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RIJKSUNIVERSITEITTE UTRECHT
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#9632;
#9632;
Thierärztliche
if. c, 7^.
leceptirkimde und Pharmakopoe,
nebst einer
Sammluug bewährter Heilformeln.
Bearbeitet
Dr. C. 0. H. Erdmaim und Dr. €. H. Hertwi
Sgt;
Professoren an der Königl. Thieranneischule zu Bfrlin.
U- ß- Utrecht
^
Berlin, 1856.
Verlag von August Hirschwald.
laquo;9 Unter (ion Linden, Kcke der .Schadov.-s-Str.
Bibliotheek der
Rijksuniversiteit te Utrecht
Aid. Diergeneeskunde
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Vorwort.
Jeder Sachverständige kennt die Schwierigkeiten, welche dem jungen Arzte und Thierarzte beim Be­ginn seiner Praxis, besonders in der Auswahl und Verordnung der Arzneimittel, entgegentreten, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass die richtige Wahl der für einen gegebenen Krankheitsfall geeig­neten Arzneimittel, die zweckmässige Zusammen­stellung und Verbindung derselben, sowie die pas­sende Form der anzuwendenden Arznei, wesentliche Bedinüfunoen zur Ecreichane glücklicher Heilerfolg sind, und dass, wenn diese Punkte vom Arzte nicht gehörig erwogen werden, der beste von ihm ent­worfene, auf eine richtige Erkenntniss der Krank­heit sich stützende Ileilplan, zu scheitern Gefahr läuft.
Von dieser Ueberzeugung ausgehend, haben wir das vorliegende Buch, dessen Zweck aus dem Titel
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sich näher ergiebt, bearbeitet und im ersten Theile desselben „die ihierärztliche Recepiirkundequot; in sol­cher quot;Weise abgehandelt, wie sie nach dem Modus des Unterrichts auf unserer Anstalt, den Vorträgen über Therapie, Pharmakologie und praktische Arznei­mittellehre eng sich anschiiesst. Bei den die ein­zelnen in der Thierheilkunde gebräuchlichen Arznei-Ibrinen erläuternden Beispielen haben wir meistens ihre Anwendung gegen verschiedene Krankheiten in kurzen Worten augegeben, indem wir dies fiir nützlich erachteten.
In dem zweiten Theile, der eine „P/iarma-copöe für die Rossärzte der Königlich Preussischen Armeequot; enthält, haben wir eine Lücke auszufüllen und einem Bedürfniss zu entsprechen gesucht, welche Jahre lang sich fühlbar machten. — Die vom Pro­fessor Dr. Schubarth im Jahre 1820 herausge­gebene „Plmrniacopöe für Thierärztequot;, welche nach der Bestimmung des früheren Herrn Chefs des Militair-Medicinal-Wesens auch deri Militair-Thier-ärzten bisher zur Richtschnur diente, war nämlich vollständig vergriffen, und eine neue Auflage der­selben vom Verfasser nicht zu erwarten; auch hatte sich in den 36 Jahren seit ihrem Erscheinen Man­ches im Gebiete der Thierheilkunde geändert, ?o dass dies seiner Zeit sehr nützliche kleine Buch den heutigen Anforderungen nicht mehr ganz ent­sprach.
Der von Einem hohen Kriegs-Ministerio ausffe-
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sprochene Wunsch und die in Folge dessen von dem jetzigen Chef des Militair-Medicinal-Wesens, Herrn General-Stabs-Arzt Dr. Grimm, an uns er­gangene spocielie Aufforderung war für uns eine ehrenvolle Veranlassung, eine Pharmacopöe für die Rossärzte der Könuß. Preiissischen Armee zu entwerfen. Um dieselbe jedoch den Anforderungen, welche die Militair-Medicinal-Behörde daran macht, möglichst entsprechend zu bearbeiten, war eine genaue Kennt-niss der das Militair-Veterinair-Wesen betreffenden Verordnungen und Einrichtungen durchaus erforder­lich. Durch die Güte des zu Folge höheren Auftrages mit uns in Verbindung getretenen Herrn Ober-Stabs-Apothekers Kleist, der sich lebhaft für diese Arbeit interessirte und durch seinen Rath uns freundlich dabei unterstützte, wurden wir in den Stand ae-setzt, diese Veterinair-Pharmacopöe sowohl mit den bestehenden Medicinal-Gesetzen, als auch mit den in Bezug auf das Veterinair-Medicinal-Wesen der Armee erlassenen Verordnunffen in Einklang zu bringen. Eine wichtige Aufgabe bei Bearbeitung der Pharmakopöe war die sorgfältige Auswahl gu­ter und sicher wirkender Arzneimittel, sowie möir-liebste Billigkeit und Kosten-Ersparniss bei der Be­reitung der Pferde-Arzneien, welche zu erfüllen, wir uns bemüht haben.
Der dritte Theil dieses Buches enthält „eine Auswahl von Heilformelnquot;, welche bei ihrer Anwen­dung sich bewährt haben und dem soeben in die
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VI
Praxis eintretenden jungen Thierarzt a!s Anhalts­punkte in bestimmten, conoreten Krankhcitsi'il'.'en einstweilen, und zwar so lange dienen sollen, bis er durch eigene Erfahrung und Erkenntniss dahin gelangt ist, gute Combinationen von Arzneimitteln, den Heil-Indicationen in jedem speeiellen Krank­heitsfalle gemäss, zu verfassen.
Indem wir uns bewusst sind, nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft dem angehenden Thier-arzte in der vorliegenden Arbeit den Weg zu einer von glücklichen Heilerfolgen begleiteten praktischen Laufbahn angedeutet und den Eintritt in die Praxis erleichtert zu haben, empfehlen wir dies kleine Werk der günstigen Aufnahme des thieräiztüclien Publi­kums!
Berlin, den 1. April 1856.
Di'i Erdmanu. Dr. Hcrtnilaquo;.
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I n li a 1 t.
Erster Theil. Receptirkunde.
Seitlaquo; Einleitung........................... 1
1. Allgemeine Receptirkuust.
Erstes Kapitel.
Die äussere Form des Receptes...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5
1)nbsp; nbsp;Die Ueberschrift...................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 6
2)nbsp; nbsp;Das Anweisungsvvort................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 6
3)nbsp; nbsp;Die Bezeichnung der einzelnen Arznei - Substan­zen und ihres Gewichtes oder Maasses......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 6
4)nbsp; Die Bereitlingsvorschrift...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7
Die auf den Eecepten hinsichtlich der Zube­reitung der Arzneien gebräuchlichen Aus­drücke ...................... 8
Die auf den Eecepten gebräuchlichen Abkür­zungen ...................... 9
5)nbsp; Die Signatur oder die Bezeichnung der Gebrauchs­weise der Arznei................... 10
6)nbsp; Der Name des Thierarztes u. s. w......... 11
Zweites Kapitel.
Inhalt des Receptes................... 11
1)nbsp; nbsp;Die Wahl der Arzneimittel............. 12
2)nbsp; Die Wahl des Präparates.............. 13
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Seite
3)nbsp; nbsp;Gabe der Arznei................... 14
4)nbsp; Die Form der Arznei................ 20
A.nbsp; nbsp; nbsp;Die natürlichen Formen der Arzneimittel ... 21
B.nbsp; nbsp; nbsp;Die künstlichen Formen der Arzneimittel ... 21 Einfache und zusammengesetzte Formen ... 22
Die vier verschiedenen Haupttheile in einem Eecepte
für zusammengesetzte Arzneiformen..........nbsp; nbsp; nbsp; 22
a)nbsp; Das Hauptmittel (Haitis)...............nbsp; nbsp; nbsp; 22
b)nbsp; Das Unterstützungsmittel (Adjui-ans)........nbsp; nbsp; nbsp; 23
c)nbsp; nbsp;Das Verbesserungsmittel (Vorriyens)........nbsp; nbsp; nbsp; 23
d)nbsp; nbsp;Das gestaltgebende Mittel (Coustituens)......nbsp; nbsp; nbsp; 23
Von den wechselseitigen chemischen Einwir­kungen der in einer Arznei enthaltenen Mit­tel auf einander im Allgemeinen........nbsp; nbsp; nbsp; 24
Eintheilung der in der Thierheilkunde ge­brauch lichenArzneiformen nach ihrer äus-seren Beschaffenheit:............... 27
a)nbsp; nbsp;Die trockene Form.
b)nbsp; nbsp;Die weiche Form.
c)nbsp; Die flüssige Form.
d)nbsp; nbsp;Die Gas- und Dampfform.
Arzneiformen zur innerlichen und üusserliohen
Anwendung................... 28
II. Spcciclle Rcceptirkunst. A. X r o c k e n e F o r m.
Erste Abt hei lung. Die Species-Form...................... 2f
Beispiele von Species.............. 30
Zweite Abtheilung.
Die Pulver-Form.......................nbsp; nbsp; nbsp; 31
1)nbsp; nbsp;Das grobe Pulver (Pulvis yrossus s. yrossior) ...nbsp; nbsp; nbsp; 31
2)nbsp; Das mittelfeine oder gewöhnliche Pulver (Pulvis subtilis s. mediae subtilitatis).............nbsp; nbsp; nbsp; 31
1
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IX
Seite
3) Das feinste oder höchst feine Pulver (Pakts sub-
tilissimus s. alcoholimtus, s. Alcohol)........nbsp; nbsp; nbsp; 31
Beispiele von Pulvern................nbsp; nbsp; nbsp; 34
Lecken; leichte und schwere Pulver......35.nbsp; 36
B. Wclelie Form.
Dritte Abtheilung.
Die Latwergen-Form....................nbsp; nbsp; nbsp; 36
Beispiele von Latwergen.............nbsp; nbsp; nbsp; 41
Vierte Abtheilung.
Die Pillen-Form.......................nbsp; nbsp; nbsp; 42
Beispiele von Pillen...............nbsp; nbsp; nbsp; 46
Fünfte Abtheilung.
Die Bissen-Form.......................nbsp; nbsp; nbsp; 47
Beispiele von Bissen...............nbsp; nbsp; nbsp; 50
Sechste Abtheilung.
Die Breiumschlag-Form...................nbsp; nbsp; nbsp; 50
Beispiele von Breiumschlägen..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;54
Siebente Abtheilung.
Die Pflaster-Form......................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;55
1)nbsp; nbsp;Wachspflaster (Cerafum)...............nbsp; nbsp; nbsp; 56
2)nbsp; Harzpflaster (Dropax)................nbsp; nbsp; nbsp; 57
3)nbsp; nbsp;Gemischtes Pflaster (Empldstrum mijtum).....nbsp; nbsp; nbsp; 57
4)nbsp; Bleipflaster (Emplastrtm Plumbi)..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;57
Beispiele von Pflastern..............nbsp; nbsp; nbsp; 59
Achte Abtheilung.
Die Salben-Form.......................nbsp; nbsp; nbsp; 61
Beispiele von Salben...............nbsp; nbsp; nbsp; 65
....
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V. Flümmis* Form.
Neunte Ab theilung.
Die Mixtur-Form.......................nbsp; nbsp; nbsp; €7
Unterarten der Mixturen:................67.nbsp; 68
1)nbsp; Die Auflösung....................nbsp; nbsp; nbsp; 68
Die Essenzen oder Tincturen, die künstlichen
Mineral-Wasser................nbsp; nbsp; nbsp; 70
2)nbsp; Die Julep-Mixtur...................nbsp; nbsp; nbsp; 71
3)nbsp; nbsp;Die eigentliche Mixtur................nbsp; nbsp; nbsp; 71
4)nbsp; nbsp;Die Schüttel-Mixtur.................nbsp; nbsp; nbsp; 72nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;(
5)nbsp; Die Schlecke.....................nbsp; nbsp; nbsp; 75
6)nbsp; Das MauUvasser...................nbsp; nbsp; nbsp; 75
Beispiele von:
1)nbsp; Auflösungen (Solutionea)...............nbsp; nbsp; nbsp; 76
2)nbsp; Julep-Mixturen (Mixturae Ju/ep, s. Julapia) ....nbsp; nbsp; nbsp; 78
3)nbsp; Kigentlichen Mixturen (Mixturae stride sic dictae) .nbsp; nbsp; nbsp; 79
4)nbsp; nbsp;Schüttel-Mixturen (Mixturae mediae)........nbsp; nbsp; nbsp; 80
5)nbsp; nbsp;Schlecken (lAnctus)..................nbsp; nbsp; nbsp; 81
6)nbsp; nbsp;Mauhvässern (Oargarismata s. Collutoria).....nbsp; nbsp; nbsp; 82
Zehnte Abtlieilung.
Die Emulsion-Form.....................nbsp; nbsp; nbsp; 83
Aechte oder wahre Emulsionen (Emulsiones verae)...nbsp; nbsp; nbsp; 84
Unächte oder falsche Emulsionen (Emulsiones sjmriae)nbsp; nbsp; nbsp; 84
Oel-Emulsionen (Emulsiones oleosae).........nbsp; nbsp; nbsp; 84
Harz-Emulsionen (EinuUiones resinosae)........nbsp; nbsp; nbsp; 84
Beispiele tou :
a)nbsp; Aechten Emulsionen..................nbsp; nbsp; nbsp; 87
b)nbsp; ünächten Emulsionen.................nbsp; nbsp; nbsp; 88
a) Oel-Emulsionen...................nbsp; nbsp; nbsp; 88
ß) Harz-Emulsionen...................nbsp; nbsp; nbsp; 89
Kampher- und Phosphor-Emulsionen......nbsp; nbsp; nbsp; 89
Das Körnen und die Auflösung des Phospors
in Oel......................nbsp; nbsp; nbsp; 90
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XI
Seite
Eilfto Abtheilung.
Die Aufguss-Form...................... 91
Verschiedene Arten des Aufgusses:
1)nbsp; Der heisse Aüfgusa (Infusion ftrvidum)...... 91
2)nbsp; Die Digestion (Dlgestio).............. 91
3)nbsp; Der kalte Aufguss (fnfusum frigtidum) oder die Einweichung, Maceration (Maceraiio) ....... 92
Das Verfahren hei der Verfertigung der Aufgüsse ... 92 Die Art und Weise des Verordnens:
1)nbsp; Der wässrigen heissen Aufgüsse.......... 93
2)nbsp; Der Digestionen................... 94
3)nbsp; Der kalten Arfgüsse oder Macerationen..... 95
Anwendung der Aufgüsse zu Bähungen oder Umschlä­gen (Fnmenta humida), Einspritzungen (InjecHones), Klystiren (Ctysmdta), Wachsmitteln (Lotionen), Wasch-wässern (Laracru), Bädern (Balnea) u. s. w...... 96
Eiutheiluug der Bäder nach der Art ihrer An­wendung u. s. w.................06. 97
Beispiele von:
1)nbsp; nbsp;Heissen Aufgüssen (In/vsa fervida)......... 97
2)nbsp; Digestionen (Digestiories)............... 99
3)nbsp; Kalten Aufgüssen oder-Macerationen (Waceraftone^ 100
Zwölfte Abtheilung.
Die Decoct-Form...................... 101
Unterschiede in der Concentration der Ahkochungen:
1)nbsp; Die schwache Abkochung (Decoctum ienue) .... 102
2)nbsp; Die mittelstarke Abkochung (Decoctum saturatum s. conventratum).................... 103
3)nbsp; Das stark concentrirte Decoct (Decoctum concen-tratiisimum)....................... 103
Die Methode der Bereitung der Ahkochungen......nbsp; nbsp; 103
Die Art der Verordnung der Decocte...........nbsp; nbsp; 104
Der Ahkochungs-Aufguss oder Decoct-Aufguss (Decocto-
Infusum)..........................nbsp; nbsp; 105
Die Aufwallung oder Ebullition (Ebuliitio)........nbsp; nbsp; 106
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#9632; #9632;
XII
Seite Die Aufguss-Abkoehung oder das Aufguss-Decoct (In-
/uso-Decoctum)....................106. 107
Beispiele von:
1)nbsp; Einfachen Decocten (Decocta ümpUciq)...... 108
2)nbsp; nbsp;Decoct-Aufgüsseu (Decocto-Infusa)......... 110
3)nbsp; nbsp;Aufgiiss-Decocten (Li/mo-Decoeta)......... 112
Dreizehnte Abtheiläng. Die Liniment-Form..................... 113
Eigentliche oder salbenartige Linimente.......... 113
Flüssige Linimente oder Einreibungs-Mischungen .... 114 Beispiele von :
1)nbsp; nbsp;Eigentlichen oder salbenartigen Linimeriten (Li-nimenta stride sic dicta, s. uiiguinosa)....... 116
2)nbsp; nbsp;Flüssigen Linimenten oder Einreibungs-Mischun­gen (Linimenta liiiuida, s. Mixtnrae liquiäae ad U-nieudum)....................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 113
Iraquo;. Gas- iiiifl Uainpf-Forni.
Vierzehnte Abthei 1 ung. Die Gas-Form....................... 119
Beispiele von:
1)nbsp; nbsp;Chlor-Räncherungen oder Guyton-Morveau'sche Räucberungen (Fumigationes Chlori s. Fumig. 6uy-ton-Morceaunianae).................. 124
2)nbsp; nbsp;Sniitb'sche salpetersaure lläucherungen (Fmniga-tiohes nitricae Smithianae).............. 125
Fünfzehnte Abt hei lang.
Die Dampf-Form.......................nbsp; nbsp; nbsp;125
Die Dämpfe des Aethers und Chloroforms.......nbsp; nbsp; 129
Die aromatischen Dampf-Bader (Dunst-Bader) ....nbsp; nbsp; 130
Die Theer- und Essig-Käucherungen...........nbsp; nbsp; nbsp;130
Die Tabaksrauch-Klystire.................nbsp; nbsp; nbsp;131
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Bette Beispiele von:
Arznei-Verordnungen zu den Dampf-Kntwickelungcn, Käucherungen u. s. w................... 132
1. 1'abrlle
über die Löslichkeit der gebräuchlicheren Salze ... 134
#9632; 1. TabeHe
der mit einander unverträglichen Substanzen, deren gleichzeitige Verordnung in einer flüssigen Arznei man vermeiden muss...... ............ 135
Zweiter Theil. Pharmacopöe
für die Rossärzte der Königlich Preussischen Armee 143
Gewichte und Maasse.................... 145
Verzeichniss der Utensilien und Geräthe, welche zum Selbstdispensiren der Pferde - Arzneien erforderlich sind.............................. 146
Erste Abtheilung.
Verzeichniss der einfachen und zusammengesetzten Arz­neimittel, welche bei der Behandlung der kranken Dienstpferde der Königlichen Armee überhaupt in Anwendung kommen dürfen............... 147
Zweite Abtheilung.
Vorschriften zu den zusammengesetzten Arzneimittelnnbsp; nbsp; 157
Aqiiu Calcäriae (Aijiia Valcis) Kalkwasser.........nbsp; nbsp; 157
Agva tegeto-miiieralis Goulardi (Aq-ua Goulardi), Gou-
iard'sches Wasser....................nbsp; nbsp; 157
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XIV
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Setlaquo;
Ai/ua phagedaenica, Phagedänisches Wasser........nbsp; nbsp; 158
Ar/na picea, Theer-Wasser..................nbsp; nbsp; 158
Aqua plumbica sen saturm'na (Atjtta Plumhi), Bleiwasser .nbsp; nbsp; 158
BaUamum vulnerarium, Wundbalsam............nbsp; nbsp; nbsp;158
Emplastrum acre. Scharfes Pilaster, (Emplastnim Canlha-ridum compositum anylinun, zusammengesetztes engli­sches Spanischfliegen - Pflaster^).............nbsp; nbsp; 159
Fnmigationeraquo; Chlort, Chlor-lläncherungen.........nbsp; nbsp; 159
Lapis vulnerarluts. Wund- oder Heilstein..........nbsp; nbsp; 160
Linimentmn ammoniatum (Linimentum ammoniacatum), Am­moniak-Liniment, Linimmtum volatile, flüchtiges Li­niment,) ...........................nbsp; nbsp; nbsp;160
Linimentum ammoniatu-caniphoratum, Kampherhaltiges Li­niment (Linimentum volatile vamphoratum, flüchtiges
Kampher-LinimentJ....................nbsp; nbsp; nbsp;161
Oleum camphoratum, Kampheröl...............nbsp; nbsp; nbsp;161
Oxyeratnm mmplex, einfaches Oxykrat...........nbsp; nbsp; nbsp;161
Orycratum compvsitum, zusammengesetztes Oxykrat . . .nbsp; nbsp; 161
Sapo terebinthinutns, Terpenthinseife............nbsp; nbsp; 162
Solutio Calvariae chloratae concentrator, Starke Chlorkalk-Lösung...........................nbsp; nbsp; nbsp;162
Solutio Culcariae chloratae diluta. Schwache Chlorkalk-Lösung ...........................nbsp; nbsp; nbsp;162
Spiritus cainphoratus, Kampher-Spiritus...........nbsp; nbsp; nbsp;162
Spiritus Frumenti, Branntwein................nbsp; nbsp; 163
Spiritus saponatus, Seifen-Spiritus..............nbsp; nbsp; nbsp;163
Spiritus sulphurico -aethereus , Schwefeläther-Weingeist,
(Spiritus aethereus, Aether-SpiritusJ...........nbsp; nbsp; 163
Spiritus Vini rectißcatus, Rectificirter Weingeist.....nbsp; nbsp; 163
Tinctvra Alues, Aloe-Tinctur.................nbsp; nbsp; 164
Tinctura Arnieae, Arnika-Tinctur..............nbsp; nbsp; 164
Tinctvra Asae J'octidae, Stinkasand-Tinctur........nbsp; nbsp; 164
Tinctura Cuntharidum, Spanischfliegen-Tinctur......nbsp; nbsp; nbsp;164
Tinctura Myrrhae, Myrrhen-Tinctur.............nbsp; nbsp; nbsp;164
Tinctura Veratri albi seit Hellebori albi, Weisse Niess-
wurz-Tinctur........................nbsp; nbsp; jg5
Unguentum-Cantharidum, Spanischfliegen-Salhe ......nbsp; nbsp; nbsp;166
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Selto Unguentum Hydraryyri rulnim, Rothe Quecksilbersallie,
(Balsamum ophthalmicuin rubrum. Rother Augenbalsam)nbsp; nbsp; nbsp;165
Unyuentum orygenatum, Oxygenirte Salbe .........nbsp; nbsp; nbsp;166
Unguentum resolvens, Zertheilende Salbe..........nbsp; nbsp; nbsp;166
Unguentum simplex, Einfache Salbe.............nbsp; nbsp; nbsp;166
A ii li a ilaquo; s-
Vcrzeiehniss
der Arzneien, Utensilien und sonstigen Be-dürfniise, womit ein Pferd e-Med i cinkasten einer Eskadron resp. einer Batterie, nach der Bestimmung dej Medicinal-Stabes der Königlich Preussischeu Armee, auszustat­ten ist..........................
A.nbsp; nbsp; Arzneien ........................
B.nbsp; nbsp; nbsp;Receptir-Utensilien und sonstige Bedürfnisse . .
167
167 168
Dritter Theil. Auswahl von Heiformeln.
A. Speeies.
No.
1— 3. .
. . . . 171
B. Pulver.
No.
4— 32. .
. 172-180
C. Latwergen.
No.
33— 65. .
. 180—189
D. Pillen.
No.
C6— 81. •
. 190-195
E. Bissen.
No.
82— 87. .
. 195—196
F. Breiumschläge.
No.
88— 91. .
. 197
G. Pflaster.
No.
92— 05. .
. 198
H. Salben.
No.
96—113. .
. 199—202
I. Auflösungen und Mixturen.
No.
114—130. .
. 203—207
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Snite
K. Emulsionen.
No.
131—134. .
. 207—208
L. Aufgüsse.
No.
135—137. .
. 208-210
M. Abkochungen.
No.
138—140. .
. 210—212
ft. Liuimente.
No.
141—160. .
. 212—214
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Erster Theü.
Receptirkunde
für
Thierärzte.
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E i ii 1 e i t ii n g.
JJie von dem Thierarzte zur Heilung der Krankheiten für noting gehaltenen Arzneimittel lässt er entweder auf eine von ihm gegebene schriftliehe Anweisung aus der Apotheke holen, oder auch, er dispensirt dieselben selbst. Die schriftliche Verordnung geschieht gewöhn­lich in lateinischer Sprache und in einer seit lange schon gebräuchlichen Form, welche mit dem quot;Worte: ^Recipe' beginnt; sie wird deshalb ein Recept oder eine Arzneiformel (Formula medidnalis s. medica) genannt.
Es giebt in allen civilisirten Staaten gesetzliche Vorschriften, nach denen in den Apotheken nicht nur eine gewisse Anzahl Arzneien von guter Qualität vor-räthig gehalten werden, sondern auch die Bereitung der Präparate geschehen soll. Diese Vorschriften sind in einem von der Regierung herausgegebenen Apothe­kerbuche oder der Pharmacopöe (Pharmacopoea s. Dispensatorium) enthalten, und haben den Zweck, dass überall in dem betreffenden Lande die nöthigen Arznei­mittel von gleicher Güte, von gleicher Beschaffenheit und Stärke zu haben sind. Diese in der Pharmacopöe vorgeschriebenen Mittel heissen officinelle Mittel (Medicamina officincAia) und die in der Pharmacopöe
1
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enthaltenen Formeln oder VorschiiftL'n zu ihrer Berei­tung heissen Offieinal-F o r in ein*) (Formulae officina-lefi). Es versteht sich von selbst, dass der Thierarzt die Offiloinal-Formeln des Landes, in welchem er prak-tizirt, kennen muss; er gewinnt dadurch, abgesehen von der Xothwendigkeit dieser Kenntniss l'ür die Therapie, bei dein Verordnen solcher Mittel, welche eben nach Officinal-Formeln in den Apotheken bereitet werden, eine kleine Erleichterung, indem er auf dem Recepte nur den off iein eilen, d. h. den in der Pharmacopöe für das Mittel vorgeschriebenen oder einen sonst dafür gebräuchlichen Namen zu nennen braucht, da die Be­reitung dieses Medikamentes nach der gesetzlichen Vor­schrift immer sich von selbst versteht.
Die sämmtlichen übrigen Arzneiverordnungen, welche der Thierarzt in jedem besonderen Falle der Krankheit, der Thierart. dem Alter, der Grosse des Patienten etc. entsprechend macht und nach seiner eigenen Einsicht in den einzelnen Fällen modificirt, heissen Magistral-F or me In**) (Formulae ntciffixirales). Diese Formeln sind nach den eben gegebenen Andeutungen sehr verschie­denartig und ihre richtige Abfassung setzt nicht nur eine genaue Kenntniss und Berücksichtigung des kran­ken Thieres in allen seinen Eigenthümlichkeiten, son­dern auch eine genaue Kenntniss der Arzneiwirkun­gen, der natürlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften der einzelnen Arzneimittel voraus, so dass namentlich in den Fällen, in denen mehrere Arz­nei-Substanzen in einem Medikament vereinigt wer­den, auch die daraus etwa entstehenden neuen Verbiu-
*) Weil die Apotheken auch den Namen Offi ein (Offi-cina pkaTtnaoeutica) fähren.
**) Der Name wurde ursprünglich denjenigen Mitteln bei­gelegt, welche die Meist er der Kunst (Magistri) als Gelieira-niss für sich behielten, und daher auch nur auf deren beson­dere Vorschrift bereitet werden könnten.
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düngen oder die gegenseitigen Zersetzungen beachtet werden müssen.
Die aus diesen Kenntnissen für den in Rede ste­henden Zweck gewonnenen theoretischen und prakti­schen Regeln bilden zusammen einen Lehrgegenstand, den man mit dem Namen Arzn ei verordn u ngs-Lehre, Formulare oder Receptirkunst (Ars for­mulas niedicas eonscribendi s. conemnandi) bezeichnet hat. Diese Disciplin kann in einen allgemeinen und in einen besonderen Theil unterschieden werden. Jener enthält die Regeln, welche bei dem Verordnen von Arzneimitteln oder bei dem Receptschreiben im Allge­meinen zu befolgen sind, wogegen die specielle Recep-tirkunde sich mit den Regeln beim Verschreiben der einzelnen Arzneiformen, wie z. B. der Pulver, Pillen, Latwergen u. s. w. beschäftigt.
Elie der Thierarzt au die Verordnung der Arznei­mittel — an das Verschreiben des Receptes — geht, muss er über den gegebenen Krankheitsfall im Reinen sein. Dazu gelangt er durch eine möglichst genaue und gründliche Untersuchung des kranken Thieres und durch ein mit dem Besitzer oder Wärter desselben über die muthmaasslichen Ursachen, die Dauer, den Verlauf der Krankheit u. s. w. angestelltes Examen Hat er sich auf diese Weise ein genügendes Bild der Krank­heit entworfen — ist er über die Natur und den Cha­rakter demselben mit sich einig — so stellt er nach den Lehren der Semiotik und Pathologie die Diagnose, geht sodann zur Bestiiiimung der Heil anzeigen (In-dicationen), welche ihm die allgemeine und spe­cie 1 le Therapie lehren, über und sucht endlich diese Heilanzeigen durch Verordnung und Anwendung der zweckentsprechenden Mittel, — deren Eigenschaften und Wirkungen er durch das Studium der Pharmakolo­gie und praktischen Arzneimittellehre kennen gelernt hat, — zu erfüllen.
Das Rccept ist demnach ein schriftliches Zeugniss von der Diagnose und dem Heilverfahren des Thier-
1'
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arztes — eine wichtige Erklärung über seine indivi-dueUe Ansicht und über sein Urtheil bei einem gegebe­nen Krankheitsfälle und den dabei zu verfolgenden Heilplan — mit anderen Worten: das Recept ist ein Belag seiner wissenschaftlichen Kenntnisse und seines praktischen Handelns.
Deshalb muss der Thierarzt beim Verfassen der Recepte mit Bedacht und Umsicht zu Werke gehen, da dieselben jedweder Beurtheilung unterworfen sind. Auch muss der rationelle, denkende Thierarzt beim blossen Nachschreiben der Eecepte bewährter, prakti­scher Thierärzte, wie sie in den Lehrbüchern enthalten sind, nicht stehen bleiben, sondern er muss sich bestre­ben, bei den Krankheiten der Thiere nach richtig aufge-fassten Heilanzeigen die geeigneten Arzneimittel selbst auszuwählen und in passenden Formen zu verordnen.
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I. Allgemeine Reeeptirkmist.
Erstes Kapitel.
Sie äussere Form des Receptes.
Die Recepte müssen, je nach ihrem Umfange, auf ein entsprechend grosses und reines Stück Papier — am besten auf einen Longoctavthoil eines Papierbogens — in leserlicher Handschrift so geschrieben werden, dass der Apotheker und jeder andere Sachverständige über die einzelnen verordneten Mittel, über deren Menge, über die Art ihrer gegenseitigen Verbindung oder über die ihnen zu gebende Form gehörig unterrichtet wird und nirgends ein Zweifel über den einen oder den andern dieser Punkte entsteht. Ausserdem soll das Recept aucli noch die Vorschrift über die Art der Einpackung der Arznei und über die Art und Zeit ihrer Anwendung auf einmal oder in mehreren bestimmten Abtheilungen, sowie auch die Bezeichnung des kranken Thieres und seines Eigenthümers enthalten und endlich noch mit dem Namen des Ortes, mit dem Datum, der Jahreszahl und dem Namen des Thierarztes versehen sein.
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Diese verschiedenen Bedingungen müssen leicht zu übersehen und deshalb in einer bestimmten Folgereihe und Form geschrieben sein, und zwar so, dass man folgende sechs Funkte hervorhebt:
1} Die üeberSchrift. Sie enthält nach jetzigem Gebrauch den Namen des Ortes, das Jahr und Datum der Arzneiverordnung. Es wird dadurch, dass hiermit gleichsam das Recept begonnen wird, in den Fällen, wo während des längeren Verlaufs einer Krankheit mehrere Recepte geschrieben worden sind, bei einer späteren Vergleichung des ganzen Heilverfahrens die Uebersicht sehr erleichtert und der stufenweise fortge­führte Heilplan daraus ersichtlich, was namentlich auch dann von Nutzen ist, wenn ein anderer Arzt das Thier in Behandlung nimmt. Ebenso ist die Angabe des Da­tums in Bezug auf die Wiederholung einer Arznei noth-wendig.
2)nbsp; nbsp;Das A n w eisungs wort. Hierzu wird in der Regel für zusammenzusetzende oder in gewisser Weise frisch zu bereitende Arzneien das Wort „Recipequot; abge­kürzt bloss als R. oder R-, — bei Verordnung einfacher Arznei-Substanzen oder der nach einer Officinalvorschrilt bereiteten Mittel auch das Wort „Giebu, lateinisch ^Dau oder abgekürzt bloss ein lateinisches D. benutzt. Diese Worte oder Buchstaben stellt man an den An­fang der ersten Zeile des Receptes vor den Namen des hier stehenden ersten Mittels, und zwar einige Linien breit vor diesen und vor alle übrigen Mittel vor­gerückt.
3)nbsp; nbsp;Die Bezeichnung der einzelnen Arznei-Substanzen und ihres Gewichtes oder Maas-ses. Diese Bezeichnung geschieht für jedes einzelne Mittel in einer besonderen Zeile und in der Regel so, dass jede Zeile mit einem grossen Buchstaben angefan­gen wird. Es sind dabei so viel wie möglich die ofli-cinellen oder sonst allgemein gebräuchlichen und ver­ständlichen Namen der Mittel zu wählen und die Eigen­namen ebenfalls mit grossen Anfangsbuchstaben zu
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sehreiben, wogegen bei Pflanzenmitteln die Theiie der Pflanzen, als: Bliithen, Samen, Blätter, Wurzeln n. s. w., mit kleinen Buchstaben geschrieben werden. Es ver­steht sich dabei gewissermaassen von selbst, dass eine richtige lateinische Sprach - Construction beobachtet werden muss, so dass mit Rücksicht auf das voranste­hende Recipe die Bezeichnung der Mittel im lateini­schen Genitiv und dagegen die Bezeichnung ihres Maasses oder Gewichtes im Accusativ ausgedrückt werden.
Es ist sehr gebräuchlich, die Namen der in den Recepten verordneten einzelnen Mittel abgekürzt zu schreiben; dies darf jedoch nur dann geschehen, wenn durch die Abkürzung für denjenigen, welcher die Arz­nei bereitet, kein Zweifel in der Wahl eines vielleicht in einzelnen Silben ähnlich geschriebenen Mittels ver-anlasst werden kann, wie dies z. B. der Fall sein würde, wenn bei dem Schreiben der Worte Natrum oder Kali sulphuncum die Abkürzung des letzteren Wortes auf die erste Silbe etwa in der Weise sulp/i. geschähe; denn es könnte dann auf diese Weise ebenso gut hiermit sul-phuratum wie mlplmricum gedeutet werden. Es ist fer­ner hierbei die Regel, dass man die Abkürzungen so macht, dass sie mit einem Consonanten der folgenden Silbe geschehen, ebenfalls um Zweideutigkeiten zu ver­meiden, z. B. Pidc. radic. Althaeae oder jßadic. Althaeae pale. u. s. w.
4) Die Bereitungsvorschrift. Sie enthält die Anweisung über die Zubereitung, über die Form, in welche die Arznei gebracht, und über die Art ihrer Ver­abreichung oder überaquo;- das Gefäss u. s. w.. in welchem das Medicament gegeben werden soll. Es wird z. B. gesagt, dass die zwei-, drei- oder mehrfaltig verordne­ten einzelnen Mittel bloss mit einander durch Zusam­menreiben gemengt in Pulver-, in Pillen-, in Latwergen­oder in Salbenform u. s. w. gebracht, oder dass sie auf­gelöst, oder mit kochendem Wasser übergössen werden und eine gewisse Zeit stehen bleiben, oder dass sie ge-
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kocht weiden sollen u. s. w., sowie auch, dass sie in Papier oder in Schachteln, in Büchsen, Töpfen (Kruken) oder in Gläsern u. s. w. gegeben werden sollen.
Die auf den Receptep hinsichtlich der Zubereitung der Arzneien gebräuchlichen Ausdrücke sind etwra fol­gende :
D a s Z e r s c b n i 11 e n e u n d Z e r s t o s s e n e m i s c li e, Concisa et contusa misce; es werde ein Pulver, eine Pillen- o d e r Bis s e n - M a s s e, fiat pulvis, fiat massa pihdamm s. massa holt; theile es in so und so viel T heile, für ick in partes aequalex Nr. . . .; es sollen solcher einzelnen Gaben so und so viel gege­ben werden, dentur tales dosen Nr. . . .; koche, coque, oder giesse auf, mfunde; löse es auf in . . ., solve in . . .; reib e es ab m it.... tere s. svMge cmn . . . u. S. w. — Das Ausführlichere hierüber wird weiter unten bei den einzelnen Arzneifornien angegeben werden.
Die Verpackung der Arznei, das Gefass, worin die­selbe verabreicht werden soll, deutet man in folgender Weise an: Es soll in Papier, in eine Schach­tel, in eine Büchse, Kruke (t b ön e rn e s Gefäs s), Pia seile oder in ein Glas gegeben werden, Detur ad chartam, scatulam, pyxidern, ollam (ficlde). Jai/enam seu vitrum. Man kann statt „adquot; auch die Präposition „mquot; wählen und sie mit dem Accusativ oder Ablativ construiren. z. B. detur in chartam fcharta), in scatulam (scatida) u s. w. Oft sendet man, um Kosten zu erspa­ren, ein zur Aufnahme der Arznei passendes Gefäss, z. B. eine, Kruke, Flasche oder Glas mit dem Recept zugleich in die, Apotheke; dann schreibt man: ad ollam adlatam (allatam). ad laf/enam adlatam, ad vitrum adlatum (allatmn).
Zuweilen ist auch die Verstopfung oder der genaue Verschluss des Glases oder Gefässes anzugeben, na­mentlich bei scharfen Säuren, Laugen, bei der Blau­säure und anderen Giften, die man zur Verhütung von Unglück auch wohl noch in auffallender Weise, z. B. mit einem Grabkreuze oder Todtenkopfe und dem Worte
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„Giftquot; auf der Signatur bozoiciinot. Man sagt dann: Es solle in einem gut verschlossenen oder gut verstopften Glase (oder Gefässe) gegeben (verabreicht) werden, cletur in vitro (s. rase) hene clonso, s. hene ohturato s. hene munito.
Der Anfang dieses Theiles des Reccptes wird stets in einer besonderen Zeile gemacht und entweder vor den übrigen Zeilen , in denen die Namen der Mittel geschrieben sind, ein wenig vorgerückt, oder auch, wenn die Vorschrift nur eine sehr kurze ist, wird sie etwa unter die Mitte des zulezt stehenden Mittels geschrie­ben. Auch in diesem Theile des Receptes sind Abkür­zungen sehr gebräuchäch, von denen die wichtigsten folgende sind:
aa oder aa für mia, gleich massig, d. h. wenn von zwei oder mehreren Arznei-Substanzen einer­lei Gewicht oder Maass genommen werden soll.
r. für cnin, mit (z. B. wenn Arznei-Substanzen mit Flüssigkeiten Übergossen, oder gekocht, oder mit Säuren u. s. w. gesättigt, oder mit Dicksäf-ten, mit Seife u. dgl. zur Latwergen- oder Fil-lenmasse gemacht werden sollen).
coh für cola, serire dtfreh (bei Aufgüssen, Abko­chungen oder Autlösungen u. dgl., wenn die Flüssigkeit klar und frei von allen gröberen Theilen erhalten und deshalb durch ein Seihe-tucli oder Filtrum gegossen werden soll).
Col. oder Colat. für Colatiu-o, die durchges eihet e F1 ü s s i g k e i t.
coq. für coqne, koche.
J). für Da oder Detnr, oder Dispensa, Dispensentur, gieb, es werde gegeben oder verab­reicht.
Jgt;. S. für Detur, Signetur, gieb und bezeichne.
J)ec. für Decoctimi, Abkochung.
Dec. In/, für Decocto - In/iixum. Ab kochung s-Au faruss.
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Disp. für Dispensa oder Dispensentur, es werde verabreicht.
Dio. für Divide, theile.
/. für fiat oder Jiant, es werde oder es werden.
/. /. a. lür ßat lege artis, oder
/. x. u. für fiat seeupidum artcin, es werde nach den Regeln der Kunst (Apothekerkunst).
Jnf. für Jnfusum, Aufgass.
Infuncl. für Infnnch, übergiesse.
Jnf. Dec. für In/iiso - Decoctum, Aufguss-Ab­kochung.
/. a. für le(/e artis, nach dem Gesetze d er Ku n s t, oder kunstgemäss.
M. für Misce, mische oder menge.
J\l. /gt;. S. für Misce, Detnr, Signetur, mische, gieb und bezeichne.
M. f. für Misce fiat, mi selle, es werde.
JVr. für Numero, an Zahl.
rj. s. für quantum satis oder quantwm sn/licit, soviel als genug ist.
q. r. für quantum reqniritur, soviel als erforder­lich ist.
q. v. für quantum vis, soviel als beliebt.
S. für Signa oder Signetur, bezeichne oder es werde bezeichnet.
*#9632;. a. für seeundum artem, nach der Kunst.
s. 5; für su/ßciens quantiias, die hinreichende M enge.
s. f. für sub finem oder sub fine, gegen Ende.
s. f. coct. für sub finem coetionis, gegen Ende des Kochens.
5) Die Signatur oder die Bezeichnung der Gebrauchsweise der Arznei, wodurch dem Be­sitzer resp. dem Wärter die von dem Apotheker der Arznei beizugebende schriftliche Anweisung ertheilt #9632;wird, in welcher Menge, in welchen Zwischenzeiten und in welcher Weise er die Arznei dem kranken Thiere
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geben soll; z. B. den 3ten oder 4ten Theil auf ein Mal in Zwischenzeiten von 2 Stunden in warmem Kamillen-thee einzugeben; oder den 4ten Theil auf einmal des Morgens und des Abends in die Schulter einzureiben.
Zugleich wird hierbei die Art des kranken Thieres und der Name des Eigenthümers angegeben, um hier­durch theils dem Apotheker eine Notiz für seine Rech­nungen zu geben, hauptsächlich aber um Verwechselun­gen mit anderen Thieren zu vermeiden.
li) Zuletzt folgt der Name des Thierarztes, wel­cher das Reeept verordnet hat; derselbe wird gewöhnlich unten rechts geschrieben. Auch dies ist nothwen-dig, indem durch die eigenhändige Xamens-Unterschrift des Thierarztes das Reeept erst Gültigkeit erlangt, und das Gesetz es so vorschreibt. Ein vom quot;Arzte oder vom Thierarzte nicht unterschriebenes Reeept soll (na­mentlich, wenn heftig wirkende Mittel darauf verschrie­ben sind) vom Apotheker nicht angefertigt werden.
Soll in dringenden, gefahrdrohenden Krankheits­fällen, wie z. B. bei Vergütungen, Krämpfen u. s. w., die Arznei sogleich bereitet und verabfolgt werden, so setzt man unten auf das Reeept das Wort „C'itou, d. i. schnell, oder das quot;SYort „Statimquot; d. i. soglei ch, welches gross geschrieben und unterstrichen wird, da­mit es der Apotheker nicht übersieht.
Zweites Kapitel. Inhalt des Receptes.
Der wesentliche Inhalt eines Receptes ist oder sind die für einen bestimmten Heilzweck nothwendigen Arz­neimittel in einer, der Individualität des Thieres ent­sprechenden Menge (Gabe), und in der sowohl der Thierart, wie auch der Art der Anwendungu. s.w.entspre­chenden Form. Es lässt sich hier im Allgemeinen über die
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Gründe, welche den Thierarzt in den einzelnen Fällen bei der Wahl des einen oder des andern Arzneimittels leiten, sehr wenig sagen. Die theoretische Ansicht, das praktische Talent, die Erfahrung, selbst die Gewohn­heit und häufig auch die Berücksichtigung des Werthes des kranken Thieres, sowie der Verraögensverhältnisse seines Besitzers sind hierbei oft maassgebend; doch ist dabei Folgendes soviel, wie möglich, zu beachten:
1. Die Wahl der Arzneimittel. Dieselbe setzt zunächst die genaue Kenntniss des besonderen Krank­heitstalles in allen seinen Eigenthümlichkeiten. wie die­selben durch die Art, den Sitz, das Stadium u. s.w. der Krankheit, sowie durch die Art des Thieres, die Grosse, das Alter u. s.w. desselben bedingt sind, aber auch eben­so die genaueste Kenntniss der Arzneimittel nach ihren Wirkungen u. s. w. voraus. Findet man bei der Ver-gleichung mehrerer Arzneimittel eins, welches den ge­stellten Heilindicationen in den Mauptmomenten ent­spricht, so wähle man dies und wende es in einer mög­lichst einfachen Form an. Sind mehrere Arzneimittel von ähnlicher Qualität vorhanden, so wähle man für den innern Gebranch dasjenige, welches schon in klei­nen Quantitäten die genügende Wirksamkeit entwickelt, damit man nicht nöthig h;it, zu grosse Massen in den einzelnen Gaben anzuwenden. Ilicrmil soll jedoch kei-nesweges für die meisten Fälle die Wahl der sogenannten heroischen Mittel empfohlen sein; im Gegentheil muss man dieselben auf den äussersten Grad der Xothwemlig-keit beschränken, ist bei sonst gleichen Eigenschaften die Anwendungsart irgend eines Arzneimittels leichter, ist es ohne grosse Mühe, ohne besondere Kosten und ohne grosscn Zeitverlust in eine passende Form für den Gebrauch zu bringen, so verdient ein solches Mit­tel den Vorzug vor anderen. Zuweilen ist auch der Eigensinn und die Widersetzlichkeit der Thiere gegen das Eingeben der Medikamente und die hierbei ent­stehende Gefahr für den Wärter, — die Beunruhigung und Aufregung des Thieres selbst und der häufig ent-
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stehende Verlust eines grossen TheiJs der Arznei hier­bei, maassgebend. Endlich müssen auch, besonders bei den Thieren armer Leute der Preis der Arzneimittel und die Kosten der Arzneibereitung sehr berücksichtigt werden, damit nicht diese Kosten den Werth des Thie-res übersteigen. Es ist in der letzten Hinsicht sehr zvveckmässig, wenn die angehenden Thierärzte sich mit der gesetzlichen Apothekertaxe bekannt machen. Nur bei sogenannten Lieblingsthieren reicher Leute dürfen diese Rücksichten wegfallen.
Werden mehrere Arzneisubstanzen in einer Arznei mit einander verbunden, um gewisse Nebenzwecke hier­durch zu erreichen, so ist hauptsächlich auf die gegen­seitigen chemischen Eigenschaften dieser Substanzen Rücksicht zu nehmen und diejenigen müssen ausge­schlossen bleiben, welche einander in dieser Hinsicht entgegenstehen oder sich zersetzen.
2. Wahl des Präparates. Obgleich fast alle ur­sprünglich aus einem Arzneistoffe hervorgehenden Prä­parate der Erfahrung zufolge eine im wesentlichen übereinstimmende Wirksamkeit besitzen, so sieht man doch bei den einzelnen Präparaten theils in der leich­teren Auflöslichkeit des einen vor dem andern, in der grösseren Wirksamkeit bei kleinen Gaben, in der grös-seren Wohlfeilheit u. s. w. Verschiedenheiten, welche in den einzelnen Eällen bei der Wahl des einen oder des andern Mittels von Bedeutung sein können. Es ergiebt sich aus diesen Andeutungen von selbst, dass, um eine ganz richtige Wahl zu treffen, der Thierarzt mit den chemischen und pharmakodynamischen Eigenschaften und mit dem Werthe der verschiedenen Arzneipräpa­rate genau bekannt sein müsse. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist hierbei noch die Porin und die Art der Anwendung, welche für die Arznei vorausgesetzt wird, und diese Umstände sind wieder abhängig von dem Orte der Anwendung, ob innerlich oder äusserlich, von der gewünschten Dauer der Berührung, zuweilen selbst von dem Benehmen des Thieres und von der Zeit und
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der Gelegenheit der Abwartung seitens des Besitzers oder des Wärters, — wie dies noch weiter unten erör­tert weiden soll.
3. Gabe der Arznei. Da jedes Arzneimittel seine vollständige Wirkung nur dann entfaltet, wenn es in einer gewissen Quantität mit dem Thierkörper in Be­rührung kommt, und da die meisten Mittel, in zu klei­ner Gabe angewendet, eine ungenügende, zuweilen dem Zwecke gar nicht entsprechende, in zu grossen Gaben aber eine zu heftige, selbst giftige und tödtliche Wir­kung erzeugen, so ist es noting, die Arzneimittel für die jedesmalige einzelne Anwendung in der richtigen Gabe zu verordnen und dies auf dem Reeept in einer bestimm­ten Weise so deutlich zu bezeichnen, dass der Apothe­ker in dieser Hinsicht keinen Fehlgriff thun kann. Was die Bestimmung der einzelnen Gaben betrifft, so ist dies Sache der Erfahrung über den Grad der Wirksam­keit der einzelnen Arzneimittel bei den verschiedenen Thiergattungen mit Rücksicht auf die Individualität nach Alter, Grosse, Rac-e, Geschlecht und mit Beach­tuno- des Krankheitszustandes und ebenso mit Rück­sicht auf die bereits angewendeten Gaben des Mittels und die hiervon eingetretene Wirkung. In letzte­rer Hinsicht lehrt die Erfahrung: dass a) die Em­pfänglichkeit der einzelnen Thiere, besonders im kran­ken Zustande, für ein und dasselbe Mittel sehr ver­schieden ist, und b) dass fast immer bei länger fort­gesetzter Anwendung eines und desselben Mittels die Empfänglichkeit für dasselbe sich allmälig mindert. Hieraus ergeben sich als Regeln, 1. dass man auch bei bekannten Wirkungen eines Arzneimittels stets in der ersten Zeit mit massigen Gaben beginnen dürfe, dass man aber späterhin die Gaben allmälig verstärkt, bis die gewünschten Wirkungserscheinungen bemerkbar werden; und i. dass man mit nicht vollständig erprob­ten Heilmitteln sehr vorsichtig beginnen müsse. Letz­teres quot;#9632;ilt auch von den sogenannten heroischen Mitteln,
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deren Wirkungen leicht über den gewöhnlichen und er­träglichen Grad hinausgehen.
Wird es voraussichtlich nöthig, eine Arznei in meh­reren Gaben wiederholt zur Anwendung zu bringen, so verordnet man in der Regel die einzelnen Gaben für einen oder selbst für mehrere Tage auf demselben Re-cepte zusammen und lässt dabei entweder vom Apo­theker jede Gabe einzeln als ein für sich bestehendes Medikament verabfolgen, oder man lässt mehrere Gaben in einem grösseren Arzneiquantuni dispensiren und schreibt dem Eigenthiimer oder Wärter auf dem Re-cepte vor, in wie viele einzelne Theile dieses Quantum, von ihm getheilt, wann und wie es von ihm gegeben werden soll. Ersteres Verfahren ist sicherer als das letztere, weil der Apotheker, mit Maass und Gewicht versehen, gewissenhaft eine gleichere und genauere Theilung bewirkt, als dies von dein in solchen Geschäl­ten unkundigen, oft ohne alle Einsicht und ohne die nöthigen Ilülfsmittel zum Abmessen versehenen Wärter oder Eigenthümer geschehen kann. Es wird in solchen Fällen, namentlich bei den in der Pferuepraxis so häu­fig gebräuchlichen Latwergen, für die ersten Gaben bald zu viel, bald zu wenig aus der Latwergenbüchse entnom­men und dadurch unvermeidlich eine sehr ungleiche Wirksamkeit in den folgenden Gaben herbeigeführt.
Dagegen ist bei der Verabreichung einer grösseren Arzneiquantität, welche der Eigenthümer in die noth-wendigen einzelnen Gaben theilt, eine Ersparniss der Kosten bedingt, welche der Apotheker für das Theilen und abgesonderte Einpacken der einzelnen Gaben nach der Arzneitaxe in Rechnung bringt, und zuweilen ist auch, besonders wenn Medikamente über Land ver­schickt werden, hierbei der Transport erleichtert.
