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Rl JKSUNIVERSITEIT TE UTRECHT
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2671 494 3
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Specielle
Pathologie und Therapie
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Zum Gebrauch bei Vorlesungen und zu eigener Belehrung.
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Von
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Eduard Hering,
Professor an der k�nigl. w�rtemb. Thierarzneischule und Mitglied der k.^landgesl�ts-
Commission; der kaiserl. Leopold - Caiamp;gt;gt; Alaquo;laquo;deatie der Naturforscher, der Acadcmie
royale de Mcdecine zu Parilaquo;, des k. w�i tcmber^iHi-hilaquo; , des grosshcrzogl. badisehen,
und des kurf�rstl. hessischen landwirthschuftlichen Vereins Mitglied, der Gesellschaft
schweizerischer Thier�rzte Ehrenmitglied etc.
-----------a raquo;raquo;^xa^ie'
#9632; , - fesJ #9632;
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632;': ^ .f:
HSt�ttsatt
Verlag von Ebner ifc Seuberf. 1842.
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� %lt;i-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; lt;1
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Pruik von J. Kreuzer in S tu tlfart.
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0 t t e h c.
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Bei der Herausgabe des vorliegenden Werks hatte ich zun�chst das Bcd�rfniss derjenigen im Auge, welche sich dein Fache der Thicrheilkunde widmen wollen. Meine seit 10 Jahren �ber specielle Pathologie und Therapie gclialteiien Vortr�ge liegen dieser Arbeit zu Grunde, die in einem gedr�ngten R�ume das enthalten soll, was die lliicr�rzliichc Nosologie mir bekannt Gewordenes darbietet, und die sich von mehreren �hnlichen Werken dadurch unter�scheidet, dass sie sich nicht auf eine einzelne Thierart, oder nur die bedeutendsten Krankheiten verschiedener Species be�schr�nkt, sondern s�mmtliche Hauslhierc ber�cksichtigt und ihre Kranklicitsformen (abgesehen von den sog. chirurgischen) m�glichst vollst�ndig anf�hrt.
Bei der beschr�nkten Zeit, welche an den meisten TJiier-arzncischulcn diesem � wichtigsten � Fache gewidmet, und bei der Eile, mit welcher die Bildung practischer Thicr�rzte nieisl betrieben wird, lag es nicht in meiner Absicht, bei der Beschreibung der Symptome und des Verlaufs der Krankheiten so ins Specielle zu gehen, wie diess etwa in einem clinischen Tagebuche am Platze ist; nur bei einigen seltener vorkommen�den Krankheitsformen habe ich bestimmte F�lle kurz angef�hrt. Noch weniger mochte ich in der Therapie die Mittel nach Dosis, Verbindung u. s. w. ganz speciell angeben �- oder mit andern Worten Recepte beif�gen, sondern �berliess diess und noch - Manches, was weilerer Auseinandersetzung bed�rfen k�nnte, dem m�ndlichen Vortrag.
Wollen bereits ge�btere Practikcr sich in diesem Werke hie und da Raths erholen, so setze ich voraus, dass sie aus
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IV
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V ^
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den aufgef�hrten Mitteln Recepte erforderlichen Falls zu combi-niren und die individuellen R�cksichten zu nehmen wissen. Bei stark wirkenden, oder seltener gebrauchten Arzneien, oder in F�llen, wo die Dosis oder Verbindung gewisser Mittel von besonderem Interesse ist, habe ich sie angegeben.
Uebcr die Einthcilung habe ich wenig zu sagen; sie ist der in meiner Physiologie f�r Thicr�rzte (Stuttgart 1832) angenommenen Einthcilung analog; beide Vortr�ge schienen mir auch in der Anordnung des Materials sich aufein�ander bezichen zu sollen. Dass dieses System L�cken und M�ngel hat, gebe ich gerne zu, allein ich kenne keines, das davon frei w�re.
Meine nahezu 20j�hrige Wirksamkeit bei der hiesigen Thierarzncischulc, meine Verbindung mit dem landwirthschaft-lichen Institute in Hollenheim (von 1824 �1831) und mit dem k. Landgest�tle (seit 1834), so wie das Zutrauen meh�rerer grosser G�terbesitzer und einzelner Thiereigenth�mer in und ausser W�rtemberg haben mir hinreichende Gelegenheit verschafft, mit den Krankheiten unserer Hausthierc nicht blos theoretisch bekannt, sondern praktisch vertraut zu werden; allein das Feld der Thierheilkunde ist so ausgedehnt und die Krankheitsformen variren nach Klima, Lage, landwirthschafl-licliem Betrieb �. s. W. so sehr, dass ich �fters und gerne zu den Erfahrungen Anderer meine Zuflucht nahm, deren Name in solchen F�llen genannt ist.
Competente Richter sind mit den Schwierigkeiten meines Unternehmens bekannt; ihrem Urtheil kann ich daher getrost entgegensehen.
wnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Stuttgart, im Februar 1842.
Herins*
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Inhalts - Verzeiclmiss.
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Einleitung S. 1 � 9. Specielle Pathologie und Therapie S. 10 � 13. Literatur S. 14.
ERSTE KLASSE:.
^TironhljetUit its IHnmiiflsUkna S. 16 � 211.
I. Ol'fluuilg. Krankheiten der Verdauung S. 11; 48.
.4.quot; Fehler des Appetits S. 18. a) Mangel an Appetit,
b)nbsp;�bcivn�ssiger, c) Alienation des Appetits. B. Krankhafi gest�rte Aufnahme der Nahrungsmittel S. 19. C. Krankhaft gest�rtes Kauen S. 20. D. Krank�haft gest�rte Speichel-Absonderung S. 20, ver�mehrte (Speichelfluss), qualitativ abge�nderte. E. Krankhaft gest�rtes Schlingen S. 22. F. Erbrechen S. 23. 1) Bei Schweinen, Hunden n. s. w.j 2) beim Pferde; 3) bei Wie�derk�uern; 4) Aufh�ren des Wiederkauens. G. Indigestion S. 27. � * Verstopfung des L�sers. H. Verstopfung S. 29. /. Kolik S. 31, a) wahre Koliken; b) falsche Koliken. K. Trommelsucht S. 44, a) von gr�nem, b) von d�rrem Futter,
c)nbsp; symptomatische, der K�lber. L. Durchfall S. 48.� * symp�tomatischer. 1U. W u r m 1 e i d e n S. 52. * W�rmer im Darm-canal. N. Krankhaft gest�rte Gallcnabsondcrung S. 55, a) verminderte, ^Gelbsucht; b) vermehrte; c) ver�nderte, * Gallensteine, **EgelkrankIieit. 0. Krankhaft gest�rte Verrichtung der Bauchspeicheldr�se S. 61. P. Vergiftung S. 61, mineralische, Pflanzengifte. * Bleiver�giftung, enzootischc. ** langsame Vergiftung durch Kupferdampf.
D. Ordnung. Krankheiten des Lymphdr�sensy�stems S. 69 � 95.
A. Darrsucht der F�llen S. 70. B. Druse S. 74, a) gutartige, b) verschlagene, c) bedenkliche, d) Complicationen.
C.nbsp; nbsp;R o t z k r a n k h e i t S. 79, a) chronischer Rotz, b) acuter.
D.nbsp; Haut wurm S. 91. *des Rinds.
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VI
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DI. OimIiiiiiislaquo; Krankheiten des Bluts und der Blut bei-eitung S. 96 � 103.
A. Vollbl�tigkcit S. 96. B. Blutmaflgel S. 98. C. Qualitative Ver�nderungen des Bluts S. 99, a) �ebermaas an Faserstoff, b) w�sserige Bcscliaffcnheit, c) Ucber-maas an Farbestoff, d) Aufl�sung, c) Scli�rfen und zur�ckgehal�tene Auswurfsstoffe.
IV.nbsp; nbsp;Orilnimg. Krankheiten der Ern�hrung S. 103 �140. A. �eberm�ssige Er n�h rung S. 103. A. Fettsucht, B.Hy�pertrophie. B. Verminderte Ern�hrung S. 105. C. Abzeh�rung. D. Schwinden. C. Krankhaft ver�nderte Ern�h�rung S. 108. E. Bildung von Warzen, Scirrhus u. s. w. *ScirrJhus des Eaabmagens. **Dr�scnkrebs. (F�S. Cachcxicen im Allgcnici-nen.) F. Wassersucht S. 111. G. F�ule S. 113. H. llarth�utigkcit S. 117. I. Markfl�ssigkeit S. 118. K. Lccksucht S. 119. h. Knochenbr�chigkeit S. 121. M. Knochenwciche S. 124. N. Dreh�krankheit S. 125. O. Finnen S. 131. P. Sticrsucht S. 133.
� 0- Scorbut S. 136. R. Borstcnf�ulc S. 138. S. Schnuffcl-krankheit S. 139.
V.nbsp; nbsp;Ortlllllllg. Krankheiten (chron.) des A t h in e u s und der Stimme S. 140 � 155.
.4. Lun gensucht S. 141. B. Husten, chronischer, S. 145, a) symptomatischer, b) idiopatischer, c) conscnsueUcr. C. Lun�gen wurmhu s ten S.147. D. D�mpfigkeit S. 149. E. Hart-schnaufen S. 152. F. Krankheiten der Stimme S. 154.
Wi, Ordlllliisraquo; Krankheiten der Haut- und Nieren-funetion S. 155 � 211.
a)nbsp; Vermehrte, b) verminderle oder ganz unterdr�ckte Absonderun�gen �berhaupt. .4. Krankhafte St�rung der H a u t-funetion S. 157 � 205, a) der H a u t a u s d � n s t u n g,
b)nbsp; nbsp;der Absonderung des H a u 11 a 1 g s, * Verstopfung der Talgdr�sen, c) der Epidermis und ihrer Anh�nge. *Kranklicileii der Haare (Weichselzopf, Ausfallen u. s. w.) S. 160. **Schmarotzer auf der Haut (L�use, Zecken, Milben, Brcmsen-larven u. s. w.) S. 161. d) Chronische Hautausschl�ge S. 165 � 205. 1) Kn�tchenausschl�ge S 166 (Hautjucken, Fr�h-lingsausschlag). 2) Tuberkelausschl�gc S. 167 (des Gesichts, Schwielentuberkel). 3) Nesselausschlag S. 168 (Nesselfieber, Nes-
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VII
selsuchi, Buchweizenausschlag). 4) Flechten S. 172 (nasse, trockene Flechten). 5) Schuppenausschl�ge S. 177 (Kleicnansschlag, Schup�penflechten , trockener Straubfuss). G) Borkenausschl�ge S. 178 (Kleicngrind, Kr�txe oder Rande der verschiedenen Hausthiere).
7)nbsp; Schorfausschl�ge S. 19G (Krustengrind, Pockengrind, Maul-grind). 8) N�ssende Ausschl�ge S. 198 (Raspe, Mauke, aus�fallende Mauke, Ti�bcr-Ausschlag, Aussatz). B. Krankhafte St�rung der H a r n ab s o n d e r u n g S. 203 � 211. a) Harn�ruhr. I) Harnverhaltung, c) Unverm�gen, den Harn zu halten.
ZWEITE KLASSE.
�ronktyeiten bes tJcnifgungslrlifna S. 212 � 471.
A. Vermehrte Blutbewegung (Fieber), B. verminderte, C. unregcl-m�ssige Blutbctvegung; a) Congestion, b) Entz�ndung, c) Blu�tung (im Allgemeinen).
I. Ordnuus* Fieber S. 221 � 352.
A) Reine Fieber S. 224 � 232. 1) Entz�ndliches Fieber. 2) S ch w �ch e f i e b er. 3) Aussetzendes Fieber. B. Com-plicirte Fieber S. 232 �352. 4) Catarrhalische Fieber S. 232,
a)nbsp; nbsp;einfacher, b) chronischer Catarrh; c) Augenseuchc, d) b�sarti�ges Catarrh-Fieber der Wiederk�uer, e) brandiger Strcngel, f) Influenza der Pferde; et) catarrh.-rheumat. Form, /S) gastrisch-rheum. Form, y) gasirisch - rothlaufartige Form ; g) Staupe. 5) Rheumatisches Fieber S. 253: a) acuter, b) chronischer Rheumatismus. 6) Gastrisches Fieber S. 259; a) Schleim�fieber des Rinds, b) Magenseuche der Schweine, c) Schleimfieber der Hunde. 7) Gall en fieber S. 264. laquo;Lebertyphus der Schafe.
8)nbsp; Rothlauffieber S. 267; a) einfaches, b) tfefes, c) teigiges Rothlauf, d) b�sartiges Rothlauffieber der Schweine und Schafe.
9)nbsp; Anthraxfieber S. 274. * Milzbrandtieber: a) Milzbrandfieber,
b)nbsp; Milzbrand-Apoplexie. ** Rothlaufartige Formen: c) brandiges Rothlauf der Schafe und Schweine (Maus, Biennseuche), d) Br�une der Schweine, e) Mastdarmbrand, f) Milzbrand-Emphysem., g) Sterzwurm, h) oedemaf�sc Form des Milzbr. laquo;** Tuberkul�se
s und-pustul�se Formen; i) Karbunkel, k) Zungenkrebs, I) Rank�korn, m) Kropfbrandbeule. ***** Minder bekannte Formen : n) sibi�rische Beulenseuche, o) H�hnerpest, p) Milzf�ule. 10) Exan-thematische Fieber S. 298; a) Maul- und Klauenseuche
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VIII
(Scliw�mmchen), b) Masern der Schafe und Seluvcinc, c) Schar-lacliflcber, d) l'etecliialfiebcr, e) Pocken; laquo;) laquo;ler K�he, �) der Schafe, y) des Ziegen, J) der Schweine, f) der Hunde, t) der V�gel, gt;j) Traubenkammkrankheit des Rindviehs. 11. Nerven-fieber S. 328; a) Nervenfieber des Pferds von 1804 � OG, b) desgl. von 1813 � 14, c) desgl. von 1824 � 26, d) Leber-typhus der Pferde, e) Abdominaltyphus, f) Rinderpest, g) Typhus bei Schweinen, h) Typhus bei Katzen, i) Cholera. 12) Eite-rungs- oder Zehrfieber S. 348; a) idiopathisches, V) symp�tomatisches , c) Eiterinfection.
' � - Ortlnmig;. Entz�ndungen S. 353 � 457.
I. H i r n e n t z � n d u n g S. 355; a) peracute, b) acute um! halbacute, c) schleichende, d) conscnsuelle, c) symptomatische. B. R�ckenmarks-Entz�ndung S. 367. C N c r v e n-Entz�ndung S. 368. D. Augen-Entz�ndung S. 368,
a)nbsp; iiussere, b) innere, c) symptomatische. E. Entz�ndung der Nase S. 376. F.Entz�ndung der Ohren S. 377. G. Entz�ndung der Zunge S. 377. //. Entz�ndung der Speicheldr�sen S. 378. /. Entz�ndung der Schling�werkzeuge S. 379; a) Br�une, K. Entz�ndung der Ath-mu ngsorgane S. 381; a) des Kehlkopfs, b) Luftr�hren - Ent�z�ndung (Croup), e) Lungen-Entz�ndung; u) reine, �) catanh., y) rheumat., cT) faulige, e) symptomatische; dj Lungenseuchc des Rindviehs, e) Brustfell-Entz�ndung. L. Entz�ndung der Kreis-lau fs organ c S. 401; a) des Heizens- und Herzbeutels, b) Ar�terien-Entz�ndung, c) Venen-Entz�ndung, d) Entz�ndung der Lymphgefassc und Dr�sen. iW. Entz�ndung der Verdau-u ngsorgane S. 407; a) des Magens einmagiger Hausthicre,
b)nbsp; nbsp; der M�gen und des Darmcanals der Wiederk�uer, c) L�m-merruhr, d) Ruhr, e) enzootische Ruhr, f) Bauchfell-Entz�ndung; laquo;) acute, �) chronische. N. Entz�ndung der Leber S. 420, acute, chronische. 0. Entz�ndung der Mil? (u. Bauchspei�cheldr�se) S. 422. P. Entz�ndung der Harnorgane S. 423;
a)nbsp; nbsp;Nierenentz�ndung, b) Biasenentz�ndung. Q. Entz�ndung der Geschlechtsorgane S. 427; a) des Schlauchs- und Ho�densacks, b) der Ruthe, c) der Hoden- und Samenstr�nge, d) des Wurfs und der Scheide, e) des Fruchth�lters, f) der Eierst�cke, g) des Euters. It. Entz�ndung des Hufs S. 438; a) acute,
b)nbsp; chronische des Pferdes, c) des Rinds, Schafs, d) Hnfseuchc
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des Pferds, e) b�sartige Klauenseuche des Schafs. S. Entz�n�dung dcrMuskeln, Sehnenctc. S. 447; a) allgem. Muskclent-z�ndung, b) einzelner Muskel (Zwerchfcllentz�ndung), c) der Seh�nen und Sehnenscheiden (S. 452). 7'. Entziiiiduii g der Knochen, Gelenke u. s. w. S. 449; a) der Knochen, b) der B�nder und Gelenke; et) rheumat., �) traumat., )') metastatische. U. Ent�z�ndung d e s Z e 11 g e we b c s S. 455; a) phlegmonose, b) chro�nische , c) viMetaphlogose, d) Entz�ndung der Schleimbeutel.
Ill, Ordnung.- Blutungen S. 458 � 471.
A. Blutungen aus den Luftwegen S. 460; a) Nasenbluten, b) Bluthusten. B.Blutungen aus den V er daunngs we�gen S. 461; a) aus dem Maule, b) Blutbrechen, c) Mastdarni-blutung. C. Blutungen ausdenHarn- undGesehlechts-organen S. 463; a) Blutharnen, laquo;) entz�ndliches, �) astheni-sches; b) Blutungen aus den m�nnlichen Genitalien, cj aus dem Pruchth�lter, d) Blutmelken. D. Blutung aus der Haut S. 470; a) Blutschwitzen.
DRITTE KLASSE.
^rotth|)nten itraquo; CmpfinbungaUbens S. 472 � 553.
1. Abth. Krankhafte St�rungen des Bewusstseyns und der Empfind�lichkeit S. 476 � 522.
I.nbsp; nbsp;OiMllIlinggt; St�rungen des Bewusstseyns S. 477�512.
A.nbsp; nbsp; Schlagfluss S. 479, a) Blutschlag, b) Nervenschlag.
B.nbsp; nbsp;Scheintod S. 483. C. 0 h a m a c h t S. 484. D. Koller S. 485; a) torpider, b) erethischer, c) consensueller. E, Toll�heit S. 493; a) St�ttigkeit, b) Mania puerperalis. *CataIepsie. F. W u t h S. 497, *seuchenhafte. G. St�rungen des Ge�rn ein ge f�hl s S. 511. ^Heimweh, Sehnsucht u. s. w.
II.nbsp; nbsp;Ordnung. St�rungen der Empfindlichkeit (im engern Sinne) S. 512�522.
A. Erh�hte Empfindlichkeit, Schmerz; a) Lendenweh S. 515. B. Verminderte und alienirteEmpfindlich-keit; b) Traberkrankheit S. 516. C Verminderte oder ganz aufgehobene Empfindlichkeit; c) schwarzer Staar S. 520.
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2. Abth. St�rungen ilcrBewegnng von Seiten des Nervensystems S. 523.
III.nbsp; nbsp;OrdnmiK. Kr�mpfe S. 523 � 548.
A. Krampf einzelner Glieder S. 525; a) der F�ssc, b) Convulsionen, c) Zittern, d) Herzklopfen, c) Brustkrampf,
f)nbsp; Krampfliusten, g) Blasenkrampf. B. L�hme S. 528; a) der L�mmer, b) der F�llen, c) der K�lber. C. Starrkrampf S. 534. D. Fallsucht S. 540. E. Schwindel S. 544. * Seekrankheit. F. Veitstanz S. 546.
IV.nbsp; nbsp;Ol*iluuii|�. L�hmungen S. 548 � 553.
A. L�hmung einzelner The ileS. 550. B. Halbl�h-m u n g S. 551. C. Kreuzl�hmung S. 551. D. R h e u m a-tische L�hmung S. 553.
VIERTE KLASSE.
fctantytxitn in iortpfloiyung, itt �ntnitdiUiitfl unlgt; 3uritdvl)iU)mtg
S. 554 � 588.
I. Ordnnng. Krankheiten der Geschlechtsverrich�tungen S. 555 � 583.
A. Ueberm�ssiger S. 555, B. mangelnder Geschlechts�trieb S. 557. C. Unfruchtbarkeit S. 558, * zu grossc Frucht�barkeit. D. Oertliche Krankheiten der Genitalien S. 559,
a)nbsp; Tripper, b) Schcidencatarrh, c) laquo;eisser FIuss, d) Chanker-seuche des Pferds, * Syphilis, c) Saamenfiuss, f) Fruchtli�ltcr-wassersucht, g) Luftansammlung im Fruchth�lter, h) Fehlgeburt, i) Zur�ckbleiben der Nachgeburt, k) Kalbefieber; a) entz�ndliche, �) paralytische Form. E. Milch fehler S. 5lt;'8, a) zu starke,
b)nbsp; verminderte Milchabsonderung, c) w�sserige, d) zu gehaltreiche Milch, e) Uebcrmaas von Kalksalzen, f) Neigung zum Gerinnen,
g)nbsp; z�he Milch, h) bittere, iquot;) sonst auffallender Geschmack oder Geruch, k) gelbe. I) blaue, m) rothe Milch, n) sonstige Ver�nderungen.
II Ordnung. Krankheiten der Entwicklung und
Zur�ckbildung des K�rpers S. 584 � 588.
A. Krankheiten des Foetus S. 584. �. Krankheiten der erstenLebensperiode S. 585. �i\abelentz�ndung. ^Zahnen. C. Krankheiten der zweiten (mittlern) Lebensperiode S. 587. D. Krankheiten der dritten (letzten) Lebens�periode S. 588. * Marasmus senilis.
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Specielle
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f�r
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X li i e r ii r z t c.
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Einleitung.
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Leben .'uisscrt sich durch Selbstth�tigkeit, diese � im Tliicrreiclie � dureli Bildung organisclieu Stoffs, Bewegung:, EmpfiuduHg und Foitpflanzung.
Der letzte Grand des Lebens ist nnbekanut; seine Aeusse-rnngen folgen gewissen Gesetzen und werden dureli iiusscre Einfl�sse tlieils hervorgerrifen und unterhalten, tlieils unterdr�ckt und gest�rt, je nach dem Maasc der letzteren und ihrem Ver-li�ltniss zu der Beceptivit�t des lebenden K�rpers.
Das einzelne Tliier lebt sein cigentli�mliches Leben und zuglcicli das seiner Gattung, wie jedes Organ ein elgenthtimlichee Leben f�hrt und an dem Leben des ganzen Organismus Theil nimmt; das individuelle Leben ist durch die Zeit beschr�nkt (Lebensdauer) und endet verm�ge dieser Beschr�nkung durch den sogenannten nat�rlichen Tod, am h�ufigsten aber durch gewaltsame St�rung der zum Leben nothwendigen Funclionen, n�mlich durch Krankheit.
Durch den Tod h�rt das individuelle Leben unter seiner bisherigen Form auf; es erh�lt sich aber innerhalb der Grunzen des Gattuugslcbcns, durch die von ihm ausgegangenen Lebenskeime (Nachkommen, Eier, z. B. der Insecten), w�h�rend sein materielles Substrat [Leichnam) in die Bcihe der �us-seru Lebensbedingungen f�r andere Organismen (Pflanzen oder Thierc) zur�ck tritt.
So lange die dem Individuum nach Gattung, Geschlecht, Alter u. s. w. zukommenden Verrichtungen �bereinstimmend, in geh�riger Zeit, Ausdehnung und Aufeinanderfolge vor sich gehen, besteht der gesunde Zustand. Die Fortdauer dieses Zustanderaquo; h�ngt theils von der normalen Beschaffenheit der organischen Kr�fte und Materien, tlieils von der Qualit�t der �ussern Lebens�bedingungen (z. B. W�rme, Luft, Nahrang) ab.
Das Gegentheil des gesunden Zuslandes ist der kranke,
1laquo;
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nemlich ein solcher Zustand, in welchem die Harmonie der auf die Erhaltung des Individuums und der Gattung hiuarheitendeu Verrichtungen gest�rt ist. Krankheit ist somit derjenige Zustand, in welchem die Form, Lage, Gr�sse, Structur oder chemische Mischung, und die Verrichtung eines oder mehrerer Theile des Organismus (Organe, Gewebe, Fl�ssigkeiten) von dem Normalen abweicht.
Gesunder und kranker Zustand sind zwei, von einander abweichende Richtungen des Lebens �berhaupt; auch die Krankheiten folgen gewissen Gesetzen (nach Entwicklung, Verlauf, Ausg�ngenj weiche jedoch nur zum Theil bekannt sind. Das eigentliche Wesen der Krankheiten ist aber so wenig genau gekannt, als die Grundursache des Lebens selbst.
(Wenn man daher sagt: das Wesen dieser oder jener Krank�heit bestehe in einer Entz�ndung, Reizung, L�hmung u. s. w., so hat man blos einer oder einigen der Krankheits-Erscheinungeii den Vorzug vor den Uebrigen eingcr�unit, ist aber der Sache selbst nicht n�her ger�ckt.)
Krankheits-Ursache. Die M�glichkeit, zu erkranken, liegt schon in der fortw�hrenden Ver�nderung des thierischen K�rpers selbst, sowie in den Abweichungen , denen die auf ihn eimvirkenden �usseren Einfl�sse unterworfen sind. Die Krank-heits-Anlageistsomit theils gradweise verschieden (allgemeine, besondere und vorherrschende), theils eine individuelle oder eine generische. Aus letzterer gehen die einer Thicrspecies eigen-th�mlichen (zugleich meist epizootischen oder contagi�sen) Krank�heiten (Rinderpest beim Rinde, Rotz beim Pferde u. s. w.) her�vor, aus der individuellen dagegen die gew�hnlichen sporadischen Krankheitsformcn. Wie die Krankheits-Ursaclien �fter in einem beschr�nkten R�ume sich vorfinden (geographische Verbreitung der Krankheiten, Enzootien), so ist die Anlage za manchen Krank�heiten in gewissen Thierfamilicn oder Raceu vorherrschend (heredit�re Krankheiten).
Der Anlage oder Neigung zum Erkranken stehen die �usseren erregenden oder Gelegenheits-Ursachen gegen�ber, welche im Conflict mit jener die Krankheit hervorbringen.
Nie oder selten sind alle Theile des Organismus erkrankt, sondern nur einzelne Organe oder Systeme, w�hrend die �bri�gen gesund blieben; es ist daher in dem erkiankteu Individuum
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die Krankheit und ilir Substrat (das von ihr hefallene Or^an, Gewebe u. s. w.) zu unterscheiden.
Wie der Organismus und jeder seiner Theile von Krank-Iieit ergriffen werden kann, so ist er auch im Stande, sie zu be�seitigen (Heilkraft dcrNatur). Je bedeutendere und je mehrere Functionen in dem erkrankten K�rper gesund geblieben sind, um so eher wird es diesem gelingen (tiieils aus sich selbst, theils unter instinetgem�sser Mitwirkung Susserer Einfl�sse), die erkrankten Theile oder die gest�rten Functionen wieder zum normalen Zustande zur�ckzufuhren. Auf der anderen Seite hat die Krankheit die Tendenz, sich auszubreiten und den Anstreu-gungen der Heilkraft entgegen zu wirken. Letztere zu unter�st�tzen, ist das Gesch�ft des Heilk�nstlers, und um so n�fhiger, als die gez�hmten Thiere sich in einem, von dem urspr�ng�lichen, nat�rlichen, abweichenden Zustande befinden.
Die Krankheiten werden nur durch in die Sinne fallende Erscheinungen (Symptome, Zuf�lle) erkannt, w�hrend der Sitz der Krankheit �fter nicht, und das Wesen derselben nie sinnlich wahrnehmbar sind. Es ist daher n�tliig zur Erkennt-niss einer Krankheit, die Symptome so genau als m�glich zu beobachten, sie zu einem Ganzen oder Bild der Krankheit zu vereinigen und aus ihnen, unter Ber�cksichtigung der Krank-heits-Ursachen, einen Schluss auf den Sitz und das Wesen der Krankheit zu machen
Aus der eigenen Empfindung geht das Benehmen des kranken Thiers hervor, welches uns den Mangel der Sprache ersetzen muss (Aussehen, Lage, Stellung, Bewegung, Athmen, Ausfl�sse, eigenth�mlichen Geruch u. s.w.); diese Beobachtung muss aber vervollst�ndigt werden durch die Untersuchung des Zustands des Kreislaufs (Puls, Herzschlag), der thierischen W�rme und ihrer Verbreitung, der zug�nglichen H�hlen und Can�le (z. B. Maul- Nasenh�hle u. s. w.), �fters durch ab�sichtlich erregte Verst�rkung der Symptome, z. B. schnelle Bewegung (bei Hinken oder Respirations-Fehlcrn) Husten, Druck an empfindliche Stellen u. s. w. Da ferner �ber das Vorausgegangene die Thiere keinen Aufschluss geben k�nnen, sind die Personen, welche diess zu thun im Stande sind, dar�ber zu befragen, ihren Aussagen aber, besonders �ber die n�chste Ursache des Erkrankens ist nicht unbedingt Glauben
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beizumessen. Die genaue Untersuchung der erregenden Ursaclien, wo sie entweder noch fortbestehen und in die Sinne fallen, oder sonst zu erheben sind, ist ein nicht genug:zu bcaclitendos Mitlei zur Sicherstellung der Diagnose, da aus den Ursachen auf die Folgen geschlossen werden kann, auch die Enlferuung der Ursachen oft eine wesentliche Bedingung der Heilung ist.
Die eine Krankheit begleitenden Symptome haben nicht alle gleichen Werth und gleiche Dauer; einige derselben sind wesentlich, sie fehlen nie und begleiten die Krankheit meist durch ihren ganzen Verlauf, andere sind zuf�llig, h�ngen von individuellen Verh�ltnissen u. s. w. ab; einige gehen von dem Sitze der Krankheit aus (idiopathische S.) andere von in Mitleidenschaft gezogenen Organen (sympathische S.); noch andere sind blos die Folgen eines Symptoines (z. B. das Ausgehen der Haare an den Backen bei Thriinenfluss u. dgl)-
Bei dem Kranken-Examen soll man, um Nichts von einiger Wichtigkeit zu �bergeben, eine gewisse Ordnung befolgen; f�r dieselbe lasst: sich aber kein allgemein g�ltiges Schema geben, sondern sie muss sich nach den Umst�nden, der Beschaf�fenheit des kranken Organs u. s. w. richten. Indessen kann man immerhin mit der Untcrsucbnng des gegenw�rtig vorlie�genden Krankenzustands beginnen, sodann die nicht mehr vor�handenen, vor�bergegangenen Symptome, die Dauer der Krank�heit , die fr�her �berstandenen Kr�nkelten , ihre bisherige Behand�lung und endlich die veranlassenden Ursachen zu erfahren suchen.
Man vergleicht das hieraus entnommene Krankheitsbild mit �hnlichen aus eigener oder Anderer Erfahrung und stellt hienach die Prognose, wobei besonders zu ber�cksichtigen ist, wie viel etwa von der eigenen Th�tigkeit des K�rpers (Heilkraft der Natur) zu erwarten ist, und.in wie weit die �usseren Verh�lt�nisse des Patienten (Stall, Nahrung, Pflege) dieselbe unterst�tzen oder hindern k�nnen.
Die Prognose ist bei den Thieren um so sorgf�ltiger abzu�w�gen, als es sich bei ihnen mehr um die Wiederherstellung ihrer Brauchbarkeit als um die blose Erhaltung ihres Lebens handelt, und die Wahrscheinlichkeit und Kosten der Heilung mit dem sp�tem Werth des Thicrs verglichen werden m�ssen.
Heilung ist der Uebergang vom kranken in den gesunden Zustand; da ersterer in einer Beschr�nkung oder Unterdr�ckung
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der nonnaleii Lebeusthfitigkeit besteht, so wird die Heilung theils durch Eutferuuug der beschr�nkenden Umsliindc, theils durch Steigerung1 oder Ab�nderung der Th�tigkeit des Orga�nismus lierteigef�hrt.
Die Heilung geht bald schnell, bald langsam vor sich; in dem ersten Falle ist sie oft mit in die Augen falleudeu Er-scheinungeir. (Symptomen der Heilung, Crisen, Ausleerungen) verbunden, im anderen Falle dagegen, nur durch ein allm�h�liches Nachlassen und Verschwinden der Krankheils-Symptome bezeichnet.
Die eigene Th�tigkeit des Organismus beseitigt Krankheiten durch Entfernung ihrer Ursachen oder Angew�hnung an die�selben, durch Ausgleichung ihrer Folgen mittelst des vom In�stinct geleiteten^ zweckm�ssigen Verhaltens (Auswahl des Futler�, Ruhe u. s. \v.), durch Steigerung oder M�ssigung der Th�tigkeit, bald in dem erkrankten Theilc selbst, bald in solchen die mit ihm nach den Gesetzen der Sympathie oder des Gegen�satzes verbunden sind u. s. w. (Naturheilung). Die Heilung kann auch durch die Kunst herbeigef�hrt werden (Kunsthei�lung), am ehesten aber, wenn beide, Natur und Kunst, sich gegenseitig unterst�tzen. Es sind daher bei dem Heilverfahren die Heilbestrebungen der Natur aufmerksam zu beobachten, die�selben, wo sie zu heftig sind, zu massigen, wo sie unzureichend sind, zu verst�rken, ferner zu leiten, wenn sie auf Abwege f�hren, die Heilung zu beschleunigen, wenn sie, der Natur �berlassen, zu langsam vor sich ginge u. s. w. Insbesondere ist es der Kunst �fters weit leichter als der Natur, die noch fortwirkende Krankheits-Ursache zu entfernen (K�lte, Hitze, fehlerhafte Nahrung), neue abzuhalten, und die �usseren Ver�h�ltnisse so einzurichten, dass sie die Natur in ihrem Heilbe�streben unterst�tzen, die Heilung erleichtern und beschleunigen.
Wo die Th�tigkeit des kranken Organismus zur v�lligen Beseitigung der Krankheit ausreicht, ist das �rztliche Eingreifen �berfl�ssig; wo von der Mith�lfe des Organismus nichts zu erwarten ist, wird dasselbe umsonst seyn. Wenn die Symptome sich widersprechen und die richtige Erkenntniss der Krankheit hindern, bleibt dem Arzt das symptomatische und palliative oder aber das expeetative Verfahren �brig.
Nicht alle Krankheiten sind heilbar, allein die unheilbaren
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sind nielit immer tOdflich, sondern lassen oft noch einen beschr�nkten GcLrauch des Tliiers zu (D�miifigkcit, Rotz, Stiersuclit).
Wenn die � Eraukheiteu veranlassende � �iissere Einfl�sse (tfilhirische, atmosph�rische, chemische u. s. w.) weit verbreitet sind, so bringen sie theils bestimmte Kranklieitsf�imen (Seu�chen, Epizooticn) hervor, theils dr�cken sie den sporadischen Krankheiten einen besondern Character auf (Gennis epidemi-cus). So ist bald l�ngere, bald k�rzere Zeit der rein ent�z�ndliche, der rolhlaiifiirtig-enlz�ndlichc, der nerv�se u. s. w. Character vorherrschend, so dass die w�hrend dieser Herr�schaft auftretenden verschiedenen Krankheits-Formen mehr oder weniger eine derselben entsprechende F�rbung zeigen. Der herrschende Krankheits-Genius erfordert bei der Wahl und Auwciidniig der Heilmethode besondere Ber�cksichtigung. In engeren Verh�ltnissen wiederholt sich derselbe Vorgang nach den Jahreszeiten; so ist der rheumafische und catarrha-lische Character im Fr�hling und Herbst vorherrschend, der bili�se im Sommer, der rein entz�ndliche im Winter. Die ste�henden Einll�sse der Localil�ten bringen Seuchen im Kleinen (Enzootien, z. B. Knochenbr�chigkeif) hervor.
Unter den verschiedenen Krankheits-Charactcrcn un�serer Haustbierc ist der entz�ndliche (sthenische, phlogistische) der allgemeinste und h�ufigste; ihm gegen�ber steht der der Schw�che (asthenischer, fauliger Zustand), welcher meist eine Folge des erstereil ist. Der eine oder der andere dieser beiden allgemeinen Krankheits-Charactcre begleitet in der Regel den lymphatisjehen, gastrischen und den nerv�sen Zu�stand, fernerden catarrh ali sehen, eris ypel at laquo;sen, bili�se n oder den rheumatischen, arthritischen, scorbutisehen und andere mehr.
Den Krankheitszusf�nden werden allgemeine Heil- oder Curmethodeu entgegengesetzt, so z. B. dem entz�ndlichen Zustande die antiphlogistische, mit welcher sich auch die abl e iten de Methode (revulsorische, derivirende, antagonistische) und die ausleerende verbinden l�sst, dem Schw�chezu�stand entspricht die st�rkende Methode (roborirende, restau-rirende), auch die reizende (excitirende, irritirende). Der nerv�se Krankheitszustand erfordert, je nachdem Steigerung
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oder Verminderung der Thiiligkcit des Nervensystems niitliig ist, bald bes�nftigende {sedativa sc. medicamina, soporifern) und krampfstillende (anfispasmodica'), bald Reiz- und endlich ab�leitende Mittel. Die ausleerende Methode begreift in sich: die brechenerregenden, abf�hrenden, Harn-und Schweiss-treibenden, dieLymphc-und Eiter- entziehenden Mittel u. A. m. Der l3rmphatische Zustand bedarf der um stimm enden (alteranthi), so wie der ableitenden und ausleerenden Mittel.
Aussei- den allgemeinen Curmethoden hat man durch Er�fahrung nocli die specifischen kennen gelernt. Es gibt spe-eifische Mittel gegen gewisse Krankheitsformen und speeifische Mittel f�r gewisse Organe (z. B. Wurm-Mittel;, Jod auf die Dr�sen, Belladonna auf die Iris, Nnxvomica auf das B�cken�mark u. s. w.).
Nach dem aus den Symptomen der Krankheit, den Ursachen u. s. w. erkannten Character, Sitze und Wesen derselben, ent�wirft man den Curplan oder w�hlt die zur Beseitigung der Krankheit erforderliche Methode, so wie die dem Grade, dem Stadium, den allcnfallsigen Complicationen u. s. w. entsprechen�den Heilmittel (irauplmittel, Nebenmittel, adjuvantia, corrigen-t'ui) nach Verbindung, Dosis, Form, Ort der Anwendung u. s. w. Da die Krankheit und ihr Boden, der kranke K�rper, fortw�hrenden Ver�nderungen unterw�rfen sind, und die �ussereu Einfl�sse und ihre Wirkungen ebenso wenig zum Voraus be�stimmt werden k�nnen, so l�sst sich der Curplan nicht jedesmal mit strenger Consequenz durchf�hren, sondern muss �fter im Laufe der Krankheit theils modificirt, theils selbst ganz abge�ndert werden.
Wichtiger noch als die Heilung entstandener Krankheiten ist die Vorbauung ihrer Entwicklung oder Ausbreitung (durch Beseitigung ihrer Ursachen, Ver�nderung der Anlage oder Neigung zu gewissen Krankheiten, endlich durch Sperrmaas�regeln, Desinfectlon u. s. w.).
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Spccielle Pathologie und Therapie.
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Die specielle Padiologie und Therapie hat die einzelnen Kranklieitsloimen * nach Ursache, Symptomen, Verlauf, Ausgang und Folgen zu beschreiben, daraus die Diagnose und Prognose abzuleiten und die Mittel anzugeben, wie die Krank�heit zu heilen ist. Diejenigen Krankheitsformen, welche blos oder haupts�chlich manuelle, mechanische oder iiusserliche H�lfe erfordern, geh�ren in das Gebiet der Chirurgie.
Die einzelnen Krankheiten k�nnen zwar als etwas f�r sich Bestehendes betrachtet werden, in der That aber sind sie wesent�lich an ein organisches Substrat gebunden, durch dessen ab�norme Lebcnsth�ligkeit sie entstehen und in welchem sie ver�laufen. Wenn dalier die theoretische Seite der Pathologie die Krankheiten gencraiisirt, d. h. sie unter h�heren Gesichtspuncten zusammenfasst, und von den Modilicationen, deren Jeder ein�zelne Krankheitsfall darbietet, absiebt, so muss dagegen die praclischc Seile oder das eigentliche Curverfahreu individuali-siren, d. h. neben der Krankheitsform auch den k�rperlichen Zustand und die Verh�ltnisse des erkrankten Individuums w�rdigen.
Obwohl die Menge der einzelnen bekannten Krankheits�formen in der Thicrheilkunde nicht so gross ist, als in der Menschenheilkuiide, so erfordert sie doch eine Eintheilung, welche die Uebcrsiclit erleichtert. Als Princip der Eintheilung ist bald das Wesen, bald der Sitz, die Ursache, Dauer u. s. w. versucht worden. Indessen 1st das AVesen der Krankheiten
* Die Niimen der einzelnen Krankhcitsformen sind meist nach her�vorstechenden, oft aber nicht wesentlichen Symptomen gebildet; ein grosser Theil derselben ist wahrhaft absurd (z. B. Dampf, Haut-wunn). Die aus dem Lateinischen und Griechischen gebildete No-mcnclatur der Menschen-Arzneikundc l�sst sich zwar in vielen F�llen aucli auf die Krankheiten der Thicre anwenden, macht aber darum die trivialen deutschen Namen, ihrer allgemeinen Verst�ndlichkeit wegen, nicht entbehrlich.
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iiiclit greli�rig erkannt, der Sitz �fters ungeuiss, selbst wechselnd, die Ursachen und Dauer iiusserst ver�nderlich; liiedurch ent�stellen mehr oder weniger bedeutende Schwierigkeiten und M�ngel der nach einem oder dem andern dieser Principieu durchgef�hrten Classification.
Da nun die Krankheiten nur durch ihre Symptome oder Aeusserungen erkennbar sind, diese aber fheils aus der ver��nderten Structur, Lage u. s. w., thcils aus der gest�rten Mischung und Verrichtung hervorgehen, jene die Anatomie, diese die Physiologie betreffen, so erscheint eine Verbindung des anatomischen und physiologischen Eintheilungs-Priucips die zweckm�ssigste, obgleich auch diese Classification, weil sie ebenfalls zum Theile auf Voraussetzungen und Hypothesen be�ruht, ein k�nstliches System genannt werden kann und mancher�lei Anfechtungen ausgesetzt ist. Dicss ist indessen bei alkn k�nstlichen Systemen der Fall und die sog. nat�rlichen sind keineswegs frei davon; �berall muss daher, um das Verwandte und Aehnliche zusammenzubringen und das Verschiedene oder Entgegengesetzte zu trennen, in der speciellen Ausf�hrung einer jeden Classification der Willk�hr mehr oder weniger Spiel�raum einger�umt werden. Die Eintheilung der einzelnen Krank�heitsformen ist der Classification der Naturreiche nachgebildet; es sind somit Classen, Ordnungen, Gattungen und Arten auf�gestellt worden. Zu den Characleren der Classen sollen nur wenige, aber die wichtigsten und wesentlichsten Unterschiede bestimmt werden ; die 0 r d n u n g e n m�ssen in einem oder mehreren wesentlichen Puncten (z. B. Sitz) �bereinstimmen. Die Kr ankhei ts-Gattung (jjenus) muss (nach aufw�rts) die Charactere der Classc und Ordnung enthalten, und (nach abw�rts) aus der Zusarnracnsteilung des Wesentlichen der dazu geh�rigen Arten gebildet werden. Zu einer Art (species) end�lich geh�ren alle einzelnen Krankheitsf�lle, die nach Ursache, Symptomen, Dauer, Folgen u. s. w. mehr oder minder �bereinstimmen. * In der Wirklichkeit kommen nur einzelne
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* Nach einem �bnlicbon, aber weniger festen Piincip lassen sich ein�zelne Krankheits-Familien bilden, z. B. Hautkrankheiten. Krankheiten der weiblichen Geschlechts - Organe � Entwicklungs-Krankheiten u. s. w.
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Krankheitsf�lle vor, sic entspreclien den Individuen der organischen Reiche; wie nun die Individuen selbst aussei- dem ihnen Gemeinschaftlichen noch manches, jedem Einzelnen Eigen-th�mliche und Unterscheidende an sich haben, so ist auch kein Krankheitsfall dem andern v�llig gleich. Ausser dieser iudi-viducj.len Verschiedenheit werden die Krankheitsf�lle �herdiess durch den herrschenden allgemeinen Krankheits-Character modi-lizirt (wie etwa die Individuen einer Thierspecies durch das Klima); sie gellen ferner mehr oder weniger innige Verbindungen unter sich ein (complicirte Krankheiten) , und bilden selbst (den Bastarden vergleichbare) neue Arten oder Unterarten (subspecies). Dem angenommeneu anatomisch - physiologischen Eiuthei-lungs-Grundsatz. gem�ss, m�ssen sich die Krankheiten in vier Klassen, nach den Ilauptrichtungen des gesunden Lebens, theilcn, nemlich in:
1.nbsp; nbsp;Klasse: Krankheiten des Bildungs-Lebens.
2.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; des Bewegungs-Lebens.
3.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; raquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; des Empfindungs-Lebens.
4.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Fortpflanzung.
Jede dieser Klassen wird mehrere Ordnungen enthalten, welche theils nach den �bereinstimmenden wesentlichen Sympto�men, theils aber nach den befallenen Apparaten und Geweben gebildet werden. Dasselbe wiederholt sich in engeren Gr�nzen bei der Bildung der Gattungen und endlich der Arten.
Ueber die richtige Stellung der Arten, Gattungen u. s. w. in dem Systeme wird allerdings die Ansicht fast eines jeden Pathologen abweichen, was sich nicht allein daraus erkl�rt, dass der eine das aufgestellte System buchst�blich und strenge durchf�hren, der andere aber sich einen gewissen Spielraum dabei gestatten will; sondern auch aus der noch mangelhaften Erkennt-niss des Wesens, Sitzes u. s. w. mancher Krankheiten und der mitunter willkuhrlicheu Auslegung der sie begleitenden Symptome. *
* Es ist hier am Platze, da die Arznei-Mittel die Waffen des Arztes sind, �ber ihre Beschaffenheit und die Form ihrer Anwendung Einiges anzuf�hren.
Die Meinung, es seyen f�r kranke Thiere Arznei-Mittel noch�brauchbar, die f�r die Menschen verworfen worden, ist falsch
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Der Thierarzt bedarf zwar von mehreren, besonders iheuern, Arznei-Mitteln nicht die hesste Sorte (z. B. moscowitisebe Rhabarber), sondern ihm wird eine mittlere Sorte (z. B. chinesische Rhabarber oder inl�ndische Rhabarber) bei ungleich gr�sserer Wohlfeilhcit gen�gen, allein jedenfalls darf das Mittel nicht verderbe n (schimmlich^ zersetzt, geruchlos u. s. w.) seyn, sondern frisch und gesund. Ebenso macht die � dem Thierarzt entbehrliche � chemisch - reine Darstellung manche Pr�parate unverh�ltniss-m�ssig theuer, da doch sehr geringe Beimischungen anderer Stoffs der thier�rztlichen Anwendung keinen Eintrag than (z. B. chemisch-reine Schwefel - oder Salzs�ure u. dgl. gegen�ber der k�uflichen, d. h. in Fabriken bereiteten), dagegen sollen diese Pi�parate nicht auf�fallend verunreinigt oder gar verf�lscht (z. B. verd�nnt) seyn. Der Thierarzt, oder vielmehr Thicrbesitzer kann und muss daher auf Arzneimittel in guter Qualit�t ^namentlich bei Veget�bilien auf nicht veralteter, sondern frischer Waare) bestehen, wenn er die erwartete Wirkung davon haben will.
Auch die Form, in welcher die Arzneimittel gegeben werden, ist nicht gleichg�ltig. Dass Einsch�tte, die den Pferden meist nur unter grossem Widerstreben beigebracht werden k�nnen, gef�hrlich sind, ist anerkannt; sie sind somit � dringende F�lle ausgenom�men � m�glichst zu vermeiden, dagegen ist die Arznei in Lat�wergen - oder besser noch in Pillenform zu geben. Letztere l�sst eine genauere Bestimmung der jedesmaligen Dosis u. s. w. zu; die Pillen sollen mit der Hand, nicht aber mit einem Stocke u. dgl. beigebracht werden. Das zweckm�ssigste Bindungsmittel f�r weiche Arznciformcn ist Worin, sem. lini. (Leinkuchenmehl.) Bei Rindvieh und den kleinem Hausthieren ist das Einsch�tten fl�ssiger Arzneien weniger (obwohl nicht ganz un-) gef�hrlich, und muss bei den Wiederk�uern bei gerade gestrecktem Halse und in geringen Quan�tit�ten auf einmal geschehen , wenn das Mittel in den vierten Magen kommen, und sich nicht in der Futtermasse des Pansens verlieren soll. Hunden l�sst sich die Arznei in Pillenform, oder mit etwas Fett angemacht, leicht beibringen; b�sartigen Individuen kann man diese Mischung an die F�sse streichen, um sie von ihm selbst ablecken zu lassen.
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LITERATUR.
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Die, alle Tlicile der TIiicr-Heilkunde umfassenden Handb�cher widmen meist einen nicht unbedeutenden Theil ihres Raumes der spe-cicllen Pathologie der Hausthierc, beschr�nken sich aber dabei gew�hnlich auf die wichtigeren Krankheiten derselben.
Oben an steht bis jetzt Vcith's, Handbuch derA'eterin�rkumlc. Vierte Aufl. Wien 1840 (fl. 9).
Ferner geh�ren hicher: Blainc, Handbuch der Tliicrarzncikundc. Uebersetzt von Ccrutti.
2 Biindc. Leipzig 1820�21. 5 Thlr. 8 gr. Bnsch's, System der theor. und pract. Thier-Heilkundc, 2te Aufl.
Warburg 1816�1821. 4 Bde. 8 Thlr. Pilgcr's, systemat. Handbuch der Veterin�r-Wissenschaft. Giessen
1801�4. 2 Bde. 8 Thlr. 10 gr. Rohlwes', das Ganze der Thicr - Heilkumic. Ister und 2ter Theil.
(Pferde betreff.) Leipzig 1822. 3 Thlr. (Fortges. von T c n n e k e r.
Leipzig 182�.) Niemann's, Taschenb. der Veterin�r-Wissenschaft. Leipzig 1830. fl. 4. K r e u t z e r's, Lehrbuch der popul�ren Thier - Heilkunde. Augsburg
183G. 2 Bde. fl. 7. 30 kr.
sowie die e n c y c 1 o p � d i s c h e n Werke von : Spohr, Veterin�r-Handbuch f�r Thier�rzte und Landwirthe in aiphabet.
Ordnung. N�rnberg 1834. fl. 4. 48 kr. Rychner und Imthurn, Encyelop�die der gesammten theor. und
pract. Pferde- und Rindvieh - Heilkunde. 2te Aufl. 4 Bde. Bern
1840. fl. 12. Braun, Encyelop�die der gesammten Thier-Heilkunde, oder vollst�n�diges Realw�rtcrbuch u. s. w. Leipzig 1839. TWr. Z-!3. H. d'Arb oval, W�rterbuch der Thier - Heilkunde, aus dem Franz�s.
v. Renner. 4 Bde. Weimar 1838�39 (fl. 10. 48 kr.). Cerntti, Taschenw�rterbuch der gesammten Thier-Heilkunde, nach
dem Englischen des J. White. Leipzig 1821. 1 Thlr. 8 gr. Frenz el, practisches Handbuch f�r Thier�rzte und Oeconomcn, nach
alphabet. Ordnung. 3 Bde. Leipzig 1794�95. 6'/, Thlr. Haubner, Handbuch der popul�ren Thierheilkunde. 4 Thle. Anclam
1839. 4'/, Thlr. Mit der speciellen Pathologie einzelner oder mehrerer Haus-
thier-Arten befassen sich (aussei1 einer grossen Zahl soge�nannter Vicharzneibiichcr) folgende Werke:
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Zipf, Lehrbuch der Krankheiten der Tliierc, besonders der Pferde. 2 Thle. Mannheim 1807�8 (nach dem damals herrschenden Browu'-schen System). 2 Thir. 8 gr.
Dieter ichs, Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie. Berlin 1828. 11. 5. 20 kr.
Hofacker, Lehrbuch �ber die gew�hnlichen allgemeinen Krankheiten des Pferds, Rindviehs u. s. \\: T�bingen 1823. 1 Thir. 4 gr.
Wagenfeld, Grundriss einer spcciellen Pathologie und Therapie des Pferds. 2 Bde. Dresden 1837�39. Thir. 3. 6 gr.
Wagcnfeld, Ueber die Erkenntniss und Kur der Krankheiten des Rindviehs. K�nigsberg 1835. fl. 11. 18 kr.
Wagcnfeld, desgl. der Schaafe. Danzig 1830. fl. 1. 20 kr.
Waldinger, Therapie oder practisches Heilverfahren bei den Krank�heiten der gr�sscren, nutzbaren S�ugethicre. 2 Bde. Wien 182.?. 2. Thir. 6 gr.
Wal ding er, (dasselbe) 3te Aufl. mit Zus�tzen von Erdelyi. 1 Bd. Wien 1832�33. fl. 2.
Waldinger, Tennekcr's Bemerkungen und Zus�tze zu Waldinger's Therapie. Marburg und Cassel. 1826. 1 Thir.
Vatel, E!emeiis de pathologic vetcrinairc etc. 4 Bde. Paris 1828. deutsch von Pcstel. 2 Bde. fl. 10. 30 kr.
R i b b e , Untenicht �ber die Erkenntniss und Heilung der Krankheiten des Rindviehs. Leipzig 1822. 1 Thir. 12 gr.
Ribb.e, die Krankheiten des Schafviehes und deren Heilung. Leipzig 1821. 1 Thir. 8 gr.
Rychner, Bnjatrik oder systemat. Handbuch der �usserlichen und in�nerlichen Krankheiten des Rindviehs. 2te Aufl. Bern 1841. fl. 4. 12 kr.
F u n k e , Handbuch der spcciellen Pathologie und Therapie der gr�ssern nutzbaren Hauss�ugethicre (unter Mitwirkung von Prinz in Dresden vollendcf). Leipzig 1836�41. (fl. 7.)
K�rb er, speciclle Pathologie und Therapie der Hausthierc. Ister Bd. (die Krankheiten des Pferdes) Quedlinburg 1839. fl. 3. 40 kr.
B 1 c y w c i s s , practisches Heilverfahren bei den gew�hnlichsten inner�lichen Krankheiten des Pferdes. Wien 1840. fl. 2. 40 kr. Ueber die Krankheiten der Schweine handeln: Viborg (1806),
Naumann (1838)5 quot;quot;,cr ^'e ^er Hunde: Waldinger (1818), B a u-
meister (1838), G c m m c r c r und Me cke (1833), G�z(1834),
Clatcr (�bers, von Lcntin 1834).
Ueber die Literatur der spcciellen Pathologie vgl.: P I a n k s Alma-
nach f�r Wissenschaft!. Thicr�rztc auf das Jahr 1835. M�nchen 1834,
E n s 1 i n, Bibliotheca veterinaria. Berlin 1825, und B�rge r, Bibliothek
der Veterin�rkunde. Berlin 1823.
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ERSTE KLASSE.
$raithl)nt*n quot;bt* fyittfun$raquo;itbtvi9.
Die zahlreichen hleher geh�rigen Kiankheitsfonnen haben ihren Sitz in den zur Ern�lirung und den allgemeinen Abson�derungen (der Haut und den Nieren) dienenden Apparaten und Organen; sie sind f�r sich fieberlos, ohne bestimmte Dauer, meist langwierig, selten schmerzhaft.
Diese Klasse enthiilt folgende Ordnungen: 1. Die Krankheiten der Verdauung.
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des Lymphdrttsensystems.
des Blutes und der Blutbercitung.
der Ern�hrung.
des Atlimens (und der Stimme).
der Haut und Nieren-Funetion.
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ERSTE OKIraquo;\l VO.
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(im Allgemeinen). Die Krankheiten der Verdauung sind bei den Hausthiercn nicht allein ihrer H�ufigkeit wegen von besonderem Interesse, sondern auch weil sie nicht selten das davon befallene Thier, wenigstens zeitweise, f�r den beabsichtigten Zweck unbrauch�bar machen. So beim Pferde-Geschlecht, dessen Kr�fte in An�spruch genommen werden, die aber bei mangelndem Appetit, schlechter Verdauung u. s. w. bald nachlassen; so beim Rind und Schwein, dessen Nutzen haupts�chlich darin besteht, aus vegetabilischen Stoflcn Milch, Fleisch und Fett zu bereiten, eine Verrichtung, die in dem Maase abnimmt, als die Ver�dauung leidet.
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Die zahlreichen Fuuctioucn, welche zur Vel#9632;(la^lllllg#9632; bei-trag-cn und die verschiedenen Arten von St�rung-, denen sie unterworfen sind, vermehren die Reihe der Kranklieitsformeu dieser Abtheiluiig-. �eberdiess sind St�rungen der Verdauung nicht selten der Grund und Boden, auf welchem Leiden, die ihrer Natur nach in den sp�teren AbtlicilungcH vorkommen, wur�zeln , wie z. B. Krankheiten des lymphatischen Systems, des Bluts, der Ern�hrung und selbst manche Krankheiten der Be�wegung und des Nervensystems. Diese dagegen wirken sehr h�ufig auf die Verdauung zur�ck, so dass z. B. Mange) an Fresslust einer-der gew�hnlichsten Begleiter innerer Krankheiten �berhaupt ist.
Eine besondere Anlage zu Krankheiten der Verdauiu.'g ist den pflanzenfressenden Hausthieren und insbesondere den Wiederk�uern eigen; diess beruht theils in der gehaltloseren Pflanzen-Nahrung, von welcher eine gr�ssere Menge erforderlich ist, um das Thier in den Stand zu setzen, den verlangten Nutzen gew�hren zlaquo; k�nnen; theils in der mehr complicirten Einrich�tung der Verdauungs-Organe, und in der Unf�higkeit sich er�brechen zu k�nnen, wogegen das Schwein und die eigentlichen Fleischfresser vielen St�rungen der Verdauung entgehen. Zu mehreren Krankheiten dieser Ordnung sind s�mmtliche Haus-thiere in der fr�hesten Periode ihres Lebens (F�llen, Saugk�l�ber u. s. w.) mehr geneigt, als sp�ter.
Im Allgemeinen ist die Diagnose der Krankheiten der Verdauung weniger schwierig, als bei mehreren der folgenden Abtheilungen; auch stellt sich die Prognose, mit Ausnahme complicirter oder veralteter F�lle, g�nstig.
Die Mittel, welche angewendet werden, kommen gr�ssten-theils in dircete Ber�hrung mit dem erkrankten Organ und wirken somit eher und schneller, als in Krankheiten des Gef�ss-oder Nervensystems, in welchen die Mittel meistens nur indirect, d. h. nach vorhergegangener Aufl�sung und Resorbtion im Darm-Canal, ihre Wirkung �ussern k�nnen. �eberdiess sind Anfang und Ende des Verdauungs-Apparats (Maulh�hle und Mastdarm) f�r locale Applicationen zug�nglich und ihre Leiden stehen da�durch den sogenannten �usserlichcn Krankheiten nahe.
Da die Krankheiten der Verdauung meistens durch Fehler in der F�tterung (zu wenig, zu viel, schlechte Beschaffenheit
Hering, Fatbologic,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;%
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des Futters u. s. \v.) veraulasst werden, diese aber von der Onaiitiliit und Qualit�t der Ernten abh�ngig Ist, so kommen ein�zelne Formen dieserlvranklieits-Abtlieilung manchmal fast seuclieu-artig vor (z. B. Diarrh�e), keine derselben aber ist coutagios.
A. �d)Ut its ^(jpctits (^u�fler un� Pur|l). n) Mam/el an Appetit. (IdnoreacifflO
In den meisten allgemeinen Krankheiten der Tbiere, beson�ders den fieberhaften u. s. \v., zeigt sich wenig oder gar kein Verlangen nach der gew�hnlichen festen Nahrung, wogegen �fters der Durst noch besteht oder wohl gar vermehrt ist. Aus�nahmen hievon sind selten, z. B. in der Bruslscuche der Pferde (Tnjluenza), der paralltischcn Form des Kalbefiebers, wobei die Thiere oft regclm�ssig fressen, w�hrend der Tod nicht ferne ist.
Mangel an Appetit ist somit in den meisten F�llen instinkt-m�ssig und hienach zu beurtheilen. Manchmal geht derselbe so wreit, dass sich ein wahrer Ekel oder Widerwille gegen das Futter zei^t, die Thiere entfernen sich von demselljen u. s. w.
Das Verschm�hen des Futters und Getr�nks kann auch in der fehlerhaften oder ungewohnten Beschatfenheit desselben seinen Grund haben (z. B. modriger Geruch des Habers, Heues, un�reines ^ hartes Wasser u. dgl.)
In fieberhaften oder mit starken Ausleerungen verbundenen Krankheiten magern die Thiere oft in kurzer Zeit ab, weil bei dem Mangel an Appetit das vorhandene Fett schnell resorbirt wird; in nicht fieberhaften, oder in mit Unterdr�ckung der Ncrventh�tigkeit verbundenen Krankheiten [z. B. halbacutem Koller) erhalten sich dagegen gutgen�hrte Thiere gewohnlich l�n�gere Zeit fast unver�ndert, ob sie gleich wenig oder nichts fressen.
Die Folgen sind, aussei* der Abmagerung, Zersetzung des im Darm-Canal enthaltenen Futters, daher Aufh�ren des Wieder�kauens , aufbl�hen (besonders bei Wiederk�uern), Verstopfung, Sch�rfe des Urins, allgemeiner fauliger Zustand, Entkr�ftung.
Hunger ist l�nger zu ertragen, als Durst; auch halten die gr�sseren Hausthierc und das Schwein weit l�nger aus, als die kleineren. Bei der Section von Thicren, welche Hungers gestorben sind, findet man: das Zellgewebe fettlos, schlaff, das Fleisch blass oder niissf�rbig, das Blut dick, zersezt, den
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Dam-Caual leer und zusamniengezogeii mit Spuren von Ent-/.�iidimg', nicht selten auch die Langeu entz�ndet oder erweicht. Tlier.: auf Entfernung- der Ursachen gerichtet; Auswahl verschiedenen Futters, Beseitigung- gastrischer Anh�ufungen, Erregung der Th�tigkeit des Magens durch bittere, gew�rz�hafte Mittel; wo keine materielle Ursache aufzufinden (nerv�s?) krampfstilleude Mittel (Asaftetida, Ammoniacuni), gebrannter Kalfe (nach Tr�ger, bei Fohlen).
b} Ueberm�ssiyer Appetit QWolfslamger, Bulimia).
Selten bei den Tliieren; am ehesten bei Rindvieh und Hunden zu beobachten. Die Thicre fressen nicht allein sehr viel, sondern verschlingen ohne Auswahl Futter, wie auch unverdauliche Stoffe; dabei legen sie nicht zu, oder magern selbst ab. Ursache: zu starke Th�tigkeit des Magens, fehlerhafte Bildung und Resorbtion des Chylus, Durchfall, Eingeweide-W�rmer, vermehrte Secretion von Milch u. s. w.
Therapie: nach den Ursachen; wo diese nicht zu er�mitteln: beruhigende, umstimmende Mittel.
Vermehrtes Verlangen nach Wasser ist in entz�ndlich fieber�haften Krankheiten , aeuten Wassers�chten, Harnruhr, Durch�fall u. s. w. instinktgem�ss und (unter den n�tliigen Vorsichts-maasregeln) zu gew�hren. (Grosse Gefr�ssigkeit bei 2 K�hen beobachtete Harrison; bei der Section fanden sich die Bl�tter des L�sers unvollst�ndig gebildet, n�mlich bloss fingerslang.)
c) Alienation des Appetits.
Symptomatisch bei mehreren Krankheiten, z. B. der Leck�sucht des Rindviehs, der Hundswuth. Das Hinabschlucken unverdaulicher Stoffe, wie N�gel, Nadeln, Leder, Kleidungs�st�cke u. s. w. gibt besonders beim Rindvieh Veranlassung zur Durchbohrung der Haube und Verletzung des Zwerchfells, Herz�beutels und Herzens (s. das.), ferner zur Bildung von stein-arligen Excrementcn, Haarballcn u. s. w., die manchmal t�dt-liche Kolik zur Folge haben.
B. ^rankljoft �tfl�tti! ^Ufnaljim: (laquo;rrflmfsii) Jier tlnljrmnjsmtttel.
Ist meist symptomatisch, bei L�hmung der Lippen, des Kiefers und der Zunge (oft zugleich mit Halbl�hmung des Kopfs) bei
2raquo;
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Kopfkraukheit, Ilundswuth (stiller), Lei Krampf (Trismus~), Lei Verletzougeu, Maulseuche u. s. w.
Bei ncugclioreiicn Thiercu findet man manchmal den Unter�kiefer viel zu kurz, den Gaumen gespalten u. dgl., wodurch ihnen das Saugen erschwert laquo;der unm�glich wird.
Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen oder der llauptkrankheit, deren Sympfom dieses Leiden ist.
C. .firnnkljttft �e|Hrtf0 i^ttumt.
R�hrt thcils von fehlerhafter Bildung der Z�hne und Kiefer�knochen her, theils von L�hmungen oder Krampf der Kaumus�keln und der Zunge.
Br�che des llinterkiefers, Auflockerung der ZahnlKihleu und daher fehlerhafte Stellung, Ausfallen u. dgl. der Z�hne (besonders bei Rindvieh: B�ckler, erhlich) desgleichen Alters halber, Zerspringen und Caries einzelner Z�hne, der Wechsel der Z�hne hindern das Kauen (und Wiederkauen) und erfordern theils chirurgische H�lfe, theils weiches oder zerschnittenes Futter.
Ob eine dem Scorbut �hnliche Krankheit bei Pferden vor�kommt? bei Rindvieh vielleicht von Sicdefutter.
Anschwellung des Gaumens (Frosch-Geschwulst) von SchlafTheit des Guf�ssnetzes oder zu starkem Blutandrang (z. B. beim Zahnen) in letzterem Fall mit entz�ndlichen Symptomen; sie hindert selten das Kauen, und erforderte im erstem Fall Kau-Trensen mit adstringirenden Mitteln, in letzterem dagegen allgemeines oder locales antiphlogisches Verfahren. Brennen und Gaumenstechcn taugen nichts.
Junge Pferde kauen �fters ihr Rauhfutter und lassen den Bissen sodann herausfallen; es scheint meist der Zahnwechsel oder Ausbruch (bei altern Verletzungen der Backen oder Zunge durch die Z�hne) die Ursache zu seyn. Aach bei den Wieder�k�uern kommt das Fallenlassen des Bissejis aus gleicher Ursache (vielleicht auch aus Ekel) vor.
D. fu-ttithljiift �cli�tti: S'pfiij)cl-5lb|'iinJicrmtjj.
Verminderte Speichel-Absonderung ist thcils symp�tomatisch bei entz�ndlichen Krankheiten (besonders des Darmka�nals und im Anfange), theils eine Folge organischer Ver�nderung der Speichel-Dr�sen (z. B. Verh�rtung der Parotidcn), und
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endlich von mechanischen Hindernissen des Ausflusses dieser Fl�ssigkeit in die Maulliohle (durch Speichelstcine, in die Oeff-mmg des oheren Spcichelgang-s eingedrung'eiic Haberkdruer, Abzwicken der sogciiaiinten Ilungorzilzeii u. s. av.). Verwach�sen der M�ndung des Duct, stenon. im Herbst 1839 hei einem Pferd beobachtet; der Canal war bis zur Fingcrsdickc erweitert. Die Spcichelstcine sind weisslich, meist rund oder platt gedr�ckt, gewohnlicli im oberil Speichelgaug enthalten, daher auf der Backe f�hlbar, und bestellen gr�ssteutheils aus kohlen�saurem Kalk. Speichelfisteln kommen ebenfalls am Ausf�lmings-gang der Ohr-Speichel-Dr�sen, und besonders an dessen Umbiegung um den Band des Hinterkiefers vor. Die Ursache ist meist eine Verletzung (durch Ausschneiden der Kehlgangs-Dr�sen, Operation des Speichclsteins, Luftsack-Oeffiien u. s. \v.}. Die Ohrspeicheldr�se enth�lt gerne melauotische Geschw�lste (hei Schimmeln).
Vermehrte Speichel - Absonderung, (Speichelfluss).
Alles, was die M�ndungen der Speicheldr�sen reizt, z.B. Kochsalz, scharfschineckcnde Mittel, Senf, Mcerreltig u. dgl. vermehrt die Speieliel-Absonderung und tr�gt dadurch zur leichteren Verdauung der Nahrungsmittel bei.
Symptomatisch ist die Speichel- und Maulschlcim-Absonde-rung vermehrt bei der Maulseuche, Zungenkrebs u. s. w. Auch Tart. eraet., der in manchen Krankheiten (acut. Koller) oft l�ngere Zeit im Maul behalten wird, bringt Geschw�re daselbst hervor. Die wunden Oberfl�chen der Maulschleimhaut erfordern lleissiges Ausspritzen der Maulhohle mit frischem Wasser, oder schwa�cher Kochsalz-Aufl�sung, oder Wasser mit etwas Salzs�ure und Honig, bei b�sartigen Geschw�ren Chlorkalk-Aufl�sung, bei Neigung zum fauligen Zustand adsfringirende Decocfe mit Schwefels�ure ges�uert u. s. w.
Speichelfluss von Quecksilber entsteht selten beiden Thieren, selbst wenn sie viel davon bekommen haben; eher bei localer Einwirkung des Quecksilberpr�parats auf die Maulh�hle oder die Speicheldr�sen, als wenn dasselbe ohne Aufenthalt in den Magen und Darmkanal gelangt.
Ich habe Speichelfluss in hohem Grade bei jungem Rindvieh beobachtet, welches gegen L�use mit gr. Quecks.-Salbe am Halse
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und der Sclnvanzwurzel eiugerieljeii worden war, und sich gegenseitig- dieselbe aLgelcekt hatte. Ferner bei Pferden von Einreihung der Parotideu mit derselben Salbe; bei Ilumleu nach dem innerlichen Gehrauch von Calomel, mit �belriechendem Maulschleim, Aunockeruiig des Zahnfleisches, Wakcln der Z�hne. Thcr.: Vermeidung der Ursache, Einreibung von Camphorsalbe r.uf die Ohrspeicheldr�sen, Einspritzungen in die MaulhOhle von arom. Dccoclen, denen etwas Camphorgeist beigesetzt ist. Jod w�re zu versuchen.
Die quali t ati ve u Ab ii ad er un gen des Speichels und Maul-schleims, �/,. B. die saure, z�he, w�sserige Beschaffenheit, �bler Geruch, Beimischung eines contagiOsen Stoffs (in der Hunds-wuth, Rinderpest, Schafpocken, Rotz, Lecksacht) sind fast ohne Ausnahme symptomatisch.
Der �ble Geruch des Maulschleims ist nicht jedesmal ein Zeichen des fauligen Zustandes, sondern r�hrt manchmal von ganz localcn Ursachen her, z. B. Caries der Z�hne oder Kiefer�knochen, zur�ckgebliebenen Futterresten u. dgl.
E. ^ranlt|)aft flf|lprtc0 Sdjliiifleu.
Das bereits gekaute Futter, und in h�herem Grade desLeidens das Getr�nke, kommt wieder durch das Maul oder die Nase zur�ck.
Am h�ufigsten liegt eine entz�ndliche Anschwellung und damit verbundene gr�ssere Empfindlichkeit des Schlund�kopfs zu Grunde. Sie begleitet gerne catarrhalische �ehel, wie Strenge!, Druse, Br�une (s. diese) oder Verletzungen des Schluiul-kopfs durch rauhes Futter, �tzende Arzneien, rohes Eingeben von Pillen mit einem Stock, und weicht theils dem allgemein dagegen angewendeten Ileilverfahrcn, tlieils �rtlichen Mitteln, z. B. s�uerlichen Einspritzungen (Gurgelwasser), oder ahlci-tenden Einreibungen.
Auf mechanische Weise hindern das Schlingen: Abscessc in der N�he des Schlundkopfs (bei der Druse), Polypen in demselben, Druck von Anschwellusig der Schilddr�sen, Stecken-hleiben fremder K�rpt-r (Eier, R�benst�cke, Kartoffeln, Pillen) im Schl�nde u. s. w. Sie erfordern meist chirurgische H�lfe. Im Schl�nde sleeken geblichene Knochenst�cke (beim Schwein und Hund) lassen sich oft durch ein Brechmittel leichter zur�ck als durch mechanische Mittel hinunter bringen.
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L�hmung' des Schlundkopfs komiht inanclinial bei acutem Koller CKojifkiaiiklieit) vor, auch als ein i'iir sich bestehendes (�fter mit b�sartiger Briiune verwechseltes) Leiden (nach Wagen�feld). Hier sind starke Reize, Hrenneii, schalle Salben anzu�wenden, obgleich selten mit Erfolg. Um das Tliier l�ngere Zeit zu erhalten, k�nnen demselben n�hrende Fliissigkcilen (Mehl, Milch) durch die Schlundr�hre beigebracht oder der Schlundschnilt gemacht werden.
Wenn im Schl�nde ein fremder K�rper steckt und denselben ganz ausf�llt, schlucken die Thiere zwar (insbesondere FlQssig-keiten, Speichel u. dgl.), geben aber das Hiuabgeschluckte bald darauf stossweise wieder von sich.
Bei Oesophagus renfrlcosiis gelangt ein Theil des l�uab-geschluckfen Futters in die Erweiterung des Schlunds (welche meist von der innern Haut allein gebildet wird, da die Muskei-haut zerrissen ist), f�llt diese an, woraus verschiedene Symp�tome entstehen k�nnen, und geht erst allmiihlig, nach k�rzerem oder l�ngerem Aufenthalt im Schl�nde, in den Magen �ber. (Aehuliche Einrichtung [Kropf] bei den k�rnerfressenden V�geln.)
F. �xbxc(i)tn. (Vom'�us.J
Die im Magen oder selbst im Darm enthaltenen Futterstoffe werden durch eine verkehrte peristaltische Bewegung, unter Mitwirkung der Bauchmuskel und des Zwerchfells, oft auch krampfhafter Coutractionen der Hals- und Scblingmuskel, wieder heraufgebracht und durch das Maul oder die Nase entleert.
1J Erbrechen beim Schwein, Hund und der Katze.
Die trompeten�hnliche Einm�ndung des Schlunds in den Magen erleichtert das Erbrechen bei diesen Thier-Gattungen sehr. Es ist meist ein heilsames Bestreben, unverdauliche, giftige oder in zu grosser Menge verschluckte Stoffe auf dem k�rzesten Wege wieder los zu werden. Es ist leicht, durch die eigentlichen Brechmittel (Veratr.; Ippccac; Tart. einet, und andere Antimonial-l'r�parate), so wie durch mechanische Rei�zung des Schlundkopfs (Grasfressen der Hunde) hervorzurufen. Viele dieser Thiere erbrechen sich auf jede Arznei, bis sich der Magen nach einigen Gaben daran gew�hnt hat.
Bei der so verschiedenen Nahrung dieser Thiere ist es bei
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innerlichen Krankheiten (besonders des Verdauungssystcmsquot;) zweckm�ssig, anfangs durch ein Brecluniltcl den Magen zu entleeren. Ausserdem wirken diese Mittel hei einigen entz�nd-lichen Krankheiten (Lungenkrankheiten, Briiunc u. dgl.) herah-stimmend, oft auch zugleich abf�hrend.
A nil alt end es Erbrechen kommt hei Hunden, bei ein�geklemmten Br�chen* und Ineinanderschiehung der Ged�rme vor; ferner nach allzustarken Gaben von Brechmitteln; uagegen dienen, aussei- der erforderlichen manuellen H�lfe, bes�nftigende Mittel (Opium, Extr. HyoscUm., Brausepulver? mit Schleim, Oel oder Milch).
Erbrechen von W�rmern im Magen der Hunde, er�fordert wurmwidrige und abf�hrende Mittel.
Consens ueil entstandene heftige Anstrengung zum Erbrechen bei Hunden im Krampfhusfen.
S) Erbrechen beim Pferd.
Die strictur�hnliche Einpllanzung des Schlunds in den Magen erschwert das Erbrechen beim Pferd ausserordentlich; es wird daher sehr selten beobachtet, und meist als ein Zei�chen der Mageinuptur (bei Kolik) betrachtet. Die n�chste Ur�sache ist meist schnelle Ueberladung des Magens, daher das Erbrechen gern bald nach dem F�ttern eintritt. Mit grosser Anstrengung und allgemeinem Ergriffenscyn des Thiers (krampf�haften Contractionen der Halsmuskel, Herabziehen des Kopfs gegen die Brust, Aufsetzen des Mauls auf die Krippe, Husten, Schweiss, Angst) gelangt der Mageninhalt stossweisc den Schlund herauf und fliesst h�ufig mit einiger Gewalt aus der Nase und dem Maul. (Hiebei kann leicht ein Theil davon in
* Im Juli 1833 bei einer kleinen H�ndin, die 2 Lcistenbr�clie hatte, deren einer eingeklemmt war, zeigte sich neben hartnackiger Ver�stopfung anhaltendes Erbrechen, selbst von Faeces.
Im Mai 1838 bei einem Hund anhaltendes Erbrechen, endlich von Galle und Faeces anf�nglich durch Extr. Hyosc. beseitigt, je�doch immer wiederkehrend. Bei der Section fand ich Z Volvulus, einen am Leerdarm 372 Schuh lang, theilweise ganz hart und fest verwachsen, den zweiten am Ilcum, der, einen Schuh lang, neben dem C�cum vorbei in das Colon hineinging; der Dann war stark entz�ndet, an einigen Stellen brandig.
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Ale Luftr�hre gelangen und den Tod des Thicres nach sich ziehen.) Das Ausgcbrochene ist meist dilnnfliissig', von B�uer�lichem Geruch, und ein Theil desselben wird manchmal wieder gekaut und hinaljgeschluckt. Nicht selten bleibt es hei den hlosseu Anstrengungen zum Erbrechen, oder es kommt blos Luft oder etwas eben hinabgeschluckter Speichel oder Schleim wieder herauf. Qftei Kopperu soll das Erbrechen �fter vorkommen; chronisches Erbrechen bei einem Kopper, beobachtet von Schra-der, s. Busch, Zeitschrift II. 2. p. 14.)
Man hat indessen nicht so selten Gelegenheit zu beobachten, dass kolikkranke Pferde nach dem Erbrechen genesen, und somit der Magen nicht zerrissen gewesen seyn kann; anderer�seits trifft man bei der Section �fters Ruptur des Magens, ohne dass das Thier w�hrend der Krankheit sich erbrochen oder auch nur Neigung dazu gezeigt h�tte.
Die gegen das Erbrechen beim Pferd mit Erfolg angewen�deten Mittel sind haupts�chlich Kali carbon, oder zerfallener Kalk (zu '/:�1 Unze pro dosi) in einem schleimigen oder Gen-�an-Decoct, oder Cham�len-Infusum. Veratr. alb., besonders die Tinctur, als Infusion in die Venen angewendet, bringt beim Pierd heftige, aber erfolglose Anstrengung zum Erbrechen hervor.
L�hmung der Sclilund - Einpflanzung und Abschneiden des Lungen - Magennerven soll ebenfalls zu Erbrechen Veranlas�sung geben.
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3J Erbrechen bei Bindvieh, S'chanfen mul Ziegen.
Obgleich das willk�hrliche Erbrechen und nochmalige Kauen des in den beiden ersten M�gen enthaltenen rauhen Futters bei dieser Ordnung der S�ugethiere naturgem�ss ist, kommt doch auch, wenn gleich selten, krankhaftes Erbrechen vor. Es be�trifft theils den Inhalt des Pansen und der Haube, theils den des L�sers und des Laabmagens. Im ersten Falle ist das in Menge (unwillk�hrlich) heraufkommende Futter grob zerkaut, im andern Falle sind die Portionen klein, das Futter ist fl�ssig, gallertartig, riecht s�uerlich und seine festen Bestandthcile sind fein zerrieben.
Als n�chste Ursa ehe ist meist Ueberf�tterung anzusehen; die Symptome sind: pl�tzlicher Verlust der Fresslust, har�ter Bauch oder Aufbl�heu, Verstopfung, kalte Extremit�ten,
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Unruhe, St�rung des Athmens und Kreislaufs, in soltenen F�llen Zittern, Bet�ubung u. s. w. Das Futter gelangt meist ohne Anstrengung, selbst ohne alle Zusanimenzieliung der Bauch-muskeln, herauf und wird tlieils ausgeworfen, theils wieder�gekaut und liinabgeschluckt.
Wo mechanische Hindernisse (fremde K�rper im Pansen, im Schl�nde steckengebliebene St�cke u. dgl.) zugegen sind, kann indessen das Erbrechen mit Anstrengung und Schmerz verbunden seyn.
Das Erbrechen dauert gew�hnlich nur kurze Zeit (bis der Pansen etwas entleert ist), selten ein paar Tage; bei orga�nischen Felilern (z. B. Oesoph. ventricos.) aber wiederholt es sich immer wieder, und hat Abmagerung zur Folge.
Therapie: kohlensaures Natron oder Kali, in bitterem oder sclileimigem Vehikel; auch Tart emetic., und abf�hrende Mittel (Aderlass und Abf�hrungsmittel nach Crouzel).
O e f t c r w i e d e r k c h r e u d e s E r b r e c h e n bei einem sechsw�chigen Kalb, das mit Milch und Brod, sp�ter Mehl, Leinsamen u. dgl. gef�ttert worden, beobachtete Schlecht; es wich endlich dem Kali carbon, mit Althea und Herb, absynth.
4) Aufh�ren des Wiederkane7is ist meist symptomatisch, wie das Aufh�ren des Appetits, bei einer Menge von Krankheiten. Ausserdem bleibt manchmal das Wiederkauen lange aus, nachdem die Thiere wiederhergestellt sind; es scheint das l�ngere Zeit im Pansen liegen gebliebene Futter alterirt und ihnen dadurch ekelhaft geworden zu seyn.
Bei schnellem Aufh�ren des Wiederkauens, von ver�nderter F�tterung, Ueberfressen u. dgl., �ussert das Thier manchmal Symptome von Bewusstlosigkeit (Magcukoller) und selbst von L�hmung der Gliedmassen, zugleich mit Verstopfung, Durch starke Abf�hrungsmittel, Magenpumpe oder Trokar, wird dieser Zustand wider Erwarten bald gehoben.
Flourens brachte durch Einspritzungen einer Aufl�sung von Tart. emet., in die Venen und in den L�ser (!) nur Unruhe und heftige, aber erfolglose Anstrengung zum Erbrechen hervor.
Bei Unth�figkcit der M�gen des Bindviehs (ohne entz�nd�liches Leiden) und um das Wiederkauen wieder hervorzurufen, wendet mau Rad. teratri alb. zu dߗ^i] an; es wirkt zugleich
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auf den Mistabgang. Bei tr�chtigen Tliiercn ist Vorsicht n�thlg, weil die kilustlich erregten Coutractioneu der Magcnli�ute sich auf die Muskelhaut des Uterus fortpflanzen k�mieii.
Zu grosse Gaben von Veratr. alb. k�inieu wirkliches Er�brechen hervorbringen (s. Busch. II. 2. und Gurlt und Hcrtwig Magazin VI. 1. p. 73.)
Der Eintritt des Wiederkauens ist manchmal bei Saugk�lbern (die nun anfangen, rauh Futter zu geniessen) mit sichtlicher Beschwerde verbunden, wobei sie sich oft l�n�gere Zeit anstrengen, Futter herauf- und diese ihnen nach neue Function in Gang zu bringen. Kleine Gaben von Veratr. w�rden vielleicht dieses Gesch�ft unterst�tzen.
G. 3iibi{if|iioit. S'djkdjtc fnioiiung.
Langes Verweilen des Futters im Verdauungs-Canal, ohne geh�rig aufgel�st zu werden, daher Anschoppung an verschie�denen Stellen, Verstopfung u. s. w.
Anlage: besonders bei vorher schon im Allgemeinen ge�schw�chten Thicren, oder solchen, deren Verdauung insbeson�dere geschw�cht ist.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gt;
N�chste Ursache: Schw�che des Magens und Darm-Canals, fehlerhafte oder unzureichende Absonderung des Magen�safts und der Galle, geringe peristaltische Bewegung.
Entfernte Ursache: meist in Fehlern der F�tterung gelegen: gehaltloses, verdorbenes Futter, durch dessen Menge man seine schlechte Qualit�t ausgleichen zu k�nnen meint, na�mentlich viel Heu und Stroh, bei wenig K�rnerfutter und un�zureichendem Trinkwasser, auch Mangel an Bewegung bei Arbeitspferden; zu viel Stroh bei Ilindvieh; unverdauliche Stoffe (Haarbaileu, Leder u. s. w.) im Pausen oder der Haube.
Symptome: verminderte Fresslust (und Wiederkauen), Traurigkeit, Mattigkeit, durch baldiges Schwitzen bezeichnet, Maulschleimhaut blass, trocken, Bauch aufgetrieben, hart; Mist selten, unverdaut, s�uerlich riechend, blass und in grosser Menge auf Einmal abgesetzt, oder aber schw�rzlich, klein geballt, �belriechend; selten Laxiren; sp�ter struppiges Haar, Abmagerung, Neigung zu Leiden des Dr�sensystems, zu Wurmbildung.
Nicht selten entwickelt sich ein entz�ndlicher Zustand der
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Darm-Schleimhaut, und es gehen mit dem trockenen Migt haut�hnliche St�cke von Schleim ab. Ebenso entstehen bei Pferden manchmal deutliche Zeichen von Hiru-Affection, wobei die Thiere bewusstlos dastehen, den Kopf aufst�tzen, das Jftfter im Maul behalten (Uebergang der Krankheit in acute oder schleichende Darm-Entz�ndung, Magenkoller, seltener in chro�nischen Durchfall).
Dauer der Krankheit unbestimmt, meist mehrere Wochen und selbst Monate.
Therapie; Vermeidung der Ursache, Futterwechsel, gr�nes saftiges Futter, jedoch nicht in zu schnellem Uebergang; Klcientr�nke, angemessene Bewegung; innerlich: salzige, ab�f�hrende mit bittereu Mitteln (Kochsalz, Glaubersalz, Enzian); bei grosser Schw�che der Verdauungskraft Aloe in kleinen Gaben, l�ngere Zeit fortgebraucht, gew�rzhafte und weiugeist-haltige Mittel (Wermuth, Haselwurz, Calmus, Branntwein); bei Neigung zum entz�ndlichen Zustande: Mittelsalze in Aufl�sung, Breclnveinstein, seltener Calomel. Jedenfalls Klystiere mit Lein-samen-Decoct, auch Seife oder Kochsalz. Bei Fleischfressern zuvor ein Brechmiltel.
Gegen fieberlose Uuverdaulichkeit, besonders bei K�rner�futter entstanden (bei Bindvieh), B. veratri alb. als Infusion in die Venen (Hertwig). Gegen chronische Unverdaulichkeit aus Schw�che der M�gen (mit �fterem Aufbl�hen bei d�rrem Futter) bew�hrt sich die von Meyer angegebene Mischung von 4 Unzen conc. Salzs�ure, 6 Unzen Alkohol und 8 Unzen Wasser, auf viermal mit Wasser verd�nnt zu geben.
Verstopfung des L�sers bei Rindvieh.
Obgleich der Inhalt des L�sers beim Aufh�ren des Wieder�kauens aus was immer f�r Ursachen, bald sehr trocken, zer-reiblich, wie ged�rrt und verbrannt wird, so scheint doch auch dieser Zustand als selbstst�udiger vorzukommen. Manche Futter�stoffe (Saamen u. dgl.) verweilen oft sehr lange (Wochen und Monate) im L�ser.
Symptome: Niedergeschlagenheit, Aufh�ren des Wieder�kauens, Unbeweglichkeit,, hartn�ckige Verstopfung, obgleich hie und da etwas fl�ssiger (sp�ter stinkender und blutiger) Mist abgeht; die Schleimh�ute des Mauls und der Augen ger�thet,
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Schnauze trocken, Maul heiss; Puls hart, etwas beschleunigt, Urin feurig1. Im h�hern Grade wird der Gang scliwankend, Unaufincrksanikeit, Tlir�nen der Augen, endlich stellen sich L�hmung oder Convulsioneu u. s. w. ein, � Dauer: einige Tage bis zu 4 Wochen.
Section: Anl'ullung des L�sers, wie oben beschrieben, leichtes Abgehen des Epithelium, ll�thung der eigentiiehen Schleimhaut, Zeichen von Entz�ndung im �brigen Dann-Canal.
Therapie: Aussp�len des Magens mittelst der Magenpumpe mit viel lauem Wasser, worin Bittersalz (auch Glaubersalz) aufgel�st ist, oder Einsch�tten dieser Aufl�sung �fter aber in kleinen Quantit�ten; Zusatz von gew�rzhal'ten und bittern Mit�teln in geringer Menge. Bei entz�ndlichen Zeichen: Aderlass.
H. f frfiopfung.
Verz�gerter oder ganz gehemmter Abgang der Darmexcre-mente ohne Fieber oder Schmerz.
Verstopfung ist h�ufiger ein Symptom anderer Krankhcits-Formen, z. B. der Kolik, des Aufbl�hens, der Indigestion, der Gelbsucht, gastrischen Fieber, des Kollers, der Waldkranklieit des Rindviehs und vieler entz�ndlich-fieberhafter Krankheiten, als eine f�r sich bestehende Krankheitsform. Letzterer liegt als
Ursache meist Schw�che des Verdauungs-Canals im Ganzen oder einzelnen Parthleen desselben, besonders des Dick�darms , zu Grunde; ausserdem Mangel an geh�riger Schleim�absonderung oder tr�ge Contractionen der Muskelhaut des Darmes; schwere Beweglichkeit des Futters, wegen seiner Menge oder zu trockenen, rauhen Beschaffenheit (viel Stroh, Haber); Uebergang von Gr�n- zu D�rrfutter; zu starke Rcsorb-tion der Darmfl�ssigkeiten, daher Austroeknung der Futterreste; niccbanischc Verstopfung durch Futterballen, Gcd�rmstcine, Wurmanh�ufung, Einschn�rung des Darmkanals durch gestielte Geschw�lste, eingeklemmte Br�che u. s. w. (meist zu Kolik Veranlassung gebend); Verletzung, Brand, Infiltration des Mastdarms, Melauosen am After; zu viel Buhe bei au Th�tig-keit gew�hnten Thieren.
Symptome wie bei Indigestion; Mist selten abgehend, theils klein und hart, thclls in grossen, lockern, einzelnen Ballen, Mass oder dunkelbraun, manchmal mit Schleim �berzogen; oft
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l�ngere Zeit ganz unterdr�ckte Ausleerung des Mists; seltner: erfolgloser Drang oder gleichzeitiges Laxiren mit schnierz-haftem Zwange (Tcnesmus).
Die Diagnose ist erforderlichen Falls durch Untersuchung des Mastdarms mit der vorsichtig eingebrachten Hand fest zu stellen.
Dauer unbestimmt; im weiteren Verlaufe gesellt sich Schmerz, ferner Entz�ndung an der Stelle der Anschoppung, Brand, Zerreissung, Mastdarmvorfall u. s. w. hinzu, was die Section nachweist.
Therapie: hat neben Vermeidung der Ursachen zun�chst die angeh�uften Excremcnle durch schleimige, �lige Mittel (als Einguss oder Klystier) zu erweichen (Lcinsaamen-Decoct, ganzen Lcinsaamen zu % Pfund mit 1 Maas Wasser angebl�ht und eingesch�ttet, bei Rindvieh empfohlen); selten passen drastische Purgiermittel (Aloe) wegen zu bef�rchtender Entz�ndung, dagegen sind oft Salze (Glaubersalz, Bittersalz, Doppelsalz) mit den schleimigen Decoctcn zu verbinden. Die Nachbehandlung er�fordert bei aufgereiztem Zustande des Gef�sssystems noch ent-z�ndungswidiige und bes�nftigende Mittel, bei grosser Erschlaf�fung der Theile aber st�rkende und adstringirendc Pflanzen�stoffe, diese jedoch nicht zu concentrirt. � Passende Klystiere (oft in gr�ssercr Menge beigebracht) beschleunigen die Wirkung der innerlichen Arzneien; (bei Erschlaffung des Mastdarms sind sie kalt und in geringer Menge anzuwenden.) Nicht selten f�hrt das Ausr�umen des Mastdarms mit der Hand schneller zum Ziele.
W�hrend anhaltender Verstopfung muss mau leicht verdau�liche Nahrung in geringster Menge (Mehl, Wasser, Milch, Eier, Fett) geben und kann durch angemessene Bewegung die Th�lig-keit des Darmkanals zu erregen suchen.
Verstopfung bei Saugk�lbern mit Durchfall abwech�selnd , von Klumpen geronnener Milch oder Ansammlung von Haaren, Stroh u. dgl. im Laabmagen herr�hrend, s. hei Durchfall.
Hartn�ckige Verstopfung be i Hunden. Sie dauert manchmal 4 � 6 Wochen, w�hrend welcher keine festen Excremeufe abgehen. Die Thiere setzen sich oft, dr�ngen heftig, aber es geht blos etwas Schleim oder granbraune stinkende Fl�ssigkeit ab. Hiczu gesellt sich sp�ter g�nzliche Appetit-
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losigkeit, Abmagerung u. a. w. Bei der Untersuchung des Bauchs f�hlt man In demselben einen giossen, harten, heueg-lichen Klumpen, welcher aus der Knochenerde der geucssenen Knochen mit dazwischensteckenden, unverdauten Knochensplit�tern besteht. Anfangs ist es nicht m�glich, den Klumpen so weit zur�ck ins Becken zu bringen, dass er durch den Mastdarm zu erreichen w�re. Man wendet schleimige, iiligc Klysticrc an, und gibt t�glich blos einige St�ckchen fettes Fleisch oder rohes Fett als Futter; daneben Trinkwasser zur Gen�ge. Nach und nach gelingt es, den Klumpen mit beiden H�nden so in's Becke.i zu dr�ngen, dass man mit dem Finger oder einer passenden Zange ihn erreichen kann, wobei man sachte einzelne St�cke davon abzukneipen und ihn so allm�hlich zu verkleinern sucht. Es dauert meist lange bis man damit zu Ende kommt, und man muss alle Vorsicht anwenden, um Verletzungen oder Ent�z�ndung des Mastdarms zu vermeiden.
Falsche Ver s t op f un g b e i Hunden. Bei Hunden mit langen Haaren (z. B. Wachtelhunden, Pudeln) kleben sich die um den After herumstehenden Haare fest zusammen und bilden eine undurchdringliche Masse, dieThiere haben einen grossen Bauch , sitzen oft und dr�ngen, fangen dann an zu schreien, bekommen sogar Zuckungen, w�lzen sich, sch�umen und dgl.
Dagegen: Abscheeren der Haare am After, Reinigen mit Seifenwasser; Klystiere.
I. A'uilik. Patmgtd)t.
Heftiger, remittirender Schmerz, vom Magen oder Darmkanal ausgehend, fast immer mit gehemmter Bewegung des Darmin-halts, anfangs fieberlos, sp�ter mit allen Symptomen der Darm�entz�ndung. Schneller Eintritt der Krankheit, ohne Vorboten, rascher Verlauf.
Die wahren Koliken gehen vom Verdauungskanal aus; die falschen von irgend einem andern in der Bauchh�hle ge�legenen Organ, z. B. den Harnorganen, Genitalien; daher ist mit jenen fast immer Verstopfung verbunden, mit diesen nicht jedesmal.
Die n�chste Ursache des Schmerzes ist allemal ein Hin-derniss in der Bewegung des Futterbreies, daher die Krankheit oft mit Verstopfung, Indigestion u. s. w. zusammenh�ngt, die
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als vorbereitende Ursachen der Kolik betrachtet werden k�unen. Zu letzteren geliiiren liaupts�clilicb: �eberf�tterung, ungewohn�tes, reizendes, schlechtes, Ll�liendes Futter, wenn auch nicht im Ucbcrmaas genossen; Erk�ltung durch schnelles Saufen oder Unterdr�ckung der Ilautausd�nstung; Schw�che der Verdauung, Verschleimung, S�ure und Warmbildung u. s. w. Das llindcr-niss besteht theils iu einem Krampf, welcher einen Theil des Darmkauais befallen hat, und ihn heftig zusammenzieht, theils in einer allzustarken Ausdehnung einer Partie des Verdauungs-canals, wodurch diese die F�higkeit, sich zu contrahiren, ver�loren hat; am h�utigsten in einer mechanisch wirkenden Ver�stopfung des Darmschlauchs durch Drehung eines Darmstilcks^ Verschlingung, Ineinanderschiebung, durch Darrasteiue oder Futtcrballen, Wurmkn�ucI, seltener durch Sand u. s. w.
Symptome: im Allgemeinen Aeusserung von Schmerzen im Hinterleib, durch Unruho, Scharren mit den Vordcrfussen, Hauen nach dem Bauch mit den Hintcrf�ssen, Umsehen nach dem Bauche, Wedeln mit dem Schweif, Aufh�ren des Appetits, Traurigkeit; im h�heren Grade �fteres Niederliegen und Wieder�aufstehen, W�lzen, sich Niederwerfen, Auftreiben des Bauchs u. s. w. W�hrend diese Symptome von Zeit zu Zeit nach�lassen, findet man den Puls ruhig, etwas voll, das Athmen wenig beschleunigt, manchmal Schwitzen durch die Heftigkeit der Bewegungen des Thiers oder das Gef�hl der Angst; es gellt kein Mist ab, oder nur solcher, der zun�chst am After vorlag, auch ist meist Harnverhaltung zugegen. Geht Harn ab, so ist es wenig, und entweder wasserhell, oder sp�ter auch ganz dunkelbraun. Schon nach ein paar Stunden, bei heftigem Schmerzen selbst fr�her, bildet sich ein entz�ndliches Leiden aus, der Puls wird h�rtlich, beschleunigt, der Herzschlag f�hl�barer, das Athmen vermehrt, das Maul trocken, wie leblos, die Temperatur der Extremit�ten ver�nderlich, dazu grosso Schw�che des Hintertheils. Unter Zunehmen der s�nimtlichen Symptome und namentlich der Pulsschl�ge, werden diese end�lich klein, kaum mehr f�hlbar, der Herzschlag immer pochen�der, das Athmen keuchend, es bricht ein Schweiss aus, die Schleimh�ute werden blass, livid, das Thier zittert und stirbt meist unter heftisren Convulsionen. Manchmal wird das Thier, nachdem der Brand eines Darmst�cks eingetreten ist, ruhig,
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w�hrend der Puls immer scluieller und kleiner wird, und es stirbt ruhiger an Ersch�pfung.
Ur'er die selteneren Symptome der Kolik geh�ren: das Aulstossen von Luft und Erbrechen von Futterbrei bei Pferden (s. Erbrechen), das Sitzen auf den Hintern, wie die Hunde, oder das l�ngere Knieen und hinten Aufstehen; der Abgang von manchmal sogar fl�ssigem Mist (z. B. bei Kartofl'elf�tteriing der Pferde), das anhaltende Dr�ngen zur Kotiientleerung, wobei blos z�her Schleim im Mastdarm sich sammelt (bei Zerrcissun-gen des Netzes, Gekr�ses oder des Darms, oder bei Darmstcincn, die im Mastd�rme stecken); das Flehmen, besonders bei Heng�sten; Brandblasen Im Maul (ob nicht von scharfen oder heissen Einsch�tten).
Die Section zeigt die Stelle, wo der Futterbrei stockte, aufgetrieben und brandig; sie sieht von aussen stark ger�thet oder bl�ulich aus, innen duiikelpurpurrolh, oder fast schwarz; die Darmh�ute sind m�rbe, aufgelockert, und die n�chsten Darmschlingen mit einer blutigen Fl�ssigkeit gef�llt.
Bei Zerreissung des Magens (der Magen reisst an der grossen Curvatur in sehr verschiedener Ausdehnung; ich habe Bisse gesehen, die bis zu 3/i der grossen Curvatur einnahmen, oder Durchbohrung eines Darmst�cks veranlassen, die in's Bauch�fell austretenden Fl�ssigkeiten und FutterstofTe ger�thete Platten, oft auch tr�ben, blutigen Erguss in die Bauchh�hle, seltener mit faserigen Auscheidungen von plastischer Lymphe vermischt. Die �brigen Darmpartien sind stellenweise, und mehr oder weniger iujiciil und ger�thet; bei sehr abgetriebenen Thieren aber auch manchmal ganz Mass. Infiltration von ser�ser Fl�ssig�keit in's Zellgewebe zwischen die Muskel- und Schleimhaut gibt dem Darm oft eine Dicke von mehreren Zollen, besonders am Mastdarm. Beim Zerplatzen des Magens reisst der ser�se Ueberzug zuerst und am weitesten, dann die Muskelhaut, end�lich die Schleimhaut, deren Riss oft weit kleiner ist, als der der beiden vorhergehenden H�ute; die R�nder des Risses sind ungleich, gefranzt, hie und da mit Blut unterlaufen. Bei L��chern im Darmkanal � meist am grossen Colon und gegen die Spitze des Blinddarms, selten am D�nndarm, und am h�ufig�sten im Mastdarm (nicht selten durch die Klystierspritze oder ungeschicktes Ausr�umen des Mastdarms mit der Hand) � geht
Her in f, Fatholo;quot;),nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3
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das Loch von der Schlcimliaut aul' die ser�se Haut �ber, und hat iiiMcn ein gcscliw�riges Aussehen; solche L�cher sind meistens klein (wie Tiialer u. dgl.), ihre Umgebung infiltrirt. JMerkwiirdig ist, dass ohne ein mechanisches Hinderniss der Fulterbowegung- in einem solchen Falle (z. B. Loch im Mast�darm) doch mit allen Mitteln keine Ausleerungen zu Stande kommen (das hinterste Ende des Rectum ausgenommen). Bei Zerreissung des Magens oder Durchbohrung eines Darmst�cks leben die Tliicre, unter periodischem Nachlassen der Schmerzen oft noch mehrere Tage.
Behandlung im Allgemeinen. Wo die Ursache der Kolik bekannt Ist, richtet sich die Behandlung zum Theil nach dieser oder bestellt in speeifischen Mitteln (s. sp�ter); ausser-dem sind schleimige, salzige, auch bittere Mittel in kurzen Zwischenr�umen wiederholt, den so h�ufig von den Pferdebe�sitzern und angeblichen Sachverst�ndigen angewendeten Reiz�mitteln (als warmem Wein mit Pfeiler, Ingwer, K�mmel u. dgl. oder Brauntwein und �hnlichen Tincturen) vorzuziehen. Gaben von i � 2 Unzen Doppelsalz oder Friedrichssalz in i Pfund Chamilien- oder schleimigem Infusum alle '/, Stunde wiederholt; in minder dringenden F�llen kann das Salz mit Leinsaamen-mehl, Enzian und dgl. zur Latwerge gemacht und als solche gegeben werden, um das �fters gef�hrliche Einsch�tten zu vermeiden; jedenfalls d�rfen die Einsch�tte keine unaullosliehen Pulver (z. B. Enzian, Eibisch) enthalten, und M�ssen durch ein Flanclltnch geseiht werden. Wesentlich bei allen Koliken sind Klystierc, die Anfangs aus Seifenwasser, sp�ter, wenn die zun�chst vorliegenden Excrcmcnte entfernt sind, bids aus Leinkuchenmehl, in warmes Wasser ger�hrt, bestehen. Sie m�ssen �fter wiederholt und manchmal in sehr grosser Menge beigebracht werden, um weiter hinein in den Darmkanal zu wirken; man kann sich in letzterem Fall einer Art kleiner llandfeucispiitze bedienen, um etliche Maas Fl�ssigkeit (oder auch blos Luft) in den Darm zu bringen, und seinen Inhalt dadurch zu. verfl�ssigen oder in Bewegung zu setzen. Der Strahl des Rohrs muss durch langsames Pumpen gem�ssigt werden, �brigens ist keine Zerreissung des Darms m�glich, da die Fl�ssigkeit leicht neben dem Rohr zum After heraus kann.
Bei sehr hartn�ckiger Verstopfung sind manchmal Tabaks-
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rauch-Klystiere, entweder (lurch cine besoudecs dazu cinge-riclilele Maschine oder in deren Ermanglung durch eine hren-ueudc Tabakspfeife mit nicht allznkurzem und miigliclist weitem Rohr beigebracht, von Nutzen gewesen.
Sonstige bei Kolik gebr�uchliche Mittel sind: Ocl, welches innerlich in grosser Menge gegeben werden muss, um den Magen oder Darmkanal schl�pfrig zu machen, und deshalb theuer k�me; auch ist es oft ranzig und bel�stigt sp�ter den Magen; es den Klystieren beizusetzen, ist Verschwendung: Aloe ist ein Lieblingsmi�cl vieler Praktiker; sie wirkt in Pillcnform langsam, und passt hauptsachlich f�r solche Gegen�den, wo die Pferde viel schlaffes und Rauhfutter bekommen; ist bereits entz�ndliche Reizung des Darms vorhanden (und diese bildet sich im weiteren Verlaufe fast jeder Kolik), so k�nnte die Aloe wold eher schaden. Dasselbe gilt von den sogenannten krampfstillenden Millcln, wie Asafoetida und Opium-Tinctur (zu theuer in der inithigen Menge, um Wir�kung zu machen). Zweckm�ssiger erscheint bei sehr heftigen Schmerzen das Extr. hyosciami. zu r)j. h�chstens ^ij. pro Dost in Kamillen-Infusum halbst�ndlich wiederholt; es mildert oft auflal-Icnd die Schmerzen, ohne die Entz�ndung zu vermehren, und bringt selbst nach 2�3 Gaben einen gelinden Grad von Abstumpfung hervor. (In Italien wird Belladonna angewendet, nach Canticllo.) Indessen sind alle diese Mittel nicht im Stande, die so h�ufig sich bildenden Vcrschlingungen des Darms, Drehung des Gekr�ses u. dgl. wieder zu l�sen oder Zerreissungen zu heilen
g und die Krankheit zeigt nun die rasch steigenden Symptome der Entz�ndung, wogegen zun�chst Aderlass (selbst bei sehr kraftlosen Thieren), nothigenfalls wiederholt, dient. Bei dem Uebergang in Brand und L�hmung noch Camphor und andere Nervenmittel anzuwenden hilft nichts mehr. Dessen ungeachtet ist auch bei der heftigsten Kolik nicht alle Hoffnung aufzugeben, und die Thicre erholen sich manchmal trotz der schlimmsten Prognose. Nach dem bereits Angef�hrten ist das Eigenth�mliche wahrer nach Ursache oder hervorstechenden Symptomen und Be-
J handlung verschiedener Species der Kolik kurz zu fassen:
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laquo;^ Wahre Koliken.
1) Krampf-Kolik.
Da das Thier �ber das Vorhandeiisejn des Krampfs keine deutliche Aeusserung geben kann, so vermuthet man solchen mehr, als man dessen gewiss ist. Wo die gew�hnlichen Ver�anlassungen einer Kolik nicht vorausgegangen sind, nimmt man einen Krampf an irgend einer fitcMe des Darmes an. Die Krampf-Koliken geh�ren zu den schmerzhafteren, aber sind weniger gef�hrlich, als diejenigen mit materieller Ursache. Die Remis�sionen sind oft so bedeutend, dass das Thier wieder ein wenig nach dein Futter greift.
Einige Gaben Doppelsalz mit Extr. Hyosciam. in einem schleimigen oder Kamillen-Infusum; warmes Bedecken oder Reiben des Bauchs mit Strohwischen oder wollenen Lappen, n�thigenfalls eine ableitende Einreibung mit Terpentin�l und Weingeist (im Verhaltniss wie 1:4), nebst Klystieren sind in der Regel hinreichend.
2) Entz�ndungs-Kolik.
Durch die von vornherein auftretenden Symptome von Entz�ndung der Bauch-Eingeweide (harter, voller �oft auch zusammengezogener � beschleunigter Puls) bezeichnet, und meist durch reizendes Futter (Haber, schwarzer Ita^er, bei ge�schw�chten Thieren) entstanden. Sie erfordert Aderl�sse und grosse Salzgaben oder Salpeterzusatz in schleimigem Vehikel (ohne bittere oder krampfstillende Mittel).
3) Erk�ltungs-Kolik.
Schnelles Trinken von kaltem Wasser oder einer unge�w�hnlich grossen Menge Wassers von der gew�hnlichen Tem�peratur entzieht dem Magen und den benachbarten Organen schnell viele W�rme, und bringt dadurch Erk�ltung hervor. Ebenso wirkt ein kalter Luftslrom, ein Regen oder dichter Nebel, auf die, besonders erhitzte, Oberfl�che der Haut und raquo; bringt durch den Antagonismus, der zwischen der Haut und dem Danncanal besteht, eine Art Rheumatismus der Darmw�nde (vielleicht auch wohl der Bauchwandung) hervor. Da hier keine materielle Ursache der Kolik vorhanden ist, so fehlt auch in
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dieser Kolikspecies nicht selten die hartniickige Verstopfung1, welche die �brigeu begleitet, ja es kann selbst eine Art Durch�fall damit verbunden sesu. Es ist deshalb diese Kcdik au und f�r sich weder sehr schmerzhaft noch gef�hrlich; es w�re denn, dass eine Verschliiigung sich bildete.
Die Behandlung hat liier haupts�chlich auf Wiederherstel�lung der Hautsecretion zu wirken: daher sind t�chtiges Reiben des Bauchs und desgauzeuK�rpers mit Strohwischen, Einreibungen von Weingeist mit Salmiakgeist oder Terpentin�l, innerlich warme, schleimige und krainpfstilleude Tr�nke, je nach dem Zustande des Pulses mit Salzen oder mit Extr. Hyosc. (neben den nie zu entbehrenden Klystieren) angezeigt.
Bei Pferden, welche zu Erk�ltungen geneigt sind, wieder�holt sich diese Kolik gerne auf sehr geringe Veranlassungen.
Bei Hunden ist diese Kolik nicht selten; sie erfordert er�weichende B�der oder Frictionen des Bauchs, innerlich 0/. rlcini. mit Syr. diacod. und Klystieren.
(Koliken von Insolation, d. h. durch die Einwirkung der Sonnenstrahlen (Sonnenstich) beobachtete Rodet in Spanien (bei dem Feldzug der Franzosen im Jahr 1825) h�ufig; sie waren nicht t�dtlich, und wurden durch kalte B�der von 'jj bis 8/4 Stunde geheilt (s. Journ. Veter. Octob. 1826).
4) Ucbcrf�tterungs-Ko�k.
Eine der h�ufigsten Koliken, die nichtblos durch eine zu grosse Menge genossenes Futter hervorgebracht wird, sondern auch durch die gew�hnlichen Rationen, wenn sie zu schnell gefressen werden (nachdem die Thiere vorher gehungert hatten) oder wenn eine solche Ration gegeben wird, w�hrend die vorher�gehende noch im Magen liegt. Auch kann Ueberf�tterungskolik von allm�hlicher Anh�ufung des Futters im Darmkanal (bei verz�gerter Bewegung seines Inhalts) entstehen. Je grosser die im Magen oder Dann angeh�ufte Futtermasse ist, um so gef�hrlicher ist diese Kolik; weniger ist sie es bei Thieren, die ganz regelm�ssig gef�ttert werden (Luxus-Pferde), wobei viel�leicht aus Mangel an Bewegung und dgl. das Futter zu lange im Magen liegen bleibt; oder bei solchen, deren Magenverdauung durch allzu starker Anstrengung der Muskelkr�fte unterbrochen oder sistirt wird (Fiaker- und Landkutscher-Pferde, Postpferde).
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Bei Thiercn, die viel gchallloses Futter bekommen, /,. B. Kleie, wie die M�llerpferde, vcranlasst llieils die Masse desselben, theils der sclinelle Uebergang zu Haber leicht Kolik, die um so schlimmer ist, als der Magen und Darmkanal durch das gehaltlose Futter sehr erweitert und erschlafft zu seyn pflegen. Die Ucberf�ttcrungskolik entsteht meistens bald nach dem F�ttern; sie wird durch die Ausdehnung des Magens sehr schmerzhaft, und zugleich wird das Athmen beschwerlich. Das heftige Niederwerfen der Thiere l�sst Zcrrcissung des Magens (selten eines Darms) bef�rchten, und die grosse Futter-massc ist oft sehr schwer in Bewegung zu setzen, daher der�gleichen Koliken oft ziemlich lang dauern. Aufstossen von Luft und selbst Erbrochen bringt manchmal Erleichterung, zeigt aber sonst Berstung des Magens an (s. Erbrechen).
Therapie: Bittere Mittel mit Salzen (Enzian mit Doppcl�salz), anfangs und bei grosser Erschlaffung selbst Aloe; lleis-sige Klystiere; Bewegung im Schritt oder kurzen Trab, jedoch nicht bei grosser Schwache des Thiers; Verh�ten des Niederwerfeus und W�lzens. Aderl�ssen wird erst bei deutlich ausgesprochenen Entz�ndungs - Symptomen anwendbar. (Bei grosser Hartnackigkeit vielleicht Veratr. alh. als Einguss oder Infusion der Tinctnr in die Venen.)
Neues Heu und neuer Haber veranlassen gern Kolik, llieils weil sie den Magen ungew�hulich reizen, theils weil sie oft wohlfeiler sind, als altes Heu oder Haber, und man nun schnell das fr�her Vers�umte hereinbringen will, und den Thiereu mehr f�ttert, als sie bisher bekamen. Diese Koliken sind nicht selten (vom Juli bis September) und ebenso gef�hrlich als die eigent�liche Ueberf�ttcrungskolik.
Die Behandlung hat mehr auf Minderung des Reizzustan�des zu wirken, daher Salze (Nifr., Tart. ritr.) in schleimi�gen Decocten.
5) Kolik von Dannsteinen und Futterballen (selten von Haarballen).
Die Darmsteine sind conccntrisch um einen Kern (Stein�chen, St�ckchen Metall, Ilaberkorn und dgl.) gebildet, und bestehen fast ganz aus phosphors. Talk-Ammoniak mit wenig phs. oderkohlens. Kalk, oder Sand u. dgl. zuf�lligen Bestandtheileu; sie finden sich selten im Magen, sondern meist im Blinddarm oder
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Colou. Die Futferballcii sind aus verh�rteten Futterresten gc-Hldet, welche einen d�nnen �eberzug der Darmsteiumasse liaben, die oft mehr oder weniger hindurchdringt; sie sind leichter als jene, aher h�ufig grosser.
Ein solches Concrernent, oder mehrere kleinere liegen oft sehr lange im Darmkanal, ohne Beschwerden zu verursachen; auf Einmal verlassen sie die Stelle, welche an ihre Gegenwart gewohnt war, und bringen nun an ihrer amlcrn Lagerst�tte eine ungewohnte Heizung, oder gar eine mechanische Verstopfung des vielleicht engeren Darmst�cks hervor, die leicht todtlich werden kann.
Ansammlung von S a n d im Colon oder Coecum kann ebenso wirken. In einem solchen Fall dauerte die Kolik G Tage, das Thier war nicht sehr unruhig, und blieb oft lange auf dem R�cken liegen. Diese Kolik scheint blos bei Weidepferden in sandigen Gegenden vorzukommen.
Kleinere Darmsteiue und Futterballen gelangen manchmal durch das kleine Colon in das Bectum und gehen entweder von selbst ab, oder k�nnen mit der Hand vollends herausgezogen werden; gr�ssere sind manchmal mit der tief eingebrachten Hand, im Colon liegend, zu f�hlen. Klystiere gehen sogleich wieder ab; das Rectum ist sehr fest zusammengezogen, heftiges Dr�ngen auf den Mist, ohne Erfolg.
Nach Waldinger stehen dieThiere gerne gestreckt, liegen auf dein Bauch mit unterschlagenen F�ssen; atlimen stark, aber ohne die Bauchmuskeln sitzen manchmal auf den Hintern u. s. \v.
Man behauptet, dass Kleie (wegen ihres Gehalts an phs. Bit-tererde) zu Darmsteinen Veranlassung gebe, allein meine Erfahrung spricht nicht daf�r, indem gerade bei den M�llerpferden unserer Nachbarschaft, bei sehr h�ufigen Koliken, noch nie ein Dann-stein (meist B^rstung des Magens) gefunden wurde; andern-theils �fters Darmsteine bei Pferden, die fast nie Kleie bekamen, sieh gebildet hatten.
Geht das Coucrement nicht ab, so kann die Kolik sich bald wiederholen.
Die Behandlung erfordert haupts�chlich: Klystiere in grosser Menge und schleimige, salzige Mittel, auch schinerzstillendc oder bes�nftigende (wie Extr. hyoscJ) in Latwergeform; sowie die Untersuchung durch den Mastdarm; ferner Buhe des Thiers, sowohl w�hrend der Krankheit, als auch einige Zeit nachher.
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(Im Rec. de Med. Vet. vom Dec. 182S ist ein Beispiel ange�f�hrt;, wo auf 2 Unzen Aloe bei einem Pferd 8 Darmstcinc von 14, 6, 5 Unzen und noch kleiner abgingen.)
Ein Dannstein des Bcsch�llicngst Arbitrator, welcher von ihm im August 1829 abging^ wiegt 8 Unzen.
Uebcr die Eintheilung der Darmsteine nach Farbe, Forin u. s. w. (s. Girard in der None. Bibl. medic, von 1823 dem Rec. de M. Vetf^ 1828 und sodann in Gurlt's pathologischer Anatomie und in Witli's Chirurgie).
6) Kolik von Darmverschlingung, Incinamlerscbicbnng des Darms, ein�geklemmten Br�chen, gestielten Fettklumpen, Eitersack im Gekr�se, Drehung des Gekr�ses, innerem Bruch u. s. w.
Eine der h�ufigsten Veranlassungen zu t�dtlichem Ausgang der Kolik bei Pferden ist Verschlingung des Darms, Drehung des Gekr�ses oder Einschn�rung des Darms durch gestielte Fettklum�pen und dgl.; die andern oben genannten Ausg�nge sind seltener.
Es lassen sich diese Koliken in den Symptomen nicht von Ueberfiltterungs- oder Darmstein-Kolik und dgl. unterscheiden; die Symptome sind die im allgemeinen angegebenen, und beson�ders heftig, wenn ein Theil des D�nndarms eingeschn�rt ist, weniger wenn es den Dickdarm betrifft, oder dieser (nament�lich die zweite Lage des grossen Colon) nur halb um einander gedreht ist, oder die D�nnd�rme und Coecum zwischen den beiden Lagen des Colon durchgeschl�pft sind und nicht wieder zur�ck k�nnen; ist die Verstopfung des Darmst�cks nicht voll-sl�ndig, geht noch von Zeit zu Zeit etwas Futterbrei durch, so macht die Krankheit deutlichere Intermissionen als ausser-dem, wo sie fast ohne Pause stets nur zunimmt. Die Darmver�schlingung trifft am meisten den Leerdarm, der oft auf unbe�greifliche Weise, selbst nach dem Tode kaum l�sbare Knoten und Schlingen bildet; nach Prinz (Jahrsb. von 1836) schl�pft in mehreren F�llen ein St�ck vom Ende des Leerdarms oder dem Anfang des Il�ftdarms durch die Oeffnung (Spalte?), die sich �ber dem rechten Ast des Pancreas, der Hohlvenc (die dort durchgeht), unter (?) dem rechten Leberlappen und vor der rechten Niere befindet, und 7 Zoll lang und 1'/,�2'/,Zoll weit ist.
Bei Drehung des Gekr�ses (des D�nndarms) ist kein me�chanisches Hinderniss der Fufterbewegung, dagegen ist der
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Zu- und Abfluss des Bluts gehemmt, das Gekr�se voll Ecchy-mosen, liif�trirt und brandig, wie die darauh�ngende Darmpartio.
Das Ineinanderschieben der Ged�rme trifft ebenfalls fast nur den Leerdarm, und erstreckt sich oft auf eine unglaublich lange Stelle (25�30 Schuh bei einem Pfd. im Aug. 1837). Bei Fohlen ist Invagihation des Darmes nicht sehr selten. Auch bei Rindvieh soll sie nach By ebner �fter vorkommen.
Bei Hunden mit Diarrh�e kommt von dem anhaltenden Dr�ngen nicht selten Inlussuception des Darms vor.
Bei Affen ist dieselbe am h�ufigsten, und in der Regel t�dtlich. (Youatt.)
Bei Hengsten ist nachzusehen, ob nicht ein eingeklemmter Bruch zugegen ist, und sodann dieser wo m�glich zu repo-niren. Auch Innere Br�che, die freilich leicht zu verkennen sind, kommen vor, z. B. durch Zerrelssung des Gekr�ses, Durch�schl�pfen eines Darmst�cks durch ein (altes) Loch des Zwerch�fells, durch die Schlund-Oeffuuug des Zwerchfells (mir einmal vorgekommen); ebenso wirken die nicht seltenen gestielten Fettklumpen, die vom Gekr�se oder Darmselbst ausgehen, und eine Darmschlinge f�rmlich strangullren.
In allen diesen F�llen k�nnen die angewendeten Mittel wenig oder gar nichts n�tzen, well eigentlich blos die Aufl��sung des Knotens, oder des Volvulus u. s. w. den Fut�terbrei wieder In Gang setzen kann; da Indessen die Ursache dieser Koliken meist nur durch die Section klar wird, so sind sie wie im Allgemeinen zu behandeln.
Es ist noch zweifelhaft, ob die Darmverschlingungen und Drehungen des GekrOses eine Folge des bei einer zuf�llig ent�standenen Kolik gew�hnlichen Niederwerfens und W�lzens, oder jene Ver�nderungen der normalen Lage des Darms als Ursache der Kolik anzusehen seyen. Sicher Ist, dass man manchmal Darmverschlingungen und dgl. bei Thieren findet, welche sich durchaus nicht gew�lzt haben; andcrntheils muss aber die M�glichkeit einer Darmverschlingung durch das W�lzen zugegeben werden, daher sind diese heftigen Sehmerzens�ussc-rungen so viel wie m�glich zu verhindern.
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7) Wind-Kolik. Obgleich sich zu vielen der vorher beschriebenen Koliken
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im weiteren Verlauf Aufbl�hen gesellt, so gibt es doch auch Koliken, bei denen diess gleich anfangs und in so hohem Grade geschieht, dass die Luftansammlung hier ebenso wirkt, wie bei der Ueberf�tterungskolik die Futteranh�ufung.
Sowohl die Menge des Futters als dessen Beschaffenheit oder Neigung zur G�hrung kann die Gasentwicklung hedingen, besonders Kleien-Futter, gr�ner Klee, modriges Heu.
Bei Koppern kann sowohl die hinabgeschluckte Luft, als auch das bei schlechter Verdauung aus dem Futter entwickelte Gas, zu Windkolik Anlass geben.
Die starke Spannung des Bauchs erschwert das Athmen sehr, daher mehr Angst als Unruhe, Schwitzen u. dgl., manch�mal auch aulfallende Schw�che des Hintertheils, wegen gest�r�ten Kreislaufs daselbst.
Die Windkolik ist weniger gef�hrlich, weil die Luft eher und schneller durch den Darmkanal passiren kann als Futter-stolfc; sie entscheidet sich durch den Abgang von Winden.
Behandlung: Zusatz von alkalischer Schwefellebcr (zu �j. pro Dosi) in die Einsch�tte; hei gr�ner F�tterung ist //iy. ammon. caiist. zu i�., hinreichend verd�nnt, anzurathen; als Vehikel sind Infusionen von K�mmel, Pieffenn�nze und der�gleichen zu w�hlen. Tabaks-Klystiere. � In hohem Grade: kalte Beglessungen �ber den K�rper. Die englischen Thier-�rzte empfehlen besonders: 01. terebinth, zu 3�4 Unzen inner�lich gegeben; auch Napht. vitriol, und Spir. nitr. dulc. unzen�weise. Diese Reizmittel setzen voraus, dass keine Entz�ndung im Darme vorhanden sey, die sich aber jeden Augenblick bilden kann, daher dergleichen heftige Mittel nicht anzuwenden sind, bevor nicht die gelinden und sicheren ohne Erfolg probirt wurden.
Dasselbe gilt von dem Trokariren des Darms bei Pferden, obgleich die Erfahrungen von Hayne gezeigt haben, dass es weit eher ertragen wird, als man gehofft hatte.
8) Wurm-Kolik geh�rt eigentlich zu den symptomatischen Koliken; indessen ver�ursacht weniger die Anwesenheit der W�rmer �berhaupt (den Bandwurm des Hunds ausgeiiommen) Kolikzuf�lle, als die grosso Menge, wodurch sie den Darm f�rmlich verstopfen. DIcss gilt haupts�chlich von den in ganzen Kn�ueln im Anfang
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des Dunntlarms vorkommeuden Spuhvilrnicrn (.4sc. Imnbric.'), und den, gegen den H�ftdann liin sich anli�ufendcn Bandwilr-iiieru {T�nia pllcata oder perfol.); letztere saugen sicli an der innern Darnnvand lest. Auch die Bremseularveu im Magen ��lleii hei grosser Anzahl Kolik veranlasst hahen.
In der Samnilung der Th. A. Seh. befindet sich ein Dann-stilck von einem Pferd, welches an Verstopfung des Darms durch Bandw�rmer zu Grunde ging.
Kolik von circa 200 Bremseularveu, nach vorausgegangenem Laxiren, t�dtlich endigend (s. rhein. Veter.-Bericht 1834). Der Magen war an einer Stelle fast ganz durchl�chert, und zeigte Spuren von Entz�ndung. Zugleich waren �brigens Symptome von Keeuz - L�hmung, Ausgehen der M�hne- und Schweifhaarc zugegen.
Ausser dem Abgang von W�rmern sind die Symptome der Wurmkolik ziemlich unzuverl�ssig; solche Pferde sind �fters schlecht gen�hrt, hei gierigem Fressen, haben struppige Haare u. s. w. Die Kolik ist meist nicht sehr heftig, macht deutliche Intermissionen, in welchen die Tliiere wieder fressen, sodann pl�tzlich wieder aufh�ren, ein paarmal mit den F�sseu slram-pfen oder sich umsehen; sie reiben die Oberlippe am Barren, llehmen �fter, machen einen Katzenbuckel, stehen bald gestreckt, wie eingesattelt (bei Strong, armat. n. W aiding er), bald mit allen vier F�sseu beisammen; legen sich nieder, stehen wieder auf u. s. w.
Behandlung: Haupts�chlich Wurmmittel, wie 01. C. C. zu oij.�I�. pro dosi, 2�3mal in einem schleimigen Decoct oder besser in Pillenform; sp�ter verdauungst�rkendc, bittere und wurm�widrige Mittel {Absynlh., Tanacet., Aloe in kleinen Gaben).
Die get�dteten Wurmeraquo; werden oft verdaut, ehe sie mit dem Mist zum Vorschein kommen.
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�) Falsche Koliken.
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9) Harn-Kolik.
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Eigentlich eine Harnverhaltung,
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wobei sich die Thierc
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wie Kolikkrankc benehmen; nicht selten ist zugleich Verstopfung zugegen (s. bei Krankheiten der Harnorganc).
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10) Kolik von Ersch�pfung.
Pferde, welche �herm�ssige Touren gemacht haben, zeigen am Ende derselben oft Symptome einer leichten Kolik; sie legen sich, stehen wieder auf, fressen nicht, athmen beschwerlich u. s. w. Hier scheint die Krankheit entweder davon herzu�r�hren , dass man die Thiere durch allzustarkes F�ttern f�hig machen wollte^ die Anstrengung auszuhalten, oder dass letztere die Verdauung verz tigerte und somit zu Anschoppung des Fut�ters Anlass gab.
Neben den gew�hulichen Mitteln erfordert diese Kolikform haups�chlich Buhe, Mehlwasser (�berschlagen), gute Streu u. s. w. (Nicht gar selten ist diese Kolik der Vorl�ufer einer in den n�chsten Tagen erst deutlich sich aussprechenden Rehe oder Lungen- oder Hiruentz�ndung.)
11) Symptomatische Kolik bei Vergiftung.
Mehrere, besonders scharfe Gifte bringen eine sehr schmerzhafte Entz�ndung des Magens und Darms hervor, welche sich neben den entz�ndlichen Symptomen, durch Unruhe u. s. w. �ussert. Ist die Ursache unbekannt, so kann blos nach den allgemeinen Andeutungen verfahren werden (antiphlog.; schleimige Mittel und Salze), ist hingegen das Gift bekannt, so kann manch�mal durch chemischwirkende Mittel dessen �ble Wirkung noch gehemmt Werden. (S. bei Vergiftung.)
12) Kolik von Entwicklung der innern Genitalien.
Junge Stuten von 3, 4 selbst 5 Jahren, �ussern manchmal wiederholt leichte Kolikschmerzen, die indessen bald wieder verschwinden. Sie scheinen auf der Entwicklung der innern Genitalien, namentlich der Eierst�cke (vielleicht auch auf Congestionen und Entz�ndung derselben) zu beruhen. In einem t�dtlich ausgegangenen Falle fand mau Entz�ndung und selbst geschw�r�hullche Stellen am Bauchfell in der N�he der Ovarien. 13) Vcnvcchslung der Darmentz�ndung (s. �das Pferdquot; p. 124), der Ruptur
des Zwerclifells (s. Bareyre in Rec. de M. V. Nov. 1825), derWehen
bei tr�chtigen Stuten � mit Kolik.
K. ^rommclfud)!, ^lufbl(tl)laquo;n. [Tympanitis.')
Enorme Auftreibung der M�gen der Wiederk�uer auch des Darmkaual�) durch aus dem Futter entwickelte Luft,
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wodurch der Kreislauf gehemmt und das Athmeu bis zum Ersticken erschwert wird.
N�chste Ursache: G�hrung der im Pansen uivJ der Haube enthaltenen Futtermasse, daher Entbindung von Gasarten, unter�st�tzt durch die W�rme und Feuchtigkeit im Magen. Die entwickelte Luft bestellt grossentheils aus Kohlens�ure und Kohlenoxydgas , auch Schwefel - Wasserstoffgas (hei gr�nem Futter); ferner aus Wasserstoffgas und Kohlen - Wasser�stoffgas (bei d�rrem Futter). Diese Gasarten sind in den verschiedensten Verh�ltnissen gemischt (oft ist auch atmos�ph�rische Luft dabei).
laquo;_) Aufbl�hen von gr�nem Futter,
bei weitem der h�ufigere Fall; kommt haupts�chlich bei Klee, Lucern (Stoppelkleeweidc) und Esparsette-F�tterung bei Rind�vieh und Schafen vor, seltener von Gras; Futter, das auf Haufen lag und sich erw�rmte (daher an Sonntagen oder Feier�tagen, wenn das Futter den Abend vorher gem�ht wurde), sehr nasser, bethauter (mit Spinnweben �berzogener) Klee, hastiges Fressen (besonders wenn die Thiere gehungert haben), zu grosse Menge von gr�nem, sonst gut beschaffenem Futter.
Die ersten Symptome sind: Aufh�ren des Fressens und Wiederkauens, Auflreibung des Bauchs, Verschwinden der Hungergrube (besonders links), dumpfer Ton beim Anklopfen daselbst, Widerwille gegen Bewegung, H�ngen des Kopfes, be�schwerliches, schnelles Athmen; sp�ter Auftreiben derHautvenen, glotzende Augen; Unruhe, Angst, harter, ungleicher Puls, starker Herzschlag^ heisses Maul, Auslliessen von Schleim und Speichel, kein oder wenig Mist und Harn; Zusammenstellen der F�ssc, Kr�mmung des R�ckgrats, St�hnen und Br�llen, Erstickungs-Zuf�llc, Niederliegen, Tod. Der Verlauf ist �usserst rasch und begreift oft nur '/raquo; bis 1 oder einige Stunden.
Bei der Section findet man: theils brandige Stellen und Ecchymosen am Darmkanal, theils Berstung des Pansen (beim Niederst�rzen), die Lungen und das Herz mit dickem Blut �ber�f�llt. Da die Krasikhcit nicht selten auf dem Felde (z. B. bei Schafen) entsteht, oder � wenn im Stalle � die H�lfe sehr schnell geleistet werden muss, so sind zun�chst mechanische Mittel zu versuchen: Das Aufz�umen mit (S(rohseil), um Kauen zu ver-
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anlassen und Aufstossen, auhalteudes Dr�cken auf die Hanger-gr�be, das Herumjag-eu der Schafe; sodann cliemisch wirkende Mittel, die die Kohlens�ure Legierig1 anziehen: Kalkwasscr, Kalk�milch, Seifenauflosung, Aufl�sung von Pottasche, besser noch caustischer Salmiakgeist zu i� � Sj in einer Bouteillc Wasser, wo�m�glich mit Zusatz von etwas Branntwein (oder Aether). Andere empfehlen Einsch�tten von Ocl, zerlassener Untier, Terpentin�l oder Stein�l (zu 3� pro dosi), letzteres wird l�flelvollwcise auch dem Kalk oder Amoniak zugesetzt). Die englischen Thicr�rzte ziehen den Chlorkalk vor. (Vonalt.) Eine Menge H�lfsmittel, besonders Asche, Schiesspulver, Milch, Tabak, Branntwein, selbst Essig u. dergl. werden ger�hmt. Besser noch ist das anhaltende Uebergiessen des K�rpers mit kaltem Wasser. Jeden�falls m�ssen diese Mittel alle 5 � 10 Minuten wiederholt wer�den , bis sich deutliche Abnahme des Bauches zeigt. Bei l�n�gerer Dauer, Hartn�ckigkeit des Uebels oder in Ermanglung aller Arzneimittel kann man einen biegsamen Stock (Peitschen�stiel) in den Schlund einf�hren, bei dessen Herausziehen jedes�mal etwas Luft nachfolgen wird. (Vorsicht hiebei; Ein Fall, wo der abgebrochene Peitschenstiel nach zwei Monaten hinten am Bauch herauseiterte. 1836.) Besser ist die Schluud-r ohre (Probang) von Draht mit Leder �berzogen, unten mit einem beinernen Ring (zinnener Knopf mit vielen L�chern ist weniger passend), die aber bei grosser Futteranh�ufung im Pansen wenig n�tzt, weil sie mehr in das Futter als in die Luft zu liegen kommt. Sie muss 5 � C lang seyn.
Endlich bleibt das Trokarireu in der linken Hunger-grube �brig, was jedoch manchmal von �beln Folgen (Entz�n�dung, Eiterung u. dergl.) ist. (Vor- und Nachtheile des Trokars, zweischneidig oder dreischneidig.)
Sajffus Bistouri � camile oder Gazoduc soll w�hrend der ganzen Heilung in der W�nde bleiben (?) sey aber etwas com-plicirt. (Rupp. de la Soc. d'Agric. von 1827.)
Wo grosso Gefahr auf dem Verzug haftet, kann auch der Bauchstich mit einem Messer gemacht werden; ja man hat selbst diese Oeflnung so erweitert, dass man Futter mit der Hand aus dem Pansen nehmen konnte. Es ist jedoch hiebei leicht m�glich, dass etwas zwischen dem Pansen und die Bauchw�ndc hinabge-r�lh, und daselbst eine langwierige und selbst t�dlliche Eiterung
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veranlasst. Die Wunde ist zuzuheften, ein blosser Trokarstidi aber blos mit Thecr zu bedecken, um die Fliegeii abzuhalten.
Gew�hnlich ist die Gefahr ebenso schnell vomier, als sie entstund und die Tliicre sind noch einige Zeit di�t zu halten ; sollte aber die Fresslust und das Wiederk�uen sich nicht wie�der einfinden, so kann man ihnen einige Gaben Glaubersalz mit Enzian geben.
Welkes Fuller, namentlich B�benbl�tter, bringen ein l�nger dauerndes, hartn�ckiges Aufbl�hen hervor, wogegen Aderlass, schleimige und salzige Mittel (oder Kochsalz) nebst Aendcrung des Futters (gekochtes Futter) empfohlen werden.
b) Anfbl�hen bei d�rrem Futter ist weit seltener, verl�uft langsamer, ist aber hartn�ckig und. wiederholt sich gerne.
Es liegt meist Unverdaulichkeit und Schw�che des Magens, ferner verdorbenes Futter (faule oder erfrorene Kartoffeln und R�ben), manchmal auch organische Hindernisse des Wieder�kauens, z. B. Anschwellen der grossen Lymphdr�se im hintern obern Mittelfell, oder Eisen in der Haube u. dgl. zu Grunde.
Das Tbicr wiederk�ut nicht, der Inhalt de's Pansen gebt in faulige G�brung �ber und es entstehen die Symptome des Aufbl�bens, nebst Verstopfung.
Absorbircnde Mittel n�tzen nichts (vielleicht Chlor eher), die Schlundrohre und der Troikar nur palliativ. Man muss das Wiederkauen wieder zu erregen (durch Salze, Tarl. emet. oder Veratr. ulb. zu 3,^ pro dosi) und dann die Verdauung zu heben suchen (durch bittere, gew�rzhafte Mittel, gutes, leicht verdauliches Futter). Auch Essig zu 1 � 2 Schoppen pro dosi, und eine Mischung von Salzs�ure und Alkohol (1 : 4) in Wasser gegeben, ist nicht selten wirksam.
Wo organische oder mechanische Hindernisse zugegen sind, wiederholt sich das Aufbl�hen fr�her oder sp�ter, Ms man endlich das Tliier schlachten muss.
c) Symptomatisches Anfbl�hen bei Vergiftung durch den Genuss %ron Schw�mmen (bei Ziegen) bei Indigestion, Verstopfung des L�sers, Kolik der Wieder�k�uer und Darmentz�ndung auf F�tterung sauern Grases mit Carex- uud Juneus - Arten entstanden und von Diarrh�e und
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Kolik begleitet (s. rliein. Vet.-Bericht 1837); im letzten Stadium der Ruhr, der Rinderpest, des Milzbrandes u. s. w. als ein Zeichen g�nzlich gesunkener Lebenskraft und Vorbote des nahen Todes.
d) Aufbl�hen der Saugk�lber �sey blos zuf�llig und vor�bergehend und erfordern nur die Ein�f�hrung der Schlundriihre. (Youatt.)
Auch durch das Saugen eines Kalbes an den Ohren, Schlauch, Nabel des andern, wird manchmal soviel Luft liinabgeschluckt, dass Aufbl�hen entstellt. Vermeidung der Ursache.
(Iluzard beschreibt unter dem Namen Fal er e eine Krank�heit der Schafe, die blos im s�dlichen Frankreich, besonders Roussillon, vorkomme. Das anscheinend ganz gesunde Thier verf�llt pl�tzlich in Stumpfsinn, h�lt den Kopf tief und schwankt; es versucht manchmal zu harneu, f�llt auf die Kniee, erliebt sich und f�llt wieder; es h�rt und sieht Nichts, verdreht die Augen und den Kopf, knirscht, athmet sehr beschwerlich, wird aufgetrieben , speichelt, l�sst fl�ssigen , gr�nen Mist abgehen und crepirt oft schon in einer Stunde, gew�hnlich innerhalb 2�3 Stunden. Bei der Section fand mau blos die M�gen und den Darmkanal stark ausgedeimt von brennbarem (Kohlen�wasserstoff-) Gas.
Bei dem schnellen Verlauf der Krankheit kommt die H�lfe meist zu sp�t; man hat indessen mit Erfolg den Trokar und das Einsch�tten von reizenden Tr�nken angewendet; gew�hnlich stechen aber die Sch�fer die davon befallenen Schafe sogleich und verkaufen sie an den Metzger, da das Fleisch sehr gut gegessen werden kann.
Iluzard glaubt, die Krankheit geh�re demnach unter die Indigestions mephitujues.)
L. thirdjtrtll. PtutrljiK.
Oeftere Ausleerung vieler, w�sserigter oder schleimigter Excremente, f�r sich fieberlos und ohne bestimmte Dauer, im h�hern Grade durch die dazu kommende Reizung des Darm�kanals fieberhaft. Bei allen Hausthiercn, besonders aber in der fr�hesten Jugend.
Bei l�ngerer Dauer bildet sich eine besondere Anlage
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zu dieser Krankheit aus, so dass sie habitucl (chr�uisch) wird, oder sehr leicht wiederkehrt.
Ursachen: Milchfehler, Erk�ltung in kalten St�llen, hei Mangel an Streu, iii schlechter Witterung; unpassendes, un�reines , schlechtes Futter und Trinkwasser, schneller �eher-gang von d�rrem zu gr�nem Futter; unzweckm�ssiges Pur-giren; nach s te Ursache: vermehrte Schleimabsonderung im Darmkanal, Reizung desselben durch zu starke GaJIenab-sonderung (Gallenruhr), vermehrte peristaltische Bewegung, grosse Schw�che des Darms.
Symptome: Die Thiere setzen �fter als gew�hnlich die Darmexcremente ab, deren Beschaffenheit sich haupts�chlich nach der genossenen Nahrung richtet, die aber im Allgemeinen fl�ssiger als sonst und oft wenig verdaut sind; hlebei ist oft ein merkliclier Zwang zugegen, der Mist wird hinausgespritzt, er riecht sauer, die an dem After und den Schenkeln herah-laufende Fl�ssigkeit greift die Haut an und macht die Haare ausgehen; die Thiere werden mager, verlieren die Kr�fte (be�sonders schnell die saugenden) in manchen F�llen kommen Aulbl�hen, Abgang von Blut oder Kr�mpfe hinzu; anfangs ist die Fresslust noch unver�ndert, bald aber l�sst sie nach, die Thiere werden traurig, und das Leiden geht entweder in ent�z�ndliche Reizung der D�rme �ber, oder endet unvermuthet schnell mit L�hmung des Darmkanals. Der Sectionsbcfund ist hienach ebenso verschieden; theils ist der Darmkanal, beson�ders die mncosa ger�thet, aufgelockert, selbst stellenweise stark entz�ndet, besonders gegen das Ende zu; theils ist er eher blass oder die innere Haut livid, wie abgeschahen u. s. w. Nicht selten ist die Leber ver�ndert, oder es sind die Zeichen der Cachexie zugegen. Bei Saugl�mmern und K�lbern findet man oft feste Klumpen geronnenen K�sestoffes im Pansen und Laabmagen, oder hartes Futter (Stroh) daselbst, welches die Thiere noch nicht verdauen konnten, und das eine Reizung des Laabmagens unterhielt. Intmsmcept. ist ebenfalls beohachtet.
Prognose: Bei jungen, namentlich saugenden Thiereu kommt der Durchfall oft sehr verbreitet vor, weil die Ursachen (z. B. schlecht eingebrachtes Futter, welches die Mutterthiere bekommen, schlechte St�lle, Mangel an Stroh in der Wirth-schaft u. s. vv.) ebenso ausgebreitet vorhanden sind. Je nach
Hering, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4
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der M�glichkeit, die Ursacheii zu vermeiden, ferner nach der Dauer und St�rke des Ueltels richtet sich die Prognose. Bei l�ngerer Dauer bleibt nicht selten eine allgemeine Schw�che des Thiers zur�ck, oder es wird in seinem Wachsthum aufge�halten, was besonders den Fohlen zu grossem Nachtheil gereicht.
Aeltere Thiere halten den Durchlauf weit l�nger ohne Ge�fahr und Nachtheil (die Abmagerung etwa ausgenommen) aus; er stellt sich in der Regel heim Anfang der Gr�nf�tterung ein, und h�rt nach einigen Tagen, oder wenn etwas D�rrfutter daneben gereicht wird, von selbst auf. Sind aber andere, l�nger dauernde Ursachen des Durchfalls vorhanden (gehaltloses, schimmliches, rostiges Futter; hartes und unreines Wasser u. dergl.), so wird, namentlich bei Rindvieh, der Durchlauf chronisch, die Thiere legen selbst bei besserer Haltung nicht zu, geben wenig Milch und magern selbst ab. Solche chronische Diarrh�en sind schwer zu stopfen, und es giebt Gegenden, wo sie als Hauptmangel angesehen weiden. Der Durchfall ist manchmal critisch, oder ein heilsames Bestreben der Natur, nachtheilige Stoffe auszu�f�hren , und hienach zu w�rdigen.
Behandlung: vor Allem Beseitigung der Ursache. Bei saugenden Thiercn, Aenderung in der F�tterung der Mutter-thiere (nicht selten ist Abbrechen am K�rnerfuttcr n�thig), oder bei einzelnen St�cken, Milch einer andern Kuh, die schon l�nger gekalbt hat; wo die Milch oft halbkalt aus dem K�bel gereicht wird, lasse man das Kalb an der Kuh selbst saugen, oder mische etwas Mehl, besser noch ger�stetes Mehl (oder Leinkuchen und heisses Wasser in die Milch), auch Eiweiss, Leimwasser, St�rkmehl in Wasser aufgel�st, thun, in der ge�h�rigen Menge angewendet, oft gute Dienste; wenn der Abgang gelblich geronnener Milch gleicht und scharf sauer riecht, setze man Alkalien zu (Kreide, Magnesia) oder gebe dem Mutter-thicre Pottasche; gegen die zur�ckbleibende Schw�che des Darmkanals dient am besten Rhabarber. Gegen die Reizung des Afters und Mastdarms setze man t�glich einige schleimige Klystiere (mit St�rkrnehl, Leinsamenkuchen), denen man etwas Adstringiremlcs oder Bes�nftigendes (Eichenrinde, Hyosciamus) beif�gt. Wenn das Thicr aufh�rt zu saugen, dabei schnell athnict, meist liegt, st�hnt u. dergl. und ein heisses Maul und After hat, sind entz�ndungswidrige Mittel (�al. amar. mit Schleim)
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am Platze. Adstriugirende oder die Empfindlichkeit des Darms Iicrabstimmende Mittel, wie Opium, Nux vomica, Catechu Ferr. muriatic, Alaun, Elclieuriude, Tormentill und Rad. rumic. aquat., imierlich gegeben, stopfen zwar f�r den Augenblick den Durchfall, aber er kehrt nur um so heftiger wieder, wenn nicht die Ursachen besei'.igt werden; ihre Anwendung erfordert da�her grosse Umsicht. Youatt empfiehlt bei K�lbern zuerst ein Abfilhrungsmittel (�ij 01. ricin. oder 'ijj Sul. amar.; nachher Opium, Katcchu, Kreide und Ingwer in vielem Schleim.
gt;' Audi bei erwachsenen Thiercn lichtet sich die Deliandlung nach dem allgemeinen Zustand. Eine Aendcrung des Futters (Gerste, Kleie oder Bohnen-Zusatz statt Haber, Heu statt Gras u. dergl.) ist nicht selten hinreichend, den Durchfall zu heben. Bei jungen, etwas schlaffen Pferden ist eine grosscre Ration KOrncrfulter oft allein im Stande, den Durchfall zu stillen. Pferde, die stets laxiren, leicht m�de werden und bald schwei�gen , dabei aufgesch�rzt sind, erfordern einen Zusatz von Bohnen oder Erbsen zu ihrem Futter (das man mit gutem Weine annetzen kann), ausserdem Ruhe und gute Pflege. Es sind ge�w�hnlich stark strapazirte und nachher schnell herausgef�tterte Thicre (sog. Kleesmagen). Ist eine entz�ndliche Reizung des Darmkanals oder eine zu starke Absonderung von Galle die Ursache des Durchfalls, so giebt man Weinstein in einer schlei�migen Abkochung, auch Rhabarber (inl�ndische). Bei sauer riechendem Mist und Luftentwicklung setzt mau Schwefelleber zu bitteren und arom. Mitteln; bei faulig - aashaftem Geruch thierische Kohle. Gegen Durchfall von Erkaltung dient warmes Verhalten, Frottircn oder reizende Einreibungen am Bauch, innerlich Wein mit Rhabarber, Opium, selbst Campher.
Allzustarke Gaben von Aloe, Croton oder lange fortgesetzte Gaben von Calomel bringen manchmal ein kaum zu stillendes Laxiren hervor, welches eine Darmentz�ndung und L�hmung zur. Folge haben kann. Hier sind anfangs schleimige Mittel mit entz�ndungswidrigen zu verbinden, und in Menge zu reichen, auch als Klystiere beizubringen, beim Nachlassen der entz�nd�lichen Symptome setzt man statt der Salze kleine Gaben ad-stringirender und bes�nftigender Mittel hinzu. (With spricht von erblicher Diarrh�e, man solle Pferde, die daran leiden, nicht zur Zucht verwenden.)
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Gegen den Durchfall junger Schweine wird Waschen mit kaltem Wasser mehrmal des Tags empfohlen; Saugferkeln gebe man dicke Milch mit Geistenschrot oder Waizeukleie. Ein horkenartiger Ausschlag erscheint manchmal als vicarirendes Leiden (nach Sch�tze). Hunde Lekomnicn von ungewohntem Futter (z.B. rohem Fleisch, saurer Milch und dgl.) leicht Durch�fall; dagegen Brod- und Knochen-Zusatz. Vonraquo; Apportireu ill's Wasser entsteht rheumatischer Durchfall, der durch rei�zende Einreibungen, innerlich Opium und dgl. gehoben wird. Bei jungen Hunden ist manchmal der Drang so stark und an�haltend, dass Aftervorfall entsteht, der sehr hartniiekig ist; dagegen Reposition, Anwendung von Bandagen, sp�ter Scari�fication und Brennen, endlich die Amputation des vorgefallenen St�cks zu versuchen sind; wo nichts hilft, ist meist eine In�einanderschiebung des Darms zugegen.
Anhaltender, lieberloser Durchfall bei einer Kuh, grau, w�ssrig, faulriechend, mit zunclnncnder Abmagerung, hatten eine starke Infiltration der H�ute des Laabmagens und Zw�lffinger�darms zur Ursache (B cider 1 in d e n , rh. Vet.-Ber. 1837).
Symptomatischer D ur c h.fall in mehreren Krankheiten, zu denen sich eine Reizung des Darmkanals gesellt, z. B. Pocken, bei der Ruhr, Rinderpest, F�llenl�hme.
(Bei Pferden findet sich manchmal ein falscher Durchfall, indem der Mist, wie gow�hnlich (etwas weich) abgeht, da�gegen sehr oft (alle 5�10 Minuten) etwas braune Fl�ssigkeit aus dem After hervorsprudelt, die an dem llinterschenkel herab�l�uft und die Haare wegfrisst. Ob eine locale Schw�che oder Wurmreiz zu Grunde liegt?)
M. Ifiumlciiii-ii (zun�chst von Eingefreide-W�rmern im Darmkanal).
St�rung der Verdauung und Ern�hrung, theils durch die Menge der Parasiten im Darmkanal, theils durch ihre Grosse. � Dauer unbestimmt.
Von den W�rmern sind einige zu Hunderten und Tausen�den vorhanden, und entziehen dem K�rper viele S�fte, (wie Ascaris lumbrieoides im Magen und D�nndarm des Pferds, Strongylus armatns im Coccum und Colon desselben, Spiro-ptera im Magen des Schweins, die Kratzer im Darm {Echino-
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rhynchns Gigas), ilie Bandw�rmer des Pferds (Taenia perfoliafa et plicata'), damp;a Amphistoma conicum in den beiden ersten Miigen der Wiederk�uer; andere sind zwar nur einzeln oder in gerin�ger Anzahl zugegen, (wie die Bandw�rmer des Rinds, Schafs, Hunds und der Katze), erreichen aber eine bedeutende Aus�dehnung, und st�ren dadurch die perislaltischeBewegung, verur�sachen Schmerz im Dnrmkanal (Wurm-Koliken) u. s. W.
Hienach kommt es theils auf die Menge, theils auf die Art der W�rmer au, um eine Krankheit hervorbringen zu k�imen. Die eine Thlerspecies ist mehr zur AVurmerzeugung geneigt, als die andere, das Alter hat ebenfalls einen bedeutenden Ein-lluss darauf (junge Thiero, z. B. L�mmer sind �fter dadurch geplagt, als erwachsene) ja selbst die Gegend bringt Unter�schiede hervor, denn man findet manche in einein Lande h�ufige Arten in einem anderen selten oder gar nicht. (So istPenta-stoma tuenioides bei Hunden, Amp/dsfoma conicum bei Wieder�k�uern, Oxynris cnrrida bei Pferden hier zu Lande sehr selten, im n�rdlichen Deutschland dagegen, wie es scheint, h�ufig.)
In den meisten F�llen ist eine besondere Anlage zur Wurmbildung durch Schw�chung der Verdauung �berhaupt (unzureichendes, schlecht beschaffenes Futter, grosser S�fteverlust, Indigestion, Durchfall u. s. w.) vorhanden, welche als n�chste und entfernte Ursachen der Wurmleiden betrachtet werden k�nnen.
Die Symptome sind ausser dem Abgang von W�rmern (oder St�cken derselben) mit dem Mist unzuverl�ssig; doch kann man W�rmer als die Ursache der vorhandenen Mager�keit bei ordentlicher Fresslust und geh�riger Verdauung des Futters vermutheu, wenn das Thier manchmal und unvermuthet vom Fressen abl�sst, unruhig wird, und dann wieder fortf�hrt zu fressen (s. Wurm-Kolik), �fter il�hmt oder die Schnauze am Barren reibt (?), wenn sich verh�rteter Schleim am After anh�uft oder eine w�sserige Fl�ssigkeit (ohne Mist) aus dem Mastdarm tr�ufelt; wenn ferner das Haar struppig, der Bauch aufgezogen, glanzlos ist, die Schleimh�ute blass sind, das Maul schmierig, der Puls schwach, das Thier matt und kraftlos wird. Wo mehrere Thiere zugleich leiden (z. B. in einer L�mmer-heerde), kann man eines derselben schlachten, um sich von der Gegenwart (vieler) Bandw�rmer zu �berzeugen.
Bei Hunden veranlassen (Band-) W�rmer nicht selten
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nciv�se Symptome, Zuckungen, Schwindel, Lust zu beiaseu u. s. w. Aligang einzelner Glieder, auch von Eiern des Bandwurms ist bei ihnen nicht selten.
Die Folgen der l�ngeren Anwesenheit solcher W�rmer sind (vereint mit den fortdauernden Ursachen derselben, n�mlich Schw�che des Darmkanals, Fehler der F�tterung u. s. w.) Abmagerung, Neigung zu Wassersacht, endlich Auszehrung und der Tod. Die Section zeigt, ausser den Entozoen, Blut-armuth. Bl�sse der H�ute, Wasseransammlungen in den H�hleu oder dem Zellgewebe, �hnliche Wurmbildung ausser dem Darm-kaual (z. B. Hydatiden, Egel u. s. w.).
Behandlung: Abkochungen widrig gew�rzhafter Pflan-zentheile, z. B. Tanacetwn, Valeriana, Artemisia, Sein, cynae oft in Verbindung mit einem Abf�hrungsmiltel. Bei den gr�ssern llaustliieren ist 01. C. C. allein oder mit 01. tereb. das zuver�l�ssigste (Dosis Sj. 0/. C.C. in 4 Pillen mit ebensoviel Aloe und Sem. lim. des Tags f�r ein Pferd); auch Lein�l oder Fisclilhran zu V, Pfund titglich Morgens, 8�10 Tage lang gegeben. Ausserdem wird Eisenvitriol, Calomel, auch Arsenik (in kleinen Gaben) angewendet, was jedoch Vorsicht erheischt. Gegen Pallisadcnw�rmcr im Mastdarm sind Oel-Klystiere oder Auf�l�sungen von Aloe beim Pferde empfohlen (Youatt). Gegen Ascariden empfiehlt er Morgens vor dem F�ttern je ein Pille aus 3ij. Tartar, emet. mit Ingwer ^j. (!) und Leinsamenmehl. � Bei einer Kuh ging ein Bandwurm auf ein Decoct. Hyperic. perforati, Ab-synth. und Bacc. juniper mit Zusatz von etwas Branntwein und faulem Ilandk�se ab (rh. Vet.-Ber. 1834).
Gegen den Bandwurm der Hunde empfiehlt 1. e b a s , das Extr. cort. rad. granator. zu o,?.�AJ. t�glich; sonst ist die Rad. filic. mar. oder das daraus bereitete Extract, gebr�uchlich.
Die Nachbehandlung erfordert l�ngere Zeit verdauungsst�r-kende Mittel, nebst zweckm�ssiger F�tterung.
Auf die Bremsenlarven (und wahrscheinlich auf alle fest�gesaugten W�rmer) wirken die st�rksten Arzneien nicht.
Krause fand in einem Z'/jJiUingei) abgemagerten Pferde �ber 550 Asc.lumbr.; 69 T�n. ferfol.; 191 Oxyurig; unz�hlige ^(r. tetracanthus, 214 grusse Str. armal. und 287 Fil.papill. im Cav. abd. atfhoracis.
Kcrsting will einen Spulwurm bei einem Pferde gesehen haben, der 4 Fuss 7 Zoll lang war.
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N. �Umihjjoft jj^li�rte Sollen-�bfmilisrun�.
Die Gallen-Absonderung kann vermindert oder vermehrt Bcyn, die Galle wird auch manchmal in ihren Ucstaiidthcilen ver�ndert und scheidet einzelne derselben aus oder ist zu w�ss-rig, zu scharf u. s. w. Diese St�rungen geh�ren theils zu einer allgemeinen Krankheit, theils beruhen sie auf organischen Ver�nderungen in der Leber, die meist eine Folge von (acuter oder schleichender) Entz�ndung dieses Organs sind (Tuberkel, Abscesse, Verh�rtung oder Erweichung der Substanz u. s. w.).
a) Verminderte Gallen-Absonderung.
Es wird weniger Galle (oder mehr w�sserige) bereitet, als der Verdanungsprocess bedarf, oder aber die Gallenabsonderung ist desshalb gering, weil die Verdauung sislirt. Man erkennt diesen Zustand haupts�chlich an der Bcschaifenheit des Mists; geht derselbe (bei Pferden) blass, s�uerlich riechend, in grossen, lockeren Ballen, selten aber viel auf einmal ab, ist zugleich die Fresslust unordentlich und das Thier nimmt nicht geh�rig zu oder gar ab, so kann mau auf verminderte Gallenabsonde�rung schliessen, deren Ursachen selten mit Bestimmtheit nach�zuweisen sind. Die Mittel, welche hier angewendet werden k�nnen, sind theils solche, welche die Einwirkung der Galle zu ersetzen im Stande sind (bittere, gew�rzhafte Pilanzenstofle, wie Enzian, Kalmus, Senf, Fei. tauri inspiss.); theils solche, die die Gallenabsonderung speeifisch vermehren, oder beide Eigenschaften in sich vereinen, wie namentlich die Aloe, wel�cher, wo ein entz�ndlicher Zustand zu bef�rchten ist, mit Nutzen Calomel zugesetzt wird. Da indessen die Galle nicht blos als Reizmittel f�r die peristaltische Bewegung des Dann-canals und als H�lfsmittel zur Chylusbereitung anzusehen ist, sondern auch zugleich mehrere zur Ausscheidung aus dem Blut be�timmte Stoffe enth�lt, deren Zur�ckbleiben nachtheilig werden kann, so entstehen aus verminderter Gallenabsonderung nicht blos St�rungen der Verdauung, sondern auch allgemeine Krank�heiten, wie Koller und Gelbsucht. Auch die rothlaufartigen Krankheiten und der Milzbrand h�ngen meist mit St�rungen der Gallenabsonderung zusammen. Hier ist zun�chst als be�sondere Krankheitsform zu betrachten:
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Gelbsucht fIcterus).
Es ist Gallciifarbstoff im Blut (in gr�sscrcr Menge) cut-lialtcn (das Serum ist auflallcud dunkelgelb), welclier auf den Schleimh�uten, der allgcmcincu Decke, den ser�sen H�uten und ihrer Absonderung und im Zellgewebe, den Nieren u. s. W. abgeschieden wird.
Ob hier Bestandtheilc der Galle in dem Blut zur�ckbleiben, statt in der Leber ausgeschieden zu werden, oder ob die in der Leber bereits gebildete Galle durch Resorbtion wieder in's Blut gelangt, ist nicht zu entscheiden. F�r ersteres scheint die chemische Untersuchung (nach welcher man Bestandthcile der Galle und des Harns im gesunden (?) Blute findet, obwohl in geringster Menge) zu sprechen, f�r das zweite das Ent�stehen der Gelbsucht, durch mechanische Verstopfung des Gallen-gangs. Youatt nimmt haupts�ehlich das letztere an, und h�lt vermehrte Absonderung der Galle f�r die urspr�ngliche Veranlassung.
Die Gelbsucht kommt bei allen unseren Ilausthieren, obwohl nicht h�ufig vor (nach Youatt ist sie eine der h�ufigsten Krank�heiten des englischen Bindviehs, und die meisten in London geschlachteten Ochsen sollen Steine in der Gallenblase haben I Sie trifft meist �ltere, abgemagerte, schlecht gehaltene oder au chronischen Ver�nderungen der Leber leidende Thiere; beim Schaf begleitet sie gerne die Egelkrankheit oder geht ihr voraus; bei den Hunden erreicht die gelbe F�rbung der Haut den h�ch�sten Grad.
Die Gelbsucht ist ein chronisches, an sich fieberloses Leiden und durch die gelbe F�rbung der sichtbaren Schleimh�ute und der Haut (wo sie nicht schwarz gef�rbt ist) und besonders des Weissen im Auge bezeichnet (bei einem Pferde mit einem Glasauge, das an symptom. Gelbsucht litt, war nicht blos der H. aqueus, sondern auch die im sehr deutlich gef�rbt.) Ausserdera: Mangel an Fresslust, Mattigkeit, eine mit schmutzigem oder gelblichem Schleim belegte Zunge, lockerer oder sehr harter, blasser oder dunkelgelber, mit Schleim �berzogener und s�uerlich riechender Mist, Tr�gheit und Unvollst�ndigkeit der Verdauung, dunkler, durchsichtiger, schleimiger, weisses Papier oft gelbf�rbender Harn u. s. w. Seltener kommen
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Aviisserigc Geschw�lste, ein borkiger Ausschlag, Zeichen von Bewusstlosigkeit, Fieber und ciil/.�udlielic Symptome hei der Gelljsucht vor. Die gelbliche F�rbung stellt sich oft gleich anfangs, oft aucii erst nach einigen Wochen ein, und bleibt nicht selten hartn�ckig zur�ck, nachdem auch die �brigen Symptome geholen worden sind.
Bei der Section findet man, aussei- den Zeichen des all�gemeinen Leidens, haupts�chlich organische Ver�nderungen iu der Leber, wie Yerh�rlungen, Abscesse, Tuberkel, Hydatiden und Egel, Gallensteine (selten bei Pferden).
In einem Falle fand man bei einem Hunde, der an Gelb�sucht gelitten, nachdem er �berfahren worden, den Ductus choledochus zerrissen und obliterirf, dabei viel gelbes Wasser in der Bauclih�hle. (S. Journ. pral. Mai. 1828.)
Die Behandlung der idiopalhischen Gelbsucht erfordert neben leicht verdaulichem Futter, innerlich bittere, gew�rzhafle Mittel, Aloe auch Asafoetida und Terpentin�l (innerlich und als Einreibung), wo aber Stockungen und entz�ndliche .Symptome sich �ussern, Calomel, Tart. emet. und Quecksilber-Einreibungen in die Lebergegend.
Man unterst�tzt die innerlichen Mittel durch passende Klystierc, und h�lt die Thiere gut bedeckt. Die Nachbehand�lung hat es vorz�glich mit St�rkung der Verdaung im Allge�meinen zu thun.
Y o u a tt empfiehlt bei anfangs entz�ndlichen Symptomen Ader-lass, Epsomsalz zu 1�l1/, Pfund, n�thigcnfalls mit 10 Gran Croton-Xttss, Opium oder Digitalis, je zu % Drachme um den Krampf (?) zu heben. Bei chronischer Gelbsucht des Rindviehs ist vor Allem ein Laxans (Epsomsalz mit Gew�rz), oder aber Aloe angezeigt; Leigh empfiehlt Aloe mit venetianischer Seife und Terpentin; ein Anderer Senfmehl in Dosen von sij., t�glich 2 bis 3 Mal.
SymptomatischeGelb sucht kommt bei mehreren fieber�haften Krankheiten, z. B. dem Gallenfieber, Gallenruhr, Rinder�pest, Leberentz�ndung (acute), der Influenza (b�sartigen Lun�gen-und Leberentz�ndung), ferner bei acutem Koller vor. Die Behandlung richtet sich zun�chst nach der allgemeinen Krank�heit, rauss jedoch �fter dieses Symptom zu ber�cksichtigen suchen.
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6) Vermehrte Gallen-Absonderung. Sie hat durch vermehrte Reizung des Darnikauals meist Durchfall zur u�chsteu Folge, und gibt durch Rcsorbtiou eines Theils der �berfl�ssigen Galle zu symptomatischer Gelbsucht und den daselbst genannten Krankhcitsformcn Veranlassung, deren Buhandlung sich nach dem allgemeinen Zustande richtet. Unter den Mitteln, welche die Gallenabsonderung beschr�nken, ist haupts�chlich Crem, tartar, zu nennen, (ausserdem die die Secretionen �berhaupt beschr�nkenden, adstringirenden, metal�lischen Mittel, z. B. Sachar. saturn., Eisenvitriol u. dgl.) Dass man z. B. in der Binderpest die Gallenblase so sehr angef�llt findet, r�hrt nicht sowohl von der vermehrten Secretion von Galle her, als davon, dass sie im Darmkanal nicht gebraucht wird, weil die Verdauung unterbrochen ist, wesshalb sich die Galle in der Gallenblase anh�uft.
c) Ver�nderte Gallen-Absonderung.
Die Galle ist eine so complicirte Fl�ssigkeit, dass Ab�n�derungen in ihrer Zusammensetzung schwer mit Bestimmtheit nachzuweisen sind; indessen darf die Bildung der (beim Binde niclit seltenen) Gallensteine und der r�hrenartigen Concre-mente von kalkigter Beschaffenheit in den Galleiig�ugcn (des Rinds) als von einer qualitativen Verschiedenheit der Galle abh�ngig angenommen werden.
Nichts l�sst das Vorhandenseyn von Gallensteinen in der Gallenblase von lebenden Thieren erkennen; verstopfen sie me�chanisch den gemeinschaftlichen Gallengang, so k�nnen St�rungen der Verdauung und Gelbsucht entstehen, wie wenn zu wrenig Galle abgesondert w�rde, oder diese durch R�cksaugung wie�der in's Blut k�me.
Die Gallensteine des Rindes und Pferdes sind theils rundlich, theils eckig (w�rfet- oder pyramidenf�rmig), aussen biaungr�n, innen safran- oder pomeranzenfarb, leichter als Wasser, aber unaufl�slich in demselben, dagegen in Kalisolution Oslich. Das Steckenbleiben von Gallensteinen im Duct, choled. hat Symp�tome von Gelbsucht, verbunden mit Fieber, Schmerzen, Mangel an Appetit, grossen Durst, Verstopfung u. s. w. zur Folge
Birnbaum beobachtete w�hrend zwei Jahren ein Pferd, das oft an Appetitlosigkeit, chronischer Uuverdaulichkeit, leichteu
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Koliken mit liartn�ckiger Verstopfung litt. Die Schleimh�nte waren gelblich gefiirbt, Athem und Puls normal; der Mist war nach jenen An�dlcn blassgclb, schlecht verdaut, wie Sehweins-mist riechend; sp.'iter magerte das Thier bei gutem Futter und massiger Arbeit ab.
An einem hel'tigen Kolik-Anfall krepirte es, durch innere Verblutung aus dein varic�sen Pfort-Ader-Stamm. Im Gallen�gang war eine Masse gelben, dicken Schleimes, und �ber 400 Gallensteine, davon der gr�sstc wie eine Wallnuss; die innere Haut des Duct, choledoc/ms war an einzelnen Stellen incrustirt. Die Gallensteine waren sehr zerbrechlich, bestanden aus Schich�ten, aussei) graubr�un, innen gelb; ihre Hauptbestandthcile waren Galleuharz und branner Farbstoff der Galle.
(BeidemamlS. Febr. 1839get�dtetcii 26j�hrigen arab. Hengst Bairaetar, der nur circa 30 Stunden krank gewesen [anfangs wie Kolik, konnte dann nicht mehr aufstehen, zeigte aber nie Symptome von Gelbsucht und dgl.J, fand ich f�nfzehn eckige Gallensteine zusammen 6 7, Drachmen schwer. Die Leber war klein, aber gesund.)
Wo sich viele Egelw�rmer in den Galleng�ngen befinden (besonders bei Schafen), ist die Galle in der Regel auffallend w�ssrig, so dass sie manchmal kaum gef�rbt erscheint. Hierunter muss die Verdauung nothwendig leiden (vergl. Egelkrankheit).
Egelkrank heit (Cachexitt ietero-verminosa V. fr. Pourriture,
Cachexie aqueusej.
Kn�z, h�ufig mit der F�ule oder Bleichsucht, eigentlich Wassersucht als identisch genommen, weil beide oft zugleich vorhanden sind, auch Anbruch genannt, worunter man �brigens in manchen Gegenden die R�ude der Schafe versteht.
Die Egelkrankheit trifft haupts�chlich Schafe, seltener Rindvieh oder Schweine, jene gew�hnlich als Enzootie, diese eher einzeln und nur nach besonders nassen Jahg�ngen seuchen�artig; sie ist fieberlos, langwierig, gerne mit Gelbsucht oder Wassersucht complicirt, und durch die Ueberf�llung der Gallen-g�nge mit Egeln (Distoma hepaticum und lanceol.) characterisirt.
Sowohl verm�ge seiner allgemeinen Neigung zu lympha�tischen Leiden, als seiner Haltung als Weidevieh 1st das Schaf vorzugsweise zu dieser Krankheit disponirt, und eine
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vorherrschende Anlage ist bei L�mmeru, die von egelkranken M�ltcrn abstammen, nicht zu l�ugucu. Einzelne Egelw�rmer trifft man in sehr vielen sonst gesunden Schafen an, seltener bei Rindvieh und Schweinen; beim Pferde und Esel kommt dieser Eingeweidewurm am seltensten vor. (Ob beim Hund?)
Die Symptome sind die allgemeiner Schw�che, des Blut�mangels, der Gelbsucht und zuletzt auch der Wassersucht. Der Anfang der Krankheit wird gew�hulich �bersehen, und erst wenn die Section einiger gefallener St�cke das Vorhanden-seyn der Egclkrankheit nachgewiesen hat, vermuthet man mit Grund, dass der �brige Theil der Heerde mehr oder weniger an demselben Uebel leide. Tr�gheit, Mattigkeit, blasse oder gelblich gef�rbte Haut und Bindehaut des Auges, Mangel an Elasticit�t der Wolle, die sich leicht ausraufen l�sst, schmutzige Maulschleimhaut, lockere Z�hne, Auftreibung des Bauchs in der Lebergegcud, weiches Misten, endlich oedematose Anschwellungen unter der Haut, Wassererguss in der Bauchh�hle (F�ule) bezeich�nen die Egeikrankhcit, -welche Monate (und mit Unterbrechun�gen von meist scheinbarer Besserung Jahre lang) dauern kann.
Die Section zeigt klares Wasser im Zellgewebe unter der Haut, ferner in Menge in der Bauch- und (selten) Brusth�hle, wesentlich aber die mit verdickten H�uten versehenen Gallcng�nge vollgestopft von Egeln, die circa 1quot; lang und '/a � Va breit, da�bei platt und graugr�nlich sind; die j�ngeren Exemplare 1�1'quot; lang, sind spitziger und schm�ler als die �lteren, auch scheinen die Eingeweide deutlicher hindurch. Die Gallenblase enth�lt wenig W�rmer, dagegen ziemlich viel w�sserige, fast f�rb- und geschmacklose Galle. Die Leber ist oft vergr�ssert, verh�rtet, selten m�rbe, und enth�lt manchmal nebenbei Hjdatideu. Die Eingeweide sind blass, blutleer, fettlos. Bei jungen Thieren ist manchmal der Darmkanal zugleich voll von Band- und Rund�w�rmern. {Taenia expansa, Strongylus contortus und �icollis und Trichocephalus affinis.)
Die Ursache der Krankheit liegt haupts�chlich in unzu�reichender F�tterung (namentlich im Winter), in schlecht be�schaffenem Futter, karger oder sumpfiger Weide mit Binsen und Seggen (Iiawus, Carex), oder nach Ueberschwemmungen. An solchen nassen Stellen steht oft die Vegetation �ppig und wird besonders von ausgehungertem Vieh begierig gefressen,
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Lringt aber in kurzer Zeit die Krankheit hervor (Verh�ten). Ferner Leschuldigt man das Liegen auf feuchtem, kaltem Boden (Pferchen), die Lysimachia nmnularia (die �brigens haupt�s�chlich an schattigen, nassen Stellen w�chst); Nebel, Sumpfluft.
Die Behandlung ist nur da einzuleiten, wo das Uebel noch keine organische Ver�nderung in den Eingeweiden her�vorgebracht hat^ und wo zugleich die Ursachen vermieden werden k�nnen; ausserdem ist zeitiges Schlachten vurtheilliafter. Bittere, st�rkende und wurmwidrige Mittel werden in Form einer Lecke gereicht (Enzian, Wermuth, Kalmus, Eichenrinde, Eisenpr�parate, namentlich Eisen - Vitriol, Eisenoxyd (Crocus mortis), selbst Berlinerblau (leichter assimilirbar) � dazu Ter-pentin-Ocl, Stein-Oel, Hirschhorn-Oel � ger�stetes K�rnerfuttcr und Kochsalz. Einige empfehlen besonders Kalk oder Kalkmilch mit Zusatz von etwas Steinol, Andere dagegen sahen von sehr verd�nnter Salz- oder Schwefels�ure guten Erfolg.
Das Fleisch der nicht im h�chsten Grade kranken Thiere ist ohne Nachtheil geniessbar, obwohl von geringerem Werlhe, und daher unter der Taxe zu verkaufen.
0. ,iUttnki)laquo;ft flcft�rle f crridjUina itt j�iuid;lVi:id)fl-Pni|V.
Es l�sst sieh nach der Analogie annehmen, dass die Bauch�speichel-Dr�se �hnlichen St�rungen in ihrer Verrichtung unter�worfen seyn wird, als andere zur Verdauung beifragende (namentlich die Speichel-) Dr�sen. Steinartige Concremente sind auch im Ausf�brungsgang der Bauchspeicheldr�se beob�achtet worden. Indessen sind weder die Symptome bekannt, an welchen dergleichen St�rungen zu erkennen w�ren, noch die Mittel, welche dagegen anzuwenden seyn m�chten.
P. f erfliftuiifl.
Meist schnell eintretende Lebensgefahr, durch kleine Quan�tit�ten (entweder chemisch oder dynamisch) stark wirkender Substanzen.
(Es ist liier bloss von Jen Giften die Rede, die auf dem Wege der Verdauung in delaquo; K�rper gekommen sind; Vergiftung kann auch dureh die Respiration oder durch direetc Bcimiscliung in's Blut statt�finden; eben so wenig ist liier von tliieriscben Giften, Contagien, Miasmen und vergifteten Wunden, die in's Gebiet der Chirurgie geh�ren, die Hede.)
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Jedes st�rker wirkende Arzneimittel kann durch grosse Galten oder unzeitige Anwendung zum Gift werden; selbst gc-wOlmliclie Nalirungsmittel k�nnen, wenn sie durch Fiiulniss, G�hrung, Schimmel oder Frost Zersetzungen erlitten haben, Vergiftungen hervorbringen.
Die Symptome der Vergiftung sind je nach der giftigen Substanz, welche sie vcranlasst, der Menge und der Verbin�dung derselben, dem Zustande des Thiers und besonders der Thierart sehr verschieden. Manche Gifte bringen neben der allgemeinen Wirkung durch speeifische Wirkung auf gewisse Organe noch besondere Symptome hervor, aus denen man auf die angewendete Substanz schliessen kann.
Die pflanzenfressenden Hausthiere sind gegen Pf lau z e n-Gifte, besonders narcolische, nicht sehr empfindlich; mehrere dieser letzteren verlieren, wie auch die scharfen Pflanzen, durch das Trocknen einen grossen Theil ihrer Wirksamkeit, und es sind daher grosse Mengen davon erforderlich, um bei einem Pferd oder Rind Vergiftungs-Symptome hervorzubringen. Fleischfressende Thiere sind gegen beiderlei Pflanzen - Gifte, narcotische wie scharfe, weit empfindlicher; sind aber der Ver�giftung durch dieselben weniger ausgesetzt, weil es gegen ihre Natur ist, davon zu fressen.
Zu den narcotischen Pflanzengiften geh�ren: Digitalis purjnaea, Nux voinica (Frucht), Taxus baccata (Eibenbaum, Blatter oder Zweige), Ifyosciamus niger (Bilsen�kraut), Atropa belladonna (Tollkirsche), Conium mneulatum (Schierling), Cicnta rlrosa (W�therich), Papnver Hlweas (die unreifen Ktipfe f�r Rindvieh und Schafe) Solanum myr. (Nacht�schatten) , Datura strammonium (Stechapfel), verschiedene Species von Aconitum (Eisenh�tchen), und von Nicotiana (Tabak) einige Pilze, z. B. das Mutterkorn {Seeale cornutum), so wie das aus den unreifen K�pfen des Paparev somniferum erhaltene Opium, ferner der in alten Bucheckern - Oelkuchen sich euU wickelnde giftige Stoff, der Kirschlorbeer [Prunm lauroce-rasus, die Bl�tter), oder bittere Mandeln u. dgl., namentlich f�r kleine Hausthiere und Gefl�gel.
Als scharfe Pflanzengifte sind anzuf�hren: Veratr. alb. und nigr. (Nieswurzcl oder Germer, die Wuizel) verschie�dene Species von Helleborus (z. B. tiridis, feefulm, niger,
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Chrislwurz), mehrere Ranunkel- (Ilahneufuss) Arten, die Zeitlose (Colchicum mitumnale), alle Euphorbien, Ulms toxicodendron (Glftsumacli) u. s. w., Pfeffer f�r Schweine, auch wenn er nicht in die Luftr�hre kommt, wieViborg augibt (s. Busch Zeitschr. II. Bd.).
Von allen diesen Pflanzen sind bei den verschiedenen Haus-thieren, besonders den gr�sseren, Vergiftungen beobachtet wor�den , obgleich von den meisten derselben manchmal grosse Gaben ohne Naehthell ertragen wurden. Es h�ngt n�mlich sehr viel davon ab, ob die giftige Pflanze allein oder in Verbindung mit vielen andern unsch�dlielicn Pflanzen gefressen wurde, ob sie in den leeren oder in den angef�llten Magen kommt u. s. w. Unter den pflanzenfressenden Hausthieren sind die Ziegen am wenigsten gegen Pflanzengifte empfindlich.
Mineralische Vergiftungen sind bei den gr�ssern Hausthieren selten, theils weil dgl. Gifte schwer zu bekommen sinu, theils weil das Pferd und Bind verh�ltnissm�ssig �usserst grosse Gaben derselben (z. B. von Arsenik) ertragen k�nnen. Die kleineren Hausthierc, namentlich Hunde, Katzen und Gefl�gel, welche aus Abfallen und Winkeln �fters sch�dliche Substanzen, oder f�r Ungeziefer bestimmte, vergiftete Nahrungsmittel auf�finden , oder endlich absichtlich vergiftet werden, unterliegen nicht selten kleinen Gaben der mineralischen Gifte. (Vergiftung durch thierische Bestandtheile, z. B. Milzbrand, Rotz u. s. w. ist eigentlich Ansteckung; die Behandlung vergifteter Wunden geh�rt in die Chirurgie.)
Im Allgemeinen �ussert sich die Vergiftung durch pl�tzliches Aufh�ren des Appetits, Unruhe, Schmerzen im Hinterleib, Erbrechen (beim Schwein, Hund), Auftreibung des Bauchs, Verstopfung oder Durchfall (letzterer manchmal blutig oder mit Zwang und After-Vorfall verbunden), beschwer�liches Athnicn, unterdr�ckte Harnausleeriiug, trockene, steife Haut, struppiges Haar u. s. w.
I lira ii gesellen sich nun, je nach der Art des Giftes ent�weder Symptome der Magen- und Darmentz�ndung, mit schnel�lem, kleinem, unregelm�ssigcm Pulse, ger�theten Schleimh�uten des Mauls, der Nase und der Augen; schnellem Uebcrgang in Brand u. s. w., oder aber es stellen sich gleich nerv�se Zeichen: Bet�ubung, Z�hneknir^cheu, Zuckungen, Starrkrampf,
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L!l]llmlllg� u. s. w. ein, 'welche in verh�llnissra�ssig kurzer Zeit den Tod herbcif�liren.
Bei der Section findet man: das Blut theerartig, schwarz, in verschiedenen Organen mehr oder weniger angeh�uft, die H�ute des Magens und Darmkanals, meist plattenweise, ent�z�ndet, hrandig, die innere Haut hie und da corrodirt (bei scharfen Giften, Arsenik u. s. w.). Infiltration des Zellgewehs zwischen der Muskel - und Schleimhaut (oft Zoll dick, sulzig), Blutunterlaufung am Herzen und den grossen Gef�ssst�mmen, seltener an den Nieren, oder im Hirn und H�ckenmark (bei narcotischen Giften); bei langsamerem Verlaufe: Aufl�sung des Fetts, Zusammenschrumpfen des Darmkanals u. dergl.
Diagnose, wo man die Veranlassung, Substanz u. s.w. nicht kennt, unsicher. Prognose ebenso, meist ung�nstig. Wo mehrere THiere zugleich erkrankt sind, kann man eines derselben t�dten, um die giftige Substanz im Magen aufzu�suchen (was bei Pflanzentheilen und namentlich bei Wieder�k�uern nicht sehr schwierig ist); mineralische Gifte sind auf chemischem Wege aosznmittelu.
Behandln n g. In den meisten F�llen wird eine Ver�giftung blos vermuthet, selten ist man dar�ber in Gewissheit, und noch seltener weiss man sogleich die Substanz, mit welcher die Vergiftung geschehen ist. In solchen F�llen verf�hrt mau nach den vorhandenen Symptomen, und sucht vor Allem die sch�dliche Substanz auf dem k�rzesten Weg wieder aus dem K�rper zu schaffen, daher zuerst: Brechmittel (bei den sich erbrechenden Tbieren); w�re von selbst Brechen eingetreten, so sucht man es zu unterhalten , durch Einsch�tten von lauem Wasser, Milch u. dergl.; bei allzustarkem Brechen: Brause�pulver , und kleine Gaben bes�nftigender Mittel (z. B. Opium-tinetur, Bilsenkraut-E.xtract). Bei den einmagigen Pflanzen�fressern k�nnte man die Anwendung der Magenpumpe ver�suchen , und mittelst derselben eine grosso Quantit�t Fl�ssig�keit in den Magen bringen und dieselbe wieder herausziehen. Ausserdem sind haupts�chlich einh�llende (�lige , schleimige, mchlhaltigc) Einsch�tte, besonders Milch, s�mmtlich in gr�sse-rer Menge beizubringen. Vermuthet man ein narcotisches oder scharfes Pflanzengift, so sind Pllanzens�uren, z. B. Essig, saure Milch, AVeinstein-Aufl�sung, angezeigt. Bei den
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Wiederk�uein sind indessen die Symptome von solchen Vergiftun�gen gew�hnlich nicht sehr heftig und werden entweder anfangs �bersehen oder verkannt. Eben desshalb sind auch Vergiftungeil durcli kleine, aber �fter wiederholte Gaben gef�hrlicher als durch eine grosse Gabe. Sobald der Puls das Beginnen der Entz�ndung andeutet, ist ein Aderlass vorzunehmen und innerlich Bitter�salz , Glaubersalz u. s. w. in schleimigem Vehikel zu reichen. Auch gegen mineralische Gifte, die aber zun�chst nicht n�her bestimmt sind, werden �lige und schleimige Mittel angewendet, wo man das Gift nicht auf mechanische Weise wieder entleeren kann. Ist hingegen die giftige Substanz bekannt, so sind je nach dem Zeitpunkt, in welchem die Behandlung unternommen wurde, statt der einh�llenden Mittel solche zu w�hlen, welche das noch im Magen befindliche Gift chemisch zersetzen, oder seine sch�dliche Eigenschaft ncutralisiren, oder wenn ein Thcil desselben bereits resorbirt ist, den �blen Folgen entgegen zu wirken im Stande sind. Diese Mittel sind nun nach der Beschaffenheit des mineralischen Giftes sehr verschieden. Gegen kaustische Alkalien und Erden sind im Allgemeinen verd�nnte S�uren, gegen concentrirtc S�uren dagegen verd�nnte Aufl�sungen von Alkalien n�tzlich; gewohnlich tritt aber die reizende Wirkung jener Stoffe so pl�tzlich ein, dass man es mehr mit den Folgen CCorrosion, Entz�ndung u. s. w. des Mauls, Schlunds und Magens) zu thun hat. Da bei den Ver�giftungen alles auf schnelle H�lfe ankommt, so sind diejenigen Mittel, welche gleich bei der Hand sind, selbst wenn sie andern an Wirksamkeit nachstehen, vorzuziehen.
Von den Metall-Oxyden und Salzen sind die meisten (Eisen und Braunstein ausgenommen) giftig, die wenigsten aber leicht zu haben; daher nur die gew�hnlichsten anzuf�hren sind.
Arsenik (weisser, arsenige S�ure) wird zersetzt durch: Zuckervvasser, Kaikwasser in Menge, starkes Seifenwasser, Kohlenpulver in Wasser, Schwefelwasserstoff-haltiges Wasser; Eidotter mit viel Wasser ger�hrt; Eisenoxydhydrat (frisch bereitet, und circa I2mal so viel, als die Dosis des Arseniks betragen haben mochte); besser noch Liq. ferri oxydati acetici, welcher auch gegen arsenigsaures Kali und arseniksaures Kali wirkt, w�hrend jenes nur gegen arsenige oder Arsens�ure. Quecksilber-Sublim at: Eiweiss, Kleber (Mehl) oder
Hering, Pathologie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5
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Gallerte (Leiraaufl�sung); gegen langsame Quecksilbervergiftung, %. B. durch rotlies Quecksilberoxyd (.Were, prmc rubr.), � D�nste, Salben u. dgl. wird Schwcfclleber oder Schwefel und Salpeter zu gleichen Theilen empfohlen.
Kupfersalze, z. B. schwefelsaures oder kohlen - und essig�saures Kupfer (blauer Vitriol, Gr�nspan) : Zuckerwasser, oder Zucker in Milch aufgel�st; Eichenrinde- oder Gallapfeldecoct.
Spiesglanzsal z e, z. B. Brechweinstein: Gerbestoff, (Abkochungen von Eichenrinde, Gall�pfeln), Chinin.
Bleioxyde und Salze, z. B. Bleiwciss, Bleizucker, Bleiextract: schwefelsaure Salze (Bittersalz, Doppelsalz, Alaun): bei Bleik�lik, neben diesen Opium.
Zinksalze, z.B. schwefelsaurer Zink'(weiss. Vitriol): Milch.
Silber salze, z. B. H�llenstein: Kochsalz.
Barytsalze (aull�sliche): schwefelsaure Salze. Ferner ist hier anzuf�hren :
Blaus�ure, eines der t�dtlichsten Gifte, besonders f�r kleine llausthiere, V�gel u. dergl., wogegen Einathmen von Amnioniakgas, Chlorgas (oder Einsch�tten einer schwachen Aull�sung von Salmiakgeist, Chlorkalk) empfohlen wird; die Wirkung der Blaus�ure ist jedoch meist zu schnell, um mit Erfolg etwas dagegen unternehmen zu k�nnen.
Strychnin (der wirksame Stoff des Nux romica) wird durch Jodtinctur zersetzt.
Morphium (ein aus dem Opium bereitetes Alcaloid): oder Opium: Pllanzens�uren, schwarzer Caffe, Essigklystiere u. dgl.
Bleivergiftung, enzootische: sog. Haukrankheit bei Rind-vicli an dem Blciborge im Kreise Sebleiden (Rlieinpieussen), be.jbachtct von Kreis-Thierarzt Fuchs.
Anfangs Aufh�ren oder wechselnde Fresslust, bei unregel-miissigem oder ganz sistirtem Wiederkauen; normaler oder ver�mehrter Durst; Mist seilen, fest, manchmal v�llige Verstopfung, wenig und heller Urin. Die Thiere stehen zur�ck, das Haar ist gestr�ubt, der Kopf gesenkt, der R�cken gekr�mmt, die Magengegend etwas gespannt, der Schwanz zwischen die Hinterbacken eingeklemmt, der Puls ist h�rtlich, zusammenge�zogen, wenig vermehrt, der Herzschlag f�hlbar; stierer Blick ohne R�thung der Bindehaut und der �brigen Schleimh�ute,
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zuweilen Z�hiicknirschcii. K�rperw�rme vermindert, Aflimeu ungest�rt, Bewegung ziemlich frei. Dieses erste Stadium der Krankheit hatte eine verschiedene Dauer, doch selten �ber 3 Tage, sodann trat deutliches Fieber mit wechselnder Temperatur des K�rpers, beschleunigtem Puls, deutlich f�hlbarem Herzschlag, etwas beschwerlichem Athmen, vermehrter B�the der Schleim�h�ute ein. Das Z�hneknirschen wird h�ufiger und aus dem stets kauenden Maule fliesst z�her Speichel (daher �TTaukrankbeitquot;!). � Die Augen sind unbeweglich und weiden selten geschlossen, selbst wenn man sie ber�hrt. Appetit, Wiederkauen und Darm-entleerung aufgehoben. Es entstehen Zuckungen, die sich vom Hintertheile nach dem Hals und Kopf hin verbreiten, w�hrend das Thier leise st�hnt. Hiezu kommt ein merkliches Schwanken mit dem Hintertheil, wenn das Thier gehen soll. Nachdem dieses zweite Stadium, 2, 3�4 Tage gedauert hat, bleibt das Thier im dritten Stadium fortw�hrend liegen, die Convulsioneu dauern fort, der Bauch wird aufgetrieben und das Thier krepirt unter Kr�mpfen und beschwerlichem Athem mit offnem Maule.
Section: Die Leber blass und m�rbe, der Pansen aufgetrieben von Luft, der L�ser hart, sein Inhalt trocken, wie sandig, die innere Haut desselben schwarz, leicht abl�sbar, die �brigen H�ute und die Ged�rme �berhaupt mehr oder weniger stark ger�thet.
Ursache: wahrscheinlich Bleisand, der durch Wind oder Ueberschwemmung auf die Pflanzen zu liegen kommt und mit denselben auf der Weide verschluckt wurde.
Behandlung: im eisten Stadium: Aderlass, erweichende Klystiere, laues Kleien- oder Gerstenmehl - Getr�nke und alle 2 Stunden Glaubersalz in Leinsamendecoct. � Selbst im zweiten Stadium waren diese Mittel noch von Nutzen. *
Prinz theilt in Gurlt und Hertwig's Magazin I. Band p. 283 die Krankengeschichte von 10 St�cken Rindvieh mit, die statt Antimon, crud. Bleizuckcr (1 Pfund) w�hrend 3 Tagen be�kommen hatten. 2 K�he und 1 Kalb krepirten am 5. Tage
* Bei einer Bleivergiftung zweier Kiilie eines F�rbers durch Bleizucker beobachtete Bciderlindcn (I.e. 1834. p. 76) heftige Kolik, rollende, hervorgetriebene Augen mit stark ger�theter Conjunctiva. Der Tod trat nach 4�5 Tagen ein. Die Section zeigte im Allgemeinen: Ent�z�ndung und totale Verengei-ung des Darmkanals, der einen dicken gelben Schleim enthielt. Das Futter im Loser vertrocknet.
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(raquo;aeli 48stttudiger Beliaudluii^) auter heftiger Kolik; eine weitere Kuh mit Zuf�llen von Eingenoniinenhcit des Kopfes und Raserei; 3 K�he bekamen Fieber, Zuckungen, und wurden am 5. � 6. Tage so ersch�pft, dass eine krepirte, die beiden andern ge�schlachtet wurden; die 4 weitem St�cke blieben von der Kolik befreit, erholten sich schon am 3. Tage, bekamen aber nach 5 Wochen einen juckenden Ausschlag mit Ausfallen der Haare �ber dem ganzen K�rper (eine Kalbin bekam periodische Fieber�anf�lle, die andere Husteu, und wurden beide geschlachtet); der Ochse wurde pl�tzlich von einer L�hmung der Gliedmassen befallen und sofort get�dtet, das 2. Kalb bekam neben dem Hautausschlag mehrere Kolikanf�lle und krepirte.
Section: Metcorisimis des Bauchs, ger�thete, stark hervor�getriebene Augen, bl�uliche Zunge, Mastdarm hervorgetrieben, mit sulzigem Wasser unterlaufen, und von schwarzem Blute verunrei�nigt, die H�ute der M�gen und des Zw�lffingerdarms stellenweise ger�thet; die Leber aufgetrieben, dunkelroth, die Gallenblase ver-gr�ssert, mit d�nner Galle gef�llt. Milz gesund, am Uterus Spuren von Entz�ndung. Die Lunge entz�ndet, ohne angeschwollen zu seyn; bei einer Kuh die Hirnh�ute stark ger�thet; bei dem Ochsen die Schleimhaut des Mastdarms 1 Elle lang brandig.
Langsame Vergiftung durch Kupfer- (Arsenik-) Dampf.
In England beobachtet man in der N�he von Kupfersdimelzen, dass das daselbst weidende Rindvieh, auch Schafe, seltner Pferde, bedeutende Anschwellungen der Gelenke durch Anf�l-lung der Kapseln mit Synovia (so auch der Sehnenscheiden) be�kommen, welche nach l�ngerer Dauer sich verdickt und zuletzt zu Verkn�cherungen, Steifigkcit der Gelenke n. s. w. f�hrt. Man beschuldigt den auf den Pllanzeu sich niederschlagenden Dampf (der haupts�chlich Arsenik enth�lt), daher die Krankheit auch vorzugsweise auf solchen Weidepl�tzen beobachtet wird, �ber welche dieser Hauch vom Winde hillgetrieben wird. Die Behandlung ist ohne Erfolg, so lange die Ursache fortf�hrt zu wirken; Versetzung in eine andre Gegend oder Localit�t ist die wesentliche Bedingung der Heilung in den F�llen, wo noch keine Verkn�cherung eingetreten ist.
Auch in Belgien soll in der N�he der Zinkschmelzen das Rindvieh an einer �hnlichen Krankheit leiden.
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ZWEITE OKDXtnVCi.
Die Lymphe kami sowohl nach Menge als Beschaffenheit ver�ndert seyn; diess ist aber meist local (z. B. Eiter, Blut, eiweissartiges Gerinnsel in den Lymphgef�ssen) oder eiraquo; Symp�tom allgemeiner Krankheiten, z. B. der Wassersucht, jeden�falls aher am lebenden Thiere schwierig- oder umn�glich zu erkennen. Ebenso erleidet die Thiitigkeit der Lymphgef�sse und der Lymphdr�sen St�rungen, wodurch die Rcsorbtion verz�gert wird und Anschwellungen der Theile entstehen. In den meisten Fallen findet zun�chst eine krankhafte Absonderung in einem mit lymphatischen Gef�ssen versehenen Gewebe statt; sie wird zum Theil resorbirt und gelangt so in die n�chste Dr�sengruppe, welche nun davon afficirt wird, anschwillt, ver�h�rtet, degenerirt u. s. w. ; so schwellen die Kehlgangs-Dr�seu bei catarrhalischcn Krankheiten an, so die Gekr�sdr�seu bei mangelhafter Cliy7lus-Bereitung.
Eine besondere Anlage zu lymphatischen Krankheiten schreibt man dem J�ngern Alter zu, und unter den verschiedenen llauslhicren: dem Pferdegeschlechte, dem Schafe und dem Hunde.
Ursachen: schlechtes, modriges, staubiges Futter, unreines Wasser, Mangel an reiner Luft und an Pflege; Schw�che der Verdauung; unterdr�ckte Absonderungen, sogen. Sch�rfen des Bluts , Contagien.
S gt;r m p t o m e : Auftreibung, Verdickung der Lymphgef�sse, Verengerung und Obliteration derselben ; h�utiger: Anschwellung, Entz�ndung, Verh�rtung; seltner: Eiter- oder Tuberkelbildung in den Lymphdr�sen. Hiedurch leidet die Rcsorbtion und die Blut�bereitung , daher Wasseransammlungen (Oedeme, allgemeine Wassersucht) und Abzehrung nachfolgen. Auch Hautkrank�heiten (Flechten, Kr�tze, chron. Mauke u. s. w.), so wie Neigung zu scirrh�sen Verh�rtungen und Krebs h�ngen mit tiefer gehenden oder veralteten St�rungen im Lymphsystem zusammen.
Die Behandlung im Allgemeinen hat auf Beseitigung der Ursachen auszugehen, ferner den Gesammtzustand des Organimus zu heben (durch gutes Futter und Getr�nke, frische Luft, Wiederherstellung unterdr�ckter Secretioncn, z. B. der
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Hautausdttnstung)gt; vorliandeiie Stockungen aufzul�sen, durch locale und allgemeine Mittel. Hieher geh�ren: die Quecksilbcr-und Jodpriiparate (meist blos iiusserlich, wegen der ohnedicsB gesunkenen Ern�luung), innerlich die Spiesglanzmittel, Braun�stein, Schwefel, Kohle, Chlor.
A. J)flrr(ud)t. QAtrophia lactenthm. Ad.')
Abmagerung und Schwinden der Kr�fte hei fortdauernder Fresslust, von Entartung der Gekr�sdr�sen herr�hrend. Haupt-B�chlich hei jungen Thieren.
Die Darrsucht ist besonders bei F�llen beobachtet und mit der F�llenlahme als identisch betrachtet worden; sie ist h�ufig mit letzterer (Geschw�lste der Gelenke u. s. w.) verbunden, ebenso mit Durclifall, kommt aber auch ohne sie vor und wird daher als besondere Krankheitsform aufgef�hrt.
(Strauss Darrsuclit. Wien. 1831 (zugleich F�llenl�lirac). Diet�richs in seiner Gest�tkundc (nicht gelobt von Strauss). H�ch�st e 11 c i's Zeitscluift. Jahrgang 1830, 1. und 2. Heft, eine gekr�nte Abhandlung von einem Schweizer Tliierarzt.
Anker im schweizerischen Archiv. V. Bd. III. Heft und in Bychner Encycl. F�llenkrankhcit (im Auszug).
P c t c r k a �ber die Abmagerung der Pferda in Busch Zeitschrift 1. Bd. III. Heft (kein Wort von den Gekr�sdriiscn).
Tr�ger, F�llcnkiankheitcn. 1839.
F�llen werden gerne in den ersten Wochen ihres Lebens, selten erst im Laufe des 2. oder 3. Jahres von der Darrsucht be�fallen. Sie zeigen wenig Munterkeit, ern�hren sich nicht ge�h�rig, haben glanzlose struppige Haare, ziehen etwas auf, sind aufgesch�rzt oder haben einen schlaff herabh�ngenden Bauch und gerothete Schleimh�ute, bei trockener, belegter Zunge. Der Puls ist etwas vermehrt, der Herzschlag st�rker f�hlbar als im gesunden Zustande, athmen schneller und kurz, mehr mit den Bauchmuskeln, ohne die Rippen und Nasenl�cher stark zu bewegen. Der Appetit dauert fort, aber ohne Energie, die Harnsecretion ist unver�ndert, der Mist theils trocken, theils fl�ssig. Gang schleppend, liegen viel, geringe Aufmerksamkeit. Nach etlichen Tagen vermindern sich die fieberhaften Symptome, das Athmen wird ruhiger, die Fresslust scheint zuzunehmen, allein das Thier bleibt traurig, magert immer mehr ab, bekommt einen stinkenden Durchfall und krepirt ohne Convulaionen nach
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8�10 Tagen. Bei langsamem Verlaufe zeigt sich manchmal wenige Tage vor dem Tode Lichtscheu, Thriincn und Entz�ii-dmig im Tnncrn der Augen mit Erguss. Bei iillern F�llen sind die Krankheitserseheinungen weniger in die Augen fallend; in�dessen bleibt der Appetit ver�nderlich, die Abmagerung nimmt zu, das Haar ist struppig, der R�cken gckr�mml und es stellen sich �fters leichte Koliken, gew�hnlich mit Durchfall ein, an denen sie zuletzt zu Grunde gehen.
