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Pharmakoffiiosie, Pharmacie
und
Receptirkunde,
aul lirmid der Pliarinacopoea Germanira für die Tliicrhcilkunde bcarbeilfl
C. Begömann,
Pr(
IVss.ir ;ui tier Köniläliclion Thioraizncisolnilc in Huniiovor.
Zweite verbessefto und vermehrte Auflaae der VilVinar-Pharinakopöc.
Hannover,
Schmor 1 amp; vein Seet'eld.
1877.
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#9632;
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Pliaimakoffiiosie, Phannacie
und
Receptirkunde,
auf (ininil der Phannacopoea fiermaiiicii für die Tliieiiieilkiiiidc bearbeilel
C. Begemann,
Professor an der Königlichen Thierarzneischitle In Hamwver.
v^verni
Zweite verbesserte
rinär-Pliarmakopöe.
Ilaiuover,
Schmorl amp; von Seefeld.
1877.
RIJKSUNIVERSITEITTE UTRECHT
2671 603 9
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Druck von .August Griiupe in Hannover.
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V o r w o r t.
IJieses Buch ist im Grunde eine zweite Auflage meiner im Jahre 1864 erschienenen „Allgemeinen Veterinar-Pharmakopöe, Waarenkunde und Receptirkundequot;.
Was ich damals in der Vorrede erwähnte, gilt auch für diese Umarbeitung: sie ist dem Bedürfniss entsprungen, angehenden Thierärzten zur Erlernung der nöthigcn pharmaceutischen Kennt­nisse hehülflich zu sein. Da sich die Brauchbarkelt jener ersten Auflage bewährt hat, so bin ich bemüht gewesen, diese zweite Auflage nach allen Seiten hin zu vervollkommnen. Was sich als unwesentlich bewiesen hat, ist fortgelassen und an Stelle dessen gute Neuerungen eingeschoben.
Wegen der inzwischen eingetretenen Veränderungen auf allen Gebieten musste die bei der ersten Auflage gebrauchte Bezeich­nung „Pharmakopöequot; geändert werden und somit das Buch einen Titel erhalten, welcher dem Inhalte wirklich entspricht.
Als Grundlage dient die Pharmacopoea Germanica, deren Nomenclatur streng durchgeführt ist. Die Arzneiformen sind der Pharmacopoea Germanica entsprechend, und wo eine Aenderung für thierärztliche Zwecke wünschenswerth erscheint, ist es an­gegeben.
Es finden sich aber auch eine grosse Anzahl von der Pharma­copoea Germanica nicht aufgenommener Formeln, die sich in der Praxis bewährt haben, dagegen sind solche, welche für Thier-ärzte gar kein Interesse haben, fortgelassen.
Die Grenzen des Ar-zneischatzes lassen sich überhaupt nicht bestimmen. Täglich kommen neue Arzneimittel hinzu und an­dere werden ausrangirt. Da aber das Studium der Chemie und
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IV
Botanik von den Tliierärzten verlangt wird, so lassen sich neu hinzugekommene Mittel bald richtig erkennen.
Vor allen Dingen ist der Grundsatz festzuhalten, dass nur gute Arzneimittel in Anwendung kommen. Dahingegen ist eine absolute Reinheit der Präparate nicht immer noting und ist bei den entsprechenden Artikeln auf die Grenzen aufmerksam gemacht.
Die chemischen Fabriken liefern jetzt die Sachen ungleich reiner und billiger wie früher; Verfälschungen und Verwechselungen kommen aber immer noch vor. Aus diesem Grunde und weil ich darin ein vortreffliches Hülfsmittel erblicke, die chemischen Kenntnisse zu befestigen und zu erweitern, sind die Prüfungen der Arzneimittel ausführlich augegeben, dabei aber so einfach, dass sie mit wenigen Hülfsmitteln ausgeführt werden können. Zu diesem Zwecke findet sich im Aulumge eine Angabe der da­zu nöthigen Utensilien und Ileagentien.
Die Mittheilung verschiedener bewährter Vorschriften sowohl bei deu einzelneu Hauptmitteln, als auch bei den Magistralformeln wird praktischen Tliierärzten nicht unwillkommen sein.
ff vor deu Namen der Arzneimittel bedeutet sehr giftige Substanzen.
f scharfe und heftig wirkende.
Hannover, im April 1877.
C. Begemann.
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Inhalt und Eintheilnng.
Seite
I. Von den Arzueikörpern, deren Einsammlnng und Aufbc-
walirung und tou den chemlscben rilanzcnljostiiiidllieilennbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
II. Systeinatistlie Ziisaiumenstellun^ und kurze Charakteristik
der inedicinisch wichtigen Fflanzenfamillen..........nbsp; nbsp; nbsp;12
III.nbsp; nbsp; Arznciforineu..............................nbsp; nbsp; nbsp;y3
IV.nbsp; nbsp; Arzneimittel aus dem Pflanzenreiclie.
1.nbsp; nbsp; Rinden..............................nbsp; nbsp; nbsp;39
2.nbsp; nbsp; Hölzer und Stengel......................nbsp; nbsp; nbsp;43
3.nbsp; nbsp; Wurzeln, Wurzelstücke, Zwiebeln und Knollen.....nbsp; nbsp; nbsp;41
4.nbsp; nbsp; Blumen .............................nbsp; nbsp; nbsp;55
5.nbsp; nbsp; Blätter, Krauter und Spitzen................nbsp; nbsp; nbsp;GO
(gt;. Knospen und Triebe.....................nbsp; nbsp; nbsp;71
7.nbsp; nbsp; Früchte.............................nbsp; nbsp; nbsp;73
8.nbsp; nbsp; Fruchtstände und Fruclittheilo...............nbsp; nbsp; nbsp;79
0.nbsp; nbsp; Samen..............................nbsp; nbsp; nbsp;81
10.nbsp; nbsp; Cryptogamen..........................nbsp; nbsp; nbsp;30
11.nbsp; nbsp; Pflanzenauswüchse.......................nbsp; nbsp; nbsp;90
12.nbsp; nbsp; Ausgeschiedene Steife:
a.nbsp; nbsp; Kohlenhydrate....................nbsp; nbsp; nbsp;91
b.nbsp; nbsp; Eingedickte Säfte und Extracte .........nbsp; nbsp; nbsp;95
c.nbsp; nbsp; Eingetrocknete Milchsäfte und Gummiharze . .nbsp; nbsp; nbsp;97.
d.nbsp; nbsp; Balsame und Harze.................nbsp; nbsp; 103
e.nbsp; nbsp; Kampher und ätherische Oele...........nbsp; nbsp; 107
f.nbsp; nbsp; Fette Oele und Fette................nbsp; nbsp; 109
V. Arzneimittel ans dem Tliierreiclie............... .nbsp; nbsp; 112
1.nbsp; nbsp; Ganze Thiere..........................nbsp; nbsp; 115
2.nbsp; nbsp; Thiergerüste und kalkige Absonderungen........nbsp; nbsp; 117
3.nbsp; nbsp; Fette und Wachs.......................nbsp; nbsp; 119
4.nbsp; nbsp; Secrete und andere Stoife..................nbsp; nbsp; 120
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VI
Seite
VI. Cliciniscli einfache Stoffe und chemische Präparate.....nbsp; nbsp; 124
1.nbsp; nbsp; Wasser und chemisch einfache Stoffe...........nbsp; nbsp; 124
2.nbsp; nbsp; Säuren..............................nbsp; nbsp; 131
3.nbsp; nbsp; Metalle und deren Verbiudungen..............nbsp; nbsp; 140
a.nbsp; nbsp; Alkalien, erdige Alkalien und Erden......nbsp; nbsp; 140
b.nbsp; nbsp; Schwere Metalle...................nbsp; nbsp; IM
4.nbsp; nbsp; Seifen und Glycerin......................nbsp; nbsp; 194
5.nbsp; nbsp; Weingeist und davon abgeleitete Prodacte........nbsp; nbsp; 197
(!. Alkaloide............................nbsp; nbsp; 203
7. lirandöle und Braudharze, Producte der trocknen De­stillation u. s. w.........................nbsp; nbsp; 209
VII.nbsp; nbsp; Eeceptlrkunde.
Allgemeine Regeln.........................nbsp; nbsp; 217
Specielle Keccptirkunst......................nbsp; nbsp; 222
VIII.nbsp; nbsp; Zusaiimieiig'csetztc Mittel und Magristralforinclu.......nbsp; nbsp; 25ü
Beageutien................................nbsp; nbsp; 275
Arzneidosen ...............................nbsp; nbsp; 282
Gewichte und Maasse..........................nbsp; nbsp;289
Tabellen über Thermometer- und Aräometorgrade und über die
Löslichkeit verschiedener Salze................nbsp; nbsp; 202
Eegistor.................................nbsp; nbsp; '2fJ()
Berichtigungen. Seite 41: Cortex Fmdut Juqlaaiis gehBrt nntei- ilio. l'ncclitsiände S. f-O. „ lo;j: Siyrux liquida. üie l*Ii. ü. raquo;chreibt liquidus. n 183: Un'jttaititin Uydrargyri ruhit. Die Ph. Ci. sclireibt rttbrmn.
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JJie Plifirraacognosie umfasst die Kenutniss der rohen Arzneimittel sowohl in niiturhistorischer als auch in chemischer Beziehung; sie ist die eigentliche Arzneiwaarenkunde oder Dro-guenkunde.
Die meisten rohen Arzneimittel stammen aus dem Pflanzen­reiche ; nur wenige aus dem Thierreiche. Die Arzneimittel, welche das Mineralreich liefert, werden selten im unveränderten Zustande angewandt; die meisten sind Kunstproducte und finden ihre Stelle unter den chemischen Präparaten.
Die Wissenschaft, welche die Arzneimittel zum Zwecke der ärztlichen Verwendung zuzubereiten lehrt, ist die Pharmazie.
Pharmakologie oder Arzneimittellehre, Materia medica, da­gegen ist die Lehre von der Wirkung der Arzneimittel, weswegen sie im engeren Sinne Pharmakodynamik genannt wird. Die Phar­makologie ist nicht Gegenstand dieses Buches.
Die Uezeptirkunde oder Arzneiverordnungslehre zeigt, wie Arzneimittel nach allgemein gültigen Pegeln in passenden Formen zu einer Vorschrift zusammengestellt werden, nach welcher die­selben zu einer Arznei bereitet werden können.
I. Von den Arzneikörpern,
deren Einsammlnng and Anfbewahrnng und von den chemischen Pflanzenhestandtheilen.
1. Kiiult-u, Cortices.
Die Piinde, Cortex, ist die äussere Umgebung des Stammes oder der Aeste und Zweige dicotyledonischer Gewächse. Sie be­steht aus drei Lagen, der Aussenrinde, Mittelrinde und Innen­rinde. Letztere wird der Bast genannt. Anfangs ist die Aussen­rinde von der Epidermis gebildet, welche aber nach und nach verschwindet und bei älteren Rinden eine Korkschicht bildet. Die Aussenrinde und Mittelrinde sind dann öfters nicht mehr zu unterscheiden und bilden die Borke, welche, weil in ihr kein eigentlicher Neubildungsprocess stattfindet, beim Ausdehnen des Stammes zerreist und runzlig und rissig wird.
Der Bast ist die jüngere Rindenschicht, welche aus ge­streckten Zellen und Baströhren besteht und alljährlich aus dem
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Bildimgssafte ausgeschieden wird. Der Rast ist mehr oder weniger grün, gelb oder roth.
In der Rinde sind die eigcnthümlichen Stoffe der Pflanzen oft am reichhaltigsten abgelagert.
Zu den eigentlichen Rinden rechnet man auch die Rinden der Wurzel. Dagegen gehört die Schale mancher Früchte, z. B. Pomeranzenschale, Cortex Auranfii, unter die Fruchttheile.
Die Einsammlungszeit der Rinden ist das Frühjahr oder der Herbst. Sie müssen in der Regel von jungen kräftigen Pflanzen genommen worden. Das Trocknen und Aufbewahren der Rinden ist ohne Schwierigkeit.
2. Hölzer und Stengel, Idgna et SHpttes.
Das Holz, Lignum, ist die zwischen Rinde und Mark liegende Schicht des Stammes, welche aus getrockneten Zellen und Ge-fässen besteht. Man erkennt am Holze den Splint oder das Saftholz, das jüngere, äussere, weiche, und das Kernholz, das ältere, innere, härtere. Durch die alljährlichen Neubildungen lagern sich um das Mark die Kernholzsehichten concentrisch und bilden die sogenannten Jahresringe. Ausserdem ist das Holz noch mit Markstrahlen radienartig durchsetzt.
Mitunter benutzt man das Holz der Wurzel. Stengel, Stipites, sind dünne, mit der Binde bedeckte Stämme, meist von kraut­artigen Gewächsen, die zu eigentlichem Holze nicht auswachsen.
Die Einsammlungszeit ist meistens der Herbst.
3. Unter der £rde befiiidlielie Pflanxentlieile,
Wurzeln, liadiees, Wurzelstöelte, Rhizoinata,
Zwiebeln, Biilbi, und Knollen, Tubera.
Wurzel, Radix, im engeren Sinne ist der nach unten wachsende knotenlose Theil der Pflanze, der weder an seiner Spitze eine Knospe, noch an seiner Oberfläche Blätter hervorbringt.
Wurzelstock, Bhizoma, ist ein unterirdischer Stamm, der an seiner Oberfläche mit Blattansätzen und Anlagen zu Blattknospen versehen ist.
Zwiebel, Bullnis, ist eine unter der Erde befindliche, von Scheiden oder Häuten umgebene Knospe.
Knolle, Tnber, ein unter der Erde befindlicher, Knospen treibender, fleischiger Körper, z. B. Kartoffel.
Alle diese unterirdischen Pflanzentheile wurden früher ein­fach Radices genannt, z. B. Radix Calami, Radix Scillae u. s. w., während die neueren Pharmacopöen, insbesondere die Pharma-copoea Germanica die der Botanik entlehnten Bezeichnungen an­genommen haben.
Die mit Wurzelfasern besetzten Wurzelstöcke werden zu den Lichten Wurzeln gezählt. Man sammelt diese Theile im Früh-
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jähr, ehe sich die Blätter ausgebildet haben, oder im Herbst, wenn die Pflanze abgestorben ist, oder bei jährigen Pflanzen zu­weilen auch nach vollkommener Entwickelung der Pflanze. Die individuelle Beschaffenheit der Pflanzen lässt hier keine allge­meine Regel zu, und es soll daher bei Beschreibung der einzelnen Pflanzen auf die Zeit ihrer Einsammlung aufmerksam gemacht werden. Die wohl gereinigten Wurzeln -werden, wenn sie sehr dick und saftig sind, noch gespalten. Das Schälen der Wurzeln von ihrer Rinde ist oft übertriebene Eleganz, -weil dabei — wie bei Kalmus u. s. w. — sehr wirksame Theile entfernt werden. Sie müssen so schnell wie möglich, am besten durch künstliche Wärme, die aber die Kochhitze des Wassers noch nicht erreicht, ungefähr bei 30 — 40deg; R. getrocknet und in wohlschliessenden Gelassen an trockenen Orten aufbewahrt werden.
4. Blumen, Mores.
Zu den Blumen werden nicht allein die eigentlichen Blüthen, F/ores, gerechnet, sondern oft auch ganze Blüthcnstände, Blüthen-knospen und verschiedene Blüthentheile,
Das Einsammeln geschieht bei trockener Witterung, da die bei feuchtem Wetter eingesammelten beim Trocknen an Ansehen verlieren, oft ganz verderben. Das Trocknen geschieht auf einem luftigen Boden.
5. Itläitcr. Kräuter und Spitzen, Folia, Herhae et HuinmiUites.
Früher verstand man unter „Foliaquot; die Blätter baumartiger oder perennirender Gewiichso. Die Blätter der krautartigen Gewächse, so wie auch die ganzen Kräuter wurden mit dem Namen „Herbetequot; bezeichnet. In neuerer Zeit ist der Begriff von „Foliumquot; auch auf die Blätter der Kräuter ausgedehnt. Die Kräuter, „Herbnequot;, sind dann die jährigen Vegetationstriebe der ein- und zweijährigen Gewächse, welche meist mit Stengel, Blät­tern und Blüthen gesammelt werden. Man findet daher bei den Schriftstellern für ein und dieselbe Drogue bald die Bezeichnung Folium, bald Herba.
Die Blüthenspitzen, so wie die Zweigspitzen strauch- oder baumartiger Gewächse, heissen, wenn sie allein angewandt wer­den, Summitates.
Die Einsammlungszeit ist am besten kurz vor der Blüthe.
6. Knospen und Triebe, Gemmae et Ttiriones,
Die Knospe ist die Anlage zu einem Stamme oder Aste und gebildet aus der zusammengeschobenen Achse und den daran befindlichen Theilen. Die Blüthenknospen gehören also nicht unter diese Abtheilung.
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7. Früchte, Fritettifi.
Frucht ist der zu neuen Pflanzen entwickelungsfähige Samen mit seinen Umhüllungen. Man unterscheidet zwischen ächten oder wahren Früchten und falschen Früchten. Die ächten Früchte bestehen nur aus den reif gewordenen Eierstöcken und Frucht­knoten. Bei den falschen Früchten sind mit dem reifen Eier­stocke noch andere, ihm benachbarte Theile (Deckblätter, Schup­pen u. s. w.) verbunden. Da die Pharmacognosie bis jetzt in der Bezeichnung der verschiedenen ächten und unächten Frucht­arten keinen Unterschied macht, sondern für Steinfrucht, Beere, Zapfenbeere, Kürbisfrucht u. s. w. den Collectivnamen „Fntctusquot; gebraucht, so kann mau von einer speciellern Eintheilung Um­gang nehmen und zur Uebersicht folgende Gruppen aufstellen:
a)nbsp; nbsp;Aechte und falsche, gewöhnlich Beeren, Baccae, ge­nannte Früchte.
b)nbsp; nbsp;Zwillingsfrüchte der Umbellifereu, gewöhnlich Samen, Semen, genannt.
c)nbsp; nbsp;Sclialfrüchte der Gramineen.
d)nbsp; nbsp;Verschiedene Früchte.
8. Fruelitstäiide initl Fruchttlieile.
Diese umfassen einzelne Theile der Früchte, z. B. Frucht­schalen, Zapfen, Drüsenhaare u. s. w.
9.nbsp; nbsp;Samen. Seminn.
Der Same ist das nach der Befruchtung mit einem Embryo versehene Pflanzenei der Phanerogamen und besteht aus der Samenhülle (Samenhaut) und dem Samenkerne. Es werden je­doch verschiedene samenähnliche Früchte, die Karyopsen der Gräser, die Zwillingsfrüchte der Umbellifereu, auch kapsel­artige Früchte und andere Semen genannt. (Vergl. die Abthei­lung Früchte.)
Die ]lt; ortpflanzungsorgane der Cryptogamen, die nur von einer aus ihrem Zusammenhange getrennten, keimfähigen Zelle gebildet werden, heissen Keimkörner oder Sporen. Das wenige über diese letzteren Anzuführende findet sich in der folgenden Abtheilung.
10.nbsp; nbsp;Cryptogamen.
Diese grosse Abtheilung des Pflanzenreichs liefert nur wenige Arzneimittel. Die Wurzelstöcke einiger, z. B. Ehizoma Filicis, stehen zweckmässiger an einer andern Stelle.
Die Hauptgruppen der Cryptogamen sind:
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A.nbsp; nbsp; Zellenpflanzen.
1)nbsp; Pilze, Fungi.
2)nbsp; Algen, Algae.
3)nbsp; Flechten, Lichenes.
4)nbsp; Laub und Lebermoose, Musci hepatici et frondosi.
B.nbsp; nbsp;Gefässpflanzen.
5)nbsp; Bärlappe, Lycopodiuceae.
6)nbsp; Schachtelhalme, Emisetaceae.
7)nbsp; Farrenkräuter, Filices.
Die meisten, wenn sie als Arzneimittel Anwendung finden, werden im ganzen unveränderten Zustande gebraucht; von den Farrenkräutern und Lycopodiaceen jedoch auch einzelne Tbeile.
11. Pflanzenauswüclise.
Sie entstehen durch Anbohren verschiedener Tbeile der Pflanzen durch Insecten, namentlich Gallwespen, Blattläuse u. s. w., meisten-tbeils zum Absetzen der Eier. Die dadurch entstehenden An­schwellungen sind von verschiedener Gestalt. Sie sind oft reich au Gerbstoff, weswegen sie in der Arzneikuude Anwendung finden.
13. Ausgeschiedene Sftoife.
a. Kohlenhydrate. Stärke, Uiininii, Zucker nud verwandte Stoffe.
Die Stärke findet sich in Zellen abgelagert bei vielen Pflanzen. Sie wird gewonnen, indem auf verschiedene Weise die Zellen mechanisch zerrissen werden und durch Wasser die Stärke abgeschwemmt wird. Aus dem milchigen Wasser setzt sie sich zu Boden, wird darch wiederholtes Waschen mit kaltem Wasser und andere Operationen gereinigt und getrocknet.
Die Stärke erscheint unter dem Mikroskope als Kügelchen, deren Grosse und Form veränderlich ist. Bei der Kartoffel am grössten, kleiner bei Gräsern und Hülsenfrüchten.
Das Weitere über diesen Gegenstand gehört in die Chemie.
Gummi und Schleim finden sich aufgelöst in den Pflanzen, treten öfters an der Oberfläche hervor, wo sie eintrocknen und gesammelt werden.
Von den Zuckerarten kommt hier der Rohrzucker in Be­tracht, der gleichfalls aufgelöst in vielen Pflanzen vorkommt. Zu seiner Gewinnung benutzt man das Zuckerrohr (Sacchamm ofßcinai-um), die Runkelrübe (Beta mlgaris) und einige Ahorn-und Palmenarten.
Dasjenige Kohlenhydrat, welches die Hauptmasse des ganzen Pflanzenkörpers ausmacht, die Cellulose, ist ohne arzneiliche Be­deutung.
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b. Eingedickte Säfte und Extracte.
Sie werden theils durch Emdampfen des Saftes, theils durch Auskochen der Pflanzentheile und Eindampfen der Abkochung bereitet, sind also Kuustproducte.
c. Eingetrocknete Milchsäfte und Gummiharze.
Die Milchsäfte verschiedener Pflanzen zeigen nach dem Trocknen ein abweichendes Verhalten. Einige sind in Wasser und Weingeist unlöslich (Cautschouc, Gutta Percha). Andere lösen sich zum Theil in Wasser und in Weingeist und zeichneu sich öfters aus durch einen Gehalt an Alkaloiden (Oinum, Laetucarium und die narcotischen und scharfen Milchsäfte).
Die sogenannten Gummiharze sind meistens als Milchsäfte in den Pflanzen enthalten. Sie bestellen aus einem in Wasser löslichen und in Weingeist unlöslichen Theil (Schleim oder Gummi), und aus einem in Weingeist löslichen und in Wasser unlöslichen Theil (Harz). Ausserdem enthalten sie ätherisches Oel oder drastische Stoft'e. Mit Wasser zerrieben geben sie eine Emulsion. Ammoniacum, Asa foetida, Galhaman lassen sich nur in der Frostkälte pulverisiren, da sie beim Erwärmen zusammenballen. Diese Gruppe zerfällt demnach in 4 Unterabtheiluugeu:
a. Cautschouckörper.
ß. Narcotische Milchsäfte.
7. Scharfe und drastische Gummiharze.
0. Gummiharze mit ätherischem Oel.
d. Balsame und Harze.
Die Harze finden sich in den verschiedenen Pflanzentheilen, gewöhnlich mit ätherischem Oel verbunden, in besonderen Gängen (Harzgängen), die durch Intercellulargänge entstanden sind. Oft fliessen sie freiwillig beim Bersten der Rinde harzreicher Ge­wächse hervor, oder das Ausfliessen wird durch Verwunden der Rinde bis in das Holz befördert.
Die natürlichen Auflösungen der Harze in ätherischen Oelen heissen Balsame. Sie sind mehr oder weniger dickflüssig, nehmen aber an der Luft durch Verdunstung oder Oxydation des ätheri­schen Oels allmählig eine festere Consistenz an. Die so ent­stehenden Harze heissen Weichharze, wenn sie durch einen An-theil an zurückgehaltenen ätherischen Oelen knetbar bleiben. Wenn sie bei gewöhnlicher Temperatur spröde sind, werden sie Hartharze genannt.
In der Tliierheilkunde kommen besonders die Harze der Nadelhölzer (Plnus abies, Pbms syhestris) in Betracht. Die Bal­same dieser Bäume heissen Terpenthine.
Durch Verwunden der Bäume, welches im Frühjahr geschieht, fliesst bis zum October der Harzsaft aus, welcher etwas erwärmt
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und colirt den Terpenthin bildet. Aus dem Terpenthin erhält man durch Destillation mit Wasser das Terpenthinöl. Der in der Blase bleibende Rückstand heisst Terehintidna cocta.
Nach dem Einsammeln des Terpenthins lliesst den Winter über noch Harz nach, welches an den Bäumen erhärtet und Besinn communis genannt wird. Wird dieses unter Zusatz von etwas Wasser geschmolzen und colirt, so erhält man die Redna flava. Geschieht das Schmelzen längere Zeit, so dass das Wasser quot;sich verflüchtigt, so entsteht nach dem Coliren das Colophouiurn. Das Nähere s. bei den Artikeln.
Durch längeres Schmelzen werden diese Harze durch Verlust des Wassers durchscheinend und mehr oder weniger braun, in­dem die eigenthümlichen Harzsäuren (Sylvinsäure und Pininsäure) sich verändern. Namentlich bildet sich Colopholsäure.
Die Harze siud unlöslich in Wasser, löslich in Weingeist, Schwefelkohlenstoff, Chloroform, meistens auch in Aether.
o. A etherise he Oelo. Olea aetlierea.
Der Begriff von ätherischem Oele ist nicht leicht zu defi-niren, seitdem mau durch Kunst viele dergleichen Verbindungen hergestellt hat. Diejenigen, welche in der Arzneikunde in Be­tracht kommen, machen den Hauptbestandtheil der ätherisch­öligen Mittel aus, treten aber auch unter anderen Verhältnissen auf. Sie haben mit den fetten Oeleu weiter nichts gemein, als dass sie sich nicht mit Wasser mischen, und dass sie auf Papier einen dem Fettflecken ähnlichen Flecken erzeugen, der aber, weil das ätherische Oel flüchtig ist, wieder verschwindet. Sie lösen sich in fetten Oelen, Alkohol und Aether.
Die meisten bestehen aus einem erstarrenden Theil: Stea-ropten, und einem flüssigen: Eläopten, in verschiedenen Verhält­nissen, manche nur aus einem der ersten, manche nur aus dem zweiten. Der Campher z. B. ist Stearopten.
Ihre Darstellung geschieht meist auf die Weise, dass man den betreffenden Pflanzentheil mit Wasser destillirt, wobei durch die Wasserdämpfe das ätherische Oel mit überdestillirt. Es schwimmt dann entweder auf dem Wasser, oder sinkt in dem­selben unter, und kann auf verschiedene Weise gesammelt werden.
Einige ätherische Oele werden auf die Weise erbalten, dass die Oelbläschen, welche bei einigen Pflanzentheilen dasselbe ent­halten, mechanisch zerrissen werden, wo das Oel ausfliesst, z. B. Oleum Oitri, Citronenöl.
Auch durch einen Gährungsprocess entstehen ätherische Oele, die vorher in den Pflanzentheilen nicht enthalten waren, wie es namentlich beim Senf unten angeführt ist.
Die ätherischen Oele haben den Geruch der Pflanze, worin sie enthalten sind, so dass sie als die eigentlichen Träger des Geruches meistens angesehen werden.
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Beim Pulverisiren, Kochen und Infundiren der Pflanzentheile hat man auf den Gehalt derselben an ätherischem Oel gebührend Rüchsicht zu nehnien, wie bei Pulver augegeben. Auch dürfen solche Substanzen nicht gekocht, sondern nur infimcürt werden, damit das ätherische Oel nicht entweicht.
f. Fette Oele und Fette.
Die Fette kommen meistentheils in den Samen oder Früchten vor, seltener in anderen Organen. Die Wurzel von Cyperm escu-lentus enthält Fett und wird deshalb als Nahrungsmittel gebraucht.
Die Gewinnung der Fette ist verschieden, meistentheils durch Auspressen der zerkleinerten Pflanzentheile bei gewöhnlicher Tem­peratur oder in der Wärme, zuweilen durch Ausziehen des Fettes mit einem Lösungsmittel.
Die Fette sind unlöslich in Wasser, in Alkohol meist schwierig, leicht dagegen in Aether, ätherischen Oelen, Schwefel, Kohlen­stoff, Chloroform, Benzin u. s. w. löslich.
Sie sind entweder fest, salbenartig oder flüssig und verdanken diese Consistenz den in ihnen enthaltenen fetten Körpern, Stearin, Palmitin, Elai'n und Giern. Im Talg ist Stearin vorherrschend neben wenig Palmitin und Stearin: in den salbenartigen Fetten Palmitin und Elai'n, in den Oelen das Elai'n.
Einige Fette werden, in dünneu Schichten der Luft ausge­setzt, trocken und bilden eine Haut (trocknende Oele, Firnissöle, siccative Oele), andere bleiben schmierig und weich.
Ganz ähnlich wie die Pflanzenfette verhalten sich die Fette des Thierkörpers. So kann man im Allgemeinen folgende Gruppen aufstellen:
Talgartige Fette. Der Talg der Wiederkäuer, Cacaotalg, Cocusnussöl u. s. w.
Schmalzartige Fette. Das Schmalz der meisten übrigen Landsäugethiere, Lorbeeröl, Palmöl u. s. w.
Austrocknende Oele. Leinöl, Mohnöl, Nussöl, Bucheckernöl.
Schmierig bleibende Oele. Baumöl, Mandelöl, Rüböl, der Thran der Wassersäugethiere und Fische.
Chemische Bestandtheile der Pflanzen.
Von den chemischen Bestaudtheilen der Pflanzen sind ausser den bereits erwähnten Kohlenhydraten, fetten und ätherischen Oelen u. s. w. noch hervorzuheben:
Organische Säuren. Sie finden sich theils frei, theils ge­bunden, an Calcium, Magnesium, Kalium im Pflanzengewebe, be­sonders in säuern Früchten. Die Anzahl derselben ist sehr gross. Sehr verbreitet sind die Aepfelsäure, Oxalsäure, Weinsäure, Citronensäure, während andere wiederum nur in bestimmten Pflanzen vorkommen.
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Alkaloicle oder Pflanzenbasen. Sic entsprechen in ihren Eigenschaften in mancher Beziehung den unorganischen Basen, namentlich den Alkalien, daher auch der Name Alkaloide. Sie sind meistens fest, nur wenige, das Nicotin und Coniin sind flüssig und tiüchtig. Ihre Lösungen reagiren alkalisch und mit Säuren geben sie meistcntheils krystallisirbare Verbindungen. Im Allgemeinen sind die Alkaloicle in Wasser wenig löslich, leicht löslich aber in Alkohol, Aether, Chloroform.
Die flüchtigen Basen bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff, die nicht flüchtigen, also die meisten ausserdein noch aus Sauerstoff. Sie sind in den Pflanzen, in denen sie vorkommen, vor allem die Träger der arzneilichen Wirkung. Deswegen wird auf die Reindarstellung derselben ein grosser Werth gelegt, da sie, wie z. 13. Chinin, Morphium, Atropin, Strychnin u. s. wr., vielfach im reinen Zustande Anwendung finden.
Bitterstoffe. Die wesentliche Wirkung der bitteren Mittel besteht in der Stärkung der Verdauungs- und Assimilations-organe. Man schreibt diese Eigenschaft bitteren Stoffen zu, welche im Pflanzenreich vorkommen. Die Arzneimittellehre bezeichnet diese Stoffe mit dem Collectivnanien Bitterstoff, bitterer Extractiv-stoff. Der Bitterstoff löst sich in Wasser und verdünntem Wein­geist, kann also durch Behandeln der Pflanzen mit diesen Auf-lösongsmitteln gewonnen werden, findet sich deswegen in den bitteren Extracten, deren Wirkung namentlich von diesen Stoffen herrührt, deswegen bitterer Extract!vstoff.
Vom chemischen Standpunkte aus ist der Begriff von Bitter­stoff nicht leicht zu definiren, obgleich man vorläufig noch eine grosso Anzahl von Körpern mit diesem Namen belegt. Im Gegen-theil verringert sich die Zahl der früher angenommenen Bitter­stoffe immer mehr, je sorgfältiger die chemische Pflanzenanalyse wird, indem die vermeintlichen Bitterstoffe sich unter anderen Körpergruppen unterbringen lassen, und im reinen krystallim-schen Zustande oft nicht einmal einen bittern Geschmack haben. Uebrigens ist der bittere Geschmack nicht genügend, ein Mittel als ein bitteres zu bezeichnen, da bei den scharfen und narcoti-schen Arzneimitteln viele vorkommen, die sehr bitter schmecken, z. B. Brechnüsse, Coloquinthen, Aloe.
Glukoside. Eine Anzahl früher sogenannter Bitterstoffe zerfällt bei Erwirkung von Säuren, Alkalien oder anderen Agentien in Zucker und andere, jedem eigenthümliche Stoffe. So z. B. zerfallt das Amygdalin bei Gegenwart von Wasser und Emulsin in Zucker, Blausäure und Bittermandelöl. Wegen des gemein­samen Charakters der Zucker- oder Glukose-Bildung werden solche Körper Glukoside genannt. Sie sind entweder stickstoff­frei, wie das Salicin, Popnlin, Digitalin, Saponin u. s. w., oder stickstoffhaltig, wie das Amygdalin. Solanin, die Myronsäure u. s. w.
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Scharfe Stoffe. Arzneimittel, welche einen scharfen, brennenden, beissenden Geschmack besitzen und bei der Einwir­kung auf den thierischen Körper, an der Stelle der Berührung, eine heftige Reizung hervorbringen, heissen scharfe Arzneimittel, Medicamenta acria.
Scharte Stoffe finden sich im Pflanzenreiche sehr häufig und sind namentlich einige Familien, die llammculacoen, Colchicaceen deswegen im Allgemeinen verdächtig. Mau kann aber die scharfen Stoffe nicht in eine gemeinsame chemische Gruppe bringen, in­dem Alkaloide, Harze, Säuren und flüchtige Stoffe die Eigen­schaften haben, welche die Arzneimittellehre überhaupt bei scharfen Stollen voraussetzt. Man spricht deswegen von scharfen Alkaloiden, scharfem Harz, scharfem Extractivstoff u. s. w. Manche scharfen Mittel besitzen die Schärfe nur im frischen Zustande und verlieren sie beim Trocknen.
Gerbstoff. Sehr verbreitet im Pflanzenreiche sind eigen-thümliche Verbindungen, deren Hauptcharakter ist, dass sie einen zusammenziehenden Geschmack besitzen, mit aufgelösten Eisen­salzen einen blauschwarzen oder grünschwarzen Niederschlag geben, und mit Leim oder mit leimgebenden Geweben constante Verbindungen eingehen, welche sich in Wasser nicht lösen und nicht in Fäulniss übergehen. Diese Verbindungen sind das Leder, und der Körper, der die Umwandlung in Lcder bewirkt, ist der Gerbstoff, Gerbsäure oder Tannin. Die adstringirenden Mittel verdanken ihre Wirkung dem Gerbstoff.
Farbstoffe. Finden sich in vielen Pflanzen und bieten die grösste Mannigfaltigkeit dar, sowohl in Hinsicht der Farbe als auch ihrer chemischen Natur. Für die Arzneikunde haben sie wenig Bedeutung, da sie selten therapeutische Wirksamkeit besitzen. Gegen Lösungsmittel verhalten sie sich sehr verschieden; einige lösen sich in Wasser, können also durch Wasser ausge­zogen werden, andere sind harzartiger Natur. Durch Säuren und Alkalien erleiden sie meistens eine Farbenveränderung.
Viele, die sog. Chromogene, scheinen aus ungefärbten Kör­pern hervorzugehen, sei es durch Oxydation, durch Aufnahme von Ammoniak, durch Gährung u. s. w.
Der grüne Farbstoff der Blätter, das Chlorophyll oder Blatt­grün, ist unter allen Farbstoffen der am meisten verbreitete. An und für sich ohne arzneiliehe Wirkung, kann er dazu dienen, die Güte mancher Arzneistoffe zu beurtheilen, da derselbe in frischen Pflanzen unverändert enthalten ist, beim Verderben der­selben aber gleichfalls mit zu Grunde geht.
Eiweissartige Stoffe oder Proteinsubstanzen. Sie bestellen aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stick­stoff, ausserdem noch Schwefel und bei einigen auch Phosphor. Ihre Zusammensetzung variirt ungefähr in folgenden Verhält­nissen:
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Kohlenstoff ... 52 — 54 Procent.
Stickstoff .... 15-18
Wasserstoff. . . 7— 7,5 „
Sauerstoff.... 20 — 23 „
Schwefel .... 1 — 1,5 „ Dazu bei einigen noch ein Gehalt von Phosphor. Die Eiweissstoffe sind sehr verbreitet in allen lebendigen Zellen, besonders in den Bildungsgeweben, sowie als Reserve­stoffe in den Samen. Sie besitzen eine grosse physiologische Bedeutung für die Pflanze selbst und bedingen die Nahrhaftigkeit der Pflanzenstoffe für die Thiere; dagegen haben sie in arznei­licher Beziehung sehr wenig Worth, im Gegentheil sucht man sie öfters aus den Arzneimitteln zu entfernen, um die Wirkung derselben durch den Ballast an Eiweissstoffen nicht abzuschwächen. Die am meisten in den Pflanzen anzutreffenden sind das Eiweiss oder Albumin, Kleber oder Fibrin, Käsestoff oder Legumin.
Sie belinden sich theils aufgelöst im Zellsafte oder in körnig schleimigem Zustande im Zellsafte vertheilt, theils als dichtere Masse die innere Wand der Zelle auskleidend oder das Innere der Zelle durchsetzend, theils als Zellkern.
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II. Systematisclie Ziisammcnstcllung und kurze Characteristik der inediciniscli wichtigste Pflanzenfamilien
mit Angabe der in denselben vorkommenden wirksamen chemischen Bestand-theile und den in der Arzneiknnde gebräuchlichen Arzneistoffen.
1. Dicotylcfloiieae.
a. Blüthe vollständig, mehrblättrig.
Fam. Papilionaceae, Schmetterlingsblüther.
Kräuter, Sträucher und Bäume mit wechselständigen zu-sammeugesetzteu Blättern. Die Blumenkrone ist eine Sohmetter-lingsblüthe, das Pistill aus einem Fruchtblatte gebildet, die Frucht eine Hülse. Sie gehören sämnitlich in t'i. XVII. L.
Bestandtheile: In der Wurzel Stärke und Zucker, in der Binde und im Holze Gerbstoff, in den Blättern Gummi, Schleim und Bitterstoffe, in der FruchUifllle Zucker und Schleim, in den Samen Stärke, Schleim, vorzüglich Pflanzencasein.
Ausser einer grossen Anzahl von Küchen- und Futterpflanzen, als Bohnen, Linsen, Erbsen, Wicken, Lupinen, Luzerne, Espar­sette, liefert diese Familie an Arzneipflanzen:
Qlyzyrrhiza fjluhra und echinata. Süssholz, wovon die Wurzel
Radix Liquiritiae. Ononis spinosa, Heuhechel. Had. Qnonidis, wurde früher
als harntreibendes Mittel gebraucht. Trigonella Foenum Graecum, Bockshorn —- Semina Foeni
Graeci. MeUlotiis ofßcinalis, Steinklee — Hei-ha et Floras Meliloti. Astragalus mrus und andere Arten liefern den Traganth,
Trarjacanthu. Indigofera tinetoria liefert Indigo.
Fam. Mimoseae, Sinn pflanzen.
Den vorigen verwandt, enthält meist nur tropische Holz­pflanzen mit gefiederten Blättern und unregeimässigerßlumenkrone. Bstndthl.: Gummi und Gerbstoff.
Acacia arahica, gummifer und andere Arten liefern das
arabische Gummi. Gummi arabicum. Acacia Catechu liefert das Catechu.
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Farn. Caesalpinieae. Tropische, den vorigen verwandte Holzpflanzen.
Bstmlthl.: Harze und Farbstoff in der Rinde, drastische Stoffe in den Blättern, Zucker und organische Säuren in den Früeliten.
Caesalpinia Brasilimsis liefert das Brasilienholz, Liaaum
Fernambnci, in der Färberei viel verwandt. Haematoxylon Campechicmum, das Campecheliolz, Lignum
Campeckianitm. Cassia senna, lanceolata und andere Arten. Die Sennes-
hlätter, Folia Sennae. Ceratonia Süiqua, die unter dem Namen Johannisbrod, ßiliqua
dulcis, bekannten Hülsen. Tamarindas indica, die sauren Früchte, Tamarindi. Copaifera qtficinaUs, den flüssigen Balsam, Balsam. Copaivae.
Farn. Amygdaleae seu Drupaceae, Steinfrüchte. Holzpflanzen mit meist einfachen Blättern, Blumenkrone regelmässig, 5blättrig, nebst den zahlreichen Staubgefilssen dem abfallenden Kelche eingefügt. Fruchtboden oberstäudig, die Frucht ist eine Steinfrucht. Sie gehören in Cl. XII. L. Bstndthl.: Zucker und organische Säuren in den Früchten; die Blätter und Samen, bei einigen auch die Rinde, enthalten Amygdalin, geben deswegen beim Kauen oder Behandeln mit Wasser Blausäure.
Amygdalus commmis, der Mandelbaum; davon die Samen, bittere und süsse Mandeln, Amygdalae dulces et amarae.
Pninits Laurocerasm, Kirschlorbeer; davon die Blätter, Folia Laurocerosi.
Pninus Fadns, Traubenkirsche; davon die Rinde, Cortex Primi Padi. Auch die Blätter dieser Pflanze sind blau­säurehaltig. Vergiftungen bei Ziegen kommen nicht selten vor.
Farn. Rosaceae, Rosenblüther.
Kräuter und Sträucher, meist mit doppeltem Kelche. Die Blüthen ähnlich den vorigen, Früchte meist zahlreich, trocken oder saftig, bei der Gattung A'osa in die Kelchröhre einge­schlossen (Hagebutten).
Bstndthl.; Gerbstoff in den Blättern und Wurzeln, Zucker und organische Säuren in den Früchten.
Potentilla Tormenülla, Heidecker; davon der Wurzelstock, Rhizoma Tormentillae, als adstringirendes Mittel von der Ph. Germanica wieder aufgenommen.
Geum urbanum, Nelkenwurzel; davon die früher viel ge­brauchte Wurzel, Radix Caryophyllatae. Sie war eine Zeit lang eins der besten China - Surrogate.
Rosa centifolia und Rosa Gallica; davon die Blumenblätter, Flores Rosarum.
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Farn. Pomaceae, Kernobst. Bäume und Sträucher der nördlichen gomiissigten /one mit trauhigem oder doldigem Blüthonstande. ßlüthe ähnlich dein vorigen, Fruchtknoten jedoch unterständig. Die Frucht ist eine Apfelfrucht. Bstndthl.: Organische Säuren und Zucker in den Früchten; die Samen enthalten Schleim. Plrns Malus, Apfelbaum. Die Aepfel, insbesondere die llors-dorfer, werden zur Bereitling des Ferrum pomatum benutzt. Cydonia mlqaris, Quitte; davon die schleimhaltigen Samen, Semina Cydomae.
Farn. Cassuvieae, Sumachgewächse. Harze und giftige Stoffe sind die vorwaltenden Bestandtheile. Pistacia vera liefert das Harz, Mastix. Khus Toxicodendron, Giftsumach. Die Blätter, Folia Toxi-codendrl.
Farn. Amyrideae, Salbenbäume. Tropische Bäume und Sträucher, welche meist Gummiharze enthalten.
Balsamodcndron Myrrlia, Myrrhenbaum, liefert die Myrrha. Bosicellia serrafa liefert den Weihrauch, Olihannm. Einige nicht genau bestimmte Pflanzen dieser Familie lie­fern das Eleml.
Fam. Aurantiaceae, Orangegewächse. Immergrüne Sträucher und Bäume der südlichen Länder mit grossen, saftigen, vielfächerigen, beerenartigen Früchten. Bstndthl.: Zucker und organische Säuren, namentlich Gitroncnsiiure in dorn Fruchtfleische, ätherisches Oel in den Blüthen und in der Frucht-schale, bittere Stoffe und Hesperidin in der Fruchtschale. Citrus Livwnmn, Sauorcitrone, liefert die Citrone, FructnsCitri. Citrus vidgaris, bittere Orange; die unreifen Früchte, be­sonders die Fruchtschale, Cortex Äurantii.
Fam. Simarubeae. Bäume des tropischen Amerika. Quassia amara, echter Quassienbaum. Liefert das Holz, Lignum Qitassiae, Bitterholz oder Fliegenholz.
Fam. Zygophylleae. Bäume Westindiens. Guajacnm officinale. Liefert das Holz, Lignvm Guajaci, Guajakholz.
Fam. Rhamneae, Kreuzdorngewächse. Bäume und Sträucher mit wechselständigen ganzen Blättern. Frucht eine beerenartige Steinfrucht.
Bstndthl.: Purgiren und Brechen erregende Stoffe in der Rinde und in den Früchten.
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Ehamnus catharticus, Kreuzdorn; davon die Früchte, Fructus Mhamni cafharfici. Der mit Zucker anfgekoclite Saft ist der S/jwipiis Rhamni cathar'ici.
Rhamnns Frangida, Faulbaum; davon die Rinde, Cortex Frcmgulaii.
Farn. Euphorbiaceae, Wolfsmilchgewächse. Meist Ätilclisaft führende Pflanzen, die in gemässigten Ge­genden krautartig, in heissen strauchartig oder baumartig werden. Die Blüthen sind eingeschlechtig oder zweihäusig, oft ohne Kelch und Blurnenkrone. Der Fruchtknoten sitzend oder gestielt, drei­fächerig. Die Frucht eine in 3 Knöpfe sich theilende Kapsel.
Bstndtlil.: Scharfe, harzige oder flüchtige, meist gütige Stoffe im Milch­safte, die Samen enthalten scharfes Oel.
Euphorbia Canariensis und andere Arten liefern das Euplwr-
bhmi. liiclnns communis, Wnnderbaum. Die Samen geben das
Oleum Ricini. Oroton Tiglium, Purgircroton. Die Samen geben das Oleum
Crotoms. Rotilera tinetoria. Die Drüsenhaare der Kapseln sind die
Giandulue Rotthrae oder Kamüla.
Fam. Hippocastaneae, Rosskastanien.
Baume, mit fingerig getheilten Blättern, 4 — 5 ungleichen Blumenblättem und 7 Stanhgefässen. Frucht eine Kapsel mit lederigem Gehäuse und kugeligem, breit genabeltem Samen.
Bstndtlil.: In den Samen Stärke und Bitterstoff, in der Rinde Gerbstoff und Aeskulin.
Aesculiis Hippoeastanum, Rosskastanie; davon wurde früher die Rinde gebraucht, Cortex Hippocnstani.
Fam. Sarmentaceae, Rehengewächse.
Klimmende Holzgewachse mit unansehnlichen Blüthen. Die Frucht ist eine mehrfächerige saftige Beere. Bstndtlil.: Zucker und weinsaure Alkalien. Vitis vinifera, Weinstock.
Fam. Lineae, Leinpflanzen.
4 — 5 unregelmässige unterweibige, in der Knospe gedrehte Blumenblätter. Kräuter mit wechselständigen, einfachen, linearen und sitzenden blättern und kugeligen Kapseln.
Bstndtlil.: In den Samen Oel und Schleim, in den Blättern drastische Stoffe.
Linwm usitatisdmum, Lein. Liefert die Samen, Sernina Lini, aus welchen durch Pressen das Oleum Lim be­reitet wird.
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Farn. Malvaceae. Pappelrosen.
Kräuter und Sträucher mit öspaltigem, oft dojjpeltem Kelche, Staubgefässe zahlreich, einbrüderig, Fruchtfächer frei oder mit der Centralaclise verschmolzen, l'.studthl.: Schleim. Die Samen enthalten fettes Ool.
Althaea offlcinalis, Eibisch. Liefert die Wurzel, Radljc
Althaeae. Mahm rotundifoUa und sylvestris, Eäsepappel. Von beiden
werden die Blätter, Folia Malvae, gesammelt. Gossypium herhaceuvi, arhormm und andere Arten liefern die Samenhaaro, Gossypium oder Baumwolle.
Fam. Tiliaceae, Lindenblüther.
Bäume mit 4—5blättrigem Kelche und Blumenkrone, zahl­reichen auf dem Blüthenboden stehenden Staubgefässen. An den Blüthenstielen befindet sich ein Deckblatt.
Bstndthl.: In den Bliitheu Schleim und ätherisches Oel, in der Rinde
Gerbstoff.
Tilia ulmifolia und platyphyllos, Linde. Liefern die Bliithe, Flores Tiliae.
Farn. Sileneae, Leimkräuter.
Kräuter mit knotig gegliedertem Stengel, gegenüberstehenden ganzrandigen Blättern ohne Nebenblätter, Kelch einblättrig, röhrig oder funfzähnig, 5 lang benagelte Blumenblätter und 10 Staub­gefässe. Die Frucht ist eine vielsamige Kapsel.
Bstndthl.: In den Wurzeln kratzende und scharfe Stoffe. Das Kraut ist wenig untersucht.
Saponaria offlcinalis, Seifenkraut. Liefert die Wurzel, Radix Saponariae.
Fam. Alsineae. Aehnlich den vorigen, der Kelch jedoch 4—5 blättrig. Meist kleine Pflanzen mit indifferenten Bestandtheilen. Arzneigewächse finden sich nicht; Spergula arveiisis, Ackerspörk, ist jedoch eine Futterpflanze.
Fam. Chenopodiaceae, Gänsefussgewüchse.
Kräuter mit ungegliedertem Stengel mit abwechselnden Blät­tern ohne Nebenblätter. Die Blüthen sind unansehnlich, zwittrig oder eingeschlechtig, meist in geknäulten Aehren oder Rispen. Die Frucht ist eine Schlauchfrucht.
Bstndthl.: In den Samen Stärke, in der Wurzel Zucker. Die Pflanzen sind besonders reich au Alkalien.
Beta vulgaris, Runkelrübe. Dient zur Gewinnung des Zuckers. Salsola Kali und andere Arten wurden früher zur Gewin­nung der Soda benutzt.
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Farn. Cucurbitaceae, Kürbisgewächse. Kletternde Pflanzen mit eingeschlechtiger Blüthe, Blumen­krone 5spaltig, Fruchtknoten unterständig, die Frucht ist eine Kürbisfr ucht.
Bstndthl.: Scliarfe, Purgiren und Brechen erregende Stofle. Häufig fehlen diese ; es findet sich dann Schleim, Zucker, Gummi. Es befinden sich in dieser Familie Nahmngsgewächse und Giftpflanzen.
Oucumis Colocynthis, Koloquinthen. Liefert Fructus Colo-
cyiitlndis. Bryonia alha und dioica, Zaunrübe. Liefert Radix Bryoniae.
Früher wurden auch die Samen von Kürbis, Gurken und Melonen, so wie aucli deren Saft benutzt.
Farn. Cruciferae, Schotengewächse. Kräuter oder Sträucher mit einfacher, oft rübenförmiger Wurzel, abwechselnden Blättern und traubigem Blüthenstande. Kelch und Blumenkrone 4blättrig, im Kreuze stehend. Frucht eine Schote oder ein Schötchen. Sie bilden Cl. XV. L.
Bstndthl.: Flüchtige, scharfe Oelo, ausgezeichnet durch einen Gehalt an Schwefel. Die Samen enthalten fettes Oel, die Wurzeln Stärke, Gummi, Zucker, Gummiharze.
Diese Familie enthält viele Küchen- und Futterpflanzen, ins­besondere ehe verschiedenen Kohlarten.
Brassica nigra, schwarzer Kohl, schwarzer Senf. Liefert
Seinen Svnapis nigrae. Brassica Rapa, Rübsamen. Die Samen liefern Olmim Rapae. Sinajiis alha, weisser Senf. Liefert Semen Sinapis alhae
oder Semen Erucae. Cochlearla Armoracia, Meerrettig. Liefert Radio; Armo-
raciae.
Farn. Papaveraceae, Mohnartige Gewächse.
Der Kelch 2blättrig und hinfällig, Blumenkrone vielblättrig, regelmassig, Staubgefässe zahlreich, unterständig; die Frucht ist eine Kapsel. Kräuter oder Halbsträucher mit weissem, rothem oder gelbem Milchsäfte.
Bstndthl.: In dem Milchsafte narkotische Alkaloide und eigenthümliche Säuren, iu den Samen fettes Oel.
Fapaver somniferum, Schlafmohn. Davon werden gebraucht die unreifen Kapseln, Fructus Papaveris. Die Samen dienen zur Gewinnung des Olenm Papaveris und der ein­getrocknete Milchsaft der Kapseln liefert das Opium.
Papaver Rhoeas liefert Flores Rhoeados, Klapprosen.
Chelidonium majus, Schöllkraut. Liefert Herba Chdidonii maj'oris.
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Fam. Polygaleae, Bitterlinge.
Kleine Kräuter ohne Milchsaft mit nnregelmilssiger Blumen-krone und 8 diadelphischen Staubgefässen.
Bstndthl.: Bittere und scharfe Stoffe, auch Gerbstoff und Farbstoff. Polygala Senega liefert Radix Senegae, Senegawurzel. Krameria friandra Radix Ratanhiae, Ratanhiawurzei.
Farn. Ranunculaceae, IIahnenfussgewachse.
Kräuter mit 3 — 6blättrigem Kelche, zahlreichen auf dem Blüthenboden stehenden Staubgefässen, Blumenkrone 2 bis viel-blättrig oder fehlend, Früchtchen zahlreich, an der Bauchnath aufspringend (Balgkapseln). Bstndthl.; Fliichtigo, scharfe Stoffe und scharfe Alkaloide, die meisten sind verilächtig. Nigella sativa, Schwarzkümmel — Semen Nigellae. Ddphlnimn offlänaU, Scharfer Rittersporn. Die Samen,
Semina Sfaphisagriae. Aconitmn Xapelhts, Eisenhut. Liefert die Knollen, Tnbera
Acnnitl. Helhhorus viridis, Grüne Niesswurz. Liefert Radix Helle-
bori viridis. Anemonepratensis,KvLchensc]ie]le. 'DasKva.ntHeiiaPulsatiUae.
Fam. Menispermeae, Mondsamenge-wächse. Kletternde Sträucher der Tropen.
Bstndthl.: Scharfe, giftige Stoffe in den Früchten, bittere Stoffe und Schleim in den Wurzeln.
Jateorrhiza Cohmiba (Cocculus palmatus) liefert Radix Co-
lumbo. Cocculus suherosus (Anamirta Cocculus) liefert die giftigen
Früchte, Fructus Cocculi, Kokkelskörner.
Fam. Umbelliferae, Dolden.
Kräuter mit hohlem Stengel, scheidigen, meist getheilten Blättern und doldigem Blüthenstande. Die Frucht ist eine Doppel-achäne. Sie gehören in Cl. V. 2. L. Bstndthl.: Actlierisches Ocl in den Früchten, Harze, Gummiliarze und Schleim in den Wurzeln. Einige enthalten giftige Bestandtheile. Diese Familie enthält eine Anzahl Küchen- und Futterkräuter. Ausserdem linden sich einige Giftpflanzen. Anis, Kümmel, Fen­chel und einige andere werden zur Gewinnung von ätherischen Gelen benutzt.
Lignsticum qfjicinale, Liebstöckel — Radix Levistici. Cuminum Cyminnm Fructus Cumini, Mutterkümmel, römi­scher Kümmel. Conimn maculatum, Schierling. Herba Conii macxdati. Coriandrum sativuvi Fructus Coriandri, Koriandersamen.
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Oenanthe Phellandrhan, Rossfenchel, Wasserfenchel. Fnidus Phellandrii, Pferdesamen.
Foeniculum ofßcinale, Fenchel — Fructus et Radix Foeniculi.
I'etroselinum satiüum, Petersilie — Fructus Petroselini.
Carwm Carvi, Kümmel — Fructus Carvi.
Pimpinella Anismn, Anis — Fructus Anisi.
PimpineUa Saaaifraga, Bibernell — Radi.gt;' PimpimUae.
Daums Carota, Karotc. Aus der frischen Wurzel wird der eingedickte Saft, Succus Dauci inspissatus oder Rooh Dauci bereitet. #
Anethum gmveolens, Dill — Fructus Anetld.
ArchangeUca sativa. Radix Angelicae, Engelwurzel.
Imperatoria Ostruihium. Radix Impevatoriae, Meisterwurzel.
Scorodosma foetidum. Das aus der Wurzel erhaltene Gummi­harz ist die Asa J'oetida, Stinkasant, Teufelsdreck.
Dorema Ammoniacum liefert die Ghummi-resina Ammoniacum.
Ferula erubescens liefert die Gummi-resina Galhamm.
1). Blüthe vollständig, Blumenkrono einblättrig. Farn. Oleineae. Oelbaumgewächse:
Bäume oder Sträucher meist den wärmeren Landern ange­hörig, Blumenkrone regelmassig, 2 Staubgefasse, 1 Griffel. Frucht eine Kapsel, Beere oder Steinfrucht.
BstndthL: In den Früchten fettes Oel, in den Blättern und in der Rinde
Gerbstoff.
Olea europaea, die Olive oder der Oelbaum. Aus den Früchten
gewinnt man das Oel, Oleum Olimrmn. Fraxinus Ornus, die Mannaescho. Liefert die Manna.
Farn. Viburneae. Hollundergewachse. Meist Sträucher oder Bäume mit Afterdolden, 3 — 5 sitzenden Narben, Frucht eine Beere.
BstndthL: In der Rinde Purgircn erregende Stoffe, in den Blättern Gerbstoff, in den Blütben ätherisches Oel, in den Frachten Zucker und organische Säuren, hei einigen auch Brechen erregende Stoffe, z.B. Samhucits Ebulus und Viburnum Opulus.
Samhucus nigra, Hollunder oder Flieder. Davon die Flores Samhuci und die Beeren, welche zur Bereitung des Flieder­mus, Succus Sambuci inspissatus oder Rooh Samhuci, benutzt werden.
Farn. Stellatae, Sternkräuter, Labkräuter. Kräuter oder Sträucher mit einfachen, ganzrandigen, quirl­ständigen Blättern, Blumenkrone radförmig oder trichterig, ober-ständig, Frucht eine 2 knopfige Schliessfrucht.
BstndthL: In den Wurzeln färbende Stoffe, in den Blättern organische Säuren. Einige haben die Eigenschaft, die Milch zum Gerinnen zu bringen, daher der ISTame Labkräuter.
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Ruhia tinclonim, Filrbenötlie. Die Wurzel, Radix Ruhiae
tinctorum, Krappwurzel. Aspertda odorata, Waldmeister. Das Kraut, Herba matri
sylvestris, wurde ehedem gebraucht. Galiim verum, wahres Labkraut. Das Kraut, Herba Galii
veri, Frauen-Bettstroh, wurde gebraucht.
Farn. Cinchonaceae, Chinabaum-Gewachse. Bäume oder Sträucher der wärmeren Zone. Bstndthl.: Gerbstoffe, Alkaloide, scharfe Stoffe.
Cinchona Calisaya, micrantha und andere Arten liefern
die Chinarinden. Cortices Chinae. Cephaelis Ipecacuanha. — Die Wurzel, Radix Ipecacuanha,
Brechwurzel. Coffea arahica, Kaö'eebaum.
Fam. Apocyneae.
Meist tropische milchende Pflanzen, enthalten giftige Alkaloide und scharfe Stoffe.
Strychnos JSriix vomica. — Die Samen, Semina Strychni oder
Xuces vomicae, Brechnüsse. Strychnos hjnatia. — Die Samen, Semina Ignatii, Ignatius-
bohnen. Zu dieser Familie gehört auch der Upas, Strychnos leute, aus dessen Wurzelrinde das Pfeilgift der Malayen bereitet werden soll.
Ferner der Oleander, Kerivm Oleander. Die Blätter dieser Pflanzen sind giftig; sie werden oft unvorsichtiger Weise den Ziegen vorgeworfen, welche daran zu Grunde gehen.
Fam. Gentianeae, Enziangwachse. Kräuter mit gegenständigen Blättern, Blumenkrone in der Knospe gedreht, Frucht eine 2klappige vielsamige Kapsel. Bstndthl.: Bittere Stoffe, (jentianin, Menyanthin, Centaurin, Sehleim. Gentiana luten-, Enzian — Radix Gentianue, Enzianwurzel. Eryfhraea Centaurium Herba Centauri minoris, Tausend­güldenkraut. Menyanthes trifoliata-Folia Trifolii, Pgt;itterklee, Fieberklee.
Fam. Borragineae (Asperifoliae), Scharfblätter. Kräuter mit wechselständigen. meist rauhaarigen Blättern, 5 Staubgefässe, welche mit den Kronenzipfeln abwechseln, 4 ober-ständige Fruchtknoten mit einem Griffel. Die ßlüthen stehen in Trauben, welche vor dem Aufblühen zurückgerollt sind. Bstndthl.: Schleim und indifferente Stoffe.
Symphytnm officinale. Die Wurzel, Radix Consolidae, Bein­wurzel oder Schwarzwurzel.
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Pidmonaria ofßcinalis — das Kraut, Herha Pahnonariae
mactdatae, Lungeukraut. Beide wurden früher wegen ihres Gehaltes an Schleim gebraucht.
Farn. Solanaceae, Nachtschatten, Tollkräuter. Den vorigen ähnlich, jedoch ein Fruchtknoten. Die Frucht ist eine Kapsel oder Beere.
Bstndthl.: Narcotische Alkaloide, woran diese Familie besonders reich. Die Wurzeln-und Knollen enthalten Stärke.
Solanum Dulcamara, Bittersüss, Alfranken. Die Stengel,
Stipites Didcamarae. Atropa Belladonna, Tollkirsche. — Die Blätter und die
Wurzel, Folia et Radix Belladonnae. Capsium annuum. Spanischer Pfeffer. — Die reifen Früchte,
Fructus Capsici. Datura Stramonium, Stechapfel. — Die Blätter und Samen,
Folia et Semina Stramonii. Hyoscyamus nigei; Bilsenkraut. — Die Blätter und Samen,
Folia et Semina Hyoscyami. Nicotiana Tahacum, Tabak. — Die Blätter, Folia Nicotianae.
Fam. Convolvulaceae, Winden. Kräuter mit windendem Stengel, Kelch 5 spaltig, bleibend, Blumenkrone hinfällig, trichterig, in der Knospenlage gefaltet. Bstndthl.: Drastische Harze.
Convolvulus Purga, Jalapenwinde. — Die Knollen, Tubera
Jalapae. Convolvulus Scammonia. — Die Wurzel Radix Scammoniae, aus welcher das Harz Resina Scammoniae bereitet wird.
Farn. Labiatae, Lippenblüther. Kelch 5 — 10zähnig oder 2lippig, Blumenkrone unregel-mässig, meist 2 lippig, 4, seltener 2 Staubgefässe und 4 ober­ständige Fruchtknoten. Kräuter mit viereckigem Stengel, gegen­überstehenden Blättern und quillständigen Blüthen.
Bstndthl.: Aetherisches Gel, bittere harzige Stoffe, Gerbstoff. Die an ätherischem Gel besonders reichen, werden zur Gewinnung desselben benutzt.
Mentha piperita, Pfeffermünze. — Folia et Oleum Menihae
piperitae. Mentha crispa, Krausemünze. — Folia et Oleum Menthae
crispae. Lavandula ofßcinalis, Lavendel. — Flores et Oleum Lavan-
dulae. Glechoma hederacea, Gundermann, Gundelrebe. — Herba
Glechomae hederaceae. Thymus Serpyllum, Quendel. — Herba Serpylli.
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Thymtis oulyaris, Thymian. — Herba Thymi. Marvuh'ami vulyare, Andom. — Herba Marruhil alhi. Salvia ofßcinalis, Salbei. — Folia Salviae. Jiosmarimts officinalis, Rosmarin. — Folia Rosmarini. Origanum vulgäre, Dosten. — Herba Origani. Origanum Majorana, Majoran. — Herba Majoranae.
Fam. Scrofularineae (Personatae), Rachenblüther,
Blütlien den vorigen ähnlich, aber nur 1 Fruchtknoten. Die Frucht ist eine mehrsamige Kapsel. Die meisten sind Kräuter mit abwechselnden Blättern.
Bstndthl.: Schleim, oft aber scharte and giftige Stoffe. Die meisten sind verdächtig, ertheilen dem Heu eine schlechte Beschaffenheit.
Verhascum thapsiforme, Wollkraut, Königskerze. —#9632; Flores
Verbasci, Wollblumen. Qratiola officinalh, Gnadenkraut. — Herba Gratiolae. Digitalis purpurea, Fingerhut. Folia Digitalis, Veronica ojjicinalis, Ehrenpreis. — Herba Veronicac. Ferner gehören hierher Eirphrasia, Augentrost — Pedicnlaris, Läusekraut, Pflanzen die auf feuchten Wiesen vorkommen.
Fam. Sapoteae. Bäume Ostindiens, meist Milchsaft
führend.
Isonandra Gutta. — Der eingetrocknete Milchsaft ist die Gufta Percha.
Fam. Styraceae. Bäume der wärmeren Länder, enthalten Harze, Zimmtsäure und Benzoesäure. Styrax ofßcinalis liefert den Storax, Styrax liquidus. Styrax Benzoin liefert das Benzoeliarz, Benzoe.
Fam. Ericineae, Heidegewächse. Sträucher mit freiem Kelch, unterständiger Blumenkrone. Die Frucht ist eine Kapsel oder Beere. Bstndthl.: Scharfe und narkotische Stoffe und Gerbstoff.
Arctotsaphilos üvet Ursi, Bärentraube. Liefert Folia Uvae Ursi. Ledum palusfre, Sumpfporst, wilder Rosmarin und Rhododen­dron chrysunthnm, sibirisches Alpenröslein, waren früher officinell. Diese so wie andere Arten Rhododendron und der verwandten Gattung Azalea, die als Zierpflanzen ge­zogen werden, veranlassen öfters bei Ziegen Vergiftungen.
Fam. Vaccinieae, Heidelbeeren.
Sträucher mit oberständiger Blumenkrone, Frucht eine Beere.
Bstndthl.: In den Blättern Gerbstoff, in den Beeren Zucker und or­ganische Säuren.
Vaccinium Myrtillus, Bickbeere, Heidelbeere. — Fructus seu Buccae Myrtillorum.
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Vaccinium Vitis Idaea, Kronsbeere, Preisseibeere. Fructus seu Baccae Vitis Maeae.
Fam. Compositae (Synanthereae, Syngenesia), Korbbliither.
Diese Familie umfasst sämmtliclie Pflanzen der Cl. XIX L. Sie zerfällt in mehrere Unterabtheilungen, die sich auch in Hinsicht der in ihnen vorkommenden Bestandtheile unterscheiden.
1. CorymMferae, Doldentraubige. Die Blüthen stehen meist in Doldentrauben. Sie sind ent-weder alle röhrig, oder die Scheibenblüthen sind röhrig und die Strahlenblüthen bandförmig.
Bstudthl.: lunliu in der Wurzel und bittere Stoffe und ätherisckcs Ocl in der Bliithe.
Tussüago Farfara, Huflattig. — Folia Farfarae.
Anika montana, Wohlverleih. — Flores, Hevha et Radix Arnicae.
Imda Helenimn, Alant. — Radix Fnidae seu Helenii.
AcMllaea Mülefolium, Schafgarbe. — Herha Millefolii.
Anacyclus ofßcinarum. Radix Pyrethri, Bertramwurzel.
Antliemis nobilis. Flores Chamomillae Romanae, Römische Chamillen.
Mabricaria Chamomilla, gemeine Kamille. — Flores Cha­momillae.
Tanacetum vulgäre, Rhainfarrn. — Flores Tanaceti.
Artemisia Ahsinthium, Wermuth. — Herha Absinthii.
Artemisia vulgaris, Bad. Artemisiae, Beil'usswurzel.
Artemisia Vahliana. — Die Blüthen, Flores Cinae unter dem Namen Wurmsamen.
2. Cynarocephalae, Distelgewächse. Alle Blüthen röhrig, die randständigen bisweilen grosser, fehl schlagend. Bstudthl.: Zucker, Inulin, bittere Stoffe.
Arctium Lappa, Klette. — Rad. Bardanae. Carlina acaidis Radix Carlinae, Eberwurzel. Centanraea henedieta. Herha Cardid henedicti, Kardo-benedicte.
3. Liguliflorae, Zungeublüther, Salatptlanzeu.
Sie haben nur Zungenblüthen, welche zwittrig sind.
Bstndthl.: Milchsaft, der namentlich bei älteren Pflanzen zuweilen nar­kotische Stoffe enthält. Die jüngeren Pflanzen dienen oft als Nahrungs­mittel und Futterkräuter. Die Wurzeln enthalten Inulin.
Cichorium Intyhus, Cichorie. — Radix Cichorii. Taraxacum offic'male, Löwenzahn. — Radix Taraxaci. Lnctuca saliva,Lattich. Die jungen Pflanzen werden gegessen,
aus dem Milchsäfte der älteren wird Lactucarium Gallicum
bereitet.
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Ladnca virosa, Giftlattich. — Folia Lactvcae virosae. Dient zur Bereitung des Lactucarliim Germcmicwn et Anglicum.
Farn. Valerianeae, Baldriangewächse.
Kräuter mit gegenständigen ganzrandigen oder fingertheiligen Blättern, Blütlien in gedrängten Trugdolden, Kelch einfach, dem dreifächerigen Fruchtknoten angewachsen, nach dem Verblühen oft in eine Haarkrone auslaufend. Bstndthl.: Aetherisches Oel, Valoriansilure.
Valeriana offidnalis, Baldrian. — Radix Valerianae.
Farn. Dipsaceae, Kardenge wachse.
Blüthen in spreublättrigen Köpfchen. Kelch doppelt, dem Fruchtknoten angewachsen, 4 Staubgefässe. Bstndthl.: Gerbstoff und bittere Stoffe.
Snccisa pratensis. — Die Wurzel, Baclix Alorsus Diaboll, Teufels Abbiss, diente früher zu sympathetischen Curen. l)ie spreublättrigen Köpfe von Dipsacus fullönum werden zum Karden der Tuche benutzt.
Farn. Plantagineae, Wegeriche.
Blüthen in Aehron oder Köpfchen, ohne Spreublätter. Kelch frei, 4 Staubgefässe, ßlumenkrone mit 4theiligem Saume. Bstndthl.: Schleim, besonders in den Samen.
Plantayo Psylüum. Semina Psyllii, kleine schwarze Samen, wegen ihres Ansehens Flohsamen genannt.
Plantayo major. Die Blätter und die Fruchtähren dienen als Hausmittel zu kühlenden Umschlägen und zum schlei­migen Thee.
c. Die B lüthenh illle ist ein Perigon.
Farn. Thymelaceae, Scide!hastgewachse. Bstndthl.: Brechen erregende und Blusen ziehende Stoffe. Daphne JJezereum. Cortex Mezerei, Seidelbast.
Farn. Laurineae, Lorbeergewächse.
Bäume der wärmeren Länder mit lederartigen, immergrünen Blättern. Perigon 4 — li spaltig mit 9 Staubgefässen. Bstndthl.: Aetherische Oele, Kampher, Zimmtsäure, Gerbstoff, Fette. Laums nobilis, Lorbeerbaum. Davon die Blätter, Folia Lauri, die Früchte, Fructus seu Baccae Lauri und das Oel, Oleum laurinum. Cinnamomum Cassia. — Die Rinde Cortex Cinnamomi Chi-nensis, Zimmtcassie.
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Cinnamomwni Zeylanicum. — Die Tüncle Cortex Cinnamoni
Zeilanicl — Zeilonzimmt. Sassafras officinah. — Das Wurzel holz unter dem Namen
Lignum Sassafras. Camphora officinarwn liefert den Kamplier.
Farn. Polygoneae, Knöteriche. Kräuter mit knotigem Stengel und tutenartigen Nebenblättern. Blüthe klein, Perigon 3 — 6tlieilig. Die Frucht ist eine drei­kantige Nuss. Bstndthl.: Freie Säuren oder saure Salze der Oxalsäure und Aepfelsäure im Kraute, Gerbsäure, eigenthümliche Stoffe, Kalksalze, Harze in den Wurzeln, Stärkemehl in den Samen.
Polygomm historta, Natterknöterich. — Radix Bistortae,
Natterwurz. Rumex ohtnsifolms. Radix Lapathi acuti, Grrindwurzel. Rheum. Diese Gattung liefert in mehreren, theilweise noch
tinbekamiten Arten die Bhabarberwurzeln — Radices Rhei.
Die stärkemehlhaltigen Samen von Polygonmn Fayopyrum
und tartarkum sind der Buchweizen.
Farn. Urticeae, Nesselgewächse.
Blüthen eingeschlechtig, gehäuft, Perigon fehlend oder sehr klein. Die Früchte bilden kleine trockene Nüsschen oder Stein­früchte. Bstndthl.: Aetherisches Oel, Harze, scharfe und narkotische Stoffe. Cannahis sativa, Hanf. — Fructus Cannabis, Hanfsamen. Cannahis indica, Indischer Hanf. Aus dieser l'flanze wird das bei den Orientalen beliebte Berauschungsmittel, HachicJi, bereitet. Humulus Lupulus, Hopfen.
Farn. Salicinae, Weiden. Blüthen 2 häusig in Kätzchen, Perigon fehlend, Frucht eine 2 klappige mehrsamige Kapsel, Samen mit einem Haarschopfe. Bstndthl.: Gerbstoff, Salicin und Fopolin.
Salix •pentandra, alba und fragilis liefern die Weidenrinde,
Cortex Salicis. Populus nigra und dilatata. Die Pappelknospen, Gemmae Popidi.
Farn. Ulmaceae. Ulmen.
Bäume mit büschelig gestellten Zwitterblüthen, Frucht eine Flügelfrucht.
Bstndthl.: Schleim und Gerbstoff.
Uhntis campestris und effusa. Rüster, Ulme. — Der Bast Cortex Ulmi interior.
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Farn. Juglandeae. Wallnussbäume.
Blüthen einhäusig, die männlichen in Kätzchen, die weiblichen zu 1 — 3, Frucht eine fleischige Steinfrucht.
Bstndtbl.: lu den Blättern, in der Rinde und in der Fruchtschale aro­matische Stoffe und Gerbstoff, in den Samen fettes Oel.
Jufjlum regia, Wallnussbaum. — Die Blätter, Folia Juglandis, und die Frachtschale, Patamiaa Nucum Juglandis. Aus den Samen wird durch Pressen das Oel bereitet.
Fam. Cupuliferae, Becherfrüchtler. Blüthen ähnlich den vorigen, Frucht eine Becherfrucht. Bstndthl.: Gerbstoff.
Quercus sessiliflora und pedunculata. Cortex Quercus,
Eichenrinde und Glaudes Quercus, Eicheln. Quercus infectoria. Von dieser Eiche stammen die Gall­äpfel, Gallae.
Farn. Betulaceae, Birken. Blüthen ähnlich den vorigen, Frucht ohne Becherhülle. Bstndtbl.: Gerbstoff und Farbstoff.
Betula alba, Weissbirke. Durch trockene Destillation aus der Kinde wird der Birkentheer, Oleum Rusci, gewonnen. Alnus glutinosa — Eller oder Erle.
Das Laub von Birken und Erlen gehört zu den adstringiren-den Mitteln.
Farn. Taxineae, Eibenbäume. Immergrüne Nadelhölzer, mit 2 häusigen Blüthchen, die männ­lichen in Kätzchen, die weiblichen einzeln, Frucht eine eiusamige falsche Beere. Bstndtbl.: Giftige Stoffe, Harze und ätherische Oele.
Taxus haccata, Eibenbaum. — Summitates seu Folia Taxi, Eibenblätter.
Fam. Cupressinae, Cypressen. Immergrüne Nadelhölzer, mit 2 häusigen Blüthen, männliche und weibliche in Kätzchen, Frucht eine mehrsamige falsche Beere oder ein raehrsamiger Zapfen mit holzig verhärteten Schuppen.
Bstndtbl.: In den Früchten Zucker und ätherisches Oel, in den Nadeln und im Holze Harze und ätherisches Oel.
Jnniperus communis, Wachbolder. — Die Früchte und das Holz, Fructus et Lignum Junipen.
Sahina officinalis, Sadebaum. — Die Zweigspitzen Summi­tates Sabiuae.
Thuja occidentalism Lebensbaum. — Die Zweigspitzen Summi­tates Thujae oder Hcrba Arboris Vitae, früher in An­wendung.
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Farn. Abietineae, Fichten.
Immergrüne Nadelhölzer mit einhäusigen Blüthen, Frucht ein Zapfen mit freien Schuppen. Bstudthl.: Harze und ätherische Ode.
Larix decidua, Lurche, liefert den veuetiauischeu Terpenthin,
TerebintMna Veneta. Firms sylcesiris, Pinm Pumilio, Abies pectinata, Abies cana-densis. Abies excelsa etc. liefern die verschiedenen Terpen-thine, Harze u. s. \v. Pinus Daminara liefert das Dammarharz. Pinites succinifer. Von diesem fossilen Nadelholze wird der Bernstein abgeleitet.
Farn. Piperaceae, Pfeffergewächse.
Tropische Kräuter oder Sträucher, oft mit knotig gegliedertem Stengel, Blüthen meist in Kolben, Frucht eine einsamige Steinfrucht.
Bstudthl.: Aetherische Oele, brennend scharfes Harz und eigentluimliche Steifte als Piperin, Cubebiu etc.
I'iper nigrum, Schwarzer Pfeffer. — Die unreifen getrock­neten Früchte sind der schwarze Pfeffer, Piper nigrum; der weisse Pfeffer, Piper album, wird durch Schälen der reifen Früchte hergestellt.
Piper longum, langer Pfeffer, liefert die unreifen getrockneten Fruchtkolben unter dem Namen Piper longum, langer Pfeffer.
Piper Cubeba, Cuhehenpfeffer. —- Fructus Cnbebae.
Farn. Asarineae, Haselwurzel.
Kräuter mit oft eigenthümlich gebildetem Perigon. Bstudthl.: Schade llüchtige Stufte, Bitterstoffe.
Asarum europaeum, gemeine Haselwurzel — Radix Asari. Aristolochia Serpmtaria Radix Serpentariae, virginische Schlangenwurzel.
S. llonocotyledoneae.
a. Fruchtknoten angewachsen.
Fam. Amomeae (Zingiberaceaei.
Tropische Kräuter mit ausdauerndem Wurzelstocke, gehören in Cl. I. 1. L. Bstdthl.: Gewürzhafte Stoffe.
Alpiina Gulanga. — Der Wurzelstock, Rhizoma Galangae. Curcuma longa. — Der Wurzelstock, Rhizoma Curcumae. Curcuma Zedoaria. - - Der Wurzelstock. Rhizoma Zedoariae. Zingiher offlcinanim. — Der Wurzelstock, Rhizoma Zingiberis, Ingwer.
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Fam. Orchideae, Orchisgewachse. Das Perigon ßtheilig, oft eigenthümlich gebildet, Staubgefässe mit dem Pistill zu einer auf dem Fruchtknoten stehenden Säule verwachsen (Cl. XX. 1. L.) BstndthL: Schleim in den Knollen, aromatische Stoffe in den Blüthen, besonders in den Fruchtliiillen.
Orchis Älorio und mascida liefern die Knollen unter dem
Namen Salep, Tiibeia Salep. Epidendron Vanilla, die Frucht ist die Vanille.
Farn. Irideae, Schwertlilien. Perigon ßtheilig, 3 Staubgefässe, 1 Griffel mit grosser otheiliger, oft bhimenblattähnlicher Narbe. Blätter schwertförmig. BstndthL: Stärke, Gummi, scharfe und narkotische Stoffe, auch Farbstoff. Gladiolus communis. Die aus netzförmigen Schuppen ge­bildete Zwiebel wurde früher unter dem Namen runder Allermannsharnisch, Radix VictoriaUs rotunda, gebraucht. Crocus sativus, Crocus. Die Stheil. Narbe ist der Safran. Crocus. Iris Floreiitina. — Der Wurzelstock, Rhizotna Iridis.
Fam. Amaryllideae, Na rciss enge wüchse. Den vorigen ähnlich, haben aber 6 Staubgefässe. Arznei­pflanzen sind in dieser Familie nicht enthalten. Es kommen je­doch mit dem als Zierpflanzen gezogenen Narcissus poetiem und Narcissus pseudo-narcissus Vergiftungen bei Ziegen vor.
b. Fruchtknoten frei, oberstandig. Farn. Smilaceae, Spargelgewächse. Blüthen regelmassig, Frucht eine Kapsel oder Beere. Die meisten sind Kräuter mit kriechendem Wurzelstocke.
Bstudthl.: Asparagin, Smilacin, Stärke, Crummi, mitunter auch scharfe, Brechen erregende Stoffe. (Paris qnadrifolia.J
Comallaria majalis, Maiblume. Die Blüthen, Flores Liliorum Convallium.
Convallaria polygonatum. — Der Wurzelstock, früher unter dem Namen Radix Sigilli Salomonis, Salomonssiegel.
Asparagus officinalis, Spargel. Davon wurde der Wurzel­stock, Radix Asparagi, gebraucht.
Smilax medica und andere Arten liefern die Radix Sarsa-parillae.
Smilax China. — Die Wurzel, Radix Chinae, jetzt wenig gebraucht.
Fam. Colchicaceae, Zeitlosengewächse. Kräuter mit Zwiebeln oder Faserwurzeln. Perigon gefärbt, 6 Staubgefässe, 3 Griffel, Frucht eine Sfächrige Kapsel oder 3 Balgkapseln. BstndthL: Scharfe giftige Alkalolde.
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Colchieum autumnale, Herbstzeitlose. Die ganze Pflanze ist giftig, gebraucht werden die Samen, Semina Colchici und die frische Wurzel Radix Colchici.
Veratrum album, VVeisse Niesswurz, Gei'üier. — Der Wurzel­stock Bhizoma Veratri.
Sabadilla officinal is. — Die Balgkapseln unter dem Namen Fructus Sahadillae.
Fam. Asphodeleae, Affodille.
Den vorigen ähnlich, aber nur 1 Griffel. Die meisten sind krautartige Zwiebelgewächse.
Bstndtlil.: Schleim, Zucker, schwefelhaltige ätherische Oele, gewürzhafte, scharfe und drastische Stoße; sie findeu deswegen eine weit verbreitete Anwendung. Allium Victoriaiis. Die netzhäutige Zwiebel wurde früher unter dem Namen Radix Victoriaiis longa, lange Aller-mannsharnischwurzel, gebraucht. Allium sativum, Knoblauch, und Allinm Cepa, die Zipolle. Von beiden wurden die Zwiebeln, Bulbi Allii, und Bulhi Cepae gebraucht. Scilla maritima, Meerzwiebel. — Die Zwiebel, Bulhus Scillae. Aloe vulgaris, Succotrina, ai-borescens und andere Arten liefern in ihrem Safte die Aloe.
Fam. Palmae, Palmen.
Blüthen meist eingeschlechtig, Perigon grün, 9theilig, 6 Staub-gefässo, Frucht eine Beere oder Steinfrucht, bisweilen von ausser-ordentlicher Grosse. Astlose, meist tropische Bäume mit fächel-förmigen oder fieder schnittigen, oft sehr grossen Blättern, unent­behrlich für die Bewohner der Tropen.
Bstndthl.: Stärke und Zucker, Gerbstoff, Harze, verschiedene Wachs­arten, fettes Oel, auch scharfe Stoffe.
Sagus Eimphii und andere Arten liefern den Sago.
Cocos nucifera. — Cocusnussöl, Oleum Cocos.
Phoenix dactylifera. — Datteln, Dactyli.
Calamus Draco und andere Arten liefern den Saft, Sanguis
Draconis, Drachenblut. Ela'is Guineensis, ächte Oelpalme. Die taubeneigrossen
Früchte liefern das Palmöl, Oleum Palmae.
Fam. Orontiaceae. Kalmusgewächse.
Schilfgewächse mit kriechendem llhizom und in Kolben stehenden zwittrigen Blüthen und 6tlieiligem Perigon. Die Kolben stehen seitlich ohne Hülle. Bstndthl.: Im Wurzelstock ätherisches Oel und bittere Stoffe.
Acorus Calamus. — Der Wurzelstock, Rhizoma Calami.
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Farn. Callaceae.
Kräuter mit knolligem Wurzelstocke, grossen Blättern. Die Blütlien stehen an der Spitze des Schaftes in einhäusigen Kolben mit grosser, oft schöner Elüthenhülle.
Bstndthl.; Stärkmehl in den Knollen, ancli scliarfo Stoffe, welche beim Trocknen sich verlieren.
Arum maculatum, gefleckter Aron. — Der knollige Wurzel­stock früher unter dem Namen Radix Ari.
Farn. Alismaceae. Wasserwegeriche.
Wasser- und Sumpfpflanzen, die wegen ihrer giftigen Eigen­schaften dem Vieh verderblich sein sollen.
Alisma Plantago, gemeiner Wasserwegerich, wurde früher gebraucht unter dem Namen Herha et Radix Planfaginis aquaticae.
Farn. Juncaceae, Binsen, Simsen, Blumengräser.
Grasähnliche Kräuter mit ausdauerndem Wurzelstocke, Perigon 6thcilig, 6 Staubgefässe und 1 Griffel mit 3 Narben, Frucht eine Kapsel.
Die Pflanzen dieser Familie sind arm an Nalirungsstoffen und ohne arzneiliche Verwendung. Der Halm ist reich an Kiesel­erde. Sie liefern schlechtes Futter und sind auf Wiesen oft das Zeichen nasser Stellen.
Farn. Cyperaceae, Seggen, Halbgräser oder saure Gräser.
Blüthen in Aehren oder Spirren, von einem, selten von zwei Deckblättern gestützt, welche einen meist einklappigen Balg dar­stellen. Nuss dreikantig oder zusammengedrückt, Fruchthülle dem Samen nicht angewachsen.
Ausdauernde Kräuter mit knotenlosem, mit lockerem Marke erfüllten Halme.
Sie lieben feuchten, sogenannten sauren Humushoden, dalier der Name „saure Gräserquot;, geben schlechtes Futter. Heu, welches viel von diesen Pflanzen enthält, ist schlecht.
Bstndthl.: Im Halme viel Kieselerde. In den Knollen und Wurzel­stöcken einiger findet sich fettes Oel und Stärke.
Cyperus esculentns, Erdmandel. Die Knollen dieser und einiger anderer Arten enthalten fettes Oel und wurden früher als Heilmittel gebraucht.
Carex arena/ria, Sandsegge. — Der Wurzelstock, Rhizoma Caricis, war früher officiell.
Fam. Gramineae, Süssgräser.
Blüthe ein Grasblüthchcn mit Kelchspelzen und Kronenspelzen. Der Halm ist knotig, rundlich, gegliedert und hohl, Blätter mit
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einem Blatthäutchen, Blütlien in Kolben, Eispen oder Aehren, Frucht eine Caryopso. Die meisten gehören in Cl. III. 2.
Die Gramineen sind die wichtigsten aller Pflanzen; sie bilden die Grundlage des Ackerbaues und der Viehzucht. Bstndthl.: Stärke, Proteinstoffe, Zucker.
1)nbsp; Kolbengräser.
Zea Mais, türkischer Weizen, Welsclikorn.
2)nbsp; Rispengräser.
Sacchanmi officlnarum, Zuckerrohr.
Oryza sativa, Heis. Die enthülseten Früchte sind der Reis, Fructus Oryzae.
Avena sativa, Hafer. Der enthülsete Hafer ist die Hafer­grütze, Avena exeorücata.
3)nbsp; Aehrengräser.
Triticum vulgäre und andere Arten liefern den Weizen,
Fructus Tritici. Das Weizenmehl, Farina Tritici, wird
in der Arzneikunde gebraucht. Trificmn repens, die Quecke. Der Wurzelstock, Rhizoma
Graminis. Seeale ceveale, Roggen. Das Roggenmehl, Farina Seealis,
wird gebraucht. Hordeum vulgäre und andere Arten liefern die Gerste, Fructus
Hordel. Daraus das Malz, Malthum Honlei, und die
Graupen, Hordeum perlatum.
3. Alaquo;otyIelt;loiicae.
Farn. Equisetaceae, Schafthalme. Stengel gegliedert mit wirteligen Aesten und endständigen Fruchtähren.
Equisetum arvense, Ackerschafthalm. Hh. Equiseti arvensis.
Farn. Filices, Farrnkräuter. Krautartige Pflanzen mit ausdauerndem Wurzelstocke und deutlichen Blättern. Kapsel auf der Rückseite der Blätter. Bstndthl.: Flüchtiges Ocl, fettes Oe), Gerbstoff, Zucker, Gummi.
Aspidium Filix raas. Die Wurzelstöcke mit den Wedel­basen, Rhizoma Filicis. Adiantlmm Capillus, Hb. Capillorum Veneris. Cybotium Barometz. Die liaarförmigen Schuppen der Wedel, Pili Cybotii oder Penghawar Djambi.
Fam. Lycopodiaceae, Bärlappe. Kleine perennirende immergrüne Gewächse. Kapseln mit schuppigen Deckblättern, in den Blattwinkeln zerstreut oder auf gestielten Aehren.
Bstndthl.: Fettes Oel, harzähnliche Stoffe, Schleim.
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Lycopodium clavatum. Üic Sporen sind das Lycopodium, Semen Lycopod'd, Hexenmehl.
Farn. Musci, Laubmose.
Beblätterte Zellenpflanzen, Fruchtkapsel auf einem Stiele mit Haube und Deckel.
Polytrichum commune. Das Moos, Hb. Adianthi anrei, Gol­dener Wiederthon, früher als sympathetisches Mittel ge­hraucht.
Fam. Lichenes, Flechten. Blattlose Zellenpflanzeu mit laub- oder krustenartiger Unter­lage, auf welcher die Fruchtbehälter, Nur Laudpflauzen, welche auf dem Boden, an Bäumen und an Felsen vorkommen.
Bstmlthl.: Stürke, Bitterstoffe, Oxalsäure, Fumarsiiure und eigenthiiniliche Farbstoffe.
Cetraria Islandica. — Isländisches Moos, Liehen Islandicus. Ro.mlla tinetoria, Lecanora tnrtarea und andere Flechten
dienen zur Bereitung des Lacmus, Orseille und anderer
Farbstoffe.
Fam. Algae, Algen. Zellige Wasserpflanzen, theils in süssem Wasser lebend und dann meist grün, theils in Seewasser und dann verschieden ge­färbt. Sie bestellen meist aus gallertartiger Substanz. Bstndthl.: Stärke, Zucker, Schleim. Die im Meerwasser lebenden ent­halten Jod.
Chondrus crispus- Die getrocknete Alge ist das irländische
Moos, Liehen Caragäheen, Laminaria Cloustoni, liefert die Luminaria.
Fungi, Pilze.
Eigenthüinliche unter verschiedenen Gestalten erscheinende Bildungen. Die Keimkörner sind entweder in Schläuchen enthalten oder nackt. Man unterscheidet demnach:
A.nbsp; nbsp; Schlauchpilze.
B.nbsp; nbsp; Pulverpilze.
Bstndthl.: Mannit, Schleim, Fungin, phosphorsaure Salze, bei einigen scharfe Harze. Polypoms fonieidarius, liefert Fungus igniarius, Fener-
sclnvamm, Zunder. Polypoms officinalis liefert Agarieus oder Boletus Laricis,
Lärchenschwamra. Lycoperdon Bovista, liefert Bovista Chirurgorum. Elaphomyces gramdatus. liefert Boletus cervirms. Claviceps purpurea. Aus diesem Pilze entwickelt sich das
Mutterkorn, Seeale cornutum.
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III. Arznei form en.
Species, Theeform.
Man versteht darunter zerschnittene oder gröblich zerstossene Arzneisubstanzen, welche durch Schneiden mit dem Schneide­messer oder Wiegenmesser und Durchsieben durch ein weites Drahtsieb, s. g. Speciessieb, in diese Form gebracht sind. Es giebt einfache und gemischte Species. Sie dienen zu Abkochungen, Aufgüssen, zu trocknen und nassen Umschlägen, finden aber in der Thierheilkunde wenig Anwendung. Die Art und Weise, wie sie in eine Arzneiformel zusammengestellt werden, gehört in die Receptirkunde.
Pulvis, Pulver.
Die meisten Arzneistoffe müssen, um gepulvert -werden zu können, zuvor nochmals ausgetrocknet werden, welches bei einer 50deg; 0. nicht überschreitenden Tempei'atur geschieht.
Zähe Substanzen, wie Einden und Wurzeln, werden vor dem Austrocknen erst zerschnitten.
Gummiharze werden gepulvert, nachdem sie vorher eine Zeit lang der Winterkälte ausgesetzt gewesen sind, intlem sie in der Wärme zusammenballen.
Das Pulvern geschieht in eisernen Mörsern. Wird das Eisen von der zu pulverisirenden Substanz angegriffen, so bedient man sich der Mörser von Porzellan oder Marmor.
Um die feineren von den gröberen Theilen zu trennen, werden sie durch Siebe gesiebt, welche in verschiedenen Graden der Feinheit vorhanden sind.
Man unterscheidet pulvis grossua, grobes Pulver, pulvis subtüis, feines Pulver,
pulvis suhtilissimus oder pulvis alkdholisaJtw, höchst feines Pulver.
Je feiner das Pulver ist, um so wirksamer ist es im Allge­meinen. Werden Arzneisubstanzen zum Einstreuen und zu Salben verwendet, so wird in der Regel das feinste Pulver nöthig sein.
Die zusammengesetzten Pulver bilden eine grosse Anzahl Magistralformeln, von denen nur wenige angeführt sind, die sich bei dem betreffenden ITauptmittel finden.
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Decoctum.
Dccoctc, Abkochungen werden bereitet, indem zerschnittene oder auf andere Weise zerkleinerte Pflanzenstoffe, welche keine flüclitigen Bestandtheile enthalten, mit Wasser gekocht werden. Nach hinlänglichem Kochen wird die Flüssigkeit durch ein Tuch geseiht (court) und durch Drücken ausgepresst. Die erhaltene Flüssigkeit heisst Colatur. Es ist gebräuchlich, auf 10 Theile Colatur 1 Theil Arzneisubstanz zu nehmen, wenn nicht anders bestimmt wird.
Nach der Pharm. Germ, sollen die Substanzen in einem passenden Gefässc mit kaltem Wasser übergössen und eine halbe Stunde hindurch im Wasserdampfbade unter biswreiligem Umrühren gehalten, alsdann noch warm unter Auspressen durchgeseiht werden.
Früher geschah das Kochen auf offenem Feuer. Da aber in den Apotheken überall Dampfapparate zu finden sind, das Kochen auf offenem Feuer manche Unzuträglichkeiten hat, so ist diese Vorschrift der Pharmacopoe eine grosse Verbesserung.
Unter Decoctum conceutrntum versteht man eine Abkochung von 1,5 Theilen Substanz auf 10 Theile Colatur und unter De­coctum concentratissimum eine solche von 2 Theilen Substanz auf 10 Theile Colatur.
Infusum.
Infusa, Znfusiones, Aufgüsse werden bei solchen Substanzen vorgenommen, welche flüchtige Bestandtheile enthalten. Die zer­kleinerte Substanz wird mit kochendem Wasser in einem (iefässe mit schliessendem Deckel (Infundirbüchse) übergössen (infundirt), so dass sie vom Wasser bedeckt wird. Nach aufgesetztem Deckel bleibt die Vorrichtung eine viertel oder halbe Stunde stehen, wo, wie beim Decoct angegeben, colirt wird.
Man rechnet ebenfalls gewöhnlich 1 Theil Substanz, 10 Theile Colatur. Dabei ist zu bemerken, dass so viel Wasser mehr auf­gegossen werden muss, als möglicher Weise von den Substanzen zurückgehalten wird, was auf 30 Grm. Substanz 30 — 90 Grm. beträgt.
Nach der Pharm. Germ, soll die das Infusum enthaltende Infundirbüchse 5 Minuten in das Wasserbad, alsdann bis zum Erkalten bei Seite gestellt und nach dem Erkalten colirt werden.
Bei Infusum concentratmn und concentratissimum findet dasselbe Verhältniss wie bei Decocten statt.
Aquae Destillatae, destillirte Wässer.
Sie werden auf die Weise bereitet, dass man die gröblich zerstossenen oder zerschnittenen Substanzen mit einer hinreichen­den Menge Wassers oder, wo es vorgeschrieben ist, verdünntem
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Weingeist anrührt, und in einer, mit guter Abkühlung ver­sehenen Blase, bei massigem Feuer destillirt.
Unmittelbar nach der Destillation wird das destillirte Wasser mit dem übergegangenen, nicht aufgelösten ätherischen Oele tüchtig geschüttelt, vierundzwanzig Stunden leicht bedeckt hingestellt und dann von dem nicht gelösten Oele durch Filtration getrennt.
Die destillirten Wässer sollen den eigeuthümlichen Geruch der Substanzen besitzen, aus welchen dieselben bereitet sind, klar oder von fein suspendirenden ätherischem Oele etwas trübe sein.
Man bewahrt sie am besten in kleinen irdenen oder gläsernen Gefässen im Keller auf. Mit der Zeit werden sie häufig geruch­los, setzen flockige schleimige Massen ab und sind dann un­brauchbar.
In der Thierheilkunde finden sie wenig Anwendung.
Extractum.
Extracte nennt man eingedickte wässerige, alcoholische oder ätherische Auszüge organischer, hauptsächlich dem Pflanzenreiche angehöriger Körper. Ihre Bereitung geschieht je nach der Be-schaftenheit des anzuwendenden Materials auf verschiedene Weise.
1)nbsp; Die Substanzen werden mit Wasser infundirt oder ge­kocht, das sofort bis auf den dritten Theil des Volumens einge­dampfte Infusum oder das Decoct werden durch Absetzenlassen geklärt und dann unter beständigem Umrühren auf dem Dampf­bade zur Honigdicke oder Pillenconsistenz eingedampft.
2)nbsp; Die Substanzen werden mit Weingeist oder Aether, durch Maceration oder Digestion ausgezogen, aus dem Auszuge der Weingeist oder Aether durch Destillation entfernt, der Rückstand bei gelinder Wärme wie oben eingedampft.
3)nbsp; Die frischen Pflanzentheile (2ü Thcile) werden mit 1 Theil Wasser in einem Mörser zerstampft, scharf ausgepresst, dieselbe Operation mit dem Pressrückstaude unter Zusatz von 3 Theilen Wasser nochmals wiederholt. Die zusammengemischten, bis auf 80deg; erhitzten Flüssigkeiten werden durchgeseiht und im Dampf­bade bis auf 2 Thcile der angewandten Pflanzensubstanz einge­dampft.
Diese werden mit 2 Theilen Weingeist gemischt 24 Stunden hindurch hingestellt, bisweilen umgcschüttelt, darauf durch Leinen colirt.
Der stark ausgepresste Rückstand wird mit verdünntem Wein­geist (1 Theil) zerrieben und aufs neue ausgepresst. Die gewonnenen Flüssigkeiten werden gemischt, filtrirt und zur dickeren Extract-consistenz eingedampft.
Nach dieser Vorschrift werden die meisten narkotischen Extracte bereitet.
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Uebrigeus finden sich für verschiedene Extracte besondere üereitungsweisen, •worüber die Pharmacopoe Angaben enthält.
Die alte Bereitungsart der narkotischen Extracte, wonach die auf die beschriebene Weise aus den Pflanzen gepressten Säfte auf dem Dampfbade sammt den beim Erhitzen sich ab­schneidenden Eiweiss unter beständigem Rühren bis zum Extract verdampft wurden, ist damit aufgehoben.
Die Extracte werden in Betreff ihrer Consistenz in drei Ab­stufungen bereitet:
1)nbsp; dünne von der Consistenz des frischen Honigs;
2)nbsp; dicke, wenn sie erkaltet nicht ausgegossen werden können, sondern sich mit einem Spatel in Fäden ziehen lassen;
3)nbsp; trockene, wenn sie sich zerreiben lassen. Zu dem Zwecke werden sie unter besonderen Vorsichtsraaassregeln getrocknet.
Einige bis zur Consistenz eines Syrups abgedampfte Extracte, namentlich aus gepressten Säften, hiessen früher Aldlayo, z. B. Mellago Gmminis, Taraxaci u. s. w. Diese Bezeichnung ist jetzt nicht mehr üblich.
Succus inspissatus. Werden die Fruchtsäfte oder Extracte solcher Früchte, die reich sind an Zucker, organischen Säuren etc., zur Honigconsistenz eingedampft, so erhält man die Succi insplssuti (Rooh). Unter Mus (Kraut, Pulpn) versteht man solche eingedickte Säfte, welche zugleich durchgeriehene saftige Pflanzentheile enthalten (Zwetschenmus, Pulpa Pruuorum).
Mel und Oxymcl. Honigsaft und Sauerhonig.
Wird gereinigter Honig mit dem Aufgusse einer Pflanzen­substanz versetzt und wieder eingedampft, so erhält man den Mel, z. B. Mel rosatum, Rosenhonig. Unter Oxymel vorsteht man Honig, der mit Essig oder mit einem mittelst Essig bereiteten Auszuge versetzt und bis zur Consistenz eines Syrups eingedampft ist. Man verwendet in der Thierheilkunde den Oxymel Äeruginis.
Mucilago,
Schleim, ist die concentrirte Auflösung des Gummi oder in Wasser aufgequollener Pflanzenschleim. Die Bereitung ist bei den entsprechenden Artikeln angegeben.
Syrupus.
Syrupe sind concentrirte Lösungen des Zuckers in Wasser, Aufgüssen oder Pflanzensäften. Man benennt don Syrup nach den dazu verwandten Stoffen, z. B. Syrupus Rubl Idaei, Himbeer­saft etc. Sie dienen zum Verbessern der Arzneien, als Vehikel zu Latwergen, wo man aber meist den gemeinen Syrup, Sympns commmiis, benutzt. Einige andere, selten in Anwendung kommende, finden sich unter dem betreffenden Hauptmittel.
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Liquor.
Man versteht darunter meistens wässerige Salzlösungen und andere Mischungen. Früher wurden auch geistige und ätherische Flüssigkeiten mit dem Namen Liquor hezeichnet.
Spiritus.
Unter Spiritus versteht man entweder Auflösungen von Arznei­substanzen in Weingeist, die farblos oder wenig gefärbt sind, z. B. Spiritus camphoratm, saponatus. Oder sie werden erhalten durch Destillation aromatischer Stoffe mit Weingeist, ähnlich den destillirten Wässern, z. B. Spiritus Formicarum. Früher begriff man unter Spiritus überhaupt viele flüchtige Substanzen.
Tinctura.
Tincturen sind spirituöse oder ätherische Auflösungen oder Auszüge von Arzneikörpern. Die auszuziehenden Substanzen müssen gehörig zerkleinert, entweder z'erschnitten oder zer-stossen angewandt werden, wie es bei den einzelnen Vorschriften angegeben ist. Sie werden mit der zum Ausziehen dienenden Flüssigkeit (in der Regel Weingeist) in einem mit Blase iiber-bundenen oder in einem gut verkorkten Gefässe macerirt oder digerirt.
Das Maceriren geschieht bei einer Temperatur von 15—20deg; C, das Digerireu dagegen bei einer Temperatur von 35 — 40deg; C, in beiden Fällen unter Abhaltung des directen Sonnenlichtes.
Die während der Maceration oder Digestion etwa durch Ver­dunstungen verloren gegangene Flüssigkeit darf nicht ersetzt werden.
Die Flüssigkeit wird dann abgegossen und der Rückstand, wenn erforderlich, gepresst und nach 24 stündigem Absetzen durch einen bedeckten Trichter filtrirt.
Das Verhältniss der Arzneisubstanzen zum Weingeist ist häuflg 1 : 5 oder bei heftig wirkenden Stoffen 1 : 10.
üebrigens finden sich bei vielen Tincturen andere Verhält­nisse und besondere Bereitungsweisen angegeben.
Die Tincturen müssen an einem kühlen Orte in gut ver­schlossenen Gefässen, gegen das Sonnenlicht geschützt, aufbewahrt werden.
Durch andere aufgelöste Stoffe dunkel gefärbte oder trübe Tincturen heissen Elixire.
Die früher gebräuchlichen Essenzen (Essentine) stimmen mit den Tincturen fast überein. Sonst nennt man im Droguenhandel auch wohl ätherische üele und Parfümerieartikel Essenzen.
Emplastrum, Pflaster.
Zähe, biegsame, mehr oder weniger klebrige Massen, deren
Beschaffenheit sehr verschieden sein kann. Die Grundbestand-
theile derselben sind Wachs, Harz und das Bleipflaster. Man
unterscheidet demnach Wachspflaster, Ceratum, und Harzpflaster,
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Dropax. Sic werden in der Regel durch Zusammenschmelzen der Ingredienzien in gelinder Wärme bereitet, dann in Papier-cp.pseln ausgegossen, oder nach dem Erkalten in Stangen aus­gerollt (malaxirt). Werden den Pflastern andere Arzneikörper hinzugefügt, so erhält man die gemischten Pflaster.
Das BleipHaster dient ebenfalls als Grundlage für gemischte Pflaster. Mit Ausnahme des Emplastrum Caniharidum werden die Pflaster wenig gebraucht.
Unguentum.
Salben sind weiche schmierige Arzneiformeu zum äusserlichen Gebrauche. Sie haben eine Grundlage (excipiens) und einen aufzunehmenden Körper (excipiendum). Als Grundlage dient vor­züglich Wachs und Harz, daher Wachssalben und Harzsalben. Die excipiendd müssen in der Eegel fein gepulvert sein und werden entweder der hei gelinder Wärme geschmolzenen Grund­lage, wenn sie noch flüssig ist, hinzugemischt, oder im fein pulverisirten Zustande mit einer bereits fertigen Grundlage innig vermengt. Salbenartige Thierfette, namentlich Schweinefett, frische Butter etc. sind für Magistralformeln die gewöhnlichsten Grund­lagen.
