|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
v'^
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
a -
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
gt;•#9632;•
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
' ^-M
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
i :.1 .
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
r.%vv
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
..^•#9632;^ ^
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
1^
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
^a.;
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
^' )
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
^ , ^i
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
G
|
\
|
||
|
|||
|
||
|
||
BIBLIOTHEEK UN1VERSITEIT UTRECHT
|
||
|
||
2856 091 4
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Lehrbuch
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
der
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
pathologischen Zootomie
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
der
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hausthiere
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
von
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dr. A. Brnckmliller,
Professor am Thierarznei-Institute ssti Wien.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wilhelm Braumüller?
k, k. Hof- mid Umversitäts-Buchhändler.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||
v •#9632;lt;quot;quot;
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
Druck von Fenlinand Ullrich in Wien.
|
||
|
||
|
||
Vorwort.
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
Die Schwierigkeiten, welche sich der systematischen Darstellung der Erfahmngen in der pathologischen Zoo-tomie der Hausthiere entgegenstellen, treten um so stärker hervor, je länger und eingehender man sich mit diesem Gegenstande beschäftigt; in der vollsten Anerkennung derselben habe ich daher auch jahrelang gezögert, den für meine Vorlesungen verfassten Entwurf weiter und vollständiger auszuführen und zu veröffentlichen.
Ich war durchgehends bemüht, meine eigenen Erfahrungen, zu welchen mir das reichhaltige Material der hier-ortigen Anstalt die Gelegenheit geboten hatte, in diesem Werke niederzulegen und habe in dem speciellen Theile grösstentheils nur dasjenige aufgenommen, was ich selbst gesehen habe- nur dort, wo mir die eigene Untersuchung
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
— IV —
mangelte, musste ich mich auf bewährte Fachmänner beziehen. Ich übergebe daher dieses Werk der Öffentlichkeit mit dem Vertrauen, dass wenigstens der Ernst meines Strebens gewürdigt werden dürfte, wenn auch der Erfolg hinter dem vorgesteckten Ziele zurückgeblieben ist.
Dezember 1868.
Der Verfasser,
|
||
|
||
|
||
|
||
,
|
||
|
||
|
||
|
||
\
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
Ei n i e i t u n g.
|
||
|
||
l/ie pathologische Zootomie beschäftigt sich mit der Darstellung jener Veränderungen an den Geweben und Organen des thierischen Körpers, welche aus einer Abweichung der normalen Vor hältni ss e der üildung und Ernährung hervorgegangen sind und mittelbar oder unmittelbar durch die Sinne wahrgenommen werden können. Das praktische Interesse hat sich bisher vorzüglich den Krankheiten der europäischen Hausthiere zugewendet und es wird daher die pathologische Zootomie auch gewöhnlich in diesem beschränkten Sinne auf die Kenntniss der krankhaften Zustände unserer Hausthiere bezogen.
Viele dieser Veränderungen entstehen während der Bildung und Entwicklung der Organe im Ei und Embryo und zeigen dann meist Entstellungen der äusseren Form, welche man als Missbil düngen bezeichnet; andere Veränderungen werden in den bereits ausgebildeten Geweben und Organen durch Störungen der Textur während des Eötallebens hervorgerufen, und so ferne sie schon bei der Geburt des Thiores vorhanden sind, angeborne Krankheiten genannt; erworben endlich heisst man jene Veränderungen, welche sich erst nach der Geburt des Thieres an einem Gewebe oder Organe durch änssere Einwirkungen oder durch Krankheitsprozesse herangebildet haben.
Die Missbildungen und angebornen Krankheiten sind bezüglich der Entwicklungsgeschichte der Organe von wissenschaftlichem Interesse und von einer hohen Bedeutung; doch gewährt die Kenntniss derselben nur insoferne einen praktischen Nutzen, als beträcht-
1
|
||
|
||
|
||
_ 2 —
liehe Vergrösserungon oder abnorme Lagerungen einzelner Theile, die durcli angeborne Krankheiten veranlasst werden, bei dem Ge-burtsgeschäftc ein wesentliches Hinderniss für eine normale Geburt abgeben können. Nur die in letzter Beziehung bemerkenswerthen Veränderungen! sollen bei der Darstellung der Abweichungen in den einzelnen Organen hervorgehoben werden, während die Missgeburten hier ganz ausser Betrachtung bleiben, da die Lehre tou denselben einen fast selbstständigen Zweig als pathologische Entwicklungsgeschichte bildet und bezüglich der Hausthiere von Dr. Gurlt in einer klassischen und bisher unübertroffenen Weise dargestellt worden ist.
Die erworbenen Veränderungen sind an jedem einzelnen Gewebe und Organe höchst verschiedenartig und die Darstellung derselben nach irgend einem anatomischen oder physiologischen Systeme begründet die specie lie pathologische Zootomie; wenn aber die in den Geweben und Organen überhaupt möglichen Veränderungen in ihrer-Gleichartigkeit zusammengestellt und daher die denselben zu Grunde liegenden Störungen ohne Rücksicht auf das einzelne Gewebe oder Organ betrachtet werden, so ist hiermit der Gegenstand der allgemeinen pathologischen Zootomie bezeichnet. Da auch die letz-ere sich nur aus den Ergebnissen des thatsächlich en Befundes aufbauen sollte, so kann sie nur durch Abstraction aus den in dem einzelnen Gewebe oder Organe beobachteten Veränderungen zusammengestellt werden. Folgerichtig müsste daher auch die Darstellung der speziellen pathologischen Zootomie dem allgemeinen Theile vorausgehen; um aber die hierbei ganz unvermeidlichen und doch zum Theile zwecklosen Wiederholungen zu vermeiden, besouders aber um im Voraus die Begrifife festzustellen, deren richtige Anwendung auf die Veränderungen in dem einzelnen Falle die Erkenntniss ermöglicht und erleichtert, ist es gebräuchlich, die allgemeine pathologische Zootomie dem speziellen Theile vorauszuschicken.
|
||
|
||
|
||
...
|
||
|
||
Erster Theil.
|
||
|
||
Allgemeine pathologische Zootomie.
Die allgemeine pathologische Zootomie betrachtet zunächst die Kraniche itsprozesse und die aus denselben oder aus itusseren Ursachen hervorgehenden abnormen Zustände; sie schildert daher die durch die Erkrankungen herbeigeführten Veränderungen ohne Berücksichtigung der einzelnen Organe und Gewebe.
Im Allgemeinen werden die krankhaften Veränderungen
1.nbsp; durch Störungen im örtlichen Kreislaufe,
2.nbsp; durch Störungen in der E mähr ung, welche sich entweder als Rückbildung odor als Neubildung zuerkennen geben,
3.nbsp; nbsp;durch die Entzündungsprozesse hervorgerufen und geben sich
4.nbsp; durch Veränderungen in der äusseren Bildung und endlich
5.nbsp; durch den krank haften Inhalt in den G-eweben und Organen zu erkennen.
|
||
|
||
1*
|
||
|
||
|
||
— 4
|
||
|
||
Die örtlichen Kreislaufstörungen.
Die örtlichen (locale n) Kreislaufstörung'en haben ent weder eine Vermehrung (Hypercemie) oder eine bedeutende Verminderung' der Blutmenge (Ischajmie) in den Grefüssen eines Gewebes zur Folge; sie können aber auch eine vermehrte Durchschwitzung des Blutserums durch die unverletzten Gefässwandungen (Transsudation) ; oder selbst den Austritt des gesammten Blutes aus den verletzten Gefässen (Hsemorrhagie) veranlassen; endlich bewirken sie in manchen Fällen eine Gerinnung des Blutes (Pfropfbildung) in den Gefässen des lebenden Thieres (Thrombose).
Blutannuth (Ischaemie).
Die örtliche Blutarmuth besteht in der Verminderung der Blutmenge innerhalb der Gefässe eines Gewebes; sie gibt sich zu erkennen durch eine auffallend bleiche Färbung und durch die geringe Menge Blut, welche sich über die Schnittfläche er-giesst, so dass zuweilen selbst gar kein Blut hervortritt; das Gewebe ist hierbei meist zusammengesunken, etwas geschrumpft, trocken. Die Arterien sind nach dem Tode des Thieres gewöhnlich blutleer, da durch die Zusammenziehung der Arterienwände in Folge der Muskelstarre das Blut aus denselben ausgetrieben wird. Die krankhafte Blutarmuth bezieht sich daher besonders auf die Abnahme der Blutmenge in den Capillargefasse n und Venen.
Die Blutarmuth in den Greweben bildet sich aus folgenden Umständen hervor:
1.nbsp; durch die Abnahme in der Menge des Blutes innerhalb der Gefässe im gesammten Körper (Anfcmie), wie sie auf eine rasche Weise durch starke Blutentleerungen und grössere Blutungen, auf eine mehr langsame Weise durch eine mangelhafte Bluterzeugung herbeigeführt wird; letztere kann eine Folge ungenügender Ernährung oder langwieriger Krankheiten in den bei der Blutbereitung betheiligten Organen sein.
2.nbsp; Die Blutarmuth entsteht durch eine Verengerung oder Verschliessung des dem Gewebe Blut zuführenden Gefässrohres, daher durch Druck auf die Arterien, durch Zer-reissung und Verstopfung derselben.
|
||
|
||
|
||
— 5 —
3.nbsp; nbsp;Durch Druck auf die Gewebe selbst, durch welchen die Haargefässe derselben derart zusammen gepresst werden, dass die Einführung des Blutes in dieselben unmöglich wird; dieser Druck kann von Aussen her, in hohlen Organen auch durch übermässige Anfül-lung und Spannung der Wände wirksam sein, oder im Innern des Gewebes selbst durch Exsudate, ausgetretene Blutmassen, Seruman-sammlungen und Neubildungen bewirkt werden.
4.nbsp; Endlich ist die Blutarmuth zuweilen die Folge einer Er-nfthrungsstörung, bei welcher mit dem Gewebe auet; die Ca-pillargeftisse einer allmählichen quot;Umbildung und endlich einem gänzlichen Schwunde unterliegen.
Die Folgen der Blutarmuth sind bei dem lebenden Thiere besonders je nach den Ursachen sehr verschieden und geben sich zum Theile auch nach dem Tode des Thieres theils an den Geweben selbst, theils in der Umgebung #9632; derselben zu erkennen. Die Blutarmuth lebenswichtiger Organe, wie jene des Gehirnes, des Herzens, der Lungen, sowie die allgemeine Blutarmuth (Anscmie) sind zuweilen die nächsten Todesursachen. Die mangelhafte Blutzufuhr zu einem Gewebstheile hat häufig in Folge der Abnahme der Ernährungsflüssigkeit eine Störung in der Ernährung zur Folge, welche zu einer Rückbildung des Gewebes und zwar besonders zum Schwunde Veranlassung gibt. Ist die B1 utzuf uh r zu e i ne m G e we b e ganz aufgehoben, so erhöht sich wegen des behinderten Einströmens des Blutes in den einen Capillargefässbezirk der Druck des Blutes in den benachbarten Gelassen und es entstellt daher zunächst in dem umgebenden Gewebe eine Blutüberfüllung (sekundäre Ilyper-femie); späterhin entwickelt sich häufig ein Collateral-Kreis-lauf, durch welchen dem Gewebe wieder die zur Ernährung noth-wendige Blutmenge zugeführt wird; auch dieser Zustand gibt sich zuweilen durch eine Vergrösscrung und Erweiterung benachbarter Gelasse zu erkennen. Kann sich aber ein solcher Collateralkreislauf nicht entwickeln, wie diess bei einem die Gapillargefasse zusammenpressenden Drucke immer der Fall ist, so hört die Ernährung in dem Gewebe ganz auf und dasselbe unterliegt dem Brande.
Die wirkliche Blutarmuth kann in der Leiche nur dann mit Sicherheit anerkannt werden, wenn die Menge des über die Schnittfläche sich ergiessenden Blutes weit unter dem durchschnittlichen Blutgehalte des Gewebes bleibt; unterstützt wird die Diagnose noch, wenn die Ursachen oder die Folgen der örtlichen Blutarmuth nachgewiesen werden können, was übiigens nicht in allen Fällen möglich ist. Zu berücksichtigen ist ferner, dass ein geringer Grad der firtlicheu Blutarmuth
|
||
|
||
|
||
— 6
|
||
|
||
Läufig auch eine Leichenerscbeitmng ist, indem nach dem Tode des Thieres das Blut nach dem Gesetze der Schwere aus einem Gewebe in die tiefer liegenden Theile sinkt oder durch einen Druck gleichssim ausgepreist wird. Diese Blutleere betrifft aber nur die höher gelegenen oder die nach dem Tode einem Drucke ausgesetzten Organe und ist immer von Leicheuhyperiemien in den benachbarten Geweben begleitet; in manchen Fällen aber ist ihre Bedeutung als Leichenerschei-ming nicht nachzuweisen.
Blutüberfüllung (Hyperaemie).
Die örtliche Blu tüb er füllun g besteht in der Zunahme des Blutgehaltes vorzüglich in den Capillargefäs sen eines Gewebes; zuweilen sind auch die kleineren, ja selbst die grösseren Venen strotzend mit Blut gefüllt und man unterscheidet diesen Zustand auch als venöse H y ji e r a e m i c; von den Arterion sind nur die kleineren zuweilen mit Blut überfüllt, eine Anhäufung des Blutes in grösseren Arterien wird nach dem Tode nur dann getroffen, wenn dieselben bedeutend erweitert waren, welchen Zustand man aber nicht mehr als Hyperscmie bezeichnet.
Die wesentlichen Veränderungen, durch welche sich die Blutüberfüllung in einem Gewebe zu erkennen gibt, sind die abnorme Böthung und die grössere Menge des über die Schnittfläche hervorquellenden Blutes. Das blutüberfüllte Gewebe ist dunkler und mehr oder weniger intensiv roth gefärbt; bei starker Füllung der Capillargefässe ist die Böthung eine gleichmässige und je nach der Farbe des Blutes bald heller , bald dunkler; die Ueberfiülung kleiner Venen und Arterien bewirkt eine mehr ungleiche Böthung entweder in Form baumzweigähnlicher Verthei-lung, oder in Form eines mehr weniger dichten , gleichmässigen Netzwerkes und wird insbesondere als In j ektionsr öthe bezeichnet. Bei vorwaltend venöser Hypenemie ist eine gleichmässige Böthung selten; meist geben die strotzend mit dunklem Blute gefüllten Gefässe dem Gewebe eine fast schwarzrothe Färbung in Form von Streifen oder Netzen.
Die Böthung im Gewebe ist entweder scharf begrenzt und heisst dann je nach der Ausdehnung der Stellen punktirt, gestreift, sternförmig, gefleckt; findet ein allmähliger TJeaer-gang der Böthung zur normalen Färbung statt, so nennt man sie auch verwaschen. Oft ist aber die Böthung in dem blutübcrfüll-ten Gewebe undeutlich und gibt sich nur durch eine dunklere Färbung desselben zu erkennen.
|
||
|
||
|
||
7 —
|
||
|
||
Der vermchrto Blutgchalt in cimmi Gewebe lüsst sich zwar nicht mit der Wage bestimmen , um so weniger als die normale Menge des Blutes weder bekannt noch auch unter allen Verhältnissen im gesunden Zustande gleich ist; es kann aber doch die Vcrmelirung der Blutmengo in einem Gewebe nach einem mittleren, durch die Erfahrung gegebenen Durchschnitte bestimmt werden.
Die übrigen Veränderungen in einem blutüberfüllton Gewebe sind Schwellung, Wulstung und stärkere Durchfeuchtung desselben, wodurch es mürber und zerrcisslicher wird; grös-sere Organe haben hierbei an Volumen und Gewicht zugenommen. quot;Was endlich die Gefösse selbst betrifft, so sind sie gleichmässig oder sackförmig erweitert; das in denselben enthaltene Blut ist dickflüssig und besteht aus dicht an einanderliegenden Blutkörperchen; ja zuweilen ist das Gefäss mit einer gleich massigen, dunkelrothen Masse ausgefüllt.
Die Ursachen, welche bei dem lebenden Thiere den Blutüberfüllungen zu Grunde Hegen, bewirken eine Erweiterung dar Ge fasse und eincVerlangsamung des Blutstro me s; zuweilen gleicht sich nach dem Tode der Thiere die Erweiterung der Gefösse wieder aus und dann können die bei dem lebenden Thiere beobachteten IIyper;emien nach dem Tode nicht mehr nachgewiesen werden. Diess ist namentlich bei jenen Blutüberfüllungen der Fall, welche durch einen verstärkten Impuls des Herzens oder eigentlich durch einen erhöhten Seitendruck des Blutes in den Arterien bei gleich z eit ig vermindertem Widerstände in den Geweben entstehen (active Hy-peraemie oder Congestion) und sich bei dem lebenden Thiere unter der Form eines starken Pulsirens selbst solcher Arterien zu erkennen geben, deren Schlag unter gewöhnlichen Verhältuisseu nicht oder nur undeutlich wahrgenommen wird ; ebenso schwinden nach dem Tode gewöhnlich die bei lebenden Thieren beobachteten Hy-peraemien der sichtbaren Schleimhäute, welche durch Störungen des Blutlaufes im rechten Herzen und durch bedeutende Athmungs-Hin-dernisse hervorgerufen werden, wie diess namentlich bei den Lungenemphysemen und bei dem Starrkrämpfe der Fall ist; auch die dutch leichte Reize hervorgerufenen Hyperaemien, die durch die Injektion der GefSsse bewirkten Rö-thungen um kleinere Entzündungsherde wie z. ß. Pocken, die starke Aufüllung der Gefässe an den Flcischwäi zchen sind gewöhnlich in der Leiche geschwunden.
Andererseits lassen sich aber zuweilen auch noch in dem todten Thiere die Ursachen erkennen, aus welchen die Blutüberfüllungen in einzelnen Geweben hervorgegangen sind. Zu diesen Ursachen gehört:
1. Die Stauung des Blutes in Folge des gehinderten Abflusses durch die Venen; sie erfolgt entweder durch einen
|
||
|
||
|
||
— 8 —
|
||
|
||
Druck auf die Venen, wobei die Blutüberfüllung in dem ganzen Ca-pillargefössbezirke auftritt, aus welchem die Vene das Blut abzuleiten hatte, oder durch ein Hinderniss, welches sich dem Abflüsse des Blutes aus dem rechten Herzen in die Lungen entgegengesetzt, wobei die Hyperaemien am auffallendsten in der Leber und in den Gehirnhäuten, ja selbst im Gehirne hervortreten (Mechanische Hyperaemie); auch die Schwere bewirkt, dass bei dem Sinken der Herzthätigkeit das Blut in den Venen der nach abwärts gelegenen Theile nur langsam fortbewegt und daher in den betreffenden Capillargeföss-bezirken angehäuft getroffen wird; diese sogenannten Senkungs-(hypostat isch en) Hyperaemieu finden sich besonders in den nach abwärts gelegenen Partien bei jenen Thieren, welche längere Zeit vor dem Tode gelegen sind , und lassen sich in vielen Fällen von den Leichenhypersemien nicht unterscheiden.
2.nbsp; Die Blutüberfüllungen entstehen auch darch die Vermin de-rung der Widerstände bei unverändert gebliebenem Blutdrucke; diess geschieht einerseits durch die Aufhebung eines von Seite der Gewebe auf die Gefäss Wandungen ausgeübten Druckes, andererseits durch eine Erschlaffung der Gefässwände entweder in Folge einer veränderten Er-nährungsthätigkeit in denselben oder in Folge der die Gefässwände lähmenden Einwirkungen (a s t li e n i s c h c und a t o n i s c h e II y p e-r a e m i e n); häufig entstehen diese Blutüberfüllungen durch die Einwirkung örtlicher Reize, wie durch Hitze und Kälte, dann flüchtige und scharfe Stoffe, durch Nervenreizung und elektrische Einwirkung.
3.nbsp; Jedes Hemmniss im Blutlaufe muss nothwendiger Weise in den vor diesem Hindernisse liegenden und durch eine gemeinschaftliche Zufuhr verbundenen Gefässen einen erhöhten Blutdruck und daher ein vermehrtes Einströmendes Blutes herbeiführen; hieraus erklären sich die Blutüberfüllungen in der Umgebung blutleerer Stellen, besonders wenn ein Arterienzweig durch einen Pfropf verstopft ist (a u s g 1 e i c h e n d e, c o 11 a t c r a 1 e H y p e r a e m i e).
4.nbsp; Eine stärkere Concentration des Blutes oder eine mehr klebrige Beschaffenheit desselben bewirkt in den Capillargefassen eine stärkere Beibung, eine Verlangsamung des Blutstromes uud eine Anhäufung des Blutes; hieraus gehen jene Blutüberfüllungen hervor, welche in Folge einer erhöhten Ausschwitzung des Blutserums oder einer eigenthümlichen, nicht näher bekannten
|
||
|
||
|
||||
— 9 —
Veränderung in der Blutbeschaffenheit bei gewissen Krankheiten entstehen (spezifische Hyp er ae mien).
5. Endlich sind die zuführenden Gefässe in Folge von Ernährungsstörungen in den Wandungen bleibend erweitert und bedingen daher einen verlangsamten Blutlauf, so dass besonders in der Umgebung der von chronischen Entzündungen befallenen Gewebe eine dauernde Blutüberfüllung entsteht (chronische H y p e r a e m i e n).
Die Folgen der Blutüberfüllung lassen sich aus den Veränderungen in dem umgebenden Gewebe erkennen; heftige Hy-pereemien werden meist von den Zerreissungen der kleineren Gc-fösse begleitet und führen daher zu Blutungen, welche au Anhäufungen des Blutes ausserhalb der Gefässe in dem Gewebe in Form dunkel- oder selbst schwarzrother Punkte, Streifen und Fleckken Veranlassung geben. Gewöhnlich haben auch die Blutüberfüilun-gen eine beträchtliche Ausscheidung des Blutserums aus den unverletzten GefässWandungen zur Folge, wodurch das umgebende Gewebe mehr durchfeuchtet und weicher wird; in höheren Graden bewirken die Blutüberfüllungen selbst eine beträchtliche Ansammlung des Serums an den Oberflächen oder im Gewebe und werden dadurch die Ursachen der Wassersucht oder des Oe-dems; führt endlich die Anhäufung des Blutes in den Gefässen dahin, dass dasselbe gerinnt, eintrocknet oder überhaupt nicht mehr fortbewegt werden kann und daher die weitere Zufuhr des arteriellen Blutes zu dem Gewebe ganz aufhört (absolute Stase), so kann auch das Gewebe nicht mehr weiter ernährt werden und unterliegt daher dem Brande.
Die länger dauernden und oft wiederholten Blutüberfüllungen, welche sich durch eine Verdickuug der Gefäss-wändc, durch einen geschlängelten Verlauf selbst grösserer Gefässe und häufig auch durch eine schiefergraue Färbung (Pigmentirung) in dem Gewebe zu erkennen geben, haben öfter eine vermehrte Absonderung an den Oberflächen oder eine Anhäufung von Serum zur Folge und werden gewöhnlich von Verdickungen in den Gewe-;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ben begleitet.
|
||||
|
||||
|
!
|
|
||
Von der Blutüberfüllnng, welche durch die früher angegebenen krankhaften Vorgänge bei dem lebenden Thiere entstanden war, sind die Leich enr öthu n-g e n wesentlich verschieden; dieselben bilden sich erst in der Leiche entweder durch das Sinken der Blutflüssigkeit innerhalb derGefässe nach
|
||||
|
||||
|
||
— 10 —
deu tiefsten Lagen oder in Folge einer Dnrchsehwitznn g des zersetzten Blutes in das den Gefässen benachbarte Gewebe. Diese Leicbenhyperaemien sind durch die schmutzig rothe Farbe, welche an den abhängigsten Stellen am dunkelsten ist und nach aufwärts allmählig erblasst, durch die verwaschene Begränzung und dadurch zu erkennen, dass an jenen Stellen, an welchen das Blut angehäuft ist, also in dem Gefässe selbst eine dunkle Färbung vorherrscht, die aber nach den Seiten hin gleichmässig in der Umgebung abnimmt und endlich ganz verschwindet.
DurchschwHzung (Transsudation).
Unter Dur chschwitzung versteht man das Durchtreten der flüssigen Blutbestan dtheile durch die unverletzten Gefässwandungen: die durchgeschwitzte Flüssigkeit ist dem Blutserum ähnlich und heisst auch das Transsudat. Da eine solche Durchsclvwitzung der Blutflüssigkeit schon unter normalen Verhältnissen stattfindet, so wird dieselbe nur dann zu einer krankhaften, wenn eine grössere Menge der Flüssigkeit durchgeschwitzt worden ist, als das Gewehe unter normalen Verhältnissen zu seiner Ernährung bedarf und es gibt sich daher die kr an khafte Durchschwitzung durch eine abnorme Ansammlung einer dem Blutserum ähnlichen Flüssigkeit zu erkennen; man bezeichnet diesen Eitstand noch insbesondere als Oedem, wenn die Ansammlung der Flüssigkeit im G-ewebe selbst stattgefunden hat, und als Wassersucht, wenn die seröse Flüssigkeit in grösserer Menge in einer geschlossenen Körper höhle angehäuft ist.
Nur bei der Wassersucht, bei welcher das Transsudat an der Oberfläche der serösen Haut hervoi getreten ist und sich allmählig in den Höhlen angesammelt hat, kann die Beschtiffeuheit desselben näher erforscht werden; es stellt daselbst eine dem Blutserum ähnliche, dünne, oft selbst wasserhelle Flüssigkeit dar, welche ans Wasser und darin aufgelösten Bestandtheilen, namentlich Eiweiss, Extractivstoffen (besonders Harnstoff), Fettverbindungen und Salzen besteht, unter welchen die Natronverbindungen (Kochsalz) übeiwiegend sind; der Gehalt an Eiweiss ist immer etwas geringer als in dem Blutserum nnd unterliegt je nach den Körperhöhlen, in welchen die Ansaaimlung getroffen wird, grossen Schwankungen. Zuweilen ist dem Serum auch eine fibrinogene Substanz beigemischt, welche dann bei Zutritt der Luft als eine sehr weiche, gallertige Gerinnung sich ausscheidet; in anderen Fällen wird die Flüssigkeit durch Beimengung von Blutfarbestoff röthlich oder durch Beimengung eines nubekanuten Farbstoffes gelblich, zuweilen auch durch Beimengung von abgestossenen Epithelialzellen, von Fett und Choiestearin-kristallen mehr oder weniger stark getrübt. In den Geweben ist das Transsudat
|
||
|
||
|
||
— 11 —
mit der sogetannten Knjährungsflussigkeit gemischt und es lassen sich daher die Eigenthümlichkeiten desselben nicht erkennen.
Eoi der Wassersucht findet man in dem todtcn Thiere ansser der Ansammlung der eben geschilderten Flüssigkeit auch die Erweiterung der krankhaften Höhle, so weit sie von nachgiebigen Wandungen umgeben ist, die Sp annung der Wandungen, dieLa-ge Veränderung und Zusam'mendr ü ckung der in der Höhle befindlichen Organe. Bei dem Oedeme ist das davon betroffene Gewebe geschwellt, aufgedunsen, in seinem Zusammenhange gelockert, teigig weich und ergiesst über die Schnittfläche einegröss ere Menge Flüssigkeit; in sehr lockeren Geweben zeigt sich eine noch stärkere Durchfeuchtung und selbst breiige Erweichung.
Die nächste Ursache der Transsudation bei dem lebenden Thiere liegt immer in dem gesteige rtenSciten drucke des durch die Capillargefässe strömenden Blutes; dieselbe kann durch die wässrige Beschaffenheit des Blutes, bei welcher im Blutplasma der Gehalt an Wasser im Vergleiche zu dem Eiweisse und den anderen gelösten Stoffen vermehrt ist, wesentlich begünstigt werden. Die Ursachen der Transsudation, welche häufig auch noch in der Leiche nachgewiesen werden können, liegen daher:
1.nbsp; nbsp;in dem verhinderten Eückflusse des Blutes in den Venen in Folge eines mechanischen Hindernisses, wobei die Serumansammlung in jenem Capillargefässbezirke auftritt, aus welchem die der Störung ausgesetzte Vene ihr Blut bezieht; bei Hemmungen des Blutstromes in dem rechten Heizen stellt sich oft eine allgemeine Wassersucht ein.
2.nbsp; Die Blutü berfüllung en sind wegen des erhöhten Seitendruckes in den Capillargefassen gewöhnlich von einer verstärkten Durchschwitzung des Blutserums begleitet und führen daher, wenn die Flüssigkeit nicht aufgesaugt wird, zu wirklichen Oedemen und Wassersuchten; bei denselben trifft man schon häufig ein fibrinoge-nes Transsudat und man hat sie daher, da sie ohne scharfe Grenze in die entzündlichen Prozesse übergehen, die activen oder entzündlichen Wasser such ten genannt.
3.nbsp; In so ferne die Aufnahme und Fortbewegung der Lymphe in den Lymphgefassen zum grössten Theile durch den von dem Blute ausgeübten und auf die Ernähruugstlüssigkeit fortgesetzten Druck bewerkstelligt wird, kann auch ein Hinderniss in der Fortbewegung der Lymphe zu einer Serumansammlung in jenem Bc-quot;
|
||
|
||
|
|||
— 10 —
den tiefsten Lagen oder in Folge einer Dnr chschwitzuu g des zersetzten Blutes in das den Gefässen benachbarte Gewebe. Diese Leicbenhyperiemien sind durch die schmutzig rothe Farbe, welche an den abhängigsten Stellen am dunkelsten ist und nach aufwärts allmählig erblasst, durch die verwaschene Begränzung und dadurch zu erkennen, dass au jenen Stellen, an welchen das Blut angehänft ist, also in dem Gefässe selbst eine dunkle Färbung vorherrscht, die aber nach den Seiten hin gleichmässig in der Umgebung abnimmt und endlich ganz verschwindet.
DurchschwHznng (Transsudation).
Unter Durchschwitzung versteht man das Durchtreten der flüssigen Blutbes tan dtheile dur ch die unverletzten Gefässwandnngen: die durchgeschwitzte Flüssigkeit ist dem Blutserum ähnlich und heisst auch das Transsudat. Da eine solche Durchschwitzung der Blutflüssigkeit schon unter normalen Verhältnissen stattfindet, so wird dieselbe nur dann zu einer krankhaften, wenn eine grösserc Menge der Flüssigkeit durchgeschwitzt worden ist, als das Gewebe unter normalen Verhältnissen zu seiner Ernährung bedarf und es gibt sich daher die krankhafte Durchschwitzung durch eine abnorme Ansammlung einer dem Blutserum ähnlichen Flüssigkeit zu erkennen; man bezeichnet diesen Ziistand noch insbesondere als Oedem, wenn die Ansammlung der Flüssigkeit im Gewebe selbst stattgefunden hat, und als Wassersucht, wenn die seröse Flüssigkeit in grösserer Menge in einer geschlossenen Körper höhle angehäuft ist.
Nur bei der Wassersucht, bei welcher das Transsudat an der Oberfläche der serösen Haut hervoi getreten ist und sich allmählig in den Höhlen angesammelt hat, kann die Beschiiffeuheit desselben näher erforscht werden; es stellt daselbst eine dem Blutserum ähnliche, dünne, oft selbst wasserhelle Flüssigkeit dar, welche ans Wasser und darin aufgelösten Bestandtheilen, namentlich Eiweiss, Extractivstoffen (besonders Harnstoff), Fettverbindungen und Salzen besteht, unter welchen die Natronverbindnngen (Kochsalz) übeiwiegend sind; der Gehalt an Eiweiss ist immer etwas geringer als in dem Blutserum nnd unterliegt je nach den Körperhöhlen, in welchen die Ansaaimlnng getroffen wird, grossen Schwankungen. Znweilen ist dem Serum auch eine fibrinogene Substanz beigemischt, welche dann bei Zutritt der Luft als eine sehr weiche, gallertige Gerinnung sich ausscheidet; in anderen Fällen wird die Flüssigkeit durch Beimengung von Blutfarbestoff röthlich oder durch Beimengung eines unbekannten Farbstoffes gelblich, zuweilen auch durch Beimengung von abgestossenen Epithelialzellen, von Fett uud Choiestearin-kristallen mehr oder weniger stark getrübt. In den Geweben ist das Transsudat
|
|
||
|
|||
|
||
— 11 —
mit der sogei.amiten ErciibruDgsfiüssigbeit getniscbt und es lasses sich daher die Eigenthümlichkeiten desselben nicht erkennen.
Bei der Wassersucht findet man in dem todten Thiere ausser der Ansammlung der eben geschilderten Flüssigkeit auch die Erweiterung der krankhaften Höhle, so weit sie von nachgiebigen Wandungen umgeben ist, die Sp annung der Wandungen, dieLa-g e v e r ä n d e r u n g und Z u s a m'm e n d r ü ck un g der in der Höhle befindlichen Organe. Bei dem Oedeme ist das davon betroffene Gewebe geschwellt, aufgedunsen, in seinem Zusammenhange gelockert, teigig wTeich und ergiesst über die Schnittfläche e in egrössere Menge Flüssigkeit; in sehr lockeren Gcweiien zeigt sich eine noch stärkere Durchfeuchtung und selbst breiige Erweichung.
Die nächste Ursache der Transsudaiion bei dem lebenden Thiere liegt immer in dem gesteigerten Soitendrucke des durch die Cäpillargeiässe strömenden Blutes; dieselbe kann durch die wässrige Beschaflenhcit des Blutes, bei welcher im Blutplasma der Gehalt an Wasser im Vergleiche zu dem Eiweisse und den anderen gelösten Stoffen vermehrt ist, wesentlich begünstigt werden. Die Ursachen der Transsudation, welche häufig auch noch in der Leiche nachgewiesen werden können, liegen daher:
1.nbsp; in dem verhinderten Bückflusse des Blutes in den Venen in Folge eines mechanischen Hindernisses, wobei die Serumansammlung in jenem Capillargefässbezirke auftritt, aus welchem die der Störung ausgesetzte Vene ihr Blut bezieht; bei Hemmungen des Blutstromes in dem rechten Heizen stellt sich oft eine allgemeine Wassersucht ein.
2.nbsp; Die Blutü berfüllung en sind wegen des erhöhten Seiten-druckes in den Capillargefössen gewöhnlich von einer verstärkten Durchschwitzung des Blutserums begleitet und führen daher, wenn die Flüssigkeit nicht aufgesaugt wird, zu wirklichen Oedemen und Wassersuchten; bei denselben trifft man schon häufig ein fibrinoge-nes Transsudat und man hat sie daher, da sie ohne scharfe Grenze in die entzündlichen Prozesse übergehen, die activen oder entzündlichen Wassersuchten genannt.
3.nbsp; In so ferne die Aufnahme und Fortbewegung der Lymphe in den Lymphgefössen zum grössten Theile durch den von dem Blute ausgeübten und auf die Ernährungsflüssigkeit fortgesetzten Druck bewerkstelligt wird, kann auch ein Hinderniss in der Fortbewegung der Lymphe zu einer Serumansammlung in jenem Be-
|
||
|
||
|
||
— 12 —
zirke Veranlassung geben, aus welchem die der Hemmung ausgesetzten Lymphgefässe ihren Inhalt beziehen. Doch scheint diese Ursache selten und nur bei der Verstopfung grosser und zahlreicher Lymphgefässe wirksam zu sein ; an den serösen Häuten dagegen sind die Verstopfung und die Verlegung der freien Mündungen der aufsaugenden Gefösse mit geronnenen Krankheitsprodukten sehr häufige Ursachen der Serumansammlungen'.
4. Ungeachtet ein grösserer Wassergehalt des Blutes (Hydraemie) hauptsächlich nur eine die Transsudation befördernde Wirkung haben wird, so kommen bei den Thieren doch Fälle vor, wo keine der genannten Ursachen der Transsudation nachgewiesen werden kann und daher die Hydramiie allein als die Ursache der Serumansammlung betrachtet werden muss; es ist nähmlich wahrscheinlich, dass eine derartige Veränderung in der Beschaflenheit des Blutes auch eine Abname in der Ernährung der Wandungen kleiner Gefässe herbeiführt, wodurch dieselben eine geringere Widerstandsfähigkeit erlangen, so dass selbst der normale Blutdruck im Verhältnisse zu den verminderten Widerständen die vermehrte Durchschwitzung des Blutserums bedingt. Diese meist sehr ausgebreiteten cachec tischen Wassersuchten und Oedeme entstehen hauptsächlich in Folge der Verabreichung ungenügender, wasserreicher Futtermittel, nach schweren Blutverlusten, nach langwierigen Krankheiten und insbesondere bei gewissen Krankheiten der Nieren.
Die seröse Flüssigkeit, so ferne sie für sich allein betrachtet wird, kann irgend eine Umwandlung nicht eingehen, weil ihr die hierzu nothwendigen Elemente fehlen; sie kann auch im lebenden Organismus keiner Fäulniss unterliegen, weil sie die organischen Stoffe in einer viel zu geringen Menge enthalt, und in den abgeschlossenen Körperhöhlen auch alle Bedingungen zur Entwicklung der Fäulniss mangeln.
Die Folgen der Transsudation sind besonders je nach den davon betroffenen Geweben und Körperhöhlen sehr mannigfaltig. An lebenswichtigen Organen wie im Gehirne, in den Lungen, an den Stimmbändern ist das Oedem häufig die unmittelbare Todesursache ; das in den Höhlen angesammelte Serum wirkt durch Druck auf die in denselben befindlichen Organe und gibt dadurch zu wesentlichen Störungen im Kreislaufe Veranlassung; sehr lange dauernde seröse Ansammlungen in den Geweben bewirken eine Blutarmuth und selbst eine mangelhafte Ernährung in denselben.
|
||
|
||
|
||
— 13 —
Blutung (Haemorrhagie).
Die Blutung besteht in dem Austritte des Blutes aus einemzerrissenenG-efässc in das benachbarte Gewebe-das -wesentlichste Merkmal ist die Gegenwartvon Blutkörperchen oder von aus Blutkörperchen entstehenden Farbstoffen in der ausgetretenen Masse, welche man mit dem Worte Extravasat bezeichnet; ganz verschieden sind davon jene rothen Färbungen der Gewebe, welche dadurch zu Stande kommen, dass die Blutkörperchen in Folge einer vorausgegangenen Blutzersetzung ihren Farbstoff an das Blutserum abgegeben haben und diese rothgefärbte Flüssigkeit durch die Gefässwandungen in die benachbarten Gewebe eindringt und selbe röthlich färbt.
Die Blutung findet hauptsächlich in zweifacher Art statt-das Blut tritt nähmlich entweder an die 0 b e r f 1 ä c h e e i n e s G e w e-bes hervor und ist dann in der natürlich bestehenden Höhle angesammelt, in welcher es allein oder mit dem etwaigen Inhalte gemengt getroffen wird; oder das aus den Gefässen ausgetretene Blut bleibt in dem Gewebe zurück und häuft sich daselbst immer mehr an. (Oberflächliche und parenchyma tose Blutung). Sind nur einzelne kleine Gcfussc zerrissen und ist daher nur wenig Blut ausgetreten, so hat sich dasselbe gleichmässig zwischen die Ge-webstheile vertheilt und man sieht daher das Gewebe von grösseren und kleineren meist dunkelrothen Flecken und Streifen durch-setztundgleichsamgosprcngclt. Die Gewebstheile selbst sind unverletzt, man findet zwischen denselben veränderte und unveränderte Blutkörperchen mit kleinen Theilchen geronneneu Faserstoffes und eine rothe Färbung der Gewebstheile; diese Blutungen heissen an Häuten B1 u t u n t e r 1 a u f u n g e n (Sugillationen), in soliden Geweben capillare Blutungen. Ist aber etwas mehr Blut ausgetreten oder an einem Punkte des Gewebes zusammengehäuft, so zeigt sich daselbst eine umschriebene, dunkelrothe, ziemlich feste, gleichmässig gefärbte und über die Umgebung etwas vorragende Stelle; das Blut ist zwischen allen G owebstheilon und in etwaigen Hohlräumen angehäuft und selbst die Gewebstheile sind stark geröthet. Man bezeichnet diesen Zustand als blutige Infiltration (hannorrhagischen Infarkt).
Ist aber eine grössere Menge von Blut in das Gewebe ausgetreten, so wird dasselbe nach allen Seiten hin zerwühlt, die Gewebstheile werden zerrissen und es bildet sich so eiue begrenzte
|
||
|
||
|
||
— 14 —
aber unregelmiissigc, mit Blut gefüllte Höhle in dem Gewebe ; man nennt diesen Zustand den Blutherd (hoemorrhagische Caverne.) In der Mitte desselben zeigt sich bei frischen Blutungen reines Blut entweder als eine weiche dunkle Masse oder als ein ziemlich derber Blutkuchen; derselbe ist gewöhnlich von mehr oder weniger dicken, meist schon etwas entfärbten faserstoffigen Gerinnungen (peripheri-sche Gerinnung) eingeschlossen, zwischen welchen auch einzelne Trümmer des Gewebes und haufenartige Ansammlungen von eintrocknenden Blutkörperchen sich finden; die Wand selbst ist uneben, zottig und mit Blutgerinnungen und Faserstoffausscheidungen infiltrirt.
Wesentlich verschieden sind die Veränderungen in dem von einer Blutungbetroffenen Gewebe, wenn dieselbe schon längere Zeit vor dem Tode des Thieres eingetreten ist und das ex-travasirte Blut bedeutende Umänderungen erlitten hat. Bei kleineren Blutungen und insbesondere bei blutigen Infiltrationen trifft man dann die erkrankten Stellen in Folge der Aufsaugung des Blutserums trocken, dunkelgeröthot, vongeschr umpf ten Biutkörper-chenund i n der Bildung begrif fenen Pigmcntkörnorn und Pigmentkrystallen durchsetzt; späterhin zerfällt der geronnene Faserstoff und die Wand des Blutkörperchens zu einer feinen molekularen Masse, welche durch Aufsaugung schwindet, während die aus dem Hsematin gebildeten Pigmente zurückbleiben. Uibrigens führen die Blutinfiltrationen häufig auch dahin, dass die das Gewebe ernährenden Gefässc ganz zusammengedrückt sind ; es hört dann besonders bei einer starken Eintrocknung dos Extravasatcs die Ernährung in den Geweben auf und erfolgt meist die Bildung eines ziemlich trockenen Brandschorfcs.
Ganz verschieden sind die Veränderungen, welche an einem Blutherde auftreten; bei demselben verhindern einerseits die peripherischen Gerinnungen die rasche Aufsaugung des Blutserums, andererseits aber wird in dem, den Blutherd umgebenden Gewebe eine wesentliche Veränderung hervorgerufen. Häufig namentlich entstellt in don Wa ndung en des Blutherdes ein Eiterung sprozess; der hierdurch gebildete Eiter mischt sich dem Blute bei und wird insbesondere durch die Umwandlungen in dem zertrümmerten Gewebe zu Jauche umgebildet, so dass an der Stelle des Blutherdes eine durch das beigemengte Blut eigenthümlich gefärbte Eiter- oder Jaucheansammlung getroffen wird. Derartige, an den äusseren Theilen gelegene Blutherde bezeichnet man auch zuwcilenalsBlutboulenodor Quetschgeschwülstc.
|
||
|
||
|
||
— loin anderen Fällen aber entwickelt sich aus den Wandungen des Blutherdes eine Schichte von Bindegewebe, welches die ausgetretene Blutmasse wie eine Kapsöl vollständig umschliesst; man nennt solche Blutherde auch Blutgeschwülste (Hcomatoma), oder wenn die Elutbestandtheile mehr verflüssigt sind, Blutcysten. In den Blutgeschwülsten, welche ich in der Niere, Leber, Milz und in den Muskeln bei den Thieren sehr häufig gesehen habe, findet man nach Aussen eine mehr weniger sehr derbe, oft selbst knorpelartige , von Knochenkörperchen durchsetzte und nach Innen stark pigmentirte Bindegewebsschichto; an selbe legen sich haufenartig grup-pirte Kristalle von dem umgewandelten Blutfarbstoffe und schichtenför-migübereinandergelagerte graue oder selbstgelblicheFaser stoffaus-scheidungen an, in welchen sich Massen farbloser Blutkörperchen gebildet haben; diese schichtenförmigen Gerinnungen gehen nach Innen in weichere, stark durchfeuchtete, meist intensiv geröthete, den Blutkuchen ähnliche Massen über und schliessen endlich in einer gemeinschaftlichen oder in mehreren, durch Gerinnungen getrennten Höhlen flüssiges, dunkel gefärbtes Blut ein. Die Faserstoff-schichten sind manchmal trocken, derb, selbst durch eingelagerte Kalksalze hart; manchmal aber auch sehr stark durchfeuchtet, weich und dann immer auch von massenhaften, oft in Form grosser, weicher, weiss-licher Flecken zusammengehäuften farblosen Blutkörperchen durchsetzt. Viel seltener und nur bei kleineren Blutherden geschieht es, dass das eingekapselte Extravasat in dem Blutserum allmählig zerfällt und sich auflöst, so dass im Beginne eine breiige , späterhin aber flüssige, bräunliche oder gelbe Masse innerhalb der stark pig-mentirten Wandungen eingeschlossen ist; übrigens kommen solche Blutcysten bei den Thieren sehr selten, z. B. in dem Kröpfe der Schilddrüse vor. Andererseits aber kann auch der flüssige Theil des Blutes aufgesaugt werden und der zurückbleibende Faserstoff bildet aus concentrischen Lagen zusammengesetzte, bald weiche gelbliche, bald derbe graue Geschwülste, in denen es selbst zu einer bedeutenden Schrumpfung und zur Einlagerung von Kalksalzen kommt; auch diese Bildungen finden sich oft in der Schilddrüse und in den paren-chymatösen Organen.
Die nächste Ursache der Blutung liegt immer in einer T r e n-nung des Zusammenhanges in der Gefässwandung, durch welche allein der Austritt des Blutes in seiner Gesammtheit möglich wird; aber nur bei grösseren Blutungen lässt sich das Gefäss, aus
|
||
|
||
|
|||
16
|
|||
|
|||
|
welchem das Blut herausgetreten ist, oder die Verletzung an der Gefässwand besonders dadurch nachweisen, dass sowohl ausser- als auch häufig innerhalb des Gefösses sich eine derbe Gerinnung vorfindet ; bei kleineren Blutungen aber und bei Haargefässen ist dies ganz unmöglich. Die Ursachen, durch welche Blutungen herbeigeführt werden, sind:
1.nbsp; Verletzungen der Gefässwände durch von Aussen her wirkende Gewalt (traumatische Blutungen),
2.nbsp; Zerstörung der Gefässe durch ätzende Flüssigkeit oder durch den Zerfall des Gewebes bei dem Brande und der Verjauchung.
3.nbsp; Steigerung des Seit end ruck es des Blutes in den Ge-fässen, wodurch namentlich die bei Hyperaemien auftretenden Blutungen erklärt werden müssen.
4.nbsp; Örtliche Schwäche der Gefässwand, bei welcher schon unter gewöhnlichem oder wonig gesteigertem Blutdrucke eine Berstung der Gefässe herbeigeführt wird; diese erhöhtcZcrreisslichkeit der Gefässwandungen ist zugegen :
in allen neu gebildeten und besonders bei krankhaften Prozessen neugebildeten Gefässon;
in den Gefässen, deren Wandungen durch gewisse Krankheitsprozesse, wie durch fettige Entartung weicher und brüchiger geworden sind;
in Gefässen, welche in starker weichten und entzünde ten Geweben liegen, in welchen im Verhälltnisse zu dem Blutdrucke der Widerstand der Gewebstheile bedeutend abgenommen hat;
bei gewissen Blutkrank hei ton, in welchen in Polge einer unbekannten Einwirkung die farbigen Blutkörperchen sehr leicht durch die Wandungen der kleinsten Gefässe hindurchtreten , wie bei Milzbrand, Scorbut, Harnvergiftung des Blutes.
Die Eolgen der Blutungen sind sehr mannigfaltig; bedeutende Blutungen nach Aussen oder in eine Körper höhle führen zu einer allgemeinen, oft selbst tödtlichon Anamiio; aber auch kleinere Blutungen können in lebenswichtigen Organen, wie im Gehirne und Rückenmarke den Tod verursachen. Die Veränderungen im Extravasate und in der Umgebung bedingen entweder Entzündungen mit Eiterung und Verjauchung oder eine Einkapslung, welche zur Blutgeschwulst oder zur Blutcyste wird.
|
||
|
|||
|
||
- 17 -
Die Blutungen kommen als Leieliener hp heinungeii nur unter besonderen UmsUimlen vor; so ist es unzweifelhaft nafthgewiesen, dass ein sein- starkor Druck,-wenn derselbe kurze Zeit nach dem Tode des Tliieres eingewirkt bat, in dem Unterbautbindegewobe und gelbst in dem Bindegewebe zwiseben den Muskeln eine Blutung bervorrnfen kann,, die sieb von einer ähnlichen bei dem Leben des Tbieres entstandenen Blutung niebt unterscheiden lässt; ich habe solche nach dem Tode entstandene Blutungen an der Seite des Halses und um den Keblkopt herum angetroffen, wenn den todten Thieren unmittelbar nach eingetretenem Tode ein Strick um den Hals geschlungen und daran der Cadaver gezogen wird.
|
||
|
||
Pfropfbildung (Thrombose).
Unter Pfropfbildung versteht man die Gerinnung: des Blutes innerhalb der Gefässe im lebenden Thiere. Es scheidet sich nemlich in den Gelassen der Faserstoff aus dem Blute in der Art aus, dass an der Wand oder an einer in das Gefass hineinragenden Unebenheit ein weiches, rotlies, mein- oder weniger fest anliegendes. Gerinnsel, ein Pfropf (Thrombus) entsteht; an diese im Beginne oft sehr kleine Unebenheit setzt sich das weiter gerinnende Blut schichten weise ab, so dass der Pfropf bei seiner allmähligen Vergrösserung endlich das Gefiiss in seiner ganzen Weite ausfüllt und förmlich verstopft; er nimmt hierbei die Form des Gefösses an und ist an dem dem Herzen zugewendeten Ende meist etwas verschmälort und kegelförmig zugespitzt; im weiteren Verlaufe verlängert sich der Pfropf und setzt sich in den meisten Fällen bis zum nächsten Seiten aste fort, wobei das Ende häufig über die verstopfte Gefössstelle hinausragt und als eine aus dem kleineren Aste in den grösseren Stamm hervorragende, kegelförmige Fortsetzung erscheint, neben welcher das Blut vorbeiströmt und daher einzelne Theile des Pfropfes abreissen und wegspülen kann.
Der frische Pfropf ist dunkelroth, weich, feucht und zeigt eine glatte, glänzende und gloichmässige Schnittfläche; er besteht gleich einer gewöhnlichen Blutgerinnung aus uuregolmässig netzartig angeordneten, anfangs feineren späterhin derberen Fasern des geronnenen Faserstoffes und aus zahlreichen, in den Netzräumen eingelagerten Haufen farbiger Blutkörperchen, zwischen welchen einzelne farblose Blutzellen gelagert sind. Die älteren Pfropfe aber sind
2
|
||
|
||
|
||
- 18 —
bleicher, deutlich geschichtet, meist nur nach Aussen hin also in den jüngeren Schichten röthlich, gegen die Mitte hin aber rothgesprengelt und in den innersten Schichten grau oder gelblich. Der Pfropf ist im Ganzen trockener, fast spröde und bröcklich, meist der Geföss-wand mit den äusseren Schichten innig anliegend, so dass bei dem Herausziehen des Pfropfes häufig eine Schichte der Gerinnung der Wand* anhaften bleibt; in diesem Zustande besteht der Pfropf aus einer schwer spaltbaren Fasermasse, in welcher die rothen Blutkörper fast ganz geschwunden sind, dagegen die farblosen Blutzellen sich ausserordentlich vermehrt und zum Theile selbst vergrössert haben.
Unzweifelhaft geschieht es namentlich in den Venen sehr gewöhnlich, dass die in denselben gebildete Gerinnung wahrscheinlich durch Zerfall zu einer fettigen und feinkörnigen Masse aufgelöst und so dem Blute beigemischt wird; andererseits aber treten in dem Pfropfe selbst und zwar besonders in den Arterien, seltener in den Venen noch weiter greifende Veränderungen auf. In den Arterienpfröpfen verschwinden allmählich die rothen Blutkörperchen; die farblosen Blutzellen vermehren sich immer mehr und werden zu in Zügen angeordneten Spindelzellcn, zwischen welchen die faserige Intercellular-Substanz vertheilt ist; es bildet sich aus dem Pfropfe eine mit den Gefässwan-dungen in Verbindung tretende, stark schrumpfende Bindegewebsmasse, welche zu einer gänzlichen Verödung des Gefässes führt. In den Venen dagegen wird der Pfropf, wenn er nicht aufgelöst und dem Blute beigemengt werden kann, dahin verändert, dass er erweicht, selbst zu Eiter wird und eine beträchtliche Entzündung in den Venenwänden herbeiführt, die wieder zur weiteren Eiterbildung Veranlassung gibt. In diesem Falle findet man in der Vene eine mehr eitrige oder jauchige Flüssigkeit, welche aus dem zu einem Brei erweichten und durch den Blutfiarbestoff gelblich oder bräunlich gefärbten Faserstoffe und aus den bedeutend vermehrten farblosen Blutzellen besteht; die Venenwand selbst ist beträchtlich verdickt und nicht selten in Folge der in ihr entstehenden Entzündung ebenfalls vom Eiter durchsetzt; es gibt daher in diesen Fällen die Pfroptbildung Veranlassung zu der später noch näher zu beschreibenden Veneneiterung.
Eigenthümlich verhalten sich die Pfropfbildungen in den kleineren Gefässcn und wahrscheinlich auch in den Capillargefässen;
|
||
|
||
|
||
— 19 —
hier bewirken dieselben in den Geweben in Folge des gesteigerten Seiteudruckes iu den benaohbarten Gefässen genau begrenzte und anf einzelne Capilla rgefassbezirke beschränkte blutige Infiltrationen, welche häufig dieselben Veränderungen wie die Blutpfröpfe eingehen; in diesen im Beginne durchfeuchteten und dunkelrothou Stellen ertolgt nelmilich zunächst eine Erbleiohung durch das allmählige Schwindender farbigen Blutkörperchen und durch die mussenhutlo Entwicklung farbloser Blutzellen; im weiteren Verlaufe unterliegen diese Stellen durch die Resorption der Flüssigkeit einer Eintrocknung, endlich einer S ehr um p f u n g und einem Zerfalle der Zellen, so dass sich jetzt an der Stelle der hämorrhagischen Infarkte genau umgrenzte, mürbe u n d brüchige gelbe Knoten vorfinden, die in der Thierheilkande gewöhnlich Tuberkeln oder in der Lunge Rotzknoten genannt werden. In andern Fällen aber folgt aus der raschen Vermehrung der farblosen Blutkörperchen und der Zellen in den Gefässwandungen und im benachbarten Gewebe eine allmähliche Erweichung solcher Stellen und eine eigentliche Eiterbildung, so dass derartige hämorrhagische Infarkte zu wirklichen Eiterherden werden. In den seltensten Fällen endlich kommt es sogleich zu einem jauchigen Zerfalle des Pfropfes und delaquo; umgebenden Gewebes, so dass sich den einzelnen Geföss-bezirken entsprechende Jaucheherde vorfinden.
Man bezeichnet diese einzelnen Herde, welche sich auf die von einem gemeinschaftlichen Gefässc versorgten Capillargefässbezirke beschränken und daher in den verschie denen Geweben auch verschiedene Formen und Grossen annehmen, mit dem Namen der metastatischen Herde; ihre Entstehung in Folge einer Pfropfbildung in den Gefiissen ist besonders im Beginne leicht nachzuweisen, da sich nicht nur in der Mitte des hämorrhagischen Infarktes oft selbst schon mit freiem Auge das mit dem gelben Pfropfe erfüllte Gefäss nachweisen lässt, sondern häufig auch selbst grössorc Gofiisse mit Pfropfen angefüllt erscheinen, von welchen die kleineren offenbar abgeschwemmt und abgerissen worden sind.
Die Ursachen der Pfropfbildung in den Gefössen lassen sich in den meisten Fällen nachweisen. Sie liegen:
1. In der Verletzung der Gefäss wand und besonders in der Durchschneidung grösserer Gefässe, insbesondere der Arterien; in diesen Gelassen kann auch allein durch die Pfropfbildung das weitere
2*
|
||
|
||
|
||
— 20 ~
Austreten dos Blutes and daher die Blutstillung bewirkt werden. (Traumatische Thrombose.)
2.nbsp; Jede Erhühung- des Widerstandes in dem kreisenden Blute kann durch Yer 1 angsamuug des Blutstro ines zur Gerinnung und daher Pfiropfbildung des Blutes Veranlassung- geben; am auffallendsten erfolgt dies durch die Unterbindung namentlich der Arterien, durch einen von Aussei! her ausgeübten Druck besonders auf die Venen, wie dies durch Geschwülste, Exsudate, ausgetretenes Blut bewirkt werden kann. (Co mpr essionsth r ombose).
3.nbsp; nbsp;Fast in ganz gleicher Weise, nähmlich durch Verlangsamung des Blutstromes und hiedurch begünstigte Gerinnung bilden sich die Pfropfe in den erweiterten Gefässen und zwar sowohl in den Arterien als auch in den Veueu. (D ilatationsthrombose).
4.nbsp; Sehr häufig bewirken Unebenheiten, Rauhigkeiten, fremde Körper an den Wandungen der Blutgefässe, dass sich zuerst an diesen aus dem vorüberbtrömenden Blute Faserstotfgerinnungen ansetzen, welche sich durch fortgesetzte Ausscheidungen vergrössern und endlich zu Pfropfen werden; dieser Vorgang kommt in den Arterien häufiger als in den Venen vor. (Mechanische Thrombose).
5.nbsp; .Die Einbringung fester Körpertheile von Aussen her in das Blut wie z. B. Einspritzungen von Eiterklümpchen, Kohlenstaub, Wachskügclchen, Quecksilber kann auf eine künstliche Weise die Verstopfung der Gefässe und zum Theilc auch die Metastasenbildung in derselben Art wie die Pfropfbildung bewirken.
6.nbsp; Endlich beobachtet mau auch die Pfropfbildung in den Gelassen, ohne dass eine der genannten Ursachen nachgewiesen werden kann; es wird dann eine derartige Einwirkung auf die Blutbeschaffenheit vorausgesetzt, dass das Blut eine besondere Geneigtheit erlangt hat, an gewissen Körpcrstellen Gerinnungen zu. bilden; namentlich wird in dieser Beziehung die Beimischung von Flüssigkeiten, welche in der Zersetzung begriffene Bestandtheile enthalten, zum Blute, besonders das Eindringen jauchiger Flüssigkeiten durch die Gefä ss wände hauptsächlich in den kleineren Gefässen als eine Ursache der Pfropfbildung angeführt.
Von diesen an Ort und Stelle gebildeten ursprünglichen Pfropfen (autochthonen Thromben) unterscheidet man jene, welche durch den vorbeiziehenden Blutstrom von einem schon bestehenden Pfropfe abgelöst und in ein engeres Gefäss geführt werden, wo sie dann stecken bleiben und eine sekundäre Propfbildung (Embolie)
|
||
|
||
|
||
— 21 -
veranlassen. Die Möglichkeit einer Losreissung einzelner Pfropfstücke ist darin gegeben, class die ursprünglichen Pfropfe über die Mündungsstolle des Gefässes, in -welchem sie sich gebildet haben, hinausragen und durch das an ihnen vorbeiziehende Blut selbst vergrössert werden; die Pfropfspitzen werden aber dadurch auch weicher und die. Stärke des Blutstromes kann daher einzelne Trümmer derselben abspülen und weiter fortführen. Die abgerissenen Pfropfe (Emboli) werden aber je nach ihrer Grosso, in anderen G-eftlssen eingekeilt und vergrössert und führen daher auch in diesen zur Verstopfimg. Die kleinsten Emboli werden selbstverständlich nur in den kleinen Arterien stecken bleiben, geben daher Veranlassung zur Bildung der früher erwähnten Metastasen. In der Regel werden die in den Venen abgerissenen Pfropftheilo in das rechte Herz, in die Lungenart.erie und in die Verzweigungen derselben geführt, so dass hierdurch gewöhnlich die metaslatischcn Derdc der Lunge gebildet werden; ob sehr kleine Theilchen solcher abgerissenen Emboli auch die Arterien und Capillaren der Lunge passiren und daher in das linke Herz geführt werden können, lässt sich bisher mit Bestimmtheit nicht nachweisen; für einen solchen Vorgang, durch welchen dann die Theilchen aus dem linken Herzen auch in andere von dem gros'sen Kreislaufe aus versorgte Capillaren geführt werden, spricht die Erfahrung, dass neben den Metastasen in den Lungen auch solche in anderen Geweben und Organen auftreten.
Die in Arterien losgelösten Pfrojrftheilchen bleiben in engeren Verzweigungen stecken, können aber, wenn sie besonders klein sind, auch in den kleinsten Arterien und Gapillargefässen der Gewebe Verstopfungen bilden. Die in den Wur zeige fassen der Pfortader weggeschwemmten Emboli werden in die Pfortader und in die Verzweigungen derselben innerhalb der Leber geführt, so dass hierdurch Metastasen in diesem Organe veranlasst werden.
Die Folgen der Pfro pfbildung sind sehr mannigfaltig; ist eine grössere Arterie verstopft, so hat diess bei dem lebenden Thiere zunächst eine Blutarmnth in dem Vertheilungsbezirke des Gefässes und daher auch eine Lähmung der nicht mehr mit sauerstoffhältigem Blute versorgten Nerven und Muskeln zur Folge; in den meisten Fällen bildet sich durch die Organisirung des Pfropfes eine allmählige Verödung des Gefässes heran, wobei aber in dem neugebildeten Gewebe daselbst sich häufig eine neue Blutbahn eröffnet
|
||
|
||
|
||
— 22 —
und auch die collatcralen Geisse zu einer mächtigen Enhvicklung gelangen; nur bei der Verstopfung grossorer Arterien in den Lungen erfolgt zuweilen der Brand des Ge--\vebes. Die Verstopfungen in den Venen bedingen zunächst eine Hypercemie und ein meist sehr ausgebreitetes Oedem in dem von dem CapiUargefamp;Sbezirke der betroffenen Vene versorgten Gewebe, welche Eröcheimmgen aber mit der Auflösung des Pfropfes wieder verschwinden; in verhältnissmässig seltenen Fällen kommt es zur Entzündung und Eiterbildung in den verstopften Venen. Am gefährlichsten werden beide Arten von Pfropfen durch die MiiglichKeit der Bildung von Embolien und metastatischen Herden in weit entfernten und lebenswichtigen Organen. Die Pfropfbildungeu in den kleineren Gefiissen und Capillaren fuhren zu blutigen Infiltrationen, Eiterungen und Verjauchungen in den Geweben und geben dadurch zu weiteren Erkrankungen Veranlassung.
Die Gerinnung des Blutes ei folgt gewöhnlich erst nach dem Tode des Tbieres und ist daher meistens eine Leich en ersehe innng. Diese Gerinnungen nnterscheiden sich aber von den im lebenden Thiere entsandenen Pfropfen besonders dadurch, daes sie weicher, mehr durchfeuchtet, gleichartig gefärbt, nicht geschiebtet sind und weder das Lumen des Gefäsees vollständig ausfüllen, noch auch der GefJtsswandnng inniger anhängen. gt;
|
||
|
||
|
||
— 23
|
||
|
||
Ernährungsstörungen.
Die Ernährungsstörungen fuhren zur Rückbildung in einem Gewebe oder zu einer Neubildung.
A. Rackbildung.
Die Prozesse, durch welche die Rückbildung in einem Gewebe eingeleitet wird, sind sehr verschiedenartig und bewirken daher mannigfaltige Veränderungen. Die Gewebselemente werden nämlich in Folge einer verminderten Wiederherstellung der durch die Abnützung verbrauchten Stoffe allmählig ve rkleinert und endlich ganz zum Schwunde gebracht (Atrophie); oder es hört in den Gewebs-elementen jede Ernährungsthätigkeit auf, so dass sie bestimmten physikalischen und chemischen Veränderungen unterliegen, wodurch sie zu todten, abgestorbenen Massen werden (Brand.) Oft erleiden die Gewebstheile eine derartige chemische Umänderung, düss sie erweicht und in mehr oder weniger der Aufsaugung ßlhige Massen umgewandelt werden (Erweichungsprozesse); oft endlich lagern sich in den Gewebstheilen solche chemische Stoffe ab, dass die physiologische Thätigkeit, wenn nicht aufgehoben, doch wesentlich beschränkt ist (Entartungsprozesse).
|
||
|
||
Schwund (Atrophie).
Der Schwund besteht in der Abnahme der ein Gewebe zusammensetzenden Elemente ohne entsprechenden Wiederersatz; bei demselben werden zunächst die Elem ente
|
||
|
||
|
|||
24
|
|||
|
|||
|
nur verkleinert, dann über ganz zum Verschwinden gebracht, so daslaquo; die Zahl der Gc^vebseleirente beträchtlich vermindert wird. Der Schwund gibt sich daher in der Verringerung der Masse eines Gewebes zu erkennen, welche an flächenartig ausgebreiteten Organen durch eine Verdünnung, an massenhaften Organen durch eine Verminderung des Um langes und Volumens sich ausspricht ; die Form und selbst die Textur des Gewebes erleiden hierbei oft keine wesentliche Ycriindcruiig; nur ist gewöhnlich das Gewebe blutarm.
Die Abname der Gewebselemonte erfolgt hierbei wahrscheinlich in der Weise der-nicht näher, bekannten physioiogischea Abnützung ; an den Kettzellen wird der in denselben enthaltene Fetttropf'en immer kleiner und endlich anlgesaiigl, wornach die Zcllenwand entweder znsammensiiikt oder der Hohlraum der Zelle mit einer gelblichen Flüssigkeit gefüllt erscheint; in den Knochen ei weitem sich die MaikrSnnic, indem die dieselben begrenzenden Wände immer dünner werden und endlich schwinden. Im Gegensatze zu diesem einfachen Schwunde steht der sekundäre Schwund, bei welchem die Gewebe vorerst eine auffiillendc Veränderung, namentlich eine fettige Entartun g erleiden und, nachdem sie so in eine aufsaugungffähige Masse umgewandelt worden sind, allmählig schwinden ; häufig tragen beide Prozesse zum Schwunde eines Gewebes bei.
Je nach den Ursachen unterscheidet man den örtlichen (localen) Schwund, der nur ein einzelnes Gewebe und in einer bestimmten Ausdehnung betritft; derselbe ist nur selten die Folge einer verminderten Blutzufuhr durch die Verringerung oder Verengerung der blutzufiihrenden Gefässe und entsteht meist durch einen an-lialtcndcn und stettig zunehmenden Druck; dieser Druck kann von Aussen her oder von Innen her durch in dem Gewebe selbst entwickelte Neubildungen in Wirksamkeit treten.
Der allgemeine Schwund, welchen man auch die A b mage-r u n g nennt, betrifft, wenn auch nicht alle Gewebe im gleichen tirade, doch bestimmte Gewebe in ihrer Ausbreitung durch den ganzen Körper und zwar insbesondere das Fett- und Dindegewcbc und dann die Muskulatur. Die Ursachen der Abmagerung sind Mangel an ernährende n Stoffen in dem Futter, Krankheiten der die Verdauung und Blutbereitung fördernden Organe, krankhafte Beschaffenheit des Blutes entweder d urch Beimischung gewisser metallischer S to ffe oder durch den Mangel einzelner wichtiger Bestandtheile und endlich heftiges und lange andauerndes Fieber.
|
||
|
|||
|
||
- 25 —
|
||
|
||
Brand (Necrose).
Der Brand ist die Tim w andlung eines Ge w ebe.s i n ei ne lebensunfähige todtc Masse, welche sieh durch einen gänzl i eben Zerfall der Texi ur und durch eine der Fäul-niss ähnliche chemische Zersetzung der Gewebstheile zu erkennen gibt. Die nächste Ursache des Brandes ist das völlige Aufhören der Ernährnng in Folge der aufgehobenen Circulation in den Capillaren oder in Folge der Losiösung eiaes .Gc-webcs von dem dasselbe ernährenden Muttergcwebc. Je nach der Yeräriderung7 welche hierbei das Gewebe erleidet, unterscheidet man den trockenen und feuchten Brand.
Bei dem trockenen Brande (Necrose) wird das Gewebe immer ärmer an flüssigen Bcsiandtheilen und trocknet zu einer gleichartigen Masse ein. Dieser Brand betrifft zunächst die an sich harten Gewebe des Körpers am häufigsten, besonders die Knochen. Das brandig gewordene Knochenstück ist der Beinhaut beraubt, ohne Gefässe und Markgewebc, trocken und spröde und gleicht fast dem gewöhnlichen Knochen; nur an den ganz kleinen Stückchen oder an den Rändern grösseror Stücke beobachtet man zuweilen eine Erweiterung der Markröhrehen, eine znr Abbröck-lung führende Erweichung und eine durch das Eindringen der umgebenden Flüssigkeit bedingte, schmutzig graue Färbung. Auch die brandig gewordenen Kn orpelstücke verändern sich nur wenig-, sie sind trocken, geschrumpft, an den Flächen gelblich und bräunlich gefärbt; die Interccllularsubstanz ist körnig getrübt und die Knorpelkapseln zeigen sich mit Fett gefüllt; auch hier zerfliesst am Rande zuweilen das Gewebe zu einer schlcimartigen, mit Fett gemischten Masse. Auch ganz weiche Theile unterliegen dem trockenen Brande, wenn die in ihnen enthaltene Flüssigkeit abgedunstet oder durch die in den Tiefe noch thätigen Aufsaugungsgefässe entfernt werden kann. Die vom Blutfarbsstoffe durchsetzten und daher braunen , dunlcel oder selbst schwarzrothen Gewebe trocknen allmählig ein und werden zucinerleder art igen, mumienart igen Masse, welche zuweilen kohlenarlig zerbröckelt. Man bezeichnet diese Form des Brandes, welche hauptsächlich an flächenartig ausgebreiteten Geweben auftritt und bis zu einer verschiedenen Tiefe eindringen
|
||
|
||
|
||
kann, als Mumification. Eine andere Form des trockenen Brandes tritt in den Geweben dadurch auf, dass dieselben trocken werden, einschrumpfen und ihre Gewebselemente sich trüben, um endlich zu einer feinen Punktmasse zu zerfallen; das Gewebe erscheint in eine morsche, trockene, gelbe käseähnliche Masse umgewandelt. Dieser diphtheritische Brand entsteht häufig im Bezirke einer kleineren Arterie oder in einem Capillargefössbezirke, in welchem dnreh Pfropfbildung oder Zusammendrückung der Gefösse gar kein Kreislauf mehr bestanden hatte; auch solche Gewebe werden davon häufig befallen, welche von ihrer Umgebung ganz abgelöst und daher von ihren Ernährungsgefössen abgeschlossen werden.
Bei dem feuchten Brande (Sphacehis) wird in dem Gewebe das darin enthaltene Blut zersetzt; die Ge web st heile werden mit dieser Flüssigkeit durchtränekt, missfärbig und weich; sie trennen sich von einander, indem die wiederstandsfähigeren in Form unregelmässig zusammenhängender Trümmer fortbestehen und durch die Aufnahme der verschieden gefärbten Flüssigkeiten miss-färbig werden, während die weniger wiederstandsföhigen Bestand-theile zu feinen Körnchen und Molekülen zerfallen und sich der röth-lich, graulich, gelblich gefärbten Flüssigkeit beimengen. Da hierbei dem Fäulnissprozesse entsprechende chemische Umwandlungen eintreten, so bilden sich auch Gase, welche die benachbarten Gewebe durchsetzen und der Flüssigkeit mechanisch beigemischt werden; hierdurch erklärt sich der eigenthümliche Geruch der brandig gewordenen Gewebe, der durch die Bildung auch anderer Zersetzungsprodukte, namentlich der flüchtigen Fettsäuren wesentlich befordert wird. Das Gewebe ist daher bei dem feuchten Brande im Beginne locker, schlaff, teigig weich, leicht zerdrückbar, röthlich oder selbst schwärzlich missfärbig; späterhin aber wird es zu einer ü b e 1 r i e c h e nde n, z ottigen, schmierigen und selbst breiigenMasse, welche von einer röthli-chen, graulichen oder grünlichen Flüssigkeit durchsetzt ist.
Das Blut geht am raschesten die Zersetzung ein, wobei der Blutfarbostoff ans den Blutkügelchen heraustritt und sich in der Flüssigkeit auflöst; mit dieser dringt der Farbestoff in die Gewebe ein und wird in rostfarbene, gelbe, bnranrothe oder selbst schwfirzliche Körnchen und Punkte umgewandelt, so dass denselben wesentlich die Missfarbnng der zerfallenden Gewebe zugeschrieben werden mass; die Blutkörperchen werden umegelmfissig, wie angenagt, lagern sich öfter zn etwas gröaseren Haufen aneinander und zerfallen endlich in eine farbige Körnchenmasse. In den Zellen deraquo; Gewebes wird zuerst der Inhalt getrübt und dann sammt dem
|
||
|
||
|
||
— 27 —
Kerne und der Wand zu feinen Körnchen umgewandelt, wobei aber die stark ver-hornteu Epithelialzellen sieb wenig verändern ; auch in den Maskelfasern tritt eine ahnliche Trübung, ein Zerfall zu einer znnderamp;bnlichen Masse und endlich eine Auflösung in feine Körner (Detritus) auf. Das Bindegewebe schwillt bedeutend an, wird trüb nnd undurchsichtig und zerfliesst zu einer gallertigen Masse; aus den Fettzellen tritt das Fett aus und vertheilt sich durch die Flüssigkeit; wahrscheinlich wird auch das an die Fiweissstoffe gebundene Fett frei nnd theils zersetzt, theils kristallisirt; am längsten widerstehen dem Zerfalle die Knochen und Kror-peln, welche gewöhnlich nur losgelöst werden und dem trekenen Brande unterliegen; fast unverändert bleiben die elastischen Gewebe, in welchen sich nur die einzelnen Fäden in Folge der Zerstörung der zwischen ihnen befindlichen Substanz ablösen nnd sich der brandigen Masse beimischen. In der Braudjauche findet man Produkte der Fäulniss als: Lencin in Form gleichartiger Kugeln, Tyros'n als einzelne oder gehäufte seidengläuzende Nadeln, dann die um einen Punkt radienartig gelagerten Kristallnadeln des Margarin, die fiüher angeführten Pigmentkörner, Fettkü-gelchen und KörncheGmassen (Detritus), phosphorsaure Bittererde mit Ammon in Form prismatischer Kristalle und endlich Schimmelpilze and Vibrionen.
Das brandig gewordene Ge-webe ist für den Organismus to dt nnd kann in keiner Weise wieder hergestellt -werden; ch unterliegt bei dem trockenen Brande oft keiner weiteren Umänderung als einem bröcklichen Zerfalle, bei dem feuchten Brande aber der gänzlichen Erweichung und Zerstörung. Ton der gross-ten Wichtigkeit aber ist das Verhalten des umgebenden Gewebes: die Gefösse desselben nehmen häufig die Jaucheflüssigkeit auf und führen daher, wenn nicht eine Gerinnung des Blutes und eine Pfropfbildung eingeleitet worden ist, die in derselben enthaltenen faulenden Bcstandtheile dem Blutstrome zu, wodurch zuweilen eine rasch tödtende Zersetzung des Blutes herbeigeführt wird; seltener werden die grösseren Blutgefässe durch die Ausbreitung des brandigen Zerfalles zerstört und es entstehen dann grös-sere Blutungen.
Die umgebenden Gewebe befinden sich gleichsam schon im Beginne der Ertödtung, sind stark geröthet, vom zersetzten Blute durchtränkt , geschwellt, teigig weich und selbst von Gasen durchsetzt; man spricht dann von dem ausgebreiteten (diffusen) Brande. In anderen Fällen ist das brandig gewordene Stück, welches dann besonders an flächenartigen Geweben Brandschorf genannt wird, genau begränzt; es entsteht rings um dasselbe eine Eiterung, durch welche der Zusammenhang zwischen dem todten und noch lebensfähigen Gewebe in Form einer breiten Furche (Demarcations-linie) unterbrochen und so der Brandschorf abgelöst und endlich
|
||
|
||
|
||
— 28 -
vollständig abgetrennt wird; an oberflächlich gelegenenTheilen wird das Brandiggewordene in Stücken oder nach •vorhergegangener Erweichung abgestossen und es bleibt ein Substanzverlust, ein Geschwür zurück. In tiefer gelegenen Theilen ist die brandige Masse in einer Höhle (Brandcaverne) angehäuft und kann nur durch natürliche oder durch Eiterung gebildete Oclfnungen (Fistelgänge) nach Aussen hin entfernt werden. Nach der allmähligen Wegführung des brandig-ze rfallcnen Gewebes erfolgt der Wiederersatz durch Narbenbildung. Nur bei sehr kleinen Brandherden erfolgt in der rmgebung eine reichliche Gewebsbildung, durch welche der brandig gewordene Thoil abgekapselt wird und ohne Eiterung einer Verflüssigung und Aufsaugung unterliegt, wornach die Kapselwände sich allmählig nähern und zu Narbengewebe werden.
Von grossem Einflüsse auf die Veränderung in den Geweben bei dem Brande ist auch die Ursache desselben.
Die letzte Ursache des Brandes liegt immer in dem gänzlichen Erlöschen der Ernährungsthätigkeit; diess kann aber in Folge sehr verschiedener Einwirkungen stattfinden und man unterscheidet auch darnach wieder verschiedene Arten desBrandes. Der Brand kann nämlich hervorgerufen werden:
1. durch die gänzliche Entziehung des Zuflusses von arteriellem Blute, wie dies bei der Verstopfung der Arterien der Fall ist; grösserc Gefasse bieten in dieser Beziehung weniger Gefahr dar, weil sich neben denselben leichter ein Collateralkreislaul entwickelt, als dies bei kleineren und bei den kleinsten Arterien möglich ist. Von grössorcr Bedeutung ist dagegen die Zerstörung der blut zu fü hre nd c n Gcfasse, wie dies an der Beinhaut, den Knorpelüberzügen, den serösen und theilweise auch den Schleimhäuten der Fall ist; auch die Ablösung grösserer Gewebsstücke von ihrer Umgebung durch allseitige Eiterung gehört hieher.
Die Verstopfung der Ca p il largefässe oder die gänzliche Zusammendrückung derselben verhindert ebenfalls jede weitere Ernährungsthätigkeit; doch bewirkt ein äusserer Druck auf die Gewebe nur dann den Brand, wenn derselbe sehr intensiv ist und eine vollständige Aneemie herbeiführt, wTie dies bei sehr heftigen Einklemmungen und Einschnürungen an in der Regel wenig ausgedehnten Stellen stattfindet. Auch die gänzliche Verhinderung des Rückflusses des Blutes durch die Venen bewirkt eine gänzliche Blut-
|
||
|
||
|
||
— 29 —
Stockung in den Capülargefössen und hiermit den brandigen Zerfall des Gewebes.
2.nbsp; Der Brand entsteht auch durch eine molekulare o d e r chemische Veränderung in den Gewehen selbst, durch welche sie unfähig werden, weiter ernährt zu werden. Eine solche Desorganisation des Gewebes wird durch eine mechanische Zertrümmerung der Gewebstheile, durch die Einwirkung grosser Hitze- oder Kältegrade, durch chemische Substanzen und durch Berührung mit in Fäulniss begriffenen Theilen herbeigeführt.
3.nbsp; Beide Ursachen können bei dem entzündlichen Brande in Wirksamkeit treten, bei welchem dem Zerfalle des Gewehes der später zu betrachtende Ent/ündungsprozess vorausgeht. Doch kann die Entzündung selbst wieder auf verschiedene Weise zum Brande Veranlassung geben. Oft bewirken faulende oder späterhin in Fäulniss übergehende Substanzen in den Gewehen eine Entzündung und dann erst den allmählig fortschreitenden Fäulnissprozess (septischer Brand). Die durch die Eatzündung entstehenden Produkte üben auf die im Gewebe bolindlichen Capillargefasse einen solchen Druck aus, dass eine weitere Anfiillung derselben mit frischem Blute unmöglich wird (Diphtheritis). Endlich führt auch die die Eatzündung begleitende Hyperoemie zu einer vollkommenen Blutstockung und zum brandigen Zerfallt; (Gangrama). Uebrigens können auch mehrere der hier angeführten Ursachen zur .Entstehung des Brandes zusammenwirken und je nach ihrer Intensität und dem Zustande des Gewebes sehr verschiedene Veränderungen hervorrufen.
|
||
|
||
Erweichung.
Die Prozesse, durch welche die krankhafte Erweichung eines Gewebes herbeigeführt wird, bestehen in einer chemischen Umwandlung der Gewcbsbestaiultheile, welche nach und nach einen immer höheren Grad der Erweichung und zuletzt ein Flüssigwerden derselben bewirkt, wornach die Flüssigkeit entweder in diesem Zustande verbleibt oder allmählig aufgesaugt wird-im letzteren Falle ist ein eigentlicher Schwund des Gewebes die Folge des krankhaften Prozesses und man hat diesen Schwund auch als sekundäre Atrophie bezeichnet. Je nach der Art der ehe-
|
||
|
||
|
||
fquot;
|
||
|
||
— komischen ümwaadlutig' hat man verschiedeue Erweichung'lipi'ozesse angeaommen und dieselben auch als Entartungen bezeichnet.
|
||
|
||
a. Fettige Erweichung.
Die fettige Entartung tritt nur in den Zellen auf und ihre Grundlage ist darin gegeben, dass der Inhalt der Zellen aus einer chemischen Verbindung von Fett- und Eiweisskörpern besteht; wenigstens sehen wir überall, wo Zellen sich bilden, Fett- und Ei-weisskörper als diejenigen Bestandtheile vorgebildet, aus welchen die Zelle sammt ihrem Inhalte hervorgeht. Die fettige Entartung besteht demnach darin, dass diese chemische Verbindung der Fett- und Eiweisskörper wieder aufgehoben wird, wobei das Fett in Form von Tropfen sich auscheidet, das Eiweiss aber in der Flüssigkeit gelöst bleibt.
Der Vorgang bei der Fatteutartuag besteht darin, dass sich meist um den Kern hemm ans dem Inhalte der Zelle Fetttröpfchen bilden, deren Zahl sich immer mehr vermehrt, so dass zuletzt selbst der Kern schwindet und die Zelle iu einen Haufen von Fetttröpfchen umgewandelt ist, die durch eine Bindesubstanis zusammengehalten werden; hat sich die Zelle hierbei bedeutend vergrössert und eine randliche Gestalt angenommen, so bezeichnet man jene Anhäufung von Fetttröpfchen als eine Körnohenkugel; in den staruförmigen Zallau aber wie sie im Bindegewebe vorkommen, oder in den spindelförmigen Zellen der platten Muskelfagern nehmen auch die Anhäufungen dar Fetttröpfchen die frühere form der Zelle an; in den quergestreiften Muskelfasern sind die Fetttröpichen in perl-scbnurförmigen, nebeneinanderliegendeu Reihen angeordnet und füllen zuletzt als eine fettige Flüssigkeit den ganzen Schlauch aus.
Die weiteren Veränderungen sind wieder verschieden, indem entweder die einzelnen Fetttropfen von dem immer kleiner werdenden Haufen sich ablösen, in der umgebenden Flüssigkeit sich vertheilen und endlich vollständig verschwinden oder sie erleiden eine weitere chemische Umsetzung, wobei einzelne Fettarten und zwar insbesondere das Gallonfett (Cholestearin) in Kristallform abgeschieden werden; es entsteht hierdurch eine sohmutzigweisse, breiartige oder nach der Aufsaugung der Flüssigkeit selbst bröckliche Masse, welche durch den eigenthümlichen Glanz der tafelförmigen Cholestearin-Kristalle ein glitzerndes Aussehen erhält. Man nennt diese breiartige Masse nach ihrer Consistenz den Qrützebrei (Atherom).
Die Fettentartung gibt sich dem freien Auge nur dort zu erkennen, wo sie bereits einen höheren Grad und eine bedeutende Ausbreitung erreicht hat. Die Flüssigkeiten, in welchen die
|
||
|
||
|
||
- 31 —
Zellen in fettiger Entartung begriffen sind, erscheinen weiss oder matt gelblich, stark getrübt, milch- oder rahmähnlich; die Gewebe, in welchen die fettige Entartung weiter vorgeschritten ist, erscheinen dem Auge meist weissgelblich, trüb und undurchscheinend und sind weich, im hohen Grade selbst fettig anzufühlen. Das Atherom gibt sich durch die breiige Consistenz, durch die bröckliche Beschaffenheit und durch den glimmerartigen Glanz zu erkennen.
Die Fettentartung betrifft sowohl normale als auch neugebildete Gewebe und ist theils die Folge einer ungsniigenclen Ernährung überhaupt, theils aber auch die Folge von Circulationstömngen und namentlich der Durchtränkung der Gewebe mit Transsudaten, wie sie besonders bei der Entzündung auftreten. Das einmal der fettigen Entartung anheimgefallene Gewebe wird durch die Resorption der Fettkörnchen vollständig zum Schwunde gebracht oder schrumpft in so weit ein, dass es nie mehr seinen normalen Zustand wieder herstellt.
b. Fettig-körnige Erweichung.
|
||
|
||
Die fettig körnige Entartung oder die Verkäsung (Tuberculisation) besteht im Wesentlichen darin, dass der Zelleninhalt sich durch eine chemische Zersetzung in feine Fettkörnchen und in kleine Körnchen einer ei weiss art igen Subs tan z(Proteinmolekü]e) scheidet, wor nach die Flüssigkeit aufgesaugt wird und dieZelle allmählig eintrocknet; die Zellen schrumpfen und werden klein, unförmlich, unregelmässig, höckerig und eckig und zerfallen zuletzt zu einer feinkörnigen Masse (Detritus). Die weiteren Veränderungen bestehen darin, dass auch hier aus dem Fette Cho-lestearinkristalle sich ausscheiden und weiterhin kalkige Ablagerungen eintreten, oder dass in Folge des Zutrittes von Flüssigkeiten die Körnerhaufen zerfallen und in Form des Detritus in der Flüssigkeit suspendirt bleiben.
Die fettigkörnige Entartung betrifft ebenfalls nur die Zellen und gibt sich bei grösserer Ausbreitung dadurch zu erkennen, dass die betreffenden Gewebe zu einer gelblichweissen, dichten, bald mehr trockenen käseartigen, bald mehr weichen fast breiartigen Masse umgewandelt sind. Die Ursachen dieser Entartung sind ebenfalls un-
|
||
|
||
|
|||
T^
|
|||
|
|||
— 32
|
|||
|
|||
genügende Ernährung besonders bei Behinderung einer hinreiebenJen Zufuhr von parenchyuaatöser Flüssigkeit; daher tritt diese Veränderung- sowohl in den normalen, als auch in den neugebikleten Geweben, in letzteren besonders dann auf, wenn sie aus vielen dicht gedrängten Zellen mit geringer Intercellulartlüssigkeit gebildet worden. Durch den fortschreitenden Zerfall unterliegt das Gewebe dem gänzlichen Untergange und eine Wiederherstellung in den früheren Zustand ist unmöglich.
Die fettigkörnige Entartung zeigt sich sehr häufig an jenen Neubildungen, welche als Tuberkel bezeichnet werden; mau hat lange Zeit diesen Vorgang als nur dem Tuberkel angehörig geglaubt und daher auch mit dem Namen der Tu-lierculisation belegt; hieraus aber ging der in derThierheilkunde noch vielfach verbreitete Irrthum hervor, dass man alle durch käsige Entartung veränderten Gewebe als aus Tuberkeln entstanden betrachtete und geradezu als Tuberkeln bezeichnete
|
|||
|
|||
|
0. Collolde Erweichung.
Die colloide (leimige) Entartung betrifft nur die Zellen und besteht im Wesentlichen darin, dass der Inhalt der Zelle zu einer gleichartigen, farblosen, matt glänzenden Substanz umgewandelt wird, welche sich durch ihre Unveränderlich k ei t nach dem Zusätze der Essigsäure von dem Eiwoiss und demSchleims toff unterscheidet und eine kugelförmige Gestalt annimmt; auch ist diese Substanz durch die Fähigkeit ausgezeichnet, Wasser in grosser Menge aufzunehmen, hierdurch beträchtlich aufzuquellen und eine dem frischen Leime ähnliche, gallertartige Beschatfenheit zu erlangen.
Die von dieser Entartung betroffenen Zellen vergrössern sich so bedeutend , dass selbst schon ein verhältniasmässig kleiner Haufen derselben dem freien Äuge als ein gelbliches, gallertiges Körnchen erscheint; bald ist der ganze Inhalt der Zelle um den Kern herum in eine Colloidkugel umgewandelt, bald aber bildet sich die Colloidkugel nur an einer Seite des Kernes aus und erfüllt nach und nach die ganze Zelle; immer aber schwindet zuletzt der Kern und die Zellenwand und man findet an der Stelle derselben nur die helle , farblose Substanz. Sind viele in einen Hohlraum eingeschlossene Zellen der Colloid-Ent-artung unterlegen, so fliesscn bei weiterer Umbildung die Colloidkugeln zusammen und zeigen eine fadeuziehende gelbe Masse, welche von dem Hohlräume umschlossen ist; es zeigt sieh diese Veränderung dem freien Auge als eine C o 1-1 o i d c y s t e; haben sich viele solche Colloidcysten neben einander gebildet, so schwindet bei deren Vergrösserung durch Quellung allmäblig die zwischen denselben liegende Substanz und es bleibt nach dem Znsammenäiessen der Hohlräume nur ein netzartiges, gefächertes Maschenwerk (alveolare Struktur), in
|
||
|
|||
|
|||
|
||
- r)3 -
dessen freien Räumen jene zitternde , leimige Masse eingelagert ist. Die Colloid-substanz selbst ist weiterhin ebenfalls einer Veränderung fähig, indem in derselben unter allmähliger Resorption der Flüssigkeit FettkSrncben, Cholestearinkri-stalle und kalkige Körnchen zur Ausscheidung gelangen, oder die Verflüssigung immer weiter schreitet and namentlich der Inhalt der Cysteu immer wässriger und dem Serum ähnlicher wird.
Die Colloid-Entartung tritt am häufigsten in den Drüsenzellen auf, wobei der dieselben einschliessende Follikel oder das Drüsenblaschen die Umwandlung zur Cyste erleidet; aber auch neugebildste Zellen unterliegen zuweilen dieser Entartung und geben dann ebenfalls zur Bildung von Cysten oder von alveola-ren Grundgeweben Veranlassung. Die in der Colloid-Entartung untergegangenen Zellen werden nicht mehr hergestellt und das dadurch entartete Gewebe nimmt nie mehr seinen frühern Zustand an.
d) Schleimige Erweichung,
Dieselbe besteht im quot;Wesentlichen darin, dass Gewebe, welche leimgebende oder eiweissige Stoffe enthalten, in eine Schleimstoff (Mucin oder Pyin) enthaltende Substanz umgewandelt, hierdurch erweicht und endlich ganz verflüssigt werden. Die Umwandlung in Schleimstoff gibt sich dadurch zu erkennen, dass die Essigsäure die Flüssigkeit immer zäher und trüber macht und endlich eine Ausscheidung in dicken Flocken bewirkt. Der Vorgang bei der schleimigen Entartung der Intercellnlarsubstans in dem Bindegewebe and der Fibrinausscheidungen nach Entzündung besteht im allgemeinen darin, dass diese Substanzen sich streifenförmig trüben, ein fasriges Aussehen annehmen und sich wirklich in Fasern spalten, welche allmäh-lig aufquellen, weicher werden und endlich zu einer zähen, gallertigen Masse siph umwandeln, die in ihrer weiteren Veränderung etwas dünnflüssiger, fadenziehend und endlich ganz flüssig wird; in diesem Zustande ist die Flüssigkeit dann selbst resorptionsfähig.
Dem freien Auge gibt sich dieser Zustand sehr auffallend zu erkennen, indem das Gewebe ungemein aufgequollen, geschwellt, stark durchfeuchtet, weich und wie zu einer gallertigen oder schleimigen Masse umgewandelt erscheint. Die Zellen der Inter cellular Substanz bleiben hierbei zuweilen unverändert, zuweilen aber sind sie vermehrt und mischen sich namentlich der verflüssigten Masse bei, welche hierdurch den Charakter einer zellenreichen Flüssigkeit annimmt, wie dies bei dem Schleime, bei dem Eiter stattfindet. Am häufigsten erfolgt diese schleimige Erweichung der Bindegewebssubstanz bei dem
3
|
||
|
||
|
||
- '64 —
Entzündungsprozesse, nach welchem entweder die Schleimsubstanz wieder zur leimgebenden wird oder sich vollkommen verflüssigt und damit ganz untergeht; weit seltener erfolgt diese Schleimerweichung im neugobildeten Bindegewebe; sehr häufig dagegen ist dieselbe in den Fibringerinnungen, welche hierdurch zur Resorption vorbereitet werden.
Aber auch in den Zellen selbst erfolgt eine schleimige Entartung, indem der Zelleninhalt zu Schieimstoff wird und endlich die ganze Zelle zu Schleim zerfliesst. Die Veränderungen, welche hierbei auftreten, sind ganz und gar jenen der colloiden Entartung ähnlich, indem sich auch hier durch Zusammenhäufung und Ineinanderfliessen der schleimig entarteten Zellen zusammenhangende gallertige Massen bilden, welche an den Oberflächen als Schleim abgestossen oder in dem Innenraume eines Gewebes von einer kapselartigen Bindegewebs-substanz eingeschlossen sind und daher den Inhalt von Schleimcy-s t e n darstellen. Auch diese schleimige Entartung betrifft die E o 11 i k e 1 der Schleimhäute, die Drüsenbläschen sehr häufig, neugebildete Zellen dagegen viel seltener; zuweilen tritt in dem Bindegewebe neben der schleimigen Erweichung der Intercellularsubstanz auch dieselbe Entartung in den Zellen auf und es gehen daraus die mitten im Gewebe befindlichen Schleimcysten hervor, deren Inhalt aber selbst wieder durch Eettabsatz, Cholestearinabscheidung und Einlagerung von Kalksalzen umgeändert werden kann.
Entartung durch Infiltration.
Der Vorgang, durch welchen bei diesen Krankheitsproccssen eine Veränderung und Entartung des Gewebes herbeigeführt wird, besteht im Wesentlichen darin, dass in den einzelnen Gewebseie-menten Stoffe in festerForm abgelagert werden, welche zwar nicht die Gestalt und Struktur derselben, doch ihren Inhalt wesentlich verändern und gleichsam in das Gewebe eingelagert (infiltr ir t) erscheinen; daher nennt man auch diese Krankheitszustände die Infiltrationen, welche wieder je nach der Natur der abgelagerten Stoffe verschieden sind.
a) Fettinflltration.
Die Fettinfiltration besteht darin, dass in den Zellen anfangs wenige einzelne Fetttröpfchen angesammelt werden, welche
|
||
|
||
|
||
- 35 -
aber zu grossen, die Zelle vollständig ausfüllenden Tropfen zusam-menfliessen und daher die Zelle in eine Fettzelle umwandeln. Der Kern der Zelle schwindet hierbei nicht, sondern wird gleichsam nur zur Seite gedrängt und kommt bei eintretender Eesorption des Fettes wieder zum Vorscheine.
Die Fettinfiltration erfolgt am häufigsten in den Zellen der Leber und in den Zellen des Bindegewebes, welches hierdurch zu Fettgewebe umgewandelt wird; besonders wird das Bindegewebe unter der Haut, ferner das subseröse Bindegewebe am Bauchfelle, das interstitielle Bindegewebe an den Muskeln besonders am Herzen, dann das Bindegewebe unter der Gelenkshaut und unter den Schleimhäuten von dieser Fettinfiltration befallen. Die Ursache dieser Veränderung liegt bezüglich der Leberzellen in einer übermässigen Anhäufung des Fettes in dem Pfortaderblute und in einer Durchtränckung derselben mit Galle, bezüglich der Zellen des Bindegewebes aber in einer Anhäufung des Fettes im ganzen Blute, ein Zustand, welcher dann mit dem Namen Fettsucht bezeichnet wird.
b) Kalkinflitration.
Die Kalkinfiltration oder kalkige Entartung besteht in der Einlagerung (Imprsegnation) von Kalksalzen in die Elementarbestandtheile eines Gewebes. Die Salze bestehen aus kohlensaurem oder phosphorsaurem Kalke und werden durch. Zugabe von Salzsäure aufgelöst; der kohlensaure Kalk entwickelt hierbei Gasblasen, der phosphorsaure Kalk aber löst sich ohne Gasentwicklung; nach der Lösung der Salze zeigen zuweilen die Gewebe noch ihre frühere Struktur, zuweilen aber sind von demselben nur undeutliche Trümmer vorhanden ; sind die Gewebe gänzlich zu Grunde gegangen, so zeigt sich an ihrer Stelle ein Con-crement.
Die Veränderung, welche das Gewebe bei dieser Einlagerung von Kalksalzan eingeht, besteht darin, dass die Intercellalarsnbstanz , und bei der Kalkentartung der Zellen der Inhalt trüb, staubartig wird, indem sich sehr feine, undurchsichtige KSrperchen ablagern; weiterhin vermehren sich die KSrperchen, so dass mit Zurttk-lassong kleiner Lücken Eörperchen an Körperchen anliegt, und vergrössern sich zugleich, so dass sie in manchen Fällen in Form aneinander gereihter kugelförmiger Gebilde erscheinen; hei gänzlichem Schwunde der Gewebstbeile werden die Körnchen zu einer gleichartigen, splitterig brüchigen Masse. Die von der Kalkentartnng betroffenen Zellen gehen ganz zu Grunde;' oft aber werden die von
3*
|
||
|
||
|
||
— 36 —
dem verkalkten Intercellulargewebe eingeschlossenen Zellen nicht verkalkt, sondern bleiben von einer dicken, porSsen Kalkkapsel umschlossen, wodurch das verkalkte Gewebe den Knochen ähnlich wird; daher auch solche Umbildungen als Ver-knöcherungen bezeichnet werden.
Der Verkalkung können alle Gewebe unterliegen; sie ist gegewöhnlich eine Folge mangelhafter Ernährung und sehr häufig mit dem fettigen oder fettkörnigen Zerfalle verbunden; die Ausscheidung der Kalksalze scheint bei den Pflanzenfressern, bei welchen die Verkalkungen ungemein häufiger sind als bei den Fleischfressern, durch den iibergrossen ßeichthum des Blutes an kohlensauren Kalksalzen wesentlich begünstigt zu werden, obgleich auch unmittelbar aus den Gewebsbestandtheileu selbst die Ausscheidung phosphorsaurer Salze und deren Umwandlung in kohlensaure Salze stattfindet; diess scheint namentlich dort der Fall zu sein, wo die fettige und kalkige Entartung durch eine gemeinschaftliche Umsetzung der stickstoffhaltigen Bestandtheile bedingt ist und daher neben Fett auch phosphorsaurer Kalk gebildet wird, der aber an die benachbarten Säfte Phosphorsäure abgibt und dagegen Kohlensäure aufnimmt; wenigstens findet man in derartigen Geweben im Beginne der Entartung phosphorsauren, in den vollendeten Umänderungen aber nur kohlensauren Kalk.
Die mit freiem Auge sichtbaren Veränderungen bei der kalkigen Entartung dor in den Flüssigkeiten schwebenden Zellen bestehen darin, dass jene trüb, kalkmilchähnlich, breiartig und endlich zu einer mörtelartigen, rauhen, sandig anzufühlenden Masse werden. Die verkalkten Gewebe werden trocken, starr, gelblich-weiss, undurchsichtig, rauh wie von Sandkörner durchsetzt und knirschen bei dem Durchschneiden mit dem Messer; die verkalkten Bin-degewebe, bei welchen die Intercellularsubstanz zu einer mehr gleich' artigen Kalkmasse geworden ist und die Zellen, wie früher erwähnt, von verdickten Kalkkapseln umschlossen sind, gleichen mehr dem Knochengewebe und liegen den V e r k n ö c h e r u n g e n zu Grunde.
If
c) Pigmentinflltration.
Die Pigmentinfiltration besteht darin, dass ein aus dem Blut far beste ff entstandener, verschieden gefärbter Körper (Pigment, Farbstoff) in die Gewebstheile eingelagert ist. Das Pigment erscheint gewöhnlich in Form kleiner Körnchen, welche rundlich oder unregelmässig eckig,
|
||
|
||
|
||
— 37 —
stark glänzend, gelb, in verschiedenen Abstufungen.braunschwarz getroffen werden; regelinässig gebildeten Parbestoff in Form stäbchenartiger Kristalle von hell oder braunrother Farbe (Haematoidin) trifft man seltener und gewöhnlich nur im ausgetretenen Blute; sie sind oft so klein und durchscheinend, dass sie nur bei einer sehr gros-sen Anhäufung eine Pigmentirung bewirken, oft aber auch gross, ja selbst mit freiem Auge erkennbar; mit letzteren gemischt kommen auch sehr zarte, gelbrothe, fast pinselförmige Kristalle vor,
Die Pigmentkörncr linden sich entweder sparsam und zerstreut oder in dichten Haufen und zu Conglomeraten vereinigt; sie sind entweder in Zellen eingeschlossen den Innenraum derselben mit Ausnahme des Kernes mehr oder weniger ausfüllend, oder sie sind in dem Inter cell ul arge webe selbst eingesprengt und eingelagert; ferner aber trifft man auch freies, d. h. nicht in Zellen eingeschlossenes Pigment, welches aus einem Haufen dicht ancinander-gelagerter Körnchen gebildet wird und schon durch diese Form seinen Ursprung anzeigt; denn offenbar hatten diese Haufen sich ursprünglich in Zellen gebildet und sind durch die Eintrocknung der letzteren freigeworden. Das pigmentirte Gewebe zeigt eine gelbliche, selten röthliche, meist schiefergraue, bräunliche oder schwärzliche Färbung inForm von Punkten, Streifen oder von gleichm ässiger Yer fär-b u n g. Das Gewebe ist hierbei etwas dichter, trockener, aber eigentlich nicht geschwunden; nur die Zellen scheinen oft durch die Pigmentinfiltration ganz geschwunden zu sein und man findet an ihrer Stelle ausgedehnte Massen freien Pigmentes. Wo dieselben in Form von schwarzen Geschwülsten auftreten, welche stark abförben und in denen sich die Zellen nicht mehr nachweisen lassen, bezeichnet man sie als M e 1 an o m a; man findet sie am häufigsten an den Adergeflechten des Gehirnes bei Pferden in Form sehr zahlreicher aber dann auch kaum linsengrosser Knoten, seltener in Form selbst wallnuss-grosser Knoten.
Das Pigment kann überall entstehen, wo eine gefärbte Flüssigkeit die Gewebe durchdringt und ihren Farbstoff absetzen kann; am häufigsten geschieht diess durch das im Blutserum aufgelöste Hae-matin; daher entstehen die Pigmente in den grösseren und kleineren Blutergüssen, in kleinen Gefässen im Gefolge vorausgegangener Blutstockungen, in Folge chronischer Hyperaemien, die sich zeitweise steigern und zu kleinen
|
||
|
||
|
||||
#9632;
|
'
|
— 38 —
Blutungen führen, und endlich in normalen oder krankhaft gebildeten Zellen. Geschwülste, deren Zellen mit Pigment iufiltrirt sind oder welche zu einem grossen Theile aus freiem Pigmente bestehen, heissen auch Pigmentgeschwülste oder nach ihrer Farbe Melanosen.
Uibrigens findet eine gelbe Färbung der Gewebe anch dadurch statt, dass in denselben eine Flüssigkeit iufiltrirt ist, welche Gallenfarbstoff aufgelöst enthält; in manchen Zellen aber wird jener Gallenfarbestoff selbst in fester Form als Pigment ausgeschieden, ohne dass aber dieses Pigment sich von jenem aus dem Blntfarbestoff entstandenen wesentlich anders, als durch eine mehr hellbraune Farbe unterscheiden würde.
d) Speckige Infiltration,
Die speckige Infiltration besteht darin, dass die Ge-webstheile mit einer gleichartigen, mattglänzenden, durchscheinenden, eiweissartigen Substanz iufiltrirt sind, welche unter der Einwirkung der Jodtinktur eine röthliche, bei Zusatz von Schwefelsäure eine dunkelblaurothe oder violette Färbung annimmt. Die Ablagerung dieser Substanz erfolgt in der Inter-cellularsubstanz, besonders aber in den Zellen, welche sich beträchtlich vergrössern und mit jener Substanz ganz ausgefüllt werden; der Kern verschwindet und oft gehen die Zellen in einander über, so dass sie unregelmässig gestaltete, meist längliche Klumpen bilden; in anderen Fällen aber lagern sich um die bereits entarteten Zellen wiederholt Schichten dieser Substanz ab und es entstehen concentrisch geschichtete, selbst mit freiem Auge sichtbare Körperchen, welche man wegen ihrer Aehnlichkeit mit den Stärkmehlkörner amyloide Körperchen genannt hat.
Die von dieser Entartung betroffenen Gewebe sind vergrössert, derber, trockener, auffallend blutarm, auf der Schnittfläche mattglänzend, spe ckar tig, v on einer ei gen thümlich grauen oder röthlichgrauen Farbe. Bei den Thieren ist diese Entartung sehr selten und ich habe sie nur in den Leberzellen, in den Milz-körperchen und in den malpighischen Kapseln der Niere in einzelnen Fällen beobachtet. Etwas häufiger sind die amyloiden Körperchen in der Vorsteherdrüse alter Hunde und in der Auskleidung der Hirnkammern bei alten Pferden. Uiber die Ursache der Speckentartung ist wenigstens bei den Thieren nichts bekannt.
|
||
'n
|
||||
I
|
||||
|
||||
|
||
— 39
|
||
|
||
B. Neubildung.
Unter Neubildung vorsteht man zunächst jenen Vorgang, durchweichen in ein cm Gewebe eine das nor male Mass überschreitende Bildung von Gewebst heilen statt findet; ferner heissen aber auch die durch die vermehrte Bildung entstandenen Gewcbstheile eincNeuoildung. Die Eintheihuig der Neubildungen in organisirte und nicht nnorganisirte Neu-liildungen ist unzweckmässig; denn jene Bildungen, welche mit dem letzteren Namen bezeichnet werden, entsprechen weder bezüglich ihrer Zusammensetzung, noch der Form und Anordung nach irgend einem Gewebe oder Gewebstheile und entstehen gewöhnlich durch chemische Umänderungen physiologischer oder pathologischer Säfte und Gewebe; sie werden hierdurch dem Organismus fremdartige Körper und werden daher bei der Besprechung des krankhaften Inhaltes näher angeführt werden.
|
||
|
||
Entstehung der Neubildung.
Die Neubildung kann nur nach jenem Gesetze entstehen, nach welchem in dem Thierkörper überhaupt Gewebstheile und Gewebe gebildet werden; in dieser Beziehung haben aber die Erfahrungen in der Entwicklungsgeschichte gezeigt, dass jede Gewebsbildung von Zellen und von einem bestehenden Gewebe ausgeht und dass nirgends eine Flüssigkeit vorhanden ist, aus welcher sich durch Ausscheidung Gewebstheile bilden könnten. Es muss daher auch die pathologische Neubildung von einem schon bestehenden Gewebe ausgehen und dieses daher als die Grundlage der Neubildung angesehen werden; es gehen hierbei die bestehenden Gewebstheile unter und an ihre Stelle treten die neugebildeten Gewebstheile ein, welche nun gleichsam jene zu ersetzen haben.
Die Bedingungen zur Entstehung der Neubildungen sind von zweifacher Art:
1.nbsp; Es muss eine Ursache eingewirkt haben, durch welche das bestehende Gewebe zu einer vermehrten Bildung angeregt wird und
2.nbsp; es muss eine vermehrte Zufuhr des Bildungsma-teriales zu dem Gewebe stattfinden, sei es dass die zuführenden Gefässe sich erweitern, verlängern und selbst vermehren, sei es dass zu den nicht mit Gefasscn versehenen Gewcbsthcilen durch
|
||
|
||
|
|||
40
|
|||
|
|||
|
den gefässhältigen Multerboden Ernährungsflüssigkeit in grösserer Menge zugeführt wird.
Unter diesen Bedingnngen beginnt die Neubildung damit, dass die im Gewebe vorhandenen Kerne und Zellen anschwellen, sieh vermehren, auseinander treten, neue Plasmaschichten am sich bilden, während das Intercellulargewebe erweicht, vorflüssigt und oft selbst ganz verschwindet. Dieser Vorgang (zellige Infiltration) ist bei allen Nenbildnngen gleich, und erst späterhin erfolgen jene Yerändernngen in den Zellen und in' der Intercellnlarsubstanz, durch welche die verschiedenen Arten der Neubildungen gebildet (differenzirt) werden.
Der Vermehrung des Zellenleibes (Protoplasma) und daher der Vergrös-sernng der Zelle folgt gewöhnlich eine Theilnng des Kernes, indem derselbe sich in der Mitte einschnürt, dann immer mehr sich in die Länge zieht, bis sich die Verbindung der beiden Enden löst und nun statt Eines zwei Kerne zugegen sind; oft wiederholt sich diese Kerntbeilung iu der Zelle mehrmals, so dass bei gleichzeitiger Vergrösserung der Zelle und Vermehrung des Zellenleibes ans einem Kerne eine sehr grosse Menge in derselben Zelle eingeschlossener Kerne entsteht und hierdurch eine sehr grosse Zelle mit zahlreichen Kernen (Riesenzelle) gebildet wird; diese haben in sehr weichen und nachgiebigen Geweben eine mehr rundliche Gestalt, in Geweben aber mit fasriger Intercellnlarsubstanz zeigen sie sich mit zahlreichen, faserartigen Fortsätzen versehen.
In den meisten Fällen folgt der Kerntbeilung auch die Zellentheilung, indem sich der Zellenleib gerade so wie der Kern in der Mitte einschnürt, sich verlängert und endlich durch eine Abscheidung in zwei neue Zellen auseinander tritt. Diese Zellentheilung, entsprechend der Furchung der Dotterkugeln, erfolgt ausserordentlich rasch und ist der gewöhnlichste Vorgnng, durch welchen neue Zellen erzengt werden.
Eine andere, aber seltener vorhommende Art der Zellenvermehrung besteht darin, dass in den Kernen und in dem Inhalte der Zelle eine Theilnng stattfindet, ohne dass die Zellenwand daran theilnimmt; es entstehen dann innerhalb der Zelle (Matterzelle) zwei oder mehrere kleinere Tochterzellen, welche entweder durch eine Spaltung der Zelleuwand austreten oder dareb die allmählige AuSSsung der Mutterzellc frei werden.
In manchen Fällen endlich, besonders wenn die Zellen sieb sehr rasch vermehren, kommen die Begrenzangsschicbten (Zellenwand) zwischen den einzelnen Zellen nicht zur Anschauung; man findet grosse, weitausgedehnte Massen von einer körnigen Substanz, in welcher zahllose Kerne zerstreut sind; man nennt dieselben kernführendes Protoplasma; dasselbegibt seine Zusammensetzung aus Zellen dadurch zu erkennen, dass bei Zusatz von etwas Essigsäure allsoglcich namentlich am Baude sehr deutlich die Begrenzungsschicbten der einzelnen Zellen als dunklere Linien auftreten.
Zellen mit getheiltenKernen, neugebildete Zellen ohne deutliche Zellenwand, kernführende Protoplasmaschichten und flüssige Intercellnlarsubstanz sind
|
||
,;
|
|||
\
|
|||
|
|||
|
||
— 41 —
gewöhnlich die Be s tandtheile der beginnenden Neubildungen; aus der Art und Weise aber, wie sich diese neugebildeten Zellen weiter entwickeln oder sich zurückbilden, wie die Intercellularsubstanz verändert wird und wie sich Gefässe von dem Muttergewebe her in die Neubildung hincinfortsetzen, gehen dann die verschiedenen Arten der Neubildung herTor.
Hat sich einmal in einem Gewebe eine Neubildung entwickelt so findet ihr Wachsthum theils dadurch statt, dass die in ihr vorhandenen Zellen sich ununterbrochen vermehren und daher die Masse durch inneres Wachsthum vergrössern, theils dadurch, dass neben einer sich entwickelnden Neubildung in dem Muttergewebe eine neue gleichartige Neubildung entsteht und sich mit der ersteren verbindet so dass eine Vergrösserung der Masse durch Anlagerung von Aussen her statt findet.
Die meisten Neubildungen behalten den Typus bei, nach welchem sie sich einmal differenzirt haben; zuweilen aber erfolgt in denselben doch irgend eine Abweichung in ihrer Entwiklung, wodurch sie dann gleichsam den TJibergang in eine andere Neubildung machen und schliesslich ganz in dieselbe umgewandelt werden. Endlich unterliegen die Neubildungen auch denselben Krank-heitsprocessen, wie die normalen Gewebe; in ihnen kommen Hyperaemie und Blutungen, besonders aber die Rückbildungsprozesse wie fettige, schleimige, fettigkörnige, kalkige Entartung und Pigmentinfiltration, und endlich auch der Entzündungsprozess in seinen verschiedenen Formen sehr häufig vor. Hierdurch aber werden die Neubildungen selbst wieder in ihrer Form und Zusammensetzung vielfach abgeändert.
Arten der Neubildungen.
Die Neubildungen können von verschiedenen Standpunkten aus eingetheilt werden und man unterscheidet daher mannigfache Arten der Ne ubildung.
Man unterscheidet zunächst die hypertrophische Neubildung (Hyperplasie) und die A f t e r b i 1 d u n g (Heteroplasie); wenn nehmlich die in einem Gewebe auftretende Neubildung nur zu einer Vermehrnng entweder aller oder auch nur einzelner Gewebsbestand-theile führt, so heisst die Neubildung hyperplastich, das Gewebe selbst hypertrophisch; wenn aber das neugebildete
|
||
|
||
|
|||
Il
|
- 42 —
Gewebe bezüglich seiner Eeschafl'cnhoit wesentlich von dem Muttergewebe abweicht, so wird es alshetoroplast isch bezeichnet.
Ferner erscheinen die Neubildungen entweder infiltrirt oder an Oberflächen oder als Geschwülste. Infiltrirt heisst eine Neubildung, wenn in einem Organe eine gleichmässige Anschwellung und Verdichtung grösseror Abschnitte dadurch herbeigeführt wird, dass in demselben eine Neubildung in Form sehr kleiner, aber ungemein zahlreicher Herde eingelagert ist. Oberflächlich zeigt sich die Neubildung in Form einer Flüssigkeit, einer Abschuppung, einer flachen oder höckerartigen Verdickung. Als Geschwulst wird eine Neubildung bezeichnet, wenn sie eine deutlich gesonderte, von dem normalen Gewebe mehr weniger umschlossene Masse darstellt, deren Uibergang in den Mutterboden durch eine mehr oder minder scharfe Grenzlinie bezeichnet ist.
Bezüglich der Einwirkung der Neubildungen auf den Organismus theilt man dieselben in gutartige und bösartige ein; die letzteren sind dadurch ausgezeichnet, dass sie rasch heranwachsen, sich stark vermehren, auch auf entfernte Organe übergehen, sich daher im Organismus bedeutend vervielfältigen; werden sie künstlich entfernt, so kehren sie an denselben Stellen oder in deren Nähe wieder zurück. TJibrigens werden auch die gutartigen Neubildungen durch Eaumbeengung, durch Verengerung oder Ver-schliessung von Kanälen, durch Beeinträchtigung der Function eines Organes, durch eine sehr starke Vergrösserung oder Vermehrung und endlich selbst durch eine Entzündung und Verschwärung dem Organismus nachtheilig; bei den Thiercn bestehen gerade oft die bösartigen Neubildungen ziemlich lange ohne Nachtheil, während umgekehrt die gutartigsten Neubildungen sehr häufig den Tod der Thiere veranlassen.
Bezüglich der Consistenz unterscheidet man flüssige, gallertartige, weiche und feste Neubildungen. Bei den flüssigen Neubildungen- liegen die Gewebstheile in einer flüssigen Intercellularsub-stanz; bei den gallertartigen Neubildungen sind häufig Zellen und In-tercellularsubstanz der schleimigen Entartung anheimgefallen; die weichen Neubildungen entstehen durch eine saftreiche Intercellular-substanz, die festen aber, wo entweder die Intcrcellularsubstanz fehlt, oder fest und hart geworden ist.
Bezüglich der Form nennt man die Neubildungen: knotig, wenn sie eine dichte, umschriebene rundliche Anschwel-
|
||
!
|
|||
4
|
|||
|
|||
|
||
— 43 —
lung bilden, die von dem umgebenden Gewebe genau abgegrenzt ist; diese Knoten erreichen oft eine enorme Grosse, sind aber oft auch so klein, dass sie die obenerwähnte Infiltration bilden; sind zahlreiche grössere Knoten dicht aneinander gelagert, so wird die Oberfläche höckerig und die Neubildung heisst auch knollig; zottig (papillar) heisst jene Neubildung, bei welcher von der Oberfläche eines Organs wärzchenartige, spitzige, kolbenförmige, oder wirklich zottige quot;Wucherungen ausgehen, die von einer Gefäss-schlinge und vom Bindegewebe gebildet werden, auf welchem oder in welchem die Neubildung auf- oder eingelagert ist. Wenn hierbei die einzelnen Wucherungen durch eine stets zunehmende Verästelung sich vergrössern, so heisst die quot;Form der Neubildung dendritisch; cystoid heisst eine Neubildung, wenn in ihr genau begrenzte, mit einer deutlich geschiedenen Hülle umgebene blasenartige Eäume (Cysten) zugegen sind, deren Inhalt von dem übrigen neugebilaeten Gewebe verschieden ist; arreolirt (maschig) heisst die Form einer Neubildung, wenn die Grundsubstanz (Stroma) nach Art eines vielfach und maschenartig sich durchsetzenden Gefiechtwcrkes gebaut ist, in dessen Lücken eine von der Grundsubstanz verschiedene Neubildung angehäuft ist; polyp8s heissen die gescliwulstartigen Neubildungen, welche an einem Stiele hängen und bei welchen die Grundlage im Vergleiche zu dem sich stets vergrössernden freien Theile immer kleiner wird; f u n g ö s (schwammartig) heisst eine Neubildung, welche als ein Höcker über die Oberfläche hervortritt und an dem freien Ende bedeutend breiter ist als an jenem Theile, an welchem die Geschwulst auf der Oberfläche aufsitzt.
Die Neubildungen werden atich eingetheilt in entzündliche und nicht entzündliche; erstere sind diejenigen, die nur durch einen Entzündungsprozess entstehen wie das Narbengewebe, der Eiter; die anderen aber, die sich zwar auch in Folge eines Reizes, aber nicht in Folge der Entzündung entwickeln, heissen nicht entzündliche Neubildungen.
Am zweckmässigsten ist die Eintheilung der Neubildungen nach ihren Bestandtheilen; hierbei werden jene Neubildungen, welche mit einem bestimmten physiologischen Gewebe eine Ähnlichkeit haben und daher Gewebsneubildungen genannt werden können, nach dem Namen des vorwaltenden Bestand-theiles bezeichnet wie Bindegewebsneubildung, Knochenneubildung u. s. w.; jene Neubildungen aber, welche bezüglich ihrer Zu-
|
||
|
||
|
|||
— 44 —
|
|||
|
|||
samm ensctzung einem physiologischen Gewebe nicht entsprechen und vorwaltend aus Zellen bestehen, die einer weiteren Entwicklung zu Geweben nicht fähig sind, erhalten den Kamen der Zellenneubildungen und werden wieder nach der Verschiedenheit der neu gebildeten Zellen bezeichnet.
|
|||
|
|||
I. Gewebsneubildungen.
|
|||
|
|||
;
|
1 Bindegewebsneubildung.
Das ceugebildete Bindegewebe gleicht bezüglich seiner Zusamrnensetzunp dem normalen Gewebe und besteht daher aus einer Grundsubstanz und aus darin eingelagerten Zellen. Die Gru n dsubs ta n z ist, besonders im Beginne, oft auch andauernd, schleimig, wird späterhin weich, durch Umwandlung in Leimsubstanz derb und zuletzt durch Wasserabgabe hart, selbst knorpelhart; sie ist bald gleichnaässig ohne bestimmte Struktur, bald faserartig gefaltet, bald in Fasern spaltbar, welche in feinere, gewellte Fibrillen zerfallen; meistens sind auch elastische Fasern und Fasernnetze eingelagert.
Die Zellen sind klein, späterbin an beiden Enden zugespitzt nnd in die Länge gezogen, oft auch mit mehreren Ausläufern versehen; im jungen Bindegewebe liegen sie oft noch haufenweise beisammen, im ausgebildeten Gewebe aber waltet die Grundsubstanz vor und die Zellen sind sparsamer vertheilt.
Die Neubildung geht von einer schon bestehenden Bindegewebssubsfanz aus, indem die Zellen derselben sich vergrössern und durch Theiluug sich vermehren, so dass unter allmähllger Erweichung und Abname der alten Grundsubstanz grfis-aere und kleinere Haufen von Zellen gebildet werden, welche an der Stelle früherer Zellen liegen; in vielen Fällen scheint übrigens auch eine Einwanderung der farblosen Blu*zellen in das bestehende Bindegewebe stattzufinden, welche durch Ver-grösserung und Theilung zur Bildung des Bindegewebes beitragen ; späterhin entsteht von den Zellen aus die Ausscheidung einer Grundsubstanz, durch deren Vermehrung die Zellen immer weiter auseinanderrücken; durch die weitere Umänderung der Zellen und durch das Festerwerden der Grundsubstanz nimmt die Neubildung ganz nnd gar den Charakter des Bindegewebes an.
Las neu gebildete Bindegewebe tritt in verschiedenen Formen aus:
1. Als Narbengewebe in solchen Theilen, welche eine Trennung des Zusammenhanges oder einen Substanzverlust erlitten haben. Die Bildung dieses Bindegewebes erfolgt erst dann, wenn die verletzten und zerstörten Gewebstheile abgestossen sind, und zwar dadurch, dass die Gefasse in dem umgebenden gesunden Gewebe sich
|
||
i
|
|||
|
|||
|
||
— 45 —
vergrössorn und vermehren und von dem Bindegewebe aus eine reichliche Zellenbildung beginnt, welche späterhin zur Umwandlung in das Bindegewebe führt. Das Narbengewebe ist dadurch ausgezeichnet, dass es immer mehr sich zusammenzieht, dadurch trockener wird, immer mehr schrumpft und zuletzt förmlich verödet.
Die Bildung des Narbengewebes erfolgt immer nur gleichzeitig mit jenem Krankbeitsprozesse, welchen wir späterhin als Entzündung kennen lernen werden ; sie tritt hier in einer zweifachen Weise auf, welche man als Heilung au f dem e rs t en u n d auf dem zweiten Wege bezeichnet. Im ersten Falle geschieht die Vereinigung der Wundränder durch die Neabildung von Bindegewebe ohne Eiterung; das Narbengewebe zieht sich immer mehr zusammen und schwindet zuletzt, so dass die ehemaligen Wundränder sich .'mmermebr nähern und endlich numittelbar in einander übergehen. In anderen Fällen gehen ans den Oefässneubildnngen und Zellenanhäufungen an den wunden Bändern Wucherungen, die sogenannten Granulationen, hervor, welche sich sehr langsam zum Bindegewebe umbilden. Dieses leitet dann die Vereinigung der Wundränder ein und bildet die bleibende Narbe, welche sieh weiterbin durch Schrumpfung beträchtlich verkieinern kann. Bei der Granulationsbildung wird auch Eiter erzeugt, welcher aber nach Ausseu abfliesst und mit der Heilung selbst in keinem Znsammenhange steht.
2.nbsp; In Form umhüllender Kapseln um Substanzen, welche dem Gewebe fremdartig sind z. B. um eingedrungene fremde Körper, um Eingeweidewürmer, um ausgetretenes Blut, um brandig gewordene Gewebstheile, um getrennt gebliebene Knochenstücke, um Neubildungen; die Einkapselung erfolgt hierbei aus dem umgebenden Bindegewebe.
3.nbsp; In Form der massenhaften Vermehrung des schon bestehenden Bindegewebes (Hypertrophie), und zwar:
in der Leder haut und im Unterhautbindegewebe bei den sogenannten lymphatischen Anschwellungen, bei der Verdichtung der Haut (Sclerose), beim Elephantenfusse, bei dem Hautwurme:
in dem Bindegewebe zwischen Sehnen und Bändern besonders um die Gelenke herum bei der weichen und harten Schale, bei der Gelenksgeschwulst; in dem Bindegewebe zwi-schendenMuskelfasern, welche dadurch oder durch eine vorhergehende Fettentartung zum Schwunde gebracht worden sind, bei der Muskelschwiele;
an den serösen Häuten als Trübungen und Verdickungen in Form von Platten, Streifen, Sehnenflecken und Schwarten;
an fibrösen Häuten als massige Verdickungen derselben, wie an der Beinhaut, an Sehnen und Bändern;
|
||
|
||
|
|||||||
t
|
— 46 -
in der Zellhaut der Gefasse als Verdickuug und Selero-sirung der inneren Herzauskleidung und als Verdickungen und Trübungen an der inneren Arterienhaut;
in dem subserösen Bindegewebe und in der Schleimhaut als Verdickung;
endlich in dem Bindegewebe zwischen den Läppchen drüsenartiger Organe wie in der Leber, in den Nieren, in den Lungen.
4.nbsp; in Torm hautartiger Neubildungen (falscher Häute), in Form zottiger, fadenartiger, strangförmiger Neubildungen, in Form
|
||||||
|
|||||||
ft
|
glatter, höckriger, oft selbst gefensterter Platten und endlich in
|
||||||
Form kleiner, warzenartiger, knotiger, zuweilen aber auch baum-zweigähnlicher Wucherungen auf der Oberfläche der serösen Häute.
5.nbsp; in Form schwielenartiger Stränge, welche die gegenüberliegenden Gefösswände verbinden und so vollständige Verwachsungen der Gefässe (Obliteration) bedingen.
6.nbsp; als Grundlage und Gerüste oder als wesentlicher Be-standtheil anderer Neubildungen wie z. B. der Fettgeschwulst, der papillaren quot;Wucherung auf der Schleim- und Lederhaut, der Drüsen
|
|||||||
|
|||||||
|
i;5
|
|
|||||
geschwülste und der Krebse.
7.nbsp; in Form selbstständige r, von der Umgebung deutlich abgegränzter Geschwülste, die man als Fasergeschwülste (Fibroid, Fibroma) bezeichnet. Sie sind immer scharf begrenzte, rundliche Geschwülste; ihre Oberfläche ist, wenn sie grosser geworden sind, uneben höckerig; ihre Konsistenz ist derb oft selbst faserknorpelhart;
|
|||||||
|
|||||||
|
:
|
|
|||||
auf dem Durchschnitte zeigen sie eine grobgefaserte Fläche und. er-giessen über die Schnittfläche eine kaum bemerkbare Menge von Flüssigkeit; ihr Gewebe ist meistens bleich, auf dem Schnitt sehnenartig glänzend, meist mit einem bläulichen Schimmer; sie erreichen oft eine ganz enorme Grosse und entwickeln sich meist langsam und nach vielfach wiederholten Reizungen. Sie bestehen aus einem ausgebildeten, faserigen meist sehr derben Bindegewebe mit wenigen,
lilnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vielstrahligen Zellen.
Man findet sie gewöhnlich in dem lockeren Unterbautbindege-webe z. B. am Schlauche der Pferde, an der Beinhaut, besonders wo dieselbe auch ajs Schleimhaut erscheint, wie in der Stirn-und Vorderkieferhöhle, wo sie dann auch die Faserpolypen heissen; sehr zweifelhaft ist das Vorkommen derselben an anderen
|
|||||||
|
|||||||
|
||
- 47 —
Schleimhäuten, wo sie mit Muskelgeschwülsten, und an den serösen Häuten, wo sie mit Sarcomen und Lipomen verwechselt werden; in parenchymatösen Geweben wie in den Eierstöcken, Brustdrüsen sind jene Neubildungen von Bindegewebe in difiuser Form sehr häufig, in Geschwulstform aber sehr selten, da man sie hier gewöhnlich mit Enchondromen und Sarcomen verwechselt.
8. in Form von Schleimgewebe; das Schleimgewebe, wie es z. B. in dem Nabelstrange auf das deutlichste vertreten ist, zeigt eine Grundsubstanz, welche nicht fest und leimgebend ist, sondern aus einer sehr weichen, schleimartigen und mucinhältigen Masse besteht und in welcher nur wenige , vereinzelte und mit langen Ausläufern versehene Zellen zugegen sind. Dieses Schleimgewebe ist sehr häufig die erste Stufe bei der Bindegewebsbildung, namentlich wenn dieselbe durch Entzündungsprozesse angeregt worden ist, wie z. B. in dem Unterliautbindegewebe der Pferde, in dem interstiellen Gewebe der Lunge bei Rindern. Aber sehr selten scheint dieses Gewebe bei den Thieren selbstständige Geschwülste (Myxome) zu bilden, da in der Literatur hierüber sehr wenige Fälle bekannt sind; vorzüglich hat man sich zu hüten, nicht andere schleimartige Geschwülste für Myxome zu halten, denn eine Aehnlichkeit mit Schleim-geschwülsten entsteht durch die Entartung d. h. durch die chemische Umwandlung der bindegewebigen Intercellular - Substanz in eine Schleimmasse, wie dies besonders häufig in den Knorpelgeschwül-sten der Brustdrüse bei den Hunden der Fall ist.
|
||
|
||
2. Fettgewebsneubüdung.
Das neugebildete Fettgewebe ist von dem normalen nicht verschieden und besteht daher aus einem bald sehr zarten, bald aber mehr dichten Gerüste von Bindegewebe, in welchem die grossen, rundlichen, mit flüssigem Fett gefüllten Zeilen in bald grösserer, bald geringerer Anhäufung eingelagert sind. Das Fettgewebe entseht aus dem Bindegewebe durch Umwandlung der Zellen desselben in Fettzellen und durch neugebildete Zellen, welche sich wieder mit Fett inflltriren. Die Fettgewebsneubildung kommt vor: 1. als eine über massige Vermehrung des im normalen Zustande bestehenden Fettgewebes namentlich im Unterhautbindegewebe, im Gekröse, Netze, um die Nieren, am Herzen und um den Herzbeutel, bei hohem Grade der Ausbreitung der Entartung auch im Zwischenmuskel-Gewebe. Diese sogenannte Fettsucht
|
||
|
||
|
||||
•
|
||||
|
||||
J!
|
I
|
— 4S —
kommt, bei gut genährten und bis zum krankhaften Zustande gemästeten Thieren sehr häufig vor.
2.nbsp; als F ü 11 g e w e b e um durch Schwund verkleinerte Gewebe und Organe z. B. bei Muskelatrophie an den Kehlkopfmuskeln, um die verkleinerte Niere;
3.nbsp; als Fettgeschwulst (Lipoma), wobei das Fettgewebe innerhalb einer bindegewebigen Kapsel von der Umgebung abgeschlossen ist. Diese Geschwülste haben eine rundliche, längliche, oft ganz abgeplattete Gestalt, eine glatte oder höckerig unebene, oft auch lappig getheilte Oberfläche j in manchen Fällen bestehen sie wie aus traubig aneinandergereihten oder vielfach verästelten Knollen; ihre Grosse ist äusserst mannigfaltig, zuweilen bis zu Vraquo; Fuss im Durchmesser ansteigend; doch haben sie ein zur Grosse geringes Gewicht und sind selten einzeln, sondern meist zu mehreren und von verschiedener Grosse zugegen. Auf dem Durchschnitte beobachtet man deutliche, stärker glänzende und derbere Streifen und Balken, welche oft von der Kapsel auszugehen scheinen und die Geschwulst in ein Fächerwerk abtheilen; in diesen Maschenräumen ist das eigentliche, sehr
raquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; lockere und oft ganz weiche Fettgewebe eingelagert. Hiernach er-
klärt sich auch, dass die Consistenz der Fettgeschwülste eine sehr verschiedene ist; jene Fettgeschwülste, in welchen das Bindegewebe stark verbreitet ist und das eigentliche Fettgewebe mehr zurücktritt, bezeichnet man mit dem Namen S t e a t o m, wenn auch die grössere Konsistenz derselben nicht immer von einer Stearinablagerung herrührt. Bei den Fettgeschwülsten am Schweife der Binder, und diess sind so ziemlich auch die derbsten, ist wirklich Stearin in den Fettzellen eingelagert.
Die Fettgeschwülste kommen am häufigsten vor:
a.nbsp; in dem Unterhautbindegewebe am Schweife, um den After, am Schlauche u. s. w.;
b.nbsp; in dem submueösen Bindegewebe, besonders in dem Verdauungstrakte, wo die kleineren daselbst entstehenden Geschwülste sich allmählig vergrössern, die Schleimhaut vor sich hertreiben, und daher als mit der Schleimhaut überzogene Geschwülste (Polypen) in die freie Höhle hineinragen; äusserst selten sind die Lipome in dem submueösen Bindegewebe der Athmungsorgane;
c.nbsp; in dem subserösen Bindegewebe, ungemein häufig am Gekröse, Netze, Bauchfellüberzug, seltener in der serösen Haut der
|
||
i
|
||||
|
||||
|
||
— 49 —
Gelenke, an der harten Hirnhaut, sehr selten am Herzen, Herzbeutel und Lungenfelle.
Uiber das Vorkommen von Lipomen in den parenchymatösen Organen ist mir nichts Näheres bekannt; in der Literatur wird nur ein Fall in den Langen angegeben.
Die Veränderungen, von -welchen die Fettgeschwülste betroffen werden, sind: die Verödung sammt Verkalkung, die schleimige und fettige Entartung und endlich Blutung, Entzündung und Verjauchung. Jene Fettgeschwülste, welche in freien Höhlen wie an einem Stiele hängen, lösen sich zuweilen von dem Mutterboden ab, indem an jener Stelle, wo der Stiel anhaftet und die Gefiisse in die Geschwulst eintreten, das Gewebe allmählich necrosirt und daher die Neubildung abfällt; besonders diese sogenannten freien Körper der Bauchhöhle gehen die zum Schwunde führenden Veränderungen ein. . Die kalkige Veränderung entsteht unter allmähliger Aufsaugung des Fettes und Ablagerung der Kalksalze, welche Veränderungen häufig auch schichtenförmig erfolgen, so dass Fettschichten zurückbleiben, Bindegewebsschichten aber verkalken. In manchen Fällen tritt eine schleimige Entartung des Gewebes ein, so dass dasselbe zu einem grossen Theile aus einer dicken, gelblichbraunen, schleim- oder leimartigen Masse besteht, welche oft noch im fetthaltigen Gewebe eingeschlossen ist. An den freien Körpern erfolgt gewöhnlich ein Schwund der Zellhäute und des Gewebes, die Fettmassen fliessen zusammen und bilden eine rahmähnliche dicke Flüssigkeit; dieselbe wird durch Ablagerung der Kalksalze etwas eingedickt, mörtelartig und zuletzt ganz zur Kalkconcretion umgewandelt. Die Blutung und Entzündung wird durch mechanische Einwirkungen herbeigeführt und führt immer zur Bildung von blutiger Jauche, welche in der Kapsel eingeschlossen ist.
3. Knorpelneubildung.
Der nengebildete Knorpel ist dem no-malen sehr ähnlich gebildet; er besteht nehmlich ans Knorpelzcllen und Intercellolarsubstanz. Die Knorpeliellen sind meist rundlich und dadurch naagezeichnet, inna sie mit einer, oft auch mit mehreren Schichten einer hautartigen Substanz wie mit einer Kapsel umschlossen sind. Die Grnndsubstanz ist gewöhnlich gleichartig, derb, nur selten gefasert; zuweilen enthält sio feine Fettkörnehen, in welche sie unter Fettentartnng der Zellen ganz übergeht, oder sie verliert ihre leiragehende Substanz und wird zu einer weichen schleimigen Masse.
4
|
||
|
||
|
|||
*!i
|
|||
|
|||
l-i •
|
— 50 —
Die Knorpelneubildung' kommt vor:
1.nbsp; Als Wucherung in dem no rmalen Knorpel, -welcher dadurch vergrössert, verdickt und an der Oberfläche wie mit Knoten besetzt erscheint; diese Wucherung entsteht durch Vermehrung der Knorpelzellen innerhalb der Kapsel, möglicherweise auch durch die Theilung der neugebildeten Zollen, welchen um sich neue Kapseln und neue Grundsubstanz ausscheiden; am meisten aber erfolgt die Ver-grösserung durch die Bildung blasiger Gebilde in Knorpelkapseln, welche sich immer mehr vermehren und bei gleichzeitiger Erweichung der Grundsubstanz in dem aufgetriebenen Theile grosse, ganz weiche, fast gallertartige und schleimige Massen eingelagert zeigen. Diese Knorpelwucherung habe ich bisher nur an dem Sason- und Plügel-knorpel bei einem Pferde gesehen.
2.nbsp; Als knorplige Neubildungen aus dem Bindegewebe der Falten und Zotten der serösen Häute an den Gelenken und Sehnenscheiden; diese ursprünglich bindegewebigen Wucherungen werden an ihrem freien Ende in Knorpel umgewandelt und stellen dann an einem Stiele hängende , plattgedrückte, an der Oberfläche meist glatte, rundliche oder längliche Neubildungen dar ((Ihondroide), die sich aber auch von ihrem Stiele ablösen und als freie Körper in den Gelenken (Gelenksmäuse) oder in den Sehnenscheiden (Laennec'sche Körper) oder sehr selten in den Schlcimbeuteln der Haut sich vorfinden.
3.nbsp; nbsp;An den Bruchcnden der Knochen findet nach längerer Zeit immer die Bildung von Knorpelsubstanz aus dem Bindegewebe statt; in den gewöhnlichen Fällen schreitet sie znr Knochenbildung fort und bildet dann die Grundlage zur Heilung der Knochenbrüche; in andern Fällen überhäutot sie nur die Bruchcnden, ohne zu verknöchern und trägt dann zur Entstehung falscher Gelenke bei, wie häufig an den Bippen; in manchen Fällen aber wuchert sie von den Bruchenden aus zu sehr grossen Geschwülsten heran, wie ein hierorts befindliches Präparat beweist.
4.nbsp; Als selbstständige Geschwülste, welche man Chon-drome nennt; dieselben stellen rundliche, aber an der Oberfläche sehr unebene und selbst höckrige Geschwülste dar, welche wie aus einer Anhäufung kleinerer Knollen gebildet werden; dieselben sind dicht und derb, auf der Schnittfläche glatt und glänzend, dem gewöhnlichen Knorpel ähnlich; zwischen den Knollen zeigt sich dieselben allseitig umschliessend ein sehr dichtes, derbes, aber meist
|
||
1
u
|
|||
:\i
|
|||
|
|||
|
||
— 51 —
sehr gefässreiches Bindegewebe, welches auf der Schnittfläche der ganzen Geschwulst eine grob gefaserte Streifung verleiht.
An jedem Chondrome findet man in der Entartung begriffene Stellen; am häiifigsten zeigen sich kleine, meist aber ver-hältnissmässig sehr grosse Hohlräume, welche entweder mit blasigen Bildungen oder hauptsächlich mit einer schmutzigen, röthlich-gelben fadenziehenden Schleim masse ausgefüllt sind; dazwischen finden sich harte, unter dem Messer knirschende Massen, in welchen grobkörnige, undurchsichtige Kalksalze in die Grundsubstanz und besonders in die Kapselwand abgelagert sind; häufig gehen die Zellen zu Grunde und die Knorpelsubstanz ist in eine sandige, bröckliche, gelbliche Kalk masse umgewandelt. An wieder anderen Stellen endlich ist die Knorpel Substanz durch Fettentartung in eine hellgelbe, sehr weiche, mit Fettkörnchen infiltrirte Substanz verändert; sehr selten zeigt sich stellenweise der Knorpel in eine mit Knochenkörperchen versehene Knochensubstanz umgewandelt.
Die Chondrome sind bei den Thieren im Ganzen selten ; am häufigsten noch in der Brustdrüse der Hunde, wo sie durch schleimige Erweichungen in Hohlräumen oft den Cystoiden ähnliche Neubildungen darstellen; ferner sind sie bisher beobachtet worden in den Lungen, Hoden, Knochen und unter der Haut.
|
||
|
||
4, Knochenneubildung.
Das neugebildete Knochengewebe gleicht dem ausseien Ansehen und der feineren Textur nach dem normalen Knochen; dasselbe besteht nähmlich aus einer Grundsubstanz, die durch die Einlagerung von Salzen ganz hart geworden ist; sie ist hierbei seilen gleichartig, sondern meist gefasert oder blättrig und in ihr sind die Knoche n ze llen in bald grösserer, bald geringerer Menge eingelagert; alle Knochenzellen sind durch ihre sternförmige Gestalt und durch ihre zahlreichen Ausläufer ausgezeichnet, welche unter einander zusammenhängen und so ein maschiges, aus hohlen Fäden gebildetes Netzwerk darstellen. In Kanälen oder grösseren Räumen (Markräumen) sind die Gefässe summt Bindegewebe eingelagert, welches bald mehr bald weniger durch seinen Fettreichtbum ausgezeichnet ist; je nach der Entwicklung der Markkanäle und der bindegewebigeu Substanz unterscheidet man die compakte und die schwammige Knochensubstanz.
Die Knochenneubildung geht nie von dem Knochen selbst aus, so lange seine Substanz von Kalksalzen durchsetzt ist; sondern es ist immer die Beinhant oder das Markgewebe, welches zur Knochennenbildung in Knochen Veranlassung geben kann; nur dann, wenn die Knochensalze aufgesaugt worden
4*
|
||
|
||
|
||||
- 52 -
raquo;ind und liierdurch der KnocbeD zu seiuer biodpgpwebigen Grundlage zurückkehrt, ist von bier ans eine Knochenneubildung möglieb. Von den Knorpeln aus findet die Yerknöcherung nur selten statt und zwar baiiptsiiehlich dadurch, dass nach der Einlagerung der Kulksalze in die Grundsubstauz und die biurduich bewirkte Verschmelzung mit den Knorpelkapselu die Zellen sterufürmig werden und sich zu
|
||||
|
||||
11
|
Knochenzellen umgestalten.
|
|||
|
||||
Am häufigsten gebt die Knochenneubildung aus dem Bindegewebe hervor, indem die Bindegewebszellen sich vergrössern, Ausläufer ausschicken, und ihre Grnndsubstanz durch Einlagerung von Kalksalzen hart wird; es ist hierbei ganz :,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gleichgiltig, ob das Bindegewebe früher schon ganz ausgebildet war oder ob das-
selbe erst durch Thoilung der /eilen und Ausscheidung der Grundsnbstanz sich nengebildet hat.
Neugebildete Knochen wachsen ebensowenig als die normalen aus sich selbst, sondern vergrössern sich von dem Bindegewebe aus, welches den Knochen umgibt und auf selben Schichte nach Schichte auflagert. Die neugebildeten Knochen zeigen selten jene regelmässige Anordnrng der Knochenzellen und der Markkanäle, wie diess in den normalen Knochen immer getroffen wird und daraus kann auch
|
||||
|
||||
|
1
|
|
||
meist die neugebildete von der normalen Knocheusubstanz unterschieden werden.
Von der Knochenneubildung wesentlich verschieden, mit derselben aber häufig verwechselt ist die V e r k al kun g, welche aber den Geweben eine rauhe, körnige höckerige Oberfläche und eine mehr bröckliebe, fast sandige Beschaffenheit ertheilt; unter dem Mikroskope zeigt sich der Unterschied noch deutlicher, da bei der Verkalkung die Knochen körperchen fehlen.
Die Knochenneubildung kommt vor:
1.nbsp; Als theilweise Yerknöclierung normaler Gewebe, ins-
|
||||
|
||||
i
|
besondere der Knorpel substanz in den Brochien, weit seltener in
|
|||
|
||||
dem Kehlkopfe und nn den Rippen bei alten Pferden und Hunden;
der Sehnen bei Rindern und Hunden, bei sehr alten Stubenvögeln ;
der fibrösen Gelenksbänder bei Knochenneubildungen an den da* Gelenk zusamroensetzonden Knochen;
des sehnigen Ansatzes der Zwerchfellpfeiler bei Pferden;
stellenweise endlich auch der harten Hirnhaut und des fibrösen Ueberzuges des Ho Jen bei Pferden, sowie des inter-stitiellcn Bindegewebes in den Lungen bei sehr alten Hunden.
2.nbsp; Als Knochenneubildung in Weichtheilen, insbe-' sondere in dem neugebildeten Bindegewebe z. B. in dem neugebildeten
Gewebe um die Gelenke (harte Schale), in dem neugebildeten Gewebe an den fibrösen Kapseln der Gelenke und Sehnenscheiden bei alten Gelenks- und Sehnenscheidengallen; in den das Brustfell überziehenden schwartenartigen Neubildungen (Gurlt); in den Bindegewebswu-chorungen an der innern Arterienwand, namentlich in den Ä.neurismen ;
|
||||
|
||||
|
||
— 53 —
in den Cystenwändon besonders der Eierstöcke bei Pferden und der Schilddrüse bei Hunden; endlich auch in dem bindegewebigen Gerüste bei andern Neubildungen wie Chondromcn und Krebsen.
3.nbsp; Als Knochengewebe für theilweise -verlorengegangene Knochensubstanz, besonders an den Bruchonden eines gebrochenen Knochens.
4.nbsp; Als Knochenneubildung im Knochen selbst und zwar entweder als Verdickung (Hypcrostosc) und Verdichtung (Sclcrose) des Kndchengewebes selbst, oder als eigentliche Knochengeschwulst, (Osteom), wenn die neugebildote Knochensubstanz mehr oder weniger deutlich in Form einer Geschwulst von dem normalen Knochepgewebe abgegränzt ist.
Die Knocbengeflcliwülste werden bei den Krankheiten der Knocben besprochen werden.
5. Gefässneubildung.
Die Nenbildnng von Gefäaaen erfolgt entweder ans den normalen schon bestehenden Gefassen oder aus den Bindegewebszellen. Bei der ersten Art der Vermehrang vcilitugeru sich die narmaleu Gefasse und bilden vielfache Schlingen, deren Zweige zusammeufliessen und in dieser Art vielfache Anastomosen bilden; häufig entstehen auch aus der Wand solcher verlängerter Gefässe hohle, kolbige Auswüchse, in welche das Blut einströmt und welche sich schliesslich an der Spitze mit einander vereinigen. Aus den Bindegewebszellen aber entstehen die Gefässe dadurch, dass die Ausläufer derselben, welche unter einander netzförmig verbunden sind, sich erweitern und dadurch die Fähigkeit erlangen, aus den schon bestehenden Gefässeu Blut aufzunehmen und sich hierdurch in neue Gcffisse zu umwaude'.n.
Die neugebildeten Gefässe besitzen im Beginne die Eigenschaften der Capillaren, können aber durch die Veränderung ihrer Wandungen zu Venen und Arterien werden, die immer mit den Gcfassen des Mutterbodens im Zusammenhange bleiben. Die neugebildeten Gefässe sind im allgemeinen durch ihre verhältnissmässig grössere Weite, so wie durch ihre dünnen Wandungen ausgezeichnet, unterliegen daher sehr leicht Ausbuchtungen und Zerreissungen, wodurch sich die an Neubildungen öfter auftretenden Blutungen erklären. Auch die Gefässe des Mutterbodens erleiden hierbei eine Veränderung, indem dieselben geschlängelt, erweitert und verdickt werden; besonders sind die von den Neubildungen wegziehenden Venen oft zu einer beträchtlichen Weite ausgedehnt.
|
||
|
||
|
||||
Di
|
— 54 —
Die Neubildung von Geftissen findet bei der Entzündung und bei jedweder anderen Neubildung statt. Gefässgeschwül-ste d. h. Neubildungen die zum grössten Theile aus neugebildeten Gelassen bestehen, habe ich bei Thieren nie gesehen; die an und für sich sehr seltenen Erweiterungen der Capillaren mit theilweisem Schwunde des dazwischen gelegenen Gewebes (Teleangiectasien) gehören wohl in die Kategorie der Gefässerweiterungen und können nicht als selbstständige Neubildungen betrachtet werden ;• in wie weit dievonLeblanc beobachteten Ha; mate nie bei Pfer den-hie-her gehören, geht aus der Beschreibung derselben nicht hervor.
|
|||
|
||||
6. Neubildung von Muskelgewebe.
|
||||
|
||||
i
|
Die normalen quergestreiften Muskeln nehmen z. B. am Herzen durch Verdickung der primären Muskelfasern an Massenhaf-tigkeit zu und bilden somit eine eigentliche Hypertrophie. Die Muskelfasern, welche durch eine chemische Veränderung wie z. B. durch Eettentariung ihres Inhaltes bcraiibt worden sind, können wieder den normalen Inhalt erhalten; ob hierbei die alten Muskelfasern gänzlich schwinden und an der Stelle derselben neue entstehen, ist bei den Thieren nicht ermittelt. Die Heilung nach der Trennung des Zusammenhanges in den Muskelfasern erfolgt nie durch die Bildung neuer Muskelfasern, sondern immer durch Narbengewebe.
Die glatten Muskelfasern nehmen bei der Hypertrophie, welche an den die Höhlungen umschlicssenden Muskelhäuten sehr häufig ist, ebenfalls an Dicke zu; oft ist die Verdickung der Muskelhäute z. B. am Schlünde, an der Harnblase so bedeutend, dass die Massenzunahme mit der Verdickung der Muskelfasern in keinem Verhältnisse steht und jedenfalls auch ncugobildete Easern zur Verdickung beitragen.
Das Gewebe der glatten Muskelfasern bildet auch sclbststän-dige Geschwülste (Myoma), welche man gewöhnlich Eibroide genannt hat; dieselben stellen rundliche, sehr derbe Geschwülste dar, welche einen Durchmesser von 1—2 Zoll erreichen; sie haben eine glatte, röthliche Schnittfläche, welche deutlich gefasert ist, so dass sie den Eibronen ähnlich sind und von ihnen nur durch eine mikroskopische Untersuchung unterschieden werden können. Ich habe sie
|
|||
|
||||
|
||
— 55 —
zu wiederholten Malen unter der Schleimhaut des Darmtraktes bei Pferden gesehen; in der Literatur sind auch Fälle verzeichnet, wo diese Geschwülste unter der Schleimhaut des Tragsackes nnd der Scheide bei Hunden und Rindern beobachtet worden sind.
|
||
|
||
7. Neubildung von Nervengewebe.
Die Neubildung von Nervenfasern findet bei der Verwachsung durchschnittener Nerven und bei der Wiederherstellung ausgeschnittener Nervenstückchen statt. Die Neubildung von Nerven in Geschwülsten oder in anderen Neubildungen ist bei den Thieren bisher nicht beobachtet worden. Die an den Nerven beobachteten Geschwülste (Nenrome), welche ich übrigens bisher nicht gesehen habe, dürften, so weit sie bei den Thieren näher untersucht sind, wohl hauptsächlich aus Bindegewebe bestehen, dem möglicherweise einzelne Nervenfasern beigemengt sind.
S. Neubildung von Hautgewebe.
Die Leder haut erzeugt nach tiefer eingreifenden Substanzverlusten nur eine Narbe, an welcher weder Wärzchen noch Drüsen zur Entwicklung gelangen; mehr oberflächliche Substanzverluste heilen gewöhnlich durch einen vollständigen Ersatz, indem sich Haut-wärzchen und Drüsen ausbilden. Das Lederhautgewebe findet sich als Neubildung und mit allen denselben zugehörigen Organen nur in den sogenannten Hauteysten.
Die Schleimhaut ersetzt die tieferen Substanzverluste, welche bis in das siibmucöse Gewebe reichen, durch die Bildung starker, fibröser Narben; oberflächliche Verluste ersetzen sich vollständig. Neubildung des Schleimhautgewebes kommt nicht vor.
Seröse Häute verwachsen sehr leicht untereinander; eine derselben ähnliche Neubildung findet sich nur in der W a n d d e r C y s t e n.
9. Neubildung von Horngewebe.
Die Neubildungen, welche bezüglich der Abplattung und Verhornung der Zellen eine Aehnlichkeit mit der äusseren Oberhaut (Epidermis) haben, erscheinen:
|
||
|
||
|
|||
i
|
— 56 -
a.nbsp; als vermehrte Schuppenbildung, wornach die Schuppen entweder abgestossen werden oder längere Zeit liegen bleiben und sich verdicken;
b.nbsp; als Hautschwiele, wobei über der verdickten Haut mehrere Linien, ja oft selbst zolldicke, sehr derbe, hornartige, deutlich geschichtete Verdickungen der Oberhaut aufgelagert sind;
c.nbsp; als Hauthor n, d. i. eine aus dicht gehäuften aber faserig angeordneten Oberhautzellen entstehende Neubildung, welche zapfenartig über die Haut hervorragt, etwas gekrümmt und an der Oberfläche gerieft ist; das Hauthorn ist solid, beweglieh auf der Hautoberfläche aufsitzend und ohne knöcherne Grundlage;
d.nbsp; als TJiberzug anderer Neubildungen an der Haut z. B. der Narben, der quot;Warzen.
Die Neubildung der inneren 0 b e r h a u t (Epithelium) zeigt sich fast nur in Form des Pflasterepithels als Verdick ung normaler Schichten an Schleim- und serösen Häuten und als Auskleidung der Cystenwand.
Die Neubildung von Horngewebe besteht theils in der Ver-mehrung des normalen Horncs, theils in der Neubildung horn-artiger Massen , welche aus dichten Epidermisschuppen in Eorm von Platten, Blättern, Stäben gebildet werden; sie kommen nur an den hornerzeugenden Weichtheilen in Folge von Wucherungen oder Vorbildungen derselben vor, wie an den Hufen, Klauen und Hörnern.
Die Neubildung von Haaren kommt fast ausschliesslich in dem Gewebe der Hautcysten vor; nur an der Schleimhaut der NasenscheidewTand und an der Bindehaut des Auges (Gurlt) sind auch Haare getroffen worden.
Die Neubildung von Zahnsubstanz erscheint als eine von einem Zahne ausgehende Wucherung, wie diess Leisering zuerst beobachtet hat, oder als ein in den Schädelknochen befindlicher, miss-stalteter Zahn oder endlich als eine in Cysten eingeschlossene ebenfalls einem missbildeten Zahne entsprechende Neubildung in den Weichtheilen (Gurlt).
|
||
t
|
|||
|
|||
10. Papillar-Neubildung.
Die Papillar-Neubildung hat ihren Namen von der Aehn-lichkeit erhalten, welche ihre Elemente mit jenen der Haut Wärzchen haben (Papillen); denn sie entscht nur an freien Oberflächen
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
— 57 —
und wird durch über die Oberfläche hervortretende Capillargeföss-schlingen gebildet, welche in einem Gerüste von Bindegewebe eingebettet sind; es entstehen hierdurch warzenartige quot;Wucherungen, welche unmittelbar von dem Mutterboden ausgehen und sich aneinanderlagern; in anderen Fällen werden diese quot;Wucherungen sehr bedeutend gross; sie gehen dann häufig aus einem von dem Mutterboden hervorsprossenden Stamme ab, welcher selbst wieder sieh in zahlreichen Verzweigungen verästelt und auf deren letzten dann die eigentlichen Papillen aufsitzen; ihrer Form nach heissen die auf letztere Art gestalteten Neubildungen die Papillomc oder Blumcnkohlgewächse.
Als papillare Neubildung treten auf:
1.nbsp; Das Granulationsgewebe, das ist ein in Folge der Entzündung entstandenes, aus Lymphzellen und einer sehr weichen Grundsubstanz gebildetes Gewebe, welches an freien Flächen durch massenhafte Bildung von Gefässschlingen die Form einer mit quot;Wärzchen oder mit schwammartigen Wucherungen besetzten Oberfläche annimmt; man bezeichnet solche Neubildungen auch als Schwämme (Fungus) oder Krebse, wie z. B. der Strahlkrebs.
2.nbsp; Die Warzen als Wucherungen der Hautwärzchen mit Auflagerung verdickter Epidemisschichten;
3.nbsp; Die Condylome als Wucherungen der Hautwärzchen oder der Schleimhautzotten mit einem sehr lockeren Gewebe und einer sehr dünnen Oberhautschichte, durch welche oft ununterbrochen eine Flüssigkeit durchsickert.
4.nbsp; Die Zottengeschwülste an den Schleimhäuten mit einem sehr weichen, saftigen, gefössreichen Bindegewebe, welches in Form sehr langer, zottiger, keulenförmiger Papillen auswächst und bald nur mit einer dünnen Epithelschichte, bald mit einer dicken Epithellage überzogen ist. Zottengeschwülste habe ich im Magen, Darme und in der Gallenblase getroffen.
|
||
|
||
11. Neubildung von Drfisengcwebe.
Das wesentliche Merltmal der Driisengewebsneubildung ist der mit Zellen gefüllte Scbluach; di aber sehr häufig diese Drüsenzellen eine Umänderung, namentlich eine sclihimige oder eine colloide Entaitung eingehen, so trifft man oft nur die mit dem entarteten Zelleninhalte gefüllten und dann
|
||
|
||
|
||
— 58 —
meist stark erweiteiten Schläuche, welche die Neubildung in Gestalt von Hohlräumen durchsetzen und derselben den cystoiden Charakter verleihen.
Die Drüsengcwebsneubildung ist bei den Thieren bisher nur in den drüsigen Organen selbst beobachtet worden und zwar gewöhnlich in Form einer Drüsenhypertrophie; dieselbe entsteht durch die Vergrösserung der Drüsenelemente, welche zu knospenartigen Ausbuchtungen werden und sich wieder mit Drüsenzellen anfüllen.
Die Drüsen sind hierbei vergvössert, oft höckerig uneben, auf dem Schnitte wie aus einer fast gleichartigen Masse gebildet, oft von einem fleischigen Aussehen; gewöhnlich aber findet man in denselben, eine bedeutende Zahl sehr kleiner und selbst grosser Hohlräume, welche mit Flüssigkeiten gefüllt sind und die cystoide Entartung der Drüse nach sich ziehen.
Doch auch in Form selbstständiger Geschwülste tritt die Neubildung des Drüsengewebes auf und zwar:
1.nbsp; nbsp;in der Schleimhaut als sogenannte Schleimpol y p en ; dieselben sind runde oder länglich runde, sehr weiche Geschwülste, welche bald einfach, bald mehrfach gelappt sind. Die Geschwulst ist von dem Schleimhautepithel überzogen und zeigt an der Oberfläche sehr zahlreiche, oft selbst mit freiem Auge sichtbare Oeffhungen, aus welchen sich nicht, selten Schleim hervordrücken lässt; die Geschwulst selbst sitzt in der Schleimhaut und besteht aus einem sehr weichen, lockeren Bindegewebe, in welches die ungemein zahlreichen Schleimdrüsenbälgc eingelagert sind; viele der letzteren sind ganz geschlossen und zeigen sich dann in Form kleiner Hohlräume, die mit einer mehr weniger schleimigen Flüssigkeit gefüllt sind; in manchen Fällen erweitern sich diese Schleimbälge zu grösseren, cy-stenartigen Hohlräumen, so dass die Geschwulst fast nur aus letzteren zusammengesetzt erscheint; dieselbe heisst dann auch ein Blasenpolyp.
Die Sollleimpolypen sind bei den Thieren sehr selten; ich habe sie am öftersten an der Nasenhöhle, in der Scheide und nur ganz vereinzelt in den Verdauungsorganen gesehen.
2.nbsp; Die eigentliche Drüsengeschwulst (Adenoma); dieselbe besteht im Wesentlichen in der Entwicklung eines Drüsengewebes in einer schon bestehenden Drüse, wobei das neugebOdete Gewebe dem normalen ähnlich ist, von demselben aber in Form einer mehr weniger deutlich hervorragenden Geschwulst getrennt ist; hierbei
|
||
|
||
|
||
— 59 —
ist das neugebildete Drüsengewebe entweder mehr gleichartig, ans einem meist weichen lockeren gefässreichen Bindegewebe mit den eingelagerten Drüsengängen gebildet, oder dasselbe ist von mehr weniger zahlreichen grossen und kleinen Kohlräumen durchsetzt und reiht sich dann der cystoiden Neubildung an. Die Drüsengeschwülste sind selten in der Leber, etwas häufiger in der Brustdrüse und in der Vorsteherdrüse der Hunde getroffen worden.
3. Der Kropf d. i. eine eigenthümliche, durch die Entwicklung neuer Drüsenschläuche bedingte Geschwulst in der Schilddrüse, bei welcher es aber zugleich zu Entartungen in den Zellen und in dem parenehymatosen Bindegewebe kommt. Das Nähere wird bei den Krankheiten der Schilddrüse auseinandergesetzt werden.
12. Cystenbildung.
Unter Cyste (Balggeschwulst) versteht man eine allseitig geschlossene, aus Bindegewebe gebildete Kapsel mit einem eigenthüm-lichen Inhalte. Die Cysten sind sehr selten eigentliche Xeubildungen und entstehen dann durch die Einkapslung solcher Körper, welche in die Gewebe abgelagert weiden und denselben fremdartig sind; in den meisten Fällen gehen die Cysten aus einer Erweiterung schon bestehender Hohlräume hervor. Fach der Entstehungsweise unterscheidet man daher;
1.nbsp; nbsp;Cysten, welche aus der Bildung und Verdichtung des Bindegewebes um einen fremden Körper entstehen, wie z. B. um Eiter, Blutergüsse, Eingeweidewürmer, brandig zerstörtes Gewebe, von Aussen eingedrungene Körper.
2.nbsp; nbsp;Cysten, welche durch den Erguss von Blut oder Serum gebildet werden, indem sich diese Flüssigkeiten zwischen die Bindegewebsschichten ergiessen und selbe auseinandordrängen; durch die nachfolgende Verdickung der Bindegewebsschichten entstehen abnorme, mit Flüssigkeiten gefüllte, den Schleimbeuteln ähnliche Cysten, besonders im Unterhautbindegewebe.
3.nbsp; nbsp;Cysten, welche durch die Ausdehnung schon im normalen Zustande bestehender, allseitig geschlossener Hohlräume entstehen, wobei der Inhalt derselbe vermehrt ist und sich nach und nach verändert; auch die Entartung der Drüsenzellcn in neugcbilde-ten Schläuchen kann zur Entstehung solcher Cysten (Seite 57) bei-
|
||
|
||
|
|||
60 —
|
|||
|
|||
1 :
|
tragen. Derartige Cysten sind sehr häufig in dem Eierstocke, in der Schilddrüse, in der Milz, in den Adergeflechten.
4.nbsp; Cysten, welche aus einem nicht allseitig geschlossenen Hohlräume dadurch entstehen,, dass der Ausführungsgang verstopft oder durch einen äusseren Druck unwegsam, der Inhalt vermehrt und umgeändert und der Hohlraum immer mehr erweitert wird; der Inhalt solcher Cysten ist aber dem normalen Inhalte nicht ähnlich, da letzterer durch chemische Veränderung oder durch Umwandlung der Cystcnwand zn einem secernirenden Gewebe, wie in den Hauttalgdrüsen ganz umgeändert wird. Solche Cysten kommen in den Nieren, in der Brust- und Vorsteherdrüse, in der Speicheldrüse, in den Hoden, in der Haut durch die Verstopfung der Talgdrüsen, in den Schleimhäuten durch die Verschliessung der Schleimdrüsen zu Stande.
5.nbsp; Auch grosse Schleimhautkanäle, ja selbst Organe, welche eine mit einem Ausführungsgange versehene Höhle besitzen, können in Folge der Verschliessung der Ausführungsgänge erweitert und durch Umänderung des Inhaltes zu grossartigen Cysten erweitert werden, die dann als falsche oder Sackwassersuchten bezeichnet werden wie z. B. an den Eileitern, den Tragsackhörnern und den Nieren.
Je nach dem Inhalte unterscheidet man:
1.nbsp; seröse Cysten (Hydatiden), Wasßerblasen, welche durch ihren hellen, dünnflüssigen, wässrigen Inhalt ausgezeichnet sind, der dem Serum ähnlich zusammengesetzt ist; die innere Wand ist glatt und glänzend und mit Pflasterepithel ausgekleidet; solche Cysten kommen vor in den Eierstöcken, Hoden, Nieren, in der Milz und Leber, im Bauchfelle und sehr selten im Unterhautbindogewebe.
2.nbsp; Schleimcysten (Colloidcysten) mit einem schleimigen oder gallertartigen Inhalte, welcher meist gelb oder grünlich geßiirbt, trüb und dickflüssig ist und manchmal selbst honigartig wird; der Inhalt entsteht in diesen Cysten wahrscheinlich durch eine schleimige oder gallertige Entartung der Zellen. Solche Cysten findet man in der Schilddrüse, in den Eierstöcken , in den zusammengesetzten Drüsen und in anderen Neubildungen, wie z. B. in den quot;Knorpelgeschwülsten.
3.nbsp; Cysten mit Lederhautgewebe (Dermoidcysten), deren Wand aus einem der Lederhaut entsprechenden Gewebe gebildet ist und deren Inhalt daher nur Produkte der Lederhaut sind. Je nach dem Inhalte unterscheidet man:
|
||
|
|||
|
|||
|
||
- 61 —
a)nbsp;A the rome(Grützebrei-Balggeschwulste)init; zahlreichen, frisch abgestossenen, zum Theile aber auch schon in Verfettung und in molekularem Zerfalle begriffenen Oberhautschuppen, mit Fettkörnchen und einzelnen Cholestearinkristallen; sie kommen nur in der Haut vor.
b)nbsp; Chclesteatome mit einem weissen, weichen, glimmerartig glänzenden, fettig anzufühlenden Inhalte, der aus Epithelialzellen, Pettkörnchen und grossen Haufen von perlmutterartig glänzenden Cholestearinkristallen besteht; solche Cysten findet man theils in der Haut- theils in den Adergeflechten und Kopfknochen.
c)nbsp; Fettcysten mit einem weichen, fettig-schmierigei;, gelblichen Inhalte, welcher aus Talgmassen , Fettkörnern, Cholestearinkristallen und wenigen Epidermisschuppen besteht; die Wand enthält zahlreiche und durch ihre Grosse ausgezeichnete Talgdrüsen und kleine Haarbälge, aus denen sehr feine, kaum sichtbare Härchen hervorgehen; zuweilen sind diese auch abgestossen und in geringer Menge dem Inhalte beigemengt; diese Cysten kommen nur in der Haut vor.
d)nbsp; Haarcysten mit einer grösseren Menge langer, dicker, vollständig ausgebildeter Haare, welche mit dem schmierigen, aus Talg gebildeten Inhalte gemengt und häufig untereinander verfilzt sind; in manchen Fällen sitzen die Haare noch in den Haarbälgen der Cystenwand, in anderen Fällen liegen sie frei in dem Fettinhalte. Solche Cysten habe ich in der Haut und in den Eierstöcken gefunden.
e)nbsp; Zahneyrsten, deren Inhalt aus einer der Zahnsubstanz entsprechenden Masse gebildet wird; Gurlt fand sie im Eierstocke und in den Hoden; die Zahnsubstanz, welche nicht selten in dem Schläfenbeine, aber auch in anderen Kopfknochen, wie im Gaumenbeine gefunden wird, ist meist von einer knöchernen Hülle umgeben , welche wohl den Bindegewebskapseln in weichen Geweben ganz analog ist.
4. Cysten, welche fremde Körper umschliessen,
-#9632;wie z. B.: Blut in den verschiedenen Stufen seiner Veränderung;
Bluteysten sind von mir in den Xieren, in den Muskeln, in der
Leber und Milz und im Unterhautbindegewebe gefunden worden;
Eingeweidewürmer im lebenden und todten Zustande; im letzteren Falle ist der Inhalt käsig oder kalkig entartet und stellt daher eine gelbliche, weiche oder eine harte, concrementartige Masse dar;
|
||
|
||
I
|
||
|
|||
— 62 —
|
|||
|
|||
i '
! #9632;
|
Eiter im eingetrockneten, käsigen oder kalkigen Zustande;
Theile eines Fötus, namentlich deutlich ausgebildete Knochen in den Eierstöcken;
fremde Körper, wie Plintenkugeln, Holzsplitter, Nadeln und Grasähren.
Nur in zwei Fällen habe ich in Cysten frei eingelagerte, nicht mit der Oystenwand in Verbindung stehende Neubildungen getroffen und zwar in einer Gyste -unter der Haut zahlreiche, plattgedrückte kleine Lipome und in einer Hautcyste mehrere aus Bindegewebe gebildete, mit Lederhautgewebe überzogene, kuglige , 3'quot; im Durchmesser fassende Neubildungen, welche Ton Talgdrüsen und Haarfollikeln durchsetzt und mit derben Haaren bewachsen waren.
Die Cysten bilden sich ungemein häufig in den Drüsen aus und zwar entweder durch die Vergrösserung der Drüsenschläuche zu Hohlräumen oder durch Erweiterung der Ausfuhrungsgänge, wenn dieselben durch Verstopfung oder durch Druck unwegsam geworden sind; immer aber ist in dem zwischen den Hohlräumen befindlichen Gewebe eine besondere Neubildung zugegen , welche häufig auch durch die Oystenwand hindurchwächst und daher in den freien Raum der Cyste hineinragt; diese Neubildungen erreichen bei den Thieren selten eine bedeutende Grosse und zeigen sich meistens nur in der Form wärzchenartiger und hahnenkammförmiger Wucherungen.
Derartige von Cysten durchsetzte Neubildungen werden dadurch bezeichnet, dass man dem Namen der Neubildung das Wort (Jysto vorsetzt und so gibt es daher ein Cystochondrom, Cystosarcom, ('y stoear cinom; dieselben kommen besonders in der Brustdrüse, in der Vorsteherdrüse, in den Eierstöcken und in der Schilddrüse vor. In einzelnen Fällen nimmt die Vergrösserung und Vermehrung der Cj'sten derartig zu, dass dieselben den grössten Theil der Geschwulst ausmachen und die zwischen den Cysten vorhandene Neubildung nur sehr sparsam oder vorzüglich durch die Wucherungen an der Oystenwand vertreten ist, so dass die Neubildung fast nur aus Oy-sten zu bestehen scheint; solche Neubildungen können als Oystoi-de bezeichnet werden und sie kommen bei den Thieren in den Eierstöcken und in der Vorsteherdrüse , sehr selten in der Brust-und Schilddrüse vor.
|
||
|
|||
|
|||
i '
|
|||
|
|||
.
|
|||
|
|||
|
||
— 63 —
|
||
|
||
II. Zellenneubildungen.
Die Zellenneubildungen sind dadurch ausgezeichnet, dass der grösste Theil der neugebildeten Masse aus Zellen besteht, welche einer weiteren Ausbildung zur Bindegewebszelle i.nftlhig sind und daher entweder längere Zeit unverändert fortbestehen oder durch Rückbildungäprozesse zu Grunde gehen. Je nach der Art der hierbei gebildeten Zellen unterscheidet man diese Seubilduugen in jene von Faserzelle n, von Epithelialzell en und von Lymjih-zellen.
1. Die Faserzellenneubildung.
Die Faser Zellenneubildung erscheint immer in Form von C4eschwülsten, welche man Sarcoma heisst; sie sind durch eine ungemein rasche und sehr beträchtliche Vermehrung der Zellen und durch die Aneinanderlagerung derselben in faserartigen Zügen ausgezeichnet; die Zellen selbst sind meist spindelförmig, d. h. an beiden Enden zugespitzt und faserartig auslaufend ; doch sind auch sehr kleine rundliche, so wie auch sehr grosse mit zahlreichen Kernen versehene Zellen häufig die Grundlage dieser Neubildungen oder wenigstens den spindelförmigen Zellen beigemischt. Die Intereellularsubstanz fehlt zuweilen ganz , zuweilen ist sie gallertartig oder fasrig. Bindegewebe mit den Gefüssen durchzieht die Neubildung nach allen Richtungen, bildet aber kein eigentliches Gerüste, namentlich kein Maschenwerk, in welchem die Zellen eingetragen wären.
Die Sarcome gehen immer uur aus Bindegewebe hervor und zwar durch massenliüfte Vermehrung der Zellen; daher haben sie auch eine grosse Aehnlichkeit mit den Bindegewebsgeschwülsten (Fibromen) und die harten Sarcome werden auch gewölmlich für solche erklärt; sie unterscheiden sich aber von denselben durch ihren Übergrossen Keichthum an Zellen , durch die rasche massenhafte Entwicklung und durch die äusserst geringe Intereellularsubstanz. Doch gibt, es zwischen Fibromen und Sarcomen vielfache Uebergangsstufen , wie denn diese Geschwülste nicht von Aussen her stammende, sondern organische Bildungen sind, welche aus einem und demselben Gewebe hervorgehen und nur bezüglich ihrer weiteren Gestaltung von einander verschieden sind. Noch schwieriger ist die Unterscheidung der weichen Sircoma von den Krebsen; als Un-
|
||
|
||
|
|||
;#9632; i: 1,
|
— 64 —
terscheidongsmerkmal kann wohl angeführt werden , dass bei den Krebsen Zellen nur mit dem Charakter der Epithelialzellen gebildet werden nnd dasg diese Bildungen regelmässig in dem Fachwerke eines Rindegewebsgerüstes stattfinden; allein die Unterscheidung zwischen Faserzellen und gewissen gestreckten Epith' -lialzellen ist nicht immer leicht und sicher, ja selbst der gefächerte Bau ISsst pich in einzelnen Fällen nur schwer constatiren ; daher erklärt es sich auch, dass die Sar-come sehr häufig für Krebs erklärt worden sind. In praktischer Beziehung hat diese Verwechslung auch wenig zu bedeuten, da die welchen Sarcome gerada wie die Krebse die Neigung haben, sich auszubreiten nnd selbst in inneren Organen sich zu entwickeln, so dass hierdurch beide Arten der Geschwülste für die Tbiere gleich gefährlich werden.
Man kann bei den Thieren folgende Sarcome unterscheiden:
1. Die Zellen sarcome; dieselben bilden knoten- oder knollenförmige Geschwülste, die durch die Zusammenhäufung gleichartiger Bildungen oft eine ganz enorme Ausdehnung und Verbreitung erlangen; die einzelnen Geschwülste sind rundlich, weich und saftig, auf der Schnittfläche oft drüsenähnlich, oft deutlich gefasert, von hellweisser, bei grossem Gefässreichthume von röthlich-weisser Farbe. Sie bestehen aus dicht an einanderliegcnden, nach Art von Fasern gelagerten Zellen, welche meist rundlich und gross sind, aber auch mit Faserzellen, mit sehr kleinen Rundzellen und mit sehr grossen Mutterzellen gemengt sind.
Diese Geschwülste sind besonders, wenn sie sehr zellenreich, weich und saftig sind, den Zellenkrebsen ähnlich und werden auch häufig Markkrebse, Markgeschwülste genannt; der Mangel eines gefächerten Bindegewebsgerüstes und der epithslialcn Zellen gibt in den meisten Fällen das Unterscheidungsmerkmal. Doch sind es gerade diese weichen Zcllensarcome, welche am häufigsten auf die Umgebung sich ausbreiten , besonders längs der Lymphge-fässe sich sehr rasch vermehren und endlich als Ablagerungen in den inneren Organen auftreten.
Die weichen Zellensarcome kommen häufig in den Drüsen bei den Hunden und zwar in der Brustdrüse, in der Schilddrüse, sehr selten in den Gekrösdrüsen, ferner auf serösen Häuten und in den von denselben überzogenen Organen, wie am Brustfell, am Herzbeutel und am Bauchfelle vor; doch fehlen sie auch bei den Pfer-fen nicht, wo ich sie in dem submueösen Gewebe der Schleimhaut im Verdauungstrakte, dann im Hoden und von hier aus in ungeheurer Verbreitung auf dem Bauchfelle und in der Leber, Milz und Nieren gesehen habe.
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
;
|
|||
|
|||
|
||
— 65 —
Den Zellensarkomen rechne ich auch die bei der Perlsucht der Einder vorkommenden Geschwülste an dem Bauchfelle und Brustfelle zu; die oft in das Kolossale gehende Zellenwucherung, die weiche, saftige Beschaffenheit der frischen Neubildungen und besonders ihre Zusammensetzung aus kleinen rundlichen sehr häufig aber auch aus sehr grossen, kernreichen Zellen in mehr oder weniger gefaserten Lagen machen dieselben zu Sarkomen; doch weichen sie von anderen Sarkombildungen dadurch ab, dass sie ungemein rasch der fettigen und käsigen Entartung unterliegen und dann oft in ungeheurer Ausdehnung verkalkt und zu Concrementen umgebildet werden. Durch diese Umwandlung erhalten sie einige Aehnliehkeit mit den Tuberkeln, als welche sie auch von den meisten Thierärzten bezeichnet werden. In so ferne aber nicht die entartete Zelle, sondern jene Zellen, welche die möglich höchste Stufe der Entwicklung erreicht haben, den Charakter einer Neubildung bestimmen, müssen die bei der Perlsucht vorkommenden Geschwülste den Sarkomen beigezählt werden; dieselben haben auch die den Zellensarkomen zukommende Neigung sich immer weiter auszubreiten, selbst auf die Drüsen überzugehen und endlich in den Innern Organen Metastasen zu bilden.
2. Die p i g m e n t i r t e n S a r k o m e oder Melanosen. Dieselben bilden knoten- oder knollenförmige Geschwülste, die aber auch bis zu einer beträchtlichen Grosse heranwachsen und insbesonders durch die Zusammenhäufung mehrerer gleichartiger Bildungen eine sehr bedeutende Ausdehnung erreichen können; die einzelnen Geschwülste, welche meist durch ein bräunlich pigmentirtes und ziemlich gefäss-reiches Bindegewebe zu einer grösseren Geschwulst vereinigt sind zeichnen sich besonders durch ihre schwarze oder schwarzbraune Färbung aus; übergiesst man ihre Schnittfläche mit Wasser oder lässt man sie in Wasser oder Weingeist längere Zeit liegen, so nehmen die Flüssigkeiten den Farbstoff weg und förben sich allmählig immer mehr tief braun.
Die Zusammensetzung dieser Geschwülste ist je nach ihrer Consistenz verschieden; einige nähmlich sind mehr weich, besonders aber so saftreich, dass über die Schnittfläche eine reichliche Menge der braunen Flüssigkeit hervorquillt; diese Geschwülste haben immer auch eine mehr oder weniger lichtbraune Farbe und zeigen sich deutlich meist aus pigmentirten grossen Rundzellen zusammengesetzt; oft trifft man auch nicht oder wenig pigmentirte, ja selbst ganz weisse Flecken und Knötchen, welche den Zellensarkomen gleichen und dann den
5
|
||
|
||
.
|
||
|
||
|
|||
- 66
|
|||
|
|||
;
|
allmähligcn Uibergang in die pigmentirten Stellen erkennen lassen; besonders die nach einer Exstirpation wiederkehrenden Knoten, so wie die frisch in den inneren Organen abgelagerten zeigen häufig diese gesprenkelte Färbung.
Im Gegensatze zu diesen- weichen Sarkomen sind die harten derben Melanosen viel häufiger; sie sind sehr feste und derbe knollige Geschwülste, welche von einem braunpigmentirten Bindegewebe umgeben und theilwoise durchsetzt sind; auf der Schnittfläche zeigen sie sich dunkel braun, oft selbst glänzend schwarz und ganz trocken; sie bestehen zum grossen Theile aus sehr dicht aneinander-gelagerten Pigmentkörnern, von denen es zweifelhaft ist, ob sie noch in Zellen eingeschlossen sind; nur selten gelingt es, grosse und fast sternförmige mit Pigment gefüllte Zellen nachzuweisen.
Was die Entstehung der Pigmentgeschwülste anbelangt, so gehen sie immer aus dem Bindegewebe hervor; daher finden sie sich gewöhnlich in dem subeutanen und subserösen, fast nie aber in dem submueösen Bindegewebe und kommen vielfach auch in den parenehymatösen Organen, als in den Lymphdrüsen, in dem Herzen, in der Leber, in den Lungen und Nieren und in der Milz zur Entwicklung. Sie erscheinen gewöhnlich in sehr grosser Anzahl, aber nur einzelne erreichen eine sehr bedeutende , selbst bis zu 5quot; betragende Grosse; die meisten bleiben klein, oft kaum hirsekorn-gross, linsenförmig u. s. f.; immer findet man auch in der Nähe grösserer Geschwülste jene zahlreichen kleinen Bildungen, welche sich allseitig ausbreiten. Schon dieses cigenthümliche Verhalten, wie auch die besonders bei den weichen Knoten und nach der Exstirpation oft sehr rasch auftretende Weiterverbreitung nach dem Verlaufe der Lymphgofasse in die Lymphdrüsen und endlich in die inneren Organen spricht wohl deutlich dafür, dass die Melanosen nicht aus Blutungen, sondern durch die Entwicklung des Pigmentes in den Zellen selbst entstehen. Inthümlich scheint hierbei die Ansicht zu sein, class die Melanosenbikhiug durch die weisse Earbe der Haare bei den Thieren bedingt sei; denn nicht nur Schimmeln, sondern auch Braune und Eüchse werden nach meinen Erfahrungen von Melanosen befallen; bei weissen Hunden hat noch Niemand Melanosen beschrieben, wohl aber sind Melanosen bei anders gefärbten Hunden von mir zu wiederholtenmalen gesehen worden.
. Die Melanosen werden auch zuweilen den Thieren tödtlich und zwar weniger durch den Druck der übergrossen Geschwülste auf lebens-
|
||
!B
|
|||
1
|
|||
|
|||
|
|||
1.1 n
|
|||
|
|||
|
||
— 67 —
wichtige Organe, als durch reichliche Melanosenbildung in den inneren Organen , namentlich in der Leber und Milz; denn diese beiden Organe erleiden oft durch die massenhafte Einlagerung der Pigmentgeschwülste eine solche Schwellung und Vergrosserung, dass sie bersten und durch die Verblutung ihrer Gefösse in die Bauchhöhle den Tod herbeiführen; namentlich bei Pferden und Hunden, welche bisher überhaupt die einzigen vonMelanoscn betroifenen Hausthiere sind, kommen derartige Todesfälle vor.
3.nbsp; nbsp;Die F a s e r s a r k o m e. Dieselben bilden sehr grosse , wie aus vielen Knollen zusammengesetzte, daher höckerig unebene Geschwülste , welche ziemlich derb sind und eine glatte , glänzende Oberfläche besitzen; sie zeigen sich auf den Schnitt deutlich gefasert, von fleischartiger Consistenz, graulich-weiss und bei grosse-rem Gefässreichthume röthlich-weiss; sie sind den Fasergeschwülsten sehr ähnlich, doch bestehen sie aus sehr zahlreichen, dicht gehäuften, spindelförmigen Zellen, welche in oft sehr breiten, fast bündelartigen Zügen aneinandergelagert sind.
Solche Geschwülste kommen bei den Thieren an dem Zahnfleische, an der Schleimhaut der Kiefer- und Nasenhöhle und in der Nähe alter Knoclienbrüche vor ; sie sind immer durch ihr ungemein rasches Wachsthum und ihre Verbreitung in die Umgebung ausgezeichnet ; doch habe ich sie nie in den Lymphdrüsen oder in innern Organen abgelagert gesehen.
4.nbsp; Die Cystosarkome. Dieselben kommen nur in den drüsigen Organen vor und sind dadurch ausgezeichnet, dass in denselben neben reichlichem Bindegewebe oft nur ganz vereinzelte sarkomatöse Herde, besonders aber mehr oder weniger zahlreiche Cysten eingelagert sind. Das den Cystosarkomen zu Grunde liegende, die einzelnen Knollen verbindende Gewebe ist in manchen Fällen sehr fest und derb und aus dichtem Bindegewebe gebildet (Fibrosarkome), in anderen Fällen aber sehr weich , gallertig und dem Schleimgewebe ähnlich (Myxosarkome); die nur aus Zellen gebildeten, eigentlich sarkomatösen Herde stellen eine meist sehr weiche, saftige, markähnliche Masse dar, welche zum grössten Thoile aus Bund- und Mutterzellen zusammengesetzt ist; die Cysten endlich erreichen eine verschiedene Grosse und Ausbreitung; oft sind sie nur als spalten-förmige Oeffnungen, meist aber als ziemlich grosse Hohlräume zugegen, oft nur in dem Gewebe hie und da zerstreut, oft aber in solcher Menge zugegen, dass die ganze Geschwulst zum grossen
5*
|
||
|
||
|
|||
1
|
68 —
|
||
|
|||
Theile aus Cysten zusammengesetzt ist; die Cysten enthalten selten eine seröse Flüssigkeit, sondern meist nur eine mehr weniger zähe, schleimige oder gallertige, fast immer bräunlich gefärbte Flüssigkeit. An der inneren Wand der Cysten erheben sich wärzchenartige, hahnenkammförmige, sehr selten grössere Wucherungen meist auch von sarkomatöse1- Bildung mit zahlreichen, mehr faserartigen Zellen fast ohne Intercellularsubstanz, wodurch diese Wucherungen eine bedeutende Festigkeit erhalten.
Die Cystosarkome werden bei den Thieren fast ausschliessend in den Drüsen der G-eschlechtsorgane und zwar die weicheren in jij:[nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Brustdrüse und im Hoden, die derberen (Cystofibrome) im Eier-
stoke und in der Vorsteherdrüse , gewöhnlich nur bei dem Hunde getroffen.
5. Die Osteosarkome; man versteht darunter solche Sarkome, in deren Gewebe eine wirkliche Knochenneubildung stattfindet, so dass die sarkomatöse Masse von knöchernen Strahlen, Blättchen, Blättern oder Balken durchsetzt ist; gewöhnlich bezeichnet man die Geschwulst als Winddorn, da das von den Weichtheilen befreite Knochengerüste in der That ein sehr unebenes, mit ungemein zahlreichen Lücken versehenes knöchernes Fachwerk darstellt.