W�hrend der Abnahme des Fiebers erscheinen gerne die Entz�ndungen der Gelenke, welche die eigentliche F�llenl�hme characterisiren und eine Ablagerung der Krankheit nach Aus�sei! (nach Strauss nicht) darzustellen scheinen; ausserdem complicirt sich die Darrsucht mit dem hitzigen Wasser-Kopf, mit Catarrh- und gastrischen Fiebern, Hals- und Lungenentz�ndung; mit Kr�mpfen und L�hmungen.
Section: speckige Vergr�sserung der Gekr�sdr�sen, an�fangs blos des Dickdarms, sp�ter auch des d�nnen Darms; manchmal Eiter, Jauche oder Blut in denselben; ebenso die Bronchialdr�sen; die Schleimhaut des Dickdarms aufgelockert, gr�nlich oder grau und braun, der Inhalt theils harte, theils fl�ssige Faeces; D�nndarm normal oder mit r�thlichen Streifen, leer. Bei altern Thieren, die an Kolik eingingen, neben den gr�ssern Entarlungen der Lymphdr�sen, Entz�ndung des Ma�gens , einzelner Dannparthieen, des Bauchfells, Lympherguss im Abdomen u. s. w.
Anlage. Eine besondere Anlage zur Darrsucht ist offen�bar bei den Saugf�llen vorhanden und beruht wahrscheinlich auf der grOssern Reizbarkeit und Empfindlichkeit dieser Thiere gegen �ussere Einfl�sse. Indessen ist es ziemlich sicher, dass manche den Keim der Krankheit schon mit auf die AVeit brin�gen , was auch daraus erhellt, dass in Jahrg�ngen, in denen die Darrsucht sich h�ufiger einstellt, gew�hnlich auch das Ver�werfen �fter vorgekommen ist. (Fr�her kr�nkelnde, und oft galt gehende Stuten bringen auch F�llen mit gr�sserer Dispo�sition zur Darrsucht.)
Ursachen: a) entfernte, durch die Muttcrlhiere auf den Embryo und das Saugf�llen wirkend: unzureichendes oder ver�dorbenes Fuller, rauhe Witterung, schneller Temperaturwechsel besonders w�hrend dem U�Ureu der JVIutterlhiere; Abh�rtung;
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b) niilieir, auf das junge Thier direct wirkende; Erk�ltung jeder Art, (daher Anker das zu fr�he Bescli�len verwirft, wogegen Strauss behauptet, die Darrsucht verschone auch die im Mai und Juni geborenen F�llen nicht) fehlerhafte Milch, schlechteStamp;lleund Pflege; (Entziehungdes Colostrum?); hieraus entwickelt sicli eine (Catarrh-) Entz�ndung des (Dick-) Darms, gleichzeitig mit Entz�ndung der Gekrosdr�sen, oder Durchfall; der Ciiylus ist �belheschaffen, datier Stockung in den Gekr�s-dr�sen, Entartung derselben, er wird nicht geh�rig assimilirt, pomit mangelnde Ern�hrung, Abmagerung, Auszehrung.
Diagnose: nicht besonders schwierig, da meist mehrere Thiere zugleich leiden und die Complicationen leicht zu erken�nen sind; bei altern Thieren ist Verwechslung mit Lungen-verh�rtung (Phthysis tnberculosa) m�glich, aber an dem be�schwerlichen Athmen, Husten u. s. w. zu unterscheiden.
Prognose: meist ung�nstig, da die scheinbar Durchge-Reuchten gerne sp�ter noch zu Grunde gehen.
Therapie: bei Durchfall und entz�ndlicher Reizung des Darmkanals � warme Decken, guter Stall, Einreibung am Hauch von Camphorgeist, 01. tereb., selbst Canth. - Salbe (bei altern Fohlen: Fontancll); achleimige, �lige Klystiere; innerlich bei gelindem Durchfall: Altheadecoct mit Roob sambnei (S tr anss) und bei s�uerlichem aschgrauem Mist, mit Magnesia oder Kreide (zu 9ij pro dosi, dreimal des Tags) {Rheum verwirft Str.), ge�rosteten CalTc zu S(? p. d. nach Tr�ger und Bachnianu) bei stark f�hlbar. Herzschlag: Zusatz von etlichen Gran Camphor. IVoll empfiehlt Aderlass, selbst bei ganz jungen F�llen, inner�lich Nitr. in schleimigem Vehikel und ein Fontanell an die Brust. Bei Catarrh- und gastrischem Fieber, Darnieutz�ndung: Enzian mit Sal. amar. ('/.,�'/, Unze) in Schleim, im hohem Grade: Salpeter (zu i� � -y mit Althea und Roob samb. (3�4 Tage lang) ; bei Gelenkgeschw�lsten (neben der �usser-lichen Behandlung derselben) Schwefel mit Calmus neben den antiphl. Mitteln. Im weitern Verlaufe wurde Angelika, Baldrian, Camphor, 01. tereb, Digitalis, Opium, auch Calomel und Sulph. mirat. ohne Erfolg angewandt. Peterka r�th bei 2�3j�hrigen abmagernden Fohlen neben bittern, gew�r�haften Mitteln mit Wein und Branntwein haupts�chlich die Transfusion von Blut zu 1 Pfund (bei Pferden 2 Pfund p. med.), allein seine
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Beschreibung der Operation mittelst eines gl�sernen Cylinders u. dergl. beweist, dass er sie wolil nie gemacht hat (oder auf die m�glichst ungeschickte Weise).
V o r b a u u n g: auf Vermeidung der Ursachen (die nicht immer bekannt sind) beruhend.
Wie bei �lteren Thieren fast ohne bemerkbares Leiden sich bedeutende Degenerationen im Lymphdr�sen-System bilden k�n�nen , beweist folgender Fall:
Ein 16'Aj�hriger Maulthier-Hcngst krepirte am 7. Oct. 1839 nach kurzen Acusserungen von Kolik. Er soll nie krank ge�wesen seyn, mit Ausnahme eines vor einem Jahr �berstandenen gastrischen Fiebers; �brigens hatte das Thier seit langer Zeit einen auffallend dicken Bauch, und war doch daneben mager. Bei der Section fand man den Magen und Darmkanal gesund und voll Futter; am Bauchfell waren zahlreiche Lymphdr�sen��hnliche Ausw�chse von verschiedener Grosse, kurzgestielt, breitgedr�ckt, am Netz traubenf�rmig und in grosser Menge. Die vordere Gekroswurzel (GekrOsdr�sen des D�nndarms) bildete eine enorme, bis in die Beckcnh�hle reichende Geschwulst, die herauspr�parirt go. Pf. p. c. wog; das Innere derselben war theils tibrOs, theils speckig, meist aber hirn�hnlich; hie und da kleine H�hlen, die etliche L�ffel voll r�thliche Lymphe (Chylus ?) enthielten, andere gr�ssere H�hlen (wie Mannsfaust) Waren mit einer gekochtem Blut �hnlichen Masse gef�llt. Leber, Milz und Nieren gesund; der linke Hoden sehr gross und scirrh�s, der rechte geschwunden, an beiden �hnliche Ausw�chse wie am Bauchfell. In der Brusth�hle etwas Wasser; die Lungen ge�sund, aber etwas zusammengedr�ckt.
Kreisthierarzt Collig f�hrt einen Fall an von Abmagerung einer vorher gesunden 6j�hrigen Kuh, bei fortdauernder Fress�lust und ohne auffallende Krankheitszeichen. Sie musste zuletzt get�dtet werden. Bei der Section fand man keine krankhafte Ver�nderung an den Eingeweiden, sodann bloss einen Bandwurm von 30 Fuss L�nge und Vlaquo; Zoll Breite {Taenia denticitlata) (s. rh. Vet.-B. 1833.).
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B. JDrusr. (Adenilis. Scrophuln equorum. Morbus glandu-Ioshs, Ad.) katarrhalisch-lymphatisches Fieber?
Eine dem Pferdegeschlecht eigenth�mliche, katarrhalisch-lymphatisclie, ansteckende Krankheit, welche vorzugsweise junge Thiere bef�llt, womit die Disposition zu dieser Krankheit oft f�r l�ngere Zeit oder lebensl�nglich aufgehoben wird.
Die Beobachtung, dass die Fohlen in dem Alter von 1�3 Jahren am h�ufigsten in die Druse verfallen, hat Veranlassung gegeben, sie als eine Jugendkrankheit anzusehen, obwohl die F�lle nicht selten sind, in denen �ltere Pferde davon befallen werden. Selbst in Gest�ten, welche 6�8 Jahre von der Druse verschont blieben, haben nach dem Ausbruche derselben alle inzwischen herangewachsene Pferde, die die Krankheit fr�her nicht �berstanden hatten, dieselbe bekommen; und nicht selten leiden zu gleicher Zeit die �lteren Thiere zum zweiten- und drittenmal daran, obgleich weniger heftig. Der Unterschied zwischen der F�llendruse und der Druse der erwachsenen Pferde ist unwesentlich.
Die Ursachen der Druse m�gen dieselben seyn, welche katarrhalische Leiden �berhaupt hervorrufen, n�mlich schneller Temperaturwechsel in der Atmosph�re, Erk�ltung der Haut oder des Dannkanals (durch kaltes Saufen). Ist nun in den jungen Thicren eine, durch ihre Entwicklungsstufe (und vielleicht das Zahnen) bedingte, besondere Neigung zu dergleichen Krank�heiten vorhanden, so bedarf es in der Regel geringer �usserer Veranlassungen, um sie zum Ausbruch zu bringen. Ver�nde�rung in der Lebensweise, z. B. das Aufstallen 4�Sj�hriger Weidepferde zum Dienst hat gew�hnlich bei denselben eine druse�hnliche Krankheit zur Folge, die der st�rkeren Nahrung, dem ungewohnten Dienste u. s. w. zugemessen werden muss.
Eine weitere Ursache der Druse ist die Ansteckung. Es ist sicher, dass manchmal die Druse durch einzelne davon be�fallene, selbst kurz genesene Fohlen auf andere St�lle und selbst entferntere Fohlen- und Gest�tsh�fe verschleppt wurde.
Der Character der Druse h�ngt theils von dem Gesundheits�zustand der Fohlen, theils von den �ussern Einfl�ssen, denen sie ausgesetzt sind, ab; sind letztere, namentlich die Whterung, g�nstig (warm, trocken), so verlauft die Krankheit ausseist
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leiclit und gutartig; sind dieselben aber ung�nstig (kaltes, st�r�misches Wetter, kalte St�lle u. s. W.), und haben die jungen Thiere fr�her an Diarrh�e, L�hme u. dgl. gelitten, so ist oft langwieriges Sieehthura und nicht selten der Tod die Folge.
Nach dem Verlauf, dem muthmasslichcn Ausgang, den Com-plicationen u. s. w. hat mau eine gutartige, b�sartige, bedenk�liche, entz�ndliche, verschlagene Druse u. a. m. angenommen. Auch sind nicht selten gew�hnlich cafarrhalische Fieber (Stren-gel, Kehlsueht, Briiuue) mit der Druse verwechselt oder ver�mischt worden.
o) Gutartige Druse.
Diese Form unterscheidet sich von den �brigen durch die Begelnmssigkeit ihrer Symptome und den acuten, in 14 Tagen bis 4 Wochen beendigten Verlauf. Ein sehr leichtes Fieber, das �fter �bersehen wird, bef�llt das Thier, welches nach eini�gen Tagen etwas Ausfluss aus der Nase bekommt, zugleich mit massiger Anscliwellung der Ganaschen-Dr�sen; diese bilden einen oder etliche erbsen - bis bohnengrosse Abscesse, welche aufbrechen und wieder heilen; inzwischen ist der Nasenausfluss dicklich geworden und hat allm�hlich nachgelassen. Meist be�obachtet man Ver�nderungen in der Beschaffenheit des Mists oder des Harns. Nicht selten �ussern die Thiere im Beginne der Krankheit leichte Kolikschmerzen oder Harnbeschwerden.
Indessen ist der Fieberanfall bei manchen Erkrankten ziem�lich heftig, und von Traurigkeit, Mangel an Appetit, Abge-schlagenheit, merklicher R�thung der Nasenschleimhaut und der Bindehaut des Auges begleitet; es bildet sieh eine Anschwel�lung der Kehlgangsdr�sen, die den Raum zwischen den Gana-sclieu ausf�llt und nicht selten das Schlucken und Athmen st�rt. Nach etlichen Tagen erscheint, unter Abnahme des Fiebers, ein weisslicher, dicker, oft gr�nlicher Ausfluss in ziemlicher Menge aus der Nase, welcher als Crise erscheint; die Ge�schwulst im Kehlgang zertheilt sich selten, sondern bildet einen (manchmal mehrere) ziemlich langsam reifende Abscesse, die entweder von selbst die Haut durchbrechen, oder wenn sie reif sind, mit der Lancette ge�ffnet werden; das Aufbrechen der�selben nach innen (in den Rachen) kommt seltener vor. Der Eiter des Abscesses ist gew�hnlich gelb, dick, rahmartig, hie
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raquo;
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und da etwas blutig; er h�rt nach einigen Tagen von selbst auf zu (Hessen, und die Wunde sehliesst sich. Grosse Abscesse und starker Nasenauslluss sind nicht selten zugleich vorhanden. In allen diesen F�llen ist der Verlauf ein g�nstiger zu nennen; das Thicr erholt sich bald und vollst�ndig, ja es erlangt da�durch einen h�hern Werth, weil es voraussichtlich l�ngere Zeit oder f�r immer vor der Krankheit gesch�tzt ist, die, wenn sie wiederkehren sollte, doch ineist gelinde auftritt.
In dieser Form bedarf die Druse bloss der di�tetischen Behandlung: Vermeidung von Erk�ltung und N�sse; eine gleichf�rmige Temperatur des Stalls (bei guter Witterung der Aufenthalt im Freien); leicht verdauliche Nahrung (Mehlwasser, Kleie), h�chstens einige salzige oder schleimige Mittel in Lat-wergenform, oder besser im Trinkwasser.
Blutentziehungen sind, selbst wenn das Fieber anfangs etwas st�rmisch auftreten sollte, meist entbehrlich; sobald aber der Nasenauslluss begonnen hat, sind sie unbedingt sch�dlich, st�ren diese Crise und geben zu gef�hrlichen Versetzungen der Krankheit (besonders zu Abscessen der Lunge) Anlass. Die Geschwulst im Kehlgang mag bei kalter Witterung mit einem wollenen Lappen bedeckt werden; w�re sie sehr empfindlich und heiss, kann mau sie mit grauer Quecksilber-Salbe einreiben. Manchmal bleibt diese Anschwellung l�ngere Zeit unver�ndert stehen und l�sst den Uebergang in Verh�rtung eher bef�rchten, als in Zertheilung oder Eiterung; alsdann ist eine kr�ftige Zug�salbe sehr geeignet, letztem Ausgang herbeizuf�hren u.id den ganzen Verlauf abzuk�rzen. Das Aufbrechen des Abscesses �ber-l�sst man am besten der Natur; wenn aber dringendere Symptome dessen OefTnung erheischen, so mache man den Einstich gross genug, dass er sich nicht zu schnell wieder schliesse und sp�ter neue Ausammlungen von Eiter eine Wiederholung nOthig machen.
b) Verschlagene oder herumziehende Druse.
Wenn der nat�rliche Verlauf der Druse durch Erk�ltung, N�sse, unzeitige Behandlung; u. s. w. gest�rt wird, so bilden sich Anschwellungen an andern Theilen des K�rpers, welche sich wie die Geschwulst im Kehlgang verhalten, d. h. ge�w�hnlich in Eiterung �bergehen. Solche erscheinen theils unter der Haut am Halse, am Brustbein, dem Widerrist, der Schulter,
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den Hiiiterscheiikcln, theils au dr�sigen Organen, wie der Ohr�speicheldr�se , den Achscldr�scn, den Hoden. Meist ist dabei der Nasenausiluss gering, das bereits vor�bergegangene Fieber tritt aufs Neue und heftiger als zuvor ein.
Auch auf die Lunge wirft sich die verschlagene Druse und veranlasst Ilepatisation derselben, oder Abscesse und Wassererguss. In einem Falle fand ich mehrere Tuberkel und kleine Abscesse im Gehirn.
Die entstandenen Geschw�lste sind meist als Metastasen zu betrachten, durch welche der im K�rper befindliche Krank-heitsstoff ausgestossen werden soll; sie m�ssen daher wo m�g�lich in Eiterung versetzt werden. Dessen ungeachtet wieder�holen sie sich nicht selten an andern Orten, wodurch der Ver�lauf der Krankheit sehr hinausgezogen wird, das Thier durch die Eiterung hcrabkommt und in Cachexie verf�llt, w�hrend die Geschw�lste der Dr�sen und des Zellgewebs eine jauchige Fl�ssigkeit sickern.
In der verschlagenen Druse sind innerlich Mittel, die specifisch auf das Lymphsysfem und die Dr�sen wirken und die gest�rte Hautfunction wiederherstellen, anzuwenden, und zwar bei entz�ndlichem Zustand: Salmiak oder Brechweinstein, wo aber wenig oder kein Fieber mehr zugegen w�re, oder dieses in den astlienischen Zustand �berginge: die Schwefel - und spiesglanzhaltigen Mittel {Flor, mtphnris. Antim. ertid., Hepar anfim., Sniph. aurut. auf.') in Verbindung mit bittern, gew�rz-haften und ahnlichen Mitteln. Bei l�ngerer Dauer wirken oft harntreibende Mittel [01. terebS), und bei �fterem Wechsel des Sitzes der Geschw�lste Fontanelle oder Eiterbiinder gut.
Die Anschwellungen sucht man, wenn sie oberfl�chlich liegen, durch warmes Verhalten, Cataplasmen mit Conium und Leinsamen, oder Einreibungen von Cantharidensalbe (wenn sie teigig und wenig schmerzhaft sind) in Eiterung zu bringen; tiefe oder an gef�hrlichen Stellen liegende Geschw�lste dagegen durch Quecksilbersalbe mit Ammonium zu zertheilen.
c) Bedenkliche oder verd�chtige Druse.
In dieser Form der Druse beh�lt sie ihren urspr�nglichen Sitz in der Riechhaut und dem Kehlgang, wird aber chronisch und der allgemeine Zustand des Thiers geht in den astlienischen
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�ber. Die Nasensclileimhaut ist llass oder gelblich, rothge�fleckt, der Ausfluss in geringer Menge, flockig, kilseartig, oft missfarhig und �belriechend, die Kehlgangsdr�sen sind nicht sehr gross, aber hart, unsehmerzhaft, oft au den Kinnbacken festsitzend. Ist diese Anschwellung und der Nasenausfluss ein�seitig, letzterer dabei klebrig, so dass er sich an die Runder des Nasenlochs wie getrockneter Kleister anlegt, so ist der llebcrgang in den Rotz zu bef�rchten. Diese Erscheinungen k�nnen Monate lang ohne merkliche Ver�nderung fortdauern, und das Thier sich sogar manchmal im Uebrigen erholen, in�dem es frisst und gut verdaut, auch munter ist.
In solchen F�llen sind die zu �) angegebenen Mittel mit Ausdauer anzuwenden, auch wohl Wasser- und Theerdiimpfe, thierischc Kohle oder Chlorgas zur Verbesserung des Nasen�ausflusses auf die Nasensclileimhaut zu bringen; dabei gute Nahrung und reine Luft. N�hert sich die Krankheit dem Rotze, so kann man die bei diesem Uebcl angewendeten Mittel ver�suchen. Hayne empfiehlt das Einblasen lebendigen Kalks in die Nase, Mercurial-Einreibungen in die �ussere Nasengegend, innerlich grosse Gaben von 01. tereb., (1�l'/j Unze t�glich) mit Cantharidcn (10 Gran) oder Bleizucker (1 Drachme). Die Prognose ist indessen immer zweifelhaft. Das Ausschneiden der verh�rteten Dr�sen n�tzt nichts; es wird manchmal zu Ver�heimlichung des bedeiiklicben Zustandes uiiternommcn, und der einseitige Ausfluss durch Einspritzung adstringirender Mittel oder Verstopfung des Nasenlochs betr�gerischer Weise unterdr�ckt.
In einigen seltenen F�llen hat man in der Druse Geschw�re in der Nase beobachtet, die aber oberfl�chlich waren und keine speckige R�nder hatten, wie die Rotzgeschw�re. Innerlich Co-nium, nebst Einspritzung von verd�nntem Gr�nspanhonig (Ugt;i9quot;e?jA. aegypf) heilten sie in 8�10 Tagen. (Stiker.)
(Den Uebergang der gutartigen oder acuten in die chro�nische oder verd�chtige Druse nennt die Wiener Schule: be�denkliche Druse; den Ausdruck b�sartige Druse aber gibt sie dem acuten Rotz, s. dies.)
Da schon die gutartige Forin der Druse, besonders f�r j�ngere Thierc, ansteckend ist, und desshalb Vorsichtsmaasregehi erfor�dert, ist dies noch mehr bei der b�sartigen Druse der Fall, Jie v�llige Trennung der Kranken von den Gesunden erheischt.
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Wo die Druse einen sehr gutartigen Character zeigt und die �ussern Umst�nde g�nstig sind, kann es vortheilhaft seyu (z. B. in Gest�ten), die Krankheit einzuimpfen.
dj Complicafionen der Druse.
Das leichte, die gew�hnlichen Formen der Druse anfangs begleitende Fieber steigert sich manchmal sehr und die Ent�z�ndung der Nasenschleimhaut verbreitet sich �ber den Rachen, die Luftr�hre und selbst bis zur Lunge (sog. entz�ndliche Druse). Hier zeigen die Thiere die Symptome der Lungen- oder Hals�entz�ndung , neben denen der Druse. Die Behandlung muss sich nach dem dringenden Uebel richten, und es kann z. B. bei heftigem Ergriffenseyn der Lunge anfangs ein Aderlass n�thig werden. Ausscrdem ist hier auf reizende Ableitungen besonders R�cksicht zu nehmen.
Eine andere Complication ist die mit Anschwellung der Ohrspeicheldr�se (Parotitis), oder mit Entz�ndung der Schleim�haut der Sinns oder Nebenh�hlen der Nase, und der Lufts�cke, in welchen der abgesonderte Eiter und Schleim gerne abartet, wodurch zu Rotz - Verdacht Anlass entsteht (vgl. diese Krank�heiten an ihrem Orte).
Auch mit gastrischen Symptomen (Verstopfung u. dgl.) und, wiewohl selten, mit aeutem Koller complicirt sich die Druse.
Die Druse soll in Spanien selten und in Afrika nie vorkommen, auch in mehreren Provinzen Russlands fast unbekannt seyn. Hu-zard nimmt die F�tterung mit Geiste und Stroh (statt Haber und Heu) als Ursache dieser Verschonung an. Auch Rodet ver�sichert, dass die Pferd ein Italien, Spanien, Egypten und Arabien nie an der Druse leiden, so lange sie in ihrem Vaterland bleiben.
C. 1lo^kriiiikl)ett; pfeilietofy.
Ozaena. Mullens humidns. Veget? Piorinreu, Rhinocur-
cinoma. Am Pack. Coryzn rirulenta. Hof. Morbns lympha-
tiens malifftins. Ad.
Die Rotzkrankheit entwickelt sich urspr�nglich blos in der Pferdegattung und ist durch eigenth�mliche Geschw�re auf der Nasenschleimhaut, Verh�rtung der Kehlgangsdr�sen und Tuber�keln in den Lungen bezeichnet. Der Verlauf ist theils sehr lang�wierig, theils acut. Ansteckend, �usserst selten heilbar.
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Ursachen: Der Rotz entsfehl theils aus andern Krank�heiten, theils durch Ansteckung, am seltenslen durch die Zu-sammeuwirkung schlechten Futters, ungesunder St�lle, Mangel an Raum und reiner Luft, Strapazen u. s. W.
Die Selbstentwickluug des Rotzes ist weit seltener, als man glaubt; indessen ist es besonders die Druse, welche, durch ung�nstige �ussere Einflilsse in ihrem regelmassigen Verlaut gest�it, chronisch wird (verdachtige, bedenkliche Druse), und allm�hlig in Rotz �bergeht; wenn die Dr�senanschwellung hart, einseitig, festsitzend, unsebmerzhaft, die Nasenschleimhaut blass und fleckig ist, und der Nascnausiluss klebrig, einseitig, das Thier einen dumpfen Husten hat, �brigens frisst und fieberlos ist, so gebt die Druse in Rotz �ber. Es steht nicht lange an, so sieht man auch in dem untern Theil der Nasenh�hle Ge�schw�re, welche den sogenannten Chanker-Geschw�ren �hnlich sind, speckig, mit aufgeworfenen R�ndern, unrcgelm�ssiger Ge�stalt, und langsam um sich fressend, sowohl in die Peripherie, als in die Tiefe. Diese Geschw�re bilden sich nicht, wie Dupuy behauptete, aus Tuberkeln, welche aufbrechen, sondern sie sind anf�nglich ganz oberfl�chliche Erosionen der Schleim�haut, die man oft erst dann deutlich sieht, wenn mau die an-gegriflene Schleimhaut in Wasser legt, durch welches der Schleim aufgelockert und weggefl�sst wird.
Die Geschw�re heilen manchmal von selbst oder auf ange�wendete Mittel und bilden alsdann eine sternf�rmige, weisse Narbe; inzwischen bilden sich an andern Stellen der Bliechhaut neue Geschw�re.
Ausser der Druse kann jedes katarrhalische Leiden, ein�facher Strenge! u. s. w., unter ung�nstigen Umst�nden oder bei grosser Neigung zu Dyscrasie Rotz herbeif�hren.
Mehrere Beobachtungen haben gezeigt, dass Pferde, die an langwierigen, eiternden Wunden litten (Huffisteln, Wider�r�stsch�den u. dgl.), nach der Heilung derselben in Rotz ver�fallen k�nnen; wahrscheinlich ist Resorbtion von Eiter die n�chste Ursache. Ebenso ist Hodenentz�ndung als Vorl�ufer des Rotzes beobachtet worden. � Nach franz�sischen Schriftstellern soll Infusion von gesundem Eiter in die Venen eines gesunden Thiers in kurzer Zeit den Ausbruch des Rotzes zur Folge haben. Diess ist jedenfalls nicht allemal der Fall, wie midi mehrere
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Versuche lelirten, da blos Knoten und Vereilerung' der Lungen entstund, ohne die Symptome des Rotzes in der Nasenh�hle.
Die Behauptung, dass durch mechanische Verletzung der Nasenschleimhaut Rotz entstehen kiinne, ist nicht genugsam hegr�ndet. Dergleichen in Frankreich gemachte BeoLachtungen sind deshalb nichi; rein, weil daselbst der Rotz so sehr ver�breitet ist, dass man wohl annehmen darf, manche der Pferde, die zu den Versuchen oder Beobachtungen dienten, seyeu ent�weder zuvor schon von rotzigen angesteckt gewesen, oder dies w�hrend der Beobachtung geworden.
Die Ansteckung ist bei weitem die h�ufigste Ursache des Rotzes der Pferde. Sie geschieht haupts�chlich durch den Nascuausfluss, womit die Kranken die Krippe, Raufe, Triuk-geschirr u. s. vv. besudeln, oder das Futter, Trinkwasser ver�unreinigen, wodurch andere ihnen nachfolgende gesunde Pferde an den Lippen oder der Nase gleichsam geimpft werden.
Wenn ein gesundes Pferd von einem rotzigen, durch Im�pfung oder durch Einreiben von Nasenauslluss auf die Riechhaut angesteckt wird, so bemerkt man in den ersten Tagen bloss R�the der Schleimhaut und einen vom 3 � 5ten Tage eintretenden, leicht zu �bersehenden, gelinden Fieberanfall (mit Str�uben der Haare u. dgl.); hierauf bilden sich etliche sehr kleine, durchsichtige Bl�s�chen auf der inficirten Nasenschleimhaut, manchmal zugleich mit einer geringen Anschwellung der Ganaschen-Dr�sen auf der an�gesteckten Seite. Nun kann das Gift entweder unbestimmte Zeit (Wochen, Monate und vielleicht selbst ein Jahr lang, wie bei der Hundswuth) ruhig im K�rper liegen bleiben, oder aber es f�hrt sogleich fort sich zu entwickeln und die Krankheitsform des Rotzes zu bilden (einseitiger Ausfluss, Geschw�re u. s. w.).
Aussei- dem Nasenauslluss haftet das Contagium auch an dem Blute (nach Viborg auch am Speichel, Harn, Schweiss); die Infusion von Blut eines rotzigen Pferds in die Venen eines gesunden hat in der Regel schnelle Entwicklung des Rotzes zur Folge. In 2 F�llen fand ich schon nach 8�10 Tagen Tu�berkeln in Menge in der Lunge. Die Infusion kann eben so wohl statt des Rotzes den Wurm erzeugen; dasselbe geschieht, wenn Rotzeiter auf eine Stelle der Hautoberfl�che geimpft wird.
Symptome und Verlauf: Hier ist die chronische und die acute Form der Krankheit zu unterscheiden.
Hering, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 6
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Was im Allgemeinen von dem Rotze hier gesagt worden, gilt insbesondere von der chronischen Form desselben, welche bei uns bei weitem die h�ufigere ist. Die Symptome des chronischen Rotzes sind: der meist einseitige Nasenausfluss (�fter links als rechts), von klebriger Beschaffenheit, ist anfangs mehr w�sserig, dann schleimig und wie Kleister vertrocknend, sp�ter mehr gelblich, mit Eiter und Blutstreifen gemischt, endlich missfarbig oder �belriechend (von den angefressenen Knorpeln oder Knochen der Nasenh�hle); gew�hnlich ist der Ausfluss nicht copi�s; auch erstreckt sich die krankhafte Ab�sonderung nicht selten zu der Bindehaut des Auges der betrof�fenen Seite, und man sieht in dem innenraquo; Augenwinkel etwas eiterige Schmiere angesammelt.
Die Ganaschen-Dr�sen sind angeschwollen, meist einseitig, dabei hart, kugelig, unschmerzhaft, oft wie an der inneren Fl�che des Kieferastes angewachsen; indessen manchmal auch locker, die einzelnen Dr�senk�rner unterscheidbar und auf Druck schmerzhaft; fast nie von bedeutender Grosse, sondern etwa wie eine halbe welsche Nuss.
Sind die Geschw�re der Nasenschleimhaut so weit unten, dass man sie sehen kann, so wird man sie anfangs als kleine Bl�schen oder als Hache Erosionen auf der fleckigen oder gc-dttpfeltcn Schleimhaut finden; sie nehmen nach der Peripherie und Tiefe zu, haben ein speckiges, ausgefressenes Ansehen, einen aufgeworfenen, etwas gerotheten Rand, keine bestimmte Form oderGr�sse, geben nicht viel Eiter (sie h�tten denn eine sehr grosse Ausdohnung gewonnen), bedecken sich, jedoch selten, tnit einem br�unlichen oder blutigen Schorf, heilen mit Hinterlassung sternf�rmiger Narben, fressen aber in der Mehr�zahl der F�lle nach und nach die knorpelichc Scheidewand der Nase an (die hie und da durchbohrt wird) , oder die Knochen der D�ltenbeine u. s. iv. AVenn jedoch die Geschw�re so weit oben in der Nasenh�hle sich befinden, dass man sie nicht sehen kann, so muss das Thier, wenn die �brigen Symptome des Rotzes zugegen sind, f�r rotzverd�chtig gehalten weiden, bis entweder die Ausbreitung der Geschw�re von unten sichtbar, oder nach Hayne mit dem Finger f�hlbar wird, oder durch gelungene Impfung eines Thiers von geringrin Werth das An-steckungsverm�gen der Krankheit durch Wiederholung ihrer
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weseutliclien Kennzeichen, sey es als chronischer oder acuter
Botz oder als Wurm, nachgewiesen ist.
(Ich bediene mich zur Untersuchung der Nasenh�hle eines kleinen Spiegels, mit dem man bei Sonnenschein das Innere der Nasenh�hle beleuchtet. Blei weis r�th das Bef�hlen der Nasenschleimhaut mit dem Finger an, das aber wegen dem dadurch erregten Ausbrausen der Nase nicht gefahrlos f�r den Untersuchenden ist.)
Der Husten rotziger Pferde ist meist dumpf und kraftlos; �hrigens ist im chronischen Bolz weder Fieber noch Mangel an Appetit zugegen, und manche Kranke behalten sogar lauge Zeit ein gutes Aussehen und sind wohlgen�hrt. Erst in den h�hern Graden des chronischen Botzes magern sie ab, verlieren den Appetit und die Kr�fte, und gehen entweder an Lungen�vereiterung, Wassersucht und Cachexic, oder h�ufiger an dem sich schnell entwickelnden acuteu Botz zu Grunde. Nicht selten gesellt sich der Hautwurm zu dem Botze. Bei rotzigen Stuten beobachtet man hie und da einen schleimig - eiterigen Ausfluss aus den Genitalien (vgl. die Schankerseuche in der IV. Classe der Krankheiten).
Bei der Section findet man, aussei- den bereits beschrie�benen Geschw�ren auf der Biechhaut, die manchmal bis zum Bachen und Kehlkopf sich erstrecken, die die Nebenh�hlen der Nase auskleidende feine Haut verdickt und speckartig degene-rirt, auch Botz- und Eiteransammlung in diesen H�hlen, oder den Conchen und dem Labyrinthe des Siebbeins oder in den Lufts�ckeu. Der Eiter ist meist dick, z�h, manchmal wie geronnene Milch oder dem Vogelharn �hnlich. Die Lymphdr�sen des Kehlgangs sind vergr�ssert, hart, beim Durchschneiden speckig; manchmal enthalten sie fl�ssige oder trockene Tu�berkel. Auch die Lymphdr�sen des Halses, der Leisten und Achseln Qiievou manchmal Hinken, besonders im Anfang der Krankheit) und andere Gruppen, besonders aber die der Bron�chien und die Gekr�sdr�sen, sind �fters auf die angegebene Weise krankhaft ver�ndert.
Die Tuberkel in der Lunge scheinen nie zu fehlen; sie sind oft in sehr grosser Anzahl zugegen, und durch das Gesicht und Gef�hl schon auf der Oberfl�che der Lungen zu erkennen. Wenn auch der Ausfluss u. s. w. einseitig war, ist doch selten die Lunge der andern Seite ganz frei von Tuberkeln, die der
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kranken Seite aber enth�lt deren mehrere. Die Tuberkel sind nach Alter und Grosso verschieden; theils hirse- und senfkorn-, oder erbseiiffioss, theils wie Bohnen, Haseln�sse und noch gr�sser; doch sind letztere, so wie gr�sscre Abscesse in der Lunge, nicht gew�hnlich. Beim Durchschneiden sind die Tu�berkel, je nach der Dauer ihres Bestandes^ weicher oder h�rter, von graugclblicher oder r�thlicher, selbst dunkelrother Farbe, die h�rteren auch w-eissgelblich, nicht selten einen k�se- oder eiterartigen Kern enthaltend. Ausscrdem enth�lt die Lunge manchmal hepatisirte und verjauchte Parthien.
Tuberkel oder Abscesse in der Leber, Milz oder den Ge-krOsdr�sen, so wie die Erscheinungen der Cachexie u. s. w. sind nicht wesentlich. (Nur zweimal sah ich die Geschw�re bis tief in die Luftr�hre hinab sich erstrecken; das eine dieser Pferde hatte zwar ein Geschw�r auf der Nasenschleimhaut ge�habt, es war aber von selbst geheilt, ohne dass andere daneben entstanden w�ren ; bei diesen Geschw�ren der Luftr�hre (von grosser Ausdehnung) war die Gcschw�rtl�che und die Umgebung ganz gleichfarbig, n�mlich blassgell); die Knorpeln waren, obwohl enlbl�sst, doch nirgends angegriffen. In dem andern dieser F�lle waren die Geschw�re der Nasenh�hle ebenso beschaffen, und man w�rde eher auf eine Phthisis tracheulis geschlossen haben, wenn nicht das daneben stehende Pferd innerhalb we�niger Tage von jenem angesteckt worden w�re.
In zwei andern F�llen war keine Anschwellung der Ganaschen�dr�sen zu finden, und in einem derselben selbst der Nascnausfluss kaum bemerklich, nicht einseitig, so dass man erst bei der Section des an allgemeiner Schw�che crepirten Thicrs die Symptome des Rotzes (Geschw�re in der Nase, dem Bachen, so wie gr�tze��hnlichen Eiter enthaltende Tuberkel in der Lunge) fand.
Ein rotziges Pferd hatte auch einen eigrossen Abscess in dem linken Lappen des grossen Hirns.)
Die Diagnose des chronischen Rotzes erfordert in jedem Fall viele Vorsicht, da nicht allein einzelne der sichtbaren Symptome desselben (z. B. der Ausfluss) sehr ver�nderlich seyn oder sogar ganz fehlen (wenigstens nicht gesehen werden) k�nnen , anderntheils aber zuf�llige Verletzungen und Geschw�re der Nasenschleimhaut einen unbegr�ndeten Verdacht erregen k�nnen. In allen zweifelhaften F�llen ist l�ngere Beobachtung
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des Verlaufs der Krankheit (Impfungs-Versuclie u. s. w.) an-zurathen. Auch Einiuipfen des Nasenausllusses auf die Haut des Thiers, in der Absicht, Wurm dadurch zu erzeugen, ist lliunlich; es haftet aber nicht jedesmal.
Chronischer Catarrh der Lufts�cke und Sinus ist wohl von Rotz zu unterscheiden, da der Ausfluss von Zeit zu Zeit und weit copi�ser als beim Rotz stattfindet, auch mehr schleimig oder eiweissartig ist (vgl. dies. Kkht). Indessen kann die ein�geschlossene Absonderung abarteu, und durch ihre Resorbtiou am Ende Rotz entstehen.
Audi Polypen der Nase und ihrer Nebenh�hlen, sowie in dieselbe eindringende Zahnfislcln k�nnen zu Rotzverdacht An lass geben.
Auf die chemische Beschaffenheit des Nasenausflusses darf man keinen grossen Werth legen; ich fand denselben, beson�ders wenn er eiterig war, meist sauer reagirend.
Prognose: h�chst ung�nstig; da ausgebildeter Rotz fast nie geheilt wird, wenn auch die in die Augen fallenden Symptome l�ngere Zeit verschwinden sollten. Nur wenn kurz nach der Ansteckung, so lange die Krankheit noch gleichsam eine locale ist, die inficirte Stelle durch Aczen mit Salpetersilbcr zerst�rt werden kann, w�re einige Hoffnung zur Heilung.
AcuterRotz. Die acute Form des Rotzes ist beim Pferd weit seltener, als die chronische, und unterscheidet sich von dieser sehr auffallend durch den raschen Verlauf und die sehr heftigen Entz�ndungs - Erscheinungen. Uebrigens ist der acute Rotz mit dem chronischen dem Wesen nach gleich; denn Pferde mit chronischem Rotz bringen durch Ansteckung bei andern nicht selten den acuten Rotz hervor; das Entgegenge�setzte ist dagegen selten, da der acute Rotz ein viel inten�siveres Contagium zu entwickeln scheint, als der chronische Rotz. Nie habe ich gesehen, dass der acute Rotz (b�sartige Druse der Wiener Schule) an demselben Thiere in die chronische Form �bergegangen w�re; sondern alle damit befallenen Thiere gingen innerhalb 6�18 Tagen zu Grunde.
Beim Esel und Maulthier ist der acute Rotz die h�ufigere Form; sie wird durch Impfung mit Nascnausfluss von einem Pferd mit chronischem Rotz fast jedesmal hervorgebracht.
Symptome: pl�tzliches Auftreten der Krankheit (inner�halb 3�5 Tagen nach erfolgter Ansteckung) mit heftigem,
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entz�ndlichem FieLer, vollem, hartem Pulse und beschleunigtem Athinen, gclbrother oder dunkler Naseusclileimhaut, gelhliohem, copi�sem, Tust durchslclitigem Ausfluss, Thr�neu der Augen, sclmicrzhafter und verLreiteter Anschwellung im Kehlgang, auch rotlilaufartiger Entz�ndung des Schlauchs, Hodensacks oder der F�sse. Diese Symptome nehmen innerhalb weniger Tage oder einer Woche bedeutend an Intensit�t zu, der allgemeine Zustand geht in den der Schw�che tiber und es gesellt sich Husten, beschwerliches Athemholen und manchmal eine Eruption kleiner Wurmbeulen an verschiedenen Stellen des K�rpers hinzu. So�dann schwillt die Kiechhaut immer mehr an, es bilden aus anfangs hirsekorn�hnlichen Bl�schen sich weissliche Pusteln und fressende Geschw�re von unregelm�ssiger Form, mit gelbem Grunde und dunkelrother Umgebung, der Ausfluss ist dick, gelb, mit Blutstreifen gemischt, stinkend; die Beulen enthalten ein gelbliches Serum oder eine hefen�hnliche Fl�ssigkeit. Der Tod tritt meist durch Erstickung ein.
Bei der Section findet man die Nasenschleimhaut brandig, aufgetrieben, oft ganz breiartig, die corrodirten Stellen gelblich, weit blutreicher als die Geschw�re des chronischen Rotzes; die Lymphdr�sen des Kehlgangs, Halses u. s. w. speckartig, schwarz raarmorirt, manchmal br�cklichen Eiter enthaltend; die Lunge blutreich, schwarz, m�rb, mit Tuberkeln von Hanfkorn-oder Linsen-Gr�sse durchs�et, die jedoch ebenfalls sehr dunkel gef�rbt sind und �fters etwas schmierigen Eiter enthalten. Nicht selten ser�ser Erguss in der Hirnh�hle, Eutz�ndungs-Erscheinuiigen an dem Darmkanal oder der Leber, auch tuberkel��hnliche Verh�rtungen in letzterer u. s. w.
Nach Delafond soll der acute Rotz, obwohl selten, am 5.-8. Tag sich anfangen zu bessern, und � jedoch sehr lang�sam _ heilen oder in die chronische Form �bergehen, die er f�r unheilbar erkl�rt.
Diagnose: bei dem raschen Verlauf der Krankheit weniger schwierig als bei der chronischen Form. Verwechslung mit dem sog. brandigen Strcngel (s. diesen) oder Petechialfieber, oder Milzbrand - Affectionen der Respirationswerkzeuge w�re leicht m�glich und sind wohl �fter vorgekommen. Bei herrschender Maulseuche sind auch schon Pusteln auf der Nasenschleimhaut wahrgenommen worden.
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Prognose: noch ung�nstiger als beim chronischen Rotz, obgleich man einige F�lle von Heilung anf�hrt.
Behandlung: Der acute Rotz bietet bei seinem schnellen Verlauf wenig Gelegenheit zu einer erfolgreichen Therapie dar; wollte eine solche versucht werden, so m�sste man sich nach dem Character des Fiebers richten und etwa die Geschw�re der Riechhaut mit Einspritzungen von Eisenvitriol- {'/, Unze auf 1 Pfund Wasser) Hollenstein- oder Sublimat-Aufl�sung (i Quint auf 1 Pfund Wasser) zu bessern suchen (nach Hayne, welcher auf �ussere Reizmittel in der sogenannten b�sartigen Druse beson-dern Werth legt). Bei dem chronischen Rotze hat man eine grosse Menge von Arzneimitteln, namentlich die schwefel- und spies-glanzhaltigen oder Quecksilber-Pr�parate, Kohle u. s.w. mit Aus�dauer angewendet, auch die Dr�sengeschwulst local mit Queck�silbersalbe, Scharfsalbe, Brennen u. dcrgl., die Riechhaut aber mit Einspritzungen von Chlorkalk- oder Chlornatron-Aufl�sung oder Einathmenlassen von Chlorgas behandelt. Andere empfehlen eine fortgesetzte antiphlogistische Behandlung, namentlich mit wiederholtem Aderlassen u. s. w. (Das Blut rotzkranker Thiere enth�lt nach meinen oft wiederholten Analysen weit mehr Faserstoff als das der gesunden, wenigstens so lange jene noch nicht in Cachexie verfallen sind.) Gaullet erz�hlt einen Fall, in wel�chem ein Pferd mit chronischem Rotz, nachdem es durch Luft-einblascn get�dtet werden sollte, einen grossen Blutverlust erlitten, aber sich wieder aufgerafft hatte, ohne Anwendung weiterer Mittel sich erholte und nach 2 Jahren noch ganz gesund erschien.
In neuerer Zeit hat man die innerliche Airwendung der Canthi)riden (Vines), des schwefelsauren Kupfers, sodann der Jod-Pr�parate, namentlich des Jodkupfers (Morton) besonders empfohlen. Allein die Resultate sind keineswegs aufmunternd.
Viele Thier�rzte nehmen den Rotz geradezu als unheilbar uii und obwohl er es nicht absolut seyn mag, ist es doch in Ber�cksichtigung der langwierigen Dauer der Cur und Unge-wissheit eines g�nstigen Erfolgs, und besonders der Unsicher�heit des Bestandes desselben, gegen�ber von dem Werthe eines einzelnen Pferdes � selten gerathen (von wissenschaftlichen Versuchen abgesehen), die Heilung des Rotzes zu unternehmen. Jedenfalls m�sste das Thier w�hrend � und im g�nstigen Falle l�ngere Zeit nach der Cur unter strenger Aufsicht bleiben.
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Prophj'laxis: diese kann durch Abhaltung der Ursachen des Rotzes, namentlich der Ansteckung, bewirkt werden. Das Contaglum des � sowohl chronischen als acuteu Rotzes ist fix, es verbreitet sich (wenigstens bei der chronischen Form) nicht durch die Luft, (wie Chabert, Have manu, Blei�weis annehmen) wohl aber k�nnen gesunde Pferde, ohne mit rotzigen direct zusammen zu kommen, angesteckt werden, wenn sie au Krippen , Raufen , Trinkgeschirren , Bremsen , Z�umen u. 9. \v. mit noch wirksamem Rotzeiler in Ber�hrung kommen, so dass derselbe auf eine resorblionsf�hige Stelle der Haut gelangt. Wo daher kranke und gesunde Thiere eng beisammen stellen, aus demselben Troge u. s. w. fressen und getr�nkt werden, einander durch Belecken, Ausschnauben u. s. w. besudeln, findet die Ansteckung leicht statt; (so in zahlreich besetzten St�llen des Milit�rs, der Posten, der Gest�te). Die Verbreitung des Rotzes geschieht um so leichter, als er (namentlich in chro�nischer Form) anfangs als ein ganz unbedeutendes catarrhali-sches Leiden erscheint. Der Rotzeiter scheint seine AVirksamkeit selbst getrocknet lange Zeit zu behalten, worauf bei der Reinigung inficirter St�lle und Utensilien R�cksicht zu nehmen ist. Durch iuficirte thier�rztl. Instrumente kann der Rotz mitgetheilt werden.
Eine grosse Zahl franzosischer Thier�rzte h�lt nament�lich den chronischen Rotz nicht fUr ansteckend und sie berufen sich auf zahlreiche Beobachtungen und Versuche. Es ist aller�dings richtig, dass manche Pferde lange Zeit mit rotzigen in innigem und anhaltendem Verkehre stehen, ohne angesteckt zu weiden, andere dagegen werden es schon durch eine ganz kurze Cohabitation. Auch die Impfung schl�gt manchmal fehl. Man muss annehmen, dass solche Individuen in jenem Zeitpunkt keine Disposition zu dieser Krankheit besitzen, wie diess bei allen contagiosen Krankheiten beobachtet wird. Auderntheils ist zu ber�cksichtigen, dass von Rotz bereits angesteckte Thiere oft noch lange Zeit (Monate) gesund scheinen und dann erst bei irgend einer Veranlassung der Rotz uuvermuthet ausbricht. Alles was die Kr�fte der Thiere schw�cht und die S�ftemi�schung alterirt, bringt eine besondere Disposition zum Rotz (sowohl dem selbstentwickelten als dem durch Ansteckung entstehenden) hervor, daher im Kriege die Ausbreitung des Rotzes, bei den strapazirten, schlecht gewarteten, allen
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Witternngseiiifl�ssen ausgesetzten Thieren; laquo;och schneller aber hei Pferden, die in grosser Zahl in Schiffen unter Deck l�ngere Zeit zusammen gepfercht sind. Die Meinung, dass der Rotz erst dann ansteckend sej', wenn Geschw�re vorhanden und der Nasen-ausfluss eiterig sey, ist nicht sicher hegr�ndet. Ich hahe hei der Section eines rotzverd�chtigen Pferdes kaum merkliche Erosio�nen auf der Ricchhaut (ohne alle Narben alterer Geschw�re) gefunden und doch hatte Ausfluss von diesem Pferde 5 Wochen vor seinem Tode (durch Impfung) bei einem andern Pferde den Wurm hervorgebracht. K�ppers berichtet einen aliniichen Fall, wo ein Pferd 2 andere mit Rotz angesteckt hatte, bei iinn selbst fand man gar keine Geschw�re, sondern blos Eiter in den Nebenh�hlen und Tuberkel in der Lunge.
Der Rotz ist nicht blos ansteckend, sondern auch erblich; d. h. er geht vom Hengst oder der Stute auf das Junge �ber, und zwar wenn dieses aucli nach seiner Geburt sogleich von der kranken Mutter getrennt wird. Daher sind rotzige Thiere nicht zur Zucht zu verwenden.
Polizeiliche Maas reg ein: sie bestehen 1) in Sepa�ration der rotzigen oder rotzverd�chtigen Thiere zur Verh�tung aller Communication derselben mit gesunden; 2) in T�dtung derselben. In den meisten Staaten bestehen hier�ber besondere Vorschriften. Die St�lle, in welchen rotzige Pferde standen, m�ssen desinficirt werden ; es gen�gt indessen diejenigen Theilc des Stalles, welche die Pferde ber�hren oder besudeln konnten, mit siedendem Wasser oder Lauge zu waschen und sorgf�ltig zu reinigen, (naincntlich die Raufe, Krippe; die Wand in der N�he derselben, die Trinkgeschirre u. dgl.); das Anstreichen mit einer Chlorkalk-Aufl�sung ist nicht kostspielig und sichert die Zerst�rung des Contagiums noch mehr. Putzzeug, Gurten, Lederwerk u. dgl. Utensilien k�nnen 24 Stunden in eine kalte Aufl�sung von Chlorkalk gelegt, und nachher au der Luft ge�trocknet werden. Teppiche, Chabraken u. dgl. ebenso, falls eie nicht eine zerst�rbare Farbe haben; in diesem Falle sind sie zu walken, oder in der Darre eines Backofens einem hohen Hitz�grade auszusetzen. Eisenwerk (wie Trensen, Stangen, Bremsen) sind im offnen Feuer zu erhitzen oder frisch zu verzinnen. Die St�lle k�nnen ausserdem mit Chlor ger�uchert werden, m�ssen aber jedenfalls einige Zeit zum Austrocknen u. s. w. dem freien
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Luftzuge �berlassen werden. Das Ausreissen der Raufen, Krippen und selbsi des Pflasters, oder das Abkratzen der Mauern ist (falls jene niebt olmediess abg�ngig sind) keineswegs nothweu-dig; ebensowenig das Abnehmen der Deichsel des Wagens u. dgl.
Der Rotz gilt in allen L�ndern, welche eine besondere Gesetzgebung �ber die Gew�hrscbaftsm�ngel haben, als Haupt�mangel, jedoch mit sehr verschiedener Gew�hrzcit, z. B. 9 Tage in Frankreich, 14 Tage in Preussen, 15 Tage in Oest-reich (nebst der verd�chtigen Dr�se; der acute Rotz soll nach Bleiweiss nicht als Hauptmangel gelten}, 14�30 Tage in verschiedenen Theilen Baierns, 31 Tage in W�rtcmberg und Baden ^ 42 Tage in Sachsen-Gotha.
Durch Impfung l�sst sich der Rotz auf andere Thier-species, namentlich Schafe, Ziegen, Hunde, �bertragen, nicht durch Cohabitation. Der Verlauf bei diesen Thierarten ist mehr dem chronischen Rotze des Pferdes �hnlich. Hamont will den Uebergang des Rotzes auf einen L�wen und auf Hunde, durch den Genuss des Fleisches von rotzigen und r�udigen (?) Pferden beobachtet haben.
Auch Menschen sind durch Besudelung mit Rotzeiter angesteckt worden; bei ihnen ist der acute Verlauf vorherr�schend, die Symptome sind theils dein acuten Rotz des Pferdes (durch die Entz�ndung und Verschw�rung der Naseuschleim-haut), theils dem Wurm (durch Bildung von Abscessen im Zell�gewebe unter der Haut und zwischen den Muskeln) �hnlich; es gesellt sich aber meist ein typh�ses Fieber hinzu, welches in kurzer Zeit den Tod herbeif�hrt. Es sind jedoch auch F�lle bekannt, in welchen der Rotz den chronischen Verlauf nahm und mehr die Lymphdr�sen befiel, oder aber blos wie eine locale Infection mit b�sartigem Eiter wirkte, n�mlich ein schwer heilendei� Geschw�r und etwa Anschwellung und Eiterung in der n�chsten Lyiuphdr�-seiigruppe erregte. Es ist daher beim Umgang mit rotzigen Pfer�den, sowie bei der Section derselben alle Vorsicht anzuempfehlen.
Man hat die Rotzkrankheit (wegen der Aehnlichkeit ihrer Geschw�re) mit der Syphilis des Menschen verglichen; (Schmid nennt sie Scrophulo-syphilis); die chronische Form bat manche Aehnlichkeit mit der Syphilis, der Wurm mit den Buboueu. Allein die Syphilis entspringt nie aus einer Ent\vickluiigskrlaquo;nk-heit (wie der Rotz aus der Druse) und ist heilbar.
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Mehr Aehnlichkeit scheint mir der Rotz mit der Marschkrank�heit (inDithmarscheu) oder raquo;1lt;iii Mal de scarlievo(iulbtiiei0 zu lialen.
D. ^ttutttiurtn. Wurm. Cachexia lymphatica farciminosa V.
Helcosis {Am Fach. Scrop/mla farcimen. (�auvages.)
Der Hautwurm ist eine mit dein Rotz dem Wesen nach identische Krankheit, durch Knoten und Gesclnv�re in der Haut, die den Venen und lymphatischen Gef�ssen folgen, bezeichnet. Meist fieberlos, langwierig, ansteckend. Der Pferdegattung eigen.
Die Ursachen, welche den Wurm der Pferde urspr�nglich hervorbringen, sind dieselben wie beim Rotz, namentlich geht dem Ausbruche des Wurms meist eine Ver�nderung der S�fte voraus, die entweder von schlecht beschaffener Nahrung oder von Aufsaugung krankhafter Stoffe (wie Eiter, Schleim u. dgl.) oder Zur�ckhaltung von normalen oder krankhaften Secretionen herr�hrt. Daher findet man Wurm �fters im Gefolge alter Mauke uudWiderristscli�den, der Er�tze, Lungen-Vereiterung u. s. w.
Wie beim Rotze ist auch liier Ansteckung die h�ufigste Ur�sache. Rotzeiter, wie Wurmeiter, bringt auf die Haut eines gesunden Pferdes geimpft den Wurm hervor; ebenso kann die Infusion von Blut eines rotzigen Pferdes in die Venen eines ge�sunden den Wurm (oder Rotz) zur Folge haben.
Besonders geneigt zu dieser Krankheit sind die groben, langbehaartcn, gemeinen Pferde, noch mehr aber die sehr stra-pazirten und nachl�ssig gewarteten.
Symptome: Bei der Selbstcntvvicklung des chronischen Wurms entstehen meist in der N�he von alten Geschw�ren und dgl. harte, anfangs flache Anschwellungen von unbestimmter Ausdehnung, �fter aber schmerzhafte Str�nge, durch deutliche Knoten unterbrochen, welche meist dem Verlauf der Venen und Lymphgefasse folgen (Schnur]. Die Knoten oder Beulen sind anfangs empfindlich, bald aber kalt und schmerzlos, gehen nur langsam oder schwer in Eiterung �ber, brechen dann auf und bilden Geschw�re mit umgest�lplen R�ndern (H�hnerarsch), die einen schlaffen, d�nnen oder z�hen Eiter sickern. Schnei�det man die Beule fr�hzeitig auf, so enth�lt sie entweder geronnene Lymphe oder eine grics- und k�se�hnlichc Materie.
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Dabei ist das Thier fieherlos und oft l�ngere Zeit noch bei guter Fresslust und Condition.
Die benachbarten Lymphdr�sen schwellen an, verh�rten und bilden nicht selten in ihrem Innern Tuberkel oder Eiter, ohne jedoch aufzubrechen.
Bei der Impfung oder zuf�lligen Ansteckung schwillt nach einigen Tagen die Umgebung nach dem Verlauf der Gef�ssc an, und bildet einen platten Strang, auf dem sich nach einiger Zeit die Wurmbeulen erheben; gew�hnlich geht ein mehr oder #9632;raquo;veniger merklicher Fieber-Anfall dem Ausbruche voraus, ist aber mit diesem beendigt.
Die Krankheit breitet sich meist langsam aus, die Str�nge laufen immer mehr dem Miftelpunet zu (z. B. an den F�ssen aufw�rts, an Hals und Kopf hinabw�rts), zugleich entwickelt sich ein allgemeines lymphatisches und cachectisches Leiden (dumpfer Husten, Abmagerung, enorme Anschwellung der F�sse, des Schlauchs u. s. w.), endlich gesellen sich noch die Symp�tome des Rotzes dazu, und das Thier geht daran nach Monate�langer Dauer zu Grunde.
Bei der Section findet man die Lymphdr�sen verh�rtet, tuberkul�s, oder Eiterpunkte enthaltend, das die Lymphgef�sse und Venen des kranken Theils umgebende Zellgewebe mit pla�stischer Lymphe infiltrirt, die genannten Gef�sse entz�ndet, ihren Inhalt wurm�hnlich geronnen, die Beulen im Zellgewebe unter der Haut und auf den verdickten Str�ngen sitzend, ihre eiternde Fl�che blass, griesartig u. s. w. (Bei meiner Untersuchung fand ich die Lymphgef�sse und Venen in den vom Wurm be�fallenen Theilen der Haut v�llig gesund, namentlich keinen Zu�sammenhang der WTumbeulen mit diesen Gef�ssen, daher jene nicht wohl von einer Entz�ndung der Klappen der Lymphgef�sse herr�hren k�nnen, wie man gew�hnlich angibt).
Im Innern des K�rpers sind die Dr�sen (des Gekr�ses u. s. vv.) ebenso entartet, wie an den kranken Theilen der Oberfl�che; in den Lungen finden sich Tuberkel, wie beim Rotz, und sonst die Zeichen dieser letztem Krankheit oder der Cachexie, Wassersucht u s. w.
Diagnose: leichter als bei Rotz, weil der Sitz der Krank�heit offen vor Augen liegt. Verwechslung kann mit dem soge�nannten gutartigen Wurm stattfinden, der in dem Ausbruche
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von oberfl�chlichen Beulen auf der Haut, besonders dem Maul den Hinterfttssen u. s.w. besteht, die aufbrechen, aber grutarlig-e Geschw�re mit flachem Rande und dickem, griesigem Eiter bilden und von selbst wieder heilen, ohne dass ein allgemeines Leiden daraus entsteht. Dieser sogenannte gutartige Wurm hat einen raschen Verlauf und n�hert sich weit mehr demBeuleniieber (Nesselfieber, Hit/.ausschlag), als dem eigentlichen Wurm.
Prognose Minder ung�nstig als beim Rotz, weil die Krank�heit fr�her erkannt wird, und neben den innerlichen Mitteln auch �usserliche leicht anzuwenden sind.
Auch der Wurm hat ausser der h�ufigeren, chronischen, eine acute, seltenere Form. Sie unterscheidet sich durch eine leichte Eruption von Str�ngen in der Haut, die bald verschwin�den, bald wiederkehren. Sodann bilden sich Knoten, die in Menge die Haut bedecken, und schon nach 4 � 5 Tagen er�weichen, aufbrechen und um sich greifende oder in die Tiefe fressende Geschw�re bilden. Ein �hnlicher Ausbruch findet meist auf der Nasenschleimhaut statt und t�dtet das Thier in Kurzem durch Erstickung. Bei der Section will man ausser den gew�hnlichen Erscheinungen an den Lymphdr�sen und in der Lunge auch Geschw�re im Dannkanal beobachtet haben. Die Beulen des acuten Wurms sollen sich von denen, die den aeuten Rotz begleiten, dadurch unterscheiden, dass jene tief unter der Haut ihren Sitz haben, diese aber mehr pustulOs, blos in dem Corium sich befinden.
Indessen beschreibt Huzard eine, den letztem �hnliche Form des Wurms, die in kleineren, nicht gestielten, und in der Haut selbst sitzenden Beulen bestellt, welche sich bald �ffnen, eine nicht eitrige Fl�ssigkeit aussickern und keine Nei�gung zur Vernarbung zeigen. Diese Beulen sind r�thlich, sehr zahlreich, bald unregeimassig �ber den ganzen K�rper zerstreut, bald in Gruppen oder Reihen vereinigt; dabei scheint der all�gemeine Zustand des Thieres nicht gest�rt, welches �brigens von Zehrfieber und Ersch�pfung durch den S�fleverlust zu Grunde geht. Bei der Section findet man theils die Lymph�dr�sen geschwollen, gelblich oder erweicht, theils keine Ver��nderung. Diese Form des Wurms soll die hartn�ckigste seyn.
Behandlung: innerlich durch die beim Rotz erw�hnten Mittel; �usserlich und local ist anfangs das Ausschneiden des
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angeschwollenen Strangs unter der Haut manchmal im Stande, der weiteren Ausbreitung der Krankheit Einhalt zu thun; ausserdem werden die schnurartigcn Verli�rtungen mit scharfer Salbe eingerieben, die Beulen mit dem gl�henden Eisen zerst�rt. Wenig sicher ist das Aetzen derselben mit Spiesglanz-Butter, rothem Pr�cipitat u. s. w. Die Behandlung muss durch gutes und hinreichendes Futter, frische Luft u. s. w. unterst�tzt werden.
Indessen ist der Wurm, wenn er einmal als Allgemeinleiden ausgebildet ist, ebenso schwierig zu heilen als der Rotz.
Der Wurm ist erblich und ansteckend; er gilt als Gew�hr�mangel, gleich dem Rotze, und erfordert die n�mliche Vorsicht gegen Infection von Seiten derer, die mit wurmigen Thieren (todten oder lebendigen) umzugehen haben.
Man hat den Wurm mit den syphilitischen Bubonen des Menschen verglichen, wogegen sich jedoch dasselbe anf�hren l�sst, was �ber die Vcrgleichung des Rotzes mit den Chankem der Syphilis gesagt wurde.
Hautwurm des Rinds {Farcin, Arboulets nach Maillet).
Eine seltene, der chronischen Form des Hautwurms der Pferde ahnliche, durch Geschw�lste und Str�nge unter der Haut characterisirte, langwierige Krankheit.
Der Wurm bef�llt Thiere jeden Alters, fast, ausschliesslich an den Gliedmassen und unter der Form von umscliriebenen Gechw�lsten oder h�ufiger von Str�ngen. Diese letzteren findet man meist an der inneren Seite des Schienbeins und des Schen�kels, selten am Halse, den Venen dieser Theile folgend; sie sind fingersdick, immer unempfindlich, etwas hart, und gehen zu den benachbarten Lymphdr�sen, die gew�hnlich angeschwol�len, verh�rtet, aber nicht schmerzhaft sind.
Selten bilden sich auf dem Strange einzelne Abscesse, da�gegen erweicht der Strang selbst �fters auf einer L�nge von mehreren Zollen, und wird fluetuirend, ohne jedoch die Haut durchzubrechen, wie der Hautwurm der Pferde. Schneidet man die weiche Stelle ein, so l�sst sich eine weissliche, geruchlose Fl�ssigkeit von der Consistenz des Breies oder weichen K�se herausdr�cken; die entstandene Verletzung eitert beinahe gar nicht und heilt in wenigen Tagen. Indessen f�llt sich die er�weichte Stelle wieder aul's Neue, wird aber zuletzt resorbirt
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und hinterlasst eine Verh�rtung. Am h�ufigsten gehen die Str�nge in Verh�rtung �ber, ohne vorher erweicht zu seyn, so dass man Leim Einschneiden eine speckartige, unempfind�liche Masse findet, die mit der Haut innig zusammenh�ngt und wenig blutet.
Die umschriebeneu Anschwellungen befallen das Knie, die �ussere Fl�che des Vorarms oder Schenkels, den Hals u. s. w.; gleich den Str�ngen entwickeln sie sich tr�ge, bleiben lange unver�ndert und gehen selten in Eiterung �ber.
Ihr Inneres ist speckig, weisslich oder grau. Sehr oft stehen einzelne Str�nge mit der Geschwulst in Verbindung, und sie enth�lt dann gew�hnlich geschlossene Eiters�cke.
Der Verlauf der Krankheit, bei der die Thiere �brigens gesund zu seyn scheinen, und die K�he Milch geben, kann 1 � l'/j Jahre und dar�ber dauern, sie bleibt local und die Thiere gehen nicht daran zu Grunde, ob sie gleich sich schlecht f�ttern. Ebenso wenig hinken sie, erm�den dagegen b�lder als gesunde. Gew�hnlich werden solche Thiere zum Schlachten ben�tzt
Ueber die Ursachen ist nichts Zuverl�ssiges bekannt; ebenso wenig �ber die Erblichkeit und Ansteckung des Wurms; beide werden bezweifelt.
Die Behandlung mit zertheilenden Mitteln, Scarificiren und Einschnitten ist stets ohne Erfolg geblieben; vielleicht w�rde das Brennen der Str�nge und Geschw�lste kr�ftiger einwirken. Manchmal werden diese von selbst nach und nach kleiner, da�gegen schwellen dann die Lymphdr�sen mehr an, und degene-riren in eine hirn�hnliche Masse.
Youatt beschreibt einen Hautwurm des Rinds, der an den Giiedmassen sieh zeigte, dem des Pferds �hnlieh Avar, d. h. Knoten und Geschw�re auf dem Strange bildete aber durch Brennen geheilt wurde (zugleich husteten die Thiere). Er h�lt die Krankheit f�r zuf�llige Anschwellung und Verh�rtung der Lymphdr�sen, nicht aber f�r eigentlichen Hautwurm, der nur bei Pferden vorkomme (s. Hindv. p. 353).
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Mtanibtiien \gt;e$ UhiU untr im* |pltttlurfitunfl.
(Vgl. auch die zweite Klasse: Krankheiten der Irritab.)
Das Blut kann sowohl der Menge als auch der Beschaffenheit nach vom gesunden Zustande abweichen. In einer grossen Zahl von Krankheiten ist dicss theils prim�r, theils seeundiir der Fall. Ausserdcm kann das (gesunde oder krankhaft ver�nderte) Blut ungleich vertheilt seyn, so dass sich bald in einem Organ oder Gewebe zu viel desselben (Congestion, Entz�ndung) oder zu wenig (bei Atrophie) befindet. Endlich kann das Blut, aussei-einem Missverh�ltniss seiner normalen Besfandtheilc, noch fremde Stoffe enthalten, welche theils von aussei! (durch die Ver�dauung u. s. w.) hineingelangt sind, theils im K�rper selbst erzeugt oder resorhirt wurden (Gallenfarbstoff, Harnstoff, Eiter � Confagien � Scli�rfeu).
Die krankhaften Ver�nderungen des Bluts sind theils n�chste Ursache gewisser Krankheiten, theils die Folge derselben; so ist Vollbl�iigkcit �fters die n�chste Veranlassung zu Congestion und Entz�ndung, oder zu Apoplexie und activen Blutungen; anderntheils bringt aufgehobene Verdauung^ Gekrosdr�sen-Ver-h�rtung u. s. w. Blutmangel hervor.
A. VoUbliitt�kdt. (Plethora.J
Eine �berm�ssige Menge von Blut, so dass dieselbe seiner normalen Bewegung hinderlich wird.
Die Quantit�t des Bluts kann in einem gesunden Thiere merklich variren , ohne ins Krankhafte zu gehen (um so mehr, als die Gewebe, in denen das Blut eingeschlossen ist, mehr oder weniger ausdehnbar und elastisch sind); im letzteren Falle ist aber auch meist zugleich eine qualitative Ver�nderung des Bluts zugegen, und dasselbe ist bald in h�herem Grade arteri�s, bald mehr ven�s. Man unterscheidet wahre und falsche Vollbl�tigkeit.
Die Ursache der wahren Vollbl�tigkeit liegt zun�chst in einem Missverh�ltniss der (sehr th�tigen) Blulbeieitung zu dem Verbrauche dieser Fl�ssigkeit. Gute Verdauung, kr�ftige Re�spiration, wenig Anslrengung der Kr�fte bei geringer Neigung
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zur Fettbildung'; Uiiterdr�ckung gewohnter Sccretiouen {x. B. der Milch) oder Blotentziehungen, veranlassen die Anh�ufung einer allzugrossen Menge von Blut im K�rper.
Bei der falschen Vollbl�tigkeit ist eigentlich nicht mehr Blut vorhanden, sondern dasselbe nimmt nur einen gr�sseren Raum ein {#9632;plethora ad rohimeii), was man theils der Einwirkung heftiger Bewegung und Leidenschaften, sowie der Hitze (vor�z�glich auf die gasf�rmigen Bestandtheile des Bluts, denn hei den tropfbar fl�ssigen ist durch die im lebenden K�rper vor�kommende Steigerung der Temperatur keine merkliche Raum�vermehrung denkbar) zuschreibt. Auf diese Weise entstehen �hnliche Symptome der wahren Vollbl�tigkeit.
(Die plethora ad spatlum, welche auf Verminderung des Raums f�r die vorhandene Blutmenge durch Unterbindung grosser Gef�sse, Amputation gr�sserer Gliedmassen u. s. w. beruht, wird bei Thieren selten vorkommen; die plethora ad vires, welche bei sehr schwachen Individuen mit offenbar zu geringer Blutmenge, jedoch bloss vor�bergehend, entstehen soll, m�chte mit Congestion zusammenfallen.)
Symptome: Ucberf�llung der oberfl�chlichen Blutgcf�sse, namentlich der Hautvenen, mit Bin*; die Arterien f�hlen sich voll an, der Puls ist stark, voll, oft hart; bei l�ngerer Dauer und hohem Grade wahrer Vollbl�tigkeit aber oft unterdr�ckt, zusammengezogen, klein; der Herzschlag ist deutlich, oft un-regelm�ssig; das aus der Ader gelassene Blut ist dunkel und gerinnt schnell. Die sichtbaren Schleimh�ute sind stark ger�thet. Hiezu Tr�gheit der Bewegung, Spannung der Glieder, Angst; grosse Neigung zu Congestionen, Entz�ndungen oder Blutungen; im h�chsten Grade: Abstumpfung, Schwindel, Zittern, Schlagfluss.
Dauer: unbestimmt.
In der falschen Vollbl�tigkeit sind die Zuf�lle weniger heftig und mehrere derselben fehlen ganz (z. B. der harte Puls); �ber�haupt geht dfe falsche Vollbl�tigkeit mit den sie veranlassenden Ursachen meist bald vor�ber.
Eine l�nger anhaltende, jedoch massige Vollbl�tigkeit hat die Entwicklung des ven�sen Zustandes, Erweiterung der Ge�f�sse , Abdominal - Plethora, Stockungen im Pfortadersystem u. s. w. zur Folge.
Diagnose: unter Ber�cksichtigung der Lebensverh�ltnisse
Herine, Pntholofie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7
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des Thiers nicht schwierig; manchinal jedoch unsicher wegen der sich widersprechenden Symptome oder der Vei^echslung mit Congcstionen nach der Oberfl�che des K�rpers.
Vorhersagung: meist g�nstig.
Behandlung: Blutentziehung aus einem gr�sseren Ge-f�sse (Einfluss der Grosse der gemachten Oeffnung und der St�rke des Blutstroms), Entziehung der gehaltreichen Nahrung, angemessene Bewegung, Wiederherstellung unterdr�ckter Secre-tionen; k�hlende und ausleerende Mittel. Bei der falschen Vollbl�tigkeit sind zu ergiebige Aderl�sse zu vermeiden.
B. HHutmninjel. (Anaemia.}
Weniger Blut, als die normale Unterhaltung der Functiouen des K�rpers bedarf; das Blut ist meist verd�nnt oder w�sserig.
Ursachen: die Blutarmuth entsteht entweder langsam durch unzurcicliendc Nahrung und Fehler der Assimilation, oder schneller durch anhaltende und heftige Anstrengung, �berm�s-sige Absonderungen, insbesondere copi�se Eiterung, am schnell�sten durch starken Blutverlust.
Symptome: Leere der oberfl�chlichen Blutgef�sse, Bl�sse der Haut und Schleimh�ute, mangelnder Turgor, matter Blick, kleiner, schwacher, oll beschleunigter Puls, stark f�hlbarer Herzschlag, geringe AVSrmcentwicklung, baldige Ersch�pfung der Muskelkraft. Das aus der Ader gelassene Blut gerinnt langsam, setzt wenig Cruor, dagegen viel Serum a.b. Nicht selten verbindet sich mit einem massigen Grade der Blutarmuth eine erh�hte Reizbarkeit des Gcf�ss- und Nervensystems (irri�table Schw�che).
Dauer: unbestimmt; das Ende wird durch Abzehrung, Wassersucht und Ersch�pfung der Kr�fte herbeigef�hrt.
Diagnose: nicht schwierig; Verwechslung mit Congestion nach den innern Theilen m�glich.
Behandlung; muss haupts�chlich auf Enlfernung der Ur�sachen gerichtet seyn; sodann Hebung der Blutbereitung (nahr�haftes , leicht verdauliches, nicht reizendes Futter, reine Luft, Ruhe oder Bewegung nach Willk�hr; Infusion von Blut aus den Adern eines gesunden Thiers); innerlich: st�rkende, bittere Pllanzenstoffc, eisenhaltige Mittel; Reizmittel sind zu vermeiden.
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C. Quaittatrue oiu-r illifdjungsucr�iilifrungen tits Jamp;iutraquo;.
Mlssverh�ltniss der ij�lieren Bestandthcile des Biuls zu ein�ander, meist an der Farbe, Consisfenz, GerinnLarkeit u. s. w. erkemiLar (auch schon hei Vollbl�tigkeit und Blutmangel erw�hnt).
Die Fehler in der Mischung des Bluts entstehen theils durch Aufsaugung nicht geh�rig assirailirter oder selbst krankhafter Stoffe im K�rper und St�rungen der Blutbereitung (Krankheiten der Lymphdr�sen, der Lunge), theils durch Zur�ckbleiben von Stoffen, die zur Ausscheidung bestimmt sind (Sch�rfen).
Symptome: mangelhafte Ern�hrung, Neigung zur Bil�dung von Afterorganen, Degeneration mancher Gewebe (z. B. der Lunge, der Haut), Erzeugung krankhafter Secretionsorgane (Ausschl�ge, Geschw�re � sogenannte offene Sch�den�), sel�tener Ergriffense5-n des Nervensystems.
Verlauf und Dauer unbestimmt: z. B. schnell hei Re-sorbtion von Eiter oder Jauche, laugsam beim Ausgang in Dyscrasien und Cachexien.
Diagnose: unsicher; Prognose: ebenso, nach der Be�schaffenheit des Hebels, seiner Dauer und seinem Grade.
Behandlung: Beseitigung der Ursachen, Ver�nderung der Blutbereitung, theils durch bessere Nahrung, theils durch strenge Di�t (Hungerkur); Antreiben der Secretionen, beson�ders der HautausdUnstung und der Nieren; umstimmende Mittel (alterantia), sogenannte blutreinigeude, die Absonderungen ver�mehrende und ab�ndernde Mittel u. s. w.
Hieher geh�ren die entz�ndliche, die w�sserige Beschaffen�heit und die Verdickung und Aufl�sung des Bluts, die Sch�rfen und zur�ckgehaltenen Auswurfsstoffe (die erh�hte Arleriosit�t und Veuosit�t s. II. Classe der Krankheiten).
a) Uebermaass von Faserstoff Qentx.i'mdliche oder phlogistische Beschaffenheit des Bluts).
Das aus der Ader gelassene Blut ist schaumig, bleibt beim Gerinnen entweder unver�ndert und bildet einen gleichf�rmigen, rothen, festen Kuchen, oder es scheidet eine dicke, sehr consistente Schichte von Faserstoff aus (wahre Speckhaut), die in der Mitte vertieft ist; jedenfalls scheidet sich wenig Blutwasger aus. (Die Bildung der Speckhaut wird durch die Gr�sse der Aderlass-
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Oeffnung, das sclmelle Ausiliessen, die Enge und GlStte des Gef�sses, worin das Blut stehen bleibt, beg�nstigt.) Im lebenden K�rper: Neigung zu iichten Entz�ndungen und zur Ausselieidung von Faserstoff (plastischer Lymphe). (Die sogenannten falschen Polypen im Herzen und den grossen Gef�ssst�mmen sind Aus�scheidungen des Faserstoffs aus dem Blute, welche entweder kurz vor dem Tode oder erst nach demselben sich bilden, keineswegs aber die Ursache der Krankheit [HerzschlechtigJ oder des Todes.)
Die entz�ndliche Beschaffenheit des Bluts ist meist zugleich mit Plethora (vgl. die Symptome dieser) verbunden; sie geht bald entweder in Entz�ndung einzelner Organe oder aber in Aufl�sung des Bluts �ber.
Ursachen: reichliches Futter, gute Verdauung, reine, kalte Luft, starke Anstrengung der Muskeln, Fieber, Entz�ndungen.
Diagnose: aus der Beschaffenheit des Bluts und Be�r�cksichtigung der vorausgegangen Ursachen nicht schwierig. Prognose g�nstig.
Behandlung: Verminderung der Blutmenge, direct durch Aderl�ssen oder indirect durch Vermehrung der Secretionen, Abbrechen am Futter, oder k�hlendes, w�sseriges Futter, reines Wasser zum Trinken; von Arzneimitteln die Neutralsalze, be�sonders Salpeter (auch Schwefel, Schwefelleber und die Aar-cotica vermindern die Gerinnbarkeit des Bluts, passen aber nur in seltenen F�llen).
b) W�sserige Beschaffenheit des Bluts CCacochymia serosa).
Das ausgelassene Blut scheidet mehr Serum als gew�hnlich aus, der Blutkuchen ist gering, das Serum selbst enth�lt we�nige gerinnbare Stoffe (Eiweis). H�ufig zugleich Blutmangel.
Ursachen: starker Blutverbrauch, unzureichende Blut�bereitung,- vermehrte Absonderungen, Blutungen; Mangel an Nahrung oder gehaltloses, w�sseriges Futter, fehlerhafte Chyli-fication und Assimilation. Aufnahme vielen Wassers durch Trinken, feuchte Luft, Resorbtion w�sseriger Fl�ssigkeiten im K�rper, bei verminderter Nieren- und Hautsecretion.
Symptome: �hnlich wie bei Blutmangel. Neigung zu H�hlen- und Zellgewcbs-Wassersucliten (Bleichsucht, bei den Schafen am h�ufigsten), Schw�che und Mangel an Ausdauer bei der willk�hrlichen Bewegung.
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Diagnose: nicht schwierig'; Prognose nach den Ursa�chen und der Leichtigkeit ihrer Beseitigung zu. stellen.
Behandlung: Beschr�nkung des Blutverhrauchs, Be�schleunigung des Wiederersatzes, Vermehrung der Harnabson-derung und Hautausd�nstung u. s. w.
cj Uebermaass an F�rbestoff CSpissitndo).
Solches Blut ist dunkel von Farbe, dickfl�ssig, tlieerartig, gerinnt nicht fest, scheidet wenig oder kein Serum aus, eben so wenig den Faserstoff, sondern bildet mehr eine dickfl�ssige S�lze, die bald in F�ulniss �bergeht.
(Delafond's Diastashemic, Trennung des Bluts, wozu er den Coryza gangreneux oder Mal de t�te de contagion und einige Milzbrandformen zieht, sodann desselben Peloh�mie [Zersetzung des Bluts], wozu er die Carbunkelkrankheifen, die verderblichen intermittirenden Fieber Dupuy's [bei Schafen] rechnet, geh�ren hieher.)
Diese Beschaffenheit des Bluts kommt vorzugsweise im Milz�br�nde, in den typh�sen und fauligen Fiebern und nach Ent�z�ndungen, die in Brand sich endigten, vor, und ist am lebenden Thier durch die, diese Krankheitsformell bezeichnenden Symp�tome, am leichtesten aber an dem aus der Ader gelassenen Blute zu erkennen.
Entferntere Ursachen sind: feuchte Hitze, verdorbenes Futter, unreine Luft.
Behandlung nach der begleitenden Krankheit; haupts�chlich frische Luft, S�uren, oft in Verbindung mit fl�chtigen Reizmitteln.
d) Aufl�sung des Bluts (Dissolutio, sepsisJ.
Mangel an gerinnbaren Theileu im Blut, oder verminderte Gerinnbarkeit und Neigung zur Aufl�sung und F�ulniss.
(Hieher Delafond's Diarrhemle [Durchfliessen des Bluts] mit den Krankheitsformen: der acuten F�ule, Maladie rouge, oder de Sologne, Pourriture aigue.)
Dieser Zustand steht zwischen der w�sserigen Beschaffen�heit des Bluts und dem Uebermaass an F�rbestoff.
Ursachen: allgemeines Sinken der Lebenskraft, durch feuchte Luft, Hitze, unzureichende oder schlecht beschaffene Nahrung, veranlagst; ferner Contagien, Resorbtion brandiger
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oder fauliger Fl�ssigkeiten im K�rper, daher faulige und ner�v�se Fieber.
Symptome: kleiner, schwacher, oft beschleunigter Puls; blasse H�ute, Schw�che der Muskeln und der Empfindlichkeit, Neigung zu Blutungen, Ecchymoseu und colliquativen Secretionen; �bler Geruch der HautausdUustung, der ausgeathmeten Luft, des Harns u. s. w., endlich Ersch�pfung.
Diagnose: das Blut ist fl�ssig, gerinnt nicht fest, scheidet keinen Faserstoff aus; der Blutkucheu ist weich, hellroth; dieBlut-k�gelchen l�sen sich leicht im Serum auf, das r�thlich gef�rbt ist.
Prognose: ung�nstig.
Behandlung: reine Luft, gute Nahrung; s�uerliches Ge�tr�nke, f�ulnisswidrige, Reitz- und adstringirende Mittel. Hem�mung vorhandener Blutung oder colliq. Ausleerungen.
e) Sogenannte Sch�rfen und zurilckge/ialtene Auswurfsstoffe
im Blute.
Vielleicht von einem Uebermaass der im Blute enthaltenen Salze; �brigens weiliger an der Beschaffenheit des Bluts, als au ihren Folgen zu erkennen.
Man hat in dem Blute fremdartige Bestandtheile, z. B. Gallenfarbstoff (bei der Gelbsucht), Harnstoff (bei zur�ckgehal�tener Excretion des Urins), Elter, Milch oder Fett nachweisen k�nnen; dagegen ist diess nicht bei den Contagien der Fall.
Wird gutartiger Eiter in die Venen eines Thiers gebracht, so bilden sich bald Tuberkel und Abscesse in der Lunge, manchmal auch unter der Haut und sonst im K�rper; oder es entsteht eine Entz�ndung der innern Haut der Venen. Nach den Behauptungen franz�sischer Thier�rzte soll die Infusion gutartigen Eiters beim Pferde Rotz zur Folge haben, was jedoch bei meinen Versuchen nicht der Fall war. Bloss der w�sserige Theil des Eiters (ohne die Eiterkttgelchen) bringt im Blute keine nachtheilige Ver�nderung hervor.
Wenn das Serum des Bluts Gallenfarbstoff enth�lt, so wird es dunkelgelb davon und theilt diese F�rbung allen helleren Geweben (besonders dem Zellgewebe, den Schleimh�uten, selbst den fibr�sen H�uten, so wie dem Fell) mit. Harnstoff im Blute soll sich durch den Harngeruch des Schweisses oder der Luugen-ausd�nstung zu erkennen geben.
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Die nicht genauer bestimmbaren, sogenannten Sch�rfen im Blut aussein sich haupts�chlich durch Neigung zu Hautausschl�gen chronischer Art, zu languierigen Geschw�ren, durch qualitative Ab�nderungen des Harns, der Thr�nen, des Schleims u. s. w.
Ursachen: schlechtes Futter, verdorbenes Wasser, un�reine Luft, Mangel an Haulpttege und Unterdr�ckung normaler, oder aber habituell gewordener, krankhafter Secretionen, als deren Stellvertreter die Hautausschl�ge, Geschw�re, aber auch heftige Fieber und selbst Aflectionen des Nervens37stems sich bilden.
Diagnose: oft ungewiss. Prognose: nach der Dauer des Uebels und den aussein Verh�ltnissen verschieden.
Heilung: meist langwierig; zun�chst Vermeidung der Ursachen, dann Um�nderung der fehlerhaften Beschaffenheit des Bluts durch passende Nahrung, reine Luft, Antreiben der ver�haltenen Secretionen, umstimmende und ableitende Mittel unter Ber�cksichtigung des von der Natur gew�hlten Wegs; vorsich�tige Unterdr�ckung der habituellen Absonderungen u. s. w.
Der nicht vollst�ndig aus der S�ftemasse ausgeschiedene, pathische Stoff wirkt nicht selten, einem Ferment �hnlich, auf den K�rper und f�hrt B�ckf�lle herbei.
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VIERTE ORDIKUNraquo;.
�vanKIjntm iev Cnioljrung.
Die Ern�hrung, als eine n�chste Folge der Verdauung und Blutbereitung kann sowohl im ganzen Organismus vermehrt oder vermindert, als auch qualitativ abge�ndert seyn. Dasselbe findet auch bei einzelnen Organen statt.
A. Ueberm�ssige Ern�hrung. A. -fcltfurijt. (Pofysarcia.)
Ueberm�ssige. andere nothwendige Functionen st�rende An�sammlung von Fett im K�rper (au nach Thierart, Race u. ^. w. verschiedenen Stellen desselben). Die absichtlich hervorge�brachte Fettsucht nennt man Mastuug.
Ursachen: viel und gutes Futter, bei wenig Bewegung,
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pMegmatischem Temperament, ven�ser Constitution, und unter�dr�cktem oder auigeholjenem Geschlechtstrieb. Gewisse Thier-arten (z. B. Schwein, Rind, Schaf) und Racen (z. B. unter den Hunden die Pudel, Mopse) besitzen eine gr�ssere Neigung zur Fettsucht, als andere; dass gewisse Racen oder Schl�ge, z. B. von Rindvieh oder Schweinen, sich weit leichter m�sten, wissen die Viehz�chter wohl, es darf daher eine erbliche Anlage nicht aussei- Acht gelassen werden.
Unter den Pferden sind haupts�chlich die Luxuspferde, welche regelm�ssig ihre Nahrung und in guter Qualit�t be�kommen , dabei wenig angestrengt werden, der Fettsucht aus�gesetzt. Selbst eine verh�ltnissm�ssig knappe Ration sch�tzt sie nicht davor. Solche Thiere bleiben, auch nachdem sie sp�ter in schlechte Pflege gekommen, noch lange Zeit auffal�lend fett, was man jedoch weniger an den aussein Umrissen des Thieres, als bei Sectionen findet.
Die Symptome der Fettsucht sind: Zunahme des Um-fangs des K�rpers �berhaupt, polster�hnliche Auftreibungen an verschiedenen Stellen, verminderte Beweglichkeit, geringere Ausdauer im Laufe, baldiges Schwitzen beim Gebrauch, be�schwerliches Athmcn, verminderte Empfindlichkeit u. s. w. In fieberhaften Krankheiten wird das angesammelte Fett oft sehr schnell resorbirt, besonders wenn damit eine starke Ausleerung von S�ften (/.. B. Ruhr oder Fettschmelzen), Eiterung oder heftiger Schmerz verbunden ist. Ausserdem verwandelt sich das Fett gerne ill Wasser.
Behandlung: weniger und gehaltloseres Futter, mehr Bewegung und Anstrengung der Kr�fte (jedoch nicht pl�tzlich); daneben Mittel, welche die Secretionen vermehren (z. B. ab�f�hrende), und die Plasticit�t des Bluts mindern (Quecksilber-, Schwefel-., Splesglanz-Pr�parate, vielleicht Jod). Da fette Thiere absolut weniger Blut besitzen als magere (Von derselben Grosse u. s. w.), so sind Aderl�sse selten oder nie am Platze; grosse Blutentziehungen werden nicht ertragen, kleine n�tzen nichts, sondern vermehren eher die Neigung zur Fettbildung. Sehr fette Stubenhunde leiden manchmal an einem hartn�ckigen Husten, der durch Di�t und kleine, aber l�nger fortgesetzte Gaben von Jodkali (5�8 Gran t�gheh) in Verbindung mit be�ruhigenden Mitteln gehoben wird.
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B. i)i)}ifttrofil)ic.
Ueberm�ssiges Waclisllium eines Organs, ohne krankliai^e Ver�nderung seiner Substanz.
Sie kommt haupts�chlich an den innern Organen, z. B. Herz, Leber, Milz, Nieren, Schilddr�se u. s. w. vor, und wird im Leben entweder nicht erkannt, oder sie bringt je nach dem be�fallenen Organ, der Ausdehnung desselben, der St�rung be-iiachbarter Organe u. s. w. sehr verschiedene Symptome hervor.
Die Behandlung ist entweder auf Hebung dringender Symp�tome beschr�nkt (z. B. Minderung des Blutzuflusses durch Ader�l�sse u. s. w.) oder f�llt in das Gebiet der Chirurgie (wie Unterbindung der zuf�hrenden Arterie bei �usserlichen Organen, Exstirpation u. dgl.).
B. Verminderte Ern�hrung.
C. �b3laquo;|)rung. (Macies.J
(Auszehrung, Schwindsucht, Darrsucht. Tabes.')
Allm�hliche Abnahme des K�rpervolums wegen unzurei�chender Ern�hrung, f�r sich fieberlos, langwierig. Sie ist h�ufig ein Symptom oder die Folge anderer Krankheiten, z. B. von Entz�ndungen (sowohl acuten als schleichenden), Vereite�rung innerer Organe (Phthisis), Blutverlust, allzustarken Aus�leerungen u. s. w. Die Auszehrung ist im ganzen K�rper, was das Schwinden bei einem einzelnen Theile desselben ist.
Symptome: Abmagerung, bei manchmal normaler Fress-lust, Sinken der Kr�fte, daher vieles Liegen, Blutmangel (blasse Schleimh�ute, schwacher, leerer Puls, f�hlbarer Herz�schlag) , struppiges Haar, starre Haut (Harth�utigkeit), Tr�g�heit der Absonderungen, der Resorbtion (�demat�se Anschwel�lungen) u. s. w. Ohne Tr�bung des Bewusstseyns oder Schmerz.
Ursachen: die n�chste Ursache ist unzureichender Er�satz f�r den Verbrauch an S�ften und Kr�ften. Daher f�hren Mangel an Nahrung, unvollst�ndige Verdauung des Genossenen, gest�rte Resorbtion und Assimilation des Chylus (durch Krank�heiten der Lymphdr�sen) mangelhafte Blutbereitung (von der Lunge und den Krcislaufsorganen aus), Blutungen und endlich �berm�ssige, Anstrengung direct den Zustand der Abzehrung herbei. (Bei g�nzlicher Entziehung der Nahrung gehen die
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Thiere nicht sowohl an der Abzehrung, als vielmehr fr�her schon an der Zersetzung der S�fte und Entz�ndung des Ma�gens und Darmkanals, zu Grunde). Auch Bandw�rmer, be�sonders die Bandw�rmer des Rinds und Schafs k�nnen Ab�zehrung herbeif�hren. � Auf indiiecte Weise bringen �ber-m�ssige Secretionen (Durchlauf, Harnruhr, zu h�ufiges Be�sch�len , starke Eiterung) chronisch gewordene Entz�ndungen, besonders der Respiration- und Verdauungsorgane, auch der innern Genitalien, ferner Ueberreizung des Nervensystems durch anhaltenden, heftigen Schmerz, heftige besonders deprimirende Affecte wie Sehnsucht � Abzehrung hervor. Audi ist der Missbrauch mancher Arzneimittel, z. B. der Quecksilberprfipa-rate, des Jods, Schwefels, Arseniks hichcr zu z�hlen. Der langsame Verlauf der Abzehrung wird gew�hnlich gegen das Ende derselben durch das Hinzukommen eines schleichenden Fiebers (Zehrfieber) oder durch das Ueberhaniiuehmeu der Des�organisationen in den zum Leben u�thigen Organen, beschleunigt. Bei der Section findet man je nach der Ursache des Leidens theils Spuren von Entz�ndung an verschiedenen Orga�nen und Geweben, (Lungen, Darmkanal, Gekr�sdr�sen, Frucht-h�lter u. s. w.) h�ufiger die Folgen derselben, Verh�rtung, Tuberkel, Eiterung, auch Wassererguss � theils aber auch keine krankhafte Ver�nderung, sondern blos : g�nzlichen Maugel an Fett, oder sulziges Wasser an dessen Stelle, Bl�sse der H�ute, w�sseriges Blut, etwas Wasser im Zellgewebe oder den H�hlen, auch Blaseuw�rmer.
Diagnose: Anfangs ungewiss, sp�ter leicht; Prognose meist ung�nstig.
Behandlung: Anfangs schnelle Beseitigung der Ursa�chen ; da indessen diese oft lange vorher eingewirkt haben, ehe die Abmagerung bestimmt erkannt wird, so hat man es meist blos mit den Folgen derselben zu thun. Sind unheilbare Des�organisationen bedeutender Organe vorhanden, so ist es rath-sam das Thier baldigst zu schlachten. W�re es aber vorthcil-hafter, dasselbe noch eine Zeit lang zu erhalten (z. B. bei Tr�chtig�keit), so suche man diess durch leicht verdauliches, uahrhaltes Futter, in Verbindung mit st�rkenden, die gesunkeae Verdau�ung und Blutbereitung hebenden, (aber nicht reizenden) Arz�neien (z. B. bittere Mittel, wie Enzian, Bitterklee, Polygala
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laquo;mar., Lichen island.; ferner China, EisenprSparate) zu Lc-wirkcu, oder durch specifisch wirkende Miltel (z. B. bei zu star�ke. i'Seeretionen: adstringirende PilanzenstofTe und Mineralsalze) bei gleichzeitiger Djrscrasie: Kohle, Spiesglanz � die Fortschritte der Krankheit zu verz�gern. Bei nerv�sen Ursachen wendet mau sog. Nervenmittel (Baldrian, Asafcetida, Amman, carbon.) au; bei heftigem Schmerz beruhigende Mittel {Opium, Hyosci-amns, auch �rtlich erweichende Umschl�ge; nach Umst�nden k�nnte das Abschneiden des schinerzcuden Nerven versucht werden). Bei Complication mit schleichenden Entz�ndungen ist gelinde antiphlogistisch zu verfahren; bei Blutmangel, allm�h�lich oder schnell entstanden, w�re die Infusion gesunden Bluts in die Venen des kranken Tillers zu empfehlen. Bei W�rmern sind die warmtreibenden Mittel anzuwenden.
Die Bcconvalescenz dauert lange, und erheischt die sorg�f�ltigste Vermeidung der Ursachen neben zweckm�ssiger Pflege und Warfung.
(Bei abgemagerten Thieren wird das sog. Falschfuttern mit ungel�schtem Kalk, auch Arsenik in kleinen Dosen vorgenom�men ; die Thiere bekommen ein besseres Aussehen, aber nicht mehr Kr�fte und verfallen manchmal schnell in Wassersucht.)
D. SdjtoinbfH. (Atropkia.)
Ungew�hnliche Kleinheit oder Abnahme der Masse eines Organs, ohne krankhafte Ver�nderung seiner Strucfur; theils angeboren, theils erst im Laufe des Lebens entstanden.
. Innere Organe, besonders Dr�sen und dr�sen�hnliche (Nieren, Hoden, Eierst�cke, Milz, Leber u. s. w. sind oft von Geburt an sehr klein, so dass sie Ihre Function nicht geh�rig versehen k�nnen. Sind dergleichen Orgaue doppelt vorhanden, so ist meist das der entgegengesetzten Seite um so grosser, und bildet somit den Ersatz f�r das atrophisch gebliebene.
Im Laufe des Lebens nehmen dagegen manche, vorher normal gewesene Orgaue au Masse ab, ohne durch Eiterung oder Jauchebildung zerst�rt zu werden; vielmehr geschieht diese Abnahme allm�hlich, ohne Entz�ndung und h�ufig ohne Schmerz, blos durch verminderten Blutzufluss, vermehrte Besorbtiou, durch Druck von Seite anderer Organe, maugeliiden Nerveneinlluss, anhaltenden Schmerz, Unth�tigkeit u. s. w. Die gest�rte und
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v�llig aufgehobene Function des atrophischen Organs ist bald die Folge, bald die Ursache des Uebels. Wenn man z. B. den Samenleiter unterbricht, so verfehlt die Function des Hodens ihren Zweck und der Hoden schwindet (wie directe Versuche mir bewiesen haben) ebenso wie wenn dessen Arterie uuter-bundea worden wiire. Beim Pferde kommt Schwinden haupt�s�chlich an den Gliedmassen und Hufen, und am Augapfel vor.
Die Diagnose und Prognose richten sich nach den ein�zelnen F�llen.
Die Behandlung beruht auf Entfernung der Ursachen (z.B. des Drucks), Vermehrung des Blutzuflusses u. s. w. Sie ist meist eine chirurgische. Ausserdem sind die nachtheiligen Folgen, die aus der Atrophie eines Organs f�r den K�rper �ber�haupt entstehen k�nnen, zu beseitigen.
C. Krankhaft ver�nderte Ern�hrung. E. |3iU)un0 von Watsen, poi^en, S-laquo;rrl)U9, �ieba {cancer).
Sie �ussert sich theils im KOrper �berhaupt durch fehler�hafte S�ftemischung, Neigung zu Wassersuchten, Cachexie, Wurmbildung u. dgl., theils in besonderen Organen z. B. durch chronische Hautausschl�ge, Flechten, Geschw�re,.Bildung von Warzen , Polypen , Melanosen, Scirrhus , Krebs. Die erstge�nannten Krankheiten werden an ihrem Orte angef�hrt, die anderen geh�ren mehr in das Gebiet der Chirurgie oder lassen �berhaupt keine Behandlung mit Aussicht auf Erfolg zu.
Dass dergleichen Ortlich scheinende Afterorgane, wie z. B. Warzen, in manchen F�llen auf einer allgemeinen Verstimmung des Ern�hrungsprocesses beruhen, beweist das Wiedererschei-nen derselben, nachdem sie exstirpirt worden. Die Neigung dazu vererbt sich sogar manchmal auf die Nachkommen (so z. B. bei dem Hengst Sanspareil, welcher im h�hern Alter durch zahlreiche Warzen entstellt war, und unter dessen zahlreichen Nachkommen mehrere ebenfalls Warzen bekommen, namentlich wenn sie �lter geworden sind).
Scirrhus und Krebs sind eigenlh�mliche Entartungen, vorz�glich von conglomerirten Dr�sen, aber auch von Haut-und Schleimhautparthicn. Sie sind am Euter, den Hoden, dem Augapfel, dem Ohr, dem Strahl (des Pferdes), dem Halse des
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Fruchth�lters, der Scheide, dem Penis der Hausthiere (beson�ders beim Hunde) beobachtet; man hat dagegen die Exstirpation des kranken Theils, auch (bei noch neuem Scinhus) Ort�lich antiphlogistische Mittel, sp�ter Jodsalbe und Jod innerlich,, bei Strahlkrebs Aezmittel, besonders Arsenik, Schwefels�ure oder das gl�hende Eisen mit Erfolg angewendet.
Bernard beschreibt (im Rec. de Med. voter. Janr. J829} einen Scirrhus (cancer) des Laabmagens und Pf�rtners bei Rindvieh. Die Symptome waren: schnelle Abmagerung, Auf�boren des Appetits und des Wiederkauens, oder Fallenlassen des Bissens, der wiedergekaut werden sollte (er kam sogar manchmal zur Nase heraus), und mit vieler Luft heraufgestie�gen war; bei einigen St�cken widernat�rlicher Appetit nach Mist, stark belegte, gelbe Zunge, schaumiges Maul, Ver�stopfung, Auftreibung des Bauchs, harter Puls u. s. w.
Die dagegen versuchten Mittel waren ohne Erfolg; doch machte die Krankheit Rehiisionen von mehreren Tagen und Wochen, wobei die Thicre ganz hergestellt zu seyn schienen.
Bei der Section fand man die GekrOsdr�sen sehr ver-grOssert, speckartig, zum Theil eiter�hnliche Fl�ssigkeit ent�haltend ; die H�ute des Laabmagens waren (besonders die Muskelhaut) etliche Zoll dick, speckig, enthielten ebenfalls Abscesse mit gelblich dickem Eiter; auf der Schleimhaut des Laabmagens waren den Rotzgesclnv�ren �hnliche Geschw�re.
Unter dem Namen
Dr�sen krebs, (Verh�rtungen und Balggeschw�lste) findet man in Nebel und Vix's Zeilschrift 7. Bd. eine, wie es scheint, auf die sumpfi�gen Flussufer der Niederelbe beschr�nkte Krankheit des Rind�viehs beschrieben. Sie f�ngt mit einem kaum bemerklichen Un-wohlseyn an, welchem oft erst nach mehreren Wochen eine steinharte, runde oder trauben�hnliche, wenig schmerzhafte Ge�schwulst von Ilaselnuss- bis Ei- und selbst KopfgrOsse folgt, die ihren Sitz meist am Kehlkopfe und der Parotis, seifen an andern Theilen des K�rpers hat; sie enth�lt anfangs eine weiss-gelbe, z�he Fl�ssigkeit, sp�ter dicken, k�searligen Eiter von einem starken Balg umschlossen. Die Geschwulst bricht, nach�dem, sie l�ngere Zeit gewachsen, auf und sickert Jauche; die Oeffnung heilt wieder und dieser Vorgang wiederholt sich
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mehrmals. Zuletzt findet eine Degeneration der ganzen Um�gebung der Geschwulst in wahren Krebs statt, es stellt sich Zehrfieber ein, das den Tod beschleunigt, der �brigens auch schnell durch Erstickung eintreten kann.
Die zeitige Exstirpation der Geschwulst oder die Oeffnung, Entleerung und Zerst�rung des Balges durch das gl�hende Eisen scheint noch am ehesten einen g�nstigen Erfolg zu haben; Salben u. dgl. n�tzen nichts.
F � S. �ad)etuK (im Allgemeinen), �cbcls�ftigkcit. {Cachexia, Dyscrasia.)
Man rechnet hieher mehrere der nachfolgenden Krankheits-formen, zum Theil auch die Leiden des Dr�sen - und Haut�systems (wie Rotz, Wurm, Darrsucht, Kr�tze u. s. w.), welche haupts�chlich auf einer St�rung der Bereitung und Mischung des Blutes und der Ern�hrung beruhen und in der Regel all�m�hlich zum Tode f�hren.
Die Cachcxien sind theils die Folge eines schleichenden Ent-z�ndungszustandes mancher Organe, theils entstehen sie all�m�hlich ohne einen solchen, aus mangelhafter oder �belbe-schaflener Nahrung, schlechter Luft, mangelnder Hautpflege u. s. w. und daraus hervorgehender St�rung der Ern�hrung, der Besorbtion und Absonderung. Ihr Verlauf ist langwierig, die Heilung ungewiss, selten von Dauer.
Abmagerung, oft bei fortdauerndem Appetit, blasse H�ute, glanzloses Haar, schwacher Puls, w�sseriges Blut, Tr�gheit und baldige Ersch�pfung begleiten die zu dieser Krankheits�familie geh�rigen Formen; bei den Schwindsuchten gesellt sich die tubercul�se Entartung und Vereiterung eines iniiern Organs (z. B. der Lunge, der Nieren, des Fruchth�lters u. s. w.) hin�zu ; bei den Wassers�chten dagegen Erguss von Serum an verschiedenen Stellen des K�rpers^ in beiden F�llen wird die vorhandene Blutmasse noch schneller verzehrt, als bei der ein�fachen Cachexie, ohne ein �rtliches Leiden. Auch die Neigung zur Wnrmbildung (Finnen, Drehkrankheit) so wie die Ent�artung der S�ftemasse, wie sie beim Scorbut u. s. w. statt�findet, lassen sich unter dieser Abtheilung schicklich einreihen.
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Ill
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F. 1�Po|fifrrfud)t. (HydropsJ
Ueberm�ssige Ansammlung von Wasser (Serum, Lymphe) im Zellgewebe oder den ser�sen Hauten, meist mit Verminde�rung der w�sserigen Absonderungen und Abmagerung.
Die Wassersucht ist theils ein bloss �rtliehes Leiden, theils ein allgemeines. Ersteres kann Symptom des letzteren seyn (z. B. Oedeme an der Brust, dem Bauch, den F�ssen, bei Brust- oder Bauchwassersucht), aber auch f�r sich bestehen als Folge einer Entz�ndung des Zellgewebs oder �berhaupt w�sserige Fl�ssigkeiten absondernder H�ute, z. B. der Sehnen�scheiden, Gelenkkapseln (sogenannte Gallen, Sackwassersucht, Hydatiden), oder gehinderten R�kflusses des Bluts (durch Binden). Oertliche Wassersucht des Zellgewebs {Oedema) ist an der weichen, teigigen, kalten und schmerzlosen Anschwellung meist tiefgelegener Theile des K�rpers zu erkennen; sie geht selten in Eiterung, eher in jauchige Zerst�rung des Zellgewebs �ber; auch bilden sich manchmal Bl�schen auf der �demat�sen Anschwellung, welche ein scharfes Serum aussickern und brandige Zerst�rung der Haut zur Folge haben {Pseudo - Ery�sipelas). Wo �demat�se Geschw�lste nicht symptomatisch (wie bei allgemeiner Wassersucht) sind, liegt ihnen meist eine Schw�che der befallenen Theile zu Grund: daher kommen sie bei jungen, schlaffen Thieren, die wenig Bewegung haben, oder zur Zeit des Haarens, h�ufig vor, und erfordern, neben flelssiger Bewegung, �fteres trockenes Frottiren oder Einreibungen von Weingeist, Seifen- und Kamphorgeist, seltener von Terpentin�l oder Quecksilbeisalbe mit Ammonium, Cantharidensalbe; bei hartn�ckiger Wiederkehr: festes Umwickeln des Fusses mit einer leinenen Binde oder ein Fontancll weiter oben. Einschnitte sind sel�ten von Nutzen. Dagegen unterst�tzen innerliche (harntreibende) Mittel manchmal die Kur ausgebreiteter Oedeme wesentlich. Grosse Anh�ufung des Wassers, besonders in geschlossenen S�cken, z. B. den Sehnenscheiden, Gelenkkapseln, bildet feste, ge�spannte und daher schmerzhafte Geschw�lste, ist aber dann meist mit einem entz�ndlichen Zustand der absondernden H�ute verbunden, und hienach theils entz�ndungswidrig, theils ableitend zu behandeln.
Wassersucht, besonders der grossen H�hlen, die als Folge einer acuten Entz�ndung der sie auskleidenden ser�sen H�ute
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vorkommt, wird bei der Betrachtung jener Entz�ndungen an�gef�hrt werden (ebenso die Wassersucht des Fruchth�lters, Eierstocks u. s. w. in der IV. Classe der Krankheiten).
Allgemeine Wassersucht ist meist mit einer St�rung der Ern�hrung, der Ab- und Aussonderungen verbunden; sie ist h�ufig die Folge iclilerlialter Blutbereitung, schleichend entz�ndliclier Zust�nde, organischer Fehler der Leber, Milz, der Lungen oder des Herzens, der Fettsucht, grossen Blutverlustes, unterdr�ckter Harn- und Hautsecretion; selten ist sie ein prim�res Leiden, obgleich sie bei den Thieren gerne als solches erscheint, weil die vorausgegangene krankhafte St�rung nicht beachtet wurde.
Die n�chste Ursache der allgemeinen Wassersucht ist w�sserige Beschaffenheit des Bluts, und verminderte Besorbtion des aus demselben abgesonderten Wassers.
Symptome: bleiche Farbe der Haut und der Schleimh�ute, verminderte Harnsecrelion, nicht selten mit �fterer Ausleerung des Harns, Abmagerung, Tr�gheit und Schw�che der Muskel, massiger Appetit bei �fter vermehrtem Durste, �demat�se An�schwellungen, h�ngender Bauch (besonders bei Hunden), be�schwerliches Athmen, prellender, oft unordentlicher Herzschlag, kleiner Puls, endlich Zchrfieber u. s. w. Der Tod erfolgt ent�weder durch Ersch�pfung, oder durch St�rung notliwendiger Functionen (z. B. Druck auf die Lungen, das Herz, durch Erstickung). Bei der Section findet man in der Bauch- oder Brusth�hle, dem Herzbeutel oder dem Hautzellgewebe ergossenes Serum, oft in enormer Menge (bei einem mittleren H�hnerhunde, der 2mal am Bauch trocarirt worden, wobei 45 und 54 Unzen Serum ausliefen, fand ich 8 Tage nach der letzten Function 18 Unzen Serum in der Bauchh�hle, 15 im Cavum pleurae und 45 (!) im Herzbeutel, � ein anderer H�hnerhund hatte 2% Maas in der Brusth�hle), meist klar, gelblich gef�rbt, manchmal ge�latin�s, geruchlos; selten tr�be, r�thlich oder lehmfarbig, �bel�riechend; das Fett verschwunden oder in S�lze verwandelt, die Gef�sse leer, das Blut w�sserig, die Organe blass, das Fleisch welk, die serOsen H�ute verdickt, mit einem fibriue-artigen Ueberzug bedeckt, das Herz, die Lungen zusammen�gedr�ckt (manchmal ein Lungenfl�gel kaum zu finden); Des�organisation der Leber, Milz, Niereu durch Tuberkel u. dgl.
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Die Dauer der Krankheit ist unLestimmt, meist langwierig, wofern sie nicht Folge einer acuten Entz�ndung ist, oder eine solche aufs Neue hinzukommt.
Diagnose: im Anfang schwierig, sp�ter aus der auffal�lenden St�rung der Fuuctioiien, dem allgemeinen Zustande des Thiers, den Ausleerungen u. s. w. zu entnehmen. � Prognose sehr verschieden, je nach der Dauer des Hebels, der Ursache und dem Orte der Wasseranh�ufung. Eine Neigung zu R�ck�fallen bleibt sehr lange zur�ck.
Die Behandlung beruht im Allgemeinen auf Entfernung der n�chsten Ursache; daher Verbesserung der (w�sserigen) Meschaffenheit des Bluts durch gute, leichtverdauliche Nahrung, frische Luft, angemessene, nicht erm�dende Bewegung; zugleich st�rkende, Cruor vermehrende Mittel (bittere Pflanzenstoffe, China, Eisenpr�parate, z. B. salzsaures, blausaures Eisen, Eisen-mohr, Stahlschwefel); ferner auf vermehrter Resorbtion des angesammelten Wassers, haupts�chlich durch Antreiben der Ilarnsecretion (Terpentin�l, Wachholderbeeren und Oel, Meer�zwiebel, sem. colchic, Canthariden, Salmiakgeist mit Schleim; bei Entwicklung eines entz�ndlichen Zustandes Digitalis, allein oder mit Salmiak, Crem, tartar., Tart, emet., Einreibungen von Quecksilbersalbe;) � bei Unth�tigkeit des Darmcanals, Ver�stopfung, Leberleiden u. s. w. bald aufl�send-abf�hrende Salze, bald drastische Mittel (�lercur. dnlc, Aloe, Crotoii). Aeusserlich trockenc� Frottireu, Einwickeln mit Binden, warme B�hungen, D�mpfe u. dgl. � Einschnitte und Trokariren helfen meist bloss local und vor�bergehend; das Wasser sammelt sich in sehr kurzer Zeit wieder an, und die Abzehrung geht schneller vor sich.
W�hrend fler Rcconvalescenz ist noch l�ngere Zeit Anstren�gung, S�fteverlust und �berhaupt alles Schw�chende zu vermeiden.
G. /oulc. [Cachexia aquosa.J
i 111ciclisucht der Schafe und des Rindviehs, eigentlich Wassersucht �
h�ufig mit der Egelkrankheit verbunden; (vgl. diese.) Chlorosis. �
Cachexie aqueuse; in einigen Gegenden von Frankreich la Douve, von
einem so benannten Kanu neu Ins, der an feuchten Stellen n�chst.)
Eine fieberlose, langwierige Krankheit mit vermehrter AVasser-absonderung in der Brust- und Bauchh�hle oder im Zellgewebe unter der Haut; �fters mit Leberleiden und Wurmbildung.
Hering, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8
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Die Fiiule erscheint hanptsiichlicli nach nassen Jahrg�ngen oder Fehljahicn in Gegenden von rauher Lage, mit sumpfi�gen , moorigen Wiesen, bei lange fortgesetztem oder zu fr�he hegomieiiem VVcidetiieb besonders bei nasskalter, nebliger Witte�rung, oder nach Uebcrschwcnimungen. Nach dem Umfange und der Intensit�t dieser Ursachen tritt die Krankheit mehr oder weniger seuchenartig verbreitet und heftig auf und vcranlasst gew�hnlich bedeutende Verluste.
Eine griissere Anlage sclieint bei jungen (1�2jahrigen) und weihlichen Thicreu zugegen, als bei �lteren und m�nnlichen. Die Symptome sind: geringe oder mangelnde B'resslust, �fter vermehrter Durst, Mattigkeit, Traurigkeit, Widerwillen gegen Bewegung , sp�ter Sckuankcu mit dem Ilintcrtheil, Ab�magerung, manchmal bei scheinbarer Beleibtheit, blasse H�ufe, bl�uliche F�rbung der undurchsichtigen Hornhaut, aufgedunsene Bindehaut, schmierige Tlii�nen, schleimiges, in h�herem Grade flbelriecheudes Maul (seltener Ansfluss aus der Nase); bei Rindvieh struppiges Haar, manchmal ein flechtenartiger Aus�schlag am Halse, B�cken und Kopf (Teigmaul, Schwindilechtc); leichtes Ausgehen der Wolle hei aufgedunsener, bleicher Haut (bei Schafen), Milclisccielion vermindert oder ganz aufgehoben, klarer, wasscrheller Harn in geringer Menge; oft trockener schwarzer Mist (bei Kindvieh), oder weicheres Misten (bei Schafen), selten wirklicher Durchfall; stark oder zu beiden Seiten f�hlbarer Herzschlag, etwas vermehrter, kleiner, schwacher Puls; erschwertes und beschleunigtes Athmen (bei Schafen h�r�bar, st�hnend); aufgetriebener, scbwappclnder Bauch, Odema-t�se Anschwellung am K�rper, besonders am Halse (la bou-t ei lie) oder der Brust, dem Bauch und den Hinterbacken. Nach k�rzerer oder l�ngerer Dauer dieser Symptome sind die Tliiere endlich unverm�gend aufzustehen und krepiren unter leichten ConvuMoncn. In seltenem F�llen geht der F�ule ein entz�ndlicher Zustand voraus, der sich besonders bei L�mmern durch starke R�th�ng der Nase, der Bindehaut des Auges und der Maulschleimhaut, sowie durch vermehrten Durst �ussert. Letzteres Symptom ist manchmal das erste, was man an den noch v�llig gesund scheinenden Schafen wahrnimmt, und erst nach einiger Zeit erscheint die F�ule.
Die Dauer der Krankheit erstreckt sich auf Wochen, Monate,
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selbst bis zu einem Jalir, wobei die Thicre sich zwischen l�nein wieder leidlieh erholt haben, am Ende aber doch unterliegfen.
Bei der Section findet man: das Zellgewebe am Bauch, Hals, den Hinterschenkeln, am After w�ssrig infiltrirt, das Fett verschwunden oder in S�lze verwandelt; das Fleisch blass, Avelk; die Organe der Bauchhohle blutarm, daher bleich, wie ausgewaschen, die H�ute des Darmkanals m�rb, ohne alle Entz�ndung, die Gckr�sdr�sen w�ssrig aufgetrieben^ die Leber h�ufig voll Egelw�rmer, m�rbe; die Gallenblase voll w�ssriger Galle oder aber zwsainniciigcschrumpft; die Milz blass, weich; die Lungen welk, eingeschrumpft, nirgends Eiterung, das Herz schlaff; das Hirn und R�ckenmark weicher als gew�hn�lich. Fast ohne Ausnahme findet man sowohl in der Bauch-hohle als in der Brusth�hle und dem Herzbeutel, selbst in der Sch�delh�hle und dein R�ckenraarkskanal eine ungew�hn�liche Menge von klarem, leicht gelblichem Wasser; hie und da auch Hydatiden.
Die Ursachen liegen aussei- den oben bereits angedeu�teten Witterungs - und F�tterungsverh�ltnisscn � bei denen die Ern�hrung unzureichend , die Blutbereitung mangelhaft und die Wasserbildung vermehrt wird � in schlechten St�llen, ver�nachl�ssigter Wartung und Hautpflege, F�tterung erschlaffenden Br�hfutters oder erfrorenen Wurzelwerks u. a. w. Auch das Einathmeu von Sumpfluft wird beschuldigt; allein sumpfige Stellen sind den Schafen �berhaupt h�chst verderblich.
Diagnose: besonders nach Sectionen unschwer; Prog�nose nach der Dauer und dem Grade des Ucbels zu stellen, meist ung�nstig, weil die Ursachen oft nicht zu beseitigen sind.
Behandlung: Vermeidung der angef�hrten urs�chli�chen Momente, namentlich bessere, gehaltreichere Nahrung, trockenes Verhalten, bittere, st�rkende, harntreibende Mittel (AVermuth, Enzian, Wachholdcrbeeren, Fichtensprossen, mit Koch�salz , Mehl u. s. w.) als Lecke, oder in Abkochungen als Einsch�tt (nach Hazard: Pfeffer mit heissem Bier ange�br�ht). In h�heren Graden: Terpentin�l, ferner eisenhaltige Mittel {Globuli marfiales) in's Trinkwasser oder in Latwergen�form. Der Hautausschlag bei Rindvieh wird mit scharfer Lauge oder concentr. Seifenaiifl�sung gewaschen (er ist ansteckend f�r Menschen).
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Die Kranken sollen von den Gesunden getrennt werden. (?) Die sich erholenden Thiere m�ssen vor schnellem Uebergang zu saftigem Gr�nfutter (im Fr�hjahr) in Acht genommen wer�den , sonst gehen viele davon (besonders Schafe) an Ueber-f�llung des Gef�sssytems apoplectisch zu Grunde.
Als prophylactiscbes Mittel r�hmt Walch die Waldwaide, namentlich wo Heidekraut {Erica vulg!) w�chst.
Das Fleisch der w�hrend der Krankheit geschlachteten Thiere ist zwar von geringera Wcrthe, aber ohne Nachtheil geniessbar.
Nach II a ra m out und Fischer in Abouzabel ist die F�ule [cachexle (K/neuse) sowohl bei dem gemeinen Volke, als bei den Schafen in Egypten einheimisch. Die Ursachen sind dieselben wie bei uns, n�mlich N�sse, (Ueberscluvemmungen des Nils). Die Krankheit heisst bissa, und wird einer Binse (J�ncus) zugeschrieben (welche Bisse genannt wird), die nach dem Zur�ckziehen des Nils sehr h�ufig w�chst. Sie erscheint in Obercgypten zu Ende Juli, n�her bei Kairo im August, in der Umgebung dieser Stadt im October und November, und im Delta vom December bis Februar. Wenn das Austreten des Nils gering ist, versehwindet die Krankheit bald wieder und ist weniger gef�hrlich. Die Dauer der Krankheit ist nach Angabe der Araber 20�40 Tage; sobald sich die Anschwellung am Halse einstellt, wird die Krankheit f�r unheilbar gehalten. Nicht selten ist Diarrh�e oder Tuberkelbildung mit der F�ule verbunden. Versuche mit Fleischbr�he zu 1 Vs � 2 Pfund t�glich , aus dem Fleische der krepirten Thiere bereitet, sollen bei 12 Thicren schon nach 10 Tagen Heilung zur Folge gehabt haben.
(s. Rec. de Med. vct. Juillet. 1834. den Rapport von Gi-rard p. 352 et seq.)
Eine �hnliche Krankheit trifft die Seidenraupen in Egypten (besonders dem Delta) und t�dtet eine grosse Zahl derselben. Die Raupen werden schnell gross, aufgetrieben und weich, sinken dann zusammen, schwellen aufs Neue w�s�serig an und krepiren bald. Man schreibt die Krankheit der F�tterung mit allzu zarten und w�sserigen Bl�ttern zu, oder dem Umst�nde, dass die Bl�tter des Morgens, ehe der starke Thau von der Sonne aufgetrocknet worden, abgezupft wurden. Auch die Malvenbl�tter, die man hie und da den Maulbeer-bl�ttern substituirt, sind den Seidenraupen nachtheilig und
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machen sie zur Wassersucht geneigt. (Aus dem Werk von Dandoio, das Phil. Fontanelle insFrauz�sisclic�bersetzte.) Cs. loc. cit. p. 360.)
H. ^nrtl)ttuttgknt. [Coriarjo, Ecedermia.~)
(In der Schweiz R�he, am untern Rhein H�nzsch genannt.)
Trockenheit und Steifigkeit der Haut, meist mit St�rung der Verdauung-, Blutmangel und Abmagerung; iieberlos, lang�wierig. Bei Rindvieh.
Dieses cachectische Leiden scheint in einigen L�ndern h�ufig, in andern selten oder gar nicht vorzukommen; es ist �fters symptomatisch, mit der Lecksucht, Knochenbr�chigkeit ver�bunden oder vielleicht der Anfang derselben, kommt jedoch auch selbstst�ndig vor.
Symptome: meist geht eine leicht zu �bersehende St�rung der Verdauung mit vermehrtem Durst voraus, oder begleitet die Harth�utigkeit; die Haut ist mit r�thlichem Staube bedeckt, steif und hart, liegt fest an den darunter liegenden Theilen an, kracht oder knarrt, wenn man sie (z. B. auf den Bippen) auf�heben will, und die aufgezogene Falte bleibt stehen; das Haar ist trocken, rauh, glanzlos, das Abh��ren verz�gert. Hiezu kommt baldige Abmagerung, Verminderung der Milch, die zu�gleich oft bitter und z�he ist. Die Fresslust dauert fast unver�mindert fort, cs w�re denn, dass Lecksucht, Verschleimung U. s. w. damit verbunden w�ren. Zuweilen entstehen kalte, harte Geschw�lste am K�rper.
Ursache: zun�chst Unth�tigkeit der Haut, Mangel an Elasticit�t des Zellgewebs und der Haut, Blutmangel; diesen scheint eine Stockung in den Gekr�sdr�sen zu Grunde zu liegen (nach Rychner). Gelegenheitsursachen sind: Erk�ltung der Haut oder des Danncanals durch kaltes Saufen, starke An�strengung zur Arbeit (wahrscheinlich mit Erhitzung), schlechtes, verdorbenes Futter, Unreinlichkeit, Mangel an Hautpflege. Man hat indessen die Krankheit bei K�hen, unter g�nstigen F�tte�rungsverh�ltnissen, durch wiederholte Erk�ltung entstehen sehen (alsdann ohne Cachexie).
Behandlung: Entfernung der Ursachen; bei idiopathischer Harth�utigkeit fleissiges Frottireu der Haut mit Stroh; innerlich
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Breclnvcinsteiu (3ij), �or. sulphur, (sj), Natr. sulphur, (siij), Gentian, und Enula (aua�iv), 01. tereb. (oij), als Pulver oder Aufguss mit siedendem Wasser in 2 Tagen zu verbrauchen (Bychner); Ilolleudcr r�hmt hei durch Erk�ltung entstan�dener Harth�utigkeit, Baldrian, Kampher, Arnica und �theri�sches Oel haltende Saauien.
Ist die Harth�utigkeit Symptom einer andern Krankheit, so muss (nchen den iirtlichen Mitteln) haupts�chlich diese gehoben werden. Schnelleres Abh��ren, Zunahme und bessere Qualit�t der Milch sind g�nstige Zeichen.
I. iHurkfUiffigknt. [Ccicheccla arthritica.J
(Meist niit Knoclicnbr�chigkcit als gleicbbcclcutend angenommen, von Ryebner u. A. aber davon getrennt.)
Bin allgemeines cachectisches Leiden, mit besonderem Er-griflenseyn der Gelenke (arthritisch?), immer mit Harth�utigkeit verbunden; fieberlos, langwierig. Bef�llt haupts�chlich K�he, selten Ochsen.
Symptome: der allgemeine Zustand des Thicrs ist ganz dem bei der Harth�utigkeit gleich, welche der Markfl�ssigkeit meist vorausgeht, und den ganzen Verlauf hindurch sie begleitet. Zu der Abmagerung und Niedergeschlagenheit gesellt sich aber grosse Beschwerde und Schmerz bei der Bewegung (sowohl beim Gehen selbst, als beim Aufstehen), mit h�rbarem Krachen der Gelenke (besonders der Sprunggelenke); Hitze und Ge�schwulst fehlen. Kreislauf und Athmen gew�hnlich normal, obwohl ersterer mit den Zeichen der Schw�che; indessen beide Functioiieii auch �fter beschleunigt (ohne Zweifel durch deraquo; Schmerz in den Gliedmasseu; vielleicht gesellt sich auch ein Zehrfieber hinzu).
Dauer des Uebels einige Wochen; der Tod tritt oft uner�wartet schnell ein.
Die Section zeigt Blutmangel, daher blasses, welkes Fleisch, Bl�sse der H�ute, w�sserige Gelenkschmiere; das Mark der Knochen w�sserig oder sulzig (letzteres kommt �brigens bei allen Cachexien, und selbst nach acuteu, entz�ndlichen Krankheiten mit grosser Abmagerung vor).
Ursachen: wie bei der Harth�utigkeit,
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Behandlung: anfangs sclnvcfcl- und spiesglanzlialtige Mittel, in VerLiudung mit bitteren und gew�rzliaften PllaiiKen-theilen; bei fes.tem Mist Calomel zu �� und Klysticre. Naeli einigen Tagen Aufg�sse von Angelica, Valeriiinn, Floi-. arnicae, erforderlichenfalls mit Zusatz von einigen Unzen Kali oder Natrmn sulphuricxim. Um die Beschaffenheit des Bluts zu ver�bessern , sind eisenhaltige Mittel n�tzlich. Jedenfalls muss l�ngere Zeit mit der Behandlung fortgefahren werden, ehe Bes�serung zu erwarten ist.
Die innerlichen Mittel sollen durch warme B�hungen mit Wein, oder spiritu�se Einreibungen in die kranken Glied-massen unterst�tzt werden.
Wesentlich ist ferner: gute, trockene Stallung, frische Luft, gutes Futter (Heu in kleinen Gaben, aber �fters des Tags, ge�kochten Roggen oder Haber, mit Kochsalz oder Wein besprengt), Mehlwasser zum Trinken. Gr�n Futter ist zu vermeiden.
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K. ,Cf�hfiid)t Ircs tlhiluiu'ljs. {Malacla.J (Schlecksucht, Nagen; Schleimsucht der Vcrdauungsorganc, K�ndig.)
Belecken oder Benagen der verschiedensten Gegenst�nde, besonders aber solcher, die salzig oder alkalinisch schmecken; mit Abmagerung begleitet; fieberlos, langwierig, vielleicht an�steckend (durch Nachahmung?).
Das Wesen des Uebels scheint in einer Alienation des Instincts (Verstimmung der Magennerven, n. Tscheulin) und vorwaltender S�ureentwicklung im Darmkanal zu bestehen. Die Leeksucht ist theils der Vorl�ufer der Knochenbr�chigkeit, theils Nachfolgerin der Harth�utigkeit, sie kommt aber auch f�r sich allein vor; meist vereinzelt oder auf einzelne St�lle beschr�nkt, seltener enzootisch oder gar epizootisch.
Die Lecksucht bef�llt Thiere jeden Alters und Geschlechts; bei tr�chtigen und sehr milchreichen K�hen ist die Neigung dazu am gr�ssten. und der Verlauf schneller als gew�hnlich.
Symptome: anfangs zeigt sieh blos der Appetit zu dem gew�hnlichen Futter vermindert, wogegen die Thiere lieber das Streustroh, besonders mit Urin und Mist verunreinigtes, fressen; das Haar ist struppig oder staubig, das Fell fest anliegend, die Bindehaut und die Maulschleimhaut sondern z�hen Schleim
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ab, der Mist ist trocken, mit Schleim �berzogen; die Milch ist anfangs manchmal vermeint, nimmt aber bald ab und wird schlechter, bliiulig, arm an Rahm, der nicht buttert u. s. \v.; die Neigung, Mauern, Barren u. s. w, zu belecken oder zu benagen, wird immer st�rker, die Thiere fressen besonders kalk- und thonhaltige Gegenst�nde (Backstein, Ziegel, den Bestich der W�nde, ferner Stricke, Lumpen, Holz), im hohem Grade selbst Excremente, und sie ziehen Mlstjauche dem reinen Trinkwasser vor. Zu gleicher Zeit entwickelt sich ein allge�meines cachectisches Leiden, mit st�rker f�hlbarem Herzsclilag, etwas schnellem und schwachem Pulse, zu welchem sich nicht gar selten ein rheumatischer Zustand gesellt, der sich durch genirte Bewegung der Glieder, Schmerzen in den Gelenken, und beim Druck auf das Kreuz oder die Brust zu erkennen gibt, und zur Knochenbr�chigkeit oder L�hmung f�hrt.
Die Dauer des �ebels ist von einigen Monaten bis zu einem Jahr; die Krankheit erreicht manchmal schon in 2�3 Monaten den h�heren Grad.
Die Seetion zeigt: welkes, blasses Fleisch; wenig Fett oder sulzige Masse an dessen Stelle; w�sseriges, Cruor-annes Blut, die Schleimhaut der M�gen mit vielem Schleim �berzogen, in dem sich oft W�rmer befinden (Amphistoma conicum?), die H�ute des Laabmagens odemat�s aufgedunsen, erschlafft, ungew�hnlich viel w�sserige Fl�ssigkeit, von s�uer�lichem Ger�che in demselben; die Leber missfarbig, entartet, Egelw�rmer und llydatiden enthaltend; die Bauchspeicheldr�se verh�rtet, angeschwollen; manchmal Wasser in der Brusth�hle, m�rbe Knochen u. s. w.
Ursachen: allgemeine Schlaffheit und Schw�che, w�sse�riges Blut; Entartung der S�fte (besonders der schleimigen), die sauer weiden; Alienation des Geschmacksinns oder des Instincts. Die Gelegenhcitsursachcn liegen aber in der F�tte�rung; verschlammtes, verdorbenes, saures Futter (von sumpfigen Wiesen, besonders solchen, die eine Torfuuterlage haben) mit Torfesche, unter der h�ufig Torferde gemischt ist, ged�ngte Wiesen (nach K�ndig); Mangel an Futter und zu vieles Salzlecken dabei (daher die Krankheit oft im Winter entsteht, und im Fr�hjahr bei besserer F�tterung sich verliert); ferner besonders Unordnung beim Futtern (Rychner), Unreinlichkeit
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im Stalle imd namentlich in den Krippen, in welchen das mit Speichel besudelte Flitter liegen bleibt. In nassen Jahrg�ngen und in sumpfigeu Gegenden stellt sich dieLecksuchl h�ufiger ein.
Mehrere nelunen die Entwicklung eines Ansteckungsst�ffs an, durch welchen (fix) mittelst des Maulschleims (nach K�n�dig), oder (fl�chtig) mittelst der Lungen - Exhalation (nach Bliggenstorfer) den benachbarten St�cken die Krankheit mit-getheilt werde; Andere schreiben die nicht zu l�ugnende Aus�breitung der Krankheit in einem Stalle, in den ein lecks�chti�ges St�ck gestellt worden, der Nachahmungssucht zu (Chabert, Bychner, wie das Koppen); weslialb Absonderung der kranken oder neu angekauften St�cke anempfohlen wird.
Verh�tung der Krankheit: durch gutes Futter, Reinlich�keit, Ordnung u. s. w.
Heilung: so lange die Krankheit nicht weit vorgeschritten ist, am leichtesten durch Aenderung. der Localit�t, d. h. Ver�kaufen an einen andern Ort � ausserdem Entfernung der Ur�sachen ; innerlich s�uretilgende Mittel (Kalkwasser in grosser Menge, gepulverter Kalk, Pottasche), mit bitteren (Enzian, Cal-mus, Baldrian) und ekelerregenden (0/. Cornu Cerri, Russ) verbunden. Auch wird eine Mischung von Salpeter und Alaun und im letzten Stadium der Eisenvitriol (zu 3� des Tags) em�pfohlen. Einige wenden Kochsalz und Salzs�ure (2�3 Loth S�ure in viel Wasser), so wie verschiedene Mischungen der angef�hrten Mittel an. Bei rheuinatischer Complication sind geistige und reizende Einreibungen zu versuchen; vortheilhafter aber ist es, die Thiere zu schlachten, ehe die Krankheit den h�chsten Grad erreicht hat (Darrh�fe im Schwarzwald; Begraben eines lebenden St�cks unter die Dachtraufe, in der Schweiz).
L. ^iti)d)eiibriiri)tflheit. (_Cacheccia ossifraga.J
(H�ufig mit Markfl�ssigkeit und Lecksacht als identisch genommen, aucli Gliederkr�nkheit genannt.)
Ein cachectisch-rheumatisches Leiden des Rindviehs mit gros�ser Neigung zum Abbrechen der Knochen; fieberlos, langwierig.
Die Krankheit kommt nicht selten sporadisch, an manchen Orten aber enzootisch vor, und wird, nachdem allgemeiner
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verbreitete Ursachen (Misswachs) vorausgegangen, in manchen Jalireii zur eigentlichen Seuche.
Symptome: die Krankheit entwickelt sich langsam und unter sehr verschiedenen, oft leicht zu �berseilenden Zufallen. Harth�utigkeit und Lecksucht sind oft damit verbunden, oder gehen der eigentlichen Knochenbr�chigkeit voraus, welch' letz�tere aber auch ohne jene Krankheitsformen vorkommt. Die Fresslast ist anfangs unvermindert, allein das Thier magert ab, hat eine starre Haut, glanzloses Haar, hiUirt sich nicht geh�rig und gibt weniger Milch. Nach einiger Zeit stellt sich eine auffallende Steitigkeit eines oder mehrerer F�sse oder des llintertheils ein (Markfl�ssigkeit?), das Thier liegt nun viel, magert schneller ab, kann nicht mehr aufstehen, und*hat nun auf einmal, bei genauerer Untersuchung, ohne auffallende Ver�anlassung (beim Niederliegen, bei Versuchen zum Aufstehen u. dgl.), einen Schenkelknochen, das Becken, das Schienbein u. s. w. abgebrochen (Rijipenbr�che werden weniger bemerkt). Manchmal sind mehrere Br�che zugleich vorhanden. Die Krank�heit kann mehrere Wochen dauern, ehe diess geschieht, sie kann auch bei sorgf�ltiger Behandlung diesen Grad gar nicht erreichen.
Zuweilen f�ngt die Krankheit mit einem leichten Fieber und Schmerzen in den Gliedern (Rheumatismus) an, oder mit abwechselndem Hinken ohne Schmerz oder Entz�ndung und ohne Fieber, bei normaler Fresslust, und bei frischmelkenden K�hen ohne Abnahme der Milch, aber gleichzeitig starker Abmagerung; anderemale beobachtet man zuerst eine schmerzhafte, entz�nd�liche Anschwellung an einer Gliedmasse, mit Lahmgehen, die Geschwulst verliert sich und hiuter-l�sst L�hmung. Die Knochen-br�che scheinen dem Thier wenig Schmerzen zu machen, haben aber auch wenig oder keine Neigung zur Wiedervereinigung.
Die Dauer der Krankheit ist von 2 Monaten bis zu Vs Jahr; meist werden die Thiere vorher geschlachtet; im entgegen�gesetzten Falle stellt sich bei l�ngerem Liegen auf der Streu: Durchliegen der Haut, �dematose Geschwulst und Jauche�bildung im Zellgewebe, Beinfrass ein, und das Thier unterliegt der Abzehrung oder schneller einem hinzugekommenen fauligen Fieber mit Durchfall. Ein schorfiger Ausschlag ist manchmal kritisch, selbst bei schon weit vorger�ckter Krankheit (nat�rlich ohne Knochenbruch). R�ckf�lle sind nicht selten.
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Die Seclions-Ergelmisse sind nach dem Grade und der Dauer der Krankheit Verschieden: im Anfange findet Man wenig- oder nichts Ahwcichendes, sp�ter: Mangel an Fett, Tvasse-rigen oder sulzigen Erguss im ZelJgewehe, brandige Haulstellen, die Gelenksch'miere gelatin�s, das Knuchenmark fl�ssig, von schmutzig gelber Farbe; die gebrochenen Knochenenden autge-trleben, locker, graulich; das Blut w�sserig, Wasser in der Brust- oder Bauchholile, Entartung der Gekr�sdr�sen, Tuberkel in der Leber, den Nieren u. s. w.; das R�ckenmark erweicht.
Ursachen: man beschuldigt haupts�chlich sumpfige Wiesen und Weiden, mehrere Riedgr�ser, Binsen und Seggen, nament�lich das Anthericwn ossifrayiim (welches aber an sehr vielen Orten , wo sich die Krankheit enzootisch zeigt, gar nicht vor�kommt). Haupts�chlich ist Futtermangel und die daraus hervor-gehende Nothwendigkeit, schlechtes, verdorbenes oder saures llcu, oder zu viel Kartoffeln oder R�ben ohne Rauhfutter zu f�ttern, Veranlassung zur Knochenbr�chigkeit; daher die Krank�heit nach grosser D�rre, wie in sehr nassen Jahrg�ngen h�u�figer erscheint. Neben dem Futter sind Mangel an Streu, schlechte, dunstige, unreinliche Stallungen, rauhe Lage der Weiden, Erk�ltung aller Art (Rheumatismus) als mitwirkende Ursachen anzusehen. Hieraus bildet sich eine fehlerhafte Mi�schung der S�fte, mit Vorwalten der S�ure im Darmkanal (die sich durch Neigung zum Lecken, Kalkfrcssen u. dgl. kundgibt), woraus sich die ver�nderte Mischung der Kndcheusnbstanz als ein arthrifisches oder rheumatisches Leiden ableiten l�sst. (Oh die Knochen wirklich mehr Kalk enthalten, als im gesunden Zustand, ist noch nicht bestimmt nachgewiesen; nach dein Ueberschuss von S�ure im Dannkanal sollte man eher das Ge-gentheil vermuthen.)
DieBehandlung derjenigen Sf�cke, welche bereits Knochen gebrochen haben, wird selten �conomisch vortheilhaft seyn, da�her das Schlachten derselben vorzuziehen ist, obgleich sie wenig Werth f�r den Metzger haben. In den gelinderen Graden der Krankheit beruht die Heilung, neben der bessern und kr�f�tigem F�tterung (Kornerfuttcr , ger�stetes Meld , gutes Heu), Reinlichkeit und Pflege, auf Mitteln, die die Hautausd�nstung wiederherstellen und die Verdauung heben (Abkochungen von i'Vor. sambuci, Flor, arnicae, Bacc. juniperi, Rad. valerianae,
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Enzian, Calmus, mit Schwefel, 01. tereb. und selbst Camphor), lleissigem Reiben der Haut, warmen Ballungen mit Heublumen-Decoct, Einreibungen mit Weingeist, Terpentin�l u. dgl. Bei deutlichem Verlangen nach alkalischen Stoffen Nalr. oder Kali carbon, oder Asche, Kreide oder Kalk u. dgl.) bei Bl�sse der Haut und Blutmangel: eisenhaltige Mittel, z. B. Stahlschvvefel, Eisenoxyd,. Eisenvitriol.
Wichtiger ist jedenfalls die Verh�tung der Krankheit durch Vermeidung der oben angef�hrten Ursachen.
M. ^nodjmtntid)laquo;. QRhacliitis.J
Auflockerung und Anschwellung oder Biegung der Knochen, besonders der langen und R�hrenknochen, seltener der Wirbel-beine, von einem Missverh�ltniss der n�heren Besfandtheile des Knochens (Uebermaass der Knorpelsubstanz bei weniger Knochen-erde) herr�hrend.
Die Krankheit bef�llt meist blos j�ngere Thiere, haupt�s�chlich Fohlen unter 1^�2 Jahren, L�mmer und J�hrlinge, auch Schweine. Am h�ufigsten sind die R�hreiiknoeheii der Gliedmassen, besonders die Schienbeine an ihren untern Enden, ferner die Fessel- und Kroubeine, seltener die Knieknochen auf�getrieben, wodurch die Bewegung gehindert, manchmal selbst aufgehoben wird. Bei Schafen habe ich eine sehr deutliche Kr�mmung der F�sse (wie bei Dachshunden) entstehen sehen. Aussei- den Gliedmasseu ist es selten, dergleichen Auflocke�rungen anzutreffen.
Die n�chste Ursache des Leidens liegt einer fehlerhaften Ern�hrung der Knochen, die auf der Stufe der Knorpel stehen bleiben oder auf dieselbe zur�cksinken; zugleich leidet die Er�n�hrung im Allgemeinen, denn die Section zeigt die meisten Lymphdr�sen angescluvollen, Mangel an Fett, w�sseriges Blut (die Ueberzugsknorpel der Gelenke resorbirt) u. s. w.
Als entfernte Ursachen sind w�sserige F�tterung, saure Waiden, fehlerhafte Milch, ferner unterdr�ckte Hautausd�nstung zu beschuldigen. Eine angeerbte Anlage zu der Kuocheuweiche l�sst sich nicht bestreiten.
Behandlung: neben Aenderung des Futters und der Vermeidung von Erk�ltung, anhaltend fortgesetzte kalte Um�schl�ge oder Waschungen, festes Binden des kranken Gelenks,
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Einreibungen von QuecksilLersalbe mit Ammonium oder mit fl�chtigem Liniment; innerlich bittere Mittel mit Kochsalz und ger�stetem Mehl. Einige empfehlen s�uretilgende Mittel; Gas-parin den Krapp (Rad. rxib. tinct.), der aber blos den Knochen f�rbt, nicht aber das Verh�ltniss seiner Bestandtheilc ab�ndert.
Am meisten ist von der Zeit zu erwarten, da nicht selten dergleichen Auftreibungen mit dem zunehmenden Wachsthum des Thiers sich ausgleichen; in ung�nstigen F�llen dagegen verh�rten sie und bleiben alsdann lebensl�nglich. Bei den Schafen brechen die Geschw�lste manchmal auf und f�hren eine zerst�rende Eiterung des Gelenks herbei.
Die Knochenweiche ist mit der L�hme der F�llen u. s. w. verwandt; eben so mit dem Osteosteatom und dem Winddorn [spina ventosa), welche beide Krankheiten sich aber meist auf einzelne Tlieile, besonders die Kiefer, Wirbel, Rippen beschr�nken.
(Das Sklelet eines original-chinesischen Mutterschweins in hiesiger Sammlung zeigt die s�mmtlichen Wirbel, ferner die Rippen, die Schulterbl�tter und das Becken von Spina ventosa aufgelockert und durchl�chert, w�hrend alle Knochen der Ex�tremit�ten abw�rts von den genannten, so wie der Kopf ganz frei davon geblieben sind. Im Leben des Thiers bemerkte man nichts von dieser Krankheit; es war sehr fruchtbar und wurde blos Alters halber get�dfet.)
N. Prei)kraiikl)ctt. (^Flydrocephalus hydatideus.^
Eine lieberlose, meist langwierige Krankheit der Schafe, seltener des Rindviehs, mit St�rung des Bewusstseyns, der Rcgelm�ssigkeit und Zweckm�ssigkeit der Ortsbewegung (Drehen nach einer Seite, Niederst�rzen u. s. w.), endlich Kr-'�mpfen oder L�hmung, hervorgebracht durch die Anwesenheit eines Blasenwurms in der Sch�delh�hle.
Die Krankheit bef�llt fast ohne Ausnahme junge Thiere (L�mmer, J�hrlinge); sie �ussert sich oft schon kurze Zeit nach der Geburt, gew�hnlich aber erst (in den Sommermonaten) wenn die jungen Thiere 4�6 Monate alt geworden sind. Zeigt sich das Leiden erst im Laufe des zweiten Jahres oder sp�ter, so ist es wahrscheinlich, dass es fr�her begonnen, aber entweder �bersehen oder in seiner weiteren Entwicklung gehemmt worden ist. Man hat bei neugebornen L�mmern schon ausgebildete
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Blasemv�rmer gefunden, fleh selbst fand bei meliieren erst etliche Tage alten L�mmern von 1�5 erbsengrossen Wasser�blasen; sie lagen au der Oberfl�che des Hirns und es scheint, dass sie erst sp�ter in die Substanz desselben sieh eindr�cken, so wie dass von mehreren in der Regel nur Eine Blase sich v�llig entwickelt, die andern aber absterben. Nach St�rig soll man beinahe eben so oft 2 Blasen finden, als eine; er land bis auf 7; alsdann sind sie kleiner, als wenn nur Eine ausgebildet ist. Die meisten Blasen sollen nach ihm bis in den Ventrikel des grossen Hirns reichen, so dass er glauht, sie entwickeln sich urspr�nglich daselbst, und kommen nur in Folge ihrer Zunahme an die Oberfl�che des Hirns.)
Die Symptome sind eine, oft periodische, Unaufmerksam�keit oder �cwusstlosigkeit, daher unregelm�ssiges Fressen oder Saugen, Aussetzen bei demselben, Abweichen vom geraden Wege nach Einer Seite, schiefes Halten des Kopfs, im h�heren Grade Laufen im Kreise; andere laufen bewusstloses Gerade�aus mit hochgetragenem Kopfe, andere biegen sich r�ckw�rts und st�rzen nieder u. s. w. (daher die Ausdrucke: Dreher, W�rfler, Segler, Dippel, Uml�ufig). Von Zeit zu Zeit macht der Verlauf einen Stillstand und die Thiere scheinen sich er�holen zu wollen, im Allgemeinen aber verschlimmert sich das Uebel allm�hlig, die Thiere fressen nicht mehr, folgen der Heerde nicht, liegen im Stalle unter den Raufen oder in den Winkeln, werden endlich von Zuckungen und Kr�mpfen befallen und gehen daran oder an L�hniiing zu Grunde. Aeltere L�mmer treiben es oft mehrere Monate lang, Saugl�mmer dagegen sterben oft schon nach einigen Tagen, da sie ohne Nahrung nicht lange dauern k�nnen.
Die Section zeigt gew�hnlich die Erscheinungen mangel�hafter Ern�hrung und der Cachexie, daher Magerkeit, Bl�sse der H�ute und Muskeln, Hydatiden am Bauchfell, Wasser in der Bauch- oder Brusth�hle, seltener Destruction der Lunge als der Leber; �fters Entz�ndung und selbst Zerst�rung des einen Auges (vom Liegen auf der Streu). Das wesentliche Symptom ist die Anwesenheit des Hirnblasen-Wurms (Coenu-rus cerebralls R.) in der Sch�delh�hle; die Wasserblase ist rundlich und erreicht manchmal die Grosse eines H�hnereies und dar�ber (2-3 Unzen schwer); an der Oberfl�che der Blase
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sieht mau hirsekoniiihnliclie, wcisse ErhaTjenheiten in kleinen Gruppen, welche die K�pfe oder Saugm�ndungen des Wurms sind. Die ersten Anf�nge des Blasenwurms sollen gelbliche, weiche Kn�tchen von Nadelkopfgr�sse in der Hirnniasse seyn. Manchmal finden sich 2 und mehr Blasen, in sehr seltenen Fallen aber auch gar keine Blase, sondern blos eine bedeutende Ansammlung fast wasserhellen Serums an der Oberfl�che des Hirns oder in den Ventrikeln desselben. (Dieser Fall ist mir selbst einmal vorgekommen, ein andermal schwamm die nur haselnussgrosse Blase frei in der Fl�ssigkeit des einen Ven�trikels). Die zun�chst an die Blase stossende Hirnsubstanz sieht griesartig aus und ist einige Linien dick ger�thet; die H�ute des Hirns sind nicht entz�ndet, auch nimmt die Masse des Hirns durch den Druck der Blase nicht ab (wie mich eigene Beobachtungen lehrten), somit muss die Sch�delhohle ausgedehnt werden.
Die Lage der Wurmblase ist theils an der Oberfl�che des Hirns, theils in der Masse oder am Grunde desselben; im ersten Fall dr�ckt die sich vergr�ssernde Blase auf den sie bedecken�den Knochen (das Stirnbein) und veranlasst dessen Resorbtion, so dass an dieser Stelle die Sch�delwand nicht nur auf Druck nachgibt, sondern selbst manchmal ein unregelm�ssiges Loch bekommt, unter dem die Blase blos von den Hirnh�uten (und dem Fell bedeckt) liegt. Bringt man beim lebenden Thier einen Druck auf den Sitz der Blase an, so �ussert das Thier Schmer�zen, str�ubt sich oder bekommt Oonvulsionen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das (entgegengesetzte) Auge (amaurotisch) erblindet ist.
Wo keine nachgiebige Stelle am Sch�del zu finden ist, kann man den Sitz der Blase nicht mit Bestimmtheit wissen; es wird behauptet, die Blase liege meist auf derjenigen Seite des Hirns, nach welcher sich das Thier dreht; halte das Thier den Kopf hoch, so liege sie hinten am Hirnzelt, im andern Falle dagegen mehr vornen; gehe das Thier noch gerade aus, so sey die Blase auf der hoher gehaltenen Seite des Kopfs.
Ursachen: man hat theils den Zustand der (leberkranken oder cachectischen) Mutterschafe w�hrend der Tr�chtigkeit, feiner zu grosso Reizung der B�cke, grobe Hilfeleistung bei der Geburt u. s. w. beschuldigt, allein ohne hinreichenden Grund;
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h�chstens kann dadurch cine Anlage zu der Krankheit entstehen, die indessen sp�ter durch �ussere und innere Einfl�sse zum Ausbruch gebracht wird. Zu jenen geh�rt: Hitze, Erhitzung im Stall und beim Treiben, nachherige Erk�ltungen, starke und besonders ungleiche F�tterung (der M�tter wie der L�mmer), vielleicht auch der Genuss speeifisch wirkender Pflanzen, z.B. der Zeitlose, des Feldknoblauchs u. dgl. (Nach Brosche bringt Lotium temulentum der Drehkrankheit �hnliche Symptome hervor.) Von den iniiern Einfl�ssen aber ist vorzugsweise das Zahnen zu beschuldigen, und da die Entwicklung der Z�hne theilweise im Mutterleib vor sich geht, so erkl�rt sich daraus auch, wie L�mmer drehkrank geboren werden k�nnen. Ob die mit dem Zahnen verbundene Congestion nach dem Kopfe sich auf das Hirn verbreite, oder ob in letzterem selbst eine Ent�z�ndung entstehe, deren Folge die Wasserergiessung und Blasen�bildung sey, ist unentschieden. Sicher ist, dass man an den drehkranken Thicrcn in der fr�hesten Periode der Krankheit keine Symptome einer Entz�ndung des Hirns, auch nicht durch die Section, findet.
Erblich kann man die Krankheit deshalb nicht nennen, \veil drehkranke Thiere wohl selten oder nie das zur Fort�pflanzung erforderliche Alter erreichen.
Dass die vorbereitenden Ursachen manchmal allgemeiner verbreitet seyn m�ssen, beweist der Umstand, dass die Dreh�krankheit in manchen Jahren viel h�ufiger vorkommt, dass sie in derselben Sch�ferei oft mehrere Jahre nur hie und da ein St�ck bef�llt, und dann in einer Lammzeit 5�10 pro Cent und mehr t�dtet.
Die Prognose ist sehr ung�nstig, da der n�chsten Ur�sache und dem Sitze des Uebels schwer und nur mit Lebens�gefahr beizukommen ist.
Die B eh andlung ist theils prophylactisch, entweder durch Vermeidung der �usseren oder Gelegenheitsursachen, so weit diess m�glich , oder durch Entgegenwirken mittelst Haarseilen, Brennen am Kopfe (nach Neirac), Aderlassen, innerlich Salze, den M�ttern und L�mmern u. s. w. � theils durch directen Angriff auf den Blasenwurm mit dem Trokar (einem Messer oder Pfriem) oder durch Trepaniren. Ist eine nachgiebige Stelle am Sch�del, so geschieht der Einstich daselbst, und man l�sst nicht nur
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den Inhalt der Blase (Wasser) auslaufen, sondern sucht auch die Haut der Blase durch gelindes Saugen an der Trokar-Scheide hcrausBUbringen. Hat man trcpanirt, so wird die harte Hirnhaut durchschuittcii und die darunter liegende Blase dringt von selbst so weit hervor, dass man sie vorsichtig fassen und unverletzt herausziehen kann. St�rig u. A. halten das Aus�ziehen der Blase nicht f�r absolut n�thig. Ist aber keine weiche Stelle am Kopfe zu finden, so kann man mit St�rig1 s Hirn�durchsucher (einen d�nneren Trokar) an verschiedenen Stellen in das grosse Hirn einstechen; um den Sitz der Wurmblasen ausfindig zu machen. Man l�sst in diesem Falle die H�lse des gew�hnllchen Trokars, nachdem man denselben etwa % Zoll tief eingestochen, in der Oeffnung stecken, und f�hrt durch dieselbe den d�nneren und l�ngeren Hirndurchsucher tiefer und in verschiedenen Richtungen in die Hirnsubstanz ein, wobei man �fter probirt, ob nicht Wasser nachfliesst. Die Erfahrung hat gezeigt, dass solche Verletzungen der Halbkugeln des grossen Hirns nicht lebensgef�hrlich sind (dagegen sind das kleine Hirn, das verl�ngerte Mark und die an der Basis des grossen Hirns liegenden Theile zu vermeiden). Das Einstossen eines spitzen Drahts durch die Nase (und das Siebbein) ins Gehirn (die eng�lische Methode Von James Hogg) ist verwerflich.
Nach der Entfernung der Blase oder des darin enthaltenen Wassers l�sst der Druck auf das Hirn laquo;ach und die Thiere (falls sie nicht in Folge der Operation in eine t�dtliche Schw�che verfallen) seheinen sich anfangs zu erholen; da indessen die entstandene L�cke im Hirn nicht mit Hirnsubstanz ausgef�llt wird, sondern sich entweder Wasser oder sp�ter Elter daselbst ansammelt, so ist die Besserung nicht dauernd, sondern die Thiere verfallen nach einiger Zeit wieder in Bewusstlosigkeit laquo;. s. w., und verenden allm�hlich. (Ich habe sie die Operation ein volles Jahr �berleben sehen.)
(Dreyer und v. Kenedel wollen L�mmer mittelst Brand-weisa zu % oder '/,� Stoof, allein oder mit geschabter Kreide, t�glich zweimal gegeben, geheilt haben.)
J�ger hat Jod-Kali und Digitalis-Tinctur, oder Jod-Kali und Asafoetida, innerlich, neben Brechweinsteinsalbe auf der Stirne, im Anfang der Krankheit n�tzlich gefunden.
Bei den Schafen kann die Drehkrankheit mit der Hirn-
Rerinf, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;9
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entz�iidung, Schwindel, Epilepsie und andern Krankheiten ver�wechselt werden; am leichtesten mit der sogenannten Horn-wurmkrankheit (Bremsenschwindel), welche durch den Aufenthalt der Larven der Schafbremse {Oestrus ovimts) in den Nebenh�hlen der Nase, dem Rachen und den (hohlen) Horn-zapfen hervorgebracht wird. Indessen bef�llt die Hornwurm-krankheit �ltere und j�ngere Thiere ohne Unterschied, und ist mit Nasenauslluss, Niesen und Schleudern mit dem Kopfe ver-Ijuudcn, wozu sich periodische Bcwusstlosigkeit, hiervon Ab�lassen vom Futter und Abmagerung, Niederst�rzen, Knirschen mit den Z�hnen u. s. w. gesellt. Die Bremsenlarven verlassen das Thier von selbst in den Monaten M�rz bis Mai, um sich sp�ter in der Erde zu verpuppen. Kann man die kranken Thiere �ber diesen Zeitpunkt hin�berbringen, so erholen sie sich von selbst. Ausserdem hat man Niesemittel (Tahak, Rad. carlinae und selbst veratri pulr.), das Anhohren der Stirnh�hlen und Eintr�pfeln von 01. C. C. oder 01. anim. I)ipp. in dieselben, und sogar das Abs�gen der H�rner empfohlen. Vielleicht w�rde das Einathmcn empyreumatischer D�mpfe (durch Verbrennen von thierischen Stoffen in einem geschlossenen R�ume) die Larven t�dten oder veranlassen, ihren Aufenthaltsort freiwillig zu ver�lassen. Prophylactisch kann man zur Zeit des Schw�rmens der Fliege (besonders an schw�len Tagen) ,dle Nasen�ffnungen der Schafe mit etwas Hirschhorn�l bestreichen.
Nach St�rig trifft man in einem und demselben Schaf Larven von verschiedener Ausbildung anj die kleinsten seyen nur wie feine S�gesp�ne und weiss (ob Fliegeneier?) die gr�sseren Vraquo;--Vs Zoll lang und dem Aeussern nach denen des Pferdemagens �hnlich; wenn sie sich der Verpuppung n�hern, bekommen sie eine dunklere, fast schw�rzliche Farbe.
(N�here Beschreibung s. in der Abhandlung von Numann in Gurlt's und Hertwig's Magazin IV. Bd., und Schwab's Oestraeidcn, M�nchen 1840.)
In der Regel wird das zeitige Schlachten von sowohl Dreh�kranken als Hornwurmkranken (letzteren nat�rlich nur, wenn sie stark abmagern sollten) vortheilhafter seyn, als eine Ungewisse Heilung. Das Fleisch ist in beiden Krankheiten geniessbar.
Beim Bindvieh �ussert sich die Drehkrankheit im Allge�meinen auf dieselbe Weise, wie bei den Schafen; sie bef�llt
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das Riud viel seltener, scheint aber auch bei �lteren St�cken vorzukommen (Rychner f�hrt eine beil�ufig 7j�hrige Kuh an). Bei der ziemlichen Entfernung der beiden Knochenplatten des Stirnbeins wird es (ganz junge Thiere ansgeiionnnen) wohl selten zur Bildung einer nachgiebigen Stelle koinmen.
(Greve fand bei einem jungen Rind die Stelle des Sch�deJs deutlich aufgetrieben; die Blase war sehr gross.)
Indessen sollen Empiriker durch Klopfen mit einem h�lzernen Hammer den Sitz der Blase auffinden, und daselbst anbohren. (Dass sie sich dabei auch t�uschen, habe ich selbst erfahren.) Sie bedienen sich dazu eines Trepans. Diese Operation ist sehr alt, wie schon das Spr�chwort �den Dippel bohrenquot; beweist.
Beim Rindvieh gilt die Drehkrankheit nach dem w�rtera-bergischen Rescript als Hauptmangel mit 4 Wochen 3 Tage Gew�hrzeit.
(Bei einem jungen Wachtelhunde mit sehr hohem Sch�del beobachtete ich (Mai 1839) ein sehr schnelles Drehen, immer nach links; wahrscheinlich war Wasser im Hirn ergossen.)
Eine Drehkrankheit bei einer Frau ohne Hj dat., durch etliche Knochenausw�chse im Sch�del veranlasst (Froriep's N. Notizen. IX. p. 175).
Man hat einige F�lle von Coenurus cerebralis im Hirn des Menschen beobachtet; einseitiges Kopfweh, sp�ter Symptome von Hirndruck u. s. w. begleiteten das Uebel, das �brigens Erwachsene betroffen.
0. /tnnrn. Cachexia cellulosae hydatigena. V.
Krankhafte Bildung von Blasenw�rmern im Zellgewebe der verschiedensten Organe, vorzugsweise beim Schwein.
Die Finne (Pfinne, Cysticercm cellulosae R.) ist ein kleiner Blasenwurm, der theils einzeln, theils in Menge im Zellgewebe vorkommt; er ist rundlich, halb durchsichtig, von der Grosse eines Hirse- oder Wickenkorns bis zu einer Erbse, sieht gelb�lich oder weisslich aus und f�hlt sich ziemlich hart an; die Blase ist der Schwanz des Thieres, der K�rper ist walzenrund, einige Linien lang und der Kopf undurchsichtig weiss, dkantig mit einem Hackenkranz versehen. Kopf und K�rper sind meist
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in die SchwaiizMase eingezogen oder hineingest�lpt. In der Hitze wird die Finne weiss, undurchsichtig, quellt auf, und knirscht unter den Z�hnen.
Die Erkenntniss dieser Krankheit ist (die Section ausge�nommen) meist schwierig, da man die Blasenw�rmer von aussen nicht f�hlen kann. Zwar sollen die Fleischer die Stelle unter der Zunge visiliren, allein man kann, wenn sich daselhst keine rundliche Erhahenlieiten finden, desshalb nicht behaupten, dass nicht anderswo im K�rper Finnen seyn werden. Andere Symp�tome, wie z. B. grosse Empfindlichkeit des R�ssels (beim W�hlen bemerkbar), Aufgedunsenheit und teigiges Anf�hlen desselben, heisere Stimme, �belriechender Athem, schwache und lahme Beine u. s. w. k�nnen ebensowohl localen Krank�heiten angeh�ren, oder aber Begleiter der Cachexie seyn, welche aus verschiedenen Ursachen entstehen kann. Ucbrigens gehen finnige Sclnveinc an Abmagerung, Borstenf�ule, Wasser�sucht u. s. w. allm�hlig zu Grunde.
Als Ursache dieser Krankheit sieht man: unreine Stal�lung, Mangel an Bewegung und Gelegenheit zum Suhlen, be�sonders aber schnelles M�sten mit erschlaffendem oder verdor�benem Futter (Sp�licht, Gcsude u. dgl.) an. Eine sich auf die Jungen vererbende, besondere Neigung zum Finnigwcrden l�sst sich nicht in Abrede ziehen, daher auch in einigen Schweinsracen die Krankheit h�ufiger vorkommt, als in andern.
Schweine, die auf der Waide gehen, mit Eicheln, Buchein u. dgl. gen�hrt werden, sind der Krankheit selten ausgesetzt. Beim wilden Schwein sind die Finnen �usserst selten. Man hat desshalb Waidegang, Eicbclf�lterung und die Vermeidung der �brigen, oben angegebenen Ursachen als Vorbauungs-mittcl empfohlen.
Bei der Section findet man anfangs die Thiere fett, das (besonders lockere) Zellgewebe unter der Schulter, am Halse u. s. w. mehr oder weniger voll von Blasenw�rmern, die auch einzeln in der Herzsubstanz, dem Gehirn, der Leber und an�dern Dr�sen u. s. w. vorkommen.
Von Heilmitteln hat man: Gr�nspan oder Bleizucker (zu '/,�1 Drachme, alle 3 Tage nach Viborg). Asche mit ^.m-timon crud. (zu 2 Drachmen), Kohlenpulver (Grcve) u. s. w.
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anempfohlen; es ist aber leicht einzusehen, dass die einmal voihandenen Blaseinv�rmer dadurch nicht entfernt werden
Das Aussohlachten finniger Schweine ist meist verboten; indessen ist das Fleisch nicht sch�dlich, jedenfalls aber wenisrer werth als gesundes Fleisch. Es l�sst sich nicht gut aufbe�wahren, und eignet sich ebensowenig als der Speck zum Einsalzen.
Nach dem w�rtembergischeu Gesetze sind die Finnen beim Schwein ein Hauptmangel mit 4 Wochen 3 Tagen Gew�hrzeit. Im gew�hnlichen Handel wird dieser Termin viel weiter ausgedehnt.
Man hat beim Menschen {im Hirn s. Fr. N. Not. XIII. p. 171) und bei Affen Finnen im Zellgewebe gefunden; andere Species von Cysticercus, der gew�hnlichen Finne aber sehr �hnliche, kommen beim Hasen, Hund und andern Thieren vor.
P. Stterfud)t. [Cachexia boum tuberculosa.^
(Franzosenkrankhcit, Perlsucht, Monatreitcrey, zoepfig, meerlinsig, kialinig, kr�ftig, finnig.)
Tuberkul�se Entartung der Lungen und des Brustfells, seltener zugleich der Leber oder des Bauchfells, mit gesteigertem Begatlungstrieb, meist mit Unfruchtbarkeit verbunden, fieberlos, langwierig. Bei K�hen, selten bei m�nnlichen Thieren oder bei anderen Hausthieren.
Junge K�he und besonders solche, welche von stiers�chtig geweseneu abstammen, haben eine besondere Anlage zu dieser Krankheit, welche alsdann durch die �usseren Einfl�sse all�m�hlich zum Ausbruch gebracht wird.
Anf�nglich bemerkt man blos einen gesteigerten Begattungs-trieb, die K�he rindern oft, br�llen, steigen auf andere K�he, nehmen den Stier alle 4�5 Wochen, sp�ter sogar alle 14 Tage an, werden aber nicht tr�chtig, oder wenn diess geschieht, verwerfen sie nach einigen Monaten wieder, und die Brunst kehrt wieder zur�ck. Hiebe! k�nneu die Thiere noch l�ngere Zeit gut bei Leibe seyn, sp�ter hingegen uimmt die Fresslust und Munterkeit ab, sie werden allm�hlich magerer, athmen mit Beschwerden, husten trocken und kurz und ohne Kraft, ertragen den Druck auf die vordere Brustgegend nicht, werden barth�utig, verfallen in Cachexie. und gehen am Zehrfieber zu Grunde, wenn sie nicht fr�her geschlachtet werden. Diejenigen,
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welche zwischen dem Kreuz- und Sitzbein, am hintern Ende dos breiten Becken-Bandes, eine Vertiefung zeigen, sind nach Kyebner unheilbar.
Der Verlauf der Krankheit ist meist langwierig; es kann Monate, mit den periodischen Unterbrechungen von scheinbarer Besserung, selbst Jahre dauern.
Bei der Section findet man, ausser den Zeichen der Ca-chexie (die bei fr�hzeitigem Schlachten fehlen k�nnen) Aus�w�chse von verschiedener Grosse, Gestalt und Zahl haupt�s�chlich am Brustfell, den Lungen, seltener am Bauchfell, Gekr�se und Netz, in der Leber oder andern dr�sigen Organen der Bauchh�hle. Diese, der Krankheit characteristischen Tuberkel (obwohl Tuberkel ohne Stiersucht h�ufig und in den verschie�densten Organen vorkommen) sind hirsekorn-, erbsen- und haselnussgross, �fter gestielt und trauben�hnlich, als platt, gelblich, gr�ulich oder riithlich, theils innen weich, brei- oder k�seartig, theils hart, kalkig. Die Lunge ist oft ganz durch�wachsen von solchen Knoten, und enth�lt nebenbei unbelebte Hydatiden, auch H�lsenw�rmer (Echinococcus reterinorum); ebenso die Leber, bei welcher noch Egelw�rmer in den Gallen-g�ngen hinzukommen k�nnen. Ausserdem ist manchmal ser�ser Erguss in der Brust- oder Bauchh�hle, das Fleisch ist welk und blass, das Fett verschwunden oder in sulziges Wasser verwandelt u. s. w.
Die n�chsfe Ursache scheint in der Nichtbefriedigung des Begattungstriebes zu liegen; die zur Bildung eines Jungen be�stimmten S�fte lagern sich unter der Form gerinnbarer Aus-schwitzungen von rundlicher Gestalt in das Zellgewebe unter den ser�sen H�uten der Brust- und Bauchh�hle ab. Als ent-iernte Ursache beschuldigt man: erschlaffendes Futter (Ges�de von Branntwein- und Bierfabriken, Oelkuchen, Sp�licht), wenig oder gar keine Bewegung, Mangel an frischer Luft, nasse, schlechte St�lle.
Wenn diese entfernte Ursache lang und stark einwirkt, und vielleicht eine ererbte Anlage dazu kommt, kann ein ganz �hnlicher Krankheitsprocess sich auch bei m�nnlichen Thiercn, namentlich Mastochsen entwickeln; diess ist jedoch selten, und mag leicht eine zuf�llige Bildung von Lungentuberkel damit verwechselt worden seyn.
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Waidende und wilde Thiere sollen von der Krankheit ver�schont bleiben.
Die Heilung beruht meist auf Entfernung der Ursachen. Vor allem ist zu versuchen, die K�he zum Aufnehmen zu bringen. B y c h n e r empfiehlt hiezu, ihnen vor dem Begattungs-act %�1 Schoppen Branntwein zu geben; oder w�hrend des Acts ihnen eine fein geschnittene Schweinsblase in das Maul zu schieben, um ihre Aufmerksamkeit abzuleiten. Andere lassen dem Thier Blut ab, ehe sie es zum Stier bringen.
Von innerlichen Mitteln sind Kalkwasser (WolstehO, bittere Schwefel- und Spiesglanzpr�parate, auch empyreumatisches Oel; bei vorhandener, allgemeiner Schw�che st�rkende und adstringirende Mittel (Kastanien, Eicheln unter dem Futter) angerathen worden. Rychner setzt zu Brustmitteln (Alant) Calomel in kleinen aber fortgesetzten Gaben und harntreibende; er beschuldigt gastrische Reizung als h�ufige Ursache, und f�hrt zuerst mit Rhapontik und Salzen ab. Auch ein Fontanell in den Triel wird empfohlen.
Da die Krankheit langwierig ist, so m�chte leicht mehr f�r Arznei ausgegeben, als durch dieselbe verbessert werden; daher ist wohl zu �berlegen, ob es nicht vortheilhafter w�re, das Thier zeitig zu schlachten, oder es nach Umst�nden schnell zu m�sten. In letzterem Falle mochte die Castration der K�he �fter als bisher zu versuchen seyn.
Das Fleisch stiers�chtiger Thiere ist je nach dem Grade der Krankheit noch mehr oder weniger brauchbar; keineswegs aber sch�dlich oder ekelhaft, wenn die mit Ausw�chsen be�setzten Organe beseitigt worden sind. Die Fleischer-Ordnung verbietet meist das Ausschlachten kr�ttigen Fleisches, oder verweist es auf die Freibank.
Da die Krankheit sehr schwierig zu erkennen ist (ausser der Section wohl nie mit Sicherheit) und man ehedem die Krankheit einer unpassenden Vergleichung wregen (Franzosen, Syphilis) besonders verabscheute; so gilt dieselbe in den meisten L�ndern als ein Hauptmangel; in W�rtemberg mit (ausnahms�weise) 2 Monat Gew�hrzeit.
In Streitf�llen ist darauf zu sehen, dass nicht etliche wenige Knoten, Tuberkel oder andere Verh�rtungen in der Lunge oder Leber u. s. w. als Perlsucht genommen werden, und dass,
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wenn die Sections-Erscheinuiigen die Ainvesenheit dieser Krank�heit aussei- Zweifel setzen, das Fleisch, jedenfalls alier die Haut bostm�glieh verwerlhet, nicht aber dem Abdecker zuge�wiesen oder verloclit werden.
Von stiersucfitigcn K�hen abstammende K�lber dttrfen nicht zur Nachzucht verwendet, sondern bald geschlachtet werden. Nach By ch ner sollen schon solche Saugk�lber die Krankheit (Tuberkel) in hohem Grade gezeigt haben.
(Bei den �brigen Hausthieren wird wohl auch nicht selten ein krankhaft gesteigerter Begattuugstrieh beobachtet, und es entspringen aus seiner Nichtbefriedigung ebenfalls Krankheiten [z. B. Muttcrkoler, Wuth?], allein die grosse Neigung zur Tu-bcrkclbildung, wie beim Rinde, findet sich nicht oder selten bei ihnen.
Bei H�ndinnen und bei H�hnern habe ich einigemal beson�ders das Netz und Gekr�se voll von hirsekorugrossen Tuberkeln gefunden; wie diese Verirrung der ern�hrenden Th�tigkeit zu Stande gekommen, war nicht anszumitteln.)
(Hofmann in Bamberg beobachtete einen Fall, wo ein Mann, der sich beim Schlachten einer stiers�chtigen Kuh ver�wundet hatte, daselbst Hautwucheraugeu bekam, die syphiliti�schen Condylomen ganz �hnlich waren I Rust's Magazin. 1831. 35. Band 2. Heft.)
Q. Srorbut. [Cacheacia scorbutica.Ji
Eine Entartung der S�ftemischung mit Auflockerung, leichtem Bluten oder Verschw�rung des Zahnfleisches, Auftreibung der Knochen und Abmagerung.
Erdt in C�slin beobachtete im Fr�hjahr 183S eine hieher geh�rige Krankheit bei L�mmern:
Ohne Fieber oder sonstiges allgemeines Leiden fressen die Thiere, wegen Schmerzen im Maule, nicht geh�rig, soffen da�gegen mehr und magerten ab. Die Haut war bleich, die Wolle hart, trocken, die Schleimh�ute bleich und aufgelockert, son�derten mehr Schleim ab, als gew�hnlich, der tr�be, miss-farbig, �belriechend war, und an den Nasenl�chern zu Crusten vertrocknete, die das Athemholen hinderten. Das Zahnfleisch war violett-roth, massig aufgetrieben und l�ste sich von den Z�hnen ab, durch Druck quoll verdickter, graugelber oder br�unlicher Eiter vom widerlichsten Ger�che aus ihm hervor;
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die Sclmeidezahue waren ganz los; dasselbe war bei einem Thcil der kranken Thiere mit den Backenz�hnen der Fa!l, so dass sie am B'resseu ganz gehindert wurden, und mit Schrot-Tr�nken erhalten werden mussten. Im weitereu Verlaufe der Krankheit ging die Wolle aus und die Haut wurde gelblicli-weiss, kalt, lederartig und dick; die Augen tr�be und zur�ck�gezogen, der stinkende Nasen-Ausiluss nahm zu, die Nasen�schleimhaut wurde geschw�rig, die Kieler- und Nasenbeine wurden aufgetrieben, die Z�hne fielen aus oder konnten ganz leicht ausgezogen werden (waren �brigens nicht angegriffen), die Thiere magerten ab und starben 3�4 Wochen nach dem Anfang der Krankheit an Entkr�l'tung.
Bei der Section fand mau: g�nzliche Abmagerung, wenig und d�nues Blut, alle Eingeweide schlaff, sehr wenig und d�nne Galle, den Magen und die D�rme zusammengezogen, auf allen Schleimh�uten vicl'z�hen, klebrigen Schleim von schmutzi�ger Farbe, Verh�rtung der GekrOsdr�sen. Die Schleimh�ute des Rachens, der Nase waren mit stinkenden, jauchigen Ge�schw�ren besetzt, die benachbarten Knochen und Knorpel auf�gelockert, angefressen und selbst g�nzlich zerst�rt, in den Knochenh�hlen Eiterungen; der Gestank unertr�glich. Die Zahnh�hlen und die sie trennenden Knochenplatten waren je nach den betroffenen Partien (Schneide- oder Backz�hnen) zerst�rt; daher auch bei den genesenen Thiereu an die Stelle der heraus�genommenen oder ausgefallenen Z�hne keine Ersatzz�hne traten.
Die Urs'ache der Krankheit ist nicht mit Bestimmtheit ausgemittelt worden; ein einige Monate vorher schnell geheilter Hautausschlag und der j�he Uebergang von einem unangemes�senen, di�tetischen Verhalten zu einer ganz entgegengesetzten Lebensweise (heisser Stall und starke Sfallf�tteruug � k�hles Verhalten und Waide) werden als wahrscheinliche Veranlas�sungen beschuldigt.
Die Behandlung bestund: im Ausziehen der lockereu und das Fressen hindernden (sowohl Schneide- als Back-) Z�hne, Ausdr�cken des Eiters und Scarilication des Zahnflei�sches, Auswaschen des Mauls mit Chlorkalk-Aufl�sung und fleissiges Auspinseln mit einem starken Decoct, quere, dem Salzs�ure und Honig zugesetzt waren. Innerlich bittere und f�ulnisswidrige Mittel mit Camphor und Brechweinstein. Alle
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so behandelten L�mmer genasen. Der noch gesunde Thell des Haufens wurde prophylactisch Gehandelt und dadurch geseh�izt.
Eme ganz ahnliche Krankheit beobachtete Lowak an J�hrlingen; n�mlich das Zahnfleisch leicht blutend, die Zahn�h�hlen geschwunden und stinkenden Eiter in denselben; in der Folge Abmagerung und Tod. Bei der Section fand er zugleich Egel in der Leber, Wasser in der Brust- oder Bauchh�hle, oder Fadenw�rmer in der Lunge; das Blut w�ssrig und ent�mischt. Er gab adstringirendc und st�rkende Pilanzendecocte mit Schwefels�ure und liess das Maul mit Eichenrindedecoct, Salbei-Infusum und Essig auswaschen, und die Geschw�re mit Holz�essig bestreichen (ibid. IV. Bd).
Er dt h�lt die Krankheit f�r ein scrophul�ses Leiden, nennt sie Wiachitis scrophulosa und vergleicht sie der Ozaena scro-phulosa der Kinder (in den Krankenh�usern grosser St�dtequot;). Aus Gurlt und Hertwig's Magazin VI. Bd. 3. Heft.
R. J�lorfUiifouk. (Bei Adam, unter Lcprosis d. Elephantiasis. Amp.)
Eine dem Schweine eigenth�mliche, scorbut�hnliche, fieber�lose Krankheit (Cachexie, eigentlich Cacochymia'i mit leichtem Ausgehen der Borsten, deren Wurzel schwarz und blutig ist.
Die Borstenf�ule bef�llt haupts�chlich in der M�stung be�findliche Schweine, wenn sie mit einem und demselben (beson�ders erschlaffendem oder leicht sich zersetzendem) Futter gen�hrt werden; der Aufenthalt in dumpfen, ungesunden St�llen, Mangel an Bewegung und freier Luft u. s. w. tragen ebenfalls dazu bei.
Es bildet sich allm�hlich ein Schw�chezustanrl, verbunden mit einer Verderbniss der S�fte (sogenannte Sch�rfen), welche raquo;ich durch Schl�frigkeit, Unlust sich zu bewegen, Mangel an Appetit u. s. w. �ussern. Die Haut ist lose, das Fleisch weich und nachgiebig auf Druck; das Zahnfleisch ist aufgedunsen, lose und blutet leicht. Die ausgegangenen Borsten haben eine schwarze blutige Wurzel, w�hrend sie bei gesunden Thieren r�thlichgelb ist.
Die Behandlung erheischt zun�chst Ver�nderung des Futters (besonders gr�nes Futter oder Obst), frische Luft, Gelegenheit zum Suhlen; innerlich werden Abkochungen von bitlern, ge-w�rzhaften und zusammenziehenden Pflanzen (Wermuth, Bitterklee,
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Weiden- uni Eichenrinde) zu 1�l1/raquo; Maas t�glich mit eben�soviel Kalkwasser (oder statt dessen Alaun zu l/i Unze des Tags) empfohlen.
Die Heilung gelingt im Fr�hjahr leichter als im Horhst, ist aber jedenfalls nicht schnell zu erreichen; daher es unter Umst�nden vortheilhafter seyn wird, die erkrankten Thiere vol�lends schnell zu m�sten und zu schlachten, als deren Wieder-herstelluug abzuwarten.
S. S'd)nufel-^rankl)nt. (Schnuffel-Nasen, Blut-Nasen.)
Unter diesem Namen f�hrt Franque eine im Nassau'schen vorkommende Krankheit der Schweine an, welche in einzelnen Heerden bedeutenden Schaden verursacht habe.
Die Krankheit entwickelt sich allm�hlich und beginnt mit einer gewohnlich �bersehenen Entz�ndung der Nasenschleim�haut; diese wird bei l�ngerer Dauer der Krankheit verdickt, und die schwammigen Knochen der Nase, das Siebbein und die d�tenformigen Beine lockern sich auf, so dass die ganze Nase missgestaltet, bald oben, bald auf der einen oder andern Seite dick und wulstig wird, so dass der R�ssel schief steht. Das Athmen ist w�hrend der ganzen Krankheitsdauer erschwert, mit �fterem h�rbarem Schnaufen und Schn�ffeln verbunden, was beim Saufen am auffallendsten bemerkt wird (daher Schnuffel-Nasen). Bei fortschreitender Krankheit kommt auch �fters Blut aus beiden Nasenl�chern, besonders bei gut gef�tterten Schweinen (Blutnasen); diess erleichtert einige Zeit das Athmen, ist aber auch zuweilen so stark, dass die Thiere daran zu Grunde gehen. Nach dem Bluten werden dieselben immer sehr matt, und ist dieser Zeitraum der Krankheit einmal eingetreten, so magern sie auch bei dem besten Futter ab, und slerben an Auszehrung.
Die Ergebnisse der Section sind nicht bekannt.
Auch �ber die Ursache ist man noch im Dunkeln; Schweine mit kur/.en, stumpfen Nasen sollen eine besondere Anlage zu dieser Krankheit haben; ferner beschuldigt man das W�hlen in hartem, steinigtem Boden. Dagegen spricht die Beobachtung, dass die Krankheit sich von Vater und Mutter auf die Nach�kommen vererbe. Vielleicht tr�gt auch eine Ansteckung (beim Bluten) zur Ausbreitung der Krankheit in einer Heerde bei.
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(Busch deutsche Zeitschrift fttr die gesaramte Thierheilkunde, Ister Band, 3. Heft.)
(Es scheint eine dem Scorbut verwandte Cachexie zu seyn.)
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FUBTFTE 0raquo;raquo;]V1J]VG.
Mvank\)tittn ie$ jamp;tljnuns laquo;nir \gt;tt ^tirnntf.
Es ist hier, wie in den vorhergehenden Ordnungen, nur von den fieberlosen und chronischen Krankheiten der Respiration die Rede; die fieberhaften mit ihren n�chsten Folgen werden in der 2. Classe .aufgef�hrt werden.
Von den bereits abgehandelten Krankheitsformeu liesse sich die Stiersucht (besonders solche F�lle, welche nicht mit dem Geschlechtstrieb zusammenh�ngen) hierherz�hlen, die ohnediess mit der hier abgehandelten Lungensucht nahe verwandt ist. Ausser der Lungensucht geh�rt die unter dem Namen der D�mpfigkeit bekannte Gruppe von Athembeschwerden, ferner der Lungenwurmhusten und der chronische Husten hieher.
In wie ferne diese Krankheitsfonuen die Folgen fr�herer eutz�ndlicher Aflectionen der Athmungs-Orgaue sind oder selbst noch von einem schleichenden, entz�ndlichen Zustaud begleitet werden, ist zwar in jedem einzelnen Falle wichtig zu wissen, selten aber mit der n�thigen Sicherheit zu erheben.
Uebcr die hier augeh�ngten Krankheiten der Stimme ist wenig bekannt.
Das At h men kann krankhaft beschleunigt und verlangsamt, feruer mit oder ohne Beschleunigung erschwert seyn.
Krankhaft beschleunigtes Athmeu ist mit den meisten entz�ndlich fieberhaften Krankheiten, insbesondere denen der Brustorgane und der Luftwege verbunden; auch bei einfachen Fiebern wird dasselbe bemerkt. Es r�hrt jedoch auch �fters von einem Bildungsfehler (zu enger Brust, oder Enge der Luft�wege), oder von einem Hinderniss der normalen Ausdehnung der Lungen (Hypertrophie des Herzens, Brust - Wassersucht, Degeneration der Bronchialdr�sen, Zwerchfellbr�chen, Druck auf das Zwerchfell von Seite der Baucheiugewcide u. s. w.)
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her, seltener von Krampf der Respirationsmuskel (von Stah-krampQ oder andern nervOsen Einfl�ssen.
Verlangsamtes Athmen kommt weit seltener vor, und zwar am meisten von mangelnder Nerven-Einwirkung, daher im Koller, in der lialbacuten Hirnentz�ndung (sogenannte Kopf�krankheit der Pferde), bei Apoplexie und L�hmung der Bci-pi-rationsmuskeln. Eine vollige Unterbrechung des Athmens hat bald Erstickung zur Folge, die gew�hnlich entweder durch Mangel an Luft �berhaupt (z. B. beim Ertrlnke�) oder au respirabler Luft, oder aber durch gehinderten Eintritt der Luft in die Lungen (bei Strangulation, Druck auf die Luftr�hre, Blutsturz u. s. w.) herbeigef�hrt wird.
Erschwertes Athmen findet sich oft zugleich mit be�schleunigtem Athmen, es ist �fters h�rbar (z. B. im pfeifenden Dampfe, bei Anschwellungen im Bachen in der Druse, beim Croup, Kropf u. s. w.) und zwar entweder bei jedem Athem-zuge, oder nur bei angestrengtem Athmen, oder endlich blos periodisch, von Reizung des Kehlkopfs oder der Lunge (Husten).
A, irmi0fii(laquo;4)t. (Phthisis tuberculosa et ulcerosaj
(Lungenf�ulc, auch Schwindsucht im engern Sinne.)
Eine langwierige, fieberlose Verh�rtung und Vereiterung der Lungensubstanz, wozu sich endlich Abzehrung und Colli-quation gesellt. Bei allen unsern Hausthieren, am h�ufigsten aber hei Melkvieh.
Man trifft nicht selten bei Thieren, welche man nie oder wenigstens nicht lungenkrank wusste, einzelne Stellen der Lungen tubercul�s entartet, oder einzelne Eiters�cke in diesem Organ. Derselbe Zustand entwickelt sich auch manchmal in der Leber, den Gekr�sdr�scn oder an andern Stellen des K�rpers. Wenn jedoch die Krankheit einen h�hern Grad erreicht, so wird ein Leiden der Respiration durch trockenen, dumpfen oder heiseren, stossweise eiiitretenden Husten, beschleunigtes und beschwerliches Athmen, Mattigkeit, wechselnden Appetit, an�fangs ohne Fieber, und hei geh�riger Fresslust, bemerklich. Auch liegen die Thiere wenig oder nicht, oder stehen (Rind) mit ausw�rts gestellten Ellbogen und Schultern. Im weitcien Verlaufe gesellten sich Bl�sse der Schleimh�ute, gestr�ubte
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Haare, Ausfluss von bald geruchlosem, bald �belriechendem Eiler aus der Nase, Wassersucht, Zehrfieber und Entkr�ftung hinzu, woran das Thicr allm�hlich zu Grunde geht.
Die Dauer der Lungensucht ist jedenfalls langwierig (Monate und selbst Jahre, besonders bei Rindvieh, weniger bei Pferden, Hunden und Schweinen), besonders wenn, wie nicht selten, Stillstand oder selbst scheinbare Besserung ein�treten. Hierdurch unterscheidet sich die Krankheit von der auf acute Lungenentz�ndungen folgenden Lungenvereiterung, obwohl nicht gerade selten ein Anfall von Lungen - auch Leber-cntzUndung eine solche Desorganisation des Lungengcwebs hin-terl�sst, die sp�ter zur Vereiterung desselben f�hrt. Uebrigens ist Lungensucht oft die Folge acuter Lungenkrankheiten, heftiger oder wiederholter Cafarrhe, des Rotzes, der Hundeseuche u. s. w.
Bei der Section findet man, aussei- den Zeichen der Cachexie oder Wassersucht, haupts�chlich entweder tubercul�se (knoten�hnliche) oder aber leberartige (diffuse) Verh�rtung der Lungen, durchsetzt mit Eiters�cken (Vomicci), emphysematischen Stellen u. s. w. Nicht selten ist nur noch ein kleiner Theil der Lungen zum Athmen brauchbar.
Die Entstehung der Tuberkeln ist im Dunkeln; wenn denselben ein entz�ndlicher Zustand zu Grunde liegt, so ist er so schleichend, dass er �usserlich nicht zu erkennen ist; zu�erst scheinen die Tuberkel in der Ausschwitzung kleiner Blut-tr�pfchen zu bestehen, welche nach dem Verschwinden des f�rbenden Bestandtheils einer kleinen Wasserblase alinlich werden, deren Inhalt sich bald verdichtet und die Beschaffenheit k�se-artigen Eiters annimmt; zugleich bildet die Natur eine Art H�lle um den Tuberkel, und isolirt denselben durch Ergusa plastischer Lymphe, innerhalb welcher der Tuberkel gleich einem Kern steckt; erst neuerlich entstandene Tuberkel haben ein graugelbliches Anseilen und einen deutlich injicirten Ring oder Hof; ihr Inneres enth�lt ein gelbliches Kn�tchen, wie Hirsekorn; im Laufe der weitern Entwicklung wird dieses Kntitchen grosser (wie Erbse, Bohne, Haselnuss), und dabei entweder hart und kalkartig, oder aber (besonders bei neuer, entz�ndlicher Reizung) erweicht der Tuberkel und zerfliesst in Eiter oder Jauche, die das umgebende Gewebe zerfrisst, und sich zuletzt einen Ausgang in einen Luftr�hrenast bahnt.
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Gr�ssere Eiters�cke sind meist Folge einer deutlich erkenn�baren LungeiieiitK�ndung, obwohl sie auch durch Zusammen-illessen mehrerer kleiner oder erweichter Tuberkel ganz unbe-merkbar entstehen ktinnen. Daneben finden sich oft unregclm�ssigc mehr oder weniger ausgebreitete Strecken der Langensubstanz, hepatisirt oder Jebcrartig verdichtet und f�r die Luft impermeabel, In solchen St�ckelaquo; sind die normalen Luft-f�hrenden Aeste der Bronchien kaum mehr zu erkennen und ihr Lumen ist durch Ausf�llung mit plastischer Lymphe verschwunden. Dergleichen fleischige Partien sind oft ganz durchsetzt mit hirsekorngrosseu Tuberkeln, und gehen gerne in jauchige Zerst�rung �ber. Man trifft sie vorzugsweise an den tiefer gelegenen Theilen der Lunge, ss. B. den vordem Lappen oder dem untern Rande. Auch Verwachsungen der Lunge mit dem Rippen- und Zwerch�fell, Wassererguss in die Brusth�lile u. dgl. Ausg�nge fr�herer Lungenentz�ndungen; ferner Tuberkel und Eiters�cke in der Leber und andern Organen der Bauchh�hle u. s. w. werden bei der Section nicht selten gefunden.
Ursachen: Eine angeerbte Neigung zur Lungensucht ist, namentlich bei Rindvieh, hinreichend nachgewiesen; ausserdem ist Melkvieh, und besonders sehr milchreiches, zu der Krank�heit (die indessen auch bei Mastvieh vorkommt) am meisten geneigt; solche K�he zeichnen sich durch Magerkeit und eine feine, weiche und schlaffe Haut aus; sie geben viel, aber w�s�serige Milch, die mehr als gew�hnlich phosphorsauren Kalk enthalten soll. Die Krankheit entsteht hier ganz allm�hlich, unbemerkt, und ist so h�ufig, dass wenig alte Melkk�he ganz frei von Knoten oder Eitersacken der Lungen sind. Der Aufent�halt in dumpfigen, unreinen St�llen, die F�tterung mit erschlaf�fendem Futter (Ges�de, Traber, Wurzelwerk u. dgl.) und die starke Milchabsonderung (die Ryebner mit Recht einer eolli-quativen Ausleerung vergleicht) m�gen die Keime der Krankheit ausbr�ten. Wenn die Milchabsonderung abnimmt, sollen die Tbiere sich wieder besser ern�hren. In andern F�llen entsteht die Lungensucht durch den Wechsel des Aufenthaltsorts, des Klima's, der F�tterung u. s. w.; daher sind von ausw�rts ein�gef�hrte Viehralt;jen* derselben besonders ausgesetzt.
Der schleichende Verlauf der Krankheit, welche meist un�heilbare Ver�nderungen in dem Lungengewebe hervorgebracht
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hat, ehe man es ahnen konnte, l�sst wenig Aussicht auf Hei�lung zu. Im g�nstigsten Falle entleert sich ein einzelner Eiter�sack in die Luftr�hre und vernarht wieder; die Kunst kann hier, ausser v�lliger Ruhe und Di�t, Avenig oder nichts dazu heitragcn. Meist aber sind zugleich viele verh�rtete und eiternde Stellen in der Lunge, wobei namentlich letztere dem Thier viele S�fte rauben, oder bei schlechter Beschaffenheit des Eiters so�gar die Lungensubstanz noch zerst�ren helfen, so dass dieses Organ um so b�lder zu seiner Function untauglich wird. Auch mag die gelegentliche Resorbtion von Eiter, und Uebergang des�selben ins Blut, gleich einem Ferment, die S�ftemasse verderben und Tuberkel oder Eiterung in entfernten Organen hervorrufen.
Therapie: in der fr�hesten Periode der Krankheit (�fteres H�steln) l�sst sich von zweckm�ssiger di�tetischer und thera�peutischer Behandlung noch am ehesten etwas erwarten. Ist eine entz�ndliche Reizung (Catarrh) zugegen, so giebt man dem Thiere gelinde entz�ndungswidrige und aufl�sende Mittel (Salmiak, sp�ter Spiesglanz und Schwefelpr�parate, ersteren mit Schleim, letztere mit bitteren oder sogenannten Brustmitteln, z. B. Enula, Anis, Foenum graecum u. dgl.). Um die starke Milchabsonderung zu mindern (wenn man M�stung beabsichtigt), empfiehlt man Itnperatoria oder Flor, arnicae. Auch Coninm maculatum und ein nicht officinelles Gnaphalium haben diese Wirkung. Ist der Athem oder Ausfluss �belriechend, kann mau Kohlenpulver beisetzen. In einigen F�llen von Lungenvereiterung beim Pferd (stinkender, jauchiger Nasenausfluss mitasthenischem Fieber u. s. vv.) hat mir Plumbum acetic, (zu Vj�1 Drachme) in Pillenform gute Dienste geleistet. In der Phfhisis pituitosa der jungen Hunde (nach der Staupe) war Blaus�ure, in kleinen Gaben und bei der grossen Verschiedenheit in der St�rke dieses Pr�parats vorsichtig gegeben, von aulfallendem Nutzen. � Jod und seine Pr�parate, welche nach den Erfahrungen beim Menschen die Tuberkelbildung hemmen sollen � manchmal aber auch den Verlauf der Phthisis sehr beschleunigen � m�chte f�r die gr�ssern Hausthiere zu theuer kommen, bei kleineren eines Versuchs werth seyn.
Das Fleisch der an der Lungensucht leidenden Thiere kann ohne Nachtheil genossen werden, ist aber in den h�heren Graden der Krankheit von geringem Werthe.
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Die Lungeusucht gilt in vielen L�ndern beim Rindvieh (auch andern Hausthieren) als Hauptmangel. In W�rtemberg hat sie (beim Rind und Schwein) 31 Tage Gew�hrzeit, was zu lang ist; bei keinem Hauptmangel geschehen so viel Ver-st�sse in der Beurtheilung, als bei diesem. Die Lungeiisucht wird oft mit acuten Lungenentz�ndungen, der Lungcnseuche und Brustwassersucht, oder selbst cadaverischer Erweichung der Gewebe u. s. w. verwechselt; wozu die Ausdr�cke �lungen-faul, lungenhart, herzweich, �berg�llig (Wassersucht)quot; Veran�lassung geben.
B. ^jufien (chronischer). (Tussis.^
Ein h�rbares, mit Ersch�tterung der Brust verbundenes, stossendes Ausatlimen, um etwas den Respiralionsorganen L�stiges zu entfernen; F�r sich fieberlos, ohne bestimmte Dauer.
Die n�chste Veranlassung des Hustens ist meist ein mate�rieller Reiz des Kehlkopfs oder der Lungen; so bringt die Be�r�hrung der Stimmritze durch Futter, Getr�nk u. s. w. sogleich Husten hervor; ebenso sucht die Natur durch Husten den in den Luftwegen angesammelten Schleim (oder Eiter, Blut u. dgl.) zu entfernen. Anderntheils beruht der Husten oft auf blosser nerv�ser Reizung ohne alle materielle Einwirkung (Krampfhusten der Hunde s. bei den Nervenkrankheiteif).
a) Symptomatischer Husten.
In den meisten F�llen ist der Husten symptomatisch; er begleitet als solcher eine bestimmte Krankheitsform entweder w�hrend ihrer ganzen Dauer (Dampf), oder blos w�hrend eines Stadiums derselben (Catarrh, Lungenentz�ndung). Die Ver�schiedenheit des Tones, der beim Husten entsteht, l�sst Schl�sse auf dessen Ursache und den Zustand der Athmungsorgane machen. Ein kr�ftiger, vollt�nender Husten deutet auf eine gesunde, g�nstig gebaute Brust, ein schwacher Husten auf das Gegentheil; bei sehr kraftlosen Thieren, oder bedeutender De�generation in der Brusth�hle, wird statt des Hustens bloss ein keuchendes Ausstossen der Luft wahrgenommen, bei welchem blos die oberen Parthien der Luftwege th�tig sind. Trockener Husten begleitet den entz�ndlichen Zustand der Respirations�organe ; sobald aber die Entz�ndung gebrochen ist und vermehrte
Hering, Pathologie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 10
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Sclileimabsoadeiuugr eintrittj wird der Husten feucht (lose, locker, rasselnd). Ein kurz abgebrochener, hohler oder dumpfer Husten kommt im Dampfe und in der Brustlaquo; assersucht vor.
Organische Fehler der Bachenh�hle, des Kehlkopfs, z. B. Polypen, Oedem der Stimmritze u. dgl., oder aber Degenera�tionen der Lungensubstanz (Tuberkel, Hydatiden, Abscesse) reizen h�ufig zum Husten; das Innere der Luftr�hre dagegen ist wenig empfindlich, und kann ber�hrt werden ohne die min�deste Anstrengung zum Husten zu veranlassen.
ft) Idiopatlnscher Husten.
Es gibt nicht selten F�lle, in welchen, ausser dem Husten, nichts Krankhaftes beobachtet wird. Manche Pferde leiden Jahre lang an einem mehr oder weniger heftigen Husten, welcher blos des Morgens im Stalle sich zeigt; wieder andere husten im Stalle gar nicht, dagegen beim Gebrauch; in seltenen F�llen geschieht es weniger im schnellen Gang, als im langsameren. Hiemit kann ein w�sseriger oder sehleimiger Ausfluss aus der Nase verbunden seyn, der aber auch oft g�nzlich fehlt.
Ursache: sehr h�ufig Erk�ltung der Haut oder der Lunge (durch kalte, frische Luft, kaltes Saufen), besonders bei weichli�chen, sehr warm gehaltenen Luxuspferden; Reizung der Respira�tionsorgane durch die aminoniacalische Ausd�nstung im Stalle u.dgl. Diagnose: bei der Abwesenheit von Fieber und dem normalen Athmen, der langen, unver�nderten Dauer des LTebels u. s. W. nicht schwer; Prognose: meist ung�nstig.
Behandlung: bei ungew�hnlicher Reizbarkeit der Luft�wege: herabstimmende Mittel (Salpeter mit Brechweinstein oder Digitalis) und �ussere Ableitungen (z. B. Cantharidensalbe in die Kehlkopf- oder Parotidcn-Gegend). Bei trockenem, qu�len�dem Husten, nach Erk�ltungen der sehr emptindlichen Haut: warmes Verhalten, Frottiren, D�mpfe zum Einathmen, aufl�sende Mittel (Salmiak, Spiesglanz, Schwefel�mit Zusatz von Theer oder kleinen Gaben Camphor). Gegen den chronischen Reiz�husten der Hunde dient Blaus�ure oder Ai/. lanrocerasi.