Wenn man in der ersteren Weise zu Werke gelit^, kann man entweder eine einzelne Arzneigabe auf dem Recepte vorschreiben und dann anordnen, dass diese Gabe in so und so vielen einzelnen Gaben verabreicht werden soll, oder man schreibt eine gewisse grössere
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Quantität vor und liisst dieselbe so theilen, das in je­dem Theile die dem Zwecke entsprechende Arzneigabe enthalten ist, z. B.:
Iji Pult). Ojpii puri Drachmas duaa,
Pule, iiorum Chumomillae Uncias duas. Misce, divide in jjuk-eres aequales Numero i/uatuur. Deittur in chartain.
Siynetur. Alle 3 Stunden ein Pulver in einem Viertel Quart warmen Wassers zu geben.
Die Quantität der Arzneien wird bei trocknen Substanzen nur nach Gewicht, bei Flüssigkeiten ent­weder auch nach Gewicht (was stets am besten ist), oder auch nach Maassen und zuweilen nach einzelnen Tropfen bestimmt. Man hat seit ein Paar Jahrhunder­ten ein eigenes Medicinal- oder Apo theker gewi cht im Gebrauch, welches gesetzliche Geltung besitzt. Das Pfund dieses Gewichts zerfällt in ganze und halbe Un­zen, in Drachmen und halbe Drachmen, in Scrupel und halbe Scrupel und in Grane.
Ein Pfund hat 12 Unzen, die Unze 8 Drachmen, eine Drachme o Scrupel und ein Scrupel 20 Gran.
Die Unze ist gleich 2 Loth, die Drachme gleich einem Quentchen und somit der Scrupel gleich einem Drittel Quentchen.
Selieina.
ind. Unzen. Drachmen
. S
crupel. Grane.
1 = 12 = 96
=
288 = 5760
1 = 8
=
24 = 480
1
=
3 = 60 1 = 20
Demnach enthält das Medicinalpfund nur 24 Loth und es ist nominell um 8 Loth leichter, als das Civil-oder Kaufmannspfund; allein der einzelne Gran des Medicinalpfundes ist nicht genau übereinstimmend mit dem Nürnberger, Wiener und anderem Civilgewicht und dadurch wird auch das Pfund bei diesen verschiedenen Gewichten etwas different. Das Verhältniss ist so, dass
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das Preussische Medicinalpfund sich zum Nürnberger verhält, wie 50 : 51, zum Oesterreichischen wie 5 : 6.
Auf den Recepten war es bisher stets gebräuchlich, die Gewichtsmengeu durch bestimmte Zeichen und durch römische Zahlen auszudrucken und zwar ein Pfund durch Wj, vier Pfund durch ttiv u. s. w., eine Unze durch Jj, eine Drachme dnrch Zj, einen Scrupel durch 3j; die halben Pfunde, Unzen u. s. w. drückt man durch das Zeichen ß aus, z. B. ^ Pfund durch %ß, eine halbe Unze durch 5/?, und ebenso eine halbe Drachme, einen halben Scrupel und einen halben Gran. Zuweilen ge­braucht man auch zur Bezeichnung dieser halben Ge­wichtsverhältnisse ein lateinisches kleines s, welches die Abkürzung für das Wort semis ausdrücken soll; doch ist dies nicht zweckmässig, weil hierdurch, wenn die Handschrift nicht eine recht deutliche ist, leicht Missverständnisse erzeugt werden können. In der neueren Zeit ist es vielfältig empfohlen worden, statt der römischen Zahlen die gebräuchlichen arabischen neben den abgekürzten Gewichtsnamen zu schreiben, z. B. libr. 1, oder 2 etc.; unc. 1, 2 etc.; drachm. 4, scrup. 1 u. s. w. In allen Fällen, wo entweder sehr heftig wirkende, oder theure Arzneimittel verordnet werden und wo man späterhin jeden Zweifel über die verord­nete Quantität und über die hierdurch erzeugten Wir­kungen, sowie über die entstandenen Kosten beseitigen, auch die in einzelnen Fällen vorgekommenen Fälschun­gen (welche bei dem Gebrauch der römischen Zahlen besonders leicht anzubringen sind) vermeiden will, ist es am besten, sowohl die Art, wie auch die Zahlen der Quantitäten mit Worten vollständig auszuschreiben, wie z. B. Tincturae Opii simplicis Unciam unam. *)
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*) Für die Eossärte der Königlich Preussischen Armee besteht die gesetzliche Vorschrift: die Gewichtsmengen auf den Recepten nicht mit Zeichen und Zahlen, sondern jeder­zeit mit Worten vollständig auszuschreiben — was auch den Civil-Thierärzten als das Zweckmässigste zu empfeh­len ist.
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Da ein jedes Recept kurz, bündig und übersichtlich abgefasst und jede Wiederholung eines und desselben Wortes darin vermieden werden muss, so richtet man, wenn dasselbe öfters vorkommt, es so ein, dass das ein Mal geschriebene Wort, schon durch die Schreib­ordnung auf das üebrige bezogen werde; z. B. wenn mehrere Blumen, Blätter, Kräuter, Rinden, Saamen, Wurzeln, Pulver u. dergl. im liecepte vorkommen, so werden die Worte: Blumen oder Blätter, Kraut u. s. w. nur ein Mal geschrieben, in den übrigen Zeilen aber ausgelassen und statt dessen ein Paar Anführungs-häckchen: „ gesetzt, z. B.:
Dp Flor. Champmillae vulg.
,, Sambtici a/id Uiicias tres, Fol. Malvae
„ Myoaayami ana ühciam. Coiu-isa mtsce.
oder;
ty Pulv.
radir. Calami
,, Gentianae
Inulae singulorum Undas duas. semi/i. Fociu'etf/i
„ Sinapis ana Uuciam.
Mis,
Ebenso jjllegt man, wenn mehrere Mittel in der­selben Quantität verschrieben werden, nicht bei je­dem einzelnen das Gewicht beizusetzen, sondern (wie vorstehend gezeigt worden) am Ende derselben zu be­merken: dass von allen ein gleiches Gewicht zu nehmen sei, was man durch die Worte gleich­viel oder gleichmässig, ema, oder von jedem ein­zelnen, singulorum, andeutet.
Die bei jedem Recepte nöthige Kürze erfordert auch, dass man Gewichte, welche zwischen der Hälfte und dem Ganzen stehen, oder das Ganze etwas überstei­gen, durch das zunächst stehende kleinere Gewicht be­stimme, z. B.: anstatt ein halbes Pfund und drei Unzen schreibt man besser: neun Unzen; anstatt eine Unze und zwei Drachmen, besser: zehn
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Drachmen, anstatt ein Scrupel und vier Gran, besser: vierundzwanzig Gran, u. s. w.
Die flüssigen Arzneimittel sollten eigentlich auch nur nach dem Gewichte verordnet werden; indessen ist es hin und wieder gebräuchlich, dieselben und beson­ders dann, wenn man entweder grosse Quantitäten, welche über ein Pfund hinausgehen, oder entgegenge­setzt, wenn man ganz kleine Quantitäten verordnet, nach Flüssigkeitsmaassen zu bestimmen. Im ersteren Falle wählt man hierzu gewöhnlich ein halbes oder ein ganzes Maass oder Quart oder auch mehrere Quarte, und im letzteren Falle bezeichnet man die kleineren Quantitäten nach Tropfen. Statt eines Quartes kann man aber ebensogut 39 Unzen oder 3J Pfand, statt eines halben Quartes 19^ Unzen Medizinalgewicht von der bestimmten Flüssigkeit versehreiben, da das Preussische Quart o^ Pfund oder 39 Unzen enthält*). Flüssigkei­ten , welche spezifisch leichter oder spezifisch schwe­rer als Wasser sind, zeigen allerdings von diesem Ver-hältniss Abweichungen, so dass z. ß. von dem höchst rektificirten Weingeist nur 32 Unzen, von dem einfach rektificirten Weingeist 34 Unzen und von dem Baumöl 35 Unzen in dem Preussischen Quart enthalten sind. (Man sehe weiter unten im II. Theil den Anfang der P h a r ni a c o p ö e.)
Von der Art der Gewichts- oder Mengebezeichnuug der in einem Recepte vorgeschriebenen Arzmeimittel, welche nur in der angedeuteten Weise nach dem Me-dicinalgewichte geschehen soll, oft ganz abweichend, ist die Art der Bezeichnung in der Signatur über dei: Gebrauch, in welchem die Arznei in den einzelnen Ga­ben zu reichen ist. Da diese nicht füglich nach dem
*) Genau genommen, enthält ein Preussisches (Berliner) Quart destillirtes Wasser von 15 quot; R. = 04 Kubikzoll, = 785 Preuss. Loth = 391 Unze. Die Annahme : das Quart enthalte 3 Pfund Medicinal-Gewieht (also 3G Unzen), ist irrthümlich. Zweokmässiger ist es, die Mengen flüssiger Arzuei-stoffe immer nach dem Gewichte anzugeben.
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Medicinalgewicht immer abgetheilt werden können, so lässt man gewöhnlich entweder nur bestimmte Antheile der ganzen Masse auf einmal geben, wie z. B. den ach­ten, oder den sechsten oder den fünften Theil u. s. w. auf einmal, — oder man lässt Flüssigkeiten nach gewis­sen im Volke gekannten und gebräuchlichen Gelassen, wie z. B. ein halbes Quart, ein Viertel Quart, eine, oder zwei oder mehrere Theetassen voll (eine ist gleich 3—4 Unzen), oder ein Weinglas voll (= Jiij)) oder einen Esslöffel voll (=3/?), einen halben Esslöffel (=5ij) oder einen Theelöffel (= 3j) voll und bei Pulvern ebenfalls Esslöffel oder Theelöffel voll, oder eine oder meh­rere Messerspitzen, — und bei halbfesten Arzneiformen, wie namentlich bei Latwergen, lässt man hin und wie­der einen oder mehrere Spatel voll, oder auch soviel, wie ein Hühnerei gross, oder wie ein halbes Hühnerei, wie eine Wallnuss, oder wie eine Haselnuss, oder wie eine Erbse gross, auf einmal anwenden.
Die erstere Vorschrift, nach welcher der Arznei­verbrauch in bestimmten Antheilen des Ganzen statt­findet, ist die zweckmässigste, weil man dann immer genau weiss, wie viel von einer bestimmten grösseren Quantität eines Mittel mit dem Körper in Berührung kommt; doch muss dann der Eigenthümer oder Wärter des Thieres soviel Einsicht und Urtheil besitzen, die Theilung der Arznei im richtigen Verhältniss zu bewir­ken, — und da man diesen Grad von Beurtheilungs-vermögen und Aufmerksamkeit nicht überall voraus­setzen darf, so ist es bei den heftig wirkenden Mitteln und bei gefährlichen Krankheiten am, zweck massigsten, dass man die Theilung von dem Apotheker bewirken lässt. Die übrigen, oben zuletzt er­wähnten Vorschriften über die Theilung eines Arznei­quantums für die einzelnen Anwendungen sind weniger exact und sie passen daher mehr bei den milde­ren Mitteln und bei nicht gefährlichen oder dringenden Krankheiten.
4. Die Form der Arznei. Die Arzneimittel be-
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sitzen, theils von Natur, theils durch die Kunst bewirkt, verschiedene Formen und sie können dieselben entwe­der bei der Anwendung auf den Thierkörper behalten, oder auch sie müssen hierzu in eine andere Form ge­bracht werden, je nachdem der Ort der Anwendung, der therapeutische Zweck, die leichtere oder schwerere Auflöslichkeit der wirksamen Bestandtheile, die örtliche und die allgemeine Wirkung der Mittel, die Art der Krankheit und selbst das Benehmen der Thiere bei der Anwendung der Mittel dies bedingt.
A.nbsp; nbsp;Die natürlichen Formen der Arzneimit­tel sind, je nach den drei Naturreichen und nach den einzelnen Naturkörpern verschieden, wie z.B. aus dem Thierreiche: die Ameisen, die Kanthariden, aus dem Pflanzenreiche: Wurzeln, Einden, Hölzer, Blätter, Blü-then und Samen; aus dem Mineralreiche: reine Me­talle, Erze, Salze u. dergl. In diesen natürlichen Formen -werden jedoch nur sehr wenige Mittel angewendet und daher auch selten verordnet, weil sie in diesen Formen ihre Wirksamkeit unvollständig und ungleich entwickeln können. Denn es ist erwiesen und auch leicht einzu­sehen, dass, jemehr kleine Theilchen einer Substanz mit dem Thierkörper in Berührung kommen, auch die Auflöslichkeit dieser Substanz und somit die Wirksam­keit derselben vcrhältnissmässig bedeutend vermehrt #9632;wird.
B.nbsp; nbsp; nbsp;Die künstlichen Formen der Arznei­mittel sind 1) die Species, 2) die Pulver, 3) die Pillen und Bissen, 4) die Latwergen, 5) die Pflaster, fi) die Salben und Linimente, 7) die Schüttelmixtur, Auflösun­gen, 8) die Aufgüsse, 9) die Abkochungen, und die Zusam­mensetzungen der beiden letzteren, 10) die Emulsionen.
Durch die passende Form einer Arznei wird die Anwendungsart derselben sehr erleichtert und zum Theil auch die Wirkung befördert, sowie entgegen­gesetzt, durch eine unpassende Form beides erschwert wird. Ausserdem tritt aber noch hierbei in Betracht, dass gewisse Arzneiformen die Aufbewahrung für län-
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gere Zeit begünstigen, oder aucli umgekehrt dieselbe nicht zulassen und dass einzelne Formen wegen der Schwierigkeit ihrer Bereitung auch den Preis der Medicin sehr vertheuern. Es gehört daher, wenn man über die Wahl des ITauptmittels, des Präparates und über die Bestimmung der Gabe für den jedes­maligen Fall mit sich im Klaren ist, — eine ganz be­sondere Berücksichtigung der Form — auch zu der Aufgabe bei dem ßeceptschreiben. Es wird hierüber das Nöthige bei den einzelnen Formen selbst nachzu­sehen sein; hier im Allgemeinen ist nur noch zu be­merken, dass diejenige Form, welche die einfachste ist und dabei eine leichte Art der Anwendung und die Entwicklung der vollen Wirksamkeit gestattet, im All­gemeinen als die vorzüglichste zu betrachten ist.
Sämmtliche oben angedeutete Formen können in ihrer Art entweder einfach oder zusammengesetzt sein. Im ersteren Falle enthalten sie nur ein einzelnes Hauptmittel und höchstens eine oder zwei Nebensub­stanzen, durch welche ihnen die Form gegeben wird. (Siehe die einzelnen Formen im Speziellen.) Im an­dern Falle sind aussei- den formgebenden Substanzen noch mehrere andere Mittel in der Arznei vorhanden, wie z. B. bei einem Einstreupulver, welches aus Holz­kohlen- und Eichenrindenpulver, Alaun u. dergl. zusam­mengemengt ist.
Solche Zusammensetzungen von mehreren Mitteln waren ehedem mehr gebräuchlich als jetzt und hatten zum Grunde die Absicht, 1} das Hauptmittel zu unter­stützen, oder 2) die Wirkungen desselben und auch wohl des Unterstützungsmittels, in gewissen Richtun­gen zu verbessern, oder auch o) dem Ganzen eine ge­wisse Form zu geben. Man hat hiernach in vollständi­gen Rocepten für zusammengesetzte Arzneiformen vier verschiedene Hauptthei le angenommen, nämlich:
a) das Hauptmittel oder die Basis, welches der Hauptheilindication entspricht und nöthigenfalls für sich allein dem Heilzwecke genügt;
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b)nbsp; nbsp; das Unterstützungsmittel oder Adjucans, welches die Wirksamkeit des Hauptmittels befördert oder in einer gewissen Richtung weiter ausdehnt und verlängert, wie z. B. dies durch den Zusatz der Brech­wurzel zu dem Brechweinstein, oder der Digitalis zu dem Calomel geschieht;
c)nbsp; nbsp; das Verbesserungsmittel oder Corrigens, welches die in einer Richtung unpassenden oder zu heftigen Wirkungen der ersten beiden Mittel verbessert, bei den Thieren namentlich den widrigen Geruch und Geschmack oder die örtliche, zu starke reizende Ein­wirkung auf die Schleimhaut des Magens und Darm­kanals, wie z. B. Leinsaamen- oder Altheewurzelschleim bei dem Gebrauche des Aetzsublimats u. dergl.; — und
d)nbsp; nbsp; das gestaltgebende Mittel oder Constituens, durch welches die in der Arznei enthaltenen einzelnen Mittel mit einander verbunden und in diejenige Form ge­bracht werden, welche eben zur Anwendung kommen soll.
Es ist sehr häulig nicht nöthig. diese verschiedenen Theile des Receptes sämmtlich mit einander zu verei­nigen, sondern es genügt oft ein einzelnes Mittel für sich allein, oder höchstens in Verbindung mit dem ge­staltgebenden und Bindemittel; indessen linden sich doch auch Fälle, in denen ein Adjuvans und ein Cor­rigens erforderlich ist, und in früheren Zeiten wählte man sehr häufig von diesen Mitteln mehrere zugleich, so dass wohl sechs und noch mehr einzelne Mittel in einer Arznei zusammengesetzt wurden. In der neueren Zeit hat man dagegen sich bestrebt, die möglichste Ein­fachheit in den Arzneiverordnungen zu erreichen, und ganz mit Recht, da man bei der grossen Anzahl der einzelnen Mittel und bei deren natürlicher Verschieden­heit in der Zusammensetzung der elementaren und der näheren Bestandtheile, sowie in der Verschiedenheit der hierdurch bedingten Wirksamkeit, fast in jedem Falle dasjenige Mittel wählen kann, welches den we­sentlichen Heilindicationen entspricht, — wie dies die homöopathische Heilart am vollständigsten nachgewiesen
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hat. Allerdings ist dabei die richtige Bemerkung des verstorbenen Hufeland zu berücksichtigen: dass selbst die meisten sogenannten einfachen Heilmittel keine ein­fachen Stoffe sind und dass sehr häufig aus zwei oder mehreren mit einander verbundenen Mitteln eine solche Combination von Kräften entsteht, welche gewisser-maässen spezifisch ist und daher auch spezifischen Krank-heitszuständen entspricht. Diese spezifische Wirksam­keit lässt sich aber rnehrentheils im Voraus nicht be­rechnen, sondern sie ist nur durch die Erfahrung zu erforschen, und es ist eben desshalb bei solchen, durch die Erfahrung bewährten, zusammengesetzten Heilmit­teln in der Regel auch nicht gut, eine Abänderung zu machen.
Von den wechselseitigen chemischen Einwirkungen der in
einer Arznei enthaltenen Mittel auf einander im
Allgemeinen.
Eine Hauptrücksicht bei der Wahl der in einer Arznei zu vereinigenden Mittel, ist die auf die chemi­schen Wahlverwandschaf'ten der in diesen Mitteln ent­haltenen Stoffe, weil bei der Nichtbeachtung dieses Punktes sehr leicht grobe chemische Veränderungen entstehen und dadurch auch die Wirksamkeit der Arz­nei verändert wird. Die wichtigsten Verhältnisse der Art sind bei den folgenden Mitteln zu beachten, und zwar:
1.nbsp; nbsp; Aether. Derselbe macht mit concentrirter Schwefelsäure, Salzsäure und Salpetersäure, sowie mit ätzenden und kohlensauren Alkalien, mit Chlor und Jod Zersetzungen und wird selbst zersetzt.
2.nbsp; nbsp; Aetherische Oele erleiden durch Salpeter­säure, Schwefelsäure, Hydrochlorsäure, durch Jod, Brom, Sublimat und salpetersaures Silber Zersetzungen.
3.nbsp; Die natürlichen Balsame werden eben durch dieselben Stoffe zersetzt und ausserdem werden sie aus Auflösungen in Weingeist durch Zusatz von Wasser niedergeschlagen.
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4.nbsp; nbsp; Alle Basen werden durch Säuren, durch Jod, Chlor, Brom, saure Salze, Fett und fette Oele, zum Theil zersetzt, mehrentheils aber in Salze umgewandelt, oder, je nach der Affinität der neben ihnen gebrauchten Säuren, auch aus anderen Verbindungen ausgeschieden und in neue Salzverbindungen gebracht.
5.nbsp; nbsp;Fette und fette Oele werden durch Jod, Chlor, Brom, hauptsächlich aber durch starke Basen und durch concentrirte Säuren zersetzt.
6.nbsp; Harze erleiden durch concentrirte Mineralsäuren, durch mehrere Alkalien und Erzmetallsalze, besonders durch essigsaures Blei., Zersetzungen. Aus weingeisti­gen Auflösungen scheidet sich das Harz durch Was­ser aus.
7.nbsp; nbsp;Die Protei'nstoffe, namentlich Eiweis, Käse-stoff, Kleber, Gallerte — ferner auch Gummi und Pflanzenschleim werden zersetzt durch Säuren, starke Basen, durch Gerbsäure, Chlor, Alaun, salpetersaures Silberoxyd, Bleiessig, Quecksilber-Chlorid (Sublimat) und zum Theil auch durch Weingeist in grossen Quan­titäten.
8.nbsp; nbsp;Säuren sersetzen sieh mit Basen, mit basischen Salzen und mit solchen Neutralsalzen, welche sich durch Abgabe eines Theiles ihres basischen Bestand-theiles an die hinzukommende Säure, zu sauren Salzen umwandeln.
9.nbsp; nbsp;Salze werden zersetzt durch Säuren, Basen, oft auch durch andere Salze und die Seifen. Fast durch­schnittlich werden die sauren Salze durch basische und umgekehrt die basischen durch saure Salze zer­setzt. Kohlensaure Salze werden durch fast alle Säu­ren, die essigsauren, die weinsteinsauren und phosphor­sauren Salze durch die Mineralsäuren, die salpetersau­ren Salze durch die Schwefel- und Salzsäure, und die schwefelsauren Salze werden durch Baryt, Barytsalze und Bleioxydsalze zersetzt. Schwefelsaures Kali wirdnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;( durch Weinsteinsäure, Salz- oder Hydrochlorsäure, — hydrochlorsäure oder hydrojodsaure Salze werden
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durch Schwefelsäure und Salzsäure zersetzt. Die Erz-metallsalze werden leicht durch organische Stoffe zer­setzt, sowie sie andererseits zersetzend auf diese einwir­ken (siehe Protei'nstoffe sttb 7.).
10.nbsp; nbsp; Die, Seifen erleiden durch die Säuren, beson­ders durch die stärkeren Mineralsäuren, sehr leicht Zer­setzungen.
11.nbsp; nbsp; Schwefel m etalle werden durch Jod, durch Brom, zum Theil auch durch Chlor, sowie durch Säu­ren, durch kaustische und kohlensaure Alkalien, durch saure Salze, Erdmittelsalze und durch gilhrende Stoffe zersetzt.
12.nbsp; nbsp; Stärkemehl wird zersetzt durch Jod, Gerb­säure, Bleiessig, Kalkwasser und Weingeist. Stärkemehl-auflösungen werden durch Borax verdickt, und con-centrirte Säuren, kaustische Alkalien und Chlor zersetzen das Stärkemehl, wenn dasselbe längere Zeit mit diesen Stoffen in Verbindung bleibt, besonders aber, wenn da­bei zugleich ein erhöhter Grad von Wärme auf die Masse einwirkt.
13.nbsp; nbsp; Weingeist wird durch Chlor, durch Brom, durch kaustische Alkalien und durch concentrirte Mi­neralsäuren zersetzt.
14.nbsp; nbsp; Zucker erleidet ebenfalls durch concentrirte Mineralsäuren, durch Chlor, kaustische Alkalien und viele Erzmetallsalze Zersetzungen und durch längeres Kochen wird er in Schleimzucker umgewandelt.
Wo solche in chemischer Hinsicht unpassende Mit­tel zusammenkommen, entsteht nicht eben ein absolut unwirksames Mittel, aber doch oft eine Arznei von ganz anderer Wirksamkeit, als diejenige ist, die man beg.b-sichtigt, und es ist desswegen nothwendig, dergleichen Verbindungen zu vermeiden und lieber das Hauptmit­tel entweder ganz einfach oder in einer anderen Ver­bindung und selbst wohl in anderer Gestalt zu geben.
Uebrigens ist es eine gewohnte Ordnung, dass man auf dem Recept die einzelnen Mittel in der oben ange­deuteten Folgereihe schreibt, also zuerst das Haupt-
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mittel oder die Basis, dann das Unterstiitzungs- und Verbesserungsmittel und zuletzt das gestaltgebendc Mittel.
Wenn bei den auf einem Recepte zu verschreiben­den Mitteln eine solche Unterscheidung hinsichtlich der Wirksamkeit nicht stattfindet, so lässt man diejeni­gen Heilmittel, welche entweder in der iiussern Form oder im Gewichte, oder in ihrer Heilkraft übereinkom­men, unmittelbar aufeinander folgen. Dies ist z.B. der Fall, wenn man verschiedene Blumen oder Kräuter, oder Wurzeln, oder Salze u s. w. auf einem Recepte verordnet (vergl. S. 18). Diejenigen Arzneistoffe, welche einer Vorbereitung be lürfen, werden den übrigen stets vorangestellt; wie z. B. die zu einem Aufguss und zu einer Abkochung, Emulsion u. s. w. erforderlichen ve­getabilischen Substanzen, welche vorher zerschnitten oder zerstossen werden müssen.
Nachdem in dem Vorhergehenden die allgemeinen Regeln, welche man beim Receptschreiben zu beobach­ten hat, erörtert worden sind, folgt nun die Anwendung derselben auf die einzelnen Formen der Arzneimittel. Die in der Thierheilkunde gebräuchlichen Arzneiformen hat man nach ihrer Consistenz, d. i. nach ihrer äusseren Beschaffenheit, in mehrere Abtheilungen gebracht uud unterscheidet:
a)nbsp; die trockene Form, zu welcher die Species und Pulver gehören;
b)nbsp; die weiche Form, zu der man die Latwergen, Pillen, Bissen, Pflaster, Salben, Breiumschläge etc. rechnet;
c)nbsp; die flüssige Form, zu welcher die Mixturen, Auflösungen, Aufgüsse, Abkochungen, Emulsio­nen, Einreibungen (Linimente) u. s. w. gezählt werden; und endlich
d)nbsp; die Gas- und Dampfform, zu welcher die desinlicirenden Räucherungen mit Chlor, Salz­säure oder Salpetersäure, ferner die durch Hitze aus dem Theer entwickelten brenzlichölisjen und
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säuerlichen Dämpfe, die Dampfbäder, die Tabacks-rauch-Klystiere u. s. w. gehören.
Ausser dieser, fast allgemein angenommenen, eine gute Uebersicht gewährenden Eintheilung hat man die Arzneiformen auch wohl nach dem Orte ihrer An­wendung, in innerliche und äusserliche unter­schieden — eine Eintheilung, welche jedoch weniger gebräuchlich ist, indem sie für die Receptirkunde kei­nen besonderen Werth hat.
Es sollen nun die in der praktischen Thierheilkunde gebräuchlichen Arzneiformen in dem Nachfolgenden speciell abgehandelt werden.
Was in Bezug auf die Anwendung und Vorzüge der einzelnen Arzneiformen bei den verschiedenen Gattun­gen der Hausthiere und die Art und den Sitz der Krankheit, für welche sie sich eignen, zu sagen ist, wird, soweit es nöthig erscheint, an den geeigneten Orten angeführt werden.
II. Specidlc Kcccptirkunst.
A. T r o c 1*. e m laquo;s For m.
Erste Abtheilung.
Die Speciesform.
Als Species (Species) bezeichnet man rohe Arznei­körper im gröblich zerkleinerten Zustande und gewöhn­lich in zwei- oder mehrfältigem Gemenge.
Sie sind dazu bestimmt, im Hause des Thierbe-sitzers zum innerlichen oder äusserlichen Gebrauch die weitere Zurichtung zu erhalten. Man benutzt hierzu solche Arzneikörper, welche durch Wasser ausziehbare oder durch Wärme zu verdunstende Bestandtheile be­sitzen, wie namentlich schleimige, bittere, süsse, ad-
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stringirende, oder auch aromatische, oder narkotische vegetabilische Substanzen, wie Blüthen, Blätter, Kräuter und Samen, seltener Stengel, Wurzeln und Rinden. Auch nimmt man mitunter Kampher, lösliche Salze, wie Salmiak, Kochsalz, Salpeter u. dgl. mit hinzu.
Dagegen passen hierzu nicht unauflösliche, harte, festholzige Substanzen, ätzende Salze, und Metalle.
Die für die Species bestimmten Arznei-Substanzen werden, je nach ihrer Art, zerkleinert, die Pflanzen zer­schnitten, die Samen zerstossen, die Rinden u. s. w. ebenfalls grob pulverisirt, darauf werden sie in ver­schiedenen Verhältnissen mit einander gemengt.
Die Anwendung geschieht für den innerlichen Ge­brauch zu Eingüssen, durch Aufgiessen oder Abkochen mit Wasser, für den äusserlichen Gebrauch zu trocke­nen Kräuterkissen, sowie auch mit kochendem Wasser Übergossen, oder gekocht, zu Bädern oder Bähungen der leidenden Theile, zu Klystieren oder auch mit we­niger Wasser zu Breiumschlägen.
Diese verschiedenen Arten der Benutzung der Species sind theils von der Art der Bestandtheile der einzelnen Arzneimittel, theils von dem Krankheitszu­stande abhängig. Die schleimhaltigen, die bitteren, die süssen und die gerbstofthaltigen Mittel werden zur Bereitung flüssiger Arzneiformen gewöhnlich in dem Verhältniss von einer Unze zu einem Pfund Was­ser gekocht, oder wenn sie zu Breiumschlägen dienen sollen, so kocht man sie mit der Hälfte der bezeichne­ten Menge des Wassers und rührt zu der kochenden Masse noch so viel Kleie, oder Leinsamenmehl, oder fein zerriebenes Brod hinzu, dass ein Brei daraus wird. Dagegen dürfen die Species, welche aromatische, flüch­tige oder narkotische Arzneimittel enthalten, nur mit kochendem Wasser in der bezeichneten Menge für die verschiedenen Arzneiformen Übergossen werden; zur Be­reitung eines Breies rührt man zu dem kochenden Wasser nur die nöthige Menge von den Species hinzu. Die Bereitung der Species in der Apotheke ist eine
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so einfache, dass es auf den Recepten mehrentheils keiner ausführlichen Vorschriften für den Apotheker hierzu bedarf, besonders da jeder Apotheker es weiss, wie er die verschiedenen Mittel, welche in die Species aufgenommen werden sollen, für diesen Zweck zu zer­kleinern hat. Indess ist es doch gebräuchlich, dass man entweder bei den einzelnen Mitteln hinzufügt, wie sie beschaffen sein sollen, oder dass man am Ende der verordneten Mittel angiebt, dass sie in die Form der Species gebracht werden sollen. Auf erstere Weise verordnet man z. B.:
Nimm: Zerschnittenes Mal veu-kraut 6 Unzen. Zerstossenen Leinsa­men 1 Pfund. Menge es als Species. Gieh u. bezeichne. Mit Was­ser soviel, wie nöthig ist, zum Brei gemacht und die­sen zu Umschlägen zu Ije-
ly Herbue Mulrac consisae Un-cius sex Pulreris aeninvm Lini J.i-brutn vhuiii. Misce, ut ßant Speciesraquo; Detur. Signetur. Mit Wasser so viel, wie nöthig ist, zum Brei gemacht und diesen zu Um­schlägen zu benutzen.
nutzen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
Auf die zweite Weise lautet die Vorschrift z. B. fol-sendermaassen :
Nimm: Fliederhlumen,
Kamillenblumen, von
jedem 3 Unzen, Quendelkraut und Blü-then 6 Unzen. Zerschneide und menge es zu
Species. Gieb und bezeichne. Mit 3 Quart kochendem Wasser Übergossen und durchge­
it F/nnnn Sambiici,
r Chamumiliae ana üu-cias 'red, Herbue et f/uru/n Serpylli
Unciati sex. Conmsa misce, ut ßant Species.
Detur. Signetur. Mit 3 Quart kochendem Wasser zt über-gicssen u. s. w.
seiht, zu Waschungen an­zuwenden.
Weitere Beispiele von Species sehe man unten in dem dritten Theil, bei der -Auswahl von Heilfor-melnquot;, Seite 171.
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Zweite Abtheilung.
Die Pulverform.
Die Pulver (Pahereg) sind aus kleinen Körnchen bestehende, trockene, nicht zusammenhängende Massen. Dieselben sind bald feiner, bald gröber nnd man un­terscheidet hiernach drei verschiedene Grade der Fein­heit, und zwar:
1)nbsp; Das grobe oder grobkörnige Pulver (FuJ-vis grossus s. grossior.), welches die einzelnen Körnchen mit blossem Auge unterscheiden lässt und zwischen den Fingern ein rauhes Gefühl, ähnlich wie von feinem Sand, erzeugt.
2)nbsp; Das mittelfeine oder gewöhnliche Pul­ver (Puh'is subiilis s. mediae subtilitatis), bei welchem man die einzelnen Körnchen nur mit der Lupe deutlich erkennen kann und wo man zwischen den Fingern zwar ein etwas rauhes, aber doch kein sandähnliches Gefühl von ihm erhält.
3)nbsp; Das feinste oder höchstfeine Pulver fPlaquo;/-vis subtilissimus s. alcoholisatus, s. Alcohol), welches einem mehlartigen, feinen Staube gleicht, mit der Lupe nur mühsam einzelne Körnchen erkennen lässt, und zwi­schen den Fingern ein weiches sammetähnliches Gefühl erzeugt.
Das grobe Pulver wird durch kurzes Zerstossen und Zerreiben gewonnen und mehrentheils nur zu Auf­güssen und Decocten benutzt; das mittelfeine oder ge­wöhnliche Pulver erhält man durch länger fortgesetztes, gleichmässiges Zerstossen und Zerreiben und mittelst Durchschlagens durch ein mittelfeines Haarsieb; und das feinste Pulver durch ein andauerndes Zerreiben und Durchsieben der zerstossenen Massen durch ein feines Haarsieb oder durch einen Beutel von feiner Müllergaze. (Metallische Substanzen werden oft auch auf dem Ileibesteine zerrieben und mit Wasser abge­schwemmt oder laevigirt, und einzelne Metall- sowie
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auch Schwefelpräparate werden als höchst feines Pul­ver auch durch das Präcipitiren und auch durch das Sublimiren gewonnen).
Ehedem glaubte man, dass zum Gebrauch für Thiere die groben Pulver ausreichend wären, jetzt sieht man aber ein, dass hierzu ebenso gut, wie für kranke Men­schen, die feinen, wenigstens die mittelfeinen Pulver am zweckmässigsten sind, indem die groben Pulver schwer in den Verdauungssäften auflöslich sind, daher später und weniger wirken, dagegen aber den Magen auf me­chanische Weise belästigen und reizen.
Für die Pulverform eignen sich nur trockene, zer­reibbare oder zerstossbare Arzneimittel, wie namentlich Blüthen, Samen, Blätter, Rinden und Wurzeln, ferner Zucker, Stärkemehl und Gummi, sowie auch fast alle Metallpräparate, zum Theil auch die Schwefelpräparate, Kohle, trockne Extracte, reine und brenzliche Harze in trockenem Zustande. Etwas schwieriger ist schon die Pulverisirung des Kamphers, noch mehr schwierig die Pulverisirung der Gummiharze, welche letztere nur im Winter bewirkt werden kann, da in der gewöhnlichen Sommerwärme diese Mittel fest zusammenkleben und dem Pulvern widerstehen. Zum Innern Gebrauch eignen sich nicht: die ätzenden Alkalien, die ätzenden Metall­präparate, alle scharfe Mittel aus dem Thier- und Pflan­zenreiche, sowie auch alle diejenigen Mittel, die einen sehr widrigen Geruch oder Geschmack besitzen. Die Pulver werden für den inneren Gebrauck in der Thier-heilkunde nur wenig benutzt, weil das Eingeben in die­ser Form schwer zu bewirken ist und, wenn es mit Gewalt geschieht, sogar zuweilen gefährlich werden kann — wie dies unter Andern Erich Viborg's Versuche mit dem pulverisirten Pfeifer an Schweinen gelehrt haben. Man ist daher mehrentheils darauf be­schränkt, die pulverigen Arzneimittel den Thieren auf das Futter zu streuen und dieselben mit dem letzteren verzehren zu lassen, oder auch ihnen die Pulver in recht kleinen Quantitäten auf die Zunge zu streuen.
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Die erstere Anwemlungsart setzt jedoch voraus, dass die Thiere bei den vorhandenen Krankheiten noch hin-reiclienden Appetit zur Nahrung besitzen müssen, wenn man ihnen die Arzneien auf diese Weise beibringen •will; da dies aber nur bei den leichteren Krankheiten der Fall ist, so ergiebt sich, dass in den beiweitem meisten Fällen, in welchen der Thierarzt zu Ilülfe ge­rufen wird, namentlich bei den acuten Krankheiten, die Pulverform nicht anwendbar ist. Dagegen kann man von ihr einen zweckmässigen Gebrauch machen in den leichteren Fällen von Druse und überhaupt bei den ka­tarrhalischen Krankheiten, bei Hautaasschlägen und bei den meisten chronischen Krankheiten, sowie auch in denjenigen Fällen, wo man es mit einer grösseren Anzahl von Thieron, sei es der Kur oder der Prophy­laxis wegen, zu thun hat, wie z. B. bei der Fäule der Schafe u. dgl. Wählt man zu dieser Anwendungsart, durch die Umstände bedingt, scharfe Arzneimittel, so dürfen immer nur die möglichst kleinsten Gaben be­nutzt werden, auch muss man dieselben mit milden, schleimigen, süssen oder anderen einhüllenden Mitteln in grösserer Menge verbinden, damit nicht zu starke, örtliche Einwirkungen auf die Schleimhaut der Maul-und Nasenhöhle, sowie des Magens und Darmkanals erzeugt werden. Eben deshalb ist es auch zweckmäs-sig, nach jedesmaligem Eingeben eines solchen Pulvers den Thieren Getränk vorzuhalten, damit die etwa in einzelnen Falten des Maules, an der Zunge u. a. w. an­klebenden Pulvertheile weggespült werden.
Pulver, welche heftig wirkende Arzneimittel enthal­ten, sollen schon in der Apotheke in die einzelnen Ga­ben getheilt werden, wogegen Pulver aus milderen Sub­stanzen bestehend, in grösseren Quantitäten zusammen dispensirt und von dem Eigenthümer oder Wärter der kranken Thiere, bei dem jedesmaligen Eingeben in die vorgeschriebenen Einzelgaben getheilt werden können. Im ersteren Falle kann man wieder, wie dies bereits oben bei den allgemeinen Vorschriften (S. 19 u. 20) angedeutet
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•worden ist, entweder jede bestimmte Dosis für sich allein bereiten und eine gewisse Anzahl gleicher Gaben hiernach anfertigen lassen, wie z. B.
1^ Hydrargyri vhlorati mitis,
Herbae Digitalis purpureae pulv. ana Oranum uiiuiii, Sacchari alhi pulverimti Orana cletem. Misue, fiat pulvis.
Dispensentur tales doses numern ser; dentur ad chartam. Signetur: Früh und Abends ein Pulver zu geben. Für den Hund des Herrn N.
Oder man lässt die grössere Quantität von den Mitteln, z. B. 6 Gran Calomel und eben soviel pulveri-sirtes Kraut des rothcn Fingerhutes mit 6 X 10 = GO Gran = 1 Drachme Zucker zusammenzumengen und die Masse dann in C gleiche Pulver theilen, wie die folgende Formel angiebt:
lV Hi/' Irargyri chlorati mitis,
Herb. Digitalis purpur. pulv. aa Gruna ser. Sacekari albi pulv. Dravhmam uiutm.
M.f. p.
Dividatur in partes sex aequales; dentur ad chartam. Sign.: Früh und Abends u. s. w.
Zum äusserlichen Gebrauch können für verschie­dene Heilzwecke Arzneimittel fast von jeder Qualität zur Anwendung in dieser Form benutzt werden, so z. B. zum Aetzen die reinen Alkalien und die ätzenden Metallsalze, — zumErregen derLebensthätigkeit inWun-den und Geschwüren die aromatischen Mittel, die Harze, der Kampher und einzelne Metalloxyde und Salze, — zum Condensiren einer zu schlaffen Granulation und zur Verminderung der profusen Absonderungen die adstrin-girenden Wurzeln, Rinden u. s. w. — und theils zur Ab­sorption der überflüssigen Secretionsstoffe, theils zur Abhaltung der Luft die indifferenten, mehligen, stärke-mehligen Substanzen, Kohle u. dergl. Die für diese Zwecke bestimmten Substanzen müssen höchst fein gepulvert sein, was auf dem Recepte durch: Pulvis subtilissimus s. alooholisatus bezeichnet wird.
Bei den zusammengesetzten Pulvern sowohl zum
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innerlichen, wie zum ausserlichen Gebrauch, hat man die chemischen Qualitäten der einzelnen Mittel zu ein­ander allerdings auch zu beachten, doch entstehen bei der Mischung wohl weniger leicht Zersetzungen, als dies bei anderen Arzneiformen der Fall ist.
Zu denjenigen Pulvern, welche den Thieren auf das Futter gestreut oder in die Krippe überhaupt gegeben werden, setzt man oft noch, um den Geschmack zu ver­bessern und hierdurch den Genuss der Pulver den Thie­ren angenehmer zu machen, süsse Mittel, wie nament­lich Zucker, Süssholzwurzelpulver — oder auch Koch­salz, braungeröstetes und fein zerriebenes Brot, oder geschrotenes Malz oder auch wohl die süsslichen, ge­lind aromatischen Mittel, wie namentlich Anis, Fenchel, Wachholderbeeren u. dgl. hinzu.
Wenn dergleichen Pulver in mehr gröblicher Ge­stalt und in überwiegender Menge von ernährungsfälii-gen Substanzen für Schafe bereitet werden, pflegt man sie mit dem Namen „Leckenquot; zu bezeichnen. Dieselben werden gewöhnlich für eine grössere Anzahl von Scha­fen bestimmt und man hat deshalb bei ihrer Zusam­mensetzung und bei der Abtheilung der einzelnen Gaben der Arznei nach den oben (S. 20 u. 33) für die grösseren Quantitäten von Arzneipulvern gegebenen Regeln zu verfahren.
Dabei ist es hi gewissen Fällen zweckmässig, mit der Quantität das Volumen der Arzneigaben bei den Pulvern zu berücksichtigen. Man giebt die Pulver unter diesen Umständen oft in der Quantität einer Messer­spitze oder in der Quantität eines Theelöfl'els oder auch wohl in der eines halben oder ganzen Esslöftels. Da aber bei Arzneimitteln von verschiedenem specifischem Gewicht in diesen Gaben sehr verschiedene Quantitä­ten enthalten sein können, so muss man das specifische Gewicht einigermaassen beachten. Für diesen Zweck pflegt man im Allgemeinen leichte und schwere Pul­ver zu unterscheiden. Von den leichten Pulvern rechnet man auf einen Theelöffel:
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Von Blüthen und Blättern 12—18 Gran,
von Samen, ßinden, Stengeln, von Kohlenpulver, von Schwefelblüthen u. dgl. IG—24 Gran,
von Wurzeln ebensoviel und bis 30 Gran,
von gebrannter Magnesia 10 Gran,
von kohlensaurer Magnesia 7—8 Gran.
Von den schweren Pulvern, zu denen besonders die Metalloxyde und Metallsalze gehören, rechnet man auf einen Theelöffel:
Von dem Calomel 5^ Scrupel,
vom Zinnober Ik Scrupel,
vom Eisenvitriol 77 Gran,
vom Bleizuckernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; / - ^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
,, , ,. , . ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;o Scrupel.
vom ochwetelspiessglanz 1
Allerdings ändert sich das Volumen, wenn Mittel von verschiedenem specifischem Gewicht mit einander gemengt werden.
Nach anderen Beispielen von Pulvern sehe man unten in dem dritten Theil bei den „Ileilt'orm ein S. 172.
tS. \\ laquo; i e la e Fur in.
Dritte Abthoilung. Die Latwergenform.
Die Latwerge (Electiiarium)*') ist eine teigartige, halbfeste Arznei aus Pulvern und einem flüssigen, süs-sen Salt, oder statt des letzteren, aus einem mehligen oder anderen klebrigen Bindemittel und Wasser zusammenge­setzt. Sie dient nur zum inneren Gebrauch und wird in der Thierheilkunde ans häufigsten bei Pferden, Hunden und Schweinen benutzt; für wiederkäuende Thiere eisnet
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*) Vou ixksi'xtu; ablecken; davon ixXilyfnu, ecligma, tlectuarium, d. i. das Abzuleckende.
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sie sich aus dem Grunde nicht, weil sie in dem ersten Magen dieser Thiere, in den grossen Futtermassen zu lange verweilend, sich zu langsam auflöst und daher zu spät und zu wenig ihre Wirksamkeit entwickelt. Da­gegen hat sie sich durch die leichte und bequeme An­wendungsart empfohlen und sich ausserdem bei den oben genannten Thiergattungen genügend wirksam ge­zeigt. Sie darf jedoch auch hier nicht zu weich oder gar flüssig sein, entgegengesetzt auch nicht zu viel Mehl oder Altheewurzel oder dergl. Kindemittel enthal­ten, weil sie sonst zu zähe und kleistrig wird und bei dem Eingeben nicht selten zwischen den Zähnen und der Zunge oder zwischen den Zähnen und den Backen zum Theil sitzen bleibt.
In die Latwergenform lassen sich fast alle Arznei­substanzen bringen, so dass in dieser Hinsicht kaum über irgend ein Mittel eine besondere Erinnerung zu machen ist; doch dürfen scharf reizende und ätzende Substanzen wenigstens nicht in solcher Menge hierzu verwendet werden, dass diese Wirkungen über die der übrigen hinzugesetzten Mittel hervortreten und in der Maul- und Rachenhöhle oder tiefer im Magen u. s. w. Entzündung, Bläschenbildung und Aetzung erzeugen. Man darf daher solche Mittel, wie z. B. Cantharidenpul-ver, gepulverten Pfeffer, schwarze Niesswurz, Aetzkalk, Chlorkalk, Schwefelleber, Brechweinstein, Aetzsublimat u. dgl. stets nur in angemessenen kleinen Gaben und mit einer grösseren Menge anderer Mittel gemengt, na­mentlich mit einer grösseren Quantität von milden Bindemitteln in die Latwergenform bringen. Ausser­dem ist es zweckmässig, dass man dergleichen Mittel, insoweit sie auflöslich sind, und ebenso auch alle an­deren in Wasser auflöslichen Mittel, vor ihrer Ilinzu-mengung zu den übrigen Substanzen, mit der etwa zur Bereitung der Latwerge erforderlichen Quantität Was­sers auflöse. Hierdurch wird die Mengung eine viel gleichmässigere und die Wirkung ebenfalls eine mehr gleichmässige und örtlich eine mildere.
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Als Bindemittel bei der Bereitung der Latwergen gebraucht man, wie oben angedeutet, entweder süsse Dicksäfte, wie namentlich Honig, Zuckersyrup, Mohr­rübensaft, selbst eingekochten Fflaumensaft, ebensol­chen Süssholzwurzelsaft (Lakritzensaft) u. dgl. — oder man benutzt hierzu Mehl, Stärkemehl, Altheewurzel-pulver oder Leinsamenpulver u. dergl. in Verbindung mit Wasser. Die ersteren Mittel waren ehedem fast allgemein im Gebrauch, sind jetzt aber nur auf diejeni­gen einzelnen Fälle beschränkt, in denen entweder die Thiere einen grosseu Widerwillen gegen Arzneien über­haupt zeigen, oder wo sie nicht gut schlucken können, wie bei Bräune, bei dem Trismus, bei Verletzungen in der Maul- und Rachenhöhle, und in ähnlichen Fällen, in welchen man durch den süssen Geschmack die kran­ken Thiere mehr zum freiwilligen Genuas der Arznei­mittel verlocken will. Die Ursache dieser jetzt so be­schränkten Anwendung liegt zum Theil in der durch die süssen Säfte entstehenden bedeutenden Vertbeuerung der Arzneimittel, zum Theil aber auch in der leichteren Verderblichkeit derselben, besonders im Sommer und überhaupt bei wurmer Witterung, wo die süssen Säfte Schnell in Gährung übergehen und dadurch seihst zum Verderben der Arzneisubstanzen Veranlassung geben. Dieser letzteren Ursache wegen ist es auch niemals zweckmässig, grössere Quantitäten von Latwergen, als man in etwa zwei Tagen verbrauchen kann, mit süssen Säften vorräthig bereiten zu lassen.
Die Quantität der Bindemittel, welche man zur Be­reitung einer Latwerge für eine gegebene Quantität von trockenen Arzneisubstanzen bedarf, ist zwar bei den einzelnen Bindemitteln ein wenig verschieden, im All­gemeinen aber kann man annehmen, dass von dem Altheewurzelpulver eine Unze (unter Zusatz der erfor­derlichen Menge Wassers) für 6 Unzen pulverisirter an­derer Wurzeln, Rinden, Samen oder Metallprä parate genügt; vom Mehl gilt ziemlich dasselbe Verhäitniss; die Schwarzwurzel bindet etwas weniger und giebt eine
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mehr steife, consistente Latwerge, als das Mehl; Lein­samenmehl ist fast die doppelte Quantität im Verhiüt-niss, wie das Mehl erforderlich; die Salze verlangen stets fast noch einmal soviel Bindemittel, wie die Wur­zeln u. s. w. Honig, Syrup, Mohrrübensaft u. s. w. ist in derselben Gewichtsmenge erforderlich, wie die der trockenen Pulver beträgt.
Die Menge des zu der Latwergenbereitung erforder­lichen Wassers lässt sich bei der verscliiedenen Trocken­heit und Porosität der einzelnen Mittel nicht genau be­stimmen, sondern dasselbe wird gewöhnlich bei der Bereitung der Latwerge allmälig mehr und mehr zu der übrigen Arzneimasse hinzugeschüttet, bis die richtige Consistenz der Latwerge hervorgebracht ist. Bei Lat­wergen, in denen eine grössere Quantität von Salzen enthalten ist, hüte man sich aber, im Anfange des Zu-sammenmengens zu viel Wasser hinzuzuschütten, weil bei dem Schmelzen der Salze sehr bald die Latwerge zu dünnflüssig wird.
Ueberhaupt gehört, wie bei den Pillen und Bissen (siehe die folgenden Arzneiformen), eine Keiintniss und Beachtung der hygroskopischen Eigenschaften und der leichteren oder schwereren Auflöslichkeit der in die Latwergen aufzunehmenden Mittel zu den Hauptbedin­gungen, wenn eine Latwerge gehörige Consistenz erhal­ten soll. Da aber diese Kcnntniss nicht Jedem hin­sichtlich der einzelnen Mittel eigen oder gegenwärtig ist, so pflegt man häufig bei dem Verschreiben einer Latwergenmasse sowohl von den Bindemitteln, wie aucli von dem Wasser die Quantität nicht speciell anzugeben, sondern dieselbe nur mit: soviel als genug ist oder soviel als erforderlich ist, quantum satis S, quan­tum su/ßcit (q. S.) zu bezeichnen und es dann dem Apo­theker zu überlassen, wieviel er entweder nach seiner Erfahrung oder bei der Anfertigung selbst, von diesen Hülfsmitteln für nothwendig findet. Bei theuren Binde­mitteln ist letzteres jedoch nicht zweckmässig, sondern der Thierarzt muss eine bestimmte Quantität des Dick-
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saftes, Honigs, Syrups oder eines sonstigen Bindemit­tels vorschreiben und dem Apotheker nur den Zusatz des ausserdem erforderlichen Wassers in der nöthigen Menge überlassen. Wird eine Latwerge beim längeren Stehen oder wegen zu grosser Einsaugungsfähigkeit der in ihr enthaltenen Pulver zu trocken, so dass sie sich nicht mehr gut in zusammenhängende Bissen ab­theilen lässt, so kann der Thierarzt oder der Wärter durch Hinzufügung von etwas Wasser sehr leicht eine mehr weiche Consistenz wieder herstellen.