Die von der Beinhaut ausgehenden Osteosarkome zeigen immer eine knöcherne Basis mit warzigen, strahligen , bal-kenförmigen, dornenartigen Auswüchsen, zwischen welchen das Sarkom eingelagert ist; dasselbe hat besonders in den tieferen Schichten oft mehr den Charakter eines Knorpel- oder Fasergewebes, ist aber doch in den oberen Schichten häufig atis Spindelzellen und selbst Mutterzellen zusammengesetzt; die Sehnen, Nerven und Ge-fässe werden selbst bei noch so grossem Wachsthume der Geschwulst nicht in die Umänderung hineingezogen, sondern werden von Furchen, Rinnen, ja selbst Halbkanälen eingeschlossen und durchziehen so unverändert die Mitte der Geschwulst. Diese Osteosarkome kommen bei den Pferden an den Gelenkenden der Knochen an den Extremitäten oft in ungeheurer Grosse als Gliedschwamm vor, wie z. B.: am Sprunggelenke, am Fesselgelenke; ich halte sie für die Folgen fortgesetzter Reizungen bei einfachen Knochenauswüchsen; daher man sie auch als ältere getrocknete Präparate unter dem Namen Winddorn oder Knochenauswüchse in den Museen ziemlich häufig findet, während sie in der Gegenwart nur sehr selten getroffen werden.
|
|||
|
|||
|
||
— 69 —
Die von dem Knoehenmarke ausgehenden Osteosar-kome bewirken eine blasenartige, oft ganz enorme Auftreibung der Knochen, so dass die ^Neubildung gleichsam zwischen die auseinandergetriebenen Knochenplatten wie von einer Schale umschlossen erscheint; gewöhnlich sind aber von dieser Schale nur mehr einzelne Theile erhalten, welche durch Strahlen, Nadeln, Balken mit den tiefer liegenden, stark verdickten Knochenbälkchen der Ketzsubstanz des Knochens in Verbindung stehen und so denselben zu einem sehr vergrösserten aufgeblähten, von ungemein zahlreichen, grösseren und kleineren Lücken durchsetzten knöchernen Fachwerke machen, in welchem die weiche sarkomatöse Masse eingelagert ist. Dieselbe ist in den meisten Fällen ziemlich derb , theilweise wohl aus Fasergewebe gebildet, allein an zahlreichen Stellen treten sehr weiche, saftige, meistens auch mehr röthliche Massen auf, welche zumeist aus den grossen vielkernigen Mutterzellen oder auch aus Faserzellen mit einer gallertigen Grundsubstanz bestehen; nicht selten endlich zeigen sich in dieser Geschwulstmasse einzelne cystenartige, gewöhnlich mit einer zähen schleimigen Flüssigkeit gefüllte Hohlräume.
Diese Osteosarkome kommen am häufigsten an den Hinterkiefern, besonders der Wiederkäuer vor und sind früher theils als Winddorn, theils als Knochenkrebs bezeichnet worden; am Vorderkiefer habe ich solche Geschwülste, aber fast mit gänzlicher Zerstörung der Knochenreste bei Pferden und Rindern gesehen.
Auch eine von den Siebbeinszellen ausgehende Neubildung scheint hieher zu gehören, welche von zahlreichen, mit Schleim gefüllten Cysten durchsetzt ist und aus einer sehr weichen, gallertigen, von kleinen Knochensplittern durchsetzten Gewebsmasse besteht, in welcher sehr zahlreiche spindelförmige, strahlenförmige und endlich grosse Mutterzellen eingelagert sind; wegen der mehr gallertigen Beschaffenheit ihres Grundgewebes können sie auch gallertige Sarkome genannt werden.
Bisher sind Osteosarkome in den Weichtheilen bei den Thieren nicht beschrieben worden, doch scheinen mir hieher zwei Präparate zu gehören, welche in dem hiesigen Museum aufgestellt sind und wegen #9632; der theilweise vorgenommenen Macerirang nur unvollkommen untersucht werden können ; es sind diess bimsstein- und badschwamm-förmige, äiisserst poröse, sehr gebrechliche, knochenharte Geschwülste in der Grosse eines Kindskopfes, welche an der Schleimhaut-
|
||
|
||
|
||
— 70 —
fluche des Blinddarms bei Pferden aufgesessen sind; diese Geschwülste bestehen zwar zum grössoren Theile mehr aus einem verkalkten, als eigentlich verknöcherten Fachwerke, in welchem aber am Grunde eine sehr derbe, aus Fasorgcwebc gebildete Masse eingelagert ist; die oberen Theile der Lücken sind meist breit und nur hie und da lassen sich noch dicht aneinandergehäufte, in Form breiter Bündeln aneinandergolagerte Fascrzellen erkennen. Die in der Umgebung befindlichen papillaren Wucherungen bestehen aus fasrigem Bindegewebe.
2. Die Epithelialzellennlaquo;ubilduiig.
So lange die Neubildung von cpithclialcn Zollen an der Oberfläche häutiger Gewebe stattfindet und selbe daher dem Typus der physiologischen Bildung epithelialer Gewebe entsprechen, werden dieselben den Neubildungen der epitholialcn Gewebe beigezählt (S. 56). Wenn aber Zellen, welche mehr oder weniger den Charakter der Epithelialzellen an sich tragen, inmitten des Gewebes in fast schrankenloser Wucherung sich entwickeln, so entstehen dadurch geschwulstartige Neubildungen, welche man mit dem Namen Krebs (Carcinoma) bezeichnet.
An einem jeden Krebse unterscheidet man zwei wesentlich verschiedene Hauptbestandtheile, nämlich: ein Gerüste (Stroma), welches aus einem Fachwerke sich vielfach durchkreuzender Fasern zusammengesetzt ist, und Zellen, welche in den Maschen jenes Fachwerkes haufenartig eingelagert sind.
Has Kiebsgerüraquo; te besteht im Wesentlichen aus einem Blndegewe-b e, welches durch spindelförmige Zellen mit einer fasrigeu Intercellularsubstanz gebildet wird ; dieses Bindegewebe erscheint aus mehr oder weniger dicken Balken, welche zwischen sich vielfach untereinander communizirende bohle Räume (Areoli) übrig lassen und daher ein Netz werk bilden , in dessen Maschenräumen die Zellen haufenweise eingelagert sind. Oft sind diese Balkan sehr dick, derb, selbst narbenartig, oft aber sind sie sehr fein und zart und dann schwierig zu erkennen; in diesen Balken verlaufen auch die Gefässe , welche, in grösserer oler geringerer Menge die ganze Geschwulst durchsetzen.
Die Zellen, welche in Haufen oder zuweilen auch regelmässig geschichtet in den Maschenräumen eingelagert sind, zeigen eine verschiedene Gestalt und Ausbildung; sie sind gewöhnlich durch ihre Grosse und durch einen verhültniss-mässig sehr grossen Kern ausgezeichnet ; selten rundlich haben iie meist eine abgeplattete Gestalt und gleichen zuweilen vollkommen den cylinder- oder plat-
|
||
|
||
#9632;
|
||
|
||
|
||
— 71 —
tenförmigen Epithelien; übrigens finden sieb auch sehr grosse, mit vielen Kernen versehene, in vielfache Ausläufer übergehende, nicht mit einer Zellbaut umschlossene Protoplasmahanfen, die man auch Mutterz eilen ne.mt Sehr gewöhnlich hat in den grösseren Zellen eine fettige Entartung begonnen, indem in der Zelle Fetttröpfchen angesammelt sind, die sich nach und nach vermehren und die Zellen in eine Körucbenkugel umwandeln und zuletzt zu einer weichen, schmierigen Körnchenmasse zerfallen. Zwischen den Krebszellen findet sich keine Inter cellularsubstanz, wohl aber ist in manchen Fällen eine etwas grössere Menge von Flüssigkeit zugegen , wodurch im Vereine mit den Zellen der milchartige Krebssaft gebildet wird.
Die Bildung der Krebse geht immer von einem epitheliale Zellen tragenden Bindegewebe aus , daher dieselben hauptsächlich an de.i Oberflächen und in drüsigen Organen entstehen; die Vergrösserung des Krebses geschieht insbesondere einerseits durch die Vermehrung des Gerüstes , andererseits durch die Vermehrung der Zellen. Die Vergrösserung des Gerüstes erfolgt durch die Vermehrung der spindelförmigen Zellen und der Intercellularsubstanz zwischen denselben; die Vermehrung der Zellen geht auch von den spindelförmigen Äelleu des Gerüstes aus, welche sich nach und nach in einen Haufen von abgeplatteten Zellen umwandeln. Hierbei werden die Balken des Gerüstes auseinandergedrängt und zwischen den auseinander weichenden Fasern wie in einer Masche siad die Zellenhaufen eingelagert.
Von grosser Wichtigkeit sind die Veränderungen, weiche die Krebse eingehen können; sie bestehen hauptsächlich in der V e r-fettung der Zellen, welche zu Körnchcnkugeln und endlicn zu einer fettigen Körnermasse zerfallen; die fettig entarteten Stellen geben sich durch eine mehr gelbliche Pärbung zu erkennen, dagegen jene, in welchen das Fett zur Aufsaugung gelangte und nur die fettigen Körner hie und da zurückbleiben, nur die weissen sehr derben Balken des Gerüstes mit gelblichen Flecken und Streifen zeigen. Wenn aber das Fett nicht aufgesaugt werden kann, so entsteht aus den entarteten Zellen und dem freigewordenen Fette eine weisse, schmierige, grützebreiartige Masse, welche in den Maschen des Gerüstes eingelagert ist. Eine andere Entartung der Zellen, die aber bei den Thieren in den Krebsen sehr selten zu sein scheint, ist die colloideUmänderung der Krebszellen, wodurch eine eigenthümliche Krebsart, der Gallertkrebs, entsteht.
Der Krebs zerstört das benachbarte Gewebe und breitet sich dabei immer weiter aus; er wird daher besonders als bösartige oder fressende Neubildung bezeichnet; die fortwährende Zunahme der schrankenlos wuchernden Zellen muss nach und nach das umgebende Gewebe zum Schwunde bringen und daher allmählig dasselbe zerstören, so dass an die Stelle desselben die neugebildete
|
||
|
||
|
|||
#9632;'
|
— 72 —
Erebsmasse tritt. Besonders gelührlich aber werden die Krebse dadurch , dass sie längs der Lymphgelässc auf die Lymphdrüsen übergehen und endlich sogar in inneren Organen als sogenannte Metastasen bei den Krebscachexien auftreten; besonders wird diese Verbreitung der Krebse durch die Exstirpation befördert, indem nach der Zerstörung der äusserlich befindlichen Krebse dieselben nicht nur an Ort und Stelle, besonders auch in der Umgebung der Operationswunde wiederentstehen, sondern auch in innern Organen oft in ungemeiner Verbreitung zur Entwicklung gelangen.
Die Krebse erscheinen immer in Form deutlicher Geschwülste und man hat dieselben je nach ihrer Zusammensetzung und je nach der Art der in denselben vorkommenden Zellen in verschiedene Abarten eingetheilt:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,
1.nbsp; Der weiche Kr ebs (Medullarcarcinom); derselbe stellt eine ungemein rasch heranwachsende, sehr weiche Geschwulst von meist beträchtlicher Grosse dar; dieselbe hat auf der Schnittfläche eine weisse oder röthlichwreisse Farbe, ein dem Hirnmark ähnliches Aussehen und ergiesst mit oder ohne Druck einen trüben, milchähnlichen Saft (Krebssaft); zuweilen sieht man deutlich ein fasriges, oft selbst strahlig angeordnetes, derberes Gerüste, in welchem Gefässe verlaufen.
Erst die weitere genauere Untersuchung zeigt das alveolare Balkehgerüste und die in dem Safte befindlichen Krebszellen, welche durch ihre Aneinanderschichtung mehr weniger abgeplattet, durch ihren grossen Kern, oft auch durch ihre Grosse ausgezeichnet sind. Der weiche Krebs, welcher den Zellensarkomen sehr ähnlich ist, scheint bei den Thieren selten vorzukommen; ich habe ihn bisher nur in der Brustdrüse bei Hunden, in dem Hoden bei Pferden gefunden ; übrigens werden in der Literatur sehr zahlreiche Fälle von Krebsen bei den verschiedenen Hausthieren und in fast allen Organen angeführt.
2.nbsp; Der harte Krebs (Fibrocarcinom); derselbe bildet eine höckerige, mehr derbe Geschwulst, welche selten einen bedeutenden Umfang erreicht; auf der Schnittfläche zeigt sich ein weisses, derbes, oft deutlich strahliges Gefüge mit weicheren und härteren Stellen, oft auch mit weichen, gelblichen Flecken und Streifen; ein Saft ergiesst sich über die Schnittfläche nicht und kann auch meist nur mit Anwendung eines starken Druckes ausgequetscht werden. Die nähere Untersuchung ergibt ein sehr ausgesprochenes und derbes Gerüste mit ver-hältnissmässig wenigen und nicht grossen Zellenherden.
|
||
|
|||
|
||
— 73 —
Diese Krebse unterscheiden sich von den Medullartrebsen nur durch ihre grössero Festigkeit, welche durch die stärkere Ausbildung des Gerüstes und durch die geringere Entwiklung der Zellen bewirkt wird; ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen beiden Krebsformen besteht nicht, wie sich diess auch schon daraus ergibt, dass, wenn an der Brustdrüse ein harter Krebs zugegen ist, in den inneren Organen als Metastasen weiche Krebse zur Entwicklung gelangen.
Der harte Krebs zieht oft die Haut mit in seine Bildung hinein und zeigt sich dann als eine pilzähnliche, wie auf einem Stiele sitzende Geschwulst; dieser Krebs ferner führt zuweilen, aber bei den Thieren sehr selten zu Yerschwärungen, indem in den oberflächlichen Schichten das Gerüste weicher und saftiger wird, die Zellen sich immer mehr vermehren und endlich auch die Flüssigkeit bedeutend zunimmt; zuletzt zerfallen oder zerfliessen diese Zellenmassen zu einer Jauche, deren erneuerter Abfluss durch eine andauernde Erzeugung neuer hinfälliger Zellen veranlasst -wird; geAvöhnlich sind es bei den Thieren mechanische Einwirkung, welche an der Oberfläche der Krebse Eiterungen und Yerschwärungen erzeugen.
Der harte Krebs endlich ist es, welcher auch die häufigsten Veränderungen zeigt; in demselben trifft man oft jene harten, derben, weissglänzenden, strahlenförmigen Karben mit gelblichen Streifen, welche durch die Eesorption der fettig entarteten Zellen entstehen; meist aber finden sich hier die Kalksalze in grosser Menge abgelagert, so dass der Krebs hart wird und unter dem Messer knirscht; ferner zeigen sich in diesem Krebse am häufigsten sehr ausgebreitete, durch ihre gelbe Farbe ausgezeichnete Stellen, in welchen neben fettiger Entartung auch eine weitergehende käsige und kalkige Entartung eingetreten ist, so dass daselbst die Zellen in eine weiche, schmierige Fettmasse, oder in eine dichtere bröckliche Körnermasse umgewandelt und theilweise selbst verkalkt sind.
Der harte Krebs kommt bei den Thieren öfter vor und auf ihn dürfte wohl die Mehrzahl der in der Literatur angeführten Krebsneubildungen zu beziehen sein. Ich habe ihn nur bei Hunden in der Brustdrüse, bei Pferden in dem Unterhautbindegewebe überschreitend auf die Muskeln und in dem submueösen Gewebe des Verdauungstraktes gesehen.
3. Der Epithelialkrebs (Cancroid); derselbe stellt dichtere aber nicht sehr derbe Geschwülste dar, welche nur selten weit über die Oberflächen hervorragen; auf den Durchschnitt zeigt sich
|
||
|
||
|
|||
a
|
— 74 —
eine weissc, ziemlich dichte und saftarme Masse, ans welcher znweilen auf einen angebrachten Druck weichere, cylindrische, zusammenhängende rfropfchen hervortreten. Bei einer mikroskojnschen Untersuchung zeigt sich folgender Befund:
Die Hauptmasse der Geschwulst besteht ans getrennten Zellenbaufen, welche eine rundliche, ovale, cylinderförmige und selbst zapfenartige Gestalt haben (aeini); die daselbst angoliäuften Zellen sind durch ihre Form und durch ihre Anordnung bemerkenswerth und hierdurch namentlich unterscheiden sich die Cancroide von den Careinomen. Die Zellen nämlich sind ganz und gar den Zellen der Pflasterepithelien, wie in der Maulhöhle, oder den Zellen der Cylinder-Epithelien, wie in den Verdauungsorganen ähnlich; hiernach unterscheidet man daher auch Plattenepitbel- und Cylinderepithel-Cancroide; die Anordnung der Zellen ist immer wie bei den geschichteten Epithelien überhaupt so, dass die der Wand zunächst liegenden Zellen mehr abgerundet und klein sind, die von der Oberfläche entfernteren aber grosser und mehr zusammengedrückt, ja oft so gequetscht sind, das sie nur als dünne Streifen erscheinen. Da die Bildung der Zellen von der Wand der Hohlräume aus stattfindet, so erlangen hierdurch die Lagen der Zellen eine eoncentrische Schichtung, gleichsam wie die Blätter einer Zwiebel und es entstehen dort, wo rundliche Huhlräume zugegen sind, kugelförmige ans den Schichten der Zellen gebildete Körper; die innersten Schichten dieser Lagen zeigen die Zellen gewöhnlich fettig entartet und oft selbst ganz zu einem fettigen Brei umgewandelt, der dann bei einem auf die Schnittfläche angebrachten Druck in Form weisslicher Pfröpfchen hervortritt. Zwischen den Zellenhaufen liegt das aus Bindegewebe gebildete Gerüste mit den Gefässen, welches, wenn die Zellenhaufen entfernt sind, ein maschiges Fachwerk darstellt und durch Balken von verschiedener Dicke gebildet wird.
Die Veränderung, welche an den Epithelialkrebsen getroffen wird, besteht meist in einer Versehwärung, welche durch den Zerfall der Zellenhaufen zu einem fettigen Brei herbeigeführt wird; anfangs sind nehmlich diese Fottmassen noch von einander getrennt, nach und nach aber iliessen sie zu grösseren Herden zusammen und zerfallen endlich zu einer jauchigen Masse; in der Tiefe der Geschwulst entstehen dadurch mit Jauche gefüllte Höhlungen, an der Oberfläche aber mit Jauche belegte Spalten und Risse, welche sich zu einem Geschwüre umwandeln, das durch dem gleichen Zerfall in dem umgebenden Geweben immer weiter greift.
Die Epithelialkrcbse treten bei den Thieren oft in der Form der Warzen auf und heissen dann bösartige Warzen, weil sie nach der Ausrottung nicht blos an Ort und Stelle, sondern auch in der Umgebung sich wieder erzeugen. In anderen Fällen zeigen sie sich mehr als flache oder vielfach papillarc Geschwülste, welche gerne an einzelnen Stellen geschwürig werden.
|
||
|
|||
|
||
— 75 —
Der Epithelialkrcbs ist bisher bei den Thieren nur in der Haut und in der Schlcimliaut der Verdauungsorgane naiacntlich bei Pferden und Rindern getroffen worden; erst in der neuesten Zeit sind diese Geschwülste namentlich von Hol off bei dem Rinde und von Dam-m a n bei dem Pferde genauer untersucht worden; ich habe solche Geschwülste nur als bösartige Warzen bei Pferden und Rindern und in Form einer papillaren Geschwulst an der Vorhaut beim Pferde gesehen.
4. Der Gallertkrebs. Dieser Krebs stellt sehr weiche, gallertige, gelbliche Geschwülste dar, welche aus einem sehr zarten Gerüste und grossen Maschenräumen bestehen, in welchen weiche, bräunlichgelbe wie aus erkaltendem Leime gebildete, oft kugelförmige Massen eingelagert sind.
Dieser Krebs geht aus einem gewöhnlichen Krebse dadurch hervor, dass die in den Maschenräumen angehäuften Krebszellen einer colloiden Entartung unterliegen; man bemerkt an denselben eine deutliche Schichtung, wie denn die Zellenlagen nacheinander entarten, und zuweilen trifft man auch in der Mitte noch einige, gut erhaltene Zellen; dadurch dass solche entartete Zellenhaufen bei ihrer Vergrösserung das dazwischen liegende Bindegewebe durch Druck zum Verschwinden bringen, entstehen dann die grossen und unre-gclmässigen Gallcrtmassen. Dass dieser Krebs aus einem gewöhnlichen Krebse hervorgeht, ergibt sich daraus, dass man in der Nähe desselben noch frische, dem gewöhnlichen Krebse entsprechende Knoten findet und dass die benachbarten Lymphdrüsen und selbst innere Organe mit gewöhnlichen Krebsknoten besetzt sind.
Ich habe diesen Krebs bei den Hunden in der Schilddrüse ziemlich häufig getroffen; bei anderen Hausthieren scheint derselbe bisher noch nicht gefunden worden zu sein; nur Professor Müller beschreibt einen solchen in der Leber eines Lippenbären.
3. Lyiiiphzellenbildung.
Unter Lymphzellen versteht man jene zarten, durchscheinenden, fein granulirten Rundzellen mit einem oder mit mehreren massig grossen Kernen, welche den Lymphkörperchen und den farblosen Blutkörperchen ähnlich sind. Die Bildung derselben geht aus den schon bestehenden Lymphzellen, besonders in den Lymphdrüsen und in der Milz, wahrscheinlich aber auch
|
||
|
||
|
|||||
— 76 —
|
|||||
|
|||||
:
|
aulaquo; den farblosen Blutkörperchen durch Vergrossernng und Theilnng derselben hervor; dass dieselben auch aus Bindegewebskörperchen entstehen, wird wenigstens allgemein angegeben.
Die neu gebildeten Lymphzellen bleiben nicht immer an der Stelle ihrer Bildung, sondern werden entweder durch Lymphe und Blut fortgetragen, oder sie wandern zufolge ihrer eigenthümlrchen Contractionsföhigkeit von Gewebe zu Gewebe; wo dagegen die Lymphzellen zur Ruhe gelangt sind, dort werden sie entweder verfettet und zur Aufsaugung tauglich gemacht, oder sie werden durch Anhäufung einer Flüssigkeit zu Eiter umgewandelt oder endlich sie trocknen nach einer theilweisen Verfettung ein und unterliegen dann der käsigen oder der kalkigen Entartung. Die Bildung und Anhäufung der Lymphzellen ist gewöhnlich von andern Veränderungen begleitet, welche man die entzündlichen nennt und daher kommt es, dass alle Lymphzellen-bildungen mit der Entzündung im innigsten Zusammenhange stehen, ja geradezu als Entzündungsprodukte bezeichnet werden.
Zu den Lymphzellenbildungen rechnet man: Die Lymphdrüsenschwellung, die lymphatische und karbunkulöse Schwellung, die Eiterbildung, die Tuberkel bildung und die Bildung käsiger Massen.
|
||||
|
|||||
,;f:
|
a. Die Lymphdrüsenschwellung.
|
||||
|
|||||
I
|
;i
|
Die Lymphdrüsen zeigen als wesentlichen Bestandtheil mehr oder weniger grosse Haufen von Lymphzellen, welche in einem feinen Bindegewebs - Netze eingelagert sind ; die Vermehrung der Lymphzellen, theilweise mit derVermehrung des netzförmigen Bindegewebes bildet die Lymphdrüsenschwellungen. Dieselben Veränderungen treten auch in dem Milzgewebe auf und bedingen dadurch die Milzschwellungen.
Die Lymphdrüsenschwellung gibt sich dadurch zu erkennen, dass die Drüse mehr oder weniger vergrössert, dabei aber weich und schlaff ist; sie zeigt eine glatte Schnittfläche von graulicher Färbung; die Rindensubstanz ist am meisten vergrössert, weisslichgrau, weich, wie aus einer Markmasse bestehend; die Mark-
|
|||
|
|||||
:
|
|||||
|
|||||
|
||
_ 77 -
Substanz ist durch Bindegewebsstränge in Abtheilungen gebracht, in welchen ebenfalls eine sehr weiche, fast flüssige, oft selbst eiterartige Masse eingelagert ist; die Drüse ergiesst über die Schnittfläche einen trüben Saft, der aus den kleinen ßundzellen mit grossen, glänzenden Kerne besteht.
Ebenso ist die Milz bald in ihrer ganzen Ausdehnung, bald nur in einzelnen, meist oberflächlich gelegenen, knotenförmig vorragenden Herden ungemein weich und mürbe; die Milzpulpe ist saftig weich, markähnlich, oft aber selbst zerfliessend und zumeist aus neu-gebildeten, farblosen Blutkörperchen bestehend; am häufigsten sind diese Milzschwellungen von starken Hyperämien begleitet; dann ist die Schwellung der Milz um so bedeutender; dieselbe ist fast dunkelschwarz, ungemein blutreich, oft selbst zu einem blutigen Brei zerfliessend; wenn aber die Hyperajmie fehlt, so zeigt sich das Milzgewebe nur an einzelnen Stellen erweicht, gelblich oder gelblichgrau gefärbt. Bei längerer Dauer wird die Milz fester und derber, die Lymphzellen trocknen etwas ein und das Gewebe wird hierdurch dichter, auf den Schnitt mehr gleichartig speckähnlich und nimmt eine grauröthliche, graue Färbung an.
Die Drüsenschwellungen haben in manchen Fällen in ihrem weiteren Verlaufe die Aufnahme einer grossen Menge von Lymphzellen in das Blut zur Folge, so dass hierdurch die farblosen Blutkörperchen im Blute enorm vermehrt werden und so eine Blutkrankheit hervorgerufen wird, welche man Leucaemie (weisses Blut) genannt hat. Unter gewissen Umständen, namentlich bei gesteigertem Blutdrucke treten diese so leicht beweglichen Zellen durch die Gefasswandung hindurch und lagern sich also in verschiedenen Geweben ab; sie bilden auch hier weiche, markige, weissliche oder gelbliche Knötchen oder Knoten, welche Metastasen heissen und bald eine eitrige, bald eine käsige Umwandlung erleiden. Besonders sind es die Lungen, Leber und Nieren, in welchen die Metastasen gerne entstehen.
Uibrigens unterliegen auch die in den Drüsen zurück-bleibendenLymphzellen mannigfachenVeränderungen;sie können vollkommen verfettet und aufgesaugt werden; sie werden aber oft auch nur theilweise verfettet und dann eingetrocknet, so dass sie zu käsigen Massen werden; die in solcher Weise entarteten Drüsen bezeichnet man häufig als Skropheln; zuweilen erfolgt auch in dieser Masse die Ablagerung von Kalksalzen, wodurch die-
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
— 78 -
selben zu harten, sandigen, concrementartigen Bildungen werden; in den seltensten Füllen geht ans der Drüsenschwellung die Bildung von Eiter hervor, wodurch der Drüsen abscess entsteht.
Die Drüsenschwellungen sind bei den Thieren ungemein häufig und werden gewöhnlich durch Krankheiten jener Organe hervorgerufen, deren Lymphgefässe zu den erkrankten Lymphdrüsen hinziehen; übrigens können auch die Lymphdrüsenschwelhmgen gleich der Milzschwellung ohne eine vorausgegangene örtliche Einwirkung entstehen. Die Drüsenschwellungen verbreiten sich sehr häufig, und zwar nicht immer nur durch die Lymphgefässe von Drüse zu Drüse, sondern wahrscheinlich auch durch die Blutgefasse, da man nicht selten den krankhaften Zustand von einer Lymphdrüse auf eine ganz entfernte mit ihr durch Lymphgefässe nicht verbundene Drüse übergehen sieht (wandernde Drüse).
Zuweilen findet man auch in dem Bindegewebe, namentlich der serösen .Häute hanfkorn — bis haselnussgrosse sehr zahlreiche Knoten, welche theils einzeln, theils zu grösseren Geschwülsten vereinigt sind; sie sind abgerundet, sehr weich und saftig, auf dem Durchschnitt von weisslich oder gelblich grauer Farbe. Dieselben bestehen aus dicht aneinandergelagerten Lymphzellen und einem sehr zarten, oft kaum nachweisbaren Bindegewebsgerüste; viele dieser Lymphzellen sind mit Fettkörnchen gefüllt und daher im Beginne der fettigen Entartung, andere sind ganz in Körnchenkugeln umgewandelt, ja in manchen Knoten ist der grössere Theil der Lymphzellen zu einer Fettmasse zerfallen, so dass in diesen Geschwülsten sehr viele Körnchenkugeln und Fettkörnchen den Lymphzellen beigemengt sind. Wegen der Aehnlichkeit, welche diese Geschwülste bezüglich ihrer Bestandtheile mit den Lymphdrüsen darbiethon, hat man denselben den Kamen Lymphgeschwulst (Lymphoma) beigelegt.
Ich habe solche Geschwülste bisher nur bei den Hunden und zwar im Mittelfelle und am Zwerchfelle in ganz enormer Anhäufung, am Brustfelle aber in geringer Ausdehnung gesehen. Yiele Thierärzte rechnen auch die bei der Perlsucht der Binder auf den serösen Häuten der Brust- und Bauchhöhle vorkommenden Geschwülste (S. 65) zu den Lymphsarcomen.
b. Die lymphatische und karbunkulose Schwellung.
In dem Bindegewebe kommen bei den Thieren Schwellungen vor, die selten genau begrenzt, sondern gewöhnlich sehr ausgebreitet
|
||
|
||
I •!quot;
|
||
|
||
|
||
— 79 —
sind und oft eine ganz enorme Ausdehnung erreichen; sie werden durch eine sehr weiche, gallertige, grau oder gelblich gefärbte Masse gebildet, welche gewöhnlich von einer an der Luft sulzartig gerinnenden Flüssigkeit durchfeuchtet ist und zum grössten Theile aus Lymphzellen besteht, welche in eine weiche, gleichartige, schleimige Intercellularsubstanz eingelagert sind; das eigentliche Bindegewebe ist nur mehr in Form einzelner Strange vorhanden, an welchen die grossen, reich verästelten Gefässe verlaufen, im übrigen aber grösstentheils zur Bildung der Anschwellung verwendet worden, indem sich die Bindegewebszellen vergrössern und durch Theilung vermehren, die Intercullularsubstanz aber durchfeuchtet, erweicht und zu einer schleimigen Masse zurückgebildet wird.
Diese Anschwellungen entstehen oft langsam mit nur geringer Hyperaemie der Gefösse ohne alle Blutung; sie heissen dann lymphatische Anschwellungen und sind immer Folgen von Entzündungen in einem solchen Gewebe, welches sehr reich ist an Lymphgefässen.
In manchen Fällen erfolgt eine Rückbildung durch Aufsaugung der flüssigen oder verflüssigten Theile ; in andern Fällen aber entstehen beträchtliche Verdickungen des Bindegewebes, indem die Zellen zu Bindegewebszellen sich umwandeln, die Intercellularsubstanz aber fester, dichter und zuletzt sogar streifig wird; in manchen Fällen tritt an einzelnen, umschriebenen Herden eine Eintrocknung auf, durch welche die Zellen einer käsigen Entartung unterliegen und eigenthümliche Geschwüre (Wurmgeschwüre) erzeugt werden. Sehr häufig nehmen an solchen Schwellungen auch die benachbarten Lymphdrüsen Antheil, das Blut wird reicher an farblosen Blutkörperchen und endlich erfolgen Ablagerungen von Lymphzellen auch in inneren Organen (Metastasenbildung).
Entstehen aber jene Schwellungen auf eine rasche Weise, sind sie dabei von heftigen Ilyperccmien, besonders aber von intensiven Blutungen begleitet, so dass die sulzigen Massen eine gelbliche Farbe erhalten und reichlich mit ausgetretenem Blute gemengt sind, so nennt man solche Schwellungen die k a r b u n c u 1 ö s e n oder typhösen Infiltrationen. Die in denseiben eintretenden Veränderungen sind zweifacher Art: Häufig uehmlich gelangen die typhösen Schwellungen ungemein rasch zur Aufsaugung, wodurch dem Blute eine ganz enorme Menge von Lj'mphzellen zugeführt und demselben eine leukämische Beschaffenheit mitgetheilt wird; an Ort
|
||
|
||
|
|||
— SO-und Stelle nehmen die Anschwellungen sehr rasch ab und nur das früher ausgetretene Blut bleibt zurück; dasselbe trocknet nähmlich bei der allmähligen Aufsaugung der Flüssigkeiten und der Wiederherstellung des Bindegewebes zu einer schwärzlichen, krümmlichen Masse ein, welche nach und nach in Pigment umgewandelt wird.
In andern Fällen erfolgt in den typhösen Schwellungen eine allmählige Eintrocknung, so dass die Lymphzellen zu weichen oder trockenen, gelblichen, fettigen Massen schrumpfen, welche mit dem eintroknenden Blute und dem vorhandenen Gewebe zu einem Schorfe umgewandelt werden, der allmählig von der Umgebung sich ablöst und endlich abgestossen wird; wesentlich mag zu dieser Schorfbildung der Druck auf die Gefässe durch die eintrocknenden und sich zusammenziehenden Massen beitragen. Zuweilen aber werden einzelne Stellen der tyjjhösen Schwellung in käsige Massen umgewandelt, welche durch ihre Erweichung ein immer weiter greifendes Geschwür bilden.
Bei den karbunkulöseu Infiltrationen sind Schwellungen der Lymphdrüsen und besonders der Milz ganz gewöhnlich; auch hier wird das Blut reich an farblosen Blutkörperchen und erfolgen zuweilen Ablagerungen von Lymphzellen in anderen, oft weit entfernten Geweben.
c. Der Eiter.
|
|||
|
|||
'Illlaquo;
|
Der Eiter ist eine Neubildung, w e 1 c h e a u s, den farblosen Blutkörperchen ähnlichen Zellen und einer flüssigen Inter cellular Substanz besteht; er stellt eine weisse, gelbliche, gelbgrünliche, dicke, klebrige Flüssigkeit dar, welche aus einer dem Blutserum ähnlichen Flüssigkeit und aus darin schwebenden geformten Elementen (Zellen) zusammengesetzt ist, die sich in der Ruhe aus der Flüssigkeit absetzen.
Die Formelemente des Eiters, die Eiterzellen, sind rundliche, mit einem feinkörnigen Inhalte gefüllte Zellen, welche nur einen grösseren, gewöhnlich aber 2-4 kleinere, eng miciimnrleiliegende und hierdurch eigenthümlich gestaltete Kerne enthalten; in manchen Zellen ist der Kern länglich mit einer Einschnürung in der Mitte, wodurch gleichsam die beginnende Theilung des Kernes angedeutet wird; viele Zellen zeigen auch bereits einzelne Fetttropfen oder sind überhaupt schon ganz verfettet, dagegen andere Zellen mit einem oder mit mehreren Kernen ohne deutliche Zellhülle wohl gleichsam die üebergangsstufen zu den grossen Eiterzellen darstellen durften. Die Eiterfiüsaig keit ist im All-
|
||
|
|||
Ll
|
|||
|
||
— 81 —
gemeinen dem Blntseram ähnlich zusammengesetzt, allein sie enthält nebst dem Eiweisse, wie es in dem Blute vorkommt, noch einen eigenthümlichen, P y i n genannten Proteinstoff, der gleich dem im Eiter der Schleimhäute oft Torkommenden Schleimstoffe (Mncin) durch Essigsäure getrübt und in Streifen ausgeschieden wird.
Die Beschaffenheit des Eiters ist von dem Verhältnisse des Eiterserums zu den Eiterzellen abhängig , so dass er oft eine ganz dünne , oft aber eine dicke, rahmartige Flüssigkeit darstellt; beigemischt sind demselben Fett besonders in Form von Körnehenkugeln, zertrümmerte oder abgelöste Gewebstheile oft in Form grösserer und kleinerer Pfropfe, dann Epithelien, Schlein. und Blut; durch Fäulmas und besonders durch Beimischung von in Zersetzung begriffenen Gewehstheilen oder von faulendem Blute erlangt der Eiter die Beschaffenheit der Jauche.
Die Eiter bil dung erfolgt immer nur durch eineEnt-zündung, bei welcher die farblosen Blutkörperchen durch die Gef äss wandunge n durchgehen, sich stark vermehren und endlich an eine Oberfläche treten oder im Gewebe sich anhäufen.
Bei der Eiterung an den Oberflächen gelangen die Lymphzellen durch die unverletzten Gewebe bis an die freie Fläche und lagern sich daselbst ab; hier bilden sie bei Gegenwart einer geringen Menge von Flüssigkeit und oft unter gleichzeitiger Umbildung der oberflächlichen Schichten zusammenhängende, mehr weniger weiche, oft auch derbe, hautartige Lagen (Gerinnungen), oder sie werden durch eine grössere Menge seröser oder schleimiger Flüssigkeit gleichsam abgespült und so als oberflächlicher Eiter entfernt. In den Gerinnungen können wohl noch die Lymphzellen zu Bindegewebszellen sich umändern und daher Gewebe bilden; meist aber verfetten oder zerfallen sie zu einer rahmartigen Eiterschichte, welche von der Oberfläche abgestossen wird. An den Schleimhäuten insbesondere mischt sich dem Eiter eine grössere Menge Schleim bei, ohne dass die Schleimhaut dabei ihres Epithels beraubt wäre; nur dann, wenn auch eine reichliche Menge von Flüssigkeit über die Schleimhaut quillt, wird das Epithel erweicht und abgelöst.
Sind aber die Lymphzelloii in das Gewebe derart eingebettet, dass dasselbe von ihnen ganz erfüllt erscheint, so hoisst das Gewebe entzündlich infiltrirt; kommt aber hierzu eine grössere Menge von Flüssigkeit, durch welche das Gewebe durchfeuchtet, aufgelockert und erweicht wird, so zertheilen sich die Zellen in der Flüssigkeit und das Gewebe heist eitrig infiltrirt; die Erweichung und endliche Verflüssigimg greift aber in das Gewebe selbst ein
6
|
||
|
||
|
||
82 —
|
||
|
||
und dieses wird daher mit zu Eiter umgewandelt; diese Eiterbildung schreitet auf die umgebenden Theile fort, mehrere solche kleine Herde vereinigen sich durch das Zerfliessen des zwischen gelagerten Gewebes und so entsteht eine mit Eiter gefüllte Höhle, ein Abscess.
Eine Begrenzung der Eiterung kann nur dadurch stattfinden, dass in der Umgebung des Abscesses eine Wucherung von Bindegewebe beginnt, durch welche die zu Eiter zerflossenen Stellen wie von einer Kapsel (Entzündungsdamm) abgeschlossen und daher von dichteren Wänden (Abscesswänden) umgeben werden. Doch schreitet häufig die Eiterung nach einer, meist gegen die Oberfläche hin dringenden Richtung fort, so dass nach und nach das die Oberfläche bildende Gewebe ebenfalls eitrig zerfliesst oder durch den Druck des angesammelten Eiters zum Schwunde und endlich zur Zerreissung kommt; man nennt diesen Vorgang die Eröffnung oder den Aufbruch eines Abscesses; zuweilen erfolgt die Eröffnung eines Abscesses in einer längeren Strecke durch das umgebende stark verdichtete Gewebe in Form eines schmalen Ganges, welcher dann eine Fistel genannt wird.
Tritt eine solche , zur Zerstörung des Gewebes führende Eiterung an einem oberflächlichen Gewebe auf, so wird dadurch an demselben eine Lücke, ein Substanzverlust, eine Vertiefung gegen die Umgebung gebild3t, von welcher der Eiter fortwährend abfliesst; hierdurch entsteht die eiternde Fläche, die man zuweilen, wenn auch mit Unrecht, ein Geschwür nennt.
Sobald die Eiterung ihre Begrenzung gefunden hat, bildet sich an der Abscesswand oder an der Eiterfläche das G r a n 11 a t i o n s-gewebe; dasselbe besteht aus einer weichen, oft selbst gallertartigen, aber sehr gefässreichen Intercellularsubstanz mit ungemein zahlreichen in Theilung und Vermehrung begriffenen Zellen; die Gefasse in dem Gewebe sind schlingenförmig angeordnet und an sie lagern sich die reichlichen Zellenliaufen Schicht enweise ab, so dass hierdurch über die Oberfläche wärzchenartige Hervorragungen, die Fleischwärzchen hervortreten und die eiternde Fläche zum Granulationsgewebe wird. (S. 57.)
Die Fleischwärzchen oder Granulationen sind sehr gefässreiche Wucherungen, welche hirsokoru- bis erbsengrosse, warzenartige, rundliche oder knollige, weiche Knötchen darstellen; sie sind am lebenden Thiere lebhaft geröthet und turgescirend, an
|
||
|
||
|
||
— 83 —
todten Thieren aber bleich und zusammengesanken. Die weiteren Yeränderungen in den Fleischwärzchen sind sehr mannigfaltig.
In der Mehrzahl der Fälle schwindet in den tieferen Schichten des G-ranulationsgewebes ein Theil der neugebildeten Zellen durch fettige Entartung, die übrigen aber verlängern sich zur Spindelform und werden durch ihre Ausläufer zu Bindegewebszellen; die Inter-cellularsubstanz wird durch die Aufsaugung der Flüssigkeit dichter und fester und gestaltet sich zu einem Gewebe mit fasriger Textur; so entsteht junges Bindegewebe, welches das frische Narbengewebe genannt wird. An der Oberfläche des Granulationsgewebes dauert zwar die Absonderung des Eiters fort, aber aus dem bereits gebildeten jungen Gewebe erheben sich wieder Gefössschlingen, um welche die Lymphzellen sich anhäufen und zu neuen Fleischwärzchen werden. Mit der allmähligeu Verdichtung des schon gebildeten Gewebes wird der Durchtritt der Lymplizellen durch dasselbe erschwert, die Gefässo selbst nehmen bei der immer stärker herantretenden Zusammenziehung des Karbengcwobes immer mehr ab und daher wird auch die eitrige Absonderung geringer, je mehr die Floischwärzchcn sich ausbilden. Zuletzt hört die Gefasssschlingcnbildung und hiermit die Weitererzeugung der Granulationsfläche auf, und die früher zu Eiter zerflossenen Gewebs-theile werden nun durch ein neugebildctes, aber in stetter Schrumpfung begriffenes Bindegewebe (üsarbengewebe) ersetzt. (Heilung auf dem zweiten Wege).
In manchen Fällen aber und zwar besonders dann, wenn die Flächen einer stetten Reibung und Beizung ausgesetzt sind, verdichten sich die Granulationen auch an der Oberfläche, die weitere Schiingenbildung aus den Gelassen erfolgt nicht mehr, das Granulationsgewebe an der Oberfläche wächst nicht mehr und wird zu einem dichteren Gewebe, durch welches aber noch fortwährend der Eiter durchtreten kann. Hierdurch entstehen förmliche, Eiter absondernde, geschwürige Flächen, welche nur dann zur Heilung gelangen können, wenn die Oberfläche wieder zur Granulationsbildung angeregt wird.
Oft sind die Fleischwärzchen ausserordentlich weich, leicht blutend ; sie treten sehr stark über die Oberfläche hervor und wuchern endlich in Form von kolbigen, schwammigen oder pilzähnlichen Massen zu einer weichen, blutreichen, an der Oberfläche mit Eiter bedeckten Geschwulst hervor; man nennt dieselben die wuchernden
6*
|
||
|
||
Iquot;
|
||
|
||
— 84 —
Granulationen wie z. B. an dem Strahle bei dem Hufkrebse der Pferde; die Granulationen bilden hierbei immer wieder neue Gefässschlingen, ehe noch die tieferen Schichten in ihrer Ausbildung zu Bindegewebe fortgeschritten sind. Durch ungünstige Einwirkungen endlich geschieht es zuweilen, dass die bereits gebildeten Granulationen erweichen und zerfliessen, wodurch ein mit Blut gemischter jauchenartiger Eiter gebildet wird; der auf der Oberfläche sich ansammelt; gewöhnlich entstehen zwar hie und da wieder neue Granulationen, allein auch diese unterliegen wieder dem Zerfalle und so schreitet die Zerstörung des Gewebes im Umfange und in der Tiefe weiter, es ist die Eiterfläche in eine Geschwür flä ehe umgewandelt worden; hierbei erfolgt in so lange keine dauernde Karbenbildung , bis nicht wieder die Bildung fester Granulationen und eines reinen Eiters eingetreten ist.
Die Veränderungen, welche der Eiter eingehen kann, sind mannigfaltig :
1.nbsp; Die Umwandlung in Jauche findet besonders dann statt, wenn der Eiter mit abgestorbenen und in Fäulniss begriffenen Ge-webstheilen, wie z. B. nach Quetschungen, oder mit faulendem Blute, wie z. B. nach grösseren Blutungen in Berührung kommt; die Bildung der Fleischwärzchen tritt hierbei nur im geringen Grade und unter stetem Zerfalle der bereits gebildeten ein und die Karbenbildung vollzieht sich erst, wenn alle abgestorbenen Theile entfernt und die sogenannte gutartige Eiterung eingeleitet worden ist.
2.nbsp; Der in Höhlen eingeschlossene Eiter erleidet unter Resorption des Serums eine auffallende Veränderung dadurch, dass sich die Eiterzellen mit Fettmolekülen füllen, dabei aber etwas eintrocknen und schrumpfen und endlich zu einer feinkörnigen Punktmasse zerfallen; der Eiter wird hierdurch in eine etwas trockene, graagelbe, käseähnliche Masse umgewandelt.
3.nbsp; nbsp;In vollkommen geschlossenen, besonders aber abgesackten Abscessen verfetten zuweilen die Eiterzollen vollständig, zugleich aber findet eine Ausscheidung von Kalksalzen statt, wodurch eine trübe, mörtelartige Masse gebildet wird, die nach Aufsaugung des Serums immer fester und endlich zu einem Kalkconcremente wird.
|
||
|
||
I
|
||
|
||
|
||
— 85 —
|
||
|
||
d. Der Tuberkel,
|
||
|
||
Der Tnberkel ist eine in Knötchenform auftretende Neubildung von Lymphz eilen; die Knötchen selbst erreichen gewöhnlich kaum die Grosse eines Hirsekornes, sehr selten übersteigen sie diese Grcisse. Das Knötchen ist weich, von grauer Farbe und besteht aus dicht gedrängten Rundzellei! ohne Intercellularsub-stanz; die Zelle selbst ist farblos, mit wenig granulirtem Inhalte und mit einem vielfachen Kerne ausgestattet; doch finden sich auch namentlich gegen den Rand des Knötchens etwas grössere, mit einen zwei- und mehrfachen Kerne versehene, den Eiterzellen ähnliche Zellen, so wie auch sehr grosse, mit zahlreichen Kernen versehene Protoplasmahaufen.
Der Tuberkel erscheint oft wirklich nur in der Form äusserst zahlreicher, zerstreuter, hirsekorngrosser Knötchen; allein meistens erreicht derselbe eine bedeutende Grosse und wird zu einem h a n f-korn und selbst erbsengrossen Knoten; diese Vergrösserung geschieht aber nicht von Innen aus durch Vermehrung der Kerne und Zellen, sondern durch die Entstehung neuer und dicht gedrängter Knötchen, welche durch ihre Nebeneinanderlegung endlich zum Knoten werden; es findet sich nehmlich in der Umgebung selbst der kleinen Knötchen, bei grossen schon mit freiem Auge sichtbar, ein durch die strotzend gefüllten Gefösse injizirtes geröthetes Gewebe, in welchem es immer wieder zur Bildung neuer Tuberkelknötchen kommt, so dass aus der steten Wiederholung dieses Prozesses in der Umgebung die Vergrösserung der kleinen Knoten hervorgeht.
Auf Häuten treten die Tiiberkelknötchen nicht immer zur Bildung grösserer Knoten zusammen, sondern sie bilden in dem Gewebe wie z. B. in der Schleimhaut eine wirkliche Infiltration. Die gewöhnlich schon käsig entarteten Knötchen stellen eine weiche, gelblichweisse, trockene Schichte dar, welche gleichmässig die Oberfläche des Gewebes durchdringt und gleich einer diphtheritischen Infiltration das Gewebe durch den nachfolgenden Zerfall zerstört und zu einer Geschwürbildung führt; das oberflächliche Gewebe ist hierbei stark verdickt, gewulstet, über die Umgebung vorragend und von einem lebhaft rothen Hofe umgeben.
Die Bildung des Tuberkels steht in dem innigsten Zusammenhange mit Entzündung und Eiterung; nie sehen wir bei den Thierea
|
||
|
||
|
|||
I,
|
|||
|
|||
— 86
|
|||
|
|||
h
|
einen Tuberkel entstehen, ohne dass nicht Enfzücdnngen und namentlich langwierige Eiterungen vorausgegangen wären; inuner sehen wir in der Umgebung des Tuberkels die Entzündung und gewöhnlich sogar die Eiterung, wie denn auch die im Umfange des Tuberkelknotens befindlichen Zellen häufig schon den Eiterzellen ähnlich sind. Wahrscheinlich entstehen die Tuberkelzellen nicht in dem Bindegewebe, sondern dürften als farblose BlutkSiperchen aus dem Blute durch die Ge-fässwandung hindurchgedrungen, an .der Durehtrittsstelle aber haufentörmig zurückgeblieben sind; diesen Zellen fehlt die Möglichkeit einer weiteren Entwicklung; sie bleiben in einem gleichsam unvollendeten Zustande und verfallen dann sehr rasch der käsigen Umwandlung. Diess bestättigt sieh besonders durch die Injektion der Gefässe in Geweben , in welchen es zur Tuberkelbildnng kommt, und durch die unzweifelhafte Beobachtung, dass die Tuberkeln fast durchgehends an den Scheiden der Gefässe zuerst auftreten. Hiernach erklärt sich auch der innige Zusammenhang zwischen Eiterung und Tnberkelbildung, die vielfachen Uibergänge dieser Zustände in einander und die Verschiedenheit der Anschauungen über einzelne, bald mehr der Eiterung, bald mehr der Tuberkelbildung zugeschriebene Veränderungen.
Die gewöhnlichste Veränderung des Tuberkels ist die Verkäsung, welche daher früher allgemein den Namen der Tuber-kulisirung geführt hat. Die Verkäsvmg beginnt zunächst durch die Anhäufung Ton Fettpünktchen in den Zellen; diese aber trocknen hierbei allmählig ein und die Zellonmassen verschrumpfen zu einer gelben, fast gleichartigen Masse, welche aus Fettkörnchon, Fettkugeln, in der Verfettung begriffenen Zellen und endlich aus verschieden grossen, soliden, gleichartigen Körperclien zusammengesetzt ist. Uibrigens schreitet in manchen Fällen die Verfettung der Zellen weiter fort, es erfolgt aber zugleich Ablagerung von Kalksalzen und Verdickung des Inhaltes, so dass nach und nach die Knötchen zu Concrerneuten umgewandelt erscheinen.
Der käsig entartete Tuberkel geht meistens durch die Erweichung zu Grunde, indem die käsigen Massen zu einer sehr feinen Punktmasse auseinanderfallen, sich endlich von einander trennen und zu einer trüben Flüssigkeit auseinander fiiessen. Erfolgt diese Erweichung an einer Ober fläche, von welcher die Flüssigkeit abfliessen kann, so bildet sich ein kleines, der erweichten Stelle entsprechendes Geschwür, das primaere Tuberkelgeschwür, welches besonders dann, wenn nicht die ganze käsige Masse auf einmal erweicht ist, einen speckigen Grund und stark iniiltrirte, unebene Ränder zeigt. Dieses primäre Geschwür vergrössert sich dadurch, dass am Grunde und Rande die käsigen Massen ebenfalls erweichen und abgestossen werden; in manchen Fällen tritt in sol-
|
||
r
it
|
|||
nl
|
|||
|
|||
't'
|
|||
|
|||
|
||
— 87 —
chen Geschwüren nach der Abstossung aller käsigen Massen von der Umgebung her Eiterung und häufig auch Narbenbildung auf; in anderen Fällen aber entstehen aus denselben grössere, die sogenannten sekundären Tuberkelgeschwüre.
Die sekundären Tuberkelgeschwüre entstehen durch die Erweichung neuer Knötchen an dem llande der primären Geschwüre, so dass die Ausbreitung der Fläche nach stattfindet; die grossen Geschwüre aber entstehen besonders dadurch, dass auch die zwischen den einzelnen Geschwüren vorhandenen Gewebstheile all-mählig zerstört werden und so zwei oder mehrere Geschwüre zusam-menfliessen. Dieselben zeigen dadurch einen unebenen und buchtigen, immer auch stark aufgeworfenen, meist speckigen Rand, der von einem mehr weniger breiten Hofe umgeben ist, und einen ausgenag-ten, sehr unebenen, mit den zerfallenden Massen oder mit frischen Tuberkelknoten besetzten Grund.
Uebrigens können auch solche grosse, sekundäre Geschwüre sich reinigen, #9632;wornach sie zur Eiterung und weiterhin zur Karbenbildung führen; diese Karben sind durch ihre unebene, schwielige, häufig strahlige Oberfläche ausgezeichnet, führen aber wTohl selten vollständige Heilung herbei, da sich in der Umgebung derselben, noch häufiger aber auf denselben neue Tuberkeln entwickeln.
Die grössten Tuberkelgeschwüre entstehen aus der t u-berkulösen Infiltration (S.85); denn hier bildet sich eine zusammenhängende käsige Masse, zwischen welcher die Gewebstheile nicht mehr ernährt und durch den diph the ritischen Brand (S. 26) zerstört werden. Bei dem rascheren Erweichen der käsig entarteten Tuberkelknoten bleiben die Trümmer des zerstörten Gewebes noch länger zurück und es entstehen hierdurch jene tief greifenden Geschwüre, welche einen höchst unebenen, von zahlreichen Lücken durchsetzten Grund zeigen und selbst die tiefer liegenden Gewebs-schichten zerstören.
Der Tuberkel wird dadurch zu einer gefahrlichen Neubildung, dass er in der Umgebung sich weiter ausbreitet und eine geschwürige Zerstörung des Gewebes nach sich zieht; sehr häufig aber bedingt die erweich te Tuberkelmasse eine Art Infektion, welche durch Lymph-gefässen t zün d ung, durch Drüsenschwellung, durch Anhäufung von Lymphzellen im Blute und endlich durch Metastasenbildung zum Tode führt.
|
||
|
||
,
|
||
|
||
|
|||
— 88 —
Der Tuberkel kommt bei den Thieren immer nur in Verbindung mit einer Entzündung vor, sei dieselbe nun durch eine äussere Ursache in acuter Weise angeregt, namentlich in den mit Lymphge-fössen reichlich versehenen Geweben, sei dieselbe schon länger bestehend und durch langwierige oder starke Eiterung ausgezeichnet. Am deutlichsten tritt die Tuberkulose an den serösen Häuten, namentlich am Bauchfell, am Brustfell und an der Scheidenhaut des Hodens bei den Pferden au f. Bei derselben Thiergattung erscheint die Tuberkelbildung auch als Rotz auf der Schleimhaut der Nasenhöhle, als Wurm in der allgemeinen Decke*); sehr selten in den parenehymatösen Organen, wie in der Lunge, in der Leber. Bei den Rindern nennt mau gewöhnlich die käsigen Eindickungen des Eiters in den Bronchien Tuberkeln; ebenso werden und vielleicht mit einigem Rechte die s a r k o m a t ö s e n Wucherungen bei der Perlsucht (S. 65) als Tuberkeln bezeichnet (Leisering); in jenen Eällen, in welchen chronische Entzündungen in den Lungen zugegen sind, haben auch diese Knoten mit Tuberkeln eine auffallende Aehnlichkeit. Bei Hunden ist der Tuberkel ungemein selten und bisher nur in der Lunge und am Bauchfell von mir getroffen worden. Bei den Hühnern ist die Tuberkulose des Bauchfelles bei
|
|||
|
|||
1 '
|
*) Ich stelle den Kotz und Wurm zu den durch Infektion entstehenden Entzündungsprocessen mit Tuberkelbildung und käsiger Entartung der Entziindungs-prodnkte ; wie sehr diese Anschauung der Natur der Krankheit entspricht, geht auch aus den vielfachen Bemerkungen Virchow's hervor, „dass der Rotz dem Tuberkel ähnlich sei und sich von ihm nur durch die grösseren , den Eiterzellen ähnlichen Zellen unterscheidet, dass der Rotz auch unter einfach entzündlichen und selbst exsudativen Formen auftritt, dass der Rotz mit der Entzündung des umliegenden Bindegewebes verbunden istquot; u. s w. (Virchow's krankhafte G'eschwül-ste II. Band, S. 547 , 548, 549, ööO). Wenn nun Virchow den Rotz als eine eigenthümliche Granulationsgeschwulst annimmt, so scheint hierzu vorzüglich die Contagiosität des Rotzes die Veranlassung gegeben zn haben. Der Pferderotz entsteht unter unseren Augen oft ohne alle nur denkbare Ansteckung häufig bei langwieriger Eiterung in den verschiedensten Organen; er wird künstlich hervorgerufen durch Impfung von Rotzmarterie, aber ebenso durch Impfung eines unverdächtigen , wenn nur in Umwandlung begriffenen Eiters, durch Impfung von Jauche und durch Impfung käsiger Masse, sei sie von Menschen oder Thieren entnommen. — Diese Erfahrungen sprechen wohl hauptsächlich für die Einwirkung einer bestimmten, durch chemische Zersetzung thierischer Theile überhaupt entstehenden Substanz, deren Einwirkung vielleicht richtiger mit dem Worte Infektion bezeichnet wird.
|
||
|
|||
|
||
— 89 —
Entzündungen nicht selten; bei den Schweinen habe ich, namentlich bei jenen der englischen B,a(;e mit käsigen Entzündungsprodukten auch Tuberkeln in der Lunge gesehen; über Tuberkulose bei K atzen und Schafen fehlt eine jede Erfahrung. Bei wilden T h i e r e n, welche in Käfigen gehalten werden, ist die Tuberkulose häufiger; bei.Affen kommt die Lungen- und die allgemeine Tuberkulose sehr häufig vor, wenn sie nicht in sehr gut gelüfteten Räumen und theilweise im Freien gehalten werden; bei einer Löwinn fand ich Tuberkulose des Bauchfells mit gleichzeitiger geringgradi-ger Bauchfellentzündung, die durch die Einwanderung eines Penta-stomums bedingt war.
s. Die käsigen Neubildungen.
Man versteht darunter ganz und gar blutarme, trockene, dichte Massen von grauer oder gelblicher Farbe, welche auf dem Durchschnitte gleichartig und trockenem Käse ähnlich erscheinen. Diese Bildungen enthalten keine vollständig ausgebildeten Zellen, sondern bestehen zumeist aus Fettkörnchen, veränderten Kernen und einer feinkörnigen Punktmasse (Detritus).
Die käsigen Massen, welche auch oft Skrophelmaterie genannt werden, gehen immer aus der Umbildung der Lymphzellen hervor, wie sich dies daraus ergibt, dass häufig in der Umgebung noch jene aus Lymphzellen bestehenden Neubildungen zugegen sind, welche durch ihre Entartung die käsigeu Massen liefern; dieselben entstehen daher besonders aus dem Eiter und dem Tuberkel, ferner aus der Lymphdrüsenschwellung, nicht selten aus den lymphatischen : und karbunk ulösen Schwellungen. Hieraus ergibt sich, dass die käsige Masse nur das Endprodukt einer anderen Neubildung ist und daher auch nur insofern als eine selbstständige Masse betrachtet werden kann, als sich in einzelnen Fällen die Abstammung derselben nicht mehr deutlich nachweisen lässt und daher eben nichts anderes , als die käsige Masse vorliegt, wie z. B. in den sogenannten Skropheln bei Schweinen und Papagaien, in alten Abscessen, in alten Drüsenschwellungen u. s. w.
Die käsige Masse unterliegt in einzelnen Fällen einer weitergehenden Verfettung, so dass selbe immer mehr erweicht und fettreicher wird, wobei gewöhnlich die Ablagerung der Kalksalze be-
|
||
|
||
|
|||
I
|
|||
|
|||
If
|
— 90 —
ginnt, durch welche nach lind nach die ganze Masse zu einem kalkigen Concremente imigowandelt wird. Befördert wird diese Umwandlung, wenn der käsigen Masse auch noch Eiter von der Umgebung her beigemengt ist und daher eine mehr dickliche, eitrigkäsige Masse sich gebildet hatte.
In anderen Fällen aber erweicht die käsige Masse; dieselbe wird in eine trübe , flockige, mit festeren Bröckclchen gemengte Masse, den käsigen Eiter, umgewandelt, welcher sich häufig mit wirklichem Eiter mengt , wenn in dem umgebenden Gewebe durch die zerfallende Substanz Entzündung und Eiterung angeregt worden ist; auf solche Weise entstehen käsige Geschwüre, welche von den tuberkulösen gar nicht mehr unterschieden werden können und denselben auch bezüglich ihres Ausganges vollkommen entsprechen.
Die käsige Bildung führt immer die Zerstörung jenes Gewebes herbei, in welchem sie einmal Platz gegriffen hat; daraus erklärt es sich, dass, wenn ausgebreitete Organe wie z. B. viele Gekrös-drüsen von der Krankheit ergriffen sind, die Ernährung des Thie-res schwer leidet, wie das bei der Gekrösdrüsenerkrankung junger Thiere der Fall ist.
Aber die käsige Masse wirkt auch in hohem Grade infektionsartig, d. h. gleich einem in chemischer Umwandlung begriffenen Stoffe; sie ruft in den umgebenden Ge,weben fast immer Entzündungen mit Eiterung oder T uberkelbildnng hervor, welche wieder zur Entstehung käsiger Massen Veranlassung geben; sehr häufig regen die käsigen Massen Entzündungen der Lymphgefässe oder mit Ueb er spr ingung derselben Entzündungen der Lymphdrüsen an, welche ebenfalls wieder käsige Produkte hervorbringen; endlich aber werden hierdurch allgemeine Infektionskrankheiten hervorgerufen, welche in einzelnen und verschiedenen Organen zu herdeartigen Entzündungen Veranlassung geben. Die hohe Infektionsfähigkeit der käsigen Massen gibt sich in der Rotz- und Wurmmaterie zu erkennen.
Die Bildung käsiger Massen gehört vorwaltend den Pflanzenfressern an; besondern bei Rindern in den Lungen in Folge von Lungenentzündungen, bei Pferden in der Nasenschleimhait als Rotz und in der Haut als Wurm ; bei den Schwein cn im Unterhautbinde-gewebe als Skropheln , bei den Hühnern und Papageien im Un-
|
||
|
|||
I
|
|||
|
|||
|
||
— 91 —
terhautbindegewebe als gelbe Knoten (häufig für Tuberkel erklärt). Bei den meisten dieser Erkrankungen nehmen die Drüsen mehr oder weniger Antheil, ja häufig dauert die Erkrankung der letzteren noch fort (Drüsenkrankheit), wenn jene Krankheiten längst aufgehört haben, durch welche die Drüsenkrankheit ursprünglich angeregt worden ist.
|
||
|
||
|
|||
— 92 —
|
|||
|
|||
Die Entzündung.
|
|||
|
|||
in
|
Unter Entzündung versteht man die unter denErschei-nungen der Hypersemie und Exsudation eintretende Anhäufung von Lymphzellen in dem Bindegewebe.
Die wesentlichen Vorgänge bei der Entzündung sind: H y p e r-aemie, Exsudation und Anhäufung von Lymphzellen.
|
||
|
|||
I'
|
I. Die entzündliche Hyperaemie.
|
||
|
|||
I
|
Die entzündliche Hyperajmie besteht in einer Erweiterung der Arterien und Venen und in der dadurch bedingten Verlangsamung dos Blutstromes. Es schwindet die körperchenlose Blutschichte an der Wand der grösseren Gefässe, so dass die Blutmasse das ganze Gefäss vollständig ausfüllt, wobei insbesondere an der Wand der Venen die ftirblosen Blutkörperchen in beträchtlicher Menge sich anhäufen. Die Capillargefässe erweitern sich in dem entzündeten Gewebe nicht bedeutend, aber die Verlangsamung des Blutstromes ist eine so beträchtliche, das die Blutkörperchen sich nach Art der Geldrollen aneinander legen und zur vollständigen Unbcweglichkeit (Stase) gelangen; sehr häufig zerreissen auch die kleineren Gefasschen und es tritt Blut in dass Gewebe über, so dass in den meisten Fällen die entzündliche Hypersemie auch von kleinen Blutungen begleitet ist.
Die Hypersemie kann selbstverständlich nur in solchen Geweben auftreten, welche Blutgefässe führen; wenn daher gefässlose Gewebe wie die Hornhaut, die Knorpel Substanz in Entzündung versetzt werden, so zeigt sich in denselben keine Hypersemie, aber diese tritt
|
||
{
|
|||
|
|||
¥U
|
|||
|
|||
|
||
— 93 —
dann um so deutlicher in jenen Geweben auf, welche die Versorgung des entzündeten Gewebes mit Ernährungsflüssigkeit zu leisten haben; so sieht man z. B. bei der Entzündung der Hornhaut die Hypermmie in der Umgebung derselben. Auch in dem entzündeten Gewebe nimmt mit der sich steigernden Vermehrung der angehäuften Lymphzellen die Hyperaemie immer mehr ab und kann endlich nach gewissen Aenderungen in dem entzündeten Gewebe ganz verschwunden sein; dann aber fehlt sicher die Hyperaemie nicht in der Umgebung des durch die Entzündung veränderten Gewebes und bleibt daher immer ein Anhaltspunkt zur Be-urtheilung des Entzündungsprozesses.
|
||
|
||
Z. Die entzündliche Transsudation.
Die entzündliche Transsudation heisst gewöhnlich kurzweg die E x s u d a t i o n und besteht in dem Durchdringen einer, den flüssi gen Bestandtheilen des Blutes ähnlichen Flüssigkeit durch die Wandungen der Ge-fässe. Dieselbe unterscheidet sich von der physiologischen Transsudation nur durch die grössere Menge und durch die veränderte Beschaffenheit der ausgeschwitzten Flüssigkeit, welche man als Exsudat bezeichnet.
Was 'nun die Menge des tiüssigen Exsudates betrifft, so ist dieselbe oft eine ganz enorme, wie z. B. bei Entzündungen der serösen Häute; oft aber auch eine sehr geringe, wie z. B. bei Entzündungen der Schleimhäute; es hängt dies wohl hauptsächlich von der Erhöhuug des Blutdruckes ab, welche durch die Verlangsamung des Blutstromes herbeigeführt worden ist, und von der mehr oder minder raschen Aufsaugung der durchgeschwitzten Flüssigkeit in den benachbarten Geweben. Bezüglich der Beschaffenheit ist das Exsudat wohl immer dem Blutserum gleich, kann aber auch bei sehr hohem Drucke den Blutfaserstoff mit sich führen, welcher dann bei der Einwirkung übroplastischer Substanzen gerinnt und als Faser stoffgerinnung erscheint.
Das Exsudat gelangt sehr häufig an eine Oberfläche, über welche sich die Flüssigkeit ergiesst, um sich in einer Höhle anzusammeln; oft aber verdunstet die Flüssigkeit des Exsudates an der Oberfläche und es trocknen daher die demselben beigemischten Form-
|
||
|
||
|
|||
94 —
|
|||
|
|||
: !
|
elemente ein. In anderen Fällen durchdringt das Exsudat das G-e-webe und bleibt in demselben angehäuft, so dass dieses dadurch aufgelockert, aufgequollen und in hohem Grade durchfeuchtet erscheint; gewöhnlich hat hierbei die Intercellularsubstanz des Bindegewebes eine chemische Umänderung erlitten, indem die leimhältige Substanz desselben in eine fibrinogene oder schleimige Masse umgewandelt wird, die nun dem flüssigen Exsudat beigemengt ist.
Hiernach unterscheidet man mehrere Arten des Exsudates und zwar:
a)nbsp; Das seröse Exsudat; dasselbe stellt eine etwas trübe dünne Flüssigkeit dar, welche zwar im Allgemeinen die Zusammensetzung des Blutserums besitzt, aber ärmer an Eiweiss, dagegen reicher an Salzen und Extraktivstoffen ist; es enthält gewöhnlicli nur wenige geformte Elemente, abgestossene Epithelialzellen, Fetttröpfchen. Am gewöhnlichsten kommt dieses Exsudat frei in den Höhlen angesammelt vor, welche mit serösen Häuten ausgekleidet sind.
b)nbsp; nbsp;Das plasmatische (faserstoffige) Exsudat; dasselbe zeigt eine dem Blutplasma entsprechende Beschaffenheit und besteht daher aus einer dem Blutserum ähnlichen Flüssigkeit und aus faserstoffigen Gerinnungen, die in dieser Flüssigkeit schwimmen oder in dichterer Form aus derselben sich ausgeschieden haben. Das Mengenverhältniss zwischen Serum und Gerinnung ist ein sehr mannigfaltiges und hängt hauptsächlich von der bereits stattgefundenon Aufsaugung des Serums ab; in einzelnen Fällen besteht das Exsudat fast nur aus der Gerinnung, in anderen Fällen aber stellt es eigentlich ein seröses Exsudat mit nur sehr wenigen Gerinnungen dar.
Der ausgeschiedene Faserstoff ist von dem Blutfaserstoffe nicht verschieden und aus einem Filze winklich und zackig gebogener, scharfbegrenzter Fäserchen gebildet, zwischen welchen Flüssigkeit eingeschlossen ist; nach längerer Zeit verliert er sein fasriges Ansehen und wird mehr gleichartig, von Fettkörnchen durchsetzt. Die Gerinnungen selbst erscheinen an der Oberfläche in Form feiner oder breiter Fäden, kleinerer und grösserer Klumpen, oder hautartig zusammenhängender Massen, welche, je grosser sie sind, desto mehr seröse Flüssigkeit einschliessen; sie liegen entweder nur lose den Wandungen der Höhlen oder den Oberflächen der darin befindlichen Organen an, oder sie sind den Oberflächen durch eine lymphzellenreiche Schichte angeklebt, wie denn auch durch die
|
||
i
|
|||
il
|
|||
|
|||
|
||
— 95 —
ganze Faserstoffmasse eine grosse Menge von Lymphzellen ver-theilt ist.
Die faserstoffigen Exsudate sind auf gewisse Oertlichkeiten beschränkt und kommen wohl selten in Parenchymen, meist nur auf serösen und Schleimhäuten vor; auf den ersteren sind sie durch ihre Massenhaftigkeit und durch das üiberwiegen des seröseu Bestandtheiles ausgezeichnet; auf den letzteren sind sie sparsamer, auf einzelne Stellen beschränkt, arm an Serum und sehr reich an Lymphzellen. Jene faserstoffigen Grerinmmgen, welche auf der Oberfläche der Schleimhäute in Form hautartiger, elastischer, grünlichgelber oder grauer Platten auftreten und zum grossen Theile aus frischen oder entarteten Lyinphzcllen gebildet werden, heissen insbesondere croupöse Exsudate.
c)nbsp; Das fibrinogene Exsudat; dasselbe erscheint als eine dickliche, trübe, zähschleimige Flüssigkeit, in welcher sich bei Zutritt der Luft nach und nach eine sehr weiche , gallertige, fadenartig gerinnende und stark durchfeuchtete Masse ausscheidet, welche nebst zahlreichen Lyinphzcllen auch viele Blutköqrerchen enthält und hierdurch rcithlich gefärbt wird; nach und nach bei länger dauernder Einwirkung der Luft wird die anfangs nur sulzige Masse etwas dichter und fester und endlich zu einem ziemlich derben Kuchen geronnen.
Dieses Exsudat mag wohl theilweise auch unmittelbar aus dem Blute seinen Ursprung haben, grösstentheils aber dürfte es durch die Lymphzellen selbst gebildet werden; dasselbe hat mit der Lymphe eine sehr grosse Aelmlichkeit, welche noch durch die Gerinnfähigkeit bei Luftzutritt und durch den Reichthum an farblosen Lymphzellen gesteigert wird.
Das fibrinogene Exsudat ist bei den Thieren in Folge der Entzündung seröser Häute besonders aber des Brustfelles und des Herzbeutels sehr häufig; auch das entzündete Bindegewebe ist häufig von einer Flüssigkeit durchtränkt, welche an der Luft sulzartig wird.
d)nbsp; Das schleimige Exsudat; es stellt eine gelbliche oder graue, einer zitterden Gallerte oder einem dicken Schleime ähnliche Flüssigkeit dar, welche bald mehr bald weniger durchfeuchtet ist und zum grössten Theile aus Schleimstoff (Mucin) gebildet wird. Dieses Exsudat findet sich auf der Oberfläche der Schleimhäute, dann aber auch in dem Bindegewebe, welches dadurch zu einer
|
||
|
||
|
||
— 96 —
fast gleichartigen, sehr weichen und stark durchfeuchteten Masse umgewandelt ist. Die Entstehung desselben beruht offenbar auf einer durch das Exsudat bedingten Erweichung der Intercellular-substanz mit gleichzeitiger Umwandlung des Leim- und Faserstoffes in den Schleimstoff.
|
||
|
||
3. Die entzündliche LymphzellenbÜdung.
|
||
|
||
Gleichzeitig mit der Exsudation beobachtet man in dem entzündeten Bindegewebe eine Vermehrung und Anhäufung von Lymphzellen, welche ganz und gar den farblosen Blutkörperchen gleichen. Die Anhäufung dieser Zellen gestaltet sich aber etwas verschieden; dringen dieselben mit dem Exsudate an eine Oberfläche hervor, so werden sie häutig mit der Flüssigkeit von der Oberfläche abgespült; nur eine oder mehrere dünne Schichten dieser Zellen verbleiben an der unverletzten Oberfläche und werden allmählig ab-gestossen; hierdurch entstehen jene fibrinogenen Exsudate an den serösen Häuten, welche oft gar keine Gerinnungen zurücklassen, und jene schleimigen Exsudate, welche an den Schleimhäuten den einfachen Entzündungszuständen, dem sogenannten Katarrhe entsprechen.
In anderen Fällen aber verbleiben die Lymphzellen an der Oberfläche eingelagert in eine faserstoffige oder schleimige Schichte, mit derselben eine jener Gerinnungen darstellend, welche die entzündeten Oberflächen in so mannigfach verschiedener Form überziehen; hierdurch entstehen die Entzündungen mit faserstoff igen Exsudaten an den serösen und Schleimhäuten; an den ersteren mit sehr bedeutender Ansammlung seröser Flüssigkeit verbunden, an den letzteren häufig mit sehr wenigem Serum in Form der croup Ösen Auflagerung.
quot;Wenn aber die Lymphzellen nicht an eine Oberfläche vordringen , sondern in dem Gewebe (Parenchyme) eingelagert bleiben, so wird dieses aufgequollen und gleichsam von den Lymphzellen derart durchsetzt, dass es ganz mit denselben angefüllt erscheint. Hierdurch entsteht nun jener Zustand, welcher als entzündliche Infiltration bezeichnet wird; je nach der Menge und Beschaffenheit des Exsudates wird hierbei das Gewebe selbst bald mehr durchfeuchtet, und weich, bald aber auch etwas trokener und dichter werden
|
||
|
||
1*
|
||
|
||
I
|
||
|
||
|
||
- 97 -
Ueber den Ursprung der Lymphzelleu bei der Entzündung haben die Ansichten von jeher vielfach geschwankt. Während man sie itt Slterer Zeit aus dem Exsudate durch selbstständige Zellenbildung entstehen liess, wurden sie später von den Bindegewebszellen abgeleitet, indem man diese sich abrunden, vergrössern und durch Zellentbeilung vermehren liess. In neuerer Zeit aber wurde durch Versuche nachgewiesen, class die bei der Entzündung an den Oberflächen angehäuften Lymphzelleu aus dem Blnte stammen und daher nichts Anderes seien, als die farblosen Blutkörperchen, welche durch die Oefäaswandungen hindurchtreten und durch die Gewebe weiterwandern; diese Erklärung der entzündlichen Lymphzellenbildung konnte natürlich erst platzgreifec , nachdem entdeckt worden war, dass die Gefässwandungen aus Bindegewebszellen gebildet sind und in ihnen Oeffanngen vorhanden seien, durch welche der Durchtritt von Flüssigkeiten , aber auch von schmiegsamen, festen Partikelchen möglich ist. Die zweite Entdeckung, welche diese Erklärung unterstützt, war jene von der B o-weglichkeit und Wanderfähigkeit der Zellen überhaupt und der farblosen Blutkörperchen insbesondere ; denn nur auf diese Weise erklärt es sich, dass die farblosen Blutkörperchen , wenn sie in Folge der Verlangsamung des Blutstromes und in Folge der Blutstase an die Gefässwandungen gelangen , sich amöbenartig in die Oeffnungen der Gefässwandungen einschieben, durch dieselben durchtreten und endlich weiter wandern. Bei der geringen Anzahl der Lymphzellen im Blute hält es schwer, daran zu glauben, dass die oft ganz enormen Zellenanhäufungen nur aus dem Blute allein durchgeschwitzt sein sollen; im Gegen-theile ist es sehr wahrscheinlich, dass an der entzündeten Stelle selbst eine reichliche Ljmphzellenbildung stattfinden müsse; dieselbe kann entweder in dem Blute in der Weise erfolgen, wie in den Blutpfröpfen innerhalb der Gefässe die farblosen Blutkörperchen sich vermehren, oder es können die durch die Gefässwandungen hindurchgetretenen Lymphzellen durch Theilung sich vermehren.
|
||
|
||
4. Veränderung der Gewebe durch die Entzündung.
Die Veränderungen, welche durch die Entzündung in dem Gewebe hervorgerufen werden, sind zweifacher Art.
Durch die Hyperaemie und die in Folge derselben gesteigerte Transsudation zeigt sich das Gewebe stärker geröthet und durchfeuchtet; die Uothe in dem Gewebe ist entweder eine streifige, mehr dem Verlaufe der grösseren Gefässe folgende, oder eine gleichmässige, über das ganze Gewebe ausgebreitete; sie ist, je nachdem die gefüllten Gefässe mehr weniger durchschimmern, hell- bis dunkelfarbig und gewöhnlich von einzelnen schwarzrothen Plecken und Streifen in Polge capillarer Blutungen durchsetzt. In sehr vielen Fällen erscheinen die von einer Entzündung befallenen Gewebe weniger roth
|
||
|
||
|
|||
I
|
— 98 —
ja selbst bleicher als gewöhnlich; diese Erscheinung erklärt sich einerseits daraus , dass die noch mit Blut gefüllten Gefösse durch die Anhäufung der Lymphzellen um dieselben undurchscheinend geworden sind, andererseits dass in jenen Gefösschen, in welchen es zur Blut-stase gekommen ist, das Blut umgewandelt wird, wobei die farbigen Blutkörperchen unter der reichlichen Bildung der farblosen Blutkörperchen schwinden und selbst zur quot;Aufsaugung gelangen.
Die Durchfeuchtung des entzündeten Gewebes hat eine oft sehr bedeutende Schwellung desselben, eine Auflockerung , ja selbst eine Art Auflösung zur Polge , wenn das Transsudat zugleich eine chemische Veränderung der lutercellularsubstanz des Gewebes bewirkt und dasselbe mit einer flüssigen, aus den Lymphzellen selbst hervorgehenden Intercellularsubstanz gemischt wird; der Grad der Schwellung, Lockerung und Durchfeuchtung des Gewebes hängt von der Menge der transsudirten Flüssigkeit ab.
Die zweite wesentliche Veränderung erleidet das Gewebe bei der Entzündung durch die Anhäufung der Lymphzellen; zunächst erfolgt auch hierdurch eine Schwellung des Gewebes, besonders aber wird dasselbe dadurch trübe, undurchsichtig und auf dem Schnitte mehr gleichartig. Der Grund dieser Veränderung hängt hauptsächlich von dem Verhältnissse in der Menge der transsudirten Flüssigkeit zu der Menge der angehäuften Lymphzellen ab. Eine sonstige wesentliche Veränderung erleidet das entzündete Bindegewebe nicht, da dasselbe mit seinen Zellen unverändert wiedererscheint, wenn die Entzündung mit der sogenannten Lösung geendet hat.
Das Hau ptmerk mal einer jeden Entzündung besteht aber in dem Nachweise des Exsudates, worunter man nicht nur die transsudirte Flüssigkeit, son-dernebensogutdiedarinbefindlichenLymphzellenbe-sjreift. DiesesExsudatnun findetmanbald an denOber-flächen abgelagert, bald frei in die Höhlen ergoss'en, bald endlich in den Geweben abgelagert (inf il trirt). a) An den serösen Häuten trifft man häufig das Gewebe nur stärker geröthet, wenig geschwellt und getrübt, an der Oberfläche nur mit einzelnen Lymphzellen oder mit einer dünnen Schichte derselben bedeckt; in dem serösen Sacke selbst ist gewönlich eine grössere Menge einer dicklichen, röthlichen oder gelblichen Flüssigkeit angesammelt, welche an der Luft sulzartig gerinnt und nebst
|
||
|
|||
1
|
|||
|
|||
|
|||
— 99
|
|||
|
|||
Lymphzellen auch meist gefärbte Blutkörperchen enthält (fibrino-genes Exsudat).
b)nbsp; In anderen Fällen trifft man an der Oberfläche der serösen Häute eine mehr weniger dicke, geschichtete Auflagerung, wel-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i :; ehe aus Faserstoff und sehr zahlreichen eingelagerten Lymphzellennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .^ besteht; je nach dem Grade der DurchfeucLtung sind diese Gerinnungen oft fast sulzartig oder weich, endlich selbst dicht und derb; das Gewebe ist hierbei nur noch hie und da geröthet, meistens trüb, verdickt, oft aber'sehr stark geschwellt und wie in eine weiche, sulzige Masse umgewandelt, welche unmittelbar in die Ablagerung übergeht. Meistens ist in der Höhle der serösen Haut eine sehr grosse Menge Flüssigkeit angehäuft, welche oft rein serös ist, zuweilen aber auch fibrinogene Massen enthält (faserstoffi-ges Exsudat).
c)nbsp; nbsp;An der Oberfläche der Schleimhäute findet man
|
|||
eine zähe, schleimige, festhaftende, an Lymphzellen mehr weniger
|
;HB|
mi
|
||
|
|||
reiche Flüssigkeit; selbe ist dem Serum ähnlich, wässerig , oft aber dickflüssig, schleimartig; das Gewebe ist hierbei an der Oberfläche nicht geändert, aber etwas geröthet , geschwellt und aufgelockert (Katarrh der Schleimhaut).
d)nbsp; Oft ist an der Oberfläche der Schleimhaut eine mehr weniger dicke h a u t a r t i g o Gerinnung aufgelagert; dieselbe ist oft sehr weich, fast einer erst gerinnenden Masse ähnlich, oft aber sehr derb, fast lederartig; sie sitzt zuweilen lose der Schleimhaut auf oder lagert ihr fest an, so dass bei der Wegnahme das Epithel der Schleimhaut fehlt; das Gewebe der letzteren ist stark geröthet,quot; etwas geschwellt, bald durchfeuchtet weich, bald durch eine zelhge infiltration mehr trocken, starr, gelblich gefärbt (Croup
|
|||
|
|||
der Schleimhaut).
|
;.„.|-:
|
||
|
|||
e)nbsp; In den von einer Schleimhaut ausgekleideten Kanälen ist oft eine ganz enorme Menge von flüssigem Exsudate angesammelt, welches bald bei einem grösseren Reichthume an Lymphzellen einem mehr oder weniger dünnen Eiter, bald aber bei einem geringeren Antheile an Lymphzellen einer trüben, flockigen, serösen
|
|||
|
|||
Flüssigkeit gleicht. Das Epithel fehlt immer und ist dem Exsudate oft in so grosser Menge beigemischt, dass es den grössten Theil der
|
m
htm
|
||
|
|||
Formelemente desselben auszumachen scheint; die Schleimhaut selbst ist hierbei geröthet, bald in einem sehr hohen Grade, bald auch nur
'*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I
|
|||
|
|||
|
|||
— 100
|
|||
|
|||
.
|
durch die zarte Injection der feinsten Gefässe erkennbar , weich, durchfeuchtet und mürbe (Exsud a tivprocess der Schleimhaut).
f)nbsp; Endlich tritt in den Schleimhäuten das Exsudat sehr häufiggar nicht, oder nur theilweise über die Oberfläche hervor; der grösste Theil der Lymphzellen bleibt in dem Gewebe zurück und stellt, da die transsudirte Flüssigkeit abgeflossen oder abgedunstet ist, eine Infiltration des Schleimhautgewebes dar; dieses ist dann stark verdickt, gewulstet, über die Oberfläche hervorragend , von einem lebhaft rothen Hofe umgeben und zu einer fast gleichartigen weichen, gelben Masse umgewandelt (Diphtheriti's der Schleimhaut).
Auch ander Oberfläche der Haut sind die Exsudate sehr verschieden und treten hier bald in grösserer Ausdehnung, bald auf kleinere Stellen beschränkt, bald mehr in flüssiger, bald mehr in plastischer (lymphzellenreicher) Form auf. Die nähere Beschreibung folgt bei den Krankheiten der Haut.
g)nbsp; In den Geweben ist das Exsudat oft sehr reich an Flüssigkeiten; das Gewebe selbst ist sehr beträchtlich geschwellt , aufgelockert, durchfeuchtet; es crgiesst über die Schnittfläche eine trübe, oft an der Luft gerinnende Flüssigkeit oder ist förmlich in eine gallertige, sehr weiche, röthliche oder röthlich-gelbe, schleimige Masse umgewandelt, in welcher nur die Gefässe und einzelne Binde-gewebsstränge erhalten sind; es scheint dann oft, als ob gleichsam eine grosse Menge Lymphe in das Gewebe ergossen wäre (1 y m-phatisches oder gallertiges Exsudat).
h) Endlich aber fehlt in dem entzündeten Parenchyme zuweilen eine grössere Menge der tnuissudirten Flüssigkeit; das Gewebe ist nur von einer reichlichen Menge von Lymphzellcn durchsetzt, hie-durch manchmal sehr bedeutend geschwellt und verdickt, meist dichter und derber, trüb und undurchsichtig, gewöhnlich wenig durchfeuchtet und daher spröde (plastische Infiltration).
Die genannten Exsudate finden sich zuweilen ganz rein vor; sie gehen aber auch untereinander mannigfache Mischungen ein, wodurch sich dann das Aussehen derselben, wie die Veränderungen in dem Gewebe verschiedenartig gestalten. Aber auch andere Flüssigkeiten sind häufig den Exsudaten beigemengt; namentlich Eiter, der sich wohl unmittelbar in den Geweben aus den lymphzellenrei-chen Exsudaten heranbildet (eitriges Exsudat), und dann auch Blut mit den Blutkörperchen, welches aus zerrissenen Gefässen den Ex-
|
||
|
|||
r.
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
n
|
|||
|
|||
— 101 —
sudaten sich beimischt und selben eine dem Blute ähnliche, rothe Färbung verleiht (heemorrhagisches Exsudat).
5. Ursachen der Entzündung.
|
|||
|
|||
Die nächste Ursache der Entzündung liegt in einem Reize, welcher auf das Gewebe eingewirkt hat und durch welchen die Erweiterung der Gefässe herbeigeführt wird; in welcher Weise aber die Einwirkung des quot;Reizes die Erweiterung der Gefässe und die darauf folgenden Vorgänge der Exsudation nach sich zieht, ist bisher mit Sicherheit nicht erkannt worden. Bestimmte Reize haben in den meisten Fällen, in welchen sie einen bestimmten Grad erreicht haben , die Entzündung zur Folge und diese nennt man daher die entfernteren Ursachen der Entzündung. Dahin gehören:
a)nbsp; Traumatische Einwirkungen, wie sie durch Verwundung und Quetschung, möglicherweise auch durch Erschütterung stattfinden;
b)nbsp; chemische Einwirkungen, z. B. durch ätzende und reizende Substanzen;
c)nbsp; die Einwirkung der Imponderabilien, wie Hitze, Kälte, rascher Temperaturwechsel (Verkühlung);
d)nbsp; die Einwirkung von, dem Organismus fremdartigen Stoffen, wie Gifte, Miasmen, Contagion, Schmarotzer;
e)nbsp; die Einkeilung reizend wirkender Substanzen in den Gefässen, wie geronnener Faserstoff, Eitermassen, Q,ueck-silberkügelchen, wodurch die metastatischen Entzündungen hervorgerufen werden;
f)nbsp; Auch andere, aber nicht näher gekannte Veränderungen in der Blutbeschaffenheit (Dyscrasie) worden als Ursachen der Entzündung angegeben, wobei aber dieselbe auf einzelne , meist ganz bestimmte Oertlichkeiten beschränkt bleibt.
|
#9632;
|
||
#9632;
|
|||
|
|||
6. Ausgang der Entzündung.
Unter Ausgang der Entzündung versteht man jene weiteren Veränderungen theils in dem Exsudate, theils in dem entzündeten Gewebe, welche in Folge der
|
'i
|
||
|
|||
|
||
— 102 —
Ent zündung auftreten. Als solche Ausgänge der Entzündung werden folgende Veränderungen beobachtet:
a) Die Lösung d er Entzündungen; die flüssigen Bestand-theile des Exsudates gelangen zur Aufsaugung; die Lymphzellen unterliegen der fettigen Entartung, wodurch sie zu Körnchenkugeln umgewandelt und endlich zu aufsaugungsfähigem Fette werden; die faserstoffigen Massen werden wohl theilweise verfettet, aber hauptsächlich durch eine schleimige Erweichung zur Aufsaugung vorbereitet; das entzündete Gewebe nimmt daher nach vollendeter Resorption des Exsudates seinen normalen Zustand ein. An den Schleimhautflächen fliessen die Exsudate ab; das Epithel, welches vorzüglich durch die Einwirkung der Flüssigkeit erweicht und losgelöst wird, stellt sich sehr bald wieder her; festgewordene Exsudate werden häufig in zusammenhängenden Massen (Croupraembranen) abge-stossen; oft aber gleichsam erweicht und zu einer dicken, rahmähnlichen Masse umgewandelt; auch hier wird das erweichte Epithel rasch wieder hergestellt.
b) Die Organisation des Exsudates; in jenen Exsudaten, in welchen die Lymphzellen in eine faserstoffige Masse eingelagert sind, wird die Organisation durch die Umänderung der Lymphzellen in Bindegewebszellen, durch die Umänderung der Faserstoft-masse in die Intercellularsubstanz hervorgebracht, so dass nun ein neues, meist stark schrumpfendes, von wenigen Bindegewebszellen durchdrungenes, starres Fasergewebe zurückbleibt. In anderen Fällen entwickeln sich die Lymphzellen zu Bindegewebszellen , welche sich erst allmählig möglicherweise durch chemische Umänderung des flüssigen Exsudates ihre Intercellularsubstanz bilden und zu Bindegewebe werden, welches bald mehr dem narbenartigen Ff'.sergewebe, bald mehr dem eigentlichen Bindegewebe entspricht. Doch erleidet dieses diirch Entzündung entstandene Bindegewebe häufig eine weitere Veränderung; namentlich tritt hierbei sehr häufig neben Fettentartung an einzelnen Partien im ausgedehnten Grade die Einlagerung von Kalksalzen ein, wodurch das neugebildete Gewebe derb, mörtelartig, oft aber selbst knochenhart wird; ja in manchen Fällen, namentlich in den Knochen erfolgt fast immer eine wirkliche Verknöcherung des durch Entzündung gebildeten Bindegewebes; die Formen, welche das neugebildete Bindegewebe annimmt, sind sehr mannigfaltig und schon früher besprochen worden. (S. 44)
c) Die Eiterbildung. Der Unterschied des von Lymphzellen
|
||
|
||
|
||
|
||
|
|||
— 103 —
durchsetzten flüssigen Exsudates vom Eiter ist ein sehr geringer und höchstens darin gelegen, dass die Eilerzellen etwas grosser sind, einen mehrfach zertheilten Kern besitzen und zum Theile wenigstens im Beginne der fettigen Entartung sich befinden. An Oberflächen, wie an den serösen und Schleimhäuten, lassen sieh bestimmte Unterschiede zwischen Exsudat und Eiter gar nicht aufstellen. In den Geweben aber ist die Eiterbildung immer mit einem Zerfliessen der Gewebstheile selbst verbunden, wodurch dann die eitrige Infiltration und die Abscessbildung herbeigeführt wird. lieber die durch die Eiterung bedingten Verändertingen und die denselben vorhergehenden Gewebsbildungen war schon früher die Rede. (S. 80)
d)nbsp; Die Tuberkulisirung oder Y er käsung. Sehr häufig unterliegt der flüssige Theil des Exsudates einer Aufsaugung, während die Lymphzellen selbst eine käsige Entartung eingehen, so dass aus dem Exsudate käsige Massen entstehen; diese selbst unterliegen gewöhnlich einem weiteren Zufälle, wodurch entweder Geschwüre (käsige Entzündung), oder solche Zerstörungen herbeigeführt werden, die bei rascherem Verlaufe dem diphtherischen Brande (S. 26) entsprechen (Diphtheritis).
e)nbsp; Die Verjauchung. Wenn faulende Substanzen einwirken und in Folge der stattgefundenen Einwirkung die Gewebs-theile der Fänlniss unterliegen, so werden die Lymphzellen zerstört und die Flüssigkeiten zu Jauche umgewandelt , indem sie sieh mitnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;; den zersetzten und faulenden Gewebstheilen mengen, so dass das Exsudat hierdurch die Eigenschaften der Jauche annimmt, deren fortdauernde Einwirkung auf das benachbarte Gewebe eine fortschreitende Zerstörung des Gewebes und daher stets neue Jauchebildung zur Folge hat, bis dass alles für das Leben unbrauchbar Gewordene abgestossen worden ist und die gutartige Eiterung eingeleitet, wird.
f)nbsp; Der Brand. Sei es, dass die Hyperaemie unmittelbar zur absoluten Blutstockung und hierdurch zum Brande (Gangreena) führt, sei es, dass durch die ansteckende Einwirkung eines faulenden Stoffes unmittelbar in dem entzündeten Gewebe eine faulige Zersetzung (Sepsis) hervorgerufen wird (S. 29), immer wird in diesen Fällen der Brand die Folge der Entzündung sein.
|
MS
|
||
i
|
|||
|
|||
v5|-
|
|||
|
|||
|
|||
#9632; ! ;
|
— 104
|
||
|
|||
Veränderungen in der äusseren Bildung.
|
|||
|
|||
Die Veränderungen in der Susseren Bildung oder die sogenannten physikalischen Veränderungen in den Geweben sind entweder angeborne und begründen dann die Missbildungen (Missgeburten) oder sie sind erst nach der Geburt des Thieres durch Krankheitsprozesse oder äussere Einwirkungen erworben. Nur die letzteren kommen hier in Betracht. Diese Veränderungen betreffen die Grosse, Gestalt, Lage, den Zusammenhang, die Consist enz und die Farbe.
|
|||
|
|||
|
1. Veränderungen in der Grosse.
Die Zunahme in der Grosse solider Organe heisst gewöhnlich eine Schwellung oder Geschwulst z. B. Milzschwellung, entzündliche Geschwulst. Die Vergrösscrung hohler Organe heisst eine Erweiterung z. B. Herzerweiterung, Darm-erweiterung.
Die Schwellung wTird hervorgerufen:
1.nbsp; Durch Erguss von Serum, Blut oder Exsudat in das Gewebe.
2.nbsp; Durch Hyperaemie und Entzündung.
3.nbsp; Durch Neubildungen jeder Art.
4.nbsp; Durch fremde, in das Gewebe eingelagerte Körper.
Die Vergrösserung hohler Organe gibt sich durch die hierbei stattfindende Erweiterung zu erkennen, wobei die Wand entweder verdickt (active Form), oder verdünnt ist (passive
|
||
!
|
|||
1
|
|||
|
|||
i fr
|
|||
|
|||
lir t
|
|||
|
||||
#9632;
|
||||
|
||||
105 —
|
||||
|
||||
Form der Erweiterung). Die Bedingungen, unter welchen eine Erweiterung entsteht, sind:
1.nbsp; Anhäufung des Inhaltes, welche durch ein Hinder-niss in der Fortbewegung desselben veranlasst wird; daher vor allen Verengerungen Erweiterungen entstehen; z. B. Schlunderweiterung an jener Stelle, an welcher die Schlundröhre durch das Zwerchfell tritt.
2.nbsp; Vermehrung und Veränderung des Inhaltes in der Weise, dass dadurch eine Fortbewegung desselben erschwert oder selbst unmöglich wird wie z. B. bei Verstopfungen des Darmes durch ausgetrocknete Feecalmassen.
3.nbsp; Unfähigkeit der Wände zur Fortschaffung des Inhaltes in Folge krankhafter Zustände, namentlich Lähmung in denselben wie z. B. bei der Darmaufblähung.
#9632;#9632;*sect;#9632;
4.nbsp; Ein von Innen her auf die Wand wirkender Druck wie
z, B. ein Darmstein, oder eine Zerrung der Wände von Aussen her wie z. B. die Darmerweiterung in Folge der Anwachsung des Darmstückes an die Bauchwand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;f
Die Verminderung in der Grosse solider Organe
|
||||
|
||||
d. i. die Verkleinerung wird bewirkt:
|
r
|
|||
1.nbsp; Durch den Schwund z. B. Verkleinerung des Hufbeines durch einen Eehhuf.
2.nbsp; Durch Krankheitsprozesse, welche einen Substanzverlust und daher eine Narbenbildung zur Folge haben, wie durch Brand, Vereiterung und Versohwärung, z. B. Verkürzung eines Muskels durch Narbenbildung nach vorausgegangener Verwundung.
Die Verkleinerung hohler 0rgane spricht sich entweder in einer Verengerung oder in einer gänzlichen Versch 1 ies-sung aus. Die Verengerung an dem Eingange eines sackartigen Organes z. B. an den Herzkammern heisst eine Stenosis; die Verengerung an einer einzelnen Stelle eines kanalartigen Organes wie z. B. am Darme heisst eine Einschnürung (Stricktur). Die Verengerung ist selten mit einer Verdünnung, sondern gewöhnlich mit einer Verdickung der Wandung verbunden und wird hervorgerufen:
1.nbsp; Durch einen Druck von Aussen z. B. wenn sich ein
|
||||
|
8£
|
|
||
Darmstück mit seinem Gekröse über ein anders lagert;
2.nbsp; durch Verdickungen in der Wand z. B. Krebsablagerungen in der Schleimhaut des Zwölffingerdarmes;
#9632;
|
||||
|
||||
|
|||
— 106 —
3.nbsp; durch geschwulstartige Neubildungen an der Wand hohler Organe z. B. Lipome an der Schleimhaut des Darmes;
4.nbsp; durch Narbenbildung in den Wandungen hohler Organe wie z. B. im Dünndärme;
5.nbsp; Durch bleibende Verminderung des Inhaltes. Die gänzliche Yerschliessung eines hohlen Organes heisst die A t r e-
sie und sie tritt dadurch ein, dass die gegenüberliegenden Wandungen mit einander verwachsen; am häufigsten kommt dieser Fall an den Gef'ässen vor, in welchen das daselbst eingelagerte, aber zum verbindenden Zwischenkörper werdende Blut die Verwachsung der Wandungen bedingt (Obliteration); sehr selten und nur bei engen Kanälen erfolgt die Verwachsung der gegenseitigen Wandungen unmittelbar z. B. in Drüsengängen, welche durch einen Druck anhaltend aneinander gepresst werden.
2. Veränderungen in der Gestalt.
|
|||
|
|||
I
i
|
Die Veränderungen in der Gestalt betreflen hauptsächlich grössere und selbstständig geformte Organe wie z. B. Nieren, Leber, Milz, Tragsack, Hoden, Eierstock u. s. w.; sie sind immer nur Polgen anderer Veränderungen und daher nur sekundär und entstehen:
1.nbsp; Durch auffallende Veränderungen in der Grosse z. B. an einem vergrösserten Herzen, an einem durch Schwund verkleinerten Knochen.
2.nbsp; Durch Neubildungen, welche in Form einer oder mehrerer Geschwülste das Organ gleichmässig oder ungleichartig durchsetzen wie z. B. Krebsbildungen in der Leber, seröse Cysten in der Niere.
3.nbsp; Durch einen von Aussen her wirkender Druck wie z. B. die Lungen durch das in der Brusthöhle angesammelte Serum zusammengedrückt werden.
|
||
t i
|
|||
|
|||
3. Veränderungen in der Lage.
|
|||
|
|||
|
Die Veränderungen in der Lage einzelner Organe sind sehr verschieden und werden hiernach auch verschieden bezeichnet z. B. Axendrehung an dem Darme, Umbiegung des Blinddarmes, Verschiebungen z. B. an der Verbindung des Darm- und Kreuz-
|
||
|
|||
f i
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||||
— 107
|
nil
Hl
|
||||
m
|
|||||
|
|||||
heines u. s. w. Für einige Lageveränderungen aber bestehen eigene
|
|||||
|
|||||
Kunstausdrücke, deren Bedeutung bekannt sein rauss ; hiohor gehören :
|
ii
|
||||
1.nbsp; Der Vorfall d. h. der Austritt eines Organes aus seiner Höhle nach Aussen durch eine natürlich bestehende Oeffnung z. B. Vorfall der Zunge. Bei hohlen Organen können nur die Seitenwände durch die natürliche Oeffnung durchtreten, indem sie sich einstülpennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;! und weiter schieben; es ist dann der Vorfall mit einer Um- j;i stülpung verbunden z. B. am Mastdarme, am Tragsacke.
|
|||||
|
|||||
2.nbsp; Die Vorlagerung d. h. das Austreten eines Organes aus
|
i.
|
||||
seiner Höhlung durch eine künstlich entstandene Oefthu.ng in der Art, dass der ausgetretene Theil Irei und unbedeckt ist; z. B. die Vorlagerung eines Darmstückes durch eine Bauchwunde, eines Lungen
|
|||||
|
|||||
stückes durch eine Brustwunde.
|
m
|
||||
3.nbsp; Der Bruch d. h. der Austritt eines Orgnnes oder Organ-theiles aus seiner Höhle durch eine natürliche oder künstliche Oeif-nung in eine schon bestehende oder in eine erst entstehende krankhaft gebildete Höhle, welche dann der Bruchsack genannt wird; z. B. der Austritt eines Darmstückes aus der Bauchhöhle durch das Zwerchfell in die Brusthöhle; der Austritt des Tragsackes durch den Schenkelkanal. Gewöhnlich nennt man auch den Austritt eines Darm
|
|||||
|
|||||
|
|
||||
stückes durch die verletzten Bauchwandungen unter die unverletzte
|
|||||
|
|||||
Haut einen Bruch, wenn aiichein Bruchsack nicht zugegen ist, z. B. Flankenbruch bei Pferden.
|
fi
|
||||
4.nbsp; nbsp;Die Einschiebung d. h. der Eintritt eines mehr oder weniger langen Theiles eines kanalartigen Organes in das Lumen des benachbarten Stückes z. B. Einschiebung eines Dünndarmstückes in das darauf folgende, oder Umstülpung des Blinddarmes mit Einschiebung in den Grimmdarm.
5.nbsp; Die Verstauchung oder Verrenkung d. h. die geringere oder die vollständige Abweichung zweier sich berührender und beweglich verbundener Gelenkflächen z. B. Kniescheibenverrenkung, Fesselgelenksverstauchungen.
Die Lageveränderungen werden hervorgerufen:
1.nbsp; Durch eine von Aussen her einwirkende Gewalt, Schlag-Stoss, Fall wie z. B. die Verstauchungen und Verrenkungen.
2.nbsp; Durch Wunden und Zerreissungen der Wände grosser Höhlungen, aus welchen die in denselben eingeschlossenen Organe hervortreten, z. B. die Vorlagerungen, die Brüche.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ':?
3. Durch Druck, welcher von Flüssigkeiten, Geschwülsten,
4:
|
|
||||
|
|||||
|
|||
111;
|
— 108 —
oder anderen vergrösserten Organen ausgeübt wird wie z. B. die Lageveränderungen der Lungen, des Herzens bei serösen Ansammlungen, bei massenhaften Wucherungen in der Brusthöhle.
4.nbsp; Durch Erschlaffung, Verwundung oder Zerstörung der ein Organ in seiner Lage haltenden Theile z. B. Verstauchungen, Vei renkungen nach Zerreissung der Bänder.
5.nbsp; Durch eine beträchtliche Vergrösserung des Or-ganes selbst, wenn dieselbe mit einer bedeutenden Gewichtszunahme verbunden ist, wie z. B. die Lageveränderungen der vergrösserten Milz bei Hunden, des Eierstockes bei Pferden.
6.nbsp; Durch abnorme Bewegungsvorgänge in den beweglichen Organen wie z. B. fast alle Lageveränderungen in dem Darme.
|
||
|
|||
|
4. Veränderungen des Zusaiiiinenfaanges.
Die Trennungen des Zusammenhanges werden durch verschiedene Ursachen hervorgerufen. Am häufigsten entstehen sie durch von Aussen her einwirkende, mechanische Gewalt wie z. B. die Verwundungen, die Knochenbrüche; seltener sind sie die Folgen von Anätzungen und Verbrennungen, wobei dann schon gewöhnlich Geschwüre zugegen sind; mil letzterem Namen nähmlich bezeichnet man insbesondere jene Substanzverluste, welche durch Krankheitsprozesse wie durch Brand, Verschwärung, Verjauchung, Erweichung u. s. w. entstehen; am seltensten entstehen die Zerreis-sungen durch übermässige Anstrengung wie z. B. an den Muskeln, an erweiterten hohlen Organen.
Z e r r e i s s u n g e n bestehen in einem allmähligen Auseinander-weichen der Gewebstheile, Berstungen aber haben oft eine förmliche Zermalmung der Gewebe zur Folge; sie treten auch an soliden Organen ein und zwar nicht nur durch heftige Erschütterungen, sondern auch durch übermässige Schwellung, besonders durch Blutung; am häufigsten sind Zerreissungen und Berstungen an hohlen Organen, theils durch äussere Einwirkungen, wie Schlag, Erschütterung überhaupt, theils durch übermässige Ausdehnung, bald mit, bald ohne Texturerkrankung, wie z. B. Berstungen des Magens, Berstungen erweiterter Gefösse; Durchbohrungen hohler Organe erfolgen von Aussen her, theils durch eindringende fremde Körper, wie z. B. Schrottkörner,
|
||
m%
|
|||
' #9632;.
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
ik
|
|||
|
|||
— 109 —
theils durch von Aussen her eindringende Eiterungen, wie z. B. G-e-krösdrüsenvereiterungen häufig Durchbohrungen in den Darm hinein bedingen; aber auch von Innen her erfolgen Du.-chbohrungen und zwar durch die Einwirkung des Inhaltes auf eine mechanische Weise, z. B. Nadeln im Darme, oder durch die Geschwürbildung annbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;(
der Wand des hohlen Organes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i;,;
Die krankhafte Vereinigung zweier sonst getrennternbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .; ;
Gewebe erscheint als Verklebung und Verwachsung; im ersteren Ealle ist zwischen die zwei Flächen ein dünner, klebriger, noch nicht zum Gewebe ausgebildeter Körper, wie z. B. Faserstoff,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5 :
Eiter, eingeschoben und daher die Trennung der Flächen noch leicht möglich. Bei der Verwachsung aber gehen die Flächen unmittelbar in einander über oder sind wenigstens, durch neugebildetes Gewebe so innig verbunden, dass sie sich nur mit dein Messer trennen lassen; am häufigsten sind die Verklebungen und Verwachsungen der Organe innerhalb der serösen Häute sowohl mit den Wandungen als auch unter sich. Die straffe Verbindung beweglich mit einander verbundener Theile kömmt an den Knochen vor und heisst die Gelenksteifigke it; sie ist durch eine Verkürzung der Sehnen und Bänder oder durch eine Verwachsung der Knochen untereinander bedingt.
5. Veränderungen in der Consistenz.
Die Vermehrung der Consistenz gibt sich durch grös-sere Dichtigkeit, Steifheit, Derbheit, erhöhten Wiederstand bei dem Fingerdrucke oder bei dem Durchschneiden und zuweilen selbst durch grössere Brüchigkeit zu erkennen; nimmt die Consistenz bis zu einem sehr hohen Grade zu, so führt sie zur V e r h ä r t u n g.
Die Vermehrung der Consistenz wird bedingt:
1.nbsp; durch die Vermehrung der festen Ge webst h eile, namentlich des Bindegewebes in einem sonst weichen Gewebe, wie z. B. die Leberverhärtung, die Hautsklerose;
2.nbsp; durch starr gewordenes Exsudat, z. B. die Verdichtung der entzündeten Lunge und auch anderer entzündeten Gewebe;
3.nbsp; durch feste derbe Neubildungen, wie z. B. krebsige, tuberkulöse Infiltrationen in den Schleimhäuten;
4.nbsp; durch jene Entartungsprocesse, welche das Gewebe
|
|
||
|
|||
|
|||
no
|
|||
|
|||
IJ
|
derber, starrer und selbst hart inachen, wie z. B. durch Verkalkungen, farbige und speckige Infiltration, aber auch durch Neubildungen, wie z. B. durch Verknöcherung der Sehnen.
Bei verminderter Cousistenz ist das Gewebe weich, locker, leicht zerreisslicb, gewöhnlich auch stärker durchfeuchtet; nur im hohen Grade, wenn das Gewebe fast breiartig geworden ist, führt sie zur eigentlichen E r w e i c h u n g. Die Verminderung der Cousistenz ist bedingt,:
1.nbsp; Durch die Einlagerung flüssiger Krankheitsprodukte, wie z. B. von Serum , Exsudat, Eiter, Jauche, Blut oder markigen Neubildungen;
2.nbsp; durch die Schmelzung des Gewebes bei dem Brande;
3.nbsp; durch jene Eückbildnngsprocesse, welche zur Erweichung führen, wie z. B. fettige, käsige, colloide, schleimige Entartung.
Die Veränderung der Consistenz ist sehr häufig eine Leichen ersehe i-nung, d. h. sie ist erst nach dem Tode eingetreten und darf daher nicht für eine krankhafte Veränderung gehalten werden; diese Veränderung der Consistenz nach dem Tode kann durch die Fäulniss, durch die Durchtränkung des Gewebes mit Blutserum und durch die Einwirkung von Flüssigkeiteiten bewirkt werden, welche von einer Höhle aus die benachbarten Gewebe durchdringen; die nach dem Tode eintretenden Erweichungen betreifen vorzüglich das Gehirn und Rückenmark, die Leber und Milz, das Herz , die Schleimhaut des Magen und Darmes. Eine Vermehrung der Consistenz erfolgt nach dem Tode nur durch Gerinnung des Blutes und des Muskelstoffes (Todtenarre).
|
||
|
|||
r i
|
|||
|
|||
6. Veränderungen der Farbe.
Die natürliche Farbe eines Gewebes wird zum Theile durch die Blutmenge in demselben, zum Theile durch die den Gewebstheilen eigenthümliche Farbe bedingt. Abänderungen in der Farbe eines Gewebes treten daher in verschiedener Weise auf und werden durch mannigfaltige Ursachen hervorgerufen.
1.nbsp; nbsp;Die Hypersemie eines Organes oder Organtheiles macht die natürliche Farbe dunkler, wenn das Blut selbst eine dunklere Farbe besitzt, und sie macht das Gewebe in verschiedenem Grade roth gefärbt (S. 6).
2.nbsp; Die Ansemie macht die natürliche Farbe des Gewebes heller oder im hohen Grade ganz bleich.
3.nbsp; Infiltrationen des Gewebes mit Blut geben dem-
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
lraquo;l
|
|||
|
|||
|
||
— Ill —
|
||
|
||
selben eine roth-schwärzliehe oder bläuliche Färbung, dagegen seröse Infiltrationen gewöhnlich eine Erbleichung des Gewebes bewirken.
4.nbsp; nbsp; Die Textur Veränderungen verleihen dem Gewebe eine sehr verschiedene Färbung. Der Schwund bewirkt ge-wöhn-lich eine Erblassung der natürlichen Farbe, die Entartung eine gelbliche oder gelblich-weisse Verfärbung , der Brand eine gelbe, braune, grünliche oder selbst schwärzliche Färbung.
5.nbsp; Die auffallendste Farbenveränderung wird durch die Einlagerung der Pigmente in das Gewebe erzeugt-, hierdurch entstehen gelbe, braune, rothe, schwarze, graue, schiefergraue Färbungen; eine besondere Art ^ler Gelbfärbung (Gelbsucht) entsteht durch die Anhäufung des Gallcnfarbstoffes im Blute. Pigmentirte Gewebe kennen im Gegentheile durch den Verlust des Pigmentes erbleichen.
Von grosser Wichtigkeit sind jene Färbungen , welche erst nach dem Tode des Thieres in den Geweben auftreten nnd zu den L ei chenersebei-nnngen gerechnet werden. Diese Leichenfärbnngen sind hauptsächlich von dem Verhalten des Blutes abhängig und treten nm so intensiver auf, je länger das Thier nach dem Tode gelegen ist, je flüssiger und dunkler das Blut ist und je schneller die Blutzersetzung und Päuluiss auftritt; in warmer Jahreszeit werden schon einige Stunden nach dem Tode beträchtliche Leichenfärbungen beobachtet. Dieselben entstehen;
1.nbsp; Durch die Senkung des' Blutes nach den tiefer gelegenen Stellen ; daher die ungleiche Färbung zweiseitiger Organe und die dunklere Färbung jenes Organes, welches nach dem Tode des Thieres unten gelegen war; auffallend zeigt sich dieses an den Lungen, an den Nieren, in den Gehirnhäuten , an der Leber und Milz und an einzelnen Darmparthien.
2.nbsp; Durch die D urchf euchtu ng des Gewebes mit Blutserum, welches durch die Zerstörnng der Blutkörperchen Blutfarbestoff aufgenommen nnd sich röthlich gefärbt hat; diese schmntzig-rothe Färbung (Imbibitionsröthe) zeigt sich am häufigsten an den Herzauskleidnngen, an der Innern Fläche der Gefässe, besonders deutlich längs der Venen in hputartigen Geweben.
3.nbsp; Auch die Galle, die Jauche, die blutig gefärbten Exsudate durchtränken zuweilen das benachbarte Gewebe and geben demselben eine gelbliche, bräunliche, schmutzig-röthliche, oft selbst grauliche Färbung.
4.nbsp; Endlich erzeugen auch die Gase, welche sich in Folge der Fäulniss entwickeln oder dnreh Diffusion von dem Darmkanale aus in die benachbarten Gewebe übertreten, durch ihre chemischen Einwirkung auf die Gewebe bräunliche, meist aber grünliche und schwärzliche Färbungen.
|
||
|
||
|
|||
— 112 —
|
|||
|
|||
Abnormer Inhalt.
|
|||
|
|||
Der abnorme Inhalt eines Gewebes, eines Organes oder einer Höhle wird gebildet:
1.nbsp; durch die Produkte der Krankheitsprocesse, als durch Ansammlung ron Blut, Serum, Exsudat, Eiter, Jauche, sowie durch Gerinnungen und neugebildete Gewebe.
2.nbsp; Durch Gase.
3.nbsp; Durch unorganisirte Substanzen.
4.nbsp; Durch fremde Körper.
5.nbsp; Durch Schmarotzer.
1. Anhäufung von Krankheitsprodukten.
Bezüglich der Anhäufung von Krankheitsprodukten in den Geweben und Höhlen sind die wichtigsten Veränderungen schon bei der Blutung, der Transsudation, der Entzündung, der Eiterbildung und Verjauchung, sowie bei der Neubildung angegeben worden.
2. Ansaininlüng von Gasen (Pneumatosis).
|
|||
|
|||
iq
|
Die abnorm angesammelten Gase finden sich entweder an solchen Stellen, an welchen im normalen Zustande überhaupt kein Gas gefunden wird, oder sie werden an solchen Stellen, an welchen sie auch schon im normalen Zustande vorhanden sind, in übermäs-siger Menge angesammelt. Die Gase sind ferner von Aussen oder von einem gewöhnlich gasführenden T h e i1 e her in ein anderes Gewebe oder in eine Höhle eingedrungen; in vielen Pällen
|
||
|
|||
|
|||
Blfi
|
|||
|
|||
|
|||
— 113 —
aber haben sich die abnorm angesammelten Gase an Ort und Stelle entwickelt.
Das Eindringen der Gase kann stattfinden:
1.nbsp; Von Aussen her bei Verwundungen der Brusthöhle in diese, bei Verwundungen der Haut in das Unterhautbindegewebe und zwar anfänglich immer in der Nähe des Brustkorbes, wo bei dem Ausath-men in Folge des Zusammensinkens des Brustkorbes die quot;Wunde klafft und die Luft durch den äusseren Druck unter die Haut getrieben wird, bei Verwundungen grosser Veuen in das Blut, wo man theils in dem schaumigen Blute des Herzens, theils selbst in den grösseren Gefässchen der Lunge die angesam Luftmelte vorfindet.
2.nbsp; Von der Lunge her durch Berstung der Lungenbläschen in das Zwischenbindegewebe und in das unter dem Lungenfelle befindliche Gewebe;-von hier aus tritt die Luft in das lockere Bindegewebe an der Lnngenwurzel, in das Mittelfell, in das Bindegewebe längs Luft- und Sireiseröhre und endlich in das Unterhautbindege-webe des Halses; die Verwundung der Lunge oder Zerstörung des Lungenfelles durch andringende Verjauchung bewirkt den Uibergang der eingeathmeten Luft in die Brusthöhle.
3.nbsp; nbsp;Von dem Verdauungstrakte aus in Folge von Durchbohrungen oder Zerreissungen in das subseröse Gewebe oder in die Bauchhöhle.
Die selbstständigo Entwicklung von Gasen wird hervorgerufen:
1.nbsp; Durch einen mit Fäulniss verbundenen Zer setzungspr o-zess der Gewebe bei dem feuchten Brande.
2.nbsp; nbsp;Durch Gährung oder Fäulniss des Magen- oder Darm-Inhaltes, wozu entweder die lange Zurückhaltung desselben oder die besondere Beschaffenheit der Futtermittel Veranlassung gibt; auf die hier angegebene quot;Weise entstehen die A u fb 1 ä-hunge n.
Endlich liegt in manchen Fällen die Ursache der Gasanhäufung in einem Hindernisse für die Ausscheidung der Gase, welches durch eine Lähmung der Wandung in dem abführenden Kanäle bedingt ist wie z. B. im Darme, in den Lungenbläschen.
|
I
|
||
I
#9632; w
|
|||
|
|||
|
||||
114
|
||||
|
||||
3. Nicht organisirte Substanzen.
|
||||
|
||||
Die
|
nicht organisirten Substanzen stellen Massen dar, welche
|
|||
|
||||
n!
|
keineTextur irgend einesGewebes zeigen, sondern amorph, körnig oder kristallinisch sind und in den GeAveben und Höhlen des Körpers abgelagert erscheinen; sie haben kein selbstständiges Wachs-thum und vergrössern sich nur durch Anlagerung gleichartiger Theile; sie unterliegen keiner Ernährung und gehen entweder gar keine Veränderung ein oder erleiden Umwandlungen nur nach den einfachsten chemischen Gesetzen.
Nach ihrer Zusamm ensetzung rechnet man hieher:
1.nbsp; Die geronnenen Eiweisskörper; zu denselben gehören der aus dem Blute oder aus einem Exsudate ausgeschiedene Faserstoff, welcher in Form von derben, gelblichen oder bräunlichen, amorphen oder scholligen, blättrigen oder netzförmigen Gerinnungen oder als eine feine Punktmasse erscheint; dann die durch die speckige Entartung gebildete Masse, welche grau, fettig glänzend, halb durchscheinend und von der Consistenz eines Wachses ist; sie erscheint in Form einer Punktmasse eingelagert oder auch in grösseren Klümpchen, ja selbst als rundliche, solide, scharf begrenzte, durch einen geschichteten Bau ausgezeichnete Körper.
2.nbsp; Die Fette; dieselben erscheinen in Form von Körnchen, Kügelchen, Kristallen im Innern der Zellen, in den Ernährungs-flüssigkeiten, in den liüssigen und festen Exsudaten, auch in Form ungeordneter Haufen und zwischen die Gewebstheile eingelagert; in fester Form erscheint gewöhnlich das Cholestearin, welches tafelförmige, rhombische Kristalle bildet; dieselben liegen meist in Haufen beisammen und erhalten hierdurch eine gelblichweisse oder mattgraue Farbe und einen perlmutterähnlichen Glanz, so dass sie auch mit freiem Auge zu erkennen sind; die sternförmig gruppirten, nadeiförmigen Kristalle des M a r g a r i n scheinen meist erst nach dem Tode zu entstehen.
3.nbsp; Die Farbstoffe; der aus dem Blute stammende Farbstoff erscheint in Form rother, brauner, gelber oder schwarzer, sehr
|
|||
11
|
||||
|
||||
.
|
||||
|
||||
|
|||||
i
|
|||||
|
|||||
— 115 —
kleiner Körnchen oder Körnchenhaufen; zuweilen auch in Form rhombischer Kristalle; derselbe ist entweder in Zellen eingeschlossen oder frei zwischen und in die Gowebstheile eingelagert. Der von der Galle stammende Farbestoif erscheint als ein feinkörniger Niederschlag in weichen klumpigen Massen oder in Form gelber, gelbröthlicher, büschelförmiger Kristalle hauptsächlich in den Gallensteinen.
4.nbsp; Gewisse Ausscheidungsprodukte wie z. B. Harnsäure in Form von Knoten an den Gelenken bei Hunden, das Gu an in in den Knorpeln und Bändern der Schweine (Virchow); das Tyrosin im geräucherten Schweinefleisch, wahrscheinlich eben nur ein Zersetzungs-produckt, welches sich erst nach dem Tode gebildet hamp;t. (Voit)
5.nbsp; Die Concrcmente und Steine; man versteht darunter die harten, sandigen oder steinartigen, aus unorganischen oder organischen Öalzen gebildeten Massen; man unterscheidet Concretionen und Steine.
Die Concretionen gehen aus einer chemischen Umsetzung normaler oder krankhafter Gewebe und organischer Substanzen in Flüssigkeiten hervor, wobei Fett, Proteinkörper, vorzüglich aber phosphorsaure und kohlensaure Salze gebildet und ausgeschieden werden; letztere erscheinen in Form kleiner rundlicher Körnchen oder in Form grösserer, unregelmässigernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
Körperchen, die zu gleichartigen Massen angehäuft sind. Sie stellen einen consistenten, bröcklichon, sandig anzufühlenden, unter dem Messer knirschenden Brei dar oder bilden sehr harte, steinähnliche Massen von weissliehgelber Farbe.
Die Concretionen entstehen:
|
|||||
|
|||||
|
!:
|
|
|||
a)nbsp; in Folge der kalkigen Entartung in den verschiedensten Geweben, besonders aber im neugebildeten Bindegewebe, in den Wandungen der Cysten, in den Wandungen der Arterien;
b)nbsp; in Flüssigkeiten theils durch die kalkige Entartung der in denselben befindlichen Zellen, theils durch Eintrocknung und chemischen Umsatz der in denselben enthaltenen organischen Stoffe ; so gehen aus dem Eiter, dem Tuberkel, dem Inhalte von Cysten, dem Faserstoffe des Blutes, dem Schleime in der Nasenhöhle, im Luftsacke, in den Bronchialverzweigungen, in den Schleimdrüsen des Darmkanals, dann aus dem Talge in den Hautfollikeln und aus den Gallenbestandtheilen in den Gallengängen solche Concretionen hervor, die nebst Fett nur aus phosphorsaurem und kohlensaurem Kalke bestehen.
8*
|
|
||||
Kfigt;
|
|||||
• ''l'i 1 l
|
|||||
|
|||||
|f,'
|
|||||
|
|||||
|
|||
116 —
|
|||
|
|||
I::
|
Die eigentlichen Steine entstehen durch Niederschläge eigen-thümlicher Stoffe aus den Drüsensekreten und sind daher je nach der Verschiedenheit der letzteren sehr mannigfaltig. Die Ursache der Ausscheidung solcher Stoffe liegt entweder in einer zu starken Concentration der Flüssigkeiten, wie sie durch Verdunstung oder Aufsaugung des Lösungsmittels herbeigeführt wird, oder in einer chemischen Umwandlung des Lösungsmittels, wodurch dasselbe seine Losungsfähigkeit verliert.
Die Grosse der steinigen Bildungen schwankt von der eines feinen Sandkornes bis zu jener einer den Behälter ausfüllenden und selbst erweiternden Masse; sie sind mehr oder weniger rund, oft aber durch die Aneinanderlagerung mehrerer Stücke knollig uneben oder durch gegenseitigen Druck und Abschloifung mehr flächig; au den Oberflächen sind sie glatt oder wie gekörnt, oft warzig, höckerig, rauh; gewöhnlich bestehen sie aus einer zusammengeklebten körnigen Masse, um welche sich in concentrischer Anordnung kristallinische Niederschläge gebildet haben; sie bestehen daher gewöhnlich aus einem Kerne und regelmässigen Schichten; zuweilen wird der Kern durch einen fremden Körper z. B. durch ein Nagelstückchen, ein Haferkorn gebildet.
Es gehören hieher die Harn-, Speichel-, Thränen-, Gallen-, Prostata-, Milch- und Darmsteine, von denen bei den einzelnen Organen die nähere Beschreibung folgen wird.
|
||
|
|||
4. Freuide Körper.
|
|||
|
|||
Unter diesem Namen begreift man alle in den Höhlen oder Geweben des Körpers eingeschlossenen Substanzen, welche dem Organismus als solchem nicht angehören, mit ihm in keiner Verbindung stehen und von Aussen her eingeführt sind. Sie gelangen zuföllig oder absichtlich entweder durch die natürlichen Körperöffnungen oder durch Wunden an die verschiedensten Stellen in den Körper wie z. B. Nadeln, Kugeln, Schrott-Körner, Zwirnfäden, Knäuel, Bälle, Steine u. s. w. Einige werden aus Kanälen und Höhlen, in welchen sie im normalen Zustande vorkommen, durch Zerreissung der Wände an andere Stellen geführt wie z. B. der Mf.gen-, Darminhalt in die Bauchhöhle, der Inhalt einer Schlunderweiterung in die
|
|||
|
|||
h
|
|||
|
|||
|
|||
— 117 —
Brusthöhlej einige endlich entstehen aus dem Futter und den mit demselben verschluckten, zur Ernährung nicht tauglichen Substanzen wie z. B. Haarballen, Pflanzenfaserconvolute und die sogenannten Darmconcremente. Kleine und spitzige fremde ixörper werden häufig nach längerer oder kürzerer Zeit an weit von ihrem Einfühmngsorte entfernte Korperstellen geführt und daselbst aufgefunden z. B. Grasährchen, Nadelspitzen, Holzsplitter.
|
|||
|
|||
3. Schmarotzer, Parasiten.
Man versteht darunter jene pflanzlichen oderthierischen Wesen, welche auf oder in einem andern Organismus entweder für beständig oder für eine bestimmte Zeit Wohnung und Nahrung zu finden angewiesen sind. Sie erregen gewöhnlich eigenthümliche Xrankheitszustände und sind daher bezüglich ihrer Einwirkung jenen Pflanzen und Thieren sehr ähnlich, die ebenfalls als krankmachende Ursachen einwirken können, aber auch ausserhalb dos Organismus leben, sich entwickeln undnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;r;
daher von demselben ganz unabhängig sind.
|
|||
|
|||
a. Pflanzen als Parasiten.
|
|||
|
|||
Die als Parasiten im thierischen Körper vorkommenden P f 1 a n-
|
I
|
||
zen gehören nur den niedrigsten Formen, ja wahrscheinlich nur den Pilzen an und können als krankmachende und krankhafte Zustände nur dann betrachtet werden, wenn sie wirklich auffallende und nachweisbare Veränderungen hervorgerufen haben, die eben nur durch die Parasiten und durch keine anderen Ursachen angeregt sein können. Vor Allem müssen daher jene zahlreichen Pilzbildungen, welche man in den Futterma ssen des Magen und Darminhaltes namentlich bei den Pflanzenfressern findet, und welche entweder unmittelbar mit der Nahrung eingeführt worden sind, oder deren Ausbildung aus den eingewanderten Sporen durch die im Futternbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,
vor sich gehenden Grährungsprozesse begünstiget wird, von den eigentlich parasitischen Pflanzen der Thiere ausgeschlossen werden. Unter dieser Einschränkung ist die Zahl der parasitischen Pflanzen bei Thie-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; *
ren eine geringe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; • B
|
|||
|
|||
ff
|
|||||||||||||||
|
|||||||||||||||
|
— 118 —
1.nbsp; Der gemeine oder Pins el Schimmel (Penicilliumglaii-cum) setzt sich an der Oberhaut fest und wenn auch der eigenthüm-liche, durch seine pinseiförmigen Endglieder ausgezeichnete Schimmel nur selten (bei Mäusen) zur Entwicklung kommt, so treten doch öfter gleichsam Modificationen dieses Pilzes in den Geweben des
Thierkörpers auf und Teranlassen daselbst eigenthümliche Erkrankungen; gewöhnlich hat man zwar diese abweichenden Formen des Pinselschimmels für selbstständige Pilze betrachtet, allein die Möglichkeit, aus solchen Pilzen Pinselschimmel zu ziehen und durch, künstliche Einimpfungen des Pinselschimmels die durch jene Pilze bedingten Krankheiten hervorzurufen, geben einen sicheren Beweis, dass solche, eigenthümliche Hautausschläge erzeugende Pilze eben nur Modificationen des Schimmelpilzes sind. (Pick, Untersuchungen über pflanzliche Hautparasiten).
a.nbsp; Der Favuspilz; derselbe besteht aus einem Geflechte verzweigter und verästelter Gliederfäden, welche bandförmig und lang-gliedrig sind, an ihrem Ende aber immer kürzer werdende und zuletzt kuglige Glieder besitzen; letztere lösen sich als Sporen ab und sind zwischen dem Geflechte zerstreut. Die Pilztaden sind zwischen die Epidermiszellen eingelagert, die Sporen aber besonders um die Haare und in den Haarfollikeln angehäuft; gewöhnlich finden sich auch knöpf- oder napfförmige Erhebungen, in welchen die Elemente des Pilzes in grosser Menge zugegen sind.
b.nbsp; Der haarzerstörende Pilz, in Deutschland zuerst von G e r 1 a c h aufgefunden und beschrieben; derselbe besteht aus einzelnen, dem Pavuspilze ähnlichen Fäden, so wie aus einzelnen, mehr eiförmigen Sporen; auch ziemlich lange und selbst verzweigte Fäden kommen vor, welche aus einer Kette von gleichgestalteten und gleich-grossen Gliedern zusammengesetzt sind. Die Pilzfäden sind hier um die Haare herum gelagert und gelangen in den Haarschaft selbst, in welchem besonders die Gliederketten vertreten sind. Die durch diesen Pilz hervorgerufene Krankheit wird als Flechte bezeichnet und kommt bei Rindern und Hunden vor.
2,nbsp; Der blau grüne Kolbenschimmel (Aspergillus glaueus) gedeiht auf einer mehr trockenen Unterlage z. B. auf Holz, begleitet aber zuweilen den Pinselschimmel, wie dies namentlich an einer Maus beobachtet worden ist; auch hier ist der entwickelte Pilz auf den Thieren selten zu finden, wohl aber finden sich wieder Modificationen desselben. Die hieher gehörigen Pilze geben einen seidenfaden-
|
||||||||||||||
1^1
|
|||||||||||||||
|
|||||||||||||||
P: a
|
|||||||||||||||
|
|||||||||||||||
1
|
||||
|
||||
— 119 —
artigen oder spinnenwebennhnliclien Anflug von meist blaugrüner bis rothbrauner Färbung; sie bilden ein Geflecht von verzweigten Gliederfäden, welche an ihren Enden kolbenförmig anschwellen und ganze Ketten von sehr kleinen grünlichen Sporen tragen. Diese l'ilze sind bisher in den Lungen besonders der Vögel gefunden worden und es ist kein Zweifel, dass auch hier neben den ausgebildeten Pilzen die Modificationen derselben als gegliederte Fäden mit Sporenketten vorhanden sind. (Stieda, Pneumonomycosis der Vögel).
3. Der B ii s c h e 1 s c h i m m e 1 (Botrytis Bassiana) besteht aus weissen, langgezogenen, gegliederten Fäden, welche an ihren Spitzen viele Aeste treiben, von welchen sich die Sporen büschelförmig abschnüren. Die Pilzfäden kommen an den Seidenraupen vor und bedingen bei denselben die sogenannte Mnscardine (nicht zu verwechseln mit der in neuerer Zeit so sehr um sich greifenden Seidenraupenkrankheit); die Pilzfäden nähmlich dringen durch die Athmungslöcher in das Innere der Raupe hinein und verbreiten sich immer weiter unter der Haut, so dass zuletzt das ganze Thier mit diesem Pilze überwachsen und im Inneren mit Sporen und Sporenketten angefüllt erscheint.
Hieran reihen sich die durch Halier entdeckten Hefenzellen (Mi-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
crococcus) verschiedener Pilze, welche in den Geweben, Säften und im Blute der Thiere bei den ansteckenden und allgemeinen Krankheiten getroffen worden sind; nur von wenigen dieser Hefenzellen sind aber die weiter vorgeschrittenen Bildungen von kettenartigen Verbindungen der Sporenzellen (Leptothrix oder Mycothrix) aufgefun-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gt;
den und die weiteren Entwiklungen der Pilzgenerationen ausserhalbnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;f
des Thierkörpers nachgewiesen worden. Es würden demnach nachnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
Halier hicher zu zählen sein: Die Hefenzellen (Micrococcus) bei den Schafblattern, bei den Kuhpocken und bei dem Botze; diesen reihen sich mit aller Wahrscheinlichkeit die stäbchenformigen Körper, welche von Brauet und Pellender bei dem Milzbrande entdeckt worden sind, sowie jene kleinen Körnermassen an, welche von Beale in den Gefässen und Geweben bei der Rinderpest aufgefunden wor
|
|
|||
|
||||
den sind.
|
*quot; lt; *' i
|
|||
|
||||
b. Thiere als Parasiten,
|
||||
|
||||
Die bei den Hausthieren vorkommenden thierischen Parasiten sind in allen ihren Eigenthümlichkeiten noch lange nicht erforscht und unzweifelhaft werden noch eine Menge neuer, bisher noch nichtnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
|
||||
|
||||
|
||||
|
||||
er.
|
||||
|
||||
|
|||
— 120 —
bekannter Parasiten nach und nach aufgefunden werden. Die bisher erforschten Schmarotzer gehören in die Klassen der Urthiere, der Würmer, der Spinnen und der Insekten.
|
|||
|
|||
Il
|
Parasiten aus der Klasse der Urthiere.
Zu den Urthieren gehören besonders:
1.nbsp; Die Aufgussthierchen (Infusorien), die in dem Magen und Darme der Pflanzenfresser niemals fehlen; sie entstehen, und entwickeln sich aiich ausserhalb des Thierkörpers unter denselben Verhältnissen, in welchen sie im Thierkörper entstehen und scheinen in der Eegel keine krankhaften Einwirkungen auf das quot;Wohnthier auszuüben.
Man rechnet zu denselben die Geisel-Infusorien, so genannt, weil sie an einem Punkte ihres Körpers einen oder mehrere Fäden besitzen, durch deren schwingende Bewegung die Foitbewegung ermöglicht wird. Die nur mit einem GeiFelfaden versehenen rundlichen oder ovalen Monaden kommen in allen Gewässern vor, in welchen organische Substanzen sich zersetzen und erscheinen in Aufgüssen auf solche in grosser Menge; daher ist es erklärlieli, dass, wenn die Untersuchung gleich nach dem Tode der Thiere vorgenommen wird, in dem Pansen der Wiederkäuer, in dem Dickdarm der Pferde und Schweine diese Monaden fast immer getroffen weiden; dass sie zur Entstehung von Krankheiten beitragen, ist bisher nicht erwiesen.
Die mit zahlreichen Flimmerhaaren oder Wimpern versehenen Infusorien (Flimmer-Infasorien) kommen ebenso wie in Pflanzenaufgr'issen auch in dem Inhalte des Verdauungstraktes pflanzenfressender Haustbiere vor; wie z. B. Paramsecium Bnrsaria (Henthic-rchen) im Dickdarme der Pferde, Ophrioscolex in dem Pansen der Wiederkäuer, Balantidiutn oder Paramsecium coli im Dickdarme der Schweine; ungeachtet diese Infusorien, namentlich die letzteren bei dem Schweine in ganz ungeheuren Mengen vorkommen , scheint es doch nicht, dass sie durch ihre Gegenwart krankhafte Veränderungen hervorzurufen vermögen.
2.nbsp; Die Psorospermien kommen in dem Darme, in der Leber #9632;und in den Muskeln vor. Die Psorospermien im Darme stellen rundliche oder eliptische, den Zellen ähnliche Gebilde dar, welche aus einer Umhüllung und einem fein granulirten Inhalte bestehen; letzterer ist häufig zu einer Kugel geballt und mit einem deutlichen Kerne versehen, häufig aber auch in vier rundliche Theilc gespalten, aus welchen stäbchenförmige Körper hervorgehen. Sie wurden früher für Eier der Eingeweidewürmer gehalten, doch ist ihre Entwicklung dahin erforscht worden, dass sie aus den sogenannten, im Darme der
|
||
IE ' '
|
|||
|
|||
!'#9632;'!
|
|||
|
|||
|
||
— 121 —
|
||
|
||
Wasserthierc lebenden Gre gar inen entstehen und auch wieder zu solchen werden; sie bilden daher eine Zwischenstufe in der Entwicklung dieser Thiere und müssen als Parasiten bezeichnet werden. Diese Psorospermien sind bisher bei Kaninchen und Hunden bei gleichzeitiger Entzündung der Darmschleimhaut beobachtet worden und daher wahrscheinlich im Stande, Entzündungen zn erregen (Waidenburg). In der Leber sind die Psorospermien in hanfkorn- bis erbsengrossen, gelblichen oder graulichen Knoten zusammengehäuft; sie zeigen meist in selbstständigen Kapseln eingeschlossene, rundliche oder eliptischo Körper mit einer einfachen oder doppelten Contour und mit einer fein granulirten Masse; seltener sind diese Körperchen rund, mit einen Kerne versehen, zuweilen in vier Theile gefurcht. Diese Psorospermien kommen am häufigsten in den Kaninchen vor, deren Leber oft von ungemein zahlreichen, gelben Knoten durchsetzt ist.
Endlich werden auch in den Muskeln schlauchartige Gebilde getroffen, welche man nach ihren Entdeckern die Rainey'schen Körper oder di'e M ischer'sehen Schi ä uche nennt. Dieselben sind, wenn sie in grösserer Menge im Fleische angehäuft sind, als feine, längliche, weisse, den Eettstriemen ähnliche Streifen oder auch bei noch stärkerer Ansammlung als rundliche oder ovale Herde von der Grosse einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss zu erkennen. Sie stellen an den Enden abgerundete oder zugespitzte, schlauchartige Gebilde dar, welche in einem Muskelprimitivbündel eingelagert sind; innerhalb dieser Schläuche sind maschige Abtheilungen, aus welchen sich runde oder längliche, den Psorospermien ähnliche Körperchen herausdrücken lassen, welche häufig eine nieren- oder wurstförmige Gestalt annehmen. In den grossen Knoten aber, welche Abscessen sehr ähnlich sind, ist eine milchige Flüssigkeit enthalten, welche nebst einzelnen oder zusammenhängenden Psorospermienschläuchen auch den ausgetretenen Inhalt derselben mit sich führt. Die schlauchartigen Gebilde sind in dem Fleische verschiedener Thiere, besonders aber bei dem Schweine und Schafe, bei letzteren in auffallend grosser Menge in den Muskeln des Schlundes und Schlundkopfes (L e i s e r i n g, Da mm an) getroffen worden.
Uibrigeus hat neuerdings Eoloff nachzuweisen versucht, dassdie Psorospermien in der Llaquo;ber der Kaninchen ein Krankheitsproduckt seien, wie diess auch schon früher bezüglich der Psorospermien im Darme nnd selbst in den Muskeln behauptet worden ist.
|
||
|
||
|
|||
— 122
|
|||
|
|||
Parasiten aus der Klasse der Eingeweidewürmer.
|
|||
|
|||
IL;f m
|
Alle Eingeweidewürmer sind in ihrem entwickelten Zustande mit Geschlechtsorganen verschen und vermehren sich daher durch Eier; die nicht mit Geschlechtsorganen versehenen Eingeweidewürmer sind unvollkommen entwickelte Thiere, welche erst durch eine weitere Umwandlung (Metamorphose) geschlechtsreif werden. Die Eingeweidewürmer gelangen meist als Eier oder im jugendlichen Zustande gewöhnlich mit der Nahrung in den Darm des Wohnthieres; hier verweilen sie häufig längere oder kürzere Zeit, erleiden hierbei oft eigenüiiiniliehe Yeriinderungen und werden geschlechtsreif; sie wandern dann mit den FEecalmassen wieder aus oder geben wenigstens ihre Eier uud Jungen ab und gehen dann zii Grunde. Häufig aber bleiben die Eingeweidewürmer nicht in den Organen, in welchen sie eingewandert sind, sondern sie bohren sich durch die Gewebe hindurch an eine ihrem Lebenszustande entsprechende Stelle oder sie dringen durch die Gefäss-wandungen in das Blut und werden von demselben in die verschiedenen Gewebe übergeführt.
Von vielen Eingeweidewürmern ist auch schon mit Sicherheit nachgewiesen, dass sie nie in einem und demselben Thiere ihren Jugendzustand durchmachen und späterhin geschlechtsreif werden; ja es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass alle Eingeweidewürmer ihren Jugendzustand im Wasser oder in Thieren zubringen und erst nach ihrer Einwanderung in wieder ander eThiere sich weiter entwickeln, geschle oh ts-reif werden und Eier oder Embryone absetzen. Bei diesen sogenannten passiven Wanderungen tritt oft der Generationswechsel auf, welcher darin besteht, dass av.s den Eiern eines Wurmes eine Brut hervorgeht, welche dem eierlegenden Thiere ganz unähnlich ist, ohne Geschlechtsorgane durch Keimbildung sich vermehrt und dadiirch eine zweite Brut hervorbringt, welche entweder sogleich die Eorm des geschlechtsreifen Mutterthieres annimmt oder auch erst nach weiteren Generationen zur Reife kommt und dem Mutterthiere ähnlich wird. Man nennt diese, den Eltern unähnliche, nicht geschlechtsreife, aber durch Keimung sich vermehrende Brut die Amme. Alis diesen passiven Wanderungen erklärt
|
||
|
|||
:3a1
|
|||
|
|||
|
||||
— 123 —
|
I
|
|||
|
||||
sich demnach, dass oft ein Eingeweidewurm je nach seinem jugendlichen oder erwachsenen Zustande in zwei ganz verschiedenen Thiercn ja selbst mit ganz verschiedenen Körperformen vorgefunden werden kann, so dass es oft sehr schwierig ist, die zusammengehörigen Gestalten eines und desselben Eingeweidewurmes je nach seinen verschiedenen Wohnthieren aufzufinden.
Wenn die jungen Eingeweidewürmer aus dem Darmkanale jener Thiere, in welche sie von Aussen her gekommen sind , in andere Gewebe auswandern, so nennen wir dicss eine active Wanderung; sie gelangen hierbei gewöhnlich in solche Gewebe, welche ihrer weitern Entwicklung besonders günstig sind ; zuweilen aber gelangen sie auch in Gewebe, in welchen ihre weitere Entwicklung unmöglich ist; sie werden dann eingekapselt, sterben ab und gehen durch eine fettig-käsige Entartung oder durch eine Verkalkung zu Grunde.
Die Eingeweidewürmer werden in Platt- und Eund würmer getheilt; erstere sind durch ihren von oben nach unten zusammengedrückten, abgeflachten Leib, letzterer durch ihre längliche, drehrunde, fadenartige Gestalt ausgezeichnet. Zu den Plattwürmern gehören die Band- und Saug würmer, zu den Rundwürmern die Faden- und die Ilakenwürmer.
|
111.
|
|||
|
||||
I. Die Bandwürmer.
Der Bandwurm ist eine Kolonie gleichartiger Thiere (Glieder), welch e unter sich und mit der Amme (Kopf) zusammenhängen, aus der sie hervorgegangen sind. Man unterscheidet daher an jedem Band wurme den Kopf und die Glieder; der erstere ist rundlich-birnförmig, mit 2 oder 4 Saugnäpfen versehen und oft mit krallenförmigen Haken bewaffnet ; die Glieder gehen aus dem hintersten Theile des Kopfes hervor und reihen sich derart aneinander, dass die älteren Glieder durch die Neubildung der jüngsten aus dem Kopfe immer weiter nach rückwärts geschoben werden und so eine Kette (Band) darstellen, welche nach vorne aus den kleinsten, nach hinten aus den grössten, der Geschlechtsreife nahen Gliedern gebildet wird; die hintersten Glieder lösen sich, wenn sie reif geworden sind, allmäh-lig ab und stellen die Pr oglottidcn (reifen Würmer) dar, welche männliche und weibliche Geschlechtsorgane und in letzteren die Eier
|
|
I
|
||
|
||||
|
||||
#9632;
|
||||
|
||||
laquo;
|
||||
|
|||
— 124
|
|||
|
|||
|
besitzen. Der Bandwurm lebt in dem Darmkanalc seines Wohnthie-res; die abgestossenen Glieder aber verlassen dasselbe und aus den Eiern entsteht ein runder mit 4 oder 6 Haken versehener Embryo, der in einem zweiten Wohnthiere durch active Wanderung in die verschiedenen parenchymatösen Organe gelangt und daselbst so lange verweilt, bis er durch eine passive Wanderung in ein , dem ersten Wohnthiere gleiches Individuum eingeführt wird, in dessen Darmkanal dann der Embryo zur Amme und durch die Entwicklung der Glieder an derselben zum Bandwurme wird. Je nach der Verschiedenheit der Entwicklung unterscheidet man 3 Familien der Bandwürmer.
Die B1 a s e n b a n d w ü r m e r.
Bei diesen Bandwürmern trägt der Eopf 4 rundlicheSaug-näpfe, zwischen welchen auf der etwas vorspringenden Scheitelflä ehe (Eüssel) ein einfacher oder mehrfacher Kranz der klauen förmigen Haken sitzt; die Glieder sind deutlich von einander abgesetzt und im reifen Zustande mehr lang als breit; die reifen Eier enthalten einen runden, mit 6 Haken versehenen Embryo, der von einer harten Schale umgeben ist.
Die Entwicklung dieses Bandwurmes erfolgt auf die Weise, dass die reifen Eier in den Magen eines Wohnthieres gelangen, in welchem durch die Ei nwirkeng des Magensaftes die Schale gelöst und nun der Embryo frei wird. Derselbe durchbohrt die Magenwandungen und gelangt in dem lockeren Bindegewebe zu einem, seiner Entwicklung günstigen Gewebe; daselbst wird der Embryo von einem Exsudate (der Körnerscbichfe) eingehüllt, verliert seine Haken und wird zu einem Bläschen, welches durch Ansammlung einer wasserhellen Flüssigkeit im Innern sieh immer mehr vergrössert und zu einer nun deutlich erkennbaren Blase wird. An der Haut dieser Blase entsteht ein Bandwurmkopf, welcher dem Kopfe jener Bandwurmart ähnlich ist, aus welchem der Embryo seinen Ursprung genommen hat; bald kommt nur ein einziger Kopf, bald aber auch eine ganze Gruppe mehrerer Köpfe, bald aber auch nur eine Brntkap-sel zur Entwicklung , in welcher erst die Köpfe entstehen In diesem Znstande heisst der Wurm ein Blasen wurm. In der Haut dieser Blase finden sich bald mehr bald weniger zahlreiche Kalkkörpercheu
In manchen Fällen stirbt der im Gewebe befindliche War ra ab; die Blase wird gerunzelt, welk und trübe, die Flüssigkeit trübt sich, wird eingedickt, braun, einer Gummilösung ähnlich; sp'iter umwandelt sich der Inhalt in eine fettreiche, gelbliche, schmierige, käsige Masse, welche durch Ablagerung von Kalksalzen zuletzt vollständig wrkreidet Die bindegewebige Kapsel , welche in den meisten Geweben den Blasenwurm umgiebt, schrumpft hierbei ein und wird zu einem Balge, in dessen Inhalt die unverändert gebliebenen Bandwnrmbaken
|
||
r1 ,.
|
|||
;i
|
|||
: #9632; I H | f
m
|
|||
#9632;
|
|||
|
|||
M
|
|||
|
|||
|
||||
- 125
|
||||
|
||||
|
||||
getroffen werden; zuweilen geht das Absterben der Blase aus einer Entzündung der inneren Wand der Bindegewebskapsel hei vor , in welch raquo;m Falle dann der Balg mit Exsudaten, selbst mit Eiter und den zu Grunde gegangenen Würmern ausgefüllt ist. Die Gegenwart der Bandwurmhaken unterscheidet solche mit Eiter gefüllte Bälge von den abgekapselten Absceseen.
Stirbt aber das Wohnthier ab und wird das von den Ulaseiiwürmeru besetzte Gewebe von einem anderen Thiere gefressen, so wird zuuäelwt in dem Magen desselben die Hülle des Blasenwnrmes, ja die Blase selbst verdaut, der nun allein übrig bleibende Kopf aber mit einem kleinen cylindrlschen Anhange innbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
den Darm übergeführt, in welchem nun ans dem Kopfe die Glieder und hiermit die eigentlichen Bandwürmer entstehen.
Hiernach zeigt also der Bandwurm je nach seiner Entwicklung
|
|
|||
|
||||
|
||||
5 verschiedene Formen: den sechs hakigen Embryo, den
|
' t
|
|||
Blasenwurm, den Kopf ohne Glieder (Scolex), den eigent-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; \*
liehen Bandwurm und die reifen Glieder (Proglottiden).
Was nun die Thiere anbelangt, welche von den Blasenbandwiir-mern bewohnt werden, so haben die angestellten Piitterungsversuche ergeben, class dor Bandwurm selbst in dem Darme fleisch-fressender Thiere vorkommt; diese setzen die reifen Glieder mit dem Kothe ab, welche nun in den Magen eines Pflanzenfressers gelangen; in diesem neuei Wohnthiere werden die Embryonen frei und entwickeln sich nach ihrer Wanderung in dem entsprechenden Gewebe zum Blasen wurm. Das vom Blasenwurme besetzte Organ wird dann von einem Fleischfresser verzehrt, in welchem der Blasenwurm auf die früher angegebene Weise wieder zum Bandwurme sich umgestaltet. Bei unseren Hausthieren kommen nachfolgende Blasonbandwürmer vor:
1. Der dreigliedrige Bandwurm (Tienia echinococcus); derselbe ist so klein, dass er mit freiem Auge nur als ein weisses Streifchen erscheint; er besteht aus 3, zuweilen aus 4 Gliedern, von denen das letzte grosser als die übrigen und allein mit Eiern gefüllt ist. Der Bandwurm kommt im Darm des Hundes zuweilen in ganz ausserordentlicher Menge vor.
Der dazu gehörige Blasenwurm ist der Hülsenwurm (Echinococcus); derselbe stellt eine bedeutend, selbst faustgrosse Blase mit einer dicken gallertigen Haut dar; die Blase ist immer von einer sehr derben Bindegewebskapsel (Hülse) eingeschlossen. Im Innern ist die Wurmblase mit einer wasserhellen Flüssigkeit gefüllt; an der Innenwand entstehen kleine, kaum stecknadelkopf-grosse Brutkapseln, in deren jeder mehrere, oft bis 12 Band-
|
||||
|
||||
|
||
126
|
||
|
||
wurmköpfe entwickelt sind und, da die Zahl der Brutkapseln eine stets zunehmende ist, so erklärt es sich, dass der aus dem Hülsen-wurme hervorgehende Bandwurm meist in grosser Menge in einem und demselben Thiere vorkommt.
Zuweilen findet man im Innern der Wurmblase mehr oder weniger zahlreiche rundliche oder gegenseitig abgeplattete, erbsen- bis selbst haselnussgrosse , sogenannte Tochter blasen, welche frei in der Flüssigkeit schwimmen; zuweilen enthalten die Tochterblasen selbst wieder kleinere Blasen. Alle diese Blasen nun können Köpfe entwickeln; oft aber bleiben die Blasen unfruchtbar, d. h. ohne Köpfe und heissen dann Acephalocysten. Aber nicht bloss an der Innenwand entstehen diese Tochterblasen; sondern dieselben entwickeln sich auch nach Aussei! hin , so dass sie eine Zeit lang der Mutterblase gleichsam aufsitzen; manchmal lösen sie sich auch ab und erhalten alsdann häufig eine selbstständige Hülse. Auch diese Tochterblasen können Brutkapseln mit Köpfen ansetzen.
Der Hülsenwurm kommt am häufigsten in der Leber und in den Lungen vor, doch gibt es kaum ein Gewebe, in welchem er nicht gefunden worden wäre. Am häufigsten ist derselbe bei dem Rinde, dann bei den Wiederkäuern überhaupt und bei dem Schweine.
2.nbsp; Der Gehirnblas enb and wurm (T. coenurus); derselbe erreicht die Länge eines Schuhes; die Glieder desselben sind in der Mitte der Kette viereckig, am Ende derselben aber mehr laug als breit. Der Bandwurm lebt in dem Darme des Hundes gewöhnlich in mehreren Individuen. Der dazu gehörige B1 ase n wurm heisst der Gehirnblasenwurm (Ccenurus); derselbe stellt eine sehr dünnwandige mit klarer Flüssigkeit gefällte Blase dar, welche selbst bis zur Grosse eines Hühnereies und darüber anwachsen kann; die Köpfe erschei-in Gruppen beisammensitzend als etwas weissliche Pünktchen an der äusseren Fläche der Blase und sind in einen sehr kurzen Hals eingeschoben. Der Gehirnblasenwurm lebt frei im Gehirne, von einer Kapsel eingeschlossen im JBüokenmarke der Pflanzenfresser sehr häufig bei Schafen, sehr selten bei Bind und Pferd.
3.nbsp; Der geränderte Bandwurm (T. marginata); derselbe ist bis zu 7 Schuh lang; seine Glieder sind dadurch ausgezeichnet, dass der Rand derselben wellig gezackt ist. Der Bandwurm lebt im Darme des Hundes und Wolfes. Der B lasen wurm heisst der dünn hals i-geBlasenschwanz; er besteht aus einer mehr länglichen, selbst bis
|
||
|
||
|
||||||||
Mil
|
||||||||
|
||||||||
— 127 —
zu 4 Zoll langen, und auch 2—3 Zoll breiten Blase, welche zu einem halsartigen, quergefalteten Fortsatze ausgezogen ist, an der der Bandwurmkopf aufsitzt; gewöhnlich ist dieser Fortsatz sammt dem Kopfe in das Innere der Blase eingezogen. Dieser Blasenwarm lebt besonders im der Milze und im Gekröse, selten in der Leber der Wiederkäuer, der Schweine, selten der anderen Pflanzenfresser.
4.nbsp; Der langgliedrigeBandwurm (Taenia Solium), welcher einen Hakenapparat besitzt und den Darm des Menschen bewohnt;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ; der dazu gehörige Blasen wurm heisst die Pinne (Zellgewebs-blasenschwanz, Cysticercus cellulosEo). Derselbe besteht aus einer Blase
|
||||||||
|
||||||||
|
ins.
|
|
||||||
in der Grosse einer Linse bis höchstens eines Kirschkernes, welche einen kurzen, mit dem Bandwurmkopfe endigenden Fortsatz hat,
der aber sammt dem Kopfe in die Blase eingestülpt ist. Die Finnenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ''#9632;
bewohnt das Bindegewebe, die Muskeln, die serösen Häute, das Gehirn;
|
||||||||
|
#9632;'ix-
|
|||||||
sie kommt am häufigsten bei dem Schweine oft in ganz enormer Menge, selten und meist vereinzelt bei anderen Thieren namentlich Hunden vor.
5.nbsp; Der unbewaffnete Bandwurm des Menschen (Tae-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; raquo;ii nia mediocanellata), welcher keinen Hakenapparat, aber gewöhnlich
|
||||||||
|
;r
|
|
||||||
einen schwarzen Pigmentsaum um die Saugnäpfe besitzt, lebt in dem menschlichen Dünndarm. Der dazu gehörige Blasenwurm ist dernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;''
|
||||||||
|
||||||||
obenbeschriebenen F i n n e sehr ähnlich, nur bedeutend länger gestreckt
|
n
ill
|
|||||||
|
||||||||
und nicht so gross; sie ist bisher nur in den Muskeln und inneren Organen des Rindes getroffen worden.
Von einer geringeren Bedeutung sind:
Der gesägte Bandwurm des Hundes im Dünndärme und der dazu gehörige erbsenförmige Blasenschwanz (Cystic, pisiformis) in Hasen und Kaninchen.
Der dikhalsige Bandwurm (T. crassioolis) im Dünndarme der Katze und der dazu gehörige bandförmige Blase ns chwauz (C, fasciolaris) iu der Leber der Mäuse und Kalten.
Der röhrenfSrmige Blasenschwanz (C. fistulosus) am Banehfelle des Pferdes, dessen dazu gehöriger Bandwurm unbekannt ist.
Die gewöhnlichen Bandwürmer (Cystoideae).
Dieselben haben einen Kopf mit fast rüsselförmig vorspringender Scheitelfläche ohne oder nur mit gering entwickeltem Hakenapparate; die Gliedersind immer viel weniger lang als breit, fest miteinander verbunden, so dass sich nicht ein-zelneGlieder, sondern ganze Gliederstrecken von einander abtrennen. Bei ihrer Entwicklung werden sie zu keinen
|
K
|
|||||||
|
||||||||
|
|||
'
|
|||
|
|||
— 128
|
|||
|
|||
1
|
Blasenwürmorn; sondern der Embryo gestaltet sich zu einem Bandwiirmkopfe, der inseinenHals eingestülpt ist, ohne dass es je zu einer flüssigen Ansammlung oder Blasenbildung käme. Im Ganzen ist aber die Entwicklungsgeschichte dieser Thiere noch wenig bekannt; die Bandwürmer leben in dem Darme der Insekten und der Pflanzenfresser, die Jugendformen sind am häufigsten in wirbellosen Thieren (Mehlwurm, Schnecken) getroffen worden. Es gehören hieher:
1.nbsp; nbsp;Der Bandwurm bei Pferden (T. perfoliata); derselbe hat einen deutlich erkennbaren Kopf mit grossen Saugnäpfen; die Glieder sind sehr breit, aber sehr kurz und wie ineinandergeschoben; es gibt mehrere Arten derselben, die sich durch ihre Grosse, durch den Rand der Glieder und durch das Verhältniss der Breite zur Länge an den Gliedern von einander unterscheiden; so ist z. B. die Art, welche in dem Zwölffingerdarm gefunden wird, -verschieden von jener, welche im Blind- oder welche im Krummdarme getroffen wird; hierorts ist die Art im Blinddarm die häufigste.
Ausser diesem eigentlichen Pferdebaiulwurm finden sich im Darme der Pferde noch andere, verschiedenen Geschlechtern üngehSrigs Bandwürmer wie z. B. der gefaltete Bandwurm (T plicata), der durch den auffallend grossen Kopf, die sehr breiten starken Glieder und durch seine Länge ansgeiieichnet ist; der äusserst seltene, nur einige Linien lange kleine Pferdehandwnrm (T. mamillana).
2.nbsp; Der Bandwurm bei Schafen (T. expansa); derselbe hat einen sehr kleinen Kopf, ohne Haken, mit anfangs sehr kleinen, nach hinten aber grossen, fast viereckigen Gliedern; der Wurm ist ausserordentlich lang und bewohnt den Dünndarm bei Lämmern und Schafen; übrigens kommt er auch bei anderen Wiederkäuern, besonders hierorts bei dem Binde vor.
3.nbsp; Der Bandwurm des Rindes (T. denticulata); auch dieser hat einen sehr kleinen Kopf ohne Haken mit durchgehends mehr breiten als langen Gliedern ; der hintere Rand der Glieder deckt etwas das folgende Glied und ist gezackt. Dieser kurze Bandwurm ist bisher nur im Darme des Rindes gefunden worden ; hierorts scheint dieser Wurm sehr selten, da die Fleischhauer nur den früher geschilderten, sehr langen Bandwurm kennen.
4.nbsp; Der kürbiskernförmige Bandwurm (T. cueumerina); derselbe hat einen kleinen Kopf mit einem stark hervortretenden Rüssel und einen sehr feinen, dreireihigen Hakenapparat, der aber auch zuweilen fehlt; die Glieder sind im Beginne sehr kurz, die hinteren
|
||
|
|||
|
|||
11
|
|||
|
|||
- 129
|
if
|
||
|
|||
aber sind bedeutend mehr lang- als breit, mit einander nur durch
eine schmale Stelle verbunden und ganz mit Eiern gefüllt, wodurchnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;~
sie ein röthliches Aussehen erlangen. Dieser Bandwurm wird sehr
lang und findet sich meistens vereinzelt im Darme der Hunde. Dernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I
sogenannte elliptische Bandwurm ist dem kürbiskernförmigen
ganz gleich, nur etwas schmächtiger; er lebt im Dünndarme der
Katzen. Nach einigen Angaben scheint es ziemlich sicher, dass dieser
Bandwurm nur bei solchen Pleischfressern auftritt, welche viele oder
ausschliessend vegetabilische Kost erhalten.
|
|||
|
|||
Die Grubenköpfe (Bothriocephaliden).
Bei diesen Bandwürmern ist der Kopf abgeplattet und besitzt an jedem Seitenrande einen länglichen Saugnapf; die vorderen Glieder sind breit und sehr kurz, ja selbst undeutlich; in der Mitte sind die Glieder am breitesten; die hinteren Glieder nehmen etwas an Breite ab, werden aber länger und fast viereckig. Die Geschlechtsöffnung liegt in der Mitte des Gliedes, wodurch in dem hinteren Theile des Wurmes ein in der Mitte der Fläche vorspringender Streif gebildet wird. Die Eier der hintersten Glieder enthalten nosh keinen Embryo, sondern dieser entwickelt sich erst, w^enn das Ei in das Wasser gekommen ist; er wird zu einem, mit einem Flimmerkranze umgebenen Wurm, der im Wasser herumschwimmt; ob dieser Wurm in den Darmkanal eines Wohn-thieres eingeführt unmittelbar zum Bandwurme wird, oder ob derselbe erst in einem Thiere einen unvollkommenen Jugendzustand durchmacht und dann erst in einem zweiten Thiere sich vollständig entwickelt, ist unbekannt.
Diese Würmer kommen am häufigsten bei den Fischen vor; nur bei der Katze und dem Hunde hat man Grubenköpfe (Bo-triocephalus deeipiens) gefunden.
II. Die Saugwürmer (Trematodes).
Die Saugwürmer haben einen abgeplatteten, mehr oder weniger länglichen, weichen Körper, welcher zu seiner Befestigung Saugnäpfe besitzt; die Maulöftnung ist an dem Körperende oder
9
|
|||
|
|||
|
|||
130 —
|
|||
|
|||
|
demselben nahe stehend und führt in einen einfachen, gewöhnlich aber gabiig getheillen Darmkanal, welcher ohne After endet-, die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane sind an einem und demselben Thiere zugegen (Zwitter) und die Oeffnungen derselben getrennt oder nahe an einander liegend. Die Eier sind elliptisch, manchmal etwas verlängert und mit einem oder zwei fadenförmigen Anhängseln versehen.
Die Entwicklung erfolgt bei einigen Saugwürmern in der Art, dass die aus den Eiern austretenden Embryonen die Form der Elternthiere besitzen und ohne Metamorphose durch einfache Fortbildung zu dem geschlechtsreifen Thiere werden. Eine grössere Anzahl der Sangwürmer hat einen eigentlichen Larven-zustand durchzumachen; aus dem Ei kriecht ein reifer Embryo heraus, der durch seine Flimmerbekleidung fähtg ist, im Wasser herumzuschwimmen; gelangt derselbe in den Darm eines Wasserthieres, besonders der Schnecken und Muscheln, so wird er zu einem Schlauche, der in seinem Innern eine Brut von Thieren entwickelt, welche der Gestalt nach den elterlichen Saugwürmem gleichen; sie besitzen einen lebhaft schwingenden Schwanz und heissen die Cercarien; ans dem Darme des Wohnthieres in das Wasser gelangt, sehlüpfen die Cercarien aus dem Schlauche heraus und idhren nun ein selbstständiges Leben. Sie bohren sich dann von Aussen her in ein anderes Thier, in einen Wurm, in eine wasserbewohnende Insektenlarve ein und werden daselbst eingepuppt (eingekapselt); in diesem Zustande fällt der Schwanz ab und es beginnt die Entwicklung der Geschlechtsorgane. Aber erst dann, wenn dieser Zwischenträger mit der eingekapselten Puppe von dem geeigneten Thiere gefressen und die Kapsel durch den Magensaft aufgelöst wird, kriecht der freigewordene Wurm an die seiner Entwicklung günstige Stelle des neuen Wohnthieres und wird daselbst geschlechtsreif.
Die S a u g w ü r m e r gehen daher vier verschiedeneZustän-de durch: Der Embryo, die schlauchförmige Amme, die geschwänzte Cercarieund das ungeschwänzte geschlechts-reife Thicr. Es ist übrigens zweifelhaft, ob nicht auch schon die Cercaricnbrut unmittelbar durch ihre Einwanderung in das geeignete Wohnthier ohne alle Einpuppung zum eigentlichen Wurme werden kann, ja ob nicht vielleicht die Cercarien selbst auf Pfianzcn sich einpuppen und daher in dieser Weise in die Pflanzenfresser gelangen.
Bei den Hausthicren kommen folgende Saugwürmer vor:
1. Das Doppelloch (Distomum); diese Thiere haben zwei Saugnäpfe, einen vorne um die Maulöffnung, einen zweiten etwas weiter nach rückwärts an der Bauchseite; zwischen beiden sind die Geschlechtsötfnungen. Hieher gehört der Leberegel (Distomum he-paticum) mit einem schmalen Vorderkörper und einem flachen blattartigen, gegen das Ende zugespitzten Hinterkörper; er findet sich in
|
||
ff
|
|||
I
ft
|
|||
|
|||
|
|||
131
|
I
r
|
||
|
|||
den Gallengängcn aller püanzcnfrcssenden Hausthiere und auch der Schweine. Das lanzettförmige Doppelloch (D. lanceolatum) hat einen weit kleineren, dünnen, lang gestreckten Körper von lanzettförmiger Gestalt und leht ebenfalls in den Gallongängen besonders des Schafes und Rindes. Das kegelförmige Dcppelloch (D. Conus) mit einem konisch zugespitzten Vorderkörper und einem sehr breiten und dicken, abgestumpften Hinterkörper wurde bisher nurnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; !
von K r o p 1 i n in der Gallenblase und in den Gallcngängen der Katze gefunden.
2.nbsp; Das Endloch (Amphistomum) mit einem weiten Saugnapf auf dem abgestutzten hinteren Körpereiidc. Das konische Endloch mit einen abgerundeten Körper höchstens l/, Zoll lang sitzt auf dennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;]• Zotten des Pansens bei Rind, Schaf und Ziege.
3.nbsp; Das Haibloch (Hemistomum'alatum), welches im Darme desnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' Hundes getroffen wird, hat einen durch eine Einschnürung ge-
theilten Körper; der Vorderthcil ist bedeutend grosser, breit und von einer hautartigen Ausbreitung umgeben, der hintere Körpertheil ist viel kürzer und kegelförmig; der Wurm hat höchstens eine Länge von 3 Linien.
III. Die Hakenwünner (Acanthocephalen).
Diese Eingeweidewürmer besitzen einen mehr weniger langen, rundlichen oder etwas zusammengedrückten Leib, an welchem nach vorne ein in eine Scheide zurückziehbarer mit Stacheln besetzter Rüssel hervortritt; die Geschlechter sind getrennt, indem bei dem Männchen ein fadenförmiger in einen Beutel eingeschlossener und vorstreckbarer Fcnis, bei den Weibchen am Schwanzende eine Geschlechtsöffnung zugegen ist. Die Art und Weise der Entwicklung dieser Würmer ist unbekannt.
Es kommt bei den Haussäugethieren nur eine Gattung (Echinor-rhynchus) und von dieser nur eine Art, der Riesenkratzer (E. Gigas) im Darme des Schweines vor.
IV. Die FadenwQnner (Nematoiden).
Die F a d e n w ü r m e r im Allgemeinen haben einen f a d e n- o d e r spindelförmigen, mehr langen als dicken Leib mit einer
9*
|
|||
|
|||
|
||||
— 132 —
|
||||
|
||||
Mi
|
resistenten unter Wasser aufquellenden Haut; an dem vorderen Ende befindet sich die Maulöffnurg, welche in einen einfachen geraden Darmkanal führt; das hintere Ende ist gewöhnlich pfriemenförmig zugespitzt und immittelbar vor demselben befindet sich die After-Öffnung. Die Geschlechtsorgane sind auf zwei verschiedene Individuen vertheilt, daher sind die Thiere getrennten Geschlechtes; die Männchen sind kleiner und schlanker; die männliche Geschlechtsöffnung fällt mit dem After zusammen; nur zeigen sich daselbst ein oder zwei hornige Längsstäbe, die bei der Begattung in die weibliche Geschlechtsöfihung eingeschoben werden; auch sonst noch betheiligt sich das Hinterleibsende durch seitliche, flügeiförmige Anhängsel oder durch eine Scheide an der Bildung der männlichen Geschlechtsorgane. Die weibliche Geschlechtsöffnung liegt gewöhnlich in der Gegend der Körpermitte, selten im vorderen oder hinteren Drittheile; die Eier sind rund oder elliptisch und enthalten häufig schon in dem Mutterleibe einen entwickelten Embryo; der aus dem Ei auskriechende Embryo gibt sich immer schon als Fadenwurm zu erkennen, weicht aber oft durch die Bildung der Mundtheile und den Mangel der Geschlechtsorgane von dem Mutter-thiere ab.
Die Entwicklung der Fadenwürmer ist eine sehr mannigfaltige; nur so viel ist bekannt, dass die Embryonen derselben eine eigentliche Metamorphose nicht eingehen, dass sie aber auch nie an jener Stelle zur Geschlechtsreife gelangen, an welcher sie ans dem Ei hervorgekrochen sind; im Gegentheile stellen sie immer Wanderungen an, sei es, dass sie als freie Würmer im Wasser oder in feuchter Erde leben und erst späterhin in ihr eigentliches Wolinthier gelangen, sei es, dass sie als geschlechtslose Würmer eingekapselt oder frei in einem Zwischenthiere leben , von welchem aus sie erst in das eigentliche Wohnthier eingeführt werden.
Die bei den Haussäugethieren vorkommenden Fadenwürmer lassen sich je nach der Verschiedenheit der Körperges'alt in mehrere Abtheilungen bringen.
|
|||
|
||||
|
||||
a. Die Haarköpfe.
|
||||
|
||||
1
|
II
|
Bei dem Haarkopfe (Trichocephalus) ist der vordere Körpertheil haarförmig fein und sehr lang, während der hintere Körpertheil von dem vorderen durch einen scharfen Absatz getrennt und walzenförmig aufgetrieben ist; dieser Wurm lebt gewöhnlich im Blind- oder Grimmdarme, indem der haarförmige Theil in die Schleimhaut eingesenkt
|
||
|
||||
j
|
||||
|
||||
|
|||
— 133 —
ist. Uibev die Entwicklung desselben ist so viel bekannt, dass die Eier im unentwickelten Zustande aus dem Wohnthiere abgehen, im Wasser aber oder in feuchter Erde wahrscheinlich erst nach vielen Monaten einen, noch nicht mit einem haarfcirmigen Ende versehenen Embryo entwickeln. Gelangen diese mit dem reifen Embryo versehenen Eier in den Magen des Wohnthieres, so wird die Eischale verdaut und der junge Wurm wandert in den Darm, wo er in 4 — 5 Wochen seine Entwicklung zur Geschlechtsreife vollendet. Es findet sich:
ein Haarkopf in dem Dar me der Wi eder käuer (T. affinis), ein Haarkopf i m B1 i n d d a r m e des H u n d e s (T. depressiusculus), ein Haarkopf im Dickdarme des Sehaveines (T. crenatus).
b. Die Haarwürmer (Trichinen),
Bei diesen ist der Körper haarfein, von unbedeutender Grosse, nach hinten nur wenig verdickt; die weibliche Geschlechtsöffnung ist nach vorne gelagert; an dem männlichen Hinterleibsende sind zwei konische Zapfen, welche nach dem Bauche gerichtet sind. Die reifen Würmer leben im Darme der Wohnthiere (D a r m t r i c h i n e n) ; die Weibchen setzen hier lebendige Jungen ab, welche durch eine active Wanderung in die Muskeln besonders des Vorderkörpers gelangen, sich daselbst etwas weiter ausbilden und endlich eingekapselt werden (M u s k e 11 r i c h i n e n); in diesem Zustande können sie viele Jahre lebend bleiben; wird aber das von reifen Trichinen durchsetzte Fleisch von einem anderen Thiere gefressen, so wird die Kapsel im Magen verdaut und die Trichine, die in den Darm gelangt ist, wird binnen wenigen Tagen geschlechtsreif und kann schon nach fünf Tagen lebende Jungen gebären, welche nach 7—8 Tagen in die Muskeln einwandern.
Die Muskeltrichinen sind bisher bei den Schweinen beobachtet worden, welche dieselben höchst wahrscheinlich 'von Ratten beziehen.
o. Die Fadenwürmer.
|
I
|
||
I
|
|||
,•laquo;.
M
•?laquo;'
|
|||
|
|||
|
|||
Die Fadenwürmer (Filarien) haben eine runde oder dreieckige, oft mit Wärzchen besetzte Maulöffnung; bei den Männchen sind zweinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'•
|
|||
|
|||
ungleich lange Chitinstäbe (spiculsc) am Hinterleibe, welcher etwas
|
I
|
||
|
|||
|
|||
— 134 —
|
|||
|
|||
I
|
eingebogen ist und eine Scheide mit einem haarformigen Gliede zeigt; bei den quot;Weibchen liegt die Geschlechtsoffmmg nach vorne nahe hinter der Maulöffnung.
Der Thränen faden wurm (F. lacrimalis) wird an den Aus-fuhrungsgängen der Thränendrüse und an der Bindehaut des Auges bei Pferden und Hindern gefunden.
Der warzige P a.d e n w u r m (P. papillosa) kommt am öftesten in der Bauchhöhle bei dem Pferde vor, ist aber bei dieser Thier-gattung auch in dem Glaskörper, in der Brusthöhle, in dem Sacke der Spinnwebenhant und in der vorderen Augenkammer getroffen worden; bei dem Binde fand man ihn in der Bauchhöhle und in der vorderen Augenkammer.
Der blutbewohnende Fadenwarm (F. hajmatica) ist im angewachsenen Zustande im Herzen der Hunde gefunden worden. Das Weibchen gebärt lebende Jungen, welche ohne zu wachsen zu Hundert Tausenden in dem Blute gesehen worden sind.
DieEntwiklungsgeschichte dieser drei Fadenwürmer ist unbekannt.
|
||
|
|||
d. Die Rollschwänze.
|
|||
|
|||
1^
|
Bei diesen quot;Würmern (Spiroptcra) ist die weibliche Geschlechtsöffnung mehr in der Mitte des Körpers, bald etwas mehr nach vorne, bald etwas nach rückwärts gerückt; das Männchen trägt an dem etwas eingerollten Hinterende häutige Randflügel.
Die Entwicklung dieser Würmer besieht darin, c'ass die befruchteten Eier aus dem Wohnthiere abgehen und entweder in einem Zwischenträger oder im Freien einen Embryo entwickeln, der in das quot;Wohn-thier eingeführt in einer Cysto weiter fortwächst und nach erreichter Geschlechtsreife diese verlässt und frei in dem Magen des Wohnthie-res lebt. Bei den Hausthieren kommen vor:
der grossmauligeTgt;ollschwranz (Sp. megastoma), welcher im jugendlichen Zustande in den zu Cysten umgewandelten Follikeln, im reifen Zustande frei im Magen der Pferde lebt;
der blutige Bo.llschwanz (Sp. sanrpiinolcnta), welcher in dem Magen und nach hierortigen Erfahrungen noch häufiger in dem Schlünde der Hunde eingekapselt getroffen wird;
der pallisadenartige R'ollschwanz (Sp. strongylina), welcher im Magen der Schweine vorkommt.
|
||
E
|
|||
I
|
|||
|
|||
i
lii
|
|||
|
|||
|
|||
— 135 —
|
|||
|
|||
e. Der Stutzschwanz.
|
|||
|
|||
Der Körper dieses Wurmes (Onchocerca) ist ungemein lang und einer Haarlocke gleich um seine Axe gewunden; die weibliche Geschlechtsöffnung liegt in dem vorderen Körpertheilo; das hintere Ende des Männchens ist spiralförmig gedroht und trägt zwei kurze mit sechs Strahlen versehene Flügel. Dieser Wurm (0. reticulatum Die-sing oder Spiroptera circinnata Ercolani) findet sich um die Fasern spiralig aufgedreht in dem oberen Gleichbeinbande und im Nackenbande der Pferde.
f. Die Spulwürmer (Ascariden).
|
DB i
|
||
Hl
|
|||
|
|||
Bei diesen ist die Manlöffnung von drei, m ehr weniger deutlich vorspringenden, 1 ippenförmigen Lappen umgeben.
Bei dem eigentlichen Spulwurme (Ascaris) sind die Lippen in Form eines Zapfens vorspringend. Was die Entwicklung diesernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ''
Würmer anbelangt, so werden die ganz unreifen Eier mit dem Kothe aus dem Wohnthiere entleert und entwickeln oft erst nach mehreren Monaten einen ziemlich ausgebildeten Embryo, der sehr lange lebend in dem Ei eingeschlossen bleiben kann. Wahrscheinlich wird das Ei
|
|||
in den Magen eines kleinen Thieres niederer Ordnung gebracht, wo der Embryo aus dem Ei schlüpft, aber sich nicht weiter entwi
|
•I
|
||
|
|||
ckelt; erst wenn er in passiver Weise in den Magen des eigentlichen Wohnthieres gelangt, vollendet er sehr rasch sein Wachsthum.
Die Würmer dieser Gattung leben immer nur im Dünndärme und meist in sehr grosser Menge. Die bei den Haussäugethioren vorkommenden Arten sind jene bei Schaf und Rind (A. lumbrieoides bei dem Pferde (A. megalocephala), bei dem Hunde (A. marginata) und bei der Katze (A. mystax).
Bei dem Pfricmenschwanze (Oxyurus) ist die Mundöffnung dreieckig und mit nur wenig vorspringenden Lippen umgeben. Die Entwicklung der Pfriemenschwänze erfolgt in der Weise, dass die Eier zum Theilc selbst schon in dem Darme des Wohnthieres abgelagert und bis zur Entwicklung des Embryo ausgebrütet werden, dass aber auch die befruchteten Weibchen auswandern und ihre Eier ausserhalb des Wohnthieres absetzen, so dass dieselben zwar nicht
|
|||
|
|||
|
|||
136 —
|
|||
|
|||
|
im Wasser, aber an warmen sonnigen Katzen vollständig entwickelt werden. Gelangen diese mit reifen Embryonen versehenen Eier in den Magen des Wohnthieres, so werden die Eischalen gelöst und der nun frei gewordene Embryo wandert an den gewöhnlichen Auf-, enthallsort in den Blind- oder Grimmdarm. Von dieser Gattung ist nur der krumme Pfriemenschwanz (0. eurvula), bei welchem namentlich die Weibchen einen langen, pfriemenförmigen, peitschenähnlichen Hinterleib besitzen, in dem Blinddarme des Pferdes zu erwähnen. Probst maier beschreibt einen lebendig gebärenden Pfriemenschwanz (0. vivipara) bei dem Pferde.
g. Die Pallisadenwürmer (Strongyllden).
Bei diesen Eingeweidewürmern ist an dem H inter ende des Männchens eine schirm-oder napfförmigeSchwanzblase vorhanden, welche am Bande mit Papillen besetzt ist und häufig durch rippenartige, zusammenziehbare Strahlen gespannt erhalten wird; die weibliche Geschlechtsöffnung ist bald mehr nach vorne, bald nach hinten gelagert.
Bei dem N i e r e n p a 11 i s a d e n w u r m (Eustrongylus gigas) trägt das abgerundete Kopfende im Umkreise der Mundöffnung einen Kranz von sechs vorspringenden Papillen; die weibliche Geschlechtsöffnung liegt nach vorne; bei dem Männchen ist der Schwanzbeutel glockenförmig mit einem Ausschnitte, vlus welchem der einfache Penis hervortritt. Die Entwicklungsgeschichte dieses Wurmes ist unbekannt; er findet sich gewöhnlich im Nierenbecken entweder einzeln oder zu mehreren beisammen und erreicht eine ganz ausserordentliche Länge; er ist dann unter Schwund der Niere in eine aus dem Nierenbecken gebildete Kapsel eingeschlossen, gelangt aber auch durch Zerreissung der Kapsel in die Bauchhöhle. Unter gewissen Verhältnissen scheinen diese Würmer auszuwandern; besonders vielleicht die Männchen, welche ohnehin nie unter den befruchteten Weibchen getroffen werden. Bei dieser Auswanderung aber gelangen sie bei den Hunden hinter dem Ruthenknochen in das benachbarte Bindegewebe und bewirken daselbst sogenannte Wurmabscessc (Leblanc). Der Riesenpallisadenwurm ist im Nierenbecken von Hunden, Pferden und Bindern getroffen worden.
Bei den eigentlichen Pali isadenwür mer n (Stronyglus) trägt das abgerundete Kopfende eine sehr kleine Mundöffnung mit sechs Papillen; die weibliche Geschiechtsöffnung liegt häufiger hinter der Körpermitte und das männliche Hintertheilsendc trägt einen
|
||
m
|
|||
V;,-
|
|||
|
|||
|
||
137 —
|
||
|
||
dünnhäutigen, mit strahlenförmigen Rippen versehenen Schwanzbeutel.
Einige der hieher gehörigen Arten kommen im Darmkanale der quot;Wiederkäuer und zwar der Schafe yor, wie der Schaf-pallisadenwurm (St. contortns und filicollis) im Magen der Lämmer und im Dünndarme der Schafe. Die Entwicklung dieser Eingeweidewürmer scheint in der Weise zu erfolgen, dass die abgelegten Eier in kurzer Zeit einen frei werdenden Embryo entwickeln, der eine Organisation annimmt, welche den frei lebenden Rundwürmern (Rhab-ditis) ähnlich ist. Diese Rhabditis ähnlichen Embryonen leben im Schlamme oder schlammigen Wasser, mit welchem sie in den, Darm des Wohnthieres gelangen.
Andere Arten der Pallisadenwürmer sind die Lungenwürmer oder Luft röhrenkratz er; diese leben nicht im Darme? sondern in der Luftröhre und in den Bronchien wie z. B. bei dem Schafe (St. filaria), bei dem Schweine (St. paradoxus) bei dem Rinde (St. micrurus) und bei dem Huhne (St. syngamus). Bei diesen Eingeweidewürmern entwickeln sich die Embryonen in den Eiern innerhalb der Weibchen; letztere werden mit dem Schleime ausgehustet und gehen dann zu Grunde, wornach die in den Eiern des Mutterleibes enthaltenen Embryonen auskriechen und im Wasser vorzüglich aber an Wasserpflanzen sich weiter entwickeln; solches Wasser von dem geeigneten Wohnthiere genossen, führt die jungen Würmer in den Magen, von wo sie in den Kehlkopf und in die Luftröhre zurückkriechen; sie gelangen in die feineren Bronchien und graben sich endlich in die Schleimhaut ein, wo sie innerhalb tuberkelartiger Knötchen liegen, bis sie sich vergrössern und geschlechtsreif werden, wo sie dann die Auswanderungen beginnen (Colin).
Bei dem Krummkopfe (Dochmius) ist die Mundöffnung sehr weit und mit einem hornigen Saume umgeben, der Kopf aber nach der iinteren Fläche umgebogen. Die hieher gehörigen Eingeweidewürmer leben nur im Zwölf fingerdarmeundimDünndarme wie z. B. beim Hunde (D. trigonoeephalus), bei der Katze (D. tubaeformis), bei dem Schafe (D. hypostomus), bei dem Rinde (D, radiatus), bei der Ziege (D. venulosus). Was die Entwicklung dieser Thiere betrifit, so werden die Eier in einem wenig entwickelten Zustande abgesetzt, bald aber entwickelt sich ausserhalb des Wohnthieres der die Eischale durchbrechende Embryo, der die Form eines freien Rundwurmes annimmt und daher Rhabditis genannt wird; in dieser Gestalt lebt der Wurm
|
||
|
||
|
|||
*#9632;
|
— 138 —
im Schlamme und schlammigen Wasser, mit welchem er dann in den Magen des Wohnthieres gelangt und sich zum Krummkopfe umstaltet.
Bei demHornmaule (Sclerostomum) ist das Kopfende gerade, die Mundööhung sehr gross mit einem hornigen Saume besetzt, welcher mit dicht stehenden, sägeartigen Zähnchen bewaffnet ist. Von dieser Gattung leben zwei Arten (Sei. armatum und Sei. tetracanthum) im D i e k d a r in e der Pferde; dieselben unterscheiden sich dadurch, dass der bewaffnete Pallisadenwurm ausser den Zähnchen keine Stacheln, der stachlige Pallisadenwurm aber neben den Zähnchen vier grössere Stacheln trägt. Die Entwicklung dieser Eingeweidewürmer besteht darin, dass aus den reifen Eiern ein freier, rhabditis ähnlicher Eundwurm hervorgeht, der längere Zeit im Wasser verweilt und dann in das Pferd aufgenommen wird; von dem Darme aus wandert der Embryo des b ewaffno ten Pallisadenwurmes in die Bauchhöhle aus, besonders in die Gekrösarterien, wo er zur Entstehung der Aneurismen Veranlassung gibt; hier entwickelt er sich weiter und gelangt später durch den Blutstrom nach Durchbohrung der Häute in den Dickdarm; der Embryo des stachlichen Pallisadenwurmes aber wird in einer Kapsel der Dickdarmschleimhaut (wahrscheinlich durch einen veränderten Drüsenschlauch) eingeschlossen und schreitet hier seiner allmähligen Umwandlung und Geschlechtsreife entgegen (Leuckart).
Auch bei dem Schweine kommt im Dickdarme ein Horn-maul (Sc. dentatum) vor, dessen Entwicklung aber bisher nicht erforscht worden ist.
Parasiten aus der Klasse der Spinnen.
Hieher gehören:
A)nbsp; Die Zecken (Ixodes) , Sfüssige, spinnonähnliche Thiere, welche in niederen Waldungen leben und von hier auf Pfeide, Rinder, Schafe und Hunde gelangen; sie bohren sich mit ihrem Rüssel in die Haut ein und. saugen sich sgt;o voll an, dass der Leib bedeutend anschwillt. Man unterscheidet die grössere, graue mit einem braunen Eleck versehene Oehsenzecke und die kleinere blutrothe Hundszecke.
B)nbsp; Von den T h i e r m i 1 b e n ist die H ü h n e r 1 a u s (Dermanissus gallinai) zu erwähnen, welche durch einen sackförmigen Körper, einen langen pfriemenförmigen Rüssel und acht gleichlange Füsse mit Haftscheiben ausgezeichnet ist; dieselbe lebt vorwaltend auf der Haut
|
||
n
|
|||
9
|
|||
111 I
|
|||
1? 1
|
|||
|
|||
|
|||
|
||||
gt;,¥.
|
||||
|
||||
*'i
|
||||
|
||||
— 139 —
|
||||
|
||||
der Vögel, besonders der Hühner und gelangt zuweilen von den Hühnerställen aui' die Pferde, bei welchen sie einen räudeartigen Ausschlag hervorruft (Hering).