Alle, sehr fette Pferde mit chronischem Husten verlieren denselben manchmal von selbst, wenn sie in andere H�nde kommen und magerer werden. Dasselbe kommt bei fetten Hun�den vor (vgl. die Fettsucht).
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c) Consenmeller Husten.
Von einer Reizung der Verdauungsorgane u. s. \v. durch MiUeidenschalV. erregt; so z. B. husten manche Werde uurnach dem F�ttern; es sind meist hitzige Fresser oder solche, die entweder an Schw�che der Verdauung, Aufbl�hen oder Ver�stopfung leiden {Tnssis stomachalis), oder an W�rmern.
Behandlung: im ersten Falle Aloe in kleinen Gaben, lungere Zeit fortgesetzt; im andern Falle AVurmmittcl.
Auch weit vorangeschrittene Tr�chtigkeit bringt manchmal chronischen Husten hervor.
C. ^TuitflentDurm-^ulii'ii. [Phlhisis pulmonulis verminalisj
(Wurmige Lungcnseuche/)
Entwicklung von Fadenw�rmern in den Luftr�hren�sten, mit Husten, Abzehrung und Erstickungszuf�llen. Bei jungem Vieh.
Symptome: es werden meist L�mmer und K�lber von dieser Krankheit befallen, die sich anfangs blos durch einen heisern und keuchenden Husten �ussert, daneben athmen die Thiere beschwerlich, werden mager, haben eine blasse oder harte Haut, bl�uliche Sclerotica, grosse Pupillen u. s. w. Der Verlauf ist langwierig, die Kranken verfallen in Abzehrung oder �Wassersucht, oder ersticken bei einem heftigen Hustenanfall. Einige Beobachter nehmen namentlich bei etwas �lteren Thieren eine, dem Lungenwurm-Husten vorausgehende Entz�ndung der Bronchien an; meist aber scheint im ganzen K�rper eher der Schw�chezustand vorzuwalten, womit auch die Erfahrung, dass die Krankheit in niedrigen, sumpfigen Gegenden und in nassen Jahrg�ngen h�ufiger vorkomme, �bereinstimmt. Auch sollen die Nachkommen schw�chlicher, abgezehrter Mutterthiere be�sonders zu dem Lungenwurm-Husten geneigt seyn.
Bei der Section findet man als characteristisch: in den Luftr�hren�sten eine Menge, oft mit Schleim und Schaum zu Kn�ueln verwickeIter*Rundw�rmer {Stronyylus ftlaria. s. bron-chin�s R., bei K�lbern Str. micrums M.), von der Dicke und Farbe eines gebleichten Zwirns und 1 bis mehrere Zoll L�nge; die Lungeusubstanz welk und bleich, bei �lteren Thieren auch theilweise fleischig oder tuberkul�s, Wasscrerguss in der Brust-
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und Bauclili�hle, auch im Zellgewebe unter der Haut, krank�hafte Ver�nderungen in der Leber, Egelw�rmer, Hydatidcn und andere Zeichen des caehectischen Zustandes. Nicht so gar selten enth�lt auch der Laabmagen und D�nndarm der L�mmer zugleich viele W�rmer [Strong, contortiis und fUicollis), weshalb man auch eine Magenwurrakraukh eit der Schafe angef�hrt findet.
Der Lungemvurmhusten kann mit gew�hnlichem Katarrh, Schafrotz, Luftr�hren - und Lungenentz�ndung verwechselt weiden, unterscheidet sich aber durch seinen langsamen, meist fiebeilosen Verlauf, und da er gew�hnlich mehrere junge Thiere einer ITeerde oder eines Stalls zugleich bef�llt, l�sst die Section eines derselben leicht den Grund des Ucbels entdecken.
Die Prognose ist um so weniger g�nstig, als die �ussern Verh�ltnisse und der allgemeine Zustand der kranken Thiere schwer in B�lde abzu�ndern sind.
Behandlung: Man versucht die Heilung mit bitteren, aromatischen, eisenhaltigen Mitteln, denen man Terpentin�l oder empyr. Oel zusetzt (ger�stete K�rner mit Salz, Calmus oder Enzian, Wurzeln, besonders gelbe R�ben nach Angyallfy); gebrannte Knochen oder Kalk, Eicheln u. dgl. (Waldinger). L�nger fortgesetzter Gebrauch von Kochsalz - Aufl�sung und Kalkwasser soll mit Nutzen angewendet worden seyu. Daneben muss f�r hinreichendes und gutes Futter sowohl der kranken Thiere, als, wenn sie noch saugen, ihrer M�tter gesorgt werden. Um direct auf die W�rmer einzuwirken, hat man das Ein-athinen von thierischem Rauch (durch Verbrennen von Leder, Horn, Haaren u. dgl.) empfohlen; wenn die Thiere sich Vi�1 Stunde in der mit Rauch geschw�ngerten Luft des Stalls be�funden haben, l�sst man sie ins Freie, wo sie durch heftiges Husten die W�rmer herauswerfen sollen. Tausch wendete mit Erfolg, neben innerlichen Mitteln, Schwefel- und Zinnober-d�mpfc an, in denen er die L�mmer eine Stunde liess; Lowak dagegen fand dieses Verfahren nicht vortheilhaft.
In dem hohem Grade der Krankheit ist wohl Schlachten das vortlieilhafteste.
(Die Krankheit soll in Jamaika bei Rindvieh jeden Alters h�ufig vorkommen; es scheint aber, dass damit tuberkul�se Entartung der Lunge verbunden ist.)
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(Bel einein wilden Schweine fand ich die Bronchiea eben�falls voll von Fadcnw�rraern).
D. JJnmpPflkeit. (Asthma.)
(Dampf, Herzschlechtigkeit, Engbr�stigkeit, Baacliblas, Hartschnaufen, Herzschl�gigkeit, Hartschl�gigkeit, Haarschlechtigkeit etc.)
Eine fieberlose, langwierige Beschwerde des Athmens mit wellenf�rmigen (doppelten oder unterbrochenen) Bewegungen der Brust- und Bauchw�nde bei Pferden, selten bei Bindvieh.
Die D�mpfigkeit kommt vorzugsweise bei ausgewachsenen oder selbst �lteren Pferden vor; eine schmale Brust, flache Bippen, ein grosser Bauch disponiren zu der Krankheit, die �brigens ihrem Wesen nach nicht gen�gend erkannt ist. Es ist eigentlich eine Gruppe von verschiedenen Krankheiten, die alle nur darin �bereinstimmen, dass sie das Athineu auf die oben bezeichnete Weise ab�ndern und st�ren, so dass in dem h�heren Grade selbst Erstickungszuf�lle entstehen k�nnen.
Symptome: die Beschwerde des Athmens ist dem Grade nach h�chst verschieden; manche d�mpfige Pferde zeigen im Stande der Buhe nichts Abweichendes, w�hrend andere den beschleunigten Athem mit deutlicher Erweiterung der Nasen�l�cher und ungew�hnlicher Erhebung der Bippen oder wellen�f�rmigem Schwanken der Bauchmuskeln holen. Hiebei zeigen sich, besonders bei magern Thieren, die Bippenknorpel bis zum Brustbein herab vorstehend, daneben eine riniienartige Vertie�fung der zusammengezogenen Bauchmuskel (Dampfrinne, Schnur), die Bippen selbst sind ihrer ganzen L�nge nach sichtbar und ebenso ihr Erheben und Sinken beim Athmen; gleichzeitig wird der After aus- und einw�rts geschoben, steht auch manchmal offen, so dass Luft ein- und ausstr�mt; selbst die Wirbels�ule bewegt sich manchmal gleichzeitig mit dem Athmen. Die Auf�nahme der Sinnescindr�cke, die Fresslust und Ausleerungen sind in der Regel ganz normal. Viele d�mpfige Pferde husten besonders des Morgens und beim Tr�nken, oder aber nach einiger Bewegung, wenn ihnen etwas trockenes Futter gereicht wird; manche husten nicht von selbst, aber auf angebl-achten Druck am Kehlkopf; immer 1st der Husten dumpf, hohl, ohne Besonauz und Kraft, oft ein bioser, kaum h�rbarer Hauch.
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Manclie sind durcli kein Mittel zum Husten zu bringen. In
der llogtl ist die Nase trocken und ihre ScFileimliaut eher blass; allein manchmal ist mit dem Dampf ein, liald periodischer, hald anhaltender Nasenauslluss (schleimiger Dampf) verbunden, der blos auf vermelirter Schleim-Absonderung beruht, und daher z�he, durchsichtig und geruchlos ist.
Die meisten d�mpfigen Pferde sind mager, mit aufgesch�rztem, seltener hiingendem Bauche, manche aber auch �bermiissig fett; sie legen sich bei Nacht nicht oder nur kurze Zeit und mit unterschlagenen Beinen.
Die im Stande der Ruhe kaum merkbaren Symptome werden bei einiger Anstrengung (Trabreiten, besonders auf unebenem Terrain) bedeutend verst�rkt, und k�nnen bei fortgesetztem, schnellen Laufe sich bis zur Erstickungsgefahr steigern; das Thicr f�llt aus Mangel an Athem zu Boden, erholt sich aber nach kurzer Zelt wieder, wenn sich nicht ein Blutsturz oder Sticklluss dazu gesellt.
Das characleristische der D�mpfigkeit besteht somit in dem abgesetzten und beschleunigten Athmen (oft 30�4t) und selbst 80 und mehr Athemz�ge in der Minute) bei ruhigem Pulse und der Abwesenheit aller entz�ndlichen Zuf�lle oder mechanischer Hindernisse der Respiration (z. B. Verstopfung eines Nasen�lochs u. s. w.), Fortdauer der Fresslust, regelm�ssigen Aus�leerungen u. s. w.
Die n�chste Ursache der D�mpfigkeit Ircgt meist in irgend einem Hinderniss der geh�rigen Ausdehnu.'ig und freien Bewegung der Lungen; daher kann eine Verdichtung der Lun-gensuhstanz, theilweise Hepatisation derselben, Tuberkelj Luft�austreten unter den ser�sen �eberzug der Lungen (in grossen Blasen, Emphysema) Oedem der Lunge, Verwachsung mit der Rippenpleura, ein zu grosses Herz, Anh�ufung von Fett an demselben, Zwerchfellbr�che, besonders aber Wassererguss in die Brusth�hle � Veranlassung zur D�mpfigkeit geben.
Man findet bei der Section d�mpfiger Pferde theils die oben angegebenen, in die Augen fallenden, pathologischen Ver��nderungen, theils aber auch blosen Mangel an Elasticit�t des Lungengewebes (so dass die Lunge beim Oeffnen der Brusth�hle wenig zusammensinkt), Erweiterung einzelner Bronchien�ste,
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Auflockerung' der Respirations-Schlcimh�ufe, Druck auf die Nerven durch Exostosen an der Wirbels�ule u. s. w.
Sicher ist, dass alle diese Ver�nderungren auch bei Pferden gefunden werden, die durchaus keine Symptome der D�mpfigkeit zeigten, und dass manchmal bei sehr stark d�mpfigen Plciden sich keine deutlichen Merkmale einer solchen Krankheit auf�finden liessen. Es kann daher die Section f�r sich allein keine Entscheidung �ber das Vorhaudeiisej'n oder die Abwesenheit der D�mpfigkeit geben.
Der Mangel aller pathologischen Ver�nderungen in den Respirations-Orgaueu hat zur Annahme eines nerv�sen Dampfs gef�hrt, den man mit dem Brustkrampf des Menschen verglich. Es kommen allerdings, Aviewohl sehr selten, F�lle von perio�discher D�mpfigkeit vor, so dass die Symptome nach einiger Zeit (14 Tage bis 3 Wochen) von selbst (bei der gleichen F�tte�rung und ohne Arzneien) verschwinden, um fr�her oder sp�ter (oft erst nach lU�Vs Jahr) wieder zu erscheinen; es scheint mir eine periodische Ansammlung von Wasser im Herzbeutel oder der Pleura diesem �ebel zu Grunde zu liegen,
(Adamowicz beobachtet eine periodische D�mpfigkeit bei einem Pferde, und als Ursache spina ventosa einiger R�cken�wirbel (G. u. H. VI. Bd.).
Zu den entfernten Ursachen der D�mpfigkeit sind alle die Krankheiten zu rechnen, welche die oben aufgez�hlten Des�organisationen in der Brusthohle zu hinterlassen pflegen; Lungen-und Brustfellentz�ndungeii, heftiger Catarrh, Druse u. s. w., die entweder sich nicht vollst�ndig zertheilten und in ihrem Verlauf gest�rt wurden, lassen nicht selten Dampf zur�ck. In andern F�llen entsteht die Krankheit pl�tzlich nach heftiger Anstrengung (z. B. Rennen) ohne vorausgehende Entz�ndung (wahrscheinlich durch Zerreissung von Luftzellen), meist aber langsam in Folge fehlerhafter F�tterung. Uebermaass an Heu, besonders an staubigem, dumpfigem oder schinimlichem, bringt die Krankheit am sichersten hervor; ausserdem zu starke F�t�terung mit Haber, Roggen oder gar Bohnen, selbst mit Wicken oder Klee. Alles, wras den Darmkanal ungew�hnlich anf�llt, vermehrt die Zuf�lle der D�mpfigkeit. � Versetzung in ein anderes Klima disponirt namentlich orientalische und polnische Pferde, aber auch englische zum Dampfe.
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Bei der Ungevvissheit der im Innern stattfindenden Ver�n-derungeu entbehrt die Behandlung d�mpfiger Pferde jeder sicheren Basis; daher ist die Prognose auch ung�nstig, obgleich solche Pferde noch ziemlich lange beschr�nkte Dienste leisten k�nnen. Drastische Puiganzen (Aloe, Tabak) verschafTen durch Entleerung des Darmkauais, vielleicht auch durch Gegenreiz, auf einige Zeit Erleichterung; ausserdem pflegt man aullosende oder sogenannte Brustmittel mit Schwefel- und Spiesglanz-pr�paraten zu vermischen. Bei grosser Reizbarkeit der Re�spirations-Organe sind: beruhigende Mittel, wie Solan, dulca�mara, Hyosciam., Blaus�ure; beim nerv�sen Dampfe: krampf�stillende Mittel, wie Asafoetida,Ol.C.C., Tabak; beim schleimigen Dampf aufl�sende und harzige Mittel, z. B. Gi. ammoniac, Alant u. s. vv., auch das Einathmen von Wasser- oder Theerd�mpfen; hei Zeichen von Wassererguss: harntreibende Mittel; bei all-zugrosser Fettigkeit: Jodine � zu versuchen. Diese Arzneien m�ssen durch zweckm�ssige F�tterung mit wenig aber gutem Haberstroh statt des Heus, mit s�ssen Wurzeln oder Fr�chten (gelbe R�ben, Runkeln oder geschnittenen Birnen, Gerste und Kleie) statt des Hafers unterst�tzt werden. Bei Erstickungs-zuf�lleu ist ein Aderlass und Ruhe erforderlich.
Arnica soll die Zuf�lle des Dampfs verst�rken (nach Vi-borg, Hertwig).
Erblich ist der Dampf nicht; man findet in den Gest�ten �fters d�mpfig gewordene Stutten, ohne dass ihre Fohlen eine auflallende Neigung zu dieser Krankheit h�tten.
Die D�mpfigkeit ist ziemlich allgemein als Hauptmangel angenommen (in W�rtemberg mit 4 Wochen 3 Tagen, unter dem Namen: herzschlechtig; da jedoch dieser Fehler m�glicher Weise innerhalb dieser Zeit, in Folge einer Entz�ndung, starker Anstrengung u. dgl. entstehen kann, sollte die Gew�hrzeit k�rzer seyn).
E. tyattf�nmfea. Dyspnoea.
(Pfeifender Dampf, Lungensteiger; Cornage, raquo;ifflage der Franzosen, Roaring, whistler, piper der Engl�nder).
Ein, besonders bei Anstrengung h�rbares, pfeifendes Athmeu von mechanischen Hindernissen in den Luftwegen herr�hrend.
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Der pfeifende Dampf ist, wie der eigeiitliche Dampf, von sehr verschiedeueu Ursachen abh�ngig. Er �ussert sich durch ein h�rbares, beschwerliches Athinen, besonders bei schnellem Laufe, grosser Anstrengung im Zuge, namentlich beim Berg�aufgehen, manchmal schon im Stalle, nach einer geringen Exaltation des Pferds (z. B. durch ein paar Peitschenhiebe). In der Ruhe ist gew�hnlich nichts zu bemerken, in der Bewe�gung dagegen wird das Athmen aulfallcnd mUhsam, und es entsteht bei jedem Athemzug ein h�rbarer Ton, der nach der Beschaffenheit des Hindernisses in den Luftwegen bald mehr im Moment des Einathmens, bald mehr beim Ausathmcn wahr�genommen wird und bald keuchend, r�chelnd, bald pfeifend oder zischend ist.
Dieser Ton wird durch irgend ein Hinderniss in den Luft�wegen veranlasst, so z. B. durch Polypen in der Nase oder dem Schlundkopf, Auflockerung der Schleimhaut des Kehlkopfs, Fettansammlung daselbst, Verengerung der Stimmrize durch Zusammendr�cken des Kehlkopfs (von zu engem Kehlgang, angeboren und erblich), oder durch zu straffes Anziehen der Aufsatzzilgel, ferner durch Koppriemen, Abplatten der Luftr�hre am Halse (vom Druck eines zu engen Kummets), geronnener Ausschyvitzung in der Luftr�hre oder ihren Aesteu (B�nder quer in der Luftr�hre her�bergehend), endlich Druck auf die Nerven des 10. Paares, Schwinden der Erweiterungsmuskel der Stimmrize (abgebildet in Gurlt und Her twig's Magazin VII. Bd. 1 Heft) u. s. w. -
Somit ist der pfeifende Dampf entweder die Folge einer vorausgegangenen Entz�ndung oder eines mechanischen Hinder�nisses in den Luftwegen; in beiden Fallen ist selten mit Heil�mitteln etwas dagegen auszurichten. Quecksilber-Einreibungen am Kehlkopf oder l�ngs der Luftr�hre, neben Aderlass und herabstimmenden Mitteln {Digitalis, Tart. emet.') sind bei oder nach entz�ndlichen Affectioncn der Luftwege versucht worden; scharfe Einreibungen und innerliche Ableitungsmittel sind eben�falls am Platze.
Die Tracheotomie hilft, wenn das Hinderniss in der obern H�lfte des Halses oder im Kopfe seinen Sitz hat; man kann mittelst einer eingebrachten Rohre das Thier lange Zeit noch dienstf�hig erhalte�.
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Uebrigens gibt es pfeifende Pferde, welche, ungeachtet dieses Leidens, anhaltend schnell laufen k�nnen (z. B. beim Jagilrciten), und sogar im schnellen Laufe weniger hart schnaufen, als kurze Zeit nachdem sie aus dem Stalle kamen.
In manchen L�ndern 1st der pfeifende Dampf besonders als Hauptmangel angenommeii (z. B. in Frankreich als Cornnge chronique mit 9 Tagen).
Bei Rindvieh scheint, obwohl selten, ein �hnlicher Zu�stand des Athmens wie die D�mpfigkeit vorzukommen; das Wahrschaftsgesetz in Z�rich bestimmt 21 Tage Gevv�hrzeit f�r die Engbr�stigkeit des Rindviehs.
[Ein eigener Fall von Pfeifen wurde im September 1837 bei einem Pferde von Hochberg beobachtet. Es athmetc so beschwerlich, mit heftiger Anstrengung s�mmtlieher Respirations-Muskeln, dabei (in der Ruhe) von weitem h�rbar (grunzend), dass man jeden Augenblick erwartete, es ersticken zu sehen. Die Tracheot. half pl�tzlich; das Uebcl verlor sich, es bildete sich ein grosser Abscess im Kehlgang der ge�flfiiet und geheilt wurde; die Luftr�hren-Oeffnung heilte eben�falls zu. Zugleich bekam das Thier Anschwellung der Sprunggelenke. Es schien ganz hergestellt, als es pl�tzlich anfing, wieder ebenso stark zu grunzen als fr�her; es verlor sich aber von selbst bis zum andern ftlorgcn. Man beobachtete, dass sich das beschwerliche Athmen haupts�chlich nach dem F�ttern einstellte, kannte aber im Rachen keine Anschwellung finden; dabei warf das Thier ziemlich gekautes Futter durch die Nase aus und hatte auch nachher noch Schleim-Ausfluss; sein Gefasssystem blieb ruhig und der Appetit war meist gut, �berhaupt das Thier sonst ganz gesund.]
F. jRronh|)laquo;iteu iet Stimme.
Die krankhaften Ver�nderungen der Stimme beschr�nken sich auf Schw�chung derselben und Ver�nderung des Tons. Sie beruhen meist auf organischen Ver�nderungen, welche theils in der Brusth�hle, theils am Kehlkopf und seiner Umgebung eingetreten sind. So vermindern Hepatisation, Tuberkel der Lunge, Wasseransammlung im Thorax die St�rke der Stimme, ebenso wirkt das Lungenemphysem (im Dampfe); andern Theils geschieht dasselbe durch entz�ndliche Anschwellung des Kehl�kopfs, der l'arotiden, der Nasen- und Rachenschleimh�ute, Ver-gr�sserung der Schilddr�sen. Die Ver�nderung der Stimme bei w�thenden Hunden l�sst sich aus der �fters beobachteten,
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eiitzUudliclieu Aufluckerung der Schleimhaut des Rachens und Kehlkopfs erkl�ren; sie halt das Mittel zwischen Gehell und Heulen.
Verletzungen der Stiinmnerven, L�hmung der Kehlkopi�muskeln, gr�ssere Oeffnungen in der Luftr�hre haben Stimm-losigkeit (Aphot��) zur Folge.
Der heim Koppen der Pferde h�rbare Ton wird in den Schling-Werkzeugen hervorgebracht.
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SECHSTE ORUIVIJjVG.
�rnnkbciten tev ^aut- unlr Humi-iFuiutmi.
Von den Absonderungen sind es � aussei- der des Zell�gewebes � nur zwei, welche nicht in einer n�heren Beziehung zu einer besonderen Verrichtung des K�rpers stehen, n�mlich die Absonderung der Haut und die der Nieren. Die �brigen meist durch besontiere Dr�sen vermittelten Absonderungen werden schicklicher bei derjenigen Function betrachtet, zu welcher sie zun�chst geh�ren, (so z. B. die Speichel- und Gallen-Abson�derung bei der Verdauung, die Saamen- und Milch-Absonde�rung bei der Zeugung u. s. w.).
Die Absonderung eines secernirenden Organs kann entweder vermehrt oder vermindert, auch wohl ganz aufgehoben seyn; wohl hievon zu unterscheiden ist die gehinderte Ausleerung, die gew�hnlich auf ganz andern Ursachen beruhet, als die ver�minderte oder unterdr�ckte Absonderung (z. B. Harnverhaltung).
In den meisten F�llen sind die vermehrten sowohl als die versninderten Absonderungen auch in ihrer Beschaffenheit (Consi-stenz, Farbe, chemischem Verhalten u. s. w.) vorn Normalen abweichend.
A. Vemtifttt -SUfmi�cruitgeit {Fluxus, pro�uviaj.
Es wird der Menge nach weit mehr als sonst abgesondert. Diess kann in gewissen F�llen normal seyn; z. B. die vermehrte Milch-Absonderung nach der Geburt des Jungen, die st�rkere Saamen-Absonderung w�hrend der Brunstzeit; auch antagoni�stisch kann ein Organ, ohne selbst erkrankt zu seyn, mehr
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absondern, indem es f�r ein anderes Organ, dessen Th�tigkeit beschr�nkt worden ist, vicarirt.
Die n�chste Ursache ist meist entweder eine Heizung des seceruirendea Organs, oder aber der entgegengesetzte Zustand, n�mlich Atonic oder Schw�che desselben. Letztere folgt nicht selten auf den prim�ren Reizzustaud, wenn er lange anh�lt; sie kann aber auch ohne ihn (als physische Schw�che) zu�gegen seyn.
Auch der Zustand des Gef�sssystems und des Bluts sind von grossem Einfluss hierauf (z. B. w�sseriges Blut als Ver�anlassung zu vermehrter Absonderung von Serum (Wassersucht), ferner Krisen der Fieber) und selbst das Nervensystem bewirkt manchmal direct �hnliche St�rungen der Secretion (Kr�mpfe).
Die vermehrten Absonderungen sind somit entweder activer oder passiver Natur, selbst�ndig oder symptomatisch, idiopatisch oder syrapatisch.
Eine l�nger anhaltende Vermehrung der Absunderungen hat ein Missverh�ltniss zur Ern�hrung zur Folge, und f�hrt Abzehrung und Ersch�pfung herbei.
Die Diagnose ist besonders dann leicht, wenn die ab�gesonderten Stoffe unmittelbar aus dem K�rper ausgeschieden werden (z. B. Harn); im andern Falle entsteht Anh�ufung, (Spannung, Druck auf andere Organe).
Die Prognose richtet sich nach den Ursachen, dem Grade und der Dauer des Zustandes, den Complicationen u. s. w. Die vermehrte Absonderung eines Organs oder Gewebes kann n�tzlich, gleichg�ltig, aber auch nachtheilig seyn.
Die Behandlung muss zun�chst gegen die Ursachen gerichtet seyn; f�r mehrere absondernde Organe gibt es speci-fische Mittel, um ihre Th�tigkeit zu vermindern (oder auch zu steigern), ausserdem kann diess durch die antagonistische Methode geschehen.
Bei l�ngerer Dauer des Uebels bleibt gerne eine Neigung zu R�ckf�llen zur�ck.
B. f rnninlifrte oin janj untnlirudvte -SUfanlicrmiuen.
(Verhaltungen, Retentiones). Hier ist vor Allem zu untersuchen, ob wirklich weniger
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oder gar nicht abgesondert wird, oder'ob nicht die Absonderung fortdauert, aher die Ausleerung1 gehemmt ist.
Ursachen: theils allgemeine, wie Blutmangel, Fieber, bedeutende St�rungen des Nervensystems; theils �rtliche, das secernirende Organ allein betreffende, z. B. EiitKUndung, mit ihren Folgen: Degeneraliou, Brand, Vereiterung; ferner Krampf, L�hmung; durch Antagonismus kann Verininderung einer Secre�tion entstehen, weil eine andere vermehrt ist.
Mangelhafte Absonderung hat oft St�rungen der Verrichtung zur Folge, zu welcher das secernirende Organ geh�rt, z. B. verminderte Gallenabsonderung st�rt die Verdauung; auch leidet die Blutmischung, wenn zur Ausscheidung bestimmte Stoffe in dem Blute zur�ckbleiben, oder durcli Hesorbtion des bereits Ab�gesonderten wieder in dasselbe zur�ckkehren; ferner entsteht Vollbl�tigkeit und Congestion , selbst Entz�ndung anderer Or�gane von verminderter oder ganz zur�ckgehaltener Absonderung.
Diagnose und Prognose wie bei A, letztere sich haupt�s�chlich nach den Folgen richtend.
Bei Blutmangel und gesunkenen Kr�ften ist eine Vermin�derung der Absonderungen dem K�rper n�tzlich.
Behandlung: beruht auf Entfernung der Ursachen, auf der Anwendung speeifisch wirkender Mittel, auf Erregung einer vicarirenden Absonderung.
i\raiikljatquot;llaquo; ^tiiniitg let ^outfunetton.
Die Haut oder das Fell hat dreierlei Producle laquo;u liefern: die Ausd�nstung, die Talgdr�senschmiere, die Epidermis und Haare, deren jedes vermehrt oder vermindert, auch qualitativ ver�ndert seyn kann.
laquo;J) Die Hanfausd�nsltmg
ist das Product der Schweissdr�sen und entfernt aus dem K�rper w�sserige Stoffe zugleich mit wenigen Salzen und einem Riech�stoffe. Die Menge der Hautausd�nstung richtet sich haupt�s�chlich nach dem Temperatur-Grad der Atmosph�re und ihrem Feuchtigkeitsgehalt, nach der Bewegung und Anstrengung oder der Ruhe des Thiers u. s. w.
Schnell verminderte Hautausd�nstung, insbesondere nach vorangegangener Erhitzung, ist die gew�hnliche Ursache der
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Calanhe und Bheumatismen, nicht selten des Durchfalls, der Kolik, mehrerer nerv�sen Krankheiten, wie des Starrkrampfs, und mancher Entz�ndungen und Fieber. Ist die Veranlassung bekannt, so wird warmes Verhalten und Alles, was die ge�st�rte Ilautfunction wieder herstellen kann, zur Heilung das Meiste heitragen.
Vermehrte Hautausd�nstung (Schweiss) ist meist symp�tomatisch, kommt aber selten bei unsern Hausthieren vor; so schwitzen chronisch-lungenkranke Tbiere leicht in der Bewe�gung ; in Colikcn und andern Krankheiten, die mit heftigen Be�wegungen , Angst u. s. w. verbunden sind, ist Schweiss nicht selten ; im Abdominaltyphus der Pferde kommt profuser Schweiss vor. In dein Froststadium der Fieber ist die Hautausd�nstung unterdr�ckt, im Stadium der Hitze dagegen vermehrt.
Einen au�allendcn Geruch der Hautausd�nstung hemerkt man bei pockenkranken Schafen, ferner in fauligen Fiebern.
Die acuten und chronischen Hautausschl�ge st�ren ohne Zweifel die Hautausd�nstung je nach ihrem Grade und Umfange.
bj Die Absonderung des Hauttalgs
geschieht durch die neben den Haaren liegenden Talgdr�sen, welche an einigen Stellen iu gr�sserer Menge angeh�uft sind (z. B. im Schlauch, in der Weichengegend u. s. w.), oder nach Umfang u. s. w. abweichen (wie die Meibomschen Dr�sen, die Klauendr�se des Schafs, die Aftbrdr�scn u. s. w.). Die krankhaften Ab�nderougeu ihres Products, der Talgdr�sen�schmiere, sind wenig gekannt; doch scheint es, dass das glanz�lose , starre Aussehen der Haare bei harth�utigen , lungens�ch-tigen oder sonst cachecfischen Thieren einem Mangel an dieser Absonderung zuzuschreiben sey.
Bei den Schafen finden sich manchmal Stellen in der Wolle, in denen der Hautsclnveiss in so grosser Menge angeh�uft ist, dass es einer Borke �hnlich wird und Verdacht eines Haut�ausschlags erregt; indessen ist die Haut darunter gesund und die vermeintliche Borke hebt sich mit der Wolle in die H�he.
Eine entz�ndliche Anschwellung der Klauendr�se der Schafe hat man f�lschlich f�r die Ursache der Klauenseuche derselben angeschen, und die Exstirpation des Drttscnsacks angerathen; mau ist aber jetzt hievon abgekommen.
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Die allzustarkc Ansammlung und Verh�rtung des Talgs in den Fallen des Schlauchs der Pferde und des Rindviehs (bei diesem sogenannter b�ser Nabel) verhindert die Thicrc am Aus�h�ngen des Penis, und gibt Veranlassung zu Schrunden und (iesehw�ren im Schlauch. Reinigung desselben, das Einbringen von reinem Fett, sp�ter von /usammenziehenden Metallsalz-AuflOsungeu (Bleizucker, weisser Vitriol) bewirkt die Heilung.
Verstopfung der Hauttalg-Dr�scn.
Bei einem kleinen Wachtelhunde beobachtete ich (1S33) ein in der Haut sitzendes Exanthem, das zwischen Finnen und sogenannten Mitessern die Mitte hielt. Es waren zahlreiche, weissliche Kn�tchen, von der Gr�sse eines Hanfkorns, im Co-rium selbst sitzend, die weder aufbrachen noch sich abschuppten, sondern unver�ndert blieben. Beim Aufstechen derselben Hess sich eine geronnene, k�seartige Schmiere herausdr�cken. Am h�ufigsten waren sie an dem Kreuz und der Sclnveifvvurzel.
c) Bildung der Epidermis und ihrer Anh�nge.
Die ganze Oberfl�che der Cutis sondert Oberhaut ab, die zuerst weich ist, an der Luft aber erh�rtet. Die Oberhaut lost sich fortw�hrend in Schuppen oder Staubform ab und wird wieder neu erzeugt. Ein allzu rascher Wechsel der Oberhaut ist mehreren chronischen Hautausschl�gen (Flechten u. s. w.) eigen (s. diese).
Das auf gleiche Weise wie die Epidermis von der Haut abgesonderte Horn der Hufe, Kastanien u. s. w. wird manchmal krankhaft ver�ndert (spr�der, weicher u. s. w.) ge-trolTen. Ist die dasselbe producirendc Haut sehr stark entz�ndet, so l�st sich das Horn ab (Ausschuhen der Hufe und Klauen). In der Strahll'�ule des Pferds und der Klauenf�ule des Rind�viehs wird das elastische Horn in eine weiche, schmierige Materie aufgel�st; beim Strahlkrebs des Pferds ist diess in noch h�herem Grade der Fall, h�ngt aber hier von der krankhaften BcschafTenheit des Fleischstrahls ab. Auch an den Kastanien der Pferde kommt ein �hnlicher Krankheitszustand vor.
In der Jauche des Strahlkrebses habe ich eine besondere Species von Eitermilben gefunden, und unter dem Namen Sar-cnpfes hippopndos beschrieben und abgebildet; ebenso die Milbe
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aus Ohrgeschw�ren des Hunds, als S. cynotis (s. Verhandlungen der Acad. der Naturf. XVIII. Bd.).
Krankheiten der Haare.
Das Ausfallen der Haare st meist symptomatisch (z. B. hei Exanlhemen) und oft sogar blos mechanisch vom Beiben, Benagen. In Cachexien leidet die Ern�hrung der Haare, und sie fallen gerne aus; dasselbe geschieht bei heftiger Entz�n�dung der Cufis (durch scharfe Einreibungen, Verbrennung u. s. w.).
Bei alten Mutterschafen geht zur Zeit des S�ugens die Wolle nianchmal ganz aus und sie werden kahl. Durch eine langwierige Krankheit und die dagegen gebrauchten Mittel (Jiimpems Sabina) gingen bei einem Pferde die Haare g�nzlich aus (Naumann's nacktes Pferd). In allen diesen F�llen er�zeugen sie sich bald wieder, so lange n�mlich die Lederhaut nicht bis auf eine gewisse Tiefe (durch Eiterung, Brand u. dgl.) zerst�rt ist.
In dem kaltelaquo; Winter von IS'-'/ao gingen bei einem Anatomie-Pferde, vielleicht in Folge des kalten Stalls, die Deckhaare des K�rpers solaquo;leicht aus, dass man sie mit der Hand abstrei�fen konnte und die v�llig kahle Haut vor sich hatte.
TJDctdjfeljopf, (Trich�ma, Plica polonica).
Eine in Polen, Russland und der Tartarei vorkommende, langwierige, fieberlpse Krankheit mit Verklebung der Haare durch eine klebrige Lymphe.
Die Krankheit ist in den genannten L�ndern mehr bei Menschen als bei Thieren beobachtet und untersucht worden.
Nach Schlegel soll in Hussland von 6�7 Pferden wenig�stens eines davon befallen seyn; sie soll h�ufiger bei Pferden in den St�dten als auf dem Lande vorkommen, und man denen, die die Krankheit �berstanden haben, eine st�rkere Constitution zutrauen (nach Wolfram). Auch in Schlesien (um Glogau, Liegnitz) trifll man nach J o u r d a n Pferde mit WeichselzOpfen. Dass Hunde, F�chse, W�lfe, Rindvieh oder Schafe der Krank�heit unterworfen sejen, bezweifelt Schlegel; dagegen wollen Lafontaine und Gase den Weichselzopf bei einem Hunde, und T y 1 k o w s k y bei einem Ochsen gesehen haben. Adam o-wiez f�hrt ausser dem Pferde den Hund an.
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Symptome: die Haare an M�lme und Schweif schwitzen eine klebrige (fett- oder seifenartige) Fl�ssigkeit aus ihrem ganzen Umfange aus, die von der Wurzel aus in ihnen herauf�steigt; Manche halten sie f�r blutig und die Haare selbst f�r empfindlich, was andere Beobachter bestreiten; durch Kochen l�sst sich die Lymphe aufl�sen, und das Haar selbst scheint (nachdem es algewischt worden) von dem gesunden nicht ver�schieden, abgerechnet einen schw�chern Coh�renz-Grad. Es scheint eine besondere Dyscrasie zu Grunde zu liegen, ob aber � wie beim Menschen � andere Krankheitszust�nde (rheu�matischer, gichtischer und syphilitischer Art) vorausgehen, ob die Krankheit bei den Thieren ebenfalls ansteckend sey, und ob (wie die N�gel des Menschen) auch die Hufe darunler leiden, ist nicht angegeben. (Abbild. InEisenberg's Rosst�uscherk�nste und Tsch eulin's Ausschlags- und Abzehrungs krankheiten.)
Unvollst�ndiges Abh��ren. Es ist meist ein Zeichen eines innerlichen Leidens, z. B. der Verdauung oder des Lymphfsystems, und findet sich bei Thieren, die unter sehr ung�nstigen Verh�ltnissen leben (schlech�ter Stall, verdorbenes Futter, Mangel an Reinlichkeit u. s. w.). Wo kein anderes, bedeutenderes Leiden zugegen w�re, sind auf die Hautausd�nstung wirkende Mittel, z. B. Antimonialia, Schwefel, auch Minerals�uren, neben Beseitigung der Ursachen und warmem Verhalten am Platze.
Ungew�hnliche Entwicklung von Haaren kommt auf der Bindehaut des Auges, �fter aber in Balgge-schw�lsteu unter der Haut oder in den Eierst�cken vor.
Schmarotzer auf der Haut der Thiere.
Mehrere Insecten leben theils auf, theils in der Haut der Thiere, von den in derselben circulirenden S�ften oder von der Ausd�nstungsmalerie u. dgl. In geringer Menge sind sie meist weder sehr l�stig, noch nachlheilig f�r das Thier, in gr�sserer Menge dagegen beunruhigen sie dasselbe oder schaden ihm durch Entziehung zu vieler S�fte, oder verderben das Fell f�r den Gebrauch des Gerbers. Die im Allgemeinen den In�secten Kidtliclicn Substanzen, wie Fett, Quecksilbersalbe, Ter�pentin�l, Anis�l, Tabaksbr�he u. dgl. sind in der Regel zu
Hering, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 11
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ihrer Vertilgung ausreichend, wo aber die Tliiere sich in einem sehr-geschw�chten'Zustande befinden, dabei unreinlich gehalten werden u. s. w. vermeinen sich die Schmarotzer �berm�ssig und vergr�sseru das urspr�ngliche Uebel.
Hier sind zuerst die Fl�he (Puter), die sich vorzugs�weise beim Hund und der Katze finden, zu erw�hnen. Sie schaden durch die Unruhe, in welcher sie das von ihnen heimgesuchte Thier erhalten mehr als durch die geringe Menge von Blut, die sie zu ihrer Ern�hrung bed�rfen. Von den V�geln sind besonders die Tauben von ihnen heimgesucht. Wiederholtes Baden oder Waschen mit Seifenwasser oder Einreibungen mit 01. anisi sind dagegen anzuwenden.
Die Zecken* (spinneil�hnliche Insectcn) finden sich beson�ders bei Hunden, seltner bei Pferden und Rindern, aufderOber-il�che der Haut, z. B. an den Ohren u. dgl. Sie graben den Kopf in die Ledcrhaut fest ein, und saugen sich mit Blut an, so dass der Leib sich um das Mehrfache ausdehnt, und �fters die Gr�sse einer Bohne bis zu einer kleinen Haselnuss erreicht. Die Farbe varirt nach der Species und der Anf�llung mit Blut vom fleischfarbenen bis dunkelbraunen. Will man sie mit Gewalt wegreissen, so bleibt der Kopf meist in der Haut stecken; um diess zu vermeiden, zieht man sie entweder sehr sachte hinweg, oder l�sst zuvor ein paar Tropfen 01. tereb. auf die Stelle fallen, auf der sie sich angesaugt haben.
* Ixodes ricinus, (Latr.) ist blatroth mit 2 Streifen (4 wenn er voll�gesaugt ist), der gemeinste.
/. reduvius ist doppelt so gross als der vorhergehende, von graulicher Furbe mit einem braunen Fleck. Beide sind auf Hunden und Rindern, letzterer auch manchmal auf Menschen zu finden.
Seltner ist /. sanguisuga, von der Grosse des vorhergenannten, schwarzer Farbe mit rostfarbenem Bauche.
/. sanyuineus ist microscopisoh und soll ein sehr heftiges Jucken verursachen.
Die L�use (Pediculus).
Scchsfiissige, fl�gellose Insecten, aus der Ordnung dci.- Parasiten (nach Latr. Rhinaptera).
Jede Thierart hat ihre eigene Species, die von den andern bei n�herer Untersuchung abweicht; die Farbe der Laus kann
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jedoch bei derselben Species sehr varireu, und ist z. B. bei Thieren mit weisser Haut meist weiss, bei solchen mit dunkler dagegen dunkel; sie r�hrt von dem Durchscheinen, der auf der Haut aufgesaugten S�fte durch den Hinterleib des Insects her. So trifft man manchmal auf einem scheckigen Thier beinahe weisse und rOthlichbraune L�use an, je nach der Farhe ihres Aufenthaltes.
Uuter unsern Hausthieren ist die Laus des Schweins die grlaquo;sste, die des Schafs die kleinste, die des Kalbs und des Ochsen scheinen verschiedene Species zu seyn; erstere ist grosser. Die Laus des Esels soll auch auf dem Pferde vor�kommen, obgleich letzteres seine eigene Art hat. Auf dem Schweine will man drei verschiedene Arten beobachtet haben. [N i t z s c h f�hrt folgende Species an: P. macrocephahis heim Pferd.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; P. eurysfernus beim Rind.
�nbsp; oxyrhynchus beim Rind.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � sleriopsis bei der Ziege.
�nbsp; urius beim Schwein.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; � iropus beim Hund, (selten?)]
Die L�use versammeln sich an verschiedenen Stellen des K�rpers; z. B. bei jungen Hunden und bei Katzen gerne an der Kehle, bei Pferden auf dem B�cken, der Schweifwurzel; ebenso bei Bindvieh, liebendem besonders am Nacken desselben, bei den Schweinen zwischen den Hinterschenkeln, bei den Schafen sind sie meist zerstreut.
Eines der wirksamsten Mittel ist Einschmieren der lausigen Stelle mit grauer Quecksilbersalbe (n�thigcnfalls verd�nnt mit Fett), ausserdem hat man Laugenb�der, Seifenwaschungen u. dgl., besonders aber Nicswurzel- oder Tabak-Abkochung (oder Tabaksauce, Beize von den Fabriken) beim Bindvieh anempfohlen; allein diese beiden letzteren Mittel sind, wenn sie auf eine grosse Fl�che angewendet werden, nicht ohne Gefahr, und es sind mir F�lle vorgekommen, in denen die Thiere (wahrschein�lich durch das Ablecken der Tabaksbr�he) schnell und heftig aufgebl�ht wurden und krepirten oder geschlachtet werden musslen.
Die L�usesucfit (Phthirimis),
welche Viborg beim Schweine beschrieben hat, ist eine Folge eines hohen Grads allgemeiner Schw�che; L�use kommen aus aufgebrochenen Beulen am ganzen K�rper heraus, fressen sich in die Haut hinein, kriechen bei der Nase, den Ohren und
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Augen heraus, und solieii selbst mit dem Urin und Mist aligehen. Der allgemeine Zustand des Tlileres soll, wenn auch die L�use getOdtet werden, wenig Hoffnung zur Heilung geben, und die L�use sollen *fiicli bald wieder erzeugen. Innerlich rieth Vi-borg, den Thieren Aethiops mineral. (2 Drachmen) t�glich mit Enzian und Kochsalz zu geben, und daneben die Haut mit Arsenik-Essig zu waschen.
Bei allen uusern Hausthiereu ist, wenn sie viel L�use be�herbergen, auf bessere Ern�hrung und Hautpflege zu dringen.
Bremsenlarven. (Dassel- oder WurmbeuleiQ
Die Ochseubremse (Oestrus bovinus) ein zweifl�geliges Insect von der Gr�sse einer Fleisehmilcke und gelb und schwarzer Farbe, legt seine Eier in die Haut des Rindviehs, selten der Pferde oder wilder Thiere, z. B. der Hirsche, Rehe. Diess geschieht haupts�chlich auf der Waide, w�hrend der Monate August und September. Die in kurzer Zeit auskriechende Larve gr�bt sich in das Zellgewebe unter der Haut ein, beh�lt aber immer einen mit der Oberfl�che der Haut communicirenden Canal offen. Im Winter lebt die Larve unter der Haut in einem kleinen Abscess, der sich, gleichsam als Nest f�r dieselbe, gebildet hat; gegen den Sommer hin wird die Beule sowohl als die Oeffnung derselben grosser, und im Juli oder August kriecht die nun ausgewachsene Made von selbst heraus Sie ist rilth-lichbraun, einen Zoll und dar�ber lang, geringelt; nach dem Verlassen der Haut verpuppt sich die Larve in der Erde und wird dabei schwarz und hart; in etwa 3�4 Wochen kriecht das vollkommene Insect, die Bremse, aus, begattet sich, legt ihre Eier und stirbt ab.
Wenn der Dasselbeulen viele auf einem Thiere sind, k�nnen sie seiner Ern�hrung nachtheilig seyn; Schmerz scheinen sie wenig oder keinen zu verursachen.
Behandlung: das Ausdr�cken der Larve aus dem Ab�scess, was aber wegen der Kleinheit der Oeffnung nicht immer gelingt; das Waschen mit Salzwasser oder Essig, oder das Bestreichen der Beule mit Fett, Pech u. dgl., um die Oeffnung zu verschliessen, wodurch das Absterben der Larve bewirkt wird. Es ist indessen selten nothig, etwas gegen diese Wurm�beulen anzuwenden.
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Andere Insecteii sind, obwohl seilen, den Haustliieren nacli-tlieilig; so hat man schon Pferde durch die Stiche vieler Bie�nen, Wespen oder Hornisse, iianientlich wenn diesellien in die Nasenhohle krochen, zu Grunde gehen sehen.
Die Columhazer M�cke, Shnulium reptans., ist, nur zwei Linien lang, in Ungarn h�ufig, in Deutschland aber selten, lallt in ungeheurer Menge �ber die waidenden ITaustbiere her, und setzt sich vorzugsweise an die Augenwinkel, die Nasen�l�cher, den Alter und die Geschlecbtsthcile, und wird durch die Menge der Stiche t�dtlich. (Die in den Ohren der Waide�pferde bei uns so h�ufig vorkommende Fliege scheint von der Col. M�cke nicht verschieden.)
[Eine in Afrika vorkommende M�cke, Chrysops caecutiens, be�f�llt die Augen der im Freien befindlichen Pferde und blendet sie.]
Die Pferdelaus-Fllege (Hippobosca e'qtdna) plagt be�sonders im Soiniuer die Pferde und das Rindvieh; sie ist einer Spinne �hnlich, braun mit weissen Flecken, plattgedr�ckt, leder�artig, und hat 2 Fl�gel. Sie saugt Blut, l�uft sehr schnell und h�lt sich besonders zwischen den Hintcrscheukeln und am After auf. Empfindliche Pferde werden so unruhig, dass man glaubt, sie h�tten Kolik.
Die Schafzecke (Hippobosca orina, Melophugm ovinns Latri) hat keine Fl�gel, ist dunkelbraun und kriecht zwischen der Wolle, und benagt die Haut (s. bei Kr�tze).
[Eine Milbenart, Argas americanus (Latr.), in St. Domingo einheimisch, soll nach Hope die Pferde in die Ohren beissen, und dadurch bisweilen den Tod verursachen (?). Ker-Porter, Bell u. A. berichten aus Persien, dass daselbst Argas persicus an manchen Stellen sehr h�ufig vorkomme, und ihr Biss schwere Krankheiten und selbst den Tod zur Folge haben k�nne.]
laquo;Tjjronifdje ^outausfdjl�ge. (Exanthemata.^)
Es sind hier blos die speeifischen, fieberlosen oder nicht wesentlich fieberhaften Ausschl�ge aufgef�hrt, indem die spe-eifisch - fieberhaften (z. B. Blattern) bei den Entz�nduno-en und Fiebern, die blos symptomatischen Hautausschl�ge aber bei den wesentlich dazu geh�renden Krankheitszust�uden erw�hnt werden.
Die fieberlosen speeifischen Exautheme stellen f�r sieh eine Krankheitsform dar, oder wenigstens ist der Ausschlag das
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ITauptsyinptoin der Krankheit; sie sind chronisch, beruhen h�ufig auf Felileru der Eni�hrung und Blutmischung (Dyscrasic), und f�hren, sich selbst �berlassen, zur Cachexie oder Abzehrung. Einige derselben bilden einen fixen Ansteckungsstoff, welcher sich theils nur auf der gleichen Species fortpflanzt, theils aber auch andere Species ergreift.
Es geh�ren hieher die Flechten, der Grind, die Kriitze, der Aussatz, die Maucke u. s. w.
[H a u 1j n e r hat die chronischen Hautausschl�ge des Pferds in 7 Familien vcrtheilt, n�mlich in Kniitclien (jx/pwiae), Knoten {tuberculu), flache oder kahle Hautausschl�ge (Effiorescentiae planae s. midae), z. B. Herpcs, Scliuppenausschl�ge (E. squamosae), Borkenausschl�ge (B. lepyrosae), Schorfausschl�ge (E. cruslosae), n�ssende oder ge�schw�rige Ausschl�ge {E. hmnidae s. vlcerosae). Eine practise he Eintheilurig der Hautausschl�ge ist besonders deshalb schwierig, weil sie im Laufe ihrer Entwicklung ihre urspr�ngliche Form oft ganz �ndern; ich bin indessen meist Haubner's Einthcilung gefolgt.]
J. Kn�tchenausschUiye. {Efflorescen�aepapulosae. Haubner.)
Kleine, zugespitzte Erhebungen der Oberhaut, die keine sichtbare Fl�ssigkeit enthalten und auf einem leicht entz�ndeten Grunde stehen {papulae, Kn�tchen, Bl�tterchen).
a) Hautjucken. (J'rurigo.')
Das Jucken ist hier nicht symptomatisch, wie bei vielen andern Hautausschl�gen, sondern es ist das einzige und Haupt-symptom der Krankheit.
Das Jucken ist theils allgemein, theils bios local, z. B. am Schweif, an der M�hne.
Es brechen kleine Hautkn�tcheu hervor, das Thier reibt sich oder benagt die kranke Stelle, wodurch die Haare aus�gehen , die Entz�ndung der Haut vermehrt wird, dieselbe auch wohl blutet und Schorfe sich bilden. Das Leiden ist meist langwierig, hartn�ckig und kehrt gerne wieder.
Zur Heilung des allgemeinen Hautjuckens sind, neben Waschungen mit warmem Wasser, Seifeuwasser u. dgl., um den Reiz zu mindern, haupts�chlich innerlicli umstimmende Mittel, bisweilen auch Aderl�sse erforderlich. � Bei blos auf eine Stelle beschr�nktem Uebel werden Einreibungen von Queck�silbersalbe, Terpentin�l, Aufl�sungen von Schwefelleber, in
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hartn�ckigen F�llen Scarifieationen, neben Waschungen mit Seifeuwasser, Klettenwurzel-Dccoct u. dgl. empfohlen.
Ich lasse bei hartn�ckigem, localem Hautjucken die .Stelle einigemal mit gr�ner Seife und im Nothfall mit Cantharidentialbo einreiben, und gebe innerlich eine Zeit laug Salze mit Kleienfutter,
i) Fr�lilingsansscli ag des Rindviehs. (Prurigo vernalis s. Ebullitio benigna.)
Unter diesem Namen beschreibt Rjrchner einen ungef�hr�lichen, eher wohlth�tigen Knotchenausschlag, der den ganzen Leib, �fters auch die Gliedmassen bef�llt. Es sind kleine, harte Kn�tchen, deren Spitze durch das Scheuern bald abgeriehen wird, und dann einen Schorf oder Kruste von der Grosse des Ku�tchens (Hanfkorn bis Erbsen) bildet. W�hrend die �lteren abtrocknen, kommen neue nach. Nach wenigen Tagen fallen die Borken ab, und die Stelle bleibt einige Zeit kahl. In�zwischen frisst das Vieh nicht geh�rig, ist unruhig, hat zuweilen eine harte Haut, und Winterhaare, die nicht ausfallen wollen.
Ursachen: Ver�nderung der F�tterung, namentlich Ueber-gang von kargem Winterfutter zu besserer Haltung im Fr�h�jahr; der Haarwechsel und der damit verbundene Andrang der S�fte nach der Haut u. s. w. Bei Mastochsen, die zuvor schlecht gehalten worden, kommt dieser Ausschlag zu jeder Jahreszeit vor.
St�rungen dieses Ausschlags durch unzeiliges Aderl�ssen u. s. w. haben nicht selten Harth�utigkcit, Anschwellungen am Euter oder den Gliedraassen, St�rung der Verdauung u. dgl. zur Folge. Die Behandlung muss den Ausbruch des Exan-thems unterst�tzen, durch warmes Verhalten, Reinigung der Haut, kr�ftiges Futter und geh�rige Bewegung; innerlich Spies-glanz- und Schwefelmittel (Tart. emef., Flor, sulphur.) mit Enzian , Alant u. dgl.
2. Tuberkelausschl�ge a) des Gesichts. (Tubercnlarium larvale. War.)
Maltweisse, linsengrose, �ber die Hautfl�che erhabene, feste (keine Fl�ssigkeit enthaltende), zerstreut oder beisammen�sitzende Tuberkel (auf der linken Backe eines Sj�hrigen Pferds von Haubuer beobachtet.)
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Heilung: langwierig, durch Einreibungen von Ungt. mer-cnriale, abwechselnd mit zusammenziehenden Wasclnvassern.
b) Schwielen-Tuberkel. (Tuherc. turgidum. Hhr.J
An den Seiten des Bauch?-, haupts�chlich wo die Zieh-bl�ttcr des Geschirrs vor�bergehen, ist die Haut schwielen-oder geschwulstartig aufgelaufen, sehr rauh und rissig, von Farbe schmutzig-erdgelb, mit einer Menge harter, erhabener, liiisen�hnlicher Tuberkel (einem Reibeisen �hnlich) besetzt, die oft auf ihrer Spitze eine feine, durch Austreten eines kleineu Bl�ttr�pfcheus rothgefarbte Ocflnung oder Vertiefung haben. Die Empfindlichkeit ist mehr oder weniger gross.
Als Ursache wird nicht allein die Reibung des Geschirrs angesehen, da der Ausschlag auch an andern Stellen vorkommen kann (Eylert). Er vergeht manchmal von selbst, ausserdem sind Waschungen mit Bleiwasser oder zertheilende Mittel, bei sehr grosser Empfindlichkeit warme Breiumschl�ge anzuwenden.
3. Nesselausschlag. QUrticaria.J (Hitzbeulen, Bculenfieber.)
Harte, umschriebene Beulen, von der Grosse einer kleinen Nuss (auch grosser und kleiner), oder aber flache Erhabenheiten von unbestimmter Form, die selten mit Jucken oder Ausfallen der Haare verbunden, an verschiedenen Theilen des K�rpers zerstreut, aber gleichzeitig vorkommen, und den durch Bremsen�stichen veranlassten Geschw�lsten oder frisch entstandenen Wurmheulen �hnlich sind.
H a u b n e r unterscheidet eine fieberhafte und eine fieber�lose Form.
a) Nesselfieber, Aufwallen des Bluts. (Urticaria febrilis.)
Nach einer mehr oder weniger auflalleuden, fieberhaften Aufregung des Bluts (Aufwallen) brechen in ganz kurzer Zeit an verschiedenen Theilen des K�rpers Beulen von obiger Art aus, bleiben k�rzere oder l�ngere Zeit (12�48 Stunden) stehen, verschwinden oft eben so schnell und kehren manchmal pl�tz�lich wieder zur�ck. Statt der Beulen sah ich mehreremal breite Platten von unbestimmter Form und Grosse. Dem Ausbruch geht oft ein Str�uben der Haare an den befallenen Stellen,
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Mangel an Fresslust, Traurigkeit, baldige Erm�dung u. s. w. voraus; diese Symptome verschwinden, sobald die Eruption zu Staude gekommen ist. Gew�hulieh ist der Ausschlag weder empfindlich, noch Juckend.
b) Nessel sucht, chronischer Nesselausschlag. (Urticaria chronica.)
Dieselbe Erscheinung, jedoch ohne Fieber, und mit Wochen ' lauger Fortdauer des Ausschlags; die Beulen sind meist kleiner (wie Haselnuss) und bilden auf der Spitze einen kleinen Schorf, mit welchem zugleich ein kleines B�schelchen Haar ausgeht.
Bei keiner dieser beiden (nicht wesentlich verschiedenen) Formen scheinen die Thiere zu leiden, oder ihnen Nachtheile aus dem pl�tzUcheu Verschwinden des Ausschlags zu entstehen.
Ursache: Sch�rfe des Bluts, gastrische Reize; der Aus�schlag erscheint vorzugsweise in den Sommermonaten, bei voll-siiftigen, gutgeu�hrtcn Pferden, nach angestrengter Bewegung u. s. w.; nach Ver�nderung des Futters, besonders neuem Heu; nach Erk�ltung durch Regen u. dgl.
Therapie: beim Nesselfieber Aderlass, abf�hrende Salze, Salpeter, neben Ruhe und k�hlem Verhalten; bei �fterer Wieder�kehr des Ausschlags setzt mau den Salzen etwas Ot. tereb. zu, oder reibt die erkrankten Stelleu mit 01. tereb. und Weingeist ein, und h�lt das Thier bedeckt. Bei der chronischen Nessel�sucht: sogenannte blutreinigende Mittel, mit entsprecliender Di�t (meist reichen Hausmittel aus, oder der Ausschlag wird sich selbst �berlassen). �gt;
Nachdem der Ausschlag zu Stande gekommen, sind Ader�l�sse nicht mehr am Platze.
Bei sehr geschw�chten Thieren ist der Verlauf manchmal weniger g�nstig; der Kopf schwillt stark an, die Beulen brechen auf, die Haare fallen an diesen Stellen aus und es sickert etwas Feuchtigkeit aus. Der Ausschlag erstreckt sich auf die Nasenh�hle, es bilden sich Bl�schen in derselben, die aufbrechen und zu Verwechslung mit Rotz Veranlassung geben k�nnen, besonders da auch die Kehlgangsdr�sen manchmal anschwellen.
Hier werden innerlich bittere und aromatische Mittel mit Schwefel, Camphor oder Ofeuruss und 01. tereb. n�thig; die Beulen werden mit einer Aufl�sung von Schwefelleber oder Zinkvitriol gewaschen, die Kehlgaugsdr�sen mit Lorbeer�l
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eingerieben; in die Nase kann man D�mpfe oder Kohleiipulvei' einy/ielien lassen.
Bei lungenkranken oder au der Druse leidenden Pferden ist dieser Ausschlag nicht unbedenklich und kann in Hautwurm �bergehen.
Pferde, welche zu der Krankheit geneigt sind, bekommen sie gewohnlich jedes Jahr, und selbst mehrere Male in dem�selben Jahr.
Kauz beschreibt eine heftigere Form des Nesselfiebers: die Thiere waren sehr empfiudlich, unruhig und suchten sich 7,a beisseu und zu scheuern, w�lzten sich, zerrissen die Halfter u. dgl., um sich reiben zu k�nnen; hierauf trat ein Schweiss ein, dem der Ausbruch vieler kleiner Beulen, von der Grosse einer Erbse bis eines F�nfgroschen-St�cks, folgte. Sie waren llach, erhaben und teigig. Am 2�3teii Tag hatten sie sich mehr zusammengezogen und eine kleine Oeffnung in der Mitte bekommen, aus der eine gelbliche, klebrige Fl�ssigkeit floss. Diese vertrocknete zu einem Schorfe, der am 5�6teii Tage ab�fiel und kleine, haarlose Stelleu hinterliess. In einigen F�llen waren die Stellen, wo kleine mehlige Schuppen sich bildeten und die Ilaare ausfielen, so h�ufig, dass die Pferde besonders am H�lse und den Schenkeln ganz kahl wurden. Die Behand�lung bestand: in lauen Seifenb�dern, in hartn�ckigen F�llen B�hungen mit Sch�llkraut, Taback oder Nieswurz-Abkochung, Einreibung von Unguent, sulphurat. com/;., bei feinen Race-pferdeu Unguent, oxygenatum.
Bychner beschreibt den Ncsselausschlag beimRiudvieh als einen seltenen, schnell erscheinenden Ausbruch von harten, erhabenen, nicht sehr zerstreut sitzenden, etwas schmerzhaften Beulen (wie Wallnuss), die bald haarlos werden und auf ihren Gipfeln sehr kleine Borken bilden, die alsbald abfallen. Inner�halb 14 Tagen zertheilen sich die Beulen ohne Abschilferung.
Die Ursachen sind nicht hinreichend bekannt.
Behandlung: Seifenb�huugeu und nachheriges Abtrocknen; innerlich: Schwefel mit bittern Mitteln, dazu Reiuhalteu der Haut.
c) Buchwaizen-Ausschlag. (Als Urticaria bai Ad.)
Dieser Ausschlag bef�llt Schafe (besonders L�mmer und J�hrlinge), Ziegen, Schweine, selten Rinder oder Pferde. Er
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hat das Eigenth�niliche, dass er nur die weissen Stelleu der Haut trifft, �le dunkleren aber v�llig versclioiit.
Wenn die gcnaunteu Thiere Buchwaizcii, gr�n, In der Bl�tlie und mit einigem Korueransatz, fressen und zugleich im Sonnenschein sich aufhalten, schwellen die weissen Stellen der Haut (besonders die Ohren) au und werden stark geriilhel. Die Schafe sollen auch Symptome von Drehen oder Dippligscyn zeigen. Im Stalle gef�ttert, zeigt sich diese Wirkung des Buchweizens nicht; eben so verliert sie sich, wenn die Thiere in den Schatten gebracht werden, nach 12�24 Stunden.
(Mir gelaug es in den Jahren 1833 bei einem scheckigen Ziegenbocke und 1834 bei 5 Schafen, die bl�henden und Samen-tragenden Buchwaizen zu fressen bekamen und dabei starker SoimenJiilze ausgesetzt waren, nicht, den Ausschlag hervorzubringen.)
Einen Ausschlag und Anschwellung weisser ITautparthien, jedoch ohne dass der Genuss von Buchwaizen beschuldigt werden konnte, hat man in dem Gest�te zu Alt-Ulrichstein (im Juli und August 1828) an den Fohlen beobachtet (s. N. u. V. I. 2.). Es wurde die nasskalte Witterung als Ursache angesehen, vielleicht war aber ein wildwachsendes Polygonum Schuld.
quot;Hollender beschreibt einen Fall, der hieher zu geh�ren scheint, obgleich er ihn �trockner Brandquot; nennt. Er betraf eine scheckige Kuh, die (im Monat Juni) anfangs verminderte Fresslast, unterdr�cktes Wiederkauen, steifen, schmerzhaften Gang, etwas geschwollene Beine, schnellen, harten Puls, gliln-zende Augen und trockenen Mist zeigte. (Aderlass, Salpeter und Glaubersalz, und B�hungen der Geschwulst an den Schen�keln mit Decoct von Chamillen und Allhea.) Hierauf wurden die weissen Hautstellen vom trockenen Brande ergriffen, und nachdem diese sich abgestossen und selbst die Oberhaut vom Euter sich abgeschuppt hatte^ war die Kuh in kurzer Zeit ge�nesen. (Rh. Med.-Bericht von 1834.)
In einem von Er dt beobachteten Falle gingen bei einer Waidekuh gastrische und fieberhaft entz�ndliche Symptome vor�aus, mit Blutabgang aus dem Mastdarm. Nach deren Bek�m�pfung mit autiphlogistischen Mitteln stellte sich eine grosse Empfindlichkeit, Auftreibung, W�rme und Haarstr�uben, an den weissen Parthleu der Hautoberfl�che ein; die Oberhaut l�ste
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sicli pcrgpamentartig von dem Corium los, schrumpfte von den Rundem nach der Mitte zusammen und hinterliess diese Stellen wand und ahgeschundcn. Nach 14 Tagen war au dem gsav/.en Thiere keine Spur von weisser Haut oder weissem Haar mehr zu finden, w�hrend die schwarzen Stellen durchaus unver�n�dert blieben. Die Oberhaut erzeugte sich nur langsam wieder und die Haare fehlten nach drei Monaten noch beinahe g�nzlich. S t a r k s f�hrt einen Fall von einer schwarzscheckigen Kuh an, die durch Erhitzung in ein Fieber verfiel, die Milch verlor und sich harlh�utig zeigte. Nach dem Aderlassen, Laxiren und grossen Gaben von Schwefel, wurde die Haut mit Oel ein�gerieben, worauf die Oberhaut und das Haar, jedoch nur an den weissen Stellen, wegging, und von da an die Kuh sich er�holte. (S. Rindv. p. 633.)
4. Flechten. QHerpesJ) Glatte, haarlose, juckende Stellen, von unbestimmter Form und Ausdehnung, mit mehliger oder bl�tteriger Abschuppung der Oberhaut, ohne eigentliche Schorfbildung. Hartn�ckig, zuletzt zur Abzehrung f�hrend. Bei allen Hausthieren.
[Nach Haubner bedecken sich die Flechten mit einer eigen-th�mliehcn Ausschwitzung, die er Sc h o r f b 1 � 11 c h c n nennt,, und die vielleicht von sehr flachen Geschw�rchen herr�hren. Es sind meist kreisf�rmige, erbsen- und bohnengrosse Schorfchen mit glatter, fast gl�nzender Oberfl�che, sehr geringer Dicke und vielmehr in die Haut eingelassen, als auf derselben sitzend; sie bedecken die kranke Haut�stelle nicht allenthalben, sondern sitzen sehr zerstreut und entfernt von einander auf derselben.]
Manche Flechten brechen sehr schnell aus, andere entste�hen h�chst langsam; jene nehmen sogleich eine nicht unbetr�cht�liche Fl�che ein, diese dagegen breiten sich sehr allm�hlich aus. Meist liegt ein Allgemeinleiden (Scharfe) diesem Ausschlag zu Grunde; daher er nicht ohne Vorsicht zu unterdr�cken ist und gerne wiederkehrt.
Die Behandlung erfordert haupts�chlich umstimmende Mittel oder solche, die das Leiden der Haut gleichsam zu einem selbstst�ndigen machen (dasselbe verst�rken aber zugleich seinen Verlauf beschleunigen). Auf zweckm�ssige Di�t ist hiebei be�sondere B�cksicht zu nehmen.
Die Flechten theilen sich in 1) nasse und 2) trockene.
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1. Nasse Flechten, Flechten mit Ausschwitzung. (Jlerpes ex-suialorius.')
Nicht leicht �ber zwei Zoll gross, die Haut mit einer fett-�hulichcu AuHschwitzung' hedeckt. Hieher z�hlt Hauhner:
a) Die Fcttflechte, Herpes unguinosus, der Pferde (ssy dasselbe was die Spcckraude der Hunde).
Meist am Halse, RUcken oder den Hinterbacken; zuerst erbsengrosse Ku�tcheu, durch Verklebung der Haare in kleine B�schel entstanden, diese lallen sp�ter aus und hinterlassen die Haut glatt, weiss, entfernt in's Bl�uliche, spielend, wie mit einer d�nnen Fettlage bedeckt. Die anfangs sehr kleinen Stellen dehnen sich bis zu einigen Zollen aus und jucken sehr.
Behandlung: �usserlich Quecksilbersalbe, auch Terpen�tin�l , daneben die n�thige Aufmerksamkeit auf den allgemeinen Gesundheitszustand und etwaige innerliche Mittel.
b) HitzflcchtCj Herpes calens.
Meist am Kopf und Halse der Pferde; entsteht schnell unter Fiebersymptoinen, und bildet endlich 1�2 Zoll grosse Stellen mit vermehrter W�rme und Empfindlichkeit, sodann am 2�3 Tage Ausschwitzung und Ausfallen der Haare. Die Haut er�scheint ganz glatt, weiss oder r�thlich, feit-gl�nzend. Die Stellen nehmen wenig au Umfang zu, das Jucken ist massig.
Behandlung: Anfangs nichts, bis die Ausschwitzung beendet ist, sodann Terpentin�l und sp�ter Ungt. mercur. Innerlich Salze.
(Der Unterschied zwischen a und b scheint nicht sehr gross zu seyn).
By ch n er beobachtete beim Rindvieh Flechten blos in den h�heren Gegenden und vorzugsweise bei J�hrlingen. Sie �usserten sich durch Jucken, Eruption kleiner, durchsichtiger Bl�schen, die eine wasserhelle Fl�ssigkeit entleeren, worauf die Oberhaut entweder feucht oder aber mehlig sich ab�schuppt. Die Behandlung bestand innerlich in einem Decoct, ennlae und ftor. tiliae mit Tart. emet. und Natr. sulph., �usser�lich in einer Salbe aus jlor. z'mci. und Fett und uachherigem
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Waschen mit Kali-Seife. � Ansteckung anderer Thiere Leob-aclitete er nie, wohl aber von Menschen.
c) Fressende Flechten der Hunde (Herpes exedens, mihi).
Sie hilden eine gerOlhete, stets n�ssende Oberfl�che, auf der die Haare vollst�ndig ausgefallen sind. Ein grosser Haus�hund hatte eine solche Platte auf der Seite, in der Gr�sse eines Kronenthalers, und in ein paar Tagen war sie schon haudgross geworden. Eine H�ndin, die vor 4 Wochen Junge geworfen hatte, bekam (im Mai 1838) solche n�ssende Platten von ver�schiedener Gr�sse am Euter, sodann in grosser Ausdehnung am Wurf, Mitfelfleisch und der untern Fl�che des Schweifs; sie nahmen schnell zu, waren unrcgelm�ssig und bedeckten sich mit einem d�nnen Schorfe. Durch das Ablecken wurde der Ausschlag auch auf die Lippen �bertragen; er schien wenig Schmerz, aber z.iemliches Jucken hervorzubringen. Als Ursache dieses Ausschlags wurde Erk�ltung angegeben, z. B. bei Jagd�hunden durch das Apporliren aus dem Wasser u. s. w.
Behandlung: innerlich Abf�hrung mit Mercur. dulcis, �usserlich Waschungen mit einer Aufl�sung von weissem Vitriol oder Sclnvefelleber.
2. Trockene Flechten (Herpes siceus, und Liehen).
Haarlose Stellen mit feiner Abschilferung der Oberhaut, meist ausgebreitet.
a) Glatzflechte (Herpes decalvans, Haubner, Porrigo decalvans Grevc).
Meist am Halse, den sie oft ganz einnimmt; runde oder unregelm�ssige, kahle Stellen, bei trockener, weicher und glatter (gl�nzender und weisser) Haut; hin und wieder zarte Bl�tt�chen der losgehenden Oberhaut; bei gr�sserer Ausdehnung zer�streute Schorfbl�ttchen von gelbbr�unllcher Farbe, eine und mehr Linien im Umfang; Jucken.
Die Glatzflechte entsieht oft binnen wenigen Stunden, oft aber langsam. Die kahlen Stellen nehmen oft bedeutend an Umfang zu, und das innerhalb derselben hervorkeimende, neue Haar ist immer weit weicher, d�nner und heller, z. B. bei Rappen dunkelbraun, bei Braunen hellr�thlich, sogar bei dunkclu
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Pferden grau oder weiss, besonders an solelien Stellen, wo die Haut dicht �ber den Knochen liegt.
(Dieser Ausschlag muss von dem Kahlwerden der Haut durch Absterben der Haarwurzeln oder locale Schwache der Haut, z. B. in Folge 'des Alters oder von Druck der Kiemen u. s. w. unterschieden werden.)
Behandlung: ilusserlich und innerlich wie bei den vor�hergehenden Formen; das Uebel ist oft hartn�ckig.
Ij) Schmutz-Flechte oder R�ude-Flechte (Herpes scabiosus).
An allen Thcilen des K�rpers, jedoch vorzugsweise am Halse; sehr h�ufig bei vernachl�ssigten und Waidepferden.
Haarlose Flecken von verschiedener Form und GrOsse und oft bedeutendem Umfange; die Haut mit normaler F�rbung, aber an der Oberfl�che rissig und aufgesprungen, sehr spr�de und rauh; die Epidermis schuppt sich in wreissgrauen Schuppen ab. Einzelne Schorfbl�ltchen von dunkelbrauner Farbe. Jucken.
Ursache: vernachl�ssigte Hautreinigung, davon gerin�gere Th�ligkeit -der Haut.
Heilung durch sorgf�ltige Reinigung, starkes Seifen�wasser oder Hautreize.
Bei sehr herabgekommenen Thieren und anhaltender Ein�wirkung nasskalter Witterung, verdorbenem Futter (Waide) wird diese Flechte b�sartig und bekommt den Namen der Hun-ger-R�ude {H. scabiosns malignus). Die bereits erw�hnten krankhaften Ver�nderungen der Haut nehmen zu, wie auch das Jucken; es bilden sich kleine Geschw�rchen, die Haut verdickt sich und wird gerne fallig, und es kann sich die wirkliche R�ude daraus entwickeln.
Behandlung: bessere Nahrung und Pilegc, besonders der Haut, �usserlich die gew�hnlichen Raudemittel.
G r e v e beschreibt eine S c h m u t z - F 1 e c h t c oder trockene Maucke (Rupia Eyuonan) als einen flechten-artigeu Ausschlag, der vom Saum des Hufes bis zum Sprung�oder Knie-Gelenke hinaufgeht, und selbst die ganze Gliedmasse einnehmen kann. Anfangs sind es flache Bl�schen, die zerstreut sitzen, aufbrechen und eine scharfe Fl�ssigkeit ergiessen. Diese gerinnt gleichbald zu d�nnen, Ilachen, in der Mitte etwas dickeren Borken, die leicht abgerieben werden k�nnen, aber sich
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schnell wieder erzeugen. Der Verlaui' ist langsam; K�lte und JV�sse briugen Verschliiumerung. Edlere Pferde sind diesem AusscJilag mehr unterworfen. B e h a n d 1 n u g: Bleimittel.
(II a u b n e r scheint diesen Ausschlag eher unter die Schorf-Ausschl�ge stellen zu wollen.)
(0 8 c h w i n d f 1 c c h te {Liehen, von Haubner als besondere Gattung des Herpes aufgef�hrt).
Kommt sehr h�ufig vor, ist aber gutartig und breitet sich nicht weiter aus.
Bef�llt jeden Theil des K�rpers, besonders empfindlicher Pferde, zu jeder Jahreszeit, doch h�ufiger im Fr�hjahr und Herbst, und steht oft in Verbindung mit dem Haarwechsel.
Beim Ausbruche sind es kleine und flache Haarkniitchen, nach deren Ausfallen die Haut kahl und etwas rissig zur�ck�bleibt. (Haubner unterscheidet L. cinereus, wobei die Haut etwas spr�der ist und graulich, und L. albescens, wobei sie weicher als sonst und weiss oder r�lhlich aussieht.)
Die Flecken sind oft in sehr grosser Zahl zugegen, allein selten grosser als 1/j Zoll, bleiben oft 4�6 Wochen unver�n�dert, worauf die Epidermis in dllnnen, leichten Schuppen ab�geht und die Haare wieder wachsen.
Die Krankheit kommt gerne wieder, erfordert aber bei ihrer Gutartigkeit keine �rztliche Behandlung.
Bei den Hunden bef�llt eine trockene Flechte vorz�glich gerne die hervorstehenden Knochen-Enden, z. B. der Ellbogen, Sitzbeine. Manchmal ist ein grosser Theil des K�rpers mit einem flechteii�hnlichcn Ausschlag bedeckt. Einreibungen mit gr�ner Seife oder Terpentin�l und B�der mit Solan, dulcamara thun oft gute Dienste.
F�lle, in denen flechtenartige Ausschl�ge des Rindviehs auf Menschen �bergingen, und durch Menschen auf andere Rindviehst�cke �bertragen wurden, sind mehrfach beobachtet worden; s. auch Taigmaul (Report. I. Bd. p. 139).
5. Schuppen-Ausschl�ge, (Efftorescen�ae squamosae Hbi-J.
Das Abschuppen der Oberhaut, welches auch bei vielen andern Ausschl�gen vorkommt, ist hier prim�r und das hervor�stechendste Symptom. Von der Borkenbilduug unterscheiden sich
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die Schuppen-Ausschl�ge dadurch, dass hei jener (obgleich nicht immer vom ersten Beginne der Krankheit an) ein Exsudat zugegen ist, welches die sich abl�senden Hautschuppen verklebt, bei den Schuppen-Ausschlagen dagegen blos die Oberhaut in lockeren Schichlen �bereinander liegt, und sich immer wieder neu erzeugt und abl�st. Hierher gehurt
a) Der Kl eien-Aus s chlag (Pityriatit s. Herpes furfuracens),
wobei die Oberhaut in kleinen mehl- oder kleien�hnlicben Scli�pp-chen abgeht. Er bef�llt den obern Tlieil des Kopfs und Halses und besteht in einer Anh�ufung kleienartiger, weisser oder weissgrauer Schuppen mit heftigem Jucken, wobei sich die Haut verdickt, hart und steif anf�hlt. Nach Entfernung der Schuppen erscheint die Oberhaut trocken, hart und rissig und bisweilen von hellerer Farbe.
Behandlung: Waschen mit Seifemvasser oder gelind zusammenziehendeu Waschwassern, auch Ceratum saturni (G r e v e).
Die Anh�ufung von Hautschuppen auf der Haut unreinlich gehaltener Pferde ist f�r sich noch kein Ausschlag, kann aber dazu Veranlassung geben.
Beim Rind wird diese Ausschlagsform an dem Triel, aucli am Nacken beobachtet (und Ziltermal, Zitterrose u. dgl. ge�nannt); er ist nicht ansteckend und weicht wiederholten Ein�reibungen von Kali-Seife und uachherigem Baden der kranken Stellen mit lauem Wasser.
b) Schuppen-Flechte, (Psoriasis s. H. sqaumosus.)
unterscheidet sich durch griissere und breitere Schuppen, hef�tigere Zuf�lle und nicht selten gleichzeitiges Allgemeinleiden. Sie bildet rundliche, sehr juckende Flecken und kommt an den Augen, dem Hintern, den Lenden, der Schaam, am h�ufigsten aber am Grunde der M�hne vor. Die Schuppenflechte kommt meist im Fr�hjahr und verschwindet im Herbst wieder; sie kehrt gerne allj�hrlich zur�ck. Greve beobachtete, dass dem Aus�bruche fieberhafte Zuf�lle oder leichte Kolikschmerzen vor�ausgingen.
Unter ung�nstigen Verh�ltnissen wird die Schuppenflechte b�s�artig, 7.. B. durch Reiben, N�sse und K�lte, Unreinlichkeit;
ilaring, Pathologie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 12
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al.sdanu bilden sich tiefe, sclimerzhafle Schrunden und Risse mit Ausscluvitzung einer gelbbraunlichen Fl�ssigkeit, die zu Borken vertrocknet.
Die �usserliche Behandlung ist von der der vorher-env�huten Ausschl�ge nicht abweichend (haupts�chlich Unyt. merenr.); innerlich m�gen Sclnvefelmittel, llerba sabinae ge�geben werden.
Zu a} geh�rt noch:
Der k I c i c n a r t i g c oder trockene S r a u b f u s s. Gr.
Er entstellt fast Immer als prim�re Krankheit, d. h. ohne dass Maucke vorausgegangen w�re (wie hei dem feuchten Straubfuss), ist anf�nglich eine kalte, aber gespannte Ansclmel-lung des Fesseis, die sich manchmal his zum Knie- oder Sprung�gelenke hinauf erstreckt. Die Haut d�nstet etwas Feuchtigkeit aus, die zu einer grossen Menge kleicnartiger Schuppen gerinnt, welche sich absch�len. Die Haare fallen theils aus, theils richten sie sich auf; oft gehen alle aus. Nach und nach ver�dickt sich die Haut, wird wie Sohlenleder und etwas rauh, w�hrend die Ausschwitzung fortdauert. Das Uebel ist lang�wierig und seine Behandlung erfordert Geduld.
6. Borken-Ausschl�ge. iEf�. lepyrosae. Hbr.)
Sie sind im ausgebildeten Zustande und die l�ngste Zeit ihres Bestehens hindurch mit einer mehr oder weniger dicken Borkenlage hedeckt, und diess ist ihre erheblichste Erscheinung. Die Borken bestehen aus �bereinandergeh�uften und verklebten Hautschuppen, die nicht aus einer abgesonderten Fl�ssigkeit (wie die Schorfe) und von einer Absonderungsfl�che hervor�gehen; sie bilden eine compacte Masse und sitzen fest auf der Haut. Oft geht eine Schorf- oder einfache Schuppenbildung voraus.
Hierher rechnet H a u b n e r
a) den Kleien- �der S c li o p p c n - G r i n d. (Porrigo.')
h) die R a u d c ,
Der Kleiengrind bef�llt den Kopf, besonders dieweissen Stellen desselben (die Abzeichen, Sterne), die er in ihrem ganzen Umfang einnimmt (.P. facialh-), oder die Vorderbeine uud Sprunggelenke (P. carpi et tatrsi), wo er querlaufcnde
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Jlautfaltcu auf der Beugeseite bildet, die mit kleienartigeu Borken Ledeckt sind. Die Haare sind meist ausgefallen, oder stehen vereinzelt und gestr�ubt. Beide Formen sind gutartig, und heilen meist von selbst. (Die Raspe scheint die b�sartige B'orm des Kleiengrinds der Knie- und Sprunggelenke vorzustellen). Hierher geh�rt wahrscheinlich:
Das Hautjucken des Schweifs (I'rurigo caudalis. Gr.).
Kleine, weiche Bl�tterchen bilden sich auf dem obern (be�haarten) Theil der Schweifwurzel des Pferds, verursachen starke^ Jacken, daher Reiben, wodurch die Ilaare abgeschaben werden oder ganz ausfallen. � Es kommt gerne wieder.
Behandlung: Mercurialsalbe nach Greve (ich licss mit Erfolg gr�ne Seife, auch scharfe Salbe einreiben, obgleich das Ucbel alle Jahr sich wieder einstellte,
b) Kr�tze (R�ude, Sch�be), [Scabies. Psora).
Ein ficberloser, langwieriger Hautauschlag mit Bliischcu, Geschw�rchen oder bioser Abschuppung der Epidermis und heftigem Jucken. Bei mehreren Thierarten mit constanter Milbenbildung. Ansteckend theils blos f�r Thiere derselben Art, theils auch f�r andere Species. Sich selbst �berlassen zur Cachexie und Abzehrung f�hrend.
Die R�ude wird sehr h�ufig mit andern, verwandten Haut�ausschl�gen verwechselt. Sie bef�llt sowohl Hausthiere als wilde Thiere, und scheint, aussei- der Ansteckung, ein Sinken der Ern�hrung (Hungerraude) oder Uebels�ftigkeit und insbesondere eine Schw�che oder Auflockerung der Haut vorauszusetzen. Grosse Unreinlichkeit, anhaltende N�sse, die davon herr�hrende St�rung der Hautfunction, schlechtes Futter oder Mangel an Futter u. dgl. bringen die Krankheit zum Ausbruch oder be�g�nstigen ihre weitere Ausbreitung auf dem davon befallenen Thiere. Der Unterschied zwischen trockener und nasser R�ude ist blos gradweise; letztere ist der h�here Grad; indessen ist die Haut einiger Thierspecies mehr zu einer trockenen Ab�schuppung, anderer mehr zu ser�ser Ausschwitzung, und noch anderer zu tieferen Geschw�ren geneigt.
Die Heilung der Kr�tze beruht theils auf Entfernung der Ursachen (somit gutes und hinreichendes Futter, grosse
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Relnliclikcit und Fliege der Haut, mauchiual auch Verbesserung der S�fte durch ausleerende, schweisstreibeude und �hnliche Mittel), theils auf einer Umsfimniuug der Haut durch reizende Mittel und Vertilgung der Milben durch ihnen todtlichc Sub�stanzen. Bei der Selbsteutwicklung der R�ude bleibt nach der Heilung eine grosse Disposition zu dieser Krankheit zur�ck, und sie kommt gerne in derselben Jahreszeit wieder.
Die Milben geh�ren in die Ordnung Aptera (Fl�gellose) der Insectcn, und stehen den Holzspinnen und Spinnen (Pha-langium und Araneci) am n�chsten. Kopf, Brust und Hinter�leib sind vereinigt; letzterer hat keine Segmente, keinen- Stiel und eigentliche Antennen fehlen. Es sind 8 gegliederte F�sse vorhanden, von denen 4 vorw�rts und 4 r�ckw�rts gerichtet sind, und ineist in ein Haftblatt oder in 1�2 lange Haare aus�gehen; die F�sse entspringen bei den Kr�tzmilben von keinem gemeinschaftlichen Schild (aber bei andern Milben, z. B. der K�semilbe), der Kopf ist zweilappig, der R�ssel verschiebbar, aus 2�3 Klappen bestehend, die Augen scheinen zu fehlen. Der KOrper ist rundlich, mit mehr oder weniger Haaren oder Borsten besetzt.
Die Milben sind schon mit den L�usen verwechselt worden, die aber nicht allein viel grosser, sondern auch mehr den ge�w�hnlichen Insecten �hnlich gebildet sind (z. B. Segmente am Hinterleib haben).
Das Verh�ltniss der Kr�tzmilben zu der sie hervor�bringenden Hautkrankheit ist dasselbe, wie bei jeder andern fixen Ansteckung. Die Milben sind ein Product des Kraukheits-processes, ihre Entstehung ist aber ebenso dunkel, als die der Eingeweidew�rmer. Einmal erzeugt, pilanzen sie sich durch Begattung und Eierlegen fort; letzteres geschieht in der Regel unter der Epidermis oder in der �ussersten Schichte des Coriums; ein solches Nest f�hlt sich von aussei! (wenn nicht Schorfe u. dgl. es hindern) wie ein sehr kleines KnOtchen an. Die gelegten Eier schlupfen nach einer, noch nicht bei allen Arten genau bekannten Zeit (etwa 8�12�16) Tagen aus; die jungen Milben sind nicht blos kleiner als die alten, sondern besitzen nur 6 F�sse, das ihnen fehlende Paar bekommen sie nach kurzer Zeit (wahrscheinlich nach der ersten H�utung). Die Lebens-z�higkeit der Milben ist ziemlich bedeutend; in frockner W�rme
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verdorren sie bald, dagegen in der Feuchtigkeit und K�lte bleiben sie, von den Thicren entfernt, nicht selten 3 Wochen und dar�ber am Leben. Dadurch, dass die Milben von dem Thier weglaufen oder an Gegenst�nden, au denen sich die Thierc v reiben, an Teppichen, Striegeln h�ngend, in der Streu, wie auf dem abgezogenen Fell der get�dteten Thierlaquo; u. s. w. fort�leben, und mit diesen an entfernte Stellen hin gerathen k�nnen, machen sie gewissermassen den Uebergang von den fixen 7,u den fl�chtigen Contagien.
Der Beweis, dass die Milbe ansteckt und nicht die von den Kr�tzpusteln ausgeschwitzte Fl�ssigkeit, wird durch die wiederholten Erfahrungen geliefert, dass diese Fl�ssigkeit --wenn sie keine Milben oder Eier enth�lt � durch Impfung keine Kratze hervorbringt, und dass dagegen Milben, besondersraquo; Weibchen, durch ihre �ebertragung alle Symptome der Kr�tze zu Staude bringen, die aber nach dem sorgf�ltigen Ablesen der Milben aufh�rt, ohne dass andere Mittel dagegen ange�wendet wurden. W�hlt mau blos m�nnliche Milben, so ent�steht zwar ebenfalls das Exanthem, allein es verliert sich mit dem Absterben derselben von selbst wieder.
Bis jetzt sind Milben iu der Kr�tze des Menschen, des Pferds, des Rinds, des Schafs, der Gemse, des Fuchses und-der Katze u. a. m. gefunden worden; keine dagegen beim Hund (?) und dem Schwein.
1) Kr�tze des Pferds.
Sie kommt vorzugsweise bei ausgemergelten, alten und sehr schlecht gehaltenen Thieren vor, verbreitet sich aber leicht durch Ansteckung auf andere, und ist namentlich in Kriegs�zeiten herrschend.
Die Kr�tze des Pferds f�ngt wahrscheinlich mit einem vesicul�sen Ausschlag an; die Ausschwitzung verklebt die Haare, und das Jucken und Beiben der kranken Stellen macht, dass diese ausfallen, so dass die Stelle kahl oder mit einem mehr oder weniger dicken Schorf bedeckt erscheint. Sie f�ngt an solchen Stellen an, die der Ansammlung von Unreinigkeiten mehr ausgesetzt sind, z. B. am Grunde der M�hne und des Schopfs, am Schweif, auf der Kruppe, aber auch an den F�ssen, wo sie mit veralteter Mauke verwechselt wird.
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Die ausgebildete Kr�tze ist durch die Milben characterisirt, welche sich in grosser Menge auf der kranken Haut und in den Schorfen befinden, aber nicht tief unter die Epidermis graben, wo sie ihre Eier legen. Die Raudemilbe des Pferds {Sarcoples Kijni) ist weisslich, fast ohne Haare, Vo�V� Linie lang und etwas weniger breit; sie hat 8 F�sse, 4 davon sind vonv�rts-gcstreckt, das dritte Paar (nach r�ckw�rts gerichtet) hat zwei sehr lange Horsten mit einer Haftscheibe, das vierte Paar ist rudimentiii- und endigt in zwei kurze Haare. Die M�nnchen sind mehr oval, die Weibchen rund und dicker; ihre Bewe�gungen sind langsam, in der W�rme etwas lebhafter. Die M�nnchen sind �berdiess durch 2 kurze, behaarte H�cker am Rande des Hinterleibs kenntlich, die dem Weibchen fehlen.
(Abb. s. in G. u. H's. Magazin 1835 2. Hft � Raspail's Ablull., �bersetzt von K.� u. meine Abhdlg. �ber die Kr�tzmilben der Thiere im 18. Bd. der Verhdig. der kais. Leop.-Carol. Aca�demic der Naturforscher.)
Die Ursach cn der Pferdekr�tze sind die bereits im Allge�meinen angegebenen; auch will man Ansteckung von Pferden durch kr�tzige Menschen beobachtet haben, was aber nicht hinreichend nachgewiesen ist.
Die Pferdekr�lze ist in den meisten F�llen leicht heilbar, besonders wenn sie durch Ansteckung entstanden, und noch nicht sehr ausgebreitet oder veraltet ist. Alle den Milben todt-liche Mittel, wie Lauge, starke Seifenb�der, Chlorkalk, Schwefelleber-Audiisung, Fett, Mercurialsalbe und besonders empyreumatische Stoffe, wie Theer, Holzessig und 01. Com. Cervi., 01. pefrae, feiner Terpentin�l reichen hiezu aus, und f�hren die Heilung langsamer oder schneller herbei. Innerliche Mittel sind hiebei nicht n�thig.
Ist aber die R�ude veraltet, mit Uebels�ftigkeit verbunden, �ber eine grosse Strecke des K�rpers verbreitet, und sind die aussein Umst�nde ung�nstig (z. B. Mangel an Futter, schlechtes Futter, unreinlicher Stall u. s. w.), so wird ihre Heilung schwierig und bedarf ausser der �usserlichen Mittel noch ent�sprechender innerlicher Mittel aus der Classe der umstimmenden (Schwefel, Spiesglanz) und st�rkenden (bittere und gew�rz-haite Pflanzenstoffe). Die Haut muss st�rker gereizt werden, durch Einreibung von 01. ferebmth, oder selbst Cantharidensalbe;
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eine Aud�suna: von Arsenik in Wasser, dein Essilaquo;: zugesetzt worden (s. S. 191) ist ein sehr wohlfciies und wirksames Mittel, die Waschungen damit erfordern aber Vorsichtj so dass bei grosser Ausdehnung des Ausschlags nicht die ganze Oberfl�che auf einmal sondern nur eine Seite um die andere nachdr�ckljcli mit dem Arsenikessig gewaschen und diess nach je 2�3 Tagen wiederholt wird. Auch innerlich ist der Arsenik bei sehr eingewurzelter Kr�tze mit Erfolg gegeben worden. Bei Ein�reibungen von Salben mit Canlharidcn, Verafr. alb. u. dgl. ist das Ablecken derselben zu verhindern, da man t�dtlichc Folgen davon gesehen hat.
Auch von der schnellen Heilung eines laude�hnlichen Aus�schlags bei Pferden durch Mercurialsalbe hat man ein 3 Wochen dauerndes, keinem Mittel weichendes Sclnverafhmen mit Er-stickungszuf�llcn entstehen sehen, welches erst nachliess, als durch ein Fontancll und Einreibung mit �ngf. mercur. praec. r�hr, die kr�tzig gewesene Stelle wieder pustul�s geworden war. Dergleichen Metastasen sind �brigens bei den Thiereu �usserst selten.
Die Kr�tze steht in dem w�itembeigischen Rescript von 1767 unter den ITauptm�ngeln, wohin sie jedoch nicht geh�rt, da gelinde und leicht zu �bersehende Grade ohne Schwierigkeit geheilt werden k�nnen, im hohem Grade aber die Krankheit dem K�ufer nicht verborgen bleiben kann.
Die Pferdcinilbcn gehen auf den Mensehen �ber und bringen auf demselben einen kr�tz�hnlichen Ausschlag hervor; es ist aber nicht wahrscheinlich, dass sie sich auf der menschlichen Haut fortpflanzen, sondern nach einigen Wochen absterben-durch die Milben t�dtende Mittel l�sst sich dieser Ausschlaraquo;-schnell beseitigen. Auch Rindvieh und Schweine sollen von kr�tzigen Pferden angesteckt worden seyn.
Als ansteckende Krankheit erfordert somit die Kr�tze des Pferds polizeiliche Maasregeln gegen die Weiterverbreitung (Absperrung). Der Stall und die Utensilien, besonders Teppiche, sind vor dem Gebrauch sorgf�ltig zu reinigen.
2) Kr�tze des Rindviehs.
Die Kr�tze des Rindviehs bef�llt vorzugsweise die obern Theile des K�rpers l�ngs der Wirbels�ule; sie aussert sich
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durch Reihen und Kratzen, Ausfallen der Haare in Folge der Bildung- kleiner Bl�schen, die aufbrechen oder aufgerieben werden; worauf sich entweder die Oberhaut schuppig und trocken abschilfert (trockene Baude), oder aber sich kleine Geschw�re bilden, deren Product ein scharfes Serum ist, welches die Umge�bung unter der davon gebildeten Borke anfrisst (nasse Baude).
Nach Bychner bildet sich bei magerem Rindvieh eher die trockene oder Hungerraude, bei gutgeniihrtem oder fettem dagegen die nasse Baude.
Ob die Baude des Rindviehs jedesmal Milben hervorbringt und sich nur durch diese allein auf andere Thiere verbreitet, oder ob die Jauche der kleinen Geschw�re den Ansteckungsstoff enth�lt, ist noch nicht entschieden. Gehier hat bei r�udigem Rindvieh Milben in Menge gesellen, beschreibt sie aber nicht genau., sondern versichert bloss, er habe sie nicht wesentlich von (leueu des Pferds verschieden gefunden (was nicht wahr�scheinlich ist). Ihre Uebertragung auf Pferde, Esel und Hunde hatte keinen Erfolg, obgleich man sie noch nach 30 Stunden unter der Oberhaut, wo sie sich eingenistet hatten, beobachten konnte; sie schienen ihm zersetzt worden zu seyn.
Ursachen, Prognose und Behandlung wie bei der Pferdekr�tze.
Ryebner fand die Kr�tze des Rindviehs nicht hartn�ckig, und gibt der Kali-Seife unter den Heilmitteln den Vorzug; die kranken Stelleu werden t�glich 1�2mal damit beschmiert und den folgenden Tag abgewaschen. Auch Abkochungen von Ta-back oder von Seifenkiaut - Wurzel [Rad. saponariae) k�nneii benutzt werden.
Polizeiliche Maasregeln und Desinfection des Stalls und der Ger�the wie beim Pferd.
Man behauptet, dass die Kr�tze von Ktthen auf den Men�schen und von Pferden auf K�he �bergehen k�nne; auch wird ein Fall erz�hlt, in welchem eine kr�tzige Katze, die die Ge�wohnheit hatte, sich auf den R�cken einer Kuh zu legen, der�selben (und von dieser aus der melkenden Magd und der ganzen Familie) die Kr�tze mitgetheilt habe.'
3) Kr�tze des Schafs. (R�ude, Ilegenfaule, Anbruch.) Die R�ude ist beim Schaf, nicht nur wegen ihrer gr�ssern
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Verbreitung in ganzen Heerden, weit wichtiger, als die R�ude der mehr vereinzelt gehaitenen gr�ssern Hausthiere; souderu auch weil sie das haupts�chlichste Product des Schafs, die Wolle, an Menge und Beschaffenheit sehr beeintr�chtigt. Wegen der laugen und dichten Haare ist die Krankheit, wenigstens im Anfange, ureit schwieriger zu erkennen, als beim Pferd oderRiud.
Die Ursache der Selbstentwicklung der R�ude beim Schafe ist vorzugsweise anhalteiide N�sse (kalter Regen); das Trocknen kommt in der Tiefe der Wolle sehr schwer zu Stande; das Wasser l�st den Wollschweiss auf und wird einer Seifenbr�hc oder Lauge �hnlich, deren Einwirkung die Epidermis auflockert und die Haut in einen wassersucht�hnlichen Zustand versetzt; die Epidermis l�st sich oder hebt sicli empor, und ein scharfes Serum von gr�nlich-gelber Farbe befindet sich zwischen ihr und dem Corium.
Dieser Zustand der Haut, welcher am meisten die obern Theile des K�rpers vom Nacken bis zur Schwanzwurzel bef�llt, ist die Regenf�ule genannt worden, weil er zun�chst durch lange dauerndes Regenwetter hervorgebracht wird. Die Regen�f�ule ist nicht identisch mit der R�ude, denn es fehlt ihr die F�higkeit, anzustecken; sie heilt auch von selbst, sobald die Thiere in trockene Verh�ltnisse gebracht werden, oder die Wit�terung warm und trocken wird. (Die Regenf�ule verh�lt sich in mehrfacher Beziehung zur R�ude, wie die Druse zum Rotz der Pferde.) In diesem Zustande der Auflockerung der Haut und der Ausschwitzung entwickelt sich die Raudemilbe des Schafs, die, einmal vorhanden, sich bald vermehrt und so die Ausbreitung der Krankheit auf dem einzelnen Thiere und von da aus in der Heerde bedingt.
Die Schafmilben unterscheiden sich von den �brigen Kr�tz�milben dadurch, dass das dritte Fusspaar in je 2 sehr lange Haare ausgeht, und die �brigen Fttsse Haftscheiben besitzen; bei den M�nnchen ist das vierte Fusspaar verk�mmert; die Farbe der F�sse ist rostbraun, die des K�rpers weiss, mit einem fett�hulichen Gl�nze; sie sind ziemlich hart. Ihre Gr�ssc varilrt von 0,16 bis 0,22 Linien in der L�nge, und 0,12 bis 0,17 Linien in der Breite; die tr�chtigen Weibchen sind am gr�ssten und fast kugelrund. Ihre Bewegungen sind sehr schwer�fallig, besonders in kalter Luft, wo sie fast erstarren, durch
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Anliauclicii aber leicht aufzuwecken sind. Von den in der Wolle sehr Jiaufigen, kleinen Kttgelchen- des Wollschweisses (oder von llautschilppchen) sind die Milben schon mit dem blosen �uge durch ihre Bewegung ku unterscheiden; zu diesem Zwecke legt man das zu untersuchende K�rperchen auf den R�cken der Hand oder auf den Aermel eines dunkeln Rocks, und behaucht es vorsichtig. Bei der Begattung h�ngen die Milben mit dem llinterfheile zusammen, die Klaquo;pfe nach den enlgegengesetzten Seiton gerichtet; sie verharren Tage lang in dieser Verbindung; sodann begibt sich das Weibchen unter die Epidermis und legt daselbst seine Eier, wozu es einige Tage bedarf; die Eier schl�pfen nach l�ngstens 16 Tagen aus (bei warmer und trockner Wittciumg etwas fr�her), und die jungen (6f�ssigeii) Milben begeben sich nun auf die Oberfl�che der Haut, die sie ebenfalls benagen und von deren Absonderung sie zu leben scheinen. Wo gr�ssere Schorfe sich auf der angefressenen Haut befinden, sitzen die Milben lieber am Rande derselben, als in der Mitte; wo sich neue Platten entwickeln, hat die Haut ein gr�nliches, aufgedunsenes Auschen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .
R�udige Schafe reiben sich gerne, kratzen mit den F�ssen, oder nagen mit dem Maule au den Stellen, bebbern mit den Lippen, wenn man kratzt, wo sie Jucken empfinden; dadurch geht die Wolle aus oder wird verwirrt oder verunreinigt; auf dergleichen Stellen muss man bei der Untersuchung besonders sein Augenmerk richten.
Bei sehr langer Dauer und grosser Verbreitung der Raudc werden nicht nur ganze Platten des Schafs kahl oder mit Schorfen bedeckt, sondern die Haut wird pergamentartig und verdickt; es entwickelt sich Abmagerung, Husten, Zehrfieber u. s. w., und die Thiere gehen daran zu Grunde. Hieza sind aber, wenn nicht schon vorher die Thiere sehr herabgekommen waren, meh�rere Monate, selbst ein Jahr und dar�ber erforderlich.
Bei trocken kalter Witterung breitet sich die R�ude sowohl auf dem Individuum, als in der Heerde sehr langsam aus, und die einzelnen Raudeplatten sind manchmal nach einigen Wochen an Zahl und Umfang noch wie zuvor.
Die Ansteckung gesunder Schafe geschieht haupts�chlich durch das enge Znsammenliegen in den St�llen oder Pferchen; aber auch dadurch, dass gesunde Schafe in St�lle und
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Pferchhurden gebracht werden, in denen kurz zuvor r�udige Schafe waren, oder auf Waiden au Z�unen, B�umen vor�ber�gehen, an denen sich r�udige Schafe gerieben haben, wobei leicht Wollflocken mit etlichen Milben h�ngen bleiben. Auch durch die Felle der geschlachteten Thierc, wenn sie in dem Stalle u. s. w. aufgeh�ngt werden, kann die Ansteckung verbreitet werden.
Ist in einer Heerde die Krankheit ausgebrochen, so ist zu�n�chst zu versuchen, ob nicht durch schleunige Entfernung der Erkrankten der Weiterverbreitung Einhalt gethan werden kann, was manchmal bei ununterbroQjiener Aufmerksamkeit gelingt. Solche St�cke sind entweder zu schlachten, oder ganz abge�sondert zu halten und zu heilen. Wenn aber die Zahl der an�gesteckten schon gross ist, oder der Verdacht, dass schon viele Thicre inficirt seyn m�chten , dringend, so ist die Behandlung derselben, so bald es die Witterung u. s. w. erlaubt, vor�zunehmen. Die Behandlung ist entweder eine partielle oder eine allgemeine, sowohl am Individuum als an der ganzen Heerde.
Bei der partiellen Behandlung f�ngt mau die sich reibenden oder kratzenden St�cke heraus, sucht die kranken Stellen der Haut auf, und bedupft oder schmiert sie mit den gew�hulichen Raudemitteln, z. B. Salben mit Quecksilber, Terpentin�l, Theer, oder Abkochungen von Taback, Niesswurz und selbst Aull�-sungen von Quecksilber - Salzen, z. B. Sublimat, die aber in der Verarbeitung der Wolle (k. B. beim F�rben) sehr nach�theilig werden k�nnen. W�hrend hiebei immer nur die ein�zelneu Stellen und einzelne verd�chtige Thiere behandelt und geheilt werden, bef�llt der Ausschlag wieder andere Stellen desselben Thiers oder andere Thiere derselben Heerde, und mau ist gen�thigt, fortw�hrend zu schmieren, um die Krankheit nicht Qberhand nehmen zu lassen. Es gelingt wohl selten, durch dieses Verfahren die Rande in einer Sch�ferei dauerhaft zu beseitigen (Schmiersch�ferei).
Bei der allgemeinen Behandlung wird nicht nur die ganze Oberfl�che des Thiers mit dem Heilmiltel in Ber�hrung gebracht, sondern auch die ganze Heerde (wenn gleich manche St�cke derselben noch rein seyn in�gen) wird gleichzeitig vorgenommen und dadurch der Zweck der Austilgung der Krankheit in einer verh�ltnissm�ssig kurzen Zeit erreicht. Das Bad, in welches die (bei langer Wolle zuvor geschornen) Schafe g�nzlich
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eingetaucht werden, bestellt im Wesentlichen aus einer unvoll-komnienen Aufl�suug des empyreumatischen Ocls mittelst atzen�der Lauge. Es wird hiezu ungel�schter Kalk (4 Theile) mit Wassei nach und nach abgel�scht und zu einem Brei gemacht, welchem man Pottasche (5 Theile, oder statt deren 12mal so viel Buchenasche) zusetzt und Alles wohl zusammenmengt; hierauf wird das Hirschhorn�l, 01. Corn, certi (6 Theile) und Theer (3 Theile � in Ermanglung des letztern nimmt man um so viel mehr Ol. C.C) allm�hlich in den �tzenden Kalkbrci ein�ger�hrt , und diese Masse durch den Zusatz von (200 Theilen) Rindsharu (Mistjauche) und (800 Theilen) Wasser nach und nach verd�nnt.
Eine Verst�rkung dieser sehr �belriechenden Sauce, welche nach Walz, der sie zuerst angab, benannt wird, l�sst sich, wenn es n�thig erachtet werden sollte, durch Abbrechen am Wasser leicht bewirken; ein gr�sserer Zusatz der Oele, ohne ciitsprecheiiden Zusatz von �tzender Lauge, taugt nichts, weil das Oel sich nicht geh�rig mengt, sondern oben aufschwimmt. Ein Zusatz von Schwefel (nach Waldinger) ist durchaus �berfl�ssig; in sehr hartn�ckigen F�llen haben Einige der Br�he Quecksilber-Sublimat beizuf�gen f�r n�thig befunden (so setzte Walch zu 600 Pf. der Br�he 3 Unzen Sublimat und 4 Unzen Salmiak) , der jedoch von den alkalischen Bestandtheilen der�selben sogleich zersetzt wird.
Man rechnet bei der Anwendung der Br�he auf jedes gc-schorne Schaf 2 Pf. derselben, auf laquo;ngeschorne im Verh�ltniss des Wollwuchses mehr; jedenfalls muss so viel Br�he bereitet werden, dass auch das letzte Schaf noch darin eingetaucht werden kann.
Bei dem Baden der r�udigen Schafe werden dieselben einzeln in den mit der Br�he l'/s�2 Fuss hoch angef�llten Zuber oder Bottich so eingetaucht, dass die FUsse und der Kopf, an welchen das Thier von 2 M�nnern gehalten wird, aussen bleiben, der ganze K�rper aber von der Fl�ssigkeit benetzt wird; hat diess geh�rig stattgefunden, so wird das Thier in einen daneben gestellten, leeren Zuber aufrecht hinein�gestellt, damit die �berfl�ssige Br�he ablaufen kann; w�hrend dessen �bergiesst man die einzelnen r�udigen Platten nochmals mit der ablaufenden Br�he, lockert die Borken uul Schorfe auf,
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und bringt durch Reiben uni Kneten die Fl�ssigkeit in innige Ber�hrung mit den kranken Stellen.
Sind die Schafe in der Wolle gebadet worden, so scheitelt man, w�hrend die Thiere in dem zweiten Zuber stehen, die�selben auf dem R�cken und an den ergriffenen Stellen, und l�sst von der Br�he so viel m�glich auf die Haut eindringen. Sodann l�sst man das gebadete Thier laufen. Da bei Schafen, mit der Wolle behandelt, die Br�he viel l�nger auf die Haut wirkt, als bei frischgeschornen, weil bei jenen das Abtrocknen langsam von Statten geht, so sehen Manche einen Vbrtheil darin, die Schafe ungeschoren vorzunehmen; bei den geschor-uen hingegen sieht man die einzelnen r�udigen Platten besser, als bei ungeschomen.
Die am st�rksten ergriffenen Thiere werden in der Regel zuerst vorgenommen, die weniger r�udigen oder blos verd�ch�tigen nachher.
Das Bad muss, der in der Haut befindlichen weiblichen Milben und Eier wegen, am 7. und 14. Tage Aviederholt werden, wozu die Br�he wieder frisch bereitet werden mnss; in der Zwischenzeit hat man genau Acht zu geben, welche Schafe etwa sich wieder reiben und kratzen, und dieselben an den juckenden Stellen mit der (bei der Bereitung des Bads in kleiner Quantit�t beiseite gestellten) Br�he zu bedupfen; auch vor der Anwendung des 2teii und 3ten Bads den Zustand der Haut und die Beschaffenheit der kranken Stellen zu untersuchen, na�mentlich aber zu sehen, ob noch lebende Milben vorhanden sind. Sollte kurz nach dem Bade die Schafe Regen treffen, so wird die Wirksamkeit desselben vermindert, und es kann ein 4tc.s und 5tes Bad, in gleichen Zwischenr�umen von 7�S Tagen, erforderlich werden. Trockene, warme Witterung ist am g�n�stigsten zur Vornahme dieses Gesch�fts.
Wird aber die Kur im Winter vorgenommen (was selbst bei tr�chtigen Thieren schon ohne Nachtheil geschehen ist, wobei aber das Scheeren unterlassen wird), so muss die Br�he durch Zusatz von warmem Wasser etwas erw�rmt und die Schafe m�ssen nach dem Bade in den Stall zur�ckgebracht werden.
Nur wenn die Bereitung und Anwendung des Bads genau und mit Fleiss und Ausdauer stattgefunden, auch in der Zwischen�zelt sorgf�ltig auf die Thiere Acht gegeben worden ist, kann
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mau der griiiidlicheu Heilung mit Sicheilieit eutgegeiiselien; jedenfalls d�sfen nicht einzelne Thiere des Haufens, unter dem Vorwand, dass sie nicht angesteckt seyen, von dem Baden ausgeKchlossen, nachher aber mit den �brigen wieder zusanimcn-gebracht werden; ebenso sind die Stalle, H�rden u. dgl. vorher zu reinigen (namentlich der D�nger auszuf�hren), ehe man die reconvalescirten Schafe wieder hineinbringt.
Wo nachl�ssig und oberll�chlich verfahren wird, und die angedeuteten Vorslchtsmaassregeln nicht befolgt wrerden; bricht nicht seilen, nach k�rzerer oder l�ngerer Zeit, die Runde wieder in der Heerde aus.
Die Haut der gebadeten Thiere wird durch die reizende Beschaffenheit der Br�he h�her ger�thet, und die Wolle w�chst nach dem Baden auffallend schnell.
Die R�ude der Schafe kann mit flcchtenartigen Ausschl�gen, die namentlich am Brustbein, Ellbogen u. s. w., vom Liegen auf hartem Boden entstehen, verwechselt werden; auch sind die L�use der Schafe schon f�r Milben genommen worden; In diesem Falle ist aber die Haut nicht angegriffen, sondern un�verletzt; dagegen benagen die Zecken [Hippobosca ovbui) die Haut, und bringen den Raudegeschw�ren �hnliche Anfressungen hervor; bei n�herer Untersuchung wird man leicht die Zecken (welche die Gr�ssc einer miltelm�ssigen Spinne haben und dunkelbraun sind) auffinden, und die kranken Stellen heilen entweder von selbst oder bei der Anwendung der gew�hnlichen Wundmittel leicht wieder.
In den meisten deutschen Staaten bestehen besondere Ver�ordnungen ge^cn die Weiterverbreitung der Scfiafraude; na-mcnllich ist das Verkaufen der r�udigen Schafe, Treiben auf andere Waiden oder auf M�rkte verboten; Schafe, die ihren bisherigen Aufenthaltsort verlassen, m�ssen vorher untersucht und mit einer Gcsundheitsurkunde versehen werden.
Das Schlachten r�udiger Schafe ist erlaubt; bei fetten Ham�meln, sehr kleinen Haufen, oder Mangel an abgesonderter Waide oder an Winterfutter ist es oft vortheilhafter, als die Kur. Das Fleisch ist ohne Nachtheil geniessbar; die Felle sind aber ent�weder an einem passenden Orte zu trocknen, oder aber gleich dem Gerber zu �bergeben.
Nach der vv�rterabergischen und badischea Gesetzgebung
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ist die R�ude der Schafe ein Gewiilirinangel, mit 15 Tagen Gew�lirzeit.
Die F�lle, in denen Schafe von andern r�udigen Thleren (Hunden, F�chsen), oder umgekehrt andere Thiere und selbst Men�schen von r�udigen Schafen sollen angesteckt worden seyn, sind nicht allein �usserst selten, sondern auch nicht geh�rig constatirt.
^Kr�tze des Schweins.
Sie �ussert sich durch Pusteln an der Oberfl�che des K�r�pers, besonders an der innern Fl�che der Vorder- und Hinter�schenkel, mit Ausschwitzung, Schorfbildung und starkem Jucken; die geschwungen Stellen breiten sich aus, fliessen zusammen, eitern stark und ver�ndern die Haut, welche dadurch speckig und verdickt wird.
Aussei- den gew�hnlichen Ursachen der Selbsteutwickliing der Kr�tze (Mangel an Nahrung und Pflege) ist die Ansteckung die h�ufigste Veranlassung, und zwar soll nach Viborg nicht blos ein kr�tziges Schwein andere anstecken k�nnen, sondern die Schweine sollen nicht selten die Kr�tze bekommen, wenn sie im Mist von r�udigen Schafen, Pferden oder Rindern liegen.
In den gelindern F�llen reicht das Waschen mit einem Tabak- oder Niesswurzel-Decoct (2 Unzen auf Vs �1 Maas Wasser) zur Heilung aus. Ist hingegen die R�ude alt und hartn�ckig, so ist der Arsenikcssig das sicherste und kr�ftigste Mittel, erfordert aber bei seiner Anwendung Vorsicht. Er wird bereitet, indem man eine Unze weissein Arsenik in 1 Maas (4 Pf.) Essig und '/s Maas Wasser kocht, bis der Arsenik auf�gel�st ist. Man wascht damit die kranken Stellen, jedoch bei gr�sserer Ausdehnung derselben nicht alle gleichzeitig, sondern nach und nach. Selten sind mehr als 2 Waschungen n�thig. Grosse, wunde Stellen kann man auch mit Mercurialsalbe, der man den vierten Theil gebrannten Alaun zugesetzt hat, schmieren.
Die Rande der Schweine k�nnte wohl mit den Pocken derselben verwechselt werden. Bei Beobachtung des Verlaufs der Krankheit von ihrer Entstehung (durch Ansteckung) zeigte sich, dass bereits 5 Tage von der Hcerde getrennte, damals gesund scheinende Thiere noch erkrankten; es bildeten sich aus kleinen rothen Punclen Pusteln von Linsen- bis Haselnuss-gr�sse, ohne genauere Gr�nze, ohne Schmerz, aber mit Jucken,
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besonders beim Ber�lireu derselben. Die Stellelaquo; breiteten sich aus und schw�rten; wo mehrere beisammen waren, oder die Thiere sich stark rieben, fielen die Borsten aus. Der Ausschlag befiel zun�chst die Stelle hinter den Ohren, den Hals, Bug, RUcken, Bauch und die innere Seite der Schenkel; Kopf, Augen und RUsscl blieben verschont; die Thiere frassen wenig, hatten helle Augen und keinen heisseu R�ssel; die Ausleerungen waren eher weich als hart. Viele dieser Schweine, die zu einer von ausw�rts eingetriebenen Heerde geh�rten, krepirten unter den Erscheinungen der Cachexie in kurzer Zeit. Milben konnten keine aufgefunden werden.
5} Kr�tze des Bunds.
Die Hunde sind mehr als die �brigen Hausthiere raude-�hnlicheu Ausschl�gen unterworfen, obgleich bei ihnen die An�steckung seltener beobachtet wird.- In vielen F�llen ist es schwer- zu unterscheiden, ob man Rande oder Flechten vor sich hat; indessen hat es keinen Nutzen, so vielerlei Formen der R�ude anzunehmen, wie manche Autoren gethan haben. Sie lassen sich nach den Hauptverschiedenheiten auf 3 reduciren: i) die gew�hnliche trockene R�ude, 2) die Speckraude, und 3) die rothe R�ude.
1) Diegew�hnlichctrockcneRaude bef�llt vorzugs�weise den R�cken, breitet sich aber von da nach und nach �ber den ganzen K�rper aus, bis zur Schnauze und den Zehen der F�sse. Die Oberhaut schuppt sich fortw�hrend ab, die Haare gehen aus und das Thier wird fast kahl; in h�herem Grade wird die Cutis verdickt, h�ckerig, und durch das Kratzen (welches jedoch nicht so heftig ist) k�nnen einzelne Stellen wund werden; der K�rper magert endlich ab und das Thier geht an der Abzehrung oder mit den Symptomen der Lungen�vereiterung zu Grunde. Der Verlauf ist sehr langwierig, Monate und selbst Jahre lang kann der Ausschlag fortdanern. Ver�dorbenes Futter (besonders Fleisch), schlechte St�lle und �n-reinlichkeit sind die Ilauptursache dieser R�ude.
Die Behandlung besteht anfangs in wiederholten Einreibungen von gr�ner Seife, manchmal mit Zusatz von Terpentin�l, oder von Ungent. oxygenatum, oder Waschungen mit Schwefelleber-Aufl�sung, Sublimat-Aufl�sung u. dgl. In hartn�ckigem F�llen
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ist cine Cantliaridensalbe oder ein aus Canthaiiden und Oel bereitetes scharfes Oel vorzuziehen. Ein periodisch wiederholtes AbfUhrun^smittel oder ein Eiterband unterst�tzen die Cur oft wesentlich. Daneben �fteres Abwaschen der kranken Stellen, frische, besonders vegetabilische Nahruttj?mittel und reine Luft. Wo der ganze K�rper ergriffen ist, sind B�der mit frischem Hb. solani dulcam. manchmal noch von Nutzen. Indessen kommt die Krankheit gerne wieder, besonders wenn der Hund wieder in die vorigen Verh�ltnisse zur�cktritt.
2) Die Speckraude wird h�ufiger bei gutgen�hrten Stubenhunden getroffen. Sie bef�llt zuerst den R�cken oder die Kruppe, breitet sieh nicht so leicht �ber den ganzen K�rper aus, aber erregt heftigeres Jucken als die trockene Baude. Den Anfang bildet eine Eruption von Bl�schen, die aufbrechen oder aufgekrazt werden, eine gelbliche, durchsichtige, etwas klebrige Fl�ssigkeit ergiessen, welche die Haut angreift und die Haare ausfallen macht. Die Oberfl�che der Haut ist meist wund, oft ziemlich entz�ndet (vom Kratzen u. dgl.) und die Bildung der Schorfe wird durch das Belecken, Reiben u. s. w. verhindert. Nach l�nger dauernder Krankheit wird die Haut dick, speckartig, wenig empfindlich, der Haut eines Sclnveins �hnlich^ mit dicken Falten oder Runzeln.
Ursache: zun�chst Uebermaas an Nahrung, scharfe, gesalzene und gew�rzte Speisen u. dgl.
Behandlung: Einreibung von Quecksilbersalbe, n�thi-genfalls mit Terpentin�l, Aull�sungen von Sublimat, beides mit der n�thigen Vorsicht gegen das Ablecken. Daneben magere Kost (Brodsuppe) und von Zeit zu Zeit ein Abf�hrungsmittel.
3)Rothe Raude. Diess ist ein entz�ndlicher, dem Scharlach �hnlicher Ausschlag an der innern Fl�che der Schen�kel, welche ganz hochroth aussehen und sich heiss anf�hlen, dabei aber jucken. Es findet wreiiig Ausschlag statt, aber die Oberhaut sch�lt sich los, und es entstehen selbst manchmal oberfl�chliche Geschw�re.
Wegen des grossen Umfangs dieses Ausschlags sind Wa�schungen den Salben vorzuziehen. Eine sehr verd�nnte Subli�mat-Aufl�sung oder bloses Kalkwasser reicht manchmal aus; verbreitet sich aber der Ausschlag auf die st�rker behaarten Theile des K�rpers, so sind die bei der gew�hnlichen Raude
Hcrinr, Pathslogie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; li
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angegebenen Mittel zu versuchen. Ea ist mir nicht gelungen, in der Rande der Hunde Milben aufzufinden.
Dass r�udige Iluudo andere Hunde anstecken k�nnen, ist gevviss; ob aber andere Hausthierc, ist sehr zu bezweifeln. Doch sind einige F�lle bekannt, in welchen Personen, die viel mit r�udigen Hunden umgingen, einen juckenden Ausschlag davon bekommen haben.
Man kann hier noch den Ohrwurm und den Wurm am Schweif anf�hren. Beide Krankheiten sind dem Hunde eigenth�mlich und scheinen nicht blos von aussein Veranlas�sungen (Bissen, Reissen an Dornen, Sch�tteln und Kratzen der Ohren) zu entstehen, sondern �fter einer im Innern des Korpeis gelegenen Disposition ihre Entstehung zu verdanken.
Der Ohrwurm (Ohrkrebs) ist eine sehr sebmerzhafte Entz�ndung einer beschr�nkten Stelle am Rande der Ohrmuschel bei langbeh�ngten Hunden; die Folge ist eine umschriebene Verh�rtung des angegriffenen Theils, welche sp�ter aufbricht und eine fressende Jauche, ergiesst, die zur weiteren Ausbil�dung des Geschw�rs dient.
In seltenen F�llen bildet sich eine gr�ssere, fluetuirende Geschwulst am Ohr, die beim Oeffncn eine Weinhefe-�hnliche aber geruchlose Fl�ssigkeit enth�lt. Durch das Sch�tteln des Kopfs und das Kratzen mit den F�ssen scheint das Uebel ver�mehrt zu werden. Es bef�llt nicht selten ein Ohr um das andere; auch kommt der Ohrwurm gern wieder.
Behandlung: Man empfiehlt eine Menge von Mitteln; haupts�chlich verdienen aber erw�hnt zu werden: Pechpflaster, Salbe mit rothem Pr�zipitat, graue Quecksilbersalbe, Ausschneiden und Brennen. Am zweckm�ssigsten fand ich bis jetzt ein aus doppeltem Bindfaden gemachtes Eiterband, welches etwa %�1 Zoll �ber der kranken Stelle durch die Ohrmuschel durchge�zogen und (einem Ohrring �hnlich) zugebunden wird. Es bleibt bis zur v�lligen Heilung des Geschw�rs liegen. Ohrkappen unterst�tzen die Cur oft wesentlich. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
Der Wurm am S c h w e i f kommt bei Hunden mit unver-st�mmeltem Schweife vor; die �usserste Spitze desselben wird haarlos, trocken, schrumpft zusammen und stirbt ab; das Thier benagt dieselbe �fters und scheint daran Behagen oder Linde�rung zu finden. Schneidet man das abgestorbene St�ck (von
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1�2 Wirbeln) ab, so wiederholt sich der gleiche Vorgang nicht selten au dem Stampfe, und so niehrmal nacheinauder; es ist daher besser, den Schweif gleich das erstemal ein paar Zolle von der kranken Stelle entfernt, also tief im gesunden Tltell abzuschlagen.
Bei den geschw�nzten Affen beobachtet man etwas Aehn-liches: die Spitze des Schweifs schwillt an, wird empfindlich, eitert ein wenig und das Thier beleckt sie off; im Laufe h�lt es gerne den Schweif in der Uand, um das walnschcinlicli schmerzhafte Anschlagen der Spitze zu verh�ten. Nach einiger Zeit f�llt die Spitze des Schwanzes ab, und der gleiche Vor�gang wiederholt sich, bis endlich das Thier nur noch einen Stumpf hat und dadurch einem ungeschw�nzten Affen gleicht.
6) Kr�tze der Katze.
Sie bef�llt vorzugsweise den Kopf, verbreitet sich aber (wiewohl sehr langsam) �ber den ganzen K�rper bis zu den Zehen der Fiisse.
Man findet die Haut rissig und schorfig, die Haare sind theils durch die oft mehrere Linien dicken, trockenen Schorfe (besonders auf der Stirn) zu einem festen Grind zusammenge�klebt, theils aber auch ausgefallen (an den F�ssen). Der An�fang der Krankheit ist gew�hnlich eine rothlaufartige Anschwel�lung des Kopfs. Die Augenlieder sind oft ganz verdickt, und verschliessen das Auge beinahe v�llig, die Thiere sind traurig, bewegen sich wenig, sind tr�ge und wie bet�ubt; auch die Fresslust verliert sich im h�heren Grade der Krankheit, das Thier magert ab und zehrt aus.
Die Katzenkriitze ist durch das Vorhandenseyn der Milbe (�arcoptes Cali. Hg.) bedingt. Diese Milbe ist ausserordentlich klein, beinahe kugelrund und meist in sehr grosser Anzahl zu�gegen, aber schwer zu finden, weil sie sich in der Tiefe der Schorfe aufh�lt; t�dtet man die Katze und l�sst ein St�ck der kr�tzigen Haut in der W�rme trocknen, so kommen die Milben in Menge hervor, und kriechen ziemlich behende an den her�vorstehenden Haaren herum. Ihre L�nge betr�gt 0,03 bis 0 06 Linien, ihre Breite 0^05 Linien; der K�rper ist unbehaart, die F�sse sind undeutlich gegliedert, die 4 vordem haben Haft�scheiben, das dritte und vierte Paar entspringen unten am
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Bauche, jenes endigt in eine lange Borste und zwei kurze dornartige Forts�tze, das vierte Paar geht in eine Haftscheibe aus.
Die Heilung dieses Ausschlags beruht auf der Vernichtung der Milben; hiezu k�nnen Einreibungen von warmem Oel, Seifen- und Laugenb�der dienen; eine schwache Aufl�sung von Kreosot in Wasser t�dtet die Milben am schnellsten; die Scliorfe werden nach einiger Zeit mit warmem Seifenwasser aufgelockert und entfernt.
Es sind mehrere F�lle beobachtet worden, in denen r�u�dige Katzen beim Menschen einen �hnlichen juckenden Aus�sehlag hervorbrachten; gew�hnlich geschah die Ansteckung da�durch , dass die Katzen sich in dem Bette der Menschen auf�hielten. Ich habe bei 2 jungen Leuten diesen Ausschlag als ein �ber den Hucken, Brust und die Arme verbreitetes Exanthem mit kleiuenisoliit-stehendcn, �usserst juckenden Schorfchen beobachtet; er hatte bereits 14 Tage gedauert, ohne sich zu mindern, ver�schwand aber durch Waschungen mit Kreosot-Wasser in wenig Tagen. Auf der Haut des Menschen konnte ich die Milbe nicht auffinden. Die F�lle, in welchen r�udige Katzen Pferde und Hindvieh angesteckt haben, sind weit seltener.
Bei einer mit einem trockenen, sch�bigen Ausschlag be�hafteten Katze fand ich eine andere Species von Milben, n�m�lich die Mehlmilbe; die Katze war aus dem Hause eines B�ckers und die Mehlmilbe mag die Haut irritirt haben, wie diess beim Menschen durch die K�semilbe �fter geschieht; beide aber ver�lassen den K�rper bald wieder oder sterben auf demselben ab.
7. Schorf-Ausschl�ge CEffl. crusfosae. H�r.)
sind in einer gewissen Zeitperiode ihres Bestehens mit Schorfen � dem verh�rteten Product einer Absonderungsll�che, von br�unlicher Farbe und zu Pulver zerreiblich�bedeckt. Sie beginnen meist mit kleinen Bl�schen oder Pusteln, die aber wegen der Haare leicht �bersehen werden; die Absonderung der kranken Hautfl�che ist gering.
a) Der Kr n stengrind (Esehar'a).
Er bef�llt theils den Kopf (besonders den obern Theil des�selben), E. Capitis, theils den Kamm des Halses, E. Colli; erstercr bildet zuerst Haarkn�tclien, diese fallen aus und die
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Haut darunter crsclicint glatt, weiss, fcttglan/.cnd, bedeckt sich nun mit stets sich erneuerndea gelblichen oder gelbbraunen Schor�fen. Er erfordert Einreibungen von 01. tere�. und Vorsicht wegen der Ansteckung, die jedoch noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen ist.
Der Halsgrind bef�llt den obern Rand des Halses, dicht unter der M�hne, kommt sehr h�ufig bei Pferden vor, nament�lich im Frilhjalir, und kehrt gerne zur�ck. Seine Entwicklung ist der des Kopfgrinds �hnlich, beim Abiielunen der Schorfe zeigen sich cigeuth�mliche Vertiefungen, von dem Umfang einer Erbse oder Bohne, r�tblicher Farbe und vielen dunkleren Puncten.
Behandlung mit: 01. tereb., schwefelsaurem Kupfer mit Fett und dgl.
b) Der Pockengrind {Placorygma. Hbr.).
Kleine, aber verh�ltnissm�ssig dicke Schorfe, die in pocken-fihnliche Gr�bchen der Haut sitzen.
Er bef�llt entweder die Nase und deren Seitentheile (Vom Auge bis zu den Nasenl�chern). PL larrale, oder die Oberlippe und den Baum zwischen beiden Nasenl�chern (Pf. labiale, Maulgrind). Bei jenem sind die Schorfe in Haufen oder Grup�pen vereint, bei dieser Form dagegen vereinzelt, die Haut da�zwischen ist rissig, trocken, in h�herem Grade selbst schrun�dig und dann mit Schorfen bedeckt. Zur Heilung bedarf man h�chstens solche Mittel, die die Haut weich und geschmeidig machen; h�ufig heilt der Auschlag von selbst.
(Der Lippenschorf, Crusta labialis, Hbr. scheint nicht wesentlich von dem Maul grind verschieden zu seyn.)
Maxd-Grind (Impetigo).
(L�mmergrind, Teigmaul, Gaisgrind, Crusta labialis. Rr.)
Ein schorfiger Ausschlag am Maul und Kopf, selten an andern Stellen des K�rpers, bei s�ugenden, oder sonst noch jungen Thieren, besonders K�lbern, L�mmern, Ziegen und Ferkeln.
Der Ausschlag bestellt bei den L�mmern anf�nglich in kleinen Kn�tclien mit entz�ndetem Bande, welche eine Kruste oder Schorf von weisslicher Farbe, dem Brodteig �hnlich, bilden; dieser Schorf geht von Zeit zu Zeit ab (Bchupjit sich
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melilig ab) und wird uiedcr auPs Neue erzeugt, und die jungen Thiere verfallen in Abzehrung.
Die Ursache wurde in Verletzung durch scharfe oder stecheiide Pllanzentheile (Waide an Hecken u. dgl.) oder in S�uerling der am Maul bleibenden Milch gesucht, aber wohl mit Unrecht, da meist saugende Thiere am Maul grind leiden, vielmehr ist eine, ihnen nachtheiligc Bescliaffcnheit der Milch oder ein inneres lymphatisches Leiden anzunehmen, daher auch Reinlichkeit, neben Bestreichen der kranken Stellen, mit reinem Fett, oder einer Manganumsalbc (nach Ryss), oder Waschungen mit aromatischen Decocten, Kalkwasser oder sonst gelinde, adstringirendeu Mitteln �� innerlich ein Abf�hrungsmittel und wo m�glich eine Ver�nderung der Nahrung nothwendig werden.
Von der Behandlung des Tcigmauls sah ich beim Menschen einen Herpes circinnalns an der Hand und im Gesichte ent�stehen.
V i b o r g beschreibt einen �hnlichen Ausschlag bei Ferkeln (Grlse-Udslet); er bef�llt die Umgebung der Augen (auch andere Stellen am Rumpfe), bildet einen br�unlichen Schorf, unter dem sich Eiter erzeugt, der manchmal die Augenliedcr ver�klebt. Als Ursache wird zu starke F�tterung der Mutterschweine (oder der schon abges�ugten Ferkeln selbst) angegeben.
Behandlung: Abbrechen am Futter, dem man etwas Kochsa]zundSpiesglanz(lDrachmepr. St�ck, bei Mutterschweinen 2�3 Drachmen t�glich) zusetzt. Die Geschw�re werden mit einer Aufl�sung von weissem oder blauem Vitriol (1 Drachme auf 1�2 Pfund Wasser) gewaschen.
8. N�ssende Hautansschl�ye (Effl. humidae et tdeerosae).
Die wesentlichste Erscheinung derselben ist eine sehr in die Augen fallende, fl�ssige Absonderung von verschiedener Beschaffenheit (z�he, klebrig, �belriechend oder w�sserig, �tzend u. s. w.), wozu dann Ausfallen der Haare, Schuppen-, Schorf- oder Borkenbildung hinzutritt.
Hierher geh�rt die Maucke u. s. w.
a) Die Raspe oder Rappe (bei Gr. Psoriasis Carpi et tarsi)
bef�llt haupts�chlich lang- und grobbehaarte Pferde von schwammigem Bau. Es bilden sich Schrunden in der Biegung
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des Vordeiknies oder Spiun^jsrelenks, welclie selimei/.en und mit einer Kruisle .sich bedecken. Die Ilaare sind gestr�ubt (oft verklebt oder auch ausgefallen); die Umgegend ist �fters etwas geschwollen, die Bewegung genirt.
Die Krankheit ist oft an allen 4 Fiissen, oft nur an einem oder 2 derselben zugegen, immer aber schwer zu heilen, theils weil die Disposition dazu angeerbt ist, theils weil die Bewegung der Gelenke die Schrunden immer wieder aufreisst. G r e v c meiut, Stuten und Hengste sollten desshalb von der Zucht ausge�schlossen seyn.
Behandlung: wie bei der chronischen Maucke.
b)nbsp; Die schuppige Maucke derKSthe (Pxoriaris digitorum. Hr.)
ist an der hintern Seite des Fesseis das, was die Raspe am Knie oder Sprunggelenke ist.
c)nbsp; nbsp;Der n�ssende Grind des K � t Ii c n h a a r z. o p f s (Impetigo
spama digit. Gr.) hat seineu Sitz in der Haut des Haarzopfs der KOthe, seltener auf der ganzen hintern Fl�che des Fesseis und �ussert sich zuerst durch kleine, abgesonderte Eiterblatteru oder Pusteln, deren In�halt griingclblich und klebrig ist, gerinnt und die Haare verfilzt. Dieselbe Absonderung bildet sich nun in der wundgewordenen Haut, die gespannt und schmerzhaft 1st, sp�ter auch juckt.
Dauer: mehrere Wochen, selbst Monate. Die Abson�derung vermindert sich, die Borken fallen ab und hinterlassen die Haut spr�de und verdickt, somit zu Recidiven geneigt.
Kaltes Waschen ist nachtheilig.
Behandlung: wie die der verwandten Auschl�ge.
d) Die ausfallende Maucke {Impetigo rodens. Gr.).
Eine heisse, schmerzhafte Geschwulst des Fesseis, welche etwa 12�18 Stunden dauert, macht den Anfang, sodann folgt Ausschwitzung einer klebrigen, stinkeiiden Fl�ssigkeit, welche die Haut anfrisst; nach einigen Tagen fallen grosse St�cke Haut, wie abgestorben, weg, oder schrumpfen ganz zusammen. Nicht selten leiden die darunterliegenden Sehnen von der fres�senden Jauche.
Die Thiere verlieren die Fresslust, magern ab und zeigen viel Schmerz.
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Sie bef�llt uacli Gr. vorz�glich die Hiuterf�sse und die lilulcre Fl�che des Fesseis (ich sah sie auch am Vordcrfuss und �fter auf der vordem Fl�che des Fesseis).
Behandlung: nehcn den �usserlichen Mitteln und der Entfernung des HautstUcks durch's Messer, innerlich st�rkende und reizende Mittel.
Die ausfallende Maucke kommt in gewissen Jahren, beson�ders Winters, h�ufiger und fast seuchenartig vor, vielleicht vom Schneeuasser; ich beobachtete keine Entz�ndung voraus�gehen, sondern bloss ein lederartiges Absterben der Haut, die oft lange mit dem darunter liegenden Zellgewebe zusammenhielt, und um den Gang zu beschleunigen, mit dem Messer getrennt werden musste.
Meine Hehandlung bestund anfangs in erweichenden . und schmerzstillenden, sp�ter aromatischen und adstringirendeiiB�dern. Zur Veruarbung Kupfervitriol- oder H�llenstein-Aufl�sung.
Stiker empfiehlt anfangs lang dauernde und oft wieder�holte Seifenb�der, Verband mit schwarzer Seife und Eigelb, oder Terpentin.
e) Maucke. [Impetigo erysipelalodes ? � scabida. Gr. Puronyehia
herpetica. Adam. Panaritium eq. erysip. Hof. Paron. erys. serosa
et herpet. Vcith.)
Ein anfangs rothlauf-, sp�ter flechtenartiger Ausschlag an den Fesseln und Schienbeinen der Pferde.
Die Maucke beginnt in den meisten F�llen mit einem leichten Fieberanfall, der aber in 12�24 Stunden vor�bergeht; sodann entsteht die Anschwellung der Haut (auf der hintern Seite) des Fesseis, und bei weiterer Ausdehnung auch am Schienbein herauf, h�ufiger an den Hinterf�ssen, als an den vordem; ebenso an weissgezeichneten; die Geschwulst ist rothlaufartig, heiss, schmerzhaft bei Ber�hrung oder Bewegung, nimmt w�h�rend 2�3 Tagen zu, und sondert dann aus sehr kleinen, wegen der Haare schwer zu unterscheidenden, klaren Bl�schen (nach Gr. auch blos aus den Poren der Haut) eine durchsichtige, gelbliche Fl�ssigkeit von eigenth�mlichem Ger�che aus, die �tzend auf die benachbarten Uautstellen wirkt und daselbst Schrunden, Bisse, Ausfallen der Haare u. s. w. bewirkt.
Diess ist die acute Form der Krankheit; in dieser soll
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die ausgeschwitzte Lymphe die Eigenschaft besitzen, bei Meu-schcii und K�hen durch zuf�llige oder aLsichtliche Impfung einen der wahren Vaccine ganz analogen Ausschlag hervorzu�bringen (nach Jenner, Viborg, Rosendahl, Steinberg, s. Rcpert. I. p. 90, letzterer impfte sogar mit Stoff von invete-rirter Maucke). Man nannte die von der Pferdereaueke erhal�tene Lymphe: Equine; soviel ist sicher^ dass die meisten Impf�versuche mit ihr � sowohl beim Menschen als Thiereu � fehl�schlugen, vielleicht weil der passende Zeitraum zur Abnahme wirksamer Lymphe sehr kurz ist.
Sich selbst �berlassen oder fehlerhaft behandelt, geht die acute Maucke in die chronische (lierpetische) Form �ber; die Absonderung der Haut wird habituell, die Haare verkleben, richten sich auf oder fallen aus, die Lymphe wird dicker, schmierig und sehr �belriechend, die Geschwulst der Haut ver�liert die Hitze und Empfindlichkeit, wird �dematos, das Zell�gewebe der Haut verwandelt sich in eine speckartige, unf�rm�liche Masse, w�hrend die Schrunden unter den gebildefeu Borken immer tiefer fressen oder die geschw�rigen Stellen sich mitFeigwarzeu bedecken, und nicht selten die abw�rts fliessendc Jauche den Strahl und die Sohle angreift und krebsartig ver-iindert. Hiezu sind oft mehrere Monate, manchmal aber auch wenige Wochen erforderlich. In andern F�llen beobachtet man �demat�se Anschwellung der Schenkel oder Bildung tief fres�sender Geschw�re.
Den h�heren Grad der veralteten Maucke hat man (n�ssen�den) Straubfuss, Igclsfuss genannt, und mit dem Fisch�schuppen-Ausschlag {Ichthyosh des Menschen, oder mit Ele-pliantiasis und Leprosis) verglichen.
[In veralteter Maucke, die sich an den hintern Schien-beineu herauf erstreckte, habe ich Milben in grosser Zahl gefun�den, die mit der Kr�tzmilbe des Pferds identisch waren, und auf andere Stellen undThiere �bertragen, die Kr�tze hervorbrachten.]
Ursachen: eine besoudere Disposition zur Maucke haben unedle, schwammige, grob- und laughaarige Pferde, besonders aus Marschl�ndern; die Krankheit soll im Herbst nach der Aufstauung der Pferde von der Waide h�ufiger entstehen; in�dessen herrscht sie in manchen Jahrg�ngen fast epizootisch, besonders in den niedrigeru L�ndern (z. B. Norddeutschland).
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Auch eine erbliche Disposition zu der Krankheit ist nicht in Abrede zu ziehen, und macht die Heilung schwieriger.
Als eine Mclaslase eines leichtern Rothlauffiebers hat die acute Maucke dieselbe n�here Ursache, wie die Rothlaufarten �berhaupt; namentlich schw�le Hitze mit kaltem Regen ab�wechselnd u. dgl., woneben eine St�rung der Gallenabsondcrung bestehen mag. N�sse und Unreinlichkeit f�hren haupts�chlich den Uebergang der acuten Maucke in den chronischen Zustand herbei.
Die Prognose richtet sich nach der Dauer des Uebels und der mehr oder minder grossen Disposition des Thicrs zu demselben.
Reh andlung: das Fieber erfordert selten einen Aderlass, sondern bloss Mittelsalze und etliche Klystiere; die Anschwel�lung der Fessel wird w�hrend des rolhlaufaitigen Stadiums (nach geh�riger Reinigung) mit lauem Seifenwasser gebadet, oder mit Umschl�gen (Cataplasmen) von Kleie und Leinsamen, zerquetschten, gelben R�ben, bei grossem Schmerz mit Zusatz von Hb. conii mac. oder Hb. /lyosciami, bedeckt; alle Erk�l�tung ist durch sorgf�ltiges Abtrocknen und Umbinden der F�sse mit Flanellbindcn zu verhindern. Nach einigen Tagen setzt man den Waschungen entweder aromatische Kr�uter oder gelind adstringirende Mittel, z. B. Zinkvitriol in geringer Menge hinzu. Die Unterdr�ckung der Ausschwitzung durch Salben, besonders mit Bleipr�parateu, soll Koller, Dampf und Rehe zur Folge gehabt haben. In einem solchen Falle w�re die Ausscheidung durch Einreibungen von 01. tereb. und selbst Cantharidensalbe wieder hervorzurufen. � Eine Ableitung der S�fte entweder durch innerliche (z. B. harnlreibcnde oder jmr-girende) Mittel, oder durch eine weiter oben am Schenkel angelegte k�nstliche Eiterung ist bei jeder l�nger dauernden Maucke fast unentbehrlich.
Bei der chronischen Maucke sucht man die Beschaffen�heit der Geschw�re theils durch eitermachende (digestiv.'), theils durch trocknende und selbst �tzende Mittel, zu verbessern. Hieher geh�ren , ausser den harzigen Salben (Ungt. digestiv., Basilic.), der Kupferhonig (Ungt. aegyptiac.), Kalkwasser, Aufl�sungen von schwefelsaurem Kupfer, Sublimat, der Kupfer-salmiak-Liquor (K�chlin's Z/jlt;/. anrtmjasm.); einzelne degenerirte Hautpartien, Feigwarzen u. dgl., k�nnen theils mit dem Messer entfernt werden, theils werden sie nachdr�cklich gebrannt.
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Innerlich wird hei solcher Warzenbild�ng im Fessel, hei Ver-hiirtun^en im Zeligewehe u. s. \v. Tart. emet. in grosseil Gaben empfohlen (von Adamowicz). Die Verhftrtdng des Zellgewebs wird durch lang fortgesetztes festes Binden (mit einer langen, leinenen Cirkelliinde) vermindert; bei sehr grosser Ausdehnung der Verh�rtung l�sst sich auch ein Theil derselben mit dem Messer ausschneiden. Haben sich Milben entwickelt, so w�re der Ausschlag wie Kr�tz-o (rait empyreum. Oel) zu behandeln. Die Fdtterung ist dem Zustande des Thicrs gem�ss einzurichten; jedenfalls ist auf gute Qualit�t der Futterstoffe und den Gcnuss frischer Luft und reinen Wassers zu sehen.
Veraltete F�lle von Mauckc oder Straubfuss widerstehen oft hartn�ckig al?en Mitteln, und machen die Thiere zuletzt wegen der unf�rmlichen Anschwellung der kranken Gliedmassen oder der Zerst�rung des Hufs unbrauchbar, oder f�hren selbst den Tod durch Abzehrung herbei.
Ansteckung anderer Pferde ist wenigstens durch blosc Cohabitation nicht zu besorgen^ ob Tinpfung oder zuf�llige Ueber-tragung der Krankheit durch verunreinigte Waschschw�mme, Binden u. dgl. stattfinden k�nne, sclieint nicht entschieden. Greve behauptet, selbst durch Impfung habe er keine Ansteckung zu Stande bringen k�nnen.
f) Maucke des Rindviehs. (Tr�berausschlag, Fusskr�tze.)
Ein n�ssender Ausschlag, der am h�ufigsten die llinterf�ssc des mit Trabern gef�tterten Rindviehs, von den Klauen bis zum Sprunggelenk, selten weiter hinauf, bef�llt, und an den faltigen Hautstellcn Schrunden, an den Klauen Geschw�re zur Folge hat. Die disponireude Ursache dieses Ausschlags mag in der erschlaffenden Wirkung des Tr�berfutters (von der Branntweiu-und Bierfabricafion) liegen; insbesondere wird die sauer ge�wordene Kartoffelschlempe beschuldigt, man hat die Krankheit aber auch von zu frischer Kartoffelschlempe oder solcher, die von gekclmten Kartoffeln herr�hrte, sowie von Frucht-Sp�licht, ferner von der F�tterung frischen Kartoffelkrauts entstehen ge�sehen. Als n�chste Veranlassung des Ausbruchs sieht Rychner die Verunreinigung der F�sse durch den fl�ssigen Mist und den oft abgehenden Prin der mit Branntwein - Sp�licht u. dgl. gef�tterten Thiere an.
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So lange diese F�tterung fortdauert, 1st die Heilung nicht wohl zu erzielen; soLald sie aiiflniit, l�sst auch das Uebel nach. Tiefere Schrunden und Klauengesclnvtire werden mit gclind adstringirenden Mitteln (Kalkwasser, Bleiwasser u. dgl.) behandelt. Die Anwendung von Mittelsalzen, Haarseilen u. dgl. schw�chenden Mitteln ist nachtheilig befunden worden.
Der Ausschlag beginnt mit starker Anschwellung, Hitze und Schmerz, weshalb die Thiere sich nicht gerne legen; die Fresslust leidet selten, aber die Haut des K�rpers ist trocken und pergamentartig. Nachdem die entz�ndlichen Symptome nachgelassen, schwellen die F�ase wieder ab, es bilden sich aber Furchen und Schrunden in der Haut derselben, die oft ziemlich tief gehen. In einem schnell t�dtlich gewordenen Fall sah man den K�rper kalt, die Augen geschlossen, den Kopf auf die Krippe gest�tzt oder in der Seite liegend, den Puls klein und sehr beschleunigt, den Gang schwankend, den Mist dilnu und stinkend, das Athinen nicht sehr beschleunigt.
Neben der Anwendung lauwarmer B�hungen (oder Anstriche von Blciweiss und Wasser nach Stiker) ist entweder Ver�n�derung der F�tterung, oder wenigstens Zusatz von Heu oder Stroh zu dem Tr�berfutter n�thig.
g) Aussatz. Elephantiasis. (Crouzcl, Gelle.)
Crouzel beschreibt einige F�lle von Degeneration der Haut, die er bei Rindviehst�cken und bei einem Maulthier beobachtete und Elephantiasis nennt; sie besteht in einem Absterben der Haut, wobei sie sich hebt, Schrunden bekommt, die eine stin�kende Jauche aussickern, dabei unempfindlich wird und dem Pergament oder Horn �hnlich ausd�rrt. Diese Ver�nderung er�greift haupts�chlich die Epidermis und das Refe Mulpighi, die Schrunden gehen nicht tiefer; das Corium ist in eine 1�2quot; dicke, speckartige Masse verwandelt. Die Klauen l�sen sich leicht ab, das Horn ist erweicht, wie in der Strahlf�ule der Pferde. Bei der Section findet man tiefe Geschw�re in der Nase, Tuberkel in der Lunge und den Gekr�sdr�sen, Wasser-erguss in die Bauchh�hle u. s. w. (Ob die Krankheit mit dem Wurm oder Rotz verwandt sey?)
Elephantiasis tuberculosa. Gelle beobachtete einen Ochsen, bei dem sich in Folge reizender Einreibungeu auf dem R�cken
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(wegen L�liinuiig, die von einem Sturz Jierr�lnte) flechtenarfige Flecken gebildet hatten, die sich bald �ber die ganze Haut verbreiteten. Diese war runzelig, sehr verdickt und wie scirrh'js, hing fest an den Knochen u. s. w., und war mit Schrunden bedeckt, auf deren entz�ndetem Grunde schuppige Krusten von der Oberhaut gebildet lagen. An einigen Stellen waren kleine Geschw�re auf der Haut, an andern, besonders an den Augen-liedern und abw�rts vom Knie und Sprunggelenke, tuberkel�artige Verh�rtungen von der Grosse einer Linse bis einer Hasel-nuss. Der Ausschlag juckte das Thier und veranlasste es, sich zu belecken. Zugleich war ein scharfer Tlir�ueuausfluss zu-g-cg'en, der die Haare und selbst die Wimpern ausfallen machte; aus der Nase floss z�her, gelber Schleim; der Puls etwas be-scbleunigt, das Athmen, die Verdauung und die Ausleerungen aber normal. Durch wiederholte und starke Aderl�sse (von je 10 Pfunden), erweichende Waschungen, B�rsten und Aullegen von Decken, neben guter Nahrung und reiner Luft, wurde das Tliicr in 4 Wochen so weit hergestellt, dass es verkauft werden konnte. Nach dem Schlachten fand man die Eingeweide ge�sund; aber das Zellgewebe unter der Haut, so wie das Corium sehr blutreich, die Haut verdickt und infiltrirt.
Die englischen Thier�rzte wenden innerlich den Schwefel in grossen Gaben (zu 'ft Pf. t�glich) mit etwas Ingwer oder Quecksilber-Mohr zu 3ij an; reiben verst�rkte Quecksilber-Salbe ein, oder machen Waschungen mit Chlorkalk-Aufl�sung. Zu�gleich wird adergelassen und abgef�hrt.
B. A\nnikl)iiftc S'tonuuj iitr ^in-iuilil'unlu-niiui.
Die Absonderung des Harns kann krankhaft vermehrt oder vermindert seyn; die Entleerung desselben ist manchinal unter�dr�ckt, mit Schmerz verkn�pft oder schwierig.
Der Harn ist nach Quantit�t und Qualit�t vielen Ver�nde�rungen , noch innerhalb der Gesundheit des Thiers, unterworfen; auch sind mehrere seiner Abweichungen vom normalen Zustande, wenn auch krankhaft, doch blos symptomatisch, wie z. B. die im Verlaufe der acuten Fieber bemerkbaren Verschiedenheiten n. s. w. Aenderungen in der chemischen Zusammensetzung des Harns sind theils an der Farbe, Consistenz u. dgl. zu erkennen (blutiger, z�her, w�sseriger Harn), theils durch
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genauere chemische Analyse, z. B. die Ainvesenheit des Harn-zuckers, des Eiwcisses, des Fetts. Die Lei einer krankhaften Mischung des Harns sich abscheidenden Concremcntc (Harn�steine) gelangen nicht selten von dem Nierenbecken, wo sie sicli urspr�nglich zu bilden scheinen, durch die Ureteren in die Blase, woselbst sie sich vergr�ssern. Sie bestehen bei den pllanzenfressenden Hausthieren gi�ssteutheils aus kohlensaurem Kalk; bei dem Hunde und Schweine aus phosphorsaurem Talk-Ammoniak; bei beiden letztem sind indessen auch Harnsteine aus harnsaurem Ammoniak oder einer harzigen Substanz gebildet vorgekommen (vgl. Girard, Memoire sur les calmls tesicaux). Von Eingeweidew�rmern findet man den Slrongylus Gii/a�, den grOssten der Rundw�rmer, in den Nieren verschiedener Haus-tbiere, jedoch sehr selten.
Vermehrte Harnabsonderung kommt vor: in Folge des Antagonismus zwischen Haut und Nieren, bei verminderter Haut-ausd�nstuug, und aus gleicher Ursache bei vermehrter Be-sorbtion der ser�sen Hitute (in der Heilung der Hohlenwasscr-suclit); ferner vor�bergehend und symptomatisch zur Zeit der Crisis bei Fiebern, auf den Gebrauch harntreibender Mittel u. s. w., aber auch als besondere Krankheitsform (s. Harnruhr).
Verminderte Harnabsonderung begleitet die Wassersucht und jede stark vermehrte w�sserige Secretion, die Entz�ndung der Nieren, die Degeneration ihrer Substanz durch Eiterung, Bildung von Hydatiden, Tuberkeln, Markschwamm u. dgl.
Fast in allen diesen Zust�nden ist auch die Mischung des Harns merklich ver�ndert.
Die Ausf�hrung des bereits gebildeten Harns ist krank�haft entweder aufgehoben oder nur mit Schmerzen m�glich (von Harnsteinen, Blasenkrampf, Druck der Prostata, Entz�ndung der Harnr�hre u. s. w.), oder der Willk�hr entzogen, z. B. durch L�hmung des Blasenhalses.
(Die Entz�ndung der Nieren, Blase u. 8. w. 8. in der 11. Ciasse bei den Entz�ndungen �berhaupt, das Blutharnen bei den Blutungen.)
a) ^ornrul)r, fiauUtfiaU. [Diabetes.')
Die Harnruhr ist eine chronische, fieberlose Krankheit, welche sich durch den sehr vermehrten Abgang eines w�sse�rigen Harns zu erkennen gibt. Sie ist als w�sserige Harnruhr
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(D. in
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207 nsipifjus)
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onig - Harnruhr (D. mellitus)
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Ijeiin Schafe und Rind beobaclitet worden.
Mattigkeit, steifer oder schwankender Gang:, vermehrte Empfindlichkeit der Niereiigcgcnd, grosser Durst, �fteres, manch�mal schmerzhaftes Absetzen des Harns in grosser Menge, der dabei ein geringeres specifischesGewiclit hat (h�chstens 1,025, ge�sunder Harn wiegt c, 1,040), sehr w�sserig (oder wie mit vielem Wasser verd�nnt) und ohne Kalksalz ist, sind die Symptome der Harnruhr. � Bei Rindvieh ist der Harn nach Rychner wasserhcll, sp�ter gr�nlich-schillernd und s�sslich.
Diese Symptome k�nnen Monate lang bald st�rker, bald gelinder fortdauern, veranlassen sodann Abmagerung, und zu�letzt ein Zelirfieber oder Paralyse des lliiitertheils.
Bei der Section findet man die Substanz der Nieren blass und schlaff, die H�ute der Harnblase und die Harnleiter bald verdickt, bald durch Erweiterung des Lumens verd�nnt, ausser-dein die Zeichen der Cachexie.
Die Analyse eines solchen Harns ergab in 8 Unzou 128 Gran braunen Extractivstoff mit etwas Harnstoff und verschie�dene Salze, 3 Gran Schleim mit etwas kohlensaurem Kalk, 'A Gran harnsauren Kalk und Kali, 3�5 Gran Benzoes�ure, 33/4 Gran pbospliorsauren Kalk, ISV; Gran kohlensauren Kalk, 44 Gran Natron- und Ammoniaksalze, mit Spuren von Mangan-und Eisenoxyd, 3642'/? Gran Wasser (John).
In einem von mir analysirten Fall enthielt der Harn eines diabetisebeu Pferdes ziemlich viel Eiweiss, sehr wenig Kalk, ausserdem schwefel- und salzsaure Salze.
Als Ursachen werden meist der Genuss harten und mit erdigten Theilen verunreinigten Wassers und schimmlichteii Futters, besonders in grosser Menge, ferner bei den Schafen das Fressen scharfer Pilanzcn, z. B. der Anemone nemorosa und l'ulsaltlla, der Adonis-Arten und besonders der Asclepias vlncetoxicum (Schwalbenwurzel), endlich der Missbrauch stark harntreibender Arzneien angef�hrt. Indessen ist h�ufiger grosse Arernaclil�ssigung der Reinlichkeit im Stalle, schlechte Wartung, Erk�ltung der Haut oder der Verdauungsorgane, der Genuss neuen Habers, auch verdorbenen Futters � wenigstens bei Pferden � die Ursache der Harnruhr. Auch bei gut gen�hrten und gehaltenen Pferden habe ich sie auf die Druse folgen sehen.
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Beim Rindvieh Leschuldigt Rycliner noch insbesondere be�reutes oder gefrorenes und Tr�berfiitter. Die Krankheit ist an�fangs nieiit hartn�ckig, wird es aber, je l�nger sie dauert.
Behandlung-: Vermeidung der Ursachen, wo sie bekannt sind, daher Ftttterwcehsel u. dgl.; von innerlichen Mitteln sind schon verschiedene empfohlen worden. Man muss sich hiebei nach dem allgemeinen Zustand des Thicrs richten; nilhert sich derselbe dem entz�ndlichen, so sind Salze mit schleimigen Mitteln (Salpeter, Leinsamen, Althea) am Platze, ist aber (h�ufiger) das entgegengesetzte der Fall, so sind die adstringirenden Mittel mit st�rkenden und speeifisch auf den Harn wirkenden vorzu�ziehen (Alaun, Eisenvitriol, Eichenrinde-Decoct mit Camphor; Infusnm tanaceli mit Terpentin (Viborg), Catechu, Uva nrsi und Opium (Youatt). Eine Verbindung von Bleizucker mit Extr. hyosciam. r�hmt Ilertwig. Manchmal ist schon die Ver�nderung der Lehensweise (Ruhe, gutes Futter) hinreichend, die Harnruhr ohne alle Arzneien zu heilen. Warmes Verhalten und kr�ftige Nahrung unterst�tzen die Heilung sehr.
Man hat die Harnruhr manchmal fast epizootisch herr�schen gesehen, so z. B. im Fr�hling 1830 in einigen Theilen von Paris und sonst in Frankreich. Sie befiel haupts�chlich Arbeitspferde und unter diesen fast ausschliesslich die Hengste, und war nur durch hinzutretende Magen- und Darmentz�ndung oder Blascnentz�ndung gef�hrlich oder selbst lodtlich. Als Ursache konnte man die anhaltende Feuchtigkeit der Luft und verdorbenes Futter beschuldigen.
Man fand anfangs die Tiiiere niedergeschlagen, wenig Fress�lust, ein heisses Maul, trockene Zunge, die Lcndengegend empfindlich, den Puls zuerst etwas hart und vermehrt, bald aber weich, voll und weuig beschleunigt. Der Durst ist fast unausl�schlich, und der Harn geht in der Stunde 4�6mal zu Vi Maas und mehr ab, anfangs ohne Beschwerde, sp�ter mit Schmerz, da die Schleimhaut der Urethra aufgelockert und sehr ger�thet ist. Manche zeigen Kolikschmerzen von Entz�n�dung des Blasenhalses; andere k�nnen den Harn nicht halten. Erectionen sind nicht selten. Die Haut ist trocken, das Haar struppig, der Mist hart und schlecht verdaut.
Die Krankheit braucht 10�12 Tage, um sich auszubilden, bleibt dann einige Tage unver�ndert, und l�sst sofort allm�hlich
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nach, w�hrend! die Tliiere wieder Appefit bckonimen u. s. w. Der Harn hatte nur 1,007 spec. Schwere, entliielt mehr Wasser als gesunden Harn (0,98), freie Essigs�ure, keinen kohlensauren Kalk (und keinen Zucker).
Die Heilung wurde blos durch di�tetische Mittel bewirkt.
(Moiroud.)
Steward f�hrt einen Diab. bronchitic. an. S. A'eter. 1830.
b) ^jonn)laquo;|)laquo;Umt�. (^Ischuria. Dysuria. Ad.l
(Harnkolik, Harnstrcngc.)
Verminderte oder ganz aufgehobene Ausleerung des Harns, meist mit Schmerz, ohne oder mit symptomatischem Fieber. Am h�ufigsten beim Rind, weniger bei den �brigen Hausthieren; selten bei weiblichen Thieren.
Symptome: kolik�hnliches Benehmen mit �fterem Anstellen zum Harnen, ohne dass der Urin abgeht, oder nur wenig, tropfenweise. Bei l�ngerer Dauer kommt Fieber und Entz�ndung der Becken- und Baucheingeweide hinzu; auch platzt manchmal die Blase und der Urin ergiesst sich in die Bauchh�hle, worauf eine schnell t�dtliche Bauchfell-Entz�ndung folgt.
Die n�chste Ursache ist meist eine krampfhafte Zusammen�schn�rung des Blasenhalses, oft in Folge allzu langen Verhaltens des Harns bei langem Laufen, ohne dem Thier Zeit zum Harnen zu lassen; als entfernte Ursache ist Erk�ltung der Haut oder der Verdauungsorgane anzusehen. Ausserdem sind es haupt�s�chlich mechanische Hindernisse, Harnsteine in der Blase oder der Harnr�hre, Anschwellungen der Prostata (bei Hunden), Krankheiten des Penis mit Verengerung der Urethra, Verstopfung des Schiauchs u. s. w. (Wenn �fter Harn in kleiner Menge und mit Beschwerde abgeht, und der innerliche Gebrauch der Canthariden oder sehr ausgedehnte Einreibungen der Canlharidcn-Salbedaranschuldsiud, w�ren Camphor-Emulsioncn anzuwenden.)
Dauer: in der Regel kurz, da entweder bald Erleichterung oder aber Uebergang in eine andere Krankheit stattfindet.
Bei der Behandlung ist zun�chst der Zustand der Blase durch den Mastdarm zu untersuchen; ist sie leer, zusammen�gezogen, empfindlich, der Mastdarm heiss u. dgl., so ist die Harnverhaltung blos symptomatisch und eine verminderte
Hering, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 14
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Absonderung (las Wesentliche. Ist dagegen die Blase voll und gespannt, so sucht man zun�chst durch einen gelinden Druck auf dieselbe (deren W�nde ihre Contraetilit�t manchmal einge-b�sst haben) mit der flachen Hand, die Ausleerung des Harns zu unterst�tzen; sodann aber die n�here Ursache (Stein in der Blase oder der Harnr�hre, ungew�hnliche Anschwellung benachbarter Theile) auf/.uflnden , um dagegen (meist operativ) zu wirken.
Bei biosem Kr�mpfe des Blasenhalses: erweichende und krampfstillcndc Klysliere, innerlich aber eine Aufl�sung von 1�2 Drachmen Tart, emetic, in 8�12 Unzen Chamillen-Iu-fusum (alle '/laquo;�I Stunden wiederholt), n�thigcnfalls abwech�selnd mit 1�2 Dr. Extr. hyosciami im gleichen Vehikel; auch Bilsenkraut- und Tabacksklystiere, neben innerlichen Emulsionen mit Asafoetida, Opium oder Camphor, so wie Einreibungen von Salmiakgeist in die Lendcngegend oder von warmem 01. hyos�ciami in das Mittclfleisch (bei Bindvieh) sind empfohlen worden.
In leichten F�llen ist es manchmal hinreichend, das Pferd auf eine frisch aufgesch�ttelte Streu zu stellen, um dasselbe zum Harnen zu bringen (sonst in einen Schafstall); auch werden Salz oder Pfeffer an die Oeffnung der Harnr�hre gebracht, um daselbst einen Reiz zu erregen.
Alkohol auf die Lendengegend zu giessen und daselbst anzuz�nden, ist nicht rathsam, theils wegen der Feuersgefahr (in einem Stall), theils wegen der Entz�ndung der Haut. (Ich habe ganz kahle Platten durch dieses Verfahreraquo; entstehen sehen.)
Gegen Harnbeschwerden von Anh�ufung sandiger Massen (eigentlich kohlensaurem Kalk) im Urin der Pferde empfiehlt Waldinger Seife und Terpentin�l (zu % Unze t�glich) zu geben.
Die Entleerung der Harnblase mit dem Catheter hat beim Pferd, wegen der L�nge der Harnr�hre, manche Schwierigkeit; beim Rind, Schaf und Schwein ist sie unausf�hrbar, ausge�nommen nach dem Harnr�hrenschnitt unterhalb des Afters. Die sonstigen Operationen sind: der Harnr�hrcn-Steinschnilt (beim Ochsen am h�ufigsten), der Blasen-Steinschnitt, der Blasenstich vom Mastdarm aus oder neben dem Blasenhalse hinein.
Bei einem grossen Hund, mit hartn�ckiger Harnverhaltung von Verh�rtung der Prostata, entleerte ich durch den Catheter (und Harnr�hrenschnitt) zuerst 87 Unzen und sp�ter 36 Unzen sehr concentrirten Harns.
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c) IHuofrm�flen ien ^otn 311 fyalttu (EnuresisJ
ist meist symptomatisch bei L�hmung des Hintertheils �ber�haupt, oder des Blasenhalses insbesondere. Auch kOuneu Harn�steine, welche den Blasenhals nicht v�llig vcrschliessen, Veran�lassung dazu geben.
Das fortw�hrende Austnipfein des Harns, mit oder ohne Schmerzen, aus dem meist etwas hervorhangenden, sclilaffen Penis ist das bezeichnende Symptom.
Behandlung: mit st�rkenden, adstringirendeii oder seihst reizenden Einspritzungen in die Harnr�hre und Blase, des�gleichen in den Mastdarm; reizende Einreibungen im Mittel-lleisch oder auf dem Kreuze. Bei l�ngerer Dauer der Krankheit und gesunkenen Kr�ften des Thiers ist wenig Hoffnung auf Heilung zu machen. W�re ein entz�ndlicher Zustand der Blase, z. B. durch Verletzung u. s. w. Ursache, dass sie sich fort�w�hrend zusammenz�ge, so sind entz�ndungswidrige und be�s�nftigende Mittel anzuwenden.
Das bei neugebornen K�lbern manchmal 3�4 Wochen lang stattfindende Austr�pfeln des Harns durch den Nabel (mittelst des offen gebliebenen Urachus) h�rt nach und nach von selbst auf; im andern Falle auf knappe Unterbindung des Rests der Nabelschnur.
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laquo;�
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ZWEITE KLASSE.
(der Irritabilit�t).
Das Wesentliehe der Krankheiten der Irritabilit�t ist: ge�st�rte oder ver�nderte Bewegung.
Die Bewegung aussert sieh haupts�clilieh im G cfass�ays tem; sie kann vermehrt oder geschwilclit, selbst vernichtet seyn; es kann ferner die Expansion vorwalten, oder die Con�tra et ion; der Inhalt der Gef�sse, das Blut (dessen Ver�nde�rungen in den n�chsten Bestandlheilca bereits in der I. Klasse vorgekommen sind) ist hiebe! theils quanlitativ, theils qualitativ abge�ndert; �berdiess ist der Einfluss sowohl der Verdauung und Biutbereitung, als auch insbesondere des Nervensystems auf die Verrichtungen des Gef�sssystems nicht zu verkennen. Manche in Organen der Bewegung sich �ussernde Krankheiten h�ngen stets von den Nerven derselben ab, z. B. Kr�mpfe der Muskeln.
St�rungen im Kreisl�ufe wirken auf das Bildungsleben und die Sensibilit�t zur�ck, und k�nnen bald ihre Th�tigkeit steigern, bald herabslimmen, sogar ganz aufheben.
Die Krankheiten der Irritabilit�t haben ihren Sitz theils im Gef�sssy^stcm �berhaupt (z. B. Fieber), theils in beschr�nkten Ausbreitungen desselben in gewissen Geweben oder Organen (Entz�ndungen). Ihr Verlauf ist gr�sstentheils acut, selten chronisch oder langwierig.
Aron den allgemeinen krankhaften Zust�nden des Bewegungslebens ist hier
a)nbsp; nbsp;die vermehrte oder erh�hte,
b)nbsp; nbsp;die verminderte Bewegung im Gef�sssystem,
c)nbsp; nbsp;die unregelm�ssige Blutbewegung (Congestion, Ent�z�ndung, Blutung)
zu betrachten.
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A. VfniuljiU' ,�httlu-uu-iuiiii),
(erh�hte Irritabilit�t desselben, erh�hte Arteriositiit), vgl. die erste
Ordnung dieser Klasse (Fieber).
Sie �ussert sich haupts�chlich in der Thiltigkeit der Arte�riell; das Blut ist in h�herem Grade arteri�s, zugleich oft ia gr�sscrer Menge zugegen (Plethora) oder mehr ausgedehnt (falsche Vollbltttigkeit), und in seinen n�heren Bestandtheilen abweichend (entz�ndliche Beschaffenheit) ; einer dieser Zust�nde zieht gerne.die andern nach sich.
Ursachen: gute Verdauung und Blutbereitung; reine, kalte, trockene, sauerstoffreiche Luft, nahrhaftes oder reizendes Futter, starke Bewegung oder Muskelanstrengung, Entz�n�dungen von �usserer Ursache. Jugend, in�nnliches Geschlecht, sanguinisches und cholerisches Temperament erh�hen die An�lage zur erh�hten Arteriositat.
Symptome: starker, voller, gereizter, beschleunigter Puls, unf�hlbarer Herzschlag (vorwaltende Contraction), erh�hte thie-rische W�rme, vermehrter Turgor, Neigung zu Blutandrang nach einzelnen Organen, zu Entz�ndungen und Blutungen.
Ausg�nge: durch vermehrte Secretioneu (Crisen) oder Blutung in Gesundheit; oder Uebergang in ven�se und nerv�se Krankheitslbrnien, in Entz�ndung einzelner Organe u. s. w.
Behandlung: im Allgemeinen entz�ndungswidrig (Blut�entziehung, Hungern, Vermehrung der Absonderungen, nament�lich der Haut, Nieren und des Darmkanals).
B. IHmthrtiette IDtutberorflunj), (verminderte Irritabilit�t, erh�hte Venosit�t).
Anh�ufung des Bluts in den Venen, Ausdehnung derselben und Herabstimmung ihrer Th�tigkeit; das Blut besitzt die Eigen�schaften des ven�sen in h�herem Grade.
Ursachen: dunstige, sauerstoffarme Luft, grosse Hitze, beschr�nkte Respiration und Th�tigkeit des Herzens; viel Futter bei wenig Bewegung; deprimirende Leidenschaften; manche Contagien und Miasmen. Das phlegmatische und melancholische Temperament, schlaffer K�rperbau, Neigung zum Fettwerden ii. dgl. erh�hen die Anlage zu diesem Krankheitszustaude.
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S j in p f o in c: langsamer, tr�ger Puls, f�lilbarer Herzschlag (vorwaltende Elximnsion), Stockungen des Bluts, aufgetriebene Venen; tr�ge Bewegung, ver�nderter Instinct; gest�rte Ver�dauung, krankhafte Schleim- und Gallenabsonderung, schmutzige F�rbung der Schleimh�ute; Neigung zu Krankheiten des Pfort-Ader.systems, gastrischen und bili�seu, auch typh�sen Fiebern, Desorganisation einzelner Organe, besonders der Leber, Milz u s.w.
Verlauf: meist langwierig, wo nicht ein sich ausbildendes locales Leiden, oder der Uebergang in-die erw�hnten Krankheits-fonnen denselben beschleunigt.
Therapie: haupts�chlich durch Beseitigung der Ursachen; ferner: Blutentzichung, Vermehrung der Secretioncu, besonders des Dannkanals und der Leber; vegetabilische und Mineral-S�uren; bei grosser Unth�tigkeit und Abspannung (Torpor): st�rkende, reizende Mittel.
C. tlnrcgflmiilUjje |3lutbfniegunfl.
([Hieher: a) Congestion, h) Entz�ndung, c) Blutung.}
a} Congestion.
Anh�ufung von Blut in einem Organe, daher Vermehrung seines Umfangs, Aufgetricbeuheit u. dgl.
Diese Blutanh�ufung kann davon herr�hren, dass die Ar�terien dem Organ zu viel Blut zuf�hren (arterielle Congestion, zugleich active), oder aber dass die Venen zu wenig wegflUireu (ven�se Congestion, meist passiv).
(Das Herz und die Leber muchen eine Ausnahme; lei beiden sind die Venen die Blutzuf�brenden 'Gelasse, beim Herz sind zugleich die Arterien die wegf�hrenden Kan�le.)
Ursache: Vollbl�tigkeit, erh�hte Th�tigkeit der Arterien, erschwerter Abfluss des Bluts durch die Venen (Verengerung, Verwachsung); aufgeregte Empfindlichkeit eines Organs bringt active Congestion hervor, deprimirtc Empfindlichkeit dagegen ven�se; K�lte veranlasst Anh�ufung des Bluts in den grossen H�hlen des K�rpers � W�rme, starke Bewegung u. dgl. zieht das Blut mehr nach der Haut (Auf�llung der Hautvenen).
Symptome: aussei- dem bereits Aiigcftthrteu starkes Pul�siren der Arterien, voller, grosser Puls, strotzende Venen, Zunahme des Volums, R�the, W�rme des Organs, ver�nderte
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Consistcuz desselben (weich odor hart), Schmerz, SUlrung der Function; Blasse und Blutinangcl iu andern Organen u. s. w.
Dauer: kurz, aber nicht selten wiederkehiend; Blutungen sind kritisch, allein nicht immer ungef�hrlich; Uebergaug in Entz�ndungen, in chronische Stockungen.
Prognose: im Allgemeinen g�nstig.
Behandlung: durch Entlernung der Ursachen; Blut-entziehung (�rtlich oder allgemein), Ableitung des Bluts nach andern Organen; K�lte, entz�ndungswidrige und abf�hrende Mittel (besonders bei activen Congestionen); adstringirende, st�rkende Mittel (�fter bei passiven Congestionen).
bj Entz�ndung. Qlnflammatlo, Phlegmasia.^) (Vgl. die (weite Ordnung dieser Klasse.)
Krankhaft erh�hte Vegetation und Plasticit�t in einem ein�zelnen Organ, bezeichnet durch St�rung seiner Verrichtung, mit R�the, Hitze, Schmerz und harter Geschwulst. Bef�llt alle Organe, das epiderm. System ausgenommen.
(Diese Zeichen der Entz�ndung sind theils durch die tiefe Lage oder die dunkle Farbe der Organe nicht bemerkbar, theils �berhaupt nicht alle in jedem Falle zugegen, wie z. B. eine harte Geschwulst an Membranen (Schleim- oder ser�sen H�uten) nicht vorkommt. Als Unterschiede der Entz�ndung von �hnlichen Zust�nden werden folgende angegeben: von der Congestion durch die Abwesenheit der harten Geschwulst und das Vor�bergehende der Congestion; von der Tur-gescenz durch den Mangel an .quot;Schmerz und harter Geschwulst; die Stockung des Bluts ist bezeichnet durch die dunklere F�rbung, die Abwesenheit der Hitze, bei geringem Schmerz und wenig Geschwulst; im Extravasat fehlen Schmerz und Hitze.)
Sitz: in den Haargcf�ssen, In denen sich mehr Blut an�h�uft; auch bilden sich neue Gef�sse, daher der entz�ndete Theil wie injicirt aussieht; das Blut stockt, die Function ist gest�rt oder aufgehoben; die Erii�liruug wird in Erguss plasti�scher Lymphe ver�ndert oder geht in Eiterbildung, Brand, De�generation �ber; die Absonderung secernirender Organe ist bei einem geringen Grade der Entz�ndung vermehrt, in hohem Grade dagegen vermindert; letzteres findet auch bei der Auf�saugung statt. Der Antheil der Nerven an dem krankhaften Vorgang ist bald mehr, bald weniger bedeutend.
Au l�ge: die Entz�ndung bef�llt vorzugsweise kr�ftige,
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blutreiche Individuen; Organe und Gewebe, die viele Blul-gef�sse; raschen Stoffwechsel haben, oder in grosser Th�tigkeit sind. Grosse Hitze oder K�lte, reizende Nahrung, heftige An�strengung u. s. w. vermehren die Disposition zu Entz�ndungen �berhaupt, oder einzelner Orgaue insbesondere.
Ursachen: theils mechanische, wie Stoss, Keibung, Er�sch�tterung u. dgl., theils chemische: �tzende und stark rei�zende, scharfe Stoffe aus dem Ptlauzen- und Thierreich (Cau-tliariden), auch Feuer, grosse K�lte (Verbrennung, Erfrieren), schnelle Abwechslung von Hitze und K�lte, sauerstoffreiche Luft; theils dynamische, wie heftige Leidenschaften, Kr�mpfe, Contagion. � Active Congestionen gehen leicht in Entz�ndung �ber, aber aucli Stockung des Bluts bei erh�hter Venosit�t kann Entz�ndung zur Folge haben.
Die Entz�ndung, als eine der h�ufigsten Krankheitsformen, insbesondere bei den Hausthieren, l�sst sich unterscheiden:
a)nbsp; nach dem Auftreten, in prim�re, idiopatische und seeun-d�re, symptomatische, metastatische;
b)nbsp; nach der Verbreitung, in epizootischc, enzootische, conta-giOse und sporadische;
c)nbsp; nach dem vorherrschenden Antheil einzelner Systeme und dem Character der Entz�ndungen, in arterielle, venOse, lym�phatische und nerv�se; so wie in �chte und an�chte, sthenische und asthenischc, gutartige und b�sartige;
d)nbsp; nacli dem Zustand des befallenen Organs vor der Ent�z�ndung, in tonische und atonische, erethische und torpide;
e)nbsp; nach dem Sitze, in �ussere und innere, oberfl�chliche und tiefe, rothlaufartige und parenehymat�se, oder nach dem befal�lenen Organ, z. B. Herzentz�ndung, Lungen-EiitzUnduug;
f)nbsp; nach dem Grade, in heftige oder geringe;
g)nbsp; nach der Complication, in einfache und complicirte;
h) nach dem Verlaufe, in acute und chronische, schleichende; anhaltende und aussetzende.
Die Ausg�nge der Entz�ndung lassen sich in nachfolgende eintheilen:
1) in Zertheilung � die Sjinptome der Enfztiuduiig ver�lieren sich bald und g�nzlich, die Verrichtung wird wiederher�gestellt (oft unter deutlichen Crisen); bei inneren Entz�ndungen erfolgt die Zertheilung manchmal durch Metastase nach aussei).
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oder durch eine absichtlich hervorgerufene �ussere Entz�ndung. Die Zertheilung ist nicht allemal vollst�ndig; die E�tzQndang hinterl�sst dann bald erh�hte Empfindlichkeit, Anschwellung des Organs u. dgl., bald Schw�che und verminderte Em�pfindlichkeit; auch kann ein chronisch-enlz�ndiicher Zustand oder eine grosse Neigung zu R�ckf�llen in dem krankhaften Organ zur�ckbleiben;
2)nbsp; in Verwachsung � bei Entz�ndungen ser�ser H�ute, Vereinigung frischer Wunden;
3)nbsp; in Verh�rtung � es findet Ergiessung gerinnbarer StoiTe in das Gewebe des Organs, somit Ver�nderung seiner Structur, Bildung falscher Membranen, polyp�ser Gerinnsel u. s. w. statt;
4)nbsp; in Wassererguss �#9632; durch Ausscheidung w�sseriger Lymphe bei verminderter Resorbtion (in acuten Wassers�chten, Entz�ndungen des Zellgewcbs, der ser�sen und Synovialh�ute);
5)nbsp; in Eiterung� die ergossenen, geronneneu Stoffe werden wieder verfl�ssigt, die Entziindiings-Symptome lassen an Hef�tigkeit nach, der Eiter bahnt sicli einen Weg nach ausseu; die den Eiter absondernde Fl�che oder H�hle heilt nach und nach durch Granulation. Zur Unterhaltung der Eiterung muss ein massiger Grad von Entz�ndung fortdauern, �ber und unter welchem diese Secretion nicht vor sich geht und die Heilung verz�gert wird. Starke Eiterung kann durch grossen S�fte�verbrauch Zehrfieber hervorbringen.
6)nbsp; in Jauchebildung �� veranlasst durch ung�nstige in�dividuelle oder �ussere Umst�nde, den Character der Entz�ndung oder die Beschaffenheit des kranken Gewebes ; die Jauche ist scharf, greift die benachbarten Theile an, die seceruirende Fl�che (Geschw�r) heilt nicht;
7)nbsp; in Brandlaquo;�' oder Absterben des Theils auf der H�he und durch die -Heftigkeit der Entz�ndung; der todte Theil wird entweder in Jauche aafgel�st (feuchter Brand) oder er trocknet ein, wird leder-, holz- oder mumieuartig (trockener Brand); das die Jauchebildung und den Brand gr�sserer oder bedeuten�derer Parthien begleitende Fieber wird faulig, nerv�s und f�hrt meist den Tod herbei;
8)nbsp; in L�hmung � unmittelbare Vernichtung der Function des entz�ndlichen Organs, mit oder ohne Brand, Eiterung u. s. yv.
Prognose: sehr verschieden, nach dem Sitz, Grad,
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Character der Entz�ndung, der Constitution des Individuums, den �usscren Verh�ltnissen u. s. W.
Therapie: hat es theils mit der EntKUndung an sich, theils mit ihren Folgen (Ijehergamp;nge�) zu thun.
Entfernung der Ursache ist das Erste (z. B. bei mechanisch oder chemisch wirkenden Reizen), wofern diess nicht mehr in�glich ist, sind die Symptome zu massigen:
a)nbsp; durch das eigentlich entzUndungswidrige (antiphlogistischc) Verfahren, niimlich Verminderung der Blutanhaufung durch �rt�liche oder allgemeine Blutentziehung, K�lte, die Plasticit�t des Bluts vermindernde Mittel (Salpeter, Neutral- und saure Salze, Pilanzensiiuren, �usserlich Quecksilber-, Bleimiltel);
b)nbsp; Bef�rderung � seltener Verminderung� der Secretionen bei Entz�ndung absondernder Organe, theils durch lauwarme, er�weichende, theils durch zusammenziehende oder endlich durch speeifisch wirkende Mittel; Bef�rderung der Aufsaugung des festgewordenen Bluts durch Einreibungen von Quecksilbersalbe, Camphor, auch bloses Reiben, massigen Druck u. s. w.; Min�derung der Schmerzen bei Entz�ndung sehr nervenreicher Or�gane, mittelst AV�rme, schleimiger, �liger und beruhigender Mittel; Ableitung des Blutandrangs nach minder edlen Thcilen (Hautreize, k�nstliche Geschw�re, abf�hrende Mittel). Durch den Character der Entz�ndung und des dieselbe begleitenden Fiebers (catarrhaliseh, rheumatisch u. s. w.) wird die Anwen�dung der eigentlich antiphlogistischen Methode oft modilicirt.
Gefahrdrohende Symptome (z. B. Anschwellung der Luft�wege, Schlingorgane, heftiger Schmerz, Krampf u. dgl.) er�fordern nicht selten sehnelle Beseitigung. Auderntheils ist es manchmal am Platze, eine langsam verlaufende Entz�ndung durch Reizmittel zu steigern und damit schneller zu einem Ausgang (Eiterung) zu bringen.
Die verschiedenen Ausg�nge und Folgen der Entz�ndung erheischen im Allgemeinen folgende Behandlung: 1) die Zer-theilung, als der g�nstigste Ausgang, wird am ehesten durch ein dem Grade und Character der Entz�ndung genau ange-passtes, antiphlogistisches Verfahren herbeigef�hrt; zur�ck�gebliebene erh�hte Empfindlichkeit fordert beruhigende Mittel; verminderte Empfindlichkeit und Schw�che dagegen geistige, aromatische, geliudreizeude, auch adstringirende Einreibungen
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u. s. iv.; chrouisch� Ausdiwellung wird durch Mittel, welche die Resorbtiou bef�rdern (Quecksilber, sp�ter Jod, glclchi��ssi-geu Druck), oder aber durch Erregung einer neuen Entz�ndung y,u entfernen gesucht. 2) Verwachsung, l�sst sich an einigen Stellen durch chirurgische Mittel beseitigen. 3) Verh�rtung oder Degeneration wird theils wie die chronische Anschwellung behandelt, theils durch Operation entfernt; wo diess nicht an�geht, sind die �beln Folgen der Verh�rtung (z. B. Druck auf benachbarte Organe) zu massigen. After-Organe erfordern Acz-mittel oder das Messer, Feuer. 4) Bei Wasserergiessung (aculer) sind die entz�ndungswidrigen Mittel mit resorbirenden zu ver�binden (Calomel, Digitalis, ausserlich Blcimiltel), bei chronisch gewordener Wasseranh�ufung innerlich diuretische, diaphoretische Mittel, �usserlich Quecksilber-, Jod- oder scharfe Salben, Feuer. 5) Die Unterhaltung, M�ssigung oder Vermehrung der Eiterung in Folge �usserlicher Entz�ndungen gehurt in das Gebiet der Chirurgie, wie auch die Sorge f�r geh�rigen Abfluss des Eiters. Allzustarke Eiterung erfordert kr�ftige Nahrung und st�rkende Mittel. 6) Bei Jauchebildung sind theils allgemein wirkende (unistitnineude, st�rkende, die S�fte verbessernde) Mittel, theils aber auch locale, die �ble Beschaffenheit der Jauche verbes�sernde Mittel anzuwenden (Balsame, Harze, Chlorkalk, Kohle), oder die kranke Parthie durch Actzmittel, Feuer u. s. w. zu zerst�ren, und wo m�glich an ihrer Stelle eine gutartige Eite�rung herbeizuf�hren. Das Angreifen benachbarter Theile, so wie die Resorbtiou der Jauche sind zu verhindern. 7) Brand innerer Theile ist meist todtlich ; wo der Eintritt desselben droht, sind theils entzUndungswidrige, theils Reizmittel, oder beide in zweckm�ssiger Verbindung anzuwenden (z. B. Camphor, China mit Minerals�urcn); bei au �usserlichen Theilen eingetretenem Brande sind dieselben theils durch Operation zu entfernen, theils die Abstossung des Abgestorbenen durch Einschnitte und Erre�gung einer massigen Eiitz�udung und Eiterung an den Gr�nzcn zu bef�rdern, und dem Weitergreifen des Brandes Einhalt zu thun (B�hungen mit aromatischen und adstringirenden Decocten, Zusatz von Holzessig, Minerals�uren, Weingeist, Chlorkalk); das begleitende Fieber nimmt gerne den fauligen oder nervOsen Character an. 8) L�hmung oder l�hmungsartige Schw�che nach Entz�ndungen erfordert die reizende Methode.
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Die von Entz�ndung befallenen Organe behalten oft l�ngere Zeit eine grusse Neigung zu R�ckf�llen, daher in der Recon-valescenz die Ursachen der Eutz�ndung besonders zu vermeiden sind. Ein zu starkes antiphlogistisches Verfahren stimmt manch�mal die Kr�fte des Thiers sehr herab, und macht die vorsichtige Auwendung st�rkender Mittel oder kr�ftiger Nahrung nothwendig.
c) Blulung. QHaemorrhagia^X
(Vgl. die dritte Ordnung dieser Klasse.)
Austreten des Bluts aus den Gef�ssen, entweder �usserlich wahrnehmbar (Blutfluss), oder im Innern sich anh�ufend (innere Blutung (Extravasat).
Ursachen: mechanische Zerreissung der Gef�sse durch Verwundung, Stoss, �berm�ssigen Blutandrang, Zerfressung der Gef�ssw�nde durch �tzende Stoffe, Jauche u. s. w.; dyna�mische St�rung der Secretion, so dass statt der abzusondern�den Fl�ssigkeit Blut aus den erweiterten Gef�ss-Enden austritt oder durch die W�nde ausschwitzt. Zu Blutungen disponirt: Vollbl�tigkeit �berhaupt oder Blutanh�ufung in einem Organ (Congestion, Entz�ndung), Stockung des Bluts in den Venen, grosse Ausdehnung des Bluts durch W�rme, verminderte Ge�rinnbarkeit des Bluts bei w�sseriger Beschaffenheit desselben, Neigung zu fauliger Zersetzung (s. die Krankheiten des Bluts in der I. Klasse); organische Felder des Herzens, .der Gef�sse, St�rungen des Kreislaufs und des Athmens.
Symptome: Ausfluss von Blut an der Oberfl�che des K�rpers oder durch die nat�rlichen Oeffnungen. Blutungen in die H�hlen des K�rpers oder in das Parenchym der Organe und das Zellgewebe sind blos aus ihren Folgen zu vermuthen oder durch die Section nachzuweisen. Arteri�sen Blutungen liegt meist eine vermehrte Turgescenz oder d�nnes Blut zu Grunde; ven�sen Blutungen dagegen Atonie der Gewebe, Stockungen u. s. W. Die activen Blutungen (meist zugleich arteri�s) h�ngen von vermehrtem Blutandrang und Reizung des Organs ab, die passiven dagegen beruhen auf L�hmung der Gef�ss-Enden, aus denen schwarzes, entmischtes Blut ausschwitzt, und sind mit Collapsus der Theile verbunden.
Prognose: kritische Blutungen sind bei Thiereu sehr selten; symptomatische h�ufiger (z. B. bei Rotz, Milzbrand). Die
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Vorhersagung richtet sicli iiaeh dem Organ und der Menge des ergossenen Bluts. Bei starker Blutung wird der Puls klein, schwach, der Herzschlag prellend, die H�ute blass, die Kr�fte sinken, es tritt Schwindel, Bewusstlosigkeit und der Tod ein. Bei geringerem^ aber �fter wiederkehrendem Blutverlust leidet die Ern�hrung, es entsteht Blutmangel, Wassersucht und all�gemeine Schw�che. � Innere Blutungen sind meist sehr ge�f�hrlich, theils durch Druck auf die benachbarten Orgaue, theils durch den Blutverlust selbst.
Therapie: bei activen Blutungen oder von Vollbl�tigkeit sind Aderl�sse und eutz�ndungswidrige Mittel anzuwenden; bei passiven und atonischen Blutungen adstringirende (K�lte, S�uren, Alaun und Metallsalze, adstringirende PflaiizenstoiTe); bei Extravasaten an �usserlichen Theilen: Mittel, welche 'die Aufsaugung beschleunigen {Arnica, spiritu�se Einreibungen). Wo die blutende Stelle zug�nglich ist, sucht man die Blutung durch sogenannte blutstillende Mittel (Creosot-Wasser, Alaun�oder Eisenvitriol-Aufl�sung, verd�nnte S�uren, kaltes Wasser, harzige oder gumm�se Pulver, Mehl u. dgl.), oder durch chi�rurgisches Verfahren (Unterbindung, Druck, Brennen) zu stillen. Der Blutandrang nach einzelnen Stellen muss durch Ruhe, K�lte, Druck u. s. w. oder quot;ableitende Aderl�sse, Reizung entfernter Parthieen gemindert und nach Beseitigung der dringendsten Symptome auf die Ursachen der Blutung (z. B. fehlerhafte Be�schaffenheit des Bluts) gewirkt werden.
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ERSTE OKIraquo;! \0.
Jithtt QFehris, PyrexiaJ
(im Allgemeinen).
Eine Reizung und vermehrte Th�tigkeit des Gef�sssysfems im Allgemeinen, bezeichnet durch beschleunigten Puls, mit Frost und darauffolgender Hitze und auffallendem Krankheitsgef�hl; meist rascher (acuter) Verlauf. Bei allen Hausthieren und in jedem Alter derselben. (Vgl. die vermehrte Blutbewegung oder erh�hte Irritabilit�t S. 213.)
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Symptome. Den Eintritt eines Fiebeianfalls bezeichnet ein Frostgef�lil, das sich durch .Str�uben der Haare, Zittern der Muskeln, Blasse der sichtbaren Schleimh�ute und niedrige Temperatur der Haut, besonders an den Extremit�ten (Ohren, Hormvurzel, F�sse) zu erkennen giebt; nicht selten gehendem Ausbruch des Fiebers merkliche Mattigkeit, Mangel an Fress�lust, G�hnen, �fteres Wechseln der F�sse, verz�gerte Secretionen u. s. w. voraus (Vorboten); mit dem Eintritt des Fiebers wird der Puls beschleunigt, gereizt, der Herzschlag ist weniger f�hlbar, das Athmen h�ufig vermehrt (von den Congestionen des Bluts nach innen), der Kopf wird gesenkt, das Auge halb geschlossen, es ist Unaufmeiksamkeit und Unlust zum Bewegen vorhanden. Der Frost dauert in der Begel nicht lange, und ist manchmal so gering, dass er ganz �bersehen wird; in hef�tigeren Anf�llen dagegen zittern die Thiere an allen Gliedern, und die Haare stehen borstig in die H�he. Auf die im Frost�stadium unterdr�ckte Th�tigkeit des arteri�sen Systems folgt bald durch Reaction nach der Oberfl�che eine vermehrte W�rme der Haut, die Haare gl�tten sich, die Extremit�ten werden warm, die Schleimh�ute r�then sich und der Andrang des Bluts nach der Oberfl�che erzeugt eine eigentliche Hitze derselben; die Haut ist anfangs trocken, sp�ter aber durch vermehrte Haut-ausd�nstung feucht; die Unaufmerksamkeit l�sst nach, ohne ganz aufzuh�ren, die Mattigkeit aber nimmt eher zu, wie auch der Puls beschleunigt bleibt, dabei voller und st�rker wird. Die Ausleerung eines ver�nderten Harns und Mists erscheint �fter als kritisch und der Fiebcranfall hat damit sein Ende, olt schon in wenigen Stunden, erreicht.
In den meisten F�llen jedoch dauert das Fieber, d. h. die Hitze, Niedergeschlagenheit, die Beschleunigung des Pulses fort und nimmt sogar mehrere Tage lang zu, bis endlich eine g�nstige Crisis (durch Harn, Hautausd�nstung u. s. w.} ein�tritt, und die Symptome der Krankheit nun rasch verschwinden, oder aber eine neue Krankheit (meist Entz�ndung eines Organs) entsteht, mit welcher das Fieber nun verl�uft. Reine Fieber sind selten t�dtlich (durch Apoplexie, L�hmung), bei l�ngerer Dauer derselben tritt aber leicht Zersetzung des Bluts, bedeu�tendes Ergreifen des Nervensystems (Faul- und Nervenfieber) oder der Ern�hrung (Zehrfieber) ein.
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Die Dauer des Fiebers ist sehr verseliiedeu, von einigen bis zu 24 Stunden; �ber diese Zeit hinaus wird das Fieber selten mehr rein angetrofTcn, sondern mit (localen) und andern KrankheitsKust�ndcn complicirt. L�nger dauernde Fieber macheu gerne Remissionen, d. h. sie lassen an Heftigkeit (w�hrend des Tags) nach und nehmen meist in den Abendstunden bis Mitter�nacht wieder zu. G�nzliche Intermissiouen im Verlauf eines Fiebers sind bei Thieren selten. (Unterschied zwischen anhal�tenden, nachlassenden und aussetzenden Fiebern; Febr. conti-nnue, remiltenles, intermitleniesJ)
Die Anlage zu Fiebern im Allgemeinen ist wie bei der erh�hten Irritabilit�t (s. diese).
Ursachen: theils allgemeine, tellurische und Witterungs-einflttsse, grosse i'v�lte oder W�rme, pl�tzlicher Wechsel der�selben, starke Bewegung der Luft, Anh�ufung von Elcctricit�t in derselben, grosser Luftdruck, grosser Gehalt an SauerstoiT, Dttusteii, Miasmen; theils beschr�nkte oder individuelle, wie Contagien, heftige Reizung des Muskel- oder Nervensystems, des Darmkanals (durch vieles, reizendes oder schlechtes Futter) daraus entstandene Ver�nderungen der Blutmischung, Vollbl��tigkeit u. s. w., Arzneien, andere -Krankheiten, namentlich Entz�ndungen.
Prognose: sehr unbestimmt. Manchmal ist das Fieber als eine heilsame Anstrengung der Naturheilkraft anzusehen, und es bedarf in manchen Krankheiten eines gewissen Grads von Fieber, um eine critische Entscheidung herbeizuf�hren. Bei Verbindung des Fiebers mit andern (localen) Krankheiten, be�sonders Entz�ndung, richtet sich die Prognose nach der Wich�tigkeit des erkrankten Organs, dem Grade der Entz�ndung u. s. w. Oefters ist das Fieber zuerst vorhanden und ihm folgt die locale Krankheit, manchmal ist es auch umgekehrt; auch k�nnen Fieber und Entz�ndung zugleich und durch die�selbe Ursache entstehen.
T h e r a p i e: Beseitigung der Ursachen (wenn sie fortdauern); Ruhe, wenig oder leicht verdauliche Nahrung, �fters Tr�nkcu mit frischem oder lauem (ges�uertem) Wasser; er�ffnende Kly-stiere; warmes Bedecken und Frottiren, besonders im Frost�stadium ^ bei grosser Hitze Salpeter, Neutralsalze, saure Salze und Pflanzens�uren; Adcrlass. Zur Zeit der Crisis Bef�rderung
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derselben durch Entferimiig von Hindernissen. Ber�cksichtigung drohender Complicalionen oder dringender S5rmptome. In der Beconvaleseenz: Unterst�tzung der Kr�fte, Vermeidung der ursiic'nlichen Sch�dlichkeiten.
So lange das Fieber nicht sehr heftig ist, oder sich nicht hestimmt mit einer andern Krankheitsform verbunden hat, kann man � besonders bei kr�ftigen Thieren � den Ausgang der Na�tur �berlassen und sich mit dem di�tetischen Verhalten begn�gen.
Eintheilung: die Fieber theilen sich in 2 Zweige, n�m�lich in die reinen oder essentiellen Fieber und in die complicirten. Bei jenen ist kein bestimmtes Organ, Gewebe oder System des K�rpers aussei- dem Gef�sssystem ergriffen, bei diesen dagegen 1st neben dem allgemeinen Leiden des Gef'�sssystems noch ein mehr oder weniger locales, auf ein bestimmtes Gewebe oder Organ beschr�nktes Leiden zugegen.
Die reinen Fieber werden drei Gattungen haben, n�mlich 1) das entz�ndliche, 2) das Schw�che- oder faulige Fieber und 3) das aussetzende Fieber. Die complicirten Fieber bil�den die 4.�12. Gattung der Fieber, n�mlich 4) die Catarrhal-Fieber, 5) die rheumatischen, 6) die gastrischen, 7) die galligen oder bili�sen, 8) die Rolhlauffieber, 9) die Anthrax-oder Milz-brandfieber, 10) die exanthemalischen, 11) die Nervenfieber oder Typh�sen, 12) das Eiterungsfieber.
A. Ilctiit /ieber. (Idiopathische, essentielle Fieber.)
Die reinen Fieber, d. h. ohne gleichzeitige locale Affection (eines bestimmten Organs oder Gewebes), sind bei den Haus-thieren so selten, dass sie mehrere Beobachter ganz geleugnet haben (Hayne, Rychner, Girard �ls, Hofacker). In�dessen kommen doch^ namentlich in grossen Luxusst�llen, ein�zelne F�lle vor, in denen von einer localen Affection (z. B. einer Entz�ndung) durchaus nichts nachzuweisen ist, so dass man annehmen muss, das Fieber sey ein idiopathisches, um so mehr, als dergleichen Anf�lle in der Regel in wenigen Stunden vor�bergehen (s. Reiz-Wundfieber).
Abgesehen hievou ist der fieberhafte Zustand so h�ufig mit einem andern Leiden verbunden, dass es zweckmassig erscheint,
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die beiden Hauplfuimen desselhen � das entz�ndliche (stlieuische) und das faulige (asthenisclic) Fieber � f�r sich zu betrachten, um bei der Beschreibung der damit compliciiten Krankheits-formen Wiederholungen vermeiden zu k�nnen.
