammenhangenden Hornfasern, die in der L�ngenrichtung des Haares verlaufen, aber nicht die L�nge der Haare haben, sondern aus mehreren nach und nach aus der Haar�zwiebel herangewachsenen Fasern zusammengesetzt sind, in der Haarwurzel sind diese Fasern blasser, weniger fest zusammenh�ngend und sie gehen in der Haarzwiebel sogar pinseif�rmig auseinander. Die �ussere Fl�che der Rinde enth�lt auch die oben genannten quer oder spiralf�rmig verlaufenden feinen Streifen.
Das Mark oder die Marksubsfanz (Subslantia medullaris), besteht aus unregelmassigen Kl�mpchen von kleinen Zellen und ist in weissen Haaren ungef�rbt, in farbigen von der Farhe der Rinde. Es bildet meist eine zu�sammenh�ngende Centrals�ule des Haares, zeigt aber oft stellenweisse Un�terbrechungen, wobei das Haar wie gegliedert erscheint, und bisweilen fehlt es ganz und dann ist das Haar hohl. An der Spitze fehlt die Marksubstanz immer und bei den ausgebildeten Borsten geht sie von der Theilungsstellc des Schaftes in jeden Theil �ber, daher ist die Theilung der Borste nicht auf mechanische Weise erlolgt.
Ueber die Entstehung der Borsten beim Schweine hat Simon Folgen�des ermittelt. Zuerst zeigen sich in der Lederhaut die aus deutlichen Ele-
|
||
|
||
|
|||
|
Klanen und Hufe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 453
mentarzellen bestehenden Haarsacken, bei Embryonen ron 2 Zoll L�ng-e. An der inneren Fl�che des Hanrs�ckchens belinden sich Pigmentzellen, die wahr�scheinlich der k�nftigen Wurzelscheide angeh�ren; sie kommen aber nur in solchen Haarsacken vor, welche farbige Haare erzeugen und fehlen in denen, die weisse Haare hervoibringen. Sp�ter bilden sich an den Haars�ckchen die Talgdr�schen, gew�hnlich nur eines an jedem S�ckchen und bei dtm schon 5 Zoll langen Embryo ist noch keine Spur von Haar vorhanden. Von jetzt an kommen aber die, ersten Haarbildungcn vor und zwar so, dass im Grunde des Haars�ckchers ein H�ufchen von Zellen entsteht, die bei den weissen Ilaaren farblos, bei dunklen schwarz sind. Diese Zellen werden durch sp�ter entstandene immer mehr gehoben, die oberen strecken sich in die L�nge und bilden vereinigt die Haarspitze, dann den �brigen Theil des Haarschaftes und zuletzt erst bildet sich die Wurzel aus. Ist das Haar nach und nach l�nger geworden als der Haarsack, indem der^Nachwuchs immer am Grunde des Haars�ckcheus stattfindet, so tritt die Spitze durch die offene M�ndung des Haarsackes an der Oberfl�che hervor; sie ist aber an der freien Hau((!�che noch nicht zu sehen, weil ein d�nnes, vom Nabel des Em�bryo ausgehendes H�ulchen �ber die ganze �ussere Fl�che der Oberhaut ausgebreitet ist und die hervorgewachsouen Haare zwischen sich und der Oberhaut einschliesst, wo die Haare in Schlingen oder wie Peitschen liegen. Endlich wird auch dieses H�utchen durchbohrt oder aufgehoben, und nun sind die Ilaare an der Ilautoberll�che frei. Hei den Schweinen liegen die Haars�ckchen immer zu dreien bei einander: daher besteht die fertige Borste aus mehreren Haaren.
Klauen des Schweines, der Wiederk�uer und die Hufe der Ein�hufer, Ungulae.
sect;. 3. Obgleich die Klauen der Wiederk�uer und des Schweines von den Hufen der Einhufer durch die Form sich unterscheiden, so sind sie doch im Wesentlichen ihres Baues und auch darin �hnlich, dass sie das Klauenglied oder Hufbein, mit Ausnahme der Gelcnksfl�che, ganz einschliessen. Am Hule der Einhufer ist aber der keill�rmige Strahl vorhanden, welcher an der Klaue der �brigen Thiere fehlt, sonst bestehen beide aus der Wand und der Sohle. Die freie Fl�che der Wand hat schwache, bogenl�rmige Wulste, welche von der Verbindung mit der Oberfl�che der Haut am oberen Rande herr�hren. Die dem Hufbeine zugewandte Fl�che hat unter dem oberen Rande eine Furche, mit vielen kleinen, trichterf�rmigen L�chern; die Furche wird von der wulstigen Lederhaut ausgef�llt, die konischen, papillenf�rmigen Forts�tze sind in den L�chern und in den von ihnen ausgehenden R�hrchen enthalten. Der �brige Theil dieser Wandfl�che hat so viel hornige, wie die Lederhaut h�utige Bl�ttchen besitzt, denn beiderlei Bl�ttchenquot; wechseln in der Verbin�dung ab.
Die obere Fl�che der Sohle und des Strahles hat nur die kleinen L��cher zur Aufnahme h�utiger l'apillen der Lederhaut, welche das Hufbein �berzieht. Die microscopische Textur der Hornkapsel wird an d�nnen, senk�rechten L�ngenschnitten und an d�nnen Querschnitten deutlich. Es zeigen sich eben so viele d�nne R�hrchou, wie der Lederhaut�berzug des Huibeines h�utige Papillen hat. Diese R�hrchen fangen in der Wand am oberen Rande an, laufen in der Richtung der Wand und endigen offen am unteren oder Tragerande. In der Sohle und im Strahl fangen sie von der oberen Fl�che an, gehen in schiefer Richtung nach vorne und unten und endigen ebenfalls offen an der unteren Fl�che. Jedes R�hrchen bestellt aus concentrischen Lagen von Horusubstanz, und ist mit dem n�chsten durch Zwischensubstanz, in welcher Pigmentzellen enthalten sind, verbunden. Aus solchen Hornr�hr-
|
||
|
|||
|
||
454nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Physiologie des Hautorganes.
chen mit Zwischensubstanz sind auch die sogenannten Hornwarzen der Ein�hufer zusammengesetzt.
Die ganze Hornsubstanz besteht aus innig verschmolzenen Zellen, de�ren Kerne als kleine Punkte sichtbar bleiben, und im farbigen Home kom�men auch in Streifen liegende, verhornte Pigmentzellen vor. Die Hornbl�tt�chen der Wand und Eckstreben bestehen nur aus der punktirten Hornsub�stanz. Die Klauen und Hufe wachsen wie die Krallen in zwei Richtungen, wobei der h�utige Ueberzug des Hufbeines die Form des Hufes bestimmt, weil aus seinen Gelassen die Hornsubstanz hervorgeht, und an den freien Fl�chen die Hornzellen gebildet werden.
sect;. 4. H�rner der Wiederk�uer, Cornua.
Die H�rner schliessen die kn�chernen Forts�tze der Stirnbeine ein, daher sind sie, soweit diese reichen, hohl, der dar�ber hinausgehende Theil der H�rner ist solid. Form und Stellung derselben sind ebenfalls durch diese Stirnzapfen bedingt, daher sind die H�rner bei den verschiedenen Thier-gattungen auch verschieden. Die freie Fl�che ist mit ringf�rmigen W�lsten versehen, welche von der Verbindung mit der Oberhaut, die sich von der umgebenden Haut an sie anlegt, herr�hren. Die der H�hle zugewandte Fl�che ist mit feinen L�ngenstreifen und Rinnen versehen.
An einem d�nnen C^uerabschnitte des soliden Theiles des B�rnes sieht man unter dem Microscope zarte, wellenf�rmige, concentrische Linien, von welchen eine Anzahl dichter vereinigt ist, wodurch ein Band mit stumpf-zackigen R�ndern (einem concentrischcn und einem excentrischen Rande) entsteht, das sich von dem n�chst anliegenden Bande leicht trennen l�sst. An dunkelfarbigen B�rnern werden diese B�nder von verhornten Pigment�zellen quer durchsetzt.
Die gef�ssreiche Lederhaut des Stirnzaplens erzeugt das Cytoblastem, aus welchem sich die Horn- und Pigmentzellen bilden und von dieser Leder�haut gehen an der Spitze des Stirnzaplens noch Forts�tze in den soliden Theil des Homes, welcher daher kleine H�hlen in der Mitte besitzt.
Die Krankheiten der Haut.
sect;. 5. Kleinflechte, Mehlflechte, Kleiaausschlag, Pityriasis, Herpes
furfuraceus.
Die Kleinflechte ist eine vorzugsweise bei Pferden am Grunde der M�hne und des Schopfes, an den Seitenthe�en des Halses und unter dem Schweife, bei Rindern am Triel, im Nacken vor�kommende Hautkrankheit, die sich dadurch charakterisirt, dass sich bei den Thieren an den genannten Stellen eine reichliche Menge kleinartiger, weisser oder weissgrauer �ber einander ge�schichteter Schuppen ansammelt, wobei sich die Haut verdickt an�f�hlt. Die Epidermis verliert ihre Gl�tte und wird rauh. Nach Entfernung der Schuppen erscheint die Haut trocken, hart, rissig und heller gef�rbt. Die Thiere werden,durch heftiges Jucken an dieser Stelle zum fortw�hrenden Reiben veranlasst, so dass die Haut wund gerieben werden kann. Manchmal breitet sich die Hautkrankheit �ber den ganzen K�rper der Thiere aus.
|
||
|
||
IB
|
||
|
||
Schuppenflechte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 455
Als Ursache bezeichnet man gew�hnlich Unreinlichkeit, doch scheint diese nur ein Nebeneinfluss zu sein, und das Uebel einen anderen Ursprung- zu haben. Nach Ger lach sollen Milben (Der-matodectes) die Ursache bei Pferden abgeben; meist sind jedoch bei den gleichen Ausschlagsformen der �brigen Theile bis jetzt die Milben von anderen nicht gefunden worden.
Im Fr�hjahre wird die Krankheit h�ufiger als in anderen Jahreszeiten beobachtet.
Hat das Leiden nur einen massigen Grad erreicht, so weicht es leicht der Behandlung. Diese besteht in der Anwendung von Waschungen mit Seifen- oder Potasclieul�sung. Bei l�nger dauern�dem Best�nde des Uebcls Einreibungen mit Schmierseife und nach�folgendem Waschen mit lauwarmem Wasser; ist jedoch die Haut sehr empfindlich, so verwendet man besser fette Gele. Bei Aus-schwitzung von Exsudat in Folge starken Reibens sind adstringi-rende Fl�ssigkeiten angezeigt. Innerlich kann man bei gleichzei�tig vorhandener Verstopfung Abt�hrmittel.geben. Das Leiden ist nicht ansteckend; zuweilen aber, besonders wenn es eine weitere Verbreitung erlangt, sehr hartn�ckig.
Bei schlecht gehaltenen und d�rftig gen�hrten Pferden k�mmt bisweilen unter dem Einfl�sse einer uasskalten Witterung die Kleienflechte in seuchenartiger Verbreitung vor, und wird dann (besonders bei Schafen) mit dem Namen Hungerr�ude bezeichnet. Die gew�hnlich sehr hcrabgekommeuen, mit verschiedenen chroni�schen Leiden behafteten Thiere zeigen eine welke, trockene, mit kleienartigen Schuppen bedeckte, spr�de Haut, die Haare oder die Wolle sind glanzlos und spr�de, fehlen an manchen Stellen und gehen leicht aus.
sect;. 6. Schuppenflechte � Schuppenausschlag, Psoriasis s. Herpes
squamosns.
Die Schuppenflechte bildet auf der Haut gr�ssere, ziemlich breite und dicke, mit blossem Auge deutlich sichtbare Schuppen bis zur Grosse eines Silbergroschens; diese Schuppen verdicken sich, dr�ngen sich �ber einander und bilden dann verschiedene grosse, rundliche Stellen; unter denselben ist die Haut verdickt, (rocken und geschwellt, reibt man die Schuppen ab, so ergiesst sich darunter eine klebrige, zu Krusten vertrocknete Fl�ssigkeit. Die Schuppenflechte k�mmt am h�ufigsten an den Augenbogen, den Schultern, Lenden, an der hinteren Fl�che der Fesseln, an der Beuge der Sprunggelenke und in der Umgebung der Scham vor. Bei Pferden w�hlt die Schuppenflechte vorzugsweise die M�hnen zu ihrem Lieblingssitz. An den aufgeriebenen Stellen ist die Em�pfindlichkeit bei den Thieren sehr gesteigert: schon bei der blos-sen Ber�hrung derselben str�uben sich die Thiere standhaft und wollen es nicht dulden. Die Psoriasis ist bei Pferden unter dem Namen �b�sartige M�hnenflechtequot;, �b�sartige M�hnenkr�tze-', �M�h-
|
||
|
||
ii
|
||
|
|||
456nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
nengrind-' bekannt. Die Schuppenflechte ist ein hartn�ckiges Lei�den, das selbst Monate lang anhalten kann, und wenn auch zeit�weilig Besserung eintritt, so beobachtet man eben so h�ufig R�ckf�lle.
Manchmal ist bei diesem Leiden auch das allgemeine Be�finden der Thiere gest�rt: dauert das Uebel sehr lange, so leidet der Ern�hrungszustand in merklicher Weise, die Thiere verlieren die Fresslust, die Haut wird trocken, spr�de, bek�mmt Schwaden und Risse, die Haare verlieren ihre Geschmeidigkeit und ihren Glanz, und fallen mit der Zeit g�nzlich aus.
Ist die Schuppenflechte nicht sehr ausgebreitet, so heilt sie leicht, wenn sie aber �ber den ganzen K�rper sich erstreckt, so widersteht sie hartn�ckig dem Heilverfahren.
Behandlung. In leichteren F�llen reicht man mit einer sorgf�ltigen Pflege und Reinigung der Haut durch Waschungen mit einer schwachen Aufl�sung von Schwefelleber oder Seifenwas�ser und einer Einreibung von grauer Quecksilbersalbe aus. Bei intensiverem Auftreten des Leidens muss man eine L�sung von Aetzkali oder Seifensiederlauge, Einreibungen von Theer, Schwe�felsalbe, Hirschhornji] anwenden. Innerlich sind von Zeit zu Zeit Abf�hrmittel, die Former'sche Solution (bei Hunden 5�10 Tropfen 2mal t�glich, bei gr�sseren Tliieren das Doppelte) angezeigt. Die Cur verlangt ferner Regelung der Di�t durch milde Pflanzennah�rung und Bewegung in irischer, freier Luft.
sect;. 7. Fleien- oder Schuppengrind, Porrigo, Borkenaus�schlag,
ist ein mit den eben beschriebenen Aussclilagsformen verwandtes Leiden, das vorzugsweise durch vollendete Borkenbildung und auch noch dadurch von der Kleien- oder Schuppenflechtc sich unter-scheidet, dass es nicht mit g�nzlichem Ausfallen der Haare be�steht. Das Bedecktsein der Ausschlagstellen mit einer d�nneren oder dickeren Borkenlage bildet das Charakteristische des Kleien�grindes und ist als das Product einer l�ngere Zeit bestehenden Abschuppung der Epidermis bei gleichzeitig vorhandener Ausschwitz�ung an der Hautoberfl�che anzusehen, wodurch ein Verkleben der Schuppen untereinander bedingt wird, und als Folge hiervon die Borkenbildung stattfindet. Je nachdem die Abschuppung oder Ausschwitzung vorwaltet, sind auch die Ausschlagsstellen mehr trocken oder feucht, im letzteren Falle wird auch eine deutliche Pustelbildung wahrgenommen, wodurch der Kleiengrind sich mehr dem Ernstengrin d ann�hert.
Der Kleiengrind geh�rt zwar zu den gefahrlosen Ausschl�gen, ist jedoch dadurch, dass er von Pilzbtldung begleitet wird, zu den ansteckenden Ausschl�gen zu z�hlen, nach Gerlach soll ihm sogar eine Milbenart (Symbiotes) zukommen. Auch der Kleien�grind kann, wenn er eine gr�ssere Ausbreitung erlangt, ein hart�n�ckiges Uebel werden.
|
|
||
|
|||
|
||
Schuppengrind.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 457
Sein Sitz ist derselbe, wie jener der fr�her genannten Aus�schlagsformen. Je nach dem Sitze des Leidens unterscheidet man einige Formen desselben.
Der Kleiengrind des Angesichtes befi�lt haupts�chlich das Pferd zur Sommerszeit und nimmt gew�hnlich die wcissen Abzeichen am Kopfe ein und ist durch festes Aufsitzen der weis.?-grauen an der Oberfl�che vielfache Risse und Spr�nge zeigenden Borken von den �brigen Formen des Kleiengrindes ausgezeichnet. Die Haare sind an den Gcsichtsstellen theils ausgefallen, theils ragen sie einzeln aus den Borken hervor. Nach einer 4 � Gw�-chentlichen Dauer fallen die Borken gew�hnlich von selbst ab.
Der Kleiengrind, der K�tlie und der Fessel, die Schuppen�flechten� oder R�udemauke, K�thengrind, Fussr�ude (nicht zu verwechseln mit der echten R�ude oder Mauke) hat wie der Name sagt, seinen Sitz in der K�the, dem K�thenzopf, weicher Tlieil mehr oder weniger angeschwollen, reichlich mit �ber einander ge�schichteten, zur Borke verbundeneu Schuppen bedeckt erscheint. die Haare sind in den sich bildenden Hauttalten ganz, in der Um�gebung zum Theil ausgefallen. In der Tiefe der Hautfalten kommt es gern zur Risse- oder Spaltenbildung und Absonderung einer klebrigen Fl�ssigkeit, wodurch die Haut wund erscheint, schmerzt und der Gang ein gespannter wird. Der Ausschlag ist mehr oder weniger von Jucken begleitet, wodurch die Thiere zum Reiben, Stampfen mit den F�ssen veranlasst weiden. Die Heilung erfolgt sehr langsam und nach erfolgter Abstossuug der Borken bleibt die zugleich nur d�nn mit Haaren besetzte Haut verdickt und spr�de.
Der Kleiengrind des Vorderkniees und Sprunggelenkes gemeinhin Raspe genannt, ist im Allgemeinen mit der K�the identisch, nur der Sitz des Uebels bildet den Unterschied. Die Risse und Faltenbildung der Haut, durch Bewegung beg�nstigt, ist hier noch deutlicher hervortretend. Die Ausschwitzung ist bei der Raspe eine reichlichere, da die Thiere durch ein hefti�ges Jucken zum fortw�hrenden Scheuern und Reiben veran�lasst werden: dadurch wird die Haut wund gerieben, entz�ndet sieh, es kommt in der Tiefe zur Bildung einer �belriechenden Fl�s�sigkeit, die das Haar verklebt und weg�zt. K�mmt es, was nicht selten ist, zur Ulceration, so laufen die Schenkeln an, werden sehr schmerzhaft, so dass die Thiere dadurch selbst lahm werden. In diesem Grade ist die Raspe ein sehr gef�rchtetes Uebel.
Aetiologie. Man hat bei Entstehung dieser Krankheit Pfer�den gemeiner Rage eine besondere Anlage zugeschrieben, und in der Unreiulichheit ein veranlassendes Moment zu finden geglaubt: mag man letzteres als einen Nebeneinfluss gelten lassen, das er-stere ist nicht richtig, da auch veredelte Pferde von der Krankheil (freilich seltener) befallen werden, allein gerade in der mit der Veredlung gebotenen gr�sseren Reinlichkeit und Pflege ist aller Wahrscheinlichkeit nach das seltenere Vorkommen des Leidens
|
||
|
||
.i
|
||
|
||
|
||
458nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Haut.
bei veredelten Pferden zu suchen. Die Krankheit scheint jeden�falls inneren Ursprunges zu sein, und wird ihr Auftreten durch �ussere Fahrl�ssigkeiten, wie Unreinlichkeit, feuchte Witterung wohl beg�nstiget, aber nicht aussehliesslich bedingt.
Welches Bcwandtniss es mit der von einigen, wie z. B. He�ring und Gerlach bei der Fesselr�ude vorgefundenen Milben habe, ist nicht ganz sicher gestellt, es bleibt immerhin fraglich, ob nicht eine Verwechslung mit der echten E�ude stattgefunden habe, oder ob nicht eine zuf�llige Uebertragung der Schma-rotzerthiere angenommen werden kann.
Bez�glich der Behandlung gilt das oben Erw�hnte: kommt es zur Absonderung von Eiter, so ist Reinhaltung, �fteres Auswa�schen und Aussp�len angezeigt.
sect;. 8. Der Kn�tehenausschlag, Schwindflechte, Liehen.
Eine am h�ufigsten bei Pferden im Fr�hjahre oder Herbste zur Zeit des Haarwechsels vorkommende Flechtenart. Es bilden sich am Halse und an der Schulter kleine, flache hirsekorn-linsen-grosse, dicht neben einander stehende, heftig juckende Ku�tehen, aus denen sich beim Reiben etwas Blut entleert, an den mit Kn�t-chen besetzten Stellen fallen die Haare zum Theile aus, es ent�stehen dadurch bis kreuzergrossc Flecke mit mattem, bleichem Grunde; diese Flecke bleiben ��(J Wochen ohne besonders merk�bare Ver�nderung stehen, nur dass sie inzwischen mit kleinen zarten Schlippen besetzt erscheinen, worauf sie sich unter R�ckkehr der normalen Hautbeschaffenheit und Wiederersatz der verloren ge�gangenen Haare verlieren. Die Krankheit hat einen sehr gelinden Verlauf. Die Behandlung besteht in �fterem Waschen der Flecke mit Seifenwasser, oder in intensiveren F�llen mit Seifensiederlauge oder einer Pottaschel�sung.
sect;. 9. Die Glatzflechte, Herpes decalvans s. tonsurans.
Diese Krankheit unterscheidet sich von dem Kn�tehenaus-schlage durch gr�sseren Umfang der Flechtenstellen und durch deutliche Schorfbl�ttchenbildung. Die Flechten stellen scharf um�schriebene, runde oder unregelm�ssig gestaltete, gew�hnlich am Halse des Pferdes sitzeude Flecke vor, deren Haut dunkler pig-mentirt trocken erscheint, jedoch nicht verdickt ist. Diese Flecke sind vom Ilaare entbl�sst und verursachen dem Thiere heftigen Juckreiz, der sie zu immerw�hrendem Reiben und Scheuern ver-anlasst; in Folge dessen bluten die Stellen, das vertrocknete Blut bildet Krusten, welche die Flecken bedecken.
Beim Pferde und Hunde haben diese Flechtenstellen eine mehr uuregelm�ssige, bei Rindern ab-er eine kreisrunfle Gestalt. Die Krankheit wird in manchen F�llen durch Pilzbildung be�dingt.
|
||
|
||
|
||
Fsttflechte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;45^
Flir die Cur eignen sich Waschungen mit Schwefelleberl��sung, Einreibungen von reizenden Salben, Waschungen mit Scifen-wasser. Das Uebel ist jedoch sehr hartn�ckig und widersteht oft jeder Behandlung. .
sect;. 10. Fettflechte, Herpes unguinosus.
gew�hnlich auch, aber unrecht Fettr�ude genannt, ist eine in jeder Jahreszeit und bei Hunden jeder Rage, besonders aber bei solchen, die reichlich mit fetter Nahrung ges�ttiget werden, vor�kommende Krankheit, die am liebsten die Seitentheile des Halses, den K�cken, das Kreuz und die Hinterbacken einnimmt und sich auf folgende Weise charakterisirt. � Es entsteht bei gelindem und gew�hnlich nur einige Stunden bestehendem Fieber, Brech�neigung, zuweilen wirkliches Erbrechen an irgend einer Stelle; meistens jedoch am Halse, auf dem R�cken, auf dem Kreuz und auf den Hinterbacken bei entz�ndeter Haut kleine linsen- bis erb-sengrosse Kn�tchen oder Bl�schen, welche schnell bersten niid eine blassgelbliche, klebrige und fettig aussehende Fl�ssigkeit aus�sickern; nach kaum 24 Stunden fallen die meisten Haare aus, die Oberhaut verschwindet, und man sieht nur eine kahle, dunkel-rothe, mit jener fettig gl�nzenden Feuchtigkeit bedeckte, heisse und sehr empfindliche Hautfl�che, welche fast immer eine gresse Aehnlichkeit mit einer Verbr�hung zeigt. Wegen der grossen Em�pfindlichkeit und Spannung der Haut haben viele Hunde, je nach dem afficirten Theile eine steife Haltung des Halses oder auch eine mangelhafte Bewegung des einen oder des anderen Fusses. Nach den ersten 24 Stunden findet sich ein Jucken in der leiden�den Stelle ein, und die Thiere suchen sich an derselben zu be�lecken, zu benagen oder zu reiben und thun dies nicht selten in dem Grade, dass die Stelle blutig wird.
Durch diese fortw�hrenden Reizungen wird das Uebel oft sehr in die L�nge gezogen und es hinterl�sst zuweilen eine kahle Stelle; ohne sie dauert es gew�hnlich gegen 14 Tage, und bei einer zweckm�ssi-gen Behandlung erfolgt die Heilung in weniger als 8 Tagen, und bald darauf wachsen auch wieder die Haare vollst�ndig nach. Ansteckend ist dasselbe nicht. Die Fettflechte k�mmt auch bei Pferden vor, und ist das Uebel hier hartn�ckiger als bei Hunden , es gesellen sich chronische Catarrhe der Respiration und Verdauungsorgane hinzu. Bei l�ngerem Bestehen der Krankheit kann sich auch Haut�rotz daraus entwickeln. In einigen F�llen soll die Fettflechte durch die Anwesenheit von Sarcoptes oder Dermatodectes cqui erzeugt wor�den sein. In diesem Falle f�hrt sie leicht zur Verwechslung mit Kr�tze. Die Cur besteht darin, dass man den Hund auf magere Di�t setzt und namentlich ihm f�r die Dauer der Krankheit das Fleisch ganz entzieht; ferner dass man ihm durch ein Paar Tage nach einander ein Abf�hrmittel, am besten Calomel oder Gummi-gutt 3�5 Gr. verabreicht; �usserlich wird eine Salbe von 1j2 bis
|
||
|
||
|
||
4R0nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
1 Drachme Pr�cipitat mit einem Fett eingerieben laquo;nd Waschungen mit Seifenwasser vorgenommen.
Bei Pferden wendet man die Schmierseife, Quecksilber- und Cantharidensalbe, nach Umst�nden unter Zusatz von Hirschhorn�l an, ferner Wasclumgen mit Scifensiedcrlauge.
sect;. 11. Die trockene rothe Flechte.
Sie tritt zumeist bei Hunden in Form von sehr feinen, kleinen K�gelchen auf, die ganz eng zusainmensitzen, ein rothes Aussehen haben, und bald kleinere, bald gr�ssere Flecke von unregelm�ssi-per Form bilden; am deutlichsten sieht man sie an der feinen Haut des Bauches und an der inneren Pl�clie der Hinterschenkel, jedoch ist keine Stelle am K�rper ganz frei von iiinen. Diese Kn�tchen sind mit einem sehr heftigen, in der Nacht gew�hnlich noch st�rker hervortretenden Jucken begleitet, welches die Thiere zwingt, sich fortw�hrend zu kratzen und zu reiben. Das Allge-meinbefinden ist dabei nicht gest�rt.
Das Leiden ist ausserordentlich hartn�ckig, dauert Monate, selbst Jahre lang. Uebcr die Ursache der Krankheit ist nichts N�heres bekannt; weisse und bunte Hunde, ferner Wachtelhunde sollen diesem Leiden mehr unterworfen sein. Die Heilung ist schwer zu erzielen. Innerlich reicht man den Hunden 5 �10 Gr. Spiessglanz oder Via � 1/raquo; Gr. Sublimat; �usserlich w�scht man die Thiere mit einer Sublimatl�sung von 1 Gr. auf eine Unze Wasser oder mit einer Aufl�sung von Schwefelleber. Dabei muss die Di�t mager sein. Die Thiere sollen viel Bewegung in freier Luft machen.
sect;. 12. Die feuchte Flechte, Herpes humidus s. exsudatorius,
charakterisirt sich dadurch, dass die Flechtenstellen mit einer fett�artigen Aasschwitzung bedeckt sind, wodurch dieselben ein gl�n�zendes Aussehen erhalten. Die Flechtenstellen haben eine runde Gestalt von 1 � 2 Zoll Durchmesser, manchmal fliessen mehrere solche Flecke zusammen und es entsteht eine kranzf�rmige gr�s�sere Flechte. Spinola hat F�lle beobachtet, wo bei Pferden die Flechte �ber den ganzen K�rper zerstreut war, und die Thiere dadurch ein tieger�hnliches Aussehen erhielten. Eine Abart der feuchten Flechte ist
sect;. 13. die fressende Flechte der Hunde, Herpes rodens.
Sie ist eine viel seltenere Krankheit als die s�mmtlichen �brigen Hautkrankheiten. Sie erscheint in Form von kleinen Bl�schen, welche schnell platzen, eine r�thliche Fl�ssigkeit ent�leeren, dann in kurzer Zeit sich vereinigen, und ein gemein�schaftliches Geschw�r bilden, welches nur allein in dem Hautge-
|
||
|
||
|
||
Juckauaschlag.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;4�l
webe sitzt und sich durch allm�iige Aufl�sung seiner R�nder im�mer weiter verbreitet. Dabei besteht ein heftiges Jucken, in Folge dessen sich die Hunde die kranke Stelle oft blutig reiben; das Ucbel ist sehr hartn�ckig. Wie bei den meisten Hautkrankheiten, so ist auch hier Unreinlichkeit eine wichtige Gelegenheitslirsache. Die fressende Flechte soll ansteckend sein (?). Die' Behandlung be�steht in Waschungen tnit Aetzkalil�sung, Betupfen mit H�llenstein, Anwendung des Creosots, 'A, Drachme auf 'j-, Unze Wasser, Ein�reibung der weissen Pr�cipifatsalbe.
sect;. 14. Der Juckausschlag, das Hautjucken, Prurigo.
Mit diesem Namen bezeichnet man eine Ausschlagsform, die sich durch das Auftreten zerstreut sitzender, bald kleinerer und weicher, bald gr�sserer und derber ein heftiges Jucken verursa�chender, an einzelnen oder mehreren K�rperstellen entstehender Kn�tchen charakterisirt.
Der Juckausschlag k�mmt nur bei Pferden und Rindern vor und hat viel Aehnlichkeit mit der trockenen rothen Flechte der Hunde. Die Krankheit entwickelt sich angeblich bei vernach�l�ssigter Hautpflege, bei mangelhaftem Striegeln, nach dem Ge�n�sse eines kr�ftigen erhitzenden Futters bei verh�ltnissm�ssig vieler Ruhe; beim Uebergange vom d�rftigen zum reichen Futter; allein in den meisten F�llen ohne nachweisbare Ursache. In Folge des heftigen stets anhaltenden Juckreizes werden die Thiere zum fortw�hrenden Reiben und WTetzen vcranlasst, so dass sich die Kn�tchen mit Blutkrusten bedecken; die Haut verdickt sich, an den Aussehlagsstellen werden die Haare g�nzlich abgerieben; beim Pferde geschieht das namentlich au der M�hne vom Schweisse, beim Rinde am Halse. Das Hautjucken besteht bald l�ngere, bald nur k�rzere Zeit, gew�hnlich unter zeitweisen Verschlimmerungen und Nachl�ssen, und scheint von einer mehr angeregten oder ver�minderten, insbesondere scharfen Hautausd�nstung abzuh�ngen; es kehrt gerne zu gewissen Zeiten, namentlich zur Zeit des Abhaarens, daher gegen das Fr�hjahr, wieder.
Man hat sich durch das constante Auftreten des Juckausschla�ges beim Rindvieh zur Fr�hjahrszeit veranlasst gefunden, das Lei�den mit dem Namen �Fr�hlingsausschlagquot; zu belegen.
Das Hautjucken wird auch symptomatisch bei anderen Krank�heiten oft in der Reconvalescenz beobachtet. Beim Mastvieh wird das Auftreten des Juckausschlages als willkommene Erscheinung einer gelungenen M�stung begr�sst.
Behandlung. Bei vernachl�ssigter Hautpflege richte man sein Augenmerk auf �ftere Reinigung der Thiere. Ist zu reichliches Futter die Ursache, so setze man die Thiere auf eine knappere Di�t. Innerlieh empfehlen sich salzige Abf�hrmittel, bei Pferden Aloe mit nachfolgender Verabreichung von Salzen. In hartn�cki�gen F�llen sollen beim Pferde Pillen aus Schwefel und Theer,
|
||
|
||
|
||
402nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
beim Rinde das Theerwasser sich wirksam erweisen (Haubner). Aensscrlich sind Waschungen mit gemeiner Seife, Seifensieder�lauge, Einreibungen mit gr�ner Seife, Theer, mit einer Mischung aus Terpentin�l und gr�ner Seife oder Fett, mit Cantharidensalbe angezeigt, auch ist das Aetzen der am meisten juckenden Stellen mit H�llenstein zu versuchen und stark n�ssende Hautstellen zeit�weise mit Blei- oder Kalkwasser, selbst mit Sublimatl�sung zu waschen.
Bei sensiblen Thieren sind auch narcotische Mittel, Abko�chungen von Tabak, Einreibungen von Fett, mit Opium oder Chloro�form (4 Tbeile auf 8 Tbeile Fett) am Platze. Auch das Bekleistern der Juckstellen mit Collodium soll sich nach Spinola bei zarten Hunden von Erfolg erweisen.
sect;. 15. Der Nesselausschlag, Urticaria.
An verschiedenen K�rperstellen bilden sich flache, umschrie�bene, in dem Gewebe der Haut sitzende harte Anschwellungen (Hauth�geln, Quaddeln) von Erbsen- bis Nussgr�sse und dar�ber, die, wenn sie zusammenflicssen, gr�ssere, glatte Geschw�lste bil�den, denen ein ser�ses Exsudat zu Grunde liegt.
Die Ursachen des Auftretens sind ganz unbekannt: der Nes�selausschlag erscheint entweder pl�tzlich obne jegliche Vorl�ufer, oder aber es gehen seinen Ausbr�chen leichte Fieberbewegungen, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit voran, gew�hnlich verliert er sich innerhalb 2�4 Tagen, nur bei tieferen Infiltrationen verz�gert sich der Verlauf, so dass der Ausschlag l�ngere Zeit fortbestehen kann, oder es kommen frische Nachsch�be. Spinola unterschei�det auch desshalb einen acuten und chronischen Nesselausschlag und bezeichnet letzteren mir: dem Namen �Nesselsuchtquot;, w�hrend er den acuten Ausschlag �Nesselfieberquot; benennt. Die Quaddeln er�scheinen zuweilen auch auf der Naseuschleimhaut, bei weiblichen Thieren mitunter auch auf der Schleimhaut der Schamlefzen. Wenn der Ausschlag l�ngere Zeit besteht uud die Quaddeln eine ziem�liehe Grosse erlangen, so schwitzen sie mitunter eine gelbliche, klebrige Feuchtigkeit aus, am gew�hnlichsten geschieht diess bei den ..Nesselbeulenquot; im Knie �Sprunggelenksbeuge.quot;
Der Nesselausschlag bef�llt am h�ufigsten, allein nicht aus-schliesslicb Pferde, als veranlassende Ursachen werden kr�ftiges, mehliges Futter, Futterwechsel, das F�ttern mit frischem Roggen und Heu uud sehr wahrscheinlich auch der Genuss gewisser Pflan�zen und Futterarten insbesondere des Buchweizens (Polygonum fagopyrum) angenommen.
Behandlung. Leichtere F�lle bed�rfen gar keines curati-ven Verfahrens, bei intensiverem Fieber sind Aderl�sse und Ver�abreichung von Purgirmitteln in Form von k�hlenden Salzen an�gezeigt; bei Schweinen mache man kalte Begiessungen.
|
||
|
||
|
||
463
sect;. 1(5. Der Eothlauf, die Rose, Erysipelas.
Der Kothlauf gibt sich durch eine oberfl�chliche, gelblichrotlie, rosenfarhige, gl�nzende, weniger erhabene als ausgebreitete, nicht scharf begrenzte, schmerzhafte, meistens juckende Anschwellung der Haut zu erkennen, die gew�hnlich von einem entz�ndlichen oder gastrischen Fieber begleitet ist. Es ist selbstverst�ndlich, dass wegen der mit Haaren besetzten und zum Theile dunkel ge�f�rbten Haut unserer Hausthiere nicht immer alle, eben angegebene Zeichen zum Vorscheine kommen.
Der Rothlauf kommt unter den mannigfaltigsten Complicationen vor, und man hat desshalb nach diesen Verschiedenheiten, nach dem Sitze der Rose mehrere Arten derselben angenommen, die alle K�rperstellen befallen k�nnen; doch ist der Kopf sein Lieblings�sitz; sein Vorkommen wird bei Rindern und Schafen beobachtet.
Die Ursachen, Erscheinungen, den Verlauf und die Behand�lung wollen wir bei den einzelnen F�llen des Rothlaufes n�her w�rdigen.
sect;. 17. Die hitzige Kopfkrankheit, Erysipelas capitis.
Die Krankheit beginnt mit Frost, nachfolgender Hitze, be�schleunigtem Puls, m�hsamen Athmcn: Traurigkeit, verlorener Fresslust, Verstopfung, gelblichroth oder bl�ulichroth gef�rbter Na�senschleimhaut und Bindehaut. Innerhalb 2�3 Tagen entwickelt sich eine brennende, schmerzhafte Anschwellung des Vorkopfes, welche sieh �ber Nase, Stirn, Augen und noch weiter verbreitet, und wobei die Augen durch die starke Geschwulst der Augenlider und sehr aufgelockerte Conjunctiva mehr geschlossen sind und stark thr�nen. Aus der Nase trieft eine r�thliche, sp�ter und in den gef�ilichcren F�llen selbst jauchige Fl�ssigkeit und aus dem Maule ein z�her Geifer. Das Athmen erscheint nun schnaufend, das Schlingen ist sehr erschwert oder auch unm�glich; bei den j�ngeren Thieren sind auch die Kehlgangsdr�sen in der Regel ge�schwellt.
Verk�hlung, namentlich feuchte K�lte, zu reichliche Nahrung, dann Momente, welche die Hautfunction �berhaupt zu st�ren ver�m�gen, k�nnen als Gelegenheitsursaehen angesehen werden.
Im weiteren Verlaute erheben sich auf der Kopfauschwelluug mitunter auch kleinere oder gr�ssere Blasen, die eine gelbliche Fl�ssigkeit enthalten, entweder bald platzen, oder in schlimmen F�llen geschw�rige Stellen zur�cklassen. Auch an anderen K�r�perstellen aussei- dem Kopfe entstehen solche Rothlaufgeschw�lste, namentlich an den Schenkeln. Unter Abschilferung der Epidermis und theilweisem Ausfallen der Haare erfolgt in einem Zeitr�ume vo'n 5�7 Tagen Besserung, oder es hat die Krankheit schon fr�her nach 48 Stunden einen t�dtlichen Verlauf genommen, indem ent�weder Hirneutz�ndung oder in Folge der Verjauchung Py�mie sich hinzugesellt.
|
||
|
||
|
||
4G4nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
Ursachen. Junge Pferde zeigen besonders um die Zeit des Zah�swcclisels eine besondere Disposition zur Kopfrose.
Der Verlauf ist wie oben gesagt, wenn sich nicht Hirnent-z�udung oder Brand hinzugesellt, g�nstig.
Die Behandlung besteht �usserlich im Warmhalten der lei�denden Theile, Einwicklungen in Werg, Umwickclungen mit Bin�den, nachdem man den leidenden Theil fr�her mit geriebenen Roggen- oder Bohnenmehl bestreut hat. Bei bl�ulicher R�the der Rothlaufstellen ist ein geringer Zusatz von Campher angezeigt.
Wo der Eintritt von Brand droht, empfehlen sich zur Ab�schaffung der brandigen Theile warme Breiumschl�ge, (ein gutes Hausmittel soll Kafergr�tzbrei mit einem Zusatz von Sauerkohl sein), ferner Umschl�ge von Holzessig, bei Ansammlungen von Jauche unter der Haut sorge man durch Einstiche f�r dessen Abfluss.
Innerlich sind ableitende Mittel angezeigt. Die allenfalls hin�zutretende Hirnentz�ndung erfordert das ihr zukommende Heilver�fahren. Bei Halsentz�ndungen mit Schlingbeschwerden steht die Anwendung des Brechweinsteins in erster Reihe.
Auch bei Schafen tritt die Kopfrose im Fr�hjahre nach der Schur gerne auf, nur dass die Erscheinungen hier nicht so ge�fahrdrohend sind, wie beim Pferde.
In 8�14 Tagen tritt gew�hnlich Genesung ein. Lecken von Koch- oder Glaubersalz und Wachholderbeeren zeigt sich bei Scha�fen wirksam.
sect;. 18. Die Euterrose, Erysipelas mammarum.
Die Euterrose charakterisirt sich �rtlich durch die dem Roth�laufe oben angegebenen zukommenden Symptome, welche bei der gew�hnlich hellen Hautfarbe und dem Unbehaartsein des Euters gerade hier deutlicher als bei dem Sitze des Rothlaufes an ande�ren K�rperstellen wahrzunehmen sind. Sie ist nicht mit der phleg-mon�sen Euterentz�ndung (Mastitis) zu verwechseln und leiciit von dieser dadurch zu unterscheiden, dass die Anschwellung nar die Haut trifft, wovon man sich durch das Gef�hl (Zusammenfallen der Haut) bald �berzeugt. Es kann aber auch die superfjielle Entz�ndung beim Rothlaufe sich steigern, und auf die Dr�se sich fortpflanzen, dann ist die Unterscheidung allerdings schwieriger.
Der gew�hnliche Sitz des Rothlaufes ist die hintere Fl�che des Euters, h�ufiger leidet eine H�lfte desselben; bei Schafen scheint letzteres als Regel zu gelten.
Die Ursachen sind kr�ftige Stallf�tterung, grosse Milchergie�bigkeit, namentlich starker Milchzuschnss zum Euter zur Zeit des Kalbens. Verk�hlungen, welche das Euter treffen, geben die ge�w�hnlichsten Gelegenheitsursachen ab, so z. B. wenn die K�he feuchtes, k�hles Lager haben und es au der n�thigen Streue fehlt.
Bei richtiger Diagnose und einer zweckm�ssigen Behandlung
|
||
|
||
|
||
Krustengnnd.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4O5
ist die Prognose g�nstig, bei Hinzutreten von Brand, wie dies bei Schafen als Heerdekrankheit beobaclitct wurde (Haubner), ge�staltet sie sich jedoch ung�nstig.
Bei der Behandlung hat mau besonders auf eiu warmes Ver�halten der Thiere �be.quot;haupt zu sehen, �crtlich wende man Be-puclerungen von Bohnen- oder Roggenmehl und bei der Blatterrose (phlegmon�sem Kothlauf) von Kohlcnpulver und schwachem Zu�satz von Bleiweiss an, oder man bediene sich der warmen, trocke�nen Kr�uterumschl�ge, Bei Wundsein sind B�hungen von lau�warmen Camillenthee mit Zusatz von Bleiwasser angezeigt. Bei drohendem Brande aromatische B�hungen mit Zusatz von Holzes�sig oder Campherspiritus; innerlich sind angezeigt: Glaubersalz mit Schwefel oder Brechweiustein. Abf�hrmittel sind bei deutlich hervortretenden gastrischen Complicationen am Orte, und sollten bei gut gen�hrten Thieren nie verabs�umt werden. Magere Di�t unterst�tzt die Cur. Trockene Streu und Lager sind nothwendig, um das Euter vor Feuchtigkeit und Verk�hlung zu sch�tzen.
sect;. 19. Der Grind, Pustelflechte, Krustengrind, Impetigo,
stellt eine chronische Hautkrankheit dar, die sich durch die Eut-wickelung von Pusteln ciiarakterisirt, die auf einem entz�ndeten Boden meistens dicht neben einander gedr�ngt entstehen, bald platzen, anfangs eine dicke, lymphatische, oder mit Blut und Faserstoffgerinnungen gemischte, sp�ter eiterige Fl�ssigkeit ent�halten, die an der Luft zu dicken, gelben, gelbbraunen, bernstein��hnlichen Krusten oder Schorfen vertrocknet. Diese Krusten zei�gen vielfache Hisse und Zerkl�ftungen, sitzen fest auf der Haut, von der sie ohne Blutung nicht so leicht entfernt werden k�nnen und bedecken nicht selten tief in das Gewebe der letzteren grei�fende Geschw�re.
Man hat den Grind nach der Bsschafl'euheit der Borken, nach den K�rperstellen, die er am liebsten einnimmt u. s. w. verschie�den benannt, ohne dass sich besondere Dift'erenzen in der Ent-wickelung der Hauteruption, ihres Inhaltes bei den verschiedenen Arten nachweisen lassen, deshalb haben diese Eintheilungen auch keinen practischen Werth. Als eine Eigenth�mliehkcit des Grindes, der nebenbei erw�hnt, bei allen unseren Hausthieren vork�mmt, muss hervorgehoben werden, dass er am h�ufigsten am Kopfe, sehr selten am Halse seinen Sitz hat, und dass die Schorfe sich so lange wieder erzeugen, als die Haut ihre krankhafte Beschaffen�heit nicht verloren hat: man hat deshalb als die wahrscheinlichste Ursache dieser Hautkrankheit eine fehlerhafte Blutbeschaffenheit angenommen und den �usseren Sch�dlichkeiten nur eine unterge�ordnete Bedeutung zugeschrieben; zu letzteren z�hlt man Unrein-lichkeit der St�lle, vernachl�ssigte Pflege des Hautorganes der Thiere, feuchte Localit�ten, pl�tzlichen Futter - und Weidewechsel, fehlerhafte Ern�hrungsweise; Reibung und Druck durch das Riem-Kraus, Path. u. Therap. der Haussiiugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30
|
||
|
||
|
||
46(1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut
zeug, Amitzungeu der Haut durch Kalk, scharfe Stoffe, S�uren. Die weisse Haut soll �brigens mehr zum Grind incliniren, wesshalb er auch am h�ufigsten Schafe, L�mmer bef�llt, uud bei Pferden gew�hnlich au den weissen Abzeichen (Bl�sse, Schnippe) beobach�tet wird.
In der Regel ist der Grind eine lang dauernde Krankheit, die den meisten Mitteln und selbst der besten Pflege und Wartung trotzt, und geheilt sehr gerne reeidivirt. Manche Formen h�lt Roll f�r eontagi�s.
Von den verschiedenen Arten erw�hnen wir hier:
a)nbsp; den Kopfgrind (Impetigo capitis, eschara cap.quot;), er findet sich insbesondere auf dem Scheitel uud der Stirne des Pferdes, von wo er sich nach dem Genicke, dem oberen Halstheil oder nach dem Gesichte hin ausbreiten kann.
b)nbsp; Der Hals- oder M�hnengrind (Impetigo colli). Am h�ufig�sten am M�hnenkamme des Pferdes; auf den Seitentheilen des Halses und in der Gegend des Schopfes entwickeln sich erbsen-grosse, mit einer gelblichen, eiterigen, klebrigen Fl�ssigkeit gef�llte Pusteln, die sich bald mit gelbbraunen Krusten bedecken, welche durch die fortdauernde Exsudation aus der infiltrirten und grubig vertieften Lederhaut an Dicke und Umfang stetig zunehmen. Das Uebel erscheint gern im Fr�hjahre und Vorsommer und reeidivirt nach eingetretener Heilung sehr leicht.
c)nbsp; Der Maul- oder Lippeugrind, Lippenschorf (Impetigo la-bialis). Wie schon aus der Bezeichnung erhellt, findet sich diese Impetigoart am h�ufigsten um das Maul herum, seltener am Kopfe saugender oder eben entw�linter K�lber, Schaf- und Ziegenl�mmer, Ferkel. Sie besteht aus kleinen, linsen- bis erbsengrossen, auf entz�ndetem Hautgrundc sich entwickelnden Pusteln, welche ent�weder einzeln stehen, oder zusammengedr�ngt confluiren und zu gelben oder schwarzbraunen Krusten vertrocknen, unter welchen die Lederhaut die bereits geschilderte Beschaflenheit darbietet; der Ausschlag erstreckt sich nicht selten �ber die Lippenr�nder nach innen gegen die Mundh�hle zu, oder nach Aussen �ber das Gesicht. Der Lippengrind der Pferde entsteht zumeist bei solchen, die weissm�ulig sind und stellt kleine, flache, dicht gedr�ngte, gelbliche Schorfe dar, die auf einer infiltrirten, zerkl�fteten Haut aufsitzen.
Haubner f�hrt auch eine Impetigoart der Schweine, unter dem Namen �Russ der Ferkelquot; an, die sich durch dicke, schwarze Borkenbildung bei fetter, verdickter Umgebung charakterisiren soll; auch bei dieser Art soll unter den Schorfen die Absonderung einer eiter�hnlichen Fl�ssigkeit bis zur vollst�ndigen Heilung, resp. Schwinden der Infiltration der Haut fortdauern.
Alle diese Formen bel�stigen die Thiere in hohem Grade, verursachen Jucken und mehr weniger heftige Schmerzen, die, da sie in der Regel lange dauern, oft der zweckm�ssigsten Behand�lung, Pflege uud Wartung Trotz bieten, das Allgemeinbefiudeu st�-
|
||
|
||
|
||
Mauke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 467
ren, beim Maul- und Lippengrind das Saugen und die Nahrungs�aufnahme behindern, wesshalb es besonders bei grosser Ausdeh�nung des Ausschlages und bei l�ngerer Dauer nicht selten zur Abmagerung und Abzehrung k�mmt.
Behandlung. Vor allem muss auf reinliche, trockene St�lle, auf eine geregelte Ern�hrungsweise geachtet werden; leichte F�lle heilen schon, wenn die Krusten mit reinem, nicht ranzigem Oal oder Fett bestrichen werden, (nachdem die in der Umgebung der Schorfe stehenden langen Haare abgeschnitten wurden), wodurch diese erweicht werden und abfallen; in anderen F�llen m�ssen die Schorfe auf diese Weise entfernt und sodann die wunden Haut�stellen mit aromatischen Aufg�ssen, Kalkwasser, schwachen L��sungen von Alaun gewaschen werden; f�hren diese nicht zum Ziele, so d�rften die austrocknenden und gelinde adstringirenden Salben mit flor. zinci, acet. plumbi, sulf. cupri, dann die Pr�cipitat-salben und in hartn�ckigen, veralteten F�llen Aetzmittel, H�llen�stein, Aetzkali- und Sublimatl�sungen mit Nutzen in Anwendung gebracht werden. Auch k�nnen die wunden Hautstellen mit Aschen�lauge gewaschen, mit Terpentin�l, Theer, Sehmierseife, stinkendem Hirschhorngeiste bestrichen werden, diese Mittel haben noch den Vorthcil, dass sie die Schmarotzer, durch welche die leidenden Partieen besonders bel�stiget werden, von den Thieren ferne halten.
Innerlich sind in frischen F�llen Purgirmittel (Glaubersalz, Bittersalz) zuweilen nicht ohne Nutzen; bei langer Dauer des He�bels, bei lierabgekommenen, schw�chlichen, noch s�ugenden Thie�ren schaden sie sicher mehr. Man hat auch den innerlichen Ge�brauch des Schwefels, des Schwefelspiessglanzcs und anderen Au-timonialpr�parate besonders da empfohlen, wo man die Hautkrank�heit mit einem inneren (scrophul�sen) Leiden in einen Causalnexus bringen zu k�nnen glaubte, indessen wird man mit diesen allein nicht viel ausrichten und die �rtliche Behandlung, verbunden mit einer entsprechenden, die Kr�fte ber�cksichtigenden Di�t bleibt in allen F�llen die unbedingt uothwendige, und allein richtige.
sect;. 20. Die Mauke des Rindviehes, Tr�berausschlag.
Die Mauke des Rindviehes ist eine erst in der neueren Zeit, seit Einiuhruug der Kartoffel- und Stallf�tterung h�ufig vorkom�mende Krankheit. Wenn auch nicht in Abrede zu stellen ist, dass bei jeder kr�ftigen F�tterung (Tr�berf�tterung) die Krankheit beim Stall- und Mastvieh auftreten kann, so ist den Kartoffeln in dieser Beziehung eine beinahe speeifische Wirkung zuzuschreiben: wenigstens erlangt sie bei irgend einer anderen F�tterung niemals eine solche AusbioJf�ng; doch zeigen sich nicht alle Arten der Kartoffelf�tterung in gleichem Grade nachtheilig. Die F�tterung von rohen Kartoffeln, insbesondere der Kartoffelschalen, hat weit eher die Krankheit zur Folge, als die der Abf�lle bei der Kar-
30 *
|
||
|
||
A
|
||
|
||
|
||
468nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Haut.
toffelst�rkefabrication, und diese wieder mehr als die Kartoffel-branntweinschleinpe; auch ist der Einfluss der Kartoffelf�tterung nicht in allen Jahren, und noch viel weniger zu allen Jahreszeiten gleich gross. In Jahren wo das sogenannte Durchwaschen der Kartoffeln stattfindet, ist die Mauke sehr gew�hnlich. Das sch�d�lich Wirkende soll nacii Spinola's Ansicht das Solanin sein, und es w�rde durch den Umstand, dass das Solanin in den Keimen vorzugsweise enthalten ist, zu erkl�ren sein, wie die Kartoffeln im Fr�hling ihre sch�dliche Wirkung am meisten zu �ussern im Stande sind, so wie auch dass die Kartoffelsehalen besonders geeignet sind, die Mauke zu erzeugen.
Auch bei Schweinen soll sich, wenn sie mit Kartoffelsehalen gef�ttert werden, ein rothlaufartigcr Ausschlag einstellen. Aussei-der Kartoffelf'Utterung und kr�ftiger Stallf�tterung �berhaupt ist Unreinlichkeit der Stallungen, Mangel an Streu als Ursache anzu�klagen. Man bat ferner haupts�chlich in Ber�cksichtigung des h�ufigen Auftretens der Krankheit an den Hinteif�ssen, andauernde Durchn�ssung, durch den in Folge der Schlempef�tteruug h�ufig abgehenden Harn als Gelegenheitsursache beschuldigt, doch w�rde diess nur bei K�hen Geltung haben, es verf�llt aber dieser Be�schuldigungsgrund durch die constatirtc Thatsache, dass die Mauke auch bei Mastochsen, bei denen von einem Bespritzen der Schen�kel nicht die Bede sein kann, beobachtet wird.
Erscheinungen. Ueber Tr�bungen im allgemeinen Befin�den tritt anfangs als anfi�lligstcs Symptom bei den Thicren ein gespannter Gang ein. Nacli 1 � 2 Tagen erscheinen die F�sse �ber den Fesseln augeschwollen, das Haar an denselben wie auf�geb�rstet, die Thiere werden zum Hin - und Hertrippeln und Kei-ben der F�sse veranlasst, an denen man nach einigen Tagen platzende und dann eine klare, gelbliche, eigenth�mlich riechende Fl�ssigkeit ergiessende Bl�schen wahrnehmen kann. Die allm�lig trocknende Fl�ssigkeit bildet nach und nach einen Schorf von be�deutender Dicke, so dass die leidende Stelle ein borken�hnliches Aussehen erlangt. Die Haut bekommt Bisse und Spalten, aus de�nen Feuchtigkeit schwitzt, wodurch dem ganzen Schenkel ein ge�schw�riges Aussehen verliehen wird. Unter Abschilfcrung der Oberhaut tritt in leichteren F�llen gew�hnlich in einem Zeitraum von 14 Tagen Genesung ein, kommt es jedoch zur Geschw�rsbil�dung, so kann sich der Verlauf �ber Monate hinausschleppen und der Ern�hrungszustand der Thiere leidet dann in sehr merklicher Weise.
Behandlung. Vor allem sind die Eingangs erw�hnten Sch�dlichkeiten zu beseitigen. So lange die Haut entz�ndet ist, sind lauwarme B�hungen anzuordnen, und dulden die Thiere keine Umschl�ge, indem sie dieselben, namentlich au den Hinterf�ssen, wegzuschleudern pflegen, bediene man sich des einfachen und sehr zweckm�ssigen Mittels eines aus Leinkuchen oder Leinsamen be�reiteten Breies, womit man die Ausschlagsstellen dick �berkleistert.
|
||
|
||
|
||
Manke der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 469
um so die Borken zu erweichen und schmerzlindernd auf die F�sse und Schrunden der Haut zu wirken, �berhaupt die Haut geschmei�diger zu machen sucht. Diese Ueberkleisterungen werden so lange fortgesetzt, bis die Abstossung und Abtrocknung erfolgt ist. Ein Zusatz von Oel zu dem Brei ist empfehlenswerth. Audi die Bestrei�chung der Stellen mit einer Mischung von Oel mit Kalk ist ange�zeigt, als zweckdienlich erweisen sich ferner Austriebe von Theer. Manchmal wird es nothwendig, die Geschw�rsstellen mit Kupfer�vitriol zu �tzen.
Die mit der Mauke complicirten Zust�nde und die darauf sich entwickelnden Folgen�bel sind dem ihnen entsprechenden Heil�verfahren zu unterziehen.
sect;. 21. Mauke der Pferde, Paronychia impetiginosa.
Die Mauke der Pferde ist ebenfalls eine �rtliche, als ein Aus�schlag auf der K�the sich charakterisirende Krankheitsform, die vorz�glich bei jungen schlaffen Pferden vork�mmt und bisweilen eine epizootische Verbreitung erlangt.
Ursachen. Nasskalte Witterung, Schneewasser, Unreinlich-keit, sind nach der gew�hnlichen Annahme diejenigen Momente, die zumeist geeignet sind, die Krankheit hervorzurufen, ferner wird durch die Farbe der Haut die Anlage gesteigert, da es eine bekannte Erscheinung ist, dass Thiere mit weissen F�ssen verh�lt-nissm�ssig h�ufiger an der Mauke leiden, Pferde, die �berhaupt katarrhalisch afficirt sind, dann solche, die an Dr�sen leiden, ver�fallen leichter in die Krankheit; weiter wird durch eine kr�ftige F�tterung die Anlage erh�ht. Die Mauke k�mint zumeist im Sp�t�herbste und Winter vor, namentlich wenn die Wege mit einem mit Schnee gemengten Schmutze bedeckt sind. Dass nicht dem Schnee an und f�r sieh, vielmehr dem mit Strassenkoth veruneinigtem Schnee die Sch�dlichkeit in erh�htem Grade zukommt, ist daraus ersicht�lich, dass auf dem flachen Lande, wo sich der Schnee leichter rein und unvermischt mit Unrath erh�lt, die Mauke seltener vork�mmt, als in grossen St�dten.
Erscheinungen. Anfangs macht sich ein m�chtiges Fieber und leichte Anschwellung der Dr�sen im Kehlgange bemerkbar, womit sich in der K�the erh�hte W�rme und Geschwulst und bei Weissf�ssigen erysipelat�se��the, sowie �fteres Heben der leidenden F�sse mit dem Ausdrucke des Schmerzes und gespannter Gang vergesellschaftet. 24 � 48 Stunden sp�ter sieht man eine Menge kleiner Bl�schen in der K�the und deren Umgebung, die eine gelb�liche mehr weniger schmierige, hornartig riechende Fl�ssigkeit secerniren; manchmal werden diese Bl�schen ihrer Kleinheit we�gen �bersehen, und scheint dann die Lymphe durch die scheinbar erweiterten Hautporen zu sickern. Um diese Zeit ist der Sciimerz sehr heftig; die aussickernde Fl�ssigkeit ist scharf, �tzt die Ober�haut auf und greift auch zuweilen die Cutis an und veranlasst
|
||
|
||
|
||
470nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
oberfl�chliche Geschw�re in der K�the: solche Geschw�re sondern dann eine braune, sehr �belriechende jauche ab, die ihre �tzende Beschaffenheit in der ganzen Umgebung geltend macht, es greifen auch die Geschw�re gerne in die Tiefe, und es bleibt dann nicht immer bei der blossen Zerst�rung und Absterbung der Haut, son�dern auch Sehnen, B�nder, Kapseln und Knochen k�nnen ergriffen werden; durch das Herabfliessen der Jauche wird nicht selten das Saumband des Hufes gel�st, dieselbe dringt bis zum Fleischstrahl und kann so selbst brandige Zerst�rung innerhalb der Ilorn-kapsel anrichten, so dass es zur L�sung der Hornschuhe kommen kann. Wir haben es dann mit der sogenannten b�sartigen Mauke zu than. Nimmt die Zerst�rung keine so gefahrvollen Dimensionen an, und h�rt endlich die Absonderung der Geschw�rs�fl�chen auf, so bleibt doch Verdickung des Fesseis, dessen Haut mit aufgestr�ubten Ilaaren bedeckt, und dessen Epidermis in be�st�ndiger Abschuppung begriffen ist, zur�ck, ein Zustand, der mit dem Namen trockener Straub- oder Kugelfuss, Elephantenfuss, bezeichnet wird. In anderen F�llen, wo es nicht zum Platzen der Haut kommt und keine Geschw�re sich bilden, schuppt sich nur die Oberhaut unter Bildung von Schuppen und Schorfbl�ttchen und tbeilweisem Ausfallen der Haare ab, und es hinterbleibt eine kahle aber gesunde Haut, auf der sich die Oberhaut bald wieder erzeugt und neues Haar hervorsprosst (gutartige Mauke).
Der Verlauf dehnt sich bei der gutartigen Form aut einen Zeitraum von 15�18 Tagen aus, kommt es jedoch zur Geschw�rs�bildung, so dauert die Krankheit 4�5 Wochen und endet entwe�der mit dem Tode oder mit Zur�cklassung der oben geschilderten Zust�nde.
Dem Gesagten zu Folge ist auch die Prognose verschieden, g�nstig dann, wenn keine Geschw�re sich bilden, bedenklich oder gar ung�nstig, wenn Gescbw�rsbildung auftritt.
Behandlung. Bei der frisch entstandenen Mauke ist die gr�sste Rein- und Troekenhaltung der Fessel angezeigt.
Bei Gegenwart von Entz�ndungserscheinungen, Geschwulst, grosser Schmerzhaftigkeit, erh�hter Temperatur werden die Fessel, respective die n�ssenden Stellen, Risse und Schrunden zweckm�s-sig mit frischem nicht ranzigem Lein�l oder Baum�l, mit frischer nicht gesalzener Butter, Schweinfetten, mit einer Gerat- oder Blei�essigsalbe bestrichen, sodann mit Werg eingeh�llt und warm ge�halten. Kommt es zur Seeretion einer blutigen, �belriechenden, schmierigen Jauche an den ergriffenen Partieen, so r�th Roll, diese mit gebranntem Alaun zu bestreuen oder mit Terpentin�l, selbst auch mit Cantharidensalbe zu bestreichen. Haben sich Haut�geschw�re gebildet, so werden mehr weniger concentrirte L�sun�gen von Sulfas cupri, Argentum nitricum, von Sublimat gute Dienste leisten; auch die rothe Pr�cipitatsalbe wird empfohlen.
Rp. Alum, crudi dr. duas, cupri sulf. dr. sex, aquae font, unc. quinque; admiscc Tct. aloes unc. sex. D. S. Aeusserlich.
|
||
|
||
|
||
Mauke der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;471
Rp. Aquae vulnerariae Tliedenii (Theden's Schusswasser), Tel. aloes, Tct. arnicae aa. unc. imam, Creosoti dr. duas. M. D. S. Mit einem schleimigen Umschlag oder einer Lemsanionabkoclmug anzuwenden.
Die interne Behandlung wird sich auf die Anwendung von solvirenden und solchen Mitteln zu beschr�nken haben, die geeig�net sind, das vorhandene Fieber, die grosse Schmerzbaftigkeit zu massigen. Die Anwendung der Antimonial -, Quecksilber- und Ar�senikpr�parate, die noch heute bei vielen Thieriirzten in veralteten F�llen beliebt ist, d�rfte ebenso wenig zweckdienlich sein als das von mancher Seite empfohlene Einlegen und Unterhalten von Ei�terb�ndern.
Ilaiitkranklieiten durch Schmarotzer bedingt.
sect;. 22. Von den Parasiten, die in der Haut unserer Haus-s�ugethiere sich einnisten und merkbare Krankheitsersehcinungen veranlassen, m�ssen die Bremsenlarven, die L�use, die Zecken, die Kratz- oder K�udemilbe besonders hervorgehoben werden.
I.nbsp; nbsp; Die Bremsenlarve ruft die sogenannten Dasselbeulen her�vor, wie wir diess bereits ausfuhrlich im allgemeinen Theile be�sprochen haben, in der Regel ist zu ihrer Heilung kein besonderes therapeutisches Verfahren nothwendig.