Die Latwergen müssen stets in glasirten irdenen oder in gläsernen Getassen, in Töpfen, Kruken oder Büchsen verabfolgt und mit einem Deckel von blossem Papier oder auch von Wachspapier (Charta cerala) bedeckt und zugebunden, dispensirt werden. Auf diesem Deckel wird, besonders wenn in einem Stalle mehrerlei Latwergen oder Salben in ähnlichen Gefassen für andere gleich­zeitig kranke Thiere gebraucht werden, die Signatur über die Bestimmung für das betreffende kranke Thier und über die Art und Zeit des Verbrauchs geschrieben, um hierdurch Verwechselungen der Medicamente zu ver­meiden.
Die Bereitungs-Vorschrift drückt man durch eine einfache Formel aus, z. B.: Mische es zur Latwerge (misce (ut) fiat Electuarinm), oder wenn man die Menge des flüssigen Bindemittels dem Apotheker überlässt: Soviel als hinreicht z u r L at w e rg e (quantum satis) oder (quantum su/ficit ut fiat Electuarinm) oder ('j. s. ad Electuarinm). Zuweilen deutet man, je nachdem der Krankheitszustand es erfordert, an, ob die Latwerge dick (spissunf) oder dünn (tenue s. molle) sein soll, z. B. fiat Electuarium sjnssvm, oder fiat Electuarium tenue s. molle. Dünnere Latwergen pflegt man gewöhnlich bei Krankheiten des Halses und der Schlingorgane, z. B. bei Bräune u. s. w. zu verordnen.
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Nr. 1. ly Stihio-Kali tartarici
Drachma* ditcis. Putv.Ammoniacihijdntchlorat. erudi, Uucias duos Bacc. Juniperi, „ Sem. Foeniculi ana
Um-ias Ires,
K Had. Althaeae Uia-iam
et dimidiam.
Aquaefoutanae quantum satis
id fiat Electuarium.
Detur ad ollam.
Signetur. Alle 2 Stunden so
viel als ein Hühnerei gross
davon zu geben.
Für ein Pferd des Herrn NN. oder:
Nr. 2. D} H/jdraryi/ri chlorati mitis, Pulv. Folior. Digitalis purp. ana Draclunas duus, , Natri sulpliurici
Jjibram unam, „ Had. Althaeae Unciam et dimidiam. Misce cum Aquae foutanae qtian-titaie sufficiente ut fiat Elec­tuarium. Detur ad ollam adlufam. Signetur, In sechs Theile zu theilen und davon alle drei Stunden einen zu reichen.
Für ein Pferd des Herrn NN.
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Nr. 3. ly Pule. Stil/ü sulphurati nU/ri, n Herhae Cunii maculufi, -, Jlad. Gentianae rühr., - Natri muriatiei au
Uncias duan, n Itad. Alt/taeae Utwiam et dimidiam. Aijimefontaitue quantum suf-ficit vt fiat Electuarium spissnm; divide in partes sex aeyuales. Deiifur ad ollam. Signetur. Zum innerliehen Ge­brauche nach Verordnung.
Fur ein Pferd des Herrn NN. oder:
Nr. 4. if' Tartari stibiati,
Camphorae tritae aa Drach­mas duas. Pule. Flor. Chamomillae
üncias (juatuor. v Had. Althaeae Unciam. Fiat cum Aquafontis, quan­tum reqttiritur, Electuarium motte. Detur in pi/xide charta cerata
bene cluusa. Signetur. Nach Bericht zu ver­brauchen. Für ein Pferd des Fuhrmanns Hrn. NN.
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Noch andere Beispiele sehe man am angefahrten Orte sub C. S. 180.
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Vierte Abtheilung. Die Pillenform.
Die Pillen, Pilulae, sind kugelförmige oder läng­lichrunde Arzneien von bestimmter Grosse und aus einer zähen, teigartigen Masse geformt. Sie haben mit den Bissen (man sehe die folgende Arzeiform) die grösste Aehnlichkeit und unterscheiden sich von den letzteren nur durch die geringere Grosse und durch die rund­liche Form. Von den Latwergen sind sie theils durch ihre derbere Consistenz, hauptsächlich aber darin ver­schieden, dass in den letzteren eine grössere Arznei-masse vorhanden ist, welche bei dem Eingeben erst willkührlich in grössere oder kleinere Portionen ge-theilt wird und dass diese Theügaben nicht besonders geformt werden.
Die Pillen sind dazu bestimmt, ungekaut bei dem Eingeben sogleich in die Rachenhöhle zu gelangen und vcrsxhluckt zu werden, so dass das Thier von der Arz­nei wenig oder gar nichts schmeckt und eben so wenig davon riecht. Dieserhalb eignen sieh für die Pillenform ganz besonders solche Mittel, welche unangenehm schmecken oder widrig riechen, sowie auch solche, die im Maule eine zu heftige, örtliche Wirkung erzeugen, wenn sie im concentrirten Zustande in anderer Form zur Anwendung gelangen, und ebenso diejenigen Mittel, welche man in einer genau bestimmten Menge in den Magen bringen will.
Rine gute Pillenmasse muss einen zähen, knetbaren Teig bilden, welcher sich mit den Fingern leicht bear­beiten lässt, ohne zu zerbröckeln und welcher auch nicht so weich ist, dass er beim ruhigen Liegen, oder wenn bereits Pillen daraus gebildet sind, die ihm ge­gebene Form von selbst ändert, oder gar zerfliesst. Doch dürfen andererseits die Pillen auch nicht so uber-mässig hart werden, dass sie im Magen und Darmka­nal sich nur schwer auflösen oder gar unvollständig aufgelöst mit den Excrementen wieder abgehen.
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Die Grosse der Pillen ist für die Thicrarteu von verschiedener Grosse, sehr verschieden und zwar so, dass für Pferde und Rindvieh Pillen von etwa % Zoll in der Dicke und 1—.1^ Zoll in der Länge,.für Schafe, Ziegen und Schweine Pillen von J—% Zoll im Durch­messer, für Hunde Pillen von 2 Linien bis ^ Zoll, für Katzen und Vögel Pillen von 2 — 3 Linien im Durch­messer gebräuchlich sind. Zu kleine Pillen sind schwer einzugeben, sie setzen sich oft unter die Zunge, oder zwischen die Backen und die Backenzähne und erzeu­gen örtliche Reizungen; zu grosse Pillen bleiben zu­weilen im Schlünde sitzen und bringen ebenfalls durch ihren Druck heftige und unangenehme Zufälle hervor. Den sämmtlichen wiederkäuenden Thieren pflegt man Arzneien in Pillenform nicht gern zu verordnen, weil bei diesen Thieren alle consistenten Substanzen ge­wöhnlich in den ersten Magen gelangen und hier zwi­schen den grossen Futtermassen längere Zeit wirkungs­los liegen, mit diesen wiederkäut werden und erst spät, sowie überhaupt nur unvollkommen ihre Wirkung ent­falten können.
Die Bereitung einer guten Pillenmasse ist schwie­rig, wenn man nicht die physicalische Eigenthümlichkeit der zur Bereitung des Teiges dienenden trockenen Pul­ver und ebenso der Bindemittel gehörig berücksichtigt. Man kann in dieser Hinsicht sechs verschiedene Abstu-funsen von Arzneikörpern unterscheiden und zwar:
1)nbsp; nbsp; Pflanzenextracte in Verbindung mit Plianzen-pulvern. Es entstehen hieraus am leichtesten gute Pil­lenmassen, wenn das richtige quantitative Verhältniss von beiden und nöthigenfalls von etwas hinzugenom­menem Wasser getroffen wird.
2)nbsp; Trockene PHanzenpulver und trockene Extracte. Sie geben mit Zusatz von mehr Wasser ebenfalls eine gute Pillenmasse.
3)nbsp; nbsp;Gummiharze, Harze und natürliche Balsame mit Seifenpulver oder mit halbweicher Seife und zuweilen mit Zusatz von Etwas Pottasche. Sie sind etwas schwe-
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rer xa bearbeiten, die Masse hat aber eine feste, zusam­menhängende Consistenz.
4)nbsp; Harze und Gummiharze in Verbindung mit quot;Wein­geist geben .keine gut zu behandelnde Masse, und nach dem A7erdunsten des Weingeistes werden die Pillen ge­wöhnlich sehr trocken und brüchig, auch löst sich diese Masse im Magen nur sehr schwer auf.
5)nbsp; Harze, Schleimharze, Balsame und ätherische oder fette Oele mit Eigelb oder mit Altheewurzolpulver oder auch mit Mehl und mit Wasser bilden eine ziem­lich gute rillenmasse, von welcher jedoch ebenfalls beim Vertrocknen die einzelnen Pillen sehr hart und spröde werden.
(i) Säuren, Salze, Metallpräparate, Schwefel u. dgl. schwere und schwer oder gar nicht auflösliche Mittel können nur neben gleichzeitig hinzugenommenen Pllan-zenpulvern mit Mehl, oder Altheewurzelpulver und mit Dicksäften zu einer brauchbaren Pillenmasse gebracht werden.
Die Quantität der Bindemittel im Verhältniss zu den trockenen Pulvern ist ungefähr so, dass von den süssen Säften, von den Extracten und von dem Eigelb gleiche Gewichtstheile der trocknen Pulver eine Pil-lenmassse bilden — von dem Altheewurzelpulver, von dem Mehl und Stärkemehl 3 Theile mit 2 Theilen Wasser für sich ebenfalls eine bindende Masse darstel­len, welche die doppelte Quantität von anderen trocke­nen Pulvern zur Pillenmasse bildet. Trockne Fflanzeu-pulver 2 — 3 Theile geben mit einem Theile e;:nes Ex-tractes und eben soviel Seife auch eine gute Pillencon-sistenz.
Bei dem Verordnen der Pillen kann man, wenn mehr als ein Stück davon bereitet werden soll, in drei­fach verschiedener Weise verfahren, nämlich: a) indem man die Mittel nur in den Quantitäten für eine Pille vorschreibt und dann in der Unterschrift bestimmt, wie viel solche Pillen dispensirt werden sollen, oder b) man verordnet die für eine gewisse Anzahl von Pillen erfor-
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derlichen Quantitätea der einzelnen Arzneimittel im Ganzen, liisst die Masse zusammen verarbeiten und die­selbe dann in einzelne gleiche Fillen theilen und l'ormen, oder c) man lässt eine grössere Quantität der Pillen-masse bereiten und hieraus die einzelnen Pillen in einem vorgeschriebenen Gewicht abtheilen und formen. Im ersteren Falle schreibt man z. B.:
a)nbsp; nbsp; nbsp; ly Hydrargyri cltlorati mitis,
Gummi Ouitae pulverati aa Grana tria. Mellis crudi lt;j. s. ut fud I. a pilula, Dispensentur tales pitulae Numtru quatuur.
b)nbsp; Auf die zweite Weise schreibt man dagegen:
ly Hydrai'fj. chlor, mitix,
Gummi Guttue pulv. cut Grana duodeeim, Mellis crudi q. s. n.f, massa inlularum, e lt;jua for-meidur pilulae Numero quatuor aequalcs.
c)nbsp; Nach dem dritten Modus werden die einzelnen Mittel verordnet wie subb.; aber es ist hier zweckmäs-sig, die Quantität des Bindemittels dem Apotheker vor­zuschreiben und dasselbe bei den einzelnen Pillen in Rechnung zu bringen. Die Unterschrift lautet dann so: M. fiat I. a. 7iiaigt;s. pitular., e qua forment. pilulae ponderis (/ran. vj. etc.
Damit die Pillen, wenn mehrere zugleich dispensirt werden, nicht miteinander zusammenkleben, lässt man sie mit einem Pulver bestreuen, welches in der Regel von indifferenter Wirksamkeit ist, wie z. B. Süssholz-wurzclpnlver, Mehl, Bockshornsamenpulver, oder wel­ches einen leichten aromatischen Geruch besitzt, wie z. B. Fenchel, Anis u. dgl. Dem Apotheker schreibt man dies Bestreuen vor mit den Worten: Consperge, oder conspergemtur oder conspergendae pule. rad. Liquirit. etc.
Fillen, welche einen scharfen oder ätzenden Stoff enthalten und überhaupt für Thiere dienen sollen, welche bei dem Eingeben sehr widersetzlich sind, werden zweck-mässig in weiches Papier eingewickelt eingegeben, um so die örtliche Einwirkung auf das Innere des Maules möglichst zu vermeiden.
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Die Pillen werden entweder in steifes Papier ein-cewickelt oder auch in einer kleinen Schachtel aus der Apotheke verabreicht, und äusserlich wird an diesen Vehikeln die Signatur bemerkt, für welches Thier und in welcher Anzahl und in welcher Weise der Zeit nach, die Anwendung geschehen soll. Wenn die Verabrei­chung in Schachteln oder anderen Gelassen aus der Apotheke geschehen soll, so muss dies auf dem Recept bemerkt werden, weil die Kosten sich hierdurch steigern.
In solchen Fällen, wo man sehr heftig wirkende Mittel, wie z. B. Crotonöl, Strychnin, Sublimat, Arsenik oder dergl. verordnet und genau die Menge der Heilsub­stanz bestimmen will, welche in einer Pille enthalten sein soll, ist es nothwendig, aus der Masse eine bestimmte Anzahl von Pillen anfertigen zu lassen; in anderen Fällen dagegen, wo die Ingredienzien zu den Pillen weniger heftig wirkende Mittel sind, bestimm! man ge­wöhnlich das Gewicht der anzufertigenden Pillen. (Man vergleiche das oben hierüber bereits Gesagte und die folgenden Beispiele.)
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Nr. 1.
Bf Aloes socotrinae pulveratae Drachmas decem, Bad. Zingiheris pulveratae
Drachmam Saponis i-iiidis Semiunciam.
Misce fiat lege artis pilula.
Detur ad Chartam.
Signetur. Laxirpille; früh auf einmal zu geben.
Für ein Pferd des Herrn NN.
Nr. 2. l^.' Arsenici alhi Drachmam unam, Pulv. Canthuridum Draclimas dua*, Bucc. Juniperi, y. Bad. Calami arumat.
uua Unciam, _ B Althaeae Unciam semtSy Aijuae fontanae q. s. ut fiat masaa pitularum, e qua formentur pilulae 2\o. sex. ComperganturpvlvereRad. Gliicyrrhizae. Dentttr in olla bene obturata. Signetur. Arsenikpillen; jeden Morgen eine davon vor dem Futter zu geben. Für das wurmverdächtige Pferd des Herrn NN.
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Nr. 3.
1^' Gummi Guttue Scfupulum
uuum, A.iae foetidae. Pule. Rad. Jalapue ana
/Jmchmum unam, n Filicis, ^ n Sem. CkiiKte aa Drach­mas duah, Olei C'oniu Cervi Seruptilos duos, ExtracH Absinthii quantum su/ficit ad mussam pilvla-rum, eijuaformeuturpitulae pouderis yranurum quatuor, coitsperyaiitur Lycopodio. Dentur in Scatulam. Siynetur. Täglich des Morgens und Abends sechs Pillen zu gehen.
Für einen Hund des Herrn NN.
Nr. 4. i^.' Bydrargyri bichlorali corro-siri Svrupulum unuru. Solve in Aijtiae fervidae quantitate su/ficieute, turn adde Pulr. Siuei Liquiritiae Un-ciam uuain, y, Had. Althaeae quantum satis ut ßat massa pilula-rum: e qua formentur pi-lulae No. riyinti cum pulvere Semiuis Anisi con-speryendae. Dentur in olla oliturata. Siynetur. S u b 1 i m a t p i 11 e n. Davon des Morgens, Mittags und AhendseinehalbeStunde vor dem Futter eine Pille zu geben.
Für das an verdächtiger Druse lei­
Weitere Beispiele Orte sub D. S. 190.
dende Füllen des Herrn NN.
sehe man unten am angezeigten
Fünfte Abtheilung. Die Bissenform.
Als Bissen oder Ballen (Bolus) bezeichnet man einzelne Arzneigaben, welche aus einer der Pillenraasse ähnlichen oder auch aas einer etwas weicheren Masse nnd in grösserem Yolumen, in runder oder länglicli runder Form bereitet werden.
Jn der Bissenmasse sind, wie in den Pillen, be­stimmte Arznei(|uantitäten von dem Apotheker abgetheilt enthalten, und hierin beruht ihr Vorzug vor der Lat­werge, in welcher die Abtheilung der einzelnen Gaben dem Ermessen des Wärters überlassen bleibt. Im Ue-brigen ist in der Regel die Consistenz und die Zusam­mensetzung in der Masse, für die Bissen und für die
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dickereu Latwergen ziemlich gleich. Der Umfang der einzelnen Bissen ist den der Pillen etwa ein Drittel iibercreft'end, muss aber übrigens in den einzelnen Fäl­len der Weite des Schlundkopfes und des Schlundes entsprechend sein.
Ausser der bestimmten Abmessung der Gabengrös-sen will man in der Bissenform den Geschmack und Geruch der einzelnen Arzneimittel in der Maul- und Rachenhöhle nicht zur deutlichen Wahrnehmung des Thieres kommen lassen. Man benutzt deshalb für diese Form ganz besonders die scharfen, die widrig schmecken­den und eben so riechenden Arzneimittel, besonders wenn dieselben bei aeuten Krankheiten angewendet werden.
Die in die Bissenform zu bringenden trockenen Hauptmittel bedürfen zär Herstellung dieser Form noch entsprechender Bindemittel, welche ganz in derselben Art, wie bei den Pillen und Latwergen, aus Mehl oder aus Altheewurzel, aus Schwarzwurzel, aus Boxhornsa-men u. s. w. und aus Wasser, — oder aus einem eingedick­ten Safte (Syrup, Honig, Mohrrübensaft, Pflaumenmus, Wachholderbeermus u. s. w.) bestehen können. Die Menge dieser Bindemittel ist, je nach der Art und Be­schaffenheit der pulverisirten, trockenen Hauptmittel, sehr verschieden, im Allgemeinen jedoch von der Art, dass die Quantität von Syrup n. S. w., der Gewichtsmenge der trockenen Substanzen einigermaassen gleichkommt.
Die Bereitung der Bissenform ist eine der Latwer­gen- und Pillenform durchaus sehr ähnliche, aber die Abtheilung der einzelnen Bissen aus der verordneten grösseren Masse geschiebt gewöhnlich durch genaues Abwiegen der einzelnen Bissen, worauf mit den Fingern die abgewogene Masse in eine länglich runde Form ge­bracht und dieselbe, wie bei den Pillen angegeben, ent­weder mit einem indifferenten Pulver bestreut oder je­der Bissen für sich in dünnes Papier eingewickelt und mit demselben eingegeben wird.
Bei dem Verordnen der Bissenform kann man wie-
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der ganz auf dieselbe dreifache Weise verfahren, wie
dies hin den Pillen oben (S. 44) angedeutet ist, indem man entweder :\) die Vorschrift zur Bereitung eines einzelnen Bissen auf dem Recept vorschreibt und dabei bestimmt, wie viel an Zahl solcher Bissen bereitet und verabfolgt werden sollen, oder b) indem man die für eine gewisse Anzahl von Bissen erforderlichen Arznei-quantdtäten nebst den dazu gehörigen Bindemitteln auf­schreibt und dann die gewonnene Masse in eine gewisse Anzahl theilen und dieselben formen lässt. oder c) in­dem man zu einer ähnlichen grösseren Arzneimasse die Unterschrift hinzurügt: dass aus derselben Bissen von einem bestimmten Gewicht bereitet werden sollen. Für den letzteren Fall ist es am zweckmässigsten. wenn das zur Bereitung der Bissenform dienende Bindemit­tel in einer bestimmten Quantität zu der übrigen Arz­neimasse hinzugefügt und nicht willkürlich dem Apo­theker überlassen wird. Das erstere Verfahren ist das sicherste, das andere das in der Regel am meisten ge­bräuchliche.
Die Vorschrift in allen drei Fällen ist durchaus ähnlich wie für die Pillen unter denselben drei ver­schiedenen Verhältnissen; SO dass man im orsteren Falle schreibt, z. B.:
nj ly Aloes socotrihäe Drachmax duas, batri i/turiatici U/tciam diittidiani, Pulr. llatl. Gentianae ünciam unam, Exfr. Taraxat-i y- s. ut fiat l. a. bolvs.
Ulspensentnr fates holt No. se.r.
O. S. Täglich o Mal einen Bissen zu geben.
b)nbsp; Im zweiten Falle würde man z. B. verordnen:
ty Aloes socotrlnae XJndam et dimidiafft,
Natri muriatiri Uncias tres, Pttlv. Had, Gentianae Uneuts ae.i', Extr. Tara.iaci q, s. ut ßat niaasu, e qua fonneiilur bolt No, sex uequales^ dontur in papyro iuvolati, S. Wie im Vorstellenden.
c)nbsp; Für den dritten Modus lautet die Vorschrift ganz ähnlich, wie eben (subh.) angegeben, aber die Quantität des
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Löwenzahnextractes wird auf etwa 5 Unzen angegeben; und die Unterschrift besagt: Msce ut fiat massa, e qua formentur holt ponderis Unciae et dimidia, und die Vor­schrift über den Verbrauch lautet wie im Vorherge­henden.
Hierzu noch folgende Beispiele:
Nr. 1.
l^r Calnmelanns
Camphorae tritae ana Drach-malt;s tres Asae foetidae depur. Uncias dims Had. Helena pulveratue Un­cias sex Rooh Juniperi qnantiim satis ad massam holi, e qua formentur d e c e m holi. Conspergantur pulvere ra-dic. Liquiritiae. Dentur seorsim in Charta cerata. Siqnetur. Morgens Mittags und Abends vor der Fütterung einen Bi?sen zu geben.
Für ein Pferd des Herrn N.
Nr. 2.
1^ Pulveris Sulphuris eitrini Bäccar. Jumperi
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Had. Gentiimae
Semin, Foeniculi
laquo;inyulorum Un-t-ias treu. Olei Terebintkinae ü/iciam di-midiam Pulv. lind. Atthaeae Uneiam et semis. Aijna fontanae quantum svf-ficit ut pat massa holi. For­mentur ex ea holi No. vi-ginti,farina secalina con-speryendt. Dentur in pyidde charta cerala
clausa. Signetnr. Täglich 4 Mal einen
Bissen zu gehen.
Für das an Druse leidende Pferd des Herrn N.
Noch andere Beispiele sind unten sub F. Seite 195
aufgeführt.
Sechst e Abtheilung. Die Breiumschlagform.
Der Breiumschlag (Cataplasma) ist, wk der Name schon andeutet, eine breiartige, zum äusserlichen Ge­hrauche bestimmte und häufig benutzte Arzneiform, welche aus trockenen, fein zerschnittenen oder gröblich gepulverten vegetabilischen Substanzen, wie z. B. Blu-
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men, Kräutern, Samen u. s. w., zuweilen auch aus Mehl, Kleie, Grütze, weicher Brod- oder Semmelkrume und ver­schiedenen Flüssigkeiten, z. B. Wasser, Milch, Bier, Es­sig, mitunter auch Honig, Seife u. dergl., entweder durch hlosses Zusammenmengen (roher Breiumschlag, Cataplasma erudum), oder durch Kochen (gekochter Breiumschlag, Cataplasma coctwii) bereitet wird.
Je nach dem therapeutischen Zwreck unterscheidet man kühlende, erweichende, zertheilende, reizende u. a. Breiumschläge und verwendet dazu verschiedene Arz­neistoffe. So wendet man auf entzündete Theile und bei Verbrennungen als rohen, kühlenden Breiumschlag frisch zerriebene Kartoffeln (Tuhera Solani) oder Mohr­rüben (Daucas Carotu), bei Hufentzünduagen Umschläge von Lehm, der mit Wasser oder Essig angerührt wor­den ist, an.
Erweichende Breiumschläge gebraucht man bei ent­zündlichen schmerzhaften Geschwülsten, um die sich bildenden Abscesse zu zeitigen, und verordnet hierzu entweder mit Wasser oder Milch zum Brei gekochtes Leinsanienmehl, oder zerschnittenes mit Wasser breiig gekochtes Malvenkraut, oder auch eine Mischung ver­schiedener hierzu geeigneter Pflanzenstoffe, nämlich die officinellen sogenannten erweichenden Species (Species emoUientes)i zur Linderung des Schmerzes pflegt man den erweichenden Breiumschlägen häufig narko­tische Stoffe, namentlich Bilsenkraut, oder Belladonna­kraut, oder Schierlingskraut im fein zerschnittenen Zu­stande hinzuzusetzen. Derartige beruhigend wirkende Zusätze geschehen am besten immer erst ges'eu das Ende des Kochens des Breiumschlags, weil sie sonst bei anhaltendem Kochen ihre Wirkung verlieren. Mau wendet bei Thieren auch häufig den Ku h m i s t (quot;.SVercus houm), theils für sich, als erweichenden, theils mit Lehm und kaltem Wasser gemengt, als kühlenden Breium­schlag an.
Breiumschläge, welche zertheilend wirken sollen, lässt man aus ätherisch-öligen (aromatischen) Bflanzen-
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stoft'en, z. B. aus Quendelkraut, Wemuthkraut, Kamil-lenblumen, Lavendelblumen u. dergl. in. durch Infusion mit heissem Wasser bereiten; auch kann man die of'ß-cinellen zertheilenden Species (^eaes resolventes) oder auch zur Ersparung von Kosten, Ileublumen (lleu-sanien) dazu anwenden.
Zu reizenden, ableitend wirkenden Breiumschlägen dienen gewisse rilanzensubstanzen, die ein scharfes, flüchtig-reizendes, ätherisches Oel entwickeln, wenn sie mit warmem (nicht heissem) Wasser in Berüh­rung gebracht werden; ganz besonders eignen sich hierzu frisch gepulverter schwarzer Senfsamen, so wie frischer, zerriebener Meerettig. Der aus ersterem be­reitete Breiumschlag fühlt den Namen: Senfbrei, Senfpflaster oder Senfteig (Sinapisimis). Der Senf­teig ist ein stark und schnell wirkendes antagonisti­sches Reizmittel , welches bei Entzündungen innerer Organe, z.B. bei Brustfell-Enrzündungen u. s.w., häufig angewendet wird, aber unmittelbar vor dem Gebrauch erst zubereitet, auf Leinewand gestrichen und sogleich auf die wo möglich geschorene Hautstelle gelegt und durch eine geeignete Bandage daran befestigt werden muss. Befürchtet man eine zu heftige Wirkung, so kann man dieselbe durch Zusatz von .Mehl, Altheewur-zelpnlver oder Leinsameupulver mildern; will mau da­gegen die Wirkung des Senfteiges noch verstärken, so kann man gepulverten spanischen oder schwarzen Pfef­fer, spanische Fliegen, Buphorbium oder sorquetschton Meerettig, Knoblauch oder einige Tropfen Terpenthinöl oder Salmiakgeist hinzuthun. Der Senfteig muss, wenn er am Körper trocken geworden, wieder befeuchtet werden.
Die erweichenden Breiumschläge werden warm, und zwar zwischen Leinwand eingeschlagen, aufgelegt; sie wirken, indem sie die Wärme und Feuchtigkeit lange in sich zurückhalten , erschlaffend, massigen durch die leuchte Wärme die Spannung und den Schmerz der Geschwülste und veranlassen die schnellere Keife des
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dabei sich bildenden Abscesses; zur Erhöhung der letzteren Wirkung kann man mit Nutzen gebratene und zerstossene Zwiebeln den Cataplasmeii hinzusetzen.
Die zcrtheilenden Breiumschläge, welche in gleicher Weise und ebenfalls warm angewendet werden, bewir­ken durch Steigerung der Thätigkeit der Capiliarge-fässe eine vermehrte Resorption, und in Folge dersel­ben eine Zertheilung der Geschwulst; ein Zusatz von Salmiak, welcher die Resorption beiordert, ist hierbei oft nützlich.
Den kühlenden Breiumschlägeh setzt man nicht selten noch entzündungswidrige Mittel, wie z. B. Blei-essig, hinzu.
Die Breiumschläge liisst man, der Kostenersparniss wegen, gewöhnlich nicht in der Apotheke bereiten, sondern verschreibt nur die dazu erforderlichen Ingre­dienzen, in der Form der Species (S. 28) oder gröbli­chen Pulver (S. 31), und lässt dieselben dann vom Thier-besitzer selbst bereiten, indem man ihm bloss angiebi, in welcher Weise die verschriebenen Arzneistoffe in die Breiform gebracht werden sollen. In vielen Fällen, na­mentlich bei der Praxis auf dem Lande, reicht man meistens mit den dort vorhandenen Hausmitteln aus.
Bei den gekochten Breiumschlägen, die in der Re­gel nur warm angewendet werden, muss man genau anl' die Temperatur achten, so dass sie nicht zu heiss umgeschlagen werden, indem sie sonst schaden; ihre quot;Vi arme darl ;iü—40 quot; R. nicht übersteigen. Auch müssen sie, so oft sie erkaltet sind, immer wieder im erwärm­ten Zustande erneuert werden, weshalb mau sie beim Gebrauch gewöhnlich in mehrere. Portionen eintheilt und diese stets erwärmt hält, um sie nach einander auf­zulegen.
Die Receptformel z den Breiumschlägen (wenn man überhaupt sie in der Apotheke bereiten lassen will) ist sehr einfach; nachdem die dazu bestimmten Arzneistoffe im geschnittenen oder gepulverten Zu­stande, in gewöhnlicher Weise in dem Recepte autge-
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führt worden sind, schreibt man bei den rohen, un-gekoehten Breiumschlägen: Mische es mit Wasser (oderMilch oderEssig), soviel al s erford eriich ist, zum Breiumschlag, misce cum Aqua fontana (seu Laote s. Aceto), quantum sufficit ut fiat Cataplasma. Bei den gekochten Breiumschlägen ist die Formel: Koche es mit einer hinreichenden Menge Wassers bis zur Consistenz eines Breiumschlages, coque cum Aquae fontanae quantitate sufficiente ad consistentiam Cata-plasmatis. Da sich die zur Breiform erforderliche Menge der Flüssigkeit nicht genau angeben lässt, so überlässt man es dem Apotheker, davon soviel zu nehmen als nöthig ist.
Nr. 1.
Kr Farinae Sem. Lini Libras diuis Coi/ue cum Aquafontana quantum sutisad consistent tarn Cataptusma-tis; subßnem i-octionisai/de Folior, Hyoscyami cone. Un-cias quatuor. Letur ad ollam. Signetur. Erwärmt zwischen Leinwand einzuschlagen und aufzulegen.
Nr. 3. Vf Pulv. Sem. Sinupis nii/rae Libram Misce cum Aquae calidae quantitate suf­ficiente ut fiat Sina/gt;ismus.
Nr. 2. R' Fol.Malvae concis. Uncias se.c Coque cunt Aqnae/ontunae quantitate suf­ficiente per horae (portent) quudrantem ad Cataplaa-ma;snbfineni coctionisadtle Herb. Conii maculati com'. Un das duas. Detur ad pijxideiii. Signetur. Schmerzlindernder Breiumschlag; warm, wie ver­ordnet umzuschlagen.
Nr. 4.
1^! Pule. Sem. Sinajiis nigrae
Had. Armoraeiae rec, rasue
ana Libram semis.
Pule. Piperis nigri Unc. duas.
Fermenti i
LeSig
tuor. Aceti crtidi quantum satis ut fiat Cataplasma, mollioris consistentiae, Detur in olla bene obiurata. Signetur. Senfteig. Einen hal­ben Zoll dick auf ein Stück Leinwand von der Grosse eines Quadratfusses zu streichen und wie verordnet aufzulegen. Für ein Pferd u. s. w. Noch andere Beispiele sehe man a. a. Orte s u b F. S. 197.
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Siebente Abtheilung. Die Pflasterform.
Das Pflaster, EmpJastrum, ist ein zum äusseilichen Gebrauch bestimmtes Arzneimittel, welches eine Masse bildet, die in der Kälte fest, mitunter sogar spröde und brüchig ist, bei der mittleren Temperatur jedoch weich, zähe und klebend, aber nicht schmierig wird, so dass sie sich bequem mit einem Messer oder Spatel streichen lässt, und bei einer höheren Wärme noch mehr erweicht und sogar flüssig werden kann. Das Pflaster findet bei den Thieren, besonders bei den grösseren Thieren, bei Pferden, Rindern u. s. w. wegen des dicht behaarten Körpers derselben, im Ganzen nur eine beschränkte An­wendung; bei kleinerer. Hausthieren, welche eine zar­tere, empfindliehere Haut haben als jene, wird es nach Hinwegschaffung der Haare zuweilen benutzt.
Die Bestandtheile eines jeden Pflasters zerfallen in autnehmende und aufzunehmende Ingredien­zien. Die aufnehmenden oder gestaltgebenden Mittel oder die Grundlage der Pflaster (E.vcipiens) sind gewöhnlich ölige, fettige Substanzen, wie z. B. aus-gepresste, milde Gele (Baumöl, Leinöl u. s.w.), thierische Fette, Schweineschmalz, Hammeltalg, ferner Wachs, Harze (Pech), Terpenthin (Schleiraharze), Seife; nicht selten bilden mehrere dieser Substanzen, mit einandor verbunden, die Grundlage des Pflasters. Die aufzu­nehmenden Substanzen (Excipienda) sind bald trockene Pulver von vegetabilischen Stoffen, von Kräu­tern, Gewürzen u. s. w., auch von thierischen Stoft'en, namentlich von spanischen Fliegen, ferner von Metall­oxyden, besonders von Bleioxyd, — bald flüssige oder halbflüssige Körper, wie z. B. ätherische Gele, Extracte, Schleimharze, Balsame, (Terpenthin*) u. s. w.
*) Die Schleimharze und der Terpenthin sind zuweilen das Excipiens, zuweilen auch das Exdpiendum.
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Das Verhältniss der aufzanehmenden Substanzen zu tk-n aufnehmenden oder der Grundlage des Pflasters muss ein solches sein, dass die Pflastermasse die ge­hörige Cunsistenz erhält, weder zu fest, noch bröcklich oder umgekehrt zu weich oder schmierig wird, dass ferner das Pflaster in der Kälte die Finger nicht be­schmutzt, dagegen in der Wärme leicht erweicht, sich gut streichen lässt und Sowohl auf dem Zeuge (Leder, Leinwand), worauf es gestrichen wird, als auch auf der Haut gut klebt und anhängt; ebenso muss die Mengung der in dem Pflaster enthaltenen Substanzen eine mög­lichst gleichi'örmige sein.
Da die Bereitung der Pflaster gewöhnlich umständ­lich ist und viel Zeit erfordert, SO Werden mehrere Ar­ten von Pflastern nach bestimmten, in der Landes-Phar-macopöe enthaltenen Vorschriften, in den Apotheken vorräthig gehalten, und es kommt dahelaquo;' der Arzt, und ganz besonders der Thierarzt selten in den Fall eine eigene Magistralforme] zur Bereitung eines Pflasters zu entwerfen. Auch kann man aus mehreren offleinellen Pflastern leicht eine Zusammensetzung bereiten lassen, oder einem officinellen Pflaster noch verschiedene Sub­stanzen beimischen lassen, um eine für einen bestimm­ten Heilzweck genügende Pflastermasse zu erhalten. (Man sehe hierüber die unten angeführten Heispiele.)
Was die Wirkung der Pflaster anbetrifft, so ist sie meistens nur eine rein örtliche, und nur selten dürften einzelne der darin enthaltenen Stoffe durch die Haut resorbirt und in den Organismus eingeführt-wer­den, wie dies unter gewissen umständen beim Cahtha-ridenpllasler, Quecksilberpflaster, Opiumpflaster u. a. der Fall ist, von denen man gleichzeitige Wirkungen auf innere Organe beobachtet hat.
Man hat die Pflaster nach der Beschaffenheit der in ihnen enthaltenen Ingredienzien, besonders nach der Grundlage, unterschieden in:
1) Wachspflaster (Ceratum), in welchem die Grundlage vorherrschend Wachs ist:
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2) Harzpi'laster (Dropax), bei welchem Harze (Pech) die Grandlage bilden;
o) Gemischtes Pflaster (Emplastrum mixtum), welches aus veiscliiedenen Substanzen, Wachs, Harz (auch wohl aus eiuei.i oder mehreren oflicinelleii Pflas­tern), aus Pulvern (z. B. Canthariderypulver, Schierlings­krautpulver oder dergl.),Terpenthin u.s. w. besteht; und
4) 1gt; 1 e i p 11 a s t e r (ICniplantnim Pluvlbi), welches eine Verbindung von Bleioxyd mit Fettsäuren enthält, — eine sogenannte Bleiseife (d.i. öl- und margarinsau­res Bleioxyd) bildet.
Die gt;#9632; ereinigung der verschiedenen liestandtheile eines Pilasters geschieht theils durch Schmelzen Übel-gelindem Feuer (am besten im Dampfbade, balneo vaporis), wie bei 1, 2 und 3, tlieils durch längeres Kochen wie bei 4; bei der Bereitung des Bleipflasters wird Blei­oxyd (gewöhnlich sehr fein gepulverte, Bleigätte) mit Olivenöl (etwa in dem Verhältnisse wie 5: !)) unter ste­tem umrühren und öfterem Zusatz von etwas warmem Wasser so lange gekocht, bis die Masse die sogenannte Fflastercon sistenz erreicht hat, d. h. bis sich die im Oel enthaltenen Fettsäuren, unter Abscheidung von Glycerin, mit dem Bleioxyd vollständig vereinigt haben. Will man mehrere der officinellen Pflaster mit einander mengen, so geschieht dies gewöhnlich durch blosses Zusammenkneten (Malaxiren), indem man die zu mengenden Pflaster durch Eintauchen in warmes Wasser vorbei- erweicht, oder auch wie schon erwähnt, durch gelindes Zusammenschmelzen im Dampfbade. Sollen flüchtige Substanzen, .wie z. 15. Kampher, aethe-rische Oele, Cantbariden, oder narkotische Stoffe, z. 15. Opium, Schierlingskrautpulver, narkotische Extracte u. s. w. einem zusammenzuschmelzenden Pflaster hinzu­gesetzt werden, so muss dies erst geschehen, nachdem die geschmolzene Masse vom Feuer genommen worden ist und sich hinlänglich abgekühlt hat.
Die beim Verschreiben von Pflastern, in Bezug auf die Bereitung derselben, üblichen Ausdrücke sind etwa
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folgende: Lasse sie (d. i. die Ingredienzien) im Dampf bade zusammen flüssig werden, collique-fiant in balneo vapori*; nachdem sie bei gelindem Feuer flüssig gemacht worden, sollen hinzTi­gern ischt werden...., leni iijne lique/actis admü-
ceantur.....; nachdem sie über gelindem Feuer
gescholzen worden und wieder halb erkaltet
sind, setze hinzu....., supra Jenem ignem liquefac-
fis et semire/rir/eratis udde . . . #9632; ; nachdem sie (näm­lich die geschmolzene Masse) vom Feuer ge­nommen und etwas erkaltet ist, mische hin­zu ....., ab igne rernoüs et aUquantulum refricjeratis ad-
misce.....; knete sie susam me n, wa/a.iwite?-; oder
mische sie durch Zusammenkneten, malavatido misce; knete sie in gelinder Wärme zusammen, leni calore mala.venlur. Ueberlässt man, nachdem man die zum Pflaster bestimmten Ingredienzien und deren Quantitäten auf dem Recepte verschrieben hat, die kunst-gemässe Anfertigung der Einsicht des Apothekers, so schreibt man: Mische sie nach den Regeln der Kunst, so dass daraus ein Pflaster werde, Misce fiat lef/e artis Eniplastruin.
Soll das Pflaster in der Apotheke gestrichen wer­den, so giebt man dies zugleich mit Bestimmung des Stoffes, worauf es gestrichen werden soll, sowie der Grosse und Form desselben, auf dem Recept, etwa in folgender Weise an: Streiche es auf ein Stück Leine wand von der Grosse und Gestalt eines Thal er s (oder einer Spielkarte), e.rtende supra linteum magnitudine et forma taleri (seu chartae Jmoriae); das durch Zusammenkneten in gelinder Wärme erhaltene Gemisch streiche auf ein Stick Le­der von der Grosse einer Hand, leni eclore ma-laxando mi.rta, extende supra alutam magnitudine manus.
Obgleich der Thierarzt wohl in den allermeisten Fällen, wenn er überhaupt eines Pflasters bedarf, mit den in der Pharmacopöe enthaltenen officinellen Pflas­tern, zumal für die kleineren Hausthiere, ausreichen
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dürfte, und bei Pferden nur das (gegen Piephacken, Stoll­beulen u. s. w. gebräuchliche) sogenannte scharfe Pflaster oder zusammengesetzte englische Spa­nischfliegen-Pflaster, Emplastnim acre s. Empl. CantJiaridum compositum aaglioum, zuweilen noch eine Anwendung findet, so sollen der Belehrung wegen, doch einige Receptformeln zu Pflastern als Beispiele hier mitgetheilt werden.
Nr. 1.
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Nr. 2.
J^! Cerae flarae
Colophonii, siiajulorum Un-ciam et semis, Liijuefactis, colatis et parumper re/riyeratis adde Ammoniaei depurati, Galhuni depur. ana Unciain dimidiam in Terehinth'.nae cummnnis Un-da et di/nidia halneo vaporis antea solittas. Turn inmtisce Croci Mastiches Myrrhae
Olibani, singulorum pulvera-tonim Unciam dimidiam nt fiat Emplastrum. Involve in Chartani ceratanu Serca sub nomine: Emplastrum oxyeroveum (Safran­pflaster). Bemerkung. Dies Pflaster bildet einen Bestandtheil des oben (S. 59) erwähnten sogen. . scharfen Pflas­tersquot;, dessen Bereitungs­vorschrift im zweiten Theil (in der Pharmacopöe) aufgeführt ist. Das Safran­pflaster kann auf Leder ge­strichen, jedoch auch hei chronischem Rheuma­tismus mit Nutzen ge­hraucht werden.
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1^! Elemi Drachmam dimidiam Terebiiitliinae commuitis
Drachmas frets In halneo vaporis lü/uefacUs adde Atastiches, Olibani, singulorum pulrera-
turum Drachmas duas I Beii:ui}spulrerataeDrachmam t
unam. In massam komogeneam re- |
dactis, admisce Opii pulcerati Drachmam \
unam Camphurae tritae Drachmam dimidiam at fiat lege artis Emplastrum. Detur ad ollam ohtnrandam. Signetur, Von diesem Pflaster etwas in erwärmtem Zustande auf ein Stück Leder von der Grosse eines Viergrosclien-stücks dick aufzustreichen und nach Entfernung der Haare auf die schmerzhafte Beule zu legen, und das Pflaster alle 3 Tage zu er­neuern.
Für das Stübenhündchen der Ma­dame N.
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Nr. 3.
Ey Emplaatrittn Plumbi slmpli-eis Drachinas sej:! ( c/ac //atat Drachmam u/iatu Sapotiis Hispanici Druchmam
Nr. 4. I^.' Mastiches pulveratae
Terebinthinae vuinniunis ana
Uttciasraquo; tres
In balneo vaporis liquejactis et
semire/rigeratia immisce
CanlharitUim grostto modo
pülveratarum Unct'am et
dunidiani
Euphorbti pulverati Unciani
Lern' igne iiquatis et mixtls addCj postonatti wassd aliguuntulum refrigerafa esfj ('auiphorne Scrupulam dimi-
dium in
Olei Olivarwn paurillo so-lutuiJi. Misce niaictcruiido fiat lege art is SEmplastrum: extwtde supra Un-teutn magnitudine voiae tnaima ! et involve in chartam ceratam, ' Signetur, Erweichendes Pfias-ter. Davon ein thalergros- | ses Stück auf die harte Ge- i schwulst zu legen und nach '#9632; S Tagen durch ein neues I Pflaster zu ersetzen.
Fiat fege art is Emplastrum. iJetar tu charta cerata involutuni,
Span i seh tÜegeu pilas­ter ; den dritten Theil da­von, gelinde erwärmt, an der leidenden Stelle auf die Haut zu streichen und nach 1-4 Tagen zu erneuern.
Für das mit Sehnenklapp behaf­tete Pferd des Fuhrmann Herrn N.
Für den Hund des Herrn Ren- : tier N.
Nr. 5. 1|' Cerae flavae Uncias duos j Resitiae Pin i Burgundicae -, Unciani u/utm #9632; Sect ov-illi
Terebinthinae communisj sin- \
gttlornm Unviam dimidiam. '
Supra lenem ignem Uyuefacta, ,
effunde in vistulam jjapi/ra- /
Nr. 6. vv Emplastri i 'on it
Melilothi „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hydrargyri ana
Drachniam unetm. Vlisce intime nutla.randi}. tnm e.rtcmle sujjra (dutain magnitw dine chartäe lusoriae.
charta cerata invu-
ceam : massa re/rigerata detur lutum. ad chartam ceratam.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; j Signetur. Die Hälfte dieses
1 Pflasters sogleich, die au-
SigHw
dere, wenn es nothig ist, nach 14 Tagen auf die ver­härtete Drüse aufzulegen und bis zur Selhstöftnung
Für ein Pferd u. s. w.
liegen zu lassen.
Für
einen Hund des Oberförsters l Herrn N. Noch andere Beispiele sehe mau unter xnh G- S. 198.
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Achte Abtheihing. Die Salbenform.
Die Salbe (Onguentuni), ist eine, mir zum äusser-liclien Gebrauch bestiminte mul sehr häufig angewen­dete Arziieii'unn von weicher, fettiger, schmieriger, in der Wärme zerfliesslicher Beschaffenheit. Sie besteht aus selir verschiedenen Substanzen und wird entweder für sich (auf Leinwand gestrichen) auf die Haut aufge­legt, oder auch mit den- Uaud eingerieben, oder auch auf Werg (bei Menschen auf Charpie) gestrichen, und so in Wunden, Geschwüre u. s. w. applicirt. Je nach den Stoifen, die sie enthält, äussei't sie entweder nur eine örtliche Wirkung an der Stelle, wo sie angewen­det wird, — oder es erstreckt sich dieselbe, indem ein­zelne ihrer Bestandtheile durch die Poren der Haut aufgenommen und resorbirt werden, auch auf innere Organe, oder bestimmte Systeme des Organismus, wie dies durch viele Thatsachen erwiesen ist. So z. 15. ist es bekannt, dass die Spanischfliegen salbe bei manchen Individuen (besonders wenn sie zu stark und reichlich eingerieben wurde) eine Affection und Reizung der Nie­ren und Harnwerkzeuge (der Geschlechtstheile) veran-lasst, so wie, dass nach starken oder öfters wiederhol­ten Einreibungen von grauer Quecksilbersalbe, Speichel-fluss, — nach anhaltendem Gebrauch von Jod- oder Jodkalium - Salbe, die unverkennbare Einwirkung auf das Lymphsystem, und eine Resorption und Umfangs-verminderung der Drüsen eintritt u. s. w. Der Thier-arzt hat daher bei dem Verordnen und der Anwendung derartiger Salben, auf diese, so wie auf die durch das Abfliessen und Abreiben entstehenden Wirkungen, die sich weiter erstrecken, als er es wünscht, Rücksicht zu nehmen, indem sie oft sehr störend in seinen Heil-plan eingreifen können.
In ihrer Zuzammensetzung haben die Salben mit den Pflastern eine Aehnlichkeit und bestehen wie diese
1
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aus oiner Grundlage oder einem aufnehmenden Mittel (Exdpiens) und aus aufzunehmenden Sub­stanzen (K.rcipiendu). Die Grundlage ist ein Fett, ge­wöhnlich Schweinefett, zuweilen auch wohl frische, durch Auswaschen vom Salze befreite Butter oder ein mildes Oel (Baumöl, Mohnöl, Leinöl, Rüböl), es kön­nen aber auch Hammeltalg, Terpenthin, Wachs, Harz, grüne Seife, ja zuweilen auch Honig in Verbindung mit einer hinlänglichen Menge von Oel oder Fett dazu ver­wendet werden. Die aufzunehmenden Substanzen sind Pulver von vegetabilischen Stoffen, Extracte, Schleim­harze, Balsame, aetherische Gele, (Terpenthinöl, La-vendelöl u. s. w.) Kampher Gpium, Oanthariden, ferner mineralische Arzneimittel, wie z. B. Salze (Pottasche, Jodkalium), Metalloxyde (Quecksilberoxyd, Zinkoxyd u. s. w.), metallische Salze (Sublimat, Zinkvitriol, Brechweinstein u. s. w.), weisser Arsenik, Oper-ment u. dergl. m. Sämmtliche aufzunehmende, feste Substanzen müssen (mit Ausnahme der Canthariden), sehr fein gepulvert sein. Sind Talg, Wachs, Terpen­thin oder Harze in Verbindung mit Fett oder Oel das aufnehmende Mittel, 80 müssen sie durch gelindes Er­wärmen erst in den flüssigen Zustand versetzt werden, worauf man der etwas abgekühlten Masse, die aufzu­nehmenden Ingredienzien, Pulver u. s. w. Iiinzusetzt und zwar in der Weise, dass flüchtige Stoffe, wie z. B. ätherische Gele, Kampher, ebenso narkotische Stoffe, wie z. B. Opium, narkotische Extracte u. s. w. erst zu­letzt hinzugemischt werden, wobei man auch darauf zu achten hat, dass die Salbe gleichförmig, nicht klümprig oder körnig sei; sind heftig wirkende Stoffe oder gar Gifte dabei, so ist eine mögliehst innige, genaue Men­gung ganz besonders nöthig.
Da die Bereitung mancher Salben, wie z. B. die der grauen Quecksilbersalbe oder solcher, die erst zusam­mengeschmolzen werden müssen, zeitraubend ist, und einige, wie die so eben genannte, sehr häutig gebraucht werden, so hat man verschiedene Salben in den Apo-
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theken vorräthig, deren Bereitungsformeln in den Fhar-macopöen enthalten sind. Der Thierarzt kann diese officinellen Salben zum grössten Theil auch in seiner Praxis anwenden, und denselben beliebig noch verschie­dene Arzneistoffe hinzusetzen lassen. Will er magistra-liter eine besondere Salbe verschreiben, so kann er ent­weder blosses Schweinefett (Adeps suülus), oder auch die oft'icinelle Wachssalbe (ünguentum cereum s. simplex), die aus Wachs und Olivenöl besteht, als Aut-nahmsmittel (Vehikel) anwenden und die anderweitigen Söffe z. B. Kampher, Canthariden, Opium, Bilsenkraut-extract, Bottasche, grüne Seife, Terpenthinöl u. dergl. durch Zusammenreiben in einem steinernen Mörser, damit mengen lassen. Die Augensalben müssen jederzeit frisch zubereitet werden, weil manche Salben und Fette (auch das gewöhnliche reine Schweinefett) bei längerer Aufbewahrung leicht ranzig werden und dann nachtheilig wirken. Deshalb wählt man auch gewöhnlich frische Butter, die man durch Auskneten mit Wasser von allem Salz befreit hat (ßutyrum recens insulsum), zu den Augensalben.
Der Thierarzt dürfte selten in den Fall kommen, Salben erst zusammenschmelzen zu lassen; sollte er dennoch hierzu eine Veranlassung haben, so muss das Verhältniss der Ingredienzien einer Salbe zu einander immer ein solches sein, dass die Consistenz butterartig bleibt. So rechnet man auf eine Unze Fett oder Oel 3 Drachmen Wachs oder 2 Drachmen Wachs und
1nbsp; nbsp;Drachme Pulver; oder auf eine Unze Fett höchstens
2nbsp;— 3 Drachmen Pulver. Am bequemsten ist es, dem Apotheker die Bestimmung der Menge des Fettes oder Oeles zu überlassen; dann schreibt man: soviel als nöthig ist, dass es eine Salbe werde, quantum satis (quantum sufficit) ut fiat Unfiuentum.