C) Die Krätzmilben (Sarcoptiden) sind sehr kleine, oft kaum punktgrosse Thiero, welche einen zusamraengedrüekien, schildkrötenähnlichen rundlichen Leib besitzen, aus welchem nach vorne der Kopf, nach hinten die Geschlochtsapparate und an jeder Seite zwei nach vorne und zwei nach hinten gerichtete Füsse hervortreten. An dem Kopfe finden sich Fühlfäden und die vorschieden gestalteten Lippen-und Eiefertheile; an den fünfgliedrigcn Füssen tragen die Endglieder Krallen und an Stielen befestigte Hai'tscheiben; endlich sind einzelne Gliederthcile oder Körperstellen mit Haaren und Borsten besetzt. Die Entwicklung der Milben findet in der Weise statt, dass schon nach sieben bis acht Tagen die jungen Milben aus den Eiern hervorgehen;
|
ij-
|
|||
|
||||
|
||||
dieselben machen mehrere Häutungen durch; die Begattung erfolgt
|
*iii
|
|||
|
||||
nach der ersten Häutung drei bis vier Tage nach dem Ausschlüpfen; das Ablegen der Eier aber geschieht erst nach Vollendung der letzten Häutung. Nach den sorgfältigen Untersuchungen G e r 1 a c h' s,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f
die späterhin Fürstenberg grösstentheils bestättigt hat, kommen bei den Hausthicren drei Gattungen Milben vor und zwar:
a) Die Grabmilbe (Sarcoptes); sie hat einen schildkrötenfor-migen Körper, eine panzerartige Haut mit Wärzchen auf dem Rücken, welche nach hinten zu länger und dornförmig werden, einen rückziehbaren, mit vier Kieferpaaren versehenen Kopf und acht mit Krallen bewaffnete Füsse. Die vorderen Füsse sind nahe dem Kopfe an dem vorderen Körperende eingelenkt und tragen am letzten Gliede eine Haftscheibe, deren Stiel die Länge des Fusses erreicht; die h i n-teren Füsse sind dünner, mehr unter dem Bauche eingelenkt und
|
15 i
|
|||
|
||||
tragen am Ende eine lange, steife Borste; nur das verhältnissmäs-
|
r I?'
|
|||
sig kleinere Männchen hat auch an dem vierten Fusspaare eine Haftscheibe. Diese Milben graben sich durch die äussere Oberhautschichte durch und bohren sich in den weichen tieferen Epidermislagen mehrfache Gänge, in welchen sie ihre Häutungen vollziehen, befruchtet werden und die Eier ablegen. Sie erregen eine ziemlich intensive meist mit Eiterung verbundene Hautentzündung, welche man Baude nennt.
Nach ihrer Grosse und anderen unwesentlichen Merkmalen wurden sie in Arten eingetheilt, von denen eine auf dem Hunde und
|
||||
' #;
|
||||
|
||||
i:
|
||||
|
||||
|
|||||
140
|
|||||
|
|||||
|
Schweine, eine auf der Katze und eine auf der Ziege lebt; ebenso hat Ger lach eine auf dem Pferde, Robin eine auf den Hühnern entdeckt, welche letztere auch auf Pferde übergeht.
b)nbsp; Die S a u g m i 1 b e (Dermatacoptes oder Dermatodectes) hat einen etwas grösseren länglichrunden Leib ohne Wärzchen auf dem Rücken, einen kegelförmigen langen Kopf, zwei langgestreckte Ober- und Unterkiefer mit drei Häckchen am vorderen Ende; die zwei vorderen Fusspaare endigen mit einer. Kralle und tragen an einem längeren, gegliederten Stiele eine trompetenförmige Ilaftscheibe; von den hinteren Fusspaaren ist bei den Weibchen das äussere kürzer und trägt zwei lange, dicke Borsten, das innere aber länger und mit einer Haftscheibe veisehen; bei den Männchen dagegen trägt das äussere längere Paar die Haftscheibe, eine Borste und zwei Krallen; das innere aber ist verkümmert.
Diese Milben bohren ihre Kieler in die Haut ein und saugen aus derselben die Flüssigkeit aus; sie wurden bisher nur auf der Haut pflanzenfressender Thiere wie der Pferde, Rinder und Schafe getroffen.
c)nbsp; Die schuppen fressend e Milbe (Dermatophagus, Symbio-tes); diese Milbe ist der Saugmilbe sehr ähnlich; sie hat nur einen kürzeren Kopf und kürzere Kiefertheile, denen auch die Häckchen fehlen; die Vorderfüsse tragen an einem ungegliederten Stiele die grossen, glockenförmigen Haftscheiben; die hinteren Fusspaare sind bei den Geschlechtern fast in derselben Weise wie bei der früheren Art verschieden.
Diese Milben senken ihre Kiefer nur in die Oberhaut ein und leben von den tiefer liegenden jungen Epithelialzllcn; sie kommen auf der Haut des Pferdes und Rindes vor.
In neuerer Zeit wurden von Ger lach Milben in den Lungen-und Luftsäcken bei Hühnern gefunden; ob sie dem Sarcop .es mutans oder der von den Zoologen als Dermaleichus angeführte Milbenart der Vögel angehören, ist bisher nicht ermittelt.
D) Die Wurmspinnen sind durch einen geringelten, nach hinten stark verlängerten, wurmförmigen Leib und durch vier an dem vorderen Körpertheile angebrachte Fusspaare mit Krallen ausgezeichnet. Zu den auf unseren Hausthiere vorkommenden Schmarotzern dieser Ordnung gehören:
a. Die Balg- oder Haarsack-Milbe (Acarus folliculorum) ist wurmförmig mit einem breiteren Vorder- und einem schmäleren
|
||||
HI I
ill traquo;
|
|||||
|
|||||
1
|
i;
|
|
|||
|
|||||
|
||
' fö
|
||
|
||
— 141 —
längeren Hinterleibe; sie trägt vier Paar sehr kurze, in Klauen endigende Fasse; die jugendlichen Thiere haben nur drei Fusspaare; die innere Organisation und Entwicklung dieser Thiere ist unbekannt. Sie wurden bisher in den Haarbälgen und besonders Talgfollikeln bei Hunden und Katzen getroffen.
b) Das Fünfloch (Pentastomum); dasselbe hat einen wurm-ähnlichen, aus Ringen zusammengesetzten Körper; am rundlichen Kopfe findet sich ein gelblicher, von einem Hornsaume umgebener Mundring; nach vorne zu sind an jeder Seite zwei Fussapparate, welche einen, auf einem beweglichen Grundtheil gestützten Haken darstellen und in eine dem Körper eingesenkte Scheide zurückgezogen werden können. Diese Thiere sind getrennten Geschlechtes und gehen eine Metamorphose ein. Bei den Hausthieren kommt nur eine Art, das bandwurmähnliche Fünfloch (P. tsenioides), im reifen Zustande in der Stirnhöhle des Hundes, ferner aMch des Pferdes und Schafes vor.
Wenn diese Würmer in das Wolmthier eingewandert sind , werden sie ge-schleehtsreif und ihre Eier gelangen mit dem Nasenschleime nach Aussen auf die Nahrungsstoffe anderer Thiere; kommen die Eier in den Magen eines Wohnthie-res, so durchbohren die nac!i der Auflösung der Eischale frei werdenden, mit einem Bohrapparate versehenen Embryouen die Darmwandungen und gelangen in verschiedene Organe, in welchen sie sich einkapseln. Daselbst erscheinen sie als kurze, cylindrische Wiirmchem mit etwas nach vorne gekrümmtem Sehwanze, welche nach mehreren Häutungen vier Haken und deutlich entwickelte, aber unreife Geschlechtsorgane besitzen; in diesem Zustande schlüpfen sie aus der Cyste ans und gelangen in die Leibcsbamp;hle des Wohnthieres; findet sich für denselben keine Gelegenheit, in andere Thiere einzuwandern, so werden sie neuerdings eingekapselt und gehen zu Grunde ; gelangen sie in die Athmungsorgane eines geeigneten Thieres, so werden sie daselbst geschlechtsreif und setzen ihre Eier ab.
In dem Puppenzustande findet man das Fiinfloch (P. denticulatum) in kleinen Knötchen in der Leber und in den G-ekrösdrüsen bei Rindern, Ziegen, Schafen; auch bei Katzen ist dieser Eingeweidewurm im unreifen Zustande getroffen worden.
Schmarotzer aus der Klasse der Insekten.
|
||
|
||
Hieher gehören:
A. Die Pelzfresser, welche kein Blut saugen, sich nur von Haaren und Federn nähren und, da sie Flügel und Sprungvermögen eingebüsst haben, häufig Läuse genannt werden, wie z.B. die
|
||
|
||
|
|||
— 142
|
|||
|
|||
|
Federlinge(Philoiitems) und Haftfüsse (Liotheum), welche an den Vögeln vorkommen, und die Haarlinge (Trichodectes), welche auf den Pferden , Rindern, Hunden, Schafen und Katzen von feinen Ilaaren und Oberhautschuppen leben.
B.nbsp; Die T hier lause, welche ihren liüssel in die Haut einbohren und sich von dem eingesaugten Blute ernähren; sie kommen in verschiedenen Arten bei allen Hausthieren mit Ausnahme der Katzen vor, erreichen nur eine Grosse von zwei Linien und sind braun geförbt.
C.nbsp; Die Laus fliegen (Hippobosciden), welche ebenfalls Blutsauger sind. Die Pferdelaus fliege hat einen plattgedrückten braunen Körper mit einem weissen Brustschilde und zwei Flügeln ; man findet sie am After und an den hinteren Extremitäten bei Pferden und Rindern. Die S chaf 1 ausfl i ege ist durch ihre langen Füsse fast einer Spinne ähnlich und hat einen rothbraunen Körper ohne Flügel; auf Schafen ist sie ziemlich häufig.
D.nbsp; Die Kriebelmü cken (Simulia) setzen sich in gewissen Gegenden sehr häufig an den Augen und den ^Nasenlöchern, am Maule und After, sowie auch an den Geschlechtstheilen der AVeidethiore an; sie kriechen oft tief in die Körperhöhlen hinein und können durch ihre Anhäufung im Schlünde und Kehlkopfe und durch die in Folge ihres Stiches entstehenden Entzündungen selbst den Tod grösserer Thiere herbeiführen. Sie gehen gleich anderen Mücken ihre Entwicklung im Wasser durch und finden sich häufig in den unteren Donauländern (Kolumbaczer-Mücken).
E.nbsp; Von den Flöhen (Pulex) lebt nur eine Art auf Hunden und Katzen.
F.nbsp; Die Brems fliegen (Oestrideu). Die geschlechtsreifen Insekten fliegen an heissen, sonnigen Tagen mit grosser Lebhaftigkeit herum und legen ihre Eier an die Haare oder spritzen die aus den Eiern ausgekrochenen kleinen Würmchen an die Eingangsöffnungen der Körperhöhlen grösserer Thiere ab. Kach einigen Tagen kriechen die Larven aus den Eiern hervor und gelangen auf eine active oder passive Weise an eine für ihre weitere Entwicklung günstige Stelle; dort verweilen sie durch mehrere Monate, bis sie nach mehreren Häutungen ihre Reife erlangt haben; sie gehen dann aus dem Wohn-thiere ab, gelangen in den Boden, wo sie sich verpuppen, und werden nach mehreren Wochen zu dem geflügelten , geschlechtsreifen Insekte.
|
||
i
|
|||
|
|||
s?,v|:
|
|||
|
|||
\*
|
|||
|
|||
|
|||
' ft'
IB
|
|||
|
|||
- 143 —
Die jungen Bremsenlarven sind klein, weissgefärbt; an ihre Wohnstelle gelangt entwickeln sie sich rasch und nehmen eine gelbliche, röthliehe, bräanliche, selbst schwarz-braune Farbe an. Sie besitzen einen aus 11 Querringen gebildeten Körper; zwischen den Ringen liegen ein- oder zweireihige Stacheln oder stachlige
|
|||
|
|||
Spitzen, welche aber zwischen den drei oder zwei letzten Gliedern entweder ganz oder wenigstens auf der Bauchseite fehlen. Der Kopf ist kugelig und trägt zwei scharfe
|
I
|
||
|
|||
hornige, schwarze Haken und zwei warzenartige Erhöhungen , zwischen welchen sich die quer mit einem hornigen Saume umgebene Mundöffnnng befindet; um diese Organe herum steht eine drei- bis vierfache Reihe dünner, nach rückwärts gekehrter Stacheln ; an dem hintersten Ringe befindet sich ein aus hornigen Platten zusammengesetzter Apparat, welcher in die Luftkanäle überführt.
Auf and in den Hausthieren leben die Larven von dreierlei Bremsflieg-en.
a.nbsp; Die Pferdebrcmsenlarve (Gastrus); das Insekt klebt die citronenförmigen Eier in dichten Massen an die Haare des Pferdes an, von wo die auskriechenden, sehr kleinen Larven abgeschleckt werden und in die Maul höhle gelangen; die jungen, aber schnell heranwachsenden Bremsenlarvon verweilen einige Zeit in der Rachenhöhle, wo sie sich durch ihre Haken an die Schleimhaut befestigen; selten verirren sie sich von hier aus in die Nasenhöhle odernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'' in das Gehirn; gewöhnlich gelangen sie in den Magen, wo sie
sich bei eilf Monate aufhalten; auch von hier dringen sie nur selten unter die Schleimhaut ein oder kriechen in das benachbarte Gewebe, namentlich in das Magenmilzband, sondern, sie lösen sich wenn sie reif geworden sind, von der Schleimhaut ab und werden, ohne sichnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;|
im Darmkanale festzusetzen, mit dem Darminhalte fortgeführt undnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;j
mit den Excrementen entleert; nur wenige verweilen vor dem gänzlichen Abgange einige Stunden am After.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; j'/l
b.nbsp; Die Rindviehbremse (Hypoderma) legt ihre länglichen Eier auf die Haut des Rindes ab; die auskriechenden Embryonen bohren sich in die Haut ein und wachsen monatelang nur sehr langsam; erst nach der zweiten Häutung, durch welche sie ihre Stacheln an der Unterseite des Leibes erhalten, werden sie durch einen sie eng umschliessenden Sack aus Bindegewebe abgekapselt und wachsen zu einer bedeutenden Grosse heran, wodurch in der Haut beulenartige Geschwülste entstehen; diese werden immer grosser und zeigen einen Ausführungsgang, der durch das Vordrängen • des Hinterleibes der nun schwarz gewordenen Larve immer mehr erweitert wird, bis endlich diese ganz hinausgetrieben wird und zu Boden fällt, wo sie sich verpuppt. Aehnlichc Bremsenlarven
|
|||
|
|||
|
||
— 144 —
leben auch in der Haut vieler wilder Thiere, wie z. B. der Hirsche.
c. Die Schafbremse (Oestrus) spritzt ihre bereits aus dem Ei ausgeschlüpften jungen Larven mit einer klebrigen Flüssigkeit in die Nase; von hier kriechen die Larven in die Nasenhöhle, besonders aber in die Stirnhöhlen und in die Höhle der Hornzapfen. Dort haken sie sich in der Schleimhaut ein und wachsen allmählig heran; sie verweilen daselbst zehn bis eilf Monate und werden nach Vollendung ihrer Reife unter sehr heftigen Erscheinungen durch Niesen und Ausbrausen entfernt, wornach sie sich in dem Boden einpuppen und nach ungefähr vier Wochen zum reifen Insekte werden.
|
||
|
||
:il'
|
||
|
||
m
w i
|
||
|
||
|
|||
Zweiter Theil.
|
|||
|
|||
Specielle pathologische Zootomie.
|
|||
|
|||
Die specielle pathologische Zootomie betrachtet die krankhaften Veränderungen in den einzelnen Organen, wie sie theils durch die Xrankheitsprozesse, theils durch die Einwirkung äusserer Ursachen hervorgerufen werden; da aber dieselben nur selten auf ein einzelnes Gewebe beschränkt bleiben, sondern sich vielfältig mit krankhaften Zuständen in anderen Organen verbinden mit welchen das zuerst erkrankte Gewebe im anatomischen oder physiologischen Zusammenhange steht, so dürfte die Betrachtung der krankhaften Zustände nach den anatomisch-physiologischen Systemen am zweckmässigsten sein.
Die allgemeinen oder Constitutionskrankheiten lassen sich an die Veränderungen in der Menge und Beschaffenheit des Blutes anreihen, da wohl keine allgemeine Krankheit bestehen kann, bei welcher nicht zugleich das Blut in seiner Menge oder in seiner chemischen Zusammensetzung abgeändert wäre. Um aber hierbei die häufigen Wiederholungen zu vermeiden, werden die Blutkrankheiten nur nach jenen Merkmalen und Veränderungen beschrieben, welche denselben im Allgemeinen zukommen , während die durch dieselben bewirkten Veränderungen in den speciellen Organen und Geweben, die sogenannten Localisationen, erst bei dem betreffenden Organe im Einzelnen angeführt werden.
|
!
I'
1
|
||
' JV
|
|||
|
|||
10
|
|||
|
|||
|
||||
#9632;
|
|
— 146 -
|
||
|
||||
#9632;vl
|
Krankhafte Veränderungen in den Kreislauforganen.
A. Krankheiten des Herzbeutels. 1. Entzündung des Herzbeutels.
Diese Entzündung betrifft sowol den serösen Ueberzug an der inneren Fläche des Herzbeutels, als auch den serösen Ueberzug an der äusseren Fläche des Herzens und tritt mit sehr verschiedenen Veränderungen auf.
Bei der frischen Entzündung ist die seröse Haut streifig und baumzweigformig geröthet, die Oberfläche derselben weniger glatt, glanzlos und mit einer dünnen, weichen Schichte belegt, welche bald hautartig über die Oberfläche ausgebreitet, bald aber in Form von Streifen und Bändern aufgelagert ist und nicht selten eine Verklebung des Herzens mit dem Herzbeutel wenigstens an einzelnen Stellen bedingt; ferner findet sich eine bald grössere, bald geringere Menge einer etwas trüben, mit flockigen und fadigen Gerinnungen gemengten Flüssigkeit, welche auch zuweilen bei ihrem Austritte an die Luft eine stärkere sulzige Gerinnung bildet. Man hat nur selten Gelegenheit, eine solche frische Herzbeutelentzündung zu sehen; in den meisten Fällen dürfte diese Krankheit dadurch zur Heilung gelangen, dass nach Aufsaugung des flüssigen Exsudates und nach fettig schleimiger Entartung des Exsudatfaserstoffes die auf der serösen Haut aufgelagerte Zellenschichte sich organisirt und zu Bindegewebe umwandelt, welches insbesondere an dem Herzen Verdickungen, Trübungen, gewöhnlich aber Verwachsungen zwischen dem Herzen und Herzbeutel herbeiführt, welche entweder nur einzelne Stellen durch neugebildete Bänder (Adhaesionen) betreffen oder in anderen Fällen eine mehr weniger ausgebreitete innige Verbindung zwischen dem Herzen und dem Herzbeutel bewirken.
Diese Form der frischen Herzbeutelentzüuduag findet man öfter bei Hunden mit alten Herzkrankheiten; die Verwachsungen aber als Ueberreste leichterer und geheilter Herzbeutelentzündungen kommen sehr häufig bei Hunden, seltener bei Kindern und Pferden vor.
Bei länger dauernden Herzbeutelentzündungen sammelt sich nicht nur eine grössere Menge Flüssigkeit im Herzbeutel au, sondern es werden auch die Exsudatschichten auf der Oberfläche
|
|||
|
||||
|
||||
.
|
||||
|
||||
|
||
- 147 -
der serösen Haut weit bedeutender und wesentlich verändert. In solchen Fällen ist der Herzbeutel bedeutend ausgedehnt und enthält eine sehr grosse Menge einer gelblichen Flüssigkeit, in welcher weisse oder graue, weiche Fäden und filzähnliche Haufen herumschwimmen; auf den Wandungen ist eine gelbliche oder röthliche, weiche, stark durchfeuchtete Faserstoffmasse aufgelagert; dieselbe zeigt eine netzartige oder honigwabenähnliche Oberfläche, aus welcher sich leistenartige oder selbst zitzenformige Zotten erheben; daher der Name Zottenherz (Cor villosum).
Diese Faserstoffmassen lassen sich zuweilen noch abziehen, zuweilen aber sitzen sie fest auf der Grundfläche auf; die seröse Haut ist stark verdickt, aufgequollen, auf ihrer Oberfläche uneben und mit bald grösseren, bald nur ganz kleinen papillenformigen Zellenwucherungen besetzt, welche häufig eine zusammenhängende, hautartige, von sehr zahlreichen, neugebildeten Gelassen durchzogene Masse (falsche Haut) darstellen. Je nach der Dauer der Krankheit ist die Menge des angesammelten Serums zuweilen sehr bedeutend; die faserstoffigen Auflagerungen sind oft deutlich geschichtet, wobei die tieferen Schichten dichter, derber, die oberen weicher, mehr durchfeuchtet sind; die falsche Haut erreicht oft eine Dicke von 2—4 Linien und darüber.
Das Herz ist hierbei nach oben verrückt und zeigt eine schmutzig braunrothe Farbe; es ist bedeutend erschlafft und in den oberflächlichen Schichten durchfeuchtet und mürbe ; die Kammern, noch mehr aber die Vorkammern sind etwas, oft sogar bedeutend erweitert; nur sehr selten (bei Pferden und Hunden) ist das Herz etwas zusammengedrückt und in seinen Höhlungen verkleinert.
Diese Art der Herzbeutelentzündung dürfte wohl am häufigsten den Tod der Thiere herbeiführen und sie wird daher auch gewöhnlich bei an Herzbeutelentzündung umgestandenen Thieren gefunden. In manchen Fällen aber tritt auch hier noch eine Heilung auf, indem sowohl der eintrocknende und schrumpfende Faserstoff, als auch das aus der falschen Haut entstehende, narbenartig sich zusammenziehende Gewebe die Gefösse zusammendrückt und so einen weiteren Erguss verhindert; die Exsudatflüssigkeit und der zu einer schleimig- fettigen Masse zerfallene weiche Faserstoff kommen zur Aufsaugung; die faserstoffigen Massen und das neugebildete Bindegewebe schwinden zu schwielenartigen Bildungen, welche zwischen Herz und Herzbeutel gelagert eine innige Verwachsung herbeifuliren; sehr häufig erfolgt Fettentartung dieser Massen oder Ablagerung
10*
|
||
|
||
.
|
||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
— 148 —
von Kalksalzen, so dass besonders das Herz mit einer oft selbst einen halben Zoll dicken Scliichte umgeben ist, die bald mehr weich, gelblich, fettreich, bald aber auch sehr fest, derb, hart und knirschend, sandartig anzufühlen ist; unzweifelhaft gehören hieher die Fälle von verknöchernden Herzen. Das Herz selbst ist in solchen Fällen sehr stark zusammengedrückt, oft selbst bedeutend verkleinert; die quot;Wandungen sind im Ganzen stark verdickt, die Muskelsubstanz aber bedeutend geschwunden und der grössere Theil der Wandung durch die schwartenartige Neubildung ersetzt; die noch vorhandene Muskelsubstanz ist dunkel gefärbt; die Vorkammern, deren Wandungen oft; zu einem grossen Theile entartet sind, zeigen sich ungemein verengert, auch die Kammern sind bedeutend kleiner.
Diese Herzbentelentzündung findet pich am häufigsten bei dem Binde, ver-anlasst durch das Eindringen eines fremden Körpers aus der Haube in den Herzbeutel wie z. B. von Nadeln, Holzsplittern u. s. w.; auch die schwartigen Bildungen insbesonders mit Verkalkungen sind bisher nur bei den Bindern getroffen worden. Bei Hunden ist diese Form der Herzbeutelentzündung im Ganzen ziemlich selten; die Heilung derselben mit fettig käsiger Entartung der schwartenför-migen Neubildung und ungeheurer Atrophie des Herzeus kommt zuweilen bei Jagdhunden vor, bei welchen Narbenbildungen in den Lungen das Eindringen eines Schrottkornes in den Herzbeutel wahrscheinlich machen; bei Pferde n ist die hier geschilderte Form der Herzbeutelentzündung im Ganzen sehr selten ; eine Heilung derselben in der angegebenen Weise habe ich nie gefunden, dagegen in einigen der wenigen Fälle in der falschen Haut die Entwicklung ungemein zahlreicher, grauer , weicher Tuberkelknö tchen mit beginnender Eiterung in der tiefsten Schichte der falschen Haut getroffen.
Die Eiterung im Herzbeutel gibt sich durch die Anhäufung eines grünlich gelben, dünnflüssigen Eiters in der Höhle des Herzbeutels und durch einen eitrigen Beschlag auf der Oberfläche zu erkennen; gewöhnlich aber geht die Eiterung aus der früher erwähnten Entzündung hervor, indem die in der falschen Haut angehäuften Zellen unter Verflüssigung der Intercellularsubstanz und eines Theiles des Faserstoffes zu Eiter zerfliessen, wobei die neugebildeten Blutgefasse zerfallen und ihr Blut dem Eiter beimischen, wodurch das Exsudat eine haemorrhagische Beschaffenheit annimmt. Die angesammelte Flüssigkeit ist dünnflüssig, schmutzigroth, jaucheähnlich; die Auflagerungen sind von Blutungen durchsetzt, die tiefste Schichte derselben zu einer dicken, rahmartigen, oft mit Blut gemengten Masse zerflossen. Das Herz ist hierbei erweitert und sowie die Wandungen schlaff, oft fettig entartet.
Diese eitrige Herzbeutelentzündung habe ich bisher nur bei Rindern in Folge des Eindringens fremder Körper in das Herz gesehen.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||
I
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||
149
|
|||
|
|||
2. Neubildnngen am Herzbeutel.
a.nbsp; Ausser den Bindege-websue ubildung-cn nach der acu-ten Entzündung und der Schwartenbildung- mit den dazu gehörigen Entartungen in Folge der chronischen Entzündungen trifit man am üiberzuge des Herzens zuweilen die sogenannten Milchoder Sehnen flecke; dieselben bestehen in einer umschriebenen Verdickung der serösen Haut, welche daselbst eine weisse lichte oder eine graue Farbe und durch Verdichtung der Bindegewebsfasern ein sehniges Aussehen angenommen hat. Sie kommen im Ganzen selten bei den Thieren vor und über ihre Entstehung ist nichts Näheres bekannt.
b.nbsp; Die häufigste Neubildung am Herzbeutel ist jene des Fettgewebes. Bei sehr gut genährten und besonders gemästeten Thieren ist nicht nur die äussere Fläche des Herzbeutels, welche wohi mehr dem Brustfelle zugehört, mit massenhaften, wulstartigen Wucherungen von Fettgewebe besetzt, sondern auch an der äusseren Fläche des Herzens ist das Fettgewebe besonders an der Querfurche des Herzens, aber auch an dem Grunde und der Spitze desselben zu ungemeinen Wucherungen und Wülsten herangewachsen, welche oft das ganze Herz einhüllen. Die Herzsubstanz ist hierbei gewöhnlich sehr blass, oft selbst mit breiten Fettgewebsstreifen durchzogen, meist namentlich an der Torkammer bedeutend verdünnt und in hochgradigen Fällen selbst fettig entartet.
Dieser Zustand wird 'uei gemästeten Rindern sehr gewöhnlich, aber auch bei gut genährten Pferden und Hunden getroffen und scheint bei diesen, wenn sie zu starken Anstrengungen gezwuugen werden, durch Herzlähmung oft einen plötzlichen Tod herbeizuführen.
Nur sehr selten findet man am Herzen oder an der innern Fläche des Herzbeutels an einem Stiele hängende, sehr kleine, kaum erbsen-grosse, weiche, gelbliche Geschwülstchen, welche bei dem Pferde aus Fettgewebe bestehen (Lipome).
c.nbsp; Sarkomatöse Wucherungen werden an dem Herzbeutel bei Bindern und Hunden getrofien. Bei den ersteren ist die seröse Haut an der Oberfläche des Herzens stark verdickt, trüb, mit derben oder mit massenhaften gelblichen Knoten besetzt; einige derselben haben kaum die Grosse eines Hanfkornes, andere erreichen die Grosse einer Erbse; sie sind nie vereinzelt, sondern sitzen haufenweise beisammen, wobei die kleineren unmittelbar aus dem serösen Blatte her-
|
L
i
|
||
f
|
|||
M m
|
|||
|
|||
tm
|
|||
|
|||
|
|||
— 150
|
|||
|
|||
|
vorwuehern, die grosseren aber ausgebreitete Klumpen bilden, welche selten unmittelbar der Unterlage aufsitzen, sondern durch ein Netz von kürzeren und längeren Fäden an die Serosa angeheftet sind. Diese Geschwülste bestehen aus einer weichen, saftigen Masse, die auf dem Durchschnitt wie aus Fasern zusammengesetzt erscheint und aus sehr zahlreichen kleinen Rund- und sehr grossen kernreichen Riesenzellen in gefaserter Anordnung gebildet wird. Nicht selten ist die Mehrzahl dieser Knoten zu einer weichen, gelblichen oder zu einer kalkigen Masse umgewandelt, wobei auch die Grundfläche, auf welcher sich diese quot;Wucherungen entwickelt haben, häufig theilweise mit verkalkt; in dem Herzbeutel ist in solchen Fällen immer eine trübe Flüssigkeit angehäuft. Diese Veränderung ist gleichzeitig mit einer gleichen Wucherung an' dem Brustfelle verbunden und bildet eine Theilerscheinung der sogenannten Perlsucht der Rinder.
Bei den Hunden zeigen sich die sarkomatösen quot;Wucherungen am ausgebildetsten in den Falten, welche die seröse Haut bei dem Uebertritte von dem Herzbeutel auf die äussere Fläche des Herzens bildet. Dieselben sind hirse- bis hanfkorngross, nur selten erreichen sie die Grosse einer Erbse; sie sind gewöhnlich dicht gehäuft und bilden so warzige, hahnenkammförmige, kolbige, aber nur wenig hervorragende quot;Wucherungen von röthlicher grauer Färbung und grosser quot;Weichheit; sie sitzen ganz lose auf der Oberfläche mehr des Herzbeutels als des Herzens auf und bestehen aus einem reichen Gefössnetze mit haufenartig eingelagerten, sehr zahlreichen Rundzellen. Der Herzbeutel enthält immer eine reichliche Menge einer trüben Flüssigkeit und ist sehr stark ausgedehnt. Das Herz ist nicht zusammengedrückt, schlaff; oft scheinen diese quot;Wucherungen von einem grossen Knoten auszugehen, der an der obgenannten Verbindangsfalte sitzt. Diese sarkomatösen quot;Wucherungen des Herzbeutels bei Hunden sind häufig mit ähnlichen Wucherungen am Brustfelle und mit sarkomatösen Geschwülsten in den Lungen, im Herzen, in der Leber verbunden und daher wohl der Ausdruck einer allgemeinen Cachexie (Krebscachexie).
d. Der weiche Krebs (Medullarcarcinom) ist an dem Herzbeutel nur bei Hunden beobachtet worden. Derselbe bildet erbsen-und selbst haselnussgrosse genau umschriebene Knoten, welche von dem subserösen Gewebe aus die oberflächliche Schichte durchbrechen und dann eine mit Einkerbungen und hahnenkammförmigen Wucherungen besetzte Oberfläche darstellen; gewöhnlich sitzen sie an jener Stelle, an welcher das innere Blatt des Herzbeutels zu dem Ursprünge
|
||
lf
|
|||
I?,
|
|||
|
|||
m
|
|||
|
|||
|
|||
151
|
|||
|
|||
der grossen Gefösse und auf das Herz übertritt und fehlen an dem unteren Theile des Herzbeutels ganz. Gewöhnlich findet man auch krebsige Entartung der Bronchialdrüsen, oft auch Krebsknoten in dem Mittelfelle, in den Lungen und selbst im Herzen, so dass man dieselben wohl als Krebsmetastasen auffassen muss. In dem Herzbeutel ist immer eine grössere Menge fibrinogener Flüssigkeit ange
|
#9632; n
|
||
4
|
|||
|
|||
sammelt; das Herz selbst ist etwas erweitert und schlaff.
|
|||
Die Knoten sind von einer weissen Farbe, sehr weich und saftig; sie besitzen ein seht zartes, schwierig darzustellendes Gerüste und bestehen aus dicht aneinander gelagerten wenig abgeplatteten Zellen, die durch ihre Grosse und einen stark ausgebildeten, häufig in der Theilung begriffenen Kern ausgezeichnet sind.
e. Tuberkeln habe ich nur in Form kleiner grauer Knötchen bei gleichzeitiger Herzbeutelentzündung unter der hierbei gebildeten falschen Haut bei Pferden getroffen (S. 148).
3. Abnormer Inhalt im Herzbeutel.
a.nbsp; Zuweilen ist in dem Herzbeutel Blut angesammelt, welches eine auf der Oberfläche des Herzens aufliegende Gerinnung gebildet hat und den Herzbeutel in oft sehr beträchtlicher Weise ausdehnt. Das Herz ist etwas zusammengedrückt, meist von der Blutgerinnung ganz umhüllt, welche letztere gewöhnlich nur an jener Stelle dem Herzen fester aufsitzt, von welcher die Blutung ausgegangen
ist. Die Ursache dieser Blutanhäufung liegt entweder in Verlet-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; |
zungen desHerzens z. B. durch Schrottkörner, oder in Zerr e issungen, welche an den Kranzarterien des Herzens, an dem Ursprünge der grossen Gefässe besonders der Lungenarterie, oder an der Vorkammer selbst aufgetreten sind.
Dieser Zustand ist wohl nicht zu verwechseln mit der Anhäufung blutig gefärbter Flüssigkeit im Herzbeutel, welche bei länger liegenden Leichen aller besonders der grösseren Hausthiere immer zugegen ist. Diese geht nämlich daraus hervor, dass in dem dünnflüssigen und wenig geronnenen Blute eine Zersetzung des Blnt-farbestoffes eingetreten ist, in Folge deren das rothgefärbte Serum die Muskulatur des Herzens durchtränkt und an der Oberfläche desselben in den Herzbeutel ausgetreten ist. Die Tränkungserscheinungen (Imbibitionsramp;the) im Herzen, der hohe Grad der Dnrchfeuchtung der missfärbigen Herzmuskulatur und die auffallend geringe Menge flüssigen Blutes im Herzen dürften diese Erscheinung hinreichend erklären.
b.nbsp; Die Ansammlung einer dünnen, wässrigen, gelblich gefärbten serösen Flüssigkeit im Herzbeutel findet sich nach dem Tode beinahe aller Thiere und kann daher nicht zu den krankhaften Er-
|
|||
|
|||
|
|||
— 152
|
|||
|
|||
I
l
|
scheinungen gerechnet werden; die Menge dieser Flüssigkeit aber ist sehr wechselnd und nimmt nachweislich in dem Grade zu, je länger nach dem Tode das Thier untersucht wird.
Die eigentliche Herzbeutelwassersucht, d.i. Anhäufung einer grösseren Menge einer gelblichen , meist auch etwas trüben und an der Luft sulzig gerinnenden Flüssigkeit mit Zusammendrückung des Herzens findet sich zuweilen gleichzeitig mit leichter Injection der Gefiisse am Herzbeutel, gleichsam als beginnende Herzbeutelentzündung und wird bei S ch a f en bei der sogenannten Bleichsucht, bei Hunden in Folge der Herzklappenfehler, bei Pferden sehr selten in Folge von Lungenkrankheiten getroffen.
c. Die Finne (S. 127) findet sich besonders häufig in dem siib-serösen Gewebe des Herzüberzuges, welcher durch die Einlagerung dieses Blasenwurmes in Form einer mehr länglichen, etwas zusammengedrückten Blase hervorgetrieben wird. Bei stark finnigen Schweinen dürften die Finnen an der Oberfläche des Herzens selten fehlen.
|
||
|
|||
4. Abänderung in den äusseren Eigenschaften des
Herzbeutels.
Abgesehen von der Ausdehnung des Herzbeutels, wie sie durch die Anhäufung massenhaften Exsudates oder durch ein hypertrophisches Herz hervorgerufen wird, sind nur noch die Verletzungen des Herzbeutels zu erwähnen, welche durch von Aussen oder durch vom Magen her eindringende fremde Körper, sowie durch Bruchstücke von Rippen bewirkt werden und wohl immer nur Herzbeutelentzündungen zur Folge haben.
|
|||
|
|||
B. Krankhafte Veränderungen in dem Herzen.
1. Die Entzündung der inneren Herzauskleidung
(Endocarditis).
Die Entzündung der inne ren Auskleidung des Herzens befällt immer nur einzelne Abschnitte und zwar die Klappen, die Papillarmuskeln und Sehnen, seltener die übrige Herzwand in den Kammern und hat vorwaltend ihren Sitz in der linken Kammer. Man findet an der erkrankten Stelle Anfilzungen von Faserstoffgerinnungen, welche aus dem Blute stammen; sie sind
|
|||
|
|||
|
||
' t;
ill
::: I: H11
' - 153 -nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#9632;
geschichtet, in den tieferen Schichten bleich, grau, oft ziemlich derb, nur an der Oberfläche mit blutig gefärbten Gerinnungen bedeckt; an der Herzwand bilden dieselben häufig nur kleine Haufen, welche aus einzelnen grieskornähnlichen oder warzigen, nach Art der Maulbeeren zusammenhängenden dunkelrothcn weichen Knötchen zusammengesetzt sind; in anderen Fällen, besonders an den Xlappen, erscheinen sie als massenhafte, weit über die Oberfläche vorragende, oft polypenartige Gerinnungen, welche mit breiter Grundlage aufsitzen und mit einem schmal zulaufenden freien Ende in die Herzkammern hineinragen; an den Seimenfäden der Klappen erscheinen sie in Form rundlicher, kugelähnliclier , die Sehnenfäden ganz umspinnender weicher Massen, welche mit Galläpfeln eine äussere Aehnlich-keit besitzen.
Diese unmittelbar aus dem Blute stammenden Gerinnungen sitzen der unterliegenden Fläche fest auf, so dass sie sich nicht abspülen lassen und erst mit einem etwas stärkeren Drucke entfernt werden können; unter denselben zeigt sich die innere Herzaus-kl ei dung rauh und uneben, wie mit einem zarten, grauröthlichen, zottigen oder feinkörnigen Anfluge besetzt, dabei ist dieselbe trübe, leicht geschwellt und ohne Elasticität, so dass bei dem Durchschnitte die Schnittränder sich nicht wie im gesunden Zustande rasch zurückziehen; das unter der Herzauskleidung befindliche Gewebe ist gewöhnlich von Blutungen besetzt, welche tief in die Muskulaturnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i
eingreifen, so dass diese oft zwei und selbst mehr Linien tief blu-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;
tig infiltrirt, durchfeuchtet und weich erscheint.
Eine Abweichung von diesem Befunde tritt mir an den Klappen auf; an diesen nämlich ist die innere Auskleidung des Herzens sehr beträchtlich verdickt, aufgequollen, in eine fast weiche, gallertige Masse umgewandelt, welche ungemein zahlreiche, ziemlich grosse, zotten- und selbst knollenförmige Wucherungen an der Oberfläche darbiethe, tüber welche die obenerwähnte Faserstoffgerinnung darüber gelagert ist; das Gewebe zwischen den Klappenüberzügen ist von kleinen Blutungen durchsetzt , sehr stark geschwellt und durchfeuchtet.
Die Herzhöhlen sind gewöhnlich mit einer dichten, derben Blutgerinnung gefüllt, welche eine massenhafte gelbe oder graue Faserstoffausscheidung einschliesst und oft den Unebenheiten der Herzwandungen inniger anhaftet. Ein fast nie fehlender Begleiter dieser Entzündung sind metastatische Entzündungen, welche durch abgerissene Pfropftheilchen hervorgerufen werden und sich
|
||
|
||
|
||||
— 154
|
||||
|
||||
|
als hsemorrhagische Infarkte durch blutige Infiltrationen in den Geweben zu erkennen geben. Nach meiner Erfahrung zeigen sich diese Metastasen in folgenden Organen nach ihrer Stufenfolge am häufigsten: Milz, Nieren, Leber, viel seltener die Lungen.
Nur selten führt aber diese Entzüngung der inneren Herzauskleidung den Tod der Thiere herbei; viel häufiger zeigen sich die weiteren Veränderungen in den erkrankten Geweben. Es werden nämlich die Easerstoffausscheidungen aus dem Blute entweder wieder weggeschwemmt oder vielleicht auch verflüssigt und dem Blutstrome beigemischt; nur jene kugelförmigen Massen, welche die Sehnenfäden allseitig umgeben, bleiben als sogenannte globulöse Vegetationen gewöhnlich zurück; sie zeigen sich dann oft im Innern erweicht, in eine mit Blutfarbestoff gemengte fettige Masse umgewandelt und zuweilen selbst von Kalksalzen durchsetzt. An der Herzwandung aber, besonders gegen die Spitze des Herzens zu, wird nach der Wegschwemmung der Gerinnungen die innere Auskleidung durch Bindegewebswucherung verdickt und es bleibt daselbst ein umschriebener, weisslich-grauer, undurchsichtiger, sehnenartiger Eleck, ein sogenannter Sehnen fleck zurück. An der Spitze des Herzens greift die Bildung dieses narbenartigen Bindegewebes oft so weit in die Tiefe, dass daselbst die Muskulatur ganz verschwindet und die Herzwand nur aus diesem derben Bindegewebe besteht; dieselbe kann dem andringenden Blute nur einen geringen quot;Widerstand entgegensetzen und so erfolgt daselbst eine kleine Ausbuchtung der Herzwandung (partielles An-eurisma), welche ich aber nie die Grosse einer Haselnuss übersteigen gesehen habe.
Auch an den Klappen wird das Gewebe beträchtlich verdickt, derber und dichter: die zottigen, knollenförmigen Wucherungen werden sehr derb und oft selbst mit Kalksalzen infiltrirt; die Klappe schrumpft durch die Zusammenziehung des narbenan-igen Gewebes bedeutend zusammen; ihre Oberfläche wird knollig uneben, die Ränder derselben sind wie mit warzigen Unebenheiten besetzt; ja zuweilen sind die Klappen zu derben, ringartigen, höckerigen Wülsten zusammengezogen, an welchen sich die verkürzten Sehnenföden befestigen.
Wenn diese Veränderungen an den Klappen einen hohen Grad erreicht haben, so führen sie zu den sogenannten Klappenfehlern, welche zweifacher Art sind, aber gewöhnlich, wenn auch in verschiedenem Grade, bei den Thieren gleichzeitig auftreten. Die
|
|||
VWW'
|
||||
Pf iii
|
||||
hm
V,
|
||||
\
|
.ii
|
|||
Ilk,
|
||||
|
||||
:;!ii
|
||||
|
||||
|
|||
ii;il
|
|||
|
|||
— 155 —
verdickten, rauhen, oft selbst mit Faserstoffgerinnungen besetzten Klappen bedingen eine Verengerung der Mündung, welche zu schliessen sie bestimmt sind und verhindern daher den raschen Durchgang des Blutes (Stenosis): dagegen sind aber auch die verkürzten, starren Klappen nicht im Stande, die Mündung vollkommen zu schliessen und den Zurücktritt des Blutes in die vorhergehende Abtheilung zu hindern (unvollkommeiier Verschluss, Insufficienz).
•Bei der Klappenentzündung kommt es zuweilen zu einer Erweichung und zu einem Zerfalle des Gewebes an der unteren Seite der Klappe; es lässt sich wohl bei der Seltenheit dieses Zu-standes kaum bestimmen, ob der Zerfall durch eine fettige Entartung oder durch wirkliche Eiterung stattfindet, weil die ursprünglichen Produkte ganz mit der daselbst vorhandenen Blutgerinnung gemischt sind; man findet nämlich einen Substanzverlust in der Klappe, welcher von franzigen, unebenen, blutig infiltrirten Eündern umgeben ist; durch denselben gelangt man in eine Ausbuchtung der Klappe, welche dadurch entstanden ist, dass das Blut in den ßiss eingedrungen ist, zwischen dem oberen und unteren Ueberzuge der Klappe sich verbreitet und so dieselben zu einer ungefähr wallnuss-grossen Blase (Klappenaneurisma) erweitert hat; die Blase ist mit einem Blutpfropfe ausgefüllt, welcher mit dem geronnenen Blute des Herzens in Verbindung steht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^
Was nun das Vorkommen der Endokarditis betrifft, so erscheint sie in der chronischen Form am häufigsten bei den Hunden, gewöhnlich an den Klappen zwischen Kammer und Vorkammer , häufiger im linken als im rechten Herzen, sehr selten an den Klappen der Aorta oder Lungenarterie; sie hat gewöhnlich die oben erwähnten Klappenfehler mit Hypertrophie des Herzeng und serösen Ansammlungen in den verschiedenen Körpethöhlen zur Folge. Bei alten Hunden sind die Klappen fast immer etwas verkürzt und verdickt, wahrscheinlich wohl nicht immer in Folge einer Endokarditis , sondern vielmehr durch die natürliche Schrumpfung des Gewebes bewirkt.
Bei Pferden ist die acute Form der Herzentzündung, and zwar besonders an den Papillarmoskeln und den Sehnen, dann an der Spitze des Herzens in der linken Kammer nicht selten; sie begleitet meist solche Krankheiten , welche mit heftigen Schmerzen und bedeutender Behinderung des Athmens verbunden sind, wie Starrkrampf, Koliken, Hufrehs und kann durch grosse Gaben von Fin-gerhutkraut künstlich hervorgerufen werden. Weniger häufig trifft man die S e b-
|
|||
nenfleckea an der Herzwand, die globulösen Vegetationen an den
|
4
|
||
|
|||
.Sehnenfäden und sehr selten die theilweise Ausbuchtung an der Herzspitze. Die Klappen sind bei den Pferden änsserst selten verändert; ich habe die der acuten Entzündung entsprechende Veränderung nur in vereinzelten Fällen an
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
— 156 —
den Aortenklappen und an der Atrioventricular-Elappe des linken Herzens gesehen. Verdickungen umscbriebener Stellen an den Aortenklappen selbst mit Bildung verkalkter, fast warzenartiger Wncbernngen kommen znweilen vor; allein dieselben scheinen nicht ans einer Endokarditis hervorzugehen und fähren auch keine weiteren Veränderungen im Herzen herbei. Ein Klappenaneurisma habe ich nur einmal bei einer plötzlich nmgestandenen Kuh getroffen.
|
|||
|
|||
2. Die Entzündung- des Uerzfl eise lies (Myocarditis).
|
|||
|
|||
|
Die eigentliche Her ze 11 tzü ud nng betrifft gewöhnlich nur einzelne Abschnitte des Herzens und zwar in weit überwiegender Menge die linke Kammer. Man findet daselbst genau umschriebene, ungefähr einen halben Zoll im Durchmesser fassende, kreisförmige, von einem hellen rothen Saumo umgebene Flecken, welche entweder nur die oberflächliche Schichte betreffen oder die ganze Herzwand durchdringen und durch ifire gelbliche, zuweilen aber auch bräunliche Entfarbnng auffallen; die Muskulatur ist daselbst gelockert, sehr mürbe, leicht zu fasern, stark durchfeuchtet, von einer trüben Flüssigkeit durchtränki; die Muskelfasern haben zum Theile die Querstreifung und ihre Durchsichtigkeit verloren und bestehen aus einer feinkörnigen, mit Fett gemengten Masse.
Der Ausgang dieser Herzentzündung, welche wohl nur zufällig bei an anderen Krankheiten eingegangenen Thieren getroffen wird, zeigt sich in der schwieligen Verbildung der Herzsubstanz, in der Vereiterung und Absces s bil d ung und endlich in der käsigen Entartung mit Con cre mentbi Idung.
Im ersteren Falle findet man an der erkrankten Stelle die Muskelsubstanz des Herzens geschwunden und dafür in der Herzwand eine sehr derbe, graue, oft selbst faserknorpelharte, höchst unebene und ästig verbreitete Narbe, mit welcher der trübe , glanzlose, gerunzelte seröse üeberzug fest verwachsen ist. An der Spitze des linken Herzens greifen solche Schwielen immer durch die ganze Dicke der Herzwand und erzeugen hierdurch eine seichte rundliche, nach Aussen gerichtete Ausbuchtung, welche ungeachtet der narbigen Zusammenziehung durch den Druck des Blutes auf diese in ihrem Gegendrucke geschwächte Stelle hervorgerufen wird (S. 154). Man findet diese Form der Herzentzündung nicht selten bei dem Pferde, aber nie als Todesursache.
Die Eiterbildung in dem Herzfleische wird gewöhnlich durch Verwundungen hervorgerufen, von denen später die Rede
|
||
|
|||
|
||
— 157 —
sein wird; die eigentliche Abscessbildung im Herzen dagegen ist eine sehr seltene Erscheinung. Man findet daselbst haselnuss- bis selbst kastaniengrosse, mit Eiter gefüllte Herde, in deren Umgebung das Herzfleisch bleich, gelockert, stark durchfeuchtet und mit Eiter infiltrirt erscheint; bei den Thieren berstet dieser Ahscess gegen die innere Herzhöhlung entweder unmittelbar durch die Zerreissung der inneren Herzauskleiduug oder durch das Vordringen des Eiters zwischen die Klappenüberzüge, welche dann bersten und den Eiter ergiessen. Die Thiere scheinen gleich nach der Eröftnung des Abscesses möglicher Weise durch die Gerinnung des Hlutes im Herzen zu Gründe zu gehen, denn man findet nur das Herz mit einer derben Blutgerinnung ausgefüllt, den Eingang der Abscesshöhle aufgerissen, mit franzigen und blutig infiltrirten Rändern und die Abscesshöhle mit einer Blutgerinnung ausgefüllt und nur an der Wand hie und da eine Eiterschichte. Abscessbildung kommt an der Scheidewand und selbst im rechten Herzen bei Rindern und Pferden vor.
Bei den Rindern und zwar gewöhnlich gleichzeitig mit den früher geschilderten Veränderungen am Herzbeutel (S. 147) findet man das Herz bedeutend vergrössert, die Substanz desselben stellenweise in eine weiche, gelbe, schmierige Masse umgewandelt; ofi ist das Herz von diesen, durch käsige Entartung und Eintrocknung entstandenen Herden in grosser Menge durchzogen, oft finden sich auch massenhafte Ablagerungen von Kalksalzen, so dass das Herz wie von einer derben, unter dem Messer knirschenden, mörtelartigen Masse durchzogen ist. In einzelnen Fällen mögen wohl Entzündungen durch eindringende Körper veranlasst, diese Veränderung der Herzwandung bedingen, in anderen Fällen aber scheint die bei der Perlsucht der Rinder vorkommende sarkomatöse Wucherung (Tuberkel im Rindherzen) wesentlich diesen Zustand des Herzens zu bedingen.
3. Metastasen im Herzen.
|
||
|
||
Die metastatische Herzentzündung tritt in Form genau umschriebener, von der äusseren Fläche keilförmig eindringender Herde in der Grosse einer Erbse oder Bohne auf und zeigt das Gewebe dunkelgeröthet, weich, blutig infiltirt; im weiteren Verlaufe erbleicht diese Stelle und erweicht zu einer gelblichen, schmierigen, fettreichen Detritusmasse oder ist zu einem dickflüssigen, missfärbigen
|
||
|
||
|
|||
— 158 —
Eiter zerfallen. Biese Formen der Herzentzündung habe ich bisher nur bei Pferden gesehen, bei welchen zugleich reichliche Metastasenbildungen in anderen Organen in Folge hochgradiger Pyaemie zugegen waren.
4. Blutungen im Herzen.
|
|||
|
|||
|
Kleinere, aber meist sehr zahlreiche durch schwarzrothe Flecken, Streifen und Punkte ausgezeichnete Blutungen an der Oberfläche des Herzens, besonders ah dem Ursprünge der grossen Gefässe und in den Furchen des Herzens gleichzeitig mit starker Anfüllung der Lymphgefässe kommen bei Pferden und Rindern ti^hr häufig yor und zwar theils bei allen Krankheiten, welche mit starken Athmungs-beschwerden verbunden sind, theils bei solchen Krankheiten, die überhaupt durch Blutungen in den Bindegeweben ausgezeichnet sind, wie bei Milzband, Typhus. Hellrothe durch Blutungen bedingte Flecken an der Oberfläche dos Herzens habe ich auch bei dem Skorbute der Hunde gesehen.
Nicht minder häutig sind die Blutungen an der inneren Fläche des Herzens, bei welchen das Blut unter der inneren Auskleidung angesammelt und nicht selten selbst in die Muskulatur eingebettet ist; diese Blutungen zeigen sich häufiger am linken als am rechten Herzen, oft beiderseits zugleich vorzüglich an den Papillar-muskeln, unterhalb der Klappen gegen die Arterienmündungen zu, selten an der Spitze; sie stellen scharfbegrenzte, dunkelrothe oder selbst schwärzlich rothe Flecken dar, welche auch dann noch deutlich hervortreten, wenn die Herzauskleidung von einer blutigen Durchtränkung gleichmässig roth gefärbt ist; in vielen Fällen ist die innere Haut blasenförmig in Form wallnussgrosser Erhöhungen von dem unterliegenden Gewebe abgehoben und daher die Blase mit Blut gefüllt; in andei'en Fällen aber greift die nur wenige Linien dicke Blutgerinnung tiefer in das Muskelgewebe ein, so dass das Blut zwischen die erweichten Muskelfasern bis in die Tiefe von 3—4 Linien eingelagert ist. Ziiweilen ist nur eine einzelne, meist aber sind mehrere, oft sogar äusserst zahlreiche derartige Blutungen zugegen.
Dieser Zustand ist bei den Pferden ungemein häufig und zwar bei den verschiedenartigsten Krankheiten; auch bei wegen Rotz vertilgten Pferden habe ich diese Blutungen im ganz frischen Zustande gesehen, wonach sich daher schliessen liesse, dass die Blutungen erst in den letzten Lebensmomenten auftreten: zuweilen aber
|
||
li.
|
|||
11
|
|||
P.
|
|||
|
|||
UUj
|
|||
|
|||
|
||
— 159 —
finden sich auf solchen blutig infiltrirten Stellen haufentormige, ziemlich festsitzende, kaum hirsekorngrosse rundliche Faserstoffmassen, die sich offenbar aus dem Blute niedergeschlagen haben. Bei Rindern kommen diese Blutungen am Endocardium nur selten besonders nur bei Milzbrand vor; auch bei Hühnern sind diese Blutungen in Begleitung der Hühnerpest öfter beobachtet worden; sehr selten aber ist dieser Zustand bei Hunden und anderen Thieren.
5. Hyperfemie und Anasmie im Herzen.
|
||
|
||
Die Hypersemie des Herzens gibt sich durch eine strotzende Anfüllung der Gefasse in den Herzfurchen , an dem Ursprünge der grossen Gefässe und an den Vorhöfen zu erkennen und ist mit zahlreichen kleinen fleckförmigen Blutungen unter dem Herzüberzüge oder im Herzfleische selbst verbunden; sie verleiht dem Herzen eine etwas dunklere Färbung und zeigt sich fast immer bei stark zusammengezogenen Herzen. Man findet diesen Zustand bei Pferden sehr häufig, wenn dem Tode bedeutende Circulationsstörungen vorangegangen sind und bei Hunden in Folge der Vergiftung mit narkotischen Substanzen.
Bei der Ansemie erscheint das Herz bleich, fahl, blutarm, mürbe, wenig zusammengezogen; dieser Zustand ist gewöhnlich eine Theilerscheinung der allgemeinen Antcmie, ein Begleiter schwerer und langwieriger Krankheiten, wie des Typhus bei Pferden, und endlich auch der Ausdruck einer Fettentartung im Herzen.
6. Fettige Entartung des Herzens.
|
||
|
||
Die fettige Entartung des Herzens besteht darin, dass Fett in den Muskelfibrillen abgelagert wird und diese daher ihre Q,uerstrei-fung und Färbung verlieren, dagegen aus Längsstreifen zu bestehen scheinen, welche durch die reihenweise Anordnung der eingelagerten Fettkügelchen gebildet werden; die Muskelfaser wird hierdurch blass gelblich und weich.
Das Herzfleisch ist an einzelnen, nicht genau begrenzten Stellen, oft sogar in ungemeiner Ausbreitung gelblichroth oder gelblichbraun, weich, mürbe, unter dem Finger leicht zerdrückbar und von einer trüben, fetthaltigen Flüssigkeit durchsetzt; bald betrifft diese
|
||
|
||
|
|||
11
|
— 160 —
Entartung nur die oberflächlichen Schichten, wie z. B. bei Herzbeutelentzündungen , bald aber erstreckt sich der Zustand durch die ganze Dicke der Herzwand; Kammer und Vorkammer sind meist in gleicher Weise befallen; das rechte Herz zuweilen im höheren Grade als das linke; in der Mehrzahl der Fälle ist das Herz erweitert, die Wandung an den Vorkammern auffallend verdünnt; das Herz ist schlaff und wenig zusammengezogen; die Todtenstarre ist im geringen Grade zugegen.
Die fettige Entartung des Herzens findet man bei Pferden nach schweren, langwierigen Krankheiten, bei Pferden, Rindern und Hunden im Gefolge chronischer Herzbeutelentzündungen. Bei jungen Thieren wurde die fettige Entartung des Herzens gleichzeitig mit fettiger Entartung der Körpermuskeln bei der sogenannten Lähme gefunden (Fürstenberg, Roloff). Am häufigsten habe ich die Fettentartung des Herzens bei Pferden u n d H u n d e n als eine Theilerscheiuung und Folge der allgemeinen Fettsucht gesehen; bei den genannten Thioren ist oft das Fett um das Herz in solcher Weise angesammelt, dass es selbst zwischen die Muskelfasern hineingreift und diese verdrängt; die Muskelfasern selbst sind zum grössten Theile und meist über das ganze Herz hin fettig entartet; im ganzen Körper finden sich mehr weniger bedeutende Fettanhäufungen, besonders auffallend ist die fettige Entartung der Leber und Nieren, weniger deutlich jene der Körpermuskeln. Das Herz ist hierbei sehr stark erweitert und an den Vorhöfen sind die Wandung oft so -verdünnt, dass der äussere und der innere Ueberzug zusammentreffen. Dieser Zustand des Herzens wird häufig bei plötzlich umgestandenen Thieren getroffen, welche nach einer längeren Ruhezeit zu starken Anstrengungen genöthigt worden sind; bei Hunden kommen in solchen Fällen selbst Berstungen des Herzens vor.
Eine der Fettentartung ähnliche Veränderung im Herzen trifft man zuweilen bei Pferden, welche unter heftigen Fiebererscheinungen an der Rehe oder am Rheumatismus gelitten haben und gewöhnlich unter den Erscheinungen einer Blutzersetzung zu Grunde gehen. Man findet bei denselben das Herz wenig zusammengezogen, schlaff, von einer blass-bräunlich-rothen Färbung; die Muskelsubstanz ist weich, wie durchfeuchtet und spaltet sich ungemein leicht in Fasern; die genauere Untersuchung ergibt, dass die Quer-streifung der Muskelfasern sehr undeutlich oder selbst ganz geschwunden ist und in ihr haufenweise eine feinkörnige, gelbliche
|
||
|
|||
raquo;T
|
|||
|
|||
Um
|
|||
|
|||
|
|||
111
— 161 —
Masse abgelagert ist. Gewöhnlich findet man auch an anderen Muskeln, wie z. B. an den Muskeln des Oberschenkels, seltener an jenen der vorderen Extremitäten eine ähnliche Veränderung der Muskelsubstanz. Im Herzen finden sich gewöhnlich starke Blutungen, besonders unter dem Endokardium, ja selbst tief in die Muskulatur eindringende blutige Infiltrationen. Ich stehe gar nicht an, diese Veränderung im Herzen als eine Folge rheumatischer Leiden zu betrachten, weil sie mit der durch den Bheumatismus der Körpermuskeln bedingten Veränderung die grösste Uebereinstimmung zeigt. Die Hunde, bei welchen die Muskelrheumatismen an dennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; #9632; !
Bückenmuskeln öfter getroffen werden, zeigen nur selten und in einem verhältnissmässig geringen Grade die hier geschilderte Veränderung im Herzen.
7. Die Hypertrophie des Herzens.
Die Hypertrophie des Herzens besteht in der Zunahme der Masse in den Wandungen des Herzens und betrifft entweder nur einzelne Abschnitte oder das ganze Herz; es scheint die Massenzunahme theils durch eine Verdickung der Muskelfasern, theils durch eine Vermehrung derselben bedingt zu sein.
Bei den Thieren ist die Herzhypertrophie in der Regel schwer nachzuweisen , weil bei der verschiedenen Grosse der Thiere selbst einer und derselbennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;k Art keine bestimmten Verhältnisse über die Grosse des Herzens überhaupt und über die Dicke der Wandungen insbesondere festgesetzt werden können. Von einer allgemeinen Hypertrophie des Herzens kann daher nnr dann die Bede sein, wenn die Dicke der Wandungen oder einzelner Theile derselben, z. B. der Warzeumus-keln oder Balken unverhältnissmässig zur Grosse des Thieros zngenommen bat; gewöhnlich aber betrifft die Hypertrophie nicht alle Abschnitte des Herzens in gleichem Grade, sondern in den meisten Fällen ist der eine mehr als der andere erkrankt und dann gibt die Störung des normalen Verhältnisses, welches bezüglich der Dicke der Seitenwandungen ohne Warzenmuskel in der rechten und linken Kammer wie I : 2l/a , in den Vorkammern wie 2 : 3 festgestellt werden kann, einen Anhaltspunkt zur Auffindung des stärker von der Hypertrophie befallenen Abschnittes. Die theilweise Hypertrophie betrifft gewöhnlich nur die Kammerwan-dnngen und lässt sich ans der Störung des obgenannten Verhältnisses in der Dicke der Wandungen erkennen; sie befällt vorwaltend die Warzenmnskeln und
|
|||
|
|||
Balken und kann dann ans der nngewöhnlichen und meist beträchtlichen Zunah-
|
r M
|
||
|
|||
me in der Dicke derselben ermittelt werden. Die Hypertrophie des Herzens ist bei den Thieren immer mit einer Erweiterung der betreffenden Herzkammer verbanden, die man aber wegen der Verdickuug der Wandungen die active Er-Weiterung nennt.
|
|||
|
|||
|
|||
mmm
|
— 162 —
An dem hypertrophischen Herzen sind nebst der Verdickung der Wandungen auch noch bemerkenswerth die Zunahme der Consistenz, die Veränderung in der Farbe des Herzfleisches, die Erweite rung der Kammern und die hiedurch bedingte Veränderung in der Gestalt des Herzens,
Die Zunahme dor Consistenz gibt sich an der linken Kammer durch einen grösseren Widerstand, an der rechten Kammer aber vorzüglich dadurch zu erkennen, dass die Wand bei dem Durch-sckneiden nicht wie ge-wohnlich zusammensinkt. Die Schnittfläche zeigt ein eigenthümliches, speckartiges Ansehen; die Farbe des Herzens ist etwas dunkler, braunroth, gewöhnlich aber gefleckt, indem bräunliche ziemlich ausgedehnte Färbungen mit schmutziggelben, streifenartigen Stellen abwechseln; an letzteren ist das Gewebe weicher und mürber und im Beginne der fettigen Entartung.
Die active Erweiterung des Herzens ist bei den Thieren ebenso wie die Hypertrophie nur dann mit Sicherheit zu bestimmen, wenn entweder die Zunahme in der VergrSsserung des Herzens im Verhältnisse zu der Grosse des Thieres eine ganz auffallende ist, wie diess bei Bindern und Hunden öfter der Fall ist, oder wenn die Vergrösserung ausschliessend oder doch vorwaltend nur Einen Ab -schnitt des Herzens betroffen hat.
Die Erweiterung des Herzens gibt sich daher zunächst durch die Vergrösserung desselben und durch die Umänderung der Gestalt zu erkennen ; bei der Vergrösserung des linken Abschnittes nimmt das Herz in seinem Längondurchmesser zu und zeigt eine längliche, walzenförmige Gestalt; bei der Vergrösserung des rechten Abschnittes verlängert sich im Verhältnisse der Q.uerdurchmesser des Herzens und dasselbe scheint breiter zu sein, ja, nimmt oft sogar eine mehr abgeplattete zusainmengedrilükte Form an. Die Klappen sind, wenn nicht in ihnen die Ursache der Erweiterung gelegen ist, entsprechend der Erweiterung der Mündungen vergrössert , aber offenbar vercUinnt, so dass besonders die Aortaklappen wie von kleinen Lücken durchbrochen sind.
Die Hypertrophie geht immer nur aus einer verstärkten Herzthätigkeit hervor , wie sie entweder durch Hindernisse, welche sich dem Blutstrome in normaler Richtung entgegensetzen, wie z. B. bei Verengerung der Mündungen, oder durch solche Verhältnisse hervorgerufen wird, welche die Rückstauung des Blutes in einen Herzabschnitt zulassen, wiez. B. durch den ungenügendem Verschluss der Klappen; in manchen Fällen aber scheint die Erkrankung der Herzmusculatur eine prim sere; zu sein; bei
|
||
. #9632; #9632;
|
|||
|
|||
In:;
|
|||
|
|||
|
||
— 163 —
den Pferden wenigstens trifft man öfter ausgesprochene Herz-hypertrophien, ohne dass die bezeichneten Hindernisse im Kreislaufe nachgewiesen werden können.
Die Erweiterung eines Herzabschnittes ist bei durch mechanische Hindernisse bedingten Hypertrophien sehr ausgesprochen 7 dagegen bei jenen Hypertrophien, welche ohne solche Hindernisse entstanden sind, sehr schwierig zu ermitteln. Die mechanischen Hindernisse des Elutkreislaufes, welche zu Hypertrophien Veranlassung geben, liegen entweder im Herzen selbst oder in dem Ca-pillargefässsysteme der Lungen oder in der Aorta.
a.nbsp; Zu den mechanischen Hindernissen, welche im Herzen selbst vorhanden sind, gehören die Verengerung der Mündungen und der ungenügende Verschluss der Klappen, also die sogenannten Klappenfehler (S. 154); sie finden sich am häufigsten bei den Hunden und zwar vorwaltend in dem linken Herzen zwischen Kammer und Vorkammer; sie bewirken zunächst eine Erweiterung der linken Vorkammer und eine Hypertrophie der rechten Kammer,
zu welcher nur sehr selten eine geringe Hypertrophie der linkennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#9632;
Kammer sich hinzugesellt. Bei den Pferden sind Klappenfehler äusserst selten; die Wucherungen an den Aortaklappen haben keine Herzhypertrophie zur Folge; bezüglich der Klappenfehler bei anderen Thieren fehlen mir die Erfahrungen; es scheint, dass die Klappenfehler hauptsächlich bei den fleischfressenden Thieren vorkommen.
b.nbsp; Mechanische Hindernisse in dem Capillargefässsystemenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; • der Lungen arter ie und daher in den Lungen überhaupt sind
die gewöhnlichen Ursachen der Herzhypertrophien bei den Thieren; es bildet sich hier zuerst eine Erweiterung der rechten Vorkammer und dann eine sehr bedeutende Hypertrophie der rechten Kammer aus. Man findet diesen Zustand bei Pferden und zwar in Folge des Lungenemphysems (Dampf) oder in Folge starker Zusammen-driiekung der Lunge durch in der Brusthöhle angesammeltes Exsudat, seltener in Folge einer theilweisen Verödung des Lungengewebes besonders bei Bronohial-Erweiterungen; bei den Rindern begleitet die Herzhypertrophie gewöhnlich jene langsam eintretenden Verödungen des Luugengewebes, welche als Lungentuberkeln (Lungensucht) beschrieben werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ii;ll
c.nbsp; Bei den Pferden kommen wenngleich sehr selten Aneu-rismen der Brustaorta vor, welche zu bedeutenden Herzhypertrophien Veranlassung geben; bezüglich anderer Thiere fehlen
mir hierüber Erfahrungen.
11*
|
||
|
||
|
|||
164
|
|||
|
|||
ill
|
Die Hypertropliie im linken Herzen ist bei den Pferden meist mit fettiger Entartung verbunden und führt oft einen plötzlichen Tod herbei, wobei gewöhnlich der S. 160 beschriebene Zustand getroffen wird. Langsamer eintretende Polgen der Herzhypertrophie zeigen sich in folgender Weise:
Die Hindernisse in dem Abflüsse des Blutes in das linke Herz bewirken Hyperaimien der Lungen und bei gesteigerter Anstrengung tödlich verlaufende Lungenödeme; sehr selten sind bei den Hunden chronische Bronchialkatarrhe zugegen.
Die Hindernisse in dem Abflüsse des Blutes in das rechte Herz haben zunächst eine Stauung in den Hohlvenen und daher sehr ausgesprochene chronische Hyperaemien der Hirnhäute und eine mit Hypertrophie und Fettentartung verbundene Hyperaemie der Leber zur Polge; bei den Hunden entwickelt sich im Gefolge der Herzkrankheiten gewöhnlich eine Anhäufung seröser oder fibrinogener Plüssigkeit in der Baiichhöhle, welche mit einer oberflächlichen Beizung der Leber und ihres TJeberzuges verbunden ist; viel seltener gesellt sich Wassersucht des Herzbeutels, Brusthöhlenwassersucht und Hautwassersucht dazu. Bei den Pferden ist selbst bei sehr bedeutenden Herzhypertrophien die Menge des Serums in der Bauchhöhle nur unbedeutend vermehrt.
|
||
|
|||
m
|
8. Passive Erweiterung dos Herzens. Schwund.
|
||
|
|||
M'\
|
Die passiven Erweiterungen des Herzens geben sich durch eine quot;Vergrösserung desselben zu erkennen , wob(3i die Wandungen nicht nur nicht dicker, sondern häufig sogar dünner geworden sind. Die Vergrössevung des Hohlraumes ist hierbei gewöhnlich sehr aufiallend; das Herzfleisoh ist bedeutend schlaff, blutarm, rostbraun, häufig fettig entartet; in den Vorkammern, in welchen die passiven Erweiterungen überhaupt am häufigsten sich vorfinden, geht die Verdünnung der AVandung oft so weit, dass der innere und äussere Ueberzug sich gegenseitig berühren; die Gestalt des Herzens ist hierbei auffallend verändert, indem die stark erweiterte Vorkammer wie ein Sack dem Herzen aufsitzt.
Die passive Erweiterung ist zunächst durch das Zurückstauen des Blutes aus der Kammer in die Vorkammer bedingt; sie zeigt sich an der linken Vorkammer nur bei Hunden in ganz
|
||
|
|||
#9632;
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
165
|
|||
|
|||
untergeordnetem Grade, ist aber in der rechten Vorkammer mit gleichzeitiger Hjpertrophie der Kammer bei den Pferden häufig und manchmal in sehr hohem Grade ausgebildet.
Die passive Erweiterung der Kammer und Vorkammer mit nur sehr geringer Verdünnung der Wandung findet sich bei der Herzbeutelentzündung und fettigen Entartung, wo durch eine theilweise Lähmung der Muskelfasern der Widerstand der Herzwand geschwächt und selbe daher nach Aussen gedrängt wird, so dass sich hiedurch die Höhlen erweitern; bei Rindern, sehr selten bei Pferden erreichen die Herzen durch diese passive Erweiterung eine oft monströse Grosse.
Uebrigens kommt, wiewohl sehr selten eine Verdünnung der Herzwand auch ohne Erweiterung, ja sogar mit einer Zusammendrückung und Verkleinerung des Herzens vor; auch hier sind Herzbeutelentzündungen und oberflächliche Herzentzündungen vorausgegangen, so dass das Herz von schwartenartigen, theils verfetteten, theils verkreideten Massen eingeschlossen und in seinen oberflächlichen Schichten in gleicher Weise umgeändert ist; das Herz ist dann oft sehr klein, die Wandungen bestehen nur aus einer dünnen Schichte braunen Muskelgewebes, die Kammern und Vorkammern sind sehr eng. Ich habe diesen Zustand bei alten Herzbeutelentzündungen sowohl an Rindern als auch an Hunden getroffen.
9. Verletzungen und Berstungen des Herzens.
Verletzungen des Herzens kommen am öftesten bei den Rindern dadurch vor, dass ein spitziger Körper aus der Haube durch das Zwerchfell in den Herzbeutel und endlich in das Herz eingeschoben wird. Geht die Spitze des Körpers nur bis an die Oberfläche des Herzens, so ritzt sie die Oberfläche desselben und ver-anlasst hierdurch starke Blutungen und Ansammlung von Blut in dem Herzbeutel; in anderen Fällen aber entsteht unter denselben Verhältnissen eine intensive Herzbeutelentzündung.
Ist die Spitze in das Muskelfleisch eingedrungen, so scheint sehr selten Entzündung und Eiterung zu entstehen; gewöhnlich sieht man das eingedrungene Stück von einem sehr derben, fibrösen Narbengewebe umgeben, gleichsam nur eingekapselt; es ist auch in solchen Fällen fast immer eine Verwachsung des Herzens mit dem Herzbeutel, dieses mit dem Zwerchfelle und dieses mit der
|
ii:
|
||
:1
|
|||
|
|||
|
|||
— 166
|
|||
|
|||
Iv'
|
Haube zugegen, so dass der lange Terletzende Körper wie in einer derben, aus neugebildetem Bindegewebe entstandenen Scheide eingehüllt ist; nur die Spitze ragt Irei in die Herzhöhle hinein und ist mit älteren und jüngeren Schichten von Faserstoffgerinnungen belegt; oft gehen die Thiere mit einem Male zu Grunde, indem sich wahrscheinlich die Herzkammer mit Faserstoffausscheidungen aus dem Blute oder mit gerinnendem Blute füllt; oft aber findet man auch abgerissene Gerinnsel im Blute und zahlreiche Metastasen in den verschiedenen Organen, besonders ausgebreitet in der Lunge bei Verletzungen der rechten Kammerwand; zur Eiterbildung kommt es hierbei nur innerhalb der bindegewebigen Kapsel.
Wenn aber die in die Höhle ragende Spitze sich vorschiebt und mit der gegenüberstehenden Wand in Berührung kommt, so wird hier das Endokardium aufgerieben, das Muskelfleiseh zerfasert, blutig infiltrirt; hier entstehen dann starke faserstoffigo Ausscheidungen an den zerfranzten Bändern und geben zur Gerinnung des Blutes Veranlassung, welches wie ein Pfropf die Herzkammer ausfüllt.
Berstungen des Herzens kommen sehr selten vor; bei Pferden habe ich an der rechten Vorkammer unmittelbar in der Nähe des Ansatzes der grossen Gefusse mehrere unregelmüssige, längliche, mit zackigen Rändern versehene und mit geronnenem Blute bedeckte, die ganze Wand durchdringende Spalten gesehen, aus welchen sich Blut in den Herzbeutel ergossen und den Tod durch Verblutung herbeigeführt hatte. Das Herz ist hierbei sehr bleich, blutarm, schlaff und mürbe, beträchtlich erweitert, so dass unzweifelhaft die vorausgehende fettige Entartung die Entstehung der Berstung begünstiget; die eigentliche Ursache derselben aber scheint in einer Erschütterung zu liegen, da die ungemein Äahlreichen und ausgebreiteten kleinen Blutungen im Herzen, in den Lungen und besonders am Zwerchfelle überhaupt nach heftigen Erschütterungen getroffen werden. Ebenso werden Fälle angegeben, in welchen bei Pferden durch heftige Anstrengungen z. B. bei dem Sprunge (Hering) Berstungen des Herzens eingetreten sind.
Bei Hunden habe ich ein förmliches Auseinanderweichen der Herzwand an dem rechten Herzohre getroffen, so dass sich eine oder mehrere, längliche, sehr schmale spaltenförmige Oeffnungen ohne auffallende Rissränder vorfanden, aus welchen das Blut all-mählig bis zum Eintritte des Todes in den Herzbeutel ausgesickert war. Das Herz ist bei solchen Hunden ungemein fettreich, sehr bedeutend fettig entartet und durch eine passive Erweiterung der Vor-
|
||
#9632;
|
|||
|
|||
,:.,il
|
|||
|
|||
|
|||
Ul
lr
IB
r:
|
|||
|
|||
- 167 —
kammer ungemein vergrössert; die Klappen zwischen Kammer und Vorkammer sind verkürzt und stark verdickt, so dass möglicherweise die Klappenerkrankung in Verbindung mit der Fettanhäufung am Herzen diesen Zustand zuerst bedingte.
Zerreissungen der Klappen kommen bei Abscessbildungen in denselben vor; Verdünnung der Klappen mit Spalten- oder Lückenbildung trifft man an den Aortenklappen bei starken Erweiterungen.
|
#9632; M
I
|
||
|
|||
10. Die Neubildungen im Herzen.
Die Neubildung von Bindegewebe findet sich an der inneren Herzauskleidung in Form der Verdickung (Sehnenfleck) an den Wandungen und an den Sehnen, in Form knolliger und warziger sehr derber Wucherungen an den Klappen; an den Aortenklappen, seltener an jenen der Lungenarterie trifft man zuweilen einzelne oder mehrere, rundliche oder an der Oberfläche gezackte, sehr derbe, oft selbst verkreidete Neubildungen, die eine Länge von 3—4 Linien und oft eine dem Knochen ähnliche Härte erreichen. In dem Herzfleische kommen öfter narbenartige Neubildungen vor, welche möglicherweise durch Verkalkung oder Verknöcherung zu knochenharten Massen umgewandelt werden (Gurlt); endlich sind auch selbstständige Geschwülste von Bindegewebe (Fibrome) im Herzen gefunden worden (Gurlt, L e i s e r i n g).
Die Neubildung von Fettgewebe beschränkt sich gewöhnlich auf die äussere Fläche des Herzens, besonders längs der Gefösse (S. 149); bei übermässiger Fettanhäufung daselbst greift das Fettgewebe selbst zwischen die Muskelfasern ein und bringt dieselben zum Schwunde; immer ist damit auch eine fettige Entartung der Muskelfasern verbunden. Bei den Pferden trifft man diese Fettge-webseinlagernng zuweilen auf die Wand der linken Kammer an der Spitze des Herzens beschränkt , indem daselbst die Muskulatur fast ganz geschwunden xmd an ihre Stelle ein weiches, gelbliches Fettgewebe getreten ist, welches dem Blutdrucke nicht kräftig genug widerstehen kann und daher eine kleine Ausbuchtung am Herzen hervorruft.
Melanosen sind bei Pferden und Hunden und zwar gleichzeitig mit Melanosenbildung in den Lungen und anderen Geweben getroffen worden. Bei den Pferden zeigen sie sich als hasel- bis wall-nuss-grosse, genau begrenzte, sehr derbe, dunkelschwarze Geschwül-
|
mm
|
||
;
|
|||
I;
|
|||
t--
|
|||
|
|||
|
|||
— 168 —
|
|||
|
|||
If i
|
ste, welche meistens die ganze Dicke der Herzwand einnehmen. Bei dem Hunde gleichen die Melanosen den mestatischen Knoten; sie haben die Grosse einer Haselnuss, sind genau umschrieben, weich und saftig, nicht ganz gleichmässig pigmentirt und lassen ihre Zusammensetzung aus pigmentirten Zellen leicht erkennen.
Die weichen Zellensarkome habe ich bei Hunden wiederholt getroffen; sie stellen erbsen- bis haselnussgrosse, sehr weiche und saftige Knoten von weisser Farbe dar, welche die ganze Dicke der Wandung einnehmen und zuweilen nach Aussen hin stark über die TJmgebuDg hervorragen; in manchen Fällen aber und zwar vorzüglich an der rechten Vorkammer ist fast die ganze äussere Herzwand mit dieser Zellenmasse infiltrirt, so dass die Muskelsubstanz grösstentheils geschwunden ist. Am häufigsten sitzen diese Knoten an den Vorkammern und sind gewöhnlich mit den früher beschriebenen Neubildungen am Herzbeutel, so wie mit Herzbeutelentzündung verbunden. Oft findet man diese quot;Wucherungen ganz allein im Herzen, oft aber sind dieselben Wucherungen auch am Lungenfelle und in den Lungen zugegen. Sehr grosse, als Sarkome bezeichnete, von der inneren Herzwandimg ausgehende Geschwülste sind bei den Rindern beobachtet worden. (Leisering).
Die weichen Medullarkrebse finden sich ebenfalls nur bei dem Hunde in Form sehr weicher, weisser, saftiger Knoten in der Herzwandung eingelagert; aber immer nur, wenn gleichzeitig auch in anderen Organen zahlreiche krebsige Metastasen vorkommen.
Bei den Rindern findet man jene Sarkome, welche in Folge der Perlsucht auf den serösen Häuten in grosser Menge vorkommen, in Form haselnussgrosser Knoten in* dem Herzen eingelagert und theils in der käsigen, theils in der kalkigen Entartung gleichzeitig mit starken Verdickungen an dem äusseren Herzüberzuge \mi mit ähnlichen Geschwülsten an demselben. Wahrscheinlich gehören die als Tuberkeln bezeichneten Neubildungen im Herzen grösstentheils hieher (L e i s e r i n g).
Die Concretionen im Herzen der Rinder und Pferde treten theils als herdweise Einlagerungen, theils in so ausgebreiteter Form auf, dass die Herzwandungen in eine starre, unter dem Messer knirschende, sandig anzufühlende Masse umgewandelt sind; wahrscheinlich sind hieher die sogenannten Verknöcherungen des Herzens zu beziehen (Gurlt, Harran).
|
||
'illlil
|
|||
p-n
|
|||
mmsect; i
|
|||
Iv ,.
|
|||
UJ.' #9632;#9632;#9632;
|
|||
|
|||
M
|
|||
|
|||
u
|
|||
|
|||
|
||
— 169
|
||
|
||
11. Parasiten im Herzen.
|
||
|
||
Die Finne bei dem Schweine kommt wohl häufiger in dem subserösen Bindegewebe unter dem äusseren üiberzuge des Herzens, als in dem Muskelfleische desselben zwischen den Muskelfasern vor; Gurlt hat die Finne auch in dem Herzen des Hundes getroffen. Einen der Finne des Schweines ähnlichen, nur mehr gestreckten Blasenwurm findet man auch im Herzen der Kälber, welche mit reifen Gliedern des dem Menschen angehörigon unbewaffneten Bandwurmes (Tsenia mediocannelata) gefüttert worden sind.
Der Hill sen wurm wird ziemlich häufig bei dem Kinde im Herzen getroffen; nach den hierortigen Prasperaten sitzt derselbe in der Scheidewand sowohl zwischen den Vorkammern als auch zwischen den Kammern und wächst hier zu einer sehr bedeutenden, selbst mehr als zwei Zoll im Durchmesser fassenden, nach beiden Seiten stark hervorragenden Geschwulst heran; die von mir untersuchten Blasen enthielten keine Tochterblasen, sondern nur zahlreiche Brutkapseln mit Bandwurmköpfen.
Bei den Hunden sind zu wiederholten Malen besonders in Amerika und in Frankreich in dem rechten Herzohr Eingeweidewürmer gefunden worden, welche im ausgewachsenen Zustande 14—20 Centimeters lang gewesen sind und mit den Fadenwürmern die grösste Aehnlichkeit haben (Filaria haematica). Gr ubi und Delafond haben die Embryonen dieser Würmer in grosser Anzahl in dem Blute der Hunde schwimmend getroffen; sie glauben eine Uibertragung der Embryonen bei den Hunden auf die Jungen nachgewiesen zu haben, ohne dass sie über die Entwicklungsgeschichte des Wurmes eine bestimmte Ansicht äusserten. S e r r e s hat ebenfalls in dem rechten Herzen eine grosse Menge von Eingeweidewürmern gefunden, welche bei einer Länge von 15 Millimeter die Dicke eines Seidenfadens besassen und in Knäuel bis zur Grosse einer Erbse zusammengeballt waren; ein solcher Ballen hatte sich vor die Mündung der Lungenarterie gelagert; einzelne dieser Würmer waren auch in die Verzweigungen der Arterie eingedrungen. Diese Eingeweidewürmer wurden als Krummkopf mit dreieckigem Kopfe (Dochmius trigonoeephalus) erklärt, der sonst gewöhnlich nur in dem Zwölffingerdarme des Hundes getroffen wird; doch passt die gegebene Beschreibung nicht ganz auf diesen Wurm.
|
||
|
||
|
||||||
170
|
||||||
|
||||||
!
|
12. Veränderungen in der äusseren Bildung des
Herzens.
|
|||||
|
||||||
!
|
Die V ergrösserung des Herzens wird durch die Hypertrophie und durch die Erweiterung bedingt; die Verkleinerung des Herzens ist am häufigsten durch den Druck eines frischen Exsudates oder des angesammelten Blutes im Herzbeutel, seltener durch die Entartung und den Schwund des Herzfleisches veranlasst.
Die Veränderungen in der Gestalt des Herzens gehen ebenfalls aus der Hypertrophie und Erweiterung hervor; die Lage-Teränderung desselben wird durch augesammelte Exsudate im Herzbeutel und in der Brusthöhle bewirkt. Trennungen des Zusammenhanges erfolgen durch von dem Magen her eindringende Körper oder durch Schusswunden, welche gewöhnlich eine Blutung im Herzfleische und eine Blutansammlung im Herzbeutel bewirken; dass aber kleinere eindringende Körper abgekapselt und ohne weitere Störung ertragen werden können, beweist der in Herings Repertori-um (Band V.) erzählte Fall von einem im Herzen eingelagerten Hufnagel bei einem Pferde.
Die Verandeinngen in der Farbe und Consistenz des Herzens, so ferne sie durch Krankheitsprozesse bedingt werden, ergeben sich schon ans den bisher geschilderten Zuständen ; sehr häufig treten sie aber auch als Leichenerscheinungen auf und erfordern daher in letzterer Beziehung eine kurze Erwähnung. Am häufigsten findet man eine iSth liehe, ja selbst schwärzliche Färbung an der inneren Auskleidung des Herzens und zwar rechterseits früher und in einem höheren Grade als linkerseits ; sie ist meist gleichmässig über die innere Herzfläche ausgebreitet und beschränkt sich, wie man auf einem Durchschnitte sieht, auf das eigentliche dünne Hantgewebe. Diese Färbung erscheint um so früher nach dem Tode und um so ausgebreiteter, je schneller das Blut zersetzt und verflüssigt wordsn ist und stammt von einer Durchtränkuog des Gewebes durch das Blutserum her, welches den Blntfarbestoff aufgelöst mit sich führt. Gewöhnlich ist hiermit eine auffallende Erbleichung oder schmutzig röthlicbgelbe Färbung des Herzens und die Anhäufung von roth gefärbtem Serum in dem Herzbeutel verdunden. Das Herzfleisch ist bei geringeren Graden dieser Durchtränkungen oft noch ziemlich derb, in den höheren Graden aber wird es weich, mürbe, beinahe matsch.
|
|||||
|
||||||
|
I
|
|
||||
|
||||||
|
||||||
iiä| 1| :
|
||||||
|
||||||
im;
|
13. Inhalt im Herzen.
Im Herzen findet man oft sehr wenig Blut und zwar gewöhnlich um so weniger, je später nach dem Tode die Sektion vorgenom-
|
|||||
m
|
||||||
|
||||||
|
||
171 —
|
||
|
||
men wird; hierbei ist die Wandung entweder noch in der Todten-starre und dann scheint dieselbe verdickt, die Kammerhöhlen scheinen verkleinert zu sein; oder die Wandungen sind bereits erschlafft und dann in Folge der Durchtränkung weich und bleich. Oft ist dagegen das Herz strotzend mit Blut gefüllt und zwar in der rechten Kammer häufiger als in der linken.
Das angesammelte Blut ist nur unmittelbar nach dem Tode dünnflüssig; sonst findet man es flüssig nur bei besonderen Krankheiten und bei weit vorgeschrittener Fäulniss; meist haben sich Blutgerinnungen gebildet, die locker in der Herzkammer liegen; ziemlich häufig haben sich hierbei mehr oder weniger bedeutende Paserstoffmassen ausgeschieden, welche bei den Pferden eine gelbliche, bei den Hunden eine grauliche Färbung zeigen und bei anderen Thieren sehr selten auftreten.
In manchen Fällen endlich ist die Kammerhöhle mit einem festgeronnenen Faserstoffe ausgefüllt; derselbe ist von gelber oder grauer Farbe, elastisch, auf der Schnittfläche glänzend, mehr weniger durchfeuchtet; er ist an seiner Oberfläche mit geronnenem Blute bedeckt, zeigt auch im Innern hie und da Streifen von Blut, setzt sich weit in die grossen venösen Gcfässe fort und ist auf den Vorsprüngen am Herzen, namentlich zwischen den Sehnenföden der Klappen und zwischen den Balken etwas inniger angefilzt; diese Faserstoffgerinnungen bestehen aus Faserstoff und einer sehr grossen Anzahl farbloser Blutkörperchen, denen nur wenige farbige Blutkörperchen beigemengt sind; sie entsprechen wahrscheinlich den sogenannten Herzpolypen und sind, da sich in ihnen gar keine weiteren Veränderungen zeigen, unzweifelhaft erst in den letzten Lebensmomenten oder selbst erst nach dem Tode entstanden und werden daher mit Unrecht als Todesursache bezeichnet.
Verschieden hiervon sind die eigentlichen Pfropfbildungen im Herzen, welche nämlich schon bei dem lebenden Thiere längere Zeit bestanden haben; selbe sind von den frischen Faserstoffausscheidungen dadurch zu unterscheiden, dass jene etwas fester, mehr zäh, weniger elastisch, trocken oder sehr wenig durchfeuchtet, auffallend bleich sind; die in denselben in grosser Menge vorhandenen farblosen Blutzellen zeigen häufig schon eine fettige, wo nicht selbst käsige Verändemng und die Massen sind von einer grossen Menge Körnchenkugeln und Fettkörnchen durchsetzt. Es gehören hieher: a. Die Anfilzungen, welche in Form zottiger, kolbiger, keulenförmiger Massen von schichtenförmiger Anordnung an den
|
||
|
||
|
|||
172 —
|
|||
|
|||
I • i
|
rauhen Stellen des inneren Herziiberznges, hauptsächlich als Vegetationen auf den unebenen Klappen fest aufsitzen; sie sind deutlich geschichtet, an der Oberflache durch anhängendes Blut roth geförbt; gegen die Mitte hin aber erbleichen sie und sind zuweilen zu einer dicken, rahmähnlichen Flüssigkeit zerfallen oder zu einer mörtelartigen kalkigen Masse entartet. Man findet sie bei den Hunden an den Klappen, bei Pferden im Ganzen selten, dann aber oft sehr gross und in der Mitte verkreidet.
b.nbsp; nbsp;Die kugligen Gerinnungen (globulösen Vegetationen) an der Herzwand oder einen Sehnenfaden quot;vollkommen iimschliessend; dieselben erreichen die Grosse einer Haselnuss und stellen rundliche, galläpfelähnliche, festsitzende, geschichtete Faserstoffmassen dar, an welchen eine aus mehreren Schichten gebildete Schale und ein innerer Theil unterschieden werden kann, der aber immer schon in der fettigen Umwandlung, Erweichung oder selbst Verkalkung begriffen ist. Diese Vegetationen sind bei Pferden in der linken Kammer zuweilen, bei Hunden aber sehr selten gefunden worden.
c.nbsp; Die abgerissenen Blutgerinnsel (Emboli), welche durch ihre eigenthümliche einem Gefössstamme entsprechende konische oder walzenförmige Porm mit rissigen Enden leicht zu erkennen sind ; im rechten Herzen habe ich sie nur einmal bei einem Pferde gesehen, im linken Herzen dagegen sind sie bei Pferden und Hunden in Folge der diesen Thieren eigenthümlichen Lungenverjauchungen ziemlich häufig, wie denn in solchen Fällen die Pfropfe, von denen die Emboli abstammen, in den Lungenvenen nachgewiesen werden können.
|
||
i! i
|
|||
#9632;
1 -
|
|||
ill' 'i\
|
|||
|
|||
C. Krankhafte Veränderungen in den Arterien. 1. Die Arterienentzündung.
|
|||
|
|||
i #9632;
:.U
VW.
|
Die Entzündung der Arterie betrifft nur die äussere und mittlere Haut, so weit dieselben gefässhältig sind; besonders die bindege-webige Schichte ist stark injizirt, von streifen- und striemenförmigen durch Blutungen bedingten rothen Punkten und Flecken durchsetzt, stark geschwellt, durchfeuchtet, von einem gallertartigen Exsudate durchsetzt und sehr weich; die mittlere Haut ist weich, mürbe, bleich; die innere Haut trüb, glanzlos, gerunzelt. Die Arterie ist etwas erweitert und gewöhnlich mit einem Pfropfe angefüllt.
|
||
|
|||
m%
|
|||
|
|||
m
|
||
|
||
— 173 —
Die Ausgänge der Arterienentzündung sind sehr mannigfaltig und besonders je nach der eimvirkeiiden Ursache verschieden. Am leichtesten entsteht die Arterienentzündung durch mechanische Einwirkung wie durch Zusammendrückung, Unterbindung, Verletzung, so wie auch durch eine Pfropfbildung in derselben, sei es dass der Pfropf sich ursprünglich in der Arterie gebildet hatte, sei es dass der Pfropf aus einer anderen Stelle weggeführt in der Arterie stecken geblieben ist. Der gewöhnliche Ausgang dieser Entzündungen scheint eine Organisation der Pfropfe zu einem binde gewebigen Strange zu sein, durch welchen die Arterienwände sich einander nähern und endlich zur vollständigen Verschliessung gebracht werden. Diese Entzündung kann an jeder künstlich unterbundenen oder zusammengedrückten Arterie nachgewiesen werden; seltener findet sich diese Entzündung hervorgerufen durch einen Pfropf, wie diess zuweilen in den Schenkelarterien der Pferde beobachtet wird,
Die Arterienentzündung nimmt übrigens bei länger dauernden Einwirkungen einen mehr chronischen Verlauf an und führt dann insbesondere zur massenhaften Verdickung der Zellschichte, seltener zur Eiterung. Die Bindegewebsscheide hat hiermit an Masse sehr bedeutend zugenommen und verschmilzt mit dem umgebenden Gewebe; die mittlere Arterienhant ist hierbei bleich, gelblich gefärbt, fettig entartet oder selbst ganz durch Bindegewebe ersetzt; die innere Gefässhaut ist verdickt und entartet und gewöhnlich in jenem Zustande, den man als Entzündung oder Entartung der inneren Arterienhaut bezeichnet. Nur in seltenen Fällen aber entstehen in der Bindegewebsscheide kleinere oder grössere Abscosse, welche allmäh-lig gegen die innere Geftisswand hin vordringen, die hier befindlichen Schichten durchbrechen und die innere Haut in Form eines Wulstes hervortreiben; letztere kommt endlich zur Zerreissung, der Eiter mischt sich dem Blute bei, das Blut aber dringt in die Ab-scesshöhle ein, welche allmählig mit geronnenem Blute ausgefüllt wird, während die zackigen Bänder mit Blutgerinnungen belegt sind.
Diese Arterienentzündung kommt am häufigsten bei den P f e r-den in den Gekrösarterien, in der Nierenarterie, sehr selten in der Baucharterie an dem Ursprünge des Gekröses vor, ist gewöhnlich mit einer Erweiterung des betreffenden Gefässes verbunden und wohl ausschliessend durch die Einwanderung eines Eingeweidewurmes, des bewaffneten Pallisadenwurmes, in seiner Jugendform (Scle-rostomum armatum) hervorgerufen. Die Verdickungen der Zellschei-
|
||
|
||
|
||
— 174 —
den fast aller an dem Gekrösursprunge befindlichen Geftisse und die Verschmelzung derselben mit dem umgebenden G-ewebe ist hierbei oft eine sehr bedeutende, dagegen die Abscessbildung von mir nur in einzelnen Fällen, in diesen aber in der deutlichsten Entwicklung getroffen worden ist. In wie ferne eine ahnliche Ärterienentzün-dung auch bei anderen Thieren gefunden worden ist, ist mir nicht bekannt.
|
||
|
||
2. Die Entartung der inneren Ar ter ien haut.
|
||
|
||
Die Entartung; dm- inneren Arterienhaut wird bald als eine chronische Entzündung derselben, bald als eine Hypertrophie erklärt; in der That tritt dieser Krankheitsprocess sehr häufig im Gefolge einer Arterienentzündnng auf; aber er findet sich auch ohne alle Spuren einer Entzündung , namentlich ohne alle Anhäufung der für die Entzündung charakteristischen Lymphzellen. Auch die Bezeichnung dieses Processes als einer Hypertrophie der inneren Arterienhaut entspricht dem Vorgange wenigstens im Beginne der Erkrankung in sehr vielen Fällen nicht. Am auffallendsten aber ist immer die gleich im Beginne vorhandene und stetig fortschreitende Entartung , so dass ich diese Bezeichnung des Vorganges für die richtigere halte.
Man findet an der Innenfläche der Arterie wulstartige oder plattenförmige, genau umschriebene Erhöhungen in der Dicke von einer halben Linie und darüber; dieselben sind durch den geringeren Glanz und eine gelbliche Färbung leicht von der Umgebung zu unterscheiden und gehen an den flachen Rändern allmählig in das benachbarte Gewebe über. Diese sogenannten Auflagerungen bestehen aus spindel- und sternförmigen Zellen, welche in eine sehr weiche, gelbliche, oft selbst sulzige lutercellularsubstanz eingelagert sind; in den tieferen Schichten ist das Bindegewebe der inneren Arterienhaut von zahlreichen Fettkörnchen und Zörncaenkugeln durchsetzt und offenbar in der fettigen Entartung; oft sind mehrere, auf den verschiedenen Stufen der Entartung befindliche Schichten übereinandergelagert, so dass sie sich von einander abziehen lassen, wesshalb man die ganze Masse als eine Auflagerung aus dem Blute betrachtet hatte.
Die weiteren Veränderungen, welche in diesen verdickten Schichten eintreten, sind die fettige und kalkige Entartung.
Bei der Verfettung, welche auch die atheromatöse Eutartung der inneren Arterienhaut genannt wird, zerfallen die Schichten zu Körnchenkugeln und Fetttröpfchen, zu glimmerartigen Gholestearin-
|
||
|
||
|
||
— 175 _
schuppen und werden zuletzt zu einer klumpigen, weichen und mürben, selbst breiartigen Masse, die aber durch Einlagerung von Kalksalzen oft mörtelartig wird und zu einem drusig unebenen Concremente erstarrt. Dieser Vorgang beginnt immer in den tieferen Schichten zuerst, wobei die oberen noch starr und unverändert sind und erst allmählig zur Erweichung gebracht werden. Die Heilung besteht entweder in der Vertrocknung der tieferen Schichten, ohne dass die oberen an der Erkrankung Antheil nehmen, wodurch die Concremente in den Arterien bedingt sind, oder in der Wegschwemmung des Breies, wenn die Erweichung sämmtliche Schichten betroffen hat, wobei die innere Haut rauh, narbig, eingezogen, verdickt, durch Pigmentbildung schiefergrau oder schwärzlich gefleckt und gestreift erscheint.
Viel seltener ist bei den Thieren die kalkige Entartung oder wie man sie früher häufig genannt hat, die Verknö ehe rung der inneren Arterienhaut; dieselbe entsteht dadurch, dass das verdickte und sulzig erweichte Gewebe allmählig fester wird und in selbes ohne vorhergegangene Fetteutartung die Kalksalze eingelagert werden, so dass die sogenannten Auflagerungen zu knochenharten, unter dem Messer knirschenden Platten umgewandelt werden; im Beginne betrifft diese kalkige Infiltration zuerst die tieferen Schichten, schreitet aber bis auf die oberste Schichte fort, so dass oft die harte Platte frei und unbedeckt da liegt; nicht selten ist in den tieferen Schichten der atheromatöse Prozess und in den oberen Schichten die Verkalkung zugegen, so dass die Platten durch den Blutstrom aufgewühlt und mit Faserstoffausscheiduugen beschlagen werden.
Nur dort, wo der atheromatöse Process in grösserer Ausdehnung die innere Arterienhaut betroffen hat, zeigen sich noch weitere Veränderungen in der Arterie überhaupt; die mittlere Irterieahaut ist nämlich bleich, weich, fettig entartet, oft selbst ganz durch narbiges Bindegewebe ersetzt, wodurch sich nach vollendeter Heilang die narbenartigen Einziehungen der Innenfläche erklären. Die Biadegewabssoheide ist, wenn auch nicht immer, im ganzen Umfange des Gefässes verdickt und verdichtet und häuBg zu einem sehr derben, aber stellenweise von fettig entarteten Herden durchzogenen Gewebe umgewandelt. Das Gefässrohr ist zuweilen erweitert, bei kleiueren Gefässen aber, insbesondere nach der Heilung verengt; gewöhnlich finden sich an den Wandungen geschichtete Faserstoffausscheiduugen aus dem Blute , dort wo Knoehenplatten aufgewühlt worden sind, selbst zotteaartige Ablagerungen; diese Gerinnungen bilden in den Gefässen maist nur
|
||
|
||
|
||||
|
— 176 -
wandständige Pfropfe, welche wahrscheinlicher Weise erst in dem Todeskampfe zu verstopfenden Pfropfen werden.
Die Entartung der Innenhaut der Arterien tritt sehr häufig bei der chronischen Arterienentzündung (S. 173) auf und findet sich daher sehr oft an den Gekrösarterien, seltener an den Nierenarterien beiPf er den. Man .leitet diesen Krankheitsprozess hauptsächlich von dem Eindringen des bewaffneten Hornmaules in die Arterienhaut ab, da man in der That gewöhnlich, aber durchaus nicht immer diesen Eingeweidewurm zwischen den Schichten der entarteten Arterienhaut oder seltener zwischen den Schichten der Paserstoffausscheidungen aus dem Blute antrifft; sehr häufig sind an diesen Arterien die Erweiterungen, noch häufiger aber die Verengerungen durch die narbige Einziehung der inneren Arterienhaut und es ist daher vorauszusetzen, dass, nachdem der Eingeweidewurm mit dem Blutstrome fortgeführt worden ist, die Heilung des Processes eingeleitet wird. Uebrigens bleibt es viel wahrscheinlicher, dass der Entartungsprocess der inneren Arterienhaut durch die in Polge der Einwanderung des Eingeweidewurmes entstandene Arterienentzündung als durch den Eingeweidewurm selbst angeregt wird, weil wir den Entartungsprocess der Arterien auch in solchen Grefüssen finden, in welchen kein Eingeweidewurm eingewandert ist. Es kommt nämlich der atheromatöse oder vielmehr in grösserer Ausdehnung der Verkalkungsprocess der inneren Arterienwand auch an der Bauch-und Brustaorta, ander G-aume narterie (G-urlt), an der Armschlagader, an der Schenkelschlagader bei Pferden vor und gerade in diesen, sowie in den Nierenarterien sind die Veränderungen viel bedeutender, als in den Gekrösarterien, ohne dass ein Eingeweidewurm gefunden wird. Ferner sind diese Veränderungen auch in der Brustaorta bei einem Hunde (Förster) und in der Halswirbelarterie bei einem Rinde (Colin) getroffen worden.
Einzelne oder zusammenhängende , knoten- oder selbst warzen-förmige, hanfkorn- bis erbsengrosse, sehr harte, verkreidete, mit der verdickten Innenhaut überzogene Wucherungen trifft man ziemlich häufig bei den Pferden an dem Ursprünge und an dem Bogen der Aorta, zuweilen auch noch zerstreut in dem weiteren Verlaufe derselben; über die Entstehung dieser Kalkconcremente geben jene graulichweissen, trüben, selbst knorpligen Flecken Aufschluss, welche sehr häufig an der Innenhaut der Aorta getroffen werden und aus einem sehr verdichteten, derben, häufig aber auch in der Verfettung begriffenen Bindegewebe bestehen.
|
|||
|
1
|
|||
|
||||
|
||||
|
||||
|
||||
il
|
||||
|
||||
|
|||
- 177 —
Bei den Rindern habe ich in der Brustaorta ungemein zahlreiche, auch plattenartige Verkalkungen in der Innenwand getroffen, so wie sie Gurlt auch an anderen Arterien bei an der Perlsucht leidenden ilindern gesehen hat; allein die Umwandlung einer Arterie in eine starre Röhre habe ich nie gesehen.
|
|||
|
|||
3. Die Erweiterung der Arterien (Aneurisma).
|
|||
|
|||
Die Erweiterung der Arterien heisst das wahre Aneurisma und betrifft entweder eine grössere Strecke des Gefösses im ganzen Umfange und nach allen Seiten hin und heisst dann gleichförmig, oder die Erweiterung ist hauptsächlich nur nach einer Seite hin durch eine Ausbuchtung der Wand entstanden und heisst dann sackförmig. Die gleichförmigen Aneurismen sind wieder cylindrisch, wenn die Erweiterung durch eine schärfere Begrenzung in die normale Weite übergeht, oder spindelförmig, wenn das erweiterte Stück durch eine nicht genau begrenzte und allmählige Verengerung sich in das normale Gefäss verliert. Die sackförmigen Aneurismen stellen eine seitliche, oft selbst geschwulstartige Ausbuchtung an der Arterie dar; die Erweiterung kann hierbei allmählich in die normale Wand des Gefässes übergehen und daher durch eine weite Oeffnung mit dem Arterienrohre in Vorbindung stehen; zuweilen aber setzt sich das seitliche Aneurisma durch einen scharfen, innen vorspringenden Rand von der Arterienwand ab, wölbt sich gleich von seinem Ur-sprange an nach allen Seiten kugelförmig hinaus und steht daher durch eine verhältnissmässig enge Oeffnung mit der Lichte der Arterie in Verbindung; man nennt solche Aneurismen mit einem Halse aufsitzende.
Die Wand der Aneurismen wird entweder von allen drei Häuten gebildet, oder besteht nur aus der verdickten inneren und äusseren Gefässhaut; letzteres ist besonders bei den mit einem Halse aufsitzenden und bei grossen umschriebenen Aneurismen der Fall. An den Gekrösarterien der Pferde beobachtet man vielfache Uebergänge zwischen den gleichförmigen und umschriebenen Aneurismen, wodurch es sehr wahrscheinlich wird, dass diese aus den ersteren dadurch hervorgehen, dass die dem Aneurisma zu Grunde liegende Entartung an einer Stelle sich steigert und daselbst dem Blutdrucke einen geringeren Widerstand entgegensetzt; daher ist auch der aneurismatische
12
|
|
||
1
|
|||
|
|||
|
||||
— HS
|
||||
|
||||
il
|
Sack zuweilen an seiner Wurzel noch aus allen drei Häuten zusammengesetzt, während gegen die Wölbung des Sackes hin sich die mittlere Haut verliert und auf der Höhe ganz verschwunden ist, so dass hier der Sack nur aus innerer und äusserer Gefässhaut besteht. Der stärkste Theil der Wandungen des Aneurisma wird durch die verdickte und mit der Umgebung verwachsene Bindegewebsscheide gebildet, welche ungeachtet der Vergrösserung des Aneurisma an Dicke und Dichte zunimmt; eine Verdünnung der Wand tritt nur dort ein, wo dieselbe bei der allmähligen Vergrösserung des Sackes an widerstandsfähige Gebilde, namentlich an Knochen anstösst, wie z. B. die Aorta an die Wirbelkörper; hier wird durch den stets zunehmenden Druck die Wand immer dünner, der Knochen selbst wird an der Oberfläche zum Schwunde gebracht und zeigt eine rauhe, wie angenagte Oberfläche.
Die Grosse der Aneurismenist verschieden; zeigen einige nur eine geringe, kaum bemerkbare Erweiterung, so erreichen andere eine Länge von 3—4 Zoll und einen Durchmesser von 2—3 Zoll; am ausgedehntesten sind gewöhnlich die sackförmigen Aneurismen. Die Höhle des Aneurisma ist selbst abgesehen von einer ganz frischen, während des Sterbens entstehenden Blutgerinnung von älteren faserstoffigen Ausscheidungen nie ganz frei, sondern die Innenwand ist mit schichten weise abziehbaren Faserstoffgerinnseln belegt, deren tiefste weisslichgelb, trocken, derb und fasrig oder weich und fettig entartet sind, während die jüngsten oder innersten Schichten durchfeuchtet, mehr gleichmässig und von noch anhaftendem Blute röth-lich gefärbt sind. Oft sind diese Gerinnungen nur in sehr geringer Menge zugegen und beeinträchtigen die Weite des Gefässes um so weniger, je schärfer begrenzt die Ausbuchtung ist; oft aber sind sie in solcher Masse zugegen, dass die Lichte des Gefässes sehr abgenommen hat; ist das Geföss schon vor dem Tode des Thieres längere Zeit verstopft gewesen, so zeigt sich der Pfropf in seiner ganzen Ausdehnung erbleicht, schichtenförmig gebaut und eingetrocknet; meist ragt dann die Spitze des Pfropfes frei in die grössere Söiten-arterie hinein; die von erweiterten Stellen abgehenden Gefässe zeigen gewöhnlich spaltförmig verzogene Oeffnungen.
Der Ausgang, welchen die Aneurismen beiden Thieren nehmen, scheint nur in der allmähligen vollständigen Ausfüllung der Erweiterung mit faserstoffigen Ausscheidungen zu bestehen, wobei sich der Collateralkreislauf in einer benachbarten Arterie entwickelt; hieraus wenigstens erklärt sich die so wechselnde Weite der Gekrösarterien
|
|||
i1
|
.
|
|||
i \
|
||||
|
||||
|
|||
— 179 -
bei den Pferden und die starke Pigmentirung in dem übermässig verdickten Gewebe an dem Ursprünge des Gekröses. Berstungen des aneurismatischen Sackes kommen in der Brust- und Bauchaorta, nach G u r 11 auch in den Gaumenarterien vor.
Die häufigste Ursache der Ä.neurismen ist die früher beschriebene Entartung der Arterienwand, welche besonders bei gleichzeitiger Entartung der Ringfaserhaut dem Blutdrucke um so weniger Widerstand leistet, als der Blutdruck selbst durch die Veilangsamung des Blutstromes in Folge der Rauhigkeiten an der Wandung mehr oder weniger erhöht ist und durch den Stoss des strömenden Blutes noch bedeutend gesteigert wird; es ist übrigens auch möglich, dass selbst der Durchbruch eines Abscesses gegen die Lichte des Gefttsses dadurch Veranlassung zur Entstehung der Aneürismen gibt, dass das Blut in die Absceshöhle eindringt und die hier geschwächte Wand nach und nach immer mehr ausdehnt. Ob bei den Thieren auch traumatische Einwirkungen, wie Zerrung oder Erschütterung der Arterien ein Aneurisma bedingen können, ist nicht ermittelt, bei dem so äusserst seltenen Vorkommen der Aneürismen aber auch nicht wahrscheinlich.
Die Arterienerweiterungen sind bisher am öftesten in den Ge-krösarterien und deren Verzweigungen bei den Pferden aus der S. 173 angeführte Ursache getroffen worden; seltener sind die Aneürismen an der Bauch aorta und noch seltener an der Brustaorta; vereinzelt sind Aneürismen an äusserlich gelegenen Arterien wie an der Vorarm- und Schenkelarterie, an der Gaumenarterie bei Pferden, an der Halswirbelarterie bei Rindern getroffen worden.
|
ns
|
||
er
|
|||
|
|||
4. Die Verletzung und Zerreissung der Arterien.
Die Verletzung grosser, besonders nach Innen gelegener Arterien führt durch Verblutung den Tod herbei; die Verletzung mittlerer, der Kunsthüfe zugänglicher Arterien heilt nach der Unterbindung ; die Wunden kleinerer Arterien heilen durch Pfropfbildung.
Bei jeder beträchtlicheren Verletzung zerreisst die innere und mittlere Arterienhaut und zieht sich innerhalb der bindegewebigen Scheide zurück, so das ihre Lichte bedeutend verengert wird; das aus der Arterie herausgetretene Blut gerinnt und bildet durch die ausgeschiedene festere Fibrinmasse (äust;eren Thrombus) gleichsam
12*
|
|||
|
|||
|
||
— 180 —
einen Verschluss, durch welchen die Arterie gedrückt und das weitere Ausströmen des Blutes gehemmt -wird. In den meisten Fällen bildet sich auch im Innern der Arterie durch die Blutgerinnung ein Pfropf (innerer Thrombus), welcher vom verletzten Theile beginnt, . bis zur voihergehenden Seitenarterie sich erstreckt und häufig auch über diese mit einem abgerundeten und verschmälerten Ende hinausragt. Der innere Thrombus wird zu fasrigem Gewebe, welches durch Gewebs-wucherung mit den Seitenwandungen des Gefässes verschmilzt; der äussere Thrombus zerfiillt zu einer feinkörnigen und fettigen Masse, welche allmählig resorbirt wird; doch verschmilzt auch der äussere Thrombus nach seiner Umwandlung mit dem benachbarten Gewebe und wird mit demselben zu einer Narbe umgebildet, indem in der Gefössscheide und im umgebenden Bindegewebe Entzündung und quot;Wucherung erfolgt. In anderen Fällen aber namentlich nach Quetschungen führt die Entzündung der bindegewebigen, das Gefäss umgebenden Schichte zur Eiterung oder durch Beimischung abgestorbener Gewebstheile selbst zur Verjauchung, wobei nicht nur der äussere Thrombus in seiner Umgestaltung gehemmt und verflüssigt wird, sondern die ganze Arterie sammt dem inneren Pfropfe abgelöst und zerstört wird, worauf die Nachblutungen erfolgen. Sehr deutlich sieht man dieses Ahsterben der Gefässe an den Arterien des Samenstranges nach schlecht vorgenommener Castration.
Bei arteriellen Blutungen geschieht es zuweilen , dass das Blut sich längs der Arterie in grosser Menge in das umgebende Gewebe ergiesst, so dass das Gefäss in einer weiten Strecke von dem blutig infiltrirten Gewebe und von Blutgerinnungen umgeben ist; auf solche Weise entsteht das falsche Aneurisma, welches wohl besser als pulsirende Blutbeule bezeichnet wird und die frühe;? geschilderten Ausgänge macht. Würde sich in dem auseinandergedrängten Bindegewebe durch den Widerstand der umgebenden Theils oder durch eine fibröse Neubildung eine Abkapslung herausbilden, so dass eine mit der Arterie in Verbindung stehende, mit Blut gefüllte Höhle zugegen ist, so hätte man es mit einem umschriebenen falschen Aneurisma zu thun.
Die Zerreissung der Arterien erfolgt am häufigsten durch me chanische Einwirkung von Aussen her; viel seltener haben heftige Erschütterungen eine Zerreissung grosser Arterien wie z. B. der Brust- oder Bauchaorta zur Folge; am wenigsten aufgeklärt sind die Zerreissungen an der Aorta nahe an ihrem Ursprünge an jenen Stellen, wo sich die Klappen ansetzen, oder an dem Bogen der Aorta
|
||
|
||
11
|
||
|
||
|
|||
- 181 -
wie selbe bei dem Pferde beobachtet worden sind. Diese Risse gehen der Quere nach; die ßissränder an der inneren Haut sind glatt und die Muscularis ist nach Aussen schichtenformig getrennt, der Rissrand der äussersten Schichte aber ist franzig und zackig, so wie mit geronnenem Blute belegt; das Blut ist in grosser Menge im Herzbeutel zum grössten Theile im geronnenen Zustande angehäuft; das Herz zusammengedrückt; in dem von mir beobachteten Palle war auch die mittlere Klappe eingerissen und ihr gegenüber der Riss der Aorta. Die Ursache des Risses der Aorta konnte nicht aufgefunden werden, obgleich eine Verdünnung in der Wand der Aorta von ihrem Ursprünge bis zu dem stark verdickten Bogen möglicherweise die Entstehung des Risses begünstigt haben kann; eine fettige Entartung des Gewebes war nicht zugegen.
Schon früher wurde erwähnt, dass auch die Aneurismen zu einer Berstung der Arterien Veranlassung geben können, wenn die Wand des aneurismatischen Sackes an einen Knochen gedrückt und
I
zum Schwunde gebracht wird.
In Jauoheherden werden die ArteHen sehr selten durch
|
|||
|
|||
|
:.,,,#9632;
|
||
Anätzung eröffnet; meistens sind dieselben von einem sehr derben und verdichteten Gewebe umgeben und so gegen die Einwirkung der Jauche geschützt; nur selten findet man derartige Arterien mit Pfropfen ausgefüllt. Nur in den Lungen trifft man bei den Pferden in Folge weit ausgebreiteter jauchiger Zerstörungen zuweilen Blutungen, die möglicherweise durch Zerstörung grösserer Arterien entstanden sein können; doch vermochte ich bisher noch nie das zerstörte Geföss mit Sicherheit nachzuweisen.
Ob auch einzelne Schichten der Arterienwand z. B. die innere Haut oder die Ringsfaserhaut, sei es in Folge der fettigen Entartung derselben, sei es in Folge einer Erschütterung oder Zerrung zerreissen und hiedurch zur Entstehung der Aneurismen Veranlassung geben können, ist bei den Thieren nicht nachgewiesen.
|
|||
|
|||
5. Die Pfropfbildung und Verödung in den Arterien.
|
|||
|
|||
Die Pfropfe in den Arterien sind entweder wandständig, indem sie nur einer Seite der Arterienwand ankleben, während der übrige Raum mit einer frischen erst nach dem Tode entstandenen Gerinnung ausgefüllt oder selbst ganz frei ist, oder dieselben
1
|
|||
|
|||
|
|||
— 182 —
|
|||
|
|||
m
|
verstopfen die Arterie, indem sie die ganze innere Lichtung des Ge-fösses ausfüllen. Dieselben sind geschichtet, in den tieferen Lagen durch ihren Reichthum an farblosen Blutkörperchen und Fettkörnern ausgezeichnet, von einer gelblichen oder graulichen Farbe, ziemlich dicht und trocken; nur die oberen Schichten sind weicher, mehr durchfeuchtet und reich an farbigen Blutkörperchen. Die verstopfenden Pfropfe sind nie so fest, dass nicht zwischen denselben noch Blut eindringen könnte und deshalb findet man an denselben oft mitten in dem gelben Pfropfe Streifen und Lagen von Irischem Blute, wodurch dann der Durchschnitt der Pfropfe abwechselnd rothe und entamp;rbte Schichten zeigt.
Die Ursachen, welche zur Entstehung dieser Pfropfe Veranlassung geben, sind:
Die Verletzung und Erweiterung der Arterien, Rauhigkeiten an der inneren Arterienwand, wie sie namentlich durch Kalkentartung der Geiasshaut erzeugt werden, U n-terbindung der Arterien und Unwegsamkei t der Ca-pillargefässe, zu welchen die Arterie dt)s Blut zu führen hat. Bei der Unterbindung einer Arterie reisst die innere und häufig auch die mittlere Haut ab und dieselben ziehen sich innerhalb der Scheide zurück; das obere Stück füllt sich mit einer Blutgerinnung aus, welche zu einem fasrigen Gewebe umgewandelt wird und mit einer von den Gefässwandungen ausgehenden Bindegewebs-wucherung verwächst, so dass dadurch die Verschliessung des Ge-fösses eingeleitet wird. Kleinere Gefiisse veröden hierdurch ganz, grosse Gefösse aber, wie z. B. die Kopfschlagader der Pferde werden dadurch zwar beträchtlich verkleinert, aber für das Blut nicht ganz undurchgängig, da sich auch in dem Strange, ebenso wie in dem Pfropfe zahlreiche, mit einander communicirende Lücken zeigen, durch welche das Blut immerhin noch dxirchdringen kann. Die Un-terbindungsföden werden durch Eiterung abgestossen und die nachfolgende narbige Einziehung verstärkt den Verschluss der Arterie; zuweilen aber, und ich habe diess besonders in der Samenstrangarterie nach der Castration gesehen, greift die Vereiterung auf die Bindegewebsscheide über und es kommt zu einer Zerstörung des Gefässes.
Die Unwegsamkeit der Capillargefässe, welche durch feste, in das Gewebe eingelagerte Exsudate oder durch angeschwemmte Pfropfe in den kleinsten Arterienzweigen herbeigetuhrt wird, hat nicht selten zur Folge, dass auch ein grösseres zuführendes Geföss
|
||
|
|||
M
|
|||
|
|||
|
||
— 183 —
durch eine fortschreitende Gerinnung von einem Pfropfe ausgefüllt wird; man beobachtet diess am häufigsten bei den Lungenmetastasen der Pferde, aber auch oft in Folge Ton Infiltrationen des Gewebes und insbesondere bei Verjauchungen bei Pterden, Rindern und Hunden, so dass zuweilen selbst in ziemlich grossen Zweigen der Lungenarterie Pfropfe getroffen werden; gewöhnlich ist dann die Lungenarterie und das rechte Herz mit massenhaften frischen Blutgerinnungen angefüllt.
Die Pfropfe können zur Verödung des Gewebes in derselben Weise führen, wie diess nach der Unterbindung der Fall ist; sie werden aber auch oft erweicht und mit dem Blutstrome weggeführt; darauf mag es auch zumeist beruhen, dass, wenn bei heftigen Lungenentzündungen Pröpfe in den Lungenarterien vorhanden sind, so häufig Metastasen in der Milz und in den Nieren beobachtet werden, die oflenbar dadurch zu Stande kommen, dass einzelne von Pfropfen abgerissene Theilchen zwar die weiten Lungencapillaren durchsetzen, in den engeren Capillaren anderer Organe aber stecken bleiben.
In den Arterien findet man zuweilen auch Pfropfe, welche entweder in den Venen oder an den Hauptstämmen entstanden und dann erst in die Arterien oder in Seitenzweige eingeführt worden sind. Am häufigsten sind diese Einkeilungen abgerissener Pfropfe in dem Lungenarterien Systeme, wohin sie aus den Venen und dem rechten Herzen geführt werden und gewöhnlich zur Entstehung lobulärer Lungenentzündungen und metastatischer Herde Veranlassung geben. Viel seltener sind Einkeilungen abgerissener Pfropf Stückchen in dem Arteriensysteme des grossen Kreislaufes und von diesen ist eigentlich nur die Pfropfbildung in den Schenkelarterien bei dem intermit-tirenden Hinken zuerst durch Hering bekannt geworden.
Man findet nämlich bei den Pferden an einer oder auch an beiden Seiten die Schenkelarterie und gewöhnlich gleichzeitig auch die Beckenschlagader mit einem Pfropfe versehen; der Pfropf erstreckt sich bis in die Aorta, wo er als ein etwas abgestumpfter Kegel vorragt und sitzt dann wie reitend an der Abgangsstelle der Schenkelarterie , indem der eine Ast in die Schenkelarterie selbst, der andere in die Beckenarterie hineinreicht; auch an der Theilungs-stelle der Aorta in die beiden Beckenarterien findet sich häufig ein solcher reitender Pfropf. Von diesen Stellen aus erstrecken sich die Pfropfe in der Schenkelarterie bis in die Kniekehle, ja selbst
|
||
|
||
|
|||
184
|
|||
|
|||
Hi; bi
|
in eine oder in die andere Untersclienkelschlagader; selten zeigen sich Fortsetzungen dieser Pfropfe in die Zweige der Schenkelarterie; in der Beckenarterie erstrecken sich die Pfropfe in mehrere, besonders aber in die Seitenkreuzbeiu-Schlagadern.
Die Pfropfe selbst verhalten sich eigenthümlich; in den weiteren Arterien sind sie etwas derber, gelblich, deutlich geschichtet, nur an der Oberfläche geröthet und hierselbst in eine weiche, röthlichbranne, Ton Blut durchsetzte Masse umgewandelt; die tiefern Schichten, welche den Gefösswandungen anhaften, bestehen aus farblosen Blutkörperchen mit theilweiser Verfettung derselben; die innere Haut der Arterien ist verdickt und theilweise fettig entartet, die Ringsfaserhaut ist bleich, die Bin-degewebshaut ist etwas verdickt. Im weiteren Verlaufe wird der Pfropf immer dünner, wenn er auch an einzelnen Stellen wieder an Dicke zunimmt, und verläuft sich endlich in eine fadenartige Verlängerung, an welche sich eine frische Blutgorinnung anheftet; dieser fortgesetzte Pfropf ist gewöhnlich nicht rund, sondern breitgedrückt, bandartig , der Wand der Arterie angeheftet, gewöhnlich mehr weich, röthlichbraun und in seinem Innern fast zu einem chocoladefarbigen Brei zerfliessend; nur an den dickeren Stellen, die aber auch nie zu einer vollständigen Verstopfung führen, zeigt sich eine theilweise Schichtung und Erbleichung des Pfropfes; die Arterienwand ist hierbei nicht verändert.
Eine vollständige Verstopfung eines Gefösses durch einen alten Pfropf findet sich nur in einzelnen Seitenzweigen der Becken-, selten der Schenkelarterie und dann zeigen sich die Muskeln des Oberschenkels ausserordentlich bleich, blutarm, weich; die Hauptgefässe sind nur dnreh nach dem Tode entstehende Blutgerinnungen angefüllt, welche neben oder auf dem Pfropfe, zum Theile aber auch in dem Pfropfe selbst sitzen, ein Beweis, dass selbst durch den dichten Pfropf noch immer Blut durchdringen kann.
Was die Entstehung dieser Pfropfe anbelangt, so ist in manchen Fällen dieselbe leicht erklärlich; so habe ich ein Aneu-risma derAorta mit wandständiger Pfropf bildung, ein Aneurisma der Gekrösarterie mit einer bis in die Aorta reichenden Pfropfbildung, eine Pfropf bildung in der Nierenarterie, welche sich bis zur Aorta erstreckt, gleichzeitig mit der Einkeilung eines Pfropfstückes in der Schenkel- und Beckenarterie gesehen, so dass offenbar ein Pfropfstückchen von der in dem vorhergehenden Gefässe befindlichen Gerinnung abgerissen und an der Theilungsstelle der Aorta oder an der Abgangsstelle der Schenkelarterie sitzen geblieben ist und durch
|
||
i! I
|
|||
H
1,
I'
|
|||
|
|||
|
|||
— 185 —
allmähligen Ansatz neuer Schichten sich vergrössert hat; dass hierbei zeitweise, namentlich durch Bewegung bedingt, ein stärkerer Ansatz stattfindet, der aber in der Euhe wieder zur Yerllüssigung kommt, zeigen die Erscheinungen am lebenden Thiere. Andererseits aber habe ich in zwei Fällen keine Pfropfbildung in dem vorhergehenden Arteriensysteme gefunden und es blieb daher die Ursache der theilweisen Verstopfung der Schenkelarterie um so mehr unbekannt, als sich auch an Ort und Stelle keine Veränderung nachweisen liess, durch welche etwa die Pfropfbildung hätte veranlasst werden können. In einem anderen Falle aber habe ich an der Bauchaorta vor ihrer Theilungsstelle die fettige und kalkige Entartung der Arterienwand als eine Ursache der Pfropfbildung getroffen, welche sich all-mählig bis in die Schenkelarterie fortgesetzt hatte.
D. Krankheiten der Venen. 1. Die Venenentzündung.
Die Venenentzündung betrifft vo rwaltend die Bindege-websscheide des Gefässes und erst späterhin die mittlere und innere Gefösshaut. An der entzündeten Vene ist daher die äussere Haut streifig und fleckig geröthet, stark verdickt und gewulstet, durchfeuchtet und häufig von einer gallertigen Flüssigkeit durchtränkt; die mittlere Haut ist verdickt, weich, blass und von dem Exsudate durchsetzt; die innere Haut ist gerunzelt, trüb, glanzlos, uneben, wulstig hervorgetriebenj dabei ist die Vene erweitert, mit einem röthlichen oder schmutzig gelben Pfropfe angefüllt, der stellenweise durch farblose Blutkörperchen der Gefösswand inniger anhaltet. Immer nimmt auch das benachbarte Bindegewebe an der Venenentzündung mehr oder weniger Antheil und zeigt sich meist infiltrirt, verdickt und von einem serösen oder gallertigen Exsudate durchsetzt.
Die Ausgänge der Venenentzündung sind verschieden; in einzelnen Fällen wird der in der Vene befindliche Pfropf er weicht, aufgelöst und von dem Blute weggeschwemmt, worauf sich der gewöhnliche Zustand der Venen wieder herstellt; in anderen Fällen aber schreitet der Pfropf zur Gewebsbildung fort und wird zu einem fibrösen Strange, der durch die Verdickung der Venenwand und durch die Bindegewebswucherung von Seite der inneren Ge-fässhaut vollständig eingekapselt wird und sich mit dieser derart verbindet, dass die Vene für immer geschlossen und daher verödet
|
ir
|
||
|
|||
|
|||
186 —
|
|||
|
|||
i*
|
ist. Wieder in anderen Fällen aber wird zwar die Yene für das Blut wieder durchgängig, allein die Venenwand wird durch Binde-gewcbswucherung verdickt und verdichtet, so dass die Vene wie in einer Rinne von sklerosirtem Bindegewebe eingelagert und dabei beträchtlich erweitert ist; die Wandungen sind hierbei oft so starr, dass sie auf dem Durchschnitte nicht zusammensinken.
Ein ungünstigerer Ausgang der Venenentzündung ist die Eiterung; in der Greftissscheide ist der Eiter in Form ausgedehnter Streifen oder nach Art kleiner Abscesse eingelagert, welche tief in die Mittelhaut bis an die innere Haut eingreifen und selbe hügelig hervortreiben; ja der Eiter kann selbst die Venenwand durchbrechen und in das Innere des Grefässes eindringen; gleichzeitig erweicht auch der in der Vene vorhandene Pfropf und so zeigt sich die Vene von einer weissröthliehen oder weissgraulichen rahmartigen Flüssigkeit angefüllt, die wohl ihrem Ansehen nach dem Eiter ähnlich, aber durch die geringe Zahl an Eiterkörperchen von demselben doch verschieden ist. Gewöhnlich tritt in solchen Fällen auch Eiterbildung in dem benachbarten Gewebe auf und es kommt zur Bildung von Abscessen, welche durch Fistelgänge sich nach Aussen eröffnen, unter sich aber in vielfache Verbindungen treten und daher zu fistulösen, mit der eiternden Vene in Zusammenhange stehenden Geschwüren Veranlassung geben. Die Heilung erfolgt in solchen Fällen erst, wenn die Venenwand ganz abgestossen und die Vene verödet ist.
Kur bei sehr ungünstigen Einwirkungen ist die Gefössscheide der Vene mit Jauche infiltrirt , so dass das Gefäss gleichsam von der Umgebung abgelöst und in Form einer morschen, cylinderför-migen Masse abgestossen wird; gleichzeitig ist auch dor Venenpfropf zu einer missfärbigen , mehr jauchigen Masse zerflossen und es treten auch Verjauchungen in den umgebenden Geweben auf; meist gesellt sich zu derartigen Verjauchungen eine Blutveränderung hinzu, welche gewöhnlich rasch den Tod der Thiere herbeiführt.
Die Venenentzündung ist eine bei den Thieren überhaupt nicht häufige, bei den Hunden insbesondere sehr seltene Krankheit. Sie entsteht noch am häufigsten durch Verletzung der Gefäss-wandung und durch Pfropfbildung, weit seltener durch das TJebergreifen der Entzündung von einem Gewebe auf die Gefäss-scheide.
Die mechanischen V er 1 etzu ngen betreffen am häufigsten die nach Aussen gelegenen Venen und haben in manchen Fällen selbst
|
||
i
|
|||
i'
#9632;
|
|||
I iWi It' * I'l
|
|||
ivit ^
|
|||
|
|||
|
|||
— 187 —
Eiterungen (Venenfisteln) zur Folge. Wird die Venenentzündung dadurch hervorgerufen, dass der Entzündungsprozess von dem Bindegewebe auf die Gefässhaut übergeht, so trifft man gewönlich in dem Unterhautbindegewebe die Venenwand sehr stark verdickt und verdichtet ; schreitet aber die Eiterung oder etwa eine Verjauchung aus dem benachbarten Gewebe auf die Vene über, wie dies bei Pferden in Folge ausgebreiteter Verjauchungen im Hufe und um die Gelenke der Extremitäten, bei Hunden aber im Unterhai;tbindegewebe vorkommt, so bilden sich auch in den betroffenen Venen Verjauchungen aus und die Thiere gehen zu Grunde. Die Pfropfbildung kann sowohl in nach Innen wie nach Aussen gelegenen Venen die Entzündung bewirken.
Die äusserlich gelegenen Venen werden durch mechanische Einwirkungen oder durch krankhafte Veränderungen in dem benachbarten Gewebe zur Entzündung veranlasst; es sind dies zunächst die Drosselvene in Folge des Aderlasses, die Venen, besonders an den hintern Extremitäten der Pferde bei Bindegewebsverdich-tungen oder bei Verjauchungen an den Extremitäten und endlich bei jungen Thieren, vorzüglich aber bei Kälbern und Lämmern die Nabelvene; die Entzündung der letzteren bedingt die Nabelgeschwulst und führt oft zur Eiterung in den Venen und selbst zur Bauchfellentzündung.
Bei einem Fohlen war der Nabelstrang ehvas geschwellt und dunkelschwarz gefärbt; das Bindegewebe desselben , sowie auch jenes in dem umgebenden Hautgewebe zeigte sich leicht injizirt, ge-röthet, von einer gelblichen sulzigen Exsudatmasse durchsetzt; die Nabelvene ist mit einer dunkelschwarzen, gleichmässigen, sehr weichen Blutgerinnung angefüllt; die Wände derselben sind verdickt und stark und deutlich injizirt, mit Exsudaten durchsetzt; gleichzeitig war eine Leberentzündung vorhanden. Den Ausgang in Eiterung und Bauchfellentzündung führt Haubner an.
Von den nach Innen gelegenen Venen sind besonders die Verzweigungen der Pfortader in der Leber, die Venen des Tragsackes und die Gekrösvenen zuweilen von Entzündungen betroffen. Die Entzündung in den Pfortader z weigen innerhalb der Leber habe ich bei Pferden gesehen, welche an Gekrös-drüsenvereiterung gelitten hatten; die Entstehung derselben durch Einkeilung losgerissener Pfröpfchen läamp;st sich aus der Gegenwart grosser Pfropfe in den Gekrösvenen und in den grösseren Pfortaderzweigen erkennen; die kleinen Zweige der Pfortader in der
|
'V-
|
||
ill
|
|||
|
|||
q
|
|||
|
|||
|
|||
I
|
— 188 —
Leber waren mit rahmartig zerfliessenden, eiterähnlichen Massen gefüllt und an den kleinsten Zweigchen zeigten sich kleine, im Lebergewebe siizende, oft kaum stecknadelkopfgrosse Abscesschen.
Die Entzündung der Venen des Tragsackes entsteht durch Aufnahme von Jauche bei ausgebreiteten jauchigen Zerstörungen der Schleimhaut in die wegen der unvollständigen Zusammenziehung noch klaffenden Venen; man findet nebst einer Entzündung in dem Tragsackgewebe die Venen entweder mit Gerinnseln oder mit einer jaucheähnlichen Masse gefüllt. Dieser Zustand scheint sehr selten bei den Kühen nach dem Geburtsgeschäfte vorzukommen; bei Hunden dagegen ist derselbe öfter beobachtet worden in Folge chronischer Katarrhe der Tragsackschleimhaut, welche mit einer starken Erweiterung des Tragsackes Terbunden sind und gewöhnlich durch zuletzt rasch auftretende diphtheritische Prozesse den Tod des Thieres herbeiführen.
Die Entzündung der Gekrösvenen endlich habeich bei Verjauchungen gesehen, welche sich zwischen den Gekrösplatten aus Blutungen daselbst gebildet hatten; ausser einer starken Schwellung der Gefässhaut und Anfüllung des Gefässes mit einem Pfropfe fand sich keine weitergehende Veränderung.
|
||
|
|||
'
|
|||
|
|||
2. Trennungen des Zusammenhanges in den Venen.
|
|||
|
|||
|
Die Verwundungen der Venen heilen, wenn sie in Form kleiner Schnitt- oder Stichwunden auftreten, durch unmittelbare Verklebung und Vereinigung der quot;Wundränder; hat sich aber durch die quot;Wunde ein Theil des Blutes in das umgebende Gewebe ergossen, so bildet sich in demselben eine Gerinnung, welche bis zur Venenwand reicht. In den meisten Fällen wird das ergossene Blut aufgesaugt, besonders wenn es nur in geringer Menge zugegen war; zuweilen aber entsteht in dem Bindegewebe Eiterung oder Verjauchung, so dass sich in der Umgebung der Vene Abscesse bilden, welche durch Fistelgänge sich nach Aussen hin fortsetzen. Die Vene selbst nimmt häufig an solchen Eiterungen in ihrer Umgebung gar keinen Aniheil und man hat dann eine falsche Venenfistel vor sich; in anderen Fällen aber erstreckt sich die Entzündung und Verjauchung auf die Venenwand und auf das in der Vene eingeschlossene Gerinnsel, so dass der Grund des fistulösen Geschwü-
|
||
' I
|
|||
• ?
|
|||
*
|
|||
|
|||
|
||
— 189 —
res in der Vene selbst gelegen ist. Diess gibt die wahre Venenfistel; hat sich hierbei das obere und untere Ende des entzündeten Venenstückes durch Pfropfbildung verstopft, so erfolgt vollständige Heilung ; zuweilen aber zerfallen auch diese Gerinnungen zu Jauche und es erfolgt dann die Jaucheaufnahme in das Blut.
Die hier angedeuteten Verhältnisse können an jeder Vene auftreten, finden sich aber am öftesten nach dem Aderlasse an der Drosselvene (Aderlassfistel).
Grössere Wunden, sowie gänzliche Durchschneidungen der Venen heilen durch die Pfropfbildung in dem von dem Herzen entfernteren Abschnitte, wie diess in den Arterien in dem dem Herzen näheren Theile geschieht. Das dem Herzen nähere Stück der Vene entleert das Elut nach Aussen bis zur nächsten Klappe oder bis zum nächsten Seitenaste, schrumpft allmälig und verwächst endlich mittelst einer dünnen Gerinnung oder unmittelbar an die entgegenstehenden quot;Wandungen an. Bei Zerreissungen an der Drosselvene der Pferde habe ich aber die Vene sowohl oberhalb als auch unterhalb der Rissstelle mit einem Pfropfe angefüllt getroffen.
Zerreissungen der Venen entstehen wohl immer nur durch mechanische Einwirkungen. Bei heftigen Quetschungen an oberflächlichen Theilen werden viele Venen und kleine Gefässe zerrissen und es bildet sich in Polge des Blutaustrittes eine Blutbeule (S. 14). Die nach Innen gelegenen Venen zerreissen öfter in Folge heftiger Erschütterungen; hieraus erklären sich die oft ungeheuren Blutgeschwülste in der Milz, Leber oder in den Nieren und die inneren Verblutungen, welche bei überfahrenen Hunden und bei niedergestürzten Pferden so häufig getroffen werden; bei den ersteren sind gewöhnlich Gekrösvenen zerrissen, beiden letzteren habe ich zu wiederholten Malen die hintere Hohlvene vor dem Eintritte in das Zwerchfell zerrissen getroffen.
Eigenthümlich ist auch das Verhalten der Venen gegen Jaucheherde, so wie gegen Neubildungen, welche sich in der Nähe der Venen entwickelt haben. Nur selten widersteht die Venenwand den Krankheitsprozessen, welche in dem umgebenden Gewebe zugegen sind und so sehen wir in dem verdichteten Unter-hautbindegewebe auch häufig die Venenwand verdickt, oder bei Verjauchungen in dem Unterhautbindegewebe die Venenwand in eitriger oder jauchiger Infiltration. Je nachdem in dem letzteren Falle die Gerinnungen andauern oder ebenfalls zerfallen, treten verschiedene Folgen auf; im ersteren Falle bildet sich allmählig die Verödung des
|
||
|
||
|
||||
— 190
|
||||
|
||||
|
Gefösses heran, im letzteren Falle aber schreitet der Zerfall der Gerinnungen so weit vor, dass die jauchige Masse mit dem stömenden Blute in Berührung kommt und von demselben fortgeführt wird. Bei den Verjauchungen in den Lungen widerstehen die Lungenvenen ebenso wie die Arterien der Uebertragung des Krankheitsprozesses und werden bei länger dauernder Einwirkung in feste, derbe Bindegewebsmassen eingehüllt; doch finden sich in denselben zuweilen bei Pferden Pfropfe, welche offenbar nicht erst in den letzten Lebensmomenten entstanden sind und sich ganz gewöhnlich bis in das linke Herz durch Ansetzung frischer Blutgerinnungen fortgesetzt haben.
Was endlich Neubildungen anbelangt, welche in der Nähe der Yenen sich entwickelt haben, so sind es nur die Mela no sen, welche die Venenwand durchbrechen und in selbe so hineinwachsen, dass das Blut die Oberfläche der Neubildung bespült. Ich habe diesen Zustand bei Pferden und zwar mehreremal an den Schlauchvenen in Verbindung mit Pfropfbildung und auch in der Darmbeinvene gesehen.
|
|||
|
||||
3. Erweiterung der Venen.
|
||||
|
||||
1
|
Die Erweiterung der Venen nimmt verschiedene Formen an und hiernach, unterscheidet man:
Die gleichmässige Erweiterung, welche meist in grös-seren Venen vorkommt; hierbei ist der Verlauf des Gefässes nicht verändert, die Gefösswandung aber verdünnt;
die rankenförmige Erweiterung, wobei die erweiterte Vene beträchtlich verdickte Wandungen besitzt und durch ihre Verlängerung in dem Verlaufe derartig abgeändert wird, dass sie bald nur schwache, bald aber auch zickzackförmige Biegungen erleidet; diese Erweiterung betrifft fast immer mehrere Venen, besonders die Venengeflechte und kommt daher vorzüglich an kleineren Venen vor;
die ungleichseitige Erweiterung, wobei die Ausbuchtung der Venen wand vorherrschend nach Einer Seite hin stattfindet, so dass ein rundlicher oder länglicher, durch eine weite Oeffnung mit dem Innern der Vene in Verbindung stehender Sack zugegen ist, dessen Wandungen verdickt sind; häufig sitzen solche Erweiterungen in grösserer Zahl hinter einander im Verlaufe der Vene und
|
|||
ill i.
|
||||
i
|
IP•
|
|||
|
||||
mim
|
||||
|
||||
ML
|
||||
|
||||
|
||
- 191
|
||
|
||
erzeugen dann die rosenkranzlormige Erweiterung; auch dieae kommt mehr den mittleren und kleinen Venen zu.
Als Ursache der Venenerweiterung können wohl nur mechanische Hindernisse beschuldigt werden, welche sich dem Kreislaufe in den Venen entgegensetzen und zwar:
a.nbsp; Hindernisse, welche den Abfluss des Blutes aus dem rechten Herzen und daher auch den Abfluss des Blutes aus den Hohlvenen verlangsamen;
b.nbsp; Druck oder selbst V er Schliessung einer gröss e-r e n Vene, wodurch in dem hinter dieser Stelle gelegenen Theile der Vene, häufig selbst in den Zweigen derselben Erweiterungen herbeigeführt werden;
c.nbsp; Aufhebung eines allseitig auf die Venet wirkenden, normalen Druckes, wodurch die Venenerweiterangen an den Extremitäten in Folge mangelhafter Bewegung, besonders bei den Kühen, und die Venenerweiterungen in der Leber in Felge hochgradigen Schwundes bei den Pferden veranlasst werden;
d.nbsp; nbsp; Entwicklung umfangreicher Geschwülste in einem Organe, wobei oft die Venen ganz ungemein erweitert werden, wie zum Beispiel an der Schilddrüse, an der Brustdrüse bei Hunden;
e.nbsp; Wiederholte und lange dauernde Hyperfemien und chronische Entzündungen an den Schleim- und serösen Häuten, wodurch selbst kleinere Venen erweitert werden.
Auch die Veränderungen in den erweiterten Venen sind sehr mannigfaltig; erweiterte Venen mit einer Verdiinnung der quot;Wand bersten leicht, oder dieselben verwachsen mit dem umgebenden Gewebe und werden wegen des hierdurch verminderten Widerstandes gegen den Blutdruck immer weiter; oft bilden sich in den erweiterten Venen Blutpfröpfe, welche eine Verödung oder Verkalkung der kleineren Venen zur Folge haben; endlich kann auch die seitlich aufsitzende Ausbuchtung mit einer Gerinnung ausgefüllt werden, welche allmählig eintrocknet, schrumpft und endlich selbst verkalkt, wobei der Sack anfangs der Vene noch aufsitzt, später aber immer mehr von ihr abgeschnürt wird.
Erweiterungen in den Venen werden bei den Thieren in folgender Weise getroffen:
a Die oberflächlichen Hautvenen sind bei edlen Pferden oft in Form kleiner Anschwellungen erweitert, welche platzen oder von den Thieren aufgerieben werden, wodurch die Haare durch kleine
|
||
|
||
|
||||||
- 192 -
|
||||||
|
||||||
'\
|
Blutkrusten verklebt werden; die Ursache der Bildung derselben ist unbekannt.
b.nbsp; Die Venen des Schlauches und Hodensackes zeigen bei alten Hengsten ranken- und rosenkranzförmige Erweiterungen, gewöhnlich auf eine grosse Anzahl von Gefässen vertheilt, mit starker Verdickung der Haut in Folge der Infiltration derselben mit Pigment und mit Bildung von Melanosen daselbst verbunden.
c.nbsp; Die tieferen Venen an den Extremitäten der Pferde sind oft in Folge der Verdichtung des Unterhautbindegewebes gleichmässig erweitert; sehr selten zeigen sich die oberflächlichen Venen mehr sackförmig erweitert, wobei die Erweiterung der Bosenvenen am Sprunggelenke bei Pferden und Rindern als Blutspath bezeichnet wird (Gurlt).
d.nbsp; Die Venengeflechte unter der Schleimhaut an der Is'asenscheidewand und an den Muscheln sind bei chronischen Erkrankungen der Schleimhaut meist gleichförmig erweitert.
e.nbsp; In der Darmschleimhaut bei Pferden sind öfter einzelne, oberflächliche Venen rosenkranzförmig erweitert und ihr Inhalt kalkig entartet, so dass mehrere Linien lange, sehr harte, knotige Streifen in der Schleimhaut getroffen werden.
f.nbsp; Bei alten Kühen, seltener bei alten Stutten und Hündinnen sieht man öfter sehr zahlreiche, rankenförmige Erweiterungen der Venen am Tragsacke, besonders an dem Muttermunde, zuweilen auch mit Erweiterungen der Venen in der Schleimhaut der Scheide.
g.nbsp; Die Venen des Mastdarmes zeigen sich bei älteren Hunden sehr häufig sackartig und rosenkranzförmig erweitert; ebenso sind die rosenkranzförmigen Erweiterungen der Venen in der Schleimhaut der Harnblase, besonders am Blasenhalse bei Pferden und Hunden nicht selten, bei den letzteren besonders dann, wenn sie an Vergrösserungen der Vorsteherdrüse gelitten haben.
h. An den serösen Häuten, wie an dem Lungenfelle, seltener an dem Herzüberzuge und dem Bauchfelle sind kleine Venen gleichförmig erweitert und fuhren einen verkalkten Inhalt.
i. Eine gleichförmige, häufiger aber eine rankenförmige Erweiterung der Venen findet sich auch an den Venen der weichen Hirnhaut in Polge chronischer Hypersemien bei Pferden und Hunden.
k. Die hintere H o h 1 v e n e ist zuweilen bei Pferden, welche in Folge eines Lungenemphysemes an einer Herzerweiterung leiden, bedeutend erweitert, die Wandung derselben aber verdünnt.
|
|||||
li
|
||||||
I
|
||||||
rM
|
||||||
|
||||||
I
|
|
|||||
|
||||||
|
I
|
|||||
|
m f #9632;
il! I
|
|||||
. lif #9632;
|
||||||
|
||||||
g
|
||||||
|
||
r
|
||
|
||
— 193 -
1. Bei dem Schwunde der Leber, der bei dem Pferde zuweilen den ganzen rechten Lappen betrifft, findet man einzelne Pfortade r-und Venenzweige sehr bedeutend erweitert und in den Wandungen verdickt.
m. Bei starken Erweiterungen der rechten Vorkammer ist auch die Kranzvene des Herzens zuweilen erweitert.
n. Die von der Milchdrüse wegziehenden Venen zeigen bei alten Kühen und Mutterstutten eine gleichmässige oder selbst rosenkranzförmige Erweiterung, während in den kleineren Venen daselbst ran-kenförmige Erweiterungen zugegen sind; in gleicher Weise sind bei dem Kröpfe der Hunde die von der Schilddrüse wegziehenden Venen oft ausserordentlich erweitert.
o. Endlich ist an dem S a m e n s t r a n g e oft das ganze Venengeflecht durch die rankenformige Erweiterung der Venen im hohen Grade ausgedehnt und erstreckt sich dieser Zustand zuweilen selbst auf die Venen der Scheidenhaut und des Hodens; man bezeichnet diese bei Hengsten und Stieren vorkommende Venenerweiterung als einen Krampfaderbruch, wenn die Gewebe sehr stark verdickt sind oder wenn in Eolge einer Zerreissung der Venen eine Blutung eingetreten ist; gewöhnlich ist damit die sub b. angeführte Erweiterung der Hautvenen verbunden.
|
||
|
||
4. Pfropfbildung und Verödung in den Venen.
|
||
|
||
Jene Gerinnungen des Blutes, welche sich noch in dem lebenden Thiere innerhalb der Venen ausgeschieden haben, unterscheiden sich von den nach dem Tode auftretenden dadurch, dass letztere weich, locker und lose sind, so dass sie nirgend der Wand inniger anhaften und eine gleichmässige Masse bilden. Aeltere Blutpfröpfe dagegen sind cylindrisch und haften wenigstens an einer, wo nicht an allen Seiten der Venenwand inniger an; sie stellen dichtere röth-liche oder rothgesprenkelte, selbst gelbgrünliche Faserstoffmassen mit massenhaften, farblosen Blutkörperchen dar, werden aber späterhin immer trockener, derber, bleicher, selbst brüchig und lederartig. Ist einmal in einer Vene eine Gerinnung zugegen, so vergrössert sie sich meist durch Anlegung neuer Schichten, so dass der ursprüngliche Pfropf in der Dicke stets zunimmt und wie von Scheiden jüngerer Anlagerungen eingehüllt erscheint. Auch an den Enden ver-
13
|
||
|
||
|
||
194 —
|
||
|
||
grössert sich der einmal gebildete Pfropf, da das mit ihm in Berührung stehende Blut sich immer wieder absetzt; oft begrenzt sich der Pfropf gegen das Herz hin an dem nächst einmündenden Venenzweige ; oft aber ragt das Ende in Form einer konischen Spitze hervor, an welche das vorbeiströmende Blut neue Schichten absetzt und so weiterschreitende Gerinnungen bildet; besonders trifft man diess öfter in den Gekrösvenen, von denen ein kleiner Zweig die ursprüngliche Gerinnung enthält, die sich aber auf den Hauptstamm, endlich selbst auf die Pfortader und ihre Zweige fortsetzt.
Die Ursachen der Pfropf bildung in den Venen sind :
a.nbsp; Verwundungen, besonders häufig zufällige Verletzungen der Drosselvene bei Pferden.
b.nbsp; Entzündungen, welche von dem umgebenden Gewebe auf die Venen übergehen und gewöhnlich mit Eiterungen und Verjauchungen verbunden sind; daher die oit massenhaften Blutpfröpfe bei Lungenbrand in den Lungenvenen, bei ausgebreiteten Verjauchungen nach Quetschung in den Hautvenen, besonders um die Gelenke herum, in den Venen des Tragsackes, in den Venen des Gekröses bei diphthe-ritischen Verjauchungen der betreffenden Schleimhäute, in den Venen der Nasenscheidewand bei diphtheritischen Geschwüren daselbst.
c.nbsp; Erweiterungen der Venen, besonders am Samenstrange, am Schlauche und an den kleinen oberflächlichen Venen der Schleim- und serösen Häute bei den Pferden; ebenso Erweiterungen durch Sclerosirung des umgebenden Gewebes bedingt.
d.nbsp; Druck auf die Venen entweder durch Geschwülste wie besonders durch Melanosen, oder durch vergrösserte Lymphdrüsen besonders an den hinteren Extremitäten.
e.nbsp; nbsp;Einkeilung des von dem Ende eines Blutpfropfes losgerissenen Stückchens (embolus) in einem Zweige der Vene, von wo aus die weitere Anbildung von Gerinnungen fortschreitet; man findet diess in der Pfortader und deren Verzweigungen in der Leber in Folge von Pfroplbildung in der Gekrösvene, die durch Verjauchung der Darmschleimhaut, des subserösen Gewebes im Gekröse oder auch durch Gekrösdrüsenvereiterung hervorgerufen wird.
Die Veränderungen der Blutpfröpfe in den Venen sind bei den Thieren wenig erforscht; unzweifelhaft kommt es hierbei sehr häufig zu einer Erweichung des Pfropfes, Auflösung desselben und Fortführung der erweichten Masse in dem Blutstrome; in den kleineren Venen findet am häufigsten Vertrocknung des Pfropfes und kalkige Einlagerung in demselben statt. In den grosseren
|
||
|
||
|
||
— 195 —
Venen dagegen z e r fä 111 in den meisten Fällen der Pfropf zu einer dicklichen, rahmartigen, eiterähnlichen Masse oder selbst zu einer chocoladefarbenen jauchigen Flüssigkeit, welche in das Blut aufgenommen eine wesentliche Veränderung in der Beschaffenheit desselben hervorruft (S. 186). An verletzten Venen erfolgt wohl sehr häufig die Organisirung des Pfropfes zu einem Strange, der mit den Gefässwandungen verwächst und hiedurch eine vollständige Verschlies-sung der Venen erzeugt.
Die Verkalkung der Pfropfe in erweiterten Venen gibt Veranlassung zur Entstehung der Venen steine, die übrigens, wenn man nicht die kleinen verkalkten Venen an serösen- und Schleimhäuten auch mit diesem Namen bezeichnet, bei den Thieren sehr selten vorzukommen scheinen. Ich habe solche nie gefunden, aber es sind in dem hiesigen Museum Venensteine bezeichnet, welche in der Drosselvene eines Ochsens gefunden worden sind.
Die Folgen der Ger innun gen der Venen sind sehr mannigfaltig :
a.nbsp; Durch einen in dem Gefässe entstandenen Pfropfe wird immer die Entzündung der Gefässwand angeregt, wodurch die früher geschilderten Veränderungen herbeigeführt werden können; der Zerfall des Pfropfes bedingt gewöhnlich die Eitervergiftung des Blutes.
b.nbsp; In dem Gewebe, aus . welchem die verstopfte Vene ihr Blut bezieht, treten Hyperaemien, Blutungen, Oedeme und selbst Entzündungen auf, welche bis zur Herstellung des Colla-teralkreislaufes andauern.
c.nbsp; Losreissung der von einem Venenzweige in den Venenstamm hineinragenden Spitze des Gerinnsels und Fortführung derselben durch das Blut; es entstehen hierdurch von den der Pfortader angehörigen Venen aus Einkeilungen in den Pfortaderzweigen und daher Metastasen in der Leber, von den übrigen Venen aus aber durch das rechte Herz hindurch Einkeilungen in den Zweigen der Lungenarterie und daher die Metastasen in den Lungen; beide kommen häufig bei den Pferden vor.
|
||
|
||
E, Krankheiten der Lymphgefässe.
1. Die Lymphgefässentzündung.
Es gibt, wohl gar keine Entzünluug des Bindegewebes, an welcher nicht die Anfänge der Lymphgofasse und selbst die kleineren Zweigeheu derselben durch
13*
|
||
|
||
|
||
— 196
|
||
|
||
Verstopfung oder durch Erweiterung Theil nehmen würden; wenn daher doch von einer Lymphgefassentzündung als einer besonderen Krankheit gesprochen wird, so bezieht sieh diess offenbar nur auf grössere Lymphgefässstämme, welche entweder schon im normalen Zustande als selbstständige Gefässe auftreten oder in denen sich bei krankhaften Zuständen die Entzündungsprodukte vorwaltend anhäufen; nie aber kann der Krankheitspiozess auf diese Gefässe allein beschrankt bleiben ; immer trifft man in dem Gewebe, in welchem diese Gefässe ihre Wurzeln haben, mindestens ödematöse Schwellungen, gewöhnlich aber auch einen mehr minder ausgesprochenen heftigen Entz iindungsprozess; es lässt sich daher nicht vermeiden, an die Lymphgefässentzündung zugleich theilweise die Veränderungen bei der Entzündung des Bindegewebes überhaupt anzureihen.
Bei der Lymphgefässentzündung ist das betroffene Gefäss stark erweitert und bildet an den zwischen je zwei Klappen befindlichen Stellen starke Ausbuchtungen, wodurch im Verlaufe derselben knotenförmige Anschwellungen auftreten, das durchschnittene Gefäss aber durch das Vortreten der Klappen in das Innere desselben das Ansehen eines Pachwerkes darbiethet; das Gefäss selbst ist mit einer trüben, gallertigen Flüssigkeit, gewöhnlich aber mit Lymphzellen oder selbst mit Eiter angefüllt.
Die wichtigste Veränderung biethet das die Wand des Lymph-gefässes bildende und unmittelbar in das Bindegewebe übergehende Gewebe dar; dasselbe ist nämlich oft in eine weite Entfernung von dem Lymphgefässe stark injizirt, von zahlreichen, offenbar neugebildeten, blutgefüllten Gefässen durchzogen, ungemein aufgeschwollen, weich und mürbe, von einer grauen oder graulich gelben gallertigen Flüssigkeit iurchfeuchtet und von massenhaften Lymphzellen durchsetzt. Häufig schreitet dieser Zustand, der als lymphatische Schwellung bezeichnet wird, immer weiter fort, so dass der Krankheitszustand auf sehr weite Gewebsstrecken ausgedehnt ist. Immer zeigen sich auch leichtere ödematöse Schwellungen, welche in die entzündeten Gewebstheile übergehen und gleichsam den ersten Beginn des Weiterschreitens des Krankheitsprozesses bedeuten. Sehr häufig sind auch jene Lymphdrüsen, zu welchen die entzündeten Lymphgefässe hinziehen, von mehr weniger beträchtlichen Schwellungen betroffen.
Die Lymphgefässentzündung gleichzeitig mit der Entzündung des benachbarten Bindegewebes zeigt verschiedene Veränderungen und Ausgänge. Oft ist nur ein schmaler, dann aber doch auch ziemlich langer Streif in Form deutlich hervortretender und erkennbarer Striemen in der oben angedeuteten Weise erkrankt und in der praktischen Thierheilkunde wird auch nur die Beschränkung des
|
||
|
||
|
||
— 197 —
Krankheitsprozesses auf einen mehr weniger breiten Streif in der Umgebung der Lymphgefössstämme als Lymphgefössentzündung bezeichnet, während man die mehr ausgebreiteten und namentlich sehr rasch fortschreitenden Lymphgefussentzündungen als wasser-sehwülstigen Eothlauf bezeichnet. Dem Wesen nach sind beide Krankheiten wohl gleich, wenn auch in ihrer Form Terschieden, ohne dass sich übrigens eine deutliche Abgrenzung zwischen beiden Formen ziehen Hesse.
Die Ä. u s g ä n g e der Lymphgcftissentzündung sind sehr verschieden ; oftmals sind in dem entzündeten Gewebe nach ßücksaugung des flüssigen Exsudates die Lymph- oder Eiterzellen so dicht gehäuft, dass das Gewebe dichter, derber und stark infiltrirt erscheint; nur selten tritt hierbei der diphtheritische Zerfall des Gewebes und durch denselben eine Verjauchung, gewöhnlich aber eine allmählige eitrige Schmelzung des Gewebes ein, so dass dasselbe von mit einem dicken Eiter gefüllten Streifen, Lücken, Ausbuchtungen durchsetzt ist. Schreitet dieser eitrige Zerfall des Gewebes immer weiter fort, so wird das von dem Bindegewebe umgebene Organ von der Umgebung und namentlich von dessen ernährenden Gefiissen abgelöst und so dem Brande zugeführt.
In anderen Fällen dagegen beschränkt sich der eitrige Zerfall nur auf einzelne den Lymphgefässen folgende kleinere Stellen; es treten nehmlich in dem Gewebe knotenförmige, von der Umgebung abgegrenzte, an den Oberflächen sich erhebende Herde auf, welche anfangs mit einem grauen, weichen, sulzigen Exsudate infiltrirt sind, dann aber allmählig zu einem dicken, rahmartigen Eiter zerfallen; in der Tiefe sind diese Eiterherde von einer derben Kapsel umschlossen, an deren Wandungen die neugebildeten Gefässe stark injizirt sind und sich weiche, warzenförmige, selbst linienlange, zottige Wucherungen erheben; zuweilen bricht der Eiter durch die obere Schichte durch und gelangt so auf die Oberfläche, auf welcher sich ein tiefsitzendes, mit starken Granulationen versehenes Ge-schwur darstellt, welches nur langsam oder gar nicht zur Vernarbung gelangt. Bilden sich solche Abscesse in den oberflächlichen Schichten, so erfolgt der Durchbruch des Eiters sogleich nach Aussen und es entstehen daselbst oberflächliche Geschwüre, welche gewöhnlich mit einer Kruste vertrockneten Eiters belegt sind; das Geschwür heilt zuweilen rasch mit oder ohne Karbenbildung, zuweilen aber verdicken sich Band und Grund, sie werden mit einem graulichen Exsudate infiltrirt, es erheben sich auf ihnen kurze
|
||
|
||
|
|||
|
— 198 —
rothe Granulationen, welche fort und fort einen dicken, zähflüssigen Eiter absondern, ohne dass es zu einer vernarbenden Eiterung käme; nicht selten zerfallen auch die weichen Wucherungen und mischen dem Eiter Blut bei, wodurch dann eine mehr jauchige Flüssigkeit abgesondert wird. Diese Abscesse erreichen die Grosse einer Linse bis zu jener einer quot;Wallnuss, bestehen oft lan^e Zeit, ohne zu heilen rnd ohne sich auszubreiten, greifen aber tehv langsam in dem Un-terhautbindegewebe um sich, so dass nicht selten in der Umgebung eines solchen Geschwüres die Haut in einem weiten Umfange wie vom Eiter unterm inirt ist.
Die in dem Bindegewebe enthaltenen Knoten gehen aber auch zuweilen eine käsige Entartung ein und stellen dann mehr weniger weiche, gelbliche Massen d r, welche durch ihre Erweichung zur Entstehung käsiger Geschwüre Veranldssung geben; solche Geschwüre haben aufgeworfene, mit käsiger M sse oder mit grauem Exsudate infiltrirte, sogenannte speckige Ränder und tragen auf dem unebenen ebenfalls mit käsig umgewandeltem Exsudate infiltrirten Grunde eine'gelbe, schmierige an der Ooerx4äcbe krustig eingetrocknete Masse; Granulationsbildungen fehlen hierbei fast ganz, indem das umgebende Gewebe sehr langsam in der käsigen Entartung weiterschreitet und hierdurch das Geschwür allmählig vergrössert wird.
Dass es übrigens durch rein örtliche Umstände bedingt wird, dass an der einen Stelle eine Eiterung, an einer anderen Stelle die käsige Entartung der lymphatischen Knoten eintritt, ergibt sich aus der Beobachtung, das oft unmittelbar nebeneinander beide Veränderungen getroffen werden.
Ausser den bisher geschilderten Vorgängen an einzelnen Stellen des Gewebes treten auch sonst noch verschiedene Veränderungen auf. Wenn nicht schon frühzeitig eine Aufsaugung der in das Bindegewebe eingelagerten Exsudate stattfindet, so tritt bei allen chronischen Ly mph gefässentzündungen eine beträchtliche Neubildung in dem entzündeten Bindegewebe auf, welche zur Ski ero-sirung desselben Veranlassung gibt; hierbei vermehrt sich das Bindegewebe massenhaft, wird zu einer sehr dicken und mitunter sehr derben, dabei aber doch an einzelnen Stellen mit einer grösse-ren Menge einer fibrinogenen Flüssigkeit durchsetzten Gewebsmasse, in welcher eben die früher beschriebenen grauen oder käsig entarteten oder eitrig zerfallenden Knoten eingelagert sind.
Die Ursachen der Lymphgefässentzündung bleiben zwar häufig unbekannt; allein man sieht doch sehr oft diese Krankheit dann
|
||
/.:#9632;'
|
|||
|
|||
— 199 -
entstehen, wenn in die Lymjjhgetiisse oder in das umgebende Bindegewebe thierische Flüssigkeiten oder Gewebstheile gelangen, welche in einer chemischen Umsetzung oder Fäulniss sich befinden; daher entsteht schon das gewöhnliche Oedem so häufig in der Umgebung eines Entzündungs- und Eiterungsherdes und in vielen Fällen entwickelt sich die Lymphgefässentzündung unmittelbar aus einem Jauche-Herde; nicht minder häufig sind schleimig eitrige Absonderungen an den Schleimhäuten, besonders an jenen, an welchen die Krankheitsprodukte der Luft ausgesetzt und daher chemischen Umänderungen leichter zugänglich sind, die Ursache der Entzündung jener Lymphgefässe, welche in denselben ihre Wurzeln haben. Endlich werden aber auch die Lymphgefässentzün-dungen durch absichtliche oder zufällige Einimpfung der in Zersetzung begriffenen Substanzen hervorgerufen; hierauf beruhen z. B. die Veränderungen, die nach der Impfung der Lungenseuohe, des Wurmes, des zersetzten Eiters, der Jauche, des Leichengiftes und sonstiger ähnlicher Stoffe hervorgerufen werden.
Die Lymphgefässentzündung in der hier beschriebenen Form ist eine auf die Pflanzenfresser beschränkte Krankheit; nie habe ich bei Hunden einen, auch nur im entferntesten einer Lymphgefässentzündung ähnlichen Zustande gesehen und selbst die Wirkungen der Impfung beschränken sich immer nur an Ort und Stelle, ohne zu ausgedehnten Veränderungen Veranlassung zu geben. Ganz anders ist in dieser Beziehung das Pferd organisirt; bei demselben trifft man die Lymphgefässentzündung sehr häufig, nicht bloss an der Haut, sondern auch an der Schleimhaut, besonders der Nasenhöhle, seltener in inneren Organen bei Entzündungen des dieselben zusammensetzenden Bindegewebes. Am häufigsten sind die Lymph-gelässentzündungen an den hintern und vordem Extremitäten, an der Schulter und am Bauche, seltener am Kopfe an den Backen und am Halse. Bald erscheint hier die Lymphgefässentzündung als wasser schwülstigerRothlauf mitacutem Verlaufe, bald als lymphatische Anschwellung mit chronischem Verlaufe und gewöhnlich mit dem Ausgange in die Bindegewebs s c 1 e r o s e, bald mit Knotenbildung in der Haut als Wurm; letzterer selbst heisst fliegender Wurm, wenn die abscedirenden Knoten rasch verheilen und an anderen Stellen wieder aufbrechen, oder chronischer Wurm, wenn die Knoten mit oder ohne vorhergegangene käsige Entartung zu granulirenden Geschwürsflächen sich umwandeln.
Bei den Bindern wird die Lymphgefässentzündung am ge-
|
I
|
||
|
|||
|
|||
|
— 200 —
#9632;wohnlichsten durch die Impfung des aus der kranken Lunge entnommenen Saftes hervorgerufen; sie macht öfter den Ausgang in ausgebreitete Eiterungimdselbstin den diphtheritischen Zerfall des Gewebes mit Brand in dem umgebenden Gewebe; viel seltener ist bei den Rindern eine selbstständig entstehende Form der Lymphgefiissentzündung an den Hinterschenkeln als E i n-s c h u s s, noch seltener der eigentliche Wurm; bei der Lungenentzündung der Rinder ist das zwischen den Lungenläppchen gelegene lymphgefössreiche Bindegewebe immer mit erkrankt, ohne dass diess ein bestimmtes Merkmal für die Lungenseuche wäre, da bei Lungenentzündungen, die z. B. auf eine mechanische Weise durch den Luftröhrenkratzer hervorgerufen werden, dieselben Veränderungen wie bei der Lungenseuche getroffen werden.
2. Die Erweiterung der Lymphgefasse.
Die Erweiterung der Lymphge fasse ohne Verdickung der Wand und ohne Veränderung in dem benachbarten Gewebe habe ich bei Pferden an den Gekrösen, an der Leber und am Herzen nicht selten getroffen. Die Erweiterung ist hierbei gleichförmig und dann auf eine grosse Anzahl der einem Systeme angehörigen Lymph-gefässe ausgedehnt; oder die Lymphgcfässe sind, wie das am öftesten am Herzen vorkommt, zu linsen- bis erbsengrossen Blasen ausgedehnt, die entweder vereinzelt sind oder durch etwas erweiterte Stränge mit einander in Verbindung treten und so gleichsam ein j^etz rosenkranzartig erweiterter Lymphgcfässe darstellen. Sie sind mit einer klaren, an der Luft sich trübenden und zuletzt gerinnenden Flüssigkeit gefüllt und in ihren Wandungen im Verhältnisse zu ihrer Ausdehnung nicht verdickt. Weder über die Ursachen noch über die späterhin eintretenden Veränderungen der Lymphgefässerweiterung ist etwas Näheres bekannt. Bei anderen Thieren habe ich nie einen ähnlichen Zustand getroffen.
F. Krankheiten der Lymphdrüsen.
1. Acute Lymphdrüsenschwellung.
In den Lymphdrüsen werden schon im physiologischen Zustande die Lymphzellen erzengt; wenn daher in Folge eines daselbst einwirkenden Reizes die Lymph-zelleu in grösserer Menge gebildet und angehäuft werden, so kann dieser Vorgang
|
||
I
|
|||
|
|||
|
||
— 201
|
||
|
||
auch als eitle Hype rtrophis oder Hyperplasie bezeichnet werden; zwar nehmen hierbei die Gefässe, so wie das Bindegewebe ebenfalls an dem Reiznngsznstande Antheil, indem erstere erweitert and mit Blut überfüllt sind, letzteres aber in dem Zustande der Erweichung und Dnrehfeuehtnng sich befindet, so dass die Drüsenschwellung immerhin auch als ein entzündlicher Prozess aufgefaßt werden kann. Die Grenzen aber , an welchen die Hyperplasie der Druse zur Entzündung wird, lassen sich nicht feststellen und darum habe ich vorgezogen, beide Prozesse unter dem Namen der Lymphdrüsenschwellung zu betrachten, wobei ich aber die langsam erfolgende Bildung von Lymphzellen, welche auch gewöhnlich andere Ausgänge zn machen pflegt, als chronische Ly mphdrns e n Schwellung abgetrennt habe.
Bei der acu tan Lymphdrüsenschw ellun g ist die einzelne Drüse mehr weniger vergrössert, weich und schlaff; je nach dem Blutgehalte ist sie bald mehr weniger geröthet, oft dunkel-selbst schwarzroth, bald aber auch von einer graulichen Färbung; die Bindensubstanz ist am meisten Tergrössert, weich, einer Markmasse ähnlich; die innere Substanz ist in eine weiche, breiige, fast flüssige oder eiterähnliche Masse umgewandelt; die Drüse ist dabei stark durchfeuchtet und ergiesst über die Schnittfläche einen trüben Saft, der grösstentheils aus Lymphzellen besteht. In den meisten Fällen sind fast alle, in den Drüsenhaufen vereinigten Drüsen verändert; das zwischen denselben liegende Bindegewebe ist durch die Anlullung der Gefässe mit Blut stark geröthet, selbst von kleinen Blutungen durchsetzt, aufgequollen und von einem flüssigen Exsudate durchsetzt; hierdurch sind die einzelnen erbsen- und selbst haselnuss-grossen Drüsen zu einer oft beträchtlich grossen Geschwulst vereinigt, die eine bedeutende Ausbreitung gewinnt und häufig als Drüsengeschwulst bezeichnet wird.
Die acute Drüsenschwellung kann zur vollständigen Heilung führen, indem die vermehrten Lymphzellen entweder unmittelbar oder nach vorausgegangener Verfettung von dem Lymphstrome fortgeführt werden; dabei wird die Drüse klein, ja oft selbst kleiner als im normalen Zustande; sie verliert ihr saftiges pralles Aussehen und wird welk, weich; häufig bleiben sowohl in der Drüse als auch in dem umgebenden Gewebe Figmentmassen zurück, welche denselben eine schiefergraue Färbung verleihen.
In anderen Fällen dagegen tritt in der Drüse E iterung auf; auch das umgebende Bindegewebe bildet einzelne Eiterherde, durch deren Zusammenfliessung ein grosser Abszess, der Drüsenabszess entsteht. Schreitet die Eiterung in dem umgebenden Gewebe fort, wodurch dasselbe zu einem sehr derben, fast faserartigen Gewebe
|
||
|
||
|
|||
202
|
|||
|
|||
irr]
|
umgewandelt und von einem oder mehreren Fistelgängen durchzogen wird, so erfolgt zuweilen ein Durchbruch der Haut und die Entleerung des Eiters; die zurückbleibende Abscesshöhle füllt sich allmäh-lig mit Granulationen und Narbengewebe aus und während gleichzeitig die Verdickungen des Gewebes schwinden, stellt sich der gewöhnliche Zustand wieder her; nur selten bleiben die Narbenmassen, die sich an der Stelle der einzelnen vereiterten Drüschen entwickeln, zurück und stellen die veraltete Drüsengeschwulst dar. Erfolgt der Durchbruch des Abscesses nicht nach Aussen, was namentlich bei den tief liegenden oberen Halsdrüsen der Eall ist, so schreitet die Entzündung gewöhnlich nach dem Verlaufe der Lymph-gefässe fort; es wandert gleichsam der Eiter mit starker Sclerosi-rung des umgebenden Gewebes immer weiter und es entstehen daher weitverzweigte Fistelgänge und Versenkungen des Eiters.
Bei den in der Bauchhöhle liegenden Drüsen dagegen entstehen durch Betheiligung des umgebenden Gewebes sehr umfangreiche Ab-scesse , welche zwar in einem verdichteten Gewebe liegen, aber doch durch einzelne Fistelgänge den Eiter entleeren, der sich durch Oef-nungen in die der Geschwulst angewachsenen Darmtheile ergiesst; es gesellt sich hierzu immer eine chronische Bauchfellentzündung, die dann gewöhnlich den Tod herbeiführt.
In selteneren Fällen entstehen bei der acuten Drüsenschwellung Eintrocknung der ausgebildeten Zellen und käsige Entartungen, wodurch dann gleichsam der Uebergang zur chronischen Drüsenschwellung eingeleitet wird.
Die Lymphdrüsenentzündung ist nur sehr selten, wenn überhaupt, eine primäre Erkrankung. Sie entsteht gewöhnlich in F o 1 g e der Lymphgefässentzündung, wobei oft die üibertragung der reizenden Substanz von den Lymphgefässen aus auf weit entfernte Drüsen stattfindet. In gleicher Weise entsteht aber auch die Lymphdrüsenentzündung ohne gleichzeitige Lymphgefässentzündung in Folge der Aufnahme von Eiter, Jauche, Exsudat oder sonstigen inficirend wirkenden Stoffen, welche gleichsam in den Lymphdrüsen abgelagert werden. Daher treten die Lymphdrüsenschwellungen auch häufig bei den Entzündungen einzelner Gewebe auf, indem jene Lymphdrüsen, zu welchen die Lymphgefässe des erkrankten Gewebes hinziehen, bald mehr bald weniger bedeutend anschwellen. Endlich treten die Lymphdrüsenschwellungen sehr häufig bei gewissen allgemeinen Krankheiten und zwar meist über mehrere Driisengruppen verbreitet auf, wie z. B. bei dem Milz-
|
||
' #9632; 'i
|
|||
rii
|
|||
|
|||
|
||
— 203 ^
brande, beider Pyeemie, bei Infektionskrankheiten überhaupt.
Die Lymphdrüsenschwellangen kommen bei den Pflanzenfressern viel häufiger und in einem viel höheren Grade als bei Fleischfressern vor; besonders sind die Pferde am aller häufigsten den acuten Drüsenbchwellungen und ihren Ausgängen unterworfen, während bei dem Einde und Schweine mehr die chronischen Drüsenleiden vorherrschen.
|
||
|
||
2. Die chronische Drüsenschwellung; der Drüsen-
scrophel.
|
||
|
||
Bei der chronischen Schwellung sind die Drüsen oft sehr bedeutend bis zur Grosse einer Wallnuss vergrössert, sehr derb, saft- und blutarm; auf den Durchschnitt zeigen sie eine grauliche Farbe, eine speckähnliche Consistenz und eine fast gleichmässige Fläche; zuweilen aber ist die Drüse von Strahlen oder Balken eines verdichteten Bindegewebes durchzogen, durch welches die vergrös-serte Drüse in einzelne Läppchen ^etheilt erscheint; fast in allen Fällen der chronischeu Schwellung findet man in der Drüse einzelne gelbe Flecken oder Knoten, die durch die käsige Entartung der Lymphzellen entstanden sind; häufig sind diese Knötchen sehr klein, kaum stecknadelkopfgross und dann gewöhnlich in sehr grosser Menge durch die ganze Drüse zerstreut; häufig dagegen sind diese Knötchen grosser, hani :orn- selten linsengross und zeigen sich dann mehr zerstreut duich das ganze Gewebe oder in der Mitte eines Drüsenläppchens eingelagert. Diese Knötchen sind scharf umschrieben, gelb, bald mehr weich, bald aber auch trocken, käseähnlich und bestehen aus Fettkörnern, in der Verfettung begriffenen Lymphzellen, besonders aber aus einer feinkörnigen Punktmasse.
Nie ist eine einzelne, sondern immer sind mehrere in Gruppen beisammensitzende Drüsen in dieser Weise erkrankt; nur der Grad der Erkrankung ist in den einzelnen Drüsen sehr verschieden; ja zuweilen findet man zwischen diesen erkrankten einzelne, geschrumpfte, pigmentirte Drüsen, wie sie nach vorausgegangenen acuten Schwel-
|
||
|
||
|
||
— 204
|
||
|
||
lungen zurückbleiben. Das Bindegewebe zwischen den einzelnen Drüsen ist selten unverändert; gewöhnlich mehr oder weniger stark verdickt, ziemlich derb, oft auch so geschrumpft, dass die Drüsen unmittelbar aneinandersitzen und eine verhältnissmässig grosse, knollige oder gleichartige Geschwulst (Drüsengeschwulst) darstellen.
In diesem Zustande verbleibt die Lymphdrüse oft lange Zeit, indem die Schwellung nur sehr langsam zunimmt, die Yerkäsung der einzelnen Stellen weiter schreitet und sich auch neue Verkäsungspunkte heranbilden, da man in älteren Drüsengeschwülsten zahlreichere und grössere verkäste Herde trifft.
In anderen Fällen dagegen nimmt die Drüsenschwellung ausserordentlich rasch zu, so dass die Drüse eine sehr bedeutende Grosse erlangt; hierbei verdickt sich auch das Bindegewebe und breitet sich die Verkäsung immer mehr aus, so dass zuletzt die Drüse zu einer gleichmässigen, speckigen, trockenen, gelben Masse umgewandelt ist. Man bezeichnet die käsige Masse in den Lymphdrüsen als Skrophelmaterie und die Krankheit daher als Drü-senscr ophel.
Die Veränderungen, welche die käsig entartete Lymphdrüse eingeht, sind wesentlich zweifacher Art: am häufigsten schreitet der fettige Zerfall immer weiter fort, die Masse erweicht immer mehr und wird daher fettreicher, dann aber beginnt die Einlagerung kohlensaurer Salze, welche nach und nach derart zunimmt, dass ein grosser Theil, ja selbst die ganze Drüsengeschwulst von kalkigen, sandartigen Massen durchsetzt oder selbst ganz zu einem K a 1 k k o n-kremente umgewandelt ist. Viel seltener erweicht die käsige Substanz, indem sie in eine trübe, flockige, mit festeren Bröckelchen gemischte Masse , den käsigen Eiter umgewandelt wird; meist entsteht in dem umgebenden Gewebe durch die Einwirkung der zerfallenden Substanz Entzündung und Eiterung, wodurch dann mit dickem, käsigen Eiter gefüllte Abscesse entstehen, die nach verschiedenen Eichtungen hin die Gewebe durchbohren und zu Eistelgeschwüren sich heranbilden.
Die chronische Schwellung der Lymphdrüsen, insbesondere mit käsiger Entartung entsteht entweder durch Krankheiten der Lymphgefässe oder weit häufiger durch chronische Entzündungen jener Gewebe, aus welchen die zur Drüse führenden Lymphgefässe stammen. Am ausgesprochendsten treten die käsigen Drüsengeschwülste dann auf, wenn auch in dem betreffenden Gewebe käsige Entzündungsprodukte vorhanden sind. Am häufigsten
|
||
|
||
|
|||
:laquo;#9632;
|
|||
|
|||
— Notreifen wir diese Krankheit bei jugendlichen Thieren , namentlich bei Fohlen und Ferkeln, dann aber auch bei älteren Thieren, insbesondere bei Rindern in Folge chronischer Katarrhe oder käsiger Entzündungen in den Schleimhäuten. Es ist diess jene Krankheit, welche mit Recht als Skrophelkrankheit bezeichnet und besonders durch die Vereiterung der Gekrösdrüsen tödtlich wird. In der praktischen Thierheilkunde wird der Unterschied zwischen jenen Prozessen nicht berücksichtigt, aas welchen die käsige Masse hervorgeht; man bezeichnet jede verkäsende Neubildung bald als Skrophel, bald als Tuberkel, je nach dem Vorkommen in grossen Geschwülsten oder in kleineren Knoten, gleichgiltig ob sie wirklich aus dem Tuberkel oder aus einem andern Ect-zündungsprodukte hervorgegangen ist und daher werden auch Tuberkulose und Skrophulose als gleichartige Krankheiten betrachtet; man lässt höchstens noch den Unterschied gelten, die Entzündungen mit Schwellung der Lymphdrüsen bei j n n g e n Thieren als Skropheln, bei äl ter en Thieren als Tuberkel zu bezeichnen.
|
#9632;#9632;.;#9632;.
|
||
|
|||
3. Neubildungen in den Lymphdrüsen.
Unter den Neubildungen in den Lymphdrüsen ist zunächst das Pigment hervorzuheben. Dasselbe findet sich namentlich bei alten Hunden und Pferden sehr häufig in die verkleinerten welken Drüsen eingelagert und ertheilt denselben eine graue, bräunliche, ja oft selbst schwärzliche Färbung. Zuweilen aber sind derartig pig-mentirte Lymphdrüsen auch grosser, derber, ja in der Nähe grosser und zahlreicher melanotisoher Geschwülste zuweilen selbst zu M e-lanosen umgewandelt, wie diess bei dem Pferde öfter beobachtet wird.
Die weichen Sarkome und Krebse, welche man unter dem Namen der Markschwämme oder Moduli ar krebse zusammenfassen kann, kommen in den Lymphdrüsen bei den Thieren nur sekundär und zwar dann vor, wenn das Gewebe, von welchem die Lymphdrüsen die Lymphe beziehen, krebsig entartet ist. Die Lymphdrüsen sind hierbei oft sehr bedeutend vergrössert, ziemlich blutreich, sehr weich, von weisslicher Farbe; auf den Durchschnitt ist das Balkengerüste der Drüse stark entwickelt und in Form eines maschigen Fachwerkes deutlich sichtbar; die dazwischen gelagerte Masse ist weiss, sehr saftig und ungemein weich, fast nur aus Zellen gebildet, welche bald mehr den Charakter der Rund Zeilen, bald mehr den Charakter der Epithelialzellen an sich tragen. S ehr häufig
|
|||
|
|||
|
|||
— 206 —
|
|||
|
|||
i
|
ist auch das Gewebe, welches die Drüse umgibt, ja selbst das die Lymphgefässe begleitende Gewebe in ähnlicher Weise verändert und stellt sich als ziemlich dicke, weisse, aus einer markähnlichen, saftigen Masse gebildete Stränge dar.
Ich habe die Sarkome in den Lymphdrüsen am häufigsten bei den Hunden getroffen und zwar in Folge sarkomatöser Entartung der Schilddrüse, vrohei insbesondere die mittleren und unteren Hals-, ja selbst Bronchialdrüsen in Mitleidenschaft gezogen waren. Bei den Pferden sind sarkomatöse Wucherungen an der Maulschleimhaut, sowie an dem Samenstrange und Bauchfelle gesehen worden; daher auch die sarkomatöse Wucherung hauptsächlich an den Gekrösdrüsen , seltener an den Kehlgangslymphdrüsen auftritt. Krebs ige Entartungen der Lymphdrüsen kommen bei den Hunden in Folge des Leberkrebses in den Gekrösdrüsen, des Brustkrebses in den Leistendrüsen vor. Bei Pferden habe ich in Folge krebsiger Infiltration der Darmschleimhaut den Krebs in den Gekrösdrüsen gesehen.
Der Tuberkel in den Lymphdrüsen gibt sich dadurch zu erkennen, dass in der nur wenig vergrösserten, weichen und durchfeuchteten Drüse mehr weniger zahlreiche, graue, stecknadelkopf-oder hirsekorngrosse Knötchen eingelagert sind, die von einer gallertigen Flüssigkeit umgeben sind. Diese Knötchen bestehen aus sehr kleinen, kernartigen Rundzellen mit einzelnen kernreichen Protoplasmahaufen und mit Eiterzellen gemengt; gewöhnlich sind auch viele Fettkörnchen und Körnchenkugeln zugegen. Einzelne dieser Knötchen sind käsig entartet, gelb und trocken und von einem etwas dichteren, grauen Hofe umgeben; häufig sind diese gelben Knötchen selbst schon hanfkorngross, indem sich an das ursprüngliche Tuberkelknötchen neue Knoten in der Umgebung herangebildet haben. Bei der Zunahme der käsigen Entartung wird auch die Drüse grosser, aber kaum je die Grosse einer Haselnuss erreichend , dabei auch derber und dichter; ausgebreitete käsige Massen habe ich hierbei nie gesehen; doch sind zuweilen einzelne dieser Knötchen kalkig entartet und erscheinen als in die Drüsensubstanz eingelagerte kleine Con-cremente.
Am'häufigsten ist die Tuberkulose der Lymphdrüsen in dem Kehlgange bei dem Rotze, sehr selten jene der Lymphdrüsen an andern Körperstellen bei demHautwurme der Pferde; ferner sind zuweilen bei Hunden die Bronchialdrüsen bei gleichzeitiger Lungentuberkuloseerkrankt; bei Schweinen findet man bei derselben
|
||
mm
|
|||
•II
I
|
|||
|
|||
|
||
— 207 —
Krankheit ebenfalls Tuberkeln in den Bronchialdrüsen. Viele Thier-ärzte bezeichnen aber überhaupt alle käsig entarteten Lymphdrüsen als tuberkulöse Erkrankungen.