Andere Arzneiformeu so wie Operationen zur Bereitung von Arzneien werden in der Pieceptirkuude gelehrt.
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IV. Arzneimittel aus dem Pfljiiizeureiclie.
1. Cortices, Rinden.
Cortex Cascarillae, Cascarillrinde. Croton Eluteria. Euphorliiaceae.
Eine harte, aus rinnenförmigen oder eingerollten, bis zu 2 Mm. dicken Bruchstücken bestehende Rinde, mit einer dünnen, aussen weisslichen, durch sich kreuzende Risse gefurchten, oft zum Theil schon abgelösten Korkschicht. Die grösstentheils vom Kork entblösste Rinde röthlich braun, wie bestäubt mit linien-förmigen Eindrücken.
Geschmack brennend und bitter, Geruch aromatisch.
Bstndthl. Aetliorisclies Ool, Harz, Bitterstoffe. Anw. In Pulverform und als Infusum.
Cortices Chinae.
Die Chinarinden stammen von den zahlreichen Arten der Gattung Cinchona, deren natürlicher Verbreitungsbezirk auf den östlichen Abhang der südamerikanischen Andenkette beschränkt ist. Sie werden in den Urwäldern durch eigens zu diesem Zwecke ausgerüstete Leute (Cascarilleros) gesammelt und nach den Hauptstapelplätzen Cusco, Huanuco, Jaen etc. transportirt, wo sie sortirt und von den Ausfuhrhäfen Arica, Lima u. s. w. in den Handel gebracht werden.
In neuerer Zeit werden die GmcÄona-Arten in anderen Ge­genden, besonders auf Java, mit gutem Erfolge cultivirt.
Cortex Chinae fuscus.
Cort. PeriwimwH, Cort. Chinae griseus, Cort. Chinae Huanuco,
braune oder graue Fieberrinde oder Chinarinde.
Cinchona cordifolia, Cincliona glandulifera, Cincliona micrantha und andere Cin chonaarten. liuhiaceae.
Baume des südlichen Amerika.
Sie kommt in flachen und von der Bindenschicht befreiten Stücken vor, meistens aber in Röhren, die noch mit der Rinden­schicht und Epidermis bekleidet sind.
Die Röhren sind von verschiedener Länge und Breite, von der Dicke eines Federkiels bis zu derjenigen eines kleinen Fingers,
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gerade oder ein wenig gebogen, mit eingerollten oder über ein­ander gerollten Rändern. Die Rindenschicht ist dünn, zuweilen abgesprungen, uneben, runzlig, mit häufigen Längsrissen, ohne Querrisse (.Hwa?ilaquo;co-Rinde), oder mit Querrissen, die aber selten rund um die Röhren gehen, sondern mit Längsrissen anastomo-siren. Die Epidermis ist weisslich, oft mit weisslichen oder gelb­lichen Flechten besetzt. Die an den Rändern oft blos liegende Bastschicht ist glatt, zimmtfarbig. Auf dem Querbruche zeigt sich nach aussen ein dichter, harziger, dunkelbrauner Ring, nach innen eine hellere Schicht (Loxa-llinde). Die Innenfläche ist glatt, bei dicken Röhren grobfaserig, splitterig, Geruch eigen-thümlich süsslich, thonartig, Geschmack säuerlich, adstringirend, bitter.
Zu verwerfen sind die schlechten Rinden mit sehr glatter oder schuppig-runzliger Aussenflache, von leberbrauner oder schwärzlicher Farbe, bei welchen der dunkle Ring in der Mittel­rinde fehlt.
Bstndthl.: Ciuchonin, wenig Chinin, Chinagorbsilure. Auw.: In Pulverform und als Dccoct.
Cortex Chinae Calisayae. China Calisaya, Königs-Chinarinde, gelbe Chinarinde.
Cinchona Calisaya. Buhiaceac Ein in Bolivia und dem südlichen Peru vorkommender Baum.
Sie bildet entweder mit der Epidermis bekleidete Röhren oder flache Stücke. Letztere sind bis 50 Cm. lang, 3—12Cm. breit, 2 — 3Mm. dick, und entweder ganz flach, oder doch nur wenig gekrümmt oder muschelförmig vertieft. In der Regel fehlt die Rindenschicht, die Bastschicht ist allein vorhanden. Die Farbe gelbbraun, hie und da schwarzröthlich. Auf dein Längsbruche bemerkt man glänzende Splitter.
Bstndthl.: Vorzugsweise Chinin, zu dessen Darstellung sie hesouders
benutzt wird, Chinagerbsiiuro. Anw.: Wie die vorhergehende. Die Königschiiia ist aber viel theurer,
weswegen mau von dieser selten Gebrauch machen kann.
Cortex Cinnamomi Zeylanici, Zeylonzimmt. Cinnamonmm Zeylanicnm. Laurineae.
Die mehrfach übereinander gerollte, dünne, leicht zerbrech­liche Innenrinde der jüngeren Zweige, von blassgelbbrauner Farbe, auf der Aussenfläche glatt, der Länge nach mit helleren Adern durchzogen.
Geschmack süsslich, feurig gewürzhaft, Geruch eigenthüm-lich, angenehm.
Bstndthl.: Aethcrischcs Oel, Harz, Gummi, Gerbstoff. Anw.: Als Gewürz.
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Cortex Cinnamomi Cassiae, Zimratkassie. Chinesischer Zimmt. Covte.c Cinnamomi Chinensis.
Cinnamomnm Cassia. Lmrineae. Die einfach eingerollte, bis zu 1 '/o Mm. dicke Iimenrinde der Zweige, von gelbbrauner Farbe, auf der Aussenllüche mit zer­streuten, wenig sichtbaren, blassen Fasern.
Geschmack zimmtaitig, mehr brennend, nicht so fein, Geruch zimmtartig, weniger angenehm. Bstndthl.: Aetherischcs Ool, Harz, Gerbstoff. Anw.: Meist als Gewürz.
Cortex Frangulae, Faulbaum rinde. Rhamnus Frangnla. Bhamneae. Stark zusammengerollte Röhren, aussen grau oder graubraun, mit zahlreichen, meist der Quere nach gestreckten schmutzig weissen Korkwarzen besetzt, innen dunkclrothgelb.
Der unangenehme Geruch der frischen Rinde verliert sich beim Trocknen; der Geschmack ist bitter; beim Kauen färbt sich der Speichel gelb. Bstndthl.: Harz, Bitterstoff und ein eigenthttmlicher Stoff, das Fran-
gulin oder Rhamnoxantliin. Anw.: Als Decoct.
Cortex Fructus Juglandis. Cortex nucnm Juglandis. Putamina rmeum Juglandis.,
Grüne Wallnussschale. Juglans regia. Juglanäeae. Das äussere frische Fruchtgehäuse der reifen Wallnüsse. Es ist fleischig, aussen grün, innen weisslicb, etwas schwammig. Färbt die Haut und den Speichel schwarzbraun. Geruch gewürzhaft, Geschmack etwas bitter, herb und sebarf. Bstndthl.: Gerbstoff, Farbstoff, bittere Stoffe. Anw.: Aeusserlich und iunerlich als Infusum oder Hecoct.
Cortex Mezerei, Seidelbastrinde, Kellerhalsrinde.
Daphne Mezerenm. Thymelaceae.
Eine Rinde in langen dünnen Bändern mit bräunlicher, leicht
abziehbarer Korkschidit und dünner, grüner Mittelrinde. Der Bast
ist sehr zähe, biegsam, feinfaserig, seidenglänzend und gelblich-
weiss. Geschmack sehr scharf und anhaltend brennend.
Bstndthl.: Scharfes Harz und ein Olacosid, das Daphnin. Anw.: Als äusserliches Reizmittel. Findet so wie das daraus bereitete Extract in der Thierheilkundc wonig Anwendung.
Cortex Quercus, Eichenrinde. Qnercus sessiliflora, Quercus peduncnlata. CtipuMferae. In Wäldern durch ganz Europa.
Die Rinde der jungen Aeste und Stämme. Sie ist auf der Oberfläche weiss, grau oder bräunlich, glatt oder runzlig rissig.
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zuweilen mit Flechten überzogen, auf der Unterfiäche zeigt sie einen im frischen Zustande weissen, nach dem Trocknen braun werdenden, grobfaserigen, zähen Bast. Sie ist fast geruchlos, entwickelt aber in Berührung mit thierischer Haut den sogenann­ten Ledergeruch. Der Geschmack ist adstringirend. Das Decoct wird von Eisenchlorid blauschwarz gefärbt und giebt mit Leim-solution einen starken Niederschlag.
Mau sammelt im Mai und Anfangs Juni.
Bstndthl.: Gerbsäure.
Auw.: Als Decoct, in Pulverform.
Cortex Radicis Granati, Granat wurzelrinde. Punica Granatnm. Gmnateae.
Riunenförmige oder zusammengerollte, bis zu 12 Cm. lange und
2—3 Cm. breite, ziemlich dünne, gebogene Stücke, welche aussen gelbgrau und schmutzig grün, gefleckt oder graubräunlich, innen blassgelblich sind. Geruch schwach, unangenehm, Geschmack bitterlich herbe.
13 st ad tbl.: Gerbstoff.
Auw.: Als Decuct, in Form von Pulvern und Latwergen gegen Band-
Cortex Salicis, Weidenrinde.
Salix fragilis, Salix pentandra, Salix alba. Scdicincac. An feuchten Stellen im nördlichen und mittleren Europa.
Sie bildet lange, dünne, zähe, biegsame Stücke, die sich beim Trocknen zusammenrollen. Ihre Überfläche ist grünlichgrau oder röthliibbraun, ziemlich glatt und netzartig-runzelig. Der Bast ist feinfaserig, im frischen Zustande gelblich oder grünlich-weiss, beim Trocknen wird er dunkler, zuletzt röthlichbraun. Frisch riecht die Kinde angenehm, balsamisch, trocken fast gar nicht. Der Geschmack ist adstringirend bitter. Auf der Unter­fläche mit Schwefelsäure betupft, färbt sie sich carmoisinroth durch ihren Gehalt an Salicin. Der wässrige Auf'guss wird durch Eisenchlorid grünschwarz.
Man sammelt im April und Mai von 2 — Sjährigcii Zweigen. Bstndthl.: Gerbstoif und Salicin. A n w.: Wie Cortex Qiccrctts.
Cortex Ulmi interior, Ulmenrinde. Ulmus campestris und ülmus effasa. Ulmaceae. In Widdern durch ganz Europa.
Der von der graubraunen Epidermis und der Rindensubstanz befreite Bast. Er bildet mehrere Fuss lange, einige Zoll breite, 1 Mm. dicke, bandförmige, biegsame, zähe Stücke von blass-
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rothbrauner Farbe. Er riecbt nicht, schmeckt bitterlich und giebt ein sehr schleimiges Uecoct.
Man sammelt im Frühjahr von 3—öjäliriguii Aesten.
Bstndthl.: Gerbstoff und Schleim.
Auw.: Als Decoct.
3. Hölxer und Stengel.
Lignum Campechianum, Blauholz. Haematoxylon Campechianum. Caesalpinieae. Mexiko, Antillen.
Hartes grobfaseriges Holz, schwerer als Wasser. Aussen schwärzlich, innen braunrotb; zuweilen mit einem grünlichgelben metallischen Anthige. Meistuns erhält man es in geraspelten Spänen.
Bstndthl.: Gerbstoff und Farbstoff. (Hiimatoxylin.) Auw.: Dient zur Bereitung des Eutr. LigniCampecMani und des Uiima-toxyliu.
Lignum Guajaci, Franzosenholz, Tockholz.
Guajacam offlcinale. ZygophyUcac. Westimlien.
Ein schweres, dichtes, hartes Holz mit einem harzigen, grünlich­braunem Kernholze und einem leichteren, blassgelben Splinte. Beim Erhitzen verbreitet es einen benzoeartigen Geruch.
Kommt gewöhnlich in geraspeltem Zustande vor, mit grünlich­grauen und gelben Spänen vermischt.
Bstndthl.: Harz, Guajacin, Guajacsäure. Anw.: In Form vou Decocten.
Lignum Quassiae, Bitterholz, Fliegenholz. Quassia amara. Simarubeae,
Kommt in 2 — 7 Cm. dicken Stammstücken, meist noch mit der schmutzig weissen, weichen Rinde versehen in den Handel. Es ist weisslich, leicht, auf den Querschnitt von Markstrahlen und feinen Kreislinien gekreuzt, zähe, feinfaserig, ohne Geruch, dagegen von sehr bitterm Geschmack.
Bstndthl.: Quassia.
Anw.: Als Decoct oder Infusum. Das Decoct wird als Fliegengift benutzt.
Lignum Sassafras, Fenchelholz.
Sassafras offlcinale. Laurineac. Nordamerika.
Das Holz der Wurzel. Weiss, leicht, grobfaserig, graubraun oder röthlichbraun, stellenweise mit der korkigen, rissigen, aussen grauen, innen rostfarbigen Rinde verseben. Geruch fenchelartig, Geschmack süsslich, aromatisch.
Bstndthl.: Aethcrischos Oel, Harz, Gerbstoff. Anw.; Als Infusum, Decoct.
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Lignum Santalinum rubrum, Sandelholz. Pterocarpns Santalinns. Pairilionaceae. Ein Baum der Gebirge von Ostindion und Zeylon.
Das Sandelholz kommt entweder in grossen. dichten, schön dunkelrothen Stücken oder meistentheils als lockeres, mehr oder weniger feines Pulver von heller Farbe in den Handel. Das Pulver wird auf eigenen Mühlen aus den leichteren, mehr grobfaserigen Theilen des Holzes bereitet. Es riecht beim Reiben und Erwärmen angenehm, der Geschmack ist ein wenig herbe. Alkohol, fette und flüchtige Ocle werden davon schön roth gefärbt, Wasser aber nicht. Es enthält einen rothen Farbestoff (Santalin).
Anw.: In der Amioikunde selten. Es eignet sich zur Bereitung einer färbenden Flüssigkeit, Spiritus coloratus.
1 Tlieil Lignum Santalinum pulv., 4 Theile Weingeist und 4 T'hcilc Wasser werden in einem Glase digerirt. Nach einigen Tagen wird die Flüssig­keit filtrirt. Einige Tropfen genügen, um geistige Flüssigkeiten roth zu färben.
Stipites Dulcamarae. ßittersüssstengel, Alfranken. Solannm Dulcamara. Sölaneae.
Die windenden grünlichen Stämme werden im Herbste oder Frühjahr von 2 — 3jährigen Pflanzen gesammelt. Sie sind feder-kiel dick, haben im frischen Zustande einen widerlichen, etwas betäubenden Geruch und einen anfangs bittern, nachher süsslichen, kratzenden Geschmack.
BstndthL; Dulcamarin, Solanin und ein bittersüsser Stoff.
Anw.: Als Decoct.
3. Wurzeln, Wiirzelstörkc, Zwiebelraquo; und Knollen.
a. Eigentliche Wurzeln. Radix Althaeas, Eibischwurzcl. Althaea offleinalis. Malcaceac. Im südlichen und mittleren Europa. In Deutschland eultivirt.
Lange, fingerdicke, nach dem Abschälen der äusseren Rinde weisse Wurzel mit etwas dicker, stark biegsamer, faseriger Inncn-rindc und etwas fleischigem, trocken zerbrechlichem, mehligem Holze. Geschmack süsslich, sehr schleimig.
Sie wird im Frühling oder Herbst von 2jährigen Pflanzen gesammelt und vor dem Trocknen von der- Epidermis befreit. Man bemerkt dann noch die braunen Narben der Seitenwürzelchen. Sie muss weiss sein und frei von dicken, holzigen Köpfen. Das Pulver muss weiss sein. Mit dem Alter wird die Wurzel braun und verliert an Schleim.
Bstndthl.: Bassoriu, Stärke, Asparagin, Zucker.
Anw.: Als schleimiges Decoct oder Iiifusiim, vorzüglich in Pulverform als das beste schleimige Bindemittel.
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Radix Angelicae. Engelwurzel. Areliangelica offlcinalis. Umhdliferae. In Norddeutschland wild und cultivirt.
Lange, 4 — 6 Mm. dicke, weiche, gefurchte, aus einem ziemlieh dicken Wurzelstocke hervortretende Wurzeln mit etwas dicker, aussen graubrauner, innen weissen Rinde. Auf dem Querschnitt bemerkt man einen dünnen, strahligen Kern und eine weissliche, mit gelbrothen Balsambehältern versehene Rinde. Die Wurzeln sind in der Regel in einander verflochten.
Der Geruch ist stark aromatisch, der Geschmack süsslich, dann scharf gewürzhaft und bitter.
(Die Wurzel ist dem Insectcnfrasse sehr ausgesetzt. Ver­wechselungen sollen vorkommen mit den Wurzeln von Angelica sylcestris.)
BstndthL: Aetherisches Oel, Harz, Angelikasäore, bittere Stoffe, Gerbstoff. Amv.: In Pulverform.
Radix Arnicae, Wohlverleihwurzel. Arnica montana. Compositae.
Einheimisch, auf trockenen Wiesen.
Der ausdauernde, schief aufsteigende, federkieldicke, nur auf der untern Seite mit Fasern besetzte Wurzelstock. Er ist braun und wird beim Trocknen runzlig. Auf dem Quer­schnitte zeigt sich bei dem frischen Wurzelstocke ein weisser Kern, dann ein gelber Holzring, darauf eine weissliche Rinden­schicht mit der Epidermis.
Der Geruch ist eigenthümlich aromatisch, der Geschmack bitterlich, gewürzhaft, kratzend, Das Pulver reizt zum Niesen.
An merk.: Durch die Richtung des Wnrzelstockes und der Wurzel­fasern und durch den Geruch und üeschmack sind die Arnicawurzeln von ähnlichen Wurzeln zu unterscheiden.
BstndthL: Aetherisches Oel, scharfes Harz, Gerbstoff.
Anw.: Als Pulver und Infnsum.
t Radix Belladonnae. Atropa Belladonna. Solaneae. Einheimisch, in Bergwäldern.
Eine ästige, lange, bis zu 4 Cm. dicke, frisch fleischige, ge­trocknet mehlige, aussen längsstreifige und runzlige, gelblich graue Wurzel. Inwendig zeigt sich ein grauer oder gelblicher Ring und innerhalb desselben ein hellerer, weniger dichter Theil. Sie lässt sich leicht zerbrechen und giebt ein schmutzig gelbes Pulver.
Sie soll im Frühjahr und Herbst gesammelt werden, ob­gleich der Atropingehalt während der Blütiiezeit am grössten ist.
BstndthL: Atropin, besonders in der Rinde, weswegen die Wurzel nicht
geschält werden darf. Anw.: In Pulverform.
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Radix Colombo. Cohimbo wurzel. Jateorrliiza Coluraba. Menispermeae.
Ostkiisto von Afrilin.
Ziemlich kreisrunde, 3—4 Cm. breite, 4 — 12 Mm. dicke, anssen runzlige, graubraune, innen mehlige, grünlich- oder hräun-lichgelbe Querschnitte, im Centrum vertieft, zum Theil mit hervor­tretenden Fasern und undeutlichen Ringen.
Die Wurzel ist sehr schleimig und von stark bitterm Ge­schmack.
Bstnilthl.: Colunilnn, Bei'berin, Columbosäure, Stärkemehl. Anw.: Als Decoct.
Radix Gentianae, Enzianwurzel.
Gentiana Intea. Gcntianeae. Alpen und höhere Gebirge Deutschlands.
Eine sehr lange, 2,/2 Cm. und darüber dicke, kurz riel-köpfige, etwas ästige Wurzel, gewöhnlich der Länge nach ge­spalten mit nach Innen umgerollter Rinde. Sie ist der Länge nach gefurcht, aber hall) durch dichtstehende Ringe querrunzlig, aussen gelblich- oder röthliclibraun, innen etwas dunkler. Die Rinde ist durch einen dunkeln Ring von dem Kerne geschieden. Der Geruch ist oigenthümlich unangenehm, der Geschmack zu­erst süsslicb, dann sehr bitter. Wegen ihres Zuckergehaltes zieht sie leicht Feuchtigkeit an und ist dann zähe und biegsam. Scharf getrocknet ist sie spröde und giebt ein braungelbes Pulver.
Bstndthl.: Bitterstoff (Gentianin), gelber Farbstoff (Gentisin), Vogelleim, Schleimzucker.
Anw.: Als bitteres Mittel innerlich, meist in Pulverform. Acusserlich zum Einstreuen.
Radix Helenii.
Radix Ennlae, Alantwurzel.
Imüa Helenimn. Compositae.
Einheimisch, im nördlichen Deutschland angebaut.
Meist unregelmässige, gewöhnlich flache, etwas runzlige, schmutzig weisse, diclite, schwere Stücke. Der Bruch ist un­eben, matt, mit zahlreichen, glänzenden kleinen Oelbehältern versehen. Ein dunkelfarbiger Ring scheidet die etwas dicke Rinde von dem fleischigen Holze, welches enge, citronengelbe Gefässbündel und breite Markstrahlen enthält.
Der Geruch ist süsslicb aromatisch, der Geschmack bitterlich scharf.
Bstndtbl.: Alantcampher (Ilelenin), scharfes Harz, bittern Stoff und
Inulin. Anw.: Als Pulver und Decoct.
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f Radix Ipecacuanhae, Brechwurzel. Cephaelis Ipecacnauha. Jhibiaccae. Brasilien, Neagranada, Peru.
Bis 1 Dem. lange, hin- und hergebogeno, 2 — 4 Mm. dicke, nach
beiden Enden dünner werdende Stücke. Sie besteht aus der
Rindensubstanz, welche hier wulstige Ringe bildet und dem innern
zähen, holzigen Kerne. Farbe hellgrau, graubraun oder schwarzgrau.
Der Geruch ist schwach, der Geschmack widerlich bitter.
Bstndthl.: Emetin, ein Brechen erregender Stoff, besonders in der Rinde. Beim Pulverisiren wird deswegen V4 als Remanenz zurück-geiassen.
Auw.: Als Pulver und Infusuni.
Radix Liquiritiae. Radix G-lycyrrliizuci, S ü s s h o 1 z.
Die Süssholzwurzel stammt von verschiedenen Arten der Gattung GlyzyrrJiiza.
Man unterscheidet:
1)nbsp; Spanisches und deutsches Süssholz. Radix Liqui-
ritiae glahrne. Glyzyrrliiza glabra. Papüionaceae. Südliches Europa. In Deutschland eultivirt.
Eine sehr lange, beinahe einfache, bis zu 1 Cm. dicke, aussen bräunliehgraue, längsrunzlige, innen dunkelgelbe quot;Wurzel. Auf dem Querschnitte zeigt sich unter der dünnen braunen Epidermis die gelbe Rinde durch einen bräunlichen Hing von dem etwas dunkler gelben, faserigen Holzkerne geschieden.
Der Geruch ist schwach, der Geschmack anhaltend süss, hinterher etwas kratzend.
2)nbsp; Russisches Süssholz. Radix Liqnirit. mundata.
Glyzyrrhiza eehlnata. Papilionaccae. Südliches Bussland, Ungarn.
Eine lange, bis zu 4 Cm. dicke, durch Abschälen von der äussern Rinde befreite Wurzel von gelber Farbe. Sie ist viel lockerer und heller von Farbe wie die vorige.
Bstndthl: Süssholzzucker (Glyzyrrhizin), Starke, kratzendes Harz. Auw.: Nr. 1. zu Species, Nr. 2. zu Pulver.
Radix Rhei, Rhabarber. Rhenm offlcinale. Poh/goneae. Auf den Gebirgen der chinesischen Tartarei.
Die Stammpfianze der Rhabarberwurzel ist nicht genau be­kannt. Wahrscheinlich sind es mehrere Arten der Gattung Jilmm, deren Wurzel als Rhabarber benutzt wird.
Mannigfach gestaltete Wurzelabschnitte von der Grosse einer Wallnuss bis zu der einer Faust, oft mit einem Bohrloche ver-
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sollen. Sie sind von der äussern Rinde vollkommen befreit, ziem­lich glatt, hin und wieder kleine Vertiefungen zeigend, gleich-niilssig gelb und mit einem gelben Pulver bestäubt. Auf dem Bracke erscheinen sie durch abwechselnd rothe und weisse, aber vielfach zusammengefundene und in einander verstrickte Strahlen marmorirt.
Das Pulver ist hochgelb, der Geschmack widrig bitter, zu­sammenziehend. Beim Kauen knirschen sie zwischen den Zähnen und färben den Speichel gelb.
Zu verwerfen sind die mehr braunen, schwammigen, zer­fressenen Wurzelstücke.
Sie wird entweder aus China auf dem Landwege über Moskau eingeführt und heisst dann russische oder moskowitische Rha­barber, oder sie kommt über Canton auf dem Seewege zu uns und heisst dann chinesische oder indische Rhabarber.
Die russische Rhabarber wurde früher höher geschätzt.
Die Wurzeln der in Europa eultivirten Rhabarborarten dürfen als Radix Rhei nicht gebraucht werden. Die Radix Jihel liha-#9632;pontici, Rhapontikwurzel, findet keine Anwendung mehr. Bstndthl.: Chrysophan, Chrysophansamp;ure, Harz, Zucker, oxalsaurer
Kalk etc.
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Anw.: In Pulverform, als Infusum. Dient zur Bereitung mancher zu­sammengesetzten Arzneimittel, als Thictnra, Rhei, lixtractum Wiei etc.
Radix Sarsaparillae. Sassaparillwurzel.
Smilax medica. Smilaeeae.
Centralamerika und StUlamerika.
Sehr lange, bis zu 6 Mm. dicke, gestreifte, aussen graubraune oder brauurothe Wurzeln, mit fester, etwas dicker, entweder meh­liger und weisser, oder kornartiger und bräunlicher Mittelrinde, mit einem geschlossenen Holzringe, nicht mit vollständigen Mark­strahlen versehen. Das Mark ist weiss und mehlig.
Bstndthl.: Noch nicht genauer ermittelt.
Anw.: Als Decoct: Das Decoctum Zittmanni, ein in der Mcdicin be­rühmtes Mittel bei Syphilis, ist grösstcntheils ein Decoctum Sarsaparillae.
Radix Senegae.
Polygala Senega. Polygalcac. Nordamerika.
Eine walzenförmige, am Grunde höckerige, bis zu 6.Mm. dicke, etwas gewundene Wurzel. Auf der innern Seite der Bie­gung gekielt, auf der andern Seite wulstig von gelblicher oder graubrauner Farbe. Geruch schwach, Geschmack kratzend. Bstndthl.: Senegin (Polygalasäure), das eigentliche wirksame Prinzip,
ferner Farbstoff. Anw.: Zu Infusionen.
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Radix Serpentariae, Virginische Schlangenwurzel.
Aristolochia Serpentaria. Aristolochicae. Nordamerika.
Der dünne, kurz gewundene, höckerige Wurzelstock mit vielen langen, dünnen Wurzelfasern besetzt, auf deren Querschnitt eine schmutzig weisse Rinde und ein dünner, gelber Kern. Geruch kampherähnlich, Geschmack bitter, etwas scharf.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, scharfe Stoffe. Anw.: In Pulverform.
Radix Valerianae.
Radix Valerianae minoris s. sylvestris, Baldrianwurzel.
Valeriana officinalis L. Valerianeac.
Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. Auf sonnigen Hügeln und Bergen zwischen Gebüsch, sowie an feuchten Plätzen und Flussufern.
Der Wurzelstock ist bis 4 Cm, lang, 2^2 Cm. dick, sprossend, nach oben mit mehr oder weniger holzigen Stengelresten ver­sehen, nach unten ganz von langen, dünnen, längsstreifigen, bieg­samen, grauen oder gelblich grauen Wurzelfasern eingehüllt. Auf dem Querschnitte zeigt sich unter der bräunlichen Epidermis eine gelbliche, mit grauen Streifen durchzogene Rinde, ein weisser Holzring und ein gelbliches Mark, die Fasern sind auf dem Quer­schnitte weisslich mit sehr dünnem, fadenförmigem, bräunlichem Kerne. Der Geruch ist stark, gewürzhaft, eigenthümlich, fast wie Katzenharn, der Geschmack etwas bitter, scharf gewürzhaft. Man sammelt im Sommer, wenn die Fasern völlig ausgewachsen sind. Die auf sonnigen, trockenen Plätzen gesammelte riecht kräftiger, weniger dumpf und moderig, als die von feuchten Stellen. Durch den Geruch ist sie von ähnlichen Wurzeln leicht zu unterscheiden.
Bstndthl.: Valeriansäure und Valeriauol.
Anw.: Als Pulver und Infusum.
Weniger gebräuchliche Wurzeln.
Radix Alkannae, Alkannawurzel. Alkanna tinctoria. Borragineae.
Eine cylindrische, vielköpfige, dunkel violette, leicht zerbrechliche Wurzel mit blättriger Rinde und weniger gefärbtem Kerne.
Bstndthl.: Rother Farbstoff, der sich in Alkohol, fetten und ätherischen Oelen löst. Dient zum Rothfärben von Salben u. dgl.
Radix Bardanae, Kletten wurzel.
Arctium Lappa. Compositae.
Sie ist cylindrisch, aussen bräunlich runzlig, innen weisslich, schwam­mig, gewöhnlich der Länge nach gespalten.
Bstndthl.: Inulin, Zucker, Schleim, Gerbstoff. Soll das Wachsen der Haare befördern.
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j- Radix Bryoniae, Z au nriib e , G ich trüb e. Bryonia alba uml dioica. Oucurbitaceae. ange, ziemlicb dicke, rteiscliigc, im frischen Zustande milchende
Wurzel. Sie wird in Scheiben geschnitten, getrocknet und bildet Quer Scheiben von bkssbnuinlieh-weisslichor Farbe, die mit hervorstehenden, unregelmässig conoentrischen Höckerkreisen und erhabenen sternförmigen Strahlen versehen sind. Bstndthl.: Bryonin, ein scharfer, bitterer Stoff.
Radix Carllnae seu Cardopatiae, El) er würze 1. Corlina acmilis. Compnsitae. Braune, tiefrunzlige, cylindrische oder aufgerissene Stücke, im Innern heller mit brannrothen Markstrahlen und braunrothen Balsambehältern.
Geruch durchdringend widrig, Geschmack süsslich, scharf gewürzhuft. Bstndthl.: Aetherisches Oel, Harz, Extractivstoff, Inulin.
Radix Cichorii, Cichorieuwurzel. CicJiorium Intyhtts. Composüac. Dio getrocknete Wurzel der wilden Cichorie. Bstndthl.: Innlin, bitterer Extractivstoff, Zucker.
Radix Consolidae seu Symphiti, Schwarzwurzel.
Symphilum qtßcinak. Borrayineac. Sie ist aussen schwärzlich runzlig, inwendig weiss. Bstndthl.: Schleim, Asparagin, Gerbstoff.
Radix Dauci, i\I ohrrühe, Möhre.
Daucns Carola. Umbelliferae. Die frische, cylindrische, rothe oder gelbliche Wurzel. Bstndthl.: Zucker, etwas ätherisches und fettes Oel. Man bereitet aus der frischen Wurzel durch Zerreiben und Auspressen einen Saft, der eingedampft den Succus Uatwi oder Boob Dauci liefert.
Radix Peucedani, Haars trangwurzol.
Pcucedannm offtcinale. Umbelliferae. Bstndthl.: Harz und ätherisches Oel.
Radix Pimpinellae. Bihernellwurzel. Pimpinellae saxifraga. umbelliferae. Bstndthl.: Scharfes Harz und ätherisches Oel.
Radix Pyrethri, Bertramwurzel. Anacyclus Pyrelhrum und Ä. officinarum. Oompositae. Bstndthl.: Scharfes Harz, luulin, tierbstoff.
Radix Ratanhiae, Batanhiawurzel. Krameria triandra. Krameriaceac. Ein in Peru und Bolivien einheimischer Strauch.
Sie bildet dicke Stücke oder dünne Wurzeläste, welche auswendig dunkelroth braun, inwendig heller sind. Bstdnthl.: Gerbstoff, Farbstoff, Zucker, Stärke.
Radix Rubiae tlnctorum, Krappwurzel, Färberröthe. liubia tinetorum. Rubiaceae. Sie bildet 3—6 Cm. dicke, walzenförmige Wurzeln, die aussen braun, inwendig roth sind. Die gepulverte Wurzel kommt unter dem Namen Krapp in den Handel und ist eins der wichtigsten Färbemittel.
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Bstndthl.: Gerbstoff, Farbstoff (Alizarin). Die Knoolien dfr mit der Wurzel gefütterten Thicre werden nach und nach roth gefärbt.
Radix Saponariae, Seif enwürz el. Saponaria officitialis. Caryophyllaceae. Bio Wurzel ist federkieklick, hin- und hergebogen, anssen braunroth. Auf dem Querschnitte bemerkt man unter dor braunen Epidermis eine dünne weisslicbe Rinde, die durch einen zarten bräunlichen Ring von dem citronon-gelben Kerne getrennt ist. Der Geschmack ist anfangs süsslicb, dann scharf und kratzend bitter. Das Decoct schäumt beim Schütteln sein- stark. Bstndthl.: Saponin.
Aebnliche Bestandtheüe hat das Kraut, Hcrha Saponariae.
Radix Succisae sen Morsus Diaboli, Teufels abbiss. Siiccisa pratensis. Dipsaeeae.
Der unten abgestorbene (abgebissene) Wurzelstock mit den Neben­wurzeln. Bstndthl.: Bitterer Extractivstoff, Gerbstoff.
Wird vom Volke zu sympatlietischen Kuren gebraucht.
Radix Taraxaci, L ö w e n z a h n w u rz e 1.
Taraxacum ofßcinale. Compositae. Die Wurzel ist cylindrisch, vielköpfig, längsrunzlig, anssen braun, auf dem Querschnitte weisslich, mit einem gelben, von einem dunkleren Eingo umgebenen Kerne.
Bstndthl.: Bitterstoff, Schloimzucker, Harz, Inulin und mehrere Salze.
b. Wurzelstöcke.
Rhizoma Calami, Kalmuswurzel.
Radix Calami. Acorus Calamus. Aroläeae. Einheimisch in Teichen und stehenden Gewässern.
Ein mehrere Fuss langer kriechender, 2—4 Cm. dicker, durch schief-ringförmige Blattansätze schuppig gegliederter Wurzelstock. An der untern Seite ist er mit zahlreichen Narben der abgeschnitte­nen Wurzelfasern besetzt, aussen hellbraun, rosenroth oder grün­lich, inwendig weiss und schwammig. Geruch angenehm aroma­tisch, Geschmack scharf und bitter.
Zum Arzneigebrauch soll nur der geschälte Wurzelstock an­gewandt werden.
Anmerkung. Obgleich das Scliälon des bessern Ansehens wogen ge­schieht, da die ungeschälte Drogue ebenso wirksam ist, so hat man bei der geschälten doch ein besseres Kriterium für die Güte, namentlich des Pulvers, welches von der ungeschälten schmutzig grau aussieht, von der geschälten dagegen weisslich mit einem Stiche ins Rüthliche.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, bittere und scharfe Stoffe.
Anw.: Als Pulver und lufusum.
Rhizoma Curcumae.
Radix Curcumae, Kurkuma.
Curcuma longa. Zingiberaceac. Ostindien.
Entweder runde, wallnussgrosse oder cylindrische, 2 — 5 Cm. lange, bis 1 Cm. dicke Wurzelstöcke. Sie sind hörnartig, aussen
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gelbbraun, auf dem Querschnitte pomeranzengelb mit einem etwas dunkeln Ringe. Gerucli aromatisch scharf, Geschmack feurig, gewürzhaft bitterlich. Sie färben den Speichel gelb.
Bstndthl.: Gelber Farbstoff und ätherisches Oel.
Anw.: In der Arzneikoude selten, meist zum Färben und zur Bereitung des Reagenspapiers.
Rhizoma Filicis.
Radix Filicis, Wurmfarrnwurzel. Polystichnm Pilix mas. Polypoäiaceae. Einheimisch in Wäldern.
Ein verschieden langer, bis zu 2,/2 Cm. dicker, schwammiger, leichter Wurzelstock. Er ist unten mit dünnen Wurzelfasern be­setzt, nach oben dachziegelartig mit den Resten der Stengelbasen und mit dünnen braunen Spreublättchen bedeckt.
Gebräuchlich ist nur der vordere Theil des Rhizoms mit den Wedelbasen, soweit das Innere grün ist. Die Wurzelreste und Schuppen müssen deswegen entfernt und die Wedelbasen geschält werden.
Die Einsammln ng geschieht im Herbst.
Bstndthl.: Eigenthümliclie Gerbsäure, Oel und Harz. Anw.: In Pulverform und als ätherisches Extract. Das Pulver soll alle Jahr erneuert werden.
Rhizoma Galangae.
Radix Galangae, G a 1 g a n t w u r z e 1.
Alpinia offleinarnm. Zingiheraccae. Ostindien, China.
Die bis zu 5 Cm. langen, cylindrischen, knieförmig gebogenen, zuweilen ästigen, zähen Wurzelstocke, welche aussen zimmtbraun, gelblich geringelt und fein längsstreifig sind. Auf dem Quer­schnitte erkennt man die dicke, hellbraune, dunkel punktirte Rinde und den dichteren, dunkleren, holzigen Kern. Geruch kampher-artig, Geschmack feurig, gewürzhaft.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, scharfes und bitteres Harz. A n w.: In Pulverform.
Rhizoma Imperatoriae.
Radix Imperato7-iae, Meisterwurzel, Imperatoria OstrntMum. Umhelliferae. Gebirgspflanze in der Schweiz, Schlesien u. s. w.
Ein verlängerter, fast stielrunder, nach oben ästiger Wurzel-stock. Nach unten ist er faserig, durch ringförmige Absätze ge­gliedert, auswendig schmutzig graubraun, inwendig gelblich, locker und mit vielen glänzenden Harzpunkten bezeichnet. Geruch eigen-thümlich, der Angelikawurzel ähnlich, Geschmack scharf, ge­würzhaft.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, Harz, Imperatorin. Anw.: In Pulverform.
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Rhizoma Tormentillae. Radix Tormentillae, Heicleckern, Ruhr würz el. Potentilla Tormentilla (Tormentilla erecta). liosaccac. Einheimisch auf moorigeu Wieseu.
Knollige, verschieden gestaltete, vielköpfige, gerade oder ge­krümmte, bis 2ll2 Cm. dicke und 8 Cm. lange Wurzelstöcke. Aussen rothbraun, mit Höckern versehen, innen braunroth. Geschmack stark zusammenziehend.
Bstndthl.: Gerbstoff, Farbstoff. Anw.: Als Pulver und Dococt.
Rhizoma Veratri.
Rndi.u Veratri alhi, Radix Hellebori albi, weisse Niesswurzel. Veratrum album. Vcratreac. Alpen und höhere öebirge Deutschlands. Der von den zahlreichen Wurzelfasern befreite Wurzelstock. Er ist cylimlrisch oder etwas conisch, bis zu 8 Cm. lang, 2—5 Cm. breit, von den Narben der weggeschnittenen Fasern höckerig, aussen schwarzbraun, innen grauweiss oder bräunlich dicht. Auf dem Querschnitte zeigt sich zwischen Rinde und Holz ein brauner Ring. Die Wurzel ist geruchlos, der Geschmack bitter, dann laquo;ehr scharf. Das graue Pulver wirkt stark niesenerregend.
B stud tlil.: Veratrin uud Jervin.
Auw.; In Form von Pulver und Decoct mit Wasser, Essig oder Hier zum äusserlichen Gebrauch. Ferner in platten Stücken zum Einschieben unter die Haut als Brechmittel bei Schweinen. Als Pulver zum inner­lichen und äusserlichen Gebrauch. Präparate: Tinct. Veratri albi.
Die Angaben über die Verhältnisse der Substanz zum Weingeist sind bei dieser Tinctur abweichend. Die Ph. G. enthält sie nicht. Man nimmt gewöhnlich 1 Theil auf 10 Theile Spiritus dilutus.
Rhizoma Zingiberis.
Radix Zingiberis, Ingwer. Zingiber offlcinale. Zingiberaceae. Afrika. Ost- mul Westindien eultivirt.
Derbe, schwere, zweizeilig und kurzästige, plattgedrückte, bis zu 2 Cm. breite Wurzelstöcke. Auf den breiten Flächen ist die sclimutzig gelbgrünc Epidermis in der Regel weggeschabt. Aeusser-licb graugelb oder dunkel, im Innern schmutzig weiss. Auf dem Querschnitte bemerkt man die dünne braune Rinde und den innern hellen Kern, beide harzartig punktirt.
Bstndthl.: Aetherisches Gel und Harz. Auw.: In Pulverform.
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Weniger gebräuchliche Wurzelstöcke.
Rliizoma Asari seu Radix Asari, Haselwurzel.
Asarum Europaeum. Asarincae. ünregelmässig vierkantige, '/2 W8 l Linie dicke, hin- und hergebogene, gegliederte und verästelte unterirdische Stämme mit zahlreichen Wurzelfasern und öfters mit Blattresten. Bstndthl.: Brechen erregende Stoffe (Asarin), ätherisches Oel und Eampher.
Rhlzoma Gramlnis sou Radix Graminis, Quecken. Triticum rcpens. Gramineae. Strohgelbe, lange, '/^ Linie dicke, verästelte, innen hohle, mit Knoten versehene Ausläufer. Bstndthl.: Zucker, Gummi, Kleber.
Rhizoma Zedoariae seu Radix Zedoariae, Zittwerwnrzel. Curcuma Zedoaria. Das Uebrigc #9632;wie bei Rhizoma Oiimiviae. Aeusserlich graue, etwas runzlige, innen schmutzig wcisse oder grau­gelbliche Stücke. Sie sind flach mit einer convexen Rflckenfläche. indem der frische Wurzelstock der Quere und der Länge nach zerschnitten wird, oder sie bilden kleine Knollen. Bstndthl.: Actberischcs Oel und Harz.
c. Zwiebeln und Knollen.
f Bulbus Scillae.
liadu: Scillae, Radix Sqnillae, Meerzwiebel. Scilla Maritima (Urginea Marina). Asphodcleae. Eine ausdauernde Zwiehelpflanze. An den Küsten des Mittelmeeros. Die Zwiebel ist 15 — 20 Cm. dick und hoch, eiförmig, bis 2 Kilo schwer, und besteht aus vielen dachziegelartigen Schuppen. Die äusseren sind braun, trocken, die inneren weiss, fleischig und saftig. Nur die inneren werden gebraucht. Sie werden in Längs­scheiben zerschnitten getrocknet.
Sie sind hornartig, weiss oder gelblich, lassen sich leicht zerbrechen, ziehen aber leicht Feuchtigkeit an, weswegen sie an trockenen Orten autbewahrt werden müssen.
Bstndthl.: Scharfe, Brechen erregende Stoffe. Anw.: In Pulverform.
f Tubera Aconiti, Eisenhutknollcn. Aconitum Napellns. Ranuncidaceae. Alpen und Voralpen.
Verkehrt eiförmige, oberhalb mit einem Stengelreste oder einer Knospe endigenden Knollen, meist paarweise zusammen­hängend. Getrocknet sind sie hart, 5 — 8 Cm. lang, oberhalb 2—3 Cm. dick; die diesjährige ist schwer, fest, innen weisslich, die vorigjährige dagegen leicht, innen bräunlich, beide aussen braun, gefurcht und von den abgeschnittenen Wurzeln etwas se-
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narbt. Auf clem Querschnitte bemerkt man das lockere, weisse Mark von der dicken punktirten Binde durch einen schmalen strahligen Holzring getrennt.
Es sollen nur die Knollen von der wildwachsenden Pflanze gesammelt werden. Verwechselungen sollen vorkommen mit den Knollen von Aconitmn Cammarum.
Bstndthl.: Äconitin.
Anmerk. Dio früher gebrtochlicheu .FWa Aconiti sind wegen der viel scliwilcheren Wirkung in die Pharmak. Germ, nicht aufgenommen,
Anw.: Zur Bereitung der Tinctur und des Extractes.
Tuber a Jalapae. Badix Jalapae, Jalapenknolle, Jalapenwurzel. Convolvnlns Pnrga. Oonvolvulaceae. Eine krautartige Pflanze. Am iistlichon Abluuigc der mexikanischen Anden. Entweder kugelige oder birnenförmige oder länglich-runde, verschieden grosse, ganze oder durchschnittene, feste, schwere Knollen. Aussen sind sie braun und runzlig, in den Runzeln mit einem schwärzlichen Harz überzogen. Auf dem Querschnitte schmutzig hellbraun, matt und mit etwas glänzenden Harzpunkten durchzogen. Der Geruch ist widerlich, der Geschmack unangenehm scharf, kratzend und bitter.
Bstndthl.: Ein drastisches Harz (Resina Jalapae). Anw.: In Pulverform.
Tubera Salep.
Radix /Salep, Salepknollen. Orchis Morio und andere Arten der Gattung Orclüs.
Unregelmässige eirunde oder hillgliche, seltener handfönnige, bis zu 2,/2 Cm. lange, etwas durchscheinende Knolle von horn-artiger Festigkeit und schmutzig weisser oder weisslich bräun­licher Farbe.
Bstudthl.: Schleim.
Anw.: Als Schleim. Ein Theil Saleppulver mit 50—100 Theilen lieissen
Wassers.
4. Blnmen, Flores.
Flores Arnicae, WohIverleihblumen. Arnica montana. Vgl. Radix, Arnicae.
Die frische Blüthe hat 4—5 Cm. Durchmesser. Der gemein­schaftliche Kelch cylindrisch, aus zwei Reihen Blättchen bestehend. Der Blüthenboden grubig, nackt. Die Randhlüthen zungenförmig, ozähnig, die Scheibenblüthen röhrig, öziihnig; beide pomeranzen­gelb. Die Haarkrone federig. Der Geruch der Blüthen ist an­genehm, der Geschmack bitter, anhaltend scharf. Trocken er­regen sie beim Reiben Niesen.
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Sie werden iiucli der vollkommenen Entwickclung gesammelt und nach Entfernung dos Hüllkelchos getrocknet, und sind dann durch die sich ausdehnende Haarkrone sehr voluminös. Mit den Kelchen getrocknete heissen Summitntes Arnicae. Sie werden ebenfalls in der Thierheilkunde gebraucht.
Durch die 3zähnigen Zungenblüthen und das lockere wollige Ansehen sind die Flores Arnicae von Blütlien ähnlicher Pflanzen, namentlich Inida-kvtcu zu. unterscheiden.
Sie müssen frei sein von den Larven der Arnicafliege.
BstndthL: Scharfes Harz, flüchtige Stoffe, uocli wenig bekannt.
Anw.: Als Infusum, in Pulverform.
Präp.:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tinctura Arnicae.
Flor. Arnicae, 1 Theil,
Spiritus diluiun, 10 Theile, digerire und filtrire. Eine klare, gelbliche, nach Arnica riechende Tinctur.
Flores Chamomillae Romanae, Römische Kamillen.
Anthemis nobilis. Compositae.
Eine ausdauernde Pflanze. In Süd-Europa, bei uns in Gärten gezogen, blüht im Juni und Juli.
Die zusammengesetzten Blütlien sind endständig, einzeln­stehend, bis zu 3 Gm. und darüber im Durchmesser. Der Kelch halbkugelig, dachziegelformig. die Blättchen desselben am Rande trockenhäutig. Der ßliithenboden gewölbt, mit doppelt­gesägten, kahnförmigen Spreublättchen besetzt. Die Scheiben-blüthen gelb, röhrig, fünfzähnig, die Raudblütlien weiss, zungen-förmig, an der Spitze dreizähnig, zurückgebogen. Bei der eultivirten Pflanze sind die Scheiberiblüthen grösstentheils zungenförmig ge­worden, wodurch die Blume gefüllt erscheint. Der Geruch der Blütlien ist durchdringend aromatisch, der Geschmack gewürzhaft bitter.
Man sammelt die vollkommen entwickelten Blütlien. Eine Verwechselung mit den Blütlien von Pyrethrum Parthenium er­kennt man daran, dass bei diesen der ßliithenboden nackt ist.
Bstndthl.: Aetlierisckes Oel, Harz, bitterer Extractivstoflr.
A n merk.: In einigen Gegenden werden diese mehr gebraucht, wie die gemeine Kamille, und schlichtweg Kamillen genannt.
Flores Chamomillae vulgaris, Deutsche Kamillen,
Feldkamillen.
Matricaria Chamomilla. Compositae.
Eine krautartige, einjährige Pflanze. Durch ganz Deutschland auf Aeckern und Rainen. Blüht vom Mai bis zum September.
Die zusammengesetzten Blütlien stehen einzeln an den Enden der Zweige, öfters eine Art Doldentraube bildend. Sie haben l1^—2 Cm. im Durchmesser. Der gemeinschaftliche Kelch flach
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oder halbkugelig, dacbziegelfönnig, der Blütlienboden nackt, cylindrisch, kegelförmig, hohl. Die Scheibeublütlien gelb, röbrig, fünfzälinig, die Randblüthen weiss, oval-läaglich, beim Verblühen zurückgebogen, ohne Haarkrone. Der Geruch ist angenehm ge­würzhaft, der Geschmack bitterlich-aromatisch.
Man sammelt die ganze Bhime mit dem Kelch, sobald sie gehörig entwickelt ist, und möglichst kurz vom Stiele gepflückt. Es kommen Verwechselungen vor mit den Blumen von Chrysan­themum inodorum, Anihemis arvensis und Anihemis C'otula. Diese alle haben keinen hohlen Fruchtboden, bei den beiden letzteren ist er überdies mit Spreublättchen besetzt.
Beim Trocknen schrumpfen die ächten Kamillen sehr zu­sammen, wodurch man Beimischungen von anderen Blumen schon erkennen kann, indem diese wegen des gefüllten Fruchtbüdens voll erscheinen.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, bitterer Extractivstoff, Harz. Auw.; Als Pulver und Infusum.
Präp.: Aqua Chamomülae,
Extractum Chamomülae, Oleum Chamomülae aetherenm, Chamomülae coctum, sämmtlich wenig gebraucht.
Flores Cinae. Seinen Cinae, Semen Sardonid, Wurms amen. Artemisia Vahliana, Artemisia Contra. Compositae. In Persion, Klciuasicn und dem südlichen Russlaud.
Die fälschlich Wurmsamen genannten Blüthenköpfchen. Sie sind länglich, eiförmig, 2 Mm. lang, aus dachziegclförmig sich deckenden Schuppen gebildet, welche die kleinen Blüthen ein-hülleu. Die Kelchschuppen sind eiförmig, stumpf, anliegend, am Rande häutig, fast glänzend., grünlich, mit der Zeit braun werdend. Geruch stark, uuaugenehm gewürzhaft, kampherähnlich, der Ge­schmack widrig, bitter gewürzhaft.
Bstndthl.: Santonin oder Santouiusiiure, harzige Stoffe. Anw.: Gegen Würmer häufig bei Menschen, selten bei Tliieren
Floras Kosso, Flores Brayerae. Kousso, Kosso. Hagenia Abyssinica (Brayera Anthelminthica). Bosaceae. Ein in Abyssinien eiuheimisclier, bis 60 Fuss hoher Baum.
Die Blumen stehen in Rispen auf zweitheilig-gabeligen, aus-einandergesperrten, abgerundet eckigen, behaarten Stielen, von zwei rundlichen Deckblättchen unterstützt. Der Kelch ist kreisei­förmig, unten zottig, und läuft in fünf stumpfe, verkehrt eiförmige,
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lanzettartige, grünliche oder etwas röthliclie Abschnitte aus, von etwa 5 Mm. Länge und 2 Mm. Breite. Innerhalb derselben, mit ihnen abwechselnd, stehen fünf kleinere, spitze, lanzettartige Kelch-abscluiitte und fünf schuppenartige, gelbliche Blumenblättchen. Staubgefässe 15 — 20, mit eiförmig-länglichen, zweifächerigen Staubbeuteln; Griffel zwei, kurz, abwärts behaart, zwei kopfförmige Narben tragend.
Officinell sind die weiblichen Blüthen, die mehr oder weniger zerstückelt, mit Blüthenstengeln und Blättern untermischt im Handel vorkommen. Sie sollen wirksamer sein als die männ­lichen. Der Geruch ist gewürzhaft, der Geschmack adstringirend, sehr widrig, bitter.
Bstndthl.: Gerbstoff, Harz (Brayorin).
Anw.: Als Pulver im Schütteltrank, gegen Bandwürmer. Bei Hunden 3 — 5 Gramm pro dosi.
Floras Lavandulae. Lavendelblumen. Lavandula offlcinalis. Lahiatae. Ein kleiner Strauch. In Süd-Europa, bei uns in Gärten gezogen.
Die Blumen bilden am Ende des blattlosen Blüthenstieles eine unterbrochene Aehre. Der Kelch ist röhrig, ungleich fünf-zähnig, rauhhaarig, die Blumenkrono zweilippig, blau, die Unter­lippe dreitheilig, abstehend, die Oberlippe zweilappig, abgestumpft. Der Geruch ist sehr angenehm, der Geschmack bitterlich, ge­würzhaft.
Man sammelt die Blumen vor dem völligen Aufschliessen mit den Blüthienstielen, streift oder klopft sie nach dem Trock­nen ab und reinigt sie durch Sieben. Bstndthl.: Aethcrisches Gel.
Präp.: Das ätherische Oel, Oleum Lavandulae, welches durch Destillation der Blüthon vorzüglich im südlichen Frankreich gewonnen wird. Es ist gelblich, dünnflüssig, von 0,87—0,89 spec. Gew.
Es findet zuweilen Verwendung, wo der Geruch des Tcrpenthiuols nicht gern bemerkt wird. Es ist eins der billigeren ätherischen Gele.
Aus Lavandula Spica wird auf dieselbe Weise das Olcum Spicae. Spiköl, gewonnen, welches in seinen Eigenschaften mit dem Lavomlelöl übereinstimmt. Der Geruch ist weniger angenehm.
Flores Pyrethri, Persisches Insectenpulver. Pyrethrum rosexun und carnenm. Am Kaukasus.
Die Blütlienköpfchen mit cUchziegelförmigen, stumpfen, braunen, randhäutigen Hüllschuppen, 20—30 blassrothen zungen-förmigen Randblüthen und zahlreichen gelben, zwittrigen Röhren-blüthen.
Kommt meist im gepulverten Zustande unter dem Namen Pulvis Persicus, oder Pidvis contra Insecta in den Handel und ist als Insecten tödtendes Mittel beliebt.
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Flores Sambuci, Hollunderblumen, Flieclerblumen. Sambucus nigra. Viburneae. Ein strauchartiger, überall vorkommender Baum. Blüht im Juui und Juli. Die weisseu Blumen stehen in Afterdolden, der Fruchtboden ist halb unterständig, der Kelchrand fünfzälmig, die Krone radförmig, mit fünfspaltigem, endlich zurückgebogenem Ilande, abfallend, Der Gerucli ist stark, unangenehm, der Geschmack bitterlich. Man sammelt die ganze Afterdolde möglichst kurz abgepflückt und wenn die Blumen eben beginnen sich völlig zu entfalten. Das Trocknen geschieht rasch auf einem warmen, luftigen Boden.
Braun oder schimmelig gewordene Fliederblumen sind un­brauchbar. Sie müssen alle Jahr erneuert werden.
Bstudthl.: Aethorisclios Oel und Oerbstoft'. Anw.: Als Infusum.
Floras Tanaceti, Rain far rnb lumen.
Tanacetum vulgäre. Compositae.
Eine ausdauorudo, krautavtige Pflanze. An Hecken und Rainen. Blüht im Juli und August.
Die zusammengesetzten Blumen bilden end- und achsel­ständige Doldentrauben. Der gemeinschaftliche Kelch ist halb­kugelig, dachziegelförmig, der Blüthenhoden nackt. Die Blüthen der Scheibe sind siimmtlich röhrig, fünfzälmig, die des Randes fadenförmig, dreizähnig, goldgelb. Sie bilden einen anfangs in der Mitte vertieftun, dann convexen Knopf. Ihr Geruch ist stark kampherartig, der Geschmack gewiirzhaft bitter. Man sammelt sie mit den Stielen, kurz gepflückt,
Bstudthl.: Aethcrisches Oel. Anw.: Als Pulver und Infusum.
Präp.: Das ätberiselie Oel, 01. Tanaceti, wird durch Destillation mit Wasser gewonnen. Ein dünnflüssiges, gelbliches Oel, von kampherartigem Geruch.
Weniger gebräuchliche Blüthen: Flores Rosarum, Eoseiiblüthen. Rosa centifolia. Eosaceae. Die vollkommen entwickelten, blassrothen Blumenblätter. Bstudthl.: Aetherisches Oel, Gerbstoff.
Flores Verbasci, Wollblumen. Verbascum tJtapsiforme und V. pMomoides. Scroplmlarineae. Die goldgelben, radförmigen, flachen, mit 5 verkehrt - eiförmigen, abge­rundeten Lappen versehenen Blumenblätter. Bstndthl.: Gummi (Schleim), Zucker, iitherischos Oel, Salze.
Stigmata Croci, Crocus, Saffran. Crocus sativns. Irideae. Der Crocus bestellt aus den langen dreitheiligen Narben mit einem Theile des Griffels. Er wird von der im Oriente einheimischen, in Europa
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cultiviiton Pflanze bei voller Blüthe gewonnen, bildet dann rölhlichc, in ein­ander gewirrte Fäden, die an einem Ende platter sind. Der Geruch ist durchdringend betiiubend, der Geschmack gewürzhaft. Bstudthl.; Eigenthümlicher gelber Farbstoff (Polychroit), ätherisches Oel.
Floras Aurantil, Pomeranzenblüthen.
Citrus Aurantium. Die frischen Blüthen. Bstndthl.: Aetherisches Oel.
Flores Malvae arboreae, Stockrosen. Althaea roselaquo;. Malvaceae. Die schwarzbraunen, oft gefüllten Blüthen mit den Kelchen. Bstndthl.: Schleim und Gerbstoff
Flores Malvae vulgarls, Malveiiblüthe. Maloa silvestris. Malvaceae. Die nach dem Trocknen lilafarbigen Blüthen mit den Kelchen. Bstndthl.: Schleim.
Floras Millefolii, Schafgarbenblütheu. Achillaea MiUefolium. Compositae. Die ganzen Trugdolden. Bstndthl.: Aetherisches Oel, Ilurz, eigenthümliche Stoffe.
Floras Primulae, Schlüsselblume. Primula officinalis. l'rimulaceae. Die vom Kelche befreiten, trichterförmigen Blumenkroncn von citronen-gelber Farbe mit vertieftem 5 lappigen Saume. Bstndthl.: Nicht genauer bekannt.
Flores Rhoeados, Klatschrosen. Fapaver Rhoeas. Tapavcraceac. Die getrockneten schmutzig purpurfarbenen Blumenblätter.
Bstndthl.: Schleim, ßhöailin.
Flores Tiliae, Lindenblüthen.
Tilia vlmifolia und Tilia plalyjiliyllnx. Die .'i — Tblüthige Trugdolde mit dem gelbgrünlichen Deckblatte. Bstndthl.: Schleim und aromatische Stoffe.
5. Blätter, ]£r:iiiter und Spitzen.
f Folia Belladonnae.
Herha Belladonnae, B e 11 ad o n n a b 1 ä11 e r. Vergl. liadix üelladonnae.
Die Blätter stehen abwechselnd, an den jüngeren Aesten einander gegenüber. Sie sind bis 15 Cm. und darüber lang, ungefähr halb so breit, sitzend oder in den Blattstiel verschmälert, eiförmig, nach oben fast zugespitzt, ganzrandig, auf der Ober­seite glatt, auf der Unterseite, besonders an den Blattnerven, kurz und drüsig behaart, entwickeln beim Zerreiben einen eigen-thümlichen, narkotischen Geruch, schmecken bitterlich-scharf.
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Man sammelt sie zu Anfang der Biüthezeit und trocknet sie rasch. Sie müssen in gut verschlossenen Gefässen an trockenen Orten und nicht über ein Jahr aufbewahrt werden. Gelbe oder braun gewordene Blätter sind untauglich.
Das Pulver soll sofort aus den frisch getrockneten Blilttern bereitet wex-den.
Bstndthl.: Atropin.
Anw.: Als Pulver, Decoct, zu Umschlagen.
Präparate und Formeln:
Extractum Delladonnae. Es wird aus frischem, beim Beginn des Blühens der Pflanze gesammelten Kraute bereitet. (Seite 35. 3.)
Es hat die Consistenz eines dicken Extractes, im Wasser mit brauner Farbe fast klar löslich.
Einp lastrum Bell ado n n a e. Cera flava 4 Theile, Colophonmm und Oleum Olivarum commune je 1 Theil werden geschmolzen und der halb erkalteten Masse hinzugemischt, Folia Belladonnae pulverata 2 Theile.
Das Pflaster wird in Stangen ausgerollt. Wenig in Gebrauch.
Tinctura Belladonnae. Frische Blätter sammt den blühenden Aestchen 5 Theile werden in einem Mörser zerstossen, dann mit (! Theilen Weingeist Übergossen. Die Tinctur wird durch Maceration bereitet.
t Folia Digitalis.
Herha Digitalis, Fingerhutblätter. Digitalis purpnrea. Scrnphularineae. Eine zweijährige Pflanze. Auf Bergen und lichten Waldstellen.
Die Blätter sind abwechselnd, eirund-lanzettlich, gekerbt, runzlig, oberhalb grün, unterhalb graufilzig, mit hervortretenden Adern, die unteren in den Blattstiel verschmälert, die oberen sitzend. Der Geruch ist widerlich, der Geschmack im Schlünde kratzend.
Man sammelt sie von der blühenden, wild wachsenden, meist von der angebauten Pflanze und bewahrt sie nach dem Trocknen in wohlverschlossenen Gefässen. Sie müssen grün, nicht gelb sein und jährlich erneuert werden.
Andere ähnliche Blätter sind entweder flaumhaarig, oder sie haben nicht den eigenen Geruch.
Bstndthl.: Digitalin, Digataleiu, Digatalsäure.
Anw.: Als Pulver, Infusum.
Präp.: Extractum Digitalis und Tinctura Digitalis. Wie bei Belladonna.
f Folia Hyoscyami.
Herha Hyoscyami, Bilsenkraut.
Hyoscyamns niger. Solanaceae.
Eine ein- oder zweijährige Pflanze. Auf Schutthaufen, an Wegen, auf Aeckern und Kirchhöfen durch ganz Deutschland.
Die Blätter sind länglich eiförmig, fieder-spaltig-buchtig, die untersten gestielt, die Stengelblätter halbstengelumfassend,
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die obersten auf beiden Seiten ein- oder zweizähnig, alle oben und nnten, besonders an der Mittelrippe, lang, weiss und klebrig behaart.
Man sammelt sie im zweiten Jahre, wenn die Pflanze zu blühen beginnt. Sie haben einen widrigen, narkotisclien Ge-rncli, der beim Trocknen schwächer wird. Der Geschmack ist fade, bitterlich. Die trocknen Blätter sehen schmutzig graugrün ans. Sie müssen in gut schlicssenden Gelassen an trocknen Orten aufbewahrt werden, jedoch nicht über ein Jahr.
Bstmlthl.: Ilyoscyamin. Anw.: Als Pulver, Decoct, zu Umsclilägen.
Präp.: Extractum Hyoscyami. Bereitung wie Extractum Belladonna. Es ist grünlichbraun, im Wasser unter Trübung löslich.
Oleum Hyoseyami infusum. Fol. Hyoscyami 3 Theile, Spiritus 1 Theil, gut gemischt, werden einige Stunden bei Seite gestellt, alsdann mit Olcum ÖUvarum 20 Theile auf dem Dampfbade digerirt, bis der Spiritus verflüchtigt ist, ausgepresst und flltrirt.
y Folia Laurocerasi. Kirschlorbeerblätter. Prnnns Laurocerasus. Amygäalcae.
Die frischen, kurzgestielten, lederartigen, liinglichen, 8—16Cm. langen Blätter. Sie sind entfernt gesägt, glatt, aderig, auf der untern Fläche an der Basis des Blattes mit Drüsen besetzt, Ge­schmack aromatisch-bitter. Der Geruch der zerriebenen Blätter bitter, mandelartig. Bstndthl.: Amygdalin und durch Umsetzung desselben Blausäure und
Bittermandelöl. Anw.: Zur Bereitung des Kirsclilorbeerwassers, Aqua Laurocerasi (siehe bei Blausäure).
Folia IVialvae.
Herbei, Malvae, Käsepappelblätter, Malvenblätter. Malva rotundifolia und Malva sylvestris. Malvaceae. Krautartige Pflanzen. An Wegen, Hecken und Schutthaufeu durch ganz Deutschland.
Die Blätter der ersten Art sind lang gestielt, undeutlich 5—7lappig, herzförmig oder rundlich, am Bande gezähnt, mehr oder weniger behaart. Die der zweiten Art sind grosser, fast bis zur Mitte 5—7 lappig.
Bstndthl.: Schleim.
Anw.: Zu Umschlägen, als schleimiges Decoct.
Folia Menthae piperitae.
Herha Menthae piperitae, Pfeffermünzblätter.
Mentha piperita. Labiatac.
Eine ausdauernde Pflanze. Meistens in Gärten gezogen, nur an wenigen Stellen in Deutschland wild vorkommend. Blüht im Juli und August.
Die Blätter sind gestielt, gegenüberstehend, länglich oder eiförmig-länglich, meistens' spitz, scharf gesägt, auf der Oberseite
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unbehaart oder zerstreut haarig, auf der Unterseite nur mit kurzen, angedrückten Haaren besetzt, zuweilen aucli rauhhaarig. Der Geruch ist stark aromatisch, der Geschmack desgleichen, erst brennend, dann kühlend. Mau sammelt sie sammt den Spitzen vor der Blüthe in zwei Schnitten und bewahrt sie nach dem Trocknen in wohlschliessenden Gefässen auf.
Bstndthl.: Aetherisches Oel.
Anw.: Als Infusum, Pulver, Latwerge.
Präp.: Aqua Menihae piperitae, wenig gebraucht, wird wie unter Aguae
dcstillafae bemerkt, bereitet.
Oleum 3Ienihae piperitae, Pfoffermünzöl. An merk.: Die Bliitter der jllenthae riridis und süvestrifi sind sitzend, die
Plätter der Mentha aquatica einmdig, breiter. SäramtlicliG Arten
stehen der Pfefl'ermünze in Wirksamkeit nach.
f Folia Nicotianae, Tabaksblätter.
Nikotiana Tabacnm. Solanaceae.
Eine einjährige Pflanze. In Nordamerika, namentlich Virginien, in Deutsch­land eultivirt.
Die Blätter (virginischer Tabak) abwechselnd, gerade ab­stehend, länglich-lanzettlich, zugespitzt, ganzrandig, in den Blatt­stiel verschmälert, herablaufend, die oberen sitzend und stengel­umfassend, die obersten schmal-lanzettlich, alle auf beiden Seiten kurz, weich und drüsig behaart. Die Seitennerven der Blätter bilden mit den Mittelrippen einen spitzen Winkel. Die Blätter haben einen widrigen, narkotischen Geruch und schmecken unan­genehm bitter und scharf. Man sammelt sie vor der Blüthe. Beim Trocknen werden sie braun.
Bstndthl.: Nicotin.
Anw.: Als Deeoct, vorzüglich zum äusserlichen Gebrauch.
Folia Rosmarini.
Herha Rosmarini, Herha Anthos, Rosmarinblätter.
Rosmarinus officinalis. Lahiatae.
Eine strauchartige Pflanze. In Süd- Europa, bei uns in den Gärten ge­zogen.
Die Blätter sind sitzend, gegenüberstehend, schmal lineal, ganzrandig, mit zurückgerolltem Rande, steif lederartig, oben grün, unten weisslich. Sie riechen stark kampherartig, schmecken aromatisch bitter. Bstndthl.: Aetherisches Oel.
Präp.: Oleum Rosmarini, sen Oleum Anthos, welches in südeuropäischen Ländern, durch Destillation des blühenden Krautes mit Wasser ge­wonnen wird. Es ist farblos, von durchdringendem, kampberartigem Geruch, gewürzhaft bitterem, kühlendem Geschmack. Spec. Gewicht = 0,885 - 0,911.
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Folia Salviae.
Ilerha Salviae, Salbeiblätter.
Salvia offlcinalis. Labiatae.
Ein kleiner Strauch. Im südlichen Europa auf felsigen Bergen, bei uns in Garten gezogen.
Die Blätter sind gestielt, am Blattstiele zuweilen mit Oehr-chen versehen, ei-lanzettlich oder lanzettlicli, dicht gekerbt, runzlig, grau behaart. Durch die Cultur werden sie grosser, breiter und mehr grün. Sie schmecken gewürzhaft, bitter und zusammenziehend, riechen angenehm gewürzhaft. Man sammelt sie vor der Blüthe. Die kleineren grauhaarigen sind vorzuziehen.
Bstndthl.: Aetherisches Ocl, Gerbstoff.
Anw.: Als Infusum.
Folia Sennae, Sennesblätter.
Die Sennesblätter stammen von verschiedenen Arten der Gattung Cassia, Leguminosae.
Hauptsächlich werden aufgeführt: Cassia lenitiva, Cassia, obovata und Cassia medicinalis.
Im Handel unterscheidet man drei Sorten Sennesblätter.
1)nbsp; nbsp;Die alexandrinischen kommen hauptsächlich von Cassia lenitiva mit Blättern anderer Cassia-A.vten untermischt. Die Blätt-chen kurz gestielt, an der Dasis ungleich, länglich-eirund oder länglich lanzettförmig, ganzrandig, kurz zugespitzt, auf der Unter­seite am Rande und am .Mittelnerv mit kurzen Haaren besetzt, gelbgrün, leicht zerbrechlich. Oefters finden sich Blätter von Solenostemma Arghd beigemischt, von denen sie möglichst befreit werden müssen. Auch dürfen sie nicht zu viel Stengel und Bruch enthalten.
2)nbsp; nbsp;Die tripolitauischen stammen hauptsächlich von Cassia obovata, ebenfalls untermischt mit den Blättern anderer Cassia-Arten. Blättcheu an der Basis ungleich, umgekehrt eirund, ab­gerundet stumpf oder an der Spitze mehr oder weniger aus-gerandet, mit kürzerer oder längerer Stachelspitze, am Rande knorpelig, auf der untern Seite mehr oder weniger dicht behaart.
3)nbsp; nbsp; Die ostindischen oder Twelaquo;eW?/-Sennesblätter kommen von Cassia medicinalis. Die Blättcheu kurz gestielt, an der Basis ungleicli, 6 Mm. breit, 3 Cm. und darüber lang, lanzettförmig, spitz oder zugespitzt, stachel-spitzig, ganzrandig, auf beiden Seiten schwach behaart.
Die Sennesblätter haben einen eigenthümlichen süsslichen Geruch und schleimig bittern Geschmack. Es sollen nur die Alexandriner Blätter gebraucht werden.
Bstndthl.: Kathartin und Bitterstoffe.
Änw.: Als Infusum bei kleineren Thieien, seltener in Pulverform.
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f Folia Stramunii. Herba Stramonii, Stecliapfelblätter. Datura Stramonium. Solanaceae. Eine einjährige Pflanze. Auf Schutthaufen sehr verbreitet.
Die Blätter stehen abwechselnd, sie sind gestielt, breit eiförmig, zugespitzt, ungleich buchtig gezähnt, oben dunkel-, unten heller grün. Sie riechen widerlich narkotisch und schmecken widrig. Man sammelt sie von der blühenden Pflanze, wenn sie ihre volle Grosse erreicht haben.
Btndthl.: Datnrin (soll identisch sein mit Atropin).
Anw.: Als Decoct zu Umschlägen.
Präp.: Extmctum Stramonii. wie ExtracUim BeUadonnae.
Folia Tanaceti, Rainfarrnblätter. Vergl. Flores Tanaceti.
Der Stengel ist aufrecht, nach oben ästig. Die unteren Blätter sind gestielt, doppelt fiederspaltig, die oberen sitzend, ein­fach fiederspaltig, die Fiedern gesägt, glatt, im jungen Zustande behaart, punetirt. Sie riechen stark, kampherartig, schmecken gewürzhaft bitter. Sie werden im Juli gesammelt.
Bstndtlil.: Aetherisches Oel. Anw.: Als Pulver und Infusum,
Folia Trifolii fibrini. Herba Trifolii fibrini, Bitterklee, Fieber tlee.
Menyanthes trifoliata. Gentianeae. Eine ausdauernde Pflanze. Auf sumpfigen quot;Wiesen, in stehenden Gewässern. Die Blatter sind dreizähnig, die Blättchen fast sitzend, eirund oder -verkehrt-eirund, stumpf, glatt, hellgrün, saftig. Sie schmecken sehr bitter und riechen wenig. Man sammelt sie im Juni, wenn sie ihre volle Grosse erreicht haben. Bstndthl: Bittore Stoffe. Anw.: Als Pulver, Decoct oder Infusum. Wenig gebräuchlich,
Weniger gebräuchliche Blätter.
Polia Althaeae. Altheablätter. Althaea officinalis. Malvaceae.
Gestielte, fast herzförmige, spitze, 5- oder Slappige oder ungetheilte auf beiden Seiten weichfilzige Blätter. Bstndthl.: Schleim.
Polia Aurantii, Pomeranzenblätter. Citrus vulgaris. Aurantiaceae. Längliche, spitze, 7—9 Cm. lange, ganzrandige, lederartige Blätter mit einem geflügelten Blattstiele. Gegen das Licht gehalten erscheinen sie pnnktirt. Bstndthl.: Aetherisches Oel.
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Folia son Hcrba Caidui benedicti, Cardobenedictenbliltter.
Cnicus benedictus. Compositac.
Die Blätter sind abwechselnd, sitzend, oder iu dem Blattstiel ver-
sclimälort, eirund, lanzettförmig oder buchtig, fast flederspaltig gezähnt,
spitz, dornig, gewirapert, netzförmig geädert, weisshaarig, etwas klebrig. Sie
sind geruchlos und salzig bitter.
Bstndthl.: Harz, Bitterstoff, Salze.
Folia sen Herba Farfarae, Huflattigblätter.
Tussikujo Farfara. Compositae.
Die Blätter sind gestielt, handgross, rundlich, herzförmig, buchtig ge­zähnt, unten weissfilzig.
Bstndthl.: Gerbstoff, Schleim, Bitterstoff.
Folia Juglandis, Wallnussblätter. Juylans regia. Jnglandeae.
Die unpaarig gefiederten Blätter mit 7 bis 9 abwechselnden grossen Fioderblättchen. Geruch balsamisch. Bstndthl.: Gerbstoff, aromatische und bittere Stoffe.
t Folia seu Herba Lactucae virosae, Giftlattich.
Lactuca virosa. Compositae.
Die Blätter sind wagerecht, länglich, nach vorn breiter, stachelig ge­zähnt, buchtig eingeschnitten, bläulich grün, glatt, unten auf der Mitteh'ippe mit steifen Borsten besetzt. Bstndthl.: Im Milchsafte narcotischo Stoffe.
Folia sen Herba IVIelissae, Melisseublätter.
Melissa officinalis. Lahiatae. Die Blätter sind gestielt, eiförmig oder fast herzförmig, gekerbt, gesägt, auf der unteren Seite blasser mit kleinen Drüsen besetzt und auf den Adern etwas behaart.
Bstndthl.: Aetherisches Oel.
Folia seu Herba Menthae crispae, Krause münze.
Mentlia ertspata. Labiaiae. Die Blätter sind sitzend, wollig kraus, grob gesägt, blasig runzelig, glatt. Geruch gewürzhaft, Geschmack gewürzhaft, bitterlich. Bstndthl.: Aetherisches Oel.
Folia seu Herba Rutae, Rautenblätter. #9632; Buta graveolens. JRutaceae. Gestielte, fast dreifach fiederspaltige, etwas dicke, graugrünliche, drüsige Blätter, mit äussersten spatelformigeu Lappen, auf beiden Seiten mit dun­keln, vertieften, drüsigen Punkten. Bstndthl.: Aetherisches Oel, Rutinsäure.
t Folia sou Herba Toxicodendri, Giftsumachblätter. Sims Toxicoäendron. Gassuvieae. Langgestielte Szählige Blätter mit dünnen, spitzen Blättchen, von welchen das mittlere gestielt.
Bstndthl.: Namentlich die frischen Blätter enthalten einen an der Luft sich schwärzenden, auf der Haut Entzündung und Anschwellung bewir­kenden Saft.
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Folia Uvae Ursi, Bär-entraubenblätter.
Arciostaphylos Uva Ursi. Ericaceae. Lederartige, verkehrt eirunde, völlig ganzrandige und unbehaarte, auf beiden Seiten netzaderige Blätter. Bstndthl.: Bittere Stoffe (Arbutin), Gerbstoff.
b. Kräuter, Herlae.
Herba Abs int hü. W er muth kraut.
Artemisia Absinthium. Compositae.
Krautartige Pflanze. Auf Schutthaufen, trockenen Hügeln, überall in Deutschland.
Der Stengel ist aufrecht, ästig. Die zusammengesetzten fast kugeligen, überhängenden Blüthen bilden eine Rispe. Die Wurzel­blätter sind dreifach, die Stengelblätter zweifach fiederspaltig, mit lanzettförmigen stumpfen Lappen, die obersten sind unzertheilt. Sie sind auf beiden Seiten graufilzig, riechen stark und schmecken bitter. Man sammelt sie kurz vor dem Blühen mit den Blüthen-spitzen (Summitates Ahsinthii).
Bstndthl.: Aetherisches Oel und bittere Stoffe. Anw.: In Pulverform, als Infusum.
Präp.: Extractum Absinthü, durch Infusion bereitet, findet wenig An­wendung.
t Herba Conii maculati.
Herha Cicuiae terrestris, Schierlingskraut. Coninm macnlatnm. ümbelliferae. Eine zweijährige Pflanze. Auf Schutthaufen, an Hecken, im Gebüsch. Die unteren Blätter stehen abwechselnd auf rundem, hohlem Blattstiele, die oberen auf allmählig kürzer werdender halbstengel-umfassender Scheide. Sie sind 2- oder 3fach gefiedert, die Blättchen eirund länglich, tieffiederspaltig, die Zipfel tief ein­geschnitten, gesägt, in eine kurze weisse Stachelspitze ausgehend, auf der Oberseite glänzend grün, auf der Unterseite heller. Die ganze Pflanze ist durchaus unbehaart. Der Geruch ist besonders beim Zerstampfen und Befeuchten mit Kalilauge widerlich nar­kotisch, von Coniin herrührend. Der Geschmack ekelhaft scharf, bitterlich. Man sammelt kurz vor der hlüthe ohne die Stengel und dickeren Blattstiele. Das Pulver muss sogleich aus dem frisch getrockneten Kraute bereitet und in gut verschlossenen Ge­lassen, an einem dunkeln Orte aufbewahrt werden.
Verwechselungen können vorkommen mit den Blättern von Chaero-phyllum hulbosum, Ch. hirsutum, Ch. temulmn, Anthriscus sylvestris, Aethusa Oynapium. Mit Ausnahme der letzteren Pflanze sind die Blätter der übrigen behaart. Bei Aethusa Oynapium sind die Blattstiele schwach rinuenförmig. Alle diese Pflanzen entwickeln mit Kalilauge keinen Coniingerucb. Bstndthl.: Coniin. Anw.: Als Pulver, zu Umschlägen.
Präp.: Extractum Conii und Emplastrum Conii, beide wenig gebraucht, werden wie Extractum JBelladonnae und Emplastrum Belladonnae bereitet.
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Herba Miilefolii, Schafgarbenkraut, Schafrippenkraut.
Achillea Millefoliam. Compositae. Eine ausdauernde krautartigo Pflanze. Ueberall in Deutschland.
Die Wurzelblätter sind gestielt, lanzettförmig, die Stengel­blätter sitzend, mit fast stengelumfassender Basis, lanzettförmig oder fast lineal, alle je nach dem Standorte der Pflanze mehr oder weniger stark grau behaart, doppeltfiederspaltig, die Fieder-chen 2- bis üspaltig, die Zipfel lineal oder eiförmig, zugespitzt, weich-stachelig. Der Geruch ist schwach aromatisch, der Ge­schmack bitter salzig. Man sammelt sie vor und beim Beginn der Blüthe.
Bstndthl.: Actlierisclies Oel und Bitterstoff. Anw.: quot;Wie Herba Absinthü.
Herba Serpylli, Quendel. Thynms Serpyllnm. Labiafae. #9632; Ein kleiner Halbstrauch. Auf sonnigen Hügeln, Wiesen und Halden,
Die Pflanze bildet häufig kleine Easen. Der Stengel ist niederliegend, mit aufsteigenden Aesten, ringsum oder zweizeilig behaart. Die Blätter sind gegenüberstehend, in einem kurzen Blattstiel verschmälert, linienförmig oder elliptisch stumpf, ganz-randig, eben, drüsig punktirt, glatt oder rauhhaarig am llinter-rande gewimpert. Die gestielten Clüthen stehen in kopfförmigen oder traubigen Quirlen. Der Kelch ist zweilippig. Die Oberlippe der rothen, selten weissen Blumenkrone ist gerade, ausgerandet, die Unterlippe dreispaltig. Man sammelt die ganze blühende Pflanze ohne die Wurzel und den unteren holzigen Theil des Stengels. Ihr Geruch ist angenehm, aromatisch, der Geschmack aromatisch bitter.
Bstndthl.: Aetherischos Oel.
Anw.: Zu Bähungen, aromatischen Umschlägen u. s.w.
Weniger gebräuchliche Kräuter.
Herba Ceniauril minoris, Tausendgülden. Erythraca Ccntaurmm. Gentianeae. Der Stengel ist eckig, unten einfach, nach oben verästelt, 50 — 70 Cm. hoch. Die Blätter gegenständig, sitzend, eiförmig länglich, ganzrandig, stumpf dreinervig oder fünfnervig. Die Blüthen stehen in verlängerten Doldentrauben. Der Kelch 5spaltig, die' Krone roth trichterig mit 5spalti­gem Saume. Bstndthl.: Bittere Stoffe.
f Herba Chelidonii maloris, Schöllkraut. Chelidonium majus. Papaveraceae. Die grossen, schlaffen, leyerförmig gefiederten, oben glatten, unten be­haarten Blätter mit den blühenden Spitzen. Es wird im frischen Zustande gebraucht. Bstndthl.: In dem gelben, scharfen Milchsafte Chelidonin, Chclidonin-süurc und Farbstoffe.
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Herba Fumariae, Erdrauch.
Fwnaria officincdis. Fmnariaceae. Das ganze blühende Kraut ohne die dickeren Stengel. Bstndthl.: Bitterer Extractivstofl', Salze, Fiimarsäurc.
Herba Genistae tinctoriae, Gin star kraut. Genista tinctoria. Papilionaceac. Die blühenden Zweigspitzen nach Entfernung der holzigen Stengeltheile. Bstndthl.: Gerbstoff, Schleim, Farbstoff, fettes und ätherisches Oel.
t Herba Gratiolae, Gottesgnadenkraut.
Gratiola officinalis. Scrofularineae.
Das ganze blühende Kraut, ohne die Wurzel. Der vierkantige Stengel
trägt sitzende, lanzettliche, gegenüberstehende Blätter. Die weissen, fast
lippenförmigen Blumen stehen einzeln auf kleinen Blütheustielen in den
Blattwinkeln.
Bstndthl.: Gerbstoff, Gratiolin. (Das Gratiolin verwandelt sich leicht in mehrere andere Körper.)
Herba Hederae terrestris, Gundermann. Glechoma heäemcca. Lahiatae. Die Stengelblätter mit den blühenden Spitzen. Bstndthl.: Harz, Gallussäure, Extractivstotf, Salpeter.
Herba Hyperici, Johanniskraut, Hartheu. Hypericum perforatum. lli/pericineae. Die ganze blühende Pflanze ohne Wurzel. Bstndthl.: Bother harziger Farbstoff, Gerbstoff, bitterer Extractivstoff.
Herba Linariae, Leinkraut. Linaria vulgaris. Scrofularineae. Das frische blühende Kraut mit zerstreut und gedrängt stehenden, sitzenden, liuionturmigen Blättern. Blüthen maskirt, gelb, an der Basis gespornt. Bstndthl.: Gelbe Farbstoffe und nicht näher bekannte Stoffe.
Herba IWajoranae, Mairan.
Origanum Majorana. Lahiatae. Das blühende, schwach graufilzige Kraut mit gegenstäudigen, ovalen oder länglichen, stumpfen oder ganzrancligen Blättern. Bstndthl.: Aetheiisches Oel.
Herba seu Summitates Meliloti, Meliloten- oder Steinklee. Mdilotus ofßcinalis. Papilionaceae. Die Blätter mit den blühenden Spitzen. Bstndthl.: Cumarin (Toucasäurc), bitterer Extractivstoff, Schleim.
Herba Origani vulgaris, Dosten. Origanum vulgäre. Lahiatae. Eine ausdauernde, krautartige Pflanze. Auf sonnigen Hügeln, zwischen Gebüsch. Der Stengel ist aufrecht, eckig, nach oben abstehend ästig behaart. Die Blätter sind gestielt, gegenüberstellend, eirund stumpf, meistens ganz-
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randig, auf beiden Seiten dünn und kurz behaart, auf der Unterseite drüsig punktirt. Die rothen, selten weissen Blütheu stehen in rundlichen Aehron und bilden am Ende des Stengels und der Aeste eine Art Doldentraube. Der Kelch ist fünfziihnig, von röthlichen Deckblättern gestützt, die Krone etwa doppelt so lang, als der Kelch, die Oberlippe gerade, ausgerandet, die Unterlippe dreispaltig. Die ganze Pflanze hat einen angenehmen, aromati­schen Geruch, einen bitterlichen, gewurzhaften Geschmack. Man sammelt die Dlätter und blühenden Spitzen.
Bstndthl.: Aetherisches Oel und Gerbstoff.
Anw.: Selten zu aromatischen Umschlägen, mehr als Volksmittel.
Herba Polygalae, Kreuzblumenkraut. Polygala amnra. Polygaleae. Auf torfigen Wiesen kommt in einigen Gegenden diese Pflanze vor, welche sich von den bekannten kleinen Polyyala-Avten durch die rosetteu-artig gestellten Blätter und den sehr bittern Geschmack unterscheidet. Bstndthl.: Bitterstoff (PoJygälamarin).
Herba Mari veri, Katzeugamander.
Teucrium Marwn. Labiatae.
Im südlichen Europa, bei uns eultivirt. Der Stamm ist ästig, weiss-
fllzig. Die Blätter gegenständig, gestielt, oval, ganzrandig, an beiden Rändern
umgeschlagen, oben grün, unten dicht weissfilzig. Die kleinen, hellrotheu,
kurzgestielten Blumen stehen in einsoitswemligen Trauben.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, Gerbstoft'. Der Geruch der Pflanze zieht die Katzen herbei.
Herba Marrubll albi, Weisser Andorn. Mamhium vulgäre. Labiatae. Die ganze Pflanze ist weissfilzig, der Stengel viereckig, die Blätter herzförmig rundlich oder eiförmig, in dorn Blattstiel verschniälert, runzlig, unterhalb netzartig grubig. Die Blüthen stehen in gedrungenen rundlichen Quirlen. Bstndthl.: Gerbstoff, ätherisches Oel, bitterer Extractivstoff.
f Herba Pulsafillae nigricantis, Küchenschelle. Anemone pratensis L. (Pulsatüla pratemis.) Panimculaceae. Die Blätter sind dreifach fiederspaltig mit fledertheiligen Einschnitten, überall, so wie die gauze Pflanze zottig behaart. Die Blüthe steht einzeln am Ende des Stengels. Sie ist dunkelviolettbraun, überhängend und be­steht aus sechs glockenförmig zusammengeneigten Perigonblättern, die an der Spitze zurückgeschlagen sind. Bstndthl.: Flüchtige scharfe Stoffe, die sich beim Trocknen theihveise verlieren, Anemouin, und eine eigenthümliche Säure, die Anemonsäure. Anmerk.: Alle Anemone-Arten sind mehr oder weniger verdächtig.
Herba Veronicae, Ehrenpreis. Veronica officinalis. Scrofularineae. Die während der Blttthe gesammelte Pflanze, ohne Wurzel. Bstndthl.: Gerbstoff, bitterer Extractivstoff.
Herba Violae iricolorls seu Herba Jaceae, Stiefmütterchen, Freisamkraut, Dreifaltigkeits kraut. Viola tricolor. Violarieae. Das blühende Kraut ohne Wurzel. Bstndthl.: Schleim, Harz, gelber Farbstoff, bitterer Extractivstoff.
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c. Spitzen, Summit ate s.
f Summitatos Sabinae.
Herha Sabinae, Sudebaum, Sevenbaum.
Sabina offlcinalis. Cupressineae.
Ein immergrüner Strauch. In den sücleuropäischeu Alpenliindern, bei uns
in Gärten gezogen. Blüht im April und Mai.
Die Blätter stehen vierteilig an den jüngeren Aesten, so dass beim Abbrechen derselben zwei Spitzen hervortreten. Sie sind entweder rhombisch, spitz, dachziegelförmig angedrückt, an der Basis mit einer drüsenartigen Vertiefung versehen, oder lanzett­lich zugespitzt, abstehend, herablaufend, mehr oder weniger ent­fernt stehend, grün oder bläulich. Ihr Geruch ist stark balsa­misch, der Geschmack unangenehm harzig und bitter. Man sammelt sie mit den jüngeren Zweigen. Sie müssen vorsichtig aufbewahrt und jährlich erneuert werden.
Bei Sabina Virginiana, welche auch in unseren Gärten vor­kommt, stehen die Blätter dreizeilig.
Bstndthl.: Harz und ätherisches Oel. Anw.: Als Pulver, Decpct und Infusum.
Weniger gebräuchlich.
Summitates Taxi, Eib enbaumhlätter. Taxus haccata. Taxineae. Bstndthl.: Scharfes Harz, ätherisches Oel, Gerbstoff. Sind unter Um­ständen den Thieren sehr giftig.
Summitates Thujae occidenlalis seu Herba Arboris Vitae, Lebensbaum. Thuja occidentalis. Cupressineae. In Anlagen cultivirt. Bstndthl.: Aethcrischcs Oel und Harz, Wird als Volksarzneimittel benutzt.
6. Knospen uml Triebe, Gemmae et Turiones.
Gemmae Populi.
Omli Popidi, Pappelknospen. Populus nigra. Salicineae. An feuchten Stellen in ganz Europa.
Sie sind eiförmig, spitz, mit braunen, harzigen, klebrigen Schuppen bedeckt, haben einen balsamischen Geruch und einen bittern, aromatischen Geschmack. Bstndthl.: Aetherisches Oel, Fett, Harz, Gerbsäure. Anw.: Diese, sowie die Knospen voa Populuspyramütalis und P. halsamca,
werden zur Bereitung der Pappelsalbo benutzt. Präp.: ünguentum popideum, Pappelsalbe. 1 Tbeil Gemmae PopuU und 2 Theile Adeps siiillus werden so lange massig erhitzt, bis alle Feuchtigkeit verdunstet ist, darauf ausgepresst und bis zum Erkalten gerührt. Eine grünliche Salbe von aromatischem Gerüche.
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Turiones Pini. Gemmae Pini, Fichtensprossen. Pinus sylvestris. Ahietineae. In Waldern in Nordeuropa.
Die jungen Triebe. Sie sind cylindrisch, 3 — 6 Cm. lang,
und tragen auf einer grünen Achse zarte, hellroth-braune, am
Rande weisshäutige, pfricmförmige Knospenschuppen. Geruch
und Geschmack balsamisch.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, Harz, Wachs. Gerbstoff und bittere Stoffe.
7. Früclite, JFrncttis.
a. Aecbte und falsche, gewöhnlich „Baccaequot; genannte Früchte.
Fructus Juniperi.
Baccae Juniperi, Wachholderbeeren. Jimiperus communis. Cupressinae.
Die reife Frucht, welche erst im folgenden Jahre nach der Blüthe erscheint. Sie ist keine wirkliche Beere, sondern ein durch Verwachsen der Blüthenschuppen gebildeter, kugeliger Zapfen von der Grosse einer Erbse, an dessen Basis man ge­wöhnlich einen Piest des Bliithenstiels, an der Spitze aber drei in der Mitte zusammenlaufende Furchen oder Striche bemerkt. Die Oberfläche ist braun oder blauschwarz, mehr oder weniger bläulich bereift, lederartig. Im Innern finden sich drei dreieckige, harte, gelbe Körner von einer gelben, aromatisch riechenden, süsslich aromatisch schmeckenden, pulpösen Masse umgeben.
Sie müssen vollständig reif sein, kräftig riechen und schmecken.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, Harz und Zucker.
Anw.: In Pulverform.
Präp.:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sticcus Juniperi (liooh Jmdpcri), Wachholdersaft.
Die zerstossenen frischen Beeren werden mit dem vierfachen heissen gemeinen Wasser übergössen. Nach dem Erkalten presst man sie massig aus. Die durch Decantiren und Coliren gereinigte Flüssigkeit wird auf dem Dampfbade bis zur Syrupconsistenz ein­gedampft.
Er sei dunkelbraun, mit Wasser eine trübe, braune Lösung ge­bend, von anfänglich süsslichem, hernach bitterlichem Wachholder-Geschmacke.
Oleum IJacearum Juniperi, Wachholderbeerenöl. Ein farbloses oder schwachgelb gefärbtes ätherisches Oel von Geruch und Geschmack der Wachholderbeeren, durch Destillation mit Wasser erhalten.
Fructus Lauri.
Baccae Lauri, Lorbeeren. Lauras nobüis. Laurineae. Ein Baum mit immergrünen Blättern. Im südlichen Europa.
Die Frucht ist eine eiförmige Steinfrucht von der Grosse einer Kirsche, in welcher sich unter einer zerbrechlichen, schmutzig-
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braunen, runzligen Haut zwei leiclit trennbare, braune, fast halb­kugelige Samenlappen befinden, wcldio Oel enthalten. Der Ge­schmack der Frucht ist gemirzhaft, bitter-ölig, der Geruch bal­samisch.
Bstndtlil.: Aetherisches und fettes Oel. (Vergl. Oleum laurmvm.)
Anw.; In Pulverform.
Fructus Rhamni catharticae.
Baccae Rh. c, Baccae Üpinae cervinae, Kreuzbeeren.
Rhammis catliartica. lihamneae.
Ein baumartiger Strauch. In Wäldern und Waldhecken. Blüht im Mai, Juni, trägt im September reife Früchte.
Runde Beeren von Erhsengrösse, beim Trocknen runzlig werdend, fast schwarz, etwas glänzend, an der Basis öfters ein in eine Scheibe ausgebreiteter Rest des Stiels. Der Saft wird durch Alkalien gelb, durch Säuren roth gefärbt.
Bstudthl.: Drastische Stoffe und Farbstoffe.
Präp.: Sympus Ulmmni catharticae (Syrupus Spinac cervinae, Syrupus äomesticus), Kreuzdornsaft. Frische reife Beeren werden zerquetscht; der Saft ausgepresst und bei Seite gestellt, bis er durch Gährung klar geworden ist, dann filtrirt. In 5 Theilcn des Saftes werden durch Kochen aufgelöst 9 Theile Zucker. Nach dem Aufkochen wird colirt.
Anw.; Als Purgirraittcl bei kleineren Thieren.
Weniger gebräuchliche Beeren.
Fructus Myrtillorum. Baccae Myrtillorum, Heidelbeere, Bickbeere.
Vaccinmm Myrtillm. Vaccinieae.
Die Beeren sind schwarz, blau bereift, etwas grosser als Erbsen, oben von einer flachen, kreisrunden Scheibe gekrönt, mit rothblauem, etwas her­bem, süsslich-saurem Saft erfüllt, 4 — 5fachrig, vielsamig. Bstndthl.: Aepfelsäure, Citronensäure, Zucker, Farbstoff.
Anmerk.: Die rothen Beeren von Vaccininm Vilis Idaea, Kronsbeeren, Preisselbeeren, haben älmlicbe Bostundtheile, vielleicht etwas Gerbstoff und weniger Zucker. Desgleichen die rothen Beeren von Vaccininm Oxycoccos, Moosbeeren.
Fruclus Sambuci. Baccae Sambuci, Fliederbeeren, Hollunderbeeren.
Die kleinen länglichrunden, erbsengrosson Steinfrüchte stehen in Trug­dolden, sind blauschwarz, oben genabelt, mit säuerlich süssem, etwas bitterem Safte angefüllt, und enthalten drei längliche, dreikantige, harte Samen.
Bstndthl.: Zucker, Gummi, Aepfelsäure, rother Farbstoff. Man bereitet aus ihnen den eingedickten Saft, Succus Sambuci mspissatm seu Roob Sambtici, Fliedermus, Keilkenmus, Holluudersaft. Der ausgepresste und geklärte Saft wird zur Ilonigdicke eingedampft und mit dem zwölften Theile Zucker versetzt.
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b. Spalt fruchte der Umbellifereu.
Fructus Anisi vulgaris.
Semen Anisi, A n i s s a m e n. Pimpinella Anisnm. Umbelliferae. Eiue einjährige, krautartige Pflanze. In Aegypten und Griechenland, bei uns cultivirt.
Die rundlichen eiförmigen, mit den Resten der Griffel ge­krönten, grünlichgrauen, fein behaarten Spaltfriichte, welche leicht in die beiden Theilfrüchte sich trennen lassen. Diese sind fünfriefig, auf der Berührungsfläche eben. Der Geruch ist stark gewürzhaft, süsslich. Der Geschmack ebenso.
Bstndthl.: Aetherisches Oel.
Anw.: Als Pulver und Infusum.
Präp.: Oleum Anisi, durch Destillation mit Wasser erhalten. Ein gelb­liches, etwas dickflüssiges Oel, von Geruch der Früchte, leicht krystal-linisch erstarrend.
Fructus Carvi.
Semen Carvi, Kümmelsamen. Carum Carvi. Umbelliferae. Eine zweijährige, krautartigo Pflanze. Auf Wiesen, auch cultivirt.
Die länglichen, von der Seite zusammengedrückten, in die beiden Theilfrüchte leicht trennbaren Spaltfrüchte. Die Theil­früchte sind braun, fast nierenförmig, mit fünf gelben, faden­förmigen Riefen, auf der Berührungsfläche coneav. Geruch und Geschmack stark gewürzhaft.
Bstndthl.: Aetlierisches Oel. Anw.: In Pulverform.
Präp.: Oleum Carvi, Kümmelöl, durch Destillation mit Wasser erhalten. Ein farbloses oder gelblich gefärbtes Oel, von Geruch des Samens.
Fructus Coriandri. Semen Coriandri, Koriander. Coriandrum sativam. Umbelliferae.
Kugelige, mit dem Kelche gekrönte, 2 — 3 Mm. dicke, braun-gelbliche, innen ausgehöhlte Spaltfrüchte, mit meist zusammen­hängenden, auf dem Rücken vielstreifigen und striemenloseu Theil-früchten. Geschmack brennend, süsslich gewürzhaft.
Anw. In Pulverform. Die mit Zucker überzogeneu Fructus Coriandri sind die s. g. Zuckererbsen.
Fructus Foeniculi.
Semen Foeniculi, Fenchelsamen. Foeniculum offlcinale (Anethmn Foeniculnm). Umbelliferae. Eine zweijährige oder ausdauernde Pflanze. In Südeuropa, bei uns hie und da cultivirt.
Die 6 Mm. langen, 3 Mm. dicken, mit den Resten der Griffel­basis gekrönten, leicht in die beiden Theilfrüchte trennbaren
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Spaltfrüclite. Die Tlieilfrüclite sind graubraun oder grünlich-bi-auu und haben fünf stark hervortretende gelbliche Riefen. Auf der Berührungsfläche flach, auf dem Rücken gewölbt. Ge­ruch und Geschmack angenehm süsslich, gewürzhaft.
Bstndthl.: Aetherisches Oel. Amv.: Als Pulver und Infusum.
Präp.: Aqua Foeniculi und Oleum Foenicicli, beide durch Destillation mit Wasser gewonnen. Werden gt;Yenig gebraucht.
Fructus Petroselini.
Semen Petroselini, Petersiliensamen. Petroselinum sathram. UnibelUferae. Ein zweijäliriges Kraut. In Südeuropa, Kleinasien, bei uns cultivirt. Die eiförmigen, 2 Mm. langen und leicht in die Theilfrüchte trennbaren S23altfrüclite. Diese sind fünfriefig, grünlich oder graubraun, nach innen concav, nach aussei! gewölbt. Sie riechen stark, eigenthümlich, und schmecken gewürzhaft.
Bstndthl.: Aetherisches Oel und Apiol. Anw.: Als Pulver und Infusum.
Fructus Phellandrii.
Semen Phellandrii, Semen Foeniculi aquatici, Rossfenchel, Wasserfenchel. Oenanthe Phellandrium. Umhelliferae. Eine zweijährige oder ausdauernde Pflanze. In Gräben und Bächen häufig. Die eiförmigen, länglichen, von der Seite ein wenig zusammen­gedrückten, mit den Kelchresten gekrönten Zwiilingsfrüchte. Die Theilfrüchte sind fünfriefig, hellbraun, grünlich oder violett, auf der Eerührungstiäche weisslich. Sie haben einen starken, fast narkotisch widrigen Geruch, und einen scharfen, gewürzhaften, haftenden Geschmack.
Der Wasserfenchel muss reif sein und einen kräftigen Ge­ruch haben, besonders beim Zerstossen.
Beimengungen der Samen von Sium latifolium und Bcrula angusti-folia, welche an ähnlichen Orten wachsen, erkennt mau au deren fast kugeliger Gestalt.
Bstndthl.: Aetherisches Oel und fettes Oel.
Anw.: In Pulverform.
Weniger gebräuchlich.
Fructus Anethi. Semen Anethi, Dills amen. Anethum graveolens. Umbellifcrae. In Südeuropa, bei uns cultivirt.
Die Spaltfrucht ist vom Rücken her linsenartig zusammengedrückt, graugelb, mit einem erweiterten flügelartigen Rande. Die Theilfrüchte sind fünfriefig, die mittleren scharf hervortretend, die beiden seitlichen undeutlich, in den Rand übergehend.
Bstndthl.: Aetherisches Oel.
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Fructus Cumini. Semen Cumini, Eomischer Kümmel, Mutterkümmel.
Cuminmn Cijmimm. Umbelliferae. In Nordafrika einheimisch, in Siideuropa cultivirt.
Die Spaltfrucht ist eiförmig länglich, mit der Griffelbasis gekrönt, häufig mit einem Stielreste versehen, von der Seite etwas zusammengedrückt und leicht in die Theilfrüchte spaltbar. Diese sind neunriefig, fünf Riefen sind borstig behaart, vier Riefen sind glatt. Die Farbe ist graulich gelb. Bstndthl.: Aetherisches Oel.
c. Schalfrüchte (Karyopsen) der Gramineen oder Cerealienfrüchte.
Sie sind entweder nackt, mit den Spelzen nicht zusammen-liängend (Weizen, Roggen), oder umhülst, mit den Spelzen mehr oder weniger verwachsen (Hafer, Gerste).
Von diesen, besonders in der Diätetik in Betracht kommenden Früch­ten möchte eine Beschreibung überflüssig sein.
Fructus Avenae.
Semen Avenae, Hafer. Avena sativa. Gramineae. Bstndthl.; 41,2 Stärke; 3,3 Gummi; 5,2 Stärkezucker; 13,3 Kleber; 0,3 Eiweiss; 5,8 Oel; 14,8 Faser; 3,3 Aschenbestandtheile; 12,8 Wasser.
Avena excorticata ist die von den Spelzen befreite Frucht (Hafergrütze). Anw.: Zu schleimigen Dccocten.
Fructus Hordei.
Semen Hordei, Gerste. Hordemn vulgäre, distichcm und andere Arten. Gramineae. Bstndthl.: 48,06 Stärke; 3,87 Gummi; 3,75 Zucker; 12,88 Kleber; 0,30 Eiweiss; 0,34 Oel; 13,34 Faser; 3,66 Aschenbestandtheile; 13,90 Wasser. Anw.: Zu Dampf- und Qualmbädern.
Hordenm excorticatum sou perlatum, Perlgraupen, Gerstengraupon. Die von den Spelzen befreite Frucht.
Maltum Hordei, Gerstenntalz. Die bis zu einem gewissen Grade ge-keimteu, dann getrockneten Früchte, wobei ein grosser Theil Stärke in Dextrin und Zucker umgewandelt ist.
Fructus Seealis.
Semen Seealis, Roggen. Seeale Cereale. Gramineae. Bstndthl.: 61,14 Stärke; 5,31 Gummi; 3,74 Stärkezucker; 10,79 Kleber; 3,04 Eiweiss; 0,95 Oel; 10,29Hülsen; 1,74 Aschenbestandtheile; 13,30 Wasser. Parina Seealis, Roggenmehl, wird als Bindemittel bei Latwergen und Pillen, bei den Castrirkluppeu etc. gebraucht.
Fructus Tritici.
Semen Tritici, Weizen. Triticnm vulgäre und Abarten. Gramineae. Bstndthl.: 45,99 Stärke; 1,52 Gummi; 1,50 Zucker; 19,64 Kleber; 0,95 Eiweiss; 0,87 Oel; 12,34 Faser; 2,36 Aschenbestandtheile; 14,83 Wasser. Farina Tritici, Weizenmehl, wird gebraucht wie Roggenmehl.
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77 d. Verschiedene Früchte.
f Fructus Colocynthidis.
Colocynthides, Poma Colocynthidum, Koloquinthcn.
Citrnllus ColocyntMs (Cucnmis Colocynthis). Gucurhüaceac
Eine einjährige, im Orient und auf den griechischen Inseln wild vor­kommende und cultivirte Pflanze.
Die Koloquinthen sind fast kugelige Kürbisfrüchte von 4—12 Cm. Durchmesser, mit einer gelben, platten Schale be­deckt. Im Innern finden sich sechs Fächer, gebildet aus einer weissen, lockeren, markigen Substanz, und in diesen Fächern an wandständigen Placenten zahlreiche ovale, linsenförmig zusammen­gedrückte, glatte, weissliche oder graue Samen. Sie kommen, von der Rinde befreit, in den Handel. Man benutzt nur das weisse, von den Samen getrennte Mark (Pulpa Colocynthidis), welches geruchlos, aber äusserst bitter ist und in Wasser stark aufquillt. Die eingeschrumpften, wenig Mark enthaltenden Früchte sind zu verwerfen.