II.nbsp; nbsp; Die L�use und Haarlinge finden, sich bekanntlich auf der ganzen Haut unserer Hausthiere, am meisten aber am Halse, R�cken, an der Schwanzwurzel, am Nacken, am Grunde der H�r�ner, beim Hunde in der Gegend des Kehlkopfes, beim Pferde am Grunde der M�hnen. Die Haarlinge finden sich auf den Hunden seltener als die L�use und scheinen bei diesen keine besonderen Stellen auszuw�hlen.
Durch das Einbohren des R�ssels bel�stigen diese Parasiten je nach ihrer Menge die Tliiere bedeutend, verursachen Jucken, mehr weniger heftige Schmerzen, bei Hunden halbkahle Stellen, welche jedoe� unmittelbar an der Haut immer noch mit kurzen Haarstummeln versehen sind und hierdurch auf das Dasein dieser Insecten schliesscn lassen. Nicht selten geben diese Parasiten durch das best�ndige Kratzen, Scheuern und Gmibbern der Thiere zu dem sogenannten Scheuer- und Beisseexanthcm (kleinere oder gr�ssere blutige Hautaufsch�rfungen, die sich mit Schorfen be�decken) Veranlassung.
Die Beseitigung der L�use und der Haarlinge erfordert vor Allem ein reines Lager, �fteres Wechseln des Lagersfrohes, h�u�figes B�rsten und Striegeln, wieib^Uoltes Waschen mit kaltem Wasser, Seifenwasser, kurz eine besondere Pflege der Haut, eine nahrhafte Kost bei schw�chlichen, herabgekommenen Thieren. Oer�ich pflegt das Einreiben der Haut mit fetten Oclcn, Fischthran oder einer Mischung dieser mit Weingeist, wiederholten Waschun-
|
||
|
||
|
||
472nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
gen mit einem Anfguss von Anis- oder Petevsiliensamen (bei Hun�den 2 Loth auf 6 Unc. Collat.), Aschenlauge, worauf dann feine Biu'her.ascbe mit einer B�rste eingerieben wird. N�tzlich er�weisen sicli auch Abkochungen von Tabak mit Essig (Tabak 2 Loth � Wasser und Essig von jedem 12 Loth). Haubner em�pfiehlt Einreibungen eines aus Sabadilsamen, Stephansk�rnern, weisser Niesswurzel und Anissamen bereiteten Pulvers. Auch Wa�schungen mit einer Sublimatl�sung (Wasser 12 Loth � Sublimat lj., Quentchen) und das Bestreicben mit grauer Quecksilbersalbe sollen n�tzlich sein. In allen diesen F�llen muss man aber darauf aebten, dass die Thicre die eingeriebenen Stellen nicht belecken, da hierdurch leicht �ble Zuf�lle veranlagst werden k�nnen; bei Munden l�sst sich diesem durch Anlegen eines Maulkorbes leicht begegnen. Bei Hunden hat man in neuerer Zeit das Persische Insectenpulver (wenigstens 8�10 mal t�glich) auf die fr�her etwas nassgemachte Haut mit gutem Erfolge gestreut.
III.nbsp; nbsp; Ixodes Ricinus, Zecke, kommt vorz�glich bei Hunden h�ufig vor, diese Schmarotzer h�ngen sich den Thieren an und saugen sieh mit Blut voll, verursachen eine geringe Reizung und Schmerz, jedoch eine geringere als die anderen Parasiten, weil sie lange Zeit an einer Stelle sitzen bleiben. Um sie zu entfer�nen, kann man die Stellen, wo sie sich festgesetzt haben, mit grauer Quecksilbersalbe, mit Aloetinetur, mit Terpentin- oder mit stinkendem Theer�l bestreichen, worauf sie bald loslassen und zu Grunde gehen: manche Thier�rzte glauben, man k�nne sie auch abschneiden, worauf der zur�ckbleibende Kopf vertrocknet und herauseitert (Hertwig), jedenfalls ist das schon eine m�hsamere Operation; und es ist schon, wenn man zu obigen Mitteln nicht greifen will, gerathener, die Zecken vorsichtig durch einen allm�-lig verst�rkten Zug, damit der Kopf nicht abreisst, auszuziehen.
IV.nbsp; nbsp; Die Haarsackmilbe, Acarus folliculorum ruft bei Hunden einen pustul�sen Hautausschlag hervor, der sich nicht selten �ber die ganze K�rperoberfl�che verbreitet.
V.nbsp; nbsp; Wie wir schon im allgemeinen Theile ausf�hrlich darge-than, finden sich nach F�rstenberg bei unseren nutzbaren Haus-s�ugethieren drei Gattungen R�udemilben, n�mlich: Sarcoptes, Dermatophagus (Symbiotes nach Gerlach) und Dermatocoptes, (Dermatodectes nach Ger lach).
sect;. 23. Beim Pferde kommen alle drei genannten Gattungen vor, deren Einbohren in die Haut dieses Thieres die Pferder�ude, Kr�tze oder Schabe verursacht.
1) Die Sarcoptes - Kr�tze wird hervorgerufen durch die der Kr�tzmilbe des Menschen �hnliche Sarcoptes equi. Nach Ueber-tragung dieser Milbe beginnt gew�hnlich zuerst am Kopfe, am Halse oder den Schultern mit der Bildung kleiner Kn�tchen der Ausschlag, bald darauf fallen die Haare aus und die so gebildeten sch�tterbehaarten oder ganz kahlen Stellen bedecken sich mit einer
|
||
|
||
|
||
Pferder�ude.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;473
d�nnen und lockeren Krustenschichte, unter welcher sich die Haut durch Infiltration verdickt und besonders am Halse in quer und dicht neben einander liegende Falten legt. Das Thier wird hierbei durch ein �usserst l�stiges Jucken beunruhiget, weshalb es gezwungen ist, die kr�tzigen Partieen fortw�hrend zu kneipen, beissen und zu scheuern, wodurch es zur Bildung von Hautauf�sch�rfungen, Quetschungen, Vereiterungen, Geschw�rs- und Schorf-bilduugen der Haut k�mmt. Die kr�tzigen Stellen vergr�ssern sich immer mehr, wodurch urspr�nglich getrennte Er�tzheerde mitein�ander confluiren (wobei jedoch der Entwicklungsgrad des Exan-thems ein sehr verschiedener ist) und so geschieht es, dass das Pferd ziemlich bald vom Kopfe bis zu den F�ssen kr�tzig gewor�den ist. Durch die unaufh�rliche Beunruhigung der Thiere wird ein cachectischer Zustand herbeigef�hrt, dem sie in der Regel er�liegen, wenn sie nicht bei Zeiten durch eine zweckentsprechende Behandlung ganz oder theilweise von dem l�stigen Uebel befreit werden, oder durch die Entwicklung von Rotz und Wurm nicht fr�her schon ihre Vertilgung nothwendig wurde.
Auf welche Weise die Sicherstellung der Diagnose gewonnen wird, d�rfte zur Gen�ge aus dem �ber die Sarcoptesmilbe im all�gemeinen Theile Gesagten hervorgehen.
2) Die Dermatodectes-Kr�tzc, Dermatodectes equi, charakteri-sirt sich nicht durch die Natur und Beschaffenheit des Exanthems, sondern durch die Localit�t der Haut, die die Milbe mit Vorliebe zu ihrer Brutst�tte w�hlt und an welcher sie besonders gerne haf�tet, weil sie wegen der Behaarung, Lage und Construction einen vorz�glichen Schutz vor �usseren Angriffen beim Putzen, Reiben des Pferdes verleiht. Diese Stellen sind die Schwanzwurzel, die M�hne, der] Haarschopf, der Kehlgang, die Brustbeingegend, die innere Schenkelfi�clie und die Umgebung des Schlauches. An ei�ner oder der anderen dieser hier namhaft gemachten Stellen be�ginnt der R�udeprocess, den Gerlach wie folgt in drei Stadien theilt.
Im I.Stadium zeigen sich Kn�tchen, die jedoch in der M�hne nicht deutlich zu erkennen sind, so wie leichte Abschilfcrung in grossen Schuppenbl�ttchen. An Hautstellen, wo die Milben wenig-gesch�tzt sind, durch das Striegeln, B�rsten u. s. w. beunruhigt und die Schuppen abgeputzt werden, wandern die Milben bald aus, und so bilden sich an verschiedenen K�rperstellen kleine, rund�liche kahle Stellen, in denen die weitere Abschuppung aufh�rt und die Haare bald wieder zum Vorscheine kommen. Ist die Mil-bencolonie hier vor �usseren Angriffen gesicherter, so tritt das 2. Stadium ein, in welchem die Hautschuppen unter einander ver�kleben und eine lockere Decke bilden, die Haut sich zu verdicken beginnt und die Deckhaare so gelockert erscheinen, dass man sie b�schelweise mit einer zusammenh�ngenden Schuppenschicht ab�nehmen kann. Hieran schlicsst sich nun das 3. Stadium, welches sich durch Verdickung, Schrumpfung und Runzelung der Haut,
|
||
|
||
*
|
||
|
|||
474nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Haut.
durcli Bildung von Borken, Scborfen und Schrunden, selbst Infil�tration und Geschw�ren im Unterhautzellgewebe auszeichnet. Die einzelnen r�udigen Partieen zeigen in der Regel ganz verschiedene Stadien, alle haben aber eine bestimmte scharfe Abgrenzung, zwi�schen welcher die benachbarte Haut ganz gesund ist. Diese letz�tere Eigenthlimlichkeit ist bei der Sicherstellung der Diagnose von wichtigem Belange.
3) Die dritte R�udeform der Pferde, die Fnssr�ude der Pferde, Symbiotcs - Kr�tze, wird durch Dermatophagus, Symbiotes equi erzeugt. Sie kennzeichnet sich vorz�glich durch ein �usserst l�stiges Jucken an den Beinen und speciell au der K�the des Pfer�des, das diese Thicre durch ein fortw�hrendes Wetzen der F�sse an einander, durch unruhiges Stampfen zu erkennen geben. Auch hier stellt sich, wie Gerlach angibt, an der K�the eine reichliche Abschuppung der Epidermis, Ausfallen der Deckhaare und bei meist langer Dauer des Exanthems nach Monaten Verdickung der Haut, Krustenbildung und selbst eine papillare Wucherung der Leder- und Oberhaut ein.
Von der K�the, wo die Symbiotesmilben prim�r ihren Sitz nehmen, wandern sie nach aufw�rts, ohne aber �ber das Vorder�knie- und Sprunggelenk hinaufzukommen.
Die Verbreitung des Exanthems von einem Fusse auf den gleichnamigen der anderen Seite ist durch das Reiben der Vorder�oder Hinterf�sse an einander sehr erleichtert und k�mmt h�ufig vor, seltener jene von einem Vorderfasse aut den Hinterfuss;; nicht so leicht m�glich ist wegen des mehr verborgenen Sitzes des Exanthems die Ansteckung eines Pferdes durch ein anderes.
sect;. 2-1. Die R�ude, Kr�tze des Rindes, a. Dermatodectes bovis.
Ger lach hat diese Parasiten in Krusten, welche von r�u�digen Rindern stammten, gefunden, und das Vorkommen dieser Kr�tzform bei Rindern aussei- allen Zweifel gestellt. Die Haut der in grosser Ausdehnung �ber den K�rper von dem Exanthem befallenen Thiere ist mit '/a�3/4 Zoll dicken Krustcnlagen bedeckt, unter welchen es nicht selten zur Bildung von kleineren oder gr�s-seren Geschw�ren k�mmt. Spinola meint, dass diese Form be�sonders an den Schultern, den Seiten des R�ckgrats, in der Flan-kengegend, auf den Hinterbacken, bei den unter Putz und Striegel und auf kr�ftiger Stallt�tterung stehenden Thiercn, insbesondere in den Augengruben und am Ohrengrundc, in den Steissgruben und an der Schwanzwurzel, dem Euterspiegel ihren Anfang nehme und von da sich weiter verbreite.
b. Steissr�udc des Rindes, die Symbiotes - Kr�tze. Sie verh�lt sich analog der Fussr�udc des Pferdes, �. h. wie
|
|
||
|
|||
|
||
Schafr�ude.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 475
diese ihren Sitz an der K�the hat, so ist der Lieblingsaufenthalt der Symbiotcs bovis die Schweifwurzel, woselbst sich reichliche, ein massiges Jucken bewirkende Schuppen bilden, worauf die Haare erbleichen (?), trocken werden und ausfallen; unter den mehlarti�gen Schuppen k�mmt es zur Bl�schen- oder Pustelbildung, avs welcher durch Vertrocknen sieh Krusten entwickeln, die der Sitz zahlreicher Milben sind. Zumeist bleibt das Exanthem durch Jahre lang auf die Sehwanzwurzel und die Grube neben dem After be�schr�nkt, nur bei nachl�ssiger Hautpflege pflegt es von da nach auf- und vorw�rts �ber den Rlicken bis zum Halse, nach abw�rts bis zum Euter und die innere Hinterschenkelfl�che sich auszu�dehnen.
c. Die Schafr�ude, Schafkr�tze, Scabies ovis.
Bei Schafen ist dies Exanthem von grosser Bedeutung, weil es einerseits durch das dichte Beisammengellen und Beisammen�liegen dieser Thiere leicht als Heerdekrankheit auftritt und ande�rerseits durch das best�ndige Reiben, Wetzen und Gnubbern die Wollnutzung sehr beeintr�chtiget werden kann. Nicht �bersehen darf es werden, dass die zartere Organisation dieser Thiere, wenn nicht bald eine zweckentsprechende Behandlung eingeleitet wird, ein schnelles Eintreten cachectiseher Zust�nde beg�nstiget.
Im Beginne ist das Leiden bei Schafen nicht so leicht zu er�kennen, besonders wenn die Thiere in vollem Vliesse sind. Es bilden sich Kn�tchen (Papula), welche sich in Pusteln umwandeln, die durch das Reiben, Kratzen und Begnubbern (gegenseitiges Kratzen), bald mit gelbbr�unlichen Krusten bedecken. Die Wolle an der ergriffenen Stelle verklebt und entf�rbt sich, wird bleich, zottig und fleckig (?), durch das immerw�hrende Reiben verwor�ren, l�st sich von der Haut ab und hinterl�sst einen nackten Fleck, welcher jedoch wegen der Wollbedeckung erst bei dem Scheiteln der Wolle wahrgenommen wird. Unter den Borken finden sich in den Kr�tzgeschw�ren zahlreiche Milben, gew�hnlich auf dem R�cken vom Schweife an bis zum Halse und an den Schultern, besonders bei Schafen in vollem Vliesse: weniger zahlreich sind sie bei geschorenen Thieren, auch bei herangewachsenen L�mmern sollen sie reichlicher angetroffen werden.
Selbstverst�ndlich muss die Krankheit im Herbste und Win�ter, wo die Schafe mehr in den Stallungen gebalten werden und eine lange Wolle besitzen, an In- und Extensit�t zunehmen, jeden�falls tritt sie glimpflicher auf beim Weidegange und nach der Wollschur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632;raquo;
Der Juckreiz der r�udigen Schafe ist oft sehr bedeutend und sie geben diese schmerzhafte Empfindung durch Wenden des Kopfes, Bebbern mit den Lippen, Kneipen mit den Z�hnen, und Kratzen mit den Hinterfiissen zu erkennen. Das Exanthem entwickelt sich in der Regel an jenen Hautstellen, au welchen die Uebertragung,
|
||
|
||
quot;
|
||
|
||
470nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
resp. die Ansteckung stattgefunden hat, bei h�ufiger gegenseitiger Verpflanzung, wie dies in r�udigen Heerden der Fall ist, aber an den verschiedensten K�rperstellen, wodurch das Uebel rasch zu�nimmt und leicht sch�dliche R�ckwirkungen auf das Allgemeinbe�finden der Schafe �bt: nicht selten gesellt sich zur R�ude ein bleichs�chtigcr, hydr�mischer oder an�mischer Zustand, der leicht zum Tode des Thieres f�hrt.
d. Die Kr�tze der Schweine, Scabies suis,
k�mmt wohl nicht sehr h�ufig vor und wird durch Sarcoptes suis hervorgerufen; der Ausschlag kann an jedem K�rpertheile des Thieres vorkommen, jedoch soll er vorz�glich die Augengruben und die inneren Schenkelfl�chcn lieben. Nach Veborg hat die Kr�tze beim Schweine mit der Sarcoptes-R�ude der Pferde die meiste Aehnlichkeit. Sehr selten soll der R�ssel befallen werden, wahr�scheinlich wird durch das W�hlen das Einnisten der Milben ver�hindert. Spinola hat die Milben des Wildschweines auf unsere Hausschweine �bertragen und beobachtet, dass die ersten Ver�n�derungen auf der Haut in kleineu r�thlichen bald vereinzelt, bald gedr�ngt stehenden Kn�tchen bestehen, die sich meistentheils zu Bl�schen umbilden, welche bald platzen, in der Regel aber fr�her aufgerieben werden; die Haut an der Kr�tzstelle erscheint mit n�ssenden Flecken oder blutr�nstig und mit einer gelblichen, kleb�rigen Ausschwitzung bedeckt, die wie kleine Fettaugen auf der Haut hervortritt: dabei verlieren die Borsten ihren Glanz, sitzen nur lose in der Haut und fallen bald darauf aus. Bei sehr hefti�gem Reiben wird letztere nicht nur kahl und rund, sondern es kommt durch die schwartige Beschaffenheit beg�nstiget selbst vor, dass sie mit Quaddeln besetzt erscheint, wovon einzelne eitern, so dass die Haut ein ganz geschw�riges Aussehen bek�mmt, un�eben und h�ckerig aussieht. Sp�ter beginnt die Borkenbildung und gibt nun neben der Falten-, Risse- und Schrundenbildung die wichtigste Ver�nderung der Haut ab. Mit der Ausdehnung der R�ude �ber sehr grosse Stellen des K�rpers nimmt nat�rlich der Juckreiz zu und mit diesem tritt Abmagerung und selbst ein Hu�sten (?) auf; die Kranken bekommen ein cachectisches und da�durch, dass sie Borsten verloren, zu Gerippen abgemagert sind, die hohlen Augen eitrig erscheinen, ein widriges, ekelhaftes Aussehen.
e. Die Hundekr�tze, Hunder�ude, Scabies canis,
charakterisirt sich ebenfalls durch die Bildung kleiner Bl�schen, welche sich bald in oberfl�chliche Geschw�rchen umwandelt., die bald vertrocknen. Die Oberhaut der r�udigen Stellen schuppt sich wiederholt ab, die Haare fallen aus, es gesellt sich Jucken und im weiteren Verlaufe Verdickung der Haut hinzu.
|
||
|
||
|
||
Hundekr�tze.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 477
Das Exanthem mindert sich zuweilen an einer Stelle, um sich an einer anderen desto mehr zu verbreiten und besteht auf diese Weise Jahre lang, ja bis aus Lebensende der Thiere, das aber, da sie durch das fortw�hrende Jucken, durch den Kr�fte�verlust bald herabkomraen und abmagern, in nicht langer Zeit herbeigef�hrt wird.
Der Ausschlag beginnt gew�hnlich am Kopfe und verbreitet sich sehr schnell �ber die Hautoberfi�che.
Man hat verschiedene Arten der Hunder�ude, die rothe, trockene, nasse, gemeine, grosse, schwarze u. s. w. angef�hrt. Diese Unterscheidungen bezeichnen eben nichts anderes als die verschiedenen Stadien (Kn�tchen-, Bl�schen-, Schuppen-, Krusten-und Borkenbildung), die das Exanthem von seiner Entwickelung bis zur vollkommenen Ausbildung durchmacht, oder sie beruhen auf Verwechselungen der Kr�tze mit anderen Exauthemen, beson�ders Flcchtenausschl�gon der Hunde.
sect;. 25. Der Verlauf der R�ude ist im Allgemeinen ein pro-trahirter, aus dem Wesen des Ucbels wird es klar, dass spontane Heilungen nicht leicht m�glich sind. Wird das Exanthem zeitlich entdeckt, und ist es auch auf kleine Hautstellen beschr�nkt, so kann die Heilung wohl durch eine zweckentsprechende Behand�lung in kurzer Zeit erfolgen, schwierig ist sie und jedenfalls lange dauernd, wenn der Ausschlag auf grosse Hautstellen verbreitet, wenn er mehrere Thiere eines Stalles oder gar einer Schafheerde er-griften hat, � wie dies bei gemeinschaftlichem Weidegange, bei im Grossen gehaltenen Hundemeuten u. s. w. nicht selten geschieht.
Bei zweckm�ssiger �rtlicher Behandlung ist die R�ude eine gefahrlose und in einem Zeitr�ume von ] � 3 Wochen sicher heil�bare Krankheit, die aber auch nach der Beschaffenheit der Con�stitution, nach Pflege und Wartung fr�her oder sp�ter zu cachec-tischen Leiden und endlich zum Tode des Thieres fuhren kann: ihre Dauer ist deshalb verschieden, sie kann sich auf Wochen, Monate, ja Jahre laug erstrecken. Bei Katzen soll die Dauer am k�rzesten sein, es mag dies mit der Reinlichkeitsliebe dieser Thiere und damit zusammenh�ngen, dass ihre Haut Verunreinigungen, ohne Durchfall zu erzeugen, nicht leicht vertr�gt (Spinola).
sect;. 2(5. Die Prognose wird daher von der Ausdehnung des Lei�dens von seiner Dauer, von dem Kr�ftezustaude des Thieres, von den �conomischen Verh�ltnissen, unter welchen es lebt und ob diese die Absonderung der Thiere die nothwendige Pflege, War�tung und Behandlung erm�glichen, abh�ngen. Nicht ohne Einfluss auf die Vorhersage ist die Species; bei Katzen soll sie im Allge�meinen am ung�nstigsten sein; Schafe unterliegen leicht der inve-terirten R�ude.
sect;.27. Behandlung. Die erste Indication bei der R�ude ist selbstverst�ndlich die Entfernung der veranlassenden Ursache id est Entfernung oder T�dtung der Milben, wozu entweder mechanische
|
||
|
||
|
||
4Tynbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
oder chemische Mittel in Anwendung gebracht werden; in der Re�gel f�hrt nur eine Combination beider zum gew�nschten Erfolge. Zu den erstcreu geh�rt starkes B�rsten, Reiben mit Strohwischen, Steinstaub, Ziegelmehl: zu den letzteren die Alkalien und Aetzmit-tel, Sublimat, Arsenik, die S�uren, die empyreumatischen und thie-rischen Oele: Terpentin�l, Theer, Hirschhorn�l, Creosot u. s. w. Man kann sich dieser Mittel in verschiedener Form: als Salben. Fomente, Waschungen etc. bedienen; die fl�ssige Form ist jeden�falls die verwendbarste, bei starkem, langem Haarwuchse, bei Schafen sogar die zweckm�ssigste, sicherste. Bei allgemein �ber den K�rper verbreitetem Ausschlage verdienen die Waschungen den Vorzug vor den Salben, oder man wendet die letztere in halb�fl�ssiger Form durch Beimengung der Oele als sogenannte Balsame an, besonders in F�llen, wo die Thiere kahl sind, namentlich im Winter, indem ihnen durch letztere mehr Schutz gegen Erk�ltungen gew�hrt wird.
Die �rtliche Cur muss mit einer besonderen l'flege der nicht afficirten Ilautstellen, mit grosser Reinlichkeit der Localit�ten, des Lagerstrohes Hand in Hand gehen; kr�ftige, leichtverdauliche Nah�rung, eine warme Lufttemperatur, massige Bewegung in freier Luft unterst�tzen wesentlich bei Hunden und Pferden die Behandlung. Kranke Schafe und Hunde m�ssen in jeder Hinsicht von gesunden und nach erfolgter Heilung die Genesenen noch separirt bleiben. Die Verabreichung von innerlichen Heilmitteln ist ganz zwecklos.
Die Auswahl der angegebenen �usserlichen Heilmittel h�ngt von dem Stadium des Exanthems und von der Dauer der Krank�heit ab: inveterirte F�lle erheischen immer concentrirtere L�sungen der scharfen und �tzenden Heilmittel, w�hrend frische, begrenzte Eruptionen oft der richtigen Anwendung der schwarzen Seife wei�chen; immer m�ssen vor Allem die r�udigen Stellen von den an�haftenden Haaren befreit, sodann nachdr�cklich abgerieben und das unmittelbar darauf aufgetragene Mittel gut in die Haut einge�rieben werden. Zum Aufreiben der R�udestellen bedient man sich guter B�rsten, Striegeln, ja zuweilen auch eines weichen Sand�oder Ziegelsteines, mit deren Hilfe man die anzuwendenden Mittel t�chtig einreibt. � Bei Fferden und Rindern werden in frischen F�llen, wo das Exanthem noch nicht sehr um sich gegrifien hat, Einreibungen mit der Schmierseife, Kien- oder Terpentin�l, Theer, stinkendem llirschhom�l, Oreosotsalbc (1 Theil auf 20 Theile Schweinefett), Schwefelsalbe, concentrirter Schwefelleberl�sung, verd�nnter Schwefels�ure (1 Theil concentrirter S�ure auf 24 Th. Wasser); � Abkochungen von Tabak, mit gleichzeitigem starkem Frottiren der Haut mit Erfolg angewendet. Bei werthvollen Thie-ren r�th Spinola die graue Quecksilbersalbe mit schwarzer Seife und Terpentin�l oder Quecksilberseite mit einem Zus�tze von stin�kendem Thicr�l.
In veralteten und hartn�ckigen F�llen hat man auch die Gan-tharidcnsalbe oder Cantharidenpulver mit einem Zus�tze von ge-
|
||
|
||
|
||
Behandlung der Riiude.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 479
meinem Kalk, Chlorkalk, Alkalien, mit Nutzen gebraucht; jedoch m�ssen diese Substanzen nicht auf die kranken ilautpactieen beschr�nkt bleiben, sondern auch auf die normalen ausgedehnt werden, auch l�sst man in der Kegel die �alben und Pulver meh�rere Tage auf der Haut sitzen und w�scht sie erst dann mit Asciien-lauge oder einer Tabakabkochung ab, und wiederholt dieses Ver�fahren so lange, als die Thiere das l�stige Jucken empfinden, wps diese durch fortw�hrendes Reiben und Scheuern kundgeben. All�gemeine Waschungen werden dann vortheilhaft die Cur beschlics-sen. Fritscher empfiehlt eine Salbe bestehend aus je 2 Loth Quecksilbersalbe und Schwcfelblumen, I1/., Loth Hanf�l und 4 Loth Hirschhorn�l, mit welchem Gemische die Pferde auf einmal �ber den ganzen K�rper gut eingerieben und warm zugedeckt werden. Nach 2 Tagen l�sst er die auf den Haaren noch klebende Salbe mit Strohwischen wieder verreiben und so bis zum 10. Tage fort�fahren, worauf am 11. Tage endlich das Thier mit Lauge und Seife abgewaschen wird. Wenn wider Erwarten das Uebcl durch diese Procedur nicht beseitiget ist, so wird sie am anderen Tage wie�derholt und auf ganz gleiche Weise durchgef�hrt. �
Roll bedient sich bei der Behandlung der Pferdekr�tze eines Liniments aus Holztheer, Schwefelblumen je ein halbes Pfund, Schmierseife und Weingeist je 1 Pfund, welches mittelst einer B�rste jeden 2. Tag eingerieben wird. Bei empfindlicher Haut setzt er noch '/i Pfd. gepulverter Kreide hinzu und l�sst vor der ersten Einreibung die kranken Thiere mit Seife reinigen, die vor�handenen Krusten mit Oel erweichen und abwaschen.
Auch hat man sich in hartn�ckigen F�llen des zusammenge�setzten Schwefelbalsams (aus Lein�l, Schwefel, Zink- oder Kupfer�vitriol bestehend), dem man etwas Terpentin�l zuf�gt und auch einer Mischung von 6 Theilen Lein�l, 2 Thcilen Terpentin�l und einem Theile Cantharideupulver bedient. Da, wo die Kosten nicht in Betracht kommen, ist auch eine Abkochung des echten persi�schen Insectenpulvers mit Photogen digerirt, oder mit Lein�l ge�kocht, empfohlen worden. Im Sommer wird die Cur durch das Schwemmen der Thiere in Fl�ssen bestens unterst�tzt.
Bei Schafen, wo die Conserviruug der Wolle in Betracht k�mmt und das Uebel meistens �ber eine ganze oder den gr�ssten Theil der Heerde verbreitet, herrscht, ist eine Einzclnbehandlung mittelst der Schmiercur nicht leicht durchf�hrbar, weshalb es, um durch Uebersehen die Krankheit in der Heerde nicht station�r zu machen, am zweckm�ssigsten erscheint, die ganze Heerde einer gemeinsamen Badecur zu unterziehen, hiezu dient die Walz'sche Lauge als das vortheilhafteste und billigste Mittel. Dieses wird bereitet: 4 Theile frisch gebrannter Kalk werden in Wasser ge�l�scht und 5 Theile Potasche oder 60 Theile Buchenasche zuge�setzt, dann soviel Rindsharn zugef�gt, dass ein Brei daraus wird, worauf noch (5 Theile stinkendes Thier�l und 8 Theile Thcer bei�gemengt werden und endlich das Ganze mit 20� Theilen Rindsharu
|
||
|
||
|
||
480nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
und 800 Tbeilen Wasser gut zusammengeriihrt und verd�nnt wird. Zeigt sich diese Lauge zu schwach, so wird von dem Kalk und der Potasche der 4. Theil mehr genommen und ausserdem k�nnen noch 4 Pfund gepulverten Stangenschwefels beigef�gt werden, statt des Wagentheers kann mau sich auch des Steinkohlentheers be�dienen. F�r eine Heerde von 200 bis 250 St�ck ist die H�lfte obiger Gewichtstheile auf Pfunde gebracht hinreichend. � Ger�lach empfiehlt als Vorbereitung ein Bad aus 2 Theileu Potasche und einem Theile Kalk auf 50 Theile Wasser und als eigentliches K�udebad eine Abkochung von Tabak (1 zu 20).
Die Walz'sche Lauge muss in einer Temperatur von 40deg; R. verwendet werden, und wird die W�sche selbst am besten an son�nigen, warmen Tagen ausgef�hrt und zwar in der Weise, dass, nach vorhergegangenem Aufkratzen (!) der r�udigen Stellen das Schaf durch 2�3 Menschen, wovon, nachdem dem Thiere die R��ckenlage gegeben, der eine die llinterf�sse, der andere die Vor-derf�ssc desselben ergreift, in die in einer hinl�nglich ger�umigen Wanne (K�bel) enthaltenen Lauge untergetaucht wird, w�hrend der dritte es inzwischen beim Kopfe ergriffen und mit den H�nden die Augen desselben bedeckt hat, damit diese vor dem Eindringen der Fl�ssigkeit bewahrt werden: nachdem das Thier 1�3 Minuten laug in der Fl�ssigkeit erhalten worden, wird es an zwei andere in Bereitschaft stehende Personen �bergeben, welche es in eine in der N�he stehende leere Wanne heben, es dort auf die F�sse stellen und nun unter Reiben und Kratzen �ber den ganzen K�r�per die an die Haut gedrungene Fl�ssigkeit noch mehr mit der�selben in nachdr�ckliche Ber�hrung zu bringen, in dieselbe einzu�reiben, so wie gleichzeitig die in der Wolle h�ngen gebliebene Fl�ssigkeit auszudr�cken und in der Wanne zum ferneren Gebrauch wieder aufzusammeln suchen. Von diesem nachdr�cklichen Reiben und Kratzen der Haut nach dem Bade h�ngt wesentlich der Erf 3lg der W�sche mit ab, und ist dieseProcedur daher nicht zu �bereilen; dess-halb es erforderlich ist, dass zu diesem Behufe zwei leere Wannen oder K�bel nebst der erforderlichen Bedienungsmannschaft aufgestellt wer�den. Hauptsache ist dabei, dass das Bad m�glichst in der angegebe�nen Temperatur erhalten werde, behufs dessen heisse Lauge vorr�thig gehalten und von Zeit zu Zeit dem Bade zugef�gt werden muss. Nach dem Bade sind die Schafe warm zu halten; wo daher die Jahreszeit den Aufenthalt im Freien nicht gestattet, sind sie in St�llen bei geschlossenen Th�ren bis zum erfolgten Abgetrocknet�sein zu placiren. Ausserdem hat mau bei s�ugenden Mutterscha�fen daf�r Sorge zu tragen, dass sie nicht gleich und erst dann zu ihren L�mmern gelassen werden, nachdem ihnen zuvor das Euter mit Wasser abgewaschen worden ist. Nicht minder ist zu beach�ten, dass die W�scher selbst nach jedesmaligem Gewaschenseiu eines Schafes sieh die H�nde in dazu bereit stehendem kaltem Wasser absp�len; je sch�rfer die Lauge ist, desto n�thiger ist diese Vorsicht. Im g�nstigsten Falle kann eine solche W�sche
|
||
|
||
|
||
Behandlung der R�ude.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 481
zur Heilung- ausreichen, gew�hnlicher aber wird eine zweite 6�8 Tage nach der ersten zu wiederholen sein: bei inveterirter R�ude wird selbst eine dritte W�sche erforderlich werden k�nnen. Bei voller Wolle und im Winter macht diese dir wohl grosse Schwie�rigkeiten, indessen ist die M�glichkeit einer vollkommenen Heilung nach Spinola nicht ausgeschlossen, wenn die Wolle noch oben�drein in Zwischenr�umen von 2 Zol! von Stelle zu Stelle �ber den K�rper gescheitelt wird, um so das Mittel sicher �berall mit der Haut in Ber�hrung zu bringen und so jede einzelne r�udige Stelle aufkratzen zu k�nnen.
Die von Tessier empfohlenen zusammengesetzten Arsenik�b�der (.-} Pfund arsenige S�ure, 20 Pfd. Eisenvitriol, mit 190 Pfd. Wasser auf 2I3 eingekocht und nach Ersatz des verdunsteten Wassers noch einmal aufgekocht), sowie die von Co gnat ange�gebenen Arsenikb�der (7 Grammen Arsenik in 1 Liter Wasser), verdienen obwohl sie von den franz�sischen Thier�rzten h�ufig an�gewendet werden, wegen der ans dieser Manipulation f�r die die Cur ausf�hrenden Thier�rzte und W�rter, wie auch f�r die kran�ken Schafe leicht rcsultirenden Gefahren durchaus keine Beach�tung. �
Bemerken m�ssen wir noch, class den Erfahrungen praktischer Thier�rzte zufolge nach dem Gebrauche der Walz'schen Lauge das Wachsthum der Wolle oft auffallend bef�rdert wird. �
Bei den Hunden beginnt man die Cur sehr zweckm�ssig mit einer gr�ndlichen Seifenwasserabwaschung, die mit Zuhilfenahme einer B�rste ausgef�hrt wird. Auch das Waschen mit einer Auf�l�sung von Pottasche (2 Loth auf 1 Pfund Wasser) oder von Sal�peter in derselben St�rke oder einem Gemenge von Schiesspulver, 1 Loth, Kochsalz 8 Loth, Branntwein '/a Pfund � oder endlich von Pottasche und Salpeter (von jedem 4 Loth), Wasser und Brannt�wein (von jedem 8 Lothi gut zusammengerieben. Die Waschungen m�ssen t�glich 1�2mal vorgenommen werden. Man empfiehlt auch eine Abkochung von weisser Niesswurz (1 Loth zu 1 Pfund Co-latur) oder von Tabak (I Loth zu 1 Pfund) t�glich einmal durch 5�6 Tage angewendet. Bei kalter Witterung ist es vorzuziehen, die eben genannten Mittel in Salbenform in Verbindung mit Schwefel oder Schwefclleber, gr�ner Schmierseite oder Fisch-thran anzuwenden. Auch die sogenannte oxigenirte Salbe, die aus einer Drachme Salpeters�ure besteht, wird als wirksam ger�hmt. � Die Salben werden hi der Regel durch 3�4 Tage t�glich einmal auf die r�udigen Stellen aufgetragen, worauf eine t�chtige Abwaschung stattzufinden hat. � Der Sicherheit halber pflegt man diese Einreibungen nach 8 Tagen zu wiederholen. � Auch der Theer und das mit Kalkwasser verd�nnte stinkende Thier�l pflegen sehr wirksam zu sein, sind aber bei Stubenhundeu wegen des �blen Geruches nicht zu empfehlen. Ist die Kr�tze nur auf kleine Stellen beschr�nkt, so kann auch die graue Mercurial-salbe benutzt werden, jedoch nur einen Tag um den anderen und Kraus, Path. u. Thcrap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;31
|
||
|
||
|
||
482nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Haut.
im Ganzen etwa dreimal, worauf man durch acht Tage pausirt. Beobachtet man diese Vorsicht nicht, oder lecken sich die Hunde, so entstellt leicht Speichelfluss, Appetitlosigkeit, grosse Schw�che, die selbst den Tod zur Folge haben kann (Hertwig).
Die Schweinekr�tze soll nach Ger lach durch Laugenb�der und Einreibungen von Creosotsalbe beseitiget werden.
Veterin�r-polizeiliche Mass reg ein.
sect;. 28. Die R�ude entsteht bekanntlich nur durch Uebertra-gung von Kr�tzmilben oder ihrer Eier, also stets durch Ansteckung. Diese wird aber in hohem Grade durch Vernachl�ssigung der Thiere in der Haltung, dann durch Vers�umen des Putzens der Haut der Pferde beg�nstiget, da unter solchen Verh�ltnissen die zuf�llig �bertragenen Milben sich ungest�rt fortpflanzen und ver�mehren k�nnen, und durch ihr Einbohren unter die Epidermis zur Entwickeluug und zum Fortschreiten der hervorgerufenen Haut�krankheit Veranlassung geben.
Die auf kr�tzkranken Thieren sich aufhaltenden Milben und Milbeneier werden theils unmittelbar auf nebeubetindliche Thiere, theils auf Stall- und Putzger�the, Decken u. s. w. abgestreift und gelangen im letzteren Falle von diesen Gegenst�nden aus auf an�dere, damit in Ber�hrung kommende Thiere. Es wird hierdurch begreiflich, dass ein einziges r�udiges Thier, eine ganze Heerde, unter welcher es sich befindet, anzustecken verm�ge.
Da mithin die Krankheit allein auf contagi�sem Wege ent�steht und sich ausbreitet, so sind zu ihrer Hintanhaltung und Til�gung alle jene Massregeln einzuleiten, welche gegen ansteckende Krankheiten �berhaupt geboten sind.
1) In R�cksicht der Verh�tung der Pferder�ude sind jene Vorschriften genau zu befolgen, welche durch die Abs�tze 2, 3 und 4 des sect;.71 des Seuchen - Normales bez�glich der Hintanhaltung der, durch rotzige und wurmige Pferde drohenden Ansteckungsge�fahr vorgezeichnet wurden, inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2) Mit Kr�tze behaftete Pferde sind sogleich vollst�ndig zu
separireu, und einer zweckm�ssigen thier�rztlichen Behandlung zu unterziehen: die mit ihnen in Ber�hrung gestandenen Thiere aber wenigstens durch 15 Tage unter den, in dem Abs�tze 4 des sect;. 72 vorgeschriebenen Modalit�ten zu beobachten. Neu angekaufte Schafe sollen vor Ablauf von 10 Tagen nicht in die Heerde ge�bracht werden.
3)nbsp; Bricht die R�ude in einer Schafheerde aus, so ist die ganze Heerde als angesteckt zu betrachten, und der thier�rztlichen Behandlung zu unterziehen.
4)nbsp; Der Austrieb solcher Heerden auf die Weide darf nur un�ter der Bedingung gestattet werden, dass dieselbe von aller frem�den Schafheerden, dann von Wegen und Weidepl�tzen, welche letz�tere betreten, wenigstens auf 200 Schritte ferne gehalten werden.
|
||
|
||
|
||
Finnenkrankheit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 483
5)nbsp; Der Ausbruch der Seuche ist deu angrenzenden Ortschaf�ten unverz�glich bekannt zu geben.
6)nbsp; Der An- und Abverkauf von Schat'vieh im Seuchenorre ist f�r die Dauer der Seuche strengstens zu verbieten.
7)nbsp; Das Schlachten r�udiger Schafe an Ort und Stelle f�r den eigenen Bedarf ist gestattet. Das Austreiben von Schafen aus Or�ten, in welchen die R�ude herrscht zur Schlachtbank, ist jedoch verboten.
8)nbsp; R�udige Schafe, die in einen cachectischen Zustand ver�fallen, und als unheilbar erkannt werden, k�nnen �ber �eschluss der Seuchencommission get�dtet werden, ohne dass von dem Ei-genth�mer irgend ein Schadenersatz hief�r verlangt werden kann.
9)nbsp; Die Wolle und die H�ute r�udiger Schafe sind an einem abgesonderten Orte mindestens durch 6 Wochen zu l�ften, und d�rfen nur �ber vorl�ufige Bewilligung des k. k. Bezirksamtes nach ausw�rts transportirt werden.
10)nbsp; Die Reinigung der inficirten St�lle und Ger�the ist nach Vorschrift der sect;sect;. SO und 31 vorzunelimen.
Die Schafr�ude gibt als ein Hauptfehler mit einem f�r die Wandlungsklage bestimmten Zeitr�ume von 8 Tagen in Oester-reich, 14 Tagen in Bayern und Baden, 15 Tagen in W�rtemberg, und 2!raquo; Tagen in Nassau. Gerlach glaubt, dass durch die Auf�nahme der R�ude unter die Gew�hrsm�ngcl nur solche Sch�fereien getroffen werden, unter denen diese Hautkrankheit station�r ist (wie in vielen Wirthschaften und ganzen Districten im Hannover�schen) und von den Sch�fern durch Schmieren an Stellen der auf�keimenden R�udekn�tchen bis zu einem gewissen Grade niederge-balten wird. Diese sogenannten Schmiersch�fereien aber, bei de�nen es lediglich von der Aufmerksamkeit des Hirten abh�ngig ist, ob die Heerde 7/g oder nur '/;! Wolleertrag liefert, m�ssen eben vom Gesetze getroffen werden, weil sie polizeiwidrig sind, seitdem die Wissenschaft gezeigt hat, dass die R�ude lediglich von den Mil�ben abh�ngt, nur durch Ansteckung entsteht und heilbar ist.
|
||
|
||
sect;. 29. Die Finnenkrankheit,
Cachexia telae cellulosae hydatigena (Veith).
In neuester Zeit ist man zur Ueberzeugung gekommen, dass Glieder oder Eier des Menschenbandwurmes, die die Schweine mit dem Futter verzehren, die Entwickelung der Finnenkrankheit be�dingen. Diese Ansicht, meint Roll wird durch die Thatsache be-st�ttiget, dass die Finnen vorzugsweise bei Schweinen vorkommen, die in der N�he von Aborten untergebracht sind, w�hrend sie bei Wildschweinen und Hausschweinen, die mit Eiebeln, Buchein ge-n�bret werden, oder Weiden besuchen, ausseist selten angetroffen werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -
31 *
|
||
|
||
|
||
484nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Haut.
Symptome. Mattigkeit, Mangel an Fresslust, heiseres Grun�zen, teigige Geschwulst unter dem Hinterkiefer und des R�ssels, Bl�sse der Maulsclileimhaut, Ubier Geruch der ausgeathmeten Luft, Anschwellung des Halses, Erschwerung des Athmens, leichtes Aus�fallen der Borsten sind diejenigen Erscheinungen, die der Finnen�krankheit eigenth�mlich sein sollen. Es ist aber einleuchtend, dass diese Symptome auch anderen Krankheiten zukommen und desshalb nicht als pathognomische Zeichen der Finnen angesehen werden k�iineu. Ja die Erfahrung lehrt, dass selbst diese Zeicheri sich wohl erst bei hohem Grade der Krankheit einstellen und des�halb die Diagnose erst nach dem Tode sicher gestellt werden kann, wo man in dem Unterhautzeilgewebe, im Bindegewebe zwi�schen den Muskeln, im Herzfleische, im Schl�nde, in der Zunge, in der Gehirumasse, in der Leber, in der Milz kleine gelbliche, weisse, hirsekorn- bis erbsengrosse Bl�schen findet, in welchen der Blasenwurm (Cysticercus L'ellulosac s. Hydatis Finna) eingekapselt liegt, und zwar oft in solch' enormer Menge, dass die Thiere in Folge der Behinderung der Function des betreffenden Organes zu Grunde gehen; in anderen F�llen scheinen die massenhatten Fin�nen dem Thierk�rper soviel S�fte zu entziehen, dass derselbe der Abzehrung und Ersch�pfung erliegt. �
Da beim Leben des Thieres die Diagnose der Krankheit nicht so leicht m�glich ist, so kann von einer rationellen Behand�lung und einer Heilung des Leidens selbstverst�ndlich keine Rede sein und die Oeconomen haben nur die Aufgabe, um ihre Schweine vor den Finnen zu bewahren, sie reinlich zu halten und alle Gele�genheiten fernzuhalten, durch welche diese Thiere zur Bandwurm�brut des Menschen kommen k�nnten. Die ger�hmten Antimonia-lien, Kupferpr�parate, Bleizucker u. s. w. sind ganz erfolglos.
Das Fleisch finniger Schweine auszuschroten, ist in Oester-reich verboten und zwar mit Recht, weil die in denselben enthal�tenen Finnen selbst durch Kochen nicht get�dtet werden, und der Genuss finnigen Fleisches beim Menschen zur Entstehung des Band�wurmes Veranlassung gibt.
Die Finnen sind in den meisten speciellen W�hrschaftsge-setzen aber mit weit auseinander gehenden Gew�hrszeiten aufge�nommen u. z. in Oesterreich, Preussen, Bayern, Kurhessen, Gross-herzogthum Hessen, Waldeck, Canton Tessin und Graub�ndeu 8 Tage.
In Solothurn........nbsp; nbsp; 15 Tage.
�nbsp; nbsp; Sachsen-Coburg-Gotha ....nbsp; nbsp; 21 Tage.
� Baden.........nbsp; nbsp; 28 Tage.
�nbsp; nbsp; St. Gallen, Appenzell ....nbsp; nbsp; 30 Tage.
�nbsp; nbsp; W�rtenberg und Schaffhausen .nbsp; nbsp; 31 Tage.
� Wallis.........nbsp; nbsp; 40 Tage.
� Thurgau.........nbsp; nbsp; nbsp; 2 Monate.
|
||
|
||
|
||
Muskelentzundung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;485
Gerlach ist der Ansicht, dass der Entwickelungsgang bis zur Reife der Finnen, d. h. wo dieselben einen ausgebildeten Kopf haben, der etwa wie ein Stecknadelkopf grosser weisser Punkt durch das mit Serum gef�llte Bl�schen scheint, eine l�ngere Zeit als 2 Monate erfordert und eine etwaige Abzehrung erst l�ngere Zeit nach der Reife der Finnen eintritt, wesshalb eine Gew�hrs�zeit von 60 Tagen diejenige sei, welche den Verk�ufer nicht ge�f�hrdet und dem K�ufer einen solchen gesetzlichen Schutz gew�hrt, der der Natur der Krankheit zul�ssig ist.
|
||
|
||
Krankheiten der Muskeln und Sehnen. sect;. 30. Die Muskelentz�ndung, Myositis.
Die Muskelentz�adung ist sehr h�ufig die Folge �usserer Ur�sachen u. z. von Verwundung, Zerreissung, Dehnung und Zerrung, Ersch�tterung, Erk�ltung: ausserdem entsteht sie eben nicht selten aus einem Innern Momente z. B. Py�mie, endlich entwickelt sie sich durch Entz�ndungen von benachbarten Gebilden her.
Ihre Kennzeichen sind: 1) Injection und R�the verschiedener Intensit�t; 2) Exsudation als eine ser�se oder gallertartige, faser-stoffige, oder eiterige Infiltration oder Erguss, welcher die R�ume zwischen den auseinander gedr�ngten B�ndeln und Fasern ein�nimmt. 3) Mit dem Erscheinen des Exsudats eine Entf�rbung zum Blassr�thlichen, Fahlen. 4) In Bezug auf Consistenz ist die Ge-websmasse des Muskels weich, morsch, leicht zerreisslich. Als Ausg�nge und Folgen sind zu beachten: Mit der Resolu�tion ergibt sich a) eine Abmagerung des Muskels, nach ausgebrei�teter Entz�ndung, Abmagerung des ganzen Gliedes, Atrophie, b) Es bleiben Anh�ufungen von Bindegewebe zur�ck, welche das zu Grunde gegangene Muskelfleisch mehr weniger vollst�ndig sub-stituiren. c) Vereiterung. Der Eiter fliesst unter Schmelzung der Muskelfasern in einen Herd zusammen, dessen W�nde aus zerfal�lendem Muskelgewebe- bestehen; mehrere Herde k�nnen sich zu einem gr�sseren vereinigen, oder ein Muskelk�rper vereitert gleich�f�rmig von allen Punkten her. Greift der Eiter �ber den Muskel hinaus, so kommt es zuweilen zu einer Entleerung des Eiterher�des nach aussen, oder dieser wird durch eine Bindegewebsneubil-dung abgekapselt, wo der Eiter zuweilen verdickt, verkreidet ist. Der Eiter in solchen Abscessen f�hrt nicht selten zur Py�mie, zu Caries der Knochen im Bereiche der bez�glichen Ursprungssehne des Muskels.
Zum besseren Verst�ndnisse f�hren wir hier die von Spinola einigemale bei Pferden beobachtete Entz�ndung der Lenden�muskeln, Psoitis rheumatica an, dieselbe war immer von hochgradigem Fieber begleitet. Die Thiere bewegen sich nur m�h�sam und verursacht ihnen insbesondere das Wenden grosse Be-
|
||
|
||
|
||
486nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Muskeln und Gelenke.
schworden, sie gehen steif mit dem Hintertheile in knrzen Schritten, kr�nimen den R�cken nach oben und �ussern heftigen Schmerz beim angebrachten Druck in der Lendengegend.
Sp�ter steher. sie mit dem Hintertheile fest, unbeweglich, gleichsam wie angenagelt und sind schwer oder gar nicht zum Herumtreten zu verm�gen; die Thiere legen sich nicht. Bald tritt zu diesen Erscheinungen Anschwellung der Schenkel, zuerst an den Hinterschenkeln, sp�ter auch au den vorderen, die so bedeu�tend wird, dass sie jede Bewegung mehr und mehr behindert. Unter Zunahme des Fiebers sterben die Tbiere am 5. � 7. Tage. Selten tritt Genesung ein. Es steht diese nur zu erwarten, wenn die Geschwulst am Schenkel nicht sehr bedeutend ist; Steif�heit und Schwerbeweglichkeit im Hintertheile bleiben noch l�nger zur�ck und beschr�nken den Gebrauch der Genesenden.
Nach dem Tode findet man die Lcndenmuskeln dunkelroth, fast schw�rzlich gef�rbt, m�rbe, die Nierenkapsel, sowie den an�grenzenden Bauchfelltheil entz�ndet und in dem umgebenden Zell�gewebe plastische Exsudation. Die Geschw�lste an den Schenkeln bestehen in einer ser�sen Infiltration in das Zellgewebe.
lieber die Ursachen ist nichts Positives bekannt; Spinola meint, dass die Krankheit urspr�nglich in einem Rheumatismus der Lendenmuskeln bestehe. Dass aber auch starke Anstrengungen, Dehnungen, vielleicht selbst Zerreissung einzelner Fasern der Len�denmuskeln beim Ziehen, Springen etc. die Ursachen abzugeben verm�gen, ist nicht in Abrede zu stellen.
Die Prognose ist immer zweifelhaft und h�ngt theils von dem Grade und der Heftigkeit, der g�nstige Ausgang aber nicht minder von der richtigen Erkennung der Krankheit ab.
Die Behandlung wird zun�chst eine antiphlogistische sein, daher Aderl�sse, Salpeter, Tart. stibiatus, Glaubersalz in abf�hren�den Dosen in Anwendung kommen m�ssen. Die Anschwellungen der Schenkeln erfordern Frictionen und Um Wickelungen, Einrei�bungen von Mercurial- und Jodsalben, Campherlinimenten u. s. w.
sect;. 31. Die Entz�ndung der Sehnen bedingt in derRegel eine Verdickung der Sehne, die sich meistens bei Pferden an den Beuge sehnen des Schienbeines als eine begrenzte, mehr weniger harte indolente Geschwulst, Sehnenklappe, darstellt. Die Sehnenentz�n�dung wird durch starkes Springen, schweres Ziehen, durch Er�k�ltung u. s. w. veranlasst.
sect;. 32. Die Entz�ndung der Sehnenscheiden hat gew�hnlich ein ser�ses oder plastisches Exsudat im Gefolge, das entweder resor-birt oder zur Verwachsung der Scheide mit der Sehne f�hrt, oder aber die Sehnenscheide verdickt, beim chronischen Verlaufe der Entz�ndung: es sammelt sich eine ser�se Fl�ssigkeit in ihrer H�hle, in welcher durch Schwund ihrer Stiele freigewordenen Vegetatio�nen schwimmen (Sehnenscheidengallen).
|
||
|
||
|
||
Muskelrheumatismus.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 487
sect;. 33. Der Muskel- und Gelenkrheumatismus.
Leblane bat eine practisch wichtige Abhandlung in der �Recueil de Medecine veterinaire-' �ber die rheumatische Affec�tion unserer nutzbaren Hauss�ugethiere niedergelegt, die wir hier wiedergeben wollen.
Der Rheumatismus tritt bei Thieren unter verschiedenen Formen auf und hat seinen Sitz in den Muskeln, in dem fibr��sen Gewebe und in den ser�sen H�uten, die die K�iperh�hlen und Gelenke auskleiden. Am �ftersten ergreift er das Rind, das Pferd, den Hnnd und endlich das Schwein; beim Schafe wurde noch kein Fall von ausgesprochenem Rheumatismus beobachtet. Meist tritt er als Muskel- und als Gelenkrheumatismus auf und nur beim Pferde erscheint er noch als Synovilis rheumatica. Alle 3 Formen haben gemeinschaftliclie Charaktere: Entz�ndung, Neigung zur Ortsver�nderung und Ver�nderung des Gewebes, sie k�nnen f�r sich vorhanden sein oder es kann auch der Muskelrheumatis-mus gleichzeitig mit der rheumatischen Gelenksentz�udung und mit der Synovitis rheumatica vorkommen; besonders tritt aber letztere gerne mit der Entz�ndung der ser�sen H�ute der K�rperh�hlen auf. Der Rheumatismus findet sich besonders h�ufig bei jungen Thieren, er ist nicht selten heftig und l�sst f�r das Leben der Thiere oder doch f�r ihre fernere Brauchbarkeit f�rchten.
Der Muskelrheumatismus wird bei den Einhufern, beim Rinde und beim Hunde beobachtet. Bei den Einhufern, beim Pferde und Maulthiere tritt er acut oder chronisch auf und besonders ist letz�terer f�r die Wiederherstellung der Brauchbarkeit des Thieres zu f�rchten. Er fixirt sich meist an den Gliedmassen, seine Erschei�nungen werden bald mehr bald weniger intensiv nach der �usse-ren Temperatur und der Feuchtigkeit der Luft, selten ist er von Fieber oder Mangel an Fresslust begleitet und bef�llt meist junge Thiere, die an unregelm�ssiger Dr�se litten, oder �ltere Thiere nach vorausgegangener Verk�hlung. Im x^llgemeinen ist er beim Pferde selten und wird besonders nach starken Verk�hlungen von Haut�dem oder Lungenbrustfellentz�ndung begleitet. Die kranken Thiere gehen durch einige Tage an einem Hinterfusse, dann an einem Vorderhisse im Schritte kaum merklich, im Trabe aber auffallend krumm und zeigen Schmerz an der erkrankten Stelle, die w�rmer und geschwollen ist. Gew�hnlich bef�llt der Muskelrheumatismus die Muskeln der Schulter, des Halses, der Lende und der Rippen�wandung, ausnahmsweise die Muskeln des Oberarmes und des Schenkels. In der Regel ist er nicht complicirt, ausnahmsweise mit mehr oder weniger heftigen Erkrankungen, wie sie durch die Ver�nderungen der Atmosph�re bedingt werden. Die Genesung erfolgt meist mit der Witterungsver�nderung; aber die Krankheit wird auch chronisch mit bei g�nstiger Witterung ab-, bei ung�n�stiger zunehmenden Erscheinungen, im letzteren Falle bedingt sie wichtige Ver�nderungen des Muskels, zumeist Atrophie dessel-
|
||
|
||
|
||||
488
|
Krankheiten des Muskeln und Gelenke.
|
|||
|
||||
|
ben. Die Behandlung richtet sich nach der Dauer und Ursache der Krankheit: Ruhe des Thieros, gutes Futter, Haarseil an der Brust, reizende Einreibungen und endlich die innerliche Ver�abreichung von Acct. potassae in grossen Gaben bewirken in der Regel die Genesung.
Beim Rinde tritt der Muskelrheumatismus h�ufiger als beim Pferde, meist sehr heftig mit Fieber und mit inneren Erkrankun�gen: Enteritis und Pneumonie oder mit anderen rheumatischen Krankheitsfornicn auf, besonders bei feuchter Witterung und bei jungen zum Zuge verwendeten, den Witterungsunbilden ausgesetz�ten oder in schlechte Stallungen eingestellten Ochsen, bei welchen er dann gew�hnlich, wenn er auch local auftritt, allgemein wird. Er bef�llt gew�hnlich die Lenden und die Schulter und �ussert sich durch Traurigkeit des Thieres, Aufstr�uben der Haare, heisse Haut, beschleunigtes Athmen, heftiges Fieber und starken Schmerz beim Drucke auf die Lenden. Ist die Schulter ergriffen, so erheben sich die Thiere beim Aufstehen zuerst mit dem Hintertheile, ist die Lende ergriffen, so geschieht dieses zuerst mit dem Vordcrtheile: der Urin wird sparsam und dunkel gef�rbt, der Mist verz�gert ab�gesetzt. Wird die Krankheit allgemein, so k�nnen sich die Thiere nicht bewegen und die Muskeln sind gespannt und schmerzhaft und in diesem Falle ist h�ufig gleichzeitig- eine Entz�ndung an einem Organe oder des Rand - Apparates der Gelenke zuge-gegen. Die �rtliche Krankheit fixirt sich h�ufig an einem Theile, dauert l�nger und wird leicht chronisch, wo die Thiere dann schwach und mager werden, die Muskulatur atrophirt und die Ge�lenke schwellen an. Werden die Muskeln von solchen Thieren ge�nauer untersucht, so erscheinen die einzelnen Muskelb�ndel durch eine gelatin�se Masse verklebt.
Bei der acuten Form sind die Thiere vor Erk�ltung zu sch�tzen, in einen gut geschlossenen Stall zu stellen, es ist ein Aderlass selbst wiederholt zu machen und innerlich sind die Hautsecretion erregende Mittel anzuwenden, beim allgemeinen Rhenmatistnus zieht man ein Haarscil am Triel und verabreicht ein Brechmittel, die chronische Form ist fast unheilbar und solche Thiere sind zu sehlachten.
Beim Hunde tritt der Muskelrheumatismus bei �lteren Thie�ren. bei Jagdhunden nach starker Verwendung im kalten Wasser und bei an feuchten Orten gehaltenen Trieben auf. Auch hier ist er acut oder chronisch und ergreift die Brust, die Lenden, sehr selten die Glieder. Die Thiere zeigen bei der acuten Form die ergriffenen Muskeln gespannt, heiss und sehr schmerzhaft, sie heulen ohne Ursache auf und suchen jede Bewegung zu vermei�den; diese Form ist sehr h�ufig mit Verstopfung oder Enteritis complicirt und in der Regel genesen die Thiere bei dieser Form schnell. Bei der chronischen Form sind dieselben Erscheinungen, aber schw�cher vorhanden, die Genesung erfolgt hier selten. Die Behandlung besteht bei der acuten Form im Warmhalten der Thiere, in der Anwendung von Blutentleerungen, schmerzstillenden Einrei-
|
|||
|
||||
|
||
Muskelrheiiraatismus.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;489
hnngen und in der Verabreichung von Purgirraittein, bei der chro�nischen Form ohne Blutentleenuigen in der Anwendung der Warme, reizender oder schmerzstillender Einreibungen und in der Verab�reichimg von Acet. potassae in grossen Gaben. Pill wax empfiehlt f�r Hunde folgende Formeln:
Rp. Spirit. Formicarum unc. unam. Spirit, camphorati drachm, duas. Tinct. Opii simpl. dr. unam.
MDS. Zur Einreib, der schmerzhaften Stellen.
Nimm: Ameisengeist zwei Loth. Camphergeist ein halbes Loth, einfaelie Opiumtinctur ein Quentchen.
Rp. 01. Hyoscyami coeli unc. semis. Morph. acet. gr. qua-tuor. M. f. linimentum.
DS. Wie oben zu gebrauchen.
Nimm: Gekochtes Bilsenkraut�l ein Lotb, essigsaures Mor�phium vier Gran. Mache es zur fl�ssigen Salbe.
Rp. Chloroformii drachm, unam. 01. Hyosc. cocti unc. semis. Mf. linimentum.
DS. Wie das Vorige.
Nimm: Chloroform ein Quentchen, gekochtes Bilsenkraut�l ein Loth. Mische es zum Liniment.
sect;. 34. Die Synovitis rheumatica kommt nur bei den Einhufern und fast immer in Folge von Entz�ndung der Pleura und des Pericar-diums vor, selten verbindet sie sich mit dem Muskel- oder Gelenk�rheumatismus. Die L�nge der Sehnen der die F�sse bewegenden Muskeln bei den Einhufern, der Gef�ssreiclithum und die leichte Entz�ndbarkeit der jene umgebenden Synovialhaut an der Sehnen�scheide vom Knie bis zur Sohle bedingen das h�ufige Auftreten dieser Krankheit bei dem Pferde, die �rtlich und wechselnd, aber auch allgemein und den Tod des Thieres bedingend sein kann. Bei Pleuropneumonie des Pferdes sieht man oft, dass das Thier einen Fuss, meist einen Vorderfuss schont, f�hrt man nun mit der Hand an der hinteren Seite des Fusses herab, so findet man in der N�he des Fesseis eine harte und schmerzhafte Geschwulst: die Affection ergreift dann gew�hnlich den anderen Vorderfuss und endlich einen oder beide Hinterf�sse. Bleibt die Krankheit am Vorderfusse, so wird dieser Fuss nach vorne gestellt, die schmerz�hafte Anschwellung nimmt bald ab, bald zu und das Krummgehen des Thieres, das momentan verschwunden war, kehrt wieder. Die Krankheit verschwindet, wenn sie beide Vorderfusse ergriffen hat, gew�hnlich nach 4 � 6 Wochen oder sie bef�llt alle 4 F�sse und das Thier geht unter grossen Schmerzen innerhalb einiger Tage zu Grunde, oder dieselbe wird chronisch, verschwindet, um bei Witterungswechsel oder Anstrengung wieder zu erscheinen, ergreift die Scheiden bis an das Endglied und macht das Thier zur Ver�wendung untauglich. Die Krankheit tritt nach Lungonbrustfell-, Brustfell-, selten nach Herzbeutelentz�ndung auf, sie verbindet sich aber mit Entz�ndung der Endgelenke des Fusses, mit Endocarditis und mit der Nierenentz�ndung. Die Ver�nderungen, die man am Ca-
|
||
|
||
|
||
490nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krankheiten der Muskeln und Gelenke.
daver findet, sind ausser den Ver�nderungen der inneren Organe: Injection der Synovialliaut; Kindickung der Synovia, Verdickung und Verwachsung der Haut mit den Sehnenscheiden, Verklebung der Sehnen in grosser Ausdehnung unter einander. Die Behand�lung muss im Beginne energisch sein und besteht in Verminderung des Futters, man gibt im Sommer Gr�n-, im Winter R�benfutter und macht �berall, wo die Krankheit auftritt, fl�chtig scharfe Ein�reibungen und verabreicht innerlich Sulf. sodae oder Nitrum in kleinen Gaben; die �brige Behandlung richtet sich nach der inner�lichen Krankheit; bei der chronischen Form kann noch das Strich�oder Punktfeuer Genesung bewirken.
Der Gelenkrheumatismus kommt beim Rinde und l'forde vor, selten beim Schweine und Hunde und nie beim Schafe. Die Krank�heit ist meist von Fieber und von Mangel an Fresslust begleitet, die Thiere schonen den kranken Fuss, das ergriffene Gelenk ist geschwollen, die Umgebung beim Bef�hlen heiss und schmerzhaft; die Krankheit tritt bei verschiedenen Thierguttungen in verschie�dener Form auf.