In den Gekrösdrüsen der Ziege und des Suhafes wurde im eingekapselten Zustande das Fünflcch in seiner Jugendform (Pentastomum denticulatum) gefunden (Gurlt).
4. Krankheiten der einzelnen Lymphdrüsenhaufen.
a.nbsp; Die Lymphdrüsen des Kehlganges sind am häufigsten bei den Pferden erkrankt; die acute Schwellung findet sich bei typhösen Infiltrationen in der Nasenschleimhaut und in dem Bindegewebe um Käse und Maul; ferner kommt die acute Schwellung oft mit dem Ausgange in Eiterung bei acuten Entzündungen der Nasen- und Maulschleimhaut, insbesondere bei der Drüsenkrankheit und den A p h t h e n vor; die chronische Schwellung findet sich am häufigsten bei dem chronischen Nasenkatarrhe, der dann als bedenkliche oder verdächtige Drüse bezeichnet wird; der Tuberkel in diesen Drüsen ist gewöhnlich bei dem Rotze zugegen. Bei Rindern und Schweinen erkranken die Lymphdrüsen des Kehlganges meist gleichzeitig mit jenen des Halses an der Skrophulose (Haubner).
b.nbsp; Die oberen Luftröhrendrüsen sind ebenfalls bei dem Pferde häufig erkrankt und zwar besonders bei Krankheiten der Rachen und Kehlkopfschleimhaut; die acute Schwellung findet man bei typhöser Infiltration des benachbarten Gewebes oder in Folge aeuter Entzündungen in den nahe gelegenen Schleimhäuten; letztere nehmen öfter gleichzeitig mit den Kehlgangslymphdrüsen den Ausgang in Eiterung, wodurch weit ausgebreitete Eiterversenkungen unter Mitleidenschaft auch anderer Drüsen hervorgerufen werden. Seltener ist daselbst die chronische und tuberkulöse Schwellung bei dem chronischen Katarrhe der Schleimhaut des Luftsackes oder bei der Tuberkulose auf der Schleimhaut des Kehlkopfes. Die Skrophelkrank-heit mit Bildung skrophulöser Abscesse und Geschwüre ist bei Schweinen beschrieben worden. Bei einem Hun d e habe ich diese Drüsen krebsig entartet gefunden in Folge einer Krebsgeschwulst am Gaumen.
c.nbsp; Die Halsdrüsen vereitern zuweilen bei dem Pferde zugleich mit den Kehlgangs- und oberen Luftröhrenlymphdrüsen ; bei
|
||
|
||
|
||||
208
|
||||
|
||||
iraquo;
|
den Hunden sind sie bei nur einiger Ausbreitung eines Schilddrüsen-sarkomes gewöhnlich sarkomatös entartet.
d.nbsp; nbsp;Die unteren Luftröhrendrüsen am Brusteingange nehmen zuweilen an den Entzündungen und Vereiterungen der oben genannten Drüsen Antheil; beiden Pferden schwellen sie zuweilen in Folge des Typhus sehr bedeutend an; bei den Hunden sind sie zuweilen sarkomatös entartet; bei einem Pferde, welches mit einer krebsigen Entartung der Brustmuskeln behaftet war, waren auch diese Drüsen zu grossen Krebsgeschwülsten umgewandelt.
e.nbsp; In der Brusthöhle sind die M ittelfellly mphdrü s en bei den Hunden sarkomatös entartet oder bei der Neubildung von Lymphknoten im Mittclfelle im Zustande der chronischen Schwellung, aber ohne käsige Entartung; bei den Pferden sind sie in Folge des Typhus oft bedeutend angeschwollen; bei den Rindern sind sie in Begleitung chronischer Katarrhe der Bronchialschleimhaut, welche zur Anhäufung käsiger Massen in den Lungen Veranlassung geben, oft ungemein vergrössert und in käsiger und kalkiger Entartung begriffen.
f.nbsp; Die Bronchialdrüsen sind bei den Pferden in Folge entzündlicher Zustände in den Lungen fast immer mehr oder weniger ergriffen. Bei Pferden, Hunden und Rindern sind sie im höheren Alter fast immer stark pigmentirt; bei Pferden und Hunden habe ich in denselben gleichzeitig mit ähnlichen Neubildungen in den Lungen grosse Melanosen getroffen. Am stärksten sind die Bronchialdrüsen bei den Rindern verändert; man findet hier die chronische Schwellung mit käsiger Entartung und Concrementbildung in einem solchen Grade, dass die Drüsengeschwulst den Durchmesser von 3—4 Zoll einnimmt und die benachbarte Lungenpartie zusammendrückt und zum Schwunde bringt; gleichzeitig finden sich die als Lungentuberkulose bezeichneten chronischen Bronchialkatarrhe mit käsiger Entartung, die sarkomatöson Wucherungen auf dem Brustfelle, die oben erwähnten Veränderungen in den Mittelfelldrüsen und die kalkigen Entartungen an der Wand der Brustaorta (S. 177). Bei den Hunden kommen krebsige Entartungen dieser Drüsen gleichzeitig mit krebsigen Einlagerungen in den Lungen vor.
g.nbsp; In der Bauchhöhle betrifit die Erkrankung gewöhnlich die G-ekrösdrüsen; acute Schwellungen derselben gesellen sich sehr gerne zu den über grosse Strecken ausgebreiteten Krankheitszustän-den in der Schleimhaut des Dünn- und Dickdarmes; chronische Schwellungen trifft man in Folge der Darmkatarrhe, insbesondere
|
|||
II
|
I
11
|
|||
|
||||
|
||||
|
||
— 209 -
bei jungen pflanzenfressenden Thieren, seltener bei Schweinen bei jener Krankheit, welche als Darrsucht oder Skrophelsucht bezeichnet wird; bei derselben tritt kilsige Entartung in den Drüsen gewöhnlich mit Vereiterung auf; das Bindegewebe in den G-ekrösen ist zu grossen Geschwülsten entartet, die von Abscessen, käsigen Herden und Concrementen durchsetzt sind; die Därme sind an diese Geschwülste angewachsen und nicht selten in Polge des Durohbru-ches des Eiters aus den Abscessen durchbohrt; zuweilen betinden sich auch die Lenden- und Darmbeinsdrüsen in dem gleichen Zustande der chronischen Schwellung.
Bei den meisten Formen des Milzbrandes sind acute Schwellungen mit Blutung in den Gekrösdrüsen auch dann vorhanden, wenn in dem betreftenden Darmtheilo selbst keine krankhaften Veränderungen vorhanden sind. Sarkomatöse und krebsige Entartungen dieser Drüsen kommen bei dem Leberkrebse der Hunde oder bei ähnlichen Wucherungen am Bauchfelle der Pferde vor.
h. Die Lymphdrüsen an den Extremitäten, besonders die Achsel-und Leistendrüsen finden sich in allen Formen verändert bei Lymphgefässentzündungen, bei Verjauchungen im Bindegewebe, bei typhöser Infiltration in dem Hautgewebe. Bei dem Brustdrüsenkrebse der Hunde sind auch zuweilen die Leistendrüsen krebsig entartet.
|
||
|
||
laquo;M
|
||
|
||
|
||
|
||
14
|
||
|
||
I _
|
||
|
||
|
||
— 210
|
||
|
||
Krankhafte Veränderungen in den Blutdrüsen.
|
||
|
||
A. Die Milz.
|
||
|
||
1. Die acute Schwellung der Milz,
Die Milz ist hierbei betrachtlich, um das drei- bis sechsfache vergrössert, dunkelbläulich oder schwarzroth, an der stark gespannten Kapsel in Folge zahlreicher Blutungen mit hell- oder dunkelrothen Streifen und Flecken besetzt, massig derb, zuweilen aber auch weich und fluktuirend anzufühlen; das Balkengewebe ist stark injizirt und von kleinen Blutungen durchsetzt, die Milzpulpe ist sehr weich, selbst breiig zerfliessend, dunkelroth, blutig infiltrirt und leicht ausstreifbar. Diese Milzschwellung ist durch starke Anfüllung der Gefässe und Gefössräume mit Blut, durch kleinere Blutungen und durch eine massenhafte Vermehrung der Lymphzellen bedingt.
Dieselbe entwickelt sich am häiifigsten im Q-efolge rasch Terlaufen-der und intensiver Bluterkrankungen bei allen Hausthieren und findet sich daher im hohen Grade bei dem Milzbrande und zuweilen auch bei Vergiftungen der Hunde mit narkotischen Substanzen, im geringeren Grade und weniger häufig bei Störungen in dem Kreislaufe des Blutes innerhalb der Bauchhöhle, wie z. B. bei inneren Lageveränderungen des Darmes bei Pferden, wobei gewöhnlich eine auffallende Ansemie der Leber zugegen ist, zuweilen bei P y 83 m i e und anderen Infektionskrankheiten und endlich sehr selten und in einem sehr geringen Grade bei der Wuth der Hunde.
|
||
|
||
2. Die Milzknoten.
|
||
|
||
Abgesehen von den eigentlichen Geschwülsten, welche zuweilen in der Milz getroffen und später beschrieben werden, kommen in derselben auch genau umschriebene, mehr weniger über die Ober-
|
||
|
||
|
||
— 211 —
fläche hervortretende, knotcntormige Anschwellungen vor, welche aber auf eine sehr verschiedene quot;W eise zu Stande kommen und daher auch in mannigfaltiger Form erscheinen.
a.nbsp; Die metastatischen Milzknoten sind dunkel- oder schwarzroth, ziemlich dicht, genau begrenzt; sie sitzen in den äusse-ren Schichten, überragen. die Oberfläche nur -wenig und haben eine rundliche oder keilförmige Gestalt, indem sie mit einer breiten Fläche an der Milzkapsel beginnen und sich keilförmig in das Gewebe fortsetzen. Im weiteren Verlaufe erbleichen sie und werden zu einer gelblichen Masse, welche bald etwas trockener und brüchig, bald auch weich und fast breiartig ist; in sehr seltenen Fällen findet man diesen Ablagerungen entsprechende Abscesse, welche einen dicken, grünlich gelben Eiter enthalten. Gewöhnlich findet man ein oder das andere Gefäss in der Nähe der Knoten mit einem derben, gelben, geschichteten Pfropf angefüllt; öfter sind auch grössere Milzgefässe, ja zuweilen selbst die grosse Milzveno mit einem derartigen Pfropfe ausgefüllt. Diese Knoten erreichen die Grosse einer Erbse oder Hasel-nuss, sind oft nur vereinzelt, oft aber auch in grösserer Menge zugegen; das zwischen ihnen liegende Gewebe ist bald unverändert, bald aber auch blutreicher und weicher.
Die metastatischen Milzknoten entstehen wahrscheinlich durch Embolien in den Geftissen, sei es dass in den Arterien abgerissene Pfropftheilchen stecken bleiben, sei es dass in den Venen durch die reichlichen farblosen Blutkörperchen eine Pfropfbildung eingeleitet wird, welche sich selbst bis auf die Milzvene erstreckt. Sie kommen bei den Pferden, seltener bei den Hunden vor; bei der Entzündung der inneren Auskleidung dos Herzens fehlen sie selten, so wie sie auch bei den pyämischen Krankheitsprozessen, namentlich bei Rotz und Wurm getroffen werden.
b.nbsp; Die h yper aemischen Milzknoten sind örtlich begrenzte, lokale Milzschwellungen; sie sind immer in grösserer Zahl zugegen, erreichen die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Faust, treten stark über die Oberiläche hervor und zeigen sieh als dunkelschwarze, weiche, schlotternde Beulen; das Milzgewebe ist in denselben innerhalb einer scharfen Begrenzung weich, vom Blute durchsetzt, oft in eine breiige leicht ausstreif bare Masse umgewandelt; das zwischen den Knoten gelagerte Gewebe ist bald unverändert, bald aber auch blutreich und etwas geschwellt.
Diese Milzknoten trifft man sehr häufig bei Pferden in Folge der verschiedensten Krankheiten, ohne dass ein Zusammenhang zwi-
14*
|
||
|
||
|
|||
— 212 —
|
|||
|
|||
ii:?
|
sehen diesen und der Bildung der Knoten in der Milz nachgewiesen werden kann. Am hiiufigsten findet man sie mit Blutungen unter dem Endokardium in der linken Kammer, die bei den meisten, mit rasch sich steigernder Athcmnoth verbundenen Krankheiten wie bei Aufblähungen, Lageverlinderungen des Darmkanales, acuten Lungenödemen u. s. w. entstehen.
c. Die leucae mischen Milz knoten sind theils in den tieferen Schichten des Gewebes eingebettet, theils ragen sie mehr weniger als Geschwülste über die Oberfläche hervor; dieselben sind von gelblicher oder gclbröthlicher Farbe, zuweilen selbst ganz weiss, besonders wenn sie die Oberfläche -überragen; sie sind im Gewebe nicht genau umgrenzt, ungemein weich und saftig und bestehen nur aus Lymphzellen. Sie erreichen bei Pferden die Grosse einer Wall-nuss, bei Hunden jene einer grossen Erbse und sind bald vereinzelt, bald zu mehreren, nie aber in grosser Menge zugegen. Sie finden sich gewöhnlich gleichzeitig bei Schwellungen anderer Lymphdrüsen besonders der Gekrösdrüsen, bei leucämischer Blutbeschaffenheit, bei der Pyaamie, zuweilen auch bei der Wuth der Hunde und Pferde ohne eine andere Drüsenschwcllung.
3. Die chronische M i 1 z s c h w e 11 u n g.
Die chronische Schwellung (Hypertrophie) der Milz gibt sich durch eine beträchtliche Vergrösscrung des Breiten- und Dicken-Durchmessers, sowie durch eine Verdickung der Milzkapsel und des Balkengerüstes zu erkennen.
Die Milzpulpe selbst ist hierbei rothbraun oder blassroth, nuf der Schnittfläche eigenthümlich glänzend, ziemlich dicht und derb, wenig blutreich; die Schwellung der Milz ist nebst einer Verdichtung des Balkengewebes durch eine sehr beträchtliche Menge der Lymphzellen sowie durch eine Vergrösserung, vielleicht auch durch eine Vermehrung der Malpighi'schen Körperchen bedingt.
In den höheren Graden tritt die speckige Entartung deutlich hervor; dieselbe betrifft oft nur einzelne Stellen, wobei die Milz von zahlreichen mohnsamen bis reiskorngrossen, weichen, graulichen Knöt-chen durchsetzt ist, die durch Aneinanderhäufung selbst die Grosse einer Linse oder Erbse erreishen. Viel seltener betrifft die speckige Entartung die ganze Milz; dieselbe ist dann sehr stark vergrössert, von der verdickten prall gespannten Kapsel überzogen, von derber
|
||
|
|||
„
|
|||
|
|||
|
||
— 213 —
Konsistenz und bleicher Farbe; das Gewebe ist blass graurothlich, blutarm, derb und auf dem Durchschnitte von einem speck- oder wachsartigen Glänze.
Im ersteren Falle betrifft die speckige Infiltration aussehliesslich die Malpi-gfaischen Körperchen , im letzteren Falle aber das Milzgewebe im Ganzen. Die einzelnen Zellen sind hierbei sehr bedeutend vergrössert; der Kern ist durch die concentrisehen Lagen der amyloiden Substanz ganz verdeckt; häufig zeigen sich dieselben dadurch, dass die äusseren Schichten in einander übergegangen sind, in uuregelmässige längliche Kliimpcheu umgewandelt; die dunkelblaurothe Färbung tritt bei Zusatz von Jodtinktur und Schwefelsäure sehr deutlich hervor.
Bei den Pferden ist die chronische Milzschwellung bei der chronischen Pytcmie, bei der Leukajmie, bei dorn chronischen Rotze in einem nicht bedeutenden Grade zugegen; gewöhnlich sind auch einzelne leucaemische Milzknoten durch das Gewebe zerstreut. Die speckige E n t a r t u n g der ganzen Milz habe ich nur einmal bei einem Fohlen mit Sjieckentartung in der Leber und in den Nieren getroffen. Bei den R inde r n kommt die chronische Milzschwellung öfter vor, manchmal bei fast gesunden Schlachtthieren, manchmal in Begleitung acuter Krankheiten, deren Zusammenhang mit der Milzschwellung nicht nachzuweisen ist. Bei den Hunden ist die chronische Milzschwellung sehr selten und dann immer mit speckiger Entartung in Form von Knotcnbildungen in dem Gewebe zu treffen; gewöhnlich sind ähnliche Entartungen namentlich bei jungen Hunden auch in der Leber und Niere zugegen. Bei dem Geflügel, namentlich bei Hühnern und Fasanen habe ich ebenfalls Knoten in der Milz gefunden, welche durch speckig entartete Malpighische Körperchen gebildet werden und in derselben Form auch in der Leber vorkommen. Uiber chronische Milzschwellungen, welche in den Wechselfieberge-genden auch bei Thieren vorkommen sollen, fehlt mir jede Erfahrung.
4. Die Blutung und Blutgeschwulst in der Milz.
Die Blutung in der Milz kommt zuweilen bei der acuten Schwellung vor, wie sich diess aus den Berstungen der Milz und der dadurch bedingten Verblutung in die Bauchhöhle zu erkennen gibt; in anderen Fällen trifft man eine deutliche Infiltration des Milzgewebes mit Blut, oder bei Schwellungen, die offenbar schon in der Rückbildung begriffen sind, eine Einlagerung von Pigmentflecken in dem Milzgewebe besonders unter der geschrumpften Kapsel; oft scheinen aber die Milzschwellungen auch ohne Blutung zu bestehen, da
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||||||
|
— 214 —
man nach der Rückbildung der Schwellung, wie man sie aus der starken Eunzelung der Kapsel als einen früher bestandenen Zustand erkennen kann, keine Pigmentanhiiufungen findet.
Grössere Blutungen in der Milz erscheinen immer als haj-morrhagische Herde. Dieselben treten gewöhnlich an dem oberen Ende der Milz auf und erscheinen daselbst als eine sehr beträchtliche, rundliche, blasenförmige Geschwulst; die Wandungen werden zum Theile durch die stark verdünnte und gespannte Kapsel gebildet; in der Höhle ist das Milzgewebe, ja selbst das Balkengewebe zertrümmert, so dass sich in derselben ein aus der Blutgerinnung gebildeter, die Gewebstrümmer cinschlicssender Blutkuchen vorfindet; an den zottigen Vorsprüngen der vom Gewebe gebildeten Wand sind blutige Gerinnungen angesetzt, oft ist auch die Wand mit geschichteten, grauen, hie und da mit Blut gemengten raserstoffausscheidun-gen belogt. Diese hsemorrhagischen Herden führen oft durch Verblutung unmittelbar den Tod herbei, wenn die Gesclvwulst eine ganz ausserordentliche Grosse erreicht hat, oder sie führen zur Berstung der Milz mit Austritt des Blutes in die Bauchhöhle. Die Berstungen der Milz bei milzbrandigen Schwellungen oder bei der Anhäufung zahlreicher Melanosen in der Milz sind immer auf solche Blutungen zurückzuführen.
Die hsemorrhagischen Herde in der Milz bestehen aber oft längere Zeit und werden dann zu grossen Blutgeschwülsten; dieselben erreichen je nach der Gattung und Grosse des Thieres einen Durchmesser von einem halben bis zu zwei Euss; sie sind durch neiigebildeteBindegewTebsstränge theils an das Zwerchfell, theils an die Bauohwand angeheftet; zuweilen sind auch einzelne Darmschlingen mit denselben verwachsen. Die Milzkapsel ist mit platten-förmigen, oft deutlich geschichteten Bindegewebsbildungcn belegt und erreicht eine Dicke von mehreren Linien; sie stellt eine sehr derbe, graulich weisse Kapsel um die Blutmasse herum dar, erlangt oft eine faserknorpelartige Dichte und ist wenigstens stellenweise durch Einlagerung von Kalksalzen zu einer unter dem Messer knirschenden, fast knochenharten Masse umgewandelt. Die innere Wand ist mit liniendicken, nach Aussei! hin erbleichenden, nach Innen aber röthlichgrauen Gerinnungen belegt, zwischen welchen sich haufenartig gruppirte Kristalle von dem umgewandelten Blutfarbestoffe befinden. Die Höhle wird von einer gelblichen oder gelbröthlichen Eliissigkeit ausgefüllt, in welcher ein einzelner oder auch mehrere röthliche oder grauröthliche Kuchen sich befinden, welche grösstentheils aus schalen-
|
||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||
|
||
— 215 —
artig übereinander gelagerten, an farblosen Blutkörperchen reichen Faserstoffausscheidungen und Blutgerinnungen bestehen. An jener Seite, wo die Geschwulst mit dem noch vorhandenen Beste der Milz zusammenhängt, zeigen sich einzelne, von frischen Blutgerinnungen eingehüllte Balken des Milzgerüstes.
Die Geschwulst ist oft kugelförmig rund, oft aber auch höckerig uneben; im letzteren Falle ist die Höhle in mehrere, durch un-Arollkommene Scheidewände getrennte Ausbuchtungen abgetheirt, wobei die Scheidewände durch nicht zerstörtes, aber ganz in Biutge-rinnungen eingehülltes Balkengewebe gebildet werden. War eine frische Blutung eingetreten, so hat sie immer von der Seite des noch unversehrten Theiles der Milz stattgefunden und es zeigen sich in dem letzteren knotenförmige, hajmorrhagische Herde. Der einer solchen Gcschwuls* anhängende Theil der Milz ist oft sehr klein, bleich, blutarm, aber sonst nicht verändert.
Diesen Zustand der Milz habe ich bei Pferden und Hunden getroffen; die Thiere hatten während des Lebens eine stets zunehmende Abmagerung und Schwäche, die Hunde auch auffallend häufig Nasenbluten gezeigt und waren offenbar durch allgemeine Blut-armuth, seltener durch eine neu eintretende frische Verblutung zu Grunde gegangen. lieber die Entstehung der Blutgeschwülste in der Milz liegt keine Erfahrung vor; wahrscheinlich aber entstehen sie auf mechanische Weise durch heftige Erschütterungenen.
|
||
|
||
5. Neubildungen in der Milz.
|
||
|
||
Die Neubildung von Bindegewebe beschränkt sich oft auf den serösen üeberzug der Milz; auf demselben finden sich faden-, band- und strangförmige, ferner hautartige Verdickungen von verschiedener Dicke mit einer glatten, unebenen oder maschenförmigen Oberfläche; dieselben werden von einem dichten, zuweilen aber auch mit Fett durchsetzten Bindegewebe gebildet. Bei der chronischen Schwellung erstreckt sich die Neubildung von Bindegewebe auch auf das Balkengerüste der Milz; die grossartigste Neubildung von Bindegewebe selbst mit Verkalkung trifft man bei der Blutgeschwulst.
Die Cysten in der Milz kommen bei Pferden und Hunden vor; sie sind aber selten und führen bald einen dicken, gelblichen, leimähnlichen, bald einen serösen Inhalt; meist sind sie vereinzelt
|
||
|
||
|
|||
— 216
|
|||
|
|||
;
|
in den oberflUehlichen Schichten eingebettet, von einer dünnen Bin-degewebskapsel gebildet und erreichen die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Wallnuss.
Die Mclanosen habe ich in der Milz bisher nur bei Pferden getroffen, bei welchen auch in anderen Organen derartige Geschwülste vorhanden waren; in einzelnen Fällen sind in der Milz nur erbsen-bis wallnussgrosse, aber sehr zahlreiche, sehr derbe, dunkelschwarze Knoten zugegen, zwischen welchen das Gewebe vermehrt, besonders aber von kleineren Pigmentanhäufungen durchsetzt ist. In anderen Fällen dagegen erreicht die Milz eine ganz enorme Vergrösserung und Schwere (selbst bis zu 45 Pfund) und ist von zahlreichen gros-seren und kleinereu dunkelschwarzen, theils weicheren, theils auch sehr derben Knoten durchsetzt; das Gewebe der Milz ist durch Pigmenteinlagerung dunkelschwarzbrann, sehr derb, aber auch sehr blutreich; nicht selten sind insbesondere in der Ivahe der weicheren Knoten auch Blutungen, ja selbst Blutherde in dem Milzgewebe zugegen, welche zu Milzberstungen und Verblutungen in die Bauchhöhle hinein Veranlassung geben.
Die weichenKrebse kommen nur bei Hunden vor, entweder in Begleitung des Gekrösdrüsenkrebses oder mit Krebsablagerungen auch in andern parenehymatösen Organen; in beiden Fällen ist der Krebs in der Milz nur sekundär und zeigt daher die Form der Metastasen. Die Krebsbildung erscheint in der Milz in der Form eines grösseren oder kleineren, über die Oberfläche stark hervortretenden, umschriebenen, sehr weichen, weisslich-gelben Knoten, der aus einem sehr undeutlich ausgebildeten Bindegewebsgerüste und aus einer sehr saftigen, zellenreichen Masse gebildet ist.
Der Tuberkel gehört zu den seltensten Neubildungen in der Milz; er findet sich nur zuweilen bei grosser Ausbreitung in Folge des chronischen Rotzes bei Pferden und erscheint dann in Form kaum hanfkorngrosser, grauer, weicher Knoten, welche in sehr grosser Zahl, insbesondere längs der Arterien zerstreut sind. Jene gelben Knoten in der Milz, welche ebenfalls als Milztuberkeln bezeichnet werden, sind theils erbleichende Milzknoten, theils in der speckigen Entartung begriffene Milztheile.
Das Pigment findet sich in der Milz in Form einzelner, schwärzlicher oder bläulicher, ziemlich ausgebreiteter Flecken, besonders häufig unmittelbar unter der Milzkapsel; in anderen Fällen aber besonders bei Melanosenbildung in der Milz oder überhaupt bei starker Pigmentbildung auch in anderen Organen ist die vergrösserte
|
||
|
|||
|
||
— 217 —
und hypertrophische Milz von einer ganz enormen Menge von Pigment durchsetzt; die Milz ist dann sehr gross, dunkelgeförbt, sehr derb; das Gewebe last schwarzbraun, auf der Schnittfläche glänzend; das Gewebe sammt den Zellen ist von Pigment durchsetzt und überall finden sich grosse Haufen von feinen Pigmentkörnern.
|
||
|
||
6. Schmarotzer in der Milz.
|
||
|
||
Der Hülsenwurm kommt bei dem Rinde oft in einer so beträchtlichen Menge und in so grossen Blasen vor, dass die Milz einen enormen umfang erreicht, während das eigentliche Milzgewebe zwischen den Blasen fast ganz geschwunden ist; häufiger als in anderen Organen findet man in diesen Kapseln den Blasenwurm abgestorben und in eine weiche, gelbliche, schmierige Masse umgewandelt; ich habe aber auch diese Wurmkapseln mit einem bräunlichen, gelblich grünen Eitgr gefüllt getroffen, so dass die Milz von äusserst zahlreichen Abscessen durchsetzt erschien, deren Ursprung übrigens aus einer Entzündung der von Blasenwürmern bewohnten Kapseln deutlieh nachzuweisen war.
Die Finne bei dem Schweine hat ihren Sitz eigentlich nicht in der Milz, sondern mehr in dem serösen TJeberzuge; daher sitzt sie gewöhnlich in Form kaum erbsengrosser Bläschen aut der Ober-üäche der Milz oder eigentlich in dem Magenmilzbande; seltener ist bei dem Schweine und zwar nur unter dem Bauchfellüberzug der dünnhalsige Blasenschwanz zu treifen,
Bei einer Löwin habe ich ein bisher nicht bekanntes Fünf] och in Kapseln eingeschlossen zum Theil in die oberflächliche Schichte der Milz eingelagert gefunden.
7. Veränderungen in der äusseren Bildung der Milz.
|
||
|
||
Die Vergrösserung der Milz wird durch die acute und chronische Schwellung, durch Milzknoten, durch Neubildungen, namentlich Melanosen, durch die Blutgeschwulst und durch eine massenhafte Anhäufung der Hülsenwürmer hervorgerufen.
Die Verkleinerung der Milz betrifft nicht allein die Abnahme in der Dicke , sondern eine Abnahme auch in dem queren
|
||
|
||
|
|||
218 —
|
|||
|
|||
11
|
und breiten Durchmesser; die Kapsel ist dabei stark gerunzelt, die Pulpe zähe und rothlichbraun, das Gewebe bleich und blutarm. Die Verkleinerung der Milz entsteht durch eine Atrophie derselben, welche gewöhnlich die allgemeine Abmagerung begleitet, sei es in Folge hohen Alters, sei es in Folge schwerer acuter Krankheiten, wie nach Typhus, pleuritischen Exsudaten, sei es endlich in Folge langwieriger Krankheiten, wie bei den Lungeneiterungen. Am gewönlichsten ist der Schwund der Milz durch die angeführten Einwirkungen bei den Pferden. Das Milzgewebe kann auch durch Neubildungen zum Schwunde gebracht werden, wie diess bei der übermässigen Bildung von Melano-sen oder bei der iibergrossen Anhäufung von Hülsenwürmern der Fall ist. Eine Atrophie der Milz durch schwielige und verkalkende Bihdegewebsmassen oder durch schrumpfende Exsudate habe ich bei Thieren nie gesehen.
Die Veränderungen der Gestalt in der Milz sind geringfügig und ohne Bedeutung; sie beschränken sich auf stärkere Einkerbungen vom Bande der Milz her , die jedenfalls angeboren sind; auch auf der Fläche der Milz trifft man zuweilen einzelne, quer verlaufende, 3—4 Zoll lange, 2—3 Linien breite und ebenso tiefe Querfurchen und Spalten, an welchen aber Kapsel und Milzgewebe unverändert sind; sie haben auf den ersten Blick einige Aehnlichkeit mit Narben, bei näherer Untersuchung aber zeigt es sich, dass man es hier mit einer ursprünglichen Bildung zu thun hat. Zuweilen endlich ist die Milz durch eine angeborne Lappung in mehrere verschieden grosse Milzkörper getrennt, eine Veränderung, die durch die gar nicht seltenen Nebenmilzen schon angedeutet ist; denn man findet ziemlich häufig in dem Magenmilzbande einzelne oder selbst zahlreiche, hirsekorn- bis faustgrosse, von der Milz ganz abgetrennte aber die Textur derselben besitzende Nebenorgane.
Störungen in dem Zusammenhange der Milz sind selten; Verwundungen derselben habe ich bei Pferden durch Blutung in die Bauchhöhle tödtlich verlaufen gesehen; doch wird in der thierärztlichon Literatur angegeben, dass Verwundungen der Milz zur Entzündung und Abscessbildung in derselben Veranlassung geben. Berstungen der Milz erfolgen bei normalem Zustande wahrscheinlich gar nicht, weil die so starke fibröse Kapsel der Zerreis-sung widersteht; bei Erschütterungen z. B., bei welchen die Leber vielfach berstet, ist die Milz immer unversehrt.
quot;Wohl aber können Erschütterungen eine Blutung in der Milz und in der Folge das Einreissen der durch die Blutansammlung
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
— 219 -
stark gespannten Kapsel bewirken. Bei acaten Schwellungen und bei stark gespannter Kapsel werden Berstungen der Milz, gewöhnlich mit Blutung, aber auch ohne Blutung beobachtet, wobei nämlich die erweichte Milzpulpe aus der Bissstelle hervorquillt, wie diess z. B. bei dem Milzbrande öfter vorkommt; allein auch hier scheint eher die Erschütterung bei dem Niederstürzen der Thiere das Zerplatzen der Kapsel zu kewirken, als dass die Milz durch die von ihr ausgehende Schwellung zur Berstung gelangt.
Eine Veränderung in der Lage der Milz habe ich bei Hunden getroffen; die in Folge des Typhus sehr beträchtlich geschwellte Milz ist durch den stark aufgeblähten Magen nach rechts und vorne bis gegen die Nabelgegend verschoben. Bei den Pferden kommt zuweilen eine Yorlagerung der Milz mit dem Blindsacke des Magens in die Brusthöhle durch einen Zwerchfellriss vor.
|
|||
|
|||
B. Die Schilddrüse.
Die Vergrösserung der Schilddrüse, welche man bei den Thieren als Kropf bezeichnet, wird entweder durch eine Hypertrophie des Gewebes mit Entartung und Cystenbildung in demselben oder durch eine zellige Neubildung hervorgerufen, welche den weichen Sarkomen und Carcinomen entspricht. Der Kropf kommt am häufigsten bei den Hunden vor, wird aber aiich bei den übrigen Hausthieren meistens nur enzootisch getroffen.
a. Die Hypertrophie der Schilddrüse betrifft entweder nur einen Lappen, gewöhnlich aber die ganze Drüse in der Art, dass sie an einem Lappen mehr als an dem anderen entwickelt ist; auch der Yerbindungsstrang zwischen den beiden Lappen nimmt oft sehr beträchtlich zu und es entstehen hierdurch sehr grosse Geschwülste. Die benachbarten Organe werden insoferne in Mitleidenschaft gezogen, als die Gefässe zur Seite gedrückt, die Luftröhre aber wie von einem Halbkanale des entarteten Drüsengewebes eingeschlossen, beträchtlich abgeplattet und oft durch die Verschiebung nach einer Seite auch seitlich zusammengedrückt und gekrümmt wird.
Das Drüsengewebe ist weich, saftig, bald braunroth, bald auch bleich, gelblich braun und ergiesst über die Schnittfläche eine zähe, fadenziehende Flüssigkeit; in dem Gewebe sind sehr zahlreiche, stecknadelkopfgrosse, gelbliche Bläschen, welche kleine Klumpen einer
|
;
|
||
|
|||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||
220 —
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||
#9632;
|
ei
|
leimartigen Masse enthalten. Gewöhnlich trifft man auch vollständig ausgebildete Cysten, welche die Grosse einer Bohne, ja selbst einer Wallnuss erreichen, von dem übrigen Gewebe durch eine dichtere, oft ziemlich derbe Bindegewebskapsel abgeschlossen sind und eine trübe, gellflichgriinc, dicke Flüssigkeit oder eine weiche, gallertige, mit Fett gemengte Masse enthalten. In der Wand der Cyste sind oft Kalksalze in so bedeiitender-Menge abgelagert, dass dieselbe eine feste, selbst knochenartige Kapsel darzustellen scheint; auch der Inhalt wird zuweilen in eine von Kalksalzen durchsetzte, mörtelartige, selbst ziemlich consistente Masse umgewandelt.
Die Drüse erscheint oft höckerig und uneben, indem sich in derselben mehr als bohnengrosse Knoten abgrenzen und über die Oberfläche hervorragen ; sie bestehen aus dem sehr weichen, saftigen, von einer bräunlichen, gallertigen Flüssigkeit durchsetzten Drüsengewebe, in welchem ebenfalls grössere und kleinere Cysten mit dem oben beschriebenen Inhalte getroffen werden. Die Gefässe, welche die Drüse selbst durchziehen, so wie auch jene, welche aus der Schilddrüse hervortreten, sind gewöhnlieh stark erweitert und in ihren Wandungen verdickt. Die Consistenz des Kropfes ist im Beginnen ziemlich derb, indem sich das Balkengewebc der Drüse stärker entwickelt; bei reichlicher Cystcnbildung wird die Drüse weicher , an manchen Stellen selbst fluktuirend, bis endlich in Folge der oben erwähnten Kalkeinlagerungen die Eesistenz an einzeln Stellen sich bis zur Knochenhärte steigert.
Die Veränderungen, welche in dem Kröpfe auftreten, sind nebst der Ver kreidung derCystenwand und des Cyste n-inhaltes die Blutung und die Eiterung.
In Folge der Blutung findet man nicht nur das Gewebe stellenweise blutig infiltrirt, sondern besonders die Cysten mit geronnenem Blute ausgefüllt; nach länger bestandenen Blutungen ist in den Cysten ein aus Schichten gebildeter Faserstoffklumpen eingelagert, der wenigstens an den äusseren Schichten durch reichliche Bildung von farblosen Blutzellen erbleicht ist; oft sind axich die Cysten mit einem weichen, lymphzellenreichen, breiigen Inhalte gefüllt und die Cystenwand ist mit Massen von Blutkristallen und Pigmenthaufen belegt. Die Eiterung, welche wahrscheinlich wie die Blutung durch mechanische Einwirkungen hervorgerufen wird und von der Cystenwand ausgeht, gibt sich dadurch zu erkennen, dass die grösseren Cysten mit einem dicken, schmutzig grauen Eiter gefüllt sind, während in der Cystenwand und in dem umgebenden
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
ii
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||
— 221 —
Bindegewebe eine betrachtliche Verdickung und Verdichtung eingetreten ist.
In der Schilddrüse der Hunde werden neben der cystoiden Entartung auch hiiufig Neubildungen getroffen, welche bald mehr den Sarkomen, bald mehr den Krebsen zugeschrieben werden müssen. Die ersteren stellen weiche, markähnliche weisse Wucherungen vor, welche besonders an den Cystenw.'inden als zottige, papillare, selbst als hahnenkammförmige Neubildungen auftreten; zuweilen finden sich auch in dem Driisengewebe selbst grössere, knotenförmigt, sehr weiche und sehr blutreiche Neubildungen, welche wie jene Wucherungen an der Cystenwand grösstentheils aus Rundzellen gebildet werden. Gewöhnlich sind auch die benachbarten Lymphdrüsen in derselben Weise entartet; oft ziehen sich längs den Lymphgefässen an der Seite des Halses ganze Stränge des entarteten Bindegewebes zu den am Brusteingange liegenden Lymphdrüsen; aber auch die Bronchialdrüsen nehmen oft an der Entartung Theil und gewöhnlich haben sich diese papillaren Wucherungen auf das Brustfell fortgesetzt, wo sie eine tödtliche Brustfellentzündung hervorrufen- auch auf dem Herzbeutel und im Herzen treten solche sekundäre sarkomatöse Wucherungen auf.
Zuweilen ist die Schilddrüse von mehr weniger grossen, knolligen Neubildungen durchsetzt, welche ungemein weich, saftig sind und aus einer zellenreichen Krebsmasse gebildet werden; ausserdem aber zeigen sich auch unrcgelmässige, aus deutlich geschichteten Lagen bestehende, bräunlich-gelbe, leim- oder gallertartige Massen, zwischen welchen sich ebenso wie zwischen den Knollen sehr derbe Bindege-websstränge verbreiten, von welchen aus ein zartes Netz in die Knollen und Gallertmassen sich fortsetzt; oft lassen sich noch innerhalb der Gallertmassen regelmässige Reihen von Krebszellen unterscheiden, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dass man es hier mit einem Gallertkrebse zu thun hat. Bestättigt wird diese Ansicht noch dadurch, dass nicht nur sehr häufig die benachbarten Lymphdrüsen ebenfalls krebsig entartet sind, sondern dass Metastasen eines weichen Zellenkrebses in fast allen parenehymatösen Organen getroffen werden.
Die Hypertrophie der Schilddrüse entsteht durch Vermehrung und Verdichtung des Balkengerüstes, sowie durch Verdichtung und Erweiterung der Drüsen-follikel; letztere führt durch colloide Entartung des Follikelinhaltes zur Bildung von Cysten, welche nach der Verschmelzung ihrer Wände in einander übergehen nnd zuletzt an den derben Strängen des Balkengerüstes ihre Begrenzung finden. Die sarkomatösen Wucherungen gehen von der Cystenwand ans und werden sei-
|
||
|
||
|
|||
— 222 —
ten so gross, class sie den Raum der Cyste ganz ausfällen. Die krebsigen Wucherungen gehen unmittelbar von den Follikelu aus und entarten zuletzt gleich diesen zu colloiden und schleimigen Massen.
C. Die Thymusdrüse.
Ausser einem ungewöhnlich lange fortdauernden Bestände dieser in den späteren Lebensjahren schwindenden Drüse und einer wahrscheinlich durch Hypertrophie bedingten Vergrösserung derselben (G-urlt) scheinen daselbst keine Veränderungen beobachtet worden zu sein.
0. Die Nebennieren.
|
|||
|
|||
Bei den Pferden ist bei dem Milzbrande die Nebenniere zuweilen etwas vergrössert, in der Bindensubstanz geschwollen, sehr blutreich oder selbst blutig infiltrirt, weich und saftig. Auch sonst habe ich bei dieser Thicrgattung die Nebenniere stark vergrössert und die in derselben befindliche Höhle erweitert gefunden. Die Vergrösserung betraf immer nur die Rindensubstanz, die braunroth, sehr weich und von einer gallertigen Flüssigkeit diirchsetzt war; nur einmal hatte ich die Gelegenheit, in der Nebenniere mit gallertiger Masse gefüllte Cysten zu beobachten , welche mit den (Jol-loidcysten der Schilddrüse eine Aehnlichkcit hatten. Bei einem Hunde habe ich einen Krebs der Nebennieren gleichzeitig mit einer Krebswucherung der Nieren gefunden.
|
|||
|
|||
y q
|
|||
|
E. Die Schleimdrüse an dem Gehirnanhange,
Die Schleimdrüse an dem Gehirnanhange ist bei starken Hy-peracmien der Gehirnhäute gewöhnlich blutreicher, saftiger und weicher. Nur einmal habe ich bei einem Pferde eine Vergrösserung der Drüse beobachtet, wobei das Gewebe von einer gallertigen Flüssigkeit durchsetzt war und die Follikeln desselben zu grösseren, mit freiem Auge sichtbaren, mit gallertigen Klümpchen gefüllten Bläschen erweitert waren.
|
||
9
|
|||
|
|||
|
||
223 —
|
||
|
||
Krankhafte Veränderungen im Blute und Blutkrankheiten.
|
||
|
||
Die Veränderung in der Mischung des Blutes bezeichnet man als Dyscrasie. Dieselbe entsteht durch eine mangelhafte Zufuhr der für Ernährung und Gewebsbildung nothwendigen Nahrungsstoffe, wie z. B. des Eiweisses, der Salze, seltener durch die vermehrte Zufuhr von nicht zur Ausscheidung gelangenden, sondern im Körper abgelagerten Sahrungsbestandtheilen wie z. B. von Fett. Eine zweite Quelle der Dyscrasien liegt darin, dass die zur Ausscheidung aus dem Blute oder aus einem Organe bestimmten Stoffe zurückgehalten und in das Blut aufgenommen werden, wie diess z. B. bei der Harn- und Gallenvcrgiftung, bei der Erstickung u. s. w. der Fall ist. Die dritte Quelle der Dyscrasie liegt darin, dass dem Blute von Aussen her solche Stoffe beigemischt werden, welche nicht nur eine Mischungsänderang im Blute, sondern durch ihre Einwirkung auf einzelne Organe auch sonst bedenkliche Krankheiten hervorrufen wie z. B. Gifte, Contagien.
Die Dyscrasien geben sich in einzelnen Fällen durch eine Veränderung in der physikalischen Beschaffenheit des Blutes z. B. durch eine Abänderung in der Farbe, Klebrigkeit, Gerinnfähigkeit u. s. w. zu erkennen; viel schwieriger ist in den meisten Fällen die Veränderung in der chemischen Zusammensetzung zu entscheiden und nur wenige dieser Veränderungen lassen sich aus der physikalischen Blutbeschaffenheit erschliessen. Noch viel schwieriger ist in manchen Fällen die Mischungsänderung des Blutes bei jenen Blutkrankheiten nachzuweisen, welche durch Aufnahme fremder Stoffe von Aussen her oder durch Aufnahme derim Körper erzeugten Produkte hervorgerufen werden. Bei denselben wird häufig nur aus den die Krankheit begleitenden Erscheinungen, vorzüglich aber aus der Verbreitung der Krankheit auf die veränderte Blutbesohaffenheit geschlossen.
|
||
|
||
|
||||
- 224 —
|
||||
|
||||
I. Abänderungen in den physikalischen Eigenschaften des Blutes.
|
||||
|
||||
1. Menge des Blutes.
|
||||
|
||||
I
|
Was die Menge des Blutes im thierischen Körper anbelangt, so lüsst sich nur die Verminderung in der Blutmenge, so ferne sie gleichmässig das Gesammtblut betrifft und im höheren Grade zugegen ist, mit einiger Bestimmtheit nachweisen; der wichtigste Anhaltspunkt bleibt in dieser Beziehung die auffallende Blutarmuth aller einzelnen Organen, so wie die Ausmittlung jener Ursache, welche eine so bedeutende Verminderung der Blutmenge bedingt hatte; denn diese letztere liegt gewöhnlich in grösscren Blutungen, in vorausgehenden starken Aderlässen, seltener in sonstigen Säfteverlusten.
Sehr schwierig zu ermitteln sind jene Formen der Verminderung in der Blutmenge, bei welchen einzelne Bestandthcile bezüglich der Quantität und Qualität abgeändert sind; so gibt es z. B. eine Abnahme der Blutmenge mit einer Eindickung des Blutes, die nur in den höchsten Graden der Entwicklung mit Sicherheit nachgewiesen werden kann. Oft ist auch die Blutverminderung nur scheinbar, wenn z. B. das Blut eine verhältnissmässig grössere Menge von Serum enthält und in Folge der Abnahme von Blutkörperchen und Eiweiss eine helle Färbung und einen grösseren Flüssigkeitsgrad angenommen hat, wobei in Folge der Erbleichung der Gewebe nur zu leicht eine Antcmie- angenommen wird, wie z. B. bei der Bleichsucht der Schafe, wo gewiss keine Anajmie zugegen ist.
Die Vermehrung der Blutmenge in einem Thiere als Krankheitszustand ist bisher noch nie nachgewiesen worden. Die Anhäufung des Blutes im Herzen und in dessen Nähe, sowie eine dunkle Färbung der Gewebe deutet nicht auf eine Zunahme in der Menge des Blutes, sondern findet ihre natürliche Erklärung in der dunkleren Färbung des Blutes selbst, welche sogar mit einer Abnahme in der Menge des Gesammtblutes verbunden sein kann.
2. Farbe des Blutes.
|
|||
|
||||
1*1 #9632; ; -
|
Bezüglich der Farbe des Blutes finden sich sehr auffallende Veränderungen. In der Regel ist das Blut nach dem Tode der Thiere von einer etwas dunkleren (venösen) Färbung, da die Blutkörper-
|
|||
|
||||
|
||
— 225 —
chen meistens die Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen, verloren haben. In manchen Fällen aber hat das Blut eine auifallend helle, fast zinnoberartige Färbung und eine auffallende Dünnflüssigkeit; diese Blutbeschaflenheit tritt besonders in der Lunge und in der Leber, nur bei hohen Graden auch in den Nieren und in der Milz hervor und findet sich bei Hunden, welche gewisse Pflanzenalcaloide, wie Strychnin, Chinin, Digitalis längere Zeit erhalten haben oder durch dieselben getödtet worden sind.
Verschieden hiervon ist jene Eigenthümlichkeit, zu Folge welcher das Blut den Lungen eine dunkle Färbung verleiht, bei dem Zutritte der Luft aber sich stark und hell röthet und so dem Lungengewebe eine zinnoberrothe Färbung gibt, die aber bald wieder nachdunkelt; man findet diese Yeränderung bei Pferden und Hunden ziemlich häufig, ohne dass man sie mit bestimmten Krankheiten in Zusammenhang bringen könnte.
Das Blut zeigt oft eine blass rosenrothe, gelblichrothe oder fleischwasserähnliche Färbung; gewöhnlich ist solches Blut wenig klebrig, dünnflüssig und bildet nur wenige und schlaffe Gerinnungen; es rührt diese Farbe des Blutes offenbar davon her, dass die Menge der farbigen Blutkörper und überhaupt aller im Blute befindlichen festen Körperchen abgenommen hat, und dieselbe deutet daher vorzüglich auf eine relative Vermehrung des Blutserums, die bei gleichzeitiger Verminderung der Eiweissstoffe als Hydrtemie bezeichnet wird.
Die Farbe des Blutes ist oft bedeutend blass, mehr gelblich- ja selbst graulichroth; dabei aber ist das Blut im todten Thiere sehr stark geronnen und bildet grosse Klumpen, welche eine gelbliche oder grauliche Färbung besitzen und aus einer solchen Menge von farbigen und farblosen Körperchen bestehen, dass offenbar die Abnahme der Blutfarbe durch die starke Vermehrung der farblosen Blutkörperchen bedingt wird; es kommt dieser Zustand bei Pferden und Hunden, nach Leisering auch bei Schweinen vor und bildet jene Form der Pyajmie, welche man auch mit dem Namen Leucsemie belegt hat.
Auch die dunklere Färbung des Blutes erscheint in verschiedenen Abstufungen; bei Thieren, welche erstickt sind, ist das Blut auffallend schwärzlichroth, flüssig, fast ohne alle Gerinnung; es ists dabei in grosser Menge im rechten Herzen und in den grossen Venenstämmen angesammelt und mit Hyperaemien der Gehirnhaut, so wie der Baucheingeweide verbunden. In ähnlicher Weise ist das
15
|
||
|
||
|
||
— .226 —
Blut auch verändert bei Thieren, welche zu Tode gehetzt oder ge-reitzt worden sind, oder welche an seh weren Erkrankungen des Nervensystems wie an übermässiger Anstrengung, an heftigen Schmerzen, an allgemeinen Krämpfen (Starrkrampf, Epilepsie) an Verbrühungen gelitten haben; auch nach manchen V er gif tun-g e n z. B. mit Cyankalium, mit Phosphor findet man zuweilen, aber bei Weitem nicht immer jene Blu'tbeschaffenheit; endlich tritt dieselbe auch bei gewissen miasmatischen Krankheiten, wie bei dem Milzbrande, bei der Pockenseuche auf.
Das Blut ist hierbei dunkelroth, fast schwarzroth, dickflüssig und klebrig; Gerinnungen sind entweder gar keine, oder nur ganz weiche und schlaffe in Perm schwarzer klumpiger Massen zugegen. Gewöhnlich sind bei einer solchen Blutbeschaffenheit Blutungen in Form capillarer und ausgedehnterer Extravasate an dem Ursprünge der grossen Gefässe, am Herzen, an den serösen Häuten, an der inneren Auskleidung des Herzens, in parenehymatösen Organen, wie in der Lunge, Milz, seltener in den Schleimhäuten zugegen.
Man schreibt diese sogenannte hypinotische Blutbeschaffenheit gewöhnlich der Vermehrung der farbigen Blutkörperchen zu; allein die Raschheit, mit welcher sich diese Blutfärbnug heranbildet, die oft zugleich bemeikbare Vermehrung der farblosen Körperchen wie z. B. bei dem Milzbrande und die nach dem Tode sehr rasch eintretenden blutigen Leichentränkungen weisen eher darauf hin, dass diese Farbenänderung nicht durch eine Vermehrung der farbigen Blutkörperchen, sondern durch eine dunklere Färbung derselben überhaupt bedingt werde.
|
||
|
||
3. GeriUnfähigkeit des Blutes.
|
||
|
||
Bei frisch gefallenen oder getödteteu Thieren ist das Blut immer flüssig und erst nach einigen Stunden tritt die Gerinnung desselben ein. Einfluss hierauf hat besonders die Art und Weise des Sterbens der Thiere; nach rasch eingetretenem Tode hält sich das Blut oft noch längere Zeit im nicht geronnenen Zustande, besonders wenn keine rasche Abkühlung eingetreten ist; bei langsam sterbenden Thieren dagegen ist das Blut sehr bald nach dem Tode schon geronnen. Die Gerinnung des Blutes im thierischen Cadaver dauert bis zum Eintritte der Fäulniss an; dann aber erfolgt die Erweichung oder Verflüssigung des Blutkuchens ziemlich rasch und 36—48 Stunden nach dem Tode der Thiere ist das Blut gewöhnlich wieder verflüssigt.
Die Gerinnfähigkeit des Blutes kann nach zwei Richtungen hin verändert sein, indem entweder dasselbe gar nicht geronnen ist oder massenhafte Gerinnungen ausgeschieden hat. Gar keine
|
||
|
||
|
||
— 227 —
G-erinnungen bildet dasßlut gewöhnlich dann, wenn es die früher beschriebene dunkle Färbung angenommen hat; dasselbe ist dabei dunkelschwarsroth, dünnflüssig, klebrig, höchstens zu schwarzen weichen Klumpen zusammengeballt; unzweifelhaft ist es dieser Zustand der gewöhnlich als theerartiges Blut bezeichnet wird; man schreibt diesen Mangel an Gerinnfähigkeit der Yenninderung in der Menge des Faserstoffes zu. Viel seltener hat das nicht geronnene Blut eine bleiche, blasse Färbung oder ist nur von sehr schlaffen, blassröthlichen, fast gallertig weichen Gerinnungen durchsetzt; dieser Zustand findet sich bei durch wiederholte Aderlässe, durch Alter oder durch starke Säfteverluste geschwächten Thieren.
In anderen Fällen scheint die Gerinnf ähigkeit des Blutes gesteigert; man findet das Blut zu sehr derben, zähen, wenig durchfeuchteten Klumpen geronnen, welche bald eine dunkel- fast schwarzrothe Färbung, bald aber auch namentlich bei den Pferden eine gelbliche, bei den Hunden eine grauliche Färbung zeigen. Man findet diese sogenannten Faser stof f aus Scheidungen bei allen Entzündungen bindegewebiger Organe und zwar in einem um so höheren Grade, je rascher die Entzündung verläuft; dort, wo die Färbung der Gerinnung nicht dunkelgeröthet, sondern bleich, ja oft selbst ganz gelb oder grau gefärbt ist, da hat zugleich eine ausser-ordentliche Vermehrung der farblosen Blutkörperchen stattgefunden, durch welche sich die Klebrigkeit und daher das etwas festere Ansitzen solcher Gerinnungen an den Gefässwandungen erklärt; besonders bei Eiterungen in den bindegewebigen Organen fehlen diese Faserstoifausscheidungen wohl gar nie. Gewöhnlich schreibt man diese gesteigerte Gerinnfähigkeit des Blutet einer Vermehrung des Faserstoffes zu; sicherlich aber trägt die Klebrigkeit des Blutes, die durch die farblosen Blutkörperchen wesentlich erhöht wird, am meisten zur Bildung jener farblosen Gerinnungen bei. Uiber die im Blute eintretende Pfropfbilduug bei dem lebenden Thiere war schon früher die Rede.
Oft zeigt sich zwar das Blut selbst in bedeutender Ausdehnung geronnen; allein die Gerinnung ist weich, gallertig, stark durchfeuchtet, mehr einer fibrinogenen als faserstoffigen Gerinnung ähnlich; das Blut ist dabei dünnflüssig, wenig klebrig, blassroth. Man findet dieses Blut bei cachectischen Thieren nach chronischen Krankheiten, besonders nach länger dauernden Brustfellentzündungen und bei in Folge acuter Krankheiten eingegangenen Thieren, welche schon früher schlecht genährt und verkümmert waren.
15*
|
||
|
||
|
||
228 —
|
||
|
||
4. Luft in dem Blute.
Ist ein Gas dem Blute mechanisch beigemengt, so erhält hierdurch das letztere eine schaumige Beschaffenheit; es erfolgt diess häufig erst nach dem Tode der Thiere bei fauliger Zersetzung des Blutes und daher kommt es auch, dass das Blut in der Leber sogar sehr bald nach dem Tode der Thiere schaumig getroffen wird; auch in den Venen der Gehirnhäute ist gewöhlich etwas schaumiges Blut; dasselbe scheint dadurch zu entstehen, dass bei der Eröffnung des Schädels Luft in die Gefässe eintritt.
Uibrigens kann die Luft auch bei dem lebenden Thiere in das Blut durch jene Venen eintreten, welche nahe dem Brustkorbe geöffnet werden und iu welche daher durch die Aspiration des sich erweiternden Brustkorbes Luft eingesaugt werden kann; schwerlich dürften aber solche Fälle tödtlich werden, da die Luft, wenn sie nicht in zu grosser Menge eingedrungen ist, von dem Blute doch absorbirt werden wird. Anders verhält sich diess bei absichtlicher oder zufälliger Einleitung einer grossen Menge von Luft in das Blut; dieses ist hierbei stark schaumig besonders in den kleineren Lungenarterien, wo oft selbst grössere Strecken mit Luft gefüllt sind, an welche sich wieder das Blut anschliesst; es ist hierbei die eingeführte Luftmasse gleichsam in unzählige kleine Luftsäulchen zersplittert, welche zwischen dem Blute sich befinden nnd durch die Elastizität bei jedem Herzstosse zusammengedrückt werden, um sich dann sogleich wieder auszudehnen und so den Portgang des Blutes zu hemmen: daher ist das rechte Herz mit schaumigem Blute vollgepfropft, während im linken Herzen nur wenig schaumiges Blut zugegen ist und das Gehirn im hohen Grade blutarm erscheint.
|
||
|
||
5. Parasiten im Blute,
|
||
|
||
Zu den im Blute gefundenen Thierparasiten ist der schon früher erwähnte (S. 169) blutbewohnende Fadenwurm (Filaria hsematica) bei den Hunden zu rechnen; in dem Blute der Pferde hat Wed 1 zu wiederholten Malen sehr kleine Thierparasiten gesehen, welche ihrem Aeusseren nach Embryonen von Fadenwürmern gewesen sein dürften. S er res hat einen von ihm als Krummkopf (Dochmius tri-gonocephalus) bezeichneten Wurm im Blute des Herzens bei Hunden gesehen. Ebenso wurde schon früher darauf hingewiesen, dass der
|
||
|
||
|
||
— 229 —
bewaffnetePalisadenwTirm, (Sclerostomumarmatum), nachdem er eine bestimmte Reife erlangt hat, die Arterienwand verlasse und vom Blute weggeschwemmt wird. Endlich kann es durchaus nicht als unmöglich bezeichnet werden, dass nicht auch die Embryonen anderer Eingeweidewürmer im Blute sich befinden und durch dasselbe an die Stellen ihres Wohnsitzes geführt werden.
Als Pflanzenparasiten sind insbesondere die im Blute gefundenen Hefenzellen und die daraus zusammengesetzten Gliederketten zu erwähnen, wie z. B. die Körnermassen von Be ale bei der Rinderpest, die stäbche nf örmigen Körper von Brauel bei dem Milzbrande, die von Erank mit grosser Wahrscheinlichkeit als Hefenpilze erklärt werden, die Hefenpilze bei Rotz nach Hallier.
|
||
|
||
II. Veränderung in der chemischen Zusammensetzung des Blutes in Folge der ungeregelten Zufuhr einzelner Nahrungsstoffe,
|
||
|
||
1. HydraBmie.
|
||
|
||
Die H y d r ae m i e besteht darin, dass das Blut weniger geformte Bestandtheile (Blutkörperchen) enthält und dass das Serum nach dem Abdampfen einen bedeutend geringeren Rückstand zu-rücklässt, so dass mit Recht auf die Abnahme der festen und löslichen Bestandtheile des Blutes und daher auf eine relative Vermehrung des Wassers im Blute geschlossen werden kann. Nach den Abweichungen, welche in den Geweben gefunden werden, wird diese Veränderung in der Blutmischung vorwaltend durch eine mangelhafte Ernährung überhaupt, insbesondere aber durch eine Nahrung bedingt, welche für die nothwendige Ernährung des Thieres zu wenig stickstoffhaltige Nahrungsbestandtheile enthält.
Die Hydrsemie bedingt bei Schafen und Rindern jene Krankheit, welche als Bleichsucht bekannt ist; die wesentlichen Veränderungen bei der Bleichsucht der Schafe sind: das Blut ist dünnflüssig, wenig klebrig, blassroth oder selbst fleischwasser-ähnlich; Gerinnungen sind immer zugegen oder bilden sich wenigstens bei dem Luftzutritte und erscheinen als sehr weiche, blass-röthliche, bald nur gallertige, bald aber auch als derbere, grauröth-liche Faserstoffausscheidungen. Die gesammte Muskulatur ist auffal-
|
||
|
||
|
||
— 230 —
lend bleich und weich; das Bindege-webe ist unter jenen Häuten, unter welchen gewöhnlich Fett abgelagert ist, mit seröser Flüssigkeit infiltrirt, wodurch die Anhäufung von Serum unter der Haut (Hauhvassersuchl) und die ödematöse Infiltration der Darmschleim-haut bedingt wird; in den Säcken der serösen Häute findet sich nur in den höchsten Graden eine bedeutendere, sonst aber nur eine geringe Vermehrung des Serums, namentlich in der Bauch- und Brusthöhle, sehr selten im Herzbeutel. Die Organe sind auffallend bleich, mürbe und durchfeuchtet; bei tödtlichem Verlaufe ist immer ein sehr bedeutendes Lungenödem zugegen. In den mir bekannten Fällen waren immer auch Leberegeln und zuweilen auch Lungenwürmer vorhanden; mir scheint, dass die schwersten Grade der Hydreomie immer zugleich auch auf Veränderungen in der Leber und Lunge zurückbezogen werden müssen.
|
||
|
||
2. Mangel an Blutsalzen.
|
||
|
||
Bei den Thicren treten einzelne Krankheiten auf, bei welchen die zum Aufbaue der Knochen nothwendigen Salze fehlen, wie z. B. bei der Knochenbrüchigkeit der erwachsenen, bei der Knochenerweichung der jungen Thiere; gleichzeitig gesellt sich aber immer auch eine schlechte Ernährung, eine zunehmende Abmagerung und endlich die früher geschilderte Hydrsemie hinzu, so dass nicht die Knochen allein, sondern durch den Mangel an Blutsalzen auch die übrigen Gewebe bezüglich ihrer Ernälmmgsfähigkeit in ds.s Mitleid gezogen werden. Auch die, namentlich den Wiederkäuern eigenthümliche Lecksucht d.i. die Begierde, alkalische Substanzen dem Organismus zuzuführen, beruht mit der allergeringsten Wahrscheinlichkeit auf einer jedenfalls nur vorausgesetzten übermässigen Säurebildung im Magen, sondern wie die nachfolgende Erkrankung der Knochenerweichung und Bleichsucht beweist, auf einer allgemeinen, durch Mangel an Blutsalzen bedingten Veränderung in der Blutbeschaffenheit, in Folge deren die endosmotischen Verhältnisse des Blutes abgeändert und hierdurch die Ernährungsstörungen herbeigeführt werden. Ich habe nur wenige dieser Fälle von Knochenbrüchigkeit und Knochenerweichung bei Kindern, Hunden undanderenFleischfressern gesehen; bei diesen aber war hierbei das Blut dünnflüssig, blassroth, ohne oder mit nur
|
||
|
||
|
|||
— 231 —
schlaffen Gerinnungen versehen; das Eint war dem Ulute bei der Hydraomie ganz ähnlich.
Die Veränderungen in den Knochen werden später bei den Kuutbenkrank-heiteu betrachtet weiden.
3. Skorbut.
|
|||
|
|||
Die Ursachen des Skorbutes bei den Thiereu sind wenig gekannt, dürften aber jedenfalls in einer ununreiclieuden Nahrung zu suchen sein; daher nehmt ich keinen Austand, diese Krankheit zu den durch ungenügende Nahrungsstoffe bewirkten Blutkrankheiten zu zählen.
Bei dem S k o r b u t e ist das Blut dünnflüssig, dunkel- oder schwarzroth missfärbig 7 wenig klebrig, ohne oder mit nur wenigen Gerinnungen, welche einen weichen, in einem röthlich missfärbigen Serum schwimmenden Kuchen bilden. Die übrigen Erscheinungen sind: grössere oder kleinere, durch Blutungen bedingte, blassrothe oder missfärbige Streifen und Flecken an allen Häuten; besonders in dichter Aneinanderreihung in den Schleimhäuten der VerdaiiungswTege, an den serösen Häuten: wie am Herzen, an den Lungen und besonders auf dem Bauchfelle, endlich auch in der allgemeinen Decke, wo aber diese Blutflecken nur bei licht geßirbter Haut deutlich hervortreten; der Inhalt der serösen Säcke ist gewöhnlich etwas vermehrt und durch Beimischung von Blut röthlich gefärbt; die Lungen sind von einem gallertigen oder serösen Exsudate infiltrirt; die Milz ist häufig geschwellt; endlich tritt auch Verschwä-rung am Zahnfleische , mitunter selbst Kecrose der Kieferknochen hinzu.
Der Skorbut kommt nach Haubner bei Schweinen, bei welchen die Krankheit wegen des leichten Ausgehens der Borsten die Borstenfäule genannt wird, ferner bei Lämmern mit ge-schwiiriger Zerstörung der Gesichtsknochen vor. Ich habe den Skorbut am öftesten bei Hunden immer mit Verschwärung des Zahnfleisches und der Maulschleimhaut, dann aber auch zu wiederholtenmalen bei Pferden getroffen. (Vierteljahrschrift, Band 13, 20, 22).
|
i
|
||
|
|||
4. Vermehrung des Fettgehaltes in dem Blute; Fettsucht.
|
|||
|
|||
Die Ablagerung einer grossen Menge von Fett in die einzelnen Gewebe setzt nothwendiger Weise voraus, dass in der Nahrung eine grosse Menge solcher
|
|||
|
|||
|
||
— 232
|
||
|
||
Stoffe enthalten sein müsse, die im Thierkörper zn Fett umgewandelt werden können ; hierbei aber mass das Fett das Blut passieren und so eine wenn auch nicht constant andauernde, doch zeitweise sehr beträchtliche Vermehrung des Fettes im Blute bestehen; sicher ist wenigstens das Blut das Mittel, durch welches die Fettbildung zu einer allgemeinen Krankheit wird und in so ferne darf wohl die Fettsucht auch unter den Blutkrankheiteu abgehandelt werden , um so mehr als nur in dem Blute jene Spaltungen der Eiweissstoffe und jene Veränderungen der stickstofflosen Nalirungsbestandtheile vor sich gehen, durch welche in dem thieri-schen Körper Fett zur Ablagerung im Ueberschnsse gebildet wird.
Die Fettsucht bei dem erwachsenen Thiere gibt sich durch dieübermässige Anhäufung des Fettes in den Bindegeweben zu erkennen; am massenhaftesten ist das Fett abgelagert in der Bauchhöhle um die Nieren, im Gekröse und im Netze; an den letzteren bilden sich sehr grosse, über die Oberfläche in Form Ton Anhängen hervortretende Wülste (Gekrösanhänge), welche nur aus Fettgewebe bestehen und sich zuweilen sogar in den Leistenkanal oder in den Schenkelkanal einschieben; auch in dem Mittelfellraume, an dem Herzbeutel und besonders in den Furchen um das Herz ist das Fettgewebe in so beträchtlicher Menge Termehrt, dass das letztere oft wie in einen Fettpolster eingeschlossen ist; endlich ist auch das Bindegewebe unter der Haut ungemein fettreich und oft zu einem sehr dicken Fettpolster umgewandelt.
Aber auch das Bindegewebe zwischen den Muskeln nimmt durch die Fettablagerung ungemein zu und bewirkt durch den auf die Muskelfasern ausgeübten Druck eine Abnahme der Muskelsubstanz, welcher eine fettige Entartung derselben vorausgeht; daher nebst den Fettgewebsstreifen in den Mushein auch die Muskelfasern selbst theilweise in Verfettung sich befinden; besonders zeigt sich diese Veränderung im Herzen und in allen quergestreiften Muskeln, welche sich daher auch bleich, blutarm, weich darstellen. Aber auch in den Drüsenparenchymen erreichen die Fettinfiltrationen der Drüsenzellen einen sehr hohen Grad; daher die ungemeine Vergrösserang der bleichen, mürben Fettleber, die Vergrösserung und Erbleichung in der fettig entarteten Marksubstanz der Nieren und die Vergrösserung der zu förmlichen Fettklumpen gewordenen Speicheldrüsen und besonders des Pancreas.
Werden derartig überfettete Thiere einer stärkeren Anstrengung, einer Verkühlung oder sonst einer stärker wirkenden Krankheitsursache ausgesetzt, so gehen sie gewöhnlich ziemlich rasch an Herzlähmung zu Grunde. Ausser den Erscheinungen der Fettsucht findet mau das Blut dunkelroth, dickflüssig, klebrig, ohne Gerinnung, mit
|
||
|
||
|
|||
— 233 —
zahlreichen capillaren Blutungen in fast allen Geweben und mit einer ungemein raschen Zersetzung des Blutes, welche sehr bald nach dem Tode zu sehr bedeutenden Leichentränkungen führt. Ich habe diese Zustände bei sehr fettgohaltonen Pferden, bei Hunden und Schweinen sehr häufig getroffen; bei den kleineren Haus-thieren ist auch gewöhnlich eine bedeutende Hypersomie, ja meist ein Oedem der Lunge zugegen.
Bei jungen Thieren tritt die Fettsucht weniger in der Anhäufung Ton Fett in den Bindegeweben, als vielmehr in der 'Fettentartung der Muskelsubstanz und in der fettigen Infiltration der Drüsenzellen, besonders in der Leber, in den Nieren und in der Bauchspeicheldrüse auf; die Organe sind hierbei im hohen Grade bleich, blutarm, mürbe. Ich habe diesen Zustand bei neugebornen, nur wenige Tage alten Hunden und zwar bei allen Hunden eines Wurfes gesehen; Eoloff hat mit seiner gewohnten Meisterschaft denselben Zustand bei jungen Schweinen der englischen Race beschrieben und die Ursache desselben in einer eigenthümlichen Disposition und in dem zu grossen Fettgehalte der Muttermilch nachgewiesen.
|
|||
|
|||
III. Blutkrankheiten, bedingt durch die Zurückhaltung der zur Umwandlung und Excretion bestimmten Stoffe Im Blute.
|
|||
|
|||
1. Erstickung.
|
|||
|
|||
In Folge der Verbindung des Austrittes der Kohlensäure aus
|
|||
dem Blute erfolgt die Erstickung, gleichgiltig ob selbe durch eine mechanische Verhinderung des Lufteintrittes in das Blut oder durch das Eintreten nicht athembarer Gase in die Lungen und in das Blut hervorgerufen, wird; die auffallendste Veränderung in dem Blute besteht hierbei darin, dass das Blut schwärzlichroth, klebrig, fast dünnflüssig geworden ist und gar keine oder nur sehr unbedeutenderaquo; weiche Gerinnupgen bildet. Das Blut ist ferner in den Lungen, in dem rechten Herzen und in den Hohlvenen angesammelt; hieraus erklären sich auch die starken Hyperamiien in den Gehirnhäuten und zuweilen selbst im Gehirne, manchmal sogar mit kleinen capillaren Blutungen verbunden; in einem viel geringeren Grade treten die Hyperaemien in den Baucheingeweiden und hier mehr in den Nieren
|
l #9632;
|
||
|
|||
|
|||
Ja
|
|||
|
||
— 234 —
als in der Leber hervor. Bei gewaltsamen Erstickungen der Thiere habe ich in den meisten Eällen leichte Blutungen in Form kleiner, gewöhnlich qnerverlaufender, kaum linienbreiter, hellrother Flecken und Streifen auf der Schleimhaut der Luftröhre gesehen, welche sich auch tief in die Bronchien hineinfortsetzen und besonders an den Theilungsstellen der Luftröhre und der Bronchien vermehrt und verstärkt auftreten. Die Luftröhre und die Bronchialzweige enthalten meist etwas schaumiges Serum; die Menge desselben hängt wesentlich von der Schnelligkeit ab, mit welcher der Tod eingetreten ist; bei sehr rasch erstickten Thieren fehlt sogar oft das schaumige Serum und dann sind auch die Blutungen an der Schleimhaut sehr gering oder ganz fehlend; Blutungen am Ursprünge der grossen Gefässe aus dem Herzen, ebenso Blutungen unter dem Lungenfelle oder in anderen Organen kommen hierbei nur zeitweise vor.
Zar Sicherung der Diagnose des Erstickungstodes trägt wesentlich die Auffindung der Ursache bei, durch welche die Erstickung herbeigeführt worden ist. Dieselbe erfolgt bei den Thieren zuweilen durch Erdrosselung besonders an den Halfterstricken und Halfterketlen, wobei dann am Halse und in dem Bindegewebe längs der Luftröhre und zwischen den Schlundmuskeln zwar nur sehr geringe, aber sehr zahlreiche Blutungen vorkommen; diese Blutungen für sich allein aber sprechen noch nicht für eine Erdrosselung; denn ich habe bei Riudern ähnliche, ja selbst noch viel bedeutendere Blutungen an den genannten Stellen getroffen, wenn die Thiere kurz nach dem Tode mit um den Hals befestigten Stricken aus den Ställen, besonders aus tief gelegenen Ställen heraufgeschleift werden.
Das Ertrinken erfolgt durch das Eindringen des Wassers in die Lungen; man findet hierbei die Lungen sehr stark aufgedunsen und stellenweise bis in die kleinsten Bronchien mit einer Flüssigkeit gefüllt, welche nicht schaumig und daher von dem gewöhnliehen Serum bei Lungenödemen leicht zu unterscheiden ist.
Selten sind Erstickungen durch verschluckte fremde Körper, welche entweder im Schlundkopfe oder vor dem Kehldeckel oder endlich im Schlünde stecken geblieben sind ; ich habe dies durch Knochen , Fleischstücke, Nadeln bei Hunden, Katzen, durch ein Ei bei einem Pferde gesehen.
2. Vermehrung des Faserstoffes (Hyperinose).
Die Vermehrung des Faserstoffes im Blute ist bei gewissen fieberhaften und entzündlichen Krankheiten durch eine chemische Analyse nachgewiesen worden ; man hat daher die Vermehrung des Faserstoffes im Blute als die nächste Wirkung der Krankheitsursache bezeichnet und diesen Faserstoff aus dem Blute in das entzündete Gewebe austreten lassen. In neuerer Zeit ist man umgekehrt der Ansicht, dass der Faserstoff in den entzündeten Geweben gebildet und in das Blut übergeführt werde , wo er nur allmäblig umgewandelt und daher in
|
||
|
||
|
|||
— 235 —
grösserer Menge angehänft wird; für die letztere Ansicht spricht dia Verschiedenheit des Faserstoffes im Exsudate von dem Faserstoffe im Blute; denn der letztere ist in seiner Bildung viel weiter vorgesohritten als jener im Exsudate, das häufig noch den Charakter der gallertigen und fibrogenen Flüssigkeit an sieh trägt.
Die Vermehrung des Faserstoffes im Blute wird vorausgesetzt, wenn das Blut sehr derbe und reichliche Gerinnungen gebildet hat; man findet dieselben in den Herzhöhlen und grossen Gefiissen, wo sie die Höhlungen mehr weniger vollkommen ausfüllen, den Unebenheiten der Herzwandungen etwas fester ankleben und nicht selten auch den Gefiisswandungen inniger anhaften; bei dem Rinde und bei dem Schweine sind sie gleichmässig Ton den farbigen Blutkörperchen durchsetzt und daher dunkelroth , bei dem Pferde und Hunde dagegen haben sich die farbigen und farblosen Blutkörperchen in zwei Schichten getrennt, so dass in der einen meist viel kleineren Schichte die rothen Blutkörperchen vorwalten und der Blutgerinnung daselbst eine rothe Farbe verleihen, während die andere gevröhnlich weit grössere Schichte bei Pferden eine gelbliche, bei Hunden eine graue Gerinnung oder Faserstoffmasse darstellt, in welcher der Gehalt der farblosen Blutkörperchen jenen der farbigen weit übertrifft. Gewöhnlich findet man solche starke Blutgerinnungen bei ausgebreiteten Entzündungen bindege-webiger Organe, wie sie denn im linken Herzen z. B. bei Lungenentzündungen niemals fehlen.
|
•
|
||
|
|||
3. Vermehrung der farblosen Blutkörperchen. (Leuceemie).
|
|||
|
|||
Die Vermehrung der farblosen Blutkörperchen gibt sich vorzüglich durch das gestörte Verhältniss in der Menge der farblosen zu den farbigen Blutkörperchen zu erkennen; eine stärkere Vermehrung der farblosen Blutkörperchen ertheilt dem Blute eine grosse Klebrigkeit, wodurch bei Pferden und Hunden reichliche Anhäufungen derselben in Form gelber und grauer Gerinnungen begünstigt werden; in hohen Graden erlangt das Blut im Ganzen eine mehr gelblich- oder graulich-rothe Färbung. Die Ueber-gangsstufen von einer geringen zu einer sehr bedeutenden Vermehrung der farblosen Blutkörperchen sind so zahlreich und mannigfaltig, dass sich nirgends eine Grenze für die einzelnen Abstufungen
|
|||
|
|||
M
|
|||
|
||
— 236 —
festsetzen lässt, daher auch die Unterscheidung einer Leucocythose und Leucasmie in der Thierheilkunde kaum festzuhalten ist.
Dazu gesellen sich noch zwei Erscheinungen, die durchaus nicht allein den höheren Graden der Blutveränderung angehören, sondern selbst schon bei geringeren Graden auftreten und das sind: die Pfropfbildung in einzelnen Gefässen, wodurch nicht selten metastatische Herde in -verschiedenen Organen hervorgerufen werden, und die unmittelbare Metastasenbildung in einzelnen Geweben , wodurch die sogenannten leucajmischen Knoten entstehen. Beide diese Erscheinungen haben dahin geführt, dass die Vermehrung der farblosen Blutkörperchen im Blute mit Metastasenbildung in den Geweben als eine Form der Eitervergiftung des Blutes betrachtet worden ist. Wenn man nun das, was man früher Pyämie (Eitersucht) genannt hat, heutzutage als Leucsemie (weisses Blut) bezeichnet, so ist hierdurch kein neuer Begriff, sondern nur ein verbesserter Käme geschaffen worden; denn in der That ist kein Eiter im Blute zugegen, wie man früher geglaubt hat, da man die farblosen Blutkörperchen für Eiterzellen erklärt hatte.
Bei der Vermehrung der farblosen Blutkörperchen im mittleren Grade findet man im Herzen ziemlich derbe, mehr weniger durchfeuchtete, elastische Gerinnungen bei den Pferden von gelblicher, bei den Hunden von grauer Earbe; sie schicken lange Fortsätze in die Gefässe ab, füllen häufig die Herzhöhle ganz aus, so dass sie gleichsam einen Abguss der inneren Wand darstellen, und sind an den Vorsprüngen, besonders an den quot;Klappen und Sehnen innig angefilzt. Sie bestehen fast nur aus Anhäufungen farbloser und farbiger Blutkörperchen und nur stellenweise sind die er-steren in Form weisser, weicher, zerfliessender Massen etwas dichter zusammengehäuft; eine rothe Blutgerinnung findet sich in verschiedener, nie aber bedeutender Dicke auf die farblose Gerinnung aufgelagert oder striemenförmig durch dieselbe verbreitet. Sehr häufig findet man das Blut ähnlich wie im Herzen auch in anderen grösseren Gefässen, namentlich in den Venen geronnen; nicht selten aber finden sich eigentliche Propfbildungen in den Gefässen und metastatische Herde in den Geweben.
Die Vermehrung der farblosen Blutkörperchen ist besonders durch zweierlei Erkrankungen bedingt. Bei Pferden, seltener bei Hunden trifft man diese Veränderung der Blutbeschaffenliett fast bei einer jeden Entzündung, die mit einer reichlichen Eiterproduktion verbunden ist, wie z. B. bei eitrigen Lungenentzündungen,
|
||
|
||
|
||
— 237 —
bei eitriger Bauchfellentzündung, bei Lymphgefässentzündungen; bei mehr chronischen Eiterungen treten auch die Pfropfbildungen in den Gefässen und die Metastasenbildungen in den Geweben deutlicher hervor; letztere Formen besonders sind es , welche den BegriiF der Pysemie an die beschriebene Blutbeschaffenheit geknüpft haben. Eine besondere Eigenthümlichkeit besteht darin, dass diese Krankheit so häufig bei dem Pferde, bei den anderen Pflanzenfressern gar nicht, bei den Hunden nur selten getroffen wird.
Dagegen tritt bei allen Hausthieren eine bald mehr bald weniger ausgesprochene Vermehrung der farblosen Blutkörperchen im Blute bei allen jenen Krankheiten auf, welche mit einer Schwellung der Lymphdrüsen und der Milz verbunden sind; daher findet sich dies weniger ausgesprochen bei dem acuten Milzbrande, dagegen oft in einem sehr hohen Grade bei dem sogenannten Typhus, insbesondere bei den Pferden; ja die langsam verlaufenden Formen des letzteren geben wohl die höchsten Grade der Vermehrung der farblosen Blutkörperchen im Blute. Sehr selten sind bei Pferden und Hunden mit dem leucsemischen Blute Brü-senk rankheiten, namentlich chronische Schwellungen und Eiterungen verbunden, welche sehr gewöhnlich zu Metastasenbildungen in der Milz, in der Lunge, in der Niere führen. Auch die letztere Form wurde bisher in der Thierheilkunde als Pyeemie bezeichnet; auf sie allein würde der aus der Menscheuheilkunde stammende Begriff der Leucfemie passen, soferne man darunter eine Schwellung der Milz und der Lymphdrüsen mit Vermehrung der farblosen Blutkörperchen im Blute und mit metastatischen Ablagerungen derselben in Form leucsemischer Knoten versteht.
|
||
|
||
4. Die Harnvergiftung des Blutes (Ureemie).
|
||
|
||
Die Harnvergiftung des Blutes entsteht durch die Aufnahme der Harnbestandtheile in das Blut in Folge einer verhinderten Ausscheidung des Harns in den Nieren oder einer verhinderten Abfuhr des Harnes aus den Ausführungsgängen; es werden zunächst der Harnstoff, dann aber auch die färbenden und riechenden Substanzen des Harnes in das Blut übergeführt, wie sich diess durch den penetranten Harngerueh des Blntes und aller parencbymatösen Organe zu erkennen gibt. Ob hierbei der Harnstoff an sich oder nach seiner Umwandlung in kohlensaures Ammon oder ob die übrigen Extractivstoffe des Harnes das die Krankheit bedingende Moment seien, ist gegenwärtig nicht mit Sicherheit entschieden;
|
||
|
||
in
|
||
|
||
~ 238 —
wesentlich mag auch zu dem Eintritte des Todes die intensive Entzündung' der Magen- und Darmscbleimhaut mit massenhaften Exsudationen beitragen, welche ich bisher noch bei keiner Uricmie der Thiere vermisst habe.
Die wiclitigsten Merkmale der ürsemie sind der Harage-rucli des Blutes, der intensive Exs udativprozess auf der Darmschleimhaut und jene Veränderungen in den Nieren oder in den harnableitenden Organen, -welche als Ursache der Urte-mie angesehen werden müssen.
Der eigenthümliche Harngeruch zeigt sich nicht nur in dem Blute des Herzens, sondern findet sich auch in allen pa-renchymatösen Organen, wie im Gehirne, in der Leber, in den Lungen. Im Dar me ist eine sehr grosse Menge einer dünnen, trüben, stark nach Harn riechenden Plüssigkeit angesammelt; die Schleimhaut ist intensiv geröthet, stark geschwellt und durchfeuchtet, sehr weich und meistens des Epitheliums beraubt, welches in Form feiner Flocken der Flüssigkeit beigemischt ist. Als Ursache der Urae-mie findet man bald eine allgemeine Erkrankung der Nieren, welche zu Stauungen des Harnes in den Harnkanälchen Veranlassung gibt, bald aber auch ein Hinder niss für die Fortbewegung des Harnes in dem harnabführendon Apparate.
Die Uramiie kommt ziemlich häufig bei Hunden vor, besonders in Folge der Einkeilung der Harnsteine in der Harnröhre, oder in Folge eines Druckes auf die Harnröhre durch die vergrös-serte Vorsteherdrüse; bei den Pferden zeigt sich die Uramiie seltener und zwar besonders in Folge der allgemeinen Nierenentzündung ; nur einzelne Fälle sind bekannt, in welchen die Ummie bei Pferden durch den Druck von G-eschwülsten auf die Harnröhre entstanden war. Das Vorkommen der Uraomie bei anderen Hausthie-ren ist bisher noch nicht mit Bestimmtheit beobachtet worden.
|
||
|
||
5. Die Gallenvergiftung des Blutes (Cholscmie).
|
||
|
||
Die Gallenvergif tung des Blutes besteht darin, dass der Gallenfarbstoff in dem Blute angesammelt ist, wo sich derselbe in dem Blutserum durch die eigenthümliche Farbenveiänderung und überhaupt durch die Beagentien auf Gallenfarbstoff zu erkennen gibt.
Je nach der Menge des Gallenfarbstoff es sind die Veränderungen etwas verschieden. Das Blut ist dünnflüssig oder schmutzigbraunroth, nicht oder nur wenig geronnen; das Serum, wenn es sich von den Blutgerinnungen scheidet, zeigt eine braun-
|
||
|
||
i
|
||
|
||
|
||
— 239 -
gelbe Färbung; besonders aber tritt diese Färbung an den Schleimhäuten im Auge und im Maul, viel geringer im Darm hervor ; die serösen Häute und zwar insbesondere die Gehirnhäute zeigen ebenfalls eine gelbe Färbung; auch das Bindegewebe ist etwas gefärbt und hierdurch erhalten die Lungen, zuweilen selbst das Gehirn, ferner das Unterhautbindegewebe eine gelbliche Kuancirung • am intensivsten ist die fast gelbgrüne Färbung in der ßin-densubstanz der Niere, in welcher selbst Gallenfarbstoff in den Harn-kanälchen abgelagert ist.
Die Ursache dieser als G e 1 b s u c h t bezeichneten Krankheit liegt am häufigsten in Hindernissen, welche sich dem Abflusse der Galle in den Darm entgegensetzen; wie z. B. Gallensteine und Parasiten, besonders leberegeln in den Gallengängen bei Rindern und Schafen, Zusammendrückung der Gallcngäiige durch Parasiten, besonders durch Hülsenwürmer bei Rind und Schwein; ferner Schwellungen der Schleimhaut in den Gallengängen selbst und besonders an der Einmündung derselben in den Zwölffingerdarm, wie dies bei typhösen Infiltrationen im Darme, bei intensiven Darmkatarrhen, bei der Rinderpest der Fall ist. Aber auch andere Vorhältnisse als diese mechanischen Hindernisse können die Gelbsucht hervorrufen, wie diess die Entstehung derselben bei Pfropfbildungen in der Pfortader und deren Zweigen, bei der in Form der gelben Erweichung auftretenden Entzündung, bei acuter Krebsbildung in der Leber beobachtet wird. Lässt sich boi den letzto-e-nannten Ursachen die Entstehung der Gelbsucht durch die Aufnahme der Galle in das Blut in Folge der geänderten Druck Verhältnisse zwischen Galle und Blut erklären, so lässt sich dieser Grund für jene Gelbsuchten nicht geltend machen, welche, wenn auch sehr selten, acut verlaufende Krankheiten wie z. B. den Milzbrand , die Eitervergiftung des Blutes, die Blutzersetzung begleiten.
|
||
|
||
6. Die Zuckerkarnruhr (Diabetes).
Die Zuckerharnruhr besteht in der Anhäufung des Traubenzuckers in dem Blute und in der Ausscheidung eines Traubenzucker enthaltenden Harnes. Gewöhnlich bezeichnet man diesen Zustand als eine Krankheit der Nieren oder der Leber; allein beide diese Organe funktioniren hierbei normal,
|
||
|
||
|
||
— 240 —
da die Leber den Zucker erzeugt und die Niere denselben mit dem Harne ausscheidet; die Ursache dieser Krankheit liegt daher in dem Blute und besteht in der mangelhaften Umbildung und Verbrennung des von der Leber erzeugten Traubenzuckers im Blute. Hieraus erklärt sich auch die Erscheinung der Abmagerung und Cachexie bei dieser Krankheit.
Ich selbst habe nie Gelegenheit gehabt, ein Thier zu seciren, bei welchem die Zuckerharnruhr mit Bestimmtheit nachgewiesen gewesen wäre. Bei Pferden und Bindern, welche mit einer intensi-ven Harnruhr behaftet waren , deren Harn aber keinen Traubenzucker enthielt, traf ich bei der später eingeleiteten Sektion jedesmal auffällige Veränderungen in den Harnorganen.
IV. Blutkrankheiten, bedingt durch die Aufnahme von Krankheitsprodukten In das
Blut.
1. Cachexien, bedingt durch die Verbreitung der Sarkome und Carcinome.
|
||
|
||
Die Bildung der sarkomat o s eu und c ar cinomatösen Neubildungen entsteht wohl immer nur aus örtlichen Ursachen und daher bleiben auch diese Neubildungen oft sehr lange Zeit ohne Eückwirkung auf den Gesammtorganismua. Häufig aber vermehren sich diese Neubildungen an Ort und Stelle und verbreiten sich zunächst anf die benachbarten Gewebe, besonders aber durch die Lymphge-fässe auf die benachbarten Lymphdrüsen; hierbei erfolgt schon häufig eine Rückwirkung auf den Gesammtorganismua, welche sich durch eine bedeutende Abmagerung zu erkennen gibt. Nach längerem Bestände aber, vorzüglich nach der Exstir-pation der nach Anssen gelegenen Geschwülste treten sehr häufig in den verschie-dendsten inneren Organen gleichartige, den Metastasen ähnliche Neudildungen auf, welche dieselbe Zusammensetzung wie die ursprünglichen Geschwülste zeigen.
Allein nicht alle geschwulstförmigen Neubildungen haben diese Neigung zur allgemeinen Verbreitung, sondern es sind diess bei den Thieren ausschliessend die weichen Sarkome und die weichen Krebse. Man hut früher die Ansicht gehegt, dass die Metastasenbildung auch dieser Neubildungen auf eine mechanische Weise dadurch entstehe, dass die Zellen durch die Lymphgefasse und Lymphdrüsen in das Blut geführt und in entfernten Capillaren abgesetzt und gleichsam zu den Brutstätten neuer Bildungen werden; neuerer Zeit aber legt man einen gros-sen Werth darauf, dass nur saftige Neubildungen eine derartige grössere Verbrei-tnng erlangen und glaubt daher, dass vielleicht auch schon die Aufnahme der Flüssigkeit aus solchen Geschwülsten in das Blut die Neigung zur Bildung gleicher Geschwülste in den manigfaltigsten Organen hervorrufe. Welcher Ansicht
|
||
|
||
|
||
— 241 —
man aber auch immer zustimmen mag, so geschieht die Verbreitung doch immer nur durch das Blut; die Rückwirkung auf den Gesammtorganismus tritt durch eine sehr rasch erfolgende und auffallende Abmagerung hervor.
Am häufigsten verbreiten sich die weichen Sarkome und die weichen Krebse theils auf die benachbarten Lymphdrüsen theils auf verschiedene parenehymatöse Organe und geben dadurch zur Entstehung der K r e b s c a c h e x i e Veranlassung. Das wesentliche Merkmal derselben sind die den metastatischen Ablagerungen entsprechenden, aus medullaren Zellenmassen gebildeten Knoten in den verschiedensten Organen. Gewöhnlich lässt sich der Ausgangspunkt der Erkrankung deutlich nachweisen, indem sich in dem einen oder anderen Organe eine ältere und schon theihveise in der Metamorphose begriffene Markgeschwulst vorfindet, von welcher aus die Verbreitung bald mittelbar durch die Lymphgefässe , bald unmittelbar durch das Blut statt gefunden hat. Das Blut selbst zeigt hierbei keine wesentliche oder auch nur auffallende Veränderung und ist überhaupt sehr verschieden,, indem bei den an dieser Cachexie eingegangenen Thieren bald massenhafte Faserstoffausscheiduugcn getroffen werden, bald aber das Blut bleich und ohne jede Gerinnung erscheint.
Am gewöhnlichsten ist dieKrebscachexie bei Hunden; sie geht am häufigsten von den weichen Sarkomen der Schilddrüse aus und verpflanzt sich auf Lungenfell, Herzbeutel, Herz und auf die Lungen, sehr selten auf die Baucheingeweide. Ferner tritt bei den Hunden die Krebscachexie sehr häufig nach der Exstirpation von wahren Krebsknoten in der Brustdrüse auf und führt hier zu einer oft enormen Krebsablagerung in den inneren Organen; weit seltener sind es die Markgesohwülste der Leber, des Gekröses und der Gekrösdrüsen, welche zu allgemeinen Ablagerungen führen.
Bei den Pferden habe ich, ebensowenig als bei anderen Thieren eigentliche metastasenartige Krebsablagerungen gesehen; doch erreichen dieweichenSarkome, die sich vom Hoden oder Eiter aus entwickeln, oft eine ganz ungeheure Verbreitung in der Bauchhöhle und lagern sich daher in die Milz, in die Leber, in die Gekröse ein, aber wie es scheint mehr von Aussen her durch die Lymphgefässe, als durch die metastasenartige Ablagerung aus dem Blute.
Wohl in derselben AVeise, nehmlich mehr durch eine örtliche quot;Vermehrung und Ausbreitung sind die weichen, aber rasch eintrocknenden und verkalkenden Zellensarkome auf den serösen Häuten bei den Rindern, die Perlgeschwülste, ausgezeichnet, von
16
|
||
|
||
|
||
- 242 —
denen nur äusserst selten Metastasen auf entfernte Organe verbreitet zu werden scheinen, während sie sich in die unter den serösen Häuten liegenden Organe so gerne einsenken; auch hierbei sind besonders die Lymphdrüsen im hohen Grade erkrankt.
Die Melanosen sind in der weitaus grössten Zahl ursprünglich örtliche Neubildungen; doch scheint ihr Einfluss auf die umgebenden Gewebe sehr bedeutend zu sein; denn man beobachtet kaum je eine grössere Melanose, ohne dass nicht in der Nähe derselben Susserst zahlreiche, mit freiem Auge kaum noch sichtbare Knötchen zugegen wären. Die harten Melanosen kommen daher in sehr grossen Geschwülsten und an Ort und Stelle in ungemeiner Verbreitung vor, selten aber findet man sie in metastatischer Form in den inneren parenchymatösen Geweben; die weichen Melanosen dagegen erreichen selten eine so enorme Grosse und auch kaum eine so grosse Verbreitung in einem und demselben Gewebe, finden sich dagegen in fast allen Geweben und gewöhnlich in der Form der kleinen, in die Gewebe eingelagerten Knoten; nach Exstirpation selbst der harten Melanosen erfolgen nicht selten Ablagerungen weicher Melanosen in den inneren Organen, wodurch sich wohl am meisten der bösartige Charakter der Melanosen zu erkennen gibt. Bei den Pferden findet man oft Melanosen in so ungemeiner Verbreitung, dass wohl kaum ein Gewebe besteht, welches nicht wenigstens mit kleinen Melanosen durchsetzt wäre; gewöhnlich findet sich hierbei auch massenhaftes Pigment im Blute und in den verschiedenen Geweben abgelagert.
|
||
|
||
2. Anhäufung des schwarzen Farbstoffes in dem Blute und in den Geweben (Melansemie).
|
||
|
||
Die Anhäufung von schwarzem, körnigen Pigmente in dem Blute macht dasselbe eigenthümlich braunroth; es ist dünnflüssig, bildet nur schwache Gerinnungen und zeigt die Pigmentkörnchen theils frei im Blute schwimmend, theils in die Blutkörperchen eingelagert ; gleichzeitig sind aber auch die meisten Parenchyme von Pigmentkörnern durchsetzt und man findet daher die Lunge, die L e b e r, die Milz, besonders aber die Nieren deutlich pigmentirt, indem in den Zellen dieser Parenchyme der körnige Farbstoff oft in enormer Menge angehäuft ist; auch das Hautgewebe ist von
|
||
|
||
|
|||
— 243 —
dem Pigmente durchsetzt und verdickt; die Wandungen der Haar-follikeln sind mit Farbstoff überladen, so dass die Haare ganz ausgefallen sind.
Gewöhnlich finden sich bei diesen Pferden in den verschiedenen Bindegeweben auch kleine, zuweilen aber auch grosse , harte melanotische Geschwülste, oft in solcher Ausbreitung, dass mit Ausnahme des Gehirnes kaum ein Organ ganz frei ist von der Pigment-ablagerung. Diese Krankheit habe ich bisher bei zwei Pferden mit Pigmentablagerung in der Haut und in anderen Organen, bei zwei Pferden mit ausgebreiteter Melanosenbildung und mit nur geringfügiger Pigmentinfiltration in den einzelnen Organen getroffen. Die ersteren waren beide wegen der beginnenden ßotzkrankheit getödtet worden, die beiden letzteren aber sind im Zustande grosser Abmagerung umgestanden, ohne dass eine andere auffallende Veränderung als eben die ungemeine Verbreitung der melanotischen Geschwülste und ein leichtes Lungenödem aufgefunden worden wäre.
Ueber die Entstehung dieser Krankheit hat man wohl kaum eine genügende Erklärung. Das Pigment erzeugt sich offenbar in den Geweben oder Geschwülsten selbstständig, gerade so wie es in den psychiologisch pigmentirten Geweben gebildet wird; ob nun in dem Blute eine ähnliche Pigmentbildung statt findet oder ob das Blut das Pigment mit den aus der Milz stammenden Pigmentzellen erhält, lässt sich nicht bestimmen. Doch gibt sich der Einfluss auf den Gesammtorganismns durch die Entwicklung einer cachectischen Krankheit und durch die allmahlig zunehmende Abmagerung zu erkennen.
|
|||
|
|||
3, Die Infektionskrankheiten.
Unter Infektion im Allgemeinen versteht man die Einwirkung einer Krankheitsursache, welche eine ganz bestimmte Erkrankung hervorzurufen vermag und man spricht daher auch von einer miasmatischen, contagiösen Infektion; ja in der neuesten Zeit werden unten dem Famen Infektionskrankheiten alle ansteckenden Krankheiten beschrieben; nun gibt es aber eine bestimmte Reihe von Krankheiten, welche aus der Einwirkung von Schleim, Eiter, Jauche oder sonstigen, dem thierischen Organismus entnommenen Flüssigkeiten entstehen, und denen daher der spezifische Gharackter der Contagio-sität nicht zugeschrieben werden kann. Diese Gruppe von Krankheiten, welche sich zunächst der P y ec m i e anschliessen und häufig auch in Pysemie übergehen, bezeichne ich als e i g e n 11 i c h e I n f e k t i o n s-krankhe iten.
16*
|
|
||
|
|||
|
||
— 244 —
Sie beginnen an der die Infektion vermittelnden Stelle als örtliche Erkrankung, welche sich in einem Entzünduugsprozesse verschiedenen Grades und je nach dem Grade der Einwirkung als Entzündungsherd oder Abscess, als Verjauchung oder brandige Zerstörung äussert; seltener ohne, meist gleichzeitig mit diesem lokalen Prozesse entwickelt sich die Entzündung der Lymph-gefässe mit Entzündung des benachbarten Bindegewebes und Lymphdrüse usch wellung; nach kürzerer oder längerer Dauer dieser örtlichen und allmählich sich ausbreitenden Erkrankungen treten allgemeine Krankheiten auf, die sich bald als Jauche Vergiftung des Blutes, bald als Pysemie, bald selbst als örtliche oder allgemeine Tuberkulose zu erkennen geben.
Von diesem Gange einer Infektionskrankheit finden vielfache Abweichungen statt; oft gelangen die örtlichen Prozesse unmittelbar zur Heilung, ohne dass es zu einer weiteren Ausbreitung kommt; oft erschöpft sich die Krankheit in den Veränderungen der Lymph-gefässe und Lymphdrüsen; oft endlich fehlt das Mittelglied zwischen der örtlichen und allgemeinen Erkrankung; letztere tritt ohne nachweisbare Betheiligung der Lymphgobiide entweder sehr rasch oder nach sehr langer Zeit auf. Selbst die allgemeine Erkrankung ist nicht immer dieselbe; sie erscheint als Bl u tzer Setzung durch Einwirkung jauchiger Substanzen, oder als langsam fortschreitende Pyte-m i e oder endlich als Tuberkulose bald in einzelnen Geweben, bald in dem ganzen Organismus.
Von dem wesentlichsten Einflüsse ist hierbei die T h i e r g a t-tung; die Infektion bei Pferden führt fast immer zu schweren örtlichen und allgemeinen Erkrankungen; die Infektionen bei den Bindern bleiben gewöhnlich local und führen nur durch die locale Erkrankung selbst gewöhnlich zur Jauchevergiftung des Blutes; die Infektionen bei den Hunden gelingen in der Begel schwer, äussern sich dann aber gewöhnlich als Tuberkulose; die Infektionen bei Kaninchen und Meerschweinchen treten fast immer als Tuberkulose auf. Dann ist aber auch von einem grossem Einflüsse auf die Infektionskrankheit die Beschaffenheit des inficiren-den Stoffes, welchem aber deshalb noch keine spezifische Eigenschaft zugeschrieben werden kann; sondern es ist hierbei nur der Grad der chemischen Zersetzung des inficirenden Stoffes von massgebender Wirkung. Derselbe Eiter, welcher frisch eingeimpft kaum eine leichte örtliche Entzündung hervorbringt, erzeugt die schwersten Zufalle, ja selbst den Tod, wenn er nach längerem Stehen bei
|
||
|
||
|
||
- 245 —
I'raquo; beginnender Fäulmss eingespritzt wird. Diejenigen, wclclie die Impfungen bei der Lungenseuche in grosser Ausdehnung vorgenommen batten, haben schon die Verschiedenheit der Wirkung des Impfstoffes sehr gut kennen und unterscheiden gelernt.
Die lu.'ektionskrankheiten können durch absichtliche Impfungen krankhafter thierischer Säfte und Gewebe auf gesunde Thiere in jedem beliebigen Organe hervorgerufen werden ; aber sowohl die Srtliche als auch die allgemeine Erkrankung kann hierbei sehr verschieden sein. Ebenso werden die Infektionskrankheiten sehr leicht von einem kranken auf ein gesundes Thier überfragsn, wenn das letztere mit den von dem kranken Thiere stammenden Zersetzungsprodukten in Berührung zu kommen Gelegenheit hat uud daher rechnet mau auch die Infektionskrankheiten zu den ansteckenden Krankheiten. Endlich aber, utd darin liegt die praktische Wichtigkeit der Untersoheiduug zwischen Infektion und Contagion, treten die Infektionskrankheiten in demselben Thiere auf, in welchem der inficirende Stoff erzeugt worden ist, so dass eine Art Selbstansteckung statt findet. Die Infektionskrankheiten gehen immer von einer örtlichen Erkrankung ans, bei welcher entweder käsigeUmwandlungen oder faulige Zer-setzungen der Kraukheitsprodukte auftreten, und führen entweder zu einer allgemeinen Cachexie, die hier besonders als Phthysis bezeichnet wird, oder zu einer Blutzersetzung in Form der P y se m i e.
|
||
|
||
a. Die Eitervergiftung des Blutes. Pyccmie.
Die Eitervergiftung des Blutes (Pynamie) spricht sich durch die Bildung mehr minder zahlreicher begrenzter Entzündungsherde in verschiedenen Organen und durch eine eigen thümliche Veränderung in der Blutbeschaffenheit aus; die Ursache dieser Veränderungen liegt in Eiterungs- oder Verjauchungsprozessen in irgend einem Organe. Die Erscheinungen der Pysomie an der Leiche sind daher:
a. Die Metastasen d. i. genau begrenzte und kleinere Entzündungsherde, welche durch Verstopfung kleiner Gefässe in einem Capillargefässbezirke hervorgerufen weiden. Diese Herde sind im Beginne häufig durch blutige Infarkte bedingt, welche nach und nach durch reichliche Entwicklung der farblosen Blutkörjjcrchcn oder Lymphzellen erbleichen und weitere Veränderungen eingehen; häufig aber sind sie schon ursprünglich mehr blassroth, gelblich, sehr weich und nur aus Lymphzellen gebildet, wornach sie dann auch als leuc so mische Knoten bezeichnet werden könnten.
Die Metastasen sind gewöhnlich in grösserer Menge durch ein Gewebe zerstreut, aber sehr selten zu grösseren Haufen vereinigt;
|
||
|
||
|
||
— 246 —
die Grosse derselben ist auch in einem und demselben Organe sehr verschieden; am kleinsten findet man sie in Form stecknadelkopf-bis linsengrosser Abscesschen in der Leber und in den Nieren, am grössten oft in der Ausdehnung eines Hühnereies in den Lungen; gewöhnlich aber erscheinen sie als erbsen- hasel- bis wallnussgrosso Knoten. Bezüglich ihres Sitzes sind sie immer in das Gewebe eines Organes eingelagert, vorzüglich an der Oberfläche in den Nieren und in der Milz, seltener in den tieferen Lagen wie in der Lunge und in der Leber; meist sind sie genau begrenzt, von dem umgebenden Gewehe durch eine eigenthümliche Färbung, oft durch einen stark injizirten Hof abgegrenzt; sie besitzen eine rundliche, oft auch eine keilförmige Gestalt, indem sie an der Peripherie des Organes breiter sind und sich allmählich zuspitzend in die tieferen Schichten eindringen.
Die Metastasen sind dunkelschwarzroth, blutigen Infiltrationen des Gewebes ähnlich, häufig mit einem helleren oder gelben Kern (demursprünglich verstopften Gefässe entsprechend) versehen; dann sind sie aber gewöhnlich auch ziemlich resistent und verlieren von der Mitte aus allmählig ihre dunklere Färbung, indem sie immer mehr erbleichen; hierbei werden sie oft so weich, dass sie förmlich zu Eiterherden zerfliessen, oder sie trocknen allmählig ein und werden zu käsigen Massen. Andererseits aber gibt es Metastasen, die schon vom Beginne an mehr bleich, blassröthlich, gelblichweiss und sehr weich sind. Das umgebende Gewebe ist selten bleich, meist blutreicher und etwas durchfeuchtet.
Die Veränderungen, welche die Metastasen eingehen, sind sehr mannigfaltig; am häufigsten sind die fettige und fettigkörnige Entartung. Die Knoten werden von der Mitte aus weich, gelblich und trocknen zu einer gelben brüchigen Masse ein; sie werden oft späterhin verkalkt und gewöhnlich für Tuberkeln erklärt, von denen sie sich durch die Entstehungsweise unterscheiden.
Bei dem eitrigen Zerfalle beginnen die Metastasen zu erbleichen , werden stark durchfeuchtet und weich und zeigen sich anfangs von kleinen Eiterpunkten durchsetzt, bis die ganze Masse zu einer dicklichen eitrigen Flüssigkeit zerfliesst und so einen Abscess darstellt. Sehr selten und nur in den Lungen zerfliessen diese Knoten zu missfärbigen, eine blutige Jauche einschliessenden Herden; an den Schleimhäuten dagegen wird oft das ganze infiltrirte Gewebe bis zum submucösen Bindegewebe, ja selbst noch tiefer zu einem
|
||
|
||
|
||
— 247 —
gelblichen, blutig gefärbten, -weiclien Schorf, nach dessen Abstossung oder brandigem Zerfalle ein tief greifendes d. i. diphtheritisches Geschwür zurückbleibt. Die Metastasen beschränken sich oft auf ein Organ, oft aber treten sie in fast allen Organen auf; die Reihenfolge, in welcher die Gewebe am häufigsten von Metastasen befallen werden, sind: Lungen, Nieren, Milz, Nasenschleiiahaut bei den Pferden, Leber, Gehirn und Herzwandung; wahrscheinlich ist auch die Haut hieher zu rechnen, wenn auch die metastatische Natur der Hautknoten nicht mit Sicherheit nachgewiesen ist. Die nähere Beschreibung der Metastasen in den einzelnen Organen wird bei diesen erfolgen.
b.nbsp; Das Blut ist in allen Fällen der Pysomie auffallend, aber nicht immer gleichartig verändert; in vielen Fällen zeigt es eine bedeutende Yermehrung der farblosen Blutkörperchen und daher die früher als Leucajmie beschriebene Beschaffenheit; nicht selten sind dann die Gefässe i:a der Nähe der Metastasen mit Pfropfchen und Gerinnungen angefüllt; ja oft findet man dieselben selbst in den grossen Gefässe der Organe, wie in der Milzvene, in der Merenvene.
In anderen Fällen aber findet sich das Blut in einem Zustande, der als wirkliche Blutzersetzung bezeichnet werden kann. Dieselbe gibt sich durch eine Veränderung der farbigen Blutkörperchen und des Faserstoffes zu erkennen; die erstere besteht darin, dass die Blutkörperchen ihre Gestalt verlieren , indem sie schrumpfen und einen zackigen Band bilden, den Blutfarbestoff an die Blutflüssigkeit abgeben und endlich zerfallen; die zweite gibt sich daran zu erkennen, dass der Faserstoff in eine gallertige Masse sich umwandelt und verflüssigt. Das derartig abgeänderte Blut zeigt entweder gar keine, oder nur wenige schlaffe oft nur gallertige von Blutfarbestoff durchtränkte Gerinnungen; dasselbe ist dünnflüssig, schmutzig- bis schwarzroth und enthält körnige Pigmentkörner, so wie unregelmässige schollige Massen; die Blutkörper shen zeigen Einkerbungen und Einrisse und sind zu einer körnigen Masse zerfallen. Das schon beim Leben des Thieres in der Zersetzung begriffene Blut geht nach dem Tode ungemein rasch in die Fäulniss über und bewirkt ausgebreitete und missfärbige Tränkungen besonders in den parenehymatösen Organen.
c.nbsp; Zu den der Pyaemie vorausgehenden und dieselbe bedingenden Krankheitsprozesssen gehören Verjauchungen und Brandherde, sowie langwierige Eiterungen mit Bronchial-Erweiterung in den L u n-gen; Verjauchungen oder langwierige Vereiterungen an den Ge-
|
||
|
||
|
||
— 248 —
|
||
|
||
lenken der Extremitäten und an den Weichtheilen innerhalb der Hornkapsel, Vereiterungen und Verjauchungen in den Muskeln, Kecrosirung und Caries an den Knochen, ausgebreitete Verjauchungen im quot;Unterhautbindcgcwebe, Gc-schwürbildung an der Schleimhaut der Nasenhöhle, Verjauchungen der Schleimhaut im Darme, im Tragsacke und in der Harnblase; Eiterung an den serösen Häuten wie an der Seh ei den haut des Hodens, am Brust- und Baiich feile endlich L y mphgefässentzündung und die Schwellung (Entzündung) der Lymphdrüsen; von allgemeinen Krankheiten sind es nur die Pocken, welche ich Metastasen hervorrufen gesehen habe. (Pyamie in der Vierteljahrschrift für Thicrheilkunde. 1860).
Aeusserst selten zeigen sich die Erscheinungen der Pyaomie, ohne dass der veranlassende Eiterungsprozess nachgewiesen werden könnte; wenn in solchen Eällen die Lymphdrüsen und die Milz stark geschwellt sind, und das Blut reich an farblosen Blutkörperchen ist, dann nähert sich der Zustand der von Virchow als Leu-esemie bezeichneten Krankheit. (1, c. Sechster Fall).
d. Die Veränderungen in anderen Organen müssen als unwesentlich bezeichnet werden, wie z. B. Anschwellung der Milz, Blutung unter dem Endokardium, hypostatische Lungeninfiltration, Blutungen in Eorm der Ecchymosen in den verschiedensten Organen, Entzündungen der serösen- und der Schleimhäute.
Die Pytemie wird gewöhnlich von der Aufnahme des Eiterü in das B lu t abgeleitet und hat daher den Namen Eitervergiftung des Blutes erhalten. Man glaubt für diesen Ursprung der Pyaemie anführen zu können, dass die Gegenwart des Eiters im Blute nachgewiesen ist und dass durch künstliche Einspritzuu-gen von Eiter der Fysemie ähnliche Zustände hervorgerufen werden; allein die Anwesenheit des Eiters im Blute kann nur vorausgesetzt werden, weil die einzigen den Eiter charakterisirenden Gebilde, die Eiterzellen von den farblosen Blutkörperchen nicht zu unterscheiden sind und daher alle auf das Microscop gestützten Angaben von Eiter in dem Blute auf eine irrige Deutung des Befundes schliessen lassen; auch die Einspritzungen des Eiters in das Blut erzeugen nicht unter allen Umständen der Pyaemie ähnliche Zustände ; ja die gleichen Veränderungen lassen sich durch die Einspritzung ganz indifl'erenter Körper wie z. B. von Wachskügelchen, Quecksilber u. s. w. hervorrufen, woraus es sich von selbst ergibt, dass die Aufnahme des Eiters in das Blut nicht das einzige die Pyaemie erzengende Moment sein kann.
Der Wege, auf welchen Eiter in des Blut gelangen kann , sind nur wenige; eine Aufsaugung des Eiters d. h. auch der den Eiter constituirenäen Eiterzellen durch unverletzte Wandungen der Blutgefässe ist nicht vorauszusetzen, durch verletzte Blutgefässe aber nicht möglich; denn wo überhaupt durch Verjauchung
|
||
|
||
|
||
— 249 —
die Wand eiues Blutgefässes durchgeätzt wird, sehen wir gewöhnlich das Gefass mit einem Blutpfropf geschlossen oder, wenn ja noch flüssiges Blut in dem Gefässe war, dasselbe aus dem Gefässe heraustreten, so dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass während des Blutaustrittes aus dem Gefässe Eiter in das circulirende Blut aufgenommen wird. Wohl aber gelangt Eiter in das Blut dadurch , dass an dem Herzeu oder in den Gefässen Eiter gebildet wird, der sich dem Blute beimengt. Die nach Innen sich öffnenden Herzabscesse (S. 157) führen den Tod der Thiere sehr rasch herbei, ehe es zur Me-tasfasenbildung kommen kann, die Abscesse an der Arterienwand (S. 173), welche sich nach Innen öffnen, mischen wohl zu wenig Eiter dem Blute bei, als dass durch sie eine Pyaemie entstehen könnte, so dass also auch auf diese Weise gewijs nur selten eine Pytemie herbeigeführt wird.
Die ÄeliUichkeit der Ablagerungen, welche durch die Einkeilung kleiner von Blutpfröpfen abgerissener Theilchen oder absichtlich in das Blut eingeführter Wachs-kügelchen in den kleinsten Gefässen entstehen, mit den durch Pytemie hervorg3-brachteu Metastasen hat schon längst die Ansicht hervorgerufen, dass auch bei der Pyaemie die Einkeilung materieller Theilchen in den Gefässen die Ursache der Metastasen sei; in der That findet man sehr oft und besonders bei noch frischen und erst kurz vor dem Tode entstandenen Metastasen ganz deutlich das von der Einkeilung eines Blutpfropfes zuerst betroffene Gefässchen. Der Uibergang der Theilchen eines Blutpfropfes in das circulirende Blut kann aber auf eine zweifache Weise stattfinden nud zwar entweder dadurch, dass das aus einem Seitengefässe an der vorragenden Spitze eines Pfropfes vorbeiziehende Blut Theilchen ablösst und fortführt (eigentliche Thrombose), oder dass der eiterartig erweichte Pfropf, besonders in den Venen (S. 186) von dem circulireuden Blute fortgeschwemmt wird; die schlimmsten Formen treten hierbei dann auf, wenn rasch eintretende Verjauchungen auch das in den Capillargefässen geronnene Blut zur Erweichung und Verflüssigung bringen und hierdurch unmittelbar die Jauchevergiftung des Blutes (Ichorrhce oder Septiämie) bewirken. (1. c Fall 2. 4. 5.)
Nachdem aber bei den Pya3mien nicht immer Pfropfbildung in den grösseren Gefässen gefunden worden ist und daher sicher nicht alle Fälle der Metastasen auf eine vorausgegangene Pfropfbildung in den grössfren Gelassen bezogen werden können, wurde eine solche Veränderung des Blutes angenommen, dass dasselbe eine besondere Geneigtheit besitzt, in den kleineren Gefässen zu gerinnen und Metastasen zu bilden; man leitete diese gesteigerte Gerinnfä-higkeit des Blutes (Inopexie) besonders von der Einwirkung der jauchigen Flüssigkeiten ab, welche durch die Gefässwandungen aufgesaugt worden seien. Die gesteigerte Gcrinnfähigkeit des Blutes aber ist eine gar nicht nothweudige Voraussetzung ; denn sie erklärt sich von selbst aus der ungemeinen Klebrigkeit eines Blutes, welches sehr reich an farblosen Blutzellen ist und jedes leucasmische Blut hat schon an sieh die Neigung, starke Gorinnungen zu bilden. Eine zweite Quelle also, welche zur Entstehung von Metastasen bei der Pyremie Veranlassung gibt, ist die durch die Gegenwart sehr zahlreicher farbloser Blutkörperchen bedingte Klebrigkeit des Blutes, welche in einzelnen kleite-ren Gefässen Pfropfe bildet, aus welchen sich die metastatischen (leueoemischen) Knoten entwickeln. Nachdem schon fiüher darauf hingewiesen worden ist, dass die Vermehrung der farblosen Blutkörperchen theils aus Eiterungen in den Binde-
|
||
|
||
|
||
— 250 —
geweben, theils aus den Schwellungen der Lymphdrüsen erklärt werden kann, so s^nd die Lympbgefässe die zweite Quelle der Pyaemie, indem sie entweder aus dem Bindegewebe oder aus den Lymphdrüsen die Eiter- und Lymphzellen dem Blute zuführen und dadurch dessen Gerinufähigkeit erhöhen. (Fälle dieser Art 1, c. 1. 6.)
Wenn hiernach behauptet wird, dass die Pysemie auf ganz verschiedene Weise (durch Thrombose, Embolie , Jchorrhoo, Leukaimie, Leucocythose) entstehen kann und daher der Begriö derselben in diese einzelnen Formen aufgelöst werden soll, so wäre ein solches Verfahren wohl begründet, wenn wirklich jene Formen der Pyaemie so strenge von einander getrennt wären und nicht vielfache Uibergänge zwischen denselben stattfanden, laicht einmal die Abtrennung der Leucsemie liesse sich ganz rechtfertigen, da die Vermehrung der Lymphzellen in den Drüsen doch auch als ein Rei-zungs- und Entzündungszustand betrachtet wird, mithin der Unterschied zwischen Pyromie und Leuksemie zuletzt nur darauf hinausgeht, dass bei der ersteren die Eiterzellen im Bindegewebe, bei der letzteren in den Lymphdrüsen von den Lymphgefassen aufgenommen werden ; wie oft aber beide Fälle zugleich vorkommen, lehrt die tägliche Erfahrung.
Die Ursache der Pysemie liegt immer in der Aufnahme von Entzündungprodukten in das Blut und zwar entweder der farblosen Lymphzellen , oder der in chemischer Zerset-zung begriffenen Produkte bei Verjauclmngen. In den äussersten Graden ist zwischen der Vermehrung der farblosen Blutkörperchen im Blute (Leucfemie) und der jauchigen Blutzersetzung (Ichorrhce) eine sehr grosse Verschiedenheit; die als eigentliche P y se m i e bezeichneten Zwischenstufen aber zeigen den allmähligen Uebergang der äussersten Grenzen der Erkrankung, welche durch die Aufnahme von Entzündungsprodukten in das Blut hervorgerufen wird. Die Wege, auf welchen die Entzündungsprodukte in das Blut gelangen, sind die Blut- und Lymphgefässe; erstere dadurch, dass die in den Gefässen vorhandenen Pfropfe, besonders in den Capillargefässen erweichen oder verjauchen, (S e p t i se m i e), letztere dadurch, dass die in den Geweben vorhandenen Lymphzellen in das Blut übergeführt werden (Leucsemie).
Die Pysemie ist bisher am häufigsten bei dem Pferde beobachtet und von den älteren Thierärzten immer der lymphatischen Constitution desselben zugeschrieben worden; versteht man unter letzterer überhaupt die grosse Geneigtheit des Pferdes zur Antheilnahme der
|
||
|
||
ü
|
||
|
||
— 251 —
Lymphgefösse und Lymphdrüsen bei allen Erkrankungen der bin-degewebigen Organe, so ist jenem Ausdruck ein bestimmter, wenn auch nicht erklärender Begriff gegeben, der durch die Thatsache bestattigt wird. Selten ist die Pyscmie bei den Hunden; dass sie auch bei E i n d e r n und Schafen vorkommen kani!, beweisen einzelne Fälle; so ferne die Leucsemie bei den Thieren wohl nur eine Theil-erscheinung der Pysemie ist, würde der von Leisering bei den Schweinen beschriebene Fall ebenfalls hieher gehören.
|
||
|
||
b. Tuberkulose und Skrophulose.
In der Thierheilkande werden die Entzündungen an der Haut und an den Schleimhäuten, welche von Drüsenschwelluugen begleitet werden, insbesondere, dann, wenn in den Drüsen oder in den Entzündangsprodukten die käsige Entartung auftritt, bei jungen Thieren Skropheln, bei älteren Thieren Tuberkeln genannt. Die nahe Verwandtschaft zwischen Skropheln und Tuberkeln ergibt sich auch in der That dadurch, dass beide aus Entzündangsprozessen hervorgehen und zu einem käsigen Zerfalle der Eützündungsprodukte führen. Doch lasf en sie sich immerhin dadurch unterscheiden, dass der Tuberkel auf serösen Häuten und auf Schleimhäuten nach vorausgegangener Entzündung in Knöt-chenform auftritt, während bei der Skrophulose ausgebreitete Entzündungen in der Haut oder in den Schleimhäuten zugegen sind , die sich mit Lymphdrüsenschwellungen verbinden, wobei die Entzüudungsprodu'vte auf der Haut und In der Lymphdrüse vereitern und verkäsen. Beide Krankheiten sind ursprünglich örtliche Prozesse; im feineren Verlaufe aber breiten sie sieh weiter aus und zuletzt werden Produkte derselben in das Blut aufgenommen, wodurch an verschiedenen, nicht unmittelbar in Verbindung stehenden Geweben neue und ähnliche Erkrankungen hervorgerufen werden; ob es hier materielle Theilchen sind, welche durch die Lymphgefässe in das Blut geführt und aus diesem nach Art der Metastasen in Capillargefäfsen abgesetzt werden, oder ob nicht vielmehr die Aufsaugung der Flüssigkeit aus den käsigen Massen als die eigentliche, die Veränderung in der Blutbeschaft'euheit bewirkende Ursache sei, lässt sich gegenwärtig nicht entscheiden, Sicher aber ist, dass alle mit käsigen Produkten endigenden Krankheitsprozesse bald zu einem langwierigen Siechthume (Abmagerung, Phthyse), oft aber auch zu langsam verlaufenden Pysemien Veranlassung geben.
Der lokale Tuberkel kommt bei den Thieren nicht häufig vor (S. 88); in den seltensten Fällen aber führt derselbe zu der allgemeinen Tuberkulose, welche sich durch die Bildung ungemein zahlreicher und sehr kleiner Tuberkelknötchen besonders in den parenehymatösen Organen zu erkennen gibt. Bei den P f e rd e n endet die Tuberkelbildung an der Sasenschleimhaut (Rotz) viel häufiger mit der Pyämie als mit der allgemeinen Tuberkulose; bei die-
|
||
|
||
|
||
— 252 —
ser findet man in der Kasenschleimhaut grossere, in alien parenchy-matösen Organen aber sehr kleine, oft selbst nur mikroskopische, graue Tuberkclkuötchen; besonders sind es die Lungen, die Leber und die Nieren, seltener die Milz, welche von diesen grauen Tuberkeln in ganz ausserordentlicher Menge durchsetzt sind und nur in der Milz zeigen sich zuweilen grössere, den leucEcmischen Knoten ähnliche Tuberkelknoten. Bei- den Hunden ist die Tuberkulose üusserst selten in den Lungen in Folge chronischer Entzündungen und breitet sich dann in den Lungen, selten in anderen Organen in Form der Tuberkclkuötchen aus.
Viel häufiger ist die S k r o p h u 1 o s e, so ferne man darunter Entzündungen an derllaut und an den Schleimhäuten mit Schwellungen der Lymphdrüsen und mit käsiger Entartung der Kr anhoit sprodukte versteht. Auch hier ist die Krankheit ursprünglich eine örtliche, welche allmählig auf die Lymphdrüsen fortschreitet; nicht selten ist die anfängliche Entzündung an den Häuten ganz abgelaufen und es dauern nur die Veränderungen an den Lymphdrüsen (S. 204) fort; diese Krankheit wird dann insbesondere als D r üsenskr ophel bezeichnet. In anderen Fällen aber verkäsen auch die ursprünglichen Entzündungsprodukte an den Schleimhäuten unmittelbar und dann bezeichnet man die Krankheit häufig als Tuberkulose oder als s k r o p h u 1 ö s e Entzündung. Die Rückwirkung auf den Organismus, unzweifelhaft durch eine mangelhafte Ausbildung des Blutes bedingt, äussert sich gewöhnlich durch eine Abmagerung (Phthyse); zuweilen aber treten bei starken Yerkreidungen in den skrophulösen Drüsen den Metastasen ähnliche Ablagerungen von Ka.'.ksalzen in den Gewoben, besonders in der Arterienhaut auf; nicht selten gesellt sich auch hier die Pyämie zu den übrigen Krankheitserscheinungen hinzu und, wenn dieselbe seltener beobachtet wird, so liegt die Ursache darin, dass die Thiere gewöhnlich früher getödtet werden.
Am häufigsten kommt der Drüsenskrophel in den G e k r ö s-drüsen bei allen jungen Thieren vor und führt zu der sogenannten Darrsucht; seltener scheint die käsige Entzündung der Darmschleimhaut zu sein, auf welche E, o 1 o f f zuerst aufmerksam gemacht hat. Bei den Bindern und Schweinen werden D r ü-senskropheln an den Drüsen des Kopfes und Halses getroifen (Haubner). Die Entzündung der Nasenschleim haut mit Schwellung und skrophulöscr Entartung der Lymphdrüsen am Kehlgange bei Pferden wird als Drüse bezeichnet; die Entzündung
|
||
|
||
|
||
— 253 —
der Rachensclüeimhaut mit skroplmlöser Entartung der oberen Hals-lymphdrüscn heisst bei den Pferden bald die Drüse, bald der Kropf, bei den Schweinen die Halsskropbeln. Die chronische Entzündung der Er on chialschlcimhaut mit käsiger Entartung der Entzündungsprodukte in den Lungenzellen und in den Bronchialdrüsen ist bei dem Rinde ungemein häufig und wird gewöhnlich alsLunge n tuber kel, Lungensucht, Dun gen-phtbyse bezeichnet. Die chronische Entzündung der Schleimhaut des Tragsackes mit käsiger Entartung heisst ebenfalls Tuberkulose und scheint der Stiersucht zu Grunde zu liegen (Haubner).
|
||
|
||
c. E,otz und Wurm.
|
||
|
||
Rotz und Wurm sind ungeachtet der grosseu Verschiedenheit in den Veränderungen der Gewebe doch als gleichartige Erkrankungen zu betrachten, welche durch die Einwirkung thieriseher Substanzen in Form von Entzündungen auftreten , die zu käs i gen Produ kten, zu Lymphge-fä ssen tzündungen und Lymphdrüsengeschwülsten und endlich zu Pyaemien Veranlassung geben. Beide Krankheiten sind nur dem Pferde eigen-Ihümlich und kommen immer gemeinschaftlich vor, wenn mau dieselben sich vollständig entwickelt lässt; nur werden gewöhnlich die Thiere früher getödtet, ehe die Krankheit ihren Höhepunkt erreicht hat; beide Krankheiten entwickeln sich entweder selbstständig oder durch Ansteckung; beide eudlich können heilen, wie man bei dem Wurme diess öfter an dem lebenden Thiere beobachtet, bei todten Thieren aber zuweilen an den ganz zum Stillstande gekommeneu, dem Rotze eigen-thümlichen Veränderungen sieht; beide Krankheiten führen aber doch in der Regel, selbst wenn ein scheinbarer Stillstand eingetreten ist , nach und nach die pysemische Erkrankung und den Tod herbei , indem gerade der örtliche Krank-heitsprozess immer wieder vom Neuen den iuficirendeu Stoff erzeugt.
Der Rotz ist die tuberkulöse Entzündung der Na-senschleimhautmit Lymphgef ässentzündung daselbst, mit Schwellung derLymphdrüsen im Kehlgange, mit Metastasenbildung in der Lunge und endlich mit allgemeiner Tuberkulose; er entsteht nach langwierigen Eiterungen in den verschiedensten Organen z. ß. in der Kasenschleimhaut, in der Lunge, in der Sclieidenhaut des Hodens, in den Sehneuscheiden, in dem Bauchfelle, in dem Gekröse, seltener in der Haut; oft gesellt er sich auch zu der durch die Pfropfbildung bedingten Pyao-mie hinzu, besonders nach der Pfropfbildung in den Venen des
|
||
|
||
|
||
— 254 —
Schlauches und dos Hodensackes, an den Gekrosvenon; er ist auch eine Folge der tuberkulösen Entzündungen der serösen Hallte, insbesondere des Brustfelles und kommt endlich als Schlussstein ca-chectischer Erkrankungen, besonders auffallender Veränderungen in der Blutbeschaffenheit, z. B. bei der Melansemie vor. Der Rotz entsteht aber auch durch Ansteckung, sei es dass die Krankheitsjirodukte unmittelbar auf das gesunde Thier übertragen werden , sei es dass dieselben durch die Luft fortgetragen, von dem gesunden Thicre cingeathmet und in der Nasen-, seltener in der Kehlkopfhöhle abgesetzt werden; am intensivsten wirken hierbei jene inficirenden Stoffe, welche von schon rotzkranken Pferden stammen; doch auch von nicht rotzigen Pferden stammende Eiterprodukte können durch Uebertragung den Eotz hervorrufen; so hat B o u 1 e y durch die Einspritzung des Eiters, der einem nichtrotzigen Pferde entnommen war, den Rotz bei einem gesunden Pferde erzeugt; so hat man häufig die Beobachtung gemacht, dass Pferde, welche mit Lungenoiterung behaftet sind und den Eiter aushusten, selbst wenn sie nicht rotzig sind , die nebenstehenden anzustecken vermögen, so wie auch, dass, wenn die Bemonten mit Drüscnkrank-heiten behaltet sind , bei vielen derselben offenbar durch die Einwirkung der Krankheitsproduktc der Botz hervorgerufen wird.
Der durch Ansteckung entstandene Rotz äussert sich besonders durch Ly mphg efässentz und ung in der Na senschleimh aut und in dem Unterhautgewebe der Backen und der Nasänfliigel, sowie durch einen raschen, oft selbst stürmischen Verlauf und endet bald unmittelbar durch Bluizersetzung, bald durch Tuberkulose. Die nähere Beschreibung folgt bei den Krankheiten der Naseuhöhle.
Der Wurm ist eine in Form von Knoten auftretende Entzündung des Hautgewebes, welche meist zur käsigen Entartung führt. Derselbe ist gewöhnlich mit Lym phgefässentzündung, mit L ymphdrü sens chw eilung, mit Pfropfbildung in den venösen Gefässen und mit Metastasenbildung in den Lungen verbunden und endet durch den Botz mit Pysemic oder allgemeiner Tuberkelbildung. Der Wurm entsteht selbstständig in Folge länger dauernder, tief greifender Eiterungen in dem Unterhautbindegewebe, in Folge der Lymph-gefässentzündung und der lymphatischen Anschwellungen im Unterhautbindegewebe; weit seltener entsteht er durch eine zufällige Ansteckung und zeigt dann mehr einen langsamen, ja häufig sogar langwierigen Verlauf; nach künstlichen Impfungen dagegen
|
||
|
||
laquo;fa
|
||
|
||
— 255
|
||
|
||
entwickelt er sich gewöhnlich sehr rasch und endet fast immer mit oder ohne Rotzentwicklung durch den Tod.
|
||
|
||
d. Lungenseuche.
|
||
|
||
Die Lungensenche wird zu den kontagiösen Krankheiten im strengsten Sinne des Wortes gerechnet und jede selbstständige Entwicklung derselben in Abrede gestellt; die Impfungen übrigens, welche mit der Exsudatfliissigkeit aus den Lungen kranker Thiere gemacht worden sind, sprechen wenig für ein Contagium, denn noch Niemand hat gesehen, dass in Folge dieser Impfungen die Lungenkrankheit eingetreten wäre; ja die eifrigsten Impfärzte erklären geradezu , dass wenn die Lungenseuche nach der Impfung zum Ausbruche komme, diess niemals Folge der Impfung sein könne, sondern dass ein solches Thier schon vor der Impfung auf natürlichem Wege angesteckt gewesen sein muss. Hiermit wird ab?r gerade das wesentlichste Merkmal der Contagiosität bei der Lungensenche ausgeschlossen ; denn diess ist ja eben das Spezifische vom Contagium, dass es bei jedem Thiere, das für dasselbe empfänglich ist, die gleiche spezitische Krankheit hervorruft; wer Blattern impft, erwartet doch wieder lilattern, oder wer Milzbrand impft, den Milzbrand; nur bei der Impfung der Lungeuseuche vermag das Contagium keine Lungensenche hervorzurufen. Die Behauptung, dass in dem Unterhautbindegewebe an der Impfstelle dieselbe, den Organismus schützende Erkrankung wie bei der natürlichen Ansteckung in der Lunge hervorgerufen werde, ist nur theilweise richtig; denn die Veränderungen in dem Bläschengewebe der Lunge und diese sind wohl bei der Lungenseuche die ersten und die wichtigsten, sind doch offenbar ganz andere als jene im Unterhautbiudegewebe und hierin noch eine Gleichheit auffinden, hiesse denn doch die Behauptung aufstellen, dass alle Krankheitsprozesse auch iu den verschiedensten Geweben in gleicherweise verlaufen müssen. Es ist daher der im Unterhautbindegewebe von der Impfstelle aus sieh entwiekelade Prozess nur jenem gleich, welcher iu dem interstitiellea Bindegewebe der Lunge vorkommt und darin liegt eben nicht die geringste Eigenthiimlichkeit, weil die Entzündungen in dem Bindegewebe, wenn sie durch resorptionsfähige Substanzen hervorgerufen werden, iu ziemlich ähnlicher Weise verlaufen müssen.
Dagegen erweist sich die Lungenseuche als eine exquisite Infektionskrankheit; wo immer die Impfung bewirkt wird entsteht eine örtliche Erkrankung, welcher sich die EntzündunD- der Lymphgefiisse und des Bindegewebes ansohliesst, es kommt überall zur Bildung der gewöhnlichen Entzündungsprodukte, welche je nach der Beschaffenheit des einwirkenden Stoffes mannigfache Veränderungen eingehen und daher bald nur zur leichten Eatziinduno-sa-e-schwulst, bald aber auch zur Thrombosenbildung, zum Brande Veranlassung geben; nur in seltenen Fällen erfolgt durch die Aufnahme der Jauche in das Blut der Tod der Thiere.
|
||
|
||
|
||
— 25G —
Eei der natürlichen Ansteckung werden die in Folge der Lungeukrauklieit gebildeten Entzündungsprodukte , welche mit der ausgeathmeten Luft aus dem kranken Thiere ausgeschieden werden, von einem gesunden Tlindo oingeathmet und erregen bei demselben in der Schleimhaut der Bronchien oder in der Wand der Lungenbläschen selbst die Entzündung; dieselbe schreitet aber hier, wie dicss auch bei anderen Schleimhäuten der Fall ist, die mit grösse-ren Massen von Bindegewebe verbunden sind , auf die Lymphge-fässe und auf das Bindegewebe selbst fort. Hieraus erklärt sich, dass das Nebeneinanderstellen der Rinder die Ansteckung vermittelt, die übrigen Ansteckungsarten aber, namentliche die Impfung nur locale Prozesse hervorrufen, welche erst späterhin durch ihre Abweichungen zum Tode des Thieres führen. Hieraus erklärt sich lerner, dass die Erkrankung des Bläschengewebes der Lunge die erste und auch die wichtigste Veränderung ist, welcher erst sekundär die Erkrankung des interstitiellen Gewebes nachfolgt, soferne dieses durch den eigen-thümlichen Bau der Rindslunge gezwungen ist, an allen Krankheiten der Schleimhaut des Bläschengewebes und der Bronchien Antheil zu nehmen. Dass aber zur Anregung dieses Entzündungsprozesses nicht ein besonderes Contagium erforderlich ist, sondern selbst die mechanische Reizung der Schleimhaut die Entzündung derselben und sekundär des Bindegewebes hervorrufen kann, beweisen die Veränderungen, welche durch die Gegenwart des L u f t-r ö h r e n k r a t z e r s bei einem erwachsenen Rinde in den feinsten Verzweigungen der Lunge bewirkt worden sind. (W. Vierteljahr-schrift. 25. Band).
|
||
|
||
V. Blutkrankheiten, bedingt durch die Aufnahme specitisch wirkender Stoffe In das Blut von Aussen her.
|
||
|
||
1. Die Vergiftungen.
Es ist durch die chemischen Analysen hinreichend festgestellt, dass nicht nur die metallischen, sondern auch die vegetabilischen Gifte dem 'Blute beigemengt sind; die physikalischen Eigenschaften desselben, welche bei dem todten Thiere zunächst in Betrachtung kommen, sind aber hierbei gewöhnlich gar nicht verändert, oder es zeigt sich in dieser Beziehung eine solche Verschiedenheit , dass aus den etwa aufgefundenen Abweichungen von dem
|
||
|
||
|
|||
— 257 —
Verhalten des normalen Blutes noch nicht auf die Gegenwart einer vergiftenden Substanz geschlossen werden kann; viel häufiger wird man durch die Erkrankung einzelner Organe auf die Vergiftung aufmerksam gemacht.
Die Pflanzenalkaloide und die, solche Alkaloide führenden Pflanzenkörper werden nicht selten zur Vergiftung bei Kunden angewendet; es ist bei denselben das Blut dünnflüssig, ohne Klebrigkeit, ohne Spur einer Gerinnung und von dunkelrother Farbe; besonders tritt diese eigenthümliche Pärbung des Blutes in den Lungen, in der Leber und in den Nieren hervor, in welchen Organen das Blut rasch eine auffallend hellrothe Farbe annimmt. Die örtlichen Veränderungen bestehen höchstens in einer leichten Eöthung der Magenschleimhaut. Das Fingerhutkraut ist noch besonders dadurch ausgezeichnet, dass es selbst bei den Pflanzenfressern eine ungemeine Erschlaffung des Herzens, die sich durch den Mangel der Todtenstarre an demselben ausspricht, sowie bedeutende Blutungen unter dem Endokardium, selbst, zuweilen mit faserstoffigen Niederschlägen aus dem Blute hervorruft. Die Blausäure und das Cyan-kalium, bei Hunden öfter zur Vergiftung verwendet, erzeugen häufig eine Veränderung in der Blutbeschaffenheit, ähnlich jener durch narkotische Substanzen; gewöhnlich ist aber hierbei der Magen leicht geröthet und selbst etwas entzündet; der Geruch nach Blausäure ist bei diesen Vergiftungen so intensiv, dass dieselben in der Regel leicht zu erkennen sind.
Nach längerer Verabreichung des Terpentinöles oder nach dem Genüsse sonstiger harzreicher Produkte, wie z. B. bei der sogenannten Waldkrankheit, ebenso bei länger andauernder Verfütterung saurer Gräser an Binder, in einem Falle in Folge der Verfütterung der Mistel (Loranthus europseus) habe ich heftige Nierenerkrankungen und in Folge derselben die TJrsemie getroffen.
Bei Hunden und Hühnern kommen zuweilen Vergiftungen durch mineralische Säuren und dxjrch die Lauge vor; sie zeichnen sich besonders durch die örtlichen, sehr intensiven Zerstörungen der Weichtheile im Maule und im Schlünde, bei den Hühnern auch im Kröpfe aus und machen das Blut dunkelfarbig, dickflüssig und verhindern die Gerinnung des Blutes nach dem Tode. Die Schwefelsäure färbt die Gewebe, mit welchen sie in Berührung gekommen ist, braun oder schwarz, die Salpetersäure (Scheidewasser) gelb; in beiden Fällen sind die betroffenen Gewebstheile geschrumpft und in mehr trockene Schorfe umgewandelt. Bei den Vergiftungen mittelst
17
|
n
|
||
|
|||
m
|
|||
|
||
— 258 -
der Lauge sind die betroffenen Gewebsthcile sehr bleich, grau, in eine zunderähnlichc Masse zerfallen; selbst das umgebende Gewebe ist im hohen Grade durchfeuchtet und gelockert. Von den mineralischen Substanzen, welche theils absichtlich theils unabsichtlich eine allgemeine und tödtliche Vergiftung hervorrufen, sind Phosphor, Arsenik und Sublimat zu nennen. Der erstere ruft zuweilen nur unbedeutende örtliche Veränderungen, häufiger aber sehr intensive ilyperajmien und hsemorrhagische Aetzungon im Magen der Hunde und Hühner hervor; im Darme ist die Wirkung desselben gewöhnlich goschwunden. Der Arsenik erzeugt bei Hindern Anätzungen des AVanstes und der Haube, welche selbst zu Durchbohrungen, ja mitunter sogar zur Durchbohrung der Bauchwand führen (Haubner) ; bei Pferden dagegen treten erst im Blinddarme leichte Röthungen, und dann im Grimmdarme ganz oberflächliche Verschorfungen auf. Der Sublimat entsteht zuweilen unter nicht genügend bekannten Verhältnissen in den Verdauungsorganen der Pferde aus dem Kalomel und ruft dann sehr intensive und ausgebreitete Verschorfungen an der Schleimhaut des Grimmdarmes hervor. Die allgemeine Wirkung dieser drei genannten Gifte spricht sich besonders in der ungemein raschen Umwandlung der Eiweisskörper in Pett innerhalb der zur Sekretion dienenden Zellen aus, so dass die Zellen in allen Sekretionsorganen, besonders in den Labdrüsen des Magens, in der Leber und in den Nieren fettig entartet erscheinen.
Die alkoholhaltigen Futtermittel bringen zuweilen tödtliche Vergiftungen bei Rindern hervor, die sich insbesondere durch eine sehr bedeutende GehÄrnhypertemie aussprechen; die chronische Vergiftung durch alkoholhaltige Futtermittel habe ich bei zwei Fohlen getroffen, in welchen sich sehr bedeutende Speckentartungen der Sekretionsorgane vorgefunden hatten.
Andere Substanzen als die hier genannten scheinen bei den Thieren sehr selten die Veranlassung zu tödtlichen Vergiftungen zu sein, so heftig und selbst gefährlich auch die durch die örtliche Einwirkung hervorgerufenen Veränderungen sind; sie lassen sich daher nur selten mit Sicherheit naeliwc'sen. Auch die durch chronische Vergiftungen entstehenden Siechkrankheiten, welche nach Fuchs und Haubner in der Nähe metallischer Werke vorkommen, lassen sich durch den Sektionsbefund allein nicht ermitteln und erfordern theils die chemische Analyse des Blutes, theils die Auffindung der einwirkenden Ursachen.
|
||
|
||
|
||
259
|
||
|
||
#9632;
|
||
|
||
2. Die miasmatischen und c o n t a g i ö s e n Krankheiten.
|
||
|
||
:
|
||
|
||
Die Natur des Miasma und des Contagiums war bisher nicht bekannt ; erst die neuern Untersuchungen machen es wahrscheinlich, dass die miasmatischen und contagiösen Krankheiten durch das Eindringen fremder Körper von Äussen her entstehen; wenigstens bei einigen derselben sind in dem Blute, in dem Gewebe und theilweise in den Krankheitsprodukten kleine KRrperchen gefunden worden, welche man iür die Sporen niederer Pflanzenformen mit um so grösseiera Rechte erklären zu können glaubt, als Hall i er aus einigen derselben eigentuümliche Pilze gezogen hat. Ob nun diese Körperchen oder Sporen die eigentliche Ursache der Krankheiten oder nur insoferne sekundäre Zustände seien, als auf dem darch die Krank-heit vorbereiteten Boden gerade diese Pilze in ihren verschiedenen Formen auftreten, kann gegenwärtig noch nicht entschieden werden. Uebrigens gilt es auch für diese Krankheiten, gerade wie für die quot;Vergiftungen, dass ihre Ursachen an irgend einer Körperstelle, welche bald sehr heftig, bald sehr unbedeutend darch diese Einwirkung verändert wird, eingebracht werden müssen, dass sie aber späterhin in das Blut gelangen und durch dasselbe in alle Gewebe geführt werden; wenn sich hierbei eben nur in einzelnen Geweben oder in bestimmten Organen die der einwirkenden Ursache entsprechenden Veränderungen zeigen, so müssen es eben ganz örtliche Einflüsse sein , welche diese immer wiederkehrenden Veränderungen in dem gleichen Gewebe hervorzurufen im Stande sind. Man hat dess-halb diese Krankheiten noch besonders die specifischen Krankheiten genannt und viele Thierärzte knüpfen an dieses Wort auch die Meinung, dass den spezifischen Krankheiten ganz eigeuthümliche, sonst nie vorkommende Krank-heitsproaesse und eigenthümliche, nur der bestimmten Krankheit zukommende Veränderungen zu Grunde liegen. Diese Ansicht scheint mir ganz unrichtig zu sein; eine Krankheit wird nur dadurch zur spezifischen, dass sie durch eine, nur ihr eigeuthümliche Ursache, aber nicht durch andere beliebige Ursachen hervorgerufen werden kann ; in diesem Sinne sind daher Vergiftungen gewiss ebenso-gu^spezifische Krankheiten als die Contagionen ; so wenig aber bisher noch Jemand behauptet hat, dass die Hyperaemien, Entzündungen, Geschwürbildungen und Neubildungen, die durch die Einwirkung der Gifte hervorgerufen werden, von den durch andere Ursachen erzeugten Krankheitsverändetungen abweichen , in eben solcher Weise sind bei den contagiösen Krank heiten die ö rtlie h e n Veränderungen in den Geweben wesentlich nicht verschieden von jenen, welche auch ans anderen Ursachen entstehen können. Aus diesem Grunde werden hier nur die durch die koctagiösen Krankheiten erzeugten Veränderungen im Allgemeinen geschildert, indem die Abweichungen in den einzelnen Geweben bei der Besprechung dieser angegeben werden.
17*
|
||
|
||
|
||
260 —
|
||
|
||
a. Der Milzbrand.
Die wesentlichen durch den Milzbrand hervorgerufenen Veränderungen sind:
1. Die veränderte Beschaffenbeit des Blutes.
Das Blut ist dunkelschwarzroth, dickflüssig, klebrig, entweder ohne alle Gerinnung und dann eine fast schmierige, dickliche, theerartige Flüssigkeit darstellend , oder mit grossen, aber sehr schlaffen und weichen dunkelschwarzen Gerinnungen, welche in den vom gelösten Blutlarbestoffe gefärbten Serum sich befinden. Besonders bemerkens-werth ist in diesem Blute die auffallende Vermehrung der farblosen Blutkörperchen, der beginnende Zerfall der farbigen Blutkörperchen und die Gegen wa rt der von Braueil als stäbchenförmige Körper bezeichneten Gebilde.
Die Vermehrung der far bio sen Bin tkörper ehe n ist eine absolute und nimmt in dem Grade zu, je länger die Krankheit gedauert hat; ja bei langwierigem, bis in die dritte Woche sich hineinziehenden Verlaufe nimmt das Blut bei dem Pferde wenigstens eine ganz leuhämische Beschaftenheit an. Der Zerfall der farbigen Blutkörperchen gibt sich dadurch zu erkennen, dass sie unregelmässig gestaltet, geschrumpft und gezackt, oft wie mit Körnchen infiltrirt erscheinen. Die stäbchenför-migen Körper sind äusserst fein, anscheinend solid, nicht ganz durchsichtig, ihrer ganzen Länge nach gleich breit, an den Enden abgestutzt, nicht geschlängelt, in Wasser, Säuren und Alkalien unveränderlich ; die meisten derselben sind ganz gerade, nur selten zeigen sich einzelne leicht gebogen. Frank und andere Beobachter haben an denselben Einkerbungen gesehen und glauben dieselben aus aneinandergereihten rundlichen Körpern bestehend.
Die stäbcheuförmigen Körper im Milzbrand blute wurden von Pullender nnd Braueil entdeckt und namentlich hat Letzteier auf die Wichtigkeit derselben , auf ihre Uebertragbarkeit durch Impfung und auf ihren diagnostischen Werth aufmerksam gemacht. Was die Natur derselbeu betrifft, so hat Brauell darüber seine Ansicht nicht bestimmt ausgesprochen, obgleich er anfangs darauf hindeutete, dass sie mit den im faulenden Blute sich entwickelnden Vibrionen im Zusammenhange stehen dürften; Dellafond eikläite sie für Pilzfäden. Davaine
|
||
|
||
|
||
— 261 —
für Bacterien, Leise ring für Oewebstrümmer und später nach dem Aussprüche von V i r c h o w und Müller für Krystalle; Frank endlich ist wieder zu der Anschauung von Delafond zurückgekehrt, dass dieselbec Pilzfäden (Miccothrix) seien; letztere Ansicht scheint nach dem von Hallier entdeckten Vorkommen von Pilzen bei so vielen ansteckenden Krankheiten sich immer mehr zu befestigen. Ich habe sie für Faserstoffausscheidungen angesehen und zwar gestützt auf die Aehnlichkeit derselben mit den fadenartigen Bildungen bei dem Beginnen der Blutgerinnungen, auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften derselben und auf die Erfahrung, dass sie auch bei solchen Thieren gefunden worden sind , weiche sonst keine Erscheinungen des Milzbrandes , wohl aber eine dem Milzbrande ähnliche Veränderung in det Beschaffenheit des Blutes dargeboten haben; dass in dem letzteren Falle die stäbchenförmigen Körper sich in Folge der Fäulniss nach dem Tode entwickelt haben sollen, ist eine Voraussetzung , die sich auf keine Tliat-sache berufen kann. Wenn übrigens die Angaben von Frank über die eigenthüm-liehe Strucktur dieser Körperchen sich weiterhin bestätigen und auch Kulturversuche mit denselben gelingen sollten, so ist wohl an der Pilznatnr der stäbchenförmigen Körper kaum mehr zu zweifeln. Die vielfachen Impfversnche haben übrigens mit Bestimmt!; eit dargethan, dass sie von einem Thiere auf das andere übertragbar sind, dass sie sieh in dem geimpften Thiere ungeheuer vermehren und dass ihre Einimpfung den Tod unter den Merkmalen des Milzbrandes zur Folge hat.
|
||
|
||
i
|
||
|
||
2. Schwellung der Blut- und Lymphdrüsen.
Von den Blutdrüsen ist in den meisten Fällen die Milz im Zustande der acuten Schwellung und die so bedeutende Veränderung dieses Organes hat denn auch der Krankheit den Namen gegeben. Die Milz ist nehmlich gleichmässig oder in Form von sehr grossen Knoten vergrössert, dunkelschwarz, weich; auf dem Durchschnitt ist auch das Milzgewebe dunkelschwarzroth, sehr weich, oft breiig zerfliessend, ungemein blutreich; in seltenen Fällen ist die enorm vergrösserte Milz geborsten und von ihr aus Blut und theilweise selbst Milzpulpe in die Bauchhöhle ergossen. Fast in derselben Weise sind auch die Lymphdrüsen verändert; auch sie sind bedeutend vergrössert, sehr saftig, weich, gewöhnlich sehr blutreich, ja eigentlich zu einem blutig gefärbten Brei zerflossen, oft aber auch nur wenig oder stellenweise geröthet, dann aber bleich und wie von einem milchähnlichen Safte durchdrungen. Am häufigsten sind die Gekrösdrüsen, bei dem Pferde besonders jene des Grimmdarmgekröses erkrankt; ihnen zunächst stehen die Mittelfell- und Bronchialdrüsen; im Allgemeinen aber sind immer jene Lymphdrüsen am bedeutendsten verändert, in deren Nähe die sulzigen Exsudationen statt gefunden
|
||
|
||
|
||
— 262 —
haben; die Lymphdrüsen der Peyrischen Plexus sind meistens geschwellt und zwar häufiger noch bei den Fleischfressern und Wiederkäuern als bei dem Pferde. Endlich habe ich bei dem Pferde zu wiedcrholtenmalen sehr bedeutende Schwellungen der ßindensubstanz der Nebennieren gesehen, welche ganz in der Weise der Milz sich verändert gezeigt hatte.
Die Ursache dieser Drüsenschwellungen liegt nicht nur in einer sehr bedeutenden Hypersomie und in einer Durchtränkung der Gewebe mit sehr vielem Exsudate, sondern hauptsächlich in einer ungemeinen Yermehrimg der Lymphkorperchen, und Blut aus einer derartigen Drüse genommen zeigt die farblosen Blutkörperchen ausser-ordentlich vermehrt.
|
||
|
||
3. Die Flyperaemien und Blutungen in den bind e gewebigen
Organen.
|
||
|
||
Am häufigsten sind hiervon die unter den Häuten liegenden Bindegewebe nämlich das subeutanc, submueöse und subseröse Bindegewebe betroffen. In demselben sind an einzelnen Stellen die Gefasse sehr stark und strotzend mit I'.lut gefüllt und das Gewebe ist blutig infiltrirt, so dass es gleichsam zu einer dunkelschwarzrothen, sehr weichen, fast sulzartigen Masse umgewandelt ist, welche die darüber ziehende Haut in Form einer weichen Geschwulst oder vieler dicker Wülste hervortreibt. Diese Blutgeschwülste finden sich im Unterhautbindegewebe besoudors an den Lippen und Nasenflügeln, in dem Bindegewebe um die Rachenhölüe, in dem Bindegewebe längs der Luftröhre in der Brusthöhle, ferner in dem subserösen Bindegewebe des Bauchfelles an dem Ursprünge der Gekröse, an dem Gekrösansatzc an den Darm, um die Nieren; ferner treten diese blutigen Infiltrationen oft in einem sehr hohen Grade in dem Bindegewebe zwischen den Muskeln, ja in den Muskeln selbst auf.
In den häutigenGeweben zeigt sich die Hypenemie als mehr minder starke Röthung, bei einer weissen Haut als Roth lauf, an den Schleimhäuten als sehr intensive E.öthungen. Die Blutungen erscheinen daselbst als rothe Flecken oder Streifen in Form der Petechien und Ecchymosen;an den Schleimhäuten aber, besonders an der Darmschleimhaut der Binder und der Schafe erfolgen immer
|
||
|
||
|
||
— 263 —
bedeutende oberflächliche Blutungen, so dass der Darminhalt blutig gefärbt erscheint. An dem Bauchfelle zeigen sich nur hie und da einzelne Stellen in stärkerem Grade hyperannisch, doch ist in der Bauchhöhle fast immer eine grosse Menge einer gelblich gefärbten dünnen Flüssigkeit angehäuft, welche oft auch etwas blutig gefärbt erscheint. An der inneren Fläche des Herzbeutels, besonders am Herzen selbst fehlen kleine Ecchymosen wohl nie.
In den Parenchymen kommen Blutungen etwas weniger häufig vor; am gewöhnlichsten sind dieselben in den Lungen besonders unter dem Lungenfelle, im Herzen besonders unter dem Endokardium, in den Nieren besonders unter der fibrösen Kapsel, ferner in der weichen Gehirnhaut. Es wird meist angeführt, dass auch Blutungen im Gehirne (Milzbrandblutschlag) beobachtet worden sind, ich habe wohl sehr bedeutende Hypersemien und Ecchymosen an der Gehirnhaut, aber keine Gehirnblutung gesehen.
|
||
|
||
4. Die gelben salzigen Infiltrationen,
Das Bindegewebe ist an den verschiedensten Körperstellen besonders aber an jenen, an welchen die Blutungen vorkommen, ungemein geschwellt, aufgetrieben, mit einer sehr weichen, gelblichen, viele Flüssigkeit enthaltenden, sulzigen Exsudate infiltrirt, welches bei der Berührung mit der Luft etwas derber wird und durch eine zunehmende Gerinnung die Beschaffenheit eines flbrinogenen Exsudates annimmt. Sehr selten aber sind diese Exsudate für sich allein vorhanden, sondern meistens sind mit denselben Blutungen verbunden und man trifft daher diese Exsudate oft ganz blutig gefärbt und gewöhn-lich dann fester und derber.
Die siilzigenlnfiltrationen (Anthrax Materie)findet man sehr häufig in dem Bindegewebe um die Nieren, an dem Ursprungs und Ansätze der Gekröse, an dem Mittelfelle und längs der Luftröhre in der Brusthöhle; ferner sind die sulzigen Infiltrationen sehr häufig in dem Bindegewebe unter der Haut, wo man sie mit dem Namen Karbunkeln, typhöse Schwellungen oder, wenn sie mit starker Hypersemie an der nicht pigmentirten Haut verbunden sind, alsRothlauf bezeichnet hat. Endlich finden sich diese sulzige Infiltrationen, fast immer aber mit bedeutenden Blutungen verbunden in dem submueösen Bindegewebe und zwar besonders an der Nasen-
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
— 264
|
||
|
||
scheide-wand, an dem Kehlkopfe, so wieimgesaifimtenVerdaiiungstrakte, und sie heissen hier insbesondere die typhösen Infiltrationen. Viel seltener kommt die Anhäufung des sulzigen Exsudates in den parenchymatösen Organen vor; so habe ich dieselben noch am häufigsten in den Lungen in Form einer gallertigen Lungenentzündung getroffen.
Die Veränderungen, welche die mit dem sulzigen Exsudate infiltrirten Gewebe eingehen, sind sehr mannigfaltig; häufig -wird dasselbe resorbirt und hinterlässt das Bindegewebe im Zustande einer eigenthümlichen, tiefgelben Färbung, besonders an jenen Stellen, wo viel Fett abgelagert war; waren aber beträchtliche Blutungen vorhanden , so bleibt an solchen Stellen eine anfangs schwarz-röthliche, späterhin mehr schiefergraue Färbung zurück, welche durch massenhafte Einlagerung von Pigment hervorgerufen wird; ist die Resorption nur langsam erfolgt, so ist die betrofiene Stelle mit einer zwar wenig umfangreichen, aber derben, schwarzröthlichen Masse infiltrirt, welche aus einer eintrocknenden Blutgerinnung, Blutkristallen und Pigmenthaufen gebildet wird.
In anderen Fällen geht das infiltrirte Gewebe durch den diphtheritis oh en Zerfall in den Brand über, wobei dasselbe in eine weiche, schmierige, übelriechende, missförbige, von Brandjauche und von Gasblasen durchsetzte Masse umgewandelt ist; das benachbarte Gewebe ist blutig infiltrirt und ebenfalls im Beginne des Brandes. Diese Veränderung kommt besonders häufig an der Haut (rauschender Brand) und in den Lungen vor.
Endlich stellt sich auch in den infiltrirten Stellen eine Eintrocknung der darüber gelagerten Häute, eine Schorfbildung ein; sie entsteht nach meiner Ansicht in Folge der durch die Spannung der Gewebe ganz enormen Schwellung in dem darunter liegenden Bindegewebe und besonders in Folge der mangelhaften Blutzufuhr aus den durch die angehäuften Massen zusammengedrückten Gelassen; sie betrifft die oberflächliche Schichte in der Dicke von zwei bis vier Linien, indem diese zu einem schwärzlichen oder gelbbräunlichen, mehr trockenen Schorf umgewandelt ist; der Schorf wird durch eine sich allmählig vertiefende Furche von der Umgebung abgelöst , so dass er oft nur in der Mitte fest sitzend erscheint, bis er endlich durch eine geringfügige Eiterung auch von dem Grunde her abgestossen wird; fällt der Schorf von der Oberflächa ab, so bleibt ein mehr weniger tiefes Geschwür zurück, welches einen flachen Band und einen mit sehr kleinen Granulationen besetzten
|
||
|
||
|
||
— 265 —
Grund in der Ausdehnung des abgestossenen Schorfes besitzt; auf dem Grunde desselben erhebt sich an den Schleimhänten ein sehr zartes, weiches, sammtartiges Bindegewebe, welches den Substanzverlust ersetzt und durch die Vertiefung gegen die Umgebung, sowie durch eine mehr minder starke Pigmentirung gekennzeichnet ist; nur selten erheben sich aus dem Grunde warzen- oder zotten-förmige quot;Wucherungen. An der Haut findet man oft Risse und Sprünge, welche mit Krusten bedeckt sind, die durch die Eintrocknung der durchsickernden Flüssigkeit entstanden sind; häufig aber bilden sich auch hier trockene Schorfe oft in sehr bedeutender Ausdehnung, welche durch eine starke Eiterung abgestossen werden und Substanzverluste hinterlassen, welche nach der Abstossung des brandig zerfallenden Bindegewebes durch ISTarbenbildung verheilen.
5. Verlauf des Milzbrandes; Typ hu s.
Nicht immer sind aber alle hier genannten Veränderungen bei den an Milzbrand eingegangenen Thieren gleichzeitig zugegen; sondern es hat hierauf der mehr oder weniger rasche Verlauf der Krankheit einen grossen Einfluss. Bei jenen ungemein rasch verlaufenden Formen, welche man die Blutseu ehe oder den Milzbrandblutschlag nennt, sind die Ecchymosen an den Häuten, die Blutungen an den Schleimhäuten, besonders aber die Blutzersetzung die auffallendsten Veränderungen; bei den innerhalb weniger Tage verlaufenden Formen sind die Schwellungen der Milz und der Lymphdrüsen, die blutigen und sulzigen Infiltrationen vorwaltend und hier kommt es schon oft innerhalb einer sehr kurzen Zeit zum Brande an einzelnen von der Infiltration betroffenen Stellen. Oft endlich zieht sich der Verlauf der Krankheit noch länger hinaus und hier sind besonders die Veränderungen an den sogenannten Localisationen die auffallendsten Erscheinungen. Bei dem P f er de dauert es oft selbst in die zweite und dritte Woche, ehe die Thiere zu Grunde gehen und in diesem Falle findet man sehr auffallende, anscheinend mit dem Milzbrande kaiim mehr in Zusammenhange stehende Veränderungen.
Das Blut ist hierbei ungemein reich an farblosen Blutkörperchen und bildet sehr starke gelbliche Gerinnungen, wie sie eben nur in den höchsten Graden der Leucsemie vorkommen. Die Mi 1 z ist nicht mehr geschwellt, im Gegentheile geschrumpft; ihre Kapsel ist stark gefaltet, die Milzpnlpe ist ziemlich derb, wenig blutreich und zeigt besonders unterhalb der Kapsel starke Pigmeuteinlagernngen. Auch die Lym phdrusen am Mittel feile undGekrös e sind stark verkleinert,
|
||
|
||
|
||
- 266 —
zif mlich derb und sehiefergrau gefärbt. In den Geweben, in welchen Blutungen stattgefunden baben, findet sich theils eingetrocknetes Blut, theils eine schiefergraue Färbung ; in den Bindegeweben, welche von sulzigen E x s n d a t e n infiltrirt waren, zeigt sich die eigenthümliclie tiefgelbe Färbung; an anderen Stellen dagegen sind V e r-schorfungeu und Geschwüre zugegen , welche aus den snlzigen Infiltrationen sich entwickelt hatten. Alle Organe sind bleich und blutarm und in den Gefässen dfrsellcn bat das Mut gelbe Gerinnungen gebildet.
Die langsamer und milder verlaufenden Formen des Milzbrandes, welche mit Infiltiatior.en in der DaimscLleimhaut und in der Haut verbunden sind, werden namentlich bei dem Pferde und Schweine als Typhus bezeichnet.
Viele Thierärzte scheiden den Typbus von dem Milzbrande als eine selbstständige Krankheit aus, weil die Änsteckungsfiihigkeit , die bei dem Milzbrande so auffullend hervortritt, bei dem Typhus fehlt, und weil auch die Ei scheinungen bei dem lebenden Thiere, sowie auch der Verlauf bai beiden Krankheiten nicht übereinstimmen Ich kann mich dieser Ansicht vom pathologisch-zootomischen Standpunkte aus nicht anschliessen; denn gerade bei dem Pferde, bei welchem der Name Typhus für die langsam verlaufenden Milzbrandfoimen zuerst und am häufigsten gebraucht werden ist, lassen sich die stufenweisen Uebergänge des Milzbiandes in dm srgenannttn Typhus am leichtesten verfolgen und es ist in einzelnen Fallen wenigstens an den todten Thieren die Entscheidung: ob Milzbrand, ob Typhus ganz unmöglich. Wenn man endlich, wie diess von den meisten Thierärzten angenommen ist, auf die Gegenwart der stäbchenformigen Körper, im Blute das Hauptgewicht legt, so ist hierin ein weiterer Punkt der Uebereinstimniung mit dem Typhus gegeben , weil bei dem letzteren selbst dann noch, wenn schon das Blut die leukaemische Beschaffenheit angenommen hat, stäbchenförmige Körper darin getroffen worden.
6. Vorkommen des Milzbrandes.
Was das Vorkommen des Milzbrandes bei den einzelnen Hausthiergattungen betrifft, so tritt der Milzbrand bei dem Pferde sehr selten ohne alle Localisationen auf; die letzteren finden sich am häufigsten an den Gekrösen, in dem Mittelfellc und unter der Haut, besonders an dem Vorderkopfe um die Lippen , um die Rachenhöhle, an der Unterbrust, an dem TJnterbauche, am Schlauche und an den hinteren, seltener an den vorderen Extremitäten ; ferner finden sich besonders bei langsameren Verlaufe die sulzigen (typhösen) Infiltrationen an der Schleimhaut der Sasenscheidewand, des Kehlkopfes, der Eachenhöhle , des Maules, des Magens und des ge-sammten Darmkanales ; von parenehymatösen Organen sind zuweilen die Lungen erkrankt.
Bei dem Kinde hat der Milzbrand meist einen sehr acuten Verlauf mit sehr bedeutenden Blutungen im ganzen Darme und mit nur geringen Localisationen um die Nieren herum und am Gekröse;
|
||
|
||
|
||
— 267 —
bei dem langsameren Verlaufe treten auch, nach meinen Erfahrungen aber sehr vereinzelt , blutige und sulzige Infiltrationen und Verschorfungen besonders in der Mastdarmschleimhaut (Rückenblut), #9632;viel seltener im Dünndarme auf; bei der sogenannten K a r b u n k e 1-krankheit zeigen sich meist brandig werdende und verjauchende Infiltrationen im Hautgewebe.
Bei dem Schafe ist die häufigste Form des Milzbrandes die Blutseuche, durch eine ungemein rasche Zersetzung des Blutes und durch bedeutende Blutungen an allen Schleimhäuten ausgezeichnet; die Localisationen bei dem langsameren. Verlaufe betreffen unter dei* Form des brandigen Eothlaufes das Hautgewebe besonders an den Schenkeln, seltener am Kopfe und Halse (Haubner).
Bei dem Schweine erscheint der Milzbrand zuweilen in der acuten Form; häufiger sind die Localisationen an der Haut, am Unterbauchc, an der Brust, am Halse und an den Schenkeln und bedingen den Rothlauf oder das Petechialfieber der Schweine; auch in der Rachenschleimhaut und in dem Hautgewebe am Halse treten die Localisationen bei den Schweinen häufiger auf und bedingen die brandige Halsgeschwulst (Haubner).
Bei dem Hunde wird die selbstständige Entwicklung des Milzbrandes bezweifelt; doch kommt bei demselben eine Erkrankung vor, welche durch die eigenthümlicho Beschaffenheit des Blutes, durch die Schwellung der Milz und der Gekrösdrüsen und durch Blutungen an der Darmschleimhaut dem Milzbrande der Grasfresser sehr ähnlich ist; blutige und sulzigc Infiltrationen der Gewebe fehlen fast immer, nur in sehr wenigen Fällen habe ich graue sulzige Ablagerungen in sehr geringem Grade unter der Magenschleimhaut am Pylorus getroffen; viel häufiger sind hierbei Schwellungen der Peyrischen Follikelhaufon und hierdurch nähert sich diese Krankheit mehr dem Typhus des Menschen, daher ich auch dieselbe als Thyphus der Hunde bezeichne; Geschwürbildungen habe ich aber hierbei nie gesehen.
Zur Zeit des Herrschens der Hühnerpest trifft man unter dem Geflügel viele Thiere, bei welchen Ecchymosen an dem Bauchfelle und den sämmtlichen Schleimhäuten, Blutungen am Herzen und unter dem Endocardium, blutiger Inhalt im Dünndärme, Schwellung der Milz und der Lymphdrüsen vorkommen; ich glaube auch diese Fälle dem Milzbrande zuzählen zu können, obgleich ich die Hühnerpest nicht ausschliessend für eine besondere Form des Milzbrandes halte; die von einigen Thierärzten beschriebenen Karbunkeln bei den Hühnern habe ich nicht gesehen.
|
||
|
||
|
||
268 —
|
||
|
||
b. Die Rinderpest.
Die wesentlichen durch die Einderpest hervorgerufenen Veränderungen sind;
1.nbsp; Ein ausgebreiteter Exsudationsprozess aiif der Schleimhaut des Darmes; derselbe gibt sich durch die Anhäufung einer ganz enormen Menge einer trüben, reiswasserähnlichen oder eiterartigen Flüssigkeit zu erkennen, welche die abgestossenen Epi-thelialzellen und zahlreiche Eiter- und Schleimkörperchen mit sich führt; seltener ist dieser Flüssigkeit etwas Blut beigemengt. Die Ausscheidung dieses Exsudates ist durch die sehr bedeutende Hy-peraemie der Gefasse in der Schleimhaut bedingt, wodurch diese sehr stark, fast gleichförmig und intensiv geröthet erscheint; ja selbst die in dem submueösen Gewebe liegenden Gefässe sind gewöhnlich stark injicirt und hierdurch die ganze Darmwand intensiv geröthet. Am stärksten ist die Ansammlung jener Flüssigkeit im ganzen Dünn-und im Blinddärme, im Grimmdarme ist dieselbe mit verflüssigter Feecalmasse gemengt und offenbar nur aus den vorderen Darmpartien abgeschwemmt.
2.nbsp; Ein oberflächlicher Entzündungsptozess an den Schleimhäuten aller Organe. Derselbe äussert sich bald nur als ein leichter Katarrh mit mehr schleim- oder eiterartiger Absonderung, an einzelnen Stellen aber selbst als eine croupöse Auflagerung. Die hierdurch hervorgerufenen Erscheinungen sind in den verschiedenen Organen sehr mannigfaltig. Die Schleimhaut der Nasenhöhle so wie die Bindehaut des Auges befinden siöh im Zustande der Schwellung, Röthung, Auflockerung und Durchfeuchtung und sind mit einem eitrigschleimigen Exsudate belegt. Die Schleimhaut des Kehlkopfes und der Luftröhre ist sehr stark geröthet, ziemlich stark geschwellt , mit einem dicken, eitrigen Schleime, oft aber auch mit einer sehr weichen, zusammenhängenden, hautartigen Gerinnung bedeckt, welche zum grössten Theile aus Lymph- und Eiterzellen besteht; die Schleimhaut der Bronchi en ist immer stärker geröthet, mit Schleim und nur sehr selten mit croupartigen Auflagerungen belegt; in den Lungenzellen ist wohl eine sehr bedeutende Hypereemie der Gefiisse, aber nur in seltenen Fällen und zwar besonders bei den Schafen eine lymphzellenreiche croupöse Einlagerung zugegen.
|
||
|
||
|
||
— 269 —
In der M a u 1 h o k 1 e ist besonderlaquo; die Schleimhaut dor Lippen und Backen und der Rachenhöhle stärker geröthet und mit einem dünnflüssigen Schleime belegt; dagegen beginnt der Entzündungsprozess wieder mit grosser Heftigkeit in der Schleimhaut des Labmagens; dieselbe ist stark geröthet, geschwellt, durchfeuchtet, sehr mürbe und mit einem dünnen, eitrigen Schleim belegt; in diesem Zustande ist auch die ganze Schleimhaut des Dünn- und Blinddarmes, wobei besonders die Peyrischen Drüsenhaufen durch eine stärkere Röthung und Schwellung hervortreten. In einzelnen Epidemien zeigen sich an der Schleimhaut vom Pylorus angefangen bis zum üebergange des Blinddarmes in den Grimmdarm die solitären und gehäuften Fol-1 i k e 1 n besonders ergriffen, indem auf den ersteren einzelne linsenförmige, oben convexe, unten concave, oft ziemlich zähe, oft aber auch ganz weiche Gerinnungen aufsitzen, welche croupösen Auflagerungen ganz ähnlich sind und zumeist aus Lj-mphzellen bestehen; jene Stelle der Schleimhaut, welcher sie aufsitzen, ist des Epithels beraubt, etwas vertieft, von einem rothen Hofe umgeben und häufig von Blutungen durchsetzt; an den gehäuften Eollikeln fliessen diese einzelnen Gerinnungen in einander über, so dass auf denselben sehr lange, selbst bis zu drei Linien dicke, bald mehr weiche fast zerflies-sende, bald mehr zähe, gelbe Gerinnungen aufsitzen, welche an der unteren Eläche abgeplattet, an der oberen Fläche gewölbt sind und bald ein abgerundetes, bald ein rissiges Ende zeigen; unter diesen croupösen Gerinnungen zeigen sich die wie mit vorstehenden Pfröpfchen besetzten Eollikeln, aus welchen sich eine dicke, milchähnliche Eitermasse ausdrücken lässt, nach deren Wegnahme sich das sogenannte areolirte Aussehen der Peyrischen Haufen darstellt. Es wird angegeben, class selbst röhrenförmige Gerinnungen in dem Darme getroffen worden sind , doch habe ich dieselben nie gesehen.
Die linsenförmigen Auflagerungen kommen oft in so grosser Menge besonders im Zwölffingerdarme vor, dass dieselben dicht aneinander liegen, ohne in einander überzugehen; auch sind dieselben zuweilen deutlich geschichtet, oft auch so weich, dass sie auf den ersten Blick Pusteln darzustellen scheinen; gewöhnlich ist eine grosse Zahl derselben bereits abgestossen und dem dünnflüssigen Darminhalte beigemengt, wobei sie besonders im Krummdarme zusammengehäuft sind; die Stellen, wo solche Gerinnungen aufgesessen waren, geben sich durch ihre Vertiefung und sternförmige Röthung deutlich zu erkennen. In einzelnen Epizootien sind diese Auflagerungen bei allen Thieren zugegen, wie z. B. in dem Anfange der fünf-
|
||
|
||
|
||
— 270 —
zigcr Jahre ; zu anderen Zeiten treten sie nur bei einzelnen Thieren auf, wie z. B. im Jahre 18(36; in manchen Epizootien fehlen sie ganz und dann sind die später zu erwähnenden Veränderungen besonders stark entwickelt.
Von einer geringeren Bedeutung ist die Entzündung anderer Schleimhäute; so ist die Schleimhaut des Lebergallenganges und der Gallenblase in den meisten Fällen geröthet, durchfeuchtet; an letzterer kommen auch die linsenförmigen Gerinnungen ebenso wie im Zwölffingerdarme vor; die Schleimhaut der Scheide und des Tragsackes ist nur wenig geröthet und mit zähem Schleime belegt; die Schleimhaut der Harnröhre ist bei weiblichen Thieren nur bis auf eine kurze Strecke vom Eingange entfernt sehr stark geröthet; ungemein selten ist die Harnblasenschleimhaut leicht geröthet.
3. Die Diphtheritis an der Schleimhaut besonders an allen jenen -Stellen, an welchen eine Verengerung der Kanäle stattfindet; auf letzteren Umstand hat Roloff zuerst aufmerksam gemacht. An den Lippen und am Z a h n f 1 e i s ch e bemerkt man intensiv-rothe, ja selbst schwärzliche Stellen, an welchen die Schleimhaut bis in eine geringe Tiefe hinein zerstört ist und das Gewebe daher einen oberfiächlichenSubstanzverlust (Erosion)zeigt, welcher bald mit einer eingetrockneten, blutig gefärbtun, bald mit einer weichen, gelben schmierigen Masse belegt ist, die aus eingetrockneten und käsig entarteten Gewebstheilen besteht. Derartige Erosionen oft in ganzen dichten Haufen zeigen sich an dem Grunde der Zunge an der Oberfläche und an den oberen Seitenrändern, in dem Schlund kopf e und besonders in dem Anfangstheile der Schlundröhre oft bis auf eine Strecke von iünf — sechs Zoll , wo sie besonders mit dem erweichten , weissen Epithel belegt sind; in sehr geringer Ausdehnung finden sie sich hie und da im Pansen, dagegen treten sie wieder an den Bändern der Blätter des Lös er s häufiger hervor; in ziemlicher Menge und besonders in Form langer Streifen erscheinen sie am Rande der Falten des Labmagens und in Form rundlicher Flecke an dem P fort nert heile des Magens; im Dünndarme erscheinen sie vereinzelt oder fehlen auch ganz, dagegen treten sie wieder an der Krummdarmklappe sehr deutlich hervor; im Grimmdarme zeigen sie sich nur in Form rother Streifen, gewöhnlich nur in der obersten Schichte auf den Läng sfalten, dagegen sie am After wieder in rundlicher Form und in bedeutender Ausdehnung hervortreten; nicht minder finden sie sich in bedeutender Ausdeh-
|
||
|
||
|
|||
— 271 —
nung an der Öcliam, zum Theil in der He hei de, an dem Eingange der Harnröhre und zuweilen auch am Muttermunde bei Kühen. Diese ungefähr kaum eine Linie in die Tiefe greifenden Substanzverluste, gewöhnlich Erosionen genannt, sind bald mehr länglich , fast wie spaltenförmig, bald auch rundlich und fast linsenförmig; besonders wo dickeres Epithel vorhanden ist, erfolgt der diph-theritische Zerfall unterhalb demselben so, dass die Epithelmasse als eine weiche, weisse oder gelbe Masse aufliegt und daher mit den früher erwähnten Croupmassen verwechselt worden ist. Uelrigens gibt es Epizootien, in welchen diese diphtheritischen Geschwüre o-anz fehlen oder nur auf einzelnen Stellen wie z. B. auf die Lippen beschränkt sind, während in anderen Epidemien, besonders wo keine Croupmassen getroffen werden, die diphtheritischen Geschwüre weitaus vorwalten.
4.nbsp; Die Leber ist immer im Zustande der Gallenstauung welche durch die Schwellung der Schleimhaut in den Gallengängen bedingt ist; daher erscheiut dieselbe von einer mattgrauen, lehmartigen Färbung und ist dabei sehr weich und mürbe; die Gallengänge noch mehr die Gallenblase sind mit einer sehr grossen Menge Galle gefüllt, ja letztere oft ganz ausserordentlich ausgedehnt.
5.nbsp; Das Blut ist wenigstens mehrere Stunden nach dem Tode der Thiere geronnen und bildet im Herzen eine sehr derbe dun-kclschwarze Gerinnung; bald nach dem Tode ist es durch seine auffallend dunkle Färbung ausgezeichnet. Beale hat in demselben ei-genthüml icho, sehr kleine Körnchen entdeckt, welche er für die die Krankheit erzeugenden Körperchen erklärt.
6.nbsp; In den Muskeln zeigen sich an einzelnen Stellen kleine Blutergüsse, wieder an anderen, meist etwas grösseren Stellen ist das Gewebe bleich und sehr weich.
Je nach dem Grade und Stadium der Krankheit ändern sich die hier geschilderten Veränderungen; bei in der ersten Zeit der Erkrankung getödteten Thieren zeigen sich nur die Hyperämien und katarrhalischen ;Zustände der Schleimhäute- erst später gesellen sich die diphtheritischen Verschorfungen an den Lippen, an dem Wurfe und am After hinzu-und in den letzten Stadien treten die exsudativen oder croupösen Entzündungen in dem Darme und in der Luftröhre hervor. Diese Krankheit wird am häufigsten bei dem Binde getroffen, ist aber auch bei Schafen und Ziegen gefunden worden: bei letzteren Thiergattungen fehlen die diphtheritischen Verschorfungen und die croupösen Entzündungen an den
|
i
|
||
i
|
|||
|
|||
|
||
— 272 —
Schleimhäuten; dag-ug-en sslellt sich nach Impfungen sehr häutig ein intensiver Exsudativ process in der Darm Schleimhaut, und häufig eine sehr intensive Entzündung der Athmungs-schleimhaut und namentlich der Lungen ein, so dass diese Thiere, wenn sie zu Grunde gehen, gewöhnlich der Lungenentzündung erliegen.
Die von Be ale im Blute und- im Gewebe rinderpestkrauker Thiere gefundenen sehr feinen Körnehen werden von demselben als selbstständige, lebendige Keime erklärt, durch welche die Einderpest hervorgerufen wird; dieselben gehen selbst durch die Luft von Thier zu Thier, vermehren sich ungemein rasch, dringen in die Gewebe und in das Blut ein , lösen sich aber an den Oberflächen wieder ab und gelangen so in die an den ScbleimbautSächen abgesonderten Flüssigkeiten, sowie in die Luft. Die in die Gewebe eindringenden Körperchen gelangen in das Blut, wo sie eine Zersetzung der rothen und einen Zerfall der farblosen Blutkörperchen bewirken; sie dringen mit dem Biute und der zerfallenden Blutmasse in die Capillaren, wo sie zu Hyperaemien und Blutstauungen Veranlapsung geben, die endlich verstärkte Sekretionen und den lyandigen Zerfall des Gewebes nach sich ziehen. Hiernach würde demnach die Rinderpest ebenfalls wie der Milzbrand zu den durch Sporen erzeugton Krankheiten zu zählen sein. Die erste und auch in der Folgezeit intensivste Einwirkung an denKörperöf fuun gen, auf welche Eoloff zuerst aufmerksam machte und in welcher er auch im Beginne nur eine örtliche Einwirkung anerkennt, stimmt mit den Forschungen Beale's so sehr überein, dass diese Theorie über das Wesen der Binderpest wohl bald zur thatsäch-lichen Erkenntniss werden dürfte.
|
||
|
||
c. Die Pocken.
Die wesentlichen Merkmale der Pocken sind die elgenthüm-lichen pustulösen Entzündungsherde an der allgemeinen Decke, sehr selten an den Hchleimhäuten der Verdauungsorgane. Kur bei den Schafen, bei welchen allein die Pocken in grösserer Verbreitung vorkommen und die Krankheit überhaupt eine grössere Intensität erreicht, treten besonders, wenn die Ansteckung durch die Luft erfolgt ist, auch in inneren Organen und zwar in der Lunge, nach meinen Erfahrungen auch in dem Gehirne den Pocken der Haut entsprechende, umschriebene Entzündungsherde auf; ja in dem erstgenannten Organen ist bei einer jeden intensiven Pockenkrankheit eine ausgebreitete und sehr intensive Entzündung zugegen, welche ich bisher noch bei keinem, an den Pocken eingegangenen Schafe vermisst habe. Eine besondere Veränderung in der Beschaffenheit des Blutes ist bei den Pocken bisher nicht nachgewiesen
|
||
|
||
|
||
— 273 —
Worden, wohl aber kann durch Verschwärungen in den einzelnen Entzündungsherden die Entwicklung einer Blutzersetzung, ja selbst einer Pysemie begünstigt werden , wie diess bei den sogenannten bösartigen Pocken beschrieben wird. Als eine besondere Eigenthüm-lichkeit werden die von Zürn und Hai Her in der Pockenilüssig-keit entdeckten Sporen eines eigenthümlichen Pilzes geschildert, in denen möglicherweise das Contagium dieser Krankheit zu suchen sein wird.
Die volle Uebereinstimmung der bei den Thieren vorkommenden Pocken mit der Blatterkrankheit der Mensehen ist heutzutage wohl keinem Zweifel unterworfen ; die Möglichkeit der Uebertragung dieser Krankheit von den Tbieren auf den Menschen und umgekehrt, sowie auch von einer Thiergattung auf die andere ist durch die in Frankreich angestellten Impfungen unwiderleglich dargetban. Gerade bei den Pocken ergibt sich daher die Gelegenheit zu erkennen, daslaquo; selbst eine und dieselbe spezifische Krankheitsursache in den verschiedenen Thiergat-tungen eine mannigfaltige Erkrankung hervorbringen kann. So bleiben z. B. die Pocken bei den Kühen am Euter , bei den P f e r d e n an der hinteren Fesselfläche lokale Erkrankungen und doch können sie bei dem Pferde und Binde, bei ersterem als Pockenausschlag um Nase und Lippen und selbst au den Schleimhäuten eine grössere Verbreitung und einen allgemeinen Charakter gewinnen.
Bei Schafen und Schweinen dagegen tritt namentlich nach erfolgter natürlicher Ansteckung fast immer die allgemeine Krankheit mit Ausbreitung der Pocken über den ganzen Körper und besonders mit starker Theilnahme der Schleimhäute auf, während selbst bei diesen Thieren die künstliche Ansteckung durch Impfung meist nur die lokale Erkrankung zur Folge bat. Bei dem Hunde ist das Vorkommen der echten Pocke zweifelhaft; denn jener pustnlbse Ausschlag, welcher nicht selten in den höhern Graden der Staupe, besonders an dem ünterbauche nnd an der inneren Seite der Hinterschenkel getroffen wird, hat mit den eigentlichen Pocken nur wenig Aehnlichkeit und die üe-bertragbarkeit desselben auf andere Thiere ist meines Wissens noch nicht ermittelt worden.
d. Die Maul- und Klauenseuche.
|
||
|
||
Diese Krankheit gibt sich insbesondere durch die Bildung eines blasenartigen Ausschlages theils an der, Maulschleimhaut, theils an der allgemeinen Decke zu erkennen; oft bleiben diese Blasen gleichsam nur auf einzelne Stellen lokalisirt, oft aber gesellen sich zu denselben sehr bedeutende und selbst hochgradige Entzündung der umgebenden Theile; eine besondere Theilnahme innerer Organe oder eine auffallende Veränderung in de
18
|
||
|
||
|
||
— 274 —
Beschaffenheit des Blutes ist hierbei nicht nachgewiesen, obgleich die Krankheit ebenso wie die Pocken eine durch das Blutsystem vermittelte allgemeine Erkrankung erkennen lässt.
Die Maulseuche kommt besonders bei R indem und Pferden vor; bei ersterem mehr als eine auf die Blasenbildung in der Maulschleimhaut beschränkte Krankheit, welcher sich in den heftigeren Graden Katarrhe der Nasenschleimhaut und der Bindehaut des Auges zugesellen; bei den Pferden aber zuweilen mit schweren Entzündungen in der Maulschleimhaut und besonders mit Lymphgefässentzündung in dem benachbarten Hautgewebe verbunden; seltener und ganz gutartig ist die Maulseuche bei den Schafen.
Die Klauenseuche kommt am häufigsten bei den Schweinen und Schafen, mit der Maulseuche vereinigt bei dem Binde, am seltensten wohl bei dem Pferde vor und besteht vorzüglich in der Blasenbildung in dem Hautgewebe und zwar besonders an der Krone der Klauen, an den Ballen, in dem Kronenspalte und an den Pesselflächen; häufig gesellt sich auch hier eine mehr intensive Entzündung des Hautgewebes hinzu, welche besonders an der Krone und an dem in den Klauen eingeschlossenen Weichtheilen zu den bösartigen Formen des Klauenwehes führt; bei dem Binde kommt mit Maul- und Klauenseuche vereinigt ein ähnlicher blasenförmiger Ausschlag an dem Euter und den Zitzen desselben, oft mit einer rothlaufartigen Entzündung, ferner an dem Grunde der Horn-zapfen mit einer intensiven Entzündung der den Hornzapfen überziehenden Weichtheile und endlich zuweilen auch an dem Wurfe mit einem Schleimhautkatarrhe der Scheide vor.
Die anatomischen Veraaderungen, welche an der Haut durch die Pocken-und Blasen-Ausschläge hervorgerufen werden, finden ihre Beschreibung bei den Hantkrankheiten,
e. Die Hundswuth.