Bstndthl.: Bittere drastische Stoffe (Colocynthin). Anw.: In Pulver- und Pillenform, als Infusum.
Fructus Cubebae.
Cttbebae, Piper caudatum, Cubeben.
Cnheha oflicinalis (Piper Cubeha). Pipcraceae.
Eine klimmende, strauchartige Pflanze. Auf Java in Ostindien, auf den Inseln St. Mauritius und Bourbon.
Die Cubeben sind die nicht völlig reifen, einsamigeu, beeren­artigen Früchte. Sie sind dem schwarzen Pfeifer sehr ähnlich, erbsengross, kugelig, netzartig-runzlig, grau oder schmutzig­braun, nach unten in einen Stiel verschmälert, und schliessen einen bnumen, glatten, runden, etwas plattgedrückten Kern ein, der an der Spitze eine nabelförmige Vertiefung, an der Basis einen dunkleren Fleck zeigt, und mit einer weisslichen, mehligen Substanz gefüllt ist. Der Geruch der Cubeben ist stark gewürz­haft, der Geschmack brennend, bitterlich, balsamisch.
Bstndthl.: Aetherisches Oel, Harz, Cubcbin. Anw.: In Pulver- und Pillenform.
Fructus Papaveris immaturi.
Capita Papaveris, Capsidae Papaveris, Mohnköpfe, Mohn­kapseln. Papaver somniferum. Papaveraeeae. Eine einjährige, im Orient einheimische, bei uns gebaute Pflanze.
Die Frucht ist eine kugelige oder eiförmige klappende Kapsel, auf welcher sich die strahlige Narbe befindet. Sie muss bald nach dem Abfallen der Blumenblätter gesammelt werden, wenn
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sie noch grün ist und beim Hitzen ein weisser Milchsaft heraus-fliesst.
Bstndthl.: Die im Opium enthaltenen Stoffe.
Anw.: Zerschnitten zu gekochten Umschlägen.
f Fructus Sabadillae.
Semen Sabadillae, Läusesamen, Sabadillsamen. Sabadilla offlcinalis (Veratrnm offlcinale). Veratreae. Eine ausdauernde Pflanze Mexico's.
Die Kapseln nebst den darin befindlichen Samen. Dieselben bestehen aus drei länglichen, parallel laufenden, nach oben zu­sammenneigenden, an der Spitze nach Innen sich öffnenden, braunen, trockenhäutigen Balgfrüchten. Die Samen sind länglich, spindelförmig, nach oben zugespitzt, kantig, glänzend, dunkel­braun, inwendig weiss, geruchlos, von widrig scharfem und bitterm Geschmacke. Das Pulver reizt zum Niesen.
Bstndthl.: Veratrin.
Anw.: Als Pulver und Decoct gegen Ungeziefer.
Weniger gebräuchlich.
Frucius Anisi steliati, Semen Anisi siellati, Sternanis.
Illicium anisatum. Magnoliaceae.
Sternförmig sich ausbreitende, meist zu acht verbundene, naclionfür-mige, zusammengedrückte einsamige Karpellen. Aussen graubraun, runzlig, innen glatt, mit glänzendem Samen. Geruch und Geschmack etwas an Anis erinnernd.
Bstndthl.: Aetherisches Oel.
Anw.: In der Thierheilkunde seiton.
Fructus Cannabis. Semen Cannabis, Hanfsamen. Cannahis sativa. Urticcae. In Persien und Indien, bei uns eultivirt.
Die eiförmige, etwas plattgedrückte, zweiklappige Nuss, welche in einer glatten, etwas glänzenden, graugelben Schale einen weissen, öligen Kern oinschliesst. Bstndthl.: Fettes Oel, Harz, säuerlich-bitterer Extractivstoff.
t Fructus Cocculi. Semen Cocculi, Cocculi, Kokkelköruer, Fiscbkürncr. Anamirta Coccuhis. Menispermeae. Auf Malabar, Ceylon, Java, Amboina.
Die reifen Früchte. Fast runde oder rundlich nierenförmige, beeren­artige Steinfrüchte, von der Grosse einer Erbse bis einer Lorbeere. Die Fruchtschale ist dünn, zerbrechlich, aussen graubraun, runzlig. Unter der­selben liegt eine dünne, gelbliche Samenschale, welche den gelblichen Kern umschliesst. Die Früchte sind geruchlos, das Fruchtgehäuse geschmack­los, der Kern schmeckt ekelhaft bitter und ist sehr giftig. Bstndthl.: Picrotoxin (Cocculin), Harz, Fett.
Anw.: Soll verbrecherischer Weise als Zusatz zum Bier und zum Be­täuben der Fische gebraucht werden. Es dient zuweilen als Pulver gegen Ungeziefer.
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t Fructus Capsici annui, Spanischer Pfeffer. Capsicum annuum et longum. Rolanaceae. Ein einjähriger Strauch Südamerika's.
Die spindelförmigen, 5—7 Cm. langen, noch mit Stiel und Kelch ver­sehenen Beeren. Das Fruchtgehäuse ist lederartig, glänzend, anfangs grün, dann roth oder gelb, und enthält in einem schwammigen Marke viele kloine, eirunde, plattgedrückte gelbe Samen. Geruch schwach, Geschmack bren­nend. Sie röthen die Haut und entwickeln beim Zerreiben einen zum Niesen reizenden, Entzündung des Gesichts und Husten erregenden Staub. Bstndthl.: Scharfes Harz, bittere und scharfe Stoffe.
Piper album, weisser Pfeffer.
Piper nigrwn. Piperaceae.
Ein klimmender, auf Malabar wild wachsender, auf den benachbarten Inseln und in Westindien cultivirter Strauch.
Der weisse Pfeffer ist der Kern der reifen beeronartigen Frucht, wel­cher von der ilusseren, rothen, weichen Hülle befreit worden. Er bildet kugelige, an der Spitze mit einer kleinen Erhöbung versehene, schmutzig-graugelbe, öfters mit helleren Längsstroifon bezeichnete, ziemlich glatte Körner, von der Grosse einer kleinen Erhse. Sie sind inwendig weiss, lassen sich leicht zerstossen, riechen etwas scharf und schmecken brennend gewürzhaft. Bstndthl.: Aetheriscbes Oel und Piperin.
Piper longum. Macropiper, langer Pfeffer. Piper longum. Piperaceae.
Ein auf den Sunda-Inseln und Philippinen wild vorkommender und cul­tivirter, klimmender Strauch.
Er besteht aus den weiblichen Blüthenkolben, um deren Spindel viele kleine Beeren dicht neben einander in regelmässigcn Reihen befestigt sind, so, dass das Ganze das Ansehen eines cylindrischen, federkieldicken Kätz­chens mit warziger Oberfläche hat. Die Farbe ist grau, der Geruch schwach pfefforälmlich, der Geschmack scharf und reizend. Im Innern sind die Beeren weiss. Bstndthl.: Aetheriscbes Oel und Piperin.
Piper nigrum, schwarzer Pfeffer. Piper nigrum. Piperaceae.
Er entsteht durch das Austrocknen der unreifen, noch mit der äussern, fleischigen Hülle versehenen beerenartigen Frucht, welche hierdurch schwarz und gruhig runzlig wird. Er hat die Grosse einer kleinen Erbse, schliesst einen weisslichen, mit dichter, schmutzig-gelber Schale umgebenen, meh­ligen Kern ein. Geschmack scharf und brennend. Bstndth!.: Aetheriscbes Oel und Piperin.
8. Fmchtstände und Fruehttheile.
Strobili Lupuli. Coni Lupuli, Hopfen. Hmnnlus Lupulus. Urticeae. Eine windende ausdauernde Pflanze. Wild in Hecken, sonst eultivirt. Die eiförmigen Fruchtzapfen. Sie sind aus dachziegelförmigen, ovalen, am Grunde mit einer Drüse versehenen, häutigen, aderigen
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Schuppen gebildet, welche kleine Nüsschen bedecken, die mit kleinen gelben Drüsen, dem sogenannten Lnpnlin überzogen sind. Dieses Lupulin sind die Glandulae Lupuli der Ph. G. Sie sollen aus den frisch getrockneten Hopfenzapfen mittelst eines Haar­siebs abgesondert werden. Bstndthl.: Aothonsches Ool, Bitterstoff (Lupulit), Harz.
Cortex Fructus Aurantii. Cortex Aurantiorum, Pomerauzenschalen.
Citrns Vulgaris. Aurantiaceae. Ein in Asien einheimischer, in Südeuropa eultivirter Baum.
Elliptische, flache oder gewölbte Scheiben, welche von den reifen citronenähnlichen Früchten abgezogen werden. Sie bestehen aus zwei Schichten. Die äussere ist lederartig, braun, durch viele kleine Vertiefungen uneben, und enthält das ätherische Oel. Die innere Schicht ist weisslich, schwammig und unwirksam und muss zum Arzneigebrauche entfernt werden.
Bstndthl.: Aetherisches Oel in der äussern, Ilesperidin in der innern Schiclit.
Cortex Fructus Granati. Malicorium, Granatapfelschalen.
Punica Granatum. Granateae. Im Orient, Africa, Südenropa.
Das braunröthliche, inwendig bräunlichgelbe Fruchtgehäuse der fast kugelrunden Frucht. Sie bildet mehr oder weniger zer­brochene, gewölbte, harte Stücke, an denen man oft den Rest des Kelches und auf der innern Seite die Nähte der Scheide­wände bemerkt. Bstndthl.: Gerbstoff, Harz, Extractivstoff.
Cortex Fructus Juglandis. Putamina Nucum Juglandis, Wallnuss-
schalen. Jnglans regia. Juglanäeae. Ein in Persien einheimischer, bei uns eultivirter Baum.
Die grünen Wallnussschalen werden entweder frisch oder getrocknet in Anwendung gebracht. Im letzteren Falle sind sie schwärzlich braun, mehr oder weniger zusammengerollt. Im frischen Zustande schmecken sie herbe und scharf und färben die Haut schwarzbraun. Auch die unreifen Früchte werden, so lange sie noch weich sind, gebraucht. Bstndthl.: Gerbstoff, bitterer Extractivstoff, Citronen- und Acpfelsäure.
Glandulae Rottlorae, Kamäla. Kottlera tinetoria. Euphorbiaceae. Ein kleiner, auf Malabar und Ceylon einheimischer Baum.
Die Frucht besteht aus niedergedrückten, dreiknöpfigen, drei-samigen, 6 Mm. dicken Kapseln, die mit rothen Drüsen und sehr
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kleinen Sternhaaren dicht besetzt sind. Die Drüsen werden durch Abbürsten gewonnen und kommen vermengt mit den Haaren in den Handel und bilden die Kamäla.
Ein ziegelrothes Pulver, von schwach aromatischem Geruch, benetzt sich schwierig mit Wasser, färbt das Wasser schwach gelb. Kohlensäure und kaustische Alkalien ziehen den Farbstoff mit tiefrother Farbe aus.
Bstndthl.: Eigenthümlicher Farbstoff das Rottlerin, Harz, Gerbstoff. Anw.: Als Schüttelmixtur gegen Bandwürmer, in Gaben von 2 — 8 Gramm für Hunde.
Caryophylli, Gewürznelken. Caryophyllns aromations. Myrtaceae.
Die getrockneten Bliithenknospen mit fast viereckiger, cylin-drischer Kelchröhre, gekrönt mit viertheiligem Kelche und ge­schlossener, fast kugeliger Blumenkrone. Geruch und Geschmack aromatisch. Bstndthl.: Actherisches Oel.
9. !3amen, Semina.
Semen Amygdali.
Amygdalae, Mandeln. Amygdalus commtmis. Amygdaleae.
Ein im nördlichen Afrika, im Orient und in Griechenland einheimischer, im südlichen Europa cultivirter Baum.
Die eiförmige, etwas zusammengedrückte, walinussgrosse Steinfrucht enthält unter der mit filzig behaarter Oberhaut ver­sehenen Fleischhaut die harte, mit grubigen Vertiefungen ver­sehene Steinschale, in welcher der Same, die Mandel, eingeschlos­sen ist.
Man unterscheidet:
a.nbsp; nbsp;Amygdalae amarae, bittere Mandeln, von Amygdalus comnmnis, var. amara.
Sie sind bitter, geruchlos, entwickeln aber beim Zerstossen mit Wasser einen starken Geruch nach Blausäure. Sie sind giftig.
Bstndthl.: Fettes Oel und Amygdalin. Letzteres kann durch Behandeln der durch Pressen vom fetten Oel befreiten Mandeln mit Alkohol gewon­nen werden. Durch das aufgelöste Eiweiss (Emulsin) der Mandeln zer­fallt es bei Gegenwart von Wasser in Blausäure und Bittermandelöl. Vergl. den Artikel Aqua Amygdalarum unter Acid, hydrocyan.
b.nbsp; nbsp;Amygdalae dtdces, süsse Mandeln, von Amygdalvs commtmis var. dulcis.
Bstndthl.: Fettes Oel. (Oleuni Amygdalarum.)
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t Semen Colchici, Zeitlosensiimen.
Colchicum autumnale. ColcMcaceae.
Eino ausdauernde Zwiebelpflanze. Auf feuchten Wiesen, in manchen G-o-genden hiiuflg. Blüht im Herbst, einen Schaft ohne Blätter treibend, und entwickelt im nächsten Frühjahr Blätter mit Frucht.
Der Zeitlosensamen ist von der Grosse eines Hirsekorns, fast kugelig, mit einem fleiscliigen Wulst versehen, anssen braun, fein runzlig, innen weiss, fleischig, sehr zähe und schwer zu pulvern. Er wird leicht ein wenig klebrig und backt zusammen. Er ist geruchlos, der Geschmack ist bitter, scharf. Man sammelt ihn im Juni, wenn er völlig reif ist.
Bstndthl.: Colchicin.
Anm.: Das Colchicin ist in allen Theilen der Pflaiize enthalten. Die ganze Pflanze ist deswegen giftig.
t Semen Crotonis. Grana Tiglii, Granatill oder kleine Purgirkörner. Tigliam offlcinale. Eupliorhiaceae. Den Moluccen und Java einheimische Bäume.
Die Samen sind eirund-Uinglich, von der Grosso und Gestalt einer Vietsbohne, schwärzlich oder hellbräunlich mit dunkleren Flecken. Die dünne Schale enthält einen gelblichen, ölhaltigen Kern. Bstndthl.; Fettes, scharfes Oel. (Siehe unter Oleum Crotonis.)
Semen Cydoniae, Quittensamen, Quittenkern. Cydonia vulgaris. Pomaceae. Ein in Südeuropa einheimischer, bei uns in Gürten gezogener Baum. Die Quittenkerne sind eiförmig, auf der einen Seite stumpf, auf der andern spitz, den Apfelkernen nicht unähnlich, meistens zu mehreren aneinander haftend und zusammengepresst, wodurch sie flach und eckig werden. Die braune Samenhaut umschliesst einen weissen öligen Kern und ist äusserlich mit einer dünnen, weisslichen Schicht von Schleim überzogen. Ein Theil Semen Cydoniae reicht hin, um 60 Theile quot;Wasser schleimig zu machen. Sie dürfen nicht von Würmern zerfressen oder stark zu­sammengeschrumpft sein. Bstndthl.: Schleim. Formel: Mucilago Oydoniae, Quittenschleim.
Semina Ci/doniae, 1 Theil, Äqwa Rosanm, 50 Theile, werden in einem Glase eine viertel Stunde lang geschüttelt und ohne auszudrücken colirt.
Der Schleim giebt mit Auflösungen vieler Metallsalze Gerinsel, was bei Augonwässern störend ist. Säuren coagnliren ebenfalls.
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Semen Foeni Graeci, Bockshorusamen, feine Margarethe. Trigonella Foennm Graecum. Tapilionaceae.
Eine einjährige, krautartige Pflanze. In Südeuropa, bei uns hin und wieder cultivirt.
Der Bockshornsamen ist bis 4 Mm. lang, 1—2 Mm. breit, fast rautenförmig-viereckig, plattgedrückt, auf beiden Seiten mit einer schräg laufenden Furche versehen. Er enthält unter einer braunen Schale einen gelblichen Kern, ist sehr zähe und schwer zu ijulvern. Der Geruch ist eigenthümlich, haftend, der Geschmack unangenehm gewürzhaft, bitter und mehlig. Bstndthl.: Bassorin, ätherisches und fettes Oel.
Anw.: In Pulverform, innerlich und zu Breiumschlägen. Als Volksraittel hei Thieren vielfach in Anwendung. Es kommt unter dem Namen Foenum Graecum fast nur gepulvert in den Handel.
Semen Lini, Leinsamen. Liimm nsitatissinmm. Lineae. Eine einjährige Pflanze. Im Oriente, bei uns cultivirt.
Die Samen sind ungefähr 4 Mm. lang, verkehrt-eirund, spitz, zusammengedrückt, und enthalten in der braunen, glänzenden Samenhaut einen weissen, öligen Kern. Beim Zerstossen ent­wickeln sie einen schwachen Geruch, der Geschmack ist ölig, schleimig.
Bstndthl.: Fettes Oel und Bassorin. (Vergl. Oleum Lini)
Anw.: Als schleimiges Decoct, Mueüago Seminum Lini. 1 Theil unzer-
stossener Leinsamen auf 8 bis 12 Theile Colatur. Als Pulver innerlich
und zu Umschlägen.
Zur Bereitung des Leinmehls, Farina Lini, sollen die Leinsamen ge­pulvert werden.
Placenta Seminis Uni sind die nach dem Auspressen des Leinsamens zurücligebliebenen Kuchen. Sie enthalten die Bestandtheile des Leinsamens aussei- dem Oel.
Semen Nigellae, schwarzer Kümmel.
Nigella sativa. Banunculaceae. Eine einjährige Pflanze. Im südlichen Europa und im Oriente.
Die kleinen Samen sind eiförmig, dreieckig oder unregel-mässig viereckig, etwas platt, mit 2 bis 3 flachen und einer gewölbten Seite, mit scharfen vorspringenden Rändern, rauh und runzlig, fein netzartig geädert, mattschwarz von Farbe. Der Kern ist weiss, sehr ölhaltig. Der Geruch des unversehrten Samens ist schwach, des zerquetschten stark, angenehm aroma­tisch, muskatnuss-ähnlich, der Geschmack stark gewürzhaft.
Bstndthl.: Fettes Oel, scharfe und gewürzhafte Stoffe. Anw.: In Pulverform.
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Semen Papaveris album, Mohnsamen. Papaver somniferum. Vergl. Pructus Papaveris.
Der Samen von den Varietäten des Mohns hat eine ver­schiedene Farbe; es giebt braunen, schwarzen und weissen. Der letztere ist officinell. Er ist sehr klein, nierenförmig, netz­artig, grubig, ölig, geruchlos, von etwas süsslichem Geschmacke, und wird leicht ranzig, weshalb er alljährlich zu erneuern ist.
Bstndthl.: P'ettes Oel und Eiweiss. (Vergl. Oleum Papaveris.) Anw.: Zu Emulsioneu.
Semen Ricini.
Semen Catajiutiae majoris, Ricinussamen. Ricinns Communis. Eupliorbiaceae.
Wahrscheinlich in Ostindien einheimisch, sonst als Zierpflanze cultivirt in zahlreichen Varietäten unter dem Namen Wunderbaum oder Christuspalme.
Die Frucht ist eine dreigehäusige Kapsel, welche in jedem Fache einen Samen enthält. Diese sind elliptisch, etwas platt­gedrückt, etwa bohnengross, mit einer Nabelwulst versehen. Die Samenschale ist hart, zerbrechlich, weissgrau, mit braunen Streifen und Punkten zierlich marmorirt. Der Samenkern ist von einem weisslichen Häutchen umgeben; schmeckt anfangs milde, hinterher schwach kratzend.
Bstndthl.: Fettes Oel. (Vergl. Oleuni Ricini.)
Die Samen werden nur zur Bereitung des Oleiaa Ricini gebraucht.
Semen Sinäpis.
Semen Sinäpis nigrae, schwarzer Senf.
Brassica nigra. Orucifcrae.
Eine einjährige, krautartige, hier und da unter der Saat in Weinbergen und an Flussufern wild vorkommende, häufig auch cultivirte Pflanze.
Die Samen sind etwa von der Grüsse eines Hirsekorns, oval­rundlich, sehr fein grubig punktirt, braun, geruchlos, und ent­halten einen gelben, öligen Kern. Gepulvert und mit Wasser gemengt entwickeln sie alsbald einen sehr reizenden Geruch und röthen die Haut. Ihr Geschmack ist ölig, bitterlich scharf und stechend. Von dem Pulver darf nicht zu viel vorräthig gehalten werden, weil es mit der Zeit an Wirksamkeit verliert. Bstndthl.: Myrosin, Myrosinsäure und fettes Oel.
Anmerk.: Man bewahrt das Pulver am zweckmässigsten in gut schliesson-den Kasten auf, da es in Gläsern und Büchsen leicht verdirbt. Das flüchtige Oel entwickelt sich erst durch Fermentwirkung des Myrosins auf die Myrosinsäure. Es darf deswegen zur Bereitung des Senfpflasters kein heisses Wasser gebraucht werden, weil durch Hitze das Fer­ment zerstört wird. Desgleichen verhindert Alkohol die Bildung des ätherischen Oels.
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Anw.: Aeusserlich als Sinapismns oder Senfpflaster. Senfpulver wird mit kaltem oder lauwarmem Wasser zum Brei angerührt. Wird stets frisch bereitet. Innerlich in Pulverform.
Präp.: Olcim Sinapis (siehe unter iltlier. Oele).
Semen Sinapis albae seu Semen Erucae, weisser oder gelLcr Senf. Sinäpis alba. Cruciferae.
Die fast kugeligen, gelblichen Samen sind grosser als die des schwar­zen Senfs. Sie sind sehr fein punktirt und enthalten einen gelblichweissen, öligen Kern. Das gelbliche Pulver entwickelt, mit Wasser zerrieben, eben­falls scharfen Geruch, wird aber wenig gebraucht.
f Semen Strychni.
Nuces Vomicae, Brechnüsse, Krähenäugen. Stryclmos Nux Vomioa. Stryclmcac. Ein in Ostindien einheimischer Baum.
Die Frucht des Baumes ist eine grosse einfächerige Beere, welche ein gallertartiges Mark und die an der Mittelsäule be­festigten Samen, die Brechnüsse, enthält. Letztere sind kreis­rund, plattgedrückt, in der Mitte etwas dünner als am Rande, etwas über 2 Cm. im Durchmesser, auf der einen Seite etwas vertieft, auf der andern erhaben, im Centre genabelt, schmutzig gelbgrau, sammetartig behaart. Sie enthalten einen aus zwei Samenlappen bestehenden, grauweissen, sehr zähen und schwer zu pulvernden Kern, der geruchlos und ausseist bitter ist.
Bstndthl.: Strychnin (0,5 bis 1,10 Proc.) und Brucin. Sie sind sehr giftig. Anw.: In Pulverform.
Weniger gebräuchlich.
f Semen Ignatii, Fabae St. Ignatii, Ignatiusbohnen. Ignatia amara (Stryclmos Ignatia). Auf den Philippinen.
Die kürbisartige, vielsamige Beere enthält in einem bittern Marke gegen 20 Stück Samen, die Ignatiiisbohnon. Sie sind unregelmässig ge­staltet, etwa nussgross, stumpf 3 — 4 - kantig, braun, feinrunzlig, mit hell­braunen Haaren bedeckt.
Bstndthl.: Strychnin (1,2 bis 1,5 Proc), Brucin. Sie sind giftiger wie die Nuces Vomicae.
Semen Hyoscyaml, Bilsensamen, von Hyoscyamus niger.
Die krugfönuige, vom bauchigen, tief fünfzähnigen, derben Kelche um­hüllte Kapsel enthält zahlreiche Samen. Diese sind hirsekorngross, rund­lich nierenförmig, von kleinen niorenförmigen Vertiefungen rauh, aussen grün, innen weisslichgrau, geruchlos, von öligem, bitterm Geschmack. Bstndthl: Hyoscyamin, fettes Oel.
Anmerk.: Beim Kochen mit Wasser tritt der fädliche Embryo aus der Samenhülle, daher der Volksglaube, dass der Dampf des mit dem Samen gekochten Wassers, wenn man den Mund darüber hält, die Würmer aus den kranken Zähnen treibe.
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t Semen Staphisagriae seu Staphidis Agriae, Stephanskörner, Lause-
köruer.
Delphinium Staphisagria (It. officinale). liaminculaceae. In Südeuropa.
Die Samen sind in der aus drei kapselartigen Karpellen bestehenden Frucht enthalten. Sie sind anregelmässig dreieckig, auf der einen Seite gewölbt, auf der andern zwei- oder dreiflächig, mit netzartig grubigen Ver­tiefungen verseilen, aussen graubraun, innen mit braungelbem, öligem Kern. Geruch schwach, Geschmack scharf, brennend, bitter. Bstiulthl.: Delpbinin. Anw.: Früher häufiger als Pulver gegen Ungeziefer.
t Semen Physosligmatis seu Faba Calabarica, C alabarbohne. Physostigma venenosmn. PapiMonaceae,
Sclaveuküste von Westafrika.
Ovale oder längliche, mehr oder weniger uierenfurmige, etwas flach­gedrückte grosso Samen. Sie sind mit einer braunen, körnig runzligen Samenhaut bekleidet, welche zwei länglich runde, weissliche, zerbrechliche Samenlappen einschliesst, mit einem auf der einen Seite convexen, auf der andern Seite mehr oder weniger buebtig gebogenen, tief gefurchten Nabel versehen. Sie sind sehr giftig.
Bstndthl.; Physostigmin und Esorin. Letzteres soll namentlich die die
Pupille verengende Wirkung hervorbringen. Anw.: In der Augenheilkunde, meist in Form von Extract.
f Semen Stramonii, Stechapfelsameii. Datura Stramonium. Solaneae.
Nlerenförmige, zusammengedrückte, schwach feingrubige, aussen schwarze, matte, innen weisse Samen, bis zu ä Mm. lang und um weniges breiter. Geschmack unangenehm bitterlich.
Bstndthl.: Baturin oder Atropin, fettes Oel, ausserdem einen indiffe­renten Stoff', das Stramonin. Anw.: Fast nur als Tinctur.
lO. CJryptogameu.
a. Pilze.
Fungus Seealis.
üecale comutum, Clavus secaliwus, Mutterkorn.
Nach den Beobachtungen von Tulasne soll das Mutter­korn die Uebergangsstufe eines Pilzes sein, der sich in der Erde entwickelt und dessen Sporen das Mutterkorn erzeugen. Der entwickelte Pilz, Claviceps pm-pwea, kann aus dem reifen Mutterkorn erhalten werden, wenn dasselbe in feuchten Saud gesteckt wird. Er bildet gestielte, purpurrothe, warzige Knöpf­chen und wurde früher als ein besonderer Pilz angesehen.
Nach älteren Angaben ist das Mutterkorn ein selbststän­diger Pilz, Spermoedia clavus, der sich bei vielen Gräsern au der Stelle des Ovariums zwischen den Spelzen entwickelt.
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Das Mutterkorn vom Roggen hat nach völliger Ausbildung eine rundlich-dreikantige Form, ist 2 — 3 Cm. lang, einige Mm. dick, nach beiden Enden hin dünner, auf einer oder zwei Seiten mit einer Längenfurche versehen, mehr oder minder gekrümmt, aussen grau oder purpurschwarz, ein wenig bereift, innen weiss, dicht, am Rande etwas lilafarbig, im frischen Zustande weich und etwas biegsam, getrocknet spröde und zerbrechlich. Das Pulver ist schmutzig-grau und hat einen unangenehmen Geruch, der Geschmack ist widerlich, schwach bitter und süss.
Nur das Roggenmutterkorn ist officinell. Man sammelt es alljährlich vor der Reife des Roggens oder nach dem Ausdreschen desselben, trocknet es vollkommen und bewahrt es in gut ver­schlossenen Gläsern oder Blechbüchsen. Es ist alljährlich zu er­neuern.
Bstndthl.: Ergotiu. Anw.: In Pulverform, als Infusum.
Prilp.: I)iraquo;s Extractum Seealts cornnti, Ergotin, Extractum haemosta-ticum wird erhalten, indem 1 Theil grob gepulvertos Mutterkorn zwei­mal mit je 2 Theilen destillirton Wassers 0 Stunden liindurch ma-ecrirt wird. Die Flüssigkeiten worden jedes Mal abgepresst, colirt und auf dem quot;Wasserbade zum Syrup abgedankt, dieser mit 1 Theil verdünntem Weingeist gemischt, unter öfterem Schütteln einen Tag lang bei Seite gestellt, filtrirt und zum dicken Extract abgedampft.
Fungus Laricis.
Boletus Laricis, Agaricus albus. Lärchenschwamm.
Polyporus offlcinalis. TTymenomycetes, Fßeatl
Kiu in Kloiuasieii im südlichen und mittleren Europa au alten Lärchen-bäumen vorkommender Schwamm.
Der Hut ist ungestielt, von verschiedener Grosse und Gestalt,
cylindrisch oder konisch. Die Rinde des trockenen Schwamms
ist bräunlich. Sie wird entfernt. Die innere Masse ist leicht,
locker, faserig, zähe, vielporig, weiss oder gelblich. Der Geruch
mehlartig, der Geschmack erst süsslich, dann bitter und scharf.
Bstndthl.: Scharfe, bittere, drastische Stoffe.
Fungus igniarius.
Boletus igniarius, Agaricus Chirurgorum, Feuer schwamm.
Polypoma fomentarins. Hymcnomycetes, l'ileaii.
Der Schwamm wird mit Wasser und Kalilauge ausgekocht, getrocknet und geklopft, bis er weich geworden ist. /um chirur­gischen Gebrauch darf er nicht mit Salpeter imprägnirt sein. Dient zum Blutstillen, indem das lockere Pilzgewebe, welches aus unregelmässigen Faserzellen besteht, die Wunden verklebt.
Aehnliche Eigenschaften hat der Fruchtbehälter des Bovista caelata (Lycoperdon Bovista), eines oft kinderkopfgrossen Bauch-pilzes.
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Weniger gebräuchlich.
Fungus cervinus.
Boletus cervinus, Tnhcra cervina, Hirschbrunst.
I'jkiphomijccs granulatus. Fungi, Tuhcraceae.
Bin kugeliger Pilz, von der Grosse einer kleinen Walluuss, welcher sich in Waldungen unter der Erde befindet. Er besteht aus einer harten, braunen, warzigen Schale (peridium), welche die schwarzen, in einem flockigen (lowebe befindlichen Sporen eiuschliesst. Im frischen Zustande besitzt er einen angenehmen Geruch, der sich beim Trocknen verliert. B s tud t h 1.: Widrig riechende flüchtige Stoffe, Fungin, Schleimzucker, Mannit. quot;Wird vom Volke als Stimulans bei Kühen gebraucht.
b. Flechten.
Liehen Islandinus.
Cetraria Jslandica, Isländisches Moos. Ein fast in ganz Europa, besonders auf Gebirgen vorkommende Flechte.
Sie wächst auf der Erde und bildet kleine Hasen. Das Lager ist wiederholt gabelästig oder unregelmässig, feiner oder gröber zerschlitzt, etwas kraus, kurz und borstig steif bewimpert, mit aufsteigenden Spitzen. Die Oberfläche des Lagers ist kahl, flach grubig vertieft, grünlich, grau oder braun, die ünterfläche kahl, grauweiss, nach der Spitze zu bräunlich. An der Basis finden sich zuweilen blutrothe Flecke, i'rüelite zeigen sieb ge­meiniglich in Gestalt rundlicher, brauner Scheiben am p]nde der Thallusblätter. Im getrockneten Zustande ist die Flechte spröde, feucht dagegen lederartig, zähe. Sie hat einen eigenthümlichon, schwachen Geruch, schmeckt schleimig bitter.
Im Wasser quillt sie auf, wird beim Kochen gallertartig und giebt eine beim Erkalten gelatinirende Flüssigkeit.
Bstndthl.: Flechtenstärke (Lichenin), ausserdem die ihr eigenthüraliche
Cetrarsäure. Anw.: Als schleimiges Decoot.
Liehen Pulmonarius, Herha Pidmonariac arboreae, Lungenflechte, von Lobaria pulmonaria, und
Liehen Caninns, Hundsflechte, von Peltigera canina, haben ähnliche Bestandtheile wie isländisches Moos. Die erste wächst an Bäumen, die zweite auf der Erde. Beide haben ein ausgebreitetes leder­artiges Lager.
c. Algen.
Carrageen.
Lichen Cavagaheen, Irländisches Moos, Perlmoos. Sphaerococcus crispas und andere Algen.
Es wird vorzüglich an der irländischen Küste gesammelt und über England in den Handel gebracht. Das Lager entspringt
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aus einer scheibenförmigen Basis, ist flach, gelblicli, homartig durchscheinend, gabelästig zertheilt, mit breiteren oder schmäle­ren, ebenen oder krausen Zipfeln versehen, welche nach oben oft fein zerschlitzt sind.
Bstudthl.: Gallerte, scliwefelsaure Salze, Chlormetalle und Spuren von
Jodmetalleii. Anw.: Als Schleim. 1 Theil Can-ageeu giebt 24 Theile schleimige Gallerte.
Laminaria. Laminaria Cloustom uud andere Arten der nördlichen Meere. Bis zu 10 Dm. lange und fingerdicke, runde oder etwas zusammen­gedrückte, grobgefurchte, runzlige, hornartige Strünke (Stipites) von brauner Farbe, meist mit einem wcisslichon Salze bestreut. Im Wasser quellen sie bis zum Vierfachen ihres Durchmessers an. Anw.: Als Bougies zum Erweitern von WundOffnungon.
Alga Helminthochorton, Helminthochortos, Muscus Corsicanus, Wurmmoos;
von Helminthochortos officinarum uud anderen Algen.
Wird im Mittelmeere gesammelt und besteht aus zahlreichen zarten,
fadenförmigen, wiederholt gabelästigeu, durch einander gewirrten Algen-
stäramen, von grauer oder blauschwarzer Farbe. Es hat einen salzigen,
schleimigen Geschmack und einen den Seegewächsen eigeutliümlichen Geruch.
Anw.: Früher als wurmtreibendes Mittel.
d. Laub- und Lebermoose.
Es findet sich unter den zahlreichen Pflanzen dieser Ab­theilungen kein Arzneimittel. Früher brauchte man das in Wäl­dern häufig vorkommende Folytrichum commune unter dem Namen Herha Adianthi aurei, goldener Wiederthon, als sympathetisches Mittel gegen Behexung und Verzauberung.
e. Lycopodiaceen.
Lycopodium.
Semen Lycopodü, Bärlappsamen, Hexenmehl, Wurmmehl,
Streupulver.
Lycopodium clavatm.
Eine ausdauernde Pflanze. In Wäldern und auf Ilaiden, hat im August reife Früchte.
Die in den kleinen zweiklappigen Sporangien enthaltenen zahlreichen Sporen. Das Lycopodium ist ein zartes, blassgelbes, geruch- und geschmackloses, sehr bewegliches Pulver. Es schwimmt auf Wasser und lässt sich nur damit mischen, wenn man es vorher anhaltend reibt. In der Lichtflamme entzündet es sich blitzähnlich.
Verfälschungen kommen vor mit dem Blüthenstaube von Nadelhölzern mit Kreide, Gyps u. s. w.
Bstndthl.: Pollenin, fettes Gel, Zucker.
Anw.: Zum Einstreuen auf wundgescheuerte oder entzündete Stellen, zum Bestreuen von Pillen.
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f.nbsp; nbsp; E (^ u i s e t a c c e n.
Eqidsdnm arvense ist früher iu der Mensclienheilkunde ge­braucht. Dieses sowie namentlich Equisetum palustre sollen den Kühen schädlich sein. Von Equisetum flwviatüe (Umosum) können Pferde ohne Nachtheil grosse Quantitäten vertragen, wie Ver­suche au hiesiger Schule gelehrt haben.
g.nbsp; nbsp;Far r n kraute r.
Das eigentlich hierher gehörige Arzneimittel, Rhizoma Filicis, ist unter der Abtheilung Rhizoma beschrieben. Andere Farrn, als der Wurzelstock von Polypudinm ofßcinale (Engelsüss), die Wedel von Osnnmda regalis (Königsfurrnj, Adianthum Cajnüus (Harha Capillorum Veneris, Frauenhaar), werden in der Thierlieilkunde nicht gebraucht.
Penghawar-Djambi. Pili Cibotii.
Cibotium Djambianum und andere Arten von Cibotium. Farnikräuter, welche in Ostindien eiulieinrisch sind.
Die Wedelstiele dieser Farrn sind mit langen goldgelben
oder bronzefarbenen, gekräuselten und gegliederten Spreuhaaren
besetzt. Früher kamen die ganzen Wedelstiele in den Handel,
jetzt meistens nur die Spreuhaare.
Anw.: Zum Stilleu von Blutungen. Hat sich jedoch nicht besonders
bewährt.
11. Pflaiizeiiaiifm'üclisc.
Gallae, Galläpfel. Auswüchse auf der Färbereiche, Querais infectoria,
welche iu Kleinasieii einheimisch ist.
Sie entstehen dadurch, class die Gallwespe, Cynips tinetoria, die Rinde junger Aeste anbohrt und in die Wunde Eier legt. Es entsteht eine Anschwellung, welche die Brut des Insects einschliesst und, wenn sie völlig ausgebildet und erhärtet ist, den Gallapfel darstellt.
Die Galläpfel sind kugelförmig, auf der Oberfläche mit mehr oder welliger zahlreichen Höckern versehen, hart, schmutzig grau, braun, schwärzlich' oder schmutzig gelb, von der Grosse einer dicken Erbse bis zu der einer starken Kirsche, inwendig hohl. Sie haben keinen Geruch, aber stark zusammenziehenden Ge­schmack. Die dunkleren, sogenannten schwarzen Galläpfel wer­den vor der Ausbildung des Insects gesammelt; die heller ge­färbten, sogenannten weissen Galläpfel sind gewöhnlich grosser, weniger höckerig und haben meist ein kleines rundes Loch, durch welches die junge Gallwespe ausgeschlüpft ist.
Die erstere Sorte ist die beste.
Bstndthl.: Gerbstoff.
Auw.: Vorzüglich zur Bereitung des Tannin.
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Anmerk.: Auf anderen Quercusarteu entstellen ebenfalls Galläpfel, welche aber den beschriebenen an Güte nachstehen und unter dem Namen europäische Galläpfel in den Handel kommen. Die besten sind die Gallae Haleppenses.
Weniger gebräuchlich.
Gallae Chinenses, Chiucsische Galläpfel. Entstehen durch den Stich der chinesischen Blattlaus (Aphis Chinensis) auf Uhus semialata. Unregelmässige, blasig aufgetriebene, hohle Massen von verschiedener Grosse. Die Wände sind '^—1 Mm. dick, homartig durch­scheinend.
Gallae Rosae, Bedeguar, Fungus Cynosbati, Rosengallen. Entstehen durch den Stich der Rosengallwespo, lihodücs rosae. Kuud-liche Auswüchse, welche mit verästelten, gekräuselten Fasern und Borsten umgeben sind.
lä. Ausgesvliiedeuc üitolte.
a. Kohlenhydrate. Stärke, (tUiuiui, Zucker und venvandtc Stolle.
A m y I u m.
Faecula amylacea. Stärke, Amidon.
Gewöhnlich versteht man darunter die Stärke aus Kartoffeln oder Weizen. Sie kommt entweder als Pulver vor oder in Stücken oder Stängelchen, welche beim Zerdrücken knirschen. Mit kaltem Wasser zerrieben zerfällt sie zu einer milchartigen Flüssigkeit. Mit heissem Wasser bildet sie einen Kleister, der durch Jod schön blau gefärbt wird. Mit 10 Theilen einer Mischung von 2 Theilen Salzsäure und 1 Tlieil Wasser geschüttelt giebt sie eine geruchlose Gallerte. In Weingeist ist sie unlöslich.
Die Kartoffelstärke bildet eiförmige, ziemlich gleich grosse Körnchen, und giebt einen durchscheinenden Kleister. Die Weizenstärke besteht aus kleineren, mehr runden Körnern von verschiedener Grosse, und giebt einen milchigen Kleister.
Die Ph. G. verlangt zum Arzneigebrauch die Weizenstärke. Amylum Tritici.
Anw.: Zu schleimigen Getränken, zu Kleisterverbänden etc. Die Stärke wird zum Zweck der Kleisterbereitung mit wenig kaltem Wasser zer­rührt, alsdann unter beständigem Rühren das übrige kochende Wasser zugesetzt. 1 Theil Stärke und 10 Theile Wasser geben einen guten Kleister.
Amylum Marantae.
Arrow-Root, Marantastärke.
Maranta arnndinacea.
Ein feines, weisses Pulver, unterscheidet sich von den anderen
Stärkearten durch die mikroskopische Form der Stärkekügelchen
und durch sein Verhalten gegen verdünnte Salzsäure, wodurch
sie wenig verändert wird.
Wird in der Thicrheilkunde nicht gebraucht.
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laquo;
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Gummi Arabicum,
Gummi Mimosae, Arabisches Gummi.
Acacia tortilis, A. Arabioa, A. Grummifera, A. vera, A. Nilotica uud andere
Bäume. Mimoseae.
Bäume, welche in Arabien, Aogypteu, Guinea und Senegambieu einheimisch
sind.
Das arabische Gummi fliesst als dicklicher Saft aus der Rinde dieser Bäume und erhärtet darnach an der Luft. Es bildet unregelmässige, aussen unebene, fast durchsichtige, spröde Stücke von der Grosse einer Erbse bis zu der einer kleinen Wallnuss, die eine weisse, gelbe oder braune Farbe, keinen Geruch und einen faden, schleimigen Geschmack haben. Man bemerkt auf der Oberfläche viele kleine Hisse. Der Bruch ist fast muschelig, glasglänzend, irisirend. Es ist löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol. Bstudthl.: Grösstentheils Arabia.
Eine geringere Sorte Gummi ist das Sonogalgumrai von Acacia Senegal. Es kommt meistens in grösseren Stücken vor als das arabische Gummi, zeigt wenige Risse, irisirt nicht auf dem Bruche und löst sich in Wasser langsamer und zu einer Flüssigkeit von dickerer Consistenz auf. Zum Arzneigebrauche ist das möglichst reine, farblose, fast ohne Rückstand lösliche arabische Gummi zu verwenden, welches im Handel den Namen Gummi Arabicum album s. electum führt. Formel: Mucilayo Gummi Arabici seu Mticilago mimosa, Gummi schleim.
1 Theil Gummi Arabicum wird in 2 Theilen Wasser gelöst. Anw.: Als einhüllendes Büttel, als Bindemittel bei Emulsionen. Ist in den meisten Fällen durch Altheepulver oder andere Schleime zu ersetzen.
Dextrin.
Wird aus Kartoffelstärke nach der Ph. G. bereitet, indem 150 Theile Stärke, 750 Theile Wasser und 4 Theile krystallisirte Oxalsäure sorgfältig gemischt, im Dampfbade bis zur Umwand­lung der Stärke erwärmt werden. Dann wird die Säure mit kohlensaurem Kalk neutralisirt, die Flüssigkeit einige Tage 'stehen gelassen, filtrirt und im Wasserbade so weit eingedampft, bis die Masse nicht mehr an den Fingern hängt. In gelinder Wärme wird sie völlig ausgetrocknet.
Es ist ein trockenes, dem arabischen Gummi ähnliches Pulver. In Wasser gelöst, darf es auf Zusatz von Jodtinctur sich nicht blau färben.
Anw.: Dient als indifferentes Mittel als Zusatz zu gewissen Extracten, um dieselben in Pulverform zu bringen. Als Klebemittel ist das käuf­liche Dextrin rein genug.
Tragacantha, Gummi Tragacanthae, Traganth.
Astragalus verus und A. creticus. Papilionaceae. Schmutzig weisse, hornartig durchscheinende, platte oder gedrehte, zähe, schwer zu pulverisirende Stücke. Geruch- und geschmacklos, quellen mit Wasser auf und geben damit eine dicke Gallertc (1 :50). Bstudthl.: Schleim (Bassorin) und Arabin.
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Saccharum album, weisser Zucker, Hutzucker.
Weisse krystallinisclie Massen, geruchlos und von süssem
Geschmack. Der Zucker löst sich in jedem Verhältniss in Wasser,
weniger leicht in Alkohol. Von Aether wird er nicht aufgelöst.
Beim Erhitzen schmilzt er, färbt sich unter Verbreitung eines
eigenthümlichen Geruches braun (Caramel), entzündet sich und
verbrennt. Beim Erhitzen mit verdünnten Säuren verwandelt
er sich in Traubenzucker.
Anw.: Als Vehikel für andere Arzneistoffe. Der braungebrannte Zucker
giebt mit Wasser eine stark tingirte Flüssigkeit, welche zum Färben
von Rum, Cognac und anderen Getränken benutzt wird.
Syrupus communis. Syrupus Hollandicus, gemeiner Syrup.
Wird bei der Raffinirung des Rohrzuckers gewonnen. Eine dunkelbraune, etwas schillernde, dicke Flüssigkeit, von eigen-thümlichem Gerüche und süssem, etwas reizendem Geschmacke.
Er muss sich klar in Wasser lösen. Der Runkelrübensyrup schmeckt oft widerlich salzig und ist nicht zu gebrauchen. Anw.: Als Vorbessemngsmittel bei Latwergen.
Manna, Manna.
Fraxinns Ornns. Oleaceae.
Ein im südlichen Europa, in Calabrien, Sicilien und Spanien vorkommender und eultivirter Baum.
Die Manna tritt als dickflüssiger Saft aus den in die Rinde gemachten Einschnitten und erhärtet an der Luft. Man unter­scheidet im Handel mehrere Sorten:
Die Röhren-Manna (Manna canellata s. lonya) bildet einen oder mehrere Zoll lange, bis einen Zoll dicke, undeutlich drei­kantige oder rinnenförmige, leicht zerbrechliche Stücke von gelblich-weisser, hier und da röthlicher Farbe, die auf dem Querbruche concentrische Schichtungen zeigen.
Die calabrische oder sicilianische Masse (Manna Calabrina s. Siciliana, Manna Geradna s. cruda s. communis) bildet zusammen-gebackte, mehr oder weniger klebrige, zähe, schmutzig grau gelbe oder bräunliche Massen, in denen man hellgelbe oder röthlicbe, reinere, der Röhrenmanna ähnliche Stücke bemerkt. Gewöhnlich sind auch Holzstückchen, Rinde u. dgl. eingemengt. Eine dritte Sorte, Manna crassa oder pinguis, eine schmierige bräunliche Masse, ist zu verwerfen.
Die Manna hat einen eigenthümlichen honigartigen Geruch, schmeckt schleimig süss, hinterher kratzend, löst sich in Wasser und Weingeist.
Bstndthl.: Mannazuckor oder Mannit, und ein Purgiren erregender Stoff. Anw.: In der Thierheilkunde selten. Sonst als Abführungsmittel mit Infusum Foliorum Sennac etc.
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04
b. Eingedickte Silfte und Extracte.
Aloe, A loe.
Aloe vnlgaris, A. Socotorina, A. arborescens, A. perfoliata, A. spicata, A. Commelini, A. mitraeformis, A. Lingua n. a. Asphodeleae.
Kraut- und baumartige Pflanzen, welche vorzüglich im südlichen Afrika heimisch sind, aber auch in Ost- und Westindien, in Arabien, Syrien und Griechenland vorkommen.
Die Aloe ist der au der Sonne eingetrocknete oder durch künstliche Wärme eingedickte Saft aus den fleischigen Blättern der genannten Pflanzen. Derselbe enthält das Aloin, eine Sub­stanz, die, wenn er an der Sonne eingetroclmet ist, im krystalli-nischeu Zustande in demselben enthalten ist. Beim Erhitzen, also beim Eindampfen des Saftes in künstlicher Wärme, wird das Aloin in den amorphen (unkrystallinischen) Zustand über­geführt.
Je nach den Bereitungsarten der Aloe entstehen die ver­schiedenen Sorten.
1)nbsp; nbsp;Durchscheinende, glänzende Aloesorten, die das Aloin im amorphen Zustande enthalten und die durch Eindampfen des Saftes in künstlicher Wärme erhalten werden. Sie zerfallen mit etwas Wasser zerrieben zu einem Brei, welcher unter dem Mikroskope Bläschen zeigt, die auf Zusatz von mehr Wasser zu körnigen, nmdlichen Massen zerfallen, öfters zusammenballen. Hierher gehört:
a.nbsp; nbsp; Aloe lucida s. Aluii Capensis, glänzende Aloe, Cap-Aloe. Sie soll am Cap bereitet werden aus den Blättern von Aloü spicata, A. arborescens, A. Lingua und A. Commelini. Unregelmässige, durchsichtige, im durchfallenden Lichte braunrothe, im reflectirten Lichte grünlichschwarze Massen mit splitterigem und glänzen­dem Bruche, ein safrangelbes Pulver gebend und beim Aufbewahren zu einem compacten Kuchen zusammenfliessend. Die Ph. G. hat allein diese Aloe aufgenommen.
b.nbsp; nbsp; Aloe Socotorina. Socotrinische Aloe soll auf Socotorab und in deren Nachbarschaft aus Aloe Socotorina und A. purpur-ascens gewonnen werden. Unregelmässige, eckige, sehr zerbrech­liche , durchscheinende Stücke, die im durchfallenden Lichte granatroth oder braunroth sind, von glasigem, glänzendem Bruche, die sich sehr leicht zu einem safrangelben Pulver zerreiben lassen.
2)nbsp; nbsp; Undurchscheinende, leberfarbige Aloesorten mit krystallinischem Aloin. Sie zeigen unter dem Mikroskope kleine Krystalle von Aloin, und werden durch Eintrocknen des Saftes an der Sonne erhalten. Am leichtesten erhält man schöne AI oinkrystalle, wenn man ein linsengrosses Stück Aloe mit einem Tropfen Wasser befeuchtet auf dem Objectglase zerfallen lässt. \acli gelindem Aufdrücken des Deckglases sieht man schon bei schwacher Vergrösserung reichliche Krystallgruppen.
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a.nbsp; nbsp;Aloe Jtepatica, Leber-Aloe, früher in Griechenland aus der ouMvirten Aloe vulgaris gewonnen, kommt jetzt aus Ost­indien über Bombay zu uns. Unregelmässige, lebhaft leberfarbene Massen, Bruch wenig glänzend mit eigenthümlichen, schwarz­braunen Streifen, lässt sich leicht zu einem rhabarbergelben Pulver zerreiben.
b.nbsp; nbsp; Aloe Barbadensis, Barbados-Aloe, soll auf der Insel Barbados und auf Jamaica aus Aloe vulgaris gewonnen werden. Der vorigen sehr ähnlich, aber dichter und härter, der Bruch matt und ohne dunkle Streifen. Die Farbe raquo;eht häufio- ins Schwarzbraune über. Sie kommt in grossen Kürbisschalen in den Handel, heisst deswegen auch Kürbis-Aloe. Wegen ihrer sicheren Wirkung eignet sie sich besonders zu Laxirpillen für Pferde.
3) Aloesorten, die durch Auskochen der Blätter erhalten werden sollen, von mehr oder weniger schwarzer Farbe, widrigem Gerüche, wie Aloe Mocca und caballina. Diese Sorten sind ganz unbrauchbar, ausserdem oft mit Sand und anderen Unreinigkeiten gemengt.
Alle Aloesorten der ersten und zweiten Abtheilung besitzen einen eigenthümlichen, safran- oder myrrhenähnlichen Geruch, einen sehr bittern Geschmack, erweichen in der Wärme, ent­zünden sich in höherer Temperatur und verbrennen mit stark leuchtender Flamme. In Alkohol sind sie löslich und nur die Leber-Aloe binterlässt einen mehr oder weniger geringen Rück­stand. Kaltes Wasser löst einen Theil derselben. In kochen­dem Wasser lösen sich beide Arten, die undurchsichtigen lang­samer, und lassen nach dem Erkalten das Aloin im amorphen Zu­stande fallen.
BstndthL: Aloöbittev und Aloin. Das Aloin wird durch Erhitzen amorph
und bildet das s. g. Aloöharz. Präp.: Eiotractum Aloes. Wird erhalten, indem 1 Theil Aloii lucida mit 4 Theilen Wasser 48 Stnuden unter öfterem Umrühren macerirt werden. Die von dem sich abscheidenden Harze abgegossene Flüssigkeit wird auf dem Dampfbade zur zähen Extractconsistenz eingedampft, darauf bei gelinder Wärme getrocknet, so dass sich die Masse pulvern lässt.
Es bildet spröde, auf dem Bruche glänzende Stücke, vom Geruch und Geschmack der Aloe. Die Lösung in wenigem Wasser ist klar, in mehr Wasser trübe.
Tinctura Aloes. Aloe lucida, 1 Theil, Spiritus vini rectificatissimus, 5 Theile, löse durch Digeriren unter öfterem Uraschütteln und filtriro. Eine bräunliche klare Flüssigkeit.
Pilulae laxativae. (Pilulae äloetieac, Laxirpillen, Phissicks der Engländer.) Aloes barbadensis, 4 Theile, Sapo viridis, 1 Theil. Die gepulverte Aloö wird mit der Seife in einem Mörser zu Masse an-gestossen, woraus die Pille geformt wird.
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Massa pilularum laxativarnm. Aloii barbadensis, 50 Theile, Aqua eommunis, 5 Theile, Sapn viridis, 15 Theile. Die gepulverte Aloe wird mit dem Wasser in einem Wasserbade zu einer gleichförmigen Masse geschmolzen, darauf die Seife hinzugefügt.
Man erhält die Mischung bis zur vollstaudigen Vereinigung der Sub­stanzen in der Wärme, giesst sie darauf in Töpfe aus, in welchen sie aufbewahrt werden kann. Mau formirt daraus, dem Gebrauch ent­sprechend, eine Quantität Pillen von 25 — 40 Gramm ä Stück. Diese Form war auf hiesiger Schule lange Zeit im Gebrauch.
Catechu.
Terra Japonica s. Catechu, Succus Cateclm.
Acacia Cateclm (Mimosa Catechu). Mimoseae.
Ein in Ostindien, vorzüglich in Bongalen und auf Koromaudel vorkom­mender Baum.
Man kocht das Holz des Baumes aus, dampft das Decoct über freiem Feuer ab und trocknet den Bückstand zuletzt völlig an der Sonne aus.
Das Catechu bildet Kuchen von ungleicher Grosse und Ge­stalt. Sie sind gewöhnlich entweder platt oder kuchenförmig convex, in Blätter eingehüllt, ausserhalb matt lederbraun, in­wendig mehr oder woniger dunkelbraun, etwas glänzend. Der Geruch ist sehr schwach, der Geschmack bitterlich, sehr zu­sammenziehend, zuletzt süsslich. In Wasser ist das Cateclm nur theilweise löslich, von Alkohol wird es aber bis auf einige zufällige Einmengungen ganz zu einer dunkelbraunen Tinctur aufgelöst. Die wässerige Auflösung reagirt schwach sauer und wird von Eisenchlorid grünschwarz niedergeschlagen, von Leim­lösung und Schwefelsäure stark gefällt.
Bstndthl.: Catechusäurc und Catechugerbsäure.
Das beschriebene ist das Cateclm von Bengalen. Es giebt noch andere Sorten von Catechn, die nicht so brauchbar sind. Anw.: Als Pulver, vorzüglich zum äusserlichen Gehrauch.
Extractutn Ligni Campeohiani venale, Campecheholzextract.
Durch Auskochen des Campecheholzes (s. o.) und Eindicken der Abkochung erhalten.
Es kommt in den Handel als röthlichbraune, spröde Masse, auf dem Bruche glänzend, süsslich, hinterher herbe und bitter schmeckend. Mit Wasser giebt es eine trübe röthlichbraune Lösung.
Bstndthl.: Gerbstoff und Farbstoff.
Anw.: Bei Entzündungen im Allgemeinen, hier mit günstigem Erfolge bei angehenden Sehnen-Entzündungen gebraucht. Es genügen 50 bis 100 Gramm auf 1 Eimer Wasser. Das Extract wird gepulvert und in das warme Wasser eingerührt. Es ist billig und leicht anzuwenden.
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Kino.
Gummi Gamhiense, Gummi ruhrum, Kino. Pterocarpns Marsnpinm. Papilionaeeae. Ein Baum auf Malabar.
Das Kino ist der aus der verwundeten Binde ausgeflossene und an der Luft getrocknete Saft. Es bildet unregelmässig viel­eckige, schwarzrothe, durchscheinende, geruchlose Körner von adstringirendem Geschmacke, welche sich leicht zu einem braun-rothen Pulver zerreiben lassen. In kaltem Wasser quellen sie auf und färben dasselbe schwach roth, in heissem lösen sie sich besser zu einer beim Erkalten sich trübenden Flüssigkeit, und in Alkohol vollständig mit dunkelrother Farbe.
Bstndthl.: (lOrhstofl' (Kinogerbsäuro).
Anw.: Aeusserlich zum Einstreuen, für sich oder in Verbindung mit Bleizucker.
Succus Liquiritiae.
Extractum GlyzyrrMzae crud,, Lakritzensaft.
Glyzyrrliiza glabra (vergl. Radix Liquiritiae).
Ein Extract, welcher in südeuropäischen Ländern, Spanien, Italien und Griechenland, aus der frischen Wurzel bereitet wird. Er kommt in 15 Cm. langen, S1^ Cm. dicken, schwarzen oder schwarzbraunen, gewöhnlich mit einem Stempel versehenen, aussen mehr oder minder glänzenden Stangen zu uns, welche öfters in Lorbeerblätter eingehüllt sind. In der Kälte ist er so spröde, dass er sich zerbrechen lässt, in der Wärme zähe und biegsam, von schwachem, etwas brenzlichem Gerüche und süssem, an­haltend kratzendem Geschmacke. Je weniger Rückstand er bei der Behandlung mit Wasser hinterlässt, desto besser ist er. Zu­weilen finden sich Kupferspäne eingemengt, die man in dem Rückstände bei der Auflösung in Wasser leicht erkennt. Enthält er Kupfer aufgelöst, so überzieht eine in die Flüssigkeit gestellte blanke Messerklinge mit einem rotlien Häutchen. Im Handel unterscheidet man zwei Sorten, Bayonner und Calabreser La­kritzen, von denen der letzlere als Arzneimittel verwandt wer­den soll.
Durch Ausziehen mit kaltem Wasser und Eindicken des Auszuges erhält man den tiuccns Liquiritiae depuratus. Anw.: Als verbessernder Zusatz zu Arzneien bei kleineren Thieren.
c. Eingetrocknete Milchsäfte und Gummiharze.
t(. Kautsc huk körper.
Caoutschouc.
Gummi elasticum, Resina elastka, Kautschuk. Man gewinnt dasselbe aus dem Milchsafte verschiedener Bäume der Familie der Euphorbiaceen, Urticeen und Apocyneen
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(Siplionia elastica, Urostigma elastica, Urceola elastica). Der aus-fliessendo Milchsaft wird auf Lelimfomen gestrichen und nach dem Trocknen des ersten Aufstriches die Operation so oft wieder­holt, bis die gewünschte Stärke erreicht ist. Das Trocknen ge­schieht über Rauchfeuer, deswegen ist das Product mehr oder weniger schwarz. Nach dem Trocknen wird der Lehm aus der Form geschlagen.
Die Lösungsmittel für Kautschuk sind Schwefelkohlenstoff, Benzin und das brenzlicho Kautschuköl. In Aether quillt es auf und lässt sich in die­sem Zustande hearhoiten. Uebrigens erfordert die Behandhing eine grosse Erfahrung.
Man benutzt das Kautscliuk in der Chirurgie zu Instrumenten vieler Art. Hierzu eignet sich besonders das vulkanisirte Kautschuk, welches da­durch erhalten wird, class man Kautschuk in der Wärme mit Schwefel ver­bindet. Es erhält dadurch die Eigenschaft in der Wärme und Kälte gleich elastisch zu bleiben, wird aber mit der Zeit beim Gebrauch spröde. Durch grosseren Zusatz von Schwefel und verschiedenen Metalloxyden wird es hart und bildet das s. g. Hartgummi.
Gutta Percha, (Jutta Pertscha. Isonandra Gutta. Sapoteae. Ein 10—lü Meter hoher Baum, der auf Singapore und den benachbarten Inseln vorkommt. Der Baum wird zur Gewinnung der Gutta Pertscha gefällt und entrindet. Der ausfliessende Milchsaft wird aufgefangen, zum Gerinnen aufgekocht und an der Luft getrocknet.
Sie kommt in mehreren Formen in den Handel, entweder in ledergelbon Spänen, oder in dicken schwärzlichen Blöcken, oder in grossen dünnen Platten. Sie ist leichter als Wasser, bei ge­wöhnlicher Temperatur hart, lederartig, etwas biegsam, erweicht in der Wärme, lässt sich kneten und formen, und nimmt beim Erkalten unter Beibehaltung der Form die Härte wieder an.
Die besten Lösungsmittel für dieselbe sind Chloroform, Schwefelkohlenstoff und Benzin oder verwandte Stoffe. Anw.: Aussei' zu verschiedenen chirurgischen Instrumenten zur Verferti­gung des Defays'schen Hufkittes. 2 Theile Gutta jPercha, 1 Tbeil Gummi Ammoniacnm werden über gelindem Feuer unter fleissigem Durchkneten zusammen geschmolzen und in die schadhaften Stellen des Hufes gestrichen. Man kann bei jedesmaligem Gebrauch den Kitt frisch bereiten. Es lässt sich aber auch die zusammengeschmolzene Masse als llufkitt aufbewahren und kann beim Gebrauch bei gelinder Wärme wieder flüssig gemacht werden.
Dieser Hufkitt hat sich hier trefflich bewährt.
Die Gutta Percha depurata bildet gelblich weisse Massen, gewöhn­lich in Stengelchen. Sie wird leicht spröde, soll deswegen unter Wasser aufbewahrt werden.
itf. X a r c o t i s c h c quot;M i 1 c h s ä f t o.
f 0 p i u m.
Laudanum, Meconimn, Opium. Papaver somniferum. Papmeraceae. Das Opium wird in Kleinasien, Persien, Arabien, Aegypten und Ostindien auf die Art bereitet, dass man die noch unreifen
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Samenkapseln oberflächlich ritzt, den darnach hervordringenden Saft an der Luft und in der Sonne erhärten lässt und alsdann Kuchen daraus formt.
Es kommt meist über Triest in Kuchen von verschiedener Gestalt und Grosse. Gewöhnlich sind sie rundlich, mehr oder minder platt gedrückt, 100 — 700 Gramm schwer, mit Blättern, oder am häufigsten mit Rumexsamen bedeckt. Zuweilen mit beiden. Die innere Masse ist entweder gleichförmig oder sie be­steht aus kleinen, samenähnlichen Körnern oder sogenannten Thränen, ist mehr oder weniger weich, knetbar, zuweilen durch Austrocknen hart und spröde, undurchsichtig, gelbbraun, an der Luft beim Austrocknen dunkler werdend. Sie riecht eigenthüm-lich stark narcotisch, schmeckt bitter und löst sich in Wasser zum Theil mit Hinterlassung eines schlüpfrigen, braungrauen Rückstandes. Die Auflösung ist braun, reagirt sauer und trübt sich, wenn sie concentrirt ist, durch ferneren Wasserzusatz. Auch in Alkohol ist die Opiummasse theilweise löslich.
Diese Sorte ist das Smyrnaer oder Türkische Opium. Andere Sorten, das Aegyptische, Persische und Ostindische Opium, sollen wegen des geringeren Morphiumgehaltes zum Arzneigebrauch nicht verwandt werden.
Bstndthl.: Morphium. (Das Smyrnaer Opium 10—20 Proc, das Aegyp­tische (j — 7 Proc.) Zum Arzneigebrauche soll nur das Smyrnaer ver­wandt werden, dessen Morphiumgehalt nicht unter 10 Proc. betragen darf.
Ausserdem enthält das Opium noch eine grosse Anzahl anderer Körper als Mekousäure, Narcotin, Thebain, Codüin, Narcein, Papaverin, Opianin und andere.
Präp.: Extractum Opn. Durch Ausziehen des Opiums mit kaltem Wasser
etc. bereitet. Es wird zur trockenen Masse eingedampft. Formeln: T/'nctura Opii simplex.
Opium pulveratum, 4 Theile, Spiritus dilutus, 19 Theile, Aqita desiillata, 19 Theile, werden digerirt, ausgepresst und filtrirt.
10 Theile der Tinctur enthalten das Lösliche von 1 Theil Opium.
Tinctura Opii crocata (Laudanum Kqiddum Sydcnhami). 16 Theile Opium, G Theile Crocus, 1 Theil Caryophylli, 1 Theil Cortex Cinnamoni Cassiae werden mit 152 Theilen Xereswein digerirt etc. 10 Theile der Tinctur enthalten das Lösliche von 1 Tiieil Opium.
Weniger gebräuchlich.
t Lactucar ium.
Der eingetrocknete Milchsaft von Lacfuca sativa und Lactuca virosa, welcher durch Einschnitte in die Stengel der blühenden Pflanzen gewonnen wird. Die erstere Pflanze liefert das Lactucarium Gaüicum, die zweite das Lactucarium Germanicum und Anglicum. Braune, extraetartige, nach Opium riechende Massen, von widerlich bitterem, scharfem Geschmacke. Bstndthl.: Lactucin, Lactucon, Lactucasäure.
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•/. Scharfe nud dr ast i sohe (iuin ml harze.
f Euphorbium.
Gummi s. Resina Euphorhii.
Euphorbia resinifei'a, Antiqnorum, vielleicht auch andere Arten.
Euphorhiaceae.
Strauchartige, stachelige Pflanzen, die beiden ersteren in Aegypten, Acthio-pien, Arabien und Ostindien, die letztere auf den canarischen Inselu. Das Euphorbium ist der von selbst ausgeflossene, an den mit dornigen Stacheln versehenen Pflanzen erhärtete Milchsaft. Es bildet vielgestaltige, rundlich eckige, linsen- bis bohnengrosse, undurchsichtige, gelbliche oder bräunliche, brüchige Körner, welche zuweilen einige Löcher haben. Es ist geruchlos, der Geschmack entwickelt sich erst nach einiger Zeit und ist bren­nend scharf. Das Pulver reizt sehr heftig zum Niesen und rüthet die Augen. In Wasser und Alkohol ist das Euphorbium nur theilweise löslich. Es darf nicht mit zu vielen Stacheln oder Rindenstücken untermischt sein.
Bstndthl.: Scharfes Harz.
Anw.: Aeusserlich als Pulver zu scharfen Pflastern und Salben.
f G u 11 i.
Gummi G-ntti, (ruinmigutt. Garcinia Morella. Clusiac.me. In Ostindien, besonders in Slam, heimisch.
Der durch Einschnitte in die Rinde des Stammes ausfliessende und erhärtete Milchsaft. Es kommt in cylindrischen, 2 — 6 Cm. im Durchmesser haltenden Massen oder in dicken, mehrere Pfunde schweren Kuchen vor. Die Oberfläche ist staubig, schmutzig­gelbbraun, der Bruch muschelig, glatt, glänzend, hier und da kleine Höhlungen zeigend. Das Gummigutt ist ziemlich spröde und lässt sich zu einem schön gelben Pulver zerreiben. Es riecht nicht, schmeckt anfangs wenig, dann scharf und kratzend, färbt den Speichel gelb. In Alkohol und Aether ist es grösstentheils löslich, mit Wasser giebt es eine schöne gelbe Emulsion. Beim Erhitzen erweicht es, schmilzt aber nicht, an der Lichtflamme lässt es sich entzünden und brennt mit russender Flamme.
Bstndthl.: Drastisches Harz und Arabin.
Anw.: Als Pulver zu Pillen, auch wohl als Phnulsiou.
ff, (iuinniiliarze mit ätheri schein Ocl.
Ammoniacum.
Gummi Ammoniacum, Ammoniakgummi. Dorema Ammoniacum. UmheKferae. Eine in Persien heimische Pflanze.
Der Saft fliesst theils freiwillig, theils in Folge von Insecten-stichen aus, erhärtet allmählich an der Luft und bildet so erbsen-
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bis wallnussgrosse Kürner, die tlieils einzeln, theils mehr zu-sammenliiingend vorkommen (Ammoniaaun in Grants s. in La-crymis) oder aucli ganz in eine Masse zusammenliiessen (Am-moniacum in Massig). Das körnige ist vorzuziehen, da das dichte manche Unreinigkeiten in sich einschlicsst. Die Farbe ist gelb­lich braun, der Geschmack bitter und kratzend, der Geruch be­sonders beim Erwärmen eigenthiimlich widerlich, fast knoblauch­artig. In der Kälte ist es spröde und lässt sich pulvern, in der Wärme erweicht es und ist zähe, an die Finger klebend. Mit Wasser zerrieben giebt es eine weissliche Emulsion (Lac Am-moniaci).
Bstndthl.: Harz, Gummi, ätherisches Üel.
Anw.: Wie Asa foctida. Wenig im Gebranch, ausser zur Bereitung der Defays - Hufmasse.
Dem Ammoniacmn ähnlich ist
Galbanum, Mutterharz, dessen Stamrapflanze, wie die des Ammoniacim und der Asa fuetida ver­schieden angegeben wird. Sie ist aber eine Umbellifere, wahrscheinlich Ferula erubescens, die in Persien einheimisch ist.
Das Galhunuin kommt wie das Ainmoniacuin in Thräneu und in Massen vor, ist mehr gelblich roth, in Massen fast grünlich schillernd, von mehr durchdringendem, süsslichem Geruch.
Bstndthl.: Gummi, Harz, ätherisches Oel.
Asa foetida.
Oummi Asae foetidae, Stinkasant, Teufelsdreck.
Scorodosma foetidnm (Ferula Asa foetida). UmheWferac.
Eine ausdauernde, krautartige Pflanze Persiens.
Der aus den Querschnitten der Wurzel ausgetiossene, an der Luft erhärtete Saft. Er bildet entweder rundliche Körner von verschiedener Grosse, Asa foetida in Grants s. in Lacrymis, oder zusammengeflossene Massen, in denen man noch mehr oder we­niger die einzelnen Körner erkennt, Asa foetida in Massie. Ganz frisch ist er weiss, wird aber an der Luft auf der Oberfläche bald röthlich gelb, violett und zuletzt schmutzig braun. Auf dem Bruche ist er vveisslich fettglänzend. Er erweicht zwischen den Fingern und wird klebrig, in der Kälte ist er spröde und lässt sich pulvern. Der Geruch ist sehr stark und unangenehm knob­lauchartig, der Geschmack bitter, scharf, zugleich an den Geruch erinnernd. Mit Wasser giebt er eine schmutzig weisse Emulsion, von Alkohol wird er zum Theil mit gelber Farbe aufgelöst.
Bstndthl.: Harz, Gummi und ein schwefelhaltiges ätherisches Oel.
Anw.: In Pulverform, als Emulsion zuweilen mit Eigelb oder Schleim verrieben. Zum Arzueigebrauch wird das in der Kulte gestossene und durch Absieben von den Unreinigkeiten befreite angewandt.
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Formel: Tinctura Äsae foetidae.
Asa foetida, 2 Theile, Spiritus, 10 Theile, digerire und filtrire.
Asa foetida macht einen linstaiultheil vieler Magistralformeln und vieler unter dem Volke als Pferdepnlver, Viohpulver u. s. w. gebrauchten Arzneimittel aus.
My rrha.
Gummi Myrrlme, Myrrlie. Balsamodendron Myrrha. Burseraceae. Ein in Arabien einheimischer Baum.
Die Myrrhe ist der aus der Rinde hervorgequollene, an der Lui't erhärtete Saft. Sie bildet unregelmässige Stücke von ver­schiedener Grosse, die eine rauhe, unebene, mit Höhlungen ver­sehene Oberfläche haben.
Diese sind matt, nicht glänzend, bestäubt, heller oder dunkel­braun, spröde, auf dem Bruche uneben, #9632;wachsgläuzend, gelb, mit Adern durchzogen, geben ein gelbes Pulver. Der Geruch ist an­genehm, balsamisch, der Geschmack bitter, gewürzhaft.
Mit Wasser gerieben giebt die Myrrhe eine gelbe Emulsion, mit Alkohol eine gelbe Tinctur unter Hinterlassung eines gelben oder weisslichen Rückstandes. Beim Erhitzen bläht sie sich auf, ohne zu schmelzen, entzündet sich und verbrennt mit russender Flamme. Die Myrrhe ist zuweilen mit Stücken von arabischem Gummi, mit Kirschgummi und anderen harzartigen Körpern versetzt.
Ersterc ist erkennbar durch eine vollständige Löslichkeit in Wasser, Kirschgummi quillt in Wasser auf, ohne sich zu lösen und ist in Alkohol unlöslich.
Bstndthl.: Gummi, Harz, ätherisches Oel.
Formel: Tinctura Myrrhae.
Myrrha, 2 Theile, Spiritus, 10 Theile, digerire und filtrire. Eine röthlich klare Tinctur.
Weniger gebräuchlich.
Olibanum, Thus, Weihrauch. Bosivellia papyrifera. Burseraceae.
In Ostindien, Persieu und Arabien.
Dieser und noch andere Bäume liefern den Weihrauch. Länglich runde, tropfenartige Stücke, von der Grosse einer Erbse bis zu der einer Wallnuss. Sie sind blassgelb, aussen bestäubt, etwas durchscheinend und spröde und verbreiten beim Erhitzen einen unangenehmen Geruch.
Bstndthl.: Harz, Gummi, ätherisches Oel.
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d. Balsame und Harze.
Balsamum Copaivae.
Balsamus Copaivae, Copaivabalsam. Copaifera mnltijuga und andere Arten. Papilionaccac Bäume Westindious und Südamorika's.
Der Balsam fliesst aus in die Rinde gemachten Einschnitten. Er ist heller oder dnnkler gelb, klar, von eigeuthümlichem bal­samischem Geruch und bitterem .Geschmack. Er hat die Con-sisteuz eines Oels, wird aber mit dem Alter dickflüssiger. Mit fetten und ätherischen Oelen ist er in allen Verhältnissen misch­bar. Beim Abdampfen soll er nicht nach Terpenthin riechen, dabei ein sprödes Harz hinterlassen. Alkohol löst nur ' 10 davon auf. Bstndthl.: Aetherisches Oel und Harz. Auw.: Innerlich in Substanz oder als Emulsion, vorzüglich bei Hunden.
Balsamum Peruvianum nigrum.
Balsamum Indicum nigrvmi, Perubalsam, Wundbalsam. Myroxylon Sonsonatense. Papillonaceae. Ein in Mexiko, Columbien und Peru waclrsender Baum.
Man erhält den Balsam dadurch, dass man Einschnitte in die Rinde macht und das Ausfliessen des Saftes durch ein rings um den Baum angemachtes Feuer befördert. Der Saft wird von wollenen Lappen aufgesogen, die man in die Einschnitte gesteckt. Wenn sie völlig damit durchtränkt sind, werden sie mit Wasser ausgekocht, wobei sich der Balsam am Boden absondert.
Eine syrupartige, dunkelbraune, in dünnen Schichten durch­sichtige Flüssigkeit, die sehr angenehm vanilleähnlich riecht und scharf aromatisch schmeckt. Specif. Gewicht 1,15. Er reagirt sauer von Zimmtsäure, welche er beim Schütteln mit Wasser an dieses abgiebt. Zugleich nimmt das Wasser den angenehmen Geruch an, löst aber sonst nichts Merkliches davon auf. In wasserfreiem Alkohol ist er in jedem Verhältuiss löslich, mit dem Wassergehalt des Alkohols nimmt aber die Löslichkeit ab. Von Aether wird er nur theilweise gelöst, mit fetten und ätheri­schen Oelen ist er bis zu einem gewissen Grade mischbar. Bei grösserem Zusatz von Oel scheidet sich der Balsam wieder ab. An der Luft erhärtet er sich nicht. Bstndthl.: Harz, Zimmtsäure, eigenthüraliches Uel. Anw.: In Substanz äusserlich auf Wunden.
In Verbindung mit Aloctinctur (1 Balsam, 2 — 4 Aloetiuctur;. In neuerer Zeit besonders gegen Hautparasiteu.
Balsamum Siyracis.
Storax seu Styrax liquida, Storax.
Liqmdainbar Orientale. Bahamifluae.
Dickflüssige, graubraune, sehr klebrige, terpeuthiuartige,
undurchsichtige Substanz von angenehm vanilleähnlichem Geruch
und gewürzhaftem, etwas stechendem Gesclnnacke.
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Bstndthl.: Zimmtsäure, Harz und Oel.
A.nw.: Gegen Hautparasiten statt des tlieuren Perubalsam. 1 Theil
Slyra.G mit 2 Theilen Oleum Olivarum unter Erwilrmen gemischt, giebt
ein Liniment.
Weniger gebräuchlich.
Balsamum de Tolu, Balsamum Tolutanum, Tolubalsam. Mi/roxylon toluiferum. Vaiiilionaceae.
Durchsichtig gelb, von Consistenz des Torpenthius, wird allmählig dunkler und erhärtet endlich ganz. Riecht und schmeckt fast wie Perubalsam. Bstndthl.: Zimmtsäure, Harz, mehr oder weniger Oel.
Terebinthina communis, Gemeiner Terpenthin.
Pinus Pinaster und andere Arten. Abietineae.
Bäume, welche in den mittel-europäisches Ländern und in Nordamerika Waldungen bilden.
Der gemeine Terpenthin ist ein Balsam, welcher sich aus der verwundeten Rinde jener Bäume ergiesst. Man unterscheidet deutschen Terpenthin (von Pinus sylvestris, Pinus Picea), fran­zösischen (von Pinus Pinaster), amerikanischen (von Pinus palu-stris und Pinus Taeda). Alle diese Sorten bilden mehr oder minder dickflüssige, gelblich weisse oder bräunliche, trübe, körnige Massen, welche einen starken, widrigen Geruch und einen reizen­den, mehr oder minder bitteren Geschmack haben. Er ist in Wasser unlöslich, in Alkohol und Aether aber fast ganz löslich und wird durch Schmelzen klar. Bei längerer Ruhe sondert er sich in 2 Schichten, von denen die obere klar, die untere dicker und trübe ist.
Bstndthl.: Aothcrisches Oel (Terpenthinol) und verschiedene Harze (Sylvinsäure, Pininsäuro, Pimarsäure).
Anw.: Innerlich in Pillen und Latwergen, äusserlich zu Salben und Pflastern.
Terebinthina Veneta.
Terebinthina laricina, Venetianischer Terpenthin. Larix deeidna. Ein in den Voralpeu häufiger Baum.
Der venetianische Terpenthin wird auf gleiche Weise wie der gemeine gewonnen. Er ist ein gewöhnlich klarer, mitunter etwas trüber Balsam, farblos bis bräunlich gelb oder grünlich schillernd, zähe, stark riechend, von bitterem Geschmacke.
Weniger gebräuchliche Terpenthine. Terebinthina Canadensis seu Balsamum Canadense, Canadabalsara, ist der Terpenthin der kanadischen Balsamtichte (Pinrn balsamea). Er ist farblos oder kaum gelblich gefärbt, vollkommen klar.
Anw.: Als Arzneimittel selten. Sonst zum Einkitten und Aufbewahren mikroskopischer Objecte.
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Terebinthina cocta, Gekochter Terpeuthin. Mau verstellt darunter die harzige Masse, welche zurückbleibt, wenn die verschiedenen Sorten von Terpentbin, behuf der Terpenthinölgewinnung, mit quot;Wasser destillirt werden. Er ist spröde, schmutzig gelb, in Alkohol löslich. Anw.: Wie Colophonium.
Colophonium, Geigenharz.
Das Colophon wird durch Schmelzen des Harzes verschiedener Coniferen oder des bei der Gewinnung des Terpenthinöls aus ver­schiedenen Arten von Terpenthin bleibenden Rückstandes dar­gestellt, wodurch Reste von flüchtigem Gel und anhängendes Wasser entfernt werden.
Es kommt in durchsichtigen, entweder weisslich gelb oder mehr oder weniger braun gefärbten Stücken vor (weisses und braunes oder schwarzes Colophon). Es ist spröde und leicht zu einem gelben Pulver zerreiblich, fast ohne Geruch, von terpentbin-artigem Geschmack, schmilzt leicht und löst sich in Alkohol, Aether, fetten und flüchtigen Oelen vollkommen auf.
Bstndtbl.: Mehrere Harze, durch deren gegenseitiges Mengenvcrhältniss die Verschiedenheit der Farbe bedingt ist. Sie werden Sylvinsäure, Piuinsiiure und Colopbolsäme genannt.
Anw.: Als Pulver zu Latwergen und Pillen. Ks bildet einen Bestandtheil vieler Salben und Pflaster.
Resina Pini.
üesina ßava, liesina ulba, gell)es oder weisses Harz,
gelbes oder weisses Pech.
Das nach dem Ausfliessen des Tcrpenthins nachdringende und an den Bäumen erhärtete Harz (liesina communis) wird unter Öftcnn Wasserzusatz geschmolzen und colirt. Je nach­dem das Schmeken längere oder kürzere Zeit dauert, entsteht die Resina nlba oder flaoa. Gelblich weisse oder bräunlich weisse Harzmassen, mehr oder weniger spröde, von terpenthin-artigem Geruch, in Alkohol leicht löslich. Ersteres ist reicher an Wasser, deswegen von trüber Beschaffenheit; letzteres ist ärmer an Wasser und Terpenthinöl und nähert sicli dein Colo­phonium.
Bstndtbl.: Sylvinsäure und Pininsäure, ausserdera noch Wasser. Anw.: Wie Colophonium.
Anmerk.; Die gebräuchliche 1-tcsina flava stammt von Pinus syleestris. Resina Suryundica, Burgunder Harz, ist die JResina flaoa von Pinus Abies (Rothtanne, Schwarztanne). Wird mit besonderer Vorsicht bereitet und ist meistens hellgelb.
Galipot ist die üesina flava von Pinus Pinaster und kommt aus Frank­reich. Gelblich weiss, spröde, von schwachem Geruch.
Barras oder amerikanisches Galipot ist die Resina flava von Pinus Strobits, Taeda und palustris.
Sämmtliche Harze werden zu mancherlei technischen Verwendungen benutzt.
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Weniger gebräuchliche Harze.
B e n z o B.
Resina sett Gummi ßensocs, Asa dulcis, Benzoe. Styrax .Hemo'in (Beitzom ufficinale). Styraceac. Ein auf Sumatra, Borneo, Java etc. vorkommender Baum. Man unterscheidet:
1)nbsp; Beuzo'c in Körnern oder Thräiien (Bensoii in Lacrynm). Unrogel-mässige, ziemlieli glatte, aussen röthlich gelbe, inueu milchweisse liarzstütke mit glänzendem Bruch.
2)nbsp; Beuzoe in Alassen. Poröse, spröde Klumpen, von schmutzig röthlich grauer Farbe mit wenig glänzendem Bruche.
3)nbsp; Mandelbenzoe. Röthlich graue Harzmassen, in deneu eine Menge weisslicher Körper vertheilt sind.
Die Benzoe hat einen angenehmen Geruch, besonders beim Erwärmen,
und einen süsslicheu, scharfen, balsamischen Geschmack. Unlöslich in
Wasser, löslich in Alkohol, zum Theil in Aether. Beim Erhitzen erweicht
sie und entwickelt Dämpfe von Benzoesäure.
Auw.: Als Räuchermittol in der Thierheilkunde selten. Sie macht einen
Bestaudtheil der Tinctura Benzocs composita.
E I e m 1. Resina seu Gummi Elemi, Eleraiharz. Ami/ris elcmifera, Amt/ris Zeylcmica. Burseraceae. Bäume, von denen der erste in Westindien, der zweite auf Zeylon.
In der Arzneiktuulo gebraucht man das westindische Elemi. Es bildet meist spröde, undurchsichtige Massen, von citronengelber, hin und wieder grünlicher Farbe. Es riecht angenehm terpenthinartig, erweicht zwischen den Fingern, schmilzt beim Erhitzen und löst sich grösstcntheils in heissem Alkohol.
Anw.: Zu Salben und Pflastern, selten.
Mastiche, Mastix.
Gummi scic Itcsina Mastichis.
Pislacia Leiitiscus. Anacardiaccae.
Ein in den Küstenländern dos Mittelmeeres, besonders in Nordafrika und und auf den Inseln des griechischen Archipels einheimischer culti-virter Baum. Der Mastix iliesst als Harzsaft aus den in die Rinde gemachten Ein­schnitten und erhärtet an der Luft. Er bildet erbsengrosse, rundliche oder eckige Körner, die aussen bestäubt, gelblich, auf dem Bruche glasglänzend und durchsichtig sind. Sie sind spröde, schmelzen unter Verbreitung eines balsamischen Geruches, werden beim Kauen zwischen den Zähnen weich. Anw.: Als Zusatz zu einigen Pflastern. Ist aber theuer und durch billigere Harze zu ersetzen.
Resina Lacca.
Gummi Laccae, Gümmilack.
Entsteht durch den Stich der Lackschildlaus in die Zweige verschiedener Bäume, besonders des Gummilackbaums, Aleurites laccifera. Der dadurch entstehende Harzfluss umgiebt die Zweige, trocknet an denselben aus und bildet den Stocklack. Von den Zweigen befreit erscheint er in körnigen Massen, heisst dann Körnerlack, und wenn er durch Schmelzen und Coliren gereinigt ist, so führt er den Namen Schellack, Lacca in tdhulis.
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Der Schellack ist gliinzeud, spröde, gelb oder röthlich braun, schmilzt
in der Wärme und löst sich in Alkohol, Aether, Benzol u. s. w. Auch in
Alkalien ist er löslich.
Anw.: Vorzüglich zur Fabrication des Siegellacks, der Polituren, auch
zum Kitten von Glas und Porcellan. In der Chirurgie zu Verbänden.
Zu diesem Zweck emptiehlt sich eine Lösung von 2 Theilen Schellack
in 3 Theilen Weingeist. Die Auflösung geschieht in gelinder Wärme
in einem beliebigen Arzneiglase.
Sanguis Draconis. Gummt. seu liesina Sanyuinis Draconis, Drachenblut. Calamus Draco und andere Arten der Gattung Calamus (Rotang). Palmae. In Ostindien einheimische Palmen.
Das Harz schmilzt aus den Schuppen der Früchte, wird in kochendem Wasser erweicht und gewöhnlich in 3—4 Dm. lange, fingerdicke Stangen geformt, welche in Palmblätter eingewickelt worden.
Es ist braunroth, giebt ein dunkelbraunes Pulver, löst sich vollständig in Alkohol und verbrennt unter Verbreitung eines angenehmen Geruches. Bstndthl.: Kothes Harz, Benzoüsäure. Anw.: Macht einen Bestandtheil des Pukis arseniealis Cosmii.
Succinum, Bernstein, Agtstein.
Der Bernstein ist ein fossiles Harz, das von einer nicht mehr existi-rendeu Conifere, I'inites siiccinifer, abstammen soll. Er findet sich in Braunkoblenlagern verschiedener Gegenden. Hauptsächlich wird er an der Ostsee gewonnen, wo er öfters von den Wellen ausgeworfen wird.
Unregelmassige, rundliche oder flache, kleinere oder grüssere Stücke, welche hellgelb, braungelb oder braun und durchsichtig sind. Sie sind spröde, ohne Geruch und Geschmack, durch Reiben elektrisch werdend, in Wasser, Alkohol, Aether und Oelen nur wenig löslich. In der Hitze schmelz­bar, an der Flamme entzündbar, wobei sie unter Verbreitung eines au­genehmen Geruches verbrennen.
Bei der trockenen Destillation liefert er Berusteinsäure und breuzliches
Bernsteinöl (Olcum Succini). Dabei bleibt eine harzige Masse zurück, welche
Colophonium Succini genannt wird und zur Firnissbereituug dient.
Anw.: Der Bernstein wird zum Räuchern gebraucht, bei Thieren wohl
selten. Man bedient sich dazu der beim Drechseln der Bernsteinstücke
erhaltenen Abfälle (Rasura Succini).
e. Kamp her und ätherische Oele.
Camphora, Kamp her. Camphora Offlcinarum (Persea Camphora). Laurineae. Ein Baum in China, Cochinchiua und Japan.
Der Kamplier ist in allen Theilen der Pflanze enthalten und wird gewonnen durch Destillation des zerkleinerten Holzes mit Wasser in einem Apparate, dessen Helm mit Stroh gefüllt ist. Er verflüchtigt sich mit den Wasserdämpfen und bleibt im Stroh zurück, von welchem man ihn losmacht und mit Zusatz von Kalk und Kohle noch einmal sublimirt.
Der Kampher ist ein festes ätherisches Oel (Stearopten). Er bildet kuchenförmige, oberhalb gewölbte, unterhalb concave, in der Mitte mit einem Loche versehene Stücke. Er ist weiss,
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auf dem Bruche glänzend, zähe, so dass er sich nur mit Zusatz von etwas Weingeist zu Pulver zerreiben lässt. Der Geruch ist stark gewürzhaft, der Geschmack gewürzhaft bitter, kühlend. Er ist wenig löslich in Wasser, leicht löslich in Weingeist, Aether, fetten und flüchtigen Oelen. An der Luft verfliegt er nach und nach und brennt angezündet mit stark russender Flamme. Er schmilzt bei 175deg; und kocht bei 204deg;.
Anw.: In Pulverform imiei-lieh und iiusserlich. Er muss mit etwas Wein­geist angefeuchtet zerrieben werden.
Formeln: Spiritus camphoratus, Eampherspiritus. C'amphora, 1 Thoil, Spiritus, 7 Tlieile, löse in der Kälte durch öfteres Schütteln und füge hinzu Aqua destülata, 2 Theile.
Oleum camphoratum, Kampheröl. Oleum Olivurum, f) Theile, Camphom, 1 Theil, löse durch Digeriren und filtrire.
Oleum Sinapis aethereum, Senf öl. Vergl. Semen Sinapis.
Durch Destillation des Senfsamens mit Wasser erhalten. Derselbe wird zuvor zerstosseu, durch kaltes Pressen von fettem Oele befreit, mit kaltem Wasser eine Zeit lang digerirt, darauf der Destillation unterworfen.
1 Kilo Senf liefert 4 — 5 Grm. ätherisches Gel. Das Oleum Sinapis ist dünnflüssig, farblos oder gelblich, von sehr starkem, zu Tbränen reizendem Gerüche und äusserst scharfem, brennen­dem Geschmacke. Auf der Haut bewirkt es schnell Entzündung und kleine Ulasen. Spec. Gewicht 1,010—1,038. Es ist sehr flüchtig. Von Alkohol wird es in jedem Verhältnisse leicht aufgelöst.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Spiritus Sinapis.
OJcuiu Sinapis, 1 Theil, Spmtm, 50 Theile, mische. Zum äusserlichen Oelirauch. Bei grösseren Thiereu kann man 1 : 25 nehmen.
Er darf nicht lange vorräthig gehalten werden, indem er verdirbt.
Oleum Terebinthinae. Spiritus Terebinthinae, Terpenthinöl. Das Terpenthinöl wird in verschiedenen Ländern, in Deutsch­land, Frankreich, Nord-Amerika, aus den verschiedenen Terpen-thinen durch Destillation mit Wasser gewonnen. Es ist dünn­flüssig, farblos oder schwach gelb, riecht stark, schmeckt bitterlich balsamisch. Specif. Gewicht 0.86 — 0,87. Das rohe Gel reagirt gewöhnlich sauer von Ameisensäure. Es verharzt leicht und setgt;;t öfters bei längerer Aufbewahrung ein krystallinisches Stearopten ab. In absolutem Alkohol ist es leicht löslich, weniger in wasserhaltigem. Mit Jod verpufft es, einen widerlich, brenz-
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lieh riechenden Rückstand hinterlassend. Mit concentrirter Schwefelsäure erhitzt es sich sehr stark. Mit Chlorwasserstofi-säuregas gieht es eine flüssige und eine feste kampherähnliche Verbindung (Terpenthinkampher).
Anw.: Innerlich und iiusserlich in mancherlei Form. Es macht einen Bestandtheil vieler Magistralformeln. Ansserdem findet os in Künsten und Gewerben ausgedehnte Anwendung.
Dem Terpenthinöl ähnlich sind folgende Oele:
Oleum Pini rubrum, Kienol. Wird bei der Theerbereituug aus dem zuerst ausfliessenden sogenann­ten weissen Theer durch Destillation gewonnen. Ist dünnflüssig, blass roth­braun, riecht brenzlich tevpenthinartig.
Oleum Templinum, Krnmmholzöl.
Aus der Krummholzkiefer, Pinus PnmiUo, entweder durch Dostillation der Zweigspitzen derselben oder des ausfliessenden Terpenthins (ungarischen Terpenthins) mit Wasser gewonnen. Es ist gelblich grün, riecht angenehm terpenthin artig.
Ueber die ätherischen Oele ist S. 7 das Nähere angegeben. Die Zahl derselben ist sehr gross, sie finden jedoch in der Thierheilkunde beschränkte Anwendung. Oleum Lavanäidae, Tanaceti, liosmarini, Juniperi, Anist, Caroi, foemcnli sind bei den betreifenden Droguen angeführt.
Zum Parfümiren von Einreibungen etc. braucht man wohl das Oleum Citri aus den Citronenschalen, und das Olcum Bergamottae aus den Frucht­schalen von Citnis Bergamium.
f. Fette Oele und Fette.
f Oleum Crotonis, Krotonöl. Vergl. Semen Crotonis.
Durch Auspressen der zerstossenen Crotonsamen in gelinder Wärme gewonnen. 4 Thl. des Samens liefern etwa 1 Thl. Oel.
Es ist ein etwas dickflüssiges, gelbliches oder bräunliches, fettes Oel, von eigenthümlichem Gerüche und anfänglich mildem, hernach sehr brennend scharfem, lange anhaltendem Geschmacke. Auf die Haut gebracht, bewirkt es schon in sehr geringer Menge liöthe oder auch kleine Blasen. Es wirkt im höchsten Grade drastisch. Spec. Gewicht 0,950. Es ist in 36 Theilen Alkohol löslich, leichter löslich in Aether, mit fetten und ätherischen Oelen in jedem Verhältnisse mischbar.
Anw.: Meist in fetten Oelen oder in Terpenthinöl gelöst, innerlich als starkes Pnrgirmittel, iiusserlich als scharfe Einreibung.
Oleum Lauri.
Oleum laurinmn, Lorbeer öl. Vergl. Prnctns Lauri. Es wird im südlichen Europa aus den frischen, reifen Lor­beeren durch Kochen mit Wasser und Auspressen gewonnen. Es ist salbenartig, körnig, schmeckt bitter, riecht aromatisch, schmilzt in der Hand und ist durch Chlorophyll grün gefärbt. Anderthalb Theile Aether lösen einen Theil Lorheeröl vollständig, Alkohol nimmt vorzugsweise das flüchtige Oel und den grünen
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Faxbestoff daraus auf. Ein aus gefärbter und aromatisirter Butter nachgemachtes Lorbeeröl ist nicht körnig und erfordert eine grössere Menge Aether zur Auflösung.
Bstndthl.: Fettes Oel (Laurostearin) und ätherisclies Oel.
Anw.: Aeusserlich als gelindes Reizmittel. Als Volksarzneimittel häufig.
Oleum Lini, Leinöl. Vergl. Semen Lini.
Durch Pressen des zerstampften Leinsamens zwischen er­wärmten Platten erhalten. Es 1st ziemlich dickflüssig, gelb, schmeckt milde und entwickelt besonders beim Erwärmen einen eigenthümlichen Geruch. Spec. Gewicht = 0,93. Es erstarrt selbst in ziemlich starker Kälte nicht, löst sich etwa in l'/j Theilen Aether, in 40 Theilen kaltem und 5 Theilen siedendem, wasser­freiem Alkohol. Altes Oel ist leichter löslich. An der Luft trocknet es um so leichter ein, je älter es ist.
Anw.: Innerlich und äusserlich. In Tränken, zu Einreibungen, als Ve­hikel anderer Arzneikörper.
Oleum Olivarum, Baumöl. Olea Enropaea. Oleaceae. Ein im Oriente einheimischer, in siideuropäischen Ländern eultivirter Baum. Das Baumöl wird aus dem Fleische der reifen Früchte des Oelbaums, der sogenannten Oliven, durch Pressen und Auskochen mit Wasser gewonnen. Es ist ziemlich dickflüssig, erstarrt bei einigen Graden über dem Gefrierpunkte zu einer körnigen, salben­artigen Masse, und trocknet an der Luft nicht aus. Spec. Gew^. 0,91.
Es giebt im Handel zwei Sorten Baumöl:
1)nbsp; Provence!- Oel (Olemn Olivarum optimum seu Provin­ciale). Es wird aus der völlig reifen Frucht durch kaltes Pressen gewonnen, ist hellgelb oder ein wenig grünlich, fast ganz geruch­los, schmeckt sehr milde.
2)nbsp; Gemeines Baumöl (Oleum Olivarum commune). Es wird durch heisses Pressen der Oliven gewonnen, oder durch Kochen des bei der Bereitung des Provencer Oels bleibenden Rückstandes mit Wasser und nochmaliges Pressen. Das schlechteste erhält man aus Oliven, die, in Haufen zusammengeschichtet, eine Gährung erlitten haben. Es ist gelb oder grünlich, hat einen mehr oder minder starken Geruch und Geschmack, und erstarrt in der Kälte um so leichter, je heisser es gepresst. Mit Salpeter­säure erstarrt das ächte Oel zu einer festen Masse.
Das sogenannte weisse Baumöl (Oleum Olivarum album) wird dadurch erhalten, dass man Baumöl mit Bleiplatten in gläsernen Gefässen der Sonne aussetzt.
Anw.: In der Thierheilkunde wird meistens das Oleum Olivarum com­mune gebraucht. Als änsserlichos Mittel zu Linimenton und Salben, wozu es sich, da es nicht trocknet, hosondprs qualificirt.
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Oleum Papaveris. Mohnöl.
Yergl. Pructns Papaveris. Aus den zerstampften Mohnsamen dnrch Pressen gewonnen. Es ist gelb, wenig dickflüssig, riecht schwach, schmeckt milde, trocknet an der Luft aus, erstarrt bei— 14,4deg; C. Spec. Gew. 0,924. Mit einem Achtel seines Gewichts Chlorkalk zusammen gerieben, giebt es eine dicke seifenartige Mischung, aus der sich an der Luft nichts wieder abscheidet. In Aether ist es in jedem Ver­hältnisse löslich, von kaltem Alkohol bedarf es 25 Theile, von heissem 6 Theile. Anw.: quot;Wie Leinöl.
Oleum Raparum, Rüböl.
Brassica_Rapa. Cruciferae. Aus dem zerstampften Rübsamen durch Pressen gewonnen. Es ist gelblich, besitzt einen eigenthümlichen Geruch und er­starrt hei — 6 0 zu einer gelben, butterartigen Masse.
Durch Behandeln mit Schwefelsäure wird es raffinirt. Anw.: Sowolil das rohe als das raffinirte lassen sich wie das Baumöl verwenden.
Oleum Ricini.
Ohmn Castoris s. Palmae Christi, Ricinusöl, Castoröl. Vergl. Semen Ricini. Das Ricinusöl wird in Westindien, in England und Frank­reich durch Pressen des Samens dargestellt. Auch röstet mau ihn schwach und kocht mit Wasser aus, wobei das Oel oben aufschwimmt. Es ist dicklich, blassgelb, schmeckt milde, setzt beim Erkalten etwas Stearin ab und erstarrt völlig bei — 18deg; C. Spec. Gewicht 0.96 — 0,97. An der Luft wird es zähe, ranzig und trocknet endlich ganz aus. Zugleich nimmt es einen scharfen, kratzenden Geschmack an. Mit wasserfreiem Alkohol und Aether ist es in jedem Verhältniss mischbar; wodurch es sich von anderen fetten Oelen unterscheidet. Eine Beimischung von Crotonöl verräth sich durch den scharfen Geschmack und Geruch, be­sonders beim Erwärmen. Anw.: Zum innerlichen Gebrauch, entweder für sich oder als Emulsion.
Weniger gebräuchliche Fette.
Oleum Cacao, Cacaofett, Cacaobutter.
Theobroma Cacao. Büttneriaceae.
Aus den in der Wärme durch anhaltendes Reiben flüssig gewordenen,
höchst fein zertheilten Samen, den Cacaobohncn, durch Auspressen gewonnen.
Ein gclhlichcis, sehr mildes, leicht schmelzbares, talgartiges Fett.
Oleum Nucis Moschatae seu Oleum Nucistae, Muscatbutter, Muscatbalsam,
Muscatnussöl. Myristica moschata. Myristkeae. Aus den Muscatnüssen durch Auspressen gewonnen. Kommt aus Ost­indien in gelblich weissen, marmorirten Stücken, ist fest, aber nicht hart. Geruch angenehm balsamisch. Bstndtlil: Fettes und ätherisches Oel.
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V. Anueiwittel aus dem Thierreiehe.
So gross die Zahl der zu Heilzwecken versuchten Thierstoffe ist, so gering ist dieselbe geworden, indem es sich zeigte, dass unter denselben in Hinsicht der Wirkung oft eine grosse Ueberein-stimmung herrscht. Aussei- von Canthariden, Ameisen, einigen Fetten, Wachs und Honig, Milch und Eiern wird in der Tlherheil-kuude von ihnen wenig Gebrauch gemacht. Die Knochen der Wirbelthiere sind wegen des Gehaltes an phosphorsaurem Kalk nicht zu ersetzen, und in der Menschenheilkunde unentbehrlich sind Blutegel, Moschus und Bibergeil.
Zur Orientirung über die gebräuchlichen und nicht mehr gebräuchlichen Arzneistoffe möge folgende, Uebersicht dienen. Andere Beziehungen können nicht berücksichtigt werden, also solche Thiere und Thierstoffe, die auf Leben und Gesundheit anderer Geschöpfe von Einfluss sind, und deren Anzahl sehr gross ist, nicht Platz finden.
Die in der Thierheilkunde gebräuchlichen sind unten be­schrieben. Die obsolet gewordenen sind mit kleinerer Schrift gedruckt.
Mensch und Säug'ethiorp.
Homo sapiens, der Mensch. — Das warme Blut der Hingerichteten, Men-
schenscliädol, Menschenfett, Mumien. Cam's fanilians. der Hund. — Hundefett, weisser Hundekoth (Älhwn
Graecum). Cam's Vnlpcs, der Fuchs. — Fuchsinngo, Fuchsfett.
Viverra Zihetha, die Zibethkatze. — Der in Drüseutaschen unter
dem After sich absondernde Ziheth.
Urms Arctos, der Bär. — Bilrenfett. Metes Taxus, der Dachs. — Dachsfett. Castor Fiber, der Biber. — Bibergeil.
Hyrax Capensis, Klippendachs. — Hyracmm, die Excrete dieses Thieres.
Lepus Timiäus, der Hase. — Ilasenfett, Ilasenlilufe. Equus Callahns, das Pferd. — Pfordefett oder Kammfett. Equus Asimts, der Esel. — Eselinmilch. Cervus Elaflms, der Hirsch. — Ilirschtalg. Cervus Alees, das Elen. — Elensklanen.
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Moschus moschiferus, das Moschustliipr. — Moschus oder Bisam, der sich in einem Beutel zwischen dem Nabel und den Geschlechtstheilen des Männchens ansammelt.
Capra Hlixus, die Ziege. — Bockstalg, Bocksblut.
Capra Aegagrus, liezoarziege. — Bezoar (steinige Concrete im Pausen).
Ovis Aries, das Schaf. — Hammeltalg.
Bos Taurus, das gemeine Rind. — Rindertalg, Klauenfett, Rinds- • galle, Milch, Milchzucker, Butter, Kälberlab, Kuhmist.
Kleplias Africanus et Indicus, Elephant. — Die Stossziihne. Statt derselben werden zu arzneilicheu Zwecken die Knochen der meisten Wirbelthiere gebraucht.
Sus Scrofa, das Schwein. — Schweinesclnnalz.
Physeter macrocephalus, der Pottwall. — Wallrath (Cetaceum,
Sperma Ceti) und Ambra. Bcdaena Mysticelns, der Wallfisch. — Wallfischthran.
V 8 g e 1.
Aussei- den Eiern der Hühner und den Fetten der Gänse und Eliten und einiger Watvögel findet sich bei dieser Thier-classc kein Arzneimittel.
B e !gt; t i 1 i e u.
Sdncus officinalis, Meerstinz. — Das ganze Thier ohne Einge­weide. Wird in manchen Gegenden noch jetzt von Landleuten als Stimulans bei Kühen gebraucht.
Pelius licrus, Kreuzotter. —#9632; Viperufett.
Bnfo cinereus, gemeine Kröte. — Das ganze Thier. Wurde als sympa­thetisches Mittel bei Behexungen des Viehs gebraucht. Rana temporaria, brauner Grasfrosch. — Froschleich (Sperma Ttanartm). In der Homöopathie gebraucht man das Gift der Kreuzotter und der Rautenschlange, Lachesis rhombeata.
Tisch e.
Salmo Thymallus, die Aesche. — Aeschenfett (Axungia Aschiae). Jisox Lucius, der Hecht. — Die Ilechtskiefern (Mandihnlae Lucii).
Gadus Morrlma, der Kabliau. — Leberthran.
Accipenser Huso, der Hausen. — Hansenblase oder Fischleim.
I ii s e c t e u.
Coccus Laccae, Gummilack-Schildlaus. — Durch den Stich dieses In-sectes entsteht eine Absonderung von Harz, Resina Laccae.
Coccus Bids, Kermes-Schildlaus. — Das ganze Thier unter dem Namen Kermesbeere.
Coccus Cacti, Nopal-Schildlaus. — Das ganze Thier unter dem
Namen Cochenille (Coccionella). Lytta vesicatoria, spanische Fliege. — Das ganze Thier. Meloii majälis, Maiwurm. — Das ganze Thier. Wurde früher als Mittel
gegen Tolhvuth gebraucht (Electuarium contra morsum canis
raMdi).