Beim Pferde unterscheidet man den allgemeinen und den �rtlichen; ersteren beobachtet man bei F�llen in gewissen Jahren fast epiz�otisch, wahrscheinlich durch klimatische Einfl�sse, Witte-rungsweebsei und Feuchtigkeit der St�lle bedingt. Die Thiere hinken, sind traurig, zeigen verminderte Fresslust und Injection der Schleimh�ute, es zeigt sich ein oder mehrere Gelenke ergrif�fen; besonders an dem unteren Theil der Gliedmassen, es bilden sich um die ergriffenen Gelenke bald Eiterherde, die durchbre�chen, mit Gelenkschmiere gemengten Eiter entleeren, worauf die Thiere unter py�mischen Erscheinungen nach einigen Tagen oder auch nach einigen Wochen zu Grunde gehen. Bricht die Geschwulst um das Gelenk nicht auf, so wird sie kleiner, verschwindet end�lich oder es bleibt Wassersucht des Gelenkes zur�ck. Die Krank�heit verbindet sich gerne mit seeund�rer Bauchwassersucht, mit Vergr�ssenmg der Mesentcrialdriisen und der Bronchialdr�sen. Bei der Section findet mau um die Gelenke bis in die umgebenden Muskeln eine sulzige Masse oder Eiterherde, die Gelenkskapsel ger�thet, die Gelenkschmiere mit Eiter gemengt, die B�nder und Knorpel erweicht, verdickt, theilweise abgerieben, die Gelenksen�den der Knochen verdichtet, schwammig, ger�thet, das Bauchfell an mehreren Stellen entz�ndet, in der Bauchh�hle Fl�ssigkeit, die Gekr�sdrnsen vergr�ssert, roth oder grau gef�rbt, mit Eiterherden durchsetzt, die Harnleiter und Harnblase entz�ndet, sehr selten in den Nieren zerstreute Abscesse, Exsudat im Brustfelle und im Herzbeutel, einzelne Theile der Lunge hepatisirt, die Thymus wei�cher mit kleinen Eiterherden durchsetzt.
Bei der Behandlung ist vor Allem eine Ver�nderung der Muttermilch zu erzielen durch Verabreichung k�hlender Nahrung an die Mutter, dann sind die F�llen an einen trockenen, warmen Ort zu bringen. Nimmt trotzdem die Krankheit zu, so macht man
|
||
|
||
|
||
Muskelrheumatisraiis.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 491
Blutentleerungen, verabreicht Pnrganzen und wendet �rtlieli bei sclinierzliaften Anschwellungeo erweichende und bei schmerzlosen zasammenziebende Jlittel an; bei chronischer Gelenksentztindung, bei verh�rteter Geschwulst um die Gelenke oder bei Gelenkwas�sersucht sind resolvirende Mittel und das Gl�lieisen anzuwenden. Der �rtliche Gelenksrheumatismus ist bei den Einh�tern, besonders bei gutgen�hrten weniger h�ufig und gef�hrlich, er entsteht durch dieselben Ursachen wie der Muskelrheumatismus, er ergreift ge�w�hnlich ein Gelenk, besonders das Schulter-, Ellbogen-, Knie- und Fesselgelenk und complicirt sieh gerne mit Muskelrheumatismus, mit Pleuritis und Pericarditis.
Beim Rinde kommt der Gelenksrheumatismus bei jungen Thieren und bei Melkk�hen, aber auch bei stark arbeitenden Ochsen in �berf�llten Stallungen und bei sehr nahrhaftem Fut�ter vor. Bei jungen Thieren, bei K�lbern von (i Monaten bis zu einem Jahre wird die Krankheit nicht selten beobachtet: sie tritt acut oder chronisch auf. Im ersten Falle sind die Erschei�nungen sehr heftig und die Krankheit gef�hrlich, im anderen Falle ist sie fast gefahrlos. Die Erscheinungen und die Ver��nderungen sind wie heim Gelenkrheumatismus der F�llen, eben�so sind die Ursachen dieselben, nur sind beim Rinde die Com-plicationen seltener. Die Behandlung der acuten Form ist wie beim Gelenksrheumatismus der F�llen, nur verabreicht man inner�lich mit gutem Erfolge Sulf. Sodae, bei der chronischen Form sind bei erfrischender Nahrung leichte Aderl�sse, innerlich Crernor tar-tari, endlich erweichende, sp�ter sogar reizende Mittel, seihst das Gl�heisen auf die kranken Gelenke anzuwenden. Bei Arbeitsoch�sen und Melkk�hen ist die Krankheit acut oder subacut. Zur kal�ten und feuchten Jahreszeit tritt die acute Form meist am Knie�oder Fesselgelenke mit Hitze, Schmerz und Geschwulst auf, in der Umgebung des Gelenkes wird das Zellgewebe intiitrirt, dieThierc gehen krumm und liegen h�ufig; bei der subacuten Form wird die Geschwulst um die ergriffenen Gelenke hart, wenig schmerzhaft, macht die Thiere arbeitsunf�hig und bei beiden Formen tritt Ab�magerung ein. Die Krankheit complicirt sich oft mit Muskelrheu�matismus und Enteritis. Die Ver�nderungen sind, wenn die Thiere bei der acuten Form umstehen: Infiltration des das Gelenk umge�benden Zellgewebes, Injection der Gelenkkapsel, dunklere F�rbung der Gelenkschmiere mit den Erscheinungen der Enteritis; und wenn die Thiere bei der subacuten Form geschlachtet wurden: Verh�r�tung des Zellgewebes um die Gelenke, Infiltration der Gelenks�b�nder, der Kapsel und Knorpel, Hypertrophie der Gelenksenden, Verminderung der Gelenksschmiere uud unvollkommene Anchylose. Die Behandlung besteht bei der acuten Form im Warmhalten, im Verabreichen einer erfrischenden Nahrung, in einem Aderlasse und in der Verabreichung eines Brechmittels; bei der subacuten Form in der Anwendung des Gl�heisens und in der innerlichen Verab�reichung von Salpeter.
|
||
|
||
|
||
492nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Gelenke.
Beim Schweine ist der Gelenkrheumatismus aeut oder chro�nisch. Die Krankheit tritt bei Thieren aus schlechten Stallungen am Knie- und Fesselgelenke auf, bei der acuten Form beobachtet man oft Fieber und Mangel der Fresslust und bei Complicationen mit Pleuresien den Eintritt des Todes; bei der chronischen Form magern die Thiere sehr ab und m�ssen endlich geschlachtet wer-der. Die Erscheinungen und Ver�nderungen sind wie beim Rinde, die Genesung erfolgt bei der acuten Form in warmen St�llen, bei erfrischender Nahrung und reizenden Einreibungen auf die Gelenke, bei der chronischen Form ist jede Behandlung fruchtlos.
Beim Hunde kommt der Gelenksrheumatismus manchmal vor, jedoch wurde die Krankheit noch nicht genau beobachtet. Beim Schafe, besonders bei jungen Thieren hat Chambert eine Krank�heit als Gelenksrheumatismus beschrieben, die aber Rhachitis ge�wesen zu sein scheint.
sect;. 35. Neubildungen.
Bindegewcbsneubildungen kommen nach Entz�ndungen in Muskeln und Sehnen h�ufig vor. Fettgewebsncubildungen werden neben Muskelatrophie an gel�hmten Extremit�ten gefunden, bei gem�steten Thieren ist die Atrophie und fettige Entartung der Muskeln die Folge der allgemeinen Fettsucht. Die Sehnen hat Roll nicht selten in eine dichte Knochensubstanz umge�ndert ge�funden: den Medullarkrebs der Muskeln aber h�utig bei Hunden, die an allgemeiner Krebscachexie litten, beobachtet. Bei Pferden, namentlich bei Schimmeln soll auch die Melanosenbildung in den Muskeln nicht selten vorkommen und zum Verfall und Verjauchung f�hren. Der Rotztuberkel wird prim�r bei Einhufern gefunden.
|
||
|
||
Krankheiten der Gelenke.
sect;. 36. G e 1 e n k s - E n t z � n d u n g.
Sie tritt urspr�nglich in der Synovialhaut und jder tibr�sen Gelenkskapsel aut; zu den Ver�nderungen, welche diese beiden erleiden, treten im Verlauf auch jene hinzu, welche die Gelenks�knorpel und die kn�chernen Gelenksenden eingehen.
Die Synovialhaut erscheint injicirt und ger�thet. von innen angesehen, gleicht sie zuweilen einem sammt�hnlichen rothen Filze, sie ist tr�be (undurchsichtig) gewulstet und gelockert. Die Tr��bung r�hrt von ser�ser Infiltration her, sie ist desshalb leichter zerreisslich und von den unterliegenden Geweben leichter abstreif�bar: die Gelenksfransen erscheinen verl�ngert und so wie die Ober�fl�che der Geleuksknorpel hochger�thet. In der Gelenkshohle sind vorwiegend ser�se oder vom Fibringerinnsel tr�be, flockige faser-stofthaltige an der Synovialmembran an den Gelenksknorpeln an�klebende Exsudate oder eiterige Erg�sse, die selbst zur Perfora-
|
||
|
||
|
||
Gelenksentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;493
tion des Gelenkes flibren k�nnen, entbalten. Die chronische Ent�z�ndung ist einerseits h�ufig durch die grosse Menge des Ergusses mit Erweiterung und nahmhafter Verdickung der Gelenkskapsel ausgezeichnet, anderseits findet man die Synovialhautmit kolbigen oder ver�stigten (dendritischen) Excreszenzen mehr oder weniger dicht besetzt. Nebst dem Ausgange in vollkommene Genesung, bleibt
a)nbsp; ein ser�ser Erguss mit entsprecbender Erweiterung der Gelenkskapsel, (Gelenkswassersucbt, Hydropsarticuli) Wulstung der�selben Infiltration und Hypertrophie des umgebenden Bindegewe�bes mit Vegetation auf der Synovialhaut. Gelenkssteifigkeit f�r immer zur�ck.
b)nbsp; Es tritt ulcer�se Zerst�rung der Gelenkskapsel in Form eines acuten Zerfalles in grosser Ausbreitung oder allm�hliger Per�foration an einer oder mehreren Stellen mit Destruction der Bein�haut und zu Caries f�hrenden Jaucheherden, die sich mittelst fistu�l�ser G�nge nach aussen entleeren.
c)nbsp; Die kn�chernen Gelenksendeu participiren wohl selten an der Gelenksentz�ndung. Bei ausgebreiteter Jauchung in der Ge�lenkskapsel oder bei Atrophie der Knorpel werden die knorpeligen Gelenks�berz�ge lose und mit Abstossung derselben die jauchen�den Gelenkenden biosgelegt, wodurch Beinhautentz�nduug und Ca�ries der Knochenenden herbeigef�hrt wird.
d)nbsp; Bei leichten Exsudationen in der Synovialkapsel finden sich die Knorpel normal, nach l�ngerem Contacte mit dem Erg�sse werden sie tr�be und allm�hlig (durch Fettbildung in der Inter-cellularsubstanz) filzig. Zuweilen erleiden sie in der Jauche eine Alteration, sie nekrosiren zu einer leicht abstreifbaren pulp�sen Masse-; diesem Zerfall geht bisweilen eine Entwicklung zu einem Maschenwerke voran, dessen R�ume die stark aufgebl�hten zer�fallenden Zellen enthalten.
e)nbsp; Bei chronischen Entz�ndungen, zumal jenen, wo die Sy�novialhaut zu denditrischen Vegetationen ausw�chst, erleiden die Knorpel eine Spaltung und sofortige Zerfaserung, wobei die Zellen sich zu grossen Mutterzellen entwickeln; sie werden in diesem Zu�stande gew�hnlich atropbirt, so dass das kn�cherne Gelenkende blcsgelegt und durch Reibung abgen�tzt wird. Manchmal wachsen die Gelenkknorpel in Form von glatten oder knorrigen W�llen oder W�lsten (Hypertrophie) aus.
f)nbsp; Tritt der Tod nicht durch Py�mie oder Abzehrung ein, so k�nnen die Gelenksknorpeln an einzelnen Stellen untereinander oder mit der Synovialhaut verwachsen oder es verschmelzen nach Zerst�rung der Knorpel die einander ber�hrenden Knochen unmit�telbar mit einander; wo dann eine mehr weniger vollst�ndige An-kylose in normaler oder luxirter Stellung der Gelenksenden er�folgt, wie dies nicht selten an dem Kronen- und Hufgelenke der Pferde gefunden wird.
Aetiologie. Besonders disponirt sind Pferde mit schwa-
|
||
|
||
|
||
404nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Krankheiten der Gelenke.
cliem Gliederbaue, nach vorausgegangenen rheumatiseben Krank�heiten, Die ilberstandene Gelenksentz�ndung gibt eine vorherr�schende Anlage zur Wiederkehr. Manche Dienstleistungen affici-reu manche Gelenke besonders. Uebrigens sind als Gelegeuheits-ursachen St�sse, Verstauchungen, ErseliUtterungen, Erk�ltungen, Metastasen etc. zu nennen.
Symptome. M�gen auch die Zuf�lle nach der Veranlassung in Etwas abweichen, so wird doch immer Schmerz bei der Ber�h�rung und Bewegung und mehr weniger gesteigerte W�rme des kranken Gelenkes und unter Umst�nden auch Fieber vorhan�den sein.
Die Beha ndlung erfordert, n�chst Schonung, massiger F�tterung und zuweilen einer allgemeinen Behandlung, �rtlich bald kalte B�hungen und Anstriche, sp�ter zertheilende Kr�uterabko�chungen mit Essig, Bleiextract, Campherseife, bald schmerzstil�lende, bald mehr nach Aussen ableitende, reizende �rtliche Mittel; auch das Haarseil, selbst die Anwendung des Gl�heisens bei tiefer Lage des Gelenkes, insbesondere auch bei der Kniescheiben-Gelenksentz�ndung des Rindviehes kann nothwendig werden.
Der L�mmerl�hme einer Gelenkskrankheit der S�uglinge ha�ben wir bereits ausf�hrlich Erw�hnung gethau.
sect;.37. Neubildungen.
Biudegewebs-Neubildung kommt in den von der Synovialmem-bran, zuweilen auch aus den in Umstaltung zu faserigen Bindege�webe begriffenen Gelenksknorpeln stammenden denditrischen Ve�getationen vor, in Formen, die wir bereits angedeutet haben. Jene Wucherungen, die sich als kolbige, erbsen- bis haselnussgrosse Anh�nge der Gelenksfransen darstellen, gelangen �fters durch Schwund ihres Stieles als freie K�rper sogenannte Gelenksm�use in die Gelenksh�hle.
sect;.38. Blutung.
Ausser den durch die verschiedenen traumatischen Einwir�kungen gesetzten kommen auch spontane Blutungen in das Ge�webe der Muskeln � bald gr�ssere oder kleinere Muskelapoplexien � beim Typhus, Anthrax Scorbut vor.
sect;. 39. Hypertrophie und Atrophie.
Die Hypertrophie kommt in willk�rlichen Muskeln als eine krankhafte, die Function erschwerende, h�chst selten, vor. Die Bedingung ihres Entstehens ist eine durch verschiedenanige Rei�zung angeregte verst�rkte Th�tigkeit.
Die Atrophie willk�rlicher Muskeln kommt im Gefolge ver�schiedener Krankheiten in Folge von Druck und Zerrung durch
|
||
|
||
|
||
Gelerksentz�ndung-.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 495
vergr�sserte Organe und die verschiedenartigsten Geschw�lste, von Unth�tigkeit wegen mechanischer Behinderung z. B. bei Ankylosen oder von L�hmung vor.
Der atrophisclie Muskel ist d�nn, blass, die Quer- und Liings-streifung wird undeutlich und verschwindet endlich v�llig. Der Sarcolemma verschm�chtigt sich hiebei gleichf�rmig oder an einzel�nen Stellen, so dass er ein varic�ses Ansehen erlangt, endlich zer�f�llt er dem Anscheine nach zu einem B�ndel Bindegewebs-Fibril-len, oder er verschwindet vor der Resorption seines Inhaltes, wel�cher in Z�gen einer freien feink�rnigen Masse zur�ckbleibt (Ro-kitansky).
|
||
|
||
#9632;
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
Constitutioiielle Kranklieiten.
Die constitutionellen Krankheiten, auch Krankheiten des Blu�tes genannt, werden in acute und chronische Infectionskrankheiten, und schliesslich in allgemeine Ern�hrungsanomalicn, welche nicht von einer Infection abh�ngen, eingetheilt.
Obwohl bei vielen hierher geh�rigen Krankheiten unzweifel�haft Ver�nderungen in der Blutinischung vorhanden sind, wie beim Typhus, Anthrax, bei den Pocken u. s. w., so ist es denn doch noch nicht gelungen, nachzuweisen, worin diese Ver�nderung der Blutmischung besteht, und ist �berhaupt das Wesen und die Ent�stehungsweise dieser Krankheiten noch nicht klar genug beleuchtet.
I. Acute Infectionskrankheiten.
Anthrax, Milzbrand, Milzseuehe, Sumpffieber, Brandbeulenseuche, Pesttieber, Typhus carbnnculosus.
sect;. 1. Anthrax oder Milzbrand ist die Bezeichnung f�r eine epi- und enzootische, unzweifelhaft contagi�se Kraukheitsforii, die sich vorz�glich bei den Uerbi- und Omnivoren entwickelt und auch auf den Menschen �bertragbar ist.
Nebst dem in der Regel sehr schnellen Verlaufe charakteri-sirt sich der Milzbrand durch die Bildung eines krankhaften Pro-duetes, das im Unterhautzellgewebe und in den verschiedensten inneren K�rpertheilen abgesetzt wird, weshalb dieses Leiden unter mannigfachen Variet�ten auftritt. Hervorgehoben muss werden, dass die Milz, wenn sie auch constant geschwellt und vergr�ssert, dennoch nicht in allen F�llen brandig erscheint, wie dies von �lteren Thier�rzteu vielfach behauptet wurde, wes�halb sie diesen Krankheiten auch den Namen Milzbrand beilegten. Alle Milzbrandformen haben ferner das Gemeinsame, dass sich das
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 497
gallert oder theerartige, schwarte, mit Kohlenstoff �berladene Blut (daher auch die Bezeichnung Anthrax, avliqag) in den grossen K�rpervenen, besonders des Hinterleibes anh�uft, dass grosse Nei�gung zu Exsudaten und Transsudaten vorhanden ist, die betr�cht�liche Quantit�ten Blutserum in sich einschliessen, und sehr h�ufig brandig zerfallen, und so das Leben der Thicre im hohen 6rade gef�hrden.
��ll z�hlt auch den sogenannten Pferdetyphus, den er an kranken Pferden zu beobachten Gelegenheit hatte, den Authraxfor-men bei; der r�cksichtlich seiner Erscheinungeli und seines Verlau�fes grosse Analogie mit gewissen Milzbrandarteu anderer Haus-thiere zeigt.
sect;. 2. Aetiologie. Der Milzbrand geh�rt unstreitig zu den contagi�sesten Thierkrankheiten, der unter allen Climaten, unter allen Breiten- und L�ngengraden, ohne R�cksicht auf die Bodenbeschaf�fenheit, zu allen Jahreszeiten bald sporadisch, bald epi- oder en-zootisch herrscht.- Durch meteorologische Verh�ltnisse, durch An�steckung und Verschleppung verbreitet er sich zuweilen �ber grosse L�nderstriche: pl�tzlich eintretende grosse K�lte soll jedoch die Weiterverbreitung des Anthrax beschr�nken, hohe Temperaturgrade aber das Vorkommen desselben bis zur seuchenartigen Verbreitung f�rdern.
Prim�r entwickelt sich der Anthrax nur bei den Pflanzenfres�sern und den Schweinen, am h�ufigsten k�mmt er bei Rindern, Schweinen, Schafen, seltener bei Pferden vor. Unter dem Wilde, Hirschen und Rehen, richtet er, wie Roll angibt, zuweilen grosse Verheerungen an. � Fette, gut gen�hrte Tliiere werden leichter befallen, als hcrabgekommene. Alter amd Geschlecht scheinen keinen Unterschied in der Disposition zur Entwickelung des An�thrax zu begr�nden.
Zu den �usseren Sch�dlichkeiten sind insbesondere feucht�warme, schw�le Witterung, stark elcctrische, gewitterschwangere Luft, h�ufiger Regen nach vorausgegangener D�rre, rascher Tem-peraturwechsel, besonders wenn auf heisse Tage k�hle N�chte folgen, wie dies in waldigen und felsigen Gebirgsth�lern h�ufig der Fall ist, zu z�hlen; ebenso wird mit Recht das Lagern der Thiere auf unbeschatteten, der Sonnenhitze ausgesetzten Orten, so wie eine dunstige mit Kohlenwasserstoff und anderen sch�dlichen Gasarten geschw�ngerte Atmosph�re, sowoid in Stallungen als auf Weiden und Horden, wo S�mpfe und Moore austrocknen, als hau fige Ursache des Milzbrandes angegeben. Ferner soll lockerer, warmer, humusreicher, viele organische Stoffe enthaltender und kalkhaltiger Boden, dessen Uutergrund leicht durchlassend ist, der das Wachsthum der Pflanzen durch Hitze und D�rre behindert, durch eintretenden Regen auch wieder sehr regsam wird (Malaria-Terrain), zum Milzbrand Veranlassung geben.
Auch in jenen Gegenden, wo der Boden salinische Bestand-Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;32
|
||
|
||
|
||
498nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
theile, besonders Sulphate enth�lt, die die Zersetzung der or�ganischen Bestandtheile beg�nstigen, wo Gyps und Mergel als D�ngungsmittel h�ufig in Gebrauch gezogen werden, wo sch�d�liche D�nste aus der Atmosph�re sich niederschlagen, wo die Thiere aus stehenden Teichen oder mit fauligen Stoffen verunrei�nigtes Wasser zu saufen angewiesen sind, und wo sie �berhaupt Maugel an Wasser haben, k�mmt es h�ufig genug zur Entwicke-lung nnd zur seuchenartigen Ausbreitung dieser b�sartigen Thier-krankheit.
Multriges, moderiges, durch zu festes Aufeinanderliegen er�hitztes, verschimmeltes Futter, geben ebenso zur Entstehung und Weiterverbreitung des Milzbrandes Veranlassung, wie �ppige, er�hitzende, die Verdauung st�rende F�tterung, namentlich �ppig ge�wachsenes Wicken-, Klee-, Lucerne- und Esparsetfutter, besonders nach vorausgegangener k�mmerlicher Ern�hrung auf trockener, versengter Weide; ebenso wird die schlecht geleitete K�rner-, Schlempe-, Treberfutterung, sowie der Genuss schimmliger Knolleu-und Wurzelgew�chse beschuldiget.
Gew�hnlich m�ssen aber mehrere der genannten Ursachen zusammenwirken, um den Anthrax zu erzeugen, und Roll meint, dass vorzugsweise die Bodenbeschaffenheit, von welcher die Qua�lit�t der auf ihr wachsenden Futterstoffe und des Trinkwassers ab�h�ngig ist, dann bei epizootischer Verbreitung �berdies ein eigenes Miasma als vorz�glichstes Agens wirke.
Der Anthrax erlangt unter den genannten Verh�ltnissen nicht selten eine grosse Ausbreitung, die durch den im Verlaufe sich entwickelnden Ansteckuugsstoff, welcher sowohl fl�chtiger als fixer Natur ist, vielfach bef�rdert wird. Der fl�chtige Ansteckungssloff ist an die Haut- und Lungenausd�nstung der lebenden Thiere und an die Exhalationen der Cadaver gebunden, w�hrend die Tr�ger des fixen Contagiums alle Theile des kranken Thierk�rpers, be�sonders aber das Blut, Fleisch, Fett, die Krankheitsproducte, die Haut und Haare desselben sind.
Das Milzbrandcontagium trotzt durch lange Zeit den �usseren Einfl�ssen und Einwirkungen, als der Luft, W�rme, Feuchtigkeit im hohen Grade, und es ist gar nicht selten, dass H�ute, Koss-haare. Wolle, Unschlitt, das von milzbrandkranken Thieren her�r�hrt, selbst wenn sie schon theilweise verarbeitet waren, noch eine Ansteckung vermitteln.
Am h�ufigsten wird die Ansteckung wohl bedingt durch das Beisammenstehen gesunder und kranker Thiere in den Stallungen, durch das Lecken und W�lzen in den Excrementen kranker, durch den Genuss des rohen Fleisches unigestandener Thiere.
Bei den Menschen wird die Uehertragung durch der. Genuss des Fleisches, der Milch u. s. w. kranker Thiere, durch unvorsich�tige Manipulation, sowohl bei der Wartung und Behandlung der�selben, wie auch beim Transporte, Abh�uten, Verscharrer. der Ca�daver am leichtesten und gew�hnlichsten bewerkstelliget.
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 499
Das Anthraxcontagium, das sieh w�hrend des Krankheitsver�laufes entwickelt, hat bei den verschiedenartigen Thiergattungen eine ungleiche Bedeutung; es ist nicht von gleicher Intensit�t und wird von Pferden und Kindern leichter �bertragen als von Schafen, wie dies vielfache Ungl�cksf�lle dargewiesen haben, auch die Em�pf�nglichkeit zur Aufnahme einerlei Gattung des Contagiums ist bei den verschiedenen Thieren eine verschiedene.
Seit fast dreissig Jahren entwickelt sich der Milzbrand (wie Feldmann in Virchow's Archiv erw�hnt) unter den Rindern der L�neburger Haide nur sporadisch, w�hrend er bei den Schweinen entweder enzootisch oder epizootisch auftritt und nur ausnahmsweise sich sporadisch zeigt Es ist deshalb als nahe zutreffend anzuneh�men, class, wenn ein Rind an Anthrax erkrankt, hundert Schweine von dieser Krankheit befallen werden, mithin unendlich vielfache Gelegenheit zur Infection geboten sein m�sste, um so mehr, da der grosste Theil der crepirten Schweine zerlegt und ausgebraten wird.
Feld mann kennt Gegenden, wo in der Regel gem�stete Schweine, welche am Milzbrand erkrankten, geschlachtet und ohne Nachtheil von mehreren hundert Menschen gegessen werden, wie dieses amtlich documentirt ist und kein Fall unzweifelhaft constatirt, dass die Anthraxbr�une, der brandige Rothlauf oder eine sonstige Form des Milzbrandes der Schweine auf eine andere Thiergattung oder gar auf den Menschen �bertragen wurde. Von den Menschen wird das Fleisch dort allerdings nur gekocht oder gebraten ge�gessen, Hunde und Katzen haben jedoch, beim Schlachten der Schweine, von Abf�llen regclm�ssig gefressen, ohne dass eines die�ser Thiere erkrankte. Schweine aber, denen nur das blutige Was�ser, in welchem das kranke Fleisch abgewaschen war, in's Futter gesch�ttet wurde, erkrankten stets.
Wir haben diese Beobachtungen Feldmann's nur aus dem Grunde an dieser Stelle reproducirt, weil sie eben den Beweis lie�fern, dass sowohl die Art resp. Intensit�t des Contagiijms als auch die Empf�nglichkeit f�r dasselbe bei den verschiedenen Thiergat�tungen nicht gleich ist. Auch die Localisation des Milzbrandpro-cesses k�mmt dabei wesentlich in Betracht.
Das Incubationsstadium des Milzbrandes ist nicht immer gleich, es erstreckt sich bisweilen nur auf 24 Stunden, in anderen F�llen auf 3�4, ja auch 14 Tage, und h�ngt wahrscheinlich von der Art des aufgenommenen Contagiums ab. �
sect;. '). Die Symptomatologie des Milzbrandes zerf�llt je nach der Art der Einwirkung des Contagiums, theils in die Form, in wel�cher derselbe als Krankheit des Blutes verl�uft, theils in jene, welche sich durch ihre Localisation auf inneren Organen oder der der Hautoberfl�che charakterisirt. Es muss jedoch hervorge�hoben werden, dass die eine bestimmte Form nicht immer eine ihr gleichartige, bei einem zweiten Thiere, das sich durch Ansteckung
32 *
|
||
|
||
|
|||
500
|
Constitutiouelle Krankheiten.
|
||
|
|||
inficirte, hervorrufen muss, dass vielmehr aus der einen Form die andere hervorgehen kann.
Der Verlauf der verscliiedenen Anthraxforraen ist auch we�sentlich verschieden, jener der sogenannten Milzbrandfieher, in welchen das Nerven- und Get�sssystem vorzugsweise ergriffen erscheint, ist ungleich rapider und kann bloss einige Stunden dauern, w�hrend die anderen Formen, protrahirter sind und zur Carbunkelbildung fuhren.
sect;.4. Pathologische Anatomie. DerSectionsbefund ist eben�falls je nach der Localisation ein wechselnder. Als ziemlich con-stante Erscheinungen k�nnen folgende angenommen werden. Un�vollkommene oder gar fehlende Todtenstarre, hingegen bald ein�tretende F�ulniss; dunkles, schmieriges, theer�hnliches Blut in allen, sowohl den gr�ssteu als kleinsten Gelassen, welches ausge�breitete Leichentr�nkungen bald nach dem Tode veranlasst, so dass die innere Hautfl�che ganz vom Blute durchdrungen ist. Be�deutende Hyper�mie des �nterhautbindegewebes, der ser�sen und Schleimh�ute und der Parcnchyme, h�ufige Blutextravasate im Bindegewebe, im Parcnchyme und der Muskulatur, so dass die Gewebe dadurch vollkommeu zertr�mmert werden. Das Fleisch ist m�rbe, wie halb gekocht, dunkelfarbig, hie und da, wo Car-bunkel sich gebildet haben, dunkelschwarz; acute, gew�hnlich be�deutende Geschw�lste der Milz, deren Parenchym h�ufig zu einem violetten, schw�rzlichen Brei zerflossen und deren Kapsel geborsten ist. Die Organe der Bauch- und Brusth�hle durch dun-kelrothe Flecke ver�ndert. Unter der Haut gelblichrothe, sulzige, von Blutextrav�sateu durchzogene Exsudate (Anthraxcarbunkelj. Fett allenthalben gelbsulzig. Um die grossen Gef�sse, in der Bauchh�hle, besonders um die Nieren, dann im subser�sen Binde�gewebe der Brust- und Bauchh�hle brandige Hcerde, Emphyseme.; die Gekr�sdr�sen blutig iniiltriit. geschwellt. Aus den nat�rlichen Oefluungen dringt blutiger Schaum hervor. Aussei- diesen Ver�n�derungen stellen sich nach den verschiedenen Variet�ten noch man�cherlei pathologische Ver�nderungen der �brigen Organe heraus.
Po He n der fand im Rindsblute an Milzbrand verendeter Thiere 16�24 Stunden nach dem Tode die Blutfl�ssigkeit was�serhell, die Blutk�rperchen bedeutend dunkler gef�rbt, als im ge�sunden Zustande, zum Theil weniger elastisch und glatt, kleiner als im gesunden Blute, und von unregelm�ssig platter, eckiger, verschiedentlich gebogener und gekrauster, h�ckeriger und ge�zackter Gestalt.
Brau eil fand in solchem Blute auch Vibrionen, erst bewe�gungslos, am dritten Tage oder sp�ter nach dem Tode aber in steter Bewegung: doch geh�ren sie dem Milzbr�nde nicht aus-schliesslich an, charakfensiren ihn aber deshalb, dass sie sich nicht erst nach dem Tode bilden.
sect;.5. Prognose. Sie ist im Allgemeinen eine sehr ung�nstige,
|
|||
|
|||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 501
wiewohl einige F�lle mit protrahirtem Verlaufe auch in Genesung �bergehen k�nnen. Die sogenannte apoplectische, fulminirende Form, sowie die spinale, bei weicher der krankhafte Process in den Nervencentreu localisirt ist, bieten unter allen Formen den allerung�nstigsten Verlauf. Der Tod erfolgt hier in 12 � 48 Stun�den in Folge einer L�hmung. G�nstiger gestalten sich jene For�men, wo die Localisation nicht in lebenswichtigen Organen, also beispielsweise in und unter der Haut sich befindet. Was die Thier-gattung betrifft, so ist der Anthrax der Schafe der gef�hrlichste, beim Rinde verl�uft er gutartiger als beim Schweine und Pferde.
sect;. (5. Behandlung- Wiewohl eine jede Form des Milzbrandes derlei Eigenth�mlichkeiten bietet, dass auch gegen gewisse Zu�st�nde besondere Mittel angezeigt sind, so l�sst sich dennoch im Allgemeinen das Heilverfahren bei allen Milzbrandformen zusam�menfassen.
Die Erf�llung der Causalanzeige ist von h�chster Wichtigkeit, indem sie oft jede weitere Entwickelung abh�lt, daher wir nament�lich, bis die veranlassenden Ursachen noch erkannt worden sind, einen Wechsel des di�tetischen Verhaltens in Stallung und Nah�rung vorzunehmen n�tliig haben Man bringt die Thiere in ge�r�umige luftige, mit reiner Streu versebene Stallungen, in welchen man eine massige K�hle zu erhalten sucht, reicht ihnen oft fri�sches Brunnenwasser zum Getr�nke und zur Nahrung frisches mit Salzwasser befeuchtetes Gr�nfutter in geringer Menge.
In den meisten F�llen ist im Beginne der Krankheit unver�z�glich ein Aderlass angezeigt, wenn die Thiere gut gen�hrt und kr�ftig sind; wenn es jedoch bereits zur Carbunkelbildung gekom�men ist, so ist der Aderlass geradezu sch�dlich: f�r den innerlichen Gebrauch empfehlen sich Glaubersalz, Salpeter, Weinstein, das Darreichen von unreifem Obst, Ebereschenbeeren, rohe Kartoffel und Kartoffelkraut, Sauerampfer, sauere Milch, der Genuss von reinem oder eisenhaltigem Wasser oder beim Kindvieh des durch Sauerteig, Essig, Salzs�ure ges�uerten Wassers, zur Bef�rderung der Hautausd�nstung verbindet man mit diesem Mittel aromatische Pflanzenstoffe, Campher, Terpentin�l. Oefteres Baden oder Be-giessungen mit kaltem Wasser erweisen sich als sehr n�tzlieh. Chlorwasser oder Chlorkalk und Arsenikl�sungen sollen mit gutem Erfolge angewendet worden sein (Rp. Tinct. Fowler, gutt. vj t�g�lich f�r ein Schaf. � Nur sechs Tropfen Fowl. Tinctur, in Wasser verd�nnt, f�r ein Schaf t�glich). Schweinen und Hunden, die von Abf�llen Milzbrandkranker gefressen haben, reicht man ein Brech�mittel, 10�15 Gran der weissen Niesswurz. Schweine pflegt man auch, um sie in k�hler Temperatur zu erhalten, in die Erde ein�zugraben, oder begiesst sie so lange mit frischem Wasser, bis sie Sch�ttelfrust bekommen.
Stick er und Sch�nger haben auch das siedende Wasser mit gr�sstem Nutzen der Art gebraucht, dass sie l�ngs des R�ck-
|
||
|
||
|
|||
502
|
Constitutionelle Krankheiter.
|
||
|
|||
grates Rindern 3 � 4 Mass siedendes Wasser aufg�ssen, oder in solches ein grosses Tuch eintauchten, es �ber den R�cken legten und noch einige Mass kochenden Wassers daraut g�ssen. Werden darauf die Thicre seiir unruhig, so ist viele Hoffnung zur Heilung da; manchmal tritt schon binnen 2 Stunden Besserung ein. Zeigen sich die Thiere aber wieder von Neuem ergriffen, so werden auch die Begiessungen wiederholt! Ist man gen�thigt, es �fter zu thun, so w�hlt man daf�r die am wenigsten afficirten Stellen.
Sind die Thiere sehr abgestumpft, zeigt die Krankheit einen z�gernden Verlauf, so nimmt man zu erregenden Mitteln die Zu-fluclit. Campher, Branntwein, Terpentin oder Hirschhorn�l, Calmus, Baldrian und Engelwurz, Schwefelleber sind dann angezeigt, auch Haarseile, Stecken von Gelbwurzel und scharfe Einreibungen sind empfehlenswerth.
Beim �demat�sen und emphysematischen Milzbrande hat Falko mehre Male mit gr�sstem Nutzen mit heisseu Eisenst�ben die besonders ergriffenen Theile frottirt und dadurch zugleich den krankhaften Inhalt nach den vorher scariticirten Stellen hingef�hrt. Wallraff hat dabei von keinem Mittel Nutzen gesehen. Beulen und Carbunkeln sind durch gr�sscre L�ngeneinschnitte zu �ffnen und am besten mit concentrirten Minerals�uren zu cauterisiren, oder in sie ein Eiterband zu legen, das noch uaclidr�cklich gesch�rft wird, wenn keine befriedigende Reaction eintritt.
Als Vorbauungsmittel dient bei enzootischer Verbreitung der Seuche eine �usserst sorgf�ltige Pflege der Thiere, Verabreichung eines leicht verdaulichen, saftigen Futters, also F�tterung mit R��ben, Krautbl�ttern, Kartoffeln, gutes, etwas ges�uertes Trinkwas�ser, k�hles Verhalten im Stalle, Vermeidung Uberm�ssiger An�strengungen, besonders in heisser Jahreszeit, �fteres Baden und Schwemmen.
Die Untersuchungen Davaine's �ber den Milzbrand wurden bei der Preisvertlicilung durch die franz�sische Academic vom Be�richterstatter in folgenden S�tzen zusammengefasst:
Da vain e fand im Blute milzbrandkranker Thiere eigenth�m-liche, microscopische vibrionenartige K�rperchen, denen man den Namen �Bacteridienquot; gab. Diese K�rperchen sind nicht zu ver�wechseln mit anderen, der Form nach �hnlichen, die im Blute und anderen thierischen Substanzen durch F�ulniss entstehen. Wesent�liches Merkmal der Bacteridien ist es, dass sie sich nur w�hrend des Lebens beim niilzbrandigen Thiere bilden, jedoch nach dem Tode durch F�ulniss verschwinden.
Man wusste bereits, dass das Blut milzbrandiger Thiere die Krankheit beim Impfen zu �bertragen im Stande ist; aber neu ist es, was Davaine entdeckte, dass die Bacteridien hierbei eine Hauptrolle spielen.
Davaine nahm frisches, bacteridienhaltiges Blut rail^brand-kranker Hammeln, impfte damit eine grosse Zahl kleiner S�uge-thiere, Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und M�use, und stellte
|
|||
|
|||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;503
fest, dass dieses Blut, den Milzbrand �bertragen kann, so lange es Bacteridien enth�lt, und dass es sicher diese Eigenschaft verliert, sobald die Bacteridien durch F�ulniss verschwunden sind. Es er�gab sich unter Anderem, dass alle mit dem bacteridienhaltigen milzbrandigem Blute geimpften Tbiere im Verlauf von zwei Tagen starben, wobei ihr Blut in der letzten Zeit ihres Lebens Bacteridien erkennen liess, die sich in ungeheurer Zahl vermehrt hatten. Das Blut des kranken Thieres wird erst dann f�hig, die Krankbeit zu �bertragen, wenn sich die Bacteridien darin gezeigt haben. Diese Uebertragung des Milzbrandes von einem Thiere zum andern ist unbegrenzt, vorausgesetzt, d�ss man es mit bacteridienhaltigem Blute zu thun hat.
Aus diesen zahlreichen Versuchen kann man folgerichtig den Schluss ziehen, dass die Bacteridien die Vermittelung der Ueber�tragung bewirken, oder wenigstens, dass diese K�rperchen die un�umg�ngliche Bedingung der Einimpfung oder der Entwickelung des Milzbrandes constant begleiten.
Impft man daher tr�chtige weibliche Thiere, so entwickeln sich die Bacteridien nur im Blut der Mutter, nicht aber in dem des jungen Thieres (des F�tus). Das Blut der Mutter ist also allein nicht im Stande, die Krankheit zu �bertragen. Andererseits wirkt bei Thiereu, die vom Milzbrand verschont bleiben, wie bei Hunden, V�geln, das geimpfte Blut, wenn es auch Bacteridien ent�h�lt, durchaus nicht ein auf das Blut dieser Thiere.
Seit langer Zeit hat man eine Verwandtschaft des Milzbran�des und der Pustula maligna des Menschen angenommen. Da-vaine zeigte, dass die Annahme auf Wahrheit beruht, und bewies, dass die Pustula maligna (Brandblatter) des Menschen durch Infu�sorien bedingt ist, welche nicht allein in der Form denen des Milz�blutes gleichen, sondern wie diese, die Eigenth�mlichkeit besitzen, alle Erscheinungen und Wirkungen des Milzblutes hervorzurufen. Davaine untersuchte (3 F�lle von Pustula maligna beim Menschen ; er fand jedesmal Bacteridien in der Pustula, und in drei F�llen, wo er diese Bacteridien Thieren einimpfen konnte, �bertrug er die Brandblatter-Krankheit auf dieselben, so dass sie wie durch das Milzblut, sterben mussten.
Die Wirkung des Contagiums oder die Uebertragung des Milzbrandes durch Bacteridien kann auf verschiedene Weise vor sich gehen: entweder durch Wunden und Inoculation, oder durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln, oder durcli Absorption von Blut, das zu Staub geworden ist. Immer sind es die Bacteridien des frischen oder getrockneten Blutes, welche das einzige bemerk�bare Agens des Contagiums ausmachen. Endlich ergiebt sich noch, dass man, 'was besonders f�r die Pustula maligna gilt, jetzt ein Kennzeichen besitzt, diese mit Sicherheit von anderen Brandkrank�heiten (gangr�n�sen Afl'ectionen) zu unterscheiden, insofern, als es sich um Bacteridien handelt, die sich durch Inoculation reprodu-ciren und vermehren lassen.
|
||
|
||
|
|||
504
|
Constitutionelle Krankheiten.
|
||
|
|||
Prof. Dr. Bran ell in Dorpat hat Milzbrandblut von Thieren wiedorliolt verwendet um Inipfversuclie an F�llen, Schafen, Kanin�chen, Schweinen, Katzen, einem Fuchs auszuf�hren und gelangte zu folgenden Resultaten.
1)nbsp; Im Blute aller, am spontanen und durch Impfung erzeug�ten Milzbrand gestorbenen, so wie auch im Blute der am Milz�brand sichtlich erkrankten Thiere, finden sich die schon fr�her von ihm beschriebenen, dem Milzbrand eigenth�mlichea Ver�nderungen, und unter diesen auch stets die st�bchenf�rmigen K�rperchen.
2)nbsp; Es gibt Pferde (F�llen), welche l�ngere Zeit eine Immu�nit�t gegen das Milzbrand-Contagium bewahren.
3)nbsp; Schweine scheinen keine Empfindlichkeit f�r das ihnen eingeimpfte, von Herbivoren stammende, Milzbrandcontagium zu haben.
Die Resultate der an Schweinen ausgef�hrten Versuche stim�men nicht mit der Ansicht �berein, dass Schweine eine sehr grosse, ja, wie Einige meinen, die gr�sste Empf�nglichkeit f�r das Milz�brandcontagium besitzen. Diese Ansicht st�tzt sich aber auf Beo�bachtungen an Schweinen, welche in Folge innerlichen Genusses von Fleisch, Blut, etc. an Milzbrand gestorbeuer Thiere inficirt wurden, nicht auf Impfversache und bleibt daher der Zukunft die Erkl�rung der widersprechenden Facta vorbehalten, dass n�mlich das Milzbrandcontagium eudermatisch angewendet bei Schweinen keine Wirkung hat, wohl aber, wenn es mit der Schleimhaut des Darmrohrs in Ber�hrung kommt, in welchem thierische Gifte in der Regel unsch�dlich gemacht werden.
4)nbsp; nbsp;Das von Schweinen Gesagte gilt auch von Carnivoren und V�geln. Der von mehreren Autoren aufgestellte Satz, dass Katzen und G�nse f�r das Milzbrandcontagium sehr empf�nglich sind, st�tzt sich, wie bei Schweinen, auf die Wirkung des innerlich aufgenommenen Gontagiums.
5)nbsp; Der Milzbrand l�sst sich vom Rinde, vom Pferde, von der Katze und von Kaninchen auf Kaninchen durch Impfung �ber�tragen.
Anthraxformen im Besonderen.
|
|||
|
|||
1) Beim Pferde.
sect;.7. A. Die sogenannte apoplectische fulminirende Form. Hier ej^�lgt der Tod schlagflussartig, also pl�tzlich wider Erwarten. Die bis dahin noch munteren Thiere st�rzen oft bei der Arbeit, ohne fr�her das geringste Krankheitszeichen dargeboten zu haben, zusammen, oft beginnen sie zu zittern, mit dem Kopfe zu sch�tteln und zu sch�umen und nach wenigen Zuckungen erfolgt der Tod. In seltenen F�llen dauert der Verlauf 4 � 6 Stunden. Bei der Leichen�ft'nimg wurden trotzdem nie apoplectische Zust�nde im Gehirne aufgefunden, sondern nur Hyper�mie, aber
|
|||
|
|||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 505
auch diese kann fehlen. Das Gehirn zeigt sich ganz intact, und lassen sich solche F�lle dann nie durch L�hmung der Centren f�r Athem- und Herzbewegungen erkl�ren, also ein Tod durch Suffo�cation. Die Milz ist stets ausserordentlich geschwollen, die Lunge hyper�misch; im Uehrigen finden sich die meisten jener oben bereits angegebenen anatomischen Ver�nderungen.
Mitunter wird nicht das Gehirn, sondern das R�ckenmark ge�l�hmt. Pl�tzlich fangen die Pferde an schwankend zu gehen, sie brechen im Hintertheile zusammen, sind quer gel�hmt, die Paralyse schreitet nach dem Gehirne zu vorw�rts, doch noch ehe dieses er�reicht ist, erfolgt der Tod durch Erstickung. In beiden F�llen ist eine mehr directe Wirkung des Milzbrandmiasmas auf das verl�n�gerte Mark oder auf das R�ckenmark anzunehmen. W�hrend bei der apoplectischen Form fast alle pathologischen Ver�nderungen fehlen, so treten bei der spinalen Form dagegen in der Leiche die Zeichen der local gest�rten Circulation in den Vordergrund.
Bei der spinalen Milzbrandform, welche innerhalb 12 bis 48 Stunden t�dtet, werden passive Blnt�berf�llungen in Leber, Nieren,' Milz, ganz besonders in den Lungen angetroffen.
Ergreift die Einwirkung des Milzmiasmas besonders das grosse Gehirn, so treten, statt wie in den genannten F�llen, Asphyxic und spinale L�hmung, excessive Aufregung der Gehirnfunctionen, ein. Die Pferde geberden sich den w�thenden Thieren gleich, schlagen um sich, zersprengen ihre Ketten etc.
Heu sing er nennt diese Form furibunden Milzbrand und ver�gleicht ihn mit der Hundswuth.
Die Prognose ist stets ung�nstig.
Von einer Behandlung kann bei dem ungemein raschen Verlaufe keine Rede sein, Hesse derselbe dennoch ein �rztliches Eingreifen zu, so k�nnte sich dieses h�chstens auf einen ausgiebi�gen Aderlass, kalte Begiessungen, Frottirungcn und Verabreichung von salzigen Abf�hrmitteln beschr�nken. Allein wie bemerkt, das Ende ist doch in der Regel ein t�dtliches.
sect;. 8. B. Pferdetyphus, Carbunkeltyphu s, Typhus car-
bunculosus.
Erscheinungen. Die Krankheit beginnt mit einem Fieber�schauer, Zittern, mangelnder Fresslust, wechselnder Hauttempera�tur. Der Puls wird unregelm�ssig, fadenf�rmig, die Schleimh�ute zeigen eine gelblichr�thiiche F�rbung, namentlich ist die Schleim�haut der Nase intensiv ger�thet, stark ecehymosirt, hie und da von Exsudaten infiltrirt. In �hnlichem Zustande befindet sich die Schleimhaut des Maules, der Lippen und wenn auch seltener jene der Lider. Aus der Nase fliesst ein z�her, missfarbiger Schleim, der oft jauchig wird und das Athmen behindert. Zunge trocken, in der Mitte stark belegt, an den R�ndern ger�thet. Durst gestei�gert, Urin sp�rlich, Excremente feucht, locker, oder gar nicht ge-
|
||
|
||
|
||
506nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
r
ballt, blass oder blutig gef�rbt und in den meisten F�llen unter kolikartigen Schmerzen abgesetzt.
An den verschiedensten K�rpertheilen, an den Extremit�ten, am Unterhanche, an der Unterbrust, am Vorderkopfe, hier gew�hnlich an der Nasenspitze, an einem Nasenfl�gel oder au der Oberlippe beginnend, treten wallnuss- bis laustgrosse Geschw�lste auf, die rasch verschwinden und ebenso schnell wieder auftauchen, zum Durchbruche kommen, eine gelbliche, blutige, salzartige Fl�ssig�keit aussickern lassen und zum Brandigwerden einer grossen Hautpartie f�hren k�nnen.
Die durch Geschw�re in den Ged�rmen verursachten Kolik-erscheinungen bedingen eine fortw�hrende Aengstlichkeit und Un�ruhe bei den Thieren, �fteres Scharren mit den Vorderfussen, oder die Thiere werfen sich zu Boden, w�lzen sich, springen wieder auf, um von Neuem zu st�rzen. Oft hingegen stehen die Thiere in ei�nem Zustande v�lliger Abstumpfung da.
Der Verlauf ist ein verschiedener. Bei jenen F�llen, die gleich Anfangs Erscheinungen eines Darmleidens zeigen, ist das Resultat beinahe immer ung�nstig, als �bles prognostisches Zeichen ist das rasche Verschwinden der Anschwellungen anzusehen, dann stellen sich in der Regel gefahrdrohende Darmaflectionen ein. G�nstiger ist der Ausgang des Pferdetyphus, wenn es nur bei der Localisation des Processes in der Haut bleibt und keine Darm-affection auftritt. Es verschleppt sich die Krankheit wohl sehr lange, beinahe G�8 Wochen, aber die Thiere genesen, obwohl sie noch l�ngere Zeit zum Dienste untauglich sind. In solchen F�llen kommt es zum Platzen der Hautgeschw�lste, zum brandigen Ab�sterben ganzer Hautst�cke, die Monate zu ihrer Heilung bed�rfen. Oft werden die Geschw�lste am Vorkopfe so bedeutend, dass sie die Nasen�ffnungen verstopfen und die eintretende Erstickungsge�fahr nur durch den Luftr�hrenschnitt behoben werden kann. Oft f�hrt der Process auf der Nasenschleimhaut zu einem vollst�ndi�gen typh�sen Geschw�re und sogar zur Durchbohrung des Nasen�knorpels. � Nicht selten verbindet sich mit dem Typhus, beson�ders bei herabgekommenen Thieren Lungenentz�ndung, was stets ein �bles Zeichen zu sein pflegt.
Sectionsbefund. Derselbe ist je nach dem Krankheits�stadium ein verschiedener; im ersten Stadium, jenem der Hyper�mie, findet man alle einem acuten Darmcatarrhe zukommenden pathologischen Ver�nderungen. Die Schleimhaut des Magens, der D�rme und auch manchmal der dicken Ged�rme ist ger�thet, ge�schwellt, gelockert, von Punkten ausgetretenen Blutes durchzogen, stark secernirend, das unter der D�undarmschleimhaut liegende Bindegewebe von einer tr�ben Fl�ssigkeit durchtr�nkt. Gleichzei�tig jedoch findet man ausser diesen den blossen Catarrh charak-terisirenden Erscheinungen auch Ver�nderungen der Milz, der Ge-kr�sdr�seu, der allgemeinen Decke und der Nasenschleimhaut. In
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 507
einigen F�llen sind auch schon in dieseA Stadium die Peyer'schen Dr�sen geschwellt und ragen �ber die Oberfl�che hervor.
Im Stadium der Infiltration massigen sich die Erscheinun�gen des Darmcatarrlis, es bilden sich aber im Magen und den Ged�rmen zahlreiche Infiltrationen, besonders treten dieselben an dem Pf�rtnertheile deutlich hervor. Mehrere solche infiltrirte Stel�len fliesseu oft zusammen und bilden strahlige, zackige und eckige Geschw�re von verschiedener Form. Die Bluterg�sse im Darme sind manchmal so stark, dass derselbe einem mit Blut gef�llten Rohre gleicht. Die Oberfl�che der Schleimhaut ist mit einer klebrigen, z�hen Fl�ssigkeit bedeckt. Durch die violette F�rbung des Darm�rohres ist dieses Stadium von Aussen schon kenntlich. Im drit�ten Stadium erleidet das Infiltrat weitere Ver�nderungen, wird entweder resorbirt oder verwandelt sich in Fett, oder es necrotisi-ren die Infiltrate zu einem allm�lig sich losstossenden und frei in die Darmh�hle hineinragenden Schorfe, die umgebende Schleim�haut ist stark gewulstet, schiefergrau oder violett pigmentirt. Nach Abstossung der Schorfe kommt das typh�se Geschw�r zum Vor�scheine; es hat eine regelm�ssig buchtige oder l�ngliche Gestalt, besitzt zackige, gewulstete R�nder, die schiefergrau oder bl�ulich-schwarz pigmentirt sind. Die Nierenkapseln zeigen gelbsul-zige Infiltrate, die Milz ist dunkelgef�rbt, auf das Zwei- bis Drei�fache ihres Volums vergr�ssert, ihr Parenchym erweicht, braunroth, violett, schmierig, breiig. Die Gekr�sdrlisen infiltrirt. Die Lungen (wenn keine Pneumonic vorhanden) unver�ndert, im Herzbeutel etwas Serum, das Herz blutleer, die Wandungen des rechten Ven�trikels schlaff und etwas dicker, die Leber blutreich, Gehirnh�ute manchmal injicirt. Die Muskulatur m�rbe, wie gekocht, dunkel-bl�ulichroth. Blutungen in den verschiedenen Muskeln, namentlich am Kopfe und Halse; das Unterhautzellgewebe an den geschwol�leneu Hautpartieen mit einem gelben , klebrigen , eiweisshaltigen, von neugebildeten Gef�sschen durchzogenen Exsudate besetzt.
Die Prognose des Pferdetyphus ist eine ung�nstige; bei�nahe 50% der erkrankten Thiere quot;geht zu Grunde. Kolikerschei�nungen und starke Schwellung der Nasenschleimhaut, sowie Infil�trate am Kehlkopfe sind schlimme prognostische Zeichen.
Die Behandlung ist eine rein symptomatische. Im Beginne der Krankheit exspeetativ. Bei blossen Erscheinungen des Catarrhs reicht man Mittelsalze in kleinen Gaben, Salmiak in Verbindung mit bitteren gew�rzhaften Mitteln. Bei Kolikerscheinuugen Klystire, innerlich Camillenaufguss; bei Abstumpfung Campher, Asa foetida, Baldrianwurzel, Terpentin�l. Bei Durchfall sind Alaun in Verbin�dung mit Opium angezeigt, in einer Eibischwurzelabkochung ge�reicht oder in Klystirform applicirt.
Encolari r�hmt die Wirkung des Salicins beim Typhus der Hauss�ugethiere in folgender Weise: er reicht davon l� Gram men t�glich zweimal und f�hrt einen Fall an, in welchem G in ei�nem Stalle an Typhus erkrankte Pferde unter dem Gebrauche die-
|
||
|
||
|
||
508nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitntionelle Krankheiten.
ses Mittels nach 12�15 Tagen s�mmtlich genesen sind, selbst bei einem reeidivirten Thiere zeigte es sich abermals wirksam. � Des gleichen spricht Piazza diesem Mittel eifrig das Wort.
Aehnlich sind Frottirungen namentlich der angeschwollenen Stellen �usserst n�tzlich. Die Geschw�lste selbst behandelt man mit feuchtwarmeu Ueberschl�gen und Einreibungen von Quecksil�bersalben. N�ssende Stellen der Haut erfordern Bepinselungen mit Gyps, Theer oder B�hungen mit Bleisolutioi.
Die auftretenden Geschw�re erfordern eine chirurgischen Grunds�tzen eutsprecheude Behandlung.
Die Vorbauungscur besteht in derTrennung derGesunden von den Kranken, Darreichung von s�uerlichem Getr�nke, leicht verdaulichem Futter, wonig Hafer, Aufenthalt der Thiere in k�hlen Stallungen oder auf schattigen Pl�tzen im Freien, R�ucherung der Stallungen mit Chlord�mpfen.
2) Beim Rinde.
sect;. i). Milzbrand blutschlag, Erdsturz, Teufelsschutz, Blutseuche, Blutstaupe
tritt beinahe unter denselben Erscheinungen auf wie die fulminirende Form des Anthrax beim Pferde. Wir k�nnen mithin auf die oben n�her auseinandergesetzten Krankheitssymptome verweisen. Auch hier ist der Verlauf ausserordentlich rasch, die Thiere st�rzen ent�weder blitz�hnlich todt zusammen oder es ist der Verlauf einige Stunden lang. Von einer Behandlung kann selbstverst�ndlich nicht die Rede sein.
|
||
|
||
sect;. 10. Milzbrandfieber.
Erscheinungen. Die Thiere zeigen im Beginne eine auf�fallende Tbeilnahmslosigkeit f�r ihre Umgebung, Mattigkeit und Niedergeschlagenheit, oder werden auch unruhig, stampfen und br�llen anf�nglich, um sp�ter in einen Zustand v�lliger Hinf�llig�keit zu verfallen. Es tritt gelbliche F�rbung der Schleimh�ute, St�rungen der Verdauungsth�tigkeit, Zungenbeleg, Fressunlust ein. Die Thiere werden von einem Fieberschauer befallen, dem grosse Hitze der Haut folgt, die^aber wieder mit K�lte abwechselt. Das Athmen ist beschleunigt, die Thiere'zeigen den Ausdruck grosser Aengstlichkeit. Der Durst pHegt dabei nicht gesteigert zu sein. Der Puls ist unterdr�ckt, unrythmisch. Der Koth wird schwer, oft mit Schmerzen abgesetzt, ist trocken, dunkel, kleingeballt und fest, oft auch mit Blut vermischt.
Bei dieser Gelegenheit erw�hnen wir des sogenannten Masldarm-carbunkels (R�cken-Lendenblul). Er zeichnet sich dadurch aus, dass ne-
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5()9
ben den Erscheinungen des Milzbrandfiebers schwarzes thoor�hnliches Blut in bedeutender Menge mit den Excrementen unter hcltigera Zwange a�ge-setzt wird; die Mastdunnschleimhaut ist dabei hoiss und geschwollen. Die Thiere gehen rasch zu Grunde und man findet bei der Section sulzige Er�g�sse zwischen den Hauten des Mastdarmes und brandige Zerst�rung seiner Schleimhaut Es empfclilen sich bei diesem Zustande kalte Klystire und kalte Umschlage auf den R�cken.
Das Milzbrandfieber kann entweder unter heftiger Steigerung aller dieser Zuf�lle schnell zum Tode f�hren, oder es nimmt die Krankheit einen mehr schleichenden Verlauf. Die Thiere k�nnen sogar scheinbar Besserung zeigen, nehmen jedoch fortw�hrend an ihrer Ern�hrung ab. Die Absonderung der iSchleimh�ute vermehrt sich, es treten blutige Durchf�lle ein. Die Thiere verfallen mit einem Male zusehends, es bilden sich Emphyseme unter der Haut und unter (Jonvulsionen tritt nacli 5�7 Tagen der Tod ein.
Die Section zeigt dunkles, theerartiges Blut, Milzgeschwulst von oft bedeutendem Umfange, Infiltration der Gekr�sdr�sen, nicht selten Schwellung und auch Geschw�rsbildung der Peyer'schen Plaques. Blutungen ins Bindegewebe und die Gef�sse, Exsudate gelbsulziger Beschaffenheit in das Herz und die grossen Gef�sse.
Die Prognose ist ung�nstig.
Die Behandlung beschr�nkt sich auf das oben im Allge�meinen Angedeutete.
sect;. 11 Zongenauthrax oder Zangenkrebs, Glossanthrax.
Zungencarbunkel, Zungeubrand, Zuugenf�ule, Pestblattern.
sect;. 12. Diese Variet�t des Milzbrandes gibt sich durch die Bildung anfangs kleiner, weisslicher Blasen in der Mundh�hle und zwar auf dem R�cken und Grunde der Zunge, auf dem Gaumen, den inneren Fl�chen der Lippen und Backen zu erkennen. Diese Bla�sen oder Pusteln werden bald missfarbig, violett bis schwarz bran�dig, und erreichen mitunter Bohnen- oder Erbscngr�sse. Sie ent�halten eine �tzende Jauche, die wenn die Blasen platzen, zerst��rend auf die Umgebung einwirkt, so dass ganze St�cke ausfallen. Mit dem Auftreten der Blase stellt sich auch das Milzbrandficber ein, das bald einen typh�sen Character annimmt. Um diese Zeit werden die Schmerzen bei den Thieren �usserst vehement, eine ekelhafte Brandjauche fliesst ihnen aus dem Maule und die Thiere gehen im Verlaufe von 24 � i3t) Stunden zu Grunde.
Als Epizootic tritt die Krankheit nach Roll in Deutschland selten auf: Hering behauptet, auch Seuchen mit gutartigem Ver�laufe beobachtet zu haben; es entstanden auf der Zunge rothe Platten, die in Blasen �bergingen, aufbrachen, und einen flachen Grund mit blassen R�ndern zeigten.
Der Zungenanthrax soll auch bei Pferden in der eben von Hering beschriebenen Form beobachtet worden sein.
|
||
|
||
|
||
510nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
Die Section solcher Thiere zeigt im Allgemeinen neben den localen Ver�nderungen in der Mundli�lile die Erscheinungen, wie sie dem Anthrax �berhaupt zukommen.
Behandlung. Dieselbe hat sich vorz�glich der Blasen in der Mundh�hle zuzuwenden, um ihre Zerst�rung zu bezwecken. Sobald sich daher irgendwo eine solche Pustel gebildet hat, so wird dieselbe ge�ffnet und mit Schwefelsalz oder Salpeters�ure ge�tzt oder mit dem Gl�heisen zerst�rt. Brandige Geschw�re wer�den �hnlich behandelt, dabei sei man bei der Er�ffnung der Blasen vorsichtig, dass die herausfliessende Jauche nicht in den Rachen komme und von den Thieren verschluckt werde.
Das W�rterpersonal solcher Thiere suche sich von jeder Be�sudelung mit der Jauche der Geschw�re zu sch�tzen, Falke r�th zu Zeiten, wo der Anthrax herrscht und bei den Thieren die ge�ringsten Spuren derselben in der Mundh�hle sich zeigen, das Aus�waschen der letzteren mit einer Aufl�sung von Kochsalz in einer Br�he von aromatischen Pflanzen oder Aussp�len mit Essig, auch empfiehlt derselbe bei starken Entz�ndungsf�llen �usserlich am Halse die Cantharidensalbe einzureiben oder ein Haarseil zu ap-pliciren (quot;?).
Milzbrandcarbunkel.
Carbuukelkrankheit, Pustulac maliguae.
sect;. 13. Die Milzbrandcarbunkeln sind an verschiedenen Stellen des K�rpers, besonders am Triel, Hals, an der Vorderbrust und am R�cken aufwuchernde, heisse, schmerzhafte Geschw�lste, anfangs von Bohnen- bis Nussgr�sse, die jedoch meist sehr rasch wachsen und einen enormen Umfang annehmen. Diese teigig oder schwap�pend anzuf�hlenden Geschw�lste brechen nach ] bis 3 Tagen auf und ergiessen eine brandig jauchige Fl�ssigkeit, die in die Um�gebung eingreifend ein brandiges Zerf�llen des Unterhautbindege-webes bewirkt. Mit dem Auftreten dieser Beulen k�nnen sich die Erscheinungen des vorhergegangenen Anthraxfiebers massigen und die Thiere k�nnen unter passender Behandlung genesen, oder aber � und das ist der h�ufigere Fall � nehmen die Fiebererscheinun�gen zu und die Thiere gehen nach Verlauf von 3 � 7 Tagen zu Grunde. �
Die Sectionsergebnisse gleichen denen beim Pferdetyphus an�gef�hrten. Bez�glich der Behandlung gilt das im Allgemeinen �ber den Anthrax Gesagte.
Wir erw�hnen an dieser �telle der sibiriachen Beulenseuche, die mit der Carbunkelkrankheit Aehnlichkeit hat; sie unterscheidet sich jedoch wesentlich von letzterer dadurch, dass sie kein Contagium bildet, dass die Cadaver nicht schneller in Fiiulniss �bergehen und Heilung leicht durch �us-serliche oder auch durch gclind antiphlogistischc innerliche Mittel bewirkt
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;511
wird. Nach R o s e's Untersuchungen kommt die sibirische Beulenseuche meist in den Steppen, nie im Gebirge vor.