Die anatomischen Veränderungen, welche bei der Hundswuth getroffen werden, sind so unbestimmt nnd wechselnd, dass sie sich nur schwer in einen gemeinschaftlichen Rahmen bringen lassen; selbst die so beliebte Aensse-rang, dass eben nicht einzelne Veränderungen, sondern erst der Complex derselben bei der Wuth in das Ange gefasst werden muss, hat bezüglich der anatomischen Veränderungen keinen Werth, weil bei der Wuth auffallende Veränderungen häufig fehlen nnd nicht selten gerade der negative Befnnd die Diagnose am todten Thiere am sichersten leitet. Nach den Erscheinungen an lebenden Thieren ist die Hundswutb eine Erkrankung des Nervensystems, ähnlich einer Vergiftung durch Pfianzenstoffe; wenn nun dessenungeachtet die Wuth
|
||
|
||
|
||
— 275 -i
bei den Blutkrankheiten besprochen wird , so liegt die Eeehtfertigung in der Erfahrung, dass Impfungen mit dem Blute wüthender Thiere von Erfolg begleitet waren (Hertwig, Pillwax) und dass daher der die Ansteckung und die Krankheit vermittelnde Stoff auch im Blute vorhanden sein muss.
Viele Thierärzte glauben eine Uebereinstimmung der Wuth der Hunde mit dem Milzbrände oder mit dem Typhus gefunden zu haben; es lässt sich gar nicht leugnen, dass bei vielen unzweifelhaft mit der Wuth behafteten Hunden die S. 267 beschriebenen Veränderungen vorkommen , welche man als Typhus bezeichnen kann; allein es muss dann doch immer hervorgehoben werden , dass bei der weit grösseren Zahl der wüthenden Hunde und ebenso bei von raquo;riithen-den Hunden gebissenen Thieren jene Veränderungen ganz fehlen, und dass die dem Typhus zugeschriebenen Veränderungen bei solchen Hunden in weit überwiegender Zahl getroffen werden, die während des Lebens gar keine Erscheinungen der Wuth gezeigt haben.
Die anatomischen Veränderungen bei der Hundswuth sind selbst bei den verschiedenen Epidemien ganz verschieden; so findet man z. B. zu gewissen Zeiten, wie im Jahre 1868 kaum Einen wüthenden Hnnd, bei welchem nicht, die starke Hypersemie der Gefässe am Magen und unverdauliche Substanzen in demselben zugegen wären, während wieder in anderen Jahren diese Erscheinung seltener ist; so habe ich jahrelang bei wüthenden Hunden keine Milzschwellung gesehen, während sie in den letzteren Jahren etwas öfter getroffen wird; Gehirnödem und Darmentzündung sind oft lange Zeit die wesentlichen Veränderungen , während gleich darauf eine Zeit eintritt, in welcher des Gehirnödem ganz fehlt. Um einen Ueberülick über die Mannigf al t ig der anatomischen Störungen bei wüthenden Hunden zu geben, schliesse ich hier ein Verzeichniss von 375 Hunden an, welche seit zwanzig Jahren an der Wuth umgestanden und hierorts secirt worden sind. Die nebenstehenden Zahlen bedeuten die Häufigkeit des Vorkommens ;
1.nbsp; nbsp;Verletzungen am Schädeldache mit oberflächlicher Blutung an
den Gehirnhäuten..........2
2.nbsp; nbsp;Blutung in der Gehirnsubstanz ohne nachweisbare mehanische
Einwirkungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ........ ^ , .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3
3.nbsp; nbsp;Gehirnh yp ersemie.........26
4.nbsp; nbsp;Gehirnödeme, gewöhnlich auch mit starker Durchfeuehtung der
Gehirnhäute...........74
5.nbsp; Acute Gehirnhöhlenwassersucht mit Hirnhautentzündung . 27
6.nbsp; nbsp;Chronische Gehirnhöhlen was s er s ucht mit starker Erweite-
rung der Kammern..........10
Es kommen daher Veränderungen im Gehirne ungefähr nur bei 46% der wüthenden Hunde vor.
7.nbsp; Typhus mit Schwellung der Milz, der Gekrösdrüsen und der Peyer-
schen Drüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;..........36
8.nbsp; Pyamie durch deutliche Metastase nbildnng ausgesprochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3
9.nbsp; Krebscachexie durch Ablagerung von Sarkomen in der Brusthöhle
und in den parenehymatösen Organen ausgezeichnet ....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4
Der Typhus kommt daher bei kaum 10% der wüthendenHunde vor; dass die Verletzungen, nach welchen die Pyaetnie eingetreten war,
, .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 18*
|
||
|
||
|
||
— 276 —
nicht von wüthenden Hunden veranlasst worden sind und daher die Pyeemie nicht als eine Nebenerscheinung der Wutb aufgetreten ist, ergibt sich ans der kurzen Dauer der Krankheit, während die Incubationsseit der Wutb eine sehr lange ist.
10.nbsp; Herzfehler mit allgemeiner Wassersuchtnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.....1
11.nbsp; Milzscbwellungen für sich allein ohne gleichzeitige Schwellung der
Qekrösdrüsen...........25
12.nbsp; nbsp;Lymphatische Knoten in- der Milz, in Form weicher gelber Geschwülstchennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ........... 9
Die Milzschwellungen für sich allein kommen nur bei 30/0; die Milzschwellungen im Allgemeinen aber, nemlich mit Zurechnung der typbösen Fälle und der Lymphknoten kommen bei fast 20deg;/, wüthender Hunde vor.
13.nbsp; nbsp;Oeschwüre im Kehlkopfe, darunter einmal ein Geschwür an einem Stimmbandenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .......... 2
14.nbsp; Oedem der Stimmbänder in Folge der am Kehldeckel stecken
gebliebenen Haarenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .......... 6
15.nbsp; nbsp;Lnftröhreucroup, offenbar durch das Eindringen von Flüssigkeit,
einmal von einem schwarzen Pulver bedingt ...... 2
16.nbsp; Kleine Blutungen, wie sie durch Erstickung auf der gesammten
Athmungsschleimbaut erzengt werden, in Folge einer Anhäufung unverdaulicher Substanzen (Stroh und Uaare) in der Schlundröhre ... 4
17.nbsp; Lungeninfiltrationen, zum Theile selbst Lungeneiterungen und
Cavernenbildungen in den Lungen ........34
18.nbsp; nbsp;Starke Lungenödeme.........22
19.nbsp; Verschorfungen an der Zunge und an der Maulschleimhaut, durch
ätzende Substanzen bedingt.........4
20.nbsp; nbsp;Geschwür an der Rachenhöhle, durch mechanische Einwirkung
(Knochensplitter^ bedingt.........1
21.nbsp; nbsp;Starke Hypersemien der Schleimhaut in der Rachen- und Kehl-
kopfhöhle...........29
22.nbsp; nbsp;Starke Hypersemien in den Gefässen au der Serosa des Magens,
Entzündung der Schleimhaut desselbennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ...... 191
23.nbsp; nbsp;Hsemorrhagische Erostonen in der Schleimhaut des Magens . 68
24.nbsp; nbsp;Unverdauliche Substanzen im Magen und im Darmenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; . 199
Darunter speziell:
a)nbsp; nbsp;zu zopfartigen Massen zusammengedrehte Haare und Strohhalme . 22
b)nbsp; Zwiebelschalen ........... 3
c)nbsp; nbsp;Maikäfer mit vielen Brodstücken.......1
d)nbsp; Kupfermünzen...........2
25.nbsp; Heftige Entzündungen der Schleimhaut des Dünndarmes . .125
Darunter sehr zahlreiche kürbiskernähnlir he und andere Bandwürmernbsp; nbsp; 21
sehr zahlreiche Ascariden .........nbsp; nbsp; nbsp; 6
sehr zahlreiche dreigliedrige Bandwürmer......nbsp; nbsp; nbsp; 3
sehr zahlreiche Hemistomum alatutn im Zwölffingerdarm ...nbsp; nbsp; nbsp; 1
26.nbsp; Eine ausgesprochene Leberentzündung ... . .nbsp; nbsp; nbsp; 1 87. Eiternng an einer 3 Wochen alten Bisswunde am Elnbogenhöcker mit
leichter Hypersemie in den Nervenscheiden......1
|
||
|
||
|
||
— 277 —
Ohne BerücksicbtigUDg der unverdaulichen Substanzen im Magen und Darme zeigten sich M ag enerkran b ungen bei 254 Hunden, also beinahe bei 700/0; unverdauliche Substanzen bei 199Hunde oder bei 550/0 und Darmentzündungen bei 125 Stücken oder bei 33l'.'0.
Die so h£ufig angegebenen Ilyperajmieu der Speicheldrüsen und der herumschweifenden Nerven habe ich nicht gesehen.
Bezüglich der anatomischen Veränderungen bei der Wnth anderer Haus-thiere stehen mir keine Erfahrungen zu Gebote, denn es sind nur in dem Zeiträume von 20 Jahren 1 Katze, 1 Fuchs, ] Eind und 4 Pferde mit der Wuth behaftet zur Sektion gekommen ; bei diesen zeigte sich Eine übereinstimmende Veränderung, nämlich jene Beschaffenheit des Blutes, wie sie bei allen schweren, mit Schmerz verbundenen Nervenkrankheiten beobachtet wird, dagegen die übrigen Veränderungen fehlten; bei einem Pferde war eine bedeutende Milzschwellung, bei zwei anderen eine Hyperaemie der Bashensch leimhaut mit Schwellung der oberen Halsdrüsen zugegen.
Aus diesen Angaben geht demnach hervor, dass weder eine einzelne anatomis ch e Verändern ng? noch auch ein Complex mehrerer solcher Veränderungen dieErkenntniss der Wuth am todten Thiere ermöglicht und zwar um so weniger, als sowohl die einzelnen also auch die complicirten anatomischen Veränderungen, wie sie bei wüthenden Hunden getroffen werden, auch bei solchen Hunden vorkommen, die während des Lebens genau beobachtet worden sind und keine Erscheinungen der Wuth gezeigt hatten.
Die wichtigsten bei der Wuth der Hunde beobachteten Veränderungen sind:
1. Die Veränderungen im Magen; dieselben betreffen vorzüglich die Gegenwart unverdaulicher Substanzen aller Art, am häufigsten Heu, Stroh, bei Landhunden Gras und Laub; seltener auch Leder- oder Teppichstücke, Leinwandtheile, Küchenabfälle u. s. w. TJebrigens ist die Gegenwart unverdaulicher Substanzen kein sicheres Merkmal der Wuth, weil dieselben auch bei nicht wüthenden Hunden, aber seltener getroffen werden; zur Zeit der epidemischen Wuth finden sich sehr häufig bei sehr verschiedenen Krankheiten nicht wüthender Hunde unverdauliche Substanzen (Stroh der Käfiche) im Schlünde und im Darme, üebri-gens passiren die unverdaulichen Substanzen namentlich Haare, seltener Strohreste den Magen und gelangen in den Darm, wo man sie mit Fäcalmassen gemengt in dem Dickdarme findet. Ganz eigenthümliche Bildungen sind die sogenannten Haarzöpfe; sie stellen nehmlich oft sehr fest zusammenhängende Verfilzungen von Haaren und Stroh vor, welche aus einem im Magen liegenden brei-
|
||
|
||
|
||
— 278
|
||
|
||
ten und dicken Theile und aus einem oft selbst einen halben Schub langen, dünnen, im Zwölffingerdarme eingekeilten Theile besteben. Gewöhnlich wird angegeben, dass bei den wüthenden Hunden im Magen kein Futter gefunden wird; die Unrichtigkeit dieser Angabe geht daraus hervor, dass bei 6.wüthenden Hunden hierorts Fleischstückchen in Menge getroffen worden sind; überhaupt aber findet man bei tpdten Hunden sehr selten Futterreste im Magen und der Mangel derselben gibt daher nicht den geringsten Anhaltpunkt.
Die zweite wesentliche Veränderung im Magen mit oder ohne unverdauliche Substanzen ist die hochgradige Hyperscmie der Schleimhaut; dieselbe gibt sich schon von Aussen durch die starke Füllung der Gcfässe an der Serosa besonders am Bogen des Magens zu erkennen, der wie von rothen Striemen und Netzen durchzogen oft selbst bläulichroth erscheint. In einem geringeren Grade hat sich die Hyperajmie der Schleimhaut erhalten, die sich durch eine mehr gleichmitssige oder fleckenförmige, zuweilen sehr intensive Böthung zu erkennen gibt; je ausgesprochener diese Hypersemie ist, desto häufiger sind die heemor rhagis chen Erosionen d. i. kleine oberflächliche, mit geronnenem Blute belegte Substanzverluste, welche sich besonders gegen den Pylorus hin in grosser Menge zeigen. In den meisten Fällen ist die Schleimhaut auch geschwellt und mit zähem Schleime bedeckt, im Zustande der parenehymatösen Entzündung; sehr oft sieht die Schleimhaut des Magens so aus, wie sie nach Vergiftungen mit Phosphor getroffen wird.
2.nbsp; Die Veränderungen in der Darmschleimhaut kommen gewöhnlich gleichzeitig mit jenen im Magen, zuweilen aber axioh für sich allein vor; sie bestehen in der Anhäufung eines oft dicken, zähen, etwas blutig gefärbten Schleimes, welcher meist in einer zusammenhängenden, oft mehr als liniendicken Sdiichte der Schleimhaut aufgelagert ist; letztere ist hierbei gewöhnlich fleckenweise stark geröthet und geschwellt; besonders ragen die Zotten als kleine Fädchen deutlich hervor; diese Veränderungen sind im Anfangstheile des Darmes sehr bedeutend und verlieren sich gegen den Krummdarm hin; eine ganz intensive Heftigkeit und Verbreitung erlangt diese Darmentzündung bei Gegenwart von zahlreichen Eingeweidewürmern.
3.nbsp; Die Veränderungen im Gehirne sind zwar mannigfaltig, am häufigsten aber durcli das Gehirnödem vertreten; hierbei ist schon gewöhnlich die Oberfläche der Hirnhaut eigenthümlich glänzend, wie mit Thau beschlagen; die weiche Hirnhaiit ist stark
|
||
|
||
|
||
— 279 —
durchfeuchtet, etwas getrübt; die Gehirnsubstanz aber in der ganzen Ausdehnung sehr weich und mürbe, so wie die Schnittfläche stark glänzend, oft mit Flüssigkeit beschlagen, zuweilen ist die Gehirnsubstanz hochgradig erweicht, fast breiig zerfliessend; nur selten findet sich gleichzeitig eine Hyperaemie des Gehirnes; gewöhnlich ist die Gehirnsubztanz sehr bleich und blutarm; dagegen sind öfter dieGe-fässe der weichen Hirnhaut stark injizirt und dann scheint auch die graue Rindensubstanz etwas dunkler geförbt. In nur verhältnissmässig wenigen Fällen steigert sich dieser Zustand zur Hirnhautentzündung mit Anhäufung serösen Exsudates in der weichen Hirnhaut und in den Adergeflechten, sowie mit Erguss seröser Flüssigkeit in den Gehirnkammern. Doch findet sich diese Veränderung hauptsächlich nur bei stillwüthenden Hunden, welche im Leben mit Kieferlähmung behaftet waren, kommt aber noch viel häufiger bei nicht wüthenden, besonders an der Epilepsie leidenden Hunden nach der sogenannten Hundekrankheit vor. Verhältnissmässig sehr selten und nur bei ra-sendwüthenden Hunden zeigt sich eine starke Hypersemie der Gehirnhäute mit jener des Gehirnes gemeinschaftlich.
4. Die Beschaffenheit des Blutes ist bei der Hundswuth so wechselnd, wie bei keiner andern Krankheit; man findet ebenso häufig das Blut ganz hellroth, dünnflüssig, ohne Spur einer Gerinnung, als sehr derbe, graue, an farblosen Blutkörperchen reiche, an den Klappen verfilzte Gerinnungen; in der weitaus grösseren Mehrzahl der Fälle dagegen bildet das Blut wie gewöhnlich bei Hunden eine weiche, lockere Gerinnung; nur in jenen Fällen, in welchen auch die übrigen Zeichen des Typhus verbanden sind, zeigt sich das Blut dunkelgeröthet, klebrig, nicht geronnen, ohne dass es aber stäbchen-förmige Körper enthält. In jenen Fällen, wo die Thiere offenbar grosse Schmerzen gehabt haben, wie z. B. bei der Anhäufung der dreigliedrigen Bandwürmer, bei Zöpfen im Magen, seltener ohne eine solche Veranlassung zeigt sich das Blut ähnlich, wie es bei narkotischen Vergiftungen getroffen wird; dasselbe ist hierbei dünnflüssig, sehr klebrig, dunkelschwarzroth, ohne Spur einer Gerinnung; nur selten ist es kirschroth, ähnlich wie bei Vergiftungen durch Alkaloide. Konstanter ist der Befund in der Beschaffenheit des Blutes bei jenen Thieren, bei welchen die Wuth in Folge des Bisses durch einen wüthenden Hund entstanden ist; bei diesen zeigt sich nähmlich, so ferne die wenigen Erfahrungen hier überhaupt zu einem Ausspruche berechtigen, jene Blutbeschaffenheit, wie sie nach Starrkrampf und sonstigen schweren, schmerzhaften Nervenkrankheiten gewöhnlich getroffen wird.
|
||
|
||
|
||
280 —
|
||
|
||
5.nbsp; Die Veränderungen an der Schleimhaut in der Rachenhöhle und im Kehlkopfe beschränken sich meist auf eine starke Injektion der Gefösse, welche nur selten einen solchen
Grad erreicht, dass die Schleimhaut gleichmässig und fast hlauroth gefärbt erscheint; eine Anschwellung der Follikeln, namentlich der Handeln habe ich nur sehr selten getroffen. Bei den Pferden dagegen war zwei Mal die intensive Rothung der Rachenschleimhaut mit Anschwellung der benachbarten Halslymphdrüsen vorgekommen.
6.nbsp; Die Schwellung der Milz, welche überhaupt bei Hunden nicht häufig ist, wird in den Fällen, wo auch sonst die Veränderungen durch Tjrphus auffallend hervortreten, immer beobachtet und kommt aiisserdem bei wüthenden Hunden nur selten vor; das Gleiche gilt auch von den lymphatischen Knoten in der Milz, die bei nicht wüthenden Hunden viel häufiger gefunden werden. Immerhin kommt daher der Milzschwellung bei der Wuth nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Bei einem wüthenden Pferde habe ich eine so bedeutende Milzschwellung gesehen, wie sie selbst bei dem Milzbrande nur selten ist.
Die Sektionsergebnisse gestatten nicht den geringsten Aufschluss über das Wesen der Wuth und alle darauf gebauten Theorien haben sich als nicht stichhältig ergeben. Bei der Wandelbarfeeit der anatomischen Verändeningen muss es sogar als eine der schwierigsten Fragen erklärt werden , aus dem Sektions-befunde alle in die Wuth der Thiere zu ersehliessen, und zwar umsomehr, als die wuthverdächtigen Thiere gewöhnlieh schon in einem frühern Stadium der Krankheit erschlagen, erschossen oder wenigstens erwürgt werden; nur die Erscheinungen am lebenden Thiere gestatten hierüber die bestimmte Entscheidung. In praktischer Beziehung halte ich es für gerechtfertigt, einen Hund, der im Leben nicht von einem Sachverständigen beobachtet worden ist , selbst wenn er gebissen haben sollte, für nicht wuthverdächtig zu erklären, sobald der Magen mit reichlichen Futterresten gefüllt ist oder der Dünndarm eine grössere Menge Chymus enthält; im Gegensatze kann jeder Hund für wuthver-dächtig erklärt werden, wenn unverdaute Substanzen im Magen und eine starke Hypersemie der Magenhänte mit Erosionen getroffen werden , soferne die Beobachtung des lebenden Hundes nicht mit Sicherheit die Abwesenheit der Wuth ergeben hat; bei ganz unbekannten Hunden halte ich es auch noch für gerechtfertigt den Wuthverdacht auszusprechen, wenn die Erscheinungen des Typhus oder einer heftigen Darmentzündung beiGegenwart zahlreicher Eingeweidewürmer getroffen werden. Bei den übrigen Hausthieren scheint mir die Erkenntnislaquo; der Wuth aus dem Leichenbefunde allein ganz unmöglich.
|
||
|
||
|
||
Krankhafte Veränderungen in dem Nervensysteme.
Die Geh i rnhaute.
1. Entzündung der G-ehirnhänte.
a. Die Entzündung der harten Hirnhaut'kommt bei den Thieren nur an dem Schiideldache vor und gibt sich dadurch zu erkennen, dass dieselbe a^ der inneren Fläche sehr stark geröthet wie von einem zarten und engmaschigen Setze sich vielfach durch-kreuzencter injicirter Gefasse durchzogen ist, zwischen welchen sich einzelfejkleinere, durch Blutungen bedingte Punkte vorfinden; das Gewebte pst geschwellt, durchfeuchtet, weich und gelockert; die harte Hirnhaut hat das sehnige Aussehen verloren und nimmt eine fast fleischige Beschaffenheit an; die innere Oberflüche erscheint trüb, glanzlos, mit zellenreichen, oft selbst eiterartigen, mitunter selbst zusammenhängenden Auflagerungen bedeckt. Uiber den Ausgang dieser Entzündung ist nichts bekannt, wenn nicht eben die zuweilen vorkommenden Yerdickungen dieser Haut als Folgen einer Eückbildung der Entzündung betrachtet werden dürfen.
Eine besondere Art der Entzündung der harten Hirnhaut kann bei ganz jungen Hunden durch Vergiftung mit Alkohol hervorgerufen werden, indem an der Innenfläche der harten Hirnhaut in der Gegend der Seitenwandbeine ziemlich dicke neugebildete Häute entstehen , in welchen späterhin eine Neubildung von Blutgefässeu und zuletzt beträchtliche Blutungen zwischen den neugebildeten Schichten auftreten (Kremian sky). Ungeachtet Alkoholvergiftungen bei Kühen in Folge der Schlempefütterung mehrfach beobachtet worden sind , fehlt doch jede Angabe über das selbstständige Vorkommen dieser Hirnhautentzündung bei den Thieren.
Die Entzündung der harten Hirnhaut habe ich bei Thieren überhaupt nur selten getroffen und zwar bei Schafen in Folge gleichzeitiger Anhäufung sehr zahlreicher Bremsenlarven in der Stirnhöhle und in den Hornzapfen; bei Hunden in Folge mechanischer Einwirkungen auf den Schädel mit gleichzeitigen
|
||
|
||
|
||
— 282 —
Blutungen oder Verjauchungen in dem unter der Schädelhaut Hegenden Gewebe; bei Pferden endlich gleichzeitig mit acuter Gehirnhöhlenwassersucht.
Bei der Betrachtung der krankhaften Veränderungen der weichen Hirnhaut (pia mater) müssen auch jene der Spinnwehenhant (arachnoidea) einbezogen werden ; denn wenn auch beide Häute in anatomischer Beziehung getrennt werden , so betreffen die krankhaften Veränderungen wenigstens bei den Thieren beide Schichten; denn dieselben verhalten sich wie subseröses Bindegewebe als Gefässhaut zu dem serösen Ueberzuge als Fpithelialhaul.
2. Die Entzündung der weichen Hir nhaut ist durch folgende Veränderungen ausgezeichnet: Die Gefösse der weichen Hirnhaut sind sehr stark injizirt und geben derselben eine streifige, sich vielfach verästelnde, baumzweigförmige Röthung, die in manchen Fällen so bedeutend wird, dass die weiche Hirnhaut wie von einem ziemlich dichten Netze kleiner hellrother Streifen durchsetzt erscheint. Nur dort, wo eine starke Trübung des Gewebes eingetreten ist, zeigt sich die weiche Hirnhaut mehr bleich, indem nur die grösseren Ge-fässe als rothe Streifen durchschimmern; in allen Fällen finden sich mehr weniger zahlreiche, grössere oder kleinere Blutungen in Form rother Pünktchen, Flecken oder Streifen.
Die Oberfläche der weichen Hirnhaut ist glanzlos und wie getrübt, oft mit einer trüben Flüssigkeit wie mit einem Thau beschlagen, nur selten mit einem etwas dichteren, grauen oder gelblichen, trüben, eitrigen Exsudate belegt; in dem subserösen Bindegewebe ist bald eine mehr dünne Flüssigkeit, bald ein trübes, graulichgelbes oder gelbgrauliches Exsudat angesammelt; basonders ist im subarachnoidealen Gewebe dort, wo die Spinnwebenhaut brückenartig über die Spalten zwischen den Gehirnwindungen hinübersetzt, die Flüssigkeit in Form von Tropfen oder in Form gelblicher Streifen hauptsächlich längs der grösseren Venen angesammelt. Die Rindensubstanz des Gehirnes ist hierbei gewöhnlich bleich, blutarm, stark durchfeuchtet, etwas geschwellt und sehr weich.
Die Gehirnhautentzündung habe ich bei den Thieren nur über die Oberfläche des Grosshirns, selten gleichzeitig auch über das Kleinhirn ausgedehnt getroffen; an der Basis sind höchstens hierbei die subarachnoidealen Räume mit etwas mehr Flüssigkeit ausgefüllt; eitriges Exsudat mit Tuberkelbildung habe ich daselbst nie gesehen. Die Entzündung der weichen Hirnhaut in grösserer Ausdehnung findet man bei Hunden, welche mit der Epilepsie behaftet waren, gewöhnlich gleichzeitig mit einem serösen Ergüsse in der
|
||
|
||
|
|||
l!5;i
|
|||
|
|||
283
|
|||
|
|||
Gehirnkammer, sehr selten bei wüthenden Hunden; bei den Pferden, #9632;welche an rasendem Koller gelitten haben, treten ebenfalls die Veränderungen der Hirnhautentzündung zuweilen sehr deutlich auf, seltener sind dieselben bei dem Starrkrämpfe zu beobachten. Bei beiden Thiergattungen zeigt sich die Hirnhautentzündung mit einem eitrigen Exsudate in besonders ausgezeichnetem Grade in Folge heftiger Erschütterungen.
Eine nur auf einzelne Stellen beschränkt e Hirnhautentzündung kommt bei jenen Schafen vor, welche mit reifen Gliedern des Hundebandwurmes (Tsenia Ccenurus) gefüttert und früher getödtet worden sind, ehe sich ein grösserer Blasenwurm entwickeln konnte; derartig gefütterte Schafe gehen aber auch nach der Bildung vieler aber kleinerer Blasen unzweifelhaft durch die in Folge der Einwanderung der Embryonen veranlasste Hirnhautentzündung zu Grunde.
Man findet bei derselben locker haftende, mohnsamen- bis hirse- und hanfkorngrosse, mit klarem Serum gefüllte, sehr zarte Blasen auf der Oberfläche der Hirnhaut, welche durch ein gelbliches , klebriges, eingedicktem Eirer ähnliches Exsiidat im Umkreise von nur zwei bis vier Linien festgeklebt und in demselben gleichsam wie in einer plattenartigen Auflagerung eingeschlossen sind; häufig ziehen von diesen Stellen strichweise feine zarte Schichten einer graulich-gelben Masse über die benachbarte Fläche hin, welche die Wanderungswege der Embryonen selbst noch nach etwas längerer Zeit erkennen lassen. Unzweifelhaft entstehen diese beschränkten Hirnhautentzündungen dadurch, dass die aus den reifen Eiern des Bandwurmes ausschlüpfenden Embryonen, wenn sie sich einen quot;Weg bis in die Schädelhöhle gebahnt haben, in den Gehirnhäuten dort, wo sie sich fortschieben und endlich festsetzen, einen Entzündungsprozess hervorzurufen im Stande sind.
c. Die Entzündung der Adergeflechte und der Auskleidung der Kammer Wandungen im Gehirne gibt sich zunächst durch die Ansammlung einer trüben, flockigen, meist nur wenige Eiterzellen enthaltenden Flüssigkeit besonders in den Seitenkammern zu erkennen; nur in einzelnen Fällen wird diese Flüssigkeit etwas dicker und wahrem Eiter ähnlich, wobei sich plattenartige Gerinnungen sowohl an den Kammerwandungen als auch an den Adergeflechten abgelagert haben. Die Menge der angesammelten Flüssigkeit scheint nur wenig die normale Menge des Serums in den Gehirnkammern zu überschreiten, so weit die in dieser Be-
|
t il'
|
||
#9632;
|
|||
#9632;
i
|
|||
.'ti:;
|
|||
mm
I #9632;
|
|||
|
|||
|
||
— 284 —
Ziehung so schwierige Schätzung überhaupt ein Urtheil gestattet. Die Adergeflechte sind hierhei stark injizirt, etwas verdickt und getrübt. Die Kammerwandungen sind im Ganzen bleich, in einzelnen Pällen aber auch von deutlich entwickelten und stark gefüllten Gefässchen durchzogen; dabei sind sie aber stark durchfeuchtet und gelockert, zuweilen in einem solchen Grade, class die Gehirnsubstanz zu einer weichen, fast breiigen Masse zerfliegst; an einzelnen Stellen, besonders an dem Ursprünge der Scheidewand zwischen den Seitenkammern, dann aber auch in der Wand des Hinterhornes oder an dem Streifen- und Sohhügel zeigen sich kleine, hellrothe , nicht ausstreifbare, durch Blutungen bedingte rothe Punkte, ja häufig treten selbst bis erbsengrosse , durch blutige Erweichung des Gewebes bedingte rothe Herde auf. Die weiche Hirnhaut an der Convexitset des Grosshirnes nimmt bald mehr bald weniger Antheil; im geringeren Grade ist sie stark injicirt und durchfeuchtet, im höheren Grade aber zeigen sich auch an ihr die oben geschilderten Erscheinungen der Entzündung. Die Rindensubstanz des Gehirnes ist bleich und etwas durchfeuchtet; die übrige Substanz des Gehirnes ist mehr weniger durchfeuchtet, zuweilen sehr blutreich und von vielen kleinen capillarcn Blutungen durchsetzt. Gewöhnlich wird dieser Zustand als acute Gehirnhöhlen Wassersucht bezeichnet.
Ob dieser Znstand bei den Thieren zu einer Heilung gelangt und ob derselbe die Grundlage zur Entwicklung einer chronischen Hirnhöhlenwassersucht abgeben könne, ist mit Sicherheit nicht ermittelt. Bei einem am rasenden Koller nmgestandenen Pferde, bei welchem die Veränderungen der chronischen Gehirn-höhlenwassersncht deutlich nachzuweisen waren, habe ich eine von dem Sehhügel zur der höchsten Wölbung des Ammonhornes hinziehende, über den Saum brückenartig hinübersetzende , fast einä Linie dicke Bindegewebsnenbildung getroffen, welche gleichsam zwischen der äusseren und inneren Kammerwand eine Adhsesion bildete und dem übrigen Befunde nach wohl in Folge einer chronischen Entzündung entstanden sein könnte.
Die Entzündung des die Gehirnkammern auskleidenden Gewebes und der Adergeflechte als acute Gehirnhöhlen-Wassersucht kommt bei den an Epilepsie leidenden Hunden etwas häufiger, bei den an der Wuth eingegangenen Hunden aber selten vor; die Trübung des Exsudates ist hierbei eine sehr geringe. Bei den an Koller umgestandenen Pferden dagegen sind die geschilderten Veränderungen sehr ausgesprochen vorhanden und hier nimmt, wenn auch selten das Exsudat ganz die Beschaffenheit eines dicken Eiters an. Eine Antheilnahme der weichen Hirnhaut an der Basis des Gehirnes mit Tuberkelbildung habe ich hierbei bisher nicht getroffen.
|
||
|
||
|
|||
Mi
|
|||
|
|||
— 285
|
|||
|
|||
2. Die Hypersemie in den Gehirnhäuten.
|
|||
|
|||
Bei dem Innigen Zusammenhange der Gefasse der Hirnhäute untereinander ist es selbstverständlich, dass nicht eine Hirnhaut für sieh allein im Zustande der Hyperämie sich befinden werde, sondern dass an einer solchen Veränderung wohl alle Hirnhäute, wenn gleich in verschiedenem Grade theilnehmen müssen.
a. Die acute Hypereemie der Gehirnhäute gibt sich zunächst durch eine starke Anfüllung in den Blutleitern der harten Hirnhaut und durch eine bedeutende Ueberfüllung der in dieselben mÜLdeu-den Venen zu erkennen; nur selten aber sind die GeRisse der harten Hirnhaut selbst injizirt, indem dieselbe wie von einem lebhaft rothgefärbten Netze durchzogen ist, dagegen zeigt sich jedesmal die weiche Hirnhaut durch die Injektion der Gefässe von einem lebhaftrothen Gefässnetze durchzogen, wobei gewöhnlich das Bindegewebe und die subarachnoidealen Räume mit seröser Flüssigkeit angefüllt sind; besonders bei Hindernissen in dem Abflüsse des Blutes treten die stark gefüllten Venen, selbst die kleineren in Form dunkler Streifen recht deutlich hervor; gewöhnlich sind auch die Gefässe der Adergeflechte stark injizirt, das Gewebe hierdurch lebhaft geröthet, auch etwas geschwellt und durchfeuchtet; sehr selten dagegen sind die Gefässe an der Auskleidung der Gehirnkammern etwas erweitert, so dass hie und da ein einzelner, feiner, rother Streifen an den Wandungen beobachtet wird.
Die Hypersemie der Gehirnhäute findet sich zunächst bei allen Thieren, bei welchen der Rückfluss des Blutes aus dem Kopfe gehemmt worden ist; daher bei dem Tode durch Erstickung insbesondere bei Hunden und Schweinen in Folge der Magenüberfüllung, bei Wiederkäuern in Folge der Blähsucht, bei Pferden in Folge des Starrkrampfes; ferner stellt sich die Hyper-femie der Gehirnhäute bei allen Thieren ein, bei welchen der Tod langsam und unter starken Athmungsbeschwerden erfolgt, wie z. B. bei der Kolik der Pferde; die Hyperämie der Gehirnhäute mit geringer seröser Ansammlung in den subarachnoidealen Bäumen findet man auch bei Bindern in Folge der Verfütterung weingeisthältiger Futtermittel, wie z. B. der Trabern; ähnlich diesem Zustande scheint mir der sogenannte Sonnenstich zu sein, welcher wohl ebenfalls vorzüglich durch eine Hirnhauthyperasmie mit etwas verstärkter seröser Ansammlung nachtheilig zu werden scheint; endlich
|
#9632;!: m
|
||
I'
|
|||
ip
|
|||
11
|
|||
|
|||
|
||
— 286 —
begleitet die Hirnhauthyperacmie die Entzündungen der Gehirnhäute, besonders aber die acute Gehirnhöhlenwassersucht.
b. Die ehr onischeHyper aimie der Ge hirnh äute spricht sich besonders durch Veränderungen an der weichen Hirnhaut und an den Adergeflechten aus; in derselben sind nehmlich besonders an der Basis des Gehirnes die Gefflsse stark verdickt und auch erweitert, so dass sie über die Umgebung als verdickte Stränge hervorragen und einen stark geschlängelten Verlauf annehmen; auffallend sind ferner die Trübungen und Verdickungen dieser Häute, besonders die Bildung sehr zahlreicher Wucherungen an dem Sichelrande der Grosshirnhemisphseren, Verwachsung der Häute untereinander, ferner die starke Pigmentirung und die Ablagerung sehr zahlreicher Gholestearinkristallc an den Adergeflechten; nur sehr selten finden sich auch Verdickungen der harten Hirnhaut, Verdickungen und Rauhigkeiten an der Wand der Seitenkammern und noch seltener wird die Erweiterung und Vergrösserung eines oder des anderen Gefässes an der Auskleidung der Gehirnkammern getroffen.
Die chronische Hyperaimie ist ein nie fehlender Begleiter der chronischen Gehirnhöhlenwassersucht bei Pferden, Hunden und Schafen; übrigens findet sie sich sehr häufig als zufälliger Befund bei älteren Pferden und Rindern, seltener bei den Hunden.
3. Die Blutxing in den Gehirnhäuten.
Die Blutung in der harten Hirnhaut wird bei den Thieren in der Art beobachtet, dass die Haut in einer grösseren aber begrenzten Ausdehnung von der Knochenfläche abgelöst und durch das daselbst angesammelte dickflüssige und nur theilweise geronnene Blut in Porm einer Blase hervorgetrieben wird; das Hautgewebe ist gewöhnlich nur durchfeuchtet und von blutig gefärbter Flüssigkeit durchtränkt; nur selten finden sich auch gleichzeitig blutige Infiltrationen in dem Gewebe der harten Hirnhaut selbst und ist die äussere Pläche derselben wie mit einer hautartigen Blutgerinnung überzogen.
Diese Blutungen scheinen bei den Thieren immer den Tod herbeizuführen und entstehen in Folge mechanischer Einwirkungen; man findet sie häufig bei den Hunden ander Schädeldecke, bei den P f e r d e n in Eolge des Ueberschlagens am Schädelgrunde gleichzeitig mit Knochensprüngen oder Knochenbrüchen.
|
||
|
||
|
|||
i
|
|||
|
|||
— 287
|
|||
|
|||
Die Blutung in der weichen Hirnhaut und in den Adergeflechten, wohei das Blut in dem Gewebe selbst angehäuft ist, erreicht bei den Thieren nie einen hohen Grad und beschränkt sich auf kleine Blutansammlungen, durch welche das Gewebe, in Form kleiner Punkte nnd Streifen dunkel geröthet erscheint. Dieselbe begleitet immer nur starke Hypersemien und besonders die Entzündungen der genannten Häute. Die Blutung an der Auskleidung der Seitenkammer kommt weniger aus den derselben angehörigen Gefässen und gehört vielmehr der anliegenden Gehirnsubstanz selbst an; sie fehlt bei acuten Gehirnhöhlenwassersuchten wohl nie.
Endlich ist das ausgetretene Blut auf der Oberfläche der Spinnwebenhaut in Form einer dünnen, hell- oder dunkelrothen hautartigen, weichen Gerinnung ziemlich fest aufgelagert und am Grund der Schädelhöhle in mehr flüssiger Form angesammelt; nicht selten sind hierbei auch die subarachnoidealen Räume, ja selbst das Gewebe der weichen Hirnhaut mit Blut gefüllt und infiltrirt. Diese Blutungen kommen immer nur in Folge mechanischer Einwirkungen, häufig ohne Knochenbruch bei Hunden und Pferden vor.
|
! i':t
|
||
|
|||
4. Die Gehirnhöhlenwassersuoht.
Die Gehirnhöhlenwassersucht (Hydrocephalus internus) wird durch die Ansam ml ung einer grösseren Menge einer serösen Flüssigkeit in den Seitenkammern und deren Fortsätzen, sowie auch in der dritten Gehirnkammer bedingt. Man unterscheidet den angebornen quot;Wasserkopf, die acute und die chronische Gehirnhöhlen wa sser-sucht.
a. Die angeborne Gehirnhöhlenwassersucht (Hydrocephalus cougenitus) besteht in der übermässigen Anhäufung von einem klaren Serum in den Gehirnkammern bei beträchtlicher Erweiterung derselben noch vor der Geburt des Thieres; da zur Zeit der Bildung jener serösen Ansammlung die Knochen des Schädels noch nicht fest mit einander verbunden sind, so kann die Erweiterung der Kammern, die Vergrösserung des Schädels und die Missbildung des Kopfes eine ganz ausserordentliche werden.
Man findet den Schädel unförmlich vergrössert, die darüber ziehende Haut verdickt und an den Fontanellen oft mit dem unterliegenden Gewebe verwachsen; der Hirnschädel tritt in Verhältnisse
|
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
— 288 —
zu dem Gesichtstheile aufiallend hervor und nimmt einen Umfang von ein selbst bis vier Schuh an; die Zwischenräume zwischen den Knochenrändern sind hierbei sehr gross und mit einer derben fibrösen Haut ausgefüllt; die Knochen selbst sind vergrössert, aber auch sehr dünn und an einzelnen Stellen durchbrochen lind durch eine Haut ersetzt. Das Stirnbein ist nach aussei! gedrängt und wölbt sich stark über die Augenhöhlen- hervor, welche hierdurch zusammengedrückt sind; der Ansatz der Nasenbeine scheint daher ebenfalls tiefer und mehr nach hinten zu fallen; die Seitenwandbeine und die Schuppentheile der Schläfenbeine sind stark nach auswärts getrieben und die Schuppe des Hinterhauptbeines ist ganz nach hinten geschoben. In den höchsten Graden bildet das Gehirn einen mit einer klaren, serösen Flüssigkeit gefüllten Sack, auf welchem eigentli2h nur eine Schichte Gehirnsubstanz ohne deutliche quot;Windungen, wohl aber mit einiger Andeutung der Umrisse der einzelnen Hirntheilc aufgelagert ist. In den geringeren Grade sind nur die Seitenkammern und die dritte Gehirnkammer zu weiten mit Gehirnmasse belegten Säcken ausgedehnt, welche mit einer sehr derben, dem verdickten Ependym entsprechenden Haut ausgekleidet sind und deren Wandungen durch die stark zusammengepresste, zähe graue Gehirnsubstanz gebildet werden. Nur auf eine Seite beschränkte angeborne Gehirnhöhlenwassersucht habe ich bei Thieren nicht gesehen, wohl aber, dass häufig die eine Seite in einem höheren Grade als die andere ergriffen ist.
Die angeborne Gehirnhöhlen Wassersucht findet sich bei Kälbern, Lämmern und Fohlen; von Hunden ist mir kein Fall vorgekommen; die Ursachen der Entwicklung des Krankheitszustandes sind unbekannt, die Folge ist immer der Tod des Thieres, entweder gleich bei der Geburt oder kurze Zeit nach derselben.
b. Die acute Hirnhöhlenwassersucht (Hydrocephalus acutus) entsteht einerseits durch die früher geschilderte Entzündung der Adergeflechte (S. 283), andererseits durch die Hypersemie der Gehirnhäute (S. 285); dieselbe ist immer durch die Anhäufung einer bald trüben, bald klarenFlüssigkeit in den nur sehr wenig erweiterten Gehirnkammern, durch die starke Durchfeuchtung und Erweichung der Kammerwandungen, vorzüglich aber auch die fast nie fehlenden kleinen Capi 11 arbintungen an einer oder der andern Stelleder Kammerwandungen au sgez ei ch net. Die Gehirnhäute sind hierbei in hohem Grade hypersemisch und häufig ist
|
||
|
||
|
||
— 289 —
auch eine stärkere Ansammlung von Serum in dem Gewebe der weichen Hirnhaut und in den subarachnoidealen Räumen zugegen.
Man findet diesen Zustand bei Pferden, welche an akuten Gehirnentzündungen mit .Raserei oder mit Betäubung eingegangen sind; sicher dürfte derselbe Zustand auch dem sogenannten Ner-venschlage zu Grunde liegen; ferner findet sich die acute Gehirnhöhlenwassersucht bei Hunden, die an der Fallsucht oder an der Wuth eingegangen sind; endlich habe ich diesen Zustand mit geringer Trübung des angehäuften Serums bei Schafen gesehen, welche mit der Drehkrankheit behaftet waren, ohne dass ein Blasenwurm oder sonst eine einwandernde quot;Wurmbrut nachgewiesen werden konnte.
c. Die chronische Gehirnhöhlenwasse rsucht istdurch folgende Veränderungen ausgezeichnet:
Die Seitenkammern des Gehirnes sind sehr beträchtlich erweitert ; diese Erweiterung betrifft auch das Hinter horn und in manchen Fällen auch die Riechkolben und zwar in solcher Weise, dass dieselben zu einem aus einer zarten dünnen Platte gebildeten Sacke ausgedehnt sind; auch die dritte Gehirnkammer hat eine, oft sogar sehr bedeutende und überwiegende Ausdehnung erlitten. In den Gehirnkammern ist, wenn nicht die Flüssigkeit bei der Abnahme des Kopfes von dem Rumpfe aus dem Rückenmarkskanale ausgeflossen ist, eine der Erweiterung entsprechende Menge eines meist klaren Serums angesammelt, dessen Druck auf die Kammerwandungen sich dadurch zu erkennen gibt, dass, wenn das Dach der Kammer bis auf eine dünne Schichte abgetragen ist, die letztere eingerissen wird oder an einem Einstiche mit einer kleinen Spitze das Serum wie in einem Strahle hervorquillt.
Die Kammerauskleidung (Ependym) ist hierbei verdickt, uneben, rauh, mit kleinen bindegewebigen Wucherungen besetzt. Die umgebende Gehirnsubstanz ist auf die Entfernung von ein bis drei Linien von den Kammerwandungen blutarm, bleich, etwas verdichtet und zäh, trocken, auf dem Durchschnitte ohne Glanz; die in die Seitenkammern vorragenden Erhabenheiten, insbesondere die Sehhügel, weniger die Streifenhügel, die obern Schenkel des Gewölbes und die Ammonshörner sind ungleichmässig zusammengedrückt, oft bis auf ein Dritttheü ihrer gewöhnlichen Höhe geschwunden, mit Eindrücken und Erhabenheiten versehen und aus einer blutarmen, trockenen Gehirnmasse gebildet. Dieser Schwund der Hirntheile, durch welche die Erweiterung der Kammern besonders nach hinten (ei-
19
|
||
|
||
|
||
— 290 —
gentlich oben) stark ausgeprägt erscheint, ist nie auf beiden Seiten gleich, sondern betrifft die Gebilde der einen Seite viel stärker als jene der anderen, die oft kaum eine merkliche Atrophie zeigen. Die Scheidewand ist daher von der stärker befallenen Seite aus verdrängt und ausgebuchtet, ohne dass sie aber zerrissen oder zwischen den beiden Blättern vom Serum ausgedehnt wäre. Die Windungen des G-ehirnes an der Oberfläche sind in Folge des von Innen nach Aussen wirkenden Druckes im geringen Grade abgeplattet.
Die Adergeflechte sind von stark geschlängelten und in ihren Wandungen verdickten Gefässen durchzogen, trüb und oft sogar verdickt mit Kristallen von Cholestearinmassen durchsetzt und von einem schleimig entarteten, fast sulzähnlichen, sehr weichen Bindegewebe gebildet. Die weiche Hirnhaut ist im Zustande der chronischen Hypercemie und mit zahlreichen Wucherungen am Sichelrande besetzt: die harte Hirnhaut ist eben daselbst stark verdickt und mit den später zu erwähnenden Fettwucherungen besetzt.
Dieser Zustand wird sehr gewöhnlich bei dem Dummkoller der Pferde und bei der chronischen Betäubung der Hunde, selten bei Rindern getroffen; derselbe scheint sich nur langsam nnd durch allmähligr Zuname der serösen Flüssigkeit zu bilden, wie dies wenigstens die Abflachung der Kammerwandungen und die Erweiterung der Höhlen beweisen ; am häufigsten dürfte dieser Zustand durch seröse Hyperamiien in Folge des vorhinderten Blutablaufes durch die Halsvenen bedingt sein, obwohl derselbe möglicherweise auch aus einer acuten Gehirnhöhlenwassersucht hervorgehen kann.
Wenn aber die Thiere unter den Erscheinungen des Hirndruk-kes mit zeitweise eintretender Erregung eingegangen sind, dann gesellen sich zu den angeführten Veränderungen noch solche hinzu, -welche darauf hindeuten, dass zu der chronischen Serumansammlung rasch gesteigerte Ergüsse hinzugetreten sind. Diese Veränderungen sind nun: Blutungen in das Gewebe, wodurch rothe Flecken und Streifen, oft selbst förmliche kleine apo-plektische Herde entstanden sind; sie finden sich meistens am Grunde der Scheidewand und an dem Ammonshorne, seltener am Seh- oder Streifhügel; ferner zeigen sich gewöhnlich starke acute Kyperaemien in den Gehirnhäuten, ja selbst im Gehirne und endlich eine starke Durchfeuchtung der Gehirnhaut, welche namentlich bei Hunden, bei welchen die Blutungen gewöhnlich fehlen, bis zum Gehirnödem gesteigert ist.
|
||
|
||
|
||||
i
|
||||
|
||||
— 291 —
Die Trübung des Serums in den Gehirakammem bann nicht als ein unterscheidendes Merkmal zwischen acutem und chronischen Krgusse angesehen werden; denn nicht einmal bei unzweifelhaft aeuter Gehirnhöhlenwassersucht ist das Serum jedesmal getrübt; andererseits kann das Serum bei chronischer Ge-hirnhShlenwassersucbt in Folge akuter Nachschübe , besonders bei Blutungen getrübt sein. Es scheint überhaupt, dass die Trübung des Serums bei der Gehirn-höhlenwassersucht davon abhängig ist, ob die seröse Ausscheidung nehr nur durch eine Hypersemie oder durch einen entzündlichen Prozess veranlasst sei. Das sicherste Merkmal für den chronischen Verlauf der Krankheit ist unzweifelhaft die Erweiterung der Kammern mit Zusammendrückung der Wandung , mit Abplattung der Gehirnwindungen und die Verdickung der Gehirnhäute.
|
|
|||
|
||||
5. Neubildungen an den Gehirnhäuten.
|
||||
|
||||
a. Verdickungen der Gehirnhäute durch Bindegewebs-neubildungen zeigen sich an der harten Hirnhaut dadurch, dass dieselbe besonders längs der Anheftung des Sichelfortsatzes zu einem sehr dichten, straffen, faserigen Gewebe umgewandelt ist; streifen-und platttenförmige Bindegewebsneubildungen finden sich zuweilen an der Hirnhaut des Schädeldaches und an dem Gezelte; in äusserst seltenen Fällen umwandeln sich bei Pferden diese Bindegewebsneubildungen zu dünnen Knochenplatten, welche in der harten Hirnhaut zu liegen scheinen. Gewöhnlich ist mit diesen Veränderungen auch eine starke Trübung und Vordickung der weichen Hirnhaut verbunden ; die Spinnwebenhaut ist hierbei besonders au dem Sichelrande zu einer mehr als linienuicken, sehr derben, weissen, fast faserigen Masse umgwandelt; bei Hunden bilden sich in derselben sehr selten kleine Knochenplatten aus.
Viel häufiger sind die Pacchi onischen Wucherungen; sie erreichen die Grosse eines Hirse- und Hanfkornes, selten jene einer Erbse und stellen rundliche, sehr derbe, weisse, oft gruppenartig gehäufte, knotenionnige Wucherungen dar, welche auf einer faserigen Verdickung der Spinnwebenhaut aufsitzen oder aus derselben mit einem Stiele sich erheben; sie bestehen aus einem sehr derben, fast sehnenartigen Bindegewebe; man trifft sie nur an den Rändern des Sichelblutleiters und sie legen sich so fest an die harte Hirnhaut an, dass sie mit ihr verwachsen zu sein scheinen; oft bringen diese Wucherungen die harte Hirnhaut zum Schwunde und legen sich unmittelbar an den Knochen an, in welchem sie ihrer Grosse entsprechende Vertiefungen der Glastafel erzeugen; sie hängen dann immer an einem mehr weniger langen Stiele und reissen bei der
19*
|
!
|
|||
|
||||
k
|
||||
|
||||
m |
If
|
||||
|
||||
|
u
|
|||
4
|
||||
ii
|
||||
|
||||
|
||
— 292 —
gewaltsamen Abnahme des Schädeldaches ab, so dass sie dann in der harten Hirnhaut zu sitzen scheinen. Durch diese Wucherungen wird auch am Sichelrande, seltener am Gezelte eine so innige Verbindung zwischen dem Schädeldache und der Spinnwebenhaut hervorgerufen, dass die Abnahme des Schädeldaches nur durch künstliche Abtrennung der harten Hirnhaut gelingt. Nur einmal habe ich bei einem Pferde eine solche Wucherung durch die Wand des Sichelblutleiters eintreten und als ein von Blut umhülltes gestieltes Knöt-chen gesehen.
Die Verdickungen der Adergeflechte geben sich durch eine Massenzunahme in dem Gewebe derselben zu erkennen; die Verdickungen an der Kammerwandung sind gewöhnlich auch durch sehr kleine, bindegewebige, knötchenförmige, wenig über die Oberfläche vorragende Neubildungen ausgezeichnet.
Diese Trübungen und Verdickungen der oberflächlichen Hirnhäute mit den Pacchionischen Wucherungen kommen bei alten Pferden, Hunden und Rindern gewöhnlich vor; ferner sind sie ebenso wie die Verdickungen der inneren Häute die gewöhnlichen Begleiter chronischer Hypersemien der Gehirnhäute und insbesondere der chronischen Gehirnhöhlenwassersucht bei Pferden und Hunden.
b. Fibroide Neubildungen in Form von Geschwülsten kommen hauptsächlich an den Ader geflochten in den Seitenkammern des Gehirnes und in der weichen Hirnhaut an der Basis des Gehirnes ander Querspalte vor, durchweiche die Adergeflechte in die Kammern hineinziehen. Dieselben stellen linsen- bis erbsengrosse Geschwülste dar, welche übrigens in den Seitenkammern selbst die Grosso einer Haselnuss oder eines Taubeneies erreichen können; sie bestehen aus einem sehr fettreichen Bindegewebe von verschiedener Entwicklung und sind immer von Haufen von Cholestearinkristallen durchzogen; hiernach nehmen sie auch sehr verschiedene Formen an.
In der weichen Hirnhaut an der Basis des Gehirnes erreichen sie nie eine bedeutende Grosse; sie sind mehr abgeflacht, wie diffus ausgebreitet und bestehen aus einem sehr weichen, schleimartigen, gelblichbraunen Bindegewebe, dessen Intercellularsubstanz mucinhältig ist; in demselben sind äusserst zahlreiche Herde eingelagert, welche aas Cholestearintafeln und aus Fett bestehen und als weisse, perlmutterglänzende Punkte in dem weichen Gewebe erscheinen; häufig sind die Gefösse daselbst mehr injizirt und hier-
|
||
|
||
|
|||
— 293 —
durch verändert sich die Farhe dieser Neuhildungen mehr in das Rothliche.
In den Ader gefle oh ten der Seitenkammern erreichen diese Geschwülste eine bedeutendere Grosse; auch hier sind sie oft gelblich oder bräunlich, von einer fast walzenförmigen, an den Enden etwas spitz zulaufenden Gestalt, sehr weich und von einer sulzigen Beschaffenheit, mit mehr weniger zahlreich eingelagerten Haufen von Pettmassen und Cholestearinkristallen; sie bestehen aus einem wahren Schleimgewebe mit sparsamen Bindegewebszellen in der mucinhältigen Intercelluiarsubstanz. In anderen Fällen dagegen sind diese Fibroide viel derber, aus einem dichten, aber immer sehr fettreichen Bindegewebe gebildet und von weichen, weisslichen, aus Fett und Cholestearinhaufen bestehenden Herden durchsetzt und hierdurch höckrig, uneben; sie erreichen hierbei eine Länge von zwei Zoll und darüber, eine Breite von zwei bis sechs Linien und eine Dicke von ein bis drei Linien ; sie sind länglich oval, von den Seiten
|
1 #9632;laquo;:
|
||
|
|||
her zusammengedrückt, an den Rändern abgeflacht; sie liegen in der Art in der Kammer, dass die abgeflachten Seiten der Scheide-und Kammerwand, und die schmalen Bänder nach oben und unten gekehrt sind.
Eine Art Schichtung gibt sich hierbei dadurch zu erkennen, dass die äussere Masse besonders der grösseren Fibroide zu einemnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I
etwas derberen, eine Kapsel darstellenden Bindegewebe umgewandelt,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I
die innere aber viel weicher, von den Fettherden durchzogen, ja oft ganz zu einer schleimigfetten Masse umgewandelt ist; nicht selten treten hier in den inneren Schichten Ablagerungen von Kalksalzen ein, so dass die Geschwulst theilweise oder ganz verkalkt erscheint ; gewöhnlich geschieht diess, wenn sich eine solche Geschwulst von. dem Adergefiechte abgelöst hat und als freier Körper in der Seitenkammer liegt. Die noch grösseren Geschwülste dieser Art bestehen aus einer mehr als liniendicken, derben, bindegewebigen Kapsel, in welcher ein sehr weiches, aus Fett, Cholestearinkristallen und Kalksalzen gebildetes Gewebe oder eine einem Kalkbreie ähnliche, weissliche Masse eingeschlossen ist; in anderen Fällen sind auch wirkliche Concremente von der bindegewebigen Kapsel umschlossen.
Diese Neubildungen in ihren verschiedenen Formen sind bisher nur bei den Pferden getroffen worden; durch ihre allmählige Ver-grösserung üben sie einen Druck auf die Kammerwandungen aus und können hierdurch die Erscheinungen des Dummkollers hervorrufen; ich habe aber ziemlich grosse solche Geschwülste bei Pferden
|
|||
|
|||
gt;..;^
|
|||
|
|||
|
||
— 294 —
getroffen, bei welchen im Leben die Gehirnthätigkeit anscheinend nicht gestört war.
Diese Geschwülste sind unzweifelhaft Bindege-websneubildungen, in welchen aber immer auch eine reichliche Menge von Fettzellen zur Entwicklung kommt; sehr bald aber entsteht in diesem Gewebe eine Entartung, welche durch die schleimige Umwandlung des Bindegewebes und durch die Cholestearin-ausscheidungen aus den Fettzellen sich zu erkennen gibt und die oben beschriebenen schleimartigen Geschwülste hervorbringt; in anderen Fällen dagegen zerfallen nur die inneren Schichten zu einem Fettbreie, in welchem binnen Kurzem die Ablagerung von Kalksalzen und hierdurch die Umwandlungen zu Concrementen veranlasst werden; diese Veränderung tritt bei einer bedeutenden Vergrösserung und namentlich bei der Ablösung von den Adergetiechten deutlich auf. Wegen des besonderen Reichthumes an Cholestearinkristallen können diese Geschwülste wohl mit einigem Rechte als C h o 1 e s t e a-tome bezeichnet werden.
c. Fett gesch wülste in Form von Lipomen kommen an der Oberfläche der harten Hirnhaut und zwar oberhalb dem Gezelte bei Pferden häufig vor und fehlen bei solchen Pferden, welche an chronischer Gehirnhöhlenwassersucht leiden, fast gar nie; sie stellen hanfkorn- bis wallnussgrosse, an der Oberfläche gelappte, zu mehreren beisammensitzende, weiche, gelbliche Neubildungen dar, welche unmittelbar auf der harten Hirnhaut sitzen oder durch ein kurzes Bindegewebe derselben angeheftet sind; sie dringen tief in die Glassubstanz des Hinterhauptbeines hinein und bringen dasselbe derartig zum Schwunde, dass zahlreiche nadeiförmige und blättchenartige, durch tiefe Einschnitte getrennte Knochenlamellen vorhanden sind; gewöhnlich ist hierbei die harte Hirnhaut in grosser Ausdehnung stark verdickt.
d.nbsp; Die Knochenneubildung an den Hirnhäuten ist bei den Thieren äusserst selten und findet immer nur auf Grundlage des schon früher neugebildeten Bindegewebes statt; so findet man zuweilen Knochenplatten in der verdickten harten Hirnhaut in der Nähe des Sichelbeines am Gezelte; noch seltener sind bei sehr alten Hunden feine Knochenblättchen in der stark verdickten Spinn-webenhaut.
e.nbsp; Cysten kommen nur an den Adergeflechten vor; man hat die oben beschriebenen Fibroide, wenn ihre inneren Schichten erweicht waren und die äussere Kapsel einen weicher. Inhalt um-
|
||
|
||
^mmmim
|
||
|
|||
— 295 —
sehliesst, gewöhnlich auch zu den Cysten gerechnet und daher kommt es, dass selbst von taubeneigrossen Cysten die Rede ist. Die an den Adergeflechten wirklich vorkommenden Cysten erscheinen in Form hirse- bis hanfkorngrosser, rundlicher Bläschen, welche eine sehr zarte Wand besitzen und gewöhnlich einen schleimigen Inhalt mit einzelnen, sandig anzufühlenden Körnchen (Hirnsand) führen; nur selten werden sie grosser, fliessen in einander über und erscheinen als grössere Schleimklumpen in das meist verdickte Gewebe eingelagert. Ich habe diese Cysten, häufig mit den oben erwähnten Cholesteatomen gleichzeitig bei alten Pferden gefunden.
f.nbsp; Sowohl in den Mittheilungen preussischer Thierärzte, wie auch in der Wochenschrift von Adam sind Fälle angegeben, in welchen bei perlsüchtigen Eindern auch in den Hirnhäuten die als Tuberkel bezeichneten Knoten selbst im Zustande der Verkreidung getroffen worden sind.
g.nbsp; Die Neubildung von Pigment erscheint in der weichen Hirnhaut in Form schmaler, bräunlich- bis dunkelschwarz gefärbter länglicher Streifen im Bindegewebe längs der Gefässe; man findet diese Pigmentirungen bei Schafen an dem vorderen Ende der Grosshirnhemisphären theils an der oberen theils an der unteren Fläche zur Seite des Sichelblutleiters; auch bei Rindern trifft man sie mit oft beträchtlicher und auffallender Verbreitung über die Hirnhemisphären. In wie ferne diese an der Convexitaet vorkommenden Pigmentirungen als pathologische Bildungen betrachtet werden müssen, ist nicht ganz sicher gestellt, da man sie auch bei sehr jungen Thieren findet.
Aehnliche Pigmentirungen kommen auch bei Pferden und Hunden, aber vorzüglich an der Basis des Gehirnes dort vor, wo von der weichen Hirnhaut die Adergeflechte abgehen; hier zeigen sich schiefergraue oder bräunliche, punktirte, dem Laufe der Gefässe folgende Pigmentirungen; dieselben treten zuweilen auch in grös-serer Menge in Form von Knötchen zusammengehäuft auf und sind dann auch über die Adergeflechte hin zerstreut; nur selten aber entstehen an der Basis des Gehirnes grössere, flachgedrückte, dunkelschwarze, sehr derbe, geschwulstartige Melanosen, von welchen breite Pigmentstreifen und ungemein zahlreiche, in Reihen liegende, sehr kleine Melanosen in die umgebende weiche Hirnhaut ausstrahlen.
h. In der weichen Hirnhaut an der Basis des Gehirnes und noch mehr an den Adergeflechten gehören die Anhäufungen
|
i
|
||
L
... : #9632;#9632; , .:V :
|
|||
(If
|
|||
''#9632;\
|
|||
*f
|
|||
m
|
|||
|
|||
jl*
|
|||
|
||
— 296 —
Ton Cholestearmln-ystallen zu einem ganz gewöhnlichen Befunde bei dem Pferde; sie erscheinen in Porm -weisslicher, perlmutterartig glänzender, sechsseitiger Schuppen, bald einzeln, bald schichtenartig übereinandergelegt und mehr gleichmässig in das Gewehe eingelagert, Laid zu hirsekorn-, höchstens hanfkorngrossen Knötchen vereinigt; sie sind immer mit sehr viel Petttropfen gemengt und kommen gewöhnlich als Herde vor., welche entweder das schleimig erweichte Bindegewebe oder die fibroide Neubildung an den Adergeflechten durchsetzen und nebst Pett- und Kalkkörperchen den grössten Theil des Inhaltes der hier aufgefundenen Cysten darstellen. Gewöhnlich sind auch sonst starke Trübungen der Hirnhäute und die durch die chronische Hypersemie derselben bewirkten Veränderungen zugegen.
6. Parasiten an den Gehirnhäuten.
|
||
|
||
Auf der Spinnwebenhaut wurde der warzige Paden-wurm (Pilaria papillosa) bei Pferden gefunden (Rudolfi). Der Gehirnblasenwurm (Coenurus cerebralis) wird in Porm kleiner Bläschen auf der Spinnewebenhaut der Schafe getroffen; es ist kein Zweifel, dass weitaus in den meisten Pällen die Embryonen des entsprechenden Bandwurmes der Hunde auf die Spinmveben-haut sich begeben, wo sie zur Entwicklung lokaler Entzündungen Veranlassung geben, und dass sich daher die Blasen bei ihrer all-mähligen Vergrösserung von der Oberfläche aus in das Gehirn einsenken.
Die Pinne (Cysticercus cellulosse) findet sich bei dem Schweine an den Gehirnhäiiten in Porm eliptischer, etwa linsengrosser, mit einem deutlichen Kopfe versehener Blasen, besonders längs der Ge-fässe; sie sind bald in die bindegewebigen Schichten eingelagert, bald aber auch oberflächlich aufsitzend, in welch letzterem Palle sie vorzüglich gegen das Schädeldach hin sich vergröasern und in demselben wie in seichter Vertiefung eingebettet sind. Auch an den Adergeflechten der Seitenkammern kommen derartige Blasen vor; Kudol fi erzählt selbst einen Fall, in welchem zwanzig freiliegende Blasenwürmer in der rechten Gehirnkammer gefunden worden sind. Dupuy hat auch eine grössere Menge von Blasenwürmer auf der Oberfläche des Gehirnes bei einem Hunde gefunden und Rudolfi selbe für Pinnen erklärt.
|
||
|
||
|
|||
— 297 —
|
|||
|
|||
•=
|
|||
|
|||
Das Gehirn.
|
$
|
||
1
|
|||
|
|||
1. Entzündung des Gehirnes.
|
|
||
Die Entzündung des Gehirnes beschränkt sich oft auf einzelne, etwas mehr als einen Zoll im Durchmesser fassende Stellen, ist aber zuweilen auch über grössere Eachen ausgebreitet; sie betrifft entweder die Rindensubstanz des Gehirnes , wobei dann die Gehirnhäute einen wesentlichen Antheil nehmen, oder die lieferen Schichten allein, namentlich die Grosshirnschenkel und ihre Ausstrahlung; sehr selten ist das kleine Gehirn betroffen.
Die Formen, unter welchen die Gehirnentzündung bei den Thie-ren auftritt, sied jene einer diffusen oder umschriebenen Erweichung mit Verfärbung des Gewebes und hiernach unterscheidet man die gelbe und die rothe entzündliche Erweichung, den Gehirnabscess und dieGehirnmetastase.
a. Die gelbe Erweichung ist nie auf eine umschriebene Stelle beschränkt, sondern ist immer ausgebreitet und erstreckt sich oft über einen grossen Theil einer Hemisphäre; die Gehirnsubstanz ist hierbei geschwellt, an der Oberfläche oft so bedeutend, dass selbst die Gehirnwindungen zusammengedrückt sind; dabei ist das Gewebe stark durchfeuchtet, sehr weich und fast schwappend, wie von einer #9632; sulzigen Flüssigkeit durchsetzt; die Farbe ist mehr weniger intensiv gelb, dunkel citronengelb; über die Schnittfläche ergiesst sich eine röthlich gefärbte, trübe Flüssigkeit, welche häufig ganz den Charakter des Eiters hat; bei grosser Ausdehnung und intensiver Färbung ist dieser Zustand besonders an den oberflächlichen Geweben leicht zu erkennen; in den tieferen Schichten des Hirnstammes aber treten die Erscheinungen nicht so deutlich hervor und hier gibt die Vergleichung mit der entsprechenden Stelle der anderen Seite einen vollständigen Aufschluss.
Es findet hierbei eine wirkliche eitrige Infiltration der Gehirn-sub stanz in Folge einer Entzündung statt; denn man findet an solchen Stellen Eiterzellen in ihrer vollständigsten Entwicklung gemischt mit einzelnen tar-higen Blutkörperchen, wodurch die eigenthümliche gelbe Farbe hervorgerufen wird ; ferner sind hier Körnchenzellen, feine Fettkörnchen, kleine Haufen farbiger Blutkörperchen, Körnerhaufen und eigentbümlich grosse, Fettkörnchen einschliessende Kugeln zugegen; zertrümmerte Nervenfasern und ein feines, zellenartiges , meist saftig erweichtes Bindegewebe geben der entzündeten Stelle die weiche, sulz-artige Beschaffenheit.
|
|||
' #9632; :-;'
|
|||
1 ,
|
|||
|
|||
jj.l
|
|||
|
|||
I
|
|||
|
|||
|
||
— 298 —
b. Dierothe entzündliche Erweichung ist von der gelben nur dadurch unterschieden, dass auch eine Zerreissung von Gefässen und daher die Beimischung des Blutes zu dem veränderten Gewebe stattfindet, wodurch dasselbe vollständig erweicht und in eine röthliche, breiartige Masse umgewandelt wird , welche nebst den früher genannten Pormelementen auch eine grössere Menge farbiger Blutkörperchen mit sich führt. Oft finden sich solche theils kaum stecknadelkopf-, theils erbsen- bis selbst haselnussgrosse Erweichungsherde mitten in einer von eitriger Infiltration betroffenen gelben Stelle; oft aber bestehen solche Herde auch für sich allein und dann zeigt sich in ihrer Umgebung immer eine gelbliche Färbung des Gewebes, in welchem zugleich zahlreiche kleine, rothe Herde sich vertheilen.
Die gelbe, entzündliche Erweichung habe ich bisher mit stellenweiser rother Erweichung nur bei Pferden getroffen und zwar an den oberflächlichen Schichten der Grosshirnhemisphären in grosser Ausdehnung; die Pferde waren im Leben mit den Er-scheinuugen des Dummkollers behaftet.
Eine gelbe Infiltration der Gehirnsubstanz aber nicht mit rother Erweichung verbunden, trifft man zuweilen bei den Pferden in dem K1 e i n h i r n s c h e n k e 1, wo der fünfte und siebente Gehirnnerve entspringen; gewöhnlich ist hierbei der fünfte Gehirnnerve entweder ebenfalls mit sulzigem Exsudate infiltrirt oder im Zustande einer theilweisen Verfettung; die Thiere zeigen halbseitige Lähmungen am Kopfe und Vereiterungen an der Hornhaut des Auges. #9632;
Nur als zuföllige Veränderungen findet man zuweilen grössere rothe Erweichungsherde im Grosshirne bei Pferden; bei der acuten Gehirnhöhlenwassersucht sind kleinere solche rothe Erweiciiungsherde an den Wandungen der Kammern wenigstens bei Pferden ein fast nie fehlender Befund.
c Besonders aus den umschriebenen rothen Erweichungsherden scheinen die Gehirnabscesse zu entstehen; dieselben erreichen auch die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss und sind mit einem dicken, gelbgrünlichen Eiter gefüllt; die Umgebung des Eiterherdes ist gewöhnlich ziemlich dicht und derb, zu einem mehr weniger deutlichem Bindegewebe umgebildet, so dass eine Art Ein-kapselung des Eiters stattgefunden hat; weit seltener ist das die Abscesshöhle bildende Gewebe geröthet, gelblich gefärbt, weich und von Eiter infiltrirt. Auf die früher bestandene blutige Erweichung dürfte wohl die Gegenwart des Farbstoffes hinweisen, der sich theils
|
||
|
||
|
|||
— 299 —
im Eiter selbst, theils in den Wandungen des Abscesses vorfindet. Weitere Veränderungen, welche auf eine Eindickung des Eiters oder auf einen Durchbruch desselben nach Aussen hätten schliessen lassen, habe ich nie gefunden.
Die Gehirnabscesse kommen zuweilen bei Thieren vor, bei welchen sie sich durch gar keine Erscheinung verrathen haben, so z. B. bei anscheinend ganz gesunden, an Kolik eingegangenen Pferden; frische Abscesse aber, wie sie zuweilen durch Verletzungen herbeigeführt werden, erregen bei den P f er den gewöhnlich den Dun:mkoller; bei Hunden kommen aus unbekannter Ursache oder diirch die Einwanderung von Eingeweidewürmern Abscessbildungen an den Grosshirnschenkeln vor und bewirken bei denselben Drehbewegungen entweder nach einer Seite, oder nach der Längs- und Queraxe des Körpers (Wälzen und Uiberstürzen).
|
|||
|
|||
d. Die Metastasen in der Geh im sub stanz stellen sich
|
^1
|
||
nur an genau begrenzten, von der Oberfläche aws in die Tiefe eingreifenden Stellen dar; die weiche Hirnhaut ist an diesen, ungefähr einen halben Zoll im Durchmesser fassenden Herden stark injizirt, das unterliegende Gehirngewebe aber von zahlreichen, dunkelschwarzen Blutungen durchsetzt, hierdurch zu einer weichen, schwarzröthlichen Masse umgewandelt; von hier aus ziehen stark gefüllte Gefässchen
|
|||
|
|||
in die Tiefe bis auf drei Linien und noch mehr hinein und in ihrer
|
gt;v
|
||
Umgebung zeigt sich die Gehirnsubstanz gelblich oder grau gefärbt, sehr weich und wie von einer sulzartigen Masse durchsetzt; meistens finden sich mehrere solche metastatische Herde im Gehirne.
Die Metastasen im Gehirne kommen bei den Pferden sehr selten in Folge starker Verjauchungen und zwar am Kopfe vor ; bei pockenkranken Schafen habe ich eitrige, fast den Pocken ähnliche Metastasen im Gehirne gefunden.
2. Hyperaemie und Anaemie des Gehirnes.
a. Die Hyper semi e d es Gehirnes gibt sich dadurch zu erkennen, dass die Farbe der Gehirnsubstanz verändert ist, indem dienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, weisse Substanz graulich oder gelblichweiss und auf der Schnittfläche M nicht glänzend, sondern matt erscheint, während die graue Substanznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; j eine röthliche bräunlichgraue Färbung angenommen hat; vorzüglich sind die das Gehirn durchziehenden Gefässe stark mit Blut gefüllt, so dass auf den durch die Substanz geführten Schnitt ungewöhn-
• #9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i-
|
|||
|
|||
|
||
— 300 —
lieh zahlreiche Bhitpunhte zum Vorschein kommen, -welche seihst zu-sammenfliessen und Blutstreifen bilden; das ausgetretene Blut lässt sich aber leicht abspülen und mit dem Messer ohne Verletzung des Gewebes -wegstreifen, so dass solche Hypersemien sehr leicht von Capillarblutungen zu unterscheiden sind; nur in sehr hohen Graden ist das Gehirn etwas geschwellt, wie sich diess aus dem stärkeren HerTordrängen desselben nach der Abnahme des Schädels erkennen lässt.
Die Gehirnhyperajmien kommen bei den Thieren häufig vor, besonders wenn Hindernisse für die Circulation des Blutes in der Brustoder Bauchhöhle bestanden hatten; man findet sie daher z. B. nach dem Starrkrämpfe und nach den Koliken bei Pferden, nach der Epilepsie nach der stil len und rasenden W uth,nach Vergiftungen bei Hunden, in Folge des Aufblähens xmd der Alkoholvergiftung bei den Rindern; ferner treten sie als begleitende Erscheinungen auf bei Hirn- und Hirnhautentzündungen, bei Milzbrand; niemals fehlen sie ferner bei den verschiedenen Formen der Erstickung, wo sie mit starken Lungenhypersemien verbunden sind; endlich habe ich die Gehirnhypersemie auch als alleinige nachweisbare Veränderung nach Erschütterungen bei Hunden, Katzen und Pferden getroffen.
Zuweilen trifft man eine recht deutliche Erweiterung einzelner, grös-serer Gefässcben, besonders in den Zweigen der mittleren Arterie des Grosshirnes; über die Bedeutung dieser bei Pferden öfter beobachteten Erweiterung ist bisher nichts Näheres bekannt; bei chronischer Gehirnhöhlenwassersucht findet man zuweilen stärker entwickelte, mit freiem Auge sichfbjfre , stark gefüllte Gefässchen in dem Ependyme bei Pfeiden und Hunden. Dass die Erweiterung dieser Gefässcben mit der Entstehung der Blutungen in keinem Zusammenhange steht, ergibt sich daraus , dass gerade an diesen Stellen kaum je Blutungen getroffen werden.
b. Die Anaemie des Gehirnes ist durch eine auffallende Erbleichung der Gehirnsubstanz besonders in der grauen Substanz, durch den Mangel an Blut auf der Schnittfläche und durch eine oft selbst bedeutende Zuname in der Zähigkeit und Consistenz des Gewebes zu erkennen ; sie ist durch Verblutung, starke Blutverluste, Verstopfung der Lungenarterie mit Blntpfröpfen und überhaupt durch langwierige und schwere Krankheiten bedingt; bei jungen Hunden ist sie besonders nach überstandener Lungenentzündung in Verbindung mit allgemeiner Anaemie sehr häufig und wahrscheinlich allein die Todesursache.
|
||
|
||
|
|||
— 301 —
|
|||
|
|||
3. Die Blutung im Gehirne.
|
|||
|
|||
Die Blutung im Gehirne (Apoplexie, Blutschlag), tritt in drei verschiedenen Formen auf:
a.nbsp; Bei der cap ill are n Blutung ist die Marksubstanz des Gehirnes besonders oberhalb der Seitenkammern, dann aber auch in den Streifen- und Sehhügeln von sehr zahlreichen, stecknadelkopf-bis hanfkorn- und linsengrossen Blutaustretungen durchsetzt, so dass dieselbe punkt- und striemenförmig, dunkelroth gesprenkelt oder gestreift erscheint; die Substanz ist zu einer blutigen, etwas zähen Masse umgewandelt, indem Blut zwischen die zertrümmerten Nervenfasern eingelagert ist; daher lassen sich auch solche rothe Plecken weder durch Abspülen mit Wasser, noch durch Darüberstreifen mit dem Messer ohne Zerstörung des Gewebes entfernen. Die zwischen den rothen Flecken liegende Gehirnsubstanz ist bei geringer Zahl derselben unverändert, bei einer dichtgedrängten Menge aber gelblich und etwas durchfeuchtet.
Vereinzelt kommen die capillaren Blutungen bei frischen Serumergüssen in den Gehirnkammern bei Pferden (S. 288) vor; selten dagegen habe ich sie in grosser Ausdehnung und dichtgehäuft ohne sonstige Veränderung des Gehirnes bei Pferden und Hunden getroffen, ohne dass über die Ursache etwas ermittelt werden konnte; sehr selten sind die oft sehr hochgradigen Hyperaemien hie und da von einer capillaren Blutung begleitet.
b.nbsp; Der apoplektische Herd; man findet vorwaltend in der grauen Gehirnsubstanz und von dieser in die weisse übergreifend erbsen- und selbst haselnussgrosse Herde, in denen die Gehirnsubstanz zertrümmert und durch eine blutige Flüssigkeit zu einem weichen rothen Brei umgewandelt ist; die Umgebung ist mehr weniger von etwas Blut durchtränkt, gelblich gefärbt, durchfeuchtet und erweicht, wenigstens von capillaren Blutungen durchsetzt, nur selten mit einer geringen Blutgerinnung iniiltrirt. Der Sitz der Blutung ist bei den Thieren vorwaltend im Gross hirne in der Ein-densubstanz, dann in der grauen Substanz der Streifen- und Sehhügel, seltener im Kleinhirn.
Als eine Art Heilung findet man die Abkapselung des Blutherdes, indem in dem Parenchyme eine der Grosse der Blutung entsprechende Höhlung zugegen ist, welche eine trübe, braunröth-
|
f
|
||
|
|||
|
||
— 302 —
liehe, dickliche Flüssigkeit einschliesst; die Wandungen der Höhle sind glatt, von stark injizirten Gefässen durchzogen und ziemlich derb und werden von einem dünneren Bindegewebe gebildet, an welches sich die zusammengedrückte und etwas verdichtete Gehirnsubstanz anschliesst.
Die Ursachen dieser Blutungen sind nicht genau ermittelt; ich habe sie bisher nur bei mit rasendem Koller, Starrkrampf und mit Kolik behafteten Pferden gesehen; Haubner führt an, dass der Blutschlag bei Schafen und Bindern häufiger vorkomme.
c. Die durch mechanische Einwirkung entstehende Gehirnblutung; dieselbe ist nach meinen Erfahrungen immer von Brüchen oder Sprüngen der Schädelknochen begleitet; es finden sich Blutansammlungen zwischen der harten Hirnhaut und dem Knochen so wie an der Spinnwebenhaut und Blutpunkte in der weichen Hirnhaut; hatte die mechanische Gewalt in einem geringeren Grade eingewirkt, so ist meist nur die Rindensubstanz ergriffen und in eine von geronnenem und flüssigen Blute durchsetzte breiig-weiche Masse umgewandelt; bei stärkerer Einwirkung aber finden sich auch in den tieferen Schichten mit geronnenem Blute ausgefüllte Spalten und weit ausgebreitete Zertrümmerungen des Gewebes, so dass nicht selten auch die Kammern des Gehirnes mit flüssigem und geronnenen Blute angefüllt sind.
Diesen Zustand findet man bei Pferden und Hunden in Folge von Knochenbrüchen am Schädel sehr häufig.
|
||
|
||
4. Das Oedem des. Gehirnes.
Das Oedem des Gehirnes gibt sich durch eine teigig weiche Beschaffenheit der Gehirnsubstanz und durch einen grösseren Feuchtigkeitszustand derselben zu erkennen, der sich in einem eigenthüm-lich wässerigen Glänze der Durchschnittsfläche ausspricht; nur in den höheren Graden nähert sich die Consistenz der Gehirnsubstanz fast einem weichen Zustande und dann treten auch deutliche, zuweilen selbst zusammenfliessende Tropfen über die Schnittfläche hervor. Die weisse Substanz ist hierbei sehr bleich, stark glänzend, die graue Substanz blass und immer in einem höheren Grade erweicht. Das Gehirn ist in seinem Volumen gar nicht verändert, in den höheren
|
||
|
||
|
|||||
— 303 —
Graden aber geschwellt, wie sich dies durch die Abflachung der Gehirnwindungen und durch das Hervorquellen des Gehirnes nach der Abnahme der Schädeldecke zu erkennen gibt. Nur in seltenen Fällen zeigt sich eine stärkere Anfiillung der Gefässe mit Blut, die sich durch das Hervortreten zahlreicher Blutpunkte über die Schnittfläche ausspricht; meistens ist das Gehirn blutarm.
Das Gehirnödem breitet sich oft über das ganze Gehirn, wenn auch nicht überall im gleichen Grade aus; es betrifft besonders auffallend die Rindensubstanz und dann ist dasselbe mit einer starken Trübung und Durchfeuchtung der weichen Hornhaut, mit einer verstärkten Ansammlung des Serums in den Seitenkammern und mit gleichzeitiger Erweichung und Durchfeuchtung der Kammer-wandungen verbunden; in anderen Fällen tritt das Oedem hauptsächlich in den an der Basis des Gehirnes gelegenen Theilen, besonders auch in dem verlängerten Marke und in den Hirnschenkeln auf und hierbei ist die Antheilnahme der Hirnhäute eine sehr geringe.
Dieses allgemeine Gehirnödem kommt ungemein häufig bei den Hunden vor, wenn sie im Leben Erscheinungen der Gehirnreizung, namentlich epileptische und convulsivische Anfälle ge
|
' 3
|
|
|||
|
|||||
zeigt haben; ferner ist dieser Zustand ein sehr häufiger Begleiter der stillen W u t h der Hunde; die seröse Durchfeuchtung des Gehirnes mit Hirnhautentzündung kommt zuweilen auch bei rasend wüthenden Hunden vor. Bei Pferden ist das allgemeine Gehirnödem zuweilen bei Starrkrampf und in einem einzelnen Falle bei der Wuth beobachtet worden.
Uebrigens gesellt sich das allgemeine Gehirnödem in einem geringen Grade auch zu anderen, von starken Gehirnhyperaemien begleiteten 'Krankheiten wie z. B. zu dem Typhus der Pferde, zu der Rinder- und Schafpest, zu der Staupe der Hunde, zu der Bleichsucht der Schafe.
Das theil weise Gehirnödem ist nur auf einzelne Stellen des Gehirnes und zwar besonders auf die Umgebung der Kammernnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; \
beschränkt; es findet sicli hier in Begleitung acuter Gehirnhöhlenwassersucht oder in Folge eines erneuerten Nachschubes bei chronischer Gehirnhöhlenwassersucht zuweilen in einem solchen Grade,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^
|
|||||
|
|||||
dass die Gehirnsubstanz an den Kammerwandungen vollständig er-
|
\
|
||||
weicht und in einen weissen Brei umgewandelt ist, welchen Zustand man dann auch als w e i s s e (hydrocephalische) Erweichung bezeichnet; übrigens ist ein theilweises Oedem der Gehirnsubstanz
|
|
||||
|
|||||
|
|||||
|
|||||
|
||
— 304 —
auch in der Umgebung der entzündlichen und apoplektischen Herde zugegen.
5.nbsp; Die Hypertrophie und die Atrophie des Gehirnes,
Bei der Hypertrophie wölbt sich das Gehirn nach der Wegnahme der harten Hirnhaut sehr stark hervor; die Windungen sind an einander gedrückt, die Erhabenheiten abgeflacht, die Kammern sehr stark verengt. Die Gehirnsubstanz ist blutreich, auffallend dicht, sehr zäh und gar nicht durchfeuchtet; die weiche Hirnhaut ist stark getrübt und mit vielen Pacchionischen Wucherungen besetzt, wodurch eine innige Anheftung auch der harten Hirnhaut an das Schädeldach bewirkt wird.
Die Hypertrophie des Gehirnes habe ich bei Pferden und Hunden getroffen, welche im Leben die Erscheinungendes Dummkollers gezeigt haben.
Die Atrophie des Gehirnes kommt bei den Thieren nur als sekundäre, durch einen Druck bewirkte Veränderung vor; der höchste G rad der Gehirnatrophie findet sich in der Art, dass das Gehirn entweder ganz verdrängt und zusammengedrückt ist, wie dies bei den Knochenauswüchsen aus dem Keilbeine (dem versteinerten Gehirne) der Fall sein dürfte, oder dass bei einer von Innen nach Aussen zunehmenden angebornen Hirnhöhlenwassersucht die Gehirnsubstanz zu einer mehr weniger dünnen Rinde schrumpft. Im geringeren Grade äussert sich der Hirnschwund darin, dass die Gehirnsubstanz an Masse abgenommen hat und die dem Drucke ausgesetzte Stelle abgeplattet, bleich, dichter und zäh geworden ist; dies findet man bei dem Drucke des Gehirnes durch Erweiterung der Stirnbeinzellen an dem vorderen Lappen bei Pferden und durch den Druck der von der Oberfläche aus eindringenden Blasenwürmor. Endlich findet man auch eine bis zur Abplattung gesteigerte Zusammendrückung der vorspringenden Theile und der Wandungen an der Seitenkammer durch eine chronische Gehirnhöhlenwassersucht, so wie durch die von den Adergeflechten ausgehenden Neubildungen.
6.nbsp;Veränderungen in der äusseren Bil dung des Gehirnes.
a. Die Zunahme an Grosse kann in dem Gehirne durch verschiedene Zustände bedingt sein; sie gibt sich durch eine Schwellung der Gehirnmasse, durch das Hervordringen der Grosshirnlappen
|
||
|
||
|
|||
r ,' ifn
|
|||
|
|||
— 305 —
nach der Abnahme der harten Hirnhaut, durch ein dichteres Anein-anderdrängen der Gehirnwindungen und durch eine Abflachung derselben zu erkennen; besonders deutlich treten diese Erscheinungen auf, wenn nur die eine Hirnhälfte von der Vergrösserung betroffen worden ist. Die Zustände, welche diese bald einseitige, bald zweiseitige Gehirnschwellung herbei führen, sind die gelbentzündliche Gehirninflltraiion, das allgemeine Gehirnödem, die Gehir.ihypertro-
|
:f
|
||
|
|||
phie und die serösen Ansammlungen in den Gehirnkammern ; mehr beschränkt dttnn aber auch undeutlich sind die Schwellungen bei Blutungen, Abscessen und umschriebenen Entzündungsherden. Eine beträchtliche, wenn auch nur scheinbare Zunahme in der Grosse zeigt sich auch bei dem Gehirnblasenwurm, wenn er sich zu einer grossen Blase entwickelt hat oder wenn mehrere Blasen zugegen sind.
Bei einem Pferde habe ich auch eine einseitige, durch keine der früher genannten Ursachen bedingte , also wohl augeborne UnregelmSssigkeit in der Entwicklung der beiden Grosshirnbemisphären getroffen. Die linke Grosshirnhälfte war etwas vergrössert gegen die rechte, wie sich dies besonders durch die mindestens zwei Linien betragende stärkere Hervorwölbnng der Oberfläche, aber auch durch die mindestens eine Linie betragende stärkere Hervorwölbung der inneren Fläche der Halbkugel zu erkennen gab. Die Windungen dieser Gehirnhälfte waren theilweise stärker zusammengedrückt , theilweise aber auch stärker hervortretend und denselben entsprechend fanden sich am Schädeldache sehr tiefe Eindrücke, welche wieder durch scharf vorspringende Ränder von ganz seichten Gruben getrennt waren. Auch das Schädeldach war ungleichseitig entwickelt, indem offenbar der Hohlraum der linken Hälfte bedeutend vergrössert, wenigstens etwas tiefer war; die stärkste Zusammendrückung an der Oberfläche des Gehirnes war nach vorne an dem Lappen zu bemerken und hier fand sich eine stark erweiterte Stirnbeinzelle, welche die correspondirende Zelle der rechten Seite bedeutend übertraf und mindestens vier Linien tiefer in die Schädelhöhle hineinragte und daher das Gehirn etwas zurückgedrängt hatte; doch war diese Knochenzelle nicht krankhaft verändert; eine genauere Vergleichung ergab endlich auch, dass die äussere Knochenplatte an dem Schädeldache der linken Seite gegen jene der rechten Seite etwas verdickt war.
b.nbsp; Die Abname in der Grosse des Gehirnes ist immer
durch Atrophie bewirkt; bei einem intensiven, von Aussen wirkendennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;s
Drucke ist sie auch mit einer dichteren Aneinanderdrängung und Abplattung der Gehirnwindungen verbunden.
c.nbsp; Die Kammern des Gehirnes sind je nach der Individualität der Thiere von ungemein verschiedener Weite und es ist sehr schwer eine Erweiterung der Kammern anzunehmen, wenn sie sich nicht durch die Abflachung der vorspringenden Wand und durch die Z usam mendr ii ck u ng der Gehirnsub-
20
|
|||
|
|||
|
||
- 306 —
stanz in der Umgebung der Kammer zu erkennen gibt; die Erweiterung der Seitenkammern und der ßiechkolben ist bei der chro-nischen Gehirnhöhlenwassersucht eine bedeutende, aber gewöhnlich eine ungleichseitige, indem fast immer eine Seitenkammer mehr ausgedehnt ist, als die andere; seltener sind die Erweiterungen der Seitenkammern durch Neubildungen in den Adergeflechten bedingt. Die Verengerung der Kammern ist noch schwieriger als die Erweiterung zu erkennen und ist auffallend bei der H y p e r-trophie des Gehirnes, einseitig aber durch die Verrük-kung der Scheidewand bei Vergrösserung einer Seitenkammer, besonders bei dem Eindringen eines Gehirnblasenw armes bei den Schafen getroffen worden.
d.nbsp; Die Trennungen des Zus amm enhanges im Gehirne, welche als Wunden, Quetschungen und Zerreissungen auftreten, sind bei den Thieren immer mit tödtlichen Blutungen verbunden. Die Erschütterungen in Folge eines Sturzes bewirken, wo sie nicht eigentliche Zerreissungen und daher stärkere Gehirnblutungen bedingen, bei Pferden und Hunden ausgebreitete capillare Blutungen, zuweilen aber auch nur eine hochgradige Ansemie des Gehirnes ohne sonstige, erkennbare Veränderung.
e.nbsp; nbsp;Bei der Erweichung wird die Gehirnsubstanz in eine breiige Masse umgewandelt, welche ausstreifbar odor durch einen Wasserstrahl ausspülbar wird; diesolbc kommt in verschiedener Ausdehnung und aus mannigfaltigen Ursachen vor; die weisse Erweichung beschränkt sich fast ganz auf die Kammerwandungen bei acuten, serösen Ergüssen und findet sich sehr selten bei dem allgemeinen Gehirnödeme; die rot lie Erweichung beschränkt sich ebenfalls auf einzelne Herde, welche durch Blutung mit oder ohne vorausgegangene Entzündung entstanden sind; die gelbe Erweichung ist oft sehr ausgebreitet und wird durch den eitrigen Zerfall in entzündeten Gehirnparthien hervorgerufen. Dass es auch eine durch Embolie der Gefasse bedingte gelbe Erweichung bei den Thieren gebe, wird zwar angegeben , ist aber meines Wissens mit Sicherheit nicht nachgewiesen.
Eine röthlichs oder röthlich-gelbe Färbung, aber ohne eigentliche Erweichung findet sich in der Umgebung apoplektischer und entzündlicher Herde in Folge der Infiltration des Gewebes mit einem, aufgelöstes Hsematin führenden Serum. Eine leichte Gelbfärbung des Gehirnes ohne Erweichung tritt ferner bei allen Formen der Gelbsucht auf.
|
||
|
||
|
|||
UI
|
|||
|
|||
m
|
|||
|
|||
— 8(raquo;7 —
Die Erweichung des Gehirnes ist ein ungemein schwer zu bestimmendes Moment, wenn dieselbe nicht eine sehr hochgradige ist; besonders schwierig und vielleicht selbst in manchen Fällen unentschieden muss die Aussage über die Consistenz des Gehirnes bei dem allgemeinen Qedeme ausfallen. Im Allgemeinen haben alle jüngeren Thiere ein weiches Gehirn und besonders bei jungen Hunden bleibt es oft ganz dahingestellt, ob der aufgefundene weiche Zustand des Gehirnes einem Oedeme oder der individuellen Beschaffenheit des Thieres zugeschrieben werden muss. Wenn ein Thier zwanzig und mehr Stunden nach dem Tode gelegen ist, so lässt sich nach meinen Erfahrungen über die Beschaffenheit des Gehirnes kein sicheres Urtheil fällen, da man es meistens durchfeuchtet und erweicht treffen wird.
f. Die Verhärtung des Gehirnes, selbst nur an einer umschriebenen Stelle ist meines Wissens bei den Thieren nicht nachgewiesen ; eine Verdichtung der Gehirnsubstanz aber, wobei dieselbe eine eigenthümlich zähe Beschaffenheit annimmt, findet sich an allen, einem stärkeren Drucke ausgesetzten Stellen, zuweilen in der Ausdehnung über das ganze Gehirn bei hochgradiger Antemie in schweren Krankheiten, wie z. B. im Typhus und bei dem Starrkrämpfe der Pferde.
Neubildungen habe ich in der Gehirnsubstanz bei Thieren nicht beobachtet, wenn man nicht etwa die sehr selten vorkommenden Bindegewebsbildimgcn hieher rechnen will, welche einen alten Blufhcrd oder einen Abscess umschliessen.
|
#9632; i
|
||
I
|
|||
if
i
|
|||
|
|||
7, Schmarotzer im Gehirne.
|
|||
|
|||
a. Der G e h i r n b 1 a s e n w u r m (Coenurus cerebralis) entwickelt sich aus den Embryonen eines im Dünndarme des Hundes lebenden Bandwurmes (Tsonia Ccenurus), wenn die Eier desselben in den Magen eines Pflanzenfressers gelangt sind; die Eischalen werden daselbst aufgelöst und hierauf beginnt der mit Häkchen versehene Embryo seine Wanderungen; gelangt er hierbei in dem Bindegewebe längs der Gefässe zu dem zerrissenen Loche, so setzt er auf der Oberflächenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; !
des Gehirnes seine Wanderung fort, wobei sich die eingeschlagenen Wege durch gelbliche Streifen zu erkennen geben, bis sich das Thier an einer Stelle bleibend niederlässt; daselbst entsteht eine entzündliche Beizung mit Bildung einer dichteren Eiterschichte, durch welche der Wurm gleichsam festgehalten wird. Aus demselben geht eine anfangs struckturlose, sehr kleine, späterhin aber immer mehr
20*
|
|||
|
|||
li 1
|
|||
|
|||
|
||
— 308 —
sich vergrössemde Blase hervor, an welcher dann die dem Kopfe des entsprechenden Bandwurmes ähnlichen Köpfe sich entwickeln. Während dieser Vergrösserung1 schwinden die Entzündungsmerkmale an der Spinnwebenhaut und nun stellen sich die Erscheinungen des Druckes auf die umgebenden Theile und zwar sowohl auf das Gehirn als auch auf die Schädeldecke ein ; wobei ersteres rascher schwindet und so die Einsenk ung der Wurmblase in die Gehirnsubstanz herbeigeführt wird.
Bei der yollständigen Ausbildung des Gehirnblasenwurmes, wobei derselbe zwei Zoll und selbst darüber im Durchmesser erreichen kann , findet man folgende Veränderungen: Nach der Wegnahme der Haut ist die Seh ädeldecke an der betreffenden Seite stark verdünnt, stellenweise nur papierdünn, an einzelnen Stellen aber auch ganz durchbrochen; die harte Hirnhaut fehlt; die Knochenränder sind an den verdünnten oder durchbrochenen Stellen glatt und flachen sich gegen die Mitte hin allmählig ab. Nach der Abnahme des Schädeldaches trifft man an der Gehirnoberfläche oft in ziemlicher Ausdehnung unter den verdünnten Knochenstellen keine weiche Hirnhaut, sondern eine sich vordrängende Blase, welche nur zu einem kleinen Theile, gleichsam nur mit einem verhältnissmässig sehr kleinen Segmente über die Oberfläche des Gehirnes hervorragt, zum grössten Theile aber in eine Lücke des Gehirnes eingesenkt ist; auch hier sind die Ränder der Oeffuung an der Gehirnoberfiäche glatt, zunächst um dieselbe deckt die unterliegende Blase nur eine sehr dünne Schichte Gehirnsubstanz, welche aber mit ihrer Entfernung vom Rande sich allmählig verdickt.
Nimmt man den Blasenwurm heraus, so bleibt eine der Grosse desselben entsprechende Lücke im Gehirne zurück; die Wände derselben sind glatt, oft mit deutlich sichtbaren, injizirten Gefässeu durchzogen; die Gehirnsubstanz in der Umgebung ist zusammengedrückt, zäh und sehr bleich. Bei sehr grossen Blasenwürmern ist die nicht betroffene Gehirnhälfte zur Seite gedrängt, die Längsspalte aus der Mitte verrückt, die Gehirnkammer sehr verkleinert und der vorhandene Theil des Gehirnes stark zusammengedrückt. In manchen Fällen finden sich zwei und selbst bis vier Blasenwürmer an verschiedenen Stellen im Gehirne eines und desselben Schafes, doch erreichen sie hierbei nur eine geringe Grosse. Ebenso trifft man zuweilen mitten im Gehirne Blasenwürmer, welche nirgends über die Oberfläche hervorragen; wahrscheinlich sind dieselben an der Querspalte des Gehirnes oder längs eines Gefässes
|
||
|
||
i
|
||
|
|||
— 309 —
rmmittelbar in die Substanz eingewandert. Bei manchen, mit dem
Gehirnblasen-wurm behafteten Schafen findet man auch in der Leber,
an dem Bauchfelle und in den Lungen kleine, reiche, gelblich
gefärbte Massen, -welche aus verirrten und zu Grunde gegangenen
Embryonen durch Verfettung der Exsudatkörperchen entstanden sind.
Der Gehirnblasenwurm ist bei dem Schafe am häufigsten,
dann aber auch bei Bindern und Pferden (Gurlt) beobachtet
worden; bei den ersteren bedingt er die Drehkrankheit, welche
übrigens wie bei Pferden und Hunden ebenso bei Lämmern durch
quot;Serumergüsse in die Gehirnkammern bedingt wird.
b.nbsp; Die Pinnen (Cysticercus cellulosae) entwickeln sich aus den Embryonen eines den Darm des Menschen bewohnenden Bandwurmes ; sie bilden kleine, kaum erbsengrosse, mit einem eingestülpten Bandwurmkopfe yersehene Blasen, welche in der Rindensubstanz, aber auch in den tieferen Stellen des Gehirnes sitzen und von einer dünnen, bindegewebigen Hülle umgeben sind. In grösserer Menge und verhältnissmässig ziemlich häufig kommen sie bei den Schweinen bei der Finnenkrankheit vor.
Auch bei einem mit Drehbewegungen behafteten Hunde habe ich im Grosshirnschenkel eine ziemlich derbe Kapsel gefunden, welche nebst dünnem Eiter auch die Haken eines zu Grunde gegangenen Blasenwurmes enthielt, den ich für eine Pinne halten zu müssen glaube.
c.nbsp; Bremsenlarven, welche sich an der linken Seite der Varolsbänke eingebohrt hatten und in dem Gehirnstamme weit nach vorne gewandert waren, habe ich im Gehirne eines mit Drehbewegungen behafteten P o h 1 e n gefunden.
Die Rückenmarkshäute.
|
Si'
|
||
|
|||
Die Krankheiten des Rückenmarkes und seiner Häute sind bei den Thieren sehr wenig erforscht, weil die Eröffnung des Wirbelkanales, so ferne sie lange Zeit und die Ueberwindung grosser Schwierigkeiten in Anspruch nimmt, nur in solchen Fällen vorgenommen zu werden pflegt, in welchen sich wie z. B. bei dem Starrkrämpfe , bei Lähmungen ein positives Resultat erwarten lässt ; aber selbst dann ist es noch erforderlich, dass die Untersuchung des Eückenraarkesnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; J
sobald als möglich nach dem Tode des Thieres vorgenommen werde , da Bluttränkungen an den Kückenmarkshäuten und Erweichungen in dem Rückenmarke sehr frühzeitig als Leichenerscheinung aufzutreten pflegen; auch ist die Eröffnung des Wirbelkanalg mit aller Schonung vorzunehmen, wenn Täuschungen vermieden werden sollen.
|
|||
|
|||
Ij
H
|
|||
|
|||
|
||
310 —
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Rückenmarkshäute.
Die Entzündung in der weichen Rückenmarks haut gibt sich durch eine streifige Eöthung in Folge der Injektion der Gefässe, durch in den tieferen Schichten angehäufte Blutpunkte und durch eine stärkere Durchfeuchtung des Gewebes zu erkennen; in dem lockeren Bindegewebe, welches die Nerven von ihrem Austritte aus dem Rückenmarke bis zur harten Rückenmarkshaut begleitet (dem gezahnten Bande), findet sich auch zuweilen eine gelbliche, gallertige Flüssigkeit angehäuft, in welche die Nervenursprünge gleichsam eingehüllt sind. Die Oberfläche der Spinnwebenhaut ist trüb, nur mit einem thauartigen Beschläge belegt und bei Eiterungen in der harten Hirnhaut mit einer croupartigen Eiterschichte besetzt. Die Rückenmarksubstanz selbst ist wenigstens an der Oberfläche bleich und serös infiltrirt.
Gewöhnlich wird angegeben , class bei der Entzündung der Rückenniarks-haut eine grössere Menge von Serum im Ar achuoid e a 1-S ack e gefunden werde; die Möglichkeit einer solchen serösen Änsamuilung kann ich nicht bestreiten, wohl aber kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass es bei den grössereu Hausthicren ganz unmöglich ist, den Wirbelkanal derartig zu eröffnen, dass nicht diese Flüssigkeit, wenn sie je vorbanden war , an den tiefsten Stellen angehäuft und in der Regel abgeflossen ist, und es dürfte so ziemlich jeder, der einmal behufs einer Sektion den Wirbelkanal selbst eröffnet bat , mit mir übereinstimmen, dass die gewöhnlich angegebene Anhäufung von Serum aus den Büchern abgeschrieben, aber in Wirklichkeit nicht gesehen worden ist.
Den oben als Entzündung bezeichneten Zustand der weichen Rückenmarkshaut findet man. zuweilen bei Pferden, welche an Starrkrampf oder an Lähmungen gelitten haben und zwar im er-steren Falle hauptsächlich im Brusttheile, im letzteren im Lenden-theile vorherrschend; bei der Lah'mungskrankheit der Zucht-pferde und bei der Wetzkrankheit der Schafe habe ich in einzelnen Fällen besonders die oben erwähnte Infiltration des die Nervenursprünge begleitenden Bindegewebes in dem Lendentheile gesehen. Letzterer Zustand führt auch zu einer bedeutenden Verdickung und Trübung der weichen Rückenmarkshaut, so dass die tieferen Gefässe gar nicht durchschimmern und das die Nervenursprünge begleitende Bindegewebe sehr verdichtet , derb und grau geworden ist; wenigstens habe ich diesen Zustand ebenfalls bei der Lähmungskrankheit der Zuchtpferde und der Wetzkrankheit der Schafe in einzelnen Fällen getroffen.
|
||
|
||
^^-~,
|
||
|
||
|
|||
— 311 —
Die Entzündung der harten E.ückenmarkshaut wird immer nur durch Erkrankungen der Wirbelkörper und zwar •durch die Fortsetzung der Eiterung von diesen auf die bindegewe-bige Schichte zwischen der Rückenmarkshaut und der Beinhaut des Wirbelkanales hervorgerufen; sie beschränkt sich meist auf eine einzelne, die Eintrittsstelle nicht weit überschreitende Strecke und gibt sich durch eine starke Injektion der Gefässe, durch eine streifen- und punktförmige Eöthung und durch eine eitrige Infiltration des obgenannten Bindegewebes zu erkennen; das Gewebe der harten Rückenmarkshaut ist geröthet, stark durchfeuchtet und geschwellt, ja selbst an einzelnen Stellen durch Eiterung erweicht, -wobei der Eiter in Form einer dünnen, verklebenden Schichte auf der Spinnwebenhaut des Bückenmarkes aufliegt.
Diesen Zustand habe ich in Folge von Caries an den Wirbelknochen bei wegen Lähmung getödteten Hunden und Pferden in einzelnen Fällen getroffen.
2. Die Blutung in den Rückenmarkshäuten.
Bei der Blutung in den Rückenmarkshäuten findet man oft nur die Beinhaut der Wirbelkörper von streifigen und punkt-lörmigen Blutungen oder von unregelmässigen linsen- bis erbsen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' i
grossen Blutherden durchsetzt, wobei auf der Oberfläche der hartennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;j-
Rückenmarkshaut eine dünne, hautartige, inniger anhaftende Blutgorinnung ausgebreitet ist. In anderen Fällen ist das Blut in den Spinnwebensack ergossen ; nur selten findet man noch flüssiges Blut, weil es bei der Herausnahme der Wirbelsäule abfliessen muss; dagegen zeigt sich immer auf der Oberfläche der Spinnwebenhant eine bald nur schleierartig ausgebreitete, bald auch etwas dickere Schichte geronnenen Blutes ; das Gewebe der weichen Rückenmarkshaut ist von blutigen Streifen und Punkten durchsetzt und roth gesprenkelt; das Rückenmark ist oft ganz unverändert, oft nur blutreicher und etwas durchfeuchtet.
Die Blutung betrifft immer nur eine einzelne, oft nur wenige
|
|||
|
|||
Zoll lange Stelle und ist gewöhnlich durch eine Zerreissung der
|
k-l
|
||
|
|||
Zwischenwirbelknorpel oder durch den Sprung in einem Wirbel-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ''fj
körper bedingt; auch nur heftige Erschütterungen überhaupt scheinen diese Blutungen hervorrufen zu können, da man sie auch ohne Verletzung des Körpers der Wirbel bei Brüchen der Quer- und
|
|||
|
|||
|
|||
— 312 —
Dornfortsätze gleichzeitig mit kleinen Blutungen in den Rücken-muskeln und im Zwerchfelle beobachtet. Die Blutungen bedingen, wenn sie die Bückenmarkshäute Tor den Lendenwirbeln betreffen, bei dem Pferde den Starrkrampf, dagegen in der Lendenwirbelgegend eine Lähmung der Nachhand, bei den Hunden aber immer nur eine Lähmung des Hinter theiles.
|
|||
|
|||
3. Die Hypersemie der Bückenmarkshäute.
|
|||
|
|||
:
|
Bei allen Tbieren sind nach dem Tode die Oe fasse der harten Bü ckenmarksh aut, besonders die Venen stark gefüllt; schon 8—10 Stunden nach dem Tode beginnt, besonders bei Pferden, die am Starrkrämpfe nmge-standen sind, eine derartige Durchtränkung des Bindegewebes zwischen Wirbelkanal und harter Rückenmarkshaut, sowie auch der weichen Rückenmarkshaut und des Rückenmarkes selbst mit einer schmutzig-röthlichen Flüssigkeit, dass die Gewebe weich und missfärbig werden und dass über den irüberen Zustand dieser Gebilde kein Urtheil mehr abgegeben werden kann. Aber auch dann, wenn die Sektion bald nach dem Tode des Thieres vorgenommen wird , darf nicht jede Anfüllung der Gefässe mit Blut schon als eine Hyperaemie bezeichnet werden.
Die Hypereemie der B iickenmar kshaut lässt siqh. aus folgenden Merkmalen erkennen: Die Wirbelblutleiter sind strotzend mit Blut gefüllt; die Venen der weichen Bückenmarkshaut sind stark angefüllt und treten als dunkle Stränge deutlich hervor, die Arterien sind als banmzweigförmig sich thei-lende rothe Streifchen zu erkennen, welche gleichsam wie ein Netz das Bückenmark überspinnen ; in dem Gewebe der weichen Bückenmarkshaut zeigen sich hie und da kleine vereinzelte , durch Blutungen bedingte rothe Streifen, Flecken und Punkte; oesonders an dem gezahnten Bande treten hie und da kleine Blutungen auf; die Gewebe sind etwas durchfeuchtet, das Fett im Wirbel.janal ist geschwunden und in eine gelbliche, bräunliche Masse umgewandelt. Das Bückenmark ist hierbei oft scheinbar ganz unverändert, oft aber etwas durchfeuchtet.
Ich habe diesen Zustand ziemlich häufig bei dem Starrkrämpfe der Pferde gesehen, bin aber im Zweifel, ob derselbe Ursache oder Folge des Starrkrampfes sei.
|
||
|
|||
L
|
|||
|
|||
— 313 —
4. Neubildung'en in den Rückenm arkshäuten.
Neubildungen in dem genannten Gewebe scheinen sehr selten zu sein. Aussei- den oben erwähnten Verdickungen der weichen Eücken-markshaut und der bindegewebigen quot;Wucherung im gezahnten Bande (S, 310) habe ich bei einem am Starrkrämpfe umgestandenen Pferde an der inneren Fläche der harten Rückenmarkshaut in grosser Menge kleine Fettgeschwülste getroffen; dieselben waren theils vereinzelt, theils in grösseren Haufen zusammenhängend, von der Grosse einer Linse höchstens einer Erbse, an der Oberfläche festsitzend oder mit einem Stiele befestigt; sie waren weich, gelblich an Farbe und bestanden aus einem sehr lockeren Fettgewebe.
|
|||
|
|||
Das Rückenmark.
1. Die Entzündung des Rückenmarkes.
Die Entzündung des Rückenmarke s habeichbeiThieren nur als eine eitrige Infiltration an einer ganz genau begrenzten Stelle gesehen, an welcher das Gewebe etwas geröthet und erweicht, von gelblichen oder gelblichröthlichen Punkten durchsetzt ist und bei einem angebrachten Drucke über die Schnittfläche eine eitrige Flüssigkeit entleert; doch ist dieser Zustand sehr selten, wenn die Entzündung und Eiterung der Umgebung auf das Rückenmark fortschreitet. Gurlt hat auch ohne eine solche Ursache Abscesse im Rückenmarke bei Schafen und Hunden getroffen.
|
|||
|
|||
2. Das Oedem des Rückenmarkes.
Das Oedem des Rückenmarkes ist gleich dem Gehirnödeme immer mit einer Hyperaemie, wenn nicht mit einer Entzündung der weichen Rückenmarkshaut verbunden; das Rückenmark ist hierbei nach Abnahme der Häute auffallend glänzend, von gelblichweisser Farbe; das Gewebe ist weich und stark durchfeuchtet, auf der Schnittfläche wässrig glänzend und selbst mit Tröpfchen von Flüssigkeit beschlagen ; am intensivsten ist die graue Substanz betroffen; selbe ist schmutzig röthlichgrau und zu einem sehr weichen Brei zerfallen.
|
Im
|
||
|
|||
|
||
— 314 —
Diesen Zustand habe ich bisher nur an dem hintern, von den letzten Brustwirbeln beginnenden Theile des Rückenmarkes bei mit Lähmungen behafteten Pferden gesehen.
Eine weiter gehende Ausbildung dieses Zustandes habe ich bei mit der Läh mun g s kr ankhei t der Zuchtpferde behafteten Hengsten getroffen; der Lcndentheil des Eückenmarkes war beträchtlich angeschwollen; der Bnckenmarksbanal war bedeutend und auffallend erweitert, mit einer röthlichgrauon, zerflossenen Marksubstanz gefüllt; die umgebende weisse Substanz zeigte sich zusammengedrückt, zäh und bleich; unzweifelhaft war auch eine grössere Menge von Serum in dem Rückenmarkskanal zugegen gewesen, aber bei der Eröffnung der Wirbelsäule abgeflossen.
|
||
|
||
3. Die Blutung im Rückenmarke.
Sie tritt zuweilen als eine capillare Blutung auf, indem sich im Gewebe nur einzelne blutig infiltrirte Punkte oder Streifen finden, die meist zu einem erbsengrossen, aus Blut und zertrümmerter Ge-webssubstanz gebildeten Erweichungsherd zusammenfliessen; zuweilen aber sind selbst zolllange, die ganze Dicke des Rückenmarkes betreffende Stellen in einen duukelrothen, aus geronnenem Blute und abgerissenen G ewebstrümmern gebildeten Brei umgewandelt. Die capillare Blutung ist gewöhnlich auch von Blutungen in den Rückenmarkshäuten begleitet und daher wohl häufig nur die Eolge von Erschütterungen; der blutige Herd mit Zerquotschung oder Zcrreis-sung des Rückenmarkes entsteht nur durch Brüche der Wirbelkörper mit Abweichung der Bruchtheile von ihrer Lage. Die Blutung im Rückeumarke kommt nur bei gelähmten Thicren vor.
|
||
|
||
4. Veränderungen in der äusseren Bildung des Rücken-
m a r k e s.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
|
||
|
||
a.nbsp; nbsp;Die Zunahme in der Dicke des Rückenmarkes ist nur bei dem Oedeme, bei grösseren Blutherden und bei der Einlagerung von Blasenwürmern deutlich.
b.nbsp; Die Abnahme in der Dicke des Rückejnmarkes könnte durch einen von den Wirbeln aus wirkenden Druck z. B. durch Exostosen bedingt sein; allein so häufig auch Exostosen an
|
||
|
||
|
||||
— 315 —
|
||||
|
||||
der äusseren Fläche der Wirbelkörper bei Pferden vorkommen, im Wirbelkanale selbst habe ich keine Exostosen getroffen. Bei der Lähmung' der Zuchtpferde wird gewöhnlich eine Atrophie des Rückenmarkes durch Schwund als Ursache angeführt; ich habe bei dieser Krankheit nie eine Abnahme in der Dicke des Rückenmarkes oder sonst eine auf den Schwund hindeutende Veränderung getroffen und glaube überhaupt, dass eine solche nur durch einen Vergleich mit einem gesunden Rüokenmarke derselben Thiergattung erkannt werden könnte.
c.nbsp; nbsp;Die Erweichung des Rückenmarkes kommt nur in Eolge von starken Blutungen und bei dem Oedeme in der Marksubstanz desselben vor. lieber die Durchfeuchtung und Erweichung des Rückenmarkes, in so ferne selbe eine Leichenerscheinung ist, war schon früher (S. 309) die Rede.
d.nbsp; Die Veidichtung des Rückenmarkes findetsich nur in der Umgebung des Rückenmarkkanales bei dem früher erwähnten Oedeme der Marksubstanz.
e.nbsp; nbsp;Die Trennungen des Zusammenhanges im Rückenmarke verdanken ihre Entstehung den Wirbelbriichen; dieselben sind oft so bedeutend, dass das Rückenmark in zwei durch einen Blutherd getrennte und nur durch die Rückenmarkshäute zusammenhängende Theile getrennt ist; bei Hunden habe ich aber auch die Häute zerrissen und daher das Rückenmark vollständig abgerissen gesehen.
|
$;
|
|||
|
||||
1
|
O.
|
|||
|
||||
5. Parasiten im Rückonmarke.
|
||||
|
||||
Der Geh irubl äsen wurm ist zu wiederholten Malen in dem Rückenmarke der Schafe (Grurlt) gefunden worden. Es scheint aber, dass der Blasenwurm im Rückenmarke auch eingekapselt und gleich der Echinococcus-Blaso verändert werden kanu. Ich habe bei einem Lamme, welches im Gehirne zwei Blasenwürmer hatte (Coen. cereb.), im Lendentheile des Rückenmarkes eine bohnen-grosse, nach Aussen mit einer dünnen Schichte des Rückenmarkgewebes umkleidete Kapsel gesehen, welche aus einem anderthalb Linien dicken, derben Bindegewebe gebildet war und nebst einer trüben Flüssigkeit eine gelbliche, schmierige, fettreiche Masse enthielt; letztere war dem gelblichen Inhalte entsprechend, wie er nach dem Untergange der Tlülsenwürmer in den quot;Wurmeysten getroffen wird; Haken wurden aber darin nicht aufgefunden.
|
m
|
|||
|
||||
fß.
|
||||
|
||||
|
||
— 316 —
|
||
|
||
Die Nerven.
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Nerven.
Die Entzündung der Nerven betrifft zunächst die Nerv en-scheide und gibt sich dadurch zu erkennen, dass dieselbe von rothen Streifen injizirter Gefässe und von kleinen Blutpunkten durchzogen , geschwellt und gelockert ist; zwischen den Nervenfibrillen ist ein röthliches oder gelbliches, bei Gegenwart einer grösseren Menge selbst sulzartiges oder fibrinogenes Exsudat eingelagert, welches die Nervenbündel auseinanderdrängt, selbe durchfeuchtet und in ihrer Verbindung lockert; daher der ganze Nerve verdickt erscheint und leicht zu fasern ist; die Nervenfasern sind zum Theile fettig entartet. Indem den Nerven umgebenden Bindegewebe ist eine starke lujehtion der Gefässe , oft auch ein seröses oder selbst gallertiges, gelbliches Exsudat. In den Nervenfasern sieht man einzelne, ovale, verschieden grosse, das Licht stark brechende Tropfen; in anderen aber ist der Schlauch mit einer Menge von zahlreichen kleinen Körnchen angefüllt, zwischen welchen auch grös-sere Fetttropfen auftreten; nach längerer Dauer sind die Schläuche zusammengesunken und enthalten nur mehr eine feine Körnermasse.
Die Nervenentzündung habeich bisher mir bei Pferden gesehen und zwar am Hü ft nerven bei Lähmung einer hin-ternExtremität und am fünf ter Ge h ir nnerv en bei halbseitiger Gesichtslähmung; im letzteren Ealle waren die Erscheinungen der Entzündung an dem Nerven innerhalb der Schädelhöhle zu beobachten, während an den peripherischen Theilen die fettige Entartung sehr deutlich ausgesprochen war.
2. Blutung in den Nerven.
|
||
|
||
Die Blutungen betreffen oft nur die Nervenscheide in der Art, dass letztere ganz von einer Blutgerinnung umhüllt ist, die Nervenfibrillen unverändert erscheinen; in anderen Fällen dagegen findet man auch kleine Blutanhäufungen zwischen den Nervenfasern selbst und die Nervenfibrillen zeigen dann eine mehr rosige Farbe und eine Anfüllung mit verschieden grossen Tropfen einer stark lichtbrechenden Masse.
|
||
|
||
|
|||
— 317 —
Diese Blutungen findet man bei P f e r d e n an dem Hüftnerven nach mechanischen Einwirkungen und insbesondere an dem Lenden-gefleahte unter den Lendenmuskeln bei plötzlich auftretenden ein- oder zweiseitigen Lähmungen der hinteren Extremitäten.
Bei dem traumatischen Starrkrämpfe der Pferde habe ich in vereinzelten Fällen in dem von der verwundete;! Stelle abgehenden Nerven an der Nervenscheide hie und da leichte, höchstens einen Zoll lange rothe Streifen durch Blutungen bedingt gesehen, welche aber von jener Röthung wohl zu unterscheiden sind, die an den in der Nähe von Venen liegenden Nerven in Folge der Durchtränkung mit zersetztem Blute entsteht. Dass bei dem Starrkrämpfe am Ursprünge der Nerven im ßiickenmarke innerlialb des gezahnten Bandes öfters kleine Blutungen vorkommen, wurde früher erwähnt. Auch bei einem Hunde, welcher von einem wiithenden Hunde am Ellenbogen gebissen worden war und später wiithend wurde, habe ich den Ellenbogennerven und einzelne Nerven des Achselgeflechtes von den oben erwähnten kleinen Blutungen in der Nervenscheide durchsetzt gesehen.
|
'
|
||
|
|||
3. Schwund der Nerven.
Der Schwund der Nerven gibt sich wohl zuweilen durch Abname in der Dicke derselben zu erkennen; noch vor dieser Veränderung aber erkennt man den eintretenden Schwund dadurch, dass die einzelnen Nervenröhren mit grossen, meist ovalen, aber auch ganz unrcgelmässigen Tropfen gefüllt sind, zwischen welchen nach und nach immer mehr Körnchen und endlich auch grössere Eetttro-pfeu auftreten, bis endlich der geschrumpfte Schlauch ganz mit einer feinen Punktmasse gefüllt ist.
Den Schwund der Nerven beobachtet man ziemlich häufig bei gelähmten Pferden und zwar an jenen Nerven, welche zu dem gelähmten und ebenfalls fettig entarteten Muskel hinziehen; am fünften Gehirnnerven ist dieser Schwund an einzelneu Fasern besonders deutlich, wenn die Gehirnsubstanz am Ursprünge desselben entzündet ist (S. 298). Neubildungen Inder Nähe der Nerven können durch Druck ebenfalls den Schwund derselben hervorrufen; bei einem gelähmten Pferde habe ich im Lendengeflechte zahlreiche Melanosen getroffen, die mit grossen Melanosen an der unteren Fläche des Kreuzbeines in Verbindung standen und einen
|
|||
|
|||
|
||
— 318 —
be deutend cn Schwund sowohl in den Nerven des Geflechtes selbst als auch in den davon abgehenden Nerven, namentlich im Hüftner-ven bewirkt haben.
4. Neubildung an den Nerven.
Unter dem Namen N e u r o m e werden weisse, feste , bohnen-bis taubeneigrosso Geschwülste am Mittelfussnerven und Schenkelnexwen der Pferde beschreiben, welche theils nur von Aussen her die Nerven zusammendrücken, theils aber auch die Nervenfasern auseinander drängen (Gurlt). Leisering hat bei einem Hinde eine sarkomatöse Wucherung an dem fünften Gehirnncrven innerhalb der Schädelhöhle und bei einem Pferde bindegewebige Neubildungen an sehr vielen Nerven in Form kleiner Geschwülste gefundenquot;. Colin und vor ihm andere französische Thierärzte haben Neurome an den Nerven besonders bei Bindern beobachtet. Auch mir sind vor Kurzem die Achselgeflechte von einer Kuh zugestellt worden, in deren Nerven zahlreiche, kleine, haufkorn-biserbsengrosse Geschwülste vorgefunden worden sind ; dieselben sassen an den Nerven innerhalb der Nervenscheide , welche sich ganz gut von der Geschwulst abziehen lässt; doch sind sie von einer etwas derberen Hülle eingeschlossen uud von den Nervenfasern durchzogen; im Innern bestehen sie aus einer sehr weichen, dem Glaskörper ähnlichen Substanz, in welcher sehr zahlreiche, mit langen Ausläufern versehene Bindegewebszellen eingelagert sind. Die Nervenfasern selbst sind theils unverändert, theils aber in der fettigen Entartung und gehen durch die weiche Geschwulstmasse durch. Dieie Geschwülste gehören daher zu den aus Schleimgewebe gebildeten Neubildungen (Myxomen).
|
||
|
||
|
||||
.m
|
||||
|
||||
Krankhafte Veränderungen in den Verdauung^org;
|
inen.
|
|||
|
||||
Die Maul- und Rachenhöhle,
|
||||
|
||||
1. Veränderungen in der Schleimhaut der Maul- und Rachenhöhle durch allgemeine Krankheiten bedingt,
a. Die typhöse Infiltration kommt bei Pferden an den Lippen, Wangen und ander Zunge vor; es bilden sich streng begrenzte Anschwellungen, welche über die Umgebung bedeutend hervorragen und durch Einlagerung von Blut und von einem gelblichen, sulzigen Exsudate hervorgerufen werden, die Schleimhaut erscheint gewulstet, gespannt, bläulich dunkelroth; im weiteren Verlaufe tritt die Verschorfung dieser Stellen ein und es entstehen braunliche, etwas dichtere, durch eine tiefe Furche von der stark gerö-theten Umgebung abgetrennte Schorfe, welche anfangs noch mit dem unterliegenden Gewebe fast verbunden sind. Eine Abstossung der Schorfe und daraus hervorgehende Geschwüre habe ich nicht gesehen, weil die, Thiere früher eingegangen waren.
Km- in vereinzelten Fällen trifft man die gleichen Erscheinungen auf der Schleimhaut der ßachenhohle und zwar in der Art, dass der typhöse Schorf abgerissen oder abgestossen ist und an der Stelle desselben ein unregelmässiges Geschwür sich darstellt mit zackigen, nicht infiltrirten, au dem Grunde festhaftenden Ean= dem und mit einem sehr unebenen, von zottigen Wucherungen besetzten Grunde.
Wahrscheinlich gehören auch der Z u ng enant h rax bei den Rindern und die brandige Bräune bei dem Schweine Lieher; bei dem ersteren scheint nach den Beschreibungen (Veith) der brandige Zerfall des Zungengewebes sich immer weiter auszubreiten; bei der letzteren ist die karbunkulöso Infiltration auf das ganze, die Rachenhöhle umgebende Gewebe, so wie auf das Bindegewebe des Hp'.ses ausgedehnt.
b. Bei der Rinderpest finden sich die durch kleine diph-th er i tische Herde bedingten Erosionen auf der Maul- und Ra-chenschleimhaut in grosser Ausbreitung; dieselben stellen läng-
|
M
|
|||
''l i
|
||||
w
|
||||
|
||||
#9632;#9632;!•#9632;'
|
||||
|
||||
*m
|
||||
|
|||
I
|
— 320 —
liehe oder rundliche ziemlich oberflächliche Substanz Verluste dar, welche meist nur das Epithel und die oberste Schichte der Schleimhaut betreffen; sie sind mit einer sehr weichen, schleimigen, weiss-gelblichen und leicht wegstreifbaren Masse oder dort, wo die Epithelschichten dicker sind, mit einer mehr derben, hügclartig vorragenden, einer Gerinnung ähnlichen Masse bedeckt; nach Wegnahme dieser aufgelagerten, aus abgestossenen und theilweise erweichten Epithelialzellen bestehenden Schichte zeigt sich die Schleimhaut daselbst dunkel geröthet, von kleinen Blutungen durchsetzt, am Grunde sehr uneben, stellenweise auch eingetrocknet und zerklüftet und dann yon einer Blutgerinnung infiltrit. Auch sonst ist die Schleimhaut der Maul- und Bachenhöhle mehr weniger stark geröthet und mit zäher Flüssigkeit belegt.
Die Erosionen finden sich an der Hinterlippe und am Zahnfleische des Hinterkiefers, wo insbesondere die Schleimhaut um die Zähne stark injizirt ist; seltener sind dieselben an den Seitenrändern der Zunge zu treffen; dagegen treten sie in Form einzelner hügelartiger Hervorragungen oder dicht gedrängt an dem Grunde der Zunge wieder auf, wo sie besonders d urch die gelblichen Schorfe sehr ausgezeichnet sind; ferner finden sie sich an der Bachenschleimhaut, aber in geringerer Ausdehnung mit sehr starker Injektion der Schleimhaut; endlich kommen sie auch in dem Schlundkopfe und in dem Anfängst heile der Schlundröhre, in letzterer oft dicht gehäuft und bis auf die Entfernung Ton einem Fuss und darüber vor.
c. Bei der Mauls eu ehe ist die Schleimhaut der Maul höhle injizirt, durchfeuchtet, geschwellt und mit vielem Schleime belegt; auf derselben befinden sich mehr minder zahlreiche, einfächrige, erb-sen- bis haselnussgrosse Blasen, welche mit einer trüben eitrigen Flüssigkeit gefüllt sind ; meistens bersten diese Bläschen und es bleibt daher an ihren Stellen ein oberflächliches, nur die Oberhaut und oberste Schleimhautschichte betreffendes Geschwür zurück, welches mit einem rothen Saume umgeben ist; g r ö s s e r e Geschwüre entstehen durch das Zusammenfliessen mehrerer Blasen, tiefer eingreifende Geschwüre werden durch das Eindringen von Theilen des Eauhfutters und überhaupt durch örtliche Beizung hervorgerufen.
Bei dem Binde ist der zahnlose Band des Vor der kiefers, die Schleimhaut der VTo rderlippe und jene der Zunge am vorzüglichsten von jenen Blasen und Geschwüren besetzt; häufig gehen sie auch auf die Lippen und selbst auf die Nasenschleimhaut über
|
||
|
|||
tv_
|
|||
|
|||
|
|||
— 321 —
und da gesellt sich gewöhnlich eine katarrhalische Entzündung der Schleimhaut der Nasenhöhle und der Bindehaut des Augos hinzu. Bei den Schafen, Schweinen und Pferden kommt das Maulweh nicht so häufig vor und gelangt seltener zu einer so grossen Ausbreitung wie bei dem Rinde.
d. Bei den Pocken kommt bei den Schafen eine mehr minder starke Böthung der Schleimhaut und ein Beschlag derselben mit einem dicken Schleime vor; ich habe bei an Pocken umgestandenen Schafen an einzelnen Stellen stärker geröthete, leicht geschwellte und eitrig infiltrirte Stellen getroffen, die aber noch nicht zu vollständigen Pocken sich ausgebildet hatten, ungeachtet den Pocken entsprechende Pusteln in der Schlundröhre und im Pansen gefunden worden sind.
Bei den Pferden beschreibt Bouley einen pustulö sen Ausschlag, der an den Lippen und an den Nasenöffnungen, dann aber auch auf der Schleimhaut der Maul- und Nasenhöhle vorkommt-er bezeichnet diesen Ausschlag als Pocken und hält ihn mit den sogenannten Aphthen bei Pferden identisch. Die Pockennatur jenes Ausschlages ergibt sich daraus, dass der Inhalt der Pusteln auf Kühe und Kälber übertragen die Kuhpocke erzeugt.
Ander Schleimhaut der Lippen, des Zahnfleisches der Unterzunge, der Wange und des Bodens der Maulhöhle erhobt sich hierbei einegrosse Anzahl erbsengrosser, rundlicher und länglicher Bläschen von glänzend rosenrother Färbung und perlenartiger Gestalt; häufig gehen sie in einander über; das Oberhäutchen ist an einigen Blasen geborsten und daselbst trifft man rundliche linsengrosse Geschwüre, deren Rand etwas erhoben, deren Grund aber von dunkelrother Färbung und leicht granulirt ist. Häufig ist mit diesem Pockenausschlage auf der Maulschleimhaut ein ähnlicher Ausschlag auf der Haut, an den Lippen und der Nase, auf der Schleimhaut der Nasenhöhle und des Auges und endlich an der Haut der hinteren Fesselfläche (Mauke) verbunden (Bouley).
e. Bei dem Rotze trifft man die Schleimhaut der Rachenhöhle und des Gaumensegels zuweilen stark injizirt, dunkel geröthet, mit helleren rothen Streifen besetzt und etwas geschwellt-an einzelnen genau begrenzten Stellen erscheint das Gewebe der Schleimhaut über die Umgebung erhoben, gelblichweiss oder gelblich, von einem hellrothen Saume umgeben und oft wie mit einer geronnenen Eiterschichte belegt; das Gewebe ist hierbei mürbe, leicht ausstreif-bar und bis zum submueösen Bindegewebe eitrig iniiltrirt; oft ist auch eine solche Stelle ganz erweicht und man findet daselbst ein unre-
21
|
mW
|
||
: Sä r
%0
|
|||
ni
|
|||
i
|
|||
H
|
|||
#9632;
|
|||
|
|||
|
||
|
||
|
||
— 322 —
gelmässiges G-eschwür mit zackigen, eitrig infiltrirten, hellgeröthe-ten Räindern und mit einem unebenen wie ausgenagten Grunde, der mit einer weichen, schmierigen, aus käsig entartetem Eiter gebildeten Masse belegt ist.
Diese diphthe ritischen Infiltrationen und Geschwüre kommen am häufigsten an der hintern Fläche des Gaumensegels, an der hinteren, seltener an der seitlichen Wand der Rachenhöhle Yor; sie sind immer mit einer starken Schwellung der Lymphdrüsen am Halse und im Kehlgange, so wie mit ähnlichcD quot;Veränderungen an der Nasenschleimhaut verbunden. Am intensivsten zeigen sie sich bei dem durch Ansteckung verbreiteten oder durch Pysemie selbstständig entwickelten Rotze.
f. Bei dem Skorbute trifft man das Zahnfleisch und die Maulschleimhaut wesentlich verändert; bei den Schweinen ist dasselbe aufgelockert, geschwollen, bläulich geröthet (Haubner), bei den Hunden aber zeigen sidi wirkliche skorbutische Geschwüre. An den Wangen ist die Schleimhaut sammt dem sub-mucösen Gewebe zu einer missfärbigen, stinkenden, von Jauche durchsetzten sehr weichen , röthlichbraunen Masse zerfallen; selbst die Muskulatur ist stark durchfeuchtet, weich und mürbe und mitunter selbst von Jauche durchsetzt und theilweise zerstört; auch die allgemeine Decke ist in einen bräunlichen trockenen Schorf umgewandelt; dieser brandige Zerfall beginnt häufig an den Maulwinkeln und erstreckt sich auf die Wangenschleimhaut in der Ausdehnung von ein bis zwei Zoll. Das Zahnfleisch ist stark geschwollen, schwammig aufgetrieben, von kleinen Blutungen durchsetzt und endlich an vielen Stellen zu einer grauröthlicheu, missfärbigen, von Jauche durchsetzten Masse zerfallen, welche einen unebenen, weichen, zottigen Grund bedingt und von einem bläulichrothen, nicht geschwellten, stark erweichten Rande umgeben ist. Die Zähne sind gelockert und fallen sehr leicht heraus.
g. Bei der Wuth sieht man zuweilen die Schleimhaut der Rachenhühle verändert. Bei Hunden ist dieselbe mehr weniger stark geröthet und etwas geschwellt, wie sich dies zuweilen auch durch ein stärkeres Hervortreten der Follikel und durch eine geringfügige Schwellung der Mandeln zu erkennen gibt; die' Röthung beginnt oft schon an den Gaumenbögen und erstreckt sich auf die Schlundröhre, w-o sie dann oft an der Grenze des unteren Theiles des Kehlkopfes wie mit einer scharfen Linie aufhört; sehr selten ist eine geringe Röthung an dem Zungengrunde zugegen; in einem
|
||
|
||
|
|||
- 323 —
Palle habe ich bei einem wiithenden Hunde ein tief greifendes, sehr unregelmässiges, mit erweichter, brandig zerfallender Gewebsmasse bedecktes Geschwür getroffen; bei einem wiithenden Hunde waren auch die obern Halslymphdrüsen stark geröthet und geschwellt. In der weitaus grösseren Mehrzahl der Fälle aber fehlt bei wiithenden Hunden jede Veränderung in der Racheuschleimhaut, wie ich auch nie eine solche an der Zunge oder an der Maulschleimhaut gesehen habe.
Bei wüthenden Pferden ist die Schleimhaut der Rachen-hohle sehr stark, oft fast dunkelblau geröthet, etwas geschwellt, aber nicht durchfeuchtet; auch hier treten die Fullikel besonders deutlich hervor • eine Schwellung der Mandeln habe ich in einem Falle gleichzeitig mit starker Schwellung und Röthung der oberen Halslymphdrüsen getroffen • auch hier ist die Zunge ebenso wie die Maulschleimhaut unverändert.
h. Bei Vergiftungen erscheinen an der Maul- und Eachen-schleimhaut nur nach der Verabreichung reizender und scharfer Substanzen die später zu erwähnenden Veränderungen einer katarrhalischen Entzündung. Dagegen entstehen sehr tief greifende Veränderungen bei Vergiftungen durch ä t z e n d e Substanzen, wie ich sie bei Hunden und Pferden gesehen habe.
Bei den Hunden erfolgt die Vergiftung häufig durch Kalilauge ; man findet dann die Schleimhaut an den Backen und an dem Zahnfleische, weniger an den Lippen und in der Rachenhöhle in eine zunderähnlich zerfallende, sehr weiche, oder selbst breiige, röth-lichbraune Masse umgewandelt; diese Geschwüre sind ganz unregelmäs-sig, von den Backen auf das Zahnfleisch übergreifend, von einem sehr stark injizirten und von Blutungen durchsetzten Gewebe umgeben-sie greifen bedeutend in die Tiefe und haben an den Backen zum Zerfalle selbst der Muskelsubstanz, an dem Zahnfleische zur Blossle-gung der Knochen geführt; in der Rachenhöhle treten selten derartige Geschwüre auf, doch ist die Schleimhaut daselbst immer sehr stark geröthet und geschwellt.
Seltener erfolgt die Vergiftung bei Hunden durch eine Säure, wozu meist das Scheidewasser (verdünnte Salpetersäure), seltener die Schwefelsäure verwendet wird. Die Veränderungen in der Schleimhaut zeigen sich hier nur als ein ausgebreiteter, unregelmässig begrenzter Zerfall des Gewebes, wobei dasselbe in eine weiche zunderartige Masse umgewandelt ist, oder meist nur als ein mehr umschriebener , trockener Schorf, der selbst bis in die tieferen Schichten eingreift; das umgebende Gewebe ist stark injizirt, von Blutungen durchsetzt, serös infiltrirt und sehr weich; bei der Ein-
21*
|
|
||
|
|||
|
|||
— 324 —
Wirkung der Salpetersäure sind die erweichten Gewebe gelblich, bei jenen der Schwefelsäure schwärzlich gefärbt.
Bei den Pferden habe ich in Folge der Einwirkung nicht bekannter, ätzender Substanzen an der Schleimhaut der Lippe und der Backen rundliche, ungefähr einen halben Zoll im Durchmesser fassende Geschwüre gesehen, an welchen das Epithel entfernt, das freiliegende Schleimhautgewebe intensiv geröthet, mit Blutungen infil-trirt und theilweise zu einem blutig gemengten Brei umgewandelt war; an der Zunge zeigten sich ähnliche und selbst grössere Stellen, welche mit einem sehr verdickten, leicht abgehenden Epithel bedeckt waren und ebenfalls als blutige Erosionen sich darstellten; im Uibrigen war die Schleimhaut der Maul höhle stark geröthet.
|
|||
|
|||
|
2. Entzündungs- und Verjauchungsprozesse in der Schleimhaut der Maulhöhle.
a.nbsp; Die k atarrhalisohc Entzündung der M auls cheim-haut ist durch eine gleichmässige, meist aber streifige und flecken-förmige Eöthung der Schleimhaut, sowie durch eine geringe Autiok-kerung und Durchfeucbtung des Gewebes, endlich durch die Anhäufung eines fadenziehenden Speichels zu erkennen; häufig gesellen sich die Schwellungen der Follikeln an den Lippen hinzu, indem sich zerstreute oder dicht gehäufte, ungefähr linsengrosse Knötchen oder denselben entsprechende, oberflächliche, mit einem stark aufgeworfenen Rande umgebene Geschwüre an denselben vorfinden.
Die katarrhalische Entzündung der Maulschleimhaut ist entweder die Folge allgemeiner Krankheitszustände oder die Folge örtlicher Einwirkung durch reizende und ätzende Substanzen; sie kommt wohl bei allen Hausthieren vor.
b.nbsp; Die croupöse Entzündung findet sich fast ausschlicss-lich nur bei dem Geflügel und begründet bei demselben die als Pips bekannte Erkrankung; es ist hierbei die Schleimhaut der Zunge und des Gaumens mit einer gelblichweissen, hautartig zusammenhängenden Gerinnung bedeckt , welche bisweilen selbst eintrocknet und zu einer spröden, festsitzenden Masse wird; die darunter liegende Schleimhaut ist bleich, nur selten etwas geröthet und dann mit einer dünnen Schichte von Eiter belegt, wodurch sich wahrscheinlich die Abstossung der Exsudatschichte vorbereitet; die Schleimhaut der Rachenhöhle ist hierbei immer mehr weniger ge-
|
||
|
|||
|
|||
— 325 —
rottet, häufig auch mit weichen hautartigen Gerinnungen belegt, die sich sogar bis in den Kehlkopf erstrecken und so den Tod der Thiere bewirken.
c.nbsp; Die croupos-diphtheritischeEntzündungder Maulschleimhaut gibt sich durch weisslichgrauc oder gelbliche Gerinnungen zu erkennen, welche auf einer ganz des Epithe's beraubten Schleimhautfiäche an den Lippen und Backen, an dem Zahnfleische und der Zung-e aufsitzen ; einzelne Stellen der Schleimhaut an Zunge und Lippen sind unter diesen Auflagerungen etwas geschwollen, von gelblicher Farbe, mit eitrigem Exsudate infiltrirt oder in Eolge käsiger Entartung zu einer weichen, gelben, schmierigen Masse zerfallen; Heilung erfolgt durch Karbenbildung.
Die croupös-diphtlieritische Entzündung ist bisher nur bei P f e r-den in Form des bösartigen Maulwehes und häufig in Begleitung von ISTasencronj:, sowie von Follicularverschwärungen in der Haut um das Maul und die Kasenöflnungen mit Lymphgefässentzündung und mit Lymphdrüsenschwellung im Kehlgange beobachtet worden (Roll).
d.nbsp; Die phlegmonöse Entzündung an den Lippen und Backen erfolgt gewöhnlich durch die Einwirkung mechanischer Beize; sie gibt sich durch eine stärkere Röthung und Spannung der Schleimhaut, so wie durch' eine beträchltiche Schwellung derselben zu erkennen, welche besonders durch die Einlagerung eines bald mehr weichen, sulzigen Exsudates, bald einer dichteren, eitrigen Exsudatmasse bewirkt wird; oft kommt es zur Bildung eines Abscesses, der gegen die Schleimhaut hin durchbricht und bald zur umfangreichen Geschwürbildung, bald zur Einschiebung der Futtermassen Veranlassunglgibt. Im letzteren Falle werden die Futtermassen unter und zwischen den Muskeln nach allen Seiten hin, ja selbst bis zur Schläfengegend verschoben , wobei verjauchende Bindege-websentzündungen im weiten Umfange hervorgerufen werden.
An der Schleimhaut der Backen, seltener an der Zunge entstehen durch Zahnspitzen allmählige Aufschürfungen der Schleimhaut mit Blutung und nachfolgender Eiterung; diese eiternden Flächen greifen leicht in die tieferen Schichten ein oder geben durch Einschiebung von Futtermassen zu einem jauchigen Zerfalle Veranlassung, der immer weiter um sich greift.
Die phlegmonöse Entzündung amZahnfleischeist theils durch Verletzungen, theils durch das Einschieben von Futtermassen zwischen den Zahn und das Zahnfleisch bedingt; die ßöthung der Schleimhaut ist daselbst eine geringe, dagegen ist dieselbe sehr
|
|
||
|
|||
tl
|
|||
|
|||
|
||
— 326 —
stark geschwellt, sehr dicht und derb; es bilden sich sehr leicht Abscesse besonders zwischen Zahn und Zahnfleisch und nicht selten die spater zu erwähnenden sarkomatösen Wucherungen; sehr gefährlich werden diese Zahnfleischentzündungen durch fortgesetzte Ein-schiebung von Futtermassen in die einmal entstandenen Spalten, wodurch in Polge der Berührung mit faulenden Substanzen jauchige Zerstörungen der Gewebe eintreten, die sich auf den Knochen fortsetzen und zur Zahnfächerentzündung Veranlassung geben. Die hier angeführten Veränderungen sind bisher am häufigsten bei Pferden, nur in vereinzelten Fällen bei Hunden beobachtet worden ; dass sie auch bei Rindern vorkommen, beweisen die Zahn-fächerentzündungen, denen wohl meistens die phlcgmonöse Entzündung des Zahnfleisches vorausgehen dürfte.
e. Die Gaumengeschwulstist durch die beträchtliche Schwellung der Schleimhaut am harten Gaumen ausgezeichnet, indem dieselbe oft in Form schlottender quot;Wülste hervortritt und nicht selten an der hinten Fläche der Zähne selbst über den Zahnrand hervorragt; in dem submucösen Gewebe sind entweder seröse oder mehr sulzige, gelbe Exsudate angesammelt; die Gefässe in demselben sind stark injizirt. Bei intensiven Yerlelzungen kommt es selbst zur eitrigen Infiltration und zur Vereiterung; in Wunden schieben sich leicht Futterreste ein und bedingen ebenso wie am Zahnfleische Vereiterungen, endlich selbst Verjauchungen mit theihveiser Zerstörung der Knochen; sehr häufig nimmt die Schleimhaut des Gaumens An-theil an den Veränderungen des inneren Bandes am Zahnfleische des Vorderkiefers, daher kann die Gaumengcschwulst durch unmittelbare Einwirkung von dem Zahnfleische her entstanden sein.
f. Der Lad endruck ist zunächst eine Quetschung und Verwundung des Zahnfleisches an der Lade, wodurch das Gewebe geschwellt, gelockert und mit Blut infiltrirt wird; späterhin entwickelt sich namentlich bei Verletzungen des Gewebes durch eindringende Futterstoffe eine Eiterung und selbst Verjauchung, an welcher die oberflächliche Knochenrinde Antheil nimmt und zu einer Knochenfistel führt. Oft scheint auch eine innere Knochenentzündung mit Aufblähung des Knochens zu entstehen, sei es dass dieselbe durch die Erschütterung bedingt ist, oder durch das Einschieben von Futtermassen und Jauche zwischen die vorhandenen Knochensplitter hervorgerufen wird; besonders bei Sprüngen oder Brüchen entstehen immer Knochenverjauchungen, welche zur Fistelbildung im umgebenden Gewebe Veranlassung geben (Hertwig).
|
||
|
||
51^
|
||
|
||
|
|||
I
|
|||
|
|||
— 327
|
I
|
||
|
|||
3. Entzündungen und Yerjauchungen an der Bachen-
schleimhaut.
|
|||
|
|||
Wahrscheinlich liegt den leichten, rasch vorübergehenaen Halse ntzün-dungen nur eine katarrhalische Entzündung der Schleimhaut zu Grunde; andererseits sind die schwerereu Halsentzündungen von sehr auffallenden und verschiedenartigen Verändciurgen in der Bachenschleimhant und in dem umgebenden Gewebe begleitet; gefährlich werden alle Formen der Halsentzündung dadurch, dass sie bei den Pferden sehr häufig brandige Lungenentzündungen hervorrofen und zwar wohl nur dadurch, dass bei den Schlingbewegungen das Wasser in den Kehlkopf und von hier bis in die Lungenbläschen tritt; man hat sehr häufig Gelegenheit, den Prozess in der Rachenschleimhaut theilweise oder ganz abgelaufen zu sehen , während die Pferde erst später an der Lungenentzündung zu Grunde gehen. Das Eindringen von Jauche in den Kehlkopf gehört wohl zu den Ausnahmen; denn Jauche trifft map bei Halsentzündungen sehr selten.
a. Die Pollikular-Entziindung der Eacjienschleimhaut betrifft hauptsächlich die Mandeln, die hintere Fläche des Gaumensegels und die hintere Rachen wand; hierbei ist die Schleimhaut stark geschwellt, gelockert und von zahlreichen, stecknadelkopf- bis hanfkorngrossen, von einem rothen Hofe umgebenen Knötchen besetzt, welche den angeschwollenen und eitrig infil-tnrten Follikeln entsprechen; gewöhnlich sind namentlich an den Wandeln einzelne, mit einer Eiterschichte bedeckte oder mit einem Eiterpfropfe gefüllte Vertiefungen Torhanden.
Dieser Zustand führt oft zu einem chronischen Katarrh der Eachenschleimhaut, bei welchem die Schleimhaut bleich, durch Verdickungen im Unterhautbindegewebe verdichtet, gefaltet und stark gerunzelt wird; sie ist mit einem dicken, zähen Schleime belegt und die Follikeln erscheinen als tiefe mit einem starken, derben Rande umgebene Stellen, welche mit zähem oder selbst eiterartigem Schleime belegt sind; in einzelnen dieser Follikeln ist der Inhalt zu einer schmierigen, gelbenMasse, oder zu Kalkconkrementen umgewandelt, welche sich besonders in den Mandeln häufiger vorfinden.
Seltener kommt es in den Mandeln zu einer in der- Tiefe des Gewebes weiter greifenden Eiterung, wodurch sich in den Mandeln
|
|||
|
|||
#9632;r
|
|||
|
|||
|
|||
I
|
— 328 —
zahlreiche, einzelne bis haselnussgrosse, oder zusammenfliessende selbst apfelgrosse, mit einem dicken Eiter gefüllte Abscesse bilden, die eine beträchtliche Scbwellung der Mandeln, und hierdurch eine Verengerung herbeiführen, die selbst Athmungsbeschwerden veran-lasst; meist ist hierbei auch das benachbarte Gewebe mit ergriffen; Verdickungen in demselben, stellenweise Eiterherde und besonders Schwellungen der Halslymphdrüsen fehlen hierbei nicht.
Den Follikularkatarrh der Rachenschleimhaut in der beschriebenen Form habe ich bisher nur bei Pferden getroffen.
b. Die phlegmonöse Entzündung der Rachenschleimhaut betrifftdas Gaumensegel, die Gaumenbögen und die hintereßachenwand, im vorwaltenden Grade aber dieschlaf f e n Seitenflächen des Schlundkopfes. Die Schleimhaut ist hierbei stark geröthet und geschwellt, mit dicklichen, gelblichen Eitermassen , die zuweilen croupartig eintrocknen, belegt; die Follikeln sind stark geschwollen und treten häufig in Form von Eiterpfröpf-chen deutlich hervor; besonders aber ist das submucöse Gewebe im hohen Grade verändert; die Gefässe desselben sind stark injizirt; es ist eine sehr grosse Menge eines zähflüssigen, fast gallertigen Exsudates angehäuft, wodurch die ganz beträchtliche Schwellung und Wulstung der Schleimhaut bedingt wird; die darunter liegenden Muskeln sind bleich, schlaff, stark durchfeuchtet; das intermusculare und benachbarte Bindegewebe ist geschwellt, durchfeuchtet, von seröser Flüssigkeit durchtränkt; die Lymphdrüsen an der Seite des Kehlkopfes und des Luftsackes sind stark geschwellt und intensiv geröthet.
Dieser Zustand endet häufig in zwei verschiedene, aber meist nachtheilige Veränderungen, nähmlich in die Eiterung und in den Brand.
Die Eiterung tritt im submucösen Gewebe auf, indem sich in demselben einzelne, die Schleimhaut buckelig hervortreibende Abscesse heranbilden, welche nach Innen durchbrechen; beschränkt sich hierbei die Eiterung, so sinken die Schleimhautränder ein und verwachsen mit dem granulirenden Grunde, so dass sich daselbst vertiefte, narbige Einziehungen bilden; schreitet aber die Eiterung namentlich durch das Eindringen von Futterstoffen weiter fort, so entsteht eine ausgebreitete Ablösung der Schleimhaut von dem unterliegenden Gewebe und eine weit greifende Geschwürbildung, welche gewöhnlich mit brandiger Lungenentzündung ab-echliesst.
|
||
tl. 1'j
|
|||
|
|||
T
|
|||
|
|||
— 329 —
|
|||
|
|||
In anderen Fallen aber treten die Veränderungen an der Schleimhaut und dem unmittelbar darunter gelegenen Gewebe mehr zurück; es bilden sich schwielige Verdickungen in demselben; welche eine starke Wulstung der Schleimhaut herbeiführen; in der Tiefe dage-
|
ü
|
||
Ill
gen zwischen den Muskeln und in dem dieselben umgebenden Gewebe bilden sich Abscesse, welche von schwielcnartigcn Ver-dickungen umgeben sind, nach verschiedenen Richtungen hin aber Fistelgänge bilden; einige derselben führen zu Durchbrüchen gegen die Speicheldrüse oder unter derselben; von anderen aber schreitet die Eiterung in dem Bindegewebe längs der Schlund-und Luftröhre oft bis gegen den Brusteingang fort7 so c'ass die Haut wie untermiuirt und an mehreren Stellen von Fistel gangen durchbrochen wird. JNIan findet dann namentlich an den oberen Stellen das Bindegewebe zu einer festen, derben, fast knorpelharten Masse umgewandelt; dasselbe ist von zahlreichen, gewundenen Gängen durchsetzt, die mit zottigen, stark pigmentirten Wandungen versehen sind und theils nach Aussen die Haut durchbrechen, theils in weite, mit eingedicktem Eiter gefüllte Abscesshöhlcu führen. Immer sind hierbei die oberen und mittleren Halsdrüsen, zuweilen selbst die Drüsen am Brusteingange geschwellt und selbst eitrig infiltrirt. Gewöhnlich entwickelt sich späterhin der Haut wurm, der dann die Tödtung solcher Pferde veranlasst.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;)
Viel rascher erfolgt die Entscheidung bei dem Brande der
|
|||
|
|||
Rachenschleimhaut, der entweder durch die übermässige Span-nung der Schleimhaut oder durch das Eindringen von Futtermassen
|
|
||
|
|||
in die Abscesse hervorgerufen wird; die Schleimhaut ist dann sammt dem zunächst darunter gelegenen Gewebe an einzelnen, oft sehr ausgedehnten Stellen in eine missfärbige , übelriechende, von Jauche durchsetzte, zottige Masse umgewandelt; die Umgebung ist von Blutungen durchsetzt, von Jauche durchtränkt und durch die eingefilzten, faulenden Futtermassen missfärbig uud vielfach eingerissen. Durch die Einschiebung von Futtermassen unter die Ränder der das Brandgeschwür umgebenden Schleimhaut wird diese im weiten Umfange abgelöst, wie ich denn einmal die Schleimhaut der ganzen Schlundröhre bis zum Magen durch eingeschobene Futtermassen abgelöst gesehen habe; das submueöse Bindegewebe ist hierbei mit Jauche infiltrirt und vielfach zerstört. Der zu solchen Zuständen immer hinzutretende Lungenbrand führt den Tod des Thieres herbei.
Die phlegmonöse Form der Rachenentzüudung mit ihren verschiedenen Ausgängen habe ich nur bei dem Pferde beobachtet;
|
I
|
||
|
|||
,
|
|||
|
|||
|
||
— 330 -
wahrscheinlich dürften ähnliche Veränderungen auch bei den übrigen Hausthieren in Polge der Halsentzündung vorkommen; bei einem Schweine wenigstens habe ich nebst Yerdickung der ßachenschleim-haut auch eine starke Wucherung des Bindegewebes an einer 8eite des Schlundkopfes mit Bildung zahlreicher Abscesse und Fistelgänge, so wie die chronische Scliwellung der Halslymphdrüsen mit käsiger Entartung getroffen (Scrophulose).
Auch bei den Hühnern kommen Ansammlungen von einer gelben, käsigen, aus eingedicktem Eiter entstandenen Masse an der Seite des Schlundkopfes in dem Bindegewebe vor; die Schleimhaut ist hierbei durchbrochen, so dass sich ein tiefgehendes mit käsigen Massen belegtes Geschwür darstellt, dessen Ränder uneben, sehr stark verdickt und aufgeworfen und ebenfalls mit käsiger Masse infiltrirt sind.
|
||
|
||
4.1^eubi Idun ge n an derMaul- und Eacbcnschleimhaut.
|
||
|
||
a. IfeubildungenvonBindegewebe treten in der Schleimhaut der Maul- und Eachenhöhle in verschiedener Weise auf und zwar als Xarbengewebe nach vorausgegangenen Substanzverlusten, Terletzungen und tiefgreifenden Eiterungen, besonders an den Lippen, Wangen und in der Eachenhöhle; ferner als tibröse, ziemlich derbe, knotenförmigc Wucherungen in der Schleimhaut selbst, besonders an den Backen, welche sich gewöhnlich in Eolge eines andauernden Ecizes durch Zahnspitzen entwickeln und entweder für sich allein bestehen oder den Eand eines alten mit stark verdicktem Grunde versehenen Geschwüres umgeben.
Die fibrösen Polypen, welche von der hinteren Ea-chenwand ausgehen, erreichen zuweilen eine beträchtliche Grosse und hängen an einem Stiele in die Eachenhöhle hinein, so dass sie selbst bis zum Kehldeckel reichen und Athmungsbeschwerden , ja selbst Erstickung hervorrufen; sie sind sehr derb und bestehen aus dichtem Bindegewrebe. Man hat sie bisher nur bei Pferden beobachtet.
In manchen Fällen entwickeln sich auch Polypen in den hinterenTheilender Eachenhöhle, welche durch die hintere SasenöfFnung bis in die Nasenhöhle hineinragen; seltener sind Neubildungen, welche von dem Keilbeine ausgehen und sici bis in die Rachenhöhle hineinfortsetzen.
|
||
|
||
|
|||
— 331
|
|||
|
|||
b.nbsp; nbsp;Die p apillar en Wiidierun^eii kommen an den Lippen, dem Zahnflt'ische und dem harten Gaumen vor; sie -werden durch ziemlich derbe, dicht anoinanderstehende, zarte P;',i)illen gebildet, welche durch ihre Aneinanderreihung linsen- und höchstens erb-sengrosse lüiötchen bilden, die mit breiter Basis aufsitzen und an der Spitze sehr fein gethcilt sind; sie sind mit stark verdickten Epithelschichten bedeckt, häufig an der Oberfläche aufgerissen und mit einer eingetrockneten Blutkruste bedeckt.
Ich habe diese Wucherungen in grosser Verbreitung an den Lippen, am Zahnfleisch und an dem harten Gaumen bei Gemsen gesehen; #9632;wahrscheinlich sind die bei quot;Weidep f erde n vorkommenden Warzen an der Schleimhaut der Lippen und am Zahnfleische von derselben Beschaffenheit
Bei den Hunden erscheinen die Papillarneubildungen an der Schleimhaut der Manlitöhle in Porm von Condylomen; diese stellen mit breiter Basis aufsitzende , sehr weiche und saftreiche warzenartige Wucherungen vor, welche nur mit einer einfachen Epithel-schichte überzogen sind; sie besitzen eine kegelförmige oder fadenartige Gestalt, eine Länge von zwei bis drei Linien und theilen sich schon an der Spitze in sehr feine Zöttchen; sie sitzen theils vereinzelt, theils dicht gehäuft an der Schleimhaut der Backen, weniger der Lippen und bestehen aus einem sehr weichen Bindegewebe, das von einer grossen Menge von Gefässchlingen durchzogen und an der Oberfläche mit einer Epithelschichte überzogen ist. Man trifft diese Condylome öfter bei Hunden, welche mit chronischen Schleim-flflssen an der Vorhaut behaftet sind und gewöhnlich daselbst mehr oder minder zahlreiche ähnliche Condylome besitzen.
c.nbsp; nbsp;Gysten mit unvollkommen ausgebildeten Zähnen oder mit Zahnsubstanz gefüllt, kommen in der harten Gaumenplatte und selbst noch weiter nach rückwärts bei den Pferden vor; doch gehören diese Keubildungen mehr den Knochen als der Schleimhaut an.
In der Eachenhöhle kommen den Cysten ähnliche Geschwülste vor, welche sich ans der Erweiterung der Follikeln der Schleimhaut entwickeln; sie stellen oft nur kleine, erbsengrosse, die Schleimhaut etwas hervortreibende, ziemlich weiche, mit einer gelben, käsigen Masse gefüllte Geschwülste dar , welche aber zuweilen auch die Giüsse einer Haselnuss und darüber erreichen; zuweilen findet sich auch an der obersten Stelle eine Ocffnung, aus welcher ein breiartiger Inhalt ausgepresst werden kann, welcher
|
I
|
||
}1
|
|||
|
|||
|
|||
— 332
|
|||
|
|||
-
|
hauptsächlich aus Pett und einigen, in der Verfettung begriffenen Epitlielzcllen besteht. Man findet solche Massen bei Pferden und Rindern an den Mandeln und an der hinteren Rachenwand.
Bei den Rindern kommen aber auch noch sehr grosse Hohl-geschwülste zwischen den Kopibeugcrn, dem Schlundkopfgewölbe und dem Schlund- und Kehlkopfe -vor, welche selbst die Grosse eines Kindskopfes erreichen können und bald nur eine einfache, bald auch eine gefächerte Höhle umschliessen; die äussero Wandung wird durch ein dichtes, derbes Bindegewebe gebildet; in welchem oft noch kleinere, mit käsiger Masse gefüllte Herde getroffen werden; die Innenwand ist stark pigmentirt, mit netzartig verbundenen leistenföimigen oder warzigen Wucherungen besetzt; oft ist die Innenwand der Höhle auch glatt , nur mit einem Ketze feiner Fäden überzogen. Der Inhalt ist ein grauer Brei, aus körnigem Detritus, Pcftmassen und in der fettigen Entartung begriffenen Cylin-der-Epithelzellen und Schleimkörpern gebildet; übrigens kann auch durch die colloide Entartung der Zellen der Inhalt der Höhle mehr honigartig werden (Roloff). Offenbar gehören hieher die gewöhnlich als II on igbalggeschwülste in der Eachenhöhle beschriebeneu Geschwülste.
d. Sark omatöse Wucherungen kommen besonders an dem Zahnfleische vor ; dieselben bestehen aus einzelnen Knoten, die durch ein sehr verdichtetes, aber gefiissreiches Bindegewebe mit einander Terbunden sind; durch die Zusammenhäufung mehrerer solcher Knoten entstehen dann sehr grosse, höckerig unebene Geschwülste, welche sich nicht bloss auf das Zahnfleisch beschränken, sondern in grosser Ausdehnung nach Aussen mehr in die Backen, nach Innen aber mehr in den harten Gaumen, nach hinten bis zu den Choanen sich ausbreiten, ja selbst in die Nasen- und Kieferhöhle 'ibergehen; selten erreichen sie an dem äusseren Zahnfachrande eine bedeutende Grosse; sie umwachsen gleichsam den Zahn und verbreiten sich an der inneren Seite; nicht selten füllen diese Wucherungen selbst das Zahnfach ganz aus und dringen daher bis an oder in die Kieferhöhle; zuweilen ist selbst der harte Gaumen durchbrochen und die Geschwulst wuchert in den hinteren Xasengang , wo sie sich von der Durchbruchsstelle aus nach oben und unten verbreitet.
Diese Wucherungen erscheinen oft nur in Porm kleiner erb-sengrosser Geschwülste; sie erreichen aber auch die Grosse einer AVallnuss und dort, wo die Verbreitung dieser am Grunde gleichsam mit einander verschmolzenen Knoten eine sehr bedeutende
|
||
II,
|
|||
|
|||
|
||||||
— 333 —
ist, entstehen selbst sehr grosse, einen Theil der Maulhohle ausfüllende Geschwülste, welche besonders von dem weichen Gaumen aus gegen die Kasenhöhle hineinragen. Die Geschwülste sind ziemlich derb und zeigen eine glatte, glänzende Oberfläche; die Schleimhaut überzieht dieselben, ist ziemlich stark geröthot und mit vielem eitrigen Schleime belegt. Sie bestehen aus einem ziemlich saftigen und blutreichen Bindegewebe, zwischen welchem dicht gehäufte, faserartig nebeneinander liegende, spindelförmige Zelloa in breiten, an vielen Stellen bündeiförmigen Zügen die eigentlichen knollenförmigen Neubildungen zusammensetzen. Gewöhnlich werden diese Sarkome bald mehr für Fibrome, bald wenn sie mehr weich und durchfeuchtet sind, für Krebse erklärt. Sie kommen be: Hunden und Pferden vor; in der oben angeführten , ausgebreiteten Form trifft man sie nur bei Pferden. Sie entstehen immer nur in Folge starker Zahnfleischentzündungen, es mögen dieselben durch eine Zahnfiicherentzüudung oder durch eine Verletzung bedingt sein-auch nach dem Ausziehen der Mahlzähne wuchern sie oft mit einem Male zu ungeheurer Grosse und Ausbreitung hervor.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i k
e. Krebsncubildungen werden an der Schleimhaut der Maulhöhle in verschiedener V/eise getroffen. Die Epithelial-krebse in Form stark ausgebreiteter, selbst auf den Knochen übergehender, an der Oberfläche verjauchender Geschwülste kommen annbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;s der inneren Fläche der Lippen bei H u n d e n , am Flotzmaulc beinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;r
|
||||||
|
||||||
|
i
|
|
||||
Rindern vor; sie mögen im Beginne das Aussehen von Warzen haben, später stellen sie ziemlich umfangreiche Geschwülste dar, welche aus einzelnen Haufen schichtenförmig an einander gereihter
|
||||||
|
; #9632;
|
|||||
Pflasterepithelien bestehen, in welchen die inneren Schichten einem breiartigen oder käsigen Zerfalle unterlegen sind. Das Hautgewebe ist daher stark verdichtet, zwischen den auseinander gedrängten Fasern desselben liegen die in der Mitte erweichten und pfropfartigen Zellenhaufen , hie und da zeigen sich selbst grössere, mit fettigem Betritus gefüllte Höhlen, an der Oberfläche aber ist das Gewebe häufig erweicht, zerfallen, zu einer schmierigen Jauche umgewandelt. Man findet diese Epithelialkrebse bei Hunden, Ziegen, Rindern
|
||||||
|
||||||
|
#9632;m
|
|||||
und Pferden gewöhnlich auf den Kieferknochen über wuchern.
Der harte Krebs kommt in Form umfangreicher, knotigernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,,
Geschwülste vor, welche atis einer ziemlich saftigen Zellenmasse be-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gt;
stehen, die in ein deutlich entwickeltes Bindegewebe eingelagert ist; sie finden sich am weichen Gaumen bei Hunden, deren Schilddrüse krebsig entartet ist.
|
||||||
|
||||||
|
|||
— 334 —
Die Kieferknoclien sind ziemlich häufig der Sitz stark wuchernder Neubildungen, -welche bei den Knochenkrankheiten zur Besprechung gelangen.
|
|||
|
|||
5. Krankhafter Inhalt in der Maul- und Rachenhöhle.
Parasiten.
|
|||
|
|||
I
|
a.nbsp; Nur in seltenen Fällen ist Blut oder eine blutig gefärbte Flüssigkeit in der Maulhöhle angesammelt; die Blutung kann durch mechanische Einwirkungen oder durch die Berstimg eines Aneurisma in der Gaumenarterie (Gr u r 11) entstehen ; oft ist die blutig gefärbte Flüssigkeit aus der Bachenhöhle, aus den Bronchien, selbst aus der Nasenhöhle in die Maulhöhle getreten.
b.nbsp; Ton fr emde n Kör pern sind zunächst die Futtermassen zu erwähnen, welche häufig zwischen den Zähnen und den Backen oder neben den Zähnen unter dem Zahnfleische gegen das Zahnfach hin oder endlich in die Zähne selbst eingeschoben sind; sie haben immer einen faulen Geruch und geben zu Verjauchungen der Schleimhaut, besonders aber zur Zahnfächerentziindung Veranlassung ; dass sich die Futtermassen von der Maulhöhle aus durch Verletzungen der Schleimhaut bis in das Unterhautbindegewebe und hier in ungemeiner Ausbreitung weithin verschieben können, so wie dass die Futtermassen in der Rachenhöhle unter die Schleimhaut eindringen und in grosse Entfernungen hin verbreitet werden, wurde früher erwähnt.
c.nbsp; Spitze und scharfe, mit dem Futter aufgenommene Körper führen zu Verletzungen an den Lippen, Backen und in der Rachenhöhle und geben zu Eiterungen und Abscessbildungen Veranlassung.
d.nbsp; In der E-achenhöhle bleiben zuweilen, besonders in dem eigentlichen Schlundkopfe grössere Stücke von Futtermassen, wie Rüben, Kartoffeln, Knochenstücke, Sehnen oder künstlich eingeschobene Massen, wie z.B. Eier, Speckstücke bei Pferden, Sauerkraut bei Rindern stecken; sie erregen zuweilen eine heftige Entzündung und Schwellung der Schleimhaut der Rachenhöhle, welche meist auch auf den Kehlkopf übergeht und durch Erstickung den Tod herbeiführt. Bei wüthenden Hunden findet man in der Rachenhöhle Haare, Stroh und nndere unverdauliche Substanzen, welche bis-
|
||
|
|||
|
|||
Ill
|
|||
|
|||
— 335 —
weilen sogar gefilzt sind und vor dem Kehldeckel liegen; sie bewirken immer starke Hypersemien in der Schleimhaut der Eaohen-höhle und des Kehlkopfes.
Von Parasiten kommen in der Rachenhöhle vor:
a.nbsp; Die Bremsenlarven, welche hauptsächlich an der hinteren ßachenwand, seltener am Gaumensegel sitzen; so lange die Larven noch jung und daher sehr klein sind, wie dies meistens der Fall ist, zeigt sich die Schleimhaut nur wenig geröthet; wenn es aber längere Zeit dauert, ehe sie ihre Wanderungen in den Magen fortsetzen und wenn sie daher schon eine bedeutende Grosse erreicht haben, so wird die Schleimhaut in der ßachenhöiüe stark verdickt und es bleiben an jenen Stellen, an welchen die Larven aufgesessen waren, rundliche, tief eingreifende, mit verdickten Rändern umgebene Substanzverluste zurück, die im Anfange sogar mit Eiter belegt sind, später aber durch Vernarbung heilen und eine Verdickung des Gewebes hinterlassen. Man findet die Bremsenlarven in der Rachenhöhle bei Pferden und bei dem Wilde (Rehe, Hirschen und Elennthiere).
b.nbsp; Die Köln mbaczer Fliegen werden oft in so grosser Menge mit der eingeathmeten Luft in die Rachenhöhle gebracht, dass sie in der Schleimhaut heftige Schwellungen und Entzündungen hervorrufen , die durch ihre Fortsetzung auf den Kehlkopf selbst den Erstickungstod der Thiere herbeiführen können ; besonders Rinder und Pferde leiden an diesen Schmarotzern in gewissen Gegenden auf den Weiden sehr bedeutend.
|
1
|
||
|
|||
Die Zähne,
|
|||
|
|||
1. Die Zahnfächerentzündung.
|
|||
|
|||
Die Zahnfächerentzündung geht von der Beinhaut des Zahnfaches, in welchem der Zahn befestigt ist, aus und verbreitet sich einerseits auf die Knochensubstanz der Kiefer, andererseits auf das Zahnfleisch. In den höher entwickelten Graden ist die das Zahnfach bildende K n o c h e n s u b s t a n z mehr weniger aufgetrieben, ja zuweilen so bedeutend vergrössert, dass der Raum zwischen der äusseren und inneren Fläche des Zahnrandes am Kieferknochen beträchtlich erweitert ist; der Knochen ist in der JSetzsubstanz mit einem bald festeren, bald aber auch sehr weichen, röthlichen, den
|
|||
|
|||
|
|||
liil:
|
— 336 —
Fleisclnvärzchen iilinliclien Gewebe ausgefüllt; die Maschenräume desselben sind vergrössert; die Knochenrinde selbst ist ausgedehnt, verdünnt, an der inneren Seite sehr porös und durch weite, mit Granulationsgewebe ausgefüllte Lücken mit dem Setzgewebe verbunden ; auch die B e i n h a u t ist stark verdickt und zuweilen ist die äussere Oberfläche der Kiefer mit Knochenneubildungen oder mit Osteophyten besetzt. Auch das Zahnfleisch ist hierbei stark ver-grössert, geschwellt, bald mehr von einem weichen, sulzartigen Exsudate , bald mehr von einem dichteren, wuchernden Bindegewebe durchsetzt. Der Zahn ist gelockert in seinem Zusammenhange mit der Umgebung, häufig selbst über den benachbarten Zahn hervorgeschoben.
Der Ausgang der Zahnfächerentzündung ist gewöhnlich in Eiterung, indem insbesondere an der den Zahn überziehenden inneren Bein haut dos Zahnfaches die Eiterbildung beginnt. Oft schiebt sich der Eiter längs der Eläche der Zahnwurzel bis unter das Zahnfleisch, welches von dem Knochen etwas abgelöst wird und hierdurch dem Eiter einen Weg nach Aussei! bahnt; Heilung ist hierbei unzweifelhaft möglich und die später eintretende Verdickung der Knochenrindc bewirkt nur eine um so innigere Verbindung dos Zahnes mit dem Zahufache ; gewöhnlich wird in Folge der starken Grauulationsbildung in dem Zahnfache der Zahn etwas hervorgetrieben und bleibt auch späterhin nach eingetretener Heilung in dieser Stellung. Viel häufiger aber schreitet die Eiterung in dem Knochenmarke fort, so dass eine innere K n o c h e n v e r-schwärung entsteht, welche sich auf die Knochenrinde fortsetzend diese endlich durchbohrt, wornach die Weichtheile durchbrochen werden, so dass der Eiter durch einen Eistelgang den Ausgang findet. In dem letzteren Eallo wird die Zahnwurzel nach und nach der Knochenhaut beraubt und es beginnt an derselben der später zu erwähnende Secrosirungsprozess.
Die Eiterung in den Zahnfächern des Hinterkiefers bedingt ziemlich oft Aufblähung des Knochens und erzeugt sehr leicht eine Zahnfistel. Die Eiterung in den Zahnfächern des V o r d e r k i e f e r s ist äusserst bedenklich, weil durch dieselbe nicht selten die dünne Knochenplatte am Grunde der Kieferhöhle zerstört und so dem Eiter der Xlibergang auf die Schleimhaut der Kieferhöhle gewährt wird; hier kommt es aber nicht zu einer eitrigen Zerstörung, sondern ebenso wie an dem Zahnfleische zu massenhaften , häufig selbst aus der Kieferhöhle in die Nasenhöhle vordringenden, sarkoinatosen Wu-
|
||
|
|||
|
|||
— 337 —
cherungen; häufig entwickeln sich Lymphgefässentzündnngen und andere dem Rotze angehörige Veränderungen.
In den älteren Sammlungen trifft man sehr häuüg Pferdeköpfe , welche eine ungeheure Zerstörung der Knochen au dem Oberkieler und an den Knochen der Nastuliolile oarsttllen und gewöhulich als durch Rotz bedingte Zerstörungen angeführt werden. Ich glaube, dass solche cariöse Zerstörungen immer nur den ausgebreiteten Zahufächerentzündungen angehören; ich wenigstens habe nie auch nur die geringste Andeutung gefanden, dass die Bildung der dem Kotze eigenthümlichen Knötchen auch in den Knochen auftritt.
Die Heilung kann nach dem Ausziehen des Zahney erfolgen, indem sieh das Zahnfach allmählig mit Granulationsgewebe ausfüllt, welches später selbst verknöchert und so das Zahnfach, freilieh sehr verkleinert mit Knochenmasse gefüllt darstellt; zuweilen nimmt auch die Verdickung des Knochens noch etwas ab und nur die durch die Osteophytenbildung bewirkte Eauhigkeit der Oberfläche und die Sclerosirung des Netzgewebes im Knochen bleiben zurück. Häufig aber erfolgt nach dem Ausziehen des Zahnes besonders am Vordsr-kiefer im Zahnfleische sowohl, als auch in dem Gaumengewebe längs des Zahnfächerrandes eine sarkomatöse Wucherung, die sich bis zu den hinteren Nasenöffnungen fortsetzt, ja nicht selten selbst den Gaumen durchbohrt und so in die Nasenhöhle wuchert.
Das Eindringen dieser sarkomatösen Wucherungen in die Nasenhöhle geschieht entweder von der Kieferhöhle aus oder dadurch, dass diese auch in dem Netzgewebe des Knochens vorhandene Wucherung auf den Gaumenfortsatz des Kiefers übergeht, und bei der rasch fortschreitenden Wucherung die dünnen Knochenwände sowohl gegen die Maul- als auch gegen die Nasenhöhle durchbrochen werden.
Die Ursache der Zahnfächerentzündung liegt gewöhnlich in der Verletzung des Zahnfleisches und der Beinhaut durch stechende, dem Futter beigemengte Körper oder Theilchen, ferner in der Einschiebung des Futters zwischen die Zahnwurzelfläche und die Zahnfächerwand; endlich in Verletzungen des Knochens selbst, wie diess namentlich an den Schneidezähnen der Fall ist; selten gibt die Necrose des Zahnes und der Zahnwurzel und selbst diese nur mittelbar durch die Einschiebung des Futters die Veranlassung zur Entstehung der Zahnfächerentzündung; am seltensten scheint das Uebergreifen der Entzündung aus der Kieferhöhle auf die Zahnfächer die Ursache der Entzündung am Vorderkiefer zu sein.
Die Zahnfächerentzündung ist bei P fe r d e n und Kindern ziemlich häufig und führt besonders am Hinterkiefer zur Fistelbil-
22
#9632;
|
11 I
|
||
|
|||
|
|||
il
|
|||
|
|||
I
|
— 338 —
dung; so wie bei Pferden die sarkomatöse Wucherung am Vorderkiefer, so ist bei den Hindern die sarkomatöse Wucherung am Hinterkiefer als sogenannter Winddorn am häufigsten. Bei Hunden und Katzen habe ich nur in einzelnen Fällen von den Zahnfttchern ausgehende Entzündungen der Kieferknochen gesehen.
2. Caries der Zähne.
Unter Caries der Zähne versteht man eine allmählige Erweichung des Zahnbeines mit Zerfall der Substanz und Ablösung derselben von den umgebenden Theilen. Der Zahn wird an der betroffenen Stelle grau, später braun und schwärzlich; an der Eläche rauh und uneben ; es bildet sich eine übelriechende, Partikelchen der zerstörten Zahnsubstanz enthaltende Masse, welche sich ablöst und eine Lücke hinterlässt; an dem Rande und Grunde dieser Lücke im Zahne schreitet dieselbe Veränderung des Zahnbeines vor, ohne dass der Schmelz daran Antheil nehmen würde; in dieser Weise entsteht im Zahne eine sich immer mehr vergrössernde Höhlung, welche, wenn sie dem Futter zugänglich wird, mit faulenden und stinkenden Futtermassen ausgefüllt ist. Weil der Schmelz nicht angegriffen wird, so reibt sich der Zahn unregelmässig, und die Schmelz-lagen ragen in Form von Platten, oder wenn einzelne Stücke der freigelegten Platten bei dem Aufeinandertreffen der Zähne abgesprungen sind, selbst in Form einzelner, ziemlich langer Spitzen hervor; oft greift dieser Zerstörungsprozess von der Mitte der Kronfläche in den Zahn hinein immer weiter um sich, so dass der Zahn eine cent rale Höhle besitzt, welche denselben bis zur Wurzel durchbohrt; hierbei kann nun der Zahn ohne Zweifel, wie Günther angibt, in grössere und kleinere Stücke zerbersten; oft aber geht die Zerstörung des Zahnes mehr von der Seite aus, der Zahn besitzt eine seitliche, oft ziemlich grosse Höhle, welche durch das Abbrechen der Ränder an der Kaufläche immer grosser wird.
Erstreckt sich die cariöse Zerstörung bis zur Wurzel, so entsteht an der Beinhaut eine Entzündung, welche bisweilen zu einer Verdichtung der Knochenschichte im Zahnfache und daher zu einer innigeren Verwachsung des Zahnes mit dem Zahnfache Veranlassung gibt; in solchen Fällen wird die Krone des Zahnes oft ganz durchbohrt, die eindringenden Fettmassen erregen eine Entzündung der Zahnpulpe, welche zur Verjauchung und zur Zerstörung des Zahnes von Innen her Veranlassung gibt; hierdurch entstehen auch die
|
||
1 i
|
|||
|
|||
|
|||||
— 339 _
später zu erwähnenden wuchernden Neubildungen in der Wurzel des Zahnes selbst, welche auf das Zahnfach und Zahnfleisch, vom Oberkiefer auch in die Kieferhöhle übergehen. Häufig gibt namentlich die seitliche, bis zur Wurzel reichende Caries Veranlassung, dass Futtermassen oingeschoben werden und unter das Zahnfleisch selbst in das Zahnfach gelangen, wo sie die früher beschriebene Zahnfächerentzündung erregen.
Die Caries oder Nekrose der Zähne entsteht entweder durch das Absprengen einzelner Theilchen des Schmelzes, so dass sich in die hierdurch gebildete Vertiefung Futterreste hineinlegen können, oder durch die unvollständige Ausfüllung der Zahneinstülpungen mit Zahnbein, wodurch an der Kaufläche der Krone engere und weitere Lücken entstehen, in welchen sich allmählig Futterreste anhäufen können. Diese bewirken nach eingetretener Fäulniss auf chemischen Wege die Erweichung und Zerstörung der Zahnbeinsubstanz, so dass die stehen gebliebenen Schmelzlagen durch die in die Lücken eingeschobenen Futtermassen von einander getrennt werden. Hierdurch
|
|||||
|
|||||
wird das Abspringen kleinerer Theilchen und daher eine ungleiche
|
:!#9632;:
|
||||
Reibung mit dem Gegenzahno herbeigeführt; noch mehr geschieht diess aber, wenn die Erweichung der Zahnsubstanz sehr rasch fortschreitet, indem der Gegenzahn wegen des beschränkten Gegendruckes
|
|||||
|
|||||
und der mangelhaften Abnützung zu so bedeutender Länge hervor-
|
:'h
|
||||
wächst, dass er die Weich- und Harttheile des gegenüberliegenden
Zahnfaches fortwährend drückt und durch die ununterbrochene Reift W zung zur Entzündung oder zur Bildung sarkomatöser Wucherungen
Veranlassung gibt.
Die Caries der Zahnwurzel scheint nie ein primäres Leiden zu sein, sondern tritt nur bei der Zahnfächerentzündung ein, wenn eine starke Eiterung in dem Knochengewebe zugegen ist; dann wird die Knochenschichte des Zahnes ebenso wie in anderen Knochen theils eitrig zerfallen, wodurch auch das unterliegende
|
|||||
|
I
|
|
|||
Zahnbein erweicht und eine Caries entsteht, theils aber wird sie stark verdichtet und verdickt, ja selbst zu knochenharten Neubildungen (Osteophyten) umgewandelt. Man findet dann an der Wurzel einzelne Stellen von grauer, graugelber Farbe, an ihrer Fläche rauh und uneben, von einem verknöcherten Wulste, ja selbst, von nadel-oder knopfförmigen Knochenneubildungen umgeben; hierbei ist aber gewöhnlich der Zahn durch die Zahnfächereiterung schon gelockert und wird durch die bald eintretende Wucherung aus dem Zahnfache her v orgeschoben.
22*
|
|
||||
i
|
|||||
|
|||||
|
|||
— 340 —
Die cariösen Zähne kommea sehr häufig bei P fe r d e n und Rindern, weit seltener bei Hunden vor. Die grossen an den Kieferknochen öfter zu beobachtenden Zerstörungen durch Caries nehmen wohl in den meisten Fällen ihren Ursprung von den cariösen Zähnen.
|
|||
|
|||
t
1 'I
|
3. Neubildungen in den Zahn fächern und in den Zähnen.
a.nbsp; In den Zahnfächern kommt es sehr häufig zur Bildung von sarkomatösen Wucherungen, welche mit den in das Zahnfleisch und in die Maulhöhle übergehenden Geschwülsten im innigsten Zusammenhange stehen; sie gehen von der Knochenhaut aus und sitzen an der Oberfläche der Knochen, die durch den ausgetretenen Zahn entstandene Lücke vollkommen ausfüllend; es sind diess sehr derbe, knollenförmige, theils aus Spindelzellen, theils aus grossen kernreichen Zellen zusammengesetzte Neubildungen; dagegen finden sich auch in dem aufgetriebenen Kieferknochen sehr grosse Osteosarkome, die theil weise aus Bindegewebe, theilweise aber aus einer Masse sehr grosser, vielkerniger Zellen innerhalb der regel-mässig gelagerten Zügen von Faserzellen gebildet und von zahlreichen aus Knochengewebe bestehenden Nadeln, Strahlen und Balken durchsetzt werden.
b.nbsp; An den Zähnen selbst treten verschiedene Neubildungen auf. Zunächst trifft man an den Wurzeln kariöser Zähne eine sehr bedeutende Verdickung der dieselben überziehenden Knochenmasse, welche bald gleichartig, bald auch nach Art der Osteophyten höckerig uneben und wie von kleinen Knochenauswüchsen besetzt erscheint. Sie bewirken immer eine besonders innige Verbindung des Zahnes mit dem Zahnfache und sind bei einfacher Caries der Backenzähne schon öfter getroffen worden. An cariösen Wurzeln sieht man, wie schon oben erwähnt, die cariöse Stelle wie von einem Knochenringe oder von einem Knochenwulste umgeben, der ebenfalls als Neubildung zu betrachten ist.
Ferner finden sich aus der Zahnpulpe hervorgehende, sar komatöse Wucherungen, welche in die Oberkiefer höhle oder in die Knochensubstanz des Zahnfaches hineinwachsen und sich von hier aus zu ungemein grossen und ausgedehnten Wucherungen bis in die Rachen- und Maulhöhle fortsetzen. Diese Neubildungen wuchern aus der Spitze der Zahnwurzel hervor; letztere
|
||
':
|
|||
|
|||
|
|||
— 341 —
ist nur auf eine ganz dünne Knochenschichte reducirt und selbst vielfach von den Wucherungen durchbrochen; diese gleichen dicht an einanderstehenden, gleichsam kollosalen Fleischwärzohen, die an der Spitze sich ausbreiten und zu knolligen Massen zusammenschmelzen oder selbst nach Art des Blumenkohles sich in vielfache Aeste zertheilen; sie sind sehr blutreich , derb, und bestehen fast ausschliesslich aus Paserzellen, welche in groben Bündeln gelagert und nur stellenweise von ganzen Herden vielkerniger Zellen durchbrochen worden.
Aus der Wurzelöffnung, seltener an einer seitlichen, durch Necrose entstandenen Oeffnung wuchert aus dem Inneren des Zahnes eine Neubildung hervor, welche ganz und gar den wuchernden Fleischwärzchen gleicht, und aus einer weichen, sehr blutreichen, schwammartigen Bindegewebssubstanz gebildet wird; sie steht in der Tiefe mit dem Gewebe der Zahnpulpe durch einen Stiel in Verbindung, breitet sich aber über die Austrittsstelle gelangt wie der Hut eines Schwammes aus und wird zu einer sehr weichen, höckerig unebenen papillarartigen Geschwulst.
Günther beschreibt Neubildungen, welche im Innern der Zahnhöhle von der Knochensubstanz des Zahnes aus sich entwickeln, zunächst die Zahnhöhle ungemein erweitern, schliesslich dieselbe an einer Stelle durchbrechen und endlich unter bedeutender Ausdehnung des Kieferrandes selbst die Knochenplatte des letzteren durchbohren und an dem Vorderkiefer in die Kieferhöhle, an dem Hinterkiefer aber unter der Haut hervorwuchern.