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Formica ruf a, Waldameise. — Das ganze Thier zu Ameisensäure,
Ameisenspü'itus. Apis mdlifica, Honigbiene. — Wachs und Honig. Coccinella septempuncfafn, Sonnenkäfer. — Das ganze Thier.
Oestrus Ovi's, Scliafhremso. — Die Larven unter dem Namen Engerlinge. Mehphagus ovimts, Schafzecke — Das ganze Thier. Beide früher gegen Gelbsucht gebraucht.
Arachuiden.
Scorpio Europacus, Skorpion. — Das ganze Thier in Baumöl digerirt
(Skorpioniil). Eperra diadema, Kreuzspinne. — Pas Gewebe zum Blutstillen, wozu auch
das Gewebe anderer Spinnen benutzt werden kann.
Crnstaceen.
Asfacuf!ßuviatilis, Flusskrebs. — Krebssteine, Krebsaugen {Lapides Cancrorum). Sie bestehen aus kohlensaurem Kalk, und bilden sich in den Magenhäuten dieser Thiere.
Armaäilln officinarum, Engelassel. Die ganzen getrockneten Thiere unter dem Namen Millepedes.
W ü r in e r.
Hirwlo officinatis und medicinalis, Blutegel.
Linnhricus terrestris, Regenwurm. Mit Spiritus digerirt als Spiritus Lum-hricorum, mit Oel als Oleum Lmnbricorum.
MV elchtble r e.
Sepia officinalis, Diutenfisch. — Die Rückenschulpen des Thieres unter dem Namen weisses Fischbein (Ossa tiepiae). Die in dem s. g. Tintenbeutel enthaltene schwarze Flüssigkeit, Sepia, wird in der Homöopathie gehraucht.
Heliv pomatia, Weinbergschnecke. — Das ganze Thier.
Limax mfus, Wegschnecke. — Das ganze Thier.
Ostrea edulis, Auster. — Die präparirten Schalen {Conchau praepamtae). Sie sind kohlensaurer Kalk.
Polypen.
Coralliimi ruhrnm, rothe Koralle. — Der Korallenstock. Besteht
aus kohlensaurem Kalk. Oculha virginea, weisse Augenkoralle. — Der Korallenstock.
Besteht aus kohlensaurem Kalk.
Mooskoralle n.
Comllmn officinalis, Korallenmoos. Spongia officinalis, Badeschwamm.
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1. Gauze Tliiere.
Die Z.'ilil der in der Thierheilkunde gebräuchlichen ist bis auf die unentbehrlichen Canthariden reducirt. Obsolet gewordene, oder als Volksmittel gebräucliliche sind im obigen Verzeichniss angeführt.
f Cantharides.
Muscae Hispanicae, Spanische Fliegen,
(englisch Blistering-fly).
Lytta Vesicatoria. Inseeta, Coleoptera.
Die spanische Fliege kommt hauptsächlich in Südeuropa, zuweilen auch in den nördlicheren Gegenden auf Eschen, spanischem Flieder, Rainweiden und anderen Sträuchern vor. Man schüttelt sie vor Sonnenaufgang von den Bäumen ab und sammelt sie auf untergelegten Tüchern, tödtet sie durch heisse Wasser-, Alkohol­oder Essigdämpfe, auch wohl durch Schütteln mit Terpenthinöl oder Ammoniakflüssigkeit und trocknet sie dann in gelinder Wanne.
Die spanische Fliege ist ein etwa 12 Mm. langer, 4 Mm. breiter Käfer von glänzend goldgrüner Farbe. Der Kopf ist fast viereckig herzförmig, fein punktirt, am Rande mit Haaren besetzt. Auf dem Scheitel eine Furche. Die Augen länglich-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; j
eiförmig, matt, dunkelbraun; die Fühler elfgliedrig, an der Spitze trichterförmig erweitert, das unterste Glied am grössten, das darauf folgende kleiner. Die Brust fast viereckig, punctirt, das Schildchen dreieckig; die schmalen Flügeldecken goldgrün, fein punctirt, am Rande mit zwei Längsrippen versehen, den Leib ganz bedeckend; die darunter liegenden Flügel zarthäutig, durch­sichtig, hellbraun geädert. Rücken und Bauch blaugrün, die vier vordem Fasse fünf-, die beiden hintern Füsse viergliederig. Der Geruch ist stark widerlich, der Geschmack ätzend, anhaltend. Auf die Haut gebracht, zieht die spanische Fliege Blasen.
Es sollen nur vorsichtig getrocknete, nicht schimmlige oder von Insecten zerfressene Canthai'iden angewendet werden. Ge­hörig trocken halten sie sich am besten in wohl verschlossenen Blechbüchsen oder Gläsern.
Bstndthl.: Cantharidin, ein krystallinischer, blasenziehender Stoff, der in fetten und ätherischen Oelen, in Aether, Weingeist und auch in Wasser löslich ist.
Formeln: Emplastrum Caniharidum (Emplastrum acre, irritans), Spanisch-Fliegen-Pflaster. Colopliomum, 16 Theile, Terchintliina communis, 8 Theile, werden bei gelindem Feuer geschmolzen. Alsdann werden hinzugemischt Cantharides piclveratae, 8 Theile, Evplwrhium ptüvcraliim, 1 Theil.
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Das Pflaster wird auf eine Platte oder in Papierkapseln ausgegossen. Bei der Anwendung wird so viel Pflaster, als man ungefähr braucht, vorsichtig geschmolzen, etwas zerschnittenes Werg eingetaucht uml dieses auf die Haut gebracht, wo man zuvor die Haare möglichst uneben mit der Scbeere weggeschnitten bat. Mittelst eines warmen Eisens sucht man das Pflaster gleichmässig zu verbreiten.
Dieses Pflaster ersetzt vollkommen das theure Einplastrum Cantha-ridum conipositum anglicum, welches nach folgender Vorschrift be­reitet wird:
Mastix, Colophonium, Emplastrum oxcyrocmm,, Terchwthma com-munit, Fix, navalis, von jedem 6 Tbeile, Jiesina flava 11 Theile, Eiiplwrbiuin ;! Tbeile, Bolus amena 6 Theile, Canthariäes 13Tbeile.
Die Harze und das Pflaster werden bei gelindem Feuer geschmolzen, darauf das Eupborbium, der Bolus und die Cantharideu in gepulvertem Zustande eingerührt.
Oleum Cantharidiim compositum {Blister).
CantJiaricles pulveralae, 2 Theile,
JEuphorhium pulvemtum, 1 Theil,
Oleum Uni, 24 Tbeile,
Oleum terehinthinae, 5 Theile, werden zusammen in eine Flasche gegeben und einige Tage digerirt. Beim Dispensiren muss dor Bodensatz aufgeschüttelt werden.
Oleum CantJiaridatum.
Cantharides pidveratae, 1 Theil, Oleum Ilapac.
Oleum Lim, von jedem 2 Tbeile, werden 8 Tage hindurch digerirt und ausgepresst.
Tinctura Cantliariduvi.
Cantharides euntusae, 1 Theil,
Spiritus, in Theile, digerire drei Tage hindurch, presse aus und Hltrire.
Sie sei klar, von grünlich-gelber Farbe und dem Gerüche der Cantharideu.
Unguentum Cantharidum, Spanisch-Fliegen-Salbe.
Colophonium, 8 Theile,
Adeps suillus, 4.s Tbeile,
Cera Jlava, 4 Theile,
Terebinthina commitnis, 8 Theile, werden bei gelindem Feuer geschmolzen. Nach dem Schmelzen wird die Pfanne vom Feuer entfernt und allmählich hinzngemischt
Cantharides pidveratae, 12 Theile, Wenn die Salbe dicklich geworden ist, dass sich die Cantharideu nicht mehr absetzen können, wird sie in einen Topf gegeben. Im Sommer wird die Salbe etwas weich; man kann in diesem Falle den Zusatz von Wachs vermehren.
Collodium Cantharidatum, ist eine Auflösung der Scbiessbaumwolle in Cantharidenäther, welcher erhalten wird durch Maceration von 4 Theilen Cantharideu mit 6 Theilen Aether. Anmerk. Die Vorschriften zur Bereitung des Empl. Canthariä., des Ungt. Canthariä. sind nicht die der Ph. G. Am meisten Ueberein-stiininung mit unserm Ungt. Canlharid. hat das üngt. acre der Ph. G.; es enthält aber weniger Cantliariden, dagegen etwas Eitphorhium.
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3. Tliiergerüidc und kalkige Absomlerimgeii.
Aussei- den Schwämmen würden hier aufzuführen sein die rothen und weisson Korallen. Man macht von ihnen aber keinen Gebrauch, sondern bedient sich, da sie aus kohlensaurem Kalk bestehen, statt derselben der pulverisirten Kreide. Dasselbe gilt von den Austernschalen und Krebssteinen, sowie von allen kalkigen Absonderungen der wirbellosen Thiere, welche sämmt-lieh aus kohlensaurem Kalk bestellen.
Spongia marina.
Achilleum laciunlatum (Spongia offlcinalis). Zoophyta, Spongiae.
Findet sicli auf dem Boden des Meeres und au felsigen Gestaden, im mittelländisclien Meere, besonders an der griechischen und syrischen Küste, im rotheu Meere, an den Küsten von Nordamerika und Brasilien.
Vielgestaltige, grosse, pflauzenähnliche, weiche, festsitzende, faserige, filzige, aus contractilen Zellen gebildete und von Gallert­masse durchdrungene Körper.
Im Handel kommen mehrere Sorten vor. Die sogenannten Tafel- oder Toilettschwämme sind von verschiedener Grosse und Gestalt, flach, gewölbt, rundlich, ausgebuchtet-gelappt, stumpf­eckig, feinporig, hellgelb, mehr oder minder weich, in warmem Wasser bedeutend aufquellend. Die unter dem Namen Pferde-schwämme (Spongiae Equwum) bekannte Sorte ist grosser und dunkler von Farbe, mehr oder minder tlacli zusammengedrückt, länglich, rundlich, grobporig, zum Theil mit grossen Löchern, häutig mit vielen steinigen (Joncrementen, Muscheln u. dergl. verwachsen {Lafides Spongiarum oder Schwammstein). Zerrissene und dunkel-gefärbte Schwämme, sowie der beim Präpariren derselben ent­stehende Abfall, heissen im Handel Spongiae in Fragmentis, Sie dienen zur Bereitung der Schwammkohle.
Die Wachsschwämme, Spongiae ceratae, werden bereitet, indem feine Schwämme in geschmolzenes Wachs getaucht und darauf zwischen einer Presse stark ausgepresst und vom über-ilüssigen Wachs befreit werden.
Die Pressschwämme, Spongiae comp'essae, werden aus feinen, in längliche Stücke geschnittenen Schwämmen bereitet, indem man diese mit heissem Wasser feucht macht und durch Um­schnüren mit Bindfaden zu ringerlangen Cylindern zusammen-presst, welche getrocknet und umwickelt aufbewahrt werden. Sie dienen wie die Wachsschwämme zur Wunderweiterung.
Ossa usta alba, Weissgebrannte Knochen, gebranntes
Hirschhorn, Knochenerde.
Ebur ustnm album, Cornn Cervi ustam album.
Die weissgebrannten Knochen werden durch Calcination von
Kinds- oder anderen Knochen, bis sie weiss geworden, gewonnen.
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Sie haben die ursprüngliche Form der dazu angewandten Stücke, schmecken und riechen nicht, lassen sich pulvern, lösen sich in Salpetersäure und Chlorwassorstoffsäure unter Entwickelung von Kohlensäure auf. Meist bemerkt man einen Geruch nach Schwefel­wasserstoff, herrührend von Schwefelcalcium, entstanden aus dem Schwefel der Leimsubstanz.
Sie bestehen grösstentheils aus phosphorsaurem Kalk, ent­halten ausserdem kohlensauren Kalk, der beim Brennen zum Theil ätzend wird, etwas phosphorsaure Bittererde, Fluorcalcium und Chlornatrium.
Die gebrannten Knochen kommen gewöhnlich als Pulver im Handel vor, von mehr oder weniger weissgrauer Farbe. Das ganz weisse Pulver ist verdächtig, oft ein Falsificat aus Cyps oder an­dern Stoffen bestehend.
Das Knochenmehl wird durch Zermahlen der mit gespann­ten Wasserdämpfen ihrer Leimsubstanz beraubten Knochen be­reitet.
An merk. Da die Knochen der Wirbelthiere in chemischer Beziehung sehr ähnlich zusammengesetzt sind, so fällt der Unterschied weg. Frtther glaubte man, class die Knochen verschiedener Thiere eine verschiedene Arzneiwirkung besässen und schrieb einzelnen Knochen, z. B. den Läufen, den Schädelknochen u. s. w., besondere Eigenschaften zu.
3. Fette und Wachs.
Adeps suillus.
Axungia Porci, Schweineschmalz.
Sus Scrofa. Mammalia, Multunrjula, Setigera.
Durch Ausschmelzen des zerschnittenen Bauchfettcs in ge­linder Wärme gewonnen. Es muss weiss sein und darf nicht ranzig riechen.
Anmork. Statt des Schweinefettes kann man sich zuweilen mit Vortheil und gutem Erfolge anderer Fette bedienen. So leistet das Pferdefett bei Huf- und Klauensalben gute Dienste. Bei Augensalben ist frische ungesalzene Butter (Butyrum reecns insulsum) sehr zu empfehlen.
Oleum Jecoris Aselli, Leberthran.
Gadus Morrhua, Gadus Callarias u. A. Pisces, Malacoptcrygü, Jugulares.
Fische, welche sich hauptsächlich in den Meeren der nördlichen Hemi­sphäre finden.
Mau bereitet den Leberthran aus den fettreichen Lebern der genannten Fische. Im Handel kommen drei Sorten vor:
a. Hellblanker Leberthran. Man schichtet die Le­bern in hohen Tonnen übereinander, wohei durch ihre eigene Schwere ein Theil des öligen Fettes ausgepresst wird, welches sich ohen ansammelt. Er ist klar, dickflüssig, goldgelb, riecht und schmeckt schwach iischähnlich, im Schlünde ein wenig
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reizend und reagirt schwach sauer. Specif. Gewicht = 0,923 bei 17,5deg; C.
b.nbsp; nbsp; Braunblanker Leberthran. Diese Sorte fliesst einige Tage später aus, wenn die Lebern schon etwas zu faulen angefangen. Er ist kastanienbraun, dickflüssiger, von starkem Geruch und Geschmack und reagirt stärker sauer. Specif. Ge­wicht == 0,924 bei -j- 17,50 c.
c.nbsp; nbsp; Brauner Leberthran. Wenn sich aus den Lebern auf die angegebene Weise kein Oel mehr ausscheidet, so werden sie, in der Fäulniss schon weiter fortgeschritten, mit Wasser ausgekocht, wobei sich der braune Thran auf der Oberfläche ansammelt. Er ist syrupsdick, dunkelbraun, im durchfallenden Lichte grünlich, schmeckt bitter und reizend, riecht unangenehm brenzlich und zeigt eine stark saure Reaction. Specif. Gewicht bei-]-17,50 C. = 0,929.
Zum Arzneigebrauch soll ein hellgelber oder röthlich brauner Timm von mildem fisch artigen, aber nicht bitterm Geschmacke verwendet werden.
Bstudtlil.: Aussei- den in den Fetten eemeiusam vorkommeudeu fetten Körpern Ganenbestandtheile und Jod. Wegen des Gehaltes au üallen-bestandtheilon wird Leberthran mit einigen Tropfen conecutrirter Schwefel­säure anfangs violett, später mehr oder weniger dunkel.
Sebum ovillum. Hammeltalg. Ovis Aries. Mammalia, llmninaniia sen Bisulca, Cavicornia.
Der Talg wird aus dem Zellgewebe, besonders der Nieren-gegendeu bei gelinder Wärme ausgeschmolzen und colirt.
Der Hammeltalg ist am meisten im Gebrauch. Man kann statt dessen den Rindertalg (Seiwm hovinum), den Ziegentalg (Sehnm Mrcinutn) oder andere Talgarten anwenden. Der Hammel­talg ist etwas härter als die andern Talgarten,
Der Talg ist weiss, hat meist einen unangenehmen Geruch, der jedoch nicht zu stark ranzig sein darf.
Cera alba, Wreisses Wachs.
Das weisse Wachs wird aus dem gelben bereitet, indem man dieses in dünne Lamellen ausgiesst und diese unter öfterem Begiessen mit Wasser an der Sonne bleicht, wo es zugleich härter, zerbrechlicher und schwerer schmelzbar wird. Es wird darauf geschmolzen und in Formen gegossen.
Bstudtlil.: Cerin und Myricin. Anw.: Wie Ccra jlava.
Cera flava sou citrina, Gelbes Wachs. Apis Mellilica. Insecta Hymenoptera.
Man erhält das Wachs aus den Waben durch Schmelzen und Auspressen, nachdem der Honig ausgeflossen ist. Es bildet
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eine mehr oder weniger gelbe, feste, geschmacklose, talgähnliche Masse von angenehmem Geruch, die zwischen den Fingern er­weicht und bei-|-600C. flüssig wird. Stärker erhitzt, lässt es sich entzünden und verbrennt ohne Übeln Geruch. In Wasser ist das Wachs unlöslich, von Alkohol, Aether, fetten und flüchtigen Oelen wird es aber mehr oder weniger leicht und vollständig aufgelöst, besonders in der Hitze, mit den Alkalien verseift es sich schwer.
Das Wachs ist zuweilen verfälscht durch Einmengung von Erbsenmehl, Schwefel oder anderen festen Substanzen. Diese sondern sich beim Schmelzen desselben leicht ab. Eine Ver­fälschung mit Talg oder Harz giebt sich zu erkennen, ersteres durch den Übeln Geruch, den die Fette beim Verbrennen aus-stossen, letzteres durch den eigenthümlichen Harzgeruch beim Erhitzen.
B stii dt hl.: Ceriu uml Myriciii, zwei den Fetten älmliche Stolle. Ausser- #9632;
dem Farbstoff. Anvl: Zu Pflastern und Salben.
4. Secrete himI andere Slollt-.
Fei Tauri, Rindsgalle.
Bos Taurus. MammaUa, liuminantia, Caoicuniia.
Die Rindsgalle ist eine gelbgrüne, fadenziehende Flüssig­keit, von eigenthümlich fadem Gerüche und süsslich-bitterem, widerlichem Geschmacke.
Bstndthl.: Hauptsächlich galleusaurea Natron, Galleiifarbstoffe, Gallen­bitter.
Prap.: Fei Tanri inspissatuni, eingedickte Riudsgalle.
Fei Tauri recens wird auf dem Wasserbade erwärmt, colirt und dann gleiclifalls auf dem Wasserbade unter stetem Rühren zur gewöhnlichen Extractdicke eingedauipft.
Grünlich-braune, zähe Masse, von sehr bitteren) Geschmacke und dem der frischen Galle eigenthümlichen Gerüche; in Wasser mit grünlicher Farbe nicht völlig klar löslich.
Anw.: Innerlich als bitteres Mittel und äusserlich zu Salben, ist wenig in Gebrauch.
Die Ph. G. hat ausserdem Fei Tauri depwatum siecum. Galle wird mit Weingeist uud Kohlen gereinigt und zur Trockne gebracht.
Castoreum Anglicum.
Castoreum Americanum s. Canadense, Englisches Bibergeil.
Castor Americanus. MammaUa, GKres, Palmipeüa.
Der amerikanische Biber hält sich an den waldigen Ufern der Flüsse und Seen in Nordamerika auf. Es ist nicht ent­schieden, ob er mit dem europäischen und asiatischen von einer Art ist.
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Das Bibergeil ist in zwei drüsenartigen Beuteln enthalten, welche sich beim männlichen wie weiblichen Thiere zwischen dem After und den Gcschlechtstheilen unter der Haut befinden. Die Beutel des englischen Bibergeils haben eine längliche, fast keulenförmige Gestalt, sind 9 —12 Cm. lang, 3 — 4 Cm. breit, mehr oder weniger plattgedrückt und hängen an dem oberen, schmaleren Ende gewöhnlich noch zusammen. Sie sind häufig wenig gelullt und daher äusserlich mehr runzlig, faltig und dürr, von schmutzig-dunkelbrauner Farbe. Sie bestehen aus mehreren Häuten, die meistens der trocknen Beschaffenheit wegen als eine einfache erscheinen und sich nicht gesondert ab­ziehen lassen. Das von ihnen eingeschlossene Castoreum ist von dünnen, mit der inneren Oberhaut in Verbindung stehenden Häuten durchzogen, welches am besten beim langsamen Durch­brechen der Beutel zu sehen ist. Es ist im frischen Zustande gelb und weich, beim Trocknen wird es dunkelgelb bis schwarz­braun, härter, harzartig glänzend und zerreiblich. Es hat einen starken, eigenthümlichen Geruch, schmeckt gewürzhaft reizend und bitter und löst sich grösstentheils in Alkohol zu einer dunkel­braunen Tinctur, die durch Wasser einen starken Niederschlag harzartiger Flocken bildet. Kochendes quot;Wasser wird davon gelb gefärbt.
Anw.: In Pulverform.
Amerk.: Das russische Bibergeil, CastoreumMoscoviticum, Liklet grössere Beutel. Es ist für Jeu thierilrztliclien Gebrauch zu theuer.
Lac, Milch.
Die Milch der Säugethiere ist verschieden in der Zusammen­setzung. Diese Verschiedenheit erstreckt sich auf die Milch von Thieren derselben Species, ja auf die Milch eines und desselben Thieres, je nach dem Futter und der Zeit des Melkens. Es kann daher nur im Allgemeinen eine Uebersicht über die Be­schaffenheit derselben gegeben werden. Das Nähere über die Milch gehört ausserdem in die Physiologie.
Die Milch der Frauen und verschiedener Thiere enthält im Mittel:
Frau
Kuh , Ziege ! Schaf : Stute ; Eselin Hund
Schwein
8,5 1,9 3,0
1,1
85,5
Käse........ 2,5
Butter.......; 3,6
Milchzucker .. , 6,5
Salze........ 0,5
Wasser...... 86,9
4,5
4,0
3,1
3,3
4,8
5,3
0,6
0,6
87,0
86,8
4,5
1,6
4,2
0,8
5,0
8,8
0,7
85,6
88,8
1,8 0,1 6,1
0,3 91,7
17,5 16,0
1,5
65,0
100 : 100
100
100
100
100
100
100
Um den Einfluss der verschiedenen Zeiten des Melkens hervor­zuheben, möge folgende Tabelle dienen, wo die Zusammensetzung
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der Morgen-
und Abendmilch einer
und derselben
geben ist.
Morgenmilch.
Abendmilch.
Käse 2,26
2,72
Butter 2,18
5.44
Milchzucker 4,32
4,12
Salze 0,83
0,80
Eiweiss 0,45
0,32
Wasser 89,96
86,60
100
100
Kuh ange-
Daraus ergiebt sich, class die Abendmilch ärmer an Wasser und reicher an Fett ist, als diu Morgenmilch.
Die Kuhmilch enthält im Mittel 87 —DO Proc. Wasser bei einem spec. Gewichte von 1,03 — 1,035.
Saccharum Lactis, Milchzucker.
In den südeuropäischen Alpenländern, in der Schweiz und iu Tyrol erhält man den Milchzucker durch Abdampfen und Krystallisiren der süssen Molken, d. h. der von Butterfett und Käsestoff befreiten Milch. Er bildet weisse oder schwach gelb­liche Krystallkrusten, oft von cylindrischer Gestalt, indem man die Krystalle sich an Stäbe ansetzen lässt, welche den Kern des Cylinders bilden. Er ist gerucblos, schmeckt weniger süss als der Rohr- oder Rübenzucker, löst sich in 8 Theilen Wasser und ist unlöslich in Alkohol. Durch Kochen mit verdünnter Schwefel­säure wird er in Traubenzucker verwandelt, mit Salpetersäure bildet er Schleimsäure. Aus alkalischen Kupferoxydlösungen fällt er beim Erwärmen Kupferoxydul. Aiiw.: Als Vehikel für andere Arzneien, hauptsächlich in der Homöopathie.
Mal crudum, Honig. Apis melliflca. Insccta, Hi/mmopiera.
Der Honig wird von den Bienen aus den Honigdrüsen ver­schiedener Blumen gesammelt und in den aus Wachs geformten Zellen oder Waben niedergelegt. Er wird von letztein theils durch freiwilliges Ausfliessen gesondert, theils durch Ausschmelzen und Auspressen des Wachses. Eben ausgelassen bildet er eine klebrige, dickliche, cigenthümlicho aromatisch riechende und sehr süss schmeckende gelbe Flüssigkeit. Der freiwillig ausgeflossene, sogenannte Jungfernhonig ist fast farblos. Nach einiger Zeit wird der Honig körnig, krystallinisch und setzt Traubenzucker ab, gesteht auch wohl ganz zu einer breiigen Masse.
In Wasser und Alkohol ist er bis auf einige Unreinigkeiten in jedem Verhältnisse löslich. In der Wärme fängt er leicht an zu gähren und verliert dadurch an Consistenz.
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Im Handel unterscheidet man sogenannten Landhonig, der bei uns gewonnen wird, und Westindischen, oder Cuba-Honig. Letzterer ist gemeiniglich weisser und weniger aromatisch. Das Aroma des Honigs hängt übrigens von den Pflanzen ab, aus denen er von den Bienen gesammelt wird. Er muss die gehörige Consistenz, eine gelbliche oder gelbe, nicht zu dunkle Farbe und einen angenehmen Geschmack haben. Es darf kein Mehl oder dergleichen beigemischt sein.
Anw.: Als Zusatz zu Latwergen und Maulwässem auch zu einigen Salben.
Mel despumatum, Gereinigter Honig.
Honig wird mit der doppelten Menge Wasser in einem ver­zinnten Kessel gemischt, unter Vermeidung des Aufkochens bis auf 100deg; G. erwärmt, eine Stunde in dieser Wärme erhalten, alsdann, wenn die Temperatur auf 50deg; bis 40deg; herabgegangen ist, filtrirt und zur Syrupsdicke eingedampft. Die durch ein wollenes Tuch colirte Flüssigkeit wird im Wasserbade bis zur dünnen Syrupsdicke verdampft.
Eine klare mit Wasser sich nicht trübende Flüssigkeit, von der angegebenen Consistenz, von hellgelber bis hellbräunlicher Farbe, angenehm süssom Geschmacke und eigenthümlichem Gerüche.
Ova gallinacea, Hühner-Eier. Gallus domestiens. Aves, Gallinae, Fhasianiäae.
Mau gebraucht nur die Eier der Hühner, entweder ganz mit der Schale oder die einzelnen Theile.
1)nbsp; Albumen sea Album Ovi, Eiweiss. Eine klare, schlüpfrige Flüssigkeit, gerinnt beim Erhitzen, durch Zusatz von Säuren und Metallsalzen.
B studthl.: 12 —14 Proc. Albumin, 88—86 Proc. Wasser, ausserdem Natronsalze, Phosphor und Schwefel.
Anw.: Innerlich als einhüllendes Mittel, als Gegenmittel hei Metallver­giftungen, zum Klären von Flüssigkeiten.
2)nbsp; nbsp;Vltellum Ovi, Eigelb, Eidotter. Die gelbe Dottermasse ge­rinnt ebenfalls beim Erhitzen, wird aber wegen des grossen Fettgehaltes nicht so hart.
Bstndthl.: 15—17 Proc. Vitellin, 28—30 Proc. fettes Oel, 50-54 Proc.
Wasser, ausserdem Natronsalze, Phosphor und Schwefel. Anw.: Als Bindemittel bei Emulsionen, zu Salben und Klystieren. Ein
Eigelb wiegt 20 — 25 Grm. Präp.: Oleum Ovorum, Eieröl. Durch Auspressen der hart gekochten
Dotter erhalten. Ein gelblich-röthliches, etwas dickflüssiges Oel. 1st
sehr milde, zum thierärztlichen Gebrauch zu theuer.
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\\. Chemiseh einfache Stoffe und chemische Präparate.
1. Wasser uml lt;-lieaii.Hlt;-lt einfache hl laquo;UV.
Aqua. : Wasser. £r20==18. Aqua, destillatay Destillirtes Wasser.
/nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Reines Bruqpenwasser wird in einer Destillirblase der De-
stillation unterworfen. Das zuerst Uebergeliende wird so lange entlernt, als es von salpetersaurem Silberoxyd getrübt wird. Man nnterbriclit die Destillation, wenn ungefähr zwei Drittheile des Wassers überdestillirt sind.
Es mXiss klar, gerucblos und geschmacklos sein. Es darf nicht diyoh salpetersaures. Silberoxyd, C'blorbaryum, oxalsaures Ammoniak. Schwefelammonium und Quecksilberchlorid verändert werden. Im letzten Falle enthält es Ammoniak
Aqua fontana sen cömmunis, Brunnen- oder Quelhvassör, ent-bält ganz gewöbnlicb Erd- und Alkali-Salze in wechselnden Mengen, namentlich Kalk- und Talk-Erde, in freier Kohlensäure aufgelöst, schwefelsauren Kalk u. s. w. Giebt es in Folge dessen einen Niederschlag mit einer Lösung von kohlensaurem Natron, so muss es vor der Anwendung zu gewissen Operationen vor­her gekocht werden, wodurch es zum Theil von jenen Salzen befreit wird, indem sie sich als Bodensatz absetzen. Chlor­natrium und geringe Quantitäten von Salpetersäure finden sich meistens in den Brunnen, welche durch Grundwasser gespeist werden. Ein eisenhaltiges Quellwasser ist in den meisten Fällen
t^
ganz unbrauchbar.
,
[ *#9632; ' /nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Aqua fiuviatilis, Flusswasser, enthält zwar weniger Salze, zu-
mal wenn es weit von der Quelle aufgefangen wird, dagegen ist es mehr mit organischen Substanzen verunreinigt, häufig trübe und daher gänzlich unanwendbar.
Aqua pluviaUs, Ilegenwasser, ist, wenn es nach längerem Regen aufgefangen ist, zum -thierärztlicben Gebrauche in den meisten Fällen hinreichend rein und kann statt des destillirten
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Wassers benutzt werden. Mau fängt es am besten in blanken kupfernen Kesseln auf. Kadi dem Abklären füllt man es auf Flaschen, wo es sich lange Zeit unverändert hält.
Es enthält bei Gewittern etwas Salpetersäure, zu andern Zeiten kohlensaures Ammoniak und ein wenig organisclie Substanz, die, in der Luft verbreitet, vom Wasser mit niedergerissen wurde.
f Carbo animalis. Garbo Cam is, Fleischkohle.
Von dem Fette befreites und in kleine Stücke zerschnittenes Kalbfleisch, mit ungefähr dem dritten Theile kleiner Knochen werden in einem passenden bedeckten Gefässe so lange geröstet, bis brennbare Dämpfe daraus hervortreten. Der erhaltene Rück­stand wird gepulvert und in einem passenden Gefässe aufbewahrt.
Ein braunschwarzes, wenig glänzendes Pulver, kaum von brenzlichem Geruch, in starker Eothgluth ohne Flamme glühend.
Diese Kohle enthält ähnliche Bestandtheile wie die folgende, jedoch weniger anorganische Stoffe. Sie findet in der Thierheil-kunde keine Verwendung.
Carbo Ossium. Ehur uslum nignm, Spodinm, Knochenkohle, gebranntes
Elfenbein.
Wird bereitet durch Verkohlen der Knochen in eisernen Cylindern oder Kasten. Sie bildet schwarze glänzende Massen von der Structur der Knochen, und hat im hohen Grade die Eigenschaft, Gasarten und Farbestoü' zu absorbiren. Sie kommt als Pulver in den Handel.
Sie enthält die unorganischen Bestandtheile der Knochen als phosphorsaure und kohlensaure Kalk- und Talkerde, ferner Schwefelcalcium. Zuweilen ist sie mit Sand und andern Sub­stanzen gemischt.
Carbo vegetabilis crudus.
Holzkohle.
Die Holzkohle bereitet man durch Glühen verschiedener Holzarten, von Buchen, Eichen, Tannen, Birken, Linden etc., in Meilerhaufen oder in eisernen Cylindern (bei der Holzessigdar­stellung). Sie hat die Form des dazu angewandten Holzes, ist porös, mehr oder minder glänzend, dichter oder lockerer. Die Kohle von leichten Holzarten ist vorzuziehen. Richtig bereitet ist sie rein schwarz, ohne Geruch und ohne Geschmack. Sie enthält etwas Wasserstoff und einige Salze, die bei der Ver-
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brennnng als Asche zurückbleiben. Sie muss in wohlverschlossenen Gefässen aufbewahrt werden.
Anw.: Boidc Arten der Kohle iiusserlich als Pulver, in Verbindung mit
adstringirendon Substanzen. Innerlich als Pulver in Latwergen oder Pillen.
Anmerk.: Da die Holzkohle ans der Luft Bestandtheile beim Liegen
aufnimmt, so ist es zweckmässig, dieselbe vor dem Gebrauch noch mal
auszuglühen.
B r o m u m.
Brom. -Br=80.
Rine rothschwärzliche Flüssigkeit von eigenthümlicbem, chlor­ähnlichem Gerüche von 2,95— 3,00 spec. Gew., siedet bei 58—G3 0 C, stösst aber schon bei gewöhnlicher Temperatur gelbrothe, auf Augen und Athmungsorgane gefährlich einwirkende Dämpfe aus. Es löst sich in 32 Theilen Wasser. In Aether und Alkohol leicht löslich. Es ist vorsichtig aufzubewahren. Anw.: Aeusserlich zu Salben und Linimenten, auch zu Inhalationen.
Chlorum.
Chlorine, Äcidum oxymuriaticum, Chlor. 6^ = 35.
Ein blassgrimliches Gas, von erstickendem Geruch, die Athmungswerkzeuge stark angreifend. Spec. Gew. 2,44. Es lässt sich durch Druck und Abkühlung in eine tropfbare Flüssigkeit verwandeln. Es zerstört Farbstoffe, Geruchs Stoffe, Ansteckungs­stoffe und überhaupt organische Substanzen. Man verwendet es in Gasform und in Wasser gelöst. Die Darstellung geschieht wie bei Fumigatio Cldori.
Fumigationes Chlori. Chlor-Räuchernngen.
1.nbsp; nbsp; Calcaria cMorata, 200 Grm., Aqua fontana, G00 Grm.,
mische in einer Porzellanschale oder in einem andern passenden Gefässe und füge hinzu
Acidum hydroMoricum, 400 Grm. Es entwickelt sich eine reichliche Menge Chlorgas.
Obige Mischung ist ausreichend zur Desinfection eines Stalles von ungefähr 47—50 Cubikmeter innern Raumes. Es wird sich nach Umständen richten, ob mehr oder weniger Chlorgas nothwendig ist.
Diese Methode empfiehlt sich besonders in Ställen, weil man dabei keine Wärme anzuwenden braucht, also alle Vorsichtmaassregcln gegen Feuers­gefahr unnöthig sind.
2.nbsp; nbsp; Natrium chloratum,
Manyanum liyperoxydattim pidveratum, je 75 Grm., werden gemischt in eine Porzellanschale gegeben und darauf ge­gossen ein Gemenge von
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Acidum mlfuricum anglicum und
Aqua communis, je 150 Grm., mit einem Stabe umgerührt. Die Schale wird mittelst eines Kohlenbeckens oder einer Spirituslampe erwärmt.
3. Manganvm hyperoxydatum pulveratmn, 30 Grm., wird übergössen in einer Porzellanschale mit
Äcidum hydrochloricum, 180 Grm., mit einem Stabe umgerührt. Die Schale wird durch ein Kohlen­becken oder eine Spiritusflamme erwärmt. 30 Grm. Spiritus geben hinreichend Wärme, um das Chlor zu entwickeln. Man kann den Spiritus in eine kleine Schale oder Kruke geben und die Porzellanschale auf einer passenden Stellage anbringen.
Die unter Nr. 2 angegebene Vorschrift ist die Guiton Morueait'schc Räucherung, Fumigatio oxymuriatica de Guiton Morveau.
Anmerk.; Bei den Chlor-Rilucliornngen müssen blanke metallene Gegnn-stäude und das Stroh aus den Stilllen beseitigt werden. Nachdem die Mischungen gemacht sind und man sicli entfernt hat, sind die Fenster und Thiiren zu schliessen und erst nach einigen Stunden wieder zu öffnen.
y
Aqua chiorata. Chlornm solutum, Liquor Chlort, Aqua Chlnri, Aqua oxymuriatica,
C h 1 o r w a s s e r.
Das auf eine unter Fumigatio Chlort angegebene Weise in einer Entwickelungsflasche oder in einem Kolben zu bereitende Chlorgas wird, nachdem es zuvor in einer lFcH(//''schen Flasche gewaschen, in destillirtes Wasser geleitet, bis das Wasser gelb­lich geworden ist. Die unter Nr. 2 angegebene Mischung liefert 900 — 1000 Grm. Chlorwasser.
Der Liquor Chlori sei klar, gelblich, von erstickendem Geruch und scharfem, etwas herbem, nicht saurem Geschmacke. Blaues Lackmuspapier wird von demselben gebleicht.
Ein farbloser Liquor ist zu verwerfen.
Prüfung: Mit metallischem Quecksilber geschüttelt, so dass das Chlor vollständig absorbirt wird, darf es blaues Reagenzpapier nicht rüthen.
100 Thoile Chlonvassor mit 3 Theilen krystallirtem Eisenvitriol, der in mit Salzsäure sauer gemachtem Wasser gelost ist, geschüttelt dürfen Charnälconlösung nicht entfärben. Ks enthalte demnach 0,4 Chlor in 100 Theilen.
Anw.: Aeusserlich und innerlich, am besten in reiner Form.
Anmerk.: Wenn grössore Mengen von Chlonvassor gebraucht werden, wo es auf grosse Reinheit nicht ankommt, so kann man sich am leich­testen des Chlorkalks bedienen, den man in einer geräumigen Entwicke­lungsflasche mit einfachem Sicherheitsrohr mit Salzsäure übergiesst und das Gas in Wasser leitet. GO Grm. Chlorkalk sind mehr wie hinreichend, um l^OO firm. Chlorwasser zu bereiten. Man zertheilt den Chlorkalk mit 10—12 Theilen Wasser, giesst dann die Salzsäure in kleinen Por­tionen durch das Sicherheitsrohr, bis sich kein Chlor mehr entwickelt.
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^#9632;^^^^^raquo;^#9632;•#9632;#9632;P
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J o d u m.
Jodina, Jodimim, Jod. J=rl27.
Man erhält das Jod aus der Asche verschiedener Fucitts- und Tang-Äxten, welche im Handel den Namen Kelp oder Varec führt. Nacfidem dieselhe mit Wasser behandelt worden, lässt man aus der Lösung möglichst viel Salz auskrystallisiren. Die unkrystal-lisirhare Mutterlauge, welche Jodnatrium und andere Salze ent­hält, wird mit Schwefelsäure unter Zusatz von Mangansuperoxyd in Retorten erhitzt, wobei das Jod in Dämpfen sich verflüchtigt. Das Jod krystallisirt in platten, schiefen, vierseitigen Tafeln. Man unterscheidet englisches Jod (Jodmn anglicum), kleine, un-regelmässige. krystallinische Massen, die häuiig viel Wasser ent­halten, oder französisches (Jodum gallicum sen resuhlimatum), grosse, trockene Tafeln, die keine unregelmässige Gestalt haben.
Letzteres ist vorzuziehen. Es hat eine dunkelgraue Farbe und fast das Ansehen wie Hammerschlag, riecht eigenthümlich reizend, an Chlor erinnernd und schmeckt anhaltend scharf. Spec. Gew. = 4,948. Es schmilzt bei -}-1070C. und siedet bei -f-180deg; C, indem es sehr schöne, violett gefärbte Dämpfe bildet. Mit Wasserdämpfen verflüchtigt es sich noch leichter. Es löst sich in 7000 Theilen Wasser, die Auflösung ist schwach gelb ge­färbt. In Alkohol und Aether ist es viel löslicher und giebt dunkelbraune Flüssigkeiten. Organische Körper werden davon vorübergehend braun gefärbt, Stärkekleister giebt damit eine schön blaue Verbindung, wodurch die kleinsten Mengen freien Jods angezeigt werden.
Prüfung: Das Jod kömmt verfälscht vor mit SchwefeUiutimoii, Graphit und Kohle. Diese bleiben hei der Auflösung in Alkohol oder bei der Sublimation zurück. Mitunter ist es feucht und haftet dann leicht an den Wänden der Gefässe oder feuchtet Fliesspapier an, zwischen welchem man es presst. Anw.: Aeusserlich in Salbenforra oder in Losung am besten mit gleichen Theilen Kalium joäatum. In neuerer Zeit viel zu Inhalationen, wozu man entweder die Jodtinctur oder die Lösung in Jodkalium oder auch das Jod an und für sich anwendet, indem man es auf einem erwärmten Steine verdunsten lässt. Die Dämpfe lassen sich auf irgend eine Weise applicireu. Formel: Tinctura Jodi, Jodtinctur. Jodum, 1 Theil, Spiritus, 10 Theile, löse durch gelindes Erwärmen in einem Digerirglase. Eine gesättigt rothbraune, klare Flüssigkeit.
ft Phosphorus. Phosphor. P=31.
Wird in Fabriken aus weissgebrannten Knochen durch Zer­setzen derselben mit Schwefelsäure und Glühen der erhaltenen unreinen Phosphorsäure mit Kohle bereitet. Der Phosphor ist bei gewöhnlicher Temperatur fest, zähe und biegsam wie Wachs,
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in der Kälte spröde und zerbrechlich, farblos durchsichtig, fett-gliinzend, am Lichte färbt er sich gelb. Spec. Gew. = 1.84. Bei -j- 440 C. schmilzt er, bei -f- 200deg; C. siedet er und destillirt in luftleeren Apparaten unverändert über. Er ist unlöslich in Wasser, aber löslich in Alkohol, Aether, Schwefelkohlenstoff, fetten und flüchtigen Oclen. In heissem Wasser oder Alkohol geschmolzen und bis zum Erkalten geschüttelt, verwandelt er sich in ein weisses Pulver. Schon bei gewöhnlicher Temperatur oxyelirt er sich an der Luft und verbreitet einen im Dunkeln leuchtenden, knoblauchähnlich riechenden Dampf von pho­sphoriger Säure.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' #9632;
Mit einem rauhen Gegenstande gerieben oder erhitzt, ent­zündet er sich und verbrennt mit leuchtender Flamme zu Pho-sphorsäure, dabei einen Rückstand von rothem Phosphoroxyd hinterlassend. Von Salpetersäure wird er unter heftiger, bis zur Entzündung gehender Reaction zu Phosphorsäure oxydirt.
Der hau fliehe Phosphor enthält zuweilen Schwefel und Arsenik, worauf bei der Bereitung von Phosphorsäure Rücksicht zu nehmen ist.
Er muss in mit Wasser voll gefüllten, mit Glasstöpseln ver­sehenen Gefässen, welche wiederum von einer Büchse von Weiss­blech umschlossen sind, aufbewahrt werden.
Anincrk.: Wogen seiner leichten Eützündlichkeit und seiner giftigen Eigenschaften muss der Phosphor mit der grösston Vorsicht gehand-haht werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -
Wird er längere Zeit in einem luftfreien Räume erhitzt, so ver­wandelt er sich in amorphen Phosphor. Dieser ist ein rothes Pulver und niclit giftig, wenn or frei ist von gewöhnlichem Phosphor. Anw.: Als Arzneimittel selten. ITiiuflg zum Vertilgen von Ungeziefer, Ratten und Mäusen, und zwar unter der Form von Phosphorbrei oder Phosphorlatwerge. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Zur Bereitung dieses Mittels nhergicsst man den Phosphor in einem
1 Mörser oder in einer Kruke mit heissem Wasser, worunter derselbe schmilzt, und rührt die erforderliche Quantität Weizenmehl hinzu. Das Verhältniss ist 1 Grm. Phosphor, 3(1 Grm. heisses Wasser und ungefähr 30 Grm. Weizenmehl. Einige Vorschriften geben noch einen Zusatz von #9632;- Butter und pulverisirtem Zucker.
Formel: Olcum phosphoratum scu Linimeiitum phosphwabum, Phosphorliniment. 1 Grm. Phosphor, 80 Grm. Mandelöl. Man stellt das Glas mit dem Inhalte in beisses Wasser, dass der Phosphor schmilzt, und schüttelt, nachdem zugekorkt ist, bis zum Erkalten. Kach einiger Zeit wird das Gel von dem ungelösten Phosphor abgegossen. Zum thierärztlichen Gebrauch kann man statt des Mandelöls Olivenöl verwenden.
Sulfur. Schwefel. S=32.
Man gewinnt den Schwefel entweder aus dem gediegenen Schwefel oder aus dem Schwefelkiese.
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Man unterscheidet
1)nbsp; Stangenscli-wefel, Sulfur citrinum. Zolldicke, mehrere Zoll lange, cylindrische Stangen. Durch Ausgiessen des ge­schmolzenen Rohschwefels in hölzerne Formen gewonnen.
2)nbsp; Schwefelblumen, JungTeruschwefel, Sldfm• sahlimatum, Flores Sidfuris, Sulfur, depuratum. Ein feines, hellgelbes, kry-stallinisches Pulver. Durch Sublimation des Schwefels in weite Räume erhalten.
Bei gewöhnlicher Temperatur ist der Schwefel fest und spröde. Er hat weder Geruch noch Geschmack. Durch Reiben wird er electrisch und verbreitet einen eigenthiimlichcn Geruch. Spec. Gew. = 1,98 — 2,07. Er schmilzt bei -f- 111deg; C, siedet bei-(-4000ü. und verwandelt sich in ein braungelbes Gas. An der Luft erhitzt, entzündet er sich unterhalb seines Siedepunktes und verbrennt mit blauer, erstickend riechender Flamme zu schwefeliger Säure. In Wasser ist der Schwefel unlöslich, in Aether und Alkohol wenig, in fetten und ätherischen Gelen und Schwefelkohlenstoff leichter löslich.
Prüfung: Der Schwefel muss rein gell) sein, ohne Eückstand verbrennen und sicli in Aetzkalilauge auflösen lassen. Besonders der aus Schwefel­kies gewonnene enthält zuweilen Schwefelarsenik. Dieses lässt sich aus dem sehr fein gepulverton Schwefel durch Digestion mit Aetz-ammoniakflüssigkeit ausziehen, aus welcher bei deren Neutralisation mit Chlorwasserstoifsäure es sich in gelben Flocken niederschlägt.
Sulfur depuratum lotum oder Flores Sulfur is lotl wird erhalten durch Waschen der käuflichen Schwefelblumen mit kaltem Wasser, bis Lackmuspapier nicht mehr geröthet wird, und nachheriges Trocknen. Durch das Waschen werden die öfters anhängende Schwefelsäure und schweflige Säure entfernt.
Zum thierärztlichen Gebrauch sind die käuflichen Flores Sidfuris meistens rein genug und am passendsten. Anw.: Als Pulver in Latwergen, mit l'ett verbunden zu Salben u. s.w. Sulfur griseutn, Sulfur caballinum, Bossschwefcl, ist der bei der Gewinnung des Schwefels bleibende Eückstand. Er besteht aus erdigen Theileu, Gyps, Schwefeloisen u. s. w. Findet keine Anwen­dung mehr.
Sulfur praeeipitatum, Lac Sulfuris.
Wenn die Auflösung einer Schwefelleber durch eine Säure zersetzt wird, so scheidet sich der Schwefel als feines, weisses Pulver ab, welches den Namen Lac Sulfuris, Schwefelmich, führt. Ist in der Thierheilkunde nicht gebräuchlich.
Carboneum sulfuratum.
Alkohol Sidfuris, Schwefelkohlenstoff. Camp;j = 76.
Wird erhalten durch Ueberführen von Schwefeldämpfen über glühende Kohlen.
Eine farblose, das Licht sehr stark brechende Flüssigkeit von starkem eigenthümlichen Geruch, in Wasser kaum, in Wein-
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geist, Aether und Oelen leicht löslich, von 1,272 spec. Gew., völlig flüchtig und angezündet zu Kohlensäure und schwefliger Säure verbrennend.
Er ist ein vorzügliches Lösungsmittel für Fharze, Oele, Pho­sphor, Schwefel.
Anw.: Aeusserlich in feiten Oelen gelüst zur Arertheiluiig von An­schwellungen. Auch als locales Anästheticum.
2. Säuren.
A c e t u m.
Acetum Vini, Essig, Weinessig.
Wird auf verschiedene Weise aus zucker- oder weingeist-haltigen Flüssigkeiten durch saure Gährung gewonnen. Oder nach der Schnellessigfabrikationsmethode, indem verdünnter Wein­geist mit Essig versetzt in eigenen Fässern über Buchenholzspäne verbreitet wird. Durch zweckmässig angebrachte Löcher wird ein beständiger Luftzutritt unterhalten, wodurch der Weingeist oxydirt und in Essigsäure übergeführt wird.
Der Essig ist eine farblose oder schwach gelblich gefärbte Flüssigkeit, welche Essigsäure nebst extractartigen Substanzen enthält. Er muss einen rein sauren Geruch und Geschmack haben, und darf keinen schleimigen oder flockigen Bodensatz bilden. 20 Theile Essig müssen 1 Theil wasserfreien kohlen­sauren Natrons neutralisiren.
Prüfung: Er darf durch Schwefelwasserstoff nicht verändert werden, in welchem Falle er schädliche Metalle enthalten würde. Schwefelsäure wird erkannt durch Zusatz von Chlorbarram; es entsteht dadurch ein Niederschlag, der in Salpetersäure unlöslich ist. Salzsäure durch salpeter­saures Silberoxyd; es entsteht ein käsiger Niederschlag, gleichfalls in Salpetersäure unlöslich. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass fast jeder Essig schwefelsaure Salze und Chlorverbindungen enthält, welche aus dem zu seiner Bereitung verwandten Brunnenwasser herrühren. Einen Gehalt an freier Schwefelsäure erkennt man, wenn man etwa 0,5 Grm. Zucker in 30 Grm. Essig löst, und die Lösung im Wasserbade eindampft. Ein Schwarzwerden der Masse zeigt freie Schwefelsäure an. Salpetersäure entdeckt man, wenn der Essig durch etwas Indigo­lösung schwach blau gefärbt und erhitzt wird. Bei Gegenwart von Salpetersäure wird derselbe entfärbt.
Scharfe Pflanzeustoffe verratheu sich durch den scharfen Geschmack des Essigs, wenn derselbe mit kohlensaurem Kali neutralisirt ist.
Acidum aceticum dilutum.
Acetum concentratum, Concentrirter Essig.
Essigsaures Natron wird mit englischer Schwefelsäure der 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Destillation unterworfen. Wenn das Destillat schweflige Säure
und brenzliche Stoffe enthält, so wird es über etwas Braunstem oder chromsaures Kali rectificirt und mit Wasser verdünnt, bis zum spec. Gew. = 1,040. Enthält 30 Proc. Essigsäure.
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Der concentrirte Essig ist eine klare, farblose, angenehm sauer riechende Flüssigkeit. 1000 Theile sollen 265 Theile wasser­freien kohlensauren Natrons sättigen.
Prüfung: Darf weder brenzlich riechen, noch durch Chlorharyum, salpetersaures Silber, Schwefelwasserstoff oder Schwefelammonium ver­ändert werden.
Acetum purum.
Acetum destillatitm, Acetum dilutum, Destillirter Essig.
Acklum aceticmn dilutum, 1 Tlieil, Aqua destülata, 4 Theile, werden gemischt. Man prüft ihn wie bei dem concentrirten Essig angegeben ist. Eine klare Flüssigkeit, die 6proc. Essigsäure enthält. 20 Theile sollen 1 Theil wasserfreien kohlensauren Natrons sättigen. Anmerk.: Ein solcher Essig wird nicht trübe und empfiehlt sich wegen seiner Billigkeit zum Arzneigehrauch. Man kann zu diesem Zwecke statt destillirten Wassers klares Brunnenwasser nehmen. Anw.: Der Essig wird für sich innerlich und äusserlich gebraucht. Ferner dient er als Vehikel bei manchen Arzneiformeln (Oxycratum Simplex siehe unter Ammonium eMoratmn).
Zum Ausräuchern der Ställe eignet sich besser der concentrirte Essig, wovon man nach Bedarf etwas auf ein heisses Eisen (Feuer­schaufel) tröpfelt, damit sich Essigdämpfe verflüchtigen.
Acidum aceticum. Essigsäure, (\ H^ 02=60.
Wird wie Acetum concentratum, bereitet ohne Wasserzusatz.
Sie ist eine farblose Flüssigkeit von stechend saurem Geruch. Spec. Gew. = 1,065—1,066. Krystallisirt bei -f 4raquo; C, wird bei 16deg; wieder flüssig, siedet bei 118deg;. 10 Theile sollen 1 Theil Citronenöl auflösen.
Die nach der Zumischung einiger Tropfen gelösten Übermangan-sauren Kalis entstandene rothe Farbe werde nicht verändert. Die mit 20 Theilen Wasser verdünnte Essigsäure darf weder durch Chlorharyum, noch durch salpetersaures Silber, noch durch Schwefelwasserstoff getrübt werden.
Anw.: Als Arzneimittel weniger, mehr zum mikroskopischen Gehrauch, namentlich bei thiorchemischen Untersuchungen.
Acidum chromicum.
Chromsäure, 003 = 100.
Wird erhalten durch Zersetzen einer concentrirten Lösung von chromsaurem Kali mit concentrirter Schwefelsäure. Die in Lösung befindliche Chromsäure wird von dem ausgeschiedenen schwefelsauren Kali abgegossen und durch abermaligen Zusatz einer grösseren Menge concentrirter Schwefelsäure das Wasser entzogen, worauf die Chromsäure niederfällt.
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Sie bildet lebhaft rotlie Prismen, zerfliesst an der Luft, schmeckt sauer und herbe, färbt die Haut gelb und oxydirt organische Stoffe mannigmal mit Heftigkeit. Sie löst sich in jedem Verhältniss in Wasser.
Anw.: Als Aetzmittel gegen Warzen. Mit einer Lösung von 1 Theil Chromsäuro in 10 Theileu Wasser werden die Warzen wiederholt be­tupft. Hat sich hier nicht bestätigt. Fleischtheile werden in einer J/j—2 proc. Lösung von Chromsäure hart und zum mikroskopischen Gebrauch leichter zu präpariren.
Acidum hydrochloricum.
Acidum hydrochloi'atum, Acidum muriaticum, Spiritus Salis fumans, Salzsäure, Salzgeist. CIH Aq. Mau unterscheidet 1) Acidum hydrochloricum seu muriaticum cruduvi concen-
tratum, rohe Salzsäure. Die rohe Salzsäure wird in chemischen Fabriken durch Zersetzen von Kochsalz mit Schwefelsäure und Einleiten des entwickelten Gases in Wasser dargestellt, und wird bei der Be­reitung der Soda als Nebenproduct gewonnen.
Sie ist eine rauchende, stechend riechende, sehr saure und ätzende Flüssigkeit. Spec. Gew. 1,16 —1,17. Gewöhnlich ist sie gelb gefärbt, welches von hineingefallenen organischen Sub­stanzen herrührt, die von der Säure aufgelöst werden, oder von Eisen und Chlor. Sie enthält 30 — 33 Procent Chlorwasserstoff.
Prüfung; Enthiilt sie Eisen, so entsteht nach der Neutralisation mit Ammoniak ein brauner Niederschlag, der durch Schwefelwasserstoffgas schwarz wird. Enthält sie Chlor, so wird Jodkaliumhaltiger Stärkekleister durch dieselben blau gefärbt. Ausserdem enthält sie häufig Schwefel­säure, schweflige Säure, zuweilen auch Arsenik und Blei. Die Schwefel­säure wird durch Chlorbaryum nachgewiesen, die schweflige Säure durch Entwickclung von Schwefelwasserstoffgas, wenn ein Zinkstab hineinge­stellt wird, Arsenik und Blei durch Schwefelwasserstoff, wovon ersteres gelb, letzteres schwarz gefärbt wird. Einen Bleigehalt erkennt man auch durch Schwefelsäure, welche einen weissen Niederschlag erzeugt.
In den meisten Fällen ist sie, wenn sie nicht zu sehr ver­unreinigt ist, zum thierärztlichen Gebrauche rein genug. Eine arsenikhaltige Salzsäure ist unter allen Umständen zu verwerfen. Man erkennt dieses, ausser durch H-, S nach der Ph. G. auf folgende Weise. Ungefähr 10 Grm. Säure werden mit 1 Grm. Zinnchlorür versetzt, entweder erwärmt oder eine halbe Stunde bei Seite gestellt. Ist Arsen vorhanden, so wird dieselbe durch ausgeschiedenes Arsen sowohl trübe als braun gefärbt erscheinen.
Anw.: Wegen der ätzenden Eigenschaft sowohl zum innerlichen als äusser-lichen Gebrauche nur verdünnt, 1 Theil Salzsäure mit 12 bis 30 Theile Wasser. Es ist zweckmässig, eine etwas verdünnte Säure vorräthig zu halten, weil durch die sauren Dämpfe, welche die concentrirte ausstösst, Belästigungen entstehen.
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2) Acidum hydrocliloricum sen muriaticum purum concen-
tratum, reine Salzsäure. 12 Theile Kochsalz, 20 Theile arsenfreie englisclie Schwefel­säure, die mit 5 Theilen Wasser verdünnt sind.
Man destillirt das Gemisch mit den nöthigen Vorsichts-maassregeln in einem Kolben und leitet das sich entwickelnde Chlorwasserstoffgas, nachdem es zuvor gewaschen, in eine Flasche, die acht Theile destillirten Wassers enthält.
Die erhaltene Säure wird mit destillirtem Wasser verdünnt, bis sie ein specifisches Gewicht von 1,124 besitzt, und in Gläsern mit eingeriebenen Stöpseln aufbewahrt.
Eine farblose, an der Luft rauchende Flüssigkeit, die von den unter der rohen Salzsäure angeführten Verunreinigungen gänzlich frei sein muss. Anw.: In der Thierheilkunde seltener, meist zum chemischen Gebrauch. Formel: Acidtmi liyäroclüoricum sen muriaticum dilutmi, verdünnte
Salzsäure. Salzsäure wird mit Wasser verdünnt. Das Verhältniss ist verschieden. Nach der Ph. G. eine Mischung aus gleichen Gewichtstheilen Salzsäure und quot;Wasser. Wird Acidum hydrochloricum concentratum verordnet, so wird, wenn sonst nichts hinderlich, das Doppelte genommen.
tt Acidum hydrocyanicum.
Acidum hydrocyanatum, Acidum Borussicum, Acidum zooticum,
Blausäure. CNH Aq =CyH-{- Aq.
Kalium ferro-cyanatum, 30 Grm., werden zerrieben in einer kleinen Tubnlatretorte, mit 60 Grm. Wasser übergössen. Der Retorte giebt man eine solche Lage, dass ihr Hals schräg nach aufwärts gebogen ist, und verbindet den Hals der Retorte mittels eines Korkes mit einem zwei-schenkeligen Glasrohre, dieses aber mit einem Liehig''sehen Kühl­apparate. Man leite das Kühlrohr in eine kleine Flasche, die
Aqua destillata, 90 Grm., enthält, so hinein, dass die Spitze desselben die Oberfläche des Wassers fast berührt. Nachdem die Fugen des Apparats, mit Ausnahme der Vorlage, mit Blase oder mit Kitt luftdicht ver­schlossen sind, giesse man durch den Tubus der Retorte eine Mischung von
Acidum sidfuricum concentratum,
Aqua destillata, je 15 Grm. Durch vorsichtiges Bewegen der Retorte suche man die voll­ständige Mischung der Säure mit dem Salze zu bewirken und erhitze dann die Retorte über einer kleinen Lampe bis zum Kochen des Inhalts. Durch fortwährendes Zufliessen von kaltem Wasser muss eine vollständige Abkühlung der übergehenden Dämpfe stattfinden, so dass das Destillat kalt in die Vorlage ge-
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langt. Man beendigt die Destillation, wenn der Inhalt der Retorte nur noch feucht ist.
Das Destillat wird mit destillirtem Wasser verdünnt, bis das Gewicht 180 Grm. beträgt, und ist in kleinen, gut verschlossenen Gläsern an einem kühlen Orte vorsichtig aufzubewahren.
Die Blausäure ist im höchsten Grade giftig. Sie enthält 2 Proc. wasserfreie Blausäure. Hundert Theile derselben mit Wasser verdünnt, darauf mit einigen Tropfen Ammoniak versetzt und dann mit Salpetersäure sauer gemacht, geben mit einer Auflösung von salpetersaurem Silberoxyd zehn Theile bei -j-100deg; C. getrock­netes Cyansilber, die zwei Theile wasserfreie Blausäure enthalten.
Anw.: Als Arzneimittel selten, meisten zum Tödten von Thieren. Für einen Hund gebraucht man 3 — 7 Grm.
An merk. 1. Die ausführlich mitgetheilte Vorschrift ist die der Hannov. Pharmacopoe. Sie enthält 2 Proc. wasserfreie Blausäure. In der Ph. G. ist die Blausäure nicht aufgenommen.
Anmerlc. 2. Zum Tödten von Thieren empfiehlt es sich, eine stäi-kere Blausäure anzuwenden. Auf der hiesigen Schule ist deswegen schon lange eine solche in Gebrauch, deren Gehalt 6 Proc. beträgt. Durch Abänderung der Verhältnisse kann man dieselbe leicht von jeder be­liebigen Stärke machen, indem man übrigens nach der in der Vorschrift gegebenen Anleitung verfährt.
Kalium ferro-cyanatum, 45 Grm., werden zerrieben in eine Retorte ge­geben und mit 60 Grm. Wasser übergössen. Auf das Salz wird eine Mischung von 22V2 Grm. Schwefelsäure und 22l/;gt; Grm. Wasser gegossen, nachdem zuvor in das Aufnahmegefäss 40 Grm. Weingeist vorgeschlagen sind. Man destillirt bis 50 Grm. übergegangen sind, so dass das Gewicht des Ganzen 90 Grm. beträgt. Die erhaltene Blausäure enthält in der Regel mehr wie 6 Procent. Sie muss deshalb, wenn es erforderlich ist, titrirt werden.
Zur Vermeidung des bei der Destillation stattfindenden Stossens des Retorteninhaltes giebt man etwas Bleischrot mit hinein. Blausäurehaltige Mittel sind:
Aqua Amygdalarum amararum concentrata, Bittermandehvasser.
Es wird erhalten, iudem 12 Theile bittere Mandeln zerstossen und durch Pressen von dem fetten Oele befreit werden. Der Presskuchen wird zerstossen, mit 80 Theilen Wasser angerührt, in eine Destillirblase geschüttet und nachdem zuvor 2 Theile Weingeist hinzugegeben sind 10 Theile abdestillirt.
Es ist eine mehr oder weniger trübe Flüssigkeit, von dem Gerüche nach bittereu Mandeln.
1000 Theile enthalten 1 Theil wasserfreie Blausäure.
Aqua Laiiroccrasi, Kirschlorbeerwasser. Aus den Blättern des Prunus Laiirocerasus, ist dem ßittermandel-wasser ähnlich und von gleicher Stärke.
t Acidum nitricum.
Spiritus Nitri acidus, Salpetersäure, Scheidewasser,
HN03-\-Aq.
Die gebräuchliche Salpetersäure ist ein Gemenge von wasser­freier Salpetersäure und Wasser, und wird durch Zersetzen des salpetersauren Kali oder Natron mit Schwefelsäure gewonnen.
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Man unterscheidet:
1)nbsp; Acidtmi nitricum crudum, rohe Salpetersäure.
Wird erhalten, wenn bei der Zersetzung auf 1 Atom Salpeter 2 Atome Schwefelsäure (unter Zusatz von mehr oder weniger 'Wasser) genommen werden, welche ungefähr gleichen Gewichts-theilen entsprechen. Sie ist eine farblose, zuweilen gelblich ge­färbte, im concentrirten Zustande rauchende Flüssigkeit von stechen­dem Gerüche. Sie oxydirt mit Leichtigkeit unorganische und organische Körper, letztere werden dabei gelb gefärbt und zerstört.
Die Stärke ist verschieden. Von der Ph. G. wird eine Säure verlangt, deren spec. Gew. 1,323—1,331 beträgt, wobei sie 50 bis 52 Proc. Salpetersäure enthält.
Prüfung: Die gewühnliclien Venmroinigiiugen der Salpetersäure sind Chlor, Schwefelsäure, Chlor wird erkannt durch Zusatz von salpeter-saurem Silberoxyd zu der mit Wasser verdünnten Säure. Schwefelsäure auf gleiche Weise durch salpetersauren Baryt. Kali und Natron, welche hei der Bereitung mit übergerissen werden, oder andere fixe Körper Weihen heim Yerdampfen der Saure zurück.
2)nbsp; Acldnm nitricum fumans, rothe rauchende Salpetersäure. Entsteht, wenn bei der Darstellung halb so viel Schwefelsäure
angewandt wird, wie bei der vorigen (ohne Wasser). Sie ist eine braunrothe Flüssigkeit, bestellend aus Salpetersäure und Untersalpetersäure. Sie stösst fortwährend rothe Dämpfe aus, und dient als Oxydationsmittel und als Reagens. Spec. Gew. — 1,52 — 1,525, wobei sie 80 Proc. Salpetersäure enthält.
3)nbsp; Acidum nitricum imrum, reine Salpetersäure.
Ein Theil chemisch reinen Salpeters wird in einer geräu­migen Tubulatretorte nach und nach übergössen mit einem gleichen Gewichtstheile englischer Schwefelsäure.
Man legt eine Vorlage vor, die durch kaltes Wasser voll­ständig kalt erhalten wird und destillirt unter den nöthigen Vor-sichtsmaassregeln.
Das Destillat wird mit destillirtem Wasser bis zum spec. Gew. von 1,185 verdünnt; der Gehalt beträgt 25 Proc.
Eine farblose, ätzende, saure, eigenthümlich riechende Flüssig­keit, die sich ohne Rückstand verflüchtigen muss und nach dem Verdünnen mit destillirtem Wasser weder durch Chlorbaryum nocli durch salpetersaures Silberoxyd verändert werden darf. Einige Tropfen Chloroform der mit gleichen Theilen Wasser verdünnten Säure zugegeben dürfen sich nicht sofort, auch nicht nach Zumischung von Ho S violett färben (Jodsäure).
Arnv.: Man henutzt die Salpetersäure weniger als Arzneimittel, als zur Herstellung mancher Präparate. Aeusserlich wird sie als Aetzmittel gehraucht, indem sie' die Eigenschaft hat, organische Substanzen zu zer­stören. Man bedient sich dazu der rohen Salpetersäure.
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Acid um chloro-nitrosum. Acßia reyia, Königswasser.
Acidum hydrochloricum, 3 Theile, Acidum nitricmn, 1 Theil, werden gemischt.
Anw.: Zum Aetzen, wird aber nur zur Dispensation bereitet. Dieut in der Technik zum Auflösen des Goldes wegen des bei der Einwirkung beider Säuren frei werdenden Chlors.
Acidum phosphoricum.
Phosphorsäure. HzPOi-\- Aq.
Wird erhalten, indem man Phosphorstückchen vorsichtig und nach und nach in erwärmte reine Salpetersäure einträgt, his sich nichts mehr davon auflöst. Die Auflösung erfolgt unter Eutwickelung rother Dämpfe. Die erhaltene Flüssigkeit wird stark eingedampft, um die überflüssige Salpetersäure zu entfernen, mit Wasser verdünnt und mit Schwefelwasserstoff gesättigt, wo­durch das Arsen abgeschieden wird. Die vom Arsen abfiltrirte Pliospborsäure wird mit Wasser zum spec. Gew. von 1,12 ver­dünnt. Sie enthält 20 Proc. Phosphorsäure, H^PO^.
Eine farblose, klare, geruchlose, stark sauer schmeckende Flüssigkeit. In neuerer Zeit bereitet man die Phosphorsäure meist durch Verbrennen des Phosphors in besonders construirten Apparaten. Prüfung: Sie kann Salzsäure und Schwefelsäure enthalten, darf des­wegen weder mit salpetersaurem Silberoxyd, noch mit Clilorbaryum in Salpetersäure unlösliche Niederschläge geben. Eine Auflösung von salpetersaurem Qnecksilberoxydul darf sie nicht schwärzen, sonst enthält sie phosphorige Säure. Eine Probe mit einigen Tropfen Chamäleou-lösung gefärbt darf sich heim Erwärmen nicht entfärben.
Ebenso eine Probe mit Indigolösung. Im ersten Falle würde sie phosphorige Säure, im andern Oxyde des Stickstoffs enthalten. Durch Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium soll sie nicht verändert werden. Anw.; Innerlich mit Wasser verdünnt oder in Pillenforra.
t Acidum sulfuricum. Olenm Vitrioli, Schwefelsäure, Vitriolöl. 7/2 S04 = 98. Man unterscheidet 1) Acidum sulfuricum crudum seit anglicum, englische
Schwefelsäure, gewöhnliche Schwefelsäure. Durch Verbrennen des Schwefels in Bleikammern unter Mit­wirkung von Stickoxydgas gewonnen.
Eine farblose, klare Flüssigkeit, von ölartiger Consistenz, stark saurem und ätzendem Geschmack. Sie hat ein spec. Gew. von 1,83, siedet bei 326deg; C. und erstarrt bei—34deg; C.
Sie enthält gegen 92 Proc. fi^ 6'04. Sie zieht mit Begierde
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Feuchtigkeit aus der Luft an, und erhitzt sich mit Wasser ge­mischt sehr bedeutend. Organische Substanzen werden von ihr geschwärzt.
Prüfung: Sie kann mit Blei und Arsenik verunreinigt sein. Alsdann giebt sie mit Schwefelwasserstoff nach der Verdünnung mit Wasser im ersten Falle einen schwarzen, im letzteren einen gelben Niederschlag. Der gelbe Niederschlag ist löslich in Ammoniak. Fast immer enthält sie Oxydationsstnfen des Stickstoffs. In diesem Falle entfärbt sie eine verdünnte Indigolösung. Wenn sie Selen entliiilt, so setzt sich dasselbe beim Verdünnen mit Wasser ab. Salzsäure erkennt man durch salpeter­saures Silberoxyd. Enthält sie schweflige Säure, so wird Chamäleon­lösung durch sie entfärbt.
Anw.: Diese Säure ist in den meisten Fällen zum thierärztlichen Ge­brauch rein genug. In concentrirter Form wird sie zum Aetzen ge­braucht, wobei grosse Vorsicht anzuwenden. Sonst meistens verdünnt, siebe unter Anmerkung: Aciditm sulfuricum dilutum.
2)nbsp; Acidum sH.lfuricmn fumans, rauchende Schwefelsäure.
Sächsische oder Nordhäuser Schwefelsäure, eigent­lich sogenanntes Yitriolöl. wird durch Destillation aus schwefel­saurem Eisenoxydul bereitet, welches zuvor durch Glühen ent­wässert und in basisch schwefelsaures Eisenoxyd verwandelt worden. (Als Rückstand bleibt der sogenannte Colcothar oder Caput Mortuum Vitrioli, unreines Eisenoxyd.)
Die Nordhäuser Schwefelsäure ist eine meistens gelblich oder braun gefärbte, ölige Flüssigkeit, welche an der Luft stark raucht. Sie ist ein Gemenge von wasserhaltiger und von wasser­freier Säure. Wird sie in einem trocknen Destillationsapparate gelinde erhitzt, so entweicht die letztere und verdichtet sich in der Vorlage zu einer weissen, asbest-ähnlichen Masse. Der Rück­stand ist wasserhaltige Säure und raucht nun nicht mehr. Das specif. Gewicht wechselt nach dem Gehalt an wasserfreier Säure von 1,86—1,90. Sie erstarrt bei — 12deg; C, zu einer aus kleinen Krystallnadeln bestehenden Masse. Mit Wasser vermischt, er­hitzt sie sich noch mehr als die englische Schwefelsäure, orga­nische Substanzen werden rasch von ihr verkohlt. Indigo giebt damit eine dunkelblaue Lösung.
Prüfung: Gewöhnlich enthält sie Eisenoxyd und Kalk, welche bei Ver­flüchtigung der Säure zurückbleiben. Sie kann auch mit schwefliger Säure verunreinigt sein, die sich beim Verdünnen durch den Geruch zu erkennen giebt, und wenn sie durch Einleiten von wasserfreier Schwefel­säure in wasserhaltige englische bereitet ist, wie dies zuweilen geschieht, so hat man auf alle Verunreinigungen der letztern Eücksicht zu nehmen.
Anw.: Als Aetzmittel, wo sie zerstörender wirkt, als die englische Schwefel­säure. In der Technik zum Auflösen des Indigo.
3)nbsp; Acidum sulfuricum purum concentratvm, reine Schwefel­säure,
Wird erhalten durch Destillation der arsenikfreien englischen Schwefelsäure.
Eine farblose, ölartige Flüssigkeit von 1,84 spec. Gew., die sich beim Erhitzen vollständig verflüchtigen, und überhaupt frei
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sein muss von allen Beimengungen, die unter Acid, sulfuric. anglic. angegeben.
Enthält 98 Proc. H2 raquo;S04. Anw.: Mehr zum chemischen Gebrauch, seltener als Arzneimittel. Formeln: Acidum sulfuricum dilutum, verdünnte Schwefelsäure, ist in der Regel ein Gemisch von 1 Theil Sclrwefelsäure mit 5 Theilen destil-lirtem Wasser. Man giebt zuerst das abgewogene Wasser in eine Schale oder ein anderes passendes Gefass und darauf unter fortwährendem Rühren die Säure. Bei Acidum sidfiiricum crudum setzt sich öfters ein weisser Bodensatz von schwefelsaurem Bleioxyd ab, wovon man die klare Flüssigkeit abgiesst.
Formeln: Mixtura sulfurica acida, Elixir acidum Halleri.
1 Theil Schwefelsäure, 3 Theile Weingeist. Das Mischen muss mit noch grösserer Vorsicht geschehen, wie beim Mischen mit Wasser.
Aqua viüneraria Thedeni seil Mixtura vulneraria acida.
6 Theile Essig, 3 Theile Weingeist von 60deg;, 1 Theil verdünnte Schwefel­säure (1: 5), 2 Theile gereinigter Honig.
Es sind ausserdem noch viele Formeln im Gebrauch bei Landleuten und unbefugten Thierheilkünstlern, z. B. das schwarze Oel, das scharfe Oel und dergl. Dieses sind Mischungen von Baumöl, Leinöl, Terpen-thinöl mit concentrirter Schwefelsäure, welche durch theilweise Ver­kohlung der organischen Substanz ein schwarzes Ansehen haben. Das Mischen der concentrirten Säure mit Terpenthinöl ist sehr gefährlich und erfordert grosse Vorsicht.
Acidum tannicum.
Acidum gallotannicum, Tanninum, Acidum scytodepsicum,
Gerbstoff, Gerbsäure.
C27 -quot;22 ^17-
Gepulverte Galläpfel werden mit ätherhaltigem Weingeist in einem Verdrängungsapparate ausgezogen. Der Auszug wird in einer Porzellanscliale in gelinder Wärme so weit ausgetrocknet, dass der feste Rückstand gepulvert werden kann.
Die so dargestellte Gerbsäure ist ein schwach gelb gefärbtes amorphes Pulver von stark zusammenziehendem Geschmack, in Wasser und Weingeist, nicht in Aether und fetten Gelen löslich. Die wässerige Lösung ist fast klar, wird durch aufgelösten Leim gefällt, und giebt mit Eisenoxydsalzen einen schwarzblauen Niederschlag. Anw.: Als Pulver und in Lösung äusserlich, seltener innerlich.
Acidum tartaricum. Sal essentiale Tartan, Weinstein säure.
Man gewinnt die Weinsteinsäure meist in chemischen Fabriken aus dem Weinstein (saurem, weinsteinsaurem Kali), iudem man denselben zuerst in weinsteinsauren Kalk überführt. Der wein­steinsaure Kalk wird mit Schwefelsäure zersetzt, wobei die Wein-
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steinsäure in Lösung geht und durch Krystallisation abge­schieden wird.
Farblose, trockne, schief rhombische Säulen oder Pyramiden, die häufig zu Krusten vereinigt sind, löslich in 2 Theilen kalten und 1 Theil heissen Wassers. Prüfung: Darf an der Luft nicht feucht werden. Die wässrige Lösung darf durch Schwefelwasserstoff nicht verändert werden, in welchem Falle schädliche Metalle angezeigt würden. Ein Gehalt au Schwefelsäure wird durch eine Auflösung von Chlorbaryum erkannt. Anw.: In der Thierheilkunde selten, sonst als kühlendes Mittel für sich oder mit doppelt kohlensaurem Natron als sogenanntes Brausepulver, Pulvis aerophorus (siehe unter Natrum bicarbomeum).
Acidum boricum. Acidum horacicum. Sal sedativum Hombergi, Borsäure.
Wird erhalten durch Zersetzen des Borax mit Salpetersäure. Weisse, schuppenförmige, perimutterglänzende Krystalle, in 26 Theilen kalten und 2 Theilen heissen Wassers löslich. Findet keine Anwendung.
Acidum succinicum, Bernsteinsäure.
Durch trockne Destillation aus dem Bernstein gewonnen. Gelbliche, in zusammenhängenden Krusten vorkommende Kry­stalle, vom Geruch des Bernsteinöls, löslich in 28 Theilen kalten und 2,2 Theilen heissen AVassers, leicht löslich in Weingeist. Dient zur Bereitung des Liquor Ammonii succinici. Acidum henzdicum, Benzoesäure, Acidum lacticum, Milchsäure, Acidum valerianicum, Yaleriansäure. Diese in der Thierchemie wichtigen Körper finden in der Thierheilkunde keine Verwendung.
Verordnurigsrogeln bei den Sauren. Die Säuren sind unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien, Erden und Metalloxyden, mit Metallen und Schwefelmetallen.
3. Metalle und laquo;leren Terbindnngen.
a. Alkalien, erdige Alkalien und Erden.
Aluminium.
AI = 27,4.
Ein silberweisses Metall, dehnbar und zähe, ziemlich be­ständig, so dass es sich verarbeiten lässt, wenig klingend, von 2,5 spec. Gewicht. Wird seit einigen Jahren fabrikmassig ge­wonnen und zu Schmucksachen und Legirungen verarbeitet. In der Hitze verbrennt es mit blendendem Lichte zu Thonerde.
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Alumina hydrata.
Argilla pura sen hydrata, Thonerdehydrat.
Wird erhalten durch Fällen einer warmen Lösung von Alaun mit kohlensaurem Natron und Auswaschen des erhaltenen Nieder­schlags.
Ein weisses leichtes, der Zunge anhängendes Pulver, un­löslich in Wasser, dagegen leicht löslich in Säuren und Al­kalien.
Findet Anwendung als Bindemittel hei Pillen, welche leicht zersetzbare Substanzen enthalten, z. B. Silbersalze.
Argilla, Then.
Der weisse Thon ist ein wasserhaltiges Silicat der Thonerde. Er bildet eine zusammenhängende, zerreibliche, weissliche, ab­schmutzende, durchfeuchtet etwas zähe, im Wasser zerfallende Masse. Beim Ucbergiessen mit Säuren darf er nicht aufbrausen, auch darf er keinen Sand enthalten.
Mit mehr oder weniger kohlensaurem Kalk, Bittererde, Sand, Eisenoxyd gemengt bildet er die verschiedenen Bolusarten.
Bolus alba, Weiss er Bolus.
Eine weisse, zum Theil gelbliche oder grauliche Masse. Kommt in grossen Stücken oder länglichen Würfeln in den Handel, welche sich fettig anfühlen, an der Zunge kleben und sich in Wasser vertheilen lassen.
Er ist ein mit mehr oder weniger Kieselerde vermengter Thon.
Bolus Armena, Armenischer Bolus.
Wurde früher aus Armenien bezogen, jetzt kommt er aus Frankreich, Ungarn, Böhmen und Schlesien. Er bildet unregel-mässige. eckige, undurchsichtige Stücke oder Klumpen von gelb-rother Farbe, die sich fettig anfühlen und leicht zerreiben lassen. Von Chlorwasserstofi'säure wird er theilweise aufgelöst. Er be­steht aus kieselsaurer Thonerde, gefärbt durch wechselnde Mengen von Eisenoxyd.
Bolus rubra, Roth er Bolus.
Kommt in grossen Würfeln oder unrcgelmässigen Stücken in den Handel. Er unterscheidet sich von dem armenischen Bolus durch seine dunklere mehr braune Farbe, hat ein gröberes Korn und eine grössere Beimengung von Sand und Eisenoxyd.
Anw.: Die drei Bolusarten wurden früher liüufigor gebraucht. Nament­lich ist der rothe Bolus ein Bestandtheil vieler als Hausmittel gebrauchter Viehpulver.
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J42_
AI u m e n.
Kali aluminoso sulfuricum, Sulphas kalico alwninicus, Alaun.
K2 Ä04 Al2 (S04)3 -f- 24 H2 0.
Er wird grösstentheils aus dem Alaunschiefer gewonnen. Der Alaunschiefer ist ein mit Erdharz durchdrungenes, thonerde-haltiges Mineral, welches innig mit Schwefelkies durchmengt ist. Man lässt denselben entweder an der Luft verwittern, wobei er sich von selbst erhitzt, oder man röstet ihn in Haufen über einer Unterlage von Brennmaterial. Das Röstproduct wird ausgelaugt, die Lauge durch Eindampfen und Krystallisirenlassen vom ent­standenen Eisenvitriol befreit und heiss mit Chlorkalium gemischt. Das beim Erkalten und umrühren niederfallende Alaunmehl wird durch Wiederauflösen und Krystallisiren von Eisensalz gereinigt und in die gehörige Form gebracht.
Der Alaun ist ein in Octaedern krystallisirendes Doppelsalz, farblos, durchsichtig, von anfangs süsslichem, dann herbem, zu­sammenziehendem Geschmack. Er löst sich in 18 bis 19 Theilen kalten und in gleichen Theilen kochenden Wassers, ist unlöslich in Weingeist, verwittert wenig an der Luft und bläht sich beim Erhitzen unter Verlust des Krystallwassers auf, indem er in eine weisse poröse, schwammige Masse übergeht. Enthält 45,5 proc. Krystallwasser.
Prüfung: Er muss frei von Eisen sein, die Auflösung desselben darf sich daher mit Galläpfelaufguss nicht schwarzblau färben. Bei einem etwaigen Kupfergehalt würde sich ein hineingestelltos blankes Eisen mit einer Kupferhaut bedecken. Die wässrige Lösung, von saurer Reaction, darf durch JBTj iS nicht verändert werden.
Anw.: In allen Formen innerlich und äusserlich.
An merk.: Seit einiger Zeit kommt statt des Kalialauns im Handel Ammo­niakalaun vor, dessen Auflösung, mit Aetzkali erhitzt, Ammoniak ent­wickelt. Derselbe kann zur Bereitung des gebrannten Alauns nicht be­nutzt weiden, ist sonst aber in seinen Wirkungen wenig zu unterscheiden.
Alumen ustum, Gebrannter Alaun.
Alaun wird in einem weiten Tiegel oder in einem irdenen unglasirten Gefässe so lange bei massigem Feuer erhitzt, bis er sich in eine leichte schwammige Masse vollständig verwandelt hat. Man hat dabei eine zu starke Hitze zu vermeiden, weil er dadurch zersetzt wird, indem Schwefelsäure entweicht.
Er ist weiss, nicht glasig, schwammig und zerreiblich, in Wasser zwar langsam, doch vollständig löslich.
Anw.: Meist äusserlich als Pulver zum Einstreuen.
Verordnungsregeln: Der Alaun ist unverträglich mit reinen und kohlen­sauren Alkalien und Erden, mit Salmiak, Bleizucker, Brechweinstein und Eiweiss.
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Ammonium.
Im freien Zustande nicht bekannt. In Verbindung mit Queck­silber bildet es das Ammoniumamalgam, eine lockere, scliwam-mige, graue Masse, welche nach der Entstehung sich alsbald zersetzt in Quecksilber, Wasserstoff und Ammoniak. Das Am­moniak NH3 bildet durch Aufnahme von Wasser das Ammonium-hydroxyd im, 027.
Ammonium carbonicum.
Sal siccum volatile, Ainmoniacum carbonicum, Flüchtiges Laugensalz, reines Hirschhornsalz.
{NHi)% C0.3 -f 2 NHi H C0S.
Wird in Fabriken dargestellt durch Sublimation von einem Theile schwefelsauren Ammoniaks oder Salmiaks mit einem und einem halben Theile kohlensauren Kalks.
Es bildet dichte weisse, halbdurchsichtige Massen von etAvas blättrigem (Jefüge, die einen starken ammoniakalischen, aber nicht brenzlichen Geruch verbreiten. Es löst sich bei gewöhnlicher Temperatur in 2 Theilen Wasser, die Auflösung reagirt stark alkalisch. An der Luft zerfällt es unter fortwährendem Verlust von Ammoniak in eine weisse, leicht zerreibliche Masse, welche aus zweifach kohlensaurem Ammoniak besteht, 8 Theile Wasser zur Auflösung bedarf und fast geruchlos ist.
Prüfung; Das kohlensaure Ammoniak kann scbwofelsaures Ammoniak oder Clilorammouium enthalten, -welche nach Ucbersättigung der Lösung des Salzes mit Salpetersäure durch Clilorbaryum und salpetersaures Silberoxyd zu entdecken sind.
Eine Verunreinigung mit Blei erkennt man durch Schwefelwasser­stoff und Beimengungen fixer Salze, Chlorkalium oder kohlensaurer Kalk bleiben beim Erhitzen zurück.
Anw.: Zum innerlichen Gebrauch in wässriger Lösung, auch in Pillen­form. Die Pillen werden dabei durch das entweichende Ammoniak nach und nach voluminös.
Ammonium carbonicum pyro-oieosum.
Ammomacum carbonicum pyro-oleosum, Sal volatile Cornii Cervi, Hirschhornsalz.
Ammonium carhonicum, 32 Theile, Oleum animale aethereum, 1 Theil, werden innig gemischt.
Ein weissliches Pulver, nach Ammoniak und Thieröl riechend, das sich wie das reine kohlensaure Ammoniak verhalten muss. Mit der Zeit und durch Einwirkung der Luft wird es gelblich.
Anw.: Wie Ammon. carb. purum.
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Formel: Liquor Amnonii carhnnici pyro-oleosi seu Spiritus C'ornu Cervi,
Hirschhorngeist. Ammonium curb, pyro-oleosum, 1 Theil, Aqua destillata, 5 Theile. Die Losung wird nach einigen Tagen filtrirt.
Ammonium chloratum.
Ammoniacnm JiydrocMoratum, Ammonium muriatlcum, Sal
ammoniacum, S a 1 m i a k.
NHt Cl = 53.5.
Der Salmiak wird auf verschiedene Weise fabrikmässig be­reitet, aus dem bei der trockenen Destillation thierischer Stoffe oder bei der Leuchtgasbereitung aus Steinkohlen erhaltenen kohlen­sauren Ammoniak. Man neutralisirt dasselbe mit Salzsäure und reinigt das rohe Salz von brenzlichen Stoffen durch Umkrystalli-siren und Sublimircn. Oder mau zersetzt schwefelsaures Am­moniak durch Sublimation mit Chlornatrium.
Im Handel kommt der Salmiak in zweierlei Form vor. Der krystallisirte stellt ein weisses, mehr oder weniger feines Kry-stallmebl dar, der sublimirte bildet dichte, halbdurclisichtige Massen von blättriger Textur, die die Form oben gewölbter, unten hohler Kuchen haben und sich beim Zerschlagen zugleich hart und zähe zeigen.
Der Salmiak ist geruchlos und schmeckt stechend salzig. Er löst sich in drei Theilen kalten und in gleichen Theilen kochen­den Wassers. Auch in Alkohol ist er löslich.
Prüfung: Er kann verunreinigt sein mit Eisen, Blei, Kupfer, Zinn, schwefelsaurem Ammoniak, schwefelsaurem Natron und mit organischen Substanzen. Er muss sich, auf Platinblech erhitzt, ohne Hinterlassung eines Rückstandes völlig verflüchtigen. Metalle werden erkannt durch Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium, schwefelsaure Salze durch Chlorbaryum.
Der im Handel unter dem Namen Ammonium chlaralum eryslalli-satmn vorkommende Salmiak ist in der Regel hinreichend rein und liisst beim Erhitzen auf Platinblech oder in einer Glasröhro nur Spuren eines Rückstandes.
Anw.: In allen Formen innerlich. Aeusserlich zum Kühlen für sich oder mit andern Substanzen.
Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Öxyeratum simplex, Einfaches Oxycrat.
Ammonium cliloratum, 1 Theil, Acetum und Aqna communis, je IG Theilo. Diese kalte Bähung, statt der Fomcntatio frigida Schmuckeri (vergl. Kali nitricum) gebräuchlich, muss kurz vor dem Gebrauche gemischt werden. Das Gemisch von 500 Grm. Wasser und 500 Grm. Essig erleidet durch Zusatz von 30 Grm. Salmiak eine Tcmperaturerniedrigung von 3 0. Vergl. Natrum sulfuricum und Natrum nitricum.
Oxycratum compositum, Zusammengesetztes Oxycrat. Wird erhalten, wenn 83 Theilen des einfachen Oxycrats 1 Theil Kampherspiritus hinzugefügt wird. Eine vom ausgeschiedenen Kampher trübe Flüssigkeit.
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Ammonium phosphoricum, Phosphorsaures Ammoniak.
Farblose, durchsichtige Krystalle, oder ein weisses krystal-hnisches Pulver, leicht löslich in Wasser, unlöslich in Weingeist.
Dient in der Medicin als Mittel gegen Harnsäureablagerungen, indem es die Eigenschaft hat, Harnsäure in grosser Menge auf­zulösen.
Liquor Ammonii acetici.
Ammoniacum aceticuin solutum, Spiritus Minderen.
Liquor Ammonii caustici, 10 Theile, sättige genau mit
Acidum aceticum dilutum, so viel genügt (etwa 9 Theile), dann mische hinzu:
Aqua destiüata, so viel, dass das Gewicht der ganzen Flüssigkeit 30 Theile beträgt. Ist in einem wohl verschlossenen Glase aufzubewahren. Eine neutrale, farblose Flüssigkeit, frei von empyreumatischem Gerüche; der Geschmack ist etwas salzig. Enthält ungefähr 15 Procent wasserfreies, essigsaures Ammoniak bei einem specif. Gewicht von 1,032.
Prüfung: In der Hitze muss er völlig fluchtig sein; durch Schwefel-ammor.ium darf er nicht dunkel gefärbt, und mit Salpetersäure an­gesäuert weder durch Chlorharyura noch durch salpotorsaurcs Silber­oxyd getrübt werden.
Anw.: In Tränken und Mixturen selten.
Liquor Ammonii caustici.
Ammoniacum causticum solutum, Spiritus Salts Ammoniaci, Salmiakgeist.
14 Theile gebrannter Kalk werden mit 5 Theilen Wasser zu einem feinen Pulver gelöscht, darauf mit 12 Theilen Salmiak rasch gemischt und in einem passenden Destülir-Apparate mit so viel Wasser besprengt, dass das Gemenge klumpig zusammenballt.
Nachdem der Apparat zusammengesetzt ist, wird das Am­moniak durch Erwärmen entwickelt. Man leitet das Gas zuerst durch eine mit wenig Kalkwasser versehene dreihalsige Flasche, um es zu reinigen. Von dieser führt ein zweites Rohr in ein Gefäss, welches 24 Theile destillirtes Wasser enthält, von wel­chem das Gas absorbirt wird. Durch die dritte Oeffhung der Flasche wird ein Sicherheitsrohr eingebracht. Die Operation ist beendet, wenn zuletzt auch bei sehr starker Erhitzung kein Gas mehr übergeht. Während der ganzen Zeit ist das Absox-ptions-gefäss gleichmässig abzukühlen. Nach Beendigung der Arbeit wird der erhaltene Liquor Ammonii mit so viel destillirtem Wasser verdünnt, dass das ganze Gewicht 3G Theile beträgt, oder dass das specif. Gewicht = 0,9G0 ist. Enthält 10 Proc. Ammoniak.
Er ist eine klare, farblose, völlig flüchtige Flüssigkeit, von sehr starkem Ammoniakgeruche.
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--------------------nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;•raquo;
Prüfung: Darf weder für sich, noch nach der Neutralisation mit Essig­säure empyreumatisch riechen, weder durch Ealkwasser, noch durch oxalsaures Ammoniak, sowie nach dorn Ansäuern mit Salpetersäure weder durch salpetersaures Silberoxyd noch durch salpetersauren Baryt ge-trübt werden, in welchen Fällen kohlensaures Ammoniak, Chlorcalcium, Chlorammonium oder schwefelsaures Ammoniak angezeigt würden. Einen Metallgehalt erkennt man durch Schwefelwasserstoff, wodurch die Flüssig­keit nicht verändert werden darf.
Ah merk.: Wird jetzt vorthoilhaft im Grossen bereitet. Der durch den Handel bezogene Liquor Animonii ermstici enthält oft nur Spuren oben angegebener Beimengungen und ist in der Regel zum thierärztlicken Gehrauche rein genug.
Anw.: Innerlich wegen der ätzenden Wirkung auf die Schleimhäute nur verdünnt oder mit Altheepulver zur Pille gemacht. Ein Theil Salmiak­geist giebt mit 2 Theilen Altheepulver eine Masse, welche gleich ver­braucht worden muss. Aeussorlich zu Linhnenten.
Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Linimcntum ammoniatnm.
Linimentwn volatile, flüchtige Salbe. Oleum OUvarum, 4 Theilo, ZAquor Ammonii canstici, 1 Theil, schüttele in einem Glase bis zur Bildung eines gleichförmigen Linimentos. Ist vor der Anwendung umzuschüttein. Wird das Liniment zn dick, so kann man es durch Zusatz von etwas Spiritus flüssiger machen.
Linimentum am moniato-camphoratuiti.
Linimcntum volatile camphoratum. Oleum camphoratum, 4 Theilo, TJqiior Ammonii canstici, 1 Theil, schüttele in einem Glase u. s. w. wie oben. Anm.: Anstatt des Oleum OUvarum provinciale, welches die Ph. G. vor­schreibt, genügt Oleum OUvarum commune. Man nimmt auch wohl Oleum liapae oder ein anderes fettes Oel und verändert die Verhältnisse des Liquor Ammonii cuustici, was jedoch besonders bemerkt werden muss.
Linimentum acre, Scharfe Einreibung.
Oleum Tereliinthinae,
Liquor Ammonii cauntici, je gleiche Theile, werden in einem Glase gemischt. Eine weissliche Flüssigkeit, die sich in der Ruhe sondert, deswegen vor dem Bispensiren nmgeschüttelt wer­den muss. Verordnungsregeln: Die Ammoniaksalze sind unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien uud Kalk, mit Kalkwasser, Alaun und den meisten Mctallsalzen.
B a r y u m. = 137.
Metall, ähnlich dem Calcium. Fiudet in der Arzneikundo wenig Ver­wendung, dagegen dienen Aetzbaryt, lösliche Barytsalze, kohlensaurer Baryt zu chemischen Rcagontien. Die Barytverhinduugon sind giftig, besonders das Chlorharyum. Letzteres ist von der Ph. G. aufgenommen.
t Baryum chloraium.
Baryta muriatica, Chlorharyum.
BaCl2 = 208.
Durchscheinende rhombische Tafeln oder Blättchen, farblos, an der Luft unveränderlich, in 2Va Theilen kalten und l1^ Theilen heissen Wassers
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löslich, in Weingeist unlöslich. Die wilssrige Lösung darf durch Schwefel-amraonium nicht verändert werde.
Anw.: Aeusserlich zu Augentropfwässorn in '/ä—äprocentiger Lösung. Auch wohl innerlich, in beiden Fällen selten.
Calcium.
6'a = 40,O. Ein weisses, glänzendes Metall, an der Luft und im Wasser schnell sich oxydirend zu Kalkerde oder Calciumoxyd, Ca 0.
Calcaria usta. Oxydmn Calcii, Cede, vsfa s. viva s. caustica, Gebrannter Kalk,
Aetzkalk. Ca 0 = 5G.
Wird aus dem gewöhnlichen Kalkstein bereitet, den mau in eigens dazu construirten Oefen glüht, bis die Kohlensäure aus­getrieben ist. Er enthält die dem Kalkstein anhaftenden Ver­unreinigungen ,
Der gebrannte Kalk bildet weisslicbe, zerbrechliche, laugen-haf't schmeckende Stücke. Mit der Hälfte seines Gewichts Wasser Übergossen, zerfällt er unter starker Wärme-Entwickelung und Aufblähen zu einem feinen Pulver (Kalkhydrat, Calciumhyclroxyd Ca (OH) 2, welches mit mehr Wasser eine milchähnliche Flüssig­keit bildet (Kalkmilch) und sich zum Theil darin auflöst (Kalk­wasser). Aus der Luft zieht er allmählig Kohlensäure und Wasser an und zerfällt ebenfalls.
Er muss sich ohne Aufbrausen in verdünnter Salpetersäure grösstentheils auflösen.
Man bewahre ihn in wohlverschlossenen Gefässen.
Aqua Calcariae.
Aqua Calais, Calcaria soluta, Kalkwasser.
1 Theil Kalk und 50 Theiie Regenwasser.
Man übergiesse den Kalk mit dem Wasser und gebe, nach­dem derselbe zerfallen ist, alles in eine gläserne, wohl zu ver schliessende Flasche, schüttele tüchtig um und lasse absetzen. Die klare Flüssigkeit wird abgehebert oder abgegossen. Auf den Rückstand wird wieder Regenwasser gegossen, und abermals wie vorher abgeklärt, was so oft wiederholt werden kann, als man ein Kalkwasser von den vorgeschriebenen Eigenschaften erhält. Es enthält '/^q Kalk.
An der Liift nimmt es Kohlensäure auf und wird durch Abscheiden von kohlensaurem Kalk getrübt.
Prüfung: Das Kalkwasser muss klar und farblos sein, einen alkalischen, trocknenden, hintennach süssen Geschmack besitzen und Curcomapapier stark bräunen. Mit Sublimatlösung versetzt muss ein reichlicher gelber Niederschlag entstehen.
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Anw.: Innerlich in reiner Form. Aeusserlich mit gleichen Theilen Leinöl versetzt, durch Schütteln innig gemischt, als treffliches Mittel hei Brand-wnnden {Linimentum ad combiistionem).
Calcaria carbonica cruda.
Greta alba, Weisse Kreide, Schlämmkreide.
Die Kreide bildet oft ganze Gebirgsfornmtionen, wobei sie zuweilen ziemlich rein vorkommt. Sie besteht aus kohlensaurem Kalk mit Beimengungen von Kieselerde und Thonerde. Sie wird gemahlen und zur Beseitigung gröberer Theile geschlämmt. Anw.: In Pulverform.
Calcaria carbonica praeeipitaia,
erhalten durch heisse Fällung von Chlorcalcium mit kohlensaurem Natron, bildet ein weisses, in verdünnten Säuren leicht lösliches Pulver.
In der Thierheilkunde nicht gebräuchlich. Dasselbe gilt von Conchae praeparatae und Lapides Cancronm, welche gleichfalls kohlensaurer Kalk sind.
Calcaria sulfurica usta. Gypsum ustwn, Gebrannter Gyps.
Der Gyps besteht aus schwefelsaurem Kalk mit Spuren von Eisenoxyd, Kieselerde und anderen Beimengungen, und findet sich oft in grossen Massen. Er enthält Krystallwasser, welches er beim Erhitzen verliert. Wird der gebrannte und gepulverte Gyps mit Wasser angerührt, so bindet er unter Wärmeentwickelung das Krystallwasser wieder und erhärtet.
Der Gyps wird in eigenen Ocfen gebrannt und nachher ge­stampft oder gemahlen.
Anw.: Aeusserlich als Pulver mit austrocknenden Substanzen vermischt in der Chirurgie zu Gypsverbändon. 7a\ letztem Zwecke rührt man den gepulverten und gebrannten Gyps, wie er gewöhnlich im Handel zu haben ist, mit der Hälfte seines Gewichtes Wasser zu einem Brei, wel­cher bald hart wird.
Ein Zusatz von etwas Leim, insbesondere von 1—4proc. Althee-pulvcr, verzögert die Erhärtung des Gypses.
Calcaria chlorata.
Calcaria hypochlorosa, Calcaria oxymwiatica, Chlorkalk. Ca(Cl 0)2 Ca Cl2 -f XCa O-\-H20.
Der Chlorkalk wird erhalten, wenn durch möglichst reinen, durch Löschen mit Wasser zu einem feinen Pulver zerfallenen Aetzkalk so lange Chlorgas geleitet wird, als noch Absorption stattfindet.
Bei kleinen Mengen nimmt man einen Steintopf, der mit einem zweiten durchlöcherten Boden versehen ist, unter welchen man das Chlorgas leitet, um es nach oben hin durch den Kalk treten zu lassen.
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Bei fabrikmässiger Bereitung wird der Kalk in niedrigen, etwa 3 Fuss breiten und 12 Fuss langen Räumen, auf Hürden ausgebreitet, in welche das Clilorgas geleitet wird.
Das Präparat rauss in gegen Luft und Licht geschützten Gelassen an kühlen Orten aufbewahrt werden.
Der Chlorkalk ist ein weisses Pulver von eigenthümlicheni, chlorartigem Gerüche, von zusammenziehendem, unangenehmem Geschmacke, an der Luft Chlor aushauchend und langsam feucht werdend. In Wasser ist er mit Hinterlassung von Aetzkalk und saudigen Beimengungen des Kalks löslich; die Lösung reagirt alkalisch. Mit Säure übergössen muss er eine sehr reichliche Menge Chlorgas entwickeln, von dem mindestens 25 Procent darin enthalten seiu sollen.
Prüfung: 100 Theile Chlorkalk, mit Wasser zerrieben, mit einer Lösung von 1% Theilen reinem Eisenvitriol, alsdann unter Umrühren allmilhlig mit Salzsäure vermischt, müssen ein Filtrat geben, welches durch Ferrid-cyankalium nicht blau gefärbt wird. Diese Prüfung beruht auf der Umwandlung der Eisenoxydulsalze durch freies Chlor in Eisenoxydsalze, welche durch Fcrridcyankalium nicht gefällt werden.
Auw.: Als Pulver und in Auflösung. Mit vegetabilischem Pulver ver­mischt, erhitzt sich der Chlorkalk oft bedeutend, indem eine eingreifende Zersetzung entsteht.
Bei der Auflösung ist zu bemerken, class dieselbe entweder filtrirt oder durch Absetzenlassen von gröberen Theilen befreit werden muss, nament­lich wenn dieselbe zu Auswaschungen empändlichcr Stellen benutzt wer­den soll. Das Verhältniss ist 1 Theil Chlorkalk zu (i —12 Theilen Wasser.
Calcaria phosphorica, Phosphorsaurer Kalk. Ca Hl'Oi.
Wird erhalten durch Fällen einer Lösung von Chlorcalcium mit pho­sphorsaurem Natron, wozu die Ph. G. genaue Vorschriften angiebt.
Ein weisses Pulver, etwas löslich in kohlensaurem Wasser. Löslich in verdünnter Salpetersäure. Es soll frei sein von Salzsäure, Schwefelsäure und Metallen.
Es dient als Corrigens bei mangelhafter Ernährung etc. In der Thier-heilkunde bedient man sich statt dessen der gebrannten Knochen, die in der chemischen Zusammensetzung insofern davon abweichen, als sie hauptsäch­lich aus 6'laquo;3 (POi)i bestehen, deswegen nicht so leicht löslich sind.
Calcium chloratum. Chlorcalcium. CaO, = 111.
Das Chlorcalcium wird entweder als Nebenproduct gewonnen, bei der Bereitung des Salmiakgeistes u. s. w., oder man löst Mnr-mor in verdünnter Salzsäure auf und verdampft die von Ver­unreinigungen befreite Lösung zur staubigen Trockne.
Fin weisses, trocknes Pulver von salzigem, bitterlichem Ge­schmack, welches mit grosser Begierde Feuchtigkeit anzieht. Es schmilzt in der Rothglühhitze, wobei es seinen Wassergehalt voll­ständig verliert.
Anw.: Als Arzneimittel selten. Das geschmolzene wird in der Chemie zum Trockueu von Gasen und anderen Substanzen benutzt.
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Calcium sulfuratum.
Calcaria sulfurata, Hepar Sidfuris calcareum, K a Ik s c h w e f e 11 e b e r. 3 Ca S -|- Ca Ä04 x Ca 0.
Gleiche Tlieile gebrannter und gepulverter Kalk und Schwefel •werden innig gemischt und in einen hessischen Tiegel gegeben. Dieser wird mit einem Deckel mittelst Lehm verklebt und nach und nach bis zum Eothglülien erhitzt. Nach dem Erkalten wird die Masse gepulvert und in einem gut schliessenden Gefässe auf­bewahrt.
Ein gelbliches oder graulich weisses Pulver, im trocknen Zustande geruchlos, in feuchter Luft sich zersetzend und dann nach Schwefelwasserstoff riechend. Es löst sich in 500 Theilen Wasser.
Anw.: Selten als äusserliches Mittel in wüssriger Suspeusioii oder mit Fett zur Salbe gemacht.
V ero r du u n t;sr e g e 1: Das Kalkwasser ist unverträglich mit Sauren, kohlen­sauren Alkalien, Metallsalzen, Alaun, Bittersalz, Salmiak und adstrin-girenden Mitteln. Der Chlorkalk mit Sauren, Alkalien, schwefelsauren Salzen und allen organischen Substanzen.
Kalium.
Js:=39,0.
Ein zinnweisses, glänzendes, sehr weiches und geschmeidiges Metall von 0,865 spec. Gew., bei 0deg; hart und brüchig, bei -f-550 vollkommen flüssig, verdampft in der Rothglühhilze und bildet ein grünes Gas. Es zeichnet sich aus durch seine grosse Ver­wandtschaft zum Sauerstoff, den es den meisten Körpern entzieht. Sein Oxyd ist das Kali = Ka-, 0.
Kali carbonicum crudum.