Beim Verschreiben solcher erst zusammenzuschmel­zender Salben kann mau auf zweierlei Weise verfahren:
1) Zuerst werden das Oel, Fett, Talg, Wachs, Harz, der Terpenthin u. s. w. im Recepte in gewöhnlicher
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I.
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Wt/ise ausgeführt, worauf man dann dem Apotheker die phai'macenfdsche Zubereitung mit ähnlichen Worten vorschreibt, wie, diese bei den Pflastern erwähnt worden sind, nämlich: Das bei gelindem Feuer (oder in gelinder Wärme oder im Dampf bade) Ge­schmolzene (oder flüssig Gemachte), mische, lent i(j)u' (s. leni cedore s\ in balneo vaporin) liquefaeta (s. Iii/uata) misce. Oder wenn noch pulvrige oder sonstige Substanzen hinzugesetzt weiden sollen, schreibt man leni igne etc. liquefactis (liquatis) ädrmsce . . . Sollen noch Süchtige Stoffe zu der wieder erkalteten oder halb erkal­teten Masse hinzugemischt werden, so sagt man: liquefac­tis (liquatis) et refrigeratis (s. semirefriyeratis) admisce etc. . . .
'2) .Man verschreibt auf dem Recepte blos die ein­zelnen Substanzen und überlässt der Einsicht und Kenntniss des Apothekers die weitere kunstgemässe Zubereitung der Salbe, indem man schreibt: Misce, fial lege artis ünguentum (misce lege ariis nt fial ünguentwn).
Ist nur ein blesses Zusammenreiben aöthig, so ge­nügt die einfache Formel; Misce Jini ünguentum. Bei Augensalben u. s. w., wo das Zusammenreiben mit grosser Genauigkeit und Sorgfalt geschehen muss, be­dient man sich der Formel: Misce exaete (s. e.nictissiinc) fiat üngt. Zuweilen, namentlich wenn metallische Prä­parate, wie z B. Quecksilberoxyd, Sublimat. Calomel, Jodquecksiiber, Jodkalium, Brechwein stein ü. dergl. mit Salben vereinigt werden sollen, muss die Mischung in einem steinernen, oder gl äsernen , oder por­zellanenen Mörser geschehen, was folgender-niaassen ausgedrückt wird: Misce in mortario J.apideo s. vitreo s. porcellanico.
Die Salben lässt man gewöhnlich in glasirten ir­denen, oder besser in Steingut-Kruken oder Büchsen dispensiren und verschreibt davon nur massige Quan­titäten, etwa J; bis 2 — 3 Unzen, damit sie nicht ranzig werden und verderben. Auf der Signatur muss immer bemerkt werden, dass das Medikament zum äusserlich( n Gebrauch bestimmt sei, sowie die Art des Gebrauchs,
^MH^M
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#9632;^
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ob die Salbe zum Auflegen oder Einreiben u. s. w. die nen soll. Oft muss der Wärter u. s. w. auch davon unterrichtet werden, ob er die Salbe mit der blossen Hand einreiben darf, oder ob dies mit der durch Hand­schuhe oder Blase geschützten Hand gaschehen muss, wie z. B. beim Einreiben der Canthariden-, oder Queck­silber-, oder Brechweinsteinsalbe u. s. w.
Beispiele.
Nr. 1.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Nr. 2.
1^! Olei Olirarum ütieiam et dl- i 1^ Terehinthinae communia Uu-
midiu/n Cerae ßavae Coloptionii
Sein ovilli singulorum Uiuiam semis Terehinthinae communis
Drachmas dims '' lAqneface leni ealore,fi(U Un- : i/iieiitum, Detur ad ollam.
Siijuetur. Eine Haselnuss gross, ' davon auf Werg zu strei­chen und die Wunde jeden I Morgen wie verordnet zu
verbinden.
j
Fürnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;j
ein Pferd des Herrn N.
ciam unatn et dimidiam. Mellis communis Unciam di­midiam Vife/la Ororion duunim, Aloes socotrinue Myrrhae,anaDraekmamunam Misee exact e, fiat leye art is ünyuentum. Detur ad ollam, Signatur. Digestiv sal lie; vor dem Gebrauche umzurühren, alsdann etwas davon auf Werg zu streichen, und die Wunde am Schweif alle Tage einmal damit zu verbinden.
Für ein Pferd des Kentier Herrn N.
Nr. 3. xy Unguenti Hydraryyri dnerel Unciam et dimidiam Camphorae tritae Olei Terehiitthinue, ana
Drachntam, Mince exacte, fiat Unguentum. Detur in pijjtide. Signetwr. Um die Geschwulst herum täglich 2 Mal einzu­reiben.
Für ein Pferd des Herrn Lieute­nant v. K.
Nr. 4. R- Zinci oxydati albi Drach­ma raquo;i vnatn. Unguenti cerei Drachmas twvem. Intime misceantur. Detur in ullurn adlatam. Signetur, Augensalbe; da­von jeden Morgen soviel als eine Bohne gross auf die Augenlidränder zu streichen.
Für das an Augenentzündung lei­dende Pferd des Herrn Berei­ters ü.
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Nr. 5. 1^1 Uinjueiiti cerei Wneiaa duas Ulei Lauri Uncium iinum Pule. Cantharidvm 01. Terebinthiiiae,ana Drach­mas duas-Misve fiat Unguentum. Petnr in ulla obtwata. Siynetar. Reizsalbe; davon jeden Abend soviel als eine Wallnuss gross auf die an­geschwollene Stelle einzu­reiben.
Für das an Lalimbeit leidende Pferd des Herrn N.
Nr. 6. 11/ Fli,r. suljihuris
Vitrioli Zinci sicati et pui-verati aua Unciam dimi-diam Rtidic. Veratri albi pulgt;: Drachmam imam. Adiais auilli Unrias duas. Misceantur leije artü ut ßat Urnjuciitum. Detur ad pyxidem, Siijuetiir. Täglich einmal die räudigen Stellen damit nach Vorschrift einzureiben.
Für ein Pferd des Frachtfuhr­manns Herrn N.
Nr. 7.
11' Hijdranjijri oxydati nibri lue-rii/citi Griina decem Butyri recentis insulsi Un­ciam unam. Misce e.ractissime, ut ßat Un-rjuentum ophthuhneum. Detur ad pyxidem, iharla cerata
obtnrandam. Signetvr. Augensalbe. Früh und Abends eine Erbse gross zwischen die Augenlidrän­der zu streichen.
Für das an Mondblindheit lei­dende Pferd des Gutshesitzers Herrn H.
Nr. 8. I^i Uinjuenti Hijdrarijyri cinerei Unciam Sapoiäs viridis Semiundam, Misce. Detur ad ollam.
Signetur. Auf die schmerzhafte Stelle täglich 1 Mal hiervon einzureiben.
Für ein Pferd des Herrn Destil­lateur B.
Nr. 9. 1^! Adipis suilli Unciam unam Sebi orilli Semiundam Cerae flarae
Olei Lauri ana Drachmam unam. In balneo vaporis liyuatis et semire/riyeratis adde: 01. Juniperi , Lavundulae
Nr. 10. 1^ A'alii jodati Drai hmas duas. Tere, additis ali^uut yuttis Aquae destitlalae, cum Adipis suilli Unciis duabus ut ßat Unyuenttm. Detur in otla.
Signetur. Von dieser Salbe Morgens und Abends so viel als eine Wallnuss gross auf
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01. Rorismariui, singulorum
Drachmam dimidiam.
Detur in olla, Charta cerata
bette clausa. Siffnetur. Morgens und Abends
die angeschwollene Drüse am Halse einzureiben.
Für das an Druse leidende Pferd des Pferdehändlers Herrn N.
soviel als eine Haselnuss gross auf die gelähmte Stelle einzureiben.
Für das Stubenhündehen dar Ma­dame N.
Noch andere Vorschriften zu Salben sehe man unten bei den „Hei Iformelnquot;, sub If. S. 199.
laquo;'. Flüssige For in.
Neunte Abtheilung. Die Mixturform.
Die Mixtur oder dünnflüssige Mischung (Mi.itura) ist eine Arznei, welche überwiegend aus einer Flüssigkeit und aus einer in derselben aufgelösten oder blos mit derselben gemengten löslichen oder unlösli­chen Arzneisubstanz bestellt und, je nach der Art und Concentration der wirksamen Bestandtheile, bald nur in Tropfen, bald in Theelött'eln oder Esslötfeln, für die kleineren Hausthiere, — bald in Quantitäten zu ^ Quart bis zu einem ganzen Quart eingegeben oder auch äusserlich angewendet wird.
Je nach der Art der Flüssigkeit und der mit ihr zusammengebrachten Bestandtheile und nach der hier­bei erfolgenden vollständigen Auflösung oder blossen Mengung dieser Bestandtheile, unterscheidet man fol­gende Unterarten der Mixturen:
1)nbsp; Die Auflösung (Solutio), in welcher vollstän­dig lösliche Mittel mit einer Flüssigkeit gemischt werden.
2)nbsp; nbsp;Die Julepmixtur (Julep s. Julapium), in wel-
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eher entweder vollständig lösliche oder doch wenigstens so leicht mengbare Bestandtheile in einer Flüssigkeit fein vertheilt enthalten sind, dass die Arznei ein helles, durchsichtiges Ansehen erhält; gewöhnlich ist zugleich ein angenehmer Geruch und Geschmack damit ver­bunden.
3)nbsp; nbsp;Die eigentliche Mixtur (Mi.rtiira stride sic dicta), welche aus der Vermischung fester und flüssiger Bestandtheile in der Art zusammengesetzt ist, dass die ersteren von selbst in der letzteren gleichmässig ver­theilt und gemengt erhalten bleiben, selbst wenn die Arznei durch längere Zeit ruhig stehen geblieben ist. Man hat diese Art der Mixtur auch wohl Elixir (Elixi-rium) genannt.
4)nbsp; nbsp; Die Schütteln! ixtur oder Mi ttel mix tu r (Mixtura media), welche solche pulvrige, unauflösliche Substanzen enthält, die in der Flüssigkeit nur durch wiederholtes Umschütteln gleichmässig vertheilt und schwimmend erhalten werden können.
Ausserdem unterscheidet man auch hoch nach alter Weise das Tränkchen (Haustus. l'otux s. Mi.rtiira dif-fusa), eine Mixtur oder Autlösung, welche in grösseren Quantitäten auf einmal oder in einzelnen wenigen grösseren Gaben gegeben wird — und die T r o p f e n m i x-tur oder die Tropfen (Mi.vtnra conceulrata s. Guttae), welche letztere nur in einzelnen Tropfen verabreicht wird. Sie sind unter die anderen Formen zu reihen, da die Quantität der Anwendung keine Verschiedenheit der Form in sich begreift.
Ilinsichtlich der so eben genannten vier verschiede­nen Unterarten der Mixtur ist noch Folgendes im Be­sonderen zu bemerken:
1) Die Auflösung. Die Flüssigkeiten, welche zur Bereitung der Auflösungen dienen, sind gewöhnlich Wasser oder auch Aufgüsse oder Abkochungen von Pflan-zenmitteln, seltener Essig oder Weingeist. Bei ihrer Bereitung kommt es hauptsächlich darauf an, das rich­tige Verhältniss dieser Flüssigkeiten zu den aufzulö-
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senden Mitteln zu beachten, da diese letzteren einen ver­schiedenen Grad der Auflöslichkeit, je nach ihrer chemi­schen oder physikalischen Beschaffenheit, besitzen. Warme Flüssigkeiten lösen von fast allen Salzen und Ex-tracten eine bedeutend grössere Menge auf, als kalte Flüssigkeiten es thun, häufig aber scheidet sich beim Erkalten ein Theil der aufgelösten Stoffe wieder aus der Flüssigkeit aus, und dieselben senken sich in ihr mehr oder weniger zu Boden, so dass die oberen Schichten der Auflösungen weniger concentrirt und da­her auch weniger wirksam sind, als die unteren. Nicht selten finden sich in den letzteren wieder vollständige Krystalle von den aufgelösten Salzen. Es ist deshalb im Allgemeinen nicht zweckmässig, über einen gewissen Grad der Concentration bei diesen Auflösungen hin­auszugehen, oder man muss wenigstens auf der Signa­tur der Rezepte für solche, concentrirte Auflösungen es vorschreiben: dass die Arznei vor der Anwendung in dem Gefässe geschüttelt werden soll. Als das geringste Maass von Flüssigkeit zur Auflösung von Salzen betrach­tet man 3 Theile Flüssigkeit auf einen Theil Salz, für Extrakte wenigstens 6 Theile Flüssigkeit, aber gewöhn­lich wird von beiden zu einem Theile des Mittels die 12— 20fache Menge Wassers u. s. w. genommen. Man un­terscheidet mit Bezug auf die Mengen - Verhältnisse zwischen dem aufzulösenden Körper (Solvendum) und der auflösenden Flüssigkeit (Solvens s. Men-strwim), eine gesättigte Auflösung (Solutio saturata), wenn die Flüssigkeit von dem aufgelösten Stoffe so viel in sich enthält, als sie aufzunehmen vermag, oder eine concentrirte Auflösung (Solutio concentrata), wenn sie eine grössere Menge der aufgelösten Substanz enthält, aber noch nicht ganz damit gesättigt ist, oder endlich eine verdünnte Auflösung (Solutio diluta), wenn die Menge der Flüssigkeit im Vergleich zu der des aufgelösten Körpers sehr überwiegend ist.
Zur Auflösung von Kampher dient reiner Weingeist oder concentrirter Essig, zur Auflösung der Harze und
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ätherischen Oele, Kreosot, so wie von Jod kann nur reiner Weingeist, zur Auflösung der Schleimharze nur wässriger Weingeist benutzt werden. Zur Auflösung von Höllenstein, Brechweinstein, Arsenik, Sublimat, Bleizucker, reinem Kali, Schwefelleber und Jodkalium muss destillirtes Wasser genommen werden.
Anmerkung. Zu den Auflösungen, welche mit Weingeist bereitet werden, gehören auch die Es­senzen oder Tincturen, Kssentiae s. Tincturae. Es sind dies sehr wirksame, flüssige Arzneimit­tel, welche aus verschiedenen, bittern, gerbstoff-haltigen, ätherisch-öligen (aromatischen), scharfen, narkotischen u. s.w.. Pflanzen und Fflanzenstoffen (Kräutern, Wurzeln, Rinden, Saamen u. s. w.), einige auch aus Thierstoffen, wie z. B. Canthari-den, Bibergeil u. a. m. durch Extraction, theils mit starkem, theils mit verdünntem Weingeist (auch wohl mit Wein, Aether oder Schwefeläther-Weingeist), bei gewöhnlicher Temperatur (durch Maceration während mehrerer Tage), Auspres­sen und Filtriren bereitet werden. Diese Tinc­turen enthalten die wirksamen Bestandtheile der Arzneistoffe, aus denen sie bereitet wurden, in sich aufgelöst, und werden theils innerlich, theils äusserlich häufig angewendet. Da eine ziemlich bedeutende Anzahl als wirksam erprobter Tinc­turen officinell ist und in den Apotheken stets vorräthig gehalten werden, so hat der Thierarzt selten Veranlassung, Tincturen magistraliter zu verschreiben und anfertigen zu lassen. Von eini­gen der, besonders in der Thierheilkunde, ge­bräuchlichen Tincturen sind die Vorschriften zu ihrer Bereitung im II. Theile, nämlich in der „Pharmacopöequot; enthalten.
Endlich könnte man zu den Auflösungen auch die künstlichen Mineralwasser, d. i. die künstlich dargestellten, Kohlensäure und ver-
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schiedene Salze entlialtenden Wasser rechnen, welche jedoch in der Thierheilkunde keine An­wendung finden.
Wenn Arzneimittel von verschiedener Qualität in Auflösungen mit einander verbunden werden, so ist die chemische Verwandtschaft der verschiedenen Stoffe ge­nau zu beachten, weil sonst leicht gegenseitige Zerset­zungen entstehen und dadurch die ganze Arznei verän­dert werden kann. Es muss in dieser Hinsicht auf die in der allgemeinen Receptirkunst (S. 24. u. ff.) gegebe­nen Andeutungen verwiesen werden. Auch wird am Schlüsse der K ec e pt i rk u nd e noch eine üebersicht der wichtigeren und häutiger gebrauchten Arzneistoffe gegeben werden, welche man in einer flüssigen Arznei nicht zusammen verordnen darf, wenn nicht wesentliche chemische Zersetzungen eintreten sollen. (Siehe S. 195.)
2)nbsp;Die Julepmixtur wird in der Thierheilkunde nur selten und gewöhnlich nur für kleine Thiere in Anwen­dung gebracht, um das Einnehmen den Thieren mög­lichst angenehm zu machen. Dieselbe muss ein klares Ansehn, einen angenehmen Geruch und eben einen sol­chen Geschmack besitzen. Es passen daher für die­selbe die süsslichen, die gelind aromatischen Mittel, zum Theil auch die Salze, deren Auflösungen man Ho­nig, oder Zucker, Syrup, Süssholzwurzelextrakt u. dergl. zusetzt. Unauflösliche, schwere, daher sich zu Boden senkende Substanzen und auch solche, welche sich in Klumpen oder Flocken ausscheiden, passen zu diesen Auflösungen ebenso wenig, wie die widrig riechenden und widrig schmeckenden.
3)nbsp; Die eigentliche Mixtur wird aus aufgelösten Harzen oder Schleimharzen, aus Pflanzenpulvern, Kam­pher, ätherischen Gelen u. dergl. entweder auflöslichen, oder wenigstens leicht in den Flüssigkeiten schwimmend erhaltenen Substanzen mit irgend einer wässrigen Flüs­sigkeit bereitet. Je nach Art dieser Substanzen ist hierzu zuweilen ein Bindemittel erforderlich, welches
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die innige Verbindung zwischen ihnen und der Flüssig­keit in dem Grade herbeiführt oder vervollständigt, dass sie in der letzteren fortwährend schwimmend er­halten bleiben. Es gehören hierher Pflanzenextrakte, auflösliche Salze, leichte vegetabilische Pulver, Kampher und die wässrigen Auszüge, welche man durch Mace-riren oder Aufgiessen oder Kochen aus vegetabilischen oder animalischen Arzneisubstanzen erhält.
Die hierzu benutzten Flüssigkeiten sind dieselben, welche bei den vorhergehenden Arten der Mixtur ange­geben worden sind. Als Bindemittel für Kampher, für Harze, für ätherische Oele, natürliche Balsame benutzt man das arabische Gummi, das Eigelb, das Eibisehvvur-zelpulver, das Stärkemehl und im Xothfalle selbst das gewöhnliche Mehl. Die Menge dieser Binde- und Sus­pensionsmittel ist, je nach Art der einstehlen Arzneimit­tel und oft auch nach der Art der Bindemittel selbst, ein wenig verschieden, im Besonderen jedoch nicht sehr unter einander abweichend. Für einen Theil Kamphers ist gewöhnlich die doppelte Gewichtsmenge von den Bindemitteln, dagegen für die übrigen genannten Arten von Mitteln sind in der Kegel gleiche Gewichtstheile nöthig. Je grosser die Menge der Flüssigkeit ist, desto mehr ist auch in der Kegel von dem Bindemittel erfor­derlich. (Zu dieser Art der Mixtur kann man auch die Emulsion rechnen, von der jedoch weiter unten in der folgenden X. Abtheilung die Rede sein wird.)
4} D ie Schütte 1 mix tu r entsteht durch Zusammen­mengung solcher Arzneimittel mit Flüssigkeiten, welche, in den letzteren entweder gar nicht, oder unvollständig auflöslich sind, oder welche eine solche specifische Schwere haben, dass sie in den Flüssigkeiten zu Boden sinken, wie z. B. Kalomel, Goldschwefel, Kermes, Schwefel, Eisenfeile u. dergl. und von den Salzen die­jenigen, welche sich nur in einer so grossen Menge Wassers auflösen, dass dieselbe das Eingeben der Arznei sehr erschweren würde, wie z. B. Cremor Tar-tari, Chlorkalk, Aetzkalk u. dergl. Auch solche Stoffe,
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die sich chemisch mit dem Auflösungsmittel nicht gut vertragen, wie ätherische Oele und Säuren, adstringi-rende u. a. Pulver und schleimige oder i-iweisstotF-haltige Substanzen sind in diese Mixtur zu bringen.
Da eben diese Substanzen sämmtlich mit den Flüs­sigkeiten weder eine Auflösung geben, noch die letzte­ren sie in sich schwimmend erhalten können, so ist vor der Anwendung das Umschütteln der Arznei er­forderlich und ist auf der Signatur ausdrücklich zu be­merken, z.B. D. S. Gut umgeschüttelt die Hälfte etc. auf einmal zu geben
Beim Verschreiben der Mixturen verfährt man nach den bekannten, in der allgemeinen lleeeptirkunst (S. 22. u. ff.) erörterten Regeln. Sind die Ingredienzien alle flüssig, so schreibt man dasjenige Arzneimittel, von welchem die geringste Quantität verordnet werden soll, zuerst, und lässt dann die andern nach den zunehmen­den Gewichtsmengen folgen; die Unterschrift ist dann günz einfach: Mische es, misee', oder, es werde eine Mixtur, //olaquo; mi.vtura. Sind aufzulösende Arzneistoffe, z !gt;. Salze, Extracte u. s. w., zu verordnen, so setzt man diese oben an, und schreibt dann: Löse auf in, solve in . . . . , indem man alsdann die auflösende Flüssig­keit folgen lässt; soll der Lösung noch etwas hinzuge-
1 fügt werden, so sagt man: Zu der Lösung setze (oder mische) hinzu, Bolutioni aclde (s. admisce) ...; sind unauflösliche Stoffe, wie z. B. Pflanzenpulver,
i Kainpher, Harze u. s. w., hinzuzumengen, so lässt man diese mit einem Theile der Flüssigkeit und dem etwa vorhandenen Bindemittel (S. 71 und 72) abreiben und schreibt: reibe ab mit, tere (,s. subige) cum ....
Bei dem Verodnen der Mixturen wird fast immer eine solche Quantität vorgeschrieben , dass dieselbe für mehrere Gaben ausreicht. Man hat hierbei in
\ der Bestimmung der letzteren sowohl die Quantität der in die Mixtur genommenen Hauptmittel und der Unterstützungsmittel, wie auch die Menge der zur Be­reitung genommenen Flüssigkeit zu berücksichtigen.
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Die erstere Rücksicht ist zunächst bei dem Verordnen leitend, indem man am besten die für das kranke Thier entsprechende einzelne Arznei - Quantität so vielfach nimmt, wie viel man eben Gaben von dem Mittel in einem gewissen Zeitraum verbrauchen will. Hierzu setzt man dann die zur Auflösung erforderliche Menge der Flüssigkeit, berechnet dann diese nach den einzel­nen Gaben als eben so viele einzelne Theile und drückt dies auf dem Recept in einem bekannten Maasse aus, wie z. B: Theelöffel, oder Esslöffel, oder ein halbes Quart u. dergl. Für grosse Thiere müssen die Quan­titäten in einer solchen Grosse berechnet sein, dass das Eingeben gehörig geschehen kann, ohne dass man zu fürchten hat, es werde der grösste Theil der Gabe in der Maul- und Rachenhöhle sitzen bleiben. Ein Viertelquart ( = 9 —10 Unzen) ist hier ein gewöhnliches Maass, welches aber oft überschritten wird. Kleineren Thieren pflegt man Gaben von einem halben Theelöffel bis zu einem ganzen Esslöffel zu bestimmen.
Man pflegt grosse Quantitäten von Mixturen in den Apotheken nicht gern bereiten zu lassen, theils weil dieselben durch die grösseren Quantitäten zu theuer werden, theils auch, weil sie sich leicht zersetzen und endlich, weil sie auf grössere Entfernungen schwer zu tränsportiren sind. Dieser Umstände wegen lässt man vielmehr die meisten flüssigen Mixturen im Hause des Thierbesitzers aus den Arzneisubstanzen selbst berei­ten und verschreibt für diesen Zweck nur die letzteren im trockenen oder im sonst nicht weiter zubereiteten Zustande.
Da die Mixturen aus den verschiedenartigsten Aiz-neistoffen zusammengesetzt und in den mannigfaltigsten Krankheitszuständen, innerlich wie äusserlich, angewen­det werden, so können sie zur Erreichung sehr ver­schiedener Heilzwecke dienen, und es lassen sich des­halb über die Anzeigen zu ihrer Anwendung und über ihre Heilwirkungen keine allgemeinen Andeutungen hier geben; doch soll bei den unten S. 76. u.ff. sowie
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bei den (in dem dritten Theil bei der „Auswahl von Heilformel nquot;) sub J. S. 203. u. ff. anzuführenden Heispielen hierauf Rücksicht genommen werden.
Zu den Mixturen kann man auch noch 5) die Schlecke (LinctmJ, sowie auch 6) das Maulwasser (Gargariama s. üollutorium) rechnen; es sind dies flüssige Arzneien, welche bei Krankheiten der Maul- und Ra-chenhöhle eine Anwendung finden*).
Die Schlecke ist eine Mixtur von der Consistenz eines dünnen Syrups, welche aus verschiedenen Ingre­dienzien zusammengesetzt wird; bald wird dazu ein Aufguss, oder ein Decoct in Verbindung mit Honig, Säuren, kühlenden Salzen, bald eine Mengung eines milden Oeles mit Honig, Eigelb oder Gummischleim oder Mehl u. s. w. verordnet. Die Consistenz ist dick-oder dünnflüssig, wie es die Anzeige, dem jedesmaligen Krankheitszustande entsprechend, erfordert. Die Be-reitungs-Vorschrift zu einer Schlecke lautet: Mische es zur Schlecke, misce fiat linctm.
Die Schlecke wird bei krankhaften Affectionen der Maulhöhle (der Schleimhäute derselben, des Gaumens, der Zunge, z. B. bei der Aphthenseucho), des Schlundes und der Luftröhre, z. B. bei Halsentzündungen, Bräune u. s. w. angewendet, und mit einem an einen Stab ge­bundenen Schwämme oder Stück Leinewand, oder mit einem weichen Pinsel applicirt.
Das Maulwasser hat eine der Schlecke ähnliche Zusammensetzung, nur ist es dünnflüssiger als jene, so dass es mit einer Spritze bequem in die Maulhöhle ein­geführt werden kann, um die leidenden Theile damit zu bespülen; es wird bei Krankheiten des Rachens u. s. w. zuweilen noch gebraucht.
Die nun folgenden Beispiele weiden die einzelnen
*) Diese tieiden Arzneiformen werden in ähnlichen Krank-heitsznständen auch bei Menschen angewendet; die erstere heisst dann Lecksaft (auch wohl Pinselsaft), die andere Gurgel wasser.
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verschiedenen Arten der Mixtur schauung bringen.
znr näheren An-
I. Auflösungen (Solutiones).
Nr. 1. 1^! Kali nilrici Drachinas duas Natri sulphurid Unclus duas.
Solve in Aijuae/untanae Uitciis decent adde
Syrtipi i-ommuiiis Unciam et
dimUltum.
Drtur ad vitrum.
Signetur. Alle 2 Stunden
einen halben Tassenkopf
voll davon einzugeben.
Für ein Kalb des Herrn Amt­mann N.
Nr. 2. l^r Ammonii muriatici
Succi LiquirUiae uiia Drath-initni utiarn. Sulre in Infusi Samhtud (e* Uncia dimidia purafi) Uiwiis quatuor. Admisce Extracti Hyoscyami Grana sex. Detur in vitrum. Signetur. Zweistündlich einen Esslöffel voll hiervon ein-zugeben.
Für den Hund des Herrn Ma­jor N.
Nr. 3. 1^.' Kalii jndafi Drachmas duas. Solve in Aquae destillatae Libra una
Solutione adde Mucilaijinis Gummi Arabici Und um. Detur in vitrum. Signetur. Täglich viermal 2 Esslöffel voll zn geben.
Für das Füllen des Ackerbür­gers Herrn N.
Nr. 4. l^; Magneeiae sulphurid Semi-unciam. Sulce in Aijuae/unlanae Unciis tribus,
admisce Üfellie depurati Unciam. Detur in vitro. Signetur. Früh vor dem Fut­ter die Hälfte auf ein Mal, alsdann alle Stunden einen Esslöffel voll zu geben, bis hinlängliche Wirkung erfolgt.
Für den Hofhund des manns Herrn N.
Kauf-
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Nr. 5. ty Argenti nitrioi fusi Grana iltcem. Solce in Aquae destillatae Uitciis duabua. Dttur in vitrum deiiigratum. Signetur. Täglich ein Mal den Fistelgang, wie ver­ordnet, damit auszu­spritzen.
Für den Neufoundländer-Hund des Herrn Grafen v. N.
Nr. 6. Bf Oupri aluminati Grana oi-to. Solve in In/usi Florvm Chamomillae (e Semiuncia paraH) Vriciia quatuor. Adde Tincturae Ojjü croeataeScru-jjulum tin um. Detur ad vitrum. Signetur. Das kranke Auge lauwarm öfters damit aus­zuwaschen.
Für das Wachtelhündehen der Rentiere Madame N.
Nr. 7. ly Plumhi acetici Grana dece.n. Solre in Mucilaginis Semin, Vydonio-rum (e Drachma paratae) Unciiä decent. Adde Extractl OpiiScrupulum semis Lgt;ettir in vitrum, Signetur. A u g e n w a s s e r *). XJmgesoliüttelt, auf das kranke Auge, wie verord­net anzuwenden.
Für ein Pferd des Fabrikanten Herrn N.
Nr. 8. r^ Aalt carbonici depvrati Un-ciam tinam. Stdve in Aquae fontanae Libra nna Detur ad lagenum. Signetur. Den kranken Fuss lauwarm liiermit zu lgt;aden.
Für einen Hund Lieutenant v.
des N.
Herrn
*) Anflösnngen und anderweitige Flüssigkeiten (wie z. B. Aufgüsse, Abkochungen, Schleime, Mixturen), die zum Bähen oder Waschen des Auges bestimmt sind, nennt man Augen­wässer, A(juiie opkthalmieae s. Collyria,
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Z. Julep-Mixturen (Mixturae Julep s. Julapio).
Kr. 1. 1^! Foliorum Senuae conctvorum
Vnciam dimidiam In/uude cum Aquae futanae fervldae Un-ciis t/uatuor. Steut ad re/rigerutionem usque; turn cola et exprime. In colatura solve Natro-Kali tartarici Unciam dimidiam Mannae Drachmas sex. Liquurem denuo colatum detur ad vitruin. Siynetur. Laxir- Tränk­chen. Des Morgens vor dem Futter die Hälfte auf ein Mai und dann stünd­lich einen Esslöffel voll davon zu geben, bis hin­längliche Wirkung erfolgt ist.
Für den Jagdhund des Rentier Herrn N.
Nr. 3. ly Opii puri Granum vnum
Gummi Mimasae pulverafae
Drachmam semis
Aquae Chamomillae Unciam
dimidiam.
Misce.
Detur ad vitruin. Signetur. Alle Stunden einen halben Theelöffel voll zu geben.
Für den am Durchfall leiden­den Papageien der Frau Gräfin H. v. D.
Nr. 2. Vif Mat/iiesiaesulphvruae Drac/i-mas duas Mannae Semiuuciam.
Solve in Aquaefontanae Unciisduabus.
Cola et ad de Mellis depurati Drachmas sex. Detur in vitruin. Signetur. Alle Stunden einen Esslöffel voll davon zu geben.
Für das an Verstopfung lei­dende Schoosshündchen der Frau Geh. Bäthin N.
Nr. 4. 1^! Extrarti Hyoscuaini Grana octo Gummi Mimosae putveratae Drachinain unam Aquae Amygdalarum amara-rum Unciam unam Si/rupi J'hoeados Unciam di­midiam. Misce.
Detur ad viirum. Signetur. Gegen trockenen Husten bei Hürden Alle 3 Stunden (je nach der Grosse des Hundes) 1 — 2 Theelöffel voll davon zu geben.
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3. Eigentliche Mixturen (Mixturae stricte sie dietaej.
Xr. 1.
Tfy (llei Peirae Uuaam nnam Spiritus Frummiti Unciat sex. Misce. Detur ad vitrum.
Signetur. Auf einmal einzu­geben.
Für einen Ochsen des Gutsbe­sitzers Herrn P.
Nr. 2.
1^ Opii pu/verati Grana (/uinque
Radicis Rhei pulventtae
Dntchmam uitam
Magnesiäe carbonicae Scru-
pulvm unum
In/um Flur. Chamomillae (ex
Ultcia dimidia parati)
Uncias qualtivr.
Misce. D. S. Auf ein Mal
zu geben.
Für das an der weissen Ruhr leidende Kalb des Päch­ters Herrn N.
Nr. 3. 1^ Asae foetidae depnratae Un-ciam dintidiam Olei Lim' receiifis Uncias dua.t.
Stihiye cum Vitetli* OroniDi duorum, fiat massa homogenea, c-ui senamp;iw (tß'ui/de Infusi flor. Chamomillae (ex Unciis duabus parati) Librunt et dimidiam. Detur in lagenam adlaiam. Signetur. Einguss; auf ein Mal zu geben.
Für das kolikkranke Pferd des Fuhrmanns Herrn N.
Nr. 4. H- Camphoraepulveratae Drat-h-mam unam. Tere cum Mucilaginis Gummi Arahici Uncia fit dimidia. Adde seiwini gensimuue Infusi Foliur. Menthae pipe-ritae (ex Uncia parati) Liibram unam. hetur in vitro. Signetur. Umgeschüttelt auf ein Mal einzugeben.
Für ein Pferd des Spediteurs Herrn V.
Nr. 5.
\\f Terebinthinue commuuis Un-
ciam dimidiam.
Subiye cam
Viteth Ovi unius; massae
homogei eae sensim uffunde
Aijuae Calcariae Uncias octo.
Detur in vitrum.
Signetur. Zum änsserli-
ehe n Gebrauch. Täglich ein Mal, wie verordnet, davon einzuspritzen.
Für
das an verdächtiger Druse leidende Pferd des Fracht-fuhrmunnes Herrn N.
#9632;i
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Nr. 6.
R' JAquoris Ammonii vauatici
Tinctunte Caatharidum ana
Uucias (.luats.
Spiritus Vini rectificati Un-
cias octo.
Miace. D. S. Morgens und
Abends die Schulter, wie
verordnet, damit einzu­reiben.
Für das buglahme Pferd des Drosehken - Fuhrmannes Herrn P.
4. Schüttel - Mixturen (Mi.rturae mediae).
Nr. 1. K' Tartari stibiati Gruna tria. Sulce in Aquae desfillatae Uncia una et ditnidia. Adde Pulveris Rad. Ipecacuanhae ScruptUum unum. JJetur ad eitrum. Signetar.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Brechmixtur.
Gut umgeschiittelt die Hälfte auf ein Mal zu geben; dann alle { Stun­den einen Esslöö'el voll nach zugeben, bis 4—5 ma­liges Erbrechen erfolgt ist.
Für den Hund des Schlächter­meisters Herrn M.
Nr. 3. I$! Pulveris Sn-alis cornuti
Cassiae einuamo-
meae ana Drachmas
duas.
Cereciamp;iae tepidcte Libraa duas.
M. D. S. Wehen liefii r-
d e r n d e r E i n g u s s; wohl
umgeschüttelt auf ein Mal
zu geben.
Für eine Kuh des Landman­nes T.
Nr. 2. \fy Aloes socotrinae pulveratae
Unciam semis Natri sulphurici pulverali
Uncias sex Radios Althaeae pulveratae ünciam unam Aquae j'ontanae calidae Li­bras duas. Jlisce. Detur ad layenam allataw. Sii/netiir. Wohl umgeschüt­telt auf einen Einguss.
Für
den an Unverdaulichkeit leidenden Zugochsen des Landmannes Herrn K.
Nr. 4. ß Pulveris Radieis Veratri albi Graua duo
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , Ipecacuanhae
Graua decem
Atiuae/oittmiae Uheiain unam.
Misce. D.S. Brechmittel.
Auf ein Mal eiizugeben.
Für ein Schwein der Wittwe S.
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Xr. 5. ly Decocti Radicis Althaeae (ex Uncia parati) Libram et dhnidiam itdde Pulren'i Opii Draehmum se­mis. n Hadicis Zingiheris Drachmas dims - Catechu Unciam se­mis. „ Cretae albae Unciam tin am. M. D. S. Gut unigesohüttelt, Morgens mid Abends 2 Esslöflel voll davon zu geben.
Für die mit asthen. Durchfall be-haftetenLämmerdesSohä-fereibesitzers Herrn U.
Nr. 6. Bf Decneti Seminls Lini (ex Un-ciis duabus parati) Libras dnas; admisce Calumelanos Drachmam n/iam Kali sulphurici pulverati TJn-cias duas hadicis Gentianae putveratae Uneiam nnam. Detur in lagena a/lafa. Siynetur. Vorher gut umge­schüttelt, auf einmal zu geben.
Für das an Verstopfungs - Ko­lik leidende Pferd des Fuhrherrn C.
5. Schlecken (Linctua).
Nr. 1.
l^r Olei Olirarum rccentis U/i-cias octo Subige cvm Vitellis Ororiim. ijuatuor:
admisce Mellis communis Libram unam Nitri depnrati Unciam unam Fiat lege artis Linctus Detur ad laginam. Signetur. Vor dem jedesma­ligen Gebrauche gut um­zuschüttein, und alsdann die Zunge, wie verordnet,! damit zu bestreichen.
Für die an der Maulfeuehe leidenden Kühe des Herrn Ober-Amtmann H.
Nr. 2. ly Foliorum Salviae concisorum
Uncias tres In/unde cum Aijtiae ferridae Libris tribus et dimidia, Stent in rase clauso usqve ad refrigeratiotiem. Culahtrae adde: Alvminis cmdi Drachmas sex Mellis communis Libram unam Farinae Tritici Uncias tres. Fiat Linctus. Detur ad ollam. Signetur. Gut umgerührt, die Maulhöhle öfters damit zu befeuchten.
Für die Kühe des Guts-Päch-ters Herrn W.
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Nr. 3. Hf Decocti ('ortieis Quercus (er , Unciis duabus parali) [ Libras tres Aciili mm-iatai Unciam et dimidiam Mel'iscommuiiis Libram unam Farinue secalinae Uncias quutuor. Mi.vie ad hinctüm, Delur iii ol/a. Siguetur. Mit iler vorher gut l umgeriilirteu Mischung die I Maul- und Rachenhöhle öfters, wie verordnet, zu ; benetzen.
Für das an (asthen.) Bräune ] leidende Pferd des Haupt­mannes Herrn S.
Nr. 4. 1^! Fuliorum Malrae coucisontm Uncias guatuor Cogue cum Ai/uae /ontanae Libi-is ijua-tnor ad reinanentiam Lihra-rttm trium. Colaturae refrigeratue adde: Meltis crudi Uncias sex Acidi muriatici Unciam et semis Farinae secalinae quantum satis ad justam spissitudinem Liuctns.
Detnr in tagena. Signetvr. Die vorher umge­schüttelte Flüssigkeit mit einem Schwämme auf die entzündeten Theile der Maulhöhle mehrere Male des Tages zu appliciren.
Für ein Pferd des Stallmeisters Herrn F.
6. Maulwässer (Garqarismata .laquo;. Collutoria).
Nr. 1. 1^! Boracia Unciam unam
Mellis crudi Uncias qtiattior lt;
Salce in In/nsi Fuliorum Salciae (ex 1 Uncia et dimidia parati) ! fyibra una et dimidia; j adde Aceti crudi Uncias ser. Dettir in ritrum. Siijnetur. Dreimal des Tages die Maulhöhle damit aus­zuspritzen.
Für ein Kalb des Landmannes Herrn B.
Nr. 2. 1^: Decocti Radicis Tormentillae
(ex Uncia nna et dimidia jiarati) Liliram vnam Ammnnii raquo;wriatici Unciam semis. Salutiuni adde: Oxymellis simplicis Uncias duas. D. S. Maulwasser. Die Maulhöhle mittelst eines Schwammes Morgens und Abends mit dieser Flüs­sigkeit auszuwaschen.
Fur ein Füllen des Oekonomen Herrn V.
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Zehute Abth.'ilung. Die Emulsionform.
Unter Pf] anzen - Milch, Samen-Milch oder Emulsion (EmuJsio) versteht man eine flüssige Arznei-forni von trüber, weisser, milchartiger, etwas dicklicher Beschaffenheit, welche eine in Wasser entweder gar nicht oder doch nur theilweis lösliche, vegetabilische Substanz durch Hülfe eines Bindemittels in sich sus-pendirt enthält, in ähnlicher Weise, wie in der Milch der Säugethiere, das an sich unlösliche Fett (die Butter) durch den Käsestoff als Zwischenmittel mit dem Serum mechanisch verbunden ist.
Die Bestandtheile einer Emulsion sind demnach: 1) Eine wässrige Flüssigkeit (das Menstruum); 2) eine mit derselben zu mengende vegetabilische Substanz (das Emulfjendum); '6) ein Bindemittel oder Zwischenmittel, welches die mechanische Mengung der beiden ersten vermittelt (das Eniiilrjens).
Die in einer Emulsion enthaltene Flüssigkeit kann entweder blosses Wasser (bei .Menschen auch wohl ein destillirtes, aromatisches Wasser), — oder eine Auflö­sung von irgend einem leicht löslichen Salze, z. B. von salpetersaurem Kali oder Natron, oder von Glaubersalz, Bittersalz u. s.w., — oder irgend ein Aufguss oder De­coct sein. Die mit der Flüssigkeit zu mengenden ve­getabilischen Substanzen sind: Milde fette Oele (selte­ner ätherische Oele), Harze (Gummiharze), Balsame, Kampher u. dergl. in. Als Bindemittel (Zwischenmitttel oder aneignendes Mittel) dient arabisches Gummi, oder (wenn auch weniger gut) irgend ein anderer Pflanzen­schleim, z. B. Traganthschleim, — oder auch Eigelb; weniger hierzu geeignet und gebräuchlich sind Honig und Seife. Bei Gelen, sowie auch beim Kampher wen­det man gewöhnlich den Schleim von arabischem Gummi, Mucilago Gummi Arahici (den man aus 1 Theil gepulvertem arabischen Gummi und 3 Theilen Wasser
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jederzeit frisch bereiten lässt) in einer dem Oel etwa gleichen Menge, — bei Harzen, üunmiiharzen, Balsamen, am besten Eidotter an; auf I Unze der ersteren Substan­zen rechnet man 2 Eidotter; man kann jedoch auch Oel mit Eidotter abreiben lassen und nimmt dann auf 1 Unze Oel ein Eigelb. Zuweilen lässt man die Harze und Gummiharze auch wohl mit Mandeln oder Seife abreiben, um sie mit dem Wasser u. s. w. zu verbin­den und in die Emulsionform zu bringen. Die Berei­tung dieser Emulsionen geschieht in der Weise, dass man das Oel, Harz, den Balsam, Kampher u. s. w. zu dem in einem Mörser enthaltenen Gummi-Schleim oder Eigelb nach und nach und unter stetem Reiben hinzu­setzt; nach erfolgter Vereinigung wird dann zu der gleichartigen Masse die Flüssigkeit in ähnlicher Art nach und nach hinzugesetzt.
In manchen Pflanzenstoffen, z. B. in den öligen Sa­men, ist die mit der Flüssigkeit zu mengende unlösliche Substanz, nämlich das Oel. schon von Natur aus mit dem ßindungsmittel (mit Schleim, Eiweisstoff, Käse­stoff) verbunden; es bedarf dann nur des Zerstossens der Samen in einem blanken, metallenen Mörser und des allmäligen Zugiessens des Wassers oder der sonsti­gen Flüssigkeit, um eine Emulsion zu erhalten, die her­nach nur durch ein leinenes oder besser durch ein fla-nellenes Tuch geseihet zu werden braucht, damit die Ueberreste der zerquetschten Samenkörner zurückblei­ben. Gewöhnlich wendet man hierzu die Hanf-, Lein-und Mohnsamen, mitunter auch wohl die Mandeln (die sogenannten Semina quatuurfrigida der älteren Aerzte) an.
Die auf diese Art darzustellenden Emulsionen nennt man ächte oder wahre Emulsionen (Emulsiones verae); werden aber die, die Emulsion bildenden Sub­stanzen, wie oben angegeben, erst künstlich zusammen­gesetzt, so nennt man sie unächte oder falsche Emulsionen (Emulsiones spuriae); letztere hat man wieder in Oelemulsionen (Emulsiones oleosae) und Harzemulsionen (Emulsiones resinosae) unterschieden.
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Die, Emulsionen werden zwar nicht häufig, jedoch in gewissen Krankheitst'ormen mit vielem Nutzen ange­wendet. Man verordnet vorzüglich die ächten Emulsio­nen, sowie auch die unächten üelemulsionen als reiz-mildernde, besänftigende Arzneien bei Entzündungen der Eingeweide, namentlich bei Darmentzündungen, Ko­liken, Nierenentzündungen, Krankheiten der Ilarnwerk-zeuge, bei Vergiftungen durch Säuren oder scharfe me­tallische Salze u. 8. w., bei Krämpfen u. dergl. m. Häu­fig setzt man ihnen noch kühlende, auch wohl abfüh­rende Salze (vergl. oben S. 83), ferner harntreibende Substanzen, sowie endlich auch beruhigend wirkende und schmerzlindernde, narkotische Mittel, wie z. B. Bil-senkrautextract, Opium (Opiumextract, Opiumtinctur) u. dergl. hinzu.
Da die Emulsionen bei längerer Aufbewahrung ver­derben, indem sie, best nders in der warmen Jahreszeit, leicht in Gährung übergehen, sauer und ranzig werden unter Bildung von Essigsäure, Milchsäure und Fettsäure, so darf man sie nur in solchen, nach der Grosse des Thieres sich richtenden Quantitäten verschreiben, als in eine m, höchstens zweien Tagen verbraucht werden; auch muss man Zusätze von Weingeist oder anderwei­ten Spirituosen Flüssigkeiten, von Säuren oder sauren Säften, metallischen Salzen, die zersetzend auf die Emulsionen einwirken, vermeiden.
Das Verhältniss der Ingredienzien zu einer Emul­sion kann verschieden sein, je nach dem therapeuti­schen Zweck, ob nämlich die Emulsion concentrirt oder verdünnt sein soll. Im ersten Fall ist bei den ächten Emulsionen das Verhältniss der Samen zur Flüssigkeit •wie 1 : 8, also auf 1 Drachme der Samen 1 Unze Flüs­sigkeit; im zweiten Fall ist das Verhältniss wie 1 : 12 oder 1 : 16. Bei den unächten Emulsionen pflegt man auch auf 1 Unze Oel (Balsam u. s. w.) ausser dem bin­denden Schleim oder Eigelb etwa 8 Unzen Flüssigkeit zu rechnen, doch kann man nach Umständen auch mehr oder weniarer von letzterer nehmen.
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Was die einzelnen Gaben anbetrifft, in denen man die Emulsionen reichen lässt, so sind diese nach der Natur der Krankheit, sowie nach der Thiergattung und der Grösse des Thieres, verschieden; bei kleineren Thieren giebt man sie Eslöffelweise, bei etwas grösse-ren wohl halbe bis ganze Tassenweise und bei den grossen Hausthieren, Pferden u. s. w. ein halbes bis ganzes Quart auf ein Mal. Die Emulsionen müssen, namentlich im Sommer, an kühlen Orten aufbewahrt werden.
Beim Verschreiben eines Receptes zu Emulsionen hat man folgende Regeln zu beobachten:
a) Bei den ächten Emulsionen kommt zuerst das Einulgendum, also der, die Emulsion gebende (soge­nannte emulsive) Same und dann das Memtruvm oder die Elüssigkeit, deren Quantität man bestimmt. Sind Salze in der Flüssigkeit aufzulösen, so geschieht dies vorher, was besonders dann nöthig ist, wenn die Salze erst mit Hülfe der Wärme aufgelöst werden müssen, indem eine fertige Emulsion nicht erwärmt werden darf, weil sie sonst, durch das darin enthaltene Fflanzenal-bumin, gerinnt. Die, die Bereitung der Emulsion an­ordnende Vorschrift wird durch folgende Formel aus­gedrückt: Zerstosse es und während des Rei­bens giesse nach und nach hinzu, contunde et te-rendo sensitn affunde; hernach schreibt man: seihe es durch, cola, oder wenn noch Zusätze gemacht werden sollen: seihe es durch und setze hinzu: cola et adde; oder: dem Durchgeseih eten setze (oder mische) hinzu .... , Colaturae adde (s. admisce) .... Man kann auch die Formel gebrauchen: Es werde nach den Regeln der Kunst eine Emulsion von so und so viel Unzen Colatur ...., ßat lege artig Emulsio colatvrae Unciarum .... Soll die Receprformel sehr kurz sein, so kann man auch gleich die fertige Emulsion verschreiben und derselben dann noch etwaige Zusätze machen lassen. Die Formel ist in diesem Falle in folgender Weise zu fassen, z. B.:
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Nimm : Hanfsamen - Kmul-sion (aus 1 Unze berei­tet), Acht Unzen. Setze hinzu u. s. w.
H- Emiilsiiuiis Seminif Cau-nahis (ex Uncia una pu-ratae) Unciaa octo. Adih: etc.
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b) Bei den unächten Emulsionen verfahrt man auf ähnliche Weise wie ad a. Zuerst verschreibt man das Emulgendum, nämlich das Oel, den Balsam, das Harz, Gummiharz, den Kampher u. s.w., dann folgt das Emul-(jens oder aneignende Mittel, also der arabische Gummi-schleim oder das Eigelb, und darauf das Menstruum oder die Flüssigkeit, wobei man die Bereitung der Emulsion mit folgenden Worten vorschreibt: Reibe es ab und giesse hinzu, subige et affunde; oder reibe es zu­sammen mit ... . (dem Gummischleim oder Eigelb) und setze hinzu, tere cum . ... et adde; oder unter Reiben mische es allmälig mit .... (dem Men­struum), terendo seusim misce cum.....
Die nun folgenden Beispiele werden die verschie­denen gebräuchlichen Formen der Emulsion näher er­läutern.
a) Aechte Emulsionen (Eimdsiones verae).
Nr. 1. R' Seiniuis Lini Uncias duas. Contunde, et terendo sttmim
affunde: Aquaefantanae Libram unani et dtmidiatn. In Colatura auice Kali iiitrUI depurati Unciam dintidium. Detur ad vitrum. Signetur. Umgeschüttelt auf ein Mal zu geben.
Für das an Darmentzündung leidende Füllen des Acker­bürgers Herrn 6.
Nr. 2. R' Seminis Papaveriu alhi Un­ciam unam. Contunde et tere mm Aquae fontanae qjtautitate su/jlciente ut fiat leye artis Emutsiu.
Colaturue Unriarum octo adde: Natri nitrici Drachmas duas Suvc/iari albi Seiniuncium. Detur in vitrum. Signetur. Alle Stunden 2 Esslöffel voll davon zu geben.
Für den au nervöser Staupe leidenden Hund der Frau Geheimeräthin M.
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Nr. 3. l^f Seminis Ganhähia Uncias freu, Gontunde et tere cum Aquae fontaitue Liibris trlbus, ut fiat leyt artis Emulsio; turn cola et adde: Kali nitrici dejinruti Uiiciam semis. AWW suiphurici Uncias duas. Detur ad latjeiiam, Signetur. Umgeschüttelt auf einen Einguss.
Für die an Harnverhaltung lei­dende Kuh des Landman­nes Herrn K.