Der Grundcharacter des Fiebers, es mag f�r sich allein oder in Verbindung mit einem andern (localen) Krankheits-zustand zugegen seyn, ist entweder der einer erh�hten Th�tigkeit und Plasticit�t des Bluts, oder der einer vermehrten Th�tigkeit und geringeren Plasticit�t desselben; der erstere Character kommt dem entz�ndlichen (sthenischen, synoch�seiO Fieber zu, der letztere bezeichnet das Schw�che- (asthenische, faulige) Fieber; in den meisten F�llen ist der Schw�chezustand die Folge des erh�heten Reizzustandes im Gcf�sssystem, wie Erm�duiig und Erscliopfung auf voratisgegangene Anstrengung folgt.
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Krstc Gattung.
(CntjtiiiMirJK� /raquo;bcr. [Fchris inflammatoria. Synocha.)
(Sthcnischcs, synoeboses Fieber.)
Krankhaft vermehrte Th�tigkeit des Gef�sssystcms, mitUeber-wiegen und vorwaltender Neigung zur Ausscheidung gerinnbarer Stoffe aus dem Blute. Meist der Begleiter localer Entz�ndungen.
Symptome: Frost und darauf folgende Hitze, Nieder�geschlagenheit, h�ngender Kopf und schlaffe Ohren, gespannter oder matter Gang, kuhhessige Stellung, seltenes Liegen (bei Pferden); ger�thete, meist trockene Schleimh�ute (das Flolzmaul trocken bei Rindvieh, Lechzen bei Hunden), gl�nzende, her�vorstehende Augen; beschleunigter, harter, voller, oder aber kleiner und gespannter Puls, unf�hlbarer Herzschlag: das Blut gerinnt schnell und fest, scheidet wenig Wasser aus, dagegen �fter eine dicke, gelbliche, fleischige, dem Messer wieder-stehende Schichte von Faserstoff (Speckhaut, Crmln inflam-matoria); der Appetit ist vermindert oder ganz aufgehohen-gehaltloses, k�hlendes Futter wird vorgezogen; der Durst ist eher vermehrt und auf reines, kaltes Wasser gerichtet- die Secretionen sind unterdr�ckt; die Haut ist trocken, der Mist fester als gew�hnlich, dunkelgcf�rbt, wenig aber dunkler, durch�sichtiger Harn, ohne Kalksatz (beim Pferd).
Die Krankheit beginnt mit dem Fieberschauer, nimmt sodann
Hering, Pathologie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;13
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eine Zeit lang zu, und entscheidet sich oft schon in 1�3, seltener erst in 5 Tagen, durch eine Crisis, die in vermehrter Ahsonderuns eines tr�hen, satzigen Harns besteht, wahrend die �brigen Symptome abnehmen, der Puls langsamer, weicher, der Herzschlag f�hlbar wird, die Schleimh�ute und das Fell feucht werden, die Munterkeit und der Appetit sich wieder einstellen.
Sehr h�ufig ist die Crisis unvollkommen, und das Fieber geht in den Schw�chezustand �ber, oder es gesellt sich ein locales Leiden (Entz�ndung der Lungen, der Hufe, Catarrh u. s. w.) hinzu.
Ursachen: unter unsern Hausthieren haben die Pferde am meisten Anlage zu entz�ndlichen Fiebern; ausserdem bef�llt dasselbe eher gutgen�hrte (aber nicht gem�stete), vollbl�tige, kr�ftige Thiere mit sanguinischem Temperament. N�here Ur�sachen sind: zu viel oder zu gehaltreiche, reizende Nahrung, starker Luftdruck, reine, kalte, sauerstoffreiche Luft, schneller Wechsel der Witterung, starke Anstrengung und Erhitzung, auch zu langes Stehen (beim Pferd), reizende Arzneien, hef�tiger Schmerz, Verletzungen u. s. w.
Prognose: meist g�nstig, soferne die befallenen Thiere im Allgemeinen eine kr�ftige Constitution besitzen, bei schw�ch�lichen Thieren aber das entz�ndliche Fieber keinen hohen Grad zu erreichen pflegt.
Behandlung: Blutentziehung, deren Grosse nach dem Grade des Fiebers, der K�rperbeschaffenheit des Thiers, den vorausgegangenen Ursachen zu bemessen ist (Vortheile eines zeitig gemachten Aderlasses, und des schnellen Ausfliessens des Bluts); w�rde auf den Aderlass nach einigen Stunden der Puls nicht weicher werden, oder w�rde die zuerst gebrochene H�rte zur�ckkehren, so ist er zu wiederholen; innerlich: Sal�peter, schwefelsaures Natron oder Kali, auch Weinstein mit schleimigen Mitteln; erweichende, nothigenfalls etwas reizende Klystiere. Das di�tetische Verfahren beschr�nkt sich auf Beob�achtung des Instincts (hinreichendes frisches Getr�nk, Gras, Kleie u. dgl. wenig n�hrendes, aber leicht verdauliches Futter, bei kleinen Hausthieren saure Milch), Bedecken des K�rpers, frische Luft (ohne Zug); Vermeidung sch�dlicher Eindr�cke, z. B. Aufregung, Anstrengung u. dgl.
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Hicher geh�rt das: einfache Reiz-, auch Wundfieber. (Ephemera.) .
Sehr empfindliche Thiere Lekommcn nicht seilen auf eine leichte Erk�ltung (z. B. kaltes Trinken) oder eine ungewohnte Fulteiration u. dgl. einen Fieberanfall, mit Str�uben der Haare, Zittern der Muskeln, Senken des Kopfs und AufhOren des Appetits, wobei der Puls nur wenig �ber die Norm gesteigert, auch nicht besonders hart, das Athmen dagegen oft merklich beschleunigt ist. Ein solcher Fieberanfall dauert meist nur einige Stunden, und entscheidet sich durch vermehrte Haufausci�nstung, copi�se Misteiitleerinig u. s. w.
Nach bedeutenderen Verletzungen und Operationen sieht man ebenfalls durch die von der Wunde aus entstandene Rei�zung ein solches Fieber entstehen, das, mitunter ziemlich heftig, 12�24 Stunden fortdauert. Auch Pferde, die nach Operationen (z. B. Englisiren) mehrere Tage lang sehr di�t gehalten worden sind, werden � manchmal noch am 8.�10. Tage nach der Operation � sobald ihnen wieder Haberfutfer gereicht wird, von einem Fieberanfall befallen; dergleichen Thiere (namentlich von orientalischen Racen und weiblichen Geschlechts), sowie die Reconvalescenten von einer bedeutenden Krankheit, sind gegen �ussere Eindr�cke oft l�ngere Zeit ausseist empfindlich. Heftigere Wundfieber st�ren die Eiterung in der Wunde, welch letztere mehr entz�ndet und trocken aussieht. Durch ung�n�stige Umst�nde k�nnen sie in eigentliche Entz�ndungsfieber tibergehen, welche gern in einem schon fr�her zerr�tteten Organ, z. B. den Lungen, t�dtliche Eiterung nach sich ziehen.
Diese Fieber bed�rfen in der Regel blos einer warmen Decke und einiger er�ffnender Klystiere, oder einiger Gaben Neutralsalze, sehr selten eines Aderlasses.
Zweite Gattung.
S'djm�rfjepeber. (Febris putrida. Bynbchut putris.J
(Asthenisches Fieber, fauliges Fieber Waldinger's.)
Krankhaft vermehrte Th�tigkeit des Gef�sssystems mit var-minderter Plasticit�t des Bluts und Neigung zur Zersetzung der S�fte. Meist mit Localleiden coinplicirt und eine Folge vorausgegangener entz�ndlicher Zust�nde.
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Symplomc und Verlauf:
Wenn (las Sclnviiclicfiebcr prim�r auftritt, gehen ihm mancliinal Triighcit, (wenig warme, aber empfindliche) An�schwellungen an den F�ssen oder dem Kopfe, Mangel an Appetit u. s. w. voraus. Das Fieber beginnt mit einem Frostaufall, der bald der Hitze weicht; beide Ver�nderungen der Temperatur sind nicht selten in bedeutendem Grade zugegen; die Hitze ist heftig, aber nicht anhaltend. Die das Schw�chefieber unler-scheidenden Symptome sind: das auffallende Sinken der Kr�fte, der beschleunigte aber weiche Puls, der mehr als gew�hnlich f�hlbare Herzschlag, die Bl�sse der sichtbaren Schleimh�ute, deren Absonderung z�he und klebrig ist, das Verschm�hen k�hlender Nahrung, dagegen eher noch Appetit zu n�hrendem, leicht verdaulichem Fulter; der helle oder dunkelbraune, sehlei�mige, daher sch�umende Urin, der weiche, selten dunkelgef�rbte oder trockene Mist u. s. w.
Aus der Ader gelassenes Blut gerinnt nicht fest; es scheidet eine mehr oder weniger dicke, gelbe Schichte aus, die aber weich ist und in kurzer Zeit gr�sstentlieils in Blutwasser zer-fliesst. Im h�heren Grade trennt sich das Blut nicht mehr in seine n�heren Bestandtheile, sondern beh�lt die Beschaffenheit einer dunkelrofhen S�lze.
Die Beschaffenheit des Pulses, namentlich seine Schnellig�keit, zeigt den Grad der Krankheit am besten an; mit der Zunahme der Pulsschl�ge, dem immer mehr beschleunigten Athem, dem pochenden Herzschlage u. s. w. werden die Ab�sonderungen der Schleimh�ute (z. B. der Bindehaut, des Mauls, der Nase) schmierig, �belriechend, es stellt sich h�chst stin�kender Durchfall ein; die Hautausd�nstung wird faulig (es sam�meln sich viele Fliegen um das-Thier), die F�sse und die Bauchgegend schwellen laquo;demat�s an; seltener entwickelt sich Luft im Zellgewebe; Fontanelle oder sonstige Verletzungen sickern Jauche, oder weiden brandig, abgestorben; die Em�pfindlichkeit und Aufmerksamkeit ist gering; das Thier kann sich nicht mehr stehend erhalten, st�rzt zu Boden und endet unter Convulsionen. Der Cadaver erkaltet und erstarrt langsam.
Dauer: von 3�4 bis auf 14 Tage.
Die Section zeigt:' die Muskel m�rbe, wie gesotten, livid oder schmutzig roth, seltener blass; ebenso die H�ute des
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Darmcaiials, die Lunten u. s. \v.; das Blut i.st dickd�^sig odor nulxig, am Hcr/.cu und den gros-son Geliissen in Form von Ecchymoseu ausgetreten; das Fett resorbirt oder in schmierige S�lze verwandelt; r�thliclies Wasser, wie Fieisclilji�he, oft �belriechend, im Zellgewebe oder den grossen Hohlen des K�r�pers; je nach dem localcn Leiden: Zerst�rung eiiiKelncr Organe.
I.st das faulige Fieber nicht prim�r entstanden, sondein � wie in den meisten F�llen � Folge eines entz�ndlichen Fiebers (mit oder ohne locale Entz�ndung), so verlauft letzteres bis zum Stadium der H�he und geht nun � statt sich durch eine Crisis g�nstig zu entscheiden � in den Schw�chezusland �ber, indem der Puls klein und weich wird, an Schnolligkeit zu�nimmt, sich Anschwellungen am Kopf, Bauch und den F�ssen u. s. w. bilden, und die Absonderungen auf die angegebene Weise ver�ndert, selbst profus werden. Dieser Wechsel des Characters der Krankheit kann theils in den fortdauernden Ur�sachen, oder in der Individualit�t des Kranken liegen, theils aber auch durch ein allzustarkes � dem Grade des entz�nd�lichen Zustandes nicht angepasstes � antiphlogistisches Ver�fahren herbeigel�hrt worden seyn.
Auch langwierige Krankheiten des lymphatischen Systems oder Eiterung in edleren Organen k�nnen ein fauliges Fieber nach sich ziehen.
Ursachen: theils allgemeine, wie eine besondere Wilte-rungsbeschaffenheit (feuchte Hitze, Ausd�nstungen von S�mpfen, Nebel u. s. w.), theils locale, wie Misswachs, Ueberschwem-mung u. dgl., und individuelle, wie Blut- und S�fteverlust, Strapatzen (daher besonders im Kriege), endlich bei einem hohen Grade der Krankheit auch Ansteckung.
Prognose: meist ung�nstig, wegen der gesunkenen Kr�fte des K�rpers, den nicht zu beseitigenden Ursachen u. s. w.; daher der grosse Schaden, den das faulige Fieber bei epizoo-tischer Ausbreitung anriciitet.
Therapie: meist nur im Anfange oder bei gelinderen Graden der Krankheit von Erfolg. Mau unterst�tzt die Kr�fte des Thiers durch leichtverdauliches, n�hrendes Futter (Haber�schrot, Gerste, zartes Heu; Eicheln, Kastanien f�r Schweine und Schafe), Mehltr�nke, und gibt bittere, gew�rzhafte Mittel, wie Enzian, Wermuth, Kalmus. Im weitern Verlaufe werden
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stiukeiide und reizende Mittel, wie Stahlsclnvefel, Weidenrinde, Eiclieniinde, China mit S�uren (Schwefel- oder Salzs�ure) oder Lei Neigung' zu Wassersucht, in Verbindung mit harntreibenden Mitteln (Oi. tereb., Wachholderbeeren) gereielit. In den h�liern Graden gellt mau auf die fl�chtig reizenden Mittel, wie Cam-jihor (besonders bei Torpor), Angelica, Baldrian, Weingeist, Xaplithcn, Sal. C.C. oder kohlensaures Ainmunium �ber.
Gegen vorhandenen Durchfall wendet man Clystiere mit adstringirenden Decocten, mit Mehl oder Leinsamen an; die �demat�sen Anschwellungen werden mit Terpentin�l, Salmiak�geist, Lorbeerol eingerieben; Einschnitte sind zu vermeiden, wegen der naclifolgenden schlechten Eiterung.
Als g�nstige Zeichen sieht man einen langsameren, volleren Puls, weniger pochenden Herzschlag, Nachlassen des Durch�falls, R�thung der Schleimhaute, wiederkehrende Munterkeit und Appetit, bei hellerem, tr�berem Urin und geballtem Mist, an.
Ueber die Ansteckungsf�higkeit des fauligen Fiebers sind die Angaben verschieden. Her twig versuchte umsonst, es durch Cohabitation, Impfung u. s. w. auf andere, dazu sehr disponirte Thiere zu �bertragen. Indessen erfordert die Vorsicht, Kranke dieser Art von andern gesunden Thieren entfernt zu halten, die Anh�ufung vieler solcher Kranken in engen St�llen zu vermeiden, ihre Effluvien durch Zutritt frischer Luft oder durch B�ucherungen mit Essig, Chlor u. dgl. unsch�dlich zu machen, auch bei grosserer Ausbreitung der Krankheit bei den gesunden Thieren ein passendes prophylactisches Verfahren einzuleiten.
Dritte Gattung.
5lttsfe^nJlaquo;3 /Ukr. (Febris intermittens.J
(Kaltes Fieber.)
Mehr oder weniger regelm�ssig wiederkehrende Fieberauf�llc
(Paroxysmen) mit fieberfreien Zwischenzeiten (iutermlssioneii).
(Die neueren Pathologen nehmen bei den intermittirenden Fiebern
ein locales Ergriffenseyn des Ganglien - Nervensystems, insbesondere
des Abdominal - Thcils desselben, an; ob sich anatomisch dasselbe
�berzeugend nachweisen lasse, wird die Zukunft lehren.)
Es ist sehr selten, bei Thieren aussetzende Fieber zu beobachten, w�hrend sie beim Menschen h�ufig vorkommen
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und in manclien Gegenden endemisch lierrscheu; die denselben nachthciligen Einfl�ssen ausgesetzten Tliicrc widerstehen ihnen weit mehr, nur das Schaf leidet in solchen Verh�ltnissen gerne an F�ule u. dgl.
Symptome: (heim Pferd) Traurigkeit, h�ufiges C�linen, Strecken der Glieder, kleiner, zusainmengczogener, beschleu�nigter Puls; heisses Maul, belegte Zunge, gelbliche F�rbung der Schleimh�ute; die Lebergegend gespannt, empfindlich; di'i Wirbels�ule steif, das Athmen kurz und beschwerlich. Nach�dem diese Vorboten des Fieberanfalls 1�2 Stunden gedauert haben, tritt ein allgemeiner Frost mit Zittern und Str�uben der Haare ein; die F�sse werden unter den Leib gestellt, die Augen sind halbgeschlossen, der Puls fast unf�hlbar. Nach Vlaquo; Stunden erheben sich die Kr�fte, die Haut wird heiss, der Puls schnell (bis 90 in der Minute), das Maul feucht, die gelbliche F�rbung lasst nach und ein starker Schweiss bricht aus. Hierauf wird der Puls nat�rlich, die Fresslust und Munterkeit kehren zur�ck. � Die folgenden zwei Tage kein Anfall, aber am dritten Tage derselbe Anfall zu der gleichen Stunde (FTebris interm. qnar-tan�). Auf diese Weise f�hrt die Krankheit meist mit Beibehal�tung des anf�nglichen Typus f�rt; inancliinal bleibt dazwischen ein Anfall aus; in schlimmen F�llen kommen die Anf�lle fr�her oder heftiger; im guten Falle setzen sie aus und werden gelinder.
Die Zahl der Anf�lle ist unbestimmt, somit auch die Dauer des Fiebers.
Ueber die Ursachen ist nichts Zuverl�ssiges bekannt.
Therapie: anfangs ein Abf�hruugsmlttel (z. B. Aloe}, hernach bittere Mittel, Cafe (ger�steten) zu 1�2 Unzen pro dosi, Reizmittel, z. B. Wein (nach franz�sischen Autoreu). Ob China, welche beim Menschen als speeifisches Mittel gilt, bei den Thieren gleiche Wirkung habe, ist noch nicht versucht.
Febris interm. quotidiaua: Eine Stute bekam mehrere Tage lang jeden Morgen (9 Uhr) einen Fieberanfall mit Frost, Zittern u. s. w., dem nach Vraquo;�1 Stunde Hitze mit schnellem, vollem Pulse folgte. Das Fieber setzte hierauf etliche Tage aus, erschien dann wieder, aber Mittags 1 Uhr. Nach jedem Anfall war das Thier wieder wie gesund. Sp�ter gesellten sich alle Zeichen eines Lungenleidens mit Wassererguss hinzu, und die Section zeigte: viel Wasser in der Brusth�hle, falsche
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Membranen daselbst, Tuberkel in der Lunge u. s. \v. Die Bc-liandlung- liatlc in Adcrlass, sclileimigen Tr�nken, Eiterbiindcrn u. dgl. bestaudeu. (Liegard im Journ. prat. 1828.)
Einen �linlichen Fall von eint�gigem, aussetzendem Fieber fulirt Clichy (llec. de Med. Vet. 1830) an. �
Im FrUlijalir 1837 hatte ich ein Pferd mit mehrmals ^ des Morgens, sich uiedeiiiolcnden Ficberanfiillen, begleitet von Un-rulic, G�hnen, Scharren, Zur�ckstehen von der Krippe u. s. w., /,u behandeln. Nach dem Anfall war das Thier munter. Nachdem dieser Zustand einige Zeit gedauert halte, bildete sich Druse aus.
Bei einem im Jahr 1838 cnglisiiten Pferde kamen, nach�dem die Folgen der Operation v�llig vor�ber waren, mehrere Fiebriaiif�llo zu unbestimmten Zeiten; zuletzt bildete sich aber eine heftige Lungen- und Brustfell-Entz�ndung, die t�dtlich endete. Section: Wasser im Thorax, grosse Abscesse voll Jauche in der Lunge.
Czermak beobachtete intermiltirendc Fieber bei einem Hunde und einem Affen. (Wiener Jahrb. 1834.)
B. �amfluitU jfitrbfr.
Fieber mit einem �rtlichen Leiden, das ein bestimmtes Organ oder Gewebe, oder einen aus mehreren mit einander in n�herer Verbindung stehenden Organen zusammengesetzten Ap�parat betrifft (so z. B. ist bei den e.xanthematischen Fiebern die Haut das vorzugsweise befallene Gewebe, bei den catarrha-lischen Fiebern: die Respirations-Schleirahaut, bei den Nerveu-(iebern : eine Parthie des Nervensystems).
Vierte Gattung.
�utlaquo;rrl)alifd)e� liebet. (^Febris catarrhalis.j
(Catarrhrtliscb-lyniphatischc Fieber. Veith.)
Fieber mit entz�ndlicher Reizung, sp�ter Erschlaffung der Schleimhaut der Luftwege und ihrer Nebeuzweige, mit nach Beschaffenheit und Menge ver�nderter Schleimabsondcrung da�selbst. Meist acut^ nicht selten seuchenhaft verbreitet und an�steckend. Bei allen Ilausthieren.
Die catarrhalischen Fieber kommen in sehr verschiedenen Graden vor, vom gefahrlosen Streugel bis zu der meist t�dtlidien
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Lraiuligen Druse; diese Veiscliiedenheiteii berulieii theils auf dem Grade und Character des begleitenden Fiebers, theils auf dein Grade und der Ausbreitung der Entz�ndung. Diese bef�llt bald blos die Nasenschleimhaut (Nasencatarrh), bald erstreckt sie sich bis in die Bronchien hinab (Lungencatarrh); sie geht auf die Bindehaut des Auges �ber und auf die die Nebenh�hlen der Nase (Sinns) auskleidende Membrane (Augenseuche, Koj.f-krankheit des Rinds).
Die catarrhalischen Fieber sind manchmal mit andern Krank�heiten verbunden, z. B Entz�ndung der Luftr�hre, Lungen, mit rheumatischen Leiden, oder nehmen einen nerv�sen Cha�racter an. In seltenen F�llen wird der Catarrh langwierig (chronischer Catarrh der Lufts�cke, schleimiger Dampf), und kann Leiden des Lymphdr�sen-Systems (Rotz) nach sich ziehen (vgl. Druse des Pferds, Husten, Nasenentz�ndung, Lungen�entz�ndung u. s. iv. an ihrem Orte).
Ursachen im Allgemeinen: Erk�ltung oder Unterdr�ckung der Hautausd�nstung, ferner eine nicht n�her gekannte Be�schaffenheit der Atmosph�re; Ansteckung.
Anlage: im J�ngern Alter grosser.
Symptome: aus denen eines entz�ndlichen Fiebers und einer Reizung oder Entz�ndung der Respirations - Schleimhaut zusammengesetzt.
Behandlung: im Allgemeinen gelind antiphlogistisch und diaphoretisch.
Prophylaxis: haupts�chlich durch Vermeidung der Ur�sachen; Verminderung der Disposition zu entz�ndlichen Krank�heiten �berhaupt; Abh�rtung der Haut gegen �usserc Einfl�sse.
Symptomatisch kommen die Erscheinungen des Catarrhs vor bei: den Schafpocken, der Maulseuche, der Druse und dem Rotze, dem Dampfe, der Hormvurmkrankheit der Schafe (Bremsenschwindel) u. s. w.
aj Einfacher Catarrh. {Coryza s. Catarrhus nasalis.) (Strcngel, Kehlsucht, Kropf der Pferde, �fters mit der Druse verwechselt.)
Entz�ndliche Reizung der obern Parthic der Luftwege, mit (meist gelindem) Fieber, schleimigem Ausfluss aus der Nase, auch Anschwellung der Kehlgangsdr�scn, Husten u. dgl. Am h�ufigsten bei Pferden, bei Rindvieh dagegen selten.
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Symptome: der einfache Catarrli beginnt meist unmerklich, seltener mit einem deutlichen Ficberanfall; die Nasenschleirahaut ist etwas ger�thet, die Temperatur der Haut erh�ht, der Puls Ovenig) beschleunigtj dabei weder hart noch zusammengezogen, der Appetit wechselnd, die Ausleerungen sind verz�gert u. s. w. ISach einigen Tagen llicsst eine wasserhelle Fl�ssigkeit, die bald dicker und schleimig wird, aus der Nase, oder wird beim Schnauben ausgeworfen. Nicht selten kommt eine lockere, nicht besonders empfindliche Anschwellung der Dr�sen im Kehl-gang hinzu, so wie ein anfangs trockener, sp�ter loser Husten, Thriinen der Augen u. s. w. Auch ist in einzelnen F�llen ein (kritischer) Ausschlag auf der Haut beobachtet worden.
Unter die seltenen Erscheinungen, welche urspr�nglich einfache Catarrhfieber begleiten, gehurt die Anschwellung der Ohrspeicheldr�sen, Entz�ndung der Augen und selbst Aus�schwitzung in denselben, Anschwellen des Kopfs, Ocdcme an der Brust, dem Bauche oder den Augen u. s. w.
In hOherm Grade wird die Entz�ndung der Nasenschlcim-haut und das Fieber gesteigert, der Nasenauslluss sparsam oder aber eiterig, der Husten h�ufiger, schmerzhaft, das Schlin-geu erschwert (Kchlsucht, Angina) u. s. w.
Dauer: 8�14 Tage bis 3 Wochen.
Ausg�nge: entweder in Zertheilung, oder durch Zunahme der Entz�ndung in catarrhalische Entz�ndung der Lungen u. s. w., oder aber in chronischen Catarrh, der seinen Sitz haupts�chlich in den Nebenh�hlen der Nase und den Lufts�cken aufschl�gt (s. diese Krkht).
Ursachen: Erk�ltung jeder Art, daher vorz�glich bei Wit-terungsweclisel und im Fr�hling und Herbst, oft sehr verbreitet.
Behandlung: im gelindern Grade blos warmes Verhalten, Vermeidung der Erhitzung wie Erk�ltung; Kleieufulter; schwe�felsaures Natron; im h�hern Grade des entz�ndlichen Leidens: Salpeter, sp�ter Salmiak mit schleimigen oder anfl�senden Mitteln in massigen Dosen.
6) Chrotttscher Catarrh (der Lufts�cke und Kieferh�hlen des Pferds).
Nach unvollst�ndig entschiedenem Catarrh bleibt oft eine vermehrte Schlcimabsonderung in den Luftwegen l�ngere Zeit
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zur�ck. Sie weicht manclmial den Schwefel- und Spiesglanz-pr�parateu, oder den innerlichen ableitenden Mitteln (z. B. Iiarnlreibendeu), oder �usserlichen Beizen, z. B. F��fanellen im Kehlgang, scharfen Einreibungen u. dgl. Indessen sind die F�lle nicht �o selten, in welchen mau an Pferden, die �fters an hartnackigem Strengel gelitten haben, einen Jahre lang fort�dauernden Ausfluss von manchmal v�llig durchsichtigem, dem Humor vitrens �hnlichem, oder aber der Samenflttssigkeit glei�chendem Schleim aus der Nase beobachtet. Diese Absonderung h�uft sich gerne in den Sinus der Stirn- und Kieferknochen oder in den Lufts�cken an, und flicsst nur von Zeit zu Zeit, besonders bei einer g�nstigen Haltung des Kopfs, in Mengen von -/j�1 Unze, selbst Va Trinkglas voll auf Einmal aus. Durch Druck auf die Ohrspeicheldr�sen wird manchmal der Ausfluss vermehrt: Percussion der Sinus ist nicht zu vers�umen.
Innerliche und �usscrliche Mittel richten gew�hnlich nichts mehr aus, nachdem das �ebel lange Zeit unbeachtet geblieben war. Die OeiTnung der Lufts�cke oder des Sinus muxillaris und passende Einspritzungen in dieselben k�nnten allein Erfolg versprechen.
Die Absonderung der Lufts�cke Verh�rtet manchmal und bildet rundliche Concremente, von der Form, Grosse und Farbe der Kastanien (Cltondroideii).
Die abgeartete Fl�ssigkeit in den genannten H�hlen kann Areranlassung zu Botzverd�cht geben, vielleicht selbst durcli die Kesorbtion des verdorbenen Products Botz hervorbringen. *
* In einem Falle von verd�chtigem Nasenausfluss fand ich die Stirn-und Kicferh�lilen der linken Seite durch eine polypose Masse aus�gef�llt, deren Druck die benachbarten Knochen erweicht hatte, so dass nach dem Maceriren des Kopfs ein Theil des Gaumens, des grossen Kiefer- und Stirnbeins verschwunden war. Der Kopf be�findet sich in der hiesigen Sammlung.
c} Augenseuche. (Catarrhus conjunetivae epizootic.) (Augenst�upe. Ophthalmia epiieootica. V. Conjunctivitis episs. Ad.')
Ein catarrhalisches Fieber, mit besonderem Ergriffenseyn der Bindehaut des Auges. Seuchenhaft, beim Bind vorkommend; manchmal gleichzeitig mit der Maul- und Klauenseuche.
Symptome: Frost und nachfolgende Hitze, Nieder-
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Beschlagenheit, heschleunigtcs Athmen, Mangel an Fresslust, unleiilr�ekfe Irani- und Mistau�lecrung maclien den Anfang der Krankheit; nach 2�3t�giger Dauer dos Fiebers findet man die Augenlieder geschwollen, geschlossen und slarkeu Thr�ncn-iluss; die Bindehaut des Auges ist aufgelockert, stark ger�thet, die Cornea etwas getr�bt; das Auge sehr empfindlich f�r die Eindr�cke der Luft und des Lichts. Der anfangs w�sserige Ausiluss aus den Augen wird nach 1�2 Tagen dicker, mehr schleimig; ebenso sondert die Nasenschlcimhaut mehr ab, die Haut wird feucht, die Excremente werden in gr�sserer Menge und d�nner abgesetzt. Unter diesen Erscheinungen verliert sicii das entz�ndliche Leiden der Augen, die Lichtscheu u. s. w., und die Krankheit hat mit 5�7 Tagen ihr Ende erreicht.
In ung�nstigeren Fallen, besonders bei verkehrter Behand�lung, bilden sich Bl�schen auf der vordem Fl�che des Auges, welche aufplatzen und kleine Geschw�re hinterlassen, oder aber eine allgemeine Tr�bung der Cornea, Verdickung der Bindehaut (Fell) und zuletzt Blindheit.
Ursachen: eine eigenlh�mliche Beschaffenheit der Luft, scharfe Winde^ grosso Hitze, Trockenheit oder Feuchtigkeit derselben, seltener mechanische Reizung des Auges durch Staub u. dgl.
Behandlung: salzige Abfuhrungsmittel mit gelind diapho�retisch wirkenden, z. B. Doppelsalz oder Glaubersalz (2 Unzen) mit Brechweinstein (1 Drachme pro dosi) in eiueni. Aufguss von Flor, sambnei, bei st�rkeren Entz�ndungs-Symptomen: Sal�peter (Vj�1 Unze pro dosi); selten wird ein Aderlass n�thig seyn. Man unterst�tzt diese Mittel durch Clysviere, warme Decken und einen dunkeln Aufenthaltsort. Die entz�ndeten Augen werden mit einem schleimigen oder Holluiider-Infusum oder blos mit lauer Milch geb�ht; haben sich kleine Abscesse gebildet, so wendet man ein gelind adstringirendes Augen�wasser (mit weissem Vitriol oder Alaun) an; Felle und Tr��bungen der Hornhaut erfordern gelind �tzende Mittel, z. B. den Bals. ophthah St. Yres., oder schwache Aufl�sungen von Quecksilber-Sublimat, oder vorsichtiges Bedupfeu mit H�llenstein.
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d) B�aariiges Catarrhfieber der Wiederk�uer. CCafarr/nis sinmtm frontal.)
(Kopfkrankheit des Rindviehs, H�rnerkrankheit, Seliufiotz, Rotz, brandiges Schnupfcnfieber. Febris catarrh, epinooliea. Ad.')
Eine den Wiederk�uern eigene, durch ihre Heftigkeit, Neigung zum Brande und die Mitleidenschaft des Hirns aus�gezeichnete Forin des Catarrhfiebers.
Die Krankheit kommt sowohl in hoch-, als niedrig gelegenen Gegenden, vorz�glich im Frithling und Herbst, hei vorherr�schendraquo; Feuchtigkeit sowohl der Atmosph�re als des Bodens vor. Ochsen und j�ngere K�he werden am h�ufigsten befallen, �ltere K�he seltener (nach Rychner).
Symptome: als Vorbote geht manchmal Durchfall voraus; �bcrhaii|)t ist der Darmcanal gerne consensuell ergriiTcn. In andern F�llen sind zuerst die Augen entz�ndet, tr�b, ohne vermeinte Thr�nenabsonderung, der Kopf ist heiss. Mit dem Eintritt der Krankheit beobachtet man: Mattigkeit, h�ngenden Kopf; im Froststadium des Fiebers gestr�ubte Haare, darauf grosso Hitze, besonders am Kopfe, trockene Nase, heisses Maul voll Speichel, geschwollene, thr�nende Augen, Tr�bung der w�sserigen Feuchtigkeit, Lichtscheu; hochrothe, sp�ter blaurothe Schleimh�ute; der Puls ist schnell, mehr oder weniger hart oder voll, Herzschlag unf�hlbar oder nicht, das Athmcn be�schleunigt, immer h�rbar, oft Husten. Wechselnde Fresslust, manchmal vermehrter Durst, Mist bald d�nn, bald trocken, schw�rzlich, der Urin feurig.
Hitze und Frost wechseln mehrmals; verlauft die Krankheit mehr als Catarrh, so fliesst wasserhelle Fl�ssigkeit aus der Nase.
Schon nach 24 Stunden (zweites Stadium) nimmt die Mat�tigkeit zu, ebenso die Entz�ndung und Tr�bung der Augen, der Riechhaut, das Thr�nen und das h�rbare Athmen; der Nasenausfluss wird schleimig, blutig oder jauche�hnlich (sam�melt sich derselbe in den Nebenh�hlen der Nase, so wird diese Parthie sehr heiss, und der Kopf auf selbige Seite geneigt, nach Crouzel); im Maul bilden sich rothe Flecken, an welchen sich die Oberhaut abl�st (Schw�mmchen, vielmehr Pelechien nach Rychner); die Fresslust h�rt ganz auf, es geht wenig Mist, der Urin nur unter Schmerzen ab; auch zeigen sich
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Sclinierzcn in den Gliedmassen. Tr�chtige K�lic verwerfen ge-\v�liiilicli und verfallen hierauf gerne in Fruchth�lter-Eiitz�ndung.
Im dritten (nerv�sen) Stadium vermehrt sich der �belbe�schaffene, brandige Ausfluss der Nase, Brand bef�llt die Flcisch-wand der H�rupr, welche losgehen (ebenso die Klauen, nach Anker); es treten Zuckungen ein (der Kopf wird aufgest�tzt, das Thier schiebt, nach Crouzel); die Empfindlichkeit der Haut ist bald erh�ht, bald abgestumpft; L�hmung, starker Durchfall und Bewusstlosigkeit machen den Schluss.
Section: Entz�ndung, Geschw�re und Brand auf der Riechhaut, Brand der Fleischwand der H�rner, Erosionen der Mauischleimhaut, Spuren von Entz�ndung an den H�uten des Hirns und B�ckenmarks, manchmal Wassererguss oder Er�weichung der Hirnsubstanz. An der Pleura dunkle Flecken, die Lungen mehr oder weniger heftig entz�ndet; in den grosseu Venen schwarzes Blut. Ent/.�ndungs - Symptome an den er�schlafften M�gen und dem Darmcaual, die Leber nach Farbe und Cousisteuz ver�ndert, die Gallenblase sehr gross, mit aus�gearteter Galle angef�llt.
Dauer: sechs Tage und dar�ber; wenn am 9�Uten Tage die Krankheit nicht abgenommen hat, ist wenig Hoffnung mehr. Junge Thiere unterliegen am leichtesten. Tr�bheit der Augen, selbst Blindheit, so wie Neigung zu R�ckf�llen bleiben gerne zur�ck.
Ursachen: haupts�chlich Erk�ltung der Haut, beson�ders zur Zeit des Haarwechsels; Zugluft, bereifte Waiden, heisse St�lle.
Prognose: ung�nstig, da im Durchschnitt die H�lfte der Kranken unterliegt.
Therapie: zuerst Aderlass am Halse, auch local an den H�rnern (durch Anbohren oder Eins�gen derselben). Rychner verwirft letzteres und r�th dagegen, Schr�pfk�pfe unter den Augen und zur Seite der Nase anzusetzen. Lehmumschl�ge mit Essig, �ber den Nacken, die Slirne und H�rner; Reibungen mit wolleneu Lappen und Essig �ber den ganzen Leib (Anker empfiehlt Laugenb�der); Eiterb�nder am Triel und Clystiere, wenn Verstopfung zugegen. Gegen den fieberhaften Zustand werden zuerst einige Gaben Nitrum in einem schleimigen De�coct (Jff�. malrae oder Flor, �liae) angewendet, hierauf aber
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Einsch�tte von Brechweiiistein ('/� Dr.) und schwefelsaurem Kali (3 Unzen) in der erw�hnten Abkochung', alle 2 Stunden ge�geben. Bei starker Reizung des Darmcanals w�hle man statt des Doppelsalzes � Bittersalz, statt des Tarl. emetic, aber Calomel mit vielem Schleim.
Bei Zeichen von Schwache ist Rad. ffenttnn, Fol. anran-tior. oder Rad. valerian, in kleinen Gaben am Platze.
Diese Behandlung des ersten oder entz�ndlichelaquo; Stadiums muss durch einen trockenen Stall, hinreichende Streu, laues Mehl wasser, kleine Rationen Heu (nicht Oehmd) oder M�hren unterst�tzt werden.
Wo die Krankheit den Character des Torpor gleich von Anfang hat, m�ssen � den Aderlass ausgenommen #9632;� die �us-scrlicheu Mittel, wie zuvor angegeben wurde, in Anwendung kommen; innerlich aber wird, so lange kein Durchfall zugegen ist, Salmiak (zu 3 Dr. alle Stunden) oder Brechweiustein (1 Dr.) in einem Aufguss von Fol. anrant. oder Rad. valerian, ge�reicht, und sollte sich nach 24 Stunden keine Besserung zeigen, so versuche man den Spir. niiri. dnlcis, in dem angegebenen Vehikel, oder bei gr�sserer Schw�che in Enzian-Decoct. Um hartn�ckige Verstopfung zu heben, ist es selbst im torpiden Zustande zuweilen angemessen, zuerst einige abf�hrende Salz�gaben zu reichen. Ist aber Durchfall oder Ruhr zugegen, so werden schleimige mit adstringirenden Mitteln und Opium er�forderlich , z. B. Abkochungen von Althea mit Rhapontica, im h�hern Grade mit Columbo - Wurzel und Opium-Tinctur (1. Dr. pro dosi, alle Stunden wiederholt).
Im zweiten Stadium der Krankheit sind haupts�chlich st�r�kende Mittel (wie Abkochungen oder Aufg�sse von Efizian, Rad. caryopMll., ennlae, serpentariae, Flor, arnicae und selbst Cort. chinae) entweder mit vers�ssten S�uren (Spir. nilri. dtde.) und Salmiak, oder aber mit Kali carbonic, (zu 2 Dr. pro dosi, viermal des Tags) zu versuchen.
Im nerv�sen Stadium pflegen selbst die Beizmittel, wie Camphor, Angelica, die Balsame u. s. w. nichts mehr zu leisten. In dieser Periode kommt nach Bychner's Versicherung nur ein St�ck von zw�lf durch.
W�hrend der Reccnvalescenz ist Schonung, sorgf�ltige
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Wartung und Pflege, so wie die Vermeidung der Ursachen der Krankheit aiiKueinpfehlen.
e} Brandiger Strenget, brandige Druse. CCoryzagangraenosaJ)
{JCoryma gangreneux, morve gungrene-wse, Mal de tete de contagion
der Kianzosen.)
Eine h�ufig mit acutem Rotz verwechselte Entz�ndung der Nasenscliloimhaut, mit Neigung zu Gangr�n, von einem typh�sen Fieber begleitet. Sehr acut, ansteckend. Beim Pferd.
Die Krankheit Leginnt meist pl�tzlich mit Traurigkeit, schwankendem Gang und grosser Schw�che, der Appetit ist nicht ganz verschwunden; die Riechhaut und die Bindehaut des Auges zeigen mehr oder weniger Rothe, unregelm�ssige Puncte oder Flecken (Petechien); die F�sse, der Schlauch, die Nase sind geschwollen; der Puls ist weich, oder gespannt, sehr beschleunigt, der Herzschlag stark f�hlbar; das Athmen ruhig; der Mist trocken, schwarz, manchmal mit Schleim �berzogen; die Haare lassen sich leicht ausziehen.
Nach 2�3 Tagen findet man die Petechien der Schleim�h�ute grosser und dunkler, die Bindehaut ist zugleich mit gelblichem Serum inliltrirt, ein w�sseriger, gelber Ausfluss fliesst in geringer Menge aus beiden Nasenliichern, die immer mehr anschwellen ; ebenso die Extremit�ten, an denen die von unten nach oben fortschrellcnde odemat�sc Geschwulst mit einem dicken Wulst aufh�rt. Keine Beulen auf der Haut oder An�schwellung der Kehlgangsdr�sen (wie bei acutem Rotz).
Wenn sich eine Eruption auf der Haut zeigt, so ist sie durch Blutaustreten (Ecchymosen) iu's Zellgewebe hervorge�bracht; brechen dergleichen Beulen auf, so schwitzt bloss ein dickes, rothes Serum aus, nie aber Eiter.
Im weitern Verlaufe von 4�5 Tagen wird die Nasen-Schleimhaut erweicht, brandig und zeigt an den abgestorbenen Stellen unregelm�ssige, blaurothc Geschw�re ohne rothen Rand; alsdann schwellen (jedoch bei sehr schnellem Verlauf nicht) die Kehlgangsdr�sen an; aus der Nase fliesst eine stinkende, r�thliche oder blutige Materie; die Geschwulst der Nasenfl�gel und der Lippen, oft auch des ganzen vordem Theils des Kopfs hindert das Athmen und das Fressen.
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Das in diesem Zeitraum der Krankheit ausgelassene Blut gerinnt sclmell, bildet einen weichen Blutkuclien und scheidet viel Serum aus; bei sehr schnellem Verlauf flicsst es dicklich aus der Vene, ist schwarz und gerinnt nicht; es fault sehr bald.
Der Tod tritt meist am 10�12., aber auch manchmal schon am 2 � 3. Tag der Krankheit durch Erstickung ein; dieser Ausgang ist fast sicher, sobald die Nasenschleimhaut vom Brand befallen ist; manchmal gelingt es, die Petechien zum Stehen zu bringen, und die Genesung erfolgt unter alim�hlichem Verschwinden der �brigen Symptome. Indessen sind R�ckf�lle w�hrend der Reconvalescenz nicht selten.
Bei der Section findet man braunrothe Dupfen (von infil-Irirtem Blut) auf der Riechhaul, die an andern Stelleu schwarz und ohne Zusammenhang, schmierig aufgel�st erscheint, auf die Zerst�rung der Schleimhaut folgten tiefe, ruirzliche Geschw�re l�ngs des Venennetzes auf der Nasenscheidewand und den D�tlenbeinen; letztere sind infiltrirt, oder mit schwarzem Blut erf�llt. In den Nebenh�hlen der Nase ist blutiges Serum. Im Zellgewebe der Lippen und des Gesichts ist theils r�lhliches Wasser, theils dunkles Blut ergossen. Die Lungen sind schwarz, mit rothen oder bleifarbnen Dupfen, schwer und gross; die unteren Partien derselben mit Blut oder Serum infiltrirt, oder mit umschriebenen Blutflecken durchzogen; hie und da ist die Lungensubstanz breiartig aufgel�st. Manchmal sind die Lungen wenig alterirt, wenn der Tod sehr schnell eintrat. Die Milz ist gross, weich, ihr Parenchyma dem Dintensatz �hnlich. Die verschiedenen Lymphdr�sengruppen sind mit Blut infiltrirt, mit einer w�sserigen Ausschwitzung umgeben. Das Blut im Herzen und den grossen Venen ist schwarz und nicht geronnen. Ecchy-mosen sind zahlreich zwischen den Muskeln , an dem Herzen, dem Darmcanal, den Nieren u. s. w. Die Schleimhaut des Darmcanals, besonders des Blind - und Grimmdarms ist erweicht und schw�rzlich, auch schieferfarbig.
Als Ursache beschuldigt man theils schlechtes, verdor�benes Futter, schlechte Luft in �berf�llten, nicht geh�rig gel�f�teten St�llen ohne Pflaster und Abzugsgr�ben; verdorbenes Wasser; Ansteckung.
Diagnose wegen Verwechslung mit dem acuten Rotz
Hering, I'alholiific.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 16
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oder mit Milzbrand schwierig. Prognose sehr ung�nstig, da die meisten Kranken verloren sind.
Behandlung: Vermeidung der Ursachen; insbesondere auch Verh�tung der Ansteckung, welche man dieser Krankheit wie dem aculen Rotz zuschreibt; d'.e dagegen versuchten Mittel waren ohne Erfolg; Aderl�sse schienen den Gang der Krank�heit zu beschleunigen.
Die Krankheit scheint ihrem Wesen nach haupts�chlich in einer Entmischung des Bluts zu bestehen, und sich den Anthrax-formen am meisten zu n�hern, daher auch die gegen diese an�gewendeten Mittel noch am ehesten zu versuchen sind.
� Influenza der Pferde. [Fehrls catarrh, epizootic. Ad.)
Es l�sst sich nicht wohl eine Definition dieser proteus-artigen Krankheit geben, die auf alle ihre Formen und Com-plicationen passte. Selbst ihre Stellung unter die catarrhalischen Krankheiten soll sich nur auf ihr h�ufigstes Erscheinen (mit vorzugsweise ergriffenen Bcspiratiousorganen) beziehen, obwohl es F�lle genug gibt, in welchen diese Organe frei sind, dage�gen die Verdauungsorgane, das Nervensystem u. s. w. haupt�s�chlich leiden. Daher kommt die Influenza bald als catarrha-lisches und calarrhalisch - rheumatisches , bald als gastrisches, gastrisch-rheumatisches, galliges und rothlaufartiges und selbst typh�ses Leiden vor, so zwar, dass zu gleicher Zeit nicht blos Eine dieser Formen herrscht, sondern mehrere derselben neben einander bestehen k�nnen. Indessen ist es doch auch �fters zu beobachten, dass ein gewisser Character der Influenza einige Zeit lang vorherrscht, und erst alim�hlich, etwa mit dein Wechsel der Jahreszeiten, in eiuen andern �bergeht.
Die Influenza kommt wohl seilen sporadisch, .sondern mehr blos seuchenartig vor, hat aber eine besondere Vorliebe f�r stark besetzte St�lle (namentlich Cavallerie- und Marst�lle), in denen man glaubt, dass die meisten Krankheitsursachen durch die bestehende Aufsicht vermieden w�rden. Sie bef�llt die Gebrauchs-pforde (Fohlen seltener) ohne R�cksicht auf Alter, Geschlecht, F�tterung, Dienst u. dgl,; sie verschont ebenso viele Thiere, die unter v�llig gleichen Verh�ltnissen leben, ohne dass sich ein bestimmter Grund daf�r auffinden Hesse.
Die Ursachen der Influenza sind jedenfalls allgemein
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verbreitet, werden somit fheils in der Atmosph�re und ihren Zust�nden, theils in tellurischen und cosmischen Einfl�ssen gesucht. Indessen l�sst sich wenig Bestimmtes daf�r anf�hren; allerdings hat die Witterung einen bedeutenden Einfluss auf den Character, die St�rke, die Dauer und die Complicationen der Krankheit, allein eheu diess ist mit der F�tterung, der Stallung., dem Gebrauche u. s. w. der Fall; sie sind allcsammt Gelegen-heitsursachen, die die Krankheit zum Ausbruche, aber f�r sich sie nicht hervorzubringen verm�gen. Die Ursachen der In-lluenza sind somit unbekannt.
Die Dauer der Krankheit ist meist 7 � 14 Tage, erstreckt sich aber auch mit der manchmal sehr langwierigen Reconva-lescenz nicht selten auf das Doppelte. Es ist vielleicht nur eine sehr kurze Periode im Beginnen derselben, w�hrend welcher sich auf den Verlauf einwirken l�sst; ausserdem geht die Krankheit ihren Gang unaufhaltsam fort.
Die Vorhersagung ist nach dem herrschenden Cha�racter und dem Grade des Fiebers zu richten, immer aber zweifelhaft zu stellen, da schneller Wechsel von scheinbarer Besserung zu Verschlimmerung nicht eben seilen vorkommt. Ks kommen �brigens Epizootien der Influenza vor, welche selif gelinde verlaufen, w�hrend auderemale dieses Uebel zahlreiche Opfer fordert.
Man hat die Influenza der Pferde, nicht ohne Grund, mit der Grippe des Menschen verglichen , beide Krankheiten auch gleichzeitig herrsclien gesehen, allein weit �fter auch das Ge-gentheil, wie denn auch die �brigen Ilauslhicre zur Zeit herr�schender Influenza unter den Pferden, zwar an Krankheiten �hnlichen Characters (z.B. catarrhalischen) leiden, jedoch ohne ilass diese sich zur Seuche steigerten. Da in einigen Beobach�tungen, obwohl ausnahmsweise, eine contagi�se Verbreitung der Krankheit wahrscheinlich gemacht ist, erfordert die Vorsicht, wenigstens die schwer erkrankten Thierc von den gesunden zu trennen.
Wir unterscheiden die drei wesentlichsten Formen der In�fluenza , n�mlich: die catarrhalisch - rheumatische, die ga-Btrisch-rhenmatische und die gastrisch-rothlaufartige, und f�gen ihrer Beschreibung einige der vorkommenden Complicationen bei.
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a. C a t a r r h a 1 i s c h - r h e a m a t i s c h c Form.
Diose Form der Influenza liat ihren Silz haupts�chlich in der Rcspirationsschleimhaut, dem Parenchym der Luiii^e und den ser�sen H�uten des Thorax, n�mlich der Pleura und dem serilsen Ueberznge des Herzeus und Herzbeutels. Bald ist mehr das Leiden der Schleimh�ute und der Lungen (das catar-rhalische Moment) vorherrschend, bald mehr das der scr�sen H�ute (das rheumatische Moment) ; manchmal ist nur Eines von beiden zugegen, aber auch beide zugleich k�nnen sich noch mit einem Leiden des Verdauungsapparats (z. B. der Leber) verbinden.
Die Vorboten der Krankheit sind theils verminderter Appetit, besonders f�r K�rncrfulter, theils eine merkliche Muskel-schwache , baldige Erm�dung, stolpernder oder schwankender Gang; auch ein geringer Husten oder leichte Colikschmerzen gehen manchmal dem Ausbruche der Krankheit voraus, die in�dessen sehr h�ufig ohne alle Vorboten auftritt.
S y m p t o m e : Der Eintritt der Krankheit ist durch einen Fieberaufall bezeichnet (Str�uben der Haare, kalte Extremit�ten, Mattigkeit und Schwere des Kopfs); der Puls ist anfangs nur wenig vermehrt, meist h�rtlich oder aber voll und weich; in sehr kurzer Zeit aber steigt derselbe auf 60 � 80 Schl�ge und dar�ber, und wird nicht selten auffallend schnell klein und schwach, und bleibt fferne mehrere Tage unver�ndert. Der anfangs wenig oder nicht f�hlbare Herzschlag wird deutlicher und im weitem Verlauf sogar prellend oder schwappend (bei Wassererguss). Das Alhmen ist anfangs wenig vermehrt, tief, bald aber sehr beschleunigt, oft angestrengt, mit deutlichem Aufsperren der Nasenl�cher und .Spiel der Nasenil�gel (beson�ders bei Wassererguss); bei Fntz�ndung des Lungenparenchyms ist die ausgeathmete ?.uft warm und die F�rbung der Nasen�schleimhaut erh�ht; bei vorherrschendem Ergriffcnseyn der Pleura dagegen fehlen diese Zeichen, wogegen die Thiere auf Druck an der Brustwand ausweichen, und h�ufig abwechselnd einen Vorderfuss vorstellen. Liegen wenig und nur kurze Zeit, meist gar nicht. Der begleitende Husten ist nicht h�ufig, kommt mehr paroxysmenartig vor und ist meist trocken und schmerzhaft;
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Nasenausfluss stellt sicli selten ein, und wenn diess der Fall war, hatte er mehr das Aussehen von gelblichem Serum, als von Schleim.
Der Appetit, h�lt oft l�ngere Zeit, besonders zu gehaltlosem Futter, an; der Durst ist vermehrt und die Kranken ziehen reines Wasser dem Mehlwasser vor. Der Mistabgang ist ver�z�gert, die einzelnen Ballen sind klein, stark von Galle gef�rbt oder mit Schleim �berzogen; selten ist Durchfall zugegen (wo er nicht als Wirkung der angewendeten Arzneimittel erscheint^; der Harn geht reichlich ab und ist meist w�sserig, sp�ter dunkler und sch�umend.
Die Aufnahme �usserer Eindr�cke ist in den meisten F�llen nicht gest�rt; viele Kranken scheinen um den Kopf munter zu seyn; im weiteren Verlaufe der Krankheit bekommen sie ein �ngstliches Aussehen und lassen den Kopf sinken, bis sie ge�mahnt werden.
Die Zunahme der Krankheit gibt sich haupts�chlich durch das Sinken der Kr�fte, den kleineren Puls, st�rker f�hlbaren, selbst prellenden Herzschlag, das beengte Athmen, den h�u�figeren Husten, wiederholte Fieberschauder, die Uncmpfindlichkeit der Haut gegen �ussere Reize, Z�hneknirschen u. s. w. zu er�kennen. OedemalOse Anschwellungen der Brustbein- undBauch-gegend und der F�sse sind nicht selten. Das Nachlassen der Symptome, namentlich der langsamer werdende Puls, das ruhi�gere Athmen u. dgl. sind g�nstige Zeichen. Eine eigentliche Crisis wird nicht beobachtet. Der Tod erfolgt manchmal schon am 2 � 3. Tag, gew�hnlich aber erst um den 7 � 9. Tag und selbst noch sp�ter. Am schnellsten verlauft die Influenza, wenn sie vorzugsweise den Herzbeutel ergriflen hat, langsamer, wenn das Lungenparenchym oder die Pleura der Sitz derselben sind.
Bei der Section findet man theils Wassererguss in den Herzbeutel, mit zahlreichen Ecchymoseu an der Oberfl�che und im Innern des Herzens und l�ngs der grossen Gef�ssst�mme, au der Pleura und dem Zwerchfell; theils Ueberf�llung der Lunge mit Blut, und Erweichung ihres Pareuchyms, seltener bedeutende Hepatisation oder Vereiterung desselben; �fter die Lungen nicht wesentlich ver�ndert, dagegen das Brustfell stark injicirt, viel tr�bes oder flockiges Wasser in der Brusth�hle; die Leber bald weich, bald br�chig, thonfarben oder gelblich u. s. W.
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Uebcr die Ursachen, Anlage u. dgl. s. das ira Allge-meineii Angef�hrte.
Behandlung'. Die gegen die catarrhalisch-rheumalische Form dor Influenza anzuwendende Methode ist im Wesentlichen die cntz�nduiigswidrige, jedoch mit R�cksicht, auf die Erfah-rungsgem�ss schnell eintretende Schwache und die Neigung zu Wasserausschwitzung. Aderl�sse m�gen in einzelnen F�llen, jedoch nur ganz im Anfange der Krankheit, n�tzlich gewesen seyn; in den meisten F�llen sind sie entbehrlich und h�utig von entschiedenem Nachthell. Der allgemeine Zustand des Thiers und die Beschaffenheit des Pulses und Herzschlags m�ssen in jedem einzelnen Falle hier�ber entscheiden. Bei heftiger aus�gesprochenen oder rein entz�ndlichen Symptomen ist Nitrum in Verbindung mit schleimigen und s�ssen Mitteln, und in massiger Dosis am Platze; in gelinderen F�llen reicht das schwefelsaure Natrum oder Kali aus. Meist ist aber fr�hzeitig auf den Tart. stibiat. �berzugehen, der zu l Dr. pro dosi, t�glich 3�4mal in Pillenform und �hnlicher Verbindung, wie der Salpeter gereicht wird. Der Salmiak ist bei vorherrschendem Leiden der Schleim�h�ute am Platze. Calomel wirkt meist in dieser Form der In�fluenza zu langsam, und seine abf�hrende Nebenwirkung fallt gerne in eine Periode der Krankheit, in welcher starke Auslee�rungen den inzwischen eingetretenen allgemeinen Schw�chc-zustand vermehren. Digitalis wirkt hie und da auffallend g�n�stig, l�sst aber weit �fter im Stiche. Durch das hartn�ckige Stehenbleiben des Pulses auf seiner H�he darf man sich nicht sogleich zu ungew�hnlich ^grossen oder unn�lhig wiederholten Gaben von Arzneien bestimmen lassen.
Wenn nach einigen Tagen die Symptome der Lungeuver-dichtung oder des Wasserergusses eintreten, so k�nnen gr�sserc Gaben des BrechWeinsteins ('/,� % Unze) in gr�sscren Zwi�schenr�umen gegeben^., versucht werden ; als Vehikel dienen ge�lindere Reiz- oder harntreibende Mittel. Ist entschieden Wasser-erguss zugegen, so ist das 01. terebinth, oder Ol. juniper, in steigenden Gaben (1 � 4 Dr.) t�glich 3 � 4mal oft von sicht�barem Erfolge; der Puls wird langsamer, der Athem ruhiger, der Harn geht oft und in Menge ab. Die innerlichen Mittel sind zweckm�ssig durch schleimige Klystiere, ferner durch Sinapismen oder Einreibungen der Brustw�iide oder der
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�demalOsen Anschwellungen mit 01. terebinth, oder mit Can-tharidensalbe zu unterst�tzen. Letztere Mittel scheinen oft mehrere Tage nicht zu laquo;irken, sobald aber das Fieber nach-l�sst, tritt ihre Wirkung ein. Haarseile und Fontanelle sind zu vermeiden, weil die Wunden ungern und schlecht eitern.
�. Gastrisch-rheumatische Form.
Diese Form der Influenza kommt theila f�r sich allein, theiis in Verbindung mit der vorhergehenden vor. Sie unterscheidet sich haupts�chlich durch das Vorwalten der gastrische Sym�ptome; die Fresslust h�rt auf, oder die Thiere fressen nur ver�unreinigte Streu u. dgl.; der Durst ist gering, die Schleimh�ute werden mehr oder weniger intensiv gelb gef�rbt, der Mist ist mit Schleim umh�llt^ der Bauch aufgezogen, die Lebergegend empfindlich. Dagegen fehlt der Husten und das beschleunigte Athmen oder wenigstens sind diese Symptome in geringerem Grade zugegen, als bei der catarrhalischcn Form; deshalb lie�gen auch die Thiere h�ufig. Die auiTallende Schw�che der Muskeln, das Schwanken, die Fiebererscheinungen u. s. w. haben beide Formen mit einander gemein ; doch neigt sich das Fieber in der gastrisch-rheumatischen Form mehr zum nerv�sen oder typh�sen, wie die Unempfindlichkeit und Bet�ubung, das schnelle Sinken der Kr�fte, die schmierige Beschaffenheit des schwarzen Blutes u. s. w. andeuten. Das begleitende Fieber hat nicht selten gleich von vorne herein den Character des asthenischen.
Hiedurch wird diese letztere Form der Influenza gef�hr�licher ; indessen kommen auch sehr leichte F�lle derselben vor.
Der Verlauf der gastrisch - rheumatischen Form ist dem der catarrhalisehen �hnlich.
Die Section zeigt die Darmschleimhaut, besonders der d�nnen D�rme ger�thet, oft aber auch schmutzigbraun oder schiefergran; die Leber ist meist aufgetrieben, dick, gelbbraun oder gelb, leicht zerreiblich, wie gekocht oder aber erweicht und wie von einer r�thlichen Jauche durchdrungen. Selbst Berstung der Leber kommt vor. Ausserdem finden sich die Erscheinungen der catarrhalischcn Form mehr oder weniger damit verbunden.
Die Behandlung erfordert besondere B�ckpicht auf den
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Zustand des Danncauals uud dei- Leber. F�r die gelinderen F�lle reicht man mit salzigen Abftlhriingsmitteln, denen sp�ter bittere oder aromatische Pilanzenstoffe zugesetzt oder substituirt werden, aus. In den heftiger entz�ndlichen F�llen ist als anti-phlogistisches Mittel der Weinstein dem Salpeter vorzuziehen; das vers�sstc Quecksilber kann (bei hervorstechendem Leberleiden) gleich anfangs in einigen rasch aufeinander folgenden Dosen ge�geben, muss aber sodann entweder ausgesetzt oder in grossen Zwischenr�umen gereicht werden. Wo mehr die Schleimh�ute des Darmcanals leiden oder eine catarrhalische Complication zugegen ist, passen der Brechweinsteiu und der Salmiak. Aderl�sse sind in der Regel zu umgehen.
Im weitern Verlaufe des Uebels ist auf die Reitzmittel (an�fangs noch in Verbindung mit den vorher erw�hnten) �berzu�gehen, wie Arnica, Calmus, Kamillen, Camphor und �therische Ocle. Ins Getr�nk wird etwas Mehl gethan und dassclhe ge�linde (mit Pilanzens�urcu) anges�uert. Von den �usserlichen Mitteln sind Senfbrei, scharfe Einreibungen und selbst punet-f�rmige Cauterisation in der Lebergegeud, auch Fontanelle am Schaufelkuorpel des Brustbeins, ferner schleimige, sp�ter Cha-milleu-Klystiere besonders zu erw�hnen.
j') Gastrisch-rothlaufartige Form.
Diese Form kam haupts�chlich im Jahr 1825�26 in Frank�reich und von da aus auch in Deutschland h�ufig vor, wurde spater durch die rheumatischen Formen unterdr�ckt, kommt aber iu neuester Zeit (1841) wieder als Epizootic sowohl in England als Frankreich zum Vorschein.
Die rothlaufartigeu Krankheiten von einiger Bedeutung haben fast immer ein Leiden der Gallensecretion zur Begleitung; so auch hier, dagegen fehlt das Ergriffenseyn der ser�sen H�ute, welches sich mehr zu den Krankheiten rheumatischen Cha�racters gesellt.
Der Sitz der gastrisch - rothlaufartigen Form der Influenza ist die Darmschleimhaut und die Lunge; ihre Ursachen sind eben so wenig genau bekannt, als bei den beiden andern Formen; zum Ausbruche der Krankheit scheint h�ufiger und schneller Witterungswechsel das Meiste beizutragen.
Die Symptome sind: Mangel au Appetit, Traurigkeit,
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tr�bes Haar, gesenkter Kopf, unrcgeliuiissige Stellung; leichte Koliksclimcrzcn, seltenes Liegen; heisses Maul, trockene, nicht belegte, ger�lhete Zunge; cinpfiudlicher Bauch, trockene und harte Ausleerungen. Iliexu kommen: Anschwellung der Augen-lieder und Conjunctiva mit r�thlichem oder gelbem Serum, und die Symptome eines Lungenleidcns, uftmlich �fteres Husten, bald trocken, bald feucht; beschleunigtes, kurzes Athmen, ein kleiner, weicher und schneller Puls, Geschwulst der F�sse und selbst der Sprunggelenke, ein schwankender Gang u. s. w.
Bei dem einen Kranken sind die Symptome des Lungen-leidens vorherrschend, bei dem andern die des Verdauungsapparats.
Nach 2�3 Tagen tritt entweder, in Folge der zweck-m�ssigen Bchamilung, Besserung ein und die Tiiiere erholen sich bald wieder, oder aber die Krankheit schreitet fort; der Puls wird sehr schwach und klein, die Infiltration der Bindehaut nimmt zu, ihre F�rbung ist rothgelb, die Cornea und selbst das Innere des Auges tr�ben sich, die Zunge wird hochroth, der Bauch aufgesch�rzt, der Husten immer h�ufiger, schmerzhafter,-das Athmen k�rzer und schneller. Das Rothlauf der F�sse uiid des Schlauchs breitet sich immer mehr aus und hindert das Gehen.
Der Tod tritt am 10�12. Tage ein; eine Zeitheilung der Entz�ndung ist nach dem 7. Tage nicht mehr zu hoffen.
Section: grosse Stellen des D�nndarms ger�thet, die H�ute verdickt und erschlafft; Magen und Dickdarm nicht ver��ndert; die Leber gelb, dick, br�chig oder aufgel�st; starke Anh�ufung von Galle in den Galleng�ngen. Die Lunge in ver�schiedenen Graden entz�ndet, bis zur vollst�ndigen Hepatisation; die Bronchien ger�thet, voll gelblichen Schleims; die Pleura gesund.
Therapie: in den ersten Tagen Aderl�sse, n�lhigenfalls wiederholt, trockenes Reiben der Haut, warme Bedeckung; innerlich Crem, tartar, mit s�ssen und schleimigen Mitteln; dazu Wasserd�mpfe zum Einathmen, Klysliere, ges�uertes Trink�wasser. Im weitern Verlauf der Krankheit entweder Sinapismen oder Haai-seile an die Brustw�nde; wenn bereits Hepatisation der Lunge eingetreten ist, kann man noch Brechweinstein in grosser Gabe versuchen.
In mehreren Epizoofien der Influenza sieht man besondere Complicationen auftreten, welche anderemale wieder ganz
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fehlen k�nnen. So z. B. die bei der cafarrhalischen Form be�reits erw�hnten Anschwellungen, welche manchmal selbst im Beginn der Krankheit, als Rothlauf oder als Pseudo-E^si-pelas,, sp�ter als Oedem sich zeigen. Sie beginnen an den tieferen Theilen des K�rpers, z. B. den Fesseln, und steisren allm�hlig aufw�rts, wo sie mit einer dicken Wulst aufzuh�ren pflegen. Au den F�sseu und dem Bauche sind sie am h�ufig�sten; seltener am Kopfe, den Lippen, Nasenl�chern u. s. w. In schlimmem F�llen schwitzt nianchnial eine blutige Fl�ssigkeit aus der Haut der geschwollenen Parthie, besonders an den P'�ssen.
Eine h�ufiger mit der gastrischen Form vorkommende Com�plication ist die symptomatische A u g e u e n t z � n d h n g, welche bald blos in B�thung oder safrangelber F�rbung der Bindehaut, Thr�nen und Anschwellung der Augenlieder bestellt, bald aber auch den Augapfel selbst ergreift und eine Injection und Ver�dunklung der Cornea, eine flockige Tr�bung der w�sserigen Feuchtigkeit und selbst Bluterguss in die vordere Augenkammer zu Begleitern hat.
Ferner geh�ren hieher: Anschwellungen des Hodens oder Samenstranges, der Ohrspeicheldr�sen oder des Bachens (daher beschwerliches Schlucken und Speiehelfluss), Pelechien auf der Nasenschleimhaut, leichtes Ausgehen der Haare, Nach�schieben von Rehhufen, Schmerzeu in den Gelenken u. s. w.
Als eine Folge der Influenza (besonders der catarrhalisch-rheumatischen Form) ist hie und da eine Entz�ndung der Sehnenscheiden der Beuge-Sehnen des Hufs beobachtet worden (s. diese an ihrem Ort).
(Wegen der nahen Verwandtschaft der Influenza mit dem nerv�sen Fieber vgl. diese Gattg.)
g) Staupe (Hundeseuche). [Febris catawh. epizoolica canum. Ad.)
Ein catarrhalisches Fieber, mit Neigung zum Nerv�sen, welches die Hunde (auch die Katzen) als eine Entwicklungs�krankheit meist im Laufe des ersten Jahrs bef�llt, womit die Anlage dazu getilgt wird.
Die Staupe kommt in sehr verschiedenen Graden vor; in dem gelindesten geht sie oft unbeachtet vor�ber; geringere Munterkeit, wenig Appetit, etwas schmierige Augen oder Nase,
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�fteres Niesen sind Alles, was man in solchen F�llen bemerkt. In einem h�hern Grade zeigt das Thier Fieber, sucht warme Stellen, ist malt, zittert, hat eine heisse, trockene Nase, ver�klebte Augen, einen heissen Athem und leidet an Verstopfung. Nach einigen Tagen stellt sich Husten und Nasenausfluss von schleimiger � sp�ter eiteriger � Beschaffenheit ein, die Augen werden verklebt und tr�be, selbst kleine Bl�schen bilden sich auf der durchsichtigen Hornhaut, die aufplatzen und gerne un�durchsichtige Flecken hinterlassen. Der Nasenausfluss wird oft bis zur eigentlichen Schleimschwindsucht (P/ithlsis pifttitos�) gesteigert; wo die Thiere stehen oder liegen, fliesst ihnen gelb�licher Eiter, ohne Husten oder Niesen, fast ununterbrochen aus der Nase; sie magern ab, haben eingefallene Augen und werden schwach im Kreuze.
Zu diesem rein catarrhalischen Leiden gesellen sich gerne nerv�se Symptome, wie: Zucken mit den Gliedmassen oder dem ganzen K�rper, Anf�lle von Convulsionen, der Epilepsie �hn�lich. Schnappen in der Luft (daher mit Wuth verwechselt). Schwanken mit dem Hinlerlheil, endlich L�hmung desselben, worauf der Tod folgt. Die nerv�se Periode der Krankheit ist von unbestimmler Dauer. Das Fieber hat aufgeh�rt, die Fress�lust ist ziemlich ordentlich, und die Functionen des Hirns scheinen ungetr�bt zu seyn.
Als ungew�hnliche Begleiter der Staupe sind der Aus�bruch von Blattern, die Bildung von Abscessen unter der Plaut, krampfartiger Husten u. dgl. anzusehen.
Die Section zeigt: Entz�ndung der Respirations-Schleim�haut, seltener des Darmcanals, Abscesse in der Lunge, Ver�wachsung derselben mit der Rippenpleura, Wassererguss; An-f�llung der Bronchien mit Eiter; Wassererguss, Erweichung und Schwinden des R�ckenmarks , der Kreuzmuskel u. s. w.
Die Dauer der Krankheit ist in den gelindem F�llen 10�14 Tage; wo nerv�se Symptome zur�ckgeblieben sind, k�nnen diese mehrere Monate fortdauern, bis das Thier endlich eingeht; das catarrhalische Leiden wird theils durch die Hef�tigkeit der Entz�ndung (und dann in kurzer Zeit), theils durch den Uebergang in Phthisis t�dtlich. Manche Kranke sterben pl�tzlich in einem der convulsivischen Anf�lle.
Prognose: unsicher, da selbst der gelindeste Verlauf
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durch Fehler in der F�tterung, Erk�ltung u. dgl. schnell b�s�artig werden kann. Ein papul�ser Hautausschlag oder ein Durchfall bilden manchmal die Crisis.
Die Ursachen der Staupe sind, aussei- der Ansteckung, nicht genau bekannt; sie kommt zu allen JahresKciten vor, ist aber nach dem Stande der Witterung bald h�ufiger, bald sel�tener, und ebenso bald gutartig, bald gef�hrlich. Hunde, die noch nicht durchgeseucht haben, werden durch Cohabitation mit Kranken angesteckt; es scheint aber bloss das catarrhalische Stadium contagi�s und insbesondere die ausgeatlnnete Luft oder der Nasenauslluss Tr�ger des Ansteckungsstoffs zu sejn.
Eine besondere Disposition zu dieser Krankheit ist mit den Entwicklungs-Vorg�ngen der jungen Thiere, namentlich mit dem Zahnwechsel, gegeben. Ganz junge (s�ugende) und �ber Ein Jahr alte Hunde werden gew�hnlich am st�rksten befallen. Das gleichzeitig stattfindende Zahnen hat deutlichen Antheil an mehreren die Staupe begleitenden Symptomen, z. B. den Zuckungen der Kiefer, dem Sch�umen u. dgl.
Die Behandlung der Staupe richtet sich haupts�chlich nach dem Grade und Stadium der Krankheit. Im Anfange wird es immer zutr�glich seyn, durch ein Brechmittel den Magen auszuleeren und dadurch f�r die Wirkung der sp�tem Arznei�mittel empf�nglicher zu machen. Auch wegen seiner revulso-rischen Wirkung ist das Erbrechen zutr�glich. Etliche Gran Pulv. veralri alb. in ein wenig Fett gegeben, sind das zuver�l�ssigste Brechmittel f�r Hunde. Bei blos catarrhalischen Symp-totneu in massiger St�rke ist, aussei- einem trockenen vmd warmen Stalle, etwas Milch und Brod oder ein wenig rohem Fleisch, nichts weiter nothig. In h�heren Graden des Fiebers und der Entz�ndung ist eine schwache Aufl�sung von Salmiak in einem schleimigen Decoct (sp�ter in einem Enula-Aufguss) am Platze; hat das Fieber uachgelaBsen, aber der Nasenausfluss dauert in gleicher St�rke fort, so gibt man Flor, sulphur, mit Gummi arab. in den gleichen Vehikeln (der Goldschwefel verursacht leicht Erbrechen). Wenn nerv�se Symptome sich zeigen, sind �usserliche ableitende Reitze l�ngs der Wirbels�ule oder Eiter�b�nder anKubriugeu, innerlich kleine Gaben von Opium, Cam�phor , Naphtha in einem Aufguss von Ari�ca oder Valeriana zu geben. Die entz�ndeten Augen wascht mau mit lauer Milch
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oder einem schwachen Infns. flor. samhnci aus; ausserdem ist N�sse m�glichst zu vermeiden. Unter den l�nger zur�cklilci-benden Resten der Krankheit verlangt der heftige, trockene und qu�lende Husten: bes�nftigende und aufl�sende Mittel, z. B. Extr. hyosciami in Oxymel squillae; die Zuckungen (meist am Ende doch tiidtlich) nach und nach steigende Gaben von Nux vomien; auch Tarf. emef. in sehr kleiner Dosis; spirituosequot; Einreibungen. Bei eigentlicher Phthisis pituitosa thut Blaus�ure, vorsichtig angewendet, oft auflallende Dienste.
Alle diese Miltel m�ssen von einer leichten F�tterung und passendem AufenthaKsorte unterst�t/i werden.
Bei den Katzen wird dieselbe Krankheit hie und da beobachtet, allein selten einer Behandlung gew�rdigt; sie gehen daher entweder rasch an Lungenhepatisation oder aber an Ab�zehrung allm�hlich zu Grunde.
Man hat behauptet, durch Vaccination k�nnen junge Hunde vor der Slaupe gesch�tzt werden; die Vaccine haftet zwar nicht ungerne bei dieser Thicrgattung, allein die Anlage zur Staupe wird dadurch, nach mehrf�ltigen Versuchen, nicht aufgehoben.
F�nfte Gattung. tll)eumottfd)elaquo; hiebet. QFehris rheuma�ca.J
Fieber meist entz�ndlichen, selten asthenischen Characters, mit mehr oder weniger wandelbaren Schmerzen in den Bewe�gungsorganen. In der Regel acuter, weniger h�ufig chronischer Verlauf, mit grosser Neigung zu Rccidiven und Metastasen. Meist sporadisch, nie contagi�s. Bei allen Hausthieren, am h�ufigsten beim Pferde.
Die rhoumatischrn Krankheiten kommen theils f�r sich, theils in Verbindung mit andern vor; letztere sind sehr verschiedener Art, z. B. Entz�ndungen, andere Fieber wie die catarrhalisclien, gastrischen (vergl. Influeuza), Coliken, selbst L�hmungen; diese F�lle sind unter den Hauptleiden beschrieben, da bei ihnen der rheumatische Character blos ein zuf�lliger, etwa einer Species angehoriger ist (z. B. rheumatische Hufentz�ndung). Die f�r sich bestehenden rheumatischen Krankheiten sind dem Grade nach sehr verschieden; in den gelindern F�llen fehlt selbst das Fieber ganz, aber auch selbst In den h�hereu Graden wird das
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Fieber niclit leicht so heftig, wie bei vielen anderen Gattungen dieser Krankheits-Klasse. Daher sind die rheumatischen Fieber weniger dem Leben als der Brauchbarkeit der Thiere gef�hr�lich , letzteres besonders beim Pferde, dessen Nutzen ganz auf seiner F�higkeit zu gehen beruht.
Der Sitz des Rheumatismus ist nicht mit Bestimmtheit nach�zuweisen ; man nimmt ihn theils in den fibrUscn Organen (Seh�nenscheiden, Aponcurosen, Beinhaut) an, theils in den Muskeln selbst (Adamowicz f�hrt den Rheumatismus, theils als Myosi-tis, theils als Arthritis � Muskel-Entz�ndung und Gelenk-Entz�ndung � auf). Dass der Rheumatismus eine besondere Vorliebe f�r die sero - fibr�sen H�ute (wenn nicht seinen aus-schliesslichen Sitz darin) habe, beweist der Umstand, dass bei rheumatischen Fiebern h�ufiger als man glaubt die ser�sen H�ute der Brust, namentlich aber des Herzbeutels, ferner auch die Hirn- un4 R�ckenmarkshaut mitleiden (Vergl. rheumatische Paralysen).
Die Ursache der rheumatischen Krankheiten �berhaupt l�sst sich meist auf Unterdr�ckung der Haut-Ausd�nstung oder Erk�lhing zur�ckf�hren. Je leichter diese stattfindet, um so grosser ist die Anlage zu dieser Kran kheits-Galtung; da�her sind theils junge, z�rtlich gehaltene Thiere, theils in war�men St�llen, gut bedeckt, und deshalb kurzbeliaarte Luxus-Pferde, alraquo;er auch sehr langh�rigc Pferde (letztere, weil sie bald schwitzen und besonders w�hrend des Haarwechsels) den Rheumatismen mehr ausgesetzt, als solche Thiere, welche den Ver�nderungen der Witterung Trotz zu bieten gevyohut sind. Eine lang lortdaucrnde Disposition zu rheumatischen Anf�llen bleibt bei den davon genesenen Thieren gerne zur�ck.
Symptome: gehinderte Bewegung eines oder mehrerer Glieder, oder Schmerz bei Ber�hrung oder Druck ohne aufl�llendc �rtliche Enlz�ndungs - Symptome , dazu die Zeichen eines mas�sigen entz�ndlichen (selten asthenischen) Fiebers.
Behandlung: im Allgemeinen gegen die Ursache, somit auf Wiederherstellung der Hautsccretion gerichtet; diaphoretisch, manchmal revulsorisch; nach dem Stande des Fiebers zugleich entz�ndungswidrig u. s. w.
Vorbeugung: durch Vermeidung der Ursache; bei dazu disponirteu- Thieren allm�hliche Abh�rtung dersellen, oder im
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entgegengesetzten Falle kilnstliche ALhaltung sch�dlicher Ein�fl�sse, z. B. durch warme Decken.
ti) Acufer Rheumatismus.
Mehr oder weniger heftige Schmerzen, besonders in den Glicdmassen, seltener in einzelnen Parthieen der Wirbels�ule, hindern die Bewegung, verursachen einen klammerigen Gang, Steifigkeit, Spannung und Knacken der Gelenke, Emptindlich-keit bei der Ber�hrung der befallenen Theile u. s. w. Der Schmerz nimmt nach einiger Bewegung eher ab als zu, und letztere wird freier. Hiczu kommt eine dem Grade der Schmer�zen entsprechende Buschleunigung des Pulses, der zugleich etwas hart ist; ferner Mangel an Appetit, verz�gerteSecrctionen, trockene Haut, h�utiges Liegen, beschleunigtes Athmen, �fters mit St�hnen und sonstigen Schmerzens-Aeusserungeu.
Die Krankheit befallt die Thiere meist pl�tzlich, und kurze Zeit nach der Einwirkung der Ursache (Erk�ltung). Das Lei�den �ndert manchmal seineu Sitz, so dass bald der eine, bald der andere Fuss mehr ergriffen scheint; eben so h�ufig aber localisirt sich die Entz�ndung, und zwar bald in den Hufen (rheumatische Hufentz�ndung, Rehe), bald in einzelnen Gelen�ken , endlich in den ser�sen H�uten der Brusth�hle (rheuma�tische Lungen - Brustfell - oder Herzbeutel - Entz�ndung). In�dessen kann dieselbe Ursache, welche in den Gliedmassen einen Rheumatismus erzeugte, auch gleichzeitig eine Lungen- oder Ilufentz�ndung hervorbringen; ja in manchen F�llen erscheint es eine Zeit lang zweifelhaft, indem abwechselnd bald mehr die Symptome einer Brustentz�ndung, bald wieder die einer Huf�cutz�ndung hervortreten, bis sich endlich die Krankheit in einem dieser Organe festsetzt. In solchen F�llen ist die locale Ent�z�ndung die Hauptsache geworden und erfordert vorz�gliche Ber�cksichtigung bei der Behandlung, ohne jedoch den (rheu-matischen) Character derselben ganz bei Seite zu setzen. Zu den seltenen Symptomen geh�rt das Anschwellen ganzer Mus�keln, oder der Sehnen und des sie umgebenden Zellgewebes; ferner l�hmungsartige Schw�che der kranken Glicdmassc, da�her �fteres Stolperu u. s. w. Bei dem Rindvieh sind Anschwel�lungen der Gelenke und balgartige Geschw�lste in der N�he derselben nicht selten rheumatischer Natur.
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Der acute Rlicumatismus hat f�r sich einen raschen Ver�lauf, gellt aber manchmal in den chronischen �ber, wobei die fieberhaften Erscheinungen aufh�ren, das locale Leiden aber mehr oder weniger zur�ckbleibt; im entgegengesetzten Falle steigt das Fieber, die Schmerzen werden heftiger, das Thier liegt sich an den hervorstehenden Knochenecken auf, die Haut wird brandig, es schwitzt viel (jedoch ohne Erleichterung) und ma�gert schnell ab , und geht an Ersch�pfung zu Grunde. Dasselbe kann durch Complication tier Krankheit mit Huf- oder Brust�entz�ndung, oder bei rheumatischer L�hmung geschehen.
Die Section zeigt mehr die Folgen der localen Leiden als des Rheumatismus; es sind hieher h�chstens Ver�nderungen in der Menge und Beschaffenheit der Gelenkschmiere und der Sehnenscheiden-Fl�ssigkeit, Entz�ndung der Gelenkkapseln, Er�weichung und selbst Abreissen der Beugesehnen (nach Olli vier) zu z�hlen.
In der Mehrzahl der F�lle sind jedoch die rheumatischen Fieber nicht sehr heftig; urn'so hartn�ckiger ist oft das daraus entstandene locale Leiden.
Das Pferd ist unter unsern Hausthieren dieser Krankheits-form am meisten unterworfen; allein auch Rindvieh (besonders auf M�rschen) und kleinere Hausthiere leiden daran.
(Die Steife der L�mmer siebe hei der L�hme derselben.)
Die Diagnose rheumatischer Zust�nde ist �berhaupt schwielig, weil die Ursachen und der Sitz der Schmerzen oft unerkannt bleiben. Wenn man daher bei einem hinkenden Pferde die leidende Stelle nicht auffinden kann, so wird das Uebel gerne mit dem Ausdruck �Rehe, Verschlag oder Rheumatis�musquot; bezeichnet. Daher r�hrt es, dass oft Verstauchungen, Dehnungen der Muskeln oder Sehnen, beginnende Exostosen, verheimlichte Verletzungen u. s. w. f�r Rheumatismen angespro�chen werden. Diess hat auch manche Beobachter in neuester,. Zeit veranlasst, die Rheumatismen ganz zu verwerfen, und an ihrer Stelle blose Entz�ndungen u. s. w. zu setzen, womit �brigens Nichts gewonnen , da unbezwcifelt bei manchen sehr heftigen Rheumatismen nichts Entz�ndliches nachzuweisen ist.
Die Prognose ist nur mit Zur�ckhaltung zu stellen, da die Erfahrung lehrt, dass dergleichen Leiden oft hartn�ckiger sind, als man vennuthen konnte. Ein Hautausschlag ist manchmal kritisch.
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Therapie. Hiebe! ist am meisten auf Wiederherstellung der gest�rteu Hautausd�nstung zu sehen; innerliehe Mitfei, z. B. warme Tr�nke von Hollunder, Baldrian, Camilleu u. dgl. sind kaum in solcher Menge grossen Tliieren beizuhriugen, um als schweisstreibend wirken zu k�nnen ; reizende Mittel wie war�mer Wein, warmes Bier (mit Gew�rze), Camphor und Casto-reum k�nnen blos in F�llen, wo das entz�ndliche Fieber sehr gelinde ist, oder ganz fehlt, ohne Gefahr gereicht werden. Weniger ist bei Schwefel - und Spiesglanzpr�parateu in dieser Hinsicht zu bef�rchten. Es ist desshalb mehr auf raquo;usserliche Mittel zu halten, und hier sind trockenes, nachdr�ckliches Frot-tiren der Haut, �fters wiederholt; Bedecken mit erw�rmten wollenen Decken oder Schaffellen, Einwickeln der leidenden Gliedmasse in Flanellbinden; ferner Dampfb�der (mit nachheri-gem Abtrocknen), B�hungen mit Branntweinsp�hlicht, warmer Hefe u. dgl., Einreibungen mit reizenden Mitteln (Weingeist mit 01. tereb., Spir. carmphor; Tlnct.canlharid., Liq. amwon. caust.) u. dgl. am zweckm�ssigsten. Ist Fieber zugegen, so erfordert diess nach seinem Character und Grade die passende Behandlung; �fters bringt ein massiger Aderlass am ehesten einen kritischen Soluveiss hervor; auch abr�hrende Mittel von Ncutralsalzen sind am Platze. Bildet sich eine locale Entz�n�dung, z. B. der Brust oder der Hufe, so muss das antiphlogi-stische Verfahren in der Regel in seiner- ganzen Ausdehnung angewendet werden, so jedoch, dass man nach gebrochener Entz�ndung die auf die Haut wirkenden Mittel (Schwefel und Antimonpr�parate) bei Zeiten in Anwendung bringt.
Hiezu geh�rt Abbrechen am Futter, lauwarmes Getr�nke.
In den gelindem F�llen von frisch entstandenem Rheuma�tismus kann das Hervorbringen eines kritischen Schweisses durch eine starke Bewegung des Thiers (Trabreiten) bei war�mer Bedeckung desselben versucht werden.
(Bei Hunden ist mir acutcr Rheumatismus mehrmals vorge�kommen, der vom Apportiren in's Wasser herr�hrte. Die Thierc gin�gen pl�tzlich ganz steif, und schrieen bei der leisesten Ber�hrung, ja selbst, nenn man nur Aliene machte, sie anzufassen. T�chtige Frot- -tirungen mit Weingeist und Salmiakgeist, und ein warmes Verhalten reichten hin, sie in wenigen Tagen wieder herzustellen. Einen f i c-berhaftenRheumatismus bei Schweinen beschreibt Fuchs wie H e r i n g, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;17
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#9632; #9632; f
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Der acute Rheumatismus hat f�r sich einen raschen Ver�lauf, j^oht aber manchmal in den chronischen �ber, wobei die fieberhaften Erscheinungen aufh�ren , das locale Leiden aber mehr oder weniger zur�ckbleibt; im entgegengesetzten Falle steigt das Fieber, die Schmerzen werden heftiger, das Thier liegt sich an den hervorstehenden Knoclicnecken auf, die Haut wird brandig, es schwitzt viel (jedoch ohne Erleichterung) und ma�gert schnell ab , und geht an Ersch�pfung zu Grunde. Dasselbe kann durch Complication tier Krankheit mit Huf- oder Brust�entz�ndung, oder bei rheumatischer L�hmung geschehen.
Die Section zeigt mehr die Folgen der localen Leiden als des Rheumatismus; es sind hicher h�chstens Ver�nderungen in der Menge und Beschaffenheit der Gelcnkschmiere und der Sehnenscheiden-Fl�ssigkeit, Entz�ndung der Gelenkkapseln, Er�weichung und selbst Abreissen der Beugesehnen (nach Ollivier) zu z�hlen.
In der Mehrzahl der F�lle sind jedoch die rheumatischen Fieber nicht sehr heftig; unTso hartn�ckiger ist oft das daraus entstandene locale Leiden.
Das Pl'erd ist unter unsern ITausthieren dieser Krankheits-form am meisten unterworfen; allein auch Rindvieh (besonders auf M�rschen) und kleinere Ilausthiere leiden daran.
(Die Steife der L�mmer siehe bei der L�hme derselben.)
Die Diagnose rheumatischer Zust�nde ist �berhaupt schwierig, weil die Ursachen und der Sitz der Schmerzen oft unerkannt bleiben. Wenn man daher bei einem hinkenden Pferde die leidende Stelle nicht auffinden kann, so wird das Uebel gerne mit dem Ausdruck �Rehe, Verschlag oder Rheumatis�musquot; bezeichnet. Daher r�hrt es, dass oft Verstauchungen, Dehnungen der Muskeln oder Sehnen, beginnende Exostosen, verheimlichte Verletzungen u. s. w. f�r Rheuinatismcn angespro�chen werden. Diess hat auch manche Beobachter in neuester Zeit veranlasst, die Rheumatismen ganz zu verwerfen, und an ihrer Steile blose Ent/.�ndungcn u. s. w. zu setzen, womit �brigens Nichts gewonnen , da unbezweifelt bei manchen sehr heftigen Rheumatismen nichts Entz�ndliches nachzuweisen ist.
Die Prognose ist nur mit Zur�ckhaltung zu stellen, da die Erfahrung lehrt, dass dergleichen Leiden oft hartn�ckiger sind, als man vennutheu konnte. Ein Hautausschlag ist manchmal kritisch.
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Therapie. Hiebei ist am meisten auf Wiederherstellung der gest�rten Hautausd�nstung zu sehen; iuuerliche Mittel, z. B. warme Tr�nke von Hollunder, Baldrian, Camillen u. dgl. sind kaum in solcher Menge grossen Thieren beiznliriugen. um als schweisstreibend wirken zu k�nnen ; reizende Mittel wie war-mer Wein, warmes Bier (mit Gew�rze), Camphor und Casto-rcum k�nnen Wos in F�llen, wo das entz�ndliche Fieber sehr gelinde ist, oder ganz fehlt, ohne Gefahr gereicht werden. Weniger ist bei Schwefel - und Spiesglanzpr�paraten in dieser Hinsicht zu bef�rchten. Es ist desshalb mehr auf �usserliche Mittel zu halten, und hier sind trockenes, nachdr�ckliches Frot-tiren der Haut, �fters wiederholt: Bedecken mit erw�rmten wollenen Decken oder Schaffellen, Einwickeln der leidenden Gliedmasse in Flauellbinden; ferner Dampfb�der (mit nachheri-gem Abtrocknen), B�hungen mit Branntweinsp�hlicht, warmer Hefe u. dgl., Einreibungen mit reizenden Mitteln (Weingeist mit 01. tereb., Spir. camphor; Tincf. canfhewid., Liq. ammon. caust.') u. dgl. ara zweckm�ssigsten. Ist Fieber zugegen, so erfordert diess nach seinem Character und Grade die passende Behandlung; �fters bringt ein massiger Aderlass am eliesteu einen kritischen Sohiveiss hervor; auch abr�hrende Mittel von Neutralsalzen sind ara Platze. Bildet sich eine locale Eniz�n-dung, z. B. der Brust oder der Hufe, so muss das antiphlogi-stische Verfahren in der Regel in seiner ganzen Ausdehnung angewendet werden, so jedoch, dass man nach gebrochener Entz�ndung die auf die Haut wirkenden Mittel (Schwefel und Antimonpr�parate) bei Zeiten in Anwendung bringt.
Hiezu geh�rt Abbrechen am Futter, lauwarmes Getr�nke.
In den gelindem F�llen von frisch entstandenem Rheuma�tismus kann das Hervorbringen eines kr/tischen Schwcisses durch eine starke Bewegung des Thiers (Trabreiten) bei war�mer Bedeckung desselben versucht werden.
(Bei Hunden i$t mir aeuier Rheumatismus mehrmals vorge�kommen, der vom Apportiren in's Wasser herr�hrte. Die Thicre gin�gen pl�tzlich ganz steif, und schrieen bei der leisesten Ber�hrung, ja selbst, wenn man nur Miene machte, sie anzufassen. T�chtige Frot-tirungen mit Weingeist und Salmiakgeist, und ein warmes Verhalten reichten hin, sie in wenigen Tagen wieder herzustellen. Einen f i c-berhaftenRheumatismus bei Schweinen beschreibt Fuchs wie H e r i n g, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;17
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fulgt: auffallende Sleifigkcit im R�cken und den Sclienkcln, Ijcscliwer-liclici-, schmerzhafter Gang, geringe Fresslust; die meisten Kranken verkrochen sich in die Streu; sparsame Ausleerung von trockenem Ulist und l�lhlicliem Urin. Behandlung: Einschnitte in die Ohren; ein Brechmittel; sodann vier Unzen Kamillen- und Hollundcrthee mit sechs Gran Camphor alle vier Stunden; Einreibung des R�ckens und der Beine mit warmem Thran, und nachherlges B�rsten mit einer stei�fen B�rste. Gute Streu. Die Genesung fand schon nach zwei bis drei Tagen statt.)
6) Chronischer Rheumatisimis.
Er ist die Folge eines uiclit v�llig Lcseitigtcn acuten Uheu-niatismus; die Tliiere gehen gespannt, steif, oder hinken, die Gelenke knacken , die Wirbels�ule ist unhiegsam , die Ber�hrung der hart sich anf�hlenden Beugeselmen der F�sse ist schiner/,-halt u. s. \v., allein es ist kein Fieber, oder nur ein sehr ge�ringer Grad desselben /.iigcgcn. Werden die Thicrc gebraucht, so gehen sie, nachdem sie wann geworden sind, besser; zei-temveise verliert slcli das Hinken ganz, kommt aber pl�tzlich wieder, oft auch an einer andern Gliedmassc zum Vorsclioin.
Bei l�ngerer Dauer oder h�herem Grade gesellen sich Man�gel an Fresslust, beschleunigtes Alhmcn, ein schwacher Puls, f�hlbarer Herzschlag, bleibende Ansclnvellungen der Gelenke u. s. w. hinzu. Chronische Bheumatismen sind meist hart�n�ckig und schwer zu beseitigen (z. B. rheumatische Bugl�hme), sie erfordern neben der ausdauernden Anwendung der vor-enviilinteii �usserlichen Mittel, denen noch scharfe Einreibun�gen und Fiterb�nder, und selbst Cauterisation anzureihen sind, innerlich umstimmende Mittel, z. B. Purganzen mit Aloe; Dm-retica, wie 0/. tereb., Wacliholderbeereu; dazu strenge Di�t, erw�rmte Mehltr�nke u. s. w.
(In wie weit lange fortgesetzte kalte Uniscbl�ge n�tzlich sind, m�ssen wiederholte Arersuclie entscheiden. Von der Anwendung der Electn'cit�t (Acupunctur) Hesse sich G�nstiges erwarten. Von 01. jeeoris Aselli zu vier Unzen pro dosi sah ich bei einem Bescli�lhengst mit �fter wiederkehrendem Rlieumatismus guten Erfolg, aber keine dauernde Heilung; die Castration beendigte mit einem Male die rheu-matisclic Disposition.)
Bei Schweine n pflegt man gegen rheumatische Steifig-keit das Eingraben derselben in einem D�ngerhaufen anzuwenden.
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(Unter den verscliicdenen Arten der Rehe f�lnc man aue!i eine Stall- nnd Fatterrehe an; sie entsteht durch langes Stehen bei Pferden, und haupts�chlieh durch eine zu substanti�laquo;c Nahrung, oder durch �ebermaass an Futter �berhaupt, namentlich an sclnverveniau-lichcm. Das zu schnelle und gierige Fressen nach langem Hungcn, ebenso bei s�ugenden Thieren die Erhitzung des Muttertlriers und die Anh�ufung der Milch �ber die gewohnte Zeit bringen ebenfalls jenen Zustand von SteiRgkeit der Gliedmassen, Spannung der Gelenke u. s. w. hervor. Gelindabf�hrendc, �lige und salzige Mittel sind neben Vermei�dung der Ursachen und angemessener Bewegung meist ausreichend.)
Sechste Gattung. lt;!5(i)lrifd)e9 liehet. (Febris ffasirlca.)
(ScMcimfieber. F. raueosa, s. pituitosa.)
Fieber bald entz�ndliclicii, bald fauligen Characters (h�ufig mit Neigung zum Nerv�sen), verbunden mit einem reiz- oder subinflammatorischen Zustand der Darrnschleiinliaut. Acuter Verlauf; enzootisciies und selbst epizootisches Vorkommen ; nicht ansteckend. � Die gastrischen Fieber haben je nach dem Vor�herrschen eines oder des andern Symptoms verschiedene Namen bekommen, z. B. Sabunalfieber, Wurmfieber, Schleimfieber, Verschleimung des Bluts (Kersting) u. dgl. Neuere Autoren betrachten sie theils als blose Darmentz�ndung, theils als Ca�tarrh der Darmschieimhaut, theils als gelinden Grad des Ner�venfiebers. Eigentlich sind die gastrischen Fieber nichts als die unter den Namen: �nverdaulichkeit, Verstopfting, Diarrh�e, Wurmleiden (s. diese) aufgef�hrten Krankheitsformen, begleitet von einem Fieber, welches selten einen intensiv entz�ndlichen Character hat, dagegen bald in den SchwSchezustand, und nicht seifen in den nerv�sen �bergeht. Im h�heren Grad ge�sellt sich auch ein Leiden der gallcbcreitendcu Organe hinzu (s. Callenfieber).
Eine besondere Anlage zu gastrischen Fiebern haben Thierc mit schlaflcm Faserbau und besonders solche, deren Verdauung geschw�cht ist; einer gr�sseren Verbreitung dieser Kranklieits-form liegt daher meist eine allgemeine Calamit�t^ z. B. Miss�wachs , Uebcrsclnvemmung u. dgl. zu Grunde.
Symptome. Die gastrischen Fieber nehmen h�ufig einen schleichenden Anfang; wechselnder Appetit, �fters G�hnen, eine
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belegte Zunge; blasse Maulschlcimhaut, vermeinte Schlcimal)-sonderung im Maule, verz�gerte Darmentleerung, der Mist sclilecht verdaut, s�uerlieh riechend, blass oder dunkelbraun, mit z�hem Schleim �berzogen, oder aber durchfall�hnlich, mit vielem Schleim vermischt, VVurmbildung im Darmcanal, brauner, durchsichtiger, schleimiger Harn u. s. w.; zu diesen localen Leiden gesellt sich ein Fieber, welches anfangs die Zeichen eines gelinden entz�ndlichen Fiebers zeigt (voller, weicher, massig beschleunigter Puls, wenig f�hlbarer Herzschlag, etwas beschleunigtes Athmen); im weiteren Verlaufe wird der astheni-sche oder Schw�cliczusland im Gef�sssystem vorherrschend, oder es gesellen sich die Symptome eines llirnleidens (grosse Niedergeschlagenheit, Gleichg�ltigkeit, Bet�ubung, auch wohl Toben u. dgl.) hinzu.
Mit der Zunahme des Fiebers nehmen auch die localen Er�scheinungen zu, der Appetit h�rt ganz auf, hartn�ckige Ver�stopfung, Aufbl�hen oder aber colliquativer Durchfall tretelaquo; ein, und das Thier geht entweder durch allzuhohe Steigerung der �rtlichen Entz�ndung (selten), oder aber L�hmung des Darm-canals und allgemeine Ersch�pfung zu Grunde. Im g�nstigen Falle nimmt das Fieber mit den wesentlichsten localen Krank-heitssymptomen ab; Durchfall ist selten kritisch, ebenso An�schwellung der F�sse, vermehrte Harnabsonderung �fter. In�dessen fehlt die eigentliche Krisis meist, und nicht selten bleibt nach gehobener Krankheit noch l�ngere Zeit eine Erschlaflung des Darmcanals zur�ck, die zu Indigestion, Wurmentwicklung u. s. W; disponirt.'
Die Section zeigt nach der n�chsten Ursache des Todes verschiedene Ver�nderungen, namentlich in der Bauchh�hle.
Zu den weniger konstanten Begleitern gastrischer Fieber geh�rt ein apliten�lmlicher Ausschlag im Maule (bei Pferden), daher Speicheln und Sch�umen; Erbrechen (bei Fleischfressen), colikartiger Schmerz, Anschwellung der Lymphdr�sen u. dgl.; die Verbindung mit einem catarrhalischen Leiden der Luftwege (Thr�nen, Nasenausfluss u. s. w.) wird h�ufiger beobachtet.
Die Dauer der Krankheit erstreckt sich auf 1�4 Wochen.
Prognose: nach dem allgemeinen Zustande des kranken Thiers, dem Grade und Character des Fiebers und den �us-sern Verh�ltnissen.
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Ursache: unzureichende Nahrung, Anstrcngang und son�stige schw�chende Einfl�sse; besonders aber schlecht einge�brachtes , modriges, schlammiges und unverdauliches Futter, in grosser Menge genossen; nasse Waide; verunreinigtes Trinkwasser.
Behandlung. Die gelinderen entz�ndungswidrigen Mit�tel reichen in der Regel aus; Aderl�sse sind meist entbehrlich, a\o nicht, wenigstens in geringem Maase vorzunehmen. Koch�salz , Doppelsalz mit bitteren Mitteln, wie Hb. trifol. ftbr. oder polyg. amar.; im hartn�ckigeren Falle und bei vielem und ziihen Schleime Salmiak und Red. senegae; bei s�uerlichem Miste Zusatz von Schwerelleber oder kohlensaurem Kali; bei Wnnnbildung Zusatz von Ofenruss, Hb. absynth. oder tanaceti, auch 01. ferebln/h. Sind Zeichen eines Gekr�sdrilsenleidens zugegen, so sind Quecksilber-, Sclmefel- und Spiesglanzpr�-parate, z. B. Aeihiops miner. und anfimon., Zinnober, (zu 1 Dr. nach Waldinger), bei krankhafter Gallenabsonderung ist der Tart. emel. angezeigt. Man unterst�tzt diese innerlichen Mit�tel durch leichtverdauliche Nahrung in geringer Menge, frisches Trinkwasser, Seifenklystiere, Frottireii der Haut, angemessene Bewegung.
Hat das Fieber den Character des asthenischen oder des nerv�sen, so muss die Behandlung hienach modifieirt werden (s. diese Fieber); ebenso bei einer Complication mit einem ca-tarrhalischeu Leiden.
(Peters beschreibt ein gas trisoh - n erv�ses Fieber der Pferde, gew�hnlich �Tollkrankheitquot; genannt. Anfangs gelinde Kolik-schmerzen, Verstopfung, auffallende Tr�gheit. Der Puls ist weich, voll, langsam, das Athmen tief und langsam, die Haut trocken, kalt; ebenso das Innere des Mauls und die Zunge, ihre F�rbung gelblich, der Speichel z�he, die Bindehaut ziemlich stark � die Rtechhaut mas�sig ger�thet. Keine Fresslust, grossc Abstumpfung der Sinne und Unbeholfenheit in der Bewegung wie bei Koller; im h�heren Grade der Krankheit treten Paroxysmen mit Tobsucht ein. Die Behandlung be�stand in einer starken Purganz aus Aloe, �lero. dulc. und Tart. emel. Aderlass blos bei heftigem Toben, ausserdem zieht derselbe einen hohen Grad von Schwache nach sich. Reizende Klystierc und Fonta�nelle. Nach dem Laxiren trat auffallende Besserung ein. Weiter�hin wurde eine Latwerge mit Salmiak, Camphor und bittern, gew�rz-haften Mitteln gereicht. Der Erfolg war g�nstig.
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Diese Krankheit licit grossc Aelmlichkeit mit dem sogenannten Magenkoller.)
laquo;) Schleimfleber des Rindviehs, (Magen- und Darmverschleimung; Catarrhits intestinalis. Rr.)
Rychner f�hrt die genannte Krankheitsform als Katarrh des Darmkanals (im zweiten Stadium, zuweilen von erethi�schem Fieber begleitet) au, und stellt sie neben die Lecksucht. Sie unterscheidet sich von bloscr Indigestion durch die Abwe�senheit der Ueberf�llung des Pansens, von der Magen - und Darmentz�ndung dadurch, dass kein synochales Fieber und kein trockenes Maul zugegen ist. Diese Verschleimung der Ver�dauungswege geht gerne in chronische Unverdaulichkeit, Hart-h�utigkeit und selbst Lecksucht �ber. (Vergl. diese.)
Symptome: gest�rte oder ganz aufh�rende Fresslust, eben solches Wiederkauen, sehr schmieriges, warmes Maul; Durst; sparsame Entleerungen von mit Schleim umh�lltem Kothc, zuweilen erethisches (d. h. gelindes) Fieber; hiezu kommen gerne Bliihungcn, Fehler der Milch.
Ursachen: vorausgehende Indigestion, �ftere Erk�ltung beim Tr�nken, oder durch gefrornes Futter; unreines, zu meh�liges Futter.
Behandlung: schleimaufl�ssende und bittere Mittel, z.B. Tart, emetic, oier Kali sulphuric, mit Enzian, Calmus u. dgl., neben Vermeidung der Ursache; hiezu Futterwechsel, beson�ders Uebergang zu gr�nem Futter oder eine zweit�gige Di�t.
6) Magenseuche der Schweine.
Diese Krankheit herrscht in nassen Jahrg�ngen seuchen-artig unter den Schweinen; sie bef�llt Thiere jeden Alters, jedoch vorzugsweise die halberwachsenen und die auf die Waide getriebenen.
Die Symptome des Leidens, das pl�tzlich auftritt, sind: Sehmerzen im Hinterleib, daher Unruhe und W�hlen im Miste; sodann gesellt sieh �ngstliches Athmen hinzu, Hitze des K�r�pers �berhaupt, und der ausgeathmeten Luft insbesondere, gros�ser Durst Lei Mangel au Appetit, W�rgen oder selbst Erbre�chen. Im weiteren Verlauf verfallen die Thiere in Bet�ubung, die Kr�fte sinken und das Leben erlischt ohne Zuckungen.
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Bei der Section findet man die Eingeweide Uusserlich gesund; der Magen ist gew�hnlich mit unverdautem Futter angef�llt, seine innere Haut ist immer entz�ndet oder brandig. Auch die Leber und ein'Theil des d�nnen Darms nehiuen Au�theil au der Entz�ndung, seltener die Lungen.
Unter den Ursachen der Magenseuche f�hrt Busch haupts�chlich die in nassen Jahren sich unmiissig vermehrenden grauen, kleinen Akersehnecken, und andere zum Theil giftige Insecten und Gewttrme an, welche von den waidenden Schwei�nen gierig gefressen werden; ferner Erk�ltung, N�sse des Bo�dens, schlechte Wartung und Pflege. Ansteckung fand keine statt, obgleich sie, wenn das Fieber typhus werden sollte, m�glich w�re.
Behandlung: zuerst ein Brechmittel (2 � 6 Gran Tart. s�biat. in Wasser und Milch; oder Veratr. albJ), das erbro�chene Futter muss sogleich beseitigt, werden, weil manche Schweine es wieder auffressen; schleimige Getr�nke oder n�thi-genfalls Einsch�tte mit Kleie, Leinsamen-Mehl, Crem. tart. und Salpeter, Einreibung von Blasensalbe iu die Magengegend, bei heftigem Athmcn und grosser Hitze Adcrlass am Gaumen. Dazu einen guten trockenen Stall, Bedecken mit wollener Decke, und w�hrend der Reconvalescenz laues Tr�nken mit Gerste�oder Haferschrot und Zusatz von etwas Kochsalz.
Prophylactisch gebe man den gesunden Schweinen saure Milch, unzeitiges Obst, Abfall von Gem�sen und ein aus Koch�salz, Schwefel und rohem Spiesglauz zusammengesetztes Pul�ver; und vermeide die Waide.
c) Schleimfieber der Hunde.
Waldinger f�hrt diese Krankheit au, von welcher er be�hauptet, dass sie theils durch Uebermaas, theils durch schlechte Beschaffenheit dea Futters, aber auch durch das Laufen der Jagdhunde gegeir^den Nordwestwind hervorgebracht werde.
Traurigkeil, Appetitlosigkeit, struppiges Haar, warme, aber feuchte Nase, mit z�hem Schleim �berzogene Maulschleim�haut, schmutzige Zunge, Luftentwicklung im Darincaual, Nei�gung zum Erbrechen, weicher Mist, schleimiger, gelber, dicker Urin u. s. w. sind die Symptome dieser Krankheit. Nicht sel�ten entstehen Ablagerungen auf die Ohren, Augen und Genitalien,
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die sich besonders durch schleimige Ausfl�sse zu erkennen geben. Zu starke Anliaufuug von Schleim in der Lunge kann Erstickung herbeif�hren.
Behandlung: nach vorausgeschicktem Brechmittel, Salze mit bittern Mitteln ; bei grosser Schw�che China, Camphor. Gegen die Metastasen locale und speeifische Mittel.
Siebente Oattang.
(copy;oUrn-iuber. (JFehris hUioscu)
Fieber, meist asthenischen Characters, mit St�rung der Gallenbereitung, Gelbsucht, h�ufig zugleich Durchfall, Stumpf�sinn. Sehr rascher Verlauf; meist epizootisches Vorkommen. Die gallichten Fieber sind h�ufig blos ein h�herer Grad des gastrischen oder Schleimfiebers; sie gr�nzen einerseits an die fiieber!osen oder symptomatischen St�rungen der Gallenabsonde-ruug, z. B. die Gelbsucht, die Leberentz�ndung, die F�ule, andererseits au die rothlaufartigen Fieber, den Milzbrand und die Typhosen, so dass die Gr�uze schwer zu ziehen ist.
Das locale Leiden der Leber und der mit ihr durch die Wurzeln der Pfortader in n�chster Verbindung stehenden Organe ist fast immer Von einem asthenischen oder fauligen Fieber begleitet. Chronische SiOrungeu der Gallensecretion, organische Fehler der Leber, der Lymphdr�sen und selbst der Lunge, disp oni reu das Individuum zu Galleufiebern; von den �usseren Ursachen aber verdienen haupts�chlich schw�le Hitze und schneller Uebergang von Mangel zu reichlicher Nah�rung (daher schnelles Fettwerden) genannt zu werden. Die Symptome sind im Wesentlichen denen des gastrischen Fiebers gleich, jedoch sind die sichtbaren Schleimh�ute des Mauls, der Nase, die Bindehaut, bei ungef�rbter Haut auch das Fell, mehr oder wenig stark gelb gef�rbt, auch ist das beschleunigte, mehr mit den Bauchmuskeln ausge�bte Athmen auffallend. Wo ein entz�ndliches Localleiden (z. B. der Leber, Lunge) damit ver�bunden ist, spricht sich dieses durch BeschafTenheit des Pulses, die Trockenheit des dunkelgef�rbten Mists u. s. w. aus. Meist aber ist der Puls von vorne herein sehr klein und schwach, und die Darmausleerung durchfall- oder selbst ruhrartig (Gallen�ruhr). Manche wollen eine Empfindlichkeit und Auftreibung
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der Lebergegend beobachtet haben, letztere ist aber wohl nur bei den kleineren Hausthiercn wahrscheinlich.
Ira weitern Verlauf des Gallenfiebcrs tritt meist eine unge�w�hnliche Abstumprung der Sinne, und Bet�ubung ein; das Fieber nimmt zu, der Durchfall wird h�chst �belriechend, ersch�pfend, die Kr�fte sinken mehr und mehr und das Leben erlischt ohne harten Kampf. Wird dagegen der Puls kr�ftiger, ruhiger, der fl�ssige Mist consistenter, der Kopf freier u. s. w., so ist Ge�nesung zu hoffen.
Die Dauer der Krankheit ist von einigen bis zu 14 Tagen.
Die Section zeigt (ausser �lteren organischen Fehlern) Auftreibung, Erweichang, oder aber br�chige Beschaffenheit der Leber, die einzelnen Dr�senk�ruer sind vergr�ssert, deut�lich hervorgehoben, die Farbe der Leber ist dem rolhen Lehm �hnlich, oder gelblich-braun; die vorhandene Galle ist d�nn�fl�ssig, hell von Farbe; das Blut ist aufgel�st, dick, theerartig; der Darmcanal schmutzig roth oder braungr�u; die ser�sen H�ute sind gelb gef�rbt, ebenso das Serum in den H�hleu des K�rpers, das Fett ist resorbirt oder in dunkelgelbe S�lze verwandelt; die Lungen, das Hirn von schwarzem Blute �berf�llt; das Fleisch m�rbe, wie geklopft, von schmutzig brauner Farbe. DieF�uluiss des Cadavers macht sehr schnelle Fortschritte.
Therapie. Wenn ein entz�ndliches Leiden zu Grunde liegt, ist anfangs ein antiphlogistlsches Verfahren zu beobachten. Der Weinstein unter den Salzen und das vers�sste Quecksilber verdienen hier den Vorzug; Einreibungen von Ungl. neupol. in die Lebergegend unterst�tzen ihre Wirkung. Aderl�sse sind selten n�thig oder n�tzlich. Wo der entz�ndliche Zustand bereits vor��ber oder nie vorhanden gewesen ist, sind der Breclnveinstein, die Schwefelleber, sp�ter Terpentin�l, Opium in Verbindung mit bitteren Mitteln innerlich, scharfe Einreibungeii aber �usserlich anzuwenden. Klystiere anfangs mit Seife, sp�ter b'os mit Schleim. Sobald die abnorme Gallensecretion nachl�sst, h�rt auch der Durchfall auf. Sparsame, reizlose Nahrung und frisches Wasser zum Getr�nke.
[Eine CompUcation ungew�hnlicher Symptome auf der Haut a. s. w. mit gallichtem Fieber beobachtete Prinz im Jahr 1831 bei Pferden h�ufig. Sie bestanden im Ausbruche vonAphthen und selbst brandigen Beulen (Glossanthrai) im Maulej oft war auch Brustcatarrh damit
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vcrbiimlen, oder es stellte sich branddrohendc Entz�ndungscolik ein, welclie aljer nach dem Erseheinen jener Beulen nachliess, wieder bei andern Kranken kamen Entz�ndungen der Gelenke, des Fesseis u. s. w. mit brandiger Entz�ndung der Haut, der Sehnen besonders da vor, wo eine Verletzung (z.B. durch Streifen) vorausgegangen war. Auch bei Hunden wurden �hnliche Erscheinungen (Blasen und Geschw�re im Maule beobachtet). Im Fr�hjahr 1836 starben viele H�hner in Dres�den an galligter Darmentz�ndung (vielleicht identisch mit der H�hner�pest).� (Benj. Smith Barton beschreibt ein epizootisches Fieber unter den Pferden von Nordamerica, welches dem gelben Fieber analog seyn soll).
Haubuer beschreibt unter dem Namen Leb er typhus der Schafe (faulige Leberentz�ndung, bos-artige Gelbsueiit) eine hicher zu ziehende Krankheit.
Symptome: Voraus gehen die Zeiclieu einer allgeraeineu St�rung der Verdauung, mit gelblicher F�rbung der Schleim�haut, belegter Zunge u. s. w. Mit dem eigentlichen Eintritt der bestimmten Krankhcitsibnn zeigt sich das Thier �usserst matt und hinf�llig; die Augen sind gelbr�thlich, feucht, sp�ter schmierig, im Maule schmieriger, meist �belriechender Schleim. Die Haut ist mehr oder weniger gelblich gef�rbt, oft schmierig, n�ssend, die Wolle trocken oder spr�de, zugleich leicht aus�gehend. Der Mist weich, gallig, oft mit Schleim und Blut ge�mischt, zuletzt �belriechend; der Urin meist dick, dunkelgelb oder br�unlich, bisweilen etwas blutig. Die Fresslust h�rt ganz auf, der Durst ist dagegen vermehrt. Hiezu ein hoher Grad von Fieber, mit pochendem, auf beiden Seiten f�hlbarem Herz�schlage. Die Entkr�ltung nimmt im weiteren Verlaufe der Krankheit zu und der Tod tritt zwischen dem 3�6. Tage ein. Das aus der Ader gelassene Blut ist anfangs dunkel, schmierig, sp�ter gr�nschw�rzlich; das ausgeschiedene Serum gr�ngelblich, bitter schmeckend.
Section. Langsames Erkalten der Cadaver, Auftreibung, schnelle F�uluiss, M�rbheit der Weichtheile. Die Leber ist ge�w�hnlich vergr�ssert, schmutzig gelb oder dunkel mit solchen Streifen und Flecken; im Innern dunkelbraun, m�rbe, mit vielem, entmischten Blute erf�llt. Die Gallenblase enth�lt viel w�sserige oder aber z�he, schw�rzliche oder braungr�nliche Galle. Die Milz ist auf �hnliche Weise, wie die Leber, ver�ndert. Die
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M�gen und Gediirme slellemvcise cntz�iulet, in letzteren eine graugelbliclie. schmierig-schleimige Fl�ssigkeit. Nieren, Lunge und Herz nach Umst�nden mehr oder weniger ver�ndert.
Ursache: Zuviel oder zu wenig verd�nnte und zu heiss gef�tterte Branntweinschl�mpc mit zu wenigem Rauhfutter; enge, heisse, dunstige Stallungen.
Prognose: Nur im Anfang der Krankheit g�nstig.
Behandlung: Neben Vermeidung derUrsachen, Salzleckeu mit Wachholderbecren, Calmus, Wermuth; schleimiges, etwas ges�uertes Getr�nke. Im hohen Grade S�uren mit reizenden Pflanzcnst�flen. Das Blutlassen war immer sch�dlich.
Waide auf Wintersaaten, Haiden und in Waldungen, Wach�holder- und Eichensprossen, auch Kartoffell�tterung war pro-phylactisch zutr�glich.
Achte Gattung. %0ii)lmf-Riebet. {Febris erysipelafosa.)
(Rose, Erysipelas, Erythema.)
Fieher, meist entz�ndlichen Characters, mit Entz�ndung der Haut und des unter ihr liegenden Zellgewebs; meist zugleich mit St�rung der Verdauung und besonders der Gallenabsonde-rung. Der Ausbreitung und Heftigkeit nach sehr verschiedene Krankheitsformen; acuter Verlauf; nicht selten epizootisches Vorkommen; nicht contagi�s.
(Ryclmcr rechnet hiehcr: die Kuhpocken-, und die Maul- und Klauenseuche, die bei den eigentlich exanthematischen Krankheiten aufgef�hrt werden.)
Die Rothlaufgeschw�lste sind durch eine dunkelrothe, oft livide oder aber gelblich-rotlie F�rbung, Hitze, verhaltniss-m�ssig geringen Schmerz, Auflockerung der Haut (corium) und w�sserigen Erguss von gelblicher Farbe in das Zellgewebe unter derselben bezeichnet. Die Geschwulst ist massig ge�spannt , mehr oder weniger ausgebreitet, ohne scharfe Gr�nze, die R�the verschwindet auf Druck, hei einer Form (dem Erys. oedemafosum) bleiben Eindr�cke auf der Geschwulst zur�ck. Blasenbildung auf der Haut wird bei den Thieren selten beob�achtet, dagegen hat das Rothlauf oft eine entschiedene Neigung in Brand oder Verjauchung �berzugehen. Das Fieber ist bald zuerst vorhanden und die nachfolgende Rothlaufgeschwulst er-
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scheint als eine Ablagerung desselben; bald ist das locale Leiden das primitive und seine Heftigkeit oder Ausbreitung hat ein Allge�meines (Fieber) zur Folge. Der Character des Fiebers ist in der Rege) der entzdndliche, obgleich nicht rein, sondern mit einer An�n�herang an das gastrische oder bili�se, wie die gelbliche Farbe der Schleimh�ute, die ges�ttigte F�rbung des Blutserums und des Ergusses in das Zellgewebe zeigt. Die entz�ndJicheii Symptome k�nnen bis zum Brand steigen, in manchen F�llen aber nimmt das Fieber den fauligen Character an und zugleich bildet sich in der Rothlaufgeschwulst Jauche. Bei dem o e d e in at o s eu Rothlauf ist Neigung in Wassersucht �berzugehen , zugegen.
d) Einfaches Rothlauf. (Erysipelas simplex s. verumi)
Symptomatisches Rothlauf entsteht nach Entz�ndung tiefer gelegener Theile, der Venen, Dr�sen, Aponeurosen, sowie als Begleiter entz�ndlicher, gastrischer, galligter oder rheuma�tischer Fieber.
Unter die einfachen, idiopathischen Rothlaufgeschwttlste geh�rt die auf die Anwendung scharfer Mittel, oder auf leichte Verbrennung, InsectensticJie, Quetschung, einfache Schnitt�wunden (z. B. nach dem Caslriren) entstehende Entz�ndung der Haut. Auch ohne solche Veranlassungen sieht man besonders bei Pferden, und bei herrschendem gastrischem oder bili�sem Genius epidemicus, rothlaufartige Entz�ndungen der Augen, der F�sse, des Schlauches u. s. w. entstehen, die von einem mehr oder weniger intensiven Fieber begleitet werden.
Die Rothlaufgeschwulst verschwindet manchmal schnell, um an einer andern Stelle wieder aufzutauchen; sie kann eben so leicht eine Metastase auf ein inneres Organ (besonders die serOsen H�ute) bilden und dadurch buchst gefahrlich werden. Diese Eigenschaften, in Verbindung mit den St�rungen im Pfort�adersystem bringen das Rotlilauf in n�chste Verwandtschaft mit dem sogenannten Milzbrande.
Im Verlauf einfacher Rothlanfe, mit oder ohne entz�nd�lichem Fieber, steigen die Zuf�lle w�hrend mehrerer Tage, und nehmen dann ebenso wieder ab, wozu 7�14 Tage erforderlich sind. Die Krisis geschieht bald durch die Haut - und die Nicren-secretion, bald aber auch vermittelst eines Durchfalls. Wird diese gest�rt, so bleibt gerne au der Stelle der Rothlaufge-
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schwulst eine asthenische teigige Anschwellung, weiche oft hartn�ckig den dagegen angewendeten MilteJn widersteht oder in bleibende Verh�rtung �bergeht. Ein Abschuppen der Ober�haut wird bei den Thieren nicht immer beobachtet.
Ursache: meist Erk�ltung nach Erhitzung, im ^oiiflict mit einer individuellen Anlage, die auf St�rungen der Verdauung, chronischem Leberlelden u. s. w. beruht.
Die Prognose ist in den gelinden F�llen g�nstig, da�gegen bei Complicationcn mit innerem Leiden, oder habitueller Neigung zu Rotlilauf und ung�nstigen Verh�ltnissen zweifelhaft zu stellen.
Therapie. Die einfachen Rothlaufe erfordern theils eine blos locale, theils zugleich eine innerliche Behandlung. Zu letzterer geh�rt ausscr einer k�hlenden F�tterung, die Anwendung ge�linder antiphlogistischer Mittel (z. B. des Weinsteins, der Salzs�ure) in massiger Gabe, deren Wirkung durch er�ffnende Klystiere unterst�tzt wird. Nur in den h�heren Graden eines �chten Rothlaufs ist Aderlass, mit Vorsicht, zu unternehmen. Aeusserlich ist in den gelindem F�llen blos Erk�ltung zu ver�meiden. Ueber die Anwendung der K�lte oder W�rme sind die Meinungen getheilt; h�ufig werden kalte Umschl�ge, wenigstens ohne Schaden, applicirt (z. B. Bleiwasser, Lehmanstrich); manche bef�rchten davon das Zur�ckireten der Geschwulst und wenden deshalb warme Breiumschl�ge an; diese sind aber � abgesehen davon, dass bei Thieren Rothlaufmetastasen seltener vorkommen � schwer anhaltend fortzusetzen, und der Schaden, den ihre �ftere Unterbrechung herbeif�hrt, ist oft grosser als ihr Nutzen ; daher ist trockene W�rme (Flanellbiiiden) denselben noch vorzuziehen. Nur bei heftigem Schmerz oder an sehr empfind�lichen Stellen ist den Breiumschl�gen (mit Leinsaamen, Hyos-ciamus, Conium u. dgl.) der Vorzug zu geben. Salben passen bei einfachem Rothlauf nicht.
Gegen heftige entz�ndliche Anschwellung nach Operationen (z. B. des Hodensacks) empfahl B i n z eine Aufl�sung von % Unze Sublimat in 2 Pfd. Wasser, zum fleissigen Benetzen; meine Erfahrungen sprechen nicht besonders g�nstig daf�r; die Epidermis l�ste sich ab, selbst wenn die Aufl�sung viel schw�cher gemacht wurde. Wo sich der Verlauf in die L�nge zieht, ist ein Abf�hrungsmittcl zweckm�ssig.
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Bei den fleischfresseiideii Kausthiereu ist in rothlaufartigcu Kranklieiten ein Brechmittel vorauszuschicken.
b) Tiefes Rolhlauf des Pferdes. {Erysipelas phlegmonosum?)
Eine heftige Eutzl�idangrsgescliwnlst entsteht bei Pferden schnell an den Hinterschenkeln, seltener an den vordem. Sie liebt die innere Fl�che und die obere Parthie der Gliedmassc, um das Ilinterknie lierum. Die Anschwellung- ist oft nicht sehr bedeutend, dagegen die Hitze und der Schmerz beiBer�brung um so grosser; Hinken; starkes entz�ndliches Fieber, Mangel an Appetit, verz��gerte Darmauslcerung, gelbliche F�rbung der belegten Zunge etc. begleiten gcw�hnlicli das Ucbel, das ohne alle mechanische Ver�anlassung meist �ber Nacht entstanden ist (sog. Einschuss). Die Symptome nehmen rasch zu, bleiben aber auch manchmal mehrere Tage unvcr�ndeilleli stellen, so dass es erst mit 8�14 Tagen zu einer Entscheidung kommt. Diese besteht, ausser der Zertheiluug, entweder in Brand (wozu sich fauliges Fieber gesellt) oder in Jauchebildung.
In letzterem Falle trifft man bald eine Menge kleiner Abscesse (wie Erbsen, Nuss; in der Haut selbst, und in dem darunter lie�genden Zeil- und Fettgewebe, bald aber eine eigentliche Zerst��rung des interstitiilrenZellgewebs, so dass eine ausgebreitete H�hle mit vielen Buchten und G�ngen unter der Haut und den Aponeu-rosen vorhanden ist, welche den ganzen Oberschenkel unterminirt hat. Die Jauche ist r�thlich, hefcn�hnlich, oft �usserst �belrie�chend ; in ihr liegen Theile der Aponeurosen und Muskeln, wie aufgel�ste Fetzen, und selbst die Beinhaut der benach�barten Knochen ist oft v�llig abgestorben, und l�st sich ab, wie an einem lange macerirten Knochen. Die iiuierc Wund-iliiche sieht blass, warzenartig aus und blutet leicht. In sol�chen Fallen entwickelt sieh ein Zehrfieber, welches das Thier aufreibt.
Die Section zeigt erst die Zerst�rung in ihrem ganzen Umfange; die der Geschwulst nahe liegenden Blutgefiisse habe ich mit plastischem Geiinnsel angef�llt und in der Leber, Milz und Lungen alte Zerr�ttung durch Tuberkel, Abscesse u. s. w. gefunden. In einem solchen Falle (183�J war der Back-Schenkel-beininuskel giinzlieh in eine speckartige Masse verwandelt. In
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einem andern Fall blieb eine harte Anschwellung des ganzen Unterfusses (bis zum Vorarm herauf) zur�ck.
Im g�nstigen Falle bildet sich ein Abscess mit gutartigem Eiter, oder es gelingt, die anfangs �bele Beschaffenheit der Secretion zu verbessern. Fast immer liegt der Abscess tief, und es bedarf eines dreisten Einschnitts in die fluetuirende Steile des Schenkels, um ihm einen Ausweg zu verschaffen.
Be ii and lung: Anfangs �usserlieh und innerlich entz�n-dungswidii^-. Di�t, Aderlass, iiOthigcnfalls wiederholt, Lehm�anstrich, Kisumschl�ge, sp�ter Einreibung von Mercurialsalbe, selbst scharfer Salbe (um die Zcitigung des Abscesses zu be�schleunigen); innerlich Siiuren und abf�hrende Mittel (z. B. Aloe, Sonf). Wenn der Abscess ge�ffnet ist: Einspritzungen von lufits, conii mac. mit Chlorkalk, bis der Eiter dick und geruchlos wird, sodann aromatische Pflanzendecocte; innerlich st�rkende Mittel: Cort. salicis, China, Stahlschwefcl; Eorner-futter, Malz u. dgl. Ist Brand eingetreten, so muss die be�fallene Parlhie nach den Regeln der Chirurgie behandelt, inner�lich aber st�rkend und antiseplisch verfahren werden.
(Diese Krankheit der Pferde stellt der Metaphlogose des Zell-gewebs (s. diese) ziemlieh nahe; es liegt auch beiden eine allgemeine Ursache zu Grunde, da sie oft lange nicht vorkommen, und dann wie�der, mehrere Tiiiere in kurzen Zwischenr�umen oder gleichzeitig be�fallen. He rtw ig f�hrt in einem seiner Jahresberichte den sogenannten Einschuss als ,, rheumatische Entz�ndung des Zcllgewebs und der Arenenquot; auf.)
c) Teigiges Rolhhmf des Rindviehs. (Erysipelas oedematodes.)
Unter dem Namen � wasserschw�lstiger Rothlaufquot; f�hrt Rychner eine der vorhergehenden �hnliche Krankheit des Rindviehs an.
Sie-bef�llt bald die eine Hinteigliedniasse, bald das F.uter oder einen Thcil der Bauclnvand; nach der Maul- und Klauen�seuche kam sie h�ufig vor, und hatte ihren Sitz von der Krone bis zum Knie - oder Sprunggelenk.
Symptom. Schnelle Anschwellung der Gliedmassen haupts�chlich unter dem Sprunggelenke; die Geschwulst ist ringsum gleichf�rmig flach, glatt, sehr schmerzhaft (daher Hinken
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und nicht Liegen), nicht hart und l�sst die Fiiigcrein-dr�cke zur�ck.
Verminderte Fresslust, ein warmes, schleimiges Maul, und ein erelliisches Fieber zeigen ein gleichzeitiges Allgemeinleiden an.
Auf �hnliche Weise kann das Rothlauf am Bauche, am Euter u. s. w. entstehen; bei letzterem scheinen die Zitzen wie in das Euler eingedr�ckt, �hnlich wie bei der passiven Euter-entz�ndung.
Verlauf. Sich selbst �berlassen langsam, in Wasser-erguss, starke Ausdehnung und selbst Verdickung der Haut ausgehend. Bei /.w eckm�ssiger Behandlung senkt sich die Ge�schwulst abw�rts, Hitze, Spannung, Hinken lassen nach, die Fresslust stellt sich wieder ein, die Haut wird warm und thatig. Dauer: 14�20 Tage.
Ursache und Anlage nicht genauer bekannt.
Behandlung: innerlich auf die Hautausd�nstung und Galleusecietion gerichtet. (Brechweinsfein und Salmiak in einem Lindcbl�thc-Inrusum); �usserlich B�hungen mit einem Malvendecoct mit Hellunderzusatz, t�glich 3�4mal wiederholt; nachherlges Abtrocknen und Einh�llen des befallenen Theils in eine laquo;ollcne Decke. L�sst der Schmerz und die Geschwulst nach, so kann der Hollunder entbehrt werden, dagegen wird etwas Acet. satum. beigesetzt. Auch aromatische B�hungen sind in der Becouvalescenz dienlich; spiritu�se Einreibungen schaden. Aeltere Verh�rtungen der Haut erfordern Jodsalbe.
d) B�sartiges Hothlauf-Fieber (der Schweine und Schafe^) (Febris erysipelatosa maligna F.)
Diese, die Schweine h�ufiger befallende Krankheit steht den Milzbrandformen zun�chst; sie tritt wie diese schnell auf.
Mattigkeit, wechselnde Temperatur der Haut, wenig ge-ringeller Schwanz, etwas aufgerichtete Borsten, ger�thete Au�gen, heisser Bussel, seltener Abgang von trockenen, mit Schleim �berzogenen Excremeuten � sind die Symptome, welche einige Tage bemerkt werden, ehe das eigentliche Leiden ausbricht. Alsdann tritt g�nzliche Apefitlosigkeit ein, grosse Tr�gheit, schwankender Gang; kalte Ohren, Fieberschauer mit beschleu�nigtem Athem und Pulse, worauf eine brennende Hitze folgt. Hierauf werden die Thierc unruhig, �ngstlich, das Fieber nimmt
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zu, die Ausleerungen sind schwarz, hart, der Harn ist gelb und tr�be. Nach etwa 24 Stunden bricht der rothlaufartige Ausschlag an der Brust und dem Bauche aus, nachdem uiaiich-mal Erbrechen von Futter, Galle und Schleim vorausgegangen.
Das Exauth'em bringt keine, oder nur scheinbare Erleich�terung; die R�the wird violett, bleifarbig, Convulsioneu treten ein, Puls und Atluneu werden immer schneller und das Thier endet unter Zuckungen. Der Tod tritt oft zugleich mit dem Ausbruch des Rothlauis ein.
Die Section zeigt die Haut an den ergriffeneii Stellen welk, die Leber hie und da brandig, die Milz m�rbe, aber von gew�hnlicher Farbe, den Magen mit Luft und stinken�der Jauche erf�llt, die innere Haut mit einer z�hen Feuchtigkeit �berzogen, stellenweise brandig, im D�nndarm ergossene Galle; die Lunge meistens entz�ndet, mit Brandflecken; die Blutge-f�sse des Hirns strotzend. Hie und da finden sich Brandbeulen (Karbunkeln) innerhalb der Maulhohle.
Bei den Schafen bef�llt das Bothlauf Kopf, Hals und R�cken in ziemlicher Ausdehnung; die Haut ist sehr heiss und gerOthet, manchmal mit Bl�schen besetzt. Am Kopfe ist der Ausschlag gef�hrlicher als an den andern Stellen.
Ursache: starker Regen nach schw�ler Hitze u. s. w. Die Krankheit bef�llt stark gen�hrte St�cke am ehesten und kommt gew�hnlich im Herbste vor.
Behandlung: anfangs antiphlogistisch und sclmeisstrei-bend, sp�ter antiseptisch � �berhaupt aber wie die verwandten Milzbrandformeu (z. B. Br�une, Hinfeibrand, Flug u. dgl.); bei Schweinen ist ein Brechmittel nicht zu vers�umen.
(Haubner f�hrt beim Schafe auch ein gutartiges Rofhlauf (Rose, R�thein) an. Am R�cken, Bauche u. s. w. kommen rothe, sich vergr�ssernde, w�rmer anzuf�hlende Flecken auf der Haut zum Vorschein, die gew�hnlich kein erhebliches Uebelbefinden veranlassen und nach 6�8 Tagen wieder ver�schwinden. Nasskalte Witterung nach der Schur scheint oft die Ursache zu seyn, die �brigens noch nicht hinl�ngiich ge�kannt ist.)
(Bei den Katzen beobaebtet man nicht selten eine rothlaurarlige Anschwellung des Kopfs (Erysipelas faciei, der Gesichtsrose den iHcn-schen �hnlich), wodurch dieser ganz unf�rmlich wird, die Augen sind Hering, Patholofie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; lg
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fast geschlossen, das Alhmen wirii beschwei'lich u. s. raquo;r. und nicht wenige krepiren, sich selbst �berlassen, an dieser Krankheit. Mehr�mals sah ich solche Thiere nach �berstandenem Rothlauf am Kopfe kr�tzig laquo;erden.)
Verwandle Kianklieitsfonnen des Pferdes sind unter den cafarrlialisclien Fiebern (s. Influenza) und Typhus beschrieben.
Neunte Gattung. ^nt^rnr- viet JttiljbtanlJfuber. {Fehris carbuneulosa.)
(Typhus carbunculosus.)
Fieber cntz�ndlicli-typhiiser Art, mit Neigung zu Stockung und Zersetzung des Blutes und Bildung von brandigem Roth-lauf, Brandbeulen und Pusteln. Sehr aeutcr Verlauf; meist epi-zootisches oder enzoolisches, selten sporadisches Vorkommen; contagi�s f�r alle warmblutige Thiere.
Der Milzbrand kommt unter so verschiedenen Formen vor, die eine solche Menge von Namen (welche nach Gegend u. s.w. h�utig variren) erhalten, class es n�thig wird, dieselben in Un-terabtheilungen zu bringen; wir werden deren drei annehmen; n�mlich: 1) Milzbrandfiebcr, ohne ein �usserliches locales Lei�den. 2) Milzbrand mit rothlaufartigcr Kntz�ndung. 3) Milz�brand mit Beulen ([Karbunkeln) und Pusteln.
Uebcr die Natur des Milzbrands im Allgemeinen herrschen verschiedene Ansichten; die meisten Autoren halten denselben f�r identisch mit Typbus; andere dagegen sehen ein entz�nd-siches Leiden, besonders der Hinterleibsorgane, als die Haupt�sache an, wieder andere nehmen die Ver�nderung des Blutes daf�r und stellen den Milzbrand demgem�ss unter die Blutkrankheiten.
(So hat Rychncr in seiner Bujatrik den Milzbrand unter die Typhcn, als Hirn- und R�ckenmarkstyphengruppe gestellt; Haubner macht eine Unterscheidung zwischen brandigen Entz�ndungskrankheiten und Anthrax- oder Milzbrandkrankheiten; Hofakcr hat den Milz�brand als Febris nervosa carbunculosa; Veith als ein Fieber sui generis [Anthraxfiebcr]; Adamoivicz stellt die Febris carbunculosa unter die Blutkrankheiten; Walz bezeichnete den Milzbrand als Sommer-Rothlaufficber; Waldinger als Leberentz�ndung.)
Allem nach sind die Ver�nderungen in der Blutmasse, be�sonders vom Pfortadersystem ausgehend, prim�r, und die Erre�gung des Fiebers, wie die Bildung von Beulen, Anschwellungen,
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Pusteln u. dg], sind secuiuliir, oder als Bem�liungen das Blut seiner krankliafteu Tlieile zu entledigen, zu beurtheilen.
Der Milzbrand zeigt je nach seinen verschiedenen Formen bald eine gr�ssere Ann�herung zu den Entz�ndungskranklieiteii, namentlich den rothlaul'artigen, bald zu den biliiisen und ner�v�sen Fiebern. Die Milz selbst Ist nicht der eigentliche Sitz des Leidens, sondern nur ein Theil desselben, insofern sie zum JMortadersj stem geh�rt. Das Blut dieses Gci�sses und die Organe, in welchen es circulirt (Darmcanal, Leber, Milz, sodann aber die Lunge), sind der Herd des Leidens, von wel�chem aus es sich, zum Theil metastatisch, auf andere Gewebe ausbreitet. Die Ausscheidung einer S�lze von gesiittigt gelber Farbe in das Zellgewebe unter der Haut, aber auch im Innern der H�hlen scheint fast bei allen Milzbrandfonnen (etwa die apoplectische ausgenommen) staftzulindeii, und in ihr das Cou-tagium die gr�sste Intensit�t zu erlangen.
Der Milzbrand entwickelt sich von selbst am h�ufigsten bei Rindvieh und Schweinen, sodann bei Schafen, seltener bei Pferden und wohl am seltensten bei Hunden und Katzen. Auch beim Gefl�gel scheint Selbstbildung desselben vorankommen. Bei wilden Tliieren, namentlich Wiederk�uern (wie Hirschen, Rehen, auch bei Kaninchen, Dachsen), ht der Milzbrand nicht selten be�obachtet worden. In den w�rmeren L�ndern sowohl der alten als neuen Welt ist er bei verschiedenen Hausthiereu, besonders Pferden, Maulthieren, Kameelen u. s. w. vorgekommen, und selbst Siberien ist nicht frei davon geblieben.
Durch Ansteckung mittelst Besudelung oder Genuss milz-brandiger Abf�lle werden haupts�chlieh Schweine, Hunde, Katzen, H�hner, Enten, G�nse, Kalecuth�hner u. s. w. vom Milzbrand befallen und das Contagium erzeugt sich in ihnen wiederholt. Beispiele von Ansteckung bei Menschen sind leider nicht selten (s. den Schluss dieser Krankheitsgattung). Eine Ansteckung durclraquo; die Lungen- und Hautausd�nstung ist wohl (in gr�sster N�he ausgenommen) kaum zu bef�rchteraquo;. Die Ansteckung bringt aber nicht gerade diejenige Form des Milzbrands hervor, welche zun�chst zur Uebcrtragung Anlass gegeben hatte, sondern es kann ebensowohl eine andere Form daraus entstehen; meist indessen bildet sich ein localer Karbunkel an der inficirten Stelle, und von dieser aus ein h�chst gef�hrliches allgemeines
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Leiden. Mehrere nahineu an (z. B. Ryelmer, fr�her Glaser), dass durch mit dem Contagium besudelte (stechende) Insecten, laquo;. B. Viehbremsen CTahanm}, Uebertragung auf entfernte, gesunde Thicre stattfinden k�nne.
Ursachen. Sie sind (ausser der Ansteckung) theils allgemein verbreitete Witterungseinfl�sse, theils mehr local wir�kende in der F�tterung, Stallung u. s. w. gelegene. Zu jenen geh�rt die schw�le Beschaffenheit der Luft, wie sie dem Aus�bruche der Gewitter voranzugehen pflegt. Eine solche Luft, wenn sie Sommers l�ngere Zeit auf die Thiere (besonders Waidvieh) einwirkt, ohne sich von Zeit zu Zeit durch Gewitter ihres Uebermasses an W�rme, Feuchtigkeit und besonders an Eleetricit�t zu entladen, bringt eine Anlage zu Milzbrand oder den Ausbruch desselben hervor. Eine f�r die Jahreszeit unge�w�hnliche W�rme (z. B. im Fr�hling), sowie helsse Tage mit k�hlen N�chten abwechselnd (im Sp�therbst) haben, obwohl seltener und in geringerem Grade, denselben Erfolg. Die An�lage ist bei gutgen�hrten, vollbl�tigen Thieren ohnediess grosser, als bei geschw�chten, und gibt sich durch Abstumpfung, ver�z�gerte Verdauung, Auftreibung des Bauchs, seltenen Mistabsatz, oft mit Drang, und (beim Aderlassen) durch ein dunkleres, dickes Blut zu erkennen.
Zu jener allgemeinen Ursache gesellt sich gerne eine wei�tere, locale; n�mlich Mangel an frischem Wasser, desshalb Ben�tzung stehenden, fauligen Wassers (besonders von Flachs�und Hanfr�sten); was ferner die W�rmebildung im Thier ver�mehrt, wie: starke Bewegung, schnelles Treiben, besonders aber heisses Futter u. s. w., kann als Gelegenheitsursache des Milzbrands angesehen werden; ebenso wirken enge, dunstige St�lle; die F�tterung hat nicht selten Antheil an der Entwick�lung des Milzbrands; ein stark n�hrendes �der erhitzendes Futter, sey es im Stalle oder auf der Waide, bringt besonders, wenn knappe F�tterung vorausging, schnell eine Vollbl�tigkeit hervor, die zum Milzbrand disponirt. Ausserdem ist es aber haupts�chlich verdorbenes, von Rost, Brand, Mehlthau, Schimmel u. s. w. verunreinigtes Futter, welches In dem Blute einlaquo; �hnliche Ver�nderung hervorzubringen im Stande ist, wie es die Witterungseinfl�sse thun; daher r�hrt es auch, dass der Milzbrand hie und da ganz local und sogar in einer Jahreszeit
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vurkummt (im strengen Winter), deren Luftbeschaffenheit dieser Kraukheiisentwieklung ganz entgegren ist. Vielleicht lassen sich solche F�lle, in denen man Schneewasser, Erk�ltung u. s. \v. beschuldigt, eher auf die eben angegebene Ursache zur�ckfahren. Mau will auch Milzbrand im Winter entstehen gesehen haben, als Futter (z. B. Heu) eines Grundst�cks gef�ttert wurde, welches im vorangegangenen Sommer durch Milzbrandabf�lle (z. B. beim Transport der Cadaver, der Section derselben) verunreinigt worden war. Selbst das an solchen Stellen ge�wachsene Gras, wo lauge zuvor am Milzbrand gefallene Thiere vergraben worden, soll den Ausbruch der Krankheit nach sich gezogen haben.
Es gibt Gegenden, Ortschaften, einzelne Waidepl�tze und St�lle, wo die Krankheit j�hrlich bald heftiger, bald gelinder vorkommt. Hier muss die Ursache eine locale seyn, und kann, soweit sie nicht unter den bereits erw�hnten begriffen ist (z. B. Mangel an Wasser), auf gewissen D�ngungsmittelu, z. B. dem Gyps, Kalk, Mergel beruhen.
Die Symptome des Milzbrands sind sehr ver�nderlich nach den verschiedenen Formen desselben, und werden bei der Aufz�hlung dieser angegeben. Ueberdies hat fast jede Epizootic oder Enzootie dieser Krankheit ihr EigenthUmliches. Auch gesellen sich einzelne Zeichen des Milzbrandes zur Zeit seines Vorkommens gerne zu andern sporadischen Krankheiten, welche zuf�lligerweise in dieser Periode und au Orten, wo gerade Milzbrand herrscht, entstanden sind. So werden z. B. leichte Verletzungen gerne brandig; gew�hnliche Entz�ndungsfieber gerne typh�s, ihr Verlauf rascher als gew�hnlich, es entstehen Ablagerungsgeschw�lste, die sonst nicht beobachtet werden u. dgl.
Die eigenth�mliche Beschaffenheit des Bluts, welches dick�fl�ssig, theerartig, klttmprig, beinahe kohlschwarz erscheint, die Ausscheidung gelblicher S�lze nach aussen oder innen, der sehr rasche Verlauf, die schnelle F�ulniss der Cadaver, das Ausfliessen von Blut aus den uat�rlichen Oeffnungen, besonders dem Maule und dem After sind fast allen Milzbrandformeu ge�meinschaftlich. Die Milch der KUhe, soferne sie nicht versiegt ist, zeigt eine auffallend gelbliche F�rbung des in grosser Menge vorhandenen Rahms. Sind die oben angef�hrten urs�ch�lichen Momente bekanntermassen vorhanden, und werden mehrere
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'filiere einer Heerdc oder eines Stalles oder mehrere Thierspecies gleichzeitig oder schnell nach einander von vielleicht Susserlieh ziemlich verschiedenen Krankheitsformcn h�chst aeuten Verlaufs befallen , so darf man auf Milzbrand schliessen. Gew�hnlich verlaufen die ersten F�lle in einer Heerdc u. s. w. am schnellsten, die spiiteren, weil sie eine geringere Disposition treffen, lang�samer. Manche Formen des Milzbrands sind einzelnen Thier-species eigenth�mlicli, wie das Rankkorn, die weisse Borste dem Schweine, der Sterzwurm, das fliegende Feuer dem Rinde; andere sind allen gemeinschaftlich, z. B. der Karbunkel, die apopleclische Form. Thiere, welche die Krankheit tiberstanden haben, sind dadurch nicht vor sp�teren Anf�llen derselben gesch�tzt.
Prognose: meist sehr ung�nstig. Es gibt indessen auch inanchmal Milzbrandseuche)), die verh�ltnissm�ssig gutartig genannt werden k�nnen.
Behandlung. Vor Allen) Vermeidung der Ursache)), oder m�glichste Neutralisation ihres sch�dlichen Einflusses auf den thierischen K�rper. Hierauf beruht auch die so wichtige Prophylaxis. Es muss also z. B. Waidevieh w�hrend der Mittagshitze in Schatten oder in k�hle St�lle gebracht werde)); dunstige St�lle werden ge�flnet (besonders bei Nacht}, die Thiere darin weiter auseinander gestellt; Schweinen wird Ge�legenheit zum Suhlen verschafft, frisches Wasser in hinreichender Menge muss den Thiereu gereicht und sein Genuss m�glichst bef�rdert werde)) (%. B. durch Kochsalzgabcn). Ab�nderung des Futters, namentlich w�sseriges, k�hlendes, wenig n�hrendes Futter. (Bei enzootischem Milzbrand des Rindviehs und der Schafe hat sich das F�ttern rober Kartoffeln h�lfreich gezeigt.) Beseitigung des verdorbene)) and selbst g�nzliche Entziehung des Futters, jedoch mit Vorsicht wegen nachherigem Ueber-fressen, Vermeidung der Erhitzung beim Gebrauch und Treiben der Thiere; Schwemmen oder Begiessen mit kaltem Wasser. Trennung der Kranken von den Gesunden und Verh�tung der Ansteckung durch Abf�lle, Blut u. s. w.
Prophylactisch wird ferner den zum Milzbrand disponirten Thieren Blut gelassen, ferner S�uren und Salze (Weinstein, Sauerteig, Kochsalz, saure Milch, unreifes Obst) im Futter oder Trinkwasser beigebracht. Haarseile sind hur da von Nutzen-
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wo die Eiterung derselben noch vor dem EintriU der Krankheit zu Stande kommt; ausserdem werden die Wunden leicht brandig.
Wirklich erkrankten Thieren ist zuerst eine geh�rige Menge Blut abzuzapfen, und diess erforderlichen Falls zu wiederholen (in manchen Epizooticu war indessen der Aderlass offenbar nachtheilig) ; sodann wird ihnen ein Abf�hrungsmittel von Salzen (Salpeter, Glaubersalz, selbst Aloe) meist in fl�ssiger Form gereicht, und dessen Wirkung durch Klystiere mit Salz be�schleunigt; mit verd�nnten S�uren, besonders Schwefels�ure, auch Salzs�ure (Einige r�hmen auch Chlorwasser, Chlorkalk-anfl�sung), wird sodann fortgefahren, so dass die Gaben rasch aufeinander folgen, anhaltendes kaltes Begiessen, bis die Thierc schaudern, und nachheriges Trockenreiben derselben, t�glich ein paarmal wiederholt, auch blesses Schwemmen (z. B. bei Schweinen} ist nicht zu vers�umen. Wenn im weitern Verlauf die Kr�fte des Thieres sinken, die Empfindlichkeit stumpf wird u. s. w., so sind den S�uren Reizmittel, wie Camphor, Brand�wein, Terpentin�l in grossen Gaben, auch adstringirende Mittel, z. B. Eichenrindcdecoct zuzusetzen. Ausserdem hat man Schwefel in grossen Gaben (Ryss) und Schwefelleber empfohlen ; im letzten Stadium des Milzbrands erw�hnt Greve des Eisens zu Vj � 1 Va Unzen t�glich mehreremale. Andere halten viel auf adstringirende Decode, z. B. von Eichenrinde, selbst als pr�-servatives Mittel.
Schweinen und Hunden ist immer zuerst ein Brechmittel (etliche Gran Veratrum laquo;/ft.) zu reichen, selbst als Vorbauungs-cur ist diess bei ersterer Thierspecies am Platze.
Die �usserliche Behandlung besteht in Folgendem : Rothlauf�geschw�lste werden mit kaltem oder ges�uertem Wasser, oder einer Aufl�sung von Chlorkalk begossen oder gewaschen, seltner Einschnitte gemacht und reizende Fl�ssigkeiten in dieselben gegossen; auch Brennen in Streifen ist zul�ssig. Karbunkel und sulzige Beulen werden tief eingeschnitten, die ,Sulze aus�gedr�ckt und Terpentin�l in die Wunde gegossen, oder dieselbe gebrannt; auch ohne Einschnitte zu machen, kann man Beulen nachdr�cklich brennen. Wo diese nicht geh�rig sich ausbilden wollen, reibt man eine scharfe Salbe ein. Ilaarseile sind nur bei langsamem Verlaufe von Nutzen und m�ssen schnell in K.iterung versetzt werden. Pusteln und Blasen Vverden ge�ffnet,
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aulgckrazt und mil Sauieji, Aczniittcln, Branntwein u. dgl. aus�gewaschen oder durch das gl�hende Eisen zerst�rt.
Polizeiliche Maa srcgelu: Bei allen F�llen von Milzbrand sind die n�thigen Vorsichtsmassregeln zu ergreifen, dass nicht andere Thiere, besonders aber Menschen, angesteckt werden. Das Contagiutn ist zwar ein fixes, allein es bedarf der blosen Ber�hrung, besonders an Stellen mit zarter Haut, nicht der eigentlichen Impfung, um �bertragen zu werden. Auch das Hinabschluckcn desselben ist uachtheilig. Das Blut, die gelbliche S�lze und die vom Brande ergriffenen Theile des Thicrs enthalten den Ansteckungsstoff am kr�ftigsten; indessen sind alle Theile des kranken Thiera nur in verschiedenem Grade f�hig, anzustecken. Je schneller die Krankheit verlief, je weniger Theile brandig sind, desto geringer ist die Ansteckungsf�higkeit; bei nasser, kalter Witterung ist ebenfalls weniger zu bef�rchten. Das Contagium verliert seine Wirksamkeit nicht so leicht; namentlich ist das Mose Trocknen, selbst das Erhitzen (Braten, Sieden) der Tr�ger desselben �fters nicht hinreichend gewesen, es zu zerst�ren. Felle, die schon im Kalk gelegen hatten, waren noch austeckungsf�hig.
Fast jedes Land hat in Beziehung auf diese Krankheit seine speciellen, polizeilichen Verordnungen. Nach der w�rtember-gischen Verordnung vom 19. Juli 1822 soll, wenn man �ber die Krankheit im Reinen ist, das Abledern der daran gcfallnen Thiere nicht mehr stattfinden, sondern dieselben sollen mit zerschnittener Haut tief verscharrt werden. Der Mist soll bald m�glich auf dem Felde untergepfl�gt werden. Das Fleisch der Erkrankten auszuschlachten, ist verboten, ebenso der Genuss der Milch. Die St�lle etc. sind vor der Wiederben�tzung zu desiniieiren. W�hrend die Krankheit in einem Orte herrscht und drei Wochen nachher ist der Handel mit der betroffenen Hausthiergattung verboten.
*) Milibtantfiebtt,
ohne �usserliclies, locales Leiden.
Hieher geh�ren: das Milzbrandfieber der Pferde, die Milz�brand-Apoplexie (Blutstaupe) der Schafe und des Rindviehs.
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a) Milzbrandfteber.
Mau beobachtet das Milzbrandfieber bei Pferden zu allen Jahreszeiten, doeh vorzugsweise im Sommer. Wenn es bei trocken kalter Witterung vorkommt, hat das Fieber den entz�nd�lichen Character, bei trocken heisser Witterung geht derselbe schon nach 10 �12 Stunden in den asthenischen �ber, oder dieser letztere Zustand ist, namentlich bei schw�ler Luft, gleich von Anfang zugegen.
Die Krankheit beginnt mit einem Fieberschauer, der Kopf ist gesenkt, die Unaufmerksamkeit des Thiers oft so gross, wie bei beginnendem Koller; die Haut ist heiss, das Atbineu ver�mehrt, �ngstlich, mit besonderer Anstrengung der Bauchmuskeln ; der Herzschlag unf�hlbar, die Pulse klein, unregelm�ssig, oft weniger schnell, als man nach der Zahl der Athemz�ge ver-mnthen sollte. Die Anf�nge der Schleimh�ute sind hoher ge-r�thet, mit einem Stich in's Gelbliche; die Zunge ist belegt, der Mist bald gl�nzendbraun, fest und trocken, bald locker, mit Schleim umh�llt und gelblich gef�rbt, immer verz�gert; der Harn w�sserig, gelblich. Nicht selten gesellt sich Husten dazu.
Im weitem Verlaufe der Krankheit, die mehrere Tage zu dauern pflegt, nehmen die Symptome zu, insbesondere die Bewusstlosigkeit, das schnelle Athmen, der Puls wird un�ordentlich , verschwindet, es zeigen sich Zuckungen u. s. w. und das Thier geht (am 3�4. Tage) zu Grunde, nachdem manchmal noch Anschwellung des Kopfes, der F�sse oder sulzige Beulen unter der Oberfl�che der Haut sich gebildet hatten. Bei zweckm�ssiger Behandlung stellt sich die Besse�rung eben so schnell ein, oft zugleich mit einem Durchfall, oder mit Abgang eines dunkelgef�rbten Harns. Manche Pferde kommen mit dem Leben davon, bleiben aber kollerig; auch Blindheit will man nachfolgen gesehen haben.
Bei der Section findet man in den Blutgefasscn, beson�ders der Bauchh�hle, dunkelschwarzcs, dickfl�ssiges Blut an�geh�uft, die Leber ist dunkelbraun, m�rbe; die Milz innen beinahe schwarz, beulenartig aufgetrieben, bei langsamerem Verlaufe auch kleiner als gew�hnlich, knotig; am Darmcanal brandige Stellen, seltener Geschw�re auf der Schleimhaut; die Lungen mit dunklem Blut �berf�llt. oft schwarzen Bliitklumpcit
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�hnlich; das Fett und Serum dunkler gelb gef�rbt, in den Ge�schw�lsten gelbliche S�lze oder aber ergossenes Blut; die Haut dieser Partien nicht selten brandig.
Behandlung. Ein ergiebiger Adcrlass, so fr�hzeitig als m�glich gemacht, ein Fontanell an den Schaufelknorpel des Brustbeins (beide wirken als prophylactische Mittel mehr als nach dem wirklichen Ausbruche der Krankheit); sodann Salze, S�uren, sp�ter mit Camphor, 01. tereb.; Schwefelleber, adstrin-gireude Mittel, Eiseusalze; Klystiere mit Salz, Brechweinstein (vgl. das S. 279 hier�ber Angef�hrte).
ft) Milzbrand - Apoplexie (Blutstnupe, Blutschlag;, apoplectische Form des Milzbrand?);
Diese Form trifft vorzugsweise Schafe, Rindvieh und, jedoch seltner, Schweine. Sie gleicht der gew�hnlichen Apoplexie und w�rde davon nicht unterschieden werden k�nnen, wenn nicht bei etwas langsamerem A'erlaufe sich manchmal die characteri-stischen Beulen oder Geschw�lste entwickelten.
Rindvieh am Wagen oder Pfluge, Schafe auf der Waide sch�tteln den Kopf, zittern, fallen pl�tzlich zu Boden, knirschen, sch�umen, bekommen Zuckungen und verenden. Schweine findet man todt in ihren St�llen, ehe mau sie krank wusste. Die Dauer eines Anfalls betr�gt oft nur etliche Minuten, manchmal erholt sich das Thier, der Anfall kehrt aber nach etlichen Stunden zur�ck und wird dann t�dtlich.
Wo die Krankheit nicht so rasch verl�uft, aussein die Thiere Bewusst'osigkeit oder Tobsucht; die Pupille ist erweitert, der Augapfel hervorgetrieben, das Sehen aufgehoben, die Thiere stossen an, sie taumeln, bekommen Verdrehung der Glieder, des Halses, schlagen heftig mit den Flanken u. s. w.
Behandlung meist unzureichend;, weil sie zu sp�t kommt, oder die Kranken die Wirkung derselben nicht mehr erleben. Prophylaxis nach dem im Allgemeinen Angegebenen.
(Sarget beschreibt eine hiehcr bez�glicbe Ii�clist acute Krankheit bei Rindvieh, die er jedoch, weil keine Gesclnv�lste und Petecliien zugegen waren, nicht als Anthrax betrachtet, sondern Castro - entero-cephalite nennt.
Die Thiere waren im Wintar schlecht gehalten, im Fr�hjahr und Sommer dagegen stark gef�ttert worden j die Krankheit befiel im Juli
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und August vorzugsweise die st�rksten und kr�ltigsten unter den erwachsenen Rindern. Sie frassen, wiederk�uten und waren im Ge�brauche bis nahe an ihr Ende; alsdann iiusserten sie Schmerz beim Drucke auf die Wirbels�ule oder an den Bauch; sie bogen sich ein, und drohten niederzust�rzen. Der Bauch war aufgetrieben, gespannt, die Hauttemperatur wechselnd; der Puls bald hart, bald unterdr�ckt, immer beschleunigt; der Blist mit vielem Schleim �berzogen. Bald darauf fangt das Thier an zu trippeln und mit dem Schweif zu wedeln, fiisst aber und trinkt w ie gew�hnlich; die Augen sind stier und thr�nen, der Kopf ist aufgerichtet, die Venen des Halses pulsicen stark, die Extremit�ten werden kalt, ein Schauer verbreitet sich �ber den K�rper, das Thier sieht sieh nach der rechten Flanke um, wankt und st�rzt, wie vom Blitze getroffen zu Boden. Aus den Nasenl�chern fliesst dunkles Blut.
Die Section zeigte: viel Serum, auch Bluterguss in der Sch�delh�hle, die Hirnsubstanz gesund; ebenso die Lungen, ziemlich viel Wasser in der Brusth�hle: das Netz dunkelpurpurroth, die Schleim�haut des Laabmagcns und des D�nndarms mit sehwaizrothcn Streifen besetzt; die Blutgef�sse mit schwarzem Blut �berf�llt; im Dickdarm eine jauchige Fl�ssigkeit, in ziemlicher Menge, h�chst �belriechend; in einigen F�llen die Milz wenigstens ums Doppelte vergr�ssert, leicht zerrcissbar, die Leber, Nieren u. s. w. gesund.
Die Behandlung bestund in ergiebigen Aderl�ssen, innerlich Salpeter, ges�uertes Trinkwasser; Haarscil im Genick; bei �berhand�nehmender Schw�che starkes Wermuthinfusum mit Camphor. Dazu Di�t, Chlorr�uchcrungcn u. s. w.
Auffallend bleibt hier das Fortdauern der Frcsslust bis zum Momente des Todes, wovon S. ein spccielles Beispiel anfuhrt s. Rec. de ill. Vet. 1837.)
Rycliner unterscheidet beim apoplectischen Milzbrand des Rindviclis (Typhns apoplecticns') zwei Konncii, den ei deut�lichen Milzbrand (T. apopl. cnrboi�cus) und den II i r n t y p h u s oder u u a c h t e n Milz b r and ( T. apopl. seromsj. Erstere entspricht der oben bezeichneten Milzbrand-Apoplexie, letztere dagegen hat manches Abweichende.
Der sog. un�ebte Milzbrand kam 1839 im Friihsommer vor, und erschien vorzugsweise bei Thieren, die eben die Maul-und Klauenseuche ttberstauden hatten, oder im Winter knapp gef�ttert worden waren. Das Blut zeigt einen fast unglaublichen Ueberschuss an Serum, weshalb auch die ser�sen Ergiessungen hl die Sch�del- und R�ckcnmarkslWihlen, und die grossen
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Hohlen des K�rpers bedeutender sind, als bei der eigentlichen Milzbrand-Apoplexie. Auf dem gelbr�thlichen oder dunkelrothen Serum der Bauchh�hle schwimmen Fettk�gclchen; Blutnnterlau-fungen , die mit einem gelblichen Ringe umgeben sind, finden sich auf der iunern Fl�che der Bauchh�hle; das im Herzen angesammelte Blut ist nicht schwarz und zersetzt, sondern geronnen, ohne jedoch Faserstoff auszuscheiden.
Wenn die Krankheit, sey es durch die pr�servativ ange�wendeten Mittel oder sonst, langsamer verlauft, wobei sie fast ohne Ausnahme von einem torpiden Fieber begleitet wird, bildet sie Modificationen, namentlich das Emphysem des Zellgewebes (rauschender Brand).
Aderlass ist bei dieser Form weniger nothwendig, als bei dem eigentlichen Milzbrand (T- npopl. carbon.}; innerlich empfiehlt R. das Elix. acid. Halleri oder das El. vitriol. Myns., iiusserlich Besprengung mit Essig.
** llolljluiifttttim' /ormtn deraquo; iftUjbranfc. (Erysipelas carbuneulosum. Ad.j
Hieher geh�ren : der Flug der Schafe, der Hinterbrand oder das brandige Rothlauf der Schweine, die Br�une derselben; das Milzbrand-Emphysem des Rindviehs, der Mastdarmbrand (R�ckenblut); die sog. tubercul�se Form CPseHdo-Erysipelas).
c) Das brandige Rothlanf der Schafe und Schweine. (Flug, Hinterbrand, Maus u. s. laquo;-.)
Bei den Schafen bemerkt man, nach den im Allgemeinen bereits angef�hrten Vorboten, pl�tzliches Hinken oder einen steifen Gang, besonders an den hintern Gliedmassen, der er�griffene Schenkel ist bei n�herer Untersuchung dunkelroth, in verschiedener Ausdehnung, etwas geschwollen, die Geschwulst manchmal knisternd. Die F�rbung geht bald in's violette oder bl�uliche �ber, manchmal sickert scharfes Serum aus, und die Thiere sterben unter den allgemeinen Symptomen des Milzbrands (Abstumpfung, Flankenschlag, heftiges Fieber) innerhalb 6�21 Stunden, selten sp�ter.
Die Krankheit kommt unter denselben Verh�ltnissen, wie die andern Milzbrandformen vor; ich habe sie aber auch im Winter und Fr�hling herrschen gesehen. Die stitrksten Thiere
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der Hcerde wurden pl�tzlich traurig, trippelten, hoben einen Fuss um den andern auf, wurden lahm und verschm�hten das Futter; pl�tzlich bildeten sich auf dem Kreuze, au den Vorder�oder Hinterschenkeln Geschw�lste, die beim Anf�hlen k�hl und mit Wasser von rothlicher Farbe und widrigem Ger�che (keine S�lze) gefallt waren. Nach dem Tode des Thiers wurde die Fl�ssigkeit schw�rzlich.
Nicht selten zeigte sich keine Geschwulst, bis das Thier todt war; dann aber erschien sie sogleich. W�hrend die Kranken in heftigen Schmerzen daliegen, wurde der Leib aufgetrieben, und es entstund ein Dr�ngen wie beim Lammen, so dass oft Mastdarm und Scheide hervorgepresst wurden; zugleich lief blutiger Schaum aus dem Maule. Dauer : '/raquo; � einige Stunden. Bei der Section war das Fleisch in der N�he der Ge�schw�lste ganz schwarz, die Milz br�unlich, die �brigen Ein�geweide waren gesund. Zu nahrhaftes Futter schien die Ver�anlassung zu seyn.
(Eine in heissen Tagen schnell entstehende Anschwellung deraquo; Kopfs und besonders der Ohren, welche die Sch�fer der Rheingegend �Alansquot; nennen; scheint ebenfalls hieher zu geh�ren. Die gebr�uch�liche Behandlung besteht in Einschnitten^ Ausdr�cken der gelblichen Fl�ssigkeit, und Auswaschen der Wunden mit Essig, Branntwein u. dgl., innerlich Salraquo; mit Wachholderbeeren. Rhein. Vet. Ber. 1837.)
Der Hi nterbrand der Schweine beginnt mit Aufh�ren der Fresslust oder Erbrechen, taumelndem Gang, Unruhe und W�hlen in der Streu, Verstopfung; seltenem, blutigem Mist, be�schleunigtem Athmen, Fieber, heissen Ohren, ger�theten Schleim�h�uten u. s. w. Nach 12 � 24 Stunden brechen Rothlauf-geschw�lste auf der Haut aus, die schnell bl�ulich werden und unter Zunahme obiger Symptome in 2 � 3 Tagen, oft aber auch fr�her mit dem Tode endigen.
Bei sehr raschem Verlaufe kommt sowohl beim Flug als beim Hinterbrand das Rothlauf nicht zum Vorschein, oder an dessen Stelle eine blasse, weiche und flache Geschwulst (Pseudo-Krysipelas). In andern F�llen sind die Thiere anfangs ruhig, werden aber bald von L�hmung des Hintcrfhcils befallen und gehen innerhalb 24 Stunden zu Grunde.
Bei der Section findet man die Brust- und Bauchhaut und selbst die Muskeln dieser Gegenden violett oder bl�ulich ; den
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Darm gcr�thct; die Sclileimliaut des Danncaiials icic-lit abzu�l�sen, heftig' entzQndet und selbst brandig; gelbliches Serum in der Bauehh�hle; die Gallenblase leer oder mit z�lier, dunkler Galle gef�llt; die Lungen, Leber, Milz u. s. w. wenig ver�ndert.
Die Behandlung des brandigen Rothlaufcs der Schafe und Schweine erfordert neben den im Allgemeinen angef�hrten Mitteln haupts�chlich kalte Begiessungen, Lchmanstrielie mit Essigzusatz; den Schweinen ein Brechmittel aus Nieswurz.
Manche der durchgesiiciitcn Thiere gehen sp�ter an Aus�zehrung zu Grunde.
(Die von Fuchs beschriebene �B rennseuebe der Schweinequot; scheint zwischen dem br. Rothlauf und der Br�une inne zu stehen. Sie befiel junge, waidende Schweine im November und December. Mattigkeit, gekr�mmte Stellung, nicht geringelter Schwanz, Ver�kriechen in der Streu, Mangel an Fresslust, wechselnde Temperatur der Oberfl�che, Zittern, Husten, heissere Stimme, trockener K�ssel, Hitze im Maul, ein Rothlaufausschlag am Halse, der Brust und dem Bauehe, starkes Flankenschlagen u. s. w. begleiteten diese in 6�8 Stunden t�dtlich werdende Krankheit. Bei den durchgeseuchten Thieren war der Ausschlag nicht ausgebrochen.)
d) Die Br�une der Schweine. (Hals-Antrax, Kehlbrand, Kropf. Angina, Cynanche carhuneularis. V.)
Diese Krankheit ist nach Vorboten und Symptomen den vorhergehendru Formen �hnlieh ; statt der rothlanfartigen An�schwellung an den G�cdmasscn u. s. w. bef�llt die Entz�ndung die Seh ling werk/.euge und den Hals; daher beschwerliches Athmen mit Keuchen , heisere Stimme , grosso Hitze des K�sseis, dunkle F�rbung der Maulschleimhaut, Anschwellung der Zunge, beschwerliches Schlingen, Erstickungszulallc. Auch aussei! am Halse, l�ngs der Luftr�hre, erscheint eine harte, heisse Ge�schwulst, welche sich bis zwischen die Vorderf�sse hinabzieht. Die dunklere, endlich bleigrauc F�rbung der Maulschleimhaut u. s. w. zeigt den l'ebergang der Entz�ndung in Brand an. Die Dauer dieser Krankheitsfurm ist von 1�3 Tagen. Die Section zeigt dieselben Erscheinungen wie beim Hinterbrand, dazu das locale Leiden des Halses.
Ausser den allgemein wirkenden Ursachen ist es ohne Zweifel, dass manchmal Schweine die Br�une bekommen haben,
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wcnu sic Blut, Fleisch u. d^l von inilzbraiulkraiikom liiiidvich ii. s. w. gel'ressen hatten.
Die Br�une kommt vorzugsweise im Sommer bei alnvech-sclndcr und bei nasskaltcr Witterung vor. Viborg f�hrt unter den Ursachen selbst das Saufen von Schneewasser an. Brandige Entz�ndung der Parotiden ist bei Kindvieh und Schweinen mit �usserst acutem Verlauf (2 Stunden) von Courbebai s se beobachtet.
Behandlung: zuerst ein Brechmittel, sodann S�uren. Salze, kalte Bcgiessungen und Klystiere. Auch prophylactisch ist Nieswurz anzuempfehlen; ausserdem saure Milch, unreifes Obst u. dgl. Beim Uebergang in Brand sind der S�ure aro�matische Decocte, Branntwein, Camphor zuzusetzen. Das Ader�l�ssen an der Eroschader ist von geringem Nutzen und f�r den Operateur gef�hrlich. Einige Streifen mit dem gl�henden Eisen l�ngs dem Halse werden auch empfohlen.
c_) Der Mastdarmbrand QAnthrax haemorrhoidalls).
(R�ckcnblut, Lcndenblut.)
Diese, besonders bei Wiederk�uern vorkommende Form des Milzbrands gesellt sich gerne zu andern, z. B. der apoplecti-scheu Form, dem Fluge u. s. w., und hat das Characteristische, dass neben den Zeichen eines heftigen Allgemein - Urkrankens schwarzes, dickes Blut mit den Fxcrementen unter anhaltendem Drange abgesetzt wird. Die H�ute des Mastdarms sind heftig entz�ndet, heiss, gerothet. Auch der Harn ist manchmal von zersetztem Blute gef�rbt.
Bei der Section findet man, ausscr den innerlichen Zeichen des Milzbrands, sulzigen Erguss zwischen die H�ute des Mast�darms, Brand der Schleimhaut, Excoriation des Afters u. s. w.
Dauer der Krankheit: bald wenige Stunden, bald auf 4�5 Tage sich hinausziehend.
Behandlung wie bei den fr�hern Formen; dazu ges�uerte Klystiere; kalte Umschl�ge auf den Hucken, �as Eingehen in den Mastdarm mit der Hand ist wegen der Ansteckung gef�hrlich.
(Haubncr f�hrt ein nicht zum Milzbrand geh�riges R�cken- und Lendenblut bei den Blutungen an. Es kommt vorzugsweise bei Rind�vieh, sporadisch oder enzootisch vor. Traurigkeit, Mangel an Fress�lust, Empfindlichkeit des Kreuzes, etwas aufgetriebener Bauch, seltener
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Abgang des Mists, mit Zwang; der Mist ist hart, geballt, anFangraquo; mit rothlichem Schleim gemischt, sp�ter mit geronnenem Blute. Der Mastdarm ist heiss, meistens geschwollen, mit bald fl�ssigem, bald geronnenem Blute stellenweise angef�llt, das durch den Affer abgeht. Die Entz�ndung des Mastdarms geht in Brand �ber und t�dtet inner�halb einiger Tage. Indessen kommt diese Krankheit auch in weniger gef�hrlichen Graden vor.
Ursache: wie beim Blutharnen; erhitzendes Futter, Branntnein-schl�mpc, die Alkohol enth�lt; Heu von zu stark gegypsten Wiesen.
Behandlung: entz�ndungswidrig (Salze, schleimig-�lige Mittel; .schleimige Klystiere; Ausr�umen des Mastdarms; kalte Sturzb�der auf das Kreuz. Bei fauligem Character des Fiebers: S�uren mit adstrin-girenden und Beitzmittcln; kalte Klystiere mit Essigzusatz).
fj Milzbrand-Emphysem des Rindviehs. {Erys. carb. ignis sacer. Ad.)
(Rauschender Brand, fliegendes Feuer, Viertheil, Knotenkrankheit, Plag in der Schweiz.)
Diese Anthrax-Form kommt theils f�r sich, theils mit andern verbunden vor. Ihrem Ausbruche gellen oft Symptome allge�meinen Erkrankens: Zittern, Scliwankeii, Mattigkeit, .schneller und unregelmassiger Puls, �ngstliches, beschlounigtes Atlimen, voraus. Hierauf entstellen meist auf den Rippen, seltener an den Glicdmasseu (und zwar nach Rychncr, in der Mitte derselben), Windgeschw�lste, durch Entwicklung von Luft im Zellgewebe unter der Haut hervorgebracht, und kenntlich an dem knisternden Ger�usch beim Druck oder Kneten derselben. Manchmal sind diese Geschw�lste vor dem allgemeinen Er�kranken zugegen.
Sie haben keine Neigung zu Eiterung, vielmehr wird die sie bedeckende Haut hart, stirbt brandig ab oder Jauche ergicsst sich ins Zellgewebe, und das begleitende Fieber beschleunigt die Zersetzung der S�fte und den nahen Tod.
Auf �hnliche Weise sterben bei Rindvieh oft ohne alle vorangegangene Anschwellung Hautst�ckc am R�cken oder Bauche ab, so dass man sie blos an ihrer lederartigen Be�schaffenheit erkennt; unter diesen 1 lautst�cken befindet sich �belriechende Jauche. Dergleichen Ablagerungen der Krankheit auf die Haut k�nnen nur dann als g�nstige betrachtet werden.
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wenn zugleich das allgemeine Befinden des Thiers sich bessert, d. h. das Fieber naclil�sst, der Appetit sich regt u. s. w.
Ursachen und Behandlung wie im Allgemeinen an�gegeben ; hiez-u Einsclinitt in die Geschwulst oder tiefe Scari�fication, sodann scharfe Einreibungen; sp�ter wenn das brandig gewordene IlautstUck sich abl�st, aromatische und antiseptische Fl�ssigkeiten Kur Behandlung der Wunde. Es braucht in der Hegel sehr lange, bis die im Zellgewebe enthaltene Luft ver�schwindet; sie durch Einschnitte entleeren zu wollen, ist ver�geblich, da sie sich im Laufe der Krankheit wiedererzeugt.
(Die ausfallende Mauke des Pferds, die hie und da im Winter fast seuchenartig vorkommt, w�re iu mancher Hin�sicht hieher zu stellen.)
g) Sterzw�rm (Gangraena caudae epizoofica? Ad. Caries centralis rert. caudae. B.J
Eine seltene Krankheit, mit kleinen Geschw�ren an der Schweifr�be des Rindviehs, die die Wirbel anfressen, so dass ein St�ck des Schweifs abf�llt. Dieser Vorgang soll besonders mit der Ruhr, Rinderpest und dem Milzbrande verbunden vorkommen, und wird von Manchen als eine Metastase des letztern angesehen.
Rychner beschreibt den Sterzwurm (den er nicht zu den Milzbrandformen, sondern zu Caries gestellt hat) folgender-massen: es bildet sich, ohne inneres Leiden, am Schweif eine drei, f�nf und mehr Zoll lange Stelle, wo die Haut sehr weich ist, in der Mitte wenig, an den Gr�nzen aber mehr empfindlich ist; nur selten ist eine Oeflnung zugegen, aus der �belriechende Jauche sickert. Bei der Untersuchung findet man Beinfrass an den Schweifwirbeln, der von dem Innern derselben ausgeht. Die Krankheit verbreitet sich lieber gegen die Schweifwurzel zu, als nach der Spitze hin; der Schweif erscheint' bei der Bewegung wie gel�hmt unterhalb der kranken Stelle, und f�llt nach 10�12 Tagen ab, womit jedoch das Uebel nicht aufh�rt.
Ursache unbekannt; die Krankheit kommt �fter bei K�hen vor, als bei Ochsen.
Behandlung: Abnahme des Schweifs, etwa 2�3 Wirbel �ber dem kranken St�cke; Brennen des Stumpfs.
In einer bei Gelegenheit h�ufigeren Vorkommens der Uerinf, FMhlaquo;l0{ia,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; IV
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sogenaiiutcn Sterzseuche im Jahr 1817 von dem k�nigl. Medicinal-Collegium erlassenen Belehrung heisst es: es seyeu 3�5 Wirbel an der Spitze des Schweifs gel�hmt, die Haut sey daselbst geschwollen und f�hle sich wie weiches Leder an. Durch einen am Anfang der gel�hmten Stelle erregten Empfindungs-reiz, z. B. Hautschnitt und nachheriges Einreiben mit Pfeffer, oder Bedupfcn mit Spicsglauzbutter, oder durch Brennen werde die Liihraung gehoben. Uebcrdiess wird der Aufenthalt im Freien, reichliche Nahrung und Unterst�tzung der Verdauung durch Wachholdcrbecren, Eichenrinde, Euziau und Kochsalz, von jedem gleichviel, empfohlen.
Auch hier ist von Milzbrand nicht die Rede, und es scheint daher die Sterzseuche mit Recht den Anthrax-Krankheltcn nicht beigez�hlt werden zu k�nnen, so lange nicht ihre n�here Verwandtschaft mit der unter f) erw�hnten Anthrax - Form nachgewiesen wird.
h) Oedemaf�se Form des Milzbrands. (Febr. carbunc. pseudo-erysipelalosa.')
Gelber Knopf; f�lschlich tuberculose Form genannt.
Sie verh�lt sich zu dem Flug, dem Emphysem und dem eigentlichen Karbunkel wie das Erysipelas oedematosum zu dem gew�hnlichen Rothlauf.
Der Verlauf dieser Milzbrandform ist langsamer, und er�streckt sicii manchmal bis auf 5�7 Tage; das Fieber ist weniger heftig und es erscheinen unsclimerzhafte, kalte, teigige (odema-tOse) Anschwellungen der Haut, die meist weich, manchmal auch hart und speckig, nicht deutlich begr�nzt sind, und sich oft �ber ganze Parthieen des K�rpers ausbreiten. Ihr Umfang ist sehr ver�nderlich, sie entstehen rasch, wachsen schnell von der Grosse einer Bohne oder Nuss bis zu der eines Kopts, verschwinden auch manchmal schnell wieder, um entweder an einer andern Stelle zum Vorschein zu kommen oder sich nach innen zu werfen. Letzteres zieht gew�hnlich Verschlimmerung und den Tod nach sich. Auch Windgeschwulst kommt gleichzeitig vor.
Die Geschw�lste werden, unter Zunahme des Fiebers, nach einigen Tagen missf�rbig, bl�ulich, schw�rzlich, und der ent�st�nde ae Brand t�dtet das Thier.
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Beim Einschueideii fliegst eine gelbliche, sulzige Fl�ssigkeit aus dem Zellgewele.
Ursachen und Behandlung wie bei dem Emphysem; Einschneiden und tiefes Brennen ist besonders bei den kleinereu oder rundlichen Geschw�lsten angezeigt.
*** Carbunkuloft unir fufinl�ft lamtn itraquo; JMHabranlrraquo;.
Hieher geh�rt der eigentliche Milabrand-Karbunkel, der Zungenkrebs, das Rankkorn und die Kropfbrandbcule oder weisse Borste.
ijj Milzbrand-Karbunkel.
An verschiedenen Stellen der K�rpcroberfl�che entstehen, bald vor dem Eintritt eines Fiebers, bald nach demselben, beulenartige, heisse, schmerzhafte Geschw�lste, von der Grosse einer Bohne oder Xusm, die schnell zunehmen. Ihre Neigung, schnell in Brand �berzugehen, ist characteristisch. Beim Durchschneiden sind sie hart, speckig; nach 12�24 Stunden pflegen sie an der Spitze aufzubrechen und eine blutige, �tzende Fl�ssigkeit aussickern zu lassen. Zugleich wird die Umgebung der Beule, sowohl nach der Breite als Tiefe, brandig, und das Thier stirbt unter Zunahme der Fiebererscheinungen innerhalb 2�3 Tagen, auch wohl fr�her, wenn die Karbunkel nahe au einem zum Leben u�thigen Organe (z. B. dem Kehlkopf, der Luftr�hre, am Kopfe) ihren Sitz hatten. Tief gelegene Kar�bunkel sind blos durch die Hitze an der Stelle ihres Sitzes zu erkennen. In seltenen Fallen bilden eich auch Karbunkel im Innern des K�rpers.
Diese Anthrax-Form kommt bei verschiedeneu Hausthier-arlen vor, beim Pferde gerne vorne an der Brust (Pestis anti-cardia S�ur ages) oder an der Kehle; bei den Schafen am Kopfe, beim Rindvieh an verschiedeneu Stellen.
Die S c c ti o n zeigt im Wesentlichen dieselben Erscheinungen wie beim Milzbrandfieber (theils Darm-, theils Lungenbrand); die Umgebung des Karbunkels ist mit Blut infiltrirt, m�rbe, weiterhin ist gelbe S�lze im Zellgewebe u. s. w.
Locale Karbunkeln entstehen besonders an denjenigen Stellen, wo Milzbrandgift eingewirkt hat, z. B. bei Schweinen und Hunden, die dergleichen Abf�lle gefressen halte.i, sah man
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Karbunkel an der Kehle und dem Halse entstehen; beim Men�schen kommen sie an den unbedeckten Theilen des K�rpers (H�nden, Armen, Gesicht) vor.
k) Zungehkarbunkel (Glossanthrax. F.)
(Zungenkrebs.)
Ohne auffallende Vorboten erscheinen, vorzugsweise beim Rindvieh, wenn die Bedingungen der Entwicklung des Milz�brandes zugegen sind (nach Rychncr besonders bei herrschen�der Maulseuche) , Blasen theils auf dem R�cken oder am Grunde der Zunge, theils am Gaumen, der innern Fl�che der Lippen, Backen, oder in der N�he des Zungenb�ndchens. Diese an�fangs weisslichen Pusteln werden, wie die B'ntz�udung steigt, und der Brand eintritt, bald r�thlich, blau und schw�rzlich, und enthalten eine �hnlich gef�rbte Jauche. Ihre GrOsse ist ver�schieden, von der einer Bohne bis zu der eines H�hnereies; letz�teres haupts�chlich, wenn wenige oder nur eine Blase zugegen ist.
Das begleitende Fieber ist, wenn auch anfangs entz�ndlicher Art, doch bald typhOs; es wird meist erst nach dem Ausbruche der Pustel bemerklich. Innerhalb 12 � 24 Stunden wird die Blatter brandig und greift nun um sich, so dass oft grosse St�cke der Zung-e oder der Maulhaut abfallen. Der Tod tritt oft schon nach 24 � 36 Stunden ein.
Bei der Section findet man, neben den localen Erschei�nungen in der Maulh�hle, sulzige Ergiessungeu in dem Zell�gewebe, Brandflecken an dem Schl�nde, dem Magen, dem Darm-canal, die eigenth�mliche Beschaffenheit des Bluts u. s. w.
Der Zungenkrebs ist eine der constantesten Formen des Milzbrandes und kommt fast blos scuchcnarlig vor; er ergreift, einmal herrschend geworden , schnell vieles Vieh, und ist ebenso gef�hrlich und ansteckend, als irgend eine andere Milzbrandform.
Die Behandlung erfordert haupts�chlich die fr�hzeitige Zerst�rung der Blattern; es muss daher bei herrschendem Zun�genkrebs dem gesunden Vieh t�glich zweimal das Maul unter�sucht werden, und sobald sich eine Blase zeigt, muss sie ent�weder aufgekrazt und mit einem Aezmittel (z. B. verd�nnter Schwefels�ure, Branntwein, Kupfervitriolaufl�sung) bestrichen, oder aber mit dem gl�henden Eisen zerst�rt werden. Es ist beeouders darauf R�cksicht zu nehmen, dass das Thier die beim
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Zerkratzen der Blase ausilicsscnde Jauche nicht hinabschluckc, weil sie leicht im Schl�nde u. s. w. Karbunkel hervorbringt; ebensosehr aber hat der Thierarzt eine Besudelung mit dieser Fl�ssigkeit oder dem Maulschleime u. s. \v. an den H�nden und dem Gesicht zu vermeiden. Die innerliche Behandlung der Kranken ist die im Allgemeinen angegebene.
Es kommen auch gutartige Seuchen von Zungenkrebs vor; ich sah eine solche in dem heissen Sommer von 1822, bei Thie-ren, die auf einer ausgebrannten Waide Mangel an frischem Wasser litten. Es entstunden in der Maulh�hle, besonders auf der Zunge, rothe Platten, die in kleine Blattern �bergingen; diese brachen auf, die Wunde aber halte einen ebenen, ilachen Grund und bleichen Rand. In den schlimmem F�llen waren die Pusteln dunkel, ihr Inhalt jauchig, der Maulschleim �bel�riechend. Das Aufkratzen der Blattern, die wenig Neigung hatten, in Brand �berzagehen, das Auswaschen des Mauls mit einer Aufl�sung von Kochsalz in einer Br�he von aromatischen Pflanzen, oder mit Essig u. dgl., die Bestreichung des Grundes der Pustel mit Kupferhonig oder einer Kupfervitriolaull�sung, waren die (neben Vermeidung der n�chsten Ursache) mit dem besten Erfolg gebrauchten Mittel.
Auch beim Pferde ist der Zungenkrebs seuchenartig, jedoch mit geringer Intensit�t beobachtet worden. Solche gelindere F�lle m�gen Veranlassung gegeben haben, den Zungenkrebs mit der gutartigen Maulscuche zu vermischen; �brigens ist es wohl denkbar, dass, w�hrend die Maul- und Klauenseuche in einer Gegend herrscht (was oft mehrere Monate dauert) sich die erzeugenden Bedingungen des Milzbrandes entwickeln, und dadurch eine Complication beider Krankheiten entsteht, welche die �usseren Erscheinungen der Maul- und KlaueuseuchQ mit der B�sartigkeit des Milzbrandes verbindet.
Dem Zungenkrebs sehr �hnlich ist
/) Das Rankkorn der Schweine. (Stomanthrax hordeohim F.)
Die erbsengrosse, anfangs weissliche, sp�ter violette und schwarze Blatter bildet sich am Gaumen, der Zunge, oder �ber�haupt in der Maulh�hle. Das Thier fiebert heftig, knirscht mit den Z�hnen, ist kraftlos und geht in kurzer Zeit zu Grunde.
Die Behandlung ist wie beim Zungenkrebs; zeitige
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Zerst�rung der Blalteru mit dem Messer oder durch Aetzen ist die Hauptsache.
ni) Krop�randbextle der Schweine. (WeisseBorste. Soie oderpijMederFranzosen; Qu�rkc-BranJbyKl., Vibg.)
Eine ziemlich seltene Anthraxform, welche die Schweine bef�llt (sie scheint auch beim Rindvieh als eine Form der Br�une vorzukommen, s. das.),- die Brandbeule (Karbunkel) hat ihren Sitz am Halse, gegen�ber den Mandeln (Tonsillen); manchmal sind mehr als eine solche Beule vorhanden. Die Stelle ist boh-nengross, weisslich; die Borsten erheben sich daselbst und sehen matter oder bleicher aus, als die �brigen. Zu gleicher Zeit tritt heftiges Fieber mit beschleunigtem, erschwertem und heissem Athmen ein, wozu sp�ter noch Z�hneknirschen und Zuckungen sich gesellen.
Dauer: h�chstens einige Tage; der Ausgang in Tod nicht selten.
Behandlung: von der Br�une nicht verschieden; dazu das tiefe Brennen der Brandbeule. Prophylactisch wird saure Milch als Futter, und ein bitteres Decoct mit Kochsalz empfohlen. (Diese Krankheit ist von manchen Schriftstellern mit der Bor�stenf�ule verwechselt worden. Delafond f�hrt nach eigenen Be�obachtungen an, die Borstenf�ulc [sollte vielleicht �weisse Borstequot; heissen] sey nichts als eine ungew�hnliche Einsenkung der Zwiebeln von einigen Borstcnb�ndeln, auf beiden Seiten des Halses, etwas un�ter den Parotiden. Diese Einsenkung verwandle sich nach 3 � 4 Mo�naten in einen cylindrischen, nach aussen ge�ffneten Canal, in welchem die Borsten verwirrt und dessen Grundfl�che auf die Wandungen des Schlundkopfs dr�cken, wodurch eine heftige, schnell t�dtlich wer�dende Entz�ndung veranlasst werde?
F a u v e t theilt die Borstenf�ule in zwei Arten, die eine sey epizootisch, acut und milzbrandartig [setolone efizoolico maligno; ist wohl die weisse Borste!]; die andere sey gutartig, nicht ansteckend und sporadisch [setol. sporadico ienijno]).
ft*raquo;* iMinirr brhanntt 5lntl)rarf0rmen.
ii) Sibirische Beulenseuche.
Sie befiel haupts�chlich Pferde, auch Rindvieh und ging selbst auf den Menschen �ber; sie ist demnach unbezweifelt eine Milzbrandform, wie auch Jessen annimmt.
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Nach Hose soll sie blos in den Steppen, nie aber Im Ge�birge vorkoiumen; beim Menschen f�ngt sie mit einer harten Geschwulst an unbedeckten Theilen des K�rpers an, die ein Fieber erregt, bald in Brand �bergeht und den Tod nach sich zieht. Einschnitte und B�hungen mit Salmiak und Taback brin�gen manchmal eine Zertheilung der Geschwulst zuwege.
J�hrig f�hrt an, dass die Kalmuken gegen Brandbe�ien bei Menschen, Rindvieh und Pferden eine Species der Statice anzuwenden pflegen.
o) Die H�hnerpest.
Diese schnell t�dtliche, seuchcnartig vorkommende Krank�heit bef�llt nicht blos H�hner, sondern auch G�nse, Enten und anderes Gefl�gel.
Die Thiere sterben entweder pl�tzlich dahin, oder es gehen Symptome des Erkrankens, wie Mattigkeit, struppiges Gefieder u. dgl. voraus; sodann wird der Kamm der H�hner bl�ulich, Auslluss w�sserigen Schleims aus dem Schnabel stellt sich ein, am K�rper zeigen sich bleifarbige Brandbe�ien, und das Thier stirbt ganz ruhig oder mit geringen Zuckungen. Schlachtet man solche Kranke, so ist das Blut schwarz, dick und theerartig.
Bei der Section findet man Blutanh�ufung in den Venen des Bauchs, gelbes sulzigcs Fett, im Kropf und Magen erweich�tes Futter, das Epithelium dieser Organe ist schw�rzlich und l�st sich leicht ab, am Darm und der Lunge zeigt sich Brand; das Fleisch ist welk. Die F�ulniss nimmt sehr rasch zu. Zur Vermeidung der Krankheit dienen theils zweckm�ssige F�tte�rung (mit gekochten Kartoffeln und Haber, welche Mischung man etwas sauer werden l�sst), theils nachfolgende Mittel, die auch gegen die ausgebrochene Krankheit empfohlen werden. Insbesondere wird den A'ogelbeeren (Fr�chte des Vogelbeer- oder Ebereschenbaums, Sorbits anaiparia L.) eine grosse Wirksam�keit gegen die H�hnerpest zugeschrieben. Mau l�sst eine be�stimmte Menge Vogelbeeren in Wasser abkochen, sie mit ge�w�hnlichem Sauerteig zusammenmischen und dieses Gemenge erkaltet dem Gefl�gel vorwerfen, das es gerne frisst. Ausser-dem ist eine Mischung von Eisenfeile, oder Eisenvitriol, Sauer�teig und Wachholderbeeren als Futter, auch sogenanntes
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L�sclnvasscr der Sclimietlc zum Tranken des Gefl�gels em�pfohlen worden. (Kahlcrt.)
In �flentlichcn Bl�ttern wurde eine mit Kochsalz versetzte starke Abkochung von Fichtensprossen oder Tannenzapfen nicht allein als Pr�servativ, sondern auch als Hellmittel ger�hmt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^
Die Fl�ssigkeit wird den Thieren lauwarm vorgesetzt oder ein�gegossen; Enten und G�nse sollen sie sehr gerne saufen.
Wenn H�hner Abf�lle von milzbrandkranken S�ugthieren (Blut, Mist u. dgl.) fressen, werden sie von �hnlichen Symp�tomen, wie bei der H�hnerpest, befallen, und gehen schnell daran zu Grunde.
;j) Mixf�ule (nac/t Zitier). Unter diesem Namen f�hrt Z. eine Krankheit des Rindviehs an, welche vielleicht zu den Anthraxkrankheiten gehurt, obgleich derselbe selbst aufmerksam macht, dass sie nicht mit Milzbrand zu verwechseln sey. Das kranke Thier h�re pl�tzlich auf zu fressen, lege sich und scheine weder zu sehen noch zu h�ren, sondern ganz mit seinem Innern Leiden besch�ftigt zu seyn; wolle man es aufheben, so mache es keinen Versuch zu stehen, wie wenn alle Muskelkraft vernichtet w�re. Die Augen wer�den wenig ge�ffnet, der Mistabgang h�re ganz auf oder sey sehr trocken, es folgen kalte Schweisse, Aufbl�hen, St�hnen
und der Tod.
Bei der S e c t i o n findet man die Milz sehr schlafT, auf�getrieben, in einem desorganisirten und aufgel�sten Zustande.
Als Ursache f�hrt Z. anhaltende F�tterung mit Brannt-weinschl�mpe, Trabern u. dgl. an.
Eine Behandlung der Kranken sey nicht m�glich, weil das Uebel viel zu schnell verlaufe.
Genauere Beobachtungen m�ssen entscheiden, ob diese �Milz�f�ulequot; eine Apoplexie, eine Paralyse, oder eine Anthraxform ist.
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Es ist hier am Platze, Einiges �ber die Ansteckung des Menschen durch Milibrandcontagium anzuf�hren, da die Thier�rzte diesem �n--gl�ck besonders ausgesetzt sind und schnelle Eikenntniss der Krank�heit wesentlich zu Vermeidung der Gefahr beitr�gt.
Die F�lle, dass Menschen die milzbrandigen Thiere warteten, ihnen Arinei gaben, zu Ader liessen, die Cadaver eecirten oder blos ablederten,
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oder die von dem Fleisch genossen � angesteckt wnrden, sind nicht selten.
Je mehr Symptome des Brandes und der Blutzersetzung zugegen sind, um so gef�hrlicher ist die Besudelung mit den Bcstandthcilen sol�cher Thiere; J�her ist die apoplectischc Form weniger gef�hrlich als die �brigen. Auch ist bei heisscr Witterung die Ansteckung leichter m�glich, als bei kalter und Begenwetter, weil im erstem Falle die menschliche Haut mehr zur Aufnahme des Gifts disponirt ist. Es be�darf hiebei nicht einer Verletzung der Haut, um das Anthraxgift haften zu inachen, sondern selbst unverletzte Stellen, besonders mit feinerer Haut (Gesicht, Arme), werden leicht inficirt. Gew�hnlich bildet sich einige Tage nachher, unter Jucken oder Kitzeln, an den in�cirten Stel�len ein (oder mehrere) Bl�schen, wie die Anf�nge einer Kuhpocke, mit rothem oder blauem Hofe, oder ein schwarzer Fleck; das Bl�schen f�llt sich in 12 � 18 Stunden mit gelblichem Serum, wird grosser (wie Linse oder Grosehen), ist trocken, gl�nzend, mit erhabenem, dunkelm Rande, und deutlich f�hlbarem, festem Kern , und bekommt nach und nach eine bl�uliche oder schw�rzliche Farbe; die Umgebung der Pustel wird hart und geschwollen, und kleinere Pusteln entstehen kranzartig auf derselben. Beim Aufbrechen sickert blos r�thliches Serum aus; die Neigung, in Brand �berzugehen und sich auszubreiten, ist aber so gross, dass ge�w�hnlich schon mit 3 � 5 Tagen (nachdem vorher ein Allgemein-Lei�den: Aufstossen, bitterer Geschmack, gelbe F�rbung der Haut, ein gastri�sches, schnell typh�s werdendes Fieber hinzugekommen) der Tod eintritt. Die Section zeigt: Brand an der inficirten Stelle und an den Eingeweidcn, zersetztes, dickes Blut, sulzige Ergiessungen in das Zellgewebe u. s. w. Hat die Infection durch den Genuss von Fleisch stattgefunden, so ent�steht zuerst das fieberhafte Leiden und der Ausbruch der Karbunkel folgt nach.
Das Contagium erlischt nicht jedesmal im menschlichen K�rper. Bei dem Umgang mit milzbrandigen Thieren und Stoffen ist daher die gr�sste Vorsicht (Bestreichen der H�nde mit Fett, schleuniges Abwaschen besudelter Stellen u. s, w.) anzurathen. Hat eine locale Infection statt�gefunden, so sucht man das Contagium durch Waschen mit Chlorkalk-Aufl�sung oder durch Aezen, Brennen u. dgl. zu vernichten; auch die bereits gebildeten Pusteln werden aufgestochen und mit Chlor, Holzessig oder Liq. ferri muriatic, ausgewaschen oder hestrichen; brandige Stel�len m�ssen zuvor scarificirt und Schr�pfk�pfe darauf gesetzt werden. Innerlich ist zuerst ein Brechmittel zu reichen , sodann aber das Fieber nach seinem Character (anfangs mit antiphlogistischen und beruhigenden Mitteln, sp�ter mit S�uren oder Chlorwasser, Valeriana, Camphor, Aether u. s. w.) zu behandeln.
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Zehnte Gattung. ^flutflU9fd)lafl9-/iebsr. {Febres exanthematicae.')
Fieber, meist entzUiKUicheii Characters, mit Bildung; von Kn�tchen, Blasen oder Pusteln auf der Haut, seltener den Schleinih�u!cn. Acutcr Verlauf, meist conta^i�s.
Die exantliematischen Fieber zeichnen sich oft durch einen in regelmassige Stadien zerfallenden Verlauf aus; das Fieber ist zuerst vorhanden, der Ausschlag eine Art Krisis, die jedoch manchmal durch die damit verbundene Entz�ndung gr�sserer Hautparthiecn das Fieber eher verst�rkt als m�ssigt. Der Aus�schlag betrifft bald bloss die oberfl�chlichste Schichte des Co-rium (wie bei Scharlach, Masern), bald dasselbe in seiner ganzen Dicke (Pocken); im erstem Falle hinterl�sst er keine Narben, im andern findet Narbcubildung statt- In einigen fieberhaften Exanthemen hat der Ausschlag eine besondere Vorliebe f�r ge�wisse Stellen der Oberfl�che (z. B. Maul- und Klauenseuche, Kuhpocken), obgleich er auch auf andere Stellen des K�rpers � nur schwieriger�zu �bertragen ist, in andern dieser Auschlags-fieber ist jede Hautparthie gleich geeignet f�r die Entwicklung des Ausschlags (Masern, Schafpocken). Die fieberhaften Exanthema sind fast ohne Ausnahme ansteckend, obgleich in verschiedener Intensit�t; meist ist der Ansteckungsstoff fixer Natur; fl�chtig blos bei den Schafpockcn.