Cineres clavellati, Sal alkali vegetahile, Pottasche.
Die Pottasche wird in verschiedenen, besonders holzreichen Län­dern, wie Nordamerika, Russland, Illyrien, aus der Asche mehrerer, hauptsächlich baumartiger Pflanzen gewonnen, indem man die­selbe auslaugt, die Lauge eindampft und den Rückstand glüht. Sie bildet weisse, gelbliche, bläuliche oder grünliche, geruchlose Salzmassen ohne sichtbare Krystallisation, welche sehr scharf alkalisch schmecken, an der Luft feucht werden und zuletzt ganz zerfliessen. Die Pottasche enthält aussei' kohlensaurem Kali ver­schiedene Mengen von schwefelsaurem Kali, Chlorkalium und Kieselerde, zuweilen auch Kalk, Thonerde, Kupferoxyd, mangan­saures Kali und Jodkalium. Die Kieselsäure bleibt grösstentheils bei der Behandlung mit Wasser ungelöst, auch von dem schwefel­sauren Kali kann ein Theil zurückbleiben.
Prüfung: Gute Pottasche muss möglichst weiss sein und sich mindestens zu 4/5 in ihrem gleichen Gewichte Wasser auflösen. Giebt die mit einer
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Säure übersättigte Lösung einen Niederschlag mit Selnvefelwasscrstoff-wasser, so sind scMdlicbe Metalle vorhanden. Der Gehalt an kulilen-saurem Kali beträgt 70 — 80 Procent.
Statt der Pottasche kann man sich unter Umständen der Holzasche bedienen. Dieselbe ist von verschiedener Zusammensetzung je nach der mehr oder weniger vollständigen Einäscherung und den dazu verwandton Hölzern. Die Kinde der Bäume giebt mehr Pottasche wie das Holz, auch der Standort der Gewächse ist von Einlluss auf den Pottaschen­gehalt der Asche. Am meisten Kali enthalten die Aschen verschiedener krautartiger Gewächse, Tahack, Wermutb, Unkräuter, die auf Schutt und Aeckeru wachsen. Die Asche des Tahacks und des Wermuths ent­halten über 40 Procent kohlensaures Kali. In runder Summe kann man annehmen, dass die Buchenbolzasche 12 —15 Procent, die Eicbenholz-asche 8—10 Procent, die Fichtenholzasche 7—8 Procent, die Tannen-bolzasche gegen 20 Procent Pottasche enthält. Dabei ist jedoch zu be­merken, dass bei der Asche der beiden zuletzt erwähnten Pflanzen das kohlensaure Kali theilweiso durch das gleicbwerthigo kohlensaure Natron vortreten ist.
Kali carbonicum depuratum. Kali carbonicum e cinerihns davellatis, Gereinigte Pottasche.
Ka2 COs =138.
Rolie Pottasche übergiesse in einem irdenen oder gläsernen Gefässe mit der doppelten Menge Kegenwassers, und lasse unter häufigem umrühren mehrere Tage stehen. Die Flüssigkeit trenne von dem liodensatzc durch einen leinenen Spitzbeutel oder durch ein Filter und verdampfe in einem blanken eisernen Kessel zur Trockne. Das trockne Salz übergiesse mit einem gleichen Gewichte destillirten Wassers, lasse einige Tage unter Umrühren stehen, filtrire, verdampfe die Lösung zur Trockne und bewahre das trockne Salz zerrieben in einem gut verschlossenen Glase auf. Es enthält in 100 Tlieilen ungefähr 80 Theile kohlensaures Kali und 15—18 Theile Wasser. Vom Wasser gänzlich befreit, soll es mindestens 92 Proc. kohlensaures Kali enthalten.
Das Kali carbonicum depuratum, ist jetzt so billig, dass man sich desselben mit Vortheil statt der Pottasche bedient.
Ein weisses, an der Luft feucht werdendes Pulver, von stark laugenliaftom Geschmacke, in gleichen Tlieilen Wasser löslich.
Prüfung: Die Auflösung soll mit Salpetersäure neutralisirt nicht viel Kieselerde abscheiden, mit Chlorbaryum nur eine schwache Trübung, mit salpetersaurem Silberoxyd nicht zu starke Niederschläge geben.
An merk.: Das chemisch reine kohlensaure Kali, Kali carbonicum purum, erhält man durch Verkohlen von reinem essigsauren Kali oder reinem Weinstein, deswegen der Name Sal Tarlari.
Anw.: In Auflösung zum Waschen, 50—100 Grm. auf 1 — 2 Liter Wasser, auch zum innerlichen Gebrauch.
Formel: Liquor Kali carhonici, Kali carbonicum solutum.
Kali carbonicum purum, 11 Theile,
Aqua, destillata, 20 Theile, löse und filtrire. Das spec. Gewicht soll 1,33—1,334 betragen. Da das kohlensaure Kali etwas Wasser enthält, so enthält der Liquor ein Drittel.
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f Kali causticum fusum.
Lapis causticus Chirwgorum, Alkali causticum, Aetzkali,
Kali u mhydroxy cl.
KHO = 56.
Liquor Kali caustici, aus Kali carhonicum depuratmn frisch bereitet, verdampfe in einem blanken eisernen Kessel möglichst rasch, bis ein Tropfen auf Metall nach dem Erkalten vollständig erstarrt. Das so ge­wonnene Aetzkali wird in einer silbernen Schale geschmolzen und in eiserne Formen gegossen.
Es bildet weisse, trockne, zerbrechliche, auf dem Bruche krystallinische Stäbchen.
Im Handel kommt jetzt das Aetzkali unter dem Namen Kali hydricum Alcohole dej/uratmu sehr rein vor.
Es darf, in Wasser gelost, mit Säuren nicht aufbrausen. Mit einem üeberschuss von Schwefelsäure gemischt, darf es In­digolösung nicht entfärben, in welchem Falle es Salpeter ent­halten würde.
Amv.: Als iiusserliches Mittel in Substanz oder in concentrirter Auf­lösung zum Aetzen, in verdünnter Auflösung (l/j bis 5 Proc.) zum Waschen.
Formel: Pulois causticus Viennensis, Wiener Aetzpnlver. Kali causticum, 5 Theile, Calcaria canstica, 6 Theile, werden gemischt.
Wird das Pulver mit etwas Wasser zur Paste gemacht, so erhält man die Pasta canstica.
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f Liquor Kali caustici. Kali hydricum solutum, Lixivium causticum, Aetzlauge.
Calcaria usta, 3 Theile, lösche mit der hinreichenden Menge destillirten Wassers, füge hinzu
Kali carhonicum depuratum, 4 'Theile, Aqua destillatn. so viel, class das Gewicht des ganzen Gemisches 36 Theile beträgt, digerire in einer verkorkten Flasche an einem massig warmen Orte unter sehr häufigem Umschütteln, bis eine abfiltrirte Probe, in etwas Salzsäure gegossen, nicht mehr perlt.
Der auf diese Weise gewonnene Liquor enthält ungefähr 10 Procent Kalihydrat und kann als lOprocentige Kalilauge be­nutzt werden.
Die Ph. G. verlangt jedoch eine grössere Concentration. Es wird zu dem Ende der Liquor bis zum spec. Gew. von 1,330 bis 1,334 abgedampft. Dann erhalten 3 Theile 1 Theil Kalihydrat oder 33,;'3 Procent.
Bei dem billigen Preise des reinen Aetzkalis kann man das
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Aetzkali unmittelbar in Wasser lösen und sich nach Bedarf eine Kalilauge von jeder beliebigen Stärke machen.
Ainv.: quot;Wie Kali causlicum siccum.
Unter Umstäudeu kann man eine Aetzkalilaugo bereiten lassen, wenn man ein Gemenge von gleichen Tiicileu Ealkhydrat und Pottasche mit warmem Wasser anrührt und absetzen lässt (300 bis 600 Grra. des Ge­menges auf eiueu. Eimer Wasser).
t Kali bichromicum.
Kali chromicumaeidum, Saures oder rothes chromsaures Kali.
IC, Cr2 07 = 294.
Wird fabrikmässig aus dem Chromeisenstein gewonnen. Grosse, schön gelbrothe Krystalle, die sich mit gelbrother Farbe in 10 Theilen Wasser lösen.
f Kali chromicum neutrale.
Neutrales oder gelbes chromsaures Kali.
K2CrOi= 194.
Gelbe, durchsichtige, luftbeständige Krystalle, die sich leicht mit gelber Farbe in 2 Theilen Wasser lösen.
Anw.: Beide Salze, namentlich das erste, sind giftig und wirken äusser-licli als Reizmittel, sind jedoch als Arzneimittel wenig versucht. Das rothe Salz wird als Reagens und mit Schwefelsäure versetzt als kräftiges Oxydationsmittel gebraucht. Beide dienen in der Technik zur Her­stellung gelber Farben.
Kali chloricum, Chlorsaures Kali. KCl 03 = 122,5.
Wird im Grossen gewonnen, indem man ein in Wasser ver-theiltes Gemenge von kohlensaurem Kali und Kalkhydrat mit Chlor sättigt. Es bildet sich Chlorcalcium und chlorsaures Kali, welches letztere durch Krystallisation gereinigt wird.
Wasserhelle, luftbeständige, perlmutterglänzende, rhombische Tafeln, die sich in 16 Theilen kalten und 2 Theilen kochenden Wassers lösen. Beim Erhitzen entwickelt es Sauerstoffgas, mit brennbaren Stoffen zusammengebracht, veranlasst es Explosionen, mit Chlorwasserstoffsäure entwickelt es Chlor.
Anw.: In Auflösung iunerlicli und als Maulwasser in 5 — 10procentiger Lösung. Zur Bereitung des Sauerstoft'gases. zur Chlorentwickelung, um organische Stoffe zu zerstören, ausserdem in der Feuerwerkerei.
Kali hypermanganicum crystallisatum.
Uebermangansaures Kali, Kalipermanganat. K2 Mn2 08 = 316.
Ein in dunkel rubhirothen Prismen krystallisirendes Salz, leicht löslich in Wasser und ausgezeichnet durch die Leichtig­keit, womit es den Sauerstoff überträgt und andere Stoffe oxydirt.
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Amv.: Zum Desiuficiren bei stinkenden, jaucliigen Effluvien, zu desinfici-rendcn Waschungen in wiissriger Losung von 0,5 und mehr auf 10O. Beim Bedarf grösserer Mengen kann man das käufliche Salz, Kali hypermangcmicum venale, benutzen, welches von mangansaurom Kali grün gefärbt ist, sich mit gninei' Farbe in Wasser auflöst. Die grüne Lösung wird bald roth, daher der Name Chamäleon. Dabei bleibt ein beträchtlicher Rückstand, von dem mau die Auflösung abgiessen kann. Mau nimmt 1 Tlioil käufliches Salz auf 50 bis 100 und mehr Theile Wasser. Die Auflösung muss in Flaschen oder Porzellangefässen geschehen; hölzerne Sachen müssen vormieden werden. Man kann mittelst einer Spritze oder mittelst Besprengen aus einer Flasche an die zu desinficirenden Theile (jauchigen Geschwüre, brandigen Wunden, Fussböden der Stulle) gelangen.
Kali nitricum. Nitras kdlicus, Nitmm depuratvm, Salpeter. KN03 = 101. Wird im Grossen durch Auslaugen der Salpetererde ge­wonnen. Aus den Laugen wird zuerst der braune Rohsalpeter, darauf durch Umkrystallisiren der gereinigte Salpeter dargestellt. Man erhält ihn auch durch Zersetzung dos kubischen oder Natron­salpeters mit kohlensaurem Kali. Der Salpeter krystallisirt in farblosen, durchsichtigen, unregelmässig sechsseitigen Säulen, die zuweilen hohl sind und etwas Mutterlauge einschliessen. Er ist luftbeständig, schmeckt stechend salzig, bitterlich, kühlend, schmilzt bei schwacher Rothglühhitze und erstarrt beim' Erkalten mit strah­ligem Gefüge. 100 Theile Wasser von 0deg; lösen 13,3. von 4- 18deg; C. 30 Theile, von -f 100deg; C. 236 Theile Salpeter auf. In Alkohol ist er fast unlöslich. Auf glühende Kohlen gestreut, zersetzt er sich mit lebhaftem Funkensprühen. Bei starker Glühhitze entwickelt er Sauerstoff und verwandelt sich zumTheil in salpetrigsaures Kali. Prüfung: Die Auflösung im Wasser muss neutral sein, darf durch salpetersauren Baryt, Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium gar nicht, durch Salpetersäures Silber nur wenig verändert werden.
Das im Handel vorkommende Kali nitricum cri/stallisatnm ist in der Regel hinreichend rein. Anw.: Innerlich in allen Formen. Acussorlich zum Kühlen in Auflösung
in Wasser oder Essig. Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fomcntatio friyicla Schmvclceri.
Ammonium cMoratum, Kali nitricum pulv., je 5 Grm., A qua fontana, quot;200 Grm., Acetum, 50 Grm. (Vergl. Oxyeratum unter Ammonium cMoratum.) Die angegebene Mischung von Wasser und Essig wird durch den Zusatz der beiden Salze um 2,5deg; R. abgekühlt (Temperatur der Flüssig­keit vor der Mischung 13deg;, nach der Mischung 10,5deg;). Sie ist demnach an Wirkung dem Oxycrat ungefähr gleich zu stellen.
Kali suifuricum.
Tartarus vitriolattis, Ärcamim dwplicatvm. Schwefelsaures Kali, Doppelsalz. K^ 6'04 = 174. Das schwefelsaure Kali wird meist in chemischen Fabriken als Nebenproduct gewonnen, z. B. bei Bereitung der Salpeter-
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säure aus salpetersaurem Kali mit Schwefelsäure, bei der Dar­stellung der englischen Schwefelsäure aus Schwefel und Sal­peter etc. Durch Wiederauflösen und Neutralisiren der Lauge mit kohlensaurem Kali, wenn sie freie Schwefelsäure enthält, wird das Salz gereinigt. Das schwefelsaure Kali des Handels kommt in zusammenhängenden Krystallkrusten oder Krystall-kuchen vor.
Es krystallisirt in kleinen farblosen, harten, luftbestäudigen doppelt sechsseitigen Pyramiden, die beim Erhitzen decrepitiren und in starker Rothglühhitze schmelzen. Es löst sich in 9 Theileu kalten, in 4 Theilen kochenden Wassers. Die Lösung hat einen salzig - bitterlichen Gesclimack.
Prüfung: Die Lösung muss neutral sein. Einen Gehalt an Kupfer und Blei erkennt man durch Schwefelwasserstoff, einen Gehalt an Eisen durch Sclrwefelarnraonium.
Auf Zusatz von concentrirter Schwefelsäure und einer Lusuug von Eisenvitriol darf sie sich nicht braun färben, in welchem Falle Salpeter­säure angezeigt würde.
Anw.: In Latwergen und Pillen.
Kalium ferro-eyanatum.
Kali Borussieum, Kali ferro-liydrocyanicum, Blutlaugensalz.
4 KCy -f Fe Cyn 3 H2 0.
Wird im Grossen gewonnen durch gelindes Glühen von Thier-stotfen mit Pottasche und Eisen, Auslaugen der Masse und Kry-stallisiren.
Das Ferro-cyankalium bildet grosse, citronengelbe, wasser­haltige, tafelförmige Krystalle. Es schmeckt bitterlich-süss, hinter­her salzig, verändert sich bei gewöhnlicher Temperatur nicht an der Luft, wird aber bei -|- 100deg; C. durch Verlust des Krystall-wassers in ein weisses Pulver verwandelt. Es löst sich in 4 Theilen kalten und 2 Theilen kochenden Wassers auf, in Alkohol ist es unlöslich.
Prüfung: Es enthält bisweilen kohlensaures und schwefelsaures Kali. Mit verdünnter Schwefelsäure Übergossen, darf es deshalb nicht auf­brausen. Auch darf die verdünnte Lösung durch Chlorbaryum nicht getrübt werden.
Anw.: Das Salz ist nicht giftig, dient aber zur Bereitung der Blausäure und anderer Cyanverbindungen, auch zum Härten, indem man etwas von dem Pulver auf glühendes Eisen streut.
Kalium bromatum.
Kali hydrobromicum, Brom kali um. Zi5r = 119,0.
Das Bromkalium kann in ähnlicher Weise wie das Jodkalium gewonnen werden.
Es bildet weisse, würfelförmige Krystalle, die an der Luft beständig, in Wasser und Weingeist leicht löslich sind.
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Mit verdünnter Schwefelsäure übergössen, darf es sich nicht färben, es würde dann bromsaures Kali enthalten. Wird die wässrige Lösung mit etwas rauchender Salpetersäure und Chloro­form versetzt, so darf nach dem ümschütteln das Chloroform sich nicht violett färben. In diesem Falle würde es Jodkalium enthalten. Anw.; In neuerer Zeit innerlich in Auflösung, oft in grossen Dosen.
Kalium jodatum.
Kali hydrojodieum, J o d k a 1 i u m.
KJ = 166.
In erwärmte Aetzkalilauge wird so lange in kleinen Portionen Jod eingetragen, bis die Flüssigkeit nicht mehr nach dem Auf­lösen des Jods entfärbt wird, sondern hellbräuulich erscheint. Unter Zusatz von ungefähr 1/jo des angewandten Jods an Kohlen­pulver wird dieselbe eingedampft und zur Zerstörung des neben dem Jodkalium entstandenen jodsauren Kali's gelinde geglüht.
Durch Auslaugen mit Wasser und Krystallisiren der Lauge erhält mau das Jodkalium.
Farblose, würfelförmige Krystalle, vou scharf salzigem Ge­schmack, in trockner Luft unveränderlich, in feuchter Luft gelb werdend und Kohlensäure anziehend, in ^j Theilen kalten und in ^ Theilo heissen Wassers, auch in Alkohol löslich.
Prüfung: Die Auflösung muss neutral sein, darf auf Zusatz von Kalk-wasser nicht getrübt und von verdünnten Säuren nicht sofort braun oder gell) werden, durch Chlorbaryuni sich nicht verändern. Einen Chlor­gehalt erkennt mau, wenn die Lösung mit salpetersaurem Silberoxyd vollständig gefällt, der Niederschlag mit verdünntem Aetzammonium Übergossen und flltrirt wird. Das Filtrat mit Salpetersäure übersättigt, darf keinen Niederschlag, sondern nur eine weissliche Trübung geben. Anw.: Innerlich am besten in Lösung, äusserlich in Lösung und in
Salbenform. Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unguentum Kulii jodaii.
Kalium jodatum, 1 Tlieil, Adeps stiilhis, 9 Theilc. Das Jodkalium wird mit etwas Wasser aufgelöst, darauf das Fett hinzugemischt.
Um das Gelbwerden der Salbe zu verhüten, lässt die Ph. G. 1/2o Na-trum siibsidfurosHin zusetzen: die Salbe wird dadurch nicht wirksamer.
:
Kalium sulfuratum.
Hepar Sulfuris, S c h w e f e 11 e b e r. 3 A', Äj #2 SO*. Sulfur depuralum, 1 Theil,
Kuli carhonkum depuratmn, bene siccatnm, 2 Theile,
T
werden gemischt, in einem geräumigen eisernen Gefässe zu einer
gleichförmigen Masse geschmolzen, welche in einen eisernen, mit
Kreide ausgestricheneu Mörser ausgegossen, nach dem Erkalten
gepulvert, und rasch in gut schliessende Gefässe gegeben wird.
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Ein gelbgrünes Pulver, welches an der Luft fcuclit wird, Kohlensäure und Sauerstofi' aufnimmt und in Wasser sich gröss-tentheils leicht löst. Auf Zusatz von Säuren entwickelt es leicht Schwefelwasserstoff unter Abscheidung von Schwefel.
Anmerk.: Das Kalium sulfuratitm pro bahieis wird mit gewöhnlicher Pottasche bereitet und ist zum thierürztlichen Gebrauch bei äusserlicher Verwendung rein genug. Zu innerlicher Verwendung ist es meistens nicht zu gebrauchen. Beim Auflösen in Wasser bleiben die der Pott­asche anhängenden Unreinlichkciton zurück.
Anw.: Aeusserlich in Auflösung, innerlich am besten in Pillonform.
Kali aceticum.
Terra foliata Tartan, Essigsaures Kali. C2II.sK02 = m.
Wird gewonnen durch Neutralisation von doppelt kohlen­saurem Kali mit verdünnter Essigsäure und Eindampfen der ge­wonnenen Salzlauge auf dem Dampfbade bis zur Trockne.
Ein krystallinisches, sehr weisses, fast neutrales, an der Luft leicht zerfliessendes Salz. Es ist löslich in gleichen Theilen Wasser und in 4 Theilen Weingeist.
Es soll frei sein von Metallen und Schwefelsäure und darf nur Spuren von Chlor enthalten.
Es muss in gut schliessenden Gefässen aufbewahrt werden.
Anw.: In Getränk.
Unangenehm bei diesem Präparat ist das rasche Zerfliessen. Man kann es deswegen mit anderen, namentlich wasserhaltigen Salzen nicht zu Pulver mischen, indem das Gemische sofort flüssig wird. (Vergl. bei Natrum aectienm.) Es ist zweckmässig, den Liquor Kali aeeiiei zu verwenden. Dieser enthält in 3 Theilen 1 'Xheil essigsauren Kalis.
Tartarus crudus. Kali hitnrtaricum crudum, Roher Weinstein.
Der Weinstein findet sich in dem frischen Traubensafte auf­gelöst und setzt sich bei der Gährung desselben an die Wände der Fässer ab. Geruchlose, säuerlich schmeckende und in Wasser schwer lösliche Krystallkrustcn, welche Farbstoff und andere or­ganische Substanzen cinschliessen, ausserdem mehr oder weniger weinsauren Kalk enthalten. Je nachdem der Weinstein aus rothem oder weissem Weine gewonnen wird, heisst er rother oder weisser.
Tartarus boraxaius. Oremor Tartan solubilis.
2 Theile Borax werden in 20 Theilen Wasser gelöst, der Lösung ö Theile Weinsteinpulver zugesetzt. Man lässt so lange unter Umrühren im Dampf­bade stehen, bis sich der Weinstein gelöst hat. Die filtrirte Flüssigkeit wird unter Anwendung einiger Kunstgriffe zur Trockne gebracht. Ein weisses an der Luft feucht werdendes, sauer schmeckendes Pulver. Anw.: Innerlich in Auflösungen. Ein theures Präparat und durch eine Mischung von Borax und Weinstein zu ersetzen.
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Tartarus depuratus.
Kali hitartaricum •purvm, Crystalli Tartari, Kali tartaricinn acidmn,
Saures, weinsteinsaures Kali, gereinigter Weinstein.
Im gepulverten Zustande Cremor Tartari.
c4Äiircv=i88.
Der gereinigte Weinstein wird iabrikmässig aus dem rohen, durch Auflösen in heissem Wasser, Zusatz von Thonerde, Kohle oder Eiweiss, Coliren und Krystallisireu dargestellt. Er bildet weisse durchsichtige oder durchscheinende, schief rhombisclie, oder ungleich sechsseitige Säulen. Die Krystalle sind meistens nicht gehörig ausgebildet und hängen in Krusten zusammen. Sie knir­schen zwischen den Zähnen, schmecken säuerlich und sind luft­beständig, lösen sich in 18 Theilen kochenden und 184 Theilen Wassers von -f- 20deg; C, in Alkohol gar nicht auf.
Prüfung: Der gereinigte Weinstein muss vollkommen -weiss, nicht grün­lich, bläulich oder gelblich sein, wodurch ein Kupfer- oder Eisengehalt angedeutet wird. Schiidlicho Metalle erkennt man durch Schwefelwasser­stoff. Das Eisen wird aus der mit Ammoniak neutralisirten Lösung durch Schwcfelammoniura schwarz niedergeschlagen. Gewöhnlich enthält er weinsanren Kalk, welcher, wenn er in Menge vorhanden ist, bei der Auflösung in heissem Wasser zum Theil zurückbleibt, und in der mit Ammoniak neutralisirten Flüssigkeit durch oxalsaures Ammoniak erkannt werden kann, indem dasselbe einen weissen Niederschlag erzeugt.
Anw.: In Pulver und Latwergen, bei kleineren Thieren zweckmässig im Schütteltrank.
Tartarus natronatus.
Kali natro-tartaricum, Sal SelgneUi, Seignettesalz. C4fl4ffiVaO6=210.
Natrum carhonicum depuraium, 18 Theile, werden in 72 Theilen heissen Wassers aufgelöst, darauf so viel pulverisirter Weinstein hinzugefügt, bis die Flüssigkeit neutral geworden ist.
Die durch Ruhe geklärte Flüssigkeit wird filtrirt und zur Krystallisation abgedunstet.
Es sind grosse prismatische, farblose, durchsichtige Kry­stalle, von bitterlich-salzigem Geschmacke, in 1'/, Theilen Wasser löslich.
Kali tartaricum.
Tartarus tartarisatus, Neutrales weinsteinsaures Kali. d Ih K-i Of, = 226.
Wird erhalten, indem man das saure weinsteinsaure Kali mit kohlen­saurem Kali ncutralisirt. Eis wird zu dem Ende in eine Lösung von koh­lensaurem Kali so viel pulverisirter Weinstein unter Erwärmen eingetragen, als zur Neutralisation erforderlich ist. Die geklärte Lauge wird durch Ein­dampfen zur Trockne gebracht.
Weisse, pulvrige Salzmasse, die an der Luft feucht wird, in Wasser leicht auflöslich ist. Durch Säuren wird das Salz zersetzt, indem sich Wein­stein bildet.
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Verordnungsregeln: Das kohlensaure und ätzende Kali sind unver­träglich mit Säuren, Ammoniak-, Erd- und Metallsalzen; das schwefel­saure Kali mit Kalk-, Blei- und Quecksilhersalzen; das JodkaJinm und Sclnvefelkalium mit Säuren, sauren Salzen und sämmtlichen Motallsalzen. Der Salpeter kann mit den meisten Mitteln verordnet -werden.
Lithium.
Li = 7. Vom Lithium hat die.Ph. G. das kohlensaure Lithium, I.ithiiim car-bonicum, ein weisses, alkalisch reagirondes, in 100 Theilen Wasser lösliches Pulver. Soll harnsaure Steine lösen, wird deshalh bei harnsaurer Diathese ge­hraucht.
Magnesium. Mg = 24,0. Silberweisses, geschmeidiges, in Luft und Wasser unveränder­liches Metall von 1,8 spec. Gew. Beim Erhitzen verbrennt es mit grossem Glanz zu Magnesiumoxyd, Magnesia, Bittorerde oder Talkerde.
Magnesia carbonica. Magnesia hydrico carbonica, Magnesia alha, Magnesia suhearbonica, Kohlensaure Magnesia, weisse Magnesia. ZMgCO3-\-MgC0H)2. Wird fabrikmässig dargestellt durch Fällung von schwefel­saurer Magnesia, oder Chlormagnesium mit kohlensaurem Kali oder Natron in der Siedhitze. Der ausgewaschene Niederschlag wird in länglich viereckige Formen gedrückt und nachher an der Luft getrocknet. Sie kommt in viereckigen Stücken in den Han­del, die sehr locker sind und sich leicht zu einem voluminösen Pulver zerreiben lassen, welches blendend weiss und geschmacklos ist und auf angefeuchtetes rothes Lackmuspapier schwach alkalisch reagirt. Von kaltem Wasser erfordert sie 2500, von kochendem 9000 Theile zur Auflösung.
Prüfung: Die kohlensaure Magnesia muss rein weiss, locker und ge­hörig ausgewaschen sein. Das damit digerirte Wasser darf nur schwach alkalisch reagiren und beim Eindampfen nur einen geringen Rückstand hinterlassen. Die Lösung in verdünnter Salpetersäure darf auf Zusatz von kohlensaurem Ammoniak nicht verändert und weder mit Salpeter­säuren! Silber, noch mit Chlorbaryum merkliche Niederschläge geben. In verdünnten Säuren muss sie sich leicht und ohne Rückstand auf­lösen. Die mit Ammoniak neutralisirte Auflösung darf von Oxalsäure und Sclnyefelammonium nicht getrübt werden.
Anw.: Innerlich in allerlei Formen. Mit Wasser oder einer schleimigen Substanz im Schüttoltrank.
Magnesia sulfurica.
tSal anglicum, Sal amamm s. Sedllzense s. Epsomense, Sal enthartiami,
Schwefelsaure Magnesia, Bittersalz, englisches Salz,
schwefelsaure Bittererde.
Mg SOt l H2 0 = 246.
Wird durch Eindampfen des Bittorwassers und Krystalli-
siren erhalten; auch durch Zersetzung der Ghlormagnesium
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haltenden Mutterlaugen der Salzsoolen und des Meerwassers durch schwefelsaures Natron bei einer bestimmten Temperatur. Als Nebenproduct wird sie in den Mineralwasserfabriken bei Ent-wickelung der Kohlensäure aus Magnesit (kohlensaure Bittererde) mit Schwefelsäure gewonnen.
Das Bittersalz krystallisirt bei langsamer Abkühlung in farb­losen, durchsichtigen, geraden rhombischen Säulen von beträcht­licher Grosse. Das im Handel befindliche Salz wird in der Krystallisation gestört, und erscheint daher in kleinen spiessigen glänzenden Krystallen. Es schmeckt kühlend bitter, verwittert nicht an der Luft, wird aber, wenn es Chlormagnesium oder Chlorcalcium enthält, leicht ein wenig teucht. Beim Erhitzen schmilzt es und lässt das Krystallwasser fahren, wovon es 51 Pro­cent enthält. Ein Theil schwefelsaure Magnesia ist in 3 Theilen kalten und in 1 Tlieil heissen Wassers löslich.
Prüfung: Die schwefelsaure Bittererde muss farblos, in Wasser leicht und vollständig löslicli sein und an der Luft nicht feucht worden. Ihre Auflösung darf nicht sauer reagiren. Schädliche Metalle erkennt man durch Schwefelwasserstoff, einen Gehalt an Eisen durch Galläpfel-tinetur, Schwefclammoniinn oder Ferrocyankalium. Wenn nach Zusatz von Chlorammonium mit oxalsaurem Ammoniak ein Niederschlag ent­steht, so ist Kalk zugegen. Einen Chlorgehalt erkennt man nach Zu­satz von etwas Salpetersäure durch salpetersaures Silberoxyd. Eine Beimischung von fein krystallisirtem schwefelsauren Natron entdeckt man durch Glühen einer Probe auf Kohlen vor dem Löthrohre, indem die Schmelze, mit Wasser befeuchtet, Silber schwärzt und mit Chlor-wasserstoffsäure Schwefelwasserstoff entwickelt. Anw.: Innerlich in allen Formen.
Magnesia sulfurica sicca wird erhalten, wenn Bittersalz an einem warmen Orte zerfallen gelassen wird, bis es den vierten Theil seines Gewichtes verloren hat.
Ein weissos Pulver, welches nach der Ph. G. dispensirt werden soll, wenn Magnesia sulfurica in Pulverform verlangt wird.
In der Thierheilkunde ist es nicht gebräuchlich.
Magnesia usta.
Matjnesia calcinata, Gehnxnnte Magnesia, ätzende Magnesia.
Mg 0 = 40.
Kohlensaure Magnesia wird in einem bedeckten irdenen Tiegel unter zeitweiligem Umrühren einer massigen Glühhitze so lange ausgesetzt, bis eine Probe, mit Wasser angerührt, sich in Säuren ohne Aufbrausen auflöst.
Nach dem Erkalten muss sie in gut schliessenden Gläsern aufbewahrt werden.
Ein weisses, lockeres Pulver, welches sich in verdünnter Salzsäure ohne Aufbrausen lösen muss.
Anw.: Wie Magnesia carhonica. Ferner als Gegenmittel bei Vergiftungen mit Säuren oder ätzenden Substanzen als Maguesiamilch (Lac Magncsiae), welche aus 1 Theil gebrannter Magnesia mit 50 Theilen Wasser, die man in einem Glase zusammenscluittelt, bereitet wird.
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Ein Goraisch von gebrannter Magnesia mit Chlorwasser (1 Theil auf 50 Theile) ist unter dem Namen unterchlorigsaure Magnesia gegen Phosphorvergiftung empfohlen. Verordnungsregel: Kohlensaure und gebrannte Magnesia sind unver­träglich mit Säuren, Alaun, Salmiak und Metallsalzen.
Natrium.
iVa = 23,0.
Ein silbenveisses Metall, im Allgemeinen dem Kalium ähn-licli, steht in der Verwandtschaft zum Sauerstoff dem letzteren nach. Es wird in neuerer Zeit hehuf Darstellung des Aluminiums im Grossen bereitet.
Natrum causticum.
A e t z n a t r o n. Na HO = 40.
Bereitung und Eigenschaften wie bei Kali causticum. Dasselbe gilt vom Liquor Natri caustici, welcher jedoch nur 30—31 Proc. Natron enthalten soll.
Das im Handel unter dem Namen Sodastein oder Seifenstein vorkommende Actznatron enthält gegen 40 Proc. Verunreinigun­gen, schwefelsaures Natron, Scliwefelnatrium u. s. w. Es eignet sich jedoch sehr gut zum Desinficiren von inficirten Ställen, da es leichter zu beschaffen ist, als das durch Kochen mit Kalk zu bereitende Präparat. 500 Grm. auf 1 Eimer Wasser geben eine Lösung, welche zum Abscheuern benutzt werden kann.
Natrum carbonicum crutlum.
Natrum carbonicum cry stall isatum ci'udum, Suhcarhonas natricus,
Soda crystallisata, Sal Sodae, Sal alkali minerede,
Kohlensaures Natron, Soda.
Na2 C03 -f- 10 H2 0 = 286.
Das in der Arzneikunde gebräuchliche kohlensaure Natron wird in den Sodafabriken aus Kochsalz bereitet, welches man durch Schwefelsäure in schwefelsaures Natron verwandelt. Letzteres wird entwässert, mit kohlensaurem Kalk und Kohle gemengt und in eigenen Oefen bis zum Schmelzen erhitzt. Die geschmolzene Masse wird mit Wasser ausgelaugt, und aus der Lauge durch Abdampfen und Krystallisiren Soda gewonnen, die man noch­mals umkrystallisirt.
Es krystallisirt in farblosen, durchsichtigen, schief-rhom­bischen, wasserhaltigen Säulen. Das im Handel befindliche stellt farblose, krystallinische Salzmassen dar, an der Luft verwittert es leicht und zerfällt zu einem weissen Pulver, beim Erhitzen schmilzt es in seinem Krystallwasser und verwandelt sich durch Verdampfung desselben nach und nach in wasserfreies Salz. Letzteres schmilzt in der Piothglühhitze, ohne seine Kohlensäure zu verlieren. Das wasserhaltige Salz löst sich bei gewöhnlicher
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Temperatur in 2 Theilen Wasser. In der Wärme ist es viel leichter löslich, in Alkohol ist es unlöslich. Es enthält gegen 65—67Proc. Wasser. Prüfung: Die Lösung desselben darf sich nach üebersattigung mit Sal­petersäure durch salpetersaures Silberoxyd und Chlorbaryum nicht trüben. Sowohl die alkalische als auch die mit Salzsäure sauer gemachte Lösung darf auf Zusatz von Schwefelwasserstoffwasser nicht verändert werden. Schwefelnatrium entdeckt man, indem man das Salz mit ver­dünnter Schwefelsäure versetzt, wobei sich Schwefelwasserstoff entwickelt. Zuweilen enthält es unterschwefligsaures Natron. Salpetersaures Silber­oxyd giebt mit einer so verunreinigten Soda einen weissen, bald schwarz werdenden Niederschlag. Verdünnte Schwefelsäure scheidet in diesem Falle aus der Lösung Schwefel ab, unter Entwickelung von schwefliger Säure — Die käufliche Soda ist in den meisten Fällen hinreichend rein. Anw.: Wie Pottasche und wogen der grössern Billigkeit jetzt mehr wie früher.
Natrum carbonicum purum oder depuratum
wird erhalten durch Auflösen der Soda in heissem destillirten Wasser und Stören der Krystallisation, wodurch kleine Krystalle erhalten werden, die von der Mutterlauge leicht befreit werden können.
Wird Natrum carlom'cum depuratum gegen Staub geschützt und dünn ausgebreitet der Sonnenwärme oder einer entsprechenden künstlichen Wärme ausgesetzt, so erhält man das Natrum carbonicum siccum, ein wcisscs Pulver, welches kein Wasser mehr enthält. Nach der Ph. G. soll, wenn Natrum carbonicum in Pulverform verordnet wird, das Natrum carhoniemn siccum verwandt werden. Es gilt hier dasselbe, was bei Natrum sulfuricum an­geführt ist.
Das im Handel vorkommende Natrum carbonicum calcinatuni ist in der Arzneikunde nicht zu gebrauchen.
Natrum bicarbonicum.
Natrum carbonicum ackhämn, Natrum carhoniemn neutrale,
Bicarbonas natricus, Doppelt kohlensaures Natron.
Na HC03-\- H2 0= 102.
Ein Präparat chemischer Fabriken, erhalten durch Sättigung eines innigen Gemisches von
Natrum carbonicum o-ystallisatum, 1 Theil, Natrum carbonicum siccum, 3 Theilen, oder einer concentrirten Lösung des Salzes mit Kohlensäure.
Es stellt ein etwas krystallinisches, sehr weisses Pulver dar, oder Krystallkrusten, von sehr mildem, kaum alkalischem Ge-schmacke. In trockner Luft verändert es sich nicht, aher in feuchter verliert es einen Theil seiner Kohlensäure. Es ist in 14 Theilen Wasser löslich, nicht in Weingeist.
Prüfung: Die Lösung darf durch Bittersalzlösung nicht getrübt werden und Sublimatlösung darf in den ersten Augenblicken nur einen weiss-lichen, keinen braunen, Niederschlag hervorbringen. Im entgegenge­setzten Falle würde einfach kohlensaures Natron zugegen sein. Eine durch Salpetersäure gesättigte Lösung desselben muss sich auf Zusatz von Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium frei von Metallen und auf Zusatz von salpetersaurem Baryt und salpetersaurem Silberoxyd fast frei von schwefelsaurem Natron und Chlornatriura erweisen. Das
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im Handel unter dem Namen Natnm bicarhonimm cmglicum vorkommende Präparat ist zum thierärztlichen Gebrauche rein genug. Anw.: Innerlich in allen Formen. lOTheile Natrum bicarb, pidv., 9Theile Acid, tartar, pulv. geben mit 19 Theilen Zucker gemisclit das Brause­pulver, Pitlvis aerophorus.
Borax.
Natrum hihoricmn, Biboras natricus, Natrum hihoracicum,
Borsaures Natron, Borax.
Nc^ Bi 07 -f 10 -ff2 0 = 382.
Durch Neutralisation der natüiiiclien Boraxsäure mit koh­lensaurem Natron gewonnen. Er bildet grosse durchsichtige Krystallstücke, welche an der Luft ein wenig verwittern, löst sich in 12 Theilen kalten und 2 Theilen heissen Wassers. Die Auflösung schmeckt laugenhaft süsslich und reagirt alkalisch. Beim Erwärmen schmilzt der Borax und verwandelt sich unter Verlust seines Krystallwassers in eine aufgeblähete, blasige Masse, welche bei stärkerem li^rhitzen in feurigen Fluss geräth und glasartig wird (ßoraxglas). Er enthält gegen 47 Proc. Krystall-wasser.
Prüfung: Der Borax kann erdige Beimengungen enthalten; in diesem Falle wird seine Auflösung durch eine Lösung von kohlensaurem Natron getrübt. Oder schädliche Metalle, welche durch Schwefelwasserstoff angezeigt werden. Glaubersalz wird erkannt durch Chlorbaryum, Koch­salz, durch salpetersaures Silberoxyd. In beiden Fällen muss die Borax-lusung durch etwas Salpetersäure sauer gemacht werden.
Anw.: Innerlich als Pulver zu Latwergen und Pillen. Aeusserlich in Auflösungen, wobei zu berücksichtigen, dass er ziemlich schwer löslich ist. In concentrirten Gummilösungen entsteht durch Borax ein Coagulum.
Natrum nitricum. Nitrum chilense, Nitrum cubicutn s. rhomboidale, Chilisalpeter.
Na N03 = 85.
Findet sich in mächtigen Lagern in Peru und kommt zu uns in mehr oder weniger gefärbten, unreinen, feuchten, kleinen Krystallen, die durch Chlor- und Jodnatrium, auch durch schwefel­saures Natron verunreinigt sind.
Zum Arzneigebrauch wird das salpetersaure Natron durch Auflösen und Umkrystallisiren gereinigt.
Es sind unregelmässige, farblose, wasscrleere Krystalle, von kühlendem, bitterlichem Geschmacke, in der Luft sich nicht ver­ändernd. Es löst sich in zwei Theilen kalten und in weniger als gleichen Theilen kochenden Wassers, in Alkohol unlöslich.
Prüfung: Die wässrige Lösung darf durch Schwefelwasserstoff und Schwefelammonium nicht verändert werden. Chlornatrium erkennt man, wenn nach Zusatz von etwas Salpetersäure durch salpetersaures Silber­oxyd, schwefelsaures Natron, wenn durch Chlorbaryum ein Niederschlag entsteht. Bisweilen enthält es Jodnatrium. In diesem Falle wird die wässrige concentrirte Lösung mit Schwefelkohlenstoff und einigen Tropfen
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Chlonvasser geschüttelt, den Schwefelkohlenstoff violett färben. Jod­saures Natron erkennt man, wenn die Lösung des Sakes mit Schwefel­säure und Zink und Schwefelkohlenstoff versetzt wird. Letzterer färbt sich bei Gegenwart von Jodsäure violett. Ein Kochsalzgehalt von 2—3 Procent ist dem thierärztlichen Gebrauche nicht hinderlich, des­gleichen ein geringer Gehalt an schwefelsaurem Natron. Anw.: Innerlich in allen Formen. Aeusserlich zum Kühlen, wie Salpeter. 1000 Grm. Wasser von 11deg; werden durch 160 6rm, salpetersauren Na­trons auf 7deg; abgekühlt. Zu diesem Zwecke lässt sich der rohe Chili­salpeter verwenden. (Vergl. Ammonium chlomtum, Kali nitricim, Na-iriiin sulfuricum.)
Natrum sulfuricum.
Sal mirahile Glauheri, Glaubersalz. Na., aS04 -f- 10 Äj 0 = 322.
Es wird im Grossen gewonnen: 1^ durch Zersetzung des Kochsalzes mit Schwefelsäure,
2)nbsp; aus der Mutterlauge der Salinen und dem Pfannensteine,
3)nbsp; als Nebenproduct bei der Darstellung vieler chemiscber Präparate.
Das schwefelsaure Natron krystallisirt in wasserhaltigen, grossen, farblosen, durchsichtigen, schief rhombischen Säulen mit 2, 4 oder 6 Flächen zugespitzt. Es schmeckt kühlend, bitterlich­salzig, verliert in warmer Luft sein Krystallwasser und geht nach und nach in das wasserfreie Salz (Natrum sulfuricum siccum) über, welches sich in der Rothglühhitze ohne Zersetzung schmel­zen lässt. Von dem wasserhaltigen Salze nehmen 100 Theile Wasser bei 0deg; C. 12 Theile, bei 25quot; C. 100 Theile. bei -f 33,) C. 322 Theile, bei -|-500 C. 262 Theile auf. In Alkohol ist es un­löslich, verliert aber in Berührung damit einen Theil des Kry-stallwassers. Es enthält 55 — 56 l'rocent Krystallwasser.
Prüfung: Das schwefelsaure Natron muss trocken, farblos und neutral sein. Es kann Kochsalz, Bittersalz, schädliche Metalle, Eisen und schwefelsaures Ammoniak enthalten. Die wässrige, verdünnte Auflösung darf daher von salpetersaurem Silberoxyd nur schwach getrübt werden, mit kohlensaurem Kali, Schwefelwasserstoff und Ferrocyankalium darf sie keine Niederschläge geben, mit Aetzkali erhitzt, darf sie kein Am­moniak entwickeln. Geringe Beimengungen sind der arzneilichen Ver­wendung nicht hinderlich. Von Metallen muss es jedoch ganz frei sein.
Anmerk.: Bei gestörter Krystallisation bildet es kleine glänzende Spiesse, in welcher Form es sich besonders zum Arzneigehrauch eignet, da es unmittelbar zu Pulvern verwendet werden kann. Es führt den Namen Natr. sulf. pulviforme. Das Natrum sidfnricum siccum wird auf ähnliche Weise gewonnen wie Natrum carhonicum siccum. Dieses zu Pulvern zu verbrauchen ist umständlich, und aus dem Grunde unzweckmässig, weil die Pulver im Wasser leicht zu festen Klumpen zusammenballen.
Anw.: Innerlich in allen Formen. Aeusserlich zum Kühlen. Zu diesem Zwecke verwendet man das krystallisirte gepulverte Salz, welches mit concentrirter Salzsäure übergössen und umgerührt wird. Es entsteht eine beträchtliche Temperaturerniedrigung, durch welche kräftige Ab­kühlung erzielt werden kann. Je grosser die angewendete Menge, um so bedeutender ist die Temperaturerniedrigung. 1000 Grm. Wasser von
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12deg; wurden durch 120 Grm. Glaubersalz und 120 Grm. concentrirte Salz­säure auf 5,5deg; abgekühlt. Wenn die Säure nicht hinderlich ist, so ist diese Mischung das kräftigste und billigste Abkühlungsmittel. (Vergl. Ammonium clihratum, Kali nitricum, Natrum nitricum.)
Natrium chloratum.
Natrum muriaticum, Chloretum natricum, Kochsalz. Na Cl = 58,5. Chlornatrium wird auf verschiedene Weise gewonnen.
1)nbsp; bergmännisch als Steinsalz,
2)nbsp; durch Verdunsten des Meerwassers in der Sounenwärme als Seesalz,
3)nbsp; durch Concentriren der Salzsoolen als Kochsalz.
Das Kochsalz bildet farblose, durchsichtige Würfel, seltener Octaeder. Beim schnellen Eindampfen schiesst es in terrassen­förmig aufgesetzten, vierseitigen, hohlen Pyramiden an.
Es schmeckt rein salzig und ist liftbeständig. Wenn es feucht wird, so rührt dies von einer Verunreinigung mit Chlor­magnesium oder Chlorcalcinra her. Das rasch krystallisirte ver­knistert beim Erhitzen. In der Rothglühhitze schmilzt es, im Weissglühen verflüchtigt es sich. In kaltem und heissem Wasser ist es fast gleich löslich, 1 Theil Salz in 3 Theilen Wasser. In Weingeist ist es um so^ löslicher, je wasserhaltiger derselbe ist. Anw.: Innerlich in allen Formen. Das unter dem Namen Viehsalz käuf­liche Kochsalz -wird wegen Steueremässigung in manchen Ländern mit Wermuth oder andern bittern Substanzen, mit Glanzruss und dergleichen vermischt, um es für menschliche Nahrung unbrauchbar zu machen.
Natrum phosphoricum, Phosphorsaures Natron. .ZVa2.HPO4-j-i2.H2O.
Wird erhalten durch Neutralisation der Knochenphosphorsäure mit kohlensaurem Natron u. s. w.
Farblose, durchscheinende, in trockner Luft zerfallende, klinorhombisohe Krystalle von mildsalzigem Geschmack, löslich in 6 Theilen kalten und 2 Theilen heissen Wassers. Es reagirt alkalisch.
Durch Glühen des Natrum phosphoricum erhält man das Natrum pyro-phosphoricum, pyrophosphorsaures Natron. NaiPoO-.
Beide Salze haben in der Thierheilkunde noch keine Verwendung.
Natrum aceticum.
Terra foliata Tartari crystallisata, Essigsaures Natron. CiHzOiNa 3H2O. Wird im Grossen gewonnen. Dient besonders zur Darstellung von Essigsäure und deren Präparate.
Es bildet prismatische, färb- und geruchlose, durchsichtige, an der Luft zerfallende Krystalle, löslich in 3 Theilen kalten und gleichen Theilen heissen Wassers, auch in Weingeist.
Anw.: Wie Kali aceticum. 1st wegen seiner Eigenschaft, an der Luft nicht zu zerfliessen, angenehmer zu dispensiren.
Natrum subsulfurosum.
Natrum hyposulfurosnm, Unterschwefligsaures Natron. NaiSiOs bl^O. Wird im Grossen gewonnen. Weisse, säulenförmige, an der Luft be­ständige Krystalle, leicht löslich in Wasser.
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In Wasser gelöst und mit Salzsäure gemischt, trübt es sich und dunstet nach einiger Zeit schweflige Säure aus. Es wirkt stark reducirend, indem es sich selbst leicht oxydirt. Es löst Jod-, Brom- und Chlorsilber, sowie feines Jod, Brum und Chlor. 1 Theil des Salzes in einer doppelten Menge Wasser gelöst, soll einen Theil Jod auflösen zu einer neutralen Lösung. Anw.: Als Zusatz zur Jodkaliumsalbe, um das Braunwerden zu hindern.
Ferner als fäulnisswidriges Mittel innerlich und äusserlich. Verordnungsregeln: Im Allgemeinen dieselben, wie bei Kaliumverbin­dungen.
b. Schwere Metalle.
Argentum. Lima, Silber. Ag
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Es findet sich theils gediegen, grösstentheils wird es aus silberhaltigen Erzen gewonnen.
Es ist weiss, dehnbar, schmilzt bei 1000deg; C, hat ein spec. Gewicht = 10,421 —10.481, oxydirt sich weder im Wasser noch an der Luft. Salpetersäure greift es auch im verdünnten Zu­stande an, Schwefelsäure aber nur im concentrirten Zustande beim Erhitzen unter Bildung von schwefliger Säure. Von Chlor­wasserstoffsäure wird es nicht angegriffen. Von Schwefeldämpfen und Schwefelwasserstoff läuft es unter Bildung von Schwefelsilber schwarz oder bräunlich an.
Es dient zur Bereitung der Silberpräparate.
t Argentum nitricum crystallisatum, Salpetersaures Silberoxyd.
^JVÖ3 = 170.
Ein Theil reinen Silbers wird in 3 — 4 Theilen reiner Sal­petersäure aufgelöst. Die Auflösung zur Trockne verdampft, das erhaltene Salz in 2 Theilen destillirten Wassers gelöst und zur Krystallisation gebracht.
Es sind farblose, tafelförmige Krystalle, in gleichen Theilen kalten und in einem halben Theile kochenden Wassers löslich, die Lackmuspapier nicht röthen dürfen. Enthalten kein Krystall-wasser.
Prüfung: Wird die Auflösung mit Chlorwasserstoffsäure gefällt und filtrirt, so darf das Filtrat weder durch Schwefelwasserstoff, noch durch Schwefelammonium gefärbt werden, noch nach dem Verdampfen einen Rückstand hinterlassen, in welchem Falle Kupfer oder andere Metalle zugegen sein könnten.
f Argentum nitricum fusum.
Lapis infernalis, Höllenstein. AgNO^ = \10.
Eine genügende Quantität salpetersaures Silber erhitze in einer Porzellanschale bei gelindem Feuer, bis es ruhig fliesst,
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und giesse dann in die eiserne mit Talk eingeriebene Form. Die erkalteten Stängelclien bewahre in einem wohl verschlossenen Glase auf.
Der Höllenstein ist trocken, von weisser oder etwas grauer Farbe und von strahligem Bruch. Man prüft ihn, wie bei Ar-gentum nitricum crystallisatnm angegeben ist.
Anwendung: Innerlich und äusserlich.
Da das salpetersaure Silberoxyd kein Krystallwasser enthält, so ist es in vielen Fällen gleichgültig, ob man das krystallisirte oder den Höllenstein anwendet.
Anmerk.: Zur Auflösung muss destillirtes Wasser genommen werden, und die Gläser müssen durch Umwickeln mit Papier oder auf andere Weise gegen Einwirkung des Lichtes geschützt werden. In Auflösungen, die organische Stoffe enthalten, wird die Lösung leicht zersetzt.
Zum Aetzen kann man den Höllenstein in Ermangelung eines Crayons in eine Federspule stecken, oder mittelst Siegellack in einer Glasröhre oder au einem Stöckchen befestigen.
Wird 1 Theil Argent, nitric, cryst. und 2 Theile Kali nitric, ge­schmolzen und in Stäbchenform gegossen, so erhält man das Argent. nitric, cwn Kali nitrico odor Aryentum nitricum mitigatum.
Verordnungsregeln: Das salpetersaure Silberoxyd wird zersetzt durch Brunnenwasser, reine und kohlensaure Alkalien, Erden und Metalloxyde, Chlorverbindungen, Jodverbindungen, Schwefelleber, organische Stoffe, besonders unter Einwirkung des Lichtes.
ft Arsenicum. Cobaltmn crystallisatnm, Scherbenkobalt, Fliegenstein.
As = 75.
Das Arsen ist in der Natur sehr verbreitet. Es findet sich gediegen z. B. am Harz, im Erzgebirge etc. und führt wegen seiner schaligen Absonderung den Namen Scherbenkobalt. Das Arsen ist entweder der gepulverte Scherbenkobalt oder es ist aus dem Arsenkies durch Sublimation in langen Röhren gewonnen. Es ist selten rein und enthält häufig geringe Mengen Eisen und Kobalt. Durch Sublimation in einem Kolben oder in Glasröhren wird es rein erhalten. Das Arsen ist stahlgrau, stark glänzend, spröde, an der Luft verliert es seinen Glanz und wird schwarz, mit Wasser und Luft in Berührung oxydirt es sich langsam zu arseniger Säure. Es verflüchtigt sich, ehe es schmilzt, und con-densirt sich in rhomboedrischen, glänzenden Krystallen, wobei der Dampf den höchst charakteristischen Geruch nach Knoblauch besitzt. Anmerk.: Das Arsen wird fast nur als Fliegengift gebraucht. Unter Arsenik versteht man die arsenige Säure.
tt Arsenicum sulfuratum flavum.
Auripigmentum, Operment, Rauschgelb. As^ S3 = 246.
Es kommt in verschiedenen Ländern, namentlich in Sieben­bürgen und in der Türkei natürlich vor.
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Künstlich wird es bereitet durch Zusammenschmelzen von arseniger Säure und Schwefel.
Das natürliche bildet gelbe, krystallinisch blättrige Massen. Das künstliche ist in derben, citronen- oder orangengelben Stücken. Letzteres enthält stets arsenige Säure.
Anw.: Jetzt wenig mehr. Frülier brauchte mau es als Zusatz zu scharfen Salben und zu den sehr gefährlichen Eäucherungen. lu manchen Ge­genden bedient man sich desselben zur Vertilgung von Wanzen, indem man das feine Pulver desselben dem Kalke zum Weisseu der Locale zusetzt. Auf 1 Eimer Weisskalk ungefähr 30 Grm. Operment.
tt Acidutn arsenicosum.
Arsenicum album, Arsenicmn oxydatum album, Arsenige Säure, weisser Arsenik. ^ls2 O3 = 198.
Wird im Grossen durch Rösten arsenikhaltiger Erze gewonnen. Die Dämpfe der sich bildenden arsenigen Säure werden in lan­gen Käumen (Giftfängen) verdichtet und durch Sublimation in eisernen Gelassen gereinigt.
Die so erhaltene arsenige Säure bildet dichte Massen, hat einen muscheligen Bruch, sie ist glasartig, durchsichtig, farblos und hie und da ein wenig gelb gefärbt (amorphe arsenige Säure), wird aber mit der Zeit porzellanartig undurchsichtig, indem sie in den krystallinischen Zustand übergeht. Sie krystallisirt ent­weder in dünnen, biegsamen, sechsseitigen Tafeln von Perlmutter­glanz oder in Octaedern. Ihr spec. Gewicht ist = 3,69 — 3,73. Sie erfordert zur Auflösung gegen Gü Theile kalten und gegen 12 Theile siedenden Wassers. Die Auflösung ist färb- und ge­ruchlos, schmeckt schwach süsslich und röthet blaues Lackmus-papier. Sie wird von Schwefelwasserstoft'gas gelb gefärbt, durch Zusatz einer Säure entsteht ein gelber flockiger Niederschlag. In Alkohol ist die arsenige Säure kaum löslich. Auf glühende Kohlen geworfen oder mit dem Löthrohre auf Kohle erhitzt, ver­flüchtigt sie sich unter Verbreitung eines starken, knoblauch-artigen Geruchs.
Prüfung: Die im Handel vorkommende gepulverte Säure ist gemeiniglich mit Schwerspath oder Gyps versetzt, verflüchtigt sich dann nicht voll­ständig und löst sich nicht ohne Rückstand in Wasser, oder in einer Auflösung von kohlensaurem Kali. Nur die in dichten Massen vor­kommende Säure darf zum Arzneigebrauche verwendet werden.
Anmerk.: Sie ist ein sehr heftiges Gift und deshalb sorgfältig aufzu­bewahren, üeber den Verkauf derselben existiren überall gesetzliche Verordnungen.
Formelu: Liquor Kali arsenicosi seu Solntio arsenicälis Foioleri. Acidum arsenicosum, Kali earhonicum depuratum, je 4 Grm., werden mit ISO Grm. destillirten Wassers in einem Glaskolben gekocht bis zur Auflösung des Arseniks. Nach dem Erkalten wird der Auf­lösung so viel destillirtes Wasser zugefügt, dass das Gewicht des Ganzen 360 Grm. beträgt. 90 Theile enthalten 1 Theil arseniger Säure.
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Puhis arsoiicalis Cosmii. 16 Theile Dracheublut, 8 Theile Cinnober, 1 Theil arseniger Säure werden gemischt.
Acetum arsenicosum. 1 Theil arseniger Säure wird in 48 Theilen Essig und 24 Theilen Wasser durch Kochen aufgelüst.
Ferner bildet die arsenige Säure einen Bestaudtheil der s. g. Krebs-tinetur und anderer Formeln.
Sapo arseuicalis, Arseuikseife.
8 Theile arseniger Säure, 3 Theile gereinigter Pottasche, 8 Theile grüner Seife, 2 Theile Kalkhydrat, l'^ Theile Kampher.
Arsenik, Kalk und Pottasche werden mit Wasser fein zerrieben, darauf der pulverisirte Kamplier und zuletzt die Seife hinzugemischt.
Die Arseuikseife dient zum Conserviren anatomischer Präparate. Bei der Anwendung wird 1 Theil der Seife in 4—8 Theilen Wasser ver-theilt und die zu conservirenden Präparate damit bestrichen. Nach dem Trocknen lässt sich die überflüssig anhängende Seife mit Wasser ab­waschen. Verordnuugsregeln: Die arsenige Säure ist unverträglich mit Brunnen­wasser, Erd- und Metallsalzen, Schwefelverlindungen, Gerbstoff und Eiweiss enthaltenden Mitteln.
Bismuihum.
Marcasita, Wismut h. Bi = 210.
Sprödes, leicht schmelzbares Metall, hat die Eigenschaft, den Schmelz­punkt anderer Metalle zu erniedrigen, dient in der Arzneikunde zur Dar­stellung des Bisnmthum sitbiiiiriciun, Magisterium Bismuthi. Letzteres wird gewonnen durch Auflösen des Wismutiis in Salpetersäure, Krystallisiren-lassen des Salpetersäuren Salzes und Zersetzen der Krystalle mit vielem Wasser, wodurch ein weisses Pulver, das basisch salpetersaure Wismuth, erhalten wird.
In der Thierheilkunde nicht gebräuchlich.
Cadmium. Cd = 112.
Ein dem Zink ähnliches Metall, jedoch durch das Verhalten seiner Lösungen zu Schwefelwasserstoff, wodurch dieselben gelb gefällt werden, leicht zu unterscheiden.
Cadiiütun sulftiricuiu wird zu Aogenwässern, wie Zincum sulfuricum ge­braucht.
Cuprum.
Venus, K n p fe r. Cu = 63,5.
Es findet sich gediegen, mit Schwefel verbunden, oxydirt und in verscliiedenen Salzen. Es wird grösstentheils aus dem Kupferkies gewonnen, einer Verbindung von Schwefelkupfer und Schwefeleisen, indem dasselbe wiederholt geröstet und mit Zu­schlägen eingeschmolzen wird. Hierdurch wird das Eisen grössten­theils entfernt.
Das Kupfer hat eine eigenthümliche Farbe, starken Glanz und ein spec. Gewicht von 8,78—8,96. Es ist sehr zähe, schwer schmelzbar, oxydirt sich nicht an trockner Luft bei gewöhnlicher Temperatur. In feuchter Luft überzieht es sich mit einer grünen Haut von basisch kohlensaurem Kupferoxyd. Beim Erhitzen läuft
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es schwarz oder roth an, indem sich Kupferoxyd und Kupfer-oxydal bilden.
Bei Zutritt von Luft wird es auch von verdünnten Säuren angegriffen. Salpetersäure löst das Kupfer leicht auf, concen-trirte Schwefelsäure nur beim Erhitzen.
Die Auflösungen der Kupfersalze sind blau oder grün und meistens giftig.
Es dient zur Bereitung der Kupferpräparate.
tt A e r u g o.
Vitide Aeris, Cuprum suhaceticum, Grünspan.
Meist in Weinbau treibenden Ländern auf die Weise ge­wonnen, dass man Kupferplatten mit in Essiggährung begriffenen Weintrestern schichtet und sie einige Wochen der Einwirkung derselben und der des Sauerstoffs der atmosphärischen Luft über-lässt. Der entstandene Grünspan wird abgekratzt und mit etwas Essig oder Wein zu Kugeln oder Broden geformt, die man aus­trocknen lässt.
Der Grünspan ist von blangrüner oder rein grüner Farbe. Er besteht aus wechselnden Verhältnissen von essigsaurem Kupfer­oxyd und Kupferoxydhydrat und enthält nicht selten üeberreste der Weintrester, auch wohl metallisches Kupfer. Die Kuchen sind schwer zerreiblich. Kaltes Wasser löst den gepulverten Grün­span nur zum Theil auf und lässt ein mehr basisches Salz zu­rück, durch Kochen mit Wasser wird ein noch mehr basischer, schwarzer Rückstand erhalten. Der Grünspan muss sich in heissem Essig und in kalter, verdünnter Schwefelsäure ohne Auf­brausen und ohne Hinterlassung eines erheblichen Rückstandes auflösen,, desgleichen in Ammoniak mit tief blauer Farbe lös­lich sein.
Anw.: Als Pulver meistens in Salbenform.
t Cuprum aceticum crystallisatum. Aerugo crystallisafa, Krystallisirter Grünspan, essigsaures
Kupferoxyd. Cu (C2 H3 02)2 -f H% O.
Es wird in Fabriken bereitet durch Auflösen von Grünspan in kochendem Essig und Krystallisation. Oder man zersetzt eine Auflösung von essigsaurem Bleioxyd mit einer Auflösung von schwefelsaurem Kupferoxyd, und bringt die von dem erzeugten schwefelsauren Bleioxyd abfiltrirte Flüssigkeit zur Krystallisation.
Dunkelgrüne, ins Bläuliche spielende rhombische Krystalle mit zugeschärften Flächen, die nach und nach verwittern und sich dann mit einem hellgrünen Pulver überziehen. Sie schmecken herbe metallisch, lösen sich in 14 Theilen kalten und in 5 Theilen kochenden Wassers. In Salmiakgeist muss es sich mit dunkel­blauer Farbe vollständig lösen.
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Ä.nw.'. Als mildes Aetzmittel.
Es dient zur Verfertigung der hier gebrauchlichen Kluppenmasse. (Siehe unter Cuprum sulfuricum.J Präparate: Oxymel Aemginis, Unguentum aegyptiacum, Grünspausauer-honig.
Cuprum aceticum erysiallisatum, 1 Theil, Acetiim, 4 Theile, Mel crudum, 8 Theile. Das Cupr. acetic, wird zerrieben, in einer Porzellanschale mit Essig aufgekocht, darauf der Honig hinzugefügt, umgerührt uud so lange er­wärmt, bis sich gelbrothes Kupferoxydul anfängt abzuscheiden. Man filtrirt durch grobes Papier. Eine grünliche, syrupartige Flüssigkeit, welche mit der Zeit Kupferoxydul absetzt.
Das Oxymel Aeruginis verliert durch zu langes Kochen den grössten Theil des Kupfers.
f Cuprum sulfuricum.
Vitriolum coeruleum, Vitrioluni de Cypro, Kupfervitriol, blauer Vitriol. CMyso4-1-5 i72 0 = 249,5. Wird im Grossen gewonnen durch Rösten von Schwefelkupfer und Auslaugen des Eöstproducts, oder durch Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure auf Kupferblech bei Zutritt von Luft. Zuweilen fällt es als Nebenproduct in den Münzwerkstätten ab. Das Cuprum sulfuricum bildet durchsichtige, intensiv blaue, schief rhombische Säulen, welche an der Luft etwas verwittern. Sein Geschmack ist zusammenziehend, ekelhaft metallisch. Es ist in 4 Theilen kalten, 2 Theilen warmen und ^ Theile sieden­den Wassers löslich, unlöslich in Weingeist.
Prüfung: Es enthält als Verunreinigung häufig Eisen, welches man daran erkennt, dass die wässrige Lösung mit überschüssigem Liquor Ammonii causlici eine tief lasurblaue Flüssigkeit bildet, aus welcher sich Eisen­oxyd absetzt. Auch Zink ist demselben bisweilen beigemengt; jedoch ist der käufliche Kupfervitriol meist rein genug. Cuprum sulfuricum pumm ist frei von allen Beimengungen. Anw.: In allen Formen. Präparate und Formeln:
Cuprum aluminatum seu Lapis divinus. Cuprum sulfuricum, Kali nitricum depuratum, Alumen, je 16 Theile, werden zerstossen, gemischt und in einem Porzellangefässe über massigem Feuer geschmolzen. Vom Feuer entfernt mische hinzu
Camphora trita, 1 Theil, welcher vorher mit 1 Theil Alumen pulveratum innig gemischt ist, giesse die Masse auf eine Kupfer- oder Steinplatte aus und bewahre sie, nach dem Erkalten in Stückchen zerschlagen, in einem verschlossenen Glase auf. Weisslich grüne Stückchen, von starkem Kamphergeruche, in 16 Thei­len destillirten Wassers mit bläulich grüner Farbe ohne bedeutenden Rückstand löslich.
Zum äusserlichen Gebrauch.
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Liquor Villaiei. Oiqjnim sulfurieum,
Zineum svlfimeum, je 10 Theile, löse in Acetttm, yOO Theile, und füge hinzu Äectinn phmhicum, tO Theile. Eine hläuliche, weiss getrübte Flüssigkeit, vor dem Dispeusiren um-zuschtttteln.
Liquor stijpticus. Ahmen,
C'upnoii sulfurieum, je 1 Theil, löse in Aqua pluvialis, 8 Theile, und füge hinzu Acidiiiu sulfurieum concentraium, 1 Theil.
Massa ad castrandum, Kluppenmasse.
Cuprinn sulfurieum, grob gepulvert, 3 Tlieile,
Cuprum acetiewii, fein gepulvert, 1 Theil,
Fariua Seealis,
Farina Tritiei, von jedem 1 Theil, werden gemischt. Man giebt unter Rühren so viel kochendes Wasser hinzu, dass ein Teig entsteht, #9632;womit man die Hölzer bestreicht. Das Festhalten der Masse wird am besten bewerkstelligt, wenn man vorher die Etappen mit einer düimen Schicht einer Mischung von 10 Thl. gepulvertein käuflichen Dextrin, 40 Thl. Mehl und 50 Tkl. gepulvertem CVpjvfWi sulfitrieuin mit heissem Wasser, zum Brei angemacht, bestreicht. Nach dem Trocknen wird auf diese Schicht die angegebene Masse gleichmässig aufgetragen und nach dem abermaligen Trocknen die Kluppen auf einer Haspel glatt gearbeitet. Es ist nicht noting, dass bei dieser Behandlang die' Hölzer eine Rille haben. Viele Pracüker machon mit den Kluppen wenig Umstände, streuen ein wenig Aetzmittel, z. B. Quecksilberoxyd, Sublimat u. dgl. mit Gummi auf und werden auch fertig.
Cuprum oxydafum, Kupferoxyd und Cuprum sulfurico ammoniatum, das erstere ein schwarzes Pulver, erhalten durch Glühen von salpetersaurem Kupferoxyd, das zweite bläuliche Krystallmassen, erhalten durch Vermischen einer Lösung von 1 Theil Kupfervitriol in 3 Theileu Salmiakgeist mit 6 Theilen Weingeist, linden in der Thierheilkunde keine Verwendung. Verordnungsregeln: Die Kupfersalzc sind unverträglich mit Brunnen­wasser, reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, boraxsauren, pho-sphorsauren und arsenigsanren Salzen, metallischem Eisen, Schwefel­metallen, Jodverbindungen, Gerbstoff und Eiweiss haltenden Mitteln.
F e r r u m.
Mars, Eisen. Fe = 56,0.
Es wird meist aus den natürlich vorkommenden Sauerstoff-verbindungen durch Reduction mit Kohle unter Zuschlag ver­schiedener Flussmittel in den sogenannten Hochöfen gewonnen.
Das auf diese Weise erhaltene, kohlenstoffhaltige Roheisen oder Gusseisen wird auf dem Frischherde oder im Puddelofen von dem grössten Theile des Kohlenstoffs befreit, zu Schmiede-oder Stabeisen gemacht.
Nur dieses findet in der Arzneiknnde und zu Präparaten Anwendung.
Reines Eisen hat eine hellgraue Farbe, einen hakigen und sehnigen Bruch und ist ausserordentlich zähe. Sein speeifisches Gewicht ist im Mittel 7,7.
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Es oxydirt sich an feucliter Luft hei gewöhnlicher Tempe­ratur. In trockner Luft Lleibt es unverändert, verwandelt sich aber bei der Glühhitze in Eisenoxyduloxyd. Von verdünnten Säuren wird es leicht unter Wasserzersetzung, von concentrirten unter Zer­setzung der Säure selbst, angegriffen.
Prüfung: Es muss sich in verdünnter Salzsäure unter Entwickelung eines wenig übel riechenden Wasserstoffgases, ohne viel kehligen Rück­stand, auflösen; die Auflösung darf durch Schwefelwasserstoff nicht verändert werden.
Anw.: Meist zu chemischem Gebrauch in Form von Draht oder Nägeln. Sonst innerlich als Pulver.
Ferrum pulveratum,
Limatura Martis alcoholisata oder praeparata, Eisen feile, wird erhalten, indem rostfreie Eisenfeile in einem eisernen Mörser zorstossen und durch Leinwand gebeutelt wird.
Ein feines, aschgraues, schweres, etwas metallisch glänzendes Pulver, welches wie unter Feirum angegeben zu prüfen ist.
Ferrum carbonicum saccharatum, Zuckerhaltiges, kohlensaures
Eisenoxydul.
Man erhält dieses Präparat durch Fällen einer heissen Lösung von 5 Theilen schwefelsaurem Eisenoxydul mit einer Lösung von 4 Theilen doppelt kohlensaurem Natron. Der Niederschlag wird wiederholt unter besonderen Vorsichtsmaassregeln ausgewaschen, alsdann mit 8 Theilen gepulvertem Zucker vermischt im quot;VVasser-bade zur Trockne verdampft.
Ein grüngraues Pulver von Anfangs süssem, hinterher schwach eisenhaftem Geschmack, in Salzsäure unter reichlicher Entwicke­lung von Kohlensäure löslich.
Anmerk.: Hat bis jetzt in der Thierheilkniule keine Verwendung ge­funden. Es lässt sich ersetzen durch eine Mischung von gepulvertem Eisenvitriol und doppelt kohlensaurem Natron in obigem Verhältniss, vorausgesetzt, dass die geringe Menge schwefelsauren Natrons, welche dabei entsteht, nicht berücksichtigt zu werden braucht.
Ferrum oxydatum. Eisenoxyd. Das Eisenoxyd wird in zweierlei Form in Anwendung ge­bracht.
1.nbsp; nbsp;Ferrum oxydatum rubrum, rothes Eisenoxyd, Fe^O^. Wird erhalten durch Glühen von Eisenvitriol mit Salpeter
und Auslaugen des dabei sich bildenden schwefelsauren Kali's. Oder durch Glühen von Eisenoxydhydrat. Es bildet einen Be-standtheil des rothen Bolus. Das (Japut Mortumn oder Colcof.liar ist grösstentheils Eisenoxyd. Der natürlich vorkommende Blut­stein, Lapis haematites, ist fast reines Eisenoxyd.
2.nbsp; nbsp;Ferrum oxydatum hydratitm, Ferrum hydricum, Crocus Martis adstringens. Ferrum oxydatum fuscum, Eisenoxydhydrat. Fe2(OH)6.
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Wird erhalten durch Fällung einer Lösung von schwefel­saurem Eisenoxyd oder Eisenchlorid mit Ammoniak, Auswaschen und Trocknen des Niederschlags.
Es hat eine braunrothe Farbe und macht einen Bestandtheil des armenischen Bolus aus. Anmerk.: Beide Präparate sind wenig im Gebrauch. Dasselbe gilt von Fcrrwn oxyäulatim nigrum, Aethiops martialis, Eisenmohr. Dieses ist ein Gemenge von Eisenoxyd und Eisenoxydul, und je nach der Be­reitung auch von etwas Kohle. In seiner Zusammensetzung entspricht es dem Harnmerschlag.
Liquor Ferri sulfurici oxydati.
Ferrum sulfuricuni mmtm,
Aqua destillata, je 40 Theile,
Acidum sulfuricuni concentratum purum, 7 Theile,
Acidmn nitricum purum, 12 Theile, werden in einem geräumigen Kolben vorsichtig so lange erhitzt, bis Dämpfe von üntersalpetersäure nicht mehr entweichen, und die Lösung gelbroth erscheint. Die Flüssigkeit wird darauf in einer Porzellanschale bis zur Syrupconsistenz abgedampft, um sie von der etwa überschüssig zugesetzten Salpetersäure völlig zu befreien, und alsdann mit
Aqua destillata, 40 Theilen, vermischt, fUtrirt und mit so viel Wasser verdünnt, dass das spec. Gewicht 1,317—1,319 beträgt.
Der auf diese Weise erhaltene Liquor Ferri sulfurici oxydati sei von rothbrauner Farbe, frei von Oxydul und von Kupfer. Er werde zur Bereitung des Antidotum Arsenici in einem wohlver-schlosscnen Glase aufbewahrt. Das Antidot wird auf folgende
Weise bereitet.
Antidotum Arsenici.
Liquor Ferri sulfurici oxydati, GO Theile, verdünne sie mit
Aqua communis, 120 Theile, und mische hinzu
Magnesia usta, 7 Theile, welche vorher innig mit 120 Theilen Wassers zusammengerieben sind. Die Masse wird anhaltend geschüttelt, bis ein gleichmässiger und zarter Brei entstanden ist.
Anw.: Bei Vergiftungen mit Arsenik. Ein Esslöffel voll vermag ungefähr 5 Grm. pulvriger, arseniger Säure zu binden. Es ist erwärmt oder mit warmem Wasser zu verabreichen.
Liquor Ferri acetici.
Erhalten durch Auflösen von 5 Theilen frisch gefällten Eisen-oxydliydrat in 6 Theilen verdünnter Essigsäure, Filtriren der Lösung und Zusetzen von Wasser, bis das Gewicht des Ganzen 10 Theile beträgt. Eine dunkelrothbraune Flüssigkeit, wurde früher als Antidot gegen Arsenik gebraucht. Jetzt dient sie zur Bereitung der Tinctura Ferri acetici aetherea.
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Ferrum sesquichloratum.
Ferrum nniriaticum oxydatum, Chloretum ferrimm, Eisenchlorid. Fez Ck -{- 6 iJj 0-Ferrum, 2 Theile, werden in einem geräumigen Kolben mit
Acidum ItydrocMoricum, 10 Theile, übergössen, nach und nach erhitzt, so lange noch Auflösung er­folgt. Die Auflösung wird mit einem kleinen Ueberschusse des Eisens zur Ausfällung des etwa vorhandenen Kupfers und Bleies eine halbe Stunde lang digerirt und filtrirt. Dem in den Kolben zurückgegossenen Filtrate werden hinzugefügt: Acidum hydrochloricum, 5 Theile, Acidum nitricum, 2 Theile, und so lange erhitzt, bis Dämpfe von Untersalpetersäure nicht mehr entweichen und die Lösung gelbroth geworden ist. Die probchaltige Flüssigkeit wird in einer kleinen, von der Flüssig­keit beinahe gefüllten Porzellanschale auf dem Dampfbade unter stetem Umrühren bis zur Syrupconsistenz eingedampft, darauf in eine geräumigere Porzellanschale, die in kaltes quot;Wasser gestellt worden, gegossen und bis zum zölligen Erstarren umgerührt.
Die erhaltene Salzmasse ist in einem wohlverschlossenen, gegen das directe Sonnenlicht geschützten Glase aufzubewahren. Sollte die Flüssigkeit während des Eindampfens von ausgeschie­denem Eisenoxyde trübe werden, so ist dieses durch vorsichtiges, tropfenweises Hinzufügen von reiner Salzsäure sogleich wieder in Lösung zu bringen.
Das so dargestellte Eisenchlorid bildet unrcgelmässige Stücke oder kugelige, sternförmige oder unregelmässige strahlig krystal-lisirte Massen von gelber Farbe, welche sehr leicht Feuchtigkeit anziehen und zerfliessen, einen sehr zusammenziehenden Geschmack besitzen und in Wasser, Alkohol und Aether sehr leicht löslich sind. Amv.: Zur Bereitung des Liquor Ferri sesquiclilorati. Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Liquor Ferri sesquiclilorati.
(Ferrum sesquicJiloratuiu solutum, Liquor Ferri muriatici oxydati, Oleum Mariis.) Ferrum sesquichloratum, 1 Theil, löse in Aqua äestülaia, 1 Theil. Eine klare bräunliche Flüssigkeit von 1,480 — 1,48-1 spec. Gewicht. Anw.: Aeusserlich als blutstillendes Mittel bei Scorbut und fauligen Ge­schwüren. Innerlich als styptischos Mittel, in beiden Fällen hier mit besonders günstigem Erfolge gebraucht. Bei der innerlichen Anwen­dung wird der Liquor mit 4—8 Theilen Wasser verdünnt und diese Mischung für Hunde in Gaben von 1 Theelöffel bis '/a Esslöffel ver­abreicht. Anmerk.: Dieses Mittel ist nicht zu verwechseln mit dem Eisenchlorür, welches sehr unsicher ist und sich leicht zersetzt. Letzteres führt den Namen Ferrum chloratum, Ferrum muriaticum, Chloretum ferrosum, wodurch leicht ein Irrthum entstehen kann. Es ist neben dem Eisen­chlorid in den meisten Pharmacopoen enthalten.
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Ferrum sulfuratum, Schwefeleisen. FeS= 88.
Späne von Sclimiedeeisen werden in einem bedeckten Tiegel zum Weissglühen erhitzt, darauf nach und nach Stücke von Stangenschwefel eingetragen, bis der Inhalt des Tiegels vollständig in Fluss geräth. Man giesst das flüssige Schwefeleisen in Sand oder in einen sonst nicht mehr brauchbaren Tiegel aus.
Grauschwarze spröde Massen, auf dem Bruche matt glän­zend, öfters irisirend. Mit verdünnter Schwefelsäure oder Salz­säure übergössen, entwickeln sie reichlich Schwefelwasserstoff.
Anw.: Als Pulver zu Pillen und Latwergen, vorzüglich zum chemischen Gebrauch zur Bereitung von Schwefelwasserstoff.
Ferrum jodatum, Eisenjodür, Fe J, == 310.
erhalten durch Einwirkung von 8 Theilen Jod auf 3 Theile Eisen mit 18 Theilen Wasser, Abfiltriren der Lösung und rasches Ein­dampfen, wird wegen der leichten Zersetzbarkeit wenig gebraucht. Durch Zusatz von Zucker erhält man den Syrupus Fern' jodati und durch Zusatz von Milchzucker und Eindampfen zur Trockne das Ferrum jodatum saccharatnm.
Ferrum sulfuricum.
Vitnolum viride, Vitriolum Martis, Eisenvitriol.
FeS04 7 H2 0=278.
Der Eisenvitriol wird im Grossen gewonnen durch Rösten der Schwefelkiese und Auslaugen der gerösteten Masse. Man gewinnt denselben häufig als Nebenproduct, z. B. bei der Alaun-fabrication, ferner durch Auflösen von Eisen in verdünnter Schwefel­säure und Krystallisiren der Lösung.
Das schwefelsaure Eisenoxydul, frisch dargestellt, bildet hell­bläulich grüne, schiefe rhombische Säulen. Das käufliche Salz kommt gewöhnlich in dicken Krystallkrusten vor, die sich um Stäbchen angesetzt haben. Es ist meistens grün, auch wohl bräunlich, dadurch, dass das Eisenoxydul theilweise in Oxyd übergegangen ist. Es löst sich in 2 Theilen kalten und 3/4 Theilen kochenden Wassers. Reim Erhitzen verliert es sein Krystall-wasser und verwandelt sich in ein schmutzig weisses Pulver. Er enthält 45 Procent Wasser.
Prüfung: Zuweilen ist es mit anderen Salzen verunreinigt, namentlich mit schwefelsaurem Kupfer- und Zinkoxyd. Kupfer wird erkannt durch Schwefelwasserstoff, oder indem in die Auflösung eine blanke Messer­klinge gestellt wird, welche sieb bei Gegenwart von Kupfer mit einer rötblichen Haut überziebt. Zink, indem die mit Salpetersäure erhitzte Auflösung mit Ammoniak gefällt wird. In der abfiltrirten Flüssigkeit darf durch Scbwefelwasserstoffammoniak kein weisser Niederschlag ent­stehen. Ist der Niederschlag fleischroth, so enthält der Eisenvitriol Mangan,
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Ferrum sulfuricum furum wird durcli Auflösen von reinem Eisen in verdünnter Schwefelsäure und Krystallisation gewonnen. Es ist frei von allen Beimengungen.
Anw.: Innerlich und iiusserlich in allen Formen. Der käufliche Eisen­vitriol enthält oft so viel Zink oder Mangan, dass man hei der inner­lichen Anwendung lieher das reine Präparat henutzen sollte. Der Preis ist ohnehin nicht hoch. Anmerkung zu den Eisenpräparaten: Bei der Verbindung der­selben mit gerbstoffhaltigen Mitteln entsteht eine schwarze Färbung von gerbsaurem Elisenoxyd. Beim innerlichen Gebrauch werden die Ex-cremente und die Schleimhäute oft schwarz, indem sich Schwefeleisen bildet.
Die Ph. G. hat ausserdem eine Anzahl von Eisenpräparaten, die hier nur erwähnt sein mögen:
Ferrum citricum oxydatum — citronensaures Eisen, Ferrum lacticum — milchsaures Eisen, Ferrum pliosphoricum — phosphorsaures Eisen, Ferrum pyrophosphoricum — pyrophosphorsaures Eisen u. a. Das früher gebräuchliche Eisonwassor wurde bereitet durch Einlegen von rostigem Eisen in Wasser, bis dieses gelb gefärbt erschien. Statt dieses Präparates wendet man lieber eine Auflösung von Ferrum sul­furicum an. (10 —15 Grm. auf 1 Eimer Wasser.) Vororduungsregcln: Die Eisensalze sind unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, mit Schwefelverbindungon und gerb-stoftlialtigen Mitteln.
Hydrargyrum.
Mercurins, Quecksilber. Hg = 200.
Man erhält es grösstentheils aus dem Zinnober, indem man denselben entweder in eigenen Oefen für sich röstet, oder mit gelöschtem Kalk oder metallischem Eisen in passenden Destilla­tions-Apparaten erhitzt. Das käufliche Quecksilber ist ziemlich rein. Es ist bei gewöhnlicher Temperatur flüssig und liisst sich leicht in Kugeln zertheilen, die, wenn es mit fremden Metallen oder mit Oxyd verunreinigt ist, nach hinten zugespitzt sind und, indem sie über Papier hinrollen, auf demselben einen grauen Rückstand hinterlassen. Bei — 40deg; C. erstarrt es zu regelmässi-gen oetaedrischen Krystallen, ist dann geschmeidig, weich wie Blei und giebt einen dumpfen Klang. Es hat viel Glanz und eine silberähnliche, doch mehr bläuliche Farbe. Sein speeifisches Gewicht ist bei mittlerer Temperatur = 13.6, das des erstarrten Metalls = 14,391. Es siedet bei -f 360raquo; C; verdunstet aber auch in geringem Grade bei niedrigeren Temperaturen, und ver­flüchtigt sich, weswegen es destillirt werden kann. Von concen-trirter Chlorwasserstoffsäure wird es fast gar nicht angegriffen, Schwefelsäure bildet damit beim Erhitzen unter Entwickelung von schwefliger Säure schwefelsaures Quecksilberoxyd. Von Sal­petersäure wird es mit Leichtigkeit angegriffen, in der Kälte in Oxydulsalz, in der Hitze in Oxydsalz verwandelt. Mit Chlor, Brom, Jod und Schwefel vorbindet es sich leicht, mit den beiden
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letzteren durch Zusammenroiben. Mit Metallen, z. B. mit Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Zink etc., verbindet (amalgamirt) es sich ebenfalls leicht.
Das käufliche Quecksilber ist in den meisten Fällen ver­wendbar, wenn es die angeführten Eigenschaften besitzt.
Ist es zu sehr verunreinigt, so kann man es leicht rein er­halten, wenn man 12 Theile Quecksilber mit einem Gemenge von 12 Tbeilen Wasser und 1 Theil Salpetersäure unter öfterm Um­schütteln zwei Tage lang in der Kälte auf einander einwirken lässt. Die überstehende Flüssigkeit wird von dem Quecksilber abgegossen und letzteres mit Wasser einige Mal abgewaschen und getrocknet. Anw.: Zum äusserlichcn Gobraucli in Form der Quecksilbersalbe, zur Bereitung der Quecksilberpräparate.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Unyuentum Ilydranjyri cinereum.
Unguentum mci-citrkde, Unguentwm ncapolitanum. Mercorialsalbc, graue Quecksilbersalbe. Hydrargyrum, 13 Tbeile,
Unguentum Hydrargyri cinereum, (alte Salbe), 2 Theile, verreibe in einem etwas flachen eisernen Kessel mit einem hölzernen Pistille, oder in einer grossen Roibschaie, so lange, bis durch eine massig starke Loupe keine Quecksilberkügelcheu mehr wahrgenommen werden können.
Dann mische hinzu Sebum, 8 Theile, Adeps suillus, IG Theile, welche zuvor geschmolzen und unter Umrühren erstarrt sind.
Eine bläulich aschgraue Salbe. In einer auf Papier ausgebreiteten Probe dürfen, durch eine massig starke Loupe betrachtet, keine Queck­silberkügelcheu wahrzunehmen sein.
Es sind viele Mittel vorgeschlagen, um die langweilige Arbeit des Tödtens des Quecksilbers zu beschleunigen. Am leichtesten geschiebt es, wenn der in dem Mörser befindlichen Mischung von Quecksilber und
f Hydrargyrum praeeipitatum album.
Hydrargyrum amidato hirhloratum, Hydrargyrum ammoniato muriaticum, Mercurim praeeipitatus alhus, Weisser Präcipitat.
Wird bereitet, indem eine in der Wärme bereitete Auflösung von 2 Tbeilen Quecksilbersublimat in 40 Theilen destillirten Was­sers unter Umrühren in 3 Theile Salmiakgeist gegossen wird, so dass dieser ein wenig vorwaltet. Unter gleiclizeitiger Bildung von Chlorammonium und Wasser entsteht Quecksilberammonium-
chlorid jA \ Cl als weisser Präcipitat.
Der erhaltene Niederschlag wird auf einem Filter gesammelt und zwei Mal, je mit 18 Theilen Wasser, ausgewaschen und zwi­schen Fliesspapier in gelinder Wärme getrocknet.
Es bildet weisse, leichte, zu einem lockern Pulver zerreib-liche Stücke, nicht in Wasser, wohl aber in warmer Salpetersäure
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leicht löslich. Mit Aetznatronlauge erhitzt, wird er gelb und lässt Ammoniakdilmpfe fahren. Beim starken Erhitzen darf er nicht schmelzen, muss sich aber vollständig verflüchtigen. Formel:
Unguentum Hydmrgyri album seit Unguentum Praecipüati älbi. Hydraryyr. praecip. alh., 1 Tlieil, Adeps suillns, 9 Thcile, werden auf die Weise gemischt, dass man zuerst das Salz mit einigen Tropfen Wasser höchst fein zerreibt, darauf das Fett hinzufügt. Eine #9632;weisse Salbe.
ft Hydrargyrum bichloratum corrosivum.
Hydrargyrum muriaticum corrosivum, Mercurius sublimatus corro-
sivus, Chloretum hydrargyricum, Quecksilberchlorid, Aetz-
sublimat, Quecksilbersublimat. HgCl2 — 21\.
Das Quecksilberchlorid wird in chemischen Fabriken dar­gestellt. Man erhitzt 2 Theile Quecksilber mit 3 Theilen con-centrirter Schwefelsäure, wodurch jenes unter Eutwickelung von schwefliger Säure in eine aus schwefelsaurem Quecksilberoxyd bestehende weisse Salzmasse verwandelt wird. 5 Theile hiervon werden dann mit 5 Theilen zerknisterten, trockenen Chlornatriums genau gemengt und in passenden Gefässen der Sublimation unter­worfen.
Das sublimirte Quecksilberchlorid bildet weisse, durchschei­nende, krystallinisch-strahlige Massen, die sich leicht zerreiben lassen. Spec. Gewicht = 5,14—5,42. Es schmeckt scharf, an­haltend widerlich-metallisch, wirkt höchst giftig, löst sich in 16 Theilen kalten und 3 Theilen kochenden Wassers und kry-stallisirt aus der heiss gesättigten Lösung beim Erkalten in weissen, durchsichtigen, vielseitigen, mit 2 Flächen zugespitzten Säulen. Von Alkohol bedarf es bei gewöhnlicher Temperatur 3 Theile, von Aether 4 Theile zur Lösung; die Lösung reagirt sauer. Beim Erhitzen schmilzt das Quecksilberchlorid und verflüchtigt sich ohne Zersetzung.
Es ist höchst giftig und deshalb sehr vorsichtig aufzube­wahren. Prüfung: Die Reinheit ergiebt sich aus den Eigenschaften. Anw.: Innerlich in Pillenform. Aeusserlich in Auflösung in Wasser oder Weingeist und in Salbenform. Soll der Sublimat in Pillenform verwandt werden, so muss derselbe zuvor möglichst fein zerrieben in heissem destillirtem Wasser gelöst werden. Zu Salben ist er mit etwas Wasser vorher recht fein zu zerreiben.
Die wässrige Auflösung wird sehr befördert durch Zusatz von Salmiak, die weingeistige durch Zusatz von Kampher. Ohne Verordnung dürfen solche Zusätze nicht geschehen. Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Aqua phayadaenica.
Aqua Calcariae, 300 Theile, Hydrary. bichlorat. corros., 1 Theil. Der Sublimat wird fein zerrieben mit dem Kalkwasser gemischt.
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Eine trübe, einen gelben Kiederschlag absetzende Flüssigkeit, welche beim Gebrauch urageschüttelt werden muss.
Der Sublimat eignet sich vortrefflich zum Conserviren anatomischer Präparate von trockner Beschaffenheit, namentlich, wenn demselben Kreosot hinzugesetzt wird. Kine zu diesem Zweck brauchbare Flüssig­keit erhält man nach folgender Vorschrift: 2 Theile Sublimat, 2 Theile Kampher werden in 40 Theilen Alkohol aufgelöst und der Auflösung 1 Theil Kreosot hinzugefügt.
Mit dieser Lösung werden die frischen Theile bestrichen, zum Trocknen aufgehängt und das Bestreichen einige Male wiederholt. Bei Membranen genügt ein einmaliges Bestreichen.
Hydrargyrum chloratum mite.
Hydrargyrum muriaticum oxydulatum, Hydrargyrum muriaticum
mite, ChJoretmn hydrargyrosum, Mercurhts dutcis, Calomelas,
Calomel, Quecksilber chlor ür.
Hg2 Oj = 471.
Hydrargyrum hichloratum corrosivum, 4 Theile,
Hydrargyrum depuratum, 3 Theile, werden unter steter Anfeuchtung durch etwas Alkohol so lange gemischt, bis keine Quecksilberkügelchen mehr sichtbar sind. Nachdem das Gemisch völlig trocken geworden, wird dasselbe in kleinen Sublimirgefässen der Sublimation unterworfen. Die er­haltenen weissen oder gelblich weissen Stücke werden in einem Porzellanmörser unter Zusatz von destillirtem Wasser und mit­telst Schlemmens zu einem zwischen den Fingern durchaus zart anzufühlenden Pulver präparirt und auf dem Filter sorgfältig ausgewaschen.
Das erhaltene Pulver wird bei massiger Wärme im Dunkeln getrocknet und gegen das Licht geschützt aufbewahrt.
Es ist ein höchst feines, zwischen den Fingern sich zart an­fühlendes, gelblich weisses, schweres Pulver, durch das Licht sich bräunlich färbend, in der Hitze völlig flüchtig.
Prüfung: Es muss vollkommen frei von Quecksilberchlorid sein, daran erkennbar, dass Alkohol damit geschüttelt und abfiltrirt, durch Schwefel­wasserstoffwasser durchaus nicht gefärbt wird.
Anw.: Innerlich in Pulver und Pillen, weniger zweckmässig im Schüttcl-trank. Aeusserlich in Salbenform oder als feines Pulver.
Anmerk.: Das Hydrargyrum chloratum mite vapore pracparatum wird nur auf besondere Anordnung dispensirt. Es 1st feiner vertheilt als der Calomel.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Aqua phagadaenica nigra seu mitis.
Aqua Calcariae, 60 Theile, Hydrargyrum chloratum mite, 1 Theil. Mische durch Schütteln in einem Glase. Eine durch ausgeschiedenes Quecksilberoxydul schwärzlich getrübte Flüssigkeit, welche vor dem Dispensiren umgeschüttolt werden rauss.
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ft Hydrargyrum bijodatum rubrum.
Hydrargyrum jodaiwm rubrum, Hyclr. perjodatum, Dentojoduretum Hydraryyri, Quecksilborjodid, rothes Jodquecksilber.
Hydrargyrum hichloratum corrosivum, 4 Theile, werden in 72 Theilen heissen destillirten Wassers gelöst und filtrirt und dieser Lösung hinzugefügt eine filtrirte Auflösung von 5 Theilen Jodkalium in 16 Theilen Wasser.
Der scharlachrothe Niederschlag wird auf einem Filter ge­sammelt und einige Mal mit destillirtem oder reinem Regenwasser nachgewascken. Es wird zwischen Fliesspapier in gelinder Wärme getrocknet und, gegen das Licht geschützt, aufbewahrt.
Es ist ein lebhaft scharlachrothes Pulver, welches am Lichte braun wird. Es schmilzt beim Erhitzen und sublimirt in gelben Täfelchen oder Schuppen, welche bei der geringsten Berührung wieder roth werden. In Wasser ist es wenig löslich, dagegen leichter löslich in Alkohol und in wässrigen Lösungen verschie­dener Salze, z. B. des Jodkalium, Chlorkalium, Chlorammonium, Chlorquecksilber.
Anw.: Aeusserlicli als Salbe, in Lösung mit Jodkalium (2 Theile Queck-
silberjodid, 1 Theil Jodkalium, 12 — 24 Theile Alkohol). Formel;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unguentum Hydrargyri bijodati
Hyüraryymm hijodatum, 1 Theil, Adeps suillus, i) Theile, werden in der Weise gemischt, dass man zuerst das Jodid mit einem Theile Fett höchst fein reibt, darauf das übrige Fett hinzufügt.
f Hydrargyrum jodatum flavum.
Hydrargyrum jodatum, Protojoduretum Hydrargyri, Quecksilber-
jodür, gelbes Jodquecksilber.
Hgo J2 = 654.
8 Theile Quecksilber, 5 Theile Jod werden in einem Por­zellanmörser, durch Alkohol stets feucht erhalten, so lange ge­rieben, bis keine Quecksilberkügelchen mehr wahrzunehmen sind. Das so erhaltene Präparat wird mit Weingeist ausgewaschen an einem massig warmen Orte im Dunkeln getrocknet und in einem wohl verschlossenen, gegen das Licht geschützten Glase aufbewahrt.
Ein feines, grünliches oder gelblich grünes, geruch- und ge­schmackloses Pulver, im Lichte bräunlich werdend. Beim Er­hitzen zersetzt es sich in Quecksilber und Quecksilborjodid. In Wasser ist es fast unlöslich, in Alkohol unlöslich. Dieser damit geschüttelt und abfiltrirt, darf durch Schwefelwasserstoffwasser nicht getrübt werden.
Anw.: In Salbenfonn.
Das Verhältniss wie bei Hydr. bijodat.
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ft Hydrargyrum nitricnm oxydulatum, Salpetersaxires Queck-
silberoxydul.
Hydrargyrum, S Theile, Aqita destillata, 1 Theil,
Acid, nitricum von 1,35 spec. Gew., 4 Theile, werden in einem Digerirglase gemischt an einen kühlen Ort ge­stellt. Die Einwirkung erfolgt unter Entwickelung von Stick­oxydulgas. In den wärmeren Monaten muss das Gefäss in eine Schale mit kaltem Wasser gebracht werden, um die Bildung von Stickoxydgas möglichst zu verhüten. Nach einigen Tagen haben sich reichliche Krystalle gebildet, welche durch Erwärmen in der Flüssigkeit aufgelöst werden. Die Auflösung wird von dem un­gelöst gebliebenen Quecksilber in eine Porzellanschale abgegossen, woraus nach dem Erkalten das salpetersaure Quecksilberoxydul krystallisirt.
Man sammelt die Krystalle auf einem Trichter und lässt die Mutterlauge abtropfen. Diese kann auf das ungelöst geblie­bene Quecksilber gegeben werden, wo sich nach längerer Zeit wiederum Krystalle bilden werden.
Es krystallisirt in farblosen vierseitigen Säulen oder in blättrig krystallinischer Form. Es besitzt einen herben metallischen Ge­schmack, löst sich in wenig warmem Wasser, wird durch viel Wasser in ein saures lösliches und in ein basisches unlösliches Salz zersetzt. Um es in Wasser aufzulösen, muss man einige Tropfen Salpetersäure der Auflösung hinzufügen.
Ammoniak erzeugt in dieser Lösung einen schwarzen Nieder­schlag, Chlornatrium fällt daraus weisses Quecksilberchlorür.
Anmerk.: Das auf diese Weise bereitete Präparat ist bei der Verwen­dung als austrocknendes Mittel und gegen Hautparasiten rein genug. Anw.: In wassriger Lösung (1—3 Theile auf 100 Theile Wasser), wo
nöthig unter Zusatz einiger Tropfen Salpetersäure. Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sap0 mercurialis.
Bydrargyrwm nitric, oxi/dtdat., 1 Theil, äo/jo viridis, 9 Theile. Das Salz wird mit einigen Tropfen Wasser verrieben, darauf die Seife zugcmischt.
Bei der Anwendung wird die Mercurialseife gegen die Haare tüchtig eingerieben, nach einiger Zeit mit lauwarmem Wasser mittelst einer Bürste bearbeitet.
Hydrargyrum oxydatum rubrum.
Mercurius fraecipitatm ruher. Quecksilberoxyd, rother Präcipitat. HgO = 21amp;.
Wird erhalten durch Erhitzen eines Gemenges von salpeter­saurem Quecksilberoxyd und metallischem Quecksilber.
Das Glühen des salpetersauren Quecksilberoxyds lässt sich in einem hessischen Tiegel oder in Arzneigläsern vornehmen,
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deren mehrere, zum dritten Theile mit der völlig trockenen Salz-masse gefüllt, bis reichlich zur Hälfte in eine Sandcapclle ver­graben und so lange erhitzt werden, bis die Masse roth erscheint. Das erhaltene Oxyd wird mit destillirtem Wasser zum zartesten Pulver präparirt, mit destillirtem, etwas Kali enthaltenden Wasser digerirt, ausgewaschen und getrocknet.
Prüfung: Ein liöchst zartes, gelbrothes Pulver, darf kein salpetersaures Salz enthalten, welches durch Schütteln mit Wasser und Versetzen des Filtrats mit Sclnvefelwasserstoff' erkannt werden kann.
In höherer Temperatur muss es sich ohne Entwickelung von sal­petrigsauren Dämpfen vollkommen verflüchtigen und sich in Salpeter­säure, wie auch in Salzsäure leicht lösen.
Anw.: Meistens äusserlich als eintrocknendes Mittel mit anderen Pulvern oder in Salbenform.
Formel: Unyuentum Hyä/rargyn rubri, Eothe Quecksilbersalbe. Hydrarg. oxi/d. rnhrum, 1 Theil, Adeps stdlltis, 9 Theile, Mische.
Hydrargyrum oxydatum rubrum via humida paratum. Wird erhalten durch Fällung einer warm bereiteten SublimatlOsung mit einer gleichfalls warmen Natronlauge, Auswaschen des erhaltenen Nieder­schlags mit heissem Wasser u. s. w. Es ist ein feines, schweres, rothgelbes Pulver. Dient bei Augensalbcn, wird aber nur dispensirt, wenn es besonders verordnet wird.
Hydrargyrum oxydulatum nigrum, Schwarzes Quecksilber­oxyd nl. J/(/2 0 = 416.
Wird erhalten durch Fällen einer verdünnten Lösung von reinem oxyelfreien Salpetersäuren Quecksilberoxydul mit Kali oder Natron und Auswaschen des Niederschlages.
Ein feines sammtscliwarzes Pulver. Anw.: In Pillen, Latwergen, mit Fett zu Salben.
Hydrargyrum sulfuratutn nigrum.
Aethiops mineralis, Schwarzes Schwefelquecksilber.
Hydrargyrum depuratum, Sulfur depuratum lotum, je gleiche Theile, werden in einem Porzellanmörser unter ofterm Anfeuchten mit Wasser so lange gerieben, bis mit der Loupe in einer auf Papier ausgebreiteten Probe keine Quecksilberkiigelchen mehr sichtbar sind. Es ist ein feines, schweres, schwarzes Pulver, unlöslich in Wasser, Weingeist, sowie auch in Salzsäure und Salpetersäure. Es besteht aus Schwefelcjuecksilber mit einem Ueberschusse von Schwefel.
Anw.: In Pillen oder Latwergen. Aeusserlich mit Fett zur Salbe ge­macht gegen Räude und Flechten.
An merk.: Das rothe Schwefelquecksilber oder der Zinnober, Cinnabaris ist eine chemische Verbindung (HyS). Wegen seiner Unlöslichkeit in den meisten Auflösnngsmitteln gilt er für das unschädlichste Queck-silbcrpräparat und wird in der Arzneikunde nur noch zu veralteten Formeln benutzt.
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Hydrargyrum stibiato sulfuratum.
Aethiops antimonialis, S ch we fe 1 s p ? e ssg 1 a n z q u e ck s i lb e r.
Hydrargyrum sulfuratum nlgrum, ßtihium sulfuratum nigrinn laevigatum, gleiche Theile werden innig gemischt. Ein schwarzes Pulver. Anw.: Wie Hydr. sulfuratum niyntm.
Verordnungsregeln: Im Allgemeineu sind die Quocksilbcrverbindmi-gen unverträglich mit reineu und kohlensauren Alkalien uud Erden, mit Brunnenwasser, Schwefel und Schwefelmetallen, Jod und Jodmetallen, mit Ehveiss uud gerbstoft'haltigen Mitteln. Sublimat kann verordnet iverdeu mit Salmiak, Kochsalz, Alaun. Colomel wird durch Salmiak und Kochsalz nach und nach in Sublimat verwandelt.
Manganum.
Mn = bb.O.
Das Mangan findet im metallischen Zustande wegen seiner Spröcligkeit und Strengflüssigkeit keine Anwendung.
Von seinen Verhindungeu ist das Superoxyd wegen der Ver­wendung zur Bereitung des Chlors zu betrachten, in neuerer Zeit das übermangansaure Kali (siehe unter Kali).
Manganum hyperoxydatum.
Hyperoxgdum Mangani nativum, Manganesium hyperoxydatum nativum, Braunstein. Mn 0^ =87.
Das Mangan superoxyd kommt als Pyrolusit in der Natur häufig vor, theils krystallisirt in geraden rhombischen Säulen, theils- in strahlig krystallinischen Massen, theils derb, öfters mit anderen Mineralien als Flussspath, Schwerspath, Eisenoxyd- und Manganoxyd-Hydrat u. a. zusammen. Es hat eine dunkel fahl­graue Farbe und schwachen Metallglanz, färbt stark ab und giebt beim Zerreiben ein schwarzgraues Pulver. Spec. Gew. = 4,7 — 5,0. In der Glühhitze entwickelt es Sauerstoff.
Prüfung: 10 Theile fein pulverisirt mit 200 Theilen verdünnter Salzsäure und 40 Theileu reinen Eisenvitriol digerirt, dann bis zum Aufkochen erhitzt, müssen ein Filtrat geben, welches durch Eerridcyankalium nicht blau gefärbt wird (vergl. S. 149).
100 Theile sollen daher 60 Thoile reinen Supcroxydes enthalten.
Anw.: Zur Chlorbereitung.
Plumbum.
Saturms, VU\. Pb = 207.
Wird grösstentheils aus dem Bleiglanz durch Rösten des­selben und Reduction mittelst Kohle gewonnen.
Blaugraues, glänzendes, weiches, abfärbendes Metall, lässt sich in dünne Blättchen auswalzen, aber nicht zu sehr feinem Draht ausziehen. Spec. Gew. = 11,4. Es schmilzt bei 322deg; und
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kocht in der Weissglühhitze. An der Lnft erhitzt wird es leicht oxydirt. Bei gewöhnlicher Temperatur läuft es leicht an und wird von sauren Flüssigkeiten leicht aufgelöst.
t Plumbum aceiicum.
Saccharum Saturni, Essigsaures Bleioxyd, Bleizucker.
(Q!#3 02)2-PÖ-|-3#20-
Wird in Fabriken auf zweierlei Weise dargestellt. Entweder sättigt man destillirten Essig oder möglichst farblosen Holzessig mit Bleiglätte, oder man übergiesst dünne Bleiplatteu mit Essig, so dass sie halb bedeckt sind und die Oxydation des Bleies durch den Sauerstoff der Luft vor sich gehen kann. Die erhal­tenen Auflösungen werden zur Krystallisation gebracht und die Krystalle, wenn sie nicht weiss genug sind, durch Umkrystalli-siren gereinigt.