Dr. Jankowski in Lemberg gibt eine Schilderung- der Pustula jna-ligna (sibirischen Pest). Sie eutwickelt sich in morastigen, sumpfigen Step�pen Sibiriens beim pl�tzlichen Eintritte grosser Hitze, indem die iiussere Erdschichte stark austrocknet, unter ihr sich Sumpf und Morast betindet, der aus organischen, faulenden Substanzen besteht; aus diesem steigen dichte, �belriechende Nebel auf, bedecken das Land und verderben die Luft, feiner Staub, durch Winde getragen, erf�llt die Luft, setzt sich dick an das Fut�tergras an. Hier lindet daher die Pustula maligna eine Menge Sch�dlichkei�ten als Bedingungen zu ihrer primitiven EnUvickelung, daher sie vielleicht mit Recht den Namen der sibirischen Krankheit bekam. Die Krankheit ist eine Thier-, aber keine Menschenkrankheit- An Menschen kommt sie weder primitiv, noch epidemisch vor, kann aber auf dieselben �bertragen werden nur durch directe Ber�hrung der Jauche des kranken Thieres mit der vom Oberh�utchen entbl�sten Hautstelle, oder mit unverletzter Schleimhaut, oder durch langen Contact der Jauche, oder a h dos Schweisses des an dieser Krankheit leidenden Thieres mit der gesunden iVlenschenhaut, oder endlich auch durch Insecten, die unmittelbar, und nicht aus zu grosser Entfernung die Jauche vom Cadaver, oder von der Beule des Thieres auf die von Klei�dern entbl�sten K�rpertheile �bertragen k�nnen. Die Pustula maligna er�scheint beim Menschen am meisten an den von Kleidern entbl�sten K�rper-theilen, als Hals, Gesicht, Brust, H�nden. Sie kommt meist bei Hirten, Kut�schern, Schafscheerern, Abdeckern und bei denen vor, die mit Wolle oder Thierhaaren zu thun haben. Die inlicirte Stelle sieht anfangs wie ein In-sectenstich aus, verwandelt sich bald in einen schwarzen Fleck, worauf sich ein trockener Brandschorf bildet, unter welchem eine b�sartige Vereiterung stattfindet, die Anschwellung entz�ndet sich, w�chst, wird hart; die Entz�n�dung und Schwellung schreitet l�ngs der Lymphgef�sse zu benachbarten Dr�sen, es tritt Fieber ein, Brechneigung, auch Erbrechen und das Allge�meinleiden gleicht dem Typhus. Durch zeitliches Aufschneiden der inlicirtelaquo; Stelle und Betupfen mit �tzcmlen Minerals�uren. als Schwefels�ure, Kali cau-sticum, wird die Infection zerst�rt, ein Allgemeinleiden entwickelt sich nicht; wo dieses eintritt, gibt man innerlich Calomel in kleinen Dosen, und Mine�rals�uren, �usserlich wirkt auch Desinlicirung. Durch rechtzeitige Hilfe wer�den sowohl Thiere, als Menschen meistens gerettet. Das Wesen der Krank�heit besteht in einer Blutzersetzung. Locale Processe sind Beulen von ver�schiedener Grosse an der ausseien Haut, am Kopfe, Hals, Kehle, Rumpfsei-tentheilen, Bauch, Extremit�ten und Geschlechtstheilen. Von inneren Organen ist meistens die Milz stark ergriffen, aber auch ofi das Gehirn, die Lungen, das Herz und der Verdauungsapparat. Die Krankheit tritt an Thieren in drei Formen auf: 1) die apoplectische, 2) carbuneul�se und 3) die erysipelat�se Form.
I. Apoplectische Form, a) Bei Schafen. Dem Anscheine nach ganz gesunde Schafe fangen auf einmal an sich zu drehen, nach einigen gemach�ten Kreisen springen sie auf, fallen zu Boden, es zeigen sich Kr�mpfe an verschiedenen K�rpertheilen, es fliesst Schaum aus dem Munde, Blut aus der Nase; und oft nach Verlauf von 5�10 Minuten endet das Thier. b) Bei Pfer�den. Diese bleiben stehen meistens im Gehen oder Laufen, lassen den Kopf niedrig h�ngen, werden schw�cher, beim Gehen taumeln sie, oder bleiben zuweilen, wie vom Schlag getroffen, pl�tzlich stehen. In diesem Zustande sind sie wie gef�hllos, k�nnen durch keinen Antrieb aus ihrer Stellung ge�bracht werden, taumeln, fallen zu Boden und enden in kurzer Zeit unter Kr�mpfen. Oft bekommen sie Fr�steln, welches bis zum Ableben andauert, h�ufig folgt darauf Fr�steln , Hitze mit starken Schweissen am Kopf- und Oberk�rper bei kalten Extremit�ten. Die Augen werden matt, eingefallen,
|
||
|
||
|
||
512nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
thr�nen stark, der Blick ist wild, unruhig, die Augenschleimh�ute werden rothgolb. sondern viel Schleim ab, der in den Augenwinkeln zu Borken ver�trocknet. Die Nasenschleimhaut anfangs roth, wird bald bleich, blau und kalt. Es tritt schnelles, kurzes Athraen mit starken Bewegungen der Brust�muskeln und starkem Oetl'nen der Nasenl�cher ein. Die ausgeathmete Luft anfangs heiss, wird bald darauf kalt. quot;Das Herz schl�gt heftig, der Puls ist schnell, sp�ter unregelm�ssig und kaum zu f�hlen, endlich undeut�lich. Trotz des schweren Krankheitszustandes fressen und trinken die Thiere oft gierig. Die Aussonderungen sind meist normal, oft etwas d�nner. Die Thiere werden unruhig, stampfen mit den Vorderf�ssen, oder graben auf dem Boden mit denseluen, legen sich oft nieder, nach kurzer Zeit stehen sie wieder auf. In schweren F�llen k�nnen sie nicht auistehen, liegen auf den unter sich gekr�mmten F�ssen und das Maul auf die Erde gestemmt, oder liegen auf der Seite, schlagen mit den F�sson, knirschen oft mit den Z�hnen, die Unterlippe h�ngt schlaff, es entstehen Kr�mpfe und dasThier verendet. Bei schw�cheren Pferden dauert die Krankheit l�ngere, bei st�rkeren k�rzere Zeit. Beim Ergriffensein eines inneren Organes bietet die Krankheit �usser-lich eine andere Form dar. Meist wird die Milz ergriffen, wobei das Thier im Gehen taumelt, grosse Unruhe verr�th, beim Stellen stellt es die V'order-f�sse breit auseinander, bleibt unbeweglich. oder legt sich mit grosser Vor�sicht nieder, seine Blicke best�ndig aut den Leib gerichtet. In solchen F�l�len sind die sichtbaren Schleimh�ute sehr blass, aus der Nase und dem Maule lliessl Schaum, zuweilen mit Blut vermischt. Beim Geliimleiden schwinden die Kr�fte sehr rasch, worauf Abstumpfung des �ef�hls lolgt. Dieser Zustand tritt ein, wenn die Beulen am Kopi, oder am Halse sich zeigen. Beim Er�griffensein des Magens, oder der Ged�rme, bekommt das Thier blutigen Durchfall, zuweilen gehen Klumpen geronnenen Bluts durch den Stuhl ab, und dasThier endet meistens in l'J Stunden. � Beim Ergriffensein der Kehle und Gurgel findet ein schweres, r�chelndes Athmen statt, im Maul und den Nasenl�chern sammelt sich schaumiger Schleim an, das Schlucken wird be�schwerlich, die Pferde wiehern leise und dumpf. Beim Lungenleiden ist das Athmen beschwerlich, kurz, die Nasenl�cher �ffnen sich breit, die ausgeath�mete Luft ist heiss. stinkend, bisweilen heiserer, abbrechender Husten, aus den Nasenl�chern fliesst mit Blut gef�rbter Schleim, olt reines Blut, und das Thier endet durch Erstickung Im Anfange der Krankheit ist das Blut hell-r�thlich, mit Zunahme des Fiebers wird es dunkel, theerartig, schwerQ�ssig, so dass bei Lebzeiten es schwer aus der zerschnittenen Vene herausgedr�ckt werden kann, c) Beim Hornvieh. Dieses wird beim Anfalle der Krankheit sehr lebhaft, hebt den Kopl in die H�he, l�uft wie verr�ckt herum, br�llt, st�sst mit den H�rnern, schl�gt in die Erde mit den F�ssen, wirft sich zu Boden, springt wieder auf. In vielen F�llen werden die Thiere wie gef�hl�los, lassen Kopf und Ohren h�ngen, darauf lolgt das Fieber; die H�rner, das Maul und der Oberk�rper werden heiss, die Milchabsonderung w�sserig, mit Blutstreifen gef�rbt, und meist verschwindet sie ganz, es folgt Durchfall und Bauchaultreibung.
II. Carbuncul�se Form. Es bilden sich Geschw�lste oder Beulen an den obenerw�hnten K�rpertheilen. Sie sind zwar nicht bedeutend, jedoch schmerzhaft, denn beim Ber�hren derselben quot;zucken die Thiere und suchen der Ber�hrung auszuweichen. Oft aber lassen sie sich ber�hren, ohne einen Schmerz zu verrathen. Die Beulen sind meist hart, es kommen aber auch weiche vor. Beim Aufschneiden der harten Beule zeigt sich eine fettartige, weisse Masse, undeine w�sserige, kaum etwas r�thlich gef�rbte Fl�ssigkeit; in weichen, zerschnittenen Geschw�lsten ist das Zellgewebe mit gallertartiger, gelblicher S�lze und gelblicher Fl�ssigkeit gef�llt. Rings um die Geschw�lste ist das Zellgewebe verh�rtet, die Anschwellung selbst ist beim Zerschneiden meist hart, sclerosirt, es kommen oft tiefe diphtheritische Zerst�rungen uir. die An-
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 513
Schwellung vor. Die Beulen gehen selten in Eiterung �ber, durch Zerschnei�den aber, oder durch Anwendung zertheilender Mittel, ohne innere Behand�lung, verschwinden sie zuweilen, kommen aber meist auf anderen Stollen wieder zum Vorschein. Bestehen die Beulen 1 � 6 -12 Stunden, selten einige Tage, dann tritt das Allgemeinleidon ein. Die Thiere werden matt, aus der Nase und dem After lliesst sehwar/cs Blut, sie gehen entweder sehr langsb-m, oder bleiben stehen mit tief h�ngendem Kopie, die Augen treten vor, unter�laufen mit Blut, lallen oft um, stehen wieder bei grosser Anstrengung auf, bis sie unter grosser Unruhe und Krumpfen endigen.
111. Die erysipelat�se Form , wobei an gr�sseren K�rpertheilen eine weit ausgebreitete, meist weiche, leigarlige Hautanschwellung in kurzer Zeit sich bildet, worauf das Allgemeinleiden eintritt und den Verlauf der carbun-cul�sen Form annimmt. - Was die Therapie anbelangt, so muss die Beule so fr�h als m�glich aufgeschnitten und die Schnittwunde mit concentrirten Mineralsiiuren z B. Schwefels�ure, alle 2 Stunden betupft werden. Beim aus�gebreiteten Erysipelas m�ssen die Stellen, welche fluetuiren, ge�ffnet, die Fl�ssigkeit ausgedr�ckt, und wie bei den Sclinittwunden der Beulen verfah�ren werden. Man setzt den Sauren noch Pottasche. Salmiak zu ; auch atzende Pulver aus Brechweinstein, Sublimat, Kupfervitriol, zuweilen Campher. Bei weichen, ausgebreiteten, nicht begrenzten Geschw�lsten �fteres Einreiben des Caraphers mit Salmiak vermischt. Gegen das Allgcmeinleiden: Aderlass, innerlich Glaubersalz mit Nitrum . Bcgiessungcn mit kaltem Wasser, �iteres Baden, oder im Wasser stehen lassen, bis Fr�steln eintritt. Bei scliwachen mageren Thieren ist f�r gute F�tterung zu sorgen : Hafer. Brod mit Salz zu geben, Schwefels�ure, Eisenvitriol im Wasser, oder in schleimigen Decocten, auch S�ure mit st�rkenden Mitteln, in der Abkochung von Absinth, Bitter�wurzel, Baldrian etc. Die Ergebnisse des Sectionsbefundes sind Anl�llung des Unterhautzellgewebes mit schwarzen, d�nnfl�ssigem Blute, die innere llautfl�che dunkelrotli gefiirbl : das Zwisclienmuskelzellgewebe mit sulzartiger gelblicher Masse gelullt. � Igt;ie Schleimh�ute der Luft- und Schlingorgane, stellenweise mit schwarzem Blut unterlaulen. Die Gel�rnh�ute dunkelroth, Geliirnsubstanz blass, weich, welk. Die Gcliinikammer mit dunkelrother theerartiger Fl�ssigkeit gef�llt. Die Lungen mit schwarzem, sch�umigen Blut �berf�llt. Im Herzbeutel dunkelrotbes Blutwasser. Das Herz schlaff, die Kammer mit schwarzem Blut gef�llt. In der Bauchh�hle viel schwarzr�th-liche Fl�ssigkeit. Auf der Magenschleimhaul schw�rzliche Blutunterlaufungen, der Mageninhalt oft blutig gef�rbt. Die Gediinnschleimli�ute an vielen Stel�len blutig unterlaufen, mit oberfl�chlichen gr�sseren oder kleineren Geschw��ren besetzt Die Milz immer sehr hyper�misch und vergr�ssert. bei denen aber, welche an der apoplectischen Form zu Grunde gehen, ist sie mehr als um das Doppelte vergr�ssert, und stellt eine breiartige, blutschwarze Masse dar. die beim Zerschneiden der liilzkapsol zerf�llt.
Milzbrand�dem und Emphysem.
sect;. 14. Man versteht unter dieser Bezeichnung begrenzte, oder mehr und weniger auf die Fl�che hin sich ausdehnende w�sserige oder lufthaltige Anschwellungen, ,.WindgeschwUlste,quot; �Rausch, rauschender Brand,quot; die bald brandig zerfallen.
Die auch unter dem Namen �Koth oder Brand'' bekannte, sehr verderbliche Krankheit herrscht in den Alpen im Sommer en-zootisch, kommt aber auch in den �brigen Jahreszeiten vereinzelt Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;36
|
||
|
||
|
||
514nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
vor. Sie befallt haupts�chlich junges 1/2 � 2 Jahre altes Eindvieh ohne Unterschied des Geschlechts und endet fast immer t�dtlich.
Der Eintritt der Krankheit ist im Verh�ltniss ihrer Gef�hrlich�keit und ihres schnellen Verlaufes von nicht besonders auff�lligen und heftigen Symptomen begleitet; Mattigkeit und Schl�frigkeit pflegen voranzugehn. Doch ist sie auch schon bei sonst munter scheinenden Thieren pl�tzlich entstanden.
Das Erste, was man wahrnimmt, ist, wenn solche Geschw�lste an den Extremit�ten sich entwickeln, dass das Thier leicht zu hin�ken beginnt, und wenn man nachsieht, so findet man von der Krone bis �ber die Fessel oder vom Fusswurzelgelenk aufw�rts eine unbedeutende, etwas w�rmere und schmerzhafte Geschwulst. Manchmal erscheinen auch solche Geschw�lste zuerst auf den Hin�terbacken, den Schultern oder am R�cken. Da die Thiere von der Weide in diesem Zustande noch munter wie gew�hnlich nach Hause kommen, so schenkt man diesen Geschw�lsten keine besondere Aufmerksamkeit und h�lt sie, namentlich an den F�ssen, f�r �us-sere Verletzungen. Die Geschw�lste vergr�ssern sich bald lang�samer bald schneller, nehmen oft ungeheuere Dimensionen an, werden kalt, schmerzlos und geben beim Drucke mit der Hand ein knisterndes Ger�usch von sich. Der kranke Fuss wird jetzt nur noch nachgeschleppt. Beim Einschnitte in die Geschwulst zeigt sich Zellgewebe und Musculatur ganz schwarz, es fliesst eine stinkende Jauche heraus und mephitische Gase entweichen.
Das Leiden ist von heftigem Fieber begleitet, der Puls schnell, klein und schwach, Herzschlag pochend. Das Floizmaul ist trocken, Ohren und H�rner abwechselnd kalt und warm. Der Athem ist so lange die Ablagerung nicht auf wichtige innere Gebilde statt�gefunden hat, ziemlich ruhig. Der Bauch ist aufgetrieben. Darm�ausleerung und Harnausscheidung unterdr�ckt. Vor dem Tode wird der Koth d�nnfl�ssig mit Blut untermengt, ebenso der Harn blutig gef�rbt. Unter couvulsivischen Zuckungen gehen die Thiere zu Grunde. Der Verlauf dauert kaum 24 Stunden.
sect;. 15. Der Sterzwurm
ist eine seltene Krankheit des Rindviehes, die von Manchen den Anthraxformen beigez�hlt wird, wiewohl dieselbe auch durch me�chanische Gewaltth�tigkeiten so wie in Folge der Ruhr und Rin�derpest entstehen kann.
Symptome. Am untersten Ende der Schwanzr�be, welche vom Haarb�schel umgeben ist, entsteht Anschwellung und Ge�schw�rbildung, in Folge dessen erst die Haare ausfallen und end�lich auch ein Wirbelbein nach dem andern durch Jauchebildung abgestossen wird. Viel seltener f�ngt die Krankheit �ber dem Haarb�schel an, in welchem Falle dann die ergriffene Stelle ge�w�hnlich nur erst auf Einer Seite anschwillt. Die sich producirende Feuchtigkeit ist jedenfalls auch scharf und �tzend, und zerst�rt,
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;515
wie im ersten Falle, die Scbwauzwirbelbelne, so dass der ganze untere Theil des Schwanzes abf�llt.
Sectionsergebniss. Entz�ndung und gescbw�rigeZerst��rung bis in den Mastdarm hinein.
Die Behandlung erfordert Er�ffnung und Reinigung der Geschwulst, Auswaschen derselben mit Kalkwasser und t�glich einen Verband mit einer harzigen Tinctur oder Terpentin�l, in den schlimmeren F�llen das. Gl�heisen und sogar das Abnehmen dlt;es leidenden Theiles.
C. Anthraxformen beim Schafe.
Blutseuche, Blutstaupe, Blutkrankheit, hitzige Kopfkrankheit, Hitze
schlechtweg.
sect;. 16. Sie ist die apoplectische Anthraxform des Schafes. An�scheinend ganz gesunde Thiere st�rzen pl�tzlich todt zusammen, oder bleiben, wenn sie umgefallen sind, wohl noch am Leben, sind aber nicht mehr im Stande sich zu erheben, liegen wie gel�hmt mit �ngstlichem Athem, starker Flankenbewegung. Die Augen sind hervorgedr�ngt, die Bindehaut und die Schleimh�ute injicirt und nach Verlauf einiger Stunden gehen die Thiere unter Convulsionen zu Grunde. Selten sind Vorl�ufer der Krankheit zu bemerken; ist dies der Fall, so zeigen die Tliiorc grosso Mattigkeit, Abge�stumpftheit, Unterdr�ckung der Excretionen ist bemerkbar. Nasen-und Maulschleimiiaut zeigen gelblich - rothe F�rbung. Die Nase sondert eine milchartig - r�thliche Jauche ab, in diesem elenden Zustande gehen die Thiere meist rasch zu Grunde.
Die Krankheit tritt in einigen Gegenden Ungarns und Frank�reichs enzootisch auf und richtet unter den Schafen grosse Ver�heerungen an.
Beim Entstehen der Krankheit war nach Roll ausser der gew�hnlichen Ursache des Anthrax besonders kalkhaltiger oder humusreicher Boden mit durchlassendem Untergrunde, ferner der Geuuss durch Schimmclbildung verdorbenen Futters beschuldigt.
Junge und veredelte Schafe werden vou der Blutseuche leich�ter befallen.
Die Prognose ist �usserst ung�nstig; beinahe alle erkrankten Thiere gehen zu Grunde.
Ausser der allgemein gegen den Anthrax empfohlenen Be�handlung soll der innerliche Gebrauch von Chlorwasser und Chlor�kalk sich wirksam zeigen (?).
Brandiger Rothlauf.
Fliegender Brand, Flug, Rose, heftiges Feuer, Antoniusfeuer.
sect;. 17. Erscheinungen. Nach vorausgegangenen Fieberer-
33 *
|
||
|
||
|
||
516nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
scheinungen oder auch ohne diese bekommen die Thiere einen steifen Gang, fangen an zu hinken, und man bemerkt, bei n�herer Besich�tigung, an der inneren Fl�che der hinteren Schenkel eine eigen-th�mliche Haut - und Unterhautzellgewebsaifection in Form einer bl�ulich-rothen sehr schmerzhaften Geschwulst wie sie bei Suggil-lation vorzukommen pflegt. Seltener kommt auch die Geschwulst in der Kehlgegend vor, dann stellen sich bei den Thieren br�une�artige Zuf�lle ein. Die Thiere speicheln aus dem Maule, haben Nasenausfluss, der bald blutig wird, und zeigen beschwerliches an�gestrengtes Athmen. � Die erw�hnten Geschw�lste an den Hin-terscheukeln haben nicht das Gepr�ge einer Entz�ndung, sind nicht elastisch gespannt, sondern nach Verschiedenheit der in sie ergos�senen Fl�ssigkeit und je nachdem die betreffende �ber die Geschwulst lagernde Hautparthie gespannter ist (wie am Schien�beine) oder nachgiebiger (wie am oberen Thcil des Schenkels und am Halse) bald derb, bald nachgiebig. Diese Geschw�lste verbrei�ten sich sehr schnell am Schenkel nach oben �ber die Brust und den Bauch, von der Kehlgegend aus nach dem Vorderkopf, die R�the wird bald violett, bleifarben, schmutzig-bl�ulich, die Ge�schw�lste kalt, teigig, durch Luft aufgetrieben, rauschend und prasselnd. Die Thiere f�hlen die in die Geschwulst tief gemach�ten Einschnitte gar nicht.
Falke z�hlt diese Krankheit durchaus nicht den Anthraxl'onnen bei, wie sich denn nach seiner Behauptung bei solchen Thieren nicht das charak�teristisch theerartige Blut vorfindet, vielmehr ist letzteres in den Cadavern ganz ll�ssig, und reisst man den Tnieren beim Leben die sehr lose stehende Wolle aus, so sickert gemeinhin eine blutig-w�sserige hellrothe Fl�ssigkeit (d�nutl�ssiges �lutj aus, die nach seiner Erfahrung auch von selbst oder bei starkem Drucke auf die Geschwulst hervorsickert.
Wenn die Geschw�lste platzen, so entleeren sie eine jauchige �belriechende Fl�ssigkeit. Haben die Geschw�lste einen grossen Umfang angenommen, so gehen die Thiere durch das ungemein heftige, die Krankhei* begleitende Fieber rasch zu Grunde. Manchmal ist der Verlauf jedoch weniger tumultuarisch, die Thiere verfallen in Stumpfsinn, liegen regungslos da, der Leib ist ganz matt, das Auge gl�sern, die Schleimh�ute livid, die anfangs retardirte Kothabsetzung schl�gt in Durchfall um. Die Thiere athmen schwer, mit Zuhilfe�nahme der Bauchpresse, oder es ist bei einem Kehlleiden der Athem im h�chsten Grade erschwert und kurz. Unter diesen Er�scheinungen gehen die Thiere zu Grunde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; _
Bisweilen kommt nach Falke's Beobachtungen die geschil�derte Haut- und Zellgewebsaffection nicht zur Ausbildung, die Thiere hinken dann auch nicht, aber gehen steif und schwankend im Kreuze, das Allgemeinleiden ist heftiger und es erfolgt fr�hzei�tig der Tod, aber vor dem Herannahen desselben stellt sich an einem oder dem andern Schenkel die gew�hnliche Blauf�rbung der Haut ein.
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;517
Aetiologie. Roll, der diese Krankheit als Authraxform betrachtet, ist der Ansicht, dass alle beim Anthrax gewichtigen aetiologisehen Momente auch beim Entstehen des �Antoniusfeuersquot; Geltung haben. Falke hingegen, der, wie bereits oben bemerkt, dem �Feuer der Schafequot; eine selbst�ndige, vom Anthrax g�nzlich unabh�ngige Stellung vindicirt, h�lt auch demgem�ss hier andere �tiologische Momente am Platze und sagt dar�ber folgendes:
Die Krankheit zeigt sich niemals im Sommer und so lange die Thiere sich ausschliesslich auf der Weide n�hren. Ihr Hervorbre�chen findet immer im Herbste statt, wenn neben dem Weidengange die trockene Stallf�tterung beginnt. Je l�nger die Thiere bei g�n�stiger Witterung und guter Weide die trockene Stallf�tterung ent�behren k�nnen, desto sp�ter erscheint die Krankheit. Die meisten Erkrankungen fallen in den Monat November bis Anfang December, lassen also nach, nachdem der Weidegang durch einige Zeit ein�gestellt und trockenes Winterfutter die alleinige Nahrung geworden ist. Nur bisweilen besteht die Krankheit iu gleicher Extensit�t durch den ganzen Winter fort, aber immer nur in einzelnen F�llen hervortretend � Das Fr�hjahr kann ohne alle Erkrankungen vor��bergehen, doch pflegt sich aber die Krankheit jetzt wieder zu zeigen, doch nicht in derselben Intensit�t und von keiner so lan�gen Dauer.
Die Gegenden, in denen die Krankheit angetroffen wird, ha�ben ein sogenanntes reines, zum Theil leichtes, sandiges Feld mit einem flachen Untergr�nde von Mergel und Lehm. Je mehr der Mergel zu Tage ausgeht, je kalkreicher der Boden, desto umfas�sender und hartn�ckiger ist die Krankheit.
Die Krankheit ist rein enzootisch, d. h. an einzelne Localit�-ten gebannt. In einzelnen Sch�fereien kehrt sie j�hrlich ein und bleibt mehr sporadisch: oder es giebt auch Jahrg�nge, wo sie da�selbst als Seuche auftritt, und dann erscheint sie auch wohl in Sch�fereien, die von den j�hrlichen Erkrankungen verschont ge�blieben sind. Beim senchenartigen Auttreten der Krankheit kom�men aber in den Monaten November und December t�gliche Er�krankungen vor, so dass der Gesammtverlust 10�15 pC. betra�gen kann. Wo sie im Winter g�nzlich aufh�rte, erscheint sie im Fr�hjahre in wenigen vereinzelten F�llen; da aber, wo sie im Winter sporadisch fortbestand, zeigt sie sich manchmal in gr�sserer Ausdehnung. Eine besondere, in der K�rperconstitution begr�n�dete Anlage waltet nicht vor. Thiere jeglichen Alters und Ge�schlechts werden von der Krankheit ergriffen. Auch der Ern�h�rungszustand scheint ohne Einfluss, denn die Krankheit bef�llt sowohl k�mmerlich als gut gen�hrte Thiere.
Durch Impfung l�sst sich der Ansteckungsstoff nicht �bertra�gen. Menschen, die sich mit derartigen Cadavern befassten, Hunde, die davon frassen, blieben von der Krankheit verschont und auch unter andern Hausthieren ist zur Zeit des Herrschens dieser Seuche der Gesundheitszustand unver�ndert.
|
||
|
||
|
||
5t8nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Kr;mkheiten.
Die Section ergiebt brandige Zerst�rung der Haut, des Unter�hautbindegewebes und der umgebenden Muskulatur. Infiltration die�ser Theile mit gallertartigem, gelblichem Exsudate. Die Milz sehr blutreich geschwollen.
D. ' Anthraxf ormen beim S chweine.
sect;.18. Das Punkkorn, der Maul- oderGaumenanthrax ist eine dem Zungenanthrax des Kindes verwandte Krankheitsform, die sich auch durch das Auftreten von Blasen und Pusteln in der Mundh�hle charakterisirt und unter St�rungen des Allgemeinbefin�dens verl�uft. Der Vorlauf ist sehr rasch und f�hrt gew�hnlich zum Tode.
1. Carbuncel der Schweine, auch weisse Borste genannt.
Bei Schweinen giebt sich die Carbuucel-Variet�t der Art kund, dass am Halse, da wo innen die Mandeln oder Tonsillen liegen, eine oder mehrere bohnengrosse Beulen sich erheben (�Kropfbrand�beulenquot;) und die daselbst befindlichen Borsten ein bleiches Aus�sehen erhalten, indess ein heftiges Fieber mit erschwertem, heis-sem Athem, Z�lincknirschen und Zuckungen den baldigen, t�dtlichen Ausgang beschleunigen.
2. Die Anthraxbr�une (Kehlbrand, wildes oder laufendes Feuer, brandige Halsgeschwulst) pflegt mit dem Rothlauf (Flug�hinterbrand) gew�hnlich complicirt zu sein, wcsshalb wir beide Formen unter Einem behandeln.
Symptome. Die Thiere zeigen eine besondere Mattigkeit und Abgeschlagenheit, verschm�hen das Futter, schwanken im Gange, liegen viel, w�hlen in Streu, zeigen wechselnde K�rper�temperatur, bisweilen stellt sich deutlicher Fieberschauer ein. Der Athem wird beschwerlich und keuchend, die Stimme heiser, die Augen ger�thet, der Bussel heiss, der Schwanz wenig geringelt, die Schleimh�ute dunkel gef�rbt, das Schlingen wird erschwert, es stellt sich Brechneigung, zuweilen wirkliches Erbrechen ein. Im Verlaufe von 24 Stunden entsteht am Halse um den Kehlkopf, l�ngs der Luftr�hre eine heisse, harte Geschwulst, die sich nicht selten �ber die Vorderbrust und die Schenkel ausbreitet, diese Ge�schwulst ist bleigrau, violett, �demat�s. Bald giebt sich der Aus�bruch eines Exanthems in Form rother Striemen und Flecken am ganzen K�rper kund, die ebenfalls eine vorherrschende Iveigung besitzen, in Bl�nlichgrau und Violett �berzugehen. Die Thiere gehen aber entweder in Folge der hochgradigen Ersch�pfung oder durch Erstickung als Folgender Geschwulst am Halse zu Grunde. Selten nur tritt bei R�ckbildung der Geschw�lste Genesung ein.
A e t i o 1 o g i e. Junge Schweine sind der Krankheit eher unterworfen, die Erkrankungen erfolgen gew�hnlich in der Zeit vom Monat Juni bis September, selten im Winter. Gelegenheitsur�sachen gelien ab die F�tterung mit Klee, feste, stopfende Futter�stoffe; verdorbene thierische und vegetabilische Abfalle, der Mangel
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;519
frischen Wassers, zu warme, dumpfige Stallluft, das Weiden und forcirte Treiben bei grosser Hitze, rascher Witterungs- und Tem�peraturwechsel.
Der Krankheitsverlauf ist schnell, h�chstens von drei�t�giger Dauer.
Behandlung. Um den Uebergang in Gangr�n zu verh�ten, wird so fr�hzeitig als m�glich ein Brechmittel gereicht, worauf mau antiphlogistische Salze, s�uerliche Getr�nke, nach Erforderniss kalte Begiessungen, schleimige oder s�uerliche Einspritzungen in die Rachenb�hle folgen lassen kann. Auch das Einziehen von Eiterb�ndern und das Brennen der Geschwulst mit dem Gl�heisen und Blutentziehungen hinter dem Ohre sind von Einigen angerathen worden. Chlor und Chinin sind desgleichen in Anwendung gezo�gen worden.
Prophylactisch haben Einige gerathen, nichttr�chtigen Thie-ren vom Mai bis September allw�chentlich einmal 5�11 gr. Nies�wurz zu geben (??).
Auch Hunde und Hausgefl�gel werden, namentlich in Folge des Genusses von Abf�llen Milzbrandkranker, von Anthrax nicht selten ergriffen.
Bei ersteren stellt sich bald nach dem Gen�sse Abspannung und Erbrechen und weiterhin trommels�chtige Auftreibung des Hinterleibes, Starrheit und Angst im Auge und nach 2 � 3 Tagen Diarrh�e und Ersch�pfung, oder Heilung ein. Es sind auch F�lle bekannt, wo Kopfgeschwulst und Brandblasen im Maule bemerkt worden sind.
Stirbt das ergriffene Hausgefl�gel nicht pl�tzlich an der Krankheit, so bemerkt man aufgehobene Fresslust, Traurigkeit, Str�uben der Federn, Zittern, Durchfall, Ausfiuss einer z�hen, schleimigen oder w�sserigen Fl�ssigkeit aus dem Schnabel, zuweilen Hinken mit einem oder dem anderen Fusse, �fters Geschwulst eines oder des andern Auges oder auch des ganzen Kopfes, braun-rothe F�rbung und brandiges Absterben des Kammes und dann er�folgt der Tod unter Convulsionen.
Veterin�rpolizeiliche Mass regeln.
Sicherheitsmassregeln in Oesterreich.
Da der Anthrax in der Eegel epizootischen oder enzooti-schen Einfl�ssen seine Entstehung verdankt, und nur in seltenen F�llen durch Ansteckung eine weite Verbreitung erlangt, so m�ssen dieprophylactischen Massregeln vorzugsweise in der Abstellung der nachweisbaren veranlassenden Ursachen und in einer sorgf�l�tigen di�tetischen Pflege der Hausthiere bestehen. Dem zu Folge ist in jenen Ortschaften, in deren Nachbarschaft eine Milzbrand�seuche herrscht, auf die betreffenden Paragraphe der popul�ren Belehrung �ber ein zweckra�ssiges di�tetisches Verfahren mit den
|
||
|
||
|
||
520nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionclle Krankheiten.
Hausthicren hinzuweisen. Es verstellt sich �brigens von selbst, dass alle Gemeinschaft mit dem Viehe des verseuchten Ortes hint-anzuhaltcn, namentlich aber der Ankauf von Vieh, Fleisch und anderen thieriscben l'roducten und Abf�llen aus demselben auf das Strengste zu verbieten sei.
Tilgungsmassregeln.
Ausser den bei jeder Thierseuche �berhaupt durchzuf�hrenden veterin�rpolizeilicheu Massregeln sind hei dem Milzbr�nde, und zwar gleichgiltig unter welcher Form er zugegen ist, nachstehende Einleitungen zu treti'en:
1)nbsp; Die gesunden Thiere sind von den kranken abzusondern, an einem anderen Orte unterzubringen, und von W�rtern, die mit jenen der Kranken nicht zusammenkommen d�rfen, zu besorgen.
2)nbsp; Den W�rtern der kranken Thiere ist bei der Verrichtung ihres Dienstes die gr�sste Vorsieht zur Pflicht zu machen, um jede Besudelung ihrer Haut mit dem Blute, Geifer mit Jauche, oder mit dem, in den Beulen enthaltenen Exsudate zu vermeiden, da hiedurch die gef�hrlichsten St�rungen der Gesundheit erfolgen k�nnen.
Wer daher an den H�nden oder am Gesichte eine anschei�nend noch so unbedeutende wunde Stelle, Hautabsch�rfung oder einen Hautausschlag hat, darf sich mit der Besorgung anthrax-kranker Thiere durchaus nicht befassen. Insbesondere m�ssen die W�rter sich h�ten, den Kranken mit der blossen Hand in das Maul oder in den Mastdarm zu langen, oder sich von ihnen das Gesicht behauchen oder begeifern zu lassen, ebenso m�ssen sie bei dem Abledern und Aufhauen der Aeser die gr�sste Vorsicht beobachten. Nach jeder Besudelung sind die betreflenden Hautstellen wohl mit lauwarmem Seifenwasser und hierauf der gr�sseren Vorsicht halber mit einer verd�nnten S�ure (schwachem Essig) zu waschen.
Dieselbe Vorsicht haben auch Aerzte und Thier�rzte, welchen die Behandlung derlei Kranker obliegt, zu beobachten, und es ist f�r sie jedenfalls geratheu, bevor sie zur Untersuchung der Maul�h�hle oder des Mastdarmes solcher Thiere schreiten, Operationen, z. B. das Scarificiren der Carbunkel, Ziehen von Eiterb�ndern u. del. oder Cadaver�ffnungen vornehmen, sich die H�nde mit Oel wohl zu bestreichen.
3)nbsp; Das Aderlassblut von milzbrandkranken Thieren, die bei denselben gebrauchten Haarseile, Verbandst�cke, m�ssen sogfeich hinl�nglich tief verscharrt oder sonst vernichtet werden, damit nicht Schweine, Hunde, das Gefl�gel u. dgl. durch den Genuss des er-steren . oder die Besudelung mit den letzteren angesteckt werden.
4)nbsp; Schweine, Hunde, Katzen, Federvieh uud anders Thiere m�ssen von den St�llen und den Abg�ngen milzbrandkranker Thiere, sowie von den Cadavern derselben auf das Sorgf�ltigste abgehalten werden.
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 521.
5)nbsp; Die Aeser der an dem Milzbrande gefallenen Thiere sind unter Beobachtung der in dem sect;. 28 verzeichneten Directiven auf den Aasplatz zu fliliren, und jene der Schafe und Schweine unter allen Verh�ltnissen nach vorheriger kreuzweiser Durchschneidung der Haut unabgeledert zu verscharren. Ebenso sind die Cadaver der an den acutesten Formen des Anthrax gefallenen Pferde und Rinder zu behandeln: auch sie sind wegen der, aus der Ablede�rung f�r die dabei besch�ftigten Menschen entspringenden Gefahr sammt der vorher zerschnittenen Haut zu vergraben.
Nur bei einem weniger aeuten Verlaufe der Krankheit kann das Abledern der Haut der Pferde- und Rinder-Cadaver, welches aber stets erst nach dem vollst�ndigen Erkalten derselben vorge�nommen werden darf, dann die vorschriftsm�ssige Reinigung der H�ute, H�rner und Klauen und die Gewinnung der Knochen nach der Angabe des sect;. 29 gestattet werden; jedoch ist die Erlaubniss hiezu in jedem einzelnen Falle von dem Ermessen der Seuchen-Commission abh�ngig. Das Ausschmelzen des Unsehlittes ist durchaus nicht zul�ssig.
6)nbsp; Bei der Vornahme von Sectionen ist die gr�sste Vorsicht anzuwenden, und es darf vor dem vollst�ndigen Erkalten der Ca�daver zu denselben nicht geschritten werden.
7)nbsp; Das Schlachten milzbrandkranker oder auch nur der Krank�heit verd�chtiger Thiere jeder Art zum Zwecke der Ben�tzung des Fleisches ist unbedingt und unter Androhung der sch�rfsten Strafen zu verbieten, und es sind daher auch die Fleischhauer in dem Seuchenorte unter der strengsten Aufsicht zu halten, dass sie keine solchen Thiere zur Schlachtbank bringen. Auch der Genuss oder Verkauf der Milch derart kranker Thiere ist unbedingt zu verbieten.
8)nbsp; Die Reinigung der St�lle und der bei kranken Thieren in Verwendung gekommenen Ger�the ist auf das Sorgf�ltigste nach den Vorschriften der sect;sect;. 30 und 31 vorzunehmen. Die desinficir-ten St�lle sollen der Vorsicht halber noch durch l�ngere Zeit ge�l�ftet, und erst nach Ablauf mehrerer Wochen wieder mit gesun�dem Viehe bestellt werden.
Preussen.
Patent wegen Abwendung der Viehseuchen vom 2. April 1803.
Cap. IV.
sect;. 130. Jede Verheimlichung der Krankheit wird strenge verboten, und es muss das erkrankende Rindvieh ohne Unterschied, ob es unter der Heerde oder in St�llen erkrankt, sofort von allem gesunden Vieh abgesondert, und in einen besondern Stall des Vieh�besitzers gebracht, auf gleiche Weise auch das genesene von dem kranken, und das kranke unter sich, soviel es die �rtlichen Ver�h�ltnisse zulassen, separirt werden.
sect;. 131. Ohne vorg�ngliche Besichtigung des nach sect;. 98 zu
|
||
|
||
#9632;
|
||
|
||
522nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
bestellenden Aufsehers und ohne dessen Erlaubniss darf kein ge�nesenes St�ck, unter das gesunde Vieh gebracht werden; dieser muss aber zuv�rderst die Genehmigung des Landrathes dar�ber nachsuchen, ehe er diese Erlaubniss ertheilt.
sect;. 132. Wo es den Viehbesitzern an St�llen zur Separation fehlt, m�ssen in den G�rten bei den Geh�ften Buchten angelegt werden; wenn aber die Krankheit zu der Zeit einf�llt, da das Vieh auf die Weide geht, so sind dem kranken, sowohl als gene�senen Vieh besondere Hlitungsflecke, jedoch unter eben den Vor�sichten, welche in den sect;sect;. G4 � (i� in Ansehung der Absonderung der H�tung, den Triften und Tr�nken vorgeschrieben sind, zuzu�weisen.
sect;. 133. Bei der Heerde, in welcher sich die Krankheit �us-sert, m�ssen den Hirten ebenfalls Gehilfen bestellt, und so auch Revisoren zur Untersuchung des ganzen Vichstandes des Ortes, so�wohl in der Heerde, als in den St�llen angesetzt werden.
sect;. 136. Scharfrichter und Abdecker sind verbunden, w�hrend der Dauer der Krankheit gleich nach dem Ansagen ihre Knechte zur Abholung des Viehes abzuschicken, und m�ssen sich so viel Knechte halten, als die Erf�llung dieser Vorschrift erfordert.
sect;. 137. Haben sie bei dem ersten Ansmittelungsversuche einen Karren mitgebracht, so muss dieser im Orte stehen bleiben, und so untergebracht werden, dass kein Vieh zu demselben kann. Bei der R�ckkehr m�ssen die Knechte alle Orte m�glichst ver�meiden, von Rindviehheerden aber durchaus sich entfernt halten.
sect;. 138. Wegen Unterbrechung der Gemeinschaft mit dem �brigen Rindvieh des Ortes, sowie auch mit dem Rindvieh aus an�dern Orten, bleibt es in allen St�cken bei den speciellen Vor�schriften des II. Capitels, jedoch mit der Ausnahme, dass det zur Absonderung bestimmte Zwischenraum auf 500 Schritte be�schr�nkt wird.
sect;. 140. Dagegen darf kein Rindvieh, Rauchfutter und D�nger aus dem Orte verkauft, oder unter einem andern Verw�nde �ber die Grenze des Ortes und des zur Absonderung bestimmten Zwi�schenraumes gebracht werden.
sect;. 141. Auch aus anderen Orten darf kein Rindvieh sowenig durch den Ort selbst, als �ber dessen Feldmark und H�tungen ge�bracht werden.
sect;. 142. Viehm�rkte, die an demjenigen Orte, wo die Krank�heit ausgebrochen, einfallen, m�ssen gleichfalls aufgehoben werden.
sect;. 143. Bei dem Schlachten des Viehes, zum Bedarf der Einwohner des Ortes, muss nach den allgemeinen Vorschritten des I. Capitels verfahren werden, welche in sect;. 7 enthalten sind.
sect;. 7. Jedes zum Schlachten bestimmte St�ck Rindvieh muss vor dem Schlachten von dem Gemeindevorsteher oder Hirten be�sichtigt, und nur dann die Erlaubniss dazu von ersterem gege�ben werden, wenn kein Merkmal zu einer innerlichen Krankheit sich zeigt.
|
||
|
||
|
||
Milzbrand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;523
^ sect;. 147. Zur Aufsicht der Befolgung' der vorstehenden Vor�schriften sind zwei Aufseher, der eine im Orte, und der andere ausserhalb desselben zu bestellen. Der erste hat die Aufsicht �ber diejenigen Vorschritten, welche im Orte selbst und dessen Bezirke, und der andere �ber diejenigen, welche ausserhalb desselben zur Ausf�hrung kommen sollen.
Bez�glich der Emlschaft der Seuche heisst es im III. Capitel:
sect;. 123. Bis vier Wochen nach dem letzten Krankheitsfalle
sind die Vorschriften und Einschr�nkungen genau zu befolgen. Im
Winter kann dieser Zeitraum bis auf '6 Wochen verk�rzt werden.
Regulativ vom 8. August 1835.
sect;. 10y. Wird ein Thier vom Milzbrande befallen, so ist bei Vermeidung einer Geldstrafe von 5 Thlrn. oder achtt�giger Gef�ng�nissstrafe der Polizeibeh�rde sofort Anzeige davon zu machen.
sect;. 110. Die erkrankten Thicre m�ssen von den gesunden ge�nau abgesondert und geeigneten W�rtern �bergeben werden. Diese sind �ber die Gefahr der Ansteckung und die zur Verh�tung der�selben zu befolgenden Vorsichtsmassregeln zu belehren. Insbeson�dere d�rfen die W�rter keine Verletzungen im Gesichte und an den H�nden haben.
sect;. 111. Allen Personen, die nicht approbirte Thier�rzte sind, ist das Curiren milzbrandkranker Thierc, und besonders das soge�nannte Brechen oder Herausziehen des R�ckenblutes, bei einer Geldstrafe von 10 bis 20 Thlrn. oder Mt�giger bis vierw�chent�licher Gef�ngnissstrafe verboten.
sect;. 112. Die Thier�rzte haben bei Vermeidung gleicher Strafe danach zu sehen, dass das Aderlassblut von milzbrandkranken Thieren, die bei demselben gebrauchten Haarseile, die Leder aus den Fontanellen und �hnliche zur weiteren Verbreitung der Krank�heit geeignete Gegenst�nde hinl�nglich tief vergraben oder sonst vernichtet werden.
sect;. 113. Das Schlachten milzbrandkranker Thiere, sowie der Verkauf und Verbrauch des Fleisches und der Milz von ihnen, ist bei 10 bis 20 Thlrn. Geld- oder 8- bis Mt�giger Gef�ngnissstrafe verboten. Ist dadurch aber ein Schaden veranlasst worden, so treten die allgemeinen gesetzlichen Strafbestimmungen in sect;sect;. 777. seq. des Allgemeinen Landrechts Thl. II. Tit. 20. ein.
sect;. 114. Die an einer Milzbrandkrankheit crepirten Thiere d�rfen nicht abgezogen werden, sondern m�ssen mit Haut und Haaren � nachdem die Haut vorher, um sie unbrauchbar zu ma�chen a.n mehreren Stellen durchschnitten worden � in 6 Fuss tiefe Gruben geworfen, in derselben mit einer wenigstens eine Hand hohen Schichte Kalk �bersch�ttet und sodann mit Erde und Steinen bedeckt werden.
Nur den Aerzten und Thier�rzten ist es erlaubt, in einzelnen F�llen zur genauem Untersuchung der Krankheit ein solches cre-
|
||
|
||
|
||
524nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
pirtes Thier zu �ffnen, jedoch nur nach dem v�lligen Erkalten des Cadavers und bei genauer Beobachtung der erforderlichen Vor-sichtsmaassregeln.
sect;. 115. S�mmtliche mit dem kranken Thiere in Ber�hrung gewesene Gegenst�nde, die von demselben zur�ckgebliebenen Aus�wurfsstoffe, der Stall, in welchem sich dasselbe befunden, m�ssen theils vernichtet, theils nach Vorschrift der Desinfections-Instruction gereinigt werden.
Die f�r den Milzbrand bestehenden gesetzlichen Bestimmun�gen sind auch auf die Blutseuche der Schafe anzuwenden. Nur hinsichtlich der Ortssperre u. s. w. werden in der Ministerialverf�-gung vom 28. Februar 1862 bei der Blutseuche folgende Modifica-tionen angegeben:
1.nbsp; nbsp; Eine Sperre tritt nur f�r die Schafe des Ortes und nur in der Art ein, dass auch gesund scheinende Schafe w�hrend des Bestehens der Krankheit und 4 Wochen nach dem letzten Erkran�kungsfalle nicht ohne besondere Erlaubniss in einen andern Ort gebracht und ebenso auch nicht geschlachtet werden d�rfen.
2.nbsp; nbsp; Fremde Schafe d�rfen durch den Seuchenort und dessen Feldmark getrieben werden, jedoch ohne sich daselbst auf Weiden aufzuhalten.
8. Der Verkauf des Rauchfutters ist von dem Verbot der Sperre ausgeschlossen.
Hannover.
Landdrostei-Verordnung vom 21. Juni 1860.
Die Obrigkeiten werden angewiesen und erm�chtigt:
1)nbsp; sofort, nachdem ihnen bekannt geworden, dass sich Spuren von Milzbrand im Bezirke zeigen, die zur Feststellung der Krank�heit erforderlichen Untersuchungen durch einen concessionirten Thierarzt vornehmen zu lassen;
2)nbsp; sobald der Ausbruch der Krankheit festgestellt ist, die in der Anlage enthaltenen Bestimmungen als polizeiliche Vorschrif�ten, unter Androhung einer Ordnungsstrafe von 1 � 50 Thlrn., zu verk�ndigen;
4) nach dem Erl�schen der Krankheit � 6 Wochen nach dem letzten Erkrankungsfalle � und nachdem die vorgeschriebenen Reinigungsmaassregeln beobachtet sind, die angeordneten Vorschrif�ten wieder aufzuheben.
Anlage.
Sicherungsvorschriften beim Milzbrande.
1. Jeder Besitzer eines Thieres, bei welchem sich Spuren des Milzbrandes zeigen, hat dasselbe sofort von andern gesunden
|
||
|
||
|
||||
|
I
|
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;525
Thieren jeder Gattung dergestalt abzusondern, dass jede Gemein�schaft mit Letzteren aufgehoben ist, und von dem Vorgange der Obrigkeit unges�umt Anzeige zu machen.
2.nbsp; nbsp; Blutige Operationen au milzbrandkranken Thieren dlirfen nicht vor der Absonderung, und nur an Orten vorgenommen wer�den, von welchen jedes andere Vieh, auch Federvieh, abgehalten werden kann.
Das Oeffnen der Cadaver darf nur nach dem Erkalten, auch nur von concessionirten Thier�rzten oder unter deren Aufsicht ge�schehen.
3.nbsp; nbsp; Das Cadaver ist mit Haut und Haar, sowie mit allen Ab�f�llen, nach Zerschueidung der Haut bis zur Unbrauchbarkeit in der Art zu vergraben, dass dasselbe mit einer mindestens 4 Fuss starken Erdschicht bedeckt ist.
Das Vergraben muss an einem Orte geschehen, welcher m�g�lichst fern von ytallungen, Viehtr�nken und Brunnen gelegen, auch m�glichst gegen das Betreten von Thieren gesch�tzt ist.
4 Jedes Thier, ohne Unterschied der Gattung, welches mit milzbraudkranken Thieren zusammen geweidet oder in demselben Stalle gestanden hat, oder mit solchen sonst in Ber�hrung gekom�men ist, gilt, auch ohne Spuren der Erkrankung an denselben, 6 Wochen lang, angerechnet vom Tage des .'etzten Erkrankungsfalles in dem betreffenden Best�nde, als der Krankheit verd�chtig.
5. Am Milzbrande erkrankte, oder desselben verd�chtige Thiere d�rfen nicht verkauft, verschenkt oder vertauscht werden.
Auch ist verboten, dieselben von einem Orte zum andern zu fuhren.
Eine Ausnahme davon kann mit Erlaubniss der Obrigkeit stattfinden, wenn vom Besitzer ein dringendes Interesse und von einem Thierarzte schriftlich die Abwesenheit jeder Spur der Krank�heit an dem betreffenden Thiere bescheinigt ist.
(3. Werden verd�chtige Thiere geschlachtet, so ist die Be�nutzung irgend eines Theiles derselben nur dann gestattet, wenn das Thier bei der Oeffnung von einem Thierarzte als frei vom Milzbrande befunden ist.
7. St�lle und andere Orte, wo milzbrandkranke Thiere ge�standen haben oder gefallen sind, m�ssen sorgf�ltig gereinigt werden.
Das Lagerstroh ist zu verbrennen oder mit dem D�nger so�fort an einen Ort zu bringen, zu welchem kein Thier Zutritt hat.
11. Rinderpest.
L�serd�rre, Magen-Darmseuche, Viehseuche, L�serseuche, Gallen�seuche, Uebergalle, Grossgalle, Rindertyphus, b�sartiges Ruhr�fieber.
|
||
|
||||
reri |nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sect;. 19. Die Rinderpest ist eine h�chst b�sartige, ansteckende,
|
||||
|
||||
|
||
526nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
fieberhafte Krankheit des Rindes, die sich in einem croup�s-exsu-dativen Processe auf der Schleimhaut des Labes und s�mmtlicher Ged�rme �ussert und in unsere Gegend stets eingeschleppt wird. M�ller und Bochdalek wollen die Scliwellung und Verschw�-ruug der Peyerschen und solit�ren Follikcl bei der Kinderpest mit dem Processe bei dem Menschentyphus ganz gleich gefunden haben, daher auch der Name Rindertyphus. Andere, darunter Bruckm�ller widersprechen dieser Ansicht, und dies mit um so gr�sserer Berechtigung, als bei dem Rinde, Pferde und Hunde wirklich eine Krankheit beobachtet wird, die mit dem Befunde bei dem Typhus des Menschen eine viel gr�ssere Analogie als die Rinderpest darbietet.
A e t i o 1 o g i e : Alle Beobachtungen �ber die Entstehung und Weiterverbreitung dieser Seuche einigen sich dahin, dass die�selbe spontan bei uns nicht auftritt, vielmehr werden ziemlich �ber�einstimmend die europ�ischen und asiatischen Steppeugegenden als jene angegeben, in welchen die Selbstentwicklung der Krank�heit vorkommt, und woher dieselbe meist durch Handclsheerden oder Viehtrieb �berhaupt eingeschleppt wird; indessen kann nicht gel�ugnet werden, dass gewisse epizootische Verb�ltnisse der ra�schern Verbreitung der Seuche bei uns in mancher Zeit wesentlichen Vorschub leisten. In dieser Beziehung ist namentlich des Schlacht�viehes zu erw�hnen, das in Kriegszeiten in grosser Anzahl Trup�pen nachgetrieben wird, wobei dasselbe Hitze, Hunger und Durst, sowie anderw�rtiges Ungemach auszustehen hat.
Diese Beobachtung wurde im letzten �sterreichisch-preussi-schen Kriege vielseitig best�tigt, indem an vielen Orten unter dem Schlachtvieh, das den Truppen nachgetrieben wurde, die Kinder�pest ausbrach, und das jeweilige Ortsvieh inficirt wurde. Allein, wie bemerkt, eine spontane Entstehung in unseren Gegenden ist bisher in keiner Weise festgestellt. Als vorz�glichen Herd der Rinderpest werden die K�sten des schwarzen Meeres angegeben. Allein auch da herrscht die Seuche nicht fortw�hrend, sondern tritt in Folge ungekannter, wahrscheinlich atmosph�rischer Einfl�sse nach Art einer Epizootic seuchenartig auf, und verbreitet sich durch das sich entwickelnde Contagium auf eine oft f�rehterliche Weise weiter.
Je grosser nun die Disposition des Steppenviehes zur ur�spr�nglichen Entwicklung der Krankheit ist, desto weniger perni-ci�s wirkt die Seuche auf dasselbe ein; es ist der Verlauf der Rinderpest in ihrer Heimath ein weit gelinderer als in unseren Gegenden, und deshalb k�mmt es auch, dass trotz dem h�ufigen Vorkommen der Seuche in den Steppenl�ndern der Rindviehstand dort nicht ab, sondern nur zunimmt, w�hrend sie, bei uns einmal eingeschleppt, die f�rchterlichsten Verheerungen unter dem Vieh anrichtet, und in national-�konomischer Beziehung dem Wohlstande tiefe Wunden schl�gt. Ist die Seuche bei uns einmal ausgebro�chen, so bleibt keine Ra9e, kein Alter und Geschlecht von dersel-
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;527
ben verschont, und ist die Emp�inglichkeit bei Thieren der ver-scbiedensten Constitution eine ziemlich gleiche.
Die Kinderpest �berf�llt die Thiere im Leben nur einmal; durcbgeseuchte St�cke widerstehen der abermaligen Einwirkung des Contagiums standhaft.
Das Contagium ist sowohl fl�chtig als fix, und haftet an Allem, was von rinderpestkranken Thieren stammt. Blut, Speichel, Milch, Haare, Haut, Klauen, H�rner, Fleisch, Fett, und �berhaupt an Alles, was an dem kranken St�cke war, Stricke, Str�nge, Ge�schirr e^, so wie an dem, was mit dem erkrankten Thiere in Be�r�hrung ^am, wie die Kleider des Wartpersonales, der D�nger; schon die geringste Menge reicht hin, die Ansteckung zu veran�lassen. Das Contagium kann sich in einer Distanz von 20 � 30 Schritten einem zweiten Thiere mittheilen, indem die dazwischen�liegenden Luftschichten die Tr�ger desselben werden; es hat fer�ner die Eigenschaft, seine ansteckende Kraft durch lange Zeit zu behalten. So k�mmt es, class die Seuche oft durch die verschie�denartigste Vermittlung, auf die manigfaltigste Weise und in man�chen F�llen auf ganz indirectem Wege sich weiter verbreitet.
Chlor, Schwcfeldampf, Alkalien und S�uren wirken zerst�rend auf das Contagium ein. Ist ein Tbier irgendwie angesteckt worden, so verlaufen von diesem Zeitpuncte bis zu jenem, wo sich die ersten Krankheitssymptome zeigen, 3 bis 8 Tage, welche Zeit man die Incnbationsdauer nennt. Daher k�mmt es auch, dass nebeneinander in einem Stalle stehende St�cke nacheinan�der w�hrend eines Zeitraumes von 3 � 8 Tagen erkranken. Je mehr und in je innigere Ber�hrung die Thiere zu einander kom�men, desto rascher pflanzt sich die Seuche fort.
sect;. 5. Ausser dem Rinde ist diese Seuche nur bei Schafen und Ziegen noch beobachtet worden und wir fassen in Folgendem nach Roll die Resultate der bez�glich der Schaf- und Ziegen�pest bis nun gewonnenen Erfahrungen kurz zusammen:
I.nbsp; nbsp; Der Organismus der Schafe und der Ziegen besitzt die F�higkeit durch das Contagium der Rinderpest angesteckt zu werden;
II.nbsp; nbsp;die bei diesen Thieren in Folge der stattgefundenen An�steckung sich entwickelnde Krankheit stimmt bez�glich ihrer Er-scheinungnn mit jenen der Rinderpest �berein;
III.nbsp; nbsp; die Schaf- und Ziegenpest entwickelt sich nie und nir�gends spontan: sie tritt nur dort auf, wo die M�glichkeit einer In�fection der Schafe und Ziegen durch Vehikel oder Tr�ger des Rin-derpest-Contagiums gegeben ist;
IV.nbsp; nbsp; die Empf�nglichkeit der Schafe und Ziegen f�r das Con�tagium der Rinderpest auf Schafe und Ziegen ist in der Regel eine beschr�nkte; sie scheint jedoch durch gewisse Umst�nde erh�ht werden zu k�nnen;
V.nbsp; nbsp; das Incubationsstadium der Schafpest schwankt zwischen 3 und 9 Tagen;
|
||
|
||
|
||
528nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
VI.nbsp; nbsp; die Schafpest verl�uft in der Regel g�nstiger als die Rinderpest; bei der pestartigen Kraukheit der Ziegen war das Mortalit�tsprocent bis nun ein sehr verschiedenartiges;
VII.nbsp; nbsp; das Contagium der Schafpest ist auf Schafe und Rinder �bertragbar; es haftet jedoch um vieles leichter bei den letzteren;
VIII.nbsp; nbsp; die in Folge der Haftung des Schafpest-Contagiums bei Rindern nach wenigen Tagen auftretende Krankheit verl�uft eben so b�sartig wie die durch Infection von Rind auf Rind ent�standene Rinderpest, mit andern Worten: Das Contagium der Rin�derpest wird in Folge einer Durchf�hrung durch das Sdiaf nicht mitigirt;
IX.nbsp; nbsp; die Sectionsergebnisse bei der Schafpest sind jenen der Rinderpest analog; bei den ersteren geh�rt jedoch der Befund von Entz�ndungsherden in den Lungen zur Regel;
X.nbsp; nbsp; die Impfung der Schafpocke vermag die Infection der Schafe durch das Contagium der Rinder- oder Schafpest nicht zu hindern ;
XI.nbsp; nbsp; in Veterin�r-polizeilicher Hinsicht erscheint es nothwen-dig gegen die Verbreitung der Schafpest analog wie bei der Rin�derpest vorzugehen und daher nach Umst�nden auch die Keule, unter Entsch�digung der ihr unterzogenen Thiere nach ihrem Sch�tzungswerthe zur Anwendung zu bringen.
Symptome: W�hrend derIncubationsdauer erscheint das Thier dem weniger aufmerksamen Beobachter noch gesund, w�h�rend das Auge des Sachkundigen allerdings oft schon viel fr�her Zeichen wahrnimmt, die auf krankhafte Ver�nderung im K�rper hindeuten. Die Thiere fressen wohl noch, doch nicht so rasch und begierig als fr�her, auch das Wiederk�uen geht tr�ger vor sich, die Eigenbewegungen des Wanstes, die man in der linken Herzgrube wahrnehmen kann, und die beim gesunden Vieh recht lebhaft sind, und 2 - 4 mal in der Minute bemerkt werden, zeigen sich in ge�ringerer Anzahl, schw�cher und unvollkommener.
Milchk�he geben weniger Milch als bisher. Oft fiadet sich schon am 3. oder 4. Tage nach der Ansteckung ein stossweise h�rbarer heiserer Husten ein, und der seltener abgesetzte Darm-koth ist fester, dunkler gef�rbt und trockener als sonst, und wird mit erhobenem Schwanz und �fterem Dr�ngen abgesetzt. Oft kann man auch um diese Zeit schon ein eigenth�mliches Kopfsch�tteln, das im weitern Verlaufe der Krankheit h�ufiger und st�rker auftritt und mit einem Zusammenschaudern des ganzen K�rpers verbunden ist, bemerken. Am 5. oder erst 7. Tage tritt ein mehr odev weniger heftiger Fieberanfall ein, der sich manchmal bis zum Sch�ttelfroste steigern, und nach Er dt's Beobachtung 4 � 8 Stunden dauern kann; zugleich bemerkt man an den Thieren Haarstr�uben, zittern am ganzen K�rper, beschleunigtes Athmen, erh�hte K�rperw�rme, welcher wechselnde Temperatur au H�rnern, Ohren und Extremi-
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 529
t�ten folgt. Der Husten wird nun st�rker und h�ufiger; aus den innern Augenwinkeln fliesst eine wasserhelle Fl�ssigkeit �ber die Wangen herab; das Flozmaul ist trocken oder abwecLselud trocken und feucht, w�rmer als gew�hnlich anzuf�hlen. Die Maul- und Racheuh�hle erscheint blass, � erstere noch gef�rbt, die Tempera�tur derselben erh�ht, die Schleimhaut der Nasenh�hle ger�thet, und sondert wie jene des Mundes st�rker ab, so dass ein z�her, fadenspiimender Schleim aus Mund und Nase herabfliesst. Auf der Maulscbleimhaut (Lippen und Zahnfleisch) zeigen sich rothe Flecken in Kn�tchen- oder Bl�schenform (sp�ter Erosionen). Die Thiere sind matt und traurig, einige zeigen dagegen grosse Un�ruhe, br�llen, stossen mit den H�rnern oder stampten mit den Beinen, die Fresslust ist beinahe ganz aufgehoben, der Durst ver�mehrt, das Wiederk�uen sistirt, der Darmkoth in den meisten F�l�len durchf�llig.
Die Thiere zeigen eine ausserordentliche Empfindlichkeit der Lendengegend, besonders beim Drucke auf dieselbe. Der Puls ist auf 00�80 Schl�ge vermehrt. �
Nach diesen Prodromalerscheinungen, die man das catarrha-lische Stadium benennt, treten die Symptome schon charakteristisch hervor, und war mau fr�her bei den ersten Erkrankungen noch schwankend, ob man es blos mit einem fieberhaften Magen- oder Darmcatarrh zu thun hat, so kann nun die Diagnose nicht l�nger mehr schwanken. Vom 8. Tage ab erreicht die Krankheit in den folgendeu 3�4 Tagen ihren H�hepunkt. Das Fieber nimmt einen h�heren Grad an, und mit ihm die Traurigkeit und Mattigkeit der Thiere, die in eine v�llige Abstumpfung �bergeht.
Die Kranken stehen mit zusammengestellten F�ssen, nach aufw�rts gekr�mmtem R�cken, mit gesenktem Halse und Kopfe, gestr�ubtem glanzlosem Haare, stark abgemagert, besonders in der Flanken- oder Hungergrubengegend sehr eingefallen. Sie be�wegen sich sehr ungern; ihr Gang ist tr�ge und schleppend; man�che liegen auch, den Kopf in der Seite nach der Flankengegcnd gewendet. Aus den eingesunkenen Augen, der Nase, dem Munde fliesst ein oft �belriechender, dicker Schleim und Speichel. Das Athmen geschieht mit St�hnen und mit starker Bewegung der Na�senfl�gel und Hungergruben, und wird h�ufig von Husten und Kopfsch�tteln unterbrochen. Das acute Darmleiden tritt nun deut�lich hervor, die Thiere verrathen durch �ftere Unruhe den durch Kolikerscheinuugen verursachten heftigen Schmerz. Der d�nne Darmkoth igt oft mit Blut gemischt, �belriechend, und mit gelb�grauen, eiter�hnliehen, k�seartigen Massen, den abgestossenen Ex�sudatmassen durchsetzt. Sehr h�ufig ist die hochroth gef�rbte Mastdarmschleimhaut wulstartig hervorgetrieben; die Haare des Schwanzes sind von den d�nnen Kothmasseu verklebt, die hinte�ren Extremit�ten ekelhaft besudelt.