In den gelindem F�llen kann das Fieber fehlen, oder so geringf�gig seyn, dass es �bersehen wird (so meist bei den Kuhpockcn). Auf der andern Seite gesellt sich zu manchem chronischen Exautheme (s. diese) ein Fieber, wie beim Nessel-ausschlagj der Mauke, so dass es schwierig ist, zwischen chronischen und aculen, oder zwischen wesentlich fieberhaften und blos symptomatisch fieberhaften und ficberlosen Hautaus�schl�gen streng zu unterscheiden. Bei manchen fieberhaften Krankheiten kommt auch ein symptomatischer Ausschlag vor, der jedoch nicht constant ist, z. B. der Rinderpest, der Lungen�seuche. Zu den fieberhaften Exanthemen geh�ren: die Maul-und Klauenseuche, die Masern, das Scharlach- und Peteehial-fieber, die Pocken.
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a Die Maul- und Klauenseuche. (^Febris aphthosa.') (Aphtha epixooticae, Paronychia cpiz., Bullae epizoot. Ad.; von Hof-akcr irrig: Panaritium genannt; und von Jahn mit dem Schnrlach-fieber der Menschen f�r identisch gehalten, so dass Scharlach auf Rindvieh geimpft die Klauenseuche, und diese auf den Menschen �bertragen wieder Scharlach hervorbringe !)
Ein blasenartiger Ausschlag im Manie oder an den F�sseri oder an beiden Orten zugleich, mit Fieber. Meist seuchenhaft, und ansteckend. Bef�llt Pferde, Schafe, Schweine und Rind�vieh, beide letztere Thierarten am h�ufigsten; einmaliges Be-fallenwerdeu sch�tzt nicht vor sp�teren Anf�llen.
Die Maul- und Klauenseuche kommt meist als eine weit�verbreitete Seuche, jedoch ohne besondere Beziehung zu der Jahreszeit, der Lage des Orts, der �blichen F�tterung u. s. w. vor, sie wiederholt sich oft erst nach l�ngeren Perioden, in der Zwischenzeit aber kommen hie und da vereinzelte F�lle oder beschr�nkte Enzootieu derselben vor.
Beim Bindvieh beginnt sie mit einem, in der Regel mas�sigen, Fieber von enlz�ndlichem oder catarrhalisch-entzUndlichem Character; schon den folgenden oder den dritten Tag erscheinen unter Zunehmen des Fiebers Blasen im Maule oder an den K�ssen, welche in einer Erhebung der Epidermis und Anf�llung des Zwi�schenraums mit gelblichem Serum bestehen. In vielen F�llen werden sowohl das Maul als die F�sse ergriffen, obwohl nicht zugleich, sondern bald diese, bald jene Parthie zuerst, worauf dann die andre nachfolgt.
Der Eruption geht Entz�ndung mit ihren Symptomen (R�the, Schmerz) voraus; daher Speicheln, ITnverm�gen zu Fressen, Hinken, Niederliegen u. s. w. Sind die Schmerzen bedeutend, so wird die, ohnediess verschlechterte, Milch abnehmen, und das Thier mehr oder weniger abmagern. Die Blasen im Maule haben die Grosse einer Bohne, Haselnuss, oder bilden unregel-m�ssige breitere Platten; sie sitzen vorz�glich auf der Zunge, an der innern Fl�che der Lippen, In seltenen F�llen auf der Nasenschleimhaut; sie zerreissen 12�24 Stunden nach ihrem Erscheinen, die Oberhaut lost sich los und .hinterl�sst eutbl�ste, , knbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; wunde und sehr empfindliche Stellen, welche jedoch sich bald
wieder mit Oberhaut bedecken.
An den Fttssen findet der Ausbruch zun�chst an der Krone
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besonders den Ballen, und im Klauenspalte statt; die Blasen sind weniger regelm�ssig, und zerreissen durch die Bewegung der Theile und �usseren Druck bald. Hiermit ist grosse Be�schwerde beim Stehen und Gehen verbunden. Ein weiterer Theil, an welchen nicht selten Bl�schen erscheinen, ist das Euter; sie sind denen des Mauls �hnlich und scheinen haupt�s�chlich der Besudelung der Haut des Euters mit dem aus den Wunden der F�sse auslliessendcn Serum ihr Entstehen zu ver�danken. Man hat sie �i'ters mit Kuhpocken verwechselt, von denen sie aber durch die gleichzeitige Affection des Mauls und der F�sse, und ihre Structur sich leicht unterscheiden lassen. Sie bilden n�mlich hohle, stark gew�lbte Blasen (keine Pusteln) ohne Nabel, mit kaum merklichem Hofe, sind mit heller Fl�s�sigkeit gef�llt, und verlaufen so schnell, dass sie oft schon in 5�6 Tagen in ganz d�nne Borken verwandelt sind.
Sehr selten sieht man Blasen auf den behaarten Stellen des K�rpers.
Beim gutartigen Verlauf der Krankheit, wie er gew�hnlich ist, nimmt das Fieber vom 3�Heu Tage an ab, und die Thiere genesen innerhalb der folgenden 6�8 Tage. Warme, trockne Witterung beschleunigt den Verlauf. Selten ist die Krankheit t�dtlich, obgleich sie durch die Verminderung der Milch, die Abmagerung, das manchinal damit verbundene Ver�werfen der K�he, die St�rung des Gebrauchs der Thiere zum Zuge, langsames M�sten derselben, und die Heinmung des Handels, bei ihrer grossen Ausbreitung, empfindlichen Schaden verursacht.
Die Seuche scheint in den meisten F�llen durch An�steckung sich weiter unter dem Rindvieh zu verbreiten; sehr oft l�sst es sich nachweisen, dass durch ein auf dem Markte erkauftes, den Keim der Krankheit in sich tragendes St�ck die Seuche in bisher verschont gebliebene St�lle gebracht wurde. Auch durch die Benutzung derselben Waide, und der Strasse, auf welcher klaueukrankes Vieh ging, verbreitet sich das Uebel. Im Allgemeinen war der Gang der Seuche von Osten nach Westen, so kam sie, namentlich im Jahr 1838, nachdem sie im Fr�hjahr in Schlesien, B�hmen und M�hreu grassirt hatte, an�fangs August durch Frauken an die w�rtembergsche Grenze, und befiel im Verlauf von 6�8 Tagen oft beinahe s�mmtliche
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Thiere eines Bezirks; sie verbreitete sich im September�October fast im ganzen Lande gelangte in westlicher Hichtung nach Baden, und im Jahr 1839 nach Frankreich; erst im folgenden Sommer (1840) erschien sie in England.
Unter dem der Krankheit blosgestellten Vieh sieht man �fter St�cke, welche davon frei bleiben, oder erst l�ngere Zeit nach�her erkranken. (Unter mehr als 11,000 St�cken eines Bezirks von ungef�hr 8 Quadratmeilen blieben im Jahre 1S39 nahe an 1300 St�ck verschont.) Dagegen kommen auch F�lle vor, wo sich eine Einschleppung des Contagiums nicht nachweisen l�sst, somit eine Selbstentwickelung der Seuche wahrscheinlich wird.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Krankheit nicht blos von Rindvieh auf Rindvieh, sondern auch von einer Thierspecies auf die andre �bergeht; namentlich sind es nicht selten die Schweine, welche zuerst davon befallen, die Ausbreitung der Seuche auf Rindvieh und Schafe veranlassen.
Durch Complication mit andern Krankheiten, z. B. dem Milzbrand, �lteren Lungenleiden, entsteht nicht selten ein b�s�artiges, selbst t�dtliches Leiden. Ausserdem kann durch Mangel an Sorgfalt, oder verkehrte Behandlung, Fehler der F�tterung u. s. w. eine heftige Entz�ndung der Klauen, Eiterung, Brand und Ausschuhcn, oder eine l�ngerdauernde oedemat�se Fussge-sclnvulst veranlasst werden; ferner Verh�rtung, Eiterung im Euter, Aufliegen u. dgl.
Impfung. Impft man von der hellen Lymphe angestochener Blasen auf die Maulschleimhaut (z. B. innere Lippenfl�che) ge�sunder Rindviehst�cke, so pflegt schon nach 36�48 Stunden sich ein gelindes Fieber und am 4. Tage die locale Eruption zu bilden, welch letztere fast auf die Impfstelleu beschr�nkt bleibt. Auf der behaarten Haut haftet die Impfung schwer. Die Krankheit verl�uft viel gelinder und schneller als nach der zuf�lligen Ansteckung und es kann die Impfung insbe�sondere dazu dienen, das Vieh eines Stalles u. s. w. schneller durchseuchen zu lassen. Uebrigeus sind die F�lle, in welchen durchgeseuchte Thiere sp�ter wieder hcfallen wurden, unbe�streitbar; ja diess soll schon in der kurzen Zeit von 6�8 Wochen vorgekommen seyn. Rychner behauptet hingegen, die wohl durchgeseuchten Thiere werden sp�ter nicht mehr inficirt.
Bei den Schafen und Ziegen zeigt die Maul- und
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Klaueiiseuclie keine wesentliche Abftiiderung von dem Verlaufe beim Rindvieh. Die Schweine leiden h�ufiger blos an der Klauenseuche; der Verlauf ist eher schneller, als bei den Wiederk�uern. Das Pferd wird selten von der Maul- und Klauenseuche befallen, und dann ist die Maulh�hlc vorzugsweise der Sitz des Leidens, Ein leichtes Fieber, schleimiges Maul, geschwollene Zunge gehen w�hrend 2�3 Tagen dem Ausbruche linsen - und erbsengrosser Bl�schen auf der Maulschleimhaut voraus, diese platzen bald und hinterlassen wunde Stellen. Das Fieber l�sst nach, sobald die Eruption zu Stande gekommen, das Geifern nimmt dagegen zu, die Fresslust vermindert sich und die Thlere magern ab. Mit 6�8 Tagen ist Alles vor�ber. Die Krankheit scheint nicht ansteckend zu seyn, wenigstens bleiben viele Pferde, die der Ansteckung ausgesetzt sind, gesund. Auch kommt die Maulseuche der Pferde meist nur euzootisch vor. Es sind indessen einzelne F�lle bekannt, in welchen Pferde (und Esel), die bei krankem Rindvieh standen und wahrschein�lich mit dessen Speichel verunreinigtes Futter frassen, davon angesteckt wurden. (Im Jahr I813/3raquo; herrschte die Maulscuche im Winter bei einem Cavallerieregimeut in L.) Ucbcr die An�steckung der Hunde ist nichts N�heres bekannt. Von dem Gen�sse der Milch kranken Rindviehs sollen einige Hunde ge�schwollene K�pfe bekommen haben; ein von mir l�ngere Zeit fortgesetzter Versuch mit 3 Hunden und 1 Caninchen war erfolglos.
Bei wilden Thieren, z. B. Rehen, Hirschen, Dam�hirschen hat mau die Maul - und Klauenseuche �fter gesehen. Rychner f�hrt auch Gemsen an. Im Jahr 1838 wurde in dem Wildparke D. das Rothvvild fr�her von der Seuche ergriffen, als das im Parke waidende Rindvieh.
Auch an dem zahmen Gefl�gel will man hie und da zur Zeit der herrschenden Maul- und Klauenseuche �hn�che, aber schnell t�dtende Symptome wahrgenommen haben. Enten und G�nse sperrten deu Schnabel auf, drehten den Kopf und waren todt.
Ursachen: ausser der Ansteckung wenig bekannt. Man beschuldigt schlechte Wartung, Herbstwaide, nasse Witterung u. dgl. Diejenigen Verh�ltnisse, welche deu rothlaufartigcu Krankheitscharacter hervorrufen, m�gen am ehesten 'nier in Betracht kommen.
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Behandlung: m�glichst einfach ; gelinde entzUndungs-widrig, bes�nftigend, schmerzstillend. Innerlich Kali oder Nafr. sulphur, in schleimigen Decocten; Ausspritzen des Mauls mit kaum ges�uertem, schwachem Mehlwasser, oder Salbei-infusum mit etwas Essig; auch Bestreichen der Maulhdhle mit�telst eines leinenen Lappen, der an einem Stocke befestigt ist, mit derselben Fl�ssigkeit. Bei der Klauenseuche Umschl�ge und Waschungen der wunden Stellen mit Bleiwasser, oder Stellen der Thiere in fliessendes Wasser (t�glich 2 � 3mal je Vlaquo;� Vi Stunde, auf etwa 1 Fuss tief), bei Uli elm Aussehen der Wunden Zusatz von etwas Weingeist zu dem oben angegebenen Waschwasser; auch adstringirende Decocte, oder Alaun �, Kupfer-vitriolaufl�sung (letztere blos fttr die F�sse). F�r schw�chliche Thiere kann sp�ter innerlich Calmus, Wermuth mit Kochsalz zutr�glich werden.
Wesentlich ist die Regelung der Di�t; gutes Heu, gutes Gras, gesottene Knollengew�chse, Kleienschlapp, in kleinen Quan�tit�ten, aber �fters vorgelegt. Starke F�tterung in der Recon-valescenz ist nachtheilig. H�chst wesentlich ist grosse Rein�lichkeit in der Krippe und eine gute Streu. Als ein sowohl pr�servaliv als curativ wirkendes Mittel hat man das Decoct der Erica vulgaris (Heidekraut) empfohlen; es scheint jedoch vor andern geliud adstringireiiden Mitteln nichts vorauszuhaben.
Polizeiliche Mass regeln: Die Abhaltung der Seuche durch Sperrtnassregeln ist im Grossen schwer auszuf�hren und schadet dem Verkehr oft mehr als die Seuche selbst; dage�gen kann man bei g�nstiger Lage einzelner Ortschaften, H�fe, Meiereien recht wohl die Krankheit durch zweckm�ssige Vor-sichtsmassregeln abhalten; letztere m�ssen sich auf Vermeidung jeder Communication mit angesteckten Orten, Strassen, Waiden, Brunnen u. dgl. beziehen. Dass sich das Conlagium durch die Luft verbreite oder durch Menschen verschleppt werde (wie Rychner angibt), ist mir sehr zweifelhaft.
Die F�lle, dass Menschen durch den Genuss von Fleisch solcher Kranken, durch Besudelung mit ihren Ausfl�ssen, oder die Ben�tzung der Milch erkrankt sind, lassen sich nicht in Abrede ziehen ; obwohl diess im Verh�ltniss zu der grossen Aus�breitung der Seuche sehr selten vorkommt und nicht gef�hrlich ist. Das Trinken ungesotteuer (kuhwarmer) Milch ist noch am
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ehesten im Stande, beim Mensehen (besonders Kindern) Maul-scliwiimmchcn (Aphthen) hervorzubringen. Es ist daher rathsam, derg-leichen Veranlassungen zur Ansteckung zu meiden, beson�ders wenn etwa Complieationen der Maul- und Klauenseuche mit Milzbrand vorkommen.
Uebrigcns herrschen zur Zeit der Maul - und Klauenseuche nicht selten bei Menschen, wahrscheinlich aus derselben allge�mein verbreiteten Ursache, �hnliche Krankheiten, z. B. die Mundf�ule der Kinder.
(Eine w�rtembergische Verordnung vom 24. Juni 1809 nimmt die Maul - und Klauenseuche irrigerweise f�r nicht ansteckend.)
Hier sind noch zu erw�hnen
die M a u 1 s c h w � m m c h e n {Aphthae sporadicae. Ad.), welche vorzugsweise junge Thiere, z. B. L�mmer, K�lber befallen.
Es ist ein auf der Maulschlcimhaut entstehender, hirsekorn-�hnlicher Ausschlag, der mit einem entz�ndlichen Zustande der Verdauungsschleimhaut, St�rungen der Verdauung �berhaupt, und einer Dyscrasie der S�fte zusammenh�ngt. Durch Ver�hinderung des Saugens wird dieses Leiden den jungen Thicren nachtheilig, selbst tt'tdtlich.
Zur Heilung ist besondere Aufmerksamkeit auf die F�t-terrung der Mutterthiere, ihre Milchsecretion, Reinlichkeit u. s. w. zu richten; auch k�hlende Fl�ssigkeiten zum Aus�spritzen des Mauls m�gen von Nutzen seyn.
bj Masern. [Morbilli.')
(R�tlielkrankheit; Rubeolae.') .
Fieber, mit catarrhalischcn Zuf�llen und einem unregel-m�ssigen Ausschlag (Entz�ndung und Kn�tchen) auf der Haut verbunden. Acuter Verlauf; ansteckend; blos bei Schafen und Schweinen beobachtet.
Byss beschreibt diesen Ausschlag, den er im December 1811 bei einer Schafhecrde beobachtet, folgendermassen:
Ausser den Symptomen eines gelinde entz�ndlichen Fiebers waren Messen, Husten, Ausfluss aus der Nase, Anschwellung des Kopfs, besonders in der Ohrdr�sengegeiid, Hitze des Mauls, Trockenheit der Haut, Mangel an Appetit, Verstopfung zugegen. Gegen das Eude des zweiten Tags erschien ein blassrotblicher
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Ausschlag an der Brust, dann an den Hinterschenkeln, den Seilen des K�rpers, dem Gesicht u. s. w., welcher den Bauch, R�cken und Hinterkopf verschonte. Das Erkranken bestund in uuregelm�ssigen rothen Flecken verschiedener Grosse, die auf Druck erblassten, in ihrer Mitte waren Kn�tchen f�hlbar, daher die Haut uneben anzuf�hlen. Zur Ausbildung des Exanthems bedurfte es nur 24 Stunden. Die Hautausd�nstung der Kranken halte einen eigeuth�mlichen Geruch.
Nach dem Ausbruche des Ausschlags nahm das Fieber ab, ebenso die Anschwellung des Kopfs; die �brigen Symptome blieben. Weiches Misten erleichterte. Die Flecken wurden innerhalb 4�5 Tagen braunrolh, kleiner und verschwanden bis zum 9�11. Tage. Die Haut schuppte sich ab, w�hrend �fter Husten und Nasenausfluss noch einige Zeit fortdauerten. Trat am 9. Tage Kolik und Durchfall ein, so endete die Krankheit t�dtlich. Deutsche Schafe und Bastardvieh wurde leichter befallen. Mit dem Nasenausfluss und dem Hautschorf liess sich impfen. Von 130 Impflingen starb nur 1 St�ck.
Behandlung: frisches Wasser oder Mehlwasser zum Tr�nken; eine Lecke von Kochsalz und Salpeter. Trennung der Kranken von den Gesunden.
(Hofaker vermuthet, diese Krankheit sey nur eine Variet�t der Schafpocken, was jedoch nicht wahrscheinlich ist.)
Viborg gibt eine Beschreibung der Masern bei Schwei�nen (Maeslinger im D�nischen). Dem Ausbruche des Ausschlags gehen Husten, Erbrechen, verminderte Fresslust, thr�nende und rolhe Augen voraus; diese Symptome sind manchmal in sehr geringem Grade zugegen. Sodann erscheinen rothe Platten, die man am deutlichsten am R�ssel, um die Augen herum, in den Achselgruben und an der innern Fl�che der Hinterschenkel sieht; an diesen Stellen schuppt sich sp�ter die Haut kleieu-artig ab.
Sobald man die Krankheit bemerkt, soll man die Kranken absondern und ihnen einen trocknen, warmen und luftigen Auf�enthaltsort anweisen, gute Streu und Uberschlagencs Mehhvasser zum Getr�nk geben. Selten bedarf man Arzneien. Will der Ausschlag nicht geh�rig hervorkommen, oder verschwindet er pl�tzlich, so gibt man alle 2 Stunden eine Pille aus 1 Dr. Amman, carbon, mit '/raquo; soviel Camphor, und giesst einen
U e r t n ;, Padiolo;ic.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; HO
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starken Aufguss von Holluuder- oder Kamilleiiblumen nach. Die KranklipH ist nur dann t�dtlich, wenn sich Brustenlz�ndung oder stinkender Durchfall hinzugesellt. Ob dieser Ausschlag mit den Masern der Menschen identisch ist und sich �bertragen lasse, ist unentschieden. Amp ach behauptet, das Bedupfen der Schweine mit der Fl�ssigkeit der rothen Bl�schen (?) stecke sie an; diess geschehe selbst durch Reiben der kranken Thiere an gesunden oder an harten Gegenst�nden u. dgl.
c) Scharlach fieber. {Feims scar latinos a.)
Fieber, entz�ndlichen Charakters, mit Entz�ndung der Schlingwerkzeugc, und einem ausgebreiteten , glatten, rothen Ausschlag, und nachheriger Abschuppung der Haut. Ansteckend? Beim Pferde.
Mehrere englische Thier�rzte, z. B. Pcrcivall, Webb, Turner geben Beschreibungen einzelner Krankheitsf�lle bei Pferden, die sie Scharlach, b�sartiges Scharlachfiebcr u. dgl. nennen. Adamowlcz f�hrt bei Scarlatina das Schwein und den Hund, jedoch zweifelhaft an.
Webb erz�hlt einen Fall von Scharlach im Veterinarian 1840. Das 5j�hrige Pferd frass nicht, hatte Ausfluss aus der Nase, Puls 75, Athem beschleunigt, heisses Maul und ger�thete Nasenschleimhaut; die F�sse kalt; grosse Scheu vor Bewegung. Den folgenden Tag war die Riechbaut mit scharlachrothen Streifen �berzogen; am 3. Tage halte das Fieber nachgelassen, dagegen waren die Lippen, der Hals und die Haut an der Brust und dem Bauche, sowie der Schlauch und der linke Hinterfuss stark geschwollen, von einem Erguss, der darin stattgefunden hatte; diese Anschwellung nahm den folgenden Tag noch zu, und blieb noch einen Tag unver�ndert. Der Puls wurde lang�samer, das Tliier suchte etwas zu fressen, hatte aber durchaus keine Lust von der Stelle zu gehen; Druck auf die geschwol�lenen Theile war schmerzhaft. Vom 5. Tage au nahmen die Symptome ab und am 9. konnte das Thier 5 engl. Meilen weit transportirt werden.
Die Behandlung bestund anfangs in Blutentzichung, Alo� und Salzen, scharfer Einreibung l�ngs der Luftr�hre, sp�ter Digitalis, Harz und selbst Canthariden mit bittern und aroma�tischen Mitteln, alles Jedoch in sehr kleinen Dosen.
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In einem andern von Turner als b�sartiges Scharlach beschriebenen Falle (7oc. cit. 1841) ging ein enlz�ndliches Leiden der Verdauung voraus. Das Thier erhielt Exlr. bella-donnae zu 2 Dr. zu zweien Malen; anfangs trat Besserung ein, sehnell aber wieder Verschlimmerung mit sehr schnellem Pulse, langsamem Athmen, rothen Dnpfen auf der Nasenschlcimhaut, w�sserigem, etwas mit Blut gef�rbtem Ausfluss, belegter Zunge, heissem Maule, beschwerlichem Schlucken u. s. w. Eine starke Anschwellung der Haut an Brust und Bauch konnte wohl den wiederholten Senfeinreibungen zugeschrieben werden; die aus-geathmete Luft roch h�chst �bel, wie bei Lungenvereiterung, die Haare der M�hne und des Schweifs gingen sehr leicht aus, der Urin war feurig u. s. w. Vom 5. Tage an Hess die Krankheit nach (unter starker Sclilcimabsonderung im Rachen und der Nase) und nach 11 Tagen war das Thier ganz in der Reconvalescenz (s. Repertor. IL Bd. S. 245).
(Auffallend ist, dass die Krankheit auf die Anwendung der Belladonna ausgebrochen zu seyn scheint, welches Mittel in fast hom�opathischer Dosis als Pr�servativ gegen Scharlach beim Menschen angewendet wird.) Den ersten dieser beiden hier erz�hlten F�lle glaubt Schrader eher zum Hautwurm rechnen zu sollen, Hertwig dagegen h�lt ihn f�r eine Form des Faulfiebers.
Es ist noch zweifelhaft, ob dergleichen Krankheitsf�lle dem Scharlach des Menschen zu vergleichen oder mit demselben identisch sind; jedenfalls haben sie mehr Aehnlichkcit damit, als die Maul- und Klauenseuche (s. daselbst S. 299); es k�nnte indessen wohl seyn, dass die Erscheinungen von R�thung der Nasenschleimhaut, Angina, Anschwellung der Haut u. s. w. zu der (damals herrschenden) Influenza oder einem fauligen Fieber, oder dem nachfolgenden Petechialfieber geh�rten.
d) Petechialfieber. {Febris petechialis.) (Typhus petechialis.)
Unter Petechien versteht man rothe oder violette Flecken Von verschiedener Grosse auf der Haut und den Schleimh�uten, die durch ein Exlravasat des Bluts in das Gewebe dieser Theile hervorgebracht werden, und daher nicht (wie bei Rothlaul u. dgl.) auf Druck verschwinden. Sie entstehen tlieils in Folge einer
aulaquo;
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�rlliclien Slockiin.^ des Bluts, theils liegt iliiien eine ver�nderte Beschaffeiiheit (Aufl�sung, se;jsis) desselben zu Grunde, wie sie namentlich bei Typhus, Faulfiebern u. s. \v. stattfindet.
Nachstehender Fall scheint mir liieher zu geh�ren: Eine 4j�hrige Stufte wurde 3 Tage, nachdem sie gekauft worden, englisirt. Die Heilung ging ohne Anstand vor sich und war am 12. Tage nach der Operation vollendet. Am 13. Tage Morgens schwollen beide rechte Fessel an, waren warm und das Thier �berk�thete leicht; Puls, Athem und Fresslust unge�st�rt (Behandlung: kalte Umschl�ge; Kleienfutter mit Doppel�salz und fior. sulphur.). Mittags: Fieberanfall; Abends: An�schwellung der beiden linken F�sse, wie an den rechten; in der Fesselbiegung schwitzt etwas blutiges Serum aus; Puls etwas vermehrt, weich, Athmcn ruhig, Mist dunkelbraun, klein geballt (4 Pillen mit Crem, tartar, und Brechweinstein).
Zweiter Tag. Morgens: Zunahme der Anschwellung, die hart, nicht schmerzhaft ist, und blutiges Serum ausschwitzt; Unruhe, wenig Fresslust, Puls 84, klein, nicht hart; Herzschlag deutlich; Athmen 32, die ausgeathmete Luft k�hl; auf der Nasen-schleimhaut r�thliche Punkte (Petechien); es ging Mist ab, der mit dickem Schleim und etwas Blut �berzogen war. (Einbinden der F�ssc mit Flanell; schleimige Klystiere mit Salz; ge�s�uertes Trinkwasser, wird aber verschm�ht). Abends: Zu�nahme des Pulses, ruhigeres Athmen, Hinderniss im Schlucken, bei nicht ganz fehlender Fresslust; munterer Kopf, Unruhe, Scharren, beschwerlicher Gang, wegen der Anschwellung der F�sse, die immer noch ausschwitzt. (Pille mit Vs Unze Alc�, Mehlwasser mit Schwefels�ure zum Ausspritzen des Mauls, fl�cWig-reizende Einreibung in die Hypochondrien.)
Dritter Tag: gleicher Zustand, Athmen ruhig. Puls 84; auf der Nasenschleimhaut beiderseits unregelm�ssige hochrothe Platten, von ergossenem Blute; Anschwellung zunehmend, nicht heiss (Aloepillen repetirt; Klystiere u. s. w., Aufenthalt im Freien, bei warmem Wetter).
Vierter Tag: Puls auf 72, klein, weich; die rothen Platten der Ricchhaut breiten sich aus; mit dem Schnauben kommen d�nne Schorfe zum Vorschein; im Maule viele rothe Punkte und Platten (Petechien). Kopf munter; Ausleerung weich. (Angelicainfasum mit Schwefels�ure in's Mehlwasser,
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zum Ausspritzen des Mauls und zu Klystieren.) Abends: harte Anschwellung' des Kinns und der Lippen ; ser�ser, gelb-r�thlicher Ausfluss aus der Nase ; Laxiren. Etwas Fresslust, viel Durst; Widerwillen gegen Arznei.
B'�nfter Tag: Puls 68, klein; Athem 16; Zunalime der Geschwulst am Kopfe und der Blutunterlaufungcn in der Nase und dein Maule; Zunahme des Ausflusses; Thr�nen der Augen. Die F�sse sind etwas weniger geschwollen, der Schlauch da�gegen mehr. Das Thier liegt abwechselnd. Abends: allge�meine Verschlimmerung, Gefahr der Erstickung wegen der Anschwellung der Nasenl�cher (Traclieotomle, wobei sich das Thier ganz unempfindlich zeigt; B�hungen der Geschwulst mit aromatischem Decoct und Chlorkalk; Scharfsalbe in die Hypochondrien).
Sechster Tag. Morgens 5 Uhr. Tod.
Section: Unter der Haut der Gliedmassen, wo die An�schwellungen gewesen, war kein Serum mehr, sondern blos duukelrothe F�rbung des Zellgewebes. Ziemlich Fett. In der Brusth�hle 1 Maas dunkelrothes Serum, die Pleura hie und da etwas injicirt; das Herz voll Blut, nicht fest geronnen, in den Venen dickfl�ssig, aber nicht theerartig. Am Herz und Peri�cardium keine Entz�ndung, die grossen Gefussc sind innen nicht ger�thet. Ein Theil der linken Lunge ist w�sserig infiltrirt, im untern Lappen der rechten Lunge ist eine alte, fast knorpelig-verdichtete Partie, welche mehrere Abscese mit h�chst stinken�dem Eiter enth�lt. Am Zwerchfell eine dunkel ger�thete Platte voll Ecchymosen. In der Bauchhohle Erguss von etlichen Maas dunkelrothem Serum; Magen undDanncanal �usserlich entz�ndet; das Netz braunroth; die H�ute des Magens y,�1 Zoll dick; rothe Infiltration zwischen der Schleim- und Muskelhaut; ebenso plattenweise im d�nnen Darm; die Schleimhaut des letztern ist �bers�et mit kleinen Ecchymosen; der Dickdarm zusammen�gezogen. Die Leber wulstig, fest; die Milz normal. An der Gekr�swurzel eine dunkelgelbc, sulzige Ergiessung. Das Hirn blass; die rothen Platten der Riechhaut erstrecken sich bis zum Kehlkopf; die Haut der linken Stirnh�hle ist hochroth. An der hintern Wand des Gaumeuvorhangs ein nussgrosser Abscess voll gutartigen Eiters.
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e) Pocken. (Febris variolosa, Variolae).
Kin pustul�scr llaiilausschla^, von ziemlich regelm�ssigem acutcm Verlauf, meist fieberhaft. Ansteckend in verschiedenem Grade. Bei verschiedenen Hausthiereu.
Die Pocken unserer Hausthiere bilden eine nach Intensit�t, Ausdehnung', Fortpllanzungsf�higkeit, Dauer des Verlaufs u. s. \v. sehr abweichende Krankheitsgruppe. Dem Pferde fehlt ein eigen-thttmlichcr Pockenausschlag, wenn man nicht die acute Mauckc (Equine, Schuzmauke, vgl. S. 201) daf�r gelten lassen will. Die Schafpocken stehen den Menschenpocken an Heftigkeit, Regelm�ssigkeit der Stadien u. s. w. am n�chsten; ihr Confa-gium ist h�chst fl�chtig, schwer zu vertilgen; dagegen sind die Kuhpocken h�ufig ganz ficberlos, nur auf einen kleinen Theil der Haut beschr�nkt, bilden einen fixen, leicht zersetzbaren Ansteckungsstoff; die Pocken der Ziegen, Schweine, Hunde sind selten und nicht gen�gend beobachtet, die des Gell�geis noch weniger. Es scheint, dasa Modificationen des Ausschlags bei jeder der genannten Hausthiergattungen vorkommen, denen zum Theil wesentliche Eigenschaften (z. B. die Contagiosit�t) fehlen; so bei einigen Arten der sogenannten falschen Kuhpocken. In Beziehung auf Ursprung ist zu bemerken, dass die Schaf�pocken in Deutschland nie von selbst, sondern blos durch Ver�schleppung des Contagiums entstehen, dagegen die Pocken, der �brigen Hausthiere sich spontan entwickeln.
laquo;) Pocken der K�he. [Variola vaeeina.')
Ein von selbst am Euter der K�he sich entwickelnder, pustul�ser Ausschlag, mit gelindem Fieber, oft auch fieberlos, der sich durch Ansteckung auf anderes Rindvieh jeden Alters und Geschlechts, so wie durch Impfung auf andere Hausthier-arten und auf den Menschen �bertragen l�sst.
(Die Beschreibung dieser, wegen ihres Verh�ltnisses zu den Menschenpocken h�chst wichtigen Krankheit, �ber welche die thier-�rztlichen Schriften bis auf die neueste Zeit immer nur das wieder�holen, was vor 40�50 Jahren Jenner, sp�ter Viborg u. A.m. be�kannt gemacht haben, wird hier nach den zahlreichen in W�rtem-berg gemachten Beobachtungen �ber spontane Kuhpocken gegeben und damit manche nicht geh�rig begr�ndet gewesene Ansicht berichtigt.
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Die weitere Ausf�hrung s. in meiner Schrift �lieber Kuhpocken an K�hen. Mit color. Abbildgn. Stuttgart 1839.quot;)
Die eigentliclie Ursache der Kuhpocken ist anbekaunt; die Lage des Orts, die geognostlsche Beschaffenheit seines Bodens, das Clima haben keinen merklichen Einfluss; Waide-gang ist nicht g�nstig, wie mau sonst glaubte (vielleicht auch wegen der geringem Aufmerksamkeit auf einzelne Tiiiere); die Race macht keinen Unterschied, auch die H�henra^eu (z. B. Schweizervieh, Allg�uer) sind dazu geneigt. Das Fr�hjahr, (Mai und Juni), bringt die meisten F�lle von origin�ren Kuh�pocken , aber auch selbst im Winter kommen einzelne F�lle vor. Manchmal kommen mehrere F�lle hinter eluander in einer Gegend vor, so dass man eine allgemeiner verbreitete Ursache anzu-uehmeu versucht werden m�chte.
Zu dem Ausbruche des Exantheins tragen verschiedene Umst�nde bei, z, B. die Congestion nach dem Euter kurze Zeit nach dem Kalben, die Ver�nderung des Futters (z. B. Uebergang von der Waide zur Stallf�tterung), Ver�nderung der Lebensweise �berhaupt, beim Verkauf in andere Gegenden, die Erhitzung beim Treiben auf M�rkte u. dgl., das Abstossen der K�lber.
Eine besondere Anlage zu der Krankheit hat das weib�liche Geschlecht; nie hat man spontane Kuhpocken bei mann-, liehen Thieren gesehen, obgleich diese f�r das Coutagium (durch Impfung) nicht unempf�nglich sind. Das Alter, in welchem Kuhpocken am h�ufigsten entstehen, ist von 4�6 Jahren, in�zwischen sind auch F�lle von allem 8�10j�hrigen, so wie von jungem K�hen bekannt; selbst bei Kalbinnen, die noch nie ge�kalbt hatten, sind in seltenen F�llen Kuhpocken ausgebrochen. Die Periode der Milchnulzung ist von merklichem Einfl�sse; sogenannte neumelkende K�he werden am l�ufigsten befallen, aber auch altmelkcnde und ganz milchlose haben schouPockeu bekommen.
Symptome: das allgemeine Befinden ist manchmal, ob�wohl nur geringe gest�rt; es zeigen sich leichte Symptome von Fieber, Mangel an Fresslust, verz�gertes Wiederkauen, oder Kauen bei leerem Maule, etwas trockner Mist u. dgl.; h�ufiger ist eine Ver�nderung der Milch, nach Menge und Beschaffenheit bemerklich; sie wird vermindert, w�sserig, gerinnt leicht u. s. w.
Die localeu Zuf�lle bestehen in Anschwellung und Empfind�lichkeit des Euters, vorzugsweise der Striche oder Zitzen, daher
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Schmerz und Widerstand beim Melken; sodann beobachtet man etwa am 3�4. Tage harte KnUtchen in der Haut des Euters, (ifter aber der Striche, die sich in den folgenden Tagen zu rundlichen Pastell) von verschiedener Gr�sse (Hanl'korn, Linse, Wicke) erheben und mit einer durchsichtigen oder wcisslichen klebrigen Lymphe f�llen, daher silberfarbig, bl�ulich auch r�thlich aussehen. Diese kleinen Pusteln pflegen in der Mitte etwas eingedr�ckt zu seyn (Nabel, Delle), sind im Innern zellig (etwa einer Citrone zu vergleichen); ihre Umgebung ist etwas hart, wulstig oder geschwollen, oft ger�thet (Hof, areold); letzteres Symptom ist bei dunkler Haut des Euters nicht deutlich wahrnehmbar, wie auch in diesem Falle die Farbe der Pustel selbst ver�ndert wird. Nicht selten wird der Hof ganz vermisst, und blos die H�rte der Umgebung der Pustel gef�hlt.
Die gr�sste Entwicklung der Pusteln f�llt ungef�hr auf den 8�10. Tag der Krankheit; sehr oft aber sind die allge�meinen Symptome �bersehen worden und man findet mit einem Male den gebildeten Ausschlag, ja selbst schon die Borken desselben. Nach der vollst�ndigen Ausbildung der Pocken wird ihr Inhalt schnell tr�be und eiterartig, vertrocknet und bildet einen dunkelbraunen, dicken Schorf, der fest in der Haut sitzt und erst mit 3�4 Wochen abf�llt, auch eine l�ngere Zeit sicht�bare Narbe in dem Corium zur�ckl�sst.
Der Ausbruch der Pusteln ist nicht immer gleichzeitig; gar nicht selten brechen nach einigen Tagen wieder neue Pu�steln aus, und diess kann sich mehrere Male wiederholen, so dass die zuerst entstandeueu und die zuletzt gekommenen um 8�14 Tage aus einander sind. Man kann daher au demselben Euter Pocken von verschiedenen Stadien, d. h. erst sich ent�wickelnde , in voller Bl�the befindliche und vertrocknete zu gleicher Zeit sehen.
Das Zerreissen der Pusteln hat schnellen Uebergang in die Eiterungs- und Schorfbildungs - Periode zur Folge; nur selten f�llen sich zerrissene Pusteln wieder mit brauchbarer Lymphe.
Durch das Melken werden die Kuhpocken leicht den andern K�hen des Stalls mitgetheilt, so dass in einem zahlreich be�setzten Stalle das Exanthem Monate lang braucht, bis es ver�schwindet; ziemlich selten werden die melkenden Personen (an unbedeckten Theilen, meist den Fingern, der Hand, dem Arm,
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dem Gesicht) angesteckt, und bekommen nun eine oder mehrere Pusteln au den in�cirteu Stellen, mit dein characteristischeu Entwicklungsg�nge (7�9 Tage bis zur vollst�ndigen Blttthe), �fters begleitet von einem gelinden Reizfieber; meist sind die Pocken unvollkommen (weil die Personen fr�her vaccinirt waren). Diese Ansteckung war immer gefahrlos.
Ob dieselben K�he mehr als Einmal in ihrem Leben �chte Kuhpocken bekommen k�nnen, ist noch nicht entschieden; wahr�scheinlich geh�ren die F�lle, in denen ein Euterausschlag zum zweiten und dritten Male an demselben Thiere beobachtet wurde, zu den sogenannten falschen Pocken.
Durch die Impfung achter Vaccine auf anderes Rindvieh erh�lt man dieselbe Krankheit, meist jedoch als ganz locale Pusteln, ohne allgemeines Leiden (Fieber); die davon genom�mene Lymphe besitzt indessen die Foitptlanzungsf�higkeit ebenso, wie die von spontan entstandenen oder zuf�llig �bertragenen Kuhpocken. Die Impfung auf das Euter der K�he haftet in�dessen nicht jedesmal; Prinz zieht den Hodeusack m�nnlicher Thiere dazu vor, und r�th die Impfstiche nicht zu oberfl�chlich zu machen. Die R�ckimpfung von Vaccine, die von Menschen genommen worden, auf K�he oder Stiere, haftet noch weniger gerne; dasselbe tritt ein, wenn man von K�hen auf Menschen (Kinder) impft; daher m�ssen bei der Regeneration des Impf�stoffs zu dem Versuche mehrere Impflinge bestimmt und die Zahl der Impfstiche muss vermehrt werden. (Die origin�re Lymphe hat, wenn sie haftet, meist eine st�rkere locale und allgemeine Einwirkung auf den Impfling, die Pustel wird grosser, der Hof ausgebreiteter und intensiver ger�thet, das Fieber st�rker; diess zeigt sich manchmal noch in der 2�3. Generation.)
Eine Behandlung pockenkranker K�he kommt fast nie vor, weil das Leiden ganz ungef�hrlich ist; um die Ansteckung anderer K�he desselben Stalls zu vermeiden, ist es hinreichend, die erkrankte Kuh zuletzt zu melken; die Milch muss indessen wie gew�hnlich ausgemolken werden, wenn nicht entweder ein fernerer Verlust daran entstehen oder das Euler von Entz�ndung u. s. w. befallen werden soll.
Die sogenannten falschen Kuhpocken sind den wahren Kuhpocken mehr oder weniger nahe verwandte Euterausschl�ge; sie kommen zum Theil gleichzeitig mit ihnen vor oder folgen
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auf sie. Sie weichen tlieils durch ihre Farbe, Structur, Iheils durch ihren Verlauf von den wahren Kuhpocken (d. h. den vor den Mensclienpocken sch�tzenden) ah. Man findet �berall die�selbe Heihc soldier falscher Kuhpoeken aufgef�hrt, obgleich etliche Arten nur Einmal beobachtet wurden und vielleicht blos zufallig eine andere Farbe, einen gest�rten Verlauf u. dgl. zeigten. Namentlich ist das Entstehen b�sartiger Geschw�re aus Pocken bei den K�hen blos individuellen oder localen Um-st�udeu (z. B. einer falschen Behandlung) zuzuschreiben. Da �brigens die �chten Kuhpocken selbst mancherlei Abweichungen in Farbe, Grosse u. dgl. zeigen, ist es oft schwer, �ber ihre Aechlheit zu entscheiden. Eiii Impfversuch allein kann, wenn er gelingt und der regelm�ssige Verlauf sich dabei wiederholt, v�llig dar�ber ausser Zweifel setzen.
Die falschen Kuhpocken lassen sich in folgende Abthei�lungen bringen.
1)nbsp; Spitz- und Nachpocken (Far. cacc. miliares und seeundariae mihi). Sie zeichnen sich durch einen schnelleren Verlauf aus; es sind theils kleine, spitzige, eiterige Kn�tchen, ohne Hof und Nabel, zu hunderten beisammen (eine Art Friesel des Euters, Euterseuche der Autoren), oder blose Schorfchen, ohne dass man Lymphe bemerkt h�tte, die man, nach den �chten Kuhpocken, l�ngere Zeit und wiederholt am Euter aus�brechen sieht, und die auf anderes Rindvieh �bergehen. Von der Entstehung dieser Spitz- und Nachpocken bis zum Abfallen derselben dauert es oft nur 4�6 Tage.
2)nbsp; Harte, Stein- oder Warzenpocken (Far. vacc. territcosae). Sie bilden einen harten, unempfindlichen Aus�schlag, ohne Nabel und Hof, von Linsen-, Haselnussgr�sse, und bleiben als f�rmliche Warzen, mit holzartiger, br�unlicher Spitze, oft Wochen und Monate lang unver�ndert stehen, und verschwinden dann allm�hlig. Sie gehen selten auf andere K�he �ber. Ihr Inhalt ist Blut, keine Lymphe.
3)nbsp; Wasser- oder Windpocken (Far. race, bullosae mihi). Innen nicht zellige Blasen, die aus einem friesel�hulichcn Bl�tterchcn schon in 24 Stunden die Grosse einer Bohne oder Kirsche erreichen, ohne Hof und Nabel, rundlich oder zugespitzt, und weiss oder gelblich sind, dabei dicken Eiter oder d�nne, w�sserige Lymphe enthalten. Manchmal sind sie beim Anstechen
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hohl (Windpocken, wahrscheinlich ist der Inhalt resorbirt worden). Sie hinterlassen d�nne, papier�hnliche Schorfe, und gehen selleu auf Menschen oder K�he �her.
Ausser diesen bcKChreibt Viborg einen flechtennhnlichen Euterausschlag (T'rt?-. vacc. herpeficae), Hcinze rolhe Kuh-pocken (Far. race, rubrae), Nissen schwarze und gelbe, so wie bl�uliche Pocken (Far. vacc. nigrae, succineae, coeruleae; letztere scheinen von den �chten nicht verschieden).
Symptomatische Kuhpocken (T'flr. vacc. symptoma-ticae) will Ramazzini bei der Rinderpest beobachtet haben; das bei dieser Krankheit (nicht immer) vorkommende Exanthem geh�rt aber nicht hielier, da es keineswegs pustul�s, sondern mehr grindartig ist.
Die bei herrschender Maul- und Klauenseuche an dem Euter nicht selten entstehenden Blasen hat man hie und da mit Kuh�pocken verwechselt.
Es ist zu bemerken, dasraquo; in zahlreichen F�llen, in welchen mit sogenannten falschen Kuhpocken Impfversuche beim Men�schen gemacht worden sind, nie ein Nachtheil daraus entstand; denn entweder haftete die Impfung gar nicht (diess ist am h�ufigsten), oder wo diess der Fall war, verlief der Ausschlag so leicht und so schnell, dass man ihn nicht mit �chtelaquo; Kuh�pocken verwechseln konnte.
(Man hat, besonders wieder in neuester Zeit, die Meinung auf�gestellt, die Kuhpocken seyen nichts anderes, als die durch die Ucbcr-tragung auf das Thicr gelinder gewordene Mcnschenpocke. Impfungen letzterer auf K�he haben (obschon nicht leicht) gehaftet und locale Pusteln am Euter hervorgebracht; allein von diesen wieder zur�ck auf den Menschen geimpft, blieb die Krankheit nicht allemal local, sondern es haben sich hie und da auch an den nicht geimpften Stellen Pusteln gebildet, so dass die Milderung ungewiss bleibt. Dass in�dessen Kuhpocken ganz spontan, d. h. ohne allen Zusammenhang mit Menschenpocken entstehen, beweisen sehr zahlreiche, in W�rtemberg und anderw�rts beobachtete F�lle. Wenn daher auch eine nahe Ver�wandtschaft zwischen Kuh- und Menschenpocken existirt, so ist doch eine Identit�t beider Krankheiten noch sehr zweifelhaft. Eben so un�haltbar ist die von Jenner ausgesprochene Meinung, dass die Pocken der K�he eigentlich von der Pferdemauke herr�hren, und jene dadurch inlidi-t w�rden, dass sie auf Waiden u. dgl. mit dem Maukestofr in Ber�hrung k�men; die meisten Kuhpockcn-F�lle kommen aber bei uns
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in den St�llen vor, da der Waidengang fast �berall abgeschafft ist, und die meisten Eigentliumcr, deren K�he origin�re Pocken bekamen, besassen gar keine Pferde.)
yS) Pocken der ScTiafe. (Variola ovina.)
Ein bei uns Wos durch Ansteckung entstehender, pustul�ser Auschlag auf der Haut der Schafe, begleitet von einenraquo; anfangs entz�ndlichen, sp�ter fauligen Fieber. H�chst ansteckend f�r noch nicht durchgeseuchte Schafe.
Die Ansteckung einer Heerde geschieht gew�hnlich durch das Einbringen einzelner pockenkranker, oder erst ganz k�rzlich durchgeseuchter Schafe in dieselbe; ferner durch das Befahren solcher Stellen (Waiden, Strossen, St�lle), wo kurz zuvor Pockenkranke sich aufgehalten haben, endlich durch Verschlep�pung des Ansteckungsstoffs mittelst der Felle der Gestorbenen, der Kleider von Menschen, der Wolle u. s. w. Das Contagium der Schafpocken ist sehr fl�chtig; es soll sich auf mehrere Hun�dert Schritte weit durch die Luft verbreiten, und getrocknet seine Wirksamkeit mehrere Wochen lang (vielleicht noch weit l�nger) behalten.
Ueber die urspr�ngliche Entwicklung dieser Krankheit ist nichts N�heres bekannt; man behauptet, sie finde in Frankreich statt, was aber sehr unwahrscheinlich ist; noch weniger richtig ist die Angabe, dass die Krankheit in Spanien unbekannt sey. In Deutschland scheinen die Bedingungen ihrer Selbstbildung nicht vorzukommen , da sich die Einschleppung aus den angren�zenden L�ndern fast jedesmal bestimmt nachweisen liess. Das �stliche Deutschland erh�lt die Schafpocken aus Ungarn, Polen, Bussland, das westliche entweder aus dem �stlichen oder (in neuerer Zeit jedoch seltener) aus E'rankreich.
Symptome: Von der geschehenen Aufnahme des, in der Luft verbreiteten Austeckungsstoffs an bis zum Ausbruch der Krankheit verlaufen 4�7 Tage (Stadium invasionis s. latentis contagii), worauf ein Fieberschauer den Eintritt der Krankheit bezeichnet, welche nun einen ziemlich regelm�ssigcn Verlauf zeigt (Stadium eruptionis). Mangel an Fresslust, Hitze, ein steifer, gespannter Gang, selbst Hinken, beschleunigtes Athman, vermehrter Durst, Thr�nen begleiten das beginnende entz�nd�liche , oder entz�ndlich - catarrhalische Fieber. Nach etwa 24
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Stunden sieht man auf der Oberfl�che der Haut, besonders an delaquo; unbewolltcn Stellen (innen an den Schenkeln), Flohstieh-�hnliche Punkte, welche in den n�chstfolgenden Tagen grosser und r�ther werden, zugleich in der Mitte ein Kn�tchen bilden, das nach und nach die Gr�sse einer Wicke oder Erbse erreicht und sich mit einer weisslichen, hellen, sp�ter gelblichen und un�durchsichtigen Lymphe f�llt. Die n�chste Umgebung der Pustel ist ger�thet (Hof) und aufgetrieben, wo daher viele Pusteln dicht beisammen stehen, fliessen sie in einander �ber, und ganze Strecken der Haut werden aufgesschwollen (z. B. der Kopf). Manchmal f�llen sich die Blattern statt mit Lymphe mit Blut, oder sie bleiben flach und werden h�rtlich, den Warzen �hnlich. Die Ausd�nstung der kranken Schafe hat einen eigenth�mlichen, s�sslichen Geruch; Ausfluss aus der Nase von hellem Schleim, auch Speichelfluss sind nicht selten w�hrend dieses Stadiums zu�gegen. Befinden sich zahlreiche Pusteln auf der Riechhaut, so wird das Athmen erschwert und es kann selbst Erstickung ein�treten. Pusteln auf der Hornhaut des Auges haben Erblindung zur Folge.
Nachdem die Pocken ihre vollst�ndige Entwicklung erreicht haben (wozu 5�7 Tage erforderlich sind), nimmt das Fieber ab; die Fresslust stellt sich allm�hlich wieder ein, die Pusteln werden flacher, vertrocknen und bilden br�unliche Borken, welche erst nach einiger Zeit abfallen, und bleibende Narben hinterlassen, auf denen gew�hnlich keine Wolle mehr w�chst. Dieser dritte Zeitraum der Krankheit (St. desquamationis) dauert ebenfalls etwa 7 Tage, und somit der ganze Verlauf von der Ansteckung an gerechnet, gegen 3 Wochen.
Wenn der Ausbruch der Pusteln regelm�ssig stattfindet, ihre Zahl nicht sehr gross ist und das begleitende Fieber den entz�ndlichen Character und einen massigen Grad beibeh�lt, so verl�uft die Krankheit gutartig und der Verlust der Hcerde be�tr�gt etwa 6�8 Procent und selbst weniger. Unter ung�nsti�gen Umst�nden aber, welche theils in den Thieren selbst, theils ausser ihnen (schlechtes Wetter, Mangel an Futter, Pflege u. s. w.) ihren Grund haben, werden die Pocken b�sartig; das Fieber zeigt den Character des fauligen oder des nerv�sen, grosse Schw�che, starker Speichelfluss, Durchfall u. dgl. stellen sich ein, die Pocken werden missfarbig, fliessen zusammen,
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bilden Geschw�re u. s. w. und es gehen nun 15�20 und mehr Proceut der llcerde davon zu Grunde.
Junge Schafe, besonders Saugl�mmer sterben oft schm in wenigen Tagen, wegen der gehinderten Ern�hrung; Widder werden meist heftiger befallen, tr�chtige Mutterthiere verwerfen gerne (ausserdem seuchen ihre L�mmer in Mutterleibe durch und werden sp�ter nicht mehr von der Krankheit ergriiTen).
Bei der Section findet man ausser den �usserlich wahr�nehmbaren Erscheinungen, haupts�chlich Entz�ndung innerer Organe, z. B. der Lungen, des Darmcanals, mit ihren Folgen. Auch hat man Pusteln auf den Schleimh�uten, seltener auf den serOsen H�uten beobachtet; diese letzteren bilden weder eine eiternde Fl�che noch Schorfe.
Die Behandlung pockenkranker Schafe muss mehr di�tetisch und prophylactisch seyn; ger�umige Stauung, gute Streu oder bei warmer trockner Witterung der Aufenthalt im Freien, wenig aber leicht verdauliches Futter sind wesentliche Uutcr-st�teungsmittel eines gutartigen Verlaufs. In der entz�ndlichen Periode kann man Salze (Salpeter, Glaubersalz), theils als Lecke, theils im Trinkwasser reichen; wo dagegen fauliges Fieber entstanden ist, m�ssen Aufg�sse von Angelica, Arnica u. dgl. n�thigenfalls mit Campher gegeben werden. Zur�ck�bleibende Geschw�re heilt man mit Kupfervitriolaufl�sung oder eine Digestivsalbe aus Terpentin mit Zusatz von 01. petrae nigr. Die Vorbeugung, durch Vermeidung der Ansteckung ist jeder Behandlung vorzuziehen; sie wird durch zeitige Trennung der Kranken und Gesunden, oder durch Vorsichtsmaasregeln (Quarantaine) beim Einbringen fremder Schafe erreicht. Letz�teres Verfahren ist um so dringender, wenn die Schafe aus Gegenden kommen, in welchen theils keine polieeiliche Aufsicht �ber ihren Gesundheitszustand stattfindet, oder sogar notorisch die Krankheit herrscht.
Da jedoch die Vorsichtsmaasregeln nicht selten umgangen oder zu sp�t ins Werk gesetzt werden, so bleibt noch die Mil-derung der Krankheit durch die Impfung �brig.
Durch die Impfung wird in der Mehrzahl der F�lle eine gelindere, mehr locale und fieberlose Krankheit hervorgebracht, die indessen, ebenso wie ein allgemeiner Pockenausbruch, das Individuum vor dem sp�teren Befalleuuerden sch�tzt. Die
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Resultate der Inipfung sind um so g�nstiger, je mehr man die passenden Verli�ltnisse dazu auszuw�hlen im Stande ist. In L�ndern, deren Heerdeu �fter von Pocken heimgesucht werden, ist es sehr anzurathen, alle Schafe zu impfen. Diess geschieht, indem man jedes Jahr die gefallenen L�mmer zu einer g�nsti�gen Jahreszeit impft (Schulzimpfung). Hierbei ist der Verlust deshalb sehr unbedeutend, weil dieL�mmeran und f�r sich einen geringeren Werth haben, als erwachsene Schafe und weil man die g�nstigen Witlerungs - und Nahrungsverhaltnisse abwarten kann.
Wenn dagegen in nahen Sch�fereien die Pocken ausge�brochen sind und man die noch gesunde Heerde vor der zuf�l�ligen Ansteckung nicht mit Sicherheit zu bewahren im Stande ist, so impft man ebenfalls (Pr�cautionsimpfung), jedoch mit minder g�nstigem Erfolge, weil das Gesch�ft nun ohne R�ck�sicht auf den allgemeinen Zustand der Heerde und auf Witte�rung u. dgl. vorgenommen werden muss.
Hat endlich die Krankheit in einer Heerde sich bereits ge�zeigt, so impft man die noch nicht sichtbar angesteckten Thicre (Nothimpfung), um wenigstens noch bei einem Theil der Heerde wo m�glich einen gelindern Verlauf herbeizuf�hren.
Zur Impfung w�hlt man gutartige, durchsichtige Lymphe oder Eiter, selten Blut oder aufgeweichte Schorfe, von solchen Thieren, welche die Krankheit in gelindem Grade hatten. Durch mehrmalige Uebertragung der Lymphe auf kr�ftige, gesunde Thiere, und durch jedesmalige Auswahl desjenigen unter ihnen, welches am gelindesten ergriffen #9632;war (sog. Cultivirung des Impfstoffs), glaubte man das Contagium mit Sicherheit dahin zu mildern, dass die Impfung mit solcher Lymphe nur locale Pusteln au den Impfstellen erzeuge. Diese Ansicht, welche fr�her ziemlich allgemein angenommen war, wird in neuerer Zeit von Mehreren widersprochen. Jedenfalls d�rfte es als Ausnahme anzusehen seyn, wenn bei zweckm�ssigen Impfver-fahren ein gr�sserer Theil der Heerde, ausser den Impfpnstelu noch einen allgemeinen Ausbruch von Pocken zeigen sollte. Bei einzelnen Thieren findet es gew�hnlich statt, wie dagegen auch einzelne durchaus keine Empf�nglichkeit f�r das Contagium zeigen. (In Oestreich und Ungarn bestehen eigene Impfdepots, inn fortw�hrend eultivirteu Impfstoff haben zu k�nnen.)
Die zum Impfen passenden Stelleu sind entweder die untere
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Fl�che der Sehweifr�be, oder das Ohr (seUeu die innere Fl�che der Schenkel oder der Lewollte Theil des Schweifes). Man macht einige Stiche mit der in die (frische oder aufgeweichte) Lymphe eingetauchten Impfnadel oder Lancette. Am 3�4. Tage zeigt eine merkliche R�the, dass die Impfung gehaftet hat; es entwickelt sich eine Pustel, von weit bedeutenderem Umfang als die nat�rlichen Pusteln zu seyn pflegen, welche am 7�9. Tage ihre vollst�ndige Entwicklung erreicht und sofort wieder abtrocknet und einen Schorf hinterl�sst. Von Einer Impfpustel kann man hinreichend Lymphe erhalten, um einige Hundert Schafe damit zu impfen. Wird unmittelbar von einem Thierc aus auf andere geimpft, so ist zu vermeiden, dass die Impf�linge in die n�chste N�he jenes Thiers kommen, weil sie sonst durch dessen Ausd�nstung auf dem nat�rlichen Wege (durch die Lunge) augesteckt werden k�nnen; denn wenn gleich durch die Impfung das Contagium gemildert wird, so beh�lt es doch hinreichend von seiner fl�chtigen Beschaffenheit, um eine solche Ansteckung auf Entfernung bewirken zu k�nnen. Man hat den Ausbruch nat�rlicher Pocken selbst 14 Tage nach der Impfung noch erfolgen gesehen. Unter die seltenen Zuf�lle der Impfung geh�rt: die Versetzung derselben an andre Stellen, so dass an den Impfstellen selbst sich keine Blatter entwickelt, dagegen an entfernteren, st�rker bewollten Stellen, z. B. dem Halse; solche verschlagene Pocken sind mehr den nat�rlichen �hnlich, als den geimpften. Auch Starrkrampf ist, wahrscheinlich durch Erk�ltung bei geimpften Schafen, zwischen dem 16�21. Tage nach der Impfung beobachtet worden.
Bei Schw�chlingen und Gnubbern ist der Verlauf der geimpften Pocken nicht selten verlangsamt. Dasselbe beobach�tete ich bei einem versuchsweise geimpften r�udigen Hammel; die Pusteln waren flach, bl�ulichroth, innen fest wie das Fleisch einer Ciirone, und enthielten erst am 13. Tage eine stark ge-r�thete Lymphe.
(Man hat mit Schafpockenlymphe auf den Menschen geimpft und behauptet denselben, ebenso wie durch Vaccine, vor den Menschenpocken gesch�tzt zu haben. Andcrntheils wollte man durch Vaccinirung der Schafe sie vor den Schafpocken sieher gestellt haben; letzteres hat sich nicht bew�hrt, ersteres be�darf noch der Best�tigung. G i c s k c r impfte Schafpocken auf
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Ziegen und von diesen wieder zur�ck auf Schafe, wobei jedoch die Pusteln kleiner wurden. Nat�rliche Ansteckung einer Ziege, die unter pockenkranken Schafen lief, ist in Gurlt und Hertwigs Magazin, VI. Band, angef�hrt. Ebendaselbst wird ein Hund erw�hnt, welcher auf gleiche Weise angesteckt wurde; die Pocken verliefen regelnl�ssig, hinterliessen aber eine L�h�mung des rechten Ilinterfusses. � Zwei Impfversuche mit Schafpockcn auf Hunde und Ziegen gelangen mir nicht.)
Nach N u in a ii hafteten Kuhpocken ungerne beim Schaf, und die entstandenen Blattern vertrockneten bald und hatten keinen Hof; die ZurUckimpfung auf ein Kind und eine Kuh ge�lang ihm nicht.
Nach Gas par in sollen die Schafpocken auf Hasen und Kaninchen, so wie auf welsche H�hner �bergehen, und die cigenth�mliche Pocke dieser letztern soll bei den Schafen Schafpocken hervorbringen.
Polizeiliche Maa sr egeln sind in den meisten L�n�dern gegen die Verbreitung und Einschleppuiig der Schafpockcn angeordnet. Nach W�rtcmberg kamen dieselben in den Jahren 1816�17 aus Frankreich und in den Jahren 1S31 und 32 aus Baiern. Die Verordnung vom 16. Mai 1816, welche die vom linken Rheinufer eingctriebencii Schale einer polizeilichen Unter�suchung und Quarantaine unterwirft, ist deshalb im Jahr 1833 auch auf Baiern ausgedehnt worden. Das Fleisch der Erkrank�ten ist nicht zu benutzen, die Felle, Wolle, St�lle u. dgl. m�ssen unter polizeilicher Aufsicht desiuficirt werden.
Steinpocken. {Variola ovina var. luberculosa.) (Varicella ovium. Ad.?)
Unter diesem Namen beschreibt man eine, in mancher Hin�sicht verschiedene Form der Schafpocken.
Haxthausen will sie ohne Spur einer Einschleppuiig ent-slehen gesehen haben. Das begleitende Fieber hatte den Charac�ter eines Catarrlitiebers; die Pocken bildeten sich langsam, waren anfangs wie Hanfkorn, sp�ter wie Linse oder Bohne, steckten zum Theil in der Haut, zum Thcil �ber dieselbe heraus, f�llten sich nicht mit Fl�ssigkeit, sondern blieben knorpelhart, braunroth, undurchsichtig, ohne Hof. Die Ausd�nstung der
llerinr, FutliOlofie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2(
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Kranken roch ^liiikend-scluvcissig. Der ganze Verlauf dauerte 4�6 Wochen. Complicationen mit Dr�seneiit/.�ndung, Verh�r�tung und Geschw�re an den Gelenken kamen �fter vor; ferner Anschwellung des Kopfs, starker Nasenausfluss u. s. w. Die Krankheit war mitunter t�dtlich, dabei h�chst ansteckend; die zur�ckbleibenden Narben waren mehr concav, als bei den ge�w�hnlichen Schafpockeu (s. Rust's Magazin, 29. Bd.).
Dieselbe Form scheint Hofrichter als tubercul�se Pocken zu beschreiben. Sie bildeten keine Blasen, sondern waren tu-bercul�s; auf der Pleura und dem Bauchfell waren sie eben so beschaffen und sahen aufgeschnitten geronnenem Eiweis �hnlich; sie sassen nicht auf der Haut, sondern steckten im Coriuni, halten keinen entz�ndeten Grund, eine ziegelrothe Farbe und gaben beim Einstechen r�thliche Lymphe und Blut. Bei der H�lfte der damit geimpften Thierc entstand ein allgemeiner Aus�bruch an Pusteln. Von den nat�rlich angesteckten gingen au 30 Procent, von den Geimpften nur 4 Procent zu Grunde.
Eine �hnliche Modification beobachtete ich im Jahr 1831 bei einer Heerde in Zeil.
y) Pocken der Ziegen. (Variola caprina.)
Es sind nur wenige F�lle von Pocken bei Ziegen bekannt. Sie unterscheiden sich wesentlich von den Schafpockeu dadurch, dass sie bei uns von selbst, ohne Ansteckung entstehen.
Her twig beschreibt einen solchen Fall ausf�hrlich (in G. und H.'s Magazin, VI. Bd.) und gibt eine Abbildung des�selben. Ausser gelinden Zeichen eines allgemeinen Leidens war Verminderung der Milch, Empfindlichkeit des Euters zu�gegen ; das Thier s�ugte seit 3 Wochen. Die zuerst entstandene Pocke sass am Euter selbst, und war am 5. Tage erbsengross, etwa eine Linie �ber die Haut erhaben, flach, an der Spitze abgerundet, massig rolh und hatte einen kleinen Hof, der sich sp�ter noch verst�rkte, w�hrend die Pocke zugleich eine kleine Delle bekam. Die zweite, um drei Tage sp�ter ausgebrochene Pocke war kleiner, wie Hanfkorn, blassroth und sass last ganz iu der Haut.
Vom 10. Tage an bildete sich die erste Pocke zur�ck, wurde trocken, hiuterlicss einen dicken, braunen Schorf, der
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am 18. Tage abfiel \111d eine NarLe zurUcklicss. Die kleinere Pocke hatte denselben Entwicklungsgang.
Die Impfmig einer andern Ziege blieb ohne Erfolg.
Diese Pocken hatten im Ganzen mehr Achnlichkeit mit der Kuhpocke, als mit der Schafpocke. Eine Ansteckung mit einer dieser beiden konnte wohl kaum stattgefunden haben.
Im Sept. 1832 wurden Pocken bei Ziegen in N., Oberamts Geislingeu, beobachtet. Von 54 Thieren, die zu einer Heerde geh�rten, wurden zuerst 7, dann 3 ergriflen. Dei einigen dieser Ziegen war zuerst Fieber u. s. w. zugegen, dann folgte der Ausbruch der Pusteln; bei den meisten bemerkte man gar kein allgemeines Leiden^ dagegen bei Allen Abnahme der Milch, Empfindlichkeit und Geschwulst des Euters. Der Ausschlag betraf blos das Euter und hinterliess nach dem Abfallen Narben; er war somit den Kuhpockcn n�herstehend, als den Schafpocken. Es liefen auch anfangs Schafe auf derselben Waide, ohne dass sie angesteckt worden w�ren.
tf) Pocken derSch weine. (Variola guilla.')
Die Pocken der Schweine sind nicht so selten; sie ent�wickeln sich ohne vorausgegangene Ansteckung, besonders bei jungen Thieren, und verbreiten sich durch Ansteckung auch auf �ltere.
Tr�gheit, Mangel an Appetit, ein h�ngender, nicht aufge�rollter Schwanz, matte oder tr�lie Augen, aufgedunsene Augcn-lieder u. s wr. machen den Anfang des Allgemeinlcidens; nach ein paar Tagen werden die Fieberzuf�lle deutlicher, das Athmen wird st�hnend, die Gliedmassen steif, am Kopfe, Halse u. s. w. zeigt sich Anschwellung und es brechen nun rothe Flecken auf der Haut aus, die gegen den 6. Tag der Krankheit zunehmen, in der Mitte bleich werden und sich mit Lymphe f�llen, am 9 � 10. Tage im ganzen Umkreis weiss sind und anfangen, einen Schorf zu bilden, der gegen den 12. Tag abf�llt. Werden die Pocken schw�rzlich und fliessen zusammen, so ist die Krankheit b�sartig. (Viborg.)
Greve sah den Ausbruch der Pocken bei 9 Wochen alten Ferkeln vom 4 � 8. Tage der Krankheit dauern; sie erreichten die Grosse einer Erbse, und fl�ssen bei einigen dieser Tliiere ganz zusammen; zugleich stellte sich beschwerliches Athracn,
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Husten und den 10. Tag Auflreibung des Bauchs und Convul-sionen ein, denen der Tod folgte. Bei den leichter ergriffenen gingen die Blattern in Eiterung �ber und trockneten am 13 � 14. Tage. Am 18. Tage war die Krankheit vor�ber. Bei der Section fand man die Halsmuskeln, die Luftr�hre und den Schlund, die Lungen, das Netz, Gekr�se und Bauchfell �berall mit erbsengrossen Pocken besetzt, die blutigen Eiter enthielten. In der Brusth�hle war bei Einem sehr viel gelbes Wasser; die Leber mit gelbgr�nen Flecken wie bes�et, die Nieren entz�ndet.
Die Impfung dieser Pocken auf Pferde, ein Kalb und eine Ziege haftete nicht; ebensowenig zeigten bereits durchgeseuchtc Thiere sp�ler noch eine Anlage zu der Krankheit Cw'e aviC^ Ruling und Viborg beobachteten). Durch die Impfung auf junge Schweine, die die Pocken noch nicht gehabt hatten, schien die Krankheit gemildert zu werden.
Eisele sah die Schweinspocken als spitzige Bl�schen, die in der Mitte vertieft sind, einen geschwollenen rothen Hof haben und eine helle Fl�ssigkeit enthalten. Nach dem, nicht zugleich stattfindenden Ausbruch der Pocken nahm das Fieber ab. Mit dem 7�8. Tage fing die Eiterbildung an, die Pocken wurden breiter, fl�ssen mitunter zusammen und die Haut schwoll in den Zwischenr�umen an. Mit 11�12 Tagen beginnt die Schorfbildung. Das Zur�cktreten der Pocken zeigte sich ge�f�hrlich; trat Durchfall w�hrend ihres Verlaufs ein, so folgte nicht selten Abzehrung nach.
Am Pach unterscheidet ebenfalls gutartige und b�sartige Pocken; er behauptet, die Pocken befallen fast alle junge Schweine in den ersten Wochen ihres Lebens.
Ich habe die Pocken auch bei �lteren Schweinen gesehen; sie bildeten grosse Borken, unter denen sich viel Eiter ab�sonderte; bei der Section zeigte sich Entz�ndung und Brand an dem Darmcanal und der Lunge, dazu Pocken auf den Schleira-und ser�sen H�uten dieser Theile.
Die Behandlung besteht anfangs In einem Brechmittel, im entz�iidlicheii Stadium saure Milch oder Wasser mit Sauer�teig, Salpeter oder Glaubersalz im Getr�nke; im Schw�chc-zustand Abkochungen von Wermuth oder Angelica mit Essig; auch �hnliche Klystiere. Dazu Reinlichkeit des Stalls, frische Luft u. s. w.
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Nach Viborg's Versuchen gehen die Menscheupockeii auf Schweine �ber; er r�th daher, die m�gliche Ansteckung der letztern zu vermeiden oder die Schweine zu vacciniren. Eisele sah bei einer Magd, welche mit den kranken Schweinen zu thun hatte, eine Pocke an der Hand, jeduch ohne allgemeine Zuf�lle, entstehen; sie hatte in der Jugend die nat�rlichen Blattern gehabt.
e) Pocken der Hunde. (Variola eauina.J
Sie befallen meist junge, selten ausgewachsene Hunde und haben im Verlauf Aehnlichkeit mit den Schweinspocken,, Mit dem Durchseuchen ist die Ehnpf�nglichkeit daf�r f�r das �brige Leben aufgehoben; allein der gr�sste Thcil der Hunde bleibt von den Pocken verschont, die in manchen Jahrg�ngen �fter, dann aber auch wieder l�ngere Zeit nicht mehr beob�achtet werden.
Frieren, Unruhe, beschleunigtes Athmen u. s. w. bezeichnen den lieberhaften Anfang der Krankheit; am 3�4. Tag derselben brechen die Pocken zuerst als Flohstich-�hnliche Puncte, dann als f�hlbare Kn�tchen aus, welche sich mit Lymphe f�llen und somit Pusteln darstellen, die ungef�hr am 8�10. Tage der Krankheit, manchmal aber auch sp�ter, zu vertrocknen anfangen, und nach dem Abfallen haarlose Narben hinterlassen. Nach vollendeter Eruption lasst das allgemeine Leiden nach, die Fresslust stellt sich wieder ein u. s. w. Aeltere Hunde zeigen heftigere Entz�ndungssymptome durch Hitze der Nase, Lechzen, hochrothe Zunge u. s. w. Ganz junge, noch saugende Hunde krepiren oft in der ersten H�lfte des Verlaufs der Krankheit. G�nzliches Verschm�hen des Futters, das nicht geh�rige Aus�brechen der Pocken, Husten mit Aufblasen der Backen sind meist schlimme Zeichen. Der Uebergang des Fiebers in den fauligen Zustand ist durch schmierige Augen, grosse Mattigkeit, starken Ausfluss aus der Nase, Durchfall u. s. w. bezeichnet.
Barrier f�hrt unter den Symptomen der Pocken bei Hunden Erbrechen, galligten Durchfall, starkes Schwitzen, Ausgehen der Haare u. s. w. an.
Therapie: zuerst ein Brechmittel, sodann nach dem Cha�racter des Fiebers; meist hat die Behandlung auf den Gang der Krankheit- wenig oder keinen Einfluss. Di�tetische Mittel,
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massig warmes VerliaKcn, ein trockener Stall und eine g�nslige Witterung lassen mehr hoffen , als eigentliche Arzneien.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Krankheit f�r andere Hunde, die sie noch nicht �berstanden haben, ansteckend ist; allein das Contagium scheint keine bedeutende Intensititt zu be�sitzen und sich nur durch Ber�hrung oder n�heres Zusainmen-lebcu auf andere Hunde zu �bertragen; durch die Luft verbreitet es sich nicht in die zun�chst anstossenden Hundestiille.
Wal ding er riith, die jungen Hunde vor der 8. Woche zu vacciniren; er empfiehlt,-laquo;ur Impfung den Schweif ziemlich weit hinten zu nehmen, so dass nachher die Pustel mit dem Schweifst�ck abgeschlagen werden kann. Die Blatter wird den 9�11. Tag reif, man kann damit weiter impfen (grosse Hunde pflegen sie aufzulecken); am 14. Tage kann man sodann den Schweif abschlagen.
Dagegen behauptet Ilt;ebIanc, die Vaccine hafte nicht beim Hund; er impfte daher die der Ansteckung ausgesetzten Hunde mit den eigentlichen Hundepocken und erreichte damit eine Milderung der Krankheit.
(Dass Hunde von Schafpocken angesteckt werden k�nnen, ist oben angef�hrt; auch Huzard erz�hlt einen Fall, in welchem 17 Hunde, die von an Schafpocken krepirten Schafen gefressen hatten, Blattern bekamen, wroraii 11 von ihnen starben; der Hundew�rter wurde an den H�nden und dem Gesichte angesteckt; Schweinspocken hafteten nicht nach Greve; dagegen impfte er 8 Hunde mit Menschenpocken; drei derselben wurden ganz mit Blattern bedeckt und starben dann.)
Ob der w�hrend der Staupe oder Hundeseuche nicht selten, besonders am Bauche vorkommende Ausschlag, der in kleinen, sich mit Eiter f�llenden spitzen Bl�lterchen besteht, eine Modifi�cation oder ein Surrogat der Hundepocken sey, ist unentschieden.
Man kennt bei den Katzen keinen Pockenausschlag.
f) Pocken der V�gel. (Variola gallinarum, anserum ete.J
Man will sowohl bei H�hnern, G�nsen und Tauben, als auch besonders bei Truth�hnern einen pocken�hnlichen Ausschlag beobachtet haben. Er soll an den nicht befiederten Stellen des K�rpers und um den Schnabel herum und selbst im Maul und Schlund sich bilden, und wird bald warzen-, bald pustcl�hnlich
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Leschricben. Die bctallciicn Tiicile scliwellcn dabei au und viele Thiere sollen daran sterben.
.. Die Behandlung bestellt (aussei- der Trennung' der Kranken von den Gesunden) in Actzung der �ussern Pusteln, Befeucliten der innern mit einer S�ure und Einsch�tte st�rkender Mittel, '/.. B. Wein, bitterer Decocte. Bei den G�nsen sollen entz�nd�liche Geschw�lste am Kopfe u. s. w. von der Grosse eines Taubeneies entstehen, die Abscesse bilden, welche zeitig ge��ffnet werden m�ssen.
i)) Traubenkamm-Krnnklicit des Rindviehs QBafle, Rave, Fen d'lterbe der Franzosen.- Varicella bourn. Ad.)
Dieser von franz�sischen Tliier�rzten beobachtete pustul�sc Ausschlag soll haupts�chlich durch die F�tterung der Trauben-kiimnic (Tr�ster) und des Rebenlaubes bei Bindvieh entstehen; indessen will man ihn auch bei anderer F�tterung (gr�nem Klee u. dgl.) gesehen haben.
Symptome; nachdem w�hrend 4�5 Tagen Fieber, Mat�tigkeit, beschleunigtes Athmen, Anschwellung des Euters u. s. vv. vorausgegangen, entstund vorzugsweise au den hintern F�ssen, von der Krone an bis zum Euter, seltener an den Vorderf�sseu oder den Lippen, ein blatternartigcr Ausschlag, der als eine Art Crisis erscheint, da nach seinem Ausbruche die allgemeine St�rung der Gesundheit nachl�sst.
Die Pusteln bilden sich aus kleinen, verh�rteten, in der Haut sitzenden Kn�tchen, welche sich erheben, grosser werden und dann eine rotlie Geschwulst mit weisser Spitze darstellen. Sie brechen an der Spitze auf und sickern Blutwasser oder jaucheartige Fl�ssigkeit, trocknen sodann ein und fallen als d�rre Schorfe ab.
Dauer: 12�14 Tage.
�eber die Contagiosit�t dieser Krankheit sind die Ansichten noch abweichend ; in einem und demselben Stalle ergreift sie gew�hnlich s�mmtliches Vieh.
Behandlung: meist �berfl�ssig, da die Krankheit nicht gef�hrlich; bei st�rker entz�ndlichem Leiden: Salpeter und Koch�salz ins Trinkwasser; selten Aderlass; Di�t. Die angeschwol�lenen Hautparthien kann mau mit erweichenden Decocten b�hen. (Adamowicz f�hrt unter dieser Krankheit auch eine Varicella
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ovium und eanum (catuloriini) an; ich lialtc diese Traubenkamra-Krankheit f�r n�her mit der Mauke des Rindviehs verwandt; auch die Ursache scheint daf�r zu sprechen, da die Traubentr�ster gew�hnlich nicht frisch, sondern, nachdem sie l�ngere Zeit fest eingestampft waren, wobei sie in weinigte und sp�ter Essigg�hrung �bergehen, ge�futtert werden.)
Eilfte Gattung. Ultxvtnfitbtt obrr Ifcijpljuraquo;. [Febris nervosa, Typhus.)
Fieber verschiedenen Characters, mit auffallender St�rung der Verrichtungen dos Nervensystems. Meist mit einem localen Leiden (der Brust - Bauch - Eingeweide) complicirf. Selten spo�radisch , sondern enzootiseh oder epizootisch. Sehr acuter Ver�lauf; �fter contagi�s. Bei allen Hausthieren, am meisten beim Pferde und Rindvieh beobachtet.
Die Nerveiifieber bilden keine streng abgeschlossene Gat�tung, sondern stehen durch das sie h�ufig begleitende �rtliche Leiden mit andern Fiebcrgattungen und mehreren EntzOndungcu im n�chsten Zusammenhang, z. B. mit den Gallen-, gastrisehen-und catarrbalischen Fiebern, der Hirn - und Lungenentz�ndung, der Ruhr u. s. w. Die bei den nerv�sen Fiebern gew�hnlich vorhandene Neigung zur Zersetzung des Bluts' ist bei dem An-thraxfieber ebenso zugegen (Rychner z�hlt den Milzbrand zu den Typhcn). Je nachdem man nun bei diesen Krankheitsfor�men den gr�sseru Werth bald dem localen Leiden (z. B. des Darmcanals, der Respiralionsorgane u. s. w.), bald den her�vorstechenden Erscheinungen im Nervensystem beilegt, werden sie au verschiedenen Stellen eines Systems eingethcilt werden m�ssen. Manche nennen irrigerweise diejenigen Krankheitsf�lle typh�s, welche, scy es von Natur oder durch falsche Behand�lung, schwierig, b�sartig oder sehr gef�hrlich geworden sind.
Krankheiten, die im Anfange einen cntzttndlichen, oder einen mit diesem zusammengesetzten Character haben (z. B. den catarrhalisch-entz�ndlichen), werden �fters im weiteren Verlaufe nerv�s (z. B. Staupe, Influenza). Je nach den Ursachen und Verh�ltnissen, unter denen Nervenfieber erscheinen, hat man z. B. dem Nerveiifieber des Pferdes verschiedene Beinamen ge�geben; so findet man einen Stalltyphus, ein Lager-Faul-fieber, eine Kriegspest, Pferdelnflucnza, typh�se
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Lungenseuche u. s. w. angef�lnt. Andere unterscheiden nach den Complicationcn einen Cerebral-, Pulmonal-, Abdomi�nal- und selbst einen Dermato - Typhus. (Die bei letzterem wahrgenommenen kleinen KnOtchen in der Haut, z. B. am Bauche, mochten vielleicht den Insecten zuzuschreiben seyn, die der�gleichen Kranke besonders hartn�ckig bel�stigen.)
Obgleich das Nervenfieber auch sporadisch vorkommen kann, so sind es doch meist eigentliche Epizootien, welche fortschrei�tend durch ganze L�nder sich verbreiten, oder beschr�nkte En-zootieu, welche blos einzelne stark besetzte St�lle oder die Thiere eines Thaies u. s. w. befallen. Diess ist bei den Pferden am h�u�figsten beobachtet worden; so war z.B. die von Brugnone im Jahre 1783 beschriebene, sehr ansteckende Seuche auf die Drago�nerpferde vonFossano beschr�nkt; ebenso verhielt es sich mit der Pferdeseuche von Lugoz im Jahre 1817; dem Abdominaltyphus vom Jahre 1S30 in Stuttgart; dagegen verbreitete sich die soge�nannte Brustseuche oder Influenza des Jahres 1805 durch fast alle Theile Deutschlands.
Zu den durch das locale Leiden hervorgerufenen Sy m p t o-men gesellen sich auffallendes Sinken der Kr�fte, Abstumpfung der Sinne, seltener erh�hte Reizbarkeit derselben, Gleichg�ltig�keit und selbst Bewusstlosigkeit, Neigung zu fauliger Zersetzung des Bluts, zu colliquativen Sccretionen, Zuckungen u. s. w.
Der Sectionsbefund bezieht sich mehr auf das Ortliche Leiden und hat selten etwas Characteristisches. Einige wollen wie beim Menschen, Geschw�re auf der Darmschleimhaut, ge�funden haben; Andere halten die rothe F�rbung der innern Haut des Herzens, der Aorta u. s. w. f�r etwas Wesentliches; bei�des bedarf jedoch noch sehr der Best�tigung.
Ursachen: Es ist aus dem Gesagten deutlich, dass allge�mein verbreitete Einfl�sse, die man gew�hnlich in der Atmos�ph�re sucht, eine besondere Neigung zu nerv�sen Krankheiten bei dieser oder jener Art unserer Hausthiere hervorbringen {Ge-mus epidemicus), welche Neigung sodann oft durch an sich ge�ringf�gige Umst�nde vollends zu einer bestimmten Krankhcits-form gesteigert wird, oder wenigstens sich durch das ungew�hn�liche Erscheinen nerv�ser Symptome bei sonst nicht nerv�sen Krankheiten zu erkennen gibt.
Alles was den K�rper schw�cht, den Wiederersatz au Kr�ften
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und Materie liindcrt, die Blulbcrcitun^ beeiiilrachti{gt;t, oder eine Neigung zur Zcrsefzung des Bluts vcranlasst, dispouirt zu uerv�seu Fiebern. Daher sind Mlsswaelis, verdorbenes Futter und unreines Wasser, Sumpf- oder verdorbene Luft, �berm�ssige Anstrengung, Maugel au Erholung, grosse Hitze oder K�lte u. s. w. immer und mit Recht unter den Ursachen der nerv�sen Fieber an�gef�hrt worden. Diese Ursachen iinden sich in Kriegszeiten, bei starken M�rschen, Belagerungen u. s. w. am ehesten zusammen, daher mau auch alsdann den Typhus sowohl bei Menschen als Thieren beobachtet. Den mehr beschr�nkten F�llen von Ncrveufieber (Stallt) phus) liegt jedoch �fter keine der eben erw�hnten Ursachen zu Grunde, so dass niaiichmal kaum eine haltbare Angabe �ber die n�chste Veranlassung der Krankheit aufzutreiben ist.
Je heftiger die Ursachen des Typhus einwirken, je mehr er sich in besonders dazu disponirten Thieren entwickelte, je gr�sser die Anzahl solcher beisammenlebendcr Thiere ist � um so eher wird sich ein AusteckuiigsstofT entwickeln, der sich indessen, so weit bis jetzt bekannt ist, nur in derselben Thierart fortpflanzt. Das Contagium des nerv�sen Fiebers ist fl�chtig; die Lungen-uud Hautausd�nstuug, vielleicht auch die �brigen Secretioueu des Kranken sind die Tr�ger desselben. Es scheint �brigens sich nicht auf grosse Entfernung durch die Luft zu verbreiten, und der Zersetzung durch W�rme u. s. w. nicht lange wider�stehen zu k�nnen; das Contagium der Rinderpest macht jedoch eine Ausnahme hievon. Bei den Pferden erreicht die Krankheit h�ufig nicht die zur Bildung eines Austeckungsstoffes erforderliche H�he.
Die Dauer der nerv�sen Fieber ist verschieden; f�ngt das Leiden mit einem entz�ndlichen Fieber au und geht dieses erst nach und nach in den typh�sen Zustand ein, so dauert die Krankheit meist l�nger, als wenn gleich von vorne herein ein fauliger Zustand, ein hoher Grad von Torpor, eine grosse Nei�gung zur Zersetzung der S�fte damit verbunden ist. Ein Ver�lauf von 14 Tagen bis 3 Wochen ist bei typh�sen Fiebern nicht selten; der t�dtliche Ausgang tritt aber auch oft schon in den ersten Tagen der Krankheit ein.
Die Prognose erfordert viele Zur�ckhaltung; es geh�rt unter die Eigenheiten der Nervenfieber, dass sie oft scheinbar gut begr�ndete Erwartungen t�uschen.
Die Behandlung erfordert, neben der Vermeidung der
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Ursachen, R�cksicht auf den vorhandenen Character des Fie�bers, die Complicatron mit einem localen Leiden, das Stadium der Krankheit u. s. i*. Es l�sst sich keine im Allgemeinen g�ltige Vorschrift geben, da jede der nerv�sen Seuchen ihr Elgciith�mliches zu haben pflegt, welches erst im Laufe dersel�ben richtig erkannt und gew�rdigt werden kann. Ist anfangs der entz�ndliche Character deutlich ausgesprochen, so inOgen Aderl�sse, zeitig angewendet (besser prophylactisch), von Nutzen seyn; sie m�ssen jedoch mit Vorsicht angestellt werden, weil oft unerwartet schnell ein Schwachezustand eintritt. In manchen Seuchen, und fast immer im weiteren Verlaufe der Krankheit sind sie entbehrlich oder selbst sch�dlich. Von den innerlichen Mitteln sind anfangs die antiphlogistischen, sp�ter die Reizmit�tel am Platze; leider rcagirt der kranke Organismus h�utig we�der auf die einen, noch auf die anderen; selbst die �usserlicheu Reize bringen oft gar keine Wirkung hervor. Die Krankheit geht ihren Gang und mau erreicht �fters mit di�tetischen Mitteln, Sorge f�r aufmerksame Pflege und Bequemlichkeit der Kranken g�nstigere Resultate, als durch das Best�rmen derselben mit Arzneien aller Art. Leider bemessen oft unverst�ndige Thier-busitzer den Eifer und die Kenntnisse ihres Thierarztes nach der Lange und Menge der Recepte, statt dieselben als Beweise mindestens seiner Unsicherheit zu betrachten.
Ich lasse die Beschreibung einiger Nervenfieberseuchen beim Pferde folgen, und zwar zuerst (a � c) der allgemein herrschen�den , sodann (d und e) der mehr local gebliebenen.
Bei einer Vergleichung derselben mit den unter den Gal-lenfiebern und der Influenza angef�hrten Krankheitsformen kann ihre nahe Verwandtschaft nicht entgehen.
laquo;) Epizootisches Nerrenfieber beim Pferde. Von 1804� 1806.
(I'ulmonal - Typhus.) (Die Seuche verbreitete sich in den genannten Jahren durch ganz Deutschland, D�nemark, Italien u. s. w. Die ausgezeichnetsten Thier-�rzte jener Zeit beschri�ben sie und gaben ihr verschiedene Namen; Havemann nannte sie: Faulfieberscuclie; Naumann: Nervenfieber; Sander: Brustscuche ; W o 1 s t e i n : b�sartiges Faulfleber mit Ent�z�ndung in der Lunge und Leber; Pilger: gutartiges Nervenfieber; Reuter: pestilenzialisches Fieber, auch b�sartige Druse u. dgl.; Viborg: b�sartiges epizootisches Pferdefieber; letzterer glaubt, dass
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sie den Griechen unter dem Namen fxtiha, und den R�mern als Ma�lis arthriticraquo; bekannt gewesen sey.)
S 3' m p t o m e: Die Vorboten der Krankheit sind: Mangel an Appetit, besonders Verschm�hen des Habers; kleiner, gespann�ter, langsamer Puls; heisse, trockene oder schmutzig-schlei�mige Zunge; blasse Riechhaut, klarer Harn, kleingeballter, �fters mit einem gelblichen H�utchen �berzogener Mist. Vermehrter Durst, nachheriger Frost, mattes Aussehen, gesenkter Kopf, halbgeschlossene Augen, Unaufmerksamkeit, Zusammenstellen der Vorder- und Hinterf�sse; steifer, wankender Gang; seltenes und kurzes Liegen, hie und da Scharren mit den F�sseu.
Nachdem dieser Zustand 3 � 4 Tage, auch l�nger gedauert, steigen die Zuf�lle, das Athmen wird beschleunigt, mit den Bauch�muskeln ausge�bt, der Puls sehr schnell und klein, oft wechselnd; die Haut ist heiss. Immer unrein, die Augen triefen, sind entz�n�det, oft gelbioth gef�rbt; hie und da schmerzhaftes Husten; Ge�schw�lste bilden sich am Kopfe, im Kchlgang, am Halse, dem Bauche, denFttssen; ein eitriger, oft von Blut gef�rbter Auslluss der aus der Nase und den Augen trieft; der Speichel stinkt; das Zahn�fleisch und die Zunge sind geschwollen , blaubraun; viel tr�ber Urin geht ab, und stinkender, schleimiger Mist. Diese Symptome dauern ungef�hr neun Tage laug, und das Thier geht gew�hn�lich innerhalb dieser Periode zu Grunde. Nehmen dagegen die Symptome ab, so kann man Bettung hoffen, doch bleibt nicht selten ein trockener Husten und eine schwache Lunge zur�ck, oder es bildet sich schwarzer oder grauer Staar. ,
Die Section zeigt blutiges Serum in den Anschwellungen, dunkelbraune oder gelbgr�ue Lungen voll schwarzen Bluts, eft zugleich mit Abscessen und Anwachsung, oder Wassererguss in die Brusth�hle; Leber und Milz von gleicher Beschaffenheit wie die Lunge, jedoch ohne Abscesse, den Darmcanal voll Luft, mit br�unlichen Flecken besetzt; die Nieren schlaff, selten brandig.
Prognose: f�r alte, abgetriebene Thierc schlimm; ebenso wenn das Lungenleiden sich stark ausgebildet hat; eine gelb-rothe oder br�unliche F�rbung der Schleimh�ute, blutiger Na-senausfluss u. s. w. sind �ble Zeichen. Bessere Bedeutung haben die Geschw�lste unter der Haut, (wenn sie nicht bran�dig werden) der schleimige Durchfall (ohne Blut), viel, traber Urin, Speichelfluss oder Schweiss zugleich mit Abnahme des Fiebers.
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Ursache: verdorbene Nahrung und Luft, �berm�ssige An�strengung � ferner die Ansteckung'. (Auch Rindvieh und an�dere Hausthiere sollen manchmal davon ergriffen worden seyn.)
Vorbeugung: Vermeidung der Ursache; wo diess nicht m�glich: bittere, gew�rzhafte Pflanzen, Meerrettig; Chlor-R�ucherungeu.
Therapie: bittere und gew�rzhafte Pflanzen als Latwerge, Waschungen und Tr�nke, letztere leicht ges�uert; Haarsei! au der Brust; Klystiere; im h�heren Grade des Leidens: Camphor, Asaf�tida, Terpentin�l; gegen die Geschw�lste: scharfe und fluchtige Einreibungen, keine Einschnitte noch Haarseile; bei gelber Farbe der Schleimh�ute innerlich 'Merc. dulc. und Ein�reibung von Quecksilbersalbe in die Lebergegeud; bei blutigem Durchlauf: Opium-Zusatz.
6) Ansteckendes Nenenfieber der Pferde von 1813 �14.
Diese Seuche nannte man kurzweg auch �russische Krank�heitquot;, weil sie dem Zuge der russischen Armee zu folgen pflegte und deutlich durch die Pferde derselben in bisher gesunde Ge�genden und St�lle verschleppt wurde.
Wahrscheinlich bildete sich die Krankheit, wie der zu glei�cher Zeit herrschende Typhus der Menschen, durch die �ber-m�ssigen Strapazen, den Maugel oder Ucberfluss an Fuder, dessen schlechte Qualit�t u. s. w. Einmal bis auf den Grad gekommen, dass sich ein Ansteckungsstoff entwickelte, ver�breitete sich diese Seuche auch auf Thiere, welche jenen �beln Einfl�ssen nicht ausgesetzt gewesen waren.
Die Symptome waren im Allgemeinen dieselben, wie bei der so eben beschriebenen Seuche; in den meisten F�llen litten die Brusteingeweide vorzugsweise, was sich durch das be�schleunigte Athmen, einer kurzen, dumpfen Husten und das Verschm�hen des Liegens zu erkennen gab. Hie und da be�merkte man auch eine auffallende Unbeweglichkeit und selbst Hinken bei den Kranken. Wenn ausnahmsweise die Vcrdau-ungsorganc ergriffen waren, verlief die Krankheit schneller und war manchmal schon in den ersten Tagen unter Erscheinungen von Brand todtlich; ausserdem dauerte sie 1�2 Wochen, und endigte entweder mit allm�hlicher Genesung, oder unter Bil�dung von oedemat�seu Anschwellungen, mit Brustwassersucht,
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Verdiclitung des Lungengewebcs u. s. w. Das Blut war schwarz, aber geronnen.
Die Behandlung war dein Character des Fiebers ge-ui�ss anfongs cntz�ndungswidrig (massiger Aderlass, Calomel, Salpeter, �ussere Reize), sp�ter aber reizend (Camphor, Gold-sclnvdel, Sal. Com. cerv. u. dgl.), bei starkem Durchfall setzte man adstringirende Mittel (Eisenvitriol) zu.
c) Nervenfieber der Pferde von 1824 � 26. (Pferdetyphus von Niemann.)
Dieses seuchenartig und besonders heftig in Frankreich ausgebrochene Fieber Jcam erst im October 1825 in das s�dliche Deutschland, zeigte aber hier einen gutartigen, rothlaufartigen Character; es befiel die Pferde weniger allgemein und wieder�holte sich in den folgenden Jahren in sporadischen F�llen, bis es zuletzt der Influenza Platz machte. Ihrem Ursprung nach nannte man es auch �franz�sische Seuchequot;; die franz�sischen Thier�iztc hielten sie nach den gerade herrschenden Ansichten f�r eine Gaslro-Enferilis , oder Magen- und Darmentz�ndung, welche aber fast immer mit Hals-, Herz-, Herzbeutel-, Brust�fell-, Lungen- oder Leberentz�ndung complicirt sey. (Girard.)
Man wollte die ersten Spuren dieser Krankheit schon im Jahr 1823 in Frankreich beobachtet haben, aber erst in den drei letzten Monaten des Jahres 1824 erschien sie in mehreren Provinzen zugleich, vorzugsweise in niedrigen und feuchten Gegenden; so z. B. in dem unfern Scinethal, von wo sie im Fr�hling 1825 nach Paris gelangte, und sich nun durch fast alle Departements (einige des S�dens ausgenommen) ausbreitete. Den angestellten Nacliibrschuiigen zufolge soll eine �hnliche Krankheit fr�her an den Ufern des Dnieper, in der Krimin, so�dann in Schweden und Diineniark (in Polen nicht ?) gezeigt haben. Im Sommer 1825 erreichte die Seuche den s�dlichsten Theil Spaniens, und im Herbste desselben Jahrs ging sie �ber den Rhein und verbreitete sich in �stlicher Richtung durchDeutsch�land, jedoch an Intensit�t und Ausdehnung weit gelinder werdend.
Einige Beobachter wollten zu gleicher Zeit �hnliche Er�scheinungen bei Rindvieh gesehen haben ; im Allgemeinen aber heschr�nkt sich die Seuche auf die Pferde (Esel und Maulthiere) bei denen aber kein Unterschied dies Alters, Geschlechts u. b. w. galt.
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Der Character der Krankheit war wesentlich der entz�nd�liche, so jedoch, dass das Organ, in welchem die Entz�ndung sich iixirte, sehr h�ufig wechselte, rvolicr denn die bereits ange�fahrten Complicationen cutstundeu.
Die ersten Symptome waren: pl�tzliches Aufli�reu des Appetits, H�ngen des Kopfs, Steifheit des R�ckens und der Gliedmassen (beschwerlicher Gang, Schleppen, Schwanken, Hinken) , beschleunigter Puls von 60�80 in der Minute, bald voll und hart, bald weich und undeutlich zu f�hlen, der Bauch gespannt, das Athmen erschwert, das Maul trocken und heiss; die Kranken legen sich nicht und erhalten sich doch nur mit Muhe auf den Beinen. In einigen F�llen bemerkte man Herz�klopfen, Schaudern und Zittern der Gliedmassen als Vorl�ufer der Krankheit; bei andern bezeichnete ein Thr�nenfluss, Infiltra�tion der Bindehaut, Tr�bung der Augen, Anschwellung des Euters, Schlauchs oder der F�sse den Anfang der Krankheit (rothlaufartige Form der Seuche). Im weitem Verlauf wurde die Zunge russig, stark belegt, h�rter und geschwollen, auch bildeten sich Bl�schen und Erosionen auf derselben; der Durst mehrte sich, das Schlingen war mit Beschwerde verbunden; die Haut wurde unempfindlich, der Mist selten abgesetzt, trocken, mit einer Schleimscliicht �berzogen; der Urin dunkel und dick oder hell, sich oft in der Blase anh�ufend; Hitze am Halse und der Brustwand, Z�hneknirschen u. s. w.
Unter Zunahme dieser Symptome, besonders des Fiebers, erreichte die Krankheit ihren H�hepunkt oft erst am 5�7. Tage; im ung�nstigen Falle endete sie zwischen dem 4�7. Tage t�dt-lich; �berlebten dagegen die Kranken den 9. Tag, so konnte man sie (R�ckf�lle ausgenommen) als gerettet ansehen. (Im Monat April starben in Paris an dieser Krankheit t�glich 15� 20 Pferde, anfangs Mai t�glich 30�40, zu Ende dieses Monats noch 6�10.)
In den tief gelegenen und feuchten Gegenden war nicht allein die Zahl der befallenen Thiere, sondern auch die Morta�lit�t grosser, als an hochgelegenen und trocknen Stellen; feuchte Witterung verschlimmerte ebenfalls den Character der Krankheit.
Die Periode der Genesung war bei vielen sehr langwierig, besonders, wenn sie mit Reizmitteln behandelt worden waren, mehrere Thiere wurden ein�ugig, blind, taub oder litten an dcnHufcii.
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Section: Eiitz�iidun^: im Rachen und Kehlkopf, sodann durch den gan/.eu Danncanal, nicht selten mit Brandflecken oder kleinen Geschw�ren; ferner EntK�ndun^ am Herzen, Herz�beutel (mit Infiltration), der Leber (gross, weich, blass), der Lungen, der Harnorgane, selten des Hirns, dagegen �fter r�th-licher Erguss zwischen den Hauten des R�ckenmarks; h�ufig Infiltration des Zellgewebs unter der Haut, zwischen den Platten des Gekr�ses und den H�uten des Darmcanals.
lieber die Ursachen der Seuche blieb man im Dunkeln; dass die Witterung und Jahreszeit keinen Einfluss auf ihre Ent�wicklung hatten, beweist ihr durch einige Jahre hindurch sich ziehender Verlauf. Schlechtes Futter, ungesunde Lage u. dgl. m�gen dazu beigetragen haben, die Krankheit b�sartiger zu machen.
Die Ansteckungsf�higkeit wurde' von den meisten Beobachtern gel�ugnct; es sind h�ufig in zahlreich besetzten St�llen nur einzelne Thierc befallen worden, die �brigen aber ver�schont geblieben; andererseits schien manchmal die Krankheit durch ein fremdes krankes Thier in einen Stall gebracht worden zu seyn und sich daselbst von St�ck zu St�ck verbreitet zu haben. Die Pferde der Thier�rzte und Abdecker erkrankten h�ufig. Daher riethen auch die Nichtcontagionisten Vorsicht und Trennung der Kranken von den Gesunden an.
Die Behandlung richtete sich nach dem Stande des Fie�bers; anfangs Aderlass, Mehl- oder Kleyenwasser mit Salpeter, �usserlich Sinapismcn oder scharfe Salben (Haarseile zogen oft gar nicht, oder gaben zu erysipelat�sen Geschw�lsten Veranlas�sung); ferner schleimige Abkochungen mit etwas S�ure; des�gleichen zum Ausspritzen des Mauls bei starker Entz�ndung der Schlingwerkzeuge; erweichende Kljstiere. Wenn Schw�chc-zustand eintrat, waren st�rkende und selbst Reizmittel: Wein, China, Camphor am Platze; auch, das essigsaure Ammonium (Spirit. Minderen} wurde �fters in Gebrauch gezogen. Als Vorbauungsmiltel wurde Abbruch an dem K�rnerfutter, dagegen Mehlwasscr mit Salzen, auch kleine Aderl�sse, besonders hei kr�ftigen Thieren, ferner Wurzeln (R�ben u. dgl.) unter dem Futter zu geben empfohlen.
(Bei dieser Seuche ist offenbar das nerv�se Moment weniger stark ausgesprochen, und fehlte in manchen Gegenden wohl g�nz�lich ; daher die Krankheit auf ihrem Zuge auch sehr verschieden
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benaiint wurde, z. B. in D�nemark: b�sartige Lungenentz�nduiig; Walzdcfinirte sie als: Febris erys'tpelafosa inlercurrens, und deutete damit ihre Verwandtschaft mit den Anthraxfiebern an.)
d) Lebertyphus bei Pferden.
Sander beschreibt unter diesem Namen eine h�clist acute Krankheit, welche im Herbst 1809 die Pferde von 3 Ortschaften (Bahrdorf, Papenrode und Kl. Tw�lpstedt im Braunsclnveigi-schen) befiel. Als er kam, die Seuche zu untersuchen, waren bereits �ber 20 Pferde daran krepirt, nur Eines war genesen; 4 waren noch krank, davon 2 in der n�chstfolgenden Nacht zu Grunde gingen, die beiden andern aber gerettet wurden.
Man hatte zuerst Mangel an Appetit, Tr�gheit und einen steifen, gespannten, wankenden Gang bemerkt; trockenes Heu wurde vorgezogen; der Mist war sehr �belriechend und ging selten ab. Mit dem Eintritt g�nzlicher Appetitlosigkeit begann erst die Krankheit; die Bindehaut und Maulschleimhaut wurden gelblich und immer dunkler gef�rbt, Unruhe stellt sich ein und der Puls wurde zunehmend schneller und kleiner. Das Athmeu war kurz und geschwind; hiezu kam Schieben, Steigen in den Barren, Tobsucht, heftiger Schweiss, Niederst�rzen; im Freien taumelten die Thierc, fielen auf den Kopf und bluteten deshalb aus der Nase und dem Maule. Der Tod trat schon nach 24� 48 Stunden ein.
Section: Das Zellgewebe und Fett gelb; letzteres am Widerrist sulzartig; die Ged�rme von Luft aufgetrieben, mit schwarzen, rothen oder bleifarbenen Flecken besetzt. Die Leber stellenweise verh�rtet, das Uebrigc davon schlaff, welk, nicht aufgetrieben, sondern vielmehr zusammengefallen; die Substanz der Leber zersetzt, aufgel�st; in den Gallcng�ngcn blassgelbe, d�nne Galle; der ser�se Ueberzug der Leber l�st sich sehr leicht ab. Milz und Nieren gesund; in der Harnblase Viel �belriechender Harn; imDarmcanal harter, h�chst stinkender Mist. In der Brust- und Hirnh�hle nichts Bemerkenswerthes, als die Blutgef�sse des Hirns etwas aufgetrieben.
Ursache: Da blos Waidepierde befallen, die im Stalle gehaltenen aber verschont worden waren, so suchte S. die Ur�sache haupts�chlich in der Beschaffenheit der Waide, welche Uebef-sclnveminungcn ausgesetzt war und austrocknende Pf�tzen enthielt.
Ucrinf, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'Xl
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B eh an il 1 miff: Es wurde der Waidegang abgestellt, den Thiercu piophylaclisch Tabak und Kochsalz auf dem Fuller ge�geben, um sie gelinde abzuftthren; in das Trinkwasser wurde Sauerteig gethan; nach dem Abf�hren Kochsalz und Enzian gegeben. Nach dem eigentlichen Ausbruch der Krankheit r�th S., den Kranken Salmiak mit Schwefel, und Enzian und Sch�llkrautpulver zu geben, in die Lebergegend ein Eiterband zu setzen, bei Anf�llen von Tobsucht Blut zu lassen, und damit sodann Einschulte von Infus. arnicae et salicis mit etwas Schwefels�ure zu verbinden.
Von einer Ansteckung ist nirgends die Rede.
(Einen Leberlyphus der Schafe beschreibt Haubucr. s. Gal�lenfieber. S. 266.)
e) Abdominal - Typhus der Pferde. (Typhus abdominalis mihi.) Gurlt's und Hertwig's Magaz. Bd. 3. S. 218.
Ein gasirisch-nerv�ses Fieber mit schnellem Sinken der Kr�fte, Zersetzung des Bluts und Durchfall; im Sept. 1830 in Stuttgart beobachtet, der Cholera vergleichbar. Der Anfall kam pl�tzlich bei Thieren, die, gut gehalten, sich kurze Zeit zuvor noch v�llig gesund gezeigt halten.
Symptome: Pl�tzliches Versagen des Futters, Nieder�geschlagenheit, �ngstliches Wesen, wahrscheinlich ohne Schmerz. Anfangs keine Darmausleerung, bald aber heftiger Durchiall von einer r�lhlichen oder lehmfarbenen Fl�ssigkeit (der Wein-hefe ganz �hnlich), die wenig eigentliche Futter�berreste ent�hielt. In einzelnen F�llen trat der Durchfall mit dem Bcgi;in der Krankheit ein, in anderen, selteneren, kam er gar nicht zu Stande (Cholera sicca); wenig, heller, durchsichtiger Urin ; die HaulausdUnstung einigemal bis zum proIbsen Schweissc gesteigert, der jedoch nicht critisch, sondern vielmehr ein Vor�bote des Todes war.
Als eines der fr�hesten Zeichen des Erkrankens beobach�tete ich einen eigenthUmlich s�sslich-fauligen Geruch der aus-geathmeten Luft. Der Puls war anfangs voll und beschleunigt, 60�70 in der Minute und bis 128 steigend; einigemal zuerst klein und hart, immer aber sehr bald klein, schwach und un-fdhlbar werdend, der Herzschlag anfangs in der Tiefe f�hlbar,
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bald pochend. Das ausgelassene Blut war dick, ganz dunkel, thecrartig; es gerann gleichrormlg zu einer S�lze, ohne Serum xu bilden, in andern F�llen blieb es dickfl�ssig, schmierig. Das Athmen anfangs etwas m�lisam, h�rbar, sp�ter beschleunigt, die Schleimh�ute des Mauls und der Nase etwas gelblich ge�f�rbt ; das Schlucken beschwerlich. Das Bewusstseyn blieb bis zum Tode ungetr�bt, w�hrend grosse Niedergeschlagenheit, Uneinpfindlichkcit der Haut gegen �ussere Beize, Zittern, Zuckungen am Halse und Kopfe, und L�hmung das tiefe Er-griflenseyn des Nervensystems deutlich bezeugten.
Ausnahmsweise wurden ein ruhiger Puls, convulsivische Anf�lle, Tobsucht oder Lust zu beissen bemerkt.
Dauer: Alter und Geschlecht waren ohne Einfluss auf dieselbe; die ersten F�lle endeten schon nach wenigen Stunden t�dtlich, die sp�teren dauerten 24 Stunden bis zu 3 Tageu. Die Genesung folgte ebenso schnell. Von 33 im Laufe von.ca. 8 Tagen befallenen Thieren krepirten 20 unmittelbar an der Krankheit und 2 an den Folgen derselben.
Section: Bei gutgen�hrten Thieren Fett im Zellgewebe, nirgends sulzige Ergiessungen, wie sie beim Milzbr�nde vor�kommen ; Strotzen der Venen von schwarzem, flttssigem Blute. Am Darmcanal sah man dunkelger�thetc Platten der Schleim�haut, die eher verd�nnt als aufgelockert erschien; die M�n�dungen der Schlcimb�lgc sehr in die Augen f�llend; punktf�r-mige Ecchymoseii unter der ser�sen Haut; nirgends Brand an dem Darme. Mageninhalt ziemlich trocken, im D�nndarm f�ngt die hefcn�hnliche Fl�ssigkeit au, welche thcils alkalisch reagiit, theils neutral ist, im Dickdarm schlecht verdautes Futter. Die Leber bald grosser, bald kleiner als gew�hnlich, meist heller von Farbe, selten das Gegentheil; viel Galle in den Gallcng�ngen. Die Milz h�ufig kleiner, derb, manchmal wulstig aufgetrieben. Die Nieren weich und dunkel. Die Lungcnsubstanz fester, sehr blutreich; das Rippenfell mit Ecchymoseii besetzt, ebenso das Herz und die grossen Gef�ssst�mme, Rachen und Nasenh�hle stark injicirt, das Hirn wenig. Ucberall das Blut dick, schwarz, fl�ssig.
Ursachen ganz unbekannt, da die Thiere weder in Futter, noch Pflege, Stallung und Gebrauch fehlerhaft behandelt worden waren. Doch schien die Ursache eine mehr locale zu
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seyn, da die Krankheit bios Pferde von Stuttgart traf und nur ungef�hr 8 Tage dauerte (mit Ausnahme von 3 Pferden, die nach etlichen Wochen recidiv wurden). Die Ausbreitung der Krankheit beschrankte sich auf Pferde des k. Leib- und Hof�stalls; den Landbeschalerstall, die Leibgarde, den Stall des Prinzen F. und einige benachbarte Stalle; nur Ein Privatpferd aus der Stadt wurde befallen.
Eine Ansteckung war nicht zu erweisen; die Kranken stunden unter den Gesunden, und nur bei 2 Pferden auf der Tbierarzneischule beobachtete mau eine leichte Aifection. Hunde und Katzen, absichtlich mit dem Fleisch der Cadaver gef�ttert, erkrankten nicht.
Therapie: Anfangs Aderlass, Salze, bald aber Reizmittel wie Arnica, Camphor; zugleich scharfe Einreibungen. Besser wirkte innerlich Salzsaure zu '/, � % Unze in schleimigen Decocten ; auch eisenhaltige Salzs�ure. Camphor hob zwar die sinkenden Kr�fte, aber nur momentan, und vermehrte die nach�folgende Schw�che. Kalte Begiessungeii, Essigklystiere u. s, w., wie sie beim Milzbrand enipfohlen werden, gaben kein g�nsti�geres Resultat. St�rmische Behandlung zeigte sich eher sch�dlich.
f) Die Rinderpest. Typhus ebnfagiosus bonm.
(L�scrd�iTC, Ucbcrg�lle, Viehseuche u. s. w. Ganglientyplms
der Rinder. R.)
Eine dem Rindvieh eigenth�mliche fieberhafte, ansteckende Krankheit, mit Entz�nduiigserschcinungen im Hinterleibe, welche die Thiere nur Einmal in ihrem Leben bef�llt, und bei uns nie von selbst entsteht, sondern stets aus den �stlich gelegenen Landern eingef�hrt wird.
Diese mit Recht h�chst gef�rchtete Krankheit ergreift blos das Rind, und zwar ohne R�cksicht auf Alter und Geschlecht; verschont dagegen den B�fTel und die n�cbstvcrwandten Wieder�k�uer. Sie ist seit vielen Jahrhunderten bekannt und hat sich .mehieremale durch ganz Europa verbreitet und dadurch unbe�rechenbaren Schaden angestiftet. Auch in Asien, namentlich dem asiatischen Russland (.Silurien) kommt sie vor. Ihre Ent�stehung ist ganz unbekannt, namentlich ungewiss, ob sie in den Steppen des s�dlichen Russlands, Polen, Ungarn von Zeit zu Zeit neu entsteht, oder ob daselbst das Contagium fortexlstirt,
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und sicli nur durch die Vcrliiiknisse (Vichtransporte, Kriege u. s. w.} weiter als gew�hnlich ausbreitet, und so erst wieder die Aufmerksamkeit erregt. Gewiss selicint zu seyn, dass die Krankheit urspr�nglich dem Steppenvieh eigcnth�mlich ist und sich bei demselben sogar, wenn es schon einige Zeit aus seiner lleimath entfernt ist, noch entwickeln kann. In den n�rdlich und �stlich von den genannten Landern gelegenen Theilen Europa'laquo; kennt man bios die durch Ansteckung hervorgebrachte Rinderpest, deren Verbreitung von den GrUnzen ihrer lleimath durch den Vichhandel, auf gr�ssere Entfernung aber meist durch die den Armeen nachgetriebenen Vlehheerden vermittelt wird. In manchen F�llen haben auch die Abfalle (H�ute, roher Talg u. s. w.) des kranken Viehs Veranlassung zur Verschlep�pung des Ansteckungsstoffs in entfernte Gegenden gegeben.
Bei dem Steppenvieh erreicht die Seuche nicht so h�ufig den hohen Grad von B�sartigkeit, als diess in den L�ndern und bei den Viehracen der Fall ist, welche die Krankheit nur durch Ansteckung erhalten; diese gelindere Form der Binderpest hat man irrigerweise als eine andere Krankheit unter dem Namen �Magenseuchequot; beschrieben. Indessen kommt die Uinderpest auch unter dem Steppenvieh �fters in der schlimmsten Form vor.
Symptome: Nach geschehener Ansteckung, welche meist durch die Luft und auf ziemliche Eutlernung hin geschieht, vergeht ein Zeitraum von 4 � 7, in seitnern F�llen selbst bis zu 14 Tagen, ehe sieh auffallende Krankheitszeichen au dem inficirten Thiere zeigen. Traurigkeit, H�ngen des Kopfs, ein kurzer Husten, �fters aber auch eine grossere Muuter-kelt, die sich durch Springen, Stossen u. dgl. �ussert, sind die ersten Symptome, zu welchen sich eine grosse Empfindlichkeit auf Druck in der Lendengegcnd, zuweilen laquo;iterbrochenes Wieder-^ kauen, G�hnen und Z�hneknirschen , unter den Leib gestellte Hinterf�sse, ein gew�lbter B�cken und vom K�rper abstehender Schweif gesellte. Die sichtbaren Schleimh�ute und das Flozmaul sind trocken, etwas r�ther, die F�sse und Hornwurzeln w�rmer als gew�hnlich; das Auge thr�nt, der Mist ist trock�n, die Absonderung des Harns und der Milch sparsam. Auf diese Periode der Vorboten (Sladium prodromormn) folgt am 7 � 8 Tage nach der Ansteckung, zuweilen selbst fr�her, der eigent�liche Ausbruch der Krankheit (Sfadium inflamma�onis), welcher
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durch einen leicht zu �bersehenden Fieberschauer bezeichnet ist. Die W�rme der Extremit�ten wechselt oft mit K�lte, die Nase das Maul und Auge erscheinen trockener, der Puls ist auf 70 � 75 vermehrt, der Herzschlag f�hlbar, die Respiration be�schleunigt ; Fresslust und Wiederk�uen h�ren fast g�nzlich auf; aus der Nasefliesst eine w�sserige, sp�ter schleimige Fl�ssigkeit ; wenig Mist und Harn, ersterer ist trocken und schw�rzlich, letzterer rothbraun.
An* 2 � 3. Tage nach dem Anfange des Fiebers entstehen meist im Maule rothe Dupfen, die in kleine, weisse Bl�schen �bergehen, welche bald aufbrechen und von der Oberhaut ent-bl�sste, leicht blutende Stellen (Erosionen) hinterlassen. Auch in der Nase und zwischen den Klauen k�nnen sie vorkommen. Unter Zunahme der Symptome, namentlich des Fiebers, geht diesei Stadium nach einigen Tagen in das nerv�se oder Ruhr�stadium (Stadium nervomm) �ber; der Mist wird nun allm�h�lich fl�ssig und ruhrartig, oft und mit Zwang abgesetzt, der Mastdarm ist entz�ndet und hervorgetrieben ; auch die Sccre-tiouen der �brigen Schleimh�ute kommen iu gr�sserer Menge, z�he und �belriechend zum Vorschein (Nasenausfluss, Speichel, Thr�ueif); das Fieber zeigt alle Charactere des Schw�che - oder fauligen Fiebers, die Kranken magern sehr ab, Zersetzung des Bluts findet statt, unter der Haut entwickeln sich Windge�schw�lste u. s. w. Ein bald als pustul�s, bald als grindartig beschriebener Hautansschlag am Halse, R�cken und Schwanz (welchen man als R a m m a z z i n i's symptomatische Kuhpocken in den Handb�chern nachzufUhreu pflegt) begleitet �fters dieses Stadium, er fehlt aber auch in manchen Epizootien, gleich tuen Erosionen, gauz. Das Verwerfen tr�chtiger Thiere verschlimmert noch ihren Zustand. Der Tod tritt ohne heftige Zuckungen unter Zeichen der Ersch�pfung ein. Manche Thiere unterliegen schon am 3�4. Tage nach dem Ausbruche des Fiebers, meist aber erst zwischen dem 7. und 10. Tage.
Wenn an die Stelle des ruhrartigen Durchfalls um den 7 � 9. Tage ein d�nneres Misten, zugleich mit Spuren wieder�kehrender Fresslust und Rumination, und mit Abnahme der Pulse u. s. w. tritt, so hat man Hoifnang zur Erhaltung des Thiers.
Kommt die Krankheit mit dem Milzbrand zusammen, so gibt sich letzterer durch die Anthraxbeule zu erkennen, und der
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Verlauf der Krankheit wird beschleunigt, verlangsamt dagegen wird derselbe durch Complication mit der Lungenseuche (nach Jessen). Auch zugleich mit der Klaucn�cuche hat man sie gesehen (Weistein).
Section. Sulzige Ergiessung oder Luft im Zellgewebe unter der Maut; das Fett resorbirt; fl�ssiges, dunkles, zersetztes Blut; Entwicklung von stinkenden Gasen im Dartncanal und dem Bauchfell; Ecchymosen an den H�uten der M�gen, des Darms und der Uarnorgane; Schlaffheit und M�rbheit der H�ute des ersten und zweiten Magens; im dritten Magen trocknes, pul�veriges , wie verbranntes Futter (daher L�serd�rre), au den W�nden und Falten dieses Magens dunkle, entz�ndete, oder brandige Platten; die innere Haut (Epitheinitn) l�st sich leicht ab; der vierte Magen und der Zwtilffingerdarm zeigen meist noch st�rkere Entz�ndungsspuren; so auch der Mastdarm; die Leber m�rbe, die Gallenblase sehr gross (daher Ueberg�lle), voll w�sseriger Galle; die Milz klein und m�rbe. H�ufig auch Entz�ndung und Brand an den Lungen, Wassererguss in der Brusth�hle, Blutanh�ufung in der Sch�delhbhle u. s. w.
Die Sterblichkeit ist bei der Binderpest so gross, dass man annimmt, von dem Steppenvieh seuche etwa die H�lfte oder '/, (nach Jessen manchmal nur l/laquo;o)i bei dem deutscheu Vieh %o oder '/it, und bei Schweizer- und u�rdlichem Marschvieh nur %� durch. Wenn die Krankheit in einer Gegend auftritt, ist sie gewohnlich viel b�sartiger, als wenn sie erst einige Zeit geherrscht hat; diess l�sst sich aus der gr�ssern oder geringem Disposition der befallenen Thiere erkl�ren. Die Herbstwitterung pflegt die Seuche ebenfalls b�sartiger zu machen.
Indessen ist es sehr selten, dass einzelne Individuen der Ansteckung widerstehen; Farren und ganz junge K�lber sollen lei'chtcr durchkommen, fette und kr�ftige Thiere, sowie tr�chtige K�he st�rker ergriffen werden.
' Die Verbreitung der Rinderpest geschieht bei uns blos durch den ihr eigenen sehr fl�chtigen Ansteckungssto�T; dieser entwickelt sich ganz kurz nach dem Ausbruche des Fiebers, so dass scheinbar noch gesunde Thiere schon andre anzustecken im Stande sind (nicht selten m�gen selbst noch nicht angesteckte Thiere zuf�llig die Tr�ger des Contagiums seyn, indem sie mit ansteckenden Stoffen au nicht resorbtionsf�higeu Stelleu besudelt
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sind); der Bliitd�iist und die HautausdUiistung sind bereits contagiiis, wenn es die �brigen Secrelionen (Mist, Harn u. s. w.) noch nicht sind ; der Ansleckungsstoff haftet an allen Bestand-theiien oder Ueberresten des kranken Thiers, er wird meist durch die Lunge aufgenominen (Einathmcn der ausgcathinctcn Luft, der Hautausdilnstung kranker St�cke, Riechen an ihrem Mist, Harn, Fleisch, H�uten u. dgl.) und ist auf ziemliche Entfernung und in sehr grosser Verd�nnuns: noch wirksam (daher Verschleppen durch Kleider, Schuhe, durch Hunde, Katzen u. dgl., welche mit kranken Thieren oder ihren Abf�llen zu�sammen kommen). Die Winterk�ltc beschr�nkt die Ajisbrcitung der Krankheit, weil weniger Verkehr mit Vieh stattfindet und die Excretionen der kranken Thiere sogleich gefrieren, also nicht so leicht verschleppt werden k�nnen.
Als Unterscheidungszeichen der Rinderpest von an�dern Krankheiten, mit denen sie verwechselt werden kann (z. B. der Ruhr, dem Milzbrand, typh�ser Lungenentz�ndung,' Lungen�seuche u. s. w.) werden folgende angef�hrt: die langsame Ansteckung im Anfange (der sog. Infectionsgang), wenn die Krankheit bei uns erscheint (es steht 7�8 Tage an, bis eine Ansteckung wahrgenommen wird); der Weg, den die Krankheit genommen (Contagionslauf von Ost nach West, oder aber dem Zuge der Armeen folgend); die Ausbreitung der Krankheit von einzelnen St�llen, Ortschaften u. s. w., wo sich Kranke bef�n�den ; die Jahreszeit, in welcher sie sich einfindet (da Milzbrand mehr in den heissen Monaten vorkommt), ferner die Erosionen im Maule, das Stocken des Bluts ohne Serum abzuscheiden. Indessen ist es in einzelnen F�llen, besonders wo kein Verdacht der Einschleppung des Contagiums besteht, gewiss h�chst pchwierig, die Rinderpest von einem Faulfieber oder einem sporadischen typh�sen Fieber, Vergiftungszuf�llen, Ruhr u. dgl. mit Sicherheit zu unterscheiden.
Behandlung. Anfangs: Aderlassen, innerlich Salze oder S�uren (Salzs�ure, eisenhaltige Salzs�ure, Chlor) in schleimigen Abkochungen; Eiterb�nder, scharfe Einreibungen, Klystiere; im nerv�sen Stadium: Arnica, Calmus, Wein, mit 01. Corn. Cerv. oder Niix vomica gegen den Durchfall. -Eine Menge verschiedener Mittel sind anempfohlen worden, aber meist ohne bessere Resul�tate herbeizuf�hren. Jessen fand starke Aderl�sse und
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Antiplilogistiea naciifheilig, er setzte fr�hzeilig; ein reizendes Haarseil in den Trie), liess bei der Ziinalime der Krankheit grosse Vcsicafori(5n an der Brust maclieii und brannte in der Leber-gegend mit dem knoplT�rmigen Eisen wiederholt; innerlich gab er Calomel mit Camphor, Asa�tida, Valeriana oder Angelica, Calmvs; im h�chsten Grade der Krankheit setzte er:N�phthit oder Ammon. carbon, zu, oder machte Infusionen von Tinct. asafoet. und Aether, sulphur, von jedem 1 Dr. in die Jugular-vehe. Gegen den Durchfall empfiehlt er eine Leimabkuchung mit gebranntem Roggenmehl.
Prophylaxis. Theils durch Impfung mit Nasenschleim von leicht erkrankten Thieren (am Schweif, Ohren, Triel, mittelst Lancettstichen oder Blinziehen von F�den), theils aber (weil die Impfung die Krankheit nicht zu mildern, sondern blos schneller zu beendigen im Stande ist) Abhaltung der Seuche durch die strengsten polizeilichen Massregeln; insbesondre aber Tilgung derselben durch Todtschlagen der Erkrankten und Verd�chtigen, Beseitigung aller ihrer ansteckungsf�higen Besfandtheile; Des-infection der St�lle u. s. w., wor�ber in jedem Lande besondere und ineist sehr ausf�hrliche Verordnungen bestehen.
Die Behauptung, dass die Ausd�nstung der Gerberlohe die Thiere vor der Ansteckung sch�tze, wird ebensowenig be�gr�ndet seyn, als man diess ehedem von der Ausd�nstung der Ziegenb�cke (und B�ffel) glaubte.
Das Fleisch, der Talg u. s. w. der als verd�chtig oder im Beginn der Krankheit get�dteten Thiere k�nnte ohne Nachtheil ben�tzt werden, wenn nicht die Verschleppung des Contagiums dadurch zu bef�rchten w�re.
IiTthumlich geben franz�sische und englische Tbicr�rzte.,, z. B. Hurtrel d'Arboval, Youatt an, dass in iluem Vatcrlande die Rinderpest manchmal von selbst entstehe. Ebenso unenviesen ist die Behauptung, dass durch die N�he faulender K�rper oder durch Kartoffelfiitterung Rinderpest hervorgebracht worden scy, obwohl ein sporadischer Typhus in solchen F�llen entstanden seyn mag.
g) Typhus bei Schweinen.
Falke f�hrt in seiner monographischen Skizze des Typhus diese Krankheit bei Schweinen an. * Er beobachtet im Wesent�lichen dieselben Erscheinungen, wie beim Pferde; besonders
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deutlich die Petechieu auf der Haut, der Fieberfrost ist heftiger, das Hiriileiden bei inaiiehen sehr deutlich ausgesprochen. Die meisten Kranken gaben Morgens und Abends ihre �ble Laune durch Grunzen, Quicken u. s. w. zu erkennen, waren dabei schwach im Kreuze oder selbst lahm und wollten nichts fressen. Ausscrdem aber frassen sie zum Theil bis an ihr Ende.
Bei der Section fielen die entz�ndliche Ver�nderung der Leber, die Verdickung der Galle zu einer ziemlich consistenten Masse, die bedeutende Vergr�sserung und M�rbheit der Milz, Verschw�rung und Durchbohrung des Magens, Geschw�rcheu im Ilcum, stark entwickelte Veuennctze im Colon auf.
Therapie: Brechmittel (auch pr�servativ), sodann Calomel, Salze oder S�uren, kalte Begiessungcn; im Durchfall: frisch-gegl�hte Holzkohle u. s. w.
A) Typhus bei Katzen.
Er ist wenig bekannt. Guersent f�hrt eine vielleicht hieher geh�rige Krankheit an, und Hund schrieb �ber eine nerv�se Katzenseuche, die mit Erbrechen und Verlust der Mun�terkeit anfing und in eine anhaltende Bet�ubung �berging. Bei der Section fand man Spuren von Entz�ndung im Darmcanal.
i) Cholera. Brechruhr.
Eine der asiatischen Brechruhr des Menschen �hnliche h�chst acute und gef�hrliche Krankheit, mit Durchfall und schnellem Sinken der Kr�fte, nicht nur der Hausthiere, sondern auch des Wildes und der V�gel.
In den Gegenden, wo die asiatische Cholera unter den Menschen herrschte, beobachtete man h�ufig ein auiTallendes Er�kranken unter den Hausthieren und dem Gefl�gel, welches sogar in einigen F�llen dem Ausbruche der Cholera beim Menschen vorausgegangen seyn soll. Es darf angenommen werden, dasa dergleichen Krankheitsf�lle bei den Thieren von derselben Ur�sache abh�ngig waren, welche die Krankheit bei den Menschen hervorbrachte und verbreitete, um so mehr, als die Symptome und der Sectionsbefund eine unbestrittene Aehnlichkeit mit denen der Cholera beim Menschen gezeigt haben.
Unter den Hausthieren litten die Wiederk�uer am wenigsten; bei Hunden und Katzen sprach sich die Krankheit unter denselben
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Symptomen wie beim Menschen (Erbrechen, Durchfall, schnellem Sinken der Kr�fte, Krumpfe u. s. w.) aus; von dem Wilde erlagen die Hasen am h�ufigsten.
Noch mehr aber als die S�ugethiere schienen die V�gel unter der herrschenden Krankheitsconstitution zu leiden; w�hrend die H�hner, G�nse u. s. w. unter den eben angefahrten Symptomen schnell zu Grunde gingen, bemerkte man ein Ausbleiben oder Seltemverdcn der Sperlinge, Kr�hen, Singvogel u. s. w. au sehr vielen von der Cholera heimgesuchten Orten.
Wo diese mit grosser Heftigkeit auftrat, wurden selbst in den Fl�ssen und Teichen die Fische, Krebse, Blutegel u. s. w. in grosser Zahl todt gefunden.
Einige n�here Angaben m�gen das Angef�hrte best�tigen.
In Asien sah man zur Zelt der Cholera besonders Rindvieh, Kameele, Schafe, Hunde und V�gel leiden; viele derselben starben daran. Ein Elephant wurde mit Weingeist und Opium hergestellt. Jainea Ranker sah bei Kamceleu und Ziegen heftigen Durchfall w�hrend der Cholera-Epidemie.
Als die Cholera In der Statthalterschaft Cherson herrschte, blieben auch die Hausthiere und besonders V�gel nicht ver�schont; in einigen H�usern starben die H�hner und Truth�hner zum gr�ssern Theile. Man bemerkte: schleimigen Ausfluss aus dem Schnabel, Durchfall, Krampf in den K�ssen. Auch eine Kr�ht; und ein Kranich erkrankten. Bei G�nsen und Enten sah man W�rgen und Anstrengung zum Erbrechen, sp�ter wirkliches Erbrechen von klarem Wasser und Laxiren.
In einigen Fasanerien Ungarns gingen viele Fasanen zu Grunde; als mau gepulverte Brechwurzcl unter das Futter mischte, soll die Sterblichkeit nachgelassen haben.
Auch in Frankreich zeigte sich nach Magen die und Deuxpart die Cholera bei Rindvieh, Il�hneni und Truth�hnern als Seuche, und die Section wies die Zeichen dieser Krankheit laquo;ach; in Arras verlor ein Einwohner von 40 H�hnern innerhalb 3 Tagen 38 an der Cholera. Bei den K�hen will man nach k�rzerem oder l�ngerem Unwohlseyn Erbrechen (?) und Durch�fall mit Verlust der Milch gesehen haben; die Section zeigte Blutanh�ufung in der Lunge, rosenrothe F�rbung der Darm-BChleimhaut, im Darm eine weiche, breiartige Masse u. s. w.
In Wien sollen w�hrend der Cholera viele Hirsche zu
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Grunde gegangen seyn; mit ihrem Ausbruche verschwanden daselbst die Dohlen und Sperlinge. Im Braunschweig'schen blieben die Zugv�gel aus.
Otto in Breslau beobachtete, dass ein Hund, der seinem Ilenu in den Spital gefolgt war und von dem Ausgebrochencn gesoffen hatte, die Cholera bekam und daran krepirte.
Ob auch F�lle von enzootischer oder selbst sporadischer Cholera hei den Thieren vorkommen, und ob locale Ursachen eine ahnliche Krankheit hervorbringen k�nnen, bleibt dahin�gestellt. Als im Jahr 1839 in Berlin die Cholera wieder aus�gebrochen war, sollen mehrere Landwirthe daselbst, welche die fast werthlosen Gurken ihrem Vieh f�tterten, grosse Verlustr , unter cholera-�hnlichen Symptomen erlitten haben.
Dr. Krauss verlor w�hrend seiner Reise im C�fferland (1839) sein Reitpferd in der N�he des Zizikama River an einer daselbst herrschenden cholera-�hnlichen Seuche, welche in der Gegend Tauseude derselben hinwegraffte.
Zw�lfte Gattung. 3gt;e\)vf\tbet. (Fcbris hectica.J
(Schleichendes, Eiterungsficber. Febris lenta, phlhisica.')
Fieber, schleichend-entz�ndlichen oder �sthenischeu Cha�racters, oft remittirend, mit zunehmender Abmagerung verbunden. Unbestimmte Dauer; nicht ansteckend. Bei allen Hausthieren.
Dem Zehrfieber liegt in der Mehrzahl der F�lle ein �rtliches Leiden zu Grunde; doch kommen auch bei den Thieren F�lle vor, wro ein solches fehlt oder wenigstens nicht in solchem Grade zugegen ist, dass es als die Veranlassung der fieber�haften Abzehrung angesehen wird. Wie die Nervenfieber sich durch das gleichzeitig und wesentlich mit dem Fieber ver�bundene Ergriffenseyn des Nervensystems auszeichnen, so daraquo; Zehrfieber durch die St�rung der Ern�hrung und die fortdauernde Abnahme der Masse und der Kr�fte des K�rpers.
o) Jdiopathisches heclisches Fieber.
Es ist sehr schwierig, bei Thieren, �ber deren fr�here Krankheiten und schleicliend entstandene Desorganisationen der Thierarzt go wenig erfahrt, das idiopathische hectische Fieber
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von dem sccundiircu oder syinptomatisclieii zu unterscliciden, welches eine Fol^c und das Ende sehr merklicher Zerrilltung wesentlicher Orgai-e u. s. w. ist. Indessen kommen F�lle bei Thieren vor, in welchen die Section keine organische Structur-ver�nderungen u. Agl. nachweist, und das Thier an einem massigen Fieher ailm�hlig dahinschwand. So z. B. nach einem starken Blutverlust, oder nach sehr schmerzhaften Krank�heiten , nach heftigen Affecten, �berm�ssiger Anstrengung, Mangel an Ruhe u. lt;lgl.
Die Symptome des Zehrfiebcrs an und f�r sich sind: ein kleiner, beschleunigter, manchmal etwas harter Puls, deut�lich f�hlbarer Herzschlag; zunehmende Abmagerung, Schw�che der Muskelkraft, namentlich durch Mangel an Ausdauer, bal�diges SchwilzcH -u. s. w. bezeichnet; blasse Schleimh�ute, glanzloses Haar, trockne, gespannte Haut, Neigung zu Haut�ausschl�gen, zu Polypen- und Warzenbildung; wechselnder Appetit, �fter vermehrter Durst; w�sseriges, cruorarmes Blut, geringe thierische W�rme. W�hrend der sich �fters auf mehrere Monate erstreckenden Dauer des Zehrfiebers l�sst dasselbe zu unbestimmten Perioden an St�rke nach und nimmt ebenso wieder zu; es tritt, endlich eine Neigung zur Zersetzung der S�lte oder eine ersch�pfendc Secretion (z. B; Durchfall]) hinzu und macht das Leben des Thiers, ohne heftigen Todeskampf, erl�schen.
Bei der Section findet man: g�nzlichen Mangel an Fett, wenig und w�sseriges Blut, massige Wasseransammlung in den Hohlen des K�rpers; Schlaffheit und Bl�sse der Organe; die Muskeln geschwunden u. dgl. m.
Ursachen: dieselben, welche bei der Abzehrung S. 105 angef�hrt wurden.'
Prognose: meist ung�nstig.
Behandlung: auf Beseitigung der Ursachen gerichtet; meist di�fcfische-Mittcl: leicht verdauliches, nahrhaftes Futter, n�hrende, milde Getr�nke (Milch, Fleischbr�he), frische Luft, Ruhe oder Bewegung nach Willk�hr. Innerlich bittere, st�r�kende, schwach-gew�rzhafte Pflanzenstoffe, auch Eisenpr�parate, namentlich die leichter assimilirbaren, z. B. blausaures, salz�saures, weinsleinsaures Eisen.
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6) Symptomatisches Zehrfieber. (meist Eiterungsfieber. Febr. phthisiea.')
Diese weit h�ufiger vorkommende Form entsteht entweder als Folge (noch fortdauernder) Missverh�ltnissc der Absonde�rungen zu der Ern�hrung (zu starker Verlast von Schleim bei Durchf�llen, zu starke Harn-, Saameu-, Milchabsonderung), oder durch langwierige und copi�se Eiterung grosser Wund-fl�chen, Verbrauch der S�fte zur Tuberkel-, Warzen- und Polypenbildung; �berm�ssige Anzahl von Eiiigeweidew�rraern, langsame Vergiftung u. dgl. Obgleich in den meisten Cachexieu ein hectisches Fieber gegen das Ende des Leidens hinzutritt, so ist diess doch am h�ufigsten der Fall bei der Tuberkulose und Vereiterung der Lunge, auch der Leber, der Gekr�sdrUsen, seltener des Magens und Darmcanals, der Xieren, des Frucht-h�lters u. s. w. Hier scheint theils der Verbrauch des Bluts zu der Eiterbildung, theils die Resorbtion von Eiter und dessen R�cktritt in das Blut nachtheilig zu wirken.
Da die Eiterung nicht ohne einen gewissen Grad von Ent�z�ndung vor sich geht, so hat das Zehrfieber in solchen F�llen �fters einen entz�ndlichen Anstrich (h�rtlicher Puls, vermehrter Durst), was bei der Behandlung desselben zu bcrttcksichtigcn ist.
Die Zeichen des symptomatischen Zehrfiebers sind dieselben, wie des idiopathischen; es kommen aber noch die des localeti Leidens hinzu, z. B. ein schwacher, trockener, qu�lender Husten bei Lungentuberkeln, �belriechender Nasenausfluss bei Lungen�vereiterung ; h�chst stinkender Durchfall bei Leber- oder Darm�geschw�ren; jauchiger Ausfluss aus der Scheide bei Entartung und Eiterung des Fruchtb�lters u. s. w. Manchmal ist jedoch das �rtliche Leiden, von welchem das Zehrfieber ausging, erst durch die Section nachzuweisen, deren Ergebnisse gr�sstcntheils von dem localen Ucbel abh�ngen.
Ursachen: zun�chst die vorausgegangene, beziehungs�weise die noch bestehende, locale Krankheit (/,. B. Lungen-verciterung); hiezu alle noch mehr schw�chende Einfl�sse, so wie die den krankhaften Process, z. B. die vermehrte Secretion, steigernden Einwirkungen; entferntere Ursachen: alle die zur Cachcxie und Dyscrasie Veranlassung geben.
Prognose wie bei a).
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Behandlung: ebenso; jedoch mit sleter Ber�cksichligung des localen Leidens; so m�ssen also z. B. copi�se Eiterung oder colliquative Ausleerungen beschr�nkt werdenquot;; W�nner er�fordern wurmwidrige, Gifte dagegen specifischc Gegenmittel u. s. w. Wenn ein gelinder Grad eines entz�ndlichen Zustandes in dem kranken Organe zugegen ist, so sind alle reizenden Mittel zu vermeiden; dagegen ist schwach antiphlogistisch (weniger durch Blutentzieliung, als durch ableitende und durch beruhigende Mittel, wie Aconit, Blaus�ure u. dgl.) zu verfahren.
Das Fleisch der vom Zehrfieber leidenden Thiere ist zwar von geringem Wcrthe, aber keineswegs sch�dlich ; die Herde der Krankheit (Lunge, Leber u. s. w.) sind begreiflicherweise zu beseitigen.
c) Eiterinfection.
Der Uebergang von Eiter in die Blutmasse, sey es zuf�llig durch Resorbtion oder absichtlich durch Infusion, wirkt in manchen F�llen, einem Ferment �hnlich, so dass sich in ver�schiedenen Geweben Eiterablageningen bilden und ein hinzu�tretendes Fieber das Thier innerhalb kurzer Zeit aufreibt.
Einen Fall, in welchem nach einer Hufverletzung innerhalb 64 Stunden durch Resorbtion der entstandenen Jauche Lungcn-absecsse entstunden, findet man im Repertor. der Tli.-Hlk. II. Bd. S. 52 beschrieben. Ebendaselbst sind (S. 42. u. 54) meh�rere F�lle von Eitcrinfusion angef�hrt, welche theils Knoten und Absccsse in der Lunge und der Milz, theils den Rotz der Pferde zur Folgen hatten; so dass einige franz�sische Thier�rztc geneigt sind, die Ursache des aeuten Rotzes in einem Ueber�gang von Eiter in die Blutmassc, sey es durch Resorbtion oder durch Unterdr�ckung einer bestehenden Eiterabsonderung zu suchen. Jedenfalls hat Eiterinfection den Rotz nicht noth-wendig zur Folge, wie dieselben Beobachter zugeben, indem sie anf�hren, dass einige der Pferde, denen Eiter in die Venen injicirt worden, in den ersten Tagen heftiges Fieber, das bis zum 7�8. Tage anhielt, bekommen haben, bis zum 15. Tage aber alle Krankheitssymptome verschwunden seyen.
Nach den von mir hier�ber angestellten Versuchen best�tigt sich die schnelle Bildung von Knoten und Abscessen theils in den Lungen oder andern Eingeweiden, theils im Zellgewebe,
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laquo;ach lufusi�ii von Eiter in das Blut. Rotz ist mir nicht dabei vorgekommen, wohl aber habe ich in einigen F�llen chronischen Rotz h�chst wahrscheinlich dadurch entstehen gesehen, dass die Blutmasse der an einer langwierigen Eiterung (Hufschaden, Nackciilistel u. s. w.) leidenden Thiere durch Resorption von Eiter inficirt worden ist. In andern �hnlichen F�llen hildeten sich Abscessc in der Lunge und Venenentz�ndung aus dieser Ursache. Die Iniusion des w�ssrigen Tlieils von Eiter (ohne die Eiterk�gelchen) hatte keine nachtheilige Folgen. E i n F a 11 v o n E i t c r 1 n f u s i o n.
Am 31..Jan. 1840 wurde von einer gutartigen Fleischwunde eines Pferdes etwa V, Unze Eiter genommen, mit2�3 Unzen lauem Wasser anger�hrt und durch ein Tuch geseiht. Die durchge-lauleue, milchigte Fl�ssigkeit wurde einem 4j�hrigen, gesund-scheinenden Wallachen in die linke Jugularvene infundirt.
Nach einer Stunde; Fieberschauer, der eine volle Stunde anh�lt; nachher frisst das Thier sein Futter vollends. Puls 48.
Den folgenden Tag wenig Aufmerksamkeit, Kopfh�ngen, Puls 60; einigemal schwacher Husten.
Den 2 � 4. Februar blos tieferes Athmen, sonst nichts Krankhaftes zu bemerken; l�sst sich nicht zum Husten zwingen.
Den 5�7. Zunahme des Pulses von 48 bis 72, weich, klein; beschleunigtes Athmen, mit starker Bewegung der Rip�pen; dumpfer, seltener Husten, etwas klebriger Nasenauslluss. Liegt nicht, frisst aber ordentlich.
Den 8. Puls auf 60 gesunken, am 9. wieder auf 72; gegen 40 Athcm/.�ge, schwacher Husten, Bewegung der Rippen, bei�nahe wie in der D�mpfigkeit.quot; Fresslust gut.
Den 10�12. Februar gleicher Zustand, allmithliges Steigen des Pulses auf 84, der Athemz�ge auf 44; wechselnde Fress-lusl; stossendes Athinen.
Den 13�19. sichtliche Abmagerung; Puls 72�80; zeiten-weisc 96, Athemz�ge 44�48; w�ssriger, sp�ter eiterartiger Nasenauslluss; Jucken und Reiben an den Schenkeln; anstren�gender Husten. Periodische Erleichterung. Herzschlag nie pochend, sondern sehr circumscript und massig f�hlbar.
Den 21. Febr. Das Thier legt sich mehrmals, und kann nicht mehr aufstehen; die Athembcschwerde hat einen sehr hohen Grad erreicht. Es wird durch Genickstich get�dlet und sogleich secirt.
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Die Bauchh�hle zeigte nichts abweicliendes; selir WenlgFett. In Leiden Lungen mehrere verh�rtete Stellen von verschiedener Grosse und Form, alle scharf begr�nzt, an der Peripherie dieser kranken Stellen ist das Lungcngewebe mit Wasser infiltrirt, das beim Einschneiden herausquilll; tiefer innen befinden sich ent�weder etliche erbsengrosse oder Ein nussgrosser Abscess mit gelbem, zum Theil k�sigfem, geruchlosem Eiter. Diese Abscesse sind unrcgelmilssig zerstreut, doch mehr unten in der Lunge als oben und mehr linkerseits. Im Herzbeutel ein Pfund tr�blichen Wassers; an der Oberfl�che des Herzens eine weiche, vill�se A�sschwitziTiig. In den Bronchien viel Eiter und Schleim.
H e r t w i g sah auf Eiterinjeclion in die Scheukelvene Ent�z�ndung und Abscessbilduug im Darmcanal folgen.
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ZWEITE lt;raquo;KII\r\r;.
Qcnt3finiunfllaquo;n. Qlnflamationes, Phlegmasiae, Phlogoses.J
(Vergl. das im Allgemeinen hier�her Angef�hrte S. 215, und �ber die entz�ndliche Beschaffenheit des Bluts S. 99.)
Dieselbe vermehrte Thtitigkeit, welche im Fieber durch das ganze Gef�sssystem statt findet, �ussert sich bei den Entz�n�dungen Innerhalb eines oder mehrerer abgeschlossener Organe, oder in einzelnen, mehr oder weniger ausgebreileten Geweben (z. B. einer Sehleimhautparthie, serOser Haut u. s. w.).
Der vermehrte Andrang des Bluts in dem entz�ndeten Theil vermehrt dessen Masse CAnschwellung), theilt ihm eine dunklere F�rbung (R�the) mit und verursacht Spannung (Schmerz). Zu�gleich aber ist der n�chste Zweck des gew�hnlichen Blutzu-llusses (Ern�hrung oder Secretion) bald mehr, bald weniger verfehlt, indem an die Stelle der Ern�hrung eine Ausscheidung einzelner (meist gerinnbarer) Bestandtheile des Bluts tritt, die normale Absonderung des entz�ndeten Organs aber entweder ganz aufh�rt, oder merklich ver�ndert wird. Je nach der Struc-tur des Gewebes, in welchem die Entz�ndung auftritt, oder dem Grade der letzteren, oder ihrer Complication und ihrem
Herin;, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 23
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Character ist der Eiufluss der Nerven auf den Vorgang der Entz�ndung wenig oder stark in die Augen fallend.
Die KntzUndungen, welche sehr gef�ss - oder nervenreiche Theile , oder Gewebe von bedeutender Ausbreitung betreffen, oder �berhaupt sehr heftig sind � ziehen in der Regel ein allge�meines Fieber nach sich, welches man als Reizfieber (S. 227) ansehen kann, das sich aber auch nicht selten zum entz�ndli�chen Fieber steigert. In diesem letztern Falle (wesentlich dem�selben , wenn ein anfangs reines oder idiopathisches Fieber eine locale Entz�ndung herbeif�hrt), verlaufen beide krankhafte Vor�g�nge � Fieber und Entz�ndung � parallel, d. h. sie nehmen zu gleicher Zeit ab oder zu, und ihr Character ist meist der�selbe. Auch die Behandlung ist in der Hauptsache die gleiche. Mehrere dieser Verbindungen sind bereits unter den (complicir-ten) Fiebern aufgef�hrt worden.
Der Verlauf der Entz�ndungen an und f�r sich ist meist acut, und um so rascher, je heftiger der Grad der Entz�ndung ist, oder je gefiissreicher der befallene Theil ist (z. B. Ent�z�ndungen der Lunge, des Hirns, der Schleimh�ute, wogegen die Entz�ndung der Knochen, Sehnen und B�nder langsamer verl�uft). Manche Ausg�nge der Entz�ndung, wie Eiterung, Wassererguss, Verh�rtung, Aftergebilde, k�nnen sehr lange fortdauern, und entweder eine sogenannte chronische Entz�n�dung darstellen, oder aber als ein abgeschlossener Vorgang unver�ndert stehen bleiben, bis etwa chirurgisches Eingre.fen, oder eine neue Entz�ndung sie entweder beseitigt, oder sie auf eine h�here Stufe der Desorganisation f�hrt. (I.ungenverh�rtung, Lungengeschw�r; Exstirpatiou einer Balggeschwulst, Trennung verwachsener Theile u. s. w.)
Der Character einer Entz�ndung wird theils von dem Zustande der Lebenskraft �berhaupt, theils von dem Zustande des entz�ndeten Organs bestimmt. In dieser Beziehung unter�scheidet man den sthenischen und asthenischen, den erethischen und torpiden Character; letztere beide Zust�nde dr�cken den Antheil des Nervensystems an der Entz�ndung aus. Obgleich der astbenische Character dem entz�ndlichen eigentlich e-.itge-gengesetzt ist, k�nnen doch beide zugleich in demselben Indi�viduum vorkommen; es kann z. B. an einem entschieden asthe�nischen Fieber und daneben an einer localeu Entz�ndung (durch
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Brennen, �ussere Reize u. dgl.) leiden; indessen wird der Cha�racter des localeu Leidens bald In dem des allgenteiueu Zu-staudes untergehen.
Von den reinen Entz�ndungen, die in jedem Ulul- und Nerven f�hrenden Gewebe, durch allgemeine, reizende Einwir�kungen (z. B. Hitze, chemische, mechanische Reize) hervor�gerufen werden k�nnen, unterscheidet man die s p e c i f i s c h e n Entz�ndungen, welche sich durch einen bestimmten Verlauf auszeichnen, und nur Einer (speeifischen) Ursache ihre Entstehung verdanken , so z. B. die auf die Einimpfung der Pocken folgende Entz�ndung u. s. w.
Bei der Betrachtung der einzelneu hieher geh�rigen Krauk-heitsformen wird der Sitz der Entz�ndung (der berallenen Or�gane) in der Ordnung vom Kopfe nach den Extremit�ten, mit R�cksicht auf die nahe verwandten Organe, zu Grunde gelegt, und dieser Reihe werden noch die Entz�udungei!, welche an verschiedenen Steilen des K�rpers vorkommen k�nnen (z. B. Zellgewebe, Muskel, Gelenke) angef�gt.
A. Duitentji'inJiunfl. (Phremtis.J {Cephalitis, Meningitis.)
St�rung der Hirnverrichtungen, bald durch Raserei und Unzweckm�ssige Bewegungen, bald durch Bewusstlosigkeit sich �ussernd; mit Fieber verbunden. Acuter Verlauf. Sporadisch, bei allen ITausthieren vorkommend.
Die Ilirnentz�ndung bef�llt am h�ufigsten Pferde, und hat bei ihnen und dem Rindvieh meist einen sehr raschen Verlauf. Sie ist nicht selten f�r sich todtlich, oder hinterl�sst solche St�rungen in der Verrichtung des Hirns, dass das Thier dadurch unbrauch�bar wird. Nach dem Verlauf unterscheiden wir die h�chst acute und die acute, ferner die symptomatische und die schleichende Hirnentz�ndung.
a) H�chst acute Ilirnentz�ndung. -{Phrenitis peracuta.')
(K�sender Koller mehrerer Autoren. Verlige idiopathique, mal d'Espagm
der Frnnzoscn.)
Symptome. Diese Form der Ilirnentz�ndung tritt theils pl�tzlich auf, theils nachdem einige Tage lang Tr�gheit, Mangel
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an Fresslust, trockenes Misten u. dgl. vorausgegangen sind; die Anf�lle von Raserei, Toben u. s. w. kommen entweder im Stalle, oder aber n�hrend dem Gebrauch des Thiers, meist un-cnvartet. Heftiges Athmen, mit aufgesperrten Nasenl�chern, ger�lhele Nasenschleimhaut, gl�nzende Augen, Hauen mit den Vorderl�ssen, grosse Unruhe des K�rpers ( ohne Neigung nic-derzuliegen, oder sich zu w�lzen, wie bei der Colik), Steigen in die Krippe, Zerreissen der Halfter durch Zur�ckh�ngen, bewusst-loscs Schieben und Dr�cken an den Barren, starkes Schwitzen; ein sehr beschleunigter, bald kleiner und harter, bald voller Puls, unf�hlbarer Herzschlag u. s. w. sind die Zeichen eines An�falls von peraenter Hirncntz�ndung. Die auf die heftige Anstren�gung folgende ErsclKlpfung bringt einen k�rzern oder l�ngeren Stillstand hervor, nach dessen Ablauf der Anfall sich wiederholt; und so mehrere Male hintereinander, bis entweder ein Nachlass der Krankheit herbeigef�hrt wird, oder L�hmung und der Tod eintritt.
Die tobs�chtige Periode dauert von einer Viertelsfunde bis zu einer und mehreren Stunden ; in den ruhigeren Zwischenzeiten ist das Thier kaum im Stande, sich stehend zu erhalten, h�chst ersch�pft, aber dennoch sehr reizbar, so dass nicht selten durch Ber�hren desselben, Anwendung der Heilmittel u. s. w. der An�fall aufs Neue erregt wird. Manche Kranke sind in den ruhigen Perioden fast unempfindlich und bewusstlos.
Nicht seifen tritt sehr fr�hzeitig halbseifige L�hmung ein, die sich durch Herabh�ngen des einen Ohrs, des Augenlieds dersel�ben Seite, Verziehen der Lippe auf die entgegengesetzte Seite, Unempfindlichkeit auf Stiche, beschwerliches Schlingen u. s. w. zu erkennen gibt. Der Tort macht oft schon innerhalb 24�36Sfnn-den, selten erst nach einigen Tagen dem Leiden ein Ende. Durch schnelle und kniffige H�lfelcisfungkann indessen in derselben Zeit vollst�ndige Genesung herbeigef�hrt werden; h�ufiger jedoch ist dieselbe unvollst�ndig, und es bleibt.den Thieren eine verminderte Lmplindlichkeit und Mangel an Bewusstseyn zur�ck (chronischer Koller), mit der Neigung zu wiederholten Anf�llen von Tob�sucht. (Diess ist der eigentliche rasende Koller, nicht aber jede zuf�llig enfstandene acute Hirnentz�ndung.)
In seltenen F�llen ist die. peracute Hirnentz�ndung von einem Schw�chefieber begleitet, das sich durch die Weichheit und Kleinheit des Pulses, pochenden Herzschlag, vermehrte
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Absonderung und Bchmutzige F�rbung der Nasen- und Maul-schleimhaut und der Bindeliaut zu erkennen gibt.
Section: Uebernlllung der Hirnliaut mit Blut, viele Blut-puncte beim Durclischneiden des Hirns, Erguss ger�lheten Serums in die Sch�delh�lle, auch Bluterguss; Contusionen, Blutunterlau-fuugen im Zellgewebe, blutreiche Lunge u. s. w.
Ursachen: n�chste � in dem licftigen Andr�nge des Bluts nach dem Hirn (active Congestion), oder dem gehinder�ten Abfl�sse des Bluts von demselben gelegen; Vollbl�tigkoit �berhaupt; entfernte: � zu viel, zu n�hrendes Futter, besonders schneller Uebergaug von Mangel zu Ueberfluss; Erhitzung, sey es durch erli:t5raquo;**ftles Futter, heftige Anstrengung, oder �ussere hohe Lufttemperatur (damit vielleicht zusammenhangend die Wirkung starker Sonnenstrahlen; Sonnenstich); dumpfe heisse Stallluft, heftige Erregung des Geschlechtstriebs, besonders bei Hengsten; zu enge Kummete, zu festgeschnallte Kehlriemen, und endlich Verletzungen des Hirns oder seiner Decken durch Schl�ge, Sturz, Austassen des Kopfs u. dgl. (traumatische Hirnentz�ndung).
Anlage: bei feurigem Temperament, grosser Erregbarkeit, Furchtsamkeit u. dgl. grosser als sonst; ebenso bei Thieren, die fr�her an Hirnentz�udung, Schwindel, hartn�ckiger Indigestion, Aderlassfistel und Verwachsung der Jugularvene, Desorganisa�tionen der Lunge oder Leber u. s. \v. litten.
Behandlung: vor Allem Beseitigung der Ursachen, wo diess m�glich ist (z. B. des Drucks auf die Jugularvcnen, der Sonnenhitze); man bringe das Thier in einen ger�umigen, luf�tigen Stall oder unter einen offenen Schuppen, vermeide es durch Widerstand, kurzes Anbinden, Fesseln u. s. w. aufzuregen, suche dagegen Gegenst�nde, woran es sich besch�digen k�nnte, zu entfernen; sodann begiesse man ihm langsam, aber anhal�tend den Kopf mit kaltem Wasser, oder mache Eis�berschl�ge auch kalte Klystiere deprimiren die heftigen Anf�lle merklich; ist das Thier etwas ruhiger geworden, so dass man sich ohne Gefahr ihm n�hern kann, so lasse man aus einer oder beiden Jugularvcnen, durch grosse Oeffnungen, eine starke Quantit�t Blut; ist vorne nicht beizukommen, so suche man die mittlere Schweifarterie, etwa 3�4 Zoll vom Schweifansatz entfernt, anzuschneiden, oder schlage ein fingerlanges St�ck der Schweif-
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spitze ab. Die Unterbindung der Carotis, den Blutandrang nach dem Hirn direct zu massigen, gab mir kein g�nstiges Resultat. Innerliche Arzneimittel wirken langsam; Salpeter, Calomel, Brechweinstein, auch Digitalis passen bei etwas verz�gertem Verlaufe, sie m�ssen in Pillen- oder Latwergenform und grosser Dosi.? gereicht oder (die Salze) im Trinkwasser beigebracht werden; Einschulten taugt wegen des Hochhaltens des Kopfs nichts. Solllen die Anf�lle wiederkehren, so kann die Blutent-zieliung zu wiederholten Malen n�thig werden. Aeusserc Reize sind erst anwendbar, wenn die erh�hte Th�tigkeit des Gefiiss-systems bereits stark herabgestimmt worden ist; dann aber sind sie oft entbehrlich; jedenfalls sollen sie weit entfernt vom Kopfe angebracht werden (z. B. zwischen den Hinterschenkeln). Ist L�hmung oder Wasserergicssung eingetreten, und das Thier �ber�lebt dieselbe, so i*i es wie bei der Paralyse und dem chroni�schen Koller angegeben wird zu behandeln; selten wird jedoch der Erfolg g�nstig seyn.
Hirnentz�ndung von mechanischerquot; Verletzung macht ein chirurgisches Verfahren n�thig (z. B. Entfernung von Knochen�splittern , Trepanation u. s. w.).
Die Symptome der h�chst acuten Hirnentz�ndung beim Rindvieh sind im Wesentlichen dieselben, n�mlich Raserei, Toben, Stossen mit den H�rnern, Br�llen u. dgl. Durch Schwere des Kopfs, bei trockenen Augen , soll nach B y c h u e r sich die Krankheit schon anfangs von der Kopfkrankheit des Rinds (s. S. 237) unterscheiden lassen. Zuweilen liegen Fehler der Gallensecretion zu Grunde, was sich durch gelbe F�rbung der Schleimh�ute bei weit weniger beschleunigtem Pulse zu erkennen gibt.
Ursache, Verlauf und Ausg�nge wie beim Pferde.
Behandlung: Aderlass, Senftaige hinter den Nacken oder in die Rippenwand; kalte Umschl�ge oder Lehmanstrich (mit Eis, Glaubersalz u. dgl.) auf den Kopf, innerlich Salze, Calomel u. s. w., bei galligter Verwicklung Calomel abwech�selnd mit Tarl. stibiaius, Einreibung von Mercurialsalbe in die Lebergegend , sp�ter bittere und salzige Mittel. Das Fleisch der Thiere ist geniessbar, so lange nicht Brand eingetreten ist.
(Die hier beschriebene Krankheit des Pferds nehmen viele Thier�rzte ohne Weiteres f�r den in den alten Gew�hrschafts-
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gesetzen angef�hrtesi rasenden Koller; dless ist aber nur danu richtig, wenn ein clironisch krankhafter Zustand des Thiers, z. B. chronischer Koller, zuvor oder gleichzeitig zugegen ist; denn eine acute Hirnentz�ndung, die pl�tzlich, z. B. durch hef�tige Erhitzung, oder durch Verletzung der Sch�delknochen u. dgl. entstanden, kann nie als Hauptmangel gellen, da ihr die wesentlichen Bedingungen eines solchen Mangels fehlen. Sehr h�ufig wird in der Beurthcilung dieser und der n�chsten Form von Hirnentz�ndung von Viehschauern und Thier�rzten gegen jene Grunds�tze gefehlt.)
i) Acute [oder halb-acute') Hirnentztmdung des Pferds. {Phrerutis acuta s. sub - acute.)
(Sog. Kopfkrankheit der Alp, Nervenkrankheit, f�lschlich Nervenfieber und Koller genannt.)
Die Krankheit bef�llt Pferde jeden Alters und Geschlechts doch vorzugsweise junge, noch in der Entwicklung begrifTene (4�6j�hrige), h�ufig ohne Vorboten, manchmal aber, nachdem etliche Tage lang Mattigkeit, Mangel an Fresslust, leichtes Zucken der Gesichtsmuskeln u. dgl. beobachtet worden.
S3rmptome: geringe Aufmerksamkeit auf die Umgebung, verminderte Empfindlichkeit an der Krone der F�sse u. s. w., stierer Blick, wechselnde oder aufgehobene Fresslust, Aussetzen oder Vergessen beim Fressen, H�ngen des Kopfs, Widerwillen, den Kopf in die H�he zu heben, Aufst�tzen desselben im Trog, Zucken der Muskeln an den Lippen, oder vorne an der Brust, dem Halse; ungleich vertheilte W�rme der Haut, unterdr�ckte Ausleerungen, oft schlecht verdauter, blasser Mist, oder aber dunkelbrauner harter, in kleinen Ballen abgehender Mist; we�nig gef�rbter Harn, der selten, aber viel auf einmal abgeht. Das Athmen ist 1' \m und tief, der Puls sehr oft nicht oder wenig vermehrt, weich, voll, selten hart, der Herzschlag we�nig f�hlbar. Die Bewegung tr�ge. In diesem Zustande sieht das Thier einem still-kollerigeu ganz �hnlich.
Durch Zuruf, Antreiben u. dgl. scheint das Thier zu erwa�chen , sieht auf, frisst ein paar Maulvoll, f�llt aber bald wieder in den schl�ferigen Zustand zur�ck. Ausnahmsweise bleibt bei manchen Thieren der Kopf ziemlich frei, dagegen ist die Be�wegung gest�rt, sie schwanken und brechen fast zusammen.
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Im weitern Verlaufe der Krankheit nehmen allm�hlich die Zeichen der Bewusstlosigkeit zu; Knirschen mit den Z�hnen, Anlehnen oder Schieben gegen den Barren (seltener Toben oder in die H�he springen), Unempfindlichkeit gegen scharfe Einrei�hungen u. s. w. sind dergleichen Symptome; das Thier bleibt Stunden, halbe Tage lang in derselben Stellung (immobilite der Franzosen) , beh�lt ebenso lang einen Wisch Futter im Maule, frisst oft bids, wenn man ihm das Futter zwischen die Back�z�hne hinaufschiebt, sauft mit tief ins Wasser gestecktem Maule, legt sich nicht.
Dieser Zustand kann 2�3, auch mehrere (6�8) Tage dauern, und die zunchinende Verschlimmerung zeigt sich nun durch Drehen nach einer Seite; im Freien lauft das Thier oft stundenlang ununterbrochen in einem gr�ssern oder kleinern Kreise, bis es zuf�llig an ein Hinderniss ger�th und daselbst entweder stehen bleibt oder auch anf�ngt, dagegen zu dr�cken. Im Stalle angebunden, schiebt das Thier in eine Ecke seines Standes; manche h�ngen zur�ck, bis das Halfter bricht. Die Zeichen der eingetretenen halbseitigen L�hmung werden immer deutlicher (Herabh�ngen des Ohrs u. s. w.); das Thier frisst und sauft nichts, als was man ihm etwa aufzwingt, und h�lt sich manchmal auffallend lange, ohne abzumagern. Der Puls wird nun alim�hlig beselileunigt, steigt dann aber jeden Tag, wird immer kleiner, der Herzschlag f�hlbarer, das Athmen tief, r�chelnd, die untere H�lfte des Kopfs schwillt unf�rmlich an und hindert das Athmen, schnelle Abmagerung tritt ein; end�lich st�rzt das Thier zusammen, k�mpft aber nicht selten noch einige Tage, auf dem Boden sich abm�hend, mit dem Tode.
Dieser tritt in einzelnen B'�llen schon am 3 � 4. Tage der Krankheit (die wahrscheinlich in ihrem Anfang �bersehen wurde) ein, gew�hnlich aber erst zwischen dem 7�14. Tage, und einzelne Thiere treiben es bis in die vierte Woche.
Neigt sich die Krankheit zur Besserung, so kommt es nicht zum Drehen, oder Laufen im Ringe, sondern nach einigen Tagen stellt sich wieder mehr Aufmerksamkeit, etwas. Fresslust u. s. w. ein, die Kranken brauchen aber noch l�ngere Zeit (3 � 4 Wochen), um sich zu erholen. W�hrend des Verlaufs vorkommende Fieberschauer haben weder eine kritische, noch eine schlimme Bedeutung; meist ist der Puls dabei ganz uube-
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deutend alteriit. Die Witterung liat grossen Einfluss darauf; grossc Hitze verschlimmert den Zustand des Kranken, k�hle Nachte, Gewittereutladungen, Regenwetter erleichtern ihren Zustand. Wenige Thiere genesen vollst�ndig; den meisten bleibt entweder ein still - kolleriger Anstrich, oder eine gewisse Bizar-rcrie-(z. B. Untugend, die sie vorher nicht hatten), manche werden v�llige Koller. Nicht ganz selten bleibt schwarzer Staar zur�ck. Von denen, welche im Kreise laufen, kommt ausseist selten eines mit dem Leben davon, indessen darf man die Hoffnung nie ganz aufgeben, denn ich habe Kranke dieser Art in der vierten Woche erst sich zu bessern anfangen gese�hen, nachdem sie bereit? ag^ungslos seit mehreren Tagen auf dem Boden lagen. Diejenigen, bei welchen die Krankheit einen mehr erethischen Character hat (Toben, Schieben), erliolen sich noch eher, als solche mit einem langsamen, mehr schleichenden Verlauf und vorherrschender Abstumpfung.
Section: Blutreiehthura in den H�uten des Hirns (und R�ckenmarks); die Substanz des Hirns bald h�rter, bald weicher, Wasseransammlung zwischen demselben und in den Ventrikeln, �deraat�se Auftreibung der Adergeflechte; der Magen klein, zusammengezogen, die weisse Haut abgel�st, die Leber nicht selten m�rbe, der Darmcanal leer, hie und da gcrOthet oder ganz blass; das Blut weich coagulirt oder fl�ssig, schwarz.
Anlage: bei jungen, 3�Gj�hrigen Thieren, grosser als bei sehr alten oder bei Fohlen; eine ererbte Disposition vom Vater oder der Mutler ist �fter nachgewiesen, sie pflegt aber erst dann hervorzutreten, wenn das Thicr in Arbeit genommen wird, deshalb mehr K�rnerfulter erh�lt, wobei namentlich bei Stuften der nunmehr st�rker sich entwickelnde Geschlechtstrieb und vor Allem das Zahnen mitwirken.
Ursachen: sie liegen theils in dem Thiere selbst, theils aussei- ihm. Zu der ersten Categoric geh�rt � ausser den bereits genannten (Zahnen, Geschlechtstrieb) � alles Erhitzende; sey es nun, dass die Thiere, um sie zum Verkauf herzurichten oder um mehr Arbeit von ihnen verlangen zu k�nnen, st�rker und namentlich mit Haber gef�ttert werden, sey es, dass bei jungen halbveredelten Thieren mit sp�ter Entwicklung eine organische Schw�che zu Grunde liegt, welche auch bei massigem Gebrauche baldiges Schwitzen, Erm�dung u. dgl. zur Folge hat.
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Zur zweiten Abtlieilung geh�ren dumpfe, niedrige St�lle, grosse W�rme der Luft, besonders zu ungew�linlicJien Jahreszeiten; Versetzung aus hohen Gegenden (von der Alp) in die niederer gelegenen Landestheile; damit verbundene Um�nderung der ganzen Lebensweise (des Futters, des Gebrauchs).
Obgleich die Krankheit das ganze Jahr hindurch vorkommt, so ist sie doch am h�ufigsten im Beginn des Fr�hlings (wenn ungew�hnlich warme Tage im M�rz, oft schon im Februar eintreten) und im hohen Sommer. Man sieht sie oft entstehen bei Thieren, die k�rzlich erst ihren Herrn (und damit die gewohnte Lebensweise) ge�ndert haben; bei Remontcn (obgleich sie v�llig abgezahnt haben) durch die regelm�ssigcre Haber�f�tterung und das ungewohnte Zureiten; eine einmalige Er�hitzung im Gebrauche hat nicht selten den pl�tzlichen Ausbruch der Krankheit zur Folge.
Dass in solchen F�llen �fters eine besondere Anlage zu derselben in dem Thiere zugegen war, l�sst sich nicht bestrei�ten ; bemerkt man die ersten Erscheinungen des Uebels fr�hzeitig und bringt das Thier in seine fr�hern Verh�ltnisse zur�ck, so erholt es sich manchmal ganz von selbst.
Auch bei �lteren Gebrauchapferden sieht man diese Gehirn-entz�ndung entstehen, wenn sie entweder ungew�hnlich ange�strengt wurden, oder aber wo sie bei regelm�ssigem und gutem Futter l�ngere Zeit uuth�tig stehen blieben, besonders nachdem sie t�gliche Touren zu machen gewohnt waren. Thiere, welche die Krankheit einmal �berstanden haben, behalten lebensl�nglich eine grosse Neigung zu- H�ckf�llcn.
Behandlung. Man hatte fr�her diese Krankheit, als eine reine Entz�ndung, stark anliphlogistisch, mit wiederholten Aderl�ssen (von 8�10 Pfd.), mit Salpeter, Calomel, Salzs�ure in schleimigen Abkochungen, mit �ussern Ableitungen u. s. w. behandelt. Manche Thiere genassen, viele nicht. Seit einer Reihe von Jahren zeigte sich mir die streng antiphlogistische Methode eher nachtheilig. Aderlass mag am Platze seyn, um den Ausbruch der Krankheit zu verh�ten; ist sie einmal zu�gegen, was meist sehr unmerklich geschieht, so folgt auf den Aderlass nicht selten eine augenblickliche Verschlimmerung, namentlich Schieben, Toben, L�hmung. Es ist daher zweck-m�ssig, nur dann Blut zu lassen, wenn die Krankheit aus-
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nahmsweise den rein sthenischen oder aber den erelhischea Character hat (harter, gespannter, beschleunigter Puls, erh�hte Reizbarkeit der Sinne, heftiges Toben u. dgl.). Zuerst ist das Thier aus dem etwa dumpfen Stalle ins Freie zu bringen und daselbst zu lassen, wenn es auch kalt seyn sollte; N�sse, be�sonders durch Regen, ist jedoch zu vermeiden. Auf den Kopf werden kalte Umschl�ge gemacht; Clystiere von kaltem Wasser, nOthigcufalls mit Zusatz von Essig oder Tart. emet. stimmen die ungeregelte Th�tigkeit des Nervensystems sehr herab; inner�lich anfangs Salpeter (zu Vj�1 Unze) mit Brechweinstein (zu 1 Dr. t�glich drei- bis viermal, in schlimmem F�llen l1/raquo;�2 Dr. pro dosi) in Pillenform (diese Arznei muss mit Vorsicht beige�bracht werden, weil die Thiere sie oft lange im Maul behalten, wodurch Entz�ndung und Geschw�re auf der Maulschleimhaut entstehen, die die Thiere sp�ter am Fressen und Saufen hindern); fleissiges Aussp�hlen des Mauls mit Mehlwasser; zum Futter blos Kleienschlapp oder etwas Gras.
Aeusserlich werden scharfe Einreibungen an die Seitentheile des Halses oder vorn auf die Stirne gemacht, auch wohl Eiter-b�nder an den Seiten des Halses gezogen. Sehr oft findet gar keine Reaction auf diese, wie auf die innerlichen Mittel statt (man trifft oft nach mehreren Tagen die Pillen, das Futter u. dgl. noch unversehrt im Magen an). Ist ungew�hnlich starke F�tterung vorausgegangen, geht der Mist selten, blass ab, so ist eine Aloe-Purganz, mit Zusatz von Tart. emet. oder Sem. sinap. angezeigt. Tritt starkes Laxiren ein, so folgt �fters Erleichterung der Kranken; es ist rathsam, sie zum Saufen vielen Mehlwassers mit Glaubersalz zu veranlassen, um das Laxiren zu unterhalten.
Mit den angef�hrten Mitteln ist einige Tage fortzufahren, sodann kann der Brechweinstein durch Crem, tartar, ersetzt werden, sobald sich Spuren der Besserung zeigen; im entgegen�gesetzten Falle ist mit den Salzen Arnica oder Caryophillata (zu Vj�1 Unze) pro dosi zu verbinden oder dem Thier im Trinkwasser beizubringen. Unreifes Obst wird von den Thieren meist gern gefressen, muss ihnen aber ins Maul gesteckt werden.
Ist L�hmung eingetreten, so kann man noch die st�rkeren Reizmittel (Camphor u. dgl., auch Infusionen in die Venen vou Arnica- oder Nieswurz - Tinctur) versuchen. Nach mehr-
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t�gigem Drehen im Kreise habe ich auch bei einigen Thieren das Anbohren der Riechncrvenstiiinine nach H a y n e angewendet (darunter zweimal mit Erfolg).
W�hrend der Reconvalescenz ist sehr darauf zu sehen, dass die Thiere noch l�ngere Zeit sehr di�t gehalten werden; von zu fr�hzeitigem Gcuuss des Habers entstehen nicht selten Recidive.
(Die Kopfkrankheit der Pferde kaun mit dem nachfolgenden Magenkoller, mit gasfrischem Fieber und schleichender Darm�entz�ndung verwechselt werden; in den beiden letzlern Krank�heiten ist das Bewusstseyn nur seilen oder unbedeutend getr�bt, das Schieben u. dgl. fehlt, dagegen ist der Kreislauf eher beschleunigt.)
c) Schleichende Hirnentz�ndung, (�kningitis chronica, Hydrocephalus.')
Die Ansammlung von vielem klarem Wasser, wie man sie bei neugebornen Thieren, besonders K�lbern, nicht seilen an�trifft, scheint in einem geringeren Grade von entz�ndlicher Reizung der ser�sen H�ufe des Hirns ihren Grund zu haben. Die Fl�ssigkeit befindet sich theils zwischen der Oberfl�che des Hirns und der harten Haut, welche die innere Seite der sehr ausgedehnten Sch�delknocheu �berzieht und ihre oft grossen Zwischenr�ume verschlicsst, oder in den Hirnventrikeln, so dass die oberen und Seitenw�nde derselben nur Papier-dick, aber sehr ausgedehnt sind. So lange die Sch�delknocheu nachgeben, mag der Druck auf das Hirn selbst gering seyn.
Youatt f�hrt einen Fall an, in welchem die Geschwulst an dem Sch�del eines wasserk�pfigen Kalbs angestochen wurde, und 2% Pinte Wasser entleerte; nun konnte das Thier den Kopf selbst tragen und an das Euter gehen, was es zuvor ohne Unterst�tzung nicht gekonnt. Nach drei Tagen floss bluflger Eiter aus der Wunde, es kam Starrkrampf hinzu und das Kalb starb.
In den meisten F�llen k�nnen solche K�lber entweder nicht geboren werden, oder sterben unter der Geburt.
Bei den �brigen Hausthieren ist der Wasserkopf selten.
Wenn bei �lteren Thieren, deren Sch�delknocheu nicht mehr nachgeben, sich in Folge schleichender Hirneutz�ndung Wasser in die Sch�delh�hle ergiesst, so folgen die Symptome des Hirudrucks (Scblafrigkeit, Bewusstlosigkeit, Drehen nach
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Einer Seite, Zuckungen, L�hmung u. s. w.), der bald t�dtlich zu werden pflegt.
Manche nehmen bei der Drehkrankheit und beim chronischen Koller eine %'oiausgegangeiie oder noch fortdauernde schleichende Hirnentz�ndung als n�chste Veranlassung dieser Krankheiten an.
Die Behandlung m�sste ia l�nger fortdauernden ableitenden Mitteln, neben passender Di�t, bestehen; sie kommt jedoch meist zu sp�t.
d) Consensvelle HirnenfZ�ndung.
(MagcnkoIIer, Vettige abdominal, Castro-civ^Mte der Franzosen,
Stomach-staggers der Engl�nder.}
Die Symptome dieser Form von Hirnentz�ndung sind im Wesentlichen dieselben, wie bei der zweiten (ft) Form; der Verlauf zieht sich dagegen nicht so sehr in die L�nge. Man beobachtet dabei ebenfalls bald eine Aufregung des Nerven�systems, bald (und weit h�ufiger) eine Abstumpfung, die jedoch selten den hohen Grad erreicht, wie bei der acuteii Hiru-entz�ndung. Die Fresslast ist daher �fters nicht ganz unter�dr�ckt, die Bewusstlosigkeit geringer, das Schieben und Drehen im Kreise selten. Dagegen ist der Puls um 10�20 Schl�ge vermehrt, voll und weich; ferner ist Verstopfung zugegen; die Schleimh�ute des Mauls sind gelblich gef�rbt, die Zunge ist schmutzig belegt, das Auge schmierig u. s. w.
Die Ursache liegt in der F�tterung; zu viel Futter, be�sonders nach l�ngerem Hungern und ohne zureichendes Getr�nke, hastiges Ucberladen des Magens; aber auch die gewohnte Ra�tion, wenn sie wegen Schw�che des Magens lange darin liegen bleibt, kann Magenkoller hervorbringen. Ebenso hat man schlechtes Futter und das Waiden auf bereiften Wiesen als Ursache dieser Krankheit gesehen. Hievon r�hrt das manchmal beobachtete enzootische Vorkommen dieser Krankheit her.
Es ist nicht sowohl anzunehmen, dass eine Magenentz�ndung (wie Blaine behauptet) zugegen sey, sondern eine blose Indigestion, welche den Kreislauf im Pfortadersystera stoit, Stockungen veranlasst und sodann durch Consensus Congestion und selbst Enlz�ndung im Hirn hervorruft. Hofacker sieht die Krankheit als ein gallicht-uervOses Fieber an, dagegen spricht jedoch der in der Regel nicht so sehr beschleunigte Puls.
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H�ufig- wird diese Form mit der peracuten und acuten Ilirnentz�iidung' verwechselt, auch wohl mit gastrischen Fiebern und heftiger Indigestion. Die Ursache, wenn sie mit Zuver�l�ssigkeit bekannt wurde, entscheidet haupts�chlich.
Die Section zeigt dieselbe Ueberf�llung der Blutgef�sse des Hirns, wie bei idiopalhischen Hirnentz�ndungcn; dazu Ueberf�llung des Magens mit unverdautem Futter, Injection der Venen des Darmcanais mit schwarzem Blut, Anh�ufung desselben in der Leber und dein Herzen u. s. w. (Youatt will den Magen selbst geborsten gefunden haben.)
Behandlung: man findet hier�ber h�chst verschiedene Ansichten; die Einen r�hmen sehr starke Aderl�sse, Andere scharfe Einreibungen, Haarseile, Moxa; daneben gab Gerard innerlich Opium (womit mau einen solchen Zustand beim Pferd hervorbringen kann), wovon gegentheils Rai uar d keinen g�n�stigen Erfolg sah.
Bei der in England gebr�uchlichen, sehr starken F�tterung der Pferde und ihrem angestrengten Gebrauche (wodurch die Verdauung oft unterbr�chen wird) kommt diese Krankheitsform daselbst sehr h�ufig vor, so dass einige Thier�rzte jenes Landes sie f�r ansteckend gehalten haben, was jedoch ganz ungegr�ndet ist.
Bei wirklichem Magcnkoller ist von den schnell abf�hrenden Mitteln das Meiste zu erwarten; Aloe zu % Unze pro dosi. in 4 � 6 Stunden wiederholt, bis Laxiren entsteht; Untersl�tznng und Beschleunigung desselben durch Seifen-Clysticre, in hart-n�ckigen F�llen durch Taback-Clysticre, ist im Anfang die Hauptsache. Sodann wird das Laxiren durch Mittelsalze und etwas Brechweinstein unterhalten, und bei wiederkehrendem Appetit der Darincanal durch bittere und gelind erregende Mittel (Enzian, Wcrmuth , Kochsalz) zu st�rken gesucht. Bei anhal�tender Schl�frigkeit sind Haarseile am Nacken anzubringen.
(Youatt empfiehlt, um schnelles Purgiren hervorzubringen, Croton-Nuss (Grunu tigli) zu '/raquo; Drachme das erste Mal, sp�ter zu 10 Gran, besonders aber die Anwendung der Magenpunipe, um den �berf�llten Magen direct auszuleeren.)
Strenge Di�t ist wesentlich w�hrend des ganzen Verlaufs der Krankheit.
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Auch bei Rindvieh sind dem Mageukoller �hnliche F�lle beobachtet worden.
e) Symptomatische Hirnetitz�ndung
wird bei mehreren Krankheiten beobachtet, z. B. bei typh�sen Fiebern, der Rinderpest, der Wulh, dem Starrkrampf, den Schafpocken, der Kopfkrankheit des Rindviehs u. s. w.
B. mtidwinnarks-laquo;Entiiinliuna. [Myelitis, Spinitis.J
Diese Krankheit ist noch weni^ beobachtet; die idiopathische Form derselben wird fast nur in Gemeinschaft mit der Hirn-ciif/.Oiuliiiift- vorkommen; man trifft bei den Sectionen der an letzterer Krankheit zu Grunde gegangenen Pferde h�ufig auch Wassererguss im R�ckenmark an, und bei den an der halb-acuten Hirnentz�ndung erkrankten Thieren, welche mehr eine Beschwerde des Gehens, Schwanken u. s. w. als Bewusstlosig-keit zeigen, leidet oifenbar das R�ckenmark mehr als das Gehirn.
Die Symptome der RUckenmarks-Entzundung sind in Folge der Wasserergiessung, als des gew�hnlichsten Ausgangs der�selben, mehr einer L�hmung �hnlich; hiezu kann Empfindlichkeit der Wirbels�ule bei der Bewegung, auf Druck u. s. vv. neben den Symptomen eines allgemein entz�ndlichen Leidens kommen. Die Itehandlung muss im Allgemeinen antiphlogistisch und stark revellirend seyn; Schr�pfk�pfe l�ngs der Wirbels�ule w�ren zu versuchen.
Die traumatische Entz�ndung des R�ckenmarks von �ussern Verletzungen, Fisteln u. s. w. kommt h�ufiger vor; sie ist meist auf einen Theil des R�ckenmarks beschr�nkt und hat L�hmung der hinter dieser Parthie gelegenen Theile zur Folge. Man findet an der erkrankten Stelle eiterigen Erguss zwischen das Mark und seine H�ute, auch Erweichung der Marksubstanz selbst.
Bei mehreren Nervenkrankheiten trifft man das R�ckenmark symptomatisch entz�ndet, so z.B. beim Kalbefieber, der Hunde-seuche u. s. w.
(Stohrer beschreibt einen Fall von R�ckenmarks-Entz�n-dung im Repert. I. S. 290. Das Pferd war mehrere Tage, an�scheinend v�llig gesund, im Stalle geblieben und zeigte beim Herausf�hren Schwanken mit dem Hintertheil, welches in L�h�mung �berging. Zu dem Unverm�gen, hinten zu stehen oder
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sich aufzurichten, gesellte sich Fieber, aussetzender Puls, hef�tiges Athinen, Empfindlichkeit der Lendengegend, heisses Maul, gerothete Nasenschleimhaut, kalte Extremit�ten u. s. w. Durch stark autjphlogistisches und ableitendes Verfahren wurden diese Symptome Iiald beseitigt, die Schw�che des Ilinterthcils blieb jedoch l�nger zur�ck, so dass das Thier, in Gurten h�ngend, anfangs auf die hintern Fesselgelenke sich aufst�tzte. Allm�hlig wurde die Th�tigkeit des R�ckenmarks wieder hergestellt, da�gegen erschienen Spuren von Ilirnentz�ndung und sp�ter von Epilepsie neben krampfhaftem Husten.)
C. tUrDfitentjt'inlrung. (Neuritis.^)
Die Entz�ndung einzelner Nervenst�mme ist in wenigen F�llen f�r sich, dagegen �fter symptomatisch gesehen worden; so fand man bei der Hundswuth manchmal die Lungenmagen-Nerven ger�thet, beim Starrkrampf einzelne gr�sscre Nerven der Gliedtnasse, von welcher das Leiden ausging; andernthcils hat man dasselbe bei heftigen oder veralteten rheumatischen Leiden (z. B. Bug- oder H�ftl�hme) gefunden.
W�hrend des Lebens ist eine solche Ver�nderung in den Nerven oder ihrer Scheide nicht wohl zu erkennen; Schmerz, L�hmung, Zuckungen, Schwinden u. dgl. begleiten die ent�z�ndlichen St�rungen des nerv�sen Einllusses, kommen aber eben so oft ohne Entz�ndung vor. W�re indessen die Entz�n�dung eines Nervenstrangs mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, so sind Scarificationen und �usscre Reize l�ngs seines Verlaufe, Brennen, Moxa u. dgl. das Einzige, wovon sich eine g�nstige Wirkung erwarten liesse.
(Sieber setzte das Wesen der Hundswuth in eine Entz�ndung der Nervenscheide (Neurilernmifis), die auf metastatische Weise durch Zur�cktreiben der Kr�tze bei den Hunden entstehen soll!)
D. ^uijeiuntjiinliuiio. (-Oplithalmia,!
Die Augencntz�udung trifft theils blos die das Auge umgebenden und sch�tzenden Theile, theils den Augapfel selbst; sie ist bezeichnet durch Hitze, R�the, Geschwulst, Empfindlichkeit der betroffenen Organe, ferner durch Lichtscheu und Tr�bung der durchsichtigen Be-standtheilc des Augapfels. Meist fieberlos.
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Bei der Besclircibung der Augeiienlz�ndung ist die aussere, die liniere und die symptomatische zu uutcrsclieideii.
a^ Aeussere Aiu/enenfz�ndung. (Ophfhalm. exlerna.) {Blepharitis, Conjunctivis.)
Sie wird am h�ufigsten beim Pferde beobachtet; ihre S y m p-t o m e sind; Empfindiichkeit, daher Schliessen der Augenlieder. Anschwellung und Hitze derselben , die Bindehaut ist mit r�thcu Gef�sschen in Menge durchzogen , die Thr�nenabsonderung meist vermehrt, die Thr�nen laufen �ber das Gesicht herab, oder tropfen klar aus der Nase helvor; im h�heren Grade bildlich ein rother Kranz der feinsten Gef�sse auf dem Rande der durch�sichtigen Hornhaut; dieselbe wird tr�be: blaulich weiss, und der Puls kann dabei um einige Schl�ge zunehmen ; die Fress�lust ist selten vermindert, der Mist etwas trocken und klein geballt, der Harn dunkel, aber durchsichtig, ohne Bodensatz. Je nach der Heftigkeit der Ursache und dem Grade der Ent�z�ndung dauert es k�rzere oder l�ngere Zeit, bis sie ihren H�hepunkt erreicht hat, von wo au sie wieder abnimmt. Etliche Tage bis auf eine Woche reichen meist dazu hin.
Bei alten, schlecht gen�hrten Thieren und bei �fterer Wie�derholung der Augenentz�nduiig zieht sich dieselbe manchmal in die L�nge und wird chronisch, oder hinterl�sst eine grosse Neigung zu Reeidiven.
Die Ur-sachen sind meist mechanischer Art; Reizung der Bindehaut durch Staub, Futtertheilchcn, Haare, lusecten u. s. w., Verletzung der Augenlieder und der vordem Fl�che des Aug�apfels durch Anstossen, Schl�ge, Bisse, am h�ufigsten durch Peitschenhiebe u. dgl. Indessen k�nncn auch aus einer innern Anlage zu Entz�ndungen �berhaupt �ussere Augenentz�ndungen entstehen, diese sind aber dann meist symptomatisch.
Prognose: im Allgemeinen g�nstig.
Therapie.' neben Beseitigung der etwa noch fortwirken�den Ursache, �rtlich cntz�nduiigswidrig (kalte Umschl�ge mit biosein Wasser oder Bleiwasser, oder einer sehr schwachen Auf�l�sung von weissem Vitriol, Abhalten des Lichts u. s. w.), sel�ten sind ableitende Mittel (scharfe Einreibung am Backen, Eiter�band hinter den Ohren) oder innerlich k�hlende Salze (Glaubersalz, Mtrum im Trinkwasser) erforderlich. Bei ungew�hnlich grosser
Hcrinf, Patholofio,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2i
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Empfindlichkeit des Auges und Lichtscheu, wie sie nament�lich bei sehr edlen oder reizbaren Thieren beobachtet wird, sind laue B�hungen von Infus. �or. samhuci mit Zusatz von etwas Salzs�ure und Opiumtinctur, oder schmerzstillende Umschl�ge mit Hyosciam. oder Conium den kalten Waschungen vorzuziehen. Das Scarificiren der innern Fl�che der Augenlieder und das kreisf�rmige Ei lisch neiden der Bindehaut rings an der Cornea sind nur ausnahmsweise zu empfehlen.
Verdickungen der Bindehaut und Verdunklung der durch�sichtigen Hornhaut, welche nach Augcnenlz�ndung zur�ck�bleiben, erheischen die vorsichtige Anwendung gelinder adstrin-girender und selbst �tzender Mittel (z. B. eine Aufl�sung von Lap. dirimts, schwache H�llenstcinsolution, Salben mit rothem Precipi-tat); wuchernde Stellen werden mit Lap. infernal leicht bedupft.
Haitn�ckig wiederkehrende, oder chronische Augeneutz�n-dungen mit torpidem Character weichen manchmal blos einem starken Purginnittel oder grossen Gaben von Tart, emetic.
(Die Sch�fer wenden bei Augenentziindungen der Schafe nicht sel�ten das sogenannte Halmstossen an, was jedoch zwecklos, wo nicht naehtheilig ist. Das Nagelsehneidcn der Pferde ist mit Recht ganz in Vergessenheit gekommen.
Die gleiolif�rmige allgemeine Tr�bung der Hornhaut, welche bei heftigerer Aogencntziindung h�ufig beobachtet wird, scheint von einem Druck oder einer Spannung des Augapfels lierzur�hren; sie verschwin�det leichter und vollst�ndiger wieder als partielle Tr�bungen. Am todten Auge l�sst sich durch Zusammcndi-ucken des Augapfels diese Erscheinung leicht hervorbringen.)
ft) Innere Angenentznndung. QOphthalm. internaJ)
Die inneren gef�ssreichen Thcile des Augapfels, wie die Aderhaut und die Regenbogenhaut k�nnen bei allen unsern Haus-thleren der Sitz einer Entz�ndung seyn, welche durch ihre Folgen (/rr�bung, Erguss, Verwachsung u. s. w.) dem Seh�verm�gen sehr gef�hrlich zu werden pflegt. Meist sind tiefer dringende Verletzungen (z. B. bei Staaroperation) daran schuld. Einer schleichenden Entz�ndung des Augapfels mag die Was�sersucht desselben zuzuschreiben seyn.
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tt) Innere Augenentz�ndung von W�rmern. (Ophthalm. intern, venninosa.')
Beim Pferde, Maulthier, Riude und Hunde hat man einen Wurm im Augapfel als Ursache der Entz�ndung; beobachtet. Dieser Wurm geh�rte zu der Gattung Filaria (Fadenwurm, spec. F. papillosa Rud. � Fil. oculi canini Ges}.
Nach Chaignaud, der ihn im Auge des Bindes mehr�mals (meist einzeln, selten zu 2 oder 3) beobachtete, soll er sich in der vordem Augenkammer aus einem r�thlich - weissen K�rper, von der GrOsse einer Wicke oder Erbse, welcher die H�lle des Thieres vorstellt, entwickeln. Andere nehmen an, er durchbohre die Gewebe und gelange so von den den Augapfel umgebenden Weichtheilen in das Innere desselben. Als sicheres Mittel, den Wurm zu todten, oder seine Entwicklung zu hem�men, dessen Gegenwart die inneren Theile des Auges heftig reizt, rath Ch., mehrmals des Tags ein Gemisch von AIoe-Tinctur und Wasser (gleichviel) zwischen die Augenliedcr zu giessen.
Jeaffreson u. A. sahen in Ostindien mehrere F�lle die�ser Art bei Pferden. Ersterer beschreibt das afficirte Auge blos als schwach, nicht entz�ndet, auch nicht getr�bt; dagegen war Bet�ubung, Mangel an Fresslust und eine grosse Schw�che Im Kreuze (die nie fehlte) zugegen. J. entleerte die w�sserige Feuchtigkeit durch einen Schnitt in die Hornhaut, wobei zugleich der Wurm herausgesp�lt wurde.
J e a f f r e s o n vergleicht ihn mit einem Faden weisser Seide, von ungef�hr einem Zoll L�nge; er ist durch seine lebhaften Be�wegungen in der vordem Augenkammer leicht zu erkennen.
Gurlt sah ein Exemplar von Fil. papill. im Auge eines Pferdes, zugleich mit Entz�ndung desselben, Tr�bung der w�s�serigen Feuchtigkeit und der Hornhaut. Bei der Section des Auges fand man delaquo; Wurm todt zwischen der harten und Aderhaut.
Nach N o r d in a n n sollen auch im Auge der Schweine W�rmer beobachtet worden seyn.
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jS) Periodischlaquo;; innere Augenentz�ndung. (Ofhthalm. inlerna perioilica.^
(Monatblindlieit, Mondblindheit, specifische Augenenfz�ndung, Zahn-
augcnentz�ndung Sewcll. Ofhthalm. recidiva. Ad. Iritis recidiva
Gurllii. Fluxion lunatique ou pModique der Franzosen.)
Eine der Pfcidegallung eigene, zu unbestimmten Zelten wiedeikoluende, mit der Zerst�rung der Sehkraft endigende Entz�ndung des Augapfels. Erblich.
Die Krankheit bef�llt vorzugsweise junge Pferde, in dem Alter von 3�6 Jahren, manchmal aber auch sehr alte; sie beschrankt sich gewohnlich auf ein Auge, selten sind beide zu�gleich oder abwechselnd ergriffen, aber oft f�ngt die Krankheit in dem andern Auge an, wenn sie das erstbefallene verlasst, ,d. h. wenn es erblindot ist.
Symptome: Schliessen der Augenlieder, erholite Em�pfindlichkeit gegen das Licht, zusammengezogene Pupille, Thr�-neii u. s. w. bezeichnen den meist des Nachts eintretenden Anfang der Krankheit. Diese Zeichen nelnncn anhaltend w�h�rend einiger Tage zu, zugleich wird das Auge tr�be, in der w�sserigen Feuchtigkeit schwimmen wolkenailige, weisse oder gr�nliche Flocken (auch die Cornea tr�bt sich manchmal und die Bindehaut wird stark injicirt); diese Tr�bung setzt sich auf den Boden der vordem Augenkammer, wo sie als ein gelb�licher, eltei�hnlichcr, oft auch rothlicher Satz erscheint, der in einigen Tagen allm�hlich resorbht wird, wobei manchmal wieder die w�sserige Fl�ssigkeit zum zweiten Male sich tr�bt. Das Tin �nen und die �ussere Fntz�ndung verlieren sich eben�falls und der ganze Anfall hat ein Ende. Seine Dauer ist bald nur 4�5 Tage, bald 2�3 Wochen, am h�ufigsten S�10 Tage. (Die Franzosen tlicilen jeden AnCiill in 3, aueb i Stadien, z. B. 1) Entz�ndung der .Uigcnliedcr ond Bindcliaut, Tlii�nen , Tr�bung dos Humor aqueus; 'i) Verminderung der Kniz�ndung, Aufhellung des //. aq. durch Ab-a-beidung von Plocken [Salz, dann sey die IHopd-blimllieit schon entschieden]. 3) Neue Entz�ndung und Tr�bung, die Wolken verschwinden und der //. aq. wird allm�hlich wieder hell.)
Der Sitz dieser Eiitz�ndnng ist, wie man an sogenannten Glasaugen deutlich sehen kann, die Regenbogenhaut und die Aderhaul; die Tr�bung der w�sserigen Feuchtigkeit r�hrt von
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einer plastischen Aussclnvitzung auf der vordem Fl�che der Iris her, welche dadurch ein eigenth�mliches, ins Gelbliche oder Grauliche ziehendes Ansehen bekommt. Die Heftigkeit der Ent�z�ndung ist sehr verschieden, nicht weniger der Anthcil, den die Umgebung des Augapfels daran nimmt. Ebenso ver�schieden zeigt sich der Verlauf; bald ist die g�nzliche Tr�bung des Auges schon innerhalb 2-4 Stunden zugegen, bald bedarf es dazu mehrere Tage. In den heftigeren F�llen kommen Appe�titlosigkeit, Verstopfung, St�rung des Kreislaufs, grosse Nie�dergeschlagenheit hinzu.
Die periodische Wiederkehr der innerlichen Augenentz�n�dung ist derselben eigenth�mlich. In unbestimmten Zwischen�r�umen, die man ehedem vom Mondwechsel abh�ngig glaubte, wiederholt sich derselbe Anfall in dem erkrankten Auge so lange, bis es f�r Lichteindr�cke unempfindlich geworden ist; alsdann aber bleibt es von den Anf�llen der Entz�ndung f�r immer frei. Die Zahl der hiezu erforderlichen Anf�lle ist sehr ver�nderlich; manchmal reichen schon 2�3 derselben hin, �fters sind deren mehrere erforderlich. Die ersten Anf�lle pflegen weiter ausein�ander zu seyn, als die sp�teren. Nicht selten vergehen 2�3, ja 6 und noch mehr Monate zwischen dem ersten und zweiten, oder diesem und dem dritten Anfalle; die folgenden wiederho�len sich gern zwischen 30 und 40 Tagen^ manchmal sogar schon nach 2 � 3 Wochen.