Das essigsaure Bleioxyd krystallisirt in wasserhaltigen, farb­losen, durchsichtigen, graden, rhombischen Säulen, oder in Nadeln. Es schmeckt süss, hinterher zusammenziehend, löst sich bei ge­wöhnlicher Temperatur in l1^ Theilen Wasser und in 8 Theilen Alkohol. An der Luft verwittert es etwas, verwandelt sich theil-weise in kohlensaures Bleioxyd und ist dann nicht mehr ohne Rückstand in Wasser löslich.
Bei massigem Erwärmen schmilzt es im Krystallwasser und kann bei fortgesetzter, vorsichtiger Erhitzung fast ohne Verlust an Säure wasserfrei gemacht werden.
Prüfung: Es muss farblos sein und sich im Wasser oder verdünnter Essigsäure ohne Rückstand auflösen.
Kupfer erkennt man an der entstehenden blauen Färbung der Flüssig­keit, #9632;wenn man Uleizucker mxt Ligtior Ammonii caustici übergiesst. Die filtrirte Flüssigkeit darf nicht blau gefärbt werden.
Ainv.: Innerlich am besten in Pillenform. Aeusscrlich in Auflösungen, Salben, als Pulver zum Einstreuen.
Liquor Plumbi subacetici.
Acetum plumbicum s. saturnimm, Extractum Saturni, Plumhum
hydrico aceiicum solutum, Bleiessig, Bleiextract.
Plumbum aceiicum, 3 Theile,
Litharcjyvum pulveratum, 1 Theil, werden gemischt, in ein Forzellangefäss gegeben und nach Be­deckung des Gefässes im Dampfbade erhitzt, bis sie zu einer weissen Masse geschmolzen sind. Alsdann werden hinzugemischt:
Aqua destillata calida, 10 Theile, die halb erkaltete Flüssigkeit wird filtrirt.
Eine klare, farblose Flüssigkeit von schwach alkalischer Re­action und von 1,235—1,240 spec. Gew.
Prüfung: Enthält häufig etwas Kupfer, welches aus der Bleiglätte stammt und ihm eine grünliche Farbe giebt. ilit Wasser verdünnt, mit kühlen-
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saurem Ammoniak im Uebermaass gefällt und filtrirt, besitzt claim das
Filtrat eine blaue Farbe. Wird der Bleiessig über metallischem Blei
aufbewahrt, so wird das Kupfer daraus entfernt. Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Agua phimhica seu satunüna, Bleiwasser.
Äcetum saturninum, 1 Theil, Aqua destülata oder Aqua pluvialis, 49 Thoile,
werden gemischt. Es ist weisslich trübe.
Aqiia vegeto minemlis Gonlardi, Goulards Wasser. Acetum satnrnhmm, 1 Theil, Aqua communis, 45 Theile, Spiritus dilutus, 4 Theile, werden gemischt.
Uti.gucntnm Plumhi, Unguentnin satarninuni, Bleisalbe, BJeicerai
Cera ßava, 8 Theile,
Ädeps suilhis, 29 Theile, werden im Dampf bade geschmolzen, alsdann halb erkaltet allmählig hinzugemischt
Liquor Plumbi suhacclici, 3 Theile. Es wird bis zum Erkalten agitirt.
Da das Uiifjuentum saturuinnm bald ranzig wird, so kann man sich mit Vortheil folgender Formel bedienen, welche bei jedesmaligem Ge­brauche bereitet wird und hier den Namen „Linimcntum plumbicum,quot; führt.
Linimentum plumbicum seu saturninum,
Acetum saturuiimm, 1 Theil,
Oleum olivarum, 4 Theile, werden gemischt. Ein gelbliches dickes Liniment.
Plumbum jodatum, Jodblei.
Wird erhalten durch Versetzen einer Lösung von essigsaurem Blei mit einer Lösung von Jodkaliuni, so lange noch ein gelber Niederschlag entstellt. Dieser wird auf einem Filter gesammelt, mit Wasser ausgewaschen und ge­trocknet.
Ein gelbes Pulver, in 1300 Theileu kalten und 200 Theileu heissen AVassers löslich.
Auw.: Aeusserlish mit Fett in Salbeuform.
C e r u s s a.
Plumhum carboniciim s. suhearbonicim, Bleiweiss.
Das Bleiweiss wird fabrikmässig nach verschiedenen Me­thoden bereitet. Xach der holländischen, indem man aufgerollte Bleiplatten der Einwirkung von Essigdämpfen aussetzt.
Xach der französischen, indem man Kohlensäure in eine Auflösung von basisch essigsaurem Bleioxyd leitet.
Xach der englischen, durch starkes Schütteln einer Mischung von präparirtem Bleioxyd, welches mit einer Auflösung von essig­saurem Bleioxyd angefeuchtet worden, unter Zuleitung von Kohlen­säure.
Es bildet dichte, schwere, weisse Massen, die sich leicht zerbrechen und zu einem feinen Pulver zerreiben lassen. In Wasser ist es unlöslich, Säuren entwickeln daraus Kohlensäure. Von Essig-
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silure und Salpetersäure wird es vollkommen aufgelöst, ebenso von Kalilauge beim Erwärmen. Beim Erhitzen verwandelt es sich in gelbes Bleioxyd, vor dem Löthrohre auf Kohle wird es zu metallischem Blei reducirt, indem sich zugleich ringsum ein gelber Beschlag bildet.
Es ist eine Verbindung von kohlensaurem Bleioxyd mit Blei­oxydhydrat in wechselnden Verhältnissen.
Prüfung: Das käufliche Bleiweiss wd meistens mit fein genebeiiem Schwerspath, mit Gyps oder Kreide, auch wohl mit schwefelsaurem Blei-oxyd versetzt. Schwcrspath, Gyps und schwefelsaures Bleioxyd bleiben bei der Behandlung mit verdünnter Salpetersaure ungelöst, Kreide bleibt zurück, wenn das Bleiweiss mit Kalilauge erwärmt wird.
Anw.: Nur zum äusserlichen Gebrauch, als Pulver zum Einstreuen oder in Salbenform.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unguentum Cerussac, Bleiweisssalbe.
Cerussa praeparata, 1 Theil, Adcps suillns, 2 Theile, mische zur Salbe.
t Lithargyrum.
Plumbum oxydatum, Bleiglätte, Bleioxyd.
Pi 0 = 223.
Die Bleiglätte wird beim Abtreiben des silber- und gold­haltigen Bleies als Nebenproduct gewonnen. Sie ist halbgeschmol­zenes Bleioxyd, mehr oder weniger mit anderen Metalloxyden verunreinigt und stellt ein aus glänzenden Schuppen bestehendes gelblich weisses (Silberglätte) oder röthliches (Goldglätte) Pulver dar, dessen spec. Gew. = 9,2. Das ungeschmolzene, rein gelbe Bleioxyd heisst Massicot (Cerussa citrina). Sie löst sich in ätzenden Alkalien, in Essigsäure und Salpetersäure auf. Mit Kohle erhitzt, wird sie zu metallischem Blei reducirt. An der Luft zieht sie allmählig Kohlensäure an, bei stärkerem Erhitzen bildet sie eine honiggelbe, völlig geschmolzene dichte Masse.
Sie wird nass zwischen Steinen gemahlen, abgeschlemmt und getrocknet. Sie stellt dann ein gelbes oder röthlich gelbes Pul­ver dar.
Prüfung: Sie muss sich in Essigsäure oder Salpetersäure leicht und vollständig lösen. Den Kupfergehalt der Bleiglätte entdeckt man durch Digestion derselben mit kohlensaurem Ammoniak, welches dadurch blau gefärbt wird.
Anw.: Zur Bereitung vieler Bleipräparate.
t M i n i u m.
Plumhum hyperoxydulatum, Mennige. 2PhO-\- Pb 02.
Die Mennige wird fabrikmässig bereitet, indem man gelbes Bleioxyd (Massicot), oder geschlämmte Bleiglätte, oder Bleiweiss in eigens dazu construirten Oefen mit starkem Luftzuge zum
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Dunkelrotliglühen erhitzt und dann sehr langsam erkalten lässt. Das Bleioxyd nimmt dabei noch Sauerstoff auf und verwandelt sich in Mennige.
Sie ist ein scharlachrothes, schweres Pulver, von 8,62 — 9,19 spec. Gewicht, welches beim Erhitzen vorübergehend dunkler wird. Sie wird von Wasser nicht aufgelöst, entwickelt in der Glühhitze Sauerstoff. Salpetersäure löst daraus Bleioxyd auf und hinter-lässt einen braunen Rückstand von Bleisuperoxyd.
Anw.: In der Thierheilkumle selten, sonst zur Bereitung einiger Pflaster, besonders aber in Künsten und Gewerben.
Yerorduungsregel: In dieser Beziehung kommt hauptsächlich der Bleizucker in Betracht. Derselbe ist unverträglich mit Brunnenwasser, reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, Schwefelsäure, Salzsäure, schwefelsauren Salzen, Chlor- und Jodvorbindungen, Seifen, Gerbstoff, Schleim und Eiweiss, Schwefel- und Schwefelmetallen. Es existiren je­doch manche Formeln, die sich durch den Gebrauch bewährt haben, wo Bleizucker mit schwefelsauren Salzen (Cuprum sulfuricum, Zincum sidfuricum) verordnet wird. Vergl. Liquor Villatei unter Cuprum.
Desgleichen kommen Verordnungen vor mit Gerbstoff und gerbstoff-haltigen Substanzen, wo man absichtlich die Verbindung des Bleies mit dem Gerbstoff haben will, z. B. bei Fliimbum lannicum.
Stibium.
Antimonium, Regulus Antlmon'd, Antimon. Sb = 122,0.
Wird aus dem Schwefelautimon durch Zusammenschmelzen mit Eisen, Pottasche und Kohlenpulver erhalten.
Es ist metallglänzend, fast zinnweiss, von krystallinischcm blättrigem Gefiige, 0,7 spec. Gew. Es ist sehr spröde tmd leicht zu pulverisiren, in schwacher Hitze schmelzbar, in hoher Tem­peratur flüchtig. An der Luft erhitzt, oxydirt es sich unter Bil­dung eines weissen Hauches zu Antimonoxyd (Flores Antimonü). Mit Chlor verbindet es sich sehr leicht, unter Feuererscheinung und bildet damit zwei Verbindungen, von denen die eine ge­bräuchlich ist (vergl. Liquor Stibii chlorati).
tf Liquor Stibii chlorati.
Stibium cMoratuni solutum seit liquidum, Liquor Stibii mnriatici, Butyrwn Antimonü, Spiessglanzbutter.
Ist eine Auflösung von Chlorantimon in Salzsäure, welche gewöhnlich so bereitet wird, dass 1 Theil fein präparirtes Schwefel­autimon mit 5 Theilen roher Salzsäure im Sandbade erhitzt wird, wobei sich Sclnvefclwasserstofi' entwickelt. Die erkaltete Flüssig­keit wird durch Asbest filtrirt und dann unter einem Schornsteine oder in einer Betorte bis zu l1^ Theilen eingedampft und mit so viel Salzsäure verdünnt, dass das spec. Gew. 1,34 —1,36 be­trägt, durch Absetzenlassen wird es geklärt.
Eine klare Flüssigkeit, von röthlich gelber Farbe, dicklicher Consistenz. Mit Wasser vermischt, sebeidet sich ein reichlicher
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weisser Niederschlag ab, eine Verbindung von Chlorantimon und Antimonoxyd. Anw.: Zum äusserlichen Gebrauche, zum Aetzen.
Stibium oxydatum album, Antimonoxyd.
sb2o3 = 2m.
Wird erhalten, indem man das durch Verpuffen von Schwef'el-antiraon und Salpeter sich bildende unreine Antiraonoxyd durch Erhitzen in Salzsäure auflöst. Die klare Auflösung wird in viel Wasser gegossen, wo sich eine Verbindung von Chlorantimon und Antimonoxyd abscheidet, welche durch Auswaschen mit Wasser und Digeriren mit einer Lösung von kohlensaurem Natron von der anhängenden Säure und vom Chlor befreit wird. Der Nieder­schlag wird gewaschen und getrocknet.
Ein weissliches, schweres, geschmack- und geruchloses Pulver, in Wasser kaum löslich. Anw.: Dient zur Bereitung des Brechweinsteines.
Anmerk.: Die früher gebräuchliclien Antiraonpriiparate, als Vitrum Anii-monii, Hepar Antimonii enthalten hauptsächlich Antimonoxyd und Scliwefel-autimon.
Stibium sulfuratum nigrum.
Antlmonium cmdum, Sulfuretum Stihii, Schwefelantimon, Schwefelspiessglanz. /Samp;2/S3 = 340.
Im Grossen durch Ausschmelzen der Erze gewonnen. Es kommt in kegelförmigen Stücken in den Handel, welche ausser-lialb graue, glanzlose, innerhalb grauweisse, metallisch glänzende, strahlig-krystallinische Massen bilden, uud sich leicht zu einem grauen, geschmack- und geruchlosen Pulver zerreiben lassen. Bei -f- 450deg; C. schmilzt das Schwefelantimon und lässt sich in hoher Temperatur in verschlossenen Gefässen unverändert destilliren. Mit dem Löthrohre auf der Kohle erhitzt, oxydirt es sich und giebt unter Bildung von schwefliger Säure einen weissen Beschlag von Antimonoxyd. Von heisser, concentrirter Salzsäure wird es unter Entwickelung von Schwefelwasserstoffgas aufgelöst, von Salpetersäure heftig angegriffen. Die gewöhnlichen Beimischun­gen des Schwefelantimons sind Blei, Kupfer, Eisen und Arsen, gleichfalls mit Schwefel verbunden. Zum Arzneigebrauche wähle man ein möglichst verunreinigtes, als welches das aus Ungarn kommende Eosenauer zu bezeichnen ist. Anw.: In Pulvern, Pillen, Latwergen. Aeusserlich zu Salben.
Das Stibium sulfuratum laevigatum oder pt-aeparatum der Ph. G. wird durch Abschlämmen des fein gepulverten Schwefel­antimons bereitet. Es dient zu pharmazeutischen Präparaten. Für den thierärztlichen Gebrauch nimmt man das gewöhnliche, nicht zu grobe Pulver.
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Der Mineralkermes, Kermes minerale oder Sulfiir stihiatmn nibeum ist wenig mehr gebräuchlich. Er ist ein Gemenge von Schwefelantimon und Antimonoxyd und wird nach der Ph. G. bereitet, indem 1 Theil präparirtes Schwefelantimon 25 Theile krystallisirtes, kohlensaures Natron mit 250 Theilen quot;Wasser 2 Stunden lang unter Ersetzung des durch Abdampfen vermin­derten Wassers gekocht werden. Es wird heist filtrirt. Nach 24 Stunden hat sich aus der Flüssigkeit ein rothes Pulver ab­gesetzt. Man sammelt den erhaltenen Niederschlag auf einem Filtrum, wäscht aus und trocknet bei gelinder Wärme.
Ein braunrothes, in Salzsäure unter Entwickelung von Schwefel­wasserstoff leicht lösliches Pulver.
Stibium sulfuratum aurantiacum.
Sulfur auratum Aiitimonn, Sulfur stihiatum aurantiacum,
Goldschwefel.
Sh2 S5 = 404.
5 Theile gebrannter Kalk mit 15 Theilen Wasser gelöscht, 18 Theile kohlensaures Natron, 3Theile Schwefel, 9 Theile Schwefel­antimon werden mit 80 Theilen Wasser eine Zeit lang gekocht. Die geklärte Lauge wird zum Krystallisationspunkte abgedampft. Es bilden sich Krystalle einer Verbindung von öfachem Schwefel­antimon mit Schwefelnatrium (Schlippe''sches Salz). Dieses wird in Wasser aufgelöst und mit verdünnter Schwefelsäure oder Salz­säure versetzt. Unter Wasserzersetzung zerlegt es sich in schwefel­saures Natron, Schwefelwasserstoff und niederfallendes öfaches Schwefelantimon, welches gesammelt, gewaschen und getrocknet wird.
Der Goldschwefel ist ein höchst feines, beinahe geschmack-und geruchloses, braunrothes Pulver, welches in Wasser unlös­lich ist.
Prüfung: In heisser, concentrirter Chlonrasserstoffsäure muss er sich mit Hinterlassung von Schwefel, in Kalilauge und in 60—80 Theilen Salmiakgeist beim Erwärmen ohne Hinterlassung eines erheblichen Rück­standes lösen.
In einer Glasröhre erhitzt, muss er in sublimirenden Schwefel und zurückbleibendes schwarzes Schwefelantimon zerfallen.
Wird eine Probe mit destillirtem Wasser geschüttelt, so darf in der abfiltrirten und mit etwas Salpetersäure angesäuerten Flüssigkeit weder durch salpetersaures Silber, noch durch Chlorbaryum ein Niederschlag entstehen, in welchem Falle der Goldschwefel nicht gehörig ausgewaschen wäre. Mit gleichviel doppelt kohlensaurem Natron und mit Wasser zu­sammengerieben liefere er ein Filtrat, welches auf Zusatz von Salzsäure bis zum Vorwalten nicht mit gelbor Farbe getrübt wird. In diesem Falle würde er Arsenik enthalten.
Anw.: In Pulver, Latwergen, Pillen und im Schütteltrank.
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Tartarus stibiatus.
Tartarus emetinus, Kali stibiato tartaricum, Stibio Kali tartaricum, Brechweinstein. C1HiK(SbO) 06.
Stibium oxydatum, 4 Theile, werden mit 5 Theilen fein pul-vcrisirten Weinsteins und so viel Wasser vermischt, dass eine dünne breiförmige Masse erhalten wird. Diese wird unter öfterm Umrühren und Ersetzen des verdunsteten Wassers auf einem Dampf­bade erhitzt, bis sie sich nicht mehr sandig anfühlt, und eine herausgenommene Probe in einer grössern Menge destillirten Was­sers beinahe völlig löslich ist. Darauf werden noch 40 Theile destillirten Wassers hinzugefügt und das Ganze einige Minuten hindurch gekocht, noch heiss in ein Porzellangefilss filtrirt und an einem kühlen Orte zur Kiystallisation hingestellt.
Das erhaltene Salz wird auf einem Trichter gesammelt. Es bildet farblose, glänzende, durchsichtige rhombische Octaeder, die an der Luft undurchsichtig, porzellanartig werden, indem sie Wasser verlieren. Sie lösen sich dann nicht in 15 Theilen Wasser bei gewöhnlicher Temperatur.
Der Geschmack ist süsslich, widerlich metallisch.
Prüfung: Der gepulverte Brochwoinstein muss in 15 Theilen kalten und in 2 Theilen siecloaden Wassers loslich sein. Die Lösung reagirt schwach sauer, gieht mit Schwefelammonium einen rotlihraunen Niederschlag, der im Uebermaass desselben löslich ist. In Wasser gelöst und mit einer kleinen Menge Weinstcinsilure versetzt, darf er weder durch Chlorbaryum, noch durch salpetersaures Silber, noch durch oxalsaures Ammoniak ge­trübt werden, auch auf Zusatz von Essigsäure nicht durch Ferrocyan-kalinm verändert werden (Eisen, Kupfer). In Salzsäure gelöst, darf er sich nach Zusatz einer geringen Menge Zinnchlorür beim Erhitzen nicht bräunen, in welchem Falle er Arsenik enthalten würde.
Anw.: Innerlich in allen Formen. Bei der Verwendung zu Pillen und Latwergen muss derselbe zuvor mit Wasser möglichst in Auflösung ge­bracht werden. Aeusserlich zu Salben und Pflastern, wobei derselbe mit etwas Wasser zuvor fein zu verreiben ist.
Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unguentum Tartari stibiati.
Tartarus stibiatus, 2 Theile, Adeps suillus, 8 Theile. Der Brechweinsteiu wird auf's Feinste zerrieben, darauf das Fett hinzugefügt. Verordnungsregeln: Schwefelspiessglanz, Goldschwefel und Kormes sind unverträglich mit Säuren, sauren Salzen und Metallsalzen. Der Brechweinstein mit Brunnenwasser, reinen und kohlensauren Alkalien und Erden, Schwefelmetallen, Mineralsäuren.
Zincum. Zink. Zn = 65,0.
Wird gewonnen durch Destillation des gerösteten, mit Kohlen­pulver gemengten Galmei oder der gerösteten Zinkblende.
Das Zink hat eine bläulich weisse Farbe und vielen Glanz. Es ist biegsam und hat einen hakigen Bruch; lässt sich erst
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nach dem Erwärmen bis -j-120deg; C. sclimieden, walzen und in Draht ziehen; bei 200deg;-|- C. ist es wieder spröde und leicht zu zerschlagen, bei -j- 400deg; C. schmilzt es. In der Weissglühhitze ist es flüchtig. Spec. Gew. =6,86—6,90. An der Luft bedeckt sich das Zink bei gewöhnlicher Temperatur langsam mit einer weisslich grauen Oxydhaut, in der Grlühhitze verbrennt es mit bläulich weisser Flamme zu Zinkoxyd (Zinkblumen, Flores Zinei), welches in der Hitze gelb, beim Erkalten weiss wird. Das käuf­liche Zink enthält gewöhnlich Kohle, Schwefel, Eisen, zuweilen Cadmium, Kupfer, Blei und Arsenik. Die Kohle bleibt beim Auf­lösen in verdünnter Schwefelsäure grösstentheils zurück. Schwefel und Arsenik gehen in Verbindung mit Wasserstoff weg.
Zincum chloratum. Zincum muriaticum, Chlor zink. ZnCU-j-XAq.
Zincum oxydatmn album löse in: Acidimi hydr'ochloratum purum, so viel als erforderlich ist.
Die Flüssigkeit lasse, wenn sie nicht klar sein sollte, voll­ständig absetzen, trenne sie von dem Absätze durch vorsichtiges Abgiessen, ohne zu filtriren, und verdampfe unter beständigem Umrühren zur Trockne. Die trockene Salzmasse bringe sogleich in ein wohl zu verschliessendes Glas.
Ein weissliches Pulver von ätzendem,metallischem Geschmacke, welches an der Luft schnell Wasser anzieht und zerfliesst, in Wasser, Weingeist und Aether löslich.
Billiger und zum Gebrauche rein genug, lässt sich dasselbe herstellen, wenn man 1 Tb eil metallischen Zinks mit 4 Thalien gew. Salzsäure und 4 Theilen Wasser üborgiesst, wobei eine stürmische Gasentwickelung stattfindet. Nach beendigter Ein­wirkung giebt man noch einige Stückchen Zink zu der Flüssig­keit, lässt einige Tage stehen, und filtrirt. Das Filtrat wird in einer Porzellanschale zur Trockne verdampft.
Anw.: Zum äusserlichen Gebrauch in wilssriger Lösung, oder mit aus­trocknenden Substanzen in Pulverform, oder mit Fett in Sälbenform. Sehr wirksam bei allen fungöseii Wucherungen, namentlich bei Strahlen­krebs, hat sich liier folgende Formel bewiesen. Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pasta Zinei chlorali, Zinkpasta.
Zincum chloratum, 1 Thcil, Farina tritici, 8 Theile. Das Chlorzink wird in etwas Wasser in einem Morser aufgelöst, das Mehl untergearbeitet und wo uOthig so viel Wasser zugemischt, dass ein steifer Teig, wie Brodteig, entsteht, welcher auf den leidenden Theil applicirt wird.
Zincum oxydatum album. Floras Zinei, Zinkoxyd. ZnO = S\.
Reines, schwefelsaures Zinkoxyd wird in Wasser gelöst mit einer Auflösung von kohlensaurem Natron versetzt. Das kohlen-
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saure Zinkoxyd, welches sich hierbei abscheidet, wird gesammelt, ausgewaschen, getrocknet und darauf durch CHühen in einem Tiegel von der Kohlensäure befreit. Das Zinkoxyd ist ein lockeres weisses Pulver mit einem Stich ins Gelbliche.
Prüfung: Mit Wasser erhitzt und flltrirt, dürfen Chlorbaryum und sal­petersaures Silber in dem Filtrate kaum eine Trübung geben. In Essig­säure muss es sich ohne Entwickelang von Luftblasen vollständig lösen. Die Auflösung darf durch überschüssigen Salmiakgeist nicht getrübt werden, muss nachher aber auf Zusatz von Schwefelwasserstoff einen in Salzsäure lüsliclien weissen Niederschlag geben.
Zincum oxydatum venale.
Flores Zinci, Zinkweiss, käufliches Zinkoxyd.
Durch Erhitzen des Zinks an der Luft erhalten. Ein weisses, beim Glühen gelbliches, in Essigsäure leicht und gänzlich lösliches Pulver.
Prüfung: In irgend einer verdünnten Säure gelöst, lasse es auf Zusatz von Aetzkalilaiige einen weissen Niederschlag fallen, welcher von einem Ueberschuss von Aetzkalilaugo wiederum gänzlich gelöst wird. Anw.: Zum äusserlichen Gebrauch, meist in Salbenform. Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Unynentum Zinci.
Zincum oxydatum venale, 1 Theil, Unyuentim rosatum, 9 Theile, mische. Eine weisse Salbe.
Statt des uny. ros. nimmt man bei grössoren Mengen reines Schweinefett. Das früher gebräuchliche Nilülum album, weisser Nichts, ist grösston-theils Zinkoxyd. Der Galmei, Lapis calaminaris, ist unreines kohlen­saures Zink.
Zincum sulfuricum crudum.
Vitriolum Zinci, Vitrioluni albuvi, Weisser Vitriol, weisser Galitzenstein.
Der weisse Vitriol bildet sich oft durch Verwittern von Schwefel­zink. Künstlich wird er durch Rösten Schwefelzink haltender Erze, Auslaugen der Masse mit Wasser und Krystallisiren erhalten.
Man schmilzt die Krystalle in ihrem Krystallwasser und drückt die Masse zusammen, wodurch sie ein dem Hutzucker ähnliches, kleinkörniges Ansehen erhält. Der weisse Vitriol hat einen sehr unangenehmen metallischen Geschmack. Er enthält gewöhnlich Eisen, Kupfer, Mangan und Bittererde.
Durch zu starkes Erhitzen verliert er öfters seine Löslich­keit im Wasser, wodurch er ganz unbrauchbar wird, weswegen man das folgende Präparat anwenden sollte. Der Preis ist kein Hinderniss.
Zincum sulfuricum crystallisatum.
ZnSOi 7B20 = 287. 4 Theile Zink werden mit einer Mischung von 4 Theilen eng-lischer Schwefelsäure und 20 Theilen Wasser unter nachherigem Erwärmen so lange aufeinander einwirken gelassen, bis keine Ent-
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wickelung von \Yasserstoffgas mehr stattfindet. Die Lösung wird vom ungelösten Zink abfiltrirt, und in eine Porzellanschale zum
Krystallisiren gebracht. Die von den ausgeschiedenen Krystallen abgegossene Mutterlauge wird aufs Neue eingedampft und die Operation wiederholt, so lange man noch farblose Krystalle erhält. Man kann auch die Rückstände von der Bereitung des Wasser­stoffs mittelst Zink und verdünnter Schwefelsäure benutzen. Oder man löst Zinkweiss in verdünnter Schwefelsäure und verfährt wie oben.
Es enthält 44 Procent Krystalhvasser.
Farblose, spiessige oder säulenförmige Krystalle von herbem metallischen Geschmack, an der Luft verwitternd, in S1^ Theilen Wasser löslich. Sie können noch Spuren von Eisen enthalten, welches der Anwendung nicht hinderlich ist.
Prüfung: Die wilssrigo Lösung ergebe auf Zusatz von Salmiakgeist
einen weissen INiederschlag, welcher sich in üherschüssigen Salmiakgeist
wieder vollständig liist und sich beim üebergiessen mit Schwefehvassor-
stoffwasser nicht färbt.
Anw.: Innerlich in verdünnter wässriger Lösung oder in Pillenform.
Aeusserlich in Lüsung, als Einstreupulver oder in Salbenform. Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unguentum Zinci sulfurici, Strahlensalbe.
Zincum sulfuricum, 1 Thcil, ^#9632;tdeps suillus, 9 Thcilo. Das Salz wird mit etwas Wasser vorrieben, darauf das Fett hinzu­gemischt
Zincum valerianicum, Baldriansaurcs Zink.
Kleine woisse, perlmutterglänzende, fettig anzufühlende, nach Valerian-sänre riechende Krystalle, in 90 Theilen kalten Wassers, auch in Weingeist lii stich.
Wird erhalten durch Sättigen der wässrigen Valoriansilure mit frisch gefälltem kohlensauren Zink.
Die Ph. G. führt ausserdem noch folgende Zinkpräparate auf, die je­doch kaum zur Anwendung kommen dürften. Zincum aceticum, Essigsaures Zink. Zincum ferroej/anatum, Ferrocyanzink. Zincum lacticum, Milchsauros Zink. Zincum sulfocarbolimm, Carbolschwefelsaures Zink. Verordnungsregcln: Die Zinksalze sind unverträglich mit reinen und kohlensauren Alkalien und Erden.
Ueber die Verordnung des schwefelsauren Zinkoxyds mit Blcizucker vergl. Vcrorduungsregeln bei den Bleisalzen.
4. Seifen und Crlycerin.
Seifen sind Verbindungen einer fetten Säure mit einer Basis. Sie entstehen durch Einwirkung von Basen auf Fette, wie bei den einzelnen Seifen angegeben. Die Kaliseifen sind mehr oder weniger weich (Schmierseifen), die Natronseifen sind hart. Die Seifen der Erden und Metalloxyde sind in Wasser unlöslich. Die Bleioxydseife ist das Bleipflaster.
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Die Fette und Oele (vergl. S. 8) sind Gemenge verschie­dener neutraler Fette, durch deren gegenseitiges Verhilltniss die Consistenz derselben bedingt ist. Die am meisten vorkommenden neutralen Fette sind das Stearin, Pabnitin, Margarin und Elain. Diese Körper sind die Triglyceride der entsprechenden Fettsäuren, indem sie aus 1 Molec. Glyzeryl und 3 Molec. irgend einer fetten Säure bestehen. So z. B. besteht das Stearin aus 3 Molec. Stearin­säure und 1 Molec. Glyceryl. Beim Verseifen spaltet sich das Fett in das Kalium-, Natrium-, Calcium- oder Bleisalz der fetten Säure und in Glycerin.
Wegen dieser Eigenschaft und der erwähnten chemischen Zusammensetzung führen die neutralen Fette die Namen Tri-stearin, Tripalmitin, Triole'in u. s. w.
Durch concentrirte Schwefelsäure erleiden die Fette eine ähnliche Zersetzung wie durch die Alkalien. Auch übererhitztes Wasser unter Hochdruck, sowie überhitzte Wasserdämpfe spalten die Fette in Glycerin und Fettsäuren.
Empiastrum Lithargyri simplex.
Emplastrum Diachylon simplex, Empiastrum Plmnbi simplex, Bleipflaster.
Olivenöl und Schweinefett, von jedem 5 Theile, werden in einem geräumigen kupfernen Kessel zum Sieden erhitzt, alsdann 5 Theile präparirte Bleiglätte nach und nach unter anhaltendem Rühren und häufigem Zugusse von kochendem Wasser eingetragen und so lange gekocht, bis die Glätte fast vollkommen gelöst, die röthliche Farbe der Masse in eine weiasliche übergegangen ist und Pflasterconsistenz erhalten hat, welche daran zu erkennen, dass eine Probe in kaltem Wasser erstarrt und nicht mehr fettig und klebend anzufühlen ist.
Das fertige, durch Decantiren von der ungelösten Glätte be­freite Pflaster malaxire mit Wasser und rolle es in Stangen aus.
Es muss weisslich, in der Kälte spröde, in der Wärme zähe, nicht fettig anzufühlen sein und darf keine ungelöste Bleigätte enthalten. Anw.: Es dient als Körper für viele Pflaster.
Sapo domesticus.
Sapo Seht s. sebacinus, Haus seife, Talgseife.
Die Hausseife wird durch Kochen von concentrirter ätzender Kalilauge mit Talg und nachheriges Vermischen des dadurch ge­wonnenen sogenannten Seifenleims mit Kochsalz dargestellt, wel­ches eine Verwandlung der Kaliseife in Natronseife veranlasst. In neuerer Zeit siedet man die Seife gleich mit ätzender Natron­lauge.
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Die Ilausscife muss möglichst weiss und hart sein, sich in 8 Theilen heissen rectificirten Weingeist lösen und beim Erkalten der Lösung eine durchsichtige, gallertartige Masse geben.
Sapo oleaceus. Sapo Hispanicus, Sapo T7eraquo;eiMs, Venetianische Seife, Oelseife.
Diese Seife wird in den südeuropäischen Ländern durch Kochen von gemeinem Baumöl mit ätzender Natronlauge dar­gestellt. Sie muss weiss, fest und luftbeständig sein, d. h. nicht feucht oder zähe werden, nicht den eigenthümlichen ranzigen (leruch des Cocusiiussöls haben und sich in Wasser und in Wein­geist lösen, in letzterem ohne gallertartigen Rückstand zu hinter­lassen.
Die sogenannte marmorirte venetianische Seife zeigt auf frischen Schnittflächen graue Streifen und Flecke, die an der Luft nach und nach roth werden. Sie enthält Eisenoxydul, welches in Eisenoxyd übergeht und hei der Auflösung in Wasser mid Weingeist zurückbleibt.
Sapo viridis.
Sapo niyer, Grüne Seife, braune Seife.
Man bereitet die grüne Seife besonders in den nördlichen Ländern durch Kochen von Wallfischthran oder Seehundsfett mit ätzender Kalilauge. Sie bildet eine schlüpfrige, weiche, graugelb schillernde, durchscheinende Masse, von widrigem Gerüche und beissend alkalischem Geschmacke, die in Wasser und Weingeist löslich ist.
Anw.: Von den Seifen wird zu tliioriirztlichen Zwecken die grüne Seife am meisten gebraucht. Innerlich zu Pillen, äusserlich als Zusatz zu Salben, zum' Wuschen und zu verschiedenen Zwecken. Wegen des grössern Gehaltes au Kali ist sie weniger milde, wie die beiden zuerst angeführten Seifen.
Formeln:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Spiritus saponatus, Seifeiispiritus.
Sapo viridis, 10 Theile,
Kali carboniemn crudunt, 1 Thoil,
Spiritus,
Aqua pluvialis, je 20 Theile, worden in einem passenden Gefasse durch Digeriren und öfteres Um­schütteln aufgelöst, hernach filtrirt. Eine klare, riithlicli gelbe Flüssigkeit. Vorstehende Vorschrift ist die der hiesigen Schule. Die Ph. G. lässt 1 Theil geschabter Oelseife durch Digestion in einem Gemische von 3 Theilen Weingeist und 2 Thcileu Kosenwasser auflösen.
Sapo Terebinthinatus, Balsamum vitae externum. Sapo viridis, 8 Theile, Oleuni Therebinthinae, 6 Theile, Kali carboniemn pulveratum, 1 Theil, werden zu einer salbenartigen Masse gemischt.
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Glycerinum, Glycerin.
Wird als Nebenproduct bei dor Bereitung der Pflaster und Seifen gewonnen, jetzt vorzüglich in den Stearinsäurefabriken aus der von der Kalkseife abgegossenen Flüssigkeit, oder durch Zer­setzen der Lette mit überhitztem Wasserdampf.
Das Glycerin ist eine farblose, syrupdicke Flüssigkeit, von 1,23 —1,25 spec. Gewichte, geruchlos, von süssem Geschmacko. In Wasser und Weingeist löst es sich in allen Verhältnissen, in Aether, fetten und ätherischen Gelen, Chloroform, Benzin und Schwefelkohlenstoff ist es unlöslich.
Prüfung: Reagenzpapiere dürfen durch Glycerin nicht verändert, die wässrige Lösung darf weder durch oxalsaures Ammoniak, noch durch JLiS getrübt werden (Kalk und Metalle). Mit Aetzkali erwärmt, darf sie nicht braun werden, und diese Mischung darf nach Zusatz von schwefelsaurem Kupfer nicht roth werden (Traubenzucker). Mit ver­dünnter Schwefelsäure versetzt und eingedampft, darf es sich nicht schwärzen (Rohrzucker). Mit Weingeist und concentrirter Schwefel­säure versetzt, darf es nicht nach Buttoräther riechen (Buttersäure). Zu einer mit Salmiakgeist versetzten Lösung von salpctorsaurem Silber gesetzt und erwärmt, darf sich kein metallisches Silber abscheiden (Ameisensäure). Auw.: Als mildes äussorliclies Mittel, desgleichen als Vehikel für andere Stofl'e, wo es bei Vielen beliebt geworden ist wegen des Löslichkeits-vermögens für verschiedene Salze und Alkalo'ide.
Das Glycerin trocknet nicht aus, wird deshalb auch zu anderen Zwecken, zu Füllungen von Gasuhren etc., benutzt. Das Glycerin hat die Eigenschaften zu consorvh'cn, deswegen die Anwendung zum Conser-viren von Fleisch, Früchten, Versüssen des Weins, des Biers etc., wozu grosse Mengen consmnirt worden. Die conservirende Eigenschaft des Glycerins benutzt mau zur Aufbewahrung von Lymphe, als Lösungs­mittel des Pepsins. Formel: Von den vielen Formeln sei nur erwähnt: Viigumtimi Gti/ccrini, Glycerinsalbr. Amyhim, 2 Theile, Aqua (Icst/llaia, 1 Thoil, Gli/cerinnin, 10 Thcilo. Die Stärke wird mit dem Wasser zerrieben, das Glycerin hinzu­gemischt und dann unter Umrühren so lauge auf dem Dampfbade erhitzt, bis eine durchscheinende gleichförmige Masse entstanden ist.
3. Weingeitit und davon abgeleitete Producte.
Weingeist. C2H5OH.
Der Weingeist bildet sich nebst Kohlensäure bei der so­genannten weinigen oder geistigen Gährnng aus /ucker oder Stärkemehl enthaltenden Substanzen, welches letztere durch den Maischprocess in Zucker verwandelt worden ist. Die gegohrene Flüssigkeit wird destillirt. Das Destillat ist eine mit mehr oder weniger Wasser verdünnte woingeistige Flüssigkeit, die aber noch bei der Gährung sich bildende Körper, als Fuselöl, cigenthüm-liche Aetherarten u. dgl., enthält, wodurch besonders der Cha­racter dieser Flüssigkeiten gehoben wird.
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Je nach don zu der Gaiming angewandten Materialien hat das Product verschiedene Namen.
Spiritus Frumenti, Getreidebranntwein, oder statt dessen Zartoffelbranntwein.
Spiritus Oryzae, der Arrak, in Ostindien aus Reis, mit oder ohne Zusatz von Palmensaft bereitet.
Spiritus Sacchari, der Rum, aus Zuckersaft und den Abfällen der Zuckersiederei auf den Zuckercolonien bereitet.
Spiritus vini Gallici, Franzbranntwein. Er wird namentlich in Frankreich durch Destillation der Weine gewonnen. Eine Sorte Franzbranntwein ist der Cognac.
Diese Flüssigkeiten enthalten 30—42 Procent Weingeist. In verschiedenen Gegenden weiden Getränke bereitet, die jedoch keine allgemeine Verbreitung haben, z. B. der Kirschbranntwein, der Pflaumeiibraiintwein oder Slivovitza bei den slavischen Na­tionen, der Wacbholderbranntwein oder Genever. der Kumysz aus der Stutenmilch bei den Tartaren u. dgl.
Die Producte der Gährung der Trauben, die eigentlichen Weine, verdanken ihre Eigenthümlichkeit nicht sowohl dem Ge­halte an Weingeist als besonderen Stoflen, die sich bei der Gäh­rung bilden, und deren Entstehung von der Qualität der Trauben und von besonderen klimatischen Einflüssen abhängt.
Der Procentgehalt der Weine an Weingeist geht von 6 — 20 Procent. Leichtere Weine enthalten ö^—9 Procent, stärkere 10—'13 Procent. Die Weine südlicher Länder sind am stärksten; sie enthalten 14 — 20 Procent Weingeist.
Cerevisia, Bier, enthält neben Kohlensäure und Alkohol die ans dein Malz ausgezogenen, theilweise durch die Gährung ver­änderten festen Bestandtheile, sogenanntes Extract, welches aus Zucker, Dextrin und bei den bitteren Bieren aus den nicht flüch­tigen auflöslicheu Theilen des Hopfens besteht. Es ist ohne ein­gehende Betrachtung nicht möglich, die Verschiedenheit der Biere zu beleuchten. Im Allgemeinen schwankt der Weingeistgehalt zwischen 2,5 — 8 Procent. Das englische Ale enthält gegen 8 Pro­cent Weingeist und 15 Procent Extract.
Es wird von Umständen abhängen, ob als diätetisches Mittel bitteres Bier oder Weissbier anzuwenden ist. Wird das Bier als Aufiösungsmittel benutzt, so ist zu berücksichtigen, dass vermöge des Gehaltes an Extract das Bier noch andere Stoffe auflösen kann, als wie das reine Wasser.
Spiritus vini absolutus. Alcohol absolutus. Wasserfreier oder absoluter Alkohol. Wird durch Rectification des gewöhnlichen Alkohols über ge­schmolzenes Chlorcalcium erhalten, wodurch demselben das Wasser entzogen wird. Spec, Gew.bei 15,50C.=0,793—0,80=1000Tralles. Anw.: Zu chemisciiem Gebrauche.
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Spiritus Vini. Spiritus Vini rectißcatissimus, Alcohol Vini, Weingeist.
Wird ans dem Korn- oder Kartoffelbranntwein durch Destilla­tion über geglühte Holzkohle bereitet.
Er ist klar und farblos und besitzt einen reinen geistigen und angenehmen Geruch und brennenden Geschmack.
Spec. Gew. bei 15,5deg; C. 0,830—0,834 = 900 Tralles = 82 Procent Richter.
Prüfung: Der Alkohol muss sich ohne Rückstand verflüchtigen lassen, darf Lackmuspapier nicht verändern. Einen Gehalt au Fuselöl erkennt man durch den Geruch, wenn mau eiuige Tropfen in der warmen Hand reibt, oder wenn mau einige Tropfen mit warmem Wasser verdünnt.
Spiritus dilutus.
Spiritus Vini rectificaüts, Verdünnter Weingeist.
Spiritus Vini ractificatissimus, 7 Theile, Aqua destillata, 3 Theile, gewogen, werden gemischt.
Spec. Gew. -f 15,5deg; C. 0,892—0,803 — 08deg; Tralles = 53 Procent Richter.
Spiritus Frumenti, Branntwein.
Spiritus Vini ractißcatissimns, 10 Theile, Aqua destillata, 14 Theile, gewogen, werden gemischt. Spec. Gew. bei 15,5deg; C. = 0,945 — 0,950 = etwa 420 Tralles — 30—32 Procent Richter. Man kann sich auch des gewöhnlichen Branntweins bedienen, wenn man das Fuselöl nicht zu berücksichtigen braucht.
Anw.: Die drei letzten Sorten 'Weingeist zum äusserlichen, seltener zum inuerlichcn Gehrauch. Ferucr als AuflösuugsmiUel zur Bereitung von Tincturen u. s. w., wo es von Umständen abhängig ist, in welcher Stärke der Weingeist geuommcu werden muss.
Aether.
Aether sidfuricus, Naphta Vitrioli, Aether. C4i?10O.
Wird durch Destillation von 5 Theileu Weingeist mit 9 Theilen Schwefelsäure gewonnen, wobei man mittelst einer zweckmässigen Vorrichtung so viel Weingeist zufhessen lässt, als Flüssigkeit ab-destillirt.
Das Destillat wird mit seinem gleichen Gewichte Wasser, dem man etwas Kalkmilch und fein gestossenen Braunstein hinzu­gesetzt hat, geschüttelt, bis die saure Reaction verschwunden ist. Man trennt den Aether von der Flüssigkeit und rectificirt im Wasserbade.
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Der Aether ist eine farblose, sehr bewegliche Flüssigkeit von angenehm ätherischem Geruch, sich ohne Rückstand verflüchtigend, von 0,728 spec. Gew.
Prüfling: Schweflige Säure und AVeingeist sind die vorkommende Ver-unreiuignng. Die Gegenwart der scinvefligeu Säure erkennt man am Geruch, oder wenn Schwefelwasserstoff, mit dem Aether geschüttelt, denselben trübt. Auch wird Lackmuspapier von solchem Aether ge-röthet. — Ein Gehalt an Weingeist ergiebt sich,' wenn man gleiche Volumen Aether und Wasser schüttelt, wobei reiner Aether nur ein Zehntel seines Volumens verlieren darf. Ein grusscrer Verlust, also eine grössere Auf löslichkeit in Wasser, beweist die Gegenwart des Wein­geistes.
Anw.: lunerlich mit Wasser verdünnt oder mit einem andern Vehikel, zum Einathmen des Dampfes, um Anästhesie hervorzubringen. Letzteres geschieht jetzt meistens durch Chloroform. Aeusserlich wird der Aether seltener gebraucht.
Formel: Spiritus aetliereus, Liquor anodynus mineralis Hoffmanni, Aetherweingeist, Hoffmann'sche Tropfen. Aether, 1 Theil, Spiritus, 3 Theile, mische und bewahre in einem gut verschlossenen Gefässe.
Annierk.: Der Aether oder das Aethyloxyd bildet mit Säuren oder electronegativen Körpern die zusammengesetzten Aetberarten oder Naph-then. Die Verbindung erfolgt aber nicht direct, sondern auf Umwegen. Durch Destillation eines Gemisches von essigsaurem Natron oder IJlei-zucker mit Weingeist und Schwefelsäure entsteht der Essigäther, Aether aceticus. Durch Destillation eines Gemisches von Kochsalz, Braunstein, Schwefelsäure und Weingeist entsteht das CMoräthyl oder der Salzätber. der mit Weingeist verdünnt unter dein Namen Spiritus Aethcris cMoraU oder Spiritus Salis dulcis officinell ist. In der Thierheilkunde macht man von diesen Arzneimitteln kaum Gebrauch. Doch kommen Ver-ordnungen von Spiritus Aethcris nitrosi vielleicht vor, dessen Beschrei­bung hier folgt.
Spiritus Aetheris nitrosi. Spiritus Nüri dulcis, Salpeterätherweingeist, versüsster Salpetergeist. Spiritus, 48 Theile, Acifhim nitricum furmn, 12 Theile, werden gemischt und hei gelindem Feuer 40 Theile abdestillirt, welche mit so viel gebrannter Magnesia geschüttelt werden, als zur Neutralisation der freien Säure erforderlich ist. Der ab­gegossene Spiritus ist über sehr massigem Feuer zu rectificiren. In kleinen, völlig angefüllten, gut verschlossenen Gläschen an einem kühlen Orte aufzubewahren.
Er sei klar, farblos, von angenehm ätherischem, etwas süssem Geschmacke, anfänglich neutral, später so wonig als möglich sauer reagirend. Spec. Gew. 0,84 — 0,85.
Chloroformium.
Ckloroforrnylum, Formylchlorid, Chloroform. CHCl^.
Man nimmt 6 Theile Chlorkalk. 15 Theile Wasser, 1 Theil Alkohol.
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Nachdem der Chlorkalk mit etwas Wasser völlig gleichmässig zerrieben ist, -wird derselbe nebst dem übrigen Wasser und Al­kohol in eine höchstens 2!3 davon angefüllte Destillirblase ge­schüttet, der Helm mit dem Kühlapparate luftdicht verbunden und eine Flasche mit Wasser zum Auffangen des Chloroforms so vorgelegt, dass die Mündung des Kühlrohrs dicht über dem Wasser steht.
Die Destillation geschieht unter besonderen Vorsichtsmaass-regeln, und das erhaltene Product wird einer weitern Reinigung unterworfen. Das Chloroform ist eine farblose, mit Wasser nicht mischbare, ätherisch süsslich riechende und schmeckende Flüssig­keit; in kleinen Mengen eingeathmet Gefühl- und Bewusstlosig-keit hervorrufend, in grösseren tödtlich wirkend. Spec. Gew. 1,48. Siedepunkt -j-610 C, nicht entzündlich, in Alkohol, Aether und Oelen löslich. Es ist in gut zu verschliessenden Gefässen auf­zubewahren. Prüfung: Das Chloroform darf mit Wasser gescluittelt (licsem keine saure Reaction ertheilen, von Salz oder Schwefelsäure herrührend, in welchem Falle dasselbe auch von Silber- oder Barytlösung getrübt •werden würde. Das Wasser muss nach dem Absetzen des Chioroforms klar erscheinen. Bringt man einige Tropfen Chloroform zu einer 'Ajq Jod-kaliundösung, so darf es sich nach dem Schütteln nicht roth färben, in welchem Falle es Chlor enthalten würde. Anw.: Als Aiuistheticiim. Zum Chloroformiren liefeuchtet man am besten einen kleinen Schwamm mit dem Chloroform, welchen man den Thieren zum Kinathraen dos Dampfes vorhält. Damit nicht zu viel entweiche, ist es zweckmässig, den Schwamm zu umgeben mit einer feuchten Blase oder dergleichen. Der Luftzutritt zu den Respirationsorganen darf nur nicht zu sehr gehindert werden.
Chloralum hydratum crystaliisatum.
Hydras Chlorali, Krystallisirtes Chloralhydrat. aHCl30-\-H20.
Das Chloral entsteht durch Einleiten von trocknem Chlor­gas in absoluten Alkohol. Eine wasserhelle Flüssigkeit, die aber mit Wasser zu einer festen Verbindung, dem Chloralhydrat, sich vereinigt. Dieses bildet trockne, durchsichtige, farblose Krystalle, von aromatischem Gerüche, bittcrem, schwach ätzendem Geschmack. In Wasser ist es leicht löslich, auch löslich in Weingeist, Aether, Benzin, Schwefelkohlenstoff. In der Wärme schmilzt es und ist völlig flüchtig.
Mit Aetzkalilauge erhitzt zerfällt es in Chloroform und ameisen­saures Kali. Anw.: Meist in wässriger Lösung als llypnoticum, bei Hunden 0,5—5,0 in Lösung. Auch zum äusserlichen Gebrauch.
Zu der grossen Anzahl von Arzneimitteln, welche in neuerernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; )
Zeit zu Inhalationen angewandt sind, gehören theils Gase, theils sehr flüchtige Körper, häufig einfache oder zusammengesetzte Aetherarten, ferner Benzin und andere flüchtige Stoffe.
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In Amerika ist die Anwendung des Stickoxydulgases, #9632;wel­ches zu diesem Zwecke durch Erhitzen des Salpetersäuren Am­moniaks bereitet wird, sehr beliebt, namentlich bei Zahnärzten. Die Application erfordert aber einen eigenthümlichen Apparat.
A c e t o n.
Wird erhalten durch trockne Destillation von essigsaurem Baryt, wobei unter Bildung von kohlensaurem Baryt Aceton ent­steht. Es findet sich ferner im Holzgeist und bildet sich über­haupt bei der trocknen Destillation verschiedener Substanzen.
Farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit von angenehmem, er­frischendem Geruch, bei 5GÜ siedend, von 0,814 spec. Gew. Es ist ein gutes Lösungsmittel für Kampher, Harze, Fette u. s. w.
Ainv.: Zu Inhalationen und innerlich bei bronchitischen und phtisisclien Lungonatt'ectionen.
Aeihylenum chloratum, Chloraethylen, Liquor Hollandicus.
Farblose Flüssigkeit, angenehm ätherartig riechend, spec. Gew. 1,247, siedet bei 85deg;, ist unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol und Aether. Es entsteht direct beim Zusammentreffen von Aethylen mit Chlor. Auw.: Als Auästhetioum.
Aethylidenum chloratum, Aethylidenchlorid, Aldehyden­chlorid.
Hat dieselbe empirische Zusammensetzung wie das Aethylen-chlorid, aber eine andere molekulare Constitution. Farblose Flüssig­keit, siedet bei 60deg;, unlöslich in Wasser, mischbar mit Alkohol und Aether, schmeckt süsslich aromatisch, riecht chloroformartig. Anw.: Dient ebenfalls als Anästheticum.
A m y I e n.
Entsteht bei der Destillation von Amylalkohol mit Schwefel­säure oder Chlorzink. Farblose, nach faulem Kohl riechende, kühlend zusammenziehend schmeckende Flüssigkeit, siedet bei 35deg; und hat ein spec. Gew. von 0,659. Anw.: Als Anästheticum, hat aber vor dem Chloroform keinerlei Vorzüge.
Amylnitrit, Salpetrigsaurer Amyläthcr.
Wird erhalten durch Zusammenbringen von reinem Amyl­alkohol mit salpetriger Säure und Destillation.
Eine blassgelbe Flüssigkeit von eigenthümlichem, characteri-stischem Geruch, siedet bei 94—95deg; C. bei einem spec. Gew. von 0,902. Wegen seiner leichten Zersetzbarkeit, indem es leicht sauer wird, ein unsicheres Präparat. Es soll sich am besten halten, wenn man es über geschmolzenem Chlorcalcium auf­bewahrt.
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Anw.: Zu luluilatiouon, gegen Migraine, Starrkrampf, Asthma und ver­schiedene krampfhafte Zustände in Dosen von 3—5 Tropfen auf ein Taschentuch oder heisses Wasser gegossen.
Chloralum Crotonis, Crotonchloralliydrat.
Entsteht bei der Einwirkung von Chlor auf Aldehyd. Farb­lose Krystalle von eigenthümlichem, an Heidelbeeren erinnerndem Geruch und brennendem Geschmack, schwer löslich in kaltem, leichter löslich in heissem Wasser, leicht löslich in Alkohol und Aether.
A n\v.: Als Anästheticum. Es soll das Gehirn in eine tiefe Narkose bringen, ohne die Thätigkeit des übrigen Organismus heruuterzustiramen.
6. Alttalo'ide.
(Vorgl. Seite 9.)
Die Alkaloide sind liüssig oder fest. Die flüssigen sind flüchtig, haben einen durchdringenden Geruch, sind farblos, zer­setzen sich jedoch bei Berührung mit Luft und färben sich dunkel. Sie sind löslich in Wasser, Weingeist, Aether und Chloroform, und bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff, sind also ternär. Einige von ihnen lassen sich künstlich herstellen, z. ß. das Coniin, das Trimethylamin,
Die festen sind nicht flüchtig, meist krystallisirbar, meistens von mehr oder weniger bitterem Geschmack. In Wasser sind sie schwer löslich, dagegen löslich in Weingeist, Benzol, Amyl­alkohol, Chloroform. In Aether sind einige schwer löslich oder unlöslich.
Die Alkaloide vereinigen sich mit Saureu zu den Salzen, welche in Wasser meist viel leichter löslich sind als die reinen Alkaloide.
Manche Alkaloide werden beim Kochen mit verdünnten Säuren zersetzt: sie erleiden dabei ähnliche Veränderungen wie die Glu­koside (vergl. S. 9), es entstehen sogenannte Spaltungsproducte. So verwandelt sich das Morphin beim Behandeln mit Salzsäure in Apomorphin und Wasser.
Die Darstellung der flüchtigen Alkaloide geschieht im All­gemeinen durch Destillation der Pflanzentheile mit Kali, Natron oder Kalk, Neutralisation des alkaloidhaltigen Destillats mit Schwe­felsäure, Eindampfen bei gelinder Wärme auf ein geringes Vo­lumen. Durch Kali wird aus dem schwefelsauren Alkaloidsalze das Alkaloid ausgeschieden und mit einem Lösungsmittel auf­genommen u. s. w.
Die in den Pflanzen vorkommenden ternären flüchtigen und flüssigen Alkaloide sind das Nicotin im Taback und das Coniin im Schierling, von denen das letztere in der Ph. G. aufgenom­men ist. Eine farblose Elüssigkeit von betäubendem Geruch und sehr giftig. Es ist auch künstlich dargestellt worden.
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Die Darstellung der nicht flüchtigen Alkaloide ist weniger einfach. Als allgemeines Verfahren kann man ungefähr Folgen­des angeben:
Die; Pflanzentheile werden mit Wasser, Weingeist, meist mit sehr verdünnten Säuren extiahirt, die Auszüge mit Kali, Ammo­niak oder Kalk versetzt, und aus dem dadurch entstehenden Niederschlage, welcher das Alkaloid enthält, letzteres mit Wein­geist oder einem andern Lösungsmittel ausgezogen. Die Alkaloide lassen sich nur mit Vortheil im Grossen gewinnen und werden meist aus chemischen Fabriken bezogen.
Die Alkaloide werden aus ihren Lösungen gefällt durch
Jodhaltiges Jodkalium,
Jodkalium-Quecksilberjoelid,
Gerbsäure,
Magnesiahydrat.
Magnesiahydrat und gerbsäurehaltige Mittel sind deswegen chemische Gegenmittel bei Vergiftungen mit Alkaloiden.
Wegen des hohen Atomgewichts erfordern die Alkaloide nur eine geringe Quantität Säure zur Neutralisation. Die Wirkung der reinen Alkaloide ist deswegen im Allgemeinen nicht viel energischer, als die der Sake.
tf Aco nit in.
Aconitimim, A k o n i t i n.
Aus den Knollen von Aconitnm NapeUus,
Weisses, geruchloses Pulver, von bitterm, hernach kratzen­dem Geschmack, schwer löslich in Wasser, leichter in angesäuer­tem Wasser, auch in Weingeist, Aether, Chloroform.
Es kommen verschiedene Sorten Akonitin im Handel vor, weswegen dasselbe als ein sehr unsicheres Arzneimittel zu be­zeichnen ist. Die Zusammensetzung ist nicht genau ermittelt.
t Apomorphinum chloratum seu hydrochloricum, Salzsaures Apo-
raorphin.
Ein grauweisses Pulver, erhalten durch Erhitzen von Mor­phin mit überschüssiger concentrirter Salzsäure, wobei aus dem Morphin die Elemente von 1 Molec. Wasser austreten.
Es löst sich leicht in Wasser, welche Lösung mit der Zeit grün wird, ohne jedoch an Wirksamkeit zu verlieren.
Dieses ist das amorphe Präparat.
Das krystallisirte Amorphin bildet weisse Krystalle.
Anw.: Zur subeutanen Injection, 2 — 5 Milligramm und mehr hei Hunden. Es wirkt rasch Brechen erregend.
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tfAtropinum. Atropina, Atropium, A t r o p i n. Cj 7 H03 N03.
Das Atropiu ist in allen Theilen der Belladonna, aucli in Stramonium enthalten, wird aber am besten aus der Wurzel der erstem Pflanze gewonnen.
Es bildet kleine seidenglänzende, weisse, spiessige, geruch­lose Krystalle von sehr widrigem, bitterm und scharfem Ge­schmack, die in 300 Theilen kalten, in 30 Theilen kochenden Wassers, in 8 Theilen Alkohol und in 60 Theilen Aether löslich sind. Auf Platinblech schmilzt es, entzündet sich und hinter-lässt nach dem Glühen keinen Rückstand. In Säuren löst es sich leicht und bildet Salze, die schwierig krystallisiren und ge­wöhnlich zu amorphen Massen eintrocknen.
Anw.: Aeusserlich zu Augensalben und Augenwässern. Die Pupille wird beim Gebrauche des Atropins sehr erweitert.
Atropinum sulfuricum. Schwefelsaures Atropin.
Ein krystallinisches, weisses, neutrales Pulver, leicht löslich in Wasser und Weingeist.
Von den Atropinsalzen wird das schwefelsaure Atropin, welches durch seine leichte Löslichkeit in Wasser ausgezeichnet ist, am meisten gebraucht.
C h i n i n u m.
Chinin. C^H^nN^O^.
Weisses amorphes Pulver von bitterm Geschmack, alkalischer Reaction, in Wasser schwer löslich, leichter löslich in Aether und Weingeist.
In schwefelsäurehaltigem Wasser löst es sich leicht, welche Lösung stark fluorescirt. Wird diese Lösung erst mit Chlor­wasser, dann mit Ammoniakgeist im Ueberschuss versetzt, so entsteht eine dunkelgrüne Färbung.
Chinin und Chininsalze dürfen sich mit concentrirter Schwefel­säure nicht roth färben. Es würde dieses eine Verfälschung mit Salicin anzeigen.
Chininum sulfuricum.
Chinina snlfunca, Sulfas chinicus, Schwefelsaures Chinin.
rc20Jff24iV2o2;2i/2/So4.
Ein Präparat chemischer Fabriken, welches nur im Grossen vortheilhaft aus der Königs-Chinarinde dargestellt werden kann.
Das Chininvm snlfuriam. krystallisirt in langen, glänzenden Prismen, kommt jedoch gewöhnlich als eine aus sehr feinen und kurzen Krystallnadeln bestehende, weisse, lockere, leichte Masse vor, mit theilweisem Verluste des Krystallwassers. In trockner Luft verliert es dasselbe fast gänzlich; bei gesteigerter Tempe-
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ratur schmilzt es wie Wachs, wird dann schön roth und verkohlt zuletzt. Bei Luftzutritt erhitzt, entzündet es sich, hinterlässt eine Kohle, welche bei anhaltendem Glühen ohne Rückstand verbrennt. Es schmeckt sehr bitter, ist in 740 Theilen kalten und 30 Theilen heissen Wassers löslich, sehr leicht löslich in schwefelsäurelial-tigem Wasser mit bläulich schillernder Farbe, in 60 Theilen Al­kohol von gewöhnlicher Temperatur, in Aether dagegen sehr wenig löslich.
Die Prüfung ist wie beim Chinin.
Anw.: Innerlich in Auflösung, in Pillen und in Pulvern. Die Auflösung geschieht am besten unter Zusatz einiger Tropfen verdünnter Sclrwofel-silure.
Anmerlc: Aus der Mutterlauge, welche beim Auskrystallisiren des Chinins zurückhleibt, erhält man das Chinoidin, eine trockne, braune, zerreib-liehe, glänzende, etwas durchscheinende Masse, von sehr bitterm Chinin­geschmack. Sie ist in Wasser kaum löslich, dahingegen leicht löslich in Weingeist und angesäuertem Wasser. Die Bestandtheile desselben sind Chinin, Cinchouin und Chinidin.
Die Pli. G. enthält noch eine Anzahl Chininpräparate: Ckininum bisulfiiricum,
Chininum hydrochloricum,
Chininum valerianicum,
Chininum tannicum und einige mehr.
C o f f e V n u m.
CajJ'c'in, TJie'in, Guaranin.
Findet sich in den Kaffeebohnen, im Tlioe, in der Guarana und anderen Pflanzen, die als Genussmittel dienen. Es wird meist aus havarirtem Thee gewonnen.
Farblose, seidenglänzende Nadeln von bitterm Geschmack, in 100 Theilen Wasser löslich.
Das Caffein erzeugt in grösseren Dosen Herzthiltigkeit, Congestionen, Schlaflosigkeit, Zittern. Man benutzt es gegen Nervenleiden, Kopfschmerzen meist in Form der subeutanen Injection.
Cinchoninum und Cinchoninum sulfuricum,
aus der braunen Chinarinde, unterscheiden sich von dem Chinin durch das Verhalten gegen Chlorwasser und Ammoniak, durch den weniger bittern Geschmack. Die Lösungen in verdünnten Säuren fluoresciren nicht; das reine Cinchonin ist in Aether löslich. Anw.: Wie Chinin; es ist aber weniger wirksam.
ff Morphium purum. Morphium, Morphium. CfjMi^N03.
Das Morphium wird aus dem Opium auf verschiedene Weise gewonnen. Es krystallisirt in vollkommen farblosen kleinen Na­deln, die geruchlos, von schwach bitterm Geschmack und luft-
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bestätidig sind. In kaltem Wasser ist es unlöslich, kalter Al­kohol löst ij3Q, siedender ^q, die Auflösung reagirt alkalisch. In Aether ist es unlöslich. Yerdüunte Säuren lösen das Mor­phium leicht, die Auflösung besitzt einen intensiv bittern Ge­schmack. Sie -wird durch Aetzkali weiss gefallt, der Niederschlag im Uebermaass des Aetzkalis wieder gelöst; Galläpfeltinctur trübt die Auflösung der vollkommen neutralen Salze schmutzig weiss, der Niederschlag verschwindet aber durch den geringsten üeber-schuss an Säure. Neutrales Eisenchlorid bildet mit reinem Mor­phium und mit den neutralen Salzen desselben eine blaue Flüs­sigkeit, die nach einiger Zeit grün wird, welche Färbung aber nach Zusatz von Säuren verschwindet. Mit concentrirter Schwefel­säure Übergossen, löst es sich auf, ohne sich zu färben. Wird diese Lösung erhitzt, so färbt sie sich auf Zusatz einer geringen Menge Salpetersäure blutroth.
Anw.: Wie Morphium aectiewm. Letzteres wird jedoch meistens vor­gezogen.
ff Morphium aceticum.
Morpldna acetica, Acetas morphicus, Essigsaures Morphium.
Keines Morphium wird in einer hinreichenden Quantität mit gleichen Theilcn Wasser verdünnten concentrirten Essigs auf­gelöst, so class die Auflösung etwas sauer reagirt, filtrirt und in sehr gelinder AVärme zur Trockne verdampft.
Ein weissliches, nach Essigsäure riechendes Pulver, leicht
und vollständig löslich in Wasser, von sehr bitterm Geschmack.
Die übrigen Eigenschaften wie bei Morphium purum.
Anw.: Innerlich in Auflösung, Pulver oder Pillenform. Aeusserlich zu
Augenwässeru, als Pulver zum Einstreuen, mit Fett zur Salbe gemacht
oder auch in Auflösung für sich oder mit anderen Mitteln.
ft Morphium hydrochloricum. Morphium mwiaticvm. Salzsaures Morphium.
Ein Theil reines Morphium, wird mit 4 Theilen destillirten Wassers übergössen, erhitzt und so viel concentrirte Salzsäure nach und nach zugegeben, als zur Auflösung des Morphiums er­forderlich ist. Die Flüssigkeit, wird zum Krystallisiren hingestellt, die Krystalle getrocknet und sorgfältig aufbewahrt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
Weisse, seidenglänzende Nadeln, die sich in 20 Theilen kalten und 1 Theil kochenden Wassers lösen.
An merk.: Die Lösung hält sich lange Zeit unverändert, eignet sich des­wegen besser zur Injection.
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ff Morphium sulfuricum, Schwefelsaures Morphium.
Ist sehr ähnbeh dem salzsauren Morphium, leicht löslich in Wasser und in Weingeist.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;!
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Es wird iu Nordamerika yon den Morphiumpräparaten am meisten gebraucht.
Aus der concentrirten, ammouiakalischen Mutterlauge des Morphiums wird durch Natronlauge das Codein gefällt. Farb-und geruchlose Krystalle von schwach bitterm Geschmack, in SO Theilen Wasser, leichter in Spiritus und Aether löslich.
tt Strychninum. SfrycJmiua, Strychnium, Strychnin.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;*
C.nHnN202.
Ein Präparat chemischer Fabriken, welches nur vortheilhaft im Grossen aus den Niices votnicae oder Fabae hpiatli dargestellt werden kann. Das Strychnin stellt entweder blendend weisse, rhombische Säulen, oder ein weisses krystallinisches Pulver dar, ohne Geruch, aber von sehr bitterm, widerlichem, lange anhal­tendem Geschmack. Es ist in 7000 Theilen kalten Wassers löslich und diese Lösung hundertfach verdünnt schmeckt noch bitter. In absolutem Weingeist ist es unlöslich, dagegen löslich in 24 Theilen Spiritus. In Aether ist es sehr wenig löslich, in Alkalien unlöslich, verdünnte Säuren lösen es dagegen sehr leicht auf, indem sie mit ihm Salze bilden. In concentrirter Salpeter­säure löst sich das Strychnin, sowie auch dessen Salze zu einer farblosen, beim Erhitzen gelb werdenden Flüssigkeit. Eine dabei gleich anfänglich auftretende rothe Färbung würde einen Gehalt an Brucin anzeigen. Löst man Strychnin oder ein Salz desselben in concentrirter Schwefelsäure, welche 1 Procent Salpetersäure enthält und fügt ein Körnchen Bleihyperoxyd hinzu, so entstellt eine blaue, dann violette, rothe und zuletzt gelbe Färbung. Auch chromsaures Kali und Kaliumeisencyanid bringen in der schwefel­sauren Lösung solche Farbenerscheinungen hervor.
Anw.: Das Strychnin wie seine Salze sind im höchsten Grade giftig. Man wendet deshalb diese Präparate häufig als Mäusegift an. Es wird reines oder salpetersaures Strychnin genommen und zwar wird 1 Dcgrm. davon mit 10 Grm. Fett und etwas Zucker zur Salbe zerrieben, wovon man den Thieren, am besten auf kleine Stückchen Weissbrod gestrichen, hinlegt. Man kann aber nicht genug zur Vorsicht warnen; denn die meisten Strychuinvergiftungen rühren davon her, dass mit der Hand­habung des Giftos leichtfertig umgegangen ist.
tt Strychninum nitricum.
Stryclmina nitrica, Salpetersaures Strychnin.
Durch Neutralisation des Strychnins mit verdünnter Salpeter­säure und Krystallisation erhalten.
Zarte, biegsame, büschelförmig verwachsene, weisse, perl­mutterglänzende Nadeln, ohne Geruch, von sehr bitterm, nach­her metallischem Geschmack. Es löst sich in 60 Theilen kalten
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und 2 Theilen siedenden Wassers; in Aether ist es unlöslich, in absolutem Weingeist schwer, leichter in verdünntem löslich. Beim Erhitzen wird es gelb und in höherer Temperatur verpufft es ohne Hinterlassung eines Ilückstandes. Die übrigen Eigenschaften siehe unter Strychnin.
Anw.: Aeusserlich selten. Innerlich am besten in Pillenform, indem man das Strychnin in heissem Wasser auflöst, darauf dem Vehikel zusetzt. In neuerer Zeit zur subcutanen Injection.
ttVeratrinum. Veratnna, Veratrinni, Yeratrin.
Wird aus der weissen Niesswurzel, vortheilhafter aus Semen Sahadillae gewonnen, auf eine bei Strychninum angegebene Weise. Zum Ausziehen der Substanz wird Weingeist genommen.
Das Veratrin ist ein weisses oder weissliches, geruchloses Pulver, von scharfem, brennendem, nicht bitterm Geschmack, dessen kleinste Mengen schon heftiges Niesen erregen. In der Hitze schmilzt es, in stärkerer Hitze entzündet es sich und ver­brennt ohne Rückstand. In Wasser ist es unlöslich, in Ammo­niak kaum löslich, in 3 Theilen kalten und 2 Theilen siedenden Alkohols löslich; Aether löst das krystallinische Veratrin leicht, das amorphe schwer; von verdünnter Schwefelsäure wird es in der Kälte schwierig, in der Wärme leicht aufgelöst. Von con-centrirter Schwefelsäure werden sowohl das Veratrin, wie auch seine Salze zuerst gelb, dann blutroth, zuletzt violett gefärbt. Anw.: Aeusserlich, meistens in Salbenform.
Curare, Woorara, Urari, Tfeilgift.
Es soll von den Indianern am Amazonenstrome und in Guyana aus verschiedenen Pöanzenstoft'en, namentlich aus der Rinde und dem Splint von Strychnos toxifera gekocht werden.
Eine braunschwarze, spröde, fast extraetartige Masse von sehr bitterm Geschmack und, erwärmt, chocoladeähnlichem Ge­ruch, löslich in Wasser.
Bstudthl.; Curarin, ein sauorstofffreies Alkaloid.
Anw.: Zu lujectionen unter die Haut in Dosen von 0,006 und steigend.
7. Brandöle uiul Braudbarze, Productlaquo; der trockueu Destillation
und andere in die übrigen Abtliellungen nicht einzureihende Stoffe.
Fuligo splendens, Glanzruss.
Er lagert sich in dichten Krusten in dem untern Theile der Schornsteine bei Holzfeuerung ab und wird von dem Gemäuer durch Abhauen und Abkratzen entfernt.
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Braunschwarze, hai'zähnliclie, glänzende Stücke von brenz-lichcm Geruch und scharfem, hitterm, brenzlichem Geschmack.
Bstndthlo.: Brandharze und Brandöle, Kreosot, Essigsäure, Ammoniak­salze und Ulminsubstanzen.
Anw.: Innerlich in Latwergen und Pillen, äusscrlich zum Kinstreuen. Einen mit kaltem Wasser bereiteten Auszug benutzt man in manchen Gegenden zum Conserviren des Fleisches statt des Riiucherns. Das Floisch wird wiederholt damit bestrichen.
Oleum Animale foetidum.
Oleum Cornu Cervl foetidum, Hirschhorn öl.
Man erhält dieses Oel (richtiger Theer) bei der Bereitung des kohlensauren Ammoniaks durch trockne Destillation von Knochen, Blut und anderen thierischen Substanzen als Neben-produet. Es ist eine dunkelbraune, fast schwarze, theerartige, alkalisch reagirende Flüssigkeit, von höchst widerlichem, haften­dem Geruch und brenzlich-ammoniakalischem Geschmack. Es löst sich in 3 Theilen Alkohol und giebt bei der Destillation aus dem Sandbade ein leichtflüssiges, helles Gel (Oleum animale aethereum s. Dippelii) und einen schwarzen, harzartigen Bück­stand.
Von dem im Handel befindlichen Gele ist der flüchtige An-theil zuweilen schon abdestillirt. Ein solches Oel ist unbrauchbar.
Bstndthl e.: Brenzliche Oele, Brandharze, Amraoniakverbindungen (Cyan-aminoninin), flüchtige Basen und andere Steife, welche überhaupt bei der trocknen Destillation auftreten (Paraffin, Eupion etc.).
Anw.: Innerlich und äusscrlich zum Tödtcn von Parasiten, Bestreichen wunder Stollen.
Formeln: Die TFafe'sche Brühe oder Schaf wasche wird bereitet, indem 4 Theile gebrannter Kalk mit Wasser abgelöscht, darauf mit Wasser zum Brei angemacht werden, zu welchem man 5 Theile Pottasche zu­mischt. In diese Mischung werden allmählig 6 Theile Ilirschhorniil, 3 Theile flüssiger Theer hineingerührt, darauf das Ganze noch mit 20i) Theilen Mistjauche (Rindorharn) und 800 Theilen Wasser verdünnt. Man rechnet von dieser Brühe 2 Pfund auf ein geschornes Schaf, auf ein imgeschornes etwas mehr.
Das früher gebrauchte, jetzt obsolet gewordene Oleum anthelmin-ihicum. Chaberti wird erhalten durch Destillation gleicher Theile Hirsch-hornül und Terpcnthinöl.
Oleum Juniperi empyreumaticum.
Oleum Cadinum, Kadcöl.
Ist der Theer von Jvnvpamp;rus Oxycedrus.
Ein brenzliches, dem Theer .ähnliches, aber halbflüssiges und dunkelbraunes ölartiges Liquidura.
Dient zu denselben Zwecken wie Theer, wird von vielen Aerzten vorgezogen.
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Pix liquida, Brauner The er.
Man erhält den Theer hei dem sogenannten Schwelen, einer Art absteigender trockner Destillation verschiedener Holzarten, besonders harzreicher Nadelhölzer. Er ist braun, dickflüssig, schwerer als Wasser, riecht brenzlich, schmeckt scharf und bitter und löst sich mehr oder minder in Alkohol, Aether und Oelen.
Der Buchenholzthcer unterscheidet sich von dem aus Nadel­holz bereiteten durch eine dunklere, fast schwarze Farbe, und dadurch, dass er sich nicht, wie dieser, fast ohne Rückstand in fetten Oelen lösen lässt, auch ist er dickflüssiger. Er dient vor­züglich zur Bereitung von Kreosot.
Bstndthlo.: Brandharz, Benzol, Kreosot, Eupion, Paraffin, Holzessig
unil andere Stoffe in wechselnden Verhältnissen. Anw.: Innerlich in Latwergen und Pillen, iiusserlich in Verbindung mit Fett, grüner Seife u. s. w. gegen Bände. Zum innerlichen Gebrauch be­nutzt man auch das Theerwasser. Formel:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Agua picca, Theerwasser.
1 Theil Theer, 12 Theile Wasser werden mit einander gemischt, unter öfterm Umrühren einige Tage stehen gelassen, worauf die klare Flüssigkeit abgegossen wird.
Lmimcntum Picls saponatum. Fix liqidda, Sapo niyer, je 1 Theil, Spiritus Frumenti, 2 Theile. Die Seife wird mit dem Theer gemischt, alsdann der Spiritus nach und nach hinzugegeben. Zu diesem Liniment eignet sich nur der Jfadel-holztheer, der Buchcnholztheer giebt eine sich bald klumprig abschei­dende Mischung.
Pix Lithanthracis.
Oleum empyrewnatimm Litlianihracis, Steinkohlentheer.
Wird bei der Bereitung des Leuchtgases als Nebenproduct gewonnen.
Eine theerartige Flüssigkeit von penetrantem Geruch.
Bstndthle.: Brandharze, brenzliche Oele, Ammoniakverbindungen, Benzol, Naphthalin, Carbolsäure.
Anw.: Vorzüglich in der Technik zum Anstrich von der Witterung aus­gesetzten Gegenständen von Holz. In neuerer Zeit zur Bereitung der sogenannten Anilinfarben, zur Darstellung der Carbolsäure und des Benzins.
In der Arzneikunde als äusserliches Mittel wie der braune Theer. Mit Nutzen in Verbindung mit austrocknenden Substanzen, namentlich mit gebranntem Gyps, 1 Theil zu 10 — 20 Theilen Gyps.
Weniger gebräuchliche, hierher gehörende Substanzen.
Oleum Rusci seu Beiulinum, Birkentheer, Birkenöl, schwarzer Degen, lithauischer Balsam. Wie der Theer aus Birkenholz gewonnen. Eine braunschwarze, theer­artige Flüssigkeit von eigenthümlichem Geruch. Dient als Volksmittel zum Bestreichen von Wunden, zur Abhaltung von Insecten. In Russland benutzt man denselben zur Bereitung des Juchtenleders.
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Oleum Philosophorum, Ziegeist ein öl. Ein brenzliches Oel, erhalten durch Destillation fetter Oele, vorzüglich Leinöl. Man lässt das Oel durch Ziegelsteine oder Thon einsaugen, und destillirt. Es ist gelblich braun, etwas dickflüssig, von stechendem, brenz-lichom Geruch. Wird als Volksmittel gebraucht.
Oleum Succlni, Bernsteinöl, Agtsteinül. Bei der Bereitung der Berusteinsilure als Nebenproduct gewonnen (vergl. Succimim).
Kino höchst unangenehm riechende, bräunliche, flüchtige Flüssigkeit, von scharfem, bitterlichem Geschmack. Bstndthle.: Brandharz, Brandöle, Bernsteinkampher.
Die Ph. G. schreibt das Oleum Succini rect/ficatnm vor, ein dünnflüssi­ges, farbloses oder gelbliches Oel.
Pix navalis. PL- nigra, Schwarzes Pech, Schiffspech.
Das Schiffsijech wird aus dem braunen Theer durch längeres Kochen und Eindampfen erhalten. Es bildet eine fast schwarze, undurchsichtige, glänzende Harzmasse, die in der Wärme zähe und knetbar, in der Kälte spröde und leicht zu zerschlagen ist. Schmilzt leicht, riecht und schmeckt theerartig, löst sich zum Theil in Alkohol. Anw.: Zu Pflastern und Salben.
Oleum Petrae Italicum.
Petroleum, Stein öl, Peteröl, Erdöl.
Es findet sich an vielen Orten der Erde in den jüngsten Formationen, besonders im Thonmergel, der davon durchtränkt ist, in Baiern (bei Tegernseo), in der Schweiz, in Frankreich, England, Italien (bei Amiano), hauptsächlich aber in der Nähe des Caspischen Meeres und bei Baku in Persien. Es quillt thcils mit, tbeils ohne Wasser aus der Erde hervor und wird in eigens dazu gegrabenen Oisternen gesammelt.
Man hat zwei Sorten desselben. Das sogenannte weisse Steinöl ist mehr oder weniger gelb, bläulich schimmernd, das rothe hat eine braunrothe Farbe, von 0,75—0,85 spec. Gew. Beide riechen eigenthümlich bituminös, schmecken bitter, reagiren auf ein mit Alkohol befeuchtetes Lackmuspapier schwach sauer, sind leicht löslich in fetten und ätherischen Oelen, schwer löslich in Alkohol. Bei der Kcctification für sich oder mit Wasser hinterlassen sie einen mehr oder minder bedeutenden Rückstand einer zähen, braunrothen, dem Erdpech ähnlichen Masse. Das rothe soll zu­weilen mit Alkannawurzel gefärbt sein.
Anw.: Wie Terpenthinöl. In manchen Gegenden häufig als Hausmittel zu Einreibungen.
Das amerikanische Petroleum ist von anderer Beschaffenheit; es ist ungleich billiger, aber von der Ph. G. nicht aufgenommen. Es besteht aus einer grossen Anzahl Kohlenwasserstoffen, die sich durch ihre
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Flüchtigkeit untcrscheideu und durch fractlonirte Destillation sich von einander trennen lassen. Gemenge solcher Körper sind der Petroleum-äther und das Benzin.
Mit dem Oleum Petrae in Zusammeuliang steht wahrscheinlich der Asphalt.
Asphaltum, Judenpech, Erdpech, Erdharz.
Findet sich schwimmend auf dem Asphaltsee der Insel Trinidad, auf dem todten Meere; häufiger mit Kalk und Saud gemengt in den Asphalt­gruben in England, Frankreich und anderen Ländern.
Sainmetschwarze oder bräunliche, spröde Massen von muscheligem Bruche und eigenthümlichem, bituminösem Geruch, in der Hitze schmelzend und bei höherer Temperatur sich entzündend.
Der s. g. künstliche Asphalt wird durch längeres Erhitzen des Steiu-kohlcnthoers bereitet.
Mau benutzt den Asphalt zur Bereitung des Asphaltlacks, der sich zum Einkitten mikroskopischer übjccte sehr gut eignet. 2 Theile Asphalt, 1 Theil Colophouium werden gepulvert in einem Glase, mit 4—6 Theilen Terpeutliinöl übergössen und unter öfterm Umschütteln einige Tage lang digerirt. Die dickliche schwarze Flüssigkeit wird vom Bodousatzc ubge-gosseu.
Dieser Lack kann bei eisernen Instrumenten zum Schutz gegen Kost mit Yortheil angewandt werden.
Mit bituminösem Kalkstein goschmolzou dient der Asphalt zum Legen von Trottoirs.
Acetum pyrolignosum crudum.
Acklum pyrolignosum, Holzessig.
Wird bei der trocknen Destillation verschiedener Holzarten, besonders des Buclienholzes, gewonnen. Nach Absonderung des zugleich gebildeten Theers stellt er eine dunkelbraune, sauer und zugleich brenzlich riechende und schmeckende Flüssigkeit dar.
Bstndthle.: Wasser, Essigsäure, Kreosot, Paraffin, Eupion, Pikamar, Holzgeist und andere Substanzen in verschiedenen Mengen.
20 Theile sollen hinreichen, um 1 Theil wasserfreies kohlensaures Natron zu neutralisiren.
Anw.: Als änsscrliches Mittel, selten.
Benzin.
Es wird durch Destillation aus dem amerikanischen Petro­leum gewonnen.
Eine farblose Flüssigkeit von eigenthümlich durchdringendem Geruch, sehr leicht und flüchtig. Es löst Fette und Harze mit Leichtigkeit, dient deswegen zum Entfernen von Fettflecken (Brön-ner's Fleckwasser). Es ist leicht löslich in Alkohol und Aether, mit Wasser nicht mischbar, siedet bei 60 — 80deg;. Mit flammen­den Körpern in Berührung gebracht, entzündet es sich leicht und brennt mit stark russender Flamme. Spec. Gew. = 0,68—0,70.
Der Petroleumäther, Aether Petrolel, gleichzeitig bei der Be­reitung des Benzins gewonnen, ist noch flüchtiger wie das Benzin, und deswegen noch leichter entzündlich. Sein spec. Gew. beträgt 0,670—0.675.
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Auw.: Gegeu Hautparasiten, gegen Läuse und Flöhe mit gutein Erfolg. Man kann das Mittel für sich oder in Weingeist gelöst benutzen, er­fordert aber Vorsicht, indem Thicre, namentlich Ziegen, bisweilen in krampfähnliche Zustände verfallen. Das Einathmen dos Benzindampfs bringt bei Hunden völlige Gefühllosigkeit, bei fortgesetzter Anwendung den Tod hervor.
f Kreosot, Buchenliolztheerkreosot.
Das von Eeichenhach in den Arzneischatz eingeführte Kreosot wird aus dem Buchenholztheer gewonnen.
Der Theer wird in eisernen Eetorten destillirt. Das über­gehende Destillat sondert sich in drei Schichten, von denen die untere, schwere ölartige Schicht das Kreosot enthält. Die leich­tern Schichten werden entfernt und das Kreosot haltende Oel mit Natronlauge behandelt, wodurch das Kreosot aiifgelöst wird, während andere Stoffe zurückbleiben. Durch verdünnte Schwefel­säure wird das Kreosot aus der Natronlösung wieder abgeschie­den, durch wiederholte Destillation, Auflösen in Natronlauge und Abscheiden durch Schwefelsäure so lange gereinigt, bis es sich heim Lösen in Natronlauge nicht mehr färbt.
Eine klare, farblose oder schwach gelblich gefärbte Flüssig­keit, welche das Licht stark bricht. Es bringt Eiweiss zum Ge­rinnen und besitzt im höchsten Grade die Eigenschaft, organische Stoffe, Fleisch etc. zu conservireu. Der Geschmack ist scharf beissend, der Geruch unangenehm, durchdringend nach Rauch. Es siedet bei 200deg; C
Es löst sich in 20 Theilen Wasser, in Aether und Alkohol, in jedem Verhältniss, desgleichen in fetten Oelen und Terpen-thinöl.
Es darf sich nicht mit Salmiakgeist mischen lassen. Die wässrige Lösung darf auf Zusatz von Eiseuchlorid nicht blau ge­färbt werden.
Anw.: Meist als äusserliches Mittel gegen Parasiten, 1 bis 5 zu 50 Theilen Leinöl. Als Auflösung in Weingeist (1 : 25 bis 50, oder als Kreosot­wasser (1 :50).
Acidum carbolictim. Acidum pTimylicum, Karbolsäure, Phenylsäure, Phenol.
C6H5OB.
Sie findet sich im Harn, im Biebergeil und entsteht bei der trocknen Destillation vieler organischer Körper. Am reichlichsten ist sie im Stein- und Braunkohlentheer enthalten, woraus sie in ähnlicher Weise wie das Kreosot aus dem Buchenholztheer ge­wonnen wird.
Man unterscheidet im Handel:
Acidum carholicum crystallisatum sen purum,
Krystallinische, neutrale, farblose oder kaum röthlich ge­färbte Massen von eigenthünilichem Geruch und sehr beissendem
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Geschmack. Sclnnilzt bei gelinder Wärme, siedet bei 180deg; und verbrennt erhitzt mit weisser Flamme. In kaltem Wasser wenig löslich, mit Aether, Chloroform, Schwefelkohlenstoff, Glycerin in jeder Menge mischbar. In fetten Oelen leicht löslich, die Lösung ist wegen eines geringen Wassergehaltes oft trübe, klärt sich aber bald. Die wässrige Lösung wird mit einigen Tropfen Eisen­chloridlösung versetzt eine Zeit lang violett (Unterschied vom Kreosot). Ein mit Salzsäure befeuchteter Fichtenspan wird durch Karbolsäure blau gefärbt, dalier der Name Phenol.
Acidum carholicum crudum, Rohe Karbolsäure.
Man verstellt darunter die Destillationsproducte aus dem Theer, woraus durch weitere Reinigung die reine Karbolsäure gewonnen wird.
Eine rötblicli braune mehr oder weniger durchsichtige stark brenzlich riechende Flüssigkeit. Sie ist in Wasser wenig, in Weingeist leichter, in heisser Aetznatronlaugegrösstentheils löslich. Mit fetten Oelen und Glycerin in jedem Verhältniss mischbar. Sie soll nach der Ph. G. mindestens 50 Proccnt reine Karbol­säure enthalten.
Anw.: Die rohe Karbolsäure #9632;wird zum üesinliciren gebraucht; mau ver-wemlet sie entweder für sieb oder mit Wasser vertbcilt zum Bestreichen der Stallwände. Zum Dcsinficiren von Lcdertgt;escbÜT nimrat mau eine Mischung von 10 Theilen Karbolsäure in 10O Tbeilen Leinöl.
Ferner als äusserlicbcs Mittel gegen Hautparasiten aller Art; sie wird bierin von manchen Tbiorärztcn der reinen Karbolsäure vorgezogen. Man verwendet sie im Verhältniss von 5— 10 zn 100 Theilen Leinöl, Rüböl oder Baumöl.
Die krystallisirtc Karbolsäure wird ebenfalls als antiseptisebes und antiperasitisches Mittel gebraucht, und zwar in ähnlichen Verhältnissen wie die rohe. Wegen der Unannebmlicbkeit beim Dispensiren, da man sie beim jedesmaligen Gebrauch durch Einsetzen des üefässes in warmes Wasser schmolzen muss, bat mau eine Mischung von Karbolsäure mit 10 Procent Weingeist, welche flüssig bleibt, vorräthig. Oder man macht Mischungen von gleichen Theilen AVeingeist oder Ool und Karbolsäure, und nimmt, wo es verordnet wird, das Doppelte. Das in der Chirurgie so viel gebrauchte Karbolöl ist eine Lösung von 1 Theil Karbolsäure in 10 Theilen Baumöl.
Die Zahl der Karbolsäure-Präparate ist sehr gross. Aussei-den länger bekannten, als Karbolseife, Karbolpflaster, haben in neuerer Zeit in der Chirurgie grossen Anklang gefunden:
Prepared cat gztt, Präparirte Katzendarmsaite.
Feine Darmsaite (aus Katzendarm gedreht), wird in eine Lö­sung von 1 Theil Karbolsäure in 5 Theilen Olivenöl gelegt. Nach 24 Stunden irt sie von der Mischung durchdrungen. Man bewahrt die Saite in der Mischung auf.
Karbölwatte. Watte wird mit einer Lösung von 1 Theil Karbolsäure in 5 Theilen Weingeist befeuchtet, der AVeingeist verdunstet. Oder man befeuchtet die Watte mit einer wässrigeu Lösung von Karbolsäure.
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Karbollieede zum Gobraucli bei Operationen an grösseren Thieren kann man auf gleiche Weise wie die Watte bereiten.
Liquor Natri carbolici. 5 Theile reine Karbolsäure, 1 Theil Natronlauge, 4 Theile destillirtes Wasser.
Soll nur zur Dispensation bereitet werden.
Acidum salicylicum, Salicylsäure.
a,Hs03.
Kommt natürlich vor in den Blüthen von Spiracea ulmaria und im Oelc von Gaultkeria procumbms als salicylsauror Methyl­äther. Entsteht hei Behandlung des Salicins mit Kali oder mit Oxydationsmitteln, daher der Name.
Jetzt wird sie dargestellt aus der Karbolsäure durch Ein­wirkung von Kohlensäure auf dieselbe bei Gegenwart von Alkalien.
Weisses, leichtes Krystallpulver, loslieh in 300 Theilen Wasser, leicht löslich in Weingeist. Ihre Lösung wird durch Eisenchlorid tief violett gefärbt.
Anw.: Als antiseptisches Mittel, am besten in weiugeistiger Losung iUisscr-lich, oder in Pulver und Pillent'orm innerlich. Zur innerlichen Verwen­dung eignet sich auch sehr gut eine Misch nng mit arabischem Gummi.
Natrum salicylicum, Salicylsaures Natron.
Ein weisses Pulver, in Wasser in jedem Verhältniss löslich, deswegen zum innerlichen Gebrauch leicht zu verwenden.
Aehnlich wie die Salicylsäure als Antisepticum wirken viele Körper aus der Reihe der aromatischen Verbindungen, z.B. Benzoe-säure, Thymol; namentlich letzteres ist in neuerer Zeit sehr em­pfohlen. Es krystallisirt in dünnen Tafeln, ist wenig löslich in Wasser, leicht in Weingeist. Der Geruch ist augenehm, thymian­artig. Es ist im Thymianöl enthalten.
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VII. Receptirkimde.
Allgemeine Regeln.
Die Receptirkunde oder Arzneiverordnungslehre hat zum Ge­genstände, wie Arzneimittel nach allgemein gültigen Regeln in passenden Formen zu einer Vorschrift zusammengestellt werden, nach welcher dieselben y.ti einer Arznei zubereitet werden können. Sie setzt deswegen die Kenntuiss der Arzneimittel voraus.
Die Formen, in welchen Arzneien verabreicht werden, heissen: Formulae officinales. officinelle Formeln.
Fs sind diejenigen, welche die Pharmakopöen verschreiben, nach welchen dieselben in den Apotheken vorräthig sind.
Formulae magistrales, Magistral for mein, heissen diejenigen, welche erst nach der Verordnung des Arztes oder Thierarztes bereitet werden müssen.
An merk.: Ein strenger Unterschied zwischen officiiiellen Formeln und Magistralformchi ist niclit anzugehen. Genau genommen sind alle Vor­schriften zur Bereitung einer zusammengesetzten Arznei Magistralformeln,
In Beziehung auf die Verwendung und die Zusammensetzung unterscheidet man:
Formulae infernae seu medicinales, solche, weiche Arzneien
zum innerlichen Gebrauch enthalten; Formulae extemae seu chimrgicae, solche, welche Arzneien zum äusserlichen Gebrauch enthalten, wohin auch Klystiere, Maulwässer, Einspritzungen gerechnet werden; Formulae simplices, einfache Formeln, enthalten nur ein Arznei­mittel; Formulae compositae. zusammengesetzte Formeln, enthalten deren mehrere.
Anmerk.: Eine einfache Formel kann oft sein- viele Arzneimittel ent­halten. Wenn z. B. Ekclunrium theriaeale verordnet wird, so sind in dieser Verordnung eine grosse Menge Arzneimittel enthalten.
Die aufgestellten Formeln heissen Kecepte, von reeipio, ich nehme auf, und beginnen mit dem Worte: Eecipe (nimm), welches durch die Abkürzungen li. oder Her. ausgedrückt wird.
Jedes einfache Kecept besteht aus 3 Thalien:
1)nbsp; dem Arzneimittel,
2)nbsp; der Signatur, welche die Gebrauchsanweisung enthält,
3)nbsp; der Unterschrift des verordnenden Arztes oder Thierarztes.
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Die zusammengesetzten Recepte bestellen aus 4 Theilen:
1)nbsp; den Arzneimitteln,
2)nbsp; dem Anweisungsworte oder der Angabe, was aus den Arzneimitteln bereitet werden soll, üb Pulver, Pillen, Latwergen u. s. w.,
3)nbsp; der Signatur,
4)nbsp; der Unterschrift.
Beispiele für einfache Recepte:
R. Tartari stihiati pulverati, Grammata decem. Signa. In das oaofwasser zu geben.
Für ein Pferd des Herrn N. N. Unterschrift. R. Tincturae Cantharidvm, Gi-ammata triginta. Signa. Zum Einreiben der bezeichneten Stelle. Für einen Hund des Herrn Nquot;. N. Unterschrift.
Beispiele zusammengesetzter Recepte: R. Natri suJfurici, Grrm. 860,
Aloiis lucidae pidverutae, Grrm, 30, Radicis Gentianae pidueiatae, Grm. 60, Syrupi communis quantitatem sufßcientem. Misce ut fiat electuarium.
Signa. In einem Tage zu verbrauchen.
Für ein Pferd des Herrn N. N. Unterschrift. R. Natri hicarhonici. Decigrammata 35, Extracti Aloes, Centigrammata 25, Sued Liquiritiae, Decigrammata 25,
Solve in Aquae pluvialis, Grammatis 100. ßlgna. Alle drei Stunden einen Esslöffel voll zu geben. Für einen Hund des Herrn N. N. Unterschrift. Die Arzneimittel eines zusammengesetzten Receptes werden häufig unterschieden in:
Hauptmittel (Basis), Unterstützungsmittel (Adjuvans), Verbesserungsmittel (Corrigms), Gestaltgebendes Mittel (Vehiadum oder Constituens). Von dem Hauptmittel erwartet man die eigentliche Wirkung. Das Unterstützungsmittel soll die Wirkung des Hauptmittels unter­stützen oder modificiren. Das Verbesserungsmittel soll entweder unangenehme Nebenwirkungen beseitigen oder den Geschmack der Arzneien einhüllen. Das Vehikel bedingt namentlich die Form der Arznei. In den beiden angeführten Beispielen stehen die
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vier Mittel in der Reihenfolge unter einander, wie es denn über­haupt Regel ist, das Recept mit dem Hauptmittel zu beginnen, dann das Unterstützungsmittel, das Verbesscrungsmittel und das Vehikel folgen zu lassen.
Es ist jedoch nicht nothwendig, dass jedes zusammengesetzte Recept aus den vier Mitteln bestehe. Das Unterstützungsmittel und das Verbesserungsmittel können fehlen, und es kann das Vehikel die Stelle beider vertreten, in welchen Fällen es zweifel­haft bleibt, was unter Corrigens oder Vehikel zu verstehen. Die Corrigentien, wenn sie nur den Zweck haben, den Geschmack der Arznei zu verbessern, sind in der Thierheilkunde oft entbehr­lich. Das Vehikel ist eine Flüssigkeit oder ein schleimiges Binde­mittel (Altheepulver, Leinsamenpulver, Mehl u. s. w.), oder ein anderes Mittel, wodurch z. B. bei trocknen Arzneien die Masse vermehrt wird.
Jedes Recept muss deutlich geschrieben sein und entweder an der Spitze oder am Ende das Datum tragen.
Wenn ungewöhnlich starke Dosen verordnet werden, so muss das Gewicht dieser Dosis entweder unterstrichen oder mit einem ! versehen werden.
Soll ein Recept eilig gemacht werden, so schreibt man über das Datum das Wort cito! oder stuf im!
Soll ein Recept noch mal erneuert werden, so bemerkt man dieses an der linken freien Stelle des Rcceptblattes mit dem Worte repetetnr (repet.) oder reiteretur (reit.). Geschehen die Wieder­holungen öfters, so kann das jedesmalige Datum unter oder neben die Reileratur gesetzt weiden.
Es sei z. B. ein Recept am 1. Juli zuerst angefertigt, und soll am 3., 6. u. s. w. erneuert werden.
Hannover, den I.Januar 1877. R. Hydrargyri hichlorati con-osivi,
Decigrammata 12, solve in d. 6.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Alcoholis Vini, Grammatis SO.
Signa. Zum Einreiben. Die Gewichte werden entweder mit Worten oder mit Zeichen und Zahlen ausgedrückt.
Anmerk.: Zur Vermeidung von Irrthümern hat man vorgeschlagen, sich der Worte zu bedienen. Undeutlich geschriebene Worte sind aber ebenso leicht zu verwechseln, wie undeutlich geschriebene Zahlen.
Als Gewicht wird das Grammengewicht gebraucht. Bei der Theilung bedient man sich entweder der ganzen Worte oder der Buchstaben oder der Decimalzahlen:
1 Grammnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;= 1 Grm. = 1,0.
1 Decigramm = 1 Dgm. = (XI.
1 Centigramm = 1 Cgm. = 0,01.
1 Milligramm =- 1 Mgm,= 0,001.
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Für den Anfänger ist es gerathener, sich der ganzen Worte zu bedienen.
Die Declination des Wortes Gramma ist:
Gramma,
Grammatis,
Grammati,
Gramma.
Grammata, Grammatitm, Grammatis, Grammata. Nach erlangter üebiuig schreibt man am leichtesten in De-cimalzahlen.
Keim Gebrauche von Abkürzungen müssen solche vermieden werden, die einen Irrthum veranlassen können. Fcrr. sulf. z. B. kann sowohl Ferrum sulfuratum als Furrum, mdfuricum gedeutet werden. Von den früher vielfach gebrauchten Zeichen sind wenige mehr in Anwendung. Die Gewichte dagegen wurden bis zur Einführung des Decimalsystems meistens durch Zeichen ausge­drückt. (Vergl. die Gewichtstabelle.)
Die gebräuchlichsten Abkürzungen sind folgende: ää. = ana, von Jedem gleich viel.
c. = cum, mit. C.c. = concisa et contusa, zerschnitten und zerquetscht. D. = da sea defur, gieb oder es werde gegeben. S. = signa, bezeichne. Disp. = dispense, verabreiche. Div. = divide, theile. F. —fiat oder fiant, es werde. F.l.a. =fiut lege artis, es werde nach den Regeln der Kunst. Gtt. = gtt., gutta, Tropfen. M.D.S. = misce, da, signa, mische, gieb, bezeichne. M.f. = misce, fiat, mische, es werde. Q.s. = quantum satis oder quantüas sufficiens, so viel genug
ist oder genügende Menge. Hb. = Herba, Kraut. Fl. = Floren, Blumen. Rad. = Radix, Wurzel. Rect. — rectificatus, rectiheirt. RectfF. = rectificassimus, höchst rectiticirt. Tinct. -- Tinctura, Tinctur. Ungt. = Unguentum, Salbe. Col. = Colatura, Colatur. Inf. = Infusum, Aufguss. Dec. = Decoctum, Abkochung. Andere Abkürzungen ergeben sich im Gebrauche von selbst.
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Die aus den alchemistischen Schriften stammenden Zeichen worden eigentlich gar nicht mehr gebraucht. Zuweilen findet man bei älteren Verordnungen deren noch angeführt, und so mögen einige der Merkwürdigkeit halber hier Platz finden. Die früher gebräuchlichen Medicinalgewichte sind auf der Gewichtstabelle angegeben.
= Acetum.
= Acidum.
V
d1
— Aqua.
= Camphora.
= Ferrum.
ft
= Stibium.
= Hydrargyrum. = Nitrum.
= Sal.
3)( = Sal ammoniacum. Q — Spiritus. A = Sulfur.
9 = Tartarus.
O = Aurum (auratus).
]) = Argentum.
X = Hora.
Jj = Pulvis.
Wiederholungen sucht man auf Recepten möglichst zu ver­meiden. Wenn daher mehrere Wurzeln, Kräuter oder Blumen u. s. w. vorkommen, so werden sie unter einander gesetzt. Ebenso werden gleiche Gewichte verschiedener Substanzen durch das Zeichen ää. angedeutet, z. B.:
11. Rhizomatls Calami.
Radlcis Gentlanae, ää. Grummata 50. Foliorum Menthae piperitae. Herhae Ahsmthll, ää. Grammata 25. Mlsce fiat pulvis u. s. w.
Werden mehrere Verordnungen auf ein und dasselbe Papier geschrieben, so müssen sie durch einen Querstrich oder durch ein # von einander getrennt werden, und das neue Uecept muss wieder mit einem Jic. beginnen. Muss ein Theil der Verordnung wegen Mangels an Raum auf die andere Seite des Papiers geschrieben werden, so ist dieser Umstand durch „ver-tequot; zu bemerken.
Jedes Ausstreichen und Corrigiren soll auf dem Recepte ver­mieden werden. Alan schreibt lieber das Recept noch einmal.
Obgleich es sich von selbst versteht, dass Flüssigkeiten in Gläsern, Salben in Kruken, Pulver in Papier verabreicht werden, so wird unter Umständen die Verpackung der Arznei anzugeben sein. Es heisst: Detur in chai-ta oder ad cliartatu, es soll in Papier, detar in vitrum oder in vitro, es soll in ein Glas, detur in ollam oder in olla, es soll in eine Kruke gegeben werden. Grössere Quantitäten Flüssigkeit werden in einer Flasche, lagena, Pulver zuweilen in einer Schachtel, scatula, dispensirt. Zur Er­sparung von Kosten werden die Gefässe zuweilen in die Apotheke geliefert. Man schreibt dann: Detur in olla allata, vitro allato u. s. w.
Die Signatur oder Gebrauchsanweisung wird in der Apotheke an der fertigen Arznei bemerkt. Sie muss die Bezeichnung des Kranken, die Art und Weise, wie die Arznei angewendet werden
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soll, und das Datum enthalten, und mit der Gebrauchsanweisung und dem Datum auf dem Recepte völlig übereinstimmen.
Die Signaturen werden auf eigene Zettel geschrieben, welche an die Gläser gebunden werden, oder bei Salben und Latwergen auf die Tectur des Gefässes, bei Arzneien, die in Papier dispen-sirt werden, auf das Papier.
Es ist üblich, Arzneien, die zum innerlichen Gebrauch be­stimmt sind, mit Signaturen von weissem Papier, solche, die zum äussorn Gebrauch bestimmt sind, mit Signaturen von blauem oder einem anders gefärbten Papier zu versehen. Starke Dosen von Giften sollten niemals ohne das Zeichen ;,Gift!a dispensirt werden.
Uebrigens erfordert die Aufstellung eines lieeeptes grossc Umsicht, damit nicht Substanzen zusammengebracht werden, die nicht zu einander passen. Es sind deshalb in den früheren Ab­schnitten die Eigenschaften der Arzneimittel besonders hervor­gehoben und in den Verordnungsregeln die betreffenden Angalien gemacht. Es kommen jedoch häufiger Formeln vor, die chemisch unrichtig sind, die sich jedoch durch Erfahrung bewährt haben.
Hpecielle Rcceptirkunst.
Man unterscheidet:
a.nbsp; nbsp;die trockne Form, zu welcher die Pulver und die Species gehören;
b.nbsp; nbsp;die weiche Form. Latwergen, Pillen, Bissen, Pflaster, Salben, Breiumschläge;
c.nbsp; nbsp;die flüssige Form. Mixturen, Auflösungen, Aufgüsse, Ab­kochungen, Einreibungen, Emulsionen;
d.nbsp; nbsp;die Gas- oder Dampfform. Desinficirende Räucherungen mit Chlor, Salzsäure, Salpetersäure, Essigsäure, brenzlichen Dämpfen etc. Ferner die sogenannten Dampf- oder Qualm­bäder, Tabacksrauch-Klystiere etc.