In mancher Epidemie tritt auf der H�he der Krankheit auf Hals, K�cken und Schwanz ein Exanthem auf. Die Haare n�mlich
Kraus, Path. n. Therap. der Haussaugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 34
|
||
|
||
|
||
530nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionclle Krankheiten.
str�uben sich daselbst, und der tastende Finger f�hlt aneinander gereihte Kn�tchen (oder Bl�schen, Friesel), welche sich bald als Krusten mit noch aufsitzenden Haaren umbilden. Da diese Knot�ehen beinahe geradlinig aneinander gereiht sind, so bilden sie oberfl�chliche Linien (?)�
Beim Abl�sen der Krusten bleiben die Haare darauf kleben, und die betreuenden Hautparthieen zeigen nun kleine Geschw�rs�fl�chen, und sp�ter rundliche Narben. Die Abmagerung macht nun reissende Fortschritte. Die Haut wird trocken, pergamentartig, das Haar glanzlos, gestr�ubt und verworren; manchmal treten unter der Haut umschriebene Emphyseme auf.
Mit der Zunahme der Krankheit erscheinen die Aug�pfel durch den Schwund des Fettpolsters in der Augenh�hle mehr und mehr in ihre H�hlen zur�ckgezogen, w�hrend sie anf�nglich bei solchen Kranken, die mehr aufgeregt, wild oder gar st�ssig sich zeigen, hervorstehend, glotzend und ger�thet sind. Die Binde�haut wird matt, glanzlos. Die Thr�nenabsonderung vermehrt sich, an den Augenwinkeln tindet man jetzt zu kleinen Klum�pen angeh�uften, z�hen, gelblich-gr�nen Schleim. Die Nasen-schleimhaut wird jetzt bl�sser, zeigt Ecchymosen, Runzeln, ein r�thlicher, gelblicher oder blutiger, schleimiger Ausfluss tritt ein, der �ber das Flotzmaul herabfliesst und zuletzt jauchig wird. Auf der Schleimhaut der Mundh�hle treten diphteritische Exsudate aufj die sich oft in Gestalt einer breiigen Masse abstossen, und ge�schw�rige, leicht blutende Fl�chen zur�cklassen. Der Mund ist von z�hem Schleime erf�llt, der sich zuletzt, kurz vor dem Le�bensende in eine blutige Fl�ssigkeit umwandelt.
Das Athmen w'rd immer beschleunigter, zugleich aber be�schwerlicher. Die physikalische Untersuchung der Brust ergibt Rasselger�usche. Bei K�hen ist die Milchabsonderung beinahe ganz aufgehoben, aus der Scheide fliesst ein z�her Schleim in Str�ngen hervor. Tritt Genesung ein, die meist zwischen dem 12. bis 15. Tage erst ersichtlich wird, so mindert sich der Catarrh der Maul-, Nasen- und Augenschleimhaut. Die Exsudate stossen sich ab, die Geschw�re heilen, der Durchfall mindert sich, und der Mist erlangt so nach und nach seine normale Beschaffenheit. Unter einer reichlichen Expectoration kehren die Respirationsorgane zur Norm zur�ck, und die sehr abgemagerten Thiere erholen sich bald. Die Genesung tritt um so sicherer und leichter ein, je weniger ausgebreitet und je geringer der Krankheitsprocess war. Der Tod erfolgt unter den h�chsten Graden der Ersch�pfung, Z�hneknir-schen, unter Ausfliessen missfarbiger, �belriechender Fl�ssigkeiten aus den Schleimhauth�hlen und enormer Puls- und Athembeschleu-nigung. Bisweilen gehen dem Tode Convulsionen voraus. Sein Eintreten erfolgt zwischen dem 4. und 11. Tage nach Ausbruch der ersten Fiebererscheinungen.
Prognose, Diese ist unter allen Umst�nden stets eine un�g�nstige, bei dem Beginne der Seuche findet gew�hnlich die
|
||
|
||
|
||
Rinderpestnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 531
gr�sste Sterblichkeit statt. Das Steppenvieh seueht viel leichter durch als unsere Ragen; bei diesen ist das Mortalit�tsverh�ltniss ein ungeheueres, 'JO0/,,, w�hrend bei ersteren 500/0 durchseuchen, �brigens zeigt jede Epidemie in dieser Beziehung ihre Eigenth�m-lichkeit, manche tritt sehr b�sartig, eine andere wieder sehr ge�linde auf.
Vieh, das sich viel im Freien aufh�lt, zeigt sich widerstands�f�higer, als in Stallungen aufgezogenes. Nach Koch geben Um�fang und St�rke der Krankheitserscheinungen keinen Anhaltspunkt f�r die Vorhersage, indem in sehr hohem Grade Leidende gene�sen (?), weit minder gradige aber oft in sehr kurzer Zeit ver�endeten.
Diagnose. Sie ist im Einzelfalle oft ungemein schwer, bei epizootischer Verbreitung in der Regel ungemein leicht. Das ein�zeln in Betracht genommene Krankheitssymptom, ein einzelnes Er-gebniss des Sectionsbefundes hat ausserordentlich geringen Wertb. Eine grosso Zahl derselben wird mit der Rinderpest von vielen anderen Krankheiten getheilt, sie werden in ihrer Gesammtheit im�mer um so vollst�ndiger angetroffen, je grosser die Menge der kranken Thiere ist, welche der Untersuchung zu Gebote steht. Doch sind die vermehrte Schleimabsonderung der Mundschleimhaut weniger constant die der Nase und Augen und die St�rungen der Respiration und der ganz eigenthUmliche Husten h�chst beachtens-werthe Erscheinungen.
Am h�ufigsten werden mit der Rinderpest folgende Krank�heiten verwechselt: Maulseuchc, Durchfall, Ruhr, Lungeuseuche und Milzbrand. Mit erstercr, n�mlich der Maulseuche kann die Rinderpest nur bei ganz oberfl�chlicher Beobachtung verwechselt werden, wenn man die sogenannten Erosionen f�r follicul�re oder diphteritische Geschw�re h�lt. Vor der Verwechslung mit Lun�genseuche wird eine genaue physikalische Untersuchung der Athmungsorgane, sowie die R�cksichtnahme auf Entstehung und Weiterverbreitung sch�tzen. Am verzeihlichsten ist besonders im Entstehen der Seuche die Verwechslung mit acutem Darm ca�tarrh, Durchfall, allein dieser unterscheidet sich in der Rinderpest durch seine Nichtcontagiosit�t, das Fehlen abnormer Erscheinungen auf anderen Schleimh�uten, der Verlauf, und auch dadurch, dass derselbe mit Erfolg arzneiheb behandelt wird.
Nicht minder h�ufig schwankt die Diagnose zwischen Ruhr und Rinderpest, da beiile mit catarrhalischen Erscheinungen der Darmschleimhaut verlaufen, doch locaiisirt sich der Process bei der Rinderpest im Lab- und Dtfnndarme, w�hrend bei der Ruhr der Dickdarm zumeist af�cirt erscheint, ferner sind bei letzteren alle �brigen Schleimh�ute intact, sie ist auch nicht so ansteckend als die Viehseuche, bei welch' letzterer namentlich der Umstand wich�tig in die Wagschalc f�llt, dass die auf einander folgenden Erkran�kungen alle innerhalb des Zeitraumes von 9 Tagen (der Incubations-dauer) seit der letzten Erkrankung fallen. Was den Anthrax
34 *
|
||
|
||
|
||
532nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
betriift, so ist der Verlauf desselben in den meisten F�llen ein viel rascherer, als jene der Kinderpest, und ^eben ferner die Anthrax-beuleu bei den langsam verlaufenden Anthraxformen einen Anhalts�punkt zur Diagnose.
Pathologische Anatomie. Im ersten Stadium erscheint die Schleimhaut des Labmagens, namentlich in der N�he des Pf�rt�ners geschwellt, hoch ger�tbet und von zahlreichen oft dicht ge�dr�ngt stehenden Extravasaten durchzogen, ein Zustand, der auch �ber den Zw�lffingerdarm und in geringem Grade �ber den �brigen D�nndarm verbreitet ist. Die Umgebung der solit�ren Follikcl ist meist stark injicirt, die bei den Kindern sehr laugen Peyer'schcn Plaques erscheinen gew�hnlich areolirt und �ber das Niveau der angrenzenden Schleimhaut hervorragend. Die Ober�fl�che dieser Schleimhaut ist mit einer klebrig z�hen, r�thlichen Fl�ssigkeit, die bisweilen in gr�sserer Menge das Darmrohr erf�llt �berzogen. Im D�nnd�rme beschr�nkt sich die St�rung auf die vorspringenden Darmfalten. Die Schleimhaut des Gallenganges und auch jene der Gallenblase zeigen �hnliche Ver�nderungen. Durch die geschwellte Schleimhaut des Gallengauges wird die Galle in ihrem Abfluss gestaut und die Gallenblase dadurch bedeutend ausgedehnt, weshalb auch die Leber eiu ges�ttigt gelbes Aussehen erlangt. (Falke's Angabe jedoch, dass die Gallenblase �fters ums Achtfache ihres Volums vergr�ssert wird, scheint etwas �bertrieben). In �hnlich catarrhalischem Zustande findet man die Schleimhaut des Kehlkopfes, der Luftr�hre und Bronchien, dann jene der Harn-und Geschlechtsorgane.
Der Loser bietet bald festgeschichtete, trockene, nicht selten zu Pulver zerreibliche Futtermassen (L�sed�rre), bald ist er weich, beh�lt die Fingereindr�cke und sehliesst dann breiige Futtermas�sen ein; zieht man ein Epithel weg, so erseheint seine Schleim�haut meist stark injicirt, bisweilen von Extravasaten durchzogen.
Im zweiten Stadium findet man auf der Schleimhaut des La�bes, insbesondere an den Seitenfl�chen der Falten und in der N�he des Pf�rtners, ferner im Zw�lffinger- und im �brigen D�nndarme 2 � 3'quot; und dar�ber im Durchmesser, X\^quot;�Vquot; in der Dicke hal�tende gelbliche oder r�thlich braune, mehr oder weniger z�he Ex�sudatplatten, welche auf der dunkelger�theten oder violetten, von Extravasaten durchzogenen Schleimhaut anfangs fest aufsitzen, sp�ter aber von zerfiiessendem Kande aus sich losl�sen, w�hrend sie in der Mitte noch fest h�ngen. Nach Hinwegnahme derselben er�seheint die Schleimhaut wie niedergedr�ckt, bisweilen von capill�-ren Extravasaten durchzogen, jedoch vom Epithel �berkleidet, nur selten leicht exeoriirt. Tiefer in die Schleimhaut eingreifende Sub�stanzverluste wurden nicht angetroffen. Jene Exsudatgerinnungen erlangen die gr�sste Ausdehnung auf den Peyer'schen Plexus, auf denen sie in Gestalt langer W�lste aufsitzen, die entweder derb und z�h sind, oder weich und stellenweise rahm�hnlich zerfliessen,
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;533
unter denen die Plexus areolirt und die ge�ffneten Dr�scnkan�lchen mit pfropfartigon oder rahm�hnlichen Gorinnsein angef�llt sieb dar�stellen. Im Blind- und Grimmdarme kommen sowohl die ralimigen als plattenf�rmigen Gerinnungen seltener vor, man findet vielmehr nur l�ngliche Streifen oder blos die Schleimhaut im Zustande eines sehr intensiven Catarrhs.
Der Inhalt der dicken Ged�rme stellt eine schmutzig graue oder braune, bisweilen blutig gef�rbte Fl�ssigkeit dar. Die Schleim�haut des Kehlkopfes und der Luftr�hre, selten jene der Bronchien ist mit meist ausgebreiteten membran�sen, weisslieh gelben, z�hen oder rahm�hnlich zerfliossendon, bisweilen auch plattenf�rmigen Gerinnungen von verschiedener Grosse bedeckt, unterhalb deren sie dunkel ger�thet, hie und da exeoriirt blutend erscheint. Auf der JMundschleimhaut, namentlich auf den Lippen und den R�ndern des Zahnfleisches, seltener auch auf der Zunge finden sich linsen-grosse, gelblichgraue Exsudafmassen, nach deren Abstreifen die Stellen exeoriirt und stark injicirt sich darstellen (Erosionen). Die Schleimhaut der stark ausgedehnten Gallenblase erscheint bedeu�tend geschwellt, mit kleinen Exsudatplatten oder gelatin�sen Ge�rinnungen beschlagen, die von der strahlenf�rmig injicirten Schleim�haut leicht abzustreifen sind. Die Schleimhaut der Scheide ist meist von Erosionen, Gerinnungen besetzt, ebenso jene der Geb�rmutter, die Gckr�sdrnsen massig geschwollen und von einer tr�ben, r�tb�lich grauen Fl�ssigkeit infiltrirt. Die Milz erscheint fast immer normal.
Im dritten Stadium der Rinderpest, nahe vor dem Verenden, oder bei bereits umgestandenen Tliieren werden die Exsudatplat�ten entweder schon losgestossen oder in der Losl�sung begriffen angetroffen, die gew�hnlich im hinteren Tiieile des D�nndarmes und in den dicken Ged�rmen zusammengeschweinmten und mit fl�s�sigen F�calmassen gemengten flockigen Gerinnsel f�llen das Darm�rohr aus. Die afticirt gewesenen Schleimhautstellen sind saturirt ger�-tliet, oder es ist die Gegenwart oberfl�chlicher Substanzverluste leicht kenntlich. Die Peyer'schen areolirten Plaques enthalten eine leicht ausdr�ckbare eiter�hnliche Fl�ssigkeit. Eine gleiche Ver�nderung hat (las die Luftr�hrenschleimiiaut bedeckende Exsudat erlangt, es ist zu einem klebrigen eiter�hnlichen Fluidum zerflossen. Ausser den Athmungsorganen finden sich mancherlei Ver�nderungen; die Na�senschleimhaut ist hyper�misch, ecehymosirt, ihre Venen mit dunk�lem Blute erf�llt, sie selbst mit z�hem, gelblich grauem Sehleime bedeckt, mitunter finden sich auf der Schleimhaut Faserstoffgerin�nungen und Excoriationen. Noch ausgesprochener ist die Croup-bildung auf der Kehlkopf-, Luftr�hren- und Broncliialschleimhaut; bei vorgeschrittenem Krankbeitsproccsse erstrecken sich die haut�artigen, gr�nlieh gelben Exsudatschichten bis in die Luftr�hren�verzweigungen der dritten und vierten Reihe hinein; die Lunge in der Regel normal. Die Ver�nderung der Gallenblase und Leber haben wir bereits oben erw�hnt. Die Galle selbst ist sehr d�nn.
|
||
|
||
|
||
534nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
das Herz schlaff, welk, die Muskulatur missfarbig, der Inhalt fl�s�sig dunkel. Encardium und innere Gef�sshaut besitzen eine st�r�kere Imbibitionsr�the. Die Nieren geschwollen, blutreich, die Harn�blase mit tr�bem Harne gef�llt, ausgedehnt; die Schleimhaut ge�schwollen, blutreich, mit Schleim bedeckt.
Behandlung. Von allen bis jetzt in Anwendung gezoge�nen Heilmitteln hat sich kein einziges bew�hrt. Am besten ist es, der Weiterverbreitung des Contagiums durch Keulung der kranken und verd�chtigen St�cke ein Ziel zu setzen. Nur dann, wenn die Seuche bereits eine weite Ausdehnung in einem Orte erlangt ha�ben sollte, und durch T�dtung der St�cke der oben angegebene Zweck nicht erreicht werden k�nnte, kann eine medicinische Be�handlung vern�nftiger Weise Platz greifen. Diese selbst ist aber nur eine symptomatische. N�chst L�ftung und Reinigung des Stal�les, Frottiren des K�rpers, Ausspritzen der Maulh�hle, bei gut ge�n�hrten Thieren, starkem Fieber, andauernder Kothverbaltung Ader�l�sse, Salze, Calomel mit Campher, Klystire; bei hettigem Durch�falle gerbestoftige Mittel und die Brechnnss: bei starkem Meteoris�mus Schwefelleber. In sp�terer Zeit Chlor, Arnica, Angelica, Roth�wein, Naphta, Schwefel�ther. Nach den Erfahrungen eines russi�schen Colonisten soll die Salzs�ure noch den besten Erfolg gehabt haben. Prof. Jessen in Dorpat spricht angelegentlich der Impfung als wichtiges Pr�cautions - und Schutzmittel gegen die Rinderpest das Wort, und beruft sieh in dieser Beziehung auf Dr. Barras eh in Bukarest, auf Bar r�ch und Sergej ef, welche den Nutzen der Impfung ins hellste Licht setzen, ferner auf die Thatsache, dass geimpfte St�cke in den Kirgisensteppen stets ihre Immunit�t be�wahrt haben, und h�lt die Hoffnung fest, sie werde einst �berall in Anspruch genommen werden, wo der geringe Procentverlust solches gestattet. Roll dagegen verspricht sich von der Impfung f�r unsere Gegenden durchaus keine Erfolge, erstlich sei es f�r unser Vieh noch nicht endgiltig bewiesen, dass die Krankheit bei geimpften St�cken milder auftrete, und durch die Impfung in Zei�ten, wo die Seuche nicht herrscht, das Contaginm nur eine leich�tere Verbreitung f�nde. Er glaubt, die Impfung h�tte f�r uns nur dann einen, wenn auch indirecten Wertb, wenn sie in jenen Gegen�den, in welchen die Rinderpest origin�r auftritt, allgemein vorge�nommen w�rde, und auf diese Weise nur durchgeseuchte Heerden zu uns gelangten. F�r unsere L�nder, meint Roll, k�nne die Impfung der Rinderpest nur zum Zwecke der Abk�rzung einer in grosser Verbreitung herrschenden Seuche, wo wegen der vielen Ber�hrungspunkte mit Vehikeln des Contagiums eine vielf�ltige Ansteckung kaum zu vermeiden ist, allein in Anwendung kommen. In diesem Falle w�rde sie nur darum vorgenommen werden, um die Thiere, welche in Folge nat�rlicher Ansteckung nur nach und nach erkranken, einer gleichzeitigen Ansteckung auszusetzen und die Seuchendauer so abzuk�rzen. Die Impfung wird auf folgende Weise ausgef�hrt:
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;535
Man nimmt Baum - oder Schafwolle in F�den, befeuchtet sie mit dem Nasenschleim oder der Thr�nenfl�ssigkeit von Thieren, die sich im ersten Stadium der Rinderpest befinden, und bei denen die Krankheit milde auftritt, und zieht dieselben unter die Haut der inneren Seite des Hinterschenkels, des R�ckens, der Brest oder des Trieles der zu impfenden St�cke, und l�sst den Faden bis zum Anschwellen der Impfstellen und dem Auftreten der Krankheitserscheinungen liegen.
Veterin�r-polizeiliche Massregeln in Oesterreich.
Einschleppungs - und Verbreitungsart.
Die Rinderpest, eine der allerverheercndsten und den Wohlstand gan�zer Gemeinden und Landstriche auf Jahre hinaus vernichtenden Seuchen, von der die Rinder nur einmal im Leben befallen werden, entsteht erlahrungsge-mtiss in den zum �ssterreichischen Kaiserstaate geh�rigen L�ndern nie ori�gin�r; sie wird stets durch Handelsheerden, welche aus Russland, der Mol�dau und Wallache! eingetrieben werden, oder durch die Vermischung des einheimischen Viehes der Grenzorto mit jenem des �stlichen Auslandes ein�geschleppt; sie verbreitet sich jedoch, einmal in das Land gebracht, durch die Einwirkung des, w�hrend des KrankheitsvcrJaul'es entwickelten, an allen Theilen der kranken Thiere, an der ausgeathraeten Luft und der Hautaus�d�nstung derselben hallenden Contagiums gew�hnlich rasch �ber das ein�heimische Rindvieh, und wird durch das Zusammenkommen angesteckten Viehes mit Gesundem, durch den Verkehr der Leute, an deren Kleidern der Ansteckungstoff haftet, durch Verschleppungen der Producte kranker Thiere u. dgl. mehr, fortan weiter verschleppt, wenn nicht durch strenge Massregeln dem Umsichgreifen derselben Schranken gesetzt worden.
Der Zweck dieser letzteren kann daher nur dahin gerichtet sein:
1)nbsp; nbsp;Das Eindringen der Seuche aus ihrem Heimalhslande zu uns zu ver�h�ten;
2)nbsp; nbsp;die bereits eingeschleppte Seuche so rasch als m�glich, durch Zer�st�rung aller Vehikel und Tr�ger des Contagiums, zu tilgen.
A. Best�ndige Sicherungsmassregeln gegen die Einschleppungs-
gefahr.
1. Viehquarantainen.
Da die Gefahr der Einschleppung der Rinderpest aus dem �stlichen Auslande fortw�hrend droht, so mussten gegen dieselbe best�ndige Sicher-heitsmassregeln eingeleitet werden, welche selbst zu Zeiten, wo von dem Herrschen der Rinderpest in Rnssland, der Moldau und Wallache! nichts ver�lautet, in Kraft bestehen. Diese sind:
Die Viehquarantaine-Anstalten. Die aus Russland, der Moldau und Wallachei. welche L�nder ritcksichtlich des Herrschens der Rinderpest immer als verd�chtig betrachtet werden, nach Oesterreich einbrechenden Schlacht-viehheerden d�rfen die Grenze nur an bestimmten Punkten (Einbruchstatio�nen) �berschreiten, und m�ssen in den daselbst errichteten Vieh - Contumaz-Anstalten durch eine gewisse Zeit Quarantaine halten. Die Dauer der Con-tnmazperiode ist davon abh�ngig, ob von dem Vorhandensein der Rinderpest in dem benachbarten Auslande gar nichts verlautet, oder ob sie daselbst in
|
||
|
||
|
||
536nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ConstiUilionelle Krankheiten.
weiterer oder geringerer Entfernung von der Grenze herrscht; sie wechselt hiernach von wenigen bis zu 21 T;igen.
Dann, wenn F�lle der Rinderpest dicht an der Grenze vorkommen, oder wenn die Seuche in grosser Ausdehnung im Auslande herrscht, und da�her anzunehmen ist, dass die Viehtriebe, wenn auch urspr�nglich gesund, doch verseuchte Landstriche passiren mussten und hiedurch der stattgel'un denen Ansteckung verd�chtig werden, kann der Schlaclitvieheintrieb aus Russland, der Moldau oder Wallachei f�r die Seuchendauer sogar vollkom�men eingestellt werden.
Die in den Coutumazen angelangten anscheinend gesunden einzelnen Hccrden werden in umz�unten R�umen abgesondert untergebracht, von be�sonderen W�rtern gef�ttert und besorgt, und w�hrend der ganzen Q.uaran-tainezeit sorgf�ltig �rztlich heobachtet. Heerdeu. unter denen sich bei der ersten Untersuchung offenbar Kranke vorlinden . m�ssen unnachsichtlich so�gleich �ber die Grenze zur�ckgewiesen werden. Ergiebt sich w�hrend der ganzen Observationsperi�de kein der Rinderpest verd�chtiger Krankheitsfall in einem Triebe, so wird derselbe aus der Quarantalne mit einem Gesund�heitspasse verseilen in das Innere des Landes zugelassen.
Sollte sich jedoch w�hrend dieser Observulionszeit ein Erkrankungs�fall ergeben, so ist derselbe bez�glich seiner Natur genau zu erheben, und falls er sich als Rinderpest herausstellen sollte, ist der ganze Trieb einer neuerlichen Contumaz von 21 Tagen, welche immer von dem letzten Gene-sungs- oder Todesf�lle an zu rechnen ist, zu unterziehen, und erst dann zu dem freien Verkehre zuzulassen, wenn in dem angegebenen Zeitr�ume ein neuer Erkrankungsfall sich nicht ereignet hat.
Es versieht sich von selbst, dass die umz�unten R�ume (Okols) der Quarantaineanstalt, in welchen pestkranke Viehtriebe untergebracht waren, der vorschriftm�ssigen Reinigung unterzogen werden m�ssen, ehevor andere Triebe in dieselben eingestellt werden.
Werden Viehtriebe oder Steppenracon im Inneren des Landes ange-troll'en, welche mit dem Quarantainezeichen oder dem vorschriftm�ssigen Gesundheitspasse (Sanit�tsfehde) nicht versehen sind, so sind dieselben so�fort anzuhalten, und die Eigenlh�mer oder Treiber haben sich auszuweisen, dass dieselben entweder inl�ndischer Abkunft sind, oder sich mindestens seit 8 Monaten im Lande belinden, welcher Kachweis durch die von den Orts�vorstehern der Proven'ienzorte auszustellenden Gesundheitscertilicale zu lie-i'ern ist.
Diese P�sse m�ssen a) die Zahl der Thiere. b) die Namen des Eigen-th�mers oder Viehtriebf�hrers , c) den Orl, aus welchem der Trieb kommt. iV) die Angabe der Rage und der sonstigen alienf�lligen Bezeichnungen, e) den Ort wohin, und auf welchem Wege der Trieb dahin zu gelangen hat, l'l den Tag des Abtriebes , g) die Best�tigung der vollkommenen Gesundheit ent�halten, und von den Individuen der Sanil�tsbcschau unterfertigt sein.
Kann ein solcher Ausweis nicht geliefert werden, so muss das ange�haltene Vieh in besonderen Futter- und Lagerstcllen ausserhalb der Ort�schaften und aussei- Ber�hrung mit dem einheimischen Viehe durch 21 Tage contumacirt werden. Aeussern sich bei einzelnen St�cken der Rinderpest verd�chtige Symptome, so muss das kranke Vieh erschlagen und vorschrifts-m�ssig verscharrt, das verd�chtige aber fortan beobachtet werden, bis durch 21 Tage nach dem letzten Todes- oder Genesungslalle eine Erkrankung nicht weiter stattgefunden hat, wornach es erst freigegeben werden darf. Auf dieselbe Weise muss auch mit solchen Schlachtviehtrieben vorgegangen wer�den, welche mit dem vorschriftsm�ssigen Quarantainezeichen und Sanit�tsfeh�den versehen sind, wenn sich unter ihnen w�hrend des Marsches Erkran�kungsf�lle an Rinderpest zeigen sollten.
Nur dann, wenn es leicht m�glich ist, solche verseuchte Heerdeu von
|
||
|
||
|
|||
Rinderpest.
|
537
|
||
|
|||
dem Anhaltspunkte aus auf eine Eisenbahnstation zu bringen, w�re es ge�stattet, dieselben nach vorheriger T�iltung und Verscharrung aller offenbar kranken St�cke, in gr�sscrc St�dte, wo eine bedeutendere Fleis^hcous.imtion stattfindet, mittelst Eisenbahn zu transportiren. Dasselbe kann auch gesche�hen, wenn der Anhaltspunkt selbst in der N�he einer grossen Stadt sich be�findet, und diese auf abgelegenen, vom Kindviehe nicht betretenen Wegen zu erreichen ist.
2. Vorsichtsmassregelr. r�cksichtlich des Handels mit thierischeu Producten und bez�glich des Verkehres.
|
|||
|
|||
sect;� 43.
Da nicht nur die lebenden pestkranken Rinder Tr�ger des Anstck-kungsiolVes sind, sondern derselbe auch an H�rnern, H�uten. Klanen, Un-schlitl. Fleisch a. s. f. haftet, so ist auch auf diese thierischeu Producte bei ihrer Einluhr aus dem gedachten Auslande ein besonderes Augenmerk zu richten, und zwar;
a)nbsp; nbsp;�inderh�ute d�rfen nur v�llig hart und ausgetrocknet �ber die Grenze zugelassen werden, frische H�ute sind, bevor sie treigogeben werden, vorerst durch die D�mpfe der schwefeligen S�ure auf die im sect;. 29 angege�bene Weise zu desinticiren.
b)nbsp; nbsp;Rindsh�rner und Klauen m�ssen 'lurch 12 Stunden in Salzwasser (10 Pfund Steinsalz auf f Eimer Wasser gerechnet) eingelegt, �fter umge�r�hrt und getrocknet, die abgeschnittenen Hornspitzen aber nur mit Salz�wasser gut abgewaschen und getrocknet werden.
c)nbsp; nbsp;Geschmolzenes Unschlitt darf nur in F�ssern zugelassen werden; das sogenannte Wampentalg (geschmolzenes Unschlitt in h�utiger Kmballi-rungl nur dann, wenn diese Emballage an der Grenze vernichtet oder ge�reiniget ist.
d)nbsp; nbsp;�ngeschmolzenes Talg und rohes Fleisch sind zur�ckzuweisen.
Bei dem ausgebreiteten Herrschen der Rinderpest in dem benachbarten Auslande kann auch die Einfuhr s�mmtlicher llindviebproducle zeitweilig von der politischen Beh�rde verboten werden, was auch unter allen Verh�ltnis�sen r�cksichtlich der aus verseuchten Orten kommenden Provenienzen gilt.
Bricht die Seuche in dicht an der Grenze gelegenen Landstrichen aus, so d�rfen auch Schafe, Schweine, Ziegen nicht zugelassen werden, und es ist namentlich aul Hunde und Federvieh, welche so h�ufig das Contagium verschleppen, das Augenmerk zu richten und das Herumschweifen der erste-ren thunlichst hintanzuhalten. Personen, welche aus den inficirlen Orten kom�men oder mit dem angestockten Kindviehe zu thun haben, sowie auch Vieh�h�ndler, Fleischer, Gerber n. s. w., sind von der Grenze zur�ckzuweisen, oder haben sich vor ihrer Zulassung der vorschriftm�ssigen Reinigung zu unterziehen. Mit dem verseuchten Orte selbst ist jeder Verkehr strengstens zu untersagen.
3. �eberwachung der Viehtriebe.
8- �-
Da es vorkommt, dass Schlachtviehtriebe, welche w�hrend ihrer Ob�servation in der Quaranttdne verd�chtige Krankheitserscheinungen nicht ge�zeigt haben, sp�ter w�hrend ihres Marsches an der Rinderpest erkranken, und andererseits miinche Triebhcerdcn �ber die Grenze geschmuggelt wer�den, welche daher r�cksichtlich ihres Gesundheitsznstandes einer Beobach�tung nicht unterzogen werden konnten, beide im Inneren des Landes zu Afi-
|
|||
|
|||
|
||
538nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
steckungen des einheimischen Viehes vielf�ltige Veranlassung geben k�nnen, und schon h�ufig gegeben haben, so ist eine Ueberwachung dieser Heerden w�hrend des Triebes an ihren Bestimmungsort nothwendig.
Es haben sich daher diese Schlachtviehheerden strenge an die, durch die politische Beh�vde ausgemittelten und bezeichneten Triebstrassen zu hal�ten, welche so viel als m�glich abseits bewohnter Ortschaften gef�hrt und mit eigenen Futter- und Raststationen versehen sein sollen.
Das B'iittern und �ebernachten solcher Ochsentriebe in den Ortschaf�ten selbst oder in ihrer n�chsten N�he oder auf den Gemeindeweiden ist durchaus unstatthaft.
Es ist darauf zu sehen, dass die Bewohner jener Ortschaften, in deren N�he Viehtriebe passiren, alle jene Vorsichtsmassregeln genau beobachten, welche in dem sect;. 6 vorgezeichnet wurden, und es sind ihnen bei sich dar�bietender Gelegenheit die geeigneten Belehrungen wiederholt zu ertheilen, und dieselben �berdiess auf den sect;. 18 der Belehrung �ber ein entsprechen�des Verfahren mit dem Viehe zu verweisen.
W�hrend ihres Marsches sind solche fremde Schlachtviohherden wie�derholt, und von den politischen Beh�rden zu bestimmenden Punkten, jeden�falls aber bei dem Uebertritte aus einem Kronlande In ein anderes durch eigene Viehbeschancommissionen zu revidiren, welche aus einem politischen Commiss�r und einem Sanit�tsorgane bestehen , sich sowohl von dem Ge�sundheitszust�nde der Thiere, als auch davon zu �berzeugen haben, ob nicht ein Abgang von der Zahl der in den P�ssen verzeichneten Thiere bemerkt werde. Wird das Vieh gesund, und der Gesundheitspass in der Ordnung befunden, so hat die Beschaucommission die Best�tigung hier�ber dem Ur�sprungs- und Gesundheitscertilicate beizusetzen.
Wird dagegen ein Abgang an der Zahl der im Passe verzeichneten Rinder bemerkt, so ist der Trieb anzuhalten, und der F�hrer desselben zur verl�sslichen Angabe der Ursache des Abganges zu verhalten. Die Grund-haltigkeit dieser Angabe ist aber sodann sorgf�ltig zu erforschen.
Ist ein St�ck wegen Krankheit zur�ckgeblieben oder gar umgestanden, so ist die Beschaffenheit der Krankheit oder Ursache des Umstehens sogleich mit der gr�ssten Umsicht zu erheben, und nach Massgabe des Ergebnisses der Trieb entweder fortan unter Contumaz zu lassen, oder dessen Abtrieb zu gestatten, in beiden F�llen jedoch zugleich die Anzeige an die betreffende Kreisbeh�rde zu machen.
Auch muss in dem Falle, wenn der Forttrieb gestattet wird, stets in dem Ursprungs- und Gesundheitscertificate der stattgefundene Abgang, des�sen Veranlassung und die er�brigende Zahl der Rinder angegeben werden. Abverk�ufe von solchen Schlachtviehtrieben d�rfen nur in solchen Orten statt�finden, wo von Seite der Ortsobrigkeit mit Zuziehung eines Arztes oder Thierarztes eine ordentliche Sanit�tsbeschau der abzuverkaufenden Rinder vorgenommen werden kann. Diese Beschau hat sich von dem Gesundheits�zustande der Rinder, welche abverkauft werden wollen, zu �berzeugen, und die abverkauften St�cke auf dem Gesundheitspasse des Triebes abzuschrei�ben, dagegen dem K�ufer ein neues Certilicat auszulertigen, in welchem der F�hrer des Triebes von welchem, und die Zeit, in der Abverkauf geschah, genau bemerkt, �brigens aber in demselben {uich alle jene Rubriken ausge�fertigt werden, welche das urspr�ngliche Certilicat enthielt.
Mit diesem Ausweise hat sich der K�ufer bei seinem Ortsvorstande gleich bei dem Einlangen in seinem Wohnorte auszuweisen, und die neuer�liche Besichtigung der eingetriebenen Rinder anzusuchen.
Muss ein St�ck aus der Triebhecrde wegen einer innerlichen Erkran�kung zur�ckbleiben, so ist es den Ortseinwohnern auf das Strengste verbo�ten, ein solches Vieh in ihr Haus und unter ihr Vieh aufzunehmen, und der Ortsvorsteher ist vei-pflichtet, selbst mit Gewalt und gegen den Willen der
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;539
Treiber dasselbe anhalten, in einem abgesonderten Stalle, bis zum Ende sei�ner Krankheit versperren, und durch eigene W�rter, die sonst zu keinem Vieh kommen, pilegen zu lassen.
Wollten sich d'e Eigenth�mer oder Treiber hiezu nicht verstehen, so ist das kranke Rind auf der Stelle todtzuschlageu, abzuh�uten, und iief zu verscharren, damit mit dem Fleische und den �brigen Thciien desselben kein Nachtheil verursacht werde; jedoch ist ihnen die Haut, nachdem sie im Sinne des sect;. 29 gereiniget worden ist, zu verabfolgen, oder um einen, mit ihnen bedungenen Preis abzukaufen.
Um den, auf lange dauernden M�rschen nicht selten stattfindenden heimlichen Abverk�ufcn, dem Schlachten einzelner seuchenverd�chtiger oder kranker St�cke unter verschiedenartigen Vorw�nden, und den hiedurch vei-anlasstcn Verschleppungen des Ansteckungsstoffes thunlichst zu begegnen, haben die politischen Beh�rden dahin zu wirken, dass solche, zur Deckung des Fleischbedarfes in gr�sseren St�dten bestimmte ausl�ndische Schlachtvieh-heerden, wo diess nur �berhaupt thunlich ist, selbst in seuchenfreien Zeiten mittelst der Eisenbahn bis an ihren Bestimmungsort transportirt werden.
4. Ueberwachung der Viohm�rkte.
sect;� 46.
In Ortschaften, in laquo;eichen Viehm�rkte gehalten werden, ist f�r die ausl�ndischen Schlachtviehheerden ein abseitig gelegener Ort zu bestimmen, welcher von dem einheimischen Viehe vor erfolgter sorgf�ltiger Reinigung nicht betreten werden darf.
An den Tagen solcher Viehm�rkte darf das Ortsvieh nicht auf die Weide getrieben werden, sondern jeder Viehbesitzer muss das seinige zu die�ser Zeit zu Hause im Stolle versperrt halten. Auch darf dem fremden Viehe in Privath�usern kein Unterkommen gestattet, auf Gemeindeweiden nicht die Hutung erlaubt, und es m�ssen die Wirthe gewarnt werden, ihr eigenes Rindvieh aus solchen Geschirren zu tr�nken, aus welchen fremde Ochsen ge�trunken haben, oder ihnen Futter zum Aufzehren vorzulegen, das etwa von letzteren �brig geblieben ist.
K�cksichtlich der Ueberwachung der Viehm�rkte gelten die im sect;. 3, bez�glich der �brigen, gegen Ansteckungsgefahr zu beobachtenden Vorsich�ten die in den sect;sect;. 4 bis 7 zur genauesten Befolgung vorgezeichneten Mass�regeln.
B. Massregeln zur Sicherung des Viehstandes, sobald die Rinder�pest bereits in das Inland eingedrungen ist.
1. Massregeln zur Sicherung der einzelnen Kronl�nder oder Verwaltungsge-biete gegen die Ansteckungsgeiahr.
sect;. 46.
Ist jedoch trotz dieser Vorsichtsmassregeln die Rinderpest in ein Kron�land eingedrungen, so hat die politische Landesstelle hievon sogleich an jene der angrenzenden Kronl�nder, in dringenden F�llen im telegraphischen Wege die Mittheilung zu machen, damit von diesen alle jene Jlassregeln getroffen werden k�nnen, welche zur Sicherung des Rindviehstandes vor der An�steckungsgefahr nothwendig werden.
Von dem Grade der Ausbreitung der Seuche, von dem gr�sseren oder geringeren Verkehre, welchen die betreffenden Kronl�nder unter sich haben,
|
||
|
||
|
||
540nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
von der mehr oder weniger bedeutenden Entfernung, in welcher die Seuche von der Landesgrcnze herrscht, wird die Ueschaffenheit der einzuleitenden Massregeln abh�ngen.
Bei gefahrdrohender Ausbreitung der Rinderpest, in dem benachbarten Kronlande, oder bei dem Auftreten derselben an der Grenze, wird die thun-lichste Absperrung der Grenze, die strengste Uebervvachung der Viehtriebe, des Verkehrs mit Vieh und seineu Producten, dann der Personen, die mit demselben zu thun haben, n�lhig. In dieser R�cksicht werden nachstehende Massregeln sich als unumg�nglich nothwendig herausstellen, und zwar:
}) Ueberwachung der Grenze durch Aufstellung von Posten an den vorz�glichsten, aus dem verseuchten Kronlande her�ber f�hrenden Strassen-z�gen, weiche Posten sich ununterbrochen an den ihnen angewiesenen Punk�ten aufzuhallen, und dar�ber zu wachen haben, dass kein Rindvieh, keine von demselben herstammenden, insbesondere frischen Rohstoffe und keine, vorz�glich verdachtige Personen aus dem verseuchten Kronlande her�berge�langen.
Es d�rfen daher keine mit Ochsen oder K�hen bespannten Wagen, kein Schlachtvieh, ja nicht einmal Kiilber, dann keine K�he ans dem verseuch�ten Kronlande die Grenzstationen passireu, sondern sind �berall zur R�ck�kehr �ber die Grenze zu verhalten.
2) Ist der Eintrieb von Schlachtvieh aus oder durch das verseuchte Knmland in ein anderes, besonders zum Zwecke, der Approvisiouirung gros-serer Stiidte nicht zu umgehen, so darf der Transport desselben, wo es nur immer angeht, nur mittelst der Eisenbahn gestattet werden, und es d�rfen w�hrend desselben durchaus keine Abverkaufe von Vieh staltlinden. Im ent�gegengesetzten Falle sind;
8) Einbruchstationen an der Grenze des Kronlandes zu bestimmen, durch welche allein der Eintrieb von Schlachtvieh gestattet wird. An die�sen Punkten sind eigene Viehbeschau-Commissioneu anfznslellen, welche aus einein Sanit�ts- und einem politischen Organe zu bestehen haben und deren Aufgabe es ist, die einlangenden Triebe r�cksichtlich ihres Gesundlieitszu-Standes zu untersuchen, und dieselben mit den, in dem mitgebrachten Ge-sundheitscertilicate enthaltenen Angaben zu vergleichen. Sollte sich in einer oder der anderen R�cksicht ein Bedenken ergeben, so sind solche Triebe unnachsichllich �ber die Grenze zur�ckzuweisen, und hier�ber von Seile der Beschaucommission alsogleich an die vorgesetzte politische Beh�rde Bericht zu erstatten. Werden dieselben jedoch anstandslos befunden, und �ber die Grenze zugelassen, so haben sich solche Triebe strenge an die vorgezeich�neten Triebstrassen zu halten, aufweichen in bestimmten Entfernungen Vieh-besebaueommissionen aufgestellt werden, welche die einlangenden Triebe ei�ner wiederholten Untersuchung zu unterziehen und nach Massgabe des Be�fundes in Gein�ssheit der Vorschriften des sect;. 44 das Amt zu handeln haben.
Es versteht sich von selbst, dass derlei, aus verseuchten Kronl�ndern kommenden Triebe einer noch versch�rtteren Ueberwachung nach sect;. 44 zu unterziehen sind, als in seuchenfreien Zeiten.
4)nbsp; nbsp;Zur Zeit des Durchzuges solcher Schlachtviehtriebe durch die, an den Triebstrassen gelegenen Orte, ist das einheimische Rindvieh in den Stal�lungen zu halten, und es haben sich auch die. zu seiner Wartung bestimm�ten Personen von der Strasse zu entfernen; an solchen Tagen soll an den Triebstrassen mit einheimischem Rindviehe �berhaupt nicht gefahren, und dieses auch sonst nicht auf diesem Wege getrieben werden.
5)nbsp; nbsp;Rohes Fleisch, Eingeweide von Rindern, frische Rindsknochen, un�geschmolzenes �nschlitt, H�ute, Homer, Klauen d�rfen durchaus nicht einge�f�hrt werden. Dagegen ist die Kinfnhr von geschmolzenem Unschlitte, trocke�nen Knochen und H�uten, wenn sich mit Certiticaten ausgewiesen wird, dass
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 541
sie aus gesunden Gegenden kommen, dann von H�rnern und Klauen, sobald die vorschril'tm�ssige Reinigung derselben nachgewiesen wird, zulii.isig; sie darf jedoch nur �ber die biezu bestimmten Einbruchstationen stattlinden; auf allen �brigen Punkten sind sie wie die Kohproducte auszuweisen.
6)nbsp; Herrenlose Hunde sind von den, an der Grenze aufgestellten Posten zu erschiessen, auf hausirende Individuen ist die Aufmerksamkeit besonders zu verwenden, und die von ihnen getragenen Packe zu untersuchen, ob sich in denselben keine Hiiutc oder sonstige, vom Rindviehe herstammende Stoffe belimlen; werden letztere angetroffen, und kommen dieselben aus dem ver�seuchten Kronlaude, so sind sie unnachsichtlich zur�ckzuweisen. Von jen�seits kommende Viehh�ndler und Fleischhauer d�rfen, wenn sie sich dar�ber nicht auszulaquo; eisen verm�gen, dass sie aus gesunden Gegenden kommen, gleichfalls nicht eingelassen werden, und es sind zu diesem Behufe den Grenzposten jene Gemeinden, in denen die Rinderpest in dem benachbarten Kronlande herrscht, besonders bekannt zu geben.
7)nbsp; In so lange die Seuche nicht dicht an der Grenze herrscht, und es daher nicht besonders .erboten wird, darf in den Grenzorten des noch nicht verseuchten Kronlandes das einheimische Rindvieh noch ausgetrieben, und innerhalb des Weichbildes der Gemeinden zu Winhschaftsfuhren verwendet, �ber die Grenze darf jedoch mit demselben nicht gefahren werden. Sollte ein Einheimischer mit einem solchen Zuge in dem verseuchten Kronlande ge�wesen sein, so w�re derselbe entweder mit seinem Gespanne �ber die Grenze zur�ckzuweisen, oder zu verhalten, seine Rindvieh-Bespannung ausserhalb des Ortes durch 10 Tage zu contumaciren, und nach Ablauf dieser Periode das�selbe vor der Zulassung in den Ort ebenso wie den Wagen sorgf�ltig zu reinigen.
8)nbsp; nbsp;�eberdiess sind l�ngs der Grenze, insbesondere aber in der K�he der verseuchten Grenzorte h�ufige Streifungen vorzunehmen, um sich die Ucberzeugung zu verschaffen, ob nicht auf Schleichwegen versucht werde, die Sperre zu umgehen. Sollten hiebei auf einer oder der anderen Stelle Punkte aufgefunden werden, die eine derartige Umgehung besonders beg�n�stigen, so sind auch diese mit einem weiteren Posten zu besetzen.
2. Massregeln f�r zun�chst bedrohte Gegenden und Ortschaften.
sect;. 47.
Wenn ungeachtet dieser versch�rften Massregeln dennoch die Rinder�pest in einer oder in mehreren Ortschaften eines Kronlandes zum Ausbruche gekommen ist, so sind zur Sicherung der zun�chst bedrohten Gegenden und Ortschaften folgende Anstalten einzuleiten und mit der gr�ssten Sorgfalt zu �berwachen.
1) 1st die Rinderpest in einem benachbarten Orte in dem Umkreise einer Stunde, oder wohl gar schon in der n�chsten Umgebung wirklich auf�getreten, so m�ssen die Gemeindevorst�nde, nachdem sie die geh�rige Anzeige davon erhalten haben, diese Nachricht unverz�glich den Bewohnern der Ort�schaft bekannt machen, und sie auf eine �berzeugende Weise �ber die fast g�nzliche Unheilbarkeit und T�dtlichkeit dieser l#-ankheit, �ber die Eigen�schaft, sich durch Ansteckung ausserordentlich leicht auszubreiten, dann �ber die grosse Gefahr, die durch ihre N�he dem s�mmtlichen Viehstande droht, belehren, und sie daher zur genauen Befolgung der, zur Anwendung dersel�ben nothwendigen, obsihon l�stigen Verf�gungen auffordern und strenge da�zu anhalten.
Insbesondere sind den Orts-Insassen die Strafgesetze, welche gegen die Uebertretung der Vorschriften bei Viehseuchen bestehen, und besonders die
|
||
|
||
|
||
542nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
sect;sect;. 400, 401 und 402 des Strafgesetzes �ber Verbrechen , Vergehen und �e-berlreluiigcii zu republiciren.
2)nbsp; Jm Umkreise von drei Stunden um den Seuchenort darf bei sonsti�ger strenger Bestrafung der Uemeindevorsteher und Viehh�ndler nach sect;. 400 bis 4U2 des Strafgesetzes kein Rindviehmarkt abgehalten und es muss aller Umgang und Verkehr mit den Einwohnern des angesteckten Ortes , wenn er nicht von der dringendsten Art und f�r den ganzen Ort nicht zu umgehen 1st, auf so lange untersagt und aufgehoben werden, bis von dem Hozirks-(Stuhlrichter-) Amte das Erl�schen der Rinderpest in dem angesteckten Orte bekannt gegeben ist. Durch den Seuchenort darf gar kein Rindvieh f�r an�dere Ortschaften durchgef�hrt und Schlachtviehtrieben, die sonst etwa durch denselben zu [Jassiren pflegten , muss von Seite der politischen Beh�rde ein anderer Riclitungswcg angewiesen werden.
Bei durchaus unvermeidlichem Verkehre mit dem Orte, wo die Seuche ausgebrochen ist, ist strengstens darauf zu sehen, dass bloss allein Plerde, und unter keiner Bedingung Hornvieh zur Bespannung dahin gebraucht, und dass die Hunde zu Hause gehalten werden. Rinderst�lle d�rfen daselbst durchaus nicht betreten werden, und Im Seuchenorte ist nur so lange zu verweilen, als zur Verrichtung der Gesch�lte unumg�nglich n�lhig ist.
Bei der Zur�ckkunfi nach Hause m�ssen die auf der Reise gebrauchten Schuhe und Kleider gewechselt, H�nde und Gesicht gewaschen und jede Ann�herung zu den einheimischen Rindern durch einige Tage vermieden werden. Den Ortshirten und Meierknechten darf unter keinem Vorwande er�laubt werden, eine mit der Rinderpest heimgesuchte Ortschaft zu betreten.
3)nbsp; Den Einwohnern der gesunden Ortschaflen ist es auf das strengste und unter Androhung der, in den sect;sect;. 401 und 402 des Stralgesetzes vorge�sehenen Strafen zu verbieten, heimlich oder �ffentlich krankes Vieh, Fleisch, Milch, Butter, H�ute, Unschlill oder was immer f�r andere Theile des Rind�viehes, sei es nun von gesunden oder kranken, von gefallenen oder ge�schlachteten Stucken aus seuchenverd�chtigen Orten einzukaufen, einznschw�r-zen und in nicht angesteckte Ortschaflen zum Verkaufe oder zum eigenen Gebrauche einzui�hren. Ebenso wenig darf den, von einem mit der Rinder�pest angcstecklcn Orte herkommenden Menschen ein l�ngerer Aufenthalt ge�stattet, noch weniger ihnen der Zutritt zum einheimischen Rindviehc in einem Orte erlaubt werden. Es ist desshalb besonders auf fremde Fleischer , Vieh�h�ndler und Gerber, dessglcichtn aul herumschwcilendc Arzneikr�mer, Wa-senmeister und ihre Knechte ein wachsames Auge zu halten; dieselben sind beim Betreten sogleich anzuhalten und , falls sie sich nicht verhissig auswei�sen k�nnen, dass sie aus ganz unverd�chtigen Gegenden kommen, und nichts mit sich f�hren, das Ansteckung veranlassen kann, zu arretiren, und entwe�der in Ihren Wohn - und Aufenthaltsort oder �ber die Grenze abzuschaffen.
4)nbsp; nbsp;In den, zun�chst den Seuchenorten gelegenen Gemeinden muss das Vieh m�glichst in den Stallungen gehalten werden, wo man es am sichersten vor Ansteckung zu h�ten im Stande ist. Sollte diess, wegen zu geringen Futtervorrathes nicht angehen, so kann das Austreiben unter der Beschr�n�kung gestattet werden, dass das ausgetriebene Vieh nicht nur den Grund und Boden der angesteckten Ortschaft nicht betrete, sondern auch soviel als m�g�lich von den Grenzen derselben entfernt und, wo es thunlich ist, lieber in einer ganz entgegengesetzten Gegend, oder auf Gr�nden In der N�he der Behausungen selbst geweidet werde. In einem Umkreise von einer halben Stunde von dem verpesteten Orte an gerechnet, darf keine Fuhre mit Zug�ochsen , und selbstverst�ndlich unter keiner Bedingung in das Gebiet des verpesteten Ortes selbst geleistet werden.
Der Ortsvorstand muss allen Viehbesitzern des Ortes nachdr�cklich auftragen, dass sie sich mit einem Futtervorrathe f�r ihr Rindvieh, wenigstens auf sechs Wochen versehen sollen , damit, im Falle die Seuche dennoch im
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;543
Orte ausbricht, die zur Verhinderung ihrer Ausbreitung nothwendige allge�meine Stallsperre vorgenommen und das eingeschlossene Vieh geh�rig ge�n�hrt werden k�nne.
5)nbsp; Jedes, zur Zeit des Herrschens der Rinderpest in der Nachbarschaft, in einem Orie gefallene St�ck Rindvieh muss er�ffnet, und von Saclikuiuligen untersucht werden. Zeigen sich hiebci Merkmale der Rinderpest, so ist der Ort als von der Seuche angesteckt zu erkl�ren, und es sind hiernach die f�r einen solchen Fall vorgeschriebenen Massregeln durchzul'�hren.
6)nbsp; Ist die Riederpest in der n�chsten N�he einer Ortschaft zum Aus�bruche gekommen, so sind alle bisher angef�hrten Mussregeln mit verdop�pelter Gewissenhafligkeit und Strenge zu befolgen, und es ist jeder Erkrau-kungsfall unter dem Rinde sogleich auf das Genaueste zu constatiren.
Ferner m�ssen einige kluge und verl�ssige Miinner aus der Gemeinde ausgew�hlt und als W�chter auf der Grenze des Ortes aufgestellt werden, die von hieraus sowohl das einheimische als das, dem verseuchten Orte ge�h�rige Vieh, wie auch tlle Fuhren mit Ochsenbespannung, wo sie immer herkommen sollten, zur�ckweisen, auf alle hin- und hergehenden Menschen, und das, was sie etwa mit sich f�hren und tragen, aufmerksam sein, und alles, was ihnen verd�chtig vorkommt, anhalten und abschaffen sollen.
Als verd�chtig aber m�ssen alle aus einer angesteckten Ortschaft kom�menden Menschen angesehen werden, welche von da Rindvieh f�hren oder treiben, oder Fleisch, H�ute und andere Rimlstheile bei sich haben. Sollten diese auf die Ermahnung zur�ckzukehren nicht achten, und mit Gewalt �ber die Grenze setzen, so hat sie einer der W�chter bis zum Orte zu begleiten und sie dann dem Ortsvorsteher anzuzeigen und zu �berliefern, welcher dann sogleich das lebende Vieh an einem abgelegenen Platze zu versperren und auf Rechnung des Besitzers f�ttern zu lassen, die Personen selbst aber sammt den etwa mitgef�hrten Rindviehtheilen, H�uten, Hunden u. s. w. unter Beo�bachtung der n�thigen Vorsichtsmassregeln an das n�chste k. k. Bezirksamt zum ferneren Verfahren abzuliefern hat.
Erkrankt das versperrte Vieh innerhalb 10 Tagen an der Rinderpest, oder zeigt es sich bei der gepflogenen Untersuchung, dass die mitgebrachten Rindviehtheile von heimlich geschlachteten kranken St�cken herr�hren, so sind die ergriffenen Personen nach den bereits citirten sect;sect;. 400, 401 und 402 des Strafgesetzbuches zu behandeln, sonst aber nur wegen gewaltsamer St��rung der �ffentlichen Ordnung und Sicherheit zur Verantwortung zu ziehen, und dann gegen Ersatz aller Kosten sammt ihrem Viehe zu entlassen.
3. Massregeln beim Ausbruche der Rinderpest in einer Ortschaft selbst, a) Erstattung der Anzeige und vorl�utige Massregeln.
sect;� 48.
Ist in einem Orte die Rinderpest zum Ausbruche gekommen, so muss von dem Ortsvorsteher alsogleich dem k. k. Bezirks- {Stuhlrichter-) Amte die Anzeige erstattet werden, damit selbes das , zur m�glichst schnellen Til�gung der Seuche Erforderliche unverweilt verf�gen k�nne. In dem ange�steckten Orte selbst aber ist, ohne'erst das Eintreffen der Seuchen-Commis�sion abzuwarten, der Vorfall sogleich zu veilautbaren, und allen Rindvieh�besitzern einzusch�rfen, ihre Stallungen wohl verschlossen zu halten, Nie�manden den Zutritt zu denselben zu gestatten, und die Wartung der Thiere nur einer Person anzuvertrauen, die sich, soviel als m�glich, vor jedem Verkehre mit den �brigen Ortsbewohnern, insbesondere aber mit solchen Personen zu h�ten hat, in deren Hause die Seuche ausgebrochen ist. Jeder Ortsvorstand, dei die n�thige Anzeige an das Bezirks - (Stuhlrichter -) Amt zu machen unterl�sst, soll sogleich abgesetzt, auf immer zu diesem Amte
|
||
|
||
|
|||
544
|
Congtitutionelle Krankheiten.
|
||
|
|||
ftir unf�hig erkl�rt, und noch Sberdiess nach den Ssect;- 400 bis 402 des Struf-gesetzes bestral't werden.
Die Oitsvor.sUiiidc sind dalur verantwortlich, wenn aus Unwissenheit oder Saumseligkeit diese LandpUige in ilireiu Jiezirke Wurzel l'asst, und den benachbarten Ortschaften und Gegenden daraus Nacbtheil erw�chst, um so mehr, da es sicliergestellt ist, dass die Kinderpest eine weite Ausdehnung nicht erlangen wird, wenn anders die gegen die Verbreitung der Ansteckung erlassenen gesetzlichen Vorschriften genau befolgt werden.
b) Aerzlliche Erhebung der Seuche. sect;. 49.
Die Erhobungen an Ort und Stelle sind durch das k. k. Bezirks -(Stuhlrichter-) Amt unter �eiziehung eines mit der Rinderpest und ihrer Til�gung vertrauton, angestellten Arztes oder Thierarates mit m�glichster be-schleanigung unveiweilt einzuleiien.
Nach Ankunft der Scuclienerhebungs - Commission ist sich durch Ein-vernehuien des OrtsvoiStandes und der zun�chst betheiligten Personen so viel als m�glich eine n�here Kennlniss �ber die Natur der ausgebrocheneu Krankheit zu verschallen, und es sind hiebei vorzugsweise die in dem sect;. 17 hervorgehobenen Kragepunkte, dann der Umstand, ob in der N�he die Rin�derpest herrsche, und ob fremde Viehtriebe unl�ngst, den Ort und seine Nachbarschaft passirt haben, oder Rindvieh neu angekauft worden sei, im Auge zu behalten.
c) Aufnahme des Viehs tan des.
sect;� 50.
Geht aus den erhobenen anarnnesuschen Momenten mit Wahrschein�lichkeil hervor, dass das Uebel eine andere Krankheit, als die Rinderpest ist, so kann sich die Commission anstandslos in das Seuchenliaus begeben, um hier durch den Augenschein den eigentlichen Sachverhalt zu erheben.
Sollte sich jedoch schon aus den ersten Erhebungen mit Wahrschein�lichkeit das Vorhandensein der Rinderpest ergeben, so ist, bev..r noch die Seuchenstallungen betreten werden, die Aufnahme des Viehstandes vorzuneh�men, da es die erste und wichtigste Aufgabe dor Commission ist, sich die genaueslo Kenntniss �ber den eigentlichen Stand der Rinderpest in dem be�fallenen Orte zu verschaffen, weil das einzige sichere Mittel zur schnellen Unterdr�ckung der Seuche, n�mlich die Anwendung der Keule, nur dann mit Aussicht aut Erfolg ins Werk gesetzt werden kann, wenn man die volle Ucberzeugung hat, dass mit derselben alles vorhandene kranke und verd�ch�tige Rindvieh vertilgt worden ist.
Die Aufnahme des Rindviehstandes ist von Haus zu Haus vorzunehiuen; es hat hiebei jedenfalls der Kunstverst�ndige mit zu imerveniren und es darf sich dabei unter keiner Bedingung auf die blossen Angaben des �emeinde-vorstandes verlassen werden. Damit jedoch durch diesen Akt selbst nicht zu einer weiteren Verbreitung der Seuche Anlass gegeben werde, sind hiebei nachstehende Vorschriften zu beobachten:
1) Die Seuchencommission hat sich zuerst in die angeblich noch nicht verseuchten Stallungen zu begeben, und die Veranstaltung zu treffen , dass w�hrend der Revision alle kleineren Hausthiere aus den H�fen entfernt und unter Sperre gehalten werden.
Der Arzt oder Thierarzt hat entweder mit einem Commissionsmitgliede den Stall zu betreten, oder das in den Hof herausgelassene Vieh, jedoch ohne
|
|||
|
|||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 545
es zu ber�hren, zu beobachten. Es ist r�thlich, den Thieren etwas Futter, besonders solches, das von ihnen gern gel'ressen wird, vorwerfen zu iassen, um aus der Art und Weise, wie nach demselben gelangt wird, die vorhan�dene oder mangelnde Fresslnst beurtheilen zu k�nnen; auch die vorhandenen Darmexcremente sind bez�glich ihrer Beschaffenheit zu besichtigen. Wird etwas Verd�chtiges nicht vorgefunden, so ist der Viehstand jedes einzelnen Hauses nach Art und Zahl zu verzeichnen.
2)nbsp; Sollte das eine oder das andere Stuck verd�chtig erscheinen, so ist das Haus zu bezeichnen, in eine n�here Untersuchung des Thieres jedoch erst nach Vollendung der Revision der noch nicht verseuchten H�fe einzuge�hen. Ist die Stallrevision im ganzen Orte beendet, so werden die verdachtig gefundenen Rinder von dem Arzte oder Thierarzte kunstgem�ss jedoch in der Ordnung untersucht, dass die weniger Verd�chtigen zuerst, dann aber die Verd�chtigen vorgenommen werden. Zuletzt, hat sich die Seuchencom-unission in die schon als verseucht bezeichneten H�user zu begeben, und hier den Stand der Seuche zu erheben.
3)nbsp; nbsp;Ergiebt sich aus den anamnestischen Erhebungen nicht mit Wahr�scheinlichkeit oder Gewissheit, dass die ausgebrochene Krankheit die Rinder�pest sei, so ist zur Constalirung der Natur derselben die Untersuchung der offenbar kranken Thiere und vor allem die Section eines etwa vorhandenen Cadavers, oder eines zu diesem Zwecke erschlagenen, schwer kranken St�ckes vorzunehmen, welche letztere in jedem Falle die sichersten und unfehlbaren Aufschl�sse �ber die Art der Seuche geben wird.
4)nbsp; nbsp;Weiset die angestellte Section die Rinderpest nach, so ist unver-weilt der Sachverhalt in der ganzen Gemeinde zu publiciren , und eine War�nungstafel an allen Eing�ngen der Ortschaft aufzustellen. Die kleinen Haus-thiere sind von den Strassen entfernt zu halten, und die Einwohner unter strengster Strafe hiezu zu verpflichten; das Durchtreiben von Rindvieh und das Fahren mit derlei Gespannen durch den Seuchenort ist strenge zu ver�bieten. Ueberdiess sind alle jene weiteren Amtshandlungen sogleich einzu�leiten , welche zur Sicherung des Gesundheitszustandes des Rindviehes der angrenzenden Ortschalten nothwendig sind Die Aufnahme des Viehstandes aber, um zur Kenntniss der Ausdehnung der Seuche zu gelangen, darf die Commission an diesem Tage nicht mehr vornehmen , da sie wegen ihrer Anwesenheit in den Seuchenh�fen und bei der Section zu einer Contagiums-Verschieppung Anlass geben k�nnte; sondern dieselbe hat, wenn es die N�he ihres Wohnsitzes zul�ssig macht, nach Hause zur�ckzukehren oder wo diess wegen Entfernung der letzteren unthunlich ist, im Seuchenorte zu �ber�nachten und nach sorgf�lliger Reinigung der gebrauchten Kleidungsst�cke erst am folgenden Morgen die weiteren Massregeln zu treffen.
d) Tilgung der Seuche.
a. Bei geringerer Ausbreitung derselben in einer Ortschaft. Anwendung der Keule. Verwertbang der Producte.
sect;. 51.
Die zur m�glichst raschen Tilgung der Seuche in der ergriffenen Ort�schaft zun�chst durchzuf�hrenden Vorkehrungen sind verschieden, je nachdem die Seuche zur Zeit der Constalirung erst eine geringe, oder aber eine be�deutende Verbreitung gewonnen hat.
Ergibt sich aus den Erhebungen und aus der, bei der Aufnahme des Viehstandes vorgenommenen Constalirung des Gesundheitszustandes, dass erst wenige Thiere in einem oder in wenigen H�fen seit Kurzem erkrankt sind, und dass von hieraus keine Gelegenheit zur weiteren Verschleppung desCon-
Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;35
|
||
|
||
|
||
546nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
tagioms gegeben war, besteht mithin der h�chste Grad der Wahrscheinlich�keit, dass durch schnelles Hinwegr�umen der Kranken, und der mit ihnen in Ber�hrung gestandenen, mitbin der stattgehabten Ansteckung verd�chtigen St�cke die Seuclie schnell getilgt, und nach Reinigung der inficirten Stallun�gen der freie Verkelir rasch wieder hergestellt werden k�nne, so ist die T�dtung der offenbar kranken und seuchenverd�chtigen St�cke, oder wie man sagt: die Anwendung der Keule angezeigt.