Hat das Auge mehrere Anf�lle durchgemacht, so zeigt es sich auch in der Zwischenzeit von einem derselben zum andern ver�ndert. Die Augenlieder sind faltig, zitternd, das obere ist eckig hinaufgezogen, die Wimpern h�ngen herab, die Meibom-schen Dr�sen sind angeschwollen, die Hornhaut glanzlos; die Pupille ist enger als am gesunden Auge, manchmal eckig ver�zogen, was von Anheftungen der hintern Fl�che der Iris an die Linsenkapsel herr�hrt; die Traubenkorner scheinen vergr�ssert; schwarzes Pigment haftet auf der vordem Fl�che der Linsen�kapsel ; endlich erzeugen sich in der Linse undurchsichtige Punkte oder tr�be Stellen, die besonders nach einem neuen An�falle au Umfang zunehmen und so zuletzt den vollst�ndigen grauen Staar bilden. Der auf solche Weise ver�nderte Aug�apfel schwindet zu gleicher Zeit, wird kleiner, l�sst mehr von der weissen Haut des Auges sehen und sinkt tiefer in die Augen-
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h�hle zur�ck. Weit seltener als der gtaue Staar ist der schwarze und der gr�ne Staar die Folge der Moudblindheit; in letzterem Falle bekommt das Auge statt der undurchsichtigen Punkte in der Linse einen in der Tiefe bouteillengr�neu Schimmer, und die Pupille ver�ndert sich durch Licht nur wenig oder gar nicht, wie diess beim schwarzen Staar ebenfalls der Fall ist.
Zur g�nzlichen Erblindung eines Auges sind je nach der Heftigkeit und der Dauer der Intermissionen manchmal 2�3 Mo�nate; h�ufiger aber '/gt; � 1 Jahr und selbst 2 Jahre erforderlich.
Seltene Ausnahmen sind die B'�lle, in welchen laquo;ach dem ersten Anfalle keiner mehr nachkommt, oder in welcher die Ent�z�ndung einen remittirenden Character hat, und somit ohne g�nzlich aufzuh�ren, einige Wochen lang, bald mehr bald we�niger heftig fortdauert, bis das Auge zerst�rt ist.
Anlage. Dass die Krankheit sich sowohl vom Vater (�fter) als von der Mutter auf das Junge (als Anlage) vererbt, ist aussei- Zweifel. In einigen Gestuften, so wie in einzelnen Ge�genden, wo von solchen Thieren gez�chtet wurde, ist daher die Krankheit auffallend h�ufig. Man will sie auch �fter bei Schimmeln und Rappen, als bei andern Farben gesehen haben. Pferde von schwammigem Bau, mit grosseu K�pfen, kleinen, tiefliegenden Augen, enger Brust, grossem Bauche, von lym�phatischer Constitution u. s. w. haben eine besondere Disposition zur periodischen Augenentz�ndung. Junge, im Zahnen begriffene Pferde sind ihr besonders ausgesetzt.
Ursache: Wenn auch die Anlage zur periodischen Augeu-entz�udung in einem mehr oder weniger hohem Grade zugegen ist, so geh�ren doch noch weitere Einfl�sse hinzu, um sie zur Entwicklung zu bringen. Hieher ist zu rechnen, alles was Congestionen nach dem Kopfe veranlasst, z. B. Zahnen, Er�hitzung beim Gebrauch, fr�he Anstrengung, enge Kummete oder Halfterriemen, ferner der Aufenthalt in feuchten Niederungen, nasskalte Witterung, das Waiden bei Nacht, schw�le und stark ammouiacalische Stallluft, zu starke Haberf�tterung (Andere be�schuldigen eher die gr�ne F�tterung, namentlich Klee und das Gypsen der Wiesen), schlechte Beschaffenheit des Futters u. s. w.
Behandlung. Sie ist selten von g�nstigem Erfolg be�gleitet, am wenigsten ist zu erwarten, wenn die Disposition zur Krankheit erweislich ein Erbfehler ist. Das im Allgemeinen
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angezeigte antiphlogistische Verfaliren muss modificht werde;). Kalte �msclil�ge u. dgl. sind eher uachtheilig. Strenge Di�t, ableitende Mittel (sowohl Eiterb�nder als Purganzen), locale und allgeineiue Blutentziehungeii sind energisch und mit Ausdauer anzuwenden, wenn man etwas davon soll erwarten d�rfen. Local eignen sich besonders Calomel (englischer), und uarcotische Extracte (wie Belladonna oder Hyosciam) zum Einpinsein in das leidende Auge. Dazwischen warme B�hungen desselben mit schleimigen und bes�nftigenden, gegen das Ende mit ad-stringirenden Pflanzen [Hb. mulvae, cicutae, Flor, sambuci, Rad. symphyti). Dazu warmes Verhalten, leichtverdauliches Futter in geringer Menge. Die Idealen und ableitenden Mittel m�ssen auch nach beendigtem Anfall noch einige Zeit lang fortgesetzt werden.
Prophylaxis. Durch Vermeidung der Ursachen. Die Ver�nderung des Orts (z. B. Verkaufen der Fohlen in h�her ge�legene Gegenden) ist oft das zweckm�ssigste Mittel zur Ver�meidung der Krankheit.
(G o d i n e glaubt, dass nach jedem Anfall etwas von der eiterigen Materie (Satz) in der w�sserigen Feuchtigkeit zur�ck�bleibe, als Reiz wirke und die Wiederkehr des Anfalls veran�lasse; er empfiehlt deshalb, am vierten Tage die Cornea anzu�stechen und den krankhaften Humor aq. ausfliessen zu lassen.
St. A in a n (1 will mit Blutegeln, je 50 auf ein Mal f�nf Mal angewendet, die Mondblindheit geheilt haben.
D u p u y' s Meinung, dass die Krankheit von einem Drucke der Zahnwurzeln (oder einer Exostosc) auf den zweiten Ast des f�nften Nervenpaares herr�hre, kann blos als Curiosum angef�hrt werden.
Englische Thier�rzte empfehlen, neben Anderem, Waschwas�ser mit Sublinat, auch Sublinat zu 20 Gran pro dosi innerlich.
Nach Y o u a 11 kommt die periodische Augenentz�ndung beim Rindvieh eben so vor wie beim Pferde, und ist auch erblich.)
Die periodische Augeneutz�ndung gilt in den meisten L�n�dern als Hauptmangel und zwar oft mit l�ngerer Gew�hr�zeit, als die �brigen Hauptm�ngel des Pferds, z.B. in W�rtem-berg und Baden 8 Wochen, in Prcussen 28 Tage. Es ist �fters schwierig, �ber das Vorhandenseyn dieses Fehlers zu entschei�den , namentlich wenn etwa eine absichtlich erregte �usserc AugeneutzUndung zugleich zugegen ist u. dgl. Die blosen Fol-
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gen der Mou�bliudheit (z. B. grauer Slaar) k�nnen niclit mehr hielier bezogen werden.
Mondbliiidheitscilliesst als erblicher Fehler die Hengste und raquo;Stuten (nach der w�rtemb. Besch�lordnung) von der Zucht aus.
c) Symptomatische Aiiffenentzimdnng.
Sie kommt nameiillich bei catarrhalischen Krankheiten (z. B. dem b�sartigen Catarrlifieber der Wiederk�uer, der Staupe der Hunde, bei der Influenza der Pferde),'lerner bei Hothlauffiebern, der Hinicnlz�mlung, dem Bolze und w�hrend dem Zahnen bei jungen Tliieren vor. Ibre Behandlung richtet sich nach den bereits unter a) und b) gegebenen Begelu.
E. Ofotjutriiiutg ier tlafe. (RMmtis.J
Die Entz�ndung der Nase kommt (aligesehen von Verletzun�gen, scharfen Stoflen u. dgl., wo sie nach den allgemeinen Regeln zu behandeln w�re) fast nie f�r sich, sondern als Symp�tom eines andern krankbaflen Zustaudes vor. So ist nament�lich die Nasenscbleimbaut bei allen catarrhalischen Krankheiten entz�ndet, ferner bei den Lungenentz�ndungen, dem Rotze so�wohl im chronischen als insbesondere im acuten Verlauf; in den Schafpocken, der Maulseuche findet man manchmal Pusteln oder Blasen auf der Nasenschleimhaut u. s. w.
D a r d beschreibt unter dem Namen Rhinitis pemphigoides eine blattcrnarti ge Entz�ndung der Nascns chlei m-haut, die er bei 15 Pferden einer Batterie im Sommer 1832 beobachtete. Die Symptome eines starken catarrhalischen Fiebers mit Thr�nen, Auscliwellung der Ganascheudr�sen, empfindliche Haut des Gesichts u. dgl. begleiteten die Entz�ndung der Na-geuschleimhaut, auf welcher sich nach einigen Tagen kleine Blat�tern bildeten, welche ein tr�bes, scharfes Serum mit Blutstreifen ausschwitzten. Diese Pusteln vertrockneten, bildeten Schorfe und verschwanden innerhalb l�ngstens 20 Tagen, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Als Ursache wurden Sonnenhitze und starker Einfluss des Lichts beschuldigt. Die Behandlung war gelind entz�ndungs-widrig. (Aderlass , Bittersalz, Dampfb�der, Eiterband, Ein�spritzungen von Infus. sambttei mit Blcicssig in die Nase u. dgl. S. Report. II. Bd. S. 47.)
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F. lt;!!gt;|)reilaquo;ntjiinliunjj. (Otitis.J
Die Kranklieitea des �ussern Ohrs sind bei unseren Haus-tliieren wenig beobaclitet; die des inneren Ohres noch weniger. Beim Hunde sieht man h�ufiger als bei den �brigen Ilauslhieren Verletzungen und Geschw�re des ausseien Obres, deren Be�handlung in das Gebiet der Chirurgie geh�rt. Ucbrigens sind Entz�ndungen des Ohrs und ihre Folgen ganz nach den allge�meinen Grumis�tzen zu beurtbeilen und zu heilen.
G. JJungencntjiiiiliiing. (^GlossUis.J
Die Zungenentz�ndung kommt meist symptomatisch vor; sie erreicht dabei gew�hnlieh keinen hohen Grad und er�fordert selten besondere Ber�cksichtigung. Bei der Maulseuche, dem Zungenkrebs u. dgl. werden Ortliche Mittel angewendet, die an ihrem Orte beschrieben sind. In der Hundswuth ist von Arzneimitteln selten oder nie die Rede; auch in der Rinder�pest kommen Zeichen von Entz�ndung an der Zunge vor.
Bei Pferden wird die Zunge durch scharfe Gebisse und loben Gebrauch derselben �fters bedeutend verletzt, ja selbst nach und nach ganz durchgeschnitten; die Behandlung 1st von der einer gew�hnlicben Flelsclmunde nicht verschieden. Nadeln, Stecknadeln u. dgl. stecken manchmal in der Zunge der Pferde und veranlassen Entz�ndung der Zunge und selbst tief gehende Abscesse. Von der innerlichen Anwendung von Brechweinstein oder Cantbaridcn wird die Zunge und die Maulschlcimhaut oft wand, wenn die Pferde diese Mitlei lange im Maul bebalten, ohne sie binabzuschlucken , wie diess namentlich in der Hirn-entz�ndung vorkommt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632; '
Beim Rindvieh beobachtet Wagner in M�llheim mehrere F�lle einer schwer zu heilenden Entz�ndung der Zunge, �ber deren Ursache u. s. w. er g�nzlich ungewiss blieb. Die Tbiere speichelten stark (konnten wahrscheinlich den Speichel und Maulschleim nicht hinabschlucken) und hatten im Kcblgang und am Halse eine betr�chtliche oedetnat�se Geschwulst. Die Zunge war geschwollen, hart und mit vielen erbsengrossen, aber flachen, weissgelben Terh�rtungen wie �bers�et. Die Spitze sah bl�u�lich und die Venen unter der Zunge waren stark aufgetrieben. Innerlich schienen sie, wie auch sp�ter die Section nachwies,
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nicht zu leiden. Die Krankheit dauerte oft mehrere Wochen lang; durch tiefe und wiederholte Scariticationen der Zunge, Auswaschen des Mauls mit Weidenrindedecoct, worin Borax uud Honig (oder Schwefels�ure) aufgel�st waren, ferner durch scharfes Einreiben der Geschwulst im Kehlgang wurde zwar Besserung und selbst Heilung erreicht, allein das Uebel kehrte gerne nach einigen Wochen oder Monaten zur�ck und n�thigte zum Schlachten der Thiere.
Rychner beobachtete bei Rindvieh gehindertes Fressen und Schlucken, schiiumendes, geiferndes Maul, Anschwellung und Hitze der Zunge, zugleich mit entz�ndlichem Fieber (und Hitze der H�rner, Ohren , B�thung der Augen). Auch als Ab�lagerung bei der sog. Kopfkraukheit sah er Zungcnentz�ndung entstellen. Sie geht entweder in Zertheilung, oder in Verh�r�tung, und in Brand �ber; iraquo; letzterem Falle wird sie durch ErKtickung tOdtlich. Ursache: wahrscheinlich Erk�ltung. Be�handlung: allgemeine und �rtliche Blutentziehung, s�uerliche Einspritzungen, ableitende Hautreize u. s. w. (Vgl. Veterin�r. von 1839 die Angaben vou Gelle.)
H. laquo;Enlj�nlmng in SpfidK�mifen.
Die Ohrspeicheldr�se ist am meisten der Entz�ndung aus�gesetzt ; diese ist in der Regel mit einer andern Krankheit, z. B. Catarrh, Druse, Halseulz�ndung, Wuth, verbunden, oder begleitet Rothlauf-, typh�se- und Antbraxfieber. Geschwulst, Hitze, Empfindlichkeit, St�rung der Speichelsecretion u. s. w. bezeich�nen die Entz�ndung der Ohrspeicheldr�se, und im h�heren Grade derselben kann ein entz�ndliches Fieber hinzutreten. Die Ausg�nge sind entweder Zertheilung oder Eiterung; im letzten Fall wird die zeitige Oeflnuug des oft ziemlich tief gelegeaen Eitersacks nothwendig.
Ursachen sind ausser mechanischen Einwirkungen haupts�ch�lich Erk�ltung; manchmal ist die Entz�ndung auch metastatisch.
Beh audlung: im h�heren Grad allgemein autiphlogistisch; aussei di-in �rtlich mit erweichenden Einreibungen (Li/iim. volat., Camphorsalbe) oder warme Umschl�ge aus schleimig-�ligen Mitteln mit Zusatz von C'on'mm macul. oder von Theer; (keine Quecksilber Salbe). Bettinger beschreibt eine entz�ndliche Verstopfung des Ausfuhrungsgangs der Kinnbackendr�se bei
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drei Pferden, mit Lliigliclier Geschwulst im Kelilgang, heftiger Entz�ndung des Maules u. s. w. Ableitende Einreibungen waren von Nutzen. (S. Bepert. I. Bd. S. 306.) Wenn A^erh�rtung einzutreten droht: iiussere Hautreize; spater bei zur�ckgeblie�bener Verh�rtung: Jodsalbe. Dazu warmes Verhalten, weiches Futter, laues Trinkwasser.
Sollte ein gastrisches Leiden damit verbunden seyn, so sind zugleich innerlich Salze mit bittern und aufl�senden Mitteln zu reichen. Von der in der Umgebung der Ohrspeicheldr�se gerne vorkommenden Melaphlogose des Zellgewebes s. an diesem Orte. Vgl. auch S. 20 u. folg.
I. laquo;BnJaiinlmng Irer SdjlinfliBfrkacuge. {Pharyngitis.')
Eine Entz�ndung des Schlundkopfs wird h�chst selten f�r sich allein vorkommen, sondern zugleich mit einer Entz�ndung der Maulh�hle, oder der Nase, der Luftr�hre, der Speichel�dr�sen, oder mit Catarrhfiebern, Druse u. s. w.
Hcisse Einsch�tte, gierig verschlungenes Br�hfutter, scharfe oder iilzende Mittel, stecken gebliebene Pillen u. dgl. bringen eine Entz�ndung der Schlingwerkzeuge hervor, die indessen von einer �usserlich durch dieselben Ursachen erregten Ent�z�ndung nicht abweicht, auch localen Mitteln weicht.
Zu den gew�hnlichen Symptomen der Entz�ndung kommt hier die Schwierigkeit oder selbst Unm�glichkeit zu schlucken; diese ist aber auch bei �hnlichen Krankheiten der benachbarten Organe z. B. bei Parotitis, ZungenentK�ndung, Druse u. s. w. zugegen; endlich, jedoch ohne entz�ndliche Symptome, bei Kr�mpfen und L�hmung der Schlingmuskeln.
a) Br�une. (Angina.) (Halsentz�ndung, Halsweh. Laryngo-Pharyngitis, Cynanche.)
Sie kommt am h�ufigsten bei Pferden, seltener bei Rindvieh und Schweinen vor; die Entz�ndung erstreckt sich auf den Schlundkopf, Kehlkopf, die benachbarten Dr�sen, die Nase und Mundh�hle, die Lufts�eke.
Symptome: Neben den Zeichen eines entz�ndlichen Fie�bers findet man die Racheugegend w�rmer als gew�hnlich, sehr empfindlich bei Ber�hrung oder Druck, �fters auch sichtbar aiigesch wollen; laquo;ie Schleimh�ute des Mauls und der Nase sind
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h�her ger�thet, im Maule sammelt sich Schleim und Speichel au, der bald einen �beln Geruch annimmt; die Fresslust ist meist niclii ganz aufgehoben, allein das Schlingen fester Nah�rung ist beschwerlich, oft unm�glich; Fl�ssigkeiten passireu noch eher durch, obgleich �fter ein Theil derselben durch die Nase zur�ckkommt, auch wohl zerkautes, im Maul gebliebenes Futter mit sich f�hren; manchmal kauen die Thiere gerne Rau-l�tter, bilden daraus einen Bissen, den sie aber wieder aus dem Maul fallen lassen; Hals und Kopf werden gerade ausge�streckt, die Biegung des Halses wird m�glichst vermieden. Schmerzhaftes Husten und h�rbares Athmen sind nicht selten.
Das begleitende Fieber ist meist catarrhalischer Art, ge�linde entz�ndlich; beim Rind und Schwein geht die Krankheit gerne bald in den Schw�chezustand �ber (Angina serosa^), wobei die Schleimh�ute blassroth erscheinen, der Speichel z�he und faulig riechend, die zuerst rothlaufartige Geschwulst am Halse kalt und teigig wird.
Der Verlauf der Br�une ist acut; im g�nstigsten Falle endigt sie innerhalb 5 � 6 Tagen mit Zertlicrlung; steigt hin�gegen die Entz�ndung immer h�her, so kann Brand und Er�stickungeintreten; diessist jedoch nur dann zu bef�rchten, wenn eine reizende Behandlung (mit slimulirenden Einsch�tten u. dgl.) stattgefunden hat. Abscessbildung ist ein nicht gerade seltener Ausgang, wobei sich die Genesung, durch wiederholtes Auf�brechen an verschiedenen Stellen des Halses oft sehr in die L�nge zieht. Eine chronische Entz�ndung mit Verdickung der Schleimh�ute, Verh�rtung des Zellgewebes u. dgl. ist seften; sie kann Veranlassung zu Hartschnaufen und Pfeifen geben.
Ursache. Die Br�une erscheint in manchen Jahren viel h�ufiger als sonst, und es scheint somit eine von allgemein ver�breiteten Ursachen herr�hrende Neigung dazu in den Thieren, namentlich Pferden, entwickelt zu werden. Ausserdcra aber kommt sie zur Zeit herrschender katarrhalischer Fieber auch spo�radisch vor. Man beschuldigt: N�sse, K�lte, schnellen Wechsel der Temperatur, Erk�ltung der Haut, oder der Schlingorgane (durch kaltes Saufen) rauhes Futter, scharfe Pflanzenj chemi�sche und mechanische Einwirkungen.
Prognose: selten ung�nstig.
Behandlung: warmes Verhalten im Aligcmeiuen, Be-
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decken der kranken Theile mit Schaffell u. dgl. Vermeidung' oder Entfernung der n�chsten Ursache. Als Futter: Kleicn-schlapp, Mehlwasser, (alles lau) Gras, gesottene Kartoffeln u. dgl. Oertlich: Aussp�len des Mauls mit, leichtges�uertem Wasser (Salzs�ure, Honig); in dem Trinkwasser kann man Weinsfein, Glaubersalz,'sp�ter Salmiak aufl�sen, und die abf�hrende Wir�kung durch Ktystiere unterst�tzen. Pillen und Latwerge werden nicht geschluckt. Aeusserlich : bei grosser Empfindlichkeit Ein�reibung von Quecksilbersalbe mit Lin. volat; besser Cataplasmen mit Hb. malvae, Leinsamen, Conimn oder Hyosciamus; bei geringer Empfindlichkeit oder Neigung zu Abscessen beschleunigt Cantharidensalbe den Verlauf am meisten. W�re ein h�herer Grad von enfz�ndlichcm Fieber zugegen, so ist eine massige Blutentziehung angezeigt. Beim Uebergang in den Sclnvftche-Zustand, der durch das l�nger dauernde Hindcrniss des Fressens herbeigef�hrt wird, m�ssen zum Ausspritzen des Mauls aroma�tische, bittere, tonische Pllanzendccocte genommen und im Ge�tr�nk eisenhaltige Salzs�ure gereicht werden. Bei r�chelndem Athmen sind Wasser- oder Essigd�mpfe, bei langsamen Verlauf aber Thecrd�in'pfe cinathmen zu lassen. Wo Erstickungsgefahr eintritt, ist dieselbe leiclit durch die Tracheotomie, oder den Ilayne'schen Luftr�hrentrocar zu beseitigen.
Bei den Schweinen weicht die Behandlung nicht von der bei den Anthraxfiebern S. 287 angegebeneu ab.
K. (�nfjiinliiiin; Ju-r JUfymungsorganr.
Es geh�ren hicher die Entz�ndung des Kehlkopfs, der Luft�r�hre und der Lungen, feiner die Entz�ndung des Brustfells.
a_} Enlziitidung des Kehlkopfs. {Laryngitis aeufissimn.)
(Laiyngite suraigue Lebl.)
Die gew�hnliche Enlz�ndung des Kehlkopfs bef�llt meist Pferde pl�tzlich, selten geht Mangel an Appetit u. dgl. voraus. Das Thier zeigt kurzes, beschwerliches, und h�rbares Athmen, aufgesperrte Nasenl�cher, h�lt den Kopf gerade aus; die Augen sind ger�lhet, hervoigetrieben, die Pupillen erweitert, das Maul ist heiss, trocken, die Kehlkopfgegend sehr empfindlich, die Arterie gespannt, der Puls stark und beschleunigt. Erh�hte Temperatur der Haut, Schwanken beim Gehen, trockner, schmerz-
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liaftcr Husten, sp�ter Ausfluss z�heii Schleims aus der Nase koinmcii zu obigen Symptonien oft hinzu.
Die Krankheit verl�uft �usserst rasch.
Ueber ihre Ursache ist Nichts Zuverl�ssiges bekannt; Erk�l�tung und Disposition zu catarrhalischeu Krankheiten m�gen am meisten dazu beitragen; Einsch�tte vermehren das Leiden sehr.
Behandlung: starke Aderl�sse, die wiederholt werden m�ssen, bis die'Beschwerde des Athmens nachgelassen hat; schleimige, leichtges�uerte Fl�ssigkeiten zum fleissigen Aus-sp�hlen des Mauls, D�mpfe von erweichenden Pflanzen zum Einalhmen (mittelst einer �ber den Kopf geh�ngten Pferdsdecke), Umh�llen des Kehlkopfs mit einem Schaffell, reizende Klystiere mit Taback und Kochsalz, reichen gew�hnlich zur schnellen Beseitigung der Gefahr hin. Es stellt sich ein starker Schleim-Ausfluss aus der Nase ein , welcher mehrere Tage lang fort�dauert, und nur di�tetische Mittel erheischt.
Erforderlichen Falls k�nnen �usserlich Senfteig, Cantha-ridcnsalbe, oder Fontanelle als ableitende Mittel angebracht und im �ussersten Nothfall der Luftr�hrenschnitt gemacht werden. Youatt beschreibt eine, wie es scheint enzootisch bei Rind�vieh vorkommende Entz�ndung des Schlund- und Kehlkopfs mit Neigung zu Abscess- und Brandbildung, welche eine besondere Operation, n�mlich das Anstechen des Schlundkopfs (eine Art Hyovertebrotomie) n�thig macht. (S. das Rindvieh S. 437.)
Ueber die mit der Entz�ndung der Schlingwerkzeuge, den catarrhalischeu Krankheiten u. s. w. verbundene Kehlkopfsent-z�ndung ist das N�thige an s. Orte angef�hrt.
^ Lnftrlihrenentiiindung. {Tracheitis exsndaloria.) (H�ufige Br�une, Croup, Angina membranacea.)
Entz�ndung des Kehlkopfs und des obern Theils der Luft�r�hre seltener sich bis zu den Bronchien erstreckend, mit Neigung zu hautartiger Ausschwitzung. Sehr acutcr Verlauf. Beim Pferd und Rind beobachtet.
Delafond, welcher diese Krankheit beim Pferd beschrieb, unterscheidet den einfachen Kroup des Kehlkopfs von dem der Luftr�hre und der Bronchien.
Die Krankheit wird zun�chst durch eine Reizung der Luft�r�hrenschleimhaut erregt, die Heftigkeit der Krankheit steht im
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geraden Verh�ltniss zu dem Heize, welcher mittelbar oder sym�pathisch auf die Respirationsschleimhaut einwirkte.
Schnelle Unterdr�ckung; der Hautausdunstung, das Waiden bei Nacht an feuchten Stellen und im Fr�hling ist besonders den jungen Thieren nachtheilig; Reizung des Kehlkopfs durch feste K�rper oder Fl�ssigkeiten (Einsch�tten), und ihr Eindrin�gen in die Lul'tr�hre bringt die Krankheit ebenfalls hervor. Kein Alter der Pferde ist davon befreit.
Symptome. Dem einfachen Kroup gehen manchmal Appe�titlosigkeit, Traurigkeit, ein leichter Husten voraus; pl�tzlich aber wird der Husten stark, oft unterdr�ckt klingend, der Kehl�kopf �usserst empfindlich , und der leichteste Druck daselbt er�regt Husten; das Athmen wird beschwerlich, die Nase aufge�sperrt, (das Maul offen beim Rind) die Zunge hervorgestreckt, von sch�umigem und z�hem Schleim bedeckt. Ein eigenth�m-liches Pfeifen oder Schnarchen begleitet die Athemz�gc. Der Puls ist immer klein, zusammengezogen, sehr schnell; die Hautvenen strotzen, das Thier schwitzt am Halse, zeigt Angst und zitiert mit den Vorderf�ssen.
Dieser Zustand dauert 30�40 Stunden und endigt alsdamr entweder mit Nachlass der Entz�ndung und Ausstosen der fal�schen Membranen, oder mit Erstickung.
Am 3 � 4. Tage werden durch heftiges Husten aufgerollte St�cke der falschen Haut durch die Nase (beim Rind durch das Maul) ausgeworfen, worauf das Athmen erleichtert, der Puls ruhiger und noch von Zeit zu Zeit flockiger Schleim aus�gehustet wird. Am 6. Tage ist das Thier hergestellt.
Im andern Falle erstickt das Thier, weil die Luft nicht mehr durch die verstopfte Stimmritze dringen kann; die Trachco-toinie hilft hier augenblicklich. Erstreckt sich aber die Entz�n�dung bis zu den Bronchien hinab, (Bronchi al-Croup) so h�rt man ausser dem Pfeifen ein deulliches Gurgeln am untern Theil des Halses, durch den Schleim und die hindurehstr�mende Luft hervorgebracht. Das Respirationsgcrilusch in der Lunge ist undeutlich h�rbar oder ganz unvernchmlich. Der Luftr�hrcn-schnitt ist dann ohne Erfolg. Die Erstickung tritt hier meist zwischen 30 und 48 Stunden ein, und wenige Kranke �ber�leben den dritten Tag.
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Prognose: immer zweifelhaft, besonders bei jungen Thie-ren mit enger Luftr�hre, oder wenn Lungenentz�ndung hinzutritt.
Section: die Sehlevuliaut der Luftr�hre ist roth ged�pfelt, oder gleichf�rmig ger�thet, dabei etwas verdickt, die gebildete Ausschwitzung oder falsche Membran ist gelblich, geschichtet und hat 1�2 Linien Dicke, ihre freie Oberll�chc ist glatt, die andere hiingt mit der Schleimhaut durch feine Gef�ssverl�nge-rungcn zusammen. Ihr Ilauptbostandtheil ist Faserstoff. Beim Bronchlalcroup ist die Ausschwitzung stellenweise, besonders an der hintern Wand der Luftr�hre manchmal bandf�rmig oder aufgerollt; die Bronchien sind mit z�hem Schleim gef�llt, der hie und da durch r�thliche Streifen mit der Schleimhaut zu�sammenh�ngt. Philippe sah neben der falschen Membran, die sich bis zu den Bronchien erstreckte, Futtertheile in der Luftr�hre eines Pferdes.
Behandlung. Zuerst Aderlass, der nach einigen Stunden wiederholt wird, wenn sich kein Nachlass der Symptome zeigt; s�uerliche Fl�ssigkeiten zum Aussp�hlen des Mauls, erweichende D�mpfe-in die Nase, dergleichen Einreibungen in die Haut l�ngs der Luftr�hre, besser noch Scnftcig oder Scarificationen daselbst; Klistiere mit Salz, Taback u. clgl. Bei Erstickungsgefahr der Luflr�hrenschnilt. (Brechmittel, das Einblascn von Calomel, und China in den Rachen, der Goldschwefel u. dgl. um die Schi eim-absonderung in den Bronchien zu vermehren, scheinen weniger Zutrauen zu verdienen.}
Beim Bronchialcroup rieth G oh i er quot;mehrere Luftr�hrenringe zu spalten und die St�cke der falschen Membran auszuziehen; Delafond glaubt das Einblascn von Calomel in die Luftr�hre k�nnte n�tzlich seyn. Die ableitenden Hautreize m�ssen hier verst�rkt und anhaltend gemacht werden.
Bei dem Rindvieh bemerkt man nach Rye hue r r�cheln�des , h�rbares Athmen mit grosser M�he und Be�ngstigung, schnell eintretende Erstickungszuf�llc, die aber durch Husten und Auswurf h�utiger Concremente � obwohl zun�chst blos vor�bergehend�erleichtert werden. Mo us is sah 6 Zoll lange und 2 Zoll breite St�cke ausgehustet werden.
Bei der Behandlung wird, ausser scharfen Einreibungen, dem Calomel mit Doppelsalz der Vorzug gegeben. Um durch heftige Anstrengung zum Husten die falschen Membranen zu
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enfferneraquo;, r�th R., mit Vorsicht reizende Fl�ssigkeiten (z. B. Vs Glas Essig) dem kranken Thier durch die Nase eiiizusch�tieu. Zur Nachkur Spicsglanzpr�parate mit sogenannten Brustmittcln.
Bei den Hunden k�nnen die Symptome der Br�une (Auf�sperren des Mauls, Speicheln und Geifern u. s. \v.) Veranlassung zu Verwechslung mit der stillen Wuth geben.
Peters beobachtete die Br�une bei Katzen; Kopf und Hals waren geschwollen, die-Augen roth und feurig; die Thiere kletterten und sprangen wie toll umher, erregten dadurch den Ver�dacht der Wuth und wurden deshalb get�dtet (rli. Vet. Ber. 1836).
(Die Ausschwitzung gerinnbarer Stoffe in der Luftr�hre l�sst sich durch Einspritzung reizender Fl�ssigkeiten, z. B. Ter�pentin�l, Canthariden-Tinctur, Aufl�sung von Sublimat oder Salpeters�uren! Silber hervorbringen. Bei der Lungcnseuehe des Kindviehs findet eine ganz �hnliche Ausschwitzung in den feinen Verzweigungen der Luftr�hre statt; von dieser Art war wohl der von Z�hndler im Schweizer Archiv Bd. IV. beschriebene Kroup.)
c) Lungenentz�ndung. [Pneumonia.')
(Brustentz�ndung, Lungen- und Brustfell-Entz�ndung. Peri-pneumonia,
Pleuro-pneumonia.^)
Entz�ndung des Lungen-Gewebes oder ihres Ueberzugs, oder beider zugleich, mit Fieber, Athembeschwerde, sp�ter Husten, NichtHegen. Acuter Verlauf. Bei allen Hausthieren vorkommend.
Die Lungenentz�ndung ist eine der h�ufigsten inneren Krankheiten, insbesondere des Pferdes; man kann die reine, die catarrhalische, die rheumatische, die faulige und die symp�tomatische Lungenentz�ndung unterscheiden. Wegen ihrer ent�schiedenen Contagiosit�t und andern Eigenlh�mlichkeiten muss die Lungcnseuehe des Rindviehs von den gew�hnlichen Lungen�entz�ndungen getrennt werden.
n) Reine Lungenentz�ndung. (Pneumonia vera.) (Stheniscbc, phlegmon�se Lungenentz�ndung.)
Sie bef�llt vorz�glich Pferde, nicht selten pl�tzlich, beson�ders wenn die Ursache sehr heftig einwirkte; ausserdem aber, nachdem einige Zeit verminderte Fresslust, H�ngen des Kopfs u, dgl. vorausgingen.
Der Eintritt der Krankheit ist mit einem Fieberschauer
Bering, Patholsfic.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ja
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bezeichnet; die Temperatur der Haut ist wechselnd, ungleich vertheilt, sp�ter im Allgemeinen erh�ht, die F�sse kalt; das Thier ist traurig, frisst nicht, sauft �fter, athmet sehr kurz, beschleunigt, mit sichtbarer Bewegung der Rippen und Flanken, so wie der Xasenll�gel; die ausgeathmete Luft ist w�rmer, die Naseuschleimhaut h�her ger�thet, das Auge trocken, stier, das Aussehen oft �ngstlich; der Puls beschleunigt, voll, hart, manchmal zusammengezogen oder zitternd, der Herzschlag un-f�hlliar; der Mist trocken, dunkel, klein geballt; der Harn dunkel, durchsichtig.
Die Krankpii scheuen die Bewegung, bleiben unbeweglich mit gesenktem Halse und Kopfe, auseinandergcstelltcn Vorder-f�ssen und gen�herten Sprunggelenken, stehen; zum Gehen gezwungen, zeigen sie sich steif, matt, das Athmen wird da�durch beschwerlicher und schneller. Husten ist bald von Anfang, bald erst im Verlaufe der Krankheit zugegen.
Beim Kindvieh ist das beschwerliche Athmen weniger in die Augen fallend, als beim Pferde; die Ellliogen werden von der Brust ahgezogen, die Milch nimmt ab.
Zu den seltenem Begleitern der reinen Lungenentz�ndung geh�ren: Abstumpfung des Gemeingcf�lils und der Sinne (wahr�scheinlich von heftigem Schmerz herr�hrend), Nasenbluten, starkes Herzklopfen, Pnlsiren der Halsvcnen (von St�rungen der Blufciiculatlon in den Organen der Biitslh�hle), ri-iulie und �fteres kurzes Niederliegen (von Schmerz im Darmcanal oder den Hufen) u. s. w.
Das Ficl)er und beschleunigte Athmen nehmen in der Regel w�hrend 4 � 5 Tagen, selten l�nger zu, alsdann bilden sich sogenannte EntzuiuUings�lierg�nge. Hat die Heftigkeit der Krankheit, etwa durch Fortdauer ihrer Ursachen, verkehrte Behandlung u. dgl. immer zugenommen, so tritt der Moment der Ersch�pfung oder Apoplexie ein, in welchem die mit theils fl�ssigem, theils coagulirtem Blute �berf�llte Lunge anf�hig wird, ihre Function zu ert'�llen und das Thier pl�tzlich zu-sainmenstttrat und stirbt. Die bei der Section fest und dunkel gefundene Lunge gibt Veranlassung, sie f�r brandig zu halten, w�hrend eigentlicher Lungen bra n d fast blos bei Complication mit Anlhrax-Fiebern beobachtet wird. Diesen Ausgang nimmt die Lungenentz�ndung meist in den ersten Tagen ihres Bestehens;
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die zuiielimendc Sclinclligkcit des immer kleiner werdenden Pulses, der pochende Herzschlag, das bleifarbige Aussehen der Schleimh�ute, die k�hle ausgeathmete Luft u. s. w. k�n�digen das Ende an.
Bei der Zertheilung lasseraquo; die characteristischen Symp�tome au St�rke naeli, w�hrend meist eine critische Ausscheidung entweder durch die Schleimhaut der Athmungsorgaiie (Schleim-ausfluss aus der Nase, h�ufiger lockerer Husten u. dgl.) oder durch die Harnwege, seltener durch den Darmcanal (tr�ber Harn, weiches Misten) stattfindet. Oedcmat�se Anschwellaugen am Brustbein und Bauche sind �fters ein g�nstiges Zeichen.
Ein nicht seltener, aber schlimmerer Ausgang ist die Ver�dichtung (Hepatisation) eines gr�sscren oder kleineren Thcils der I.ungensubstanz, durch Erguss gerinnbarer Lymphe in dieselbe. Obgleich die Thiere dabei noch lange leben k�nnen, bleibt ihnen doch gerne eine Beschwerde des Athmens und eine Neigung zu Recidiveh zur�ck. Die l�nger fortdauernden, ob�gleich etwas gemilderten Symptome der Entz�ndung, die kurzen Athcmziige, der unf�hlbare Herzschlag bei weichem Pulse und die Abwesenheit der mit den �brigen Ausg�ngen verbundenen Symptome, lassen die in der Lunge eingetretene Ver�nderung muthmassen. Sie ist meist die Folge einer nicht stark oder nicht anhaltend genug angewendeten antiplilogistischen Methode.
Beschr�nkt sich die Entz�ndung mehr auf den ser�sen Ueber/.ug der Lunge, so endigt sie gerne mit theilweiser Ver�wachsung der Lunge mit dem Rippenfell oder mit Wasser-erguss in die Brusth�hle (vgl. Brustfell-Entz�ndung).
Ist ein Thcil der Lunge durch Erguss von Faserstoff ver�dichtet, so kann die krankhafte Th�tigkeit dabei stehen bleiben; sie kann aber auch sogleich (�fter nach langen Zwischenr�umen) weiferschrcilen, so dass sich Eiter bildet. Dieser ergiesst sich nun in die Bronchien und wird durch den Husten aus�geworfen, oder aber er bleibt l�ngere Zeit eingeschlossen und bildet einen oder mehrere Eitersacke von verschiedener Grosse. Die Eiterbildung soll durch wiederholten Fieberfrost angezeigt werden.
In beiden F�llen, obgleich sie zu den schlimmcrn zu z�hlen sind, kann das Thier noch l�ngere Zeit am Leben bleiben und selbst einen ziemlichen Grad von Dienstf�higkeit haben. Eilaquo;
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�fteres Husten, etwas erschwertes Athmen, laldiges Schwitzen, Mangel an Ausdauer, auch wohl glanzloses Haar und Abma�gerung bezeichuen diesen � jedoch i*eht mit Bestimmtheit erkennbaren � Vorgang, der sich zur eigentlichen Phthisis gestaltet (�, S. 141.)
LuQgeuabscesse brechen manchmal auf, entleeren ihren Inhalt und heilen aus, h�ufiger aber werden ihre, vorher zur Isolirung bestimmt gewesenen W�nde geschw�rig, ein �belriechender, missfarbiger, auch bluliger Eiter wird allgesondert, er zerst�rt das naheliegende Gewebe (Verjauchung) und f�hrt schneller oder langsamer den Tod herbei. In einzelnen F�llen geht die Entz�ndung der Lunge so unaufhaltsam in Verdichtung und Verjauchung (sog. Lungenf�ule) �ber, dass hiezu nur wenige Tage erforderlich sind; ein fauliges Fieber begleitet diesen Vorgang. Eigentliche Lu n gen tube rkcl sind wohl nicht anders als zuf�llig, Folge einer acutcu Lungenentz�ndung; sie entstehen im Gegeutheil meist ohne eine bemerkbare entz�ndliche Action (vgl. S. 142).
Beim Rindvieh ist der Ausgang in Brand, Hepatisation oder Wassererguss gew�hnlich.
Die Dauer der reinen Lungenentz�ndung ist besonders nach dem Ausgange, den sie nimmt, sehr verschieden; sie varirt u�inlich von einigen Tagen bis zu einigen Wochen.
Die Section weist die aufgef�hrten Ver�nderungen in der Lunge nach; nicht selten sind mehrere dersellien zu gleicher Zeit zugegen. Gewuhnlicb zeigen auch noch andere Organe, z. B. die Luftr�hre, der Herzbeutel, das Herz, das Brust- und Zwerchfell, der Darmcanal mehr oder weniger starke Zeichen von Entz�ndiAiig. Ursachen: reine Lungenentz�ndung entsteht beim Pferde am leichtesten durch sehr angestrengtes Laufen, besonders gegen den Wind oder bei sehr reiner, kalter Atmosph�re; feiner durch grosse Hif/.c des laquo;falls, stark araoniacalische Luft (.bei Pferden), kaltes Trinken nach Erhitzung (besonders bei Rindvieh); ferner durch mechanische Verletzungen, durchdringende Wunden, Er�sch�tterung, Rippenbr�che und durch in die Bronchien gelangte fremde K�rper, z. B. beim Kinsth�lten von Arzneien.
Letzterer Fall verdient besondere Beachtung, weil er h�ufiger vorkommt, als man glaulit (auch bei Rindvieh ist derselbe bc-obaebtetj. War die Arznei eine reine Aufl�sung, z. B. eines
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Salzes in Wasser oder einem Pflanzeudecoct u. �gV, so wird sie zwar, naclidem sie in die Luftr�hre und Lung-e sfelangt ist, einen mehr oder weiliger heftigen Heiz und eine Entz�ndung hervorrufen, diese aber kann, da die Fl�ssigkeit durch Rc-sorbtion beseitigt wird, ohne bleibenden Nachtheil vor�bergehen. Enthielt aber der Einsch�tt unaufl�sliche Pulver, selbst von sehr unschuldigen Mitteln, z. B. Eibisch, S�ssholzwurzel u. dgl., so fahren die kleinen Partikelchen derselben in den feinsten Luftr�hren-Aesten fort, reizend zu wirken, die entstandene Ent�z�ndung zu steigern und in wenigen Tagen den Tod durch jauchige Zerst�rung eines beschrflnkten Theils der Lunge (n�m�lich der unteren und vorderen, neben dem Herz gelegenen Parthie derselben) herbeizuf�hren. Selten gelingt es hiebei, der Ent�z�ndung ein Ziel zu setzen, so dass sie bei der blosen Ver�dichtung der genannten Lungenthcile stehen bleibt. Es ist mir �fters m�glich gewesen, aus dem Schleim der kleinen Bronchien die gr�blichen Pulver von Althea, Gentiana, auch ganzen K�mmel u. dgl. auszuwaschen. Das erkrankte Lungengewebe ist theils hepatisirt, theils von unendlich vielen kleinen Geschw�ren mit gr�nlichem stinkendem Eiter zerfressen.
Zu den Folgen der Lungenentz�ndung geh�ren: Hart�schnaufen, langwieriger Husten, Dampf, Schwindsucht.
Prognose: mit R�cksicht auf die individuelle Beschaffen�heit des Kranken, die Heftigkeit der Krankheit � anfangs meist g�nstig; wenn dagegen zeitlich H�lfe vers�umt worden ist, immer zweifelhaft; bei Complication mit fauligem Fieber, stin�kendem, blutigem Nasenausfluss, keuchendem Alhem u. s. w. meist ung�nstig. Das Nachlassen des Fiebers, das ruhigere Athmen, die wiederkehrende Fresslust, der aufgerichtete Hals und Kopf; das Anschwellen der Fontanelle oder scharf einge�riebenen Stellen, kr�ftiges Husten und vor Allem das ruhige Niederliegeu sind Zeichen von guter Vorbedeutung. Die ent�gegengesetzten Symptome, wie auch heftiger Durchfall, An�schwellung des Kopfs, Marmork�lte der F�sse, Offenstehen des Afters u. dgl. zeigen Verschlimmerung und nahen Tod an.
Therapie: vor Allem Aderlass, je nach dem Grade der Entz�ndung und der K�rperbeschaffenheit des Thiers; n�thigen-falls nach 10 � 12 Stunden wiederholt. (Gegen die Zeit der zu erwartenden Crisis hin oder wenn dieselbe schon eingetreten,
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sind Aderl�sse sehr zu vermeiden.) Ableitung der Blulauh�ufung in der Lunge nach der Haut durch trockenes Reiben, sodaim durch Einreibung scharfer Salben au den Seitemv�nden der Brust, oder Fontanell am Brustbein. Innerlich Salpeter mit Doppclsalz oder Glaubersalz in weicher Latwergen-Form, oder im Trinkwasser, das dem Tbier �berschlagen vorgeh�ngt wird, um nach Belieben davon saufen zu k�nnen; Klystiere mit Salz und Seife. Kein oder wenig n�hrendes Futter, massige Tem�peratur des Stalls. Das angegebene Verfahren muss gew�hnlich einige Tage beibehalten, dann aber nach den Ueberg�ngen der Krankheit niodilicirt werden. Tritt ein trockener, schmerzhafter Husten ohne Auslluss ein, so lasse man Wasserd�mpfe einathmen und setze den innerlichen Mitteln Salmiak und bei grossem Schmerz etwas Exlr. hyosciami zu. Droht Wasserergiessung, so ist anfangs Brechweinstein mit Salpeter, sp�ter derselbe mit Terpentin�l, Wachhol derb eereu u. dgl. zu reichen; Digitalis ist meist unsicher und passt jedenfalls nur, so lange die Ent�z�ndung fortdauert. (Die Behandlung l�nger dauernder Brust-wassersucht s. bei Entz�ndung des Brustfells.) Die citer�lmliche Absonderung der Respirations - Schleimhaut ist als critisch an�fangs durch Salmiak mit Foemim graecum.; Anis oder Fenchel zu unterst�tzen, bei zu langer Dauer oder nach Menge �ber-m�ssig dagegen durch Terpentin�l, Harze oder Balsame, Theer-d�mpfe u. dgl. zu beschr�nken. Gegen Verdichtung der Lunge sind die Spiesglanz - und Schwefelpr�parate in Gebrauch zu ziehen (Goldschwefel, Antim. diaphor., Spiesglanzleber, Schwefel-blumen, Schwefe'leber). Eiterauslluss von geborstenen Abscessen erfordert blos vollkommene Ruhe und strenge Di�t. Gegen Verjauchung l�sst sich wenig oder nichts ausrichten; Bleizuckcr {j/m 1 Dr. pro dosi), thierische Kohle, Theer u. dgl. ktinnen versucht werden, daneben gelbe R�ben und Malz als Futter. W�re das entz�ndliche Allgemeinleiden in ein fauliges �ber�gegangen, so ist dasselbe nach der sp�ter unter d) angegebenen Methode zu bebandeln, und die locale Entz�ndung oder ihre Folgen w�ren haupts�chlich durch ableitende Mittel zu bek�mpfen.
Die Uehandlung des nach einer Lungenentz�ndung etwa zur�ckbleibenden chronischen Hustens, Nasenausilusses, Dampfes u. s. w. s. an ihrem Orte.
Bei sehr jungen oder besonders schw�chlichen Thieren, deren
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allgemeiner Zustand Bluleiitzieliuiigeu weniger lliunlicli macht, iamp;t ihre Stelle durch Exlr. aconit. (zu 20 � 30 Gran i^ro Dosi bei Saugfohlen) zu ersetzen.
(Stiitt des Salpeters, Brcclnveinsteins u. dgl. rathen einige engli�sche Tliier�r/.te Veralr. alb. zu 30�40 Gran pro Dosi alle 6�8 Stun�den zu geben, bis das Thicr kollei�linliche Symptome zeigt. Bei hartn�ckig auf gleiclici' H�he bleibender Lungenentz�ndung wirkt Turt. stibiat. in grossen Gaben [zu 'j, Unze pro Dosi] manchmal sehr wohlthatig.)
/?) C a t a r r h a 1 i s c h e Lungenentz�ndung, (Pneumonia calarrhalis.)
Die Symptome derselben sind im Wesentlichen dieselben wie bei der reinen Lungenentz�ndung, sie pflegt jedoch weniger heftig zu seyn, kommt dagegen besonders bei Pferden �fters mehr verbreitet vor. Ihr Sitz ist mehr, in der Schleimhaut, welche die Luftr�hren'iste auskleidet. Husten geht gewohnlich voraus; Anschwellung der Ganaschendr�sen begleitet sie oft, und die Krisis geschieht durch vermehrte Scbleimabsouderung in den Bronchien. Die Behandlung ist massig antiphlogistisch, mit R�cksicht auf die Ursache des Leidens [Erk�ltung), daher nach gebrochener Heftigkeit des Fiebers der Zusatz diaphoreti�scher Mittel (des Schwefels, des Spiesglanzes, sp�ter selbst des Camphors) am Platze ist.
(EHie seltene Complication der catarrhalischcn Lungenent�z�ndung, n�mlich mit Diabetes, beobachtete Busenbecker bei mehreren Pferden; sie war jedoch nicht tinltlich.)
y) Rheumatische Lungenentz�ndung. (Pneumonia rheiimalica.)
Sie entsteht vorzugsweise bei Pferden und Rindvieh auf schnelle Unterdr�ckung der Hautausd�nstung (bei nasskalter Witterung, w�hrend des Haarwechsels u. dgl.); ihr Sitz ist mehr der ser�se Ueberzug der Lunge, wesshalb sie mit der Brustfellentz�ndung eigentlich n�her verwandt ist, als mit der Entz�ndung des Lungeugewebs. Lidessen wird dieses letztere, wenn die rheumatische Lungenentz�ndung heftig wird, gew�hn�lich mit ergriffen. Der Ausgang, wo nicht v�llige Zertheilung er�reicht wird, ist gerne in Verwachsung der Lunge mit dem Rippenfell, durch ausgeschwitzten gerinnbaren Stoff, oder in Wassersucht.
Nicht selten leiden bei rheumatischer Lungenentz�ndung die
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Hilute desHerzbeutela oder die Hufe gleichzeitig und verschlimmern, besonders in letzterm Falle , das urspr�ngliche Uebel bedeutend.
Bei der Behandlung ist besondere R�cksicht auf Wgt;iderher-stcllung der unterdr�ckten Hautth�tigkeit (durch ausgebreitete Einreibungen mit 01. lerebinlh., warmes Bedecken und Frotti-ren, innerlich diaphoretische Mittel, nach oder in Verbindung mit den entz�ndungswidrigeu) zu nehmen. Unter den eigentlich antiphlogistischen Mitteln verdient hier der Calomel den Vorzug.
rf) Faulige LungcnentK�ndung. {Pneumonia asthenica.) (Falsche, un�chte Brustentz�ndung.}
Sie ist entweder Folge eines anfangs entz�ndlichen Leidens der Lunge oder die Lungenentz�ndung ist gleich vom vorne herein von einem allgemeinen Schw�chezustand und fauligen Fieber begleitet. In dieser Art kommt die faulige Lungenent�z�ndung, besonders bei Rindvieh, epizootisch vor.
Blasse Schleimh�ute, vermehrte Secretion derselben (z�her, sp�ter �belriechender Schleim), weicher, schwacher Puls, f�hl�barer Herzschlag sind mit den, dem localen Leiden eigenth�m-licheu Symptomen verbunden. Die allgemeine Schw�che nimmt im Verlaufe der Krankheit, der sich �fters auf 2�3 Wochen ausdehnt, mit den �brigen Symptomen zu, grosse Abmagerung stellt sich neben sulzigcn Anschwellungen ein, colliquativer Durchfall tritt an die Stelle der anfangs bestandenen Verstopfung, ein eiteriger, aashaftstiukenderAusfluss aus der Nase deutet die vor�handene Zerst�rung der Lunge an, und dasThier stirbt oft schon ge�gen das Ende der ersten oder in der zweiten Woche desKrankseyns.
Bei der Section zeigt sich das Blut aufgel�st, d�nn, das Fleisch wrie gekocht, im Zellgewebe sulziger Erguss, die Lurge theils sulzig verdichtet, theils verjaucht, in der Brusth�hle stin�kendes Wasser, am Darm canal brandige Flecken u. s. w.
Behandlung. Anfangs sind salzige Mittel mit bittern oder gew�rzhaften zu verbinden, sp�ter Reizmittel an ihre Stelle zu setzen. Aeussere il�chtigreizende Einreibungen sind wieder�holt in Anwendung zu bringen, und die Kr�fte des Thiers durch ausgew�hltes, leicht verdauliches Futter (Malz, ger�stetes Ptlehl u. dgl.) wo m�glich zu heben.
Trennung der Kranken von den Gesunden ist anzurathen.
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*) Symptomatische Lungenentz�ndung. (Pneumonia symplomalica.)
Die Luiigeiientzilndung gesellt sich zu vielen andern fieber�haften Krankheiten, ohne wesentlich zu ihnen zu geh�ren. Bei der grossen Bedeutung dieses Organs ist ein solches sympto�matisches Leiden als eine schlimme Complication anzusehen. Bei den catarrhallschen Fiebern �berhaupt und der Influenza insbesondere, bei manchen typh�sen Fiebern, den Schafpocken, dem Zehrfieber u. s. w. leidet sehr h�ufig die Lunge mit.
Die in ihrem Verlauf gest�ite Druse hat nicht selten Lun�genentz�ndung und Vereiterung zur Folge; bei der Eiterinfectiou ist dasselbe der Fall; der acute Rotz ist von einer heftigen ent�z�ndlichen Affection der Xunge begleitet. Auf der andern Seite kommen manche organische Ver�nderungen in der Lunge auf eine so allm�hliche und schleichende Weise zu Stande, dass man ihr Entstehen entweder im Leben gar nicht, oder erst wenn sie einen unheilbaren Grad erreicht haben, bemerkt. So die Knoten und Eiters�cke in den Lungen alter K�he, die Tuberkeln bei der Stiersucht, bei chronischem Rotze, die Hydatiden, die Verwachsung der Lunge mit dem Brustfelle, das Emphysem und die w�sserige Infiltration des Lungengewebes im Dampfe u. A. in.
d) Lungenseuche des Rindviehs. (Pneumonia exsudatoria
contagiosa^)
CTyph�se Lungenseuche V., rheumatische Brustentz�ndung Wag., nasse,
weisse Lungenfaule.)
Entz�ndung des Lungengewebs mit Ausf�llung desselben durch gerinnbare Stoffe, meist in einem Lungenfl�gel, selten zugleich mit Eiterung oder Wassererguss; meist seuchenartig; ansteckend. Dem Rindvieh eigenth�mlich.
Es ist sehr schwierig, am lebenden Thiere die Lungen�seuche von einer gew�hnlichen Lungenentz�ndung einerseits, und einer Lungensucht (_Phthisis) andererseits mit Bestimmtheit zu unterscheiden. Der Umstand des Erkrankens mehrerer Thiere zugleich, oder nacheinander, und die Wahrscheinlichkeit einer stattgehabten Ansteckung haben im Anfange mehr Gewicht als die Symptome, welche die Kranken zeigen; sodann aber muss die Section, welche das Characteristische der Luugenseuche unverkennbar nachweist, den Ausschlag geben.
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Bei gutgen�luteii, kr�ftigen Tliieren hat das Legleitende Fieber den entz�mllicheu Character, Lei sehr herabgekomnienen, fr�her sclion Lungeukraukcu dagegen den astheinschen; darauf berulit die Eintheilung der Lungenseuche in synoch�se und forpide (_et\vas Typh�ses ist nicht dabei, ebensowenig ist sie identisch mit Phthisis, dagegen bei altern K�hen oft mit letzterer compliciit, oder aber bei durchgeseuchten Thieren sp�ter in diese �bergehend).
Symptome: Ein kurzer, trockener und heller Husten, der anfangs selten, meist nur Morgens oder beim Austritt aus dem Stalle, beim Tr�nken u. s. \v. geh�rt wird, sp�ter aber �fter und schmerzhafter, verbunden mit etwas beschleunigtem Athmen, quantitative und qualitative Abnahme der Milch, nicht Zulegen bei guter F�tterung oder selbst Abmagern, Str�uben der Ilaare, besonders auf dem R�cken, der gegen Druck sehr cmp�ndlich ist, ger�thete oder schmierige Augen, wechselnde Fresslust � diess sind die Symptome, welche man oft l�ngere Zeit (4 � 6 Wochen) an den Thieren beobachtet, ehe sie fieber�haft erkranken. H�ufig werden diese Vorboten der Krankheit ganz �bersehen. Nun folgen oft pl�tzlich alle Zeichen einer acuten Lungenentz�ndung; abwechselnde K�lte und Hitze der Haut, beschleunigtes, angestrengtes Athmen, Aufsperren der Nasenl�cher, starke Bewegung der Rippen und Flanken, ein kurzer, dumpfer, eigenlh�mlicher, halb unterdr�ckter Husten, der Puls auf 50�60 vermehrt, meist voll, hart oder gespannt, wenig f�hlbarer Herzschlag, die H�rner und Ohren sind heiss, die Nase und die Augen ger�thet, das Flozmaul ist trocken. Die Fresslust, das Wiederkauen und die Milchabsonderung h�ren auf, der Harn ist feurig, der Mist trocken und dunkler als ge�w�hnlich. Die Vorderf�sse sind von der Brust abgezogen, die Thiere legen sich nicht (oder nicht lang, unu dabei lieber auf die kranke Seite), bei der Untersuchung des Respirationsge�r�usches durch Anlegen des Ohrs au die Rippenw�nde fehlt dasselbe auf der einen (kranken) Seite ganz, w�hrend es auf der andern (gesunden) Seite (zischend, s�genartig) h�rbar ist. Die Percussion der kranken Seite gibt einen dumpfen Ton; diese Erscheinungen nehmen von unten nach oben und von vorneu nach hinten zu, da bei Verdichtungen der Lunge die gerinn�baren StofTe sich der Schwere nach abzulagern pflegen.
In den folgenden 5 � 7 Tagen steigen die Symptome des
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fieberhaft - eutis�ndliclieu Zustaiulcs, und endigen auf der Hohe derselben entweder mit dem Tode des Thiers oder durch den Uebergang in den Schw�chezustaud, welcher das locale Leiden nunmehr fast ebenso lange begleitet.
Die zunehmende Zahl der Pulse und Athemz�ge, wobei erstere kleiner und mehr gespannt, letztere k�rzer weiden, das h�ufigere Husten, die schnelle Abmagerung, besonders au der Brust und den Schultern, die immer gr�ssere Abgeschlagenheit des Thiers deuten dieses Steigen der Krankheit an. Mit dem Uebergang in den Schw�che- und fauligen Zustand wird der Puls schwacher, der Herzschlag deutlicher f�hlbar, die Augen fallen ein, die Schleimh�ute werden feucht, die Secretionen z�he und �belriechend, oedemat�se Geschw�lste bilden sich, das Atlimen wird r�chelnd, der Mist fl�ssig und die Kr�fte sinken zusehends. Bei vorher sehr geschw�chlen Thieren, oder sol�chen , die schon organische Ver�nderungen in der Lunge hatten CKnoten, Tuberkeln, Eiters�cke), kann das begleitende Fieber auch gleich von vorne herein den astheuischen Character haben (torpide Lungenseuche), wie sich aus der Beschaffenheit des Pulsos, des Herzschlags, der unveih�ltuissni�ssigeu Abgeschla-genheit u. s. vv. entnehmen l�sst. Dessen ungeachtet zieht sich der Verlauf der Krankheit in diesem Falle (vom Ausbruche des Fiebers an gerechnet) nicht selteu mehr in die L�nge, als bei dem entz�ndlichea Character des Fiebers.
Section. Die Ver�iiderungeu, welche mau iu der Bauch�h�hle findet, beziehen sich auf den allgemein fieberhalten ent�z�ndlichen oder Schwachezustand , dagegen ist der Befund der Lunge in dieser Krankeitsform entscheidend. In der Brusth�hle kann mehr oder weniger Serum von tr�bem Aussehen, oft mit St�cken geronnener Lymphe, oder auch k�sigen Flocken oder bioser S�lze (beim asthenischeii Character) ergossen seyn, falsche Membranen bedecken die ser�se Auskleidung der Brust und ver�kleben die Lunge mit dem Rippenfell; die ser�sen �eberz�ge sind nach Entfernung der oft 'j, � 1 Zoll dick ausgeschwitzten Lymphe, stark injicirt, daher^dunkler ger�thet, aufgelockert. Die Lunge selbst ist (gew�hnlich nur ein Fl�gel und �fter der linke) fast durchaus hepatisirt, fest, schwer (bis auf 25 � 40 Pfunde), oft die ganze H�lfte des Brustkorb^ ausf�llend; beim Durchschneiden der fleischigen Stellen zeigen diese elu
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marmorirtes Ansehen, welches davon herr�hrt, dass das die (Leim Rinde sehr deutlich geschiedenen) Lungenl�ppchen verbindende Zellgewebe mit einer hellem plastischen Lymphe erf�llt, das dazwischen befindliche Lungcngewebe aber verdichtet, und von r�thlich brauner oder gr�ulicher Farbe ist. Die Aeste der �ron-chien sind mit einem graugclblichen festen Gerinnsel complet ausgef�llt (wie ausgegossen), das auf der Schnittfl�che eines Lungenst�ckes rundliche Augen bildet. Ebenso sind die Blut-gef�sse mit einem dunkelrothen Coagulurn ausgef�llt, so dass das kranke Lungeust�ck f�r die Luft v�llig undurchg�nglich wird und der Kreislauf darin stocken muss. (Das spccifische Gewicht eines solchen Lungenst�cks fand ich = 1,047. bei 0deg; R.) Durch die angegebene Beschaffenheit der Luftr�hren�ste l�sst sich die Lungenseuche mit dem Croup sehr wohl vergleichen. Ist der Schw�chezustand vorherrschend gewesen, so haben die Exudate weniger Festigkeit und sind mehr sulzig alt) fleischig. Der nicht ergriffene Lungenfl�gel ist gew�hnlich welk und f�llt sehr zusammen.
Bei Thieren, die zuvor an der Lunge gelitten hatten, kann man neben der eigenth�mlichen Entartung der Lungensubstanz noch Abscesse, Tuberkeln u. dgl. vorfinden. Wenn Kranke in den ersten Tagen nach dem Ausbruch des Fiebers get�dtet wer�den, so sind die Erscheinungen zwar in ihrer Ausdehnung be�schr�nkter, allein das Characteristische derselben ist dennoch erkennbar. Selbst bei Thieren, welche im Stadium der Vorboten geschlachtet werden, trifft man einzelne Parthien der Lunge (wie Apfel, Faust u. dgl.) bereits verdichtet und manchmal von einer festen Haut umgeben an.
Ursachen. Zu der Selbstentwicklung der Lungenseuche tragen alle die Umst�nde bei, welche Lungenentz�ndungen �ber�haupt hervorbringen; den Unterschied zwischen letzteren und der Lungenseuche hat man durch die anatomische Beschaffenheit der Rindslunge (die deutlich getrennten L�ppchen) erkl�ren wollen, und diesen Umstand selbst zu einer ge n eri s c hen Anlage erhoben; allein beides ohne hinreichenden Grund, da das Rind auch andern (z. B. catarrhalischen) Lungenentz�n-gen unterworfen ist und andere Thiergattungen mit deutlichen Lungenl�ppchen von der Lungenseuche verschont bleiben. Bei der grosseu Disposition des Rindviehs zu Lungenkrankheiten
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�berhaupt (Tuberkeln, Abscessen u. dgl.) und der grossen Plasticit�t seines Bluts darf es nicht �berraschen, wenn die Lungenentz�ndung; (ob sie nun einen sthenischen oder asthenischen, oder wie Manche wollen, den rheumatischen Character habe) gerne mit Ausschwitzungen in einem colossalen Maasstab endigt. Zu den Ursachen geh�ren also: schlechtes Futter aller Art, sumpfige VVaiden; bereiftes oder abgestandenes Gras, starke Tr�berfiltterung, besonders von Kartoffelbranntwein, ertrorne, gekeimte Kartoffeln, schlechtes, sehr kaltes Trinkwasser; ferner Erkaltung �berhaupt, dumpfige St�lle (feuchte, kalte Witterung, Nebel, daher im Herbst h�ufiger); Versetzung in ein anderes Klima. (Letzteres besonders bei vom Ausland eingef�hrten Racen.) Als eine zweite, sehr h�ufige Ursache ist die Ansteckung anzusehen, und zwar hat die Erfahrung gezeigt, dass nicht blos wirklich fieberhaft kranke Thiere, sondern auch solche, die schon seit l�ngerer Zeit genesen schienen, im Stande sind, an�dere anzustecken. Das Contagium ist fl�chtig und verbreitet sich mit der ausgealhmeten Luft der Kranken, jedoch nicht auf grosse Entfernung. Es soll sich nicht impfen lassen, sondern an den Impfstellen blos b�sartige Geschw�re erzeugen. Die meisten E�lle von Ansteckung finden durch Zusammenleben in einem Stalle statt; aber auch durch Riechen an den Abf�llen der Kranken oder der Cadaver ist sie m�glich. Manche Indi�viduen widerstehen der Ansteckung lange Zeit, andere dagegen nicht; daher ergreift die Krankheit nicht immer das zun�chst stehende (lieber das gegen�berstehende) St�ck.
W�hrend Einige die Ansteckung ganz l�u^ncn, glauben andere, die Krankheit sey in ihrer Gegend immer blos durch Ansteckung (namentlich von Ausw�rts) hervorgebracht worden. So z. B. Saut er, welcher behauptet, die Lungenseuche ent�stehe im Badischen Seekreis nie von selbst, sondern werde stets durch W�rtembergisches oder Schweizervieh eingeschleppt, und Rychner, welcher das �berrheinische (Badischc) Vieh des�selben beschuldigt. Man sieht aber nicht ein, warum hier die Bedingungen der Selbstbildung der Lungenseuche vorhanden seyn, und in der dicht daneben gelegenen Gegend g�nzlich fehlen sollen. Aus der Schweiz (namentlich �ri, Schwyz) ein�gef�hrtes Vieh hat in W�rtemberg, bei vorz�glicher Pflege und Wartung nach % �1 und mehr Jahren, ohne alle Einschleppung
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der Krankheit in die isolirt gelegenen Meiereien, die Lungenseuclie Ijekoinmen ; mehrere solche F�lle sind mir genau bekannt. An den Kalbern der kranken K�he brach ein maukenartiger Ausschlag aus.
Bei tr�chtigen K�hen wird das Kalb nicht selten gleichzeitig krank. Ob aber Thiere, welche die Krankheit �berstanden ha�ben, sp�ter nicht mehr davon befallen werden, ist nicht bekannt.
Wo die Krankheit durch allgemein verbreitete (Futterungs-und Witterungs-) Einfl�sse entsteht, bef�llt sie gew�hnlich meh�rere Thiere zugleich und wurde deshalb �Seuchequot; genannt, wo sie sich dagegen durch Ansteckung gebildet hat, beschr�nkt sie sich (ifters lange Zeit auf einzelne Thiere, einzelne St�lle, verursacht aber wegen ihres schleichenden Ganges nicht viel weniger Schaden.
Diagnose. Zur Unterscheidung der Lungenseuclie von gew�hnlicher Lungenentz�ndung, welche im Anfang von so grossem Interesse ist, dienen mehr die �usseren Verh�ltnisse (vermuthliche Einschleppung durch ein neu erkauftes Thier, Zu-sammeiitrelTen mehrerer Erkrankungen u. s. w.) als die Symp�tome an dem Kranken selbst. In zweifelhaften F�llen ist Ab�sonderung, in verd�chtigen das T�dten eines St�cks anziirathen, da die Section am sichersten den Grund oder �ngrund etwai�ger Bef�rchtung nachweist.
Prognose: nur im Anfange g�nstig; bei vorher schon lungenkranken Thieren sehr ung�nstig.
Therapie: nach d?m Character und Grade des entztind-licheu Fiebers, somit Aderl�sse, (lieber eine starke als zwei kleinere) Niff�rh mit Glaubersalz, in ziemlich grossen Gaben, als Einsch�tt in leicht schleimigem Vehikel; andere ziehen Ca�lomel oder Tart. emet. mit Nifmm vor. Dazu Klystierc mit Seife. Scharfe Kinrcibungen an den Brustw�nden in grosser Ausdehnung, und wiederholt angewandt, bis starke Reaction eintritt, (Hiechweinsteinsalbe. Canlharidcnsalhe u. dgl.) ebenso Haarselle an den Brustw�nden oder Fnntanclle in den Triel sind zu den wesentlichsten Untcrst�tzungsniittelii zu z�hlen. Sobald der Grad der Entz�ndung nachzulassen beginnt, sind zu den imier-lichen antiphlogistischen Mitteln, Salmiak, Brechweinstein, auch Spiesglanzleber oder Goldschwefel zu setzen, und damit gclind aufl�sende Pllanzenstoffe (Alant, Anis, Wachholderbeercn) zu verbinden. Einige schreiben dem Conktm maculalum eine
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besondere Wirksamkeit zu; es kilnnte daher, stn� des Llos selilei-migen Vehikels, ein Infusutn dieses Krauts zu den Einsch�tten genommeii werden. W�re besonders Wasserer^uss zu vermutlicn, so kann Di/citalis versucht werden. Zur Naclikur sind Scluve-fel und Spiesglanzprilparate mit den sog. Biustmittcln zu benutzen. (Eine besondere Behandlung-sweise ist durch anhaltendes Um�schl�gen [mit Wasser und Essig] nassgemachtcr Lappen um dcn Leib; innerlich Pflanzens�ure und so viel als m�glich frisches Wasser den Thicren beizubringen.)
H�tte das Fieber den asthenischen Character, so ist das antiphlogistischc Verfahren anfangs nur beschr�nkt anzuwenden, bald aber auf diiiretische � und bei g�nstigem Erfolge auf bittere und st�rkende Mittel �berzugehen. In den meisten F�l�len hleibcn jedoch � wenn auch das Thier durchseucht � organische Ver�nderungen in der Lunge zur�ck, welche �ber kurz oder laiig sich wieder regen und das Uebel erneuern; es eignen sieh daher die durchgeseuchten Thiere am besten zu einer, nicht schnell und nicht zu weit getriebenen M�stung. Sehr zweckm�s.sig erscheint die k. preussische Verordnung solches Vieh an den H�rnern (mit L. K.) zu bezeichnen, um zu ver�h�ten, dass es nicht wieder in den Handel gebracht werde, und dadurch Anlass zur Ausbreitung der Krankheit gebe.
Policeiliche Maasregeln. Als Seuche betrachtet ist es manchmal vortheilhafter, die zuerst und einzeln erkrankten Thiere ku schlachlen und damit die Sperre u. s. w. abzuschneiden. Das Fleisch der Erkrankten ist, so lange es nicht zersetzt er�scheint, ohne Nachtheil geniessbar. Ueber die policeiiichen Maasregeln bestehen in den meisten Staaten besondere Verord�nungen (in W�rtbg. die vom 22. Dec. 1837). Die St�lle, wo Kranke gestanden, sind sorgf�ltig zu desinficiren, ehe sie wieder benutzt werden, ausserdem werden die nachher an die Stelle der Kranken gestellten Thiere leicht angesteckt.
e) Briislfellenlz�ndniiff. {Pleuritis.')
Entz�ndung des ser�sen Ucberzugs der Lunge, so wie der innern Auskleidung der Brusth�hle. Fieberhalt, acut. Bei allen Hausthieren.
In den meisten F�llen ist sowohl die Lungensubstanz als auch das Brustfell zu gleicher Zeit erkrankt (Brustentz�ndung),
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Und es ist schwer am lebenden Thiere zu Kiiterscheiden, ob blos das Lungengew ehe oder blos die ser�se Haut der Brust leide. Auch ist im Wesentlichen die Behandlung dieselbe. Da indessen meh�rere Beobachter Symptome anf�hren, an denen man auf die Entz�n�dung des Brustfells schliessen kann, so m�gen sie hier Platz finden.
Die Brustfellentz�ndung hat im Allgemeinen in den Aeusse-rungeu des kranken Thieres, im Verlauf u. s. w. viel mit der Lun�genentz�ndung gemein , doch geschieht das Athmen weniger mit den Rippen, dagegen ist es mehr an den Bauchmuskeln sichtbar; Druck auf die Rippenwand, besonders in die Zwischenr�ume zweier Rippen ist schmerzhait, das Thicr weicht aus und st�hnt; der Puls ist in der Brustfellentz�ndung eher voll und hart als in der Lungenentz�ndung, die F�sse sind nicht so kalt, die Riech�haut ist weniger ger�tliet; es findet fast gar kein �Vascnausfluss statt, und dieser ist bloss w�sserig, gelblich. Nach Waldinger stellen die kranken Pferde den einen Vonlerfuss (der haupts�ch�lich kranken Seite) vor, halten den Kopf gesenkt, den Hals gestreckt. Das Fieber ist anfangs oft gering, nimmt aber dann pl�tzlich zu, auch versuchen die Thiere eher zu liegen, als solche die an Lungenentz�ndung leiden.
Der Ausgang der Brustfellentz�ndung ist entweder in Zer-theilung (Nachlass der wesenllichen Symptome) oder in Wasser-�erguss (acute Bruslwassersucht.) Diess gibt sich durch einen breit und selbst rechts f�hlbaren Herzschlag, seltenen dumpfen Husten, grossen Durst u. s. w., nicht immer durch �demat�se Anschwellungen zu erkennen.
Durch Kinspritzung einer Aufl�sung von Salzen (z. B. Saucr-kleesalz) oder sonst reizender Fl�ssigkeiten in die Brusth�hle (mittelst einer sehr kleinen Oeffnung in die Rippenwand) kann man bei Pferden Brustfellentz�ndung hervorbringen, die in der Regel schnell mit Wassererguss endet. Die Menge des ergossenen (gew�hnlich tr�lien, oft flockigen, selten �belriechen�den) Serums kann nach D u p u y 50 Stunden nach der Ein�spritzung schon 40 Pfund betragen.
Die Pleuritis ist nicht selten mit der Entz�ndung des Herz�beutels complicirt und hat denn gew�hnlich einen sehr raschen Verlauf (2�3) Tage; ferner mit Leberentz�ndung als eine der zahlreichen Formen von Influenza (vgl. diese), bei welchen allen das Brustfell mehr oder weniger mitleidet.
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Der Character des Fiebers ist nielit immer der rein entz�ud-liche. Am h�ufigsten kommen Brustfelleiit/.�iidungen bei herr�schendem rheumatischem Krankhcitsgenius vor.
Bei der Section findet man das Gef�ssnetz unter der ser�sen Haut der Brusth�hle stelleinveise sehr stark injicirt, ferner Aus-sclnvitzung von gerinnbarer Lymphe in der Form k�siger Flok-ken oder zusammenh�ngender Membranen auf der Oberfl�che des Brustfells und mehr oder weniger Wasser in der Brusth�hle, dem Herzbeutel u. s. w,
Ursachen: Meist Erk�ltung, sodann penetrirende Brust-wunden, Eindringen von Luft in die Brusth�hle �. s. w.
Die B e h a n d 1 u n g der Brustfell-Entz�ndung ist nach dem Grade und Character des Fiebers zu richten , meist massig stark antiphlogistisch ; dabei ist von den innerlichen Milteln dem ver-s�ssten Quecksilber der Vorzug zu geben und scharfe Einreibun�gen oder Sinapismen an der Brustwand m�ssen in ziemlicher Ausdehnung angebracht werden. Ist Wassererguss eingetreten, so sind die Iiarnlreibenden (besonders Digitalis) und resorbiren-den Mittel anzuwenden (vgl. Wassersucht S. 111), und im Nothfalle ist der Trocar zu versuchen.
Der Ausgang in acute Wassersucht folgt nicht immer un�mittelbar auf die Brustfellentz�ndung; letztere scheint nachzu�lassen oder selbst ganz beseitigt zu seyn, die Fresslust kehrtquot; zur�ck, die Temperatur der Haut ist gleichm�ssig, warm. In�dessen legt sieh das Thier nicht regelm�ssig, iiat tr�bes Haar, Ausslluss von gelblichem Serum aus der Nase, das oft daselbst vertrocknet, einen unregelm�ssigcn Puls u. s. w. Pl�tzlich tritt ein neuer Fieberanlall ein. Das Thier geht schnell zu Grunde und zeigt bei der Section alle Erscheinungen der acuten Brustwassersucht.
Als Ueberreste fr�her bestandener Brustfellentz�ndung findet mau feste Verwachsungen der Lunge mit dem Rippenfell, die nach ihrer Ausdehnung u. s. w. das Athmcn mehr oder weniger bel�stigen k�nnen; Hartschnaufen, D�mpfigkeit werden in man�chen F�llen davon hergeleitet.
L. laquo;Enfjiinbuitfl hex ^msluufs-tOrgunf. Hieher geh�ren die Entz�iulung des Herzeus und des Herz�beutels, der Arterien und der Venen, so wie des Lymphsystems
U er in r, Fathologie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 26
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laquo;) Entz�ndung des Herzens und Herzbeutels. [Carditis, Pericarditis.')
Man beobachtet Herzkiankheiten bei unserlaquo; Hausthieren deshalb seltener, weil sie schwer von �hnlichen Krankheiten der Renpirationsorgane zu unterscheiden sind und h�ufig nur in den�jenigen F�llen, welche mit der Section endigen, das Vorhanden-gewesenseyn einer Herzkrankheit erkannt wird. Daher behaupten viele Thier�rzle, Herzkrankheiten seien �berhaupt sehr selten, w�hrend Andere, z. B. Albers, Dupuy vom Gegentheil �ber�zeugt sind. Wassererguss im Herzbeutel, Ecchymosen, sowohl aussei! als innen, an diesem und dem Herzen, Erweichung, Verd�nnung, Hypertrophie, Geschw�re, Polypen, Balg-Ge�schwulst , Tuberkeln, Finnen u. s. w. sind in der Substanz des Herzens beobachtet, selten jedoch im Leben durch bestimmte Symptome erkannt worden.
laquo;) Entz�ndung des Herzens und Herzbeutels bei Pferden.
Sie ist meist mit heftigen Entz�ndungen der I-unge, des Brustfells u. s. w. verbunden; sie befallt gutgen�hrte Pferde bei schnellem Witterungswechsel. Frost, Traurigkeit, schlep�pender Gang, vorstehende Augen, Bet�ubung, dunkelrothe Schleimh�ute, unterd.�ckte Excrctionen, �ngstliches und ange�strengtes Athmen, ganz unf�hlbarer Herzschlag, kleiner, kaum zu f�hlender, oft unordentlicher Puls - diess sind die Symp�tome einer solchen sympathischen Herzentz�ndung.
Selbst nach wiederholten Blutenlziehungen wird def Herz�schlag niebt deutlich f�hlbar; das ausgelassene Blut ist schmierig oder sulzig und gerinnt ohne Wasser oder Faserstoff auszu�scheiden; sp�ter erkalten die Gliedmasscn u s. w., und das Thier endet schon 6 � 12 Stunden nach dem Beginn des Leidens.
Bei der Section findet man das Fleisch dunkel, die Venen strotzend voll Blut, die Lungen schwarzroth, am Herzen und Herzbeutel Ecchymosen und Blutunterlaufungen in der Form von Tupfen, Striemen u. s. w.; das Herz ist stark zusammengezogen.
Nicht selten tritt die [nfluenza als acute Herz- und Herz�beutelentz�ndung, mit gleichzeiligcr Entz�ndung des Brustfells, der Lungen oder der Leber auf, so jedoch, dass das Herzleiden vorwaltet. Solche F�lle kamen in den Jahren 1832, 1836 und
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1839 in Mehrzalil vor. Der Verlauf war sehr acut; manche Thiere unterlagen schon nach 36�48 Stunden. Bei der Section fand man viele Ecchyinosen am Herzen und Herzbeutel, etwas rothliches Wasser in demselben, zahlreiche Blutunterlaufungen an den gmssen Gcf�ssst�mmen und an den R�ckenwirbeln. In einem Fall waren Pleura und Herzbeutel ganz voll tr�ben, dunkeln Wassers; das Thier hatte gegen das Ende seines Lebens �ngstlich, h�rbar und selbst mit aufgesperrtem Maule geathiuet.
Ziemlich constant war die Beobachtung, dass der Puls (auf 70 � 80�100) ohne R�cksicht auf Aderl�sse und inner�liche Mittel unver�ndert l�ngere Zeit stehen blieb, w�hrend die Thiere um den Kopf munter waren und beinahe bis zum letzten Tage frasscu. Das Athmen war anfangs sehr schnell (hie und da aber auch wenig ver�ndert, dann aber tief und beschwer�lich), auf Blutentziehung wurde es ruhiger; wenig Husten und Ausiluss aus der Nase; mit den gew�hnlichen Mitteln war bei�nahe keine regelm�ssige Mistentleerung hervorzubringen. In der Reconvalcscenz wurde der Puls �fter aussetzend, ohne dass Digilulis angewendet worden w�re.
Die Behandlung der Herzentz�ndung erfordert ein stark entz�ndungswidriges Verfahren, wiederholte Aderl�sse; innerlich S�uren, Digilalis, Tart, emelic; �usserlich scharfe Einreibungen. Wo die Krankheit mehr in das Gebiet der Inlluenza geh�rt, sind starke Aderl�sse nicht immer vortheilhaft.
Die Herzbeutel-Wassersucht ^Hydropericarditis) koinmt auch bei Pferden, obwohl sehr selten, mit schleichendem Verlauf vor. Adamowicz beobachtete in einem solchen Falle bei dem Thier die Symptome einer Lungenschwindsucht. Kautz sah Schwindel, Colikzuf�lle, Schwanken, L�hmung u. s. w. uei einem Pferde, dessen Herz doppelt so gross war, und dessen Herzbeutel (und Pleura) viel tr�bes Wasser enthielt.
/?) Herz- und Herzbeutel-Entz�ndung bei Rindvieh. (Traumatische, schleichende Herzentz�ndung.)
Die gew�hnlichste Veranlassung ist eine Verletzung des Herzbeutels und selbst des Herzens durch einen aus der Haube hercindringeuden spitzen K�rper. Dieser Vorgang geht ganz langsam vor sich, das Thier �ussert von Zeit zu Zeit einige Tage lang Symptome von Krankheit, erholt sich wieder, bis
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es endlich heftiger angegriffen und geschlachlet wird. N�gel oder Nadeln sind es gewOlinlich, die nach und nach die Haube, das Zwerclilell, dann den Herzbeutel und endlich das Herz (den rechten Ventrikel) durchbohren; alle diese Thcile sind durch plastischen Erguss mehr oder weniger stark mit einander verwachsen; das Ganze bildet nicht selten einen festen Klumpen von Faust- oder Kopfgr�sse, in welchem die einzelnen Organe kaum mehr zu unterscheiden sind. Im lancru desselben sind die lieniden K�rper, einzelne Abscesse, Fistelg�nge u. dgl.
Symptome: wechselnde Fresslust und Wiederkauen, bald eingefallene Flanken, bald periodisches Aufbl�hen, Verstopfung, Unlust zu Bewegung, schleppender, matter Gang, Empfindlich�keit beim Druck auf den Widerrist oder an die Brustwand, oder vorn ans Brustbein; Liegen auf der rechten Seite oder abwech�selnd auf beiden Seiten, mit zur�ckgelegtem Kopfe, �fteres Acchzen beim Liegen; Puls sehr verschieden, bald voll und stark, bald klein, kaum f�hlbar, zuckend, sehr beschleunigt, zuweilen aussetzend, Herzschlag links nicht f�hlbar oder nicht deutlich, Athem bald ruhig, bald beschleunigt, manchmal h�r�bar; kurzer, schwacher, schmerzhafter Husten (der aber auch ganz fehlen kann). Als bezeichnend wird eine weiche, w�sse�rige Geschwulst im Kehlgang, am Halse herab und vorn au der Brust, angesehen (sie bildet sich in der Regel erst, wenn Herzbeutelwas.sersucht eingetreten ist).
Die Thiere k�nnen dazwischen Wochen und Monate lang wieder scheinbar hergestellt seyn, so dass der Verlauf der ganzen Krankheit unbestimmt ist.
Section: Verwachsung, Verdickung des Herzbeutels, Wasser, auch Jauche in demselben, Abscesse im Herzen, Blulerguss u. s. w. (An einem in hiesiger Sammhing befindlichen Pr�parat hatte eine Nadel und ein Nagel den rechten Ventrikel v�llig durchbohrt, allein innen war ein starker geronnener Blutpropf an der Oeff-uung, so dass kein Blut in den Herzbeutel drang. Prehr berichtet einen Fall, in welchem der fremde K�rper (Nadel) durch einen grossen, hinter dem linken Ellbogen gebildeten Abscess herauskam.)
Behandlung: anfangs entz�ndungswidrig, spater Digitalis; h�ufig blos palliativ gegen die dringenden Symptome, z. B. Auf-bl�hen, Verstopfung gerichtet. Zeitiges Schlachten ist vortheilhalf er.
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b) Arterien-Entz�ndung. (ArteritisJ
Die Entz�ndung, der Arterien ist nicht blos sehr selten, Bondcrn aucli, wenn sie vorhanden ist, sehr schwer zu erkennen.
Bei oberfl�chlich gelegenen Arterien wird man die H�ute derselben verdickt, h�rter, die Arterie gespannt f�hlen k�nnen, und bei der Section die innere Haut der Arteric, und selbst die faserige Haut derselben, stark injicirt oder hellroth gef�rbt finden. (Die dunkle R�thung der Innern Arterien - Haut deutet blos auf Zersetzung des Bluts und ist den typh�sen und car-bunculOsen Fiebern eigen, kommt aber auch bei Wassers�chten u. dgl. vor; in den meisten F�llen ist sie cadaverisch.)
Greve sah bei einem Pferd, das in Folge von Verletzung de Carotis (beim Aderlassen) nach drei Stunden crepirte (wohl au der Blutung und nicht an der Arterien-Entz�ndung), die innere Fl�che der Arterie eine betr�chtliche Strecke weit entz�ndet.
An den F�ssen der Pferde findet mau nicht selten die Arterien streckenweise sehr verdickt, was einer chronischen Entz�ndung der H�ute (durch Quetschung, Stoss oder allge�meine Entz�ndung des Theils, z. B. des Hufs) zugeschrieben wird. Die Bildung fester, faserstoffiger Gerinnsel in den Arte�rien , welche oft au mehreren Stellen mit der innern Haut der�selben zusammenh�ngen, schreibt man ebenfalls einer Entz�ndung dieser letztern zu, die aber ganz unbemerkt zu verlaufen scheint. An den Arterien (und Venen) des Beckens und der Hinter-schenkel habe ich diess mehrmals beobachtet: die Symptome im Leben Hessen, aber blos auf ein Hinderniss des Kreislaufs in diesem Theile schliessen (Schw�che, Hinken, scheinbare L�hmung).
Gurlt sah bei einem wegen Spat gebrannten Pferde die Ai-t. tibiales und crurales entz�ndet und durch Faserstoff-Erguss beinahe verschlossen.
Sollte die Arterien-Entz�ndung als solche erkannt werden, so best�nde die Behandlung in der antiphlogistischen und ab�leitenden Methode, deren Anwendung je nach dem acuten oder chronischen Verlauf sich modificirt,
c) Venen-Entz�ndung. (Phlebitis.}
Die acute Venen-Entz�ndung ist gew�hnlich mit heftiger Entz�ndung des benachbarten Zcligcwebs verbunden; so bei
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dem sogenannten Einschasse, einer Zellgewebs-Enlz�ndung an den Sclienkeln der Pferde; die Hautvenen sind verdickt und mit geronnenem Faserstoff ausgef�llt; das umgebende Zellgewebe ist ebenfalls eiitzttndet oder vereitert, und die kranke Vene bildet manchmal selbst Abscesse. Die Fessel- und Schienbein-Venen der Pferde, die �fter an Hufentz�ndung gelitten haben oder sich streiften, sind manchmal so dickwandig, dass sie ganz den Arterien gleichen.
Dass Venen-Entz�ndung auf Resorblion oder absichtliche Infusion von'X't-^r in die Venen entstehe, ist bei der Eiter-infectior angef�hrt (s. S. 351). Dasselbe geschieht bei Metritis von zur�ckgebliebener Nachgeburt; ferner bei der Staupe der Hunde in der Lunge [nach Otto).
Einen langsamen, chronischen Verlauf hat gew�hnlich die tr�um ati she Venen-Entz�ndung, welche, da sie meist dem Aderlassen folgt, �Adcrlassfistelquot; genannt wird. Ihre Ursachen sind theils innere (eine gewisse Disposition oder Dyscrasie), theils �usscre (n�mlich Reizung der Wunde durch Reiben, Bluterguss in der N�he der Aderlass�ffnung, schartige oder unreine Instrumente u. dgl.). Die Behandlung, welche anfangs in kalten Umschlagen, sp�ter in scharfen Einreibungen oder dem Gl�heiseu besteht, geh�rt in das Gebiet der Chirurgie.
d} E7itzitndimg der Lymphgef�sse und Lymphdritsen.
Man hat die Lymphgef�sse meist blos symptomatisch ent�z�ndet gefunden; Verdichtung ihrer H�ute, so wie des umge-benden ZeVlgewebs, wodurch sie harte, oft knotige Str�nge bilden, ist das haupts�chlichste Symptom der Entz�ndung derselben.
Sie findet vorzugsweise da statt, wo die Lymphgef�sse krankhafte Stoffe (Eiter, Schleim u. s. w.) anisaugen, z. B. im Hautwurm. Nach Gurlt enthalten sie im weitem Verlaufe dieser Krankheit eine gelbe, kr�mmliche Masse und fast gar keine Lymphe. Die Wurmbeulen sollen nach ihm an den Klappen der Lymphgef�sse entstehen. Ich habe mehrmals bei Hautwurm die in der N�he der Wurmbculen liegenden Lymphgef�sse innen ganz gesund gefunden und die Wurmbeulen standen mit denLymph-gef�ssen in keiner Verbindung, sondern lagen blos im Zellgewebe.
F�hren die Lymphgef�sse krankhaft ver�nderte Stoffe in die benachbarten Lymphdr�sen, so schwellen dieselben entz�ndlich
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an (oft selbst die zweite und dritte Gruppe noch). Die Ent�z�ndung verlauft bald acut und geht (ausser der Zer(heilung) gern in Eiterung oder Abscessbildung �ber, bald aber auch langsam, wobei chronische Verh�ltung von allen Graden, Scir-rhus, Krebs nachfolgen.
Die Entz�ndung der Lymphdr�sen ist symptomatisch bei catarrhalischen Fiebern, der Druse, dem Rotz und Wurm, der Atrophie der F�llen, den Schwinds�chten und vielen andern all�gemeinen Krankheiten.
Die Behandlung beruht auf Entfernung der Ursachen, �rtlich antiphlogistischen und revellirenden Einreibungen (Queck�silber-scharfe Salbe), nach vollendeter Verh�rtung Jod � �usser-lich und innerlich. Seltener Zerst�rung der kranken Parthie durch Eiterung; Exstirpation.
M. (�ni.ninlmiig lu-r lllfriiauungsorjjane.
Hievon sind anzuf�hren: die Entz�ndung des Magens der einmagigen Hausthiere, die Entz�ndung der M�gen der Wie�derk�uer , die Entz�ndung der Ged�rme, die Ruhr; die Ent�z�ndung des Bauchfells, Netzes und Gekr�ses.
�) Entz�ndung des Magens einmagiger Hausthiere. {Gastritis.^ (Aleist zugleich mit Darmentz�ndung, Enteritis (Castro - enteritis).
laquo;) Die acute Magen - und Darmentz�ndung kommt beim Pferd sehr selten als f�r sich bestehendes Leiden vor, desto �fter aber consensuell mit andern Krankheiten verbunden. Bei den �brigen einmagigen Hausthiereu ist es ebenso. Verletzungen, sey es von aussen oder durch hinabgeschluckte scharfe oder spitzige Gegenst�nde, scharfe Gifte u. dgl. bringen noch am ehesten eine solche acute Magen- und Darmentz�ndung hervor; ausserdem aber sieht man bei fast allen Koliken, die t�dtlich endigten, den Darm und Magen entz�ndet und selbst stellen�weise brandig (so dass mehrere Autoren die Magen - und Darm�entz�ndung als synonym mit Entz�ndungskolik nehmen), ebenso leiden bei den gastrischen, typh�sen, Rothlauf- und Milzbrand�fiebern, bei Pocken, Hirn-, Lungen-, Leberentz�ndung, der Ruhr, der Wuth u. s. w. der Magen und die Ged�rme, theils schon anfangs, theils erst im weitern Verlauf der Krankheit mit.
Die Symptome der Magen - und Darmentz�ndung treten
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nicht so iiliify.licli auf, als die einer Kolik, sie machen ebenso�wenig Remissionen. Das Fieber wird in der Regel zuerst be�merkt, der Puls ist hart, klein, beschleunigt, in einzelnen F�llen stark, voll oder unregelm�ssig; die Extremit�ten sind kalt, die Schleimh�ute des Mauls hoher ger�thet, der Bauch emp�ndlich gegen Druck; die Lust zum Fressen und Saufen fehlt ganz, die Ausleerung des Mists ist verz�gert, oder �berm�ssig, der Harn feurig; die Stellung mit gesenktem Kopf und mehr zusammen�stellenden F�ssen, so wie das Aufsperren der Nasenl�cher zei�gen Angst, selbst Bet�ubung an, das Umsehen nach dem Bauche, oder das Scharren mit einem Fusse, deutet auf Schmerz; die Kr�fte des Thiers sinken dabei weit mehr als bei einer Kolik.
Die Krankheit verlauft sehr rasch und endigt nicht selten schon nach 1 � 3 Tagen entweder durch Zertheilung oder mit dem Tode. Letzteres ist zu bef�rchten, wenn das Fieber zu�nimmt, der Puls unf�hlbar wird, die F�sse, das Maul sich kalt anf�hlen, ein Sclnveis ausbricht u. s. w. Bei g�nstigem Aus�gange stellen sich dagegen vermehrte Excretionen ein, der Puls hebt sichj wird ruhiger, das Thier munterer u. dgl. Der Aus�gang in L�hmung ist seltener, er tritt meist ein, ehe die Ent�z�ndung ihren H�hepunkt erreicht hat.
Bei der Section findet man die H�ute des Magens und Darmcanals stark injicirt, an mehreren Stellen selbst purpurroth, brandig, dabei durch sulzigen Erguss in das Zellgewebe ver�dickt , etwas r�thliches tr�bes Wasser in der Brusth�hle. Im Magen und Darme ist gew�hnlich eine dunkelrothe, weinhefen-arlige Fl�ssigkeit ergossen. Bei L�hmung sind die Symptome der EntK�ndung weniger deutlich und die Schleimhaut ist mehr schmutzigroth oder schiefergrau gef�rbt.
Ursachen. Sie wirken meist direct auf die Magen-und Darmschleimhaut; reizendes Futter (z.B. neues Heu, schwar�zer Haber), besonders in grosser Menge, oder bei vorher aus�gehungerten Thieren, reizende Arzneien, das Eingeben von Wein, Essenzen und Tincturen herumziehender Quacksalber, mit Pfeffer, Ingwer und andern Gew�rzen; starke Purgirmittel (Croton, Kalomel, Aloe), scharfe Pflanzen- und mineralische Gifte � bringen Entz�ndung der Darmschleimhaut hervor. Auch Erk�l�tung wird unter den Ursachen dieser Krankheit aufgef�hrt.
Prognose: meist sehr zweifelhaft.
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Behandlung: nach der Ursache, wo diese Lckannt ist � z. B. bei scharfen Giften, Mittel, die sie chemisch zersetzen, ausserdem einh�llende (bei Hunden, Schweinen: Brechmittel}, bei allzustarkem Purgirmittel viel Schleim mit absorbirenden und adstriiig-irenden Mitteln, auch Opium, Nux romica (sehr ver�d�nnt, um mit einer grossen Oberfl�che der Schleimhaut in Be�r�hrung; zu kommen). Wo aber die Ursache in reizendem Fuller u. dg], besteht, oder nicht bekannt ist, muss die Magen- und Darmentz�ndung �berhaupt entz�ndungswidrig behandelt wer�den ; starke Aderl�sse, Salze, namentlich Bittersalz (aber auch Salpeter), in vielem Schleim aufgel�st, �hnliche Klystiere; Seufteige oder scharfe Einreibungen au die Brustw�nde; war�mes Verhalten, �berschlagenes Trinkwasser in m�glichst grosser Menge beigebracht. Anfangs strenge Di�t, sp�ter indifferente Nahrungsmittel. Droht Brand oder L�hmung einzutreten, so kann man noch Opium (zu zwei Drachmen bei Pferden) und Cam�phor (zu einer Drachme) in schleimigem Vehikel versuchen,
(Youatt unterscheidet die Entz�ndung der ser�sen Haut des Darms von der der Schleimhaut. Erstere entsteht gew�hn�lich auf Erk�ltung; seine Behandlung besteht in starken Ader�l�ssen, Klystieren mit Bittersalz oder Aloe; innerlich Aloe zu ein paar Drachmen in Schleim alle sechs Stunden; dazu Frot-tiren, reizende Einreibungen. Bei Entz�ndung der Darmschleim�haut [snperpurgireti] empfiehlt er zuerst viel Schleim, nach zw�lf Stunden mit Zusatz von Kreide, Catechu oder Opium; Aderlass werde selten n�thig seyn.)
(Hunde, die an Magenentz�ndung leiden, sollen der stillen Wuth sehr �hnliche Symptome zeigen.)
�) Uli chronische Magen - und Darmentz�ndung der einmagigen Hausthiere wird mehr an ihren Folgen und oft erst nach dem Tode erkannt. Je nach dem Character und Grade derselben ist sie bald von Indigestion, Verstopfung u. dgl., bald aber von anhaltendem, obwohl nicht sehr heftigem Laxiren be�gleitet. - Sie kann sehr lange dauern und ist theils an dem ent�z�ndlichen Zustande der sichtbaren Schleimh�ute und des Pul�ses, theils daran zu erkennen, dass die sonst gegen die ange�f�hrten Symptome wirksamen Mittel nichts ausrichten oder selbst Verschlimmerung bringen.
Ihre Behandlung muss gelinde aber anhaltend antiphlogistisch
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seyn , auch sind liing'er dauernde ableitende Reize (Fonlanell am Bauch) zu empfehlen.
In einzelnen F�llen bleibt die Entz�ndung auf einen so kleinen Raum beschr�nkt, dass sie kein allgemeines Leiden zur Folge hat und leicht ganz �bersehen wird; Verwachsung der entz�ndeten Stelle mit benachbarten Organen, oder Eiterung, Abscess- und selbst Geschw�rbildung (auf der Schleimhaut), endlich Durchbohrung der Darmwand sind die gew�hnlichen Folgen einer solchen local gebliebenen Entz�ndung , die wohl meist von einer Verletzung, von aussei! oder innen, herr�hrt.
Pferde, die an sehr schmerzhaften Krankheiten (Hufentz�n-dungen, Operationen) leiden, verfallen manchmal in schleichende Darmentz�ndung und gehen unaufhaltsam daran zu Grunde.
6) Magen- und Darmentz�ndung der Wiederk�uer.
Die Entz�ndung der M�gen und des Darms der Wieder�k�uer unterscheidet sich in einigen Beziehungen von der vor�hergehenden ; so sind z. B. Verletzungen der M�gen (der Haube durch scharfe K�rper, des Pansens beim Trokariren) weit h�ufi�ger als bei einmagigen Hausthieren; auch wirkt Erk�ltung nachtheilig auf die dicht an der Bauchwand anliegenden M�gen des Rinds und Schafs. Was im Allgemeinen �ber die Magen-und Darmentz�ndung unter a) angef�hrt ist, gilt auch hier und bedarf keiner Wiederholung.
Zu den Symptomen des entz�ndlichen Fiebers gesellt sich, neben dem Schmerz bei Druck auf die Bauchwand such Aufbl�hen und trockener, schw�rzlicher Mist. Bei der S e c-t i o u findet man neben dem Zeichen der Entz�ndung und des Brandes: Eiterung, Abscesse, leichtes Abgehen der Schleim�haut , vertrocknetes Futter im L�ser u. dgl.
Unter den Ursachen sind neben nasser Waide und F�t�terung von Sumpfpflanzen, auch Traber von Bier- und Brannt�wein - Fabrication aufzuf�hren.
Bei der Behandlung sind Aderl�sse, Salze, Schleime, Oel u. dgl. die Hauptsache. Zu Abstumpfung der erh�hten Em�pfindlichkeit empficlilt R y c h n e r das Hyosciamin. W�re Neigung zum Erbrechen zugegen, so k�nnte es als critisch betrachtet werden.
Marrimpoey beobachtete bei Magen- und Darmentz�ndung von Erk�ltung und zu starker Nahrang: einen ungleichen, langsamen Puls,
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rothe Schleimh�ute, schmerzhaften Bauch, Zusammenstellen derF�sse, den Schweif fast immer in Bewegung, wenig und rohen Urin, etwas harten Mist, manchmal mit blutigem Schleim �berzogen und mit Schmer�zen abgesetzt. � H�ufiges Misten, oft mit Blut, viel und sehr tr�ber Urin, Schweiss von fauligem Geruch, Anschwellen der Extremit�ten, waren critisch. Seine Behandlung bestand in wiederholten Aderl�ssen, sclileiniigen, erfrischenden Tr�nken mit Salpeter, sp�ter Laxantia, trocke�nes Reiben, D�mpfe und erweichende Klystiere, auch grosso Se;ifteige.
Y o u a 11 f�hrt ausser den gew�hnlichen Symptomen bei Bindvich noch z�hen , harten , mit Schleim und bisweilen mit Blutstreifen �ber�zogenen Mist, �fteres Br�llen an. Im weitern Verlauf bleibt das Thier meist liegen, und ist bet�ubt, halb blind; fl�ssige, faulig stinkende Exeremcnte gehen neben verh�rteten Massen, die den Mastdarm aus�f�llen, ab; der Urin ist dick, �lig, braun, von starkem Geruch; Zuckungen, Unruhe, Ersch�pfung gehen dem Tode voraus. Manchmal tritt eine Zeit lang scheinbare Besserung ein.
Bei der Section fand man : viel ger�thetes Serum in der Bauch�h�hle, das Bauchfell entz�ndet, die Leber m�rbe, die Schleimhaut des Pansen entz�ndet, purpurrot!!, seinen Inhalt vertrocknet, ebenso den zweiten und dritten Magen; den Laabmagen stark entz�ndet, mit dunkeln Flecken, seinen Inhalt fl�ssig und blutig. Die Darinschlelmhaut ge�schw�rig, besonders in den dicken Ged�rmen, den Mastdarm erweitert und brandig.
C r o u z e 1 sah Magen - und Darmentz�ndungen bei Rindvieh in heissen Sommern, auf ausgebrannter Waide enzootisch herrschen,
Sch�ngen sah Schafe an acuter Magen - und Darmentz�ndung zu Grunde gehen. Sie zeigten Unruhe, rothe, feurige Augen, bl�kten, warfen sich nieder und sprangen wieder auf. Anfangs ging der Mist noch in kleinen Portionen ab, sp�ter nicht mehr; es folgte Aufbl�hen und der Tod. Die Schleimhaut der Ged�rme und des Laabmagens hatte eine ins Grauliche schimmernde, schmutzige R�the, in den dicken D�rmen waren h�hnereigrlaquo;se, harte und schw�rzliche Mistballen; alle �brigen Theile waren gesund.
c) Darmentztindung der L�mmer, K�lber und Ferkel.
QDysenteria neonatorum.')
([L�mmerruhr, Ged�rmseuche, Lienteria K.)
- Diese Krankheit richtet oft in den Schafereien grossen Scha�den an, bei den K�lbern und Ferkeln kommt sie mehr vereinzelt vor. Das haupts�chlichste S y m p t o m ist der �ftere Abgang bei�nahe fl�ssiger, gelblicher Excremente (weisse Ruhr), die aus wenig ver�nderter, durch Galle gelblich gef�rbter Milch und
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Darraschleim bestehen, selten blutig sind. H�ufig ist Zwang damit verbunden, die kleinen Thicre verlieren den Appetit, sau�gen nicht mehr und verfallen schnell in einen gef�hrlichen Sclnv�chezustand. Der Tod tritt oft schon innerhalb 24 Stunden oder in 2 � 3 Tagen ein.
Bei der Section findet man die Ged�rme stellenweise ge-r�thet, die H�ute verdickt, manchmal aber auch fast keine merk�liche Abweichung vom gesunden Zustande.
Als Ursache sieht man fehlerhafte Beschaifenheit der Milch (meist von unpassender F�tterung der Mutterthiere herr�hrend) an, und sucht daher der Krankheit durch bessere F�tterung vorzubeugen.
Behandlung: Alan empfiehlt gew�hnlich s�uretilgende Mittel (Magnesia, Kreide) mit Schleim, bittern oder aromatischen Mitteln. Sie leisten aber selten viel. Eine Mischung von Rha�barber, Magnesia und Opium hat �fters gute Dienste gethan; als di�tetisches Mittel ist gebranntes Mehl (als Suppe) sehr zweckm�ssig. Hiebei scheint aber immer zu wenig auf den Grundcharacter der Krankheit (die Entz�ndung) R�cksicht ge�nommen zu seyn, daher Bittersalz, Salpeter in vielem Schleim so wie schleimige und bes�nftigende Klystiere mehr erwarten lassen. Auch Eiweis oder Leimwasser w�ren zu versuchen. Milch mit Eyern und Erlenrindendecoct wird als Hausmittel angewendet.
Indessen entsteht die Darmentz�ndung auch bei solchen L�m�mern , die zu fr�he abgesetzt und zu trockner Nahrung gezwun�gen wurden. Mangel an Appetit, tr�be Augen, Senken des Kopfs, steifer und beschwerlicher Gang, kleiner, zusammenge�zogener Puls, Umsehen nach dem Bauche, endlich Niederliegen, Convulsionen sind die Symptome dieser Darmentz�ndung. Die Section zeigt das Bauchfell ger�thet, die Ged�rme aussei! violett, mit unverdautem s�uerlichem Futter gef�llt, die Schleimhaut aufgelockert, entz�ndet, in dem Dickdarm einen h�hern Grad der Entz�ndung und gegen den Mastdarm hin selbst Brand. Die M�gen enthalten trockenes Futter.
Huzard gab in einem solchen Falle mit Nutzen Gersten-decoct mit Honig und Magnesia; im Trinkwasser etwas Mehl und Salpeter, und den Recouvalescenten statt des Rauhfutters gekochte M�hren u. dgl.
Auch bei den Ferkeln wird die Ruhr fehlerhafter Muttermilch beigemessen; absorbirendc und adstringireude Mittel sind ohne
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Erfolg gebraucht worden; dagegen soll neben derMulterrailch den Thieren schon mit 4 Wochen dicke Milch mit Gerstenschrot oder noch besser mit Weizeukleie gereicht werden., Ein in dieser Krankheit entstehender borkenarliger Ausschlag sey als vicariren-des Leiden zu betrachten (Sch�tze). (Vgl. Durchfall S. 48.)
ri) Huhr. (�ysenteria epizooticaJ)
Entz�ndung der Darmschleimhant, besonders des Dickdarms, mit Fieber, blutigem Durchfall, mit Zwang, schneller Abmage�rung (Fettschmelzen) und Sinken der Kr�fte. Vorzugsweise das Rindvieh befallend.
Die liuhr kommt meist seuchenartig vor, selten sporadisch; sie macht bald ein f�r sich bestehendes Leidelaquo; aus, bald ist sie die Folge einer andern Krankheit (z. B. des Durchfalls) oder bloses Symptom derselben (der Kinderpest und der typh�sen Fieber �berhaupt).
Die Symptome der idiopathischen, acuten Ruhr sind folgende: ungleiche Temperatur Jer Haut, trockenes, staubiges Haar, tr�be Augen, z�her Schleim auf dem Flolzmaul, �bel�riechender Maulschleira, blasses Zahnlleisch, welke, unreine Zunge. Oefteres G�hnen und Aufstosseu von Luft, Widerwille gegen das Futter, dagegen Durst; zusammengestellte F�sse, gekr�mmter li�cken, aufgebl�hter und gegen Ber�hrung empfind�licher Bauch, Heben des Schweifes; anfangs blos weicher, misslarbiger, sehr �belriechender Mist, Empfindlichkeit des Afters, z�her, brauner Urin.
Das begleitende Fieber hat bald den entz�ndlichen Character, bald den typh�sen, oder jener geht nach kurzer Dauer in diesen �ber; das Athmen ist wenig ver�ndert. Im weitem Verlauf der Krankheit nehmen die Symptome zu, besonders die Mattigkeit des Thiers, der Durst, das Verschwinden des Fetts, die un�glaublich schnelle Abmagerung. Der Mist geht sehr oft und in kleinen Quantit�ten oder fast ununterbrochen ab; er ist zlmmt-farb, fl�ssig, heiss, h�chst widrig riechend, mit Blut.-tieilen, Blutkl�mpchcn, Schleim oder haut�hnlichen St�cken gemischt; Schmerz, Zwang und �mst�lpung des entz�ndeten Alters be�gleiten seinen Abgang, der oft spritzend geschieht. Unver�m�gen zu stehen, Meteorismus, Erkalten der Extremit�ten gehen dem Tode voraus. Dieser tritt gew�hnlich in der zweiten
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Woche der Krankheit ein; der Ausgang in Genesung k�ndigt sich durch Abnehmen der Symptome, die nicht die grosste Hef�tigkeit erreichten, an. Ausserdem geht die Ruhr manchmal in Abzehrung und Darmvereiterung �ber.
Section: leichtes Abgehen des Epitheliums in den drei ersten M�gen, die darunter liegende Schleimhaut ger�thet oder mit braunrothcn Flecken besetzt; ihren Inhalt bald trocken, bald fl�ssig; den vierten Magen purpurroth oder livid, seine Haute sind inhitrirt, an den D�nnd�rmen die Schlciuihaut stellen�weise mehr oder weniger ebenso beschaffen; im Dickdarm die st�rksten Zeichen der Entz�ndung, die Schleimhaut braunroth, aufgelockert, �fters wie abgeschabeu oder durch Geschw�re zerst�rt, deren Grund die Muskelhaut bildet; Ecchymoseii oder brandige Streifen finden sich hie und da im ganzen Darmcanal. Die Leber ist meist m�rbe, die Gallenblase voll z�her Galle; das Fleisch welk, missfarbig, das Fett in S�lze verwandelt, das Blut zersetzt, schwarz, schmierig.
Die Ruhr zeigt mancherlei Abweichungen von dem eben angef�hlten Verlaufe; nicht selten ist anfangs Verstopfung zu�gegen und der Mist schw�rzlich und trocken; in andern F�llen ist der Durchfall mit Zwang und selbst Kolikschmerzen gleich im Beginne des Ucbels zugegen. Bleibt eine chronische Diar�rh�e zur�ck, weiche Wochen und Monate dauern kann, so magert das Thier fortw�hrend ab, obgleich es im Uebrigcn sich zu erholen scheint; der Mist ist schleimig und enth�lt nicht selten Eiter oder Jauche.
Ursachen: schneller Wechsel der Temperatur (daher im Herbst und Fr�hling am h�ufigsten), N�sse, K�lte, Nebel; un-ge.-undes, unzureichendes Futter, �berschwemmte Waiden, be�reiftes Gras, Schneewasser, Beschaffenheit des Bodens (Thon-boden auf Liaskalk); ferner Krkaltung und Vernachl�ssigung beim Kalben, Ueberf�tterung nach grossein Mangel, ersch�pfende Anstrengung, besonders auf Transporten, schnelles Versiegen der Milch u. s. w.
Viele Thier�rzte nehmen die Ruhr unbedingt als ansteckend an; es scheint jedoch hiebei sehr Vieles auf den herrschenden Krankheitscharacter, den Grad der Krankheit und die Disposition der �brigen Thiere anzukommen. Vorsicht Ist jedenfalls zu empfehlen. Das Contagium ist besonders in der Ausd�nstung
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der Excrcmente am wirksamsten, somit fl�chtig, wahrscheinlich aber unf�hig, auf grosse Entfernung oder nach l�ngerer Zeit noch sich fortzupflanzen.
Behandlung: Hiebei ist auf den Character des Fiebers zu sehen. Bei entz�ndlichem Fieber sind innerlich schleimige Mittel mit Bittersalz, Opium oder Hyosciamus in kleiner Menge, aber �fter des Tags zu geben; die Haut ist t�chtig zu froltircn, auch fluchtig-reizende Finrcibungen sind am Platze; laue Mehl-tr�nke nach Verlangen. Dauert der Durchfall dessen ungeachtet fort, so setzt man adstringirende Mittel (Tormenlill, Columbo-Wurzel) zu den schleimigen Eing�ssen. Klystiere von gleicher Beschaffenheit sind tlebsig zu wiederholen.
Wo hingegen die Ruhr den typh�sen Character, sei es von Anfang oder erst im weitem Verlauf, angeiiomiricn hat, sind zuerst bittere und tonische Mittel mit Ofeuruss oder Uirschhorn-Oel, auch wohl mit Opium, sp�ter aber fl�chtig-reizende Mittel (Camphor) mit adstringirenden zu versuchen.
Anfangs ist strenge Di�t zu beobachten, sp�ter aber kann man, wenn der Kranke Fresslast �ussert, leicht verdauliches Futter (Schrot, feines Heu) in kleinen Quantit�ten, neben er-nUhrcndeii Tr�nken, geben.
(In England ist die Ruhr des Rindviehs, bei den vielen Treib-beerden und der Mclbodc, die Tlu'ere Monate lang des Nachts im Freien zu lassen, sehr li�ulig. Sie hat entschieden nielir den ent�z�ndlichen Character, daher auch Aderl�sse, n�thigenfalls wiederholt (entweder aus der Jugularvene oder der Bauclihautvcne) die Kur be�ginnen. Auf diese folgt ein �liges Abf�iirungsmittel (gew�hnlich Lein�l oder Ricinus�l); wenn dieses gewirkt hat, was nach 1 � 2 Tagen der Fall zu seyn pflegt, kommt Opium allein z.v' '/j � I Drachme in dickem Habcrgi�tze - Decoct oder Opium mit Calomel (t�glich 3 � 4 Draclunen) in demselben Vehikel an die Reihe. Klystiere von Lein�samen oder Habcigi�tze, oder Mohnk�pfe-Decoct, so wie das Auf�stallen des Thiei-s sind unerl�sslich; Einreiben des Bauchs mit scharfer Salbe oder mit heissem Wasser 1st ein beliebtes Unterst�tzungsmittel.
Erst wenn die Ruhr anf�ngt, chronisch zu werden, d. h. nach 12�14 Tagen, werden adstringirende Mittel angewendet und zwar theils vegetabilische wie Catechu, Kino, meist mit Kreide oder Opium, theils mineralische wie Alaun, schwefelsaures Kupfer (zu 1 Dr.). Den Klystiercn werden nun eben sulche Mittel beigesetzt. In der Recon-valescenz reicht man Ingwer, Enzian, Columbo, Cascaiil u. dgl.}
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e) Enzoolische Ruhr. [Dysenteria enzootlca. Gmlro-
Enteritis enzootica. Ad.)
(Walilki-aiikheit, Holzkrankheit. Mal de broul, Slaladie des bois
der Franzosen.)
Diese Krankheit, welche sowohl Pferde als Rindvieh trifft, unterscheidet sich von der vorhergehenden durch die bestimmte Ursache und durch einige Symptome, die auf gleichzeitige Keimung der Harnorgane deuten.
Symptome: Die Waldkrankheit beginnt mit Symptomen einer Enl'/.Undung der Verdauungsorgane, heissem Maul, ver�mehrtem Durst, schw�rzlichem, hartem, mit Schleim umhillltem oder mit geronnenem Blute vermengtem Mist; zugleich ist Harn�verhaltung , Schwanken im Kreuz bei Pferden und heftiges Fieber zugegen. Die Empfindlichkeit des Widerrists und R�ckens ist gross (bei Rindvieh), der Harn ist roth, von durchdringen�dem Geruch. Unter Zunahme des Fiebers, welches den Cha�racter des typh�sen annimmt, bilden sich sulzige oder Wind-geschw�lste unter der Haut (dem Milzbrand nahe stehend), Zittern, blutiger Durchfall, Convulsioneii, und das Thier geht zwischen dem 11 � 20. Tage der Krankheit zu Grunde.
Die Section zeigt Entz�ndung und brandige Flecken an den M�gen und dem Danncanai, das Futter ist vertrocknet, die Darmschleimhaut eiterig aufgelost, die Leber und Milz auf�getrieben, manchmal selbst geborsten, die Gallenblase raquo;tark ausgedehnt, die Nieren vereitert; in der Brusth�hle tr�bes Wasser, Entz�ndung und Brandflecken au den Lungen; sulzigeu Erguss ins Zellgewebe u. s. w.
Ursachen: das Abfressen harziger oder adstriugirender Baumsprossen beim Waiden in W�ldern, Geb�schen u. dgl. bei Mangel an Wasser,
Behandlung: zuerst massige Aderl�sse und �lige Ab-f�hrungsmitti-l, schleimige Decocte, dgl. Klystierc; Im astheni-schen Zustand Camphor-Zusatz. Haupts�chlich aber Vermeidung der Ursachen, dagegen F�tterung k�hlender, leicht verdaulicher Stoffe, z. B. R�ben, Kartoffeln, Kleie, Mehlvvasser.
(Girard sah bei Kiilien Mangel an Appetit, Geifern, Empfind-' lichkcit des R�ckgrats, Traurigkeit. Aus der Scheide floss eine blutige Fl�ssigkeit von cigenth�mlichcm Ger�che; der Harn roch ebenso.
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Hartn�ckige Verstopfung trat ein, der in kleinen Ballen abgehende Mist
war hart und mit blutigen Streifen �berzogen. Die blutigen Ausleerungen Ii�rten nach 24 Stunden aufj es trat dagegen L�hmung im Kreuze ein und ein heftiger, stinkender Durchfall, welcher die Tliiere aufrieb.
Die IHaladie de Sologne der Schafe, laquo;eiche Adamowicz als Morbus ruber ovium zu der Dysenterie rechnet, ist nichts als eine schnelle Ucberf�llung des Gef�sssystems mit Blut, bei zuvor sehr knapp gehaltenen Thieren, vgl. S. 116 oben.}
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Die Entz�ndung des Mastdarms, welche theils von mechanischen Verletzungen, theils von zu heisseu Klystieren u. dgl. entsteht, kann als Krankheit eines von aussen leicht zug�nglichen Theils wie eine �ussere Enlz�ndung behandelt und braucht daher nicht besonders angef�hrt zu werden.
f) Bauchfell-EtUx�ndung. (JPeritonilisJ)
Entz�ndung des Bauchfells und des ser�sen Ueherzugs der in der Bauchh�hle enthaltenen Organe, meist acut, mit Fieber, und gerne mit Wassererguss endigend. Bei allen Hau st liieren.
Die Bauchfell-Entz�ndung kommt meist zugleich mit Entz�n�dung der Baueheingeweide, z.B. des Damicanals, besonders aber des Fruchth�ltefs, nach der Gehurt vor, weshalb auch Manche diese Entz�ndung und das Geb�rfieher (Kalhefiebcr) irrigerweise f�r identisch halten; ausserdcin conscnsuell hei der Influenza, Brustfell-Entz�ndung, Bothlauf- und Anthrax-Fieberu u. s. w.
n) Die acute Baue hfell-Entz�n dung hat wenig cigenth�mliche Symptome. Sie beginnt mit einem Fieberschauer, Aeusserungen von Schmerz, �hnlich einer Colik, Empfindlichkeit der Bauclnvaml auf Ber�hrung oder Druck, das Athmen ist erschwert, der Puls klein, hart und sehr beschleu�nigt, die Augen sind eingefallen. Im weitern Verlauf wird der Puls schw�cher, schneller, partielle Schweisse treten ein, das Thier legt sich abwechselnd und steht wieder auf, zittert u. s. w., und der Tod tritt oft schon innerhalb 24 Stunden, seltener erst nach einigen Tagen ein.
Wenn die Symptome der Entz�ndung rasch zunehmen und dann pl�tzlich aufh�ren, dabei der Puls verschwindet, ist Brand eingetreten; nehmen aber jene Symptome ab und bleiben auf einem massigen Grade stehen, kommt Athmen mit den Flanken,
Hering, Pathologie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Zt
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Ahmagerniiff, �dcmat�sc Anschwellung am Bauch und den F�ssen hinzu, so ist acute Bauchwassersucht die Folge der Entz�ndung und das Leiden zieht sich nun in die Lange.
Bei der Section findet man thcils Brand an den Einge�weiden des Bauchs, die ser�sen H�ute stark injicirt, tr�bes Wasser in verschiedener Menge in der Bauchh�hle, netzartige Ausscheidung gerinnbarer Lymphe aus dem ergossenen Wasser, seltener eine eiter�hnliohe Fl�ssigkeit. Als �eberreste fr�herer Bauchfell - Entz�ndung sieht man manchmal Verwachsung der Eingeweide unter sich oder mit den Bauch w�nden, oder weisse Platten, oder laserige Verl�ngerungen auf der ser�sen Haut (z. B. an der Leber alter Pferde).
Ursachen: vorhergegangene Co�k, schwere Geburt, peue-trireude Verletzung der Baucluv�nde u. s. w., meist zugleich mit schneller Unterdr�ckung der Hautausd�nstung. Prognose: meist ung�nstig.
Behandlung: kleine, aber wiederholte Aderl�sse, innerlich erweichende und entz�ndungswidrige Mittel Cbesondcrs Mere. didc.'), bei heftigen Schmerzen mit Opium; warmes Verhalten, warme Umschl�ge um den Bauch, auch fluchtig reizende Ein�reibungen desselben und selbst blasenziehende Mittel. (Bychner empfiehlt Schr�pfk�pfe zu versuchenO
Die acute Bauchfell-Entz�ndung von Verletzung ist nicht so selten; ich habe sie nach der Operation von Nabelbr�chen bei Pferden, nach Hodcnsackdann- und Netzbr�chen, nach Ver�letzungen der Bauchw�nde durch Stoss, nach Zerreissung des Fruchth�lters bei ungeschickter Geburtsh�lfe, nach dem Zer�platzen der Harnblase gesehen.
1) Ein Schaf, das am 12. Januar 1826 mit H�lfe des Sch�fers gelammt hatte, bekam zugleich einen Vorfall des Frucht�h�lters , den er jedoch leicht wieder zur�ckbrachte. Den 2. Tag zeigte es alle Symptome einer Bauchfell-Entz�ndung und crcpiite am 4. Tage. Die Section zeigte: br�unliches Wasser in der Bauchh�hle (gelbliches in der Brust und dem Herzbeutel), die Gef�sse des Bauch- und Blustfells sehr stark injicirt, die breiten Mutlerb�nder, die B�nder der Leber zolldick durch w�sserigen Erguss infiltrirt; eine Schichte faseriger Lymphe, einem feinen Netz �hnlich, auf den Ged�rmen liegend; den Fruchth�lter dunkel ger�thet, ziemlich zusammengezogen; in
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dem linken H�rne ein kleines Loch, wie mit dem Finger (viel�leicht auch durch die F�sse des Jun-ren) hincingedr�ckt.
2) Eine 13jiiliiige Rappstute hatte Mittags gefressen und hierauf gearbeitet, und war dabei in einen Gewitterregen ge�kommen; Abends wurde sie unruhig, wollte nicht fressen und konnte nur mit M�he nach der Thierarznei-Schule getrieben werden. Sie zeigte mehr Angst als Schmerz, sah sich nach dem Bauch um, legte sich nicht; Puls 60, klein, Herzschlag unf�hlbar, Maul ganz trocken, wie abgestorben (Aderlass von G Pfd., innerlich Salze; das Blut will nicht laufen, ist dick und schwarz; Eiureibtiug von Terpentin�l, Klystiere). Des andern Morgens gleicher Zustand, Hin- und Hertrippeln, wenig Mist, etwas Harn fliegst aus der Scheide, Unempfindlichkeit. Beim Untersuchen der Hufe f�llt das Thier um und-stirbt nach ein paar Minuten.. Section: in der Bauchh�hle 4 � 5 Maas tr�bes Serum; das Bauchfell stark injicirt, der Darmcanal eben so, mit vielen kleinen Ecchymoscn besetzt; die Mucosa des Magens hochroth, die des Darms verdickt, hie und da streifig gerothel, an der Spit/e des Blinddarms eine dunkle Platte, wie mit Eiter oder Faserstoff bedeckt; .Magen, D�nndarm und Coecum beinahe leer, erst im Colon wieder festes Futter. Leber und Milz blass, Nieren normal; an dem Grunde der Harnblase ein Loch, durch welches man den Finger stecken konnte; die Schleimhaut stark entz�ndet, die Umgebung des Lochs dunkel-braunroth; Fruchth�lter wenig entz�ndet. In der Brusth�hle etwas tr�bes Wasser, im Herzbeutel helleres; das Blut fl�ssig, schwarz. (Das Pferd hatte, wie man sp�ter erfuhr, den Knecht geschlagen und dieser es dann misshandelt; wahrscheinlich wiirde das Loch in die Harnblase mit dem Peitschcnstecken gestossen.)
#) Chronische Bauchfell-Entz�ndung.
� Sie ist meist Folge geringerer Verwundungen, z. B. des Pansens bei Trokariren, und endigt in diesem Falle mit Ver�wachsung der gegen�berliegenden Fl�chen. Indessen ist auch Bauchwassersucht nicht selten die Folge davon, und zwar auf so schleichende Weise, dass man entweder gar nichts davon bemerkt, oder aber wenigstens die entz�ndliche Periode der Krankheit �bersieht.
Symptome: w�hrend das Thier am K�rper und den
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Schenkeln abmagert, nimmt der Bauch nach den Seiten und abw�rts zu (H�ngebauch); Traurigkeit, Widerwille gegen Be�wegung, trockene Haut, struppiges Haar, vermehrter Durst, blasse Sehleimh�ute, sp�ter Athenihesehwerde, deutliches Schwap�pen des Bauchs und zuletzt Erstickungszuf�lle deuten die zu�nehmende Wasseransaunulung im Bauche an.
Prognose: selten g�nstig.
Behandlung: so lange entz�ndliche Symptome zugegen sind, Salpeter oder Weinstein mit Digitalis, Brechweinstein, l�ngere Zeit fortgesetzt; � wo jene fehlen: die gew�hnlich harntreibenden Mittel, sp�ter st�rkende, eisenhaltige (vgl. S. 113). Bei sein- grosser Wasseransammlung als Erleichterungsmittel das Anzapfen des Bauchs.
Chronische Bauclifcll-Entz�ndung mit Ausgang in Wasser�sucht kommt am h�ufigsten bei Hunden von Erk�ltung (Appor-tirea ins Wasser) vor. Beim Trokariren muss man abwarten, bis sie den Harn gelassen haben, weil bei angef�llter Harnblase diese verletzt werden k�nnte.
N, iTcbmuta�ntiun�. (Hepatitis.)
Die reine acute Lcberentz�ndung ist bei allen uiiscrn Hausthiercn sehr selten; um so h�ufiger kommt es vor, dass die Leber an Entz�ndungen anderer Organe Antheil nimmt; diess ist namentlich der Fall bei Magen-, Darm-und Bauchfell-Entz�ndungen, seltener bei Lungen- oder Hirnentz�ndung; ferner bei den Rothlauf- und Milzbrandfiebern, bei einigen Formen der Inlluenza, bei Typhus, Gallenfiebern u. s. w.
Auf einer chronischen Entz�ndung der Leber m�gen viele F�lle von Gelbsticht, F�ule, chronischem Durchfall u. s. w. beruhen (vgl. die St�rungen der Gallenabsonderung S. 55).
Aussei- den Symptomen, welche eine acute Entz�ndung der Baucheingeweide �berhaupt anzeigen, f�hrt man gelbe F�r�bung der sichtbaren Schleimh�ute, schmutzigen Beleg der Zunge, Empfindlichkeit (selbst Anschwellung) in der Lebergegend, be�st�ndiges Liegen auf der rechten Seite, Mangel an Fresslust, grosse Abgeschlagenhcit, Verstopfung oder Durchfall u. dgl. an. Nach Rychner hat beim Rindvieh das Fieber oft den torpideu Character, und der Puls erreicht olt nicht die Normalzahl;
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derselbe f�hrt beschleunigtes Athmen, ohne Husten, Harn und Milch von gelber Farbe, letztere bitter schmeckend, an.
Der Verlauf der Lcberentz�nduiig' pflegt rasch zu seyn und meist mit Zerthcilung zu endigen. Die entz�ndete Leber findet man bei der Section fester und heller von Farbe, n�inlich lehmfarb oder pomeranzenfarb.
Bei der chronischeuLeberentz�ndung ist Gelbsucht, anhal�tender jedoch nicht heftiger Husten und gest�rte Ern�hrung zu�gegen, so dass die Thiere nicht �ber einen gewissen Grad hinaus in guten Stand zu bringen sind. Als Folgen solcher langwierigen Entz�ndungen der Leber sieht mau die Bildung von Eiler, Faserstoff- oder Blut - enthaltenden Sackgeschw�lsten (Leber-schwindsucht), die Verhftrtuug der Substanz der Leber, die Tuberkel, die Hydatiden u. s. w. an. Durch letzfeie wird die Leber am auflallendsten ver�ndert, grosse H�hlen mit vielen Iiuuderteii solcher Blasenw�rmer (Echinococcus reterinorum) liegen neben kiiorpelhartcn St�cken der Lebersubsfanz, welche durch den Druck fast verschwunden ist. Youatt f�hrt eine solche Leber von 173 Pfund an.
Als Ursache der entz�ndlichen Leberkrankheifen werden Uussere niecliaiiische Sch�dlichkeiten, feiner grosse Hitze, Fehler der F�tterung, schlechtes Wasser, �berm�ssiger Durst u. dgl. beschuldigt.
Die Behandlung der aeufen Lebercntz�ndung richtet sich nach dem Grade und Character des begleilcnden Fiebers. Unter den innerlichen Mitteln verdient der Brechweinstein oder das vers�sstc Quecksilber den Vorzug; im asthenischen Zustande ist Camphor oder Terpentin�l angezeigt und Opium beizusetzen. Aeussere Reize sind nicht zu vers�umen. Beizende Alif�hrungs-mittel, wie Aloe, erheischen viele Vorsicht. In der chronischen Lebereiifz�ndung kann man l�nger fortgesezfe Einreibungen von Quecksilber-Salbe, sp�ter mit Terpentin�l, innerlich Salmiak und �hnliche aufl�sende Mittel versuchen.
(Es ist hier zu bemerken, dass St�rungen in der Galleu-absonderung, Gelbsucht, Tuberkel- und Wurmbildung in der Leber nicht jedesmal mit Lebcrentzitiidung zusainmenh�ngen, so wie letztere zugegen seyn kann, ohne jene Symptome und Ausgange herbcizul�hreii.)
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0. itTilacntjiiiiJuin�. (Lienitis.j
Diese Krankheit kommt, ausgenommen von aussein Ver�letzungen, bei unscrn Hausthieren selten f�r sich vor, sondern beinahe hlos mit allgemeiner Entz�ndung der in der Bauchhohle liegenden Organe, wobei indessen die Entz�ndung mehr den ser�sen�eberzug betrifft, als das eigentliche Gewebe der Milz; in diesem Falle bekommt die Milz ein helleres Aussehen; sie ist n�mlich rosenfarb oder wie Pfirsichblttthe, dabei fest, derb. Anders verh�lt es sich beim sogenannten Milzbr�nde, bei ty�ph�sen Fiebern und �berhaupt bei Blutanh�ufung in dem Pfort-adersystera; hier ist die Milz meist vergr�ssert, ihre Oberfl�clie beulenartig aufgetrieben, ihr Parenchyma Aveich, schwarz, theerartig. Selten findet man Eiteransammlung, Knoten und Wasserblasen in der Milz.
Bychner beobachtete bei einein l�ngere Zeit kr�nkelnden Ochsen eine sehr grosse Milz, deren Inneres in eine schlamm-�hnlichc, griesige, stinkende Masse verwandelt war (vgl. die Milzf�ule S. 296). Hypertrophische Vergr�sserung der Milz ist nicht sehr selten: Gurlt fand die Milz eines Pferds 337laquo; Pfd. -schwer; die hiesige Sammlung enth�lt eine solche von 02Vs Pfd; nichts liess im Leben des Thiers auf eine solche Ver�nderung schliessen.
(Den bei Hunden, welche au seuchenartiger Wuth zu Grunde gingen, sich zeigenden beulenartigen Auftreibungen der Milz legen Prinz und Fr an q n e einen besondern Wertli bei, und halten deshalb diese Form der Wuth f�r verwandt mit Anthrax. Ich habe �hnliche Ver�nderungen an der Milz der Hunde �fters beobachtet, ohne dass im Mindesten ein Wuth-, verdacht vorhanden gewesen w�re.)
(Die Entz�ndung der Bauchspeicheldr�se ist noch wenig oder gar nicht bekannt. Ueberhaupt sind krankhafte Ver�nderungen an dieser Dr�se sehr selten; Verh�rtung (Scirrhus), Tuberkeln, Abscesse, steinartige Concrementc in ihrem Aus-f�hrungsgange sind bei Sectionen, aber blos zuf�llig, gefunden worden, indem kein Symptom am lebenden Thicre auf eine Krankheit des Pancreas deutete.)
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P. (�iiOiiiitiintg tier ^aniorganc.
Hieher geh�rt die Entz�ndung der Nieren und der Harnblase. (Die Krankheiten der Harnr�hre sind in der IV. Klasse angef�hrt.)
fl) Nierenentzilndung. (Nephritis.)
Entz�ndung der Nieren, mit Fieber und St�rung der Harn-secretion. H�ufiger bei Rindvieh, als bei Pferden.
Symptome. Die acute Nierenentz�ndung beginnt beim Pferde mit den Zeichen eines entz�ndlichen Fiebers und tritt gew�hnlich ziemlich heftig auf. Die Stellung des Thiers ist mit auseinander- oder zur�ckstehenden Hinterf�ssen, der Gang krattlich , �fters beschwerlich, steif, manchmal selbst un�m�glich (wobei das Thier kreuzlahm zu seyn scheint); das Um�wenden und Biegen der Wirbels�ule ist schmerzhaft, eben so Druck in der Lendengegend; die Hoden sind an den Bauch heraufgezogen; der Harn wird �fter entleert, in kleinen Men�gen, mit Anstrengung oder Schmerz; er ist nicht selten stark ger�thet, wie blulig. Bei der Untersuchung durch den Mast�darm findet man die Harnblase leer, zusamincngezogen, weder besonders heiss noch empfindlich (ausser es w�re zugleich Bla-senciitzUndung zugegen).
Der anfangs volle Puls wird bald kleiner und h�rter; Appetit und Ausleerungen h�ren auf, statt des Harns geht blos etwas ger�theter Schleim ab, es gesellen sich kolik�hnliche Schmerzen hinzu, partieller oder allgemeiner Schweiss, die Zeichen der Ersch�pfung treten ein und das Thier geht oft schon innerhalb 2�3 Tagen zu Grunde. Im g�nstigeren Falle zertheilt sich die Entz�ndung und die Symptome lassen allm�hlig nach. Der Ucbergaug in Eiterung ist selten. QVon Kreuzl�hmung unter�scheidet sich die Nierenentz�ndung durch das begleitende Fieber und durch die gehinderte Excretion des Harns.)
Bei der Section findet man, ausser dem Zeichen der Ent�z�ndung an den �brigen Baucheingeweiden, die Nieren aussei! fest, hart, innen brandig; die Nierenbecken �fter vergr�ssert (durch Steine), vereitert, oder Abscesse in der Substanz der Nieren u. s. w.
Ursachen: theils mechanische, wie anhaltender Druck, St�sse, Schl�ge in die Lendengegend, �berm�ssige Anstrengnng beim Zuge; ferner Fehler der F�tterung, wie schimmliches Heu,
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dcrglciclieu Haber, gedorrter Haber, Missbrauch liarn�-cibender Arzneien (Digitalis, Harze und �therische Oele, Caiitbariden), zuf�lliger Genuss von mit Insecten und ihren Excremeirten ver�unreinigtem Futter, harzigen Sprossen u. dgl. � Auch Erk�l�tung wurde in einzelnen Fallen beschuldigt. Eine innere Ver�anlassung zu Nierenentz�ndungen ktinncu Nierensteine geben.
Prognose: nach dem Grade des Fiebers.
Behandlung: Vermeidung der Ursache; innerlich Neu�tralsalze, im h�heren Grade der Entz�ndung Aderl�sse, wanne Umschl�ge oder ableitende Heize in der Lendengegend (mit Ver�meidung von Terpentin�l, Canthariden u. dgl.; statt dessen Scnf-brei), flelssigeKl) stiere mit schleimigenDecocten, Chamillen u. dgl.
Youatt empfiehlt zuerst Aderl�sse, sodann ein kr�ftiges Abf�hrungsmittel, und wenn dieses zu wirken nachl�sst, t�glich dreimal einen Scrupel Veralrum alb. mit oder ohne Brechweiu-steiu. Dazu B�hungen der Lendengegend, warmes Verhalten �berhaupt, hinreichendes Wasser zum Trinken u. s. w.
Bei Nierenentz�ndung von Insecten d�rfte eine Camphor-cmulsion mit Salzen am zweckm�ssigsten seyn.
Gegen zur�ckbleibende Steifheit des R�ckens oder selbst L�hmung sind fl�chtig reizende Einreibungen oder Umschl�ge mit aromatischen Pllanzen u. dgl. anzuwenden.
Die chronische Nierenentz�ndung ist selten mit einiger Sicherheit am lebenden Thier zu erkennen und hat gew�hnlich Vereiterung oder Jauchebildung innerhalb der meist knorpelaim-lich verh�rteten Nierensubstanz zur Folge. In seltenen F�llen entleert sich der Abscess nach ausscu. Ich sah von der Niere eines an Saamenstrang -Verh�rtung leidenden Pferds einen Fistel-gang in den Zw�lffingerdarm gehen. Grosser Blutreichthum der Nieren l�sst f�r sich allein nicht auf Nierenentz�ndung schliessen; Erguss von Blut in das die Nieren umgebende Zellgewebe be�obachtete ich nach grossen Gaben Digitalis und Sachar. safurn.
Beim Rindvieh �ussert sich die Nierenentz�ndung auf dieselbe Weise wie beim Pferde; Unruhe, gekr�mmter R�cken, Schmerz beim Druck unter die Querforts�tze der Lendenwirbel, Abgang eines wasserhellen oder mit Blutkl�mpchen vermengten Harns; Hitze im Mastdarm, leere Blase u. s. w., dazu ein ent�z�ndliches Fieber. Der Tod durch Brand tritt in 3 � 4 Tagen ein, die Zerlheilung innerhalb 5 � 7 Tagen, auch fr�her. Tritt
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lei Abnahme des Fiebers neuer Schauder ein, und gehen mit dem Harn Flocken von Faserstoff und Eiter ab, so ist Vereite�rung zugegen. (Rychner.)
R�hrt die Nierenentz�ndung von Verletzung der Wirbels�ule her, so ist L�hmung des Hintertheils damit verbunden, ist sie mit Darmentz�ndung verbunden, so werden die chaiacteiistischen Erscheinungen dieser leicht zu erkennen seyn; die nicht seltene Complication mit Entz�ndung des Fruchth�lteis gibt sich durch wehenartiges Dr�ngen kund. Bei der Harnblasenentz�ndung ist dieses Organ nicht gef�llt, sondern zusammengezogen und ver�dickt, dabei der Druck auf den Blasengrund oder gegen den Blasenhals schmerzhaft.
Als Ursachen werden Erk�ltung, Stoss, Schlag, das Bespriugen der K�he durch zu schwere Fairen, Harnsteine (selten) , harzige Stoffe, Canthariden u. dgl. angegeben.
Die Behandlung besteht in Aderlass, Salzen (Salpeter oder Glaubersalz), in vielem Schleim, auch bes�nftigenden Mitteln QHyosciam.), �hnlichen Kiystieren, warmen rmschl�gen.
(Das Blutharnen, welchem �fters ein Congestionszustand nach den Niereu zu Grunde liegt, der wohl bis zur Entz�ndung sich steigern kann, ist in der dritten Ordnung dieser Klasse, bei den Blutungen angef�hrt.)
b) Enlztmdung der Harnblase. (Cystitis.')
Sie ist noch seltener als die Nierenentz�ndung, und daran kenntlich, dass das Thier sich oft zum Harnen anstellt, nur kleine Mengen Harn absetzt, dabei leichte Kolikschmerzen �ussert, die im weitern Verlaufe von einem entz�ndlichen Fieber begleitet sind. Bei der Untersuchung durch den Mastdarm findet mau Hitze in der Umgebung der Blase, diese selbst leer, fest zu�sammengezogen , ihre W�nde verdickt und auf Druck empfind�lich; nur wenn die Entz�ndung blos den Blasenhals betrifft, ist die Blase voll.
Die Blasenentz�ndung geht ausser der Zertheilung gern in Brand �ber; bei �benn�ssiger Anh�ufung des Harns zerplatzt sie (besonders bei den Wiederk�uern) und ergiesst ihren Inhalt in die Bauchh�hle und das sie umgebende Zellgewebe, worauf eine heftige Entz�ndung dieser Theile den Tod herbeif�hrt. Die Dauer der BlaseuentzUuduiig ist meist sehr kurz.
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Ursachen: scharfe Bestandtheilc lies Harns, Blasensteine, Verletzaugen der Blase, Einbringen von Canthariden, um weib�liche Thiere br�nstig zu machen, Moorrauch und Mehlthau (nach Sch�ngen). (Prevest sah von starken Einreibungen von Can-tharidentiuetur au die SchenkelBlasenentz�nduug entstehen; nach Barthelemy's wiederholten Versuchen mit sehr ausgedehnten Einreibungen und grossen innerlichen Gaben von Canthariden ist jedoch in dieser Hinsicht wenig zu bef�rchten.)
Prognose: zweifelhaft, theils wegen dem schnellen Ver�lauf, theils weil die Ursachen nicht jedesmal zu beseitigen sind (z. B. Harnsteine).
Behandlung: wie bei Nierenentz�ndung, dazu schlei�mige und bes�nftigende Einspritzungen in die Blase (besonders bei Stuten). Ist die Blase angef�llt, so sucht man sie durch passenden Druck allm�hlich zu entleeren; besteht Krampf des Blasenhalses,, so ist innerlich Opium (nach dem Aderlass) zu geben. Bei weiblichen Thieren ist es leicht, die Blase durch einen Catheter zu entleeren, bei den Hengsten dagegen schwie�riger und bei den Wiederk�uern ohne Harnrohrenschnitt nicht wohl ausf�hrbar. Bei Harnblasenzerreissung nach viert�giger Harnverhaltung eines Ochsen fand Simon das Thier ruhig, langsam fressend, den Bauch h�ngend, etwas aufgetrieben, Um�sehen nach den Flanken, hohle Augen, gestr�ubtes Haar, Schmerz hei Druck auf den Hodensack, oder bei Streichen im Miftelfleisch ; im Mastdarm trockene Excremente. Nach dem Schlachten fand man drei Eimer geruchloses, gelbliches Wasser im Abdomen, an der Blase einen vier Zoll langen Hiss, in der Harnrohre einen Stein, die Nieren, Harnleiter und Blasenh�ute entz�ndet, letztere zugleich verdickt (rh. Vet. Ber. von 183-4).
[Die Harnsteine des Pferds sind von verschiedener Grosse, Farbe und Gestalt, und entweder fest, aus concentri-schen Schichten gebildet, oder aber aus einem trippel�hnlichen Pulver, das sich in der Blase ansammelt, mit Blasenschleim und Harn zu einem Brei oder Teig vereinigt. (Einen solchen Blasen�stein von Pferden, im Gewicht von T3/, Pfund, besitzt die hie�sige Sammlung.) Sie bestehen fast ganz aus kohlensaurem Kalk und sind daher in S�uren auflOslich. Verd�nnter Essig l�st die pulvcrf�rmigen Steine in der Blase auf, die harten hingegen widerstehen, oder erforderten eine concentrirtere S�ure und
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einen h�heren W�rmegrad, als die Blase ohne Gefahr aushalteu kann. Der Blasensteinschnitt ist bei Pferden einigemal mit Er�folg ausge�bt worden.
Es kommen beim Pferd auch, obwohl seltener, Blasenstcine von weisslicher oder grauer Farbe vor, die aus Phosphors�ure und Ammoniaktalk bestehen.
Die Harnsteine des Rinds sind (abgesehen von den Nierensteinen, die gew�hnlich die Form des Nierenbeckens nach�ahmen}, meist schrotf�rmig, aussen glatt, mit einem Metallglanz versehen, selten bohnenf�rmig oder warzig; sie bestehen gr�ss-tentheils aus kohlensaurem Kalk. Seltener sind die weissgrauen, die aus phosplioisauiem Ammonialtalk, und die weissen, welche aus Kieselerde mit kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk zu�sammengesetzt sind. Bei der Enge und Kr�mmung der Harn�r�hre leiden die m�nnlichen Wiederk�uer am meisten an liarn-strenge von Steinen.
Bei den Hunden kommen Harnsteine mit sehr verschiede�neu BestandUieilen vor, n�mlich phosphorsaurem Ammonialtalk (grau), harnsaurem Ammoniak (weiss), kleesaurem Kalke (gelb�braun, maulbeerformig), und Cystin- oder Blasens�ure (gelblich).
Die Blasensteine des Schweins sind weisslich und be�stehen aus phosphorsaurem Ammonialtalk.]
Q. laquo;Bntauiilmnjj her i�sfdfledjtsatsane.
Hier ist anzuf�hren: die Entz�ndung des Schlauchs und Hodensacks, der Ruthe, der Hoden- und Saamenstr�nge; die Entz�ndung des Wurfs und der Scheide, des Fruchth�ltcrs, der Eyerstocke, des Euters.
a) Entz�ndung des Schlauchs und Hodensacks.
Durch Geschwulst, Hitze, Schmerz gibt sich diese Entz�n�dung leicht zu erkennen. Sie ist theils metastatischer Art, und folgt in diesem Falle auf ein gelindes Fieber (meist rothlaufar-tigen Characters) theils Folge �usscrer Einwirkungen, z. B. �uetschungen, Verletzung, Operationen. Durch die Hitze, Span�nung u. s. w. unterscheidet sich die Entz�ndung der �ussern Genita�lien von der oedemat�sen Anschwellung derselben, die gew�hnlich allgemeine Schw�chekrankheiteu, Wassersucht u. dgl. begleitet.
Nur in den h�hern Graden der Entz�ndung 1st ein Reizfieber
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(voller, etwas beschleunigter Puls) damit verbunden, und die Behandlung braucht blos in einigen Salzgaben, erweichenden Klystieren, n�thigcnlalls zertheilenden Einreibungen (von Queck�silbersalbe) oder Umschl�gen (erweichende, bes�ultigende, sp�ter aromatische Kr�uter) zu bestehen.
Binz empfahl bei starker Anschwellung des Scrotums nach Operationen, Waschungen mit einer Sublimataufl�sung, wovon ich jeduch keine merkliche H�lfe sah. Sollte die Entz�ndung des Schlauchs die Rutlie entweder nicht hervorlassen (Pldmosis) oder die heraush�ngenden Eichel einschn�ren (Paruphimosis), so ist n�thigciifalls auf operativem Wege zu helfen.
Bei dem Rindvieh, dessen Vorhaut sehr vieit ist, aber eine kleine Ocffnung hat, und somit zu Ansammlung von Talg�dr�senschmiere, Urin u. dg), geneigt 1st, entsteht oft eine be-deutendeAnschwellung des Schlauchs (b�serNabel, Raumschlauch) mit erschwerter Harnentleerung. Die Geschwulst ist fest, schmerz�haft, kalt, und bef�llt haupts�chlich den Rand der'Schlauch��ffnung, der sich dabei nach innen kehrt; die den Schlauch innen auskleidende Haut ist wund, schrundig; selten ist Fieber zugegen, dagegen verminderte Fresslust u. dgl. Zur Heilung ist es u�tliig, die Ursache zu entfernen; diess geschieht durch Ein�bringen lauen Fetts in den Schlauch, Ausr�umen desselben mit dem Finger, Ausspritzen mit Seifenaufl�sung; zeitheilende Ein�reibungen oder B�der. In seltenen F�llen entsteht Eiterung oder Verjauchung des Zellgewebs, welche nach den Regeln der Chirurgie zu behandeln ist; das Aufschlitzen des Schlauchs erleichtert die lo�cale Anwendung der Mittel und die Aufsuchung der Fisteln u. dgl.
Ry cliner empfiehlt zugleich innerlich st�rkende Mittel mit Spiesglanz zu geben.
Auch bei Rindvieh kommt die obenangef�hrte metastatische Entz�ndung des Schlauchs von iunern Ursachen vor (und mit den Zeichen des falschen Rothlaufs), und erfordert neben der Sorge f�r geh�rigen Ablluss des Urins die Behandlung des letz�teren (vergl. S. 271).
�) Entz�ndung der Ruthe. (Phallitis und Urefhritis.}
Die Entz�ndung trifft entweder die Schleimhaut der Harn�r�hre , oder die schwammigen K�rper der Ruthe (vielmehr ihren fibr�sen Ueberzug.)
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Die Entz�ndung der Harnr�lne h�ngt theils mit Blasenent-z�ndung zusammen, theils mit Einklcminung eines Harnsteins (den Catarrh der Harnr�hre [Tripper], s. in der IV. Klasse der Krankheiten); die Entz�ndung der Ruthe �berhaupt aher ist ge-W�hulich Folge einer Verletzung oder Quetschung derselben, und wird bei Hengsien und bei Hunden beobachtet. Die Ruthe schwillt dabei an, besonders aber die Eichel, welche hervortritt, und von dem Schlauche eingeschn�rt wird, so dass zugleich eine gef�hrliche HarnverhaUung sich einstellt.
Oertlich antiphloglstischc Mittel, besonders aber Scarifica-tiouen der Geschwulst sind hier zeitig anzuwenden , weil ausser-dem leicht Stockung des Bluts und Brand in der Eichel eintritt. In diesem Falle ist die Amputation des Penis noch zu versuchen.
(Geschw�re an der Oberfl�che der Ruthe kommen in der sogenannten venerischen Krankheit der Pferde vor, s. diese).
c) Entz�ndung der Hoden {und Saamenstrange.') {Orchitis.)
Die Entz�ndung trifft selten beide Hoden zugleich ; sie r�hrt meist von einer �ussern Ursache, z. B. Quetschung, Verletzung her, und gibt sich durch eine schnell entstehende, schmerzhafte Anschwellung des Hodens, manchmal auch zugleich des Saameu-strangs zu erkennen. Auch metastatische Hodenentz�ndung wird beobachtet, z. B. bei verschlagener Druse, bei Rotz, Rothlauf-uiid rheumatischen Fiebern u. s. w. (In einigen F�llen ging die Hodenentz�ndung dem Rotz voraus; letzterer ist vielleicht durch Resorbtion von in dem Hoden gebildetem Eiter hervorgerufen worden.) Obgleich die Entz�ndung �fters heftig ist, bleibt doch der Kreislauf ruhig, es w�re denn, dass der Schmerz sich sehr steigerte, oder das Thier �berhaupt grosse Emplindlichkclt be-s�sse; daher reicht man gew�hnlich (ohne Aderl�sse) mit Salzen und bes�nftigenden Mitteln innerlich gegeben aus; wesentlich sind aber warme Breiumschl�ge um den kranken Theil (aus Coninm oder Hyosciumus und Leinsaamenmehl), oder Einreibungen von Quecksilbersalbe, sp�ter mit Zusatz von Ammonium oder Camphor.
Die Hodenentz�ndung geht ausser der Zertheilung leicht in Verh�rtung �ber, wobei ein Theil des kranken Hodens durch Erguss gerinnbarer Lymphe in sein Gewebe vergr�ssert wird und es bleibt; seltener ist Eiterung die Folge der Entz�ndung. Sie erfordert chirurgische H�lfe. Die allm�hliche Zunahme der
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Masse des Hodens oft bis zu einem enormen Gewichte hcisst Fleischbrach {^Sarcocele); es liegt ihr eine chronische Entz�n�dung des Gewebes zu Grunde, die jedoch keine merkliche Krank-keifs�usserung hervorzubringen pflegt.
Gegen die Verh�rtung des Hodens liisst sicli Jod iiusser-lich und innerlieh versuchen; der Fleischbrach dagegen erfor�dert die Exstirpation des Hodens; wobei jedoch zu ber�cksich�tigen ist, dass meist auch der Saamenstrang degenerirt ist und die Biutgef�sse des Hodens bedeutend erweitert sind. Oberfl�ch�liche Entz�ndungen des Hodens, oder vielmehr der ihn �berzie�henden ser�sen Haut haben gerne Verwachsung desscllten mit der gegen�berliegenden Scheidenhaut des Hodensacks zur Folge.
Die Entz�ndung und Verh�rtung des S a a m e n-strangs ist weit h�ufiger als die des Hodens und folgt gern auf Castration; sey es, dass die Operation ungeschickt oder roh vorgenommen, oder die Heilung der Wunde durch unnOthi-ges Touchiren u. dgl. gest�rt wurde, oder endlich dass Erk�l�tung sich mit ihren Folgen hier fixirte. Meist bleibt eine Fistel l�ngere Zeit zur�ck. Die Saamenstrangverh�rtung kann dadurch, dass die Entz�ndung die in der Bauchh�hle liegende Parthie des Saamenstrangs und die benachbarten Organe ergreift, t�dt-lich werden. Sie erfordert neben Einreibungen von Quecksilber�salbe (und innerlichen antiphlogistischen Verfahren) meist opera�tive H�lfe, die je eher um so sicherer zum Ziele f�hrt.
Die W a s s e r a n s a ra in 1 u n g im Hodensack (Jtydrocele) kann eine solche Spannung der H�ute hervorbringen, dass man glaubt, einen sehr vcrgi�sserten Hoden vor sich zu haben. Legt man das Thier auf den R�cken, so verschwindet die Geschwulst, weil sich die Fl�ssigkeit durch den Baucliring in die Bauchh�hle begibt.
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Eine E n tz�mlungder Vorsteherdr�se (Prostatitis) kommt bei Hunden vor; sie entsteht meist langsam, die Ver-gr�sscrung und Verh�rtung der Dr�se dr�ckt die'Harnr�hre zu�sammen und hindert den Abgang des Harns. Grosse Abspan�nung, Fieber, schnelles Athmcn, gespannter, schmerzhafter Bauch, in welchem sich die Harnblase wie eine kopfgrosse Ge�schwulst f�hlen l�sst, Harnverhaltung, Verstopfung, endlich
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Entz�ndung der Baucheingeweide sind die begleitenden Symptome. Bei andern sah ich Llos Abstumpfung der Sinne ohne Fieber. Bei der Untersuchung durch das Rectum findet man die Vor�steherdr�se ajifclgross, verh�rtet u. dgl. Der Tod tritt meist in wenigen Tagen ein. Die Section zeigt die Harnblase voll dun�keln, sehr concentrirlen und �belriechendenHarns, die Prostata ver-gr�ssert und entweder verh�rtet (scirrh�s), oder mit Eiter (von ver�schiedener Beschaffeuheil) angef�llt, oder von Fisteln durchzogen.
rf) Enfz�ndunff des Wurfs und der Scheide. QKolpifisJ Die Entz�ndung der genannten Theile ist, wo sie nicht von mechanischen Ursachc;i (schwerer Geburt, roher Il�lfeleislung dabei, zuf�lliger Verletzung) herr�hrt, meist rolhlaufarfiger Na�tur und erheischt die f�r beide F�lle schon mehrmals angef�hrte Behandlung.
e) Entz�ndung des Fruc/tth�llers. (Metrilis.') Sie bef�llt unter den Ha�sthiercn vorzugsweise K�he, und zwar fast ohne Ausnahme kurze Zeit nach einer (normalen oder abnormen) Geburt. Nach dem Verlaufe ist die acute Fruchth�l-terentzttndung von der chronischen zu unterscheiden.
laquo;) Acute Entz�ndung des Fruchth�lters.
Kurze Zeit nach der Geburt h�rt das Thier auf zu fressen, wird unruhig, wedelt mit dem Schw�nze, trippelt hin und her, legt sich und steht wieder auf, sieht nach den Flanken, dr�ngt auf den Harn (der in geringer Menge und ger�thet abgeht) und auf die Geschlechtstheile (den Wehen �hnlich und zu Prolapsus Anlass gebend), die Beschaffenheit des Pulses, der Hauttempe-ratur u. s. w. zeigt ein entz�ndliches Fieber an; der Mist ist schw�rzlich, trocken und geht in geringer Menge mit Schmer�zen ab; die Milch bleibt aus, der R�cken ist steif, in die H�he gekr�mmt, das Kreuz empfindlich, die �ussern Geschlechtstheile sind trocken, gerothet, geschwollen und schmerzhaft. Der Gang ist schleppend oder schwankend.
Im weitern Verlauf der rasch zunehmenden Symptome Btelleu sich Abstumpfung der Sinne, Z�hneknirschen, grosse Schw�che, Meteorismus, Ausfluss �belriechender Jauche aus den Genitalien und die Zeichen des Brandes ein, und das Thier stirbt oft schon am zweiten Tage nach dem Beginn der Krankheit. Langsamer
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ist der Verlauf (10 � 12 Tage), wenn das Fieber den torpiden Character angenommen liat; die Krankheit geht in diesem Falle nicht selten in chronische Entz�ndung �ber.
Das Nachlassen des Fiebers, der Schmerzen und des Drangs, die leichtere Beweglichkeit des Thiers, bessere Beschaffenheit des Ausflusses, die Erscheinung der Fresslust und der Secre-tionen, besonders der Milch, zeigen die eingetretene Besserung an.
Bei der Section findet man den Fruchth�lter entz�ndet, dunkelroth, blutreich, die H�ute aufgelockert, m�rbe, stellenweise Brand; ferner Entz�ndung der benachbarten Organe, des Bauchfells, der Harnblase u. s. w., brandiges Wasser in der Bauchh�hle, das Fett sulzig, das Blut schmierig.
Ursachen. Quetschungen, Verletzungen, Zerreissungen des Fruchth�lters bei Gelegenheit der Geburt, durch das Junge oder die dabei geleistete manuelle H�lfe; Vorfall und Umst�lpung des Fruchth�lters. Vom Zur�ckbleiben der Nachgeburt, beson�ders nach Fr�hgeburten, habe ich t�dtliche Fruchth�lterentz�n-dung entstehen sehen , ohne dass H�lfeleistung oder Einspritzung u. dgl. angewendet worden w�ren. Erk�ltung der Haut oder der Ein�geweide durch kaltes Saufen wird h�ufig als einwirkend angesehen.
Prognose: nach dem Stande des Fiebers und der Dauer der Krankheit; nicht selten ung�nstig.
Therapie: stark antiphlogistisch. Aderl�sse, nilthigen-falls wiederholt, innerlich Salpeter, Glaubersalz in schleimigen Abkochungen; schleimige Klystiere und dergleichen Einspritzun�gen in die Genitalien, �fters wiederholt und nur lauwarm. Ryebner r�th letzteren Milch beizusetzen und die Aderl�sse am Schweif nnd den Schiankadern vorzunehmen. Die Kur un�terst�tzt Ruhe, warmes Verhalten, reichliche Streu, laues Mehl�wasser zum Getr�nke. Bei torpidem Character des Fiebers ist dem Salpeter Camphor beizusetzen und als Vehikel ein Infusum von Valcriana oder Arnica zu nehmen.
Gegen zur�ckbleibende Schw�che der Geschlechtstheile und fortdauernden eiter�hnlichen, sp�ter ser�sen Ausduss aus den�selben dienen gelind adstringirendc Injectionen. Unfruchtbarkeit oder Neigung zu Prolapsus bleiben manchmal zur�ck.
jS) Chronische Entz�ndung des Pruchth �lter.laquo;. Die Symptome derselben sind weniger heftig, das Fieber ist gelinde oder fehlt, die �usseru Genitalien sind etwas h�her
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gei�thet, empfiudlieh; das Kreuz i.st steif, der Gang gespannt, schwankend u. s. wir., dazu Tr�gheit, wechselnde Fresslust,' verz�gerte Secretiouen. wenig und schlechte Milch u. s. w.
Da diese Form der Entz�ndung sich mehr auf die Schleim�haut beschr�nkt, so entscheidet sie sich meist durch einen ver�mehrten Ausfluss von Schleim oder fleischbr�h�hulichem, r�th-lichem Serum, der entweder nach einigen Wochen aufh�rt, oder aber in geringerem CJrade fortdauert und dann die Leucorrho� darstellt (s. in der IV. Klasse).
C h o u a r d bapbachtete bei einer Stute eine periodisch wie�derkehrende Entleerung von eiterartigem Schleim in Folge einer Fruchth�lterentz�ndung.
Unter den Ursachen steht hier Erk�ltung oben an, ausser-dem k�nnen die obenerw�hnten mechanischen Verletzungen, wenn sie in geringem Grade oder wiederholt stattgefunden haben, eine chronische Entz�ndung des Fruchth�lters herbeif�hren und unterhalten; diess gilt namentlich von dem Zur�ckbleiben der Nachgeburt, oder einzelner Theile des Foetus u. s. w.
Behandlung. Anfangs gelinde entz�nduugswidrig; zu den schleimigen Einspritzungen wird nach einigen Tagen Essig zuzusetzen empfohlen; Abkochungen von Weidenrinde, Charail-Jen, Salbei, Sabina u. dgl., so wie innerlich st�rkende und bittere Mittel sind bei l�ngerer Dauer des Uebels am Platze. Wo Symptome der Abzehrung und Phthisis sich einstellen, ist � so weit hier noch von einem Nutzen die Rede seyn kann � die bei diesen Krankheilen angef�hrte Behandlung einzuleiten.
0 Entz�ndung der Eierst�cke. (�ophori�sJ)
Sie wird selten beobachtet und m�chte am lebenden Thiere von einer acuten Entz�ndung des Bauchfells, des Fruchth�lters u. s. w. (mit welcher sie gew�hnlich verbunden ist) schwerlich zu unterscheiden seyn.
Eine chronische Entz�ndung des Eierstocks liegt wahr�scheinlich den nicht so gar selten vorkommenden Degenerafioiien dieses Organs zu Grunde; z. B. der Fleischgeschwulst. Bon ley fand bei Stuten Eierst�cke bis zu 46 Pfund im Gewicht; sie enthielten H�hlen, in denen sich bald eine ungef�rbte, geruch�lose Fl�ssigkeit, bald eine hefen- oder hirn�hnliche, kr�mliche, blutige Materie befand. Die W�nde dieser Kysten sind oft h�utig,
H c r i n j , I'alholojicnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 28
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meist alter fester, knorpelig und selbst tlicilweise verkn�chert. Die Wasserliildung im Eierstock {Hydrops ovar�), die Balg-geschu�lete, welche Haare und dergleichen enthalten, entstehen ohne vorausgegangene, oder gleichzeitige Entz�ndung, durch St�rung der Ern�hrung oder Missverh�ltniss der Absonderung und Aufsaugung.
Durch ihren Druck auf benachharte Eingeweide k�nnen de-generirtc Eierst�cke verschiedene (meist kolik�hnliche) Krank-heitssyin|jtoine hervorbringen, auch durch Zerreissung von Ulut-gef�ssen gefahrlich werden. Durch Arzneimittel l�wst sich Nichts dagegen ausrichten, daher bliebe blos die Exstirpatiou �hrig.
Bei jungen Stuten bemerkt man beim Eintritt der Geschlechts�reife manchmal periodisch wiederkehrende leichte Koliken, welche der Catamenialkolik zu vergleichen sind (s. S. 44).
p) Entz�ndung des Euters. (^Mastilis.)
Anschwellung, Hitze, R�lhc, Schmerz und gest�rte Milch�absonderung bezeichnen die Entz�ndung des Euters, welche unter uusern H�usthiereu bei den K�hen am h�ufigsten vorkommt.
Die Entzaiidung trifft bald blos einen Theil (Viertheil, H�lfte) des Euters, bald das ganze Organ; sie kommt selten vor bei Thieren, die noch nie Milch gegeben haben, dagege:: haupts�ch�lich vor und nach der Geburt, so wie nach dem Abg�ssen der Jungen (bei Stuten). Selten ist Fieber damit verbunden, dage�gen wechselnde oder gauss mangelnde Fresslu^t, vermehrter Durst u. dgl. Die iMilchsecretion ist vermindert, oder h�rt ganz auf; die Milch stockt in den Can�kii und vermehrt dadurch das ur�spr�ngliche Uebel.
Die Krankheit entwickelt sich rasch und die Entz�ndungs-symptome, besonders die H�rte und Ilothe, der Schmerz und die Ausbreitung der Entz�ndung auf vorher noch freigebliebene Theile steigern sich zusehends. Wo nicht in wenigen Tagen Zertheilung herbeigef�hrt wird, ist Verh�rtung des erkrankten Thcils (Fleischigwerden des Euters), die Bildung von Milch-knoten, oder Eiterung der gew�hnliche Ausgang. Nur beim Schafe ist der Brand des Euters h�ufiger, ohne Zweifel weil in der Heerde der Anfang der Krankheit bej einzelnen St�cken leicht �bersehen wird.
Rychiier unterscheidet drei Formen VOM Euterentz�udung
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beim Rindvieli, n�mlich die active (mit heftigem Schmerz, Hitze und Rothe meist e?iies Vierthells des Euters, Milch mit Blut�streifen oder blos Molken, Appetitlosigkeit und Fieber); sodann die passive Euterentz�ndung, meist unniittelbar nach der Geburt entstehend, durch eine teigige Geschwulst des ganzen Euters bezeichnet), und die rheumatische Euterentz�ndung mit Schmer�zen im Kreuze oder dem Hinterfusse der kranken Seite, Bildung gelbrother, helsser Molken, gest�rter Fresslust und Fieber; sie trifft meist nur ein Vierthe� des Euters.
Die Zertheilung giebt sich durch die Abnahme der Symp�tome und die allm�lilig eintretende Secretion normal beschaffener Milch zu erkennen.
Milchknoten bilden sich gerne bei der activen und der rheumatischen Euterentz�ndung, und bestehen in geronnenem K�sestoff, in Form von Klumpen, Cylludern u. dgl., oder die Gestalt der Milchcan�le nachahmend.
Die Verh�rtung des Euters hat bleibend verminderte Milch-produetion zur Folge, und 1st daran kenntlich, dass das Euter fest und derb, dabei geschwollen bleibt, w�hrend die Hitze und der Schmerz abgenommen haben. Aus der Verh�rtung entwickelt sich weiterhin Scirrhus und selbst Krebs, der bei H�ndinnen und Katzen mehrmals beobachtet worden ist. Die Exstirpation des betreffenden Euters 1st bei diesen Thieren von keiner be-sondern Bedeutung. Gurlt fand das angeschwollene Euter einer H�ndin von Wasser Infiltrirt, das statt des Fetts das Zellgewebe zwischen den geschwundenen Dr�senk�rnern einnahm.
Die Eiterung pflegt erst sp�ter in einer verh�rteten Euter-parthle oder bei Milchknoten einzutreten; ihre Behandlung geh�rt . mehr in das Gebiet der Chirurgie.
Der Brand des Euters gibt sich durch die schwarzblaue Farbe und Uiiempfindlichkeit der Geschwulst zu erkennen; er trifft bald die H�lfte, bald das Ganze des Kufers.
Die Ursachen der Euterentz�ndung sind theils �ussere, wie mechanische Sch�dlichkeiten, Stossen des saugenden Thiers n. dgl., ferner Erk�ltung der Haut, besonders durch Zugluft, Liegen auf kaltem Boden u. s. w., � theils innere. Hieher ist die durch die Geburt bedingte Congestion des Bluts nach dem Euter zu rechnen; sie beginnt einige Zelt vor dem Ende der Tragzeit und wird in den ersten Tagen nach der Geburt
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bedeutend verst�rkt, da nun das Euter die Function des Frucht-h�lters �bernimmt und das fr�her dorthin geleitete Blut nun dem Euter zustr�mt. Dieser nat�rliche Vorgang artet leicht in einen krankhaften aus; es geh�rt ferner hicher die Spannung des Euters durch Ansammlung von Milch, sei es, dass das Junge nicht saugt oder mechanische Hindernisse den Austritt der Milch hindern; daher entsteht Euterent/.�nduiig nach dein Abstoaseu der Fohlen oder nach dem k�nstlichen Anschwellen des Euters bei aHmelkenden K�hen, die man als neumclkend und milchreich zu Markte bringt ^engorgement laiteux), nach unter�lassenem oder nachl�ssigem Ausmelken u. s. \v. Die rheuma�tische Euterentz�ndung entsteht von schnellem Witterungswechsel, Erk�ltung durch Regen u. dgl.; die passive Euterentz�ndung h�ngt mit Atonie des Organs zusammen.
(Das schnelle Entstehen der Euterentz�ndung �berrascht oft die Viehbesitzer; daher sie gerne den Biss eines giftigen Thicrs, wozu sie die Spitzm�use und Wiesel rechnen, be-schuidigeu. In Frankreich sollen die Spinnen das Uebel an�richten, daher der Name: Arnignee.')
Die Prognose ist g�nstig, so lange noch die Entz�ndung besteht, weniger wenn bereits Verh�rtung u. s. w. eingetreten ist. Behandlung: die active Euterentz�ndung erfordert inner-lich Salpeter, Glaubersalz .in schleimigen oder gelind diaphore�tischen Fl�ssigkeiten. Ein Aderlass ist sehr selten n�lhig; in diesem Falle k�nnte er an der Bauchhant-Vene vorgenemmen werden. Oertlich sind anfangs I.ehmanstriche mit Salz u. dgl. lleissig anzubringen'. H�ufig wird diese Periode vers�umt, und es kommt die Reihe an die zertheilenden Salben. Quecksilber-Salbe leistet hier weniger und passt nicht in Fallen, wo die Milch (des noch gesunden Theils) zum Genuss f�r Menschen bestimmt ist; dagegen ist eine Camphor-Salhe (aus 1 Drachme Camphor auf 1 Unze Unguent, itltheae) zu nehmen. Man empfiehlt schleimige B�hungen und B�der; sie sind aber in vielen Wirth-schaften zu umst�ndlich und werden bald zu heiss, bald zu kalt angewendet. Wesentlich erforderlich ist das Ausmelken des kranken Slrichs und zwar je �fter desto besser, dabei mit Schonung der ohnediess schmerzhalten Theilc. Warmes Ver�halten, laues Getr�nke, wenig aber leicht verdauliches, k�h�lendes Fuller unterst�tzen die Behandlung wesentlich.
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Bei der passiven Euferentz�ndung werden (neben dem Ausmelkeu) B�hungen mit Eibisch- und Kamillen-Decoct, mit Zusatz von Essig oder Bleiessig, empfohlen; innerlich Schwefel mit Enzian, Enula, Pimpinclla oder Fenchel.
Die rheumatische Euterentziinduiig erheischt nach dem Cha�racter des �ebels innerlich antipiilogistische und diaphoretische Mittel; dazu Cataplasmen von Leinsamen und Flor, sambitci, die oft zu erneuern und bis an den Bauch hinauf anzubringen sind; warme Kriluters�cke auf das Kreuz und fleissiges Ausmeiken.
Ist ein Theil des Euters in Verh�rtung �bergegangen, so sind Einreibungen von Quecksilber-Salbe mit Lh/. ammon., oder mit 01. animal. Dipp. (nach Ryebner), oder von Lin. votatil. n�tzlieli. Erst nach l�ngerer Zeit, und wenn keine Eiitzundungs-Symptome mehr zugegen sind, passt eine Jod-Salbe oder Jod-Tinctur; im andern Falle wird die Entz�ndung wieder gesteigert und die Verh�rtung geht in Eiterung �ber. Bei mehreren Schafen sah ich durch Verwechslung der f�r frisch entz�ndete Euter vorgeschriebenen Camphor-Salbe mit der f�r alte Verh�rtungen verordneten Jod-Salbe Brand am Euter entstehen. Die gleichzeitige innerliche Anwendung des Jods ist in der Regel entbehrlich.
Die Milchknoten erfordern haupts�chlich Entfernung der geronnenen Klumpen auf mechanischem Wege, durch sanftes Kneten und Streichen derselben, und zuletzt Ausmelkeu des Gerinnsels, Einreibungen \o\\' Lin. toi., Kalkliniment u. dgl. R. r�hmt insbesondere die Kaliseife mit B�hungen. (Youatt h�lt das Stosscn des Kalbs f�r zutr�glich, um dergleichen Knoten zu zertheilen!)
Bilden sich Abscesse im Euter, so sind sie auf die ge�w�hnliche Weise zur Reife zu bringen, m�glichst bald zu �ffnen, und nach den allgemeinen Regeln auszuheilen.
Brand des Euters erfordert tiefe Einschnitte, bis auf den gesunden Theil oder bis zur Aponeurose des Bauchmuskels; das Einbringen reizender Fl�ssigkeiten, z. B. Terpentin�l in die Wunde, um schnell Eiterung an der Gr�nze des Brands herbeizu�f�hren; ferner B�hungen mit aromatischen Dccocten und Chlorkalk, um das Abstossen des todten zu beschleunigen und die Resorbfion der Jauche zu hindern. Auf das allgemeine Befinden des Thiers ist die nOthigc R�cksicht zu nehmen. Die nach dem Abfallen des Euters zur�ckbleibende Wundfl�che heilt meist bald.
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Ist die Eutercntz�ndung bei altmelkenden Tliieren durch Aiili�ufuiig der Milch im Euter entstanden, so ist zun�chst diese Ursache zu beseitigen; Schwillt das Euter bei Thieren, deren Junge entfernt wurden und deren Milch nicht benutzt wird, so ist die Secretion zu vermindern oder zu unterdr�cken. Diess geschieht bei Stuten am leichtesten durch etliche Tage knappes Futter, dazu ein gelindes Abf�hrungsmittel; auch �fteres Wa�schen des Euters mit kaltem Wasser geh�rt hieher. In dringen�den F�llen ist das Euter auszumelken. Um die Milch bei H�n�dinnen und Katzen zu unterdr�cken, ist Exlr. conn macid. oder chelidon. maj., zu 2 �4 Gran pro dosi, t�glich 2 � 3nial hinreichend. K�hen pflegt man gepulvertes Gnaphalium rectum oder Hb. chelidon. zu 2 Essl�ffel voll pro dosi zu geben.
Bei metastatischen Eutereutz�ndungen (z. B. bei Druse) ist neben der �rtlichen Behandlung haupts�chlich auf den Cha�racter des Allgemcinleidens UUcksicht zu nehmen; dasselbe ist der Fall, wenn w�hrend dem Verlauf eines Rothlauffiebers das Euter ergriffen wird. Die Entz�ndung des Euters bei den Kuh-pocken ist immer unbedeutend, wenn sie nicht durch nachl�ssi�ges Ausmelken u. dgl. verschlimmert wird.
Die Milch kranker Euter (besonders bei Abscess - Bildung) sollte nicht zum Genuss f�r Menschen benutzt werden.
R. (ttntiiinlmng lraquo;laquo;a ^ufs, [Paronychia.') (Entz�ndliche Rehe, Panaritium. Franz.: FourbureS)
Entz�ndung der Fleischtheile (Gef�ssnetze), welche in dem Hornschuh (Klaue) eingeschlossen sind, mit Fieber, Schmerz beim Gehen, unbestimmter Dauer des Verlaufs.
Die Hufentz�ndung betrifft unter unsern Hausthieren das Pferd, verm�ge seines Gebrauchs, am h�ufigsten; beim Rindvieh kommt sie sowohl auf M�rschen, als bei Slallvieh vor; das Schaf hat eine eigenth�mliche Form, welche sich durch ihre Ansteckungsf�higkeit auszeichnet (b�sartige Klauenseuche).
a) Acute Hufentz�ndung des Pferds.
Die Symptome sind folgende: schonendes Auftreten mit der befallenen Gliedmasse oder dem kranken Theile des Hufs (z. B. der Zehe), oder Vorstellen derselben, und Erleichterung durch Uebcrtragung der Last auf die gesunden Gliedmassen,
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Zucken und �fteres Wechseln mit den Filssen; bei liefti|2:er Entz�ndung und gieiclizeitigem Enrriffenseyn aller vier F�sse best�ndiges Liegen. Leiden die Vorderf�sse, so werden sie weit vorausgestreckt, die Hintcrl'�sse dagegen unter den Leib gestellt; leiden die letzteren, so werden die Vorderf�sse zur�ck�gestellt. Der kranke Huf f�hlt sich w�rmer an, die Schienbein-und Fessel-Arterien pulsireu stark; dazu ein beschleunigter, voller, oft harter Puls, vermehrtes Athnien, wechselnde Fress�lust, Durst; verz�gerte Excretionen; bei heftigen Schmerzen stierer Blick, krampfhaftes Zittern, Schweiss, Ziihneknirscbcn, Bet�ubung. Manchmal beginnt die Krankheit mit den Symp�tomen einer leichten Colik,, sodann f�ngt das Thier an, schneller zu athmen, und man erwartet eine Lungenentz�ndung; am 2�3. Tage erst hebt es die F�sse abwechselnd auf. die Hufe werden w�rmer und man hat eine Hufentz�ndung vor sich.
Die HufeUtz�ndung kann in sehr verschiedenen Graden zugegen seyn; die gelindem erfordern kaum mehr als �usser-liche Mittel; die bedeutenderen Grade, von denen hier die Rede ist, steigen oft in wenigen Tagen zu einem unheilbaren Uebel; die Ern�hrung des Hornschuhs wird durch die Entz�ndung unterbrochen, er trennt sich an der Sohle (oft auch au den W�nden und selbst der Krone) von den Fleischtheilen, Erguss einer blutigen oder schw�rzlichen Jauche findet statt, unterh�lt die Schmerzen und steigert das begleitende Fieber (welches bald rein entz�ndlicher, bald rheumatischer Art ist); die Symp�tome einer Lungenentz�ndung kommen nicht selten hinzu, und das Thier geht innerhalb 5 � 8 Tagen an Brand oder Ersch��pfung zu Grunde.
Bei weniger raschem Verlaufe nimmt die Bildung des Horns gern eine fehlerhafte Richtung; Ringe entstehen an der Krone, welche, statt eine Wulst zu bilden, nun einsinkt; sie wieder�holen sich sp�ter, auch wenn die Entz�ndung l�ngst aufgeh�rt hat (RinghufJ; oder das Wachsthum des Horns ist ungleich, die Zehe wirft sich auf, die Sohle dringt hervor, weil das Huf�bein eine mehr senkrechte Richtung annimmt, es bildet sich Vollhuf, Knolihuf u. s. w. Man kann es (ausser der Zerthei-lung) noch g�nstig nennen, wenn sich Eiter im Huf bildet (alsdann soll am 3. Tage ein wiederholter Fieberfrost eintreten, nach Waldinger), dem mau durch Einschnitt in die Sohle
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einen Ausweg verschafft Geschieht diess nicht, so sucht sich der Eifer nach oben einen Ausgang und richtet auf diesem Wege verschiedene Ziersl�rungen au. � Das Ausschuhen ist einer der schlimmste!) Ausgange; da es sehr lange dauern w�rde, bis ein neuer Huf nachwuchst und dieser gerne unf�rmlich wird, so sind die meisten Pferde die auflaufenden Kosten nicht werth und milssen somit beseitigt werden; das leichte Ausgehen der M�hnen- und Schweifhaare, das tiefe Einsinken der Krone, das Aufh�ren der Pulsation an den Fessel-Arterien deuten das Ab�trennen des Hornschuhs an.
Die llufentz�ndung kann auf solche Weise Wochen lang fortdauern, w�hrend welcher das Thier zwar frisst, aber fort�w�hrend abmagert, �fter sauft, einen beschleunigten Puls hat, beim Stehen oder Gehen heftige Schmerzen �ussert, und deshalb meist liegt. Hieraus entsteht bald, selbst bei guter Streu, Auf�liegen an verschiedenen Stellen des K�rpers (an der H�fte, den Vorderknieen, Fesseln, dem Hinterschenkel, Vorarm u. s. w.), die Haut wird lederarfig, stirbt ab, darunter sammelt sich Jauche an, deren Resorbtion das Fieber steigert, und noch bevor ein eigentlich fauliger Zustand sich ausbildet, stirbt das Thier an Ersch�pfung.
Bei der Section findet mau die erw�hnten Ver�nderungen im Huf, das Fett resorbirt, das Fleisch schmuts?ig-roth und m�rbe, die Lunge schlaff �der etwas verdichtet; die Bauch-eingeweide gesund oder stellenweise leicht entz�ndet, hie und da etwas Wasseransammlung in der Brust- oder Bauchh�hle.
Eine besondere Anl age zu HufentK�ndungen haben Thierc, die schon fr�her daran gelitten haben; ferner solche mit fehler�haften Hufen (Vollhufe, Zwanghufe) und zu spr�der Beschaffen�heit des Horns. Bei JMarschpferden ist die Krankheit h�ufiger, als bei den �stlichen JVarcn , bei diesen aber heftiger.
Als Ursachen der Hufentz�ndung bei Pferden sind zu betrachten: entweder mechanische Einfl�sse, z. B. Quetschungen durch Steine, schlecht gerichtete Eisen, Ersch�tterung durch schnelles Laufen auf harten Strassen, Verletzungen durch N�gel, Scherben u. s. w., � oder eine Ablagerung eines rheumatischen oder entz�ndlichen Fiebers nach den geschw�chten Fuss-Enden; daher kann Erk�ltung, auch bei massigem Gebrauche und selbst bei im Stalle stehenden Pferden, Hufentz�ndung veranlassen.
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Prognose: nach dem Grade der vorausgegangenen Ur�sachen , der Beschuflenheit der Hufe, der Dauer und Heftigkeit des Leidens zu stellen; h�ufig ung�nstig, wenigstens zweifel�haft f�r vollst�ndige Brauchbarkeit.
Zur Richtigstellung der Diagnose dient das Benehmen des Thiers beim Gehen; tritt es besser auf, nachdem es einige Zeit gegangen (warm geworden), so ist ein Rheumatismus zugegen; geht es mit jedem Schritt schlechter, ist es fast nicht r�ckw�rts zu bringen u. s. w., so leidet es an Hufentz�ndung; auch ist beim Rheumatismus das leichte Ber�hren der kranken Gliedmassen schmerzhafter, als das feste Anfassen derselben.
Therapie: �rtlich und allgemein stark entz�iidungswidrig. Kalte Umschl�ge von Lehm, mit Salz, Eis u. dgl. um die Hufe, Stellen in Thonlr�ge; �rtliche Blutentziehung durch Einschnitte in die weisse Linie, oder Anbohren der Sohle oder Wand, besser Scarificationen an der Krone; nach dem Grade des Fiebers: Aderlass an der Jugularis, n�thigenfalls wiederholt; innerlich Salpeter, Doppelsalz in ziemlich grossen Gaben, oder Glauber�salz im Trinkwasser, dazu erweichende Klystiere; bei rheuma�tischem Character sind diaphoretische Mittel (Ammoniak-Salze, Schwefel, selbst Camphor) nach gebrochener Heftigkeit der Ent�z�ndung dem Salpeter beizusetzen, und die F�sse am Schien-biin oder dem Schenkel mit reizenden Mitteln einzureiben. Wesentlich ist Ruhe und eine gute Streu; das Aufh�ngen der Kranken in Gurten ist von geringem Nutzen, weil das Athmeu dabei leidet; nach einiger Zeit tritt auch DecuMtus am Brust�hein ein. Besondere Aufmerksamkeit erfordern die Vorg�nge im kranken Hufe (z. B. das Lostrennen des Saums, die Bil�dung von Eiter). Bei zu bef�rchtender Lostrennung des Hufs oder einzelner Theile desselben sind erweichende, schmerz�stillende, warme B�der anzuwenden, nachher aher der Fuss abzutrocknen und in eine wollene Binde einzuh�llen. Die Com�plication mit Lungenentz�ndung verlangt wiederholte Aderl�sse, scharfe Einreibungen an der Brust; innerlich Brechweinstein mit Salpeter u. s. w. Bei l�ngerer Dauer der etwas gem�ssigten Entz�ndung ist ein Fontanell (an der Brust oder den Hinter-scheukeln) am Platze.
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b) Chronische Hufentzimdnng des Pferds.
Sie ist h�ufig die Folge der acuten Krankheit, wenn diese nicht vollsf�ndlg durch Zcrtheilung gehoben oder das Thier in der Becouval.esceuz neuen Sch�dlichkeiten ausgesetzt wurde. Ein klammeriger Gang, Schonen des kranken Fusses, besonders auf hartem Boden, Empfindlichkeit des Hufs bei der Untersuchung mit der Zange, allm�hlig eintretende Abweichungen von der normalen Form des Hufs, Huffisteln, Verkn�cherung der Iluf-beiuk�orpel, Bildung von Leist und Ringbein, Verwachsung des Hufgelenks sind die Zeichen und Ausg�nge dieser langwierigen Krankheit, welche die Dienstleistungen des Thiers sehr beschr�nkt.
Behandlung: �rtlich antiphlogistische Mittel, l�ngere Zeit fortgesetzt, ableitende Hautreize weiter oben am Fusse, Einreibungen von Quecksilber-Salbe, sp�ter Jod-Salbe, auf die sich bildenden Exostosen; zuletzt das Feuer, bei Fisteln aber das Messer.
c) Die acute und chronische HufentziXndttng des Rinds, Scha� und Schweins
�ussert sich auf �hnliche Weise, doch weniger heftig. Die acute Form bef�llt mehr Treibvieh, und f�hrt bei schweren Mastochseu nicht selten das Ausschuhen ganz unerwartet (auf dem Trausport) herbei. Eiterung und Verbildung der Klauen sind verh�ltnissm�ssig sehr selten, weniger der Beinfrass des Hufbeins. Umschl�ge von Lehm oder Kuhmist (je nachdem das Horn zu weich oder zu spr�de ist), Einschnitte in den Saum, n�thigenfalls innerlich Salze und ein Aderlass reichen zur Be�handlung der acuten Form aus.
Fortw�hrend im Stall gehaltene, grosse und stark gef�tterte St�cke Rindvieh leiden eher an einer chronischen Hufentz�n�dung (Klauenf�ule), die sich anfangs blos durch �fteres Auf�heben der F�sse, schonendes Auftreten, h�ufiges Liegen u. dgl., sp�ter aber durch heftigere Schmerzen, Erguss einer missfarbigen Jauche zwischen die Fleisch- und Horntheile, und Lostrennen der Ballen zu erkennen gibt. Der Schmerz vermindert die Milchergiebigkeit der K�he und hindert das Zunehmen der in der M�stung befindlichen Thiere. Ausser dem anhaltenden Druck des K�rpers auf die Klauen sind das allzulange Anwachsen
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derselben, so wie die Erweichung; des Horns durch den Mist, Mangel an Streu bei schlechtem Pflaster u. s. w. als Ur�sachen anzusehen.
Die Heilung wird anfangs durch Lehmumschl�ge, Ein�schnitte in die Sohle, spiiter durch Entfernen des losgetrennten Horns, Verband mit Harzsalben, bei m�glichster Vermeidung der Ursachen herbeigef�hrt.
Entz�ndungen der Haut zwischen den Klauen, von Ver�letzungen u. dgl., bei Rindern und Schafen, sind wie andere oberll�chliche Hautentz�ndungen zu behandeln. Das daraus entstehende Geschw�r nennen die Franzosen: limace, fourchet.
Bei den Schweinen (Treibvieh) endigt die Hufentz�ndung ebenfalls gerne mit Brand und Ausschuhen.
Die Hunde leiden manchmal au einer Entz�ndung der die Zehen verbindenden Haut [Armre interdigite der franz�sischen Thier�rzte), welche fleissigem B�hen mit Bleiwasser oder einer schwachen Zinkvitriol-Aufl�sung weicht.
lt;/) Hufseuche des Pferds.
Unter diesem Namen beschreibt Kr ei ss ig folgenden Fall: Von seinen vierzig Pferden, welche mehrere Wochen lang (im Jahr 1820) auf sumpfigem und lehmigem Boden waideten, fing die H�lfte an, lahm zu gehen, geschwollene Fesseln, heisse und entz�ndete Hufe zu bekommen; hiezu gesellte sich bei Einigen Mangel an Fresslust und heftiges Fieber, worauf bei zweien der Huf (?) abfiel und die Thiere krepirten. Bei den �brigen Kranken wurden Einschnitte in die K�the und das Ein�legen einer mit Terpentin�l befeuchteten Werkwieke in die Wunde angewendet; die Wunden eiterten bald und die Thiere genasen nach 8 Tagen, mit Ausnahme von zweien, welche ebenfalls, nachdem der Huf abgefallen war, zu Grunde gingen. Der gesund gebliebenen H�lfte wurden pr�servativ Fontanelle an die Brust gesetzt. � Das Auffallendste ist jedoch, dass eine vorher im Trocknen gehaltene Stute, als sie zu,den kranken Plerden gesellt wurde, nach einigen Tagen ebenfalls die Huf-entz�ndung bekam und durch Verlust des Hufs einging. Kr. ver-muthete, es m�chte ein Ansteckungsstoff sich gebildet haben.
(Eben so sonderbar ist die Angabe von Hawkshaw, welcher erz�hlt, in Neu-Granada habe eine grosse, behaarte Spinne,
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eine Art Taranlel, ihren Weg in die Stnlle der Bergwerke gefunden und daselbst die Pl'crde in den untern Theil des Fusses gebissen; davon scy fast immer der Huf abgegangen, wo nicht, so sey doch eine vollst�ndige Kur nicht unter Jahresfrist zu erreichen gewesen.)
e} B�sartige Klauenseuche des Schafs. (Paronychia ovium
contagiosa. Ad.)
(Frz. Pietain deraquo; Moulons.')
lieber diese Kraukkeit haben l�ngere Zeit sehr abweichende Ansichten geherrscht. Waldinger hielt sie f�r eine Entwick-lungskrankheit, die sich urspr�nglich in Spanien und Ungarn bilde; Lezius meinte, das Contagium werde immer eingef�hrt und die spanischen Schafe k�nnen es in unserem Klima nicht erzeugen; Ampach betrachtete die Klauenseuche als eine ein�fache Hufentz�ndung.
Zum Unterschiede von der (leicht heilbaren Maul- und Klauenseuche des Rinds, Schafs u. s. w.) wird diese Krauk-heitsform �b�sartige Klauenseuchequot; der Schafe genannt.
Sie ist eine chronische, haupts�chlich durch spanische Schafe nach Deutschland gebrachte, von diesen aber auf die Landrace tibergegangene, eigenth�mliche und ansteckende Entz�ndung der �ussersten Fuss-Enden, meist fieberlos, und die Disposition zu derselben nicht aufhebend. Die Entz�ndung beginnt an den �ber und in der Klaue befindlichen Theilen, das Horn der inneren Klauenwand ist bl�tterig, es schwitzt zwischen den Klauen am Saume eine klebrige, stinkende Fl�ssigkeit aus, die sich auch im Hornschuh selbst bilden kann, dort um sich greift, die Horn-w�nde lostrennt, Fisteln und Caries der Hufknochen erregt und w�hrend diesem heftige Schmerzen, Hinken u. s. w. unterh�lt. Die Klauen stehen mehr als gew�hnlich auseinander.
Die b�sartige Klauenseuche bef�llt blos Schafe und erregt wenig Geschwulst an den Fesseln, Schienbeinen (zum Unter�schied von dtr gutartigen Klauen- und Maulseuche); siebreitet sich langsam in der Heerde ausj pflegt bei trockener Witterung abzu�nehmen , bei nassem Wetter und Stallaufenthalt dagegen wieder zuzunehmen; dasselbe Thier leidet bald an diesem, bald an jenem Fusa, �fters an mehreren zugleich, und wenn es einige Zeit geheilt schien, f�ngt das Uebel wieder aufs neue au: auf diese
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Weise h�lt sich die Klauenseuche viele Jahre lang in einer Heerde. Sie soll sich bei uns nicht selbst erzeugen k�nnen, sondern stets durch Ansteckung' verbreiten und unterhalten, sie kann desshalb durch zweckm�ssige (polizeiliche oder sonstige Vorsichts-) Maas-regeln von Ileerdeu entfernt gehalten werden.
(Bei der gutartigen Klauenseuche werden verschiedene Thierspecies ergriffen, und zwar viele Thiere zugleich; sie ist h�ufig mit Maulseuche verbunden, verlauft rasch und greift wicht leicht die Gelenke und Knochen an. Die Entz�ndung der den Schafen eigenthUmlichen Zwlschenklaucndr�se hat nichts mit der Klauenseuche gemein, daher auch die ehemals anempfohlene Kx-stirpatlon dieses Drilsensacks wieder in Abgang gekommen ist.}
Die Krankheit ist in den Hcerden haupts�chlich deshalb zu furchten, weil sie die Thiere hindert, der Heerde zu folgen; auf der Waide hinken sie hintendrein, die heftiger ergriffenen rutschen auf den Knicen, oder schleppen und legen sich zum Fressen auf den Boden ; der mit der Klauenseuche verbundene Schmerz thut der Ern�hrung Eintrag, die Thiere magern ab und gehen (obwohl seifen) daran zu Grunde. Grobwollige Thiere werden weniger leicht angesteckt, als veredelte Schafe; die An�steckung findet durch Zusammenleben, Treten in die Fussstapfcn der Kranken u. dgl. statt. Durch Impfung mit der Jauche im Hoinschuh l�sst sich die Krankheit �bertragen (indessen haftet es nicht so leicht) ; nach einigen Tagen fangt die Untz�ndung an, sich von der Impfstelle im Klauenspalt aus zu verbreiten; bringt man gesunde Schale zu Klauenseuchkranken in den Stall, (den Pf�rchJ, so fangen jene am 4 � 6. Tage au zu hinken. Warme St�lle, Feuchtigkeit der Witterung und N�sse des Bo�dens beg�nstigen die Ausbreitung; bei trockenem und warmem Wet�ter trocknet dagegen die an den Fussstapfen h�ngende Materie bald ein und die Gefahr der Ansteckung wird dadurch sehr vermindert.
Bei der Behandlung handelt es sich nicht um einzelne St�cke, sondern um ganze Heerden. Die kranke Heerde muss vorerst in drei Haufen getheilt werden, welche durchaus in keinerlei Verbindung (auf der Waide und den Wegen, die da�hin f�hren, an den Trinkpl�tzen u. s. w.} miteinander kommen d�rfen. In die erste Abtheilung werden diejenigen St�cke ge�bracht, welche hinken; in die zweite diejenigen, welche im Augenblick davon frei sind; die dritte Abtheilung ist fUr die
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Beconvalescciiten. Sobald in der ersten Zeit in dem gesund-scheineiiden Haufen ein St�ck zu hinken anf�ngt oder besser bei der �fters St�ck f�r St�ck vorzunehmenden Untersuchung, Hitze in den Klauen eines Fusses zeigt, muss es sogleich dem kranken Haufen einverleibt weiden. Nach 8 �14 Tagen, oder etwa? sp�ter, wird dieser Fall nicht mehr vorkommen und der gesunde Haufen kan.raquo; als rein betrachtet werden. Inzwischen wird die Behandlung der Kranken vorgenommen; sie ist blos �rtlich; das Thier wird auf einen Schr�gen oder Tisch gelegt; die kranke Klaue untersucht, alles losgetrennte Horn mit einem starken Messer weggescbnitteii, und die darunter befindliche, stinkende, feuchte Fl�che mit einem Aezmittel bedupft. Hiezu kann Spiesglanzbutter, Scheidewasser, blauer Vitriol, Sublimat genommen werden. G�nther empfiehlt Chlorkalk. Verglei�chende Versuche zwischen der Wirksamkeit des blauen Vitriols und der Spiesglanzbutter gaben mir ganz gleiche (g�nstige) Resultate. Einige ratlien, nach dem Aezen die VVundH�che mit einer Harzsalbe oder mit 01. C. C. foetid, zu bestreichen , um den Schmerz zu lindern und die Maden abzuhalten. Eigentliche Huffisteln, Caries der Knochen erfordern das hiebei gew�hnliche Verfahren (Aufschlitzen, Bloslegcn, Aezen) nnd Verband mit balsamischen Mitteln, ausserdem ist kein Verband n�thig, beson�ders wenn die Thiere einige Tage -trocken gehalten werden k�nnen. (Es ist immer besser, eher zuviel wegzuschneiden, als zu wenig, der Wiederersatz geschieht beim Schaf verh�ltnissm�ssig sehr rasch.) Nach 3�4 Tagen wiederholt man die Untersuchung der Opcrirten ; zeigt sich noch Hitze, Schmerz, Aussickern von Jauche, so wird das Verfahren wiederholt, im andern Falls das Thier in die Abtheilung der Reconvaleseenten gebracht, und daselbst 8�14 Tage sorgf�ltig beobachtet, ob nicht etwa das Uebel an einer der zuvor freigebliebencn Klauen von Neuem be�ginnt. WUrde dieser Fall eintreten , so m�sste das Thier un�verz�glich in die Abtheilung der Kranken zur�ckgebracht, ausser�dem aber kann es, nach �berstaudener Couturnaz, zu dem gesunden Haufen gebracht werden.
(Um die Ansteckung zu vermeiden, l�sst G�nther vor der Stallth�re einen Lehmtrog anbringen, worin der Leim mit Chlorkalkaufl�suug angefeuchtet ist; beim Ein- und Austreiben
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m�ssen nun die Tliiere in diesen Brei treten ^ wodurch die an ihren Klauen befindliche Materie ihre ansteckende Kraft verliert. Trockenes Wetter und hinreichende Localit�t beg�nstigen die oben angef�hrte Methode wesentlich, deren Durchf�hrung blos Ausdauer und Vorsicht erheischt.
(Als eine merkw�rdige aetiologische Verirrung ist das fc'clirift-clien des Dr. C.lesliis von Koblenz: das J o h an n i s vv� r m c li e n als neu entdeckte Ursache der Maucke , Klauenseuche u. s. \v. Neu�wied 1821 , anzuf�hren. Auf der Titelvignette ist das Weibehen zur Paarungszeit, das M�nnchen sehnsuchtsvoll (!) erwartend, abgebildet.)
S. Cntjiinbunjj in iHuskfht, icr S-i-l)iuii, Itt SStfynenf�tibtn.
{Myositis, Synovitis.')
Mehrere Schriftsteller nehmen EntK�ndung der Muskeln und Rheumatismus f�r gleichbedeutend, so z. B. Vatei, Adamo-wiez ; die meisten f�hren sie gar nicht an. Sie ist auch wenig beobachtet, wenn man die Falle ausnimmt, in welchem einzelne Muskeln durch �ussere Gewalt verletzt wurden oder die Ertz�u-dung von einem benachbarten Theile auf sie �berging; so bei An�thrax, bei phlegmon�sem Rothlauf, bei Entz�ndung des Zellgewebs.
a) Allgemeine Mmkelentz�ndnng.
Auboyer beschreibt \m Rec. de Med. ilaquo;/. 1833 einen Fall, den er Myosife generale nennt, es bleibt jedoch zweifel�haft , ob die dabei beobachteten Anschwellungen von der Muskel-subslanz oder dem Zellgewebe abhingen, in welch' letzterem nach seiner eigenen Angabe, eine Fl�ssigkeit ausgeschwitzt war. Die allgemeinen Symptoine von Entz�ndung, wie erh�hte Tem�peratur, R�thc der Sciileimh�ute, voller, harter Puls waren zu�gegen, ausserdem aber stand das Pferd steif (wie im Starrkrampf) auf seinen F�sscn, die Ohren hingen herab, die Augenlieder schl�ssen das Auge halb, die Muskeln, besonders der Kruppe und der Gliedmassen bildeten schmerzhafte Erh�hungen und die Bewegung war sehr beschwerlich. Die Anschwellungen ver�breiteten sich schnell auf den Hals, die vordem Gliedmas�sen und den Kopf, das Thier zeigte grossen Schmerz bei der Ber�hrung und die F�sse erreichten das Doppelte ihres gew�hn�lichen Umfangs. Die Behandlung bestund in wiederholten
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Aderl�ssen, Scaiificatioiien, und warmen Ballungen an den schmerzhaftesten Stellen, einer Purganz mit Aloe, Klystlere u. s. w. Am f�nften Tage trat Laxiren ein und unter dem Fortgebrauche der eutz�ndungswidrigen und abf�hrenden Methode war das Thier am ellften Tage ausser Gefahr.