Pulvis, Pulver.
lieber die Anfertigung der Pulver ist Seite 33 das Nähere angegeben. Metallische Pulver werden, um sie recht fein zu be­reiten, auf einem Reibsteine mit Läufer, wie ihn die Maler ge­brauchen, oder in einem Porzellanmörser mittelst Wasser zu einem Brei angerührt und längere Zeit gerieben, darauf gewaschen und getrocknet. Ein solches Pulver heisst präparirt oder lävigirt, z. B. Hydrargyrum oxydatum nibnmi praeparatum, Stihium sul-furahmi nigrum laevigatum.
Die Pulver sind einfache, gemischte, dividirte und dispensirte.
I. Einfache Pulver. Sie bestehen nur aus einem Theile und sind als einfache Formeln, wie oben angegeben, zu be­trachten.
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Beispiel: R, PidveriaRhizomatisVerntri,Decigrammataquinque.
Da in charta. Signa. Auf ein Mal zu geben. Abgekürzt. R. Fulv. Rhiz. Veratri, 0,5.
D. S. Auf ein Mal zu geben. II. G emischte Pulver. Bei der Bereitung der gemischten Pulver werden in der Regel die kleineren Quantitäten zuerst ab­gewogen, im Mörser innig gemisebt und nach und nach die grösse-ren Quantitäten hinzugefügt. Besonders ist das bei heftig wir­kenden Substanzen zu beobachten.
Die Formel lautet „Misce fiat pnlvisquot;, da hierin bereits die Anweisung enthalten ist, so braucht bei den einzelnen Ingredien­zien das Wort „pulvisquot; nicht angeführt zu werden. Man wird natürlich von jedem Ingredienz das Pulver nehmen und nicht dieselben mischen und dann pulverisiren. Oder man fügt das quot;Wort „pulvisquot; oder „pulverisatusquot; den einzelnen Ingredienzien bei und setze die Formel M. D. S.
Bsple.: 1) R. Natri sulfurici, Grammata quadringenta.
Frnctnum Jimiperi, Grammata centum et viginfi. Radicis Gentianae.
Khizomatis Calami, ana Grammata qninqnaginfa. Misce fiat pnlvis.
Detur in charta. Signetur: Auf das Futter zu streuen. Abgekürzt. R. Natr. sulfur., Grm. 400. Fruct. Jimip., Grm. 120. Fad. Gentian.
Fhizom. Calami, ää. Grm. 50, M. f. prdv. D. S. Auf das Futter zu streuen. 2) R. Fulveris Natri sulfurici, Grammata quadringenta,
—nbsp; nbsp; nbsp; Frnctunm Juniperi, Grammata centum et
viginti.
—nbsp; nbsp; nbsp; Fadicis Gentianae.
—nbsp; nbsp; nbsp; Fhizomatis Calami, ana Grammata quin-
quaginta. Misce, Da, Signa u. s. w. Abgekürzt. R. Pulv. Natr. sulf., Grm. 400.
—nbsp; nbsp; Frnct. Junijj., Grm. 120.
—nbsp; nbsp;Fad. Gentian.
—nbsp; nbsp; Fhiz. Calami, ää. Grm. 50. M. D. S. u. s. w.
Als Beispiel, wie Pulver verordnet werden, die in sehr feinem Zustande angewandt werden müssen, möge Folgendes dienen: R. Zinci sulfurici, Decigrammata quindeeim. Sacchari albi, Grammata tria. Misce fiat pulvis subtüissimus. Detur in vitro. Signetur: Augenpulver.
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Abgekürzt. R. Zinci sulf., Dgm. IT). Sacckar., Grm. 3. M. f. puh. suhtilissim. D. in vitro. S.: Augenpulver.
III. Dividirte Pulver. Wenn es nothigist, class oinegrössere Quantität Pulver in bestimmten Dosen eingetlieilt werde, .so lautet die Formel:
Misce fiat pulvis, divide in (x) partes aeguales.
Oder: Misce et divide in u. s. W.
Bsple.: 1) R. Kali nitrici, Grm. 60.
liadicis Liqtiiritiae, Grm. 25. Fntctus Anisi.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Foeniadi, ana Grm. 15.
Misce fiat pnlvis. Divide in partes ne.qwdes quatuor. Signa: Täglich dreimal ein Pulver in ^ Flasche Wasser geschüttelt einzugeben.
Oder:* R. Kali nitric, 60,0.
Tiad. Liqnirit., 25,0. Kniet. Foenic. Anisi, ää. 15,0. M. f. pidv. Div. in IV. pa7t. aeq. o.: Täglich u. s. w.
2) R. Pulveris Kali nitrici, Grm. 60.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;liadicis Liqniritiae, Grm. 25. Kniet. Foeniculi.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— Anisi, ana Grm. 15.
Misce et divide in partes aequales quatuor u. s. w.
Oder: R. Pulv. Kali nitric, 60,0.
—nbsp; nbsp; nbsp;Rad. Liquirit., 25,0.
—nbsp; nbsp; nbsp;Kniet. Foenic.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — Anisi, ää. 15,0. M. Div. in IV. £gt;laquo;'quot;£• aeq. u. s. vv.
Als Beispiel grösserer Mengen dividirter Pulver möge Fol­gendes dienen:
R. Koliorum Digitalis purpureue, Centigrammata septnaginta quinque. Tartari stihiati, Centigrammata viginti quinque. Kali nitrici, Decigrammata viginti quinque. Saecliari alhi, Grammata octo. Misceßat puhis. Divide in partes aequales duodeeim. S.: Morgens und Abends ein Pulver mit etwas Wasser einzugeben.
Für einen Hund des Herrn N. N.
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xVbgekürzt. R. Fol. Digit, purp., Cyrm. 75 (0J5). Tart. stihiat., Cgrin'.25 (0,25). Kali nkr., Darm. 25 (2,50). SaccJi. alh., Grm. 8 (8,00). M. f. pulv. Div. in XII. part. aeq. S. u. s. w.
IV. Dispensirte Pulver. Soll eine genau bestimmte Gabe einem Kranken in bestimmten Zwischenräumen wiederholt bei­gebracht werden, so verordnet man solcher Gaben so viel auf einmal, als man für nöthig hält. Oder es können auch mehrere Kranke vorhanden sein, denen eine gleiche Dosis verabreicht werden soll. Die Formel lautet: Misce fiat pidvis. Dispense tales doses Nro (X), oder: Misce et dispense u. s. w. Bei Anfertigung dispensirter Pulver wird ganz so verfahren, wie bei Anfertigung dividirter. Man wägt die ganzen Mengen der vorgeschriebenen Ingredienzien ab, mischt und theilt dieselben in so viel Theile, als Dosen angegeben.
Beisp.: 1) R. Hydrargyvi chlorati mitis, Centir/i-ammata 2,5. Radicis Jalapae, Centigrammata 125. Misce fiat pidvis. Dispense tales doses numero quinque. fSigua: Jedem Hunde ein Pulver zu geben. Für fünf Hunde des Herrn N. N.
Abgekürzt. R. Hydr. chlorati mitis, Cgrm. 25 (0,25). Rad. Jalapae, Cgrm. 125 (1,25). M. f. pidv. Disp. tales doses Nro. V. o. u. s. w.
Man wägt in diesem Falle 1,25 Grm. Calomel und 6,25 Grm. Jalapenpulver in den Mörser, mischt und wägt für jede Dosis 1,50 Grm. des Pulvers.
2) R. Stihii sidj'urati nigri, Grammata 15. Fructus Anisi.
Foenicidi, ana Grammata triginta. Natni chlorati, Grammata quadraginta. Misce fiat pidvis. Dispense tales doses numero quatuor. Signa: Einen um den andern Tag ein Pulver auf das Futter zu geben.
Abgekürzt. R. Stib, sulfur, nigr., Grm. 15 (15,0). Fruct. Anis.
Foenic, ää. Grm. 30 (30,0). Natr. muriat., Grm. 40 (40,0). M. f. pidv. Disp. tales dos. Nro. IV. S. u. s. w.
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Elaeosaccharum.
Ist eine Form, in welcher ätherische Oele verabreicht werden. Auf 2 Gnu. weissen gepulverten Zucker wird 1 Tropfen irgend eines ätherischen Oeles genommen, z. B.:
lülaeosaccharmn Foeniculi. R. Sacchari alhi pulverati, 2,0. Olel Foeniculi, gtt. 1. Misce.
Species, Theo oder Species, CVergl. Seite 33.)
In dieser Form werden Vorschriften zu Umschlägen, Kly-stiren, Aufgüssen u. dergl. verordnet, indem man den Wärtern der kranken Thiere mündlich oder auf der Signatur die nöthige Gebrauchsanweisung ertheilt. Die Formel läutet: Concisa et con-tusa misce, nt jiant species, wenn Samen oder solche harte Sub­stanzen zugegen sind, die vorher erst zerstossen (contundirt) wer­den müssen. Ist letzteres nicht der Fall, so bleibt „contusaquot; weg. Beisp. 1) II. Rudicis Liquiritiae.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Althaeae,.ana Grammata 10. Fructus Foeniculi, Gtammata 5,
Concisa et contusa misce, ut fiant species. Signa: 'Slit 4 Tassen heissen Wassers zu über-giessen, nach einer halben Stunde durch­zuseihen und dem Hunde öfters einen Esslöffel voll davon einzugeben.
Abgekürzt.
R. Had. Liqnirit.
—nbsp; nbsp; AM., ää. Grm. 10 (10,0). Fmct. Foenic, Grm. 5 (5,00).
C. m. f. species u. s. w.
2)
It. Florum Chamomillae, Grammata centum.
—nbsp; nbsp; nbsp; Aniicae, Grammata quinquaginta. Ilerhae Serpylli, Grammata viginii quinque.
Concisa misce, ut fiant species. Signa: Mit 4 Liter kochenden Wassers zu über-giessen, nach einer Stunde durchzuseihen und die Brühe zu Waschungen zu ver­wenden.
Abgekürzt.
R. Flor. Chamom., Grm. 100 (100,0).
—nbsp; nbsp; nbsp;Arnic, Grm. 50 (50,0). Hb. Serinjlli, Grm. 25 (25,0).
C. c. m. f. spec. Signa u. s. w. Zu Umschlägen werden die Species meist in Form grober Pulver angewandt, und kann man in diesem Falle zwischen Species und gemischtem Pulver keinen Unterschied angeben.
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Electuarium, Latwerge.
Ist eine teigartige, lialbfeste Arznei aus Pulvern und einem flüssigen süssen Safte, oder statt dessen aus einem schleimigen Bindemittel und Wasser bestehend. Sie dient nur zum innern Gebrauch und ist eine in der Thierlieilkunde häufig gebrauchte Form. Sie hat in der Regel eine solche Consistenz, dass sie nicht mehr vom Löffel fliesst (Honigconsistenz). Es richtet sich aber nach Umständen, ob sie steifer oder flüssiger bereitet wer­den soll und müssen bezügliche Angaben auf den Recepten be­merkt werden.
Es ist nicht zweckmässig, Quantitäten von Latwergen zu verordnen, die längere Zeit vorräthig gehalten werden müssen, weil sie, wenn sie süsse Säfte enthalten, leicht in Gährung über­gehen oder bei schleimigen Bindemitteln leicht zu hart werden. In letzterm Falle kann man durch Zusatz von Wasser die richtige Form zuweilen wieder herstellen lassen.
Die Quantität des süssen Saftes oder des schleimigen Binde­mittels muss im Allgemeinen angegeben werden, da von süssen Säften manche pulvrige Arzneistoffe so viel erfordern, dass wenn man die Angabe durch „quantum satisquot; ausdrücken würde, die Arznei übermässig vertheuert würde. Man kann, wenn die Menge des Saftes bestimmt ist, durch Wasserzusatz die richtige Consi-stenz herbeiführen. Pulvrige Kräuter und Wurzeln erfordern oft das Dreifache ihres Gewichtes an gereinigtem Honig. Salze er­fordern weniger, weswegen man bei Latwergen mit grossem Salz­gehalt die Anweisung „quantum satisquot; gebrauchen kann.
Die Menge des schleimigen Bindemittels ist ebenfalls nach den Ingredienzien zu richten. Bei pulvrigen Kräutern oder Wur­zeln genügt 1 Theil Altheepulver oder Mehl auf 6 Theile des Pulvers, bei Salzen 2 Theile auf 6 Theile Salz. Von Leinsamenmehl ist fast das Doppelte wie von Altheepulver und Mehl erforderlich.
Zur Bereitung der Latwerge mischt man die Pulver nach den allgemeinen Regeln und fügt dann die nöthige Flüssigkeit nach und nach hinzu. Die Formel lautet: Mi see fiat electuarium, oder: quantum satis, ut fiat electuarium. Die fertige Latwerge wird in Kruken dispensirt, mit Wachspapier und cinei' Tectur von weissem Papier Überbunden, worauf die Signatur zu schreiben ist.
Soll die Latwerge eine steife Consistenz haben, so schreibt man „fiat electuarium spissumquot;, soll sie dünner sein „fiat elec­tuarium mollcquot;. Beisp. 1) R. Pulvens Tartan stihiati, 10,0.
Boracis, 150,0,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Radicis Althaeae.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— Liquiritiae, ana 25,0. Aquae pluvialis quantum satis.
Mi.sce fiat electuarium. Da in olla. Signa: Drei Mal täglich einen Spatel voll einzugeben.
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2)nbsp; nbsp;R. Hydrargyri chlorati mitis, 10,0.
tulverls Folior Digitalis, 15,0.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Natri sulfurici, 200,0. Sued Juniperi quantum satis, ,
ut ßat eleduarium. Da in olla. Signa.
3)nbsp; nbsp;R. Pulver is Kali nitrici, 25,0.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ATatri sulfurici, 200,0. Fariuae Tritici, 50,0.
Aquae fontanae, quantum satis. Misce fiat electuarium. Da in olla. S. u. s. w.
4)nbsp; nbsp;R. Camphorae tritae.
Pnlveris Folior Digitalis, ana Grm. 10. Sulfuris aurati Antimonii, Grm. 15. Pulveris Fructuum Foeniculi.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — Anisi.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Radicis Gentianae, ana Grm. 50. Farinae Tritici et Aquae fontanae quantum satis,
ut fiat electuarium. Da in olla. Signa u. s. w. In diesem Falle setzt mau erst das Wasser zu, darauf die erforderliche Menge Mehl, welche hier kaum 30 Grm. betragen würde.
5)nbsp; nbsp;R. Sulfuris aurati Antimonii, 7,5.
Pulveris Radicis Liquiritiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — Althaeae, ana 50,0.
Aquae fontanae quantum satis, ut fiat electuarium
molle. Da in olla. Signa u. s. w. Weil es sich von selbst versteht, dass zu Latwergen und Pillen die Arzneisubstanzen in Pulverform angewandt werden, so ist der Zusatz „Pulvisquot; nicht gerade nothwendig.
Pilulae, Pillen.
Unterscheiden sich von der Latwerge durch steifere Consi-stonz und Form.
Es passen daher für die meisten Arzneisubstanzen, welche in Latwergenform Anwendung finden, auch die Pillen, und hängt es von Umständen ab, welche Form zu wählen ist. Scharfe Stoffe, die leicht örtliche Reize hervorbringen, heftig wirkende und wider­lich riechende Mittel, deren Dosis entweder genau zu bestimmen ist, oder die in anderer Form den Thieren widerstehen, bringt man gern in Pillenforra.
Bei der Anfertigung der Pillen gelten dieselben Regeln, wie bei den Latwergen. Es muss aber die Menge des Bindemittels
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meistens grosser, der Zusatz von Wasser oder süssem Safte da­gegen geringer sein. Heftig wirkende, im Wasser lösliche Stoffe, wie Sublimat, Stryclinin u. dgl., sucht man vorher besonders in Auflösung zu bringen, oder mit Wasser möglichst fein zu zer­reiben.
Pillen für grössere Thiere werden Boli oder Bissen genannt. Sie werden von dem Gewicht von 15 — 40 Gnu. bereitet, entweder mit Mehl bestreut, meistens aber in nicht zu hartes Papier in Form eines Cylinders eingewickelt. In diesem Falle kann die Menge des Bindemittels geringer sein. Wenn die Masse nicht gar zu bröcklich ist, liisst sie sich durch das Papier genügend zusammenhalten.
Für kleinere Thiere werden die Pillen zu runden Kügelchen formirt und, um das Zusammenballen zu verhindern, mit einem Pulver bestreut. Grössere Quantitäten, die aber selten vorkommen, werden auf der Pillenmaschine abgetheilt, kleinere Quantitäten werden abgewogen.
Die Formel lautet in beiden Fällen gleich: Misce fiat massa ex qua formentu.r pihdae (boli) Nro. — oder: Misce fiant pilulae Nro. —'.
Zuweilen wird die Vorschrift zu einer einzelnen Pille auf dem Ileceptc angegeben und dabei bemerkt, wie viel solcher Pillen bereitet werden sollen. Dann heisst die Formel: Misce fiat plhda, dispense tales doses Nro. —.
Das zum Bestreuen dienende Pulver heisst das Conspergir-pulver. Ist dieses erforderlich, so heisst der Zusatz: Consper-genttir oder: Consperge pulvere.
Beisp. 1) R. Ammonli chloratl, 25,0. Pulveris Fructns Anisi.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Eadicis Liquirltlae.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — Altliaeae, ana 00,0. Aquae fontanae qnantmn satls.
Mlsce fiat massa, ex qua formentur pilulae Nvo. VI. Da. Signa.
2)nbsp; nbsp;E. Op'd pari pidverati, 7,5.
Plumbi acetici.
Pulveris Radicis Gentianae, 0,0.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— Althaeae, 50,0. Aquae pluvialis quantum satis.
Misce fiant pihdae Nro.YI. Da. Signa.
3)nbsp; nbsp;E. Colophonii pnlverati.
Kali nitrici pidverati, ana 15,0. Farinae secallnae. Saponis viridis, ana, 10,0. Aquae fontanae quantum satis.
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Misce fiat massa, ex qua formetur pilula Nro. I. Dispense tales doses Nro. VI. Da. Signa.
4)nbsp; nbsp;R. Hydrargyri chlorati mitis, Grm. 4.
Aloes hicidae pulcevatae, Grm. 15. Saponis viridis quantum satis. Misce fiat pilnla. Dispense tales doses Nro. V. Da. Signa. In den angeführten Beispielen kann die Formel ebenso wohl auf bolus, wie auf pilula Anwendung finden, und würde man im ersten Falle schreiben: Misce fiant boli u. s. w.
Uebrigens hängt es vom Gebrauche ab, ob die Pillen mit Mehl oder mit einem andern Pulver bestreut, oder in Papier eingewickelt dispensirt werden sollen. Hier ist das letztere üblich. Sollen sie bestreut werden, so schreibt man, wie im Beispiele Kr. 5, consperge farina secalina oder pulvere liquiritiae u. s. w.
5)nbsp; nbsp;B. Gummi Guttae.
Hydrargyri chlorati mitis, ana Dgrm. 5. Pulveris Radicis Althaeae.
Succi Liquiritiae, ana Dgrm. 45. Aquae pluvinlis quantum satis. Misce fiat massa ex qua formentur pilulae AVo. X. Consperge ptdvere radicis liquiritiae. Da. Signa. Soll Terpenthinöl oder ähnliche Stoffe in Pillenform gebracht werden, so ist zu bedenken, dass das Terpenthinöl den Schleim nicht bindend macht. Man muss durch einen Zusatz von Wasser die Bindigkeit zu erreichen suchen. Beisp.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Olei Terehinthinae. Dgrm. 75.
Pulveris Radicis Althaeae, Grm. 15. Aquae fontanae quantum satis. Misce fiat massa ex qua formetur pilula Nro. una. Da. Signa.
Zur Verabreichung von sehr flüchtigen Stoffen, die man nicht gern in flüssiger Form giebt, kann man sich der Bolusform be­dienen, z. B.:
R. Pulveris Radicis Althaeae, 80,0.
Aquae quantum satis ut fiat bolus in quo instilla
Acidi hydrocyanici, 2,0.
D. S.: Sofort zu verabreichen.
Für das Pferd des Herrn N. N. Man verfertigt den Bolus, schiebt das Ende eines Glasstabes oder Bleistiftes, mit etwas Waclispapier umwickelt, hinein, so dass nach dem Entfernen des Glasstabes das Papier in Form
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eines Holilcylinders in dem Bolus sitzen bleibt. In diese Form wird die Flüssigkeit hineingegossen und rasch mit einem bereit gehaltenen Propf von der Bolusmasse verschlossen. Solche Arznei­formen können ein Aufbewahren nicht ertragen.
Cataplasma, Breiumschlag.
Eine zum äusserlichen Gebrauch bestimmte, breiartige Arznei­form, welche aus trocknen, gröblich gepulverten oder fein zer­schnittenen, meist vegetabilischen Substanzen, Blüthen, Kräutern, Samen, Mehl, Kleie, Grütze, Brod oder Semmelkrume, die mit Hülfe von Wasser oder einer andern Flüssigkeit, Essig, Milch, Bier u. s. w. in diese Form gebracht sind, besteht.
Man unterscheidet rohe und gekochte Breiumschläge.
Die rohen werden bereitet, indem die pulvrigen Arzneimittel
mit Wasser oder mit einem andern Vehikel nach Umständen warm
oder kalt zusammengerührt werden. Die Formel lautet einfach:
Aquae (oder anderes Vehikel) qitantnm satis, ut fiat cataplasma.
Beisp. 1) R. Pnlveris Seminis Sinapis, 750,0.
Aquae communis quantum satis, utfiat cataplasma. Da. Signa: Senfpflaster. 2) E. Pulveris Seminis Lini, 200,0. Aquae fervidae quantum satis,
ut fiat cataplasma. Da. Signa: Leinsamenumschlag. Enthalten die zu Umschlägen zu verwendenden Pulver flüchtige Substanzen, so darf das Wasser als Vehikel nur lauwarm benutzt werden.
Beisp. R. Camphorae tritae, 7,5.
Pulveris Florum Chamomillae, 50,0.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Seminis Lini, 200,0.
Aqtiae tepidae quantum satis, ut fiat cataplasma. Da. Signa. Gekochte Breiumschläge kommen seltener in Anwendung, weil ihre Bereitung viel umständlicher ist. In den Fällen, wo frische Pflanzen zu Gebote stehen, kann mau der Billigkeit halber Gebrauch davon machen. Die Formel lautet wie bei einem De-cocte: Coque cum Aquae fonianae quantitate sufficiente, ut fiat cataplasma.
Beisp. R. Foliorum Malvae, 200,0.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Belladonnae.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hyoscyami, ää. 25,0. Capitum Papaveris, 50,0.
Concisa et contusa coque cum Aquae fontanae quanti­tate sufficiente, ut fiat cataplasma. Da. Signa.
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In der Praxis wird man diese Formeln der Breiumschläge selten benutzen. Man verordnet vielmehr die Substanzen ent­weder in Form eines groben Pulvers oder einer Species, und lässt die Eigenthümer die Umschläge selbst bereiten, wozu man die Anweisung entweder mündlich oder auf der Signatur geben kann. (Yergl. das unter Pulvis und Species Angeführte.)
Emplastrum, Pflaster.
(Vergl. Seite 37.)
Die Wachs- und Harzpflaster werden durch Zusammcnscbmel-zen der Ingredienzien bei gelinder Wärme bereitet, und lautet die Formel: Liquefac leid calore ad emplastrum, oder einfacher: Fiat lege artis emplastntm. Beisp. 1) R. Cerae ßavae, 100,0. Eesinae ßavae, 50,0, Tereb'm.tlnnae communis. Sevi, ana 25,0. Liquefac lent calore ad emplastrum. 2) R. Terehinthlnae commtmis.
Picis nigrae, ana G-rm. 25. Liquefac leni calore ad emplastrum. Die gemischten Pflaster entstehen, wenn der Grundlage noch andere meist pulvrige Arzneisubstanzen zugefügt werden. Als Beispiel möge das Seite 115 angeführte Cantharidenpfiaster dienen. R. Cohjjhonii, 160,0.
Tevehentldnae communis. 80,0. Leni calore liquatis et ah igne remotis admisce. Cantharidnm pidveratarum, 80,0. Euphorhii pulverati, 10,0, Fiat emplastrum. Ejfuude in capsulas papgraceas. Die Verordnungen für ein Pflaster können manchmal sehr complicirt sein, wie aus folgender Formel hervorgeht. R. Cerae flavae.
Colophonii, ana flOfl. Liquefactis et semirefrigeratis adele Ammoniaci depurati. Galbani depurati, ana 15,0. antea balneo vaporis solutas in Terehintlnnae communis, 30,0.
Tunc admisce Mastiches. Myrrhae.
Olihani, singulorum puleeratorum, 30,0, Croci pulverati, antea ope spiritus vini in formam
pultis redacti, 15,0. Fiat lege artis emplastrum.
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Vou solchen complicirten Formeln wird man jedoch selten Gebrauch machen. Sollte es dennoch vorkommen, so thut man am klügsten, wenn man sämmtliche Ingredienzien nur dem Ge­wichte nach angieht mit dem Schlüsse: Fiat lege artis Empla-stnivi. Man kann es dem Apotheker überlassen, wie das Pflaster am besten zu bereiten ist.
Sollen mehrere, bereits fertige Pflaster zu einem neuen Pflaster gemischt werden, so lautet die Formel einfach: Misce fiat em-plastrum.
Beisp. R. Emplastri Hydrarrjyri.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Conii, ana rgt;0,0. Misce fiat emplastrum,
Detur in cliarta cerata. S, Soll ein Pflaster auf Leder oder Leinen gestrichen werden, so ist die Angabe zu machen: Extcnde snpm Unteum (seu covium). Die gewünschte Form und Grosse des Pflasters wird im üblichen Fläclienmaasse oder nach bekannten Grossen bestimmt, z. B. von der Grosse einer Spielkarte, magnitudine clmrtae lusoriae, von der Grosse einer Handfläche, mac/nltudim palmae manus, 1 Decimeter lang und breit.
Beisp. R. Emplastri Hgdrargyri cinerei,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Conii, ana 10p. Misce fiat emplastrum.
Extende supra corium, magnitudine 5Centiin. in D. D. S.
Cereoli, Kerzen, Bougies.
Cylindrische Körper, welclie aus Darmsaite oder aus Geweben, die mit verschiedenen Stoffen getränkt sind, oder auch aus zu­sammengerollten Pflasterstreifen bestehen und zur Einführung in die Harnröhre, Euterzitzen, Fistelkanäle u. s. w. dienen.
Unguentum, Salbe. (Vergl. Seite 38.)
Die Verordnung dieser Formeln ist sehr einfach und wird meistens durch die Anweisung: Misce fiat unguentum ausgedrückt.
Die Bereitung der Salben geschieht in der Piegel durch Mischen der Substanzen in einem Mörser, wie es bei den früheren Ab­schnitten bei den einzelnen Formeln angegeben ist. Heftig wir­kende Stoffe müssen zuvor entweder mit etwas Wasser oder mit wenig von dem fetten Vehikel recht fein gerieben werden, ehe die ganze Menge des Vehikels zugesetzt wird. Namentlich gilt dieses von Augensalben und solchen, die an Stellen applicirt wer­den, wo ein mechanischer Reiz nachtheilig wirken kann. Die Canthariden werden dagegen meist als gröbliches Pulver der Salbe zugesetzt.
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Obgleich es sich von selbst versteht, class die Mischung genau beschafft wird, pflegt man doch wohl bei solchen Salben, wo es besonders darauf ankommt, die Anweisung zu geben: Misce ex-actissime, jlat ungitentum.
Die Salben werden meistens in Kruken (oüa, pyxis, fictih) dispensirt, seltener in Wachspapier, in einigen Gegenden auch wohl in hölzernen Schächtelchen, sogenannten Salbenschachteln oder zwischen Muschelschalen. Beisp, 1) R. Unguenti Cantharidum.
Hydrargyri cinerei, ana 30fl. Misce fiat itnguentum. Da in olla.
Signa: Wie eine Wallnuss gross die bezeichnete Stelle damit einzureiben.
2)nbsp; nbsp;It. Terehinthinae communis, öO,U.
Vitella Ovorinn duoi-imi. Misce fiat anguentum. Da in olla. Signa: Digestivsalbe.
3)nbsp; nbsp;ß, Hydrargyri hichlovcdi corrosici. 3,6.
Unguenti Cantharidum, 50,0. Misce fiat nnguentnm. Da in olla.
Signa: Zwei Mal täglich die bezeichnete Stelle damit einzureiben.
4)nbsp; nbsp;R. Jocli, 10,0.
Kalii jodati, 5,0. Unguenti flavi, 50,0. Misce fiat wtgnentum. Da in olla. Signa.
5)nbsp; nbsp;R. Hydrargyri oxydati ruhri pi'aeparati, 3,5.
Camphorae tritae, 1,5. Opii ptdverati, 2,5. Adipis suilli recentis, 30,0. Misce exaetissime, fiat unguent am. Da in olla. Signa: Augensalbe. Es wird selten eine Verordnung vorkommen, wo die Grund­lage erst geschmolzen wird, indem man an den vorräthigen Salben und Fetten (Unguentum ßavum, Unguenium ad Ungulas, Uuguen-tum basiltcum, Adeps suillus u. s. w.) genug Material hat.
Sollte es noting sein, so lautet die Formel ähnlich wie beim Pflaster: Liquefac leni calore ad ungentum. Beisp. R. Cerae flavae, 25,0.
Olei Ölivarum, 100,0. Liquefac leni calore ad, unguentum. Da in olla. Signa. Oder soll nach dem Schmelzen noch eine Substanz hinzu­gefügt werden:
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li. Cerae flavae, 25.0.
Olei Olivarmn, 100,0. Liquefac leni calore, admisce.
Hydrargyri oxydati ruhri praepamli, 16,0. Fiat imguentmn. Detur in olla.
Signetur,
Es kann vorkommen, class Salben zu manchen Zwecken eine zu steife Beschaffenlieit haben. In diesem Falle lässt man die Salbe mit etwas Oel oder Fett vermischen, wo entweder die zu verwendende Quantität Oel anzugeben ist, oder dem Apotheker überlassen bleibt, wie viel davon erforderlich ist. Dann heisst die Formel: quantum satis ut ßat unguentuin molle.
Beisp. R. Unguentum Hydrargyri cinerei, 30,0. Olei Olivarum qi{antmn satis,
ut ßat unguentum molle. D. S. u, s. w.
Linimentum, Liniment.
Die Linimente sind flüssige, selten feste Arzneimischungen zum äusserlichen Gebrauch, die meistens zu Einreibungen, aucii wohl zum Bestreichen der leidenden Theile bestimmt sind. Von den Salben unterscheiden sie sich oft nur durch die Consistenz, indem das Excqueiis in der Regel ein flüssiges Fett ist. Deswegen finden die bei den Salben zu beobachtenden Regeln auch hier Anwendung. Mischungen von Spiritus, Tincturen, Salmiakgeist, fetten und ätherischen Oelen und dergl. werden ebenfalls Lini­mente genannt, wenn sie zu Einreibungen bestimmt sind.
Die Formel lautet einfach: Misceßat ligt; 11771671^1111, oder im Falle einer einfachen Mischung: Misce, Da, Signa, wo durch die Angabe der Signatur der Zweck dieser Mischung bestimmt wird.
Beisp. 1) R. Ungmnti Hydrargyri cinerei, 1~),0. Olei Uni, 60,0. Liquoiis Ammonii caustici, 10,0. Misce ßat linimentum. Detitr in vitro,
Siyiietur: Umgeschüttelt, drei Mal täglich den leidenden Theil damit einzureiben.
2) R. Ext/acti Hyoscyami, 1,5.
Solve in pauxillo Aquae destillatae et admisce. Hydrargyri chlorati mitis, 8,5. Olei Papavei-is, 30,0. Misce ßat linimenMm. Da in vitro.
Signa: Umgeschüttelt zwischen die Augenlider, zwei bis drei Mal davon zu streichen.
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3)nbsp; nbsp;E. Aeruyims pulveratae, 7,5.
Old Lini, 30,0. Misce fiat linimentum. Da in vitro.
Signa: ümgeschüttelt, drei j\Ial täglicli die Ge­schwüre damit zu bepinseln.
4)nbsp; nbsp;E. Camphorae tritae, 3.5.
Solve in Olei Papaveiis, 30,0.
adele Liquoris Ammonil caustlci, In/). Misce fiat linimentum. Da in vitro. Signa: Ümgeschüttelt u. s. w.
5)nbsp; nbsp;R. Spiritus cainplwrati, 50,0.
Tincturae Cantharldum, 25,0. Misce. Da. Signa: Zum Einreiben.
Solutio, Solution, Auflösung.
1st, wie aus dem Namen hervorgeht, eine Auflösung eines Körpers in einem Auflösungsmittcl. Der aufzulösende Körper ist das Solvenditm, die auflösende Flüssigkeit das Vehikel, Solvens oder Menstruum. Als Solvendum können natürlicher Weise die verschiedensten, in irgend einer Flüssigkeit auflöslichen Stoffe dienen. Als Auflösungsmittel oder Vehikel benutzt man Wasser, Weingeist, Aether, Essig, auch wold zusammengesetzte Flüssig­keiten,
Besonders kommen die Auflösungen von Salzen in Wasser in Betracht, und ist deswegen die Kenntniss der Auflösungs­verhältnisse von grosser Wichtigkeit. Im sechsten Abschnitte sind bei den Arzneimitteln die betreffenden Angaben gemacht und ausserdem noch eine Solutions-Tabelle angehängt, woraus ersicht­lich ist, wie viel einer Substanz in Wasser bei gewöhnlicher Tem­peratur aufgelöst werden kann.
In Beziehung auf die Mengenverhältnisse zwischen dem Sol­vendum und dem Auflösungsmittel nennt man die Auflösung ge­sättigt (Solutio saturata), wenn das Auflösungsmittel so viel von dem Solvendum enthält, als es aufzunehmen vermag. Die auf der Tabelle angegebeneu Verhältnisse beziehen sich auf gesättigte Auflösungen. Die Auflösung heisst verdünnt (Solutio dlluta), wenn die Menge des Auflösungsmittels sehr überwiegend ist. Sie heisst concentrirt (Solutio concentrata), wenn sie mit dem Sol­vendum noch nicht gesättigt ist. Begreiflicher Weise sind die beiden letzteren Bezeichnungen sehr relativ, da hierbei die Auf-löslichkeit der Solvenda in Betracht kommt.
Die Verordnungsweise ist sehr einfach, wie aus den Bei­spielen hervorgebt.
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Beisp. 1) R. Boracis, 15,0. Solve in Aquae pluvialis, 500,0. Da in vitro. Signa: Zum Auspinseln des Maules.
2)nbsp; nbsp;R. Natri sulfurici, 30,0.
Tartan stihiati, 0,1. Aquae pluvialis, 240,0.
Solve et adde Syrupi communis, 30,0. Da in vitro. Signa: Alle zwei Stunden einen Löffel voll zu geben.
3)nbsp; nbsp;R. Hydrargyri hichlorati corrosivi, 1,5.
Aluminis crudi, 3,0.
Solve in Aquae pluvialis, 180,0. Da in vitro. Signa: Zum Befeuchten der bezeich­neten Stelle.
4)nbsp; nbsp;R. Hydrargyri hichlorati corrosori, 10,0.
Spiritus Vini.
Aquae pluvialis, ana 180,0. Solve. Da in vitro. Signa: Gift! drei Mal täglich damit einzureiben. Es kann vorkommen, dass eine Auflösung ganz klar und frei von allen suspendirten Theilen sein muss. In diesem Falle wird sie filtrirt und heisst die Formel: Solve et filtra. Beisp. R. Calcuriae chloratae, 50,0. Aquae pluvialis, 500,0. Solve et filtra. Da in vitro. Signa: Zum Auswaschen der bran­digen Stellen.
Wenn das Filtriren nicht anwendbar oder nicht nöthig ist, so lässt man absetzen und abgiessen: Solve et decanta.
Beisp.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; R. Kali hypermanganici venalis, 25,0.
Aquae communis, 500,0. Solve et decanta. Da in lagena. Signa: Zum Ausspritzen der jauchigen Theile.
Decoctum, Decoct, Abkochung.
Diese Arzneiform ist Seite 34 bereits erwähnt. Zum Kochen bedient man sich der Gefässe von Kupfer oder Messing, welche entweder verzinnt oder wenigstens blank sein müssen. Porzellan-gefässe werden selten gebraucht. Eiserne sind in der Regel zu
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vermeiden, jedoch können die gusseisernen emaillirten Kochgeschirre in vielen Füllen gebraucht werden.
Die Colirtücher sind von Leiuewand, Beuteltuch oder Flanell. In manchen Fällen können Seiher von Weissblech, bei grossen Massen Flüssigkeit grobe Säcke oder Körbe benutzt werden.
In Apotheken soll man sich jetzt des Danvpfapparates be­dienen, wo die zu kochenden Theile in scliliessenden Gefilssen der Einwirkung der gespannten Dämpfe ausgesetzt werden. Bei solchen Einrichtungen kann nichts verdampfen und ist danach die Quantität der aufzugiessenden Flüssigkeit zu modificiren.
Die Verordnung einer Decoctformel geschieht auf verschie­dene Weisen:
a.nbsp; nbsp;Ohne Angabe der Menge der auszukochenden Substanz, wobei die auf Seite 34 angeführten allgemeinen Bemer­kungen Anwendung finden.
BeisjD. 1) R. Decocti Cortkis Quercus, 500,0.
Detur in vitro. Siynetur: Zum Bähen. Man nimmt 1 Theil Substanz auf 10 Theile Colatur, also 50 Grm. Eicheni'inde.
2)nbsp; nbsp;R. Decocti Corticis Quercus concentrati, 500,0.
Detnr u. s. w.
Man nimmt 1 ^ Theile Substanz auf 10 Theile Colatur, also 75 Grm. Eichenrinde.
3)nbsp; nbsp;R. Decocti CoHicum Quercus concentratissitni, 500,0.
Detur u. s. w. Man nimmt 2 Theile Substanz auf 10 Theile Colatur, also 100 Grm. Eichenrinde.
b.nbsp; nbsp; Mit Angabe der Menge der auszukochenden Substanz.
Wenn nur ein Arzneimittel zum Auskochen benutzt werden soll, so lässt sich die Menge - am einfachsten dadurch bestimmen, dass man dieselbe in Klammern beifügt.
Beisp. 1) R. Decocti Foliorum Nicotianae (ex grammatis cen­tum parati), 1500,0. Detur in vase terreo. Signa: Zum Wasclien der räudigen Stellen.
2) R. Decocti Corticis Chinae fusci (ex 15,0parati), 180,0. Detur in vitro. Signetur: Drei Mal täglich einen Ess-
löifel voll zu geben.
Sind mehrere Arzneimittel zugleich auszukochen, so lässt sich obige Weise nicht gut anwenden. Man braucht in diesen Fällen die Formel: (Joque cum Aquae communis (oder einem an­dern Mittel) quantitale sufficiente ad colaturam.
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Beisp. 1) R. Corticis Quercus, 30,0. iSalicis, 16,0. Rhizomatis Tonnentälae, 60,0. Cogue cum Aquae covimunis quantitate mfficwnte ad colaturam, 1000,0. Detur in layena. Signa: Zum Bähen. 2) R. Rhizomatis Veratri albi coutusi, 60,0.
Coque cum Carevisiae, 1000,0, ad colaturam, 100,0. Detnr in layena. Signetur: Zum Baden des an Rilude leidenden Hundes.
Etwas complicirter wird die Formel, wenn gegen Ende des Kochens noch eine andere Substanz hinzugefügt werden soll, die entweder leichter auszuziehen ist, oder die solche Bestandtheile enthält, welche bei langem Kochen sich verflüchtigen würden. Folgendes Beispiel möge für ähnliche Falle genügen:
R. Corticis Chinae fusci, 15,0.
Coque cum Aquae communis quantitate sufßciente. Sub finem coctionis adde Rhizomatis Calami, 10,0. Fiat colatura, 250,0. Detur in vitro. Signetur u. s. w.
Sind dem Decocte eine oder mehrere Substanzen einfach zu-zumischen, so sind diese Zusätze durch die Worte: Adde (admisce.) oder nur durch die Formel M. D. S. anzugehen.
Beisp. 1) R. Decocti Foliorum Nicotianae, 1000,0. Kreosoti, 5,0. Misce. Da in lagena.
Signa: Zum Waschen u. s. w.
2) R. Corticis Salicis, 100,0.
Coque .cum aquae communis quantitate sufficiente ad colaturam, 1000,0. Admisce Acidi hydrocldorici concentrati, 150,0. Da in lagena. Signa: Zum Anfeuchten des Ver­bandes.
Wenn in einem Decocte Salze, Extracte oder andere Sub­stanzen aufgelöst werden sollen, so lautet die Verordnung wie bei Solutionen. Die Auflösung erfolgt um so leichter, wenn die colirte, noch warme Flüssigkeit, wie es am zweckmässigsten ist, gebraucht wird.
Beisp. 1) R. Decocti Radicis Althaeae, 250,0. Aramonii chlorati, 10,0. Solve. Detur in vitro. Signetur u. s. w.
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2)nbsp; nbsp;R. Natri sulfurid, 300,0.
Solve in Decocti Seminis Linl (ex 60,0 parati), 750,0. Detur in lagena. Signetur u. s. W.
3)nbsp; nbsp;R. Decocti Corticum Querem, 350,0 (ex 30,0 jiarati).
Aluminis pulverati, 7,5. Solve Detur in vitro. Signetur: Zum Bähen.
4)nbsp; nbsp;R. Seminis Lini ihtegri, 60,0.
Capitum Papaveris, 30,0.
Coque cum aquae commimis quantitatae sufßciente ad colaturum, 750,0. In qua solve Extracti Belladonnae, 7,5. Natri sulfurici, 150,0. Detur in lagena. Signetur.
Flüchtige Substanzen dürfen dem Decocte erst nach dessen Abkühlung hinzugefügt werden, wo es heisst: Post refrigeratio-nem adde, oder Befriyeratis admisce.
Beisp. R. Corticis Ckinae fusci, 10,0.
Coque cum Aquae communis quantitate sufßciente ad colaturam, 200,0.
Post refrigerationem adde Spiritus aetherei, 2,0. Detur. Signetur u. s. w.
Dieselbe Formel kann auch folgendermaassen geschrieben werden:
R. Decocti Corticis Ckinae fusci (ex 10,0parati), 200,0. Refrigeratis adde Spiritus aetherei, 2,0. Detur. Signetur u. s. w. Besteht der fernere Zusatz zu den Decocten aus Salzen und flüchtigen Stoffen zugleich, so werden erst die Salze in der war­men Colatur aufgelöst, darauf nach dem Erkalten die flüchtige Substanz zugefügt. Es heisst dann: Coque u. s. w. ad colaturam, in qua solve. Refrigeratis (oder pos^ refrigerationem) adde (oder admisce.
Beisp. R. Sem. Lini, 100,0.
Coque ad colaturam, 750,0.
In qua solve Extracti Aloes, 15,0. Natri sulfurici, 200,0. Refrigeratis adde Aetheris, 10,0. Detur. Signetur.
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Werden Oele, Karapher, Gummiliarzc als Zusatz zu Decocten verordnet, so sind diese als Emulsionen zu betrachten und so zu schreiben, wie es bei diesen Formen angegeben wird.
Wenn es erforderlich scheint, class die auszukochende Sub­stanz mit der Flüssigkeit vor dem Kochen eine Zeit lang in Be­rührung bleibt, damit sie von derselben gehörig durchdrungen werde, so ist ungefähr anzugeben, wie lange diese Maceration dauern soll.
Beisp. lt. Corticls Querem, 2o0,0. Aquae communis, 2000,0.
Maceranlur per noctem; turn coque ad colaturam 1500/).
Leicht auszuziehende Substanzen, namentlich wenn dieselben flüchtige Bestandtheile enthalten, werden in der Hegel ihfundirt. Jedoch kann es in der Absicht liegen, dass die harzigen Stoffe in die Colatur gelangen. Es ist dann nicht erforderlich, dass das Kochen lange fortgesetzt wird, wodurch die flüchtigen Be­standtheile ganz verloren gehen würden. Man lässt in solchen Füllen die Flüssigkeit einige Male aufwallen, welches durch die Worte ehdliant per breve tempus (semel, Ms terve u. s. w.) aus­gedrückt wird.
Beisp. R. Herhae Ahsintldi, 60,0.
Aquae communis, 700,0.
Ebulliant per breve tempus; tune cola.
Sit colatura, 600,0 u. s. w. Es ist oben bemerkt, dass beim Kochen auf freiem Feuer in der Regel die doppelte Menge der zu beschaffenden Colatur an Flüssigkeit genommen wird. Dadurch wird die Dauer dos Kochens veränderlich sein, je nach der Menge des zu verarbeitenden Ma­terials. Man kann der Apotheke den hier zu befolgenden Weg überlassen, oder auf der Verordnung die Absicht ausdrücken durch die Angabe der Zeit oder der einzukochenden Quantität Flüssigkeit. Es würde dann heissen: Coque per horam (horam flimidiam, Jiorae quadrantem u. s. w.) oder: Coque cum aquae communis (oder einer andern Flüssigkeit) Grammatis't ad colaturam Grammatum ?
Infusum. Aufguss.
Die Verordnung der Infusionen geschieht auf ähnliche Weise, wie die der Decocte, so dass hier einige Beispiele genügen wer­den, den Modus zu erläutern. Seite 34 ist das Wesentliche dieser Form angegeben, wozu noch die Bemerkung, dass zwar in der Regel die Infusionen mit heissem Wasser bereitet werden, dass man aber auch andere Flüssigkeiten anwenden kann. Infusionen mit kalten Flüssigkeiten (vnfusa frigide parata) finden wenig
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Anwendung. Unter der einfticben Bezeichnung „Infusinnquot; ver­stellt man immer nur einen mit heissem Wasser bereiteten Auf-guss und sind andere Fälle besonders anzugeben. Man verordnet wie bei Decocten:
a.nbsp; nbsp; Ohne Angabe der Menge der zu infundirenden Sub­stanz.
Beisp. 1) R. Infusi Flonim Chamomülae, 250,0. Detur. Signetur u. s. w. Man nimmt 1 Theil Substanz auf 10 Theile Colatur, also 25 Grm. Kamillenblumen.
2)nbsp; nbsp;R. Infusi Flormn Chamomülae concentraii, 250,0.
Detur u. s. w. Man nimmt 1 '/o Theile Substanz auf 10 Theile Colatur, also 37,5 Grm. Kamillenblumen.
3)nbsp; nbsp;R. Infusi Flonim Chamomülae concentratissimi, 250,0, Man nimmt 2 Theile Substanz auf 10 Theile Colatur, also
50 Grm. Kamillenblumen.
b.nbsp; nbsp; Mit Angabe der Menge der zu infundirenden Substanz. Beisp. 1) R. Infusi Flonim Arnicae (ex 15,0 parati), 350,0.
Detur in vitro. Signetur: Zum Bähen. 2) R. Infusi Badicis Valerianae (ex 10,0 parati), 180,0. Detur. Signetur u. s. w.
Sind mehrere Arzneimittel zugleich zu infundiren, so ver­fährt man, wie bei den Decocten angegeben. Die Formel heisst: Infunde cum aquae fervidae (oder einem andern Auflösungsmittel) quantitate sufficiente ad colaturam. Beisp. R. Flormn Arnicae.
Eadicis Valerianae, ana 7/5.
Folior Menthae piperitae, 15,0.
Infunde C7(m aquae fervidae quantitate sufficiente
ad colaturam, 250,0. Detur. Signetur u. s. w. In der Colatur eines Infusum soll eine Substanz aufgelöst werden.
Beisp. 1) R. Infusi Foliorum Sennae, 250,0. Magnesiae sulfuricae, 50,0.
Solve. Detur. Signetur u. s. w. 2) R. Ammonii chlorati, Grammata quinque. Solve in Infusi Seminis Foenicidi (ex Grammatis decem
parati), Grammatis centum et viginti. Detur. Signetur u. s. w.
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3)nbsp; nbsp;R. Infusi Florum ChamomiUae (ex Grm. 5 parati),
Grm. 100. Oupri aluminati, Cgrm. 25. Solve. Debar. Signetur; Zum Waschen der Augen.
4)nbsp; nbsp;R. Florum. Chamomillae, 50,0.
Foliorum Ahnthae pvperitae, 25,0. Infiinde cum aquae fervidae quantitate sufßciente ad colaturam, 750,0. In qua solve Extracti Belladonnae, 4,0. Natri sulfurici, 250,0. Detur in lagena. Signetur u. s. w.
Zumischungen von flüchtigen Substanzen u. dergl. werden auf dieselbe Weise angegeben, wie beim Decoct. Beisp. 1) R. Infusi Florum Chamomillae, Grammata 300. Refrigerato' admisce Liquoris Ammonii carhonici pyro-uleosi, Gram­mata 80. Da in lagena. Signa u. s. w.
2)nbsp; nbsp;R. Florum. Arnicae.
Radicis Valerianae, ana 10,0. Folior Menthae jriperifae, 15,0. Infunde aim aquae fervidae quantitate sufficiente ad colaturam, 300,0. Post refrir/erafionem admisce Aetheris, 3,0. Detur in vitro. Signetur u. s. w.
3)nbsp; nbsp;R. Foliorum Sennae, 10,0.
Fructus Foeniculi, 5,0. Infunde ami aquae fervidae quantitate sufficiente ad colaturam, 150,0. In qua solve Natri sidfurici, 20,0.
Post refrigerationem adde Spiritus aetherei, 3,0. Detur in vitro. Signetur u. s. w.
4)nbsp; nbsp;R. Infusi Foliorum Sa.lviae, 250,0.
Boracis, 10,0.
Solve et adde Mellis despumati, 30,0. Da in vitro. Signa: Zum Auspinseln des Maules.
Aufgüsse mit anderen Flüssigkeiten bereitet, sind den Seite 37 angeführten Tincturen gleich zu stellen. Es ist die Art der Flüssigkeit und die Dauer der Digestion zu bezeichnen.
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15 eis p. E. Fnicfuuvi Sabadillae, 30,0. Aceti Vini, 250,0. Digere in vitro clnuso loco Upido per horas viginti quatuor. Tunc exprime et cola. D. S.: Zum Waschen der räudigen Stellen. Kalt zu bereitende Infusionen werden durch einfache Ver­änderung der Formel mit Angabc der Macerationsdauor angegeben. Beisp. E. Cortlcls Chinae fusci grosse pulverati, 25,0. Aqvae frigidne, 250,0. Macerentnr per horas viginti qvatuor, saepius agitando. Tunc exprime et cola. D. S.: Für einen Jagdhund des Herrn N. N. Nöthige Zusätze werden wie bei den übrigen Formeln an­gegeben.
Decocto-Infusum, Decoctanfguss.
Anstatt gegen Ende des Kochens dem Decocte eine Substanz zuzusetzen, welche flüchtige Bestandtlieile enthält, lässt man mit der heissen Abkocliung der härteren Substanz die erstere infun-diren. Diese Arzneiform ist das Decocto-Infusum. Sie stimmt im Wesentlichen mit der Seite 237 angegebenen Decoctform überein. Beisp. E. Corticia chinae fusci, 30,0.
Coque cum Aquae communis quantitate sujjiciente.
Infunde super lihizoinatis Calami. Radicis Valerianae, ana 10,0. Sit colatura, 250,0. Detur in vitro. Signetur u. s. w. Nöthige Zusätze worden wie bei Decocten und Infusionen angegeben.
Infuso-Decoctum, Aufgussdecoct.
Diese Arzneiform wird bei Substanzen angewandt, bei wel­chen man sowohl die flüchtigen, als auch die schwer auszuziehen­den Stoffe haben will.
Dio Infuso-Decocte werden auf die Weise bereitet, dass die Substanz zuerst mit dem Quantum Flüssigkeit infundirt wird, welche die Hälfte der verlangten Colatur liefert. Nachdom die Colatur abgepresst ist, wird der auf dem Colatorio bleibende Rückstand mit demjenigen Quantum gekocht, welches die andere Hälfte liefert. Beide Colaturen werden gemischt.
Auf die einfachste Weise geschieht die Verordnung durch die Formeln: R. Infuso-decocti u. s. w. oder E. u. s. w. Fiat infuso - decoctum.
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#9632;#9632;
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Beisp. 1) R. lafuso-decocti Rhlzomalis Calami, Grm. 200. D. S. u. s. w.
2)nbsp; nbsp;11. Nliizomutum Calami.
Flomm Avnicati, ana Gnu. M. Fiat infuso-decoctum, Gnu. 750. D. S.
3)nbsp; nbsp;R. lihizomatis Calami.
Florum Amieae, ana 50,lt;). Fiat infuso - dec.o ctum. In colatura 750,0.
Solve JSIatri sulfurici, 250,0. D. S. Mit diesen Formeln reicht man in allen Fällen aus, und dürfte es uuuötbig aein, durch detaillirte Angaben der Apotheke weitere Vorschriften zu macheu. Dadurch wird das Recept sehr lang, wie aus der möglichst kurz gefassten Umsetzung der letz­teren Formel hervorgeht;
R. lihizomatis Calami.
Flormn Aruicae, ana 50,0.
Infunde cum aquae fervidae quantitate sufficiente
ad colaturam, 375,0. Residuum coque cum aquae cnmmunis quantitate
sufficiente ad colaturam, 375/). Liquores colatos misce et adde. Natri sulfurici, 250,0. Solve. D. S. Durcli die Einführung des Dampf-Apparates in den Apo­theken sind die Formen des Decocto-Infusum und des Infuso-Decoctes mehr aus dem Gebrauch gekommen.
Ptisanae, Ptisanen, Tisanen.
Sind Aufgüsse oder Abkochungen, #9632;welche mit einer grossen Menge Wassers bereitet sind, daher nur geringe Quantitäten der wirksamen Substanz enthalten und so besonders zweckmässig zum Getränk dienen, z. B. Reiswasser, Stärkeschleim, Leinsamen­schleim, Altheeschleim etc. Die Bezeichnung ist in der Thier-heilkunde wenig üblich.
Emulsio. Emulsion.
Ist eine flüssige Arzneiform von milchähnlicher Beschaffen­heit, welche aus fetten, wachsartigen oder harzigen Stoffen und Wasser besteht. Damit diese Stoffe im Wasser suspendirt blei­ben, wird ein schleimiges Bindemittel zugesetzt.
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Eine Emulsion enthält demnach:
1)nbsp; eine im Wasser imlösliclie Substanz, das Emulgendum; Oele, Harze, Kampher, Wachs;
2)nbsp; das'Bindemittel, Emulyens; Eigelb, arabisches Gummi, Altheeschleim, Leinsamenschleim u. dergl.
3)nbsp; das Vehikel. Menstrimm ; Wasser oder eine andere wässrige Flüssigkeit, Infusum, Decoct u. dergl.
Die Milch der Säugethiere und die Milchsäfte der Pflanzen sind natürlich vorkommende Emulsionen. In der Milch wird das Fett durch den Käsestoff, in den Milchsäften der harzige Körper durch einen Schleim in Suspension gehalten.
Die ölhaltigen Samen und die Gummiharze enthalten die beiden ersten Bedingungen, nämlich einen unlöslichen Körper und ein Bindemittel in sich vereinigt und geben daher mit Wasser zerstossen oder zerrieben für sich schon eine Emulsion. Um die Gummiharze in Emulsion zu bringen, pflegt man aus anderen Gründen noch ein Bindemittel, meistens Eigelb, zuzusetzen.
Wie in der Milch bei ruhigem Stehen der speeifisch leichtere Körper, das Fett, sich oben abscheidet, so geschieht es auch bei Emulsionen, bei gut bereiteten langsamer. Sie müssen deswegen vor der Anwendung umgeschüttelt werden. Da sie wegen des Gehaltes an Schleim u. s. w. leicht verderben, lässt man sie in dem baldigen Verbrauch entsprechenden Quantitäten bereiten und möglichst kühl hinstellen.
Man unterscheidet:
Samen-Emulsionen oder Samemnilch, Enmlsioms verau, Oel-Emulsionen, Emulsionen oleosae, Harz-Emulsionen, Emulsiones raslnosae.
Ausserdem bringt man Kampher, Wachs, Phosphor, wenn diese Arzneimittel zum innerlichen Gebrauch bestimmt sind, in die Form einer Emulsion.
Samen-Emulsionen.
Sie werden auf die Weise bereitet, dass der zur Emulsion be­stimmte Samen in einem blanken, metallenen oder besser in einem steinernen Mörser Anfangs mit wenig Wasser oder einem andern Vehikel möglichst fein zerstossen und zerrieben, darauf die übrige Flüssigkeit allmählig unter fortwährendem Rühren hinzugesetzt wird. Ist dieses geschehen, so wird die Emulsion durch Koliren von den Ueberresten der zerquetschten Samenkörner getrennt.
Mandeln, Hanfsamen, Mohnsamen, Leinsamen sind in der Regel diejenigen Substanzen, welche zu diesem Zwecke verwendet werden. Es ist Vorschrift, auf 10 Theile Emulsion 1 Theil Samen zu verwenden, wenn weiter keine Bestimmung getroffen ist. Wenn demnach die Verordnung lautet:
R. Emulslonls Seminum Papaveris, Grammata trecenta. D. S.,
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so würden 30 Grm. Mohnsamen auf die angegebene Weise mit Wasser zur Emulsion gemacht werden. Es ist hier ähnlich wie bei Decoctcn und Infusionen. Soll das Verhältniss des Samens ein anderes sein, so wird das Gewicht ebenfalls in Klammern beigeschrieben.
Beisp. XL Enwlsionis Seminum Papaveris (ex Gnn. lö paratae), Grm. 250. D. S. Sollen der Emulsion andere Arzneimittel beigemischt werden, so gebraucht man die bei Decocteu und Infusionen angegebenen Bezeichnungen. Hier mag bemerkt werden, dass eine Emulsion durch Erwärmen gerinnt. Deswegen muss bei Salzen, welche durch Erwärmen aufgelöst werden müssen, ein Theil der zur Emulsion bestimmten Flüssigkeit zurückbehalten werden, in welchem man das Salz auflöst, und diese Auflösung der übrigen, mit so viel weniger Flüssigkeit bereiteten Emulsion zusetzt. Diese Operation hat auf die Aufstellung der Formel keinen Einfluss.
Wenn mehrere Theile oder ein anderes Vehikel als Wasser zu einer Emulsion verwandt werden sollen, so lautet die Formel: Contunde et teve cum etc., ut fiat lege artis emulsio. Da aber eine Samen-Emulsion nur durch Zerstossen des Samens und all-mähliges Unterrühreu der Flüssigkeit bereitet werden kann, so kann man die ersten Worte fügiieh weglassen und schreihen: Fiat lege artis emulsio.
Beisp. li. Amy(jdularuin dulcium, 30,0.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; amararum, 10,0. Seminum Hyoscyami, 5,0.
Contunde et tere cum. Aquae phtvialis, 250,0.
üt fiat lege artis emulsio. Tune cola et in colatura.
Solve Kali nitrici, 10,0. D. S. Kürzer und ebenso präcis lässt sich diese Verordnung fol-genderraaassen schreiben:
R. Amygdalarum dulcium, 30,0.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;amararum, 10,0. Seminum Hyoscyami, 5,0. Aquae pluvialis, 250,0.
Fiat lege artis emidsio. In qua solve Kali nitrici, 10,0. D. S. Samen-Emulsionen werden wenig in Anwendung gebracht, daher diese Angaben genügen.
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Oel-Emulsiouen.
Diese Arzneiform kommt häufiger vor. Die Bereitung der­selben ist verschieden, je nach dem Bindemittel, wozu sich für thieriirztliche Zwecke das Eigelb in der Uegel am besten eignet. Man nimmt auf 30—60 Grm. üel ein Eigelb, reibt unter Zusatz von etwa 15 Grm. Wassers diese Ingredienzien sorgfältig unter einander, und setzt darauf alhnählig unter fortwährendem Rühren das übrige Wasser oder eine andere dazu bestimmte Flüssigkeit hinzu.
Vom arabischen Gummi ist die Hälfte vom Gewichte des Oeles erforderlich. Man nimmt 4 Theile Gel, 2 Thcile Gummi arahicum pulveratum und 3 Theile Wasser. Oel und Gummi wer­den zuerst gemischt, alsdann rasch das Wasser zugesetzt und an­haltend so lange gerieben, bis die Masse milchweiss geworden ist, keine Oeltröpfchen mehr zu sehen sind und ferner zugesetztes Wasser sich leicht damit mischt. Bei manchen Gelen kann auch mit geringerer Menge Gummi eine Emulsion gemacht werden.
Gummischleim und schleimige Decocte von Altheewurzeln und Leinsamen lassen sich durch Schütteln in einem Glase mit dem Oele zu einer Emulsion machen, die zwar nicht so bindend ist, den Zwecken aber vollkommen genügt.
Man wägt zuerst den Schleim in dem Glase ab (auf 1 Theil Oel 1 — 2 Theile Schleim), fügt darauf nach und nach unter kräftigem Schütteln das Gel hinzu und dann ebenfalls allmählig unter fortwährendem Schütteln dun Rest des schleimigen Decoctes oder bei angewandtem Gummischleim das zur Emulsion bestimmte Vehikel.
Das einfachste und billigste Bindemittel ist das Altheepulver, welches mit Wasser sich zu einem Schleim zerreiben lässt, der nur einige, pulvrige Theile der Wurzel suspendirt hält.
Man kann bei Anwendung dieses Mittels ebenso verfahren, wie bei Anwendung von arabischem Gummi, indem man das Oel erst mit dein Pulver mischt, darauf das Wasser zusetzt, oder indem mau zuerst das Pulver mit Wasser zu einem Schleime macht, darauf nach und nach das Oel unterreibt. Auf 1 Theil Oel gebraucht man * U}—' .-, Altheepulver.
Emulsionen mit Balsamiim Copaivae werden wie Üel-Emul-sionen angefertigt und verordnet.
Bei der Verordnung der Emulsionen ist es nicht nöthig, die Operation genauer anzugeben. Statt der langen Formel: Subige aim vüello oel et terendo sensim misce cum aqua u. s. w.. kann mau kürzer schreiben: Misce fiat lege artis enmhio. Beisp. 1) lt. Olei Uni, 100p.
Vitellu Ovorum duonem.
Aquae communis, 300,0.
Misce fiat lege artis enndsio.
Detur in (agena, Slgnetur u. s. w.
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2)nbsp; nbsp;R. Olei Papaveris, 100,0.
Gummi Arahici pulverati, 50,0.
Aquae communis, 400,0.
Misca fiat leye artis emulsio.
In qua solve
Natri sulfurici, 100,0. Detitr in lagena. Signetur.
Man würde bei dieser Verordnung die Hälfte des Wassers
zur Bereitung der Emulsion, die andere Hälfte zur Auflösung
5
des Glaubersalzes verwenden, und diese Lösung der Emulsion zumi sehen.
3)nbsp; nbsp;R, Olei Kicini, 45,0.
Gummi Arahici pulverati (Mucilaginis Gummi
Arahici) quantum satis. Aquae communis, 180,0. Misca fiat lege artis emulsio. Adele Tinctnrae Opii simplicis, Guttas quindecim. Da in vitro. Signa u. s. w,
4)nbsp; nbsp;R. Old Lini, 100,0.
Viiella, Ovornm d.norum,
Infusi Florum Chamom illae (ex 30,0 par at!), 400,0. Misce fiat lege artis emulsio. In qua solve
Natri sulfurici, 200,0.
Evetracti Aloes, 16,0. üetur in lagena. Signetur u. s. w.
5)nbsp; nbsp;R, Olei Terehinthinae, 10,0.
Palveris Madicis Althaeae, 2,0. Aquae communis, 200,0. Alisce fiat lege artis emulsio. Adde u. s. w.
6)nbsp; nbsp;R. Halsami C'opaivae, 10,0.
Viicllum Ovi unhts. Aquae communis, 100,0. Misce fiat lege artis emulsio. Adde u. s. w.
Harz-Emulsionen.
Bei der Verordnung derselben verfährt man ebenso wie bei Verordnung der Üel-Emulsio neu. Die Bereitung ändert insofern ab, als das Emulgendum zuerst gepulvert werden muss, ehe man das Bindemittel zusetzt. Eigentlidie Harze werden selten ge­braucht, meistens Gummiharze, welche, wie bereits bemerkt, auch ohne Bindemittel Emulsionen geben.
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Beisp. 11. Asae foetidae pulveratae, 30,0. Vitella Ovorum duorum. Infusi Rndlcis Valeiianae, 000,0. Misce filt;tt lege artis emulsio. u. s. w. Emulsionen mit Kamplier sind wie Harz-Emulsionen zu be-handeln. Der Kanopher muss zuvor mit etwas Spiritus verrieben #9632;werden und erfordert etwas mehr Bindemittel, wie andere Emul-genda. Man rechnet gewöhnlich auf 1 Theil Kamplier '/o bis 2 Theile Bindemittel.
Beisp. 11. Oimphorac trltae, 5,0. Gummi Avahlci, 2,:~gt;.
Infusi Radicis Valerianae (ex 30,0 parati) 350,0. Misce fiat leye artis emulsio u. s. w. Wachs-Emulsionen lassen sich nur in der Wärme bereiten. Zu Pliosphor-Emulsionen muss der Phosphor erst in der Wärme in einer entspreclienden Quantität fetten Oels aufgelöst und diese Auflösung wie eine gewöhnliche Emulsion behandelt werden.
Mixtura, Mixtur.
Mixturen sind flüssige Arzneien, die in der Regel durch einfache Mischung der Ingredienzien bereitet werden. Als flüssige Vehikel dienen Wasser, Essig, Bier, Weingeist, Solutionen, l)o-cocte, Infusionen und Emulsionen. Jedoch ist nicht immer ein Vehikel anzugeben, indem es zweifelhaft bleibt, welches von den Arzneimitteln man als Vehikel bezeichnen soll.
Die einfachsten Eälle einer Mixtur sind Mischungen aus be­reits fertigen Elüssigkeiten, wobei man sich der Formel: Misce. Da. Signa bedient.
Beisp. 1) R. Acidi hydrochlorici concentrati, 60,0. Spiritus, 120,0. Aquae pluviulis, 180,0. Misce. Da. Signa: Nach Abrede zum äusserlichen Gehrauch. 2) R. Olei Fetrae, 15,0.
Aquae Calcariae, 350,0. Sj?iyitus Frumenti, 60,0. Misce. Da. Signa: Auf ein Mal zu geben. Sind die Vehikel Solutionen, Decocte, Infusionen oder Emul­sionen, so geschieht die Verordnung wie unter diesen Formen angegeben, und da die daselbst angeführten Formeln, welche aussei- der eigentlichen Hauptfonn andere Zusätze enthalten, Mixturen sind, so möchten weitere Beispiele, als über den Zweck dieses Buches hinausgehend, wohl überflüssig sein.
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Salzlösungen mit Säften und Extracten nennt man vorzugs­weise Mixtur, z. B. Salmiakmixtux-, Glaubersalzmixtur u. s. w. Die Emulsion ist nur eine besondere Form einer Mixtur. Es ist gerade niclit nothwendig, dass in einer Mixtur die Theile sich in vollkommener Auflösung befinden. Sie ist dann vor der Anwendung umzuscbütteln, welches bei den eigentlichen Solutioneu zu vermeiden ist. Wenn diejenigen Arzneisubstanzen, von welchen man eine bestimmte Wirkung erwartet, in einer Flüssigkeit verabreicht werden, in welcher dieselben unlöslich sind, sich aber eine Weile darin suspendirt erhalten, so nennt man diese Mixtur eine Schüttelmixtur oder Schütteltrunkl Mixtwra media, wobei auf der Signatur die Bemerkung „Uui-geschüttelt-' anzugeben ist. Beisp. 1) R. Radicis Ipecacuanhae indveratae, 2,0. Turtari stlhiati, 0,1. Aquae plnvialis, 50,0. Misce. Da. Signa: Ümgeschüttclt, alle halbe Stunde einen Esslöffel voll zu geben. 2) R. Opii pulverati, 0,25.
Radicis Rliei puluerafae, 5,0. Magnesiae carbonicae, 2,0. Aquae pluviedis, 120,0. M. D. S.: Umgeschüttelt, auf ein Mal zu geben. Bei Anfertigung der Schüttelmixturen muss man sich hüten, dass die pulvrigen Substanzen nicht in Klumpen zusammenballen, welches man am einfachsten dadurch vermeidet, dass man die­selben zuerst in ein trocknes Glas schüttet, so viel Flüssigkeit darauf giesst, dass sie reichlich darin vertheilt werden können, und nun rasch umschtittelt, worauf der Piest der Flüssigkeit zu­gefügt wird.
Ist das Gefäss nicht trocken, so giesst man zuerst etwas Flüssigkeit hinein, darauf das Pulver und verfährt übrigens wie vorher. Bei einiger Vorsicht ist die Anwendung einer Reibscliale zur Vertheilung des Pulvers in der Flüssigkeit nicht nöthig.
Schwere Substanzen, die leicht zu Boden sinken, eignen sich nicht zur Schüttelmixtur.
Linctus, Schlecke, Lecksaft.
Ist eine Mixtur von der Consistenz eines dünnen Syrups, welche Säure, kühlende Salze, milde Oele u. dergl. enthält, die in einem Vehikel vertheilt sind. Durch Zusatz von Schleim, Ilonig, Eigelb u. dergl. wird die dicktlüssige Consistenz erzielt.
Die Schlecke wird bei krankhaften Affectionen der Maul­höhle, des Schlundes und der Luftröhre angewendet. Wenn sie vorzugsweise dazu dienen soll, die Partien zu bepinseln, so wird sie auch wohl Pinselsaft, Litus oris, genannt, und ist dann von
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dem Maulwasser, Gargarisma, nur durch die Cousistenz unter­schieden.
Die Verordnungsformel lautet: JMisce fiat Unctm. Beisp. 1) R. Natri mlfarici. 180,0. nitricl, 30,0. Palceris Radicis Althaeae, 90,0. Aquae commimis quantvm satis. Misce fiat limtus. JDetur in olla.
Signetur: Nach Bericht zu verbrauchen. 2) R. Infusi Foliomm Salviae (ex 90,0) 1200,0. Adviisce Aluminis pulverati, 25,0. Mellis communis, 350,0. Farinae Triticl, 90,0. Misce fiat linctits. Detur in olla.
Signetur: Gut umgerührt, die Maulhöhle damit zu befeuchten.
Für Kühe des Herrn N. N.
Die flüssigen Formen erhalten je nach der Beschaffenheit und Anwendung derselben Namen, deren Bedeutung aus den Worten hervorgeht. Da bei diesen keine besondere Verordnungs­formel in Anwendung ist, so werden sie wie die übrigen bereits erwähnten verschrieben und können als Mixturen, Infusionen oder andere Formen betrachtet werden. Betnerkenswerth sind folgende: Guttue, Tropfen, welche nur in kleinen Mengen, tropfen-
oder theelöffelweise genommen werden. Gargarisma seu CoUiitorium, Maulwasser. Collipium seu Aqua ophthalmica, Augenwasser. Lotio, Waschmittel. Injectio, Einspritzung. Llysma, Klystier. Fomentum, Bähung. Bei der Verordnung giebt man nur den Zweck der Arznei auf der Signatur an. Beisp. 1) E. Boiacis, 30,0.
Mellis crudi, 120,0.
ISolve in Aquae pluvialis, 500,0.
Adde Tinctiira cateclm, 15,0. Misce. Da. Signa: Drei Mal des Tages die Maul-liöhle damit auszuspritzen. 2) R. ApomorpMni hydrochloyati, 0,05. Solve in Aquae destiUata, 4,0. M. D. S.: Zur Injection für einen Jagdhund.
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3) R. Cupri aluminati, Iß, Solve in Infusi Flonmi Chamomillae (exGrm. Kparati) 100 fi. Da. Signa: Zum Waschen des Auges.
In ähnlicher Weise verfährt man bei Verordnung der übrigen Arzneien, wovon sich unter den früher angeführten Beispielen bereits einige angeführt finden.
Käuclicruiigeii, lgt;aui|raquo;t*- und Qualiubäder.
Mit der Besprechung dieser Arzneiform hat die lieceptir-kunde sich im Ganzen wenig zu befassen, da die dazu nötbigen Ingredienzien in einfachen Species oder anderen Sachen bestehen, welche aus der Apotheke verordnet werden, die Operation selbst aber anderwärts ausgeführt wird.
Die Räucherungen haben entweder den Zweck, die Ställe zu desiuficiren, oder auch den Thieren Dämpfe einathmen zu lassen, oder sie in einer mit Dämpfen erfüllten Athraosphäre eine Zeit lang verweilen zu lassen.
Zu desinficirenden Räucherungen benutzte man früher be­sonders die Guiton Morveaifsche (Seite 126), welche aber zweck-mässiger durch die daselbst unter Xr. 1 angeführte Räucherung mit Chlorkalk und Sulzsäure ersetzt wird.
Die SmitK'sche Räucherung wird wenig gebraucht.
Bei Anwendung anderer Räucherungen ist darauf Rücksicht zu nehmen, ob die Stoffe sich bei gewöhnlicher Temperatur ver­flüchtigen, ob sie dazu einer Wärme bedürfen, oder ob sie in der Wärme zersetzt werden. Es wird also von Umständen ab­hängen, welches Verfahren dabei einzuschlagen ist. Sind die Stoffe bei gewöhnlicher Temperatur flüchtig, so wird ihre Dampf­bildung bei Anwendung von Wärme natürlicher Weise beschleunigt. Man bedient sich, wenn es noting ist, in solchen Fällen eines heissen Eisens, z. B. einer heissen Feuerschaufel oder eines heissen Steines, auf welchen man die Stoffe verdampfen lässt. Dämpfe von Jod, Carbolsäure, Essigsäure, Salmiak, Theerdämpfe u. dergl. können auf diese Weise entwickelt werden.
Zu den Stoffen, welche in der Hitze zersetzt werden und welche man zu Räucherungen verwendet, gehören Harze, Gummi­harze, verschiedene Pflanzentheile, namentlich Wachholderbeeren, aromatische Wurzeln u. dergl. Diese Substanzen werden auf glühende Kohlen gestreut, wobei sich ein Rauch entwickelt, wel­cher aus theils unzersetzten, durch die Hitze flüchtig gewordenen Stoffen, theils aus Producten der trocknen Destillation besteht. Diese Räucherungen wurden früher häufiger gebraucht, finden jetzt aber beschränktere Anwendung.
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Die Dampf- oder Qoalmbäder aus Heublumen, Kamillen und anderen aromatischen Substanzen werden auf die Weise bereitet, dass man die Ingredienzien in einem Eimer oder in einem andern passenden Gefässe mit beissem Wasser anbrüht und das Gefäss zugedeckt hält, bis die Flüssigkeit sich auf 36 — 40 0R. abgekühlt bat. Das Gefäss wird dann unter den leidenden Theil gebracht und die daraus sich entwickelnden Dämpfe durch zweckmässiges Anbringen von Tüchern, Decken u. dergl. zusammengehalten.
Qualmbäder aus Gerste können nicht durch Anbrühen bereitet werden. Die Gex-ste wird zu dem Ende mit Wasser so lange ge­kocht, bis sie mit den Fingern sich leicht zerdrücken lässt, darauf die ganze Menge in ein passendes Gefäss geschüttet.
Sollen die Dämpfe aiif die Schleimhaut der ßespirationsorgane wirken, so bedient man sich bei grösseren Thieren eines Eimers, welchen man in einen langen Sack stellt, dessen Oeffnung um den Kopf des Thieres befestigt wird.
Zu Qualmbädern benutzt man auch solche Substanzen, die für sich nicht flüchtig sind, von denen aber Theilchen mit dem Wasserdampfe mechanisch fortgerissen werden, z. B. Kochsalz, saljjctersaures Silberoxyd u. s. w. In solchen Fällen ist Sorge zu tragen, dass die Flüssigkeit gekocht worden kann. Salpetersaures Silberoxyd z. B. löst man in Wasser auf, giebt die Lösung in eine Porzellanschale, welche auf einem Stative mittelst einer Spiritus-lampe erwärmt werden kann, und sorgt durch Ueberhängen von Tüchern dafür, dass die aus der Flüssigkeit aufsteigenden Dämpfe znsammengehalten werden. Ilixndc bringt man am einfachsten auf einen geflochtenen Rohrstuhl, unter welchen man den er­forderlichen Apparat anbringen kann.
Zur Ergänzung mögen einige Riiucherungen und Qualmbäder hier folgen.
Desinficirende Räucherung.
R. Calcariae chloratae, 200,0.
Detur in olla. S.: Dieses Pulver in einer geräumigen Schale mit V? Liter Wasser mit­telst eines Spans anzurühren und, wie verabredet, die Salzsäure zu-zugiessen.
R. Acidi hydrochlorati crudi, 400,0.
Detur in vitro. S.: Salzsäure, wie verabredet, zum Des-inficiren zu verwenden.
Dabei wird vorausgesetzt, dass die betheiligten Personen mit den nötbigen Maassregeln gehörig instruirt sind, dass sie nament­lich mit dem Zusatz der Säure rasch verfahren, damit sie sich den schädlichen Einwirkungen der Chlordämpfe entziehen können.
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Qualmbad von salpetersaurem Silberoxyd.
R. Argentl nitrici, 0,5. Solve in Aquae destillatae, 50,0. D. o.; Nach Verabredung zum Qualmbade zu ge­brauchen.
Aromatisches Qualmbad. R. Florum Chamomillae, 200,0. Sambuci, 50,0. Herhae Serpyüi, 100,0. Concisa misce, ut fiat species.
Signa: Nach Vorschrift zu Qualmbädern zu benutzen. Sollte die Formel ausgeschrieben werden, was kaum vor­kommen dürfte, so würde sie lauten: Affunde aquae fervidae, Grammata 4000. Zum Qualmbade. Aehnlich ist folgende Verordnung:
Gerstenqualmbad. R. Fructuum Hordei, Grm. 1000.
Coque cum aquae fcmtana Grm. 5000, ut niollescant. S.: Zum Qualmbade.
Die Anwendung der Dämpfe des Aethers, Chloroforms und anderer leicht flüchtiger Flüssigkeiten geschieht entweder mittelst eigener Apparate, einfacher, indem man sich eines Schwammes bedient, wie Seite 201 angegeben.
Um den Tabacksrauch auf den Mastdarm wirken zu lassen, leitet man denselben durch ein elastisches Rohr in den After, wozu man sich eines eigenen Apparates, der Tabacksrauchklystier-maschine bedient. Im Nothfall lässt sich ein solcher Apparat aus einem Kautschukrohre, einem Blasebälge und einer thönernen Pfeife zusammensetzen.
Um Flüssigkeiten, welche gewisse Substanzen aufgelöst ent­halten, in Form eines feinen Nebels auf leidende Theile einwirken zu lassen, bedient man sich des Pulverisators (Pulverisateur), eines eigenthümlichen Apparates, wovon verschiedene Formen bei den Instrumentenmachern zu haben sind. Hierbei werden durch einen Luft- oder Dampfstrom Flüssigkeiten mechanisch in dem Strome fortgerissen. Diese Application, Verstäuben der Flüssig­keiten genannt, wird in der Medicin bei Halsleiden vielfach in An­wendung gebracht.
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VIII. Zusammengesetzte Mittel und Magistralformeln.
Acetum arotnaticum. Aromatischer Essig. Ohmn Rosmrtrini,
—nbsp; nbsp; nbsp;Jimiperi,
—nbsp; nbsp; nbsp; Citri, je 1 Theil.
—nbsp; nbsp; nbsp; Thjml 2 Theile,
—nbsp; nbsp; nbsp; Caryophilloriim, 5 Theile, Tinct. Cinnamoni, 100 Theile,
—nbsp; nbsp; aromatica, 50 Theile, Acidum aceticnm di/utum, 200 Theile, Aqua destillata, 1000 Theile,
werden gemischt, 3 Tage an einen kalten Ort gestellt und dann filtrirt. Eine klare rothbräunliche, angenehm riechende Flüssigkeit.
Acetum camphoratum, Kampheressig.
Camphora trita, 1 Theil, Gummi arahiemn pulveratmn, 2 Theile, mische in einem Mörser unter allmähligem Zusätze von Acetum, 80 Theilen.
Acetum Digitalis.
Folia Digitalis, 1 Theil, Spiritus, 1 Theil, Acetum purum, 9 Theile, macerire 8 Tage hindurch, presse aus und tiltrire.
Acetum Scillae.
Wie Acetum Digitalis, das Maceriren soll jedoch nur 3 Tage dauern.
Aqua Chamomillae, Kamillenwasser. (Vergl. Seite 34.) 1 Theil Kamillen, mit 15 Theilen Wasser Übergossen. Es werden 10 Theile abdestillirt.
Aqua digestiva balsamica, Digestivwasser.
Terebinthina communis, 60 Grm,, Balsamum Peruvianum nigvmn, 15 Grm., Vitellum Ovi, 2 Stück, Aqua Calcaria, 180 Grm.,
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Terpenthin, Balsam und Eigelb mische in einem Mörser unter allmähligem Zusätze des Kalkwassers.
Aqua Foeniculi, Fenclielwasser.
1 Tlieil Fenchelsamen mit (iO Theilen Wasser Übergossen. Es -werden 30 Theile abdestillirt.
Aqua Menthae piperitae, Pfeffermünzwasser.
1nbsp; Tlieil Pfeffermünze mit 15 Theilen Wasser übergössen. Es werden 10 Theile abdestillirt.
Aqua Rosae, Kosen was ser.
2nbsp; Theile frische, oder 3 Theile gesalzene Rosenblüthen wer­den mit der genügenden Menge Wasser Übergossen und 10 Theile abdestillirt.
Atramentum, Tinte.
Gallm contusae, 30 Grrm., Lign. CampecMaMim, 20 Grm., Gummi arahicum, 30 Grm., Ferrwn sulfuric, 20 Grm., Saccharum album, 5 Grm. Die Substanzen werden in einer Pfanne mit einer Wein­flasche voll Wasser Übergossen, unter Umrühren bis zum Auf­wallen erhitzt und nach dem Abkühlen durch einen Trichter, dessen Röhre mit etwas lieede locker belegt ist, in die Flasche zurückgegossen. Alsdann zum bessern Conserviren hinzugegeben: Acetum pyrolignomm, 10 Grm. An merk.: Wenn die Tinte zu dickflüssig wird, so kann man durch Zu­satz von Wasser leicht nachhelfen.
Eine schöne rothe Tinte erhält man durch Auflösen von 12 Theilen Carmin, 5 Theilen arabischem Gummi in 250 Theilen Liquor Ammonii causticl.
Balsam um vulnerarium, Wundbalsam.
Oleum Terebinthinae, 1 Theil, Tinctura Aloes,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Asae foetidae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Myrrhae, je 2 Theile, werden gemischt.
Charta exploratoria coerulea, Blaues Lackmuspapier.
Lackmus, 15 Theile,
Aqua destillata, 100 Theile.
Das Lackmus wird zerrieben und in einem Glase mit dem heissen
destillirten Wasser übergössen, unter bisweiligem Umschütteln
24 Stunden bei Seite gestellt. Man filtrirt, giebt die filtrirte
Flüssigkeit in ein Schälchen und rührt dieselbe mit einem Glas-
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stabe, den man in eine Mischung von 1 Theil verdünnter Schwefel­säure und 2 Theilen Wasser eingetaucht hat. Mau wiederholt dieses so oft, bis die Farbe der Flüssigkeit anfängt, violett zu werden.
Durch diese Flüssigkeit zieht man Streifen feinen Filtrir-papiers, von denen man je sechs aus einem Bogen der Länge nach schneidet und hängt dieselben zum Trocknen über zwei neben einander liegende ülasstäbe.
Charta exploratoria rubra, Rothes Lackmuspapier. Zu der zur Bereitung des blauen Lackmuspapiers angefertig­ten Flüssigkeit giebt mau so lange mittelst des Glasstabes von der verdünnten Säure, bis die Flüssigkeit zwiebelroth erscheint. Man muss jedoch vorsichtig sein mit dem Zusatz der Säure und schon früher kleine Streifen Papier eintauchen und trocknen lassen, um zu sehen, ob das Papier nicht zu roth wird, wodurch es an Empfindlichkeit leidet. Wenn das Papier nach dem Trocknen blauroth erscheint, so ist es am empfindlichsten.
Charta exploratoria lutea, Curcumapapier.
Rhizoma Carcumae #9632;jMlveixämn, 1 Theil, Sj/iritus düntus, 6 Theile, werden 24 Stunden digerirt. Mit der filtrirten Tinctur werden Papierstreifen wie bei dem andern Reagenzpapier getränkt und getrocknet.
Collod iu m.
Ist eine Auflösung von 1 Theil Schiessbaumwolle in einem Gemische von 13 Theilen Aether und 3 Theilen Weingeist.
Es ist eine gelblich weisse, mehr oder weniger klare, etwas syrupdicke, neutral rcagirende Flüssigkeit, auf trockne Flächen gebracht leicht verdunstend und eine festhaftende, durchsichtige Haut hinterlassend.
Die Schiessbaumwolle wird zu diesem Zwecke nach der Ph. G. durch Eintauchen von Baumwolle in ein Gemisch von Salpetersäure und Schwefelsäure und weitere Behandlung wie unten bereitet. Die auf diese Weise gewonnene Schiesswolle löst sich oft nicht auf. Bessere Wolle gewinnt man auf die Weise, dass man 60 Theile gepulverten Salpeters mit 90 Theilen eng­lischer Schwefelsäure in einem irdenen Topfe oder in einem weiten Glase mittelst eines Porzellanspatels rasch mit einander mischt, darauf 3 Theile gelockerte Baumwolle darunter arbeitet. Man lässt es eine halbe Stunde oder länger stehen, indem man eine zu grosse Erhitzung zu vermeiden sucht, bringt dann die Baum­wolle in ein grosses Quantum kalten Wassers, und wäscht so lange aus, bis hineingedrücktes Lackmuspapier nicht mehr ge-röthet wird. Sie wird dann auseinander gezupft und vorsichtig getrocknet.
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Ceratum Resinae Pini.
Cevatum citrinnm, Emplastrum citrinum, Citronenpflastei-.
Cera flava, 4 Theile,
Resina pini, 2 Tlieile,
Sebum,
Terebinthina communis, je 1 Theil, werden über gelindem Feuer zusammengeschmolzen und in geölte Papierkapseln gegossen. — Wachsgelbe, zwischen den Fingern weich und klebrig werdende Tafeln. — Wird dem Gerat 1 Theil Ebur ustmn zugemischt, so erhält man ein gutes Hufwachs.
Cereoli Sublimaii corrosivi, Sublimatfäden.
Hydrargyrum hichloratum corrosivum, Crvmmi arabicum pidveratum, von jedem 5 Grm., Aqua destillata, 8 Grm., worden in einem Mörser zerrieben und mit dieser Masse dicker Bindfaden (Packbindfadeu), welcher durch irgend eine Vorrich­tung straff angezogen ist, mittelst eines Pinsels überstrichen. Der Ueberzug wird nach dem Trocknen einige Mal wiederholt. Obige Mischung genügt für etwa 120 Gm. Fadenlänge.
Zum Aufspannen des Bindfadens kann man sich eines Rahmens bedienen, der sich auf irgend eine Weise leicht herstellen lässt.
Electuarium laxativum.
Eleduarimn simplex, Einfache Latwerge.
Natrmn mlfaricum pulveratum, 350 Grm., AJo'i; luctda, 30 Grm., Radix Althaeae pulverata,
Liquiritiae pulverata, je 50 Grm., Acpia cormnunis, so viel wie noting ist, dass das Gemenge zur Latwerge gemacht werden kann.
Electuarium theriacaie, Theriak.
Opium pidveratum, 1 Theil,
Radix Angelicae pidcerat., ß Theile,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Serpentariae nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4 Theile,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Valerlanaenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; JSidbns SciUae Mhizoma Zedoariae
Cassia cinnamomea — je 2 Theile,
Myrrhanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Croatsnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Fructus Cardamomi minoris,
Ferrnm sulfnricum pidmrat., je 1 Theil,
Mel despumatum, 72 Theile.
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Das Opium wird zuvor in einigen Unzen Malagawein auf­gelöst, dem etwas erwärmten Ilonige hinzugemischt, darauf die vorher innig gemischten Pulver darunter gerührt.
Diese in früheren Zeiten berühmte Latwerge wird jetzt wenig gebraucht. Sie ist liier angefahrt, weil sie noch in manchen Gegenden als Volksmittel bei Hausthieren benutzt wird.
Emplastrum adhaesivum.
Acidnm oleacemu crudum (rohe Oelsilure), 18 Theile,
Litliargyrum pulveratum, 1Ü Theile,
Colophonium, 3 Theile,
Sehmi, 1 Theil. Die Bleiglätte wird unter Umrühren in die Oelsäure ein­getragen, im Dampfbade unter fortwähren dem Umrühren erhitzt bis zur Pflasterhildung, alsdann das Colophonium und der Talg eingeschmolzen.
Ein gelbes oder bräunliches, in der Kälte sprödes, in massiger Wärme zähes, stark klebendes Pflaster. In den Apotheken wird auf Leinen gestrichenes Heftpflaster vorräthig gehalten, welches aber für thierärztliche Zwecke meistens zu dünn aufgestrichen ist. Bei der Anwendung wird etwas Pflaster bei gelinder Wärme flüssig gemacht, und mit einem Spatel auf Shirting oder feines Leinen aufgetragen.
Emplastrum adhaesivum Lundii, Lundsches Heftpflaster.
Terehitithina commmds, Pix navälis, je gleiche Theile, werden zusammengeschmolzen.
Man kann sich auch des oben angeführten Citronenpflasters als Heftpflaster bedienen.
Emplastrum Hydrargyri.
Emplastrum merauiale, Merkurialpflaster.
Hydrargyrum, 8 Theile, Terehiuthhia communis, 4 Theile, Cem flava, 6 Theile, Emplastrum hithargyri, 24 Theile. Das Quecksilber wird mit dem Terpenthia sorgfältig zer­rieben, unter Zusatz von etwas Terpenthinöl, bis keine Queck-silberkügelchen mehr zu erkennen sind.
Alsdann wird die halberkaltete Mischung von Wachs und Bleipflaster, welche man bei gelinder Wärme zusammengeschmol­zen hat, darunter gerührt und das Pflaster nach dem Erkalten in Stangen ausgerollt.
Ein bläulich graues, in der Kälte sprödes Pflaster, welches auf dem Bruche, durch eine Loupe betrachtet, keine Quecksilher-kügelchen zeigen darf.
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Emplastrum oxycroceum, Oxycroceuspflaster, Saffranpflaster.
Cera flava,
Pix navalis,
Colophonium, je 6 Theile, werden über gelindem Feuer gesclmiolzen, sodann liinzugeniischt
Galbanum pidveratuni,
Ammoniaewn mdveratum, je 2 Theile, zuvor über massigem Feuer gelöst in 4 Theilen
TerehintJdna communis. Darauf
Myrrha pulvemta,
Mastiche pvlverata,
Olibanum pulveratum, je 2 Theile untergerührt und zuletzt
Crocus pulvei-atus, 1 Theil, welcber zuvor mit etwas Sptriins vini rectißcatus zu einem gleich­förmigen Breie zerrieben ist.
Die fast erkaltete Masse wird mit möglichst wenig Wasser ausgerollt.
Braunes, stark nach Harzen riechendes, in der Wärme zähes, in der Kälte sprödes Pflaster, welches, mit Wasser geknetet, das­selbe gelb färben muss.
Dieses Pflaster ist ein Bestandtheil des euglischen Spanischfliegeu-Pflastcrs (siehe Seite 116).
Emulsio papillaris.
Mittel gegen wunde Warzen. Peruhalsam, 4 Theile, Olenm Olwarum, 8 Theile, Gummi arabicum, 4 Theile, Aqua Eosarum, 60 Theile, mische zur Emulsion.
Extraeta.
Die allgemeinen Angaben über diese Arzneiformen sind Seite 35 und 36 angeführt. Danach lassen sich die Extracte in folgende Gruppen eintheilen:
1) Extracte, welche durch Ausziehen der Arzneisubstanzen mit kochendem Wasser bereitet werden: Extractum Cardui benedicti,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cascarillae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Centaurii minoris,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Dulcamarae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fumariae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Graminis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Marrubii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Strychni aquosum,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Taraxaci (aus Kraut und Wurzel),
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Trifolii.
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262
2)nbsp; nbsp;Extracte. die durch Ausziehen mit kaltem Wasser bereitet werden:
Extractum Aloes,
Chinae frigide paratum,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gentianae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Myrrhae. Opii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Radicis Liquiritiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; — Ratanhiae.
3)nbsp; Extracte, die durch Kochen mit Wasser bereitet werden:
Extractum Ligni Campechiani,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;— Quassiae.
4)nbsp; Extracte, die durch Digestion mit einem Gemisch von gleichen Theilen Wasser und Spiritus bereitet werden:
Extractum Absinthii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Aurantii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Calami,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Chamomillae, Colocynthidis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Colombo, Helenii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;IVlillefolii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Sabinae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Seealis cornuti,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Valerianae.
5)nbsp; nbsp;Extracte, welche durch Ausziehen mit Spiritus Vini dilutua
bereitet werden:
Extractum Aconiti,
Chinae fuscae, Colocynthidis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Scillae,
Strychni scu Nucum vomicarum spirituosum.
6)nbsp; Extracte, welche durch Ausziehen mit Aether oder mit einem Gemisch von gleichen Theilen Aether und Weingeist bereitet werden:
Extractum Cinae,
Filicis aetherum, letzteres mit Aether allein.
7)nbsp; Narkotische Extracte. Vergl. Bemerkungen auf Seite 35 und 36:
Extractum Belladonnae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Chelidonii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Conii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Digitalis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gratiolae,
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Extractum Hyoscyami,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Lactucae virosae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pulsatillae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Stratnonii.
Die Consisteuz dieser Extracts ist meistens die des dicken Extracts. Trockne Extracts sind: Extractum Aloes,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ligni Campechiani,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Colocynthidis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Myrrhae.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Opii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ratanhiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Strychni aquosum.
Fumigatio nitrica Smithiana, Salpetersäure-Räucherung.
Kali nitricnm pulveratum, 8 Tlieile, Acidum sulfwncum, 3 Tlieile, verdünnt mit Aqua foutana, 1 Theil. Der !Sal25eter wird in einem irdenen Gefässe nach und nach unter beständigem Umrühren mit einem Glasstabe mit der ver­dünnten Siliire gemischt.
Lapis vulneraris, Wund- oder Heilstein.
Ahimeu crudum, 16 Theile,
Ferrum sulfuricum, 8 Theile,
Cuprum sulfuricum, 4 Tlieile,
Ammonium chlomtum, ^j Theil. Die Salze worden gepulvert, gemischt und über gelindem Feuer in einem irdenen glasurten Gefässe geschmolzen. Die ge­schmolzene Masse wird in ein flaches Gei'äss ausgegossen und nach dem Erkalten in Stücke zerschlagen. (Vcrgl. Cuprum alu-minatum, Seite 171.)
Liniment um exsiccans, Austrocknendes Liniment. Cuprum nceticum crystallisatum pulveratum, 1 Theil, Oleum Olivarum, 8 Theile, mische in einem Mörser und füge hinzu Acetum saturninum, 2 Theile. Ein grünliches salbenartiges Liniment. Anmerk.: Dieses Liniment wurde früher hier mit sehr günstigem Erfolge hei Aphten am Euter der Kühe gebraucht.
Linimentum saponatum.
Sapo viridis, 120 Theile,
Aqua fervida, 400 Theile,
Oleum Terebinthinae,
Liquor Ammonii caustici, von jedem 60 Theile,
Kali carbonicum, 30 Theile.
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H
Die Seife wird in dem heisseu Wasser gelöst, die Lösung in eine Flasche gegeben, alsdann die übrigen Theile hinzugefügt. Bei Eutcrentzündung ein vorzügliches Mittel.
Linimentum saponato camphoratum.
Balsamum Opodeldoc, 0 jj o d e 1 d o c.
Sapo domesticus, 16 Theile, Sapo oleaceus, 8 Theile, Camfliora, 8 Theile, löse in einem Kolben in gelinder Wärme auf in
Spiritus, 320 Theilen. Darauf füge hinzu:
Liquor Ammonii caustici, 16 Theile, Oleum Rosmarini, 2 Theile, — Thymi, 1 Theil. Die noch warme Lösung filtrire durch einen erwärmten und bedeckten Trichter.
Eine gelatinöse, opalisircude, durchscheinende Masse, mit der Zeit üäibe und weisslich werdend.
Wenn man statt der gewöhnlichen Talgseife venetianische Seife nimmt, so erstarrt die Masse nicht, sondern man erhält auf diese Weise den flüssigen Opodeldoc.
Liquor Ammonii coeruieus.
Spiritus coendens, Blauer Spiritus.
Spiritus Lacandulae,
Rosmarini, je 10 Theile,
Liquor Ammonii caustici, 5 Theile,
Aerncfo pulverata, 1 Theil, werden gemischt so lange hingestellt, bis die Flüssigkeit blau geworden ist, und filtrirt.
An merk.: Achnliclic Vorschriften unter dem Namen blauer Spiritus sind zahlreich. 8ic worden vielfach als Volksarzneimittel benutzt.
Massa ad Injectionem, Injectionsmasse.
1.nbsp; nbsp; Roth. Colla (Gelatine), 10 Theile,
Aqua, 100 Theile,
Cinnabaris, 5 Theile. Man löst die Gelatine bei gelinder Wärme in Wasser, zer­reibt den Zinnober sorgfältig mit etwas Wasser, mischt das Ganze und seiht es durch ein Stückchen durch Auswaschen von der Appretur befreiten Gaze.
2.nbsp; nbsp; Gelb. Zur Färbung nimmt man 5 Theile Chromgelb, im
Uebrigen verfährt man wie bei Roth.
3.nbsp; nbsp; Blau. Je nach der gewünschten Tiefe 2-5 Grm. Berliner
Blau. Das Uebrige wie bei Roth.
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Diese Mischungen, lauwarm injicirt, erhärten bald. Die in-jicirten Präparate haben jedoch keine lange Haltbarkeit. Wird dieses beabsichtigt, so dient folgende Masse:
Cera flava, 4 Theile,
Terehenthina communis,
Sebum, von jedem 2 Theile,
Oleum Olivarum, 1 Theil, werden bei gelinder Wärme geschmolzen. Zur Färbung dienen dieselben Farben wie bei der Gelatine-Injection. Man muss dafür sorgen, dass dieselben recht fein, am besten mit etwas Oel ab­gerieben werden; es ist dieses Oel von der angegebenen Mischung abzuziehen.
Mel rosatum. Rosenhonig.
Flores Kosarum siccati, 1 Theil,
Aqua fervida, G Theile, werden eine Nacht über macerirt. Der Colatur werden hinzu-
n
emischt
Mel dejMratum, 10 Theile, und bei gelindem Feuer zur Syrupsdicke eingedampft.
Eine braune, etwas trübe Flüssigkeit von zusammenziehen­dem Gcschmacke und rosenartigom Gerüche.
Mixtura Olei Ricini. Castor-Oil-Mixture der Engländer.
Oleum Miclni, 3 Theile, Syrwpus lihamnl cathartici, 2 Theile, — Papaveris, 1 Theil, mische durch Schütteln.
Mixtura solvens.
Magnesia sul/urica, 10 Theile,
Ammonium chloratum, 5 Theile,
Succus Llquiriüue, 2 Theile,
Aqua destillata, 100 Theile, mische in einem Glase.
Die Vorschriften für die Mixtura solvens sind sehr verschieden. Die einfache Salmiakmixtur wird oft als Mixtura solvens bezeichnet.
Oleum Chamomillae infusum. Gekochtes Kamillen öl.
Flores Chamomillae, 2 Theile,
Spiritus, 1 Theil,
Oleum Olivarum, 20 Theile. Die Chamillen, mit dem Spiritus gemischt, werden in ver­schlossenem Gefässe eine Zeit lang bei Seite gestellt. Darauf wird das Oel hinzugefügt und das Ganze im Wasserbade unter bis-
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weiligem Umrühren digerirt, bis der Spiritus verflüclitigt ist. Dann wird nusgepresst und nach einigen Tagen filtrirt. Ein grünlich gelbes, nach Kamillen riechendes Oel.
Oleum Lini sulfuratum. Balsamum Sulfotris, Schwefelbalsam.
Oleum Lini, 6 Theile, Flures Sidfuris, l Theil. Das Leinöl wird allmahlig in einem eisernen oder ghisirten, etwas geräumigen Gefässe erhitzt, bis es zu schäumen aufhört, alsdann der vorher getrocknete Schwefel nach und nach unter Umrühren eingetragen. Wenn der Schwefel aufgelöst ist, und die Masse eine dünne liouigconsistenz erlangt hat, wird sie so­gleich in ein anderes eisernes Gefäss gegossen.
Oleum Terebinthinae sulfuratum. Balsamum Sulfuris terehintJiinatus, Harlem er Oel.
Oleum Lini sulfuTatiun, 1 Theil,
Terebinthinae, 3 Theile,
werden durch Digestion in gelinder Wärme gemischt.
Eine ölige, klare, rothbraune Flüssigkeit von unangenehmem Gerüche und Gesclmiacke.
Oxymel scilliticum, Meerzwiebelsauerhonig.
Acetmn scilliticnm, 1 Theil, Mel depwatum, 2 Theile, werden gemischt und in einer Porzellanschale auf dem Dampf­bade bis zu 2 Tbeilen eingedampft.
Eine klare, braune Elüssigkeit von bitterm und säuerlichem G esclnnacke.
Oxymel simplex, Einfacher Sauerhonig.
Acidum aceticum dilutum, 1 Theil,
Mel depuratum, 40 Theile, werden gemischt.
Eine klare, bräunliche Flüssigkeit von säuerlich süssem Ge-schmacke.
Plumbum tannicum pultiforme.
Plumhum scytodepsicum, Unguentum contra decubitum Autenriethii,
Gerbstoffblei.
Cortex Quercus concisns, 8 Theile, Aqua commmiis, 80 Theile, koche bis zur Colatur von 40 Theilen.
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#9632;
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Nachdem die Flüssigkeit filtrirt, füge unter Umrühren hinzu Acetum saturninim, ungefähr 4 Theile, so lange ein Niederschlag entsteht. Dieser wird auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen und nach dem Abtropfen in einem Glase mit weiter Oeffnung mit 1 Theil Weingeist vermischt und aufbewahrt.
Anmerk.: Dieses iu der Thierheilkuucle wenig gcbräuchiiche Präparat ist hier aufgeführt, weil unter dem Namen „Autenriethscher Salbequot; auch wohl Brechwcinsteinsalbe verstanden wird. AVenn das eben erhaltene Präparat getrocknet wird, so erhält man das Plumbum tannicum siccum, ein Präparat, welches durch Verbindung von Bleizucker mit gerbstoif-haltigen Mitteln leicht zu ersetzen ist.
Pulvis depilatorius. Depilatorisclies Pulver.
Natrum sulfuricum crystallisatimi jmlveratum, 3 Theile, (Jalcaria usta pulverata, Amyluni pulveratum, je 10 Theile, werden gemischt.
Anmerk.: Dieses Pulver soll zum Entfernen der Haare benutzt werden. Mau macht dasselbe mit Wasser zu einem Brei, welcher etwas dick zwischen die Haare aufgetragen und nach einigen Minuten mit einem hölzernen Messer wieder entfernt wird. Wirksamer ist wohl das Cal-ciumsulfhydrat (Rhusma), welches man erhält, wenn man in dünneu Kalkbrei so lauge Schwefelwasserstoftgas hinleitet, bis der Geruch des­selben vorherrscht. Das Präparat lässt sich in zugekorkten Gläsern aufbewahren. Behaarte Stollen, die damit etwas dick bestrichen wer­den, verlieren die Haare, wenn mau sie mit einem stumpfen Messer ab­schabt oder abwäscht. Sie wachsen aber wieder.
Pulvis Ipecacuanhae opiatus.
Pulvis Doveri, Doversches Pulver.
Kali sulfuricum depuratum, 8 Theile, Opium pulveratum,
Radix Ipecacuanhae pidverata, je 1 Theil, werden innig gemischt.
Pulvis stypticus, Zusammenziehendes Pulver.
Gummi Arabicum, Colophonium,
Alumen, je gleiche Theile, gepulvert, werden gemischt.
Restitutionsfluidum, Fluid um.
Natrium chloratum, 100 Theile, Aqua destillata, 600 Theile, Spiritus, 400 Theile, Liquor Ammonii caustici, 250 Theile, Spiritus camphoratus, 90 Theile, Aether. 36 Theile.
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Das Kochsalz wird in dem Wasser gelöst, darauf die übrigen Theile hinzugefügt, dann die Flüssigkeit durch Decantiren und Filtriron geklärt. — Unter obigem Namen gehen verschiedene Mischungen; die angegebene ist hier bei den Officiercn sehr beliebt.
Solutio arsenicalis Tessieri.
Tessier's Badeflüssigkeit gegen Schafräude.
Acidum arsenicosum, 3 Theile,
Fernm sulfurlcum, 2U Theile,
Aqua, 200 Theile, werden bis auf zwei Drittel eingekocht und so viel Wasser zu­gesetzt, als verdunstet ist.
Species aromaticae, Aromatische Kräuter.
Herha Mcyoranae, Folia Menthae piperüae,
—#9632; Rosmarini, Herha Serpylli,
Flor es Lavendulae, je 2 Theile, Caryophylü, Cuhebae, je 1 Theil, mische zu einem groben Pulver.
Species ad Cataplasma. Species emollientes, Erweichende Kräuter,
Folia Malcae, Herha Meliloti, Folia Althaeae, Flores Chamomillae vtdgaris, Semen Lbii, je gleiche Theile, gröblich gepulvert, werden gemischt.
Species ad Fomenüim, Kräuter zum Bähen. Strohili Lupuli, 12 Theile. Flores Chamomillae vidgaris,
—nbsp; nbsp; nbsp; Lttvatidulae, Herha Rosmarini,
—nbsp; nbsp; nbsp; Serpylli, je 3 Theile, werden zerschnitten und gemischt.
Species resolventes, Zertheilende Kräuter. Herha Ahsinthii,
—nbsp; nbsp; nbsp; Origani vulgaris, je 6 Theile, Flores Chamomillae vidgaris,
—- Lavandidae,
—nbsp; nbsp; nbsp; Sambuci, je 2 Theile, gröblich gepulvert, werden gemischt.