Als verd�chtig ist dann alles Hindvieh anzusehen, das sich mit den Kranken in einem und demselben Hause befindet oder mit demselben in mittel- oder unmittelbarer Ber�hrung gestanden ist, selbst wenn an ihm nicht die mindeste Spur einer Erkrankung wahrzunehmen sein sollte. Auch dann, wenn nach der ersten Anwendung der Keule neue Ausbr�che, jedoch nur in einzelnen H�usern und in gr�sseren Zwischenr�umen erlolgen, ist von diesem Mittel Hilfe zu erwarten, wenn mit seiner Anwendung nicht gez�gert wird. Zu diesem Zwecke ist jedoch dahin zu wirken, dass die Bewohner des Souchenorles unter Androhung von empfindlichen Strafen und bei Ver�weigerung einer jeden Verg�tung dir vertilgtes Rindvieh, jede Erkrankung unter demselben ohne Verzug anzeigen, und nicht abwarten, bis die Krank�heit einen h�heren Grad erreicht oder bereits mehrere St�cke ergriffen hat.
Die definitive Entscheidung, ob bei constatinera Vorhandensein der Rinderpest die Keule und in welcher Ausdehnung anzuwenden sei, h�ngt von dem, der Seuchencommission beigegebenen politischen Commiss�re ab, wel�cher mit Zuziehung des, mit der Besorgung der veterin�r-polizeilichen Mass�regeln bcaultragten und, wenn es thunlich ist, eines zweiten mit der Rinder�pest vertrauten Arztes, dann zweier als Sch�tzleute zu beeidender wirth-schailskundiger Vertrauensm�nner den Stand der Seuche zu erheben, und auf Grundlage des veterin�r-�rztlichen Gutachtens in Betreff der Anwendung der Keule zu verlugen, die Anordnungen zur Ausl�hrung des Verl�gten zu treffen, und �ber das Ganze umst�ndlich an seinen politischen Vorgesetzten zu berichten bat.
F�r die der Keule unterzogenen Rinder wird unter gewissen Bedingun�gen die Entsch�digung aus der Staatscasse an die Besitzer geleistet, und zwar:
a)nbsp; nbsp;Wenn in verd�chtigen Zeiten bei vorkommenden Krankheiten von Rindern, wo die Art des Krankseins zweitolhalt, jedoch gegr�ndeter Verdacht vorhanden ist, dass sie an der Rinderpest erkrankt seien, die Anwendung der Keule zur Ermittlung, des Sacuverhaltes von einem im Dienste des Staates stehenden oder von einer politischen Beh�rde hiezu autorisirten Arzte f�r nothwondig erkl�rt, und von ihm im Vereine mit der hiervon in Kenntniss gesetzten Ortsbeh�rde der Werth des zu schlachtenden kranken Thieres nach den hier�ber weiter unten angegebenen R�cksichten festgesetzt wird. In diesem Falle wird den Besitzern der Thiere derjenige Betrag als Entsch�di�gung geleistet, welcher nach Abzug des VVerthes der, nach den bestehenden Vorschril'len verwerthbaren Theile des get�dteten Rindes, von der durch die Ortsbcb�rde und den Arzt f�r dasselbe festgesetzten Verg�tungssumme entl�llt.
b)nbsp; F�r Rinder, welche bei bereits constatirtem Vorhandensein der Rin�derpest nach Beschluss des politischen Commissars der Keule unterzogen werden, wird nur dann eine Verg�tung geleistet, wenn standh�ltig erwiesen ist, dass der Eigenth�mer des get�dteten Rindes weder durch Ausserachtlas-sung der bestehenden veterin�r-polizeilichen Vorschriflen irgend eine Schuld an dem Erkranken derselben trage, noch den Ausbruch-der Krankheit ver�heimlicht habe. Der f�r jedes einzelne St�ck entfallende Entsch�digungsbe�trag ist aus dem davon abzuziehenden Werthe der verwerthbaren Theile des�selben zu entziffern. Damit sowohl jene Eigenth�mer, deren Rinder zur Er�langung der Gewissheit �ber das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der Rinderpest get�dtet wurden, als auch jene, deren Rinder auf Beschluss der
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 547
Commission der Keule unterzogen wurden, und die von der Commission an der Einschleppung oder Verheimlichung der Seuche schuldlos befunden wor�den, in den Stand gesetzt werden, den erlittenen Abgang m�glichst bald durch den Ankauf neuer Rinder nach erkl�rter Beendigung der Seuche zu ersetzen, haben die politischen Bezirksvorst�nde ihre mit den vorschriftsm�s-sigen Sch�tzungsprotokollen belegten Antr�ge auf Entsch�digung schleunigst bei den Landesbeh�rden zu �berreichen.
Zur Ausmittlung des Werthes der Rinder, welche der Keule unterzogen werden sollen , haben die betreffenden Ortsbeh�rden und die als Sch�tzleute beeideten Commissionsglieder den in der Gegend �blichen Marktpreis, das Alter, den Schlag und die Gebrauchsweise jedes Rindes zu ber�cksichtigen.
Es wird jedoch dabei den Seuchencommissionen zur Pflicht gemacht, auf die m�glichste Verwerthung der, von den Kranken ohne Gefahr verwend�baren Theile, insbesondere aber auf jene der bloss verd�chtigen und noch ganz gesunden Thicre hinzuwirken um die, dem Staatschatze durch die Ent�sch�digung erwachsenen Auslagen auf das unumg�nglich Nothwendige zu beschr�nken.
Da die von der Rinderpest befallenen Thiere der Krankheit fast durch-gehends unterliegen, mithin solche Rinder, auch wenn sie der Keule nicht unterzogen w�rden, f�r ihre Eigenth�mer in der Regel verloren sind, so ist bei der Ausmittlung des Entsch�digungsbetrages auf diesen Umstand R�ck�sicht zu nehmen, und hiebei nach folgenden Directiven vorzugehen:
1)nbsp; nbsp;F�r pestkranke Rinder, welche sich in einem so vorger�ckten Sta�dium der Krankheit befinden, dass ihr baldiges Ende zu erwarten steht, wird ein Drittheil;
2)nbsp; nbsp;F�r Rinder, bei welchen die Krankheit erst im Beginne ist, bei denen sich mithin der Grad der B�sartigkeit, mit welcher die Krankheit in diesem besonderen Falle verlauten wird, nocii nicht mit Sicherheit beurtheilen l�sst, werden zwei Drittheile des erhobenen Sch�tzungswerthes bei der An�wendung der Keule verg�tet, so dass mithin nur f�r sogenannte verd�chtige, anscheinend noch gesunde, der Keule unterzogene Rinder der volle Sch�tz�ungspreis von Seite des Aerars verg�tet wird.
Von vertilgten kranken Rindern d�rfen^ die H�ute und die H�rner nach vorschriltm�ssig vorgenommener Reinigung, dann das Unschlitt nach vollzo�gener Schmelzung �ber Feuer, se iner Zeit ver�ussert werden, und es ist da�her deren VVerth von dem ganzen Sch�tzungswerthe in Abschlag zu bringen.
L�sst sich bei den zu vertilgenden Thieren mit Sicherheit nicht bestim�men, ob sie noch gesund oder bereits von den ersten Symptomen der Rin�der pestbefallen sind, so sind dieselben noch im Seuchenorte, jedoch gewerbs-m�ssig zu schlachten und von der Commission zu beschauen. Werden in deren Eingeweide Spuren der Rinderpest nicht vorgefunden, so kann das Fleisch dem Eigenth�mer zum Gen�sse �berlassen werden, und ed ist sodann dessen billig ausgemittelter Werth von dem Gesammtsch�tzungswerthe in Abschlag zu bringen. M�ssen jedoch in einem Hause mehrere Thiere ge�schlachtet werden, und ist es eipleuchtend, dass der dadurch gewonnene Vorrath an Fleisch die Bed�rfnisse des Hauses �bersteigt, so kann dasselbe nach sorgf�ltiger Beschau bei der Schlachtung an die Ortsfleischcr verkauft oder, falls dieses wegen Mangel an Concurrenz im Orte nicht thunlich w�re, entweder ger�uchert oder gep�ckelt und in diesem Zustande verwerthet, oder in eine in der N�he liegende grosse Stadt gesendet werden.
Der Transport von solchem Fleische in die St�dte kann, jedoch mit Ausnahme aller Eingeweide, auf Wagen oder nach Umst�nden auf der Eisen�bahn unter Aufsicht eines verl�sslichon Begleiters geschehen, dem von Seite der Seuchencommission ein Certificat �ber die vorgcnominene Beschau und ein Schreiben an das Mnrktaul'sichtsorgan (f�r Wien an die Direction des Schlachthauses zu St. Marx oder Gumpendorf) mitzugeben ist, welches sodann
35 *
|
||
|
||
|
||
548nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionclle Krankheiten.
die Verwerthung des �bergebenen Fleisches zu dem m�glichst besten Preise f�r Rechnung des Gainerullondes zu besorgen hat.
Gesundes Rindvieh, dessen Vertilgung bloas deswegen durchgef�hrt werden muss, weil es mit Krunkeu in Ber�hrung geslandeu ist, kann an Fleisclilmuer veriiussert werden, jcd�di muss es von diesen in dem Seuchen�orte geschlachtet und von verl�sslichen Individuen beschaut werden.
Sollte sich jedoch in cineui solclien Falle ein Fleischhauer zur �eber-nahme dieser Thiere nicht vorfinden, so k�nnen dieselben, wenn der Seu-chenort sich in der Niilic einer Eisenbahnstation befindet, welche sich auf Nebenwegen und oiine Betretung einer anderen Ortschaft erreichen l�sst, unter verl�sslicher Aulsicht in gi�sscre St�dte, wo eine bedeutendere Fleisch-consumtion besteht (l�r Oeslerreich nach Wien), jedoch nur behufs der Schlachtung mittelst der Eisenbahn transporlirt werden. Ein solcher Vieh�trieb ist mit einem, von der deuchencommissiou ausgestellten Gerliticate, in welchem jedes einzelne St�ck nach Ra^e, Geschlecht und Alter, dann mit dem Namen des Eigenth�uiers verzeichnet wird, und einem Schreiben an das Uarktaufcichtsorgan (in Wien an die Direction des St. Marxer oder Gnmpendorfer Schlachthauses), iu versehen, und wird bei seiner Ankunft an seinem Bestimmungsorte, wie oben bei dem Fleische bemerkt, verwerthet.
Ein �hnlicher Vorgang kann auch beobachtet werden, wenn der Seu�chenort an einem schiffbaren Flusse liegt, und das anscheinend noch gesunde Vieh auf diesem Wege und ohne an anderen Ortschaften anzulegen, in eine grosse Stadt geschafft werden kann. Kann jedoch der Abtrieb auf eine Eisenbahnstation nicht staltlinden, so sind die zu vertilgenden, anscheinend gesunden Rinder im Seuchenurte selbst zu schlachten, und ihr Fleisch auf die bereits bekannt gegebene Weise zu verwerthen.
Ueber die Sch�tzung der, von Seite des Aerars zu verg�tenden, der Keule unterzogenen Rinder ist mit den, eigens l�r diesen Kali beeideten Schiitzlenten ein Protocoll aufzunehmen, und der politische Gommiss�r hat seine, der politischen Beh�rde vorzulegenden Entsch�digungsantr�ge f�r die einzelnen Viehbesilzer auf diese vorgenommenen und ersichtlich gemachten Schiitzungen zu gr�nden, wobei jedoch stets auch die durch die Verwerlhung der benutzbaren Theile der gekeulten kranken oder verd�chtigen Rinder her�eingebrachten oder zu erwartenden Betr�ge anzusetzen sind.
Die, r�cUsichtlich der Verwerthung der von den erschlagenen, kranken oder verd�chtigen Rindern benutzbaren Theile %orgezeiciineten ilassnahmen sind zu Gunsten der betroffenen Vieheigenlh�mer auch dann durchzuf�hren, wenn denselben wegen Uebeitietnng der allgemeinen Seuchenvorschriften auf eine Entschidigung f�r das erschlagene Vieh von Seite des Aerars ein An�spruch nicht zukommt, und sie so^ar aus diesem Grunde einer Stralamts-handlung vielleicht unterzogen w�rden.
L�sst sich endlich eine gr�ssere Anzahl seuchenverd�chtiger St�cke aui eine der angegebenen Weisen nicht entfernen, wie dies in grossen Maier-h�l'en, welche von Eisenbahnen entlernt liegen, der Fall sein kann, so muss auch im Beginne der Seuche, wo unter g�nstigeren Verh�ltnissen die Keule angezeigt w�re, auf die Separation derKranken, aul Parzellirung der Gesund�scheinenden und auf abgesonderte Unterbringung derselben in abseits zu er�richtenden Nothst�llen oder Unterstanden vorgedacht werden.
�) Bei gr�sserer Verbreitung in einer Ortschaft. sect;� 52. Stellt sich jedocii bei der Seuchenconstatirung heraus, dass die Rinder�pest eine grosse Verbreitung erlangt hat, finden sich zahlreichere kranke und seuchenverd�chtige Thiere und zwar bereits in mehreren H�fen vor, oder er-giebt sich aus den Erhebungen, dass der Ausbruch der Seuche durch eine l�ngere Zeit verheimlichet, oder gesundes Vieh mit krankem durch l�ngere
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;549
Zeit in Berflhrnng gelassen worden sei, so w�rde die Anwendung der Kenle bei den kranken und bei den, der geschehenen Ansteckung verdacutigen Thieren keinen Sinn haben, da hlednrch mit unverhiiltnissmassig grossen Kosten wohl Thiere erschlagen , keinesfalls aber der weitere Ausbruch der Krankheit bei dem bereits auf verschiedenen Wegen angesfeckten Vieho hintangehalten werden konnte. In einem solchen Falle muss die Seuchen-commission bedacht sein , auf eine andere Weise der weiteren Ausbreitung der Seuche Schranken zu setzen.
Diess geschieht durch Errichtung von Pest- und Contumazstnllcn nach den in dem sect;. 23 vorgezeichneten Directiven. In den ersteren werden die offenbar Kranken, in den letzteren die verd�chtigen St�cke untergebracht und beide Abtheilungen von besonderen W�rtern, die mit den �brigen Orts-einwohnern auf keine Weise zusammenkommen d�rfen , besorgt. Die zur Erhaltung der Thiere nothwendigen Futterstoffe und das Trinkwasser, dann die f�r die W�rter erforderlichen Nahrungsmillel m�ssen von hiezu zu bestim�menden Leuten bis auf eine iestzusetzende Distanz von diesen Stellen herbei�getragen, d�rlen aber erst dann von den W�rtern hinweggenommen werden, wenn sich die Tr�ger bereits wieder entfernt haben. Befindet sich in einem angesteckten Hofe ein zahlreicher Hornviehstand , so wird dieser in Haufen von 5 bis 10St�cken abgetlieilt (parzellirl) und jeder von dem andern durch�aus abgesondert gehalten, so dass jede Abtheilung ihren eigenen W�rter er�h�lt, der mit jenen der anderen Haufen nicht in Gemeinschaft kommen darf. Wo hiezu abgelegene Stallungen oder Untersl�nde nicht zu Gebote stehen, sind die Parzellen in einer Au oder Waldung oder in umz�unten Pl�tzen un-terzuliringen. Der Nutzen dieser Parzellirung besteht darin, dass, wenn in einem solchen Viehstande auch schon ein angestecktes Tliier sich befindet, bei dem sp�ter die Krankheit deutlich zum Ausbruche kommt , die Ansteck�ung sich nicht auf die ganze Heerde verbreiten, sondern nur auf jene weni�gen Thiere �bergehen kann, die sich mit den Kranken in derselben Abthei�lung befanden.
Bricht bei einem solchen St�cke die Krankheit wirklich aus, so muss es sogleich in den Peststall transferirt. die Parzelle aber, in der es sich fr��her befand, in der strengsten Absonderung gehalten werden, bis sich heraus�stellt, ob nach 10 Tagen ein neuer Erkrankungsiall auftritt oder nicht.
Liessen sich jedoch der eigenth�mlichen Ortsverh�ltnisse wegen diese Massregeln nicht durchf�hren, so m�ssen die kranken Thiere in ihren Stal�lungen belassen, die verd�chtigen aber anderswohin, wie in Pferde- oder Schafst�lle, Schuppen u. dgl. untergebracht, und diese Localil�ten unter sorg�f�ltiger Sperre gehalten werden. Diese Vorkehrung bietet jedoch wegen der kaum zu verh�tenden weiteren Verschleppung des Contagiums und wegen der Unm�glichkeit, die Reinigung der inficirten Localit�ten sogleich durchzu�f�hren, die geringste Aussicht auf eine schnelle Tilgung der Seuche.
Liegt ein Senchenort, in welchem die Rinderpest bereits grosse Fort�schritte gemacht hat, nahe an einer Eisenbahnstation und nicht zu entlegen von einer grossen Stadt, so k�nnen die bedeutenden Verluste dadurch auf das geringste Mass beschr�nkt werden, dass man, sobald in einem Hofe die Seuche ausbricht, sogleich alles anscheinend noch gesunde, aber bereits ver�d�chtige Vieh unter den im sect;. 51 vorgezeichneten Cautelen nach dieser Stadt behufs der Schlachtung transportiren. und daselbst an Fleischhauer ver�kaufen l�sst.
Weitere, aus Anlass der Rinderpest in dem Seuchenorte zu treffende
Massregeln. sect;. 53. Ist die Rinderpest in einer Ortschaft constatlrt, so sind, gleichgiltig ob
|
||
|
||
|
|||
550
|
Constitutionelle Krankheiten.
|
||
|
|||
zu ihrer Tilgung die Keule in Gebrauch gezogen, oder zur Errichtung von Pest- und Contumazstallen geschritten wurde, nachstehende weitere Massre�geln sogleich einzuleiten :
1) Der Ausbruch der Rinderpest ist sogleich unverz�glich den angren�zenden Gemeinden kund zu geben, und d'eselben zur genauesten Befolgung der in dem sect;. 47 vorgezeichneten Directiven anzuweisen.
Den Einwohnern des verseuchten Ortes sind die n�thigen Belehrungen �ber die Natur der Krankheit und ihre Contagiosit�t, dann �ber die Art und Weise, wie sie ihr Vieh vor Ansteckung bewahren k�nnen, zu ertheilen, und ihnen die bereits wiederholt angef�hrten sect;sect;. 400 bis 402 des Strafgesetzes zu publiciren.
3)nbsp; Der iniieirte Ort ist v�llig abzusperren, und an seinen Eing�ngen sind Warnungstafeln anzubringen, auf welchen mit deutlich lesbarer Schrift in der Landessprache das Herrschen der Rinderpest bekannt gegeben wird. Ebenso ist jedes Haus, in welchem ein Fall von Rinderpest vorgekommen ist, durch ein auffallendes Zeichen als Seuchenort kenntlich zu machen , und der Verkehr seiner Inwohner mit denen ans gesunden H�fen, n�thigenfalls mittelst Milit�r - und Gendarmeriewache so lange zu verhindern, bis nicht die Reinigung der inficirten St�lle, Ger�thschaflen und Kleidungsst�cke der In�wohner ganz genau vorschriftm�ssig stattgefunden hat.
Der Verkehr der Ortsbewohner mit der Umgebung, der Besuch benach�barter Kirchen, Schulen, Vergniigungsorte, das Abf�hren von Getreide in die M�hlen der Nachbarschaft muss f�r die tieuchendauer eingestellt werden.
4)nbsp; Im Seuchenorte und dessen Umgebung darf nur mit Pferden gefah�ren werden ; s�mmtliches Hornvieh aber muss so lange in den St�llen ver�sperrt bleiben, bis die Seuche ganz getilgt, und die Erlaubniss des Austriebes durch die Obrigkeit bekannt gemacht wird. DieThfiren der St�lle sind aber so genau zu verschliessen, dass keine Hunde, Katzen oder Hausgefl�gel u. dgl. durchschl�pfen k�nnen; auf der Strasse herumlaufende Hnnde sind einzulan�gen, einzusperren, an die Kette zu legen oder zu erschlagen, weil durch diese Thiere das Rinderpest-Contagium leicht verschleppt werden kann.
51 Die Eing�nge der Ortschaft sind durch verl�ssliche W�chter oder Milit�rsposten zu besetzen, welche Rindvieh oder giltsaugende Stoffe weder ein- noch austreten lassen, und allen Individuen, welche mit Vieh und seinen Abi�llen und Producten Handel treiben, den Eingang zu verweh�ren haben.
6)nbsp; Die Abhaltung von Viehnuirkten ist sowohl in den Set.chenorten, als auf einen Umkreis von 3 Stunden, ebenso wie der An- und Abverkanf von Hornvieh, der Verkauf von Fleisch , Milch u. dgl, und Uebersiedelungen der Einwohner mit ihrem Viehe f�r die .Seuchendauer zu verbleien. Das f�r den Ortsbedarf zu schlachtende Vieh ist vor und nach der Schlachtung genau zu besichtigen, und �ber die Fleischer strenge Aufsicht zu halten.
7)nbsp; Die Wegschaffung der Cadaver auf den Aasplatz, die Verscharrung der Aeser ist auf die im sect;. 28 vorgezeichnete Weise vorzunehmen: bei der Behandlung der H�ute, H�rner, Klauen und Knochen, dann des �nschlittes, ist nach den Angaben des sect;. 29 vorzugehen.
8)nbsp; Jeder von dem Viehe entleerte, inficirte Stall ist alsogleich und sorg�f�ltig nach den Vorschriften sect;sect;. 30 und 31 zu reinigen. Da von dieser Des-infection das Schicksal des k�nftig einzustellenden Viehes und daher des Viehstandes der Gemeinde �berhaupt abh�ngt, so ist dieselbe, wenn nur im�mer m�glich, nicht durch die Eigcnth�mer selbst, sondern durch besondere, vertraute, kein Hornvieh besitzende Leute, mithin durch eigene Reinigungs�diener unter Aufsicht eines Gendarmen oder eines anderen Wachmannes und mittelst eines eigenen, hiezu bestimmten Pferdegespannes zu bewerkstelligen.
9)nbsp; Um den Verheimlichungen von Erkrankungen und dem Wegschaffen verd�chtiger St�cke zu begegnen, ist zeitweilig eine Revision des gleich an-
|
|||
|
|||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 551
fangs aufgenommenen Viehstandes r:othwendig, wobei jedoch die Revid.'renden alle bereits fr�her erw�hnten Vorsichtsmassregeln anzuwenden haben, damit sie nicht selbst zur Verschleppung des Contagiums Anlass geben.
10)nbsp; nbsp;Damit die Commission im Stande sei, ihren vauf die Tilgung- der Rinderpest gerichteten Anordnungen Gehorsam zu verschaffen, ist sie erm�ch�tiget, so oft es nothwendig ist, die Assistenz des Milit�rs za beanspruchen, und unter der Bedingung, dass sie hier�ber nachtr�glich ein Protocoll an ihre vorgesetzte politische Beh�rde vorlege, Arrest- und Geldstrafen, und zwar jene bis auf 3 Tage, diese bis zum Betrage von f�nfzig Gulden gegen Jene zu verh�ngen, welche entweder den Ausbruch der Seuche in ihren. Hause verheimlicht, oder den 'gegebenen Anordnungen nicht strenge Folge geleistet haben.
11)nbsp; nbsp;Bricht die Rinderpest in dem Stalle einer gr�sseren Stadt, in wel�cher das Hornvieh nur der Milchnutzung wegen gehalten wird, und ein Weidegang nicht stattfindet, aus, so ist sich mit der Sperre der verseuchten Stallung zu begn�gen, jedoch dahin zu wirken, dass das in derselben vor-findliche verd�chtige Vieh zum Zwecke der raschen Seuchentilgung m�glichst bald an Fleischer zur Schlachtung in dcrStadt verkauft, und hierauf sogleich vorschriftsm�ssig die Stallreinigung vorgenommen werde.
12)nbsp; nbsp;Kommt die Seuche unter einer Pusztenhecrde, welche auf den Weide�gang allein angewiesen ist. vor, so m�ssen die vorgeschriebenen Massregeln den Umst�nden gem�ss modificirt, jedoch unter allen Verh�ltnissen streuge darauf gehalten werden, dass die offenbar erkrankten St�cke von den �brigen noch gesund erscheinenden separirt, und die verseuchte Hoerde von jeder Gemeinschaft oder Vermischung mit fremden Heerden oder Hornviehst�cken verwahrt werde.
13)nbsp; nbsp;Eine �rztliche Behandlung der pestkranken Rinder darf nur dann gestattet werden, wenn die Seuche in einer Ortschaft oder Gegend sich be�reits so verbreitet hat, dass durch die Anwendung der Keule ihrem weiteren Umsichgreifen keine Schranken gesetzt werden k�nnen, unter Verh�ltnissen also, wo die Errichtung von Pestst�llen vorgeschrieben ist.
So lange jedoch noch Hoffnung ist, die Seuche durch die im sect;. 51 vorgezeichneten Massregeln rasch zu tilgen, sind alle Heilversuche auf das Strengste zu untersagen, da durch sie nur zu verschiedenartigen Verschlep�pungen des Contagiums, zur Verl�ngerung der Seuchendauer und zur Steige�rung der ohnehin stets namhaften Verluste in Folge der aufgewendeten Ko�sten Veranlassung gegeben w�rde; dort, wo Heilversuche zul�ssig erkannt werden, hat sich der hiebei verwendete Arzt oder Thierarzt nur allein mit den kranken Thieren zu besch�ftigen, und von dem Zusammentreffen mit Ortseinw�hnern oder dem gesunden oder verd�chtigen Hornviehstande sorg�f�ltigst ferne zu halten.
14)nbsp; nbsp;Die Seuche darf in einer Ortschaft erst dann als beendigt erkl�rt werden, wenn allen in dem sect;.38 aufgez�hlten Bedingungen vollkommen ent�sprochen worden ist, namentlich wenn die Reinigung der Stallungen und Ger�the �berall vollst�ndig vorgenommen, die Abf�lle und Viehproducte vor�schriftsm�ssig behandelt, die Schlussrevision vorgenommen und der Termin von 21 Tagen nach dem letzten Genesungs - oder Todesfalle ohne einen neuerlichen Erkrankungsfa'l abgelaufen ist.
Abtheilung des Seuchengebietes in Jieuchenbezirke.
sect;. 54.
Ist die Rinderpest �ber einen ausgedehnteren Landstrich verbreitet, so ist jedes Seuchengebiet in kleinere, leicht zu �uersehende Seuchenbezirke zu
|
||
|
||
|
||
552nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constltutionelle Krankheiten.
theilen, und in jedem eine nach den Vorschriften des sect;. 11 zusammengesetzte Commission zu bestellen, welche sie nach den ebendaselbst und in sect;. 53 sub 10 vorgezeichneten Directiven zu benehmen haben wird.
Im Falle zur Durchf�hrung der veterin�r-polizeilichen Massregeln Civil-Thier�rzte in gen�gender Zahl in einer Gegend nicht vorhanden w�ren, haben die k. k. Bezirks�mter von Fall zu Fall dar�ber die Anzeige an die k. k. Landesbeh�rde zu erstatten, um diessfalls das bez�gliche k. k. Landes-Gene-ral-Commando wegen zeitlicher Verwendung des milit�r-thier�rztlichen Per�sonales angehen zu k�nnen. Diese Seuchencommissionen sind verpflichtet, sich
a)nbsp; von dem Stande der Rinderpest in ihrem Bezirke die genaueste Kenntniss zu verschaffen;
b)nbsp; die ihnen erforderlich scheinenden veterin�r-polizeilichen Massregeln anzuordnen;
c)nbsp; zur Durchf�hrung derselben je nach denLocalverh�ltnissen in jedem einzelnen oder in mehreren nahe gelegenen Seuchenorten ein thier�rztliches Individuum zu bestimmen, und einen Wachmann, d. i. einen Gendarmen oder einen Beh�rdediener u. s. w. zur Aufsicht und �eberwachung der Instand�haltung der eingeleiteten polizeilichen Massregeln in jedem einzelnen Seuchen�orte zu bestellen;
d)nbsp; diesen Beiden ihre Obliegenheiten genau auseinander zu setzen und einzusch�rfen.
Impfung gegen die Rinderpest. sect;. 55.
Die Impfung der Rinderpest darf unter Zustimmung der politischen Landesbeh�rde nur in Ortschatten vorgenommen werden, wo die Seuche be�reits eine grosse Verbreitung erlangt hat, und wo, wegen der Vielf�ltigkeit der Ber�hrunggpuncte mit Grund anzunehmen ist, dass nach und nach der gr�sste Theil des Rindviehstandes ohnehin der Ansteckung verfallen wird.
Sie darf daher nur zum Zwecke der Abk�rzung der Seuchendauer und der Herbeil�hrung der M�glichkeit, die l�stige Absperrung des Ortes schnel�ler aulzulassen, vorgenommen werden; sie ist jedoch in Ortschaften, wo die Seuche kurz nach ihrem Ausbruche constatirt wurde, und wo sich bei stren�ger Durchf�hrung der vorgeschriebenen veterin�r-polizeilichen Massregeln eine baldige Beschr�nkung ihrer Verbreitung und- schnelle Tilgung erwarten l�ssl, durchaus zu verbieten.
Es versteht-sich von selbst, dass durch die Gestattung der Vornahme der Impfung die Aufrechthaltung der, zur Hintanhaltung der Ausbreitung der Rinderpest vorgezeichneten Massregeln in keiner Beziehung irgend eine Ab��nderung erleiden d�rfe.
Prenssen.
Ministerial-Verf�gung vom 1. Jnli 1856. Instruction, betreffend das zur Unterdr�ckung der Rinderpest einzuhaltende Verfahren.
sect;. 1. Im ganzen Departement ist jeder Besitzer von Rindvieh verpflich�tet, von jeglichem, irgend verd�chtigen Krankheitsfalle Anzeige zu machen.
F�r verd�chtig gilt es besonders, wenn bei einem Viehstande, im Orte von 50 St�ck binnen 14 Tagen 2 St�ck und bei einem gr�sseren 3 oder mehrere St�cke starben.
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;553
sect;. 2. Im Umkreise von 2 Meilen von inficirten Orten muss jed^r Vieli-besitzer auch die kleinste Spur einer Krankheit unter seinem Rindviohstande anzeigen.
sect;. 3. Die Pflicht der Anzeige beschrankt sich nicht auf die Viehbe�sitzer, sie besteht vielmehr f�r Jedermann.
sect;. 4. In jeder von der Seuche ergriffenen Ortschaft ist sofort ein oder mehrere Revisoren des gesunden Viehes zu bestellen: dieser muss: a) alle noch nicht ergriffenen Stallungen revidiren : b) f�r Absonderung alles etwa kranken Viehes sorgen; c) beim Schlachten eines joden Stuck Rindviehes gegenw�rtig sein, um das irgend verd�chtige sofort abf�hren und verschar�ren zu lassen.
sect;. 5. Jedes als irgend verd�chtig krank erkannte St�ck Rindvieh muss sofort isolirt werden.
Dies geschieht der Regel nach am besten dadurch , dass das noch ge�sunde aus dem ergriffenen Stalle weg und in anderen R�umen getrennt un�tergebracht wird.
Diese Abtheilungen sind so klein zu machen, als Raum und Gelegen�heit irgend erlauben.
sect;. 6. Der inficirte Stall wird sofort geachlossen. und bleibt nach als-baldiger Abf�hrung des erkrankten Viehes geschlossen. bis er vorschrifts-m�ssig desinficirt ist.
Der Verschluss geschieht durch ein Schloss, zu welchem der Aufseher des erkrankten Viehes den Schl�ssel in Verwahr nimmt. Ausserdem wird der Stall durch Leinwandstreifen amtlich versiegelt.
sect;. 7. Alles Rindvieh bleibt w�hrend der Dauer der Seuche in inficir�ten Orten in den St�llen, und darf zu keiner Art von Fuhren oder Feldarbeit benutzt werden.
sect;. 8. Jedes in irgend verd�chtiger Weise erkrankte Vieh wird sofort lebend nach dem ersten Quarantainestall abgef�hrt.
Dies geschieht durch einen zu bestellenden Viehleiter.
Der Transport dahin muss auf solchen Wegen geschehen, welche von anderem Rindviehe nicht betreten werden.
sect;. 9. Wenn das erkrankte St�ck wegen zu weit vorgeschrittener Schw�che den Weg dahin nicht mehr zur�cklegen kann, so wird es auf dem Geh�fte get�dtet und wie ein gefallenes St�ck behandelt.
sect;. 10.
a)nbsp; nbsp;Alles pestkranke Vieh wird ohne alle umst�nde get�dtet und vor-schriftsm�ssig verscharrt;
b)nbsp; nbsp;alles verd�chtige Vieh wird ebenfalls get�dtet;
c)nbsp; wenn die Pest auf einem einzeln liegenden Etablissement, dessen Viehstand nicht �ber 10 St�ck betr�gt, in.einem Kreise zuerst ausbricht, so muss der ganze, wenn auch noch gesunde Bestand get�dtet werden *);
d)nbsp; nbsp;desgleichen werden immer die beiden, wenn auch anscheinend ge�sunden St�cke mitget�dtet, welche einem erkrankten zu beiden Seiten zu�n�chst gestanden haben;
e)nbsp; wenn in einer der kleinen Abtheilungen, in welchen nach der In�fection des Stalles der ganze gesunde Viehstand des Geh�ftes vertheilt wurde, ein neuer Ausbruch der Pest erfolgt, so wird die ganze Abtheilung get�dtet.
|
||
|
||
*) Nach der Min.-Verf. vom 1. Juli 185fi kann ausscr dem in sect;. 10. c. ci-tirten Falle die T�dtung gesunder Thiere auch dann erfolgen, wenn dies zur Unterdr�ckung der Seuche und zur wirksamen Verhinderung einer weiteren Verbreitnng derselben f�r nothwendig gehalten wird.
|
||
|
||
|
||
554nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Conslitntionelle Krankheiten.
sect;. 11. Das get�dtete Vieh wird sofort auf der Grabstelle verscharrt.
Dasselbe geschieht mit dem schon im Orte gefallenen.
Die Grabslelle ist nicht zu weit vom Orte entfernt, auf einer m�glichst abgelegenen und w�sten Stelle anzulegen.
sect;. 12. Die Griiber m�ssen 6�8 Fuss tief sein.
sect;. 13. Alles Abledern oder heimliche Vergraben ist verboten.
Die Haut muss vorher ausreichend durchschnitten und das Cadaver mit ungel�schtem Kalk �bersch�ttet werden.
sect;. 14. Es ist ein t�chtiger Mensch zu bestellen
a)nbsp; nbsp;zum T�dten der Thiere,
b)nbsp; nbsp;zum Abholen der gefallenen mittelst Karren oder Schleife von Pfer�den gezogen,
c)nbsp; zum Auswerfen der Gr�ber und Verscharren.
sect;. 15. Zum Entscheide in zweifelhaften Krankheitsf�llen k�nnen die Thiere einer Observation unterzogen werden, welche indess 48 Stunden nicht �berschreiten darf.
Was nach Ablauf dieser Frist sich krank zeigt, wird sofort get�dtet, es entscheidet dar�ber der Revisor des kranken Viehes.
Diese Observation geschieht im ersten Quarantainestalle, welcher auf 3�4 St�ck gleich nach dem Ausbruche der Seuche der Regel nach anzule�gen ist, und zwar in der N�he des Verscharrplatzes.
Wird das Vieh nach Ablauf der 48st�ndigen Quarantaine als gesund erkannt, so wird es in den zweiten Quarantainestall gebracht, welcher 5�6 Si�ck aufnehmen kann, und daselbst so lange gelassen, bis seine Entlassung von der Obrigkeit nachgegeben wird. Die St�lle k�nnen von Brettern leicht errichtet werden, m�ssen in angemessener Entfernung von einander liegen, und mit den erforderlichen Viehw�rtern abgesperrt werden.
sect;. 16. Ausser der Specialsperre der inficirten St�lle und Quarantaine�stalle findet noch nach Umst�nden eine Sperre der Geh�fte und der Ortschaf�ten Statt,
a)nbsp; Sperre der inficirten Geh�fte findet mit Ausnahme der Erntezeit im�mer und an allen Orten Statt, und muss sofort eintreten, wenn sich ein ver�d�chtiger Krankheitsfall zeigt. Sie gilt f�r Menschen, Vieh und Sachen. Eine Ausnahme bilden bloss die mit Tilgung der Seuche besch�ftigten Personen, sowie Geistliche, Aerzte und Hebammen , wenn deren Anwesenheil; auf dem Geh�fte nothwendig wird.
b)nbsp; nbsp;Die Ortssperre ist nach Unterschied eine absolute oder eine re�lative.
raquo; Die absolute findet allemal Statt, wenn in solchen Ortschaften, in wel�chen sich weniger als 20 viehhaltende Einwohner befinden, 3 Stellen ergriffen werden. Dasselbe geschieht, wenn- bei 20�30 rindviehhaltenden Geh�ften 4, und bei mehreren 5 befallen werden.
Bios grosse Residenz- und Handelsst�dte werden nur relativ gesperrt.
Die absolute nmfasst die ganze Feldmark, mit Einschluss der Quaran�tainestalle und des Verscharrplatzes. Sie gilt wie f�r Vieh, so f�r Menschen und Sachen, und muss so perfect sein, als wenn der betreffende Ort vom Erdboden ausgeschlossen w�re. Alle Passage �ber den so gesperrten Ort h�rt auf; Wege and Posten sind zu verlegen.
Relative Sperre findet in allen �brigen F�llen Statt, und besteht, in ei�ner Bewachung des Ortes, welche zum Zwecke hat, dass weder Vieh noch giftfangende Sachen und ebensowenig Menschen herauskommen, welche ir�gend mit dem Rindvieh Verkehr gehabt haben.
Menschen, welche keinen Verkehr mit dem Viehe haben, m�ssen diess durch ein Zeugniss des bestellten Aufsehers nachweisen.
sect;. 17. Die Sperre geschieht durch zuverl�ssige W�rter, welche selbst
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;555
in gar keinen Verkehr mit den abgesperrten Localien und ihrem Inhalte tre�ten d�rfen.
Bei irgend gegebenem Bed�rfnisse ist zur Sicherung der Sperre raili-tairischer Beistand bei der K�nigl. Regierung zu requiriren.
sect;. 18. Alle deiwabgesperrten Eingesessenen, W�rtern u. s. w. zu rei�chenden Nahrungsraitiel, Viehfutter, Kleidungsst�cke u. s. w., m�ssen ;n ei�ner Entfernung von mindestens 100 Schritten von den abgesperrten Localien von den W�chtern niedergelegt, und nach Entfernung derselben von den Ab�gesperrten abgeholt werden.
sect;. 19. Auch die umliegenden Ortschaften m�ssen sich durch auszu�stellende Wachen gegen den verbotenen Eingang von Vieh. giftfangendea Sachen und Menschen sch�tzen.
sect;. 20. Jeglicher Verkehr zwischen krankem und gesundem Viehe, zwi�schen Menschen und Sachen, welche damit in Ber�hrung kamen, ist verbo�ten. Dies gilt sowohl f�r den Verkehr im Orte, als auch nach ausw�rts. Es gilt ganz besonders f�r alle W�rter und Revisoren, sowie f�r alle Perso�nen, welche mit Vieh, Fleisch, Talg, H�uten, H�rnern, Haaren u. s. w. Han�del treiben.
sect;. 21. Alle Viehrri�rkte h�ren in inficirten Orten und 3 Meilen im Um�kreise auf.
sect;. 22. In inficirten Orten h�rt auch jeder Kram-, Woll- und Wochen�markt auf.
sect;. 23. Jeder Handel mit Vieh und Rauchiutter aus einem inficirten Orte nach ausw�rts ist unbedingt verboten.
sect;. 24. Jeder Handel mit Vieh und Rauohfutter im inficirten Orte selbst oder in der Umgegend auf 3 Meilen Enternung h�rt der Regel nach eben�falls auf.
Nur zum nothwendigen und als nothwendig attestirten Besatz der H�fe, sowie zum Schlachten kann unter strenger Controlc der Polizeibeh�r�den ein solcher, unter den nicht inficirten Geh�ften des Ortes, ausnahms�weise stattfinden, und ebenso unter den Geh�ften des Rayons auf Entfernung von 3 Meilen.
sect;. 25. Diese Viehmarkts- und Handelsbeschr�nkung dauert bis 2 Mo�nate nach dem Aufh�ren der Seuche, und selbst in den folgenden 2 Monaten ist Viehhandel nur unter landr�thlicher Erlaubniss zul�ssig.
Selbstredend ist Wiederbesatz der geleerten H�fe auch vor Ablauf die�ser Periode nicht zul�ssig.
sect;. 26. Das �ber den Krankenst�llen gelegene Futter darf nur f�r Pferde und Schafvieh *) benutzt werden.
sect;. 27. Im inficirten Orte, sowie in der Umgegend auf 3 Meilen Ent�fernung, sind alle Hunde anzulegen, Katzen und Federvieh einzusperren.
sect;. 28. Gesinde darf den Dienst vor vollendeter und bescheinigter Des-infection nicht verlassen, wenn das Geh�fte, auf welchem es diente, infi-cirt war.
S- 29.
a)nbsp; Wenn das gesunde Vieh aus Mangel an Gelegenheit aus dem infi�cirten Stalle nicht entfernt werden konnte, so muss der Mist zweimal t�glich ausgetragen und 2 Fuss tief im Garten oder hinter dem Geh�fte vergraben werden.
Dies gilt auch f�r die Quarantainest�lle.
b)nbsp; Auch aus nicht inficirten St�llen muss zweimal w�chentlich der Mi�t ausgeworfen werden.
|
||
|
||
*) Es ist jetzt erwiesen, dass auch bei Schafen eine mit der Rinderpest identische Krankheit vorkommt.
|
||
|
||
|
||
556nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitntionelle Krankheiten.
c)nbsp; nbsp;Mist, Blut, Schleim u. s. w., welche einem kranken Thiere besonders auch w�hrend seines Ganges zum Q.uarantainestalle abfallen, m�ssen vergra�ben werden.
d)nbsp; nbsp;Alle Abfl�sse aus einem inficirten Stalle sind bei dem ersten An�fange der Seuche ir eine besondere, hinreichend tiefe Senkgrube zu leiten.
e)nbsp; nbsp;Menschen, welche nolhwendig mit krankem Viehe zu thun hatten, m�ssen ihre Personen reinigen, ihre Kleider wechseln und sich vor allem Verkehre mit gesundem Viehe und den Besitzern desselben h�ten.
sect;. 30. Alle vorgeschriebenen Massregeln dauern, insoferne nicht bei einzelnen derselben eine l�ngere Dauer vorgeschrieben ist, bis 4 Wochen nach dem letzten Krankheitsfalle.
sect;. 32. Ausser dem schon genannten Revisor des gesunden Viehes, dem Leiter des kranken Viehes, W�rtern und T�dtern desselben wird noch ein Revisor beim kranken Viehe bestellt, welcher die n�chste Verpflichtung hat, Alles anzuordnen resp. auszuf�hren, welches den Contact mit krankem Viehe erforderlich macht. Er muss namentlich die Geh�fte, auf denen die Krankheit sich zeigte, zweimal t�glich revidiren , die neuen Krankheitsmel�dungen entgegen nehmen, f�r Isoliren, Abf�hren. T�dten und Verscharren, f�r Sperre, Desinficiren u. s. w. sorgen, und von Allem Meldung machen.
sect;. 33. Der zu bestellende Ortsaufseher hat Alles zun�chst zu �ber�wachen, Tagebuch zu f�hren und Bericht zu erstatten. gEs kann hierzu der Polizeivorstand des Ortes ernannt werden.
sect;. 34. Alle diese Personen m�ssen vom Landrathe mit einer speciel-len Instruction versehen und auf deren Befolgung vereidet werden.
sect;. 35. Die obere Direction steht � erforderlichen Falles unter Zuzie�hung der Kreisphysiker und Kreisthier�rzte � dem k�niglichen Landrathe zu, welcher der Regierung von jeder neuen Eruption, deren Constatirung, Ausdehnung und den thats�chlich zur Anwendung gekommenen Massregeln allemal sofort Kenntniss zu geben hat.
In l�ngstens 14t�gigen Fristen, wenn die Seuche aber besonders heftig ist, mindestens alle 8 Tage, ist der Regierung ferner Bericht �ber den Ver�lauf, die Zahl der befallenen, gefallenen und get�dteten St�cke, die ergriffe�nen Massregeln, etwaige Hindernisse u. s. w. zu1 erstatten.
sect;. 36. Alles Curiren an dem erkrankten Viehe ist strengstens unter�sagt.
sect;. 37. Dasselbe gilt von allem Empfehlen und �ffentllichen Ank�ndi�gungen von Heilmitteln.
sect;. 38. Die durch Uebertretung der gesetzlichen Vorschriften verwirk�ten, im Viehsterbepatente ausgesprochenen Strafen sind sehr streng, quot;und steigen nicht selten bis zu vielj�hriger Zuchthausstrafe hinan.
sect;. 39. Dieser Auszug aber ist in den inficirten Ortschaften und in ih�rer Umgebung bis auf 3 Meilen, in den Kr�gen und an den Kirchth�ren an�zuschlagen ; auch allen Personen ein Exemplar einzuh�ndigen, welche dabei interessirt sind.
Anhang. Desinfectionsverfahren bei der Rinderpest.
sect;. 1. Die Desinfection umfasst Alles, welches irgend mit dem An-steckungsstoffo der Rinderpest im Verkehre gekommen sein k�nnte; Perso�nen, Kleidungsst�cke, St�lle, H�fe, Verscharre- und Quarantainepl�tze, Ge-r�the und Gef�sse.
sect;. 2. Die Desinfection der Personen, ihrer Kleidungsst�cke, Sachen n. s w. findet nicht blos zum Schl�sse der Seuche, sondern auch m�glichst oft w�hrend der Dauer derselben Statt.
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;557
sect;. 3. Mit der Dauer der bis dahin geschlossenen Lokalien kan.i jedoch erst 14 T^ige nach dem letzten Krankheitsf�lle der Anfang gemacht werden, wenn noch gesundes Vieh auf dem Geh�fte �brig geblieben ist.
Es kann jedoch diestt Frist auf 8 Tage herabsinken, wenn Ort und Gelegenheit solche Veranstaltungen gestatten, dass das noch vorhandene Rindvieh vollkommen gesichert ist.
Immer aber ist in dem inficirten Stalle , sobald er geleert ist, schon eine kr�ftige Chlorr�ucherung vorl�u�g zu veranstalteu.
, sect;. 4. Alles, was keinen besonderen Weith hat, ist am besten ganz zu vertilgen, und muss sehr empfohlen werden, hierin nicht �ngstlich zu sein.
Das Vertilgen geschieht nach Umst�nden durch Feuer oder sehr tiefes Vergraben.
sect; 5. Es ist nothwendig, in der N�he der inficirten Lokalien alleraal eine kleine Desinfectiunsstube herzustellen, in welcher die erforderlichen Chlor-r�ucherungen vorgenommen werden k�nnen.
sect;. 6. Es muss �berall ein besonderer Desinfector bestellt werden, wel�cher die unmittelbare Veraatwortlichkeit f�r Vollst�ndigkeit und Vollkommen�heit der Desinfection hat.
Es wird hierzu am besten ein Thierarzt, oder ein Heildiener, oder der Aufseher f�r das kranke Vieh genommen.
sect;. 7. Ueber jede vollkommen vollendete Schlussdesinfection ist ein schriftlicher Bericht vom Desinfector zu erstatten.
sect;. 8. Personen m�ssen sich:
a)nbsp; nbsp;w�hrend 1� Minuten einer massigen Chlorluft aussetzen,
b)nbsp; die Kleider wechseln,
c)nbsp; nbsp;ihre Personen gr�ndlich mit Seife abwaschen. sect;. 9.
a)nbsp; nbsp;Alle Kleidungsst�cke derselben werden zun�chst der Einwirkung des Chlors ausgesetzt.
b)nbsp; Alles, was irgend waschbar ist, wird eingesteckt und mit Lauge gewaschen.
Hierher geh�rt alles Leinen- und Baumwollenzeug.
c)nbsp; Alles wollene Zeug, Pelze u. s. w., wird demn�chst einer st�rkereu Chlorr�ucherung, und sp�ter einer erh�hten Temperatur ausgesetzt, dann aber an einem geeigneten Orte auf Stangen aus einander gehangen und min�destens 8 Tage gel�ftet.
d)nbsp; Schuhe und Stiefel, auch St�cke erheischen ein ganz besonderes Augenmerk, indem Koth und Mist, die gew�hnlichsten Tr�ger des Ansteckungs�stoffes, ihnen anh�ngen. Sie m�ssen daher, falls sie erhalten bleiben sollen, mit besonderer Sorglalt mit scharfer Lauge abgewaschen und 24 Stunden hindurch starker Chlorr�ucherung unterworfen werden.
sect;. 10.
a)nbsp; nbsp;Wenn in den inficirten .St�llen noch Mist oder sonstiger Unrath ist, so wird derselbe demn�chst 2 Fuss tief an einem abgelegenen Orte ver�graben.
b)nbsp; nbsp;Der Fussboden wird aufgenommen. War er von Holz , so wird er verbrannt; war er von Steinen, so weiden solche abgesp�lt und bleiben 4 Wochen lang im Freien liegen.
c)nbsp; nbsp;Die Erde wird 2 Fuss tief ausgegraben, und mit selber, wie mit dem Mist vorgeschrieben, verfahren.
d)nbsp; nbsp;Krippen von Raufen von Holz, etwa lose Bretter und dergleichen werthlose Sachen, desgleichen die von den kranken Thieren benutzten Ge-f�sse (Trink- und Milcheimer), Ger�thschaften, Stricke u. s. w. werden ver�brannt.
e)nbsp; Alles �ebrige, sowie auch das Holzwerk im Stalle (Pfosten, �al-kent Fenster u. s, w.), welches dem Verbrennen nicht unterzogen werden
|
||
|
||
|
||
558nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
konnte, wird mit scharfer Lauge abgewaschen, und w�hrend 14 Tagen dem Durchstr�men der freien Luft ausgesetzt.
1) Steinerne W�nde werden ebenfalls abgewaschen; Lehmw�nde aber dick abgekratzt und neu mit Lehm und Kalk �berzogen.
g) Zum Schl�sse wird nochmals eine energische Durchr�ucherung mit Chlor 21 Stunden hindurch angewandt, und dann der leere Stall dem Durch�streichen der Zugluft bis zum Ablaufe der gesetzlichen Frist ausgesetzt.
h) Die Quarantainest�lle werden der Regel nach auf der Stelle ver�brannt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;
Wenn noch Mist oder sonstiger Unrath in anderen St�llen oder in der D�ngergrube des inficirten Geh�ftes ist, so wird derselbe demn�chst mit Pfer�den aufs Feld gefahren, unlergepfl�gt, oder wenn dies augenblicklich nicht m�glich ist. auseinandergestreut.
Ein Arbeiter muss hinter dem Wagen gehen und alles etwa Herunter�fallende gleich wieder aufladen.
Pferd und Arbeiter d�rfen nicht in Verkehr mit Rindvieh treten. Letz�tere m�ssen nach vollbrachtem Gesch�fte desinficirfc, erstere geschwemmt werden.
Rindvieh darf das Feld w�hrend 4 Wochen nicht betreten.
sect; 11. Der Karren (Schleife, Wagen), auf welchem gefallenes oder get�dtetes Vieh zum Verscharrplatze gef�hrt wurde, wird mit dem benutzten Geschirre verbrannt.
D�ngerwagen sind der Regel nach ebenso zu behandeln, und ist daher zweckm�ssig, zum Abf�hren des Mistes denselben Karren zu benutzen.
Wenn das nicht'geschah, und der benutzte Wagen erhalten bleiben soll, so muss er mit ganz besonderer Vorsicht mit heisser Lauge abgewa�schen, und l�ngere Zeit der freien Luft ausgesetzt werden.
Eine ganz besondere Aufmerksamkeit ist auch den Mistgabeln, Hacken zuzuwenden, und sind dieselben auszugl�hen.
sect;. 12. Die auf dem Hole etwa angelegte Senkgrube muss mit Erde ausgef�llt und mit Steinen �bermauert werden.
sect;. 13. Die Verscharre- und Quarantainepl�tze sind mit Graben und Zaun zu umgeben, und mit einem Steinpflaster zu belegen, welches 2 Jahre lang unterhalten werden muss.
sect;. 14. Die einfachste und leichteste Art der Chlorentwickelung besteht darin, wenn man 4 Loth Chlorkalk auf einem porcellanenen Sch�lchen mit eben so viel verd�nnter Schwefels�ure �bergiesst.
Eine solche Schale reicht f�r etwa 100 Cubikfuss Raum aus, welcher desinficirt werden soll.
Noch weniger kostspielig sind die sogenannten Guyton - Morveau'schen Chlorr�uchemngen. Man nimmt dann ein Gemisch von 2 Theilen Braunstein und 3 Theilen Kochsalz, und �bergiesst sie ebenfalls mit gleicher Quantit�t verd�nnter Schwefels�ure.
Die zur Abwendung der Rinderpest weiter erlassenen Verordnungen ent�halten im Wesentlichen Folgendes:
Allerh�chste Verordnung vom 27. M�rz 1836.
sect;. 1. Steppenvieh darf nur an den mit Quarantaine-Anstalten versehe�nen Einlassorten �ber die Landesgrenzen in die �stlichen Provinzen gebracht werden und muss 21 Tage in der Quarantaine verbleiben. Wird dasselbe im Lande betroffen, ohne mit dem Quarantainezeichen versehen zu sein, so muss es angehalten und 21 Tage lang ausserhalb des Ortes, wo es betroffen wurde, beobachtet werden, wenn der Eigenth�mer nicht nachweisen kann, dass das Vieh bereits mindestens seit 3 Monaten im Lande gewesea ist.
|
||
|
||
|
||
Rinderpest.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;559
sect;. 2. Ist in dem benachbarten Auslande die Rinderpest ausgetrochen, so darf aus demselben
a)kein Rind irgend einer Art, ohne dass dasselbe an den da^u be�stimmten Einlasspunktcu 21 Tage in der Quarantaine war, eingef�hrt werden;
b)nbsp; nbsp;Schwarz- und Wollouvieh ist am Einlassorte durch Schwemmung oder W�sche sorgf�ltig zu reinigen;
c)nbsp; nbsp;Rinderh�ute d�rfen nur, wenn sie v�llig hart und ausgetrockriet. H�rner nur, wenn sie von den Stirnzapfen und allem m�glichen Anhange befreit sind, unbearbeitete Wolle und thierische Haare (excl. Borsten) d�den nur in S�cken oder Ballen verpackt �ber die Landesgrenze eingehen;
d)nbsp; nbsp;geschmolzenes Talg kann nur in Fassern zugelassen werden, und das sogenannte Wampentalg passirt nur, wenn die h�utigen Emballagen an der Grenze vom Talg getrennt und vernichtet worden sind;
e)nbsp; nbsp;ungeschmolzenes Talg und Irisches Fleisch werden zur�ckgewiesen;
f)nbsp; nbsp;s�mmtliche unter a � d. aufger�hrte Gegenst�nde d�rfen nur �ber bestimmte Einlasspunkte eingehen.
sect;. 3. Hat sich die Rinderpest im Auslande der Grenze bis auf 3 Mei�len Entfernung gen�hert, so d�rfen
a)nbsp; nbsp;Hornvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Hunde und Federvieh, Thier-h�ute, H�rner und ungeschmolzenes Talg, Rindfleisch, D�nger, Rauchfutter und gebrauchte Stallger�the jeder Art gar nicht zugelassen werden;
b)nbsp; nbsp;ebenso unbearbeitete Wolle, trockene H�ute und thierische Haare, wenn dieselben muthmasslich ans inficirten Orten herstammen: auch sind
c)nbsp; nur solche Persorjen ohne Weiteres einzulassen, welche muthmass�lich in gar keinem inficirten One gewesen, oder doch daselbst mit dem in�ficirten Rindviehe nicht in Ber�hrung gekommen sind.
Diese Massregeln k�nnen auch dann schon in Anwendung gebracht werden, wenn sich die Seuche im Auslandc der Grenze erst, auf 5 Meilen Entfernung gen�hert hat. So namentlich an Orten, wo ein reger und be�schleunigter Verkehr zwischen dem In- und Auslande stattfindet.
sect;. 4. Bricht die Seuche hart an der Grenze im Auslande aus, so tritt eine vollst�ndige Sperre ein.
Ministerial-Verf�gung vom 14. August 1850.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�
sect;. 1. Herrscht im Auslande die Rinderpest in der N�he der Laudes�grenze, so m�ssen die gegen die bestehenden Vorschriften eingebrachten Viehst�cke sofort get�dtet und verscharrt, und die leblosen Gegenst�nde verbrannt werden.
sect;. 2. Die in Gem�ssheit des sect;. 1. angehaltenen Viehst�cke und Ge�genst�nde m�ssen an dem Orte der Beschlagnahme, aber entfernt von der Landstrasse cernirt werden bis zum Einschreiten der Polizeibeh�rde, welche sofort von der geschehenen Bescl.'agnahrae zu benachrichtigen ist.
|
||
|
||
Aphthenseuche.
Maul- und Klauenseuche, Elasenfieber, Blasenseuche, epizootische
Blasenkrankheit, Febris aphtosa, bullosa, contagiosa. Bullae epi-
zooticae. Aphthae epizooticae.
sect;. 20. Man versteht unter dieser Bezeichnung eine bei allen un�seren Hausthieren einschliesslich des Hausgefl�gels vorkommende
|
||
|
||
|
||
560nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle^Krankheiten.
Krankheitsf'orm, die sich durch die Bildung von Blasen im Maule, auf deu Fussenden, in den Augen und beim Rinde auch auf dem Eu�ter kennzeichnet, contagi�s ist und meist eine epizootische Ausbrei�tung erlangt. In ihrer Form als Klauenseuche sucht sie meist Thiere mit gespaltenem Hufe heim, doch leider auch Pferde, G�nse, H�hner an den Fussenden, und tritt sie in dieser Form auch bei dem Wilde (dem Schwein- und Hirschgeschlechte), sowie beim Kameele und Dromedar auf.
Die Krankheit gestaltet sich ihren wesentlichen Zuf�llen nach bei allen unseren Hausthieren zwar auf gleiche Weise, doch bietet sie nach Art der Hausthiere einige Modificationen, welche Ber�ck�sichtigung verdienen, da sie nicht ganz ohne practisch-therapeu�tische Bedeutung sind.
Aetiologie. Die Aphthenseuche verdankt miasmatischen Einfl�ssen ihr Entstehen und pflanzt sich einmal hervorgebracht, durch Ansteckung weiter. Dass ein Miasma beim Entstehen der Krankheit wirksam sei, spricht sich durch die Art der Verbreitung derselben aus, dass sie n�mlich unter den verschiedensten Aussen-einfl�ssen und Localit�tsverh�ltnissen auftritt. Die Natur des Miasmas ist nicht n�her bekannt. Die Aphthenseuche ist an kei�nem Orte in St�tigkeit gebunden, sondern eine zu gewissen Zeiten da und dort herrschende epizootische Krankheit, die einmal auf miasmatischem Wege erzeugt, die F�higkeit besitzt, sich durch Ansteckung weiter zu verbreiten, resp. auf andere gesunde Thiere zu �bergehen. Das Aphtbencontagium scheint mehr fixer Natur zu sein und hat gleich dem Milzbrandcontagium die Eigenschaft, dass es seine Wirkung nicht auf die gleiche Thiergattung beschr�nkt, sondern auch auf Thiere anderer Gattung �bertragbar ist. Die Uebertragung erfolgt meistentheils durch Ber�hrung, also unmittel�bar ; doch annehmen zu wollen, dass sie durch Zwischentr�ger nur dann erfolge, wenn das Contagium an denselben in Substanz (als Geifer oder Aphtenfl�ssigkeit) hafte, ist nicht zul�ssig und wider�spricht vielen gegeutheiligen Beobachtungen. Am ehesten wird die Uebertragung durch Futter und dadurch, dass Thiere Wege und Weiden passiren, wo Klauenkranke gewesen, sowie durch den Begattun^sact vermittelt.
Der Ausbruch der Krankheit nach stattgefundener Infection erfolgt sehr bald, und verh�lt es sich in dieser Beziehung analog dem Milzbrandcontagium, wie denn �berhaupt die Aphtenseuche in gewisser Hinsicht zum Milzbrande in Ber�hrung steht, indem selbe entweder gleichzeitig mit dem Milzbrande auftritt oder die�sem vorangeht.
Das Contagium der quot;Aphtenseuche besitzt Propagationsf�hig-keit und erlischt durch einmalige Uebertragung nicht, selbst wenn es eine andere Thiergattung betrifft. Auch tilgt es die Empf�nglich�keit im Thiere nicht, wie dies bei der Rinderpest und den Pocken z. B. der Fall ist, sondern es verm�gen die durchgeseuchten Thiere zum zweiten Male wieder die Aphthenseuche zu bekommen. Wohl
|
||
|
||
|
||
Aphthenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;561
aber hat sich herausgestellt, dass die Empf�nglichkeit durch das einmalige Ueberstehen der Krankheit sehr geschw�cht und, wenn auch nicht dauernd, so doch auf einige Zeit getilgt werde, und dass dann die Krankheit weniger die das erste Mal ergriffeneu Stellen einnimmt.
Seine Erhaltungsf�higkeit scheint �brigens keine grosse und namentlich im Verh�ltnisse zum Milzbrande nur eine geringe zu sein. Es d�rfte dies durch die gr�ssere Abh�ngigkeit von den miasmatischen Einfl�ssen zu erkl�ren sein.
Die Aphthenseuche hat wie jede miasmatisch - contagi�se Krankheit ihren bestimmten Scuchengang und zwar in der Rich�tung von Osten gegen Westen. Gew�hnlich sind es auch hier Treibheerdeii, durch welche die Krankheit verschleppt wird, am meisten beschuldigt man iu dieser Beziehung Schweine. Nicht immer tritt die Kranklieit mit gleicher B�sartigkeit auf, und es l�sst sich nicht in Abrede stellen, dass Jahreszeit, Witterung, Beschafien-heit der Wege, Verf�tterung, auf ihren Charakter grossen Einfluss �bt; die Seuche geht manchmal ohne Nachkrankheiten vor�ber, iu anderen F�llen hinterl�sst sie namentlich bei Schafen station�re Klauen�bcl. Bei allgemeiner Verbreitung der Seuche sieht man auch das Wild und Gefl�gel erkranken. Die Weiterverbreitung der Aphthenseuche erfolgt oft unglaublich schnell und �berfl�gelt in dieser Beziehung beinahe den Milzbrand.
Erscheinungen. Dem Ausbruche der Maul- und Klauen�seuche gehen gew�hnlich Fieberscheinuugen voraus, sie bestehen iu kurz vor�bergeheudem Fr�steln mit nachfolgender erh�hter K�rperw�rme, wobei die Schleimh�ute (und bei Schweinen der R�ssel) h�her ger�thet und das Innere des Maules vermehrt warm erscheinen, auch ist das letztere schleimreicher als sonst, wenn sich die Krankheit vorzugsweise im Maule localisirt; die Thiere zeigen verminderte Fresslust, vermehrten Durst, sind tr�ge und schwer beweglich. Die Kothentleerung ist verz�gert, der Koth selbst ist trocken; bei Wiederk�uern zeigt sich massige Flatulenz, bei Ziegen der Kopf geschwollen. Die Augen sind ger�thet, die Haut trocken.
Erkranken ffie Thiere gleichzeitig au Maul- und Klauen�seuche, so pflegt schon unter den Prodromalerscheinungen ein auffallend gespannter Gang sich einzustellen.
Nachdem diese Symptome 1 bis 2 Tage gedauert haben, stellt sich starkes Geifern aus dem Maule ein, die Thiere �ffnen schnalzend das Maul und schliesseu es wieder. Au den Lippen, dem R�ssel, der Maulschleimhaut und der Zunge sieht man die Oberhaut stellenweise geschwellt und von der unterliegenden ge�trennt, bald darauf tritt an allen diesen Stellen deutliche Blasen�bildung auf. Die Blasen von'der Grosse einer Erbse bis zu der einer Wallnuss enthalten eine klebrige, gelbliche, lymphartige Fl�ssigkeit, �ffnen sich nach Verlauf von 10 � 12 Stunden in der Regel von selbst und die ausfliessende Lymphe fliesst zu beiden
Kraus, Palh. u. Tbciap. dur Uauss�ugelhiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ob
|
||
|
||
,
|
||
|
||
|
|||
562nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Gonstitutionelle Krankheiten.