Nr. 4. )if EmulsiiiiiisAinygdalarum dul-cium (ex JJucia una para-tae) Uncias sex. Admisce GampHorde, cum Mucttagims Gummi Arabic! Drachma una subactae, Grana sex. Kxtracti Hyoscyami Scrupu-tum unum Si/rtipi Sacc/iari Uuciam di-midiam. Detur in vitro. Signetur. Alle Stunden 1 Ksslöffel voll zu geben.
Für die an Blasenkrampf lei­dende Katze der Madame D.
b. Unächte Emulsionen (Emulsionen spuriat). laquo;. Oe 1-Emul si onen (Ejnulsiones oleosae).
Nr. 1. ly Olri Olivarum Provincialis
Uncias da as Mutiilaginis Gummi Arabici ijuantum satis (seu Uncias duos usque ad tres) ut fiat cum Aquae fontuiiae Unciis sede-cim lelt;/e artis Emulsio, cm adde: JS'atri suiphurici Uncias tres. Detur ad laijeuam adlatam. Siynetur. Wohl umgeschüt­telt auf ein Mal einzu-gief-sen.
Für das an Darm - Entzün­dung leidende Pferd des Droschken - Fuhrmannes Herrn S-
Nr. 2.
l^- (gt;lel ilicini receutis Unciam
unam et semis.
Sub ige cum
Vitellis Oo.or.um duorum.
Adde Solufio/tis Natri suiphurici (Uncias tres continentem).
Libram. Detur in layena ailata. Siynetur. Gut umgeschüttelt alle haine Stunden 1 Tasse voll zu geben.
Für das an Verstopfung lei­dende Füllen des Herrn Ober-Amtmann 11. auf K.
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,J. Harz-Emulsionen (Emulmcnes resiimncie)*).
Nr. 3. 1^.' Arne foetidae Unciam yiiam. Suhige cum Vitellia Ocururn duoruin in maasain homogciteam; turn sensim sensimtjue uffugt;ide: Infiisiflurum Chämömillas (er Unciis duabus purati) Lt-bram mtam et dimidiam. Detur ad layenam. Signetur. Gut umgeschnt-telt auf ein Mal zu geben. Für a das an Krampfkolik lei­dende Pferd des Fracht­fuhrmannes Herrn F.
Nr. 4. 1^ Balsumi Cgpaivetf Drachmas
duas Vitellum Ovi u/tius Aquae Petroselini Uitcius sex. fiat /eye artis Emulsio,
cui adde : Tincturue Catechu Drac/unam itnam SyrupisintpHcMUnciam tmam. Detur ad citnan. Sig/ietur. Täglich 3 Mal, nach vorherigem Umschiitteln, einen Ksslöffel voll davon zu geben. Für
den am Tripper leidenden Jagd - Hund des Ober­försters Herrn S. Als hier in passender Weise sich anschliessend, folgt noch ein Beispiel einer Kampher- und Phos­phor-Ein ul si o n.
Nr. 5. li' Vamphorae tritae Drachmam ünain.
Subiye cum Mucitayinis Gummi Arabici Uncia una ut ßat masxa homoyenea; deiude neitsim admiscc: htfutii liadicls Valerianae (ex Uncia et dimidia parati) I/ibram nuam. Detur ad ritrum. Signetur. Nach vorherigem Umschütteln auf ein Mal zu geben. Für das an Dummkoller lei­dende Pferd des Pferde­händlers Herrn K.
Nr. 6. I^r Phosphori granttlati Gruna (juatnor. Digere cum: Olei Papaceris recentis Un­ciis duabus. Solutioni admisce: Pulveris Gummi Mimosae Un­ciam unam. Inl'usi Radicia Angelicae (ex Unciis t rib us parat i) Li­bras duas. Fiat lege artis Emulsio. Detur in lagena. Signetur. Vorher wohl um-gesehüttelt, die Hälfte auf ein Mal alsEingnss zu geben. Für das am Starrkrampf lei­
dende Pferd des Herrn Obrist v. P.
*) Einige noch hierher gehörende Beispiele sehe man bei den Mixturen S. 79 sub No'. 3. 4. u. 5.
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Anmerkung. Die möglichst feinste Zertheilung des Phosphor (die hei der innerlichen Anwendung desselben höchst nöthig ist), geschieht entweder durchs Körnen, d. h. auf die Weise, dass man ihn in eine Flasche thut, warmes Wasser (von 35-40quot; C) darauf giesst, so dass der Phospor schmilzt, — und die wohl verstopfte Flasche dann unausgesetzt bis zum Erkalten des Wassers schüt­telt, wodurch man ihn in Gestalt eines feinen Pulvers erhält; — oder dass man den genau abge­wogenen Phosphor in einen Porzellanmörser legt, die erforderliche Menge Gunmiischleim darauf giesst und dann den Mörser mit seinem Inhalte bis zum Schmelzen des Phospors erwärmt, wo­rauf man den Phosphor mit dem Gummischleim so lange schnell und ohne anzuhalten zusammen-reibt, bis beide erkaltet sind. Man kann dann noch Oel oder sonstige in die Emulsion aufzu­nehmende Stoffe hinzusetzen.
Die Lösung des Phosphors in Oel kann man auch auf die Weise bereiten, dass man das Oel in einer Flasche abwiegt, den genau abgewogenen und abgetrockneten Phosphor hineinthut, die Flasche vorsichtig in heisses Wasser von 50 60deg; C. bringt und darin so lange hält, bis der Phospor geschmolzen ist, worauf man in ähnlicher Weise, wie oben angegeben, durch vorsichtiges ünischüt-teln die Lösung des Phosphors zu befördern sucht. Da nach Bucholz 100 Theile Mohnöl nur 3 Theile Phosphor auflösen, so darf man, wenn eine wirk­liche Auflösung erfolgen soll, dies Verhältniss nicht überschreiten.
Noch andere Beispiele von Emulsionen sehe man unten S. 207 svh K.
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Eilfte AbtHeilung. Die Anfgussform.
Als Aufguss oder Infusum (Infusum s. Infuaio) bezeichnet man die Auflösung solcher leicht aufloslicher oder auch flüchtiger vegetabilischer Arzneisubstanzen, welche durch blosses Uebergiessen mit kaltem oder lieissem Wasser und mehr oder weniger Stehenbleiben mit demselben, bewirkt und ausgezogen werden können.
Es eignen sich dazu die leicht auf löslichen, äthe­rischöligen, aromatischen, die flüchtigen, die seifenar­tigen und bittern extractstolfigen Bestandtheile und zum Theil auch die adstringhenden. Die ersteren können durch einen heissen Aufguss vollständig ausgezogen werden, die sämintlichen übrigen aber nur zum Theil, mehr oder weniger vollständig, je nachdem zu dem Auf-giessen, eben wie im Vorstehenden schon angedeutet ist, heisse oder kalte Flüssigkeiten benutzt werden und je nachdem das Stehen der Arzneisubstanz mit densel­ben längere Zeit fortgesetzt wird oder nicht.
Nach den eben angedeuteten Verschiedenheiten hin­sichtlich der Temperatur der benutzten Flüssigkeiten und der Zeit, während welcher deren Einwirkung auf die Arzneisubstanz geschieht, unterscheidet man folgende 3 Varietäten des Aufgusses:
1)nbsp; Den heissen Aufguss oder die Brühe (Infu­sum feroidnm), wo die Arzneisubstanz (das Infundenduui) mit-siedend heissem Wasser (dem Infunden.y Übergossen wird und danu bis zum Abkühlen in einem bloss be­deckten oder besser in einem hermetisch verschlossenen Gefässe stehen bleibt.
2)nbsp; Die Digestion (Dkfestio), wo die Arzneisubstanz bald kalt, bald warm Übergossen und dann mit der Flüssigkeit an einem warmen Orte, gewöhnlich in einem Sand- oder Wasserbade bei einer Temperatur von 25—40deg; R. durch 12 — 24 Stunden und länger stehen bleibt, um so alle auf löslichen Bestandtheile mehr voll­ständig auszuziehen.
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:gt;) Den killten Aut'guss ['n/usum frigidwn) oder die Einweichung, Maceration (Maceratio); er wird bereitet, indem die Arzneisubstanz mit kaltem Wasser Übergossen und längere Zeit, gewöhnlich über 24 Stun­den, an einem kalten Orte stehen bleibt. Die letztere Ajt der Bereitung dient zuweilen zur Vorbereitung für eine nachfolgende Kochung der Arznei, um die wirk­samen Bestandtheile möglichst mit der Flüssigkeit zu erweichen, tbeilweise auszuziehen, und dann das Kochen in kürzerer Zeit vollenden zu können.
Die zu den Aufgüssen bestimmten Arzneisubstanzen werden in der Regel zuerst in einen verkleinerten Zu­stand versetzt, nämlich die Blüthen und Blätter grob zerschnitten, die Wurzeln, Hölzer und Rinden gröblich pulverisirt nnd die Samen ebenso.
Die Menge der auf die Arzneisubstanzen aufzugies-senden Flüssigkeiten richtet sich zum Theil nach der Menge der in den letzteren enthaltenen auflösliclien Bestandtheile, zum Theil auch nach der Schwierigkeit oder Leichtigkeit der zu bewirkenden Auflösung, zum Theil aber auch nach der Stärke und Concentration, in welcher man die Arznei zur Anwendung bringen will; gewöhnlich nimmt man 8 —12 Theile Flüssigkeit zu einem Theile der Arzneisubstanz, zuweilen aber auch die doppelte Menge der ersteren. In einem concen-trirten Aufguss (Infusum concentratum) ist das Ver-hältniss der vegetabilischen Substanz zur Colatur, wie 1:8; bei einem sehr concentnrten Aufguss (In­fusum concentratissimum), wie 1:4 — 6. Im schwachen oder verdünnten Aufguss (InfuHiint teime) ist das Verhältniss wie 1 : 16—20 oder noch darüber.
Bei der Bereitung der heissen Aufgüsse und der Digestionen muss das Gefäss stets gut zugedeckt sein, um das Entweichen der flüchtigen Bestandtheile zu ver­hindern. In den Apotheken hat man hierzu eigne me-tallne Gefässe mit einem recht dicht verschliessbaren Deckel, sogenannte Infundirbüchsen, im Gebrauch.
Nach genügend erfolgter Ausziehung der wirksamen
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Bestandtheile wird in der Regel die Flüssigkeit von der Arzneisubstanz getrennt. Dies geschieht entweder durch blosses vorsichtiges Abgiessen, oder besser mittelst Durchseihung durch ungebleichte Leinwand, oder durch Beuteltuch, oder auch durch feinen Flanell, oder durch Löschpapier. Wenn man dies letztere benutzt, heisst diese Art des Durchseihens das Filtriren, und wenn man die zuerst bezeichneten Seihetücher hierzu anwendet, heisst es dasColiren; die Flüssigkeit aber wird als die gereinigte Flüssigkeit oder die 06-latur (Colatura) bezeichnet.
Zuweilen, namentlich aber, wenn die Arzneisubstanz etwas schwer auflösliche, dickflüssige oder zähe Be­standtheile enthält, welche man in die Colatur zugleich mit den übrigen Bestandtheilen haben will, lässt man nach dem Abgiessen der Flüssigkeit den Ueberrest in­nerhalb des Seihetuchs oder innerhalb eines Beutels noch ausdrücken oder auspressen.
ad 1) Bei dem Verordnen' der heissen wässri-gen Aufgüsse kann man in zweierlei Weise verfahren, a) indem man entweder sowohl die Quantität des zur Ausziehung bestimmten Arzneimittels, wie auch die Quantität des zum Aufgiessen nöthigen Wassers be­stimmt angiebt und dem Apotheker vorschreibt, dass er die erstere mit dem letzteren infundiren, dann coliren oder filtriren und die erhaltene Flüssigkeit für sich allein oder, wie man es eben für zweckmässig findet, in Verbindung mit andern Arzneimitteln verabreichen soll; — oder b) man verordnet eine bestimmte Quan­tität eines Infusum von einem angegebenen Arzneimit­tel und schreibt dem Apotheker nur vor, aus wie viel Substanz des genannten Mittels dieses Infusum berei­tet sein soll. Alles Uebrige versteht der Apotheker, seiner Kunst gemäss, von selbst.
Auf die erstere Weise lautet das Rezept:
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a)nbsp; 1$ Florum Chamomillae Uhcias ires, In/unde mm:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#
Aquae fervidae Libris tribus.
Post re/rifjerationem cola.
Colatnrae aride etc.
Auf die zweite kürzere Weise lautet das Rezept:
b)nbsp; H' In/usi flormn Cfiamomillae
(Ex Ünciis tribus parati) Libras tres. Adde etc. etc.
In den Fällen, wo eben das Abgiessen, das Durchseihen, das Filtriren oder das Auspressen verlangt wird, bezeichnet man diese Geschäfte dem Apo­theker mit den Worten: Decanta, oder Cola, oder Filtra (oder Clarijica), oder Exprime und wo das Abgiessen u.s.w. nach dem Erkalten geschehen soll, wird dies wie in dem vorstehenden ersten Beispiele durch die Worte: post refrujeratiouem cola ausgedrückt und ande­rerseits, wenn eine Beimischung anderer Arz­neien zu der noch heissen Flüssigkeit geschehen soll, wird auch dies dem Apotheker vorgesehrieben mit den Worten: Colaturae fervidae adde etc.
ad 2) Die Digestionen verzehren immer eine grössere Quantität Flüssigkeit, als man eben in der Co-latur erhalten will, und es ist deswegen entweder gleich vom Anfange an eine grössere Quantität von Wasser u. s. w. zu den Arzneimitteln hinzuzufügen, oder man muss während der Digestionszeit widerholt das, was von der Flüssigkeit verdunstet, durch Zugiessen ersetzen. In der Regel bleibt dies Sache des Apothekers und man hat demselben hierbei nur vorzuschreiben, wie viel Co-latur man erhalten will und wie lange die Digestion dauern soll. Dies Verfahren kann man übrigens auch ad 1. a. beobachten, indem man nur die Menge der Co-latur bestimmt und dem Apotheker die Quantität der aufzugiessenden Flüssigkeit überlässt.
Zu den Flüssigkeiten für die Digestionen nimmt man zwar in den meisten Fällen auch Wasser, zuweilen aber auch verdünnten oder concentrirten Weingeist, Essig, Bier, fette Oele u. dergl. Bei dem Verordnen
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dieser Aufgüsse lautet demnach die Formel in der
Regel so: •
Vtf Radicis Calami aromatici grossius pulverati
üncias tres, Infuvde nun Aquae fervidae Libris tribus.
Stent in difjestione per horas duodecim. Cola etc.
ffld3) Die kalten Aufgüsse oder Macerationen, insoweit dieselben mit blossem Wasser geschehen, sind in der Thierheilkunde wenig gebräuchlich, weil man durch dieselben mehrentheils nur einen geringen Theil eines wirksamen Bestandtheiles des Arzneimittels er­hält; doch sind die so erhaltenen Auszüge von eigen-thümlicher milder Wirksamkeit und sie können daher in einzelnen Fällen auch wohl ihre Anwendung finden. Benutzt man Weingeisi, Wein oder Essig zu diesen Auszügen, so kann man allerdings ätherische Oele, Harze und Schleimharze damit auflösen und ausziehen, hierdurch die sogenannten Tincturen (Tinctnrae) be­reiten und in denselben sehr wirksame Arzneimittel erhalten. (Man vergleiche das oben S. 70 hierüber be­reits Angeführte.) Das Verhältniss der Flüssigkeiten zu den Arzneisubstanzen ist hierbei gewöhnlich, wie C : 1 und die Zeit, während welcher die Maceration statt­findet, ist je nach der leichteren oder schwereren Auf-löslichkeit der Bestandtheile und je nach der verlang­ten Concentration des Arzneimittels von einer Stunde bie zu 24 Stunden (Tag und Xacht) und darüber ausge­dehnt*). Man drückt dies beim Verordnen in folgender Weise aus.
') Bei einigen der in der Pharm. hör. aufgeführten offiei-neller. Tineturen erstreckt sich die Dauer der Maceration bis auf acht Tage.
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%
R; Herbae et Florum SerpijUi Uncias tres Affunde Aquae communis Uncias octodecim.
Macera per viginti quutuor horas (*quot;. nychthe-meruni). Cola, et exprime residuum. Colaturae adde: Spiritus Salis ammoniacii Uncias duas. D. S. Den 6ten Theil auf einmal einzugeben u. s. w.
Die Aufgüsse, besonders die heiss bereiteten, finden eine sehr häufige Anwendung und werden sowohl in­nerlich als Eingüsse u. s. w., wie auch äusserlich zu sehr verschiedenen therapeutischen Zwecken gebraucht. Oftmals erhalten die Aufgüsse, namentlich die zum äusserlichen Gebrauch bestimmten, nach ihrer verschie­denartigen Verwendung auch wohl besondere Namen. So z. B. benutzt man xVufgüsse zu Bähungen oder Umschlägen (Fomenta Immida s. Fomentationes, s. Epithe-mata liquida), indem man leinene oder wollene Tücher damit tränkt und um leidende Theile legt; — zu Ein­spritzungen (Injectiones) in die natürlichen Höhlen des Körpers oder in Wunden, Geschwüre u. s.w.; vor­züglich als Kiystire (Chßmata s. Enemata), worunter man die zum Einspritzen in den Mastdarm bestimmten Flüssigkeiten versteht; — zu Waschmitteln (Lotio-nes) , Wasch wässern (Lavacra), Bädern (Balnea) Au gen was sern (S. 77.), Maul wässern (S. 75 und 82) u. s. w.
Anmerkung. Bäder nennt man Flüssigkeiten, in welche entweder der ganze Körper (allgemei­nes Bad) oder nur einzelne Theile desselben (örtliches oder partielles Bad) getaucht werden; aussei- den tro pfba rflü ssi gen unter­scheidet man auch noch Dampf-Bäder (Balnea vaporisj, sowie nach dem Temperaturgrade kalte und warme Bäder (Balnea frigida et calida). Nach der Art der Anwendung unterscheidet man gemeine Bäder, wohin die Flussbäder, sowie auch die Seebäder, Soolbäder, Schwefelbäder
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u. s. w. gehören), Troplbäder (Douche-Bad) (Stillieidia Aquae), (Jriessbiider (linpluvia), Sturz­bäder (Embrocationes), Eintauchungen (Submer-siones), nach dem Orte z. B. Fussbäder (Pedtluvia) u. s. w. Meistens wendet man nur Wasser zu den sogenannten natürlichen Bädern in der angedeuteten verschiedenen Weise an, zuweilen verordnet man jedoch auch künstliche oder so­genannte medicinische Bäder (Balnea medi-cata). Zu diesen gehören, ausser den Aufgüs­sen von verschiedenen Pflanzenstoffen, auch Ab­kochungen derselben, Malzdecoct, Auflösungen verschiedener Salze , wie z. B. von Pottasche, Alaun u. s. w. Gewöhnlich verschreibt man nur die zum Bade erforderlichen Ingredienzien aus der Apotheke und lässt sie dann im Hause des Thierbesitzers weiter zubereiten. Die nun folgenden Beispiele von Recepten zu Auf­güssen werden die oben angegebenen Regeln noch zur näheren Anschauung bringen.
1. Heisse Aufgüsse (Ivfusa fervkla).
Nr. 1.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Nr. 2.
1^.' Infusi Flonim Chamomillai . R Flonim Lavandulae
(ex TJnciis dualtis parati) \ Hi'ibue SerpylU concisae ana
Libras diias.
Solve et ad de:
Tariari stibluti Scrupulum
unum.
Kali nitrici Unciam dim id 1 am
Camphorae CUItl Gumi Minw-
sae q. s. tubactae Grana
decem.
Signetur. Auf zwei Eingüsse.
Ffir das an rheumat. Harnver­haltung leidende Füllen des Gutsbesitzers Herrn S. auf G.
U/icias (jttatiwr. In/twde cum Aijuae bullientis Libris octo. titent in Iiifusione rase rlauso, donec rejriijerata tint. Coluturae beiie ex-pressae admisce: Spiritus Viui rectißcati Un-cias sex. Detur in layenam. Signelur. Bähung; lauwarm, wie verordnet, umzuschla­gen.
Für
das an chron. Oedem lei­dende Pferd des Herrn H.
Mfc
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Nr. 3. ]$ Radicis AiKjelicae
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Calami arumutici ana
Uticiam et semit!. Concisa infunde cum Aquae hiillientin quantitate su/ßcieiite ad Colaturam Librarum trium. Stent in vase heue clausn iisijiie ad refrigeratirmem; Colatimie e.rjiressae ad-misce vaitte: Acidi miiriatici Drachmas tres. Detur in lagena. Signetur. Die Hälfte sogleich, das Uebrige nach 2 Stun­den zu geben.
Für die am Faulfieber leidende Kuh des Landmannes R.
Nr. 4. Yif Herbae Ahsiiitlni concisae Unctas quatuor. Infunde cum Aquae ferventis Libris qua­tuor et dimidia. Stent in vas clauso per horam dimidiam. Cnlatu-rae expressae et re/rigera-tae adde: Ammonii miiriatici Unciam et semis. Spiritus Frumenti Libram. Detur ad lagenam. Signetur. Täglich 4 Mal 1 Tasse voll zu geben.
Für das an Unverdaulichkeit leidende Kalb des Küsters Herrn P. in R.
Nr. 5. I^; Fturum Chamomil/ae
Foliorum Menthae piperitae ana Unciam et semis. Infunde cum Aquae bultientis Libris qua­tuor. Stent ad/iuc per quadrantem (partem) horae loco tepido in vase clauso. Colaturae adhuc calidae
adde: Hepatis sulphuris Drachinas du as. Natri suiphurici Uncias qua­tuor. Detur ad lagenam. Signetur. Auf ein Mal ein­zugeben.
Für das an Windkolik lei­dende Pferd des Fuhr­herrn Herrn M.
Nr. 6. H' Radicis Valerianae minorii
concisue Uncias duas. Infunde cum Aquae bultientis Libris tribus per horam dimidiam i'ase clauso; turn cola et exprime. Post refrigcrationem Cola­turae adde. Asae foetidae depnratae, cum Vitello Ovi unius subactae Semiunciam. Spiritus sulphurico - aetherei Drachmam. Detur in lagena adlata. Signetur. Einguss, auf ein Mal zu reichen.
Für das an Krämpfen leidende Pferd des Frachtfuhr­mannes Herrn O.
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Nr. 7. 1^! Florum Chamomi/lae rulijaris Uucias tres. In/tiiide cum Ayuae fenndae i/uuiititnle iii/ßciente. Refrigerentur raae claiisu. In Colatura Lilnanim trium
solve: Natri muriutici Uncicu ties.
Turn admisce Otei Lini recent is L'iicias 'Inas. Dettir in layena. Signetur. K 1 y s t i r , wohl umgeschüttelt auf zwei Mal in den Mastdarm zu ap-pliciren.
Für das an Verstopfung lei­dende l'ferd des Braueig­ners Herrn B.
Nr. 8. l^i In/um Herbae Subinae (ex Onciis tribus parati) Libras tres. Aäde Kreosoti Dravkinas tres. Detur in lagena. Signetur. Wohl umgeschüt­telt, täglich drei Mal eine Tasse voll in die Scheide einzuspritzen.
Für
die an Schleimfluss lei­dende Mutterstute des Herrn Grafen v. P. auf J.
Andere ähnliche Beispiele sehe man bei den Mix­turen S. 78 sub No. 1. und S. 81. siih No. 2., sowie wei­ter unten in dem dritten Theil bei der „Auswahl von Hei Iformel nu, S. 208 sub L.
2. Digestionen (Dif/estiones). Nr. 1.
Cassiae cinnamomeae contu-sae Uncinm dimidiam Seminis Anisi rulgaris contusi Uncias duas. Infunde Aquaebullientis Libram nnam et dimidiam Stent in digestione per diem et noctem rase bene clauso et saepius agitando. Turn cola atque residuum forte ezprime. In Colatura re/rigerata solve.
Extracti Curdui benedicti Drachmas tres; ad de: Tincturae Valerianae Drach­mas duas. Detur ad vitrum. Signetur. Alle i Stunden eine halhe Tasse voll zu geben.
Für den an Verdauungsbeschwer­den leidenden Jagdhund desOberforstmeisters Herrn v. B.
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1^ Hadiris Galangae Zingiberis
Sernirtis ('arvi ana Unciam
uiuim.
Vontusa int'unde cum
Aquaefertidae LibHs tribus,
Stent in digestione [ter knrus
duodecim vase elaiiso; turn
cola et exprime residuum.
Colaturae refriyeratae adde:
Spiritus aetherei Semiuncium
Detur ad laycnam. Sitjiietur. Täglich 4 Mal eine halbe Tasse voll davon einzugeben.
Für den an Blähungen leiden­den Jagdhund des Ren­tiers Herrn D.
3. Kalte Aufgüsse oder Macerationen (Macerationes).
J^!
l^r
Nr. 2.
Angelicae contusae nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Serpeutariae viryi-
niauae co/itus. ana Drach­mas duas. Infunde turn Vini Gallici athi tjuantitate su/ßciente. Macera per dies ijuatuor vase clauso: turn cola et exprime residuum. Colaturae Vuciarum quafuor
adde: Tincturae Valeriauae aethe-reae Drachmam uuam. Detur in ritrum. Signetur, Täglich vier Mal einen halben Ksslöffel voll davon zu geben.
Für den an nervösen Zufällen leidenden Hund der Frau Generalin v. W.
Unciam unam, lu/unde Aquae/ontauae/riijidaequan-titatem su/ßcieutem. Macerentur per huras viyiiiti ijuatuor, saepius agitando; turn cola et residuum ope preli/ortiter exprime. Cola­turae Uncianim sex ud-misce: Extracti Cvrticum Aurautio-rum Ürachmam unam Viui Gallici tilbi U/n-ias duas. Detur ad vitrum. Siijiietur. Alle 2 Stunden einen Esslöft'el voll davon zu geben.
- Für das au allgemeiner Schwäche leidende Hündchen der Frau Fürstin v. L.')
(Bei der Staupe Jer Hunde j mit nervösem Charakter anzu-i wenden)
i;
*) Derartige Arzneien, wie die sub 1. und 2. angeführten, kommen zuweilen bei sehr werthvollen oder beliebten Hunden, namentlich bei zarten Hündinnen, nach dem Werfen vieler Jungen, bei grosser Schwäche, bei der Staupe u. s. w., zur Anwendung.
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Nr. 3.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Nr. 4.
ly Seminis Sahadillae. contusi Uuciam iinam. In/uncle Aveti cnn/i XJinian octo. Afacera in vitro obturalo per dies sex, aaejHtts ayi-tan do; tu in cola, ej-j.rime et filtra. Caute serva in vitro lieite ciaitxo. Signetur, S a b a d i 11 e s a i g. Täglich ein Mal bis zum Erfolg die vom Ungezie­fer befallenen Stellen des Körpers damit zu befeuch­ten.
Für die mit Läusen behafteten Kälber des Amtmanns Herrn H. in 11.
1^.' Piperiraquo; niijri yrosso modo pulverati Uiicias duas. Infunde viim Sigt;iritus Vim rectificati Un-ciis duodecim. Macereitfitr per dies octo in vitro t'lauüo, saepe agi-tando; turn cola, exprime et ßltra. Serra ad nsum in layena hene ohturuta, sub nomine: ^ Tinvtura Piperis nigri, Xincturvom schwar­zen Pfeffer*.
Anmerkung ad 4. Die Pf ef fer - Ti net nr kann bei verminderter Empfindlichkeit und Reizbarkeit, besonders der Verdanungseingeweide, z. B.
bei chronischer Unverdaulich-
keit, bei dergleichen Blähsacht, bei Wind- und Krampfkolik, bei Lähmungen und torpiden Zuständen, — sowie auch zur Erweckung des Geschlechtstriebes bei sehr phlegmatischen Kühen und Stuten, — mit gutem Erfolg angewendet werden. Die Gabe ist für die grösseren Thiere 1 bis 3 Unzen, für Schafe 2 Drachmen bis 5 Unze, für Hunde 10—30 Tropfen, am besten mit Infusionen anderer aromatischer Mittel oder mit Abkochungen bitterer oder adstringirender Pflanzenstoffe.
Zwölfte Äbtheilung.
Die Decoctform.
Die Abkochung, der Absud oder das Decoct Decoctuni). Durch das Kochen mit Flüssigkeiten werden die durch blosses Einweichen oder durch das Inf'undi-ren nur unvollständig und schwer auflöslichen Bestand-theile einer Menge von vegetabilischen Arzneimitteln vollständig aufgelöst, aus den unwirksamen, faserigen, vegetabilischen Geweben ausgezogen und der zum.
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Kochen benutzten Flüssigkeit mitgetheilt. Derartige ßestandtheile sind der Bitterstoff, die adstringirenden Stoffe, die fixen scharfen Stoffe, die Pflanzenalkaloide, gewisse narkotische Stoffe, (wie z.B. die Brechnuss, der Tabak), der Schleim, Zucker und das Stärkemehl. Dage­gen werden durch längeres Kochen die aromatischen Be-standtheile, die ätherischen Oele und der Kampher, theils verflüchtiget, theils zersetzt oder verändert und dadurch die Arznei von solchen Substanzen, bei dieser Bereitung geschwächt oder unwirksam, weshalb man Arzneimittel der letzteren Art nicht kochen, sondern nur infundiren darf*).
Zur Bereitung der Abkochungen benutzt man als Flüssigkeit (als Decoquem s. Extrahens) in der Regel das quot;Wasser, sehr selten Bier oder Milch, niemals Wein oder Weingeist, weil diese letzteren beiden Flüssig­keiten ebenfalls durch das Kochen verflüchtigt und unwirksam gemacht werden.
Man kann die Abkochungsflüssigkeiten stärker oder schwächer mit der Arznei gesättiget erhalten, je nach­dem man entweder eine grössere oder geringere Quan­tität des Arzneimittels mit einer bestimmten Menge Wassers durch eine gleiche Zeit kochen lässt, oder je-nachdem man eine gewisse Quantität des Arzneimittels mit einer bestimmten Quantität Wasser längere oder kürzere Zeit kochen lässt. Im Allgemeinen unterschei­det man hiernach 3 verschiedene Grade der Concentra­tion der Abkochungen, nämlich:
1) Die schwache Abkochung (DecocUmi tenue), in welcher in der Regel ein Theil des Arzneimittels mit 12 bis 16 Theilen (und zuweilen mit noch mehr)
*) So wird z. B. der kratzende, bittere, purgirend wirkende Stoff in den Sennesblättern (das Cathartin) durch einen Auf-guss rein ausgezogen, dagegen durchs Kochen so verändert, dass dann die Abkochung heftiges Bauchgrimmen zu erregen pflegt. Aehnlich verhält sich die Süssholzwurzel, deren Decoct einen kratzenden, bittern Nachgeschmack erhält. So erregt die Abkochung-quot;der Äfnikabititiieu Erb'reohen-j do* Anfg-ass-
aber nicht.
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Wassers durch eine Viertelstunde bis halbe Stunde in Kochung erhalten wird;
2)nbsp; Die mittelstarke Abkochung (Decoctum sa-turatum *. concentratum), bei welcher ein Theil der Arz­neisubstanz mit 12 bis 16 Theilen Wassers durch eine halbe bis höchstens % Stunden in Kochung erhalten wird; und
3)nbsp; nbsp;das stark con centrirte Decoct (Decoctum concentratissimum), bei welchem ein Theil der Arznei­substanz mit 12—16 Theilen Wassers durch eine Stunde gekocht wird.
Will mau nicht in der vorstehenden Art, welche je­denfalls die sicherste ist, die Kochung bestimmen, so kann man für ein schwaches Decoct das im Vorstehen­den sub 1. angegebene Verhältuiss der Flüssigkeit zu dem Arzneimittel vorschreiben und etwa um den vierten Theil der Flüssigkeit eirikochen lassen, so dass man von einer Unze des Mittels 1 Pfund Colatur erhält; für die Bereitung eines mittelstarken Decodes lässt man die Kochung bis zum Ueberrest von 8 Unzen Colatur und für die Bereitung eines stark concentrirten Decoc-tes lässt man das Einkochen bis auf 6, ja selbst bis auf 4 Unzen Colatur geschehen. Oder man lässt auch wohl für die Bereitung eines schwachen Decoctes einen Theil des Arzneimittels mit 12—16 Theilen Wassers durch eine Viertelstunde kochen, für die Bereitung einer mittelstarken Abkochung aber das Anderthalb­fache der Arzmisubstanz und für ein stark concentrir-tes Decoct das Doppelte derselben zu der gleichen Menge Flüssigkeit nehmen und die Kochung ebenfalls nur durch eine Viertelstunde geschehen.
Auf die letztere Weise kann man immer mit Sicher­heit eine bestimmte Menge der Colatur erhalten; es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Arzneisubstanzen in derselben Zeit sich gleichmässig auflösen und extrahiren, und ebenso, dass die Concentration durch vermehrte Arzneisubstanz zu dem Verhältniss der Flüssigkeit,
*
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die Ausziehung der wirksamen Bestandtheile nicht im­mer genügend, sondern nur bis zu einer gewissen Sät­tigung der Flüssigkeit erfolgt. Es verhält sich in dieser Hinsicht hier sehr ähnlich, wie mit den Auflösungen der Salze, welche auch nur bis zu einer gewissen Sättigung der Flüssigkeit stattfinden (S. 69.).
Die zur Bereitung der Abkochungen bestimmten Arzneimittel (das Becoquendum ft. Extrahendum) können gröblich gepulvert, oder, was Blätter und Blüthen be­trifft, wenigstens durch Zerschneiden verkleinert sein. Das Kochen selbst geschieht entweder in Gefässen über oii'enem Feuer, oder jetzt in guten Apotheken auch wohl im Dampfapparate. Letzteres ist vorzüglicher, weil das Anbrennen der Arzneimittel dabei vermieden wird. Nachdem das Kochen in der gewünschten Zeit gesche­hen ist, lässt man die Flüssigkeit mit dem Arzneimittel entweder erst erkalten und verfährt dann weiter, je nach Art der Bestimmung und Benutzung, oder die weitere Bearbeitung geschieht sogleich im warmen Zustande der Arznei. Gewöhnlich will man die blosse Flüssig­keit des Decoctes benutzen und lässt dieselbe warm, oder abgekühlt, entweder bloss abgiessen (decantiren) oder durch Durchseihapparate giessen (coliren oder filtriren), um sie ganz klar und rein zu erhalten. Zuweilen findet auch noch hierbei ein Auspressen des Rückstandes der Flüssigkeit Statt. Mitunter lässt man auch die abzukochenden Substanzen vorher erst ein­weichen und nnaceriren (man vergl. S. 92.), besonders wenn sie schwer auszuziehende Bestandtheile enthalten, wie z. B. manche Rinden, Wurzeln u. s. w.
Bei dem Verschreiben der Abkochung deutet man dem Apotheker die Bereitung der Arznei in der einen oder in der anderen der vorstehenden Bereitungsweisen an und schreibt ihm hierzu zugleich am besten sowohl die Menge des Arzneimittels, wie auch des Wassers, oder auch die bestimmte Zeit der Kochung vor und ebenso ordnet man an, was mit der Abkochung weiter geschehen soll, z. B.:
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1^ Herbae Malvae incisae Unciam unam. Coque cum Aquae communis Unciis duodecim per quadrantem horae.
Colatura detur in laijenam.
oder:
Vf Radicis Liquirh'iae grossius pulveratae Unciam
dimidiam. Coque cum Aquae communis quantitate sufficiente per horae quadrantem. Colaturae Unciarmn quatuor adde: Ammonii mnriatici Drachmam unam.
D. S. Alle 3 Stunden einen Esslöftel voll. Für einen Hund etc.
Wenn man in der vorstehenden Weise ein Decoct von solchen Arzneimitteln, welche fixe, das Kochen er­tragende Bestandtheile enthalten, bereiten und demsel­ben zugleich solche Arzneimittel zusetzen will, welche nur das Infundiren ertragen, so lässt man diese letzte­ren Mittel entweder am Ende der Kochung zu der Flüssigkeit thun, oder man lässt sie mit der Decoct-flüssigkeit im kochenden Zustande übergiessen und dann zugedeckt durch einige Zeit stehen. Auf diese Weise erhält man einen Abkochungs-Auf'gu ss oder Decoct - Aufgus s (Decocto-Infusum). Es gilt von dieser Bereitung im Wesentlichen alles das, was über die Infusionen und über die Decocte angegeben worden ist, Die Vorschrift für den Apotheker zu einem Decoct-Inf'usum lautet so:
Radicis Gentianae incisae Uncias duas. Coque cum Aquae fontonoe Libris tribus per lioram dimidiam; suh finem coctionis in/unde: Foliorum Menthae piperitae Unciam; stent in case tecto. Post refrigerationem cola.
Colatura detur in lagena. Signetur. Den dritten Theil auf eiunial ein­zugeben. Für eine Kuh etc.
*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;—~^m
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Zuweilen lässt man eine Arzneisubstanz nur ganz kurze Zeit kochen, nämlich nur einige Mal mit der Flüssigkeit aufwallen, dann nennt man eine solche Zu­bereitung eine Aufwallung oder Ebullition (Ebul-litio). Sowohl zu den Abkochungsflüssigkeiten, wie auch zu den Decoctinlusionen werden, wie zu den ein­fachen Infusionsflüssigkeiten, sehr häufig andere Arznei­mittel, namentlich Salze, Säuren, Metallpräparate u. s.w. hinzugefügt. Bei diesen Mischungen hat man die che­mische; Qualität der in den Flüssigkeiten enthaltenen Bestandtheile und ebenso auch die der hinzugesetzten Mittel zu beachten, um gegenseitige Zersetzungen mög­lichst zu vermeiden.
Die Anwendung der Abkochungsflüssigkeiten fin­det innerlich und äusserlich für verschiedene specielle Orte und für verschiedene Zwecke Statt, wie nament­lich zu Augenwässern, zu Maulwässern, zu Klystiren, zu Bähungen, Waschungen und Fussbädern u. s. w. Eine besondere Art der Bereitung ist für diese verschie­denen Anwendungen nicht erforderlich, sondern es wird nur die Concentration der Abkochungen nach der Em­pfindlichkeit der Anwendungsstelle, oder für den inner­lichen Gebrauch wird der Grad der Schwäche und Reizlosigkeit des kranken Thieres berücksichtiget. Nur bei der Bereitung von Breiumschlägen, welche durch Kochung der betreffenden Arzneimittel geschieht, ist zu bemerken (wie dies bereits bei den Species [S. 29] und den Breiumschlägen [S. 53 u. f.] angedeutet wor­den), dass man entweder gleich von vorn herein nur eine so geringe Quantität des Wassers hierzu nimmt, dass bei dem Aufkochen ein Brei entsteht, oder dass man zu dem halbflüssigen Decoct noch soviel trockne Substanz hinzulügt, dass ein Brei durch gegenseitige Mengung entsteht.
Wenn man eine Arzneisubstanz mit einer Flüssig­keit (z. B. mit heissem Wasser) infundirt und einige Zeit damit digerirt, dann colirt und den Rückstand vom Coliren mit einer neuen Quantität derselben (oder einer
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anderen) Flüssigkeit kochen lässt, darauf wieder colirt und die beiden durchgeseiheten Flüssigkeiten dünn zu­sammenmischt, so erhält man eine Aufguss - Ab­kochung oder ein Aufguss-Decoct (Infuso-Decoctutn). Diese Form ist ein flüssiges Arzneimittel, welches so­wohl die flüchtigen, als auch die fixen Bestandtheile einer und derselben Arzneisubstanz enthält, indem jene durch das Infundiren und Digeriren, diese durch das Kochen ausgezogen wurden. Es eignen sich zu dieser Form solche vegetabilische Arzneimittel, welche sowohl im Aufguss, als auch in der Abkochung verordnet wer­den können, d. h., welche sowohl flüchtige, als auch fixe Bestandtheile enthalten, wie z. B. die Kalmus-, die Nel­ken-, die Aland-, Angelik-, Baldrianwurzel u. a. m., das Wermuthkraut, die Chinarinde, Pommeranzenscha-len u. s. w. Die Art der Verschreibung eines Receptes zu einem solchen Infuso-Decoct ist etwa folgende:
li-
RadiciH Calami grossiuraquo; puloeratae Uncias treu.
Infimde cum Aquae, fontanae bullientis auf/iciente quantitate ad Colaturam Librae unius et dimidiae. Stent in diijestione loco tepido per horam dimi-diam, vase clauso. Eadicem residuam coque cum Aquae fontanae Libra una
ad Colaturam fortiter expresmm Librae dimidiae. Liquores oolatos miace, et re/ri/jeratis adde: Spiritus sulphurico-oetlierei Unciam dimidiam Tincturae corticnm Aurantiorum Unciam unam. Detur in lagena bene obturata. SignetUr. Viermal täglich eine halbe Tasse voll davon zu geben.
Für
den an Verdauungsschwäche leidenden Hund des Königl. Oberjägermeisters Herrn Grafen v. d. A. zu M.
Einige Beispiele von, für die Praxis geeigneten Re-cepten, werden die bei den einzelnen genannten Arten der Abkochung u. s. w. gebräuchlichen Formen noch näher erläutern.
1^.
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Beispiele. 1. Einfache Decocte (Decocta simplicia).
Nr. 1. ly Radids Atthaeae cönii'sae Un-
cias diias. Coyne cu/n Ai/tiae Joutanae Librin qau-tuor ad reinaneittiam Li-hrarum trium. In Colatitra erprennu solve: Auli nitriei depurati Um-ium Natri sulphurivi Vitcius lt;jua-tuor, Defur ad laije)ium. Signetur. Die Hälfte hiervon lauwarm sogleich einzuge-ben, den Rest nach Ver­lauf einer halben Stunde.
Fü r das an Entzündnngs-Kolik leidendePferd desFracht-fuhrmanns Herrn P.
Nr. 3. 1^ Corticin Quervus contusi Li-brum. I'i/unde cum Ai/uae fluviatilits Libris octu-decim. Macerentur per nycktheme-ron: turn coque, dn/iec re-manserint Librae duodecim. Colatiirae, post refriyeratio-nem ejusdem, adde: Spiritus Vini reclißmtissimi Libram. Detur in ras allatum. Siy/ietur. Wie verordnet zum Fassbade anzuwenden.
Für
das an Gallen leidende Pferd des Fnhrherrn S.
Nr. 2. ly Seminis Liiri iiiter/ri Uucias tres. Vtx/iie cum Aquae /tjtitis guantitate su/fi-viente per Iwrae i/iiadra)item. C olaturae Libra rum frium admisfe: Olei Lini receutis, cum Vi-tettis Oforum trium subacti, U/icias tres. Defur in lagena. Signetur. Zum K 1 y s t i r. Wohl umgeschüttelt auf 2 Mal, während einer hal­ben Stunde, in den Mast­darm einzuspritzen.
Pro eodem.
Nr. 4. ly Radicia Gentianoe grosso modo pulceratae Uucias quatuor. C'ocpie cum Aquae fniitrinae su/ficiente guantitate per hor/nn Jimi-diam ad Golatiiram I^ibra-rum quatunr, in qua soh-e: Extracti Aloes aquosl ünciam unain Natri sulphurici Libram semis. Detur ad lagenara. Signetur. Einguss, auf ein Mal zu geben.
Für den an chronischer Unver-danlichkeit leidendenBul-len des Domainen-Päch­ters Herrn S. zu Z.
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Nr. 5. 1^! Coloeynthidutn oonoisarum Un-
cias duas.
Cüfjue cum
Aquae /untanae Libris octo
ad remanentiamLibrarahi sex.
Üolatura detur ad layenam.
Siynetur. Waschwasser,
täglich 1 Mal anzuwenden.
Für die mit Ungeziefer behaf­teten Kühe auf derKönigl. Meierei zu Z. bei G.
Nr. 6. Hf Radieiraquo; Lupatlä acuti voitcisäe
Htibae et Uadiris Ghelido-nii cone, ana U/wtas duas. Coque cum Acett crudi Libris sex per horam dimidiam. In Cotatura fercida johe: Aluminis Uiicias (/ttatuor. Detur ad layenam. Siynetur. Die räudigen Stel­len täglich ein Mal durch 5 — 6 Tage damit zu waschen.
Für 2 Pferde des Landmanns G. zu H.
Nr. 7. 1{i Nur-um vomicarum yrosso modo pulceratarum Scrupu-lum unum. Coque cum Aquae foiitaiiae Unciis duo-deciin ad reinaiteniiain Uu-ciarum sex. In Cotatura solve: Magnesiae.sulphuricae Unciam.
Ad de: Campliorae (cum Mucilayiuis Gummi Arabici Uucia sub-aetae) Scrupulum unum. Detur in vitrum. Siynetur. Morgens u. Abends einen Esslöffel voll zu geben.
Für den Pinsclierhund des Ren­tiers Herrn M.
(Bei der Kreuzlähmuug, so­wie bei Zuckungen nach der Staupe anzuwenden).
Nr. 8. 1^.' Pulveris liadicis Ipecacuanhae Scrupulum. Cotjue cum Aquae jontaiiae Unciis qua-tuor. Colatura Uuciarum duarum detur ad ritrum. Siynetur. Alle 3 Stunden einen Theelöffel voll zu geben.
Für
das an chronischem Durch­fall leidende Hündchen der Madame B.
(Von diesem sehr wirksa­men Mittel giebt man grösse-ren Hunden einen Esslüffel voll in denselben Zeiträumen.)
^
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no
Nr. 9.
Ify Ijecocti Foliorum Nivotiaime
(ex Unciis dnahns parati)
Libras duas.
Devocto adkuc caiidu udmisce:
Saponis viridis Uncias duas.
Detur in lagena.
Siynetttr. K 1 y s t i e r , auf
zwei Mal zu verbrauchen.
Für die au Krampfkolik und Harnverhaltung leidende Stute des Bereiters Hr. K.
Nr 10. 1^ I.gt;ecocti Hadicis Veratri albi (ex Uncia dimidia parati) Li­bra nt tin am. Ad de Spiritus Lavanditlae Uncias duas. Detur ad vitrum. Siynetur. Täglich ein Mal durch 5 bis 6 Tage die räu­digen Stellen des Rückens hiermit zu waschen.
Für den an der Fetträude lei­denden Mops der Frau Hofräthin M.
#9632;
2. Decoct-Aufgüsse (Decocto-Infusa).
Nr. 1. xy Corticis Sauds laureae eon-cisi Uncias duas. Cuque cum Aquaefüntanae Ubris tribus
ad remane/itiam L,ibrarum dua-rum et dimidiae. Sub finem coctionis infunde: Hadicis Leristici concisne Uncias duas. Stent in in/usione rase clauso, usque ad refrigerationem. Colaturae bene expressae ndmisce: Spiritus sulphurico - aetherei Unciam unam. Detur in lagena bene clausa. Signetur. Einguss, auf ein Mal zu reichen.
Für den am Faulfieber kranken Zucht - Hengst des Herrn Grafen v. H. in B.
Nr. 2.
ty PutamimimNncumJuglandiurn riridium Uncias duas. Contvsa coijne cum Aquae fontanae Lihris tribus ad ColaturavxLibrarum dua-riim. Sub finem coctionis infvnde: Herbae cum ßoribus Tana-ceti Uncias duas. Stent per koram dimidiam in diyestione vase clauso turn; cola et post refrigerationem adde: Olei contra Taeniam Chabcrti, (cum Vitello Ori unius suh-acti) Drachmas duas. Detur ad lagenam bene obtu-randam. Signetur. Früh vor dem Fut­ter, umgeschiittelt auf ein Mal zu geben.
Für das au Eingeweide - Wür­mern leidende Pferd des Gutsbesitzers Herrn W.
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Ill
Nr. 3. I^i Radicis Tormentitlae grosso modo pulveratae Unciam dimidiam. Coque cum Aquae fontis Unciis octo ad remanentiam Uuciarum yva-tuor. Sub ßnem coctionis adde: Radicis Calami arumati'.icou-tusae Drachmas duas. Ehulliaiit bis-terve; tarn re-frigerenlur rase clauso.
Colatvrae admisce: Camphorae (citm Vitello Ovi wtiwi subactae) Drachmam, Detur ad Vitrum.
Signetur. Alle 2 Stunden einen Esslöffel voll zu rei­chen.
Für den vom Blutharnen be­fallenen Jagdhund des Herrn Grafen v. M.
(Gegen das durch Auflö­sung des Blutes herbeigeführte Blutharnen anzuwenden.)
H-
Nr. 4. Corticis Chinae fusci contusi Unciam unam. Coque cum Aquae fuutanae Unciis sede-cifn ad remanentiam Uncia-rum octo. Cum Co/atura adhuc fervente in/tinde: Radicis Valerianae
n Angelicae ana Drach­mas duas, Ebulliant brcve per tempvs in rase beue tecto, turn volenturetexprimantur; Co-laturue re/rigeratae adde: Spiritus suljihurico - aetherei Drachmas duas. Detur ad vitrum.
Siynetur. Alle zwei Stunden einen kleinenEsslöffel voll zu geben.
Für den am Nervenfieber lei­denden Hund der Frau Ba­ronin v. F.
I V
(Beim Nervenfieber mit sehr gesunkener Empfindlichkeit, (Febris nervosa stvpida).
Nr. 5.
1^ Seminis Lini Uncias tres. Coque cum Aquae fontis Libris quatuor ad Colaturam Librarum trium. Colatura adhuc fervent in-fundatur super:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; m
Florum Chamomillae vulgar is Uncias duas. Ebulliant per breve tempvs vase clauso, turn cola et exprime: post re/'rigeratir,-nem admisce:
Opii puri pulverati Camphorae ana Drachmam semis, Detur in lagena.
Siguetur. Auf ein Mal zu geben.
Für die an Krampfkolik lei­dende Stute des Geheimen Medicinal - Rathes Herrn Dr. B.
^G
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Nr. 6.
Haduis Bistortae i'ontusae Unciam dimidiam. Coque cum Aquae communis Unctis octo ad remanentiam Unciaru/n quatuor. Suh finem eoctionis infunde: Florum C/iamnmillae vulgaris Unviam dimidiam. Stent vase clauso ad re/ri-geratiouem usque. Culaturae adde: Extracti Nucum vomicarum aquosi Grana quatuor.
Tincttirae
Rhei aquosae Drachmas duas.
M. D. S. Alle 3 Stunden 1 bis 2 Esslöffel voll zu geben.
Für den Hühnerhund des Ober­försters Herrn S.
(Bei Indigestions- und gal-ligtem Durchfall anzuwenden.)
3. Aufguss - Decocte (Infuso-Decocta).
Nr. 1.
R' Radicis Helenü
, Pimpi/iellae albae
singulurvm Unciam
et dimidiam
Grosso modojjult-eratis infunde:
Aquae communis fervidae
Libras duas.
Spiritus Vini rectißcatissimi
Libram dimidiam.
Steut loco tepido per horam
in vase bene clauso; turn
colentur et exprimantur.
Residuum coqtie cum:
Aquae communis Libra una
ad Colaturam fortiter ex-
pressam Librae dimidiae.
Liquores eoiaton misce et
post re/rigerationem adde:
Extracti Gentiaiiae Semi-
unciam.
#9632;
Olei TerehintliinaeSemidrach-mam. Detur in lagena.
Signetur. In 4 Portionen zu theilen und diese inner­halb zweier Tage: Mor­gens und Abends, eine halbe Stunde vor dem Fut­ter zu geben.
Für den Rapp-Hengsi; des Herrn Grafen v. M. zu R.
(Bei Appetitlosigkeit und chronischer ünverd^ulichkeit von Schwäche und Verschlei-mung der Verdauungs-Einge­weide anzuwenden.)
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Nr. 2
ty Baccarum Juniperi cuntiim-rum. Radicis Levistiei eontueae
ana Unciam femis. [iifunde mm Aquae commimis/ereidae Un-dis qita'tfur. Digere per horam dimtdiam in vase elauso; turn rola et exprime. Delude rexiduum cogue nnif Aquae comrnuniv qnantiiate suffieiente ad t'olaturam Un-
Zdguores eolatos misee et lefriyeratis adde: Elaeosacchari Petroaelim
Drachmas duas.