Leisering hat eine aus dem Zahnkeime hervorgehende, zwischen den Knochenplatten des Kiefers liegende, aus einem fibrösen Stroma gebildete Geschwulst getroffen, welche auf papillarartigen Wu
|
|||
|
|||
cherungen eine sehr feste und harte Substanz zeigte; die Papillen waren aus Bindegewebe, Capillargefössen, sowie aus einer feinkörnigen Kern- und Zellenmasse, ja selbst aus Elfenbeinzellen gebildet und
|
|
||
|
|||
bestanden daher aus der Keimsubstanz des Zahnes; die festen harten Körperchen sassen entweder fingerhutartig auf den Papillen oder stellten vielfach und unregelmässig gewundene Gebilde dar, welche aus Schmelzsubstanz und Zahnbeinsubstanz zusammengesetzt waren.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^\
Gurlt hat auch eine mit Haaren gefüllte Cyste in dem Zahne eines Pferdes beschrieben.
Endlich sind hieher noch zu rechnen die oft sehr bedeutenden
Vergrösserungen, welche ein Zahn durch Neubildung von Zahn-
H i
|
|||
|
|||
|
|||
— 342 —
und Schmelzsubstanz erfährt; besonders ist diess der Fall mit jenen Zähnen, welche ausser der Reihe z. B. am Gaumenbeine , in den Schläfenbeinen, in den Schädellsnochen zur Entwicklung gelangen und eine oft kaum mehr einem Zahne ähnliche Geschwulst darstellen, welche aus den dem normalen Zahne angehörigen Substanzen gebildet und häufig in einer knöchernen Schale eingeschlossen ist.
|
|||
|
|||
4. Veränderung in der aus sere n Bildung der Zähne.
|
|||
|
|||
|
a. Die Vergrösserung eines Zahnes an der Krone ist häufig nicht sowohl durch eine Yermehrung des Gewebes, als vielmehr durch den Mangel der Abreibung herbeigeführt und der Zahn scheint daher nur vergrössert oder eigentlich an der Zahnkrone verlängert, wenn entweder der gegenüberstehende Zahn fehlt oder durch Necrose und geringere Widerstandsfähigkeit derart verkleinert und abgerieben ist, dass die vorstehende Zahnkrone keine hinreichende Abnützung erfahren hat; diese verlängerten Zähne, die besonders auch bei abnormen Stellungen vorkommen, verändern auch zugleich ihre Gestalt und geben häufig Veranlassung zu Verletzungen an dem gegenüberstehenden Kieferrande, am Zahnfleische, zuweilen selbst an der Backe und Zunge.
Eine eigentliche Vergrösserung an der Zahnwurzel tritt nur durch Knochenneubildungen an derselben ein, welche zuweilen selbst die Form von Knochengeschwülsten annehmen; ebenso findet eine Vergrösserung in der Zahnwurzel dann statt, wTenn sich in derselben die früher erwähnten Neubildungen vorfinden. Eine enorme Vergrösserung der Zahnkrone erfolgt bei den früher erwähnten, ausser der regelmässigen Lage zur Entwicklung gelangenden Zähnen.
Endlich tritt auch eine, wenn auch nur scheinbare Vergrösserung durch die Verschmelzung zweier Zähne ein; so habe ich in einer älteren Sammlung zwei Präparate gefunden, welche ungemein vergrösserten, besonders nach den Seitenflächen förmlich ausgebuchteten Pferdezähnen gleichen, die in der Mitte tief ausgehöhlt, theilweise selbst cariös sind und durch einen queren, gleich-massigen Streifen von Zahnbein in zwei gleich grosse Hälften ge-theilt erscheinen, so dass offenbar dieser Streifen der Verwachsungslinie zwischen den beiden Zähnen entspricht. Nach unten laufen die
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
343
|
|||
|
|||
Zähne etwas spitz zu und zeigen mehrere kJeine zitzenförmige Spitzen, die an ihrer Basis #9632;verschmolzen sind und oft'enbar Andeutungen der Zahnwurzeln sind. Die Herkunft und das sonstige Verhalten dieser Zähne ist unbekannt.
b.nbsp; Die Verkleinerung an der Krone eines Zahnes #9632;wird insbesondere in Folge einer verstärkten Abreibung durch einen festeren Gegenzahn hervorgerufen; sie kann aber auch durch wirklichen Zerlall des Gewebes (Caries) eintreten, wobei sich der Zahn gleichsam zerbröckelt.
Eiue Verkleinerung an der Wurzel kann durch allmäh-lige Resorption stattfinden; namentlich an den dislocirten Zahnbildungen ist sehr häufig die Wurzel sehr klein oder ganz geschwunden.
c.nbsp; Die Veränderung in der Stellung der Zähne ist wohl immer nur angeboren und durch die Entwicklung der Kieferknochen, seltener wohl der Zähne selbst bedingt; sie ist desshalb von grösster Wichtigkeit, als gerade in der Abweichung von der normalen Stellung die häufigste Ursache der zu starken und zu schwachen Abreibung und daher auch der Vergrösserung, Verkleinerung und Gestaltsveränderung der Zähne gegeben ist. Man kann in dieser Beziehung folgende Abweichungen unterscheiden:
1.nbsp; Die zu weite Stellung, welche sowohl an den Schneideals auch an den Backenzähnen beobachtet wird; sie ist die häufigste Ursache, dass Futterreste zwischen den Zähnen liegen bleiben, welche im günstigen Falle durch ihre Fäulniss zunächst die Caries des Zahnes, im ungünstigen Falle aber Entzündung und Eiterung im Zahnfleisch, Einschiebung der Futtermassen zwischen Zahn und Zahnfleisch und endlich die Zahnfachentzündung herbeiführen.
2.nbsp; Die quere Stelhmg, welche nur an den Schneidezähnen vorkommt und darin besteht, dass der Schneidezahn mit seinem convexen Bogen gegen die Seite oder selbst gegen die Maulhöhle hingerichtet ist; hierbei liegt gewöhnlich die Wurzel quer über die der übrigen Sohneidezähne, so dass der Zahn nach vorne oder zur Seite überstehend ist und daher nicht gerieben wird. (Günther),
3.nbsp; Die veränderte Gegenseitigkeits-Stellung, wobei zwar jeder Zahn für sich die ihm zukommende Stellung einnimmt, aber bezüglich seines Gegenzahnes derartig gestellt ist, dass die Reibeflächen nicht in gewöhnlicher Weise auf einander treffen; es entstehen hierdurch die fehlerhaften Gebisse, welche oft zu bedeutenden Krankheiten an den Weichtheilen Veranlassung geben.
|
IL
f. I
|
||
11
|
|||
|
|||
|
||||
1
|
— 344 —
4. In den Kieferknochen und theilweise auch in den Schädelknochen kommen bei den Pferden und Rindern Geschwülste vor, welche in einer bindegewebigen Kapsel oder in einer wenigstens theilweise knöchernen Schale mehr oder minder grosse Zahnmassen einschliessen. Dieselben tragen häufig noch die Spuren an sich, dass sie aus einem Zahne hervorgegangen sind, der an einer abnormen Stelle zur Entwicklung gelangt ist; denn man findet an denselben zuweilen noch die vollständige Wurzelbildung , an welche sich erst die der Krone zukommende, dann aber gewöhnlich massenhaft entwickelte Neubildung der Zahnsubstanz anschliesst; in anderen Fällen dagegen ist die Wurzel gänzlich geschwunden und man findet von derselben nur einzelne Eeste, welche in Porm kleiner Zacken oder Spitzen zurückbleiben. An einzelnen solchen Zähnen lässt sich deutlich eine Knickung erkennen, so dass die Krone und die dieselbe vertretende Neubildung in einem Winkel von der Wurzel abtritt, der bisweilen so spitz ist, dass die Krone neben der Wurzel zu liegen kommt und diese daher an der Seite der mit Schmelzlagen versehenen Neubildung auftritt.
Am häufigsten kommen diese verirrten Zähne an dem Schläfenbeine bei Pferden vor; in manchen Fällen vertreten sie den fehlenden letzten Backenzahn , in anderen Fällen aber sind sie über die normale Zahl gebildete Zähne; letzteres kommt auch gewöhnlich bei jenen Zahnneubildungen vor , welche in dem harten Gaumen getroffen werden. Auch bei Rindern finden sich ähnliche Zahnneubildungen in den Kiefern- und Schädelknochen und geben zur Entstehung mitunter sehr grosser, selbst in die Schädelhöhle vorragender Geschwülste Yeranlasäung (Leise r i n g).
d. Die Gestalt der Zähne weicht insbesondere an der Krone von der normalen ab, indem in Folge einer ungleichmässigen Reibung ein Theil des Zahnes mehr als ein anderer abgerieben wird, die ungleichmässige Reibung mag nun durch eine unregel-mässige Stellung oder durch die geringere Widerstandsfähigkeit der einzelnen Zahnsubstanz hervorgerufen sein; letztere Ursache scheint in einer Unregelmässigkeit der Schmelzlagen an der Reibefläche des einen Zahnes zu liegen, so dass nicht die entsprechenden Schmelzlagen der gegenüberstehenden Zähne auf einander passen, sondern die Schmelzlage des einen Zahnes mit einer Zahnbeinlage des anderen sich reibt. Auch Krankheitszustände wie die Caries und das hierdurch erfolgte Absprengen einzelner Stücke bewirkt die unregel-
|
|||
u .
|
||||
|
||||
I
|
raamp;_
|
|||
|
|||
345 —
|
|||
|
|||
massige Gestalt des Zahnes. Hierdurch entstehen jene Zahnformen, welche man Schiefer zahne nennt; sie zeigen eine kantige und selbst spitzige Eeibefläche oder sind so gestaltet, dass nur der äus-sere oder innere Rand abgerieben, der andere aber beträchtlich quot;verlängert erscheint; häufig ist die Mitte sehr bedeutend abgerieben, während der Rand stark hervorsteht, wodurch die sogenannten hohlenZähne gebildet werden; keilförmige Zähne dagegen entstehen durch die beträchtliche Verlängerung der Krone in Folge eines mangelhaften Gegendruckes \md gewöhnlich ist der dem hohlen Zahne gegenüberstehende Zahn keilförmig gestaltet.
Die Zahnspitzen bestehen meistens aus stark vorragenden Schmelzlagcn, zwischen welchen die Zahnsubstanz abgerieben oder d urch Caries zerstört ist; sie können aber auch durch das Abbröckeln oder durch das Zerspringen eines Zahnes entstehen. (Günther). Sie werden durch die Verletzungen, welche sie an der Schleimhaut der Zunge, zuweilen auch an dem gegenüberliegenden Zahnfleische hervorrufen, besonders nachtheilig, indem sie zu Bildungen von Geschwüren oder quot;Wucherungen Veranlassung geben.
e. Die Verletzung eines Zahnes kann die Krone oder die Wurzel treffen; nur an den Schneidezähnen bricht die Krone ganz ab; gewöhnlich springen nur einzelne Stücke aus und hinterlassen einen spitzigen Zahn; geringe Verletzungen an der Krone haben das längere Festhalten und das Eindringen von Futtermassen zur Folge, wodurch die Caries des Zahnes herbeigeführt wird. Verletzungen der Wurzeln können an den Scheidezähnen am leichtesten vorkommen und haben immer eine Zahnföcherentzündung zur Folge. Schon an sich kranke oder hohle Zähne, in welchen sich eine grössere Menge von Futterresten angehäuft hat, zerspringen • der Länge oder Quere nach in einzelne Stücke durch den Druck des gegenseitigen, vergrösserten Zahnes (Günther).
f. Die krankhafte Lockerung der Zähne trifft man zuweilen bei eitriger Zahnfächerentzündung, insbesondere bei aus-gebideten Zahnfisteln; die innigere Verbindung des Zahnes mit dem Zahnfache erfolgt insbesondere durch die Verdickung der Knochenschichte an den Wurzeln. Die Schneidezähne brechen auch leicht aus ihren Fächern heraus, wobei häufig die äussere, die Wurzeln bedeckende Knochenplatte gebrochen ist. Bei Hunden sind die Schneidezähne in Folge skorbutischer Geschwüre oder durch Geschwüre, welche am Zahnfleische durch ätzende Substanzen, besonders durch die Einwirkung der Lauge entstehen, oft derartig
|
i quot;
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
I
|
— 346 —
gelockert, dass sie mit Leichtigkeit aus den Zahnföchern gehoben -werden können; bei wüthenden Hunden trifft man zuweilen die Schneidezähne mit oder ohne Bruch des Oberkiefers ausgebrochen , wenn sie sich im Leben bei den 'Wuthanfiillen in harte Gegenstände , -wie z. B. in die Eisenstäbe des Käfiges -verbissen hatten, g. quot;Was endlich die Abweichung in der Farbe und Consistenz der Zähne anbelangt, so wurde schon bei der Darstellung der krankhaften Zustände an den Zähnen darauf hingewiesen, dass kranke Zähne stellenweise eine graue, gelblich-graue, bräunliche und selbst schwarze Färbung annehmen und in der Regel eine geringere Consistenz besitzen , wodurch die unregelmässige Abnützung und die grössere Brüchigkeit derselben ihre Erklärung findet.
|
||
|
|||
Die Zunge.
1. Die Entzündung der Zunge.
Die Entzündung betrifft entweder nur die Schleimhaut oder das zwischen den Muskeln der Zunge eingelagerte Bindegewebe; sie befällt entweder einen grossen Theil der Zunge oder beschränkt sich auf einzelne Partien derselben.
a.nbsp;Die Entzündung der Schleimhaut der Z u n g e ist gewöhnlich von einer Entzündung der Schleimhaut der Manl- und Bachenhöhle begleitet; sie findet sich daher bei dem Milz bran de als typhöse Infiltration, besonders an der Spitze und dem Bücken der Zunge, bei der Binderpest als diphtheritische Erosion an dem Bücken und den Bändern des Zungengrundes, bei der Maulseuche als Katarrh der Zungenschleimhaut mit Blasenbildung an der unteren Fläche der Zunge, bei dem bösartigen Maul weh der Pferde als diphtheritische Infiltration, bei der Einwirkung reizender und ätzender Substanzen als Katarrh und Geschwürbildung an der Spitze und an den Bändern der Zunge. Die Veränderungen sind hierbei jenen, wie sie schon früher bezüglich der Maul- und Eachenschleimhaut geschildert worden sind, ganz gleich; nur treten zuweilen die Papillen sehr stark hervor.
b.nbsp; Bei der par en chymatösen Entzündung ist die Zunge stark vergrössert, sehr derb und stark geröthet; zuweilen ist die geschwollene Zungenspitze so weit vorgeschoben, dass sie selbst
|
|||
|
|||
sl ^
|
|||
|
|||
|
||
— 347 —
über die Schneidezähne vorragt und tiefe Eindrücke zeigt, an welchen das Gewebe blutig infiltrirt ist. Die Schleimhaut ist verdickt , straft' gespannt, so dass stellenweise Sprünge und liisse in derselben entstehen, die mit vertrocknetem Blute belogt sind; die Papillen sind in Folge der Schwellung der Schleimhaut verflacht und die Oberfläche daher mit Ausnahme der Schrunden mehr glatt; gewöhnlich ist auch das Gewebe neben dem Zungenbändchen von einem gelblichen sulzigen Exsudate durchsetzt (Hertwig).
Bei dem 11 i n d e nimmt die Zungenentzündung häufig einen chronischen Verlauf, wodurch die Zungendegeneration oder die sogenannten Zungentuberkeln herbeigeführt werden. In Folge der ersteren wird die Zunge besonders am Grunde ungemein verdickt, so dass sie einen Durchmesser von fünf Zoll und darüber erlangt: sie ist dabei ungemein fest und derb , fast knorpelig anzufühlen ; die Schleimhaut ist nur wenig verdickt, dagegen hat das Bindegewebe zwischen den Zungenmuskeln in der Art zugenommen , dass die Muskulatur zum grössten Theile geschwunden ist; auf den Durchschnitt zeigen sich weisse, sehr derbe Faserzüge mit dichtem Bindegewebe, in welchen nur einzelne, blassrothe Streifen der Muskel Substanz eingebettet sind; gegen die Zungenspitze zu, nimmt die Verdickung allmählig ab und hier zeigen sich zwischen den noch gut erhaltenen Muskeln einzelne, ebenfalls aus einem derben Bindegewebe gebildete, ziemlich breite Streifen.
In anderen Fällen ist die Zunge mehr nach vorne zu stark vergrössert, sehr derb und von zahlreichen, selbst bis an die Oberfläche vordringenden, hanfkörn-, linsen und selbst erbsengrossen Knoten durchsetzt, welche nicht nur in dem entarteten Theile der Zunge, sondern auch in dem sonst nicht veränderten Bindegewebe zwischen den Muskeln in grosser Menge eingelagert sind; diese Knoten bestehen aus einer festen, nach Aussen glatten Bindegewebs-kapsel und eingedicktem Eiter (Gerlach); sie enthalten aber oft auch eine weiche, gelbliche, durch käsige Entartung gebildete Masse; ja an der Oberfläche können dieselben sogar erweichen und bilden dann tiefer eingreifende, eiternde Geschwüre.
Ho 11 mann hat in dem entarteten Zungengewebe, aber auch zwischen den Muskelfasern unmittelbar weisse, compack-te, callöse Knötchen von der Grosse eines Hirsekornes bis zur Grosse einer Bohne, von theils rundlicher , theils länglicher Gestalt gesehen, welche in feine, weisse Fasern auslaufen ; ebenso sah er in dieselben mitunter Arterien- (?) Zweige
|
||
|
||
|
||
|
||
i #9632;
In.
|
||
|
||
|
|||
i
|
— 348 —
|
||
|
|||
von stärkerem Kaliber ein- und dagegen von bedeutend schwächerem Kaliber austreten. Letztere Erscheinung dürfte wohl darauf hindeuten, dass bei dieser Zungenentartung auch die Lymphgefässe lebhaft betheiligt sind und durch ihre Erweiterung, sowie durch die in ihnen eintretende Knotenbildung häufig zur Verdickung des Orga-nes beitragen.
H e r t w i g endlich führt an , dass in Folge der Zungenentzün-duug die vordere Spitze zwischen den Zähnen eingeklemmt wird und späterhin durch den Brand abgestossen werden kann.
Die Zuugenentziirdurg kommt bei dem Hin de und Pferde vor und scheint hauptsächlich nur durch mechanische Einwirkungen zu entstehen.
2. Die Verletzungen der Zunge.
|
|||
|
|||
li
|
a.nbsp; nbsp;Dieselben werden häufig bei dem Pferde durch die Einwirkung des Gebisses herbeigeführt und gehen meist sehr rasch in
Heilung über, wobei sich aber in Folge einer starken Granulationsbildung aus dem tiefer liegenden Bindegewebe eine sehr tief eingreifende Narbe bildet, die eine starke Einziehung der Zunge an diesem Theile bewirkt; da die erwähnten Wunden meistens quer sind, so wird durch solche tief eingreifende Narben der Vorderkörper der Zunge in zwei, zuweilen nur durch einen dünnen Lappen verbundene Theile getrennt. Sehr heftige mechanische Einwirkungen und die Einklemmung der entzündeten Zunge zwischen den Vorderzähnen haben selbst das Abstossen der Zungenspitze bei Pferden und Bindern zur Folge, wornach aber sehr bald die Vernarbung des Stumpfes beginnt.
b.nbsp; Langwieriger sind die Verletzungen der Zunge an den Bändern durch Zahnspitzen; hierdurch wird nämlich die Schleimhaut der Zunge abgeschürft und es entsteht an der Oberfläche ein Geschwür, von welchem aus fortwährend Eiter abfliesst; die Bänder solcher, allmählig immer tiefer greifender Geschwüre werden zuletzt stark verdickt und in ein sehr derbes Bindegewebe umgewandelt; nicht selten endlich erheben sich auch aus der Tiefe sehr stark wuchernde Granulationen; unzweifelhaft hat zuweilen die Zungenentzündung ihren Ursprung in solchen vernachlässigten Zungengeschwüren.
c.nbsp; Endlich erfolgen bei dem Pferde, vorzüglich aber bei dem
|
||
|
|||
|
|||
I
m
I i
|
|||
|
|||
— 349 —
Rinde die Verletzucgen der Zunge sehr häufig durch fremde spitze Körper: Nägeln, Nadeln, selbst durch steife Strohhalme; diese Körper schieben sich oft tief in die Zunge hinein, erregen eine sehr bedeutende, mit Eiterung verbundene Entzündung, welche in Folge der Einschiebung der Futtermassen tief eindringende Fistelgängc und eine sehr bedeutende Entzündung der Zunge zur Folge hat; auch hier werden die Ränder der Geschwüre und die Wände der Fistelgänge sehr derb und narbig eingezogen und erheben sich nicht selten zu wuchernden Granulationen. Uebrigens können solche eindringende feste Körper auch eingekapselt werden und ich habe eine mehr als
|
|||
|
|||
wallnussgrosse Anhäufung von gekautem, aber innig gemischten
|
#9632;
|
||
|
|||
Strohfutter an dem Rücken der Zungenspitze in einer sehr derben, bindegewebigen Kapsel eingeschlossen getroffen.
n
|
|||
|
|||
3. Neubildungen und Parasiten in der Zunge.
|
|||
|
|||
Von Neubildungen in der Zunge ist wenig bekannt; ausser der Narbenbildung nach Verwundungen kommt bei dem Rinde die früher erwähnte Bindegewebswucherung öfter vor; die eitrigen oder derben Knoten, welche in der entarteten Zunge getroffen werden, sind wahrscheinlich theils eingedickte Abscesse oder alte Entzündungsherde, theils verdickte Lymphgefässe und werden wohl mit Unrecht als Tuberkeln bezeichnet; endlich kommen bei vernachlässigten Verwundungen die verdickten Geschwürränder und die wuchernden Granulationen auf der Geschwürfläche vor, welche in dem verdickten und sclerosirten Zungengewebe in ziemlicher Tiefe sitzen können und wahrscheinlich als skirrhöse Entartungen angeführt werden. Auch die Kapselbildung um fremde Körper ist eigentlich den Neubildungen nicht zuzuzählen.
Von Parasiten kommen in der Zunge selbst, aber noch mehr in dem neben der Zunge verlaufenden Bindegewebe bei den Schweinen die Finnen sehr häufig vor.
|
.
|
||
|
|||
|
||||
— 350
|
||||
|
||||
Die Speicheldrüsen.
|
||||
|
||||
1. Die Entzündung und die Neubildung in der Ohr
speiclieldrüsc.
|
||||
|
||||
i
|
II !
|
a. Die Entzündung der Ohrspeicheldrüse betrifft wohl nur selten die ganze Drüse, sondern nur eine oder die andere Abtheilung derselben; sie hat vorwaltend ihren Sitz in dem das Drüsengewebe eiuschliessenden Bindegewebe, wodurch die Drüse stark vergrössert, auf der Schnittfläche stark gcrothet, undeutlich gekörnt oder selbst mehr gleichmüssig, lloischartig erscheint und über die Schnittfläche eine seröse Flüssigkeit ergiesst; haben aber auch die Drüsengiingo an der Entzündung Anthoil genommen , so ist das Gewebe von sehr zahlreichen, mit einer eitrigen Flüssigkeit gefüllten Gängen durchsetzt, die über die Sclmittfläclie zahlreiche Eiterpunkte hervortreten machen. Das eigentliche Drüsengewebo ist hierbei sehr stark zusammengedrückt.
Häufig tritt die Abscessbildung auf, indem sich im inter-stitiellen Gewebe kleine Eiterherde bilden , die sich allmählig ver-grössern und selbst zu einem sehr bedeutenden Abscesso zusammen-fliessen können; man sieht in einem solchen Abscesse eine Partie zusammenhängender Drüsenläppchen, die durch die Eiterung von der Umgebung abgelöst und stark zusammengedrückt ist; oft zeigt sich das umgebende Drüsengewobe infiltrirt und von einer grossen Zahl grössercr und kleiner Abscesso durchsetzt. Die Abseosse brechen nach Aussen durch und bei nicht zweckmässiger Dehandlung werden die Ränder des Geschwüres verdickt und narbig; an dem vorderen unteren Bande mündet zuweilen in ein solches Geschwür ein Speichelgang ein und es entsteht hierdurch eine Speiehelfistel. Uebrigens erfolgt die Heilung auch durch übermässige Wucherung des Bindegewebes, wobei die Drüse stark vergrössert, das eigentliche Drüsengewebo aber zusammengedrückt wird (Hertwig).
Die Entzündung der Ohrspeicheldrüse entsteht bei Pferden durch eine mechanische Einwirkung namentlich durch eine Verwundung, oder durch die Fortpilanzung der Eutziindungs- und Eiterungsprozesse von dem unter der Ohrspeicheldrüse gelegenen Gewebe,
|
||
#9632;3' i
-
|
||||
quot;l
|
||||
|
||||
|
|||
— 351 —
besonders von den auf dem Luftsacke aufliegenden Lymphdrüsen und von dem den Schlundkopf umgebenden Bindegewebe bei Halsentzündungen.
Sie I:ommt im Ganzen sehr selten vor und seheint häufig vorausgesetzt zu werden , wenn die unter der Ohrspeicheldrüse befindlichen Lymphdrüsen anschwellen und vereitern, wobei die tiefer liegenden , wohl auch zuweilen nach Aussen durchbrechenden , gewöhnlich aber in die Tiefe sich versenkenden Ab-scesse gebildet werden. Noch seltener seheint die von Haubner erwähnte Entzündung der Unterzungendrüse zu sein.
b. Ausser der Vergr össeru ng und Verdichtung der Ohrspeicheldrüse in Folge der hypertrophischen A\ruohorung des Bindegewebes findet man in derselben nur die Melanosen; dieselben haben gewöhnlich ihren Sitz mehr in dem Unterhaalbinde-gewebe und reichen nur stellenweise mit Fortsätzen in das Bindegewebe der Drüse hinein, wobei aber das eigentlich absondernde Gewebe stark zusammengedrückt ist; sie stellen einerseits sehr grosso, knotige, unebene und sehr derbe Geschwülste dar, andererseits aber erscheinen sie auch in der Drüse in ungeheurer Anzahl, aber oft kaum linsengross, gleichsam in Reihen nebeneinander sitzend.
Als Neubildungen in der Ohrspeicheldrüse werden zuweilen auch die in der OhrspeicLeldrüsengegend im Uutarhautbindegewebe sitzenden, von May ausführlicher beschriebenen Fibroide, aber mit Unrecht angenommen; eben so wenig ist eine nähere Besehreibung eines Ohrspeicheldrüsenkrebses bekannt. Auch die bei der Hundswuth gewöhnlich angeführten Hypertemien der Speicheldrüsen habe ich nie gesehen. Noch weniger ist über die Neubildungen und sonstigen Veränderungon der übrigen Speicheldrüsen bekannt.
|
#9632;
|
||
|
|||
2. Die Entzündung und die Erweiterung der Ausfüh-rungsgiinge der Speicheldrüsen.
|
|||
|
|||
a. Die Entzündung betrifft viel häufiger den Whart on'schen als den Stenoniani'schon Gang und wird bei Pflanzenfressern (Pferd und Rind) durch das Eindringen von Grannen, Spelzen, bei Pferden auch von Haferkörnern bewirkt. Bei dieser Entzündung ist besonders das Gewebe in der Umgebung der Oeffnung des Ausführungsganges und auch längs des Ganges stark geschwollen , wulstig hervorgetrieben und von sulzigen, gelben Exsudaten infiltrirt; an der Stelle, wo der fremde Körper liegt, kommt es zur Eiterung und
|
|||
|
|||
h
|
|||
|
|||
|
|||
352
|
|||
|
|||
zum Durch bruchc des Abscesses gegen die Maulhöhlo; durch die stete Heizung des Futters bilden sich häufig an solchen eiternden Stellen Geschwüre mit stark verdickten Rändern, aus welchen auch Speichel hervortritt; hierdurch entstehen die gegen die Maulhöhle hin mündenden Speichelgangfisteln.
In seltenen Fällen scheint sich diese Entzündung auf die Drüse selbst fortzusetzen, welche, hiediirch geschwellt und mit einer trüben, eitrigen Flüssigkeit infitrirt wird (Hinterkieferdrüse); in anderen Fällen aber ist wahrscheinlich durch die fettige Entartung der Drüsenzellen in Folge einer Entzündung des Stenoniani'schen Ganges die Ohrspeicheldrüse verödet oder selbst theilweise vereitert (H a u b n e r).
b. Die Erweiterung des Aus führungsgang es ist nur bezüglich der Ohrspeicheldrüse bei Pferden bekannt; dieselbe betrifft bald nur den hinteren Theil des Ganges, bald aber auch den an der Backe liegenden vorderen Theil; die Ausdehnung ist bald gleichförmig, bald durch Einschnürungen zwischen den erweiterten Stellen blasenförmig; die Wandungen sind stark verdickt. Der Inhalt ist eine dicke, zähe , fast schleimartige Masse oder ein Speichelstein; die Drüse selbst ist verkleinert und atrophisch. Die Ursache dieser Erweiterung liegt in einer Stauung des Drüsensaftes, sei es durch eine Zusammendrückung des Ganges oder durch die Verschliessung der Oeffnung des Drüsenganges, wie eine solche durch die Schwellung des umgebenden Gewebes oder durch eine narbige Verwachsung in Folge vorausgegangener Eiterung herbeigeführt wird; auch die Verstopfung des Drüsenganges durch einen eindringenden fremden Körper, durch einen Schleim- oder Eiterpfropf oder endlich durch einen Speichelstein kann hierzu Veranlassung geben. Die Erweiterung des Speichelganges wurde bisher nur bei Pferden beobachtet (Her twig).
|
|||
|
|||
|
3. Die Speichelsteine.
Als abnormen Inhalt in den Speicheldrüsengängen trifft man mit dem Futter in die Maulhöhle gelangende und in die Aus-fiihrungsmündungen eindringende fremde Körper, wie Haferkörper , Strohhalme u. s. w.; unzweifelhaft sind es auch diese fremden Körper, welche Veranlassung zur Bildung der grossen Speichelsteine in demStenonianischenSpeichelgange bei Pfer-
|
||
|
|||
am
|
|||
|
||
— 353 —
den geben, indem sich um dieselben allmählig die aus dem vorbeiziehenden Speichel niedergeschlagenen unorganischen Salze schichtenweise anlagern. Die daselbst vorkommenden Speichelsteine sind von einer eiförmigen Gestalt mit einem vorderen spitzen und einem hinteren breit abgerundeten Ende; die nach Innen gewendete Seite ist wie ausgehöhlt und geht in einen scharfen oberen und unteren E,and über; die äussere Seite dagegen ist abgerundet, stark gewölbt und zwar so, dass die Wölbung am oberen Ende weit stärker hervortritt; die äussere Fläche ist glatt, die innere aber etwas rauh und wie von knotenförmigen Erhöhungen besetzt. Die Grosse dieser Steine geht bis zur Länge von drei Zoll und bei einer Dicke von mehr als einem Zolle bis zu einem Breitendurchmesser von zwei Zoll und darüber.
Liegen mehrere Steine hintereinander , so sind sie mehr abgerundet ; das zapfenförmige ganz glatte vordere Ende des hinteren Stückes passt genau in das gelenkartig ausgehöhlte, sehr glatte hintere Ende des vorderen Stückes; sehr selten sind mehrere Stücke nebeneinander und dann sind dieselben mehr cylindrisch mit abgeschliffenen Flächen. Die Speichelsteino sind ganz weiss, sehr hart und dicht und zeigen auf der Schuittfläche nur eine sehr undeutliche Schichtung, die nicht einmal glcichmässig um den Kern herum stattfindet, so dass häufig der Kern excentrisch und zwar der innneren Fläche näher getroffen wird. Als Kern findet man ein Haferkorn, eine Hülse, einen Strohhalm, oder sonst einen fremden Körper. Die Speichelsteino bestehen grösstentheils aus kohlensaurem Kalke und kommen beiden Pferden ziemlich gross, bei den Hindern aber selten und in geringer Grosse vor (Fürstenberg),
In den Ausführungsgängen der Unterzungen- und Hinterkiefer-Drüsen sind bei dem Pferde ebenfalls kleine Steine hen gefunden worden, die auch aus kohlensaurem Kalke gebildet sind; einen fremden Körper hat man als Kern in ihnen nicht gefunden (Fürstenberg).
Die Speichelsteine setzen zunächst dem Speichelabflusse ein bedeutendes Hinderniss entgegen und bewirken daher eine Erweiterung des Speichelganges an und vor der Stelle, an welcher sie sich bilden; häufig tritt in Folge dieses verhinderten Speichelabflusses nach und nach durch fettige Entartung der Drüsenbläschen eine Atrophie der Drüse ein; in manchen Fällen bringt der Druck des Speichelsteines die Wand des Drüsenganges zum Schwunde und es berstet der den Stein umschliessende Sack in Folge mechanischer Einwir^
23
|
||
|
||
|
||
|
||
,
|
||
|
||
|
|||
— 354 —
kvmg; dann tritt der Speichelstein in das umgebende Bindegewebe, in welchem derselbe eingekapselt wird; zugleich aber tritt auch der Speichel in das umgebende Gewebe \md führt endlich zur Entzündung und zum eitrigen Durchbruche, wodurch eine Speichel fistel in der Nähe des Speichelsteines gebildet wird (Hertwig).
|
|||
|
|||
Die Luftsäcke.
|
|||
|
|||
1
|
Die Krankheiten der Luftsäcke bei dem Pferde beschränken sich auf einen acuten und chronischen Katarrh der Schleimhaut und auf die daraus hervorgehenden Zustände; im Uebrigen sind die Luftsäcke weit seltener erkrankt, als dies angenommen wird, indem die starken Schwellungen und Vereiterungen der auf dem Luftsacke befindlichen Lymphdrüsen häufig den Veränderungen in den Luftsäcken zugeschrieben werden.
a.nbsp; nbsp;Der acute Katarrh der Schleimhaut der Luftsäcke gibt sich durch eine gleichmässige und sehr intensive Rothung der Schleimhaut, durch eine stärkere Schwellung und Durchfeuch tung derselben und endlich durch einen eitrigen Beschlag der Oberfläche zu erkennen. Die Ansammlung einer grösseren Menge von flüssigem Eiter habe ich bei den acuten Katarrhen nicht getroffen; die Lymphdrüsen, welche auf dem Luftsacke aufliegen , sind hierbei immer sehr stark geschwellt, blutreich, weich und saftig, häufig auch zu einer eitrigen Masse zerfallen, wie denn überhaupt die Entzündung und Eiterung in dem den Luftsack umgebenden Gewebe intensiver ist, als in der Schleimhaut des Luftsackes selbst.
Diese Luftsackentzündung scheint immer nur eine sekundäre zu sein, indem sich die Entzündung von der Schleimhaut der hinteren Rachen wand auf die Eustach'sche Trompete und auf den Luftsack fortsetzt; daher trifft man die angegebenen Veränderungen besonders bei Halsentzündungen, namentlich bei den intensiveren Graden, sei es dass dieselben ursprüngliche oder ebenfalls nur von der Nasenschleimhaut hieher fortgepflanzte Entzündungen sind.
b.nbsp; Der chronische Katarrh kommt ungemein selten vor; bei demselben findet sich eine eingedickte, gelblich-graue, weiche Masse in dem Luftsacke; die Schleimhaut ist auch hier stark geröthet, ziemlich beträchtlich verdickt und ebenfalls mit einer eitrigen Schichte bedeckt, welche fast unmittelbar in die eingedickte Eitermasse übergeht; letztere besteht aus einer Anhäufung von Fettkörnchen und
|
||
|
|||
^V
|
|||
|
|||
|
|||
— 355 —
|
: 1
|
||
|
|||
von Körnermassen, die durch eine schleimhältige, aber sehr sparsame Schleimsubstanz zusammengehalten werden; übrigens ist hierdurch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass nicht auch eine grössere Menge eines mehr dünnflüssigen Eiters in dem Luftsacke enthalten sein kann. Ich habe den chronischen Katarrh des Luftsackes nur in sehr vereinzelten Fallen nach Halsentzündungen und sehr selten bei dem chronischen Katarrhe der Nasenschleimhaut immer mit Anhäufung einer sehr dicken Masse getroffen.
Eine besondere Eigenthümlichkeit in den Luftsäcken sind die sogenannten Chondroide; dieselben bestehen aus ziemlich derben, mit einer braunen Rinde versehenen, auf den Schnitt mehr weichen und weisslich - gelben Massen; bisweilen sind sie , wenn sie noch keine bedeutende Grosse erreicht haben, ziemlich gleichartig und stellen dann eine leicht zerbröckelnde, trockenem Topfen ähnliche Substanz dar, welche nur aus Fettkörnchen und einer feinen Punktmasse besteht und ganz amorph erscheint. Die grösseren Chondroide aber zeigen im Innern eine deutliche concentrische Schichtung, indem die ungefähr eine halbe bis eine Linie dicken Schichten eine centrale, weisse, bröckliche Substanz einschliessen, welche nur aus einer Körnermasse und aus Fett besteht; die inneren Schichten sind weniger trocken, mehr gelblich, ja selbst röthlich und enthalten eine weit grössere Menge Fett; die braune Schale ist offenbar nur durch die Einwirkung der Luft und durch die Eintrocknung der äusser-sten Lagen entstanden.
Was die Gestalt dieser Massen anbelangt, so sind die kleineren meist länglich-rund, einer Eichel ähnlich; die grösseren aber gleichen langen und dicken Erdäpfeln und besitzen ein sehr dickes, abgerundetes und ein etwas dünneres, mehr spitz auslaufendes Ende; an der Oberfläche sind sie glatt, gleichartig. Ihre Grosse ist sehr verschieden; einige sind nur ein bis zwei Zoll lang und drei bis vier Linien dick und gewöhnlich scheinen dann mehrere, ja mitunter sogar sehr viele (in einem Falle sechzehn) zugegen zu sein; sie sind dann in ihrer Grosse wesentlich nicht verschieden, zeigen aber keine Schliffflächen. Die grösseren erreichen eine Länge von vier bis fünf Zoll; das dickere Ende hat einen Durchmesser von ein und einhalb Zoll, das schmälere nur von einem halben Zoll; auch hier scheinen immer mehrere Stücke (in einem Falle drei) zugegen zu sein.
lieber die Veränderungen in der Schleimhaut des Luftsackes hierbei fehlt mir die Beobachtung, da ich nur die fremden Körper allein
23*
|
#9632;
|
||
|
|||
m
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
iamp;r
|
— 356 —
erhalten habe. Dass dieselben aus dem eingedickten und käsig- fettig entarteten Eiter hervorgehen, kann keinem Zweifel unterliegen und es ist daher der Käme Chondroide um so unpassender, da sie auch im ziemlich frischen Zustande nicht einmal die Consistenz des Knorpels , noch weniger aber sonst eine Aehnlichkeit mit dem Knorpel besitzen. Naohtheile scheinen sie bei den Thieren nicht hervorgerufen zu haben, denn sie wurden bei aus anderen Ursachen ge-tödteten Pferden getroffen.
|
||
|
|||
Die Speiseröhre.
|
|||
|
|||
1. Die Entzündung der Speiseröhre.
|
|||
|
|||
Dieselbe betrifft entweder nur die Schleimhaut oder das pa-renchymatöse Gewebe.
a. Die Entzündung der Schleimhaut der Speiseröhre trifft man mit den gleichartigen Veränderungen in der Eachenhöhle besonders am Zungengrundc, bei der Rinderpest in Form kleiner, einzelner, aber oft dicht gehäufter, diphtheritischer Erosionen, die aber meist mit einer weichen, gelben, aus den dichten Epithelschichten entstandenen Masse belegt sind, unter welcher die ganz oberflächlichen, blutig infiltrirten und erweichten, meist rundlichen Schleimhautstcllen sich vorfinden. Zuweilen erstreckt sich dieser Zustand selbst bis zu einem Drittheile des Verlaufes der Schlundröhre, wobei aber die Veränderung nach abwärts allmählig abnimmt.
Bei den Pocken der Schafe findet man zuwreilen an der Schleimhaut der Speiseröhre mehr nach hinten zu linsen- bis erbsen-grosse, mit Eiter gefüllte Blasen, welche durch Ansammlung von Eiter unter der Oberhaut und durch ein eitriges Zerfliessen der oberen Schleimhautschichte entstehen und hierin den Pocken sehr ähnlich sind.
Die katarrhallische Entzündung der Schleimhaut in der Speiseröhre scheint am häufigsten durch die Einwirkung scharfer Substanzen zu entstehen; man findet sie bei Hunden in Form einer deutlich hervortretenden, durch Injektion der Grefässe bedingten streifigen Eöthung in solchen Fällen, wo auch durch andere Veränderungen z. B. Anätzungen in der Schleimhaut der Maulhöhle die Verabreichung ätzender Substanzen zu erkennen ist.
|
|||
|
|||
|
||
— 357 —
Auch bei Hühnern ist die Rothung der Schleimhaut und die Belegung derselben mit einem sehr dichten, grauen Schleime in der Speiseröhre öfter zu beobachten, besonders wenn sie stark angesäuertes oder mit einer scharfen Substanz gemengtes Wasser, insbe-sonders aber kleine Stückchen von Aetzkalk verschlungen haben.
b. Die parenchymatöse, nur auf eine einzelne Stelle beschränkte Entzündung der Speiseröhre geht immer nur aus einer Verletzung derselben hervor. Die letztere erfolgt bei Hunden und Pferden von Innen nach Aussen durch harte und scharfkantige , spitze Körper, welche die Schlundröhre durchbohren; bei ersteren sind es gewöhnlich grössere, scharfrandige oder mit Spitzen versehene Knochenstücke, bei letztern aber zufällig eingebrachte f r e m d e Körper. In Folge der andauernden Reibung der steckengebliebenen oder vielfach auf und abgeschobenen Körper erfolgt zunächst eine Verletzung der Wand mit jauchigem Zerfalle der Schleimhaut und mit allmählig beginnender Eiterung in der Muskelschichtö; gewöhnlich wird dann an einer Stelle die ganze quot;Wand durchrieben und die Eiterung schreitet auf das benachbarte Gewebe fort. So bilden sich am Halse beträchtliche Eiterversenkungen, die durch das Eindringen des quot;Wassers und einzelner Futterreste gewöhnlich zu brandigem Zerfalle des Bindegewebes führen; in anderen Fällen bildet sich eine Schlundfistel, indem die Vereiterung in dem Bindegewebe unter der Haut sich fortsetzt und endlich selbst die Haut durchbricht. In der Brusthöhle schreitet von der Speiseröhre aus die Eiterung und der brandig jauchige Zerfall auf das Bindegewebe im Mittelfellraume fort und führt zu eitrigen Brustfellentzündungen.
Seltener sind die quot;Verwundungen der Schlundröhre von Aussen, welche ebenfalls zu Versenkungen von Wasser und Futterresten mit eitrig jauchigem Zerfalle in dem umgebenden Bindegewebe oder zur Entstehung von Schlundfisteln Veranlassung geben.
|
||
|
||
2. Die Erweiterung und die Verengerung der Speiseröhre.
y
Die Erweiterungen der Speiseröhre sind bisher nur bei den Pferden beobachtet worden und treten entweder als gleichförmige oder sackförmige auf.
a. Die gleichförmige Schlunderweiterung findet sich
|
||
|
||
|
||
— 358 —
nur an der Stelle vor dem Eintritte der Schlundröhre in das Zwerchfell und zwar in der Art, dass daselbst der Schlund zu einer zwei bis vier Zoll im Durchmesser fassenden Höhle allseitig ausgedehnt ist; die Wand der erweiterten Stelle ist bedeutend dicker als in normalen Zustande und wird von der stark verdickten derben Schleimhaut und von der hypertrophischen Muskelschichte gebildet. Vor dieser Erweiterung ist die Wand der Schlundröhre oft bis auf die Entfernung von ein bis zwei Schuh durch die Hypertrophie der Muskelschichte um das zwei- und dreifache dicker als im normalen Zustande, wobei aber die Muskelsubstanz selbst bleich, blutarm, mürbe, theilweise selbst in der fettigen Entartung begriffen ist.
An diesen Erweiterungen tritt zuweilen eine Zerreissung der Schlundröhrenwand ein; eingeleitet wird dieselbe dadurch, dass die Schleimhaut in Folge der angehäuften Futtermassen, vielleicht auch in Folge der Einwirkung der faulenden Substanzen in eine schmutzige, bräunliche, übelriechende, zottige Masse umgewandelt wird und sich daher ein in die tieferen Schichten eindringendes, an den Rändern verjauchendes Geschwür heranbildet. Dasselbe führt entweder unmittelbar durch die fortschreitende Verjauchung zur Durchbohrung des Schlundes, zum Uebertritte des Inhaltes in das Mittelfell und zu einer jauchigen Brustfellentzündung; häufiger aber schiebt sich das Futter vom Rande des Geschwüres zwischen die Schleimhaut und Muskelsubstanz hinein, wodurch ein in den Schlund vorragender, mit Futtermassen gefüllter, unter der Schleimhaut gebildeter Sack entsteht; an demselben treten nicht blos Risse und einzelne brandig gewordene Stellen in der Schleimhaut auf, sondern auch die Muskelsubstanz wird durch die eindringenden Futtermassen zerwühlt, zur Verjauchung und schliesslich zur Zerreissung gebracht, so dass der Inhalt in die Brusthöhle austritt und eine jauchige Brustfellentzündung hervorruft.
Die Ursache dieser gleichförmigen Schlunderweiterung ist nicht bekannt; wenigstens findet sich weder am Zwerchfelle noch an der Einmündungssteile der Schlundröhre in dem Magen eine Veränderung, welche etwa der Fortbewegung des Inhaltes hinderlich wäre und hierdurch die Anhäufung der Futtermassen in der Schlundröhre an dem Zwerchfelle bewirken könnte.
b. Die seitliche, sackförmige Erweiterung der Schlundröhre, welche man auch Schlunddivertickel nennt, findet sich zwar an verschiedenen Stellen im Verlaufe der Speise-
|
||
|
||
' i
|
||
|
||
|
|||
— 359 —
röhre, wie z. B. an dem unteren Dritttheile der Halspartie, am häufigsten aber doch wieder an jener Stelle, wo die Schlundröhre in das Zwerchfell übertritt. Der Schlunddivertickel wird dadurch gebildet, dass die Muskelsubstanz in einer Lüngsspalta auseinanderweicht und durch diese Spalte die Schleimhaut wie ein Sack ausgestülpt wird. Die Erweiterung betrifft hier nur die eine Seite der Schlundröhre und hängt, wenn sie quot;von dem darin enthaltenen Futter entleert worden ist, wie ein Sack an der äusseren Wand.
Der Sack wird -von der stark verdickten Schleimhaut und von einer, mehrere Linien dicken Bindegewebsschichte gebildet; der Eingang von der Schlundröhre in den Sack ist ziemlich weit, aber doch von einem geringeren Durchmesser als der Sack selbst, dessen Durchmesser in der grössten Ausdehnung drei, selbst vier Zoll beträgt. An der äusseren Seite der Schlundröhre findet man die Spalte, durch welche der Sack durchgetreten ist, in der Länge von zwei, selbst drei Zoll, in der Mitte weit klaffend, nach oben und unten abgerundet; dieselbe ist von einem mehr als liniendicken Wulste. aus Bindegewebe umgeben; auch hier findet man, aber in einem weit geringeren Grade als bei der gleichförmigen Erweiterung die Muskelsubstanz der Schlundröhre, an der Erweiterung beginnend und nach vorne und oben allmählig abnehmend, durch Hypertrophie bedeutend verdickt.
Die Schlunddivertikeln sind immer mit Futtermassen gefüllt und geben ebenfalls zu Durchbohrungen Veranlassung, indem die Schleimhaut durch Druck oder durch die Berührung mit faulenden Stoffen zur Vorjauhung kommt und endlich an einer Stelle die Wand durchbrochen wird. Erfolgt der Durchbruch an der Halsportion , so entsteht am Halse eine Schlundfistel; hat aber der Sack seinen Sitz in der Brustportion der Schlundröhre, so führt die Berstung des Schlunddivertikels zum Austritte der Futtermassen in die Brusthöhle und hiermit zum Tode des Thieres.
Die Verengerung der Schi und röhre findet durch Druck von Aussen her statt; ich habe nur Melanosen in der Umgebung der Schlundröhre getroffen, durch welche dieselbe eine geringfügige Zusammendrückung erfahren hatte, in der Weise, dass die Schlundröhre mit Ausnahme der vorderen Seite gleichsam in Melanosen eingehüllt war, und bezweifle, dass einfache Lymphdrüsengeschwülste oder gar Exostosen an den Wirbelkörpern eine Zusammendrückung der Schlundröhre sollten bewirken können. Eine Verengerung in dem Lumen der Schlundröhre kann auch von Innen her durch
|
i
|
||
;1
|
|||
|
|||
i.],
|
|||
|
|||
|
||
|
||
|
||
— 360 —
unter dei- Schleimhaut entwickelte Neubildungen oder durch steckengebliebene fremde Körper Teranlasst werden; die Hypertrophie der Muscularis ist mit keiner ersichtlichen Verengerung verbunden.
|
||
|
||
3. Die Neubildungen, die fremden Körper und die Parasiten in der Speiseröhre.
|
||
|
||
Neubildungen in der Speiseröhre scheinen beiden Thieren sehr selten zu sein. Gurlt beschreibt unter der Schleimhaut der Schlundröhre sitzende Geschwülste, welche derb , scharf umschrieben und ausschälbar sind und bei den Pferden vorkommen; Postl beschreibt zottige, polypenartige Neubildungen in der Schleimhaut an dem Uibergange der Speiseröhre in den Magen.
Premde Körper von grösserem Volumen , welche in der Schlundröhre stecken geblieben sind als: Eier, Kartoffeln, Rübenstü-cke, Zwirnknäuel u. s. führen gewöhnlich früher durch Erstickung den Tod herbei, ehe sie weiter greifende Veränderungen bewirken können; die Schleimhaut erscheint hierbei stark geröthet oder miss-fiärbig, oft selbst in einen trockenen Brandschorf umgewandelt. Kleinere spitze Körper wie Nadeln, Grasährchen gehen oft ohne nachweisbaren Nachtheil durch die Schlundwand hindurch in das benachbarte Gewebe, wo sie eingekapselt werden. Breitere und schar fr andige fremde Körper wie Knochenstücke, Elechstücke u. s. w. geben zur Entzündung, Verjauchung und Durchbohrung der Schlundröhrenwand Veranlassung; bei den Pferden entstehen hierbei in Folge des Aufstossens der Elüssigkeiten und selbst festerer Futtermassen durch das Eindringen derselben in den Kehlkopf und selbst in die Bronchien schwere , verjauchende Lungenentzündungen.
Von Parasiten findet man in Knoten, welche unter der Schleimhaut liegen und gegen das Innere der Schlundröhre vorragen, ganze Nester des blutigen Eollschwanzes (Spiroptera sanguinolenta) bei dem Hunde; diese Knoten erreichen die Grosse einer Erbse oder selbst einer Haselnuss und werden aus einem derben fibrösen Gewebe gebildet, in welchem mehrere kleine Eiterhöhlen und die Nester der feinen, sehr kleinen Wurmbrut angesammelt sind; an der Oberfläche bemerkt man auch einzelne Oeff-nungen, aus welchen bei einem angebrachten Drucke Eiter mit den Würmern gemischt hervortritt.
|
||
|
||
|
|||
— 361 ~
Bei einem Hunde habe ich einen haselnussgrosson Knoten, der aber nur quot;von einem mit reifen Eiern Yersehenen Weibchen bewohnt war, an der äusseren Seite der Brustportion der Schlund-röhre getroffen 5 an der entsprechenden Schleimhautsteile nach Innen war eine kleine narbige Einziehung. Der Hund war an einer Brustfellentzündung eingegangen, die möglicherweise durch den in der Auswanderung begriffenen Eingeweidewurm hervorgerufen worden ist.
Bei den Schweinen kommen die Pinnen nicht nur in dem die Schlundröhre umgebenden Bindegewebe in sehr grosser Zahl, sondern vereinzelt auch in der Muskelschichte der Speiserohre vor.
Bei dem Pferde trifft man zuweilen in der Speiseröhre Spul-w ürm er; sie sind offenbar bei dem Erbrechen mit den Futtermassen aus dem überfüllten Magen dorthin geschoben worden und daselbst zurückgeblieben. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die Ansammlung der Spulwürmer den Tod der Thiere herbeiführt, sondern vielmehr jener krankhafte Zustand , welcher die Zurückschiebung des Darminhaltes in den Magen und das Eindringen des Mageninhaltes in die Speiseröhre bedingt.
|
;.(
|
||
|
|||
Die Vormagen.
|
#9632;
|
||
|
|||
Die drei ersten Mägen der Wiederkäuer entsprechen ihrem anatomischen Baue r.ach, so wie bezüglich ihrer physiologischen Thätigkeit dem sogenannten Vormagen anderer Thiere, z. B. dem Kröpfe der Hühner; auch der Schlundtheil des Magens bei dem Pferde, der durch eine ganz scharfe Linie von dem Pförtnertheile des Magens getrennt ist, gehört durch das dicke Epithel und den Mangel an Lahdrüsen den Vormagen an. öo wie nun diese in anatomischer und physiologischer Beziehung von dem eigentlichen Magen ganz verschieden sind, so zeigen sich auch die krankhaften Veränderungen derselben jenen der Speiseröhre viel näher stehend als denen des Magens; ja in den meisten Fällen greifen nicht einmal die Veränderungen des Vormagens auf den Magen und umgekehrt über. Hierin liegt daher auch die Berechtigung, die Krankheiten der Vormägen von jenen des eigentlichen Magens abzutrennen.
|
#9632;
|
||
|
|||
1. Die Entzündungsprozesse in den Vormägen.
Von allgemeinen Krankheiten sind es die Rinderpest und die Pocken, welche Veränderungen in der Schleimhaut der Vormägen hervorrufen.
|
|||
|
|||
^1
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
— 362 —
|
|||
|
|||
1
|
a.nbsp; Bei der Einderpest findet man zuweilen in dem Pansen Erosionen, die mit einer verdickten erweichten Epithelschichte belegt sind und den früher beschriebenen im Anfangtheile der Schlundröhre ganz gleichen. Etwas verschieden dagegen sind die Veränderungen in dem Löser; derselbe ist wohl ziemlich häufig, aber bei weitem nicht immer mit einem trockenen Futter (Löserdürre) gefüllt, welches schichtenförmig zwischen die Blätter des Magens eingelagert ist; das Epithel haftet diesen Schichten so innig an, dass es schon einige Stunden nach dem Tode des Thieres den Futterschichten angehängt bleibt. Die Schleimhaut an der Fläche der Blätter ist zuweilen durch eine leichte Injektion der Gefässe rosig geröthet, stellenweise sind die grösseren Gefasse stark injizirt und erzeugen dadurch verästelte rothe Streifen. An dem freien Rande der Falten, sehr selten an der Fläche derselben finden sich auch hier Erosionen; dieselben sind des Epithels beraubt und erscheinen als oberflächliche, zuweilen noch mit einer dünnen Blutgerinnung belegte, intensiv geröthete Substanz Verluste mit etwas geschwellten und un-regelmässigen, hellrothen Bändern. Dieselben erreichen an tier Kante der Blätter die Länge von einem Zoll und darüber und fliessen selbst an den Enden zusammen; dabei aber haben sie oft nur die Breite von einer Linie und überschreiten selten den kantigen Band. An den Flächen der Blätter im Löser sind mehr flach ausgebreitete, rundliche, drei bis vier Linien im Durchmesser fassende, hellrothe mit geronnenem Blute bedeckte Erosionen zugegen.
b.nbsp; Bei den Pocken der Schafe trifft man im Pansen und m der Haube die pustulöse Entzündung; es zeigen sich nähmlich unter der Oberhaut nicht ganz erbsengrosse, durch ihre glänzend weisse Farbe ausgezeichnete, rundliche und an der Oberfläche etwas abgeplattete Erhöhungen , die sich ziemlich derb anfühlen und dadurch gebildet werden, dass sich zwischen dem dicken Epithel und der stark gerötheten, aber etwas vertieften Schleimhaut ein dicker Eiter angesammelt hat.
c.nbsp; Die Entzündung durch die Einwirkung scharfer Substanzen zeigt sich in den Vormägen meist viel intensiver als in der Schlundröhre und gibt sich durch Erweichung und Ablösung des Epithels, durch eine intensive Böthung der Schleimhaut oder durch eine eitrige Infiltration in dieselbe zu erkennen, in welchen Fällen nicht selten das Epithel in Form von mit Blut oder Eiter gefüllten Blasen aufgehoben wird; gewöhnlich ist auch das Schleim-hautgewebe unter der dicken Epithelschichte wie angeätzt. Derartig
|
||
ill
|
|||
|
|||
mm
|
||
|
||
it #9632;
|
||
|
||
- 363 —
veränderte Stellen zeigen sich bald nur einzeln von der Grosse eines kleinen Pünktchens bis zu jener einer Linse, oft aber sind sie in einander übergegangen, wodurch ausgebreitete Anätzungen entstehen.
Man findet diesen Zustand im Schlundtheile des Magens bei Pferden in Polge der Einwirkung fester, aber löslicher Salztheil-chen, wie des Salpeters, des Salmiaks, des Doppelsalzes; ferner in Polge der Einwirkung von Säuren, von Kampferstückchen; besonders intensiv ist die Wirkung des nicht gelösten Brechweinsteines, welche sich durch eine förmliche, pustulöse Entzündung und eitrige Infiltration der Schleimhaut zu erkennen gibt. Auch in dem Kröpfe der Hühner zeigt sich in Eolge der Eiiiwirkung stärker reizender Substanzen wie insbesondere von Kalkpartikelchen und von Köpfchen der Phosphorzündhölzchen eine sehr intensive ßothung der Schleimhaut mit einem schleimig eitrigen Beschläge und mit einer starken Schwellung der Drüsenschläuche.
d. Die Entzündung der Schleimhaut in dem Vormagen durch die Einwirkung heissen Putters, eine Art Ve rbrühung, habe ich bei Rindern gesehen; am intensivsten sind Pansen und Haube, in einem geringeren Grade der Löser- und Labmagen betroffen.
Der Pansen ist mit Futtermassen und Gasen angefüllt; das Epithel desselben ist sowohl an kleineren, als auch an weit ausgebreiteten Stellen weich, schmierig oder als eine gerunzelte, derbere Haut den festeren Futtermassen aufgelagert; zwischen diesen Stellen sind wieder andere, an denen das Epithel der Schleimhaut festsitzt oder in Porm grösserer und kleinerer Blasen aufgehoben ist, die mit einer serösen oder eitrigen Flüssigkeit gefüllt sind. Die Schleimhaut ist an den Stellen mit erweichtem oder abgelösten Epithel gleich-massig geröthet, wobei die ganz eigenthümliche helle Eöthung besonders ausgezeichnet ist; an den serös und eitrig infiltrirten Stellen ist das Gewebe weich, mürbe, leicht abstreifbar, ebenfalls hell geröthet. In der Haube sind die Erscheinungen in einem viel geringeren Grade zugegen und meist nur auf das leichtere Abgehen der Oberhaut von der stark gerötheten Schleimhaut beschränkt. In dem L ö s e r trifft man weiches Futter , welchem das leicht abgehende Epithel aufgelagert ist; die Schleimhaut ist hierbei stark geröthet und injizirt, nur an einzelnen Stellen in Form grösserer und kleinerer Plecken auch blutig infiltrirt, sehr weich und mit einer blutigen Gerinnung belegt. Im Labmagen sind nur die Erscheinungen eines sehr intensiven Katarrhes zugegen. Bei Rindern, bei
|
||
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
!
|
|||
|
|||
I
|
— 364 —
wel chen ich diesen Zustand getroffen habe, ist auch das Blut dunkel geröthct, klebrig, dickflüssig, mit nur einzelnen sehr weichen, dun-kelschwarzrothen Gerinnungen.
Es ist mir wohl bekannt, dass die Verbrühung der Mägeu durch heisses Futter als unmöglich geschildert wird, weil die Thiere selbst das zu heisse Futter nicht berühren; allein ich habe die früher beschriebenen Veränderungen schon mehrere Male bei Kindern der Miklimeier in Wien getroffen und der Eindruck derselben, namentlich die eigenthiimliche Runzelung das abgehenden Epithels und die Blasenbildung in der Schleimhaut erinnern zu sehr an die Verbrühung in der Haut, als dass man nicht auch an eine Verbrühung in den Vormägen denken sollte. Die Eigenthümer der Thiere läugneten in den einen Fällen die Mögüclheit eirer Vcrbiülung, in anderen Fällen aber bestättigten sie dieselbe.
e.nbsp; Ein eigeutlüimlicbpr Ecizungszustand entsteht in der Schleimhaut des Pansens und des Labmagens bei der sogenannten Löserverstopfung, die bei dem Rinde und fast noch häutiger bei der Ziege beobachtet wird. Man findet hierbei im Pansen eine bedeutende Ausdehnung desselben durch augehäufte, trockene Put-termassen und Gase; das Epithel sitzt häufig noch auf der Schleimhaut fest, wenn die Untersuchung bald nach dem Tode des Thieres Torgenommen wird; dagegen ist unter demselben, besonders an dem mit den kegelförmigen quot;Wärzchen besetzten Theile die Schleimhaut gleichmässig und intensiv geröthet und hie und da von kleinen, schwärzlichrothen Flecken durchsetzt, an welchen das etwas vertiefte und stark geröthete Schleimhautgewebe mit einer dunklen Blutgerinnung belegt ist. Auch im Löser findet sich eine sehr grosse Menge von einem ziemlich trockenen und festgeschichteten Futter; auch hier ist die Schleimhaut nach der Wegnahme des Epithels streifig geröthet, bald etwas verdickt und braunroth, bald auch ziemlich weich und mürbe; die im Pansen beschriebenen hsemorrhagischen Erosionen kommen auch hier vor. Die Schleimhaut des Labmagens ist hierbei von einem intensiven Katarrhe befallen; Labmagen und Dünndarm enthalten nur sehr weniges Futter, letzterer dagegen sehr viele gallige und schleimige Massen. Gewöhnlich sind die Lungen mehr weniger blutreich, durchfeuchtet und ödematös, die Gehirnhäute ziemlich blutreich, so dass offenbar die durch die Leberfüllung der Mägen entstehende Störung in der Circulation des Blutes und im Athmen die nächste Todesursache sein
dürfte.
f.nbsp; nbsp;Die parenehymatöse Entzündung der Vormägen kommt nur durch Verletzungen, besonders häufig an der Haube der Rinder zu Stande, wenn scharfe oder spitzige Körper mit dem
|
||
|
|||
H
|
|||
|
|||
|
|||
— 365 —
Futter in den Magen gelangen. Man findet hierbei die vordere Wand der Haube und das Zwerchfell durchbohrt, so dass die fremden Körper in den Herzbeutel und in das Herz, zuweilen aber auch in die Lungen vorgeschoben werden; in manchen Fällen werden in Folge solcher Durchbohrungen grössere Gef'ässe, besonders an dem Bauchfelle oder im Zwerchfelle verletzt und es entstehen dann so bedeutende Blutungen, dass die Thiere am Verblutungstode eingehen, wobei das ausgetretene Blut meist in der Bauchhöhle angesammelt ist.
Gewöhnlich geschieht aber das Vordringen der fremden Körper gegen die Brusthöhle sehr langsam; man findet dann in dei Haube eine dem durchdringenden Körper entsprechende und meist etwas grössere Oefl'aung, deren Ränder aus einem stark verdichteten Bindegewebe gebildet, wulstartig, sehr derb und narbenartig eingezogen sind; die Haube ist in der Umgebung dieser Stelle durch ein kurzes, dichtes, fibröses Gewebe,'oft in einem ziemlichen Umfange mit dem Zwerchfelle verwachsen. Oft hat sich an dieser Verwachsungsstelle eine geschwulstartige, sehr derbe und ziemlich ausgebreitete Neubildung von Bindegewebe gebildet, welche nicht nur den durchbohrenden Körper einschliesst, sondern auch eine, häufig sogar mehrere mit einem dicken , grünlich-gelben Eiter gefüllte Abscesse enthält; die Wand der letzteren ist stark pigmentirt und mit einer zottigen, grauen Granulationsschichte ausgekleidet; nicht selten gehen von diesen Abscessen Fistelgänge aus, welche theilweise durch das Zwerchfell bis an oder in den Herzbeutel reichen, theilweise aber auch an der Oberlläche der Geschwulst gegen die Bauchhöhle zu durchbrechen und eine tödtliche Bauchfellentzündung hervorrufen.
Kleinere durchbohrende Körper sind zuweilen ganz durch die Haube durchgedrungen; letztere ist dann mit einer eingezogenen Narbe an das Zwerchfell angewachsen und in diesem findet sich der fremde Körper eingekapselt; übrigens tritt auch hier in der Kapsel nicht selten Eiterung auf, welche durch einen Fistelgang bis gegen die Bauchhöhle vordringt und die tödtliche Bauchfellentzündung verursacht.
2. Neubildungen in den Vormagen.
Die meisten Neubildungen, welche in der Schleimhaut der Vormägen bei dem Binde und des Schlundtheiles im Magen bei dem Pferde getroffen worden sind, haben einen ausgezeichneten, pa-
|
S i
|
||
I
|
|||
|
|||
|
|||
I
|
|||
|
|||
|
— 366 —
pillar en Charakter; sie stellen in Form von Zotten auftretende, an einem Stiele hervorsprossende und an dem freien Ende verdickte Geschwülste dar; die kleineren sind keulenförmig oder an der Spitze hahnenkammförmig, die grösseren aber gleichen förmlichen Blumenkohlgewächsen, indem sich an dem gemeinschaftlichen Stamme zahlreiche, dicht stehende, bisweilen selbst wieder verzweigte Aeste entwickeln; sie sind sehr weich, saftig, mit einem stark verdickten Epithel überzogen. So weit mir dieselben bekannt sind, bestehen sie nur aus einem sehr gefässreichen, nach unten zu ziemlich dichten, nach oben aber sehr lockeren Bindegewebe, dessen papillare Anordnung sehr deutlich zu erkennen ist; an der Spitze finden sich vielfache Lagen eines geschichteten Epitheliums, wodurch die Oberfläche wie von einer rauhen, dichten Schichte gebildet erscheint. Ich habe diese Geschwülste im Vormagen bei Pferden nahe an der weis-. sen Linie getroffen.
Ausserdem finden sich ziemlich zahlreiche Beschreibungen von dem Vorkommen der verschiedenen Arten von Carcinomsn in der Haube oder im Pansen bei Bindern und im S ch lundtheile des Magens bei P f e r d e n.
|
||
|
|||
3. Veränderungen in der äusseren Bildung der
Vor mag en.
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
m
|
a.nbsp; Verdickungen des Epithels finden sich zuweilen in dem Pansen und in der Haube der Wiederkäuer mit gleichzeitiger Verdickung und Verdichtung der stark pigmentirten Schleimhaut; gewöhnlich ist in solchen Fällen auch ein chronischer Katarrh mit Pigmentirung in der Schleimhaut des Labmagens und des Zwölffingerdarmes zugegen; es scheint dieser Zustand bei Bindern durch Verabreichung von Brühfutter leicht zu entstehen.
Auch bei Pferden sind bei dem chronischen Katarrhe des Pförtners am Magen das Epithel und die Schleimhaut im Vormagen sehr beträchtlich verdickt.
b.nbsp; Verletzungen, welche keine Substanzverluste nach sich ziehen und überhaupt nicht bedeutend sind, hinterlassen gar keine Veränderungen; die Verwundung des Pansens durch den Pansenstich ist in der Begel nach dem Tode nicht mehr zu finden, weil sich die quot;Wunde durch die Zusammenziehung der Magenwand geschlossen
|
||
ip
|
|||
|
|||
nr
|
|||
|
|||
— 367 —
hat. Grössere Verletzungen haben, wenn sie nicht durch den Austritt des Futters in die Eauchhöhle tödtlich werden, eine Anwachsung des Pansens an die Bauchwand zur Folge, indem die Ränder der durch die Verletzung entstandenen Oeffnung selbst in einem ziemlich weiten Umfange an die Bauchwand anwachsou wo sie entweder durch eine rasche Vernarbung sich schiiessen oder eine, etwas längere Zeit bestehende Pansenfistel bilden.
Die durch verschluckte Gegenstände hervorgebrachten Verletzungen sind schon früher erwähnt worden.
c.nbsp; Zerreissungen kommen nur im Pansen vor, wenn auf den übermässig angefüllten und von Gasen stark aufgetriebenen Vormagen eine heftige mechanische Einwirkung, namentlich Erschütterung eingewirkt hatte. Durch den Austritt des Inhaltes in die Bauchhöhle erfolgt ziemlich rasch der Tod der Thiere. Zerreissungen des Pansens blos in Folge einer Gasanhäufung in demselben ohne sonstige mechanische Einwirkung dürfte wohl nicht möglich sein.
d.nbsp; nbsp;Veränderungen der Lage werden nur bezüglich des Pansens bei quot;Wiederkäuern angeführt; so soll der rechte Sack des Pansens zuweilen durch eine Spalte der Bauchmuskeln hervordringen und unter der Haut gelagert sein, die Haube aber durch einen Riss im Zwerchfelle in die Brusthöhle zu liegen kommen und sowohl an die Rissränder als auch an dass Brustfell anwachsen.
|
|||
|
|||
4. Abnormer Inhalt und Parasiten in den Vormägen.
|
|||
|
|||
a. In den Vormägen sind oft Futtermassen in üb ergrosse r Menge angehäuft; hierbei ist nicht nur die Schleimhaut in oben angegebener Weise verändert, sondern es finden sich auch in Folge der Verdrängung des Zwerchfelles nach vorne und der dadurch gehemmten Athmungs- und Kreislaufsbewegungen starke Hyperämien in den Lungen, in den Gehirnhäuten und im Gehirne, Lungenödeme, Blutungen in den Lungen und selbst im Gehirne, starke Anhäufung des Blutes im rechten Herzen und in den grossen Venen und meist auch eine veränderte Blutbeschaffenheit, die sich durch eine dunklere Färbung, eine grössere Klebrigkeit und veränderte Gerinnfähigkeit zu erkennen gibt. Diese Zustände trifft man bei den Wiederkäuern in Folge der Anhäufung von Futter massen im Pansen und bei der Löserverstopfung ziemlich häufig.
|
i
|
||
|
|||
,
|
|||
|
|||
|
|||
— 368
|
|||
|
|||
!ir
|
In dem Loser ist das Fatter zwischen den Blättern bei Rindern zuweilen in enormer Menge angtluiuft , daliei auch 2,u auffallend trockenen und harten Kuchen umgewandelt, welchen das leicht abgehende Epithel innig anhängt; als krankhafter Zustand kann aber dieser Befund erst dann betrachtet werden, wenn auch noch jene anderen Veränderungen zugegen sind , welche bei der Löserver-stopfung geschilfert worden sind. In allen übrigen Fällen muss diese AnfUllung als eine zufällige, vielleicht durch eine mangelhafte Aufuame des Getränkes bedingte Eischeinucg aufgefasst werden. In früherer Zeit hielt mau , obgleich ganz inthiiinlich , die Anhäufung tiockener Fuitermassen im Lüser für ein wesentliches Symptom der Rinderpest (Löseidürre), obgleich man bei dieser Krankheit vielleicht ebenso oft den Löser mit weichem und feuchten Futter angefüllt trifft.
b.nbsp; Die Anhäufung von Gasen im Pansen der Wiederkäuer bedingt bei denselben das sogenannte Aufblähen; die Gase entwickeln sich aus rasch gährenden und unter lebhafter Gasentwicklung sich zersetzenden Substanzen und bestehen zumeist aus Kohlensäure und Xolilenwasserstofi'gasen. Eine solche Gasanhäufung bewirkt nicht nur eine oft ganz enorme Ausdehnung des Pansens, in dessen Schleimhaut die oben erwähnten (S. 364) Ily p er icmie n und Blutungen getroffen werden, sondern führt auch durch Verdrängung des Zwerchfelles unter den bei der Futteranhäufung im Pansen angegebenen (S. 367) Veränderungen zum Tode der Thiere; gleichzeitig ist fast immer ein mehr weniger intensiver Katarrh im Labmagen zugegen und im Verlaufe des Dünndarmes zeigen sich einzelne, oft ziemlich ausgebreitete Hypertemien und Blutungen der Schleimhaut, welche durch den ungleichen, von Seite des ausgedehnten Pansens auf den Darm einwirkenden Druck erklärt werden müsseu.
Uibrigens tritt die Gasentwicklung im Pansen nach dem Tode immer auf und erreicht bei langem Liegen der todten Thiere einen solchen Grad, dass der Pansen im höchsten Grade aufgetrieben und gespannt ist. Diese erst nach dem Tode auftretende Aufblähung ist aber nie mit Hypersemien und Blutungen in der Schleimhaut des Pansens , mit den eigenthümlicheu Lungenbyperseinieu und mit den stellenweisen Blutungen in der Darmschleimhaut verbunden, wie sie früher als wesentliche Zeichen des Todes durch eine Aufblähung angeführt worden sind.
c.nbsp; nbsp;Fremde Körper findet man in dem Pansen und in der Haube der Wiederkäuer sehr häufig und von der verschiedensten Art als Holzstücke, Metallstücke, Nägel, Nadeln, Messer, Gabeln u. s. w., wie sie eben zufälliger Weise mit dem Futter eingeführt werden.
d.nbsp; Haarballen. In dem Pansen und in der Haube der Einder und Schafe findet man mehr weniger rundliche oder
|
||
i I
|
|||
h.
|
|||
r'il. ill
|
|||
|
|||
Ji
|
|||
|
||
— 369 —
elipsoidische, frei liegende Körper, welche aus spiralig ausammen-gedrehten und vielfach verfilzten Haaren bestehen; sie erreichen den Durchmesser von ein bis drei Zoll und sind an der Oberfläche entweder durch die vorstehenden Spitzen der Haare rauh und sammt-artig oder mit einem braunen, festeren, glatten und glänzenden Ueber-zuge versehen, der ungefähr die Dicke einer halben Linie erlangt. Im frischen Zustande sind sie weich, lassen einen gelblichen Saft ausdrücken und erhärten nur allmählig; sie zeigen bei Schafen eine graue, bei Rindern eine mehr gelbbraune Farbe; der Ueberzug selbst erscheint nach gänzlicher Abtrocknung fast schwarzbraun.
Der Ueberzug besteht nach den Untersuchungen von Fürstenberg aus phosphorsaurer Bittererde mit Ammoniak und aus phosphorsaurem Kalke; den Hauptbestandtheil aber bilden theils wirkliche Haare, theils aber auch Pflanzenfasern, denen oft sehr wenige oder gar keine Haare beigemengt sind, so dass man letztere zweckmässiger Pflanzenfaserconvolute nennen könnte. Ihre Gestalt erhalten sie durch die Zusammenziehungen der Haube, wo sie sich wahrscheinlich auch formiren; daher sind sie bei den Rindern kugelförmig, bei den Schafen aber fast cylindrisch mit abgerundeten , zuweilen auch mit abgeflachten Enden. Die Schleimhaut des Pansens oder der Haube ist aber hierbei nicht verändert.
e. Wenn man von den zahlreichen Pilzen, welche sich in den Futtermassen der Pflanzenfresser vorfinden und deren parasitische Natur bisher nicht nachgewiesen ist, sowie von den im Mageninhalte der Pflanzenfresser vorhandenen Infusorien absieht, finden sich in den Vormägen folgende Parasiten:
1.nbsp; Das kegelförmige End 1 och (Amphistomum conicum) im Pansen der Rinder, Schafe und Ziegen; diese Eingeweidewürmer kommen immer in grösserer Zahl, selbst zu hunderten vor und sitzen mit ihrem am Schwanzende befindlichen, weiten und tiefen Saugnapfe an der Spitze der Zotten des Pansens; sie scheinen keine nachtheiligen Veränderungen hervorzurufen.
2.nbsp; Der Rollschwanz bei dem Pferde (Spiroptera mega-stoma); man findet nähmlicb im Schlundtheile des Magens, sehr selten im Magen selbst, am häufigsten an der Grenze zwischen beiden an dem daselbst befindlichen, scharfen Epithelialsaume erbsen-bis wallnussgrosse derbe Geschwülste, an welchen einzelne, bald nur kleine, oft aber auch ziemlich weite Oeffnungen vorhanden sind; aus denselben entleert sich bei einem Drucke ein dicker grauer
24
|
||
|
||
|
|||
— 370 —
Eiter mit zahlreichen, vielfach unter einander verschlungenen, haar-förmigen, weissen Würmern. Durchschneidet man die Geschwulst, so besteht sie aus einer derben, fibrösen, im submucösen Gewebe sitzenden Neubildung, in welcher eine oder mehrere durch dicke Scheidewände getrennte Höhlungen sich befinden, die mit Eiter und quot;Würmern gefüllt und mit einer grauen, stark pigmentirten, oft etwas zottigen Haut ausgekleidet sind.
Nach der Auswanderung der Würmer bleiben die mit Eiter gefüllten Höhlen zurück, die sich aber ebenfalls zu verkleinern scheinen; denn oft trifft man auch nur die sehr derben, stark pigmentirten, zum Theile aus einer Narbenmasse gebildeten Geschwülste. Grössere Würmer derselben Art kommen auch frei im Magen der Pferde vor (Gurlt).
3. Bremsenlarven in dem Sc hlundtheile des Magens bei Pferden; über Beschaffenheit und Einwirkung derselben wird das Nähere bei der Besprechung der Parasiten im Pferdemagen angeführt werden.
|
|||
|
|||
Der Magen.
1. Die Entzündung der Magenschleimhaut bedingt durch allgemeine Krankheiten.
|
|||
|
|||
H?
|
a. Bei dem Milzbrande der Pferde kommt die karbunkulöse oder typhöse Infiltration des Schleimhautgewebes im Magen öfter vor; dieselbe ist an dem Pförtner selbst und in dem drüsigen Theile des Magens zuweilen in solcher Ausbreitung zugegen, dass der grössere Theil des Magens an der Erkrankung Antheil nimmt; seltener ist dieselbe auf eine kleine Stelle beschränkt oder überhaupt genau begrenzt, sondern gewöhnlich breitet sie sich von dem Punkte der stärksten Veränderung allmälig in die Umgebung aus.
Der Magen ist von Gasen aufgetrieben und mit breiigen Futtermassen angefüllt; an dem Pförtnertheile desselben bemerkt man von Aussen in grösserer Ausdehnung eine bläulichrothe Färbung, welche durch die unveränderte Serosa durchschimmert; die Wand des Magens ist daselbst um das zwei- selbst vierfache verdickt, nicht gespannt, sondern weich, fast teigig anzufüllen ; die Schleimhaut zeigt sich intensiv und fast gleichmässig durch die Injektion der
|
||
i
|
|||
|
|||
Ata
|
|||
|
||
— 371 —
Gefässe geröthet, mit einzelnen oft ausgebreiteten dunkelrothen Ple-cken besetzt und stark über die Umgebung hervorgetrieben, oft an einzelnen Stellen buckeiförmig erhoben; das Gewebe ist massig derb, mit einer dünnen Lage eines röthlich gestriemten, oder mit Galle durchtränkten, dann gelblichen Schleimes, sehr selten mit gelblichen hautartigen Gerinnungen belegt. Das submucöse Gewebe ist ungemein verdickt; in demselben ist dunkles, schlaff geronnenes Blut und eine dunkelgelbe oder orangefarbige, einer zitternden Gallerte ähnliche, stark durchfeuchtete Exsudatmasse eingelagert; durch Blut und Exsudat wird daher hauptsächlich die Verdickung der Magenwand , das Hervortreten der Schleimhaut und die stellenweise bu-ckelförmige Schwellung derselben bewirkt; die Drüsenzellen in den Labdrüsen sind ganz mit Körnern ausgefüllt oder zu einer Körnermasse zerfallen; die Muskelschichte ist stark durchfeuchtet,, von Blutungen durchsetzt und ebenfalls körnig entartet.
Die hier eintretenden Veränderungen sind die Bückbildung und die Verschorfung.
Bei der Rückbildung bleibt nach der Aufsaugung der Flüssigkeit eine reichliche Pigmentmasse zurück; im Beginne ist die fleckig und düster geröthete Schleimhaut noch innig mit dem rer-dickten und stark verdichteten Bindegewebe verbunden; das letztere ist mit einem röthlichen oder schwärzlichen Pigmente und mit Blutkrystallen durchsetzt, so dass die betreffende Stelle von der Se-rosa aus eine bläulichrothe Färbung zeigt; späterhin findet eine weitere Umwandlung, ja selbst eine theilweise Aufsaugung des Pigmentes statt; denn unter allmähliger Verringerung der Besistenz bleiben in der Schleimhaut und in dem darunter liegenden Bindegewebe fleckenförmige, schiefergraue, mitunter selbst handtellergrosse Färbungen zurück, welche sich noch sehr lange, möglicherweise selbst durch das ganze Leben hindurch erhalten.
Die Verschor fung betrifft wohl nur selten die ganze infiltrirte Fläche, sondern nur einzelne, zwei bis vier Zoll im Durchmesser fassende, unregelmässige Stellen; es geht derselben ebenfalls eine theilweise Besorption der Flüssigkeit voraus und man findet dann die Schleimhaut in ihrer ganzen Dicke nebst einem geringen Antheile des submucösen Gewebes in einen Schorf umgewandelt, der ein bis drei Linien dick, ziemlich derb, an der Oberfläche gelblich gefärbt , in der Tiefe aber gelbröthlich oder schiefergrau pigmentirt ist; der Schorf ist durch eine tiefe Furche von dem hellrothen, wenig gewulsteten Bande der Umgebung abgegrenzt. Im weiteren
24*
|
||
|
||
|
|||
v. i
|
372 —
|
||
|
|||
I;
a'
|
Verlaufe löst sich der Schorf von dem Eande her gegen die Mitte ab, so dass er nur in seinem Centrum noch festsitzt; hierbei umwandelt sich der bereits abgelöste Theil häufig in eine -weiche und zottige, hautartig zusammenhängende Masse, welche frei in die Magenhöhle hinein flottirt, bis endlich der Schorf auch in der Mitte abgelöst und weggeschwemmt wird.
An dieser Stelle bleibt ein der Grosse des Schorfes entsprechender Substanzverlust zurück, welchen man als typhöses Geschwür bezeichnet; dasselbe zeigt einen zackigen oder buchtigen, leicht ge-rötheten, nicht gewulsteten Rand, der mit dem unterliegenden Gewebe fest verbunden ist, und einen stark pigmentirten, mit kleinen zottenförmigen Wucherungen besetzten Grund. Diese Wucherungen stellen sich sogleich ein, wo auch nur ein Theil des Schorfes abge-stossen ist, und führen durch ihre allmählige Verdichtung zur Heilung des Substanzvcrlustes; es bildet sich auf dem hierdurch überhäuteten Geschwüre ein Epithelschichte und bleibt daselbst eine stark pigmentirte, etwas vertiefte, glatte, glänzende Stelle zurück, welche oft noch lange nach Ablauf des Prozesses getrotfen wird. Ein Tiefergreifen dos Geschwüres oder eine eigentliche Karbenbildung habe ich hierbei nie gesehen. Die üiberhäutung geschieht nur durch die Bildung eines sehr lockeren, aber reichlich pigmentirten Bindegewebes , welches sich weder narbenartig zusammenzieht , noch auch Labdrüsen besitzt.
b. Bei der E, i n d e r p e s t ist der Labmagen ziemlich ausgedehnt ; die Gefasse der Serosa sind stark iujizirt, die äussere Magenhaut in Folge des Durchschimmerns der stark gerötheten Schleimhaut bläulichgrau; im Magen selbst sind nur wenige breiige oder selbst gar keine Futtermassen, aber eine grosso Menge einer trüben, von beigemengtem Blute röthlichen, dünnen Flüssigkeit, in welcher eine grosse Menge Eiterzellen und abgestossenes Epithel enthalten sind. Die Schleimhaut ist besonders an dem Grunde der Falten gleich-massig tief bläulichroth, an den Falten selbst und am Pförtner mehr gleichmässig hellroth, nur wenig geschwellt, aber sehr stark durchfeuchtet und so mürbe, dass sie bei dem Darüberstreifen mit dem Messer abgeht; auf ihr findet sich eine Schichte einer graulichen, eiterartigen Flüssigkeit, welche aus erweichten Epithelzellen und aus Eiterkörperchen gebildet wird.
An dem freien Saume der Falten zeigen sich einzelne oder zusammenhängende, dunkler geröthete Streifen, welche durch einen oberflächlichen Substanzverlust hervorgerufen werden; diese E r o-
|
||
|
|||
|
||
— 373 —
|
||
|
||
sionen sind schmal, aber oft sehr lang, mit einem etwas verdickten, stark gerötheten Rande und einem heilrothen Grunde versehen und nicht selten mit einer Blutgerinnung belegt; an dem Pfort-nertheile treten die Erosionen häufiger auf; hier sind sie rundliche oder mehr breite, zwei bis vier Linien im Durchmesser fassende Substanzverluste, die gewöhnlich mit einer blutigen Masse belegt sind. Die Ränder derselben sind flach, scharf, nicht aufgeworfen, und hängen mit dem unebenen, wie durch Anätzung entstandenen Grunde unmittelbar zusammen.
In einzelnen Epizootien findet man an dem Grunde der Falten vereinzelte, am Pförtnertheile aber zuweilen dicht an einander sitzende croupöse Gerinnungen; sie sind an Grosse und Gestalt den Linsen ähnlich , ziemlich derb, gelblich oder gelbgrünlich, an der Unterfläche glatt, an der Oberfläche etwas convex; sie sitzen bald in ihrer ganzen Ausdehnung fest auf, bald aber sind sie am Rande in eine weiche, rahmartige Masse zerflossen und dadurch bis gegen die Mitte hin abgelöst; streift man diese Gerinnungen ab oder sind sie schon früher abgestossen worden, so zeigt sich die Schleimhaut daselbst etwas vertieft, durch den Verlust des Epithels und durch kleine Zellenhaufen uneben, an dem Rande von einem hellgerötheten Ringe umgeben, sowie am Grunde von kleinen Blutungen durchsetzt und mit einer eitrigen, der Gerinnung anhaftenden Schichte bedeckt. Die Gerinnungen bestehen aus abgestossenen Epithelzellen, besonders aber aus frischen oder in der fettigen Entartung begriffenen Eiterzellen, die durch eine faserstoffige Masse zusammengehalten werden und können daher mit Recht als croupöse Gerinnungen bezeichnet werden.
Die Gefösse des submucösen Gewebes sind stark injizirt; dasselbe ist oft fast unverändert, oft aber auch mit einer gallertigen Flüssigkeit durchtränkt; an dem Pförtnertheile ist das submu-cöse Gewebe zuweilen auch von kleinen Blutungen durchsetzt und durch die Infiltration eines gelblichen sulzartigen Exsudates stark geschwellt.
c. Bei der Wuth der Hunde sind die Gefässe an der Se-rosa des Magens häufig sehr stark injizirt; besonders die Vene am grossen Bogen ist strotzend mit Blut gefüllt und die mit ihr in Verbindung stehenden Gefösse sind prall angefüllt, so dass die Serosa am Bogen und zu beiden Seiten weit hinaufreichend stark injizirt und geröthet erscheint. Der Magen enthält häufig unverdauliche Substanzen, Haare u. s. w.; in anderen Fällen aber
|
||
|
||
|
|||
J
|
— 374 —
ist derselbe leer. Die Schleimhaut ist zuweilen mit einem dicken zähen Schleime belegt, zuweilen aber auch glatt und ohne deutlichen Beschlag, meist ist sie gefaltet, besonders gegen den Pylorus zu leicht gerothet, wenig geschwellt; an den Falten, zuweilen aber auch zwischen denselben zeigen sich mehr weniger zahlreiche, runde oder rundliche, zwei bis Tier Linien im Durchmesserfassende, ganz oberflächliche, wie durch Anätzung entstandene Geschwürchen mit scharfen fest anliegenden Rändern und einem fast glatten Grunde; gewöhnlich sind diese Substanzverluste mit einer dunkel schwarzen geronnenen Blutschichte belegt, welche mehr weniger leicht abgestreift werden kann; manchmal sind diese Geschwüre nur mit einer dünnen Schleimschichte bedeckt. Sie finden sich oft durch den ganzen Magen zerstreut, oft nur auf den Pförtnertheil des Magens beschränkt und zeigen sich um so häufiger, je stärker die Schleimhaut gefaltet und je mehr sie durch die Injektion der Gefässe geröthet ist. Die Labdrüsen sind mit einer körnigen und fettigen Masse gefüllt, zwischen welcher nur hie und da grosse mit Körnchen oder Fetttropfen granulirte Drüsenzellen zerstreut sind. Nur in seltenen Fällen ist ein eigentlicher Katarrh der Magenschleimhaut mit verstärkter Schleimabsonderung zugegen.
d. Bei Vergiftungen und bei manchen allgemeinen Krankheiten beobachtet man bei den Hunden eine Entzündung der Magenschleimhaut, die sich besonders durch die lettig - körnige Entartung der Zellen der Labdrüsen zu erkennen gibt und den oben angegebenen Veränderungen bei der quot;Wuth ziemlich entspricht; man findet nähmlich die Magenschleimhaut mehr weniger stark geröthet, bald intensiv, schwarzroth gefärbt, stark gefaltet, mit theil-weisen schwärzlichen Erosionen besetzt, bald auch nur fast rosenfarbig geröthet, hie und da von sehr kleinen hellrothen Pünktchen durchsetzt; die Schleimhaut ist glatt, ohne Schleimüberzug, etwas durchfeuchtet und weicher; auf den Durchschnitt zeigt sich die mittlere Schichte der Magenschleimhaut auffallend bleich, gelblich gefärbt. Diese Verfärbung wird dadurch gebildet, dass die Labdrüsen mit einer körnigen, trüben Masse angefüllt und die Drüsenzellen entweder ganz geschwunden und mit einer feinkörnigen Masse gefüllt sind. Ich habe diesen Zustand bei Hunden in Folge der Vergiftung mit Phosphor, mit Carbolsäure, mit Arsenik, ferner aber auch bei dem Typhus und bei Gehirnöde men gesehen.
Auch bei den Pferden kommt dieser Zustand zuweilen vor; doch scheint hier derselbe mit einem Katarrhe verbunden zu sein und durch eine örtliche Einwirkung gewisser Medikamente zu entstehen.
|
||
m
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
— 375
|
||
|
||
2. Entzündungeri der Magenschleimhaut, bedingt durch örtliche Einwirkungen.
|
||
|
||
a. Der akute Katarrh der Magenschleimhaut gibt sich durch folgende Merkmale zu erkennen: Die Schleimhaut ist entweder in einer grossen, aber wohl kaum je in einer den ganzen Magen betreffenden Ausdehnung oder nur in Perm grösserer Flecken mehr gleichmässig hell- oder braunroth, von einzelnen stärker hervortretende n, baumzweigähnlichen Gefössen durchsetzt, stark geschwellt, durchfeuchtet und gelockert; die Oberfläche ist durch das stärkere Hervortreten der Labdrüschen sammtartig und mit einer grossen Menge eines sehr zähen und festhaftenden Schleimes bedeckt, der nebst einer grossen Menge von Epithelzellen und Eiterkörper-chen auch viel Labdrüsenzellen mit sich führt. In einzelnen Fällen ist die Hypereemie sehr bedeutend; es treten dann auch Blutungen auf, welche sich durch die blutige Färbung des Mageninhaltes und durch blutige Erosionen zu erkennen geben; zuweilen nimmt hierbei auch der Schleim durch die Vermehrung der Lymphzellen eine etwas dickere Beschaffenheit an und gleicht dann einer fast hautartigen Gerinnung auf der Schleimhaut, woher der Prozess auch als Croup bezeichnet wird. In anderen Fällen dagegen leiden mehr die tieferen Schichten der Schleimhaut; dieselbe ist hierbei sehr stark durchfeuchtet, so weich, dass sie sich mit dem Messer leicht wegstreifen lässt; die Labdrüsen sind mit einer körnig-fettigen Masse gefüllt und lösen sich leicht aus der Schleimhaut aus ; selbst das submueöse Bindegewebe ist stark injizirt, durchfeuchtet und oft sogar mit einem sulzigen, gelben Exsudate infiltrirt.
Dieser Krankheitszustand ist eine Folge mechanischer, vorzüglich aber chemischer Beize; bei den Pflanzenfressern sind es besonders Salze und Salzlösungen, welche auf der Schleimhaut des Drüsenmagen eine starke Reizung hervorrufen; seltener dagegen ist bei denselben der Magenkatarrh der Begleiter allgemeiner Krankheiten, wie z. B. des Milzbrandes bei den Rindern; bei den Hunden kommt der Magenkatarrh ungemein häufig und selbst in Verbindung mit dem Darmkatarrh als einzig nachweisbare Todesursache vor; ferner erscheint er in Begleitung anderer Krank-heitszustände wie z. B. bei Bronchialkatarrhen (Staupe), bei G-ehirn-ödemen, bei der Ursemie, bei der stillen Wuth.
|
||
|
||
|
|||
— 376 —
|
|||
|
|||
1
|
b. Der chronische Katarrh der Magenschleimhaut gibt sich dadurch zu erkennen, dass diese bleich, gelblich-grau, häufig aber wie marmorirt erscheint, indem einzelne rundliche, etwas vortretende, röthlich-braune Stellen von etwas tiefer stehenden, aber mehr grauen Streifen eingefasst sind; das Schleim-hautgewebe ist um das dreifache und darüber verdickt, sehr derb, auf der Oberfläche drusig uneben, oft selbst wie von kleinen papil-laren Wucherungen besetzt; die Unebenheit der Oberfläche wird theils durch rundliche, hügelartig hervortretende, theils durch za-pfenförmige oder streifenartige, selbst bis zu einer halben Linie erhobene Wucherungen hervorgerufen; dieselbe ist mit einem grauen, dicken, zähen Schleime bedeckt, das submucöse Bindegewebe ist etwas verdickt und gleich der Muskelschichte von einem derberen Bindegewebe durchsetzt. Nicht selten endlich erheben sich auf der Schleimhaut grössere papillare Wucherungen oder selbst Polypen; andererseits aber zeigen sich oft auch narbenartige Einziehungen, in denen das Drüsengewebe fast ganz geschwunden ist.
Die Labdrüsen sind nur an den letztgenannten Stellen zusammengedrückt oder ganz fehlend; die linsenförmigen Hervorragungen werden durch zapfenartige Bildungen von Bindegewebe, die hügligen Hervorragungen durch die Vergrösserung der Labdrüsen hervorgerufen, die oft so bedeutend ist, dass man in dem verdickten Gewebe auf den Längsschnitt die durch die vergrösserten Drüsen hervorgerufene Streifung deutlich sieht; an den papillaren Bildungen nimmt fast nur das Bindegewebe, an der Bildung der Polypen aber fast ausschliessend das Drüsengewebe Antheil.
Der chronische Katarrh kommt am häufigsten und im sehr hohen Grade bei den Pferden vor; er ist bald über den ganzen Pförtnertheil des Magens ausgebreitet, bald aber auch nur auf grössere Stellen in der Nähe der Grenzlinie zwischen Pförtner- und Schlundtheil beschränkt; letztere Formen glaube ich mit einiger Sicherheit auf die Einwirkung von Bremsenlarven zurückbeziehen zu können; denn man findet oft noch einzelne Parasiten aufsitzen oder wenigstens dieselben narbigen Einziehungen der Schleimhaut, welche nach dem Abgange der Bremsenlarven zurückbleiben.
Bei Hunden ist der chronische Katarrh sehr selten, und gibt sich auch hier durch eine starke Verdickung der Schleimhaut und besonders aber durch grosse papillare Wucherungen zu erkennen.
Bei den Rindern ist der chronische Katarrh im Labmagen mehrmals beobachtet worden; es tritt hierbei eine sehr intensive
|
||
1 '
|
|||
|
|||
.i
|
|||
|
|||
|
||
— 377 —
Pigmentinfiltration auf, so dass namentlich der Pfcirtnertheil des Magens mit schiefergrauen oder graulichen Streifen und Plecken durchsetzt ist; hierbei ist die Schleimhaut eher verdünnt als verdickt. ganz glatt, nicht mit Schleim bedeckt, wie mit einer zähen, serösen Plüssigkeit überzogen und der Labdrüsen beraubt. Die Ursache des chronischen Katarrhs im Labmagen der Rinder ist ganz unbekannt. c. Die örtliche Ein-wirkung chemisch reizender Substanzen auf die Schleimhaut des Magens gibt sich theils durch den akuten Katarrh, theils durch die fettig-körnige Entartung der Drüsenzellen zu erkennen: nebstdem zeigen sich aber auch zuweilen noch andere Veränderungen, die zu Zerstörungen der Schleimhaut Veranlassung geben.
Bei den Pferden sind in dieser Beziehung besonders kleine Stückchen scharfer Pflanzenstoffe und löslicher und zerfliessender Mineralsubstanzen zu erwähnen; man findet dann häufig einzelne, un-regelmässige Stellen, auf welchen noch die entsprechende Substanz aufgelagert ist und an welchen die Schleimhaut entweder in eine gelbliche oder von Blut durchsetzte röthliche, fast breiig weiche Masse umgewandelt ist; das umgebende Gewebe ist in Porm eines ziemlich breiten Hofes hell geröthet, geschwellt und durchfeuchtet; andererseits finden sich aber auch Substanzverluste, welche tief in das Gewebe eingreifen und mit einem trockenen Schorf oder einer weichen blutigen Masse belegt sind; der Grund dieser oft sehr kleinen Geschwüre ist wie angeätzt, uneben; der Rand aber etwas gewulstet, hellgeröthet und unregelmässig gezackt.
Solche kleinere Geschwüre werden hervorgerufen durch Stückchen von Kampher, von Pingerhutkraut oder durch ungelöste Partikelchen von Salpeter, BrechWeinstein. Am intensivsten aber ist die Veränderung, welche durch die Verabreichung von Doppelsalz und Leinöl hervorgebracht wird; denn hier findet man am Pförtner des Magens umfangreiche , gelbliche, in der Tiefe blutig infiltrirte Schorfe, in deren Umgebung die Schleimhaut intensiv geröthet, durchfeuchtet und im submucösen Gewebe infiltrirt erscheint.
Bei den Hunden sind Vergiftungen ziemlich häufig; Substanzen wie Blausäure, Cyankalium, eingeathmetes Chloroform erzeugen gewöhnlich eine leichte Injektion der Magenschleimhaut mit geringer Schwellung und mit einem etwas stärkeren Beschläge der Schleimhaut. Aetzende und scharfe Stoffe rufen nebst einer mehr weniger intensiven Entzündung auch zahlreiche blutige Infiltrationen der Schleimhaut und oberflächliche mit geronnenem Blute belegte An-
|
||
|
||
|
|||
— 378 —
ätzungsgeschwüre hervor, -welche von einem stark gewnlsteten Rande und einem hellrothen Hofe umgeben sind; man findet derartige Einwirkungen nach Vergiftung durch Phosphor, durch Arsenik, durch Bleizucker; auch nach zufälligen Vergiftungen durch Kantha-riden und durch Maikäfer habe ich sehr heftige Entzündungen mit Bildung zahlreicher Erosionsgeschwüre bei Hunden getroffen.
|
|||
|
|||
3. Die Geschwürbildung im Magen.
|
|||
|
|||
H
|
a. Die hae mor rhagischen Erosionen stellen kleine Substanzverluste dar, welche entweder vollkommen rund oder etwas in die Länge gezogen eine Ausdehnung von ein bis drei Linien erreichen; sie betreffen nur die oberflächliche Schichte der Schleimhaut und dringen selten bis über die Tiefe von einer Linie ein; sie zeigen scharf begrenzte, nicht geröthete Ränder, welche nicht gewulstet sind und häufig locker auf dem Gewebe aufliegen, so dass sie mit ihrem Rande etwas abgehoben werden können; der Grund ist vertieft, etwas uneben und gewöhnlich mit einer dunkelschwarzen, weichen, lockeren, leicht abstreifbaren Blutmasse belegt. Die hse-morrhagischen Erosionen sind oft in grosser Anzahl zugegen, sie sitzen fast immer auf der Höhe der Ealten des zusammengezogenen Magens und finden sich daher am häufigsten und am ausgebreitetsten in dem Pförtnertheile des Magens; nur sehr selten stossen solche Geschwürchen derart an einander, dass die Ränder derselben in einander übergehen; im Magen selbst ist bei der Gegenwart einer grösseren Zahl von hsemorrhagischen Erosionen ein blutig gefärbter Schleim oder eine blutig geförbte Flüssigkeit angehäuft.
Die haemorrhagischen Erosionen nehmen ihren Ursprung aus der blutigen Infiltration einer von einem gemeinschaftlichen Ge-fiisse versorgten, begrenzten Schleimhautstelle, wie man denn auch zuweilen noch neben den Geschwüren die denselben zu Grunde liegenden blutigen Infiltrationen zu sehen Gelegenheit hat; sie entstehen offenbar im Gefolge starker Hypersemien und sind daher gewöhnlich die Begleiter anderer intensiver Entzündungsprozesse der Magenschleimhaut. In manchen Fällen findet sich auf dem Substanzverluste keine blutige Gerinnung mehr; der Grund des Geschwüres ist dann glatt, glänzend und es gleicht dasselbe einem sogenannten
|
||
1
|
|||
|
|||
|
||
— 379 —
katarrhalischen Geschwüre, welche bei acuten, länger dauernden Katarrhen sehr häufig sind; die Heilung erfolgt ohne Narbenbildving durch allmählige Verdickung der Ueberhäutungs-schichten; denn man findet neben den katarrhalischen Geschwüren auch leicht vertiefte, durch ihren starken Glanz ausgezeichnete, mit einem kleinen Walle umgebene Stellen, die offenbar ihren Ursprung aus den hsemorrhagischen Erosionen nehmen. Ob eine Vergrösserung des durch die hffimorrhagische Erosion entstandenen Geschwüres bei den Thieren erfolgt, ist bisher nicht nachgewiesen.
Die hsemorrhagischen Erosionen und die daraus hervorgehenden katarrhalischen Geschwüre kommen ungemein häufig bei den Hunden vor; es ist zwar irrthümlich, dass die hsemorrhagischen Erosionen im Magen immer nur bei wüthenden Hunden getroffen werden und daher ein wesentliches Merkmal für die Wuth sind; allein es kann nicht geleugnet werden, dass sie bei wüthenden Hunden häufig vorkommen und zwar dann fast ganz sicher, wenn im Magen Haare, Haarzöpfe oder sonstige unverdauliche Substanzen vorhanden sind, sei es nun, dass der zur hsemorrhagischen Erosion führende Eeizzustand der Magenschleimhaut das Thier zum Verschlucken unverdaulicher Substanzen reizt, sei es dass die fremden Körper selbst eine so intensive Hyperämie veranlassen, dass hierdurch die hsemorrhagischen Erosionen entstehen. Uebrigens finden sich hsemorrhagische Erosionen und katarrhalische Geschwüre auch bei solchen Hunden sehr häufig, welche weder wüthend waren, noch auch fremde Substanzen im Magen haben; auch sind sie fast stette Begleiter aller Vergiftungen durch stark reizende oder ätzende Substanzen.
Bei den Rindern sind die haemorrhagischen Erosionen auf dem Bande der Palten im vorderen Theile des Lahmagens und in noch grösserer Ausbreitung und Ausdehnung in dem Pfortnertheile des Labmagens bei der Rinderpest ziemlich häufig, wobei sich dieselben theils aus blutigen, theils aus diphtheritischen Infiltrationen heranbilden; übrigens kommen auch sonst noch zuweilen an dem Pförtner des Labmagens mit Blut belegte Substanzverluste vor, welche aber mehr durch mechanische Einwirkung zu entstehen scheinen.
Bei den Pferden sind haemorrhagische Erosionen sehr selten und scheinen wohl immer nur durch die Einwirkung grösserer Partikelchen festsitzender reizender Substanzen hervorgerufen zu werden; am öftesten sieht man sie durch Erech Weinstein hervorgebracht.
|
||
|
||
|
|||
- 380 —
|
|||
|
|||
];;
|
b.nbsp; Die grosser en Magengeschwüre entstehen auf eine sehr verschiedene Weise und zwar entweder aus Brandschor fen, welche durch Anätzungen oder sonstige Einwirkungen hervorgerufen und späterhin abgestossen worden sind, oder aus typhösen Infiltrationen, wie diess gewöhnlich bei dem Pferde der Fall ist. Bei den Rindern gehen die grösseren Magengeschwüre aus mechanischen, nur die Schleimhaut betreffenden Verletz ungen hervor, wobei die mit einem verdickten Rande umgebenen Geschwüre allmählig auf die Serosa übergreifen und zu durchbohrenden Geschwüren werden, die bei den Rindern immer mit einer tödtlichen Bauchfellentzündung endigen.
Bei den Hunden kommen ziemlich selten einzelne durchbohrende und mit Bauchfellentzündung verbundene Geschwüre vor; sie stellen linsenförmige, aber meist etwas grössere Substanzverluste dar, welche die Schleimhaut, das submucöse Gewebe, selbst die Muskelhaut bis auf die Serosa betreffen und letztere ebenfalls durchbrochen haben ; das Geschwür ist rundlich, wie mit einem Hohlmeissel ausgeschlagen, von einem abgeflachten Rande umgeben; an der Serosa tritt die den Tod herbeiführende Bauchfellentzündung auf; Verwachsungen mit benachbarten Organen habe ich hierbei nicht gesehen.
c.nbsp; nbsp;Eine besondere Art von Geschwüren zeigt sich im Pferdemagen in Folge der Einwirkung der Bremsenlarven. Diese Geschwüre treten nur vereinzelt und im geringeren Grade auf, wo einzelne wenige Bremsenlarven zugegen sind, geben aber dann zu bedeutenden Veränderungen Veranlassung, wenn die Bremsenlarven m grosser Menge und dicht aneinander sitzen; man sieht nähmlich daselbst die Schleimhaut stark verdickt, bräunlich-roth , mit einem dicken, zähen Schleim bedeckt und von zahlreichen, bis in das submucöse Gewebe reichenden, linsengrossen und selbst grösseren Substanzverlusten wie ein Sieb durchlöchert; diese rundlichen, mit derben wulstigen Rändern umgebenen Geschwüre sind nach Abgang der Bremsenlarven mit einem dicken, graulich-weissen Eiter belegt, welcher sich im submucösen Gewebe gebildet und in etwas weiterer Ausbreitung die Schleimhäute des Geschwüres von dem unterliegenden Gewebe abgetrennt hat, so dass auf einen angebrachten Druck Eiterpfropfe und Eiter aus den Oeffnungen hervortreten. Diese Substanzverluste heilen durch fleischwärzchenartige Wucherungen, welche sich aus der Tiefe des Geschwüres erheben und zu einer kleinen Narbe werden, welche zwischen den verdickten, stark pig-mentirten, in Form rundlicher Erhabenheiten hervortretenden Rän-
|
||
;,!,.
|
|||
';,,: i #9632;
|
|||
|
|||
|
||
1
i fii
|
||
|
||
— 381 —
dern der aneinanderstossenden einzelnen Geschwüre zurückbleiben nnd damit der Schleimhaut eine Veränderung ertheilsn, wie sie früher bei dem chronischen Magenkatarrhe (S. 376) geschildert worden ist. Ich glaube überhaupt, dass das öftere Vorkommen chronischer Katarrhe und papillarer quot;Wucherungen im Magen der Pferde durch die Bremsenlarven hauptsächlich bedingt ist; wenigstens findet man dieselben immer nur an solchen Stellen, wo die Bremsenlarven zu sitzen pflegen.
Ich habe beobachtet, dass die typhösen Infiltrationen im Magen besonders häufig bei solchen Pferden vorkommen, welche Bremsenlarven beherbergen oder bei welchen nach Abstossung der Bremsenlarven die Geschwüre geblieben waren, so dass ich der Ansicht bin, dass die vorhergegangene Reizung der Schleimhaut die Ablagerung der karbunkulösen Masse wesentlich begünstigt hat; in Folge der hierbei stattfindenden Exsudation wird die Schleimhaut stark gespannt, wodurch die Ränder der Geschwüre auseinandergezerrt und erweitert werden; man hat hierbei zu vermeiden, dieselben etwa für typhSse Geschwüre zu halten.
|
||
|
||
quot;
|
||
|
||
4. Neubildungen in der Magenschleimhaut.
|
||
|
||
a.nbsp; nbsp;Die Neubildung von Bindegewebe im Magen findet sich als beträchtliche Verdickung der Schleimhaut und des sub-mueösen Gevfebes, welche zuweilen von kleinen, stärker hervortretenden papillaren Wucherungen begleitet ist, gewöhnlich bei dem chronischen Katarrhe der Pferde.
b.nbsp; Eine umschriebene Neubildung von Bind egewebe, wohl zunächst nur im submueösen Gewebe, dann aber auch mit einer Verdickung der Schleimhaut verbunden, kommt bei Pferden und Hunden in den später zu erwähnenden Bälgen vor, die von einem BolIschwanze bewohnt werden. Eigentliche Eibroide, die sich im submueösen Gewebe entwickeln, die Schleimhaut vor sich herdrängen und als derbe Geschwülste in die Magenhöhle hineinragen, sind in dem Labmagen der Rinder getroffen worden.
c.nbsp; Grössere, in Geschwulstform auftretende papillare Wucherungen (Papillome) werden bei Pferden und Hunden beobachtet; bei den ersteren erreichen diese Geschwülste eine nicht unbedeutende Grosse in der Länge von drei bis vier Zoll und an der Basis mit einem fast ebenso grossen Durchmesser. Aus der stark verdickten Basis oder häufiger auf einem sehr breiten, meist nur aus Bindegewebe gebildeten Stiele erhebt sich eine rundliche oder
|
||
|
||
|
||||||||||||||||||||||||||||||
I
I.
'f}
Ifi
|
— 382 —
kolbenförmige, vielfach verästelte, deutlich gelappte , an der Oberfläche unebene, mit einem dicken Schleime überzogene, ziemlich weiche und blutreiche Geschwulst; in manchen Fällen ist dieselbe in Folge vielfacher Verzweigungen und kolbiger Anschwellungen an den Enden der Zotten mehr einem Blumenkohlgewächse, in anderen Fällen aber durch Wucherung der nebeneinander stehenden Zotten mehr einer Zottengöschwulst ähnlich.
Auch bei den Hunden kommen zugleich mit einem chronischen Katarrhe ähnliche, aber viel kleinere Neubildungen vor; sie erreichen hier kaum den Durchmesser von einem halben Zoll, sitzen auf einem breiten Stiele auf und sind an dem freien Ende lappig, knollen- oder kolbenförmig getheilt; sie sind an der Oberfläche uneben, weich und mit einer dicken Epithelschichte überzogen.
Diese Neubildungen bestehen theils aus neugebildetem Bindegewebe, welches in Form sehr deutlicher, mit einem reichen Ge-fässnetze versehener Papillen auftritt und sich offenbar bei dem chronischen Katarrhe aus den zwischen die Drüsen eindringenden, kolbenförmigen Wucherungen heranbildet, theils aus den stark vermehrten und vergrösserten Labdrüsen; je nach dem Vorwalten des einen oder des anderen Bestandtheiles werden diese Geschwülste bald derber und gleichen daher eigentlich den Papillomen, bald aber auch sehr weich, saftig, selbst mit scheinbaren Höhlungen und mit wuchernden Epithelzellen versehen und geben dann Veranlassung zur Verwechslung mit Epithelialkrebsen. Auf den Durchschnitt sieht man namentlich in der Mitte die dichtgedrängten Bin-degewebsstränge, welche nach Oben auseinanderweichen und dann ganze Haufen von erweiterten, mit reichlichen Zellen gefüllten Labdrüsen umschliessen; erstere Stellen erscheinen dichter, derber, sehr blutreich, letztere aber als eine weiche, saftige, röthlich-graue Masse. Bei den Pferden sitzen diese Geschwülste theils an dem Rande zwischen Pförtner- und Schlundtheil, theils mehr gegen den Schlund-theil hin, wo überhaupt die Bremsenlarven ihren Lieblingssitz haben.
d.nbsp; Polypen in Form sehr weicher, saftiger, fast zu einer Schleimmasse zerfliessender Neubildungen kommen sehr selten am Schlundtheile des Magens bei Pferden vor; bei Hunden habe ich solche Polypen nie gesehen. Sie erreichen die Grosse einer Wallnuss und bestehen nur aus erweiterten, mit Schleim gefüllten Drüsenfollikeln.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; •
e.nbsp; Krebsneubildungen in dem Magen werden bei Pferden und Hunden als öfter vorkommend angegeben (Gurlt, Hering).
|
|||||||||||||||||||||||||||||
Mi
|
||||||||||||||||||||||||||||||
It
|
||||||||||||||||||||||||||||||
. 1 :
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||
L
|
||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||
— 383 —
f. Pigment ist in der Schleimhaut des Magens ziemlich häufig eingelagert; so bei Pferden in Form einer bleigrauen, flocken-förmigen oder striemenartigen Pärbung nach Typhus, besonders im sub-mucösen Gewebe, wo sich oft breite, selbst eine halbe Linie dicke Streifen von einer bläulich-rothen oder schiefergrauen Pärbung vorfinden. In dem Labmagen der Rinder kommt ebenfalls öfter eine ziemlich starke, graue Färbung vor und zwar entweder mehr ausgebreitet mit einer Verdünnung der Schleimhaut, oder auf einzelne Stellen beschränkt, wo nähmlich durch eine mechanische Einwirkung ein mit Blutung verbundener Substanzverlust zugegen gewesen war.
|
|||
|
|||
5. Die Ausdehnung des Magens.
|
|||
|
|||
Die Grosso des Magens ist bei Thieren derselben Art ausserordenUich verschieden; sie hängt nicht bloss von ererbten oder individuellen Verhältnissen ab, sondern ist bei den Thieren auch wesentlich durch die Futtermenge bestimmt, an welche die Thiere gewöhnt waren; so haben die Schweine und zuweilen auch die Hunde einen so grossen Magen, dass derselbe zu einem sehr bedeutenden Sacke erweitert ist. Daher wird es auch immer schwierig bleiben, von einer pathologischen Ausdehnung zu sprechen, wo sonst keine Veränderungen zugegen sind, and nur dort kann mit einiger Bestimmtheit auf einen pathologischen Zustand geschlossen werden, wo die Ausdehnung eine laquo;erhältnissmässig sehr bedeutende ist.
Die krankhafte Ausdehnung des Magens bei Pferden wird durch übermässige Anfiülung desselben mit verdauten und unverdauten Futtermassen herbeigeführt und entsteht gewöhnlich auf eine ziemlich rasche Weise dadurch, dass an einer von dem Magen oft ziemlich weit entfernten Stelle ein Hinderniss für die Fortbewegung des Darminhaltes besteht, wie z. B. eine Verstopfung des Krummdarmes oder eine Lageveränderung im Darme. ISur sehr selten scheint eine mehr langsam sich entwickelnde Vergrösserung des Magens, die aber dann auch mit einer Verdickung der Muskelschichte verbunden ist , vom Pylorus aus zu entstehen, indem nämlich daselbst die Muskelsubstanz eine ganz enorme Zunahme erleidet und hierbei der Ausgang des Pförtnertheiles so enge wird, dass das verdaute Futter offenbar nur sehr langsam austreten kann. Als Ursache einer solchen durch Muskelhypertrophie bedingten Erweiterung des Magens bei einem Pferde habe ich papillare quot;Wucherungen im Zwölffingerdarme getroffen.
Bei Hunden wird die krankhafte Ausdehnung des Magens am häufigsten durch eine TIeberfüllung mit Futtermassen hervorgerufen;
|
1 Iff
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
w
|
||||
|
||||
1\
|
||||
|
||||
I
|
— 384 —
der Magen hat hierbei eine oft kaum glaubliche Grosse erreicht und füllt den unteren Theil der Bauchhöhle fast ganz aus; die Ausdehnung wird durch die sich entwickelnden Gase noch Termehrt; die Gedärme sind hierbei gewöhnlich zusammengezogen und leer; die Thiere gehen in Folge der Circulationsstörungen, welche eine solche übermässige Anfüllung nach sich zieht, unter der allmähligen Ausbildung eines Lungenödems zu Grunde; oft aber findet man nicht einmal die Hyperaemien des Gehirnes und der Lungen deutlich entwickelt und es muss daher in manchen Fällen der Tod solcher Thiere geradezu der Lähmung des Magens zugeschrieben werden. Ganz dieselben Verhältnisse trifft man auch öfter bei den Schweinen, bei welchen aber nicht bloss die Anfüllung des Magens mit Puttermassen, sondern in einem noch höheren Grade die bedeutende Gasentwicklung die Ausdehnung des Magens und hierdurch die mit Lungenödem endigenden Circulationsstörungen hervorruft.
Bei wüthenden Hunden ist zuweilen der Magen sehr beträchtlich ausgedehnt,, theils durch die Anfüllung mit unverdaulichen Substanzen, theils durch die Verstopfung des Schlundtheiles mit einem Haarconvolut. Eine chronische Erwei terung des Magens mit Verdickung der Muskelhaut im Magen kommt bei den Hunden zuweilen in Folge von Entartungen in der Bauchspeicheldrüse oder von krebsiger Infiltration des Zwölffingerdarmes vor, wodurch der Abgang des Inhaltes sehr verzögert wird und die Muskelhaut in der Art zunimmt, dass die Verdickung derselben am Pförtner am intensivsten ist und gegen die Mitte hin allmählig abnimmt.
|
|||
|
||||
|
i :
|
|||
|
||||
6. Die Lageveränderung des Magens.
|
||||
|
||||
r i
liii i-
|
Bei bedeutenden frischen Zerreissungen des Zwerchfelles, wie sie bei Pferden häufig, bei Hunden aber selten vorkommen, trifft man zuweilen einen Theil des Magens mit der Milz durch den Biss in die Brusthöhle vorgelagert.
Bei den Pferden kommt aber auch eine Drehung des Magens vor, wobei derselbe gleichsam um seine Querachse in der Art sich gedreht hat, dass die vordere Wand nach abwärts, der grosse Bogen nach rückwärts gekehrt ist und zugleich eine kleine Wendung stattgefunden hat, durch welche das linke Ende des Magens mit der Milz etwas nach rückwärts geschoben erscheint;
|
|||
|
||||
-
|
||
|
||
I
'jii
|
||
|
||
— 385 —
am auffallendsten giebt sich diese Lageveränderung dadurch zu erkennen, dass auch der Zwölffingerdarm in seiner Längenaxe um fast einen Yiertelkreis gedreht erscheint. Der Magen ist mit einer grossen Futtermenge ausgefüllt; die Schleimhaut ist am Pförtner ziemlich stark injizirt und geröthet, doch verliert sich diese Rothung sehr rasch gegen die Mitte des Magens hin. Der Zwölffingerdarm ist an dem ungefähr zwei Zoll von dem Beginne entfernten Drehungspunkte so stark zusammengedrückt , dass der Durchgang des Mageninhaltes aufgehoben ist; von dieser Stelle an nach rückwärts ist die Serosa leicht injizirt und von rothen Streifen durchzogen; die Schleimhaut dagegen ist ziemlich stark geröthet und von vielen Blutungen durchsetzt.
Der Blinddarm ist hierbei sehr stark mit Fäcalmassen und Gasen angefüllt, und wahrscheinlich wird durch den Druck desselben auf den oberen Theil des Magens diese eigenthümliche Lageveränderung hervorgerufen, ehe der Magen mit Futtermassen sich angefüllt hat. Der Tod scheint in diesen Fällen durch die Lähmung des Magens und durch Circulationsstörungen einzutreten , welche sich durch Blutungen unter dem Endokardium und in den Lungen, zuweilen selbst durch ein geringgradiges Lungenödem zu erkennen geben.
7. Die Trennungen des Zusammenhanges im Magen.
a.nbsp; Von Aussen her eindringende Verwundungen geben sich nur durch eine kleine Blutung zu erkennen, wenn die Körper dünn und spitzig waren; auch Bleischrotte hinterlassen keine Oeff-nung, da die durchbohrte Stelle durch die Zusammeuziehung der Häute gleich geschlossen wird und nur eine kleine Blutung zurückbleibt; nur grosse Verwundungen bewirken einen Austritt des Mageninhaltes in die Bauchhöhle mit tödtlicher Bauchfellentzündung oder eine Verblutung mit Ansammlung des Blutes in der Bauchhöhle oder seltener im Magen selbst.
b.nbsp; Risse in der Schleimhaut des Magens kommen bei Pferden, Wiederkäuern und Hunden vor.
Bei dem Pferde findet man die Risse in der Schleimhaut zwar an den verschiedensten Stellen, am häufigsten aber gegen den Pförtner hin; sie sind mehr lang als breit und greifen nur bis auf die Muscularis ein; die Bissränder sind franzig uneben und mit an-
25
|
||
|
||
|
|||
— 386 —
|
|||
|
|||
|
hängendem Blute und angeiilzten Futtermassen belegt; dassubmucöse Gewebe ist fast ganz zerstört und zeigt sich nur mehr in Form einzelner zusammenhängender Fäden und Balken, zwischen welchen die Futtermasse eingeschoben ist; dieMuskularschichte ist mit dem Mageninhalte bedeckt, der durch Beimischung von Blut roth gefärbt ist. Die Rissränder sind nur wenig von dem unterliegenden Gewebe abgehoben; die umgebende Schleimhaut dagegen ist sehr stark geröthet.
Diese Bisse scheinen oft längere Zeit zu bestehen, wobei die Rissränder etwas verdickt und durch Pigmentablagerung schiefergrau gefärbt erscheinen; doch habe ich bisher weder eine Vernarbung derselben, noch eine tiefer greifende Geschwürbildung beobachtet. Auf die Berstung des Magens haben diese Schleimhautrisse gar keinen Einfluss; denn man sieht oft neben denselben an ganz anderen Stellen eine vollständige Zerreissung der Magenwand. Diese Schleimhautrisse im Magen werden durch scharfrandige und spitze Körper, die zufäUig dem Futter beigemengt waren, hervorgerufen ; sie sind ziemlich häufig bei Pferden, in deren Grimmdarme eine grosse Menge Sand angehäuft ist, so dass wahrscheinlich der Sand schon im Magen die nachtheilige Wirkung auf die Schleimhaut ausgeübt und selbe stellenweise aufgerissen hat.
Bei dem Rinde kommen Risse in der Schleimhaut des Labmagens am Pförtner ziemlich häufig vor; die Verletzungen zeigen eine unregelmässige Ausdehnung von ein bis anderthalb Zoll und sind von lappigen Rändern gebildet, die sich aber nur wenig von dem unterliegenden Gewebe abheben; die frischen Rissflächen sind ebenso wie die Rissränder mit frischen Blutgerinnungen belegt und werden, wenn sie klein sind, selbst für hsemorrhagische Erosionen gehalten; bestehen sie aber schon längere Zeit, so sind die Rissränder mit dem unterliegenden Gewebe innig verwachsen, etwas wulstig erhoben und schiefergrau pigmentirt; an dem Grunde erheben sich bald Fleischwärzchen, welche zur Bildung der am Pförtnertheile des Labmagens öfter vorkommenden Narben führen; bald aber wird der Grund aDmählig vertieft und es erfolgt nach dem Durlaquo;hbruche der letzten Schichte die tödtliche Bauchfellentzündung. Nicht selten trifft man sogar zwei oder mehrere derartige Verletzungen der Schleimhaut, von denen die eine zur Durchbohrung, die andere zur Vernarbung geführt hat. Viel seltener als diese Schleimhautrisse sind die Durchbohrungen des Labmagens am Pförtnertheile durch kleine Holz- oder Aststückchen, welche unmittelbar die BaÄchfell-entzündung erregen.
|
||
|
|||
|
|||
— 387 —
Bei den Hunden sind Verletzungen der Magenschleimhaut durch Knochenspitzen nur selten; es zeigen sich hierbei dieselben Veränderungen wie im Magen der Pferde; nur scheint die gleichzeitige und ungemein heftige Magendarmentzündung den Tod der Thiere herbeizuführen, da ich bisher noch niemals Narben im Magen der Hunde gesehen habe. Spitze Körper, namentlich Nähnadeln bewirken bei dem Hunde mehrfache Verletzungen und heftige Entzündung der Magenschleimhaut; meist durchbohren sie am Pförtner oder im Zwölffingerdarme die Wandung und geben zur Bauchfellentzündung Veranlassung.
c. Berstungen des Magens kommen nur bei dem Pferde vor; sie treten am häufigsten an dem grossen Bogen oder in raquo;dessen Nähe an der vorderen Fläche auf; gewöhnlich stellen sie eine iuer-verlaufende, klaffende Spalte dar, an welcher sämmtliche Magenhäute durch einen mehrere Zoll bis anderthalb Fuss langen ßiss geborsten sind; sehr selten sind die von oben nach unten verlaufenden Risse an der linken Seite der vorderen Wand. In den meisten Fällen ist der Rissrand der serösen Haut beträchtlich länger als jener der übrigen Magenhäute; derselbe ist franzig uneben, mit angefilztem Blute beschlagen, welches besonders an den in spitzen Winkeln auslaufenden Begrenzungen der Risse angehäuft ist.
Der Rand der Muskelhaut ist zurückgezogen und jener der Schleimhaut nach Aussen umgestülpt und etwas gewulstet; die Schleimhaut selbst ist bisweilen geröthet, bisweilön auch bleich. In der Regel sind die Häute in der Umgebung des Risses nicht verändert, höchstens im geringen Grade injizirt. Der Magen ist hierbei oft noch mit einer grossen Menge ganz verdauter und mit Galle gemischter Futtermassen angefüllt; zuweilen aber auch unter starker Zusammenziehung der Wände zum grossen Theile entleert. Der Mageninhalt ist bei Rissen am grossen Bogen immer in den Sack des beutelförmig ausgedehnten Netzes eingetreten; häufig sind auch die Häute des Netzes eingerissen und dadurch der Mageninhalt zwischen die Windungen der Gedärme oft bis in die Beckenhöhle verschoben. Bei den Rissen an der vorderen Wand des Magens tritt der Mageninhalt unmittelbar in die Bauchhöhle heraus und ist durch dieselbe allseitig verbreitet.
Die Magenberstung ist immer von einem Hindernisse bedingt, welches sich der Fortbewegung des Darminhaltes entgegengesetzt hatte und gewöhnlich auch nachgewiesen werden kann; solche Hindernisse sind nun Lageveränderungen und •Ver-'
25*
|
;
|
||
.#9632;
|
|||
|
|||
|
|||||||||||||||||||||||
|
— 388 —
stopfungen im Dünn- oder Dickdarme, oder Gasanhäufungen im Dickdarme. In vielen Fällen wird die Berstung durch die Erschütterung der stark gespannten und daher leichter zerreisslich gewordenen Häute bei dem Niederstürzen der an Kolik leidenden Pferde hervorgerufen, wobei die weniger elastische und weniger nachgiebige Serosa zuerst cinreisst; daher sieht man sogar zuweilen nur den Bauchfellüberzug allein und selbst in einer grossen Strecke eingerissen, während die Muskel- und Schleimhaut in dieser Spalte noch unversehrt erscheinen. Besonders sind es die Bisse an der vorderen Wand des Magens, welche auf solche Weise durch Erschütterungen zu entstehen scheinen.
In anderen Fällen aber ist die Zerreissung der Magenwand durch den Druck bedingt, welchen der in dem dreieckigen Baume zwischen Zwerchfell und unterer Bauch wand eingekeilte und übermässig gefüllte Magen in der Art erleidet, dass der Inhalt gegen den nach unten und vorne liegenden, durch den Netzansatz geschwächten grossen Bogen bis zur eintretenden Zerreissung fortgedrückt wird. Die meist sehr bedeutende An-füllung des Dickdarmes mit Fäcalmassen und Gasen hindert den Magen, dem Drucke des Zwerchfelles und der unteren Bauchwand, welcher durch das Pressen des Thieres zu einem sehr hohen Grade gesteigert wird, auszuweichen; so pflanzt sich jener Druck auf den Inhalt des Magens fort und bewirkt zunächst ein Aufstossen der Schlundklappe, durch welche ein Theil des Mageninhaltes mittelst Erbrechen entleert wird. Bleibt aber die Schlundklappe fest geschlossen, oder ist die Menge der im Magen angehäuften Massen eine so grosse, dass sie nicht mehr nach oben geführt werden können, so erfolgt eben die Zerreissung des Magens nach jener Bichtung hin, in welcher der stärkste Druck gewirkt hat.
Die Behauptung-, dass die Pferde nicht erbrechen, hat nur insolange Gil-tigkeit, als der Magen nicht übermässig ausgedehnt ist; sobald aber derselbe so stark gefüllt ist, dass er die untere Bauchwand berührt, erfolgt das Erbrechen bei den Pferden ebenso, wie bei anderen Thieren; oft genug findet man Theile des erbrochenen Mageninhaltes in der Luftröhre und in den kleineren Bronchien. Die Behauptung, dass das Erbrechen der Pferde eine Zerreissung des Magens bedeute, muss dabin modifizirt werden, dass das Erbrechen durch einen sahr starken, die Schlundklappe überwindenden Druck auf den überfüllten Magen herbeigeführt wird, welcher Druck aber bei einem kräftigeren Verschlüsse der Schlundklappe zur Zerreissung führt; übrigens kann gerade das Erbrechen die Mager berstung verhindern, weil hierdurch der Magen eines Theiles der in ihm angehäuften Massen entledigt und so der Wirkung der Banchpresse entzogen wird.
|
||||||||||||||||||||||
m
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||
|
|||
|
|||
389 —
|
|||
|
|||
8. Abn ormer Inhalt im Magen.
|
I
|
||
|
|||
Die Menge des Mageninhaltes ist sehr wechselnd; bald stellt derselbe nur eine breiige, bald eine flüssige Masse dar; Gase sind im normalen Zustande nur wenige ziigegen; sehr selten ist der Magen ganz leer.
Als. abn ormer Inhalt können folgende Substanzen betrachtet werden:
a.nbsp; Gase in so grosser Menge, dass der Magen hierdurch stark aufgebläht ist und die quot;Wandungen desselben gespannt sind, kommen nur bei Hunden und Schweinen vor, immer gleichzeitig mit einer verhältnissmässig sehr grossen Menge von Puttermassen; bei Pferden findet sich im Magen ebensowenig eine Aufblähung, als bei den Rindern im Labmagen.
b.nbsp; nbsp;Unzerkautes und unverdautes Rauhfutter mit einer geringen Menge einer mit Galle gemischten Flüssigkeit wird bei Pferden getroffen, welche an G-ehirnhöhlenwassersucht und am Starrkrämpfe eingegangen sind. Unverdaute Puttermassen in grosser Menge finden sich bei der Ueberfütterung im Magen der Schweine und Hunde.
c.nbsp; Verdaute Futterreste, welche zumgrössten Theile aus dem Dünndarme in den Magen zurückgeschoben worden sind, liegen jenen oft ganz enormen TJeberfüllungen im Magen der Pferde zu Grunde, welche das Erbrechen und die Berstungen des Magens herbeiführen. Diese dickbreiigen, nur wenig Flüssigkeit enthaltenden, oft selbst ziemlich trockenen Massen sind vollständig mit Galle gemengt und zeigen auch sonst jene Veränderungen und Eigenschaften, wie sie gewöhnlich der im Dünndarme befindliche Inhalt besitzt; auch die Spulwürmer, welche meistens nur in dem hinteren Theile des Dünndarmes getroffen werden und im Magen der Pferde sonst nie vorkommen, sind demselben beigemengt, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dass die Ueberfüllung des Magens bei dem Pferde durch die Zurückschiebung des Darminhaltes hervorgerufen wird; dieselbe wird durch fast immer nachweisbare Hindernisse in der Fortführung des Darminhaltes nach der gewöhnlichen Richtung veranlasst, wobei die antiperistaltische Bewegung des Darmes weit weniger, als vielmehr der Druck der Bauchpresse den Darminhalt nach der
|
,'J
|
||
in
|
|||
|
|||
|
||||
— 390 —
|
||||
|
||||
.1 '#9632;
|
Seite des geringeres Druckes verschiebt; die Vorwärts drängung des Zwerchfelles gegen die Brusthöhle befördert diese Bewegung ungemein, da selbes sich gewöhnlich im gelähmten Zustande befindet, wie diess die bei der Magenüberfüllung häufig vorkommenden Zerreissungen des Zwerchfelles beweisen. Der Magen hat hierbei seine Zusammenziehungsfiihigkeit nicht ganz verloren; aber dieselbe ist nicht mehr kräftig genug , um die festen Massen fortzuführen, sondern diese Pressungen drücken nur mehr die Flüssigkeit aus denselben aus und fähren sie in den Dünndarm über, welcher daher in solchen Fällen immer eine sehr grosse Menge Flüssigkeit enthält.
d. Aus dem Zwölffingerdarme in den Magen zurückgetretene Galle wird am häufigsten bei den Hunden, besonders in Begleitung akuter Magenkatarrhe getroffen; bei den Pferden erfolgt diess besonders bei typhösen Infiltrationen in der Schleimhaut des Zwölffingerdarmes; bei dem Rinde ist ein gelblicher Inhalt im Labmagen sehr selten.
' e. Ist Blut in grösserer Menge im Magen angesammelt, so erscheint es in Form von Blutgerinnseln oder als eine dunkelbraun-schwarze, dickliche Flüssigkeit; bei geringeren Mengen zeigen sich schwärzlichbraune Flecken und Striemen dem flüssigen Mageninhalte beigemischt und den breiigen Futtermassen und den Magenwänden angeklebt.
Die Blutung entsteht auf mechanische Weise durch von Aussen her stattfindende Verletzungen oder durch Einwirkung rauher, unebener, spitziger Körper , namentlich durch Knochenstücke und durch harte Stengeln; auch die Anätzung der Schleimhaut und ihrer Gefässe durch Einbringung scharfer und ätzender Substanzen erzeugt zuweilen eine geringfügige Magenblutung. Die intensiveren Entzündungsprozesse haben ebenfalls capillare Blutungen in dem Gewebe der Schleimhaut zur Folge, wobei dasselbe von einzeln stehenden, hell- oder dunkelrothen, selbst schwarzen, striemenförmigen oder mehr breiten Flecken durchsetzt ist, welche auf einem Durchschnitte die Infiltratjon des Gewebes mit Blut erkennen lassen; auch bei dem Scorbute kommen in der Magenschleimhaut leichte Blutungen vor; endlich sind auch die hsemor-rhagischen Erosionen und die Wundränder bei Schleimhautrissen gewöhnlich mit geronnenem Blute belegt.
f. Fremde Körper, welche zufällig mit den Futterstoffen oder absichtlich durch das Verschlucken in den Magen gelangen, sind
|
|||
I
|
||||
|
||||
s
|
i ;:
: !
ii
u
|
|||
|
||||
|
|||
— 391 —
bei den Hunden sehr häufig und von der verschiedenartigsten Beschaffenheit, wie: Münzen, Steine, Spielbälle, Zwirnknäuel, Nadeln n. s. w. Bei Schweinen kommen zuweilen Holzstückchen als fremde Körper vor. Hieher sind auch die unverdaulichen Substanzen zu rechnen, welche bei den Hunden im Magen gefunden werden; als die häufigsten sind Strohhalme, Laubblätter, Gras, Erde, Stricke, Fetzen von Teppichen oder Kleidungsstücken u. s. w. anzuführen. Am häufigsten sind dieselben im Magen wiithender Hunde zu treffen und sie haben daher bezüglich der quot;Wuth eine diagnostische Bedeutung; doch finden sie sich auch zuweilen bei nicht wüthenden Hunden; besonders solche Hunde , welche unter heftigen Zuckungen in den mit Stroh belegten Käfigen eingegangen sind, zeigen zuweilen im Schlünde und im Magen steckengebliebene Strohhalme.
g. Haare und Haarconvolute werden im Magen am häufigsten bei den Hunden gefunden. Die Haare stammen entweder von dem Körper des Hundes selbst oder von solchen Thieren, welche von dem Hunde zerfleischt worden sind; so habe ich Haare von Nagethiere (ßatten oder Mäusen), von Kaninchen, Hasen, Ziegen, ja selbst die Federn vom Geflügel in dem Magen der Hunde getroffen; bei solchen Hunden, welche in Haarschneidekabinetten gehalten werden, findet man auch zuweilen abgeschnittene Menschenhaare in grosser Menge im Magen angesammelt.
Die Haare sind oft nur locker untereinander verfilzt und von einer grossen Menge Flüssigkeit durchsetzt; in anderen Fällen aber bilden sie innig zusammenhängende, ziemlich derbe Convolute, aus denen sich aber immer noch einige Flüssigkeit auspressen lässt; sie erreichen zuweilen eine solche Grosse, dass sie den stark ausgedehnten Magen völlig erfüllen; gewöhnlich sind dieselben an dem in der Magenhöhle liegenden Ende dicker, an dem anderen Ende aber, welches in den Pförtnertheil des Magens und selbst über diesen hinaus in den Zwölffingerdarm hineinragt, bedeutend verschmälert; ich habe solche zopfartige Haarconvolute von der Länge von einem Schuh mit einem Durchmesser von vier Zoll an dem einen Ende und mit einem Durchmesser von einem halben Zoll an dem anderen Ende getroffen; gewöhnlich sind es Haare, welche dem langbehaarten Körper des Thieres selbst entstammen; oft liegen sie nur locker im Schlundtheile des Magens, im Pförtner aber sind sie fest gekeilt, besonders wenn sich die dünne Spitze bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben hat.
|
|
||
#9632;J;
|
|||
|
|||
|
||||
— 392 —
|
||||
|
||||
mm
|
n
|
In der Eegel fehlen selbst bei der Gegenwart nur weniger Haare im Magen die Putterreste; nur wenn dieselben Ton solchen Thieren stammen, die von den Hunden zerfleischt worden sind, sind auch noch einzelne Knochenreste vorhanden. Im TJibrigen findet man im Magen gewöhnlich eine zähe, dickflüssige, bräunlich gefärbte und zum Theile mit Blut gemischte Flüssigkeit 5 die Schleimhaut ist in allen Fällen, stark geröthet, geschwellt, durchfeuchtet und beinahe immer von zahlreichen ha3morrhagischen Erosionen besetzt.
Haare werden im Magen der Hunde hauptsächlich nur dann gefunden, wenn dieselben im Leben die Erscheinungen der W u t h gezeigt haben. Gewöhnlich wird das Verschlingen der Haare bei den Hunden für ein Zeichen der Wuth gebalten, d. b. man setzt bei jedem Hunde, welcher Haare verschlingt, die Wuth voraus. Viel wahrscheinlicher dagegen ist die Ansicht, dass das Verschlucken der Haare etwas Zufälliges ist und erst die im Magen angehäuften Haare die Erscheinungen der Wuth hervorrufen. Soviel ist wenigstens gewiss, dass heftige Darmreize wie z, B. der dreigliedrige Bandwurm und hochgesteigerte Schmerzen die Erscheinungen der Wnth im höchsten Grade hervorrufen; will man diese nicht als wahre Wuth ansehen, so soll wenigstens der Unterschied zwischen der wahren nnd dieser falschen Wuth angegeben werden. Dass aber die Eaarconvolate im Magen, welche im Pförtner stecken bleiben, eine sehr heftige Heizung hervorrufen müssen, welche immerhin zu Wuthausbrüchen führen kann, ist wohl selbstverständlich ; einen Beweis dafür, dass überhaupt dass Steckenbleiben von Körpern im Pförtner bei den Hunden Wuthausbrüche erzengen könne, ergibt sich daraus, dass im Pylorus steckengebliebene Münzen, welche doch der Hund sicher nicht in einem Wuthanfalle geschluckt hatte, bei wüthenden Hunden getroffen worden sind. Endlich ist es gar nicht denkbar, dass in den wenigen Tagen, welche die bereits wüthendon Hunden am Leben bleiben, jene ganz ungemein grossen und dicht verfilzten, zopfartigeü Haarverfilzungen entstehen können; sondern sie bilden sich eben früher und allmählig und rufen späterhin bei ihrer Ein-koilung die Wuthausbrüche hervor.
Auch bei Katzen findet man zuweilen Haare und Haarcon-volute im Magen, welche wahrscheinlich von Eagethieren herrühren; auch hier sind Entzündungen der Schleimhaut und hsemorrhagische Erosionen im Magen zugegen. Bei zwei Katzen fand ich einst Uiber-reste -von Batten, welche wahrscheinlich mit Arsenik vergiftet waren und auch eine Vergiftung der Katzen mit Arsenik bewirkt hatten.
h. Pflanzen faserconvolute kommen in dem Magen der Schweine vor. Ich habe nur einmal ein derartiges Concrement eingeschickt erhalten; dasselbe war vier ein halb Zoll lang; es zeigte an dem einen Ende eine abgerundete Spitze mit einem Durchmesser von einem Zoll, an dem anderen Ende war es abgestumpft und in der Mitte ziemlich bedeutend vertieft; es besass daselbst
|
||
|
||||
i ::#9632; !
|
|
|||
|
||
— 393 —
einen Durchmesser yon drei ein halb Zoll; das Mittelstück, welches ohne TJnterhrechnng in das abgeplattete dicke und in das abgerundete schmälere Ende überging, zeigte ganz abgerundete Flächen. Die Farbe des Concrementes war hellgelbbräuulich; die Consistenz im Anfange weich, so dass sieh ein gelber Saft ausdrücken Hess; gegenwärtig ist es ganz eingetrocknet und sehr hart, ähnlich wie die Darmconcremente bei Pferden. Die Oberfläche ist sammtartig, indem feine Spitzen an derselben dicht gedrängt hervorstehen. Das Con-crement besteht wenigstens in den oberflächlichen Schichten nur aus Pflanzenfasern ohne alle Borsten und ohne unorganische Substanzen.
i. Magen st eine sind von Fürstenberg aus dem Magen der Pferde und Hunde beschrieben worden.
In der hiesigen Sammlung befinden sieh mehrere von auswärts und von Nicht-thierärzten eingesendete Steine, welche angeblich in dem Magen der Pferde gefunden sein sollen ; der eine derselben zeigt eine tetraüdrische Gestalt mit Schliefflächen, wie man sie bei der Gegenwart mehrerer Steine in Darme trifft, und derselbe ist daher unzweifelhaft ein Darmstein. Der zweite hier befindliche sogenannte Magenstein ist ganz rund und gleicht in jeder Beziehung so sehr den Darmsteinen , dass es wohl schwer ist, denselben für etwas anders als einen Darmstein zu halten. Das kurze Verweilen der Futterstoffe im Magen der Pferde, die sehr geringen Veränderungen, welche die Futtermassen im Magen der Pferde eingehen und eine Ausscheidung von Salzen zu so grossen Concrementen ganz unmöglich machen, und der Umstand , dass die eigentliche Verdauung und damit die Auflösung der unorganischen im Futter enthaltenen Salze bei dem Pferde erst im Blinddärme statt findet, lassen wohl mit einigem Rechte an dem Vorkommen von Magensteinen bei dem Pferde in so lange zweifeln , bis dasselbe durch eine umständliche Beschreibung nicht des Steines, sondern des übrigen Befundes durch einen Thierarzt sieher gestellt ist. Fast noch unbegreiflicher ist die Bildung von Magensteineu bei den Hunden und es scheint auch hier eine aus älterer Zeit stammende Verwechslung stattgefunden zu haben.
|
||
|
||
9. Parasiten im Magen.
|
||
|
||
Aus der Klasse der Würmer leben im Magen der Hausthiere folgende Schmarotzer:
a. Der grossmaulige ßollschwanz (Spiroptera megasto-ma) im Magen der Pferde. Derselbe lebt im jugendlichen Zustande eingeschlossen in den früher (S. 369) beschriebenen Knoten in der Nähe der Scheidelinie zwischen dem Schlund- und Pförtnertheile und
|
||
|
||
|
|||
I
J
|
— 394 —
wurde von Gurlt auch frei in dem Magen gefunden. Nach der Auswanderung der Würmer bleibt die Eiterbohle des von denselben bewohnten Knotens oft noch zurück und umwandelt sich erst allmäh-lig in eine derbe, stark pigmentirte fibröse Geschwulst; ich habe auch Eauhfutter in die von den Würmern verlassenen Höhlen eingelagert getroffen, wodurch in denselben der Eiterungsprozess um so mehr unterhalten und der Knoten zu einer grossen Eiterhöhle umgewandelt worden war.
b.nbsp; nbsp;Der blutige ßollschwanz (Spiroptera sanguinolenta) kommt bei dem Hunde viel häufiger im Schlünde als am Uiber-gange des Schlundes in den Magen vor und lebt ebenfalls in den früher beschriebenen, die Grosse einer Haselnuss erreichenden Bälgen.
c.nbsp; In dem Magen der Schweine kommt ein freilebender Rollschwanz (Spiroptera strongylina) vor, der aber hierorts noch nicht gefunden worden ist.
d.nbsp; In dem Magen der Schafe kommt der gedrehtePal-lisadenwurm (Strongylus contortus) vor; derselbe ist bei älteren Schafen meist nur vereinzelt, bei Lämmern aber ist er zuweilen im Magen in einer solchen Menge angehäuft, dass er eine eigen-thümliche, seuchenartige Krankheit, die sogenannte Magenseuche hervorruft. Der Schafpallisadenwurm wird wohl hie und da vereinzelt gefunden, in grosser Menge aber scheint er nur in gewisssen Gegenden häufiger vorzukommen (Haubner).
Aus der Klasse der Insekten leben im Magen der Pferde die Larven der Pferdebremsen (Gastrus equi). Die Insekten kleben nähmlich im Spätsommer ihre Eier in sehr grosser Menge an die Haare der im Freien befindlichen, namentlich der weidenden Pferde; aus den Eiern kriechen anfangs sehr kleine, weissliche Würmchen hervor , welche von den Pferden abgeschleckt in die Maulhöhle gelangen und verschluckt werden; in manchen Fällen aber bleiben solche Larven im Schlünde haften und vergrössern sich daselbst, bis sie bei zunehmender Grosse durch die Futterbissen abgestreift und in den Magen geführt werden; zuweilen gelangen sie auch aus dem Schlünde in die Nasenhöhle und selbst in das Gehirn.
In dem Magen heften sich die Würmer durch ihre Befestigungswerkzeuge in der Schleimhaut an, wachsen daselbst au ihrer vollständigen Reife heran und gehen endlich in den Sommermonaten wieder durch den Darmkanal ab, ohne dass sie in demselben längere Zeit verweilen; nur die Larven der sogenannten Mastdarmbremse bleiben an der Afteröffnung zuweilen durch mehrere Stunden zurück.
|
||
|
|||
m i
|
|||
|
|||
L
|
|||
|
||
— 395 —
Die Bremsenlarven haben einen rundlichen, aua 11 Ringen gebildeten Körper; der Kopf ist rund, mit einer länglichen, hornig eingefassten Maul-spalte versehen, welche in einiger Entfernung von einer vierfachen Reihe sehr kleiner Stacheln umgeben ist; an jeder Seite tritt ein scharfer, horniger, etwas gekrümmter und gespitzter Haken hervor, durch welchen die Thiere sich in der Schleimhaut befestigen; das hintere Ende wird durch eine aus sechs Stücken bestehende Hornplatte und zwei bewegliche Lippen geschlossen; in den Fugen zwischen den Körperringen stehen nach rückwärts gerichtete, kegeiförmige Stacheln in einfacher oder doppelter Reihe. Im jugendlichen Zustande sind die Larven weiss, werden aber dann von dem hinteren Körperende ans rötblich, bochrotb, zuletzt aber bräunlich oder schwarzbraun. Man unterscheidet je nach dem Sitze im Magen und je nach den Stacheln zwischen den Leibesringen drei Arten von Bremsenlarven bei dem Pferde.
Die Larven der grossen Pferdebremse haben gewöhnlich ihren Sitz im Schlundtheile des Magens oder zu beiden Seiten der Trennungslinie zwischen Schlund- und Pförtnertheil; sie besitzen eine doppelte Reihe von Stachein in den Fugen zwischen den Ringen; in der vorletzten Furche ist aber an der Bauchseite nur eine Reihe von Stacheln und in der letzten Furche fehlen die Stacheln ganz. Sie sind die grössten Larven der Pferdebremsen und im ausgewachsenen Zustande von einer dunkelbraunen, seihst schwarzbraunen Farbe.
Die Larven der heilsamen und der Nasen-Pferde br emse leben nur in dem Fförtnertheile des Magens nahe an dem Ausgange desselben , weit häufiger aber im Zwölffingerdarme selbst; sie haben in allen Engen nur eine Reihe kleiner Stacheln und nehmen eine tonnenförmige Gestalt an; sie zeigen auch im ausgewachsenen Zustande nur eine blassgelbliche Farbe.
Die Larven der Mastdarmbremse leben vereinzelt oder in kleinen Haufen zwischen den Larven der grossen Pferdehremse, verirren sich auch zuweilen in den Pförtnertheil, sitzen aber in grossen Haufen nur am Ende der Schlond-röhre oder im Schlundtheile des Magens. Sie sind ziemlich klein , haben eine längliche Gestalt und im reifen Zustande einen blassbraunen Körper.
Die Veränderungen, welche die Bremsenlarven im Magen bewirken, bestehen darin, dass sie sich mit dem Kopfe durch die Schleimhaut bis gegen die Muskelschichte einbohren und in der quot;Umgebung eine starke Verdickung der Schleimhaut hervorrufen, so dass nach ihrer Abnahme daselbst ein der Grosse des Kopfes entsprechendes Grübchen mit gewulstetem Rande zurückbleibt, welches nach dem Abfallen des Thieres die früher geschilderten (S. 380) durch eine kleine Narbe heilenden Geschwüre bildet. Nur selten dringen die Larven mit ihren Köpfen in die Muscularis und selbst bis an die Serosa vor, wobei aber immer eine bedeutende Eiterung in der Umgebung der dadurch entstehenden Lücke beobachtet wird; dass die Bremsenlarven auch die Serosa des Magens durchbohren und in die Bauchhöhle gelangen, wo sie durch die Bauchfellentzündung den Tod der Pferde veranlassen, wird in den thierärztlichen Lehrbüchern angeführt.
|
||
|
||
|
||||
396
|
||||
|
||||
#9632; i !#9632; ll
|
Uebrigens habe ich Bremsenlarven gefunden, welche mit ihrem ganzen Körper unter die Schleimhaut eingelagert waren und selbe in Form einer buckeiförmigen Wölbung hervorgetrieben hatten; es fand sich daselbst die Larve in einer Abscesshöhle eingelagert; ferner habe ich gänzliche Durchbohrung der Magenschleimhaut, mit Ausnahme der Serosa durch Bremsenlarven gesehen, wodurch in dem Magen eine grosse Oeffnung gebildet worden ist, die in einen zwischen den verdickten Magenhäuten liegenden, sehr ansehnlichen Abscess gelührt hatte; endlich habe ich zu wiederholten Malen Bremsenlarven getroffen, welche den Magen an der Stelle des Ansatzes des Magenmilzbandes durchbohrt hatten und in dem zwischen den beiden Blättern des Magenmilzbandes befindlichen Gewebe bis gegen die Milz eingedrungen waren, so dass sie neben derselben in einem bedeutenden Abscesse eingelagert waren.
Schliepe führt ein Beispiel an, dass auch in dem Magen eines Hundes Bremsenlarven getroffen worden sind.
|
|||
|
||||
10. Leichenerscheinungen im Magen.
|
||||
|
||||
i:i #9632;
|
a.nbsp; Häufig erfolgt erst nach dem Tode, wenn die Cadaver längere Zeit gelegen waren, eine stärkere Entwicklung von Gasen im Magen; am deutlichsten ist diese Veränderung bei den Pferde n, bei welchen nur selten Gase im Magen getroffen werden, wenn nicht die Cadaver schon längere Zeit gelegen sind und die Fäulniss eingetreten ist. Auch bei Hunden und Schweinen entstehen bei stark gefülltem Magen die Gasanhäufungen oft erst nach dem Tode.
b.nbsp; Ebenso entstehen viele Färbungen im Magen erst nach dem Tode; die rothen Färbungen an der Serosa des Magens, verlaufen so genau längs der, Gefösse und gehen so deutlich von dem Gefässe aus in das benachbarte Gewebe in allmählig hellere Farben über, bis sie endlich verschwinden, dass wohl Niemand diese Röthungen als Leichentränkung verkennen wird. An der Schleimhaut des Magens aber treten rothbraune Färbungen auf, ja zuweilen ist die Schleimhaut in der ganzen Ausdehnung eigen-thümlich hellroth gefärbt; die Färbungen entstehen ebenfalls durch Blutzersetzung und Durchtränkung des Gewebes mit zersetztem Blute und sind dadurch leicht zu erkennen, dass sie nie genau be-
|
|||
u
|
||||
|
||||
|
|||
— 397 —
grenzt und scharf sind, sondern mehr verwaschen und schmutzig-roth erscheinen. Die sehr selten zu beobachtenden grünen Färbungen an der Serosa des Magens stammen von der Einwirkung der Darmgase auf das in den Gefässen zurückgebliebene Blut.
c. Die Erweichung der Magenschleimhaut erreicht zuweilen einen solchen Grad, dass dieselbe in einen weichen, bräunlichen, leicht ausstreitbaren Brei umgewandelt erscheint, während das submucöse Gewebe schmutzig röthlich-grau, von den schwarzen starkgefiillten Gefässen durchzogen und mit zersetztem Blute durchtränkt ist; selbst die Muscularis ist missfärbig, sehr weich und leicht zerreisslich. Man findet diesen Zustand immer nur bei Thieren welche längere Zeit nach dem Tode gelegen waren, namentlich fast ausschliessend im Sommer, immer nur bei stark gefülltem Mao-en und bei Gegenwart einer grossen Menge von Milch- und Buttersäure in dem stark sauer reagirenden und riechenden Futter. [Inter diesen Verhältnissen habe ich die Erweichung im Magen bei P f e r-den, Rindern, Hunden, Schweinen und Schafen getroffen und halte dieselbe nur für eine Leichenerscheinung, welche durch die Einwirkung der in der sauren Gahrung fortschreitenden Futter-masse auf die Schleimhaut hervorgerufen wird.
|
|||
|
|||
Der Darmkanal.
1. Entzündungsprozesse in der Darmschleimhaut, bedingt durch allgemeine Krankheiten.
|
|||
|
|||
a. Der Milzbrand lässt nur selten die Schleimhaut des Darmes unverändert und ruft die vorzüglichsten Veränderungen in dem Dünndarme hervor; doch sind dieselben je nach den Thiergat-tungen und je nach dem Verlaufe verschieden
Bei den Pferden tritt der Milzbrand im Darmkanale immer unter der Form einer blutigen oder karbunkulösen Infiltration in dem submucösen Gewebe auf, welche hier insbesondere als typhöse Localisation bezeichnet wird. Am häufigsten trifft man dieselbe im Zwöffingerdarme, oft selbst unmittelbar zusammenhängend mit der karbunkulösen Infiltration des Pförtnertheiles im Magen; sie erreichen daselbst eine sehr bedeutende Ausdehnung in der Länge von
|
i
|
||
|
|||
|
|||
— 398 —
|
|||
|
|||
':
|
fünf bis sechs Zoll und umfassen zuweilen den ganzen Umfang des Darmrohres; die Verschorfung erfolgt aber daselbst nur an einzelnen, kleineren, umschriebenen Stellen.
Auch hier wird die Beobachtung gemacht, dass der Zwölffingerdarm immer und zwar in der heftigsten Weise ergriffen ist, wenn Bremsenlarven in demselben zugegen sind.-
In dem Leer- und-Krummdarme sind die typhösen Infiltrationen seltener, sie erreichen hier gewöhnlich nur eine geringe Ausdehnung von ein, zwei, höchstens bis vier Zoll und verschorfen dann in ihrer ganzen Ausdehnung; sehr selten sind sie mit croup-artigen Gerinnungen belegt. Im Blind- und Grimmdarme treten die Infiltrationen wieder häufiger auf; sie nehmen hier eine mehr unregelmässige Form an und erreichen dann sogar eine noch grös-sere Ausbreitung als im Zwölffingerdarme; oft aber betreffen sie hier auch die Schleimhaut in Form breiter, ein bis zwei Zoll im Querdurchmesser fassender Streifen, welche ringförmig von einem Muskelstreifen des Darmes zum anderen übergreifen; meist verschorfen sie auch in dieser ganzen Ausdehnung. Am seltensten endlich sind die typhösen Infiltrationen im Mastdarme, wo sie zwischen je zwei queren Muskelstreifen in den sogenannten Besehen rundliche und sehr bedeutende Schwellungen, fast immer mit beginnender Verschorfuug darstellen.
Die karbunkulös infiltrirten Stellen sind so ziemlich ^leichmässig verändert und jenen im Magen ganz gleich. Auch hier trifft man die bläulichrothe, durch die Serosa durchschimmernde Färbung, die starke Verdickung der teigig weichen Darmwand, die intensive Röthung der buckel- und wulstförmig hervorgetriebenen Schleimhaut und die Anhäufung eines dunklen, schlaff geronnenen Blutes und eines gelblichen, gallertigen Exsudates in dem submueösen Gewebe. (S. 370). Die Veränderungen, welche an den typhös infiltrirten Stellen des Darmes eintreten, sind ebenfalls jenen im Magen ganz gleich; denn auch hier erfogt häufig eine Aufsaugung der Flüssigkeiten mit Zurücklassung eines im Beginne röthlichen, späterhin aber braunen Pigmentes, wodurch die betreffenden Stellen eine bläulichrothe und späterhin dunkelschiefergraue Färbung erhalten. Auch hier tritt die Verschorfung auf, bald nur auf einzelne Stellen in einer ausgebreiteten Infiltration beschränkt, bald aber auch auf eine ganze typhös infiltrirte Stelle ausgedehnt; im letzteren Falle löst sich der Schorf nur sehr langsam und er hängt daher oft als eine weiche zottige Masse in die Darmhöhle hinein. Endlich treten auch hier
|
||
. '#9632;#9632;
|
|||
f.
I' l !
|
|||
|
|||
|
||
— 399 —
nach Abstossung des Schorfes Geschwüre auf, welche aber nur im Zwölffingerdarme leicht zu ^heilen scheinen, in dem übrigen Dünndarme sehr selten, im Dickdarme aber bisher noch gar nicht geheilt getroffen wurden; die Heilung erfolgt mit Zurücklassung einer etwas vertieften, glatten, stark pigmentirten Stelle, im Zwölffingerdarme aber häufig auch noch durch Bildung sehr bedeutender papillarer Wucherungen.
Ausser den infiltrirten Stellen ist die Schleimhaut oft ganz unverändert, zuweilen auch leicht geröthet; in verhältnissmässig seltenen Fällen sind die Peyerischen Follikelhaufen im Dünndarme und die solitären Follikel im Blind- und Grimmdarme geschwellt; die ersteren erscheinen als plattenlormige Erhebungen über die umgebende Schleimhaut, sind von einzelnen stark gefüllten Gefässen durchzogen, welche ein röthliches Netz über einen Theil oder über den ganzen Follikelhaufen auabreiten, und sind an der Oberfläche mit runden Grübchen versehen, aus welchen auf den angebrachten Druck eine an Lymphzellen sehr reiche Flüssigkeit heraustritt ; in sehr seltenen Fällen sind diese Schwellungen der Follikel bedeutender; sie erheben sich beträchtlich über die Oberfläche und stellen eine an der Oberfläche glatte, bleiche, wie mit einer geronnen Schichte belegte Schwellung dar, die durch eine zellige Infiltration des Gewebes bis auf die Muscularis zu einer weichen, saftigen, durch beigemengtes Blut oft röthlich gesprenkelten Masse wird; dieselbe wird entweder wieder resorbirt und es erscheinen dann diese Stellen vertieft, schiefergrau pigmentirt und von den erweiterten Oeffnungen der zusammengefallenen Follikelwände wie siebartig durchbrochen; in anderen Fällen aber trocknet die zellige Masse ein und wird zu einem gelblich-braunen Schorfe, der von der stark gerötheten Umgebung durch eine tiefe Furche sich abgrenzt und sich den sonstigen typhösen Schorfen ähnlich verhält; nur in einem Falle ging die Schorfbiidung bis auf die Serosa und hatte zu einer Durchbohrung der Darmwand geführt. Die solitären Follikeln im Dickdarme erscheinen als rundliche, stecknadelkopfgrosse, deutlich über die Umgebung hervortretende Knötchen, welche zuweilen von einem rothen Hofe umgeben sind und nur aus Lymphzellen bestehen; auch hier bleiben nach der Aufsaugung Vertiefungen zurück, welche von einem etwas pigmentirten Rande umgeben sind.
Die Gekrösdrüsen des von einer typhösen Infiltration betroffenen Darmtheiles sind ebenso wie bei dem akuten Milzbrande stark geschwellt; sie erreichen die Grosse einer quot;Wallnnss bis zu
|
||
|
||
|
|||
— 400 —
|
|||
|
|||
r
|
jener eines Taubeneies, sind dunkelschwarzroth, von Blut durchsetzt und zu einer sehr lockeren, -weichen, .saftigen, zellenreichen Masse umgewandelt. Bei der Bückbildung des Krankheitszustandes, womit immer die Anhäufung von farblosen Blutkörperchen im Blute (Leucsemie) verbunden ist, werden die Gekrösdrüsen kleiner und finden sich als schiefergrau jügmentirte, gerunzelte, welke Körperchen; auch die Milz nimmt an der Erkrankung in gleicher Weise wie an dem akuten Milzbrande Antheil und schrumpft späterhin unter starker Faltung der Milzkapsel bedeutend zusammen.
Bei dem Milzbrande der Binder tritt die Hyp er aemie der Schleimhaut im Dünudarme viel intensiver hervor; die Schleimhaut ist in grosser Ausdehnung1 fast gleichförmig gcröthet, stark durchfeuchtet und mit einer dünnen Flüssigkeit beschlagen, in welcher sich die abgelösten Epithelzellen und nur wenige Lymphzellen vorfinden; hierbei ist dieser Zustand von heftigen Blutungen begleitet, so dass flüssiges Blut in grosser Menge dem dünnflüssigen Darminhalte beigemengt ist; häufig sitzen Blutklumpen auf den so-litären und auch auf den gehäuften Follikeln, so dass auf den er-steren stecknadelkopt bis linsengrosse, auf den letzteren aber zusammenhängende Blutpfröpfe aufgelagert sind. Viel häufiger als bei dem Bferde sind daher hier auch die Schwellungen der Follikeln und der Beyer ischen Follikelhaufen; letztere stellen öfter die oben beschriebenen markigen Wülste dar, an welchen es stellenweise zur Schorfbildung gekommen ist; doch scheinen die Thiere früher zu Grrunde zu gehen, ehe es zur Abstossung eines Schorfes und zur Bildung eines Geschwüres kommt.
Jene diffusen karbunkulösen Infiltrationen mit Blut und gelben sulzigen Exsudatmassen in dem submueösen Gewebe der .Darmschleimhaut, welche bei dem Pferde so gewöhnlich getroffen werden, kommen bei dem Binde sehr selten zur Erscheinung; ich nabe sie nur in vereinzelten Fällen im Dünndarme, mehrmals quot;aber schon im Mastdarme getroffen. Im letzteren stellen sie handtellergrosse, sehr bedeutende, wulstartige Schwellungen dar , welche vorzüglich durch die Ansammlung eines gelben, sulzigen, nur mit wenigem Blute gemischten Exsudates in dem submueösen Gewebe bedingt sind; auf der höchsten Wölbung findet man einen ungefähr einen Zoll im Durchmesser betragenden , braunen, trockenen. Schorf, der durch eine schmale, aber tief gehende Furche von der stark geschwellten Umgebung abgegrenzt ist. Die übrige Schleimhaut des Mastdarmes ist hierbei im hohen Grade hyperaemisch und von vielen
|
||
|
|||
f
i:
|
|||
|
|||
:#9632;•#9632;
|
|||
|
|||
|
||
— 401 —
Blutungen durchsetzt; den Inhalt des Darmes bilden einzelne mit Blut überzogene Kothballen und eine grosae Menge blutiger Flüssigkeit.
Auch bei dem Rinde nimmt die Milz wie bei dem Pferde einen wesentlichen Antheil; dagegen sind die Gekrösdrüsen in einem geringeren Grade verändert; dieselben sind nur etwas blutreicher, selten von Blutungen durchsetzt, meist aber stark geschwellt und mit Lymphzellen infiltrirt.
Bei dem Typhus der Hu n d e (S. 267) ist die Schleimhaut des Dünndarmes im hohen Grade geschwellt, so dass dieselbe weich und saftig erscheint; sie ist nicht gleichmässig, sondern nur in Form grösserer, ungefähr einen Zoll im Durchmesser fassender Flecken sehr stark geröthet und in ihrer ganzen Ausdehnung mit einem eitrigen, durch beigemischtes Blut röthlich gefärbten Schhime belegt ; die Peyerischen Follikelhnufen sind besonders im Zwölffinger- und Leerdarme oft selbst um eine Linie tiefer als die Umgebung, von letzterer wie durch einen Wall geschieden; dieselben sind von einem rothen 'Netze stark gefüllter Gefösse durchzogen und die einzelnen Follikeln treten als stecknadelkopfgrosse, weisse Knötchen hervor , welche aber stellenweise durch Blutungen eine röthliche, selbst schwärzliche Färbung erhalten; die zwischen den geschwellten Follikeln auftretenden Vertiefungen geben dem Peyerischen Plexus das Ansehen, als wäre derselbe von zahlreichen Nadelstichen durchbohrt. Gleichzeitig aber sind die in dem hinteren Darmstücke befindlichen Follikelhaufen oft stark geschwellt; sie treten über die Oberfläche in Form eines glatten Wulstes hervor und sind mit einer dicken, eiterartigen Schichte bedeckt; übt man auf dieselben einen starken Druck aus, so tritt aus ihnen eine dickliche, aus Lymphzellen gebildete, weisse, pfropfartig zusammenhängende Masse hervor , nach deren Wegnahme grübchenartige Vertiefungen zurückbleiben. Eine Schorfbildung an diesen Schwellungen habe ich nur einmal gesehen; ausgebreitete sulzige Infiltrationen des submueösen Gewebes kommen nicht vor; dagegen fehlen die Schwellungen in der Milz und in den Gekrösdrüsen wohl niemals. Dieser Zustand findet sich zuweilen bei wüthenden Hunden, ist aber bei nicht wüthenden .Hunden häufiger.
Bei der Hühnerpest kommen ebenfalls Entzündungen der Darmschleimhaut mit Schwellung der Peyerischen Follikelhaufen, sowie mit Schwellung der Gekrösdrüsen und der Milz vor, so das dieser Zustand dem Milzbrande oder Typhus der anderen Thierc an die Seite gestellt werden kann. Man
26
|
||
|
||
|
||||
402 —
|
||||
|
||||
ii
I
|
#9632;
|
findet hierbei die Schleimhaut des Dünn- und Blinddarmes stark injizirt, von ungemein zahlreichen, nur nadelspitzähnlichen, zuweilen aber auch von grösseren fleckigen Blutungen durchsetzt, stark geschwellt, mit einem dicken eitrigen Schleim belogt, der von anhängendem Blute roth gestriemt und gestreift erscheint; in manchen Fällen isc die der Schleimhaut aufgelagerte Exsudatmasse sehr weich, locker aufsitzend, in andern Fällen ist sie dagegen derber, der Oberfläche fest anhängend und stellt daher mehr eine croupöse Gerinnung dar. Besonders an den Blinddärmen finden sich oft sehr zahlreiche und weiche Gerinnungen, welche fast das ganze Lumen ausfüllen und entweder in Klumpen zusammenhängen oder in Form einzelner Haufen lose der Schleimhaiit aufgelagert sind. Die solitären Follikeln im I)ünn-, besonders im Blinddarme sind stark geschwellt; sie treten bald nur als stecknadelkopfgrosse Knötchen hervor, an welchen die Eiterschichte des Exsudates besonders festhaftet, bald aber sind dieselben mit dichten Blutgerinnungen besetzt, welche plattenartig auf dem geschwellten Fol-likel aufliegen; in manchen Fällen aber erhebt sich der solitäre Fol-likel zu einer Wucherung in einer Höhe von zwei Linien , welche wie auf einem Stiele aufsitzt, an ihrem freien Ende aber sich wie der Hut eines Pilzes ausbreitet und daher als eine röthliche , sehr weiche, markige Masse erscheint. Aber auch die gehäuften Follikeln zeigen sich zuweilen in ähnlicher Weise entweder in ihrer ganzen Ausdehnung oder an einzelnen Theilen verändert; hier fliessen die Exsudate in einander und es stellen sich daher grössere, plattenförmige, häufig mit Blut gemengte Exsudatmassen dar, oder es ist der erkrankte Theil des Follikelhaufens mit jener wuchernden, markigen Masse belegt; nur in sehr seltenen Fällen sind die zellig infiltrirten und geschwellten Schleinihautstellen an der Oberfläche in einen trockenen, gelben, festsitzenden Schorf umgewandelt; eine Abstossung des Schorfes oder eine Geschwürbildung habe ich bisher nicht getroffen. In manchen Fällen erscheinen die hier angegebenen Veränderungen bei dem Geflügel in einem sehr hohen und deutlich entwickelten Grade und dann sind auch immer die Gekrösdrüsen ungemein vergrössert, sehr weich und in eine fast eitrig zerfliessende Masse umgewandelt; auch die Milz nimmt hierbei einen wesentlichen Antheil und ist ganz ausserordentlich vergrössert, dunkelschwarz-roth, ungemein blutreich und in eine sehr weiche, dunkelrothe, breiige Masse umgewandelt. Die Aehnlichkeit dieser Veränderungen mit jenen des Milzbrandes bei anderen Thieren ist nicht zu verkennen und es müssen dieselben jedenfalls als Milzbrand oder Typhus betrachtet werden.
|
||
i
|
||||
. #9632;
|
||||
min
|
||||
111 a
|
||||
h.
|
I
I
|
|||
|
||||
|
||||
— 403 -
Andererseits kommen aber auch bei dem Geflügel eitrig-schleimige Entzündungen der Darmschleimhaut vor, wobei die Veränderung in den Follikeln eine nur ganz untergeordaete ist und die Schwellungen der Gekrösdrüsen und der Milz sehr gering sind oder selbst ganz fehlen; ungeachtet mau nun geneigt sein könnte, letztere Fälle als ganz, verschieden von den eigentlichen Milzbrandformsn zu erklären, so gibt es doch so vielfache Uebergänge von der leichteren zu der schweren Erkrankung, dass die Zusammengehörigkeit dieser beiden Krankheitsformen wohl nicht bezweifelt werden kann, um so weniger als sehr häufig bei mehreren zu gleicher Zeit umgestandenen Thieren dieser Gattung die verschiedenartigsten Uebergänge getroffen werden. TJe-brigens sind diese Veränderungen im Darmkanale häufig auch begleitet von Blutungen am Ursprünge der grossen Gefässe oder unter dem Endokardium im Herzen, sowie auch von Blutungen und selbst Entzündungen in den Lungen; gewöhnlich sind die Lungen im hohen Grade oedematös, zuweilen aber auch derber und mit dichtem Exsudate infiltrirt.
Die hier geschilderte Krankheit ist unter dem Namen Hühnerpest eine der gefährlichsten Seuchen unter dem Geflügel; denn nicht bloss bei Hühnern , sondern auch bei Tauben , Enten, Gänsen, Indianen kommt derselbe Zustand vor. In den meisten Fällen gehen die Thiere sehr rasch ein; doch habe ich auch Fälle gesehen, in welchen eine scheinbare Heilung eingetreten war , ohne dass die später auftauchenden Veränderungen den Tod hätten verhindern können. Man trifft nämlich, besonders bei den Hühnern den Darm oft ausserordentlich stark pigmentirt, so dass derselbe fast in der ganzen Ausdehnung eine schiefergraue Färbung zeigt; bei näherer Untersuchung ergibt sich, dass diese Färbung durch die Einlagerung eines massenhaften Pigmentes in die Schleimhaut bedingt wird und dass die Schleimhaut selbst ganz glatt , glänzend, fast einer serösen Haut ähnlich geworden ist; die Zotten sind fast ganz geschwunden und solitäre wie gehäufte Follikeln werden nur hie und da getrofien; dabei ist der Darm mit einer dünnen, trüben, wässerigen Flüssigkeit gefüllt; die Gekrösdrüsen erscheinen nur als kleine, starkpigmentirte Fleckchen und die Milz ist klein, ebenfalls pigmentirt. Die Thiere sind im hohen Grade abgemagert und häufig ist eine mehr minder bedeutende Lungenentzündung zugegen.
Uebrigens mnss hier gleich angeführt werden, dass keineswegs jede Senche des Geflügels die Hühnerpest sein muss; sondern es gibt anch eine Ruhrkrank-heit, welche besonders unter dem Geflügel in den Thiergärten oft wiithet, und eine seuchenartige Lungenentzündung, welche beide oft den.ganzen Ge-
|
I
|
|||
|
||||
flügelstaud eines Hofes vernichten.
|
26*
|
|||
|
||||
|
||
404 —
|
||
|
||
b. Bei der Einderpest tritt die Veränderung im Darme als ein sehr intensiver Entzündungsprozess auf. Man findet den Dünndarm in weiten Strecken oder selbst in seiner ganzen Ausdehnung etwas erweitert und schlaff, ohne von Gasen aufgetrieben zu sein; der Bauclifellüberzug ist leicht geröthet und erhält von dem durchschimmernden Inhalte und in Folge der starken Röthung der Schleimhaut eine schmutzig-rothe Färbung. Der Inhalt des Dünndarmes ist eine verhältnissmässig ganz ausserordentliche Menge von Flüssigkeit, welche besonders im Krummdarmende angehäuft ist. Diese Exsudatflüssigkeit ist sehr verschieden und selbst bei einem und demselben Thiere an den verschiedenen Darmtheilen etwas abweichend; bald stellt sich eine ganz trübe, graue, von beigemengtem Blute auch röthtliche und dünne Flüssigkeit dar, welche zu einem grossen Theile nur die erweichten und abgestossenen Epithe-lialzellen und nur sehr wenige Lymphzellen mit sich führt; in diesen Fällen ist die Schleimhaut mehr gleichmässig, fast hell geröthet, sehr stark durchfeuchtet und so weich, dass die Schleimhaut bei dem Darüberstreifen mit dem Messer in Form eines Breies abgeht ; ist das Thier längere Zeit nach dem Tode gelegen und daher die Fäulniss schon ziemlich vorgeschritten, so kann man selbst die Schleimhaut ganz erweicht oder in einen Brei umgewandelt finden', was ich aber immer nur für eine Leichenerscheinung halten kann.
In anderen Fällen nimmt die Exsudattiüssigkeit mehr den Charakter des Eiters an; dieselbe ist hierbei dickflüssig, weisslich-grau, dünnem Eiter ganz gleich; sie haftet etwas zäher an der Oberfläche der Schleimhaut, welche nach dem Abstreifen der Schichte meist intensiv roth und ohne Epithel erscheint; die Flüssigkeit wird an einzelnen Stellen mehr dickflüssig und haftet etwas fester an den Schleimhäuten; ihr sind dann häufig grosse Klumpen solchsr schleimig eitriger Massen beigemengt; besonders auf den gehäuften Fol-likeln trifft man theils einen dicken Eiter, theils festere, klumpen-förmige, geronnene Massen; die Flüssigkeit enthält nebst den erweichten, meist wenig veränderten, wenigstens noch mit dem Saume versehenen Epithelialzellen eine überwiegend grosse Menge von Lymph- und etwas grösseren Eiterzellen, die aber häufig schon in fettig-körniger Entartung sich befinden.
Endlich kann aber das eitrige Exsudat auch theilweise zu einem croupö sen werden, indem die Lymphzellen an der Oberfläche der Schleimhaut in dichten Haufen und durch eine fasersto3ige Grerin-
|
||
|
||
|
||
— 405 —
nung zusammengehalten werden. Das Exsudat hat hierbei im allgemeinen die Eigenschatten eines dicken Eiters, während die Croup-massen klein und auf die Follikeln beschrankt bleiben; sie stellen linsenförmige, gelbliche oder gelbgrünliche, an dor Unterseite platte, an der Oberseite leichtgewölbte Körperchen dar, welche bald ziemlich resistent sind, bald aber, besonders am Rande , aus einer dicken, rahmartigen Masse gebildet werden. Sie bestehen aus Epi-thelialzellen, aus frischen oder in der fettigen Entartung begriffenen Eiterzellen, die durch eine Kittmasse zusammengehalten werden. Nimmt man diese croupösen Platten weg, so zeigt sich die Schleimhaut daselbst etwas vertieft, durch den Verlust des Epithels; etwas uneben, am Grunde von kleinen Blutungen durchsetzt, mit einer lymphzellenreichen Schichte bedeckt und von einem hellgerötiieten Hofe umgeben. Diese Gerinnungen trifft man bald nur zerstreut, bald aber auch im Zwölffinger- und Leerdarme in solcher Menge, dass die Schleimhaut wie von Pusteln bestreut erscheint; sie sind überhaupt im Anfangstheile des Dünndarmes in überwiegend grosser Menge zugegen und nehmen gegen den Krummdarm hin ab; zuweilen trifft man sie auch noch im Blinddarme, aber nie im Grimmdarme.
In nur durch ihr Zusammsnfliessen veränderter Form zeigen sich diese Gerinnungen auch auf den Peyerischen Eollikel-haufen; dieselben sind nämlich entweder in ihrer ganzen Ausdehnung oder wenigstens an einzelnen Stellen mit einer oft bis zu zwei Linien dicken haut- oder raupenähnlichen Gerinnung belegt; sie haftet entweder noch durch eine feuchte, rahmartige Lymphzel-lenschichte auf dem Eollikelhaufen fest oder sie ist wenigstens theil-weise abgestossen und ragt mit einem freien Ende in die Darmhöhle hinein. Nach der Wegnahme der Gerinnungen zeigen sich die einzelnen, stark geschwellten Follikeln mit einem lebhaft gerötheten Rande umgeben und als stecknadelkopfgrosse, fast bläschenartige Knötchen vorragend, welche bei dem Darüberstreifen mit dem Messer als eine lymphzellenreiche Schichte herausgedrückt werden, worauf die Eollikelhaufen etwas einsinken und ein siebartig durchlöchertes Aussehen zeigen.
Häufig sind diese, mit Recht als croupöse Massen zu bezeichnenden Gerinnungen schon abgestossen und dem flüssigen Exsudate beigemengt, in welchem sie oft und zwar besonders in dem Krummdarmende als klumpige Haufen zusammengeschwemmt getroffen werden. Uebrigens kommen vielfache Uebergänge dieser hier geschilderten Formen des Exsudates in einander vor und besonders fehlen sehr häufig die croupösen Gerinnungen.
|
||
|
||
|
||
406 —
|
||
|
||
Ausser dem Exsudate bietet die Schleimhaut keine wesentliche Veränderung dar; dieselbe ist beinahe durchgehends von stark gefüllten Gefössen durchzogen, wodurch sie eine hellrothe Färbungerhält, die bei dem Fehlen des Epithels noch stärker hervortritt; sie ist wohl kaum geschwellt, aber sehr stark durchfeuchtet und weich, in hohen Graden selbst breiig weich; das submucöse Gewebe ist zwar von stark gefüllten Gefössen durchzogen, aber nicht durchfeuchtet. Die Eollikeln sind in den meisten Fällen mit ergriifen, indem die solitären Follikeln in Form kleiner, oft bläschenähnlicher Knötchen geschwellt sind, während die Peyerischen Follikelhaufen wie von einem rothen Netze durchzogen sind, in dessen Maschen sich die geschwellten Follikeln erheben; gewöhnlich sind es auch die solitären und gehäuften Follikeln, welche mit einer dicken Eiterschichte oder mit den oben beschriebenen Gerinnungen belegt sind; nur wenn die Follikel geborsten sind und ihren Inhalt entleert haben, zeigen sich dieselben als kleine Grübchen mit hellrothem Rande; eine Kekrosirung der Schleimhaut oder eine Geschwürbildung kommt hierbei nirgends zu Stande.
quot;Was nun die Veränderungen im B 1 i n d d a r m e betrifft, so ist derselbe in allen Fällen der Rinderpest sehr stark aufgetrieben und mit schmutzig brauner Flüssigkeit gefüllt, welcher nur wenige weiche Eäcalmassen beigemengt sind; man trifft daher nur sehr selten die den solitären Follikeln entsprechenden Gerinnungen oder ein dickliches, eitriges Exsudat, sondern meist nur die eben geschilderte, dünne Flüssigkeit; daraus erklärt sich denn auch, dass man gerade hier die Schleimhaut am öftesten erweicht findet; im übrigen ist dieselbe immer stark geröthet und ihre Follikeln zeigen sich meistens geschwellt.
Im G r i m m d a r m e ist eine breiige oder flüssige Fäcalmasse angesammelt; die Schleimhaut ist in ziemlich stark vortretende Falten gelegt und auf der Höhe derselben findet man eine mehr weniger intensive Röthung , welche durch kleine Blutungen in das Schleimhautgewebe bedingt ist; oft aber sieht die Schleimhaut auf der Höhe dieser Falten wie etwas angeätzt aus, ähnlich wie man es auf der Höhe der Schleimhautfalten im Magen findet. Der Mastdarm endlich ist gewöhnlich etwas erweitert, mit flüssigen Eäcalmassen gefüllt oder leer; die Schleimhaut ist intensiv irnd gleichmässig geröthet und von zahlreichen kleinen diphtheriti-schen Herden und daraus hervorgehenden Erosionen besetzt, so dass hier die roth infiltrirten oder die zu einer gelben Masse erweichten
|
||
|
||
|
||
- 407 —
Stellen dicht aneinander sitzen und besonders um den After herum die ganze Schleimhaut betreffen.
Gewöhnlich wird auch der Zustand des Darmes bei den ersten Stadien der Rinderpest als ein diagnostisches Merkmal angeführt; derselbe bittet aber hierbei nur einen mehr weniger leichten Katarrh dar, welcher gar nichts Charakteristisches an sieht trägt; ja ich halte selbst bei den umgestandenea Thieren den Befund im Darme weder fiir etwas Spezifisches, noch auch für etwas Charakteristisches und bin daher der Ansicht, dass wenn nicht die Veränderungen in anderen Organen und besonders die diphtheritischen Infiltrationen und Erosionen zugegen sind, aus dem Befunde im Darme allein nie die sichere Diagnose auf die Kinderpest gestellt werden kann.
Bei der Schat'pest sind die Erscheinungen im Darmkanale dieselben, wie bei dem ßinde; nur scheinen hier die intensiveren Exsudativprozesse ebenso wie die croupösen Gerinnungen gewöhnlich zu fehlen und der Zustand gleicht ganz nur einem intensiven Katarrhe, der hier noch viel weniger Charackteristisches als bei den Rindern an sich trägt; daher die Schafpest immer nur aus der gleichzeitigen Rinderpest erschlossen werden kann.
c. Bei der Wuth der Hunde findet man zuweilen sehr bedeutende Veränderungen im Darme und dieselben sind bei den still-wüthenden Hunden so häufig, dass schon lange alle sorgfältigeren und vorurtheilsfreicn Beobachter auf dieselben als wesentliche Erscheinungen der stillen Wuth hingewiesen haben. Man findet nähm-lich die Schleimhaut im Dünndärme an einzelnen, einen halben bis einen Zoll langen Stellen stark geröthet, über die Umgebung hervorragend, bedeutend geschwellt, aber nicht erweicht und mit einem blutig gefärbten zähen Schleime bedeckt; besonders stark treten die Zotten hervor, welche unter dem Wasser deutlich flottiren und der Schleimhaut ein sammtartiges Aussehen verleihen; diese Flecken sind bald in grosser, bald in geringer Zahl zugegen, zeigen sich am deutlichsten und häufigsten in dem Anfangstheile des Darmes und nehmen nach rückwärts allmählig ab. Die solitären Follikeln sind in der Regel gar nicht, die gehäuften Follikeln aber selten etwas geschwellt; dagegen sind die Gekrösdrüsen sehr oft, wenn auch nicht blutreicher, doch etwas grosser und mit einen rahmartigen Safte in-filtrirt; die Milz ist hierbei selten geschwellt.
Ausser dieser, übrigens für die Wuth nicht im Entferntesten charakteristischen Veränderung kommt bei wüthenden Hunden auch die früher unter dem Milzbrande beschriebene Form der Veränderung der Darmschleimhaut (S. 401), so wie auch eine eitrige Entzündung derselben in Folge der Anhäufung von Würmern vor.
|
||
|
||
|
||
— 408 —
d.nbsp; nbsp;Bei dem Skorbute ist die Schleimhaut des ganzen Dünn-aeltener auch des Dickdarmes von zahllosen, bald zerstreut stehenden, bald dicht an einander sitzenden, länglichen oder eliptischen, kaiun linsengrossen, eigenthümlich blassröthlichen Färbungen durchsetzt, welche dadurch bedingt sind, dass farbige Blutkörperchen im Gewebe angesammelt sind; die Schleimhaut ist hierbei etwas saftiger und weicher und mit einem dicken, durch beigemischte Blutkörperchen roth gefärbten Schleim bedeckt; das submucöse Gewebe erscheint etwas mehr injizirt und durchfeuchtet.
e.nbsp; Bei der Uraemie ist der Dünndarm erweitert \md mit einer ganz ausserordentlichen Menge von Flüssigkeit angefüllt, welche einen starken Geruch nach Harn besitzt; diese Flüssigkeit ist ganz wässrig, sehr trübe und enthält Epithelialzellen der Schleimhaut in grosser Menge, so wie eine bald grössere, bald geringere Anzahl von farbigen Blutkörperchen. Die Schleimhaut ist hierbei intensiv geröthet, namentlich von dicht gesäeten, sehr kleinen röth-lichen Pünktchen flurchsetzt; sie ist dabei sehr stark durchfeuchtet, geschwellt und sehr weich; das Epithelium ist fast ganz der Exsudatflüssigkeit beigemengt und die Schleimhaut erhält hierdurch ein eigenthümliches, fast sammtartiges Aussehen. Dieser Krankheitszustand ist meistens über den ganzen Dünndarm, besonders in den hinteren Abschnitte verbreitet und scheint nur selten und zwar bei dem Pferde auch auf den Blinddarm überzugehen.
f.nbsp; Bei Pyämien, welche durch die Jauchevergiftung des Blutes zum Tode führen, findet man bei den Pferden zuweilen ebenfalls eine intensive Darmentzündung, welche durch Anhäufung eines dünnen, fast serösen Exsudates und durch eine intensive Hypersemie der Darraschleimhaut ausgezeichnet ist.
g.nbsp; Die Vergiftungen mit Substanzen, welche rasch den Tod der Thiere herbeiführen, haben in der Regel nie auf der Schleimhaut des Darmkanales eine Veränderung zur Folge. Dagegen äussern nicht blos scharfe, sondern angeblich auch ganz milde Arzneien z. B. Salzlösungen, selbst Kochsalz einen sehr bedeutenden Einfluss auf die Darmschleimhaut, oft selbst in einem höheren Grade als auf die Magenschleimhaut besonders bei dem Binde und Pferde.