Seiten des Maules herab. Zuweilen kommt es nicht zu deutlicher Blasenbildung, sondern es l�st sich die Oberhaut gleich ab. Letz�teres ist bei Schafen sogar das Gew�hnlichere, wie denn bei diesen Tbieren der Sitz mehr auf den zahnlosen Rand des Ober�kiefers beschr�nkt bleibt. Die Blasen sind bald in gr�sserer, bald in geringerer Anzahl vorhanden; im ersteren Falle pflegen sie kleiner, im letzteren Falle grosser zu sein; mitunter findet sich sogar nur eine, dann aber sehr grosse Blase vor, was sich nicht selten bei Schweinen ereignet, wo sie dann gerade die Spitze des R�ssels einnimmt. Bei Pferden pflegt der Ausschlag verh�lt-nissm�ssig immer reichlicher zu sein und nicht selten �ber die Seitentheile der Lippen, den Vorderkopf hin sich zu erstrecken.
Gleichzeitig mit der Erhebung der Oberhaut am und im Maule und der Blasenbildung daselbst, entstehen auch an den Fussenden, auf der Krone, den Ballen und in der Klauenspalte gleiche Blasen welche wegen ihrer Kleinheit oft �bersehen werden.
Werden diese Blasen an den F�ssen durch die Bewegung aufgerieben, so entstehen wunde, braunrothe, geschwollene, n�s�sende, schmerzhafte Stellen, und da, wo die Oberhaut vollends abgestossen wird, jauchende Geschw�re. Selbstverst�ndlich sind die Thiere auf den befallenen F�ssen lahm.
Nicht immer treten die Maul- und Klauenseuche miteinan�der auf, oft ist bloss eine oder die andere Krankheit zugegen, wo denn das gesonderte �rtliche Leiden heftiger aufzutreten pflegt, daher denn auch als Regel gilt, dass je st�rker das Leiden an den F�ssen ist, desto geringer die Erscheinungen am Maule auf�treten und umgekehrt.
Bei Pferden ist die Maulseuche in der Regel h�ufiger und heftiger, hingegen die Klauenseuche vorzugsweise bei Schafen vork�mmt.
Bei Pferden ist der Krankheitsverlauf gew�hnlich 7 Tage lang, kann sich jedoch, wenn die Bl�schenbildung nur langsam er�folgt, auch auf 2 � 3 Wochen erstrecken. Bei Pferden pflegt sich manchmal die innere Fl�che der Lippen und Wangen, das Zahnfleisch, die obere Fl�che und die Seitenr�nder der Zunge mit ziemlich dicken Exsudatschichten zu bedecken, die oft zusammen-flicssen, mit einem rothen Hofe umgeben sind und mit der unten liegenden wunden und blutenden Schleimhaut zusammenh�ngen. Man nennt diesen Zustand diphteritisches oder croup�ses Maulwoh.
Bei s�ugenden Mutterk�hen, insbesondere Milchk�hen tritt gleichzeitig auch ein Bl�schenausschlag am Euter auf. Die Blasen sind l�nglich und mit einer klaren Lymphsect; gef�llt.
In diesen F�llen erleidet die Milch eine namhaftere Ver�nderung als in jenen F�llen, wo der Ausschlag am Euter vennisst wird, solche Milch ge�rinnt sehr bald und besitzt h�utig ein gelbliches colostrum�hnliches Aussehen.
|
|
||
|
|||
|
||
Aphthenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;563
Bei hochgradige!' Krankheit erscheint dieselbe wie ein Gemenge aus Molken und schleimigen Fasern und gerinnt beim Kochen zu laserigen Klumpen.
Solche Blasen finden sich zuweilen auch auf der Schleimhaut der Scheide und bei m�nnlichen Thieren (Hammeln) auch am Pr�putium.
Nach Spinola leidet nicht selten auch die Conjunctiva des Auges, wo die Blasen theils an den Augenlidr�ndern in reichlicher Anzahl, �hnlich einer Perlenschnur, zusammengereiht sich finden, zum Theil auch auf der Cornea vorkommen. Am crsteren Orte, und h�ufig auch zugleich im Gesichte, sind sie namentlich bei Pferden beobachtet. Beim Rindviehe (und bei Hunden) ist der Sitz gew�hnlicher auf die Cornea beschr�nkt und meistens gelangt hier nur eine Blase (Phlykt�ne) zur Entwickelung. In Folge da�von erscheint die ganze Cornea verdunkelt, wie mit einem bl�u�lichen Felle �berzogen, in welchem sich viele mit Blut angef�llte Gef�sse bis zu der Basis der Blase hinschl�ngeln. Mitunter er�scheint das ganze Auge wie blutig und stets ist die Cornea mehr oder weniger konisch hervorgehoben. Die Thiere sehen mit den leidenden Augen nicht mehr oder doch nur sehr schwach. Nicht selten ereignet es sich (und zwar beim Rindviehe), dass die Aphthen, wo nicht ausschliesslich so doch vorzugsweise (nur an einem Auge) vorkommen. In diesem Falle gestaltet sich die Aph�thenseuche zu jener Krankheit, die man mit dem Namen epizoo-tischc Augeuentz�ndung, Augenseuche, Augenstaupe (Ophthalmia s. Conjunctivitis epizootica) bezeichnet hat. Auch bei Pferden ist Aehnliches beobachtet worden. Neben Aphthen an den Nasen�ttuungen wurde auch die Conjunctiva vorzugsweise, die Cornea aber mehr consensuell, unter bedeutender Anschwel�lung der Augenlider, ergriffen. Wenn die Bl�schen auch zu�meist auf die Augenlidr�nder sich beschr�nkten, so kamen deren doch in vielen F�llen auch auf der Cornea vor, veranlassten hier Geschw�rchen, welche unter Bildung von Narben heilten, in man�chen F�llen aber auch zu bleibenden Verdunkelungen der Cornea f�hrten *).
Bleibende Blindheit inraquo;Folge dieser epizootischen Augeuent�z�ndung wurde nur in seltenen F�llen beobachtet, und k�mmt meist nur bei unzweckm�ssiger Behandlung vor.
An den Klauen verursacht das Platzen der Blasen, wenn sie reichlicher vorhanden sind, und dicht am Hornsaume sitzen, ge�w�hnlich Abtrennung des Saumbandes und hierdurch auch leicht theilweise Abtrennung der Klaue selbst. Dies erfolgt besonders gerne an den Ballen und namentlich dann, wenn die Klauen lang hervorgewachsen sind. Wird den Kranken jedoch die n�thige
|
||
|
||
Von anderen Autoren wird dieses Augenleiden uamuatlich bei Pferden als catarrhalische Augenentziindung aufget'asst. Spinola reiht sie je�doch den Aphthen ein.
36 *
|
||
|
||
|
||
564nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
Ruhe gelassen, so sind die Abtrennungen nur unbedeutend. Die n�ssenden, wunden Stellen an den F�ssen trocknen in einigen Tagen ab und bedecken sich mit einer neuen Oberhaut, wie dies auch gleichzeitig mit jenen am und im Maule geschieht.
In 8�14 Tagen ist die Krankheit �berstanden.
Der Verlauf der Aphthenseuche ist im Allgemeinen ein g�n�stiger und dauert 8�14 Tage. Manchmal jedoch tritt die Krank�heit mit st�rker entz�ndlichen Erscheinungen auf, die Zunge und Schleimwerkzeuge k�nnen ergritten werden, die Thiere sind in der Nahrungszufuhr bedeutend behindert, magern ungemein rasch ab und brauchen zu ihrer vollst�ndigen Erholung sehr lange Zeit. In den Klauen tritt manchmal auch Eiterbildung ein, es kommt zu Klauenabscessen, welche sich �ttuen und zur Geschw�rsbildung ftihren (Klauenwurra der Schafe). Solche Geschw�re k�nnen Caries und Necrose des Huf- und Kronenbeines zur Folge haben. In weiterem Verlaufe kann es selbst, wenn die B�nder und Gelenke ergriffen werden, zum Abl�sen der Hornkapsel (Ausschuhen) kommen.
Manchmal erscheint die Krankheit mit den Zuf�llen des Faul�fiebers ; dann hat das �rtliche Leiden Neigung zum brandigen Zer�fall. Als Folgekrankheit der Maul- und Klauenseuche beobachtet man nicht selten bei Rindern und Schafen, besonders dort, wo es zum Abl�sen der Hornkapsel kam, Erlahmung; es ist dies ein Zu�stand, der besonders bei Schafen vork�mmt, und den man mit dem Namen chronische Klauenseuche, Hinke, b�sartige Klauenseuche, und weil man namentlich bei feinen spanischen Schafen die Krank�heit oft auftreten sah, spanische Klauenseuche nennt.
Behandlung. In den meisten F�llen reicht man bei der Gutartigkeit des Leidens mit einem passenden di�tetischen Ver�fahren aus, Ruhe, reinlicher, k�hler Aufenthaltsort, weiches Lager, weiches Futter und k�hlendes s�uerliches Getr�nk sind notwen�dig, um b�sartigen Zuf�llen vorzubeugen.
Bei lebhafteren Zuf�llen eines entz�ndlichen Fiebers wird man innerlich in massigen Gaben den Salpeter und das Glaubersalz mit einem schleimigen Mittel, mit Mehltrank oder mit Lindenbl�theuthee, bei torpiderem Charakter Salmiak, Glaubersalz, Schwefel mit Heide�kraut- oder Wermuththee oder mit Wachholderbeeren, �rtlich das Reinigen des Maules mit ges�uertem Mehlwasser, und wenn die Blasen sich ge�ffnet haben, und namentlich wenn ein fauliger Ge�ruch aus dem Maule kommt, mit einem Salbeiinfusum mit Zusatz von Essig, oder von wenig Schwefel- oder Salzs�ure mit Honig anwenden m�ssen.
Bei Schweinen ist die Anwendung eines Brechmittels ange�zeigt, allein die Anwendung von Manlw�ssern kaum durchf�hrbar. Tiefer greifende Geschw�re werden mit Kalkwasser gereinigt; bei der croup�sen Form des Maulwehes der Pferde kann man die Geschw�re mit einer L�sung von salpetersaurem Silber (8�10 Gr. auf 1 Loth Wasser) touchiren.
|
||
|
||
|
||
Aphthenseuche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 565
Die Maulw�sser werden am besten in der Weise angewendet, dass dieselben den Thieren (Pierden und Rindern) mittelst einer Spritze in das Maul gespritzt werden, wobei die Spritze neben den Backenz�hnen und den Backen in die Manlli�hle gef�hrt wird, oder dass man sich, in Ermangelung einer Spritze, einer Flasche bedient.
Auch bei der Behandlung der Klauenseuche beobachte man ein mehr indifferentes Verfahren. Reine Stallung, weiche Streu sind dringend angezeigt. Der Austrieb der Thiere ist sch�dlich, in veterin�r-polizeilicher Beziehung auch durchaus nicht gestattet.
Auf die entz�ndeten Klauen sind Umschl�ge mit Fluss�wasser, Abkochungen zertheilender Kr�uter mit Essig, Ein�schlagen der Klauen in mit Essig geknetetem Thone anzuempfeh�len. Die nach dem Platzen der Blasen zur�ckbleibenden Ge�schw�re behandle man mit adstringirenden Aufl�sungen von Blei, Alaun oder Kupfervitriol. Andere �ble Geschw�re oder in Folge dieser aufgetretenen Zust�nde sind nach den Regeln der Chirurgie zu behandeln.
Bei Lostrennungen einzelner Partieen des Hornschuhes sind dieselben wegzunehmen. Den in den Klauenschuhen, in den Flech�senscheiden oder in den Gelenken angeh�uften Eiter entleert man aber baldm�glichst. Die geschw�rigen Stellen in den Klauen, in denen sieh bei grosser Hitze Maden erzeugen, verbindet man mit Terpentin- oder Hirschhorn�l.
Den Ausschlag am Euter behandelt man durch sehleimige lauwarme B�hungen z. B. von Hafergr�tze, Bestreichen der Schorf�chen mit ungesalzener Butter, Betupfen eiternder Stellen mit einem Linimeute von Leiu�l und Kalkwasser.
Als Pr�scrvativniittel hat man die k�nstliche Impfung em�pfohlen. Wenngleich dieselbe nicht so grossen Vortheil zu ge�w�hren vermag, als die Impfung der Schafpocken, so hat sie doch den Nutzen, dass sie die Seuche zu verk�rzen, auch in gewisser Hinsicht der Krankheit selbst zu mildern im Stande ist, indem mau die Impfung unter angemessenen Ausseneinfl�ssen zu unter�nehmen und ausserdem auf einen bestimmten Theil zu verpflanzen vermag. Dadurch wird insbesondere bei der Klauenseuche ein wesentlicher Vortheil in Bezug des g�nstigeren Verlaufes erzielt.
Beim Rindvieh ist die Schleimhaut der Oberlippe f�r die Im�pfung der beste Platz. Bei Schafen hingegen nach Spinola's Versuchen die innere Ohrfl�che. Man bewirkt dieselbe dadurch, dass man den Geifer eines maulseuclienkranken Rindes in Werg oder grober Leinwand auflangt und die Schleimhaut damit reibt. Uebrigens kann man kunstgerecht mittelst Lancette oder Impfna�del die Aphthenfl�ssigkeit einimpfen.
Veterin�rpolizeiliche Massregeln. 0 esterreich.
In jenen F�llen wo entweder die Ursache der Seuche offenbar in
|
||
|
||
|
||
56�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cocstitutionclle Krankheiten.
einer stattgefiindenen Ansteckung zu suchen ist, oder wo es zweifelhaft bleibt, ob sie in Folge dieser oder verbrciteler Ursachen entstanden sei, ist die Separation durchzuf�hren und daf�r zu sorgen, dass die l�r die gesun�den Thiere bestimmten Weidepl�tze und Tr�nken, sowie die dahin f�hrenden Wege nicht auch von den Kranken betreten werden.
Der Abverkauf maul- und klanenkranker Thiere jeder Art, sowie je�ner, der mit ihnen in einem Stalle untergebrachten, ist f�r die Seuchendauer zu verbieten.
Der Genuss der Milch, der Butter und des Fleisches von Thieren, die an dieser Seuche leiden, ist nicht zu gestatten, weil oft schon sch�dliche Folgen darnach sich einstellten. Die Reinigung der inficirten Stullungen ist nach sect;. 30 zu vollziehen.
Kommt die Maulseuchc in einem Meierhofe mit einem gr�sseren Horn�viehstande zum Ausbruche, und l�sst sich annehmen, dass nach und nach der gesammte Viehstand in Folge der nicht zu vermeidenden nat�rlichen An�steckung in die Krankheit verfallen werde, so kann die Impfung vorgenom�men werden. Obwohl durch sie eine Milderung des Verlaufes nicht erzielt wird, so wird dadurch doch eine Abk�rzung der Seuchendauer, mithin auch der bel�stigenden Absperrung herboigel�hrt, weil s�mmtlicke Thiere auf ein�mal angesteckt werden k�nnen.
Zur Impfung wird der aus dem .Maule hervorflicssende Geifer oder der Inhalt der daselbst vorlindlichen Bl�schen ben�tzt, ja es reicht sogar hin, die Maulschleimhaut der zu inficirenden Rinder mit dein Geifer Kranker zu bestreichen.
Prenssen.
Ministerial-Verfugung vom 16. April 1825.
2.nbsp; nbsp; nbsp;Die Besitzer der mit der b�sartigen Klauenseuche bel�lleuen Schaf-heerden und die Sch�fer m�ssen den Ausbruch der Krankheit sogleich dem Landrathe des Kreises und den Grenznachbarn anzeigen.
3.nbsp; nbsp; nbsp;Sobald durch diese Anzeige oder auf andere Weise der Ausbruch der b�sartigen Klauenseuche in einer Heerde bekannt ist, m�ssen nicht nur der Besitzer der angesteckten Heerde mit derselben von der Grenze der Nach�barn, sondern auch diese mit ihren Schafen von der Grenze der Ortschaft, deren Heerde mit der Klauenseuche behaftet ist, zur�ckbleiben.
Die Entfernung soll in der Regel 200 Schritte innerhalb jeder Grenze also �berhaupt 400 Schritte betragen
4.nbsp; nbsp; nbsp;Koppelweiden aber m�ssen mit den von der b�sartigen Klauen�seuche befallenen Schalen ganz vermieden werden, oder wenn solches mit Erhaltung der kranken Heerde nicht vertr�glich sein sollte, so m�ssen die Hiitungsgrenzen zwischen den Interessenten dergestalt regulirt werden, dass die kranke Heerde in der geh�rigen Entfernung von der gesunden weiden kann.
6.nbsp; nbsp; nbsp;Sobald diese Klauenseuche in quot;iner Schathceide ausgebrochen ist, muss aller Verkauf und Tausch aus derselben so lange unterbleiben, bis die Krankheit v�lilg aufgeh�rt hat, und selbst der Verkauf der anscheinend ge�sunden H�upter kann in dieser Zeit nicht stattfinden.
7.nbsp; nbsp; nbsp;Wenn auch die Klauenseuche aulgeh�rt hat, so m�ssen doch die gesund gebliebenen Heerden von den Triften und Weiderevieren der krank gewesenen Heerde wenigstens noch 6 Wochen nach v�llig gehoberer Krank�heit zur�ckbleiben.
Sachsen.
Nach der Instruction vom 30. Juli 1836 sect;. 5 sind Thier�rzte und mit
|
||
|
||
|
||
Pocken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 567
Licenzscheinen versehene Empyriker verpflichtet, den Ausbruch der Maul-und Klauenseuche der betreffenden Beh�rde anzuzeigen
Mimsterial-Verf�gung vom 21. M�rz 1802.
1.nbsp; nbsp; Alles kranke Vieh ist im Stalle und Geh�fte zu behalten, bis es vollst�ndig wieder genesen ist. Das zur Zeit anscheinend noch gesunde Vieh kann zwar erforderlichen Falles zur Feldarbeit benutzt oder auf die Weide getrieben werden, aber bei dem geringsten Krankheitszeicheu ist dasselbe ebenfalls im Stalle zu behalten.
Ist der Weidegang nicht ganz abzustellen, dann sind wenigstens �ffent�liche Wege und gemeinschaftliche Tritten beim Austreiben des Viehes zu vermeiden.
2.nbsp; nbsp; nbsp;Alles mit der Maul- und Klauenseuche behaftete Treibvieh muss an dem Orte, an dem es betroffen wird, so lange verbleiben, bis es wieder genesen ist, und darf nur zu Wagen an seinen Bestimmungsort geschafft werden, sobald dieser ohne Aufenthalt zu erreichen ist.
3.nbsp; nbsp; nbsp;Jeder Viehbesitzer hat sein Vieh vor Ansteckung zu sch�tzen, wenn die .Seuche in der Nahe ist.
Die Obrigkeiten k�nnen, auf Grund der Vernehmung mil dem Bezirks-thierurzle, weitere etwa nothwendig erscheinende Massregeln anordnen.
|
||
|
||
Pocken, Blattern, Variolae.
sect;. 21. Mit Pocken bezeichnet rnan eine fieberhafte exanthemati-sche Krankheit, die sich durch Bildung von Pusteln auf der Haut charakterisirt und einen regelm�ssigen acuten Verlauf nimmt. Alle unsere Hauss�ugethiere sind der Krankheit unterworfen, mit allei�niger Ausnahme des Pferdes, dagegen beobachtet man den Aus�bruch der Pocke auch bei dem Hausgefl�gel (Spinola). Unent�schieden bleibt es, ob die Pocken bei allen unseren Hausthiercn sich urspr�nglich entwickeln, oder ob dieselben nicht bei einigen Thiereu als eine �bertragene Krankheit anzusehen sind. Von den echten Pocken sind die falschen wohl zu unterscheiden; letztere kommen h�utig beim Rinde, Schafe und der Ziege vor, wiewohl auch dlaquo;s Schwein von dieser Ausschlagsfrrm nicht auszuschlies-sen ist. Die falschen Pocken haben einen weniger regelm�ssigen Verlauf; wir werden bei den einzelnen Thiergattungen ihrer ins�besondere zu erw�hnen Gelegenheit haben.
1) Pocken der Schafe, Variolae ovinae.
Die Pocken treten beim Schafe, bei welchen von allen unse�ren Hausthiercn der Ausschlag verh�ltnissm�ssig am reichlichsten ist, entweder primitiv oder in Folge einer Ansteckung immer je�doch unter Entwickelung eines sehr heftigen Fiebers und bedeu�tender St�rung des Allgemeinbefindens auf. Die Kopfhaut, die
|
||
|
||
|
|||
568
|
Constitutionelle Krankheiten.
|
||
|
|||
weniger bewollten Theile der Brust und die inneren Sehenkelfl�chen sind insbesondere der Sitz des Ausschlages.
Aetiologie. Die Schafpocken schleichen sich auf dem Wege der Ansteckung am gew�hnlichsten in eine Heerde ein, und kann das Pockencontagium, das eine bedeutende Widerstandsf�higkeit gegen �ussere zerst�rende Einfl�sse besitzt, auf die verschieden�artigste Weise oft auf ganz indirectem Wege weiter verbreitet werden. Die Ansteckung geschieht entweder durch das Einathmen mit Pockencontagium geschw�ngerter Luft oder durch Einf�hrung eines Contagiumtr�gers unter die Epidermis. Das Coutagium der Schafpocken scheint intensiver zu sein, als das der �brigen Haus-thiere und steht nun dem Rinderpestcontagium nach; es unter�scheidet sich von letzterer, dass es nicht auf dieselbe Thiergattung beschr�nkt bleibt, sondern seine Ansteckungsfahigkeit auch auf andere Thiere, sogar auf den Menschen erstrecken kann. Das Schafpockencontagium kann seine Kraft lange Zeit bewahren, Ve�hikel des Contagiums sind der Inhalt der Pusteln, die Hautaus-d�nstung, die Se- und Excrete. Tr�ger desselben Alles, was an den kranken Thieren haftet oder mit ihnen in Ber�hrung kommt, gew�hnlich das Fell, die Wolle, der D�nger etc., und auch die Bekleidung der Menschen, die mit den kranken Thieren zu thun haben. Das Contagium wird zerst�rt durch h�here Temperatur, Chlor, Alkohol etc.
Nach Roll erscheint die Annahme, dass die Schafpocken bei uns origin�r auftreten, nur in den wenigsten F�llen zul�ssig, Spinola jedoch ist der Ansicht, dass ihre urspr�ngliche Ent-wickelung bei dem in vielen F�llen vorhandenen g�nzlichen Feh�len eines Zusammenhanges zwischen Erkrankung und Ansteckung als gewiss angenommen werden muss, und er f�hrt f�r die origi�n�re Entwickelung der Schafpocken auch den Umstand an, dass es Pockenepidemieen gab, deren Beginn mitten in Europa und selbst in Deutschland und durchaus nicht im Oriente zugestanden werden muss.
Als sicher und unzweifelhaft erscheint es jedoch, dass ge�wisse Umst�nde f�rdernd, andere wieder hindernd bei der Ver�breitung der Seuche wirken.
Die Incubations-Periode erstreckt sich auf 5�2()Tage; die Art der Uebertragung ist hierbei jedoch von Einfluss. Bei na�t�rlicher Ansteckung (durch die Lungen) dauert sie gew�hnlich l�nger, als bei k�nstlicher Ansteckung (Impfungen von der Haut�seite). Als durchschnittliche Zeit ist der 7. bis 9. Tag f�r die Eruption der Pocken nach erfolgter Ansteckung zu bezeichnen, w�hrend die ersten Wirkungen des Contagiums, die fieberhafte Reaction, schon fr�her eintreten.
Im Ganzen verhalten sich die Pocken der Thiere bez�glich der Incubationsperiode gleich; doch d�rfte diese verh�ltnissm�ssig
|
|||
|
|||
|
||
Pocken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;569
bei den Hunden am k�rzesten und bei den Schafen am l�ngsten sein.
Bez�glich der Disposition zur Erkrankung nach Einwirkung des Contagiums waltet weder in Rasect;e noch im Alter und Geschlecht ein Unterschied ob, Die einmal �berstandeno Krankheit sch�tzt vor Wiedererkrankung.
Erscheinungen. W�hrend der Incubationsdauerj also w�h�rend der ersten 7�9 Tage nach erfolgter Ansteckung zeigen die Thiere aussei- einer doch schon auff�lligen Traurigkeit and vermin�derter Fresslust nichts Auif�lliges. Nur manchmal treten auch schon in dieser Zeit gespannter Gang, Ziehen und L�hmen der Hintersehenkel auf. Nach Ablauf dieser Frist stellen sich deut�liche Fiebererscheinungen ein, die durch einen heftigen Schauer und nachfolgende Hitze eingeleitet werden. Ohren und Schnauze sind heiss anzuf�hlen. Die Freaslust liegt ganz darnieder. Die Thiere stehen gesenkten Kopfes auflallend traurig da. Die Bindehaut des Auges wird aufgelockert und ger�thet, die Augenlider sind aufge�dunsen, die Thr�nenabsonderung vermehrt, ein schleimiger Nasen-ausfluss stellt sich ein. Das Athmen wird schnaufend.
Der Athem selbst und die Haufausd�nstung widerlich s�ss-lich riechend. Ein oder zwei Tage nach Auftreten der Fieberer�scheinungen findet man bei n�herer Untersuchung der Haut, be�sonders an den weniger bewollteu Theilen, also am Kopfe, der Brust und den Schenkelfl�chen, sowie an der unteren Fl�che des Schweifes flohstich�hnliche, rothe Flecke, in geringerer oder gr�s-serer Anzahl; diese Flecke, mit denen die genannten Theile oft ganz bes�et sind, wachsen in den n�chsten Tagen, erheben sich in der Mitte zu rothen Kn�tchen und bei reichlicher Anzahl der�selben erscheint die ganze Haut wie geschwollen. In den sp�te�ren Tagen werden diese Kn�tchen an ihrer Spitze bl�sser und enthalten bereits etwas fl�ssiges Exsudat, dieses nimmt allm�lig zu, so dass das Kn�tchen die Form eines Bl�schens, einer soge�nannten Pustel annimmt, um welche sich ein rother Hof bildet. Die Eruption dauert im Ganzen 24�48 Stunden, findet jedoch nicht an allen K�rpertheilen gleichzeitig statt, auch ist die Grosse der Pusteln variabel; sie schwankt zwischen der Grosse einer Linse bis zu der einer Bohne. Die catarrhalischen Erscheinungen stei�gern sich w�hrend dieser Periode der Bl�schenbildung. Die Augen thr�nen reichlicher, das geschwollene Maul schleimt stark und der charakteristisch slisslich widrige Geruch wird um diese Zeit noch ausgesprochener. Bei reichlichem Sitze der Pocken am Kopfe sind die Augen ganz geschlossen, oft wird durch die Aus�breitung des Processes auf die Nasenscbleimhaut das Athmen schnaufend und erschwert: es tritt durchf�llige Mistung ein. Das Stadium der Bl�schenbildung dauert 5 � � Tage, und der Inhalt der Pusteln ist um diese Zeit eine z�he, klebrige Fl�ssigkeit; bald darauf beginnt sich der Inhalt der Pocke zu tr�ben, die anfangs
|
||
|
||
|
||
570nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
klare Lymphe wird gelblieb, dickeiterig; dieses Stadium der Eiter�bildung- dauert abermals 5 � 6 Tage. Der Ausfluss aus Mund und Nase wird jetzt noch bedeuteuder, bis endlich die Pocke zu schrumpfen und zu vertrocknen beginnt. Die Pustel sinkt in der Mitte ein, bekommt einen dunkelbraunen Fleck (beginnende Schorf-bilduug), der sich in dem Masse gegen die Peripherie ausbreitet, als die Pustel zu sinken fortf�hrt, bis sich endlich ein schwarz�brauner, gl�nzender Schorf bildet, der nach 5�6 Tagen unter Re-generiruug der Oberhaut sich losl�st und einen kahlen, r�thlichen Fleck, die Pockennarbe zur�ckl�sst, auf-welcher die Wolle sp�rlich oder nicht mehr bervorsprosst. Sodann h�ren Fieber und catarrha-lische Erscheinungen g�nzlich aut und die Thiere erholen sich je nach der Heftigkeit des den Ausbruch und Verlauf der Pocken begleitenden Fiebers bald rascher, bald langsamer.
Die ganze Dauer der Krankheit bel�uft sich auf ungef�hr 3 Wochen.
Nicht immer ist der Verlauf so regelm�ssig als wie eben ge�schildert, manchmal erscheint die Haut statt mit flohstich�hnlichen Flecken bedeckt, ganz rothlaufartig angeschwollen, die Pusteln sind so zahlreich, dass sie keinen Zwischenraum �brig lassen, sondern ineinander fliessen � zusammenfliessende Pocken (V. conflnentes). Dann pflegt es zu ausgebreiteten Eiterucgen und Geschw�ren auf der Hautdecke zu kommen. Selbstverst�ndlich sind sowohl catarrhalische als Fiebererscheinungen bei dieser Form sehr intensiv. Bei schw�chlichen Thieren kommen die sogenann�ten plattgedr�ckten Pocken vor, es sind dies Pocken von unvollkommener Entwickelung und langsamerem Verlaufe. In an�deren F�llen nimmt das Fieber gleich anf�nglich einen septischen Charakter an, es zeigt sich sodann in dem Ausschlage eine auf�f�llige Neigung zum brandigen Zerfall. Die Blattern sind mit ei�nem blutigen Exsudat gct�llt, in Folge dessen braunroth bis schw�rzlich gef�rbt, stehen dicht gedr�ngt und fliessen zusammen. Die Thiere verbreiten einen unausstehlichen Geruch. Man nennt diese Art Pocken, die meist schnell zum Tode f�hrt, b�sartige Brand- oder Aas pocke n. Der lethale Ausgang erfolgt in der Regel dann, wenn in den Poeken Luftentwickelung eintritt, emphy-semat�se Pocken.,
Harte Stein- oder Warzenpocken nennt man jene Art, die in Form von festen, harten Kn�tchen, die keinen Hof besitzen, vork�mmt. Solche Pocken bleiben oft Wochen und Monate lang stehen, bis sie allm�lig verschwinden.
Der Verlauf der Poeken h�ngt in erster Reihe von der In�tensit�t der Allgemeinerkrankung ab, wird �berdies von dem Cha�rakter der gerade herrschenden Seuche und den Witterungsverh�lt�nissen erheblich beeinflusst, desgleichen k�mmt bei dem Verlaufe der Krankheit Alter und K�rpcrconstitution, Wartung und Pflege, sowie die Nahrung der Thiere in Betracht. Doch ist im Allge�meinen die Pockenkrankheit ein gef�hrliches Leiden, das selbst
|
||
|
||
|
||
Pocken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;571
bei g�nstigem Verlaufe einen Verlust der Thiere von 15% herbei�f�hrt, der bei weniger g�nstigem Verlaufe sieb auf die doppelte H�be erstrecken kann. Zu diesem Verluste ist in �konomilaquo;cher Beziehung auch noch jener hinzuzurechnen, der durch das Ver�kommen der Nachzucht und den Wolleabgang erw�chst, in An�schlag zu bringen.
Der Tod erfolgt entweder durch Blutzersetzung oder Folge brandiger Zerst�rungen der Nasen-, Maul- und Racbenh�hle, Lun�genentz�ndung, Entz�ndungen der Ged�rme, ausgebreitete Abscesse u. s. w.
Behandlung. Bei geschehener Ansteckung l�sst sich die Krankheit durch kein Mittel mehr verhindern. Man sorge bei aus�gebrochener Krankheit f�r eine passende Di�t der Thiere, k�hlen, reinan Aufenthaltsort, gute Streu; reiche gutgen�hrten Thieren ein w�ssriges Futter (R�ben, Kartoffeln, Gr�nfutter), schw�chlichen Thieren eine roborirende Nahrung. Bei gutartigem Verlaufe gebe man den Thieren Salz zu lecken und ges�uertes Wasser zum Ge�tr�nk. K�nnen die Thiere in Folge bedeutender Anschwellung der Schlingwerkzeuge keine feste Nahrung zu sich nehmen , so gebe man ihnen mit heissem Wasser abgebr�hten Gerstenschrot oder laue Hafergr�tze. Bei b�sartigen Pocken sind erregende Mittel am Platze, Baldrian, Campber angezeigt. Bei der unverl�sslichen Wirkung dieser Mittel ist es jedoch besser, die Thiere zu t�dten und g�nzlich zu vertilgen.
Sicherungsmassregeln.
Um den Ausbruch der Pockenseuche einer Schatheerdc thun-lichst zu verh�ten, sind die in den sect;sect;. 3, 5 und 7 des Senchen-Normals angegebenen Massregeln auch bez�glich dieser Thiergat-tung durchzuf�hren. Ueberdiess aber m�ssen zur Verh�tung der Ansteckung noch nachstehende Vorsichtsmassregeln, namentlich in edlen Sch�fereien, beobachtet werden:
2)nbsp; Die Schafweiden sollen von fremdem Schafviehe niemals betreten werden.
1) Die Schafheerden sind von allen fremden Schafen, z. B. dem Steehviehe der Fleischhauer, den Schafviehtrieben u. s. w. sorgf�ltig entfernt zu halten: selbst die zu ihnen geh�rigen Hunde darf man nicht mit jenen einer fremden Heerde sich verlaufen lassen.
3)nbsp; Kein fremdes, neu angekauftes-Schaf darf der Heerde zu�gesellt werden, bevor es nicht 10 Tage lang abgesondert beobach�tet, und nach Ablauf dieser Frist gesund befunden worden ist.
4)nbsp; Den Fleischhauern, Wollaufk�ufern im Kleinen, und �ber�haupt allen unbekannten fremden Menschen ist der Eintritt in die Schafst�lle, das Anf�hlen und Taxiren der Schafe, das Scheiteln ihrer Wolle durchaus nicht zu gestatten, wenn man nicht vollkom-
|
||
|
||
|
|||
572
|
Constitutionelle Krankheiten.
|
||
|
|||
men versichert ist, dass sie fr�her bei einer verd�chtigen Heerde nicht gewesen sind.
5)nbsp; In Gegenden oder Sch�fereien, in welchen erfahrungsge-m�ss die Schafpocken h�ufig, ja manchmal allj�hrlich unter dem Nachw�chse auftreten, werden die durch diese Scnche verursach�ten bedeutenden Verluste durch die Einf�hrung der Schutzimpfung am sichersten vermieden, da bei Geimpften die Krankheit, falls man sich zur Impfung nur eines gutartigen Pockengiftes bedient und nur gesunde Thiere impft, milder und meistens nur als locale Erup�tion an der Impfstelle verl�uft.
Zu diesem Zwecke werden entweder in gr�sseren Sch�fereien Impfanstalten unterhalten, in welchen die Impfung best�ndig in der Art fortgesetzt wird, dass der eingesammelte Impfstoff nach 8 bis 14 Tagen auf einige wenige St�cke geimpft wird, um auf diese Art im Fr�hlinge, wo die gesammte Nachzucht geimpft wird, einen gutartigen Impfstoff zu besitzen, oder es wird der ben�thigte Impf�stoff von anderen Sch�fereien, oder von dem k. k. Thierarzenei-Institute zu Wien, an welchem eine solche Schafpocken - Impfan�stalt besteht, bezogen. Vor der Schutzimpfung sind alle Schw�ch�linge, alle anbr�chigen, mit Lungenw�rmern oder Leberegeln u. dgl. behafteten Thiere auszumustern, oder wo dieses nicht angeht, doch wenigstens zu zeichnen, damit dieselben wegen der M�glich�keit, dass sich bei ihnen eine b�sartige Pockenform entwickelt, von der �brigen Heerde abgesondert werden k�nnen.
6)nbsp; Herrscht die Pockenseuclie in der Nachbarschaft, und l�sst sich bei R�cksichtnahme auf alle Umst�nde nicht erwarten, dass die gegenw�rtig noch gesunde Schatheerde vor der nat�rlichen Ansteckung gesichert werden k�nne, so ist es vortheilhaft, die Heerde auch zu dieser Zeit noch der sogenannten Pr�cautions-Impfnng zu unterziehen, da sich hiernach doch ein g�nstigerer, mehr localer Verlauf der geimpften Krankheit und, bei dem Um�st�nde, als alle Thiere der Heerde zu gleicher Zeit der Ansteckung ausgeselzt werden, eine k�rzere Dauer der Seuche mit Grund er�warten l�sst. Jedoch sind auch in einem solchen Falle die Kr�nk-ler vorher auszumustern oder doch von der �brigen Heerde zu se-pariren und abgesondert zu impfen.
Als Impfstoff ben�tzt man entweder die aus einer Schaf-pocken-Impfanstalt bezogene Lymphe oder den Pockeninhalt sol�cher bl�tternder Schafe der Nachbarschaft, welche mit einer sehr milden und gutartigen Form des Exanthems behaftet sind, und vollzieht die Impfung am besten an der unteren Fl�che des Schwei�fes, oder an der inneren Fl�che des Ohres. Verluste einzelner Thiere werden jedoch unter diesen Umst�nden nicht zu vermeiden sein, weil wegen der drohenden Ansteckungsgefahr die Impfung selbst an sehr jungen Thieren, welche die Krankheit in der Regel schwerer �berstehen, und unter ung�nstigen Verh�ltnissen der Witterung und Jahreszeit vorgenommen werden muss.
|
|||
|
|||
|
||
Pocken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 573
Tilgungsmassregelu.
Bei dem Ausbruche der Pockenseucbe in einer Schafheerde ist sogleich in Befolgung der Vorschrift des sect;. 8 die Anzeige hie-von an das k. k. Bezirks- (Stuhlrichter-) Amt zu erstatten, mitt�lerweile aber bis zum Eintreffen der Seucheu - Commission von Seite des Ortsvorstandes die Mittheilung an die benachbarten Ort�schaften zu macheu und dieselben aufzufordern, ihr Schafvieh von den Grenzen der verseuchten Ortschaft entfernt zu halten.
Die Seuchen-Commission hat sich zun�chst mit der Aufnahme des Viehstandes des verseuchten Ortes oder, falls die Pocken in einer Sch�ferei ausgebrochen sind, der inficirten Schafheerde zu besch�ftigen, hiebei aber alle jene Vorsichtsmassregeln zn beo�bachten, welche in dem sect;. 18 des Seuchen-Normales vorgezeichnet wurden.
Die weiteren bei dieser Seuche durchzuf�hrenden veterin�r�polizeilichen Massregeln sind folgende:
1)nbsp; Die pockenkranken St�cke sind von den anscheinend noch gesunden zu trennen. Zu diesem Zwecke werden die Thiere ge�nau besichtiget, indem man sie eines nach dem andern aus dem Stalle l�sst und untersucht.
Jene, an welchen etwas Krankhaftes noch nicht zu bemerken ist, werden in andere St�lle bei g�nstiger Witterung auch im Freien unter Hurten, des Nachts aber wenigstens in einem gedeckten Schuppen untergebracht. Es muss jedoch hiebei beobachtet wer�den, dass fremde gesunde Schafe sich h�chstens auf 150 Schritte Entfernung einem solchen Weideplatz n�hern dttrfen. Die Kranken werden entweder in dem Stalle belassen, in welchem sie sich bis�her befanden-oder, wenn man sie an einen anderen Ort bringt, so muss derselbe luftig, ger�umig und k�hl sein.
2)nbsp; Von fr�her her schw�chliche oder kr�nkelnde Thiere sol�len, wenn sie selbst anscheinend gesund sind, von der �brigen Heerde getrennt werden, da bei ihnen die etwa sp�ter ausbre�chende Krankheit h�ufig eine b�sartige Form annimmt, und nach�theilig auf den Krankheitsverlauf bei den gutartig bl�tternden Thie-ren einwirken k�nnte; eben so sind
3)nbsp; jene St�cke, bei denen b�sartige Pocken vorhanden sind, entweder ganz abgesondert unterzubringen, oder lieber auf einen entlegenen Ort auszuf�hren, zu erschlagen und sammt der Haut tief zu verscharren.
4)nbsp; die W�rter des kranken Schafviehes, und alle Personen, die mit demselben in Ber�hrung kommen, oder auch nur in den Krankenstall getreten sind, m�ssen von dem gesunden Theile der Heerde sich ferne halten.
5)nbsp; Der An- und Abverkauf von Schafen ist f�r die Seuchen�dauer vollst�ndig zu verbieten.
|
||
|
||
|
||
574nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
G) Die H�ute der gefallenen Schafe d�rfen nicht abgezogen, sondern m�ssen sanmit den Cadavern an gelegenen Ort tief ver�scharrt werden, �ie Wolle pockenkrank gewesener Schafe muss wenigstens durch 4 Wochen gel�ftet werden, ehevor sie in den Handel gesetzt werden darf. Der Genuss oder Verkauf des Flei�sches pockenkranker Schale ist durchaus nicht zu gestatten.
7)nbsp; Die von den kranken abgesonderten, anscheinend noch gesunden Thiere sind wenigstens jeden zweiten Tag neuerdings zu untersuchen, und die hiebei mit Pocken behafteten St�cke in die Krankenst�lle zu �bersetzen.
8)nbsp; Die Reinigung der inficirten Stallungen ist nach der Vor�schrift der sect;sect;. 30 und 31 genau vorzunehmen, und die Seuche darf erst hierauf, und wenn 10 Tage lang nach dem letzten Ge-nesungs- oder Todesfalle eine neue Erkrankung sich nicht ereignet hat, als erloschen erkl�rt werden.
9)nbsp; Zum Zwecke der rascheren Beendigung der Seuche ist die Vornahme der Impfung der nicht offenbar erkrankten St�cke einer Heerde r�thlich, wodurch auch ein, im Ganzen g�nstigerer Verlauf erzielt wird, als bei der durch nat�rliche Ansteckung erfolgten Pockenkrankheit.
Bei der Impfung einer schon inficirten Heerde, die dann den Namen der Nothimpmng f�hrt, ist der im sect;. 57 sub 6 geschilderte Vorgang zu beobachten, wobei jedoch der Impfstoff von gutartig bl�tternden Schafen der Heerde selbst, in Ermangelung jenes, aus einer Impfanstalt genommen und verwendet werden kaum Das Resultat der, unter solchen Umst�nden vorgenommenen Impfung ist jedoch stets weniger g�nstig als das durch die Schatz- oder Pr�cautions-Impfung erzielte, weil bei allen jenen St�cken, welche schon vor der Impfung auf nat�rlichem Wege angesteckt waren, die Krankheit mit jener Heftigkeit ausbricht, die der gew�hnlichen Ansteckung eigen ist.
Anmerkung. Dieselben Massregeln, mit Ausnahme der Im�pfung, sind auch durchzuf�hren, wenn die Pockenseuche unter den Schweinen zum Ausbruche kommt.
Bei einer noch so sorgf�ltigen Durchf�hrang der veteriu�r-polizeilichen Massregeln ist jedoch in Gegenden, wo die Pocken h�ufig herrschen, kein hinreichender Schutz gegeben. Nur durch die Impfung allein gl�ckt es, die Seuche in ihren verheerenden Wirkungen zu lindern und sie selbst abzuk�rzen.
Die Schutzimpfung, die allj�hrlich in solchen Gegenden vorgenommen werden soll, in welchen diese Krankheit zu herrschen pflegt, wird am besten w�hrend einer g�nstigen Jahreszeit ins Werk gesetzt. Wird die Schutzimpfung nicht vorgenommen und bricht in der Nachbarschaft die Pockenseuche aus, so wird, wie�wohl mit weniger g�nstigem Resultate die Vorbauungsimpfung vorgenommen, denn bei dieser muss von allen anderen Verh�ltnis�sen abgesehen werden. Am wenigsten g�nstige Erfolge erzielt man durch die Nothimpfung, d. h. wenn man, sowie in einer Heerde
|
||
|
||
|
||
Pocken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 575
die Krankheit ausgebrochen ist, die noch anscheinend gesunden Thiere impft #9632; denn in vielen F�llen sind die zu impfenden St�cke bereits angesteckt.
Die Impfung besteht darin,, dass man mittelst einer Lancette oder einer Impfhadel den Impfstoff an einer passenden Stelle un�ter die Epidermis einf�hrt. Als Impfstoff nimmt man den klaren Inhalt einer reifen Pocke. Kann man den Stoff nicht aus einer Impfpocke erhalten, und ist man gen�thigt, aus einer nat�rlichen Blatter denselben zu nehmen, so w�hle man hiezu Thiere, die fr�her ganz gesund waren und bei denen der Ausschlag gering ist. Die geeignetste Stelle zur Vornahme der Impfung ist die un�tere wollartige Stelle des Schweifes und der inneren Fl�che des Ohres.
Pocken der K�he, Variolae vaccinae.
Die Kuhpocken haben zu ihrem Sitze die Striche des Euters und h�ufig noch diesen selbst. Sie sind ein pustul�ser Ausschlag, der mit massigem oder gar keinem Fieber verl�uft, durch An�steckung auf andere Rinder sich verbreiten kann und durch die Impfung sich auf Menschen und andere Hausthieren �bertragen l�sst.
Aetiologie. Die Krankheit entwickelt sich origin�r, die fr�her allgemein verbreitete Annahme, dass die Kuhpocken durch Uebertragung der Lymphe aus der sogenannten Mauke des Pfer�des (Equire) auf das Euter der K�he entstehen, sowie jene An�nahme, dass die Kuhpockeu den menschlichen Blattern entstam�men, hat sich nach Roll's Angabe nicht bew�hrt.
Nur die K�he besitzen Anlage zu den spontanen Pocken. Bei jungen und namentlich frischmilchenden K�hen ist die Anlage eine gr�ssere; die Ra^e scheint ohne besonderen Emfluss zusein und nur insofern sich zu betheiligeu, als dieselbe mit gr�sserer Milchergie�bigkeit (und Niederungsgegend) zusanunenf�llt, weil eben grosse Milchergiebigkeit auf die Disposition erh�hend wirkt. Bei m�nn�lichen Thieren kommen spontane Pocken gar nicht vor.
Veranlassende Ursachen sind mit Sicherheit nicht anzugeben, es ist anzunehmen, dass die geographische Lage und geographi�sche Beschaffenheit eines Ortes klimatische Verh�ltnisse, F�tterung auf das Entstehen der Krankheit Einfluss nehmen. Stallf�tterung scheint den Ausbruch zu beg�nstigen und im Fr�hjahre wird die�selbe h�ufiger als in anderer -Jahreszeit beobachtet. Das Kalben und S�ugen, Futterungswechsel, pl�tzliche Ver�nderung der Le�bensweise sind disponirende Momente.
Die Kuhpocken sind ansteckend und werden meist durch die melkenden Individuen auf andere St�cke tibertragen und so kann in einer Stallung mit grossem Umfang die Krankheit sich lange verschleppen, durch die Impfung wird selbe jedoch sehr abgek�rzt. Das Kuhpockeucontagium ist ein fixes.
|
||
|
||
|
|||
570
|
Constitutionelle Krankheiten.
|
||
|
|||
Erscheinungen. Der Ausbruch der Kuhpocken ist immer von leichten Fiebererscheinungen, die mit St�rungen im Allgemein�befinden eiuhergelieii, begleitet; die Thiere zeigen geringe Fress�lust, gest�rtes Wiederk�uen, geringe Munterkeit. Die Thiere ge�ben auffallend weniger Milch, welche w�sserig ist und leicht ge�rinnt. Das Euter schwillt an und wird bei der Ber�hrung em�pfindlich.
Nach mehreren gew�hnlich 3 � 4 Tagen schwillt der Euter an den Strichen an, es erheben sich l�ngs derselben rothe h�rt�liche Stelleu, die als Kn�tcheu in der Haut sich anf�hlen, allm�lig grosser werden, sich sodann in rundliche oder flache in der Mitte nabelf�rmig eingedr�ckte Pusteln umwandeln. Sie erscheinen um diese Zeit in der Mitte bl�ulichweiss, am Rande gelblich oder r�th-licb gef�rbt, bei Thiereu mit heller Haut sieht man auch den so�genannten Stoff, der �brigens auch fehlen kann. Nach 8�11 Ta�gen ist die Blatter ausgewachsen und enth�lt statt der anf�nglich ser�sen klebrigen Lymphe � Eiter. Die Pustel sinkt sodann ein und bedeckt sich nach 2 � 3 Tagen mit einem braunen Schorfe. Gew�hnlich ist die Pustel inzwischen geplatzt, der Inhalt ist ent�leert und es ist nur ein dunkelger�theter Schorf zur�ckgeblieben. Wird der Process nicht durch mechanische Eingriffe,. namentlich beim Melken gest�rt, so f�llt der Schorf unter Zur�cklassung einer rundlichen vertieften Narbe in (5�12 Tagen ab.
Da der Ausbruch der Pocken nicht gleichzeitig stattfindet, weil eine oder mehrere Pusteln sieh im Stadium der Schorfbildung befinden k�nnen, w�hrend andere im Entstehen sind, so wird die Krankheit in den meisten F�llen in die L�nge geschoben und ist die mittlere Dauer auf 4�6 Wochen anzusetzen. Zur Abnahme des Impfstoffes eignet sich der 8. oder 9. Tag. Die verschiedene Farbe der Kuhpocken silberweiss perlmuttergl�nzend, bl�ulich, weiss gelblich, ist bei Beurtheilung ihrer Echtheit nicht entschei�dend; dar�ber gibt nur Verlauf, Stractur und Anstellung von Impf�versuchen sicheren Aufschluss.
Die Prognose ist immer g�nstig, da das Leiden v�llig ge�fahrlos ist. Die Milch pockenkranker K�he ist zum Gen�sse nicht geeignet.
Eine Behandlung ist bei der Gutartigkeit des Leidens nicht nothwendig, man halte nur stets den Euter rein.
Von den echten Kuhpocken sind die falschen nicht zu unter�scheiden. Zu den falschen rechnet man:
1)nbsp; Die Windpocken, rothe Flecke, die sich rasch in 24 Stunden schon zu kirschrothen Blasen erheben, die beim Anstechen hohl sind.
2)nbsp; Wasserpocken, �hnlich den ersteren, nur dass sie eine d�nnw�sserige Lymphe enthalten.
3)nbsp; Spitzpocken, kleine, spitze, eiterige Kn�tchen, ohne Hof und Nabel, zu Hunderten beisammen, eine Art Euterfriesel (?). Die ganze Dauer ihres Verlaufes ist 4�6 Tage.
|
|||
|
|||
|
||
Pocken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 577
4) Stein- und Warzenpocken, linsen- bis haselnuss-grosse Warzen mit holzartiger br�unlicher Spitze, oft Wochen und Monate lang dauernd; ihr Inhalt ist Blut.
Pocken der Schweine.
Dem Ausbruche der Pocken bei dieser Thiergattung gehen bedeutendere St�rungen des Allgemeinbefindeus, febrile und catar-rhalische Erscheinungen voraus, wie wir sie schon bei den Pocken der Schafe geschildert haben. Ihr Sitz ist vorzugsweise Kopf, Hals, Brust, Bauch und die inneren Scheukelfl�chen; es entstehen flohstich�hnliche Flecke, die innerhalb der n�chsten 24 Stunden noch an Umfang zunehmen, etwa die Grosse eines Sechsers errei�chen ; es bildet sich dann in der Mitte ein bleiches, sich h�rtlich anf�hlendes Kn�tchen, aus dem in HG � 48 Stunden eine Pustel sich eutwichelt, die von geringcrem Umfange, als der Fleck selbst und von dem Reste desselben als rother Hof umgeben ist. Die �brigen Erscheinungen und der fernere Verlauf der Pocken sincl bei sonst gutartigem Verhalten denen der �brigen Thiere gleich; verh�ltnissm�ssig sind aber die Pusteln grosser. Die Zahl der Pocken variirt auch bei Schweinen sehr; oft finden sich nur wenige, in anderen F�llen sind sie aber reichlicher vorhanden, je betr�cht�licher das Fieber, desto reichlicher der Ausschlag; unter Fortbe�steheu des Fiebers nehmen die Pocken manchmal einen �bleren Verlauf, fliessen zusammen, der Pustelinhalt wird jauclicartig und f�hrt zur Braudbildung; in dieser Forin erinnern sie an die Aas�poeken der Schafe.
Durch Geschw�rsbildung wird die Heilung oft wochenlang verz�gert, in den meisten F�llen tritt dann der Tod ein.
Die Pocken kommen beim Schweine nach Spinola origin�r vor und lassen sich auf Menschen und Ziegen �bertragen, sowie umgekehrt Schweine durch blatterkranke Menschen angesteckt werden k�nnen. Ferkel haben eine gr�ssere Disposition an Pocken zu erkranken.
Die Behandlung besteht in leichteren F�llen in einem di�tetischen Verfahren, manchmal verschafft ein Brechmittel Erleich�terung, s�uerliche Getr�nke sind wohlthuend. Die b�sartige Form f�hrt beinahe stets zum Tode, eine Behandlung erscheint beinahe zwecklos.
Pocken der Hunde.
Die Krankheit kommt bei Hunden und dies meist bei jungen durch Ansteckung von Menschen- und Schafpocken, jedoch sehr selten zur Beobachtung. Nachdem Ficberersclieinnngen vorherge�gangen sind, erscheint das Haar nach 3�4 Tagen wie aufgeb�r�stet, besonders tritt diese Erscheinung deutlich am Kopfe hervor. Auf der Haut, besonders auf dem K�cken, kommen nun die bekann-
Kraus, Path. n. Therap. der Hiiussaugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;37
|
||
|
||
|
||
578nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
ten roth en Flecke hervor, aus denen auf die schon mehrfach be�schriebene Weise die Pustelbildung hervorgeht.
Die Krankheit verl�uft bei Hunden rascher als bei den �bri�gen Thieren.quot;
Die Behandlung ist so wie bei den Pocken der Schweine.
Pocken der Ziegen.
Sie entwickeln sich an dem Euter der Thiere und haben mit den Kuhpocken die gr�sste Aehulichkeit, sie kommen selbstst�ndig vor, sind jedoch ausserordentlich selten. Spinola stellt die Ziegen�pocken in die Mitte zwischen den Kuh- und Sehafpocken, d. h. sie theilen nach seiner Ansicht den Sitz mit den Kuhpocken und die Gestalt mit jenen der Schafe. Die Ansteckungst�higkeit der Zie�genpocken ist zweifellos, ebenso die �ebertragbarkeit des Pocken-contagiums der Schafe auf Ziegen.
Masern, Morbilli.
sect;. 22. Die Masern sind ein fieberhafter ansteckender Aus�schlag, dessen Vorkommen bei Thieren �brigens von vielen Auto�ren in Frage gestellt wird.
Spinola hat dieselben bei Schweinen, Schafen und Hunden beobachtet, und ist der Ansicht, dass die Masern wahrscheinlich bei allen unseren Hauthieren vorkommen.
Bei Schweinen soll der Ausschlag vorzugsweise am R�ssel, Ohre, Brust, Achselgruben und Leistengegend, bei Hunden vor�herrschend an Kopf und Brust auftreten. Das Exanthem besteht in rundlichen, l�nglichen oder eckigen, kleineren und gr�sseren ineinanderlaufenden, rothgef�rbten Flecken. Der Ausschlag kann sich auch �ber die Schleimh�ute verbreiten.
Die Krankheit dauert im Ganzen 14�K! Tage.
Manchmal kann es jedoch zu �blen Complicationen kommen, namentlich wenn das Fieber einen fauligen Charakter annimmt. In diesen F�llen kann die Krankheit schon fr�her t�dtlich werden.
Die Krankheitsursachen sind nicht n�her bekannt. Junge Thiere scheinen der Krankheit, eher zu verfallen, auch disponiren nach Spinola's Meinung Thiere mit lichter Hautfarbe eher zu dieser Krankheit (quot;?).
Die Vorhersage ist bei gutartigem regelm�ssigem Verlaufe immer g�nstig.
Eine zweckm�ssige di�tetische Behandlung l�sst eine arznei�liche Hilfe als �berfl�ssig erscheinen.
sect;. 23. Scharlach, Scarlatina, ist eine fieberhafte ansteckende, von einer entz�ndlichen Affection
|
||
|
||
|
||
Scorbut,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 579
der Nasenschleimhaut begleitete Ausschlagskrankeit, welche in Form himbeerfarbiger Flecke auf der Haut und den Schleimh�u�ten sich ausbreitet und mit einer Abschuppung der Oberhaut endet.
Auch das Vorkommen des Scharlachs bei den Hausthieren wird von vielen augezweifelt, jedoch von Spinola sein Auftreten bei Pferden ausser aller Frage gesetzt: er kennzeichnet sich bei dieser Thiergattung durch das constante Ergriffensein der Schleim�haut der Nasen- und Rachenh�hle.
Nachdem laquo;der Ausschlag ungef�hr 5 Tage gedauert hat, ver�schwindet er und es erfolgt die Abschuppung der Epidermis auf allen afficirt gewesenen Stellen der Haut; diese dauert ungef�hr 6Tage. Complicationen der Krankheit, welche deren Verlauf hinausziehen, sind Pharyngitis, Laryngitis, Bronchitis.
Die Ursachen des Scharlachs sind g�nzlich unbekannt, sie scheinen in einer besonderen Witterungsconstitution zu liegen. Der Scharlach ist eine ansteckende Krankheit und entwickelt ein fl�ch�tiges Contagium.
Scorbut.
sect;. 24. Der Scorbut ist eine in seltenen F�llen bei Schafen und Schweinen vorkommende Blutkrankheit, die sich durch Blutunter-laufungen des Zahnfleisches und blutige Infiltrationen des Hautge�webes (bei Schweinen, Borstenl�ule) charakterisirt.
Bei Entstehung des Socrbut lassen sich miasmatische Einfl�sse nicht ausschlicssen; als n�chste Veranlassung werden schlechtes di�tetisches Verhalten, verdorbene Nahrung und unreinliche Stal�lungen angegeben. Der Verlauf ist der eines chronischen FTin-siechens. Unter colliquativen Entleerungen gehen die Thiere an Ersch�pfung zu Grunde.
Die Section der Thiere zeigt ein dissolutes (?), dunkles, miss�farbiges Blut, das wenig gerinnbar ist, Extravasatc in den ver�schiedenen Theilen, namentiieh der Mund- und Kachenh�hle.
Claus's Petechialfieber der Schweine, welches sich in seineu Erscheinungen und Sectionsergebnissen zumeist dem Scorbut an�reiht, mit der einzigen Ausnahme, dass es schneller t�dtet, und desshalb von Vielen den Anthraxfonnen beigez�hlt wird, zeigt nach Gleisberg wohl durchaus keine Contagiosit�t, doch tr�gt letzte�rer Autor kein Bedenken zu behaupten, das Petechialfieber der Schweine sei ganz identisch mit dem von ihm unter dem Namen Morbus maculosus beschriebenen Leiden der Schweine zu halten, und den Milzbrandformen unterzuordnen (?).
Die Prognose ist nur bei geringerem Grade des Leidens g�nstig.
Die Behandlung hat zun�chst die veranlassenden Ursachen zu entfernen; man reiche gutes Futter und s�uerliches Obst den
37 *
|
||
|
||
|
||
580nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cousutmioiiclle ECraukheiteu,
Thieren, ferner bittere gew�rzhafte Arzneien, Wermuth, Calmus, Bitterklee, Eicheln. ' Das Maul wird h�ufig gereinigt, eitert das Zahnfleisch, so reinige man es fleissig und bestreiche es mit Essig oder Cblorwasser. Lockere Z�hue m�ssen entfernt werden.
Gegen das Hautleiden sind �ftere B�der und Waschungen mit ges�uertem Wasser iudicirt.
|
||
|
||
Py�mie, Eiterinfection des Blutes.
sect;. 25. Wir .verstehen unter Py�mie einen Infectionszustand des Blutes, bei welchem eine Neigung zu multipler Abscessbildung vorhanden ist.
Die Resultate des py�mischeu Processes finden sich sowohl auf der �usseren Haut, auf den Schleimh�uten, sowie in vielen in�neren Organen als Hyper�mieen, Blutextravasate, Intiirctbiklungen, Abscesse und Exsudationen auf den Schleimh�uten. Von den in�neren Organen sind die parenehymat�sen: Leber, Milz, Lungen, Nieren am h�ufigsten Sitz von py�mischen Processen.
Die h�ufigste Entstehungsursache der Py�mie ist eine seenn-d�re, zumeist ist sie durch locale Vereiterungen und Verjauchungen bediugt. Durch miasmatische Infection kann die Py�mie einen epi-oder endemischen Charakter annehmen (?). Wir begegnen der Py�mie beim Typhus, bei den Pocken, beim Scharlach, bei der Syphilis, beim Carbuukel, beim Kotz, bei der Pest, beim Gelbfieber, bei der Diphtheritis, bei der Ruhr, bei Scropheln, bei der Cholera, beim Erysipel, nach Operationen, nach der Geburt, nach Verwun�dungen.
Erscheinungen- Die Py�mie beginnt gew�hnlich mit einem Sch�ttelfrost, der sich auch �fters wiederholen kann, mit einer der darauf folgenden sehr gesteigerten Hauttemperatur entsprechenden Pulsbeschleunigung; die Fresslust ist vermindert, dagegen der Durst sehr vermehrt. Der Absatz der Excremente unregelm�ssig, oft diar-rhoisch, sehr �belriechend. Bei Pferden beobachtet man �berdies diphtheritische Processe auf der Nasenschleimhaut, Mit der Py�mie tritt oft auch im weiteren Verlaufe Pncumouie, eiterige Exsudate auf dem Rippenbrustfelle und in der Bauchh�hle auf. Bei sehr ra�schem Verlaufe kommt es auch zu h�morrhagischen Erg�ssen, Pe-techialbildung in der Haut und Blutungen aller Art.
Leichtere F�lle k�nnen besonders dann, wenn der py�mische Process nur auf der Haut sich ablagerte, in Genesung �bergehen. Schwere F�lle werden in '2�3 Tagen t�dtlich.
Die Prognose ist demnach auch eine verschiedene, im Allge�meinen jedoch eine ung�nstige.
Die Behandlung beschr�nkt sich mehr auf Verh�tung des py�mischen Processes, auf Verbesserung der Blutbeschaffen�heit; man sorge demnach f�r freien ungehemmten Eiterabfluss
|
||
|
||
|
||
Blutarmuth.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5g^
durch Er�flnen von Abscesseu und Carbunkeln, reinige die Wunde geh�rig und suche die Aufsaugung des Eiters durch die Gef�sse zu verhindern, es geschieht das durch Bestreuen der Wunde mit Kohle, Alaun, durch Aetzen und im Notht'alle durch Anwendung des Gl�heisens: Minerals�uren, China unterst�tzen die Cur.
Ist trotzdem die Py�mie aufgetreten, so vermag die Kunst�hilfe nichts zu leisten.
Blutarmuth, An�mie.
sect;. 26. Wie schon der Name sagt, besteht die An�mie in einer be�deutenden Verminderung des im normalen Zustande vorfindlichen Blutquantums; hei diesem Zustande zersetzt sich die Blutfl�ssig�keit gew�hnlich sehr rasch, das Blut wird d�nnfl�ssig, faserstoff�arm und blass. Es liegt hier eine relative Vermehrung weisser Blutk�rperchen vor.
Ursachen. Eine solche Blutmischung wird durch starke Blutverluste herbeigef�hrt, ferner pflegen- langwierige Eiterungen oder anderweitig ersch�pfende Krankheiten die An�mie im Ge�folge zu haben. Typhus, Tuberkulose und Krebs werden h�ufig von dieser Blutcrase begleitet.
Symptome. Auff�llige Bl�sse der Haut und der Schleim�h�ute, matter Blick, verminderte K�rpertemperatur, Sinken der K�rperkr�fte, verminderte Fresslust, beschleunigter Puls, klopfen�der Herzschlag, erh�hte Erregbarkeit der Gef�ss- und Nerventh�-tigkeit.
Der Verlauf ist stets schleppend, Heilung h�ngt von dem die An�mie bedingenden Krankheitsprocesse ab.
Die Section ergibt auffallende Blutleere, Schlaffheit aller Gewebe, ser�se Durchfeuchtung derselben.
Die Behandlung ber�cksichtige die Krankheitsursachen; im Allgemeinen sind bittere und aromatische Mittel, sowie Eisen�pr�parate angezeigt.
sect;. 27. Die Bleichsucht, F�ule, F�ulsucht, Cachexia aquosa
ist eigentlich eine im h�heren Grade entwickelte An�mie. Das Blut ist bei der F�ule d�nnfl�ssig, fleiscliwasser�hnlich, gerinnt entweder gar nicht oder nur zu einem schlaffen lockeren Kuchen. Das Blutserum ist gegen�ber dem Faserstoff, dem Eiweiss und den Blutk�rperchen relativ vermehrt.
Die F�ule kommt besonders bei Schafen bald epi - bald en-zootisch vor und fuhrt in der Regel zu exquisiten Infiltrationen des Unterhautbindegewebes aller ser�sen H�hlen, selbst der Hirnh�hlen und f�hrt oft durch Ocdem lebenswichtiger Organe zum Tode.
|
||
|
||
|
||
582nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
A et io logic. Anlage zn dieser Krankheit haben meist junge veredelte Zuchtschafe weiblichen Geschlechts, was in der zarteren Constitution dieser Thiere liegen mag.