M. D. S. Zweistündlich einen Ksslöftel voll zu geben.
Für
den an atonischer Bauch­wassersucht leidenden Hund der Kentiere Ma­dame L.
clamm duaruin. Noch andere Vorschriften zu Deco et en sehe man unten bei den „Heilformeln'', S. 210 suh M.
Dreizehnte Abtheilung. Die Linimentform.
Unter Liniment oder Einreibung (Lmmentum), versteht man eine salbenähnliche, aber mehr flüssige Arzneiform, die nur zum äusserlichen Gebrauch — zum Einreiben — bestimmt ist. Während man die Salben grösstentheils vermittelst Leinewand oder Werg (Char-pie) auflegt (man vergl. S. 61), werden die Linimente in die Haut eingerieben, von der sie auch leicht aufge­nommen werden; weil das Einreiben auch wohl Ein­schmieren heisst, nennt man die Linimente auch Schmiersalben. Hinsichtlich der Consistenz steht das Liniment zwischen der Salbe und dem Oel.
Das Liniment besteht, gleich der Salbe, aus einem aufnehmenden Mittel oder einer Grund 1 age (Ba­sis s. Excipiens) und aus aufzunehmenden Substan­zen (Exmpienda). Das aufzunehmende Mittel besteht ge­wöhnlich aus fetten Stoßen, z. B. aus Salben, Fetten (Schweinefett), fetten Oelen (Baumöl, Leinöl, Rüböl),
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Eigelb, grüner Seife, Rindergalle u.s.w. Diesen Grundla­gen setzt man verschiedene Arzneimittel hinzu, theils flüchtig reizender Natur, wie z. B. ätherische Oele, (z. ß. Lavendelöl, Rosmarinöl,Terpenthinöl), Kampher, kausti­sches Ammoniak, sogar gewisse Tincturen, Canthariden-Tiactur, — theiis Arzneistoffe von entgegengesetzter, die Thätigkeit des Nerven- und Blntgefässsystems herabstim­mender, beruhigender oder schmerzlindernder Wirkung, wie z.B. Opium (zuweilen auch wohl Opium-Tinctur), narkotische Extracte (z. B. Bilsenkraut-, Belladonna­kraut-, Schierlingskraut-Extraet u. s. w.), sowie auch Al­kalien (kaustisches Kali, Pottasche), ferner Salze (Jod­kalium, Sublimat u. s. w.). Auch Schleimharze, mit Eigelb oder Seile abgerieben, werden, obgleich selten, in Linimenten verordnet. Pulverige Substanzen (mit Aus­nahme von Canthariden, Euphorbium, Opium, Sub'imat, Arsenik u. e. a.) vermeidet man bei den Linimenten.
Beim Verschreiben der Linimente muss man solche Stoffe wählen, die sich innig vermischen lassen; auch muss das Liniment die gehörige Consistenz haben, d. h. weder zu dick noch zu flüssig sein.
Es giebt zwar gewisse Einreibungen, die ganz flüs­sig sind, und welche bei manchen Krankheiten, z. B. bei Lähmungen, Rheumatismus, Anschwellungen u.s.w. eine äusserliche Anwendung finden und auf die Haut an den leidenden Stellen eingerieben werden; sie werden aus verschiedenen flüssigen Medicamenten, z. B. aus Salmiakgeist, Tincturen, Spiritus, Seitengeist u. s. w., (man vergl. S. 80. Nr. G.), mit und ohne Zusatz von aetherischen Oelen u. dergl. zusammengesetzt. Diese Ar­ten von Einreibungen gehören strenge genommen nicht zu den eigentlichen Li nimenten, sondern zu den äusserlich anzuwendenden Mixturen (S. 67), weshalb man sie auch Einreibungs-Mischungen oder Einreibungs-Mixturen nennen könnte. Einige Beispiele dieser Art von Einreibungen sollen unten auch angeführt werden.
Was den Gebrauch und die Wirkung der Linimente
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betrifft, so können sie, je nach ihrer Zusammensetzung, sehr verschiedenen therapeutischen Zwecken entspre­chen, und demnach in sehr von einander abweichenden Krankheitsformen eine Anwendung finden; ihre Wirkung kann eine entzündungswidrige, oder eine erweichende, oder eine zertheilende, oder eine reizende, oder eine ab­leitende oder eine schmerzlindernde u. s. w. sein, je nach der Auswahl und Beschaffenheit der in ihnen ver­einigten Arznei-Substanzen. Die Wirkung der Lini-mente äussert sich jedoch nicht immer nur örtlich, son­dern sie kann sich, wie dies auch bei den Salben der Fall ist (man vergl. oben S. 61), auch auf innere Or­gane und gewisse Systeme des Organismus erstrecken, indem sie von den Poren der Haut aufgenommen und in den Körper übergeführt werden können, weshalb die (S. 61 u. S. 65) erwähnten Cautelen bei ihrem Gebrauch zu beachten sind.
Obgleich in den Apotheken mehrere Linimente, nach den Vorschriften der Pharmacopöe, vorräthig gehalten werden, so pflegt man doch häutig bei gegebenen Krank­heitsfällen den jedesmaligen besondern Heil-Anzeigen entsprechende Linimente zusammenzusetzen und solche magistraliter zu verschreiben, oder zu den ofiicinellen Linimenten noch für den speciellen Fall etwa nothwen-dig erscheinende Zusätze machen zu lassen.
Die Receptformel zu einem Liniment ist von der einer Salbe nicht wesentlich verschieden; ein Znsam­menschmelzen der Ingredienzien in der Wärme ist je­doch selten erforderlich; die in die Linimentform zu bringenden Substanzen werden meistens, entweder nur durch Zusammenreiben in einem Serpentin- oder Por­zellan-Mörser,— oder durch blosses Umschütteln in einem, mit nicht zu enger Oeffnung versehenen Glase, — gemischt. Die Bereitungsformel lautet einfach: Mi­sche es, dass es ein Liniment werde, misce, fiat Linimentum. Enthält das Liniment flüchtige Bestandtheile, so schreibt man wohl: Gieb es in einem gut ver­stopf ten (oderverschlossenen) Glase (oderGe-
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1 #9632;
fasse), detur in vitro (s. vase) bene obturato ($. clauso) ; oder in einer gut verstopften (oder verschlos­senen) Kruke (oder Büchse), in olla (s. pyxide) bene obturata (s. elcmsa). In der Bezeichnung (Signatur) muss, wenn dies aus derselben nicht schon von selbst hervor­geht, angegeben werden, dass das Me dicarnent zum äusserlichen Gebrauch bestimmt ist. Bei der je­desmaligen Anwendung sind die Linimente auch umzu-schütteln oder umzurühren, was man derjenigen Person, die das Einreiben besorgt, aucii wohl mündlich sagt. Die Quantität, in der man Linimente verordnet, ist für die kleineren Thiere etwa £ bis 2 Unzen, für die grösse-ren 2 bis 4, selten bis 6 Unzen; flüssige Einreibungs-Mischungen werden etwa in ähnlichen Mengen, bei grö-sseren Thieren selten über S Unzen hinaus, verschrieben. Einige für die Praxis geeignete Beispiele von Li-nimenten und Einreibungs - Mischungen werden auch diese Arzneiform zur bessern Anschauung bringen.
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1. Eigentliche oder salhenartige Linimente (Linimentu stricte sic dicta s. unguinosa).
Nr. 1. lit Otei Lavri erprexni
Terebinthinae ana Un-chts duas. Pulveris Canfharidum, nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Knphurhii uita
Drachmas duas. Misce faf Llnintentiiiii. Detur in olUi ohtitrata. Signetur. Täglich zwei Mal auf die gelähmte Stelle soviel als eine Haselnnss gross, einzureiben.
Fin­den an Lähmung des Hin-tertheils leidenden Hund des Rentier Herrn f.
Nr. 2. Braquo; Aempims pulveratae üheias
duax. Otei Lini Uncias octo. Misce exaete fiat Cinwientutn. Detur in vitro. Signetur. Mit dieser vorher gut umgeschnttelten Mi­schung Morgens, Mittags und Ahends oie Geschwüre mittelst eines Pinsels zu bestreichen.
Für die mit der bösartigen
Klauenseuche behafteten Schafe auf dem Domi­ni um H.
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Nr. 3. R' Unguenti Hydrargyri Hnerei Unciam et dimidiam.
Linimenti ainwottiati Sentin/i-
cuutt.
Mittce fiat lAnimentum.
Detur ad otlnm Oe/te ohturan-
dcct/i.
Sii/iit'tur. Täglich 3 Mal einen
guten Theelöfl'el voll anf
die angesehwollene Drüse
einzureiben.
Für
das an der Druse leidende Pferd des Stallmeisters Herrn S.
Nr. 5. iv L/inimeiitiatnmottiato-cainpho- j ntti [Iitciu-s (IttfC'S- I Olei Terebinthinae Unriain. \
Mi.ire. Defw hi vitro ohturato, Signatur. Zum äusserlichen Gehrauch, wie vorordnet, auf die Banchgegend ein­zureihen.
Für das an Krampfkolik lei­dende Pferd des Fnhr-herrn S.
Nr. 7. R' Kali hydrojodici Drachmam unnm. Unguenti Hydrargyri einerei Oir.i Olivarnm ana ünciam nna/n. Misce fiat Linimentum. Detur ad oilcan. Signetur. Täglich 2 Mal das Ueherbein damit einzu­reihen.
Für ein Pferd des Herrn Ma­jor v. P.
Nr. 4. R Saponiv i-in'dis
Uni/neuti Hi/dran/i/ri einerei ana Unciam unam.
Linimenti animoniati Drach­mas ner. Misce ad LiiiimeiitiDii. Detur in olla bene clauna. Siynetur. Morgens, Mittags und Abends die Geschwulst, wie verordnet, damit ein­zureiben.
Ful­das mit einer Stollbeule behaftete Pferd desFracht-fuhrmanues Herrn T.
Nr. (!. R hinimenti ammoniato-campho-rati Uncias duas. Tiurturae lt; 'untharldum Un­ciam unam. Müce. -Detur ad -itmm.
Signetur. Zum Einreiben auf die schmerzhafte Stelle.
Für das buglahme Pferd des Landmannes N.
Nr. 8. Iv Hepatis Sulphuris
Olei. Terebinthinaeana Drach­mas duas. Saponis viridis ünciam unam Olei Liai Uncias tres. Misce fiat Liniment um.. Detur in pyxide. Signetur. Täglich ein Mal die rändigen Stellen am Rücken hiermit einzureiben.
Für den Hofhund des Kauf­manns Herrn K.
laquo;fc.
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Nr. 9. ty Kalt nitrici pulcerati
Sulpknrls citrini pulcerati, ana U/iciam unam. Tere cum Olei Lint /efrtdae Uncits tri-bus, ut fiat Linime/itum. ilassae refriyeratae immisve: Olei Lavandulae Scntjjulum. Detur in pyxide obturata. Signetur. Drei Tage hinter­einander tiiglich ein Mal die Räudestellen einzurei­ben, dann dieselben mit Seifenwasser abzuwaschen und nach 8 Tagen die Einreibungen zu wieder­holen.
Für den an der Fetträude (Mil­benräude) leidenden Mops der Rentiere Frl. v. VV.
Nr. 10.
15.' Olei Lini recentis Uiwias
tres.
Aquae Calcariae Uncias no-
vem.
Misce ayttando in vitro clauuo,
fiat Linimentum Itomoyentum.
Signetur. Auf eine weiche Leinewand-Compresse da­von zu giessen, dieselbe auf die Brandwunde zu legen und oft zu erneuern.
Für einen Hund des Herrn Baron v. O.
2. Flüssige Linimente oder Einreibungs-Mischungen (FAni-menta Uquida s. AH.riurae liquidae ad liniendtmi).
Nr. 1.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Nr. 2.
Iv Spiritus vamphorati Uncias \ ly Spiritus cauiphurati
tres.
Litjuoris Amnwnii caustici i
spirituosi Dzondii
Olei Terebiitthinae ana Semi- \
unciam. .
Misce.
Detur in vitro beue ubturatu. I
Signetur. Täglich ein Mal die schmerzhafte Stelle | nach Vorschrift damit ein­zureiben.
Für den am Gelenk-Rheumatis­mus leidenden Hund des Kuhhirten S. zu R.
Mit
sapunati aua Uncias q uatiior. #9632;e. Detur in vitro.
Signetur. Die Verrenkung täglich 2 Mal damit zu
waschen.
Für das lahme Pferd des Land­manns Herrn d.
#9632; I
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Nr. 3.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
K' Olei Sinapis aelherei Druck- | mam nentis. \ Spiritus Vingt; recfificatissimi Undam u/iam. Mince. JJetur in vitro be,ie
rlausu Signetur. Zwei Esslöffel voll davon sogleich vor der Brust einzureilien, und er­forderlichen Falls nac;i % Stunde bis zum Eintritt hinlänglicher Wirkung zu wiederholen.
Für
das an Brustfellentzündung leidende Pferd des Herrn Ohristen v. G.
Nr. 4. Wf Camphorae tritae Undam äi-
inidiaiir. Saponis viridis TJnolas duas.
Solve tt'jitandtt in Spiritus Viui rectifirdti Uu-ciis sex. Solutioni adde Liguoris Amonii caustici U/i-ciam u/iam. Misce. Detur in vitro heue
obtnrato. Signetur,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Morgens und
Abends die Piephacke, wie verordnet, damit ein­zureiben.
Für ein Pferd des Bereiters
Herrn K.
Eine ebenfalls hierher ijehöiige Receptformel ist be­reits bei den Mixturen S. 80 Xo. 6. angeführt worden. Anderweite Verordnungen von Linimenten und flüssigen Einreibungs-Mischungen sehe man im dritten Theile .bei den Heilform ein ^ S. 212 sub N.
D. Gas- ii n d U fraquo; in |raquo; f f o i- m.
Vierzehntn Abtheilung.
Die Gasform.
Unter Gas (Gas) versteht man einen luftförmigen (elastisch-flüssigen) Stoff', der entweder unter allen Um­ständen die Luftfonu beibehält, wie z. B. das Sauerstort­gas, Wasserstoffgas, Stickstofl'gas und die atmosphäri­sche Luft, — oder durch einen hohen Grad von Zu­sammendrückung oder Kälte im tropfbar-flüssigen oder testen Zustande, obgleich nur vorübergehend — erhal­ten werden kann, wie z. B. das Chlorgas, salpetrigsaure
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Gas. schwefeligsaure Gas, Ammoniakgas, kohlensaure Gas. Scinvefehvassorstoff'gas u.a.m. Die ersteren, luft-förmig bleibenden Gase hat man permanente oder incoercible, letztere inipermanente oder coer­cible (rase genannt.
, Man hat in den neueren Zeiten, besonders seitdem durch die Fortschritte der Chemie und Medicin die Eigenschaften und Wirkungen der Gase genauer er­kannt wenden sind, mehrere Gasarten zu verschiedenen medicinischen Zwecken benutzt, theils zur Heilung, theils zur Verhütung von Krankheiten. Da die Gase vermöge ihrer Lnftform leicht zu denjenigen Organen, auf welche man durch die anderen Arzneitormen direkt nicht einzuwirken vermag, gelangen können, wie z. B. zu den Respirations-Organen (der Luftröhre, den Lun­gen. Nasenhöhlen U.S. W.), sowie zu den anderen Höh­lungen des Körpers, so können sie (ebenso die weiter unten zu beschreibenden Dämpfe) bei gewissen Krank­heiten, wie die Erfahrung gelehrt hat, von grossem Nutzen sein.
Man bedient sieh der Gasarten theils zum Einath-men, theils zur Verbesserung der durch animalische Effluvien verdorbenen atmosphärischen Lul't in Hiiumen. wo sieh Kranke befinden oder befunden haben; ferner zum Desinficiren, d.i. um luftförmige Ansteckungsstoffe in derartigen Räumen zu zerstören und unschädlich zu machen; auch hat man wohl gewisse Gase, namentlich das kohlensaure Gas, zu Klystiren (bei Menschen) ge­braucht.
Zum Kinathmen hat man nur das Sauerstoffgas. hauptsächlich bei Erstickten und Scheintodten. zuwei­len auch wohl das mit atmosphärischer Luft gätnengte kohlensaure Gas bei Lungensüchtigen henutzi; diese Art der Anwendung der eigentlichen Gase beschränkt sich jedoch nur allein auf die Menschenheilkunde. — Bei Thieren kommen nur diejenigen Gase zur Anwen­dung, welche die Reinigung der Luft von üblen, stin­kenden Gerüchen, oder die Zerstörung der Ansteckungs-
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Stoffe, oder die Entfernung sonst nachtheiliger luftför-miger Stoffe aus derselben bewirken. Die hierzn ge­eigneten, durch die Erfahrung erprobten Gase sind vor­zugsweise: das Chlosgas, ferner das salpetersaure und salpetrigsaure Gas, und zuweilen — namentlich um das in den Pferdeställen aus dem faulenden Harn oft über-mässig sich entwickelnde Ammoniakgas zu binden und zu entfernen, — auch das salzsaure Gas, welches letz­tere jedoch nur in der Form der tropfbar-flüssigen Salz­säure benutzt wird.
Die Entwickelung der oben erwähnten Gase ge­schieht theils mit Hülfe der Wärme, theils ohne die­selbe; im ersteren Falle muss man — ganz besonders in Ställen — den Gas-Entwickelungs-Apparat (gewöhn­lich eine irdene, oder besser, eine Porzellan-Schale, die man über einer Spiritus-Lampe oder, in deren Erman­gelung, über einem Kohlenbecken massig und vorsich­tig erhitzt) so einrichten und aufstellen, dass keine Feuersgefahr dadurch entstehen kann. Am besten ist es, den Entwiekelungs-Apparat in einen metallenen Be­hälter, z. B. in einen kupfernen Kessel oder dergl. zu setzen und, wo möglich, etwas erhöht so aufzustellen, dass das sich entwickelnde Gas die Luft leicht durch­dringen und in ihr sich herabsenken kann. Die zu die­sen Gas-Entwickelungen erforderlichen Ingredienzien, z. B. das Kochsalz, den Braunstein, den Chlorkalk, den Salpeter, die Schwefelsäure und Salzsäure verschreibt man aus der Apotheke; häufig trifft, man jedoch den einen oder anderen dieser Stoffe schon in den Haus-haltungen an, was der Kostenersparniss wegen zu be­rücksichtigen ist.
Kann der Thierarzt bei der Entwickelung des Ga­ses behufs der Desinfection eines Stalles u. s. w. nicht selbst gegenwärtig sein, so muss er jedenfalls die Per­sonen, denen er dieselbe überträgt, genau instrui-ren, und sie auf die Gefährlichkeit der dabei in An­wendung kommenden Substanzen (namentlich der schar­fen ätzenden Säuren), auf die Schädlichkeit des Ein-
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athmens des desinficirenden Chlorgases u. s. w., aul-merksam machen, indem er allein für jeden hier­durch etwa entstehen den Schaden verantwort­lich bleibt.
Es versteht sich von seihst, dass bei der Entwicke-lung von Ghlorgas oder saipetrigsaurem Gas behufs der Desinfection eines der Ansteckung verdächtigen Kaunies, die darin etwa noch befindlichen Thiere aus demselben entfernt werden müssen. Die Thiere dürfen erst dann wieder in den Stall zurückgebracht werden, nachdem das desinlicirende Gas mit der Luft in dem verschlossenen Räume mindestens 12 Stunden in Berührung gewesen, und der Stall hernach durch Oeff-nung aller Fensier, Lucken und Thüren wieder gehörig gelüftet worden ist und mit frischer, reiner Luft sich von Neuem angefüllt hat.*)
Man hat die desinficirenden Gas-.Entwickelangen auch wohl Käu ehe runge n (Fmnigationes) genannt, eine Uenennung, welche jedoch nicht ganz passend ist; denn es ist zur Desinfection der Luft in einem Stalle u. s. w. durchaus nicht nöthig, das Chlorgas, sal­petrigsaure oder salpetersaure Gas in solcher Menge zu entwickeln, dass sich ein dicker Dunst oder Kauch bilde; es genügt vielmehr vollkommen, wenn diese Gase sich durch den Geruch in dem Räume zu erkennen geben.
Ist es der Zweck, die Luft in einem Räume nur von animalischen, übelriechenden Effiuvien, wie sie durch das Beisammensein vieler Thiere entste'.^n (und die
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*) Die Person, welche das Lüften das Stalles — naol
dem das desinlicirende Gas seine Wirkung getlian hat
be-
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sorgt, muss Nase und Mund mit einem, mit Wasser, oder besser noch mit Branntwein (Spiritus) benetzten Tuche ver­binden und sich in dem mit Gas erfüllten Räume nur so lange aufhalten, als zum Oeffnen der Thüren und Fenster eben nö­thig ist.
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möglicherweise Krankheiten veranlassen könnten), zu reinigen, so genügt eine ganz schwache Entwickelung von Chlorgas oder salpetersaurem Gas, und es ist dann nicht nöthig, die Thiere aus dem Stalle zu entfernen. Man braucht in diesem Falle nur an einer etwas hoch gelegenen Stelle (in einem grossen Stalle an zwei oder auch noch mehreren, von einander entfernten Orten) Schälchen mit •gt; bis 4 Unzen Chlorkalk, den man mit Wasser zu einem dünnen Brei angerührt hat, aufzu­stellen und die Mischung jeden Tag einmal umzurühren; durch Anziehung von Kohlensäure aus der Luft des Stalles dunstet der Chlorkalk dann allmälig so viel Chlorgas aus, als zur Reinhaltung der Luft von üblen Gerüchen erforderlich ist. Soll die Gas-Entwickelung etwas intensiver sein, so darf man nar etwas ver­dünnte Schwefel- oder Salzsäure hinzugiessen. In ähnlicher Weise kann man die luftreinigenden salpeter­sauren Dämpfe entwickeln, wenn man 1 bis 2 Unzen gepulverten Salpeter in flache Schälchen schüttet und nach und nach die Hälfte vom Gewicht des Salpeters, gewöhnliche conc. Schwefelsäure, hinzutröpfelt, wodurch sich weisse Dämpfe (salpetersaures Gas in Verbindung mit Wasserdampf) entwickeln und in dem Stall ver­breiten.
Um das in einem Pferdestalle sich anhäufende Am­moniakgas zu entfernen, stellt man in demselben an einem sichern und etwas hohen Orte eine Schale mit 4—6 Unzen massig starker, gewöhnlicher Salzsäure auf, welche jenes Gas absorbirt; man kann von Zeit zu Zeit (etwa alle 4—ü Wochen) die Salzsäure erneuern. Ob dies nöthig sei, erkennt man an der nicht mehr sauer reagirenden Flüssigkeit, in der sich Salmiak (salz­saures Ammoniak) in Krystallen gebildet hat.
Die Formeln zum Verschreiben der Ingredienzien zu den erwähnten sogenannten Chlor- und Salpetersäu­ren ßäucherungen sind die folgenden:
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1. Chlor-Räucherungen oder Guy ton - Morveau'sche Räu­cherungen (Fumigatimes CMori s. Fumig. Chiyton-Morveau-
nianae).
1^.' Mangan oxydati nativi subHlisaimeptilverati Unaam unam. Nat-ri nwriaiici sied Uncias tres. Misce. Detttr in olla obturata. Siguetur. No. 1. Salzpulver zu den Chlor-Räu-cheruugen.
R' Acidi sutphuiici erudi,
Aijuue commums ana Uncias duas.
Misce caute lege artis. Dispenftetur in vitro epistomto vifreo munito. Siguetur. No. 2. Schwefelsäure zu den Chlor-Räucherungen. Dieselhe ist auf folgeude Weise anzu­wenden: Das Pulver No. 1. wird in eine flache, irdene gla-sirte Schale oder in eine Porzellanschaie geschüttet, dar­auf die Säure aus der Flasche No. 2. unter Umrühren mit einem Stäbehen hiuzugeuiischt und das Ganze an Ort und Stelle über einer Spirituslampe (oder Kohlenpfanue) gelinde erwärmt.
Anmerkung. Die sub 1. und 2. verschriebenen Quantitäten sind zur Desinfection eines Raumes von etwa 20 Fuss Länge und Breite ausreichend. Zweekmässig ist es, die Schale mit der Mischung hoch zu stellen. Hinsichtlich der Vor-sichtsmaassregeln wegen Feuersgefahr wird auf das oben (tS. 121) bereits Angeführte verwiesen.
Man kann das Chlorgas auch entwickeln, indem man gepulverten Braunstein mit 2 bis 4 Theilen gewöhnlicher roher Salzsäure (Aridum niurialiwuii crudum) übergiesst und mit dieser Mischung in gleicher Weise, wie so eben angegeben, verfährt.
Am bequemsten und ohne Anwendung von Wärme geschieht die Entwickelung des Chlorgases aus dem Chlorkalk unter Zusatz des doppelten Gewich­tes roher Salzsäure; diese Methode, welche im zweiten Theile, in der II. Abtheilung der ,,Phar m aco poequot;, bei d^'n „Vorschriften zu d en zu s am men gesetz­ten Arzneimittelnquot; S. 159 näher angegeben ist, eig­net sich, weil dabei eben kein Feuer nöthig ist, vor­züglich zur Anwendung in Ställen.
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2. Smith'sche salpetersaure Räucherungen (Fuwigationes nitricae SmitManae).
Iv SJali nifrici itepiirati pulveratl U/inam unattt. Detur ad L-hartiun. Signetur. No. 1. Salpeter, zu den Salpetersäuren Riuicherungen.
ly Acidi sulphurlci midi colorts expertis Drachmas duas. DispensetuT in vitro epiutomio vitreo munito. Signetur. No. 2. Schwefelsäure, zu den Salpeter­säuren Räuclierungen, wie folgt, zu gebrauchen: Das Pul­ver No. 1. in ein Porzellanschälchen zu than, darauf die Scliwefels.'iure tropfenweise hinzu zu giessen, die Mischung mit einem Glas-Stähchen umzurühren und an den bestimm­ten Ort hinzustellen.
Fünfzehnte Abtheilang.
Die Dampfform.
Unter Dampf (Vapor) versteht man eine Inftför-mige Substanz, welche von dem Gase dadurch sieh un­terscheidet, dass sie schon durch eine geringe Zusani-mendrückung und Abkühlung die Luf'tf'orm verliert und #9632;wieder in den troptbarilüssigen oder festen Zustand übergeht.
Die Dämpfe bilden sich, — je nach der grösseren oder geringeren Flüchtigkeit der flüssigen oder festen Körper, aus denen sie überhaupt sich erzeugen können, — bald leichter, bald schwieriger; viele Stoffe ver­dampfen (verdunsten) schon bei der gewöhnlichen mitt­leren Lufttemperatur (= 15deg; K.), wie z.B. der Alkohol, der Aether, die Blausäure, der Salmiakgeist, das Chloro­form, auch gewisse, sehr flüchtige aetherische Oele, wie z. B. das Senföl, Meerettigöl u. a. m., sowie selbst das gewöhnliche Wasser; — andere bedürfen dazu einer mehr oder weniger erhöhten Temperatur, wie z. B. die mei­sten ätherischen Oele aus dem Pflanzenreiche, deren
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leichtere und schnellere Verdunstung durch sich bei­mischende, Wasserdämpfe noch befördert wird, ferner die flüchtigen, destillirbaren Säuren (wie z. B. die Essig­säure, Schwefelsäure u. s. w.), sowie gewisse feste Stoffe, unter denen namentlich der Kampher, der Salmiak und mehrere andere Ammoniaksalze u. s. w. hier zu nennen sind.
Die schon bei der gewöhnlichen Lufttemperatur sich verflüchtigenden Substanzen bilden natürlich in erhöh­ter Wärme noch reichlichere Dämpfe und können sich in diese vollständig auflösen, so dass die Flüssigkeiten, aus denen diese Dämpfe hervorgehen, zuletzt ver­schwinden, d. h. vollkommen verdunsten, ohne einen Rückstand zu hinterlassen.
Wie bei der Verdampfung der ätherischen Oele, so befördert auch bei vielen anderen, namentlich vegetabi­lischen Stoffen, aus denen man mit Hülfe der Wärme Dämpfe entwickeln kann, das in ihnen enthaltene Was­ser die Dampfbildung in bedeutendem Grade, und oft setzt man absichtlich noch Wasser hinzu, um die in den Pflanzenstotfen im gebundenen Zustande enthaltenen flüchtigen Bestandtheile, nämlich das aetherisehe Oel u. s. w., in der Form der Dämpfe frei zu machen und mit den Wasserdämpfen zugleich aus ihnen fortzufüh­ren, wie dies z. B. bei der Bereitung der aromatischen Dampfbäder geschieht.
Manche an sich entweder gar nicht, oder doch nur wenig, oder erst in sehr hoher Temperutur sich ver­flüchtigende Substanzen, wie z. B. der Zucker, der Bern­stein, und die verschiedenen anderen Harze und Gummi­harze, der Theer, die Wachholderbeercn, das Wachhol-derholz (der Schwefel, Zinnober, Sublimat) u. a. m. kön­nen ebenfalls Dämpfe entwickeln, wenn sie sehr stark erhitzt werden; bei den ersteren (nicht eingeklammer­ten) Stoffen sind die aus ihnen sich entwickelnden, brenz-lich-öligen oder säuerlichen (empyreumatischen) Dämpfe das Product einer entweder vollständigen oder theil-weisen, chemischen Zersetzung (der sogenannten trocke-
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nen oder zerstörenden Destillation); — bei den letzte­ren (eingeklammerten) tritt durch die Hitze eine wirk­liche Verflüchtigung in Dampfform ein; hat hierbei die atmosphärische Luft Zutritt, so können die entstande­nen Dämpfe auch wohl noch eine chemische Veränderung erleiden, wie dies z. B. bei dem Zinnober und Schwefel der Fall ist, aus welchem ersteren sich Quecksilber­dampf und schwefelige Säure erzeugt, während letzterer durch Verbrennung sich ebenfalls in schwefeligsaures Gas umwandelt.
Zuweilen werden gewisse Arzneistoffe auch wohl unmittelbar auf glühenden Kohlen verbrannt, um durch den hierbei erzeugten Dampf (oder richtiger Rauch) ge­wisse Heilerfolge zu erreichen, wie z. B. bei dem Räu­chern mit Wachholderbeeren, Bernstein, Zucker u.dgl.; bei Anwendung der ersteren verbreiten sich in Folge der damit verbundenen theilweisen trockenen Destilla­tion (neben den anderweiten Producten der Verbren­nung) zum Theil ätherisches, hauptsächlich aber äthe-risch-brenzliches Oel, — bei den beiden letzteren eben­falls euipyreumatisches flüchtiges Oel und flüchtige, mit in die Höhe gerissene brenzliehe Säuren, in die um­gebende Luft.
Die Dampfform findet bei Thieren eine ziemlich häu­fige Anwendung, indem die. Dämpfe, gleich den Gasen, leicht in den Thierkörper eindringen und schnell von ihm absorbirt werden; sie wiiken sowohl durch ihre un­mittelbare Berührung mit denjenigen Organen und Kör-pertheilen, zu denen sie, ihrer Form wegen, leicht ge­langen können, als auch durch ihren theilweisen oder gänzlichen Uebergang in die Säftemasse des Körpers. Die Dämpfe verschiedener dazu geeigneter Arzneistofte werden deshalb vorzüglich bei örtlichen Krankheiten der Nasen-, der Stirn- und Rachenhöhle, der Luftröhre und der Bronchien, des Mastdarms und der Haut, so­wie bei manchen Wunden, Geschwüren und Geschwül­sten, — zuweilen auch bei allgemeinen Krankheitszu-ständen, wie namentlich beim Faulfieber, bei rheumati-
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las
sehen und katarrlialischen Leiden, mit vielem Nutzen gebraucht; häufig hat auch, besonders #9632;wenn die Dämpfe durch künstliche Wärme erst erzeugt werden, die in ihnen gebundene Wärme an den günstigen Heilerfol­gen einen wesentlichen Antheil, wie dies bei den, gegen die zuletztgenannten Krankheiten angewendeten Dampf­bädern ganz besonders der Fall ist, welche zugleich schmerzlindernd und heilend wirken.
Zu der Damfform sind, aussei- den oben (S. lquot;25u.f.) schon genannten, alle diejenigen Arzneistoffe geeignet, welche theils an und für sich, theils unter Vermittelung der Wärme, in diese Form übergehen, also sich ver-Hüchtigen können, was, wie bereits S. 1'26 erwähnt wor­den, oft durch die Gegenwart des Wassers noch beför­dert wird. Demnach sind alle sogenannten flüchtigen Mittel (also Alkohol, Aether, Chloroform), ferner die äthe­risch-öligen (aromatischen), die brenzlich-öligen (einpy-reumatischen), die flüchtig-scharfen, mehrere narkotische Stoffe, wie z. B. der Tabak, ferner die Essigsäure, der Kampher, die Harze und Gummiharze, sowie auch ge­wisse (oben S. 126 schon genannte) mineralische Stoffe, unter besonderen, durch die Krankheiten und deren Heilanzeigen näher bestimmten Umständen, in der Dampfform anwendbar. Wendet man hierbei eine hö­here Temperatur, die mitunter fast bis zur Glühhitze gesteigert wird, an, oder benutzt man die bei der wirk­lichen Verbrennung sich erzeugenden dampf- und gas­förmigen Stoffe zu Heil- oder Desinfections-Zwecken, so nennt man sie liäucherungen (Famiyatiom* S. 122)*).
I
*) Schon im Alterthum hat man Räucherangen sowohl gegen Krankheiten, als auch zur Verhütung derselben ange­wendet; man vergleiche: „VegeHi Renati artis veteriuariae inve Mnlomedicinae L-ibri quatuor''; Lib, I. (.'up. XIX. tt XX. ent­halten Vorschriften zu solchen Räuoherungen. Das Cap. XX. beschreibt eine: „Compositio stiffinentorum vehementior ad lustran-da aniniaUa, lt;juue etfasditum foUitquot; (rKine heftiger wir­kende Zusammensetzung von Kä u ch ernii 11 el n, zum
#9632; % '
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m
129
Die Art der Erzeugung der zu deu medicinischen Zwecken dienenden Dämpfe geschieht auf verschiedene Weise und Helltet sich natürlich nach der grösseren oder geringeren Flüchtigkeit der dazu geeigneten Stofte; so z. B. verdunsten (wie oben S. 125 bereits gesagt wurde) Aether und Chloroform schon bei der gewöhnlichen Lufttemperatur, besonders wenn sie in einer grossen Fläche ausgebreitet sind.
Die Dämpfe des Aethers und des Chloro­forms erhält man am einfachsten und leichtesten auf die Weise, dass man diese sehr flüchtigen Substanzen auf einen Schwamm tröpfelt und die sich bildenden Dämpfe von den Thieren einathmen lässt; soll die Ver­dampfung sehr schnell und reichlich erfolgen, so braucht man den Schwamm nur in heisses Wasser zu legen, ihn rasch auszudrücken und dann die Flüssigkeit dar­auf zu giessen. Man hat den Dampf des Aethers und des Chloroforms in neuerer Zeit auch bei Thieren zur Ilerabstimmung der Sensibilität (zur Betäubung) be­nutzt, um sie bei chirurgischen Operationen bewusstlos und für den Schmerz unempfindlich zu machen. Zu diesen Inhalationen des Aether- und Chloroformdampfes hat man auch besondere Apparate construirt.
Reinigen [lt;l. i. Desinfioiren] der Thiere, welche a u cli die B ezau lj eru ng derselben wieder aufhebt'). Diese Raucherung wurde aus einer grossen Anzahl sehr ver­schiedenartiger Stolle, bei denen seihst das Gold nicht fehlte, zusammengesetzt: nämlich aus Schwefel, aus Asphalt und mehreren andern Harzen und Gummiharzen, aus Theer, aus verschiedenen Steinarten (Erzen) und Salzen, aus Biber­geil, Hirsohhorn u. s. w., welche Mischung dann verbrannt wurde. Vegetius führt darüber folgendes an: „Haec universa '#9632;vmmixla atqtte succensa, odore suo niorbis tam kominum, yvetm animalium, resistunt, et daemones fmiunt, grandineis prohibere ut aerem de/aeatre dieuuturquot; („alle diese zusammenge­mischten und angezündeten Stoffe leisten durch ihren Dampf sowohl den Krankheiten der Men­schen als der Thiere Widerstand, und vertreiben die Dämonen [ d. i. bösen Geister], auch sollen sie den Hagel verhindern und die Luft reinigenquot;).
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130
i
Die aromatischen Dampfbäder (Dunstbä­der), welche bei katarrhalischen, rheumatischen Lei­den u. s. w. eine häufige Anwendung finden, werden durch einfaches Uebergiessen der hierzu verordneten Pflanzenstuffe (Blumen, Kräuter u. dgl., am billigsten H eu b 1 u m e n oder IIe u s a m e n [Flores et Semina FoemJ) mit kochendem Wasser in einem passenden Gefässe (Eimer, Zober oder Fasse), welches man so lange zu­gedeckt erhält, bis sich die Flüssigkeit auf 36 — 40deg; R. abgekühlt hat, also ähnlieh, wie die Aufgüsse (S. 91, 1.), bereitet; das Gefäss wird dann unter den leidenden Theil gebracht und der letztere von oben her mit einer etwas dichten (z. B. wollenen) Decke, die an den Sei­ten bis über das Gefäss hinabreicht, behangen, um die. Dämpfe zusammenzuhalten und ihnen eine bestimmte Richtung zu geben. Soll die Dampfentwickelung län­gere Zeit hindurch danern, so muss man der sich ab-kühlemlen Flüssigkeit von Zeit zu Zeit wieder heisses Wasser hinzusetzen oder glühend gemachte Steine oder dergl. Eisen in die Flüssigkeit legen. Dabei ist jedoch die Vorsicht anzuwenden, dass die Dämpfe nicht zu heiss werden und eine Temperatur von allerhöchstens 40deg; R. nicht übersteigen, weil sonst leicht ein Verbrü­hen der Haut stattfinden kann; nicht minder muss jed­wede Erkältung durch Zugluft u. s. w. dabei vermieden werden.
Die sogenannten T h e e r r ä u c h e r u n gen, sowie die Räucberung mit Essigdämpfen, geschehen auf die Weise, dass man auf eine erhitzte Feuerschippe oder der­gleichen, den Theer oder Essig tröpfelt und die Dämpfe unmittelbar dort entwickelt, wo sie ihre Wirkung ent­falten sollen. In gleicher Weise werden die Riiucherun-gen mit Bernstein, Gummiharzen, Wachholnerbeeren u. s. w. ausgeführt, mit dem Unterschiede, dass das eiserne Geräth noch stärker (gewöhnlich bis zum Glü­hen) erhitzt werden muss, wenn man es überhaupt nicht vorzieht, die Substanzen unmittelbar auf glühende Koh­len zu schütten und zu verbrennen. Die auf diese Art
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(1
131
entwickelten empyreumatischen Dämpfe, sowie auch die Theerdämpfe, welche neben dem brenzlichen Oel noch brenzliche Essigsäure enthalten, werden als ein reizen­des Heilmittel bei rheumatischen und ödematösen An­schwellungen, bei chronischem Schleinilluss aus der Nase und den Lungen, ferner auch um die Lungen-wurmer (oder sogenannten L a ft r ö h r e n kratze r (Siron-gylmMlariq) der Kälber und Lämmer, sowie die Oestrus-Larven aus den Nasen- und Stirnhöhlen der Pferde und Rinder zu entfernen, angewendet.
Der Tabaks rauch, d. i. der Rauch vom verbren­nenden Tabak, wird als sehr wirksames, reizendes Kly-stir (Tabaksra u c h-Kly sti r) bei Krämpfen, Tetanus. Windkolik, atonischer Verstopfungs-Kolik u. s. w. zur Beförderung des Mistabsatzes angewendet und vermit­telst einer, mit einem kleinen Blasebalg versehenen, so­genannten Tabaks r a u 0 h k 1 v s t i r - M a s ch i n e oder, in Ermangelung derselben, vermittelst einer gewöhnlichen Tabakspfeife mit elastischem Rohr, in den Mastdarm applicirt. Neben den narkotischen Bestandtheilen des Tabaks enthält der Tabaksrauch auch noch durch das Verbrennen erzeugte empyreumatische Theile, welche seine Wirksamkeit erhöhen. — Dass bei allen derartigen Räucherungen, bei denen Feuer zur Anwendung kommt, möglichste Vorsicht in Bezug auf Feuersgefahr obwal­ten muss, versteht sich von selbst.
Da die Dampf-Entwickelungen, Räucherungen u. s.w. stets an Ort und Stelle, wo die kranken Thiere sich be­finden, geschehen müssen, so hat der Thierarzt nur die dazu erforderlichen Ingredienzien, — insofern sie nicht
im Hause des Thierbesitzers sich etwa vorfinden, __ aus
der Apotheke, in gewöhnlicher Weise zu verschreiben, wie es die folgenden Beispiele noch näher erläutern werden.
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132
'- #9632;
Nr. 1. l^ Aetheri* Uucias quatuo-r.
[Jetur ad vitnim heue obtu-
randttm. Siynehu: Aether, zum Ge­brauch bei der Operation.
Für einen Hengst des Herrn Baron v. d. L. auf G.
Nr. 2. R' Chloro/ormü Uiiciam dimi-diam, hetur in vitro beiie elavao, Sionetur. Zum Chloroformi­ren bei der Operation.
Für das Wactitelhündchen der Frau Gräfin v. H.
Nr. 3.
It Herbae Serpylli Uncias ovto.
Florum Chamomillae vulgarin
Sambuci, tringulorum
Uncias q-uatuor.
(#9632;oncisa misctr.
Detiir ad Chartam. Siynetur. Zn dieser Mischung eine gleiche Menge Hopfen hinzuzusetzen und dasGanze zu den Dampfbädern, wie verordnet, zu verbrauchen.
Für die an ödematösen Anschwel­lungen leidenden Kühe auf dem Dominium M.
Nr. 4. K* Flt'nnn i 'huHtiuitillae vulgaris Larandti/ae Herbae Horitttnaritii ana t/n* das duas, r. SerpyUi Uncias sex. ' 'oncUa tnisceantur, Detnr in Chartain.
Sit/itt'.tnr. Zum Dampfbade,
nach Verordnung anzu­wenden.
Für die an rheumatischer Harn­verhaltung leidende Stute des Herrn Medicinal-Ra-thes G.
Nr. 5. Iv Hesinae empyreumaticae U-
ifiiidae Uncias oeto. Detur ad ollam. Siynetur. Zu den Theer-Räucherungen; täglich 3 Mal 2 Esslölfel voll, auf eine erwärmte Feuer­schippe zu giossen und die Dämpfe einathmen zu lassen.
Für
das mit chronischer Druse und Schleimiluss behaf­tete Pferd des Fuhr­herrn M.
Nr. 6. R- Olibani
henzoes
önccini, singuli rinn Unciani
unain et dimidiam.
Flurmn Lurandniae Lnciavt
tli inidiam,
Conttisa et ('oncisa nuscc.
Uetnr ad Chartam. Siynetur. Den Hundestall von Zeit zu Zeit hiermit auszuräuchern.
Für Rechnung des Königlichen Ober-Jägermeisters Herrn Grafen v. M.
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^P
^
13.S
Nr. 7. iy Acefi cntfli ZribraM unum. Oelitr in vitro, Siijiiefur. Den Stall, wie ver­ordnet, hiermit zu (iiirsh-räuchern.
Ful­das l)ominiiiin L.
Xr. 8.
H' Baccarum JunipeH TAbrain
iifiani et semis.
Petur in ckctrta.
Sigitetur, Zum Durchräu­chern des Sehafstalles des .Schäferei-Besitzers Herrn W. in M,
Xr. 0. tv -Aiiae foetidae depnrutae
Resinae Pitti BurgundicctB'
(tiin Uuciam. Bacriirnm Juniperi Uncias diuis. ' 'ontunde at misce in pulvere/n grossum. Defur in pt/xide ohturata. Signetur. Zum Räuchern, wie verordnet, anzuwenden.
Für die mit Oestruslarven in den Stirnhöhleu behafte­ten Schafe des Ober-Amt­mannes Herrn D. auf W.
Xr. 10. R' Poliorum Nicotianae conciso-rifin Uncias quatuor. Detur ad Chartam. Signetur, Zu den Tahaks-ranch - Klystiren.
Für das an atonischer Ver-gtopt'nngskolik leidende Pferd des Fuhrmannes Herrn R.
i
T^A
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134
I. Tabelle
über die Losliclikeil der gehrüuchlirhereu Salze.
Eine Unze destülirtes Wasser löst bei der mittleren Temperatur (= 150 R.) auf:
^i
Alumtn................
Ammonium carboniewn pyro • oleosuw
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;muriaticum ........
Aryantum nitricum...........
Arsenitsum album............
Borax .................
Calcaria chlorata...........
Cuprum aluminatum.........,
sulpkuricum..........
Ferrum sulphuricum crystallisatum . . Hydrargyrum muriaticum corrom'vum
Kali cariionirum depuratum .....
y, causticum.............
nitricum depuratum.......
fulphurieum ...........
Kalium jodatum............
sulpliuratinu.........,
Lapis rulnenvius..........
Magnesia sulphurica..........
Natrum carbonicum crystallisatum , ,
muriaticum..........
sulphuricum..........
Plumbum acefictim...........
Tartarus depuratus..........
snbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;natronatus..........
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;stibiatus...........
Zincum chloratum...........
r, sulphuricum..........
Draoh-
men.
Gran.
36
3
2
40
4
8
40
1
32
2
4
30
8
16
1
20
40
12
4
32
4
4
2
40
2
40
5
4
4
32
3
3
12
r if'
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quot;#9632;
135
II. Tabelle
der
mit einander unverträglichen Substanzen, deren gleichzei­tige Verordnung in einer flüssigen Arznei man ver­meiden muss.
(Man vergleiche hierüber anch das oben S. 24 u. ff. unn S. 71 hereits Angeführte.)
Namen der Snbstanzen.
Unverträglich mit:
Reinen Alkalien.
Erden.
Kalkwasser.
Kohlensauren Salzen.
Metallen.
Sclnvefelmetallen.
Seifen.
Reinen Alkalien.
Kohlensauren Alkalien.
Erden.
Kalkwasser.
Bleizucker.
Bleiessig.
Salmiak.
Salpeter.
Quecksilbersalzen.
Brechweinstein.
Gerbstoff.
Säuren.
Sauren Salzen.
Essigsaurem Bleioxyd.
Eisenvitriol.
Zinkvitriol.
Fixen undnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;/
_.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ; Alkalien.
Kohlensauren \
Kalkwasser.
1.nbsp; nbsp;Acetum erudum . . .
2.nbsp; nbsp;Acidum inuric/ticuin
3.nbsp; nbsp;Acidtun nüricum . .
4.nbsp; nbsp;Acidum stdphuricum
ö. Alumen
tl. Ammonium carbonicum •pyro-oleosum . . . .
a
I
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136
X a ni en derSubstanzen:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Unverträglich mit:
Alkalien.
Krden.
Kalkwasser.
( Kali.
( Kohlensaurem i Natrum. inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;( Kalk.
7. Ammonium mutiatiaum
J Alaun.
I
ersal; Salpetersaurem Sillier. Blei-Kisen-
Salzen.
8. Aqua Calcariae
Kupfer-Qiiecksillgt;er-Schwefelleber.
Säuren.
Kohlensaurem Kali. \nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Natron.
Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ammoniak.
1 Alaun, y Bittersalz.
Salmiak. I Weinstein.
I Queksilber- und anderen ' Metallsalzen.
AdstriiiKirendeu Mitteln.
0. Argenlum nitricum
/ Brunnenwasser.
1 Keinen und
\ Kohlensauren Alkalien.
] Salzsäure. lt; Schwefelsäure.
] Chlormetallen. I Schwefelsauren Salzen. f Schwefelleber. ' Gerbstoff.
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137
Namen der Substanzen:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unrertragli^h mit:
/ Brunnenwasser. \ Mineralsäuren.
10. Arsmmm album . . . . 'nbsp; Metall^i7.en.
Jnbsp; nbsp;Schwefelleber.
|nbsp; nbsp;Gerhstofif.
Inbsp; nbsp;Eiweiss.
Säuren.
II • „In,,.,, .#9632;/,!..'„i,, .....) Reinen ,ind
Kohlensauren Alkalien.
Schwefelsauren Salzen.
( Alkalien. Krden. Kalkwasser.
13.nbsp; nbsp;Cortex QuerctlS .....( Metallsalzen.
14.nbsp; nbsp;Cortex Salicis......J Brechweinstein.
Eiweiss. Gallert.
Reinen Alkalien. Kohlensauren Alkalien. Erden.
15.nbsp; nbsp;Cuprum siilphnricum . . J Salzen der Erden.
, Schwefel lelier.
I Seife.
' Gerbstoff.
/ Säuren.
\ Sauren Salzen.
16.nbsp; nbsp;Ferrum svlphuratum . . ; Adstringirenden Mitteln.
/ Qnecksilberpräparaten. \ Bleisalzen.
17.nbsp; nbsp;Ferrum, sulphtiricum . . j wie ad 15.
i Säuren.
18.nbsp; nbsp;Floret Sulplmris.....( Blei-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; /
) n 1 iu i Sa'^6quot;-r QnecKsuber- *
:
|-
:
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138
Namen der Substanzen:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unverträglich mit:
,' Weingeist. \ Aether. ' Borax.
iy. Gummi arabicuii
/ Bleiessig.
i Schwefelsaurem Eisenoxyd. I Eisenchlorid. ' Salpetersaurem Quecksilber-
v oxydul und Oxyd.
Brunnenwasser. Reinen und
Kohlensauren Alkalien. Reinem und kohlensaurem
Kalk. Reiner und kohlensaurer
Magnesia. Kalk wa^ser.
20.nbsp; nbsp;Hydrargyrum muriaticum j Salmiakgeist. corrosivum (Sublimat) \ Schwefel.
Schwefelleber. Seife.
Aetherischen Oelen. Stärkemehlhaltigen Stoffen. Extracten (Lakritzensaft). Eiweiss.
Gerbstoffhaitigen Mitteln (Chinarinde). gt; Opium.
/ Reinen und kohlensauren Al­kalien. I Kalkwasser. I Salmiakgeist.
] Salmiak und anderen salzsau-
21.nbsp; Hydrargyrum muriaticum Inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ren Salzen.
mite (Calomel) . . . . gt; Schwefelleber, i Goldschwefel. I Jod. 1 Salzsäure. Chlorwasser.
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f!
139
Namen der Substanzen:
/
Unverträglich mit: Säuren.
\ Kalkwasser.
lt;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;\ II I 111 11 'I I M L- ^'1
22. Kali carbonieum.....lt; Ammoniaksalzen.
I Erdigen Salzen. \ Metallsalzen.
28. Kali causticum
Brunnenwasser. I Sänren. ] Ammoniaksalzen. ^ Erdigen Salzen. / Metallsalzen. I Gerbstoff.
Schwefel.
24. Kali nitricum
Concentrirten Säuren. Alaun, Eisen- ; Kupfer- ) Vitriol. Zink- )
1
25. Kali sulphuric am
Kalkwasser.
Baryt-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
Blei-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
Quecksilber-nbsp; nbsp;)
Salzen.
26. Kalium jodatwn
Säuren.
Sauren Salzen.
Metallsalzen.
Quecksilber-Präparaten.
Bleiessig.
27. Kalium mlphuratum
Säuren.
Sauren Salzen. Metallsalzen. Brechweinstein. Alaun.
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140
Name nf d er Substanzen:
Unverträglich mit:
Säuren.
Aetzenden Alkalien.
'28. Kreosotuni ........\ Queeksilbersalzen.
Eiweiss. Gummi.
29. Liquor Anvnionii causlici
' Säuren.
Alaun.
Calomel.
Aetzsnblimat.