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Anmerk.: Die Vorschriften zu den Formeln dieser drei Species sind den Pharmacopoen entnommen. Man behilft sich in der Thierheilkunde in der Regel mit einfachem Mitteln, als Pfefiermünze, Leinsamen und Kamillen.
Vielfache Verwendung finden in dieser Beziehung die sogenannten Heublumen oder Heilsamen, die auf den Böden abfallenden feineren Theile von gutem einschurigen Wiesenheu. P^in lateinischer Name ist diesem Mittel nicht gut beizulegen, da dasselbe sowohl Blüthen als Samen von Gräsern und anderen Wiesenpflanzen enthält. Je nach Um­ständen sind in diesen Heublumen aromatische und adstringirende Stoffe vorhanden. Sie lassen sich zu Umschlägen. Bähungen, Qualmbädern u. dergl verwenden, und köuuen, wenn es nöthig ist, zerstossen oder zerschnitten und durchgesiebt werden.
Spiritus Formicarum, Ameisenspiritus.
10 Theile lebendiger Ameisen werden mit 15 Theilen Spiritus und eben so viel Wasser in einer Destillirblase Übergossen, 2 Tage hindurch macerirt, darauf 20 Theile abdestillirt.
Eine wasserhrTle, nach Ameisensäure riechende Flüssigkeit.
Die Ameisentinctur, Tindivra Formica/rum, wird bereitet durch Digestion von 2 Thl. Ameisen mit o Thl. Weingeist. Eine braune Flüssigkeit.
Spiritus Juniperi, Wachh older spirit us.
1 Theil Wachholderbeereu, zerquetscht, wird mit 2 Theilen Spiritus und eben so viel Wasser Übergossen, darauf 2 Theile
abdestillirt.
Spiritus Lavandulae, Lavendelspiritus. \Yie Spiritus Juniperi aus Lavendelblumen bereitet.
Spiritus Rosmarini.
/Spiritus Anthos, Rosmarinspiritus. Wie Spiritus Juniperi aus Rosmarin bereitet.
Syrupus Althaeae, Altheesyrup, Altheesaft.
Radix Althaeae concisa, 1 Theil,
Aqua communis frigida, 20 Theile, werden 2 Stunden lang macerirt, darauf colirt. In der Colatur von 15 Theilen werden aufgelöst
Saccharum album, 24 Theile. Die Flüssigkeit wird einmal aufgekocht und colirt. Er ist klar, von etwas gelblicher Farbe.
Syrupus Rhei, Rhabarbersyrup, Rhabarbersaft.
Radix Rhei, 12 Theile,
Cortex Cinnamojni cassiae (engl. Zimmt), 3 Theile,
Kali carhonicum depuratiim, 1 Theil, werden mit 100 Theilen kalten Wassers Übergossen, in massiger Wärme eine Nacht hindurch digerirt, darauf colirt.
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In 80 Theilen dieser Flüssigkeit werden aufgelöst SaccJiarum album, 144 Theile, aufgekocht und colirt. Eine klare, rothlich braune Flüssigkeit.
Syrupus simplex.
iSyriqjits Sacchari, Einfacher Syrup.
Sacchanm album, 18 Theile, Aqua destillata, 10 Theile. Der Zucker wird im Wasser in der Wärme aufgelöst, die Flüssigkeit aufgekocht und colirt. Er ist klar und farblos.
An merk.: Die Syrape sind hier nur aufgeführt, um zu zeigen, wio dieso Formeln bereitet werden. Im Uebrigen vergl. Seite 30.
Tinctura Aloes composita. Compound Tincture of Aloüs der englischen Thierärzte.
Aloe, 4 Theile, Myrrha, 2 Theile, Spiritus, 40 Theile. Wasser, 20 Theile, werden in gelinder Wärme digerirt und filtrirt.
Tinctura Babolna, Babolner Krebstinctur.
Acidum arsenicosum, 1 Theil,
Kali causticum, 15 Theile,
Fulvls Alois, 15 Theile,
Aqua destillata, 120 Theile, werden durch Digestion in einem verkorkten Glase aufgelöst und filtrirt.
Tinctura Benzoes composita.
Balsanmm Commendatoris seit, traumaticum, Zusammengesetzte
B e n z o e t i n c t u r.
Benzo'ü jndverata, 9 Theile,
Aloä, 1 Theil,
Balsamum peruvianum, 2 Theile,
Sjnritus, 72 Theile, werden in gelinder Weise digerirt und filtrirt.
Anmerk.: Diese etwas theure Composition wird in manchen Gegenden unter dem Namen Comimuideurbalsam als Hausmittel benutzt.
Tinctura Ferri acetici aetherea, Aetherische essigsaure Eisentinctur. Liquor Ferri acetici, 9 Theile, Spiritus, 2 Theile, Aether, 1 Theil, werden gemischt.
Eine braune Flüssigkeit, die in 100 Theilen 6 Theile Eisen enthält.
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Tinctura Ferri pomata, Apfelsaurc Eisentinctur.
Extractnm Ferri pomatum, 1 Theil, Aqua Cinnamomi spirltuosa, 9 Theile, löse und filtnre. Eine schwarzbraune Flüssigkeit.
Anmerk.: Das Essbtaetwm Ferri pomatum wird erhalten durch Digeriren von Eisenfeile mit dem Safte saurer Aepfol und Eindicken der ge­wonnenen Flüssigkeit zum Extract.
Tinctura Fuliginis, Glanzrusstinctur.
Fuliyo splendens pulverata, 2 Theile, Kali carhonicum depuraium, 3 Theile, Ammonium, cldoratum, 1 Theil, Aqua phmalis, 36 Theile, digerire und filtnre.
Tinctura Rhei aquosa, Wässrige Rhabarbertinetur.
Radix Rhei concisa, 100 Theile,
Borax pulverata, 10 Theile,
Kali carhonicum, 10 Theile, iihergiesse mit
Aqua fervida, 850 Theile, stelle '/.j Stunde bei Seite, dann mische hinzu
Spir'dus, 100 Theile. Nach 5.[ Stunden wird colirt, leicht ausgepresst und der Colatur hinzugefügt:
Aqua Cinnamomi, 150 Theile. Sie sei klar, bräunlich roth, von Geruch nach Khabarber.
Ueber die Tincturen ist Seite 37 das Nähere angegeben. Wie hei den Extracten geschehen, mögen hier einige in Abthei-lungen zusammengestellt werden, wobei diejenigen, welche bereits angeführt sind, mit der Seitenzahl versehen sind.
1) Tincturen, welche aus 1 Theil Substanz mit 5 Theilen Spiritus d Huf us bereitet werden:
Tinctura Absinthii,
Aurantii Corticis,
—nbsp; nbsp; nbsp; Calami,
-nbsp; nbsp; nbsp;Cascarillae.
—nbsp; nbsp; nbsp; Catechu,
—nbsp; nbsp; nbsp; Chinae (ex cort. Chinae fuse),
—nbsp; nbsp; nbsp; Cinnamomi,
—nbsp; nbsp; nbsp; Gallamm,
—nbsp; nbsp; nbsp; Gentianae,
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Tinctura Pimpinellae, Ratanhiae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Scillae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Trifolii,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Valerianae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Zingiberis.
2)nbsp; Tincturen, welche aus 1 Theil Substanz und 10 Theilen Spiritus dilufus bereitet werden:
Tinctura Aconiti.
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Arnicae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Colchici,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Heilebori viridis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ipecacuanhae,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Sccalis cornuti,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Strychni.
3)nbsp; Tincturen, welche aus 1 Theil Substanz und 5 Theilen Spiritus vini rectificatlssimus bereitet werden:
Tincturanbsp; Aloes,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Asae foetida,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Benzoes,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Guajaci,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Kino,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Myrrhae.
4)nbsp; Tincturen, welche aus 1 Theil Substanz und 10 Theilen Spiritus vini rectißcatissimus bereitet werden:
Tinctura Cantharidum,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Capsici,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Castorei,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Colocynthidis,
—nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Euphorbii,
—nbsp; nbsp; nbsp; Jodi.
Im Uebrigen giebt es noch Tincturen, welche auf andere Weise bereitet werden. Die in der Thierheilkunde gebräuchlichen sind im vierten Abschnitt angegeben.
Unguentum basilicum, Königssalbe.
Colopkotdwn,
Cera flava, Sebum, je 2 Theile, Terehinfhina communis, 1 Theil, Oleum Olivariiin commune, 6 Theile, werden bei gelindem Feuer geschmolzen und colirt.
An merk.: Wird obigen Ingredienzien noch ein Zusatz von 2 Theilen Pech beigegeben, so erhält man das Unguentum basilicum nigrum.
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Unguentum cereum.
Ceratum simplex, Einfaches Gerat.
Cera ßava, 2 Theile,
Oleum Olivarum provincidle, 5 Theile, werden im Dampfbade geschmolzen und bis zum völligen Erkalten gerührt.
Eine gelbe Salbe,
Unguentum digestivum, Digestivsalbc.
1)nbsp; nbsp;Terehinthina communis, 30 Grm., Vitelhim Ovoritin, 2 Stück.
mische zur Salbe.
2)nbsp; nbsp;Terebinihina communis,
Mel commune, je gleicbe Theile, mische zur Salbe.
Anmork.: Zu den Digestivsall)Gn giobt es verschiedene Vorschriften welche im gegenseitigen Verhältnisse abweichen. Andere lassen pnlvcri-sirte Aloös und zur bequemeren Verwendung ein fettes Oel hinzusetzen. Die Digestivsalben halten sich nicht lange und müssen stets frisch be­reitet werden. Sie dienen zur Ilcrvorrufung einer guten Eiterung, daher der Name.
Unguentum Elemi.
Balsam um Aixaei, E1 e m i s a 1 b e.
Memi,
Terehinthina communis, Sebum,
Adeps suillus, je gleiche Theile, werden über gelindem Feuer geschmolzen und colirt. Eine gelbe, nach Elemi riechende Salbe.
Unguentum flavum, Gelbe Salbe, Altheesalbe. Adeps suillus, 500 Theile, Resina ßava, Cera flava, je 30 Theile, Rhizoma Curcumae pulveraia, 10 Theile, werden bei gelindem Feuer geschmolzen und colirt.
Anmerk.: Nach anderen Vorschriften wird diese Salbe bereitet, indem man ein schleimiges Dccoct von Altlieowurzeln, Leinsamen oder Bocks­hornsamen mit dem Fette bis zur Verzehrung der Feuchtigkeit erhitzt und colirt; deswegen wird sie auch Unguentum Althaeae genannt.
Unguentum ad Ungulas, Huf salbe. Adeps suillus, 50 Theile, Colophonium, 10 Theile, werden bei gelindem Feuer zusammengeschmolzen und colirt.
Anmerk.: Zu den Hufsalben giebt es viele Vorschriften. Wachs, Talg, Fett und Harz in abwechselndem Verhältnisse bilden immer die Haupt-bestandtheile.
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Unguentum oxygenatum.
Adens millus, 50 Theile, Acidum nitricum purum, 3 Theile. Das Fett -wird in gelinder Wärme in einem Porzellangefilsse gesclmiolmi und darauf nach und nach unter beständigem Um­rühren mittelst eines Glasstabes die Salpetersäure hinzugemisclit und so lange erwärmt, bis Lackmuspapier nicht mehr gerothet-svird. Die halberkaltete Masse wird in eine Papierkapsel ausgegossen. Eine gelbliche, etwas harte Salbe.
Unguentum resolvens, Zerthcilende Salbe.
Ammonium carbonicum pyro-oleosum,
Cwnphora, je 1 Theil, Ohmm Peirae, 2 Theile, Sapo domesticus, Fei Taurl receus, je 3 Theile, Adeps svMlus, 8 Theile, werden innig gemischt.
Unguentum Hydrargyri bijodati fortior. Englische rothe Spath-
salbe.
Hydrargyrum hijodatmn ruhrum, 30 Grm., Unguentum hasilicmn, 120 Grm., Oleum Crotonis, 30 Tropfen, werden innig gemischt.
Die Ernsfscbß Spathsalbe ist ein Gemenge von Hydrargyrum hijodatam i-ubntm mit Unguentum Cantliaridum.
Uuguentum rosatum, Rosensalbe.
Adeps millus, 50 Theile,
Cera alba, 10 Theile, werden im Dampfbade geschmolzen und der halb erkalteten Mischung hinzugefügt
Aqan liomrum, 5 Theile. Eine sehr weisse Salbe.
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Geräthschaften und Reagentien
zur Ansfiiliriiug der Prüfung; der Arzneimittel.
Die Geräthschaften zur Prüfung der Arzneimittel sind: einige Reagonsgläsor, s. g. Probirröhreu, mit dem dazu
gehörigen Gestell, einige Reagirgläser mit Fuss, s. g. Champagnergläser, einige Kochflaschen von verschiedener Grosse, einige Glastrichter, die meist nur klein zu sein brauchen, einige Glascylinder und Bechergläser, einige kleine Porzellanschalen, eine Spirituslampo, ein Löthrohr, sowie ein Stückchen
Platinblech, einige kloine Tiegel von Porzellan, Filtrirpapier, Glasstäbe, Glasröhren, Entwickelungsapparat zu Schwefelwasserstoff. Die Prüfungen geschehen auf trocknem und auf nassem Wege.
Im ersten Falle gebraucht man das Löthrohr oder das Platin­blech, auch wohl eine Glasröhre zum Sublimiren. Es ist wichtig, dass man von der zu untersuchenden Probe das rechte Maass nimmt; in der Regel genügt ein Quantum von der Grosse einer Linse oder Erbse.
Die Gegenstände der Untersuchung auf nassem Wege sind entweder Flüssigkeiten oder feste Körper. Die Flüssigkeiten wer­den meist direct zur Prüfung zu verwenden sein oder sie werden verdünnt; die festen Körper werden gelöst oder ausgezogen. Als Lösungsmittel dienen Wasser, verdünnte Säuren, Weingeist, Aether, Chloroform etc.
Die Auflösung geschieht in den Koch- oder Digerirgläsern, aus welchen dieselbe, wo nöthig, in einen Cylinder filtrht mad von diesen in die Probirgläser vertheilt werden kann. Es ist auch hier Regel, dass man die richtige Menge des Prüfungs­gegenstandes in Arbeit nimmt, damit nicht zu viel Material un-nöthig verschwendet wird.
Von der zu prüfenden Flüssigkeit giebt man einige Centi­meter hoch in das Probirglas und giebt von dem Reagens erst tropfenweise, dann, wenn es erforderlich ist, nach und nach mehr hinzu, Es können jedoch Fälle vorkommen, wo man von dieser
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Regel abgehen muss. Die Veränderungen erfolgen nicht immer sogleich; zuweilen zeigen sie sich, besonders bei sehr kleinen Mengen, oft erst nach einigen Minuten oder Stunden, welche Zeit man daher abwarten muss.
Zur Prüfung ist, wenn Wasser erforderlich, stets destillirtes zu nehmen. Die Reagentien müssen rein sein und finden sich meist unter den chemisch reinen Präparaten der Pharmakopöo.
Acidum aceticum dilutum, Verdünnte Essigsäure. Dient zum Ansäuren von Flüssigkeiten.
Acidum hydrochloricum, Salzsäure.
Ist das empfindlichste Reagens auf Silbersalze, womit sie einen weissen, käsigen, am Lichte dunkel werdenden Niederschlag von Chlorsilber erzeugt, der sich auf Zusatz von Ammoniak wieder auflöst. Häufig wird die Salzsäure als Auflösungsmittel gebraucht, da sie viele Mineralien rasch angreift und damit lösliche Chlor­verbindungen erzeugt. Dient auch als Reagens auf Ammoniak, indem ein mit concentrirter Salzsäure befeuchteter Glasstab bei Gegenwart von Ammoniakdämpfen weisse Nebel erzeugt.
In vielen Fällen ist die Anwendung der verdünnten Salzsäure vorzuziehen.
Acidum nitricum, Salpetersäure.
C
Die Salpetersäure löst die meisten schweren Metalle leicht auf unter Bildung von Stickoxydgas, bei einigen Metallen auch
Stickoxydulgas. Sie dient deswegen als Auflösungsmittel, ferner zum Ansäuern von Flüssigkeiten, namentlich wenn andere Säuren nicht gebraucht werden dürfen, z. D. bei Reactionen mit Silber­salzen oder Barytsalzen.
Acidum sulfuricum, Schwefelsäure.
Die concentrirte Schwefelsäure dient zur Entdeckung schwä­cherer Säuren, indem sie die meisten aus ihren Verbindungen mit Basen austreibt. In den essigsauren Salzen z. B. lässt sich auf diese Weise die Essigsäure durch den Geruch erkennen. In den meisten Fällen wird die verdünnte Schwefelsäure genommen, z. B. beim Auflösen von Zinkoxyd, Magnesia u. s. w.
Die Schwefelsäure ist das empfindlichste Reagens auf Baryt und Bleioxyd: sie giebt mit den Lösungen dieser Körper weisse, pulvrige, in Salz- und Salpetersäure unlösliche Niederschläge.
Acidum tannicum, Gerbsäure. 1 Theil Gerbsäure gelöst in 9 Theilen Wasser und 1 Theil Spiritus. Dient zur Prüfung auf Eisensalze, mit deren Lösung sie schwarzblaue Niederschläge erzeugt. Aufgelöster Leim wird durch Gerbstoff in weissen Flocken gefällt.
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277
Acidum tartaricum, Wehibteinsäure.
1 Thoil Weinsteinsaure, gelöst in 5 Theilen destillirten Was­sers. 1st eiu Reagens auf Kali, bildet mit einer nicht zu ver-düunteu Lösung von reinem Kali, sowie mit jedem lösliclien Kalisake, im Ueberscliusse zugesetzt, einen kiystallinischen Nieder­schlag von Weinstein.
Aether
dient zur Prüfung bei Alkaloiden und verschiedenen organischen Körpern.
Ammonium carbonicum, Kohlensaures Ammoniak,
gelöst in 5 Theilen destillirten Wassers. Es dient zum Nieder­schlagen von erdig-alkalischen, erdigen und metallischen Salzen, wo Kali oder Natron zu vermeiden sind. Magnesiasalze werden durch kohlensaures Ammon nicht gefüllt.
Ammonium chloratum, Salmiak,
gelöst in 10 Theilen destillirten Wassers. Dient als Ilülfsmittel bei verschiedenen Eeactionen, z. B. auf Phosphorsäure, auf Talk-erdc etc.
Ammonium oxalicum. Oxalsaurcs Ammoniak,
gelöst in 20 Theilen destillirten Wassers. Gieht mit Kalkwasser und aufgelösten Kalksalzen in neutralen Flüssigkeiten einen Nieder­schlag von oxalsaureni Kalk, der sich in Säuren wieder löst.
Amylum. Stärkemehl. Der Stiirkekleister ist ein Pieagcns auf Jod.
Aqua bromata, Bromwasser.
Brom, in 40 Theilen Wasser gelöst, wird mehr bei organi­schen Verbindungen gebraucht.
Aqua Calcariae, Kalkwasser.
Giebt mit Kohlensäure und kohlensauren Salzen einen Nieder­schlag von kohlensaurem Kalk, dient deswegen zur Erkennung derselben und zur Prüfung der ätzenden Alkalien auf Kohlensäure.
Aqua chlorata, Chlor was ser.
Dient zur Ueberführung niederer Oxydatiousstufen in höhere, überhaupt zur Oxydation, ferner um Jod aus seinen Verbindun­gen abzuscheiden, wo letzteres dann leicht zu erkennen ist.
Aqua hydrosulfurata, Schwefelwasserstoffwasser.
Wird erhalten durch Einleiten von Hgt; lt;S in ausgekochtes und wiederum erkaltetes, destillirtes Wasser.
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278
I
H-iS ist Reagens auf schwere Metalle in ihren Lösungen mit Ausnahme von Eisen, Nickel, Kobalt und Zink.
Soll eine Flüssigkeit mit H^S geprüft werden, so giebt man
ungefähr
das gleiche Volumen von Schwefelwasserstoffwasser
hinzu und wartet, wenn die Reaction nicht gleich eintritt, eine Zeit lang, weil bei einigen, z. B. bei der Arsensäure, die Reaction erst später eintritt. Die zu prüfende Flüssigkeit muss, falls sie nicht schon sauer ist, durch Salz- oder Salpetersäure angesäuert werden. In alkalischen Flüssigkeiten werden durch H^ S auch Eisen, Nickel, Kobalt und Zink gefällt.
Das Ammonium hydrosulfuratum, Schwefclammonium, wird erhalten durch Einleiten von H-,^ in Liquor Ammonii causticl, bis der Ammoniakgeruch nicht mehr vorwaltet. Es schlägt wie H.,S die schweren Metalle nieder, wirkt aber oft noch em­pfindlicher. Eisen, Kobalt, Nickel und Zink, welche durch Ä^ nickt gefällt werden, werden durch Schwefelammonium nieder­geschlagen. Die Lösungen der Salze müssen neutral oder nur schwach sauer sein.
Die Schwefelverbindungen von Arsen, Antimon, Zinn und Gold lösen sich in überschüssig zugesetztem Schwefelammon wieder auf und weiden aus dieser Lösung durch Säuren wieder gefällt.
Vom Schwefelammon setzt man nur wenige Tropfen zu der zu prüfenden Flüssigkeit, falls man nicht eine Lösung des Schwefel­arsens u. s. w. beabsichtigt.
Argentum nitricum, Salpetersaures Silber,
gelöst in 20 Theilen destillirten Wassers. Giebt mit Salzsäure und aufgelösten Chlormetallen einen weissen, käsigen, in Salpeter­säure unlöslichen, in Ammoniak dagegen leicht löslichen Nieder­schlag. Die Flüssigkeit muss mit einigen Tropfen Salpetersäure sauer gemacht werden, weil Silberlösung auch mit anderen Säuren Niederschläge giebt, die aber alle in Salpetersäure löslich sind. Jod und Bromverbindungen verhalten sich wie Chlorverbindungen und müssen auf andere Weise erkannt werden.
Baryum chloratum, Chlorbaryum,
gelöst in 10 Theilen destillirten Wassers, Ist ein emphndliches Reagens auf Schwefelsäure und deren Salze. Die zu unter­suchende Flüssigkeit muss freie Salz- oder Salpetersäure ent­halten, da viele Barytsalze unlöslich sind, die sich aber in freien Säuren lösen. (Vergl. das unter Ac'ul. sulfurk. Angeführte.)
Baryta nitrica, Salpetersaures Baryt,
gelöst in 20 Theilen destillirten Wassers. Dient wie das Chlor­baryum zur Erkennung von Schwefelsäure, und wird genommen, wo das Chlorbaryum wegen verschiedener Gründe nicht zulässig ist.
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_279_
Calcaria sulfurica, Gyps.
Man verfertigt die Gypslosung durcli Schütteln von Gypspulver mit etwa 100 Tiieilen Wasser und Filtriren der Lösung. Sie dient zur Unterscheidung von Baryt und Kalk, indem eine Baryt-lösung durch Gypswasser getrübt wird, was bei Kalklösungen nicht der Fall ist.
Carboneum sulfuratum, Schwefelkohlenstoff.
Dient mit Chlorwasser als Reagens auf Jod, indem das durch Chlor aus seinen Verbindungen ausgeschiedene Jod sich mit rother Farbe in dem Schwefelkohlenstoff auflöst.
Charta exploratoria. Siehe S. 257.
Chloroformium, Chloroform. Anwendung wie Schwefelkohlenstoff.
Cuprum sulfuricum, Schwefelsaures Kupfer, gelöst in 10 Theilen dcstillirtcn Wassers. Mit überschüssigem Ammoniak versetzt, bildet es cino azurblaue Flüssigkeit. Es dient zur Erkennung des Traubenzuckers, indem eine zuckerhaltige Flüssigkeit, mit schwefelsaurem Kupfer und Kali erhitzt, einen rothen Niederschlag von Kupferoxydul erzeugt.
Hydrargyrum bichloratum, Quecksilberchlorid,
in 20 Theilen destillirtcn Wassers gelöst. Dient zur Prüfung des Kalkwassers und des Natrinn hicarhonimm. (Siehe die beiden Artikel.)
Kali bichromicum. Doppelt cliromsaures Kali,
gelöst in 10 Theilen destillirtcn Wassers. Reagens auf Blei, 'dient ausserdem als Oxydationsmittel. Mit Bleilösungen erzeugt es einen gelben Niederschlag.
Kali hypermanganicum, Uebermangansaures Kali, Permanganatlösung, Chamäleonlösung.
1 Theil Kali h/permangardewm in 10000 Theilen destillirten Wassers. Es dient als Oxydationsmittel, zur Erkennung von or­ganischen Stoffen, zur Ueberfülirung von Eisenoxydul, schwefliger Säure, phosphoriger Säure in höhere Oxydationsstufen, wodurch es zersetzt wird und die Farbe verliert.
Kalium ferrieyanatum, Ferridcyankalium^Kaliumeisencyanid,
gelöst in 15 Theilen destillirten Wassers. Reagens auf Eisen­oxydulsalze, oder diesen entsprechende Verbindungen der Halo­gene, in deren Lösungen es einen Niederschlag von Berliner Blau bildet.
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280
I
Kalium ferrocyanatum, Ferrocyankalium, Ealiumeisencyauür,
gelöst in 10 Tlioilea destillirten Wassers. Reagens auf Eisen-oxydsalzc und Kupfersalze. In ersterem erzeugt es einen blauen, in letzterem einen braunen Niederschlag.
Kalium jodatum, Jodkalium,
gelöst in 20 Theilen destillirten Wassers. Zur Prüfung des Chloro­forms auf Chlor, indem durch letzteres Jod ausgeschieden wird, welches sich im Chloroform mit rotlier Farbe löst. Aolmlich wie Chlor wirken Salpetersäure, salpetrige Säure und ozonisirtor Sauer­stoff, welche deshalb auch durch Jodkalium erkannt werden können.
Kalium sulfocyanatum, Schwefelcyankalium, llhodankalium, gelöst in 20 Theilen destillirten Wassers. Empfindliches Reagens auf Eisenoxydsalze, in deren Lösungen dadurch eine blutrothe Färbung entsteht.
Liquor Ammonii caustic!, Salmiakgeist. Dient zum Neutralish'en freier Säuren, als Fällungsmittel für viele Metalloxyde und Erden, als Reagens auf Kupfer u. s. w.
Liquor Ferri sesquichlorati, Flüssiges Eisenchlorid, verdünnt mit 5 Theilen destillirten Wassers. Dient zur Reaction auf Gerbstoff und Eorrocyauverbindungen, auch bei der Prüfung einiger Alkaloide und der Carbolsäure.
Liquor Natri caustici, Aetznatronlauge,
verdünnt mit 2 Theilen destillirten Wassers. Dient wie die Aetz-kalilauge zum Fällen der Erd- und Metallsalze und zu anderen Zwecken.
Magnesia sulfurica, Bittersalz, gelöst in 10 Theilen destillirten Wassers. Dient zur Erkennung der Phosphorsäure in ammoniakalischer Flüssigkeit, ferner als Reagens auf doppelt kohlensaure Alkalien.
Natrum carbonicum, Kohlensaures Natron, gelöst in 10 Theilen destillirten Wassers. Dient als allgemeines Fällungsmittel und zur Abstumpfung von Säuren.
Natrum phosphoricum, Phosphorsaures Natron, gelöst in 10 Theilen destillirten Wassers. Dient zur Erkennung der Magnesia in ammoniakalischer Lösung, in welchen es einen Niederschlag von phosphorsaurer Ammoniakmagnesia erzeugt.
Natrum subsulfurosum, Unterschwefligsaures Natron, gelöst in 10 Theilen destillirten Wassers. Es ist ein Lösungs­mittel für Brom, Jod und Chlor, welche dadurch in ihre Wasser­stoffverbindungen übergeführt werden. (Vergl. S. 166.)
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281
Platinum bichloratum, Platinchlorid, gelöst in 20 Theileu destillirten Wassers. Reagens auf Kali und Ammoniak, mit denen es unlösHchamp;*Doppelsalze erzeugt.
Plumbum acelicum. Essigsaures Bleioxyd, gelöst in 10 Theilen destillirten Wassers. Reagens auf Sclnvefel-wasserstoff und Schwefelsäure. Ersterer bildet einen schwarzen, letztere einen weissen Niederschlag; beide sind in Säuren un­löslich. Mit Jodkaliuni entsteht ein gelber Niederschlag von Jodblei.
Solutio Indici, Indigolösung.
Reagens auf Salpetersäure, durch welche dieselbe entfärbt wird.
Stannum chloratum. Zinne hl orür,
gelöst in 10 Theilen destillirten Wassers, welchem eine geringe Menge Salzsäure zugesetzt ist. Reagens auf Sublimat und andere Quecksilbersalze, welche dadurch zu fein vertheiltem, metallischem Quecksilber redudrt werden. Arsenige Säure wird beim Kochen mit Zinnchlorür unter Bräunung der.Flüssigkeit gleichfalls reducirt.
Zincum, Reines Zink. Dient zur Entwickelung von Wasserstoffgas. Enthält die Flüssigkeit, in der man mit Zink und Schwefelsäure Wasserstoffgas entwickelt, zugleich schweflige Säure, so bildet sich Schwefel­wasserstoff; man benutzt diese Reaction zur Erkennung der schwefligen Säure.
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mamrn
Verzeiclmiss
der
il lgt; 1 i o li e n ^k. r* ilaquo; n e i cl o s e ii
iiacli Ilcrtwig's Araneimittcllchrc nwl nach neueren Erfahnmgen,
Die angeführten Dosen sind für Thiere bestimmt, die sich im Zustande der vollendeten Ausbildung befinden, und sind daher für jüngere Thiere derselben Art iu folgender Weise zu modificiren.
I. Pferde.
Für ein Pferd von 3 — 6 Jahren 1 Theil,
„ 112- 3 „ 1/2 laquo; ,, 9 --18 Monat '/i raquo;
41/o-
9 ,.
#9632;s
„ 1 - - 41/2 .
16 raquo;
(
II. Riulaquo;Icr.
Für ein Rind von 2 — 4 Jahren 1 Theil,
laquo; ^ quot; 1nbsp; nbsp; nbsp; laquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'^ laquo;
„ 3 — 6 Monat '/g „
1
16
III. Schafe.
Für ein Schaf von 2 — 4 Jahren 1 Theil,
'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-/nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; /2 W
1/2- 1 n
0nbsp; — 6 Monat
1nbsp; — o
1
J6
IV. Schweine.
Für ein Schwein von 1 ^2— 3 Jahren 1 Theil,
9
41/,
-18 Monat - 9
'4
2i/4—4i/2 1 — 2quot;
Vis
V. Huude.
Für einen Hund von ^ — 1 Jah1' 1 Theil, , 3 — 6 Monat lk ,,
'„ ll/4- 3 „
lk
„ 20 —45 Tage
10 — 20
l/l6
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283
Pferde und Rinder.
Ziegen, Schafe und Schweine.
Hunde.
_L
. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I]. P .100,0—250,0
Acetmn........VR.300,0—900,0
„ liguorum. 60,0-180,0
Acid. carl), cryst. | E' .,0'0
„ hydrochlor. { J; ^l}^
30,0-90,0
20-40 Gtt.
1,0-2,0
1.5—4.0
15—24 Gtt.
1,5-3,0 1,5-4,5
1,0—3,5
0,5—2,0 4.0—15,0 Schf. 15,0-45,0 Schw. 15,0
0,5-2,5
2,0-4,0
1,20-2,5 1,5-3,5
2,0—4,5 2,0—3,5
7,5-15 10-20 Gtt.
0.3—1,0
1-4 Gtt.
1—5 Gtt.
0,5—1,0
0,5—1,0
0,3—0,75
0,05-0,5 10 Gtt.—4,0
1,25—2,0
0,05—0,4 0,3—2,0
0,3—2,5 0,3—1,25 0,3—1,25 1,25—2,5
0,01—0,02 3,5-7,5
Ulülmeru.Katzen \ 1—i Gtt.
UlitSO—COThcil. { Wasser.
/Mit30—lOThoil. ' Wasser oder als \ Pille, S. 2JU.
Mit 100 Thl. Ws.
Mit 50-00 Till.W.
hydrocyan. .\ (•2 Proc.) i
.. nitric......
- phosphoric.
2,0-4,0
4,0—10,0 4,0—15,0
„ salicylic.. . .
P. 2.0—4.0 R. 4,0—15,0
2,0-7,0
15,0—00,0
P. 20,0—45,0
R. 30,0—60,0
P. 2,0—4.0
R. 4,0—8,0
8,0—15,0
P. 8,0—15.0 R. 8,0—30,0 4,0—12,0 P. 8,0—15.0 R.10,0—25,0
jlMitgegenlOOThl. i ( Wasser.
(Zu Inhalationen raquo; P. 00,0—200,0.
,, sulfuric. . .
„ tannicum . Aether.......
l
Aloe
Als Purgans. 1 Als Tonicum etc.
wie Asa foetida.
quot; ..........I
Alumen........
Ammoniaciim . . .
Ainmon. carb....
„ pyrool. .
clilorat..!
Amygdalae amarae, Antimon, crud. .. 1 Apomoiph. chlorat. Aqua Amygcl. am.^
,. Laurocerasii!|
O llaquo;o '„^ / P. 700.0-2000.0
raquo; ^aicanae. .^jb.ioOO.O-SOOCO
„ Chlori . . .
S. Stib. sulfnrat. /Subcutan \ 0,OOS—0,00(i.
200,0—600,0 15,0-90,0
S. I.iq. chlori.
„ Picis ....
300,0-1000,0
0,5—1,0
0,8—1,0
90,0—200,0
0,1—0.25
Schf. 0,003-0,05
15,0—90,0 0,005—0,05
0,003-0,005
0,05—0,5
0,03-0,06
0,5—2,0
0,5—2,0
| Jel5l).200T.dCBt.TV. 1 Acusy. conc. l;12-20,
Argent, nitric..
Arsenicum alb.
Asa foetida. . . Atropin
^Hühner 0,03-0,07
|/
/Subcutan in \ 30—WW.
S- Natr. biborac. S. Kad. Scillilaquo;;.
bis 3,75 steigd. Schw. 0,01-0,02
! 10,0—30,0 i 0,06-0,1
2,0—3,5
Balsam, copaivae.
Borax .........
Bulbus Scillae. . . Calcar. chlorat,..
2,0—5,0
15,0—50,0
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mmma^mm^mmmm
284
Pferde und Rinder.
Ziegen, Schafe und Schweine.
Hunde.
Camphoru......
Cantharides ....
Garbo animalis ..
„ vegetabilis.
Catechu.......
Chinin sulfuric.. . Chlorat. hydr.. . .
Chloroform.....
Colocynthicles . .. Colophonium . . . Cortex Chinae. . .
., Cinnamoiui
„ Granator..
Hippocastani
,, Nucjugland.
Quercus....
„ Salicis.....
Greta alba.....
Cuprum aluminat,
,, sulfuric.
Curare ........
Extr. Aloes.....
Aconiti . ..
,, BeUadonn. .
raquo; Hyosc.....
Strychni spir.
Fei Tauri recens
Ferrum acet. solut.
„ pulverat.
sesquichl,
sulfurat. .
sulfuric. .
Flor. Arnicae . . .
„ Brayerae . .
Chamomill.
.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Rom.
., Sambuci . . Folia Belladonn..
„ Digital. . . .
, Hyosc.....
„ Juglandis. .
P. 2,0—15,0 R. 2,0—30,0
P. 0.25—1.25 R. 1,25-2,5
P. 15,0-30,0
R. 30,0—60,0
7.5—15,0
1.0—5,0
100,0—120,0
8.0-25.0
15,0—ÜO.O 30,0—00.0
15,0 150.0—180.(1
0,5—3,5 0,1—0.5 3,0—10.0 2,0—7,5
0,05—3,5 0,03-0,1 0,5—3,5
0,03—0,5 0,03—0,25 5,0—10,0 lOGtt.—3,5
0.5—2,0 0,5-7,5 1,0—3,5 1,25—2.0 2,0—15,0
(Zu Inhalationen
Ul.lfiiclioii.iliuüb
2,0-8,0 Scliw. 7.5 3.5—15.0 3,5—15.0
3.5 30,0—60,0
15,0—45,0
3.5-10,0
0,5—3,5
15,0—60,0
3.5—15,0
0,5 -7,5
(0,1—0,25 pi-o 30,0 1 als Augenwasser. .Als Brechmittel:
P. 2.0—15,0 :ScLf. 0.5—1.0 R. 2.0—7,5 I Schw. 0,1-0.5
0,03—0,1
) tichw. 0,1—2,0,
\ H. 0,1—0,5.
0,001—0,002' Subcutan. ,. o /, /' ; /Als Laxans in U,a i.',b K grössernGaben.
0,05—0.06
7,5-1,0-
2,0-
-15,0
-2,0 -5,0
2.0-5
0,25—0,5 15,0-60,0 15.0—60,0 5,0-15,0
3,5—7,5 5,0—30,0
30,0—60,0
30,0—60,0
dto. 80,0—90,0
10,0-30,0
1,0-3,5
45,0—90,0
30,0-60,0
4,0—15,0 8,0—25,0
0,1—0,25
1,25—2,5 0,3—1,25 5,0—15,0 3,5-7.5 7,5-20,0 dto.
15,0—30,0 3,5—15,0
0,25-0,5
10,0—30,0
0,05—0.1
0,005—0,015
2,0—4,0
8,0—25
0,005—2.0
0,03-0,3 0,1—0,75
0,05—0,5 0,3—1,25 3,5—7,5 1,0-7.5
dto. 2,0-7,5 0,5—1,25 0,1-0,5 0,5—3,0
(Mit viol. Wasser gt; verdünnt.
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285
Pferde und Rinder.
Ziegen, Schafe und Schweine.
Hunde.
Folia Nicotianae .lt; j 30,0-,, Sabinae. . . 15.0-,. Salviae . . . 30,0-„ Sennae . Stramon. Fructus Juniperi. 30,0-Lauri. . . 30,0-„ Myrtill . . 30.0-,, Anisi . . ;, Carvi . .
90,0
-30,0 •60,0
2,0—8.0
Schw. 2,0—4,0
2,0-7,5
4,0—20,0
0,5—2,0 0,3—0,5 2,0-10,0 3,5—15,0
1,0—3,5 0,5—2,0 2,0—7,5
Katzen 3,5—7,5. Wie lielladoimii.
8,0—20,0
4,0—8,0
10,0—20,0
#9632;90.0 G0.O #9632;60,0
In Pulverform.
„ Foenic..
30,0—90,0
10,0—15,0
30,0—60,0
3.5—10,5
2,0-7.5
7,5—15,0
1,2-3,5
15,0—30,0
0,5—2,0
0,1—1,0
1,0—7,5 0,1—1,0
0,5—3,5
[Mit der 8 fachen | Menge Wasser
1 als Emulsion.
„ Petrosel. ,, Plielland
,, Cannabis \
100,0—200,0
„ Papaveris/
Fuligo splendens .
Gallae.........{
15,0-P.15,0-
R.15.0-
45,0 #9632;30.0 45,0
Katzen 0,05-0,2.
Gummi arable. . .
Gutti..........
Herb. Absinth. .
,. Card.bened
„ Centaur. .
,. Month, pip.} 15,0—00,0
„ Millefol..
„ Tanaceti
„ Trifol. . .
3,5—15.0
„ Chelidon. . . 200,0-
„ Coniimac. . | 30,0-
„ Gratiol. ... 7.5-
•360,0
-90,0 -15.0
90,5—180,0
1,0—3,5 0.3—0,5
0,015—0.5
0,2—1,25
Im frisch.Znstand.
Self. u.Z. 30,0-45,0
1,0-2,5
0.05—0,2
I
Schf. u.Z. 0,25-0,78
j (Als l'urgans das 1 4 — C fache. | ^Aensserl. je nach d. Zweck in sehr algt;H-eichenden Vei-hältnissen.
Hydrarg. bicliloi-.\
0.3-1.-25
corros......i
Hydr.clilorat.mitei S*J'^ Jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;' R.l,2u
oxydulnigr. 2,0
Jodum........ P. 0,5
-7,5 -CO
j Schw. 0,5—2,0 j ' Schw. 0,4—1,0} 0,25—0,5 \ 0,05—0,1
2.0
15,0
30,0
1,25 2,0
Kali carbonic.
I P. 7,5
2,0—6,0
0,5—2,0
0,05—0,2
0,5—1,25 2,0—8,0
Un 200—SOOThl. ^ Wasser.
R.10,0-
CRUStic.....| R.L25-
0,2-0,4
mtneum sulfuric.
/ \
3,5-7,5
15.0-
:Schw. 3,5—16,0
-45,0
i tAls F.axans das S Dnpjjclte und ' Dreifache.
30,0—90,0 ! 15,0—30,0
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286
Pferde und Rinder.
Ziegen, Schafe und Schweine.
Hunde.
Kalium jodat. . .. „ sulfurat. ,
Kamala.......,
Kreosot........
Kousso........
Liehen Island. .. Liq. Ammon. acet
„ ,, caust.|
„ Chlori.....
„ Kali arsenic..
Lycopodium ....
Magnes. carbon..
sulfurica
„ usta . ..
Mangan hyperox.
Manna........
Morphium acetic. Myrrha........
Natrium chlorat. .'
Natrum hicarbon.
„ biboracic. {
„ nitricum. salicylic. „ sulfuric.. Nuces vomicae . ,/
01. animal, foet. ./
1,0-
3,5-
-7.5 #9632;15,0
0,3—1,25
0,5—2,5
Lämmer 7,5
1,0—2,0
15.0—30,0 30,0
1,5-7,5
60,0—120,0
0,05—0,5 0,05—0,5
2,0—7,5 0,05—0,5
2,0—7,5 2,0—7,5
5—15 Gtt.
7.5—30.0
7,5—15.0 0.5—2,0 2,0—7,5 0.5—2,0 2.0-7.5 7.5—15.0
0,005—0,03
0.1—0,5
0,5-1,5 0,5—3,5 0,3-2,0
S. Flor. Brayerae.
2,0-7,5
30,0—90,0 90,0 P. 7,5—15,0 R. 30,0—60,0
100,0—250.0
10.0—30,0 00.0—120,0 10.0—30.0 15.0—30,0
P. 0.05—0,2 7,5—15,0 P. 30.0—90,0 R. GO.0-120,0
10.0—30,0 P. 7,5—15.0 R. 7,5—30.0
1,25—3,5 15,0—45,0
[ S. Sol. Fnwleri : (Mit Eigelb als i'V Emulsion.
j /Als Laxans das |/ Doppelte und \ Dreuache.
3,5-
/Subc. P. 0,6-1,0, ; lid. o,o;i-o,()(; y ln30-GOW.
2,0—7,5 Schf. 7,5-15.0 Schw. 3.5—7,5
3.0—10,0
15,0-30,0
0,05-
-0,5
1—30 Gtt.
1—30 Gtt.
15,0-
-60,0
1—1£
Gtt.
15,0-
-45,0
0,05-
-0,5
0,01-
-0,03
Wie Kali nitncuni. Wie Acid, salieyl. Wie Kali sulfuric.
P. 2,0-10,0 R. 2,0—15,0
P. 3.5 30.0
R. 3,5-45,0
P. 12—25Gtt.j
1,25—3,0
10 Gtt.—7,; 8—12 Gtt.
Crotonis .. ,
Jecoris asell.
Lini.......
Olivar......
Papaveris . .
Petrae.....
Terebinth. .. Kicini.....
R. 15—30Gtt.!Schw.3-10Gtt.
120,0—3ß0,0 und darüber
60,0—180,0
2,0—15.0 ; 1,25—10,0
50,0—80,0 P. 1,25—6,0 R. 2,0—7,5
0,25—0,35
| 30,0-50,0 1.5-3,5 Schw. 0,3—1,25:
inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
|Schf. 0,05-0,101 Scliw0,005-0,05!
Opium.. . Petroleum Phosphor
Wie Ol. Tereb.
In feiten Oelen
#9632; gel5st m. einer
BClilejm. Solist.
-ocr page 297-
287
Pferde und Rinder.
Ziegen, Schafe und Schweine.
Hunde.
Piper nigr.....
Pix liquida ....
Plumb, acetic...
Rad. Althaeac ..
,,nbsp; nbsp; Angelic. . .
nbsp; nbsp; Armoraciae
,,nbsp; nbsp; Arnicae. . .
.,nbsp; nbsp; Bardanae .
,,nbsp; nbsp; Belladonn.
,.nbsp; nbsp; ßryoniae. .
nbsp; nbsp; Carlinae ..
nbsp; nbsp; Caryophyll.
nbsp; nbsp; Enulae . . .
nbsp; nbsp; Gentian. . .
,,nbsp; nbsp; Ilelleb.virid
nbsp; nbsp; Jalapae . . .
,.nbsp; nbsp; Imperator.
nbsp; nbsp; Ipecacuanh.
nbsp; nbsp; Lapathi. . .
nbsp; nbsp; Levistici . .
nbsp; nbsp; Liquirit. . .
nbsp; nbsp; Pimpinell. .,
nbsp; nbsp; Pyrethri . .,
nbsp; nbsp; Rhei.....
P. 7,5—15.0 E. 10.0—2(1.0
7.5-30,0
P. 2,0—10,0 R. 1,25—3,5
15,0—45,0 90,0—250,0
30.0—GO.O 7,5-20.0 7,5—15,0
15,0-45,0 P. 15,0-45,0 R. 30,0—90,0
15,0-CO.O
0,1—2,0
Schf. 2,0—3,5
2,0-7,5 0,05—1,0
7,5-15,0 30,0-00,0
15.0-30,0
2,5—3,5
Schw. 2,0
3,5-10.0
3,5—10,0
3,5-15.0 Schf., Z. 0.3-0.6 Schw. 0,1—0,3 Schw. 7,5—22,5
3,5-7,5
Schw. 1,25—2,0
10,0—20,0
3.5-15,0
15,0—30,0
2,0—3,5
2,0—8,0
0,6—2,0 2,0—3,5
7,5—15,0 3,5—15,0
7,5—15,0
iSchw. 0,3—0,1
als P^mctic.
3.5—7,5
25,0-60,0
7,5—15,0
0,3—0,75
0,5-3,5
0,05—0,40
1,25—3,5 1,0—3,5
2.0—7,5
0,5—3.5
0,03—1,25
0,5—2,0 0,5—3,5 2,0-3,5 0,03—0,3 0,6-3,75 0,6—2,0 0,(3—2,5 2,0-5.0 2,0-7,5 1,5-7,5 0,5—1,25
0,3—1,0
0,05—0,3 0,5-1,25
1,5-7,5 0,5—15,0
1,25—3,5
0.03—0,1 als Emetic.
0,5—2,0 1,5-7,5 2,0—7,5
/Meistals Binile-\ mittel.
Im frisch.Zustand. Wie Floras Arnic.
Wie Rad. Angelic.
15.0—30.0
30,0-60,0 P. 30.0—00.0 R. 60,0—120,0
30,0-60,0
15,0—30,0
7.5—15,0
7,5-15.0 15,0—30,0
30,0—90,0 15,0-30,0
laquo;0,0-120,0
0,0—2,0 15,0-30,0 fiO.O-100,0 30,0—60,0
iAls Emetic. Als ' kraniptstilleinl 1 eto.derS.Theil.
Als Tonic. Als
'Pnrg.heiH.u.K. I 3,0—15,0. Wie Cort. Quere.
„ Rubiae tinct.
„ Scillae ....
„ Serpentar ..
;, Symphyti ..
„ Valerian. .. Resina Pini . . . . Rhiz. Calami . ..
„ Filicis . . . .
Tormentill.
Veratri ...
„ Zingiberis. . Saccharum alb. . Sapo viridis ....
Wie Rad. Bardan.
Wie Rad.Angelic. Wie Cort. Quere.
-ocr page 298-
288
Pferde und Rinder.
Ziegen, Schafe und Schweine.
Hunde.
Secale cornut. . . 15,0—45,0 Seinen Cinae.....\ 15,0-30,0
„ Crotonis . .||; JJzJO
Cydonior. . Foen.Graeci
3,5-10,0 0,4-0,6
15,0—30,0 3,5—10,0
4,0—15.00
0,5-3.5 2,0—3,5
0,2-0.4
Siebe S. 82.
Wie Fi'uct. Foen.
[Als Pulv. od. mit (lorl2fach.Menge iWass. alsDecoct,
Semen Lini
30,0—90,0
(P. 15,0—30,0 1 R. 15.0—45.0
3,5—15,0
0,5-2,0
0,3—1.25 10 Gtt—4,0
„ Sinapis
S. Nnces Vomic.
Strychni. .
10,0-30,0 8,0-60,0
C0.0—100,0
100,0-250,0
Solut. ai-sen. Fowl. Spirit, aethereus.
„ Vini dilutJ
„ Frumenti . j
\Mit quot;Wasser ver-t mischt.
30,0-60,0 Schw, 10,0-25.0 60,0—100,0
Schw. 7,5-30,0 1,25-3,5
Sohf. u.Z. 0,03-0,05
Schw. 0,01-0,08
2,0—7,5
3,5—15,0
2,0-7,5
0,1—0,8 0,001-0,002
3,5—20,0 0,3—1.25
Stib.stdf.mgr...||:gsect;lgsect;
aurant.\ rubruml
3,5-11,0
Strychnin......[l^i^f
Strobili Lupili... 30.0-45.0 j
a lfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; / P. 250.0-300.0!Schf. 30,0-90,0
öunui.........^ P^. 300.0--400.o|Schw. 15.0-30,0:
' Al-s Iiifusum.
\Znm Abführen b. /#9632; Elltziindungen.
\Als umstimmen-/ des Mittel.
S. Folia S. S. Acid, tannic.
/ quot; .........'l
Summitates Sabin. Tannin........i
15,0—60,0
Schf, 7,5-30.0; Schw. 2.0—7.51
Tartarus (]op.
J
P. 30,0—60,0 iSchf. 15,0-45,01 R. 60,0—120,0 jSchw. 30.0-90,0!
2,0—15,0 0,05—0,25
0,03—0,1
H. 0.1—0,4
K. 0,05—0,2
0,3-2,0
0,005-0,01 0,12—0,3
i vAIs anUphlogtic.
raquo;Bei catarrh, rhen-/ mat. Leiden etc.
' Als Emetic.
/
I S. Radix J.
I Snbcutsvn. i Als Emetic.
P. 3.5-7,5
0.4-1.0
1 Schf. 0,1—0,4 Schw. 0.1—0,25j
Schw.0,4-l,25|
3,5-10,0
stibiat.
liR. 7.5—15,0
/JP. 1.25—3.5
\ R. 3,5-7,5
Terebinth, comm. Tubera Jalapae. .
Veratrin.......
Zinc, sulfuric. . . .
15,0—45,0 0,10-0,15
i Schw. 0,6-1 ,o:
-ocr page 299-
1
Gewichte.
Seit Einführung des Grammgewiclits existirt ein eigentliches Mcdicinalgewicht nicht mehr. Es gilt überall das neue Gewicht, dessen Einheit das Gewicht von 1 Cubikcentimeter Wasser bei 40 C. = 1 Gramm ist.
Die früher gebräuchlichen Medicinalgewichte waren:
das Gran, Granumnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;= gr.,
der Scrupel, Scrwpvlm = ^, die Drachme, Drachma — ,3,
die Unze, Uncia
---- O)
das Pfund, Libranbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; == n.
1 Gran gri,
1 Scrupel )i = 20 Gran,
1 Drachme 3i = 3 Scrupel = 60 Gran,
1 Unze gi = 8 Drachmen = 24 Scrupel = 480 Gran,
1 Pfund Ui = 12 Unzen.
Das neue Medicinalgewicht, vei-glichen mit französischem Grammgewicht:
1 Grannbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;= 0,0625 Gramm,
1 Scrupelnbsp; nbsp; nbsp;== 1,25
1 Drachmenbsp; = 3,75nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;r
1 Unzenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;= 30,00
12 Unzennbsp; nbsp; nbsp; nbsp;=360,00nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
Da eine Vergleichung des jetzigen Gewichts mit dem alten oft erforderlich ist, so folgt hier eine ausführliche Reductions-Tabelle.
19
1
-ocr page 300-
290
Das Gewicht von
ist i
i
in Deciniale
des Gramm
0,007
mmisotzen
oder in Worten
7 Milligr.
Das Gewicht
von
ist umzusetzen
Deciniale 0lt;lo,quot;
Aes in WorUn
Gramm
'/g Gran
2 Scrupel
2,5 quot;
' 21rG
•amm
Ve *
0,010
10 „
1 Drachme
3,75
33/4
n
xk „
0,015
15 ,
4 Scrupel
5,0
5
n
% #9632;#9632;
0,020
20 „
l'/j Drachme
5,5
ö'k
'#9632;
v2 .
0,030
30 „
2 „
7,5
7i/,
r
1 r
0,06
6 Centigr.
*
11,0
11
*•
2
0,12
12 „ .
i/2 Unze
15,0
15
))
3 „
0,18
18 „
5 Drachmen
18,75
183/4
n
4 „
0,25
25 „
6
22,5
22'/,
5 ,,
0,31
31
7 „
26,25
26'/,
;•
6
0,37
37 „
1 Unze
30,0
30
n
7 ,.
0,43
43 ,.
2
60,0
60
raquo;
8 „
0,50
50
3
90,0
90
;?
9 ,
0,56
56 „
4 „
120,0
120
raquo;
10 ..
0,62
62 ;.
5
150,0
150
r
11 laquo;
0,68
68 ,.
6
180,0
180
12 ,.
0,75
75
7
210,0
210
;gt;
13 „
0,81
81 „
8 „
240,0
240
,,
14 laquo;
0,87
87 ,
9 „
270,0
270
j,
15 „
0,93
93
10 „
300,0
300
p
16 ,.
1,00
1 Gramm
11 „
330,0
330
17 ..
1,06
13;50 r
12 „
360,0
360
n
18 ,
1,12
lG/50 raquo;
13 „
390,0
390
,,
19 „
1,18
l9/50 .
14
420,0
420
,.
1 Scrupel
1,25
l'^ laquo;
15 „
450,0
450
n
^2 Drachme
2,0
2
16
480,0
480
n
Das Gewicht anderer europäischer Länder kommt weniger in Betracht, mit Ausnahme des englischen. Das englische Medi-cinalgewicht wird eingetheilt:
1 Pound == 12 Ounze, 90 Dram, 288 Scruple, 5760 Grain, 1 .. =8 „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;24 „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 480 „
1 „ =3 nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 60 „
1 ., =20 „ Es hat ungefähr dcnWerth des alten deutschen Medicinalgewichts.
-ocr page 301-
291
M a a s s e.
Die Langenmaasse, Flächen-, Körper- und Zahlmaasse sind die nach dem metrischen System allgemein eingeführten Maasse.
Die Grundlage der Körpermaasse und Hohlmaasse ist das Cuhikmeter. Die Einheit ist der tausendste Theil eines Cubik-meters = l Liter oder Kanne.
1/2 Liter ist ein Schoppen.
Das Gewicht eines Liter Flüssigkeit ist verschieden und hängt vom spec. Gewicht der Flüssigkeit ab. 1 Liter Wasser wiegt bei 4deg; C. 1 Kilogramm.
1 Liter = 1000 Cubikcentimeter = 1000 Gramm.
Nach der Ph. G. sollen Maasse nicht gehraucht, sondern Flüssigkeiten gewogen werden.
Es ist aber oft erwünscht, das Gewicht gebräuchlicher Maass­angaben zu wissen.
1 gewöhnlicher Stalleimer fasst an Wasser 12000 Grm.,
1 Weinglas................= 90 „
1 Tasse..................= 120 „
1 Esslöffel................= 15 „#9632;
1 Theelöffel...............=nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3 „
Tropfen, Gutta. Das Gewicht der Tropfen ist sehr ver­schieden. Nach den Voi'bemerkungen zur Arzneitaxe sollen von den fetten und spec, schweren ätherischen Gelen und von den Tincturen 20 Tropfen, von den übrigen ätherischen Gelen, dem Chloroform, dem Essigäther und Aetberweingeist, 25 Tropfen, von Aether 50 Tropfen auf 1 Gramm berechnet werden.
Das Gewicht der Tropfen richtet sich nach den Eigenschaften der Flüssigkeiten und nach der Beschaffenheit der Gefässe, aus welchen sie getropft werden, so dass obige Angaben nur all­gemein sind.
Ganz unzuverlässig sind die Raumgeraässe für trockne Sub­stanzen, als Pulver, Kräuter, Wurzeln u. s. w., wie schon die Ge-treidemaasse, die in dieser Hinsicht doch am genauesten sein sollten, je nach dem spec. Gewicht der Körner verschieden ausfallen müssen. Man gebraucht sie deswegen fast gar nicht mehr. 1 Arm voll oder Bund, Fasciculus =#9632; 180 Grm.,
1 Hand voll, Manipulus......= 15—90 Grm.,
1 Prise, Pugillus..........= 2—7,5 „
1 Messerspitze voll.........= 0,6 — 1,2 „
In England ist:
1 Gallone — 4,543 Liter,
1 Pinte = '/g Gallone, ungefähr 568 Grm.
19*
-ocr page 302-
292
Tabelle
zur
Verg-leicliung der Thermometergrade nach Celsius, Reaumur und Fahrenheit.
Cfilsius.
Reaumur.
Fahrenheit.
— 25
- 20
— 13
20
IG
4
17,78
14,22
0
15
12
-t- 5
10
8
14
5
4
23
0
0
32
#9632;f amp;
4
41
10
8
50
15
12
59
20
16
68
25
20
77
30
24
86
35
28
95
40
32
104
45
36
113
50
40
122
55
44
131
GO
48
140
65
52
149
70
56
158
75
60
167
80
64
176
85
68
185
90
72
194
95
76
203
100
80
212
-ocr page 303-
293
Solutions -rralgt;olle
für eine Temperatur von 8—14deg; R. oder 10 — 17,5deg; C.
30 Gramm Wasser
lüseu:
Alumen crudum........
Ammonium carbonicum . . . „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; hydrochloricuna .
Argentum nitricum......
Arsenicum album.......
Baryum chloratum......
Borax ..............
Calcaria sulfarata......
usta.........
Cuprum aceticum.......
;, sulfiuicura......
Ferrum sulfuricum......
Hydrargyrum bichlor. corros.
Kali carbonicum........
., nitricum.........
,, sulfuricum.......
Kalium jodatum........
„ sulfuratum......
Kreosot.............
Magnesia sulfurica......
Morphium aceticum.....
Natrium chloratum......
Natrum bicarbonicum ....
carbon, cryst.....
„ nitricum.......
sulfuricum cryst. . . Plumbum aceticum cryst. . . Strychninum nitricum ....
Tartarus depuratus......
„ stibiatus ......
Zincum sulfuricum......
1,50 15,0 10,0 15,0
0,54 12,0
2,0
0,05
0,025
0,15
8,0 15,0
1,4 30,0
7,0
1,8 37,5 12,0
0,30 15,0
1,25 12,0
2,15 15,0 15,0 10,0 10,0
0,5
0,15
1,80 15,0
-ocr page 304-
294
Talgt;elle
über
den Gehalt des Weißgeistes an wasserfreiem Alkohol bei ver-
sclüedenem specilisclien Gewicht nach Tralles, Eichter und
Beaume bei 15,5deg; C.
Spec. Gewicht.
Volumprocente
nach
Tralles.
Procente
nacli
Iticliter.
Grade
mich
Beaumu.
1,00
0
0
10
0,985
10
7,50
12
0,975
20
13,55
13
0,970
25
16,60
14
0,964
30
19,78
15
0,958
35
23,50
16
0,951 0,942
40 45
27,95 32,30
1' \SpiritU8 frumenti jgj (42raquo; Tralles).
0,933
50
36,46
20
0,923
55
41,00
22
0,012
- 60.
45,95
24
0,901 0,889
65 70
51,40 57,12
26 Spiritus dilutus 28 (68laquo; Tralles).
0,876
75
62,97
30
0,863
SO
09,20
32
0,848
85
75,35
35
0,833 0,815
90 95
81,86 89,34
38 Spiritus 42 (00laquo; Tralles).
0,793
100
100.00
46 = Spiritus vini absolutus.
-ocr page 305-
295
Tabelle
zur Vergleichuug der Grade des Aräometer nach Be au me mit dem spec. Gewicht für riüssigkeiten, schwerer als Wasser, bei 16,5deg; C
Grade
Spec. Gew.
0
1,00
0
1,037
1,077
15
1,120
20
1,167
25
1,217
30
1,273
35
1,333
40
1,400
45
1,474
50
1,556
55
1,647
(50
1,750
65
1,867
70
2,00
Acid, hydrochloratom er. spec. Gew. = 1,14-1,15 = 18deg; B.
Acidum nitricum crud. spec. Gew. = 1,20—1,30 = 32'' B.
Acid, sulfur, angl. spec. Gew.
= 1,843= 64deg; B. Acid, sulfur, famans spec. Gew.
= 1,86—1,9 = 66deg; B.
Tabelle
zur Vergleicluing der Grade des Aräometer nach Beck mit dem spec. Gewicht für Flüssigkeiten, schwerer als Wasser, bei 10—120R.
oder 12-15laquo; c.
Grade.
0
5
10
15
20 30 46
57
78
Spec. Gew.
1000 Wasser.
1030
1062
1096
1133
1210
1300
1500
1850
Desgleichen für Flüssigkeiten, leichter als Wasser, bei derselben
Temperatur. 0 | 1,000 13nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 0,928
21nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 0,890
33nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 0,827
42nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 0,801
66 j 0,720
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Register.
Abkochung 34. 237. Acctou 202. Acetum 131.
., aromaticuin 25()'. arsenicosum 168. camphoratum 256. coiiceiitratum 131, destiUatum 132. „ Digitalis 256. dilutum 132. liguorum 213. plambicum 185. pyrolignosum 213. purum 132. ., saturninum 185. IScillae 25(). Viui 131. AciJum aceticum 132.
dilutum 131. .. arsenicosum 168. boricam 140. borussicum 134. carbolicum 214. cliloroso-uitrüsum 137. , chromiciim 132.
hydrocliloriciim 133. hydrocyanicum 134. muriaticum 133. mtricam 135. oxymuriaticum 126. pheuylicum 214. phosphoricum 137. pyrolignosum 213. salicylicum 216. scytodepsicum 139. succinicum 140. siilfuricum 137. r, taunicum 139. tartaricum 139. n zooticum 134. Aconitin 204. Adeps suillus 118. Aerugo 170.
crystallisata 170. Aether 199.
aceticus 200. Petrolei 213.
Aethylenum chloratum 202. Aethylideuum chloratum 202. Aethiops antimonialis 189. martialis 174. „ mineralis 188. Aetzamoniak 145. „ -kalk 147. „ -kali 152. ,, -magnesia 160. ., -Sublimat 179. Agaricus albus 87.
„ Cbirurgorum 87. Agtstein 107. Albumen Ovi 123. Alautwurzel 46. Alaun 142.
gebrannter 142. Alkohol 198.
sulfuris 130. Aifranken 44. Alkannawurzel 49. Allermanns hämisch 28. 29. Aloe 94.
Altheehlätter 65. Altheewurzel 44. Alumen crudum 142.
ustum 142. Aluminium 140. Alumina hydrata 141. Ameisen 114.
-Spiritus 269. -tiuctur 269. Ammoniacum 19. 100. Ammoniak 145.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;brenzlich öliges 143.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;essigsaures 145.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;kohlensaures 143.
salzsaures 144. Ammonium 143.
aceticum 145. carbouicum 143. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;pyrooleos 143.
causticum 145. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; chloratum 144.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; muriaticum 144
inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; phosphoricum 145.
Amygdalae 13. 81.
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297
Amylen 202. Amylnitrit 202. Amylum 91.
Maraatae 91. Andorn, weisser 70. Augelicawurzel 45. Anisöl 74.
, -samen 74. Antidotum Arsenici 174. Aiitimonium 18S.
,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;crudum 180.
Antimonoxyd 189. Apomorphimim cliloratum 204. Aqua 124.
Aniygdalarum 135. Caloariae 147. Cliamomillae 250. chlorata 127. destillata 124. digestiva balsamica 25ö. Foeniculi 257. Lauro Cerasi 135. Menthao piperitae 257. oxymuriatica 126. phagadaenica 179. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nigra 180.
, Picis 211. plumbica 180. pluvialia 124. Rosae 257. saturnina 186.
vegeto mhieralis Goulardi 186. „ vulneraria Thedeui 139. Aquae destillatae 34. Arabisches Gimimi 92. Arcanum duplicatum 154. Argeutum 166.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nitricum 166.
Argilla 141. Aruikablumcn 55. -tinctur 56. , -wurzel 45. Arrak 198. Arrow Root 91. Arsen 168. Arsenicum 167.
album 168. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxydatum album 168.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sulfuratum flavum 167.
Arsenige Säure 168. Arsenik, weisser 168. Asa dulcis 22. 106. „ foetida 19. 101. Asphalt 213.
., -lack 213. Atramentum 257. Atropinum 205.
sulfuricum 205. Aufguss 34. 241.
Auripigmentum 168. Avena 76.
„ excorticata 76. Axungia porci 118.
Bähung 252. Daccae Juniperi 72. Lauri 72. ., Myrtillorum 73.
Rhamni catbart. 73. „ Sambuci 73.
Spinac cerviuae 73. Ualdrianwurzel 49. I Balneum empyrcumat. Walzii 210.
Baryum cliloratum 146. i Balsamum Arcaei 273.
Cauadense 104. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;commendatoris 270.
Copaivae 13. 103. Indicum 103. opodeldoc 264. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Peruvianum 103.
Styracis 103. Sulfuris 266.
„ tcrebinthin. 266. .,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Tohitauum 101.
Vitae extcrnuin 196. vuluerarium 257. Bärlappsamen 89. Bärentraubenblätter 67. Barras 105. : Baumöl 110. Bedeguar 91. Belladonnablätter 60. -wurzcl 45. Benzin 213. ! Benzoe 22. 106. Bernstein 107.
-öl 107. -säure 140. Bertramwurzel 50. Bibernellouwurzel 50. Biboras natricus 163. Bicarbonas natricus 162. Bickbeeren 73. Biebergeil 120. Bier 190. Bilsenkraut 61.
-öl 62. Bilsensamen 85. Birkentbeer 211. Bismuthum 169. Bittererde 159. lütterklee 65. Bittersalz 159. Bittorstoffe 9. Bittersüss 41. Blauer Spiritus 264. Blauholz 43.
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298
Blausäure 134. Blei 184. Bleiessig 185. _ -extmct 185. , -glätte 187. _ -liniment 186. „ -oxyd 187. _ -pilaster 195. , -salbe 180. „ -weiss 186. ,, -zucker 185. Blister lit!. Blutlaugensalz 155. Bockshorusamen 83. Boletus cervinus 32. 88. igniarius 32. 87. Lands 32. 87. Boli 229. Bolus alba 141.
armena 141. , rubra 141. Biboras uatricus 163. Borax 163. Borsäure 140. Branntwein 198. Braunstein 184. Brechniisse 85. Brechweinstein 191.
-salbe 191. Brechwurzel 47. Breiumschlag 231. Brom 126.
, -kalium 155. Bulbus Allii 29. ,, Cepae 29. Scillae 29. 51. Victoriaiis 28. 29. Butyrum recens 118.
Antimouii 188.
Cacaobutter 111. Cadmium 169. Calabarbohne 86. Calcaria carbonica 148. caustica 147. chlorata 148. oxymuriatica 148. , phosphorica 149. sulfurata 160. sulfurica 148. „ usta 147. Calcium chloratum 149. „ sulfuratum 150. Calomel 180. Campecheholz 43.
-extract 96. Camphora 107. Canadabalsam 104. Cantharides 115.
Capita Papaveris 77. Caput Mortuum 138. 173. Carrageen 88. Carbo auimalis 125; Ossium 125. vegetabilis 125. Carboneum sulfuratum 130. Carbolsiiure 87. Caryopbylli 81. Castorcum 120. Castoröl 111. Catechu 96. Cataplasraa 231. Cautcliouc 97. Cera alba 119. „ flava 119. Ceratum citrinum 259.
Resinae Piui 259. simplex 273. Cereoli 233.
Cereoli Sublimati corrosivi 259. Cerevisia 198. Cerussa 186. Cetaceum 113. Charaillen 56.
Charta exploratoria 257. 258. Chilisalpeter 163. China Calisaya 40. Chinarinde 39. Chininum 205. Chininum sulfurieum 205. Chininsalze 206. Chinoidin 2011. Chlor 126. Chlorammonium 144.
.. -calcium 149.
„ -kalk 148.
. -natrium 165.
„ -räucherung 126.
. -wasser 127.
- -wasserstoffsäure 133.
., -zink 192. Chloraluni Crotonis 203. Chloralum hydratum 201. Chloroform 200. Chromsäure 132. Chromsaures Kali 153. Cinchonin 206. Cichorieuwurzel 50. Cineres clavellati 150. Cinnabaris 183. Ciironenpflaster 259. Clavus secalinus 86. Clysma 252.
Cobaltum crystallisatum 167. Cocculi 78. Cochenille 113. Coffeln 206. Colcothar. 138. 173.
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299
Collodium 258.
„ cantharidat 116. Collutorium 202. Collyrium 252. Colocynthicles 77. Colophonium 105. Coui Lupuli 79. Couchae praeparatae 111. Copaivabalsam 103. Cürim Ccrvi ustum album 117. Cortex Cascarillae 39.
CMnae 20. 39. 40. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ fuscus 39.
Cinnamomi 24. 25. 40. 41. Frangulae 15. 41. Fructus Aurantii 14. 80. ,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ., Granati 80.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, Juglaudis 811.
Granati Radicis 42. „ Hippocastani 15. Mezerei 24. 41. Peruviauus 39. ., Pruni Padi 13 Quercus 2G. 41. Rhamni Frangulae 41. Salicis 25. 42. Ulmi interior 25. 42. Crcmor Tartari 158. Creta alba 148. Crocus 59.
, Martis adstrigens 173. Crotonchloralhydrat 203. Cubebae 77. Cuprum 169.
Cuprum aceticum cryst. 170. aluminatum 171. oxy datum 172. sulfuriciim 171. „ Siilfuricü ammomat 172. Curare 209. Curcuma 52.
Dampfbäder 253. Decocto-Infusum 241. Decoctum 34. 237. Degen, schwarzer 211. Dextrin 92. Digestivsalbe 273. Dillsamen 75. Dippelsches Oel 210. Doppelsalz 154. Dosten 69.
Doverscbes Pulver 2(37. Dracbenblut 107. Dreifaltigkeitskraut 70.
Eberwurzel 50. Ebur ustum album 117. nigrum 125.
Ehrenpreis 70. Eibenbaum 71. Eibischwurzel 44. Eichenrinde 41. Eier 123. Eigelb 123. Eiwoiss 123. Eisen 172.
.. -chlorid 175. . -feile 173. ,. -oxyd 173. .. -oxydhydrat 173. . -oxydui 174. .. kohlensaures 173. „ schwefelsaures 170. .. -vitriol 170. Eisenhutkuollen 54. Elaeosaccharum 220. Electuarium 227. Electuarium laxativum 259. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; tlieriacale 259.
Elemihans 14. 106.
,. -salbe 273. Elixir 37.
„ acitlum llalleri 139. Elfenbein, gebranntes 125. Emplastrum 37. 232.
Belladüiinae 61. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; acre 115.
adhaesivum 260.
Luiidii 260. Cantharidum 115. citriuum 259. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Conii 67.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; diachylon 195.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hydrargyri 260.
irritans 117. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Litbargyri simplex 195.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; merconale 26o.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oxyeroceum 261.
Plumbi simplex 195. Emulsio 245.
papillaris 261. Engchvurzel 45. Enzianswurzel 46. Equisetum 90. Erdöl 212. Erdpech 213. Erdrauch 69. Essenzen 37. Essig 131.
concentrirter 131. „ destillirter 133. . -äther 200. -säure 132. Euphorbium 15. 100. Extraeta 35. 261. Extractum Aloes 95.
Belladonnae 61.
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300
Extractum Ligni Campechiani 96. üpii 99. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Satiinii 185.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Secaiis cornuti HT.
Faba Calabarica 86. Fabae St. Ignatii 85. Färberröthe 50. Farina Seminum Lini 83. „ Secaiis 70. Tritici 76. FaiTukrautwLirzel 5-J. Faulbaumrinde 41. Feiue Margarethe 83. Fel Tanri 120. Fencbelsamen 74.
-wasscr ^57. Ferrocyankalium 155. Ferrum 17a.
carbonicom 173. citricum 177. chloratum 175. ., judatum 176. liydricuni 173. laoticnm 177. mmiaticum 175. oxydatura fuscum 173. ,, hydratum 173. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rubruui 173.
oxydulatum uigrum 174. phospboricuin 177. „ pyrophosphoricom 177.
pulveratum 173. , sosixuichloratum 175.
sulfuratum 176. „ sulfuricum 176. Feuerschwamm 87. Fichtenbarz 105. Fichtensprossen 72. Fieberklee 65. Fingerhut 61. Fischkörner 78. Fliederbeeren 73. Fliederblumeu 59. Fliedennus 73. Fliegenholz 43. Fliegenstein 167. Floras Anrantii 60.
Arnicae 23. 55. Brayerae 57.
Chamomillae romanae 23. 56. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; vulgaris 23. 56.
Cinae 23. 57. Kosso 57. Lavandulae 21. 58. Liliorum Convall. 28. Malvae 60. MiUefoln 60. , Primulae 60.
Flores Pyrethri 58.
Ehocados 17. 60. Eosamm 17. 59. Sambuci 19. 59. Sulfuris 130. Tanaceti 23. 59. Tiliae 16. 60. Terbassi 22. 59. Zinci 193.
Fluid
um 267.
Folia
AJthaeae
65.
ÄJithos
53.
Anrantii
65.
Uelladon
lae
21. 60
Digitalis
82.
61.
Farfarae
23.
66.
llyoscyami 5
1. 61.
Juglaiulis 26. 66. Lauri 24.
Lactucae virosae 66. Lauro-Ccrasi 13. 62. Jlalvae 16. (52. Jlelissao 66.
lleuthae erispao 21. 66. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ piperitae 21. 62.
Kicotianae 21. 63. Rosmarini 22. 63. Eutao 66. .. Salviae 22. 64. Seuuae 13. 64. Striimouii 21. 65. Tanaceti 65. Toxicodendri 14. 66. ,. Trifolii 20. 65. Uvae Ursi 23. 67. Kumcntum 252. Fomcntatio frigida 154. Formylclilorid 200. Franzbramitwein 198. I Franzosenholz 43. Freisamkraut 70. Fructus Anotlii 19. 75. Anisi stellat 78.
.. vulgaris 19. 74. Avenac 31. 76. Gannabis 25. 78. Capsici annul 21. 79. Carvi 19. 74. Citri 14.
Colocynthidis 17. 77. Cocculi 18. 78. Coriandri 18. 71. Cubebae 27. 77. Cumiui 18. 76. , Foeniculi 19. 74.
Ilordei 76. , Joniperi 26. 72. n lauri 24. 72,
Myrtillorum 22. 73.
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301
Fnictus Oryzae 31.
Papaveris immatim 77.
Petroselini 19. 75.
Phellandrii 19. 75.
Rhamni cathaiticae 15. 7;i.
Sabadillae 29. 78.
Sambuci 73.
Socalis 31. 70.
Tritici 31. 76.
Vitis Idaeae 23. 73. Fuligo splendens 209. Fumigatio Chlori 126.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oxymuriatica 12G.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nitrica Schmidt 2G3.
FtmguB ccrvinus 88.
igniarius 87.
Lands 87.
Kosae 91.
Secalis 86.
Gummi Asae foetida 101.
Benzoe 106.
elasticum 97.
Elemi 106.
Euphorbii 100.
Galbantim 101.
Gambiense 97.
Gutti 100.
Kino 97.
Laccao 106.
Mastiches 106.
Mimosae 92.
Myrrhae 102.
Sanguinis Draconis 107.
Tragacanthae 92. Oummischleim 92. Gundermann 69. Gutta Percha 22. 98. Gutti 100. Gyps 148.
Galbanum 19. 101. Galgantwuvzel 52. Gallipot 105. Gallao 26. 90.
„ Cbinonses 91. Rosae 91. Gallapfel 2G. 90. Galitzonstein 193. Gargarisma 252. Geigenharz 105. Gelbwurzel 51. Gemmae Pini 72.
Populi 25. 71. Gerbstoff 139. Gerste 76. Gerstengranpen 76. Gerstenmalz 76. Gewürznelken 81. Gichtrübe 50. Giftlatticb 66. Ginsterkraut 69. Glandos Qucrcus 26. Glandulae Rottlerae 15. 80. Glanzruss 209. Glaubersalz 164. Glycerin 197. Goldschwefel 190. Gossypium 16. Gottesgnadenkraut 69. Graua Tiglii 82. Granatapfelschalen SO. Granatwurzelrinde 42. Grindwurzel 25. Grünspan 170.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; krystallisirter 70.
„ -Sauerhonig 171. Gummi Ammoniacnra 100. . Arabiciim 12. 92.
Haarstrangwurzel 50. Hafer 76.
„ -grütze 76. Hammeltalg 119, Hanfsamen 78. Harlemmer Oel 266. Hartheu 69. Harz 105. Hasehvurzel 54. Ilausenblase 113. Haasseife 195. Heftpflaster 260. Heideckern 53. Heidelbeeren 73. Heilstein 263. Hclminthochortos 89. Hepar Sulfuris 159.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ calcareum 150.
Ilerba Absinthii 23. 67. Adianthi aurei 32. Arboris vitae 23. 71. . Anthos, Belladonnae, Digitalis, Farfarae, Hyoscyami, Lac-tucae virosae, Malvae, Men-thae crispae, Mentbae pipe-ritao, Kicotianae, Rosmarini, Saviae, Tanaceti, ftetje Folia. ,, Capillorum Veneris 31.
Cardui Bcnedicti 23. 66. „ Centauri minoris 20. 68. Cbelidonii majoris 17. 68. Cicutae terrestris G7. ,. Conii maculati 18. 67. „ Fumariac 69. Galii veri 20. „ Genistae tinctoriae 69. . Glechomae hederaceae 21. 69.
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302
Herba Gratiolae 69.
Ilederae terrestris 21. 09. Ilyperici G9. Jaceae 70. „ Linariae 69. ,, Majoranae 22. G9. ,, Mari veri 70. „ Marrubii 22. 70. Matri sylvestris 20. Meliloti 12. 09. , Millefolii 23. 68. ,. Origani #9632;2•-,. 69. „ Plantaginis aquaticac 30 Polygalae 70. Pulsatillae 17. 70. Pulmonariac 21. Sabinao 71. . Serpylli 21. 68. ,. Taxi 71. „ Thymi 22.
Veronicae 22. 70. „ Violao tricoloris 70. Henblumeii 209. Heusameu 269. JloxenmeU 89. Ilicraccum 112. Hirschbrunst 88. Hirschhorn, gebranntes 117. Ilirschhornöl 210. Hirschhornsalz 143. Hirschtalg 110. Höllenstein 160. Hollunderbeeren 73. -blumon 59. -saft 73. Holzessig 213. Holzkohle 125. Honig 122. Hopfen 79. Hordenm excorticatnm 76.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; perlatum 76.
Hufkitl 98. r -lattich 60. , -salbe 273. Hydrargyrum 177.
„ amidato bichloratnm 178. . bichloratnm corrosivnm 179. . hijodatum 181. , chloratum mite 180. jodatum flavum 181. ranriaticum corros. 179. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;mite 180.
, nitricum oxydnlatnm 182.
oxydatum ruhrum 182. . oxydnlatnm nigrum 183.
praecipitatnm album 178. „ perjodatum 181.
stibiato snlfnratum 184. sulfnratum nigrnm 183.
Jalapeuwurzel 55.
Ignatiusbohuen 85. i Indigo 12. i Infusnm 34. 241.
Infuso-Docontum 244.
Ingwer 53.
Injectio 252.
Insectenpulver 58.
Injectionsmasse 262.
Jodum 128.
Jodblei 186. ,. -kaliura 150. , -qnecksilber 181.
•Tohanniskraut 09.
Judonpoch 213.
Käsepappel 62.
Kadeöl 210.
Kali aceticum 157.
bichromicum 153. ., bitartaricum 158. borussicum 155. „ carbomcum 151.
causticum 152. ., cbloricnm 153. ., cbromicum neutr. 153.
hydricnm 152. , hydrojodicum 156. hypermanganicura 153. kohlensaures 151. natro tartaricum 158. nitricum 154. ,, salpctersaures 154. ,. schwofelsaures 154. stibiato tartaricum 191. sulfuricum 154. , tartaricum 158.
übermangansanres 153. „ weinsanres 158. Kalium 150.
, bromatum 155.
forrocyanatum 155. , jodatum 156. ,, sulfnratum 156. Kalk, gebrannter 147. , kohlensaurer 148.
schwefelsaurer 148. .. -Schwefellcber 150. , -wasser 147. Kalmus 51. Kamala 15. 80. Kamillen 56.
-öl 265. „ römische 56. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -wasser 256.
Kampher 107.
-essig 256. -öl 108. , -Spiritus 108.
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303
Karbolsäure 214. Katzengamander 70. Keilkenmus 73. Kernes minerale 100. Kienöl 109. Kino 97.
Kirschlorbeer 62. Kirsclilorbeerwasser 135. Klatschroson 60. Klcttenwurzel 49. Kluppenmasse 172. Klystier 253. Knoblauch 29. Knochen, gebrannte 117. Knochenkohle 125. -mehl 118. Kochsalz 165. Königssalbe 272. Königswasser 137. Kokkelkörner 78. Kohle 125. Koloquinthcn 77. Korallen 114. Koriander 74. Kosso 57. Krähenaugen 85. Krappwurzel 50. Krausemünzo 66. Krebstmctnr 270. Kreide 148. Kreosot 214. Kreuzbeere 73. Kreuzblumenkrant 70. Kreuzdornsaft 73. Krotonül 109. Krotonsamen 82. Krummholzöl 109. Küchenschelle 70. Kümmel 74.
römischer 76. . schwarzer H'6. Kupfer 169.
essigsaures 170.
-oxyd 172.
schwefelsaures 171. Kurkuma 51.
papier 258.
lac 121.
Ammoniaci 101. Magnesiae 160. , Sulfuris 130. Lnctucarium 23. 24. 99. Lärchenschwamm 87. Läusekötncr 86. Läusesamen 78. Lakritzensaft 97. Laminaria 89. Lapides Cancrorum 114.
Lapis causticus 152. divinus 171. infernalis 166. vulnerarius 263. Latwerge 227. Laudanum 98.
liquid. Sydenh. 99. Lavendelblumen 58.
-öl 58.
-Spiritus 269. Lebensbalsam 196. Lebensbaum 71. Leberthran 118. Lecksaft 251. Leinkraut 69. Leinkuchen 83. Leinöl 110. Leinsamen 83.
-mehl S3, -schleim 83. Liehen Caragaheen 32. 88. Islandicus 32. 88. pulmonarius 88. Lignum Campechianum 13. 43. Fernambuci 13. ,. Guajaci 14. 43. Juniperi 26. Quassiae 14. 43. „ Santalinum 44. „ Sassafras 25. 43. Limatura Martis 163. Linctus 351. Lindenblüthe 60. Linimentum 235.
acre 146. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ammoniatum 146.
ammoniato campb. 140. exsiccans 263. phosphoratum 129. ,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Picis saponatum 211.
plumbicum 186. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; saponato campb. 264.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; saponatum 263.
,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; saturnicum 186.
volatile 146.
camphorat. 146. Liquor 37.
Ammonii acetici 145. „ coeruleus 264. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ carbonici pyroole-
osi 144. canstici 145. anodynus Iloftraanni 200. Chlori 127. Ferri acetici 174. Ferri sesquichlorati 175. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ sulfurici 174.
Kali arsenicosi 168. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ carbonici 151
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304
Liquor Kali caustici 152.
Mindereri 145.
Plumbi subacetici 185.
Stibii chlorati 188.
stypticus 172.
Villatei 172. Lithargyrum 187. Lithium 159. Litus oris 251. Lixivium caustic urn 152. Löwenzahn 51. Lorbeeren 72. Lorbeeröl 109. Luna 1G(J. Lungenflechte 88. Lycopodium 32. 89.
Macropiper 7!). Magistralformeln 217. Magnesia alba 159.
„ carbonica 169. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; calcinata 160.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gebrannte HJU.
„ koblensaure 159. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; schwefelsaure 159.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sulfurica 159.
usta 1G0. Magnesium 159. Mairau 69. Maiwürmer 113. Malicorium 80. Maltum Hordei 7G. Malvenbliitter 62.
-bliithe 60. Mandeln 81. Manganum 184.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hyperoxydatum 184.
superoxydatum 184. Manna 19. 93. Mars 172. Massa ad Castrandum 172.
,, Pilularum laxativarura 96. ad Injectionem 204. Mastiche 14. 106. Meconium 98. Meerrettig 17. Meerzwiebel 54.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-Sauerhonig 266.
Meisterwurzel 52. Mel 36. 122. „ despumatum 123. „ rosatum 265. Meloii majalis 113. Mennige 187. Mercurius 177.
-dulcis 180.
-praecipitatus alhus 178. ruher 182. . -sublimatus corrosivus 179.
Mercurialpflaster 260. -salbe 178. -seife 182. Milch 121. , Milchzucker 122. 1 Millepedes 114. Minium 187. Mixtura 250. j .. Olei Ricini 265. solvens 265. „ sulforila acida 138. vulneraria acida 139. ! Möhre 50. Mohnköpfe 77. , -01 111. „ -samen 84. Mohrrüben 50.
-saft 50. Morphium 206.
aceticum 207. „ bydrocbloricum 207. sulfuricum 207. Moschus 113. Mucilago 36.
„ ^ Cydoniae 82. „ Gummi arabici 92. ,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Seniinum Lini 83.
Muscus Corsicanus 89. Muskatbuttcr 111. Mutterkorn 86. Mutterkiimmel 76. Myrrha 14. 102.
Naphtha Vitrioli 199. Natrium 161.
,. chloratum 165. Nation 161.
borsanres 163. essigsaures 165. doppelt kohlensaures 162. phosphorsaures 165. salpetersaures 163. schwefelsaures 164. unterschwefligsaures 165. Naimm aceticum 165. , bicarbonicum 162. biboracicum 1G3. carbonicum 161. „ causticum 161.
muriaticum 165. „ nitricum 1G3. „ phosphoricum 165. „ saUcylicam 216. „ subsulfurosum 165. sulfuricum 164. Nelkenwurzel 13. Niesswurzel, griiue 18. weisse 53. Nitrum depuratum 154.
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305
Nitrum cnbicam 1G3. Nuces Vomicae 85.
Oculi Populi 71. Oele, ätherische 7.
„ fette 8. Olea aetherea 7. Oleum Amygdalarutn 81.
animale Dippelii 210. foetidum 210.
Anisi 73.
autheliniuthicum Chaberti 210.
Anthos 03.
Betulimim 211. ,. Cacao 111.
Cadinum 210.
camphoratum 108.
Cantharidum compos. 116. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;simplex 116.
Carvi 74. „ Castorfs 15. 111.
Chamomillae infusum 265. „ Cocos 29. „ Cornu Cervi foetidum.
Crotonis 109.
Foeniculi 75.
Lithantracis 211. Hyoscyami infusum 62.
.Tecoris Aselli 118. „ Juniperi Baccaram 72. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;empyieumatic. 210.
lauriuuin 109.
Lavandulae 58. , Lini 110. „ „ sulphuratum 266.
Martis 175.
Meuthae piperitae 63. „ Nucis moschatae 111. , Nucistae 111.
Olivarum 19. 110.
album 110. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; commune 110.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ provinciale 110.
„ Ovorum 123. „ Palmae Christi 29. 111.
Papaveris 111. , Petrae 212.
Philosophonun 212.
phosphoratum 129. „ Pini rubrum 109.
Raparum 17. 111.
Ricini 15. 111. „ Rosmarini 63. „ Rusci 26. 211. „ Sinapis 108. „ Spicae 58.
Succini 212.
Tanaceti 59.
templinum 109.
Oleum Terebinthinae 108.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sulfuratum 266.
Vitrioli 137. Olibanum 14. 102. Olivenöl 110. Operment 167. Opium 17. 98. Opodeldoc 264. Ossa Sepiae 114.
„ usta alba 117. Ova gallinacea 123. Oxycratum simplex 144.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;compositum 145.
Oxymel 36.
Aeruginis 171. scilliticum 266. simplex 266.
I^asta caustica Viennensis 152.
,. Zinci chlorati 192. Pappelknospen 71.
-salbe 71. Pech 212.
Penghawar Djambi 81. iiO. Perlmoos 88. Perubalsam 103. Petersiliensamen 75. Petroleum 212. Pfeffer, langer 79.
spanischer 79. ,. schwarzer 79. „ weisser 79. Pfeffermünze 63.
-wasser 257. Pflaster 37. Phenylsäure 214. Phissik 95. Phosphor 128.
-brei 129. „ -liniment 129.
-öl 129. „ -säure 137. Pili Cibotii 31. 90. Pilulae 228.
„ laxativae 95. Pinselsaft 251. Piper album 27. 79. longum 27. 79. „ nigrum 27. 79. Pix liquida 211. „ Lithanthracis 211. „ navalis sen nigra 212. Placenta Seminum Lini 83. Plumbum 184.
aceticum 185. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; carbonicum 186.
oxydatum 187. „ tannicum 266. Poma Colocynthidis 77. 20
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306
Pomeranzenblätter 65. -blüthen GO. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -schalen 80.
Pottasche, rohe 150.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gereinigte 151.
Praecipitat, rother 182. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; weisser 178.
Ptisanen 245. Pulpa 36. Pulvis 33. 222.
arsenicalis Cosmii 169. , causticus Viennenssis 152. ., contra Insecta 58. , depilatorius 267. „ Doveri 267.
Ipecacuanhae opiatus 267. „ Persicus 58. „ stypticus 267. Purgirkönier 82. Putamiiia Nucum Juglandis 26. 80.
Qualmbäder 258. Quassiaholz 43. Quecken 54. Quecksilber 177.
.,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -chlorid 17'J.
-chlorilr 180. -jodid 181. -jodttr 181. -oxyd 182. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -oxydul 183.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;., Salpeters. 182.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -salbe, weisse 179.
., graue 178. rothe 183. -Sublimat 179. Quendel 68. Quittensamen 82. Quittenschleim 82.
Badix Alkaunae 49.
Althaeae 16. 44.
Angelicae 19. 45.
Armoraciae 17. „ Arnicae 45.
Asari 27. 54.
Bardanae 23. 49.
Belladonnae 21. 45. , Bryoniae 17. 50.
Cardopatiae 23. 50.
Carlinae 23. 50.
Caryopbvllatae 13.
Chinae 28.
Cichorii 28. 50.
Colombo 18. 46.
Consolidae 20. 50.
Dauci 50.
Enulae 23. 46.
Foeniculi 19.
Radix Gentianae 20. 46. „ Glyzyrrhicae 12. 47.
Calami, Curcumae, Filicis, Bistortae, Galangae, Gra-miiiis, Hellebori albi, Im-peratoriae, Tormeutillae, Veratri albi, /cdoariae, Zingiberis siehe Rhizoma. Heleuii 23. 46. Hellebori viridis 18. Ipecacuanhae 20. 47. Jalapae 55. Lapathi acuti 25. Levistici 18. Artemisiae 23. Arparagi 28. An 30.
Liquiritiaß 12. 47. Morsus Diaboli 24. 51. Ononidis 12. Peucedani 50. Pimpinellae 19. 50. Pyrethri 23. 50. Ratanhiae 18. 5ü. Rhei 25. 47.
Rubiae tinctorum 20. 50. Salep 28. 55. Saponariae 26. 51. Sarsaparillae 28. 48. Scillae 54. Senegae 18. 48. Serpentariae 27. 49. Sigilli Salomonis 28. Succisae 24. 51. Symphyti 20. 50. Taraxaci 23. 51. Valeiianac 24. 49. Victoriaiis 28. 29. Raiufarrnblumen 59. „ -blatter 65. Ratanhiawurzel 50. Räucherungen 253. Rauschgelb 167. Regulus Antimonii 188. Resina alba 105.
Benzoes 106. ., Burgundica 105. , elastica 97. Elemi 106. flava 105. , Lacca 106. , Mastiches 106. Pini 105.
Sanguinis Draconis 107. „ Scammoniae 20. Restitutionsfluidum 267. Rhabarber 47.
-saft 269. -tinctur 271.
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307
Rhizoma Asari 27. 5i. „ Bistortae 25.
Calami 29. 51. „ Caricis 30. „ Curcumae 27. 51. Filicis 31. 52. Galangae 27. 52. „ Graminis 54. „ Impeiatoriae 19. 52. , Iridis 28.
Tormentillae Vd. 53. Veratri 28. 53. Zedoariae 27. 54. ,, Zingiberis 27. 53. Kicinusül 111.
., -samon 84. Riudsgalle 120. Roggen 76. Roob Juniperi 72. Rosenbliithen 59. „ -honig 2(35. „ -wasser 257. Rosmarin 63.
-öl 63. ., -spiritus 2t)9. Rossfenchel 75. Rüböl 111. Rum 198. Russ 209. . -tinctur 271.
Sabadillsamea 78. Saccharuni album 93. Lactis 112. Saturni 185. Sadebaum 71. Saffran 59.
Sal alcali minerale 161. , vegetabile 150. „ amarum 159. , anglicum 159. , catharticum 159. , mirabile Glauber! 164. „ Seignette 158. „ siccum volatile 143. , Tartari 151. „ volatile Cornu Cervi 143. Salbe 38. 233. , flüchtige 146. „ gelbe 273.
zertheilende 274. Salbei 64. Salep 55. Salmiak 144.
, -geist 145. Salpeter 154.
-Äther-Weingeist 200. „ -saure 135. Salz, englisches 159.
Salzgeist 133. „ -saure 133. Sandelholz, rothes 44. Sanguis Draconis 107. Sapo arsenicalis 169. , domesticus 195. Hispanicus 196. , mercurialis 182.
niger 196. „ oleaceus 196. sebacinus 195. terebinthinatus 19ij. , Venetus 196. „ viridis 196. Satumus 184. Sauerhonig 36. Scammonium 21. Schafgarbe 60. 68. Scheidewasser 135. Schellack 106. Scherbenkobalt 167. Schierling 67. Schlangemvurzel 49. Schlüsselblumen 60. Schlecke 251. Schöllkraut 68. Schüttelmixtur 251. Schwämme 117. Schwarzwurzel 50. Schwefel 129.
-antimou 189. , -arsenik 167. -baisam 266. -blumen 130. -eisen 176. -kohlenstoff 130. , -leber 156. -milch 130. , -quecksilber 183. , -säure 137.
-spiessglauz 189. .,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-quecksilber 184.
Schweineschmalz 118. Scincus offlcinalis 113. Sebum ovillum 119. Seeale cornutum 32. 86. Seidelbast 41. Seife 194. Seifenspiritus 196. Seifenwurzel 51. Seignettesalz 158. Semen Amygdali 81.
Anethi, Anisi, Avenae, Can-nabis, Carvi, Cumini, Foeni-culi, Hordei, Petroselini, Phellandrii, Sabadillae, Se­ealis, Tritici siehe Fructus. Cataputiae majoris 84. Cinae 23. 57.
20*
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308
Semen Cocculi 78.
Colchici 29. 82. Crotonis 82. ,. Cydoniae 14. 82. Erucae 85. Foeni Graeci 12. 83. Hyoscyami 85. Iguatii 21. 85. . Lini 15. 83. Lycopodii 89. Nigellae 18. 83. Physostigmatis 86. Papaveris 84. , Psyllii 24. Ricini 84. Santonici 57. Sinapis alba 17. 85. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ nigrae 84.
Staphisagriae 18. 8t;. Stramonii 8G. Strychni 21. 85. Senf, schwarzer 84. weisser 85. , -öl 108. „ -Spiritus 108. Seunesblätter 64. Sevenbaum 71. Silber, salpetersaures löG.
-glatte 187. Siliqua dulcis 13. Sinapismus 85. Slivovitza 198. Soda 161. Solutio 23lt;i.
„ arsenicalis Fowleri lü8. Tessieri 26S. Spanische Fliegen 115. Spanischflicgenöl 116.
-pflaster 115. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-salbe 116.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-tinctur 116.
Species 33. 226.
aromaticae 268. ad Cataplasma 268. Fomentum 268. resolventes 26S. Spiessglanz 189.
-butter 188. Spikül 58. Spiritus 37. 198.
aethereus 200. Anthos 269. „ camphoratus 108. „ coeruleus 264. dilutus 199. Formicarum 269. „ Frumenti 199. „ Juniperi 269. Lavandulae 269.
Spiritus Minderen 145.
muriatico aethereus 200. nitrico aethereus 200. Oryzae 108. Rosmarini 269. , Sacchari 198.
Salis Ammoniaci 145.
„ tümans 133. saponatus 196. Sinapis 108. Terebinthinae 108. Vini absolutus 198. , Gallici 198. r rectificatus 199. „ rectificatissimus 199. Spodium 125. Spongiae 117.
ceratae 117. „ compressae 117. Stärke 91.
Stechapfelbliltter 65. ,, -sanien 86. Steinklee 69. Steinül 212. Stephanskömer 86. Stibio Kali tartaricum 191. Stibium 188.
chloratum liquidum 188. oxydatum album 189. sulfiiratum nigrum 189.
aurantiacum 190. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; _nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rubrum 190.
Stiefmüitcrchen 70. Stigmata C'roci 28. 59. Stinkasant 101. Stipites Dulcamarae 44. Stockrosen 60. Storax 103. Streupulver 89. Strobili Lupuli 79. Strycluiinuni 208.
nitricum 208. Styrax liquidus 22. 103. Sublimat 179. Succi inspissati 36. Succinum 107. Succus Dauci 50. „ Juniperi 72. Liquiritiae 97. Sambuci 19. Süssholzwurzel 47. Sulfur 15:9.
. auratum Antimonii 190. caballinum 130. citrinum 130. depuratum 130. griseum 130. praecipitatum 13Ü. , stibiaturn aurantiacum 190.
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309
Sulfur stibiatum rubrum. 190. Snmtnitates Sabinae 71. Taxi 71. Thujae 71. Synipus 36.
Althaeae 2G9. „ communis 93. „ Hollandicus 93.
Rbamni catharticae 73. Rhei 269. simplex 270. „ Spinae cervinae 73.
Tabak 63.
„ -rauchkly stiere 25!). Talg 119.
„ -seife 195. Tamarindi 13. Tannin 139.
Tartarus boraxatus 157. „ crudus 157. . deparatns 158. „ emeticus 191. „ nationatus 158.
stibiatns 191. „ tartarisatus ]r)8. „ vitriolatns 154. Tauseiulgiilden 68. Terebinthina canadensis 104. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cocta 105.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;communis 104.
Veneta 104. Tcrpenthin. gekocbter 105. gemeiner 104. nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; venetianischer 1U4.
-öl 108. Terra Catechu 96. „ Japonica 96. Teufelsabbiss 51.
„ -dreck 101. Theer, brauner 211.
Steinkohlen- 211. Thieriil 210. Thonerde 141. Thran 113. Thus 102. Thymol 216. Tincturae 37. 271. Tinctura Aloes 95.
Aloes composita 270. . Arnicae 56. , Asae foetidae 102. Belladonnae 61. Babolua 270. „ Benzoes composita 270. , Cant ban 11 um 116.
Digitalis 61. . Ferri acetici aetherea 270. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ pomata 271.
Tinctura Fuliginis 271.
llellebori albi 53. Jodi 126. „ Myrrhae 102. „ Opii crocata 99. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ simplex 99.
„ Rhei aquosa 271. „ Veratri albi 53. Tollkirsche = Belladonna 60. Tolubalsam 104. j Traganth 12. 92. Tubera Aconiti 54. „ Jalapae 55. „ Salep 56. i Turiones Pini 72.
1 Ulmenrinde 42. | Ungnentum 37. 233.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Aegyptiacum 171.
Althaeae 273. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; basilicum 272.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cantharidum 116.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; cereum 273.
,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Cerussae 187.
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; digestiv um 273.
Elemi 273. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; flavum 273.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Glycerini 197.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hydrargyri album 179.
bijodati 181. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cinereum 178.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;jodatiflavilSl.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rubrum 183.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Kalii jodati 156.
oxygenatum 274.
Plumbi 186.
populeum 71. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; resolvens 274.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rosatum 274.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; saturninum 186.
Tartari stibiati 191. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ad Ungulas 273.
Zinci 193. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ sulfurici 194.
Venus 169. Veratrin 209. Viride Aeris 170. Vitellum Ovi 123. Vitriol, blauer 171. grüner 176. weisser 193. „ -öl 137. Vitriolum album 193.
de Cypro 171. Martis 176. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;viride 176.
Zinci 193.
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Wacholderbeeren 72. ,. -öl 72. „ -saft 7-gt;. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -Spiritus 269.
Wachs, gelbes 119. „ -schwamm 117. „ weisscs 119. Wallnussbliitter 6G.
„ -schalen 80. Wallrath 113. Walz-Schafwiische 210. Wasser 124. Wasserfenchel 75. Weidenrinde 42. Weihrauch 102. Wein 198. Weinessig 131. Weingeist 199. Weinstein, roher 157.
gereinigter 158. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-säure 139.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;saures Kali 158.
Weizenmehl 76. Werrauth 67. Wiener Aetzpaste 152. „ Aetzpulver 152. Wohlrerleihblumen 55.
Wohlverleihwurzel 45. Wollblumen 59. Woorara 209. Wundbalsam 257. Wurmfami 52.
„ -raehl 89.
„ -moos 89.
. -samon 57.
Zaunrübe 50. Zeitlosensamon 82. Zibeth 112. Zicgelsteinöl 212. Zimrat 40. 41. Zincum 191.
chloratum 192.
muriaticum 192.
oxydatum albmn 192. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; venale 193.
sulforicum 193. Zinkoxyd 192. Zinkvitriol 193. Zinnober 183. Zipolle 29. Zittwenvurzel 54. Zucker, weisser 93. Zwiebel 29.
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A II JAN 34
I
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Jahresberichte
der
Königliclien Thierarzneischule zu Hannover.
Bericht. 1868. Herausg lach. Preis 2, K.
vom Geh. Medicinalrath A. C. Ger-
Wissenschaftliclier Inhalt:
Dio Rützkrankhdt von A. C. Gerlacli (mil :* Talern
Abbildungen).
II. Bericht, 1869. Herausg.vom Geh. Medicinalrath A. C. Ger-
lach. Mit 3 Tafeln Abbiklu
ugen.
Preis 2 , l(. 80 h.
III.
Wissenschaftlicher Inhalt: Meteorologische Beobaehtungcn von Bcgemann.— Histologische Mittheiliingen von 1gt;j-. Harms. — l'atholojiiachc MitthciUingen von A.C. Gerlach, darunter: Uebertragbarkcit doi' Perlsucht dnreh Impfirhg und Fütterung.
Bericht 1870 ist uicht besonders erscliieneu, sondern findet sich im „Magazin für die gesammte Thierheilkuiulequot; von Gurlt und Hertwig. Jahrg. 1871.
Bericht. 1871. Herausg. vom Director Günther. Mit ü Tafeln Abbildungen, Preis 4 c/^.
Wlsse-nschaftlicluT Inhalt: Bericht über die Anatomie von Esser. — Externe Klinik von Dr. H a r m s, V c r s u c h c ü it o r rr ll h c r (#9632; u l o s e von Prof. G ü n-ther und Dr. Harms. — Pfeiferdampf von Prof. Günther. — Die Ovavio.toraie bei Hündinnen von Prof. Günther.
Bericht, 1872. Herausg.vom Director Günther. Mit 1 Tafel Abbildungen. Preis 4,/^
WisseTischaftlicher Inhalt: Bericht über die Anatomie von Dr. Es s er. — Spital-Klinik von Prof. Köli no. — Externe Klinik von Itr. Harms. — Zur Kenntniss der Function der Ltiftsäcke dos Pferdes von Prof. Günther. — Zur Tnberoutose von Prof. Günther und Dr. Harms. — Anhang: Vergiftung von Kühen. —Notizen ans den hinterlassenen Papieren des weil. Directors F. Günther.
Bericht, 1873. Herausg. vom Medicinalrath, Director Gün­ther. Mit 3 Tafeln Abbildungen. Preis 4 c//[
Wissenscliaftliclier Inhalt: Die metoorolopsclio Station auf der Thierarzneisclrale zu Hannover, von Lehrer Bogomann. — Sjiitai-Klinik von Dr. Lustig. __ Ver­suche über Tubcienlosis von Prof. Günther und Dr. Harms. — Plötzliche Liih-mnng dos zweiten und achten Hirnnervenpaares beim Pferde, von Prof. Günther. — Alte Erfahrungen über die operative Behandlung der Sehnenscheldengalien, von Prof. Günther. — Die Wnthkrankheit von veterinär-polizeilichem Stanäpnnkte, von Prof. Gü nth er.
Bericht. 1874. Herausg. vom Medicinalrath, Director Gün­ther, Mit 3 Tafeln Abbildungen.. Preis 4 -Jt.
Wissenschaftlicher Inhalt: Meteorologische Beobachtungen im Jahre 1871, von Lehrer Begeman n. - Spital-Klinik von Dr. Lustig. — Auswärtige Klinik von Dr. Harms. - Beitrage zum Sitns des Kindes, von Prof. Günther.
Bericht. 1875. Herausg. von dem Lehrer-Collegium durch den Director. Medicinalrath und Professor Günther. Mit 4 Tafeln Abbildungen. Preis 4 Jt
Wissenschaftliclier Inhalt: Meteorologische Beobachtungen im Jahre 1875, von Professor C. Begemann. — Uebcr die /Ciisanimenseming der Knochen bei Knoclien-hnirhigkeit, von Prof. C Begemann. — Sjlltal-Klilrik von Dr. Lustig. — Aus der ausM-ärtigen Klinik von Dr. Hanns. — Aetiologisches von Dr. C. Habe.— Zur Geschwulstlehre von Dr. C. Rabe.
IV.
V.
VI,
VII,
VIII.
Drink von August ßrimpe in Himnover.
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