Als veranlassende Ursachen gelten anhaltende N�sse, feuchte Nahrung, schlechte Stallungen, das Pferchen auf durchn�sstem Boden, sumpfige, moorige Weiden mit sauerem Grase, F�tterung wasserhaltiger Kartoffeln, R�ben u. s. w., der Genuss von verdor�benem Trinkwasser.
In sehr feuchten Jahren tritt die Krankheit seuchenartig auf und kommt in Gegenden mit tiefgelegeuen, feuchten und moo�rigen Wiesen als enzootische Krankheitsform vor. Die F�ule entwickelt sich auch secund�r in Folge anderer Krankheitspro-cesse.
Sectionsergebniss. Das Blut wasserreich, fleischwasser-�hnlich. Alle festen Blutbestandtbeile, aber ganz besonders die farbigen Blutzellen und der Faserstoff, sind bedeutend vermindert, denn nur in seltenen F�llen werden gallert�hnliclie Gerinnsel sp�r�lich im Herzen und in den grossen Gelassen angetroffen. Alle Gewebe sind blass, wie ausgelaugt, auf den Schleimh�uten ist jede R�the gewichen, bisweilen sind die Gekr�sdr�sen tumescirt; constant ist die Galle so enorm verd�nnt, dass sie kaum bitter schmeckt, und nur ganz wenig gallig tingirt ist. Die Galleng�nge sind mit grossen Massen Leberegeln erf�llt: in den Luftwegen be�gegnen wir dem Lungenfadenwurm (Strongylus filaria). In den Cadavern der an der F�ule zu Grunde gegangenen Schafe werden das Distoma hepaticum und lanceolatnm obzwar nicht constant an�getroffen.
Symptome und Verlauf. Die Krankheit entwickelt sich stets langsam und wird in der Regel erst dann auff�llig, wenn sie schon einen h�heren Grad angenommen hat. Die Thiere werden tr�ge, erm�den bald. Die Wolle zeigt geringere Elasticit�t, l�sst sich leicht ausrupfen. Die Haut ist bleich, zuweilen �demat�s ge�schwellt, die Schleimh�ute blutarm, mit z�hem Schleime bedeckt. Die Bindehaut des Auges matt, bl�ulichgrau; die Augenlider ge�schwollen, K�rper abgemagert. Der Hinterleib ist durch ser�se Erg�sse ausgedehnt; Puls beschleunigt, Athmen erschwert, zuwei�len st�hnend, Herzschlag deutlich f�hlbar, Fresslust vermindert; Kothabsatz unregelm�ssig, bald hart, bald diarrhoisch. In weite�rem Verlaufe stellt sich ein schmieriger Ausfluss aus Mund, Nase und Augen ein. Die �dem�t�sen Anschwellungen an den verschie�denen K�rpertheilen nehmen zu. Die Thiere magern rasch ab, die Wolle fallt aus, die Athmungsbeschwerden steigern sich, die Thiere werden ausserordentlich hinf�llig, bekommen Durchfalle und gehen an Ersch�pfung der Kr�fte unter Lungen�dem zu Grunde.
Die Prognose ist von dem Grade und der Dauer der Krank�heit abh�ngig und geetaltet sich in dem Falle g�nstig, wenn die dem Leiden zu Grunde liegende Ursache entfernbar ist.
|
||
|
||
|
||
Vollbliltigkeit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 583
Die Bffbandlung ist im Beginne der Krankheit bei einem passenden di�tetischen Verfahren oft erfolgreich. Bei hohem ent�wickeltem Leiden gew�hnlich fruchtlos. Von arzneilichen Mitteln bedient man sich amp;m zweckm�ssigsten der aromatischen und bittern Stoffe (Enzian, Wermuth, Calmus, Eichenrinde) in Verbindung mit Kochsalz, Eisenvitriol, auch sind harntreibende Mittel angezeigt (Terpentin, Wachholderbeeren, Fichtensprossen etc.). Zum Getr�nk eignet sich mit Eisenvitriol versetztes Wasser.
Die F�ule kommt zuweilen auch beim Rindviehe vor, verl�uft unter gleichen Erscheinungen wie beim Schafe, nur dass sich hier ein schuppiger Ausschlag am Hals, Kopf und R�cken beigesellt, der zweckm�ssig mit Lauge oder Seifenwasser behandelt wird.
Die Durchf�hrung eigentlicher Veterin�r-polizeilicher Massre�geln wird bei dieser Seuche nicht erforderlich; mir ist der Verkauf des Fleisches solcher Schafe, bei welchen sich bereits ein cachec-tischer Zustand entwichelt hat, zu verbieten.
Vollbl�tigkeit, Plethora.
sect;. 28. Sie besteht in einer Vermehrung der Blutmenge ohne Ver�nderung der nonnaleu Zusammensetzung. Sie �ussert sich in einer starken Anf�llung der Hautvenen, der h�heren R�the der Schleimh�ute, kr�ftigem, vollem, hartem Pulse und starkem Herz�schlage. Dieser Zustand, der eigentlich keine Krankheit genannt werden kann, f�hrt h�ufig zu Congestionen nach den verschieden�sten Organen, zu Zerreissungeu von Gelassen. Wiederholen sich diese Zust�nde, so bedingen sie Exsudationen und organische Ver�nderungen im Herzen, Gehirne, der Leber u. s. w., sie bedin�gen dann Circulationsst�rungen und gestalten sich dann zu wah�ren Constitutionskrankheiten.
In den Cadavern vollbl�tiger Thiere findet man auffallenden Blutreichthum, das Blut dunkelroth, Herz und Gef�sssystem von Blut strotzend; starke Hyper�mieen in Leber, Lunge, Gehirn und Nieren.
Die Vollbl�tigkeit k�mmt bei jungen gut gen�hrten Thieren vor, die wenig Bewegung machen. Anfangs ist das Leiden von keiner Bedeutung, erst wenn es zu organischen Ver�nderungen gef�hrt hat, ist die Prognose ung�nstig.
Behandlung. Man reiche solchen Thieren weniger nahr�haftes Futter, lasse sie viel trinken, verordne leicht abf�hrende k�hlende Salze. Treten gefahrliche Hyper�mien ein, so mache man ausgiebige Aderl�sse, kalte Umschl�ge und gebe drastische Purgirmittel.
Siechkrankheiten.
sect;. 29. Die Siechkrankheiten pflegen in der Regel Folgen ander-
|
||
|
||
|
||
584nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Constitutionelle Krankheiten.
weitiger Krankheitsprocesse zu sein, und charakterishen sich durch einen schlechten Ern�hrungszustand der dahinsiechenden Thiere. Alle Thiergattungen k�nnen Siechkrankheiten unterworfen sein. Als Ursachen werden aussei- den weiter unten angef�hrten Krank�heiten die Verabreichung einer verdorbenen oder ungen�genden Nahrung angesehen, der stelige Aufentlialt an einem Licht und Luft bed�rftigen Orte, und ebenso der Gebrauch gewisser Arzneimittel. Auch miasmatische Einfl�sse werden beim Entstehen von Siech�krankheiten beschuldigt.
Die �rtlichen zum Siechthum f�hrenden Krankheitsprocesse sind: chronische Luugenkrankheitcn, Krankheiten der Leber und Milz, Klappenfehler des Herzens, Darmleiden, ferner die pathologi�schen Processe der Tuberkulose, des Krebses, Eiterungen etc.
Die Erscheinungen cachcctischer Thiere sind: eine fahle missfarbige Haut, eine trockene, spr�de Epidermis, struppiges Haar, glanzlose wenig elastische Wolle, schlaffe Muskulatur, blasse Schleimh�ute, Kraftlosigkeit, Hinf�lligkeit.
Die Prognose richtet sich nach dem Grade der Krankheit.
Die Behandlung ist in erster Reihe eine causale, die sich dem Grundleiden zuwendet. St�rkende Arzneimittel und erregende Stoffe sind angezeigt.
sect;. 30. Knochenbr�chigkeit, Knochenerweichung,
Markfl�ssigkeit, Beinweiche, Knochenkraukheit, Rackseuche, Osteo-malacia, Cachcxia ossifraga, Ostcopsathyrosis,
ist eine Krankheit des Rindes (nach einigen auch der Ziegen), die sich durch �bergrosse Geneigtheit der Knochen, bei schon verh�lt-nissm�ssig sehr leichten mechanischen Einwirkungen zu brechen, zu erkennen gibt. Die Knochen solcher Thiere sind m�rbe, leicht zu zerknicken, speeifisch leichter als im normalen Zustande; das Knochenmark d�nnfl�ssig (desshalb Markfl�ssigkeit), schmutziggelb; die Knochen sind arm an anorganischen Bestandtheilen, namentlich phosphorsaurem Kalk und phosphorsaurem Magnesia.
Aetiologie. Verminderte Zufuhr oder vermehrte Ausfuhr der anorganischen Salze sind die Ursachen dieser Krankheit. Was letzteren Umstand betrifft, so findet ein verh�ltnissm�ssig grosser Verlust an anorganischen Stoffen bei �berm�ssiger S�urebildung im Magen statt, wie sie durch S�urebildung beg�nstigende Futter�stoffe herbeigef�hrt wird. Hierher geh�ren der fortdauernde Ge-nugs von Knollen- und R�benfutter, saueren Gr�sern, schlechtes Fut�ter �berhaupt. Eine bedeutende Ausfuhr dieser anorganischen Be-standtheile findet auch bei �berm�ssiger Milchsecretion und im tr�chtigen Stande statt. In Gegenden, wo den Thieren beinahe ausschliesslich Knollen- und R�benfutter gereicht wird, herrscht die Krankheit enzootisch. Die Knochenweiehe ist auch oft eine die Lecksucht begleitende Erscheinung.
|
||
|
||
|
||
Knochenbr�chigkeit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;585
Andererseits ist ihr erstes Auftreten mit den Erscheinungen der Lecksucht sehr �hnlich, und die Thiere lecken an Allem, was, sie er�reichen k�nnen, sie zerkauen Leder, Lumpen, Scherben, den Kalk von den W�nden, und zernagen die Krippen und Tr�ge. Herz�schlag und Puls sind tr�ger, dieser weich und langsam. Die Ab�sonderungen haben meist einen s�uerlichen Geruch,- dabei bl�hen die Patienten �fters auf. Der Gang ist dem verschlagener Pferde �hnlich, sie scheinen in den Extremit�ten Schmerzen zu empfin�den ; zuweilen sind letztere auch �ber den Fesseln schmerzhaft ge�schwollen. Die Thiere liegen viel und st�hnen beim Aufstehen, was mit grosser Behutsamkeit geschieht und wobei sie wohl 5�10 Minuten auf den Vorderbeinen ruhen bleiben. Haben sie sich aber erhoben, so zittern sie, der Rumpf kommt in eine schwan�kende Bewegung, bis die Schenkel so weit ausgespreizt worden sind, dass sie gleich Pfeilern wirken, die an den Rumpf angelegt worden sind. H�ufig zeigen die Thiere Zuckungen in den befalle�nen Partieen und f�hlen sich daselbst ungew�hnlich kalt an. Die Muskeln sind angeschwollen, steif, wie holzig und beim Bef�hlen zeigen sie sich sehr schmerzhaft. Es treten mehr und mehr Ver�dauungsbeschwerden hinzu, die Fresslust verliert sich, das Wieder�kauen wird unregelm�ssig, die Maulh�hle ist voll z�hen Schleims, die Z�hne werden locker. Um diese Zeit pflegen bei den Thicren die Knochenbr�che einzutreten. Die Milch wird in geringerer Menge abgesondert und gerinnt gern. Endlich sterben die Thiere an Er�sch�pfung. Bis zu diesem t�dtlichen Ausgange braucht jedoch in der Regel der Krankheitsprocess mehrere Monate.
Eine eigenth�mliche Erscheinung ist nach Falke, dass von so ergriffenen M�ttern gesunde, kr�ftige Junge geboren werden *).
Die Prognose ist so lange die Krankheit noch nicht weit vorgeschritten ist, und die di�tetischen Verh�ltnisse zum Vortheile des Thieres ge�ndert werden, nicht ung�nstig.
Die Section ergibt Erscheinungen der An�mie und den oben beschriebenen Knochenbefund.
Die Behandlung sorge f�r eine di�tetische Pflege, Aufent�halt in luftigen Stallungen oder gar im Freien, wenn es die Wit�terung gestattet, von Arzneimitteln sind bittere aromatische Stoffe, Enzian, Calmus, ferner s�urebindende Mittel, Kreide, Potasche u. s. w., endlich Kochsalz angezeigt.
Bei einmal eingetretenen Knochenbr�chen ist das Schlachten der Thiere am Vortheilhaftesten.
|
||
|
||
�) Wir glauben, diese Erscheinung limiet darin ihren Grund, dass eben der F�tus alle Kraft des Mutterthieres absorbirt, wodurch es wohl zum Erkranken des Letzteren kommen kann, aber eine kriiltigc Constitudon des Jungen nicht auszusehliessen ist.
|
||
|
||
|
||
586nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Constitutionelle Krankheiten.
sect;. 31. Rhachitis, Knochenweiche.
Man versteht darunter eine allgemeine, dem jugendlichen Alter zukommende Ern�hrungsst�rung der Knochen, die sich durch An�schwellung und Weichheit, besonders der Enden der R�hrenkno�chen charakterisirt und zu Verkr�mmungen f�hren kann. Sie be�ruht auf einer mangelhaften Ablagerung von Kalksalzen in den er�krankten Knochen, in Folge dessen eine Verz�gerung der Verkn��cherung und eine coustante Vermehrung der Phosphate im Urin eintritt, sowie auf einer Wucherung der knorpeligen Grundlage der Epiphysen.
Am h�ufigsten findet man diesen Process in den Knochen der Extremit�ten, er kann jedoch auch die anderen Knochen des K�r�pers befallen.
Die Ursachen liegen in der mangelhaften Zufuhr von Kalk�salzen, wie dies bei schlechter Nahrung der Fall ist, oder darin, dass die aufgenommenen Salze im Organismus nicht abgelagert und durch den Darm wieder ausgeschieden werden, oder gel�st im Harne abgehen.
Man beobachtet diesen Krankheitszustand bei Hunden, L�m�mern, Schweinen und Affen. Unter bedeutender Dichtigkeitszu�nahme der Knochen kann Heilung erfolgen.
Aenderung der Futterungsverh�ltnisse spielt bei der Behand�lung die Hauptrolle, bittere und aromatische Substanzen, s�uretil�gende Mittel und Kochsalz unterst�tzen wesentlich die Kur.
|
||
|
||
|
||
A n h a n g.
|
||
|
||
|
||
|
|||||||||
Tabellarische Uebersicht
�ber die Hauptm�ngel der Hansthiere in verschiedenen Staaten.
(Gew�hrzeit nach Tagen.)
|
|||||||||
|
|||||||||
33
|
M
|
||||||||
|
|||||||||
amp;
|
|||||||||
|
|||||||||
I. Bei Pferden.
Verd�chtige Dr�se
Rotz
Dampf(auch Pfeiferdampf j
Dumiukoller (Koller)
Wurm
St�tigkeit
Schwarzer Staar
Mondblindheit (period. Augcncntziindung
Koppen
Epilepsie (fallende Sucht)
Riiude
Abzehrung als Folge der EntarUing der Organe der Ki�si- und Hinter leibsh�hle II.. Bei Rindern.
Dr�senkrankheit (Stier�sucht, Franzosenkrank heit
Lungensucht
Lun^enseuche
R�ude
Epilepsie (iallende Sucht)
Abzehrung als Folge von Entartung der Organe der Brust- und Hinter-leibsh�hle
Tragsack und Scheiden-#9632;vorfall * III. Bei Schweinen,
Finnen
Lungentuberkeln u. Lun�gen wurmkrankheit
IV. Bei Pferden.
Riiude (Schabe, Milben�r�ude) Pocken
Lungenwurmkrankheit Egelwurmkrankheit F�ule (Anbruch) B�sartige Klauenseuche
|
und
Last-
thieren
|
Eseln und | Maul-thleren
|
Eseln, Maul-thieren
und Maul�eseln
15
15 15 15 15
*
5
15 50
|
-|30
9
30
|
* Wahre St�tigkeit.
|
||||
15 15 15 30 30
30 30 30
|
14
14 21 14
|
||||||||
40
*
8 40
|
40
|
40
|
In der Art. �� Ohne Abn�tzung der Z�hne.
|
||||||
- \U
|
28
|
8 -28| � 15
|
|||||||
20
|
|||||||||
30
|
|||||||||
28 14 40
40
|
|
50 |20 30* 120 30 'SO;� 15 -|-30
|
Lungen- u. Lebertuber�kulose.
|
||||||
28 28
|
|||||||||
20
|
|||||||||
30
|
* Sofern er nicht unmit�telbar nach einer Geburt vork�mmt. In Frank�reich ausserdem die Fol�gen der zur�ckgeblie�benen Nachgeburt mit 9 Tagen.
|
||||||||
3
8 |2 Mon 2 Mon.i �
|
30
und
Ziegen
|
||||||||
14
|
14
|
14| 15 10 30 30
|
|||||||
14
|
14
|
14,14
|
|||||||
In Frankreich ausserdem Milzbrand mit 9 Tagen.
|
|||||||||
|
|||||||||
|
||
590nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Anhang.
Bemerkungen zu der tabellarischen Uebersicht �ber die Gew�hr-fehler und Fristen bei Viehver�usserungen *).
Das �sterreichische allgemeine b�rgerliche Gesetzbuch, sowie das preussische Landrecht machen den Verk�ufer verbindlich, f�r die nicht wahrnehmbaren Fehler, welche er anzuzeigen unterlassen hat, sowie f�r die ausdr�cklich bedungenen oder zugesicherten Eigenschaften einzustehen.
Erkrankt oder stirbt ein Thier innerhalb 24 Stunden nach der Uebernahme, so wird vermuthet, dass dasselbe schon vor der Uebernahme krank gewesen sei, und befreit den Verk�ufer von der Gew�hrleistung nur der Beweis, dass die Krankheit erst nach der Uebergabe entstanden sei. Dieselbe rechtliche Vermuthung gilt auch, wenn eine der in der tabellarischen Uebersicht aufge�f�hrten Krankheiten in der angegebenen Frist entdeckt wird, je�doch hat der K�ufer in allen diesen F�llen dem Verk�ufer sogleich von dem bemerkten Fehler Nachricht zu geben, oder in dessen Abwesenheit dem Ortsgerichte oder Sachverst�ndigen so zeitig An�zeige zu machen, dass noch eine Untersuchung erm�glicht ist. Bei Unterlassung dieser Anzeige liegt dem K�ufer der Beweis ob, dass das Thier schon vor Schliessung des Kaufes mangelhaft war, wo�gegen aber dem Verk�ufer der Gegenbeweis offen steht.
Wegen vorlumdencr Felder oder mangelnftar Eigenschaften, welche zur Gew�hrleistung verpflichten, ist sowohl Klage um g�nz�liche Aufhebung des Kaufvertrages (Waudelungsklage, actio red-hibitoria), Zur�cknahme des Eaufgegenstandes, R�ckstellung des ganzen Kaufpreises und Schadenersatz, als auch um theilweise K�ckerstatfung des Kaufpreises (Minderung.sklage, actio quanti mi-noris) gesetzlich zul�ssig.
In Oesterreich erlischt der Auspruch auf Gew�hrleistung nach 6 Monaten.
Das f�r das Grossherzogthum Hessen im Jahre 1858 �ber die W�hrschaft beim Viehhandel erlassene Gesetz (S. Wochenschr. f. Thierheilkunde u. V. II. �U2) stimmt mit dem Vorgehenden nahe�zu �berein; die Wandelungs - wie die Minderungsldage verj�hren mit dem Ablaufe von 90 Tagen, vom Tage der Uebernahme des gekauften Thieres an.
F�r Bayern ist das Gesetz vom 2(3. M�rz 1859 Gew�hrlei�stung bei Viehver�usserung betr. (Wochenschr. III. S. 132) mass-gebend ui.d hat der Verk�ufer nur die in der tabellarischen Ue�bersicht benannten Fehler in den dabei bemerkten Fristen Gew�hr zu leisten, welch' letztere vom Tage der Uebergabe an, ohne dass dieser jedoch mitgez�hlt wird, berechnet werden. Wenn die be�zeichneten Fehler innerhalb der bestimmten Fristen sich offenba�ren, wird bis zum Beweise des Gegentheils angenommen, dass
|
||
|
||
*) Aus Adams Tasclifintmch.
|
||
|
||
|
||
Anhang.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;591
das Thier schon zur Zeit des Kaufabschlusses damit behaltet ge�wesen sei.
Die Gew�hrleistung f�llt weg bei richterlich angeordneten Versteigerungen, wenn der Verk�ufer nachweist, dass dem Er�werber im Zeitpunkt des Vertragsabschlusses der Fehler des Thie-res bekannt war und wenn das fehlerhafte Thier in einer Ge-sammtheit verschiedener Sachen ohne Ausscheidung eines beson�deren Preises ver�ussert wurde.
Bei begr�ndeter Gew�hrleistungspfl;cht kann nur auf Aur�hebung des Vertrags, nicht auf Minderung des Kaufpreises Klage gestellt werden, es sei denn, dass sich der Fehler an einem zum Zwecke des Schlachtens erworbenen und auch wirklich geschlach�teten Thiere vorfindet, in welchem Falle der K�ufer (soferne dem Verk�ufer des Thieres zur Zeit des Kaufabschlusses unbekannt war) nur den Ersatz desjenigen Schadens verlangen kann, welcher ihm wegen der durch den Fehler herbeigef�hrten Unverk�uflich�keit oder Mindergiltigkeit des Fleisches oder anderer Theile des Thieres zugeht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
Die Aufhebung des Vertrages verpflichtet den Verk�ufer zur Zur�ckgabe dessen, was er aus dem Vertrag empfangen hat, zur Erstattung aller notwendigen Auslagen und zum Ers�tze der be�strittenen F�tteruugskosten; dagegen hat der K�ufer dem Verk�u�fer die Zur�cknahme des lebendigen oder todten Thieres zu ge�statten und die aus dem Thiere gezogenen Nutzungen in Abrech�nung bringen zu lassen.
Wenn dem Verk�ufer der Fehler des Thieres zur Zeit des Kaufabschlusses bekannt war, so ist er dem K�ufer ausser vorste�henden Leistungen zum Ers�tze alles Schadens und Gewinnentgau-ges verpflichtet.
Sind Zuchtthiere als Paare, Gespanne oder Z�ge verkautt worden, so kann wegen Fehlerhaftigheit eines einzigen St�ckes die Aufhebung des Vertrages bez�glich des ganzen Paares eic. nicht aber bez�glich des einzelnen St�ckes verlangt werden.
Beim Verkauf einer gr�sseren Anzahl Vieh (Heerden) kann der K�ufer die Aufhebung des ganzen Vertrages verlangen, wenn es sich um Rindvieh oder Schafe handelt, bei denen ein oder mehrere St�cke mit einer in der tabellarischen Uebersicht ange�f�hrten Krankheit behaftet sind. In allen anderen F�llen kann die Aufhebung des Vertrages nur bez�glich der fehlerhaften St�cke verlangt werden.
Die Klage auf Gew�hrleistung muss bei Verlust des Anspruchs sp�testens innerhalb 14 Tagen nach Ablauf der Gew�hrsfrist er�hoben werden.
Sind bez�glich Abk�rzung oder Verl�ngerung der gesetzlichen Gew�hrfristen, sowie Gew�hrleistung f�r specielle im Gesetze nicht genannte Gew�hrfehler oder Gew�hrfreiheit zwischen den Bethei-Ugten in einem giltigen Vertrage besondere Bestimmungen getrof�fen worden, so kommen die Vorschriften des Gesetzes nur soweit
|
||
|
||
|
||
592nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anhang.
zur Anwendung als jene Vertragsbestimmuugen nicht etwas An�deres festsetzten.
Ist Gew�hr f�r Fehler bedungen, die im Gesetze nicht genannt sind, und daf�r eine bestimmte Gew�hrfrist nicht festgesetzt wor�den, cd dauert hief�r die Gew�hrfrist 40 Tage.
Ein allgemeines Versprechen wegen aller Fehler zu haften, wird nur auf die im Gesetze genannten bezogen. Wenn wegen Gew�hrleistung f�r ein ver�ussertes Thier ein Rechtsstreit entsteht, kann jede Partei, sobald die Besichtigung des Thieres nicht mehr nothwendig ist, die Versteigerung desselben mit Hinterlegung des Erl�ses verlangen.
Im K�nigreiche Sachsen sind nunmehr die durch das �b�r�gerliche Gesetzbuchquot; vom 2. Januar 1863 festgesetzten Bestim�mungen �ber die Gew�hrleistung beim Ver�ussern von Thieren in Kraft getreten, wonach verborgene Krankheiten derselben, welche ihren Werth oder ihre Brauchbarkeit aufheben oder in nicht uner�heblicher Weise mindern, als Maugel zu betrachten sind, f�r wel�che der Verk�ufer zu haften hat.
Erkrankt oder f�llt das Thier innerhalb 24 Stunden nach dem Vertragsabschl�sse, so wird vermuthet, dass es schon zu jenem Zeitpunkte krank gewesen sei. Die gleiche Vermuthuug tritt ein, wenn bei einem Thiere ein durch das Gesetz specicll bezeichneter Fehler innerhalb der festgesetzten Gew�hrsfrist (s. vorstehende tabellarische Uebcrsicht) sich zeigt und kann in solchem Falle nur Aufhebung des Vertrages gefordert werden; es kann jedoch, wenn die Krankheit sich erst bei ausgeschlachtetem Vieh gefunden hat und der Verkauf des Fleisches polizeilich verboten worden ist, auch Minderung der Gegenleistung verlangt werden.
Wegen andererer als der bestimmten Fehler tritt bei Pferden undquot; Rindvieh eine Haftpflicht des Ver�usserers nur ein, wenn er den Fehler gekannt, und dem Erwerber nicht angezeigt oder des�sen Nichtvorhandensein versprochen hat.
Die F�tterungskosten, welche der Erwerber auf das Thier verwendet hat, wegen dessen Aufhebung des Vertrages gefordert wird, sind von dem Ver�usserer zu verg�ten. Der Ver�usserer kann den Vortheil des Gebrauches des Thieres, wenn und soweit ein solcher stattgefunden hat, aufrechnen. Sind Mutterthiere mit ihren Jungen ver�ussert worden, so tritt wegen verborgener Krank�heiten der letzteren eine Gew�hrleistung nicht ein.
Der Ver�usserer haftet ohne Unterschied, ob er das Vorhan�densein des verborgenen Mangels oder das Nichtvorhandensein der versprochenen Eigenschaften gekannt hat oder nicht. Zur Ver�borgenheit des Mangels wird erfordert, dass er nicht von Jedem bei Anwendung gew�hnlicher Aufmerksamkeit bemerkt werden kann.
Die Haftpflicht wegen eines verborgenen Mangels f�llt weg, wenn der Erwerber zur Zeit des Vertragsabschlusses den Mangel kannte oder falls er Sachkenner ist, ihn wahrnehmen musste, oder
|
||
|
||
|
||
Anhang;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;593
wenn solche durch Verabredung der Betheiligten ausgeschlos�sen ist.
Die dem Erwerber des fehlerhaften Thieres gegen den Ver-�usserer zustehenden Anspr�che verj�hren von der EmpfangLahme desselben an innerhalb 6 Monaten. Diese Verj�hrucg tritt nicht ein, wenn der Ver�usserer zur Zeit des Vertragsabschl�sse^ von dem verborgenen Mangel Keuntniss gehabt und denselben dem Erwerber nicht angezeigt, oder wenn er Eigenschaften versprochen hat, welche nicht vorhanden sind.
Allgemeine Anpreisungen begr�nden keine Haftpflicht auf Grund eines Versprechens. Ein allgemeines Versprechen f�r alle Fehler haften zu wollen, gilt nur f�r wesentliche, den Werth oder die Brauchbarkeit des Thieres aufhebende M�ngel, gleichviel je�doch ob diese andauernd oder vor�bergehend sind. Auch die Zu�sicherung bestimmter Vorz�ge ist im Zweifel nicht so zu erkl�ren, als ob diese Vorz�ge im h�chsten Grade vorhanden sein m�ssten.
Bei Ver�usserungen im Wege der Zwangsversteigerung stehen dem Erwerber wegen verborgennr M�ngel keine Anspr�che zu.
F�r W�rtemberg ist unterm 20. December 18(31 ein Gesetz betr. die Gew�hrleistung bei einigen Arten von Hausthieren er�lassen worden. Demnach gilt ein allgemeines Versprechen � we�gen aller M�ngel zu haften � nur f�r die im Gesetze genannten Gew�hrsfehler und wird, wenn sich einer der letzteren bei einem verkauften Thiere innerhalb der festgesetzten Fristen, vom Tage nach der Uebergabe an gerechnet, offenbart � bis zum- Beweise des Gegentheils � angenommen, dass das Thier schon am Tage der erfolgten Uebernahme damit behaftet gewesen.
Abk�rzung oder Verl�ngerung der Gew�hrfristen, Gew�hrs�freiheit etc. kann nur schriftlich verabredet werden.
Die Gew�hrleistung f�llt weg bei �ffentlichen, obrigkeitlichen Verk�ufen, wenn durch Verabredung eine solche ausgeschlossen wurde, und wenn der K�ufer den Mangel des Thieres gekannt hat. Wenn der Fall der Gew�hrleistung eintritt, so kann nur die Aufhebung des Verkaufs, nicht die Minderung des Kaufpreises ver�langt werden. Nur wenn sich der Mangel au einem geschlachte�ten Viehst�ck befindet, kann der K�ufer auf Ersatz desjenigen Schadens klagen, der ihm wegen der durch den Mangel herbei�gef�hrten Unverk�uflichkeit des Fleisches zugeht.
Die Aufhebung des Vertrags verpflichtet den Verk�ufer zur Erstat�tung des Kaufpreises, sowie der Kosten des Kaufes, der gerichtlichen Besichtigung und der F�tterung und Pflege von dem Verz�ge in der Zur�cknahme des Thieres an. An diesen letztgenannten Ko�sten ist jedoch der von dem K�ufer aus dem Thiere von jenem Zeitpunkte an gezogene Nutzen in Abzug zu bringen. Wenn der Verk�ufer den Mangel kannte, hat er nebstdem Entsch�digung zu leisten. Ein Anspruch auf Gew�hrleistung ist nur zul�ssig, wenn der Berechtigte innerhalb der gesetzlichen oder verabredeten Fri�sten Klage erhebt oder in dringenden F�llen wenigstens den Man-Kraus, Path. u. Therap. der Hauss�ugethiere.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 38
|
||
|
||
1
|
||
|
|||
594
|
Anhang.
|
||
|
|||
gel des Thieres bei Gericht anzeigt, dessen Besichtigung beantragt und in diesem Falle innerhalb weiterer 14 Tage Klage erhebt.
Die Klage kann sowohl vor dem Gerichte des Verk�ufers oder auch vor demjenigen, in dessen Bezirk der Vertrag geschlos�sen worden, �erhoben werden. Dieser letztere Gerichtsstand gilt insbesondere auch f�r Ausl�nder, auch wenn der Beklagte zur Zeit der Ladung nicht im Gerichtsbezirke anwesend ist und keine Verm�gensst�cke daselbst besitzt.
Mit der Ladung auf die Klage ist zugleich und mit m�glich�ster Beschleunigung Tagfahrt zur Untersuchung des Thieres anzu�ordnen. Die weitere Verhandlung geschieht in abgek�rztem Ver�fahren, zu dessen Regelung unter dem gleichen Tage mit dem Gew�hrschaftsgesetze n�here gesetzliche Bestimmungen erlassen worden sind.
Unterm 23. April 1859 ist f�r das Grossherzogthum Baden ein Gesetz �ber die Gew�hrleistung beim Verkauf von Hausthieren erlassen worden (Wochenschr. III. 183), dessen Bestimmungen in den wesentlichen Punkten mit jenen des wUrtembergischen W�hr-schaftsgesetzes �bereintreffen.
Im Grossherzogthumc Luxemburg begr�nden nach dem Ge�setze vom 18. April 1851 �ber die redhibitorischen M�ugel der Hausthiere beim Kauf und Tausch allein folgende Fehler Berech�tigung zur Klage: Bei Pferden, Eseln und Mauleseln: der Rotz, der Wurm, die alten Brustkrankheiten, die Herzschl�chtigkeit, die St�tigkeit, das chronische Keuchen, das Krippenbeissen mit Aufstos-sen; beim Rindvieh: die alten Brustkrankheiten, die h�ckerige oder warzige Cachexie, die ausschwitzende Pleuropneumonie; beim Schafvieh: die Schafpocken, die R�ude. Wird eine dieser Krank�heit bei einem einzigen Thiere (Schafe) erkannt, so zieht sie die Redhibition aller derjenigen der Heerde nach sich, welshe das Zeichen des Verk�ufers tragen.
Bei den Schweinen: die Finnen.
Die Frist zur Anstellung der Redhibitionsklage dauert, mit Ausschluss des f�r die Lieferung festgesetzten Tages, und mit Einschluss des der Assignation, 20 Tage, wenn es sich von der Rotz- und Wurmkrankheit oder von der ausschwitzenden Pleuro�pneumonie handelt und 9 Tage bei allen �brigen F�llen.
Die Regierung kann im Verordnungswege in dringenden F�l�len neue Redhibitionsf�lle hinzuf�gen.
Innerhalb der Klagefrist ist der K�ufer bei Strafe des Rechts�verlustes verbunden, die Ernennung von Sachverst�ndigen zu ver�anlassen, welche die Untersuchung zu beth�tigen und hier�ber ein Protokoll aufzunehmen haben. Das desfallsige Ansuchen ist an den Friedensrichter des Ortes zu stellen, wo sich das Thier be�findet; der Friedensrichter muss ein inl�ndischer sein und das ins Ausland verkaufte Thier an einen beliebigen Ort des Inlandes zu�r�ckgef�hrt werden. Der Richter ernennt 1 oder 3 Sachverst�n�dige, beeidigt sie und schreitet ohne weiteres f�rmliche Verfahren in k�rzester Frist zur Untersuchung und �bergibt das Protokoll
|
|||
|
|||
|
||
Anhang.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;595
hier�ber in Urschrift dem ansuchenden Theil. Ist ein Thier auf Befehl der zust�ndigen Polizeibeh�rde get�dtet worden, so gilt das in diesem Falle aufgenommene Protokoll.
Das vorg�ngige Vergleichsverfahren ist f�r die Klage nicht n�thig. Wenn das Thier w�hrend der vorerw�hnten Frist zu Grunde geht, so ist der Verk�ufer zu keiner Gew�hrleistung ver�bunden, es m�sste denn der K�ufer beweisen, dass der Untergang des Thieres die Folge eines der genannten redhibitorischen M�n�gel ist. Die Klage auf Zur�ckgabe eines Theiles des Kaufpreises ist ausgeschlossen. Die Bestimmung dieses Gesetzes ist nicht an�wendbar auf Thiere, welche bestimmt sind, geschlachtet und ver�zehrt zu werden. Von dem Gew�hrsfehler, welcher innerhalb der Klagefrist festgestellt wird, i.st immer anzunehmen, dass er bereits vor dem Verkaufe vorhanden gewesen. Der Verk�ufer ist frei von der Gew�hrleistung f�r eine als ansteckend geltende Krankheit, wenn er beweist, dass das Thier seit der Ucbergabe mit ande�ren, von dieser Krankheit befallenen Thieren in Ber�hrung gewe�sen ist.
In der Schweiz ist von den Cantouen ein Concordat �ber Be�stimmung und Gew�hr der Hauptm�ngel bei Thieren aus dem Pferdegeschlechte und beim Rindvieh abgeschlossen worden, wobei folgende gesetzliche Vorschriften testgestellt sind:
sect;. 1. Beim Handel mit Thieren aus dem Pferdegeschlechte und mit Rindvieh, wenn das Thier �ber (J Monate alt ist, hat der Uebergeber (Verk�ufer oder Vertauschet dem Uebernehmer (K�u�fer oder Eintauscher) w�hrend der gesetzlichen Zeit daf�r W�hr�schaft zu leisten, dass dieselben mit keinem im sect;. 2 aufgez�hlten Gew�hrsmangel behaftet sind.
sect;. 2. Gesetzliche Gew�hrsm�ngel sind:
a.nbsp; nbsp; Bei Thieren des Pferdegeschlechtes:
1)nbsp; Abzehrung als Folge von Entartung der Brust- und Hinterleibsh�hle (Verh�rtung, Verschw�rung, Vereite�rung, Krebs, Tuberkelbildung) W�hrschattszeit 20 Tage.
2)nbsp; Alle Arten von Dampf (Engbr�stigkeit. W�brschafts-zeit 20 Tage.
3)nbsp; Verd�chtige Dr�se, Rotz und Hautwurm. W�hrschatts�zeit 21) Tage.
4)nbsp; Still- oder Dummkoller. W�hrschaftszeit 20 Tage.
b.nbsp; nbsp; Beim Rindvieh:
1)nbsp; Abzehrung als Folge von Entartung der Organe der Brust und Hinterleibsh�hle (VeriT�rtung, Verschw�rung, Vereiterung, Krebs, Tuberkelbildung mit Inbe�griff der Perlsucht, oder sog. Finnen). W�hrschafts�zeit 20 Tage.
2)nbsp; Ansteckende Lungenseuche. W�hrschaftszeit 30 Tage. Die W�hrschaftszeit beginnt mit dem Tage der Uebergabe
des Kaufgegenstandes.
38 *
|
||
|
||
|
||
596nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anhang.
sect;. 3. Das Vorhandensein eines Gew�hrsmangels innerhalb der W�hrschat'tszeit hat zur Folge, dass der Uebergeber gehalten ist, das Thier zur�ckzunebmeu und den empfangenen Kauf oder Ansclilagsprcis dem Uebernehmer zu ersetzen.
sect;. 4. Wurde beim Kauf oder Tausch der Werth nicht be�stimmt, so muss das zur�ckgebotene Thier durch zwei Sachver�st�ndige gewerthet werden, welche der Gerichtspr�sident vom Wohn�orte des Uebernebmers ernennt.
sect;. 5. F�r Tbiere, welche vor Ablauf der W�hrschaftszeit in andere als die concordireuden Cantone oder in das Ausland ge�f�hrt werden, dauert die W�hrschaftspflicht nur so lange, bis die�selben die Grenzen des Concordatsgebietes �berschritten haben.
sect;. . Abweichungen von den gesetzlichen Bestimmungen �ber die Gew�hrsm�ngel und Gew�hrszeit k�nnen durch Vertrag bedun�gen werden.
sect;. 7. Nimmt der Uebernehmer eines Thieres einen Gew�hrs�mangel an demselben wahr, so bat er dem Uebergeber durch ei�nen Genieindebeamten davon Anzeige zu machen und ihm das Thier zur�ckzubieten.
Der Uebergeber hat sich binnen zwei Tagen zu erkl�ren, ob er das Thier zur�cknehmen wolle.
sect;. 8. Erfolgt diese Erkl�rung nicht, oder kann der Ueber�nehmer wegen nahe bestehenden Auslaufes der Gew�hrszeit oder aus einem anderen Grunde den Uebergeber nicht befragen, so soll der uebernehmer durch den Gerichtspr�sidenten seines Aufent�haltsortes zwei pateutirte Tbier�rzte bezeichnen lassen, welche das Thier zu untersuchen haben.
Derjenige, welcher das Thier zuvor �rztlich behandelte, darf nicht mit zu der Untersuchung beauftragt werden.
sect;. 9. Die berufenen Tbier�rzte haben die Untersuchung so�gleich, jedenfalls innerhalb 24 Stunden nach Empfang der Auflor-derung, vorzunehmen. Sind sie in ihren Ansichten einig, so ist der Befund und das Gutachten gemeinschaftlich, bei getheilter An�sicht aber von jedem besonders abzufassen.
In letztcrem Falle wird der Gerichtspr�sident unverz�glich eine nochmalige Untersuchung durch einen dritten Thierarzt an�ordnen und dann die s�nmitlicheu Berichte der Medicinalbeh�rde des Cantons zur Abgabe eines Obergutachtens �bermitteln.
sect;. 10. Erkl�ren die untersuchenden Tbier�rzte, dass zur Ab�gabe eines bestimmten Befindens die T�dtung des Thieres noth-wendig sei, so kann diese auf Bewerben des Unternehmers vom Gerichtspr�sidenten bewilligt werden. Jedoch ist der Uebergeber vorher davon in Kenntniss zu setzen, wenn solches m�glich und keine Gefahr im Verz�ge ist.
sect;. 11. Sollte ein im lebenden Zustande untersuchtes Thier w�hrend der Gew�hrszeit umstehen oder aus polizeilichen R�ck�sichten get�dtet werden, ku ist dasselbe nochmals zu untsrsuchen,
|
||
|
||
|
||
Anhang.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;597
ein Sectionsbefund mit Gutachten abzufassen und n�thigenfalls das fr�here Befinden zu berichtigen.
sect;. 12. Die erste Untersnchnng eines Thieres mnss innerhalb der W�hrschaftszeit vorgenommen werden, ansonst dieselbe keine rechtliche Wirksamkeit hat.
sect;. 13. Der Gerichtspr�sident wird nach Empfang des Gut�achtens der Thier�rzte oder des Obergntachtens der Medicinalbe-h�rde sofort dem Uebernehmer das Original, dem Uebergeber eine Abschrift davon zustellen und den Letzteren auffordern lassen, sich zn erkl�ren, ob er das Vorhandensein eines Gew�hrsmangels bei dem untersuchten Thiere anerkenne. Gibt der Uebergeber keine bejahende Erkl�rung, so kann er von dem Uebernehmer rechtlich belangt werden.
sect;. 14. Das �bereinstimmende Gutachten der untersuchenden Thier�rzte oder das Obergutachten der Medicinalbcli�rde ist f�r das richterliche Urtheil massgebend.
sect;. 15. Die Kosten der R�ckbictung der thier�rztlichen Un�tersuchung sowie die nach der R�ckbictung erlaufenden Kosten der �rztlichen Behandlung und F�tterung des Thieres sind von demjenigen Theil zu tragen, welchem das untersuchte Thier an�heimf�llt.
sect;. 16. Nach angehobenem Rechtsstreite soll der Richter auf Begehren der einen oder anderen Partei die �ffentliche Versteige�rung des Thieres anordnen.
Der Erl�s wird vom Richter in Verwahrung genommen.
sect;. 17. Wird Rindvieh zum Schlachten ver�ussert und dann mit einer solchen Krankheit behaftet erfunden, dass der Verkauf des Fleisches ganz oder theilweise untersagt wird, so hat der Ue�bergeber f�r den erweislichen Minderwerth Verg�tung zu leisten.
sect;. 18. Durch dieses Concordat werden alle fr�heren damit in Widerspruch stehenden Gesetze, Verordnungen und Uebungen aufgehoben.
|
||
|
||
Weiteres ist f�r die Schweiz ein Gesetz, betreffend den Vieh�verkehr, erlassen (v. 1. Weinmonat 1855), durch welches der Kauf-, Verkauf oder Tausch mit Thieren aus dem Pfcrdegeschleclite, mit Rindvieh, Ziegen, Schafen und Schweinen unter sanit�tspolizeiliche Aufsicht gestellt, der Verkehr mit Thieren dieser Art, die an einer ansteckenden Krankheit leiden oder in einer Ortschaft gestan�den sind, wo eine solche unter der betreffenden Thiergattung herrscht oder k�rzlich geherrscht hat, verboten ist, und f�r jedes �ber Vj Jahr altes Thier aus dem Pferdegeschlcchtc oder Rind vom Ver�usserer dem Uebernehmer ein vom Viehschauer des Ortes, wo dasselbe gestanden hat, ausgestellter Gesundheitsschein �ber�geben werden muss.
F�r den Verkehr mit Ziegen, Schafen und Schweinen inner�halb des Cantons, sowie f�r die Einfuhr einzelner solcher Thiere
|
||
|
||
w
|
|||
|
|||
598
|
Anhang.
|
||
|
|||
von anssenber sind mit Vorbehalt ansserordentlicber Massregeln gegen die EiuscHeppung herrschender Seuchen keine Gesundbeits-scheine erforderlich; dagegen darf die Einfuhr einer gr�sseren oder kleineren Heerde nur unter Vorweisung eines Gesundheits-sebeines bei der Viehscbau des der Grenze zun�chst gelegenen Ortes stattfinden. Die Gesundheitsscheine sind in der Regel 14 Tage giltig. Zum gewerbsin�ssigen Betrieb des Viebhandels ist der Besitz eines Patentes erforderlfch.
Aus den Einnahmen f�r die Gesundbeitsscheine etc. werden zur Verh�tung der weiteren Verbreitung einer Seuche den Eigen-th�mern der auf polizeiliche Anordnung get�dteten, erkrankten, oder m�glicherweise angesteckter Thiere angemessene Entsch�di�gungen bezahlt.
Gesetzliche Bestimmungen bez�glich der Abgabe von Arzneimitteln f�r Hausthiere.
Bez�glich der Abgabe von Arzneimitteln f�r kranke Haus�thiere bestehen zwar f�r die einzelnen Staaten verschiedene Ver�ordnungen, doch ist meistens den Thier�rzten gestattet, die n�thi-gen Medicameute feelbst zu bereiten und abzugehen. Nur bez�g�lich der Gifte und heftig wirkender Arzneistoffe sind in der Regel mehr oder minder beschr�nkende Vorschriften erlassen worden, in den seltensten F�llen aber, wie z. B. in der bayr. Pfalz den Thier��rzten das Halten einer Hausapotheke nicht gestattet, uud nur dem Apotheker das Recht der Verabreichung von Arzneien f�r kranke Thiere nach Ordination des Veterin�rs einger�umt.
In OesteiTeich enth�lt die Verordnung des k. k. Ministeriums vom 16. J�nner 1859 giltig f�r alle Kronl�uder, betreffend �die neue �sterreichische Arzneitaxe-' (Reichsgesetzblatt Jahrgang 1859 VI. St�ck) folgende Bestimmungen: sect;. 15 Abs. 2. R�cksichtlich der Thieriirzte hat es hier�ber vorl�ufig bei den bestehenden hier�auf bez�glichen Verordnungen zu verbleiben *).
Die Thierheilmittel d�rfen jedoch in keinem Falle h�her als die Taxe f�r sie festgesetzt, angerechnet werden. Auf ihre Dis�pensation findet die Taxe f�r Recepturarbeiten keine Anwen�dung.
Diese allgemeine Vorordnung �ber die Arzneitaxe bestimmt im sect;. 1, dass alle Apotheker ohne Ausnahme, dann die zur F�h�rung einer Hausapotheke befugten Aerzte etc. sich vom 1. M�rz 1859 anfangend an diese neue Arzneitaxe zu halten haben; im sect;. 3, dass die einzelnen Ans�tze mit R�cksicht auf gute Beschaf�fenheit, Aeehtbeit, Reinheit und Bereitungsweise der Arzneik�rper festgesetzt sind, und Zuwiderhandelnde f�r jede derlei Uebertre-
|
|||
|
|||
�) Nach diesen Verordnungen ist es den Thier�rzten gestattet, die Arz�neien f�r kranke Thiere selbst zu bereiten und abzugeben, sowie die hieza erforderlichen Stoffe auch von den Droguisten zu entrehmen.
|
|||
|
|||
|
||
Anhang.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;599
tung in eine Geldstrafe von 50 bis 100 fr. verfallen; im sect;. 9, dass bei Bereitung und Abgabe der Arzneien sich strenge an das vor�geschriebene �sterreichische Med.-Gewicht zu halten ist; im sect;. 10, dass es erlaubt ist, die Arzneien unter der Taxe abzugeben, in welchem Falle auf dem Recepte sowohl der taxmassige als auch der freiwillig herabgesetzte Betrag mit Ziffern angemerkt werden muss; im sect;. 17, dass unberechtigter Verkauf inner- oder �usser-licher Heilmittel, der Verkauf verbotener Arzneimittel oder von Arzneimaterialwaaren unbekannter Gattung, falsche oder schlechte Bereitung und Aufbewahrung der Arzneien, Verwechslang dersel�ben, sowie Unvorsichtigkeit bei dem Giftverkaufe, vorscliriftswid�rige Verabfolgung von Gift, oder Nachl�ssigkeit in der Aufbewah�rung und Absonderung der Giftwaaren nach dem Strafgesetze be�bestraft werden.
Nach sect;. 2 vorerw�hnter Verordnung d�rfen nachstehende Ar�tikel von den Apothekern nur gegen ordentliche Verschreibung eines hiezu berechtigten Arztes, Wundarztes oder Thierarztes ab�gegeben werden:
Aether, roher,
AetzammoniakflUssigkeit.
Aloe, helle,
Arsenik,
Bilsenkrautbl�tter,
Bilsenkrautsamen�l,
Blaus�ure,
Bleiessig, v Bleizucker,
Brechweinstein,
Brechwnrzel (Rad. Ipecacuanh.),
Calomel,
Chloroform,
Croton�l,
Crotonsamen,
Euphorbium,
Fingerhutkrautbl�tter,
Fower'sche Arsenikl�sung,
Goldschwefel,
Goulard'sches Wasser,
Gr�nspan,
H�llenstein;
Jalappawurzel,
Jod, Jodkalium und Jodtinctur,
Kali, �tzendes,
Canthariden und Cantharidentinctur,
Coloquinthenfr�chte,
Kr�henaugen,
Creosot,
Kupfervitriol,
|
||
|
||
|
||
600nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anhang.
Meerzwiebel,
Mineralmohr,
Mutterkorn,
Niesswurzel,
Opium und Opiumtinctur,
Phagcfl�nisches Wasser,
Pr�cipitat, rother,
Quecksilbersublimat, �tzender,
Salpeters�ure,
Salzs�ure, concentrirte,
Schwefels�ure, englische
Schirlingskraut,
Seidelbastrinde,
Spiessglanzmohr,
Strychnin,
Sumachbl�tter,
Tollkirschenkraut, Extract und Tinctur,
Zinkvitriol.
In Preusscn ist durch das Regulativ vom 24. Juni 1836 den approbirten Thier�rzten �die Befuguiss zum Dispensiren thier�rzt-licner Medicamente f�r den Bedarf der eigenen Praxis (mit Aus�nahme der Gifte) vorbehalten.quot;
In Bayern steht das Selbstdispensiren der Medicamente in der Veterin�rpraxis den Thier�rzten zu: dieselben haben �brigens den Vorschriften �ber Aufbewahrung der Medicamente, insbeson�dere der Gifte, und �ber Bereithaltung der zum Dispensiren n�-thigen Gef�sse und Vorrichtungen zu gen�gen (sect;. 17 der allerh. Verordnung vom 1. September 1858, die Reorganisation des Vete�rin�rwesens betreffend).
F�r das K�nigreich Sachsen ist durch das Gesetz vom 14. December 1858 die Aus�bung *der Thierheilkunde betreffend, de-0 Thier�rzten das Selbstdispensiren zugestanden. Derjenige, welcher von dieser Befugniss Gebrauch machen will, hat dem betreffenden Districtsthierarzt und durch diesen der Commission f�r das Vete�rin�rwesen Anzeige zu machen und �berdies die Verpflichtung, a) ein fortlaufendes Tagebuch zu halten und in. dasselbe alle von ihm verabreichten Arzneien in Receptform mit Angabe des Preises einzutragen; b) stets Arzneimittel von guter Beschaffenheit in ge�eigneten R�umen zu halten; c) die Zubereitung der Arzneien selbst zu bewirken eder unter seiner speciellen Aufsicht bewirken zu lassen; d) solche Arzneien, die einer besonderen kunstgerechten Zubereitung bed�rfen und von dem Tbierarzte nicht selbs*; gefer�tigt werden k�nnen; aus einer �ffentlichen Apotheke des Landes zu entnehmen, sowie e) bei der Aufbewahrung und Ausgabe von Giften die dar�ber bestehenden Vorschriften gewissenhaft und ge�nau zu beobachten. Die Aufsicht auf die Hausapotheken der Be-
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Anhang.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;601
zirksthier�rzte steht dem Landesthierarzte jener der �brigen Thier-�rzte den Bezirksthier�rzten zu.
In weiterer Ausflihrung der Disposition des sect;. Ifi des allg. Gesetzes vom 14. December 1858 hat das K. S. Staatsministerium d. I. unterm 28. Februar 1861 eine Verordnung �die thier�rztliche Arzneitaxe betreffendquot; erlassen, welche zum Gebrauche beim Dis�pensiren, sowie f�r streitige F�lle zum Anhalte bei bez�glichen Pr�fungen und Feststellungen der thier�rztlichen Rechnungen bis auf Weiteres als massgebende Norm zu gelten hat.
Die allgemeinen Bestimmungen dieser Arzneitaxe lauten:
1)nbsp; Jede kleinste Menge eines Arzneimittels, deren Taxpreis 2 Pfennige nicht erreicht, ist dennoch mit diesem Preise zu be�rechnen.
2)nbsp; Eine Erm�ssigung der gew�hnlichen Taxpreise hat bei Dispensation von 4 Unzen derjenigen Arzneien einzutreten , r�ck-sichtlich deren der dann einzuhaltende Preisansatz in der Taxe ausdr�cklich bemerkt ist.
3)nbsp; Die in der letzteren mit einem * bezeichneten Arzneien sind nach Manualvorschriften in der hiesigen Thierarzneischule be�reitet und k�nnen aus derselben bezogen werden.
Diese Arzneien sind:
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
In W�rtemberg haben die gepr�ften Thier�rzte die Berechti�gung, eine bestimmte Anzahl Arzneimittel zu halten und Arzneien f�r Tbiere abzugeben (Minist.-Verordnung vom 22. Januar 1853), wobei folgende Vorschriften zu beobachten sind. Jeder Thierarzt, der von diesem Rechte Gebrauch machen will, hat hievon dem
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||
602nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anhang.
Oberamte nnd Oberamts-Pbysikate Anzeige zumacben; die Arznei�stoffe in einem eutspreebenden verscliiiessbaren R�ume und je nach ihrer Bescliaffeniieit in geeigneten Gef�ssen aufzubewahren; die stark wirkenden und giftigen Stoffe von den �brigen Arzneien ab�zusondern und jedes Arzneimittel mit seinem Namen in lateinischer und deutscher Sprache zu bezeichnen; Arzneistofie stets nur von guter Qualit�t vorr�thig zu halten; �ber alle Ank�ufe von Arznei-stoif'en ein Buch zu f�hren, in welches jede Ordination speciell unter Angabc des Datums, Namens und Wohnortes des Thierbe-sitzers, sowie des Preisansatzes einzutragen ist. Der Oberamtsarzt f�hrt die Controle und hat j�hrlich einmal unvermuthet Nachsicht zu pflegen.
Die Arzneimittel, welche die w�rterabergischen Thier�rzte zu halten befugt sind (von welchen die mit * bezeichneten aus der Apotheke bezogen werden m�ssen), sind folgende:
*nbsp; nbsp; Acetum plnmbi, Alcohol germanicus,
*nbsp; nbsp; Aloe lucida, Alumen crudum, Ammonium chloratum venale, Calcaria chlorata venalis,
*nbsp; nbsp; Camphora,
Cuprum sulphmicum venale,
*nbsp; nbsp; Emplastrum acre, Extractum hyoseyami e sueco, Ferrum sulphuricum venale,
*nbsp; nbsp; Hepar antimonii,
Kali carbonicum crudum, � nitricum,
*nbsp; nbsp; nbsp; � sulphuricum,
*nbsp; nbsp; Liquor ammoniaci caustici, Natrum sulphuricum, Oleum animale crudum,
� Terebinthinae, Sulphur sublimatum venale,
*nbsp; nbsp; Tartarus depuratus,
*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � eraeticus venalis, Terebintbina veneta, Unquentum cantharidum,
|
||||
|
*
|
|
||
� Hydrargyri cinereum, Zincum sulphuricum venale.
In Erw�gung, dass eine erm�ssigte Taxe der Arzneimittsl f�r die Hausthiere, theils durch das Erforderniss gr�sserer Mengen, theils durch die Modification ihrer Qualit�t gegen�ber von der f�r Menschen begr�ndet erscheint, hat das k. w. Ministerium unterm 26. August 1848 auch eine Arzneitaxe f�r die thier�rztlicben Heil�mittel eingef�hrt und dabei verordnet:
|
||||
|
||||
|
||
Anhang.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; fiOS
1)nbsp; Die Apotheker sind nicht verpflichtet, s�mmtliche in der Taxe aufgef�hrten Veterin�rmittel und Formen dieser Mittel, son�dern nur jene vorr�thig zu halten, welche von den Thier�rzten ihres Kundenhezirks gefordert und verordnet werden.
2)nbsp; Alle diejenigen Arzneistoffe, welche ausschliesslich nnr f�r kranke Thiere angewendet werden, von den f�r die menschliche Heilkunde bestimmten genau zu scheiden und in eine besondere Abtheilung zusammenzustellen.
3)nbsp; Die Taxe fordert und setzt voraus, dass die einfachen oder Rohstoffe in echter, reiner, unverdorbener und ungeschw�ch�ter Qualit�t dispensirt werden.
4)nbsp; Die in der Taxe mit dem Beiworte �venalisquot; bezeichneten k�nstlich bereiteten Arzneistoffe sind nicht in dem f�r die mensch�liche Therapie geforderten Zustande exaeter Reinheit, sondern in dem Zustande zu dispensiren, in welchem Fabrication und Handel dieselben als unverf�lschte, kaufmannsgute Waare liefern. Die nicht mit diesem Beiworte bezeichneten Pr�parate sind nach der Vorschrift der Landes - Pharmacop�e �ber ihre Reinheit und Ge�nauigkeit der Zusammensetzung bereit zu halten.
5)nbsp; Einige wenige Rohstoffe und Pr�parate (die Nuces vo-mica, Ipecacuanha, Jalappa, Rad. Rhei, Seeale cornutum, Hydrar�gyrum chloratum nistel werden in der Form des alkoholisirten Pulvers, Pulvis subtilis, andere in der Form des gr�blichen Pul�vers, Pulvis grossus, andere in der Form des mittelfeinen Pulvers, pulvis oder pulveratus bezeichnet, verlangt.
6)nbsp; Bei allen Arzneimitteln, bei welchen die Taxe nach ver�schiedenen Gewichtsmengen festgesetzt ist, gilt die Taxe der klei�neren Gewichtsstufe nur bis zum Preise der H�lfte der h�heren Gewichtsmenge. Wenn z. B. der Taxpreis der Unze 16 kr., der Drachme 3 kr. ist, so sind 3 Drachmen wie 4 Drachmen zu 8 kr., 6 Drachmen zu 12 kr. zu berechnen; wenn die Taxe f�r 2 Gran 1 kr., f�r den Scrupel 8 kr. betr�gt, so sind 8 Gr., sowie 10 Gr. zn 4 kr., 12 Gr. zu 5 kr. und 15 Gr. zu 6 kr. zu berechnen.
7)nbsp; Bei bedeutender Ausdehnung und Dauer einer unter der Staatsflirsorge stehenden Seuche unter den Hausthieren ist auch ferner daf�r zu sorgen, dass �ber die Lieferung der in gr�sserer Menge erforderlichen Arzneimittel mit dem betr. Apotheker ein billiger Accord abgeschlossen wird.
|
||
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kegister.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Seite
|
Seite 239
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bauclifellentz�ndung
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||
606
|
Register.
|
|||
|
||||
Brastwassersackt Butterprobe
C.
Cachexia lolae cellulosae hyd
Carbunkelliranklieit Carbonkeltyphna
Carcinon.u
�nbsp; nbsp; nbsp;fibrosnra
�nbsp; nbsp; nbsp;in 01 In II are Cardiobalmus Carditia Cstalciisie Causalindication Canstica Cellulose Chankcrseuche Cinanchesie Cirrhosis hepatis Cisticercus cellulosus
�nbsp; nbsp; nbsp;fistularis Colloidontartung CoiiiTcrnente Congestion Conlagien Coryza
�nbsp; nbsp; nbsp;lyphosa Croup
Croup der Nasensclilelmhaiit Cysten der Leber Cystenbildung Cystospasmus
D
Dampf
Dirmbliitung
Darmcatarrh
Darmciiiscliiebmig
Darmeinscliniirung
Darmentz�ndung
Darmpolypen
Darmsteine
Darmverengung
Darmzerreissung
Darrsucht
Dasselbeule
Dasselfliege
Dermatodcctes
Dermatodcctes-Kr�tze
Diabetes
Diagnose
Diarrh�e
|
Seite 346
302
|
.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Seite
Dies crilicinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4
Dipteranbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 76
Distomuin hepaticumnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 62
Drehkrankheitnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 430
Druse gutartigenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;318
�nbsp; nbsp; nbsp;bedenklichenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;819
�nbsp; nbsp; nbsp;b�sartigenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;320 Dumrakollernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;420 Durchfallnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;177 Dysenterianbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;201
�nbsp; nbsp; nbsp;neonatoriimnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;198
E.
Eierstockcystennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 273
Einfl�sse, kosmisch-telluriscbenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 22
Einhulernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 88
Eiterbeulenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 154
Eitersenkungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;154
Eiterungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 153
Electricil�tnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 22
Empyemanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 154
Emphysema pulraonuinnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 375
Encephalitisnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 425
Endlochnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;62
Endometritis catarrhalisnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;270
�nbsp; nbsp; nbsp;puerperalisnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 277 Euleralgianbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 181 Enterrhagianbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;191 Entophytennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 42 Entozoennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;43 Entz�ndungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;146
�nbsp; nbsp; nbsp;des harten Gaumensnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 168 Epidermisnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 450 Epilepsienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;412 Epiphytennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 42 Epistaxisnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;316 Epizoennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;43 Euterentz�ndungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 284 Enterrosenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 468
|
||
atigena
483
510
515
138
140
141
381
3S3
417
13
15
27
308
169
231
68
68
151
83
106
83
317
321
338
335
223
136
266
|
||||
376 191 192 219 218 198 223 221 217 220 389 471 78 73 473 246 2 177
|
||||
F�ulenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;681
F�lschung der Milchnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;297
Fadenwurmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;45
Fallsuchtnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;412
Fasergeschwulstnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;129
Faserkrebsnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;140
Febris gastricanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;198
Fell flechtenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;459
Fettlebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 232
Fibroidnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 128
Fiebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 97
Filarianbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;45
|
||||
|
||||
.
|
||||
|
||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Register.
|
607
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Seite 392 130 130 392 113 346 106 238 123 u. 152 80
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
224!-5
465
121 12 16 12 69
461
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
277 u. 424
337
337
336
452
559
451
34
584
586
96
181
82
472
182
1
4
4
3
20
138
4
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
291
292
16
441
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
I
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
608
|
Register.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
RogiBtcr.
|
609
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
II
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
610
|
Register.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
W
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Taenia Tetanus � agnorum
|
63 487 Waldkrankheit 441 Wasserscheu
|
210 893
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Register.
|
611
Seite
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wassersucht
Weiden
Wetzkrankheit
Wiederk�uer
Winde
Windkolik
Wnrmkolik
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
79 141 518
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Errata.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Seite
|
|
statt Wiedgenesung lies Wiedergenesung, st erkrankten 1. Erkrankten. st. Baum 1. Bau. st. ver- 1. verschiedener. st. blieben 1. bleiben. st. eigenth�m- 1. eigenthiimlichen. st. calloide 1. colloide. st. ecklige 1, eckige, st. verharnen I. verhornen. st. Nachfand 1. Nachhand. st. freniculi 1. foeniculi. st. Oferuss 1. Ofenruss.
st. Verbauungsverfahren I. Vorbauungsver�fahren, st, faccetirter 1. facettirtcr. st Uteruas 1. Uterus. st. Vorarbeiten 1. Verarbeiten. st. qneac. 1. quere, st. Capillarien 1. Capillaren. st. locken 1. locker, st. bergen 1. beengen st. starriticire 1. scarrificire
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
#9632; '4
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Z2�-
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||
|
||
/$/u6#
|
||
|
||
|
||
|
||||
|
'laquo;#9632;v^
|
|
||
|
||||
|
||||
|
||||
|
||||
|
||||
m.
|
||||
|
||||
|
||
#9632;#9632;�#9632;#9632;#9632;#9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.#9632;,#9632;#9632;.#9632;.#9632;#9632;-#9632; #9632;� r , #9632;#9632;#9632;' ^:*.i.;.'.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;fc #9632;�,#9632;;.#9632; #9632;#9632;1.- :;#9632;#9632; * V^ #9632;.,---.^.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *l ' :-. . v-.v.
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
V
|
||
|
||
Mk
|
||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
-^
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
quot;#9632;#9830;v raquo;*.
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
�^ � ir�^-
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
.4L* ^
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
^#9632;^-' %
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
^ raquo; laquo;v % ^
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
lt;~ gt;, r-gt;
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
*^ Anbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; A
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
|
|
||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
la!
|
|||||||||||||||||||||||||