Spiessglanzbutter.
Eisen- ]
Kupfer- Vitriol.
Zink- \
Bloizuoker. ^ Brechweinstein.
30.nbsp; nbsp;Magnesia carbonica
31.nbsp; nbsp;Magnesia nsta . . .
Sauren. Alaun. Salmiak. Metallsalzen.
32. Notrum carbonicum
[ Säuren.
^ Kalkwasser.
y Ammoniaksalzen.
i Erdigen Salzen.
' Metallsalzen.
33. Natrwn muriaticum
Schwefelsäure. Aetzendera Kalk. Kohlensaurem Kali. Bleisalzen.
34. Natrum sulphuricum
i Kalkwasser.
; Kohlensaurem Kali.
{ Essigsaurem Bleioxyd.
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^7
141
Namen der Substanzen:
Unverträglich mit:
Brunnenwasser.
Schwefelsäure.
Salzsäure.
Kaustischem und | Kali und
Kohlensauremnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ) Natron.
Seifen.
Gerbstoö', Schleim, Eiweiss.
35. Plumbum aceticum
3tj. Radix Althaeae
|
\
Blei-
Salzen.
37.nbsp; nbsp;Sapo albus et viridis
38.nbsp; Semen CydoniorvM .
39.nbsp; nbsp;Spiritus campkoratus
40.nbsp; Spiritus sapunatus
( Quecksilher-
/ Brunnenwasser. \ Kalkwasser. i Säuren. I Sauren Salzen, \ Erdigen Salzen.
\ Metallsalzeu.
{ Wasser und wässerigen Flüs-1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sigkeiten.
Brunnenwasser. Kalkwasser. Säuren. Sauren Salzen. Erdigen Salzen.
Säuren. Sauren Salzen. Aetzenden Alkalien.
]!
41. Stibium sulphuratum ni-grum...........
42. Sulphur citrinum
Säuren. Metallpräparaten.
Alkalien. Bilanzen- und ,
Saureu.
43. Sulphur stibiatum auran-tiacum..........
Mineral-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; \
Metallsalzen. Calomel. Sublimat.
U
jj.
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142
Namen der Substanzen:
Unverträglich mit;
Brunnenwasser.
Alkalien.
Säuren.
Erdigen Salzen.
Scliwefelleber.
Gerbstoff.
Reinen und
Koblensauren Alkalien. Bleizucker. Gerbstoff.
44. Tartarus stibiatm ....
45.nbsp; nbsp;Zincum chloratum .
46.nbsp; nbsp;Zincum sulpliuriaim
B e m e r k u u g.
Wiewohl als Regel gilt, solche Stoffe, die sich gegen­seitig zersetzen, nicht in einer Arznei gleichzeitig zu verord­nen, so kommen doch Fälle vor, wo mau hiervon abweicht und oft dadurch eine ganz wirksame Mischung erhält, wie z. B. die Aijua phagedaenica aus Sublimat und Kalkwasser; — die Verbindung von Plumbum aceticum (Acetuni plumbicum) mit Quittenschleim, sowie mit Gerbstoff; die Verbindung von Ca­lomel und Salmiak — u. a. dergl. Mischungen mehr.
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^r
Zweiter Theil.
Hl
#9632;
f
Pharmacopöe
für
die Kossärzte
der
Königlich Preussischen Armee.
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Ein
Ein Eim Einlaquo; Ein
Ein
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Ci e w 1 c h t e und U a a s s e.
Ein Medicinalpfund ist gleich f des gewöhnlichen Preussi-
sclien Pfundes von 16 Unzen. Ein Medicinalpfund enthält demnach Zwölf Unzen. Eine Unze enthält Acht Drachmen. Eine Drachme enthält Drei Scrupel. Ein Scrupel enthält Zwanzig Gran.
Ein Berliner Quart Wasser entspricht Neununddreissig Unzen, höchst rectificirter Weingeist entspricht
Zweiunddreissig Unzen, rectificirter Weingeist entspricht Vierund-
dreissig Unzen. Baumöl und anderer fetten Oele entspricht
Fünfunddreissig Unzen. Terpeuthinöl entspricht Zweiunddreissig Unzen.
I
10
itZmA
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T
Verzeichniss
der Utensilien und Geräthe, welche zum Selbstdispensiren der Pf erde - Arzneien erforderlich sind.
10.
11.
12.
Eine hölzerne mit Leiuölfiniiss getränkte Reibeschale mit hölzerner Keibekeule.
Ein eiserner Mörser mit Vistille, 15—20 Pfund schwer.
Eine Wage mit Stahlhaiken und Messingschalen, um 1 Pfund darauf zu wiegen.
Eine dergleichen ä ^ Pfund zu wiegen.
Ein Granwage mit Messinghaiken und Hornschalen.
Ein Pfund Einsatz-Gewichte.
Eine Schachtel Medicin-Gewichte a \ Pfund.
Ein Mixtur-Mörser mit Ausguss von Sanitätsmasse No. 4. mit dergleichen Pistille No. 7^
Ein Salhenmörser von dergleichen Masse mit Ausguss und Pistille No. 6.
Eine Glasmensur (Mensurir-Glas) ä 3 Unzen.
Ein eiserner Löffel mit Spatel.
Ein in ^ Quarte eingetheiltes Quartmaass mit Verschluss, zur gleichzeitigen Benutzung als Infnndir-Büchse, von Neuwieder-Blechgeschirr.
Einige dergleichen Kochtöpfe, welche zugleich zur Auf­nahme der bereiteten Aufgüsse, Decocte u. s. w. die­nen können.
Ein Wasserkrug. Ein Handtuch.
Ein Seihetuch von Flanell.
Ein Tenakel zum Coliren.
Eine Bkchflasche mit ovaler Oeffnung ohne Rand a 2 Quart Inhalt, zum Eingeben flüssiger Arzneien.
13.
14. 15. 16. 17,
IS.
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1
Erste Abtheilung.
Verzeichniss der einfachen und zusammengesetzten Arznei­mittel, welche bei der Behandlung der kranken Dienst­pferde der Königlichen Armee überhaupt in Anwendung kommen dürfen.*)
*Acetuni crudum, Roher Essig**) ....
Acetum plumbicum. Liquor Phimhi hij-drico-acetici (Acetum satuminum. Loco Extracti Satumi), Bleiessig......
* Acidum niuriaticnm crudum. Acidum hy-drochloratum crudum. (Spiritus Sahn addus), rohe Salzsäure........
Dosis.
,fiv —gviij
3j —3ij
3j-^
*) Die in diesem Verzoicliniss aufgeführten Medicamente werden sämmtlich nach den Vorschriften der Pharmacopoea borustitcd eingesammelt, zubereitet und aufbewahrt; nur die mit einem j bezeichneten werden nach besonderen, in der zweiten Abtheilung enthaltenen Vorschriften zubereitet. Von einigen der in der Pharm. bor. enthaltenen, zusammengesetzten Arzneimittel, welche der Th:erarzt aus Rücksichten der Kosten-Ersparniss leicht selbst bereiten kann, wie z. B. Kalkwasser, Goulard'sches Wasser u. dergl. m., sind die aus der Pharm. bor. entlehnten Zubereitungs-Vorschriften hier mit aufgeführt.
**) Die mit einem * bezeichneten Substanzen sollen von den Militair-Thierärzten der Preussischen Armee, des billige­ren Preises wegen, aus Material- und Droguerie-Handlungen und pharmaceutischen Fabriken, wo dergleichen bestehen, ent­nommen werden.
10*
—m
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148
Dosis.
*Aeidum nitricum crudum. (Spiritus Ni-tri acidus. Aqua fortis), rohe Salpe­tersäure ..................
*Acidum pyrolignosum crudum. (Acidum Ligni empyreuiiiaticum), rohe IIolz-säure ....................
*Acidum stdphurimm concentratum cru­dum. (Oleum Vitrioli), rohe Schwe­felsäure ..................
Acidum Sidphuricum dilutum. (Spiritus Vitrioli), verdünnte Schwefelsäure .
*Adcps suillus, Schweineschmalz ....
Aerur/o. (Viride Aeris), Grünspan . . .
Aether sulphuricus. Aether. (Naphtha Vi-
3^ —3Ü
Sü—3v
3j - 3iij^ Si-?/*
trioli), Schwefel-Aether........
..... 3ij - 5J
, 3i 3iij
Aloe lucida, Aloe
......' Als Pnrgtonittel.
*Alumen. (Aluinen crudum), Alaun . . oij —
Alumen ustum, gebrannter Alaun.
Ammonium carbonicum pyro-oleosum cru­dum venale. Ammoniacum carbonicum pijro-oleomm crudum venale. (Sal vo­latile Cornu Cerri), Brenzlichölig koh­lensaures Ammoniak..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3j — 3i'J
Ammoninmmuriaticum crudum. Ammonia­cum hi/drochtoratum crudum. Sal am­moniacum crudum). Roller Salmiak . 3ij—.?#
*Amijlum1 Stärke.............. giij - 5vj
Aqua Calcariae. (Aqua Calcis)gt;K.aik.'wamp;S-
ser.....................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^ij —.^VJ
Aqua desüllata, destillirtes Wasser.
Aqua vegeto-mineralis Goulardi. (Aqua Goulardi), Gonlard'sches Wasser.
Äquaphagedaenica, Phagedanisches Was­ser.
fAqua picea, Theerwasser........ llj-iliij
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'1 ill
i #9632; j
149
Dosis. Aqua plumbfca. Ai/ua Phiml/i. (Aqua na-
turnina), Bleiwasser. ArfjenUnn nitricum fusuin. (Lapis infer-
nalü), Höllenstein............Gr. vj — Gr. xij
Arsenwum album. (Acidum ursenicoaviuj,
weisser Arsenik.............Gr. vj — Gr. xv
Asa foetkla, stinkender Asant....... 3ij — g/S
Auripignientum pidveratum, Operment . . 3/?—3j Jinccae Juniperi, Wachholderbeeren ... gj — gij
Baccae Lauri. Lorbeeren..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^j — gij
f Balsarmvm vulnerarium, Wund - Balsam. Calcaria usta. (Calcaria). Calx viva,
gebrannter Kalk.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3j — 5ij
Calcaria chlorata (Calcaria hypochlorosa),
Chlorkalk................. 3iij_gj
Cauiphora, Kamplier............. 3^? — 3iij
Cant/wrides, Spanische Fliegen......Gr.vj — Qj
Carbo prueparatus. (Carbo purus), präpa-
rirte Kohle................. *ß — %i
*Cera flava, gelbes Wachs.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.5j—.^Ü
quot;Camp;russa, Bleiweiss.
* Colophonium, Geigenharz......... g/?—5j
Cortex Quercus, Eichenrinde........ sect;/?—gi/S
Cortex Salicis, Weidenrinde........ Jj—%\ß
Cuprum aluminatum. (Lapis JivinusJ,
Augenstein. Cuprrim sulphuricum venale. (Vitriolum
de Cypro). Kupfer-Vitriol....... 3/S — 3iij
Emplastrum adhaesivum, Heftpflaster. #9632;f Emplastrum acre. (Emplastrum Cantlia-
ridum compositum anglicum), scharfes
Pflaster. Extracfum Belladonnae, Belladonna-Ex­tract .....................Gr. x —3,3
i''.rirlaquo;rtu;laquo;7/)yo.sc//ajraquo;(,Büsenkraut-Extract Gr. x—3/S Extractum Nvcum vomicarum aquosum,
wässrigcs Krähenaugen-Extract. . . Gr.vj — Gr. xij
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150
Dosis.
*nbsp;Farina secalina, Roggenmehl.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; W/S—quot;Hj
Ferrum sulphurioum crystallisatum. Ferrum
sulphuricwm purum. (Vitriolum Mar­ti* purum), reiner Eisen-Vitriol . . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5ß — Sti Flores Arnicae, Wohlverleihblumen . . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; %ß — %iß Flores C/iamomillae ruhjaris, gemeine Ka-
millenblumen...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; %? — 3''-
Flores Samhuci, Fliederblumen......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
'^Flores Sulp/mris. Sulphur xublimatum,
Schwefelblumen .............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3ij—3j
Floren Tanaeeti, Rainfarnblumen.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Zß—^ß
Folia Belladonnae, Tollkirsclienblätter .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5ij —o/?
Folia Digitalis, Fingerhutblätter......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3/? —3ij
Folia Hymcyami, Bilsenkrautblätter . . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5.^3J
Folia Mmtliae piperitae, Pfeffermünze . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; %ß—E}
*nbsp;Folia Nicotianae, Tabaksblätter.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3ij—3j
Folia Salviae, Salbeiblätter.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5j—oij
Folia Trifolü fibrini, Bitterkleeblätter . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Q — ^ß f Fumigationes Chlort, Chlor - Räuche­rungen.
quot;Furfur Tritici, Waizenkleie.
Gummi Arahicum, Arabisches Gummi . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5.^—o'J
Ihrba Ahsint/iii, Wermuthkraut......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^\ß
Ilerha Conii maculati, Schierlingkraut . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5Üj —S
Herba Sabinae, Sadebaumkraut......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Ilerba Serpi/lli, Feldkümmelkraut.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5j—
Hydrargyrum muriaticum corrosivum. Hy­drargyrum bichloratum corrosivum (Mer-curius snblimatun corrosivus), ätzendes
Quecksilber-Sublimat.........nbsp; nbsp;Gr, vj—9j
I/i/drargi/rum bijodatum rubrum (Mercu-rins jodatus ruber), rothes Jodqueck­silber ....................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5i?—3j
Hydrargyrum muriaticum mite. Hydrar­gyrum cldoratum mite. (Calomel. Mer-
curhts dulci*), Calomel.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 9j —3ij
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I
151
Dosis.
Hydrargyrum oxydätum rubrum. (Jfercu-riux praecipitatux mberj, rothes Queck­silber-Präcipitat .............Gr.vj —xv
*Kali earbonicum crudum, Cineres dacel-
lati), rohe Pottasche........... 5ij—5j
Kali earbonicum depuratum. (Kali carbo-nicyfin e chieribus chn-eHatisJ, gereinig­tes kohlensaures Kali......... 3gt;j —S'5
Kali causticum fumm. Kali hydricum fu-stm. (Lapis caustieus CMrurgorum), geschmolzenes Aetzkali.
Kali hydroiodicuM. Kalium iodatum, Jod-
kalium.................... Zß—Stf
*Kali mtricum depuratum. (.\itrum depu­ratum), gereinigter Salpeter...... 3ij — 3J
Kali sulpburatvm. Kalium salphuratum. (Ilepar Sulpliuris pre balneo), Schwe-felleber................... Zß—Z^i
Kali sulplmricum crudum. (Arcanum du-
plicatum crudum. Tartarus vitriolatus I 5J 3'ij
crudus), Doppelsalz........... vis LoxlrmittM.
/ Wj-tti/J
Kreosotum, Kreosot.............. 31^ —3ij
fLapis vulnerarius. Wund- oder Heil­stem.
TJchen Islandicvs, Isländisches Moos . . Sj —3V
fLinimentum ammoniatiim. Linimentum ammoniacatum. (Linimentum. volatile), Flüchtiges Liniment.
#9632;fLinimentum ammoniato - camphoratum. Linimentum, volatile camphoratum. Flüchtiges Kampher-Liniment.
Liquor Ammonii caustici. lAqtior Ammo-niaci caustici. (Spiritvs Salis ammo-#9632;niaci caustieus), Salmiakgeist..... 5'j -^
*Mei) Honig.
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15 2
Dosis.
Mixtura ruhteraria acida (Aqua ritlneraria
Thedeni), Wundwasser.
Myrrka, Myrrhe................ 3ij—
*Xatrum muriaticum. Natrium chloratum.
CSal culinare), Kochsalz.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — gij
Satrum mtricum depuratum. Nitrnm cu-
bicum depuratum), gereinigter Natron-
(Chili-) Salpeter.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3ij—gj
JS'atrum sulphuricum crudum. (Sal udra- i sect;j—^''j
hile Glauberi), rohes Glaubersalz . .} Ais Laxirmittoi.
/ H/?-Wj
Nuoes vomicae, Krähenaugen........ 3^—3]]
Oleum animate foetidum. (Oleum Cornu
Cervi), Hirschhornöl........... 3ij — Jj
fOleum camphoratum, Kampheröl.
Olewn Crotonis, Krotonöl..........gtt.xx—gtt.xxvj
Oleum laurinum. Oleum T.auri, Lorbeeröl.
''Oleum lAni, Leinöl.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;o}~S^v
quot;quot;Oleum Olivarum ordinarium, Baumöl . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gj — .^iv
''Oleum liapae, Rüböl............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5J—giv
*Oleum Tereliinthinae, Terpenthinöl .... 3/? — %$
Opium, Opium................. 9j—3iß
#9632;fO.vi/cratum simplex, einfaches Oxykrat. fOxi/cratum compositum, zusammenge­setztes Oxykrat. Linimentum Aerut/inix. (Oxi/mel Aeriu/i-
nix), Grünspan - Sauerhonig. Petroleum. (Oleum Petrae), Steinöl ....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3j — 3^
quot;'Placenta Seminis Lini, Ltünkuchen. *Pix liquida. (Resina empi/reumatica li-
quido), Theer...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — gj
*Pix nigra. (Resina em/pyreumatica solida.
Pix naralis), schwarzes Pech. Plumbum aceticum crtidum. Saccharum
Saturni nrurlum, Bleizucker.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3j — 3j
Radix Althaeas, Altheewurzel.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3J 5'j
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V
153
Dosis.
Radix Angelicae, Angelicawurzel.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — Ji.S
Radix Belladonnae, Bulladonnawurzel . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3j —
Radix Calami, Kalmuswurzel.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5/?—^iß
Radix Galajiqae, Galgantwurzel......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^iß
Radix Gentianae ruhrae, Enzianwurzel .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sect;,3 — 'yß Radix Helenii. Radix Enulae, Alantwur-
zel......................nbsp; nbsp; nbsp;Zß~amp;ß
Radix Hellehori alhi, weisse Niesswurzelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3j — 3iij Radix Glycyrrhizae. Radix lAquiritiae,
Süssholzwuizel..............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3/? —SU
Radix TormentiUae, Tormentillwurzel . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;g/5 — Jj Radix Valerianae minoris, Baldrianwur-
zel......................nbsp; nbsp; nbsp;Sß-1ü
Radix Zingiberis, Ingwer..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; —gj
Retina Pirti Burgnndica, Burguntlerharz.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sect;/9 — SjS
*Sopo alhus dornesticus, Haasseife.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; —fi/S
#9632;\Sapo terebintkinatus. (Bahamum Vitae externum), Terpenthinseife.
*Sapo viridis, grüne Seife..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Bß ~oi
quot;Sehum oviltum, Hammeltalg........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gj—Sj
Semen Anisi vulgaris, Anis.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gj—
*Seii)en Canahis, Hanfsaamen .......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ?j — ^ij
*Semen Carvi, Kümmelsaamen.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Jj—
Semen Ci/drmiae, Quittensamen.
Seme?) Foenindi, Fenchelsamen......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gj—Ji/?
Semen Foeni (jraeci, Bockshornsamen . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sect;j—^{ß
*Semen Lini, Leinsamen...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5j — ^ij
Semen Phellandrii. Semen Foeiiicvli aqnatici,
Wasserfenchelsamen...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3/^ —5j
*Semen Sinapis, schwarzer Senfsamen. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; g/J — %iß jrSolutio Calcariae Moratae concentrata,
starke Chlorkalk-Auflösung. fSolutio Calcariae chloraiae dihita. schwa­che Chlorkalk-Auflösung. Spiritus camphoratns, Kampherspiritus. *Spiritus Frumenti, Branntwein (von 45
bis 50 Proc. Tralles)..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; S) —.jüj
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154
Dosis.
fSpiritus sapojiatus, Seifengeist.
Spiritus stdpkuri'co -aethereus. (Spiritus
aethereus), Schwefeläther-Weingeist
*Spif{tus Vini rectificatixsimus, höchst
rectificirter Weingeist (von 90 — 91
Proc. Tralles).
Spiritus Vini rcctijicatus, rectificirterWein-
geist (von 66—67 Proc. Tralles). Stibium sulphuratum nigrvm. (Antimo-nium crudum), schwarzes Schwefel-
spiessglanz................
Succtts /hitici inxpissatiis, eingedickter
Möhrensaft. Siilji/uir stibiatmn auraiitiacuni. Stibium sulplnrratiitn aurantiacum. (Sulphur Antimonii aunitum), Goldschwefel . . Tartarus stihiatus. Stibio-Kali tartaricum. (Tartarus emeticus), Brechweinstein . Terebinthina cocta, gekochter Terpenthin Terehintliina comrhunis, gemeiner Terpen­thin .....................
Thictura A1ol;s. Aloe-Tinctur. Tinctura Arnicae, Arniku-Tinctur. Thictura Asae foetidae, Stinkusant-Tinc-
tur. Thictura Caiitharidum, Spanischfliegen-
'linctur. Thictura Myrrhae, Myrrhen-Tinctur. Tinctura Opii simplex, einfache Opium-
Tinctur..................
^Tinctura Veratri a/bi. weisse Niesswur-
zel-Tinctur................
Unguentum hasilicum, Königssalbe. fUnyuentum Cantharidum. Spanischfiie-gensalbe.
lß-*ti
5ß-$ß
3.laquo;-3ij
3/?-3ij 3ß-$ß
s,ß~$ß
^j-
-3ij
5ß-
-3iij
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1
155
Dosis.
ünguentum Hydrargyri clnereum, graue
Quecksilbersalbe. f Ünguentum Hydrargyri ruhrum. (Bal-
samum ophthalmicum rubrum), rothe
Quecksilbersalbe. fUnyuentum o.rygenatum, oxygenirte Salbe. ünguentum plumbicum. Ünguentum Plumhi.
(Ceratutn Saturni), Bleisalbe. fOngüentum resolvens, zertheilonde Salbe. fünguentum simplex. (Ünguentum cereum),
einfache Salbe. Zincum chloratum. (Zincum muriaticum),
Chlorzink. Zincum sulphuricum. (Vitriohim album),
Zink-Vitriol.
A 11 merk ung. 1. Obgleich nach den in Prenssen bestehenden Gesetzen es dem Thierarzte gestattet ist. Arzneien für kranke Thiere selbst zuzubereiten und zu dispensiren, so sind doch die directen Gifte hiervon streng ausgeschlos­sen, und dürfen von ihm weder vor rät higgehal-t e n, noch verabreicht werden,sondern er muss, wenn er ihrer bedarf, sie in jedem ein­zelnen Falle aus der Apotheke verschreiben. Dahin gehören: Aeidum hydrocyanatum, Arsenicttm alhmn, Aitripitjmi'ntnm, Hydrarij/jrum ammomato-muriatictim (Mercu-rius praecipitatus albulaquo;), Hydrargyrum mvriaticum corrosi-vum, Hydrargyrum hijodalum ruhrum, Hydrargyrum nxyda-tum rubrum, Liquor Hydrargyri muriatiri corrosivi, Liquor Hydrargyri nitrivi, Solutlo arseuivalis, Strychnium nitrictim, Veratrium. Dass der Thierarzt für jeden durch Fahrlässig-keit bei der Anwendung von Giften entstehenden Schaden verantwortlich bleibt, versteht sich von selbst.
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156
2.nbsp; nbsp;Da die Dro^uerie-Haudluiigen nach den bestehenden ge­setzlichen Vorschriften keine pulverisirten vegetabilischen u. a. Arzneistoffe, keine Extracte, Pflaster, Salben und Xincturen verkaufen dürfen, so muss der Militair-Thier-arzt solche, wenn er sie vorräthig halten und dispensireu will, aus pharmaeeutischen Fabriken, resp. Apotheken be­ziehen. '
3.nbsp; nbsp;Wenn der Thierarzt Ay///quot;laquo;/laquo; stilp/turicum p uiveratum an­wenden will, so ist hierunter nicht das Natrum sulphuricum öiccnm zu verstehen. Das bei Thiereu zu gebrauchende Natrum sulphuricum pulierutum wird nämlich auf die Weise erhalten, dass man das gewöhnliche krystallisirte Natrum sulphuricum in gelinder Wärme nur zum Thei 1 zerfallen lässt, so dass es nur einen Theil seines Krystall-Wassers verliert und es dann pulvert. Wenn 16 Unzen Natrum sulphuricum crystallisatum durch Trocknen Jj — 3'/^ vom Gewicht verloren haben, so lässt die Salzmasse sich gut pulvern.
t
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Zweite Abtheilung. Vorschriften zu den zusiimmengesetzten Arzneimitteln*).
*Aqua Calcariae (Aqua CalcisJ.
(Kaikwasser.)
l^i Calcariae, recenter naratae Libram unam. Sensim affunde Aquae oommunis Libras triginta, Ebuttitiom finita subinde agitetur et, postquam Calca-ria non soluta svbsiderit, aqua supematans decan-tetur (defundator) et in lagenis hene obturatis ser-vetur. Sit liinpida, nine sedimento, saporia alcalini.
*Aqua vegeto-mkierafis Göulardi (Aqua Goulardi).
(Gonlard'sches Wasser.)
Ji Aquae commvnis Libras duax, Aceti plumbic i Und am dimidiam. Spirituü Vini recti/icati Uncias duas.
Misce et ante dispensationem agiia.
Caute serca. Sit alba, turbida.
*) Die mit einem * bezeichneten zusammengesetzten Arz­neimittel sind vom Thierarzt selbst anzufertigen.
1
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15.S
Aqua phagedaenica.
(Phagedänisches Wasser.)
1^ Hydrargyri muriatici corrosivi triti Grana
viginii quatuor. Adde
Aquae Calcariae Uncias sedecim. Liquorem agitatum una cum praecipitato flaro dis-
pensa. Caute serva.
quot;'Aqua picea.
(Theer-Wasser.)
Bf Picis liquidae Libras duas. Affunde in vase terreo mtreato,
Aquae fluciatilis Libras sex. Mixturam saepius aqita et post viginti quatuor horas
liquorem limpidum decanta. Serva in vase bene clauso.
6 Z
*Aqua phmbica seu satumma (Aq* u Plumbi).
(Bleiwasser.)
B; Aquae destillatae Libras duas. Aceti plumbiei L'nciam dimidiam. Misce et ante dispensationem agita. Sit alba et paullum turbida.
* Balsam urn ruin erarium.
(Wund-Balsam.)
1^ Olei Terebinthinae Partem unam. Tincturae Aloes,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Asae foetidae,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Myrrhae, sincjulorum Part es duas.
Misce.
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quot;?
159
/Cmplastrum acre.
(Scharfes Pflaster.)
(Emplastrxim Cantharidum compositum anglieum. Zusammengesetztes englisches Spa nischf'lie-gen-Pfl aster.) I?? Euphorbii pulvemti Unciam unam et dimi-
diam, Cantharidum pulveratarwn Uncias sex et di­nt i d i a m , Resinae Pirii Biirgühdicae Uncias quinque
et Drachmas quinque, Mastiches pulreratae, Colophonii, Emplastri Lithargyri compositi,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxi/crocei.
Terebinthinae communis, Pi eis nigrae,
Boli Armenae pulcerafae, singulorum Uncias
tres. Mastiche cnin Terebintidna communi leni igne liquata adde Hesinam Pint Burgundicam, Colophonium et Picem nigram, et postrpiam haeo omnia leni calore liquefacta si/nt. admisce massae liomogeneae sub-refrigerätae: Hol inn Armenairaquo;, Euphorbium pulve-ratum et postremuin Cantliarides pulreratas. Fiat lege artis EmpJaslrum e quo formentur bacilli. Emplastrum rubro-J'uscum involve in Chartain cera-tam et serra usui.
#9632; I
i
vFumigatioHes Chlori.
( Chlor-Räucherunyen.)
1^ Calcariae chloratae Uncias sex.
Affunde in vase terreo citreato sensim sensimque: Acidi muriatici crudi Uncias duodecim. Agita et sepone in locum altum. Haec mi.rtio e.rhalat tantam quantitatem Chlori, quae suf-
J
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160
fielt ad lustrandum aerem stabuli, longitudine pedum 15, latitudme pedum 8\, altitudine_ pedum 12 ( 1530 pedibus cuhicis spatii). Est necessarium, ut Gas Chlo-rum per horas aliquot cum aere stabuli in eontactu per-maneat, quo facto stabulo iterum aeris aditus aperiatur.
Nota bene. Pecora, si Chlori fumigationes adhiben-tur, e utabulo remoceantur, necesse est.
Lnph vidnerarius.
(Wund- oder lleilstein.)
1^! Aluminis crudi Portes sedeeim, Vitrioli Ferri Partes octo,
nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Cupri Partes quatuor,
Ammonii muriatici Partem dimidiam.
Pulverata et mixta supra lenem ignem in vase terreo vi-treato liquefiant; tum effundatur massa homogenea in vas idoneuiu non profundum. Massa refrigerata, in frustula diffraeta, in ollu ohturuta servetur.
Lapis eulnerarius adhibetur, aut in Aqua aut in In-fusis aromaticis solutus.
Idinimentum ammoniatum (Linimentum ainmoniacatumj.
( Ammoniak - Liniment.)
(Linimentutn volatile.) Flüchtiges L;niment.
1^! Olei Rupae Uncias quatuor.
Liguoris Ammonii caustici Und am unam. Agitentur in vase vitreo, donee perfect? coeant. Sit subfluidum, neve sepositum separetur.
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1
1C1
*Lmimentum ammoinato-camphoratum.
(Kampherhaltiges Aiamoniak-Liniment.)
(Linimentum volatile camphoratum. FlüchtigeSi K a m p h e r - L i n i m e n t.) l^! Olei camphorati Partes tres,
Liquoris Ammonii caustic/ Partem unam. Misce.
* Oleum camphoratum.
(Kampheroel.)
R' Camphorae Partem unam. Solve terendo in mortario lapideo in Olei Rapae Partibus octo. Solutio sit limpida.
*0.vycratum simplex.
(Einfaches Oxykrat.)
K' Ammonii muriatici pulverati Unciam unam. Aceti crudi,
Aquae fontanae, singulorum Mensuram dimi-
d i a m.
Solre.
* Oxycrafum compositum.
(Zusammengesetztes Oxykrat.)
Ki Oxycrati simplicis Mensuram unam.
Ad de:
Spiritus camphorati Uncias ducts. Misce. Sit alba et turbidu.*)
*) Der Zusatz des Kampherspiritus zu dieser Mischung ist zwar chemisch unrichtig, indem der Kampher sich aus­scheidet (S. 141, 39.); dessenungeachtet findet sie eine häufige Anwendung.
11
-Ji
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162
Sapo terebinthinatus.
(Torpenthinseife.) (ßalsamum saponatum. Seifenbalsam.) K Saponis domestici pulverati Partes octo. Olei Terebinthinae Partes sex. Kali carhonici depurati Partem unam. Mi.lt;ci'aiitiir e.vavie, ut Jiat masia unguento similis, fiaves-cet)s. Serva in vase bene clauso.
*Solufio Calcariae chloratae concentrttta,
(Starke Chloikalklösung.)
R' Calcariae chloratae ünciam unam. Infuncle cum Aquae fontanae Unciis sex. Stent in vitro clauso saepius agitando, donee Calcaria
chlorata maxima e parte sit solufa. Postquam Liquor subsiderit, filtra et solutionem limpidam in vitro bene clauso serva.
*Solutio Calcariae chloratae dihifn.
(Schwache Chlorkalklösung.)
R Calcariae chloratae Unciam unam. Infnnde cum Aquae fontanae Unciis duodecim. Ceterum paretur uti Sohitio Calcariae chloratae concen-trata.
*Spiritm camphoratus.
(Kampherspiritus.)
R- Camphorae Unciam unam.
Spiritus Vini recti/icati Libram unam. Stent in vase clauso loco frigido interduu. agitando, donee A Camphora soluta J'uerit, et filtrentur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; S
Sit limpidus, coloris expers.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0.
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163
*Splritua Frumenti.
(Branntwein.)
1^ Spiritus Vini recti/icatissimi,
Aquae communis, sinijulorum Partes aequales. Misce. Sit limpidus, coloris e.rpers, ab oho yraveolente (F u s elöl
dictq) plane liber. Pondits spec. = 0,940 ad 0,950.
*Spiritus saponatus.
(Seif'fnspiritus.)
I^i Saponis viridis Uncias sex.
Spiritus Vini rectificati Libram unam. Aquae communis Uncias quatuor. Stent loco calido inferdum agitando, donee Sapo solutus
est; turn filtra et serra usui. Sit limpidus, coloris suhmridis flam.
*Spiriitis stifp/mrico-aethereus.
(Scliwef'pläthrT - Weingeist.) (Spiritus aethereus. A ether-Spiritus.) ty Aeiheris Partem unam,
Spiritus Vini recti/icatissimi Partes tres. Mi.vta in vitro bene obturato serva.
Sit limpidus, coloris expers et ponderis spec = 0,810 usque ad 0,815.
*Spiritus Vini rectificatus.
(Kectificirter Weingeist.)
Hf Spiritus Vini recti/icatissimi Partes sep-
temdecim. Aquae communis Partes sepfem. Misce.
Sit limpidus, coloris expers et ponderis. spec. =gt; 0,897 ad 0,900.
II*
J
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T
164
*Tinvtura A lees-
(Aloe-Tinctur.)
l^i Aloes contusae Uncias du as.
Spiritus Vinirecti/icafissimi Libramunam. Macera in vase clauso per quatxwr dies saepms agitando,
turn filtra. Sit coloris e riigro fusci.
*Tinctura Arnicae.
(Arnica-Tinctur.)
I^i Florum Amicaeconcisorum Unciamunamcum
dimidia. Spiritus Vini rectificati Libram unam. Macera per octo dies in vase clauso saepe agitando, turn
exprime et fdtra. Sit coloris e subfusco flavi.
*Tinctnra Asae fuetidae.
(Stinkasand-Tinctur.)
t^i Paretur ex Asa foetida uti Tinctura Aloes. Sit coloris e subflavo rufi.
* Tin ctura Cantharidum.
(Spanisclifliegen - Tinctur.)
l^i Cantharidum grosso modo pulveratarum Unciam
unam. Spiritus Vini rectificatissimi Uncias sex. Ceterum paretur uti Tinctura Arnicae. Caute sercetur. Sit coloris e flavo fusci.
* Tinctura Myrrhae.
(Myrrhen-Tinctur.)
Paretur e Myrrh a uti Tinctura Aloes. Sit coloris e subflavo ruß.
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T
165
*Tiiictura Veratr'). albi seu ilellebori albi.
(Weisse Niesswurz -Tinctur.)
Jif Bad ids Veralri albi grosso modo pulveratae
Un ciam unam. Spiritus Frumenti Uncias octo. Ceterum paretur uti Tinctura Arnicae. Sit limpida et colons subfusci.
Unguent um Cantharidum.
(SpaDischfliegen - Salbe.)
[Unguentum acre. Scharfe Salbe.)
I^; Colophonii Drachmas octodecim. Ceraeflarae Drachmas novem. Terebinthinae com munis Uncias quatuor et
dimidiam. Adipis suilli Libram unam et dimidiam. Leni calore liquata colentur; massae semire/rigerafae inter alt;/ita7idum admisre:
Cantharidum pulreratarum Drachmas viginti
septem.. Fiat lege artis unguentum. Sit colon's subviridis.
Unguentum Hydrargyri ruhrum.
(Rothe Quecksilbersalbe.)
(Balsamum ophthalmicum rubrum. Rother
Augen balsam.^ }if Hydrargyri oxydati rubri praeparati Gran a
decem, Adipis suilli loti Unciam unam. Exactissime misceantur. Sit coloris e flavo rubri. Non nisi ad dispmsationem paretur.
*m
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16laquo;
Unguentum oxygenatum.
(Oxygenirte Salbe.) i^ Adipis suilli Partes octo. Liqueface in. vase terreo vitreato satis capaci supra lenem ignem; turn admisce inter perpetuum agitandum sensim semirnque :
Acidi nitrici Partem Mn|lt;zw.|, Permaneant adhuc super igne, quamdiu vapores rubri (Acidi nitrosi) evanuunt; turn sepone unguentum ad re-frigerationem, quo facto, in vase, bene clauso serna. Sit coloris e aurantiaco citrini.
Unguenfum resotveus.
(Zertbeilende Salbe.) tii Salis Cornu Cervi,
Camphorae, singulorum Partem. unam. Petrolei Partes duos. Saponis domestici,
Fellis Tauri recentis, singulorum Partes tres. Adipis suilli Partes octo. Misce evacte et serva in vase bene clauso.
Unguentum simplex.
(Einfache Salbe.) (Unguentum cereum. Wachssalbe.) ft 01 ei Oliv arum Partes decem. Cerae flavae Partes quatuor. Leni igne liquatis, agitentur, donee re/ri.verint. Sit coloris e Jlavo sulwiridis.
J
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f
Anhang.
Verzeidmiss
der
Arzneien, Utensilien und sonstigen Bedürfnisse, womit ein Pferde-Mediciakasten einer Eskadron resp. einer Bat­terie , nach der Bestimmung des Medicinal - Stabes der Königlich Preussischen Armee, auszustatten ist.
3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.
10.
11.
12. 13.
14.
15 16. 17.
.%. Arzeneleii.
Aloe, gauze ...................nbsp; nbsp; 4nbsp; Unzen.
Altheewurzelpulver ...............nbsp; nbsp; nbsp;2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
Arnicablumea in Blase und leinenem Beutel .nbsp; nbsp; 2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
Baumöl ......................nbsp; nbsp; 6nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Bleizucker, roher.................nbsp; nbsp; nbsp;6nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Brechweinsteiu in Krystalleu..........nbsp; nbsp; 2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Calomel, präparirtes...............nbsp; nbsp; nbsp;',nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Enzianwurzelpulver................nbsp; nbsp; 4nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Glaubersalz in einem Beutel von gefirnisster
Leinewand...................nbsp; nbsp;32nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Kamilleulilumeu in leinenem Beutel......nbsp; nbsp;12nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Kampher.....................nbsp; nbsp; 2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Opiumpulver...................nbsp; nbsp; nbsp;hnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
Salmiakgeist...................nbsp; nbsp; 6nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,
Salpeter in Krystalleu..............nbsp; nbsp; 6nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Schwefeläther-Weingeist.............nbsp; nbsp; nbsp;3nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
Schwefelletjer...................nbsp; nbsp; 4nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Schwefelsaures Kupfer..............nbsp; nbsp; 2nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
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168
18.nbsp; nbsp; nbsp;Seife, weisse...................nbsp; nbsp; 8nbsp; Unzen.
19.nbsp; nbsp; nbsp;Spanischfliegen-Salbe ..............nbsp; nbsp; nbsp;1 „
20.nbsp; nbsp; Terpeathinöl....................nbsp; nbsp; 6 ,
21.nbsp; nbsp; nbsp;Weingeist (Spiritus), reotificirter........nbsp; nbsp; 6 ,
ll. Keceptir-Itena ilien nml sonwdsraquo;' Keiljirriii88e.
1.nbsp; nbsp;Eine Wage zu 2 Unzen, mit Stahlbalken und getriebenen
Messingschalen, von denen die eine mit Tülle ver­sehen ist.
2.nbsp; nbsp;Eine Scb achtel Meilicin-Gewichte (^ Pfund).
3.nbsp; Kin eiserner höffel mit Spatel an einem Ende.
4.nbsp; nbsp;Ein Mixtur-Mörser mit Ausguss, von Sanitätsmasse No. 2.
und mit Pistille No. 5.
5.nbsp; nbsp;Eine Klystirspritze von Metall zu 1 Pfund Flüssigkeit.
6.nbsp; nbsp;Eine kleine zinnerne Wundspritze mit langer Kanüle.
7.nbsp; nbsp;Eine Elle graue Leinewand.
8.nbsp; nbsp;Ein hal lies Pfund gutes Werg.
9.nbsp; nbsp;Einige Nähnadeln und grauer Zwirn.
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Dritter Theil.
Auswahl
Heilformeln
.
für
Thierärzte.
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A. Specielaquo;!.
Nr. 1. K' Foliorum Malvae, IJerbae Verband, Radieis Altliaeae,
Placentae Seminis Lini, nhu/uloruM Parten aeijuaJen. Concisa et contuxa misce, ut fiant Specks. Serva ad usum sub nomine: „Erw eichen de Speciesquot;. S. Mit Wasser, SO viel wie nöthig ist, zum Brei ge­kocht.
Nr. 2. K- Herbae Absinthii, , SerpyUi, Florum Chamomil'.ae,
„ Lavandulai', singulorutn Parten aequales. Concisa misce, ut fiant Species.
Serva ad usum slaquo;i noHmff; „ Z e r t h e i 1 e n d e S p e c i e s'. iS. Mit kochendem Wasser, so viel wie nöthig ist, zum Brei zusammengerührt (oder auch zu Infusio­nen benutzt).
Nr. 3. Ify Foliorum Malvae Partes duas.
Florum Chamomillae Partes quatuor. Placentae Seminis Lini Partes se.r. Concisa et contusa misce, ut fiant Species. Serva ad usum sub nomine: „ Kly st i r - Sp eci es *.
#9632;^^^
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172
B. P ii I t e r.
Nr. 4 ly Kali (sive Natri) nitrici pulrerati ündas duas. Pulveris radicis lAquintiae, Pulreris seminis Foenigraeoi aim Unciam unam. Misce. Divide in partes aequales quatuor. I). S. Täglich dreimal ein Pulver auf leichtes Fut­ter gestreut oder mit \ Quart Wasser geschüt­telt *) einzugeben.
(Für Pferde, bei frisch entstandenen Entzün­dungen der Respirationsorgane, bei Wund­fiebern u. dergl.)
Nr. 5. R Kali nitrici pi/lr. Uncias duas, Natri sulphurici Lihram dimidiam. Misce. D. S. Die Hälfte in einem Eimer Kleientrank zu geben.
(Für Pferde und Rindvieh, wie das vorstehende Mittel.)
Xr. G. R Kali nitrici Uncias duas,
Baccar. Juniperi pulr. Uncias quatuor. M. D. S. Den vierten Theil täglich dreimal aufs Fut­ter zu geben.
(Diureticum bei Oedemen, Hautkrankheiten u. dergl.)
*) Die meisten zum innerlichen Gebrauch verordneten Mittel in Pulverform sind nicht nur auf das Futter gestreut, sondern mit Wasser gemengt als Schütteltrank, oder mit einem Bindemittel in Latwergen- oder Pillenform anzuwenden.
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17o
Nr.
1^.' Kali nitrki Unciam unam, Ferri sulplmrici pulv., Terebinth, coct. pulv.,
(sice Resin, com. pule.) ana Unc. semis, Bacc. Juniperi pnlo. Unc. cluas. M. Dispens, tal. Doses No. quatuor. S. Auf das Futter gestreuet, täglich 2 — 3 Pulver. (Stärkeres und mehr tonisches Diureticum.)
Nr. 8.
R- Hydrärgyri muriatid mitis Drachmam unam, Kali sulphurici Uncias duas, Pub), seminis lAni ünciam unam.
M. D. S. Auf Einmal, mit 1 Pfund Wassers gemengt, unter wiederholtem CTmschütteln, einzugeben. (Bei Entzündungen des Darmkanals, der Leber, der Nieren u. dergl.)
Nr. 9.
R Hydrärgyri muriatici mitis, Tartari stibiati ana Grana duo, Sacchari. albi pulrerisa/i Grana decem. M. D.S. Auf das Futter gegeben, oder auf die Zunge eines Hundes (einer Katze) gestrichen oder zum Lecken vorgehalten.
(Als Brech- und Laxirmittel bei Entzündungen. Rheumatismen, Würmern u. dergl.)
Nr. 10.
R Hydrnrg. müriat. mit. Grana se.r. Pulr. rad. Jalapae Drachmam semis. M. D. S. Mit dem Futter gemischt zu geben. (Purgirmittel für Hunde.)
MM
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174
Nr. 11.
B; Tartari raquo;tibiati Drachmas tres.
Stibii sulplmrati nigri pulr. Unc. semis *). M. D. S. Die Hälfte in einem Eimer Wasser oder Kleientrank zu geben.
(Bei katarrhal. und rheumat. Entzündungen, Bräune, akut. Rheumatismen u. dergl.)
Nr. 12. Iv Tartari stihiati Drachinam unam, Natri sulplmrici ünc. quatuor. Pule. flor. Cliaiiioinillae Unc. duas. M. D. S. Die Hälfte, mit h Quart Wassers zusam­mengeschüttelt, auf Einmal zu geben. (Bei rheumat. Kolik.)
Nr. 13. Bf Opii puri pulr. Drachinam, dimidiam. Pulv. Rad. Althaeae Unc. unam.
M. D. S. Mit 5 Quart warmen Wassers zusammen­gemischt, auf Einmal zu geben.
(Bei Krampf-Kolik, bei Diarrhöe mit Darm-reizuug.)
Nr. 14. 1$ Kali sulphhrati Drachmam unam, Natri sulphurici Unc. duas. Pulv. radic. Gentianae Unc. unam. M. D. S. Mit % Quart kalten Wassers einzugeben. (Bei Windkolik, bei brandigen und typhösen Entzündungen.)
*) Wenn heftig wirkende Arzneien, welche ein weisses, dem Salz oder Zucker ähnliches Ansehen haben, z. B. Brech­weinstein, Arsenik, Sublimat u. dgl., in Pulverform verordnet werden, ist es zweckmässig, ein schwarzes Pulver beizumen-
k
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Nr. 15.
B/ Kali? jodati Drachmam,
Hydrargyri mnriatici mitis Drachmas duas, Pido. Foliorum Belladonnae ünciam unam,
„ Sacchari albi Uticias duas.
M. Divide in pulv. aei/ual. No. quatuor. D. Auf die Zunge zu geben.
(Bei Bräune der Pferde und des Rindviehes, wenn die Thiere andere Formen der Arznei nicht schlucken können, auch bei dem Kehl­kopfpfeifen und bei chronischer Druse.)
Nr. 16 1^ Stibii sulplmrati riigri pulverati, Flor. Sulphuris, Badic. TJquiritiae pulv., Semin. JFoenigraeci pulv. ana Uncias tres. M. D. S. Einen Esslöff'el voll auf jedes Putter zu streuen.
(Bei Druse im ersten Stadium.)
Nr. 17. Bf Stibii sulplmrati nigri pulverati Unc. se.r, Baccar. Juniperi pulv. Semin. Anisi pulv. ana Uncias tres. M. D. S. (Wie das Vorstehende zu gebrauchen, — im 2 ten Stadium der Druse, mit reichlicher Schleim­absonderung.)
gen, um durch die Farbe des letzteren die Menschen vom un­vorsichtigen Genuss mehr abzuhalten und hierdurch schäd­liche Zufälle zu verhüten. Das schwarze Schwefel-Spiessglanz erscheint hierzu sehr geeignet, obgleich es unauflöslich ist.
müT
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Nr. 18.
4' Natri nmriatici Uncia.s se.r,
Pulv. seminis Anisi Unc. quatuor, , radicis QenUanae (sivi Galangae) Uncias duas. M. D. S. Einen halben Esslöffel voll auf jedes Fut­ter zu geben.
(Bei geringem Appetit, mangelhafter Verdau­ung, Blähungen, Säure).
Nr. 19.
Mi Pulv. rad. Belladonnae Unciam dimidiam, Natri sulphurici Lihram imam. M. D. S. Den Gten Theil auf jedes Futter zu geben. (Bei Schwindel, Dummkoller, Krämpfen.)
Nr. 20.
R Madie. Uellebori albi pulv. Grana sex, Sacchar. albi pulv. Scrupulum unum. M. 1). S. Einem grossen Hunde das Ganze, kleinen die Hälfte auf Einmal zu geben.
einem
(Brechmittel, bei Ueberfüllung des Magens, Un-verdaulichkeit u. dergl.)
Nr. 21.
R Pulv. Semin. Sinapeos,
„ baccar. Juuiperi,
„ rad. Calami aromatici ana Uncias quatuor, semin. Foenigraeci, Florum Sulphuris ana Uncias se.r.
M. 1). S. Mit 2 Pfund Salz und 6 Pfund Haf.;r- oder Malzschiot gemengt, als sogen. Lecke zu geben. (Pferden und Rindvieh 3 Esslöffel voll, Schafen, Ziegen und Schweinen 1 Esslöffel voll, — bei ver­schiedenen asthen. Krankheiten.)
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Nr. 22.
ty St/b/i sulpliwati nigri pulv. Unc. duan, Pulv. seinin. Foeniculi Unc. quatuor, Natri muriatici Unc. sex. M. D. S. Den vierten Theil auf ein Futter gestreut zu geben.
(Bei mangelhaftem Appetit und zu geringer Milchabsonderung der Kühe.)
Nr. 23.
K' Seminis Eicini decorUcati grossius pair. Drachm, tres. Farinae secalinae üncias octo. M. D. S. Mit dem Futter gemengt, den Schweinen vorzusetzen.
(Purgirmittel, bcä Würmern, atonischer Leibes-verstopfung u. s. w.)
Nr. 24. 1^ Stibii sulphurati aurati Granuin vnum, Pule. Opii puri Granum. dimid., „ Fol. Digitalis purpureae Grana decetn, Sacchar. albi Scrnpulum unum. M. Dispensentur tales Doses No. sex. D. S. Früh und Abends ein Pulver auf das Futter zu geben.
(Für Hunde bei chronischem Husten, Brust­wassersucht).
Nr. 25. K' Acidi arsenicosi pulv. Libras quatuor, Fern sulphurid pule. Libras quadrayinta, Fern o.njdati fusci pulv. Libram unam et semis. Pulveris radic. Gentianae Unc. duodeeim. M. exaete. *)
*) Dieses Pulver, sowie das zu dem Mittel wider Stoll­beulen (Nr. 150.) dienende Sublimat-Pulver und andere zum
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D. in vase hene clauso.
S. Arsenikhai tigL- .Mengung zur Waschung räu­diger Schilfe nach der Vorschrift von Tessier*) Gift! Gift! Gift! f
(Mit der zehnfachen Menge Wassers durch 10 Minuten gekocht, zum Waschen für etwa 200 Schafe.)
Nr. 2G. R- Kali caustiei pulveraii Drachmalaquo; quinque, Calais ustfie pulrcratae Drachmas se.r, Misce temnlo in mortario cale/aclo.
D. S. Wiener Aetzpnlver. Zum Aufstreuen auf Krebsgesclnvüre und Wucherungen, oder mit etwas Weingeist zu einem weichen Teig gemacht, auf den kranken Theil in der Dicke eines viertel Zolles autzustreichen.
Nr. 27.
1^' Arsentci albi pulverati Scrupula duo,
Chinabaris factitiae piilKerntae Drachmas duas, Sanguinis Draconis pulveraii Grava duodeeim. Cineris solearum antiquariitn ustarum Grana octo. Misce terendo e.ractissime. D.S. Frere Cosme'aches Aetzpnlver. Zum Auf-
äusse rli ch e u Gebrauch bestimmte Mittel, in welchem di­rekte Gifte, mit aiuleren Sulistanzen vermengt, enthalten sind, dürfen die Xhierärzte zwar vorräthig halten, die Bereitung solcher Mittel muss jedoch stets in einer Apotheke erfolgen. Zusammengesetzte Arzneien, welche direkte Gifte enthalten und zum inneren Gebrauch bestimmt sind, dürfen dage­gen nicht vorräthig gehalten werden.
*) Diese Vorschrift ist in Frankreich seit Kurzem, als eine in chemischer Hinsicht verbesserte, angenommen worden. Die ursprüngliche Vorschrift Tessier's war:
Pulv. arsenige Siiure 3 Pfund und
Eisenvitriol 20 Pfund.
Mit 100 Quart Wasser gekocht bis auf zwei Drittheile, worauf ein Drittheil Wasser wieder
hinzugethan wird. Zum Waschen für 100 Schafe.
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streuen wie das Vorige, oder mit etwas Gummi-schleim zu einem weichen Teig gemacht, anzu­wenden.