Die durch derartige Arzneistoife hervorgerufenen Veränderungen tragen an sich wenig Charakteristisches und äussern sich bald als mehr weniger acute Katarrhe, bald als diphtheritische, mitunter selbst zur Verschorfung führende Entzündungen. Der Verdacht auf die Einwirkung einer stark reizenden Substanz findet in folgenden Umständen eine Unterstützung:
|
||
|
||
|
||
— 409 —
1.nbsp; nbsp;wenn bei demselben Thiere gleiche oder ähnliche Veränderungen in der Maul- und besonders in der Eachenhöhle zugegen sind; bei dem Geflügel ist in dieser Beziehung besonders der Kropf zu betrachten;
2.nbsp; wenn die Veränderungen in der Weise ausgebreitet sind, dass die intensivsten Erscheinungen bei Hunden im Magen, bei Wiederkäuern und Vögeln im Zwölffingerdarme vorhanden sind und von hier aus gegen den Dickdarm zu allmählig abnehmen; nur bei den Pferden treten häufig die intensivsten Veränderungen, namentlich nach Verabreichung ätzend wirkender Substanzen in dem Grimmdarme auf;
3.nbsp; wenn im Darme selbst die krankhaften Veränderungen derart vertheilt sind, dass einzelne oft sehr lange Strecken ganz gesund erscheinen, andere aber, bald kleinere bald grössere Stellen in intensiver Weise ergriffen sind ; meist findet man hierbei den Dünndarm an den erkrankten Stellen etwas aufgetrieben und erweitert , an den gesunden Theilen aber zusammengezogen; nur wenn die todten Thiere längere Zeit gelegen sind, erscheint die Aufblähung gleichmässig durch den ganzen Darmkanal. Bei Pferden tritt die hier angegebene Veränderung besonders deutlich hervor.
Es wird häufig angegebeo, dass sowohl bei Pferden als auch bei Rindern gewisse Krankheiten wie die Lungenentzündung, die Lnngenseuche, die Brustfellentzündung von Darmkrankheiten begleitet werden und diese daher gleichsam eine Theilerscheinung jener Krankheiten darstellen ; meine genauen und vielfältigen Untersuchungen haben mich in dieses Beziehung zu dem Resultate geführt, dass wenigstens bei dem acuten Verlaufe jener Krankheiten nie ein Dannleiden getroffen wird, wenn dasselbe nicht durch Arzneistoffe künstlich hervorgerufen worden ist.
2. Entzündungsprozesseder Darmschleimhaut, bedingt durch örtliche Einwirkungen.
Alle acuten Formen der Entzündung der Darmschleimhaut, welche durch örtliche Einwirkrung wie z. B. durch schlechtes Futter, durch reizende Substanzen, zuweilen selbst durch mechanische Einwirkungen wie durch Sand, Knochenmassen Eingeweidewürmer u. s. w. entstehen, kommen darin überein, dass die Schleimhaut mehr weniger stark ge-röthet ist; diese Röthung ist bald gleichförmig, bald baumzweigförmig; sind besonders die Gefösse um die Follikeln injizirt, so erscheint eine sternförmige oder netzförmige Höthnng; dort wo kleine Blu-
|
||
|
||
|
||
410
|
||
|
||
hingen eingetreten sind, ist die Schleimhaut von dunkelrothen Flecken und Streitchen durchsetzt. Ferner ist die Darmschleimhaut hierbei mehr weniger geschwellt, immer aber durchfeuchtet, weich und mürbe. Die Follikeln verhalten sich hierbei sehr verschieden ; in einzelnen Fällen zeigen sie keine besondere Veränderung, in anderen Fällen dagegen sind sie geschwellt. Die solitären Follikeln im Dickdarme nehmen an den Krankheiten der Schleimhaut daselbst sehr häufig Antheil, namentlich bei dem Pferde; sie erscheinen als einzelne, bläschenartige, kaum stecknadelkopfgrosse Erhebungen, welche aus den in den Follikeln angehäuften Lymphzellen bestehen. Die Peyerischen Drüsenhaufen nehmen nicht so häufig an den Krankheiten der Dünndarmschleimhaut Antheil; wenn aber diess der Fall ist, dann treten sie über die Umgebung stark hervor, erscheinen an der Oberfläche durch die köpfchenartige Hervorragung der geschwellten Follikel grubig uneben und sind meist von einem feinen Ketze injizirter Gefüsse durchzogen; häufig gelingt es durch einen starken Druck die Follikeln zu sprengen, wonach aus denselben eine dicke eiterartige Flüssigkeit hervor tritt, die Fläche späterhin stark einsinkt und so Grübchen darstellt. Auch die D a r m z o 11 e n nehmen häufig an den Entzündungen der Darmschleimhaut besonders in dem Anfangstheile des Darmes dadurch Antheil, dass sie stark geschwellt sind, sich etwas verlängern und hierdurch mehr hervortreten ; sie lassen sich, wenn man die Schleimhaut in das Wasser gibt, als deutlich flottirende Fädchen erkennen und verleihen der Schleimhaut ein sammtartiges Aussehen.
Das submucöse Gewebe ist hierbei oft gar nicht betheiligt, oft aber ebenfalls stärker injizirt und zuweilen auch mehr durchfeuchtet, wodurch dann die Schleimhaut mehr verdickt erscheint und eine eigenthümlich weiche, ödematöse Beschaffenheit annimmt. Die Muskelschichte und die seröse Haut des Darmes sind hierbei ganz unbetheiligt; nur selten hauptsächlich mir bei jüngeren Thieren und nach stärkeren Einwirkungen sind die Gekrösdrüsen in einem geringen Grade geschwellt.
Das Exsudat, welches hierbei die Darmwand durchsetzt und die Darmhöhle anfüllt, zeigt sich von grosser Verschiedenheit und hierauf gründet sich auch die Annahme verschiedener Formen der Darmentzündung; hierbei muss aber vor Allem festgehalten werden, dass sich diese Formen durchaus nicht in bestimmte Grenzen einengen lassen, sondern im Gegentheile die verschiedenartigsten TJiber-gänge machen und eine scharfe Trennung derselben nirgends Platz
|
||
|
||
|
||
— 411 -
greifen kann. Ob die Verschiedenheit der Exsudate einzig allein durch den höheren und geringeren Grade der Einwirkung bedingt wird, oder ob auch die Verschiedenheit der einwirkenden Ursache selbst jener Mannigfaltigkeit der Exsudate im Darme zu Grunde liegt, kann gegenwärtig noch nicht entschieden werden.
Nach der Verschiedenheit des Exsudates unterscheidet man daher:
a.nbsp; Den a e n t e n K a t a r r h der Darmschleimhaut; der acute Katarrh ist durch die Anhäufung eines ziemlich zähen, der Schleimhaut innig aufsitzenden, meist etwas gerötheten Schleimes ausgezeichnet, der aber durch die BeimengiiDg von Eiterzelien schon häufig mehr den Charakter eines eiterartigen Schleimes annimmt. Die Schleimhaut ist hierbei massig geröthet und wenig geschwellt; die Follikeln sind meist unyerändert.
Dieser acute Darmkatarrh betrifft häufiger den Dünndarm als den Dickdarm und kommt bei allen Thieren wohl immer nur in Eolge mechanischer oder chemischer Reize besonders durch Futterstoffe und Arzneien Tor.
b.nbsp; nbsp;Der chronische Katarrh der Darmschleimhaut zeigt sich in zwei verschiedenen Formen; in dem einen Falle ist die Schleimhaut schiefergrau, durch Anhäufung von Pigment in Form von Flecken und Streifen oder selbst gleichmässig geförbt,
etwas verdünnt, an der Oberfläche glatt; die Peyerischen Drüsenhaufen sind zusammmengesunken, verkleinert, im hohen Grade grii-big uneben ; es scheint als seien durch die Verkleinerung der Follikeln Vertiefungen in der Schleimhaut entstanden, durch welche die Follikelhaufen ein siebförmiges Aussehen erlangen. Diesen chronischen Katarrh findet man häufig bei Rindern und Schafen in einer ungemeinen Ausdehnung im Dünn- seltener im Dickdarme; die oft fast dunkle Färbung der Schleimhaut ist hierbei besonders auffallend; die Schleimhaut ist gewöhnlich nur mit einer geringen Menge Schleim belegt.
Ferner kommt dieser Zustand nicht einmal selten in dem Blind-und Grimmdarme der Pferde vor und scheint hier besonders durch die Gegenwart eines Eingeweidewurmes bedingt zu sein. Ebenso trifft man diesen Zustand, obwohl gewöhnlich mit einer etwas stärkeren Schleimbildung bei dem Geflügel, welches sich von dem ersten Anfalle der Hühnerpest erholt hat. (S. 403).
In anderen Fällen dagegen ist die von dem chronischen Katarrhe befallene Schleimhaut mehr braunroth oder schiefergrau,
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
— 412 —
dabei aber etwas verdickt und gewulstet; meist zeigt sie sich durch die Verdickungen der Zotten uneben, sammtartig, sehr selten aber auch von papillaren Wucherungen besetzt. Die solitären Follikeln erscheinen gewöhnlich stark vertieft und mit einem deutlich pigmen-tirten, wie eingesunkenen Eande umgeben; auch die Peyerischen Drüsen sind vertieft und sehr stark siebförmig durchlöchert. Die Oberfläche der Schleimhaut ist mit einem zähen, einer dicken Gallerte ähnlichen, klumpenförmig zusammenhängenden, schiefergrauen Schleime bedeckt; häufig ist sogar die Muskelhaut etwas verdickt.
Dieser chronische Katarrh ist ziemlich häufig bei Hunden und Pferden, besonders in Folge länger dauernder mechanischer Heizungen der Darmschleimhaut durch Knochenreste, Sand, harte Kothballen, Darmconcremente, und hauptsächlich durch Eingeweidewürmer.
c. Die croupöse Darmentzündung kommt nur bei dem Pferde und Rinde vor; bei dem ersteren findet man nähmlich im Krummdarme schuhlange, gelblichgraue Gerinnungen, welche entweder noch fest der Schleimhaut anliegen oder an ihrer unteren Seite zu einer eitrigen, rahmähnlichen Schichte zerflossen sind ; bisweilen werden sie abgestossen und dann dem Darminhalte, namentlich im Blinddarme beigemengt; die Schleimhaut ist an solchen Stellen intensiv geröthet und mit einer Eiterschichte belegt; es scheint, dass diese croupöse Darmentzündung, welche.übrigens bei Pferden sehr selten ist, hauptsächlich durch den Druck harter Kothballen hervorgerufen wird.
Bei dem Rinde kommt ebenfalls eine croupöse Darmentzündung vor, welche ihren Sitz im Grimmdarme hat und wahrscheinlich ebenfalls durch trockene Fäcalmassen hervorgerufen wird. In dem stark erweiterten Grimmdarme ist eine dünnflüssige, übelriechende, mit wenigen Fäcalmassen gemengte Flüssigkeit angesammelt, in welcher sehr derbe, oft selbst schuhlange Gerinnungen schwimmen; letztere sind schmutzig gelb, zäh, von anhängendem Blute roth gestriemt. Die Schleimhaut ist oft in ihrem ganzen Umfange von solchen langen und röhrenförmigen Gerinnungen beschlagen, unter welchen, oder nach deren Abstossung die Schleimhaut streifig und fleckig geröthet, mit Eiter belegt und sehr weich und mürbe erscheint. Das submu-cöse Gewebe ist von stark injizirten Gefässen durchzogen, von kleinen Blutungen durchsetzt, mit einer fast gallertigen Flüssigkeit infiltrirt. Wahrscheinlich ist es diese Veränderung im Grimmdarme, welche auch der sogenannten Ruhrseuche der Rinder zu Grunde liegt; doch findet sie sich auch sporadisch.
|
||
|
||
|
||
— 4i n —
Auch bei Hunden findet man zuweilen eine grossere Fläche der Darmschleimhaut mit einer croupartigen Gerinnung beschlagen und zwar besonders in Folge der Reizung durch grossere verschluckte Gegenstände z. B. durch Ballen, durch Steine.
d. Die diphtheritische Entzündung der Darmschleimhaut liegt insbesondere der Ruhr zu Grunde; sie betrifft nur theil-weise den Blind-, am intensivsten aber den Grimmdarm und ist durch folgende Veränderungen ausgezeichnet:
Der Dickdarm ist ungemein erweitert, nur wenig von Gasen aufgebläht; er erscheint in Folge des Durchschimmeras der blutig gefärbten Flüssigkeit und der Durchtränkung der Häute bläulich roth; er ist mit einem flüssigen, von beigemengtem Blute schmutzig rothen, stinkenden Inhalte erfüllt, welchem nur wenige breiig weiche Fäcal-massen beigemengt sind. Die Schleimhaut zeigt sich intensiv ge-röthet, stark geschwellt, durchfeuchtet und sehr mürbe; sie ist auf den etwas vorspringenden Falten wie mit einer staubartigen, grauen, festhaftenden Masse bedeckt, nach deren Wegnahme die Schleimhaut wie angeätzt und von Blutungen durchsetzt erscheint; aber auch grossere und zusammenhängende Stellen finden sich, an welchen das Gewebe zu einem dünnen, ausstreifbaren, gelblichen Schorf umgewandelt ist; die'Follikeln sind immer stark geschwellt, treten von einem hellrothen' Hofe umgeben als stecknadelkopf-grosse, trübe, graue Knötchen über die Umgebung hervor, wodurch die Schleimhaut oft das Aussehen erhält, als wäre sie von kleinen Bläschen besetzt. Das submucöse Gewebe ist von stark gefüllten Gefässen durchzogen, mit einer blutig gefärbten Flüssigkeit infiltrirt.
In den höheren Graden der Erkrankung ist die Schleimhaut in Form querverlaufender Wülste und Buckeln hervorgetrieben, gleichmässig dunkel geröthet, sehr mürbe; stellenweise ist dieselbe mit weichen, gelben, blutig infiltrirten, häutigen Gerinnungen belegt, stellenweise aber mit einer dichten Eitermasse infiltrirt, welche zu dem diphtheritischen Zerfalle des Gewebes führt; man findet dann grosse, gelbliche oder schmutzig rothe, mürbe Schorfe, welche von der Umgebung durch einen vertieften, heller gerötheten Rand deutlich abgegrenzt sind; dieselben haften entweder noch fest oder sind zu einer schmutzigen breiigen Masse zerfallen, nach deren Abstreifung ein oberflächliches Geschwür zurückbleibt. Das submucöse Gewebe ist besonders an den Wülsten um das drei- und vierfache verdickt, mit einer klebrigen, gallertigen, an der Luft schlaff gerinnenden Flüssigkeit infiltrirt und sehr gelockert. Die seröse
|
||
|
||
|
||
414 —
|
||
|
||
Haut des Darmes ist stark geröthet; selbst im subserösen Gewebe des Dickdarmgekröses besonders an dem Darmansatze sind die Ge-fässe stark mit Blut gefüllt und das Gewebe von einer gelben, sulzigen Exsudatmasse durchsetzt.
Diese Veränderungen finden sich in geringerem Grade im Blinddarme, am intensivsten aber im Grimmdarme und greifen nur wenig auf den Mastdarm über ; die Gekrösdrüsen sind hierbei immer geschwellt, dunkler geröthet, sehr blutreich und von Blutungen durchsetzt , auch die Milz ist geschwellt; die Nieren sind im hohen Grade hypera^misch; das Blut ist dickflüssig, klebrig, dunkelroth, ohne Gerinnung. Andeutungen von einer beginnenden Heilung oder von einem chronischen Verlaufe habe ich hierbei nie gesehen. Diese Veränderungen finden sich bei Pferden imd sind meiner Ansicht nach immer nur Folgen von der Einwirkung stark reizender Substanzen ; besonders aber ist es der Arsenik und der Sublimat, welche die intensivsten hier geschilderten Veränderungen hervorrufen ; auch nach der Verabreichung von Calomel tritt die Grimmdarmentzün-dung sehr häufig bei den Pferden mit grosser Intensität auf, wenn unter noch unbekannten Verhältnissen das Calomel im Thierkörper zum Sublimate wird; nicht minder sind es hohe Gaben vonKroton-öl, ferner der Bleizucker, das Steinöl, nach welchen diese heftigen Darmentzündungen bei den Pferden entstehen.
Gewöhnlich wird ein ähnlicher Prozess hei der Ruhr der Rinder und Schafe vorausgesetzt; doch fehlt hierüber eine sichere und genaue Darstellung, da man überhaupt über die Ruhr noch sehr verschiedene Ansichten hegt. Auch bei Hunden habe ich nie eine der Ruhr ähnliche Veränderung getroffen.
e. Die exsudative Darmentziindungist dadurch ausgezeichnet, dass es hierbei zur Ausscheidung einer sehr dünnen, fast serösen Flüssigkeit in besonders grosser Menge kommt, wobei eine verbal t-nissmässig geringe Beimischung von Lymphzellen, dagegen eine Erweichung und Ablösung des Epithels auftritt. Der Prozess zeigt sich sowohl im Dünndarme als auch im Dickdarme mit etwas verschiedenen Veränderungen. Der Blinddarm und gewöhnlich auch der Grimmdarm ist sehr stark ausgedehnt, mit einer trüben, durch die beigemischte Galle gelblich gefärbten Flüssigkeit angefüllt, welche auch die Fäcalmassen in bedeutender Menge durchsetz: und selbe oft zu einer breiigen Masse erweicht. Die Schleimhaut erscheint hierbei zuweilen stark geröthet, zuweilen aber hat sie ihre Farbe nur wenig geändert und man sieht nur an der Oberfläche zahlreiche, kleine, wie von Nadelstichen herrührende rothe Pünktchen; dabei
|
||
|
||
|
||
— 415 -
ist die ScUeimhaut noch mit dem sehr weichen, aber bei dem Darüberstreifen leicht abgehenden Epithel belegt; auch das Gewebe ist stark durchfeuchtet und sehr weich; die Follikeln sind me.;st etwas geschwellt und ragen als stecknadelkopfgrosse Knötchen hervor.
Diese Krankheit wird ebenfalls zuweilen als Ruhr bezeichnet; sie kommt in Verbindung mit einer mehr katarrhalischen Entzündung des Dünndarmes bei der Ruhr des Geflügels vor und wird auch als Hühnerpest bezeichnet. Auch bei den Affen und beiden in Menagerien gehaltenen Raubthieren, bei Eichhörnchen ist dieser Zustand bald mit, bald ohne die gleich zu beschreibende Veränderung im Dünndarme zugegen. Dass diese Ruhr nicht auf einer allgemein wirkenden Ursache beruhe, sondern einer rein örtlichen Einwirkung ihren Ursprung verdankt, ergiebt sich daraus, dass dieser Zustand bei Pferden nach Verabreichung von Salzen, besonders auch von Brechweinstein und Terpentinöl in deutlichster Weise beobachtet wird.
Im Dünndarme erscheint der Exsudati vprozessin folgender Weise: Der Dünndarm ist nur wenig erweitert, oft stellenweise selbst zusammengezogen und enthält weder Gase, noch Futterreste; doch ist er mit einer reichlichen Menge einer trüben, wasserähnlichen, flockigen Flüssigkeit gefüllt; der Bauchfellüberzug ist hie und da durch stärkere Injektion der Gefässe leicht geröthet, im Ganzen aber bleich, mattglänzend; die Schleimhaut erscheint durch die Auflagerung einer dünnen, rahmähnlichen Flüssigkeit, welche zum grössten Theile abgestossene Epithelialzellen enthält, bleich, nur hie und da von sehr kleinen rothen Pünktchen durchsetzt oder netzförmig leicht geröthet; sie ist auch etwas gewulstet und mit Flüssigkeit infiltrirt, wodurch sio dem Finger ein fast teigiges Gefühl gewährt; die Zotten ragen als weissliche Anschwellungen hervor und flottiren deutlich im Wasser; die einzelnen und gehäuften Follikeln sind etwas geschwellt und ragen zum Theile in Form sehr kleiner Knötchen über die etwas geröthete Umgebung hervor. Die Gekrösdrüsen und die Milz sind nicht verändert; alle parenehymatösen Organe sind blutarm, weich, zusammengesunken ; die Nieren erscheinen bleich; ihre Rindensubstanz aber ist etwas geschwellt , von einzelnen rothen Streifen durchsetzt, mit einer trüben Flüssigkeit infiltrirt, sehr weich ; im Herzen findet man ein dickflüssiges, klebriges, dunk elrothes Blut ohne Gerinnungen.
Die Aehnlichkeit dieses Befundes mit jenem, wie er bei Thieren auftritt, bei welchen absichtlich durch Verabreichung des von Men-
|
||
|
||
|
||
416
|
||
|
||
sehen stammenden Darminhaltes die Cholera hervorgerufen worden ist (T h i e r s c h); gestattet wohl, diesen Zustand, der auch ohne nachweisbare Ansteckung bei den Thieren sich zu entwickeln scheint, als Cholera der Thiere zu bezeichnen. Ich habe denselben ziemlich häufig bei in Stuben gehaltenen Katzen und zwar zu einer Zeit gesehen, wo unter den Menschen keine Cholera herrschte; auch bei Hunden und Pferden'habe ich zuweilen diesen Exsudativpro-zess auf der Dünndarmschleimhaut, aber immer nur zur Zeit der Cholera, getroffen.
f. Die eitrige Darmentzündung schliesst sich einerseits der katarrhalischen, andererseitb der exsudativen Entzündung an und ist besonders dadurch ausgezeichnet, dass in dem ersten Falle ein dicker, mit Schleim gemischter Eiter, im letzteren aber ein mehr dünner und in grosser Menge angesammelter Eiter zugegen ist. Die eitrige Darmentzündung habe ich am häufigsten bei Hunden getroffen in Folge mechanischer Erwirkungen, besonders nach dem Verschlucken von Fäden mit oder ohne Nadeln, mit oder ohne Knäuel; hierbei war nähmlich die Schleimhaut mit einer sehr dicken eiterartigen Schichte bedeckt, bedeutend geschwellt, nur wenig gerö-thet; die Fäden lagen in einer Vertiefung der stark verdickten Schleimhaut in Eiter eingehüllt; stellenweise hatten die Fäden so tief eingeschnitten, dass dieselben bis auf die Serosa eingedrungen waren oder auch diese bereits durchwetzt und so eine vollständige Durchbohrung des Darmes bewirkt hatten. ,
Bei der eitrig exsudativen Form der Darmentzündung findet man in dem ganzen Dünndarme eine reichliche Menge einer eitrigen Masse, welche bald gleichmässig grosse Strecken der Darmschleimhaut überzieht, bald aber auch an einzelnen Stellen zusammengehäuft ist und grössere Klumpen bildet. Die Schleimhaut ist stark geschwellt, von kleinen punktförmigen Blutungen durchsetzt, zuweilen selbst stärker und netzförmig geröthet; in dem Blinddarme ist gewöhnlich eine mehr dünne, seröse Flüssigkeit angesammelt; die Schleimhaut etwas geröthet, stark durchfeuchtet und sehr weich; die Follikeln sind bisweilen geschwellt und dann häuft sich an ihnen die klumpige, eitrige Masse an, bald aber fehlt auch die Schwellung der Follikeln; die Schleimhaut, besonders im Dickdarme, ist hierbei häufig etwas pigmentirt.
Diese Veränderung in der Darmschleimhaut liegt zuweilen den langwierigen Diarrhöen des Geflügels und der Affen zu Grunde. Bei den ersteren wird auch diese Krankheit als Hühnerpest be-
|
||
|
||
|
||
— 417 —
zeichnet, da sie meist sehr vieles Geflügel gleichzeitig beföllt; besonders bei den Wasservögeln nimmt die Hühnerpest diese Form der Darmentzündung an. Bei den in Menagerien gehaltenen Affen treten zuweilen langwierige Durchfälle mit grosser Abmagerung auf und man findet bei denselben die oben geschilderten Veränderungen besonders im Dickdarme sehr deutlich.
g. Auch die unter den Erscheinungen des Durchfalls und der Ruhr auftretenden Darmentzündungen der Säuglinge, namentlich bei Ferkeln, Kälbern und Fohlen, so wie auch die sogenannte Lämmerruhr scheinen nur den eitrigen Exsudativprozessen mit Schwellung der Follikeln und der Gekrösdrüsen anzugehören. Gewöhnlich wird diese Krankheit durch eine rasche Bildung der Milchsäure in dem Anfangstheile des Darmes hervorgerufen, wobei wegen Mangel an der gehörigen Menge von Alkalien im Blute die Aufsaugung nur langsam fortschreitet und daher die Milchsäure die Darmentzündung erregt; wenigstens findet man zuweilen auch bei dem erwachsenen Pferde in Folge einer übermässigen Milchsäurebildung eine ähnliche Darmentzündung.
Man findet in dem Magen und Darme der Säuglinge eine grosse Menge geronnener Milch und eine trübe, missfärbige Flüssigkeit; die Schleimhaut ist im Magen und im ganzen Darme sehr stark ge-röthet, selbst von Blutungen durchsetzt, sehr weich; die solitären und noch mehr die gehäuften Follikeln sind mehr weniger stark geschwellt; letztere selbst mit Gerinnungen (wohl fälschlich mit Brandschorfen) besetzt. Auch die Serosa nimmt häufig an der Erkrankung Antheil, indem in Folge einer Bauchfellentzündung die Gedärme unter sich und mit dem Netze verklebt sind. (Hanfi).
h. Bei dem Pferde kommt eine eigenthümliche Darmkrankheit in Folge der raschen Bildung einer grossen Menge Milch- und Buttersäure aus stärkmehlreichen Futtermitteln vor; gewöhnlich erfolgt sie nach der den Pferden ungewohnten Verfütterung von Gerste, von Mais, von Hirse, seltener von Kleien und gibt sich bei dem lebenden Thiere durch Kolikerscheinungen zu erkennen; bei sehr alten Thieren tritt diese Krankheit oft auch nach einer gewöhnlichen Haferfütterung auf.
Man findet hierbei den Magen sehr stark angefüllt mit einer weichen, einen sauren weisslichen Saft einschliessenden Futtermasse ; die Schleimhaut ist leicht geröthet und durchfeuchtet, wenn das Thier längere Zeit gelegen war, erweicht. Der Dünndarm ist sehr stark von Gasen aufgetrieben; die Schleimhaut ist hie und
27
|
||
|
||
|
||
— 418 —
|
||
|
||
da leicht gerottet, mit einer chymusartigen, aber sauer reagirenden milchartigen Flüssigkeit belegt; die Peyerischen Follikelhaufen sind bald wie von einem Netze rotber Streifen durcbzogen und geschwellt, bald aber auch zusammengesunken, siebartig. Im Blinddarme ist eine weisse, breiartige, nur wenig Galle enthaltende Fäcalmasse mit einer ungeheuren Menge von Wasserstoffgasen angesammelt; die Masse reagirt sauer und hat einen intensiven Geruch nach Buttersäure; die Schleimhaut ist meist bleich. Im Grimmdarme sind ebenfalls bleiche, gallenarme, bald sehr weiche, bald aber auch mehr trockene Fäcalmassen; doch ist auch hier die Ansammlung der Gase eine oft ganz enorme.
Die Lymphgefässe am Bauchfelle sind meist stark injizirt; die Gekrösdrüsen mit einem milchigen Safte überfüllt; das Bauchfell ist im ganzen bleich, nur hie und da am Darmüberzuge durch Injektion der Gefüsse rosig geröthet. Die Darmmuskelhaut ist immer sehr bleich, mürbe, wie durchfeuchtet, leicht zerreisslich. Nach längerem Liegen der Cadaver ist die ganze Darmwand so mürbe, dass sie selbst schon beim Aufheben einreisst. Durch die starke Anfüllung des Magens und des Dickdarmes ist das Zwerchfell weit nach vorne gedrängt, häufig selbst eingerissen, sehr mürbe. Die Lungen sind meist blutreich; im Herzen sind unter dem Endokardium Blutungen zugegen, die Gehirnhäute sind injizirt, Erscheinungen, welche die grossen Störungen in der Blutcirkulation zu erkennen geben. Die Leber ist zusammengesunken, bleich, reich an Galle; die Milz ist bald unverändert, bald geschwellt. Diese Krankheit kann bei dem Pferde mit Recht als quot;Windkolik bezeichnet werden ; denn sie hat ihre Ursache in der Buttersäuregährung mit Entwicklung der Wasserstoffgase im ganzen Darme.
i. Endlich scheint auch die sogenannte Wald kr a nkhe it hieher zu gehören, welche durch den Genuss herber und harziger Pflanzen bei Wiederkäuern und Pferden entsteht und nebst einer Magen - Darmentzündung auch durch eine Reizung und Entzündung der Nieren und anderer Organe sich auszeichnet (Haübner).
Ich kenne nur die wahrscheinlich sehr ähnlichen Veränderungen , welche diirch starke Gaben von Terpentinöl oder gar durch Verabreichung des Steinöles bei Pferden entstehen und nebst einer eitrig exsudativen Darmentzündung auch eine ziemlich bedeutende Nierenentzündung hervorrufen.
k. Die Entzündung des submucosen Bindegewebes der Darmschleimhaut erfolgt wohl kaum je selbstatändig, son-
|
||
|
||
|
||
— 419 —
dem ist nur ein sekundärer von der Schleimhaut aus angeregter Zustand; es findet sich derselbe nur sehr selten in dem Dünndarme ; dagegen tritt er bei dem Pferde wenigstens in dem ganzen Dickdarme, bei dem Hin de auch im Mastdarme auf.
Bei dem Pferde trifft man sehr häufig die Schleimhaut des Blind- und Grrimmdarmes in Form sehr dicker, oft selbst einen halben Zoll im Durchmesser fassender Wülste hervorgetrieben; dieselben werden dadurch gebildet , dass das submucöse Gewebe der Grimmdarmchleimhaut mit einer grossen Menge einer gelben, gallertigen , sulzigen Exsudatmasse infiltrirt und hierbei sehr stark geröthet, von zahlreichen stark injizirten Gefössen durchzogen und wie zu einer schleimigen Masse umgewandelt erscheint; die Schleimhaut ist hierbei immer stark geröthet und im Zustande einer mehr weniger ausgesprochenen Hypersemie oder Entzündung. Es kommt diese Erkrankung meist über den ganzen Blind- und Grimmdarm verbreitet vor bei Axendrehungen dieser Darmtheile und bei der sogenannten Euhr in den höheren Graden der Entwicklung; auf einzelne Theile beschränkt ist dieser Zustand bei typhösen Infiltrationen und zuweilen in der Umgebung mechanischer Einwirkungen.
Bei Pferden, Bindern und Hunden aber kommt diese eigentliche parenchymatöse Darmentzündung öfter am Mastdarme vor. Dieselbe ist hierbei immer auf eine kleinere Stelle beschränkt und gibt sich dadurch zu erkennen, dass die Schleimhaut daselbst in der Ausdehnung von fünf bis sechs Zoll in einer einzelnen oder in mehreren wulstartigen Schwellungen hervorgetrieben und mehr oder weniger geröthet erscheint; das submucöse Gewebe ist mit einer weichen, gallertigen Exsudatmasse infiltrirt. Die Ursache dieser Schwellungen findet man gewöhnlich in der Einwirkung harter oft an der Oberfläche mit Kristallen besetzter Kothballen, oder bei Hunden in der Einwirkung von Knochensplittern; auch Verletzungen, die durch das unvorsichtige Einführen der Klystierspritze entstehen, haben eine solche parenchymatöse Entzündung zur Folge.
|
||
|
||
3. Die Veränderungen in den Follikeln des Darmes.
Die Schwellung sowohl der einzelnen als auch der gehäuften oder Peyerischen Follikeln in der Darmschleimhaut ist durch die
27*
|
||
|
||
|
||
420 —
|
||
|
||
massenhafte Vermehrung der zelligen Elemente in denselben bedingt ; es erscheinen hierbei die solitären Follikel in Form kleiner stark glänzender und daher oft für Bläschen gehaltener Knötchen, welche aber bei ihrer Vergrösserung selbst die Grosse eines Stecknadelkopfes erreichen und hierbei derber und dichter werden. Die Peyerischen Follikeln sind ebenfalls geschwellt und erscheinen wie mit kleinen Grübchen versetzt, zwischen welchen stärkere Erhabenheiten hervortreten; das sogenannte areolirte Aussehen der Peyerischen Flexus hat weder für den Typhus noch überhaupt für die Follikelschwellung bei den Thieren eine pathologische Bedeutung, sondern ist bei Pferd, Rind und Hund so ziemlich der normale Zustand, indem das zwischen den Follikeln befindliche Gewebe stärker hervortritt und in diesen kleinen Vertiefungen die Pollikel liegen. Von einer Schwellung der Peyerischen Flexus kann daher nur dort die Bede sein, wo die einzelnen Follikeln in Form fast pfropfartiger Massen hervorragen und das zwischen ihnen befindliche Gewebe eingesunken ist und die netzartig verbundenen Vertiefungen bildet.
Je nachdem mit der Schwellung der Follikeln eine Hyperaemie verbunden ist oder nicht, zeigen sich die solitären Follikeln bald wie von einem rothcn Hofe umgeben oder wie von einer sternförmigen Böthung bedeckt; die gehäuften Follikeln sind stark geröthet und wie von einem mehr weniger dichten rothen Netze umsponnen. In vielen Fällen, in welchen Follikelschwellungen in der Darmschleimhaut zugegen sind, gesellen sich auch Schwellungen der Ge-krösdrüsen hinzu und es bildet in dieser Beziehung die Rinderpest beinahe die einzige constante Ausnahme, da bei derselben ungeachtet der Erkrankung der Follikeln die Gekrösdrüsen fast immer unverändert bleiben. Ferner sind die Schwellungen der Darmfollikeln immer auch begleitet von den Entzündungen der Darmschleimhaut und es scheint, dass der Verlauf der Darmentzündung einen wesentlichen Einfluss auf die Veränderungen in den Follikeln und Gekrösdrüsen ausübt. Uibrigens kommen zuweilen auch Veränderungen nur in ganz einzelnen Follikeln vor und deuten damit auch auf ganz örtliche Einwirkungen hin.
Was nun die Veränderungen in den geschwellten Follikeln anbelangt, so tritt hierbei wohl sehr häufig eine Resorption der zelligen Massen ein, häufig aber vermehrt sich letztere in dem Grade , dass der Follikel die Grosse eines Hamp;nfkornes, ja selbst einer Erbse erreicht; die in demselben angehäufte Zellenmasse wird eingedickt, fettig und käsig entartet und zuweilen selbst ver-
|
||
|
||
|
||
— 421 —
|
||
|
||
kalkt. Man findet dann banfkorn- bis v3rbsengrosse, in dem Schleim-haiitgewebe eingebettete Knötchen, welche über die Oberfläche hervorragen und von einem schiefergrau pigmentirten Rande umgeben sind; sie bestehen entweder aus einer dicken, gelblichen Breimasse, oder aus einer mehr eingetrockneten, selbst von Kaiksalzen durchsetzten oder ganz kalkigen Masse. Gewöhnlich werden diese Knoten für Tuberkeln erklärt, was sie eigentlich nicht sind; sie kommen vereinzelt, zuweilen aber auch in grosser er Menge an der Schleimhaut des Dünn-, seltener des Dickdarmes bei Rindern und Pferden und zwar immer in Begleitung chronischer Katarrhe vor.
In anderen Fällen treten an der Stelle der solitären Pol-likeln Geschwüre auf, indem die eingedickten Zellenmassen erweicht und als käsige Produkte abgestossen werden: es bleiben hierbei kleine, rundliche, tief in das Schleimhautgewebe reichende Substanzverluste, die von scharfen und etwas aufgeworfenen Bändern umgeben sind; gewöhnlich sind die letzteren von dem unterliegenden Gewebe etwas abgelöst und schiefergrau pigmentirt; der Grund des Geschwüres ist flach und meist unbedeckt. Diese sogenannten Polliculargeschwüre treten fast immer nur in Begleitung chronischer Entzündungsprozesse der Darmschleimhaut auf, die man daher auch speziell den Follicularkatarrh nennt.
Diese Geschwürchen gelangen oft zur Heilung und man findet dann späterhin mehr als stecknadelkopfgrosse, dunkelschiefergraue, den einzelnen Pollikeln entsprechende, etwas eingesunkene Plecken mit einem stark glänzenden Grunde. Dieselben sind bei den Hunden sehr häufig im Blinddarme und hierbei so gross und stark pigmentirt , dass sie durch die Serosa durchschimmern; auch bei dem Pferde trifft man in der Schleimhaut des Blind- und Grimmdarmes diese kleinen gegen die Umgebung eingesunkenen, pigmentirten und glänzenden Karbenflecken.
In anderen Fällen aber findet auch in der den Follikel umgebenden Schleimhaut eine zellige Infiltration statt, wodurch der Rand des Geschwüres stark hervorgetrieben und höckerig iineben erscheint; auch diese Zellenmassen verkäsen und erweichen, so dass der stark hervorragende wulstige Rand des Geschwüres mit einer gelblichen Masse infiltrirt erscheint; meistens findet derselbe Zustand auch am Grunde in dem submucösen Bindegewebe , ja selbst in der Muskelschichte statt und, da diese käsigen Massen immer wieder zerfallen, so greifen diese Geschwüre einerseits immer weiter um sich und werden daher zu ziemlich grossen, kraterformigen Geschwüren, an-
|
||
|
||
|
||
— 422 —
dererseits aber -werden nach nnd nach die tieferen Schichten zerstört und es geht der Entzündungsprozess auf das Bauchfell über, •wodurch dann die bald chronisch verlaufende, bald rasch tödtende Bauchfellentzündung hervorgerufen wird.
Bei erwachsenen Pferden kommt diese Follicularverschwärung an einzelnen Pollikeln sowohl im Dünn- als auch im Dickdarme nicht selten vor und gibt zur Entstehung durchbohrender Geschwüre Veranlassung. Bei jungen Schweinen hat Eoloff unter dem Namen einer käsigen Darmentzündung einen offenbar der Follicularverschwärung angehörigen Zustand beschrieben. Ob dieselbe Krankheit auch jenen chronischen Durchfällen der Fohlen und Kälber zu Grunde liegt, welche mit Schwellung, käsiger Entartung und Vereiterung der Gekrösdrüsen verlaufen, ist mir nicht bekannt; jedenfalls würden dann derartige Entzündungen als scrophulöse Darmentzündung am besten bezeichnet werden.
Die F olliculargeschwüre geben zuweilen zu Vereiterungen in dem submucösen Gewebe Veranlassung, so dass sich ein unter der Schleimhaut vorhandener Abscess allmählig heranbildet; diese Abscesse erreichen die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss, drängen die Schleimhaut geschwulstartig hervor und durchbrechen dieselbe mit einer weiten, am Bande stark pigmentirten Öffnung, aus welcher ein dicker Eiter herausgepresst werden kann; die Abscesswand wird aus einem etwas verdichteten Gewebe gebildet und ist im Innern mit einem Granulationsgewebe ausgekleidet. Diese submucösen Abscesse findet man nebst dem chronischen Katarrhe und nebst anderen Veränderungen in den Follikeln im Dünndarme, aber noch häufiger im Grimmdarme der Pferde, im letzteren oft in ziemlich beträchtlicher Menge; meist haben diese Geschwüre entweder durch ihr Vordringen gegen das Bauchfell oder durch eine wirkliche Durchbohrung des Darmes zu Bauchfellentzündimgen Veranlassung gegeben ; dass sie aber ebenso, wie die früher beschriebenen Folliculargeschwüre zur Heilung gelangen können, beweisen die stark pigmentirten Narben, welche man zuweilen neben den Geschwüren und Abscessen findet.
|
||
|
||
4. Die Verschorfung in der Darmschleimhaut.
|
||
|
||
a. Der Brand in der Schleimhaut des Darmes ist zuweilen die Folge einer hochgesteigerten mechanischen Hypersemie,
|
||
|
||
|
||
— 423 —
wie sie bei Lageveränderimgen und Emklemmtmgen vorkommt; die Schleimhaut ist hierbei an nicht begrenzten, oft sehr ausgebreiteten Stellen in eine dunkelrothe, vom Blute durchsetzte, stark durchfeuchtete, breiig zerfallende Masse umge-wandelt, welche sich von dem unterliegenden Gewebe leicht abstreifen lässt. Man trifft diesen Zustand nur bei Pferden, aber auch hier im Vergleiche zu der Häufigkeit und Heftigkeit der mechanischen Hyperfemien nur selten.
b.nbsp; Die Schorfbildung an der Darmschleimhaut wird durch die Einwirkung eines starken Druckes hervorgerufen, wie derselbe von angehäuften trockenen und harten Fäcalmassen bei Pferden und Hunden, von Concrementen bei Pferden, von eingekeilten fremden Körper wie von Steinen, Missen, Kirschkernen bei Hunden ausgeübt wird. Hierbei kommt es zur Bildung eines oder mehrerer Brandschorfe, indem an den betroffenen Stellen, welche durch einen scharfen, hellrothen, mitunter selbst etAvas vertieften und in Eiterung begriffenen Saum abgegrenzt werden, die Schleimhaut zu einem trockenen, gelblichen oder gelbgrünlichen, selbst dunkelro-then Schorf umgewandelt ist, der entweder noch festhaftet und all-mählig sich abzustossen beginnt, oder stellenweise in eine weiche, mürbe, zottige, von Blut und Jauche durchsetzte Masse zerföllt.
c.nbsp; Auch die Einwirkung ätzender Substanzen hat zuweilen die Verschorfung der Darmschleimhaut zur Polge, welche in Form einer diphtheritischen Entzündung und der daraus hervorgehenden Geschwüre erscheint; am intensivsten findet man diese Veränderung an der Schleimhaut des Grimmdarmes bei Pferden nach der Einwirkung von Arsenik und Sublimat; es zeigen sich nähmlich hierbei grössere und kleinere, verschieden gestaltete, aber scharf begrenzte, von der Umgebung durch eine Furche abgegrenzte, schmutzig gelbliche oder röthliche Stellen, an welchen das Schleimhautgewebe zu einer weichen, schmierigen, breiartigen Masse umgewandelt ist.
d.nbsp; Endlich erfolgt die Bildung eines Brandschorfes in der Darmschleimhaut auch in Folge einer typhösen oder einer diphtheritischen Infiltration.
e.nbsp; Der Brand sämmtlicher Darmhäute ist ein äüsserst seltener Zustand, welcher nur bei sehr intensivem Drucke in Folge von heftigen Einklemmungen, namentlich in dem Bruchinhalte bei dem Pferde beobachtet wird; die Darmwand ist hierbei an jener Stelle, an welcher der Druck eingewirkt hat, in einen bleichen, weisslichen, scharf begrenzten, trockenen Schorf umgewandelt, während
|
||
|
||
|
||
— 424 —
in der Umgebung die Schleimhaut dunkelgeröthet und zu einer mürben, von Jauche durchsetzten Masse umgewandelt ist. Bei einem einseitigen intensiven Zuge auf die Barmwand in Folge Verwachsungen an die Bauchwandung ist zuweilen bei dem Pferde ein ausgebuchtetes Stück der Darmwand in eine sehr dünne, gelbliche, zottig weiche, fast fetzige Masse umgewandelt, welche von dem Darminhalte durchbrochen wird und so den Austritt des Darminhaltes in die Bauchhöhle herbeiführt.
|
||
|
||
5. Die Geschwürbildung in dem Darme.
|
||
|
||
Substanzverluste der Darmschleimhaut, welche durch den all-mähligen Zerfall des Grundes und der Bänder sich vergrössern und hierdurch den Charakter von Geschwüren annehmen, kommen in dem Darme in Folge verschiedener Einwirkungen vor. Am häufigsten sind es die durch mechanische Einwirkungen von Seite des Darminhaltes entstandenen, ferner die nach der Abstossung der Brandschorfe zurückbleibenden und die durch Anätzungen hervorgerufenen Substanzverluste, welche in Geschwüre übergehen; endlich führen auch die typhösen Infiltrationen und einige der später zu besprechenden Neubildungen Geschwüre in Darme herbei; von den eigentlichen Entzündungsprozessen sind es besonders die Follicularverschwärungen, welche zu einer weiterschreitenden Zerstörung der Darmschleimhaut Veranlassung geben.
Die durchbohrenden Geschwüre, d. h. jene Substanzverluste, welche allmählig durch den Zerfall des Gewebes eine Durchbohrung der Darm wand bewirken, entstehen häufig nach der Verletzung der Schle imjiaut durch harte Körper; bei dem Pferde kommen aber auch durchbohrende Geschwüre vor, welche ihre Entstehung wahrscheinlich den Follicularverschwärungen verdanken.
Man findet nähmlich an der Schleimhaut des Dünndarmes, seltener an jener des Dickdarmes, einen eliptischen , unregelmässigen Substanzverlust , der von stark pigmentirten und mächtig verdickten Bändern umgeben ist und bis auf die Muscularis und selbst bis auf die Serosa reicht; letztere Häute sind an einer kleinen Stelle durchgerissen, wobei der Bissrand zackig, mit kleinen Blutextravasaten und mit eingefilzten Fäcalmassen besetzt ist; der Darminhalt findet sich frei in die Bauchhöhle ausgetreten, oder wenn das Geschwür an der Seite des Gekrösansatzes sich befindet, zwischen die ausein-
|
||
|
||
|
||
— 425 —
ander gedrängten Gekrösplatten eingeschoben, deren Wände an einzelnen Stellen durchbrochen sind und so dem Darminhalte den Austritt in die Bauchhöhle ermöglicht haben.
In manchen Fällen aber hat sich, ehe der Durchbruch Ton dem Grunde des Geschwüres aus erfolgt, eine Verwachsung der Serosa mit dem benachbarten Darme oder mit dem Gekröse gebildet, durch welche zwischen den Terbundenen Theilen eine oft sehr bedeutende geschwulstartige Neubildung Ton Bindegewebe erzeugt wird, in welche sich das von der Schleimhaut ausgehende Geschwür in Form eines schmalen, aber späterhin doch durchbohrenden Fistelganges fortsetzt. Auch Heilungen der durchbohrenden Geschwüre, ehe noch der Durchbruch Yollendet ist, werden durch Bildung starker Narben herbeigeführt, wie sich dies aus der Gegenwart der über die Oberfläche vorragenden , die ganze Dicke der Darmwand einnehmenden, von der Serosa überzogenen Narben oft neben einem Geschwüre zu erkennen gibt.
Dass die durchbohrenden Geschwüre, wo sie nicht durch mechanische Einwirkungen berlingt sind , aus Follicularverschwärungen hervorgehen, lässt sich daraus schliessen, dass in der Nähe der durchbohrenden Geschwüre mehrere andere theils in der Verkalkung begriffene Follikel , theils vernarbte Geschwüre, theils aber auch noch frische und mehr oberflächliche Follikularverschwärnngen zugegen sind ; auch die eigenthümliche Form des Geschwüres, die stark verdickten und pigmentirten Ränder der Sebleimhaut und die Beschaffenheit der mit Blut und Fäcalmasseu belegten Ränder an der Rissstelle der Muskel- und Bauch-fellschiehte, wie sie eben nur bei allmähliger Verdünnung der Darmwand stattfinden kann, bestättigen die Entstehung dieser Geschwüre ans Follikularerferankungen.
Eine andere Form der durchbohrenden Geschwüre kommt sehr selten vor; ich habe sfe nur einmal bei einem Hunde im Zwölffingerdarme und einmal bei einem Pferde im Dünndarme getroffen; es war diess bei dem Hunde ein rundlicher, bei dem Pferde aber ein cliptischer, durch sämmtlichc Häute der Darmwand gehender Substanzverlust; die Schleimhaut war in einem etwas weiteren Umfange zerstört als die Muscularis und Serosa. Die Bänder sind glatt und scharf; nur der Rand der Schleimhaut ist etwas pig-mentirt und verdickt; durch den Austritt des Darminhaltes war in beiden Fällen eine eitrige Bauchfellentzündung entstanden.
lieber die Entstehung dieser vereinzelten und ganz eigenthiim-lichen Geschwüre ist nichts bekannt; meiner Ansicht nach aber dürften sie denn doch durch die Einwirkung eines durchbohrenden Körpers entstehen, indem die Ränder der durch denselben erzeugten Stichwunde sehr rasch zerfallen und durch den andringenden Darminhalt durchbrochen und weggeschwemmt werden.
|
||
|
||
|
||
— 426 —
|
||
|
||
6. Neubildungen in dem Darme.
|
||
|
||
a.nbsp; Die Neubildung von Bindege-webe zeigt sieb in der Darmschleimhaut zunächst als eine mehr weniger beträchtliche Verdickung derselben, -welche geAvöhnlich mit einer etwas stärkeren Pigmentirung verbunden ist; sie entsteht entweder durch einen chronischen Katarrh oder durch den anhaltenden Druck trockener Fäcalmassen und Concremente, besonders bei Hunden und Pferden.
b.nbsp; Die Narbenbildung findet man nach verheilenden, oberflächlichen und tiefer eingreifenden Geschwüren, insbesondere an der Stelle der geheilten Folliculargeschwüre und der durch mechanische Verletzungen herbeigeführten Substanzverluste, nach der Heilung typhöser Geschwüre, wobei nur ein dünnes, aber durch reichliche Pigmentirung ausgezeichnetes Ersatzgewebe gebildet wird, nach der Heilung der durch Bremsenlarven erzeugten Geschwüre, nach der Abstos-sung kleinerer, eingeschobener Darmpartien.
In der Eegel ist die Narbenbildung nur oberflächlich und sie veranlasst nur selten eine solche Zusammenziehung der Darm-wand, dass dadurch eine Striktur und eine Verengerung des Volumens herbeigeführt werden könnte; nur bei den Pferden habe ich solche Strickturen gefunden, welche wahrscheinlich nach der Abstossung eines eingeschobenen Darmstückes nur im Dünndarme entstanden waren; bei Hunden trifft man zuweilen gegen das Ende des Mastdarmes grössere, aus geheilten Substanzverlusven hervorgegangene Narben, durch welche das Darmvolumen sehr verengt und der Abgang der Fäcalmassen gehemmt wird.
c. Papillargeschwülste erscheinen in der Darmschleimhaut als kolben- oder kegelförmige Wucherungen, oder als grosse, z ottige, mit einer breiten Basis aufsitzende, an ihrem freien Ende vielfach verästelte, blumenkohlähnliche Geschwülste. Bei Hunden erreichen sie im Dünndarme eine geringe, oft kaum einen Zoll im Durchmesser fassende Ausdehnung; bei den Pferden sind kleinere Papillarwueherungen auf dem von #9632; typhösen Geschwüren herrührenden Narbengewebe im Zwölffingerdarme, dann in der Prngebung der Verdickungen, welche nach der Abstossung der Bremsenlarven sich gebildet haben, ebenfalls im Zwölffingerdarme, endlich in der Nähe der Eolliculargeschwüre nicht selten; in Form grösserer selbst-
|
||
|
||
|
||
— 427 —
ständiger Gesch-wulste kommen sie bei dem Pferde im Dünn- und Dickdarm vor; besonders im Blinddarme erreichen sie eine sehr bedeutende Entwicklung auf Grundlage einer starren, theilweise selbst veränderten Bindegewebswucherung an der Darm-schleimhai/t. Im Wesentlichen aber sind diese PapiDargesehwiilste jenen im Magen ganz entsprechend. Möglicherweise dürften auch manche als Krebse bezeichnete Neubildungen in der Barmschleimhaut bei dem Rinde hiehergehören.
d. Lipome kommen als kleine, linsen- bis höchstens erbsen-grosse, an einem langen und dünnen Stiele sitzende, leicht bewegliche, von der Schleimhaut überzogene und aus fettreichem Gewebe gebildete Geschwülstchen im Darme bei Pferden und Hunden vor. Grössere Lipome aber, welche die Grosse eines Hühnereis und selbst darüber erreichen, sind fester und derber; sie liegen als rundliche, nicht an einem Stiele hängende, festsitzende, von einer verdickten, aber glatten Schleimhaut überzogene Geschwülste im submueösen Bindegewebe und ragen mit ihrer Convexität in die DarmhöhJc hinein; ich habe derartige Lipome bisher nur im Dünndarme bei Pferden getroffen.
/ e. Unter dem Namen Pibrome werden rundliche, sehr derbe, oft bis zur Grosse eines Hühnereies herangewachsene Geschwülste gefunden, welche mit der verdickten Darmschleimhaut überzogen und innig verwachsen sind und in der Muskelschichte der Darmwand sitzen; in Folge ihrer Vergrösserung ragen sie bedeutend in das Lumen des Darmrohres hinein.
Diese Geschwülste sind fest und resistent; sie zeigen ein dichtes, aber deutlich gefasertes Gewebe von einer röthlich-grauen Farbe und sind grösstentheils aus glatten Muskelfasern zusammengesetzt; doch kommen auch solche Geschwülste vor, welche namentlich an der Basis mehr aus einem dichten Bindegewebe bestehen, zwischen welches aber einzelne glatte Muskelfasern eingestreut sind. Ich habe diese Fibrome oder eigentlich Myome bisher nur im Dünn- und sehr selten im Blinddarme der Pferde gesehen.
Die weit in das Lumen des Darmes hineinragenden grösseren Geschwülste, wie die Lipome und Fibrome geben gewöhnlich Veranlassung , dass der Darminhalt vor denselben gestaut und daher eine Erweiterung des Darmrohres mit Verdickung der musculösen und Schleimhautschichte herbeigeführt wird; nicht selten findet man diese Geschwülste im Zustande der Hypersemie; sie sind dann dunkelroth, sehr blutreich, stark durchfeuchtet und erweicht, oft
|
||
|
||
|
||
— 428 —
selbst von grosseren Blutungen durchsetzt; die Schleimhaut ist dun-kelroth, von einzelnen bräunlichen Schorfen besetzt, oft aber selbst im ganzen Umfange verschorft; endlich findet man diese geschwulst-förmigenKeubildungen auch an dem hinteren Ende eines eingeschobenen Dfirmstüekes, so dass die Entstehung derartiger Einschiebun-gen durch die Gegenwart der Geschwulst sehr begünstigt zu werden scheint.
f.nbsp; Die Neubildung Ton glattem Muskelgewebe kommt in der Darmwand ungemein häufig als eine Hypertrophie der Muskelschichte vor, welche sich überall dort und zuweilen selbst in sehr hohem Grade heranbildet, wo der EortbewegTing des Darminhaltes kein absolutes, aber ein länger dauerndes Hinderniss entgegensteht.
Hierbei ist die Muskelschichtc verdickt, wenig durchfeuchtet, aber weich, bleich und bhitarm und leicht zu fasern; häufig finden sich auch einzelne, gelbe Streifen, in welchen die Fettentartung der Muskelzellen begonnen hat.
g.nbsp; Die Schleimhautpolypen erscheinen als weiche schlotternde, an einem Stiele befestigte, Ton einer dünnen Schleimhaut überzogene Geschwülste in der Grosse einer Erbse bis zu jener einer Wallnuss auf der Diinndarmschleimhaut der Pferde imd auf der Mastdarmschleimhaut der Rinder. Die Geschwülste bestehen aus einem sehr weichen, fast gallertigen Gewebe mit einer grossen Menge theils an der Oberfläche mündender, theils geschlossener, mit schleimigem Inhalte gefüllter Drüsenschläuche.
h. Das Vorkommen seröser Gysten in der Darmwanduug scheint sehr selten zu sein; es findet sich ein einziges derartiges Präparat in der hiesigen Sammlung, welches bei einem Lippenbären gefunden worden ist.
i. Im Blinddarme der Pferde scheinen eigenthümliche Geschwülste vorzukommen; es finden sich in der hiesigen Sammlung zwei einander vollkommen ähnliche Präparate, von denen das eine unbekannten Ursprunges, das andere aber nur theilweise und schon im ausgewässerten Zustande eingeschickt worden ist und daher einer entscheidenden Untersuchung nicht mehr unterzogen werden konnte.
Die Geschwulst sitzt an der Darmwandung fest auf und ragt frei in das Lumen der Darmhöhle hinein; sie hat ungefähr die Grosse eines Kindskopfes, ist wohl im allgemeinen von rundlicher Gestalt, an ihrer Oberfläche aber sehr uneben und höckerig und hat das Ansehen, als wäre sie aus einzelnen, dicht aneinanderhän-genden Knoten zusammengesetzt. Die Basis der Geschwulst wird aus
|
||
|
||
|
||
— 429 —
einem sehr derben, etwas pigmentirten, fast knorpelharten Bindegewebe gebildet, welches gleichsam in den verkalkten oder verknöcherten Theil der Geschwulst übergeht; der frei vorragende Theil der Geschwulst nähmlich ist knochenhart, aber sehr porös und durchge-hends von zahllosen kleineren und grösseren Lücken durchsetzt, wodurch die Geschwulsttheile nach dem Trocknen ein bimssteinartiges Aussehen erhalten. Die Masse besteht aus zusammenhängenden, netzartig angeordneten, unter dem Messer knirschenden, harten Splittern und Balken, an welche nur hie und da noch einzelne Beste dicht aneinandergehäufter, bündeiförmiger Fassormassen sich anlogen. Auf den Schnitt zerbröckelt die Geschwulst; über den Inhalt der Lücken lässt sich nichts anführen; dieselben sind leer oder zeigen nur von den Fascalmassen herrührende Beste. Die harten Balken und Splitter, welche aber selbst wieder sehr porös sind und leicht zerbröckeln, bestehen aus einem verkalkten Bindegewebe, welches aber stellenweise, besonders am Grunde zu wirklicher Knochenmasse umgewandelt ist.
In der Kähe dieser grossen Geschwulst ist die Schleimhaut stark verdickt und mit zahlreichen, papillenartigen, aus Bindegewebe gebildeten kegelförmigen Wucherungen besetzt.
Ob diese Gesehwülste nur verkalkte Fibrome darstellen oder vielmehr den Osteosarkomen zuzuzählen sind, muss der Untersuchung eines frischen Präparates anheimgestellt bleiben; iür letztere Ansicht spricht nur der Umstand, dass die Verknöcheruug in einer Geschwulst bei den Thieren nur bei den Sarkomen beobachtet worden ist.
k. Sarkomatöse Neubildungen in der Darmwandung zeigen sich bei dem Pferde zuweilen in einer solchen Form, dass dieselben von der Serosa aus an dem Gekrösansatze gegen die Darmwand wachsen und das Gekröse gleichsam nach sich ziehen; man findet dann die Geschwülste stark nach Innen vorragend, nach Aussen aber ist an der Befestigungsstelle der Geschwulst die Darmwand trichterförmig eingezogen. In dem Dünndarme findet man zahlreiche, haselnuss- bis hühnereigrosse, mit einer schmalen Basis aufsitzende, rundliche Geschwülste, welche von der nicht verdickten Schleimhaut überzogen sind und unter welcher die Darmmuskelschichte ganz fehlt; die Darmserosa ist zu einer tiefen, trichterförmigen und wie narbigen Grube eingezogen und stark verdickt. Die Geschwülste selbst sind weich, von ziemlich vielen Gefässen durchzogen, daher röthlich weiss; sie bestehen aus einer sehr zarten, faserartigen Binde-gewebsmasse und zum grössten Theile aus sehr zahlreichen , in Faserzügen aneinandergereihten, meist grosskernigen Zellen.
|
||
|
||
|
||
— 430 —
|
||
|
||
Ich habe diese -weichen Sarkome bisher nur zweimal im Darme der Pferde getroffen; in dem einen Falle war eine ganz enorme Entwicklung sarkomatöser Massen am Bauchfelle überhaupt zugegen, die ihren Ursprung von einem entarteten Hoden genommen hatte; in dem zweiten Falle waren sarkomatöse Neubildungen in den Gekrösen, in den Nieren und in der Leber zugegen. Melano-s e n sind in der Schleimhaut des Darmes bei Rindern gefunden worden. (G u r 11' s Verzeichniss der Präparate in Berlin.)
1. Krebsige Ne üb il düngen sind in dem Darme der Thiere sehr selten; mit Sicherheit sind sie nur bei dem Hunde und Pferde nachgewiesen ; die bei dem Rinde als Krebse bezeichneten Geschwülsten scheinen eher den Papillargeschwülsten und Polypen anzugehören.
Man findet den Krebs in Form einer Infiltration im submucösen Gewebe an der Zwölffingerdarmschleimhaut bei den Hunden, an der Schleimhaut des Dünndarmes oder des Mastdarmes bei Pferden.
Bei dem Hunde ist die Wand des Darmes im ganzen Umfange und in der Länge von zwei bis drei Zoll ungemein verdickt, sehr derb, auf den Durchschnitt gleichmässig bleich, gelblichweiss; aus der Schnittfläche tritt nur eine geringe Menge einer trüben, rahmähnlichen Flüssigkeit hervor. Die Muskel- und Schleimhaut sind untergegangen ; an ihrer Stelle findet sich eine wie aus dicht aneinander gereihten Knollen gebildete Masse, welche die Darmwand höckerig uneben, sehr derb macht; die Oberfläche nach Innen ist zuweilen noch von Epithel überzogen und dann glatt; gewöhnlich aber mit mehreren tiefgreifenden Geschwüren versehen, welche höchst unregelmässig, mit einer weichen schleimigen Masse belegt und von verdickten Bändern umgeben sind ; auf letzteren erheben sich weiche zottige Wucherungen.
Die benachbarten Lymphdrüsen sind stark vergrössert, weich, krebsig entartet und ergiessen eine grosse Menge weisser, rahmartiger Flüssigkeit; gewöhnlich sind auch sekundäre Krebsablagerungen in Milz, Meren und Leber zugegen; auch im Gekröse und selbst am Pancreas finden sich krebsige Ablagerungen. Der krebsig entartete Darm ist stark verengt, der Magen aber bedeutend erweitert und seine Muskulatur im Pförtnertheile stark verdickt.
Bei dem Pferde ist die Darmwandung an mehreren, von einander entfernten Stellen gewöhnlich in grosser Ausdehnung , oft in einer Länge bis zu vier Zoll, aber nicht im ganzen Umfange des ergriffenen Rohres bedeutend verdickt, ganz steif und starr,
|
||
|
||
|
||
— 431 —
sehr derb, bleich und gelblichweiss; die Serosa ist stark verdickt und glanzlos ; die Muskel- und Schleimhaut aber ist in eine knollige, sehr derbe, wenig saftige Masse umgewandelt; die Innenfläche des Darmes ist wohl höckerig uneben, aber mit glatten; Uiberzuge versehen ; nur einmal habe ich kleine, spaltenförmige, am Rande mit wuchernden Granulationen versehene Geschwüre getroffeu. Die Lymph-gefösse des an der erkrankten Stelle befestigten Gekrösanhanges erscheinen als dicke, weisse Streifen, welche dicht an einander verlaufen und gegen die quot;Wurzel des Gekröses fächerartig ausstrahlen; auch das zwischen den Strängen verlaufende Gewebe ist stellenweise verdickt, starr, sehr derb, knotig und uneben und gleich den Wandungen der Lymphgefässe in eine sehr derbe Krebsmasse umgewandelt.
Auch die Gekrösdrüsen sind in grosser Ausdehnung ergriffen; sie zeigen sich stark vergrössert, wenig blutreich, massig derb und ergiessen eine rahmähnliche, dicke Flüssigkeit, welche aus den Elementen des Krebses gebildet wird. Der Darm ist hierbei an der erkrankten Stelle nur wenig verengt, weil die Krebsbildung nicht den ganzen Umfang des Darmrohres betroffen hat; daher ist auch der vorhergehende Darmabschnitt entweder gar nicht oder nur unbedeutend erweitert und im letzteren Falle in der Muscularis etwas verdickt. Die Krankheit wird durch die Entwicklung einer sekundären Bauchfellentzündung tödtlich, ehe es zu einer die Gekrösdrüsen überschreitenden Verbreitung des Krebses gekommen ist.
m. DiePigmenteinlagerung in dasGewebe der Darmschleimhaut kommt ziemlich häufig vor und begründet schiefergraue oder schwärzliche Färbungen, welche bald nur in Form feiner dicht aneinandergereihter Punkte, bald aber als Streifen und ausgebreitete Flecken auftreten; sie erscheinen häufig in Begleitung chronischer Katarrhe, oder bleiben an jenen Stellen zurück, wo länger dauernde Hyperasmien oder Blutungen stattgefunden hatten. Grosse Pigmentflecke an der Darmschleimhaut sind bei den Pferden wenigstens, wohl immer TJeberreste starker blutiger Infiltrationen nach dem Milzbrande.
n. Kalkige Entartungen in Form kleiner, Inder Schleimhaut sitzender Concremente finden sich theils in den Follikeln, in welchen häufig Eindickungen und Verkalkungen des Inhaltes bei Pferden, seltener bei Rindern getroffen werden, theils in Folge der Verkalkungen der Gerinnungen in oberflächlichen erweiterten Venen, wodurch förmliche verkalkte Stränge in dem Schleimhautgewebe bei Pferden entstehen (S. 192).
|
||
|
||
|
||
#9632;
|
||
|
||
— 432 —
|
||
|
||
7. Erweiterungen und Verengerungen des Darmrohres.
|
||
|
||
Dio Erweiterung des Darmes betrifft entweder einen grosseren. Abschnxtt des Darmkanales oder nur einzelne kleinere
o^CScLm ^^ ^ ^ ^ ^^ ^ ^quot;^ a Die Erweiterung des Darmes in grosser Ausdehnung und ohne V^hckung der Wandungen wird durch die Anhäufung des Inhaltes bewirkt, wenn der hinten liegende Theil des
rlZ W1-2 ™dThSänSiS SeWOrdei1 is^ -d -tsteht daher in ascher Wme be. Lageveränderungen und bei der Verstopfung der mbergangsoffnung aus dem Grimmdarme in den Mastdarm bei 12 m *lT;\ ^ I)ieselbe.ilaquo;t auch eine Folge der Lähmung :n der Muskelscluchte der Darmwand, wobei der wenig oder gar mcht bewegte Danmnhalt eine grosse Menge Gase entwickelt, welchen d.e Darmwand in Folge des Verlustes ihrer Elastizität und ZusammenZ1ehungsfählgkeit keinen Gegendruck entgegensetzen kann-d.ess xst bei Hunden nach heftigen Erschütterunfen, bei Pf er-' den nach hefügen Koliken der Fall. Endlich tritt eine oft ganz enorme Erwmterung des Darmes in Folge der raschen EntwickLg der Darmgase aus dazu besonders geeigneten Futtermitteln und nach Verdauungsstörungen namentlich im Blind- und Grimmdarme der i terde und Schweine auf.
b. Die auf kleinere Abtheilungen beschränkte gleich förmi o-e Darmerwexteruag bildet sich langsam an jenen Stellen hervor toter welchen durch irgend ein Hinderniss eine Stauung und Z' langsamte Bewegung des Darminhaltes bewirkt wird; man findet auf .ner, oft mehrere Fuss langen Strecke den Darm erweitert so dass erunnuttelbar vor dem Hindernisse den grössten, nach vorne ^n aber emen allmählig abnehmenden Durchmesser besitzt. Hierbei ist nnmer auch eme der Erweiterung entsprechende Verdickung der Darmwand zugegen, die weniger durch eine Veränderung der Schleim-^ut als vielmehr durch die um das vier bis fünffache die normale
wi d D el Tf ^enZUnahme der M^elscMchte herbeigeführt wird Die häufigsten Ursachen dieser Erweiterungen sind: Concre-mente im Darme Narbengewebe von heilenden LlicularversZ-rungen und Substanzverlusten, geheilte Darmeinschiabungen, straffe
|
||
|
||
|
||
— 433 —
Adhaesionen des Dünndarmes an die Bauchwand, kleine fremde Körper im Darme wie Steine bei Hunden, Sand bei Pferden, Neubildungen in der Darmschleimhaut und endlich eine seitliche Erweiterung nach Anfüllung derselben mit trockenen Fäcalmassen. Am häufigsten findet sich dieser Zustand bei Pferden, seltener bei Hunden.
c Die seitlichen Ausbuchtungen bestehen aus den drei Häuten des Darmes im stark verdickten Zustande und erreichen oft eine ganz ausserordentliche Ausdehnung; sie gehen durch eine weite, allmählig aus der Darmwand sich entwickelnde Oeffnung in das Darmlumen über und haben in dem vorhergehenden Abschnitte jedesmal eine sehr bedeutende, gleichförmige Erweiterung mit Verdickung der Wand zur Folge. Dieselben entstehen durch den ungleichen Druck, welchen der Darminhalt auf die eine Wand ausgeübt hat; daher wird ihre Bildung durch trockene Päcal-massen im Dünndarme, durch Concremente im Dickdarme bei Pferden , durch fremde Körper, wie Steine im Dünndarme bei Hundenquot; hervorgerufen; die Schleimhaut befindet sich im Zustande der Ver-schorfung und ist auch häufig an einzelnen Stellen eingerissen, wie denn in der Kegel diese einseitige Ausbuchtung gewöhnlich zur Zerreissung des Darmes führt.
Ausserdem kommen aber geringfügigere seitliche Ausbuchtungen des Darmes bei dem Pferde vor, die meiner Ansicht nach wohl häufig die Grundlage zur Anhäufung des Inhaltes und zur weiter fortschreitenden Erweiterung geben dürften. Zunächst beobachtet man immer, dass, wenn ein Darmstück an die Bauch wand angewachsen ist, die der angewachsenen Wand gegenüberstehende Seite mehr minder stark ausgebuohtet ist; ferner findet man auch zuweilen ein Dünndarmstück an dem Leisten ringe derart anliegend, dass die gegen den Kanal gerichtete Darmwand etwas in denselben eingeschoben und hierdurch von Innen her wie seitlich ausgebuchtet erscheint; offenbar ist diess entweder der Beginn eines Leistenbruches, wenn sich der Darm nicht.mehr zurückziehen kann, oder wenn der Darm sich entfernt hat, die Grundlage zu einer immer mehr sich steigernden seitlichen Ausbuchtung.
d. Die Diver tike In sind darmähnliche, blind endigende Anhängsel an dem Darme, welche mit dem Lumen desselben in Verbindung stehen. Man unterscheidet wahre und falsche Diver-tikeln. Die wahren Divertikeln werden nur am Krummdarme getroffen und stellen drei bis fünf Zoll lange, an dem blinden
28
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
434 —
|
||
|
||
Ende etwas erweiterte, ein bis anderthalb Zoll im Durchmesser haftende Ausbuchtungen dar, welche aus sämmtlichen drei Darmhäuten bestehen, mit Fäcalmassen gefüllt sind und durch einen engen, aber nicht gewulsteten Hals mit dem Darme in Verbindung stehen; sie kommen bei Rindern und Pferden vor , wo sie wie dünne Blindsäcke von dem Darme sich abzweigen. Einen Nachtheil scheinen sie nie hervorzurufen; ihre Entstehungsweise ist nicht bekannt.
Die falschen Divertikeln stellen wallnuss- bis faustgrosse Ausbuchtungen dar , welche aus der etwas verdickten Schleimhaut, einem stark verdickten Bindegewebe und dem Bauchfellüberzuge bestehen, denen daher die Muskelschichte ganz fehlt; sie gehen durch eine enge Oeffnung, welche von einem stark verdickten aus Muskellagen gebildeten Bande umgeben ist, in den Darm über und enthalten gewöhnlich trockene Fäcalmassen; doch habe ich auch solche Divertikeln mit eingedicktem Eiter oder bei Bindern mit einer kalkmilchähnlichen, aus Kalksalzen gebildeten Breimasse angefüllt gesehen; sie scheinen wohl nur durch die Ausbuchtung der Schleimhaut zwischen den auseinander weichenden oder zerrissenen Muskelbündeln zu entstehen. Sie finden sich meist vereinzelt im Dünndarme, in grösserer Zahl aber und gleichsam in Beihen längs des Gekrösansatzes sitzend im Grimmdarme bei Pferden; eine durch sie bedingte Erweiterung des vorhergehenden Darmstückes habe ich ebenso wenig, wie eine Zerreissung derselben beobachtet.
e. Von der Verengerung des Darmrohres muss man die Zusammenziehung desselben als einen mehr physiologischen Zustand unterscheiden; so trifft man bei verhungerten , bei an Starrkrampf oder Dummkoller eingegangenen Pferden, bei vergifteten Hunden den Dünndarm sehr stark zusammengezogen; die Ansammlung einer grösseren Menge von Flüssigkeit in der Bauchhöhle bewirkt fast immer eine Zusammenziehung des Darmohres wie z. B. bei Exsudaten , bei Blutungen und serösen Ansammlungen in der Bauchhöhle. Die eigentliche Verengerung des Dannlumens wird durch Narbengewebe in der Darmwanduug, durch Neubildung in der Darmschleimhaut , durch Knickungen des Darmes und durch Anstauung von festen Fäcalmassen oder Concrementen bedingt; in allen diesen Fällen ist immer eine Erweiterung des unmittelbar vorhergehenden Darmabschnittes zugegen. Eine vollständige Zusammendrückung einer Darmstelle kommt bei den verschiedenen Lageveränderungen, besonders bei Axendrehungen, TJmschlingungen und Einklemmungen vor.
|
||
|
||
|
||
435 —
|
||
|
||
8. Die Lageveränderungen des Darmkanales.
|
||
|
||
Man unterscheidet in dieser Beziehung die Brüche, die Vorlagerungen, den Vorfall, die inneren Lageverände-rungen und die Darmein schie bungen.
A. Die Brüche. Unter einem Bruche versteht man die Lagerung eines Darmstückes in eine abnorme, beuteiförmige Ausbuchtung des Bauchfelles, in den sogenannten Bruchsack; übrigens kann auch ein Theil des Netzes oder ein Theil des Gekröses in den Bruchsack eingelagert sein, wornach man dann die Netz- und Gekrös-Brüche unterscheidet. Je nach den Körpergegenden, an welchen die Brüche auftreten, bezeichnet man sie als:
Leistenbruch, wenn das vorgelagerte Stück entweder anmittelbar in den Sack der gemeinschaftlichen Scheidenhaut des Hodens durch den Leistenkanal herabgestiegen ist, wie diess bei den Pferden immer der Fall ist, oder wenn das in den Leistenring übergehende Bauchfell zu einem durch den Leistenkanal gehenden und in den Hodensack herabsteigenden Beutel ausgedehnt wird, wie diess bei den Hunden, im Ganzen aber sehr selten geschieht.
Der Nabelbruch kommt nur bei ganz jungen Thieren, besonders Kälbern, Schafen, Schweinen, seltener bei Fohlen vor und ist häufig auch angeboren; er entsteht entweder dadurch, dass in Folge der mangelhaften Schliessung der Bauchwandung die vortretenden Theile in der erweiterten und verdünnten Scheide der Na-belgefässe liegen, oder dadurch, dass das Bauchfell von dem Inhalte des Bruchsackes durch den erweiterten Nabelring herausgedrückt wird.
Den Schenkelbruch habe ich bisher nur bei sehr fetten Hunden gesehen, bei welchen nähmlich eine am Gekröse wuchernde Fettgeschwulst das Bauchfell durch den Schenkelkanal ausgestülpt hatte; häufiger fallen bei den weiblichen Hunden durch den Schenkelring der Tragsack oder ein Tragsackhorn vor.
Der Bauchbruch entsteht, wenn in einer Spalte der weissen Linie das Bauchfell durch andringende Darmtheile hervorgeschoben wird; der Flankenbruch , wenn nach einer Zerreissung der Bauchmuskeln meist in der Flankengegend der dieselben überziehende Theil des Bauchfelles sammt den andringenden Darmtheüen als
28*
|
||
|
||
|
||
436
|
||
|
||
Bruchsack unter die Haut hervortritt; beide Brüche kommen bei Pferden, Schweinen und Bindern vor.
Der Mittelfleischbruch ist bisher nur bei Hunden beobachtet worden und entsteht dadurch, dass der austretende Darm-theil neben dem Mastdarme in dem Eaume zwischen After , Sitzbeinhöcker und Schwanzwirbeln hervorgeschoben wird.
Man unterscheidet freie, angewachsene und eingeklemmte Brüche; im ersteren Falle sind die aus der Bauchhöhle ausgetretenen Theile durch kein Hiuderniss weder am Eingange des Bruchsackes noch in der Höhle desselben in der freien Bewegung gehemmt; angewachsen heisst der Bruch dann, wenn die vorgelagerten Theile durch eine Verwachsung an die Wand der Bauchhöhle oder unter sich festgehalten sind und daher nicht in die Bauchhöhle zurücktreten können; eingeklemmt aber ist der Bruch dann, wenn der Durchgang des Darminhaltes durch ein vorgelagertes Darmstück oder die freie Circulation des Blutes in einem vorgefallenen Netz- oder Gekrösstücke unmöglich geworden ist. Die Ursache der Einklemmung liegt in einer, einer Klappe ähnlich wirkenden Faltenbildung in der Schleimhaut des vorgelagerten Darmstückes an dem Eingange des Bruchsackes, wodurch der Austritt des Darminhaltes gehemmt wird; ferner trägt aber auch die starke Schwellung der Darmhäute zur Einklemmung bei, indem durch den Druck auf die Gefässe des vorgelagerten Theiles an der Bruchpforte eine sehr bedeutende mechanische Hypersemie und hierdurch die blutige und seröse Infiltration desselben bedingt wird.
Bei dem freien Bruche ist der Bruchsack an der inneren Fläche glatt, an der äusseren Seite aber mit dem benachbarten Gewebe verwachsen , wenn der Bruch längere Zeit bestanden hatte. Bei den Schweinen kommen diese Brüche in der Flankengegend ziemlich häufig vor , wahrscheinlich in Folge der Auslösung der Eierstöcke, und bei denselben verknöchert der Bruchsack, so dass die Eingeweide von einer mehr weniger verknöcherten Kapsel umschlossen sind. Gurlt erwähnt das häufige Vorkommen dieser verknöcherten Bruchsäcke; ich habe nur einmal einen derartigen Bruchsack eingeschickt erhalten.
Angewachsene Brüche habe ich bei den Thierennie gesehen ; in manchen Fällen eines eingeklemmten Bruches entsteht durch Entzündung eine Ausschwitzung an dem serösen Ueberzuge des Darmes, wodurch derselbe an die Bruchsackwand angeklebt wird. Bei der Einklemmung findet man folgende Veränderungen: Der
|
||
|
||
|
||
— 437 —
Bruchsack enthält nehst dem vorgelagerten Theile eine grössere Menge blutiger Flüssigkeit; der Darmtheil, welcher an dem Brucheingange gelagert und von dem stark gespannten Rande umgeben ist, zeigt sich zusammengedrückt, blutarm, bleich und trocken; nur selten ist die gedrückte Stelle in einen trockenen, weissen Schorf umgewandelt; die vorgelagerten Theile selbst sind mit Gerinnungen belegt, der Bruchwand angeklebt, gleichmässig dunkel geröthet und von Blutungen durchsetzt. Die Gedärme sind stark erweitert und enthalten eine grosse Menge blutiger Fäcalmassen; die Schleimhaut ist durch Einlagerung von Blut verdickt und dunkel geröthet, nicht selten zu einem weichen, leicht ausstreifbaren, schmierigen Brei umgewandelt; das vorgelagerte Netz oder Gekröse ist von den stark gefüllten Venen durchzogen, dunkel geröthet, von Blutungen durchsetzt ; zuweilen hat sich zwischen den Gekrösplatten eine grössere mit Blut gefiülte Höhle gebildet. Auch wenn die Einklemmungen bei dem Leben des Thieres behoben und der vorgefallene Theil au-rückgebracht worden ist, erfolgt bei den Pferden wenigsters häufig der Tod, theils durch die darauffolgende eitrige Bauchfellentzündung, theils mittelbar durch Verjauchungen, welche von den im Gekröse bestandenen Blutungen ausgehen.
B. Die Vorlagerun gen. Sie entstehen durch den Austritt eines Darmtheiles durch eine in der Bauchwand entstandene Spalte mit gleichzeitiger Zerreissung des Bauchfelles, so dass die vorgelagerten Theile von keinem Bruchsacke umschlossen sind. Die Vorlagerungen entstehen gewöhnlich durch mechanische Einwirkungen auf die Bauchwand, wobei die Haut und die Muskellage in ihrer ganzen Dicke verletzt sind, so dass die vorgelagerten Theile unbedeckt zu Tage liegen. Entzündung des Bauchfelles führt bei Pferden wenigstens selbst nach gelungener Zurückbringung den Tod herbei. In anderen Eällen sind nur Bauchfell und Muskeln gerissen, die Haut aber ist unverletzt; hierbei schieben sich die vorgetretenen Theile zwischen die Bauchbinde und die verschiedenen Muskellagen derartig ein, dass ganz unregelmässige, oft bedeutend grosse, mit dem vorgelagerten Darme gefüllte Höhlungen zwischen denselben entstehen; auch hier habe ich bei Pferden in Folge der brandigen Verjauchung der Weichtheile , zwischen welche der Darm eingeschoben war, und in Folge der heftigen Entzündung des Darmes den Tod eintreten gesehen.
Vorlagerungen kommen auch durch Risse des Zwerchfelles in die Brusthöhle hinein bei Pferden, und Hunden vor;
|
||
|
||
|
||
— 438 —
bei frischen Rissen sind Magen, Milz , selbst ein Theil der Leber oder grossere Abschnitte des Darmes in die Brusthöhle eingelagert, aber nicht im Zustande der Einklemmung; bei angebornen oder alten Zwerchfellrissen ist gewöhnlich das Netz und neben demselben eine oft ganz unbedeutende Darmschlinge vorgefallen, welche aber stark eingeklemmt ist.
C.nbsp; Der Vorfall. Der Vorfall betrifft eigentlich nur den Mastdarm und besteht in der Vorstülpung des Mastdarmendes aus dem After; man findet daselbst eine birnförmige, an dem After halsähnlioh eingeschnürte, aus einem doppelten Darmrohre bestehende Geschwulst, an deren Ende eine spaltartige Oeffnung besteht. Die Häute des vorgefallenen äusseren Darmstückes sind sehr stark wulstig hervorgetrieben, dunkel geröthet und von Blutungen durchsetzt; die Schleimhaut ist durch blutige und seröse Infiltration des submu-cösen Gewebes in Form dicker Wülste erhoben, dunkel geröthet, trocken, von Rissen und Spalten durchsetzt, die mit Krusten bedeckt sind, an einzelnen Stellen selbst erweicht oder in kleine Brand-schorfe umgewandelt.
Bei den Pferden und Rindern findet man nach starken Aufblähungen sehr häufig den Mastdarm in Form blasser Wülste hervorgetrieben, die aber späterhin in Folge einer blutigen Durchtränkung schmutzig roth gefärbt erscheinen. Der Mangel an Blutungen und der sonst unveränderte Zustand der Mastdarmschleimhaut ergeben, dass dieser Mastdarmvorfall erst nach dem Tode entstanden ist.
D.nbsp; nbsp;Die Darmeinschiebung (Volvulus). Dieselbe besteht darin, dass ein Darmstück in die Höhle der nachfolgenden Darmpartie eingestülpt ist. Man findet an einer solchen Stelle ein gesclnvulstartiges, etwas gekrümmtes und stark ausgedehntes Darmstück. Bei näherer Untersuchung zeigt sich dieses Darmrohr aus drei in einanderliegenden Schichten bestehend; die äussere scheidenartige Schichte hat ihren normalen Verlauf, die Serosa nach Aussen, die Schleimhaut nach Innen gekehrt; sie geht nach hinten unmittelbar in den gesunden Darm über und üeigt nach vorne eine wulstförmige Umbougungsstelle. Auch die innerste Schichte (daseintretende Rohr) hat die normale Lage, die Serosa nach Aussen, die Schleimhaut nach Innen gekehrt, geht nach vorne durch eine enge Spalte in die vordere gesunde Darmpartie über und zeigt nach hinten eine wulstförmige Umbeugungsstelle mit einer spaltförmigen Oeffnung. Die mittlere Schichte (das austretende Rohr) geht an der vorderen Umbeugungsstelle in die Scheide, an
|
||
|
||
|
||
— 439 —
der hinteren in das innere Rohr über und ist derartig umgestülpt, dass sie die Serosa nach Innen der Serosa des innersten Stückes, die Schleimhaut nach Aussen der Schleimhaut des äusseren Stückes zukehrt. Das Gekröse liegt zwischen dem aus- und eintretenden Rohre, ist aber gezerrt und zu einem Strange zusammengedrückt, wodurch das ganze Darmstück etwas gekrümmt wird und an der hohlen Seite des Gekrösansatzes selbst gefaltet erscheint.
Schneidet man das äussere Rohr auf, so findet mau im selben etwas blutig gefärbte Fäcalmassen und eine wurstförmige Geschwulst, welche der Scheide je nach ihrer Weite mehr weniger innig anliegt; dieselbe kehrt die stark geröthete und blutig infiltrirte Schleimhaut nach Aussen und ihr Ende ist länglich zusammengedrückt, mit einem wulstförmigen Rande umgeben; durchschneidet man dieses Stück, sc gelangt man zu dem innersten stark zusammengedrückten Rohre; die Serosa beider Schichten ist einander zugekehrt, zeigt sich stark geröthet, mit Gerinnungen belegt und durch diese gegenseitig, an einander geklebt; das Gekröse ist dunkelroth und von Blutungen durchsetzt. Schneidet man endlich das innerste Stück auf, so findet man den Darm leer, die Schleimhaut mehr weniger geröthet und mit einem blutigen, zähen Schleim belegt, zuweilen auch ganz bleich; die in einander geschobenen Theile haften so fest an aneinander, dass das eingetretene Stück nicht herausgezogen werden kann, wenn nicht das umgestülpte Rohr aufgeschnitten wird.
Die Darmeinschiebungen kommen bei dem Per de öfter vor und zwar ist entweder ein Stück des Dünndarmes in das nächst-liegende Rohr des Dünndarmes oder häufiger der Krummdarm in den Blinddarm eingeschoben; seltener ist die Spitze des Blinddarmes eingestülpt, wobei dieselbe entweder im Blinddarme bleibt oder selbst in den Grimmdarm übertritt; im ersteren Falle fehlt das innerste oder austretende Stück und das mittlere zeigt ein blindes Ende. Die Länge dieser Darmeinschiebungen erreicht bei dem Pferde oft eine Ausdehnung bis zu drei Puss. Bei den Hunden sind Darmeinschiebungen zwischen Dünndarmpartien sehr selten; häufiger ist der Blinddarm in den Grimmdarm eingestülpt; auch bei Rindern scheinen Darmeinschiebungen in dem Dünndarme vorzukommen.
In den meisten Pällen zieht die Darmeinschiebung den Tod des Thieres nach sich; doch findet man zuweilen im Dünndarme eine Veränderung, welche sich fast nur aus der Heilung einer Darmlaquo; einschiebung erklären lässt. Man trifft nähmlich einen das ganze
|
||
|
||
|
||
— 440 —
Darmrohr umfassenden, drei bis vier Linien breiten Wulst, der aus einem sehr dichten Narbengewebe gebildet wird, oder man sieht zwei solche ganz gleiche, stark pigmentirte Wülste, zwischen wel= eher der Darm in der Breite von ungefähr zwei Zoll wie die Boschen im Mastdarme ausgebuchtet ist. Die Entstehung dieser den Darm umfassenden Wülste könnte nur- daher erklärt werden, dass das ganze umgestülpte und innerste Darmstück an der vorderen Umbiegungsstelle in Eolge des durch die gehemmte Circulation eingetretenen Brandes abgestossen und durch das hintere Rohr abgeführt worden sind, während das vordere noch gesunde Darmstück mit der Scheide des Volvulus durch Narbengewebe verbunden wird. Bekanntlich sind in der Literatur mehrere einzelne Fälle beschrieben, in welchen bei Pferden und Rindern ganze Darmstücke durch den After entleert worden sind.
Die Einschiebung erfolgt wahrscheinlich in der Weise, dass das vorhergehende in lebhafter Zusammenziehung begriffene Darmstück in das nachfolgende, erweiterte und ruhende Darmrohr eingeschoben wird; die Vergrösserung dürfte in der Art stattfinden, dass das freie und umgestülpte Ende des zuerst eingetretenen Stückes zu einem festen unverrückbaren Punkte wird und die Scheide sich um die eingetretene Masse hinüber zieht, so dass die TJmbeugung in der Scheide fortschreitet. An der Lmbeugungsstelle des eintretenden Stückes findet man zuweilen eine der oben (S. 427) erwähnten Schleimhautgeschwülste, welche im Zustande der Hyperirsmie und Blutung sich befinden. Hiernach scheint zunächst ein Hinderniss in der Fortbewegung des Inhaltes den Darm zu kräftigeren Zusammenziehungen zu veranlassen, wodurch derselbe in das nachfolgende weitere Rohr hineingetrieben wird, so dass auch in jenen Fällen, in welchen keine Neubildung an der Spitze des eintretenden Darmrohres gefunden wird, doch ein unbekanntes Hinderniss in der Fortbewegung des Darminhaltes die Einschiebung bedingt hat. Für die Einstülpung des Blinddarmes würde selbstverständlich diese Erklärung nicht passen und die Entstehung derselben ist daher ganz unbekannt.
E. Die inneren Lageveränderungen. Dieselben sind äusserst mannigfaltig und namentlich bei dem Pferde sehr häufig.
a. Die innere Lageveränderung ist bedingt durch eine Axen-drehung; diese kann auftreten:
1. an dem Gekröse des Dünndarmes bei Pferden; ein Theil des Gekröses ist nähmlich um sich selbst zu einer mehr oder
|
||
|
||
|
||
— 441 —
weniger dicken, oben engeren, unten dickeren Masse strickformig zusammengedreht, so dass der an dem Gekrösrantle liegende Darm in einer ein- oder mehrfachen Windung schneckenförmig auf dem gedrehten Gekröse wie um eine Spindel aufgewunden ist. Die Einklemmung entsteht an zwei Stellen, nähmlich dort, wo dio beiden Darmstücke, an welchen sich die Drehung begrenzt, kreuzförmig übereinander gelagert sind; an diesen eingeklemmten Steilen ist der Darm zusammengedrückt, seine Durchgäugigkeit aufgehoben, seine Häute bleich, blutarm, derb und trocken; zwischen diesen beiden durch ihre Erbleichung und Zusammendrückung ausgezeichneten Stellen ist das dazwischen liegende oft drei bis vier, oft auch acht bis zehn Fuss lange Darmstück immer aufgetrieben und gespannt, gleiehmässig dunkelgeröthct, mit einer blutigen nur geringe Elical-massen führenden Flüssigkeit angefüllt; die Wandungen sind sehr beträchtlich verdickt und mit Blut infiltrirt; die Schleimhaut ist dunkelgeröthet, oft mit Blutgerinnungon wie mit einer festsitzenden Haut überzogen, sehr selten finden sich eigentliche croupöse Gerinnungen. Die venösen Gcfässe im Gekröse sind strotzend mit Blut gefüllt, das Gewebe ist von äusserst zahlreichen grösscren und kleineren durch Blutungen bedingten dunkelrothcn Flecken und Streifen besetzt; in der Bauchhöhle ist eine grosse Menge blutiger Flüssigkeit angesammelt. Am häufigsten begrenzen sich diese Drohungen am Krummdarmende, wobei dann auch der Inhalt des Blind-ja selbst des Grimmdarmes blutig gefärbt ist; hat sich aber die Drehung nicht so weit erstreckt, so zeigt sich der hinter der Begrenzung derselben liegende Darmtheil in dem Zustande einer all-mählig abnehmenden, meist nur geringen mechanischen Hypersemie und mit blutig gefärbtem Darminhalte in grosser Menge gefüllt.
Das sehr häufige Vorkommen dieser Lageveränderung bei Pferden scheint darauf hinzudeuten, dass die Entstehnng derselben durch die beträchtliche Länge des Dünndarmgekröses sehr begünstigt wird ; die Drehung wird wahrscheinlich durch die Füllung eines längeren Darmstückes mit vieler Flüssigkeit (Wasser) herbeigeführt, welche wegen der Anfüllung des zunächst liegenden Darmstückes (häufig Blinddarm) mit trockenen Fäcalmassen nicht weiter befördert werden kann, durch ihr Gewicht den Darm nach abwärts zieht und das Gekröse spannt; hierdurch ist Veranlassung gegeben , dass sich an jenem fixen Punkte , wo die Fortbewegung des Wassers gehemmt ist, der vorhergehende Darmtheil bei der perintalti-schen Bewegung an der Seite vorbeischiebt , wodurch zuerst eine Faltenbildung im Gekröse entsteht; durch die nachrückenden Theile wird diese Verschiebung immer mehr begünstigt, wobei die Falte an dem oberen Theile des Gekröses zur Aufdrehung werden muss; durch den Druck auf die venösen Gefässe im Gekröse ist nun zunächst die mechanische Hypersemie aller Darmtheile bedingt. Zuweilen
|
||
|
||
|
|||
442 —
|
|||
|
|||
*
|
tritt eine Axendrelinug auch an einem eingeschnürten und vorgelagerten Darmstücke ein, wo eben auch durch das Hinderniss in der Fortbewegung des Inhaltes die seitliche Verschiebung und endliehe Drehung herbeigeführt wird.
2- Die Axendrehung des Grimmdarmes findet am häufigsten an dem Austritte desselben aus dem Blinddärme, sehr selten im weiteren Verlaufe bei dem-Pferde statt; die Drehung besteht in der Wendung des Grimmdarmes \\m seine Längenaxe von rechts nach links und beträgt meist eine Viertel, selten eine ganze Umdrehung. Auch hier ist an der unmittelbaren Drehungsstelle der Darm etwas verengt; Gekröse und Darmrohr sind bleich, blutarm, trocken; hinter dieser Stelle aber ist gewöhnlich der Grimmdarm mit sehr vielen, meistens an der Oberfläche mit Blut gemengten und trockenen Tacalmassen gefüllt; die venösen Gefässe im Gekröse sind strotzend mit Blut gefüllt; das Gekröse selbst ist dunkelgeröthet, von zahlreichen Blutungen durchsetzt, gewöhnlich mit einer massenhaften, gelblichen, sulzigen Exsudaimasse durchtränkt; die Gekrös-drüsen sind etwas vergrössert, dunkelgeröthet, von Blutungen durchsetzt. Die Schleimhaut ist gleichmässig dunkelroth, durch Einlagerung von Blut und von gelblichen, sulzigen Exsudaten in Form dicker Wülste hervorgetrieben, stark durchfeuchtet und sehr mürbe. In der Bauchhöhle ist eine grosse Menge blutiger Flüssigkeit angesammelt.
Diese Axendrehung des Grimmdarmes erfolgt unzweifelhaft durch eine La-geveränderung des sehr beweglichen, langen und immer mit sehr vielen Gasen angefüllten Blinddarmes; dieser wird nähmlich von rechts nach links gehoben und gediückt, welcher Bewegung der immer sehr stark angefüllte und sehr schwere Grimmdaim nicht folgen kann; ist der Anfangstheil des Grimmdarmes wenig oder mit Gasen angefüllt , so folgt noch dieser Theil des Grimmdarmes der Bewegung des Blinddarmes nach und die Drehung beginnt daher an jenen Stellen, wo die Anhäufung fester Fäcalmassen der durch den Zug bewirkten, passiven Bewegung des Darmes eine Grenze setzt; die gewöhnlich gleichzeitig bestehende Drehung des Zwölffingerdarmes, der mit dem Blinddärme verwachsen ist, gibt den sichersten Beweis, dass die Axendrehung des Grimmdarmes eine passive, durch den Blinddarm veranlasste sei.
3- Die Axendrehung des Mastdarmes ist sehr selten; ich habe sie nur in Folge der Einkeilung von Concrementen oder grösseren Kothballen bei den Pferden getroffen. Diese Drehung betrifft immer nur einen sehr kleinen Theil des Mastdarmes, indem jene Stelle, wo in einer Bosche der feste Körper eingelagert ist, herabgezogen und gespannt wird, wobei die vorderen Darmparthien vorbeigeschoben und die fixirte Stelle oft ganz von dem Gekröse
|
||
|
|||
mm
|
|||
|
||
— 443 —
der vorderen Parthien eingehüllt wird. Die mechanische Hypersemie in dem Gekröse und in der serösen Haut ist gewöhnlich nur gering; die Schleimhaut dagegen wird durch die Einlagerung von Blut und massenhaften Exsudaten im suhmucösen Gewebe zu sehr dicken, lockeren und breiten Wülsten hervorgetrieben.
4.nbsp; nbsp;Die Drehung des Blinddarmes erfolgt nicht um die Längen-, sondern um die Queraxe zwischen dem Grunde und der Sfiitze derart, dass der Grund nach oben und vorne, die Spitze nach unten und hinten oft ganz in die Beckenhöhle gelagert ist, so dass es sich hier eigentlich um eine Knickung des Blinddarmes handelt; die Stelle der Knickung ist zusammengesunken, bleich; hinter derselben beginnt die mechanische Hypersemie, die hier wie bei dem Grimmdarme oft eine sehr bedeutende Höhe erreicht. Der Grund des Blinddarmes ist mit Gasen, die Spitze mit einer grossen Menge dicker breiiger Eäealmassen gefüllt und wahrscheinlich gibt auch hier die ungleiche Füllung des Blinddarmes mit Gasen die nächste Veranlassung zur Lageveränderung.
5.nbsp; nbsp;Die Drehung des Zwölffingerdarmes erfolgt entweder durch eine Drehung des Magens (S. 384) oder durch eine Lage Veränderung des Blinddarmes, wenn jener den Bewegungen der mit ihm im Zusammenhange stehenden Organe nicht folgen kann; daher ist der Drehpunkt bald an der linken, bald an der rechten Krümmung, indem meist nur eine halbe Drehung um die Längsaxe mit Verengerung des Lumens und mit einer sehr gering-gradigen mechanischen Hyperajmie auftritt.
b. Die innere Lageverlindenmg ist bedingt durch eine Umschlingung und zwar:
1- durch Lipome und sonstige Gekrösanhänge, welche an einem mehr minder langen Stiele am Gekröse oder dem serösen Darmiiberzuge hängen und sich allmählig um eine Darmschlinge herumschieben und selbe einschnüren; gewöhnlich ist nur ein kleines, oft selbst nur einen halben Schuh langes Stück des Dünndarmes oder nur eine Besehe des Mastdarmes , welche sich gleichsam zu einer Schlinge umgestaltet haben, von dem Stiele der Neubildung eingeschnürt, an den zwei Druckstellen ganz bleich, dazwischen aber im Zustande der höchsten Hyperacmie, ja bisweilen selbst des diffusen Brandes in der Schleimhaut; dass nicht eine active, sondern nur die passive Verschiebung der Neubildung durch benachbarte Darmpartien die Umschlingung bewirken kann , ist selbstverständlich.
|
||
|
||
|
||
|
|||
1
|
— 444 —
2. Durch eine Darmparthie, welche sich sammt ihrem Gekröse um ein anderes Darmstück herumgeschlagen und selbes ringförmig umfassend zusammengerückt hat. Diese in ihrer Entstehung wohl kaum genügend zu deutende Lageveränderung tritt in folgenden Arten auf:
Die Umlagcrung des Grimmdarmes durch eine Dünndarmparthie, so dass gleichsam ein Stück Darm sammt Gekröse quer über den Grimuidarm gelagert ist; der letztere wird hauptsächlich durch das Gekröse des anderen Darmstückes gedrückt und zeigt im hohen Grade die mechanische Hyperfcmie; dieser Zustand ist nicht selten bei Pferd en, aber auch bei Hunden beobachtet worden.
Die Zusammendrückung einer Dünndarmschlinge durch eine mit dem Gekröse um dieselbe gelagerte, meist sehr grosse Partie des Dünndarmes , wobei beide Darmtheile von einer intensiven mechanischen HyperEemio betroffen worden.
Die Um s chlingung des Zwölffingerdarmes durch eine oft sehr grosso Dünndarmparthie, welche von oben und links nach unten und rechts über den Zwölffingerdarm geworfen zwischen ihm und der Leber liegt; die Einklemmung des Zwölffingerdarmes wird durch das Gekröse bewirkt und hat nur geringe Veränderungen zur Eolge; dagegen der herumgeworfene Darmtheil im Zustande der höchsten mechanischen Hyperfemie sich befindet.
c. Die innere Lageveränderung wird durch das Eintreten einer Darmparthio in eine Spalte hervorgerufen, wobei durch die früher bei dem Bruche erwähnten Umstände (S. 436) eine Einklemmuug veranlasst wird. Hieher gehören also:
1- Die Einklemmung in alten Zwerchfellrissen, durch welche theils das !Netz oder eine meist nur verhältnissmässige kleine Dünndarmschlinge bei dem Pferde in den Zustand der mechanischen Hyperämie vorsetzt wird.
2.nbsp; nbsp;Die Einklemmung in einem Netzrisse oder auch in einer Spalte, welche durch die Verwachsung des Endtheiles des dann gewöhnlich zu einem dicken Strange zusammengezogenen Netzes an die Bauchwand oder an den Grimmdarm bewirkt wird, und wobei gewöhnlich ein sehr beträchtlicher Theil des Dünndarmes eingeklemmt wird.
3.nbsp; nbsp; Die Einklemmung im Gekröse, welches in Form einer länglichen Spalte besonders, an der Ansatzstelle an den Dünndarm, seltener am Mastdarme durchgerissen ist, wobei zwischen diesem Bissrande und dem gesunden Darmstücke eine gewöhnlich nur kurze Darmschlinge eingeschoben wird; die Ursachen des Gekrös-
|
||
|
|||
|
||
— 445 —
risses sind unbekannt; eine deutliche Reaktion an dem Rande, welche auf eine vor Kurzem entstandene Verletzung hindeuten w'irde, fehlt gänzlich und wahrscheinlich sind daher solche Gekrösspalten angeboren,
4. Die Einklemmung in dem Winslo w's chen Loche, durch welches hindurch meist ein sehr grosser Theil des Dünndarmes in den Netzsack eingetreten ist, so dass jener ganz und allseitig von dem Netze umhüllt ist; die Einklemmung erfolgt an dem Winslow'schen Loche und die Erscheinungen der mechanischen Hyperaemie sind an dem in den Netzsack eingetretenen Darme sammt Gekröse sehr intensiv.
5- Die Einklemmung durch Adhaesionen, welche eine brücken- oder bandartige Verbindung zwischen zwei Darmtbeilen oder einem Darme und der Bauchwandung herbeiführen und so eine Spalte bilden, in welche eine Darmschlinge eingedrungen und eingeklemmt ist. Diese Adhajsionen kommen wahrscheinlich angeboren am häufigsten zwischen dem Krummdarmende und lilinddarmsgrunde vor, wodurch zwischen den genannten Darmtbeilen eine dreieckige Spalte entsteht, in welche oft ein grosser Theil des Dünndarmes eingeschoben ist; sehr selten geben solche bandförmige Verwachsungen zwischen einem Darmtheile und der Bauchwand die Veranlassung zur Einklemmung. Tn manchen Fällen bilden sich Adhscsionen zwischen dem durch eine Neubildung entarteten oder zu einer grossen mit Blut gefüllten Cyste umgewandelten Eierstocke und der Bauchwandung, wo dann entweder in der hierdurch gebildeten Spalte oder zwischen dem zu einem langen strickförmigen Stiele ausgedehnten Mutterbande und der Bauchwand die Einschiebung und Einklemmung eines Darmstückes statt findet.
6.nbsp; nbsp;Sehr selten scheint die Einklemmung des Darmes in einem angebornen Risse des breiten Mutterbandes zu erfolgen.
7.nbsp; nbsp;Die Einschiebung und Einklemmung des Endes der beiden Grimmdarmlagen in eine vorgestülpte Harnblase wurde bei einer Stutte getroffen.
8.nbsp; nbsp;Beiden Ochsen kommt eine Spalte in jener vom Bauchfelle gebildeten Falte vor, in welcher die zum Samenstrange abgehenden Gefässe und Nerven innerhalb der Bauchhöhle eingeschlossen sind; bei dem sogenannten Ueberwurfe ist nun in diese Spalte ein Theil des Darmes eingedrungen und eingeklemmt; gewöhnlich wird die Entstehung jener Spalte dem starken Zuge bei der Abreissung der Hoden durch die Castration zugeschrieben; dann aber müssten
|
||
|
||
|
|||
|
— 446 —
jedenfalls Veränderungen an der Eissstelle getroffen werden, die aber bisher näher nicht beschrieben worden sind, so dass die Bildung des Ueberwurfes bisher noch nicht mit genügender Sicherheit nachgewiesen erscheint. Bei allen diesen Einklemmungen zeigen die betreffenden Theile genau jene Veränderungen, welche schon früher bei den eingeklemmten Brüchen (S. 436) geschildert worden sind.
d. Eine besondere wohl auch den Einklemmungen zuzuschreibende Form der inneren Lageveränderung wird dadurch hervorgerufen, dass ein schweres und stärker gefülltes Darmstück über ein anderes gelagert ist und auf selbes durch Druck einwirkt; am häufigsten ist die Auflagerung eines Grimmdarmstückes oder der Spitze des Blinddarmes auf ein Dünndarmstück, seltener die Uiberlagerung einer Dünudarmparthie auf eine andere. Der Druck wirkt hierbei auf einzelne Stellen intensiver, auf andere aber schwächer ein ; an den ersteren Stellen sind die gedrückten Darmtheile bleich und blutarm, während von diesen in ihrer Erbleichung auffallenden, oft ziemlich langen Streifen nach beiden Eichtungen hin die Schwellung und Eöthung, überhaupt die Erscheinungen der mechanischen Hyper-semie besonders der Schleimhaut, weniger der Serosa sehr deutlich und zuweilen selbst in hohem Grade sich ausbreiten.
Alle diese inneren Lageveränderuugen, welche mit äusserst seltener Ausnahme nur bei dem Pferde häufig vorkommen, tödten die Thiere nach kurzer Zeit ihres Bestehens durch Darmlähmung, ehe es zur Entwicklung einer Bauchfellentzündung kommt. In manchen Fällen scheinen sich diese inneren Lageveränderungen noch bei dem Leben des Thieres lösen zu können, ohne dass dadurch die schon begonnene Darmlähmuug beschränkt würde; denn häufig lässt sich bei umgestandenen Pferden die Art der inneren Lageveränderung nicht mehr nachweisen, während doch die Veränderung des Darmes auf die Gegenwart derselben unverkennbar hindeutet; denn man findet oft am Dünndarme zwischen zwei, oft selbst weit entfernten, etwas zusammengedrückten, besonders aber durch ihre Blutarmuth und Erbleichung auffallenden Stellen ein Darmstück stark erweitert, mit blutigem Inhalte gefüllt und mit allen der mechanischen Hypersomie zu kommenden Veränderungen behaftet, ohne dass irgendwo eine andere Todesursaohe nachweisbar wäre.
Darmeinschiebungen, welche sich leicht auseinanderziehen lassen und gleich manchen Lageveränderungen von keiner Hyperamie begleitet sind, müssen als Leichenerscheiuungen betrachtet werden.
|
||
|
|||
|
||
447 —
|
||
|
||
9. Trennungen des Zusammenhanges im Lärme.
a. Verwundungen des Darmes haben, wenn dieselben nur unbedeutend sind, wie z. B. Troikarstische, keine naclitlulieili-gen Folgen, wenn die vor der Verwundung stark gespannter; Häute sich zusammenziehen und die entstandene Oeffnung verschliassen * so lassen sich häufig die bei dem Bauchstiche bei Pferden verursachten Verwundungen nach dem Tode nicht mehr auffinden oder geben sich nur durch kleine Blutungen der Serosa zu erkennen, wenn zufällig ein etwas grösseres Gefäss getroffen worden ist. Grössere Verwundungen aber haben gewöhnlich den Austritt des Darminhaltes in die Bauchhöhle zur Polge und endigen daher mit dem Tode; nur in seltenen Fällen scheint eine Verklebung und selbst Verwachsung der Darmwand in der Umgebung der quot;VVunde an die Bauchwand zu erfolgen, wornach aber eine Erweiterung des Darmrohres an dieser Stelle sowie an dem vorhergehenden Darmstücke und durch den Druck der angehäuften Fäcalmassen der Brand der Schleimhaut einzutreten pflegt.
b. Zerreissungen der Schleimhaut durch scharfe oder spitze Körper kommen bei den Thieren häufig vor; bei H u n d e n habe ich nach dem Verschlucken eingefädelter Nähnadeln kleine sehr lange, an der coneaven Seite des Dünndarmes liegende, tief greifende, ja stellenweise durch die Reibung dos Fadens selbst die Muscularis und Serosa durchbrechende Verwundungen mit intensiver Eiterung und sekundärer Bauchfellentzündung gesehen; bei den Pferden ist es insbesondere der Sand, welchen die Thiere bei dem Saufen aus seichten Bächen mit dem Wasser einschlürfen, der dann im Dünndärme, häufiger noch im Grimmdarme Hisse von verschiedener Länge in der Schleimhaut erzeugt; ferner führen harte Strohhalme , Heustengeln , kleine Aestchen, Stückchen Holz, angebrannte Zündhölzchen, welche dem Futter beigemengt waren, bei den Pflanzenfressern, spitze Knochen bei den Fleischfressern die Verletzungen der Schleimhaut herbei; ebenso wirken harte rauhe Kothballen im Mastdarme, in der Bildung begriffene, kleinere, mit Kristallnadeln besetzte Concremente im Grimmdarme; im Mastdärme wird die Schleimhaut durch von Aussen eingebrachte spitze Körper, durch die Spitze der Klystier.spritze, durch unvorsichtiges Herausnehmen der Kothballen zuweilen aufgerissen.
|
||
|
||
|
|||
#9632;
|
— 448 -
Die Verletzungen der Schleimhaut sind von sehr vor scliiedener Ausdehnung ; im frischen Zustande erscheinen die Rissränder fransig, mit Blut und eingefilztem Darminhiüte besetzt, in kürzerer oder längerer Strecke yon dem unterliegenden Gewebe in Form von Lappen abgelöst; das submueöse Gewebe ist von dem eindringenden Darminhalte missfarbig, theilweise zerstört und in eine weiche, schmierige Masse umgewandelt. Die Umgebung der Rissränder zeigt sich hierbei meist nur im Zustande der Hypereemie; nur im Mastdarme kommt es zu einer bedeutenden Entzündung des submueösen Gewebes, indem dasselbe mit einem massenhaften gelblichen, gallertigen oder gerinnendem Exsudate infiltrirt ist, so dass die Schleimhaut in der Umgebung der Risswunde in Form sehr ausgebreiteter, schlotternder , wenig gerötheter Wülste hervorgetrieben ist. Haben aber die Verletzungen längere Zeit bestanden, so sind die Schleim-hautränder stark pigmontirt, etwas verdickt, mit dem unterliegenden Gewebe verwachsen und umgeben wallartig den Substanzverlust.
Die weiteren Veränderungen sind verschieden; oft kommt es zu einer Heilung, wobei sich eine dichte, feste, graulich-weisse, strahlige , von Pigiiienteinlagerungen umgebene Narbe bildet, welche eine Verengerung des Darmrohres an dieser Stelle und eine Erweiterung in dem vorhergehenden Abschnitte hervorruft; diess habe ich im Dünndärme bei Pferden, bei Hunden im Mastdarme gesehen, bei welchen dann der Grimmdarm zu einer enormen Weite ausgedehnt und mit fest gewordenen Fäcal-massen angefüllt ist. Im Mastdärme kommt es zuweilen zur Eiterung in dem umgebenden Bindegewebe und Abscessbildung, sowie zur Vereiterung im Beckenraume, welche sich neben dem Mastdarme hin fortsetzt und zur Bildung einer Mastdarm fistel oder nach der Vcrnarbung der Wunde im Mastdarme zur Entstehung einer Beckenfistel Veranlassung gibt. In den ungünstigeren Fällen aber wird die unter der Wunde befindliche Muscularis durch die andringenden Futtermassen und endlich selbst die Serosa zerstört, wobei schon früher an dieser Stelle eine eitrige Bauchfellentzündung und eine Verklebung der Darmwand mit benachbarten Theilen herbeigeführt wird, ohne dass übrigens hierdurch der Austritt des Darminhaltes in die Baiichhöblc ganz gehindert würde.
Bei dem Pferde gehen gewöhnlich die aus den Schleimhautrissen entstehenden Zerstörungen in der Art weiter, dass der Darminhalt unter die schlaften Ränder des Substanzverlustes eindringt, die Schleimhaut im weiteren Umfange von dem submueösen Gewebe
|
||
|
|||
|
||
— 449 —
abgelöst und die Muscularis zertrümmert wird, so dass oft zwischen Mucosa und Serosa sehr umfangreiche, bis zu einem und anderthalb Schuh ausgedehnte buchtige Höhlungen entstehen, in denen die Fäcalmassen angehäuft sind; am umfangreichsten werden diese Höhlungen am Blind- und Grimmdarme, seltener am Dünndarme, wenn die Zerreissung an jener Stelle stattgefunden hat, wo sich das Gekröse ansetzt, indem dann der Darminhalt weit zwischen den Platten des Gekröses verschoben wird. Durch den Druck der meist ziemlich trockenen und sich immer mehr anhäufenden Fäcalmassen wird die seröse Wand dieser Höhlungen wie durch Dehnung an mehreren Stellen durchbrochen; es stellt sich eine eitrige Bauchfellentzündung und nach dem Austritte der Fäcalmassen in die Bauchhöhle mtist sehr rasch der Tod ein; in den zerstörten Theilen zeigen sich Blutungen, in den stark gespannten umgebenden Theilen aber mehr oder weniger intensive Hyperajmien.
Die Entstehung der Schleimhautrisse wird häufig durch Folli-culargeschwüre begünstigt, indem Fäcalmassen unter den Rand der Schleimhaut dringen, selbe von dem unterliegenden Gewebe ablösen und bei fortdauernder Anhäufung endlich den Riss der Schleimhaut veranlassen, worauf die früher genannten Veränderungen folgen; im Grimmdarme der Pferde lässt sich diese Entstehung der Schleimhautrisse in ihrer ganzen Entwicklungsreihe nachweisen.
c. Zerreissungen des Darmes von der serösen Haut aus habe ich nur bei Pferden und zwar in der magenformi-gen Erweiterung des Grimmdarmes, sehr selten am Grunde des Blinddarmes getroffen. Der Riss betrifft bald nur die Serosa, bald aber auch die ganze Wand; der Riss in der Serosa verlauft häufig der Quere nach und umfasst einen beträchtlichen Theil des Darmum-fanges; die Rissränder sind rauh, fransig und mit Blut bedeckt; die Mucosa ist nur in einer geringeren Ausdehnung mit mehr fia-chen, nach Aussen umgestülpten Rändern geborsten; der Darminhalt ist in sehr grosser Menge angehäuft und zeigt sich als eine trockene, zusammenhängende , kompakte Masse, daher in solchen Fällen auch nur wenige Fäcalstoffe in die Bauchhöhle austreten. Diese Risse scheinen meist plötzlich durch eine heftige Erschütterung der Darmwand, welche in Folge der Anhäufung trockener Fäcalmassen (Verstopfung) im hohen Grade gespannt ist, wie z, B. bei dem Zusammenstürzen der Thiere entstehen zu können; meist findet man auch die Ursache, welche die Anhäufung der Fäcalmassen bedingt hatte, wie z. B. Axendrehungen des Grimmdarmes, Verstopfungen am Uibergange des Grimmdarmes in den Mastdarm.
29
|
||
|
||
|
|||
#9632;
|
— 450 —
In anderen Fällen verlaufen die ßissränder der Länge nach und erreichen eine bedeutende Ausdehnung; die Beschaffenheit der Eissränder ist, wie früher angegeben wurde ; der gerissene Darm aber ist zusammengefallen und sein Inhalt ist durch die ganze Bauchhöhle und zwischen den Darmwindungen, ja selbst bis in die Beckenhöhle verschoben. Die Serosain der Umgebung des Risses ist gelockert, leicht zerreisslich und in grossen Strecken von dem unterliegenden Gewebe abzuziehen. Der Darm ist oder war eigentlich auch hier mit einer sehr grossen Menge Fäcalstoffen angefüllt, deren grösserer Theil aber in der Bauchhöhle angesammelt ist. Es erscheint mir zweifelhaft, dass auch diese Bisse durch Erschütterungen entstehen sollen; vielleicht verdanken sie gleich gewissen Magenrissen ihre Entstehung dem von Aussen her wirkenden Drucke auf den übermässig angefüllten und hierdurch gleichsam fixirten Darm.
d.nbsp; nbsp;Das Abreissen des Darmrohres, so dass dasselbe vollständig in zwei Theile getrennt ist oder nur an einer kleinen Stelle noch zusammenhängt, habe ich an dem Mastdarme der P f e r d e gesehen und zwar in dem vorderen Theil des Mastdarmes durch ein grosses rundliches eingekeiltes Concrement, um welches im ganzen Umfange herum der Mastdarm abgerissen ist; die Eissränder sind uneben, fransig, blutig infiltrirt, missfärbig; die Schleimhaut ist durch den Druck des Concrementes missfärbig und brandig. Auch an dem hintersten Theile des Mastdarmes vor dem After kommen weit ausgebreitete, wenn gleich nicht vollständige, den grössten Theil des Umfangs betreffenden Abreissungen vor; auch hier zeigen sich die Rissränder blutig infiltrit, missfärbig; die Schleimhaut ist stark geschwellt, im submucösen Gewebe stark infiltrirt und mit Blutgerinnungen belegt; ich halte diese Zerreissungen durch eine rohe Manipulation bei der Herausnahme trockener Fäcalmassen bedingt.
e.nbsp; Die Durchbohrungen des Darmes finden von Innen nach Aussen oder umgekehrt statt; erstere werden durch spitze Körperchen, wo z. B. Nadeln, welche vom Zwölffingerdarme zur Leber oder zur Bauchspeicheldrüse dringen, durch die Reibung von Zwirnfäden , durch die Einwirkung von Coucrementen hervorgerufen; häufig liegen Follicular- und durchbohrende Geschwüre, seltener das typhöse Geschwür und der Brand der Schleimhaut solchen Durchbohrungen zu Grunde.
Die Durchbohrungen von Aussen nach Innen erfolgen durch Abscessbildung und fortschreitende Vereiterung der Ge-krösdrüsen, welche entweder unmittelbar an der Darmwand sitzen,
|
||
|
|||
H
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
— 451 —
oder deren vereiternde Umgebung durch eine chronische Bauchfellentzündung an einen Darm angewachsen ist. Die in dem Darme vorhandenen Oeffnungen, aus welchen Eiter hervorgedräckt werden hann, erweisen sich dann als der Anfang von tief eingreifenden Pistelgeschwüren.
|
||
|
||
10. Hyperaemie und Blutung im Darme.
a.nbsp; Die Hyperaemie der Darmschleimhaut istgewöhnlich auch von kleineren Blutungen in dem Gewebe und an der Oberfläche desselben begleitet und durch beinahe alle Krankheitsprozesse des Darmes bedingt; die Schleimhaut ist in geringeren Graden baumzweigformig;, an den Follicularöffnungen sternförmig, oder punkt-und streifenförmig, oder endlich gleichmässig geröthet, etwas geschwellt und mit einem von dem beigemengten Blute roth gefärbter Schleim belegt; in höheren Graden aber, namentlich bei der mechanischen, durch Lageveränderung bedingten Hyperaemie ist die Schleimhaut dunkelgeröthet, mit flüssigem oder geronnenen Blute belegt und gleich den übrigen Darmhäuten durch eine massenhafte blutige Infiltration verdickt und verdichtet.
b.nbsp; Die Blutung im Darmkanale giebt sich durch dunkel-oder schwarzrothe, verschieden grosse Flecken zu erkennen, in welchen das Gewebe mit Blut infiltrirt ist; der Darminhalt ist entweder blutig gefärbt oder aus flüssigem und geronnenen Blute bestehend ; die Stelle, von welcher aus die Darmblutung begonnen hat, ist oft schwierig zu erkennen, weil der blutige Inhalt von seiner Ursprungsstelle verschoben wird ; selbst die Röthung der Schleimhaut ist nicht immer ein Beweis, dass daselbst die Blutung bestanden hatte, weil die Schleimhaut immer, sobald sie mit Blut längere Zeit in Berührung stand, in Folge der Durchtränkung eine oft selbst intensiv rothe Färbung annimmt; bei den Hunden stammt das Blut im Darmkanale häufig aus dem Magen.
Die Blutungen entstehen auf mechanische Weise durch Verwundungen, Zerreissungen, Verletzungen der Schleimhaut und durch Eingeweidewürmer, oder auf chemische Einwirkung durch stärkere Salze und andere reizende Arzneistoffe; auch die Hyperaemie, besonders jene mechanischer Art, um sich greifende Geschwüre und verjauchende Neubildungen geben zu Blutungen am Darme Veranlassung; endlich sind dieselben
29*
|
||
|
||
|
|||
|
— 452 —
auch Begleiter anderer Krankheitszustände, wie der verschiedenen Formen des Milzbrandes, bei welchen höchst ausgebreitete, mit Hy-persemie und selbst Erweichung der Schleimhaut verbundene Blutungen bei den Bindern und Schafen eine wesentliche Erscheinung bilden.
|
||
|
|||
11. Abnormer Inhalt im Darme.
|
|||
|
|||
1!
|
Ausser den schou früher erwähnten Krankheitsproduckten wie Blut, Exsudate, Gerinnungen, Eiter und Jauche, abgestorbene Ge-webstheile findet man noch im Darme folgenden abnormen Inhalt:
1.nbsp; Die Anhäufungen von Gasen mit einer oft ganz enormen Auftreibung des Darmes und Spannung seiner Häute entstehen bei allen jenen Erkrankungen, bei welchen eine Lähmung der Muskelschichte des Darmes eingetreten ist, wie diess häufig bei an Koliken eingegangenen Pferden der Fall zu sein scheint; andererseits gehen dieselben aus der Verabreichung solcher Futtermittel hervor, welche einer raschen Gährung mit lebhafter Gasbildung unterliegen. Letztere Ursache bewirkt vorzüglich die Aufblähung der Pferde, welche ihren Sitz im Blind- und Grimmdarme hat, diese Darmtheile zu einer oft ganz enormen Weite ausdehnt und sehr häufig durch Darmlähmung und durch Behinderung der Blutcirculation, welche sich in den Hyperämien der Hirnhäute und der Lungen und in Lungenödemen zu erkennen gibt, meist sehr rasch den Tod der Thiere veranlagst (S. 417).
2.nbsp; nbsp;Anhäufung von Fäcalmassen findet überall dort statt, wo sich dem weiteren Durchgange derselben ein Hinderniss entgegenstellt, wie z. B. vor Verengerungen und Einschnürungen des Darmes; bei dem Pferde aber trifft man zuweilen ohne nachweisbare Ursache an dem Uebergange des Krummdarmes in den Blinddarm oder an dem Uebergange des Grimmdarmes in den Mastdarm Anhäufungen von massenhaften, den Darm stark ausdehnenden und drückenden, trockenen Fäcalmassen; an der Stelle des Druckes ist die Schleimhaut bleich, nur hie und da mit röthlichen Streifen und Flecken besetzt, trocken und derber, mitunter an einzelnen Stellen zu trockenen Brandschorfen umgewandelt; die stark gespannte Serosa ist mehr oder weniger geröthet und mit Exsudaten belegt, so dass von derartigen Verstopfungen sehr häufig die Bauchfellentzündung ihren Anfang nimmt.
|
||
|
|||
|
||
— 453 —
3.nbsp; nbsp; Harte, oft ganz eiDgetroctnete, fast concre-mentartige Fäcalmassen -werden bei Hunden im Grimm-darme getroffen, -wenn eine stark verengende, oft kaum den Durchgang einer Sonde gestattende Narbe am Mastdarmende den Abgang . des Kothes verhindert. Der Grimmdarm ist bierbei sehr stark erweitert und zwar der Art, dass die Erweiterung an den von der Narbe entfernteren Stellen stetig zunimmt; die ganz hartem eingetrockneten Fäcalmassen spitzen sich gegen die Narbe hin konisch zu
und werden gegen den Dünndarm zu nach Art der Basis eines Kegels immer dicker, dabei zugleich weicher und gehen endlich in einen furchtbar stinkenden Brei über. Eine von der erweiterten Stelle ausgehende Bauchfellentzündung ist die Todesursache.
4.nbsp; nbsp;Haar ballen im Darme habe ich nur bei Hunden getroffen; sie erscheinen als lose oder etwas dichtere, länglich elipti-sche, weiche, stark durchfeuchtete, mit zähem Schleime belegte Zu-sammenfilzungen von Haaren , denen nicht selten , namentlich bei verhungerten Hunden Strohhalme, Grashalme oder Blätter beigemengt sind. Bei wüthenden Hunden findet man sie als ganz lose Verfilzungen in sehr grosser Zahl durch den ganzen Darmkanal zerstreut; es ist hierbei immer ein mehr weniger intensiver Katarrh mit Blutung zugegen. Auch bei den Schweinen werden cylin-drisehe, aus Borsten bestehende, durch die vorragenden Enden rauhe Ballen im Dickdarme beschrieben,
5.nbsp; nbsp;Darmconcremente sind im frischen Zustande poröse, durchfeuchtete, locker gefügte, aus theils organischen, theils unorganischen Massen gebildete , im Dickdarme frei liegende Anhäufungen von verschiedener Grosse und Form. Sie sind bei Pferden, Schweinen, Rindern und Hunden getroffen worden; am häufigsten kommen sie im Grimmdarme der Pferde vor und auf diese nur bezieht sich die nachfolgende Darstellung.
a. Die Concreme/te bestehen in ihrer ausgezeichnetsten Form /71/ aus einer dichten Masse sehr feiner, innig mit einander verwebter und verfilzter Pflanzenfasern, denen nur wenige Beste gröberer Fasern beigemengt sind; dieselben sind im frischen Zustande weich, von einer grösseren Menge leicht ausdrückbarer Flüssigkeit durchsetzt, nicht in Schichten angeordnet und wegen ihrer hohen Elastizität nur schwierig in unregelmässige Stücke zu zerbrechen; nachnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I dem Trocknen sind sie bedeutend derber, dem Drucke nicht mehr nachgebend, ziemlich fest und mitttelst der Säge leichter zu zerschneiden, bedeutend leichter und im Verhältnisse zu ihrer Grosse
|
||
|
||
|
|||
.,#9632;
|
— 454 —
von einem sehr geringen Gewichte; oft zeigen sie sich, nachdem sie im frischen Zustande fast gar keine unorganischen Salze zu enthalten schienen, späterhin an der Oberfläche mit einer härteren fast kristallinischen Schichte überzogen; ich glaube dieses Verhalten dahin erklären zu können, dass die die Concremente durchtränkende Flüssigkeit, welche unorganische Salze aufgelöst enthält, in Folge der Verdunstung gegen die Oberfläche hinzieht und daselbst die in ihr gelösten Stoffe als eine oberflächliche Schichte zurücklässt.
b.nbsp; nbsp;Den Concrementen liegt auch häufig eine Anhäufung Ton Sand, Schlamm, Heu undStrohstengeln, unverdauten Futterresten und feineren Pflanzenfasern zu Grunde; diese Concremente enthalten den Sand mit anderen organischen Massen gemengt häufig als einen Kern, der sich von den äusseren Schichten besonders nach dem Trocknen ablöst; gewöhnlich aber sind die Massen in undeutlichen und nur lose zusammenhängenden Schichten angeordnet. Solche Concremente haben meist ein bedeutendes Gewicht, sind ziemlich derb, aber spröde, so dass sie leicht zerspringen oder abbröckeln, und müssen, wenn sie nicht zerfallen sollen, rasch getrocknet werden.
c.nbsp; Einzelne namentlich kleinere Concremente bestehen zwar zum grössten Theile aus organischen Substanzen, enthalten aber auch unorganische Salze, die nicht von Aussen her unmittelbar eingeführt, sondern aus der Darmflüssigheit und den iNahrungs-stoffen ausgeschieden worden sind, wie phosphorsaure Bittererde mit Ammoniak, phosphorsauren und kohlensauren Kalk. Diese Concremente gleichen den zuerst genannten, nur sind sie etwas dichter, schwerer, trockener und auch deutlicher, wenn auch nicht in dünnen Lagen geschichtet; in manchen Fällen sind die unorganischen Substanzen durch die ganze Masse mehr gleichförmig vert.heilt, meist aber haben sich dieselben an einer oberflächlich gelegenen, als breite Fläche oder als höckerartige Erhabenheit auftretenden Stelle gewöhnlich von einer verhältnissmässigen Dicke in Form einer steinharten Masse zusammengelagert, welche aus deutlich begrenzten dünnen Schichten zusammengesetzt ist.
d.nbsp; Auch solche Concremente trifft man, welche ganz oder zum grössten Theil von einer steinharten, mehr weniger dicken, gewöhnlich glatten, wenig porösen und deutlich geschichteten Hülle umgeben sind; im Innern sind die Concremente weich und gehören einer der früher genannten Arten an, so dass die Beschaffenheit des Kernes an den rindenfreien Stellen deutlich erkannt werden
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
— 455 —
|
||
|
||
kann; man bezeichnet sie gewöhnlich als falsche Darmsteine; sie sind aber durch ihr im Yerhältnisse zur Grosse weit geringeres Gewicht von den eigentlichen Darmsteinen leicht zu unterscheiden.
e. Endlich kommen durch ihre Grosse ausgezeichnete Concre-mente vor, welche wie aus Knollen zusammengesetzt und gleichsam durch die Verbindung mehrerer kleiner Concremente gebildet erscheinen; ihre Zusammensetzung ist höchst mannigfaltig und die einzelnen Knollen können alle früher beschriebenen Arten darstellen, wie denn überhaupt bei der Gegenwart mehrerer Concremente sehr selten alle von gleicher Beschaffenheit sind.
Die Gestalt der Concremente ist höchst verschiedenartig; bald sind sie vollkommen rund oder rundlich, eliptisch, an beiden Enden stark verschmälert oder an einem Ende knollig aufgetrieben, an einer oder zwei Seiten stark abgeflacht, oder wie aus Knollen zusammengesetzt und dann sehr unregelmässig.
Ihre Oberfläche ist wie wollig oder wie mit Sammt besetzt, oft auch durch stärker vorstehende Easerbüschel etwas rauh, oft auch von kleinen, nadelförmigen aus Kalksalzen gebildeten Kristallen sehr rauh, oder wo sie mit einer Schichte unorganischer Salze überzogen sind, auch glatt; in manchen Pällen ist die Oberfläche gleichartig, in anderen aber wie gewellt, höckerig und endlich selbst knollig uneben und verschiedenartig.
Die Grosse derselben ist sehr mannigfaltig; ich habe selbe von der Grosse einer Haselnuss bis zu der Länge von einem halben Schuh und bis zum Durchmesser von vier Zoll gefunden; in den Museen sind wohl auch noch grössere aufbewahrt. Oft sind die Concremente vereinzelt , oft aber in einer mehrfachen Zahl zugegen; ich habe deren bei einem Pferde achtundsechzig getroffen; im letzteren Ealle sind sie wohl meist klein und abgeflacht; es kommen aber auch gleichzeitig ein oder mehrere grössere, ja selbst rundliche vor. Im frischen Zustande sind sie mehr weniger braun; dort, wo Sand und Schlamm eingelagert sind, schmutzig und schwärzlichgrau; späterhin erbleichen sie aber, besonders an den weniger porösen, harten, steinigen Stellen.
Die Concremente scheinen sich nur im Grimmdarme zu bilden, wie diess dem längeren Verweilen des Darminhaltes und der stärkeren Austrocknung und der Anhäufung des Sandes daselbst entspricht; man findet sie aber auch und zwar besonders die rundlichen und runden im Mastdarme, wohin sie aber aus dem Grimmdarme geschoben zu sein scheinen. Die grossen Concremente findet
|
||
|
||
|
|||
t
|
— 456 —
man immer in der magenformigen Erweiterung des Grimmdarmes vor dem Uibergange in den Mastdarm, wo sie gewöhnlich in beträchtlichen, seitlichen Ausbuchtungen liegen. Die Darmhäute sind nicht nur an dieser Stelle, sondern auch in der Umgebung beträchtlich verdickt; in manchen Pällen bewirken die Concremente durch ihren Druck die Verschorfung der Schleimhaut, oder durch Rauhigkeiten Zerreis-Bungen der Schleimhaut; kleinere Concremente sind gewöhnlich von trockenen Fäcalmassen ganz umhüllt und scheinen im Grimmdarme keinen Nachtheil hervorzurufen. Die grösseren Concremente im Mastdarme sind häufig festsitzend, wie eingekeilt; die Schleimhaut ist in einen Brandschorf umgewandelt; an der stark gespannten Serosa tritt eine eitrige Bauchfellentzündung auf; zuweilen sind auch um das Concrement sämmtliche Darmhäute im geringeren oder selbst im ganzen Umfange eingerissen. Kleine in den Boschen des Mastdarmes sitzende Concremente sind meist sehr rauh und mit Kristallen besetzt; sie reissen allmählig die Schleimhaut auf, deren Umgebung wulstartig aufgetrieben ist, und dringen dann bis zur Serosa durch, wo sie nebst kleinen Bissen gewöhnlich eine den Mastdarm an das Gekröse verklebende eitrige Bauchfellentzündung hervorrufen.
Die Ursachen, welche die Concrementbildung veranlassen, sind wohl grösstentheils unbekannt; Anhäufungen von Sand und von geballten, ausgetrockneten Päcalmassen , welche nicht in den Mastdarm eintreten können, mögen oft die erste Veranlassung geben; die Vergrösserung erfolgt durch schichtenweise Anlagerung oder durch die Verschmelzung einzelner Knollen; die Ausscheidung der phosphorsauren und kohlensauren Salze dürfte durch die Entwicklung von Ammoniak aus den zurückgehaltenen organischen Stoffen oder auch durch die Bildung einer in grösserer Menge und in abnormer Beschaffenheit abgesonderten Schleimmasse begründet sein, welche eine Folge der Heizung der Schleimhaut durch das Concrement zu sein scheint.
Unzweifelhaft können ähnliche aus Pflanzenfasern gebildete Concremente auch bei anderen Pflanzenfressern, ja auch bei den Schweinen wie im Magen so auch im Dickdarme gebildet werden; doch ist über dieselben nur wenig Yerlässliches bekannt. Dass aus den Haaren sich Concremente bilden sollen, scheint mir sehr zweifelhaft. Die bei den Hunden aufgefundenen Concremente haben mit jenen der Pflanzenfresser gar keine Aehnlichkeit und sind immer nur Knochenreste und mehr oder weniger eingetrocknete Fäcalmassen.
|
||
|
|||
|
|||
— 457 —
6. Die Darmsteine sind sehr dichte, wenig poröse, im Verhältnisse zu ihrer Grosse sehr schwere, grosstentheils aus unorganischen Substanzen gebildete Concretionen, welche mit Sicherheit bisher nur im Dickdarme der Pferde getroffen worden sind. Sie sind kugelförmig, rundlich, eliptisch, an den Seiten etwas platt gedrückt, sehr selten knollenförmig uneben und zeigen, wenn mehrere vorhanden sind, ganz deutliche SchlifFflächen, wobei sie häufig eine tetraederartige Gestalt annehmen; sie haben immer einen deutlich geschichteten Bau und bestehen aus concentrisch übereinander gelagerten, mehr oder weniger deutlichen, eine halbe bis höchstens eine Linie dicken, keineswegs aber immer gleichen Schichten, welche sich um einen deutlichen Kern , wie z. B. ein Haferkorn, ein Sandsteinchen, einen gebrochenen Nagel, ein Holzsplitterchen u. s. w. gebildet haben; manche Darmsteine gleichen in einander geschachtelten Kugeln , so dass sie bei dem Zerspringen zuletzt in immer kleinere Kugeln auseinanderfallen, welche alle eine mehrere Linien dicke, an der Oberfläche ganz glatte Rinde haben, nach deren Abnahme wieder eine kleinere Kugel hervorgeht; meist aber sind alle Schichten so dicht und innig mit einander verbunden, dass sie beim Zerschlagen in unregelmässige Stücke zerfallen und nur auf der. kantigen Bruchfläche oder auf einem Sägeschnitte die Schichtung erkennen lassen.
Die Darmsteine zeigen, wenn nicht die obersten Schichten abgesprengt sind, eine glatte, wenig poröse Oberfläche, welche bei alten Steinen selbst wie geschliffen sich darstellt. Die Grosse ist sehr mannigfaltig und geht von kleinen, kaum einen halben Zoll messenden Steinchen bis zu solchen, welche einen Durchmesser bis fünf Zoll und darüber haben, oder eine Länge von einem halben Schuh und an der dicksten Stelle einen Durchmesser von drei bis vier Zoll erreichen. Die Darmsteine sind entweder einzeln und dann meist von bedeutender Grosse zugegen; wenn mehrere sich gebildet haben, überschreiten sie an der breitesten Fläche wohl kaum den Durchmesser von drei Zoll; sind aber sehr viele, selbst zu hunder-ten zugegen, wie diess bei im hiesigen Museum aufbewahrten Steinchen der Fall ist, so bleiben sie klein; dieselben stellen längliche, plattgedrückte, an dem einen Bande wie aufgesprungene, fast einer halbgeöffneten Muschel ähnliche Steinchen dar, welche aus einem Sandkorne oder grösseren Kieselsteinchen im Kerne und aus mehreren sehr deutlichen Schichten von phosphorsaurer Bittererde und kohlensaurem Kalke bestehen. Die Farbe der Darmsteine
|
lt;u
|
||
|
|||
|
|||
|
— 458 —
ist im frischen Zustande immer braun; sie wird aber mit der Zeit heller, oft gelblich oder gelbbläulich, selbst mit einem violetten Schimmer und zuletzt grau.
Die Darmsteine bestehen, wie diess zuerst Fürstenberg durch seine sorgMtigen Untersuchungen nachgewiesen hat, hauptsächlich aus phosphorsaurer Bittererde mit Ammoniak, wozu in wechselnder Menge phosphorsaure und kohlensaure Kalkerde, phosphorsaure Bittererde, einige alkalinische Salze, Spuren Ton Eisen und ein Best organischer Substanzen kommen. Man hat dieselben hauptsächlich bei mit Eleien gefütterten Pferden getroffen und leitet sie daher yon dem reichlichen Gehalte des Futters an phosphorsaurer Bittererde ab, welche durch die sauren Darmsäfte gelöst erhalten, späterhin aber bei Zutritt von Ammoniak ausgeschieden und um einen fremden Körper, wie um einen Kristallisationspunkt herumgelagert wird; die Einfuhr des Ammoniaks soll durch das im Stalle gehaltene Trinkwasser geschehen, was allenfalls die Entstehung und Vergrösserung im Magen und Dünndarme, aber kaum mehr im Grimmdarme erklären könnte ; wahrscheinlich spielen hier ganz andere , bisher nicht gekannte chemische Verhältnisse der Darmsäfte eine Hauptrolle.
Die Darmsteine geben im Grimmdarme und im Mastdarme, wohin sie aber sicher nur aus dem Grimmdarme geführt werden, zu Erweiterungen, Verdickungen der Häute, Zerreissung und Brand-hildung in der Schleimhaut und Durchbohrung die Veranlassung und verhalten sich daher in dieser Beziehung wie die grösseren Con-cremente.
Mit den Darmsteinen nicht zu verwechseln sind die aus Kieselerde oder kohlensaurem Kalke bestehenden Sandmassen und klei' neren Steinchen, welche aus seichten Bächen mit dem Wasser von den Pferden eingeschlürft und im Blind-oder Grimmdarme angehäuft werden.
7. Im Darmkanale finden sich endlich fremde Körper der verschiedensten Art, welche zufällig aufgenommen werden wie Nadeln, Steine, Nüsse, Zwirnknäuel, Kinderballen, Maikäfer u. s. w. hei Hunden, Sand vorzüglich bei Pferde n. Die Einwirkung auf die Schleimhaut besteht in einer mechanischen Beizung, in der Wirkung durch Druck, in der Zerreissung der Schleimhaut; in der Durchbohrung der ganzen Darmwand und in den Folgen der früher geschilderten Verstopfung (S. 452).
|
||
|
|||
|
|||
— 459 —
|
|||
|
|||
12. Die thierischen Parasiten im Darme.
|
|||
|
|||
A. Bei dem Pferde:
a.nbsp; Der eigentliclie Pferdebandwurm (Tsenia perfoliata) hat einen grossen Kopf mit weiten Saugnäpfen und breite, sehr kurze, wie ineinandergeschobene Glieder; er kommt meist in grosser Zahl, am häufigsten im Blinddarme vor; doch finden sich auch einige ähnliche Bandwürmer in dem Zwölffinger- und Krummdarme, die von dem im Blinddarme lebenden durch den zackigen Band und durch das Verhältniss der Breite zur Länge der Glieder verschieden sind.
Der gefaltete Bandwurm (Tsenia plicata) ist bisher nur im Dünndarme getroffen worden; er ist durch einen stark hervortretenden und grossen Kopf, durch breite, starke Glieder und durch seine Länge ausgezeichnet; er ist im Ganzen selten.
Der kleine Pferdebandwurm (Teenia mamillana) nur fünf bis sechs Linien lang, lebt im hinteren Dünndarme, scheint aber sehr selten zu sein; ich habe denselben noch nie gesehen.
b.nbsp; nbsp;Der Spulwurm der Pferde (Ascaris megalocephala) lebt nur im Dünndarme, von wo er sehr selten in den Gallengang und sicher auch nur auf eine passive Weise in den Magen und Schlund gelangt. Man findet die Spulwürmer bei den Pferden gewöhnlich in grosser, oft sogar in sehr grosser Zahl und in den verschiedenen Stufen ihrer Entwicklung; die kleinsten, welche ich gefunden habe, waren ein bis zwei Zoll lang, die grössten aber einen Schuh und darüber.
Bei jenen Pferden, bei welchen sehr zahlreiche Ascariden zugegen sind, trifft man sehr häufig einen chronischen Katarrh der Darmschleimhaut mit starker Pigmentirung derselben, Veränderungen, welche höchst wahrscheinlich durch die Gegenwart der Parasiten bedingt sind.
c.nbsp; Der Pfriemenschwanz der Pferde (Oxyuris curvula) lebt nur im Blinddarme, aber dann immer in ungeheuren Massen und wird während seiner Auswanderung auch im Grimmdarme und im Mastdarme in grosser Menge getroffen. Der lange pfriemenför-mige Hinterleib lässt diesen Wurm leicht erkennen, der übrigensnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; * eine Länge von fünf bis sechs Zoll und eine Dicke von zwei^bis
|
i|
|
||
|
|||
|
||
I :
|
||
|
||
— 460 —
drei Linien erreichen kann. Ueber die durch ihn hervorgebrachten Veränderungen ist nichts bekannt.
d.nbsp; Der bewaffnete Pallisadenwurin(Sclerostomum arma-tum) lebt im Blind- und Grimmdarme der Pferde sehr häufig und gewöhnlich in sehr grosser Zahl und in verschiedenen Entwicklungsstufen ; die Würmer saugen sich mit ihrer hornigen, bestachelten Maulöffnung ziemlich fest an die Schleimhaut an und sind durch ihre häufig schwärzlichbläuliche Färbung ausgezeichnet; wenn sie in sehr grosser Zahl zugegen sind, so beobachtet man häufig den chronischen Katarrh der Dickdarmschleimhaut mit mehr weniger starker Schwellung der Follikeln; wo sehr viele eingekapselte Embryonen zugegen sind, ist ebenfalls die Sehleimhaut pigmentirt und wie von zahlreichen, sehr kleinen, gelblichen Knotehen durchsetzt, in welchen die Embryonen eingelagert sind. Dieselben stellen dann in dem subserösen Bindegewebe Wanderungen an, wodurch sie meist in die Gekrösarterien gelangen, oder sie ver-grössern sich in der Kapsel, bis sie endlich ausschlüpfen und die Geschlechtsreife erlangen; in der That findet man, aber seltener bohnen- , mandel- selbst haselnussgrosse Geschwülste in der Schleimhaut, welche nach der Auswanderung des Wurmes als mit dickem Eiter oder mit käsiger Masse gefüllte Knoten zurückbleiben.
Ob zwischen dem bewaffneten und dem vierstacheligen Pallisa-denwurme der Pferde eine Verschiedenheit der Art nach (L e u ck ar t) besteht, oder dieselben nur verschiedene Entwicklungsstufen eines und desselben Thieres sind (Colin) , ist gegenwärtig noch nicht festzustellen.
e.nbsp; In dem Zwölffingerdarme kommen bei den Pferden auch die Larven der heilsam enBremsen meistens in sehr grosser Menge vor. Auch hier bohren sie sich tief in die Schleimhaut ein und bewirken eine starke Verdickung und Schwellung der Umgebung um die durch ihre Einbohrung bewirkten Gruben; nach ihrer Ablösung hinterlassen dieselben eiternde Geschwürchen, welche gewöhnlich mit einer kleinen Karbe schliessen; doch bleiben die verdickten Ränder sehr häufig zurück und vergrössern sich sogar , so dass die Schleimhaut gerade so wie bei dem chronischen Magenkatarrhe umgeändert erscheint. In nicht seltenen Fällen aber erheben sich aus diesen Stellen sehr lange, mehr als liniendicke, derbe, zottige Wucherungen, welche auf der ungemein verdickten Schleimhaut in dichten Massen aufsitzen. Häufig findet man bei solchen Pferden die Muskelschichte
|
||
|
||
|
||
— 461 —
des Pförtners stark vermehrt und verdickt, im bedeutenden Grade hypertrophisch.
B.nbsp; Bei dem Rinde.
a.nbsp; Bei dem Rinde kommen zwei Arten von Bandwürmern vor; ein langer Bandwurm (Tamia expansa) mit einem sehr kleinen Kopfe, anfangs sehr kleinen ; nach hinten aber fast viereckigen Gliedern, und ein kurzer Bandwurm (Tsenia denticulata) mit im Verhaltnisse sehr breiten und wenigen Gliedern; ersterer ist auch hierorts schon öfter gefunden worden; letzterer aber scheint hier nicht vorzukommen, da auch die Fleischhauer denselben nicht kennen.
b.nbsp; nbsp;Der regen wurmähnliche Spulwurm (Ascaris km-bricoides) scheint im Dünndärme der Rinder sehr selten zu seic; er wurde hier nie gefunden und auch die Fleischhauer wissen von diesem Wurme nichts.
c.nbsp; Der strahlige Pallisadenwurm (Dochmius radiatus) lebt im Dünndarme des Rindes; verschieden von demselben ist der in Frankreich als Dochmius cermms angenommene Pallisadenwurm; beide sind hier ebenfalls nicht gefunden worden.
d.nbsp; nbsp;Der Haarkopf (Trigonocephalus affinis) bewohnt den Grimmdarm und ist ziemlich häufig; Nachtheile aber scheint derselbe ebensowenig, als die früher genannten, hervorzurufen.
C.nbsp; Bei dem Schafe.
a.nbsp; Der eigentliche Schafbandwurm (Tcenia expansa), wahrscheinlich dem früher erwähnten langen Bandwurm der Rinder gleich, kommt meist in den Herden der Lämmern vor und führt zu einer cachectischer Erkrankung, an welcher die Thiere zu Grunde gehen (Spinola).
b.nbsp; Der bei dem Rinde vorkommende Haar köpf (Trichocepha-lus affinis) wird auch, aber nur selten und auch nicht in grösserer Menge in dem Grimmdarme der Schafe gefunden. .
c.nbsp; Von Pallisadenwürmern werden zwei Arten nähmlich: Der fadenhalsige Pallisadenwurm (Strongylus fillicollis) und der Krummkopf (Dochmius hypostomus) im Dünndarme der Schafe aber wie es scheint sehr selten gefunden; auch über die Nachtheile aller dieser Parasiten bei den Schafen ist nichts bekannt.
D.nbsp; Bei der Ziege.
Bei diesen Thieren sind alle bei dem Schafe erwähnten Eingeweidewürmer im Darme getroffen worden; eigenthümlich sind hier nur zwei Pallisadenwürmer nähmlich: Dochmius venulosus
|
||
|
||
^
|
||
|
||
462 —
|
||
|
||
im Dünndärme und Dochmius cernuus Oreplin im Dünn- und Dickdarme. E. Bei dem Sehweine.
a.nbsp; Der häufigste Eingeweidewurm der Schweine im Dünndarme ist der Riesenkratzerü(Echinorrhynchus major); derselbe kommt sowohl einzeln, als auch zu mehreren, wohl kaum aber je in grosser Menge bei dem Schweine vor; er bohrt sich tief in die Schleipi-haut ein, scheint aber, wenn er bis an die Serosa gedrungen ist, sich zurückziehen und sich an einer anderen Stelle wieder einzubohren; fast immer nähmlich findet man neben einem E-iesenkratzer in der Schleimhaut tief eingreifende, eiternde Substanzverluste oder Narbengewebe in der Schleimhaut. Die Würmer kommen in jeder Grosse im Darme der Schweine vor; ich habe welche aufgefunden, die nur ein und einen halben Zoll lang waren, während andere eine Länge von mehr als einen Schuh erreicht hatten.
b.nbsp; Die übrigen bei den Schweinen angeführten Eingeweidewürmer im Darme als: ein Spulwurm (Ascaris lumbricoides) im Dünndarme, ein Pallisadenwurm (Sclerostomum dentatum) im Dickdarme und ein Haarkopfwurm (Trichocephalus crenatus) im Blinddarme scheinen nur selten vorzukommen.
c.nbsp; Da bei den Schweinen öfter Muskeltrichinen gefunden werden, so muss nach der Entwicklungsgeschichte dieser Thiere angenommen werden, dass in dem Darme der Schweine auch die Darmtrichinen vorkommen.
d.nbsp; Von Infusorien kommen im Darme der Schweine Flimmer-Infusorien (Balantidium) in ungeheuerer Menge vor, ohne aber Nachtheile hervorzurufen.
E. Bei dem Hunde.
a. In dem Dünndarme der Hunde leben vier, durch die Gestalt des Körpers und der Haken verschiedene Arten des Blasenbandwurmes, deren Entwicklungsgeschichte und Blasenwürmer durch Fütterung' festgestellt sind und die man früher unter dem gemeischaftlichen Namen: gesägter Bandwurm (Tajnia serrata) zusammengestellt hat.
Der wichtigste derselben ist der kleinste (Tsenia Echinococ-cus), der in dem dicken Schleime des Dünndarmes dem freien Auge nur als ein sehr kleines, weisses Streifchen erscheint und nur aus drei oder vier Gliedern besteht. Er wird bei Hunden nicht häufig gefunden, zuweilen aber in einer ganz ungeheuren Anzahl, wobei eine höchst intensive Entzündung der Schleimhaut mit massenhafter Schleim- und Eiterbildung getroffen wird. Bei den lebenden Thicren zeigen sich hierbei die Erscheinungen der Wuth.
|
||
|
||
|
||
— 463 —
Die übrigen Blasenbandwürmer kommen zwar auch zuweilen in grösserer Zahl im Darme der Hunde vor und erregen dann ebenfalls einen chronischen, mit Eiterung verbundenen Darmkatarrh, aber nie habe ich durch dieselben jene intensiven Entzündangen entstehen gesehen, wie durch den dreigliedrigen Bandwurm.
Die hieheT gehörigen Blasenbandwürmer sind: der gesägte Bandwurm (Tsenia serrata) mit dem erbsenförmigen Blasenwurm (Cysticercus pisiformis); der geränderte Bandwurm (Tmnia marginata mit dem dünnhalsigen Blasenschwanz (Cysticercus tenui-collis) und der Gehirnblasen wurm (Tsenia Cosnurus) mit dem Gehirnblasenwurm (Ccenurus cerebralis).
b.nbsp; nbsp;Der kürbiskernförmige Bandwurm (Taenia cucu-merina) ist durch die nach hinten sehr langen, aber schmalen, vollkommen eliptischen Glieder leicht zu unterscheiden; er ist sehr lang, aber selten gelingt es , den Wurm in seiner ganzen Länge herauszuheben, da ganze Gliederstrecken sehr leicht abreissen; nur selten ist dieser Wurm vereinzelt, sondern fast immer in grösserer Zahl zugegen; oft erscheint er auch in so grosser Menge, dass dadurch eine heftige Darmentzündung hervorgerufen wird und mir ist es gar nicht zweifelhaft, dass in manchen Fällen die Erscheinungen der Wuth bei den Hunden der durch diesen Bandwurm erzeugten heftigen Reizung der Darmschleimhaut zugeschrieben werden müssen.
Uebrigens trifft man bei den Hunden zuweilen mehrere Arten der Bandwürmer gleichzeitig, ja selbe selbst mit einander knäuel-förmig verschlungen.
c.nbsp; Bei dem Hunde kommt sehr häufig ein den Eleischfressern überhaupt eigenthümlicher Spulwurm (Ascaris marginata) vor-wo derselbe in grosser Menge angehäuft ist, zeigt sich auch immer eine chronische Entzündung der Darmschleimhaut mit Absonderung einer grossen Menge eines dicken zähen Schleimes.
d.nbsp; nbsp;Der Pallisadenwurm mit dreieckigem Kopfe (Dochmius trigoncephalus) kommt im Dünndärme zwar selten, aber in grosser Menge vor und erregt wie der Spulwurm eine bedeutende Darmentzündung; er erscheint in der dicken Lage eines sehr zähen Schleimes in Form kleiner weisser Pünktchen und ist hauptsächlich nur im Anfangstheile des Dünndarmes zu finden.
e.nbsp; Das geflügelte Halbloch (Hemistomumalatum) bewohnt ebenfalls nur den Zwölffingerdarm und eine kurze Strecke des Dünndarmes; die Schleimhaut ist hierbei mit einem zähen Schleime be-
|
||
|
||
|
||||
— 464 —
deckt, in welchem die Würmer als -weisse Pünktchen eingelagert sind, die so fest der Schleimhaut ansitzen, dass sie nur schwer ohne Verletzung des Körpers abgelöst werden können.
f. In dem Dickdarme des Hundes lebt auch ein Haarkopf (Trichocephalus depressiusculus), der aber sehr selten vorzukommen scheint; die Schleimhaut- des Darmes ist hierbei ebenfalls im Zustande des chronischen Katarrhes.
G. Bei der Katze.
a.nbsp; Der häufigste bei der Katze im Darme vorkommende Eingeweidewurm ist der Spulwurm (Ascaris mystax), der überhaupt bei allen dem Katzengeschlechte angehörigen Thieren in grosser Menge getroffen wird; doch scheint durch denselben in der Hegel die Schleimhaut nicht bedeutend verändert zu werden.
b.nbsp; Ausserdem wurden im Darme der Katze folgende Eingeweidewürmer getroffen:
Der eliptische Bandwurm (Tsenia eliptica), welcher mit dem kürbiskcrnähnlichen Bandwurme der Hunde wahrscheinlich identisch ist (Leuckart), der dickhalsige Blasenbandwurm (Taenia crassicolis), von welchem der bandförmige Blasenschwanz (Cysticercus fasciolaris) in der Leber der Mäuse und Ratten abstammt; der kleine Katzen-Gruben ko pf (Dibothriumdecipiens) und der trompetenf örmige Pallisadenwur m (Dochmius tubsoformis). Hierorts habe ich noch keinen dieser zuletzt angeführten Würmer getroffen.
|
||||
|
||||
Das Bauchfell.
|
||||
|
||||
1. Die Entzündung des Bauchfelles.
|
||||
|
||||
3
|
||||
|
||||
|
a. Die exsudative oder eitrige Bauchfellentzündung ist durch den Erguss eines flüssigen Exsudates in der Bauchhöhle und durch die Anhäufung von Eiterzellen an der Oberfläche des Bauchfelles ausgezeichnet.
In der Bauchhöhle ist eine beträchtliche Menge einer gelblichen, dünnflüssigen und trüben Flüssigkeit angesammelt; aus derselben scheidet sich bei Luftzutritt eine sehr weiche, gallertige, zusammenhängende Masse aus, welche einzelne Stellen mit faden-oder plattenartigen, meist aber mit streifenförmigen Gerinnungen
|
|||
|
V;
|
|||
!l
|
||||
|
||||
li m k
1 .ii:
|
||||
|
||||
|
||
— 465 —
i, bedeckt; nur selten und zwar namentlich an der Oberfläche der le-
ber scheiden sich auch zusammenhängende, hautartige, sehr weiche, gallertige Gerinnungen aus; in anderen Fällen dagegen sind in dem flüssigen Theile des Exsudates einzelne, bereits geronnene, stark durchfeuchtete, graue oder grauweissliche Flocken und Klumpen zugegen und entleeren sich mit demselben bei der Eröffnung der Bauchwand; wieder in anderen sehr seltenen Fällen endlich fuhrt das Exsudat eine grossere Menge Blutkörperchen, wodurch es mehr röth-lich gefärbt erscheint, oder eine grossere Menge Eiterzellen, wodurch es mehr eine bleiche, milchige Beschaffenheit annimmt. Zuweilen ist die Menge des angesammelten Exsudates auch gering und beschränkt sich auf einzelne zwischen den Darmwindungen zerstreute geringfügige seröse Ansammlungen.
An der Oberfläche des Bauchfelles findet man eine weiche, rahmartige , zuweilen selbst hautähnliche, weissliche Eiter schichte, durch welche theilweise Verklebungen zwischen den einzelnen Darmwindungen, oder zwischen dem Darmrohre und benachbarten Organen, namentlich dem Gekröse, oder endlich lose Anlöthungen des Darmrohres an die Bauchwand bewirkt werden; die seröse Haut ist an solchen Stellen durch die Injektion der Gefässe streifenformig, selten durch kleine Blutungen fleckenförmig geröthet, ohne Glanz, wie des Epithels beraubt; das subseröse Gewebe und die Muskelhaut des Darmes sind hierbei unverändert; der Darm ist nicht erweitert, sondern eher zusammengezogen oder wie zusammengedrückt und führt keinen oder nur wenigen Inhalt.
Die Ausbreitung dieser Veränderung ist sehr verschieden; nur selten erstrecken sich die eitrigen Auflagerungen über einen grossen Theil des Bauchfelles; gewöhnlich sind die intensiven Veränderungen auf eine einzelne Stelle beschränkt, welche sich dann als den Ausgangspunkt des Krankheitsprozesses zu erkennen gibt, während an den entfernteren Stellen die Erscheinungen verschwinden; oft sind nur einzelne Organe, wie z. B. der Uiberzug der Leber, oder ganz beschränkte, meist durch die Verklebung mit der Umgebung abgeschlossene Bezirke (sackförmige Bauchfellentzündung) der Sitz der anatomischen Veränderung; doch gehören letztere Formen mehr der chronischen Bauchfellentzündung an. Die Bauchfellentzündung entsteht bei den Thieren wohl kaum je primär; sie ist bei denselben überhaupt eine seltene Krankheit und ich konnte in den mir bekannten Fällen jedesmal die Ursache der eitrigen Bauchfellentzündung nachweisen. Sie entsteht am häu-
30
|
||
|
||
|
|||
I
#9632;
|
|||
|
|||
— 466
|
|||
|
|||
H !
|
ten in Folge von Durchbohrungen der Magen- oder Darm wand bei Pferden, Rindern und Hunden; dann in Polge der länger dauernden Verstopfung eines Darmtheiles bei Hunden, seltener bei Pferden; in Folge des Andringens fester Fäcalmassen nach der Zerreissung der Mucosa gegen die Serosa bei Pferden; in Folge der Fortpflanzung der Entzündung von einem mit dem Bauchfelle überzogenen Organe z. B. von der Leber, von Blutherden im Gekröse bei Hunden und Pferden, in Folge des Druckes durch Concremente bei Pferden; seltene Ursachen sind heftige Entzündungen mit Verschorfungen der Darmschleimhaut nach der Einwirkung ätzender Substanzen bei Pferden, der Eintritt von Eiter aus den verjauchenden Samensträngen, wie ich diess bei einem Pferde gefunden habe, und endlich länger dauernde Einklemmungen. Die bei den Pferden so häufigen Einklemmungen haben fast nie eine eitrige Bauchfellentzündung zur Folge, da die Thiere früher zu Grunde gehen, ehe eine solche erfolgen kann. Uibrigens wird die Bauchfellentzündung auch bei Schafen und Schweinen gefunden.
Die an eine einzelne Stelle beschränkte Bauchfellentzündung kann zur Heilung führen, indem die neugebildeten Zellen zu Gewebe sich umwandeln und dadurch Verwachsungen herbeigeführt werden ; das seltene Vorkommen solcher Adhsesionen beweist wohl, dass Heilungen der Bauchfellentzündung bei Thieren sehr schwer erfolgen.
b. Die tuberkulöse Bauchfellentzündung. Bei derselben findet man in der Bauchhöhle eine sehr beträchtliche Menge einer gelblichen, etwas trüben, serumähnlichen Flüssigkeit, aus welcher sich bei Luftzutritt eine bald grössere, bald geringere Menge einer fibrinogenen Gerinnung ausscheidet; das Bauchfell ist besonders am Netze und Gekröse von äusserst zahlreichen, stecknadelkopf- bis höchstens hanfkorngrossen, weichen, graulichen Knoten durchsetzt, welche aus einer Anhäufung kleiner, meist einkerniger Zellen gebildet werden; nur sehr wenige zeigen eine beginnende Verfettung oder einen detritusähnlichen Zerfall der Zellen und werden hierdurch etwas gelblich und derber. An dem Bauchfellüberzuge der Gedärme zeigen sich nur hie und da leichte Injektionen und einzelne weiche, aus Eiterzellen gebildete, aus einer zellenreichen Gallertmasse bestehende Gerinnungen, unter welchen die seröse Haut ebenfalls mit zahlreichen fast noch kleineren Knötchen durchsetzt, ist.
|
||
I.
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
— 467 —
Die Entstehung der tuberkulösen Bauchfellentzündung ist unbekannt; bei einer Löwin scheint sie durch die Einwanderung sehr zahlreicher Pentastomen veranlasst worden zu sein. Ich habe die tuberkulöse Bauchfellentzündung am öftesten bei Hühnern, viel seltener bei Hunden getroffen; nur selten waren Tuberkeln und zwar in der Leber zugegen. Bei dem P1 e r d e kommt die tuberkulöse Bauchfellentzündung sehr selten und zwar mit der tuberkulösen Scheidenhautentzündung des Hodens und mit Vereiterung im Samenstrange vor. Wahrscheinlich gehören manche Formen der Bauchwassersucht hieher, da es so leicht ist, die ungemein feinen Tuberkel-knötchen im Netze und Gekröse zu übersehen.
c. Die chronische Bauchfellentzündung ist bei Thie-ren immer an eine bestimmte Stelle beschränkt, von welcher aus sie immer mehr Theile des Bauchfelles und Darmes in die Erkrankung einbezieht und dann entweder durch eine acute Bauchfellentzündung den Tod des Thieres herbeizieht oder durch ein langwieriges Siechthum, das sich besonders durch eine sich stets steigernde Abmagerung zu erkennen gibt, das Leben der Thiere bedroht. Die Veränderungen, die hierbei gefunden werden, sind so mannigfaltig, dass fast ein jeder einzelne Fall beschrieben werden müsste, um alle hierbei vorkommenden Veränderungen zusammenzufassen; daher ich mich darauf beschränke, nur die zwei Hauptformen der chronischen Bauchfellentzündung etwas näher zu schildern.
1. Man findet gewöhnlich im Gekröse, sehr selten in dem mit dem Gekröse verwachsenen Netze eine bedeutend grosse und sehr derbe Geschwulst; dieselbe erreicht im Durchmesser mehrere Zolle, oft aber selbst einen Schuh und darüber; diese Geschwulst ist oft nur an dem Gekröse befestigt, oft aber auch mit der Bauchwand verwachsen oder an dieselbe durch Adhsesionen befestigt; sie stellt eine höckerig unebene, sehr derbe Masse dar, deren Grundlage ein sehr dichtes und meist von starken Pigmentirungen durchsetztes Bindegewebe bildet; ferner ist diese Geschwulst meist mit dicken, oft selbst schichtenförmig übereinander gelagerten, sehr derben, hautartigen Massen und frischen Gerinnungen belegt.
An dieselbe sind die Darmwindungen in verschiedener Länge theils durch faserstoffige Massen angelöthet, theils durch kurzes dichtes Bindegewebe angewachsen, theils vollständig mit derselben verschmolzen. Die Darmtheile sind hierbei meist etwas erweitert; die Darmwandung ist theils durch die Hypertrophie der Muscularis, theils aber durch die bindegewebige Verdickung des Bauchfellüber-
30*
|
||
|
||
|
||
— 468 —
zuges stark verdickt; dabei ist der Darm, der oft in förmlichen Windungen der Geschwulst von Aussen angewachsen, seltener gleichsam von der Geschwulst wie ein Knäuel umschlossen wird , häufig an einer Stelle geknickt und in seinem Lumen verengt, wobei das Darmstück an der Stelle der kürzeren und festeren Adhaesion in einem spitzen Winkel gebogen erscheint; hierdurch entstehen förmliche Verhiegungen und Verengerungen des Darmes, welche dann wieder mit Erweiterungen abwechseln. Die Schleimhaut des Darmes ist immer im Zustande eines chronischen Katarrhes; oft finden sich an ihr Follicularverschwärungen, welche eben durch ihr Portschreiten gegen die Serosa die Anklebung an das Gekröse, die bindegewebige Neubildung und die chronische Bauchfellentzündung bewirken (S. 421); oft aber ist umgekehrt der an die Geschwulst angewachsene Darm von in der Tiefe der Geschwulst liegenden Abscessen durchbohrt, so dass bei einem auf die Geschwulst angebrachten Drucke der Eiter in die Darmhöhle eintritt.
Die Geschwulst selbst besteht nur sehr selten aus dem verdichteten Bindegewebe allein ; sondern fast immer ist dieselbe von Abscessen durchsetzt, von welchen meist mehrere, sehr enge, stark pigmentirte Fistelgänge an die Oberfläche führen; hier endigen sie entweder blind in einem sehr verdickten Narbengewebe oder haben sich einen Weg in die Darmhöhle gebahnt. Ausserdem aber finden sich in dieser Geschwulst einzelne mit eingedicktem Eiter oder mit einer gelben, käsigen Masse ausgefüllte oder endlich verkalkte Herde oder ausgebreitete solche Entartungen, wodurch eben die grosse Mannigfaltigkeit der Veränderungen bedingt ist.
Die Bauchhöhle enthält gewöhnlich eine grössere oder geringere Menge einer serösen oder fibrinogenen Flüssigkeit und in der Nähe des grossen Entzündungsherdes treten zuweilen die früher geschilderten Auflagerungen einer acuten Bauchfellentzündung auf.
Die chronische Bauchfellentzündung geht sehr häufig aus einer Vereiterung der Gekrösdrüsen namentlich bei jungen Thieren hervor und begründet hierdurch die sogenannte Darrsucht bei Fohlen und Kälbern; ferner entsteht dieselbe aus Blutungen in den Gekrösen, welche sich allmählig zu Eiter- oder Jaucheherden umwandeln, bei Hunden und Pferden; endlich bildet sich die chronische Bauchfellentzündung auch bei Follicularverschwärungen und überhaupt in Folge langsam erfolgender Durchbohrungen des Darmes hervor, wobei aber weniger die Entwicklung der oben angegebenen Geschwulst, als die Ausbreitung der
|
||
|
||
: '
|
||
|
||
|
||
— 469 —
Krankheit auffallend ist, indem hierbei sehr grosse Massen des Darmrohres unter sich und mit der ßauchwand, endlich auch im Becken verwachsen und zwischen denselben zahlreiche Abscesse oder käsige Herde zerstreut sind; sie kommen bei Pferden und Schweinen vor; auch die vonßoloff beschriebene käsige Darmentzündung bei Schweinen scheint zum Theile hieher zu gehören.
2. Eine andere Form der ch ronischen Bauchfellentzündung zeigt sich als ein abgesackter Abscess, welcher dadurch entsteht, dass der Magen im weiten Umfange an das Zwerchfell verwächst, dann aber zwischen dem Zwerchfelle und dem Magen an der von der Verwachsung umschlossenen Fläche ein grosser Eiterherd sich bildet.
Bei einem Pferde nehm lieh fand sich im Magen eine ungefähr einen viertel Zoll im Durchmesser fassende Durchbohrung mit nicht verdickten und nach Änssen gestülpten Rändern; diese Oefihnng führte in einen sehr umfangreichen, mit stinkendem graaticheu Eiter gefüllten Abscess, der zwischen dem Magen und Zwerchfelle vorhanden ist; der Abflass des Eiters in die Bauchhöhle war dadurch gehemmt, dass an der Grenze des Abscesses die Magenwand durch ein derbes wulstförmiges Gewebe an das Zwerchfell angewachsen war. Der Banchfellüberzng des Magens und des Zwerchfelles innerhalb des Abscesses war stark geröthet, etwas verdickt und pigmentirt und mit einem sehr weichen Grannlationsgewebe überzogen. Das Thier war an einer unter der Form des acuten Rotzes aufgetretenen Pyaemie zu Grunde gegangen. Die Durchbohrung scheint von einer B r e m-s e n 1 a r v e herzurühren ; wenigstens hat sie jene Form und Grosse, welche an den von Bremsenlarven entstandenen Oeffnnngen der Magenschleimhaut getroffen werden; auch waren im Magen dieses Thieres noch festsitzende Bremsenlarren zugegen.
2. Die Hypereemie und Blutung am Bauchfelle.
a. Die Hyperämie des Bauchfelles findet sich am häufigsten in den Gekrösen und am Darmüberzuge; sie ist gewöhnlich die Folge einer Lageveränderung des entsprechenden Darmtheiles und hat daher den Charakter einer sehr intensiven mechanischen Hypersemie, welche von blutigen Infiltrationen in das Gewebe und von Blutungen an der Oberfläche begleitet ist. Im Gekröse sind selbst die grösseren Gefässe sehr stark mit Blut gefüllt und die Venen treten als dunkelschwarze Wülste hervor, welche in Folge der Durchtränkung mit einem blutigen Serum von einem hellrothen Hofe begränzt werden; das Gewebe ist streifig und fleckig je nach der Injektion der Gefösse geröthet und von sehr zahl-
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
— 470 —
reichen grossen und kleinen dunkelrothen Punkten, Streifen und Flecken durchsetzt; in manchen Fällen ist selbst das subseröse Gewebe nicht nur mit Blut, sondern auch mit einer gelblichen sulzigen Exsudatmasse infiltrirt; oft sind auch die G-ekrösdrüsen vergrös-sert und sehr blutreich. Der Darmüberzug ist gleichmässsig dunkel-roth, blutig infiltrirt, in der Bauchhöhle ist immer eine blutig gefärbte Flüssigkeit angesammelt. Am häufigsten ist dieser Zustand bei den Pferden in Folge der inneren Lageveränderungen. Hypersemien geringeren Grades, wobei die seröse Haut streifig geröthet, trübe und etwas gewulstet erscheint, finden sich gewöhnlich am Darmüberzuge in Folge der Anhäufung trockener und unverschiebbarer Fäcalmassen im Grimm- und Mastdarme bei Pferden und Hunden und gehören wohl schon mehr der Bauchfellentzündung an. Sehr selten und nur nach Vergiftungen kommen starke Hypersemien am Darmüberzuge und am Gekröse in Folge heftiger Entzündungen der Darmschleimhaut bei Pferden vor.
b.nbsp; Capillare Blutungen erzeugen am Bauchfelle mehr weniger intensiv hell- oder dunkelrothe Punkte, Streifen und Flecken meist in der Nähe grosser Gefässe. Diese Blutungen sind am Darmüberzuge und Gekröse die Begleiter der mechanischen Hypersemien, ferner treten sie in einer sehr grossen Zahl und meistens dicht gehäuft am Zwechfelle auf, wenn die Thiere im Leben heftigen Erschütterungen wie z. B. durch einen Sturz ausgesetzt waren ; es gibt keine Veränderung , welche bei Pferden und Hunden die Erschütterung des Körpers mit grösserer Sicherheit anzeigen würde, als die kleinen Blutungen am Bauchfellüberzuge des Zwerchfelles; an der Bauchwand finden sich ebenfalls nach Stoss oder Schlag in dem Bauchfelle sehr zahlreiche kleine Blutungen; oft aber sind dieselben zusammengeflossen und es bildet sich durch Abhebung des Bauchfellüberzuges gleichsam eine mit Blut gefüllte Blase; endlich sind hell-rothe längliche, durch Blutungen bedingte Flecken an dem Darmüberzuge bei dem Skorbute immer und in ausserordeutlich grosser Menge zugegen.
c.nbsp; Grössere Blutungen erfolgen in das subseröse Gewebe theils nach mechanischen Einwirkungen, theils bei dem Milzbrande; im letzteren Falle is1 das Bauchfell in Form einer rothen weichen, schwappenden Blase abgehoben, welche durch das durchschimmernde , schwarzrothe Blut eine bläuliche Färbung gewinnt; diese Blutungen erreichen die Grosse einer Haselnuss bis zu jener einer Mannesfaust und darüber, sind gewöhnlich in grosser Anzahl
|
||
|
||
|
|||
— 471 —
und dicht an einandergereiht zugegen und betreffen besonders das subseröse Gewebe um die Meren, am Ursprünge des Dünn- und Mastdarmgekröses, an der ÄJiheftungsstelle des Gekröses am Darme im Blind- und Grimmdarmgekröse, selten im Netze. Häufig sind diese Blutungen noch mit der Anhäufung eines serösen oder snlzi-gen Exsudates verbunden, wodurch dann die seröse Haut um so mehr in Form rother, schlotternder Wülste hervor getrieben wird, d. Apop lektische Herde entstehen durch die Anhäufung einer grösseren Menge von Blut zwischen den Platten des Gekröses; es sind nähmlich die beiden Gekrösplatten zu einer oft sehr bedeutenden, mit theils geronnenem theils flüssigem Blute gefüllten Blase ausgedehnt; bei kleinen Blutungen kann es zur Aufsaugung der Flüssigkeit und zur Zurücklassung von Pigment kommen; bei grösseren Blutungen erfolgt durch die Verdickung der Gekrösplatten eine Einkapslung des Blutes, in diesem selbst aber eine Zersetzung und Verjauchung , welche zur Pytemie oder zur chronischen Bauchfellentzündung führt ; in vielen Fällen berstet die Blutblase und es kommt zu einer Verblutung. Die Ursache der apoplektischen Herde im Gekröse sind Einschnürungen , innere und äussere Lageveränderungen, Zerreissungen der Schleimhaut des Darmes und Durchbohrungen am Gekrösansatze bei Pferden, heftige Erschütterungen besonders durch Uiberfahren bei Hunden.
3. Der Brand am Bauchfelle.
Der Brand am Bauchfelle ist selten; das Bauchfell ist hierbei an einer mehr begrenzten Stelle zu einem gelblichen , von einem hellrothen Saume umgebenen, trockenen Schorf umgewandelt; derselbe entsteht in Folge des Druckes durch eine trockene Fäcalmasse oder durch ein Concrement, durch' heftige Einwirkung ätzender Stoffe, wobei die ganze Darmwand verschorft, wie das zuweilen am Blinddarme vorkommt, oder endlich durch das Andringen jauchiger Zerstörungen von den unter dem Bauchfelle liegenden Geweben aus. Man findet diese Schorfbildung fast nur bei dem Pferde.
Das brandig gewordene Stück des Bauchfelles ist gewöhnlich an der Grenze mit dem benachbarten Gewebe verklebt, scheint aber doch immer durch Bauchfellentzündung den Tod herbeizuführen.
In anderen Fällen ist das Bauchfell in eine matsche und weiche, schmutzig gefärbte, von Jauche durchsetzte, zottig auseinander fal-
|
ii
|
||
|
|||
|
||||
''quot;W
|
||||
|
||||
— 472 —
lende Masse umgewandelt; sie tritt zuweilen in der Umgebung stattgefundener Verwundungen oder auch Einklemmungen auf. Auch hier folgt wohl immer der Tod.
|
||||
|
||||
4. Neubildungen am Bauchfelle.
|
||||
|
||||
I
|
I
|
a. Die Bindegewebsneubildungen sind an dem Uiber-zuge der Leber, des Zwerchfelles und der Milz sehr häufig; sie stellen fadenartige oder kolbenförmige Wucherungen des Bauchfelles dar, welche entweder einzeln stehen oder in Form eines Pilzes dicht zusammengehäuft sind; sie gehen entweder unmittelbar aus dem Bauchfelle oder aus einer grauen, derben Verdickung desselben hervor; seltener sind glatte Verdickungen oder nur' an den Rändern quot;verwachsene lose aufliegende plattenförmige Uiberzüge des Bauchfelles. Diese aus Bindegewebe gebildeten Wucherungen sind bei den Pferden so häufig und in so grosser Zahl zugegen, dass sie wohl nicht leicht #9632;von einer Bauchfellentzündung abstammen dürften, sondern aus anderen näher nicht bekannten Verhältnissen zur Entwicklung gelangen; nur selten werden dieselben sehr lang und geben zu Verwachsungen Veranlassung, welche zwischen Leber und Zwerchfell, besonders aber zwischen Magen und Zwerchfell getroffen werden. Nachtheile dieser Bildungen sind nicht bekannt.
Die Bindegewebsneubildung Yermittelt aber auch die Verwachsung der Darmtheile unter einander, die Verwachsung des Netzes mit einem Darme oder mit der Bauchwand, die Verwachsung des Darmes mit der Bauch wand und endlich die eigentliche Adhäsion; erstere erfolgt insbesondere bei der chronischen Bauchfellentzündung; die Verwachsung des dann gewöhnlich strickförmig. zusammengedrehten Netzes trifft man bei Pferden in angeborenen Zwerchfellöffnungen, wo das Netz so an die Bänder der Oeffnung angewachsen ist, dass letztere dadurch verschlossen wird; ebenso sieht man das Netz bei Pferden an die Milz, an die Bauchwand, an einen Theil des Blind- und Grimmdarmes angewachsen, ohne dass die Ursache dieser Anwachsungen nachgewiesen werden könnte. Die Verwachsungen des Darmes mit der Bauchwandung durch ein sehr kurzes derbes Bindegewebe hat gewöhnlich eine Erweiterung und durch den Druck der angehäuften Eäcalmassen eine Zerstörung der Darmschleimhaut mit nachfolgen-
|
||
W.,.
|
||||
|
||||
|
||||
|
||
— 473 —
der Bauchfellentzündung bei Pferden zur Folge. Lange aus Bindegewebe gebildete, sträng- oder brückenförmige Adhtesionen sind bei den Pferden selten und stellen grössere. Yerbindungen zwischen den Darmtheilen und selbst selten zwischen Darm und Bauchwandung her; die häufigste Adheesion, die ich bei Pferden gefunden habe, ging von dem Krummdarme zum Blinddarme und gab zuweilen Veranlassung zu Einklemmungen.
b. Die Fettneubildung kommt als eine massenhafte Vermehrung des Fettgewebes besonders an dem Netze und Gekröse bei allen übermässig genährten Thieren vor; vorzüglich bei Pferden, Hunden und Schweinen erscheinen diese Neubildungen als dicke, unregelmässige und sehr grosse Wülste, welche bei den Hunden zuweilen durch den Schenkelkanal vordringen und daselbst den Fettbruch bedingen.
Bei dem Pferde kommen aber auch selbstständige Fettgeschwülste, L i p o m e vor, welche häuptsächlich im Gekröse oder an dem Feberzuge des Darmes, seltener an dem Netze sitzen; sie gehen aus dem subserösen Gewebe hervor und entwickeln sich entweder aus einer breiten Basis unmittelbar zur Geschwulst oder sie drängen den Bauchfellüberzug hervor und ziehen denselben nach sich und erscheinen dann wie an einem Stiele hängend. Diese Li-pome haben oft nur die Grosse einer Linse, steigen aber bis zur Grosse einer Haselnuss, einer Faust und selbst eines Kinderkopfes an; die kleineren sind rund und an der Oberfläche glatt; die grösse-ren aber sind platt gedrückt, von unr egal massiger Gestalt, am Rande gelappt oder selbst knollig uneben. Die Geschwülste sind weich, wenig blutreich, von gelblich weisser Farbe; sie bestehen aus einem verhältnissmässig dünnen, bindegewebigen TJeberzuge und einem sehr lockeren Bindegewebe mit ungemein zahlreichen Fettzellen ; im Innern grösserer Geschwülste ist zuweilen das Fett zusammengeflossen und bildet grössere ölartige Tropfen.
Die an einem Stiele hängenden Lipome gehen gewöhnlich eigen-thümliche Entartungen ein und werden zuletit von dem Stiele abgerissen; die Veranlassung hiezu ist darin gegeben, dass das Lipom bei den Bewegungen des Darmes verschoben und hierdurch der Stiel gedreht wird, so dass bei immer mehr zunehmender Drehung auch die Gefiisse zusammengedrückt werden und hierdurch die Ernährung, abnimmt und endlich ganz aufhört; an den stark gedrehten und entarteten Lipomen sieht man immer an jener Stelle , wo der Stiel in die Geschwulst eintritt, den Ueberzug zu einem trockenen,
|
||
|
||
n
|
||
|
||
|
|||
f
#9632;
|
- 474 -
bräunlichen Schorf umgewandelt, der sich allmählig im ganzen Umkreise ablöst ; hierdurch fällt die Geschwulst von dem Stiele ab in die Bauchhöhle als freier Körper, während der Stiel allmählig durch Schwund sich zurückbildet.
Die Entartung der Lipome beginnt mit der Drehung des Stieles und ist in der freigewordenen Geschwulst am weitesten fortgeschritten ; daher ist es begreiflich; dass hier die verschiedenartigsten Veränderungen in den mannigfaltigsten üebergängen getroffen werden und eine allgemeine Beschreibung auch nicht allen einzelnen Pällen entsprechen kann. Die gewöhnlichste Form der Entartung besteht darin, dass die äussere Umhüllung sich nach und nach in eine sehr derbe, deutlich geschichtete, hie und da noch mit freien Fettlagen gemengte Masse umwandelt, wodurch der freie Körper mit einer oft selbst knorpelartigen Kapsel umgeben erscheint ; die innere Masse erweicht, indem das Bindegewebe schleimig entartet und zu einer gelben oder bräunlichen, leimartigen, mit vielen freien Fetttropfen gemengten Masse wird, welche sich zuletzt mehr verflüssigt und zu einer rahmartigen Flüssigkeit wird. Neben dieser quot;Verdichtung der äusseren und Verflüssigung der inneren Ge-webstheile erfolgt immer auch die Ablagerung von Kalksalzen; hierdurch entsteht in der Kapsel eine Art Schiebtang, bei welcher verkalkte und verfettete Schichten abwechseln ; in dem inneren Theile . der Geschwulst aber entsteht eine kalkbreiartige Masse, welche zuweilen ganz eintrocknet und zu einem Kalkconkremente wird. Das Verhältniss der äiisseren harten zu den inneren weichen Schichten ist ein sehr wechselndes; einzelne Geschwülste bestehen sogar ganz aus verhärteten Schichten, so dass es fast den Anschein gewinnt, als ob die ganze Geschwulst erst Schichte nach Schichte verödet, um dann später von Innen her dem schleimigen und fettigen Zerfalle zu unterliegen. Die gestielten Lipome geben zu Einschnürungen Veranlassung; die freien Körper scheinen unschädlich zu sein.
c. Die Fibroide an dem Bauchfelle sind bei den Pferden seltener als die Lipome, aber sie haben mit denselben eine grosse Aehnlichkeit; auch sie entstehen aus dem subserösen Gewebe am Gekröse, drängen das Bauchfell vor sich her und ziehen es in einen langen Stiel aus, von welchem zuletzt die Ablösung erfolgt; sie sind knotenförmig, plattgedrückt oder rundlich, erbsen- bis hübnereigross, von graulicher Farbe, sehr derb, trocken und blutarm. Sie bestehen aus einem dichten, schichtenformig angeordneten Bindegewebe, in welchem nur wenige, aber regelmässig angeordnete Fettschichten
|
||
m
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
- 475 —
vorhanden sind , von denen es Wohl wahrscheinlich ist, dass sie durch Entartung entstehen; sie werden Schichte nach Schichte durch Ablagerung von Kalksalzen erhärtet und werden, wenn sie als freie Körper auftreten, zu deutlich geschichteten Concrementen. Ob bei anderen Thieren als bei den Pferden solche Fibroide am Bauchfelle vorkommen, ist mir nicht bekannt. Die Xachtheile , weiche durch sie hervorgebracht werden, sind den durch die Lipome erzeugten gleich.
d.nbsp; Die Sarkome kommen am häufigsten bei dem Rinde als eine Theilerscheinung der Pranzosenkrankheit vor; sie haben ihren Sitz am Zwerchfelle, an der Leber, weniger im Gekröse und Netze und am seltensten an dem Darmüberznge selbst; sie stellen rundliche, meist nur erbsengrosse Knoten dar, welche entweder vereinzelt sind oder in dichten Haufen beisammen sitzen und auf diese Weise drusig unebene Massen bilden; sie entwickeln sich entweder auf breiter und glatter Basis aus dem etwas verdickten und trüben Bauchfeliüberzuge oder erheben sich aus demselben , indem sie an der Spitze mehrerer, oft selbst netzförmig verschlungener, zwei bis drei Linien langer Fäden hängen. Die Geschwülste sind weisslich grau, nur im jugendlichen Zustande etwas weicher und von einer geringen Menge Flüssigkeit durchfeuchtet, späterhin aber derb und trocken, blutarm. Die Veränderungen, welche die Knoten eingehen, bestehen theils in der fettig- körnigen Entartung, wodurch sie zu gelben, käsigen , schmierigen Massen werden , theils in der Verkalkung, wodurch sie immer härter und endlich zu Concrementen umgebildet werden. Die Gekrösdrüsen sind hierbei mehr oder weniger erkrankt und im Zustande der scrophulösen Schwellung oder Verkalkung. Meist sind auch ähnliche Neubildungen am Brustfelle zugegen.
e.nbsp; Die weichen Zellensarkome (Medullarsarkome) kommen bei dem Pferde vor; dieselben entstehen im subserösen Bindegewebe des Bauchfelles und infiltriren dasselbe gleichförmig, wodurch das Bauchfell ungemein verdickt, höckerig uneben und stark geröthet erscheint; an anderen Stellen dagegen erheben sich vom Bauchfelle überzogene Knoten, welche theils vereinzelt sitzen, theils in grösseren Haufen zusammengedrängt sind und dadurch grosse Geschwülste bilden; sie sind meist in sehr grosser Anzahl durch die ganze Bauchhöhle zerstreut und senken sich selbst von Aussen in die parenchymatösen Organe wie in die Leber , in die Milz ein. Sie bestehen aus ziemlich kleinen, dicht aneinandergelagerten und faserig angeordneten Zellen, zwischen welchen aber auch grössere,
|
||
|
||
|
|||
I
i
|
|||
|
|||
v''
|
- 476 -
meist nur Protoplasmahaufen darstellende Zellen zerstreut sind. In der grössten Menge sitzen sie an der unteren Bauchwand und dann im Gekröse. Sie sind durchgehends nur sekundäre Bildungen, welche sich bei den Pferden in Folge sarkomatöser Entartungen der Geschlechtsorgane erzeugen ; ich habe sie nehmlich bei Statten mit sarkomatöser Entartung des Euters und bei Hengsten mit sarkomatöser Entartung des Hodens getroffen. Die Gekrösdrüsen waren hierbei immer auch stark geschwellt und theilweise zu sarkomatösen Knoten umgewandelt.