Die innige Verwachsung der Muskel durch ein verdichtetes Zellgewebe, mit Verlust ihrer rothen Farbe und ihrer Contrac-tilit�t scheint Folge einer schleichenden E n t z � n d u raquo; g zu seyn, die sich jedoch am lebenden Thiere nicht bestimmt erkennen i�sst.
ft) Entz�ndung einzelner Muskeln.
Da die Zungen- und Herzentz�ndung schon vorgekommen (S. 377 u. 402), so ist hier blos noch anzuf�hren
die Zwerchfellentzundung. (Diaphragmilis.^
Sie ist selten und entsteht (Verletzungen ausgenommen), nicht leicht f�r sich, sondern consensuell mit der Entz�ndung der Brust- oder Baucheingeweide. Meist leidet blos der serOse Ueberzug des Zwerchfells.
Die Symptome, welche bei der Zvverchfcllentz�ndung des Pferds angef�hrt werden, sind dieselben einer Brustentz�ndung, der i^uls soll aber ungleich, aussetzend und h�ufiges Schluch�zen zugegen seyn. Es steht dahin, ob letzteres Symptom nicht aus der Menschenpathologie her�bergezogen worden ist,
Heck maier beobachtete eine Stute mit den Zeichen einer heftigen Lungenentz�ndung und gleichzeitiger Affection des Zwerchfells. Ausser den Symptomen, welche bei Entz�ndungen der Lunge gewuhnlich vorkommen, war sehr beschwerliches Ein - und Ausathmcn , krampfartiges Hinaufziehen der Bauch�muskeln , ein beklemmter, krampfartiger Husten, unregelm�ssi-ges Flankenschlagen und sogar Aussetzen im Alhmen zugegen. Wenn das Thier aufstand, streckte es den rechten Hintcrfuss (wie beim G�hnen) zur�ck, und blieb einige Minuten in dieser Stellung; es wedelte best�ndig mit dem Schweife. Das Schluch�zen wurde nicht beobachtet.
Durch eine starke antiphlogistische Behandlung erholte sich das Thier innerhalb 14 Tagen allm�hlich; am 23. Tage aber wrurde es von einer Ueberf�tterungskolik befallen und starb schuell.
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Die Section zeigte eine frisch entstaudeuc Zeneissung des Zwcrclifeils; die liinterc Seite desselben war mit vielen kleinen Krliabenhciten und Knoten besetzt; die Leber durch ausge�schwitzte Lymphe mit dem Zwerchfell verwachsen ; die Muskel-Fasern desselben waren von schmutzig bleichrother Farbe und sehr m�rbe. Brust- und Baucheingeweide zeigten keine Spur einer fr�her bestandenen Entz�ndung. (G. u. H. VII. Bd.)
R y c h n e r f�hrt als characteristische Symptome der Zwerch-fellentz�ndung beim Rind eine ungemein grosse Angst, beschleu�nigtes Athmen, h�ufig und stark h�rbares Schluchzen und Schmerz beim Druck auf die Anheftungsstellen des Zwerchfells, besonders den Schaufelknorpel an. Die Entz�ndung soll sehr acut verlau�fen und deshalb die Prognose h�chst ung�nstig seyn. Wenn das Zwerchfell nicht allein entz�ndet ist, sondern zugleich mit andern Organen, soll das Schluchzen gew�hnlich fehlen.
Eine chronische Entz�ndung des Zwerchfells kommt beim Durchbohren desselben durch spitzige K�rper von der Haube aus vor (vgl. Herzbeutelentz�ndung S. 402}.
T. (�nljunlumfl tttt Jinodjen, 'bet UauJilaquo; un� (Sultnhe. (Periostitis, Arthritis.^
d) Die Entz�ndung der Knochen
ist gew�hnlich eine locale Krankheit,, die meist mechanisch wir�kenden Ursachen (Anstosscn, Streifen, Fehltritten u. dgl.) ihre Entstellung verdankt. Sie �usserf sich durch Schmerz bei der Ber�hrung oder auf Druck, sp�ter bildet sich gerne eine An�schwellung, die anfangs knorpelicher Natur ist, allm�hlich aber knochenhart wird (Ueberbein).
Seltener entstehen Knochenentz�ndungen von einer innern Ursache; sie geh�ren dann zu einer bestimmten Krankheitsform, so die Auftreibungen derGelenk-Enden der Knochen in der L�hme der L�mmer, der F�llen, der Nasenknochen beim Rotz u. s. w.
Locale Eutz�iidung der Beinhaut erfordert neben Beseitigung der Ursachen Einreibungen von Quecksilbersalbe, kalte Um�schl�ge; wenn aber statt der Zertheilung eine Ausschwitzung zu Stande gekommen ist � ableitende Mittel, scharfe Einreibun�gen, Feuer. Auch die anhaltende Einreibung einer Jodsalbe ist manchmal noch von Nutzen. Gegen den fortdauernden, von
H c r i n r, Fathologio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 29
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der Exo.s(ose herrulireiiden Schmerz ist das (subculane) Spal�ten der Bcinhaiit, oder endlich die Neurotomie zu versuchen.
Ist die Kiiochenentz�iidunj�: in Eiterung �bergegangen (Kno-chenfistcl), so sind balsamische, harzige Mittel am Platze, oder bei dem langsamen Gange der Eiterung erregende und selbst azende Mittel, endlich das Feuer.
OIj die Auflockerung der Knochen (Winddorn) mit einer schleichenden Entz�ndung, ehva der Markhaut, verbunden ist, steht dahin; diese Ver�nderung der Knochentcxtur scheint eher mit der Tuberculose verwandt zu seyn.
Ebenso ist zweifelhaft, ob der Verwandlung der Faserknor�pel (z. B. zwischen den K�rpcrn der Wirbelquot;) in Knocheninaterie, wodurch eine Verwachsung der betreffenden Theilc entsteht, eine Entz�ndung zu Grunde liegt, oder ob dieselbe in das Gebiet der fehlerhaften Ern�hrung (wie die Knochenbr�chigkcit u. s. w.) geh�rt. Diese Krankheitsformen werden selten im Leben mit Sicherheit erkannt, und wenn auch, so sind sie ziemlich ausser dem Bereiche der Heilkunst.
6) Die Entz�ndung der B�nder und Gelenke.
Nach den Ursachen lassen sich drei Formen unterscheiden, die riieuniatische, die traumatische und die metastatische.
a) Die rheumatische Gelenkentz�ndung.
Diese Krankheitsform tr�gt den rheumatischen Character und wird daher auch von manchen Autoren zu den Rheumais-men gerechnet (z. B. Vatel, Rhumatisme articulaire).
Nimmt die Entz�ndung den a cut an Verlauf, so ist das Gelenk w�rmer als gew�hnlich, geschwollen, schmerzhaft f�r Ber�hrung, noch mehr in der Bewegung; dieser Zustand steigert sich mehrere Tage lang, es gesellt sich selbst mehr oder weniger heftiges Fieber hinzu; die Krankheit geht entweder mitZertheilung aus, oder sie wird chronisch; selten beobachtet man Eiterung.
Die chronische Form der Gelenkentz�ndung unterschei�det sich durch den geringen Grad der localen und allgemeinen Krankheitssymptomc, die dagegen in gleicher St�rke l�ngere Zeit fortdauern und gerne Steifigkeit des Gelenks und endlich Verwachsung zur Folge haben. Die Gelenkentz�ndung kann ein oder mehrere Gelenke zugleich befallen, auch von einem
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Gdcak auf das andere �bergclien, wodurch der Verlauf sich um so mehr in die L�nge zieht.
Die Ursachen der rheumatischen Gelenkentz�ndung sind haupts�chlich Erk�ltungen, entweder des befallenen Theils selbst oder aber der Haut �berhaupt; daher muss die Behandlung neben den localen Mitteln (Scarificationen in der N�he des kran�ken Gelenks, erweichende Einreibungen und B�der, bei der chro-jiischen Form Hautreize und selbst Eiterb�nder oder oberfl�ch�liches Brennen) innerlich entz�ndungswidrig und zugleich dia�phoretisch seyu (Aderl�sse, Salze wie Salmiak, BrecliWeinstein, warmes Verhalten , trockenes Reiben). Buhe ist f�r die kranken Gliedmassen wesentlich.
Olivier sah die Arthritis mit Entz�ndung der Nieren und des Herzens complicirt.
fi) Traumatische Gelenkentz�ndung.
Sie ist Folge entweder einer starken Ausdehnung und Zer�rung, selbst Zerreissung der B�nder und Ersch�tterung der Ge�lenke u. s. w., mit oder ohne eine penetrirende Wunde. In letz�terem Fall pflegt die Entz�ndung leicht sehr heftig zu werden, heftiges Fieber zu erregen und nicht selten in Brand oder Bein-frass �berzugchen. Die innere Fl�che der Synovialmembran wird sammtartig, dunkelroth oder braun, die GelcnksChmiere hat die Farbe und Consistenz der Weinhefe, die Gelenkknorpel werden resorbirt, die Knochen-Endeu rauh u. s. w. Der heftige Schmerz reibt nicht selten die Thiere auf, ehe die Entz�ndung den h�ch�sten Grad erreicht hat.
Die Ursachen sind mechanische, daher beschr�nkt sich die Krankheit auf das von ihnen betroffene Gelenk. Die Behandlung gehurt in das Gebiet der Chirurgie.
y) Metastatische Gelenkentz�ndung.
Unter diesem Namen beschreibt Rjrchn er eineEntzUndung des Vorderkniees oder des Eutergclenks (Sprunggelenks?) beim Rind�vieh, die er fr�her �entz�ndlichen Rheumatismusquot; genannt hatte.
Sie bef�llt haupts�chlich die �ussere Seife des genannten Gelenks, als eine heisse und �usserst schmerzhafte Anschwel�lung (mit gelind entz�ndlichem Fieber), meist �ber Nacht; wahr�scheinlich durch Erk�ltung auf dem nassen Stallboden, oder durch Witterungscinfl�sse. Die Entz�ndung dauert mehrere
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Tage und hat gerne (am Vonlerfuss) Kniesehwamm, oder (am Hinterfuss) Verh�rtung oder Verkn�cheruug zur Folge.
Die Behandlung ist local, bald mit kalten, bald mit warmen Umschl�gen (letztere bei grossein Schmerz); innerlich entzUn-dungsw iilrig und schweisstreibend, wie bei der rheumatischen Gelenkentz�ndung, von der sie nicht wesentlich verschieden zu seyn scheint.
Hieher scheint noch die von Gelle bei Maulthieren und Ochsen beobachtete Entwicklung von BalggeschW�lsten, haupt�s�chlich in der N�he der Gelenke und Sehnen, zu geh�ren. Sie liegen unter der Haut, sind beweglich, von der Gr�sse einer Nuss bis eines Eies, verursachen aber keine Schmerzen. Junge Thiere unter zwei Jahren sind ihnen besonders ausgesetzt. Zer-theilende Salben n�tzen nichts dagegen, sondern blos die Ex-stirpation der Geschwulst, deren Inhalt von gelblicher Farbe, kr�mlich und so hart ist, dass man sie nicht durchschneiden kann {mauere tophacie) (vgl. die Entz�ndung des Zellgewebs).
Symptomatisch kommt endlich die Gelenkentz�ndung sowohl mit acutem als chronischem Verlauf, bei der Darrsucht der F�llen, der L�hme der L�mmer, der Vergiftung durch Ar�senikdampf (S. 68) vor.
c) Entz�ndung der Sehnen und Sehnenscheiden.
Der sehnige Theil der Muskeln leidet nicht sehr selten an Entz�ndung, welche sich durch die bekannten Symptome zu erkennen gibt und meist eine �ussere mechanische Einwirkung oder �benn�ssige Ausdehnung der Sehne zur Ursache hat. Schmerz bei der Bewegung ist die n�chste Folge; Verdickung, Verk�rzung, Erguss zwischen die Faserb�ndel der Sehne u. g. w. sind die entfernten Folgen. Die F�sse der Pferde, vom Knie�oder Sprunggelenke an abw�rts, sind diesen Zuf�llen am h�u�figsten ausgesetzt. In einzelnen seltenen F�llen entsteht Brand; das Schienbein des Pferds ist geschwollen, aber kalt, die Haut l�st sich vom Knochen ab, das Zellgewebe ist voll Ecchymosen und brandig zerst�rt, die Sehne sieht wie zerklopft aus.
Die Entz�ndung der Sehnenscheiden endigt gew�hnlich mit Wassererguss, sog. Sehnengallen, und bei l�ngerer Dauer oder �fterer Wiederholung kann Verdickung des Inhalts der kranken Scheide bis zur Cousistenz eines Knorpels statt finden. Starker
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Gebrauch, Ausdehnung der Theile, selten eine Ablagerung van iunen , geben Veranlassung zur Entz�ndung der Sehnenscheiden. Alle diese krankhal'ten Vorg�nge bleiben in der Regel locale. In neuerer Zeit 1st eine
rheumatische Entz�ndung der Beugesehnen und Scheiden des Hufs
als ein Allgemeinleiden und im Zusammenhange mit der Pferde-influenza �fter beobachtet worden.
Die Krankheit tritt meist pl�tzlich ein, ohne besondere Ver�anlassung und ergreift �fter die Vordcrf�ssc ; die Influenza kann kurze oder l�ngere Zeit (2�6 Wochen) vor�ber seyn. Die Ent-zttndung betrifft die Sehnenscheide der Hufbeuger, und �ussert sich durch eine schmerzhafte, rundliche oder flache heisse Ge�schwulst zu beiden Seiten der Schienbeine, etwa handbreit nach aufw�rts an derselben Stelle, wo gew�hnlich die sog. Fluss-gallen vorkommen. Anfangs ist die Geschwulst weich, sp�ter wird sie h�rter. Das Hinken ist sehr betr�chtlich, der Schmerz schon bei bioser Ber�hrung heftig. In der Ruhe wird der kranke Fuss vorgestellt und der Fessel schnappt vor. Ein hoher Grad von Fieber begleitet diese Entz�ndung, und kann, wenn alle vier F�sse zugleich leiden, den Tod des Thiers herbeif�hren. Der Appetit ist nicht jedesmal aufgehoben. Ihren rheumatischen Character gibt diese Krankheit dadurch zu erkennen, dass sie manchmal ebenso schnell vergeht, als sie entstund, aber nur, um an einer andern Gliedmasse wiederzukommen. Auch Reci-dive sind nicht gerade selten.
Die Dauer der Entz�ndung ist selbst bei passender Behand�lung 2 � 3 Wochen, sogar 6 � 8 Wochen, in welch' letzterem Falle die Ausbreitung der Entz�ndung nach auf- und abw�rts Verk�rzung der Beugesehnen und Stelzfuss zur Folge haben kann.
Beim Durchschneiden der erkrankten Theile bilden sie eine gleichartige, weisse, leicht gestreifte Masse, und ihre fr�here Textur ist nicht mehr zu erkennen.
Behandlung. Der allgemeine Zustand erfordert Ader�l�sse , Salze; �rtlich sind erweichende B�der oder Cataplasmen, im h�hereu Grade, locale Blutentziehungen und schmerzstillende B�hungen, sp�ter zertheilende Einreibungen, mit Ausdauer an�zuwenden. Ist die Entz�ndung chronisch geworden, so sind
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Einreihuiigcn voiiCaiitharidentiiictur und-Salbe, und selbst Bren�nen am Platze. Dazu Di�t, Ruhe, sp�ter Bewegung auf wei�chein Buden, gute Streu u. s. yr,
Marheinlkc empfiehlt innerlich Glaubersalz mit Salmiak und Brechweinstein, warm Halten, Frottiren, Einreibungen von Quecksilbersalbe mtt Camphor-liniment, sp�ter mit Zusatz von Sal. C. C. � In hartn�ckigen F�llen mehrmaliges Einreiben von Canthar. Salbe mit Sul. C. C., sodann acht Tage lang t�glich 6 � 8 mal Seifenb�der; n�thigenfalls Wiederholung des ganzen Verfahrens und nachherige Einreibung einer Pottascheauflosung mil Sinr. camphor, und corn, cerri. (G. u. II. VII. Bd.)
Die Verbindung von Enlz�ndung der Sehnenscheiden mit krankhaften Ver�nderungen am Herzen und den Nieren ist (wie beim Menschen in den arthritischen und gichtischen Krankheits-formen) so auch beim Pferde beobachtet worden.
Renault beschreibt einen solchen Fall als SinovitU tendinosa: Ein Pferd, das wegen Adcrlassfistcl l�ngere Zeit sich nicht legen durfte, zeigte Symptome von Ilufcutziindung mit bedeutendem Fieber � (Aderlass an den Schenkelvenen, rei�zende Einreibungen au den Schenkeln, vorne und hinten). Den folgenden Tag halte sieh der Schmerz in dem Fcsselgelenke des linken Vorderfusses fixirt, h�rte aber nach f�nf Tagen unter der Anwendung spiritu�ser Einreibungen mit Camphor beinahe g�nz�lich auf. Am neunten Tage stellte sich Schmerz und Hinken am rechten Hintcrfessel ein � (Liniment mit Camphor, abwechselnd mit Opiumcinreibungen, warmen Binden); die Entz�ndung der Sehnenscheiden nahm aber w�hrend acht Tagen fortw�hrend zu, alle vier F�sse fingen an zu leiden, es gesellte sich �fteres Har�nen in kleinen Mengen hinzu, Steifbeit der Lenden, starkes Herzklopfen und leichtes Ausgehen der Haare; das Fieber wurde immer heftiger und das Thicr unterlag am 18. Tage der Krank�heit. Bei der Section fand man den Darmcanal, die Leber und Milz gesund, ebenso die Lunge, die Nieren sind grosser, voll Blut, leicht zerdr�ckbar; im Herzen feste Gerinnsel, Ecchymo-sen und Infiltration der Klappen, die grossen Gef�sse nicht ab�weichend. Die Sehnenscheiden der Hufbeuger sind stark ent�z�ndet, falsche Membranen darin entstanden, die Beugesehnen sind angeschwollen und von einem gelblichen ser�sen Erguss umgeben, die Fl�ssigkeit der Sehnenscheiden ist von Hefcufarbc,
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krUmlich; die Gelenke dagegen Mind gesund (Jtec. de Med. Vet. 1837).
U. tfnljiinbuiiii lies ^etlgetnebs.
Die Entz�ndung des Zcllgewebs kann acut oder chronisch seyn; sie kommt llieils durch �usscre Ursachen zu Stande (Quetschung, Verletzung), theils durch Ablagerung eines Krankheitsstoffes (raetastatisch); in den meisten F�llen aber ist das Zellgewebe in den Entz�ndungsprocess derjenigen Organe verwickelt, welche es umgibt oder mit denen es im Zusammen�hang steht. Die Symptome der Zellgewebs-Entz�ndung sind die im Allgemeinen angef�hlten (S. 215).
Der Ausgang solcher Entz�ndungen ist bald in Zertheilung, bald in Wassererguss (Rothlauf, Oedem), bald in Eilerung oder Verjauchung, in Verh�rtung und selbst in Brand. Je nach der Ausdehnung und Heftigkeit der Entz�ndung ist dieselbe ent�weder fieberlos oder von einem entz�ndlichen Fieber begleitet.
a) Phlegmon�se Entz�ndung des Zellgewebs.
Sie trifft gew�hnlich das zwischen den Muskeln und Aponeu-rosen der Gliedmassen gelegene Zellgewebe, und ist durch eine merkliche Spannung des Theils, Schmerz auf Druck und bei der Bewegung, geringe, nicht genau begr�nzte Geschwulst, wenig merkbare Hitze u. s. w. bezeichnet. H�ufig ist Fieber damit verbunden. Ihre Entstehung wird bald von inecbanischeu Ursachen, bald von Erk�ltung, Ablagerung u. s. w. hergeleitet.
Der Ausgang in Eiterung ist der gew�hnlichere; die zeitige Oeffuung des Abscesses erfordert oft ziemlich tiefes Einschneiden; wo sie vers�umt wird, bahnt sich der Eiter Wege zwischen die Muskeln, Sehnen u. s. w., und greift selbst die Beinhaut nahe gelegener Knochen an (vgl. tiefes Rothlauf S. 270).
Die Behandlung ist im Allgemeinen eutz�nduiigswidrig und geh�rt meist in das Gebiet der Chirurgie.
h) Chronische Zellgetvebs-Entz�ndung.
Sie ist weniger heftig, als die acute Form, der sie oft nachfolgt und geht vorzugsweise iu Verh�rtung {Scleroma) �ber. An dem untern Theil der Gliedmassen der Pferde wird sie, nach verwandten Krankheitszust�nden (Maucke) oder nach
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wiederholten scharfen Einreibungen u. dgl., �fters beobachtet. Wenn der Fuss dabei eine unf�nnliche Gestalt bekommen hat, so nennt man ihn Elephantenfuss. Das Zellgewebe ist hier mit festgewordeiiem Ehveisstoff infiltrirt und hat seine eigenthUm-liche Beschaffenheit giinzlich verloren. In seltenen F�llen er-Aveicht die Verh�rtung, nachdem sie l�ngere Zeit unver�ndert bestanden hat; die Abscesse bilden aber einen w�sserigen Eiter, welchem kriimliche oder faserige Gerinnsel beigemischt sind.
Die Behandlung der chronischen Zellgewebs - Entz�ndung erfordert anfangs l�nger fortgesetzte Einreibungen von Queck�silber-Salbe, sp�ter Jod, innerlich und �usserlich; auch sind innerliche, die Resorbtion bef�rdernde Mittel, z. B. Tart. emet. in grossen Gaben manchmal von Nutzen. In vielen F�llen widersteht die Verh�rtung den angewendeten Arzneimitteln und erfordert die Exstirpation, wo sie n�mlich zul�ssig erscheint.
Brandes sah in zwei F�llen von Elephantiasis die Krank�heit in ganz kurzer Zeit beinahe v�llig verschwinden, w�hrend die Thiere au heftiger Darmentz�ndung litten, an der sie auch zu Grunde gingen.
cj Metaphlogose des Zellgewebs.
{Pseudo-erysipelas sub-aponeuroticum, Phlegmon�ses Rothlauf.
Phleijmon diffus der Franzosen.)
Sie steht zwischen der acuten und chronischen Zellgewebs-Entz�ndung in der Mitte. Die obere Parthie des Halses, die Ohrspeiehel-Dr�se, der Kehlkopf und Schlundkopf, sind der gew�hnliche Sitz dieser Form; doch habe ich sie auch an den vordem und hintern Gliedmassen und in der Mitte des Halses gesehen. Die Geschwulst zeichnet sich durch ihre oft holzartige H�rte aus; sie ist bald sehr heiss und schmerzhaft, bald aber auch indolent, fast kalt und schmerzlos. Die Entz�ndung dauert mehrere, selbst 10 �14 Tage lang ohne Verminderung fort, und hat eine besondere Tendenz zur jauchigen Zerst�rung des Zellgewebs, die nicht selten entweder durch Erstickung oder Entkr�ftung den Tod des Thiers herbeif�hrt, oder aber ein Zehrfieber zur Folge hat, welches denselben Ausgang nimmt. Das begleitende Fieber ist anfangs entz�ndlicher, gegen das Ende aber fauliger Art.
Die innerliche Behandlung richtet sich nach der Natur des
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Fiebers; die locale erfordert l�ngere Zeit forlgeselztc Einrei-bung'en von Quecksilber-Salbe, sp�ter dieselbe mit Ammoniak, endlich Cantbariden-Salbe. Sobald eine Stelle sich zeigt, wor�unter (oft sehr tief) Fl�ssigkeit zu f�hlen ist, muss der letztem Ausfluss verschafft werden. Je fr�her diess geschieht, um so besser scheint es zu seyn. Die ausfliessende, stinkende, miss�farbige Jauche enth�lt Fetzen vom Zellgewebe, sehnige Theile u. s. w.; durch Einspritzungen von Schierling-Decoct mit Chlor�kalk sucht man die absondernde Fl�che zu einer bessern Se�cretion zu bringen. Die F�tterung ist dem Zustande des Thiers angemessen zu reguliren.
d) Entz�ndung der Sc/deimbeutel.
Die Schleimbeulci im Zellgewebe unter der Haut oder zwischen den Muskeln werden durch Quetschung u. s. w. in einen Entz�ndungszustand versetzt, der bald rasch, bald sehr langsam verlauft. Geschw�lste, die in der Thierheilkunde mit verschiedenen Namen belegt werden (Stollbeule, Piphacke, Ge-uickbeule) sind die Folgen davon; beim Rindvieh findet man sie h�ufig am grossen Uradreher des Backbeins, ferner am �ussern Winkel des H�ftbeins, am Hinterkiefer. Sie sind anfangs w�rmer und schmerzhaft, sp�ter aber werden sie un-schmerzhaft und k�nneii lange Zeit unver�ndert stehen bleiben. Die in ihrem Innern ergossene Fl�ssigkeit ist anfangs w�sse�rig, sp�ter breiig, zuletzt verwandelt sie sich in eine feste, knorpelige Substanz.
Ihre Behandlung ist bios local und meist operativ.
Sorillon beobachtete beim Rindvieh dergleichen faustgrosse, harte, unschmerzhafte Geschw�lste unter der Haut, vorz�glich am Kopf und Hals. Durch erweichende Mittel gelang es, sie innerhalb 6 �8 Tagen in Eiterung zu versetzen; ihr Inhalt war hefenartig. Nicht selten entstanden neue Geschw�lste, sobald die alten beseitigt waren. Gelle sah sie h�ufig an den Kinn�backen; er empfiehlt die Exstirpalion als das sicherste Mittel. Prinz leitet die Geschw�lste am Trochanler von Erk�ltung her; sie waren fluetuirend und sehr schmerzhaft; er zertheille sie durch B�hungen.
Die auf dem Schulterblatt und an der Bugspitze vom Druck des Kummet entstehenden, indolenten Geschw�lste r�th Vatel
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mit Terpentin und Sublimat (15 zu 1) zu bedecken; die Eut-z�iiduug wird vermehrt, und es bildet sich ein Abscess, der ge�ffnet wird (vgl. die Entzdg. der Biinder und Gelenke S. 452). [Das Zellgewebe ist zugleich der Aufenthalt krankhaft er�gossenen Wassers (beim Ordern, Rothlauf, Hautwassersucht), des Bluts (bei Zersetzung der S�fte, oder Verletzung), ferner, jedoch selten, von Luft (Kmphyscm). Letzteres koiuint sympto�matisch beim Milzbrand und in fauligen Fiebern vor. Kleine Verlelzungen der Maut, besonders an sehr beweglichen Stellen, k�uiieu den Eintritt von Luft in das Zellgewebe auf einer be�deutenden Strecke, sodann Fieber, Entz�ndung und selbst den Tod zur Folge haben (einen solchen Fall s. Bepert, L Bd. S. 332). Nicht jedesmal ist jedoch die Sache so gef�hrlich. Im October 1838 wurde ein Pferd mit einer engen, aber ziem�lich tiefen Verletzung unten am Halse �bergeben. Die Luft war daselbst eingedrungen und bildete eine knisternde Ge�schwulst, die vom Genick an bis zum Schulterblatt der rechteu Seite, sodann zwischen dem Vordcrfuss und der Rippenwaud hindurch bis zu den falschen Rippen sich erstreckte. Die OeiT-nung wurde erweitert, die Wunde mit aromatischen Decocteu ausgespritzt und ein Schwamm eingestopft. Das Emphysem verschwand allm�hlig ohne alle Beih�lfe der Kunst.]
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raquo;RITTS laquo;KHIMXC�.
UlutunJJen. CHaemorrhagiae, Sanguifluxus.J
(Vgl. das im Allgemeinen hier�ber Angef�hrte S. 220, so wie d;;e Krankheiten des Bluts S. 96.)
Die Blutungen theilcn sich in innere und in aus sere; bei den inneren ergiesst sich das Blut entweder in das Parenchym der Orgaue oder in die geschlossenen H�hlen des K�rpers. Die sehr blutreichen Organe, z. B. die Lunge, die-Milz, die Leber, das Hirn sind solchen parenchyniatOsen Blutungen am meisten ausgesetzt, welche von den Autoren zum Theil als Apoplexien hieher gezogen werden (so f�hrt Vatel eine Apoplexie der Milz, des Darmcanals, der Lunge und selbst des Hufs an;
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auch Rychncr hat die Apopiexie des Hirns unter delaquo; Blu�tungen; am lebenden Tliiere ist es jedoch schwer oder unm�g�lich, jderglcichen Blut-Apoplexien von den sogenannten -ser�sen zu untersclieiden; auch ist nicht jedesmal Austreten des Bluts aus den Gef�ssen, sondern inauchmal blos �bermiissige Anh�u�fung desselben in diesen Caufilen zugegen). Die Blutungen in die H�hlen des K�rpers sind in der Regel Folge einer mecha-uischcu Zerreissung eines Blutgelasses und je nach dessen Umfang, der Menge des austretenden Bluts, der Beschaffenheit der iu der H�hle gelegenen Organe mehr oder weniger gef�hr�lich, meist aber am lebenden Thiere nicht, sondern erst durch die Section zu erkennen; sie treten gew�hnlich pl�tzlich ein, oft in Folge einer mechanischen Einwirkung (Sturz, Schlag), oder auch nach bedeutenden Congcstioneu und Entz�ndungen der betreffenden Organe (so Blutschlag des Hirns, Blutung im Augapfel, so die von Blut gef�rbten Absonderungen iu der Bauch-und Brusth�hle bei acutcr Bauchicll- oder Brustfell-Entz�ndung), Zerreissung grosser Blutgef�sse in der Bauch- und Brusth�hle, seltener der Aneurysmen au der Gekr�s - Arterie, der Lungen-Arterie, der H�hlvene, selbst des Herzens u. s. w. ist beob�achtet worden, allein bei dem schnell eintretenden Tode des Thiers kein Gegenstand der Heilung. Kleinere Blutunterlaufungcii sieht man zahlreich bei heftiger Entz�ndung ser�ser H�ute, sel�tener der Muskel- oder Schleiinh�ute (Petcchial-Fieber), oder der �ussern Haut.
Unter �ussern Blutungen sind nicht blos diejenigen an der Oberfl�che des K�rpers zu verstehen, sondern auch solche, bei denen das Blut auf einem der nat�rlichen Wege aussei! zum Vorschein kommt. Es lassen sich hier haupts�chlich die traumatischen von den durch Secretion entstandenen Blutungen unterscheiden; im einzelnen Falle ist es jedoch oft schwer, diese Verschiedenheit zu erkennen.
Symptomatische Blutungen sind solche, welche eine andere Krankheitsfonn mehr oder weniger bestimmt begleiten; die Blutung ist hier nicht das Wesentliche, meist auch der Menge nach unbedeutend. Sie kommen sowohl bei Entz�ndungen als bei Cachexien u. s. w. vor (z. B. beim Rotz, der brandigen Druse, bei einigen Authraxformen, der Ruhr, der Rinderpest u. s.w.).
Die �ussern Blutungen (von denen hier allein die Rede ist)
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werden eingefheilt in 1) Blutungen aus den Luftwegen, 2) au� den Verdauungswegeu, 3) aus den Harn- und Geschlechtsorganen, 4) aus der Haut.
A. J�lutungeit ms im Luftwegen.
a) Nasenbluten. (^Rhinorrhagia, Epistaxis.')
Es ist beim Pferd, Rind und Hund beobachtet. Das aus der Nase, einer- oder beiderseits, ausfliessende, bald liochrothe, bald schwarze, nicht sch�umige Blut tr�pfelt in den gelindem F�llen mehr oder weniger anhaltend, und str�mt in heftigeren F�llen strohhalmsdick heraus.
Verletzungen der Nasenschleimhaut, starker Blutandrang nach derselben bei heftiger Anstrengung, Rennen u. dgl., hef�tige Reizung durch Niespulver, starkes Ausbrausen, polypen�artige Ausw�chse u. s. w. geben gew�hnlich Veranlassung dazu. Ist der Blutverlust bedeutend, so wird das Thier traurig, un�ruhig, und es kann sich entweder eine Lungenentz�ndung oder aber ein allgemeiner Sehw�chezustand daraus entwickeln. Die innere Behandlung hat sich hienach zu richten.
Geringe Blutungen h�ren von selbst auf; gegen st�rkere wendet man Einspritzungen von blutstillenden Fl�ssigkeiten (S. 221) an; bei sehr vollbl�tigen Thieren und heftigem Klopfen der Arterie ist ein massiger Aderlass iudlcirt. M�glichste Ruhe und Di�t d�rfen nicht ausser Acht gelassen werden. Sodann ist auf die Ursache der Blutung (Polyp, Wunde u. dgl.) zur�ckzugehen.
Blutende Rotzgesclnv�re (wobei �brigens das Blut dem Schleim in Striemen beigemischt zu seyn pflegt) sind kein Gegenstand der Heilung. Greve will beobachtet haben, dass scheinbar gesunde Pferde, die aus der Nase bluteten, sp�ter in Rotz verfiele*;.
Manchmal kommt das Blut aus den Stirnh�hlen oder den Lufts�cken, wohin die Einspritzungen nicht reichen; kalte Be-giessung des Kopfs, Essigd�mpfe oder ein anhaltender Druck auf die zuleitende Arterie sind hiegegen zu versuchen. Findet die Blutung aus beiden Nasenh�hlen zugleich statt, so kann man, nach zuvor gemachter Tracheotomie, sie tampouiren.
Wenn die Blutung nach einiger Zeit, scheinbar ohne merk�lichen Anlass, wiederkehrt, f�hrt sie meist einen t�titlichen
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Ausgang herbei; wenn die Symptome der Blullcere sich ein�stellen, kann mau Infusion von Blut dagegen anwenden.
Der Verlust von arteri�sem Blute schw�cht die Thiere weit mehr, als der Verlust einer gr�ssern Menge von ven�sem Blute; Wassersucht folgt olt ganz unerwartet nach 3 � 4 Wochen auf einen solchen Blutverlust.
h) Bluthusten. [Haemoptysis.')
(l-ungeiiMiiislurz, Vneiimorrhaijie.)
Der Bluthusten ist beim Pferde mehrmals beobachtet worden; er r�hrt von einem in die Bronchien stattfindenden Bluterguss her; das Blut sammelt sich in den Bronchien und der Luftr�hre, erregt Husten, mit welchem meist sch�umendes, hochrothes Blut in grosser Menge ausgeleert wird (Blutsturz); der allgemeine Zustand des Thiers deutet bald auf Vollbl�tigkeit, bald auf langwierige Cachexie (LungenVereiterung).quot; Entz�ndung der Lunge, der Bronchial-Schleimhaut, Abscesse und jauchige Zer�st�rung des Luiigengewcbs � oder aber �berm�ssiger Blut�andrang nach der Lunge bei heftiger Anstrengung, Zerreissung eines Gef�sses durch �ussere oder innere Gewalt u. s. w. sind die Ursachen der Lungenblutung.
Obgleich meist eine erstaunliche Menge Blut ausgeworfen wird, ist der Bluthusten nicht immer t�dtlich. Viborg fand in einem solchen Falle Essigd�mpfe heilsam ; ich habe grosse Gaben von Eichenrinde-Decoct innerlich mit Nutzen angewendet. Das in den kleinen Verzweigungen der Bronchien zur�ckbleibende Blut bringt manchmal hinterdrein eine Lungenentz�ndung zuwege.
Ist das Thier kaum im Stande, sich stehend zu erhalten, wird der Puls sehr klein und schnell, der Herzschlag pochend, die Farbe der Schleimh�ute bleich, werden die Extremit�ten kalt, tritt Schweiss ein, so ist der Tod nahe.
B. �lutungtn aus icu ftrbauungotD^en.
a) Blutung aus dem Maule
meist von Verletzungen durch das Gebiss, hervorstehende, spitzige Z�hne, durch rauhe oder scharfe Futterbestandtheile u. s. w.
Bei Pferden, die aus Pf�tzen tranken, in welchen sich Blutegel befanden, hat man manchmal Blutungen aus dem Maul
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O'.lcr der Nase Leohachlet, die von daselbst angesaugten Blut�egeln lieiT�lirten. Kinspritzuiigen einer Salzaufl�sung oder Crcosotwasser, 01. C.C. n. dgl. todteu diese Parasiten, und sind innerlich auch da anzuwenden, wo zu vermutheu steht, dass welche hinabgeschluckt worden seyen.
b^) Blutbrechen. QHaema ferne sis.')
Es 1st beim Hunde beobachtet (Byebner f�hrt es auch beim Bindvieh an); Verletzungen der Magenh�utc, gesclnvilrige Anfressung derselben, verschluckte Blutegel u. s. w. sind die Ursachen dieser meist uiibcdeu'teiideu Blutung; adstriiigircnde Aufl�sungen (z. B. Alaun) k�nnen mit bes�nftigenden und das Brechen stillenden Mitteln verbunden werden.
Verwechslung mit Ausbrechen von zuvor verschlucktem Blute ist schon vorgekommen.
cj Mastdarm-Blutung. {Proctorrhoea, Haemorrholdes.)
Abgesehen von den F�llen, in welchen Entz�ndung des Dickdarms eine Blutausschwitzung daselbst zur Folge hat (wie bei der Ruhr, der Waldkrankheit, manchen typh�sen Fiebern und Anthraxformen), kommt eine ficberlose Blutung aus dem Mastdarm beim Rindvieh, bei Pferden und Hunden vor.
Rychner beschreibt diese Krankheit bei Ochsen mit fol�genden Symptomen: Ahgeschlagenheit, mangelnde Frcsslust, haupts�chlich aber eine Unbehaglichkeit in der Nachhantl beim Stehen und Liegen, durch Hin- und Hertreten, steife Haltung des Kreuzes , etwas abgestreckten Schweif und Drang, wodurch mit Blut vermengter (doch nicht vertrockneter) Mist eulleert wird. In dem Mastdarm f�hlt man W�lste der Schleimhaut, die ven�ses Blut enthalten, so dass man beim Zur�ckziehen die Hand blutig findet, oder wenn die Geschw�lste zerreissen, einige Blutklumpen herausnehmen kann. Hierauf verliert sich oft schon in 12 � 24 Stunden das Leiden.
Die Ursachen m�gen in Blutanh�ufung im Becken, in absch�ssigem Boden des Stalls, Erhitzung, F�tterung von star�kem oder neuem Heu oder Nachheu zu suchen seyu.
Durch den Mangel an Entz�ndung, Fieber u. s. w. unter�scheidet sich diese Krankheit leicht von dem symptomatischen Bluten des Mastdarms.
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Behandlniig: zun�chst Venneidung der muthniassliclicn Ursachen; Entfernung des ergossenen Bluts mit der Hand und Aufdr�cken der BlutgeschwUlste im Mastdarm; sodann schloi-mige Klystiere mit Zusatz von Aq. min. Thed. Innerlich em�pfiehlt R. zugleich einen Gerste - Absud mit Glaubersalz und Flor, sulphur., spftter einige Gaben von bittern Mitteln.
Bei den Hunden sind H�morrhoiden, d. h. rundliche, Dlut oder blutiges Serum enthaltende Geschw�lste der Schleimhaut des Mastdarms mehrmals beubachlct worden; sie bestehen meist ohne eine allgemeine St�rung der Gesundheit, und man sieht den abgehenden, meist sehr harten Mist durch ihr Platzen mit Blut gef�rbt. Ein Reiz im Rectum veranlasst die Thierc, au( dem Hintern zu rutschen. Dass auch m�rrisches Wesen, Lust zu beissen u. dgl. damit verbunden seyn kann, zeigt der von Eiselen ver�ffentlichte Fall (Repert. II. Bd. S. 97). Spitzige Knocheust�cke, die im Mastdarm stecken geblieben sind, k�nnen ebenfalls zu Blutung Veranlassung geben.
Adamowicz f�hrt bei den H�morrhoiden auch das Pferd au Einen oft nicht unbedeutenden Vorfall des Mastdarms, durch ser�sen Erguss zwischen die Muskel- und Schleimhaut dessel�ben, habe ich einige Mal, besonders bei jungen Thieren, beob�achtet; er erfordert Scarification oder selbst Ausscheiden der infiltrirten Parthie, allein eine eigentliche Blutung ist damit nicht verbunden. Zwei �hnliche F�lle beschreibt Lacoste (s. Repert. II. Bd. S. 330).
C. Blutungen auraquo; ben ijanx- unit lt;�gt;efti)Wd)loix$a\\(n.
Die F�lle, in welchen Blut mit dem Harn oder aus den (besonders weiblichen) Genitalien abgeht^ sind bei weitem h�u�figer, als alle �brigen in diese Ordnung geh�rigen Formen.
laquo;) Blutharnen. [HaemaluriaJ)
Abgang von Blut mit dem Harn, mit oder ohne Fieber, Entz�ndung u. egt;. w.
Mau hat das Blutharnen theils vereinzelt, sowohl bei Pferden als Rindvieh, theils als Heerde - Krankheit bei letzterem und Schafen beobachtet. Adamowicz unterscheidet daher spora�disches und epizootisches Blutharncn, und h�lt letzteres meist f�r roilzbrandartiger Natur. Andere unterscheiden blos den
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.slhenisclicn oder astlicnisclieu Cliaracler des Blutliarncns!. Epi-y.outisch kann mau das Blutliariicu deshalb nicht wohl neiiiicii, weil es, wenn auch viele Thiere zugleich befallen werden, blos in F�tlerungsiehleru derselben liegt. Dass Blutharnen nianchmal zugleich mit Milzbrandlbrincn, namentlich dem Mastdarmbrand (Rilckcnblut) vorkommt, ist gewiss; allein in der Mehrzahl der F�lle hat jene Krankheit nichts mit Milzbrand zu schaifcn.
r:) Entz�ndliches B 1 u t h a r n e n.
Es beruht auf einer Aufreizung und BlutanhiUifung in den Nieren, die sich selbst bis zur Entz�ndung steigern kann. Das wesentliche Symptom ist der Abgang eines Anfangs blos dunkel gef�rbten, rothliclien, durchsichtigen, sp�ter wirklich blutigen Harns, meist in kleiner Menge und mit Schmerz. Miezu ge�sellen sich die Zeichen einer gelinden Nierenentz�ndung, steifer Gang, enipfindlicher R�cken, Str�uben der Haare, Fieber, Mangel an Appetit, Abnahnic der Milch, verz�gerter Mistabgang u. s. w. Fahren die Ursachen fort zu wirken, so k�nnen das Fieber und die Entz�ndung sich so steigern, dass die Thiere an Lungen�oder Darinbraiid zu Grunde gehen, oder aber es geht in den asthenischen Character �ber und f�hrt den Tod des Thicis unter den Erscheinungen des Schw�chezustandes herbei. Vereiterung der Nieren ist selten. Die Dauer der Krankheit ist von 1 � 3 Wochen. Bei der Section findet man bald die Nieren �berf�llt mit Blut, entz�ndet, ebenso die Harnblase, bald diese Organe in einem ersclilalften Zustande.
Ursachen: da die Krankheit meist enzootisch erscheint (besonders im Fr�hjahr, wo es noch an geh�riger Waide fehlt, auch bei grosser Hitze, wo die Waiden ausgebrannt sind und oft Wassermangel eintriU, oder die Thiere genothigt sind, stehen�des Wasser aus Pf�tzen u. dgl.-^zu saufen^ so m�ssen locale Einfl�sse sie erregen. Diese liegen in der F�tterung. Sind die Thiere genothigt, harzige Sprossen der Nadelh�lzer, der in den Hecken wachsenden Gestr�uche, die viel adstringireuden Stoff enthaltenden Sprossen der Erlen, Eichen u. s. w. zu fressen (in Frankreich beschuldigt man die h�ufig auf grossen Strecken wachsende Genista hispanlcu, daher auch der Name der Krank�heit Genestade); bietet die Waide nur Ranunkeln und andere scharfe Pilauzen, oder sind die Pflanzen mit Insecten ui d ihren
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Excrcmenten �berzogen (namentlich der Processioiis-Raupe, die in W�ldern so grossen Schaden anrichtet), so wird hiedurch eine Reizung der Harnorgane erregt, die zum Blutharnen f�hrt. Dass die Thiere Euphorbien, Maiwttnner, Maik�fer, Canthariden u. dgl. fressen sollten, ist nicht wahrscheinlich. Schnelle Aenderung der Lebensweise (Von Stall- zu Waidef�tterung), Aeuderung des Aufenthaltsorts, der gewohnten Waide u. s. w. tragen nicht selten zur Entwicklung der Krankheit bei.
In einzelnen (sporadischen) F�llen m�gen theils dieselben Ursachen (so weit sie auch bei Stallfiittcrung vorkommen k�nnen), theils aber mechanische, z. B. Schl�ge in die Nierengegend, Nierensteine u. dgl. Blutharncn hcrvorbriiigen.
Die Prognose richtet sich nach dem Grad und der Dauer des Uebels.
Behandlung: sie erfordert im eutzUndliehen Stadium schleimige Mittel mit Salzen (Glaubersalz, Salpeter), bei grossein Schmerz mit Zusatz von Bilsenkraut. Als Hausmittel 1st in den gelindem Graden saure Milch zu 8 � 12 Pfund t�glich, n�thigen-falls mit Zusatz von Alaun (1 Unze) zu empfehlen. Auch Ab�kochungen von Sauerklee mit Milch werden (neben kalten Um�schl�gen auf die Lenden) ger�hmt. Ware bestimmt der Genuss von Insecten die Ursache, so k�nnte man von Camphoremulsio-nen (mit vielem Schleim und etwas S�ure) das Meiste erwarten. Tritt allgemeiner Schw�chezustand ein, so sind Reizmittel mit Minerals�uren, Adstringentia u. dgl. am Platze.
Dass die Vermeidung der Ursache wesentlich zur Hoffnung eines g�nstigen Ausgangs geh�rt, ist kaum zu bemerken n�tliig� daher ist Ver�nderung des Futters oder der Lebensweise �ber�haupt ein therapeutisches Hauptrnomcnt bei Blutharnen jeder Art.
(3) A s t h c n i s c h c s B I u t h a r n e n.
Es kommt mehr sporadisch vor und ist bald fieberlos, bald von einem asthenischen Fieber begleitet. Der abgehende Harn enth�lt Blutgerinnsel und ist ausserilcm oft beinahe wasscrhell; die Lendengegend soll sieh ktthl anf�hlen (nach W a I di n ger). Im Uebrigen sind die Symptome denen des entz�ndlichen Blnt-harnens, welches �fter vorausgeht, �hnlich, abgesehen davon, dass Schw�che und Erschlaffung im K�rper vorherrscht. Die Section zeigt die Nieren, Blase u. s. w. sehr erschlalfl; die ttbrigeu
Hering, Palhologic.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hl
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Organe der Baiiclih�lilc ebenso, Muiig eine kranke Leber, das Blut fl�ssig, zur Entmiscbung geneigt.
Als Ursachen sieht mau theils dieselben wie bei laquo;) an, be�sonders aber grosse Hitze, Mangel an Futter, saure, suinpfige Waiden, grosse Anstrengung bei Mangel an Wasser w,. s. w.
Prognose: weniger g�nstig als bei laquo;)
Behandlung: innerlieh adstringirende Pflanzcndecoctc (Eichenrinde, Weidenrinde u. dgl.), Alauiiaufl�sung, bittere und st�rkende Mittel; man r�hmt auch die Verbindung von essig�saurem Blei mit Exfr. hyoscinmi. Der astheniseh-fieberhafte Zustand erfordert den Zusatz von Camphor, Stahlschwefel. Eisenvitriol u. s. \v. Klystiere von aromatischen und adstrin-girenden Decocten, so wie Eiiireibungen in der Lendengegend mit Splr. camphor, und Terpentin�l sind als Unterst�lzungs-miltel anzuempfehlen. Die F�tterung muss abge�ndert werden, leicht verdaulich, n�hrend und von untadelhaftcr Qualit�t seyn. Mit dem Blutharnen ist manchmal zugleich Blutmclkcn verbunden, ohne Zweifel durch die gleiche Ursache (Futter) veranlasst. (Schneider erz�hlt, dass in dem Dorf Mulde in Sachsen das von ausw�rts eingebrachte Vieh, besonders K�he, am Blutmel-ken, Blutharnen und darauf folgender Abzehrung zu Grunde gehe; er h�lt das daselbst h�ufig wachsende Aconitnm gracile f�r die Ursache.)
Waldinger beobachtete in nassen Jahren Blutharnen bei Pferden, die zuvor au Gelbsucht gelitten hatten; es tritt wieder Fieber ein und die Krankheit endet bei abgetriebenen Tliicren manch�mal mit Paralyse des Hintertheils. Sie erfordert innerlich st�rkende und Reizmittel (Camphor, Baldrian, China u. s. w.), dazu nahr�haftes Futter. (Die Angabe, dass bei der Nierenblulung das Blut innig mit dem Harn gemischt seye, bei der Harnleiter-blutung zwar ebenso, aber schon sich zu trennen geneigt sey und daher einen geringen Bodensatz binde; bei der Harnbla-senblutung das Blut in Form von Kl�mpchen [zugleich mit Faserstoff oder gar Eiter] dem Harn beigemischt sey � ist zwar �fter wiederholt, aber schwerlich auf eigene Wahrnchmungeii an lebenden Thiereu gegr�ndet. Ist das Blut durch Secretion dem Urin beigemischt [sey es in den Nieren oder der Blase], so erscheint der Harn gleichf�rmig ger�thet, wird es dagegen aus gr�ssern Gef�sseu [durch Zcrrcissung, Corrosion u. dgl.]
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in die HnriMvege ergossen, so goriniit es und bildet Klttiiip-clicn, Fasern u. a. w. Aber auch diess ist nicht constant, sobald einmal grosse Neigung zur Zersetzung des Bluts eingetreten ist.)
Bei der Harm Ohrenblutung geht das Blut auch ohne den Harn ab und tr�pfelt in demselben Maase, als es ergossen wird aus der MUudung der Harnr�hre.
In England ist das Blutharucn bei Rindvieh sehr h�ufig, man schreibt es haupts�chlich der Waide zu, die entweder zu trocken oder zu nass ist; letzteres ist h�ufiger. Auch die Be�schaffenheit des Bodens (Lehm, Kalk u, s. w.) scheint Eiuiluss darauf zu haben.
Acutes oder entz�ndliches Blutharuen kommt bei gutge-n�hrten K�hen hald kurze Zeit vor dem Kalben, bald nach die�sem vor; der Urin ist stark mit Blut gef�rbt; manchmal wird fast lauteres Blut, in kleinen Mengen weggespritzt. Schnelles Treiben der Ochsen, der Uebergang von einer magern auf eine �ppige Waide bringt die Krankheit ebenfalls hervor. Gew�hn�lich geht Durchfall voraus, sodann folgt Verstopfung und mit dieser der Abgang blutigen Harns. Die ohnediess vollbl�tigen Thiere unterliegen oft schon in wenigen Tagen.
Bei der Section findet mau an den Niereu weniger heftige Zeichen der Entz�ndung, als man erwartete; dagegen oft das Bauchfell und den Fruchth�lter entz�ndet; letzteren innen ge�schw�rig , brandig; auch Erguss von Serum in die Bauchh�hle. Die Heilung dieser Forin wird durch Aderl�sse, salzige La-xirmittel u. dgl. herbeigef�hrt; wenn der Harn dunkler wird, oder aber beim Nachlassen des Fiebers hellroth bleibt, nimmt Youatt die Blutung f�r eine passive und empfiehlt statt der Adstringentien harntreibende Mittel, wie Terpentin, Copaivbal-sam, Terpentin�l mit Zusatz von Laudanum.
Chronisches Blutharnen ist weit h�ufiger als acutes, und wird fast allgemein mehr f�r eine Krankheit der Di^estions-organe, namentlich der Leber, als f�r eine Niercnkrankheit an�gesehen. Der Harn ist hraunruth oder gclblichbraun; ein stin�kender Durchfall geht meist voraus, sehr hartn�ckige Verstopfung-folgt nach. Die Symptome einer heftigen Gelbsucht zeigen sich sowohl im Leben als nach dein Tode an der dunklen F�rbung der Haut, des Blutserum, der gelblichen Milch, im Zellgewebe u. e. w. Die Leber ist meist mit schwarzem Blut �berf�llt,
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m�rbe, die Gallcnhlasc voll dicker, schw�rzlicher Galle. Indem letzten Stadium der Krankheit wird der Harn beinahe schwarz. Im �brigen frisst das Thier anfangs noch, wird aber sp�ter tr�ge, unaufmerksam, magert ab, ist schwer zu bewegen u. s. w. Manche erholen sich durch einen zuf�llig eintretenden Durchfall, an�dere ohne diesen; allein die Besserung ist nicht jedesmal von Dauer.
Die Behandlung besteht in Aderlass, jedoch nur bei gutge-n�hrten Thieren und mit R�cksicht auf das Fieber; sodann grosse Gaben von Bittersalz mit Schwefel, sp�ter mit Zusatz von lug-wrer, Enzian, Columbo. Als Futter: Kleie, junges Gras, Lein-saamenschleim, gelbe H�ben.
(In Westindien soll Blutharnen an manchen Orten endemisch bei Menschen und Thieren, besonders Pferden herrschen, und von der Sch�rfe des durch die starke Hautausd�nstung concen-trirteu Harns herr�hren.)
b~) Blutung aus den m�nnlichen Genitalien.
Hof acker f�hrt einen Hengst an, der durch zu h�ufiges Besch�len Blut harnte; ohne Zweifel kam das Blut nicht sowohl aus den Nieren, als aus der Harnr�hre oder den Vorsteher�dr�sen u. s. w. Er wurde durch Camphor-Emulsion geheilt.
Bei den Wiederk�uern kommt eine Blutung aus der Glans penis, namentlich bei Widdern, w�hrend des Ritts vor; eine seichte Verletzung der Eichel ist die Ursache. Durch Vermei�dung der Ursache (des Bedeckens) und einige adstringirende Waschungen wird das Ucbel in kurzer Zeit beseitigt.
c) Blutung aus dem Fruchth�lter. {�letrorrhag'uC}
Sie kommt bei allen ansein Hausthieren, jedoch � Ver�letzungen ausgenommen � nur nach Geburten oder Verwerfen vor.
Ausfluss von theils fl�ssigem, theils genpinenem Blute, mit wehenartigem Drang, Unruhe des Thiers, sp�ter die Zeichen der Entz�ndung oder einer durch Blutverlust herbeigef�hrten Schw�che bezeichnen diese Krankhcitsform, welche meist schnell verlauft und durch Brand oder Verblutung t�dtet.
In der Regel ist eine Verletzung des Fruchth�lters durch ungeschickte, manuelle H�lfeleistung bei der Geburt, Hcraus-reissen der Nachgeburt, Abkratzen der Cotyledoneu - Reste an der inuern Fl�che des Fruchth�lters. Veranlassung der lllntiing.
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Indessen entstehen auch (meist penetrirendc) Wunden durch die F�ssc des Foetus, besonders bei fehlerhafter Lage, heftigen Wellen, Wendungsversuchen u. dgl. Solche Veilet/ungen sind zwar wegen des leicht in die Bauchh�hle sich ergicssenden Itlules, Fruchtwassers u. dgl. sehr gef�hrlich, jedoch nicht allemal todtlich.
Die Haujitsache bei Fruchth�ltcr-Blutungen ist, dieses Organ zu schneller Contraction zu bestimmen; Einspritzungen von kaltem Wasser, adstringirenden Decocten und eigentlichen blutstillenden Milteln (verdilnnle S�uren, Kreosot u. dgl.) stillen zwar die Blutung, k�nnen aber bei einer durchdringenden Verletzung des Fruchlh�lters mehr Nachtheil als Nutzen bringen. Hier w�re die Wirkung des Seeale comut�m, innerlich in steigenden Gaben gereicht, zu versuchen, da es bei den Tliieren, wie bei Menschen, Contractionen im tr�chtigen Fruchth�lter erregt. Kalte Klystiere und Begiessungen oder Umschl�ge um den Bauch und an die innere Schcnkelfl�clie werden auch empfohlen.
Bildet sich eine Entz�ndung des Fruchth�lters aus, so ist nach den allgemeinen Regeln (vgl. S. 431) zu verfahren; w�rde aber der Blutverlust so bedeutend, dass das Thier zu erliegen bef�rchten Hesse, so k�nnte die Infusion von Blut angewendet werden. Die gegen die eintretende Schw�che zu richtende Behandlung ist an ihrem Orte angegeben.
Stolz f�hrt einen Fall an, wo bei einer an rheumatischem Fieber mit Anschwellung der F�sse leidenden Kuh, wenige Stunden, nachdem ihr ein Haarseil mit Nieswurzel applicirt worden war, ungef�hr '/laquo; Quart ven�ses, dickfl�ssiges Blut aus der Scheide ausfloss und dieses sich in den folgenden zwei Tagen noch dreimal wiederholte. Er bezeichnet diesen Blut-fluss als kritisch.
(Blutabgang in geringer Menge begleitet bei manchen, be�sonders vollbl�tigen Thieren, die Periode der Brunst; man hat diess ziemlich regelm�ssig bei Affen, H�ndinnen, Ziegen und bei K�hen gesehen. Greve f�hrt eine Ziege an, die sich zu dreien Malen mit einem Schafbock begattete und jedesmal nach�her an einer ziemlich starken Blutung aus der Scheide litt. Ich sah eine Ziege, die von einem Widder tr�chtig wurde, allein ohne die eben angegebene Blutung.)
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d) Blutmelken. (Lac cruentnm.~)
Es ist bios hei K�lien beobachtet. Starke CongestloiiCH oder selbst Entz�ndung des Euters, ferner speeifisch dieses Organ reizende Mittel, Zerreissungren von Eutergef�ssen durch �usscre Gewalt, selten aber Erschlaffung der Gef�sse, geben Veranlassung zum Blutmelken. Bei K�hen, die nach dem Kalben wieder brUnstig wurden, ist mir Blutmelken �fters, zugleich mit allgemeiner Aufreizung des Gef�sssystems, vorgekommen. Gew�hnlich ist das Blut in geringer Menge der Milch beige�mischt und wird entweder als Streifen oder aber haupts�chlich dann gesehen, wenn mau die Milchgef�ssc ausleert, wo sich alsdann 1 � 2 LOflcl voll geronnenen Blutes auf dem Boden des Gefiisses finden. Greve will das Blut aus den Zitzen von selbst austrUpfcln oder beim Melken reines Blut zum Vorschein kommen gesehen haben.
Dass Blutmelken �fter zugleich mit Blutharnen vorkommt, ist erkl�rlich, weil dieselben Ursachen, die einen Blutandrang nach den Nieren erregten, auch in gleicher Weise auf die da�mit im Consensus stehenden Genitalien wirken k�nnen. Man beschuldigt daher auch hier die Waide in W�ldern, das Fressen von harzigen Sprossen, so wie der Zweige von Junip. sabina und einiger Cratugus-Arten, von Ranunkeln, Anemoiie nemorosa u. s. w. als Ursachen des Blutmclkeng.
Behandlung: Vermeidung der Ursachen; innerlich be�s�nftigende, schleimige Mittel mit Salzen bei Blutandrang; zu�sammenziehende Mittel bei Schw�che. Bei EutereutzUndung auch locale Mittel; bei innern Verletzungen Vermeidung des Melkens und Auslassen der Milch mittelst einer kleineu KOhre, die in die Zitzen - Oeffnung eingef�hrt wird.
Mit der r�thlich gef�rbten Milch nach dem Genuss gewisser Pflanzen (vgl. Kl. IV.) ist dasBlutmelken nicht leiclil zu verwechseln. Die mit Blut verunreinigte Milch sollte nicht zum Genuss f�r Menschen, besonders nicht f�r Kinder, benutzt werden.
D. HUutung aus ber jsect;aut.
Es ist hier nicht von Wunden, Geschw�ren u. dgl. die Hede, sondern von dem ohne solche stattfindenden, sogeuannten
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laquo;) Blut schwitzen
(uneigcntlicli Stidor cruentus. Ad., da das Blut keine Secretion der
Haut ist, wie der Sclnveiss).
Sobald f�lut in seiner Naturgeschichte des Pferds an, dass dasselbe haupts�chlich bei tatarischen Pferden (Schimmeln) beobachtet werde. Es besteht in dem spontanen Aufbrechen kleiner Hautvcncn, an der Schulter, dem Halse, auch an andern Stellen des K�rpers, woraus etliche Tropfen dunkeln Blutes Niervoniiiellcn. In manchen F�llen m;i� Kneipen mit den Ziihnen u. dgl. zun�chst daran Schuld seyn; es kommt aber auch au solchen K�rpertlicileu vor, wohin das Thier nicht reichen kann; es soll sogar manchmal die Jugular-Vene aufspringen.
Ich habe das Blutschwitzen einigemal bei Pferden, beson�ders orientalischer Race, gesehen, aber nur bei einem Pferde die Haut untersuchen k�nnen. Es war eine Fuchsstute, Na-tional-Russe, welche wegen Rotz (im Febr. 1834) get�dtet wurde. Im Leben waren ihr h�ufig die Venen vorn au der Brust, au den Vorderschcnkcln und den Schultern aufgesprungen; bei der Section fand ich an diesen Stellen die Lederhaut ohne alle Ver�nderung, nicht d�nner als sonst; das daselbst liegende Zell�gewebe war so fest, dass die Haut fast nicht abzuziehen war; die Venen waren �usserst zahlreich in diesem Zellgewebe und bildeten ein ausgebreitetes Netz; linsengrosse Blutunterlaufungen waren h�ufig unter der Haut, als Uebcrreste solcher Blutungen, die, wie es scheint, ebenso oft nach innen, als nach aussei! stattgefunden hatten; einige fingersdicke H�hlen fanden sich Im Zellgewebe der blutenden Hautparthiecn, deren Natur mir dunkel blieb, da sie ganz leer waren.
Bei einem wegen veraltetem Rheumatismus im Sept. 1834 ge-t�dteten Schimmel, orientalischer Abkunft, fand OftersBlutschwitzeu statt. Die Section geschah in meiner Abwesenheit, und ich erfuhr blos, dass die Haut sehr fein gewesen sey.
Brunswig erz�hlt einen Fall von Biutschwitzeu bei einem Pferde, wobei das aus allen Theilen der Haut hervordringende Blut au den Schenkeln herablicf. Der Blutverlust war trotz kalter Bespritzungen so stark, dass das Thier am folgenden Morgen daran verendete (G. u. H. II. Bd.).
Adaniowicz fahrt das Biutschwitzeu auch licim Kalb nn
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DRITTE KLASSE.
iiianl;l)ciUu it� (^myfiniiungelfben�
(der Sensibilit�t).
Die Krankheiten dieser Klasse sind durch das Vorherrschen der sogenannten nerv�sen Symptome oder dadurch ausgezeichnet, dass das Nervenleiden das Urspr�ngliche oder Wesentliche ist.
In vielen der fr�her betrachteten Krankheitsformen sind St�rungen in der Verrichtung der Nerven (z. B. Schmerz, Krampf, L�hmung, Abstumpfung der Empfindlichkeit u. s. w.) als Begleiter derselben angef�hrt worden, und bei dem allge�meinen Einfl�sse des Nervensystems auf die Verrichtungen jedes Organs ist es begreiflich, dass beim Erkranken des letztem die Nerven desselben mehr oder weniger in Mitleidenschaft gezogen werden; allein tlieils 1st diese St�rung der Nerventh�tigkeit nicht in solchem Grade zugegen, um in die Augen zu fallen, theils ist sie nicht wesentlich oder nur einer gewissen Periode der Krankheit eigen. In den zun�chst anzuf�hrenden Krankhcits-formen dagegen ist das Erkranken des Nervensystems zuerst zugegen oder f�llt wenigstens mehr in die Augen, als das oft damit gleichzeitig verbundene oder nachfolgende Erkranken an�derer Systeme; in mauchen F�llen weist die Section den Sitz des Leidens in irgend einem Theile des Nervensystems nach, h�ufig ist diess aber auch nicht der Fall, doch findet man als�dann auch in den �brigen Theilen nichts, woraus sich auf criien Sitz des Leidens in andern Organen als den Nerven schliessen Hesse.
Die Th�tigkeit des Nervensystems ist am deutlichsten in der Empfindung und in der willk�hrlichen Bewegung; und ob�wohl auch die Ern�hrung und die Absonderung unter demselben Einfl�sse vor sich gehen, so ist doch ein directer Einfluss der Nerven auf diese Verrichtungen im gesunden und kranken Zu�stande weniger bemerklich; selbst das Schwinden (Atrophie).
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obwohl es durch maii^chidcn Ncrvciieinfluss herbcigeftthrt werden kann, scheint doch zun�chst durch die abnehinende Zulcitim-des Bluts hervorgebracht zu werden.
Es sind dcinuach die St�rungen in der Verriclitung des Nervensystems zuiiiichst nach den beiden angedeuteten Rich�tungen � Empfindung und willk�hrliche Bewegung � ku be�trachten. Zwar sind, nach den Lehren der Physiologie, in den Centralorganeu des Empfindungslebens besondere Theile f�r jede dieser beiden Verrichtungen bestimmt (grosses Hirn � kleines Hirn, obere Str�nge des R�ckenmarks � untere Str�nge des�selben); allein theils die organische Continuit�t und Juxtaposition dieser, f�r verschiedene Verrichtungen bestimmten Theile, theils die Aufhebung dieser Trennung durch die in den Nerven selbst (und den Ganglien) herbeigef�hrte innige Verincngung derselben � bewirken , dass sehr h�ufig die St�rung in der einen Ver�richtung (z. B. Empfindung) eine �hnliche St�rung in der an�dern (der Bewegung) zur Begleiterin oder zur Folge hat. Oft wirkt auch gleichzeitig dieselbe krankmaehende Ursache auf die einen, wie auf die andern Theile, und f�hrt somit von Anfang a;i eine gedoppelte Krankheit (der Empflndung und Bewegung) herbei (z. B. eine Hirnersch�lterung, eine Verletzung des R�ckenmarks).
Die Th�ligkeit des Nervensystems kann (wie die des Gef�sssystems) im Allgemeinen a) erh�ht, b) vermindert, c) ver�ndert seyn.
Die allgemein erh�hte Sensibilit�t (Erethismus, * Hyperaesthesia) �ussert sich durch eine zu grosse Empf�ng�lichkeit f�r �usserc Eindr�cke oder Reize; dagegen
die allgemein verminderte Sensibilit�t {Torpor, Anaesthesia) durch eine zu geringe oder ganz aufgehobene Em�pf�nglichkeit ; dieser Zustand kann vor�bergehend seyn (die Sen�sibilit�t ist unterdr�ckt durch Einfl�sse ausser ihr � Stupor)
* In neuerer Zeit wird der Ausdruck erethisch auch f�r das Get�laquo;8-system gebraucht (z. B. von Rychner nach Sch�nlein), wo man sonst den Ausdruck sthenisch oder entz�ndlich brauchte. Ein ere-thisches Fieber ist nach diesem Sinne ein gelinde entz�ndliches Fieber, w�hrend den h�hern Grad desselben der Ausdruck synoeb�s bezeichnen soll. Eigentlich aber bezeichnet Erethismus und Torpor im Nervensystem dasselbe, was im Gef�sssystem Slheitie und Asl'ietik. d. h. erh�hte oder verminderte Th�tigkcit.
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oder aber bleibend und nlinc R�cksicht auf das Vorhandcnscyn oder den Grad der Reize � L�lnnung (Paralysis).
Die qualitativ abge�nderte Sensibilit�t (Paraesthes'ui) ist, ohne mit einer der beiden quantitativen St�rungen zusammen�zuh�ngen, zwar denkbar, allein bei den Thieren nicht wohl nachzuweisen.
Diese allgemeine St�rungen in den Verrichtungen des Nervensystems �ussern sich bald ebenso durch St�rung in der Verrichtung mehrerer Organe zugleich, bald beschr�nkt sich die Aeiisscrung auf ein einzelnes Organ , ja sie kann, bei dem Mangel der Sprache, der Undeutlichkeit der Symptome u. s. w. bei den Thieren � besoiiders in den gelindem Graden des Er-krankens � leicht �bersehen oder falsch gedeutet werden. Dieser �ble Umstand wird einigermassen dadurch wieder ausgeglichen, dass Nervenkrankheiten �berhaupt bei den Haus-thiereu und insbesondere bei den Pflanzenfressern zu den sel�tenem geh�ren.
Krankhafte St�rungen im Nervensystem entstehen bald pl�tzlich (z. B. Apoplexie), bald langsam; im ersten Falle treteraquo; sie gerne mit aller Heftigkeit auf, im andern Falle dagegen fast unmerklich, wogegen sie sich allm�hlig entweder �ber gr�ssere Parthieu ausbreiten oder an Heftigkeit zunehmen.
Manche Nervenkrankheiten zeichnen sich durch Pcriodicit�t ihrer Anf�lle aus (Epilepsie, Wuth); einige vererben sich auf die Nachkommen (Traber, Epilepsie), keine derselben ist an�steckend, als die Wuth. Ihr Vorkommen ist fast immer blos sporadisch, eigentlich epizootisch (?) erscheint blos die Wuth.
Der Verlauf der Nervenkrankheiten ist ganz unbestimmt; manche t�dten pl�t/.lich, andere dauern Monate und selbst Jahre lang. Die Heilung ist in dem einen wie dem andern Falle gleich schwierig.
Die Anlage zu Nervenkrankheiten ist theils eine generi-sche, theils eine individuelle. Unter unsern Hausthiergattungeiraquo; ist der Hund (und die Katze) am meisten zu solchen Krank�heiten geneigt, nach ihm das Schwein; unter den Herbivoren das Pferd und die Ziege; am wenigsten das Rind und das Schaf. Die Individuelle Anlage beruht theils auf dem Bau des K�rpers und dem Temperament und ist �fters angeerbt, theils auf dem Lebensalter oder gewissen Entwicklnngszust�ndeii (das
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j�ngste Alter, das Zahnen, das Tr�ehtigscyn, Geb�ren und S�ugen, disponiren zu Krankheiten der Sensibilit�t).
Zu den Ursachen im Allgemeinen sind: heftige Leiden�schaften , besonders der Geschlechtstrieb, atmosph�rische Zu�st�nde (feuchte W�rme, geringe electrische Spannnng}, Fehler der Ern�hrung (Uebermass oder Mangel an Futter, zu reizende UcschafTenheit desselben), ungew�hnliche Reize (z. B. von W�r�mern), Entziehung gewohnter Reize (z. B. Blutverlust), uarco-tische Mittel, Miasmen, Contagien u. s. iv. zu rechneu. In vielen F�llen ist die Ursache unbekannt. Zu den n�chsten Ur�sachen geh�ren h�ufigKrankheiten anderer Systeme (Entz�ndung, Wasserergussu. dgl.), welche sodann das Nervenleiden hervorrufen.
Symptome. Die krankhaften St�rungen der Sensibilit�t geben sich zu erkennen: durch �berm�ssige R�ckwirkung gegen massige Reize oder durch Abstumpfung selbst gegen starke Eindr�cke, durch vermehrte Lebhaftigkeit im Muskel- und Gef�sssystem, Aufregung der Sinnesorgane; oder durch das Gegenthcil (Traurigkeit, Unaufmerksamkeit, Bewusstlosigkeit); ferner durch St�rung des Instincts, des Willens (Beissen, Ver�langen nach ungewohnter Nahrung, g�nzliche AVillenlosigkeit), der Regelm�ssigkeit und Zweckm�ssigkeit der Bewegung �ber�haupt (Schieben, Toben), oder in einzelnen Muskeln (Zittern, Kr�mpfe, L�hmungen). Der Kreislauf nimmt sehr oft wenig oder geringen Anfhcil an dem nerv�sen Leiden, oder wird erst sp�ter hereingezogen; in andern F�llen findet man Ver�nderungen am Pulse (beschleunigt, ver�nderlich, unregelm�ssig u. s. w.)j die Temperatur des K�rpers wechselt �fters, die Haut ist oft trocken und schlaff, oft feucht; die Absonderungen sind bald vermehrt, bald vermindert oder alienirt (w�sseriger Harn, ver�mehrter Speichel, Schweiss u. s. w.).
Complicationen sind bei St�rungen der Sensibilit�t h�ufig. Gesellt sich eine Entz�ndung zu dem Nervenleiden, so richtet sich ihr Character nach dem des letztem (erethisch oder torpid).
Die Section gibt wenig Aufschluss �ber das Wesen der meisten Nervenkrankheiten. Man findet bald Erweichung, bald Verh�rtung der Nervenmasse im Hirn oder R�ckenmark; Schwinden, durch Druck u. dgl.; Desorganisation, Tuberkel. Abscesse, Blut- und Wassererguss, Wurmbildung u. s. w.; h�ufiger deutliche Spuren der Entz�ndung in den H�uten, welche
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die Xcrveiisiilistanz einschlicssen; allein diese Ver�nderungen sind tlirils nicht constant in derselben Krankheitsform, theils kommen sie auch vor, ohne St�rungen der Sensibilit�t u. s. w. vcranlasst zu haben.
Die Diagnose der Nervenkrankheiten �berhaupt ist nicht schwieriger, als die vieler anderer Krankheiten; dagegen sind ihre Ursachen, ihr Verhiiltniss (ob sie idiopalisch oder sympa-tisch sind) und ihre Complicatioiien schwer zu erkennen; daher auch die Prognose meist sehr zweifelhaft, oft aber entschieden ungflnstig zu stellen ist.
�ch and lung. Sie beruht theils auf Entfernung der Ur�sachen , Ber�cksichtigung der Complicatioiien (Entz�ndiingeii, Fieber), theils auf der Anwendung reizender oder herabslim-niendcr, auch umstimmender, speeifisch wirkender, haupts�chlich aber ableitender Mittel (Hautreize, l'urgir- und Brechmittel u. dgl.). H�ufig ist man auf Linderung einzelner hervorstechen�der oder gefahrdrohender Symptome beschr�nkt. Zweckm�ssige Di�t, frische Luft, Bewegung nach Belieben u. s. w. m�ssen die Kur unterst�tzen. Vorsichtsmassregeln, um Besch�digung von Menschen und Thieren oder des Patienten selbst zu vermei�den, sind nicht zu vernachl�ssigen (bei Koller, Wuth, Epilepsie).
Die Krankheiten des Einpfindungslcbens zerfallen in zwei Abtheilungen � je nachdem sie sich vorzugsweise durch St��rung des h�hern Theils der Nervenverrichtungeu (Empfiiidung, Bewusstseyn u. s. w.), oder aber durch Symptome in der nie-dern Sph�re dieser Verrichtungen (der willk�hrliclicn Bewe�gungen) �ussern. Beide sind nicht scharf zu trennen, da in einzelnen Krankheitsformcn beiderlei Verrichtungen entweder zugleich oder nach einander leiden; eben so wenig sind die weiteren Unterabthcilungen streng durchzuf�hren, was indessen von Jeder andern Einthcilungsart ebenfalls gilt.
A. Krankliaflc Sl�rungcn des Bcwusslseyns und der Empfindlichkeit (im engern Sinne).
Diese Abtheilung der Krankheiten des Empiinduiigslcbcns zerf�llt in zwei Ordnungen, n�mlich: 1) in die St�rungen des
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Bewusstseyus j und 2) in die der Sensibilit�t oder Kinpfnidlic'i-keit im engern Siiiue.
ERSTE OKIIVI *(;.
^toningcn it$ %tmn$tfeyn$.
Aus den Beobachtungen und Versuchen der Physiologen ergibt sich, dass die Halbkugeln des grossen Hirns die Ver�richtung haben, die von den Nerven geleiteten Eindrucke (m�gen sie aus dem eigenen K�rper herr�hren, oder von der Aussen-welt) zum Bevvusstseyn zu bringen, dass somit das Erkennt-nissverm�geu, das Ged�chtniss, die Aufmerksamkeit, die Ur-theilskraft, der Instinkt, der Wille � mit einem Worte die h�here Seelenth�tigkeit daselbst ihren Sitz hat. Die Ausbildung und Integrit�t des grossen Hirns steht jedoch laquo;icht immer in geradem Verh�ltnisse zu der Vollst�ndigkeit, mit der es seine Verrichtungen erf�llt; denn einestheils sind nicht selten sehr be�deutende St�rungen der letztern zugegen, ohne dass die Unter�suchung des Hirns nach dem Tode etwas Erhebliches darUber lieferte, andererseits k�nnen Verletzungen, Substanzverlust des grossen Hirns u. dgl. bis auf einen gewissen Grad stattfinden, ohne St�rung des Bewustseyns nothwendig nach sich zu ziehen. Ich habe bei Pferden Tuberkel und selbst bedeutende Abscesse im grossen Hirn beobachtet, ohne dass im Leben irgend ein . Symptom diesen Befund h�tte ahnen lassen. Die sogenannten versteinerten Gehirne (Kxostosen in die Sch�delh�hle hinein) ver�dr�ngen manchmal einen grossen Theil der Hirnmasse, und brauchen gevviss lange Zeit, um sich zu bilden, w�hrend meist erst sp�t und kurze Zeit vor dem Tode sich die Zeichen eines Hirnlcideiis entwickeln. Druck auf das Hirn, sey es durch Congestion, Entz�ndung, Bluterguss , oder Wasseransammlung, Wui inbil-dung (Drehkrankheit), oder durch Knochensplitter u. dgl., ist am ehesten geeignet, das Bewusstseyn schnell zu tr�ben und selbst ganz aufzuheben. Dasselbe geschieht aber auch durch Verminderung des gewohnten Drucks und Reizes, z. B. durch einen sehr starken Blutverlust (Ohnmacht, Scheintod).
Einzelne Verrichtungen der Seelenth�tigkeit sind, obwohl in seltenen F�llen, bei den Thieren gest�rt oder vernichtet wor�den; so hat man beobachtet, dass nach �berstandenen Hirn-
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niitzQuduiigcu das Gedachtuiss geschw�cht, oder dasEriimc-rungsvcrm�geii aufgehoben war; Pferde und Hunde hatten das zuvor Erlernte (Dressur) vergessen. So nehmen viele Pferde, welche die halbacute Hirnentz�ndung �berstanden haben, etwas Eigenth�mliches, eine Unart (Bizarrerie nannte es Auten-r i e t li) oder dergl. an.
Der Instinkt leidet ebenfalls theils idiopatisch, theils sympathisch. Manche Thiere ziehen ihnen ungewohnte, ganz unverdauliche, selbst sch�dliche Nahrung, dem zutr�glichen Futter vor (Lecksucht, Wuth) ; die nat�rlichen Triebe arten aus; der Erhaltungstrieb schweigt �ber der Sohnsucht nach dem ent�fernten Jungen oder nach gewohnter Gesellschaft; die Liebe zu den Jungen verwandelt sich in Gleichg�ltigkeit, Abneigung, selbst Wuth gegen sie; der �berm�ssige Geschlechtstrieb f�hrt Ausbr�che von Tobsucht oder Abstumpfung der Empfindlichkeit (Koller) herbei. Mehrere F�lle von Angst, Zorn u. dgl., auch Heimweh sind bei den Thieren wirklich krankhaft gewesen und haben selbst den Tod derselben veranlasst. Die Scheue z�hlt A d a m o w i c z unter die Kranklieitcn des Hirns, die St�tigkeit unter die des Gangliennervensysteins (wof�r sich �brigens wenig Gr�nde werden anluhren lassen). Der Wille ist bald verkehrt (St�ttigkeit) und nach Unm�glichem gerichtet (z. B. Schieben), oder er fehlt ganz, das Thier ist blos noch eine willenlose Ma�schine. Die eben angef�hrten krankhaften St�rungen sind in�dessen meist symptomatisch, d. h sie geh�ren einer bestimmten Krankheitsform an und begleiten sie bald ununterbrochen, bald blos zeitenweise; nur selten stehen sie f�r sich da. Einige der�selben scheinen ohne organische Ver�nderungen zu bestehen und den Seclenkiankheiten des Menschen zu entsprechen.
In vielen F�llen hat eine solche St�rung der h�hern Xer-vcuverrichtuiigen wenig oder keinen Einfluss auf die Ern�hrung, die Absonderungen , die Resorbtion; solche Thiere halten sich oft, trotz dem, dass sie l�ngere Zeit wenig oder nichts fressen, beinahe unver�ndert, und magern nicht ab, bis endlich eine Zer�setzung der nicht geh�rig erneuten S�ftemasse eintritt, welche sodann schnelle Kcsorbtion des Fetts, Abmagerung und den Tod zur Folge hat. Indessen f�hren auch inuuehe Nervenkrankheiten ganz allm�hlich zur Auszehrung.
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A. Sirf(lafl|ln|j. {Apopleccia.)
Pliilzliclier Veriust des Bewusstscyns, der EinpfDiduiig und willk�hrliclieu Bewegung, inif l�cheliidein Athtnen, uinegelni�ssi-gcni Pulse und HerKschlag'. Sehr rascher Verlauf. Bei allen Hausthicreu vorkoinmend (nach II a u b n c r h��fig-er als man glaubt, besonders bei Wiedcrk�ucru).
Man unterscheidet sefrci Formen. den Blutscblag und den nerv�sen Schlagfluss.
laquo;) Bhitschlag. [Apoplexia sangvinea.)
Andrang des Bluts nach dem Hirn, selbst Estravasale in der Sch�delh�hle sind die n�chsten Ursachen des Blutschlags. Vollbl�tigkeit ttberhaupf., Erhitzung des K�rpers durch schnelles Laufen, grosse Sonnenhitze, dumpfe Stallluft, schnelle Unter�dr�ckung gewohnter Secretioncn, mechanische Hindernisse des freien Abflusses des Bluts vom Hirn (enge Kummete, Kelilriemeu) u. dgl. geben die entferntere Ursache ab; es kommt daher der Blutschlag vorzugsweise bei gutgen�hrteii Thieren, im besten Alter vor und �ussert sich durch die h�here K�the der sicht�baren Schleimh�ute, die hervorgetriebenen Augen, Anschwellung der Hautvenen des Kopfs, Bluterguss aus der Nase, dem Maule u. s. w. Thiere, welche vorher Mangel gelitten und nun schnell in bessere Verh�ltnisse kommen, wobei sie viel Blut bereiten, sind dem Blutschlag am meisten ausgesetzt (besonders Schafe und mageres Rindvieh, das unvorsichtig gem�stet wird).
Die Krankheit bef�llt die Thiere entweder pl�tzlich (wie der Name �Schlagquot; andeutet) oder aber nachdem schwankender Gang, Schwindel, Aufst�tzen des Kopfs, Schl�frigkeit, Zuckung einzelner Muskeln u. dgl. vorausgegangen sind. Das Thier f�llt zu Boden, verliert das Bewusstseyn und die Empfindlichkeit, bewegt sich gar nicht, oder zeigt kraftlose Zuckungen, athmet langsam und mit Beschwerde, die Augen sind stier, oder ver�dreht, die Pupille ist weit und starr. Der Puls ist unregel-r massig, kaum f�hlbar, der Herzschlag in der Tiefe zu f�hlen, aber unordentlich ; nicht selten geht der Harn oder der Mist unwillkttbrlich ab. Stirbt das Thier nicht auf der Stelle, son�dern erholt sich allm�hlich, so bemerkt man, dass einzelne Par-thien des K�rpers mehr oder weniger vollst�ndig gel�hint sind;
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das eine Ohr und Augeiilicd h�iigcn herab, die Lippe ist ver�zogen, oder das Hinterthcil ist unf�hig', sich zu bewegen u. s. W. Wenn auch das Bewusstseyn in solchen F�llen wiederkehrt, gclicu die Thicre nach oiiiigen Tagen, Wochen, oder selbst sp�ter an der L�linmng oder an wiederholten Schlaganfallen zu Grunde. Vollst�ndige Wiederherstellung gelingt selten.
Bei der Section tindet man die Blutgef�sse des Hirns mit Blut �berf�llt, Erguss von Blut oder Ansammlung vielen Wasserraquo; in der Sch�delhohle, die Hirnsubstauz manchmal erweicht u. s. w.
Prognose: wegen des sehr schnellen Verlaufs ung�nstig.
Therapie; neben Beseitigung der Ursache, wenn sie noch fortwirkt (z. B. des Kummets oder Kehlriemens) schleunigste Ableitung des Blutandrangs vom Hirn; Adeiiass an beiden In-gularvenen, oder Ocflnung der Schl�feartericn (eigentl. Jochmus�kelarterie), Einschneiden in das Gaumengefiissnetz (bei Pferden), ferner kalte Umschl�ge oder Bcgiessungen des Kopfs ; ableitende Hautreize und Klystiere; sp�ter die Secretionen beftirdernde Mittel (Purgantia, Mittelsalze, BrechWeinstein u. s. w.).
laquo;) Nervenschlag. {Apoplexla nervosa.) (Kalter Sclilagfluss. A. frimiliva.')
Die Symptome sind im Wesentlichen dieselben, wie bei der vorhergehenden Form; doch fehlen diejenigen derselberaquo;, welche eine Blutauh�ufung im Kopfe andeuten; die Schleimh�ute sind daher nicht dunkler, sondern eher blass, die Thiere �berhaupt nicht vollbl�tig oder stark gen�hrt, sondern geschw�cht, abge�magert. Reizbares Temperament, grosse Anstrengung (z. B, beim Geb�hren), heftiger Schmerz, Blut- und S�fteverlust, fr��here Hirnleiden (wie Koller, Schwindel) u. s. w. disponiren zu dem Nerveuschlag, der eine pl�tzliche Krschiipfung der Nerven-kraft ist. Die Section zeigt nichts Erhebliches.
G i 11 in e i s t e r f�hrt einen Fall von Apopl. nerv, an, welche nach der Operation des Englisirens entstanden und das Thier in wenigen Minuten t�dtete. Die Untersuchung des Hirns und der �brigen Organe zeigte nicht die geringste Abweichung.
Der Tod durch Blitzstrahl ist der reinste Nervenschlag, da hiebei die Nervenkraft durch Ueberreiziing pl�tzlich ersch�pft wird. Man findet an den durch den Blitz get�dteten Thieren theils gar keine krankhaften Ver�nderungen, theils oberfl�chliche
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Versenguug der Haare, Blutuiiterlaurung in Form eines Strei�fens (nach dem Verlaufe des Blitzstrahls), das Blut in den Ge�lassen fl�ssig, die s�ramtlicheu Eingeweide aber unver�ndert.
Fuchs sah bei einem Haufen von 27 durch Blitz erschla�genen StUcken Rindvieh die Haare in Streifen schwach versengt, darunter starke Blutextravasate (bei einem Thier, dem der Blitz in das Maul gefahren, war die ganze Luflr�hre an der hintern Wand gespalten). Das kohlschwarze, geronnene oder theer-artige Blut, die breiige Beschaffenheit der Milz, die geschwol�lene Zunge, die dunkle F�rbung der Schleimh�ute, der Ausfluss von Blut aus After und Maul m�gen gr�sstcntheils cadaverische Erscheinungen seyn, da die Section erst 21 Stunden nach dem Tode vorgenommen wurde (rh. Vet. Ber. von 1835).
Aderlass, Froltiren, kalte Begiessungcn, aufregende Mittel und das Eingraben in feuchte Erde sind f�r F�lle, wo Heil�versuche unternommen werden sollen, zu empfehlen.
Die Prognose ist noch ung�nstiger als beim Blutschlag.
Die Behandlung beruht auf: Ruhe, erregenden Mitteln, sowohl innerlich als �usserlich (Wein, Branntwein, Naphtha, Iiijectiouen in die Venen; � Einreibungen mit Terpentin�l, Sal�miakgeist, Senfteige, Brennen; reizende Klystiere). Die Be�handlung der etwa zur�ckbleibenden L�hmung s. an ihrem Orte. Recidive sind auch bei dieser Form zu bef�rchten.
Die apoplcctische Form des Milzbrandes, s. S. 282, unter�scheidet sich in den Symptomen wenig oder nicht von der ge�w�hnlichen Apoplexie, indessen kommt erstcre mehr senchenartig vor und geht meist in andre Milzbrandformcn �ber, oder wechselt mit ihnen ab; die Apoplexie aber ist sporadisch und die Zer�setzung des Bluts, welche den Milzbrand characterisirt, man�gelt ihr. Die paralytische Form des Geb�hrfiebers kann mit Apoplexie verwechselt werden; das kurz zuvor stattgefundene Geb�ren leitet auf die richtige Beurtheilung des Falls.
Rychuer z�hlt den Blutschlag zu den Blutungen, den Nervenschlag zu den Neurosen ; allein bei jenem muss nicht ge�rade einExtravasat von Blut vorhanden seyn, sondern eine Ueber-f�llung der Gef�sse (ohne Zerreissuug) gen�gt. Der Nerven�schlag ist auch nicht identisch mit der Paralyse, da letztere ganz ohne St�rung des Bewusstseyns stattfindet; ja selbst die Empfindlichkeit nicht jedesmal aufgehoben ist. Der Nervcn-
Hering, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3t
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sclilag konnte in jenem Sinne eine Paralyse des Hirns ge�nannt werden.
Mehrere Autoren reclmeii innere Blutungen �berhaupt zu den Apoplexien; so hat V a t e 1 ausscr der Apoplexie des Hirns eine solche des Darmeanals, der Milz, der Lunge, und selbst des Hufs angef�hrt. Die F�lle, in denen Pferde pl�tzlich zusammen�st�rzen und nach wenigen Minuten sterben, und wo die Section einen Bluterguss in das Parencbym der Milz, der Leber, der Lunge u. s. w. zeigen, sind nicht so gar selten, allein sie haben mit der Apoplexie nichts als den raschen Verlauf gemein, und sind eigentlich innere Verblutungen. Daher spricht man von einem Lungeuschlag, Herzschlag u. s. w. Folgender Fall kann als Beispiel dienen :
Ein dreij�hriges Stutenfohlen erkrankte an Druse; es bildet sich ein Abscess im Kohlengang, der sich am f�nften Tage Offriet, und viel Eiter entleert; das Thier frisst wieder und geht der Genesung rasch entgegen. Am achten Tage verzehrt es sein Morgen- und Mittagfutter (V. Ration) rasch und wird sodann im Stalle getr�nkt; es sauft einige Maas Wasser, senkt dabei den Kopf auf die G�lte, st�rtzt pl�tzlich zu Boden und crepirt. Bei der f�nf Stunden sp�ter vorgenommenen Section findet man die Blutgef�sse des Hirns strotzend von Blut, im Herzbeutel ist ein Trinkglas voll r�thliches Serum, worinn zwei Klumpen dun-kelrothes geronnenes Blut von 1 Zoll dick und i'/z Handbreit sich befinden. Die �brigen Organe sind gesund.
Der sogenannte Lungenschlag (��ck�uss, Apopl. pnlmon.') �ussert sich unter denselbeiiErscheinungen wie der Blutschlag; die Thiere st�rzen unvermuthet zusammen, schwitzen, alhmfen r�chelnd, die Hautveuen sind aufgetrieben, die Schleimh�ute bleifarb n. s. w., und sie verenden fast unmittelbar nach dem Anfalle, �fters unter Blutausfluss ausquot; der Nase. Bei der Section sind alle Einffe-weide gesund, die Lungen aber so �berf�llt mit ven�sem Blut, dass sie beim Durchschneiden der Milz gleichen. Hier wird der Tod durch die Ueberf�llung der Lunge mit Blut, den Aus�tritt desselben aus den Gef�ssen und die daraus entstehende Unm�g�lichkeit des Lufteintritts in die Lungenbl�schen herbeigef�hrt. � Starke Blutentleerung, Frottiren der Haut u. s. w. sind hier angezeigt.
AI b e r s beobachtete 1834 in Bonn, dass zu einer Zeit, in welcher mehrere Personen am Schlagfluss sterben, auch viele
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If ahner w�hrend lies Frensciis und Hcrunilaufcnraquo; todt zu BodiMi st�rzleii. Im Kopf war cxlravasirtes Blut. � Bei Finken und Sperlingen soll im Fr�hjahr, vor der Paarungszeit, Apoplexie nicht selten vorkommen.
B. �gt;cl)etntoigt;. {Asphyccia.)
Vor�bergehende Unterbrechung der Lebensverrichtungen, des Athincns, des Bcwusstseyns, der willk�hrlichen Bewegung, viel�leicht auch des Kreislauls.
Der Scheintod kommt bei den Thieren meist iu Folge von Erstickung vor; das Zusammenschn�ren der Luftr�hre durch Halfterstricke u. dgl., das Ertrinken, Erfrieren, der Aufenthalt in irrespirabler Luft, in dickem Rauch, der Blitzstrahl u. s. w. geben Veranlassung h/ezu.
Anh�ufung des Bluts in einzelnen Theilen, st. B. im Kopf, der Lunge, dunkle F�rbung der Schleimh�ute, Sch�umen, Blut-erguss in verschiedene Organe, Schlaffheit der Glieder, Auf-h�reu des Athmens, unf�hlbarer oder zitternder Puls und Herz�schlag, unwillk�hrlicher Abgang des Harns oder der Excrc-mente u. s. w. sind die Symptome der Asphyxie.
Da dieser Zustand, wenn nicht schleunigst H�lfe geleistet wird, in den wirklichen Tod �bergeht, so ist bei asphyetischen Thieren so schnell als m�glich die Ursache zu entfernen (z. B. der zusammengeschn�rte Strick abzuschneiden; sie sind in frische Luft zu bringen u. dgl.), sodann durch anhaltendes Frottiren des K�rpers und der F�sse der Kreislauf in Gang zu bringen, das Athmen durch abwechselndes Dr�cken und in die H�he heben der Rippenw�nde oder des Bauches (bei kleinen Thieren durch Einblasen von Luft) wiederherzustellen, die unterdr�ckten Kr�fte durch fl�chtige Reizmittel (Riechen an Salmiakgeist), Kitzeln der Nase und des Schlundkofps u. s. w. zu erregen. Beim Er�trinken w�re der Luftr�hrenschnitt zu machen, um der Luft leichtern Zutritt zu verschaffen, da die Luftwege nicht selten Wasser, Schlamm u. dgl. enthalten. Warme B�der, Aderl�sse und reizende Klystiere sind �fters zur Unterst�tzung der �brigen Mittel nothwendig. Jedenfalls sind die Wiederbelebungsversuche mit Ausdauer fortzusetzen.
Die Asphyxie kommt bei neugebornen Thieren nicht so sel�ten vor, wenn sie (was nur bei Stuten und Fleiechfressern
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beobachtet wird) innerhalb der geschlossenen Eihaute zur Welt kommen, oder wenn die Geburt lange dauert, �berhaupt wenn das Junge l�ngere Zeit in dem Becken verweilen muss, nach�dem der Placentalkrcislauf aufgeh�rt, das Athmen aber noch nicht angefangen hat.
Die Section asphyetisch gestorbener Thiere zeigt ver�schiedene Abweichungen je nach der Veranlassung des Schein�tods ; Ueberfttllung der Lungen und des Hirns mit Blut, selbst Extravasate desselben, das Blut schwarz, dickfl�ssig, die Mus�keln schmutzigroth, welk, Schaum in den Luftwegen und dem Maule u. dgl. m.
C. laquo;tynmodjt. (Syncope.^)
Pl�tzliches Aufh�ren des Bewusstseyns und Sinken der Kr�fte, mit Verminderung oder Unordnung im Athmen, dem Kreislauf und der thierischen W�rme.
Die Ohnmacht ist ein der Asphyxie �hnlicher, aber leichter vorttbergehender Zustand, wobei das Athmen und der Kreis�lauf nicht g�nzlich unterbrochen, sondern blos vermindert und gest�rt sind; die Vertheilung der thier. W�rme ist ungleich und wechselnd, und die Muskelkr�fte sinken so schnell, dass die Thiere sich nicht aufrecht erhalten k�nnen. Schwindel, Schwan�ken, kalter Schweiss an verschiedenen Stellen des K�rpers gehen gew�hnlich dem Eintritt der Ohnmacht voraus.
Als Ursache derselben ist haupts�chlich starker Blutverlust, sey es durch Aderlass oder bei Gelegenheit von Operationen, zuf�lligen Verletzungen, innerer Blutung u. s. w. anzusehen. (Auffallend ist, um wie viel mehr ein weit geringerer Verlust von arteri�sem Blut schw�cht, als von ven�sem Blut.) Rodet beschuldigt femer langes Hungern und starke Anstrengung, besonders bei jungen Pferden auf forcirten M�rschen. Auch bei Wettrennen kommt dieser Zustand vor. Bei Rindvieh von zu schnellem Entleeren der Luft, bei Aufbl�hen (nach dem Trocariren).
Behandlung: Bespritzen des Kopfs, der Nase und der Maulh�hle mit kaltem Wasser, trockenes Reiben der Haut, Rie�chen an Ammonium, starkem Essig u. dgl., erregende Mittel in kleiner Gabe (Wein, Branntwein), Aufenthalt in frischer Luft, Entfernung alles dessen, was die Respiration hindern kann (z. B. der Gurten). Bei allzustarkem Blutverlust wdre die
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Infusion von Blut zu versuchen; bei Hungei und Anstrengung: leicht n�hrende Fl�ssigkeiten (Milch, Eier) und Ruhe.
D. �nlUr. {Amentia.)
(Kolilcrer, stiller-Schlaf-Dumnikoller, Sonnen-, Mutter-, Saamcn-koller u. s. w. Vcsunia, Fafuilas. Vertige, Immobilite der FranKOsen.)
Eine langwierige, fieberlose St�rung des Bewusstseyna, mit ineist verminderter Einpfindlichkcit, besonders der Sinnes�organe, Tr�gheit oder Verkehrtheit der willk�hrlichen Bewegung, langsamem Kreislaufe u. s. w., seltener mit gesteigerter Nerven-th�tigkeit. Haupts�chlich die Pferdegattung und die mittlere Lebcnspcriode befallend; als Anlage auf die Jungen �bergehend.
Die verschiedenen Namen und Beinamen dieser Krankheit r�hren theils von den begleitenden Symptomen (Lausch-, Schlaf-, Springkoller), theils von der beschuldigten Ursache (Saamcu-, koller) her. Waldinger setzte den unterschied zwischen stillem und Dummkoller dahin fest, dass bei ersterem der Zu�stand sich mehr dem entz�ndlichen, bei letzterem dagegen dem fauligen n�here. Dies ist jedoch in der JVatur oft schwer aus-zumitteln. Andere nennen stillen Koller den gelindem, Dumin-koller den hohem Grad des �ebels. Zweckm�ssiger ist, den erethischen Koller von dem torpiden zu trennen; letztere Form ist die bei weitem h�ufigere. Der Koller ist nicht immer idio-pathisch, sondern manchmal conscnsuell, d. h. von einer St��rung anderer Verrichtungen abh�ngend (Magcnkoller, Saamen-Mutterkoller). Das Wesen des Kollers ist nicht mit Sicherheit ausgemittelt; die Meinung, dass er in einer schleichenden Ent�z�ndung der Hirnh�ute, und in deren Folge Wassercrguss in die Sch�delhOhle {Hydrocephalns chronicus) und Druck auf das Hirn bestehe, hat manches f�r sich; allein sie ist nicht zu er�weisen, und jedenfalls w�ren zahlreiche Ausnahmsf�llc nicht zu l�ugnen. Die Symptome des Kollers sind sehr zahlreich, aber keines derselben ist characteristisch; bei dem einen Thiere feh�len diese, bei dem andern jene Symptome, und nicht selten sind einzelne Kennzeichen des Kollers bei Pferden zugegen, die bei genauerer Untersuchung keineswegs au dieser Krankheit leiden. quot;Der gauze Complex der Erscheinungen muss auf einen Mangel an Bewusstseyn oder St�rung der dazu beilragenden Verrichtun�gen hinweisen, dabei ficbcrlos und langwierig seyn, um das
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Yoihaudeuseyi) des Kollers zu best�tigen. Ein hoher Grad von phlegmatischem Temperament ist von einem geringen Grade visn Koller auf den ersten Anblick kaum zu unterscheiden; doch ist bei jenem � wenn auch Mangel an Reaction auf �ussere Ein�dr�cke und Tr�glieit der Verrichtungen � keine Verkehrtheit der Willens�usserung, kein v�lliges Sieh - vergessen u. s. w. zu�gegen. (Die Verschiedenheit des Kollers von andern Ilirn-krankheiten s. sp�ter.)
laquo;) Torpider Koller. (�uiuinkollcr, stiller, Lauschkoller, Schieber.}
Er bef�llt Pferde jeden Alters, ist jedoch bei sehr jungen und sehr alten selten; �hnliche Zust�nde bei den erstereu sind mehr acuter Art (Uydrocephalus), bei den letztern dagegen Folge von Abnahme der Kr�fte, Ersch�pfung.
Im gelinderen Grade bemerkt man im Stalle wenig oder nichts Abweichendes; die Thiere halten den Kopf etwas tief, zeigen wenig Aufmerksamkeit auf das, was in ihrer N�he vor�geht, sind wenig empfindlich auf der Haut, stehen manchmal ungeschickt oder wie schl�frig da, fressen langsam, besinnen sich, ehe sie wieder etwas aus der Raufe herab nelimcn; ihr Puls ist ruhig, oft etwas langsamer als gew�hnlich (etliche 30, 28 selbst 24 in der Minute); ihre Verdauung ist verz�gert, der Mist geht selten, aber in grosser Menge auf einmal ab, ist bald klein geballt und hart, braun, bald locker und hell gef�rbt.
Rat das Leiden einen h�hereu Grad erreicht, so sieht das Thier lange unverwandt in eine Ecke, st�tzt auch wohl den Kopf in der Krippe auf, hat einen stieren Blick, ein unregel-m�ssiges Ohreuspiel (studireu, losen, lauschen); l�sst sich auf die Krone der F�sse treten, oder in die Ohrmuschel greifen, ohne auszuweichen; frisst sein Krippenfutter mit dummer Mast, vergisst sich dazwischen und beh�lt das Futter eine Zeit lang im Maule, ohne es zu kauen und hinabzuschluckcn; es will das Heu nicht aus der Raufe nehmen, �berhaupt den Kopf nicht in die H�he thun, frisst daher lieber Streu, oder reisst grosse Wische aus der Raufe auf den Boden herunter; beim Saufen steckt es den Kopf bis �ber die Nasenl�cher in das Trinkwasser,' setzt manchmal l�ngere Zeit aus und muss gemahnt werden, wo es dann wie aus einem Schlafe auff�hrt und sich seines
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Vurhabeus eiimiert. Verdaumifr und l'uli wie �ben; luanclimul Zeichen eines Leberleidens (gelbliche Fiirbung der Schleimhautquot;, mit z�hem Schleim �berzogener, blasser, s�uerlich riechender Mist). Nicht selten sind dergleichen Tiiiere, trotz ihrer Unauf�merksamkeit, unartig; suchen zu schlagen oder zu beissen. wenn man sich ihnen n�hert, oder die gew�hnlioien Proben mit ihnen vornehmen will. Nimmt man ein solches Thier aus dein Stalle, um es im Reiten oder am Wagen zu probiren, so geht es im gelindern Grade anfangs ganz gut, bis es m�de oder vvarm wird; alsdann senkt es den Kopf, dr�ngt in die Z�gel, l�sst sich schwerer leiten, geht von der geraden Linie ab, laquo;ach rechts oder links, lauft selbst �ber Steinhaufen oder in den Chausseegrabeu, muss bald immer getrieben werden, bald ist es nicht mehr zu halten und trabt bewusstlos fort, hebt die F�sse unn�thig hoch auf, schafft sich ab, schwitzt bald, geht nicht mehr r�ckw�rts, steigt eher in die Hohe oder wendet um, und wird nun gegen Sporen, Peitsche, Z�gel, Treten auf die Krone u. s. w. ganz unempfiiidlich, l�sst sich die F�sse kreu�zen und verharrt l�ngere Zeit in ganz ungeschickter Stellung u. dgl. m. Auch Schw�che im Kreuze und schwankender Gang werden manchmal bemerkt. Am Wagen zeigen sich die�selben Symptome; das Thier will aber bald gar nicht ziehen, bald f�hrt es in das Zeug hinein, zerreisst die Str�nge, steigt und haut mit den Vordcrf�ssen, oder schl�gt hinten aus u. s. w. Jede Erhitzung durch den Gebrauch oder im Stalle (dumpfe, heisse Luft} oder bei heisser Witterung pflegt die Zeichen des Kollers zu vermehren, dagegen k�hles Verhalten, die kalte Jah�reszeit, oder die Abk�hlung der warmen Luft durch Gewitter � einen g�nstigen Eintluss auf die kollerigeu Pferde hat. Gesellt sich zu dem vorhandenen Leiden eine Reizung des Gehirns, so tritt gerne Tobsucht, Schieben und Dr�cken gegen den Barren u. s. w. ein. . Der lorpide Koller kann Jahre lang dauern; die Kranken befinden sich, je nachdem sie mehr oder weniger zweckm�ssig gef�ttert und benutzt werden, periodisch besser oder schlechter. Ihre Brauchbarkeit ist meist auf den langsamen Zug beschr�nkt, wo sie im Verein mit mehreren andern Pferden gut zu arbeiten pflegen; zum einzelnen Gebrauche und zum Personentransporl laquo;iud sie jedoch als gef�hrlich zu verwerfen. Kollerige Pferde sterben selten direct an dieser Krankheit, sondern an hinzugetretener
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l'ntzttuduug der Hirnh�ute, au Apoplexie u. s. w. Meist wer�den sie zuletzt als anlirauchbar get�dtet. Die Section zeigt: Ansammlung von .Serum in der Sch�delhohle, Auftreibung der Adergeflechte, Blutauh�ufung, Druck irgend einer Art auf das Hirn u. s. w.; auch h�ufig Ver�nderungen in den Verdauungs-organen, namentlich der Leber. Der Sectionsbefund allein l�sst jedoch nie einen Schluss auf den Zustand des Thiers im Leben zu, da die angef�hrten Erscheinungen keineswegs constant sind.
Die Entstehung des torpiden Kollers ist sehr verschie�den. Viele kolierige Pferde sind es ganz allm�hlich und unbe�merkt geworden, durch ungewohnt reizende F�tterung, dumpfen Stall, Erhitzung beim Gebrauch, besonders w�hrend dem Zah�nen, unverst�ndiges und �bereiltes Dressiren (besonders junger, noch schwacher Pferde) � bei manchen wirken mehrere dieser Ursachen, jede vielleicht zu einem geringen Theile, zusammen und bringen so die Krankheit hervor. Ein anderer Theil kolle�riger Pferde erlitt zuerst eine f�rmliche, idiopathische oder con-sensuelle Hirnentzttndung (vgl. diese), kam zwar mit dem Leben davon, behielt aber eine St�rung einzelner Hinifunctionen. Ein dritter Theil endlich, aber bei weitem der geringste wird pl�tz�lich auf eine der Apoplexie �hnliche Weise kollerig, ohne vor�ausgegangene andere Krankheit.
Eine besondere Disposition zum Koller haben gemeine Pferde phlegmatischen Temperaments, mit schweren K�pfen, schlaffem Faserliau, dicken B�uchen, oder mit schmalem Sch�del (Bammsk�pfe); ferner auf nassen Waiden aufgezogene Tliiere; solche, die von einem kollerigen Hengste oder einer solchen Stute abstammen (diese Anlage habe ich selbst bei Enkeln eines solchen Hengstes noch stark beobachtet); fr�her leberkrankeTliiere, desonders aber solche, die w�hrend der Entwicklung (Zahnen) schnell ihre Lebensweise �ndern, z. B. von dem Bauern in einen Herrnstall kommen, oder Remoutepferde.
Die Ursachen des Kollers liegen theils in der F�tterung (zu reizend, nahrhaft, oder erschlaffend und in zu grosser Menge gereicht), theils im Gebrauche, der Wartung, dem Aufenthalts�ort (heisse St�lle), der Jahreszeit (schw�le Hitze), in voraus�gegangenen entz�ndlichen Krankheiten oder Congestionen nach dem Kopfe, Hindernissen des freien Blutabflusses durch enge Kehlriemen oder Kummete; sclteu in mechanischer Einwirkung
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CErschUttcrung, KiiocheuciudiUckcn), oder in Ablagerung von Kraiikheitsstoffcn auf das Hirn (z. B. bei der Druse).
(In einem mir vorgekommenen Falle wurde durch einen in der Stirnh�hle entwickelten Polypen ein solcher Druck auf das grosse Hirn � nachdem die Kuochcnplatten ganz erweicht wor�den � ausge�bt, dass das Thier als kollerig und ganz unbrauch�bar get�dtet werden musste.)
Diagnose. Wesentlich ist beim Koller die Abwesenheit einer Entz�ndung, daher auch ein chronischer Verlauf; schon hiedurch unterscheidet sich der Koller von der acuten Hirnent-zUndung, den Congestionen nach dem Kopfe beim Zahnen u. s. w.; diese Zust�nde pflegen rasch einzutreten und sind vor�bergehend allein sie k�nnen Koller zur Folge haben , und dann ist es aller�dings schwierig, den Zeitpunkt zu bestimmen, wo das acute Leiden in das chronische und bleibende �berging. Ebenso kann es vorkommen, dass (z. B. im Laufe der Gew�hrzeit) ein chro�nisch-kollerisches Pferd in acute Hirnentz�ndung verf�llt und daran krepirt; aus der Beobachtung der letzten Krankheit Hesse sich noch nicht mit Bestimmtheit schliessen, dass das Thier nicht kollerig gewesen sey, sondern man k�nnte nur sagen, dass die zuvor etwa bestandene Kollerkrankheit nicht bemerkt (und somit nicht nachgewiesen) worden sey. Manche Pferde, die an hefti�gen Schmerzen leiden, z. B. an Huf�beln, rheumatischer Huf�entz�ndung, benehmen sich wie kollerig, d. h. sind unaufmerk�sam und wie bewusstlos, ohne Zweifel, weil ihr inneres Leiden sie ganz besch�ftigt. Ueberhanpt bietet der Koller wegen seiner H�ufigkeit, der grossen Ver�nderlichkeit der Symptome und des Grades, seiner nahen Verwandtschaft mit acuten Hirnkrankheiten viele Schwierigkeit in der (besonders gew�hrschaftlichen) Be-urtheilung dar. Die Unterscheidung des Kollers von Tempe�ramentfehler s. oben.
Prognose: in Beziehung auf Heihxig meist ung�nstig. Erleichterung und beschr�nkte Brauchbarkeit sind wohl zu er�zielen, aber vollst�ndige Heilung sehr selten.
Therapie: es ist nur anfangs oder bei einer eintretenden merklichen Verschlimmerung mit Arzneimitteln etwas auszurich�ten; dagegen stets um so mehr auf zweckm�ssiges di�tetisches Verhalten zu dringen. Ein k�hler Stall, Aufenthalt im Freien (selbst bei Nacht), mit Schutz gegen die Sonnenhitze, gr�nes
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Fuller, H�ben, unreifes Oh.sl, Kleye, Haberstroll stall des Heues, liiureiclieud frisches Wasser zum Trinken, sind wesenllictie Be�dingungen der Beliandlung kolleriger Pferde. Zeigen sich Symp�tome von Blulcongcstion nach dem Hirn, sind die Thiere gut ge�n�hrt , ivurden sie stark geftlllert u. dgl., so ist eine massige Blulcntzichung �flers im Stande, merkliche und schnelle Krleich-lerung zu verschaffen. Auch kalte Umschl�ge auf die Slirne sind zu empfehlen. Eiterb�nder zu beiden Seiten des Genicks, oder cinFontanell (oderIVieswurzel) an der Brust, dienen l�ngere Zeit als Ableilungsmittel. Scharfe Einreibungen wirken zwar schneller aber zu bald vor�bergehend. Den Darmcanil als ablei�tendes Organ zu benutzen, ist immer, und besonders dann n�tz�lich, wenn die Verdauung mit leidet (Verstopfung, blasser Mist u s. w.); eine von Zeit zu Zeit wiederholte Purganz aus Aloe mit Brechweinstein oder mit Calomelzusatz erf�llt diesen Zweck. Diese Mittel sind in kleinen Gaben einige Zeit fortzusetzen. In gelindem F�llen (und bei dunklem, festem Mist) sind Salz-gaben, bis weiches Misten erfolgt, am Platze.
Bei sehr herabgekommenen Thieren ist dagegen mehr von Ruhe und selbst n�hrendem Futter, in Verbindung mit bittern und alterirenden Mitteln, selbst gelinden Reizmitteln (Camphor, Terpentin�l, aromalischen Pllauzeustoffen) zu erwarten; Blutent�ziehung pflegt hier das Uebel zu verschlimmern, dagegen sind Hautreize gestattet.
Im hohen Grade von Torpor bleiben die innerlichen Mittel fast ganz ohne Wirkung; sie werden theils nicht resorbirt, theils ist der K�rper innen so abgestumpft gegen Eindr�cke, wie aussen. Hier kann man das dircete Einf�hren der Arzneimittel in die Venen versuchen; Vlborg empfahl Nieswurztinclur; siebringt eine heftige Ersch�tterung im ganzen K�rper hervor; Hertwig empfiehlt 01. C. C. zu 1�2 Drachmen mit Wasser, als Infusion in die Venen bei hohem Grade von Dummkoller zu versuchen; bei Neigung nach einer Seite zn drehen: Terpentin�l, Belladonna oder Hyosciamus, ebenfalls als Infusion. Einige wollen vom Brennen (auf die Stirne oder am Genick) oder Moxen l�ngs der Wirbel�s�ule noch g�nstigen Erfolg gesehen haben. (Die Entfernung des muthmasslichen Wasserergusses in die Sch�delll�hle durch Anbohren der Riechnerven nach Hayne ist S. 364 erw�hnt.)
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b) Erelhlscher Koller. (Rasender, Spring - Koller.)
Die F�lle, iu ivelchen die St�rungeii des Bewusstseyiis mit einer erli�liteu Empliiu�iohkeit vei'buudeu sind, geli�reu zu den seltenen; �fters ist diese krankhaft gesteigerte Empfiudlich^pit gegen �ussere Eindr�cke nur einseitig zugegen, d. li. sie be-sclir�nkt sich nur auf gewisse Eindr�cke, w�hrend das Nerven�system gegen die �brigen eher abgestumpft ist.
Symptome: w�hrend die Thiere im Stalle und sich selbst �berlassen geringe Aufmerksamkeit zeigen, werden sie durch Ann�herung, Zuruf, leichte Strafen u. s. w. ganz ungew�hnlich aufgeregt, sind �ngstlich, fahren zusammen oder schlagen aus, steigen iu die Hohe, h�ngen zur�ck und zerreissen die Halfter u. dgl.
Beim Gebrauch oder �berhaupt durch Erhitzung werden solche Thiere manchmal ganz rasend, schnauben, f�hlen weder Z�gel noch Peitsche, gehen durch und rennen bcwusstlos an Gegenst�nden an, fallen in Gr�ben u. s. w., oder steigen und �berschlagen sich; oder sind nicht von der Stelle zu bringen, h�ufen fortw�hrend, schlagen am Wagen Alles zusammen, schwitzen heftig von der Aufreizung und werden am Ende ganz matt und ersch�pft. Solche Anf�lle kommen zu verschiedenen Zeiten, dauern aber gew�hnlich nicht lange, 'A �quot;A Stunde, worauf Ruhe eintritt; aber selbst dann fangen die Thiere oft von geringen Veranlassungen wieder vorne an. Dieser Zustand ist dem einer peracuteu Hirnentz�ndung h�chst �hnlich; es kann sich auch durch das heftige Toben und Rasen ein Congestions-uud selbst Entz�ndungszustand des Hirns wohl bilden.
Ist jedoch der Anfall vor�ber, so bietet sich das Bild eines stillkollerigen Thlers dar, und die Krankheit kann lange Zeit dauern, w�hrend welcher einzelne Paroxysmeii in sehr ver�schiedeneu Zwischenr�umen bemerkt werden. Hicdurch unter�scheidet sich der rasende Koller deutlich von der Hirnentz�ndung, mit welcher er sehr oft verwechselt wird; letztere ist eine an�haltende, innerhalb einer gewissen verh�ltnissm�ssig kurzen Zeit (acut) verlaufende Krankheit; der rasende Koller aber ein still- oder dummkolleriges Pferd mit periodischer Aufreizung und Paroxysmen von Tobsucht. Das Ende solcher Thiere wird theils in einem solchen Anfall durch Verletzung oder apoplcctisdi
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herbeigef�hrt, thcila m�sseii die Thierc als unbrauchbar weg�geschafft werden.
Die Section gibt im Allgemeinen denselben Erfund, wie beim torpider, Koller; doch wird Blutanh�ufung iu der Sch�del-htihle am h�ufigsten gefunden.
Prognose: noch ung�nstiger, als beim torpiden Koller.
Behandlung: vorzugsweise prophylactisch, um den An�f�llen vorzubeugen, besonders wenn sich Vorboten derselben (Schreckhaftigkeit, hervorgetriebene Augen, Schnauben u. dgl.) zeigen. Es geh�rt hieher k�hles Verhalten in Stallung und F�tterung, Abhaltung �usserer Reize �berhaupt, z. B. grellen Lichts; kalte Umschl�ge auf den Kopf, kalte Klystiere; Ader-lass; Salze, besonders Brechweinstein, ges�uertes Trinkwasser. In den Anf�llen selbst sucht man den Blutandrang durch Oeff-nuug beider Jugular - Venen , der obern Jochmuskel-Arterien, der Gaumen-Arterie oder wenn vorne nicht beizukommen w�re durch Abschneiden eines St�cks vom Schweif, oder Aderlass an der mittleren Schweif- Arterie, ziemlich nahe am Schweifansatz, zu massigen; Verletzungen des Thiers sind durch Entfernung der sie herbeif�hrenden Gegenst�nde zu vermeiden (das feste Anbinden und Zwang �berhaupt macht solche Thicre nur noch rasender; es ist besser, sie in einem leeren Baume freigehen zu lassen, oder wenn sie liegen sollten, ihnen die F�sse so zu fesseln, dass sie nicht aufstehen k�nnen). Unter den inner�lichen Mitteln, welche (jedoch erst nach vor�bergegangenem Paroxysmus) auf das Nervensystem deprimirend wirken, verdient ein Taback-Infusum (zu Einsch�tten und Klystiercn) den Vorzug.
Der Umgang mit solchen Thieren erheischt grosse Vorsicht; es sollte auch verboten seyn, sie anders als an mchrsp�nnigem schwerem Fuhrwerk und auf wenig frequenten Strassen zu benutzen.
c) CoHsensueller Koller.
Beizzust�nde in andern Organen (besonders den Genitalien) ziehen nicht selten conscnsueil eine Reizung des Hirns nach sich, die sich unter den Symptomen des Kollers �ussert. Hie�her geh�rt der sogenannte Samenkoller bei Hengsten, Mutter�koller bei Stuten (vielleicht auch der sogenannte Sonnenkoller, der von zu starkem Lichteindruck auf die Kopfhaut und die Augen erregt werden soll).
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Bei Thicren, die fr�her zur Zucht benutzt wurden, wieder�holt sich zur bestimmten Zeit der Andrang; der S�fte nach den Zeugungsorganen um so heftiger, und kehrt � unbefriedigt � �fter zur�ck. Solche Pferde zeigen ganz allm�hlig die Symptome des torpiden, manchmal aber auch des erefhischen Kollers, wozu noch die Aeusserungeu des heftigen Geschlechtstriebs kommen.
Die gew�hnlichen Mittel finden auch hier ihre Stelle; wo sie nicht ausreichen, ist theils der erh�hte Geschlechtstrieb durch speclfische Mittel zu dumpfen (s. IV. Klasse), theils durch Castration (der Hengste) zu vernichten. F�r Stuten bleibt es am gerathensten, sie zuzulassen, und damit w�hrend der Tr�ch�tigkeit und S�ugezeit der Wiederkehr des Hebels vorzubeugen.
Der Koller gilt fast allenthalben als Gew�hrsmangel; bald ist blos Koller �berhaupt angef�hrt; bald ausdr�cklich blos Dumm�koller QPreussen, Oesircich), oder der rasende Koller besonders. Das in W�rtemberg, Baden und Hohenzollern g�ltige Gesetz sagt �alle Arten von Kollerquot;; ebenso die nassauische und w�rz-burgische Verordnung. Die Gew�hrszeit ist in W�rtemberg u. s. w. 31 Tage, in Oestreich 30, in Preussen 28, Sachsen-Gotha 42 Tage. Sie ist im Allgemeinen zu lang. Das neue franz�sische Gesetz bestimmt nur 9 Tage, eine Z�richer Ver�ordnung (Von 1835) 21 Tage. Kein Hauptmangel gibt Veran�lassung zu so vielen gerichtlichen Untersuchungen, als der Koller. Es ist in manchen F�llen sehr schwierig, �ber diese Krankheit � in gerichtlicher Beziehung � ein Urtheil abzu�geben. Der torpide Koller st�sst nahe mit phlegmatischem Tem�perament, Hirn - Congestion und Entz�ndung zusammen; der crethische Koller mit peracuter Hirnentz�ndung, mit Wuth, be�sonders mit St�ttigkeit. Bei der Untersuchung kollerverd�chti�ger, zuvor dressirt gewesener Pferde ist noch besonders zu ber�cksichtigen, dass sie h�ufig noch ihrer Dressur sich er�innern und dadurch Veranlassung geben k�nnen, sgt;e, nicht f�r kollerig zu halten.
E, frlUint. {Mania.)
Periodische Anf�lle von Verr�cktheit, ohne Zeichen von Krankheit in den freien Zwischenr�umen, iicherlos, langwierig.
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o) Sl�tligkeit. (Mania perlodica, laquo;. sine material)
Periodisclic Ausbr�che von Widersetzlichkeit und Eigensinn, ohne n�her bekannte Ursache.
Es steht dahin, ob nicht in manchen F�llen wahrer St�ttig-keit irgend ein organisches Leiden, das nicht gerade im Hirn seinen Sitz haben muss, zugegen ist (z. B. W�rmer im Darm-canal oder in den Stirnh�hlcn (Mania rerminosa). Gewiss ist, dass man in vielen Fallen weder bei Lebzeiten, noch durch die Section die wahre Ursache dieser periodischen Anf�lle auifindet.
St�ttige Pferde �ussern im Stall, und selbst mehr oder ve-niger lang beim Gebrauch, nichts Krankhaftes; unvermuthet aber bleiben sie wie festgebannt stehen, oder gehen zur�ck, steigen, kehren um und sind weder mit G�te noch durch Strafe dahin zu verm�gen, dass sie das Verlangte thun, z. B. weiter gehen; im Gegentheil wird ihre Widersetzlichkeit durch rauhes Verfahren nur noch gesteigert. Steht man von dem Ansinnen ab und sind sie etwas ruhig geworden, so ist in Kurzem wieder Alles beim Alten und das Tliier ist so folgsam, als vor dem Anfalle.
Die Anf�lle kommen ganz unbestimmt, jedoch fast niemals ausser beim Gebrauche der Thiere; sie wiederholen sich bald �fter, bald nach grossen Zwischenr�umen, und scheinen von �ussern Sinneseindr�ckcn unabh�ngig zu seyn, oder es stehen wenigstens diese in keinem Verh�ltniss zu der Aufregung, die ihnen folgt. Die Krankheit ist meist unheilbar.
Buhige, aber feste Behandlung ist wohl das einzige, was diesen Zustand lindern und das Thier brauchbarer machen kann. Immerhin bleibt seine Verwendung zum Reiten oder Personen-Fuhrwerk gef�hrlich.
Es mag oft schwer seyn, diese Krankheit (Gem�ths- oder Seelenleiden) von bioser Unart oder angeborner Furchtsamkeit zu unterscheiden.
Nachstehender Fall geh�rt zu den seltenen, weil hier die Ausbr�che im Stalle stattfanden. Das betreffende Pferd, eine Stute im besten Alter, wurde l�ngere Zeit genau beobachtet. Im Gebrauche und auch des Tags im Stalle fand sich nichts Abweichendes; gew�hnlich fing es aber des Nachts um 11 Uhr an zu grillen, auszuschlagen und zu toben, so dass es �fters den Stand zusammenschlug, losriss u. dgl.; mau beobachtete
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daher inci.st die Vorsicht, es ganz allein und so zu stellen, dass es mit den Hinterf�ssen nichts besch�digen konnte. Ein solcher Anfall dauerte Vj Stunde bis zu 3 Stunden, alsdann wurde das Thier (aus M�digkeit oder Ersch�pfung) ruhig. Bei Tage kamen dergleichen Anfalle �usserst selten vor; im Ge�hrauche wurden sie nie bemerkt. N�herte man sich dem Pferde w�hrend des Anfalls, so wurde es sogleich ruhig; ob aus Furcht vor Strafe oder aus welcher Ursache war nicht zu cnnittcln; bei andern Pferden verhielt es sich zwar ruhiger, schlug aber doch w�hrend der Zeit des Anfalls �fters und heftig hinten aus.
Eine versuchte Behandlung mit 01. C.C. (weil ich Wurm�reiz vermuthete) minderte das �ebel, jedoch nicht sogleich, son�dern erst etwa 12 �14 Tage sp�ter; nach einiger Zeit stell�ten sich die Anf�lle ganz wie fr�her fast jede Nacht ein, und sie dauerten Jahre lang fort. Die Localit�t konnte nicht be�schuldigt werden, denn das Pferd, welches �fter ausgeliehen wurde, benahm sich in fremden St�llen ebenso.
Ein �hnlicher Fall kam bei einem Milit�rpferde vor; es schien jedoch, als w�re demselben die Beleuchtung des Stalls bei Nacht zuwider.
b) Mania puerperalis (s. melastatica').
Bei K�hen wurden schon �fter Anf�lle voji Tobsucht, kurze Zeit nach dem Kalben beobachtet, die vielleicht auf Unter�dr�ckung der Milchsecretion, der Hautausd�nstung u. s. w. beruhen mochten.
Kregeloh beschreibt folgenden Fall: eine wohlgen�hrte Kuh erkrankte pl�tzlich am zweiten Tage nach dem Kalben, wurde sehr unruhig, sprang in die Krippe, warf sich mehrmals nieder und blieb endlich nach langem Toben gel�hmt liegen. Z�hneknirschen, Speicheln, beschleunigte Respiration, geringe Milchsecretion, Verstopfung und g�nzliche Appetitlosigkeit be�gleiteten die Krankheit. Auf Aderlass und k�hlende Mittel trat, jedoch nur vor�bergehende, Besserung ein; das Schlagen mit den Fttssen u. s. w. wiederholte sich noch zweimal in 2 Tagen, �brigens war das Thier unf�hig aufzustehen. Reizende Ein�reibungen l�ngs der Wirbels�ule, innerlich Baldrian, Arnica und Aether f�hrten nach einigen Tagen vollst�ndige Genesung herbei (rh. Vet.Ber. v. 1835).
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Bei H�ndinnen sind mir �hnliche F�lle vorgekommen. Im Aug. 1833 wurde eine junge H�ndin, die seit 6 Wochen Junge hatte und sie noch s�ugte, unvermuthet ins Wasser geworfen.. Nach Hause gekommen, zeigte sie keinen Appetit, war sehr unruhig und blieb nur kurze Zeit auf einer Stelle; den folgen�den Tag wurde das Thier bissig, biss seine eigenen Jungen, fiel die gr�ssten Hunde und selbst Menschen au; es kannte �brigens seinen Herrn und folgte ihm. Am 3. Tage crepirtc es pl�tzlich, als man ihm eben die erste Arznei eingeben wollte. Bei der Section fand sich sehr wenig Milch in dem durch�schnittenen Euter; die Ged�rme waren hie und da leicht ent�z�ndet; die innere Fl�che des Fruchth�ltcrs mit einer weissen, k�se�hnlichen Schichte bedeckt (Milchversetzuug ?), und die H�ute des Hirns waren mit Blut �berf�llt. Aus �hnlicher Ver�anlassung entstehen manchmal Kr�mpfe und L�hmungen bei HUndiunen (s. bei Paralyse).
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Ein Fall von 8tarrsucht (Catalepsie oderExstase) mag hier eine Stelle finden.
Ein Wagenpferd bekam zu unbestimmten Zeiten, gew�hnlich w�hrend des Fahrens, Anf�lle, wobei es ganz bewusstlos, un�beweglich und starr wurde, so dass es nicht von der Stelle zu bringen oder umzuwenden war; man war gen�thigt, es aus�zuspannen, obgleich es nie zu Boden fiel. Der Anfall ging nach 5 �10 Minuten vor�ber, selten dauerte er l�nger; er pflegte einigemal in kurzer Zeit nach einander sich einzustellen, dann aber 2 � 3 und mehr Monate laug auszubleiben. In der Zwischenzeit zeigte das Thier nicht das mindeste Krankhafte. Aderlass und �ussere Reize wurden versucht, jedoch ohne merklichen Erfolg.
Hofacker beobachtete etwas Aehnliches, n�mlich jedes Fr�hjahr sich wiederholende Anf�lle von Starrsucht (^Catalepsie) bei einem Pferde, mit Unbeweglichkeit, Auseinanderspreizen der Fttssc, Zittern, Wanken; er scheint diesen Zustand f�r ver�wandt mit der Epilepsie zu halten.
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F. Wtttj). (Rabies.) (Hundsnruth, Tollnruth, Wasserscheu. Hydrophobia, Sialodelea. Ad.)
Eine urspr�nglich bei der Hunde-Gattnng entstehende St��rung des Bewusstseyns und Instincts, mit Neigung zum Beissen, Kr�mpfen, Raserei oder L�hmung, Verschlingen unverdaulicher Stoffe u. s. w.; f�r sich fieberlos; schnell verlaufend, immer t�dtlich. F�r warmbl�tige Thiere ansteckend.
Diese Krankheit entwickelt sich urspr�nglich bei Thierelaquo; der Hunde-Gattung (Hund, Fuchs, Wolf), vielleicht auch bei der Katze; bei den �brigen Thieren hingegen blos nach statt�gehabter Ansteckung. (Man hat w�tliende Dachse und Marder beobachtet; es ist jedoch hier nicht nachzuweisen, ob sie von selbst oder durch Biss von andern w�thenden Thieren die Krank�heit bekamen; ja vielleicht war es eine andere der Wath in ihren Symptomen �hnliche Krankheit.) Auch bei der Hunde-Gattung ist die Selbstentwicklung der Wuth selten; dagegen kann letztere durch das Herumstreifen der kranken Thiere, die ihnen dabei eigene Rauflust u. s. w. leicht eine solche Ver�breitung erhalten, dass man � vielleicht mit Unrecht � eine epizootische Wuth angenommen hat.
Symptome: Manche woiren bei Hunden vor dem Aus�bruche der Krankheit verschiedene Symptome, z. B. ein m�rri�sches Wesen, eine gewisse Hastigkeit, Unruhe, Vorliebe f�r dunkle Stellen, Mangel an Appetit, Lust zu raufen u. dgi. be�obachtet haben; allein obwohl solche eben so wohl der Wuth als andern Krankheiten vorausgehen k�nnen, sind sie doch weder constant noch characteristisch, und verdienen blos bei Hunden, die von w�thenden gebissen Ivurden, oder zur Zeit h�ufigeren Vorkommens der Krankheit Aufmerksamkeit. In den meisten F�llen bemerkt man keine Vorboten, sondern die Wuth ist gleich mit allen wesentlichen Erscheinungen, namentlich der An�steckungsf�higkeit, zugegen. Daher behaupten einige Schrift�steller, dass Hunde, noch ehe die Krankheit an ihnen ausge�brochen sey, anzustecken' verm�gen, was jeder Analogie und genauem Beobachtung widerspricht.
Die Wuth �ussert sich unter zwei Formen, einer erethi�schen und einer torpiden; jene nennt man rasende oder laufende Wuth, diese dagegen uneigentlicher Weise die stille Wuth.
Hering, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 32
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Der Unterschied beider beruht Iiaupts�chlich auf dem Grade der Erregung oder Aufreizung des Nervensystems; in der rasenden Wuth sind Paroxysmen mit erh�heter Reizbarkeit und Kraft-Aeusscrung zugegen, das Benehmen des Thiers ist angreifend; in der stillen Wuth dagegen verh�lt es sich mehr passiv, seine Empfindlichkeit ist vermindert und L�hmung tritt fr�hzeitig ein. Uebrigens sind beide Formen nicht scharf zu trennen, sondern gehen in einander �ber.
Ein w�thender Hund ist anfangs unruhig; er folgt indessen noch dem Rufe des Herrn und zeigt sich dabei bald munter, bald verdrttsslich; er beisst gelegentlich und ohne merkliche Veranlassung, besonders Hunde, aber auch Menschen, die ihm in den Weg kommen; sodann sucht er zu entweichen, er w�hlt hiezu, wenn er z.B. eingeschlossen ist, das Fenster, oder nagt eine OefTuung durch die Th�re. Er l�uft ferner ohne deutlichen Zweck in den Feldern, im Walde u. s. w. herum, geht in andere D�rfer, rauft sich mit allen Hunden, denen er begegnet, scheut sich nicht vor st�rkeren Thieren, greift Menschen, die sich seiner zu erwehren oder ihn abzutreiben suchen, keck an und �ussert dabei eine ungew�hnliche Kraft, Hartn�ckigkeit und Uuempfindlichkeit gegen Schl�ge. Nicht selten kehrt das Thier raquo;ach einer solchen Excursion nach Hause zur�ck und legt sich in einen Winkel, wie wenn nichts vorgefallen w�re. Im wei�tem Verlaufe der Krankheit, d. h. nach etwa 2 � 3 Tagen, f�llt die Ver�nderung im Habitus des w�thenden Hundes schon mehr auf; sein Blick ist scheu, unruhig, die Augen sind gl�nzend, roth, die Pupille ist erweitert, das Haar ist unordentlich, struppig, und Abmagerung tritt ein; seine Stimme ist halb bellend, halb heulend, das Maul ist schmierig, Schleim oder Speichel triefen nicht selten heraus. Verstopfung und seltenes Harnen begleiten h�ufig den ganzen Verlauf der Krankheit. In den ersten Tagen der Krankheit ist das Thier nicht ganz ohne Fresslust, aber es ist dabei w�hlig, besinnt sich, versucht einen Bissen zu nehmen und l�sst ihn auch wohl wieder fallen; Scheu oder Angst vor Wasser ist selten zugegen, in den meisten F�llen fehlt sie beim Hunde bestimmt; er schlappt gerne in der Fl�s�sigkeit (Wasser, Milch), ohne jedoch viel hinabzuschlucken; das Schlingen ist offenbar etwas erschwert, und manchmal kehrt das Genossene sogleich durch Erbrechen wieder zur�ck, oder
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es stellt sich Eibieclien Bcliw�rzliclicu Sclilchns vaii selbst ein. (Das Bespritzen mit Wasser erregt auch den Zorn nicht w�tlien-der Hunde; er ist daher nicht als Zeichen der Wasserscheu anzuuehinen, eben so wenig das Zudecken des ihm vorgestellten Trinkwassers mit Stroh u. dgl.; denn dasselbe timu sie auch mit Fleisch ti. dgl. Eben so wenig ist die Scheu vor gl�n�zenden Dingen (z. B. Spiegeln), vor hellem Lichte u. dgl. ein characteristisches Symptom der Wuth, da es theils fehlt, theils in Krankheiten crethischen Characters �berhaupt h�ufig zugegen ist.)
Eine St�rung des Instincts gibt sich durch das Verschlingen unverdaulicher Stoffe zu erkennen; Holz, Steine, Erde, Bl�tter, Leder u. dgl., selbst der eigene Koth und Urin wird verschluckt, w�hrend das gewohnte Futter verschm�ht wird. Sind der�gleichen Thiere angebunden, so benagen sie die Gegenst�nde, welche sie erreichen k�nnen, besonders Holz, Stricke u. dgl. Selbst am eigenen K�rper lecken und kneipen sie, wie ich beobachtet habe, bis die Haut wund wird. N�hert mau sich solchen Thiereu, so zeigen sie sich freundlich, sobald sie aber meinen, man sey nahe genug, um von ihnen erreicht zu werden, fahren sie blitzschnell auf Einen zu und suchen zu beissen. Droht man ihnen oder schl�gt sie gar, so werden sie so toll, dass sie sich in' den Stecken u. dgl. ganz verbeissen, und nicht selten Ketten oder Stricke abzurcissen im Stande sind, wozu man ihnen die Kraft nicht zugetraut h�tte.
Die ruhigen Zwischenr�ume wechseln unbestimmt mit An�f�llen von Toben und Beisssucht ab, die meist durch (freilich oft sehr unbedeutende) �usscre Veranlassung hervorgerufen werden.
Gegen das Ende der Krankheit tritt L�hmung des Hinter-theils ein; sie gibt sich oft schon ziemlich fr�he durch schwan�kenden Gang und h�ngenden Schweif zu erkeujien; sp�ter durch das Unverm�gen, zu stehen, wobei die Thiere die Hinterf�ssc nur nachschleppen. In diesem Zustande liegt das Thier fast regungslos da, rafft sich aber, wenn es gereizt wird, nach Verm�gen zusammen; die Abmagerung nimmt rasch zu, die Augen sinken zur�ck, das Maul trielt fadenziehenden Schleim, Puls und Athem bleiben durch den ganzen Verlauf (die Paro-xysmen ausgenommen) ruhig, und das Thier verendet, ohne auffallenden Todeskampf, meist zwischen dem 5 � 7, Tage, �fter schon fr�her.
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Die unter dem Namen der stillen Wuth liekanute torpide Form der Wuth �ussert sich anfangs durch dieselben Erschei-iiniigen, wie bei der rasenden Wuth; allein die Thiere sind mehr abgestumpft, sie pflegen nicht zu entweichen, noch Men�schen und Thiere in der Absicht, sie zu beissen, anzugreifen, sondern sie werden nur aufgeregt, wenn man sie aus dem dun�keln Orte, wohin sie sich gerne verkriechen, liervortreiben will, oder sie sonst heftig reizt; alsdann aber sind sie nicht weniger geneigt, zu beissen, als an der rasenden Wuth' leidende Hunde. Schon in den ersten Tagen tritt bei dieser Form die L�hmung des Hinterkiefers ein, der nun, wie auch die ger�thete Zunge, herabh�ngt. Hiedurch, so wie durch die ebenfalls baldige L�h�mung des Hintertheils, werden die Thiere weniger gef�hrlich; doch k�nnen sie im Aflecte den scheinbar ganz lahmen Kiefer, schliesscn. Die Ahmagcrung wird fr�hzeitig in die Augen fallend^ und das Thier lebt bis gegen den 7. Tag, selten l�nger.
Die Section an der Wuth verendeter Hunde zeigt durch�aus nichts Constantes. Man hat Entz�ndung (eigentlich wohl blos R�the) an verschiedenen Eingeweiden, besonders in der MaulhOhle und dem Schlundkopfe, sodann an den Respirations-organen, dem Magen oder Darmcanal, auch am Hirn, R�cken�mark und selbst an einzelnen Nerven gesehen; das Blut ist schwarz, dickfl�ssig; das Fett sulzig oder resorbirt; man findet den Darmcanal meist leer oder dunkle Galle und Schleim ent�haltend ; ebenso den manchmal dunkle Platten zeigenden Magen, in welchem jedoch h�ufiger unverdauliche Stoffe sich vorfinden. Man hat daher auf letztern Umstand in neuerer Zeit besonderes Gewicht gelegt, und er ist allerdings ein sowohl bei Hunden, als FUchsen gew�hnlich vorkommendes Symptom; allein wer viel mit kranken Hunden umgeht, hat Gelegenheit, dasselbe in andern Krankheiten ebenfalls nicht selten zu beobachten.
W�thende F�chse �ndern ihr Naturell in der entgegen�gesetzten Weise; w�hrend der gez�hmte Haushund entweicht und im Felde herumstreicht, sucht der sonst �ngstliche Fuchs die Wohnungen der Menschen auf, l�uft dreist in die D�rfer, die H�fe und H�user; bek�mmert sieh nichts um das Gebell der Hunde, das Rasseln der Wagen u. s. w., sondern verfolgt wie halb bewusstlos und mit schwankendem Hintertheil seinen Weg. Sucht man ihn zu fangen, so beeilt er sich wenig, zu
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cutwischen, und kummt ihm der Verfolger nahe, so setzt er sich zur Wehre uiid beisst mit grosser Heftigkeit. Schl�ge, Bisse der Hunde achtet er nicht. Auf der offenen Heerstrasite f�llt der w�thendc Fuchs Pferde am Wagen an, h�pft au ihnen hinauf und sucht sie in die Lippen zu beissen; ebenso in Vieh-heerdeii und in Pf�rchen.
Die Krankheit breitet sich unter den F�chsen nicht selten bedeutend aus, dauert Jahre lang fort, und erstreckt sich �ber ganze L�nder. Ob hiezu eine seuchenartige Entwicklung oder blose Uebcrtragung durch Bisse am meisten beitrage, ist uneutschiedeu.
W�lfe benehmen sich im Ganzen wie die F�chse, sind aber ihrer gr�sseren St�rke wegen weit mehr zu f�rchten. Sie richten in Hcerden nicht selten grosses Ungl�ck an.
Die Katze verkriecht sich, wie in andern Krankheiten, und kommt selten anders, als wenn sie. gereizt wird, zum Vorschein; alsdann f�llt sie besonders Menschen gerne an, sucht' sie in das Gesicht zu beissen, kratzt mit den Krallen und zeigt sich �usserst hartn�ckig; ihre Stimme ist ver�ndert. Die Bisse sind wegen der scharfen und spitzen Z�hne sehr gef�hrlich.
Einige (in den Jahren 1825 und 18283 beobachtete w�theude Dachse und Marder benahmen sich wie die w�thenden F�chse.
Bei den �brigen Hausthieren entsteht die Wuth nur, wenn sie von einer der vorhergehenden Thierarten angesteckt wurden.
Die Aeusscrung der Wuth bei Schweinen geschieht durch Toben, W�hlen im Boden^ Neigung zum Beissen sowohl an�derer Schweine (z. B. der Jungen), als auch sonstiger Haus-thiere; es geht selbst angriffsweise gegen den Menschen zu Werke; feiner durch Geifern und Speicheln, heissere Stimme, schnelle Abmagerung, L�hmung des Kreuzes. Der Tod pflegt schon am 4 � 5. Tage einzutreten. Dass der Biss w�thender Schweine f�r andere Schweine ansteckend ist, beweisen mehrere F�lle (Greve, Viborg).
Die pflanzenfressenden Hausthiere benehmen sich, wenn die Wulli an ihnen.zum Ausbruche kommt, verschieden, je nach ihrem Naturell und ihren nat�rlichen Waffen; sehr oft wird eine Aufreizung des Geschlechtstriebs bei ihnen beobachtet, welche theils dem Ausbruche der Krankheit vorausgeht, theils ihren Verlauf begleitet. Daher h�ngen Hengste �fter aus, Stuten /eigen sich wie rossig, K�he br�llen anhaltend, strecken den
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Schweif hinaus, steigen auf einander, Stiere und Widder fl�h-l�en, Schafe machen possirliche Spr�nge u. dgl. Grosse Un�ruhe oder Aengstlichkeit, wilder Blick, Scharren mit den Fttssen, Abreissen der Ketten und Stricke, Speicheln und Sch�umen, ver�nderte Stimme, Zuckungen und Kr�mpfe, Mangel an Appetit, Ver�nderung der Milch, keine Scheu vor Wasser, �fter aber Schwierigkeit im Schlingen, sind in der Regel bei den Pflanzen�fressern zugegen; L�hmung des Hintertheils folgt bald. In den l'aroxysmen werden die Thiere �usserst aufgeregt, das Pferd schl�gt und haut mit den Vorderf�ssen, beisst mit unglaublicher Starke in den Trog u. dgl., zerfleischt auch wohl seinen eigenen K�rper; das Hind stiisst mit den H�rnern, bricht sie dabei ge�legentlich ab; Schafe stossen mit dem Kopfe; diese und beson�ders Ziegen sollen Neigung zum Beisscn zeigen.
Die torpide Form kommt auch bei den Pflanzenfressern vor und �ussert sich durch grosse Abgesehlagenheit, Unaufmerksam�keit, baldiges Niederst�rzen u. s. w., anstatt der Tobsucht und der Neigung zu schaden. � Die Dauer der Krankheit ist bis zu 7 Tagen, die meisten gehen jedach fr�her, selbst schon am 2. Tage, zu Grunde.
Die von M a r o c h e 11 i als characteristisch bei der Wuth s�mmtlicher Thiere und des Menschen angef�hrten Bl�schen, n�chst dem Zungenb�ndchen, sind von den meisten Beobachtern umsonst gesucht worden, und beruhen daher wahrscheinlich auf einer Verwechslung mit den Ausf�hrungsg�ngen der Speicheldr�sen oder zuf�lligen Verletzungen der Zunge durch die Z�hne u. dgl.
Die Section zeigt noch weniger, als bei .den Fleisch�fressern, da das Verschlingen unverdaulicher Stoffe bei den Pflanzenfressern nicht beobachtet wird. Entz�ndungsspuren in verschiedenen Eingeweiden werden gew�hnlich angef�hrt.
Auch bei Hausgefl�gel ist die Wuth beobachtet wor�den; dasselbe geht, nachdem es tolle Spr�nge gemacht, schnell paralytisch zu Grunde. Bei H�hnern sah man die Wuth sechs Wichen nach dem Bisse eines w�thenden Hunds ausbrechen; sie waren sehr lebhaft, schrieen viel, sprangen in die H�he, bissen einander und wurden nach 24 Stunden gel�hmt.
Die F�lle in welchen w�thende Thiere die Krankheit �ber�standen haben sollen, sind nicht nur �usserst selten, sondern auch, bei der leicht m�glichen A'erwcchslung dieser mit andern
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Kraukheiten, unzuverl�ssig. So f�hrt Grevc einen Hund an, der durcligeseuclit hatte, und Youatt einen andern, bei dem bereits die Wutli sich auszubilden angefangen hatte, aber wieder r�ckg�ngig wurde. R. o s e r u s verwechselt die Wnth mit der Staupe, daher seine Angaben werthlos sind.
Eben so wenig Vertrauen verdienen diejenigen F�lle, wobei ein sehr gereizter, nachher aber gesund gebliebener Hund, durch den Biss Menschen die Wuth mitgelheilt haben soll. Hier m�gen Starrkrampf-�hnliche Zuf�lle, die Angst u. s. w. Anlass zur Verwechslung mit Wasserscheu gegeben haben. (Mir ist ein solcher Fall bekannt, in welchem ein verfolgter Hund einen Knaben biss; der Hund wurde sp�ter eingefangen und beob�achtet, dabei aber gesund befunden; w�hrend der Knabe nach einiger Zeit angeblich an dlaquo;r Wasserscheu [bei genauer Unter�suchung aber an Wundstarrkrampf] starb.)
Es sind ferner folgende, h�ufig angef�hrte Verh�ltnisse der Wuth durch sorgf�ltige neuere Beobachtungen als unrichtig an�erkannt: 1) dass Hunde (und andere w�thende Hausthiere) Scheu vor Wasser oder Fl�ssigkeiten �ussern; 2) dass weib�liche und castrirte m�nnliche Hunde nicht origin�r wttthend werden (jedenfalls k�nnen sie durch Ansteckung die Krankheit bekommen); 3) dass dem Ausbruche .der Wuth bei einem gebissenen Thiere Empfindlichkeit, R�thung und selbst Auf�brechen der Narben vorausgehen (es 1st diess selbst beim Menschen nicht jedesmal der Fall); 4) dass gesunde Hunde sich vor w�thenden f�rchten.
Einige Symptome erkl�ren sich ganz nat�rlich, z. B. das. Speicheln, welches nicht Folge der vermehrten Secretion ist, sondern von der Schwierigkeit, den Speichel hinabzuschlucken (wegen entz�ndlicher Anschwellung oder aber L�hmung der Schlingorgane) herr�hrt; ferner das Leuchten der Augen, welches bei stark erweiterter Pupille, auch bei nicht w�thenden Thieren zu sehen ist, und nicht sowohl von Phosphoreseiren oder einer clectrischen Erscheinung abh�ngt, als von dem Reflex sehr schief auf die Krystall-Linse treffender Lichtstrahlen.
Der Austeckungsstoff, welcher sich in der Wuth und zwar sehr fr�hzeitig, d. h. schon bei den ersten Zeichen des Er-krankens, bildet, ist fix; er haftet an allen Theilen, Se- und Excrctioncn des kranken Thicrs, ist aber im Speichel am meisten
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toiicenfriit. Die llebeitragung der Kraukcit geschieht daher meist durch eine Art Implung', die beim Bfss stattfindet, wobei mit dem Zalme der krankhaft ver�nderte Speichel in die Wunde gelangt; dasclhe geschieht, wenn Speichel, Blut u. s. w. in wunde, oder von der Oberhaut entbl�sste, oder mit einer feinen Oberhaut versehene Stellen auf eine andere Weise, als durch Uiss (z. B. beim Eingeben von Arzneien, bei Verletzung mit besudelten Tnsfiumenten u. dgl.) gelangt. Ueber die Natur des Ansteckungsstoifs, sein chemisches Verhalten u. s. w. ist nichts Genaues bekannt. Er wird zwar durch die gew�hnlichen Ein-llilsse, z. B. grosse Hitze, Chlorkalk, �tzende Alkalien, conc. S�uren u. dgl. zerst�rt, scheint aber, blos eingetrocknet, lange Zeit seine Wirksamkeit behalten zu k�nnen.
' Ob der Gcnuss von Fleisch u. dgl. w�thender Thiere (be�sonders gekocht) noch anstecken k�nne, ist nicht mit Sicherheit entschieden, da man bejahende und verneinende F�lle kennt; jedenfalls scheint die Gefahr hiebei weit geringer zu seyn, als bei Verletzungen.
Ueber das Wesen der Wuth sind die Ansichten sehr ver�schieden: die Einen halten die Krankheit f�r einen Typhus oder f�r milzbrandartig, die Andern f�r ein reines Nervenleiden und eine Neurilemmitis, noch Andere gar f�r eine Unterdr�ckung der Speichelabsonderung u. s. w. W�hrend hier der Mangel an Sainenbl�scheu beim Hund, dort das Nichtschwitzen u. dgl. beschuldigt wird, untersucht ein Dritter die Blutk�gelchen und findet sie denen des Embryo �hnlich geworden; ein Vierter leitet die urspr�ngliche Wuth von zur�ckgetriebener Kr�tze ab.
Ursachen. Dass die Hunde- und vielleicht Katzengaltung eine besondere, generische Anlage zu der Wulh habe, ist be�reits angef�hrt. Ob dieselbe noch andern Fleischfressern zuzu�schreiben sey, ist zweifelhaft. Eben so wenig l�sst sich mit einiger Bestimmtheit ermitteln, ob gewisse Hundera^en leichter spontan w�thend werden, als andere; man bezeichnet gew�hn�lich die Spitzhunde (Pommer) als besonders zur Wuth geneigt, weil sie in der Regel sehr heftigen Temperaments und bissig sind. Wenn man aber als Beweis hief�r eine Menge w�thend gewordener Sjiitzliundc in einer Gegend anfuhrt, so ist diess doch unstatthaft, da man auf dem Lande, besonders wo viele einzelne H�user und H�fe stehen, meist diese Hunderace, ihrer
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besonderen Brauchbarkeit wegen, h�lt, dagegen keine Jagd-, Stuben- und Schooshuude. Einige sind der Meinung, dass sehr verbastardirte Hunde mehr Anlage zu dieser Krankheit besitzen, als solche von reinem Racen. Dass die m�nnlichen Hunde h�u�figer von selbst w�thend werden , als die weiblichen, rtthrt ohne Zweifel von der �berwiegenden Mehrzahl jener gegen diese her. Kein Alter sch�tzt vor der mitgetheilten Wuth, dagegen scheinen sehr junge Hunde nicht leicht von selbst w�thend zu werden, und vielleicht sehr alte ebensowenig; der noch nicht erwachte oder aber bereits erloschene Geschlechtstrieb mag hiebe! im Spiele seyn.
Unter den �ussern Ursachen der Wuthkrankheit findet man: Klima, Lebensart, Hitze, K�lte, mangelnde Pflege, besonders Maugel an frischem Wasser und an Reinlichkeit, die (falsche) Meinung, dass die Hunde nicht schwitzen u. dgl. mehr ange�f�hrt. W�hrend man einerseits annahm, dass heisse Witterung (Hundstage ?) bei den Hunden die Wuth veranlassen, behauptet mau andererseits, dass in heisseu L�ndern (T�rkei, Egypteu) die Wuth nicht vorkomme. Ersterem wiederspricht die Erfah�rung, da besonders in strengen Wintern, sowie zur Zeit der Brunst (Fr�hling und Herbst) mehr w�thende Hunde vorkommen; die zweite Behauptung hat sich durch �ltere und neueste Nach�richten sowohl aus Italien und der T�rkei, als selbst aus Mit-telamerica und Ostindien unhaltbar gezeigt. Am meisten Wahr�scheinlichkeit hat die Ansicht f�r sich, dass unbefriedigter Geschlechtstrieb, besonders bei �fterer und heftiger Erregung desselben, Anlass zum Ausbruche der Wuth gebe. (F�r deir Zusammenhang der Krankheit mit den Genitalien sprechen auch die bei den �brigen Ilausthieren erw�hnten Syniptome regen Be�gattungstriebs bei der ihnen mitgetheilten Wuth.) Die Mei�nung, dass die Wulh sich blos durch Ansteckung erhalte und nicht mehr spontan entstehe, entbehrt jeden Beweises. Doch ist die Ansteckung entweder nachweisbar oder doch sehr wahr�scheinlich die n�chste Veranlassung der bei weitem grOsscren Zahl von Wuthf�llen, sowohl bei Hunden als F�chsen, und bei den �brigen Ilausthieren darf sie mit Bestimmtheit vorausgesetzt werden, wenn auch nichts N�heres �ber ihr ZusammentreiTcn mit w�thendeu Thieren erhoben werden konnte.
Dass die Contagiosit�t sich in der zweiten Generation nicht verliert, wie man fr�her behauptete, ist entschieden; dass sie
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aber nach mehrmaliger Ucbertragung selbst bei Fleischfressern an Intensit�t abnehme, ist ziemlich wahrscheinlich. Dies ge�schieht jedenfalls durch Ihre Uebertraguug auf Pllanzcnfresser; einige neuere F�lle beweisen, dass der Speichel w�thender Pferde (Rindvieh und Menschen) ansteckte, dagegen waren zahlreiche Impfversuche mit dem Speichel pflanzenfressender Thiere erfolglos, so dass mau anuchmen darf, dass bei ihnen das Contagium, wo nicht erloscht, so doch an Kraft bedeutend verliert. Die Ueber�traguug des Wuthgifts (durch Biss u. dgl.) hat nicht jedesmal den Ausbruch der Krankheit zur Folge, in vielen F�llen mag der ansteckende Stoff durch die Haare, Decken u. dgl. abge-halteu worden seyu, in die Wunde zu gelangen, oder durch die Blutung wieder herausgeschwemmt worden seyu; in andern mangelt dem gebissenem Thiere die Empf�nglichkeit f�r das Contagium. Daher werden von einer Anzahl gebissener Thiere, selbst ohne alle Vorbcugungsmitlel, in der Regel nur wenige w�theud. Dass mancher wUthende Uund ein viel-wirksameres Contagium entwickle, als ein anderer, scheint daraus hervor�zugehen, dass weit mehrere der von dem einen gebissenen Tliieren sp�ter in Wuth verfallen, als von dem andern. Die Periode der Krankheit, in welcher das Contagium �bertragen wird, oder die Form (rasende oder stille' Wuth), scheint keinen Unterschied iii der Wirksamkeit des Ansteckungsstoffs zu begr�nden.
Gew�hnlich dauert es einige Zeit, bis angesteckte Thiere wirklich in die Krankheit verfallen; in der Zwischenzeit schei�nen sie, nach der baldigen Heilung der Verletzungen, v�llig gesund zu seyn. Man nimmt gew�hnlich an, dass inzwischen der ansteckende Stoff unver�ndert au der Stelle seiner Einim�pfung liegen bleibe, und erst, wenn er resorbirt worden, die Krankheit sich zu �ussern beginne Die erh�hte Empfindlichkeit der Narbe, die sich durch Kratzen, Scheuern zu erkennen gibt, soll deu Zeitpunkt bezeichnen, wo die allgemeine Wirkung des Ansteckungsstoffs eintrete. (Ry ebner nimmt an, der An-steckungsstoff liege gleichsam als ein heterogener Stoff in der Impfstelle, werde aber allm�hlich homogenisirt, und die Wicder-entz�ndung der Narbe zeige den Zeitpunkt an, wenn diese Ver-�linlichung so weit gediehen sey, dass der Stoff nun assimilirt werden k�nne, womit seine directe Wirkung eintrete. Allein die Empfindlichkeit der Narbe fehlt, wie schon obeu bemerkt
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wurde, sehr oft; auch tritt diamp;Krankheit manchmal ganz kurze Zeit nach der Impfung ein.) -
Es ist somit die ateiite Periode der Wuthkrankheit, oder die Zeit, in welcher sie, gleichsam als Keim, im K�rper schlummert, sehr verschieden.
Bei den Hunden pflegt die Krankheit, nach erfolgter An�steckung, iiineilialb 6�7 Wochen auszuhrechen; indessen sind die F�lle nicht sehr selten, in denen es l�nger anstund, so dass ein bestimmter Endtermin sich nicht angeben l�sst. Audern-theils kann das Contagium sehr rasch wirken; Viborg f�hrt einen Fall an, Wo der gebissene Hund noch denselben Tag von der Wuth befallen wurde. (Veter. Selksc. skr. 3. Bd. S. 159.) Beim Pferde beobachtete man den Ausbruch der Wuth, vom dritten Tage an bis zu 14 Wochen ; in zwei mir n�her bekann�ten F�llen fand derselbe in der sechsten Woche statt.
Beim Rindvieh soll sich der Zeitraum bis zu 2% Jahren ausdehnen. Der Ausbruch ist selbst bei � von demselben Hunde gebissenem Vieh sehr ungleich. Bei der in Leba (1819) ange-steekten Heerde erkrankte das erste St�ck 30 Tage nach dem Bisse; nach 34 Tagen waren 15 St�ck, nach 51 Tagen 50 St�ck, nach 57 Tagen 58 St�ck erkrankt, und die letzten Ausbr�che fanden erst nach 3'4 Monaten statt; im Ganzen waren 70 St�cke zu Grunde gegangen.
Bei Schafen wurde der Ausbruch schon am dritten Tage aber auch erst nach vier Monaten beobachtet; bei Schweinen von drei bis zu neun Wochen.
Die Dauer der Krankheit erstreckt sich nach dem Ausbruche nie �ber acht Tage.
Die sog. seuchenhafte Wuth der Hunde und F�chse haben einige Autoren (Prinz, Franque) als eine milzbrand-�hnliche Krankheit erkl�rt, und dabei (zuerst Locher) beson�dern Wertii auf Knoten und Auflreibungen der Milz gelegt. Allein mehrere Beobachtungen haben gezeigt, dass theils derglei�chen zur Wuthseuche gerechnete, F�lle bei andern Hausthiereu und selbst dem Menschen die gew�hnliche Wuth hervorbrachten, theils dass jene Ver�nderungen an der Milz ganz ohne alle Wutherscheinungen vorkommen k�nnen. Prinz gibt zu, dass die von ihm beschriebene Wutliseuche (Anthrax) sich zur wah�ren Wuth steigern, d. h. ansteckend werden k�nne. Auch
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V i b o r g ist �hnlicher Meinung. So henschle die Wuth in bedeutender Ausdehnung (desshalb aber nicht eigentlich seucheu-haft) unter den Hunden in Wien 1814 u. 15 (nach Wal ding er) und in Kopenhagen 1815 u. 16 (n. Viborg), ferner im Canton St. Galleu, Glarus u. s. w. von 1821�23, dann mehr unter den Katzen und F�chsen, und von diesen aus unter Rindvieh von 1824�27, und verlor sich 1828 ganz (nach Dr. Henslcr). Die von Prinz beschriebene Wuthseuche fand in Dresden von 1828 � 30 statt. In den Jahren 1809 und 1827 herrschte im W�rtemberg'schen und den angr�nzenden L�ndern die Wuth unter den F�chsen in hohem Grade; in den Jahren 1840 � 41 kamen mehrere w�thende Hunde in Baden, Baiern und W�rtcm-berg vor und vcranlassten gesch�rfte polizeiliche Maasregeln. Im Jahr 1837, war die Wuth nach Adamowicz, eine herr�schende Krankheit unter den Hunden, W�lfen, Schweinen und dem Rindvieh in Polen.
Da die Kenntniss der Hundekrankheiten �berhaupt noch man�gelhaft ist, und die der Hundswuth, als einer sehr gef�rchteten Krankheit besondere Sclnvierigkeiten darbietet, so sind Verwechs�lungen und falsche Ansichten bei wenigen Krankheiten so h�ufig, als bei der Wuth. Bereits haben mehrere neuere Beobachter (Hertwig, Prinz, Michel, Youatt, Renault u. A. m.) sich um die Aufhellung dieses Capitels verdient gemacht und 1st zu w�nschen, dass ferner jede Gelegenheit dazu von den Thier�rzten benutzt werde.
Man ist nach beiden Richtungen zu weit gegangen; w�h�rend in neuester Zeit, z. B. Delafond, die stille Wuth (rajre rnue) f�r nicht ansteckend zu erkl�ren geneigt ist, nimmt man andererseits gar zu oft jeden herrenlos herumlaufenden, durch Vorfolgung und Misshandlung �ngstlich gewordenen, oder in der Noth sich durch Beissen wehrenden Hund f�r w�thend. Es ist durch vielf�ltige Beobachtungen festgestellt, dass mehrere der ausgezeichnetsten Symptome der Wuth, z. B. Unruhe, Beiss-lust auch bei andern, besonders nerv�sen Krankheiten des Hunds vorkommen, so z. B. bei Zahnschmerz, Kr�mpfen, der Staupe, heftiger Kolik, Verstopfung, Hirnentz�iidung; die Zuckun�gen und Kr�mpfe bei Gichtern, der Staupe, Epilepsie; das Ver�schlingen unverdaulicher Stoffe bei dem b�sartigen Entz�ndungs-(ieberodcrWulhaiithrax; die L�hmung des Kreuzes bei der Staupe
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und dem eben erw�hnten Fieber). Ein der Wuth sehr tthnlichcs Benehmen ist laquo;fter bei Hunden, die an W�rmern littelaquo;, bemerkt wor�den (namentlich bringt Pentastoma taemoides in der Nasenh�hle der Hunde solche Symptome hervor; auch Stroni/ylus gigas (der in den Nieren vorkommt); das von C. Viborg beschrie�bene b�sartige Entz�lldungsfieber.(/'e6}�. infiammntoria maligna') hat so viele Aehnlichkeit mit der Wuth, dass nur die genaueste Beobachtung beide Krankheiten unterscheiden kann. Die Unruhe im Beginn der Krankheit, die Lust zu beissen, das Fressen von Holz, Lumpen, Steinen, Stroh u. s. w. begleiteten diese meist am vierten Tage t�dtliche Krankheit. Wenn nun zu gleicher Zeit (wie es 1815 in Kopenhagen der Fall war) einige wirk�lich w�thendc Hunde vorkommen, so wird die Schwierigkeit der Unterscheidung noch vergr�ssert. Es ist wahrscheinlich, dass sehr h�ufig, und besonders bei der sogenannten seuehen-haften Wuth andere Krankheiten mit unterlaufen, und mehr als wahrscheinlich, dass viele f�r w�thend gehaltene Hunde es kei�neswegs sind; diess ist um der Gebissenen willen ein grosser Uebelstand, der aber um so schwerer zu beseitigen ist, als es �berall Leute gibt, die ein � philanthropisches oder peeuni�res � Interesse dabei haben, die Sache so wichtig als m�glich zu machen.
Eine Reizung des Magens, oder ein entz�ndlicher Zustand dieses Organs durch scharfe Gegenst�nde, die verschluckt wur�den, hervorgebracht, erregt � nach den an franz�sischen Thier-arzneischulen gemachten Versuchen einen der stillen Wuth sehr, �hnlichen Zustand.
B e h ah d 1 un g. Man hat beim Menschen eine Menge von Mitteln angef�hrt, die theils den Ausbruch der Wuth (nach geschehener Impfung) verhindern, theils dieselbe, wenn sie bereits ausgebrochen war, heilen sollten. Indessen haben diese Mittel wenigstens in letzterer Beziehung die Hoffnung g�nzlich get�uscht. Es ist daher haupts�chlich auf die Prophylaxis oder Vorbeugung der Krankheit und insbesondere ihrer weitern Ver�breitung R�cksicht zu nehmen.
Da man die eigentliche Ursache der spontanen Wuth bei den Hunden nicht mit Bestimmtheit kennt, l�sst sich auch nur im Allgemeinen rathen, diese Thiere soviel m�glich ihrer Natur gem�ss zu halten, namentlich die Aufreizung des Begat�tungstriebs zu vermeiden, oder demselben Befriedigung zu ver-
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schaffen. Bei der Seltenheit s|)ontaiicr Hundswuth ist darauf zu sehen, dass die daran erkrankten Hunde sobaM als m�glich unsch�dlich gemacht und damit der Wciterverlrcituug der Krank�heit vorgebeugt werde. Das Anbinden, Einsperren und das T�dtcn wuthverdiiehtiger Hunde dienen am sichersten hie/.ii, wo aber irgend ungewiss ist, ob Menschen oder Thiere von dem wuthverd�chtigeu Hunde verletzt worden sind, ist es rathsam, den Hund einzufangen und gut verwahrt zu beobachten (nicht aber ohne weiters zu t�dteu), um dadurch Sicherheit zu erhal�ten, ob derselbe an der Wuth oder einer andern Krankheit ge�litten. Die Section ist in solchen F�llen durchaus unzureichend; sie kann den Verdacht erh�hen oder vermindern, aber f�r sich nie Gewissheit geben. Hundsmusterungen sind eine verwerfliche Einrichtung, da sie auf der absurden Vorstellung beruhen, man k�nne einem Hunde sogleich ansehen, ob er etwa geneigt scy, � innerhalb des n�chsten Jahrs � w�thend zu werden.
Sind Thiere von w�thenden oder wuthverd�chtigeu Hunden. F�chsen u. s. w. gebissen worden, so ist an allen auch nur im Geringsten verletzten Stellen so schnell als m�glich die Ent�fernung oder Vertilgung des daran etwa haftenden Contagiuras zu bewirken. Blutenlasseu, Abfl�ssen mit Wasser, Ausschnei�den der Wunde, g�nzliches Abschneiden des gebissenen Theils (z. B. Ohrs, Schwanzspitze); ferner Ausbrennen oder Aetzen der Wunde und l�nger unterhaltene Eiterung erf�llen obige Zwecke. Solche gebissene Thiere sind l�ngere Zeit noch genau zu be�obachten , um sie bei dem Eintritt verd�chtiger Krankheitssymp-tome sogleich unsch�dlich machen zu k�nnen.
Bricht die Wuth an einem solchen Thiere aus, so ist (ab�gesehen von Versuchen im Interesse der Wissenschaft) von Heil�mitteln u. dgl. ganz abzustehen, da ihre Anwendung nicht ohne Gefahr f�r Menschen stattfinden kann.
Die abgelebten Thiere, die jedoch nach dem Erkalten ohne Gefahr der Ansteckung secirt werden k�nnen, sind, so wie die Gegenst�nde, die sie etwa besudelt haben, nach den in jedem Lande bestehenden polizeilichen Vorschriften zu behandeln (tie�fes Verscharren mit Haut und Haar, Desinfection des Stalls, der Utensilien u. s. w.). Milch und Fleisch w�thender Thiere' sind zwar in manchen F�llen- ohne Schaden von Menschen und Thiereu genossen worden, jedoch ist dies zu verh�ten. Ebenso
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Kweclnnfftssig ist die Vorsclirift, dass von w�llieuden oder wuthvcrd�cliti^cn Hunden u. s. \v. gebissene grOssere oder werfh-vollere Hausthiere l�ngere Zeit niclit ausserh�lb des Orls ver-kaul'l, oder zur Schlachtbank ben�tzt werden d�rfen.
Hunde, die mit w�thenden zusammengefroflen, werden zu desto sicherer Verh�tung weitem Ungl�cks get�dtet.
Da insbesondere Tltier�rzte leicht Verletzungen durch w�-thende oder wuthverdiiehtige Thiere ausgesetzt sind, so ist es am platze, zu bemerken, dass jede solche Verletzung, selbst die unbedeutendste, so schleunig als m�glich mit Wasser (oder dem eignen Urin) auszuwaschen, die Blutung einige Zeit zu unterhalten, und sodann zu �tzen oder zu brennen ist, um den Uebergang des etwa eingedrungenen Ansteckungsstoffs in das Blut zu verhindern. Uebrigens ist die Gefahr der Ansteckung weit geringer, als bei vielen andern contagi�sen Krankheiten (z. B. #9632; Milzbrand) , da viele verletzte Personen, selbst ohne alle vorbeugende Behandlung, von der Krankheit verschont bleiben; (so wurde in Kopenhagen 1815�i6 von 47 Personen, die zum Theil von in der Thierarzneischule, an der Wuth krepirten Hun�den gebissen worden waren, und sich in dem allgemeiueu Krau* kenliaus eingefunden hatten, nicht einer angesteckt; die Wunden waren ausgeschnitten und in Eiterung gehalten worden.
In medic. - polizeilicher Hinsicht sind in W�rtemberg die Verf�gungen vom 10. Sept. 1841, vom 2. Jan. 1824 u. 4. Febr. 1828; so wie (die F�chse betreffend) vom 26. Jan. 1829 zu beachten.
6. �rttiiklj�fle St�rungen ita tfmmgeftifyU. iMorosilates. Sauvages.)
Die liieher geh�rigeu Zust�nde sind noch wenig bekannt; sie m�gen selten vorkommen und noch seltener f�r sich eine Krankheit darstellen, sondern �fter symptomatisch seyn , so z. B. das Verlangen nach ungew�hnlicher Nahrung (Pica) in der Tob-suchtjderWuth; die g�nzlicheUnterdr�ckung des Appetits, in vielen Krankheiten (Anorexia), der sog. Wolfshunger; der�berm�ssige oder aber ganz fehlende Durst; ebenso der Geschlechtstrieb u. s. w.
Mehrere F�lle von Sehnsucht sind bei Thieren beobachtet, welche so stark einwirkte, dass das Bewusstseyn dar�ber ge�tr�bt und �ber der einen Vorstellung selbst der Erhaltungstrieb unterdr�ckt wurde.
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Von Hunden weiss man mehrere glaubw�rdige F�lle, dasg sie naeli dem Verluist ihres Herrn. sich zu dessen Grab gelegt und nichts genossen haben, sondern Hungers starben.
Von einer Kuh erz�hlt Sticker folgenden interessanten Fall von Heimweh: sie war neumelkcnd und gab 13 � 14 Quart Milch; durch Verkauf kam sie in einen guten Stall, wo noch drei St�cke Rindvieh ausser ihr standen. Hier war sie stets unruhig und bewegte sich hin und her, wie wenn sie ge�trieben w�rde. Diess dauerte fort; kein Futter, kein Benehmen war im Stande, sie zu beruhigen; sie frass immer weniger, magerte ab und gab jeden Tag weniger Milch. Nach drei Wo�chen wurde sie dem Verk�ufer, der sie aufgezogen hatte, zu�r�ckgegeben; in seinem Stalle wurde sie augenblicklich ruhig und gab bald ihr fr�heres Milchquantum wieder (rh. Vet. - Ber. 1836). Einen �hnlichen Fall f�hrt F a s s von einer Kuh, unter dem Namen �Bangenquot; au. (G. u. H Magazin. VII. Bd.) . ' Auch andere Leidenschaften steigern sich manchmal bei Thieren so sehr, dass k�rperliche Leiden sich damit verbinden, oder daraus entstehen. So hat man von heftigem Zorn bei Pfer�den das Herz zerreissen sehen; Hunde sollen durch fortgesetz�tes Reizen und ErzUrnen in Wuth verfallen seyn, oder im hef�tigen Zorn gebissen und dadurch die Wuth hervorgebracht haben (?). Die Erregung heftiger Leidenschaften, sowohl depri-mirender als excitirender, ist besonders kr�ftigen und s�ugenden Thieren, und bei letztem durch eine nicht in die Sinne fallende Ver�nderung der Milch ihren Jungen nachtheilig.
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ZWEITE OHDNinVG.
St�rungen ter dnpfmMtdjkcit (im tn^ttn SHnne).
Die F�higkeit der Nerven, Eindr�cke aufzunehmen und zu leiten, ist nicht immer gleich gross: sie h�ngt theils von dem allgemeinen Zustande des Organismus und des Nervensystems insbesondere , theils von der Beschaffenheit der einzelnen Nerven ab. In ersterer Beziehung ist auf das am Eingange der III. Klasse Gesagte zu verweisen, denn es versteht sich, dass wenn die Th�tigkeit des Nervensystems �berhaupt erh�ht ist (Erethismns),
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diess auch die Empfindlichkeit im engeren Sinne, das Gef�hl�verm�gen und die locale Th�tigkcit der einzelnen Nerven in sich begreift, ebenso in dem entgegengesetzten Falle (Torpor), und bei ver�nderter Th�tigkeit des Nervensystems (Paraesthesia).
Auch ist in der vorhergehenden Ordnung, bei mehreren da�selbst beschriebenen Krankheitsformen, der St�rung des Gcf�hls-vermOgens- Erw�hnung geschehen, so z. B. im Koller, in der Apoplexie u. s. w., sey es nun, dass hiebei die einzelnen Ner�ven gleichzeitig mit den Centralorganen erkrankt sind , oder dass die Verrichtung der Nerven au und f�r sich ungest�rt statt findet, aber die Leitung der Empfindungen, oder endlich ihr Uebertritt in's Bewusstseyn gehindert oder aufgehoben ist. Ebenso wird in der vierten Ordnung dieser Klasse von einer Vermin�derung der Nerventh�tigkeit in den gel�hmten (paralytischen) Organen die Rede seyn.
In diese Ordnung werden daher nur solche Krankheitsfor-men zu stehen kommen, in welchen das Nervenleiden sich haupt�s�chlich durch St�rung des Gef�hls (Schmerz, Uuempfindlichkeit) in einem beschr�nkten Theile des K�rpers (einem Organe) �ussert, ohne dass dabei das Bewusstseyn getr�bt (L Ordnung dieser Klasse), oder die Bewegung beeintr�chtigt w�re (III. und IV. Ordnung.)
A. Eine eigenth�mlich
erh�hte, unangenehme Empfindung
welche von einem Theile ausgeht und zum Bewusstseyn gelangt, nennt man Schmer z (Dolor). Die Aehnliehkeit in der Orga�nisation und dem Benehmen unserer Hausthiere l�sst mit Grund annehmen, dass sie angenehme und unangenehine Empfindungen ebensowohl wahrnehmen k�nnen, als der Mensch. Das Wesen der Schmerzen soll in einer Aufregung oder einer Verstimmung der Ncrventli�tlgkcit des schmerzenden Theils bestehen.
Als Ursachen der Schmerzen im Allgemeinen sind bald die Entziehung gewohnter Reize (heim Hunger, Durst, Frieren), bald das Uebermaas derselben (grosse Hitze), endlich mecha�nische und chemische u. dgl. Eindr�cke anzusehen (Druck, Verletzungen, Aelzen). Aus der Allgemeinheit dieser Ursachen l�sst sich schon entnehmen, dass die meisten Krankheiten schmerz�haft sind; doch ist diess in sehr verschiedenen Graden der Fall; so sind z. B. die Krankheiten des Bildungslebens gr�sstentheils
II e r i n f, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 33
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weniger schmerzhaft, als die Entz�ndungen, und unter letztem sind nicht gerade die der bedeutendem Organe die schmerzhaf�testen (Hirn-, Leberentz�ndung � Huf-, Hodeuentz�ndung u. dgl.).
Der Sitz des Schmerzens ist in den Nerven, seine Be�schaffenheit sehr verschieden (nach der Art: ziehender, boh�render, brennender Schmerz, Stich u. s. w.; nach der Dauer: anhaltend, remittirend ; nach dem Orte : bleibend, herumziehend u. dgl.; am meisten nach dem Grade: heftiger Schmerz kann die Thiere zu den grOssten Kraftanstrengungen, zur Raserei und zur Ersch�pfung bringen. H�ufig- sind die Schmerzen symp�tomatisch (z. B. bei Kolik, Harnverhaltung), selten selbststftndig.
Symptome: der Schmerz in einem Theilc �ussert sich entweder durch gewisse Bewegungen (Umsehen nach dem Theile, Schlagen, Krampf, Unruhe, z. B. bei Kolik), oder durch Ab�stumpfung und Unaufmerksamkeit (besonders bei heftigen und anhaltenden Schmerzen), durch �ngstliche Vermeidung des Drucks auf den schmerzharten Theil (z. B. Vorstellen des Fusses bei Hufleiden), Widersetzlichkeit gegen Ber�hrung desselben u. s. w. Geht der Schmerz von einem Leiden des Gef�sssystems (Ent�z�ndung) aus, so ist derselbe gew�hnlich mit Turgescenz des Organs und andern Erscheinungen der Entz�ndung (W�rme, R�the) verbunden ; ist dagegen das Leiden blos Nervensache, so ist eher Collapsus zugegen, und es folgt bei l�ngerer Dauer gern Schwinden und L�hmung. Heftiger oder anhaltender Schmerz zieht bald einen Reizzustand des Gef�sssystems nach sich, Ab�magerung tritt ein, selbst bei gutem Futter und regelm�ssiger Verdauung, und das Thier wird endlich durch einen schleichen�den Entz�ndungszustand, der insbesondere im Darmcanal Spu�ren hinterl�sst � oder aber schneller durch Ersch�pfung der Nervenlh�tigkeit aufgerieben.
Die Section kann an dem schmerzenden Theile nichts nachweisen, es w�re denn die n�here Erkenntniss der Ursache (Verletzung, innerer Druck, Entz�ndung). Selten sind schmer�zende Nerven krankhaft ver�ndert, z. B. ihre Nervenscheide verdickt, ger�thet, ihr verletztes Ende aufgetrieben u. dgl.
Die Diagnose der Schmerzen und namentlich die Auf�findung ihres Sitzes und ihrer n�chsten Ursache jst hei den Thieren, wegen des Mangels genauer Bezeichnung ihrer subjee-tiven Empfindungen, oft schwierig.
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Die Prognose lichtet sich mehr nach der Krankheit oder der Ursache, die den Schmerz erregt; an und fttr sich sind die Schmerzen nicht gerade gef�hrlich.
Behandlung. Sie beruht haupts�chlich auf Entfernang der Ursache; daher ist bald die entzUndungswidn'ge, bald (jedoch seltener} die reizende und st�rkende Methode anzuwenden; ab�leitende Mittel sind besonders bei iimcrn Schmerzen am Platze; die im Allgemeinen erh�hte Empfindlichkeit kann man durch uaicotischc Mittel (Opium, Blaus�ure, flyosciamus) herabzustim-men suchen; Ortlich dient trockene oder feuchte W�rme (Brei�umschl�ge mit Zusatz von Hyosciam., Conhrni); endlich bleibt an den geeigneten Stellen das Durchschneiden der Nerven zwi�schen der schmerzenden Stelle und dem Centralorgan �brig.
A. fdiknffljmi'ra. (B.hachialyia.') (Lendenweh, Lumbago.quot;)
Schmerz iu der Lenden- und Kreuzgegend mit Steifheit dieses Theils oder Unverm�gen aufzustehen, ohne Entz�ndung oder Verlust des Gef�hls.
Diese Krankheit bef�llt meist Rindvieh, besonders K�he, seltener Pferde; sie scheint rheumatischer Natur zu sejii und der Kreuzl�hme (Paralyse) verwandt, von der sie sich jedoch durch die willkuhrliche Bewegung der Gliedmasse und die fort�dauernde Empfindlichkeit des Hintertheils unterscheidet.
Symptome: Das Lendenweh bef�llt die Thiere pl�tzlich; sie k�nnen nicht aufstellen, obgleich sie es versuchen; sie zeigen Schmerz oder Empfindlichkeit in der Lenden- und Krc�zgegend, die besonders durch Druck (jedoch nicht in allen F�llen) ver�mehrt wird; die kranke Parthie ist steif, unbiegsam; im Uebri-gen scheinen die Thiere, wenigstens anfangs, nicht allgemein erkrankt, sie fressen u. s. w. Im h�heren Grade des Uebels, oder bei l�ngerer Dauer, nimmt die Fresslust ab, der Durst ist vermehrt, der Mislabgang verz�gert, der Puls etwas beschleu�nigt, das Athmen ebenso, die Milchsecreticn vermindert.
Manchmal findet man die W�rme der kranken Parthie er�h�ht, und es bildet sich eine entz�ndliche Anschwellung, die in Absccssbildung �bergeht. Die Dauer des Uebels ist in den gelindem F�llen nicht �ber acht Tage; indessen kann das Lei�den auch chronisch werden, Monate lang fortdauern und dadurch
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Abzehrung u. s. \v. herbeif�hren. Die Section zeigt nichts Characteristisches.
Als Ursache wird haupts�chlich Erk�ltung angegeben; Thiere, die schwer ziehen m�ssen, und alte tr�chtige oder s�u�gende K�he sollen zum Lendenweh disponirt seyn.
Prognose: meist g�nstig.
Behandlung; je nach dem allgemeinen Zustande anti-phlogistisch und seh weis sf reihend (bei Fieber: Xihiim oder Tartar, emet. in einem Infus. fl. sambuci oder rad. ralerianae), oder reizend (warmer Wein nach Rychner); letztere Methode ist erst einige Tage nach dem Beginn der Krankheit anzurathen. Wesentlich ist das �rtliche Verfahren: Bedecken der Lenden�gegend mit warmen Teppichen oder Kr�uterkissen, oder Kata-plasmen von Heublumen u. dgl.; Einreibungen von Salmiakgeist, Terpentin�l, Weingeist, Aether; Frotliren der Haut, Klystiere.
So lange die Thiere liegen, ist es gut, sie knapp zu halten und ihnen laues Trinkwasser zu reichen.
(Franz�sische Thier�rzte empfehlen Scarificationen in der Lcndengegend, Aderlass am Schweif, erweichende B�hungen und Einreibungen; im chronischen Zustande aber scharfe und reizende Einreibungen, aromatische D�mpfe, kr�ftiges Futter und innerlich rothe Weine n. dgl.)
B. Anfangs erh�hte, sp�ter verminderte, jedenfalls aber
alienirte Empfindlichkeit.
Sie kommt in verschiedenen Krankheilen symptomatisch vor, z. B. in der Lecksucht, der Wuth, der Scheue und St�ttlgkcit u. dgl. Tu nachfolgender Krankhcitsform scheint diese alienirte Empfindlichkeit sowohl im Allgemeinen als �rtlich (in der Kreuz�gegend) das hervorstechendste Symptom zu seyu.
B. '�raberlirlaquo;iihl)eit. {Tabes dorsalis.)
(Gnubbcr, Schruckigseyn , Kreiudrche? IHaladie tremblente, Parcplegie des moutons der Franzosen.)
Eine ver�nderte Empfindlichkeit, durch Angst und Schreck�haftigkeit und juckendes Gef�hl am Kreuze sich �usserud; in L�hmung und Abzeiirung �liergehend. Langwierig, fieberlos. Als Anlage cihlich. Bei Schafen und Ziegen.
Mau hat h�ufig dieTraberkraukheitvon dem Gnubbern getrennt,
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allein beide Krankheiten scheinen im Wesentlichen dieselben zu seyn, da nur das Symptom des Benagens der Haut bei den Trabern fehlt. Oefters ist die Traberkrankheit mit der Dreh�krankheit verwechselt worden, wozu der Ausdruck Kreuzdrehe Veranlassung gegeben haben mag; in neuerer Zeit wird der letztere Name aber blos f�r eine dritte, sowohl von der Traber�ais Drehkrankheit verschiedenen Form gebraucht, welches durch die Bildung einer Wasserblase (Coemirus^ in dem R�ckenmarks-canal characterisirt, und somit der Drehkrankheit nach Ursache, Disposition (im ersten Jahre der Thiere) u. s. w. analog ist, von der sich die Kreuzdrche in den Symptomen durch die bald eintretende v�llige L�hmung des Hintertheils unterscheidet.
Symptome. Die Traberkrankheit entstellt unbemerkt und langsam. Man beobachtet zuerst eine ungew�hnliche Schttch-ternheit, dummen Blick, schlaff herabh�ngende Ohren, die (be�sonders bei starkem Sonnenlicht) von einem Zittern befallen werden, �fteres �eber- oder Zurilckbiegen des Kopfs, am meisten wenn die ausseist schreckhaften Thiere gefangen worden waren; allgemeines Zittern und selbst Niederst�rzen, wenn man sie wieder frei l�sst.
Nach 1�2 Monaten bemerkt man Bl�sse der Haut, Trocken�keit der Wolle, besonders aber eine Schw�che des Hintertheils, schwankenden oder steifen, hinten weiten Gang, mit kleinen Schritten (Trippeln), starkes Niederbiegen auf Druck in der Kreuzgegend; bei allm�hliger Zunahme dieser Schw�che schlep�pen die Kranken das Hintertheil nur noch nach, liegen viel, k�nnen nicht mehr aufstehen, haben einen missfarbigen, �bel�riechenden Nasenausfluss, magern immer mehr ab und sterben unter Z�hneknirschen, Zuckungen u. s. w.
Die Gnubber (im engern Sinne) zeigen neben den be�reits angef�hrten Symptomen eine juckende Empfindung in der Gegend des Kreuzbeins, sp�ter auch an den Hiuterschenkeln, raufen die Wolle aus, benagen die Haut, welche wund und schorfig wird.
Die Dauer der Krankheit erstreckt sich von zwei bis auf f�nf bis sechs Monate; die Gnubber enden gerne b�lder als die Traber. Die Krankheit scheint im Winter langsamere Fortschritte zu machen, als im Sommer.
Section. Auaser dem R�ckenmark findet man h�ufig keine krankhaften Ver�nderungen. Das R�ckenmark fand
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11 u du! phi stets abweichend; zu hart oder zu weich,, viel Serum iu dem Wirbelcanal; auch R�thnng der H�ute und Schwin�den der Substanz des R�ckenmarks wird angegeben. Manche Beobachter wollen gar nichts Krankhaftes gefunden haben.
Ursachen: Eine besondere Anlage zu dieser Krankheit besitzen die Nachkommen traberkranker Schafe, es scheint zu�gleich , dass die V�ter die Krankheit sicherer vererben, als die Mutter; ferner sind die veredelten Schafe dem Uebel besonders ausgesetzt, die gruben Landschafe sehr selten; daher ist die Krankheit in L�ndern, wo die Veredlung der Schafzucht beson�ders im Schw�nge ist, am h�ufigsten (z. B. in Schlesien, Sachsen, Preussen); dass aber Klima und Localit�t hiezu noch besonders beitragen, wird dadurch wahrscheinlich, dass z. B. in Wttrtemberg selbst in sehr veredelten Hlaquo;erdeii die Traber�krankheit �usserst selten beobachtet wird. Das Lebensalter ist von Eiufluss auf die Entwicklung dieser Krankheit; sie zeigt sich im Verlaufe des zweiten und dritten Jahres (nach Girard nicht vor Ablauf des ersten Jahrs und nicht nach Ablauf des dritten; Richter f�hrt ein halbj�hriges Lamm und ein sechs�j�hriges Mutterschaf, jedoch als Ausnahme, an). Endlich haben die m�nnlichen Thiere (Widder) eine gr�ssere Anlage dazu, a\a die weiblichen.
Neben dieser theils angeerbten, theils im Laufe einer ge�wissen Altersperiode erworbenen Disposition ist haupts�chlich starke F�tterung (�ppige, feuchte Waide, K�rnerfutter) unter den Ursachen der Traberkrankheit hervorzuheben. Fehler in der Paarung, wie die Verwendung zu hitziger, alter Bocke, zu fr�hzeitiges Zulassen derselben, z. B. im zweiten Jahre, heisse, feuchte St�lle n. s. w. werden ebenfalls beschuldigt, nicht ohne zureichende Gr�nde.
Wie die Erblichkeit des Uebels nachgewiesen ist; so ist auch die Contagiosit�t desselben (welche Richthofen behaup�tete) widerlegt.
Prognose: sehr ung�nstig.
Behandlung: neben Vermeidung der (wenn noch fort�dauernden) Ursache, haupts�chlich �ussere Reize, z. B. Uaarseile, Brennen (Moxa) in der Kreuzgegend; Yvart r�hmt die Wir�kung von in das Zellgewebe dieses Theils eingebrachtem Ter�pentin�l. (Iu einem Falle wandte ich Waschungen mit Creosot-
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Wasser bei Gimbbern mit Erfolg au; Quecksilbersalle nutzte nichts). In den meisten F�llen wird es vortheilhalt seyn, die erkrankten Thlcre zeitig zu schlachten. Die Vorbauung l�sst sich nur durch Entfernung der Ursache, namentlich Ausschluss aller der Krank�heit verd�chtigen Thiere von der Zucht, zweckm�ssige F�tte�rung u. s. w. bewirken.
(Berger f�hrt an, der Traberkrankheit �hnliche F�lle seyeu. auch schon bei Pferden und Rindvieh beobachtet worden; es ist jedoch wahrscheinlich, dass er die bei diesen gew�hnliche Kreuzl�hme [paraplegiej meint. Bec. de Med. vet. 1829.)
C. Verminderte oder aufgehobene Empfindlichkeit.
Sie ist wie die vorhergehenden St�rungen der Empfindlich�keit im engern Sinne h�ufiger symptomatisch, als ein f�r sich bestehendes Leiden; so z. B. im torpideu Koller. Manche be�deutende Krankheiten anderer Systeme haben ein couseusuelles Sinken der Empfindlichkeit zur Folge (grosser Blutverlust, ner�v�se Fieber, Schw�che und Ersch�pfung der Muskelkraft), am h�ufigsten aber erscheint die Verminderung und selbst Vernich�tung der Empfindlichkeit, zugleich mit einem �hnlichen Leiden der F�higkeit, sich willk�hrlich zu bewegen und wird dann als L�hmung (Paralyse) bezeichnet.
Indessen ist Verminderung und Vernichtung der Empfind�lichkeit einzelner Organe, ohne gleichzeitige L�hmung ihrer Muskelth�tigkeit nicht blos denkbar, sondern auch (bei Thiereu seltener als bei Menschen) wirklich beobachtet. Die eigentlichen Sinnesnerveu k�nfleu gel�hmt werden, ohne dass die zum Be�wegungsapparat der Sinnesorgane geh�rigen Nerven daran Theil nehmen. So z. B. kann Taubheit durch L�hmung der H�r-uerven, Geruchlosigkeit durch L�hmung der Riechnerven ent�stehen. Hier�ber sind indessen die Beobachtungen noch zu man�gelhaft, und es gen�gt, diese Krankheitsformeu hier angedeutet zu haben; blos die L�hmung der Sehnerven ist hier aufzuf�hren, da sie genauer bekannt ist, und bei der uubetbeiligten Bewegung des Auges sich als eine reine Verminderung der Sensibilit�t dieses Organs darstellt.
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C. SdjtBnraer Stour. (Amaurosis.')
(Sch�nblindheit, Giilla serena.')
Verminderte oder aufgehobene Einpfiiidlichkcit des Sehnerven gegen Lichteindrilcke.
Der schwarze Staar kommt bei allen Hausthieren vor, jedoch selten; er wird beim Pferde noch am ehesten wahrgenommen, da dessen Gebrauch dadurch leidet, was bei Thiereh, die stets im Stalle gehalten werden, weniger oder nicht der Fall ist.
Der schwarze Staar ist theils Folge einer vorausgegangenen anderen Krankheit, z. B. der Mondblindheit (die jedoch weit laquo;fler den grauen Staar nach sich zieht), oder eines acuten Ilirn-leidens, wiederhalbacutenllirnentz�udung; ferner des Schwindels u. s. w., � theils entsteht er ohne nachweisbare Ursache oder merk�liches Erkranken, als eine idiopathische L�hmung der Sehnerven. Symptome. Ein Thier, das au beiden Augen staarblind ist, wird sich �berhaupt wie.jedes Blinde benehmen, d. h. an Gegenst�nde austossen, daher sch�chtern seyn, die Filsse hoch aufheben, die Ohren viel bewegen, mit den Nasenl�chern wittern u. s. w. - Ist es aber nur an einem Auge blind, so wird es den Kopf mehr als gew�hnlich herilberneigen m�ssen, um Gegenst�nde, die auf der kranken Seite sich befinden, zu sehen, und wenn man ihm das gesunde Auge mit einem Tuche verbindet, wird es austossen wie ein ganz blindes Pferd. Die Ver�nderung, welche das Auge selbst erleidet, besteht in Folgendem: Die Pupille 1st sehr weit, sie bleibt unver�ndert, ob das Thier ins Dunkle oder in das Sonnenlicht gestellt wird; bei l�ngerer Dauer des Uebels schwindet auch wohl der Augapfel, wird kleiner, zieht sich zur�ck, die Augenlieder sind faltig; im Uebrigen ist keine Tr�bung in irgend einem Theile des Auges zu bemerken.
Secirt man ein am schwarzen Staar leidendes Auge, so findet man gew�hnlich die Netzhaut etwas ger�thet, mit �usserst geringem Zusammenhang; der Sehnerve ist nach l�ngerer Dauer der Krankheit kleiner, d�nner, aber fester geworden, sein Mark ist gelblich, wachs�hnlich (es gleicht beim Durchschneiden einem St�ngelchen Phosphor); oft ist auch der Glask�rper verfl�ssigt und gelblich gef�rbt. Die krankhafte Ver�nderung der Nerven l�sst sich manchmal bis zu den Sehhttgelu des Hirns verfolgen.
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Die Unbcwcglichkeit der Regenbogenhaut scheint beim schwarzen Staar auf einer Erschlaffung der Muskelfasern zu beruhen; indessen bewegt sich die Pupille des kranken Auges, wenn das anderseitige Auge noch gesund ist, conscnsucll mit diesem^ obgleich weniger stark; deshalb ist die Erkenntniss des einseitigen schwarzen Slaars etwas schwieriger. Nicht jedesmal ist die Empfindlichkeit f�r Lichteindrilcke v�llig auf�gehoben , d. h. complete L�hmung zugegen.
Ursachen. Dim- schwarze Staar geht entweder vom Auge aus und hat somit heftige oder innere Entz�ndung desselben, Schl�ge, Verletzungen der Augenh�hle u. s. w. zur n�chsten Veranlassung, oder er geht vom Hirn aus und ist dann ge�w�hnlich apoplectischer Natur. Starke Ueberf�llung der Hirn�h�ute mit Blut (bei Entz�ndungen^), Wassererguss in die Sch�del�h�hle, Druck von Exostoseu, Knochenbr�che u. dgl. sind als�dann unter die Ursachen zu z�hlen. Ob durch starken Licht�reiz (als Ueberreizung) oder durch sogenannte zur�ckgetriebene Hautausschl�ge und Ausfl�sse, schwarzer Staar entstehe, ist bei den Thieren noch zweifelhaft. Dass hinter einer undurchsichtig gewordenen Hornhaut oderKrj'slall-Linse sich manchmal schwarzer Staar bildet, mag seinen Grund meist in der l�ngeren Unth�tig-keit des Sehnerven haben, etwa wie unbenutzte Muskeln nach und nach ciiahmen.
Man beschuldigt ausserdem noch theils zu starke F�tte�rung, unterlassene Blutentziehungen, an welche das Thier ge�w�hnt war, Unterdr�ckung der Hautausd�nstung, schw�chende Durchf�lle u. dgl., � ohne jedoch bestimmte Erfahrungen dar��ber anfuhren zu k�nnen.
Noch wenig erkl�rt ist das pl�tzliche Vorkommen des schwarzen Slaars nach Operationen, besonders nach der Castra�tion. Wenige Tage nachher bemerkt man mit einem Male, dass das Pferd sich wie v�llig blind benimmt, ohne dass die Augen im mindesten entz�ndet oder getr�bt w�ren. In den meisten F�llen ist diese Art von schwarzem Staar vor�bergehend.
Wenn schwarzer Staar w�hrend Hirnentz�ndung eintritt, scheint er als Metastase nach einem minder wichtigen Organ betrachtet werden zu m�ssen; er ist aber hier nicht vor�bergehend, sondern bleibend, jedoch nicht jedesmal vollst�ndig. Solche Thiere werden nicht selten von Unkundigen f�r kollerig gehalten.
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(In einem solchen Falle sah ich [1837] die Pupillen zwar ziemlich weit, jedoch nicht in dem Grade, wie man sie h�ufig trifft, wo die Iris nur noch einen 1�2 Linien breiten Streifen bildet; sie verengten sich im hellen Lichte, jedoch weniger als in gesunden Augen; im Freien lief das Thier an Z�une, Stangen u. dgl., nicht aber an weisse Mauern oder Th�ren. Zugleich war das linke Auge schielend {Strabismus), denn es war abw�rts gerichtet, so dass man stets einen Theil vom Weissen des Auges am obern Rande sehen konnte.])
Bei jungen Pferden entsteht der schwarze Staar nianclimal, ohne dass eine Hirnkrankheit oder dergleichen vorausgegangen w�re. Ein solches Pferd schloss die Augenlieder, wenn man concentrirtes Licht (durch einen Spiegel oder ein convexes Glas) auf das Auge fallen liess, die Iris aber bewegte sich dadurch nicht im Mindesten.
Prognose: meist ung�nstig.
Behandlung: bei Zeichen eines entz�ndlichen Zustandes am Auge Ortlich und allgemein entzttiidungswidrig; ausserdem aber haupts�chlich revulsorisch (scharfe Einreibungen, Eiter�b�nder in der N�he des Auges; drastische Purgir-Mittel). Das Einpinseln einer Aufl�sung von Veratriu und von Strychnin ver�aachte ich ohne Erfolg bei einem Fohlen.
(Bei dem sogenannten gr�nen Staar {Glaucoma) ist das Auge ebenfalls hell und durchsichtig; aber aus der Tiefe des Angapfels leuchtet ein Bouteillcn-gr�ner Schimmer hervor; die Pupille ist erweitert und unbeweglich. Prinz beobachtete Glaucom bei L�mmern als an�geboren , zugleich mit mangelhafter Hirnentwicklung; solche Thierlaquo; werden gerne als �angeboren drehkrankquot; bezeichnet. Ich ilialte den gr�nen Staar nicht wesentlich verschieden vom schwarzen Staar.)
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B. Krankhafte St�rung der Bewegung von Seilen des Nerven�systems; �fter zugleich mit St�rung der Empfindlichkeit.
Diese zweite Hauptabtheilung der Krankheiten des Empfin-dungslcbens unterscheidet sich von der vorhergehenden dadurch, dass sie haupts�chlich von den zur Leitung der Muskelth�tigkeit bestimmten Parthieeu des Nervensystems ausgeht, und somit dem Beobachter zun�chst als ein Leiden der Bewegung erscheint. St�rung des Bewusstseyns ist hiebei nicht zugegen, oder blos ausnahmsweise (bei der Epilepsie); dagegen leidet oft gleichzeitig
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das GelulilsveniKigci, indem bald Schmerz, bald Vernichtuug der Empfindlichkeit die hieher geh�rigen Kiaukhcitaformen be�gleitet. Diese lassen sich iu zwei Orduuugeu bringen, deren eine die Kr�mpfe, die andere die L�hmungen enthalt.
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raquo;RITTE ORDNII]?laquo;.
� r 8 m p f *. ^Spasmiquot;.)
Unu illk�lirliclic , meist schmerzhafte, anhaltende oder ab�wechselnde Zusammenzichung der Muskel. F�r sich fieberlos, ohne bestimmte Dauer, manchmal periodisch.