Nr. 28. 1$ Coriicis Qnercux pulverati,
Carbonis TAffld pulverati ana ünciam unam, Hydrargyri oxydati rubri pulv. Drachm, duas. M. D. S. Zum äussern Gebrauch; aufzustreuen auf stark eiternde oder jauchende Geschwüre.
Nr. 29. Bf Coriicis Querais pulverati,
Ahwiuih- cruili ana ünciam unam, Carbvnls Liipii ptdverati Ünciam dimidiam. M. D. S. Zum äusseriiciien Gebrauch; reichlich auf­zustreuen auf Geschwüre mit fauligem oder bran­digem Charakter und mit übermässiger Secretion.
Nr. 30.
l^i Cupri xidphurici pulverati Drachmas duas, Carbonis Ligni pulverati, Colophonii pulverati,
Gummi arabici pulverati ana Ünciam dimidiam. Misce e.raclissime. D. S. Wie die Vorigen.
Nr. 31.
Kf Aluminis usii Uncias sex,
Ferri sulphurici pidverati Uncias tres, Cupri sulphurici pulverati ünciam unam, Camphorae rasae Drachmas duas. M.D.S. (Gegen Hufkrebs.) Täglich ein bis dreimal auf das Geschwür zu streuen, oder einen Theil in drei bis sechs Theilen Wasser gelöst zum Ver­binden und Einspritzen.
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Nr. 32.
ty Natri sulphnrici crystdlisati pulverati Drachmas tres, Calcariae ustae pulreratae, Amyli pulverati ana Drachmax decem. M. D. S. Depilatorisches Pulver. Mit etwas Wasser zu einem Brei gemacht, und diesen zwischen die Haare auf den Theil aufzustreichen, von welchem man dieselben entfernen will. Der Teig muss nach ein bis zwei Minuten mit einem hölzernen Messer wieder von der Haut abgenommen werden.
(Zur Vorbereitung für die Anwendung von kle­benden Pflastern, des Kleister - Verbandes u. s. w.)
C.
#9632;i a t w e r £ e n.
Nr. 33.
ty Natri (swe Kali) sulphurici Libram unam, Furfurifi Tritici *) Uncian tres, Pulv. radicis Althaeae Unciam unam et dimidiam, Arjuae fimtanae i/uanivm satis. M. ut fiat electuariwn. D. S. Den 4ten Theil alle 2 Stunden.
(Bei Entzündungs-Zuständen, Vollllütigkeit, C'ongestionen.)
raquo;) Die Kleie soll als indifferentes Mittel nur die hinrei­chende Masse bilden helfen, welche nicht so fest gebunden ist, wie diejenige von einer grosseu Menge der Althee-Wurze! zu sein pflegt.
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Nr. 34.
1^! Kali nitric/ (sire Natri nitrici) Uncian duas, Natri sülphwrici ühcias sedecim, Pidueris radicis Aldmeae. Uncias duas, Misce cum Aqua fontana quantum satis ad electuarium. S. Den achten (bis sechsten) Theil alle Stuyden (oder alle zwei Stunden) zu geben.
(Bei akuten Entzündungen der Pferde und Rinder.)
i
Nr. 35.
t^i Tartari stihiati Drachmas duas (usque ad Unc. dimi-
diam), Natri sulp/mrici Uncias octo (usque ad Libram unam), Pulveris radicis Liquin'tiae Uncias tres, Pidveris radicis Althaeae Unciam et dimidiam. Misce cum Aqua cominuni quantum satis ad electuarium. D. S. Den vierten Theil alle zwei bis drei Stunden zu geben.
(Bei katarrhalischen und rheumatischen Ent­zündungen der Pferde.)
Nr. 36.
K; Tartari stihiati Drachmas duas, Natri sulphurici Uncias sex, Pulveris radicis Gentianae Uncias tres, Pulveris radicis Althaeae (sire Farinae secalinae) Un­ciam unam. Aquae communis quantum satis, Misce fiat electuarium.
I). S. Den vierten Theil Morgens, Mittags und Abends zu geben.
(Bei Gastricismus mit mangelhafter Secretion im Darrakanal.)
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Nr. 37.
It Amrnonn muriatici Undam et dimidiam, Pulvert* seminis Foeniculi ühcias quatuor, Pulveris radicis Altliaeae Unciain unain, Aiiuae fotilanae quantum satis, ui fiat electuarhiin. M. D. Äs Den vierten Theil auf Einmal zu geben.
(Bei Druse, Entzündungen der Respirations-Organe, nach eingetretener vermehrter Schleim-Secretion, bei Gastricismus).
Nr. 38.
R Ammonn muriatici Uncias duas, Natri sulplmrici Uncias octo, Pulv. rad. Gentianae Uncias quatuor, Pulv. rad. Altlmeae Unc. et semis, Aquae fontan. q, laquo;., ut fiat electuar. M. D. S. Den vierten Theil alle o Stunden zu geben. (Bei Appetitlosigkeit, Gastricismus.)
Nr. 39.
U/ Sulphvris stibiati aurantiaci Drachinas duas, Pulveris radicis Liquiritiae. Pulveris seminis Foeni f/raeci ana Uncias duas. Aquae communis quantum satis. Misce fiat electuarium.
D. S. Den vierten Theil alle drei Stunden zu geben. (Bei katarrhalischen Entzündungen .b'r Respi-rationsorgane zur Zeit der beginnenden kri­tischen Schleimabsonderung, bei Husten, Katarrhaltieber zu derselben Zeit.)
Nr. 40.
1^ Sulphuris stibiati aurantiaci,
Hydrargyri muriatici mitis ana Drachmas duas,
Pulveris foliorum Ilyoscijami,
Pulveris radicis Liquiritiae ana, Uncias duas,
i
ü
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PulverU radicis Althaeae, Uiiciam }inain, Aquae eommunis quantum satis, ut fiat elecUiaritan. M. D. S. Den vierten Theil alle zwei Stunden.
(Werden urd Rindvieh bei Entzündung der Respirationsorgäne mit vielem und sehr schmerzhaftem Husten.)
Nr. 4l. \\j Stibii snlphurat. aurantiaci Drachmam unam, Pult-, radir. lAquiritiae ünciäm unam, Mellis crudi q. s. ad eJeciuarium molle. M. D. S. Alle 3 Stunden einen halben Theelöffel zu geben.
(Für Hunde bei trockenem Husten, bei der Staupe, KatarrhaJfieber.)
Nr. 42.
R- Natri muriatid,
Palv. Bad. Geritianae ana ünc. quafuor. Farinae Tritici Unriain ei dimidiam. Aquae fontanae quantum satis ad electuarium. M. I). S. Den vierten Theil alle 4 Stunden zu geben. (Bei gastrischen Zuständen mit Appetitlosig­keit, schlechter Verdauung.)
Xr. 43.
K- Kalii sulphurati Onciam dimidiam, Xatri sidp/mrici Uneias sex. Pulv. radic. Belladonnae Unc. unam, Fulr. radic. Lii/uiritiae Uneias dnas, Mellis crudi (nice Syrupi commun.) q. s., ut fiat electua-
rium molle. M. I). S. Den sechsten Theil alle 2 Stunden auf die Zunge zu Streichen.
(Für Fferde und Rindvieh bei Bräune mit croupösem Charakter, auch mit krampfhaf­ter Beschwerde beim Schlingen.)
L
, ^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rj
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Nr. 44. Fy Natri horacici pulv. Unciam unam, Pub?, baccar. Juniperi üncias quatuor, Farinae secalinae Unciam et dmidiam Aquae fontanae q. s. ad ehctuar. M. D. S. Den vierten (dritten) Theil alle 4 Stunden zu geben.
(Als Diureticum zur Beförderung der Crisis bei Influenza, Brustfellentzündung mit Exsu­dat, Wassersuchten u. dergl.)
Nr. 45. K' Natri muriatici,
Pulv. semin. Sinapeos nun üncias quatuor, PiiIb. rod. Gentianae Uncias rlnas. Farinae secalinae et Aquae fontan. '/. raquo;. ad eleclnariwn. M. D. S- Den 6ten Theil täglich dreimal zu geben. (Bei chronischer Appetitlosigkeit mit Torpor.)
Nr. 46. It Kali carbonid depnrati Unc. duas, Pale, baccar. Juniperi üncias quatuor, Farinae secalinae et Aquae q. s. ad e/ectuar. M. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden.
(Bei Hepatisation der Lungen, Brust- und Bauchwassersucht.)
Nr. 47. ty Hydrargip'i muriatici t/iitis Drachmas duas, Natri sulpluirici üncias duodeeim,
Pnlueris seminis Uni (seu radicis Althaene) Uncias duas. Aquae fontanae i/uantum satis, ut fiat electuarium. M. D. S. Den vierten Theil auf Einmal zu geben.
(Bei Lungen- und Brustfellentzündung mit be­ginnender plastischer Ausschwitzung, bei Leberentzündung, Verstopfungs-Kolik mit entzündlichem Charakter u.dergl. Zuständen.)
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Nr. 48.
1^ Hydrargyri muriatici niitis Drachmas rluas, Pulv. folior. Myoscyami Uncias duos, Pulv. radio. Althaeae Unciam unam. Misee cum Aqua commun. quantu/m sufficit ad electuar. D. S. Den vierten Theil alle zwei Stunden zu geben. (Bei Brustentzündungen mit schmerzhaftem Husten, bei Darmentzündung, Nierenentzün­dung, entzündlichem Blufharnen.)
Nr. 49. R Natri sulpkurici Uncias duodecim, Aloes socotrinae puheratae.
Pulverig radicis Althaeae ana Unciam unam et dimidiam, Aquae fontanae quantum satis, ut fiat electuarium. AI. D. S. Den vierten Theil alle 2 Stunden zu geben. (Zur Erregung eines ableitenden Laxirens, bei Hirnentzündung, Lungenentzündung, Huf­entzündung, bei asthenischer Verstopfungs-Kolik.)
Nr. 50. I^z Aloes socotrin. pulv. Unc. dimidiam. Pulv. flor. Chamomillae Unc. tres, Pulv. rad. Althaeae Unc. unam, M. c. Aquae fontanae quant. sufficiente ad electuar. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden zu geben. (Bei Unverdaulichkeit oder Kolik mit mangel hafter Gallenabsonderung).
Nr. 61.
Mf Florum Sulphuris Uncias duas, Tartari stibiati,
Camphorae tritae ana, Drachmas duas, Pulv. florum Samhuci Uncias qvahior,
mm
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Pule, radio. Alt/iueae Unciam et diillidiam.
Aquae font. '/. #9632;-••. M. ut fiat electuarhun. D. S. Den vierten Theil alle Stunden zu geben.
(Bi'i Rhi'uniatismen. zur Erregung einer reich-
Ilautausdünstung.)
Nr. 52. K- Cauqiliorae tritae Drachmas duas,
Kali nitrici pulverati,
Pulreris radids Valerianae (fire //oriini CJiamomillaeJ
una Uncias duas, Farinae secalinae üheiam v/nam. Misce cum Aijua fmitana quantum satis, ut fiat electua-
rium. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden zu geben.
(Bei Starrkrampf, bei Entzündungsfiebern mit brandiger Beschaffenheit des Blutes.)
Nr. 53. R' Pulv. flor. Chainoinillae,
Pule, radio. BMadonnae ana ünc. unam et semis, Natri sulpl/urici ünc. sex, Pule. rad. Althaeue Unc. uuaui, Aq. font. q. S. ad electuar. M. D. S. Den vierten Theil früh und .\bends zu geben.
(Bei Schwindel. Dunimkoller, Blasenkratnpf.)
Nr. 54.
Hi Pulv. Nuc. romicar. üheiam dimidiam, Pule. Jlor. Arnicae Uncias quatuor, Farin. Tritic. Uncias duas. Aquae fontanue. q. s. ad electuar. AI. D. S. Den vierten Theil alle 4 Stunden.
(Für Pferde bei Krämpfen, Starrkrampf, Läh­mung mit atonischem Charakter.)
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Nr. 55. 1^ Pulv. Opii puri Drachmas iluan, Piilv. flor. Chamomill, Pulr. flor. Sambuci ana Undas duas. l'alv. radio. Althame Unciam unam, Aqnae fontan. qnantum aatix ad electudr. M. D. S. Den vierten Theil alle zwei Stunden.
(Bei Krämpfen, Kolik, Diarrhöe von rheuma­tischem oder katarrhalischem Ursprünge.)
Nr. 56. 1^ Tannini Unciam,
Pule. rod. Gentianae Uncia* Iren, Firinae secalinae lt;j. s., nt fiat cum Aquae fontan. q. s.
electuarium. M. D. S. Den vierten Theil alle 2 (bis 4) Stunden zu geben.
(Bei Blutharnen, heftiger Diarrhöe, Harnruhr aus Atonie.)
Nr. 57. It Camphurae tritae Drachmas treu, Pulveris corticis Quercus, Pidverü radieis Calami ana Uiicias treu, Farinas secalinae Unciam unam et dimidiam. Misce cum Aquae fontanae quantum satis, ut fiat, electuar. D. S. Den sechsten Theil alle vier Stunden.
(Bei asthenischen Zuständen mit Atonie und Reizlosigkeit, z B bei atonischem Durch­fall, Blutharnen, Harnruhr, Schleimflüssen.)
Nr. 58. l^r Acidi sulpliurici diluti Unciam dimidiam. Pulveris radicis Tormentillae, Pulveris radicis Angelicae ana Undas tres, Farinae secalinae Unciam et diuiidiam. Aquae fontanae quantum satis, ut fiat leye artis electuar. M. D. S. Wie das Vorige.
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188
Nr. 59. 1$ Terebinthinae coctae pulveratae Unciam unam, Olei Terehinthinae Unciam semis *), Pulreris haccarum Juniperi Uncias sex, Farinae secalinae Unciam et dimidiam, A(iuae fontanae quantum satis, ut fiat electuarium. M. D. S. Den sechsten (bis vierten) Theil alle drei Stunden zu geben.
(Zur Erregung einer reichlichen Urinabson­derung bei atonischen Wassersuchten, Oede-men, Hautausschlägen u. dergl.)
Nr. (30. I^r Calcariae chloratae Uncias tres,
Puln, sem. PheUandrii aquatic. Unc. quatuor, Farinae secalinae et Aquae fontan. quant, sat. ad electuar. M. D. S. Alle zwei Stunden den sechsten Theil zu geben.
(Bei Verjauchung von Tuberkeln in der Lunge, Necrosis der Lungen.)
Nr. 61. i|! Stibii sulphurati nigri pulverati,
Seminis PheUandrii aquatici pulverati ana Uncias sex, Farinae secalinae et
Aquae fontanae quantum satis, ut fiat electuarium. M. D. S. Den achten bis sechsten Theil täglich drei­mal zu geben.
(Bei chronischer Druse, dergl. Schleimflüssen, Husten, Dämpfigkeit, Flechten.)
*) Diese Verbindung von pulv. Harz mit Terpenthinöl ist viel leichter zu bearlieiten, billiger und wirksamer, als eine Latwerge aus Terebinthina cnmmunis.
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raquo;
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Nr. 62. 1^! Plumbi acetic. cnjstalUs. pule,
Fol. Digital, purpur. pulv. ana Drachmas duas, Rad. Liquirit. puiv. Unc. duas, Bad. Alt/iaeae. pulv. Unc. unam.
M. c. Aquae fontan. q. s. ut fiat elect. D. S. Dreistündlich den vierten Theil.
(Bei Herz- und Lungenentzündung mit hefti­gem Fieber.)
Nr. 63. .ty Pidc. Plumbi acetic, cri/stallisati Drachmas tres, fol. Jlyosci/ami Uncias tres, y. seminum Lini Uncias quatuor, Aquae fontanae q. s. ut fiat electuar. M. D. S. Alle 3 Stunden den sechsten Theil zu geben. (Bei Blutharnen, asthen. Nierenentzündung.)
Nr. 64. B; Ferri sulphurici crystallisati,
Camphorae tritae ana Unciam dimidiam. Palveris radicis Calami Uncias quatuor, Pulveris radicis Althaeae Unciam uiiani et dimidiam, Aquae fontan. q. s. ad electuarium. M. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden zu geben. (Bei asthen. Krankheiten mit wässeriger Blut­bereitung, Faulfieber, Harnruhr u. dergl.)
Nr. 65.
R' Oupri sulphurici pulver. Uncias duas, Rad. Calami pulv., Bacc. Juniperi pule, ana Unc. tres, Farinae secalinae Unc. unam et dimid.. Aquae fontan. q. s. ut Hat electuar. M. D. S. Den achten Theil täglich dreimal zu geben. (Bei bösartiger Druse, bei Wurm, hartnäcki­gen Schleimflüssen, atonischer Diarrhöe u. dergl.)
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]gt;. P i I S e n.
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Nr. 66.
1^' Tartari stiMati Drachmas tres, Kali sulplmrici Unciax sex,
Radkis Althaeae puheratae Unciam et dimidiam, Aquae comvmvis quantum satis ad massam pilularum. Divide in pilulas No. tres aequales. D.S. In Zwischpnzcit von 2 bis 4 Stunden eine Pille zu geben.
(Bei Entzündungen, acutem Rheumatismus und dergl.)
Nr. 67. Bf Hi/drargyri muriatici mitis,
Foliorum Digitalis pulveratorum ana Drachmas tres, Radicis Althaeae pidceratae (sive seminis Lini) Uncias
duas, Mellis communis quantum satis ad massam pihdannraquo;, e qua formentur pilulae .Yo. se.r aequales. D. S. Alle drei Stunden eine Pille zu geben.
(Bei Hirnentzündung, Lungen- und Brustfell­entzündung mit Exsudationen.)
Nr. 68.
R Hydrargyri muriatici mitis Drachmas duas, Extracti Hyoscyami Drachmam unam. Pulverig seminis Lini Uncias duas,
Aquae communis quantum satis ad massam pilularum. Divide in pilulas No. quatuor aequales. D. S. Alle zwei bis drei Stunden dem Pferde eine Pille zu geben.
(Bei Nierenentzündung mit sthenischem Cha­rakter.)
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191
Nr. 69.
Bf Camphorae tritae,
Uydrargyri muriatici mitis ana Drachmas duns, Pulveris Jlorum Chamomillae (sioe radic. Valerianoe)
Uncias duas,
Pulveris seminis Lini {sire radicis Ahhaeae sive Fari-
nar secalinae) ühciam et dimidiam.
Aijuae conununis quantum satis ad massam pilulariiin,
e ijiia formentur pihilae No. quatuor aeqnales.
D.S. Dem Pfercle alle 3 Stunden eine Pille zu gehen.
(Bei asthenischer Nierenentzündung).
Nr. 70. It Sulp/ntr. stibiaf. aurant. Grana duodecim. Hydrärg. muriat. mit Grana sex, Pule. rad. Liquirit. Scrup. uniuu,
Kxtracti Liquirit. q. s. ut fiat massn pihdar. e qua for-
mrnt. pilul. No. vj aequales. D. S. Alle 3 Stunden eine Pille zu geben. Für einen Hund.
(Bei Bronchitis. Husten, Flechten.)
Nr. 71. 1^' Opii puri pulverati Drachmas duos,
Plwubi acetici er//stall isati JJrachmam unaiu, Pulveris radicis Gentianue ürieias duas, Pulveris radicis Althae.ae Unciam unam et dimidiam. Misce cum Aquae cömmwiis quantitate sufficiente ad mas­sam pilularum. Divide in pilulas No. quatuor. D. S. Alle drei Stunden eine Pille zu gehen.
(Bei der Harnruhr im mildern Grade, bei Diarrhöe mit entzündlicher Reizung, bei schmerzhafter asthen. Lungenentzündung.)
Nr. 72. R Camphorae tritae Drachmas duas.
Ferri sulphurici crystallisafi pulrerati Unciam dimidiam, Radicis Calami pulveratae Uncias tres,
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Sadicis Althaeae (sen Farinae secalinae) Unciam et di-
midiam. Misce cum Aqitae fontanae ijuantitate suffidente ad mas­sam pihdarum. Divide in pilulas aequales No. quatuor. D. S. Dreistündlich eino Pille zu geben.
(Bei Harnruhr in hohem Grade, bei astheni-schem Blutharnen.)
Nr. 73. 1^ Eesinae pini Buryundicae puleeratae, Kali nitrici pulverati, Saponis viridis ana Unciam dimidiain, Farinae secalinae. Drachmas duas,
Aquae communis quantum satis, ut fiat Pihda. Dispense
tales Doses JS'o. vj. S. Dem Pferde täglich eine bis zwei Pillen zu geben. (Zur stärkeren Erregung der Diuresis, bei Oedemen, atonischer Wassersucht, chroni­schen Exanthemen, Dummkoller u. s. w.)
Nr. 74. .ty Aloes socotrinae pulveratae Unciam unam (sice Drach­mas decem), Saponis viridis lt;iuantum satis ad pilulam. M. I). S. Abt'ührungs-Pille; dem Pferde hei nüchter­nem Zustande auf Einmal zu geben.
(Bei gastrischen und anderen Zuständen, bei denen ein massiges Purgiren angezeigt er­scheint).
; #9632;
Nr. 75. It Aloes socotrin. pulv. Unc. unam, 01. Cruionis Guttas decem, Farin. sec.alin. Unciam dimid. Si/rup. commun. q. s. ad pilulam. M. exaete.
D. S. Abführpille mit viel stärkerer Wirkung. (Für das Pferd u. s. w.)
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quot;#9632;
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Nr. 76. 1$ Seinmis Crotonis pulverati Drachnam semis (sive Olei Crotom's ijuttas (piindecim usque ad guttas viginti
quinque), Pulveris radicis Althaeae Unciam unam, Saponis mr/dis quantum satis ad pilulam. Misce exacte.
D. S. Drastische Abfuhrungspille; in Druckpapier gewickelt, dem Pferde auf Einmal zu geben. (Nur in solchen Fällen, wo ein drastisches Purgiren nöthig, die Aloe aber nicht genü­gend wirksam erscheint, besonders bei sehr torpiden Pferden.)
Nr. 77. l^t Nucum vomicoruni pulveratärum Unciam dhnidiam, Flomm Chamomillae pulveratorum Uncias duas, Fariuae secalinae et
Aquae fontanae quantum satis ad massam pilularum. Divide in pilulas aequules No. quataor. D. S. Dem Pferde täglich zwei- bis dreimal eine Pille zu geben.
(Bei asthenischem Durchfall, bei Krämpfen, Lähmung, Würmern und dergleichen Zu­ständen.)
Nr. 78. I^r O/ei animalis foetidi.
Aloes socotrinae pulveratae ana Unciam unam, Nucum comicarum pulveratärum Unciam semis, Badicis Calami pulveratae Uncias duas, Farinae secalinae et
Aquae fontanae quantum satis, ut fiat massa pilularum, e qua formentur pilulae aequales No. quatuor. D. S. Früh und Abends dem Pferde eine Pille zu geben.
(Gegen Würmer im Verdauungs-Kanal, Dumm­koller, Lähmung u. dergl.)
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Nr. 79. ty Pulveris Cantharidum Graua decem,
Pulverig radicis (fentiaiiae Unciam anain, Farinae Secalis et
Atjuae fontanae quantum satis ad püldatn. Misce exactissime.
Dispense tales pilulas No. sex. D. S. Täglich eine (auch früh und Abends eine) Pille zu geben.
(Bei verdächtiger Druse, Wurm, chronischen Oedemen.)
Xr. 80.
li' Arsenici altti subtilissime, pulverati Gfrana decem, Pulveris radicis Calami,
Pulveris baccarum Juniperi ana Unciam dimidiam, Farinae secalinae Drachmas tres, Aquae fontanae quantum satis. Misce exactissime ad pilulam. Dispementur tales pilulae No. quatuor. Dentur in rase bene clauso. S. Arsenik—Pillen. Vorsichtig aufzubewahren. Früh und Abends dem Pferde eine Pille zu geben. (Bei chronischer Appetitlosigkeit, Abmagerung, veralteten Flechten, Wurm und dergleichen Zuständen.)
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Nr. 81. 1^! Hydrargyri muriatid rorrosiri Grana decem. Solve in Aquae destill. Uncia una. Misce exactissime cum Pulveris herhae Conii maculati Uncia una, Pulveris seminis Lini Uncia dimidia, Aqua communi quantum satis ad pilulam.
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Dixpeme tales püulas No. lt;juatuor. Dentur in vase bene clauso. S. Sublimat-Pillen. Vorsichtig aufzubewahren; dem Pferde taglich eine Pille zu geben.
(Bei verdächtiger Druse, bei Hautwurm, Rheu-matismus, hartnäckigen Flechten u. dergl.;
E.
B i 8 laquo; laquo; n.
Nr. 82. 1^! Sulp?niris suhlitnati
Fieis liquidae ana Uncias duas, Pulv. rad. Helenii Uncias quatuor, Farinae secalinae Uncias tres, Aquae fontanae quantum satis.
Misce, ut fiat I. a. massa, ex qua formentur holi No. sex
aequales. Consperqe pulv, rad. Liquiritiae. D. S. Täglich dreimal einen Bissen zu geben.
(Bei Lungengeschwüren ohne active Entzün­dung.)
Nr. 83.
YSf Asae foetidae Unciam unam; tere cum Vitello ovor. duorum ;
turn admisce Pulv. radic. Valerianae Unc. duas, Fari7i ae 7'ritici Unc. unam,
Aquae fontanae q. s., ut fiat l. a. massa, e qua for-ment. boli duo aequales, pulv. semin. Anisi conspergendi. D. S. In Zwischenzeit von '6 Stunden zu geben.
(Bei Krämpfen, Krampfkolik, Schwindel, Ner­venfieber.)
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196
Nr. 84 ty Veratri albi pulv. Grana sex, Tartari stibiati Grana duo, Oxyinelli* scillitici (sive Mellis crudi) q. s. M. f. I. a. bolus. D. S. Auf Einmal zu geben.
(Brechbissen für ein Schwein oder einen gros-seii Hund.)
Nr. S5. Bf Calcariae mtae pulv. Unciam unam et dimidiam, Ldchenis Islandici pulv. Uvc.ias quatuor, Badicis Liquiritiae pulv., Farinae secalinae ana Uno. duas. Aquae fontanae q. s. M. fiat massa, ex qua formentur boli No. laquo;ex aequales.
Conxperye pule. racl. Liquirit. D. S. Täglich dreimal einen Bissen zu geben. (Bei erweichten Lungenknoten.)
Nr. 86. l^i Pulv. rad. Filids maris Unciam dimidiam, Bydrary. muriat. mitis, Gummi Guttae pulv. ana Grana octo. Misce cum. Succo rad. Dauci innpissato (sive Syrup. cummun.) q. s. ad massam, e. qua formentur boli Ao. tres aequales. D. S. In Zwischenzeiten von 1 Stunde j:u geben.
(Für Hunde und Schweine gegen den Band­wurm.)
Nr. 87. l^i Pulv. radic. Jalapae
Magnesias sulphuric, ana Drachmam dimidiam, Mellis crudi q. s. Misce, fiat I. a. bolus. D. S. Auf Einmal zu geben.
(Purgirbissen für einen Hund.)
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F. B r e i ii in #9632; r It I ft k e.
Nr. 88. R- Herbae Serpylli indsae Libram unam, Sad. Calami pule. Semin. Lini pulv. ana Unc. octo Aquae fervidae q. s. M. f. I. a. massa Cataplasmatia.
D. S. Im warmen Zustande in einem Beutel oder zwischen Leinwandlappen gelegt, aufzulegen. (Bei torpiden Zuständen, Brand u. dergl.)
Nr. 89. K; Folior. Belladonnae pulr. Libram unam, Farin. secalinae Undas sex. Aquae, fervidae q. x. M. f. I. a. Cataplasma.
D. S. Warm auf den kranken Theil zu legen. (Bei schmerzhaften und Krampfleiden.)
Nr. 90. Mi Pulv. cortic. Quercut Libra.'; duas. Fol. Salviae. inci.i. Unc. se.r, Carbonis Ligni ündas quatuor, Aquae bullientis q. laquo;.. ut f. I. a. Cataplasma. D. S. Warm auf den kranken Theil zu legen.
(Bei faulen, torpiden Geschwüren, Brand.)
Nr. 91. Hf Bali Armenae pulv. Libram unam, Natri muriatici Unc. quatuor, Aceti crudi q. s. ad Cataplasma. D. S. In der Dicke eines Fingers auf den kranken Theil zu streichen und oft wiederholt mit Essig zu befeuchten.
(Bei Gallen, Ausdehnungen u. s. w.)
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ft. P 1* I a si t e r.
Nr. 92.
Jt^' Picis nigrae,
Terebinthinae communis ana Uncias sex. lAqueface et misce in leni calore. D. S. Auf ein Stück Leder gestrichen in der ürösse, dass dasselbe in einer Fingerbreite die Ränder des Geschwüres bedeckt.
(Nach Land bei Widerrüstgeschwüren.)
Nr. 93. R Resinae l'ini Burgundicae,
Einplast.ri Plwmbi simplicis ova Unciam unatn, Emplastri Cerussae Chicia* duas. Liquef'ace leni igne et misce, ut fiat emplastrum. D. S. Heftpflaster.
Nr 94. Bf lerebinthinae communis Unc. (Inas,
Hydrarg. miiriatiri corrosivi Drachmam et dimidiam. Misce terendo exactissime.
D. S. Auf Leder gestrichen auf den kranken Theil zu legen.
(Bei Stollbeulen, Piephacken, verhärteten Gal­len u. dergl.)
Nr. 95. R' Cerue Jlacae Uncias iptatuor,
Terebintiiinae com.mnnis Unc. unam, Resinae Burgundicae Unc. dimidiam. Liiptefacta admisce
Tartari stihinti Drachmas duas. Fiat 1. a. Emplastrum.
D. S. Brechweinsteinpflaster, auf Leder oder Lein­wand gestrichen, anzuwenden.
(Bei Drüsenverhärtungen u. s. w.)
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H. S n I b laquo; #9632;#9632;.
Nr. 96. R- Teretrinthinae cominums Dnciam imam,
Melli* communis Uncias duan (ant Vitellum ororum
daorum). Misce terendo.
D. S. Täglich ein- bis zweimal damit zu verbinden. (Zur Beförderung der Eiterung in Wunden und G-eschwüren.)
Nr. 97. E(t Terebintlnnae comnmnii Draclimaw imam, Adipis suilli Unc. et dimidiam.
Lh/iir/acti* in halneo vaporis, admisce Aeruqinis suhtilissiiue pulverat, Drachmam unam. Fiat l. a. unguenium.
D. S. Zum Verbinden fauliger, unreiner, sclilaffer Wunden und Geschwüre, — bei asthen. Entzün­dungen der Bindehaut.
Nr. 98. R Strychnini nitrici Serupvhm unum, Adipix suilli Uttciam et dimidiam. M. D. S Den vierten Theil alle 2 Stunden in die Kaumuskeln einzureiben. (Bei Trismus.)
Xr. 99. Vf Tartari stihiati Drachmain unam (um/ye Drachmas duas),
Adipis suilli Unciam unam. M. D. S. Einmal, und wenn nach 4 Stunden keine Pusteln entstanden.sind, noch einmal wiederholt einzureiben.
(Zur Ableitung, bei Entzündung innerer Or­gane und bei sehr torpider Haut.)
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200
Nr. 100. Tfy Kali hydrojodici Drachmam dimidiam,
Saponii viridis Unciam dimidiam (usque ad Vnciamunam). M. D. S. Täglich ein- bis zweimal einzureiben.
(Bei Drüsenverhärtungen, Gallen, Verdickun­gen der Sehnen u. dergl.)
Nr. 101. Bf Hydrargyri bijodati rubri Drachm, unam (usque ad
Drachmas duas), Adipis suilli Unciam unajn. M. exaete.
D. S. Täglich einmal, und im Ganzen nur zwei- bis dreimal einzureiben.
(Wie die vorstehende Salbe, aber von weit schärferer Wirkung.)
Nr. 102. ty Hydrargyri ammoniato-muriatici Drachmam unam, Olei, Terebinthinae Drachmam semis, Adipis suilli Unciam unam.
M. D. S. Täglich einmal auszustreichen. (Bei Fettflechten u. dergl.)
Nr. 103. I^i Unguenti Hydrargyri cinerei Unciam unam, Saponis oiridis Unciam dimidiam, Kali carbonici crudi Drachmas duas. M. D. S. Wie das Vorige.
Nr. 104. 1^; Unguenti oxygenati,
Adipis suilli ana Unc. unam, Kali nitrici Unc. dimidiam. M. D. S. Jeden 2 ten Tag einmal einzureiben. (Bei Flechten und Räude).
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Nr. 105. ty Saponis viridis Vnciam unam,
Olei Terebinthiae Unciam dimidiam,
Kali carbonici crudi (aut Ammonii carhonici pyro-oleosi, aut Camphorae tritae) Drachmas duas. M. D. S. Wie das Vorige.
Nr. 106. ty Arsenici albi subtilisshne pidverati Scrupulum umtm, Adipis suitU Unciam dimidiam. Misce e.vacte.
D. S. '.'orsichtig aufzubewahren. Täglich Einmal und nur etwa drei Tage hindurch einzureiben. (Bei Ueberbeinen, Schale u. dergl.)
Nr. 107. K- Arsenici albi svbtilissime pulverati,
Gummi arabici pulv. ana Scrupulum unum, Unguenti cerei Drachmam dimidiam. Misce exacte.
D. S. Vorsichtig aufzubewahren. (Zum dünnen Auf­streichen auf Warzen.)
Nr. 108. 1^ Zinci sulpfmrici subtilissiine pulcerati Scrupulum unum, Adipis suilli (sive Butyri recentis insulsi) Unciam di­midiam.
M. D. S. Früh und Abends jedesmal so viel wie eine Erbse zwischen die Augenlider zu streichen.
(Bei torpider katarrhalischer Augenentzündung und Blennorrhöe.)
Nr. 109. 1^! Hydrarg. oxydati rubri subtilissiine pulver. Drachmam
dimidiam, Plumbi aceiici crystallisati subtiliss. pulver.,
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Camphor. Iri/ae ana Grana decem. Adipis Kiiilli Unc. uiiant. M. e.racUssimc, /. I. a. unguent, ophthalmicum. D. D. Früh und Abends so viel wie eine Erbse zwi-scben die Augenlider zu streichen. (Bei asthen. Augenentzündungen.)
Nr. 110. It ünfjnenti Hydrargyri ruhri Unciam semis, Kali carbonioi depurati, Pulveris Opii ana Grand decem. M. D. S. Wie das Vorige.
(Bei Verdunkelungen der Hornhaut und bei chronischen Bindehautentzündungen.)
Nr. 111. K' KreosoU partem unain,
Adipis suiUi (neu UmjuetUi Re.sinae Jlavae) paries rpwtnor. j\I. exacte.
D.S. Täglich 1—2 mal auf schlaffe, torpide Wunden und Geschwüre, Gelenkwunden u. dergl. anzu­wenden.
Nr. 112. 1t Saponis viridis,
Picis liquidae ana Uncias duas,
Kalii sulphuraü pidcerati (auf Radicis Veratri albi pul-
veratae) Drachmas duas. M. D. S. Jeden sechsten Tag einmal reichlich einzu­reiben.
(Bei Räude.)
Nr. 113. H' Cerae Jlarac paries duas, Picis liquidae paries tres, Adipis sui/lae,
Seht ovilli ana partes duodecim. Liquefiant et misce.
D. S. Hufsalbe, täglich einmal auf spröde Hufe zu streichen.
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1. .%iif'lult;raquo;innren imd .Ylixliiren.
Nr. 114.
l^' Ammonn muriatici pule,
Kali nitrici pulv. ana Unciam imam. Aquae fontanae frigidae Libram nnain. M. D. S. Den leidjndeu Theil fortwährend hiermit zu befeuchten.
(Kältende Waschung, bei Entzündungen, — muss unmittelbar nach der Bereitung ange­wendet werden, weil sie sonst als reizendes Mittel wirkt.)
Xr. 115. lif Calcariae chloratae Unciam dimidiam. Aquae destill, seil commun. ünc. sex. Solve. D. S. Täglich dreimal anzuwenden und vorher tüch­tig das Glas zu schütteln.
(Bei Wunden und Geschwüren mit fauligem Charakter, Brandmauke etc.)
Nr. 116.
I|' Zinci snlphurici (sen Lapidis divini) Grana decem, Aquae fontanae Uncias sex. Solve. D. S. Alle zwei Stunden etwa einen halben Theelöf-fel zwischen die Augenlider zu bringen.
(Bei katarrhalischen Augenentzündungen mit vermehrter Schleim-Sekretion.)
Nr. 117.
ly Zinci sulplmrici (sen Cupri sulphurici) Unciam semis. Aquae communis Uncias quatuor. Salve. D. S. Früh und Abends Einmal anzuwenden.
(Bei schlaffen, üppig granulireuden Wunden und Geschwüren.)
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Nr. 118. l^r Zinei sulplmrki Drac/imam diiiddiam, Pbinibi acetici Drachmam unam. Aquae fontavae Uncias lt;juinque. AJ. D. S. Gut umgeschüttelt, täglich drei- bis vier­mal anzuwenden.
(Bei schmerzhaften, zu reichlich eiternden Ge­schwüren, bei Entzündung des äusseren Ge-hösganges der Hunde, Blennorrhöen.)
Nr. 119. K- Cupri HuJphurid,
Ziiici sulphurici ana Unc. duas.
Solce iu Aceti crudi Libris ducibus,
iunc adde agitando Aceti pUuiibifi Uncias treu et Drachm, sex (sive, Plumhi acetici crijstall. Unciam unam). D. S. Gut umgerührt, täglich ein- bis zweimal ein­zuspritzen.
(Nach Villate, bei Genick- und Widerrüst­fisteln, besonders bei Knorpelfisteln u. dergl )
Nr. 1-20. 1^' Kreosoti Drachmam unam,
Spiritus Frumenti Unciam dimidiam. AI. £gt;. S. Früh und Abends mittelst einer Feder ein­zustreichen.
(Bei Fisteln und Geschwüren fibröser Theile, der Knochen, Knorpel u. s. w.)
Nr. 121.
K; Hydrargyri muriatici corrosivi Drachmam, Spiritus rectißcati Unciam unam et dimidiam. Solve. D. S. Jeden dritten Tag Einmal einige Tropfen mit­telst eines Korkes einzureiben.
(Bei frisch entstandenen Hasenhacken; auch zum Einspritzen in Knorpelfisteln.)
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#9632;
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Nr. 122.
R; Infusi radic. Valerianae Unvias quatuor (ex U71C. di-
midia) ; adde Tnwtvrae Opii simpl. Drackmam unam. M.D.S. Alle 2 Stunden einen Esslöffel voll zu geben. (Für Hunde bei Krämpfen.)
Nr. 123.
1^! Infusi radic. Calami (ex Unr.ia diwidia) Unr. quinque, admisce Extracti Chinae funcae Ihachmam dimidiam, Acidi mwiatici diluti Scrupuliim imum. M. D.S. Alle 3 Stunden einen Esslöffel voll zu geben. (Für Hunde oei Faulfieber, gastrisch nervösem Fieber.)
Nr. 124.
1^ Infusi forum Chamomillae (ex Uncia una -parati) Li-
hram unam, fere refriqerati adde Spiritus aetherei Unciam dimidiam. D. S. Dem Pferde oder Rinde auf Einmal zu geben. (Bei Krämpfen, Krampf-Kolik, krampfhafter Urin verhaltung.)
Nr. 125. Bf hifmi florum Chamomillae Unc. sex (ex Unc. dimid.), Zinci sulphuric. Grana sex, Tinct. Opii simpl. Drachm, duas. M. D. S. Alle 2 bis 3 Stunden einmal die Augen zu befeuchten.
(Bei asthen. Augenentzündungen mit grosser Lichtscheu.)
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I)
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Nr. 126. Bf Kali carbonici depurati Grana decem. Solve in Aquae, fontanae Uncia dimidia,
et adde bene terendo Opii pnlverati Grana sex. D. S. Täglich zwei- bis dreimal in das Auge zu streichen.
(Bei Flecken und Verdunkelung der Hornhaut.)
Nr. 127. 1^ Arsenici albi Grana quatuor, Kali caustici,
Aloes pulveratae ana Drachmam unam, A(/uae communis Uncias duas. M. D. S. Täglich ein- bis zweimal die Geschwürs­fläche damit reichlich zu befeuchten.
(Bei dem Hufkrebs, bei anderen krebsartigen Geschwüren, bei Feigwarzen.)
Nr. 128. 1$ Zinci chlorati Scrupulum unum,
Aquae destdlatae Drachmam dimidiam. Sähe. D. S. Täglich einmal, oder einen Tag um den an­dern anzuwenden.
(Bei Warzen, Callositäten, Hufkrebs, Fisteln.)
Nr. 129. l^i Spiritus rectificati Uncias quirique, Olei Terebinthinae Unciam unam. M. D. S. Zum Waschen und Einreiben, täglich zwei-bis dreimal.
(Bei leichten rheumatischen Affectionen, bei xYusdehnungen, Verstauchungen u. s. w. nach Beseitigung der ersten Entzündungszufälle.)
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Nr. 130.
1^ Liquoris Amuionü cauntici, Olei Terebinthinae ana Uiiciam, Spiritus camphorati,
Spiritus saponati una Unciam et dimidiam. M. I). S. Den kranken Theil damit einzureiben.
(Bei rheumatischen Affectionen, Lahmheiten u. dergl.)
94. B; in u I raquo; I o laquo;i laquo;• #9632;gt;.
Nr. 131. l^; Old Crotonis f/uttas quataor (usque ad Gutt. sex), Olei Eicini Unciam dimidiam, Gummi arabici pule. Drachmas duas, Aquae fontanae üncias quatuor. AI. f. 1. a. Emulsio.
D. S. Alle Stunden (bis quot;2 Stunden) \ bis 1 Esslöf-fel voll zu geben, bis Purgiren erfolgt.
(Für Schweine und Hunde, bei hartnäckiger Leibesverstopfung, bei Würmern, Schwindel u. dergl.)
Nr. 132.
Hf Olei Olicarum (s. Lmi, s. Bapae) Uncias sex (usque
ünc. octo), Pulr. Gum. Mimosae (s. Aiui/li) Unciam et diimdiam. Mellis crudi Uncias quinque, Alt;/uae fontanae Libras duas. M. f. I. a. Kmulsio.
D. S. Dem Fl'erde oder Kinde auf Einmal zu geben. (Bei Magen- und Darmentzündung. Nieren-lind Harnblasenentzündung, — auch in Ver­bindung mit Calomel, Opium, Campher und dergl.)
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Nr. 133. l^ Terebinthinae communis Unciam unam, Colophonii pulverati Unciam dimidiam, Vitelli ovorum duorurn,
tere et admince Decocti radio. Althaeae (ex Undo una) Libram unam
et dimidiam. D. S. Dem Pferde die Hälfte auf Einmal und nach 2 Stunden die andere Hälfte zu geben.
(Als Diureticum bei Wassersucht nach Bauch­fellentzündung u. s. w.)
Nr. 134. Bf Terebinthinae communis unciam unam,
Baisami Pemviani (s. Olei Terebinthinae) Drachmas duas, Vitelli ovorum duorum. Aquae Calcariae Uncias octo. M. f. 1. a. Emulsio.
D. S. Balsamisches Digestiv-Wasser, — zum Ver­binden oder Einspritzen bei unreinen, schlaffen Wunden, Geschwüren und Fisteln.
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li. Aufgüsse.
Nr. 135. i^ Florum ChamomiUae Uncias tres. Infunde Aquae communis fervidae Mensuram unam. Stent in vase clauso et refri(jerentur ad lenem calorem. Tune cola. D. S. Den dritten Theil (oder die Hälfte) einem Pferde oder Rinde auf Einmal zu geben.
(Bei Krampf-Kolik und anderen krampfhaften Zuständen, — auch zu Klystiren; — äusser-
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lieh bei asthenischen Augenentzündungen, bei Quetschungen, Wunden und Geschwü­ren mit asthen. Charakter.)
Nr. 136.
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l^i Florum Chamomülae,
lmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Bad. Calami pulv. ana Unciam dimidiam.
jc^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Infunde cum
Aquae fervidae Libra una. ;h-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Refrigerentur ad lenem calorem vase clauso; turn cola.
D. S. Nach dem Abkühlen bis zum lauwarmen Zu­stande auf Einmal zu geben.
(Bei Kolik und Schwäche der Eingeweide.)
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Auf dieselbe Art und gewöhnlich in denselben Ver-
hältnissen des Mittels zur Menge der Flüssigkeit berei­tet man den einfachen Aufguss von:
Flor. Ärnicae,
Flor. Sambuci, #9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fol. Belladonnae,
Fol. Hyoscyami,
Fol. Nicotianae,
Fol. Salviae,
Fol. Tri/olii fibrini,
Herb. Absinthii,
Herb. Conii maculati.
Herb. Sabinae,
Herb. Serpylli,
Rad. Angelicae,
Rad. Calami.
Rad. Galangae,
Rad. Helenii,
Rad. Valerianae,
Rad. Zingiberis,
Sem. Anisi,
Sem. Carvi,
Sem. Foenieuli,
Sem. Phellandrii.
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Dagegen ist beim Aufguss von Fol. Digitalis und anderen heftig -wirkenden Mitteln die kleinere Dosis 2\x berücksichtigen.
Nr. 137.
l?i Foliorum Digitalis purpureae Unciam dimidiam. Infunde cum Aquae communis fervidae Lihris quatuor. Cola *). D. S. Den vierten Theil auf Einmal früh und Abends zu geben.
(Bei Wassersuchten.)
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II. A b k o e 1t n u K e n.
Nr. 138.
Bf Seminis Lini Uncias tres.
Aquae fontanae Libras quatuor.
Coque per horam dimidiam ad remanentiam Librarum
trium. Cola. D. S. Die Hälfte auf Einmal zu geben.
(Bei Magen- und Darmentzündungen, bei Augen­entzündungen; auch zu Klystiren u. dergl.)
*) Die durch Infusion gewonnenen Flüssigke;ten werden bald für sich allein, bald auch in Verbindung mit anderen Medikamenten zur Anwendung gebracht, — wie Letzteres be­reits oben bei den Mixturen S. 68. angegeben und daselbst S. 76 und 77 durch die Beispiele No. 2. und No. 6., sowie S. 78 durch das Beispiel No. 1., S. 79 No. 2., 3., 4. und weiterhin S. 82 sub 6. No. 1., sowie S. 89. durch Formeln sub No. 3., 5. u. 6. nachgewiesen ist. Wir verweisen auf diese Beispiele, um hier Wiederholungen zu vermeiden.
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Auf dieselbe Art werden auch die einfachen Ab­kochungen bereitet von:
Semen Cannabis,
Bad. Althaeae,
Bad. Gentianae und anderen bittern Pflanzenmittoln.
Dagegen müssen bei Cortex Quercus, Cortex Salicis, Liehen Islandicus und Badix Tormentülae in der Regel auf eine Unze zwei Pfund Wasser genommen und dies bis auf die Hälfte eingekocht werden, z. B.:
Nr. 139. 1^ Badicis Tormentülae Unciam unam. Coque cum Aquae fontanae Libris duabus ad remanenfiam Librae unius; sub finetn coctionis adde Foliorum Menthae piperitae Unciam unam. Cola. D. S. Dem Pferde auf Einmal zu geben.
(Bei Durchfall aus torpider Schwäche des Darmkanals.)
Es kommen allerdings auch Abweichungen von die­sem Maasse der Concentration vor, je nach den verschie­denen Krankheitsverhältnissen, und es sind dann die S. 102 —104 angegebenen Regeln über schwache und starke Decocte zu beachten.
Bei Hellehorus, Nux vomica und allen anderen heftig wirkenden Mitteln, ist dabei die Gabe zu berücksich­tigen.
Nr. 140. 1^ Nucum vomicarum pulveratarum Unciam dimidiam. Coque -per horam dimidiam cum Aquae communis Mensuris duabus et dimidia ad remanentiam Mensurarum duarum; sub finem coctionis adde:
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Herbae AbsintMi Uncias quatuor. Post refriQerationem cola.*) D. S. Den sechsten Theil auf Einmal, alle zwei bis drei Stunden.
(Bei Würmern im Darmkanal und Wurm-Kolik.)
IV. Ii 1 n i in e n t e.
Nr. 141. Hi Liquor Plumbi acetici basici Unciam, Olei Lini (sive 01. Sapae) Unc. octo. M. agitando.
D. S. Mittelst einer Feder dünn auf den kranken Theil zu streichen.
(Bei Verbrennungen, Excoriationen.)
Nr. 142. ty Hydrargyri muriatici mitis Drackmam unam, Extracti Belladonnae Drachmam dimidiam, Olei Olivarum Unciam dimidiam. M. D. S. Gut umgerührt, täglich zwei- bis dreimal zwischen die Augenlider zu streichen. (Bei Mondblindheit.)
Nr. 143.
H' Linimenti ammoniati,
Old Terebinthinae ana Unciam et dimidiam. M. D. S. Gut umgeschüttelt, die Hälfte auf Einmal einzureiben.
(Bei Rheumatismen, Schulter- und Hüftlahm­heiten u. dergl.)
*) Auch von den Abkochungsflüssigkeiten gilt, wie von den Infusionen, dass sie mit verschiedenen anderen Mitteln in Verbindung angewendet werden können. Wir verweisen hierüber auf die S. 105, 107, 108—113 gegebenen Beispiele.
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Nr. 144. I^r Argenti nitrici fusi Drachmam unam; tere cum aliquot guttulis Aquae dest. simpl. et
Olei Lini (sive Olei Bapae) Unciis quatuor. D. S. Die leidenden Theile mittelst einer Feder nach kurzen Zwischenzeiten zu bestreichen. (Bei frischen Verbrennungen.)
Nr. 145. 1^ Pulveris Cantharidum Drachmas duas, Olei Terebinthinae,
Olei Lauri unguinosi ana Unciam unam. Misce. Stent in loco calido per horam. D. S. Cantharidenliniment, zum Einreiben in lang­haarige Haut, bei Entzündungen oder Verhärtungen tief liegender Theile.
Nr. 146. K Olei Crotonis Drachmam unam, Olei Terebinthinae,
Saponis viridis ana Unciam dimidiam. M. D. S. Zum Einreiben. (Wie das Vorige.)
Nr. 147. 1^! Pulveris pyrei,
Florum Sulphuris ana Unc. duas, Old Baparum (sive 01. Lini) Uncias decem. Misce terendo exacte.
D. S. Vorsichtig erwärmt, tüchtig in die Haut ein­zureiben.
(Bei Räude und Flechten.)
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Nr. 148. 1$ Saponis domestici pulverati Unoias tres, Kali carbonici crudi Unciam dimidiam, Spiritus rectificati Libram unam. M. D. S. Täglich ein- bis zweimal einzureiben.
(Bei verhärteten Drüsen, Stolibeulen, Sehnen­klapp u. dergl.)
Nr. 149. 1^ Hydrargyri muriatid corrosivi Drachmam unam, Pulverig Cantharidum,
Pulv. Mesinae EupJiorbii ana Drachmas duas. M. D. S. Beim Gebrauch mit den folgenden Säuren zu mengen.
Nr. 150. l^r Acidi nitrici concentrati Drachmas ires, Acidi sidphurici concentrati Drachmas sex. M. D. in vitro.
Beim Gehrauch mit dem obigen Pulver in einem ir­denen Gefäss, z. B. einer Kruke, welche den dop­pelten Raum für diese Mittel besitzt, unter schnel­lem Umrühren zu mengen, und die erhaltene schmierige Masse sogleich mittelst eines Spatels auf den kranken Theil massig dick aufzustreichen. (Eine veraltete, chemisch unrichtige Mischung, aber bei harten und schwammigen Stoll­beulen, bei Brustbeulen und dergleichen schwammigen Bildungen und Indtirationen sehr wirksam.)
Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin.
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F. H: DANNER
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UTRECHT
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F. H: DANNER
BOEK8INDER1J
UTRECHT