Das Wesen der Kr�mpfe scheint in einem zu starken oder ungeregelten Einflnss der Nerven auf die Muskelfasern zu bestehen; diese St�rung kann von einzelnen Nervenzweigen, aber auch von gr�sseren St�mmen und den Centralorganeu der Bewegung ausgehen.
Iu dem anhaUenden Kr�mpfe (Spasmus tonicus) bleiben die sonst der WillkUhr unterwurfeneu Muskeln, seltener die mus-kul�sea Schl�uche und Beh�lter, l�ngere Zeit fest zusammen�gezogen; sie f�hlen sich gespannt, steif und hart an, ohne Hitze oder Rothc, aber meist mit Schmerz (der bei den unwill-ktthrlichen Muskeln heftiger zu seyu pflegt). Zuckungen (Con-vulsiones, Spasmi clonici) dagegen nennt man solche uuwill-ktthrlichc Bewegungen der Muskeln, wobei diese abwechselnd sich couirahiren und wieder erschlaffen, oder wobei die Con�traction abwecliselnd die Antagonisten (z. B. Streck- und Beuge�muskeln) bef�llt. Bei dem tonischen Krampf ist der befallene Theil unbeweglich, bei dem clonischen dagegen ist er w�hrend des Anfalls in fortw�hrender Bewegung; die erstere Art hat meist einen acuten, die andere einen periodischen, langwierigen Verlauf; jene verlangt gew�hnlich eine entschiedene Behandlung, im Gegentheil gehen die Zuckungen oft von selbst vor�ber oder trotzen dem Heilverfahren. Die Aufregung im Nervensystem, vermehrt durch die oft heftigen Bewegungen oder die Angst u. s. w., zieht manchmal einen �hnlichen Zustand des Gef�ss-systems (Fieber) nach sich.
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Dass die Krumpfe von dem Nervensystem ausgehen, l�sst sieh dadurch beweisen, dass man sie durch mechanische oder eleclrische Reizung der Nerven willkUhrlicl hervorbringen kann. Indessen scheinen weder die Nerven noch die Muskeln materiell dabei zu leiden, da man in den von Kr�:npfcu befallenen Or�ganen keine organischen Ver�nderungen naciiweiseu kann; selbst die Ceulralorgane (R�ckenmark, kleines Gehirn) sind oft nicht oder nicht constant ver�ndert.
Die Kr�mpfe sind nicht allein dem Grade und der Aus�breitung nach (�ber mehr oder weniger grosse Muskelparthicen) sehr verschieden, sondern auch nach ihrem Verh�ltniss zu den �brigen Fuuctionen. Meist sind sie sympathische, symptoma�tische oder seeund�re Leiden; seilen stellen sie f�r sich eine Krankheit dar. So sieht man z. 11. leise Zuckungen der Mus�keln au den Lippen, dem Halse, der Brustspitze bei Pferden, die an HirnentzUndung und ihren Folgen, an nerv�sen Fiebern u. dgl. leiden; sie sind immer ein ungerne gesehenes Zeichen nerv�sen ErgrifFenseyns; so kommen heftige Kr�mpfe im Magen und Darmcaual bei Coliken, Vergiftungen, in der Blase bei Harnverhaltungen, vor; dass krampfhafte Zusanimenziehung der Muskelfasern der Luftr�hre und ihrer Verzweigungen zu perio�discher Engbr�stigkeit (Dampf) Veranlassung geben k�nnen, ist mindestens wahrscheinlich; Kr�mpfe und Zuckungen be�gleiten das nerv�se Stadium der Staupe, ferner die Hundswuth u. s. w. Der t�dtliche Ausgang des Krampfs wird theils apo-pleclisch, theils durch L�hmung herbeigef�hrt, seltener durch Entz�ndung und ihre Folgen.
Ursachen: zun�chst eine Reizung oder Verstimmung der motorischen Nerven (oft zugleich der sensibeln Str�nge) des R�ckenmarks und Hirns, z. B. durch mechanische Verletzung oder Druck auf die Nerven; entfernte Ursachen sind: eine besondere Disposition nach Gattung (z. B. Hunde), Alter (fr�heste Periode), Geschlecht (das weibliche, besonders nach der Geburt und w�h�rend dem S�ugen); Fieber, Entz�ndungen (besonders nerven-reicher Organe), Metastasen, Reizung des Magens oder Darm-canals (z. B. durch W�rmer), anhaltende Ruhe oder zu starke Bewegung, speeifisch wirkende Mittel (Veratnim, Strychnos), Leidenschaften (Furcht, Schreck) u. dgl.
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Prognose: nach dem Grade und der Dauer deraquo; Leidens; meist bedcnklicli.
Therapie: neben Entfernung der Ursachen Mittel, die die erh�hte Empfindlichkeit herab-, die ver�nderte umstimmen; sogenannte krampfstillende Mittel [Asafoetida, Casforewn, Va-leriana, Chamillen), narcotische oder Reizmittel, die ablei�tende Methode.
A. Krampf alier Jlnchung einjcliur illiishHn ottt t�lieitt. QSpaamu*, Convulsio.')
F�lle dieser Art werden nicht so selten beobachtet, ob�gleich �ber ihre Entstehung wenig oder nichts Zuverl�ssiges zu erheben ist.
n) Krampf der F�sse.
Ein alter Hengst, englisch-arabischer Abkunft, bekam im Sommer 1836 beim Vorf�hren pl�tzlich einen Krampf in dem linken Hinterfuss, wodurch er denselben hinten hinauszustrecken und etliche Schritte weit auf drei F�ssen zu h�pfen gezwungen war; von da an wiederholte sich das Uebel fast jedesmal, sft oft das Thier aus der Ruhe in Bewegung gesetzt wurde.
Ein ungarischer Besch�lhengst, Inkey, bekam �fters im Stalle eine solche krampfhafte Contraction der F�sse, dass er zusammenst�rzte und sich manchmal (z. B. am Auge) verletzte; diese Anf�lle kamen zu Zelten 2 � 3inal in einem Tage, setzten aber auch Wochen und Monate lang aus.
b) Convnlsionen, Gichter.
Bei jungen, zahnenden Hunden sieht man �fter Verdrehen der Augen, Zucken mit dem Kiefer, Sch�umen und Speicheln, wahrscheinlich mit Bewusstlosiarkcit w�hrend des Anfalls (den Gichtern der Kinder ganz �hnlich); seltener bei alleren Hunden, von W�rmern oder unterdr�ckten {Secrc.tio�en (z. B. der Milch, vgl. die Mania pnerpernlis, S. 495); �fters ist anhallendes Schreien und Winseln damit verbunden.
Bei den Ferkeln werden dergleichen Convulsioncn ebenfalls nicht seilen beobachtet; Appetitlosigkeit, Zillern, b'ewnsslloses Laufen im Kreise, Sch�umen und Speicheln, Z�hneknirschen, Zuckungen am K�rper begleiten den Anfall, der in etlichen Minuten vor�bergeht, aber bald sich wiederholt.
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Als Ursache Iicsclmldigt ZUler sctoiellen Uebergang von einem Futter (z. B. Branntweinschlempe) zu einem andern. Er empfiehlt Haarseite hinter den Ohren, innerlich Schwefelleber mit Rad. valerian, oder verd�nnten Branntwein. Andere ratlicn B�der aus Mistjauchc an.
c) Zittern. (Tremor^)
Seh On gen beobachtete bei einer, �brigens nicht krank scheinenden Kuh, so starkes Z�hneklappem, dass man es ausscr-lialh des Stalls h�ren konnte. Wiederholte scharfe Einreibungen auf die Backen wurden angewendet; das Thier genas innerhalb 3 Wochen (rh. Vet.Ber. 1834).
Tttdtlichc Kr�mpfe des Hintcrkiefers sah Adamowicz bei Hunden von Bandw�rmern (?) entstehen.
Zittern der Glieder ist theils symptomatisch (im Beginne der Fieber, wenn wiederholt im weitern Verl�ufe derselben ge�w�hnlich ein �bles Zeichen), theils von Angst u. dgl. abh�ngig.
d) Herzklopfen. {Palpitatio cordis.')
Ein heftiges Klopfen im K�rper, gleichzeitig mit dem Pulse, habe ich einigemal bei Pferden wahrgenommen:
1)nbsp; im Mai 1839 bei einem Pferde, das schnell und be�schwerlich athmete, der Puls war 70, die Fressinst gering, etwas Unruhe, kein Durst u. s. vv.; im K�rper sah und f�hlte man ein heftiges Klopfen, das den Tact des Pulses hielt; der Herzschlag war an der gew�hnlichen Stelle, jedoch nicht pochend zu f�hlen; legte man die Hand auf die falschen Rippen oder den R�cken, �berall konnte man das Klopfen sehr stark f�hlen. Da das Thier sich einigemal zum Harnen anstellte, bekam es etliche Gaben Tartar, emet. ohne Erfolg; sodann eine Gabe Extr. hyosciam. des Abends. Am andern Morgen war das Klopfen verschwunden.
2)nbsp; Der Bcsch�lhengst Czack litt mehrmals an heftigem, von weitem sichtbarem Klopfen im K�rper; es war gleichzeitig mit dem Pulse; die Fresslust war wechselnd, sonst nichts Krank�haftes zu bemerken. Digitalis n�tzte nichts; Aloe und Crem. tart. �berhaupt abf�hrende Mittel, verminderten das Leiden; das sich jedoch erst nach einigen Wochen ganz verlor.
3)nbsp; Im Xov. 1841 wurde ein, zuvor wegen eines andern
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(Hirn-) Leidens hehandeltes Pferd geheilt Kur�ckjercgeben, lic-kam aber zu Hause den folgenden Tag (vielleicht von der Haberf�tterung) ein so heftiges Pochen im K�rper, dass es durch die Decken sichtbar war; der Puls war nicht beschleu�nigt, der Herzschlag nicht stark ftthlbar; dagegen schien ein Zucken des Zwerchfells damit verbunden, da das Thier stos-send ausathmete; �brigens war es munter, frass u. s. w. Auf einige Pillen mit Asafoetida verlor sich das Pochen in zwei Tagen g�nzlich.
Prehr beschreibt einen �hnlichen Fall (rh. Vet.Ber. 1837) und suchte den Grund davon in Blutanh�ufung im Herzen und der hintern Aorta; er Hess an der Jugular-Vene und der Schweif - Arterie Blut, gab innerlich Calomel, Brechweinstein und Glaubersalz mit Oel, Klystiere u. s. w., worauf das Pul�siren schon nach einigen Stunden verschwand.
Paste}' sah das Uebel bei einem Fohlen nach voraus�gegangener Colik; auf Aderlass, Klystiere, innerlich Digitalis, folgte baldige Wiederherstellung.
Die Ursache dieser auffallenden Krankheit kann, da sie meist so rasch vorttbergeht, nicht in einem organischen Fehler des Herzens oder der Aorta bestehen, auch deutet nichts auf einen Congestions- oder Entzttndungszustand; es liegt also der�selben wahrscheinlich eine nerv�se St�rung zu Grunde.
e) Brustkrampf. (Asthma spasmodicum.')
Bei einem stark gebrauchten Pferd beobachtete ich zweimal einen sehr schnell entslandencn Anfall von heftig beschleunigtem und beschwerlichem Alhmen; das Thier war sehr traurig, ohne Appetit u. s. w., aber der Puls fast auf der normalen Zahl. Eine UeberfUllung des Darmcanals vermutheud, wurden Salze und ausleerende Mittel gegeben, aber ohne.J�rfolg ; dagegen ver�schwand das Leiden auf einige Gaben Exir. hyosc. schnell.
Einige sp�ter vorgekommene ganz �hnliche F�lle wurden durch krampfstillende Mittel schnell beseitigt.
f) Krampfhusten der Hunde. {Ttissis conmlsiva.')
Diese Krankheit besteht in periodischen Anf�llen eines hef�tigen und schmerzhaften Hustens; sie danern V: bis mehrere Minuten und gehen in W�rgen, Neigung zum Erbrechen oder
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wirkliches Erbrechen aus; nach dem Anfall ist das Thicr zwar etwas matt, allein scheinbar gesund.
Der Krampfhusten der Hunde kommt in manchen Jahren sehr h�ufig (fast epizootisch), in andern fast gar nicht vor; er dauert unbestimmte Zeit, gew�hnlich Monate lang, und ist sich selbst �berlassen bald heftiger, bald gelinder, je nach der Witterung und dem Verhalten des Thiers. K�lte und besonders N�sse verschlimmern den Zustand oder ftthren bei k�rzlich ge�heilten Thieren Recidive herbei.
Die Section zeigt keine organische Ver�nderung an der Lunge u. s. w.; es ist selten, dass ein Hund dem Krampf�husten unterliegt.
Die Ursachen sind nicht genau bekannt; nasskaltc Witte�rung mag als Gelegenheitsursache wirken, f�r sich aber nicht hinreichen, die Krankheit hervorzubringen, da diese oft lange Zeit ausbleibt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ft
Die Behandlung erfordert: trockenes, warmes Verhalten des Thiers; innerlich krampfstillende Mittel, z.B. kleine Gaben von Ipecacuanha, Nico�ana, Extr. hyosc. oder belladonnae mit Sulphur, aurat. Als Vehikel bei Pulverform �ac/iar. lacf.; bei fl�ssiger Form ein Decoct Altheae oder St'tp. dulcamar.
g) Blasenkrampf. [Spasmus colli vesicae urinariac.^
Bychner f�hrt diese Krankiieitsform als eine Neuralgie des Niereu- und �eckengefleehts au und sagt, sie heisse auch Nieren- oder Blasen-Colik.
Harnverhaltung ohne mechanisches Hinderniss der Excretion wird meist als krampfhait angesprochen, um so mehr, als sie durch dicscllien Ursaehen, wie gew�hnliche Colik (Erk�ltung u. dgl.) veranlasst wird (vgl. Harnverhaltung S. 209J.
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Der Krampf des Magens, Darmcanals (Krampf-Colik) ist bei den Krankheiten der Verdauung angef�hrt; die krampfhaften Contractionen des Fruchth�ltcrs bei der Geburt (Wehen) sind eigentlich heilsam oder notlnvendig (s. bei Krnkh. d. IV. Klasse).
B. iriil)me. (Tetanus pttllorum, s. lactentiumj
Krampfhaftes Zusammenziehen einzelner MaskelpErthieen, in L�hmung (Paralyse) ausgehend; meist zugleich mit einem
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gastrischen Leiden. Den s�ugenden Thieren eigen; unliestimm-ter, gew�hnlich sehr rascher Verlauf. Manchmal seuchenartig vorkommend.
Die L�hme steht in der Mitte zwischen Rheumatismus, Starrkrampf und Arthritis. Bei den L�mmern zeigt sie vor�herrschend den nerv�sen, krampfartigen Character; hei den K�lbern und F�llen mehr den rheumatischen und das Knochen�leiden; bei den F�llen ist auch die St�rung der Verdauung (Durchfall) am meisten constant.
�) L�hme der L�mmer.
Sie kommt unter zwei Formen vor, der spasmodischen und der arthritischen. Zuerst ist die spasmodische oder krampf�artige Form anzuf�hren {Tetanus agnorum Ad.).
Symptome. Die Krankheit bef�llt L�mmer in den ersten Monaten ihres Lebens, theils ohne Vorboten, theils nachdem Zeichen von Mattigkeit, Widerwillen gegen Bewegung �. s. w. einige Tage vorausgegangen sind. Der Eintritt der Krankheit gibt sich durch steifen, gespannten Gang, Kr�mmung des R�ckens, Krampf des Halses (seltener der Kiefer) oder der F�sse zu er�kennen; die vom Krampf befallenen Theile sind schwer beweg�lich, oft verdreht, hindern das Thier am Gehen (es rutscht auf den Knieen, liegt viel) und am Saugen. Der Zustand des Gef�sssystems n�hert sich �fters dem entz�ndlichen; bei sehr jungen oder schw�chlichen Thieren ist dagegen gleich von vorne herein^der Schw�ehezustand deutlich; ein Fieber (wie St�rig angibt) habe ich nicht wahrnehmen k�nnen. Im Anfange der Krankheit ist Verstopfung zugegen, sp�ter stellt sich Durchfall ein. Im weitem Verlaufe verbreitet sich der Krampf von den urspr�nglich befallenen Theilen auf benachbarte; das junge Thier bleibt fortw�hrend, bald unbeweglich, bald von Zuckungen be�lallen, liegen (das unten befindliche Auge wird von der Streu nicht seilen entz�ndet und selbst zerst�rt), es gesellt sich Z�hne-knirschen und Durchfall hinzu, und es endet an L�hmung oft schon in den er.sten Tagen der Krankheit, oft erst nach 8�14 Tagen; hie und da zieht sich. das Leiden selbst auf mehrere Wochen hinaus und t�dtet durch Abzehrung.
Im g�nstigem Falle erholt sich das Thier fast eben so schnell, als es erkrankte; maiichmal bleibt aber l�ngere Zeit eine
Hering, Pathologie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3j
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Steifigkeit der Glieder zur�ck, die Muskeln schwinden und es bildet sich Atrophie.
Die Section zeigt gelblichen Erguss unter der Haut (wahrscheinlich vom Liegen), die Schleimhaut des Darmcanals und besonders des Laabmagens schmutzig ger�thet, die Leber m�rbe u. s. w., jedoch nicht constant; ich fand meist die Ein�geweide sehr blutleer und das R�ckenmark nicht ver�ndert.
Ursachen. Eine besondere Anlage zur L�hme haben die saugenden Thiere. da sie nur sehr selten bei solchen vorkommt, die schon abgesetzt sind. Man sieht daher fehlerhafte Beschaffen�heit der Milch als eine der Ursachen der L�hme an, und be�schuldigt haupts�chlich zu starke oder substantielle F�tterung der Mutterthiere; daher sieht man die Krankheit nicht selten in Sch�fereien, die sonst sehr sorgf�ltig gehalten werden. Dass von zu alten oder kr�nklichen M�ttern abstammende oder �ber�haupt schw�chliche L�mmer der L�hme mehr ausgesetzt sind, wird ebenfalls behauptet.
Ein zweites wesentliches Moment ist Erk�ltung; man sieht daher die L�hme oft pl�t/.lich in einer Heerde entstehen und in wenigen Tagen einen grossen Theil der L�mmer erkranken; die Monate Februar, M�rz und April sind es haupts�chlich, in denen die Krankheit vorkommt; das Austreiben der jungen Thiere aus einem warmen Stall, der Aufenthalt auf einer win�digen Waide oder nahe bei der Th�re des Stalls u. s. w. f�hren die ersten Erkrankungen herbei. Bei dem seuchenhaften Er�scheinen der L�hme nimmt man allgemeiner verbreitete, atmo�sph�rische Einfl�sse an (�hnlich denen, die rheumatische Krank�heiten �berhaupt hervorrufen).
Prognose: bedenklich, da besonders sehr junge Thiere, wenn sie am Saugen gehindert sind, schon nach 1�2 Tagen in t�dtliche Schw�che verfallen, ausserdem die aussein Verh�lt�nisse nicht immer erlauben, die Veranlassung zu vermeidmi.
Behandlung: Enlfernung der Ursachen, durch Aendcrnng laquo;lt;ii der F�tterung, Abhaltung des Luftzugs, Vermeidung von Erk�ltungen auf der Waide u. s; w. A'on eigentlichen Heil�mitteln werden anfangs abf�hrende Salze, Klystiere u. dgl., ferner Schwefel mit Rhabarber, Brechwcinstein in einem Kamillen-Infusum empfohlen; ferner kalte Sturzb�der oder Douche, elliche Minuten lang forlgesetzt, bis die Thiere schaudern, sodann
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Einh�llen derselben in warinen Decken oder in Sdeu; Einrei�bungen der vom Krampf befallenen Gliedmasscn mit Braniitweiii u. dgl., selbst Brennen; Eiterb�nder. Von den Beglessungen habe ich wenig Erfolg gesehen, dagegen einen sehr g�nstigen von Antim. crud. in Butter. Das Lamm bekommt etwa '/raquo; Unze Antim. pulv. mit %�1 Unze Butter genau vermengt; die Gabe wird innerhalb 24 Stunden noch 1�2 mal repetirt; nach 24�36 Stunden tritt Laxiren ein, bald darauf geht der Spiesglanz wie�der ab, was man an dem metallschwarzeu Mist sieht, und die Besserung tritt ein; dem Mutterthier wird zu gleicher Zeit eine Dosis (2 �4 Unzen) Glaubersalz gereicht.
AVo die L�hme h�ufig vorkommt oder in der Localit�t ge�gr�ndet ist, wird man wohl thun, die Lammzeit so zu richten, dass die L�mmer entweder im Fr�hjahr schon erstarkt sind, oder erst nach Ostern fallen.
Die arthritische Form der L�mmerl�hme (Ar-fhrocace agmeulorum, ungarische Gelenkseuche Ad., Gelenk-krankheit, Knochenkrankheit) �ussert sich sehr verschieden von der zuerst betrachteten Form, kommt aber gleichzeitig mit ihr, von derselben Ursache und ebenfalls blos bei Saugl�mraern vor. Ein allgemeines, fieberhaftes Leiden begleitet gew�hnlich diese Form, deren wesentlichste Erscheinung in der meist schnellen Bildung sehr schmerzhafter, gespannter, entz�ndlicher Geschw�lste in der N�he der Gelenke, an den Gliedmassen, besteht. Eine Entz�ndung der das Gelenk bildenden Theile, vermehrte Abson�derung der Synovia, Auftreibung der Knochenenden u. s. w. lie�gen der Geschwulst zu Grunde. Hinken, beschwerlicher Gang, Steiligkeit der Glieder, Nasenausfluss, Verstopfung oder Durch�fall, sp�ter grosse Schw�che, Convulsionen u. s. w. begleiten den weitern Verlauf des Uebels, das gew�hnlich innerhalb 14 bis 21 Tagen lodtlich endet; wo die Geschw�lste schnell ver�schwinden , oder sich nicht geh�rig ausbilden, ist meist schneller Tod die Folge; sie erscheinen somit als eine (nicht g�nstige) Krisis eines allgemeinen Leidens. Manchmal wechselt die Ge�schwulst ihren Silz; ihr Aufbrechen hat Beinfras zur Folge.
Bei der Section findet man die Zeichen des vorhandenen Enlz�ndungszustandes an den Eingeweiden; die Geschw�lste mit gelblichem Wasser, oder mit eiteriger und jauchenartiger Fl�ssigkeit gef�llt, die Gelenkfl�chen angefressen u. s. w.
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Ursache: wie Lei der eigentlichen oder krampfartigen L�hme.
Prognose: ung�nstiger als bei der spasmodischen Form, da selbst die durchgesenchten Thiere meist verk�mmern.
Behandlung: innerlich entz�udungswidrig (Salze, Salpe�ter) und diaphoretisch (Hollunderbl�the, Brechweinstein, Salmiak); �rtlich: kalte Umschl�ge von Essig und Wasser, oder Queck�silbersalbe f�r den Anfang, sp�ter mehr reizende B�hungen (aromatische Aufg�sse), oder besser Einreibungen von Terpen�tin�l, Lorbeer�l, scharfe Salbe.
Einen geringeren Grad von L�hme, vielmehr einen Rheu�matismus der Gliedmassen, der sich Indessen manchmal bis zum Krampf oder der Paralyse steigert, und haupts�chlich L�mmer, seltener �ltere Thiere bef�llt, hat man Steife oder Steifigkeit genannt. Sie ist nahe mit der krampfhaften L�hme verwandt und erfordert im Ganzen dieselbe Heilmethode.
6_) L�hme der Filllen. (�rthrocace pullornm equinorum. Ad.)
Sie erscheint unter der arthritischen Form, d. h. mit Gelenk-geschw�lsten und steht meist in innigem Zusammenhang mit der Darrsucht der F�llen (vergl. S. 70), so dass die in der N�he der Gelenke entstehenden Anschwellungen als eine Ablagerung des Krankheitsstoffes angesehen werden k�nnen.
Symptome. Die L�hme bef�llt F�llen im ersten Alterund be�sonders von veredelter Zucht. Neben dem bei der Darrsucht beschrie�benem Leiden der Verdauung und Blutbereitung entstehen pl�tz�lich Geschw�lste, oft von bedeutendem Umfange, am Hinterknie, dem Buge, dem Vorderknie und Sprunggelenk, den Fesseln u. s. vv.; sie sind schmerzhaft, heiss, gespannt, manchmal fluetui-rend. OefTnct man sie gleich anfangs, so entleert, sich zuerst eine der Lymphe oder verd�nnter Synovia �hnliche Fl�ssigkeit, sp�ter enthalten sie �ltelbeschaffene Jauche. Der Schmerz erregt nicht selten Fieber, der Appetit ist gering, die Thiere liegen viel, hinken stark beim Gehen, schwanken mit dem Hintertheil und verfallen in Abzehrung. Viele derselben gehen oft schon in wenigen Tagen, oder erst nach mehreren Wochen zu Grunde; die �brigen erholen sich langsam und behalten nicht selten auf�getriebene Gelenke f�r immer.
Bei der Section findet man ausser den Zeichen des inne�ren Leidens die Knochen des kranken Gelenks aulgelockert, die
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Ueberzugsknorpel der Geleukfl�chcn ajigegrilTeii, die Synovia rdth-licli, flockig', in den umgehenden Weiehtheilen Eiterung und Brand.
Die Ursachen sind dieselben, welche hei der Darrsucht an�gegeben wurden.
Die Prognose ist meist ungQnstig zu stellen.
Die Behandlui.'g des allgemeinen Zustands ist am ange�f�hrten Orte nachzusehen; die geschwollenen Gelenke werden nach Strauss anfangs anhaltend mit Umschl�gen von kaltem Wasser behandelt; an den tiefer gelegenen Gelenken (H�fte, Bug) 1st jedoch eine Einreibung von scharfer Salbe vorzuziehen. Andere ratheu, die Anschwellung mit Chamillen-, Pfefferm�nz-, Bilscnkrautabkochungcn zu b�hen, des Abends mit Camphor-linimcnt einzureiben; wenn die Entz�ndung uachl�sst und die Geschwulst sich schwappend anf�hlt, sie anzustechen und die Wunde nachher mit balsamischen Mitteln zu heilen. Die Oeff-nung der Gelenke ist jedoch, aey sie durch Aufbrechen oder durch Stich zu Stande gekommen, immer gef�hrlich und somit m�glichst zu vermeiden. Zur�ckbleibende Verh�rtung der Weich-theile kann man durch fortgesetzte Einreibung von Quecksilber�salbe, sp�ter Jodsalbe, oder durch revellirende Mittel, wie Can-, tharidensalbe und Brennen zu beseitigen versuchen. Wo die Knochen cari�s geworden sind, ist keine HofTnung, daa Thier brauchbar zu erhalten.
c) L�hme der K�lber (Arthrocace ritulortim.')
Sie ist wie die F�llenl�hme mehr arthritischer Natur, aber weniger bekannt als diese, obgleich keine neue Krankheit.
(Wirth beschreibt dieselbe im Schweizer Archiv 4. Bd.; er nennt sie wandernde, schnell verlaufende Gicht der K�lber.)
Symptome. K�lber bis zu sechs Wochen werden schnell von einer oder mehreren Geschw�lsten vorzugsweise in der N�he der Gelenke befallen; der damit verbundene Schmerz hindert das Gehen und Stehen, daher die jungen Thiere meist liegen. Mangel an Appetit, Verstopfung oder Durchfall, beschleunigter Puls, pochender Herzschlag, Steifigkeit der Glieder, geringe Temperatur der Haut, beschwerliches Atlimen, ROthuug der Nasenschleimhaut, Thr�nen der Augen, Abstumpfung der Sinne u. s. w. bezeichnen den begleitenden inneren Krankheitszustand, der jedoch in manchen F�llen auch fehlt. Die Geschw�lste ver-
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iiuikru uiauclimal ilircu Sitz, oder versclnvindeu schnell; das Letztere pflegt t�dtlich zu seyu. Im g�nstigercu Falle kann die Gesundheit scliucll Kur�ckkcliren. Abweichend von dem, was bei F�llen und L�mmeru bcohachtet wird, �ffuen und entleeren sich die Geschw�lste nicht selten ohne Nachtheil; die Wunde heilt bald. Die Dauer der Krankheit erstreckt sich von einigen bis auf 14 Tage.
Die Section zeigt Entz�ndung verschiedener Eingeweide, z. B. der Lunge, des Darrncanals, der Milz oder Nieren, des Netzes u. s. w.; die Geschw�lste enthalten eine gelbliche Lymphe; sowohl die Gelenkschraiere als die Fl�ssigkeit der benachbar�ten Sehnenscheiden ist vermehrt.
Ursachen: neben der durch das Alter bedingten Anlage hauptsiichlich schlechtes Futter der K�he, Entziehung der ersten Milch, und besonders Erk�ltung jeder Art. Verh�tung durch Vermeidung der Ursachen, wahrend und nach der Tr�chtigkeit.
Therapie: innerlich anfangs eine Mischung von .Schwe�fel, Magnesia und Glaubersalz; sp�ter Chamilleninfusuin mit Zusatz von etwas Weingeist (l/e�1 Loth), oder Hoffmannsliquor .(laquo;/s � 1 Dr.); Andere ziehen vor, einige Gran Camphor und Salz�s�ure (zu 20 � 30 Tropfen) beizusetzen. Die Anschwellungen werden mit Terpentin�l, Cantharidentinctur u. dgl. eingerieben.
C. Starrkrampf. Tetanus.
(Vundskrampf, Hirschkrankheit, Klemme, Maulsperre.)
Eine unwillk�hrliche, anhaltende Zusammenziehung einzel�ner Muskelparthieen, besonders der Streckmuskeln der Glied-massen, der Wirbels�ule und der Kaumuskeln, daher �nbe-weglichkeit dieser Theile*, fieberlos oder consensuell fieberhaft; acuter Verlauf. Bei allen Hausthiereu.
Man beobachtet den Starrkrampf am h�ufigsten bei Pferden, obgleich er auch bei diesen zu den seltenen Krankheiten geh�rt. Nach H a u b n e r kommt er bei Wiederk�uern und dem Schweine keineswegs so selten vor, als man bisher annahm. R y c h n e r sah idiopathistlien Starrkrampf nur einmal bei einem Ochsen; aus dem Kalbefieber entstanden, bei einigen K�hen. Mir kam er ausser bei Pferden, bei einem Hunde, Widder, bei L�mmern und Ziegen vor. Die Beobachtung, class Starrkrampf zu gewis�sen Zeiten auffallend h�ufig vorkommt, zu andern wieder ganz
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fehlt, l�sst auf ein allgemein verbreitetes, dazu di.sponirendes Moment schllessen. Geschlecht und Alter haben keinen Eintluss auf diese Krankheit.
Symptome. Pferde, die vom Starrkrampf befallen sind, stehen mit weitauseinander gestellten Filsselaquo;, gerade ausge�strecktem, oder etwas zur�ckgebogeuem (Hirsch-) Halse, den Kopf aufgerichtet, den Schweif vom K�rper abgestreckt, oft etwas nach einer Seite gebogen und zitternd. T s c h e u 1 i n vergleicht das ganze Thier mit einem S�gebock. Das Gehen ist sehr beschwerlich, weil die F�sse steif sind; die Thiere liegen selten oder gar nicht; das Kauen ist beschwerlich oder ganz unm�glich, da die Kiefer fest geschlossen sind. Die er�griffenen Muskelparthien f�hlen sich gespannt, hart, holz�hulich an, das Auge ist zur�ckgezogen, die Blinzhaut desshalb st�r�ker sichtbar, sie tritt ganz hervor, wenn der K�pf des Thiers in die Hohe gehalten wird (wie zum Einsch�tten); die Zunge ist hart, wie geschwollen, oft zwischen die Laden geklemmt; Schleim und Speichel tliessen aus dem Maule, weil das Schlucken be�schwerlich ist; der Appetit fehlt nicht, aber er kann nicht be�friedigt werden; anfangs ist das Kauen nur schwierig, es f�llt viel Futter aus dem Maul, sp�ter ist es unm�glich; das Saufen geht noch l�ngere Zeit vor sich, die Thiere halten daher gerne das Maul tief in das Wasser, von dem sie jedoch wenig hin�unterbringen; Mist und Harn gehen selten ab; ersterer klein geballt, letzterer entweder wasserhell oder aber sehr dunkel, beinahe wie blutig; die Haut ist hart, trocken; der Kreislauf leidet anfangs und selbst oft 8 �10 Tage lang nicht, der Puls 1st ruhig, etwas gespannt, sp�ter aber wird er weich und be�schleunigt; das Athmen wird durch den Krampf der Respira�tionsmuskel schon fr�her kurz, schnell (oft 60�80 in der Minute bei halbsoviel Pulsen), sp�ter r�chelnd und beschwerlich. Die Nasenl�cher sind gewaltsam aufgesperrt, die Bauchmuskeln con-trahirt. Das Bewusstseyu scheint ungetr�bt, der Ausdruck des Gesichts deutet Angst, aber keinen Schmerz an; die Thiere sind aber sehr reizbar und werden .schou durch blose Ann�he�rung oder Ber�hrung aufgeregt.
Die Krankheit tritt nicht pl�tzlich in ihrer ganzen St�rke auf; der Krampf f�ngt gew�hnlich an irgend einer Parthie (z. B. dem lliiitcrtlicilj an, und ergreift ailm�hlig die �brigen; beginnt
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das Leiden vorne, so lilsst die fr�hzeitig einlrefende Maulsperre (Trismus') den Zustand leicht erkennen, geht dagegen der Krampf vom Hintertlieil aus, so wird die Krankheit gew�hnlich mehrere Tage �bersehen, da die Thiere blos etwas krattlig gehen, aber regelm�ssig fressen; indessen ist das Zittern mit dem Schw�nze gew�hnlich schon sehr fr�he zu bemerken.
In einigen F�llen bedarf die Krankheit nur 2�3 Tage, um ihre H�he zu erreichen i ja selbst t�dtlich zu werden, in andern F�llen schreitet sie langsam voran, braucht 8�10 Tage, bis v�llige Schliessung des Mauls eintritt. Der Zustand des Gef�sssystems deutet sodann ein asthenisches Fieber an (mit Zersetzung der S�fte, die aus Mangel an Nahrung nicht erneuert werden), der Herzschlag wird pochend, der Puls sehr klein, es tritt Schweiss oder colliquativer Durchfall ein, oder das Thier st�rzt aus Schw�che zusammen und stirbt schnell an Erstickung. Im Mo�ment des Todes kann es das Maul Otfneu. Nach 14 Tagen sah ich kein davon befallenes Thier verenden. Bei einem g�nstigem Ausgange l�sst der Krampf etwa vom 10 �14. Tage an nach, das Thier kann das Maul wieder etwas �fTnen, der Puls bleibt ruhig u. s. w.; die Genesung geht aber sehr laugsam voran, so dass das Thier selbst nach vier Wochen noch ziemlich steif und ungelenkig dasteht. Gesellt sich eine Lungenentz�ndung hinzu, was manchmal geschieht, wenn das Thier beinahe vom Starr�krampf genesen ist, so geht es gew�hnlich doch noch zu Grunde. Auch Koller- und L�hmungssymptome kommen im Verlauf des Starrkrampfs vor.
Section. Sie zeigt nichts Constantes oder Characteristi-sches; meist findet man ziemlich viel Serum in der Sch�del-und BUckenmarksh�hle; die H�ute des Hirns und R�ckenmarks blutreich, die Substanz desselben bald erweicht, bald h�rter, oder gelblich; Zeichen der Entz�ndung oder L�hmung araquo; den Lungen, dem Darmcanal; das Blut sehr dunkel, fl�ssig; ausser-dem locale Ver�nderungen, z. B.- Verletzung der B�nder der Wirbels�ule, Beinfrass oder Exostosen an den Wirbeln, R�thuug einzelner Nerven u. dgl. Manchmal, und besonders in sehr rasch verlaufenden F�llen findet mau nichts Erhebliches bei der Section. Ursache n.- Ein nicht n�her gekannter Zustand der Atmos�ph�re hat deutlichen Einfluss auf das Entstehen des Starrkrampfs; Feuchtigkeit mag damit verbunden seyn.
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Ausserdem lassen sich die Frsachen des Starrkrampfs auf zwei zui-acklUhreu, n�mlich auf Erk�ltung und auf Verletzung, daher mau rheumatischen und Wundstarrkrampf zu unterschei�den pflegt. Ist Starrkrampf zugegen, ohne dass eine Verletzung aufzufinden oder erweislich vorausgegangen w�re, so nimmt man an, er sey durch Erk�ltung hervorgebracht. Ist dagegen eine Verletzung, meist eine unbedeutende, an einer empfindlichen Stelle zugegen, so nimmt man jene als die Ursache des Starr�krampfs an; in beiden F�llen kann die Voraussetzung unrichtig seyn. Der rheumatische Starrkrampf ist im Allgemeinen weni�ger gef�hrlich, der Wundstarrkrampf dagegen schlimmer; in Letzterem scheint eine eigenth�mliche Reizung eines (verletzten) Nervenzweigs sich nach und nach bis zum BUckenmark ver�breitet zu haben und dadurch den Krampf zu veranlassen; mau bemerkt wenigstens, dass die verletzte Gliedmasse oder Parthie des K�rpers zuerst ergriffen ist, und dass von ihr aus der Krampf weiter schreitet. Daher kommt Starrkrampf manchmal nach dem Englisiren vor, wenn dabei die Seitennerven des Schweifs angeschnitten worden sind; auch nach der Castra�tion (besonders durch Ligatur), nach dem Coupiren, nach Sat�tel- und Geschirrdr�cken, oder Gelenkwunden, am meisten aber nach Hufveiietzungen (z. B. Stich beim Beschlagen, Ver�nageln u. dgl.) sieht man Starrkrampf entstehen; manchmal sind keine �ussern Verletzungen, dagegen LungengeschwUre zugegen. Die Verletzung kann l�ngere Zeit zuvor stattgefunden haben, selbst vernarbt seyn und doch noch Wundstarrkrampf zur Folge haben; ich habe ihn 2 � 3 Tage nach der Verwundung (beim Englisiren und Vernageln), aber auch erst nach vier Wochen (beim Coupiren) entsiehen gesehen. Eine Erk�ltung des ver�letzten Thicrs ist erweislich �fters dem Wundstarrkrampf vor�ausgegangen. Wilkinson z�hlt auf 24 F�lle 16 mit Verletzung, Hertwig bei 22 F�llen 7 mit Hufverletzung und 2 nach dem Coupiren, die �brigen durch Erk�ltung oder ohne nachweisbare Ursache erkrankt.
Prognose: so ung�nstig, wie in wenigen Krankheiten. H o f a c k e r gibt au, von 20 Pferden komme nur Eines durch ; Waldingcr dagegen sagt, von f�nfen Eins; in seiner Auf�z�hlung aber hat er unter 65 Kranken nur 46 Todesf�lle; Hert-wig f�hrt von 22 Kranken die H�lfte als genesen an. Bei sehr
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gutgen�hrteu Thiereu endet die Krankheit oft �usserst schnell t�dtlich, bei mageren ist mehr HpfTnung.
Behandlung. Sie wird von verschiedenen Autoren sehr abweichend angegeben. Waldingers Methode: Salpeter (zu 1 Unze pro dosi) mit Camphor (/.u 1 Dr.) �fter hintereinander zu geben, dazu Salzklystiere, Eiureibungeu l�ngs der Wirbel�s�ule mit Terpentin�l, Camphorliniment, scharfer Salbe u. dgl.. scheint noch am meisten Uotfnung zu gew�hren. Wird das At Innen sehr beengt, oder zeigen sich Symptome der Lungen�entz�ndung, so ist Aderlass am Platze (das Blut gerinnt ge�w�hnlich ohne viel Serum, aber auch ohne Faserstoff auszu�scheiden), zur Unterst�tzung der Kur dient m�glichste Vermeidung von Beunruhigung der Kranken, ein stiller, dunkler Stall, eine H�ngegurle, f�r den Fall, dass dem Thier das Stehen zu schwer fiele (liegend krepirt es meist schnell); die verletzte Stelle ist mit einem schmerzstillenden Breiumschlag zu bedecken. Ist ein Nerve erweislich verletzt (z. B. bei Englisiren), so rauss der�selbe unverz�glich ganz durchgeschnitten werden; bei kleinem und tiefem Verletzungen (z. B. am Huf), kann die Wunde durch Brennen zerst�rt werden. Das Abschneiden des zu dem ver�letzten Theil gehenden Nerveuasts (z. B. des Schienbcinnerven, JV. pUmtaris bei Hufverletzuugen), ist auch empfohlen worden; Hertwig f�hrt an, es scy in einem Falle g�nstig gewesen; ich habe es zweimal (vielleicht zu sp�t) ohne Erfolg angewendet.
Da das Hinabschlucken der Arzneimittel fr�her oder sp�ter sehr schwierig oder unm�glich wird, ist auf �ussere Reize, auf Dampfb�der u. dgl. zu halten, auch kann durch Klystiere Arznei beigebracht werden. Das Brennen l�ngs des R�ckens war einige�mal von gutem Erfolg; auch das Scarificiren dieses Thells und nachheriges Einreiben von scharfer Salbe. #9632; Manche empfehlen Waschungen des K�rpers mit Lauge, oder mit verd�nnter Salz�s�ure, oder mit kaltem Wasser, Eisumschl�ge. Die Meinung dass eine Entz�ndung des R�ckenmarks zu Grunde liege (wo�gegen aber der ruhige Puls spricht), hat starke und wieder�holte Aderl�sse (12 Pfund jeden 'i'ag) versuchen lassen; ich habe keinen g�nstigen Erfolg davon gesehen, ebensowenig von Blau�s�ure , sowohl in Klystier beigebracht, als durch Infusion in die Venen; eine schnell vor�bergehende j�rschlaffung der krampf�haft gespannten Muskeln war die Folge. Die Infusion von Nies-
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wurzel-, Arnica- und Asafuetidatiuctur empfahl Viborg. Die cngli�cheu Tlijer�rzte wenden theils Opium in giossen Dosen (Vi � Vraquo; Unze) oft zugleich mit Camphor, Valeriana u. dgl., theils starke Jurgirmittel neben �ussern Reizen an; eben stL die Franz�sischen, die jedoch gerne Aderl�sse, Dampfb�der u. s. w. mit der krampfstillcndeu Methode verbinden.
Ti ss er and heilte einen jungen, seit acht Tagen vom Starrkrampf befallenen Hengst durch die Castration; sie wirkte ohne Zweifel -wie eine starke Ableitung.
Wo alle Mittel �fters fehlschlagen, hilft sich manchmal die Natur allein; ein weithl�ses Pferd mit ausgebildetem Starrkrampf �berliess ich ganz seinem Schicksale und es genas wie bei der sorgf�ltigsleii Behandlung.
(Der Starrkrampf des Pferds macht gew�hnlich nicht, wie der des Menschen, Paroxysmen, in welchen der K�rper theils nach hinten, theils nach vorncn gebogen wird. Bei einem achtt�gigen Fahlen, das lebhaft im Freien gesprungen war, und sich dabei wahrscheinlich erhitzt hatte, sah ich Starrkrampf entstehen, wobei sehr heftige Paroxysmen sich bil�deten , in denen Zuckungen, wie durch electrische Schl�ge und so starke Kr�mpfe der Wirbels�ule sich einstellten, dass der Kopf ganz nach hin�ten , bis zum Kreuz gezogen wurde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' i #9632;
Bei einem Hunde (Baltenf�nger) Husserte sich der Starrkrampf pl�tzlich auf folgende Weise: das Thier streckte die F�sse ganz steif hinaus, ebenso den Hals und Kopf, es konnte nicht stehen, hatte das Maul nicht fest geschlossen, zitterte stark, athmete sehr angestrengt und bekam von Zeit zu Zeit so heftige innere St�s^e, dass der ganze K�rper dadurch ersch�ttert und das Maul klappernd zusammengeschlagen wurde. Auf einen Anfall, der etwa 10 Minuten dauerte, folgte eine Intermission von etlichen Minuten, in welcher die Glieder ganz bieg�sam waren, das Thier aber unf�hig, zu stehen und wie gel�hmt war.quot; Nach etwa einer Stunde ging es in einem Anfalle schnell zu Grunde. Zehn Tage fr�her hatte ein Pferd diesem Hunde ein St�ckchen Haut, wie ein Dreikreuzer-St�ck, von dem hinfern rechten Ballen weggetreten; diese Stelle war aber nun ganz trocken und mit neuer Epidermis bedeckt.
Beim Rindvieh verlauft der Starrkrampf gew�hnlich langsamer als bei Pferden; es kann 10�14 Tage anstehen, bis das Maul ganz ge�schlossen ist; der Puls bleibt lange rnhig, die Milchabsonderung h�rt nicht ganz auf; im Verlaufe der Krankheit bildet sich gerne Aufbl�hen, welches den Trokar n�thig machen kann. Ausser den bereits angegebe�nen Ursachen' beschuldigt man das Abbinden des Hodensacks, ferner vorausgegangene Geburt und Kalbefieber.
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Bei Sch�fen entsteht der Starrkrampf vorz�glich bei L�mmern, die kastrirt wurden; geschieht diess zu einer Zeit, wo gerne Starr�krampf aus noch unbekannten Ursachen entsteht, so werden oft mehrere derselben davon befallen; rohes Verfahren bei dieser Operation mag 'auch manchmal dazu beitragen.
Starrkrampf, 16 Tage bis 3 Wochen nach der Pockenimpfung, wahrscheinlich durch Erk�ltung entstanden, wird in Gurlt's und Hert-wig's Magazin VI. Bd. angef�hrt.
Am meisten sind Ziegenb�cke deni Starrkrampf ausgesetzt, wenn sie bei abwechselnder Witterung � gleichviel, ob durch Unterbin�dung, Kluppen oder Brennen � kastrirt werden.)
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D. /ollcnlie Sudjt. (Epilepsi.a.J
(Wehtag, Fallsucht. Mal eaduc der Franzosen.)
Kin langwieriges, fieberloses und periodisches Nervenleiden, wobei Anf�lle von allgemeinem Kr�mpfe und Zuckungen, mit Bewusstlosigkeit und mangelnder Empfindlichkeit, in unbestimmten Zwischenr�umen wiederkehren. Bei allen Hausthicrarten. Erblich.
Die Fallsucht geh�rt zu den seltenen Krankheiten; sie kommt beim Pferde, Rinde, Schafe, Ziege und Katze, h�ufiger bei Hunden und Schweinen vor. Das m�nnliche Geschlecht das j�ngere Alter sind mehr dazu disponirt, bei alten Thieren sieht mau sie deshalb sehr selten, weil dieselben als unbrauch�bar meist zeitig get�dtet werden.
a) Epilepsie des Pferds.
Symptome. Pferde, die an der Fallsucht leiden, werden unvermuthet davon befallen, benehmen sich wie schwindlig, sperren die F�sse aus einander, um sich aufrecht zu erhaiten, h�ngen in die Halfterketten, oder bleiben im Laufe pl�tzlich stehen; athmeu heftig, bekommen Zuckungen am Kopfe, Halse uud den Gliedmasscu, taumeln, verdrehen die Augen, zwitschern mit den Aagenliederu, schnappen mit dem Maule, knirschen mit den Zahnen, st�rzen zu Boden und schlagen liegend heftig um sich; das Bevvusstseyu und die Empfindlichkeit sind, w�h�rend der Paroxy.sums seine Hohe erreicht hat, aufgehoben. Der Puls ist unordentlich, oft verlangsamt, klein, der Herz�schlag pochend. Die heftigen Zuckungen verursachen Schweiss, das Maul sch�umt; allm�hlig werden die Bewegungen weniger
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heftig, das Thier liisst gegen das Ende oder nach dem Anfall den Haru, �fters auch Mist gehen, und �ussert, nachdem es aufge�standen, blos noch Mattigkeit. Die Dauer eines solchen Anfalls varirt von einigen Minuten bis zu einer Viertelstunde und dar�ber. Die Wiederkehr des Anfalls ist ganz unbestimmt; die scheinbar gesunde Zwischenzeit kann mehrere Wochen, selbst Monate betra�gen, es k�nnen aber auch mehrere Anf�lle in einem Tage kommen.
Die Epilepsie f�ngt manchmal mit gelinden Anf�llen, die sehr weit aus einander sind, au; diese werden allm�hlig heftiger und h�ufiger; das Thier kann damit mehrere Jahre zubringen. Es scheint aber auch F�lle zu geben, wo die Krankheit pl�tz�lich in ihrer ganzen St�rke auftritt und die Paroxysmeu sich so schnell wiederholen, dass das Thier in wenigen Tagen zu Grunde geht. So sah Waldinger ein Pferd unter abwech�selnden Anf�llen innerhalb 24 Stunden, und ein anderes, das zuletzt t�glich 2 Anf�lle hatte, in 7 Tagen verenden.
Mir ist ein Fall bekannt, wo ein fr�her Jahre lang gesund scheinendes Pferd pl�tzlich an der Fallsucht �hnlichen Symp�tomen erkrankte, die sich innerhalb 2 Tagen mehrmals wieder�holten und das Thier t�dteten.
In mehreren F�llen beobachtete man, dass die Anf�lle zur Zeit des Vollmonds wiederkehrten. Der Tod erfolgt entweder in einem Anfalle (apoplectisch oder durch gef�hrliche Ver�letzungen) oder langsam durch Abzehrung.
Die Section zeigt selten irgend etwas Erhebliches; W�r�mer im Darmcanal, Wasseranh�ul'ung im Hirn, Hydatiden da�selbst u. s. w. werden angef�hrt, sind aber keineswegs constant. Lafosse beschuldigte die Brcmsenlarvcn im Magen. Gasparin wollte W�rmer in der Jugular-Vene gefunden haben.
Ursachen: g�nzlich unbekannt; man beschuldigt bald Vollbl�tigkeit, bald W�rmer u. s. w., jedoch ohne gen�gende Beweise daf�r anf�hren zu k�nnen; dass W�rmer im Darm�canal Fallsucht-ahnliche Zuf�lle erregen k�nnen, scheint kaum bezweifelt weiden zu d�rfen. Sicher ist, dass die Fallsucht sich von den Eltern auf die Jungen vererbt, obgleich nicht alle von einem epileptischen Vater oder einer solchen Mutter abstam�menden Nachkommen notlmeiidig die Krankheit erben m�ssen; sie bricht erst aus, wenn die Jungen nahezu ihre volle Ent-wickluiijr erreicht haben.
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Diagnose: in manchen F�llen unsicher, wegen der nahen Verwandtschaft mit Schwindel, mit Hirn - Congestion u. dgl., und der seltenen Gelegenheit, die Anf�lle genau zu beobachten, so dass mau sich �fters blos auf die Zeugenaussagen stutzen kann.
Prognose: ung�nstig.
Behandlung: meist erfolglos. Unter der Menge von Mitteln, die dagegen ger�hmt wurden, verdient die Rad. ar-temisiae und der Lapis infernalis (innerlich in sehr kleinen Gaben) versucht zu werden. Ueberdiess ist daf�r zu sorgen, dass die Thicre w�hrend des Anfalls sich nicht besch�digen.
Die Krankheit gilt mit Recht in vielen L�ndern als Haupt�mangel; in W�rtemberg mit 4 Wochen 3 Tagen Gew�hrzeit.
Der Gebrauch epileptischer Pferde ist gef�hrlich; er sollte zum Personen-Transport verboten seyn.
6) Epilepsie beim Rind.
Die Krankheit verh�lt sich hier im Wesentlichen wie beim Pferde. By ebner sah sie nur bei zarten K�hen, nie bei Ochsen, bei letztern dagegen eher den Schwindel; als Unter�schiede beider Krankheiten f�hrt er an, dass dem Schwindel meist Vollbl�tigkeit zu Grunde liege, und der Anfall in der Regel bald nach dem Futtern eintrete, oder auf starkes Sonnen�licht, grosse Hitze u. dgl. folge.
Auch beim Rind ist die Epilepsie ein Hauptmangel; Rychner #9632;will die Gew�hrzeit auf sechs Wochen festgesetzt wissen; das Fleisch der epileptischen Thiere h�lt er f�r unsch�dlich, w�hrend manche Menschen - Aende der Meinung sind, es k�nnte (durch die Einbildung der Menschen) nacbiheilig wirken.
c) Epilepsie beim Schaf und der Ziege.
Sie ist selten und trifft vorzugsweise junge und vollbl�tige Thiere (ich. sah sie bei einem Widder); manche derselben leiden nicht darunter, andere dagegen zehren .aus. Wo Voll-bl�ligkcit als Veranlassung vermuthet wird, .soll man nach St laquo;rig La.xiren und Blutlassen; hei W�rmern im Darrncanal: Wermuth, Tanacefum, 01. C.C. geben, und wo die Krankheit rein nerv�s ist, ein luftisum von Kamillen und Baldrian mit etwas Uranntwein.
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d) Bei Hunden und Katzen.
Die Hunde sclieinen vor dem Anfall, der leicht durch Schreck, Angst (Schl�ge u. dgl.) hervorgerufen wird, �ngstlich zu werden, laufen unruhig hin und her oder im Kreise, st�h�nen oder schreien, lassen den Schweif h�ngen, bekommen dann Convulsionen, zappeln auf dem Boden, knirschen mit den Z�h�nen, sch�umen, haben eine unbewegliche, x\veite Pupille u. s. w., lassen den Harn gehen (oder den Mist), stehen dann auf, sehen sich verwundert um, sch�tteln sich und sind wieder munter. Greve sah Stuben- und Schooshunde, besonders Mopse, ich dagegen die Pudel �fter davon befallen werden, als andere Ralt;jen. Ein ^j�hriger Pudel, der bei rauher Witterung ge�schoren worden, bekam t�glich 1 � 2 epileptische Anf�lle, die 2 � 5 Minuten dauerten. Durch warmes Verhalten wurde er allm�hlig davon wieder frei, � Ein dressirter Pudel hatte nach l�ngerer Dauer der Epilepsie seine Kunstst�cke vergessen.
Durch Lap. infernal, in Pillenform (zu 1 Gr. pro dosi) ge�lang es mir, die Anf�lle zu verhindern; nach dem Aussetzen des Mittels kamen sie wieder.
e) Beim Schweine.
Haubner f�hrt an, dass die^allsucht bei jungen Schweinen h�ufig vorkomme; er beschuldigt bei jungen Thicren haupts�chlich W�rmer und Fehler der F�tterung; auch Delafond sah sie bei 6�7iiionatlichen Schweinen; die Anf�lle wiederholten sich nach !#9632;�2 Stunden und fahrten den Tod nach einigen Tagen herbei.
Viborg sah �hnliche Zuf�lle bei Sclnveincn mit Darm-einsackung; gegen die Epilepsie derselben empfiehlt er entweder Wurmmittel oder den Salt von Rufa grureolens oder von Sednm acre, ferner essigsaures Blei zu % Dr. liiglich in saurer Milch.
Ho II ender sah Epilepsie vorzugsweise in den St�llen der Tagl�hner und verniulhele zu starke Karloffelf�lterung als Ursache. Mit Vermeidung dieser und Zusatz von etwas Mehl und bitfern, niagcnsl�rkenden Mitteln verschwand das l'ebel faxt jedesmal.
Lappe r�hmt die Rad. arfemisiae zu 2 Dr. pro dosi, in F�llen, denen kein organischer Fehler zu Grinide lag.
(Die Epilepsie ist nicht immer so volM�ndig; ausgebildet und die Anf�lle sind nicht jedesmal so heftig, dass das Thier benussllos zu
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Boden st�rzt, was Einige als das Unterscheidungsmerkmal dieser Krank�heit Ton verwandten � namentlich dem Schwindel � ansehen. In ge�richtlicher Hinsicht ist alsdann mehr auf den Grad der Untauglichkeit des Thiers zu dem bestimmten Gebrauche und auf die �brigen Umst�nde (z. B. den Preis, die Verh�ltnisse der Contrahenten, Wahrscheinlichkeit betr�glicher Absicht u. s. w.) R�cksicht zu nehmen. Ich beobachtete ein Pferd, dessen Anf�lle blos darin bestanden, dass es pl�tzlich anfing zu zittern, r�ckw�rts zu h�ngen, bis Kette und Halfter zerreisst, so�dann zu Boden st�rzen und dann ohne Schweiss u. dgl. ruhig liegen bleiben. Der Verk�ufer kannte diesen Fehler wohl, verheimlichte ihn aber dem K�ufer. Diese Krankheit wurde als �in die Categoric der Epilepsie geh�rigquot; und somit als Hauptmangel anerkannt.
Bei einem andern Pferd waren die Anf�lle noch geringer; das Thier hielt im Reiten pl�tzlich still, war nicht mehr vorw�rts zu bringen, un�empfindlich gegen Schl�ge, verdrehte die Augen, zuckte mit den Augen�liedern und Lippen, knirschte mit den Z�hnen und senkte den Kopf; der Anfall dauerte zwei Minuten, alsdann sch�ttelte das Thier den Kopf und benahm sich wieder ganz normal. Am folgenden Tage wiederholte sieh der Anfall, als das Thier im Freien ging, er dauerte nur eine Mi�nute; es war nahe daran, umzufallen; am dritten und vierten Tage je ein gelinderer Anfall.
Vier an entschiedener Epilepsie leidende Pferde waren im Alter von 8 bis zu 12 Jahren.
Die sehr schnell (d. h. in 1�3 Tagen) t�dtlichen Anf�lle von Epi�lepsie haben viel mit Apoplexie und Hirnentz�ndung gemein. Crcpin beschreibt einen solchen Fall als Affection epilepsiforme im Journ. prat, 1828. Bei den Hunden werden epileptische Anf�lle manchmal f�r VVuUi gehalten. Hofacker sah grosse Neigung zum Bcissen bei einem Hunde nach beendigtem Anfall.)
E. Sdjttiiniia. (Vertigo.}
(Die Franzosen verstehen unter Vertige idiopalhique diejenige
Form des Kollers, die wir Schieber nennen, unter Vertige symp-
tomaliq ue aber den Mngenkoller.)
Ein ficherloses Nervenleiden mit periodischen Anf�llen von Schwanken, Nei�:uiiquot; zum Unifallen, Laufen im Kreise u. d^l. Aussei- dem Pferde selten tieoliaclitet.
Die Symptome des Schwindels kommen pl�tzlich, meist kurze Zeit nach dem F�ttern und nach dem Einspannen; selten im Stalle oder beim Reiten. Das Thier h�lt an, sch�ttelt den Kupf, zittert, schwankt und taumelt, wie wenn es jeden Augenblick
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umfallen wolUcn, lehnt sich an die Deichsel oder das andere Pferd, oder h�ngt in das Geschirr, dr�ckt nach einer Seite, lauft auch wohl ein paarmal ( sammt dem Gef�hrt) im Kreise herum, zeigt sich �ngstlich, schwitzt, senkt den Kopf u. dgl. Nach ein paar Minuten ist der Anfall vor�ber und das Pferd ist nun entweder ganz munter oder aber etwas tr�ge; manche sind aufgeregt, wollen unaufhaltsam galoppiren u. dgl. Im h�he�ren Grade des Uebels, oder bei ung�nstigen Umstanden kann das Thier auch zu Boden fallen und auf dem Boden ungeregelte Bewegungen machen. Die Anf�lle kehren zu ganz unbestimm�ten Zeiten zur�ck, manchmal in einem Tage 2�3mal, oft aber auch nur 2�3 mal in einem ganzen Jahre. Es ist selten, dass ein Thier daran zu Grunde geht: alsdann zeigt die Section UcberfUllnng des Hirns mit Blut, Extravasatc, alte Desorgani�sationen der Leber oder der Lunge u. dgl.
Ursachen. Zun�chst Blutandrang nach dem Kopfe; Waldinger meint, Schwindel komme haupts�chlich bei schlaf�fen Pferden, die an der Leber leiden, bei Koppern, bei Anlage zur D�mpfigkeit, enger Brust, gehindertem Abfluss des Bluts vom Hirn (passive Congestion) vor. Indessen sah ich die Krank�keit �fters bei Luxus -, auch bei Fiakerpferden, als bei Bauern�pferden. Gew�hnlich �ussert sie sich zuerst im FrUhling, wenn schnell wanne Witterung eintritt; auch bei grosser Sommerhitze; dagegen selten im Winter. Manche Pferde bekommen regel-m�ssig im Fr�hling ein paar Schwindelanf�lle und bleiben dann das ganze Jahr frei davon. Ein Pferd bekam den Anfall, wenn ihm die Sonne stark auf den Kopf schien; alsdann zitterte es stark , schwankte, ging r�ckw�rts und schwitzte ; in f�nf Mi�nuten war der Anfall vorbei; nur bei einem (Fiaker-) Pferde sah ich die Anf�lle auch im Stalle kommen, es schwankte, dr�ckte auf eine Seife, hing zur�ck oder schob vorw�rts, zitterte, bekam Zuckungen und schwitzte manchmal; Dauer: nur einige Minuten; einmal aber beinahe drei Stunden.
Als Gelegenheitsursache sind reizende F�tterung (z. B. neues IIcu), Erhitzung im Gebrauch, zu enger Kehlricmen oder Kum�met , zu stark angezogener Anfsatzz�gel; dumpfer Stall u. dgl. anzuf�hren.
Behandlung: auf die Ursache gerichtet. Bei vollbl�tigen Pferden Aderlasa, einige Tage Kleyen und Glaubersalz, oder
II c r i n c, FatHolOf ie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 35
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Waiile; bei Leberkranken: Breehweinsfein, Mercur. dulc, Asa-foefida und andere Antispasmodicet', bei l�ngerer Dauer und grosser Helitigkeit des Anfalls: Einschnitt in den Gaumen, so�dann Begiessen des Kopfs mit kaltem Wasser, endlich �ussere Reize am Genick. Schwache, abgetriebene Pferde verlangen mehr Haber und Ruhe.
(R y c h n e r trennt den Schwindel nicht genau von der Epilepsie ; er sah jenen mehr bei Ochsen und beschuldigt starke F�tterung, Hitze der Atmosph�re und im Stalle, starken Gebrauch unmittelbar nach dem Kressen , intensives Sonnenlicht u. s. w. Er r�th dagegen Vermeidung der Ursache, Aderl�sse, Di�t, Gegenreize und Klystiere an.
Nach S t � r i g ist die Krankheit bei Schafen nicht so selten, ihre Beschreibung weicht von der der Epilepsie nur wenig ab; sie kann lange dauern und ist nicht gef�hrlich, ausgenommen, sie geht in Apoplexie oder Hirnentz�ndung �ber. Sie be�illt mehr junge, wohlgen�hrte Thierc, und h�ngt mit Vollbl�tigkeii, Congestion nach dem Hirn, Ausbruch der Backz�hne u. dgl. zusammen. Behandlung: Aderlass, kalte Begies-sung, Salpeter und Doppelsalz, k�hles Verhalten, gr�nes Futter, R�ben.
Den Brems enschwindcl der Schafe s. S. 130.
Der Sehwindel der Pferde scheint sich von der Epilepsie noch am sichersten durch das w�hrend des Anfalls nicht verlorengehende Bewusst-seyn und Gef�hlverm�gcn zu unterscheiden 5 es mag indessen �fters F�lle geben, wo es schwer seyn wird , diese Unterschiede festzustellen. �
D a m o i s e a u erz�hlt einen Fall von Seekrankheit bei einem arabischen Hengst, der von Syrien nach Frankreich geschifft wurde-Am quot;Abend des ersten Tags wurde das Thier traurig, zeigte leichte Koliksclmicrzcn , st�tzte bald den Kopf auf die Brust, bald streckte es ihn gerade hinaus , schrie, zitterte und erbrach sich sodann heftig. Das Erbrechen dauerte vier Tage fort; alles was das Thier schluckte, wurde bald nachher wieder ausgeworfen; erst nach acht Tagen stellte sich der Appetit wieder geh�rig ein und das Thier wurde auf der 61 Tage dauern�den Uebcrfahrt mit gekochtem Ueis und Klcye erhalten. (Journ. prat. 1830.)
F. Vdtstanj. (Chorea St Vi�.)
Periodische, umvillk�hrliche und zwecklose Wiederholung einer Bewegung sonst willk�hrlieher Muskelparthieen; lang�wierig, fieberlos. Bei Pferden und Hunden.
Junge Hunde, besonders solche, welche erst die Staupe �berstanden haben, werden hie und da von dem Veitstanz be�fallen , der sich dadurch �ussert, dass sie zu unbestimmten Zeiten eine und dieselbe Bewegung, z. B. des Kopfs, der Vor-
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dcrf�ssc u. s. w. l�ngere Zeit anhaltend wiederholen; manchmal h�rt die Bewegung gar nicht auf, sondern wird Hos von Zeit zu Zeit gelinder. Es scheint diesem Zustande eine partielle Heizung des Hirns oder Rttckenmarkes zu Grunde zu liegen, daher man auch krampistillende und narcotlsche Mittel, neben abf�hrenden, warme B�der u. dgl. dagegen empfiehlt.
Bei Pferden ist diese Krankheit selten; ich beobachtete eines, das Paroxysmen bekam, in denen es '/j � '/j Stunde fortw�h�rend den Hals und Kopf, und zugleich den einen Vorderfuss auf und nieder bewegte.
Im Juni 1825 untersuchte ich ein, dem Aeussern nach aus-, gemustertes franz�sisches Cavalleriepferd wegen Epilepsie. Es litt an Anf�llen, die bald 3�4 mal in einem Tage (auch bei Nacht), dann wieder mehrere Tage lang nicht erschienen. Das Thier fing alsdann an, nach einer Seite, gew�hnlich rechts, in gr�ssern oder kleinem Kreisen zu laufen, die F�sse dabei sehr hoch aufhebend und gewaltig schaffend, den Kopf etwas ge�spannt in die H�he gerichtet; kam es an eine Schranke oder Wand, so dr�ckte es dagegen und bewegt die FUsse immer gleich fort, wie wenn es laufen m�sste. Der Anfall dauerte etliche Minuten, w�hrend desselben sp�rte das Thier nichts von Nadelstichen und schien bewusstlos; es setzte keinen Mist oder Harn ab, fiel auch nie zu Boden; der Puls war w�hrend des Anfalls etwas beschleunigt, nach demselben wurde er allm�lilig ruhig, das Thier fing an zu Iressen und benahm sich wie gesund. Durch starkes Herumtreiben konnte man keine Anf�lle hervorbringeu.
Dieser Zustand machte das Pferd g�nzlich unbrauchbar; es wurde daher die Zur�ckgabe desselben an den Verk�ufer angeordnet.
Bei einem zweij�hrigen Hengstfohlen, das ein Jahr zuvor an Gehirnentz�ndung gelitten halte, und davon auf einem Auge amaurotisch geblieben war, zeigte sich (1839) oft stundenlange ein unausgesetztes Schwanken und Hin- und Herbewegen des Kopfes, der etwas rechts gehalten wurde. Das Thier war mager, frass aber gut und hatte Spulw�rmer; 01. C. C, nachher Rad. va�lerian, in grosser Gabe hatten keinen Einfluss auf diese Krankheit.
Einen Fall von Veitstanz bei einem Pferde erz�hlt de Baux im Jouri). prat. 1829. Das Thier war zugleich rotzig und wurde deshalb get�dtet, aber nicht secirt.
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VIKRTK ORDKUlVe.
ir 51) m u n g. (Paralysis.)
Theilweiser oder g�nzlicher Verlust der F�higkeit willk�hr-liclier oder unwillk�lirlichcr Muskeln sich zu contrahiren, mit ErBchlaflung derselben, ohne �usscre Verletzung, ohne Schmerz, bisweilen mit gleichzeitigem Verlust des Gef�hls; fieberlos, ohne bestimmte Dauer.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;v
Dass die L�hmungen von den Nerven ausgehen, l�sst sich leicht dadurcli beweisen, dass Abschneiden der Nerven eines Muskels ihn in den Zustand der L�hmung versetzt; so hahen denn auch Verletzungen des Hirns und R�ckenmarks (durch Ersch�tterung, Zerrung, Schnitt, Erweichung, Druck u. s. \v.) eine L�hmung derjenigen Parthieeu zur Folge, deren Nerven hinter der verletzten Stelle ihren Ursprung haben; das Ahschnei-den des Rttckenraarks am Oberhauptsbeinc zieht pl�tzlich den Tod nach sich, weil hiebei die zum Athmen dienenden Nerven hinter der verletzten Stelle liegen (der Herzschlag und Puls dauern noch einige Zeit fort).
Ursachen. Ausser der eben erw�hnten mechanischen Verletzung k�nnen Uebermaas der Eleclricit�t (Blitz), narcotischc Mittel (besonders Blaus�ure) schnelle L�hmung herbeif�hren. H�ufiger entsteht die L�hmung in Folge anderer Krankheiten des Nervensystems , z. �. Entz�ndungen, Apoplexie, Kr�mpfe, Schmerz oder sonst �berra�ssige Erregung der Nerventh�tigkeit, welche eine Abspannung und Ersch�pfung nach sich zieht. Ge-legeiiheitsursaclien sind grosse Hitze und K�lte, Erk�ltung, Un�terdr�ckung der Hautausd�nstung, der Milchsecretion, das Gc-h�hren, heftige Leidenschaften, starke Anstrengung u. s. w. Die L�hmung ist nicht jedesmal gleich von Anfang an vollst�ndig, sondern �fters zuerst blos eine Schw�che des Thcils, die jedoch allin�hlig zum v�lligen Verlust der Beweglichkeit (Contracti�t�t) fuhrt; nicht selten ergreift das Hebel nahe liegende Organe, oder breitet sich nach und nach aus, bis es endlich zum Leben unentbehrliche Theilc trifft, und damit den Tod herbeif�hrt. Daher ist die Wichtigkeit und Dauer einer Paralyse h�chst verschieden; hei untergeordneten oder entbehrlichen Organen hat sie wenig xu bedeuten und kann Jahre lang bestehen; bei wichtigen Or�ganen wird das Thicr dadurch entweder unbrauchbar oder selbst
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pl�tzlich getOdtct. Aussei- der Unempfiiidlichkeit, welche in gc-l�limteii Organen h�ufig beobaclitct wird, gesellt sich, bei l�n�gerer Dauer, auch unzureichende Ern�hrung des kranken The�H (Schwinden, Atrophie) hinzu; in solchen F�llen pflegt der Kreis�lauf in demselben tr�ge und der Puls klein und schwach zu soyn.
Pl�tzlich entstandene L�hmung ist meist zugleich vollst�n�dig , aber sie breitet sich selten auf andere, als die zuerst be�fallenen Theile aus.
Man unterscheidet die L�hmungen theils nach ihrem Sitze in innere und �ussere (worunter mau die Eingeweide, z. B. Lunge, Magen, Harnblase u. s. w. gegen�ber von den Muskeln der Gliedmassen, der Ohren u. s. w. versteht), theils nach der Vollst�ndigkeit und Ausbreitung in allgemeine und partielle; der n�chsten Ursache nach in traumatische (von Verletzung, Aus�dehnung), rheumatische (von Erk�ltung) u. s. w.; der Entstehung nach in idiopathische oder selbstst�ndige und in symptomatische L�hmung, welch' letztere h�ufiger vorkommt.
Die Section zeigt in manchen, besonders sehr schnell verlaufenden F�llen nichts Erhebliches; ausserdem die Symp�tome der n�chsten Ursachen, z. B. Entz�ndung des Hirns, R�cken�marks , einzelner Nervenscheiden, Erweichung des Nervenmarks, Wasset-, Blut- oder Eitererguss in den Wirbelcanal oder die Sch�delh�hle, Exostosen daselbst, Entz�ndung der Eingeweide, in der Brust - oder Bauchh�hle, Uberm�ssige Ausdehnung hohler Organe (z. B. des Magens, der Harnblase) u. s. w.\
Prognose: meist ung�nstig; bei den rheumatischen L�h�mungen ist noch mehr zu hoffen, als bei den �brigen.
Behandlung: die innerlichen Mittel richten im Allge�meinen wenig aus; man empfiehlt Abkochungen von f7or. arnicae, Valeriana; Aether, Terpentin�l in grossen Gaben, Ulms toxico-dendron; Nux vortdea in steigender Dosis, bis Zuckungen in den gel�hmten Theilen entstehen; Arnicatinctur, 01. C. C. als Infusion in die Venen. Bei rheumatischer L�hmung sind schweis-treibende. �fters auch Purgirmittel von Nutzen. Aeusserliche Reizmittel sind fast nie zu entbehren, sie m�ssen stark und an�haltend angewendet werden (fl�chtige Einreibungen, scharfe Salben, Eiterb�nder, Acupunctur, Elcctricit�t, das gl�hende Eisen, Moxa). Leichtverdauliches Futter, Mehltr�nke, reichliche Streu, Haut�pflege, Klystiere, unterst�tzen das Heilverfahren wesentlich.
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A. yarulijl'e eiii.u-liift tytilt.
Die L'dhmung einzelner Organe, z. B. des (Uns, Angs, der Zunge, des Schlundkopfs, des Penis ist meist symptomatisch und folgt besonders h�utig auf EntK�ndung des Hirns, aber auch auf mechanische Verletzung, �berm�ssige Ausdehnung, Entz�n�dung und Ueberrcizung des getroflenen Organs.
So ist L�hmung beobachtet worden an den Ohren, der Zunge, den Lippen von heftigem Ziehen oder Reisseu daran, L�hmung des Hinterkiefers, L�hmung der Sehnerven von zu star�kem Lichtreiz (s. Amaurose), L�hmung des Schlundkopfs, Pfei�fen von einseitiger L�hmung der Kehlkopfmuskeln, Harnverhal�tung von L�hmung der Blase, und Unverm�gen, den Harn zu halten von L�hmung des Blasenhalses, L�hmung (oder Vorfall) der Ruthe, L�hmung des Afters (bei Hunden, vom Erfrieren des Schliessmuskels) u. s. w.
Sind diese L�hmungen blos symptomatisch, so muss die Behandlung auf die Hauptkrankheit gerichtet seyn, ohne jedoch die Paralyse sich ganz zu �berlassen; �rtliche Mittel (Einrei�bungen mit fl�chtigem Liniment, �therischen Oclcn, Canthariden-tiuetur und sp�ter st�rkere Reize) sind um so mehr am Platze, als selbst nach gehobener Krankheit �fter eine Schw�che noch l�ngere Zeit in dem gel�hmten Organe zur�ckbleibt.
Paralyse der Schling werk zeuge. {Dysphagia paralytica.) Bei dem Hengste Scio wurde im Juli 1837 diese Krankheit beobachtet; ein schlag�hnlicher Anfall ging voraus, von dem sich das Thier schnell erholte; es blieb aber eine L�h�mung der Zunge, Backen und Lippen der linken Seite zur�ck; diese Theile waren auf Nadelstiche ganz unempfindlich , das Ohr und Augenlied derselben Seite waren nicht gel�hmt und das Thier aufmerksam; es konnte h�chstens Wasser schlucken, spei�chelte und sch�umte stark, und Hess alles Futter, Arznei u. dgl. wieder aus dem Maul fallen, oder durch die Nase wieder her�auskommen; sodann trat Schw�che im Kreuze hinzu und das Thier kropirte in wenigen Tagen.
Gillmeistcr beobachtete einseitige L�hmung der Ober-und Unterlippe bei einem Pferde, ohne nachweisbare Ursache, Unempfindlichkeit war damit verbunden; durch Einreibung von 01. phosphorat. wurde das Uebel in 9 Tageu gehoben. � Der-
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selbe beschreibt eine (odllidic L�limuiig (und Erweiterung des Halstheils der Speiser�hre bei einem Ochsen.
Peters beobachtete L�hmung' der Unterlippe ohne bekannte Ursache bei einem Pferd. Scarification und Einreibung' einer stark reizenden Salbe brachte Entz�ndung und Heilung zuwegt. Sticker sah LHhmung der Unterlippe durch den Druck der Kinnkelte entstehen; sie erforderte Scarification, scharfe Ein�reibungen und sp�ter punctfOrniige Cauterisation.
B.nbsp; nbsp; ^albl�l)uiuiij. [Hemiplegia.')
Alan versteht darunter die Uubeweglichkeit oder F�hllosigkeil, oder beides, in einer Seite des K�rpers, der rechten oder lin�ken , ohne Schmerz oder Bewusstlosigkeit.
Sie kommt ineist als Folge der halbacuten Ilirncntz�ndung vor, und gibt sich durch verzogenes Aussehen des Angesichts (das eine Ohr und Augcnlied schlaff herabh�ngend, die Lippen auf die andere Seite gezogen) und das Laufen im Kreise, nach der entgegengesetzten Seite, zu erkennen; ist die Krankheit ein�mal so weit gekommen, so ist ausseist wenig Hoffnung mehr.
Auch bei der Drehkrankheit mag eine halbseitige L�hmung sich bilden und Veranlassung zu der drehenden Bewegung geben.
II � b n e r f�hrt einen Fall von Hemiplegie bei einem Pferde an, das durch spirituiise Einreibungen hergestellt wurde (Nebel und Vix Zeitschr. I. Bd.).
C.nbsp; nbsp; nbsp;�Kujliiljimmjj. (Paraplegia. J
Sie ist bei verschiedenen Uausthiereii, besonders dem Pferde und Hunde beobachtet, in vielen F�llen aber symptomatisch; so z. B. als Nachkrankheit der Hundestaupe, in der Hundswuth, nach Hirn- und R�ckenmarks-Entz�ndung, nach Nieren- und Fruclit-h�lter-Entz�ndung, nach Apoplexie, Gnubberkraukheit u. s. w.
Die Paraplegic ist nicht immer so vollst�ndig, dass das Hintertheil ganz unbeweglich erscheint.
Ein kr�ftiges Pferd erk�ltete sich, w�hrend es Strengel hatte, der Ansfluss h�rte auf und die Hinterf�sse schwollen un; der Gang war beschwerlich; es legte sich sogleich, als es in den Stall der Thierarznei - Schule kam. Es zeigte sich bald, dass es unf�hig war, hinten wieder aufzustehen; es wurde in
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Gurteu geh�ngt, stund aber hinten auf den Fesselgeleuken, frass und soff, hatte einen Puls von 60 und athmete schwer; in wenigen Tagen stund es wieder ordentlich auf den linken Hinterfuss, wogegen der rechte fortw�hrend zuckte. Das Thier crepirte an Ersch�pfung. Bei der Section fand man dunkel-rothen Erguss im Zellgewebe der Hinterf�sse, viele und grosse Ecchymosen zwischen den Muskeln derselben, r�thliches Ge�rinnsel im Hufgclenke; der N. ischiadieus des rechten Fusses am Oberschenkel ganz dunkelroth, sonst weiss. Die Lunge theilwcise hepatisirt (alt).
Hei einem andern Pferde, das sich im Nebel erk�ltet haben mochte, bemerkte man ebculalls Unverm�gen zu stehen, und bei Unterst�tzung stund es auf den Fesselgelenken; es �usserte zugleich Schmerzen im Hinterleib, erholte sich aber nach et�lichen Tagen ganz.
Prehr behandelte 4 Pferde an Krcuzl�hmung in Folge von Indigestion. Selilcppeiidcr Gang, sodann Ucbcrk�then bald mit dem einen, bald dem andern Fusse, endlich Unverm�gen zu stehen und sich ohne IlUIfc aufzurichten, daher Sitzen wie ein Hund, bezeichnete das Leiden, das auch die Vorderf�sse befiel und von Verstopfung, Schmerz im Bauche, Unempfindlichkeit der Haut, hartem, sp�ter fieberhaften Pulse begleitet war. � Aderlass, Klysticre mit einem schwachen Tabaks-Decocte, in�nerlich Aloe mit Doppelsalz, f�hrten bald Besserung herbei; die zur�ckgebliebene Schw�che der Schenkelmuskel wich rei�zenden Eiureibuugeu.
Vollst�ndige L�hmung des Hinterlheils sieht man �fter bei Pferden in Folge starker Anstrengung beim Ziehen, oder durch Sturz (Umwerfen), Schl�ge in die Lendengegend, zu starke Belastung des Bttckens u. s. w. entstehen.
(Manche Pferde zeigen erst, wenn sie kurze Zeit in Gang gesetzt norden sind, eine solche Schw�che im Hintertheile, dass sie zusammen�zubrechen drohen; l�sst man sie ruhen, so erholen sie sich bald wieder; dieser Zustand r�hrt von gest�rtem Kreislauf des Bluts her, da die Arterien und Venen des Hintertheils durch feste, faserige Ge�rinnsel nahezu ausgef�llt sind.)
Bei Hunden beobachtete ich einigemal g�nzliche L�hmung des Hintertheils, so dass die Hinterfasse auf dem Boden nach�geschleppt wurden und ganz unempfindlich waren; in awei
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F�llen war heftiger Coitus Schuld; der eine dieser F�lle wurde versuchsweise mit JVttiB vomica (in hom�opathischer Dosis) be�handelt, der andere sich selbamp;t �berlassen, beide in gleicher Zeit hergestellt.
Bei jungen Schweinen eutstehtL�hinunggcriienachliidigestiou, wenn sie zuvor Mangel litten, nachher aber schnell kr�ftiges Futter (besonders Abf�lle der Bier- und St�rke-Fabrication) erhalten. (Die symptomatische L�hmung des Hintertheils bei hochtraclitigeu
oder neumclkcndeir Kuben s. in der IV. Klnsse, die der Pferde in
der Chankerseuchc ebendiis.)
D, Ul^umotifd)laquo; f (i|)mmt0. (Paralysis rheumatica.J
Sie kommt in verschiedenem Grade bei allen Hausthieren vor, und gibt den rheumatischen Character theils dadurch zu erkennen, dass sie erweislich auf Unterdr�ckung der Haut-ausdUustung entstellt, theils dadurch, dass sie ihren Sitz manch�mal wechselt; es sind daher auch bald die Symptome eines Rheumatismus (schmerzhafte Bewegung, �tcifigkeit, manchmal auch Fieber) zuerst zugegen, und die L�hmung erscheint als htiherer Grad desselben, bald tritt das Leiden gleich von vorne herein als Paralyse auf.
Diese Arten von L�hmung, die besonders bei Rindvieh, ferner bei L�mmern und �berhaupt jungen Thieren nicht selten vorkommen, und auf den ersten Anblick sehr gef�hrlich erschei�nen, sind es doch weit weniger, als die andern Arten ^vou Paralyse. Die Besserung tritt meist schon mit einigen Tagen ein.
Ihre Heilung beruht haupts�chlich auf Wiederherstellung der Hautausd�nstung, daher warmes Verhalten, Frottiren der Haut; innerlieh abf�hrende Mittel (Glaubersalz u. dgl.) in einem Jnfusum Flor, sambuci oder Mad. valerian.; �usserlich Einrei�bungen von Camphorgeist, fl�chtigem Liniment, Terpentin-Oel, selbst Canthariden - Salbe u. dgl.
Bei Pferden ist manchmal ein eingreifenderes Verfahren noth-wendig: anfangs Aderlass, Abf�hren, sp�ter erregende Mittel; �usserlich scharfe Einreibungen, Brennen. Die Heilung kann sich auf mehrere Wochen hinausziehen.
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I
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VIERTE KLASSE.
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jamp;fankljfttin icr i:ijrt}iflan3un0, tin (Cntuiidiluim mitraquo; jhiriidvlnltuiitg tts ^tfr^erlaquo;.
Die hicher geh�rigen Krankheiten sind theils f�r sich be�stehende, fheils solche, die von dem allgemeinen Gesundheits�zustand des K�rpers und dessen St�rungen abh�ngig sind. Die Geschlechts-Verrichtungen beginnen naturgcni�ss erst in einem gewissen Lebensalter, und h�ren eben so sp�ter wieder auf, w�hrend andere Functionen das ganze Leben hindurch fortdauern; ausser dieser Beschr�nkung ist noch eine andere, weit h�ufigere, mit der. Z�hmung der ITauslhiere und ihrer Ben�tzung gegeben. Ein grosser Thcil unserer Hausthiere, beiderlei Geschlechts, wird absichtlich von dem Zeugungsgesch�ft entfernt gehalten oder dazu selbst unf�hig gemacht (Castration). Nicht minder kommt oft die naturgem�sse Entwicklung der Thiere mit unserm �conomischeu Vortheile in Conflict, und wird bald �bereilt, bald gewaltsam unterbrochen.
Die bedeutenderen Krankheiten des Systems der Ern�hrung, Bewegung und Empfindung wirken auf die Geschlechts-Verrich-tungeii und die Entwicklung meist nachtheilig zur�ck; gegcntheils f�hren manche St�rungen der Geschlechts-Functionen zu Krank�heiten der Ern�hrung, Empfindung, des Kreislaufs u. s. w. Es sind namentlich die fieberhaften Krankheiten, die allzu starken Secretioncu, die Abzehrungen, die heftigen Schmerzen u. s. w., welche auf die Geschlechts-Functionen in der Art zur�ckwirken, dass sie w�hrend der Dauer jener Krankheiten unterbrochen oder vernichtet sind; die erkrankten Thiere zeigen weder Nei�gung, noch besitzen sie die F�higkeit zur Aus�bung der Ge�schlechts-Verrichtungen. Eben so nachtheilig wirken jene all�gemeineren Krankheiten auf die Entwicklung des Foetus oder des jungen Thiers. Die Vererbung mancher Krankheiten beweist
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anderutheils, dass es krankhafte St�rungen gibt, welche die Fortpflanzung nicht uothwendig hemmen. Die organischen Fehler der Geschlechtsorgane selbst, sehr h�ufig eine Folge von Ent�z�ndung derselben, st�ren meist ihre Verrichtung auf entschie�dene Welse (z. B. Degeneration der Hoden, der Ovarien u. dgl.). Die in dieser Klasse zu betrachtenden Krankheitsformeit werden in zwei Abtheilungen zerfallen, n�mlich
13 in die Krankheiten der Geschlechts-Verrichtungen, und 2) in die Krankheiten der Entwicklung und Zur�ckbildung des K�rpers.
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ERSTE OKIIAI Xraquo;.
Krankheiten gt;cr copy;c('d)Ud)tfi-'Dert:id)tttttflcn.
Hat ein Thier die geh�rige Entwicklung seiner Geschlechts�organe erreicht (Pubert�t, Mannbarkeit), so wird der ihm an-geborne Trieb zur Fortpflanzung seiner Art rege werden, und es wird suchen, demselben Befriedigung zu verschaffen. Der Geschlechtstrieb ist aber nicht allein an ein gewisses Lebens�alter gebunden, sondern auch an eine bestimmte Jahreszeit, und er wiederholt sich ziemlich regelm�ssig. Die Z�hmung und dfe damit verkn�pften Einfl�sse (nahrhaftes Futter, Zusammen�leben mit Thiereu des andern Geschlechts u. s. w.j bringeu nicht selten eine St�rung in diese Funetionen, so dass der Geschlechtstrieb und die Brunstzeit thcils fr�her, theils sp�ter eintreten, und am Ende viele Thiere zu jeder Jahreszeit zur Begattung geneigt sind. Der Geschlechtstrieb kann ferner, ohne Httcksicht auf die gew�hnliche Brunstzeit, �berm�ssig erh�ht seyn, gegentheils aber auch ganz fehlen.
A. T!llaquo;brnno|?t8laquo; iamp;vfd)ltd)tiUkb. (�atyriasis, Aymphomanhi.)
Er erscheint h�ufiger bei weiblichen Thiereu, als bei m�nn�lichen, quot;rfil bei einer grossen Zahl der letztern das Fortpflan�zungsverm�gen vernichtet wird, ehe sie in die Periode der Pubert�t eintreten.
Symptome. Die gew�hnlichen Aeusscrungen- regen Ge-
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BClilechtstriebcs sind thcils heftiger zugegen, theils wiederholen sie sich �fter, fast unaufh�rlich; wird derselbe nicht befriedigt, so kommen auch St�rungen der �brigen Verrichtungen hinzu, die Thlere lassen vom Futterab, werden traurig und verfallen bei l�ngerer Dauer des Uebels in andere Krankheiten (/.. B. Koller bei Pferden, Stiersucht bei K�hen, Wuth bei Hunden, Traberkrankheit, Abzehrung u. dgl.); auch locale Krankheiten, z. H. Degeneration der Eierst�cke, fehlerhafte Absonderungen in den Genitalien, Tubcrculosc u. s. w. k�nnen aus der Nicht-befriedigung des Geschlechtstriebs hervorgehen. Dass K�he zur Zeit der Brunst eine ver�nderte Milch liefern, ist bekannt.
Ursachen. Bei den meis'ten Thicren, besonders den ni�nn-lichcn, regt sich der Geschlechtstrieb wenig oder nicht, so lange sie von weiblichen ganz entfernt gehalten werden; sind aber beide Geschlechter in fortw�hrender Gemeinschaft {#9632;/.. B. auf der Waide), so erwacht der Trieb fr�hzeitig, wird in Aufregung erhallen und sogar �berm�ssig. Starke F�tterung bei wenig Arbeit, insbesondere aber hitziges Futter (Roggen, Gerste, Erbsen, Bohnen, Hanfsamen u. dgl.) erregen den Geschlechts�trieb theils zur Unzeit, theils zu stark. Ein rasches Tempera�ment, reizbare Constitution^ die Angew�hnung an Befriedigung des Triebs, Ortliche Beizung der Genitalien durch Ausschl�ge, Gesfchw�re u. dgl., Fehler der Verdauung, tragen ebenfalls dazu bei. Es gibt indessen auch F�lle, besonders bei Stuten und K�hen, in welchen selbst bei Vermeidung alles dessen, was den Begattungstrieb erregen konnte, oder bei natarlicher, jedoch meist erfolgloser Befriedigung desselben, er sich immer wieder aufs Heftigste �ussert. Unfruchtbarkeit ist bei weiblichen Thieren gew�hnlich damit verbunden.
Prognose: meist g�nstig, da es aTlgemeine und speeifi-sche Mittel gibt, diese abnorme Th�tigkeit zu beschr�uken.
Behandlung: sic muss zun�chst gegen die Ursachen gerichtet seyn. Allgemeine oder �rtlich erh�hte Reizbarkeil, durch starke F�tterung erzeugte Vollbl�tigkeit und Congestiouen nach den Genitalien erfordern knappes, k�hlendes Futter, Ader-lass und k�hlende Salze (Salpeter, Weinstein, Glaubersalz). Fehler der Verdauung, Anschoppungen im Hinterleib, machen ein Abf�hruiigsmittel, aus Salzen oder Rhabarber (nach Rychner), nothwendig. Oertlich k�nnen kalte Waschungen an den Genitalien
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von Nutzen seyn. Sehr geschw�chte Thiere erfordern hessere Nahrung. � Alle diese Mittel haben aber meist blos vor�ber�gehenden Erfolg; daher ist m�nnlichen Thieren Gelegenheit zur Begattung zu geben, weibliche aber sind wo m�glich dahin zu bringen, dass sie aufnehmen, worauf der Geschlechtstrieb f�r l�ngere Zeit schweigt. Oefteres Zulassen der Stuten (mit einem Maulthierheugst, wenn man durchaus keine Nachzucht haben wtiI) , daneben Aderlass, Salze und selbst Camphor in gr�ssercr Gabe, sind angezeigt; letzteres Mittel unterdr�ckt bei den meisten Tliiercn den Geschlechtstrieb oft f�r l�ngere Zeit, es muss aber in gr�sserer Dosis (taglich l/i � 1 Unze bei Pferden, n�thigenfalls mit Salpeter) gereicht werden.
Da die weiblichen, an dieser Krankheit leidenden Thiere sehr schwer aufnehineu, so sind die bekannten Mittel zu ver�suchen, um sie dazu zu disponiren (vgl. S. 135).
Endlich bleibt die Vernichtung des Geschlechtstriebs durch Castration der m�nnlichen Thiere und, jedoch seltener, der K�he (Mutterschweinc, IlUndiunen) �brig. Die K�he werden dadurch zur M�stung geschickt; Stuten zu castriren, ist nicht rathsam, da fast unausbleiblich eine tudtliche Bauchentz�ndung auf die Operation folgt.
(Bei der Stiersucbt der K�he, s. S. 133 scheint der nnbefriedigte-�cschlccbtstrieb mit der Bildung der Tuberkeln in urs�chlichem Ver�h�ltnisse zu stehen; dass bei andern Hausthiercn diese Verbindung Kvreier Krankheiten, deren jede auch f�r sich vorkommen kann, nicht stattfindet, beweist noch nicht, wie Ryebner annimmt, dass Perl-sucht und Cbcrm�ssiger Begattungstrieb keine andere Gemeinschaft mit einander haben, als dass sie zulUllig in einem Individuum zusammentreffen.)
B. ilTniHifln�et laquo;Mdjlfdjtstncli. (Anaphrodisin.)
Im J�ngern Alter, so wie im eigentlich hohen Alter, welche Periode unsere Hausthiere selten erleben, fehlt der Geschlechts�trieb naturgem�ss. Es gibt jedoch Beispiele genug, dass der�selbe theils fr�her als gewohnlich sich entwickelte, theils bis in das hohe Alter sich erhielt.
(Ich sah eine S'/jj�hrigc quot;Stute, welche bereits ein Fohlen ausge�tragen hatte; sie war auf der Waide von einem '/J�hrigen Hengst�fohlen belegt worden. W a 1 c h f�hrt eine Stute an, die im 28. Jahr* ein Fohlen hatte. Hengste sind oft mit 25 und selbst 30 Jahren noch zeugungsf�hig.)
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Wenn nun der Geschlechtstrieb zur gew�hnlichen Zeit nicht eintritt oder allzu fr�he wieder aufh�rt, so istdiess meist krankhaft.
Die Symptome sind negativer Art; ausserdem Widerwille und selbst tli�tiger Widerstand gegen versuchte Begattung.
Ursachen: thcils allgemeiner Art, z.B. grosse Schw�che des Thiers, durch Mangel an Nahrung, S�fteverlust, schmerz�hafte uiid fieberhafte Krankheiten veranlasst; phlegmatisches Temperament, �fters mit grosser Neigung zu Fettansatz � theils localer Art, wie geringe Ausbildung, Missbildung, selbst Mangel oder Degeneration der Geschlechts-Organe (z. B. der Eierst�cke, Hoden).
Behandlung: sie beruht auf Entfernung der Ursachen; zu fette Thiere m�ssen mager gehalten, sehr herabgekomm'eiJe dagegen durch bessere F�tterung, Ruhe u. dgl. wieder zu Kr�ften gebracht werden; Missbildungeu der �ussern Genitalien (z. B. Verschlicssung des Aluttennunds u. dgl.) k�nnen manchmal auf operativem Wege beseitigt werden. Wo dergleichen Ursachen nicht aufzufinden sind, bringt man solche Thiere in die N�he be-gattnngslustiger Thiere des andern Geschlechts; man gibt den K�hen Leinsamen, Hanfsamen, Sabina, Canthariden, Milch einer rinderigen Kuh u. dgl.; den H�ndinnen metallisches Kupfer.
C. 1Hnfrud)tbtttklaquo;tt. (�terilitas, Impotentia.J
Sie ist meist von mangelhafter Entwicklung der Geschlechts�organe abh�ngig (Fehler der ersten Bildung, der Lage, Grosse, Structur), kommt aber auch bei vollkommen ausgebildeten Ge�nitalien und selbst regem Geschlechtstriebe vor; so sind z. B. manche �usserlich ganz gesund scheinende Hengste sehr wenig fruchtbar oder ganz unfruchtbar; diess kann sogar periodisch oder vor�bergehend der Fall seyn (wie G i 11 meist er in seiner �Sammlung wichtiger Erfahrungen, Leipzig 1841quot; anf�hrt). Zu h�ufige Ben�tzung der m�nnlichen Zuchtthiere 1st eine gew�hn�liche Ursache venninderter Fruchtbarkeit; bei den weiblichen Thieren k�nnen zu sehr gesteigerter Reiz (Stiersucht) oder Mangel desselben, �berhaupt mehrere der unter A. u. B. an�gef�hrten Ursachen, Schuld seyn, dass die Empf�ngniss aus-hleibt, was man daran bemerkt, dass nach einiger Zeit der Geschlechtstrieb sich wieder aufs Neue �ussert.
Da es h�ufig ungewiss ist, welches der beiden zeugenden
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Individuen au der Erfolglosigkeit der Begattung die Schuld tr�gt, so versucht man es mit einem andern Thierc, und nimmt zugleich auf den allgemeinen Zustand, die Wahl des passenden Zeitpuncts u. s. w. Rilcksicht. Stuten, die von dem einen Hengste l�ngere Zeit nicht tr�chtig wurden, empfangen manch�mal sogleich, wenn ihnen ein anderer Hengst zugetheilt wird, oder wenn man sie ein paar Mal hinter einander belegen l�sst. Zu grosse Ungleichkeit des Paars nach Alter, Race, Gr�sse, Farbe, Temperament u. s. w. ist �fter der Befruchtung hinderlich. Oertliche oder allgemeine Krankheiten, welche die Begattung theils �berhaupt hindern, theils erfolglos machen, sind nach ihrer Beschaflenheit zu behandeln. Die Mittel, welche den Geschlechts�trieb unterdr�cken, sind bereits oben angef�hrt.
(UiHUlIciul ist es, dass die Maulthiere, welche doch so starken Begattungstrieb �ussern, bei Y�llig ausgebildeten Organen nahezu ganz unfruchtbar sind, um so mehr, als die meisten andern Bastardthiere, sowohl unter S�ugethieren als V�geln, sich fortzupflanzen verm�gen.
�eber zu grosse Fruchtbarkeit wird man sich bei den zur Zucht bestimmten m�nnlichen Thiercn nicht leicht zu beklagen haben; dagegen ist bei weiblichen Thieren die Neigung, eine zu grosse Zahl von Jungen auf einmal zu geb�ren [z. B. Zwillinge und Drillinge bei Stuten, selbst Vierlinge bei K�hen und Schafen, 24 � 26 Junge auf einen Wurf von einem Schwein, 12 � 21 von einer H�ndin], in �co-nomischer Hinsicht nicht erw�nscht, da dieselben gew�hnlich sehr klein ausfallen und meist bald nach der Geburt zu Grunde gehen. Die Wahl eines andern m�nnlichen Thitrs w�re versuchsweise zu empfehlen. Es gibt auch weibliche Thiere mit entschiedener Neigung, Missbil�dungen zu liefern.)
D. lt;Di-rtliii)i' �rniihl)ntru iet CK-ntlalmt (bei Zuchtthieren).
(Es w�rden zun�chst die Entz�ndungen derselben hier aufzuf�hren seyn, welche aber theils wegen der Uebereinstimmung mit andern lo-calen Entz�ndungen, theils weil sie auch bei nicht zur Zucht ben�tzten Thieren vorkommen k�nnen, in der II. Ordnung der II. Klasse be�schrieben worden sind.}
a) Trlppei .^QBlennorrhoea.') [Gonorrhoea, Edulium? Ad.)
Ein fieberloser, langwieriger Schleim- oder Eiteiausfluss aus der Harnr�hre mannlicher oder der Scheide weiblicher Thiere.
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Man beobachtet den Tripper am h�ufigsten bei Hunden, seltener bei alten Besch�lhengsten; nach H uz aid auch bei Stieren (von zu vielem Bespringcn; scy ansteckend).
Der Ausfluss findet aus der Harnrohre statt, und ist nicht mit einer zu starken Absonderung in dem Schlauche oder sogenanntem Eichcltripper (d. h. Entz�ndung der Schleimb�lge an der Eichel) zu verwechseln; bei Pferden scheint der Ausfluss manchmal eher aus der Vorsteherdr�se, als von der Harnr�hren-Schleimhaut herzukommen. Die Fl�ssigkeit ist gelblich, selbst gr�ngelblich, rahmartig; anfangs geruchlos, sp�ter widrig riechend; sie tr�pfelt von selbst aus und sammelt sich theils im Schlauche, theils an Stellen, wo die Thicrc stehen oder liegen, auf dem Boden; das Harnen ist im hohem Grade des'Uebels beschwer�lich, schmerzhaft; Entz�ndung des Penis, des Schlauchs, Bil�dung von flachen, fressenden Geschw�ren und von warzen�artigen (blumenkohl-�hnlichcn) Ausw�chsen an den Genitalien (bei Hunden auch an der Lippe, im Maule und selbst an den Augen, Ohren u. s. w.) begleiten die Krankheit. Bei den Hengsten schuppt sich die den Penis �berziehende Oberhaut �fter ab, und es entstehen Schrunden in dem fibrOsen Ueberzugc der schwammigen K�rper.
Der Schmerz, die Harnbeschwerde, die Degeneration der erkrankten Theile, besonders auch die Verh�rtung der Vor�steherdr�se, der Hoden und Leistendr�sen, sind im Stande, das Thier aufzureiben.
Bei der Section findet man die Harnr�hre entz�ndet, die Blase eben so, oder mit dunkeln Flecken besetzt, die Pusteln und Ausw�chse im Schlauche; auch Entz�ndung an den Ein-gevveiden der Becken - und Bauchh�hle.
Ursachen: aussei' der Ansteckung unbekannt; diese ist bei verschiedenen Thierarten (Hengsten, Stieren, Hunden) be�obachtet worden; die Krankheit scheint jedoch nicht jedesmal intensiv genug, um einen Ansteckungsstofr zu bilden. Ist dieses jedoch der Fall gewesen, so wird durch die Begattung die Krankheit leicht auf die weiblichen Thierc �bertragen, die als�dann von einem �hnlichen Ausfluss aus den Genitalien und Geschw�ren befallen werden. Die Selbstentwicklung des Trippers m�nnlicher Thierc wird meist der allzu h�ufigen Ben�tzung derselben zur Zucht zugeschrieben, was jedoch nicht ganz
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wahrscheinlich ist. Ehen so ungewiss ist, ob eine zuf�llige Entz�ndung der �ussern Genitalien Tripper nach sich ziehen k�nne. Hurtral d'Arboval f�hrt einen Fall an, wo viele Hengste durch den (innerlichen?) Missbrauch der Canthariden am Tripper zu Grunde gegangen seyn sollen.
Die Ansteckung �ussert sich meist schon wenige Tage nach der unreinen Be-altung, durch Entz�ndung und Ausfluss aus der Vagina; wird ein solches weibliches Thier von einem gesunden m�nnlichen belegt, so findet eben so gut Uebertragung statt, wie im umgekehrten Falle. Greve impfte einen Hund am Pr�putium; schon nach 6 Tagen bildete sieli ein fressendes Geschw�r au der Impfstelle, aus welchem eine gr�nliche, k�sige Materie sickerte; die ganze Vorhaut schwoll stark an, der Penis war fast best�ndig erigirt, die Harn-Excretion schwierig,quot; uud das Thier krepirte am 23. Tag nach der Impfung.
Die Behandlung erfordert im Anfange des Uebels ein gelinde entz�ndungsvvidriges Verfahren, dazu erweichende B�hungen und Einspritzungen in den Schlauch und die Harnr�hre; bei l�ngerer Dauer sind �rtlich adstiingirende Mittel (Decocte zusammenziehender Pflaiizeiistoffe, Aufl�sungen von Alaun, weissem oder blauem Vitriol u. s. w.) angezeigt. (Rodet be�handelte die Krankheit bei einem Hunde �rtlich mit Blutegeln und B�dern; innerlich mit Sassaparille und Bals. copmvae.) (Dr. Blumr�der machte Versuche mit dem Tripperstoff der Hunde, in der Hoffnung, dadurch einen Stoff zur Ausrottung der mensch-liclien Lustseuche zu bekommen [�hnlich wie Kuhpockcn vor Variola sch�tzen]. Prof. Frid reich in W�rzbnrg sah Geschw�re an den Genitalien eines Hunds, die den menschlichen Chankern auf das T�u�schendste glichen. Isis. 1826.)
6) Scheidencatarrh. (Cat�Mau vaginae.') Unter diesem Namen wird ein, besonders bei K�hen einige Wochen nach dem Kalben beobachteter Ausfluss aus der Scheide beschiicben, dem ein gelinder Fieberanfall (Fr�steln, mangeln�der Appetit u. s. w.) vorausgeht; hie/.u kommt Unruhe des Thiers, Wedeln mit dem Schweif, beschwerliches Hainen, Nach�lassen der Milch u. dgl. Nach 1 � 2 Tagen stellt sich R�the der Scheiden - Schleimhaut und ein d�nner, durchsichtiger Schleimausfluss aus der. Scheide ein, der bald etwas z�he.
Herin ff, Palholofie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;36
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dicklich, grUnlich oder weiss wird, alier durchsichtig bleibt; die Fresslust kehrt zur�ck, das Thier wird ruhig, aber die IVIilch bleibt vermindert, die Haut trocken u. s. w. Allm�hlig ver�schwindet der Ausfluss, so dass nach 14 Tagen bis 3 Wochen das Thier hergestellt erscheint.
Ursache: neben der durch das vorausgegangene Kalben herbeigef�hrten,Disposition, haupts�chlich Erk�ltung, theils der Haut, theils der Eingeweide (durch kaltes Getr�nk und Futter).
Behandlung. Vor dem Eintritt der Secretion kann man einige Gaben Nitr. oder Nalr. sulphur, geben; nach demselben aber Schwefel in Verbindung mit bittern, gew�rzhaften Mitteln und Kochsalz. Dazu Erregung der Hautausd�nstung durch war�mes Bedecken, Frottiren der Haut u. s. w.
c) Weisser Fluss. QLeucorrhoed). znbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;CUleeratio genital, simpl. s. Paulaeium. AA.)
Ein langwieriger, fieberloser Ausfluss von Schleim aus der Scheide, mit Zeichen �rtlicher Schw�che und Erschlaffung; end�lich zur Cachexie f�hrend. Bei K�hen und Stuten am h�ufigsten vorkommend.
Der Anfang der Krankheit wird gew�hnlich �bersehen und derselben erst nach einiger Zeit Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Ausfluss ist dick, z�he, undurchsichtig, schmutzigweiss, auch seifenartig, oder aber gelblich, gr�nlich, eiter�hnlich; die Genitalien und der Schweif sind damit beschmiert; seine Menge varirt periodisch 'und ist oft ziemlich bedeutend; die Schleim�h�ute der Genitalien sind blass, schlaff, ohne erh�hte Empfind�lichkeit; das Hainen ist nicht schmerzhaft; kein Fieber: fort�dauernde Fresslust, bei verminderter Milchsecretion und sp�ter deutlicher Abmagerung. Der Geschlechtstrieb ist nicht vermin�dert; dieThiere nehmen selbst auf, verwerfen jedoch gerne wieder. Im weitern Verlauf wird der Ausfluss �belriechend, die Milch z�he, geringhaltig, die Haut hart, das Haar struppig; die Schw�che nimmt allgemein �berhand und Durchfall beschleunigt die Abzehrung.
Der chronische Verlauf, die �ble Beschaffenheit der Secre�tion, der �rtliche und allgemeine Schw�chezustand unterschei�den den weissen Fluss von dem blossen Scheidenkatanh, der jedoch �fter nur der Anfang des weissen Flusses ist.
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Der nach der Geburt stultfnidendc normale Ausflugs (LocMen}, sowie der vonderF�ulniss eines im Mutterleib abgestorbenen Foetus herr�hrende � sind nicht mit der Leucorrhoe zu verwechseln.
Ursachen: allgemeine Schlaffheit; Entz�ndungen der Ge�nitalien nach schweren Geburten, allzustarkes antiphlogistisches Verfahren gegen dieselben u. s w.
Behandln n g. Vor allem allgemeine Kr�ftigung des Thiers durch bessere F�tterung und Wartung. Innerlich speeifische Mittel (balsamische, harzige; Hb. millefol� und Sahina; 01. tereb.') mit aromat. und adstriugirenden Pflanzeiistoffeii; Oert-lich fleissige Injectionen von denselben Pflanzentheilen, �q. Cal�ais , Aufl�sung von Alaun, weissem Vitriol u. dgl.
(Bei Stuten, die an Rotz leiden, kommt ein �hnlicher Aus-fluss aus den Genitalien symptomatisch vor.)
rf) Chankerseuche der Pferde. (Ulceratio genit. contagiosa Ad.) (Venerische Krankheit, ven. Nervenkrankheit; hann�ver'sche Krankheit. Paulacium, Edulium, Uippialr. graec. � Syphiliraquo; � Framboesia, Erd.')
Ein anfangs locales, fieberloses Leiden mit Geschw�ren an den Genitalien; sp�ter mit Anschwellung der Lymphdr�sen, Cachexie und L�hmung. Ansteckend.
Diese urspr�nglich meist bei den weiblichen Thieren ent�stehende, sodann durch Ansteckung sich weiter verbreitende Krankheit hat erst seit etwa 20 Jahren die Aufmerksamkeit er�regt , obwohl sie fr�her auch vorgekommen seyn mag.
Man beobachtet bei den Stuten, k�rzere oder l�ngere Zeit nachdem sie belegt worden, eine auffallende Niedergieschla-genheit, wiederholte Symptome von Rossigseyn, eine leichte oedemat�se Anschwellung am Wurfe und zwischen den Hiuter-schenkelii, die Schleimhaut der Scheide stellenweise leicht ge-r�thet, und vermehrte Absonderung eines eiweissartigen, milden und klebrigen Schleims, der sp�ter dickfl�ssig und r�thlichgelb wird, und an den R�ndern des Wurfs durchsichtige gelbe oder br�unliche Krusten bildet. Der Schleim fliesst tlieils anhaltend aus und besudelt den Schweif, die Schenkel u. dgl.; thcils sam�melt er sich in der Scheide an und \yird von Zeit zu Zeit in gr�sserer Menge ausgestosseii.
Im weiteren Verlaufe wird die Schleimbaut der Scheide schlaff, gelblich oder livid gefunden, am Wurfe zeigen sich
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kleine Bl�schen, die aufbrechen, in der Scheide ineist flache, mit d�nnen Schorfen bedeckte Geschw�re, und ein den Pocken �hnlicher Ausschlag verbreitet sich �ber den K�rper bis zum Kopfe, verschont aber die Extremit�ten. Dieser Ausschlag bil�det flache n�ssende Geschw�re und hinterl�sst nach dem Ab�heilen weisse, haarlose Hautstellen, aber (wofern nicht, wie Einige beobachtet haben, die Geschw�re fressend wurden), keine Narben. Auch flache Knoten von Thalergr�sse, deren Manche Serum aussickern, bilden sich unter der Haut des K�rpers.
Die Krankheit ist von einem merklichen Sinken der Kr�fte und der Sinnesth�tigkeit (schwankender oder steifer Gang, Un�aufmerksamkeit u. dgl.) begleitet, und zwar ist bald dieses ner�v�se Leiden vorwaltend �ber die krankhafte Secretion, bald scheint letztere das Haupt- oder alleinige Leiden darzustellen, welches fieberlos bleibt und nur allm�hlig die Ern�hrung beeintr�chtigt.
Nachdem der Ausschlag und die Geschw�re der Haut l�n�gere Zeit (Wochen, Monate) gedauert haben, gesellen sich die Zeichen einer L�hmung (des Kreuzes, der Hinterf�sse, der Ohren, Lippen) hinzu, mit welcher das Thier noch Monate lang leben kann ^ bis es endlich an Abzehrung zu Grunde geht. In man�chen F�llen entwickeln sich im Laufe der Krankheit Rotz oder Wurm unter den gew�hnlichen Symptomen.
Entwickelt sieh die Chankerseuche bei Hengsten, so werden diese, bei fortdauernder Fresslust, gleichg�ltig, magern quot;besonders hinten ab , zeigen sich schwach im Kreuz, gehen steif und hinken periodisch, werden gel�hmt, w�hrend zugleich Ge�schwulst der Hoden, Geschw�re am Penis, der Ausschlag auf der Haut, und die Knoten unter derselben, und endlich miss�farbiger Naseuausfluss das Leiden begleiten. Die Krankheit ver�lauft sodann, wie bei den Stuten angegeben wurde.
Wird dagegen ein Hengst von einer Stute angesteckt, so bildet sich das �rtliche Leiden der Geschlechtstheile zuerst aus. Es entstehen Bl�schen und Erosionen in der N�he der Harnr�h-renm�ndung und amPeuis, selten tief gehende Geschw�re; fer�ner Anschwellung der Hoden, der Leistendr�sen , und sodann das allgemeine Leiden des Lymphsystems, die Knoten und Hautgeschw�re u. s. w.
Der Verlauf der Krankheit ist verschieden; bei der gutarti�gen Form, die sich blos auf �rtliche Geschw�re und vermehrte
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Secretion der Sehleimhaut der Genitalien beschrankt, dauert die Krankheit einige Wochen; in der schlimmem Form mit allgemei-meinem Ergreifen des Lymph - und Nervensystems dagegen vier bis sechs Monate und selbst noch l�nger.
Die S ectio n zeigt aussei- den �rtlichen und oberfl�chlichen Symptomen der Krankheit (Geschw�re u. dgl.) die Schleimh�ute der Genitalien, der Harmvege, der Nase und Lunge aufgelockert, meist blass, mit krankhaftem Schleim bedeckt; die Lymphdr�sen in und aussei- der liauchh�hle mehr oder weniger angeschwollen; das Blut schwarz, dick, schmierig; das Fett in eine sulzige Masse verwandelt; in seltenen F�llen entz�ndliche Rothung der B�ckenmarksh�ute, h�ufiger w�sserigen oder sulzigen Erguss in den Wirbelcanal. die Nervenmasse erweicht u. s. w.
Ursachen. Dass die Krankheit urspr�nglich von den Ge-schlechtslheileu und ihrer Th�tigkeit herr�hre, geht daraus her�vor, dass nie Wallachen oder Fohlen von ihr befallen wurden; dagegen hat man sie bei Stuten gesehen, die nicht bedeckt wor�den sind. Manche beschuldigen das zu h�ufige Besch�len der Hengste. Die entfernteren Ursachen sind bisher nicht zu ermit�teln gewesen; sie sind wahrscheinlich dieselben, welche catarr-halische Krankheiten �berhaupt erregen; meist l�sst sich An�steckung nachweisen und zwar werden mehr Stuten von Heng�sten angesteckt, als umgekehrt; von einem inficirten Hengst aber werden nicht alle Stuten angesteckt, die er belegt, son�dern mehrere derselben scheinen keine Disposition zu der Krank�heit zu besitzen. Das Contagium ist fixer Natur und scheint blos durch die Begattung, nicht aber durch Zusammenleben u. dgl. �bertragen zu werden, selbst zuf�llige Besudelung mit der krankhaften Secretion der Hautgeschw�re u. s. w. hatte we�der bei Thieren noch Menschen naehtheilige Folgen. Da bei den Hengsten der Ueberzug des Penis mit einer Epidermis versehen ist, so erkl�rt es sich wohl, wie einzelne solche Thiere das Contagium von einer kranken Stute auf eine gesunde �bertragen konnten, ohne selbst davon angesteckt worden zu seyn.
Prognose meist bedenklich. Wird das Leiden fr�hzeitig erkannt, so ist die Heilung leicht und bald herbeizuf�hren, ja sie kommt nicht selten ohne Zuthun der Kunst zu Stande. Diess ist aber im Voraus, selbst unter g�nstigen Verh�ltnissen, nicht zu bestimmen, daher Vorsicht n�thig. Sobald die Krankheit in das
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zweite Sladium (Xeideu des Lymphsystems) �bergegangen, ist, wird ihre Heilung schwierig und ungewiss; im dritten Stadium (aJlgemeine Cachexie und L�hmung) ist wenig oder keine Hoff�nung der Wiederherstellung.
Therapie. Im Beginne der Krankheit: Frottiren der Haut, Di�t, Mehlwasser, grosse Reinlichkeit, Vermeiden des Reihens der Genitalien durch den Schweif, durch Vorwartsbinden des�selben ; innerlich diaphoretische Mittel, z. B. Salmiak in einem Jnfus. �or. sambuc. oder rad. valerian.; kleine Gaben von Cam�phor; �rtlich Einspritzungen in die Scheide oder B�hungen der Geschwilre am Penis mit einem aromatischen Dccoct, unter Zu�satz von Eichenrinde oder selbst Bleiessig. Im zweiteii Stadium der Krankheit sind die Spiesglanz- und Schwefelpr�parate mit bittern und gewUrzhaften Pflanzeustoffcu Jnuerlich zu reichen; die Einspritzungen fortzusetzen; die pustul�sen Hantstelleu mit einer Aufl�sung von schwefelsauremKupfer oder Zink zu waschen. In der dritten Periode kann man noch starke �usscre Reize (Brennen der gel�hmten Theile, Cautharidcu � Brechwciustciu-salbe u. dgl.), innerlich Arnica mit Tart. emet. versuchen. Manche empfehlen das vers�sste Quecksilber im Anfang der Krank�heit bis zum Eintritt einer merklichen Affection der Maulschleimhaut zugeben ; die Wirbels�ule mit kaltem Wasser zu begicssen, inner�lich Arnica, Bacc.juniper., Rad. senegae u. dgl. zu reichen.
Polizeiliche Maasregelh sind zur Verh�tung der Ausbreitung der Krankheit anzuordnen; sie bestehen in sorgf�l�tiger Untersuchung des Gesundheitszustandes der zur Paarung bestimmten Thiere, Abhaltung der verd�chtigen oder angesteck�ten , n�thigenfalls Unterbrechung des Besch�lgesch�fts In iaficir-ten Gegenden f�r l�ngere Zeit.
(Diese Krnnkheit ist in manchen L�ndern noch sehr weni^ be-obachtcl; in W�rteinberg sind nur einzelne und sehr gutartige F�lle vorgekommen; in andern Gegenden scheint sie sich �fters ziemlich verbreitet und einen b�sartigen Character angenommen zu haben, z.B. in Hannover, in Schlesien, in Ungarn; auch in Frankreich unl der Schweiz hat man sie gesehen. Uebrigcns weichen die verschiedenen Beobachter in wesentlichen Dingen von einander ab; so z. B. f�hren Einige im Beginn des zweiten Stadiums ein entz�ndliches Fieber, trockenen Husten, Kurzathmigkeit u. dgl. und bei der Section: Entz�ndung, Ge�schw�re und selbst Brand der Lunge, Entz�ndung des Fruchth�lters u. s. w. an : Andere halten die Chankerseuche f�r n�chst verwAndt mit
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dem Rotz; noch Andere nehmen das Nervenleiden [die Abgeschiagen-hcit, das Sinken der Kr�fte und die L�hmung] f�r die HauptsachcO
* �ngebUd)laquo; StypIjUia bei 1�|)ti:reit.
Auch bei Rindvieh, Hunden, und vielleicht andern Hausthieren kom�men Geschw�re und Condylomc an den Genitalien vor.
R y c h n e r f�hrt unter dem Namen Lues venerea eine Krankheit an, die von einem Stier, mehrern K�hen mitgetheilt wurde; diese zeig�ten Schmerz beim Harnlassen, R�thung, Empfindlichkeit und Hitze der Vagina, mit Fieber und pl�tzlicher Abnahme der Milch; nach zw�lf Stunden bildeten sich wasserhclle Bl�schen auf der Scheidcnschleimhaut, die aufbrachen, erbsengrosse Geschw�rchen mit ungleichen R�ndern dar�stellten, und eine vermehrte Schleimsecretion zur Folge hatten. Inner�halb 8�12 Tagen waren die Thiere geheilt. Der Stier hatte keine Ge�schw�re am Penis, aber einen krankhaften Ansfluss aus der Harnr�hre; er schien etwa drei Wochen zuvor von einer Kuh angesteckt worden zu seyn. Die Behandlung der K�he bestund in schleimigen Einspritzungen, denen sp�ter zusammenziehende Mittel zugesetzt wurden; innerlich Ni-trum in einem schleimigen Decoct.
Pauli von Landau beobachtete einen Stier, der am Penis eine nuss-grosse Feigwarze hatte, die er f�r ein venerisches Comlylom h�lt; alle in letzter Zeit von ihm besprungenen K�he bekamen einen krank�haften Schleimausfluss aus den Genitalien, der aber bei den meisten von selbst, oder auf adstringirende Einspritzungen heilte.
G r e v e h�lt die am Penis der Hunde nicht selten vorkummenden blumenkohl�hnlichen Ausw�chse ebenfalls f�r syphilitischer A1*- Indessen ist die Identit�t aller dieser Krankheitsformen mit der Syphilis des Men�schen h�chst zweifelhaft. Absichtliche, an Pferden und Hunden hier an�gestellte Impfversuchc mit Eiter von Chankergeschw�ren und Bubonen hatten durchaus ein negatives Resultat.
e) Samenflnss. (Gonorrhoea.^)
Bei Hengsten und Stieren beobachtet; als Folge zu h�ufigen Beseh�lens und daraus entstandener localer Schw�che. Der Same geht ausser dem Besch�len und ohne Erection des Penis ab. Behandlung: Vermeidung der Ursache; �rtlich st�rkende Wa�schungen und Einreibungen.
f) Pruchth�lterwassersucht. (HydrometraZ *
Der Fruchth�lter von nicht tr�chtigen Stuten, K�hen und Httndinnen und Katzen ist manchmal von einer bedeutenden
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Menge einer schleim- oder citer�hnliclien, geruchlosen FiUssig-keit angef�llt; diese sammelt sich daselbst an und wird von Zeit zu Zeit durch den Muttermund, entweder nur portionenweise, oder ganz entleert. Diesem Uebel scheint ein langwieriger, fieber�loser, eatarrhalischer Zustand der Schleimhaut des Fruchthlil-ters zu Grunde zu liegen , und ist daher der Ausdruck Wasser�sucht ebensowenig richtig, als wenn man ihn f�r eine ungew�hnlich grosse Ansammlung von Fruchtwasser (Liquor amnios) bei tr�ch�tigen Thi er en gebraucht.
Die an lebenden Thieren wahrgenommenen Symptome sind ausser einer, gew�hnlich mit Tr�chtigkeit verwechselten Zunahme des Bauchs, �fteres Misten und Harnen mit Drang, gespannter oder schwankender Gang, Schw�che des Hintertheils; sp�ter Ab�magerung, Niedergeschlagenheit, wechselnder Appetit, schwa�cher, beschleunigter Puls u. s. w. Hiezu kommt in manchen F�l�len der Abgang einer krankhaften Fl�ssigkeit aus den Genitalien, in solcher Menge, dass auf eine Ansammlung derselben irgendwo zu schlicssen ist. Die manuale Untersuchung durch die Vagina oder den Mastdarm, zeigt den Fruchth�lter schwappclnd und angef�llt.
Belph h�lt Entz�ndung des Fruchth�lters oder eine grosse Aufreizung der Genitalien bei der Begattung f�r die n�chste Ur�sache, der Wassersucht des Uterus. Er sah sie in drei F�l�len nach dem Zulassen der Kalbinncn folgen.
Go hi er fand bei einer alten Stute acht Litres einer, gutem Eiter �hnlichen Fl�ssigkeit in dem Fruchth�lter; in einem andern Fall entleerte das Thier alle 3�4 Wochen 15�18 Litres weissen, �belriechenden Schleims aas dem Uterus und verfiel dar�ber in Abzehrung. Auch G url t beobachtete solche Ansammlungen bei Stuten und H�ndinnen.
Mir kam ein Fall vor, in welchem eine Kuh, die etliche Monate zuvor verworfen hatte; von Zeit zu Zeit Vraquo; bis 1 Pfund -weissen Schleim von eigenth�mliehern Ger�che aus dem Frucht�h�lter ausstiess und dabei stark abmagerte. Bei der Section fand man die Schleimhaut des von jener Fl�ssigkeit ausgedehn�ten Uterus stark aufgelockert und stellenweise etwas ger�thet.
Im October 1839 erhielt ich eine Katze mit sehr grossem und schwappelndem Bauehe zum T�dten. Die Section zeigte etwa ein Pfund d�nne, gelbliehe Fl�ssigkeit im Fruchth�lter, dessen H�ute ebenfalls aufgelockert waren,
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Bei einer zwanzigj�hrigen Stute, die seit mehreren Mona�ten ziemliche Mengen biassgelblicheu, abelriechenden Eiters aus den Genitalien entleerte, und wegen Abzehrung get�dtet wurde, fanden sich, ausser einem Eimer voll jener Fl�ssigkeit, Geschw�re in grosser Zahl auf der innern Fl�che des Uterus; die �brigen Organe waren blos erschlafft und m�rbe (rh. Vet.-Ber. 1836).
Bei der Behandlung ist zun�chst auf die kranke Schleim�haut des Fruchth�lters zu wirken; man sucht /iva Muttermund mit dem Finger zu Offnen, oder eine elastische R�hre einzu�bringen und den Fruchth�lter zu entleeren, und durch laue lu-jectionen zu reinigen. Erlaubt der coutrahirte Zustand der Va�gina und des Os uteri nicht hinein zu kommen, so sucht mau durch Einspritzungen von Belladonuainfusum, oder durch Bella-dounasalbe die Contraction zu heben.
Hierauf m�ssen t�glich wiederholte Injectionen in den Frucht-h�lter mit einem Infus. hb. sabinae, dem man bei �blem Geruch des Schleims noch Chlorkalk zusetzen kann, gemacht werden; bessert sich die Beschaffenheit der Absonderung, so k�unen ad-stringirendc Decoete oder schwache Aull�sungen von Alaun, Blei u. dgl. genommen werden. W�re ein entz�ndlicher Zu�stand der Schleimhaut der Vagina und des Fruchth�lters zuge-' gen, so sind zuerst erweichende, schleimige und bes�nftigende Mittel anzuwenden. Der innere Zustand des Thiers erheischt neben gutem und leicht verdaulichem Futter innerliche, die Se-cretionen bef�rdernde Mittel (Salmiak, Schwefel- und Spies-glanzpr�parate, Juuiperus), in Verbindung mit solchen, welche die Verdauung beleben.
(Dieser Ausflnss aas den Genitalien kann mit dem weissen Floss, dem Zur�ckbleiben der Nachgeburt oder eines abgestorbenen Foetns und der Chankerseuche verwechselt werden; mit der erstgenannten Krankheit ist er �brigens nahe verwandt. Auch Hydatiden sind im Fruchth�lter bei K�hen vorgekommen.^
g) Luftansammlung im Fruchth�lter. (Physometra.}
Dieser Zustand kommt selten vor and r�hrt theils davon her, dass Luft von aussei! durch die erschlafften Genitalien ein�gedrungen ist (z. B. w�hrend oder nach der Geburt), theils da�von, dass sich Luft im Fruchth�lter entwickelt hat.
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Der Fruchth�ltcr ist aufgetriehen von Luft, die von Zeit zu Zeit auf dem nat�rlichen Wege entweicht.
Bei der Section einer Stute mit angeborner Vereinigung der Vagina und des Mastdarms, welche nach Aussei! nur eine grosse Oefrnaiig bildeten, fand ich den Fruchth�ltcr stark von Luft ausgedehnt. In einem andern Falle �hnlicher Missbildung war der Fruchth�ltcr normal.
Eine Stute, die beim-Fohleu einen Dammriss bekommen, ent�leerte beim Reiten �fter Luft aus den Genitalien. � Eine zehn�j�hrige Sehinnnelstute, die vor cniigen Jahren ein Fohlen ge-Ijabt, stellte sich besonders beim Bergabreiten �fter an, wie wenu sie harnen wollte, machte das Kreuz steif, �usseite Schmerz, und dr�ckte dann eine bedeutende Menge Luft aus den Genita�lien; diess konnte sich in einem Tage wiederholen, aber auch Monate lang ausbleiben. Uebrigens war das Thier munter, ob�wohl mager, der After war tief eingezogen , die Vaginalschleim-haut blass und schmutzig, jedoch ohne Ausfluss. Durch den l�nger fortgesetzten innerlichen Gebrauch von Hb. sabinae mitadstriugiren-denMitteln h�rte die mehr widrige als nachtheilige Krankheit auf.
A) Fehlgeburt. [Aborttis.^ ([Verwerfen, Vcrfohlen, Verkalben u s. w.)
Austreiben des Foetus aus dem Fruchth�lter, bevor der�selbe seibsst�ndig fortzuleben im Stande ist. Bei allen Hausthieren.
Wenn- Thiere, selbst nur kurze Zeit vor Ablauf der mittle�ren Tragzeit geb�hreu, pflegen die Jungen auffallend schw�ch�lich zu seyn; obwohl es einzelne Beispiele gibt, dass solche (bei K�hen um vier und mehr Wochen) zu fr�h geborne Junge am Leben erhalten worden sind. JVIeist stirbt aber das Junge entweder kurze Zeit nach der Geburt, oder auch wohl w�hrend dersel�ben ; sehr h�ufig ist aber dasselbe zuerst todt und das Ver�werfen ist die nothweudige Folge davon.
Symptome. Die Zeichen, welche Fehlgeburt ank�ndi�gen, sind dieselben, welche einer normalen Geburt vorausgehen, n�mlich Unruhe, Dr�ngen, Anschwellen der �ussern Genitalien (bei weit vorger�ckter Tragzeit auch des Euters), Ausfluss von Schleim aus denselben, manchmal Vorfall der Scheide, Einfallen der Flanken u. s. w., worauf dann das Junge allm�hlig und
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meist todt zur Welt kommt, und zwar in der Regel uiraquo; so leichter, je weniger ausgebildet es war. Bei sehr fr�hzeitigem Abortus (z. B. bei Stuten in den ersten 2�3 Monaten) wird derselbe �fters kaum bemerkt, weil das Thier sehr wenig da�durch leidet. Dessen ungeachtet ist eine Fehlgeburt f�r das Mutterthier beinahe uachtheiliger als eine Geburt zu rechter Zeit.
In weit voiangeschrittener Tragzeit quot;k�nnen sehr heftige Bewegungen des Foetus, nachheriges g�nzliches Ausbleiben der�selben, pl�tzliche Verminderung der Milch (bei K�hen), Nie�dergeschlagenheit u. s. w. auf eine bevorstehende Fehlgeburt schliessen lassen.
Ursachen. Sie bestehen theils in naohtheiligeii Einfl�s�sen, die durch das Mutterthier auf den Foetus wirken, theils in Krankheiten des letztern, die auf die Mutter wirken, endlich in allgemeinen Einfl�ssen. Zu den erstem geh�ren: allgemeine fieberhafte Krankheiten des Muttcrthiers (Rinderpest, S�hafpocken, Maul- und klaucnseuche, heftige Entz�ndungen �berhaupt, uiUl der Baucheingeweide und Genitalien insbesondere), starker S�fte�verlust, Aufbl�hen, Vorfall, unzureichende Ern�hrung, schnel�ler Ucbergang von Mangel zu Ueberfluss, starke Malz- und Tr�bcrf�tterung (bei K�hen), locale Schw�che (z. B. von fr��heren schweren Geburten), habituell gewordene Neigung zu Abor�tus; erhitzende Arzneien, manche Pflanzen (z. B. Pilze, Schim�mel , Seeale cornutum, Equisetum (f�r Schafe), Typha lalifolia (f�r Stuten) u. s. w.; Erk�ltung (besonders durch Trunk), Er�hitzung beim Gebrauch; mechanische Einwirkungen (Sturz, St�sse). Der Foetus kann durch Erkranken und Absterben, mangelhafte Entwicklung, Missbildung u. s. w. Anlass zur Fehl�geburt geben. Die allgemeinen Einfl�sse sind nicht n�her be�kannt; es gibt Jahrg�nge, in welchen das Verwerfen bei einer oder mehreren Thiergattungen besonders h�ufig und so verbreitet vorkommt, dass es sich nicht wohl durch zuf�llige und locale Ursachen erkl�ren l�sst. (T � g 1 und T e s s i e r schrieben �ber das epizoofische Verwerfen, und letzterer nennt es sogar contagi�s.)
Ausser dem Angegebenen beschuldigt man auch die Ver-
bastardirung der Raccn, die Stallf�tterung (T�gl), zu weites
Becken oder zu horizontale Lage desselben bei K�hen (Ampach},
hinten absch�ssiger Stall, das Riechen der Nachgeburt eines
' andern Thicrs u. dgl. In letzterer Beziehung ist es richtig, dass
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nicht selten in einem stark besetzten Stalle mehrere Mutterthiere nach einander verwarfen, obgleich eine zu beschuldigende Ur* sache bei den sp�tem nicht gewirkt hat. Hier konnte die Nach�ahmung th�tig seyn, welche die Thiere oft veranlasst, sobald eines derselbeki z. B. stallt oder mistet, es ebenfolls zu thai).
B e h a n d 1 u n g. Um das Verwerfen zu hindern, m�ssen die Thiere, welche dessen verd�chtig sind, m�glichst ruhig ge�lassen, ihnen gute, hinten h�here Streu, wenig und gutes Fut�ter gegeben, n�thigenlalls ein kleiner Aderlass gemacht und k�hlende, beruhigende, oder krampfstillende Mittel (jedoch ohne Zwang) gereicht werden. Die manuelle Untersuchung der Ge�nitalien ist zu vermeiden. L�sst sich jedoch das Verwerfen hie-durch nicht hindern, ist etwa der Foetus abgestorben, fliesst Fruchtwasser u. dgl. aus der Scheide, so sind n�thigenfalls die Kr�fte des Thiers durch st�rkende Mittel (Wein, mit Zimmt u. dgl., Chamillenbr�he) zu heben, denselben ist �berschlagenes Mehlwasser zu reichen, endlich beim Nachlassen der Wehen und zu lauger Dauer des Vorgangs theils durch manuelle H�lfe, theils durch laue Einspritzungen in die Scheide, innerlich durch Seeale cornuttim (zu %�1 Drachme in Chamilleniufusum) der Austritt des Foetus zu beschleunigen.
Bliebe der Fruchth�ltermund hartn�ckig geschlossen, so kann mau ihn mit Ungt. belladonnae einreiben, oder mit dem Finger zu erweitern suchen; bei knorpelicher Entartung desselben bleibt das Einschneiden desselben �brig.
Nach vollbrachtem Verwerfen sind die Thiere vor Erk�ltung zu bewahren (Suppe, warmes Bier, Mehlwasser; gute Streu und Decken), wodurch zugleich die Verz�gerung des Abgangs der Nachgeburt, welche beim Abortus sehr h�ufig vorkommt, ver�mieden wird. Verstopfung und fester Mist erfordern �lige und schleimige Klystiere; Auftreiben des Bauchs einige Gaben von Senf und K�mmel.
Mutterthiere, die schon ein - oder zweimal verworfen haben, sind besser zu einem andern Zweck zu verwenden.
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i) Zur�ckbleiben der Nachgeburt.
CHetentio seeundinarum.)
Es kommt haupts�chlich bei Wiederk�uern vor, da bei den �brigen Hausthieren die Verbindung der Eih�ute mit dem Frucht-
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h�lter nicht besonders innig ist; bei Stuten, IIQndinnen und Schweinen kommen �fters die Eih�ute unmittelbar nach dem Foe�tus und manchmal selbst der letztere noch in jene eingeschlos�sen zur Welt. Dagegen bestehen die Cotyledouen der Wieder�k�uer aus so langen Gef�ssb�scheln, dass nach der Geburt es meist 1 � 2mal 24 Stunden ansteht, bis die Nachgeburt sich trennt und abgeht. Verschiedene Umst�nde verz�gern die Ent�fernung der Nachgeburt, z. B. grosse Schw�che des Mutler-thiers, mangelnde Contraction des Fruchth�lters, ungew�hnliche innige Verbindung, selbst Verwachsung der Eih�ute mit den�selben; wenn nach einigen Tagen die Nachgeburt nicht abge�gangen ist, so schliesst sich das �rificium uteri, und sie kann alsdann nur noch st�ckweise, oder aufgel�st herauskommen. In letzterm Falle geht sie in F�ulniss �ber und ein h�chst �bel�riechender Ausfluss aus der Scheide, welcher Fetzen der abge�storbenen Eih�ute enth�lt, stellt sich ein; die Resorbtion dieser Jauche erregt nicht selten einen gelinden Ficberzustand, entwe�der hectischer oder aber fauliger Art, welcher das Thier all�m�hlich zu Grunde richtet.
Nach Verwerfen in der sp�tem Tragzeit bleibt die Nachge�burt ebenfalls gerne l�nger als gew�hnlich zur�ck. Kaltes Saufen nach der Geburt verursacht gerne Zur�ckbleiben der Nachgeburt.
Die Behandlung muss theils gegen den allgemelneit Zustand des Thiers (grosse Schw�che), theils gegen das �rtliche Uebel gerichtet seyn. In letzterer Beziehung sind sowohl mechanischwirkende, als innerliche Mittel n�thig. Die vorliegende Parthie der Eih�ute (der Nabelstrang) muss vor�sichtig angezogen, oder mit einem massigem Gewicht belastet werden (heftiges Ziehen ist sch�dlich); wo diess nicht zureicht, kann man einige Tage nacli der Geburt die Hand in den Frucht-h�lter einbringen, und die Eih�ute schonend abzul�sen versuchen; schleimige, reinigende Einspritzungen in den Fruchth�lter be�g�nstigen die Abl�sung der Nachgeburt; wo aber dieselbe zu faulen anfinge, sind aromatische Br�hen mit Chlorkalk zu den Einspritzungen zu nehmen. Innerlich lasse ich K�hen t�glich dreimal % Unze Kali carbon, crud. (Potasche) in einem Pfund Chamillenthee, oder ebensoviel Infusum hb. sabinae geben, wor�auf die Nachgeburt in der Regel in 2�3 Tagen abgeht. By eb�ner empfiehlt K�hen t�glich zweimal Lelukucheumehl-Aufguss
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zu reichen und versichert, die Nachgeburt gehe gew�hnlich am neunten Tage ab.
Entwickelt sich ein fauliges oder ein Zehrfieber, so ist es (wie bereits angegeben) zu behandeln, insbesondere aber auf die Entfernung der Ursache zu dringen.
Manchmal bleibt der Foetus sammt den Eih�uteu zur�ck und vertrocknet entweder (wonach er Jahre lang im m�tter�lichen K�rper verweilen kann) , oder er verfault und geht st�ck�weise theils durch die Scheide, theils aber auch auf ungew�hn�lichen Wegen, z. B. durch den After, die Bauchwand u. s.w. ab; diess dauert gew�hnlich sehr lange, die Thiere kommen dabei sehr von Fleisch und Kr�ften, sie erholen sich aber sp�ter wieder und zwar manchmal soweit, dass sie selbst wieder tr�chtig werden. Letzteres war bei einem Schaf, welchem hier die Knochen des Foetus st�ckweise ausgezogen wurden, der Fall.
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ft) Kalbefieber. [Febris puerperalis.} (Wurfflebcr, Geb�rfieber, Milcbficber; Adynamia nervosa general!raquo; �r.)
Ein besonders bei K�hen, seltener bei Schafen und Ziegen, bald nach der Geburt eintretendes fieberhaftes, in Symptomen und Verlauf sehr verschieden vorkommendes, bald mehr ent�z�ndliches, bald mehr paralytisches Leiden. Sehr acut; manch�mal euzootisch, aber nicht ansteckend.
Das Kalbefieber kommt unter so abweichenden Erscheinun�gen vor, dass fast jede Beschreibung desselben eine andere Krankheitsform zu meinen scheint; es folgt in der Regel in den ersten, selten erst nach 5�8 Tagen auf das normale Geb�hren (oder Abortus), sey es, dass dieses leicht oder mit besonc'ercr Anstrengung (k�nstlicher H�lfe) vor sich gegangen. Der allge�meine Zustand der kalbenden Thiere hat wenig Einfluss darauf, sehr fette werden ebensowohl befallen, als sehr magere; auch die vorausgegangene (Waide oder Stall-) F�tterung bringt keine bestimmte Anlage dazu hervor.
Die n�chste Disposition zu dem Kalbefieber gibt unstreitig der Vorgang der Geburt, die schnelle Ver�nderung in dem' gan�zen Zustande des Mutterthiers, die Erschlaffung der Bauch-wSiide und Eingeweide, die Anstrengung bei der Geburt, der Druck und die Dehnung der Weichtheile (besonders Nerven)
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iu der Lenden- und Kreuzpartliie u. s. w.; Gelcgcnheitsursaclien sind: Erk�ltung der Haut und-Eingeweide, UeberfUtterung, be�sonders mit schlechtem Futter, hieraus Indlgeslioii; die St�rung der Reinigung des Fruchth�lters (Xochicn), die Unterdr�ckung der Milchsecretion und. das Zur�ckbleiben der Nachgeburt scheinen ebensowohl blos Folgen, als Ursache des Kalbciiebcrs seyn zu k�nnen. Ob allgemein verbreitete Ursachen zugegen sind, wenn das Kalbefieber zu Zeiten fast enzootisch erscheint, muss fernere Beobachtung lehren.
Wir unterscheiden eine entz�ndliche JForm (welche mit Me-Mlis, Peritonitis verbunden und dem Kindbettfieber der Men�schen analog ist), und eine paralytische Form, welch' letztere h�ufiger vorzukommen scheint. Beide k�nnen in einander �ber�gehen , besonders aber die erstere in die zweite.
u) Entz�ndliche Form des Kalbe fiebers (auch un�chtes Kalbcfieber und Milchfieber, Milchversetznng genannt.)
Symptome. Die Krankheit tritt oft fast unmittelbar nach dem Kalben, meist in den n�chsten 2 � 3 Tagen, in seltenen F�llen aber auch erst am 10 �14.'Tage ein; heftiges Fieber, erh�hte Temperatur der Haut, Unruhe, beschleunigtes Athmen, wildes Aussehen, grosse Aufregung, abwechselnd mit Stumpf�sinn, Neigung zum Stossen, Z�hneknirschen, trocknes Flotz-maul u. s. w. bezeichnen den Eintritt des Uebels; der Puls ist klein, schnell, h�rtlich; der Mist h�rter, schw�rzlich, oft ist Verstopfung, sp�ter Aufbl�hen zugegen, der Urin von roth�brauner Farbe, das Euter ist entweder schlaff und leer, oder aber hart, geschwollen und empfindlich; die Milchsecretion tritt nicht ein, oder l�sst wieder nach -(bei grosser Aufregung des Nervensystems ist dieser Zustand der Mania puerperalis zu ver�gleichen). Im weitern Verlaufe bilden sich nun die Zeichen einer Entz�ndung des Fruchth�lters Und der Scheide, oder des Bauchfells, selbst des Brustfells und Herzbeutels, aus (vgl. diese), oder aber h�ufiger tritt pl�tzlich grosse Schw�che und L�hmung ein, welch' letztere besonders das Hintertheil betrifft und somit der paralytischen Form des Kalbefiebers analog ist.
Die Krankheit endigt oft schon in 2 � 3 Tagen mit Brand der Baucheingeweldc, besonders des Fruchth�lters, und tr�bem Wassererguss in die Bauchh�hle, welche die Section, neben
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Brandflecken am Darmcanal und Netz, trockenem Futter in den M�gen und im Mastdarm, auch Entz�ndung in den Brust-cingeweideu u. s. vr. nachweist. Eine niilch�hnliche Fl�ssigkeit findet sich nirgends. Dagegen gibt Viborg an, dass eich manchmal Beulen unter der Haut bilden, die eine weissliche Materie enthalten (Milch-Metastase?), und dass solche Thiere au Abzehrung zu Grunde gehen.
Die Ursachen sind die im Allgemeinen angegebenen, haupts�chlich aber Erk�ltung nach dem Kalben und Ueberf�tterung.
Behandlung. Ein stark entz�ndungswidriges Verfahren ist so fr�hzeitig als m�glich einzuleiten, Ein ergiebiger Ader-lass (kleine Blutcntziehungen n�tzen nichts, zu sp�t angewen�dete schaden), innerlich Salze in grossen Gaben, um baldiges Laxiren hervorzubringen, unterst�tzt durch fleissige Klysticre, mit Salz, Tabak u. dgl.; Frottiren der Haut, warmes Verhalten, �fteres Melken, um die Milchabsonderung zu unterhalten oder wiederherzustellen. Durch diese Mittel gelingt es oft, die Hef�tigkeit der Krankheit schnell zu brechen; ginge sie aber in L�hmung des Hintertheils �ber, so w�re die Behandlung, wie bei /3) angegeben wird, einzurichten.
Am besten ist es freilich, die n�chste Veranlassung zur Krankheit, besonders bei erstgeb�hrenden K�hen, zu meiden, oder wenn sie in der letzten Periode der Tragzeit schnei! zu�genommen hatten, vor dem Kalben eine Blutentziehung zu machen und sie etwas knapper zu f�ttern.
(Haubner f�hrt an, dass das Benehmen solcher Thiere za Verwechslung mit der Wuth Veranlassung geben k�nne; dass ein kalter, klebriger Sehweiss von molkenartigem Geruch dabei vorkomme, auch erschwertes Schlingen, Kauen bei leerem Maule, Colikschmerzen, Durchfall nach Verstopfung u. s. w. Frenzel r�th kalte Umschl�ge um den Bauch oder Begiessen mit kaltem Wasser!)
�quot;) Paralytische Form des Kalbefiebcrs.
Sie tritt pl�tzlich mit einem heftigen Fieberschauer, meist 2 � 5 Tage nach dem Kalben, selten sp�ter ein; das Thier liegt ausgestreckt, den Kopf gew�hnlich in die linke Seite zu�r�ckgebogen; die Augen sind matt, eingefallen, die Oberfl�che des K�rpers ist kalt, die Schleimh�ute sind blass, der Puls klein, beschleunigt, schwach, oft unregelm�ssig, das Athmen
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langsam, stUhucnd; die Fresslust und das Wiederkauen h�ren auf, der Mist ist trocken, schw�rzlich, die Milch bleibt aus. �fters auch bleibt die Nachgeburt zur�ck. Die hintern Glied-raassen sind gel�hmt, das Thier kann nicht aufstehen; �fters ist zugleich die Empfindlichkeit des Hintertheils vernichtet. W�hrend diese Symptome anhalten, wird das Thier immer unempfindlicher, Z�hneknirschen, Aufbl�hen, Zuckungen u. s. w. gesellen sich hinzu und es verendet schon innerhalb 24 � 48 Stunden.
Die Section zeigt, wie bei Paralysen �berhaupt, nichts Erhebliches; die Zeichen einer Entz�ndung fehlen ganz.
Wenn dagegen Besserung eintritt, so zeigt das Thier etwas Aufmerksamkeil, der Puls hebt sich, die W�rme der Haut und die Milchabsonderung stellen sich ein, und die �brigen Symptome verschwinden allm�hlig im Laufe der n�chsten 2�3 Tage.
Ursachen: die oben angef�hrten (S. 574).
Behandlung. Sie wird sehr verschieden angegeben; w�hrend einige Beobachter auch hier im Anfang entz�ndungs�widrig verfahren und besonders auf Ausleerungen (durch Laxir-mittel, Kl3'stiere u. s. w.) dringen, behandeln Andere diese Form als reines Nervenleiden gleich von vorne herein mit Reiz�mitteln, z. B. Aether, Camphor, mit Infusum von Baldrian., Calmus, Cascarill u. dgl. Wieder Andere verbinden jene Mittel mit Salpeter, Calomel u. dgl.
Viborg versuchte auch Infusion von Arnica- und Nieswurz-Tinctur, auch Naphtha in die Venen. � Terpentin-Oel in grossen Gaben (3�4 Unzen) ist, wie beim Menschen, auch bei den Thieren empfohlen worden.
By ebner f�hrt neben dem Aether noch das Elixir vitriol. M. und die Tinct. talerianae aefherea in aromatischen Auf�g�ssen, in kleinen aber �fter wiederholten Dosen, an, und gab sp�ter gew�rzhafte und st�rkende Mittel mit Wein. � Frottiren der Haut, auch reizende oder scharfe Einreibungen oder warme Umschl�ge auf den R�cken, sowie fleissige Klystiere, sind wesentliche Unterst�tzungsmittel jeder Methode. Zeigt sich Besserung, so muss vorsichtig Futter und Getr�nke gereicht und die Milch durch �fteres Melken wieder herbeigelockt weiden. � Sollte starker Durchfall sich eingestellt haben, so ist Kamillen�oder Pfelferm�nze - Infusum mit Schleim und Opium zu geben; beim Aufbl�hen: Chlorkalk-Aufl�sung.
Hering, Pathologienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;37
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(Nicht gar selten kommt die paralj-tisclic Form des Kalbefiebers als eine eigentliclie rhuumatisclic L�liinung des Hintertheils vor; die K�he bleiben blos liegen, sind unverm�gend hintci aufzustehen, fressen aber und geben Aliich; diess dauert oft 8 �14 Tage und sie stehen dann von selbst nieder auf. In diesem Falle sind Einreibungen von Salmiakgeist und Terpentin-Oel l�ngs der Wirbels�ule, innerlich aber abf�hrende Salze am Platze, um die Anh�ufung des Futters im K�rper zu verhindern. Auch einige Tage und selbst Wochen vor dem Kalben beobachtet man diese L�hmung, die, wenn das Thicr nicht bald kalbt, ihm alsdann das Liegen fast unertr�glich macht. [Vcnvechslung mit Knochcnbr�chigkcit ist schon vorgekommen.]
Das Kalbefieber kommt zu Zeiten sehr b�sartig, zn andern Zeiten sehr gelinde vor; daher die vielerlei Kurmelhoden, deren Erfolg Jeder r�hmt. Viborg spricht sich hier�ber ganz richtig so aus: �manchmal hilfl Alles, manchmal Nichts!quot;)
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E. illild)fcl)Ur.
Die Milchahsoiidcriing steht � einzelne Ausnahmeu ahge-reclmet � in dynamischer Beziehung zu der Tliatig-keit des Uterinsystems; sie ist aber zugleich organisch von dem Zustande der Dritsen und dem Bltitzuflusse ahh�ngig; auf Quantit�t und Qualit�t der Milch hat aber n�chst jenem das Futter den grOss-ten Einfluss. Menge oder G�te der Milch, so wie das Gegen-theil, ist �fter erblich in einer Thierfamilie; auf diese Vererbung scheint der Vater mehr Einfluss zu haben, als die Mutter.
Die Krankheiten der Milchabsonderung sind entweder solche, welche die Menge, oder solche, welche die Beschaffenheit der Milch betreffen; fast immer sind mit einer St�rung der ersten Art auch Ver�nderungen der zweiten Art verbunden; so ist z. B. bei allzu starker Milchproduction die Milch weniger ge-hallreich (vgl. auch Eiuter-Entzttiulung S. 434).
a) Zu starke Milchabsonderung ist bei denjenigen Thieren, welche ihre Jungen s�ugen, schwer wahrzunehmen; bei Melk�vieh ist sie nur dann zu stark, wenn die Ern�hrung des K�r�pers darunter leidet, oder wenn sie Abzehrung, Lungenvereite-rung herbeif�hrt; �conomischer Vortheil kommt hier mit den Grunds�tzen der Di�tetik in Widerspruch. Relativ zu stark ist die Milchabsonderung z. B. bei Thieren, deren Junge gestorben oder entfernt worden sind; weniger Futter, abf�hrende und harntreibende Mittel oder solche, welche die Milchabsonderung
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specifisch vermindern (Conium, Gnaphalium, Chelidonium, Pe-troselimim, Imperaforia), w�ren hier angezeigt; Ausnielken hilft vor�bergehend gegen zu grosse Anh�ufung der Milch im Euter. Ausfliesscn der Milch (GalactirhoecC) ist nicht jedesmal ein Beweis zu starker Milchabsonderung, sondern oft blos vor�bergehender Anh�ufung oder aber der Erschlaflung der Zitze zuzuschreiben, b) Verminderte Milchabsonderung {Agalactid) hat ihren Grund in sehr verschiedenen Uinst�nden. Wenig oder gehalt�loses Futter, schwache Verdauung, Entz�ndungen des Eulers, allgemeine, zumal fieberhafte Krankheiten, ferner zu starker, anderweitiger Siifteverlust (Durchfall, Schwciss, Harnruhr, Blu�tung u. s. w.), starke Anstrengung, Schmerz, speeifische (bei a angegebene) Mittel, kalte Waschungen des Euters u. dgl., ver�mindern die Absonderung der Milch oder machen sie ganz aufh�ren. Im normalen Zustande dauert die Milchabsonderung nur eine gewisse Zeitlang (bis zur geh�rigen Entwicklung des Jungen) fort und h�rt � wenn sie auch k�nstlich l�nger un�terhalten wurde � allm�hlig auf, wenn der (hochtr�chtige) Fruchlli�lter eines grOssern Blutzuflusses bedarf. Auf vermin�derte Milchabsonderung folgt oft Fettansatz; so bei castrirteu K�hen. Nicht selten bringt sehr substantielle F�tterung milch�gebender Thiere (z. B. mit Wicken, Bohnen) statt der erwar�teten Vermehrung der Milch eine Verminderung hervor, wogegen die Thiere an Fleisch und Fett zunehmen. Schnelle Verminde�rung oder Unterdr�ckung der Milchsecretion kann verschiedene Krankheiten nach sich ziehen (Milchversetzung, Kalbefieber, Manie). Bei Thieren, die nicht gemolken werden, gibt die Schlaffheit des Euters (wo es nicht krankhaft geschwollen ist), das fortw�hrende Probiren und Absetzen des S�uglings, und sp�ter dessen Zur�ckbleiben im Wachsthum und Gedeihen, An-lass zur n�heren Untersuchung der Milchsecretion.
Dass Leidenschaften (Zorn, Sehnsucht) die Milch nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ ab�ndern, ist auch bei Thieren ausser Zweifel.
Hindernisse des Ausflusses der Milch, z. B. durch Knoten an den Zitzen, oder Gerinnen der Milch im Euter, sind von verminderter Absonderung wohl zu unterscheiden; auch Sclbst-aussaugen oder Aussaugen durch nahestehende Thiere kann damit verwechselt werden.
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Gegen die plolzliclie Abnahme der Milch bei K�hen, die sonst nichts Krankhaftes zeigen, wird eine Mischung von Sul�phur, aural, mit den Samen der Umbelliferen (Fenchel, Anis, Ancthum, Phellandrium) empfohlen, auch Schafgarbe und Diptam stehen in diesem Rufe (Busch's Zeitschr. I. Band). Ausser-dem muss bei krankhaft verminderter Milchabsonderung die Ursache aufgesucht und entfernt werden.
Die qualitativen Ab�nderungen der Milch beruhen theils auf St�rung des normalen Verh�ltnisses ihrer gew�hnlichen Be-slandlheile (zu w�sserige, zu concenlrirte Milch), theils auf der Beimischung fremdartiger Stoffe, die sich durch Geruch, Geschmack, Farbe u. dgl. zu erkennen geben.
c)nbsp; W�sserige Milch ist an ihrer gr�sseren speeifischen Schwere, Ihrer D�nnfl�ssigkeit, der geringen Ausbeute an Rahm und K�se, so wie an einer bl�ulichen F�rbung zu erkennen. Sie r�hrt meist von zu gehaltlosem, schlecht eingebrachtem oder w�sserigem Futter her (Gras von nassen Stellen, Kar�toffeln und andere Knollengew�chse in nassen Jahrg�ngen, sehr verd�nnte Traber von Bier- oder Branntwein-Bereitung); dieses hat �berdiess eine Erschlaffung der Digestionsorgane zur Folge. Die Behandlung beruht auf St�rkung und Hebung der Ver�dauung, neben Vermeidung der Ursache.
Die w�sserige Milch wird oft in grosser Menge abgesondert und bekommt den saugenden Jungen nicht gut.
d)nbsp; nbsp;Zu gehaltreiche Milch. Sie enth�lt mehr Fett und gerinnbare Stoffe, als gew�hnlich, und entsteht bei kr�fti�gen, gutgen�hrten Thicrcn. Die Vermehrung einer andern w�sserigen Secretion, z. B. der Haut oder der Harnorgane, kann die Milch couccnlrirter machen. In der Rinderpest ist die Milch anfangs besonders reich an Rahm. In �conomischer Beziehung ist solche Milch schwerlich fehlerhaft, allein auf die Jungen wirkt sie nachtheiliger, als Milch von geringerer Qualit�t; sie disponirt zu entz�ndlichen Krankheiten, zu Durchfall, L�hme u. s. w. W�sserige, k�hlende Nahrung wird leicht eine Ver�d�nnung der Milch bewirken.
e)nbsp; Ein zu grosser Gehalt an Kalk salzen soll sich in der Milch der K�he, welche an der Stiersucht und Lungenvereiterung leiden, befinden; zuweilen zeigt er sich als ein sandartiger Bodensatz. Diese Milch soll den Menschen nicht zutr�glich seyn.
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f)nbsp; nbsp;Zu grosse Neigung zum Gerinnen und Sauer�werden der Milch wird �fter beobachtet. Sie gerinnt zum Theil im Euter selbst (bei EntzUnduiig desselben, aber auch ohne diese), zum Theil sehr bald nach dem Ausmelken. Ver-danungsst�ruiigeu, die nicht genau bekannt sind, tragen das Meiste dazu bei; in manchen F�llen bringen innerlich gegebene S�uren (Weinstein, Salzs�ure) diese Wirkung hervor. Wenn man sich �berzeugt hat, dass die S�uerung nicht von den Milchgeschirren herr�hrt, mache mau einen Versuch mit Aen-derung der B'�tteruug. Innerlich gab ich in mehreren F�llen bittere und gew�rzhafte Mittel mit Kali carbon, (zu '/raquo; Unze pro dosi) bei K�hen.
g)nbsp; Z�he Milch oder Schlickern ist diejenige Beschaffen�heit der Milch, wobei sie schleimig ist, bald sauer wird und keinen Rahm absondert, oder nicht buttern will. Diess stellt sich auf das F�ttern von Laub (z. B. Linden-, Erlenbl�tter, Rebenlaub, Kartoffelkraut) ein; es begleitet ferner �fters die Lecksucht, die Stiersucht und Schw�che der Verdauung �ber�haupt. Manche beschuldigen auch gewisse Pflanzen, z. B. saure Gr�ser, Ampfer (Bumex), Labkraut, Hippuris, Pilze u. dgl., welche meist nasse Stellen lieben. Mercurialis perennis und annua machen die Milch schleimig und bitter. Man em�pfiehlt dagegen: Futterwechsel, salzige Abf�hrungsmittel, Koch�salz und bittere, auch alcalinische Mittel. Eine Mischung von Sauerampfer, Marubium album, Schafgarbe und Brenn-Nesselu mit Zusatz von Schwefel in Bieressig einzugeben, wurde iu �conomischen Schriften angerathen. Zirkel gab Alaun, Rad. caryoph. und torment, v. j. '/a, iVlaquo;/r. sulphur. 2 Unzen in 7i Maas Bier gekocht, t�glich Morgens vor dem F�ttern, 2�3 Tage laug.
Gegen das Nichlbuttern des Rahms empfiehlt man, densel�ben nicht so lange stehen zu lassen', oder ihn vor dem Buttern etwas zu erw�rmen. Einige Schnitten von Zwiebeln dem Rahm im Butterfass beigemischt, f�hren oft zum Zweck.
h) Bittere Milch r�hrt von dem Uebergang bitter schmeckender Pllanzenstoffe in die Milch her; diese sind daher bei K�hen, deren Milch zum Verkauf bestimmt ist, m�glichst zu vermeiden. Wermuth, Reinfarn, Aloe, Bitterklee, Enzian, Kastanien u. dgl. bringen, in grOsseren Gaben oder anhaltend gegeben, �fters einen bittern Geschmack der Milch hervor. Es
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ist jedoch nicht immer der Fall, sondern �fters individuell, na-iH�iillich scheint bei Thieren, deren Verdauung geschw�cht ist, der hittcre Exliactivstoff eher unzersetzt in die Milch �berzugehen.
Thiere, die an der Galleubereitung (Gelbsucht u. dgl.) Liden, sondern manchmal auch eine bittere, zugleich gelblich gol';irbte Milch ab.
i) Ein auffallender fremder Geschmack oder Geruch wird der Milch durch manche Arzneien und Futterstoffe beigebracht, so z. B. durch Camphor, Terpentin-0el, Asafoetida, Kamillen, Knoblauch und Zwiebeln, Oel und Oelkuchen, schimmliches Stroh.
k) Gelbe Milch r�hrt theils von �bergetretenem Gallen-farbsloff, theils von Arzneien oder Futterstoffen, z. B. Saffran, Rhabarber, gelben R�ben, bl�henden Ranunkel-Arten her. Auch das Colostrum hat in der Regel eine gelbliche Farbe. Fuchs hat als Ursache dieser F�rbung, wo sie sich wie die blaue verh�lt, ein eigenth�mliches Infusionsthierchen der Milch, das er Vibrio xanlhogenus nennt, erkannt.
1) Blaue Milch. Sie kommt �fter vor und unter so ver�schiedenen Umst�nden, dass man �ber ihre Ursache manchmal nicht ins Klare kommt. Den Geuuss blaubl�heudcr oder blaues Pigment enthaltender Pflanzen beschuldigte man schon lange (Esparsette, Polygoiium-Arten, Wicken und ewigen Klee, .4.11-chusa officinalis, Eqmsetum u. s. w.). Die blaue Farbe zeigt sich beim Gestehen der Milch auf ihrer Oberfl�che (sehr selten in der Tiefe) als sehr deutliche Smalte- oder Indigo-blaue Tropfen; sie wird von S�uren nicht ger�thet und scheint �ber�haupt nicht leicht zerst�rt zu werden, theilt sich gern den Milchgef�ssen mit und wiederholt sich dann in der sp�ter darin aufbewahrten Milch. Butter und K�se, von solcher Milch be�reifet, sind in der Regel ungef�rbt.
Unter sonst gleichen Umst�nden gibt oft nur eine Kuh, unter mehreren desselben Stalls, blaue Milch; manchmal bef�llt diese Krankheit den ganzen Stall, und oft sind fast alle Mittel da�gegen ohne Erfolg.
Fuchs hat durch genaue microscopische Unfersuchungeu dargethan, dass die blaue F�rbung der Milch von einem Infu�sorium herr�hrt, das sich unter nicht n�her bekannten Umst�nden in der Milch entwickelt und sodann fortpflanzt. Er nennt es 176/(0 cyanogenus; es besteht aus 2 � 3 und mehr rundlichen
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Gliedern, und ist so klein, dass 40,000 den Raum einer Qnadrat-Liuio eiiniehmeii. Dieses Thiercheu l�sst sich in gesunde Milch �bertragen, und bringt dort bald (durch seine Vermehrung) die Erscheinungen des Blauwerdeus hervor. Da diese Gesch�pfe sich wie ein fixer Ansteckungsstoff verhalten und selbst durch Austrocknen, Einfrieren u. dgl. nicht getiidtet werden, so ist es uUthig, da wo sie sich entwickelt haben, durch Ausbr�hen der Milchgci�sse mit Kalklauge und Entfernung der Seihet�cher sich ihrer zu entledigen. Kalkwasser oder Cldor der Milch zugesetzt, t�dtet sie sogleich (s. G. u. 11. Mag. VII. Bd.)..
Die fr�her gegen blaue Milch empfohlenen Mittel sind (ausser Vermeidung der vermeintlichen Ursache): Fulterwechsel, ad-stringirende Mittel., wie Tormentill, Eichenbl�tter; ferner Essig, Rad. belludonnae u. s. w. Haubner f�hrt an, dass in vielen F�llen der Zusatz von etwas Buttermilch zu der frisch gemol�kenen Milch das Blauwerdcn verh�te. Nach Fuchs w�re aber gerade dieButtermilch das eigentliche Klemcnt derblauenlnfusorien.
m) Rothe Milch. Es ist hier nicht von Beimischung von Blut die Rede (vgl. Blutmelken), sondern von einer r�th-lichen F�rbung, welche die Milch durch den Geuuss gewisser Pllauzen (Gulhm rubioides, verum, boreale, Hubi� tinetorum) erh�lt. Ein rother, nicht blutiger Bodensatz in der Milch soll von Verdauungsfehlern herr�hren.
n) Ausser den normalen Ver�nderungen, welche die Milch in jeder Milchperiode (d. h. von dem Eintritt derselben nach der Geburt bis zum Versiegen) erleidet, so wie ausser den zahlreichen Ab�nderungen ihrer Bcscliaflenheit und Menge, die vom Futter herr�hren, kommen noch mancherlei, wenig genau bekannte Abweichungen vor, wie z. B. bei starker Erregung des Geschlechtstriebs, bei der Maul- und Klauenseuche, Abraquo; scesseu im Euter, bei fauligen Fiebern, nach heftigen Leiden�schaften, wie Schreck u. s. w. Dergleichen Milch hat sowohl f�r Thiere, als auch f�r Menschen (besonders Kinder) nicht selten Nachtheile gehabt, und sollte daher nicht genossen werden.
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ZWEITE ORDJMJXf..
^rnnkjjttten in (JEntniidUuiuj nxib ^uiutkbil^ung
Gewisse Perioden des Lebens disponircn zu besondern Krankheiten, ja manche der letztern sind nur in einem gewissen Lebensalter m�glich (Zahnen). Die meisten dieser Krankheiten sind bereits am passenden Orte vorgekommen; daher ist in dieser Ordnung nicht sowohl von einzelnen Krankheitsformen, als viel�mehr von einer Zusammenstellung der jeder Lebensperiode eige�nen krankhaften Zust�nde die Rede.
A. A�ranhijfittn �es laetm.
Die Missbildungen des K�rpers, welche theils die Zahl, die Grosse, die Lage, den Mangel, theils die mehr oder weni�ger gest�rte Entwicklung und Structur der Organe betreffen, �sind in der Mehrzahl der F�lle angeboren. Manche derselben benehmen dem Foetus die F�higkeit, sclbstst�ndig zu leben, an�dere sind der ferneren Entwicklung oder der Ben�tzung des�selben f�r unsere Zwecke hinderlich, und noch andere k�nnen ohne merklichen Nachtheil bestehen oder leicht geheilt werden. So entfernt man �berz�hlige Zehen beim Hunde, der Nabelbruch wird operirt oder verschwindet von selbst u. s. w. Gegen die meisten Missbildungen ist aber weder in curativer noch in vor�beugender Hinsicht etwas auszurichten, da die zu ihrer Bildung nothwendigen Einfl�sse fast nie bekannt sind. Eine erbliche Neigung zu gewissen Abnormit�ten ist manchen Thieren eigen und kann sie zur Nachzucht untauglich machen.
Ausser den Missbildungen sind die Krankheiten zu erw�h�nen, welche der Foetus als ein Ganzes mit der Mutter durch�macht ; diess ist mit den meisten allgemeinen, fieberhaften und ansteckenden Krankheiten der Fall. Von Rinderpest und Schaf�pocken ist es durch zahlreiche Beobachtungen festgestellt, dass die Jungen in Mutterleib mit der Mutter davon befallen und dadurch f�r die Zukunft davor gesichert werden. Manche an�dere Krankheiten bringt das Junge als anererbte, nicht gerade in die Augen fallende Disposition mit auf die Welt und verf�llt
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sp�ter darein, sobald sich eiue Gelegeuheitsursache findet, die den Keim zur Entwicklung bringt (so: Rotz, Mondblindhcit, Epilepsie, Kreuzdrehe u. �gl.).
Fieberhafte Krankheiten des Mntterthiers unterbrechen, wie die Ern�hrung der Mutter, so auch die des Foetus, der des�halb nicht selten abstirbt. Er wird entweder durch Abortus entfernt, oder bleibt in seltenen F�llen im Fruchth�lter zur�ck und fault oder vertrocknet; diess ist auch bei ausser dem Uterus liegenden Fr�chten (Extra - Ulerin - Tr�chtigkeit) der Fall.
Auch die Eih�ute des Foetus, die ihn umgebenden Fl�ssig�keiten u. s. w. sind krankhaft ver�ndert gefunden worden (Ver�wachsung der Eih�ute mit dem Uterus oder mit dem Foetus, Blasenwttrmer, allzugrosse Menge des Schafwassers, Entz�n�dung des Nabelstrangs u. dgl. Adamowicz ftthrt auch Me-lanose des Hippomanes au).
Fast alle diese krankhaften Zust�nde sind zwar in anato-
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misch-pathologischer Hinsicht sehr interessant, aber ausser dem Bereiche der Therapie.
15. jtinuihljiitni itt ttfitn �tbtnraquo;fttia1gt;e (der Entwicklung).
Dem jugendlichen Alter � von der Geburt bis zur Puber�t�t � liegt besonders die vollst�ndige Entwicklung des K�rpers nach allen seineu Theilen ob. Diese wird durch mancherlei Einfl�sse bald gest�rt, bald �bereilt, wozu der peeuni�re Nutzen, den wir von den Thieren ziehen, das Meiste beitr�gt. So werden K�lber durch �berm�ssigen Milchgenuss gem�stet; so einj�hrige Stiere und zweij�hrige K�he zur Nachzucht verwendet und damit der normale Entwicklungsgang gest�rt.
Neugeborue Thiere sind �fters sehr schwach, was theils von allgemeinen Zust�nden (Mangel an Nahrung, Krankheit des Mutterthicres), theils von zu fr�her oder schwerer und verz�gerter Geburt u. dgl. herr�hrt; sie erfordern sehr sorgf�l�tige Pflege, vorsichtiges Eingeben von Milch, Eiern u. dgl., um sie dahin zu bringen, dass sie selbst saugen. Alle sehr jungen Thiere k�nnen nur kurze Zeit ohne Nahrung seyn; selbst kr�ftige S�uglinge sterben an Entkr�ftung, wenn sie aus irgend einer Ursache 2 � 3 Tage ohne Milch oder sonstige ihnen zu�sagende Nahrung bleiben.
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Eine ciitz�udlichc Anschwellung des Nabels be�fallt K�llicr und F�llen in den ersten Tagen ihres Lebens, und kann, weuu sie �bersehen wird, leicht ihren Tod zur Folge haben. Die Uchandiung besteht in ��hungen mit Bleiwasscr u. dgl. � Mehrere F�lle von schnellem Absterben scheinbar kr�f�tiger K�lber haben mir gezeigt, dass bei ihnen die abgerissenen Nabel-Arterien sich weit in den Bauch hineingezogen und dort eine Unterlaufung von ein paar E'sslOflelu voll Blut gebildet hatten.
Aus dem erweiterten Urachus l�uft manchmal der Harn noch einige Wochen nach der Gehurt durch den Nabel aus. Dagegen, dient Unterbindung des Nabelrests.
Die Nabelwunde gibt bei neugebornen Thieren manchmal Veranlassung zu Wundstarrkrampf. Der zu fr�hzeitige Gcnuss rauhen Futters ist den Saugk�lbern und L�mmern �ltcrs sch�d�lich, selbst t�dtlich.
Der wichtigste, der Jugendperiode eigene Vorgang ist das Zahnen. Der mit der Bildung und.dem Ausbruch der Z�hne verbundene Blutzulluss erstreckt sich nicht selten weiter, als er sollte. Statt dass blos das Zahnfleisch, der Gaumen u. s. w. etwas r�ther, empfindlicher und aufgetriebener erscheinen sollte, bilden sich Congestiouen nach dem Hirn, den Augen u. s. w. und aus diesen: Neigung zu Hirnentz�udung, Augenent/.�ndung, Moudblindheit, Drehkrankheit, Convulsionen, Kr�mpfen u. s. av. Schon der Durchbruch der Z�hne ist nicht selten schmerzhaft, die Thierc lassen vom Fressen ab, werden traurig, magern ab u. s. w. W�hrend des Zahnens sind die meisten Thiere em�pfindlicher gegen krankmachende Einll�ssc und m�ssen daher sehr vor ihnen bewahrt werden.
Bei 3 � 4j�hrigen Pferden beobachtete ich w�hrend dein Zahnen eine Ver�nderung in den Gelenken der F�ssc, die ihre Bich-tung �nderten, so dass sie in den Fesseln ganz gerade stunden oder sogar �berk�theten (Zahnen durch die Glieder); bei Huiiden und beim Schaf biegen sich manchmal die R�hrenknochen QWiac/titis).
Zu den Krankheiten, zu welchen das jugendliche Alter be�sonders disponirt ist, geh�ren aussei- den bereits erw�hnten: der Durchfall, die Druse, die Staupe, die Wurmbildung, die Atrophie, die L�hme; die noch wenig bckauuteu Krankheiten der Brustdr�se (Thymtts^ w�ren auch hieher zu z�hlen.
Bei der Behandlung sehr junger Thierc muss mau sich
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erinnern, dass sie sehr reizbar sind, und daher auf minder be�deutende Veranlassung; oft sehr heftige Erscheinungen �ussern, welche nicht zu st�rmischem Eingreifen mit Arzneien u. dgl. ver�anlassen d�rfen. Aderl�sse sind meist zu vermeiden und durch k�hlende und bes�nftigende Mittel (Salze, Aconit) zu ersetzen.
Die volle Geschlechtsreife, welche erst mit der vollst�n�digen Ausbildung des K�rpers, also erst nach vollendetem Zah�nen eintreten sollte, wird bei den meisten unserer Hausthier, durch ihre vom Naturzustand abweichende Lebensart viel fr�her herbeigef�hrt. Sie gibt selten zu Krankheiten Veranlassung, wenn der Fortpflanzungstrieb geh�rige Befriedigung findet; aus-' serdem leitet man davon manche F�lle von Koller, Stiersucht und die spontane Hundswuth her.
Auf gleiche Weise, wie die Fortpflanzung werden auch die Kr�fte junger Thiere zur Arbeit zu fr�hzeitig und zum Schaden derselben ben�tzt.
C. ^ronhljeitcn itt imeittn (mtttUrn) tftbemftxiobe.
Diese Periode reicht bis zur merklichen Abnahme der Zeu�gungskraft, deren volle Entwicklung sie umfasst. Auch hier wird durch �conomischen Vortheil die eigentliche Dauer des mitt�leren Lebensalters h�ufig verk�rzt; die Zeugungsf�higkeit wird vernichtet (durch Castration) und das Thier zur M�stung bestimmt, so lange noch sein Fleisch weich und sein Zellgewebe zur Fett-aufnahme geneigt ist.
Das mittlere Alter besitzt eine gr�ssere Widerstandsf�higkeit gegen krankmuchendc �ussere Einfl�sse, als die Periode vor ihm und nach ihm; daher m�ssen diese Einfl�sse mit gr�sserer Hef�tigkeit oder anhaltender einwirken, um ihre uachtheilige Wir�kung hervorzubringen. Die Ben�tzung der Thiere, sey es zur Arbeit oder zur Milchnutzung, Woll- und Fettproductiou, oder zur Fortpflanzung, wird in dieser Periode so h�ufig ohne R�cksicht auf die Erhaltung der Gesundheit und des Lebens des Thiers betrie�ben , dass sich Krankheiten in grosser Zahl und St�rke einstellen.
Ihre Behandlung erfordert, abgesehen von individuellen Ge�genanzeigen , ein entschiedenes und wirksames Verfahren und die schw�chende Methode (besonders Aderlass), wird weit eher ertragen, als im J�ngern und hohem Alter. Neben diesem kr�f�tigen Einwirken, das die Heftigkeit der Krankheitsform verlangt,
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ist besonders in gelinderen F�llen and bei nicht zuvor zerr�tte�ter Gesundheit den Heilbestrebangen der Natur hinreiehender Spielraum zu lassen und muss eine St�rung derselben durch zu oft gereichte Gaben meist wenig wirksamer Mittel oder �ftcreu Wechsel derselben m�glichst vermieden werden.
D. ilniuhljcttfii Iut iritten (legten) �cbtnraquo;fnio'iit (der Zur�ckbilduns).
Das h�here Alter, welches durch das Erloschen der Zeu�gungskraft und die Abnahme der meisten Fnnctionen des K�r�pers bezeichnet ist, erreichen nur wenige unserer Hausthiere; sobald sie aufh�ren, mehr zu leisten, als ihr Unterhalt kostet, werden sie in der Regel get�dtet.
Bei manchen Individuen, besonders solchen, die sich (jedoch nicht wegen Krankheit n. dgl.) langsam entwickelten, in der Jugend und dem mittlern Alter geschont, oder doch wenigstens nicht ttberm�ssig angestrengt wurden, erhalten sich die Kr�fte, die Th�tigkeit, das fr�here Aussehen u. s. w. sehr lange. Bei andern tritt das hohe Alter mit seinen Gebrechen sehr fr�hzeitig ein. Abmagerung bei gutem Futter, mangelhaftes Kauen, Trocken�heit der Haut, tr�ger Kreislauf, Mangel an Ausdauer in der Be�wegung, Steifheit der Glieder, Nachlassen oder Aufh�ren der Zeugungskraft, Sinken der Empfindlichkeit, namentlich der Sin�nesorgane (Blindheit, Taubheit) bezeichnen den Zustand der Altersschw�che QMarasmus senilis), der noch am h�ufigsten bei Lieblingshunden beobachtet wird. Eine schleichende Ent�z�ndung des Gehirns oder Darmcanals, schneller aber apoplectischc und paralytische Zuf�lle f�hren das Ende herbei.
Die Behandlung alter Thiere erfordert Ber�cksichtigung ihres allgemeinen Zustandes. Direct schw�chendes Verfahren stimmt oft weit mehr herab, als man vermuthen durfte; die Unempfind-lichkeit des K�rpers gegen �ussere Eindr�cke zeigt sich durch die Unwirksamkeit selbst kr�ftiger Arzneimittel, und nur selten ist eine erh�hte Reizbarkeit zugegen, die sich Uberdiess gerne mit Schw�che verbindet. Daher ist in der Regel selbst bei entz�nd�lichen Krankheiten nur massig entz�ndungswidrig zu verfahren und bald auf rein bittere, st�rkende Mittel �berzugehen, auch die Verdauung durch leicht assimilirbares Futter zu unterst�tzen.
Thiere, die sehr alt geworden, und dabei immer gesund gewesen sind, werden alsdann um so schneller von Krankheiten hinweggerafft.
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Register.
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A.
Alidominaltyplius 338.
Abortus 570.
Absonderungen, vermelirte 155.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;verminderte 156.
Abzehrung 105. Adenitis 74. Adynamia nervosa 574. Agalactia 579. Amatirosis 520. Amentia 485. Anaemia 98. Anaesthesia 473. Anaphrodisia 557. Anbruch 59, 184. Angina 379.
,, carbuncularis 286.
� memkranacea 382.
� serosa 380. Anorexia 18. Anthraxfieber 274. Anthrax haemorrhoidalis 287. Aphthae epissooticae 299.
� sporadicae 304. Apoplexia 479. Apoplexie, Milzbrand- 282. Appetit, Fehler desselben 18. Araignee 436. Argas, eine Milbenart 165. Arterienentz�ndnng (Arleritis) 405. Arteriosit�t, erh�hte 213. Arthritis 449. Arthroeace agnorum 531.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;pullorum equin. 532.
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Athrocace vilulorum 533. Arzneimittel im Allgemeinen 12.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ihre Form 13.
Asphyxia 483. Asthma 149.
Asthma spasmodieum 527-. Athmen, Krankheiten dess. 140. Atrophia 107.
� lactentium 70. Aufbl�hen 44. Aufwallen des Bluts 168. Augenentz�ndung 368. Augenseuche 235. Aussatz 204. Auszehrung 105.
B. Baflc s. Rave 327. Bangen 512.
Bauchfellentz�ndung 417. Bauchspeiclieldr�se, Entz�ndung der�selben 422. Bauchspeicheldr�se, Krankheiten
derselben 61. Bculenseuche, sibirische 294. Bevvusstseyn, St�rungen dess. 477. Blasenkrampf 528. Bleichsucht der Schafe 113. Bleivergiftung, enzootische 66. Blennorrhoea 559. Blepharitis 369. Blitzstrahl, L�hmung durch 480. Blut, Krankheiten desselben 96.
� bewegung, Krankh. ders. 213.
� brechen 462.
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W.
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Blulliarncn 463.
� husten 461.
� melken 470.
n nasen der Schweine 139.
� schlag, Hlutstaupe 282, 479.
� pcluvitzen 471. Blutungen im Allgemeinen 220, 458. Bor.ste, neisse 294. Borstenfiiule 138. Brand, rauschender 288. Br�une 379.
� h�utige 382. � der Schweine 28G. Brechruhr, asiatische 346. Bremsenlarven, in der Haut 164. Bremsenschwindel 130. Brennsenehe der Schweine 286. Brustentz�ndung 385. Brustfellentz�ndung 399. Brustkrampf 527. Buchweizenausschlag 170. Bulimia 19.
c
Cachexien im Allgemeinen 110. Cachexia aquoga 113.
� arlhritica 118.
B~ boum luberculosa 133.
� eellulosae hydaligena 131.
n ictero-verminosa 59.
� lymphal. fureiminosa 91.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ossifruga 121.
� scorbntica 136. Cacochymia serosa 100. Cancer, Krebs 108. Cardilis 402.
Caries vertebr. caudae 289. Catalepsia 496. Catarrh, einfacher 233.
� chronischer 234. Catarrhfiebcr, b�sartiges 237. Cularrhus conjunclicae 235.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;inleslinalis 262.
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Culttrrhus sin. front. 234, 237.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vaginae 561.
Cephalitis 355. Chankerseuche 563. Chlorosis 113. Cholera, asiatische 346. Chorea St. Viti 546. Colik, verschiedene Arten 31. Congestion 214. Conjunctivitis 369. Convulsio 525. Coriago 117. Co r nage 152. Coryza 233.
� gangraenosa 240.
� virulenta 79. Coryza gangreneux 240. -Croup 382. Crusta labial ix 197. Cynanehe 379.
� earbuneularis 286. Cystitis 425.
D.
D�mpfigkeit 149. Dampf, pfeifender 152. Darmentz�ndung 407. Darmgicht 31. Darrsucht 70, 105. Dasselbeulen 164. Diabetes 206. Diuphraymitis 448. �iarrh�a 48. Dippel 131. Drehkrankheit 125. Druse der Pferde 74. � brandige 240. Dr�seokrebs 109. Durchfall 48. Dyscrasia 110. Dysenleria eivsoolica 416.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;episootica 413.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;neonatorum ili.
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Dysyhayla paralylina 550. Dyspnoea 152. �Dysuria 209.
E.
Ebiillilio benigna 167. Ecedermia 117. Edulium 559, 5G3. Egelkranklicit 59. Eierst�cke, Entz�ndung tiers. 433. EinsehStte 13.
Eintlicilung der Kranklieilcn 10. Eiterinfection 351. Elephantiasis 204. Empflndungslcben, lirankheitcn des�selben 472. Empliysem des Zellgeivebs 458. Engbr�stigkeit 149. Emeritiraquo; 407.
Entwicklung, Krankheiten ders. 585. Entz�ndung im Allgemeinen 215. Entz�ndungen 353. Enuresis 211. Ephemera 227. Epilepsia 540. Epista.vis 460. Erbrechen 23. Erethismus 473.
Ern�hrung, Krankheiten ders. 103. Ersch�pfung, Kolik von 44. Erysipelas carbuneulosum 284.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; curb, ignis sacer 288.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; faciei der Katzen 273.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oedemalodes 271.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; phtegmonosum 270.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; simplex s. verum 268.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sub-aponeurolic. 456.
Erythema 267. Euterblutung 470. Euterentz�ndung 434. Eschara 196. Exanthemata 165. Exstase 496.
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. F.
Pal ere, Schafkrankheit 48.
Fallende Sucht 540.
Far ein 94.
Faluitas 485.
Faullieber, nerv�ses 328.
F�ule, der Schafe 113.
Fehlgeburt 570.
Fettsucht 103.
Feuer, fliegendes 288.
Feu d'herbe 327.
Fieber, im Allgemeinen 221.
� aussetzendes 230.
� catarrhalische 232.
� catarrh., b�sartiges 237.
� eomplicirte 232.
� Eiterungs- 348, 330.
� entz�ndliches 225.
� fauliges 227.
� Gallen- 264.
� gastrisches 259.
� gastrisch-nerv�ses 261.
� gelbes 266.
� Nerven- 328.
� reine 224.
� rheumatisches 253.
� Rothlanf- 267.
� schleichendes 348.
� Schleim- 259.
� Wund- 227.
� Zehr- 348. Febris 221.
� aphthosa 299.
� biliosa 264.
� catarrh, epmoolic. 242, 250
� erysipel. malign. 272.
� exanthemalica 298.
D gaslrica 259.
� hectica 348.
� mueosa s. pituilosa 259.
� nervosa 328.
� pelechialis 307.
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592
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Febris fhthisica 348, 350.
� puerperalig 574.
� rheumatica 253.
� scarlalinosa 306.
n variolosa 310.
Finnen 131.
Flechten 172.
Flug, eine Milzbrandform 284.
Fluxion lunatique s. period.372.
Fortpflanzung, Krankh. ders. 554.
Fourbure 438.
Framboesia 563.
Franzosenkrankhcit 133.
Froschgeschwulst 20.
Fruchth�lterblutung 468.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; entz�ndung 431.
, Wassersucht 567. nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;raquo;
Fr�hlingsausschlag 167. Fusskr�tze des Rinds 203.
ti.
Galaetirhoea 579.
Gallenabsonderung, gest�rte 55.
Gallensteine 58.
Ganglientyphus der Rinder 340.
Gangraena caudae episs. 289.
Gastro-cephalite 365.
Gastritis 407.
Castro-enterilis 334, 407. � � enzootica 416.
Oeb�rfleber 574.
Ged�rmsenche der L�mmer 411.
Gegengifte 65.
Gelbsucht 56.
Gelenkentz�ndung 450.
Gemeingef�hl, St�rungen dess. 511.
Genestade 464.
Genitalien, Entwicklung ders. 44.
Genitalien, Krankheiten ders. 559.
Genius epidemicus 8.
Gerinnen der Milch 581.
Geschlechtsorgane, Blutung aus den�selben 468.
|
Geschlechtstheile, Entz�ndung der�selben 427. Geschlechtstrieb, Krankh. dess. 555. Gichter 525. Glaucoma 522. Glossanlhrax 292. Glossitis 377. Gnubber 516. Gonorrhoea quot;559, 567. Gr�ner Staar 522. Gutta serena 520.
H.
Haare, Krankheiten derselben 160.
Haematemesis 462.
Haematuria 463.
Haemoptysis 461.
Haemorrhagia 220, 458.
Haemorrhoides 462.
Halbl�hmung 551.
Halsanthrax 286.
Halsentz�ndung 379.
Harnabsonderung, Krankheiten der�selben 205.
Harnblasenentz�ndung 425.
Harnorgane, Blutung aus denselben 463, 466.
Harnruhr 206.
Harnsteine 426.
Harnverhaltung 209.
Harth�utigkeit 117.
Hartschl�gigkeit 149.
Hartschnaufen 152.
Hautkrankheit 66.
Hautausschl�ge, chronische 165.
Hautausschlagsfieber 298.
Hautfunction, St�rungen ders. 157.
Hautjucken 166.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Schweifs 179.
Hauttalgabsonderung 158.
Hautwurm 91.
Heilmethode im Allgemeinen 8.
Heilung im Allgemeinen 6.
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593
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Heiimreh 512. Hemiplegia 551. Hepatiliraquo; 420. Herzentz�ndung 402.
� klopfen 526.
� Schlechtigkeit 149. Herpes 172.
Hinterbrand der Schweine 285. Hirnentz�ndung 355, 359, 364. Hirschkrankheit 534. Hitzbenlen 168. Hodenentzundnng 429, Holzkrankheit 416. Hornwurmkranklieit 130. Hurnerkrankheit 237. H�fentzundung 438. Hundeseuche 250. Hundskrampf 534. Hundspocken 325. Hundswuth 497. H�hnerpest 295. Husten, chronischer 145. Hydrocephalus, der Pferde 364. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;chronic. 485.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; hi/du Hilf ii.i 125.
Hydromelra 567. Ilydropericarditis 403. Hydrophobia 497. � Hydrops 111.
� ovarii 434. Hyperaeslhesia 473. Hypertrophie 105.
I.
Icterus 56. ( in m o I] i I i t e 485. Impetigo 197, 199, 200. Impotentia 558. Indigestion 27. Inflammatio 215. tnflammationes 353. Influenza der Pferde 242. Influenza oder Nervenfieber 328. Hering, Pathologie.
|
Insolation, Kolik von 37. Instinct, St�rungen desselben 478. Iritis reeidiva 372. Ischuria 209.
K.
Kalbcfieber 574.
Kauen, Krankheiten desselben 20.
Kehlbrand 286.
Kehlkopf-Entz�ndung 381.
Kehlsucht 233.
Klauenseuche 299.
� lt; b�sartige 444. Kleien - Ausschlag 177.
� Grind 178. Knochenbr�chigkeit 121. � entz�ndung 449. � weiche,124. Knopf, gelber 290. Kn�tz, bei Schafen 59 Kolik, versch. Arten 31. Koller 485.
� consensueller 492. � Dumm- oder stiller 486. � falschl. sogen. 359. � rasender oder Springk. 355, 491. Kolpitis 430.
Kopfkrankheit dpr Pferde 359. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; des Rinds 237.
Kr�tze 179.' Kranken-Examen 6. Krankheit, Definition derselben 4. -Krankheiten des Foetus 584.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der mittleren Lebens-
periode 587. raquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Zur�ckbildung 588.
Krahkheits - Character 8.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;F�lle im Allgcm. 11.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ursachen im Allg. 4.
Krampf im Allgcm. 523. � der F�sse 525. � husten 527. 3S
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Kreljs, Bildung desselben 108. Krcuzdrehe 516.
., lilhmung 531. Kropf, eine Mil?.brandforni 286.
� der Pferde 233. Kropfhrandbeule 294. Krustengrind 196. Kuhpocken 310. Kupfcrdampf-Vcrgiflung 68.
1a. L�hme (TeJanu*) 529. L�hmung �berhaupt 548.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;einzelner Theile 550.
. � rheumatische 553. L�mmerruhr 411. Laryngitis 381. L�use (l'erficu/ulaquo;) 162. Leberentz�ndung 420.
� typhus der Pferde 337. � � der Schafe 266. Lecksucht 119. Lendenblut 287. Lendenschmerz 315. Leucorrhoea 362. Liehen 176. Lienitis 422. Lienteria 411. Literatur der Pathologie 14. L�serd�rre 340.
Luftansammlung i. Fruchth�lter 569. Luftr�hren-Entz�ndung 382. Lumbago 513. Lungcnblutsturz 461.
entz�ndung 383. � faule, weissc oder nasse 393. � schlag 482. � seuche des Rindviehs 393. � sucht 141. � Steiger 132. � -Wurmhusten 147. Lymphdr�sen, Krankheiten ders. 69. Lymphgef�ssc u. s. w., Entz�n�dung 406.
|
M.
Macies 105. Magenentz�ndung 407. Magenkoller 365. Magenseuche des Rinds 341.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Schweine 262.
Magomvurm - Krankheit 148. Malacia 119. Mal c a d u c 540. Mal d'E s p agne 355. Mal de tete de contagion 240. Maladie des bois, dcbrout416. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rouge 101.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;deSologne 417.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;tremblan te 516.
Maiis arlhritica 332. Malleus humidus 79. Mania 493.
� periodica 494. � verminosa 494. � pmrperalis 495. � metastalica 495. Marasmus senilis 588. Markfl�ssigkeit 118. Masern 304. Mastdarm-Blutung 462. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Brand 287.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung 417.
Mastitis 434. Mauckc 200.
� des Rindviehs 203. � ausfallende 199. trockene 173. Maulgrind 197. Maulseuche 299. Maulsperre {Trismus) 334. Maus, eine Milzbrandform 284. Meningitis 353.
Metaphlogose des Zellgewebs 436 Melritis 431. Metrorrhagia 468. Milben der Kr�tze 180.
in der Maucke 201.
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Milben im gtralilkrebs 159. Milch, blntige 470. Milchfeliler, verseil. 578. � fieber 574. � Versetzung 575. Milzbrand-Karbunkel 291.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fieber 274 u. 281.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Empliysem 288.
Milzbrand, �demat�ser 290.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;un�chtcr 283.
Milzentz�ndung 422. � faule 296.
Monatblindheitod.Mondhlindheit 37.2.
Morbilli 304.
IHorbus ruber ovium 417.
Morositates 511.
Morvc gangreneuse 240.
Muskelentz�ndung 447.
Myelitis 367.
Myosilis 447.
mr.
Nabel, Anschnellungdesselben, 586. Nagen des Rindviehs 119. Nasenbluten 460.
� entz�ndung 376. Nephritis 423. Nervenfieber 328, f�lsch), sog. 359.
� entz�ndung 368. Nervenkrankheit 359.
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; venerische 563.
Nervenschlag 480. Nesselausschlag 168. Neuritis 368. Nierenentz�ndung 423. Nytnphomania 555.
O.
Ohnmacht 484. Ohrenentz�ndung 377. Oophoritis 433. Ophthalmia 368, period. 372. mnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;epiisootica 235.
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Orehitis 429. Otilis 377. Oxaena 79.
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P.
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Palpitatio cordis 526. Panaritium 200, 299, 438. Paralysis 474, 548.
� rheumatiea 553. Paraplegia 551.
Paraplegic des moutons 516. Paraesthesia 474. Paronychia 200.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ovium emfag. 444.
Parotitis 378. Paulacium 562. Pericarditis 402. Periostitis 449. Peritonitis 417. Perlsucht 133. -Peslis antieardia 291. Petechialfieber 307. Phallitis 428. Pharyngitis 379. Phlebitis 405. ' Phleginasia 215. Phlegmasiae, s. Phlogoses 353. 1' h I c g m o n diffus 456. Phrenitis 355. Phlhiriasis Wi. Phthisis pulm. verminalis 147,
� tuber culosa 141. Physometra 569.
Pietain des montons 444. Pillenform 13. Pityriasis 177. Plethora 96. Pleuritis 399. Pleuro-pneumonia 385. PKca polonica 160. Pneumonia 385. Pneumorrhagic 461. Pocken, verschiedene 310. 38raquo;
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I
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Polypen , Bildung derselben 108.
Polysarcia 103.
Porrigo 178.
Ponrriture 59.
Proctorrhoea 162.
Prurigo 179, 166.
Pxoriasis 177, 198.
Psora 179.
Pulmonsil - Typhus 331.
Pyrexia 221.
R.
Rage m u e 508.
R�iie oder Hartli�utigkeit 117.
Rankkorn der Schweine 293.
Raspe 198.
R�ude 179.
� Speck- 173, 193.
� .rothe 193.
Jlegenfaule 184.
(Rehe, entz�ndliche 438.
Rehe, Stall-, Futter- 259.
Reizfteher 227.
Retentio seeundin. 572.
Rhuchialyia 515.
RhacMtis 124.
Rheumatismus, acuter 255.
chronischer 258. w
Rhinitis 376.
Rhinorrlwgia 460.
Rhumatisme articnluire 450.
Rinderpest 340.
Rose oder RotMauf 267.
Rothlanffleber 267.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; b�sartiges der Schw.
272. Rothlauf, brandiges 284. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;einfaches 268.
� phlegmon�ses 456. � teigiges 271. B tiefes 270. R�thein 304. Rotzkrankheit 79.
|
Rubeolae 304.
Ruhr 413, 416.
R�ckenblut 287.
Ruckenmarks-Entz�ndung 367.
Ruthe, Entz�ndung derselben 428.
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Samcnfluss 567. Sanguifluxus 458. Salyriasis 555. Scabies 179. Schafpocken 316.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; tuberkul�se 322.
Schafrotz 237. Scharlachflcbcr 306. Sch�rfen, sogenannte 102. Scheidencatarrh 561. Scheidenentz�ndung 430. Scheintod 483. Schlagfluss 479.
Schleimbeutel,Entz�ndungders. 457. Schleimfiebcr der Hunde 263.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; des Rindviehs 262.
Schlccksucht 119. Schlickern der Milch 581. Schlingen, gest�rtes 22. Schmarotzer auf der Haut 161. Schmerz, �berhaupt 513. Schnutfelkrankheit 139.
Schnupfenfieber, brandiges 237.
Sch�nblindheit 520.
Schvv�cheficber, 227.
Schwarzer Staar 520.
Schweinspocken 323.
Schwielen-Tuberkel 168.
Schwindel 544.
Schwinden 107.
Schwindsucht 105.
Scirrhus, Bildung desselben 108.
Scleroma 455.
Scorbut 136.
Scrophula equorum 74. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; far et men 91.
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Seekrankheit 546. Sehnenentz�ndung 452. Sehnsucht 511.
Seidenraupen, Krankheit ders. 116. Sensibilit�t, abge�nderte 474.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; erh�hte 473.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; verminderte 473.
Seuche, franz�sische 334. Sialodelea 497. Soie oder pique 294. Sommer-Rothlauflicber 274. Spasmus 523.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vesic. urin. 528.
Speckhaut des Bluts 99. Speckraude 173, 193. Speichel, Krankheit desselben 20. Speicheldr�sen, Entz�nd. ders. 378. Spinilis 367. Starrkrampf 534. Starrsucht 496. Sl�ttigkeit 494. Staupe der Hunde 250. Steinpocken 321. Sterilitas 558.
Sterzwunn, eine Milzbrandfonu 289. Stiersucht 133. Stickfluss 482.
Stimme, Krankheiten derselb. 154. Stomach-staggers 365. Slomunlhrax hordeolum 293. Strabismus 522. Straubfuss, trockener 178. Strengel 233.
n brandiger 240. Slupor 473.
Symptome, im Allgem. 5. Syncope 484. Synocha 225. Synochus putris 227. Synovitis 447.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;tendinosa 454.
Sypl�lis 563, 567.
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T.
Tabes 105.
� dorsalis 516. Teigmaul 197. Tetanus 534.
� ugnorum 529.
� pullorum 528. Tollheit 493.
Tollkrankheit der Pferde 261. Torpor 473. Traberkrankbeit 516. Tr�berausschlag 203. Traeheitis exsudatoria 382. Traubenkamm - Krankheit 327. Tremor 526. Trichoma 160. Tripper 559. Trismus 536. Tronimelsucht 44. Tuberkel, ihre Entstehung 142, Tuberkelausschlag 167. Tussis chronica 145.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
� eonvulsiva 527. Typhus 328.
., ubdominulis 338.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;*'
� apoplecticus 283.
� carbuneulosus 274.
� eontagiosus boum 340.
� petecl�alis 307, Typhus bei Katzen 346. Typhus bei Schweinen 345. Tympanitis 44.
U. �ebels�ftigkeit, im Allgem. 110. Ulceratio genitalium 562. Unfruchtbarkeit 558. Unverm�gen d. Harn zu halten 211. Urethritis 428. Urticaria 170, 168. V. Varicella boum 327.
� ovium 321. Variolae 310.
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Veitstanz 546. Venen-Entz�ndung; 403. Venerische Krankheit 563. Venosit�t, erh�hte 213. Verdauung, KrankheU ders. 16. Vergiftung 61. Vergiftungs-Kolik 44. Verschleimung des Rindv. 262. Verstopfung 29, falsche 3t. �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des L�sers 28.
VertTge 485.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;abdominal 365.
� idiopathique 355, 544.
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;symptomatique 544.
Vertigo (Schwindel) 544. Verwerfen 570. Vesania 485.
Vibrionen in der Milch 582. Viehseuche 340. V�gel, Pocken derselben 326. Vollbl�tigkeit 96. Vomitus 23.
wlaquo;
Waldkrankheit 416.
Walz'sche Sauce, ihre Bereitung
Warzen, Bildung derselben 108. Wasserscheu 497. Wassersucht 11t.
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Wehtag 540.
Weichselzopf 160.
Weisser Fluss 562.
Wiederkauen, Aufh�ren dess. 26
Wolfshunger 19.
Wundfieber 227.
Wurffleber 574.
Wurm am Ohr, Schweif 194.
Wurm der Pferde 91.
� des Rindviehs 94. Wurmbeulen von Bremsen 164. Wurm-Kolik 42. Wurmlefden 52. Wuth 497.
� seuchenhafte 507.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
Z.
Zahn-Augcn-Eiitz�ndung 372.
Zahnen 586.
Zecken (Ixodes) 162.
Zecke des Schafs {Hippoboseii)
165, 190. Zehifieber 348. Zellgewebs -Entz�ndung 455. Ziegenpocken 322. Zittern 526. ' Zungen-Entz�ndung 377. Zungenkrebs 292. Zur�ckbleiben der Nachgeburt 572. Zwerchfell-Entz�ndung 447.
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Seite 35 Lmic 19 von oben lies 3j � 3'j statt jj�;)ij � 90 � 20 � � I. 90 raquo;t. gO.
� OB � 20 n n 1. Hautwucherungen st, Hautwncheraufen n 299 � 2 n � I. Aphthae et. Afhiha. � 452 die Abthcilnn; O geh�rt auf S. 449.
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