Ausserdem kommen bei dem Pferde, aber wie es scheint sehr selten, am Darmüberzuge im subserösen Gewebe weiche Sarkome vor, welche sich gegen die Schleimhaut des Darmes hinein vergrös-sern und das Bauchfell trichterförmig nach sich ziehen; ausser diesen grösseren Geschwülsten sind aber zahlreiche, kleine, ähnliche Knoten auch über das Gekröse zerstreut.
|
||
|
|||
1 '..
|
f. Die Melanosen kommen an dem Bauchfelle bei dem Pferde
|
||
|
|||
häufig vor und fehlen wohl selten , wenn in dem Fnterhautbinde-gewebe um den After oder am Schweifansatze Melanosen zugegen sind. Im ersteren Ealle liegen die Melanosen reihenweise längs des Mastdarmes in dem lockern Gekröse, ziehen tiefer in das zwischen den Platten befindliche Gewebe hinein, und verbreiten sich endlich am Ursprünge des Gekröses. Bei der Gegenwart von Melanosen am Schweife sitzen die Geschwülste längs dos Kreiizbeines fest am Knochen angeheftet und verbreiten sich von hier aus seitwärts zu dem Lendonnervengeflechte und in das Bindegewebe um die Nieren herum ; übrigens kommen bei reichlicher Melanosenbildung die Melanosen auch im Dünndarmgekröse, am Netze, seltener am TJiberzuge des Darmes und des Samenstranges, in dem Magenmilzbande und am seltensten am Zwerchfelle vor. Sie sind gewöhnlich derbe, schwarze oder dunkelbraune Geschwülste, die bald mehr abgerundet, bald zusammengedrückt und knollig uneben erscheinen ; sie haben oft nur die Grosse eines Stecknadelkopfes, können aber selbst bis zur Grosse einer Mannesfaust heranwachsen. Dass sie durch den Druck auf den Darm eine Verengerung desselben bewirken sollten, ist ihrer Lage nach nicht wahrscheinlich; einen bedeutenden Nachtheil aber üben sie dann aus, wenn sie in das Lendennervengeflecht hineinwuchern, indem sie dadurch Lähmungen an den Hinterfüssen hervorrufen, oder wenn sie in die grossen Reckenvenen hineinwachsen, wodurch sie chronische Oedeme (lymphatische Anschwellungen) bedingen.
IP
|
|||
|
|||
i
|
|||
|
|||
|
||
— 477 —
g. Der Krebs hommt als Infiltration in dem subserösen Gewebe sekundär in Folge des Darmkrebses vor (S. 430). Man trifft hierbei das Bauchfell stark verdickt, derb, drusig uneben; im subserösen Gewebe zeigen sich dem Verlaufe der Lymphgefässe folgende, sehr derbe, plattgedrückte Streifen, an welchen reihenweise nicht genau begrenzte, höckerig unebene, ziemlich derbe Knoten verschiedener Grosse gelagert sind ; Stränge und Knoten bestehen aus reichlichen meist faserartig geordneten platten Zellen in einem deutlichen netzförmigen Gewebe. In dieser Art habe ich den Krebs am Bauchfelle mit Bauchfellentzündung bei Pferden und Hunden gesehen. Bei letzteren ist ein solcher Krebs zuweilen auch primär und zwar am Ketze und am Urachus, indem die Verdickungen und Knollenbildungen im subserösen Gewebe auch selbstständig ohne Antheil-nahme des Darmes getroffen werden.
Als Krebsknoi;en in Form erbsen- bis haselnussgrossen Geschwülste findet sich die Krebsneubildung nur bei Hunden, zerstreut über das ganze Bauchfell, besonders am Gekröse und am Ui-berzuge der Leber, sei es in Folge einer allgemeinen Krebscachexie, sei es in Folge der krebsigen Entartung benachbarter Organe wie der Gekrösdrüsen, der Leber; diese Knoten stellen hierbei genau begrenzte, rundliche, sehr weiche und markähnliche, weisslich — oder gelblichgraue, blutreiche Geschwülste von fast immer rundlicher Gestalt dar.
h. Die Cysten, welche in dem Bauchfelle bei den Thieren getroffen werden, stammen meistens von Eingeweidewürmern her; doch finden sich auch mit Serum gefüllte Cysten und zwar gewöhnlich in grosser Menge am Gekröse und Netze bei Ei nd er n, am Grunde der Harnblase und längs des Urachus, sowie an den Mutterbändern in der Lmgebung der Eierstöcke bei Hunden. Uiber die Entstehung der ersteren ist nichts bekannt; sie scheinen auch sehr selten zu sein und ich habe sie nur einmal, aber in ungeheurer Menge im Netze und Gekröse bei einem Ochsen gefunden. Eück-sichtlich der letztgenannten Cysten wird noch bei den Geschlechtsorganen gesprochen werden.
i. Die Tuberkeln am Bauchfelle habe ich nur bei der früher beschriebenen Bauchfellentzündung (S. 466) getroffen; es scheinen aber die Sarkome bei dem Binde, die käsig entarteten Stellen bei der chronischen Bauchfellentzündung und auch der eingedickte Eiter in den von Parasiten bewohnten Cysten zuweilen zu den Tuberkeln am Bauchfelle gezählt worden zu sein.
|
||
|
||
|
||||
|
||||
|
||||
'l
|
— 478 —
k. Das Pigment kommt an dem Bauchfelle öfter vor, indem es röthlichsclmarze oder bläulich schiefergraue Plecken und Streifen von verschiedener Ausdehnung besonders an jenen Stellen bildet, an welchen grössere Blutungen stattgefunden hatten. So findet man diese Pigmentirungen am häufigsten bei dem Pferde unter dem Bauchfellüberzuge am Dünn- und Dickdarme nach Typhus, bei der chronischen Bauchfellentzündung in den verdickten Häuten und Neubildungen, besonders häufig aber am Ende des Krummdarmes, wo sie als ein bis zwei Linien dicke flache Pigmenteinlagerungen in grosser Ausdehnung und in sehr mannigfaltiger Gestalt an der Oberfläche des stark verdickten und oft mit plattenförmigen Neubildungen überzogenen Bauchfelles auftreten. Sie scheinen Reste von Blutungen zu sein, welche durch die gerade an dieser Stelle am häufigsten vorkommenden, aber wieder aufgehobenen Einklemmungen hervorgerufen worden sind.
1. Verkreidungen kommen theils bei chronischer Bauchfellentzündung im ausgebildeten Gewebe, theils auch als Entartungen in den Lipomen, Eibroiden und Sarkomen vor. Sehr selten finden sich streifenförmige in das Gewebe eingelagerte Concremente, die aus der Verkreidung von mit Pfropfen gefüllten Venen hervorgehen.
|
|||
•i!
|
||||
|
||||
4. Krankhafter Inhalt in der Bauchhöhle.
|
||||
|
||||
fi
|
|
|||
|
||||
a. quot;Wenn man von der Vermehrung des Serums in der Bauchhöhle absieht, welche durch hochgradige Hypersemien wie bei Lageveränderungen, bei dem Milzbrande oder durch die eigentliche Bauchfellentzündung entsteht, so kommt die Ansammlung einer serösen Flüssigkeit, d^e eigentliche Bauchwassersucht, bei den Thie-ren selten vor. Man findet hierbei eine grössere Menge einer dünnen , etwas gelblich gefärbten Flüssigkeit, welche in den meisten Fällen bei Zutritt der Luft sich trübt und eine gallertige Ausscheidung bildet. Das Bauchfell ist hierbei bleich oder nur im leichten Grade an einzelnen Stellen injizirt; die Dünndärme sind zusammengezogen und nur bei der Ansammlung einer grossen Menge Flüssigkeit zusammengedrückt.
Die Bauchwassersucht ist häufig nur eine Theiler-
|
||||
|
||||
|
scheinung der allgemeinen Wassersucht wie bei der
|
|||
|
||||
Fäule der Schafe; bei den Hunden kommt die Bauchwassersucht
:!' #9632; ff
#9632;;iquot;
|
||||
|
||||
|
||
— 479 -
bei Le.berkrankheiten, bei bedeutenden Störungen des Blutkreislaufes durch Herzkrankheiten, bei Krebsneubildungen am Bauchfelle vor; bei den Rinde.-n trifft man einen geringen Grad der Bauchwassersucht bei der Entartung der Leber durch den Hülsenwurm und durch Leberegeln; bei den P f erden gehört die Bauchwassersucht zu den seltensten Krankheiten; ich habe Serumansammlungen in der Bauchhöhle mir bei H e r z b e u-telentzündungen, bei fettiger Entartung der hypertrophischen Leber, bei Pfropfbildung in der Pfortader gesehen; bei der Gegenwart von Neubildungen sind mehr die Erscheinungen der Bauchfellentzündung zugegen.
b.nbsp; Dasinder Bauchhöhle angesammelte Blut ist zum Thoilflüssig, zum Theil aber auch geronnen; die Gerinnung erscheint entweder in Form eines mehr minder grossen Blutklumpens oder in Form sehr dünner, hautarrig über die Oberfläche ausgebreiteter Blutschichten • häufig finden sich die Gerinnungen am stärksten an jener Stelle, von wo die Blutung ausgegangen war. Solche Blutansammlungen treten auch in Folge der Zerreissung grösserer Gefässe durch Erschütterung wie der Hohlvene bei Pferden, der Gekrösve-nen bei Hunden auf; ferner durch capillare oberflächliche Blutungen bei Lageveränderungen und Einklemmungen des Darmes, durch die Berstung der Leber und Milz oder der in denselben entstandenen Blutherde, durch traumatische Verletzung der Gefässe, namentlich bei Bindern durch von der Haube aus vordringende spitze fremde Körper und durch die Berstung der mit Blut gefüllten Gy-sten im Eierstocke bei Pferden.
c.nbsp; Die freien Körper entstehen aus abgeschnürten Lipomen oder Fibroiden, welche .oft in der fettigen oder kalkigen Entartung begriffen sind und zuweilen als kalkige Concremente getroffen werden ; bei den Hühnern erfolgt auch die Abschnürung reifer Eier vom Eierstocke, welche bald eingekapselt werden (Müller), bald aber auch tödtliche Bauchfei)entzündungen erregen.
d.nbsp; Die Ansammlung von Gasen in der Bauchhöhle erfolgt durch eine Verletzung, Zerreissung oder Durchbohrung der Magenoder Darmwände, sehr selten durch das Eindringen der Luft nach Zerreissungen des Tragsackes bei Schwergeburten. Die Ansammlung von Gasen in dem subserösen Bindegewebe am Ansätze des Gekröses an den Darm und die Weiterschiebung der Gase zwischen den Gekrösplatten und endlich selbst an der Gekröswurzel und dem Bindegewebe an der oberen Wand der Bauchhöhle kommt
|
||
|
||
|
|||
480 —
|
|||
|
|||
t
H
igt;i.
|
öfter bei Pferden vor, wenn die Darmwand gerade am Gekrösan-satze von Innen her verletzt worden ist; am leichtesten erfolgen diese Emphyseme von dem Blind- und Grimmdarme aus und man findet dann in dem subserösen Gewebe an den angeführten Stellen selbst bis hühnereigrosse, mit Luft gefüllte Blasen. Von Schweinen habe ich Dünndärme zugeschickt erhalten , welche längs des Gekrösansatzes in einer ungemeinen Ausbreitung mit fast zahllosen, stark gespannten Luftblasen besetzt waren; dieselben zeigten die Grosse eines Hanfkornes bis zu jener einer Haselnuss und sassen dicht gehäuft nebeneinander; an einzelnen war das blasenförmig aufgetrieben Gewebe stark injizirt, wodurch die Blase eine rothe Färbung erhielt; die Entstehungsursache dieses Emphy-semes wurde bisher nicht ermittelt; möglicherweise können die Blasen in Folge der Durchbohrung der Darmschleimhaut durch den Riesenkratzer entstehen, es ist aber in keinem der bisher untersuchten Därme eine Verletzung der Schleimhaut, wohl aber in der Bauchhöhle ein Eingeweidewurm getroffen worden.
Dasraquo; bei dem lebenden Tbiere aus dem anverletzten Verdauangsacblauche Gase austreten und zu einer freien Ansammlung in der Baucbhöble gelangen, ist nicht wahrscheinlich ; nach dem Tode aber entstehen durch die Fäulniss Gase in dem subserösen Gewebe, deren Entstehung aber aus den übrigen die Fäulniss charakterisirenden Veränderungen leicht zu ermitteln ist.
e.nbsp; Kuochenreste von Embryonen, welche entweder im Eierstocke oder in der Bauchhöhle zur Entwicklung kamen und späterhin abgestorben sind, wurden bei einem Pferde und nach einem Präparate der hiesigen Sammlung auch bei einem Maulesel gefunden.
f.nbsp; Fremde Hör per dringen entweder von Aussen her in die Bauchhöhle ein wie: Stacheln, Holzsplitter , Schrottkörner, oder gelangen aus dem Magen und Darme in die Bauchhöhle, wie Nadeln bei Hunden, Nägel u. s. w. bei R i n d e r n. Sie werden wohl theilweise eingekapselt, scheinen aber doch meist tödtliche Bauchfellentzündungen zu veranlassen. Durch Berstungen des Magens und Darmes tritt der Inhalt dieser Organe in den Netzsack oder in die Bauchhöhle aus; doch gehen die Thiere unmittelbar darauf zu Grunde, ehe es zu einer Reaktion am Bauchfelle kommt.
|
||
#9632; I!
|
|||
|
|||
|
||
— 481 —
|
||
|
||
6. Parasiten am Bauchfelle.
|
||
|
||
a.nbsp; Am häufigsten ist der dünnhalsige Blasenschwanz (Cysticercus tenuicollis) im Gekröse zunächst dem Magen und der Leber, in dem Aufhängeband der Leber und im Netze ; er findet sich bei Wiederkäuern und bei dem Schweine. Die Blase sitzt zwischen den Platten der serösen Haut; zuweilen ist der Wurm zu Grunde gegangen und man findet an der Stelle desselben eine weiche, gelbe, käseähnliche Masse mit eingestreuten Haken. Bei Schafen ist auch die einkapselnde Wand verknöchert gefunden worden.
b.nbsp; Die Finne (Cysticercus cellulosus) findet sich im Gekröse, meist in der Nähe des Magens oft in sehr grosser Zahl bei dem Schweine; bei dem Hunde scheint die Finne sehr selten zu sein.
c.nbsp; nbsp; Der röhrenförmige Blasenschwanz (Cysticercus fistularis) ist bei dem Pferde bisher nur in sehr wenigen und vereinzelten Fällen getroffen worden (Gurlt).
d.nbsp; nbsp;Der warzenförmige Fadenwurm (Filaria papillosa) frei in der Bauchhöhle der dem Pferdegeschlechte angehörigen Thiere kommt ziemlich häufig im ausgewachsenen Zustande vor.
e.nbsp; Der bewaffnete Pallisadenwurm (Sclerostomum armatum) wird im geschlechtsunreifen Zustande in Kapseln eingeschlossen im subserösen Gewebe in der Nähe des Blind- und Grimmdarmes, der Bauchspeicheldrüse und Leber bei Pferden gefunden. (Colin).
f.nbsp; Das bandwurmähnliche Fünfloch (Pentastomumtani-oides) ist in der Nähe der Leber und Gekrösdrüsen im unreifen Zustande als Pentastomum denticulatum in Cysten eingeschlossen bei den Pflanzenfressern gefunden worden.
g.nbsp; nbsp;Bremsenlarven, welche aus dem Magen ausgewandert sind, finden sich in dem Magenmilzbande bei Pferden (S. 396).
h. Bei der Gegenwart von Blasenwürmern in anderen Organen, besonders des Gehirnblasenwurmes bei Schafen findet man oft in dem Bauchfelle kleine, mohnsamkorngrosse, aus einer weichen, schmierigen, gelben Masse gebildete Knötohen, welche wahrscheinlich aus verirrten und zu Grunde gegangenen Embryonen entstanden sind.
Alle diese Eingeweidewürmer scheinen auf die Thiere, welche von ihnen bewohnt werden, keinen besonderen Nachtheil auszuüben.
31
|
||
|
||
|
|||
— 482 —
Bei den künstlichen Fütterungen von Pentastomen und Trichinen wurden auch diese Eingeweidewürmer in der Bauchhöhle und zwar zuweilen in solcher Menge getroffen , dass sie tödtliche Bauchfellentzündungen veranlasst hatten. (Leuckart).
|
|||
|
|||
Die Leber.
|
|||
|
|||
1. Die Entzündungsprozessc in der Leber.
|
|||
|
|||
!i
|
a. Die parenchymatöse Leberentzündung besteht in dem raschen Zerfalle der fettig und körnig entarteten Leberzellen in Folge eines dieselben durchdringenden Exsudates, welches von der Entzündung des Bindegewebes zwischen den Leberinseln herstammt.
Man findet hierbei die Leber zuweilen nur wenig, zuweilen aber sehr bedeutend vergrossert, im letzteren Falle stark. verdickt, an den E.ändei*n stumpf und förmlich gewulstet; sie zeigt eine sehr bleiche, gelblichblassgraue , zuweilen auch eine hellgelbe Färbung und ist ungemein weich, teigig; der Baiichfellüberzug ist prall gespannt und mit faserstoifigen Gerinnungen bedeckt, durch welche Verklebungen zwischen Leber und Zwerchfell und zwischen den einzelnen Leberlappen hervorgerufen werden. Das Leb er gallenge webe ist geschwellt, sehr stark durchfeuchtet, im hohen Grade weich oder selbst breiig zerfliessend und stellt eine gelbe , gelbgriiuliche Mrsse dar, welche sich wie ein Brei ausstreifen lässt ; dieser Brei besteht aus fettig und körnig entarteten , von einander abgelösten Leberzellen, aus einer feinkörnigen Masse, aus Fetttropfen und aus einer gelben oder röthlichen, oft zu förmlichen Drusen zusaromengehäuften Pigmentmasse. Das Bindegewebe zwischen den Leberinseln ist sehr stark durchfeuchtet, geschwellt, von Lymphzellen in grosser Menge durchsetzt; die Gefässe sind bald mit Gerinnungen, bald mit einem klebrigen, flüssigen Blute gefüllt; in manchen Fällen treten kleinere, capillare Blutungen auf, welche das Lebergewebe in Form feiner rother Streifen durchsetzen, in anderen Fälle?i aber zeigen sich mitunter sehr grosse , bis an das Bauchfell reichende , blutige Herde, in welchen eine grosse Menge Blut im geronnenen Zustande die ganz zerstörte Lebersubstanz in Form eines Breies einschliesst.
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
#9632;ii
|
|||
|
|||
|
||
— 483 —
Die Gallengcfässc sind bald nur mit blutiger Flüssigkeit, bald aber auch mit einer hellgelben, dünnen Galle gefüllt.
Das Blut im Herzen ist bald dickflüssig, klebrig, dunkelgeröthet mit nur wenigen und schlaffen Gerinnungen, bald auch durch ausgebreitete, derbe, gelbliche Fasorstoffausscheidungen aasgezeichnet. Die Lunge zeigt eine auffallende gelbröthliche Färbung und auch die Schleimhäute sind eigenthümlich gclbröthlich, wie denn überhaupt die Merkmale der Gelbsucht bei dieser Krankheit in dem höchsten Grade hervortreten. Die Nieren sind sehr weich, stark durchfeuchtet, im hohen Grade fettig entartet. In der Bauchhöhle findet man Blut, wenn die bis an den Bauchfell Überzug reichenden Blutherde eingerissen sind, oder eine grössere Menge einer an der Luft gerinnenden Flüssigkeit, welche zu hautartigen Gerinnungen an der Oberfläche der Leber Veranlassung gibt.
Diese Verändertmg der Leber habe ich bei Pferden, Bindern, Schweinen und Hunden gesehen; nach der Beschreibung gehört auch die bösartige Gelbsucht oder typhöse Leberentzündung der Schafe Melier (H a u b n c r). Diese Krankheit ist immer mit einer ausserordentlich hochgradigen Gelbsucht verbunden und scheint sehr rasch den Tod herbeizuführen. Die Ursachen sind gänzlich unbekannt; bei einem Pferde war ein hochgradiges Lungenemphysem mit bedeutender Herzhypertrophie, bei einem Schweine eine intensive Magendarmentzündung zugegen.
Der hier geschilderte Zustand eutspricht der sogenannten gelben Erweichung, welche in einigen thierärztlichea Werken als gelbe Atrophie bezeichnet wird ; letzterer Ausdruck scheint nicht ganz richtig zu sein, da bei dem angegebenen Zustande keine Verkleinerung der Leber getroffen wird und eine sonstige gelbe Atrophie bei den Thieren nach meinen Erfahrungen nicht vorkommt. Ich bezeichne diese Veränderung in der Leber als eine parenehy-matöseEntzündung, weil die Schwellung und Durchfeuchtung der Leberinseln, die Hypersemie und Blutung in dem Bindegewebe, sowie die Anhäufung von Lymphzellen besonders in den Gefässen in Form von Gerinnungen eher auf einen Entzündungsznstand als auf einen anderen Krankheitsprozess hindeuten. Die entzündliche Grundlage des Prozesses findet auch darin ihre Bestätigung, dass derselbe Zustand des Lebergewebes auch auf einzelne Stellen beschränkt vorkommt, wo offenbare Entzündungsursachen eingewirkt haben.
b. Der Leberabscess. Die Abscesse in der Leber sind gewöhnlich vereinzelt und stellen zahlreiche, haselnuss- bis hühnerei-grosse Herde dar, welche durch einen scharfen, dunkelbraunrothen, in den Gefässen stark injizirten und ziemlich breiten Streifen von der Umgebung abgetrennt sind ; das entzündete Lebergewebe ist
31*
|
||
|
||
|
|||
— 484
|
|||
|
|||
#9632;l
|
bleich, lehmfarben , auf dem Schnitt fast gleichartig, stark durchfeuchtet und weich ; zwischen den Leberinseln finden sich breite, bleiche Streifen durch Anhäufung von Lymphzellen gebildet; ebenso sind auch zwischen die Leberzellcn selbst Lymphzellen in grosser Menge eingelagert. Bei weiterer Veränderung ist der ergriffene Herd wie mit Eiter infiltrirt und' nimmt eine gelblich-grüne Färbung an, bis er endlich zu einem mit gelb-gninom Eiter gefüllten Abscesse wird; die Umgebung ist dann im Beginne der eitrigen Infiltration, die sich durch die Erbleichung des Gewebes zu erkennen gibt. Eine weitere Entwicklung des Leberabscesses habe ich nicht gesehen, doch werden in der thierärztlichen Literatur Fälle angeführt, dass in der Leber grosse und abgekapselte Abscesse gefunden worden sind.
Kleine Leberabscesse mit Entzündung in der Umgebung und mit einer eitrigen Bauchfellentzündung habe ich bei Pferden gesehen ; doch glaube ich, dass diese Zustände wohl meistens auf Thrombose in den Pfortaderzweigen bezogen werden müssen, worauf ich bei den älteren Fällen weniger geachtet habe; die in neuerer Zeit bei Pferden beobachteten Leberabscesse waren alle metastatischer Natur.
Man findet in der Leber der Rinder öfter verschieden grosse, von einer derben Bindegewebskapsel umschlossene, mit einem dicken Eiter gefüllte und mit einem Oranulationsgevrebe ausgekleidete Abscesse ; diese scheinen nun aber nicht von einer Leberentzündung ausgegangen zu sein, sondern entstehen durch die Entzündung an der Wand der von Hülsenwürmern bewohnten Kapseln; ich habe •wenigstens bei einem Rinde die Haken eines Blasenwurmes in dem Eiter solcher Abscesse aufgefunden.
c. Bie Lebermetastase. Am häufigsten geht die Lebermetastase von der Pfortader aus, indem Partikelchen eines in der Pfortader selbst oder in einer Wurzel derselben z. B. in einer Gc-krösvene gebildeten Pfropfes in die kleinsten Verzweigungen der Pfortader geführt und daselbst eingekeilt werden. Man findet hierbei bald sehr kleine, bald auch haselnussgrosse Stellen, in welchen das Lebergewebe dunkelbraunroth, blutreich, ziemlich derb erscheint, in der Mitte aber weicher und mehr gelbbraun gefärbt ist; das umgebende Gewebe ist bleicher und die Leberzellen sind hier gewöhnlich körnig entartet; häufig lässt sich sogar der Zusammenhang einzelner grösserer Herde mit einem Pfropfe nachweisen, der in einem mit freiem Auge sichtbaren Gefässe sich befindet. Späterhin wird diese Stelle weicher und mehr gelblich, endlich tlassgelb und
|
||
|
|||
|
|||
|
||
— 485 —
fast breiig weich, wobei das Lebergewebe die bei der parepchymatösen EnizündiiDg angegebene Veränderung zeigt; zuletzt steigert sich die zellige Infiltration des Gewebes in dem metastatischen Herde dahin, dass ein der Grosse der Metastase entsprechender Abscess entsteht; nur dort, wo jauchige Substanzen mit dem Blutstrome fortgeführt worden sind, wird das Lebergewebe schmutzig grau und missförbig und zerfällt zu einem jaucheartigen Breie. Die Menge dieser Metastasen und der daraus hervorgehenden Abscesse ist oft eine ganz enormej das Lebergewebe zwischen den einzelnen Herden ist zuweilen unverändert, zuweilen dunkelgeröthet, derb, hypersemisch, hei sehr heftigen Einwirkungen aber selbst im Zustande der paren-chymatösen Entzündung. Ein Zusammenfliessen selbst nur mohnsa-mengrosser Abscesse habe ich nicht gefunden, wohl aber einzelne Metastasen und daraus hervorgehende Abscesse, welche die Grosse einer Haselnuss erreichen.
Die grösseren Metastasen liegen gewöhnlich an der Oberfläche und zeigen eine deutliche keilförmige Einlagerung; sie erreichen die Grosse einer Erbse und Haselnuss, sind dunkelbraunroth, schimmern deutlich durch das Bauchfell durch und geben sich durch ihre scharfe Begrenzung von der Umgebung zu erkennen. Das Lebergewebe ist hierbei im Zustande einer hochgradigen Hypersemie mit beginnender Infiltration durch Lymphzellen; Eiterung habe ich hierbei nicht gesehen. Diese Metastasen kommen bei Hunden und Pferden unter jenen Umständen, durch welche überhaupt häufigere Metastasen hervorgerufen werden, mit ähnlichen Veränderungen in der Milz und in den Nieren und zwar hauptsächlich bei Klappenkrankheiten der Hunde und bei Pyasmien der Pferde, namentlich auch bei dem acuten Eotze vor.
Die kleineren Metastasen sind oft nur mohnsamenkorn-gross, zuweilen aber auch mit selbst haselnussgrossen Herden gemengt, durch das ganze Gewebe in grosser Zahl zerstreut, rundlich, immer im Zustande der Erweichung und Vereiterung. Diese Metastasen gehen von Gerinnungen in der Pfortader und ihren Zweigen aus und sind nur bei Pferden und Rindern getroffen worden.
Die Ursache der Blutgerinnung liegt häufig in den Gekrös-venen z. B. durch das Andringen eines fremden Körpers oder von Fäcalmassen an die Venen im Grimmdarme, durch die Bildung eines Jaucheherdes im Dünndarmgekröse in Folge einer vorausgegangenen Blutung, durch Gekrösdrüsenvereiterung bei P fe r d e n; oft aber geht die Erkrankung von der Pfortader aus-, in dieser
|
||
|
||
|
|||
486
|
|||
|
|||
|
selbst hat sich der Thrombus gebildet, durch dessen Vertheilung die zahllosen Metastasen entstehen; als Ursache der Thrombnsbil-dung in der Pfortader habe ich bei Pferden und Rindern das Eindringen fremder spitzer Körper aus dem Magen und das Andringen eines Jaucheherdes gesehen, der sich in Polge der Durchbohrung des Magens an der Leberpforte gebildet hatte; im letzteren Palle -war die jauchige Substanz selbst in die Pfortaderzweige der Leber geführt worden und es hatten sich zahlreiche grössere und kleinere Herde in der Leber selbst gebildet. Die bei Verletzungen eintretende Pfortaderentzündung gibt sich nicht nur durch den in derselben befindlichen Pfropf, sondern auch durch die Yer-dickung und Auflockerung der Wand, besonders aber in der eitrigen Infiltration oder in dem eitrigen Zerfalle des die Venenwand umscbliessenden Bindegewebes zu erkennen.
d. Die chronische Entzündung im Bindegewebe der Leber (indurirende Leberentziindung). Diese Entzündung besteht in der Lymphzellonanhäufung in dem Bindegewebe zwischen den Leberläppchen und in der Bildung eines dichten, allmählig schrumpfenden Gewebes, wodurch die Leberliippchen zusammengedrückt und an der Oberfläche in Form kleiner Erhabenheiten hervorgetrieben, im Gewebe aber zu dichten Körnchen zusammenge-presst werden. Der Zustand scheint bei den Thieren sehr selten zu sein und ich habe ihn mit Gelbsucht verbunden gesehen. Die Leber ist hierbei sehr klein, an den Bändern abgestumpft, an der Oberfläche mit kaum linsengrossen, rundlichen Erhabenheiten besetzt, die eine bleiche Leberfarbe zeigen ; sie bestehen aus stark zusammengedrücktem, blutarmen Lebergewebe, in welchem die Leberzellen dicht an einandergedrängt und zum Thcile fettig entartst sind. Die dazwischen liegenden Streifen erscheinen dichter und derber, von grau-röthlicher Farbe. Bricht man ein Leberstück, so zeigt es den grobkörnigen Bau sehr deutlich, indem zwischen den zusammengedrückten roth-braunen Körnern ein Netz grau-röthlichon Bindegewebes sich vertheilt, welches durch seine Armuth an Zellen dem ÜTar-bengewebe gleicht;
Weil hierbei die Leber gleichsam wie von zahlreichen kleiuen Körnchen (granula) besetzt erseheint, so hat man sie granulirt genannt; da zuweilen die Lebergrannla auch stark gelb gefärbt sind , so nannte man den Zustand auch Lebercirrhose.
Die granulirte Leber habe ich bisher sehr selten und in einem sehr geringen Grade bei Hunden in Folge von Klappenfehlern,
|
||
'#9632;hl:
|
|||
|
|||
|
||
487
|
||
|
||
bei Pferden nach einem sehr ausgesprochenen Lungenemphyseme bei Herzhypertrophie gesehen. Eine Verdickung des Bindegewebes längs der Gallengänge trifft man bei der Gegenwart der Leberegeln bei Rindern und Schafen, wodurch auch theilweise ein Schwund des Lebergewebes und eine Verkleinerung der Leber entsteht, doch habe ich hierbei nie eine grannlirtc Leber gesehen.
|
||
|
||
2. Die Entartungen der Leberaeilen.
|
||
|
||
a. Dio Fettleber. Bei der fettigen Entartung tritt in den Leberzellen ein etwas grösserer Fetttropfen auf, der sich allmählig vergrössert, so dass anfangs wohl noch der ZePenkern sammt einem Theilc des körnigen Zelleninhaltes sichtbar bleibt; später aber wird der Fetttropfen so gross, dass er die ganze Zelle ausfüllt. An den einzelnen Leberläppchen beginnt die Entartung immer an dem Umfange und schreitet erst allmählig gegen die Mitte hin vor; hierdurch wird die Läppchentheilung der Fettleber ansserordentlich deutlich, indem die mittlere braun-rothe Schichte von einem bleicheren, gelblich-braun gefärbten Binge umgeben erscheint und hierdurch die Schnittfläche! der Leber dem Durchschnitte einer Muskatnuss ähnlich wird, wesshalb auch die im höheren Grade verfettete Leber die Muskatnussleber genannt wird. Zuweilen beschränkt sich die Fettentartung auf einen Abschnitt der Leber, wobei der rechte Lappen am meisten verändert ist, oft aber ist die ganze Leber fettig entartet; hat in dem letzteren Falle die fettige Entartung einen solchen Grad erreicht, dass selbst die Centralschichten der Leberläppchen theilweise verfettet sind, so kann dieser Zustand mit Recht als Fett leb er bezeichnet werden.
Bei dieser Veränderung ist die Leber je nach dem Grade der Entartung bedeutend vergrössert; besonders hat der Dickendurch-messcr zugenommen und die Bänder sind beträchtlich verdickt, oft selbst wulstförmig hervorgetrieben ; die Leber fühlt sich etwas dichter an und behält Fingereindrücke ; bei einem Bruche zeigt sie die eigenthümliche körnige Beschaffenheit der Bruchfläche weniger deutlich. Das Gewebe selbst ist bleich, blutarm, weicher; auf den Durchschnitt tritt die muskatnussförmige Färbung deutlich hervor, indem hellere, graulichgelbe Höfe einen braun-röthlichen centralen Flecken umschliessen; nur bei hohen Graden der Entartung zeigt
|
||
|
||
|
|||
— 488
|
|||
|
|||
I
|
die Schnittfläche eine mehr gleichmässige grau-bräunliche Färbung mit einzelnen sehr kleinen dunkleren Flecken.
Die Fettleber ist mit gleichzeitiger reichlicher Fettablagerung in anderen Organen bei allen gemästeten Thieren besonders im hohen Grade bei dem Geflügel der gewöhnliche Befund; ebenso kommt sie mit der Fettablagerung in anderen Organen bei neugebornen Thieren vorwiebei Hunden, Ferkeln (Roloff)und Lämmern (Fürstenberg) , endlich findet sie sich ziemlich häufig in Begleitung chronischer Hypersemien bei P f e r d e n in Folge des Lungenmemphysemes und bei Hunden in Folge der Klappenfehler.
b. Die fettig körnige Entartung der Leber besteht darin, dass die Leberzellen mit einer sehr reichlichen, feinkörnigen Masse angefüllt werden, welche die Zellen anschwellen und trüb, wie mit Staub gefüllt erscheinen macht; immer sind aber auch einige Zellen mit Fettkörnchen, ja selbst mit Fetttropfen angefüllt, so dass hierdurch einige Aehnlichkeit mit der Fettleber entsteht. Die Leber ist bei dieser Veränderung immer Tergrössert und derber, als im normalen Zustande; auch hier betrifft die Vergrösserung besonders den Dickendurchmesser, aber die Bänder sind weniger verdickt als bei der Fettleber; die Zunahme der Consistenz ist bei hohen Graden der Entartung sehr bedeutend; je mehr aber die fettige Entartung vorwaltet, desto geringer wird auch die Consistenz; auf den Bruch hat die Leber ihr körniges Ansehen fast ganz verloren; auch auf der Schnittfläche zeigt sie sich mehr gleichartig, fast ähnlich trockenem Fleische; die Farbe der Leber ist je nach dem Grade der Anfüllung der Gefässe sehr verschieden; in einzelnen Fällen ist die Leber sehr blutreich, fast dunkelbraunroth, dann aber ist sie auch gewöhnlich prall und derb; in anderen Fällen ist die Leber sehr bleich, fast lehmfarben und dann zeigt sie sich blutarm, weich, fast teigig.
Diese Leberentartung, welche gewöhnlich mit der Fettleber verwechselt wird, entsteht hauptsächlich durch Vergiftungen mit Phosphor, Arsen, Sublimat, Carbolsäure. Ferner kommt sie im hohen Grade bei der parenchymatösen Leberentzündung und bei der Thrombose der Pfortader vor; endlich trifft man sie häufig bei schweren, fieberhaften Krankheiten wie bei dem langsam verlaufenden Milzbrande (Typhus), bei der Rinderpest, bei dem acuten Botze, bei Pysemien und Jauche Vergiftungen des Blutes; nicht selten auch bei croupösen Lungenentzündungen und besonders bei Brustfellentzündungen ; auch bei der als Rheumatismus bezeichneten Ent-
|
||
:
|
|||
Pti
I*
|
|||
|
|||
|
||
- 489 —
artung des Herzens (S. 1G0) findet sich dieser Zustand der Leber in einem ausgezeichneten Grade. Hieraus ergibt sich demnach, dass die fettigkörnige Entartung bei Pferden, Hunden und Rindern vorkommt; soferne die parenchymatöse Leberentzündimg der bösartigen Gelbsucht der Schafe zu Grunde liegt, dürfte sie auch bei diesen nicht fehlen.
c. Bei der speckigen Entartung sind die Lebcrxellen mit einer graulichen, trüben, speckartig glänzenden Masse infiltriri, welche durch den Zusatz von Jodtinktur eine röthlichbraune, bei weiterem Zusätze von Schwefelsäure eine bläulich violette Farbe annimmt. Diese Entartung betrifft entweder die ganze Leber oder ist auf einzelne, sehr zahlreiche Gruppen von Leberläppchen beschränkt.
Im ersteren Falle ist die Leber enorm vergrössert und beträchtlich schwerer; sowohl der Quer- als auch der Dickendarchmesser haben bedeutend zugenommen; die Bänder sind zu dicken, vielfach eingekerbten Wülsten umgestaltet. Das Gewebe hat die Consistenz eines festen Teiges, ist grau-röthlich, auf den Durchschnitt gleich-massig, ohne körnige Struktur, speckartig glänzend und sehr blutarm. Ich habe diese Entartung gleichzeitig mit derselben Entartung in der Milz und in den Nieren bei einem mit Schlempe aufgefüt-terten Fohlen, ferner allein bei einem mit Brjwnntweinschlempe gefütterten älteren Pferde und endlich einige Male bei Hunden getroffen.
Die partielle speckige Entartung habe ich in fettig entarteten Lebern bei Hühnern und Fasanen gleichzeitig mit derselben Entartung in der Milz und in den Xieren nachgewiesen. Man findet hierbei hirsekorn- bis linsen grosse, nicht genau begrenzte, auf den Durchschnitt mattglänzende Stellen , welche graulich oder graulich-gelb gefärbt und auffallend derb sind; sie bestehen nur aus grauen, ziemlich grossen Schollen, welche bei der Reaktion mit Jod und Schwefelsäure eine bläuliche Färbung annehmen; in der Umgebung sind ebenfalls entartete Stellen , zwischen welchen sich aber noch gut erhaltene Leberzellen nachweisen lassen; im Uebrigen ist die Leber vergrössert, bleich, teigig weich und im geringen Grade fettig entartet.
3. Die Hyperaemie und Blutung in der Leber.
a. Bei der Hyperaemie der Leber erscheint diese gross, prall, von dunkelbraunrother Farbe, derb und auf dem Bruche grobkörnig; aus den Geßlssen und aus dem Parenchyme ergiesst sich
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||
#9632;
|
— 490 —
cine betriiclitliche Menge dunklen, meist flüssigen Blutes. Diese allgemeine und gleichmassig die ganze Lebersnbstanz betreffende Hy-pertemic kommt bei den Thieren ziemlich häufig in dem Beginne allgemeiner fieberhafter Krankheiten vor und ist dann mit der fettig körnigen Entartung verbunden.
Eine andere Form der L e b erhyper femie entsteht in Folge der Stauung des Blutes in der hinteren Hohlader; hieibei ist niimlieh die Leber stark vergrössert und ziemlich fest und derb; der Bruch ist auffallend grobkörnig; die Farbe der Leber ist in der Art eigenthiimlich, dass sowohl an der Oberfläche als auch an der Schnittfläche kleine hellgelbe, kaum linsengrosse Stellen von einem dunkelbrauiirothen , stark injizirten Gewebe umgeben sind; oft sieht man sogar stark injizirte, hellrothe Gefässästchen, an deren Verzweigungen sich hellgelbe Stellen so anschliessen wie das Paren-chym des Blattes die Blätternerven umschliesst; oft aber findet man in dem Centrum des gelben Fleckens selbst eine stark injizirte, dunkler gefärbte Stelle. Gewöhnlich sind hierbei die Leberzellen verfettet und hierdurch wird die Aehnlichkcit mit der Muskat-nus sieber (S. 487) noch mehr gesteigert.
Man fiudet diese Leberhypersemie gewöhnlich, wenn durch längere Zeit Stauungen in dem Abflüsse des Blutes bestanden haben und zwar bei Lniigenraquo;mpliysem, bei länger dauernden serösen Ergüssen in der Brusthöhle bei Pferden; bei Klappen- und Herzfehlern der Hu n d e; meist ist dieselbe auch mit einer Erweiterung der rechten Kammer und einer Hypertrophie des rechten Herzeus verbunden.
In den höchsten Graden der durch Stauung des Blutes in der Hohlvcne erzeugten Hyperfcmic zeigt sich die Leber stark vergrössert, gleichmässig dunkelroth, mit fast schwarzrothen Streifchen; die Oberfläche ist hierbei wTie von kleinen Körnchen uneben und bietet daher ein fein granulirtes Ansehen dar; das Gewebe ist derb, prall, deutlich gekörnt; gewöhnlich ist eine grosso Menge flbrino-gener Flüssigkeit in der Bauchhöhle angesammelt. Man findet diese Leberhypersemie nur bei Hunden in Folge älterer und bedeutender Klappenfehler.
b. Die L e b c r a n ä m i e. Die blutarme Leber ist zusammengesunken, bleich, blass-röthlich-braun oder selbst lehmfarben, schlaff und auf dem Bruche feinkörnig; über die Schnittfläche ergiesst sich selbst aus grösseren Gefässen nur weniges Blut und dieses ist häufig dünnflüssig und heller geröthet.
Man trifft diesen Zustand bei allen Hausthieren in Folge von
|
||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||
!
!#9632;;'}
|
|||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||
UyL.
|
|||||||||||||||||
|
||
— 491 —
Verblutungen, besonders wenn die Gefiisso in der Bauchhöhle selbst zerrissen sind; ferner entsteht sie in Polgo mechanischer Hindernisse, welche den Eückliiiss des Blutes aus einem grosseren Theile des Darmes in die Pfortader verhindern, bei Lageveränderungen des Darmkanals und bei der Aufblähung im Dickdarme. Ausserdem kommt sie aber auch bei schweren Erkrankungen der Leber , wie bei hohen Graden der fettigen und der körnig-fettigen Entai-tung vor, wobei die Leber sehr bleich, blutarm, fast lohmfarbig geworden ist. Bei Zeneissungen in dem Darmkanale, besonders wenn auch Gase aus dem Darme in die Bauchhöhle ausgetreten sind, zeigt sich oft die Leber von Aussen ganz bleich, fast grau; auf den Durchschnitt ist das Lebergewebe hierbei oft ziemlich blutreich, ein Beweis , dass diese ungemeine Erbleiehung des Lebergewebes an der Oberfläche nur durch die chemische Einwirkung der Gase hervorgerufen worden ist.
c.nbsp; Die ob or fläehliche Leberblutung. Dieselbe gibt sich dadurch zu erkennen, dass an der vorderen Seite der Leber der Bauchfellüborzug in grösserer Ausdehnung bis zum Bande hin in Form einer Blase aufgehoben ist, durch deren Wand der blutige Inhalt durchschimmert; unterhalb des Bauchfellüberzugcs ist flüssiges Blut, welches an der freien Fläche der Leber in geronnenes Blut übergeht; selten ist das ganze die Blase ausfüllende Blut geronnen. Die Oberfläche der Leber ist körnig uneben, dunkel gerö-thet, weich, bis auf die Tiefe von ein, bis drei Linien mit dunkel-schwarzem Blute infiltrirt und hierdurch in eine mürbe, schwärz-lich-rothe Masse umgewandelt; das tiefer liegende Gewebe ist im Zustande einer acuten Hyperasmie und nur dann blutarm, wenn durch einen Biss an dem abgehobenen Bauchfcllüberzuge das Blut in grosser Menge sich in die Bauchhöhle ergossen hatte. Der Biss befindet sich immer gegen den unteren Leberrand hin , zeigt von Oben nach Unten die grösste Ausdehnung und ist an den fransigen Rändern mit Blutgerinnungen bedeckt; in der ISTähe des Bisses ist auch die Oberfläche des Bauchfellüberzugcs mit schichlenartig oder klumpig geronnenem Blute belegt; /.wischen den üarmwindungen findet sich flüssiges Blut mit einem grossen Blutkuchen.
Die oberflächliche Leberblutung wird in Folge mechanischer Einwirkungen, namentlich in Folge eines Sturzes oder Stossos bei Pferden und Hunden getroffen; immer sind auch die schon früher (S. 470) erwähnten Blutungen am Zwerchfelle zugegen.
d.nbsp; nbsp;Die parenchy matöse (apoplektische) Loborblu-t u n g gibt sich dadurch zu erkennen, dass in diesem Organe Klüfte oder Herde von verschiedener Ausdehnung und unregelmässiger
|
||
|
||
|
|||
492
|
|||
|
|||
|
Gestalt vorkommen., welche mit geronnenem Blute und zertrümmertem Gewebe ausgefüllt sind; die Lebersubstanz ist in der Umgebung des Risses theils mit geronnenem Blute infiltrirt, tlieils von einer blutigen Flüssigkeit durclitriinkt, dunkel geröthet, weich und selbst mürbe. In manchen Pällen sind nur einzelne, dann aber sehr ausgebreitete blutige Herde zugegen; gewöhnlich aber finden sich neben den gros-seren auch mehrere kleinere ähnliche blutige Herde oder blutige Infiltrationen. In den meisten Pällen reichen diese blutigen Herde bis an den Bauchfell Überzug, der von der Leber abgehoben und gerissen ist, so dass der Uebertritt des Blutes in die Bauchhöhle den Tod durch Verblutung bedingt hat.
Man beobachtet diese Form der Leberblutung häufiger bei Pferden als hei Hunden in Folge heftiger Erschütterungen; bei den ersteren aber habe ich diese Blutungen auch bei der parenehymatö-sen Leberentzündung, bei melanotischen Ablagerungen und bei krebsigen Wucherungen gesehen.
e. Die Blutcyste in der Leber. Man findet in der Leber oft eine grosse, mehrere Zoll im Durchmesser fassende Gesehwulst, welche bedeutend über die Oberfläche hervorragt; dieselbe hat eine rundliche Form und ist von einer sehr derben , mehrere Linien dicken, fast knorpclharten Kapsel umschlossen , in welcher ich einmal selbst Knochenkörperchen gefunden habe; die Wand der Kapsel ist stark pigmentirt und die Innenfläche derselben rauh, mit zahlreichen, sandig anzufühlenden, lebhaft rothen Kristallen von Hsematoidin belegt. Der Inhalt der Kapsel ist breiig, weich, nur hie und da etwas geschichtet und besteht zum grössten Theile aus einer feinen Körnermasse, aus massenhaften Fettkügelchen, aus freien bräunlichen und röthlichen Pigmentkörnchen und aus sandkorngros-sen, sehr harten, steinähnlichen Körperchen, welche aus kohlensaurem Kalke zusammengesetzt sind. Der noch vom Lebergewebe eingeschlossene, kleinere Theil der Geschwulst ist nicht abgekapselt, gränzt allseitig an das verdichtete Lebergewebe und zeugt deutlich geschichtete, auch ziemlich viel farbige Blutkörperchen umschliessende röthlich-graue Faserstoffausscheidungen, welche, je mehr sie in das Innere der Geschwulst fortschreiten, immer bleicher und weich, von Fett- und Pigmenthaufen durchsetzt erscheinen und endlich in die früher beschriebene breiige Masse übergehen. Ich habe, diese Leberblutung im geringen Grade bei Hunden gesehen; von einem Pferde wurde mir einmal eine acht Zoll im Durchmesser betragende Blutgeschwulst aus der Leber zugesendet.
|
||
h
:
|
|||
I
|
|||
|
|||
|
||
493
|
||
|
||
4. Die Hypertrophie und Atrophie der Leber.
a.nbsp; Wenn man unter Hypertrophie der Leber nur jene Vergrosserung derselben versteht, welche durch eine Vermehrung oder durch eine Vergrösserung der Leberzellen hervorgerufen wird, so ist dieselbe bei den Thieren nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Mau findet zwar manchmal bei den Pferden und Hunden so grosse Lebern, dass sie zu den übrigen Organen und zu der Grosse des Thieres nicht in dem gewöhnlichen Durchschnittsverhältnisse stehen; besonders ist hierbei die Verdickung der Ränder und die vielfache zwei bis vier Zoll einschneidende Kerbung des unteren Randes der Lober auffallend; die Leber ist hierbei sehr prall und derb, dunkelbraun-roth, meist sehr blutreich, dicht und grobkörnig; die Leberläppchen sind sehr deutlich zu erkennen und anscheinend grosser. Es lässv sich wohl eine Einlagerung krankhafter Produkte nicht nachweisen, allein ob diese Vergrösserung durch eine Veränderung in den Leberzellen selbst oder nicht vielmehr durch eine Verdickung der Ge-fässwände uud des Bindegewebes zwischen den Läppchen entsteht, lässt sich nicht entscheiden. Man findet diesen Zustand mit hochgradigen Hypertemien bei Hunden und Pferden in Folge von Stauungen in der hinteren Hohlvene.
b.nbsp; Die Atrophie der Leber ist entweder ein durch gewisse Einwirkungen bedingter, in der Verkleinerung oder in der Verminderung der Leberzellen bestehender allgemeiner Schwund oder eine durch Druck herbeigeführte, örtlich beschränkte Veränderung des Lebergewebes.
Bei der allgemeinen Atrophie ist die Leber verkleinert, die vordere Fläche eingesunken und flach; das Gewebe massig derb, wenig blutreich ; die Gefässe sind scheinbar erweitert, die Gallen-gefässe mit einer hellgelben, dünnen Galle gefüllt. Ich habe diesen allgemeinen Schwund der Leber bei Pferden nach schweren und langwierigen Krankheiten, insbesondere nach Typhus, nach Lungeneiterungen, bei hochgradiger Abmagerung gesehen.
Eine andere als die hier angefübrte Atrophie der Leber habe ich bei Thieren nie gefunden; die Veränderung, welche als gelbe Leberatrophie bezeichnet wird, kommt bei den Pferden, Hunden uod Schweinen nicht einmal besonders selten vor; ich habe sie aber nie mit einer auch nur erheblichen Verkleinerung, wohl aber mit einer Vergrösserung der Leber gefunden, welche nur von der durch Neubildungen bewirkten Vergrösserung der Leber noch übertroffen wird.
|
||
|
||
|
||
— 494 —
Die sekundäre Atrophie der Leber erfolgt durch den Druck, welchen die in dem Gewebe entwickelten Kciibildungen oder die in das Gewebe eingewanderten Hülsenwiirmer ausüben; hierbei geht der Schwund oft soweit, dass gerade nur einzelne inselförmige Reste des Lebergewebes zwischen den fremden Massen übrig bleiben.
c. Eine ganz beschränkteAtrophie wird nicht selten bei den Pferden getroffen; sie befällt oft den ganzen linken Leberlappen , oft nur einen Theil der Leber. Diese ist daselbst, ohne sonst verkleinert zu sein, ungemein verdünnt, so dass das Le-bergewebo zwischen dem JJauchfellüberzuge an der vorderen und hinteren Fläche der Leber an den Rändern ganz geschwunden ist und letztere nur häutige oft mehrere Zoll breite Ycrdopplungen darstellen, in welchen nur einzelne, ganz glatte inselförmige Stellen noch mit einigem Lebergewebe ausgefüllt sind; aber auch in der Mitte des Lappens erreicht das Lebergewebe oft kaum die Dicke von drei bis vier Linien und ist häufig durch eine Aneinanderle-gung des vorderen und hinteren Banchfellüberzuges wie durch häutige Stellen unterbrochen. Die Elutgcfässe sind anscheinend erweitert, aber leer. Das begleitende Bindegewebe ist verdickt; die Gallengänge sind zusammengefallen und leer; das allenfalls noch vorhandene Lebergewebe ist bleich, blutarm, weich und ohne deutlich körnige Struktur. Offenbar wird dieser Zustand durch einen anhaltenden Druck hervorgebracht, welchen der Blind- oder Grimmdarm längere Zeit hindurch in Polge einer nicht näher bekannten Veränderung in seiner Lage ausgeübt haben dürfte.
|
||
|
||
5. Die Neubildungen in der Leber.
|
||
|
||
a. Die Neubildung von Bindegewebe trifft man meist nur an dem Bauchfellüberzuge der Leber; derselbe ist häufig von bindegewebigen fadenartigen oder kegelförmigen quot;Wacherungen besetzt, welche entweder einzeln stehen oder in rasenförmig an einander gereihten Haufen sitzen ; ferner sind hier Verdickungen des Bauchfelles oder hautartige fleckenförmige Neubildungen auf dem Bauchfelle häufig, welche entweder festsitzen oder nur mit den Rändern festhaftend sich abziehen lassen ; seltener sind brückenartige Stränge, welche von der Leber zu dem Zwerchfelle hinziehen; alle diese Neubildungen finden sich nur an der vorderen Fläche der
|
||
|
||
UL
|
||
|
||
— 495 —
Leber, sind aber daselbst bei Pferden so häufig, dass man sie fast als einen normalen Zustand betrachten kann.
In dem Lebergew ehe selbst tritt die Neubildung von Bindegewebe nur in Folge der chronischen Entzündung in der granulirten Leber auf; ferner findet sich eine Neubildung von BiLdegewebe in der Form von Kapseln, welche um Parasiten zur Entwicklung gelangen.
b.nbsp; Die Entwicklung eines der Leber ähnlichen G-ewebes in Form einer Geschwulst kommt als Drüsengeschwulst (Adenom) nur bei dem Hunde vor. Man findet an der hinteren Fläche der Leber eine von dem Bauchfelle überzogene, ummttelbar aus dem Lebergewebe hervortretende und über die Umgebung vier Linien sich erhebende Neubildung , welche rundlich ist und einen Durchmesser von zwei und einen halben Zoll besitzt. Die Geschwulst selbst ist weich, sehr bleichem Lebergewebe ähnlich, graubraun, nicht blutreich; in dem Gewebe der Geschwulst finden sich zu einem grossen Theile Leberzellen, welche wie im normalen Gewebe ange-ordnetsind; dazwischen aber zeigen sich bleiche, fast gelbliche Stellen, in welchen mehr plattgedrückte und nicht so stark granulirte Zellen in ziemlich regelmässiger schichtenförmiger Anordnung übereinander-gelagert sind. Hie und da zeigen sich enge, etwas ovale Hohlräume, welche mit einer gelblichen Flüssigkeit gefüllt sind. Ich habe diese Neubildung nur einmal bei einem Hunde getroö'en.
c.nbsp; Cysten. Die oystenartigen Neubildungen in der Leber entstehen auf sehr verschiedene Weisen; die häufigsten sind wohl jene, welche aus der Erweiterung der Gallengänge hervorgehen und bald mit einer dickflüssigen, schleimähnlichen Flüssigkeit, bald mit einer in der Eintrocknung begriffenen Galle, bald mit einem grösseren Gallcnconcremente gefüllt sind; farner treten auch die kapseiförmigen Neubildungen um Parasiten und zwar um Blasenwünner, um eingekapselte Pentastomen, möglicherweise auch um Abscesse in Form verschiedenartig gestalteter Cysten mit einem eigenthümlichen Inhalte auf. Eigentlich seröse Cysten mit einem klaren serösen Inhalte und einer glatten dünnen Wand kommen äusserst selten vor; doch habe ich sie bei Pferden gesehen und glaube, dass dieselben ebenfalls durch Erweiterung von Gallengänge entstanden sein dürften.
d.nbsp; Sarkome werden in der Leber hauptsächlich in der Form von Metastasen getroffen; in der Leber finden sich ungemein zahlreiche, von einander vollkommen getrennte Knoten, welche die Grosse
|
||
|
||
|
|||
— 496 —
|
|||
|
|||
|
einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss erreichen; diese Knoten sind genau umschrieben, meist nur gegen die Oberfläche hin gelagert , sehr weich und gelblichweiss; sie ragen nur wenig über die Oberfläche hinaus, sind ziemlich blutreich und bestehen aus faser-formig angeordneten Spindel- oder aus kleinen Rundzellen; das benachbarte Lebergewebe ist massig blutreich, hellbraunroth, wenig durchfeuchtet und wesentlich nicht verändert.
Diese Lobersarkome trifft man bei Hunden insbesondere bei sarkomatöser Entartung der Schilddrüse, wenn eine Ablagerung der Sarkome am Brustfell und Herzbeutel eingetreten ist; bei Pferden habe ich sie, aber in bedeutender Grosse und gleichsam von der Oberfläche aus in die Tiefe sich einsenkend bei den Sarkomen am Bauchfelle gesehen.
Bei der Perlsucht der Rinder finden sich nebst den sarkomatösen Wucherungen am Bauchfelle, eben solche Sarkome auch in der Leber (Leisering).
e. Melanosen kommen in der Leber der Pferde und Hunde vor. Bei den ersteren trifft man selbst faustgrosse, gewöhnlich aber nur haselnussgrosse, theils in das Gewebe eingebettete, theils über die Oberfläche etwas vorragende, rundliche, dunkelschwarze Geschwülste, meist von dichter und derber Beschaffenheit; ausserdem finden sich aber und zwar meist um die grösseren Knoten gereiht sehr kleine, hanfkorngrosse, ja selbst nur stecknadelkopfgrosse, ebenfalls aus pigmontirten Zellen gebildete Knötchen zerstreut; das Lebergewebe ist meist dunkelbraunroth, von dunklen Streifen längs der Gefässe besetzt und im Zustande der Pigmenteinlagerung. Ich habe die Melanose der Leber immer nur gleichzeitig mit den Melanosen der Milz getroffen; die Leber ist sehr stark vergrössert, im Zustande einer starken Hypera3mie; oft findet man auch zugleich apoplektische Blutungen in der Leber, welche nach dem Durchrisse des Bauchfellüberzuges eine Verblutung in die Bauchhöhle herbeiführen.
Beiden Hunden sind Melanosen überhaupt selten, in der Leber aber erst einmal getroffen worden und zwar gleichzeitig mit nicht gefärbten Sarkomen ; ebenso waren sehr zahlreiche gefärbte und ungefärbte Sarkome in den Lungen zugegen. In der Leber fanden sich massig zahlreiche, fast nur erbsengrosse , sehr weiche, zum Theile ganz schwarzgelärbte, zum Theile auch ganz weisse Geschwülste; von den letzteren aber waren einige am Rande mit pigmontirten Zellen durchsetzt; die Knoten selbst bestanden durchaus nur aus ziemlich kurzen Spindelzellen.
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
— 497 —
f. Der Leberkrebs tritt bei den Thieren in Form von Knoten auf, -welche meist in grösserer Zahl durch das Gewebe zerstreut sind; die Knoten selbst sind oft nur hanfkorngross, oft aber auch faustgross ; sie sind ganz in das Gewebe eingebettet und nur die grösseren erheben sich geschwulstartig über die Oberfläche und sind mit dem stark verdickten Bauchfelle überzogen; die kleineren Knoten sind rundlich, die grösseren aber knollig und höckerig uneben, offenbar durch das Zusammenstossen mehrerer Knoten gebildet. Der in das Gewebe eingelagerte Theil des Knotens ist zuweilen genau umschrieben; häufig aber treten besonders von den grösseren Knoten streifenartige Fortsätze von Krebsmassen auf, welche in Form reihen-förmig gelagerter und dicht aneinanderschliessender Knoten erscheinen und aller Wahrscheinlichkeit nach innerhalb der Gefässe liegen. Der Krebs ist gewöhnlich sehr weich, gelblichweiss, ungemein blutreich; der alveolare Bau ist sehr deutlich, ja häufig sind die Krebszellen in förmlichen concentrisohen Schichten aneinandergelagert, wodurch eine grosse Aehnlichkeit mit Epithelialkrebsen entsteht; die Krebszellen selbst sind abgeplattet, oft selbst cylinderförmig und mit einem grossen Kerne versehen.
Die Krebsmasse ist übrigens in den Knoten nicht überall gleich; in der Mitte der Knoten, noch häufiger aber an den über die Oberfläche hervorragenden Theilen sind die Krebszellen häufig verfettet oder in eine käsige, schmierige, gelbliche Masse umgewandelt, welche nur aus Fetttropfen und einer feinen Körnermasse mit eingelagerten Kalksalzen besteht, so dass in den Knoten unter dem Messer knirschende und sandig anzufühlende Stellen beobachtet werden; dagegen sind andere in der Tiefe liegende Knoten dort, wo sie unmittelbar in das Lebergewebe übergehen , sehr stark durchfeuchtet und aufgelockert, ja selbst zu einem zelligeu Brei zerflossen; es zeigen sich hierbei in der Krebsmasse selbst und in dem umgebenden Gewebe kleine blutige Infiltrationen, zuweilen aber auch grössere blutige Herde, welche- selbst bis an den Bauchfellüberzug reichen und durch Zerreissung desselben den Austritt des Blutes in die Bauchhöhle veranlassen.
Die Leber ist je nach der Zahl und Grosse der Krebsknoten sehr beträchtlich vergrössert, in ihrem Gewichte vermehrt und höckerig uneben; das Gewebe ist zumeist rothbraun, blutreich, stark durchfeuchtet, wenigstens stellenweise im Zustande einer hochgesteigerten Hyperaemie, oft auch von Blutungen durchsetzt; die Leberzellen sind meistens fettig entartet. Oft aber und zwar insbesondere
32
|
||
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
I $
|
— 498 —
wenu die Krebsknoten im Umfange erweicht sind, ist auch das Lebergewebe matsch und weich, hellgelb, sehr stark durchfeuchtet, von grösseren und kleineren Blutherden durchsetzt und zeigt hierbei die grösste Aehnlichkeit mit den Veränderungen bei der pa-renchymatösen Entzündung,
Zuweilen endlich findet sich die Pfortader mit einem Pfropfe verstopft, der wie mit einer kleinen Basis den Gefässen aufsitzt und von diesen sich knotenförmig abhebt; gewöhnlich sitzen dann mehrere solche wallnuss- oder auch nur hanfkorngrosse Knoten in einer oder in mehrfachen Reihen an der verdickten Gefässwand, deren äussere Umkleidung immer auch verdickt und krebsig infil-trirt ist; aber nicht blos die Pfortader und ihre grösseren Aeste, sondern auch selbst ganz kleine Aeste der Pfortader sind erweitert und zeigen an der inneren Gefässwand diese frei hervortretenden, kugligen Geschwülste. Dieselben sind glatt, abgerundet und zeigen nur ein sehr unvollständiges Gerüste, in welchem die Zellen in genau begrenzten rundlichen Haufen schichtenförmig und in genau concen-trischen Eingen gelagert sind; die Zellen selbst sind ziemlich gross, an den Enden etwas zugespitzt, ganz platt gedrückt und mit einem grossen Kerne versehen; sie gleichen vollständig frischen Platten-epithelzellen und sind so wie in Epithelialkrebsen dicht übereinander geschichtet.
Ich habe bei den Thieren den Leberkrebs nie allein gesehen; sondern immer waren auch Krebsneubildungen in den Lymphdrüsen des kleinen Netzes, vorzüglich aber in dem Bindegewebe an der Pforte der Leber und in der Bauchspeicheldrüse zugegen; nur selten findet man einzelne Krebsknoten in den Lungen. In den meisten Fällen dürften die Krebsbildungen an der Pforte der Leber die ursprünglichen sein, welche dann all-mählig sich ausbreiten; mit aller Gewissheit lässt sich diess dort nachweisen, wo eine von dem Bindegewebe in der Pforte der Leber ausgehende Krebswucherung in die Pfortader hineinwächst und daselbst, wie auch in den Pfortaderzweigen Pfropfe bildet, welche zu den schönsten Epithelialkrebsknoten umgewandelt werden.
Der Leberkrebs in der hier angedeuteten Form findet sich am häufigsten bei den Hunden; gewöhnlich sind es alte, sehr gut genährte und sehr fette Hunde, bei welchen in dem Bauchfelle und besonders in den Gekrösdrüsen jüngere und ältere Krebsknoten beobachtet werden, die mit meist sehr grossen Leberkrebsen vergesellschaftet sind; gewöhnlich ist bei denselben eine Bauchwassersucht
|
||
|
|||
|
||
— 499 —
zugegen. Sehr selten ist der Leberkrebs, aber ebenfalls von krebsig entarteten Drüsen begleitet bei den Pferden; bei demselben erreichen die Krebsknoten eine ganz enorme Grosse, sind aber gewöhnlich sehr weich, meist von grossen Blutherden durchsetzt und geben durch Blutungen unter dem Bauchfellüberzuge endlich zur Verblutung in die Bauchhöhle Veranlassung. Bei dem Binde habe ich nur einmal den Leberkrebs gesehen und zwar von dem Bindegewebe in der Pforte der Leber ausgehend und auf die Pfortader übergreifend, wobei es zu den oben angeführten Knotenbildungen von Epithelialzellen in vielen Zweigen der Pfortader gekommen war.
Eine andere Form des metastatischen Krebses kommt bei Hunden vor bei allgemeiner Krebscachexie, besonders nach Exstirpation eines nach Aussen gelegenen Krebses; dieser Leberkrebs ist immer von ähnlichen Krebsneubildungen in anderen parenchyma-tösen Organen wie in den Lungen, in den Meren und in der Milz begleitet. Es finden sich hierbei in der Leber zahlreiche Krebsknoten, welche nur die Grosse einer Erbse höchstens jene einer Haselnuss erreichen, genau umschrieben sind und nur gegen die Oberfläche hin gelagert erscheinen; sie sind begrenzt, ungemein weich, gelblich-weiss und im Innern roth gestriemt; das umgebende Lebergewebe ist massig blutreich, hellbraunroth, wenig durchfeuchtet.
g. Aus Lymphzellen gebildete Geschwülste kommen in der Leber sehr selten vor; ich habe dieselben nur einmal bei einem Hunde mit Leucaemie und einmal bei einem Pferde mit Pyaemie gefunden. Diese Knoten hatten die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss; sie sassen oberflächlich, etwas über die Leber hervorragend und waren gleichmässig abgerundet; sie hatten eine sehr weiche, fast rahmartige Consistenz und eine gelblich-weisse matte Farbe ; sie bestanden zum grössten Theile aus fettig entarteten und etwas getrübten Lymphzellen, zwischen welchen sich ein sehr feines Bindegewebsnetz nur schwierig nachweisen liess.
h. Die Tuberkeln in der Leber erscheinen als ganz vereinzelte, aber ungemein zahlreiche, durch das ganze Gewebe zerstreute Knötchen, welche oft kaum die Grosse eines Stecknadelkopfes oder eines Mohnsamenkornes haben und nur in dem die Leberläppchen verbindenden Gewebe eingelagert sind; sie sind grau, derb, rundlich und bestehen nur aus dicht gedrängten, sehr kleinen einkernigen Zellen. Ich habe dieselben mit reichlicher Tuberkelbildung in den Lungen bei Affen und in Folge der allgemeinen Tuberkulose bei rotzigen Pferden gesehen. Bei Hunden und Hühnern
32*
|
||
|
||
|
||
— 500 —
|
||
|
||
sind die Tuberkelknoten zuweilen etwas grosser, indem sie linsen-selbst erbsengross werden, und aus einer gelblichen, käsigen Detri-tusmasse bestehen; sie kommen bei der früher beschriebenen tuber-kulösen Bauchfellentzündung vor.
Das Vorkommen der Tuberkeln in der Leber gehört zu den seltensten Krankheiten der Thiere and wenn dennoch behauptet wird, dass der cbroniscbe Tuberkel in der Leber bei den Thieren häufiger sei, so liegt dieser Behauptung offenbar die Verwechslung anderer Bildungen mit dem Tuberkel zu Grunde. Namentlich bei dem Pferde kommen weiche gelbe Knoten und Herde und concre-mentartige Massen in ErbsengrSsse vor, welche gewöbilicb für Tuberkeln erklärt werden und jedenfalls ganz andere Neubildungen sind.
i. Bei der Pigmenteinlagerung in die Leber (melance-mische Leber) findet man dunkelbraunes und schwarzes Pigment in Form von kleinen Körnchen in sehr grosser Menge theils in dem Gewebe zwischen den Leberläppchen, theils zwischen den Leberzellen selbst abgelagert; die Leber ist hierbei vergrössert, dunkelbraun-roth, sehr derb; das Gewebe zeigt auf den Durchschnitt eine duukle braun-rothe Grundfarbe mit fast schwärzlichen Flecken und Streifen , immer ist eine sehr bedeutende Hypersemie zugegen. Diesen Zustand habe ich mit der gleichartigen Veränderung in der Milz und in der Haut, dann aber auch bei starker Melanosenbildung in der Milz und Leber bei Pferden getroö'en.
k. In der Leber der Pferde sind oft erbsen- bis haselnussgrosse Concretionen vorhanden; dieselben liegen meist gegen die Oberfläche hin, welche hier nabeiförmig eingezogen, selten knotenformig hervorgetrieben ist, je nachdem das umgebende Lebergewebe erhalten oder in der früher beschriebenen Weise (S. 494) geschwunden ist; diese Concretionen sind oft vereinzelt, oft zu mehreren vorhanden, nur selten zu grösseren Haufen aggregirt; oft aber sind sie durch die ganze Leber zerstreut und in solcher Masse zugegen, dass die Leber ungemein vergrössert erscheint; das Gewebe zwischen diesen zahlreichen' Knoten ist derb; es lässt sich ein solches Leberstück eintrocknen, wobei die Concremente durch die trockene Lebermasse zusammengehalten werden. Die Knoten sind meist kleinen Erbsen ähnlich, besonders wenn sie in grosser Anzahl vorhanden sind; aber einzelne erreichen immer die Grosse einer Hasel-, seltener jene einer Wallnuss.
Diese Knoten sind oft ganz rund, oft aber mit mehreren stumpfen Höckern versehen, mit einer bindegewebigen Hülle umgeben; sie sind von gelblicher Färbung, oft noch weich, einem trockenen Käse ähnlich, häufiger aber ganz hart, ja steinig, so dass sie sich
|
||
|
||
;
|
||
|
||
|
||
— 501 —
nicht durchschneiden lassen ; nur die kleineren 'scheinen aus einer mehr gleichartigen Masse zu bestehen, die grösseren sind immer deutlich geschichtet; sie lassen sich nicht frei aus dem Gewebe herausheben, sondern sind durch bindegewebige Portsätze, welche sich in das Lebergewebe hineinziehen, in ihrer Lage befestigt. Die weichen Knoten bestehen aus einer feinkörnigen Masse und sehr vielen Fettkörnern; die harten Knoten bestehen fast ganz aus kohlensaurem Kalke, nach dessen Auflösung in Salzsäure ebenfalls Eettkörner zurückbleiben.
Diese Knoten, welche man sehr häufig als Tuberkeln bezeichnet findet, enthalten keine Zellen und kein organisirtes Gewebe und gehören daher den Concretionen an, wofür- auch schon der geschichtete Bau derselben spricht; wahrscheinlich bilden sie sich in den Gallengängen, wenigstens gehen die Käden, welche von der binde-gewebigen Kapsel entspringen, in Gallengänge über, so dass diese Concretionen der eingedickten Galle ihren Ursprung zu verdanken haben; über die Art und Weise ihrer Bildung aber fehlt bisher die genauere Untersuchung.
|
||
|
||
6. Veränderungen in der äusseren Bildung der Leber.
a.nbsp; Die Veränderungen in der Grosse der Leber sind häufig angeboren und individuel; bekanntlich besitzen junge Thiere eine verhältnissmässig sehr grosse Leber. Die krankhafte Vergrösse-rung der Leber wird durch die Hyperaemie, Entzündung und Entartung, am bedeutendsten aber durch die Einlagerung von Geschwülsten und Eingeweidewürmern hervorgerufen.
Die Verkleinerung der Leber tritt in Folge des Schwundes auf.
b.nbsp; Die Veränderungen in der Form der Leber werden zuweilen durch einen äusseren Druck bewirkt und bestehen dann vorzüglich in einer Abplattung der Wölbung wie z. B. bei starker Anfüllung des Dickdarmes mit Fäcalmassen, bei massenhaften serösen Ansammlungen in der Brusthöhle; eine ähnliche Abplattung mit grosser Verdünnung der Ränder und selbst mit Umgestaltung eines Leberlappens in einen dünnen fast häutigen Anhang kommt bei dem Schwunde vor., Mit Vergrösserung der Leber verbundene Erkrankungen rufen eine sehr starke Hervorwölbung der Flächen, oft selbst Unebenheiten an der' Oberfläche, so wie eine starke, oft selbst wulstige Verdickung und Rundung der Ränder hervor.
|
||
|
||
|
||||||||||||||||||||||||||||
!
|
J
|
n
if1
|
— 502 —
Oft bemerkt man bei den Thieren eine das normale quot;Verhältniss überschreitende Zahl von nicht tief gespaltenen Lappen und von mehrfachen Einkerbungen. In sehr vielen Fällen ist diese Lappung angeboren, wie diess auch von den bald kleineren bald grösseren Anhängseln zu gelten hat, -welche der hinteren Fläche der Leber aufsitzen und ganz aus Lebersubstanz bestehen. Bei Pferden und Hunden aber kommen Einkerbungen und Furchungen an den verdickten Eändern der vergrösserten Leber so häufig vor , dass dieselbe denn doch mit der Verdickung des Randes in einigem Zusammenhange zu stehen scheinen; wahrscheinlich vermag der prall gespannte Bauchfellüberzug der Yerdickung des Bandes nicht zu entsprechen, so dass die Yergrösserung des Lebergewebes nur nach einzelnen Richtungen hin stattfindet, zwischen welchen die Einkerbungen zurückbleiben.
Die Lebergranulationen habe ich bei Thieren nie so bedeutend gesehen, dass sie eine wesentliche Veränderung in der Gestalt der Leber hervorgerufen hätten; ebenso wenig habe ich je eine Lappung der Leber, auch nicht bei Hunden getroffen.
c. Zerreissungen der Leber finden sich bei Pferden und Hunden theils in Folge eines heftigen Sturzes, theils in Folge einer intensiven Stossgewalt; am häufigsten sind die Risse an der vorderen Fläche, oft nur kurz und mehrere nebeneinander, oft aber auch lang und tief, gewöhnlich von oben nach abwärts gerichtet; dieselben zeigen sich als mit geronnenem Blute aiisgefüllte Klüfte und Spalten, aus welchen der tödtliche Bluterguss in die Bauchhöhle stattgefunden hatte, Verwundungen der Leber habe ich selten und nur bei Hunden in Folge von Schrottschüssen, hierbei immer aber auch eine Verblutung in die Bauchhöhle gesehen.
Fremde Körper, welche in die Leber eindringen, kommen bei Hunden und Pferden vor; bei ersteren sind es gewöhnlich Nadeln, bei letzteren kleine Baumästchen, welche von dem Magen aus die Magenwand durchbohren und in die Leber gelangen; es entstehen hierdurch Eiterungen in der Leber, welche zuweilen auf die Pfortader übergreifen und in dieser eine Thrombusbildung veranlassen ; von hieraus erfolgen dann die Embolien in den übrigen Pfortaderzweigen und endlich eitrige Metastasen in dem Gewebe. Bei einem Pferde hatte sich durch die Einwirkung des fremden Körpers in der Leber ein auf die Pfortader übergreifender Jaucheherd gebildet und auch die Metastasen zeigten bereits die durdi die eigenthüm-lich grünliche Verfärbung des Gewebes erkennbar faulige Zersetzung.
|
|||||||||||||||||||||||||
^
|
||||||||||||||||||||||||||||
'hi
|
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
|
||
— 503 —
d.nbsp; Die Lage der Leber wird nur durch einen von den umgebenden Organen ausgeübten Druck verändert; man findet daher dieselbe durch Anhäufung von Gasen und Fäcalmassen im Dickdarme, durch lieberfüllung des Magens und durch grosse Geschwülste nach vorne, dagegen durch massenhafte seröse Ansammlungen in der Brusthöhle, bei Eindem auch im Herzbeutel nach hinten gedrängt; bei frischen Einrissen in dem Zwerchfelle ist bei Pferden und Hunden zuweilen ein Theil der Leber in die Brusthöhle vorgetreten, ohne übrigens eine wesentliche Aenderung erlitten zu haben.
e.nbsp; Die Veränderung in der Farbe der Leber ergibt sich schon aus den bisher geschilderten Zuständen; so ist die Leber dunkel gefärbt bei Hypersemien, bleich und lehmfarben bei dem Schwunde, gelblich-grau bei der fettigen, röthlich-grau oder lehmfarben bei der speckigen Entartung, schmutzig-bräunlich mit schwarzen Flecken bei der Pigmenteinlagerung, hellgelb bei der paren-chymatösen Entzündung.
Ausser diesen Färbungen ist noch eine mehr grünlich- oder röthlich-gelbe Färbung der Leber hervorzuheben, welche durch die Anhäufung von grünlich-gelben Gallenpigmenten zwischen den Leberzellen oder durch Ansammlung einer röthlichen Masse (Bilirubin) in den Leberzellen selbst bedingt wird; dieselbe findet sich in der Umgebung der Jaucheherde sehr deutlieh ausgesprochen, in einem minder auffallenden Grade, aber durch die ganze Leber verbreitet bei einem Hindernisse in dem Abflüsse der Galle.
Eine auffallende Verfärbung erleidet die Leber bei Pferden, wenn sie mit Gasen- oder mit Magen-Darminhalt, die in die Bauchhöhle ausgetreten sind, längere Zeit in Berührung gewesen war; dieselbe erscheint dann an der Oberfläche schmutzig-grau und wird nach nnd nach auch in die Tiefe hinein bleich und lehmfarben. Es scheint diess übrigens nur eine Leichenerscheinuug zu sein. Auch eine blutige Darchtränkung des Lebergewebes tritt meist sehr bald nach dem Tode der Thiere auf; diese gibt sich aber schon durch die blutige, in Folge der Dnrchtränkung entstandene Färbung der Wände der Ffortaderzweige zu erkennen.
f.nbsp; Die Consistenz der Leber ist bei den verschiedenen Krankheitszuständen sehr mannigfaltig abgeändert.
Die Verminderung in der Consistenz der Leber ist aber auch eine sehr gewöhnlich und schon frühzeitig auftretende Leichenerscheinung; denn in keinem Organa zersetzt sich das Blut bei den Thieren so rasch, als in der Leber; daher erfolgen hier Erweichungen in Folge der blutigen Durchtränkung sehr bald nach dem Tode; man muss deshalb die weiche, oft teigige Beschaffenheit der Leber, wobei sie stark durchfeuchtet, ohne deutliche Körnerstrnktnr, eigenthümlich gran-
|
||
|
||
|
||||||||||||||||||
.
|
— 504 —
rotlilich erscheint, bei Gegenwart einer geringen Menge eines scbanmigen Blntes mit starker Tränkungsrötbe der GefSsswandurgen für eine Leicbenerschei-
nung erklären,
|
|||||||||||||||||
fi
|
||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||
|
m
|
7. Die Eingeweidfcwürmer in der Leber.
a. Der vielgestaltige Hiilsenwurm (Echinococcus poly-morphus), welclier sich aus den Embryonen des dreigliedrigen Bandwurmes bei dem Hunde entwickelt, kommt in der Leber der Pflanzenfresser sehr häufig vor; die Leber ist hierbei je nach der Zahl und Grosse der Blasenwürmer oft von ganz enormer Grosse und Schwere, knotig uneben, mit prall gefüllten, über die Oberfläche vorragenden Blasen besetzt; der Bauchfellüberzug ist beträchtlich verdickt, durch faden- und bandartige Neubildungen zuweilen selbst an benachbarte Organe angeheftet. Die eigentlichen Wurmblasen, welche die Grosse einer quot;Wallnuss bis zu jener einer starken Mannesfaust erreichen, werden durch eine sehr dünne , zarte, weisse Haut gebildet, welche zunächst von schichtenförmigen Lagen einer gallertigen Hülle umgeben und von dem Lebergewebe durch eine sehr derbe bindegewebige Kapsel (daher Hülsenwurm) abgegrenzt ist. In der Wurmblase selbst sind kleine, sehr feine Kalkkörperchen zugegen und dieselbe umschliesst eine ganz dünne, wasserhelle Flüssigkeit ; an der Innenseite der Blase finden sich häufig, aber keineswegs immer sehr kleine, weisse Körperchen, die sogenannten Brutkapseln, in welchen die Köpfe der künftigen Bandwürmer zur Entwicklung kommen; letztere kommen häufiger bei den Schweinen vor, fehlen aber nach, meinen Untersuchungen a uch bei dem Rinde nicht.
Bei der letztgenannten Thiergattung erfolgt auch sehr häufig die Bildung von Tochterblasen; nur einmal habe ich bei einem Binde diese Tochterblasen im Innern der Wurmblase in Form stecknadelkopf- bis erbsengrosser, aus einem zarten Häutchen gebildeter und mit wasserheller Flüssigkeit gefüllter Blasen gesehen. Am gewöhnlichsten aber findet man die Tochterblasen an der Wand der Wurmblase nach Aussen hin entwickelt, so dass dieselben theils in der Wand, theils an der Aussenseite derselben festsitzen. In manchen Fällen mögen diese Töchterblasen sich abschnüren und zu selbstständigen Blasen werden; bei den Rindern aber findet man nicht selten eine mehrkämmerige, durch mehr oder weniger weit in das Lumen
|
||||||||||||||||
,
|
||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||
i*.
|
||||||||||||||||||
|
||
— 505 —
hineinragende Vorspriinge getheilte Blase, in welcher gewöhnlich die sogleich zu erwähnende fettige Umwandlung eingetreten ist; wahrscheinlich entstehen diese mehrkämmerigen Wurmblasen durch das Platzen der in der Wand der Mutterblase entwickelten Tochterblasen. Der Hülsenwurm erleidet in der Leber der Rinder häufig eine auffallende Veränderung; man findet nähmlich in der Kapsel eine fette , schmierige , gelbe, breiähnliche, mit den häutigen Resten der Blasen gemengte Masse, in welcher nebst Fett und einer feinkörnigen Masse auch Kalkkorperchen und die Haken der Köpfe #9632; gefunden werden; es scheint dieser Zustand aus einer fettigen Entartung und Eindickung des Kapselinhaltes möglicher quot;Weise durch die Berstung der Tochterblasen bedingt zu entstehen; zuweilen erfolgt auch eine stärkere Abiagcrnng von Kalksalzen, wodurch eine Art Kalkbrei gebildet wird. Von der Wand der Kapsel aus erfolgt • auch zuweilen eine Eiterbildung und dann ist die AVurmblase ganz untergegangen, so dass in dem dicken Eiter, welcher nun die Kapsel ausfüllt, nur mehr einzelne Haken gefunden werden. Nur sehr selten sind die Kapseln mit geronnenem Blute ausgefüllt, welches sich schichtenförmig an der Wand abgesetzt hat.
Das Lebergewebe zwischen den die Wurmblasen umhüllenden Kapseln ist bleich, stark zusammengedrückt, trocken, wenig deutlich gekörnt; bei der Anhäufung -vieler Wurmblasen ist das Lebergewebe zum grössten Theile geschwunden und es bleiben nur wenige inselförmig zerstreute Partien des Lebergewebes ziirück. Die mit dem Hülsenwurm behafteten Thiere werden, weil sie sich schlecht ernähren, früher geschlachtet, ehe der Tod eintritt; der cachekti-sche Zustand derselben gibt sich aber zuweilen durch die Abmagerung, durch Ansammlung seröser Flüssigkeit in der Bauchhöhle und durch Knochenbrüchigkeit bei den Rindern zu erkennen.
Der Hülsenwurm kommt am häufigsten bei den Rindern, dann aber auch bei den Schafen (May), bei den Ziegen und bei den Schweinen vor; die oben erwähnten Veränderungen aber habe ich nur bei Rindern getroffen.
b. Der dünnhalsige Blasenschwanz (Cysticercus tenui-collis), welcher hauptsächlich seinen Sitz im Bauchfelle hat, findet sich auch zuweilen in der Leber, besonders am Uebergange des Aufhängebandes in die Leber, aber auch in dem Gewebe der Leber eingebettet; doch bleibt derselbe gewöhnlich vereinzelt \md erreicht in der Leber wohl nie jene Verbreitung wie der Hülsenwurm; übrigens dringt er zuweilen selbst in die Pfortadergefösse
|
||
|
||
|
||||
^
|
||||
|
||||
506 —
|
||||
|
||||
|
ein (L ei ser ing). Derselbe wird bei den Widerkäuern und bei dem Schweine gefunden.
c. Die Larve des bandwurmähnlichen Pünfloches (Pentastomum tsonioides), welche früher für eine selbstständige Art (Pentastomum denticulatum) gehalten worden ist, kommt in Form Meiner gelber Knötchen in der Leber der Rinder und Schafe vor. Ausser diesen die Lcter bewohnenden und häufiger voritommenden Eingeweidewürmern trifft man auch in der Leber der Hasen den erbsenf5rmigen Blasenechwanz (Cystieercus pisiformis) ; nach Fütterungsversuehen mit den reifen Gliedern der Taenia Coenurus findet man bei Schafen in der Leber kleine Kapseln, welche mit einer feinkörnigen , gelblichen, fettreichen Masse gefüllt sind und wahrscheinlich aus verirrten , zu Grunde gegangenen Embryonen entstanden sind; bei den Pferden kommen zuweilen an der Oberfläche der Leber, aber in das Gewebe derselben eingesenkt, kaum hanfkorngrosse und sehr zahlreiche Knötchen vor, welche innerhalb einer feinen Kapsel eine gelbe, schmierige oder eine verkalkte Masse enthalten und wohl auch einem eingewanderten, aber zu Grunde gegangenen Eingeweidewurme ihre Entstehung verdanken. In der Leber der Kaninchen kommen grössere, mit Psorospermien gefüllte Säcke vor; bei einer Löwin habe ich die Larve eines im reifen Zustande bisher nicht gekannten Fünfloches (Pentastomum leonis Wedl) gefunden.
|
|||
|
||||
Die Gallenwege.
|
||||
|
||||
1. Die Entzündung imd Neubildung in den Gralleng an gen.
|
||||
|
||||
: i
|
i
|
a. Der Katarrh der Schleimhaut beschränkt sich gewöhnlich unmittelbar auf die Ausführungsgänge der Galle, wenn die Krankheit dadurch bedingt ist, dass der Entzündungsprozess von der Schleimhaut des Zwölffingerdarmes auf jene der Gallengänge übergeht.
Hierbei ist die Mündungsstelle des Lobergalienganges in den Zwölffingerdarm durch eine fast ödematöse Schwellung im submu-cösen Gewebe fast wulstartig hervorgetrieben; der etwas erweiterte Galleugang ist mit einem zähen und klumpigen, von Galle gefärbten Schleim gefüllt; die Schleimhaut ist von Galle durchtränkt, intensiv gelb gefärbt, gewulstet und verdickt. In den Zweigen des Lebergallenganges ist ziemlich viele, bei den Pferden roth-gelbe, bei den Eindern und Hunden dunkel-grünlich-braune Galle in grosser Menge zugegen. Die Leber ist etwas geschwellt, stark durch-
|
||
ilaquo;^
|
||||
|
||||
Mi
|
||||
|
||
I
|
||
|
||
— 507 -
feuchtet und mürbe, bald im Zustande der Eypersemie und dann dunkler gefärbt, bald im Zustande einer Gallendurchtrtinkung und dann bleicher, fast gelblich oder röthlich gefflrbt. Die Gallenblase bei Hunden und Rindern ist stark erweitert und strotzend mit Galle angefüllt.
Im Uebrigen sind die Erscheinungen der Gelbsucht zugegen; je nach der Dauer der Verstopfung des Gallenganges und je nach dem Grade der Gallenstauung sind auch die Erscheinungen der Gelbsucht bald mehr bald weniger ausgebildet
Der Katarrh des Lebergallenganges und die hierdurch bewirkte Gallenstauung kommt bei dem langsam Yerlaufenden Milzbrände der Pferde vor, wenn Schwellungen oder typhöse Infiltrationen im Zwölffingerdarme zugegen sind und zuweilen steigert sich der Zustand selbst zur ausgebildeten Gelbsucht. Eei der Rinder- und Schafpest, bei welcher der Entzündungsprozess in der Dünndarmschleimhaut ein sehr intensiver ist, besonders wenn bei den Rindern die croupösen Auflagerungen in dem Zwölffingerdarme zugegen sind, zeigt sich gewöhnlich die Schleimhaut des Lebergallenganges katarrhalisch erkrankt; aus der hiedurch bewirkten Gallenstauung erklärt sich auch die starke Ueberfüllung der Gallenblase, welche bei der Rinderpest fast gar nie fehlt, so wie die Gallenstauung in der Leber. Bei Hunden wird fast durch eine jede intensivere Entzündung der Schleimhaut des Zwölffingerdarmes, wie quot;sie z. B. durch Knochensplitter, Zwirnföden, Anhäufung vieler Eingeweidewürmer (Doch-mius trigonocephalus) bedingt wird , der Katarrh des Lebergallenganges, die Stauung der Galle und die Gelbsucht hervorgerufen. Auch bei Pferden habe ich in Folge einer durch ein kleines durchbohrendes Aestchen bedingten heftigen Entzündung der Schleimhaut im Zwölffingerdarme diesen Zustand getroffen.
b. Der chronische Katarrh betrifft alle grösseren Gallengänge und ihre Verzweigungen und wird durch die Einwanderung der Leberegeln hervorgerufen.
Man findet hierbei die in der Leber verlaufenden Gallengänge beträchtlich erweitert und zwar entweder gleichförmig, so dass selbst sonst sehr kleine Gänge eine die Hauptgänge übertreffende Weite erlangen , oder ungleichförmig, indem sich sackige Erweiterungen darbieten, welche bisweilen so beträchtlich werden , dass der davon ausgehende Gang nur schwer gefunden wird; in diesen sackigen Buchtungen sind gewöhnlich die Leberegeln angesammelt. Die zweite auffallende Veränderung in den Gallengängen ist die Verdickung der Wand derselben. Das den Gallengang begleitende Bin-
|
||
|
||
|
|||
— 508 —
degewebe ist ausserordentlich vermehrt und zu einer seLr derben, oft selbst fast knorpelharten Masse umgewandelt; häufig sind sogar Kalksalze eingelagert, so wie auch fast immer etwas Pigment abgelagert ist, wodurch die Wand auf den Durchschnitt gefleckt erscheint. Die Schleimhaut ist etwas verdickt, aber sehr uneben und bald mit einem dicken, zähen Schleime, bald bei dem Rinde mit einer Incrustation überzogen; im letzteren Falle nämlich ist eine dem Abgüsse des Gallenganges ähnliche Röhre oder auch nur eine einseitige Platte der Schleimhaut aufgelagert, welche wie ein Netz von zahlreichen kleinen Oefihungen durchbrochen ist und aus zusammenhängenden kohlensauren Kalksalzen gebildet wird. In dem erweiterten und an den Wandungen verdickten Gallengange ist eine sehr dicke und zähe, mit vielem Schleime gemischte, gelbliche Galle, welcher bei dem Rinde fast immer härtliche, den Sandkörnern ähnliche Körperchen beigemischt sind. Die Gallenblase enthält zuweilen auch Leberegeln, gewöhnlich aber eine mehr dünne , fast seröse, zügige Galle. Das Lebergewebe ist bei einem geringen Grade der Entwicklung wesentlich nicht verändert, im höheren Grade aber theilweise geschwunden ; sie ist wenn auch nicht verkleinert im Umfange , doch abgeflacht, weniger dick; das Gewebe ist blutarm, ziemlich derb, mattbraun, trocken und dort, wo die verdickten Gallengänge vorbeiziehen, zusammengedrückt. In den höheren Graden der Erkrankung ist ein cachectischer Zustand mit Abmagerung des Körpers, Bauchwassersucht und Gelbsucht damit verbunden. Besonders sind die Schafe von den Folgen dieser Krankheit schwer betroffen und zeigen gewöhnlich die Erscheinungen der Bleichsucht.
|
|||
|
|||
2. Entzündung und Neubildung in der Gallenblase.
|
|||
|
|||
I
|
a. Bei der Rinderpest findet man nicht selten, besonders wenn croupartige Auflagerungen in dem Zwölffingerdarme vorhanden sind, die Schleimhaut der Gallenblase streifig geröthet und geschwellt, ja durch die Infiltration des submucösen Gewebes selbst etwas gewulstet; die Oberfläche ist hierbei zuweilen mit plattenför-migen, zwei bis drei Linien im Durchmesser fassenden, intensiv gelbgefärbten Gerinnungen besetzt, welche bald nur vereinzelt, bald aber auch hautartig zusammenhängend auf der etwas vertieften und von kleinen Blutungen durchsetzten Schleimhaut aufsitzen und aus
|
||
|
|||
|
||
— 509 —
Eiterzellen gebildet werden; sie sind nicht zu verwechseln mit jenen kleinen dunkelgrünen festweichen kliimpchenartigen Ausscheidungen aus der Galle, welche in der Gallenblase der Rinder so häufig getroffen werden.
b.nbsp; Der chronische Katarrh der Gallenblase ist bisher nur bei Eindem gefunden worden; es ist hierbei die Gallenblase stark erweitert, die Schleimhaut beträchtlich verdickt, von zottigen und kolbenförmigen Wucherungen besetzt; die Wand ist mit weichen, grünlichen Massen, die sich aus der Galle abgeschieden haben, in Form kleiner Klümpchen oder grösserer zusammenhängender Schichten belegt. Die Galle in der Blase ist zähe, klümprig und mit Schleim gemengt. Wenn Gallensteine in der Gallenblase angesammelt sind, so ist die Wand der letztern verdickt, zu einem festen, derben Gewebe umgewandelt und fest um den Gallenstein zusammengezogen.
c.nbsp; Neubildungen in der Gallenblase sind bisher nur bei E i n d e r n und hier nur vereinzelt getroffen worden; am öftesten scheinen warzen- und kolbenförmige Wucherungen an der Schleimhaut der Gallenblase vorzukommen, welche zu einer sehr beträchtlichen, die ganze Gallenblase ausfüllenden Zottengeschwulst werden. Letztere stellt eine aus dem Eoden der Gallenblase hervorwuchernde, wie aus einzelnen Knollen gebildete, sehr weiche, nur aus Bindegewebe gebildete und wie aus dicht gedrängten Zotten bestehende Geschwulst dar.
In der Gallenblase eines Rindes habe ich auch ein L i p o m getroffen ; dasselbe war eine birnförmige, sehr weiche und glatte, wie an einem Stiele sitzende Geschwulst , welche mit einem freien Ende in den Raum der Gallenblase hineinragt; die Geschwulst hat sich im submueösen Gewebe entwickelt, ist mit der Schleimhaut überzogen und wird aus einem an Fettzellen reichen Bindegewebe gebildet. Endlich habe ich bei einem Rinde in der Gallenblase einen derben, runden, fibrösen Strang gesehen, der wie ein freies Band von einer Wand zur entgegengesetzten gespannt ist und so eine sehr unvollständige Scheidung der Gallenblase in zwei comunizi-rende Räume bewirkt; eine weitere Veränderung war nicht zugegen.
|
||
|
||
1HB
|
||
|
||
— 510
|
||
|
||
3. Die Erweiterung der Gallengange und der Gallen-Blase.
|
||
|
||
Die Erweiterung' der Gallengänge ist eine gleichförmige oder sackartige; die Erweiterung der Gallenblase scheint immer eine gleichförmige zu sein.
a.nbsp; Die gleichförmige Erweiterung der Gallengänge in der Leber, bei welcher aber immer auch einzelne, wenn auch nicht bedeutende seitliche Ausbuchtungen vorkommen, werden durch Gallenstauungen überhaupt, am häufigsten aber durch die Leber-e g e 1 n hervorgerufen; es sind hierbei die Wände verdickt, bei den Rindern mit kalkigen Incrustationen belegt und die Gänge sind mit zäher, schleimreicher Galle angefüllt.
Eine andere auffallende Erweiterung der Gallengänge mit einer nur geringen Verdickung der Wand kommt in Folge des Leberschwundes bei Pferden vor.
b.nbsp; Bei der ungleichförmigen Erweiterung grösse-rer Gallengänge findet man rosenkranzformig aneinander gereihte, blasenartig über die Oberfläche hervorspringende hohle ßäume, welche die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss erreichen, oft nur durch eine ganz dünne, kaum für eine zarte Sonde durchgängige Stelle communiciren, oft aber auch vollständig wie Cy-sten abgeschlossen sind. Diese Blasen enthalten eine zähe, schleimige, oft aber auch eine dünne, fast seröse Flüssigkeit; im ersteren Falle sind ihre Wandungen stark verdickt und die innere Schichte zeigt noch den Charakter einer stark gewulsteten Schleimhaut; im letzteren Falle aber wird die Wand aus einer bindegewebigen Kapsel gebildet, welche an der inneren Seite mit Plattenepithel bedeckt, sehr dünn und glatt, fast wie mit einer serösen Haut ausgekleidet erscheint. Das Leberparenchym ist gegen die Oberfläche hin ganz geschwunden, so dass die Blasen über dieselbe hervorragen und die Leber hierdurch ein knotiges Aussehen, ähnlich wie nach der Einwanderung der Hülsenwürmer erhält; an anderen Stellen ist das Lebergewebe nicht verändert. Derartige Erweiterungen der Lebergallengänge habe ich bei Hunden und Schweinen fast durch die ganze Leber ausgebreitet gefunden, ohne dass bei dem Leben des Thieres Gelbsucht oder sonst eine darauf hindeutende Erkran-
|
||
|
||
|
||
— 511 —
kung zugegen gewesen wäre; die Ursache, offenbar in einer theil-weisen Hemmung des Gallenabflusses gelegen, koimte ich in keinem dieser Fälle auffinden.
Bei den Rindern kommen diese Erweiterungen in einem viel höheren Grade vor; hier erreichen die erweiterten Gallengänge den Durchmesser von ein bis dritthalb Zoll, so dass durch diese enormen Erweiterungen der Umfang der Leber ausserordentiich zunimmt • die Wand dieser Blasen wird aus einem sehr derben, dichten Bindegewebe gebildet, die Wand selbst ist sehr stark pigmentirt uud in der Erweiterung liegt ein Gallenstein eingetragen oder eine breiig weiche aus eingedickter Galle gebildete Masse.
c. Eine Vergrösserung der Gallenblase in Folge der Ansammlung einer grösseren Menge von Galle in derselben findet in allen Fällen statt, wo eine Gallenstauung den Abfluss der Galle gehemmt hat; eine Erweiterung mit Verdickung der Wandungen trifft man auch bei den oben angegebenen Neubildungen; ebenso habe ich die Gallenblase enorm erweitert und in ihren Wandungen verdickt gesehen bei der Bildung eines grossen Gallensteines.
Es wird noch eine, aber nur geringfügige Erweiterung der Gallenblase beschrieben, welche dadurch entsteht, dass der Zufluss der Galle in die Gallenblase gehemmt ist; die noch vorhandene Galle vermischt sich mit Schleim und wird dadurch verdünnt, bis auch der Schleim nach und nach sieh immer mehr verdünnt und die Gallenblase mit einer serösen Flüssigkeit gefüllt ist. Offenbar findet hierbei derselbe Vorgang statt, welcher früher bei den sackförmigen Erwei-terungeu der Gallengänge angegeben worden ist.
|
||
|
||
4. Die Gallensteine und die Gallenconcremente.
|
||
|
||
a. Die in dem gallenabführenden Apparate angehäufte Galle ist bezüglich ihrer Menge, Consistenz und Farbe sehr verschiedenartig, ohne dass sich die Ursachen dieser Verschiedenheiten nachweisen Hessen; so trifft man bei scheinbar gleichartigen Fällen bald eine geringe, bald eine reichliche Menge von Galle; bei den Hunden ist sie meist dunkelgrün, im Darme schwärzlich, sehr selten und nur bei lange dauernden Verstopfungen heller braun-röthlich gefärbt; bei dem Binde ist sie gelb, grünlich-braun, oft aber hellgelb, oft dagegen hellgrün; bei dem Pferde ist die Galle immer hellgrün, gelblich, nimmt aber oft eine röthlich-gelbe (orange) Farbe an. Die Galle ist bald dünnflüssig, bald dickflüssig und sehr zähe,
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
— 512 —
im letzteren Falle sind in der in der Blase angesammelten Galle mohnsamen- bis hanfkorngrosse, sehr weiche, grünliche Klümp-chen von Gallen farbsto ff vorhanden, welche nicht selten der Schleimhaut inniger anhaften und nach längerer Aufbewahrung und Trocknung eine röthlichbraune Färbung annehmen. Ich halte diese weichen lüümpchen für die ersten Stufen zur Bildung der Gallensteine.
b. Unter Gallensteinen versteht man unorganisirte Massen, welche aus Gal lenbest andtheilen zusammengesetzt sind und in der Gallenblase oder in den Gallengängen gebildet werden.
Die Gallensteine sind bald nur einzeln und dann häufig in ausserordentlicher Grosse, namentlich in der Gallenblase oder in einem erweiterten Gallengange zugegen oder es finden sich mehrere, dann aber kleinere Steine in der Gallenblase, mitunter auch hintereinander in einem und demselben Gallengange. Die kleineren sind rundlich oder eiförmig, in den Gallen gangen aber meist walzenförmig oder konisch; liegen mehrere dicht aneinander, so zeigen sie abgeschlitfene Flächen. Die grossen Gallensteine in der Gallenblase nehmen fast ganz die Gestalt der erweiterten Gallenblase an und stellen dann einen, einer grossen Birne ähnlichen Körper dar; die grossen Gallensteine in den erweiterten Gallengängen zeigen eine walzenförmige oder konische Gestalt mit starker Verdickung in der Mitte und mit allmähliger Abnahme der Enden.
Im frischen Zustande sind die Gallensteine weich, bräunlich mit grünem Schimmer, leicht zu zerdrücken und vollkommen deutlich geschichtet, so dass sie sich nach und nach abblättern lassen. Im getrockneten Zustande werden sie sehr spröde, wie mit einer Binde überzogen, wegen der ungleichförmigen Zusammenziehung der Schichten an der Oberfläche rissig; sie werden dabei dunkelfarbig grün oder selbst rothblau, im Innern aber hellroth, mit gelblichen Schichten wechselnd. Die grossen Gallensteine in der Blase sind mit der stark verdickten Blasenwand ganz umschlossen; die kleinen liegen in der Blase, deren Wand die oben angegebenen Veränderungen des chronischen Katarrhes mit Ansammlung einer zähen , schleimigen Galle zeigt. Die grossen Gallensteine in den G-allengängen bewirken immer eine ungemeine Erweiterung und sind in den verschiedenen Gängen zu mehreren hintereinander, aber durch eine verengte Stelle des GaUenganges getrennt; die kleineren Gallensteinchen haften an der Oberfläche der Schleimhaut in der
|
||
|
||
^
|
||
|
||
— 513 —
Gallenblase oder in den Gallengängen oder sind derselben gleichsam etwas eingesenkt. Die grossen Gallensteine erreichen eine Länge von vier Zoll und eine Dicke von anderthalb Zoll in der Gallenblase, eine Länge von zwei Zoll und eine Dicke von einen halben Zoll in den Gallengängcn; die kleinen mehr abgeruEdeten besitzen einen Durchmesser von drei bis fünf Linien; die kleinsten haben nur die Grosse eines Mohnsamenkornes und sitzen in der Schleimhaut fest. Sie bestehen zum grössten Theile aus Gallenfarbstoff, welcher sich bei dem Trocknen und im Weingeist theilweise zu Bilirubin umwandelt.
Die grossen Gallensteine habe ich nur bei dem Rinde gesehen und sind mir durch die Güte von Dr. Zahn überlassen worden; kleine Gallensteine habe ich in der Gallenblase bei dem Hunde und Rinde, in den Gallen gangen bei Rindern meist mit den gleich zu erwähnenden Concrementen getroffen.
Fürstenberg führt auch Gallensteine bei Pferden, Schweinen und Katzen an und erwähnt auch andere als die oben angeführten Gallensteine bei dem Rinde und Hunde. Bei Pferden habe ich nie einen Gallenstein gesehen.
c. Die Gallenooncremente bestehen vorwaltend aus phosphor saurem und kohlensaurem Kalke mit Beimengung ein er geringen Menge von Gallenbestandtheilen, welche in den erweiterten Gallengängen gebildet werden.
Hieher gehören zunächst die oben erwähnten Platten und Röhren, welche förmliche Abgüsse der Wand der Gallengänge darstellen und ein gitterformiges oder netzartiges Aussehen haben, so dass sie von grossen Poren durchsetzt erscheinen, in welchen eine dickflüssige, zähe Galle, oft aber auch braune und braungelbliche Massen von eingetrockneter Galle eingelagert sind; ausser diesen Incrustationen kommen aber in den kleineren Gallengängen auch förmliche, walzenförmige oder konische Abdrücke des Gallenganges selbst vor, welche ebenfalls sehr porös sind und in dem Netzwerke der aus kohlensaurem Kalk bestehenden Fäden Galle oder eingetrockneten Gallenfarbstoif enthalten. Diese Gallenconcre-mente entstehen auf eine unbekannte Weise und sind bei dem chronischen Katarrhe der Gallengänge, wie er besonders durch die Leberegeln bedingt wird, bei Rindern ganz gewöhnlich, bei Schafen aber seltener; bei Pferden habe ich nur einzelne sandige Körner in der Schleimhaut des Gallenganges getroffen, durch welchen ein Egelwurm eingewandert war.
33
|
||
|
||
|
||
— 514 —
|
||
|
||
In gleicher Weise scheinen mir die früher geschilderten Goner emente in der Leber der Pferde (S. 500) hieher zu gehören ; dieselben entstehen in sackförmig erweiterten Gallengäugen und vergrössern sich durch schichtenweisc Ablagerung; sie bestehen im weichen Zustande aus einer von Galleupigment gelbgefilrbten Fettmasse und werden dann allmählig und zwar schichtenförmig quot;verkreidet.
Endlich findet man auch beiden Hunden ungefähr erbsen-grosse, ziemlich derbe, gelbliche Knoten, welche von einer bindege-webigen Kapsel umschlossen sind; sie sind bald rund, bald mit kleinen stumpfen Fortsätzen versehen, lassen sich aus der Leber nur schwierig ausheben, weil ihre Kapsel durch fadenartige Fortsätze im Lebergewebe befestigt ist, und bestehen aus einer gelblichen, weichen, von Kalk durchsetzten Fettmasse, welche im Innern vollkommen verkalkt ist und ein derbes, geschichtetes' Concrement darstellt. Doch kommen diese Gallenconcremente bei dem Hunde sehr selten und dann immer nur in geringerer Zahl vor.
d. Zuweilen dringen Pflanzenstengeln oder Futterstoffe in die Gallengängc ein; erstere werden mit eintrocknender Galle umgeben und bilden so die Grundlage zur Bildung von Gallensteinen (Leisering); letztere aber scheinen erst in den letzten Lebensmomenten in die Gallengänge einzutreten und sind daher noch unverändert.
|
||
|
||
5. Parasiten in den Gallengängen.
|
||
|
||
a. Bei allen pflanzenfressenden Hausthieren kommen die L e-beregeln (Distomum hepaticum) in den Gallengängen und seltener in der Gallenblase vor. Bei Pferden, Schweinen und Ziegen finden sie sich im Ganzen selten und gewöhnlich nur in geringer Zahl; sie bewirken nur eine geringe Erweiterung und Schleimabsonderung in den Gängen, in welchen sie geschlechtsreif werden, und üben auf das Organ selbst nur eine geringe, auf den Gesammt-organismus keine ersichtliche Bückwirkung aus.
Bei Bindern und Schafen aber, bei welchen nebst den eigentlichen Leberegeln auch das lanzettförmige Doppelloca (Distomum lanceolatum) als ein sehr kleiner, fast durchscheinender Wurm #9632;vorkommt, werden durch die Einwanderung dieser Saugwürmer die
|
||
|
||
|
||
— 515 —
oben erwähnten, sehr bedeutenden Veränderungen in den Gallengaugen (S. 507) hervorgerufen und zugleich so gefährliche Rückwirkungen auf die Leber und auf den Gesammtorganismus erzeugt, dass diese Krankheit unter den Namen der Egelseuche mit zu den verderblichsten Herdekrankheiten gezählt werden muss.
b. Bei der Katze ist in den Gallengängen und in der Gallenblase von Kreplin ein Saug wurm (Distomum Conus) gefunden worden, der dem Leberegel in jeder Beziehung ähnlich zu sein scheint.
In den Gallengängen der Kaninchen sind auch Psorosper-m i e n getroffen worden.
|
||
|
||
Die Bauchspeicheldrüse.
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
|
||
|
||
Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse wird bei Hunden durch das Eindringen spitzer Körper, namentlich von Nähnadeln hervorgerufen; man findet nähmlich einen derartigen, durch die Wand des Zwöffingerdarmes dringenden Körper an dem eingedrungenen Theile wie von einer derben Kapsel umgeben, welche aber auch einen dicken grünlichen Eiter umschliesst und in der Verfettung begriffene, sogenannte Eiterpfropfe darstellende Drüsenläppchen enthält. Uibrigens sind in der Literatur auch andere grosse Abscesse in der Bauchspeicheldrüse, namentlich bei dem Pferde beschrieben worden (H e r i n g).
|
||
|
||
2. Neubildungen in den Bauchspeicheldrüsen.
|
||
|
||
a. Die Melanosen finden sich bei den Pferden in dem Bindegewebe der Bauchspeicheldrüse als erbsen- bis haselnussgrosse genau begrenzte Geschwülste, in deren Nähe sehr kleine, zahlreiche Pigmentablagerungen im Bindegewebe getroffen; sie fehlen in der Regel nicht, wenn an dem Bauchfelle überhaupt, besonders aber in der Milz und Leber grosse und zahlreiche Melanosen zugegen sind.
33*
|
||
|
||
|
|||
— 516 —
|
|||
|
|||
?
|
b.nbsp; quot;Wenn in dem Bauchfelle eine massenhafte Wucherung1 klein-zelliger Sarkome, wie sie zuweilen bei dem Pferde vorkommen, vorhanden ist und diese Sarkome sich überhaupt in die von dem Bauchfelle überzogenen Gewebe einsenken, so bleibt auch die Bauchspeicheldrüse nicht verschont und es finden sich in derselben hasel-bis wallnussgrosse sehr weiche,, sarkomatöse Markgeschwiilste.
c.nbsp; Krebsknoten finden sich in dem Bindegewebe der Bauch-speicheldrüse bei Hunden gleichzeitig mit krebsiger Infiltration des Zwölffingerdarmes und der benachbarten Drüsen, wobei aber die in der Drüse befindlichen Krebsgeschwülste oft selbst die Grosse eines Apfels und darüber erreichen. Gleichzeitig mit dem Leberkrebse bei Hunden, Pferden und Rindern findet man bald nur einzelne kleine, zuweilen aber auch einen sehr grossen, namentlich in das kleine Netz übergreifenden Krebsknoten, an welchem die Verfettung und Verkäsung schon so weit fortgeschritten ist, dass man wohl diesen Krebs als den primären betrachten muss, von welchem aus erst die metastatische Ablagerung in der Leber herbeigeführt wird.
d.nbsp; Bei Hunden findet man zuweilen die Bauchspeicheldrüse sehr bedeutend vergrössert; sie erreicht eine Länge von vier Zoll nnd eine Dicke von anderthalb Zoll; sie ist von beiden Seiten zusammengedrückt, an ihrem Grunde bei zwei Zoll breit, an ihrem Kopfe aber dünner und kegelförmig zugespitzt; daselbst findet sich statt des Ansführungsganges ein bindegewebiger am Darme endigender Faden. Die Drüse ist speckartig derb, bleich und blutarm; die Ausführungsgänge und Hohlräume derselben sind geschwunden und sie stellt daher eine gleichmässig derbe Masse dar; die lappige Strucktur ist wohl noch angedeutet, nur haben die einzelnen Läppchen die Grosse einer Erbse und darüber erlangt und sind ganz durch eine gleichmässige Fettmasse ersetzt, zwischen welcher die nur wenig verdickten Bindegewebsstränge verlaufen. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine fettige Entartung der Drüsensubstanz mit massenhafter Wucherung des Fettgewebes, wodurch das eigentliche Drüsengewebe ganz zum Schwunde gebracht wird.
|
||
|
|||
! '#9632;
|
|||
|
|||
3. Die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse.
|
|||
|
|||
Bei Pferden und Hindern ist zuweilen der grosse Ausfüh-ruugsgang der Bauchspeicheldrüse in dem Gewebe derselben gleichmässig und derartig erweitert, dass er eine langgestreckte, bis einen
|
|||
|
|||
|
||
— 517 —
Zoll im Durchmesser fassende, in der Länge der Drüse liegerde Höhle darstellt; die Drüse ist hierbei bleich, blutarm und verkleinert.
Bei den Eindern sind in dem Ausführungsgange der Bauchspeicheldrüse kleine, punktirte Speichelsteine gefunden worden, -velche in ihrer Zusammensetzung den Steinen der Ohrspeicheldrüse entsprechen. (Gurlt).
Von Parasiten findet sich in das Gewebe der Bauchspeicheldrüse eingebettet der bewaffnete Pallisadenwurm (Sclero-stomum armatum) bei Pferden.
|
||
|
||
|
||
|
||
|
|||
— 518 —
|
|||
|
|||
Krankhafte Yeränderungeii in den Athmungsorganen.
|
|||
|
|||
Die Nasenhöhle.
|
|||
|
|||
it
|
|||
|
|||
1. Die Entzündungsprozesse der Nase nschleimhaut.
|
|||
|
|||
i
|
a. Der acute Katarrh.
|
||
|
|||
i:
|
Der acute Katarrh der Schleimhaut der Nasenhöhle betrifft insbesondere nur den Ueberzug der Nasenscheidewand und der Muscheln und erstreckt sich nur selten auf die Stirn- oder Kieferhöhle. Die Schleimhaut ist hierbei geröthet, etwas geschwellt und aufgelockert und mit einem reichlichen Exsudate belegt. Die Röthung der Sehleimhaut ist bald eine gleichmässige, bald eine streifenförmige , mit kleinen durch Blutungen bedingten dunkelro-then Elecken. Die Schwellung betrifft nur in einem geringen Grade die Schleimhaut selbst und ist besonders dort stark hervortretend, wo ein reichlicheres submueöses Gewebe zu Grunde liegt, wie an den zu den Nasenflügeln führenden Schleimhautfalten oder in dem hinteren Nasengange; im letzteren findet man zuweilen die Schleimhaut selbst wulstförmig hervorgetrieben, indem das submueöse Gewebe mit einer gelblichen, gallertigen Flüssigkeit infiltrirt ist; auch an dem unteren Theile der Nasenscheidewand in der Umgebung der Eollikelöffnungen ist das Gewebe etwas stärker geschwellt, wodurch diese Oeffnungen um so mehr hervortreten. Die Oberfläche der Schleimhaut ist mit einem etwas dickeren , zähen Schleim bedeckt, welcher eine grosse Menge Epithelzellen und Lymphkörperchen einschliesst und je nach der Menge der letzteren ein eiterartiges Aussehen gewinnt.
Der Katarrh der Nasenschleimhaut entsteht durch örtliche Reizungen bei allen Thieren , wie durch Staub, durch scharfe und reizende Dünste, durch Eingeweidewürmer, namentlich Bremsenlar-
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
m
|
|||
|
|||
„
|
|||
|
|||
|
||
— 519 —
ven bei Pferden und Schafen, Pentastomen bei Hunden, durch mechanische Verletzungen wie durch Dornen, Heuhalme u. s. w. Am häufigsten ist der acute Katarrh der Nasenschleimhaut quot;von einem ähnlichen Leiden der Bindehaut des Auges, besonders bei Hunden und Hindern begleitet; ferner ist er selbst sehr häufig der Begleiter von Schlund- und Kehlkopfentzündungen; er bildet ferner den Ausgangspunkt anderer schwererer Entzündungsformen der Schleimhaut oder begleitet auch andere Krankheitszustände der Schleimhaut; bei Pferden ist erden Ausgangspunkt der Drüsenkrankheit und endlich gesellt er sich zu vielen allgemeinen Krankheiten hinzu.
|
||
|
||
b. Die Drüsenkrankheit der Pferde.
|
||
|
||
Unter Drüse im Allgemeinen versteht man bei dem Pferde eine Erkrankung der Nasenschleimbaut mit Anschwellung der Lymphdrüsen im Kehlgange; da man aber die Beobachtung gemacht hat, dass weiterhin auch die Schleimhaut der Rachenhöhle mit in den Krankheitsprozess hineingezogen werden kann und hierbei auch die Anschwellungen der Lymphdrüsen an der Seite des SchlundUopfes auftreten, so bezeichnete man diese Krankheit umsomehr als wandernde Drüse, als wie schon früher angeführt worden ist (S. 207), von den Kohlkopflymphdrüsen aus sehr gerne die Hals- und Brustdrüsen mit ergriffen werden. Endlich aber gesellen sich auch Lymphgefässentzün-dnngen und in Folge dessen ödematöse Schwellungen und selbst Eiterbildungen an verschiedenen Korperstellen und selbst in inneren Organen hinzu, so dass die Krankheit zur allgemeinen, durch Infektion bewirkten Erkrankung führt; häufig wird auch noch die GekrösdrüsenSchwellung, welche nach abgelaufenen Darmkatarrhen zurückbleibt und zur chronischen Bauchfellentzündung Veranlassung gibt, der Drüsenkrankheit zugesehrieben und hierdurch dem Krankheitsnamen ein noch ausgedehnterer Begriff gegeben. Daher kommt es , dass man den Typus all dieser Krankheiten, nämlich die Entzündung einer Schleimhaut mit Drüsenschwellung auch mit einem anderen allgemeinen Namen, nämlich mit. Scro-fulose bezeichnet und zuletzt auf alle bei dem Pferde vorkommenden Sehleimhautkrankheiten mit Drüsenschwellung, also auch auf den Rotz ausgedehnt hat. Das Eigenthümliche der Drüsenkrankheit bei dem Pferde ist daher, dass dieselbe sehr leicht auf andere Organe übergeht undend-lich durch eine Infektion zu einer allgemeinen Krankheit führt, welche b aid als S cro f u lo se zurPhthysis, bald als Tuberkulose zur Entwicklung des Rotzes Veranlassung gibt.
Bei der gutartigen Drüse der Pferde ist die Schleimhaut der Nasenhöhle mehr weniger entzündet, bald in Form eines einfachen Ka-
|
||
|
||
|
|||
I
|
— 520 —
tarrhes, bald in Form eines Pollikularkatarrhes, der selbst mit croup-artigen Auflagerungen verbunden sein kann. Die Lymphdrüsen des Kehlganges sind hierbei beträchtlich vergrossert, blutreich, weich und mit Lymphzellen überfüllt; das Bindegewebe zwischen den einzelnen Dräschen ist ebenfalls stark entzündet, mit massenhaftem Exsudate infiltrirt, wodurch eben in dem Kehlgange eine mehr gleichartige Schwellung hervorgerufen wird. Gewöhnlich stellt sich späterhin daselbst Eiterung ein , indem einzelne Drüschen zu kleinen Abscessen sich umbilden, welche durch Eiterung im umgebenden Gewebe sich vergrössern und die Haut durchbrechen ; übrigens kann bei minder schwerer Theilnahme der Lymphdrüsen an dem Leiden der Nasenschleimhaut die lymphatische Schwellung durch Aufsaugung sich verlieren oder auch zur chronischen Drüsenschwellung werden.
Die wichtigsten weiteren Veränderungen, welche aus der gutartigen Drüse hervorgehen, wenn sie nicht bald zur Heilung gelangt, sind : Die Halsentzündung (S. 327) und die Entzündung des Luftsackes (S. 354); ferner die Lymphgefässentzündung an den Nasenflügeln und an den Backen (S. 199); die Schwellung der Brust-und Bronchialdrüsen und endlich die Schwellung und Vereiterung der Gekrösdrüsen (S, 208).
Die Krankheit in der hier angegebenen Form und Ausbreitung scheint nur dem Pferde eigenthümlich zu sein, bei welchem überhaupt die Theilnahme der Lymphdrüsen an den Krankheiten der Schleimhäute eine sehr häufige ist.
TJeber die Ursache dieser Krankheit ist man noch sehr im Unklaren; zuerst wird eine sogenannte Anlage zu dieser Krankheit beschuldigt; sicher wenigstens ist es, dass die Drüse durch die bei dem Pferde vorhandene Neigung zu Erkrankungen des Drüsen-systemes (S. 250) und durch eine schwächliche Constitution überhaupt, daher durch das jugendliche Alter insbesondere begünstigt wird; eine spezielle Anlage ist wohl eine nicht begründete Hypothese. Als Krankheitsursachen aber werden alle möglichen Einflüsse aufgezählt, unter denen die Verkühlung obenan steht; wahrscheinlich ist es aber nicht die Temperatur , sondern die m a-terielle Beschaffenheit der eingeathmeten Luft, welche durch einen eigenthümlichen Bestandtheil, sei es nun Staub organischen oder unorganischen Ursprunges, sei es auch nur das vermehrte Ozon, diese heftige Reizung der Nasenschleimhaut herbeiführt; bei anderen Thiergattungen entsteht durch dieselbe Einwirkung mit freilich
|
||
|
|||
IS '
|
|||
|
|||
m
|
|||
|
|||
|
||
- 521 —
ganz anderen Folgen ein Bronchialkatarrh wie die Staupe bei Hunden, wie die Lungensncht bei Rindern, Zustände , welche man zwar nicht mit der Drüsenlu-ankhcit der Pferde, wohl aber mit der Scrofulose in Verbindung bringt.
Man spricht auch von einer bedenklichen, von einer bösartigen, von einer verdächtigen Drüse und versteht darunter im Allgemeinen chronische EnUimdungs-prozesse in der Nasenschleimhaut mit chronischer Schwellung der Lymphdrüsen im Kehlgange. Da aber bisher noch nie ein streng begrenzter , von allen Thier-ärzten anerkannter Begriff dieser ürüsennamen aufgestellt worden ist, so wäre es zweckmässiger, diese Namen, unter denen sich fast jeder etwas anderes denkt, in der wissenschaftlichen Thierheilkunde nicht mehr zu gebraachen.
|
||
|
||
C. Der chronische Katarrh.
Der chronische Katarrh der Fasenschleimhaut scheint sich besonders dann zu entwickeln, wenn in den hohlen Eäumen, die mit der Nasenhöhle in Yerbindung stehen, schleimige oder eitrige Sekrete sich ansammeln , welche nur schwer oder langsam einen Abfluss finden und somit als beständiger Reiz die Entzündung der Schleimhaut, unterhalten; daher sind es auch besonders die Nebenhöhlen, welche am heftigsten von den chronischen Katarrhen befallen werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; laquo;
Man findet hierbei die Schleimhaut ziemlich stark und mehr gleichförmig geröthet, überhaupt hat die Schleimhaut eine dunklere, fast braunrothe Farbe, nur selten sind einzelne Stellen oder Streifen durch eine hellere Röthung auffallend. Die Schleimhaut ist hierbei immer stark verdickt; sie erreicht die Dicke von zwei, selbst drei Linien und wird an der Oberfläche höckerig uneben, indem sich rundliche, linsen- bis erbsengrosse, aus einem verdichteten Bindegewebe gebildete Wucherungen über die Fläche hervorwölben; seltener sind an der Schleimhaut die wärzchenartigen und noch seltener die fadenförmigen bindegewebigen quot;Wucherungen. Ausserdem beobachtet man an der Oberfläche häufig kleine Substanzvrrhiste in der Län|e von drei bis vier Linien, in der Breite von ein bis zwei Linien, von ovallänglicher Gestalt mit einem sehr seichten Grunde und einem scharf begrenzten, oft weisslichen Rande; es gleichen diese Geschwüre jenen, wie sie durch Einwirkung von Säuren entstehen, und es ist daher wahrscheinlich, dass diese sogenannten Erosionsgeschwüre ebenfalls durch die Berührung mit dem zersetzten Absonderungsproduckte hervorgerufen werden.
|
||
|
||
|
|||
mü
|
— 522 —
Die Schleimhaut ist mit einem Sekrete bedeckt, welches nur selten einen dicken zähen, mit Eiter gemischten Schleim, sondern weit häufiger einen etwas eingedickten, grauen Eiter darstellt; letzterer ist durch die Eindickung häufig klümprig, durch die Zersetzung seiner Bestandtheile selbst gelblich oder grünlich, missfärbig. Beschränkt sich der Katarrh auf grösscre Höhlen, so sammelt sich in denselben das Sekret in grosser Menge an, wird aber, wenn der Abfluss gehemmt ist, allmählich eingedickt, in eine weiche, gelbliche , fettreiche, schmierige Masse umgewandelt , welche zuletzt einem fettigen und käsigen Zerfalle mit stellenweiser Einlagerung von Kalksalzen oder einer gänzlichen Verkalkung unterliegt, wodurch dann Concremente in den Nebenhöhlen gebildet werden.
Die Ansammlung der Eitermassen in den Höhlen erreicht bei einem rascheren Verlaufe und bei der Verstopfung der Ausmündungsöffhmigen einen hohen Grad und bewirkt eine mehr minder bedeutende Erweiterung; diese wird beobachtet:
1.nbsp; in den inneren Höhlungen der Muscheln, welche hier-
|
||
|
|||
i
|
bei beträchtlich erweitert werden ; die Knochenplatte derselben
|
||
wird immer dünner, die Schleimhaxrt aber dicker und dichter und zu einem derben Findegewebe umgewandelt. Die Ausdehnung der Muschel ist keine gleichmässige , sondern dieselbe ist an ein-
|
|||
|
|||
r
|
ze^ien Stellen zu einem förmlichen Sacke erweitert, an welchem die
|
||
|
|||
Knochemwind stellenweise ganz zum Schwunde gekommen ist; diese so erweiterte Muschel füllt nach und nach nicht nur den ganzen Nasen gang aus, sondern drückt auch an die Nasenscheidowand , so
i|.inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;dass dieselbe oft mit gleichzeitiger Verdünnung nach der entgegen-
gesetzten Seite gedrängt wird und gegen dieselbe hinaus gewölbt erscheint; sind die Muscheln beidersseits in dieser quot;Weise erkrankt, so treten die Erweiterungen an verschiedenen, abwechselnden Stellen auf und die Kasensoheidewand wird hierbei oben nach der einen, unten nach der andern Seite ausgebuchtet und zeigt einen fast S formigen Verlauf. Derartige Erweiterungen sind dann mit eingetrocknetem Eiter oder mit gelber käsiger Masse, selten mit einem Concremente angefüllt und sind bisher nur bei dem Pf er de* beobachtet worden.
2.nbsp; In der Stirnhöhle ist häufig mit dem chronischen Katarrhe
|
|||
|
|||
|
gleichzeitig eine oder die andere der Stirnbeinzellen zu einer Höhle
|
||
umgewandelt, welche ein bis drei Zoll im Durchmesser umfasst und mit einem dicken Eiter angefüllt ist; die Knochenwandungen sind zum Theile in sehr dünne Knochenplatten umgewandelt, zum Theile
|
|||
|
|||
|
||
— 523 —
auch ganz geschwunden; dagegen wird die erweiterte Zelle im Innern mit einer sehr derben, bindegewebigen, mit Granulationen besetzten Haut ausgekleidet. Von besonderer Bedeutung ist die Ausdehnung der obersten Stirnbeinzellen, welche sicli bei der allmühligen Vergrösserung unter dem Schwunde der inneren Platte des Stirnbeines gegen die Spitze der Convexität des Gehirnes ausdehnen, auf selbe einen beträchtlichen Druck ausüben und daduroli selbst einen Schwand der Gehirnsubstanz hervorrufen. Diese Veränderung wird bei P f e r d e n getroffen.
3.nbsp; In den Hornzapl'en der Schafe, in deren Nasenhöhle Bremsenlarven eingewandert waren, findet man nicht nur eine eitrige Ansammlung, sondern auch eine thoilweise Erweiterung der Stirnbeinzellen, welche nach Innen gegen das Gehirn hin besonders hervortritt und in dieser Weise Hyperämien, ja selbst Entzündung der harten Hirnhaut (S. 281) hervorruft, wodurch sich auch die Erscheinungen des Bromsenschwindels hinreichend erklären.
In tr uneben landwirthsehüftlichen Bertohten wird das Vorkommen von Bremsenlarveu innerhalb der Schäuelhoble beliauptet; mir selbst sind von einem Landwirthe zwei Larven der feehafbremse eingesendet worden, welche in der Schädelhohle getroffen worden sein sollen. Gewöhnlich betrachtet man die Festigkeit der Knochen als das unübersteigliche Himierniss für das Eindringen der Bremsenlarveu aus der Stirn- in die SchSdelfaSble ; beiücksichtigt man aber, dass, wie ich es bei Pferden zu wiederholtenmaleu gesehen habe , in folge der Ausdehnung der Stirnbeiuzellen durch augehäuften Eitei die Knochenp'.atte des Stirnbeines an ziemlich umfangreichen Stellen ganz schwindet , und dass man zuweilen die Bremsenlarven z. B. im Magen der Pferde tief in die Gewebe eingegraben findet, so lässt sich die Möglichkeit des Eindringens der Bremsenlarven aus dem Hornzapfen in die Hchädelhöhle nicht ganz von der Hand weisen.
4.nbsp; Die Kieferhöhlen werden besonders nach Aussen hin erweitert; bei beti ächtlicher Verdickuug der Schleimhaut und Umwandlung der tieferen Schichte in ein sehr derbes und faseriges Gewebe kommt an einer oft ziemlich ausgebreiteten Stelle die äussere Knochenwand zum Schwunde, so dass eine beulenartigc Auftroibung an und neben der Jochleiste entstellt, über welcher das Ilnterhaut-bindegewebe sich beträchtlich verdickt; unter andauerndem Schwunde der Knochensubstanz und unter dem Uibergange der Eiterung auf das benachbarte Hautgewebe findet zuweilen ein Durchbruch des Eiters durch die äussere Wand der Kieferhöhle und die Bildung eines Eistelganges statt.
In anderen Fällen schreitet die Eiterung auf die Knochenplatte am Boden der Kieferhöhle über und zerstört selbe durch Caries;
|
||
|
||
|
||
— 524 —
|
||
|
||
es entstellt Durchbrucli des Eiters in die Zahnfächer, Lockerung der Zahne, Entzündung des Zalmfaches und des Kieferknochens, weitverbreitete Verjauchung und massenhafte sarkomatöse quot;Wucherung. Der Umstand, dass die Veränderungen in der Kieferhöhle viel älter sind, kann als Beweis dienen, dass die Erkrankung von der Schleimhaut auf die Knochenwände übergegangen ist; in anderen Fällen aber weist eine genaue Untersuchung nach, dass die Entzündung der Knochenjilatte durch eine Zahnfiicherentzündung angeregt Avorden und so die Krankheit von dem Zahnfache aus auf die Kieferhöhle übergetreten ist. Der hier angegebene Zustand kommt gewöhnlich nur bei den Pferden vor.
Bei den Schafen heisst der chronische Katarrh der Kasen-schleimhaut der Schafrotz und scheint bald zu einer tödtlichen Eeizung der Gehirnhäute, bald nach der Entfernung der Eremsen-larven zur Heilung zu führen. Bei den Pferden ist gewöhnlich mit dem chronichen Katarrhe eine Anschwellung der Lymphdrüsen des Kehlganges verbunden und man bezeichnet denselben bald als bedenkliche Drüse, bald als K i e f e r h ö h 1 e n-entzündung (Haubner); der Ausgang bestehtauch hier zuweilen in Heilung, wenn nämlich frühzeitig genug die Kieferhöhle durch ein aus den Granulationen hervorgehendes Gewebe ganz geschlossen wird; in derEegel abergeht doi chronische Katarrh in den Rotz über, wenn die Pferde nicht früher getödtet werden.
Wie leicht bezüglich der Heilung der chrODischen Katarrhe bei Pferden ein Irrthnm Platz greifen kann, ergibt folgender Fall. Ein Pferd war wochenlang wegen eines cl,rcnis?hen Nasenausflusses behandelt und, nachdem derselbe längere Zeit ausgeblieben war, geheilt entlassen worden. Späterhin war das Pferd an einer Kolik eingegangen und die Sektion ergab in der Kieferhöhle noch immer eine ungefähr wallnussgrosse, aus eingedicktem Eiter bestehende Masse mit intensiver Eöthung und Verdickung der Schleimhaut, so dass unzweifelhaft nach längerer Zeit, bis sich nämlich die Höhle wieder gefüllt hätte, der Ausfluss wieder hervorgetreten wäre. Bei den Pferden kommt der chronische Katarrh der Nasenhöhle selten vor, ohne dass nicht die Knochensubstanz der Muscheln sowohl als auch der quot;Wände der Stirn- und Kieferhöhle besonders mitergriffen wäre. Am gewöhnlichsten ist die Knochcnjilatte der betreffenden Muschel nach oben in eine um das sechs- bis achtfache dickere, sehr derbe Knochenmasse umgewandelt, an welcher sieh selbst ziemlich grosse , exostesenartige Knochengfischwillste entwickeln; ferner sind auch die äusseren Knochenwände der Stirn- und Kieferhöhle beträchtlich, oft selbst um mehr als das dreifache verdickt und sehr derb; der Markraum der
|
||
|
||
f. it i.
if
|
||
|
||
|
||
— 525 —
Knochenplatte ist ganz oder grösstentheils mit harter, compakter Knochensubstanz ausgefüllt und die Knochen sind daher im Zustande der Verdichtung (Sclerosirung). Diese Veränderung -wird um so auffallender, als gewöhnlich die andere Seite der Nasenhöhle unverändert erscheint und somit die Vergleichuug der beiderseitigen, einander entsprechenden Stellen die Verdickung deutlich hervortreten lässt-offenbar hat man es hier mit einer in Sclerosirung endenden Entzündung des Knochenmarkes zu thun, nach deren Ablauf der chronische Katarrh der Schleimhaut noch fortdauert.
In anderen Fällen ist die betreffende Knochenplatte, namentlich jene, welche am Stirnbeine die äussere und vordere Wand der Stirnhöhle bildet, nach der inneren Seite hin ungemein verdickt und sammt dem Markraume in ein vier bis acht Linien dickes Knochengewebe umgewandelt, welches in einem weitmaschigen Netz- und Balkenwerke ein dunkclrothcs, weichen, aus Granulationen gebildetes Gewebe und hie und da einen dünnen, graulichen Eiter uin-schliesst. In anderen selteneren Fällen endlich sind aus dieser Knochenmarkentzündung sa rko matöse jStou b ildungen hervorgegangen, welche die ganze Stirnhöhle ausfüllen.
Diese Kuocbenentzüiidungon entstehen meist iu Folge einer mechanischen änsseren Gewalt durch Schlag oder Stoss, wenn sie eine Erschütterung veraulasst haben; die Entzündung der, Schleimhaut ist nnr sekundär und wird selbst nach Ablauf der Knochenentzündung durch den angehäuften Schleim und Eiter weiter unterhalten. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die einseitigen und chronischen Katarrhe und Nasenausflüsse überhaupt , welche mit Verdickung der Knochen verbunden sind, und es sind diess die meisten nur Folgen von Misshaudlungen der Pferde sind. Uebrigens ist diess nicht die einzige Quelle der chronischen Nanenliatarihe bei Pferden, sondern auch Berührung mit eitriiren Flüssigkeiten, z. B. bei Lungencavernen und andere Einwirkungen können dieselben hervorrufen; ebenso wenig kann die Möglichkeit bestritten werden, dass auch der acute Katarrh bei dem Pferde leichter als bei an-deren Thieren zum chronischen werden kann; nur ist in diesem Falle die Krankheit gewöhnlich auf beide Hälften der Nasenhöhle ausgedehnt und mit keiner Knochenverdickung verbunden.
Bei dem Pferde ist der chronische Xasenkatarrh noch insbesondere dadurch ausgezeichnet, dass zu demselben sich immer eine chronische Schwellung der Lymphdrüsen im Kehlgange hinzugesellt. Es sind hierbei die einzelnen Drüschen ver-grössert, derb, saft- und blutarm; sie zeigen eine graue Farbe, eine speckartige Consistenz und in denselben finden sich einzelne, steck-nadelkopf- bis hanfkorngrosse Knötchen , welche aus einer gelben bald mehr weichen, bald mehr trockenen, käsig entarteten Zellen-
|
||
|
||
|
|||
gt;
|
— 526 -
masse gebildet werden. Das Bindegewebe zwischen den einzelnen Drüschen ist verdickt und derb; in den meisten Fällen sind durch dasselbe die Drüsen unmittelbar miteinander verbunden und hierdurch zu einer grossen , derben, knolligen Drüsengeschwulst verbunden.
Wenn ein chronischer Easenkatarrh bei dem Pferde längere Zeit bestanden hat, so findet man immer die sogenannten Lungenknoten und zwar theils in frischem Zustande in Form schwarzer, durch blutige Infiltrationen gebildeter Herde, theils in verändertem Zustande in Form gelber, käsiger Herde.
Der ehronisohe Nasenkatarrh bei den Pferden mit Lymphdrüsenschwelluno-wird insbesondere als bedenkliche Drüse bezeichnet; doch sprechen hierbei manche Thierärzte auch von verdächtiger Drüse, ein Ausdruck, welchen wieder Andere erst auf den beginnenden ßotz angewendet wissen wollen; daher bleibt es, um Verirrungen zu vermeiden, besser beide Ausdrücke fallen zu lassen.
Eine cigenthümliche Art dos clironisehen Katarrhes der Nasenschleim haut ebenfalls mit Entzündung des Knochenmarkes kommt bei der Seh nuffel krankheit der Schweine vor; nach Haubner ist hierbei bald die Erkrankung der den Rüssel bildenden und die Mundhöhle umschliessenden Knochen (Osteosarcose), bald aber auch die tuberkulöse Entartung der Nasenschleimhaut mit sekundärer Erkrankung der Knochen das Vorwaltende (Tuberculosis).
|
||
|
|||
d. Croup und D iph t her iti s.
|
|||
|
|||
i
|
Diese beiden Krankheiten der Nasenschleimhaut lassen sich nicht von einander trennen, da sie, wiewohl jeder Prozess für sich bestehen kann, häufig gemeinschaftlich mit einander auftreten, vielfach in einander übergehen und überhaupt nur die verschiedenen Grade einer intensiven Entzündung der Nasenschleimhaut darstellen; sie befallen gewöhnlich nur die Sehleimhaut der Nasenscheidewand und der Muscheln, welche an Lymph- und Blutgefässen besonders reich ist, und zwar in der Art, dass der c ro apöse Prozess mehr die unteren, der d iph therit ische Prozess häufiger die oberen Theile der Nasenscbleimbaut, aber nicht ausschliesseud zum Sitze hat; in den Nebenhöhlen kommt der Croup gar nicht, die Diphtheritis äusserst selten vor.
Der Croup der Nasen s chleimhaut gibt sich dadurch zu erkennen, dass au unregelmässigen Stellen eine gelbliche oder gelb-grünliche, oft selbst etwas blutig gefärbte, hautähnliche Gerinnung aufder Schleimhaut aufgelagert ist, welche bald festhaftet, bald aber
|
||
|
|||
|
||
— 527 —
altlS^^f ,3rSCiieint ; di0 a^%erte Masse besteht aus rexchhchen EiterzeUen, welche durch ein faserstoffiges Exsudat
iTrT'i r wei;den; die Schie':miiaut^ ^Ue^X
ist un \e-gleiche zur Umgebung etwas vertieft und mit Blut oder
so wird durch ZeUenbüdmig die verloren gegangene Schichte der Scblelmhautoberflache ersetzt, so dass dem Croupe wtder tiefgreLd Geschwüre noch auch Narbenbildungen folgen
Der CVoup der Nasenschleimhaut ist immer auch mit einem sehr
oÄeh^quot;t t fCllleim,lailt daSelbSt ^^^ ^ -decken -sKh die krankhaften Veränderungen bis in die tieferen Ath
^ngsorgane oft auch auf die Bindehaut des Auges und Lf ^ Scbleimhau des Maules. Der Croup entsteht offenbar aus heffigen Reizungen der xXasenschleimhaut durch Staub oder durch wenigstens S StaubformeingebrachteK^
off ;T/\ .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; CrSCheint der Croup seuchenartig (ßö 11)-
ul rl .mit dem Fo]licul-katarrh, noch häufiger mit d^ Diphthentis der Nasenschleimhaut verbunden
Cronf l?em-uilldC.SCheiUt derKatol1 der Nasenschleimhaut mit aXquot;^ F0~ ^ bÖSart^- ^pfhranhheit
durch'quot;^;;^ dr l2Thleim}xTffibtsich da-
,,- - . , • , / UAb an nieln weii'ger ausgebreiteten Stellen die Schleimhaut eitrig infiltrirt ist; diese SteUen S meist im Beginne nur klein, spater aber Wen sie be L dl mahhgen Vergrösserung in einander über und erreichen 1, 1 o t eme sehr bedeutende Ausbreitung. Diese Ste^ erhebt ^ über die Lmgebung bis zur Höhe von ein bis zwei Linien und sind durch einen schmalen, hellrothen, durch Gefässinjektion hTrtrge ufenen Saum genau begrenzt; das Gewebe der ScLmhaut S Mer oft m semer ganzen Dicke mit Eiterzellen infiltrirt und stellt dnn
nicht selten ist auf den derart infiltrirten Stellen eine oft schon theilweise abgelöste, hautartige Gerinnung zugegen, welche man h Mu SttTd ^T festf-d-^tee4Lo^et ist. B^. ^1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; J drSel'.MaSSe der fetti8-e ^d käsige Zerfall ein- die
infitarte Stelle wird weicher, saftig, gelblich 'zuweilen auch'vom Blute rothhch gefärbt und lässt sich mit den entarteten Trümmern des Gewebes ausstreifen; häufig ist die Masse vollkommen erwquot; chquot; nnd nur mehr m der Tiefe festsitzend, häufig ganz abgeben
|
||
|
||
|
|||
528
|
|||
|
|||
I
|
Der auf solche Weise entstandene Substanzverlust stellt ein diphtheri tisches Geschwür dar, welches durch seine Ränder ausgezeichnet ist; dieselben sind nühmlich unregelmässig, zackig, aufgeworfen , mit einer gelblichen Exsudatmasse infiltrirt und von einer rothen Linie oder einem breiteren rothen Hofe umgeben; der Grund des Gebchwüres ist uneben, ebenfalls häufig gelblich infiltrirt, mit der erweichten Masse oder mit geronnenem Blute belegt. Die weiteren Veränderungen dieser Geschwüre sind sehr verschieden; häufig und zwar besonders an der Scheidewand greift der Zerfall des Gewebes tiefer ein und es wird selbst der Knorpel ergriffen, so dass ein meist der Grosse des diphtheritischen Geschwüres entsprechendes Stück des Knorpels von einem hellrothen Hofe umgeben und durch eine tiefgehende Furche von der Umgebung abgetrennt ist; hierbei hat sich oft unterhalb einer solchen, eine Linie dicken Knorpelplatte eine Eiterung und AVucherung eingestellt, so dass die Knorpelplatte , welche in Folge der Zerstörung der darüber liegenden Schleimhaut abgestorben ist , wie ein Brandschorf abgelöst und abgestossen wird; das Knorpelstück ist hierbei bleich, mürbe, durchfeuchtet und in der Erweichung begriffen.
In anderen Fällen erheben sich aus dem Grunde des Geschwüres beträchtliche, fleisch wärzchenähnliche Wucherungen, welche entweder immer wieder zerfallen und so durch die Zerstörung des Bandes eine Yergrösscrung des Geschwüres bewirken, oder sich zu einem dichten, derben Bindegewebe umwandeln und als Narbengewebe die Heilung des diphtheritischen Geschwüres vollenden; die Ränder verdicken sich hierbei ebenfalls sehr stark, werden mit sehr beträchtlichen Wucherungen besetzt und lagern sich, besonders wenn der Knorpel biosgelegt war und von der Tiefe her keine Sar-benbildung eingetreten ist, über den Grund des Geschwüres, so dass man häufig den abgestossenen Knorpel von dem lose über ihn wuchernden Rändern der Schleimhaut bedeckt findet.
Die Diphtheritis der Nasenschleimhaut ist nach May der vorzüglichste Prozess bei der bösartigen Kopfkrankheit der Rinder, bei welcher in der Schleimhaut der Nasenhöhle und des Kehlkopfes, theilweise selbst der grösseren Bronchien eine sehr heftige Entzündung mit den Erscheinungen des Croup's und der Diphtheritis zugegen ist; auch Gesohwürbildung an der Maul Schleimhaut, heftige Entzündung der Augen, brandiges Absterben der Haut an Lippe und Nase sowie der Weichtheile an den Hörnern, endlich Ergüsse im Gehirne (Haubner) sind hierbei getroffen worden.
|
||
•I
|
|||
|
|||
•:'
|
|||
|
|||
|
||
- 529 —
Die Diphtheritis bei Pferden stellt das ßild einer weniger intensiven. Entzündung aller Weichtheile des Kopfes dar und betrifft mehr die Schleimhaut und die in ihr befindlichen Gefässe.
1.nbsp; nbsp;Die Schleimhaut in der Nasenhöhle ist ausser den von der Diphtheritis befallenen Stellen dunkel geröthet, etwas verdickt , in dem hinteren Nasengange und gegen die Choanen hin durch eine gelbliche, sulzige Infiltration im submucösen Gewebe sehr beträchtlich geschwellt, so dass die Nasengänge und die hinteren Nasenöffnungen verengt und mit zähem Schleime belegt sind; sehr selten und nur nach Einwirkung reizender Substanzen findet man grössere Brandgeschwiire, in welchen das Gewebe stellenweise in eine stinkende, dunkei-schwarzrothe, weiche, leicht ausstreif bare Masse umgewandelt erscheint. Sehr häufig setzt sich der Kraukheits-prozess auf die Schleimhaut der Rachenhöhle und des Kehlkopfes, seltener auf die Luftröhre fort und ruft hier dieselben Veränderungen wie in der Nasenschleimhaut hervor ; die hierbei stattfindende Schwellung der Kehlkopfschleimhaut, besonders an der Seite der Stimmritze führt häufig sehr rasch den Tod der Thiere herbei.
2.nbsp; nbsp;Bei der Diphtheritis fehlt niemals die Antheilnahme des Lymphgefässsystemes. Die Lymphgefasse an der Nasenscheidewand, noch weit mehr aber jene an den Muscheln erscheinen als einzelne oder dicht aneinanderstossende Stränge, welche etwas über die Oberfläche hervorragen; sie sind hierbei mit Eiterzellen gefüllt , die zuweilen förmliche Pfropfe bilden, und ihre Wandungen sind stark verdickt; sie erscheinen von weisser oder gelblicher Earbe , je nachdem die Eiterzellen noch frisch sind oder schon eine fettig käsige Entartung eingegangen haben; im Verlaufe der Stränge finden sich knotenförmige, meist länglich ovale Verdickungen, welche ebenfalls von weisslich-gelber Earbe sind und häufig erweichen und zerfallen und dadurch zur Entstehung kleiner Geschwüre Veranlassung geben, welche hanfkorngross, seltener lin-sengross sind und einen sehr stark verdickten, gelblichen Rand und nur einen seichten Grund besitzen, der mit schmieriger gelber Masse besetzt ist. Diese Lymphgefässstränge gehen oft von einem diphthe-ritischen Geschwüre aus, häufig aber sind sie auch durch ein diph-theritisches Geschwür unterbrochen, so dass es den Anschein gewinnt, als seien die diphtheritischen Infiltrationen gleichsam die Enden der Lymphgefässstränge. Viel seltener sind auch die Lymphgefässe an der Haut der Nasenflügel und der Backen entzündet und
34
|
||
|
||
|
||||
530 —
|
||||
|
||||
jT i '
|
durch knotige, häufig vereiterte Anschwellungen rosenkranzförmig verdickt.
3.nbsp; nbsp;Die Lymphdrüsen des Kehlganges sind hierbei immer geschwellt ; die einzslnen Drüsenkörner erreichen die Grosse einer Bohne bis zu einer Haselnuss und sind durch das stark inji-zirte Bindegewebe zu einer grösseren Geschwulst vereinigt; bald sind die geschwellten Lymphdrüsen stark injizirt und geröthet, ziemlich weich und saftig, nicht selten selbst an einzelnen hanfkorn-grossen Punkten zu Eiter erweicht; bald aber sind sie bleich und grau gefärbt, derb und speckartig und von mehr minder zahlreichen gelben Knötchen durchsetzt, in welchen die Lymphzellen die fettig körnige Entartung eingegangen haben. Bei sehr intensiver und auf die Rachen- und Kehlkopfschleimhaut ausgedehnter Diphtheritis finden sich auch die oberen Luftröhren- und Halsdrüsen in gleicher Weise verändert.
4.nbsp; nbsp;Die unter der Schleimhaut an #9632; der Nasenscheidewand und an den Muscheln liegenden Venen sind gewöhnlich von dunklem Blute sehr stark angefüllt, welches weiche , gelbliche Gerinnungen bildet; fast immer findet man aber auch einzelne, ziemlich derbe, gelbe oder graulich-gelbe, faserstoffige Pfropfe, welche offenbar schon längere Zeit bestanden haben. Mit diesen Pfropfen in Verbindung stehen die nie fehlenden Lungen knoten, welche ganz und gar den Charakter der Metastasen tragen; aber bei weit vorgeschrittener Krankheit werden auch Metastasen in der Milz, in der Leber und in den Nieren, häufig auch knotige Entzündungen in der Haut gefunden, wodurch dann der Uebergang der Diphtheritis zur Pysemie vervollständigt ist.
ö. Das Blut ist bei der Diphtheritis immer sehr reich an farblosen Blutkörperchen und bildet besonders bei umgestandenen Thieren starke, derbe Faserstoffausscheidungen; oft finden sich auch in grösseren Gefässen namentlich des Pfortadersystemes, wie in der Milzvene, in der Pfortader selbst, zuweilen auch in der Nierenvene, besonders aber in der Lungenarterie sehr dichte, frische und ältere Pfropfe.
Die Diphtheritis der Pferde wird von manchen Thierärzten als brandiger Katarrh, brandige oder bösartige Drüse bezeichnet, gegenwärtig aber fast allgemein als acuter Rotz anerkannt; doch verläuft die Diphtheritis in vielen Fällen langsam und führt auch häufig zur Heilung, wie diess die strahligen Narben an der Nasenschleimhaut bei nicht rotzigen und an anderen Krankheiten eingegangenen Pferden beweisen. Die Diphtheritis ist häufig
|
|||
|
||||
|
||||
|
L
|
|||
|
||
— 531 —
eine selbstständige Krankheit, welche sich bei Remonten in kürzester Zeit entwickelt und seuchenartig wird; ob hier die Krankheit durch schädliche , unmittelbar die Nasenschleimhaut treffende Stoffe, wie z. B, durch Staub, durch yerstaubtes Futter, durch am-moniakalische Ausdünstungen entsteht oder ob nicht vielmehr die von kranken Thieren stammenden Produkte auch die erste Veranlassung zur Entstehung dieser Krankheit sind, lässt sich nicht entscheiden; sicher aber scheint es zu sein, dass immer auch gleichzeitig neben der Diphtheritis eine bedeutende Drüsenkrankheit unter den Pferden verbreitet ist. Ferner entsteht die Diphtheritis durch eine Infektion, d. i. durch die Uebertragung in chemischer Zersetzung begriffener, organisirter Stofie auf die Nasenschleimhaut; daher Impfungen mit Eiter oder Jauche, sie mögen von rotzigen oder wurmigen Pferden genommen werden, immer auch den acuten Rotz erzeugen. Endlich aber ist die Diphtheritis häufig eine sekundäre, die Pypsemie einleitende oder begleitende Erkrankung; so erklärt es sich, dass nicht nur der chronische Potz, wie auch der chronische Katarrh der Nasenhöhle gewöhnlich durch eine Diphtheritis der Nasenschleimhaut geendet wird, sondern dass auch lange dauernde Entzündungen überhaupt und namentlich der Wurm in der Haut und die Verschwärung im ünterhautbindegewebe gewöhnlich mit der Diphtheritis (dem acuten Rotze) endigen.
|
||
|
||
e. Folliknlar katarrh.
|
||
|
||
Der Follikularkatarrh hat seinen hauptsächlichsten Sitz an der Schleimhaut der Nasenscheidewand, im geringen Grade an den zu den Muscheln führenden Falten und der inneren Fläche der Nasenflügel und überschreitet selten jene Linie, welche man sich quer von dem Ende einer Muschel zur anderen gezogen denkt. Die Schleimhaut ist daselbst stark und gleichmässig geröthet, geschwellt, mit zahlreichen, mehr weniger dicht aneinander stehenden sternförmigen , rothen Punkten besetzt, in deren Mitte sieh die stark geschwellten Follikeln in Form stecknadelkopfgrosser Knötchen erheben j häufig sind dieselben mit einer zusammenhängenden, gelblichen oder gelblich-grünen Gerinnung bedeckt, welche durch das beigemengte Blut oft eine röthlich-braune Farbe annimmt, hautartig aufsitzt, sich leicht abstreifen lässt und zumeist aus Eiterzellen gebildet
|
||
|
||
|
||||||||||||||||||
— 532 —
wird. Diese croupartige Masse trocknet entweder krustenformig ein oder zerfliesst zu einer eitrigen, rahmartigen Schichte, unter welcher die fast linsengrossen Follikulargeschwüre auftreten. Dieselben sind rund und haben einen stark infiltrirten, fast wallförmig aufgeworfenen, nicht zackigen Rand, welcher von einem rothen Hofe umgeben ist und sich gegen die Tiefe trichterförmig verengt; der Grund ist mit Eiter belegt; sehr selten tritt aus demselben eine, den Hand überragende quot;Wucherung von Granulationen hervor.
Die Follikulargeschwüre beschränken sich wohl nicht auf die Schleimhaut, sondern treten auch in der Haut an den Nasenflügeln und an der Vorderlippe auf und bilden hier durch ihr Zusammenfliessen mehr ausgebreitete, mit vertrockneten Krusten oder mit grauem Eiter belegte Geschwüre; gewöhnlich gesellen sich Entzündungen der Lymphgefässe an den Nasenflügeln und an der Vorderlippe hinzu, welche von Infiltrationen des Unterhaut-Bindegewebes begleitet werden und zur subcutanen Abscessbil-dung führen , so dass man hasel- bis wallnussgrosse, mit dickem Eiter gefüllte Abscesse findet, welche nicht selten die Haut durchbrechen und sogenannte Wurmgeschwüre darstellen. Ebenso sind auch die Lymphdrüsen des Kehlganges geröthet, durchfeuchtet, saftig, weich.
Der Ausgang ist gewöhnlich in Heilung der Geschwüre an der Nasenschleimhaut ohne, an der Haut mit geringer Narbenbildung; oft aber setzt sich der Prozess auf die höher gelegenen Theile der Schleimhaut, die keine Follikeln enthalten, fort und gibt hierdurch Veranlassung zur Entstehung der chronischen Katarrhe; oft aber schreitet der Entzündungsprozess auf die Lymphgefässe der Nasenscheidewand und Muschel über und führt zur Diph-theritis.
Der Follikularkatarrh in der hier angegebenen Weise kommt nur bei dem Pferde vor und ist zuweilen von dem M a u 1 w e h (S. 325) begleitet.
|
||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||
14.1
|
2. Entzündungsprozesse der Nasenschleimhaut in Folge allgemeiner Krankheiten.
a. Bei dem Pferde tritt in Folge des Milzbrandes an der Nasenschleimhaut die typhöse Infiltration auf. Hierbei ist die' Schleimhaut an der Scheidewand und an den Muscheln stark ge-
|
|||||||||||||||||
j
|
||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||
|
||
— 533 —
röthet, bald von kleinen, länglichen und streifenformigen, bald von grösseren, fast rundlichen dunkelrothen Punkten und Flecken (Ecchy-mosen) besetzt; dieselbe ist durch eine Infiltration theils mit Blut, theils mit gelbem, sulzigen Exsudate oft so stark hervorgetrieben, dass die Nasengänge verengt sind. Gewöhnlich concentrirt sich die typhöse Infiltration an einzelne, auf die Kasenscheidewand beschränkte Stellen, welche selbst vier bis fünf Zoll lang und bis gegen zwei Zoll breit sind; häufig finden sich diese Infiltrationen an beiden einander entsprechenden Seiten der Kasenscheidewand. Die Schleimhaut ist daselbst dunkel-bläulich-roth, durch die Infiltration auf das vier- und fünffache -verdickt, ziemlich weich und aufgelockert, an einzelnen Stellen selbst höckerig hervorgetrieben.
Auch hier findet oft eine an der Leiche nicht mehr erkennbare Riicksau^ung des Exsudates ohne Zurücklassung eines Pigmentes statt; in anderen Fällen erfolgt aber nach Aufsaugung der Flüssigkeit die Umwandlung der infiltrirten Stelle in einen, mehrere Linien dicken , bräunlichen , von der Umgebung durch eine zackige Furche abgegrenzten Schorf, der durch die vom Rande her beginnende Eiterung allmählig abgestossen wird; nach vollendeter Abstossung bleibt ein Substanzverlust in der Schleimhaut zurück, dessen Ränder zackig, leicht geröthet und nicht gewulstet sind und dessen Grund von sparsamen kleinen Granulationen besetzt ist; allmählig füllt sich der Substanzverlust mit einem nicht narbenartigen Bindegewebe aus und diese Stelle zeigt sich dann eingesunken, siark glänzend, glatt, etwas pigmentirt. Wenn die Infiltration an beiden gegenüberliegenden Seiten der Nasenscheidewand stattgefunden hatte, nimmt an der Verschorfung der Schleimhaut auch der Scheidewandknorpel Antheil und fällt, nachdem er in eine weiche, gelbliche Masse umgewandelt worden ist, allmählig in grösseren und kleineren Stückchen mit dem Schorfe ab, so dass eine vollständige Durchbohrung der Scheidewand oft in der Länge von drei bis vier Zoll entsteht; die Heilung findet hier in der Weise statt, dass sich von den Rändern der zurückgebliebenen Schleimhaut starke Wucherungen erheben, welche sich allmählig um den Rand der Knorpelöffnung herum fortsetzen und eine starke, schwielige, aus Narbengewebe gebildete Umkleidung an dem Rande der nun fortbestehenden Oeffnung in der Nasenscheidewand bilden.
Mit dieser typhösen Infiltration der Nasenschleimhaut ist gewöhnlich eine sehr beträchtliche Schwellung des Unterhaut-Bindegewebes an den Nasenflügeln und in deren Umgebung, sowie eine bedeutende Schwellung der Lymphdrüsen im Kehlgange verbunden.
|
||
|
||
|
||
— 534 —
Bei den andereli Hausthieren zeigt sich die Nasenschleimhaut bald nur leicht gerothet, bald aber auch mit mehr weniger zahlreichen, kleinen Ecchymosen besetzt.
b. Bei den übrigen allgemeinen Krankheiten ist die Mitleidenschaft der Schleimhaut derNasenhöhle von einer geringeren BedeutuDg. So ist bei der Ein.derpest die Nasenschleimhaut stark gerothet und geschwellt, aufgelockert und durchfeuchtet und mit einem zähen, klebrigen Schleime belegt; nur selten finden sich an der inneren Seite der Nasenflügel vereinzelte Excoriationen. Bei den Rindern sowohl als auch bei den Schafen erstreckt sich hierbei der acute Katarrh auch auf die Bindehaut der Augen.
Bei den Pocken der Schafe ist ebenfalls die Nasenschleimhaut stärker gerothet und geschwellt, so wie auch mit einem zähen Schleime belegt; wirkliche Pusteln treten zuweilen an der inneren Seite der Nasenflügel auf und scheinen auf die eigentliche Schleimbaut sich nicht auszudehnen. Auch hierbei nimmt die Bindehaut des Auges an der Erkrankung Antheil, indem sich an derselben nicht nur der acute Katarrh mit reichlicher Sohleimab-sonderung entwickelt, sondern auch zuweilen wahre Pusteln auftreten.
B o u 1 e y erwähnt, dass bei den Pocken (Aphthen) der Pferde auch die Nasenschleimhaut mit erkrankt ist und an derselben um die Nasenöffnungen herum die schon irüher beschriebenen Pusteln getroffen werden (S. 321).
Auch bei der Maulseuche der Binder erstreckt sich häufig die Entzündung auf die Nasenöffnungen und auf die Nasenschleimhaut mit Entwicklung der einfächerigen, späterhin eintrocknenden Blasen, wie denn auch hier die Bindehaut des Auges zuweilen katarrhalisch erkrankt ist.
|
||
|
||
3. Der Botz der Pferde.
|
||
|
||
Der dem Pferde eigenthümliche Rotz gibt sich durch Geschwürbildung an der Nasenschleimhaut, durch Schwellungen an den Lymphdrüsen des Kehlganges, durch die Bildung zahlreicher Lungenknoten und endlich durch eine Veränderung in verschiedenen anderen Organen zu erkennen.
|
||
|
||
|
|||
— 535 —
a. Der Rotz befällt meistens im Beginne die oberen Partien der Schleimhaut an der Scheidewand und an den Muscheln; im weiteren Verlaufe breitet er sich immer weiter aus, geht über sehr selten auf die Schleimhaut der Stirn- und Kieferhöhle über. Man findet auf der Schleimhaut mohnsamenkorn- höchstens hanfkorngrosse Knotehen, welche entweder einzeln stehen oder in Haufen dicht an einandergedrängt sitzen und hierdurch eine Infiltration des Gewebes in Form grösserer und ausgebreiteter, umschriebener Stellen bilden; die Knötchen sind in das Gewebe der Sehleimhaut eingebettet , nur selten von grauer Farbe; meistens haben sie schon durch eine käsige Entartung eine gelbliche Färbung angenommen und sind hierdurch zu einer trockenen, brüchigen Masse geworden; meist bildet sich in der Umgebung des Knotens ein rother Hof und eine allmählige Erweichung des Knotens, so dass nach der Abstossung der erweichten Masse ein Geschwür, das Eotzgeschwür, zurückbleibt, welches einen zackigen, etwas verdickten und aufgeworfenen Rand zeigt und, wenn die käsige Masse am Grunde nicht ganz erweicht ist, auch einen speckartigen Grund besitzt. Diese sogenannten primären Geschwüre verheilen zuweilen durch rasche Granulationbildung aus dem Grunde und durch Zusammenziehung der Ränder, so dass an solchen Stellen nur eine unbedeutende Verdickung, zuweilen aber auch eine stärkere Wucherung der Schleimhaut zurückbleibt.
In der Mehrzahl der Fälle aber vergrössert sich das primäre Geschwür und zwar nur der Fläche nach, indem vom Rande her ein bald langsamer bald rascher fortschreitender Zerfall des Gewebes eintritt, so dass das Geschwür sich immer weiter ausdehnt und hierbei seine regelmässige Gestalt verliert; wenn nun viele, aus infiltrirten Stellen entstandene Geschwüre beisammenstehen oder die zwischen zwei Geschwüren bestehenden Schleimhautbrücken all-mählig einschmelzen, so bildet sich hierdurch ein grösseres, Sekunda r e s Geschwür, welches einen unregelmässigen, zackig buchtigen und gelb infiltrirten Rand und einen unregelmässigen Grund besitzt; dasselbe zeigt um so mehr das speckige Aussehen, je stärker die Ränder und der Grund infiltrirt sind. Auch das sekundäre Geschwür heilt durch Karbenbildung, indem sich hierbei ein sehr dichtes, schwielenformiges, weisses und strahliges Narbengewebe bildet, auf welchem aber oder in dessen Nähe immer wieder neue Knoten gebildet werden.
|
|
||
|
|||
|
|||
If
|
|||
|
|||
|
— 536 —
Zu dem chronischen Eotze gesellt sich früher oder später die Entzündung der Lymphgefässe in der Schleim-haut der Nasens ehe id ewand und der Muscheln. Die Lymphgefiisse, meistens von einem Eotzgeschwüre ausgehend, sind zu deutlich hervortretenden Strängen verdichtet, welche durch die Schwellung der Wände nnd durch die Anfüllung des Lumens mit Eiterzellen gebildet werden ; im Verlaufe dieser Stränge, welche hierdurch oft selbst rosenkranzförmig werden, finden sich derbere, meist etwas ovale, knotenförmige Schwellungen, welche durch die Erweiterung des Lymphgefiisses und Anfiillung desselben mit einem Eiterpfropfe entstehen; häufig erweichen aber diese Knoten nach vorausgegangener fettigen Entartung der Zellen und umwandeln sich zu Geschwüren, die von den primären Geschwüren nicht zu unterscheiden sind, ihren Ursprung aber durch ihre reihenweise Anordnung noch erkennen lassen.
Eine zweite Veränderung, die ganz gewöhnlich, wenn auch oft sehr spät zu dem Rotze hinzutritt, ist die Diphtheritis, indem einerseits die Ränder der Geschwüre mit einer rasch zerfeilenden eitrigen Masse infiltrirt werden, andererseits aber gleichsam an dem Ende der verdickten Lymphstränge sich grosso diphtheritische Infiltrationen und daraus hervorgehende Geschwüre bilden; durch den diphtheritischen Zerfall des Randes der Rotzgeschwüre greift die Umgestaltung und Vergrösserung derselben immer mehr um sich. Sehr selten erfolgt die diphtheritische Infiltration des Grundes der Geschwüre und daher greifen die Rotzgeschwüre auch nie tie f ein.
Ich halte die Einwirkung der Eotzgeschwüre auf den Knorp ei d er Na-sen seh ei de wand immer nur für eine Folge der Einwirkung ätzender Snb-stanzen, welche der Heilung wegen den Pferden eingespritzt werden. Dass der Rotz auf den Knochen übergeht und Caries hervorruft, beruht, wie ich schon früher hervorgehoben habe, auf der Verwechslung des Rotzes mit der durch eine Zahnfaeherentzündung herbeigeführten Caries der Kieferknochen. Ich habe unter den vielen Hunderten von rotzkranken Pferden, welche theils getödtet worden smd, theüs auch nmgestanden waren, nie auch nur die geringste Andeutung gesehen, dass das Rotzgeschwür auf den Knochen übergegangen ^äre und Caries oder sonst eine Veränderung hervorgerufen hatte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;0
Die von keinen Knoten und Geschwüren besetzte Schleimhaut der Nasenhöhle, wie insbesondere jene der inneren Muschelfläche, sowie der Stirn- und Kieferhöhle ist im Zustande eines mehr weniger intensiven Katarrhes; die Schleimhaut ist hierbei geröthet, ge-
|
||
|
|||
w
|
|||
|
|||
|
||
— 537 —
cl!f P ^ Kem ^ren Na8e^a^e d-* Infiltration des submu-cosen Gewebes stark geschwellt und mit einem dicken mid zähen häufig etwas emgedxokten Eiter beschlagen; sehr häufig ist ein chron.scher Katarrh der Stirn- oder Kieferhöhle
SS' Znbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^öhnlich -Is Ausgangspunkt des Rotzes be-
trachtet werden muss.
einerbF^Ly.mP1?driÜSeU desKehI^^s sind bis zur Grosse emer Erbse oder Haselnuss geschwellt, dicht und derb, von zahlreichen, grauen Wehen durchsetzt, welche stecknadelkopf- bis hö^h-s ens hirsekorngross und durch die Drüse oft in grosse Menge zerstreut smd; Je trockener das Gewebe der Drüse geworden il d to mehr ze.genszch diese, aber auch noch grossere gelbe Kn tchen welche aus emer eingetrockneten käsigen Masse' bestehen und von e.nem grauen Hofe umschlossen sind; sehr selten sind diese Kno eben m kleinen kalkigen Concrementen oder zu kleinen grauen Sterherden umgewandelt. Das Bindegewebe zwischen den einzelnen Draschen ast gewöhnlich geschrumpft, so dass die geschwellten Drquot; sen zu emer derben, höckerigen, selbst hühnereigrossen Ge-^hwust.cre.mgt werden; wenn die Drüsengeschwulst'mi Warfen
stände das Bindegewebe unter der Haut und zwischen den Drüsen starknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;thetundnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gelben sulzigen Exsudaten durchsetzt; ist
DrSen sttl rt* ^ quot; ^ 'quot; Bind^webe zwischen'den JJiusen stark verdickt und splir rio^K .1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#9632; •
rl,-0 ™a; ^ i tt r .,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lb ; dann lst ailcb gewöhnlich
die verdickte Haut mit der Drüsengeschwulst verwachsen
c Dievenösen Geflechte an der ^asenscheidewand,
t er sttquot;'Iquot; afnS?IUSClleln Sinda-ch-end immer stark erwei-' tert, strotzend mit Blut gefüllt; in vielen Gefässen sind gelbe, wei-
dunU' r^ ™ Tquot;11 StumPf auslauf-de; frische FaserstofFauschei-dungen aus dem Blute, in anderen aber auch mehr weissliche, viel derbe-
merdfeso ^^ wenn anders d-Prozess ein chronischer ist, ün-Wn b^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^ h-f-
L^f U f • Walllim!Sgr0SSe ^^ Welche d™kelschwarz, etwas tochfeuchtet, ziemlich derb, luftleer und genau begrenzt sind ; in ihrer Mitte zeigen sie immer einen bleichen , gelbröthlichen oder gelb-
den Li ^ ^ f^ ^ ^ ^ ^enen Schnitte als'ein den Knoten durchsetzender Strang zu erkennen gibt. Es sind diese Knoten dadurch gebildet, dass in einem Zweig' der Lungequot; artene ein Pfropf (der gelbe Punkt) zugegen ist, in dfs en
|
||
|
||
|
||
— 538 —
Umgebung das ganze Gewebe blutig inflltrirt ist; es zeigt sieh nirgends eine Spur, dass diese Knoten sieh Tergrössern würden; sie sind im Gegentheil immer scharf abgegrämt und das benachbarte Gewebe ist ganz unverändert. In vielen Fällen gelingt es, in der Nähe der Knoten ein grosseres, mit einem Pfropf gefülltes Gefäss der Lungenarterie nachzuweisen.
Die älteren Knoten sind durch eine reichliche Bildung von farblosen Blutzellen bleicher und weicher und werden endlich ganz in zum Theil fettig entartete, sehr weiche, lymphzellenreiche Knoten umgewandelt; doch lässt sich selbst in diesen erweichten Knoten noch immer der centrale Pfropf aus der Umgebung herausheben. Bei rasch verlaufendem Botze zerfallen diese Knoten zxiweilen zu Eiterherden; bei langsameren Verlaufe aber verfetten und verkäsen sie und werden zu einer weichen, bröcklichen und schmierigen, gelblichen Masse; meist bildet sich dann um diese Knoten, wie um fremde Körper, eine bindegewebige Kapsel, ja nicht selten verkreidet in sehr alten Knoten der Inhalt und stellt dann die sogenannten Lungen-concremente dar, welche oft in sehr grosser Anzahl und in der Grosse eines Mohnsamenkornes bis zu jener einer Bohne gefunden werden.
Die Lungenknoten sind durch die ganze Lunge zerstreut, bald nur in sehr geringer Menge, bald auch in kaum glaublicher Zahl zugegen ; sehr selten sind bei dem chronischen Rotze kleine, oft mir fühlbare, aber sehr derbe Knötchen, welche ganz aus Bindegewebe zu bestehen scheinen und offenbar ans den Embolien sehr kleiner Gefässe sich herangebildet haben; wenn sie vorhanden sind, so zeigen sie sich meist in ungemeiner Anzahl, so dass die Lunge von ihnen wie durchsäet ist. Aber auch grössere, durch seröse Exsudationen bewirkte Lungeninfiltrationen fehlen nicht und man findet daher oft selbst faustgrosse Stellen, an welchen das Lungengewebe geröthet, luftleer, sehr weich und durchfeuchtet erscheint und über die Schnittfläche eine etwas zähe, schmierige, gelblich gefärbte sulzige Flüssigkeit ergiesst; immer zeigt sich hierbei auch das inter-stitielle Bindegewebe in der ergriffenen Lungenpartie in Form breiter, grössere Läppchen netzförmig umspinnender Streifen verändert, welche aus dem mit einem gelblichen sulzigen Exsudate infiltrirten Bindegewebe gebildet werden.
Was die jSatnr dieser Lungenknoten betrifft, so werden sie bald als Tuberkeln, bald als besondere, eben nur dem Rotze eigenthümliclie Neubildungen erklärt; letztere Ansiebt ist entschieden unrichtig, denn man findet
|
||
|
||
|
|||
— 539 —
jene Lungenknoten auch bei Kranbheiten, wo von dem Rotze gar keine Rede sein kann; ebenso wenig können sie als Tuberkeln betrachtet werden, da sie mit dem eigentlichen Tuberkel sonst gar nichts als die käsige Entartung gemeinschaftlich haben. Ich halte sie für metastatisehc Herde durch Embolien in den Zweigen der Lungenaiterie bedingt und bin darin durch die Unteisuclmpgen von Hol off, der diese Kneten am autfiihrl'chsten boschrieben hat, befestigt worden, da auch er in der Mitte der Knoten immer den deutlich abgegrenzten und ausschälbaren Kern (das vustopffe Gefässj aufgefunden, wenn auch nicht in seiner Ent-stehnngsweise nachgewiesen hat.
d. Von der [Naseiiamp;clileimliaut schreitet die Bildurig der Enoten zunächst auf die Schleimhaut des Kehlkopfes und der L u f t r ö h r e über ; im ersteren sind es besonders der Kehldeckel und die Ton ihm ausgehenden Schleimhautbänder, welche mit Knoten besetzt sind; in manchen Killen trifft man auch liier die tuberkulösen und diphtheritischen Geschwüre, letztere zuweilen selbst mit Terschorfmig des darunter liegenden Knorpels; auf der Schleimhaut der Luftröhre sind die kleinen tuberkulösen Knötchen sehr selten, dann aber in wirklich ungeheuerer Zahl, so dass die Schleimhaut der Luftröhre bis ungefähr ein Schuh unter dem Kehlkopfe ganz rauh und uneben erscheint. Den Uebergang eigentlicher quot; Tuberkelknoten und daraus hervorgehender Geschwüre auf die Eachenschleim-haut habe ich nie getroffen , so häufig auch die Diphtheritis an der Eachenschloimhaut auftritt, wenn einmal dieser Zustand in der Ka-senschleimhaut zur Entwicklung gekommen ist. Ein tieferes Eindringen des örtlichen Prozesses an den Schleimliäuten etwa bis zu oder in die Bronchien habe ich nie gefunden.
e.nbsp; nbsp;Die allgemeine Tuberkulose, welche sich nach und nach entwickelt oder oft plötzlich eintritt, befällt zunächst die Lungen, dann aber auch die Leber, die Milz und selbst die Nieren; in allen diesen Organen finden sich durch das GewTebe zerstreut ungemein zahlreiche, aber sehr kleine, oft kaum hirsekorngrosse und graue Knötchen, welche an den Gefässscheiden aufsitzen und aus einem Häufchen lymphoider, einkerniger Zellen gebildet werden;
nur in der Milz zeigen sich dann öfter grosse leukämische Knoten.
f.nbsp; Endlich finden sich bei rotzigen Pferden, besonders wenn sie nicht im Yerlaufe der Krankheit getödtet, sondern dem natürlichen Tode überlassen worden sind, die der Pyämie zukommenden Veränderungen, unter welchen die vereiternden und verjauchenden Metastasen in den Lungen, dann aber auch die Metastasen in der Leber, in der Milz, in der Niero besonders hervortreten. Auch die im Verlaufe des Eotzes zuweilen vorkommenden
|
:.l
|
||
;
|
|||
|
|||
w
|
||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
II
#9632; i \ , \
• i] j t !
#9632;I
|
— 540 —
Knotenbildungen in der Haut, an welche sich Lymphgefässentzün-dungen und quot;Wurmgeschwüre anknüpfen, gehören schon der Pyse-mie an. Das Blut ist hierbei sehr reich an farblosen Blutkörperchen, eine Eigentliiimlichkeit, welche sehr frühzeitig im Verlaufe des Rotzes auftritt; bald bildet hierbei das Blut sehr grosse und derbe Gerinnungen, bald ist es flüssig, missfärbig, im Zustande der Zersetzung.
g. Die Rückwirkung des im Beginne immer ganz örtlichen Prozesses auf den Gesammtorganismus tritt oft sehr spät ein und äussert sich in einer auffallenden Abmagerung; von grossem Einflüsse hierbei dürfte auch das Emphysem der Lunge sein, #9632;welches bei rotzigen Pferden selten fehlt , häufig sogar einen ganz ausserordentlichen Grad erreicht ; dasselbe scheint wesentlich durch das Hinderniss bedingt zu sein , welches sich bei der so schweren Erkrankung der Kasenschleimhaut der freien Circulation der Luft in den Athmungsorganen entgegenstellt; von diesem Lun-genemphyseme muss auch die bei chronischem Verlaufe vorkommende Hypertrophie des rechten Herzens und die fettige Entartung der Leber abgeleitet werden.
Der Rotz der Pferde, ursprünglich eine örtliche Krankheit ist die Tuberkulose der Nasenschleimhaut; in den meisten Fällen macht sie einen langsamen, chronischen Verlauf; die Knoten zerfallen zu Geschwüren, die aber wieder heilen, während in der Nähe derselben, oft selbst auf den Narben grösserer Geschwüre wieder neue Knoten auftreten und so dauert der Prozess unter oft scheinbarer Besserung weichen- und monatelang fort ; die begleitenden Erscheinungen, ebenfalls zeitweise gesteigert und dann wieder etwas gemindert , greifen aber langsam immer weiter um sich und stören den allgemeinen Ernährungszustand ; früher oder später gesellt sich die Entzündung der Lymphgefasse an der Nasenschleimhaut und hierdurch hervorgerufen die Diphtheritis hinzu; besonders letztere bewirkt nun ein rascheres Fortschreiten und eine immer mehr um sich greifende Verbreitung der Krankheit, bis endlich die allgemeine Tuberkulose oder noch häufiger die Pyaemie das Leben des Thieres beendet. •
quot;Wenn man im Gegensatze zur Diphtheritis, welche man gewöhnlich den acuten Rotz nennt, die Tuberkulose der Nasenschleimhaut als chronischen Rotz bezeichnet, so haben diese Ausdrücke für die gewöhnlichen Fälle volle Geltung; nur ist hierbei fest zu halten, dass die Diphtheritis auch ohne Tuberkulose zur Entwicklung gelangt und dann meist einen sehr raschen Verlauf
|
|||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
m s
|
||||||||||||||||||||||||||
m
|
||||||||||||||||||||||||||
n
|
||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
||
— 541 —.
macht, sowie dass die Diphtheritis ?ur Tuberkulose hiuzutritt und hierdurch den Verlauf derselben beschleunigt.
Die Ursache der Tuberkulose der Nasensohleim-haut kann in den meisten Fällen auf Eiterungen in benachbarten Schleimhäuten besonders mit käsiger Entartung des eingedickten Eiters zurüekbezogen werden ; so geht dem Rotze sehr häufig der chronische Katarrh der Stirn- und Kieferhöhle wie der Muscheln lange Zeit voraus und mit einigem Rechte kann daher der chronische Kasenausfluss mit Urüsen-schwellung als bedenkliche d. h. den Ausbruch des Rotzes drohende Drüse bezeichnet werden. In zweiter Linie sind es alte Lungenvereiterungen, die sehr häufig die Entwicklung des chronischen Rotzes herbeiführen; Erweiterung der Bronchien, Anfüllung derselben mit Eiter und Verödung des Lungengewebes erzeugen einen eitrigen Ausfluss, der die Schleimhaut der Xasenhöhle in stet-ter Reizung hält und endlich zur Entwicklung der Tuberkeln an derselben Veranlassung gibt; gewöhnlich sind hierbei sehr alte Tuberkeln in der Lunge zugegen, ehe die Tuberkulose der Sasen-schleimhaut eingetreten ist. Bei alten, sehr herabgekommenen Thie-ren können auch ohne solche chronische Katarrhe Tuberkeln in der Lunge und in der Nasenschleimhaut auftreten.
Der Rotz bei dem Pferde ist ein uralter in der Thierheilktmde eingebürgerter Begriff, mit welchem man zunächst den einseitigen Nauenausfluss und die einseitige Drüsengeschwulst im Kehlgange verband. Man suchte im Beginne durch eine genaue Beschreibung der physikalischen Eigenschaften des Ausflusses die bei dem Kotze voihaudenen Krankheitspro-duckte von anderen, minder gefährlichen Ausflüssen zu unterscheiden ; allein die subtilsten Unterscheidungen von der bröcklichen, schmierigen oder sonst wie eigen-thümlichen Beschaffenheit der Eotzmaterie, welche auch heut zu Tage hie und da einen Auwerth besitzen , konnten die Diagnose des Rotzes nicht sicher stellen; ebenso wenig bietet die Beschaffenheit der Drüsengeschwulst, ob sie härter oder weicher, festsitzend oder beweglich ist, irgend ein constantes und sicheres Merkmal dar. Viel später erst wurde die anatomische Beschaffenheit der Nasenschleimhaut selbst als Anhaltspunkt für die Diagnose des Rotzes benützt und in dieser Beziehung galten die Geschwüre mit speckigem Rande und Grunde für ein charack -teristisches Merkmal; man liess sie früher aus Bläschen, dann aus Knoten entstehen und glaubte nun den Rotzprozess durch eine genaue Uuterauchung der Knoten erforschen zu können. Allein gerade diese TTntersuchungen gaben zur Aufstellung der verschiedensten Ansichten Veranlassuug ; am weitesten von dem wirklichen Zustande weichen wohl diejenigen ab, welche den Rotz für einen der Syphilis des Menschen analogen Prozess halten und daher alle bezüglich der Syphilis selbst so wandelbaren Ansichten auf den Rotz übertragen. Selbst die von H a 111 e r behauptete Aehnlicbkeit, welche die bei einem rotzigen Pferde aufgefundenen Sporen
|
||
|
||
|
||
- 542 —
mit jenen haben, die bei der Syphilis des Menschen vorkommen, kann die Identität dieser beiden Krankheiten nicht beweisen, so lange so viele Thatsachen für die selbstständige Entwicklung des Rotzes ohne Ansteckung sprechen. Dem einen sind die Eotzkuoten Ly mp h s toc kung en , dem anderen Lymphgefäss-entzündungen, dem einen Tuberkel, dem anderen scrophulöse Eiterherde, dem einftn di ph t her i t iseh e Infiltrationen, dem anderen spezifische Zellenwucberungen., Endlich wurde aber in der neueren Zeit das einzige bisher festgehaltene Merkmal, dass sich der Rotz durch die Bildung eigen-thümlicher Geschwüre zu erkennen gebe, umgestossen, indem m-m die Narben, die bei rotzigen Pferden gefanden werden, nicht aus Geschwüren, sondern aus ei-genthümlichen Neubildungen sich entwickeln lässt. Bei so verschiedenartigen und zum Theile ganz entgegengesetzten Anschauungen bleibt eben nichts übrig, als auf den pathologischen Zustand der Gewebe im Allgemeinen zurückzugreifen und der künftigen Forschung die Entscheidung dieser Streitfragen zu überlassen.
Bei dem Rotze der Pferde trifft man an der Schleimliaut der Sasenliölile immer eine Enfzündung' mit Bildung einer grossen Menge von Zellen, welche je nach dem Grade ihrer Entwicklung bald nur den kleinen, einkernigen, lymphoiden Elementen entsprechen, bald aber auch vollständig entwickelte Eiterzellen darstellen; diese Zellen treten mit der Exsndatfiüssigkeit an die Oberfläche der Schleimhaut und begründen hiermit die Grundlage des Nasenausllusses (den Katarrh). Da der Eiter aus der Nasenhöhle des Pferdes nur schwierig abfliesst und in quot;vielen Buchtungen der Muscheln und ISTeben-höhlen zurückgehalten wird, so unterliegt derselbe der Eindickuug und Verkäsung, wahrscheinlich durch die Berührung mit Luft auch noch einer weiteren chemischen Zersetzung. Ton diesen Stellen aus beginnt nun die Infektion des Gewebes, welche bald mehr die tuberkulöse , bald mehr die eitrige (diphtheritische) Form annimmt. Mit der Bildung der Knoten hat daher der Infektionsprozess, der eigentliche Rotz begonnen; die zellig infiltrirten Gewebe unterliegen nun selbst dem Zerfalle , der durch die Zellen auf sie übertragen wird und es entstehen die Rotzges chwüre ; mit der zunehmenden Ausbreitung der örtlichen Erkrankung beginnt späterhin die allgemeine Infektion, welche sich durch Ablagerung von Tuberkeln in den Parenchymen und durch die Metastasenbildung in den verschiedenen Organen ausspricht.
Wie bei allen Infektionskrankheiten kann auch die Entwicklung des Rotzes je nach der Beschaffenheit der inficirenden Substanz bald langsam, bald aber rasch erfolgen und eine princi-pielle Verschiedenheit des acuten und chronischen Rotzes wird daher auch von Kiemanden angenommen. Am raschesten wird der Krankheitsprozess dort auftreten, wo eine un-
|
||
|
||
|
||
|
||
- 543 —
mittelbare Ansteckung stattgefunden hat; hierbei kommt es sogleich zur heftigsten Entzündung und zur raschen Ausbreitung der Krankheit auf den Gesammtorganismus. Der durch Ansteckung vermittelte Eotz gibt sich daher durch die intensive Entzündung der Schleimhaut, durch die grosse Menge der knotig entarteten Lymphgefässe , durch die ausgebreiteten dip ht he ritischen Infiltrationen, welche nach oben hin abnehmen, durch die akute Schwellung der Lymphdrüsen und durch die frischen Lungen knoten deutlich zu erkennen während bei dem selbst entwickelten Eotze die oberen Partien der Nasenschleimhaut am intensivsten betroffen sind, die Entzündung der Lymphgefasse und die Knotenbildung nur vereinzelt auftritt und die Beschaffenheit der Lymphdrüsen sowohl als auch der Langenknoten auf den langsameren Verlauf hindeuten.
üibrigens ist es hierbei ganz unaufgeklärt, auf welche Weise sich der Eotz als eine Theiler schei nung der Pyaemia entwickelt ; denn gerade bei dem W ur me, bei langwierigen V e r j a u-chungen unter derHaut, in den Sehnenscheiden und in den inneren Organen, bei der Tuberkulose der serösen Häute wie des Lungenfelles, der Scheidenhaut des Hodens, bei Pfropfbildungen in den Venen und bei cac hektischen Krankheiten wie bei der Mel anoemie kann von einer unmittelbaren Infektion nicht die Rede sein und es bleiben daher die Ursachen, aus welchen gerade die Kasenschloimhaut von der pyämi-schen Infiltration betroffen wird, in diesen Fällen bisher noch unbekannt.
|
||
|
||
4. Die Geschwüre an der Nasenschleim haut.
Ungeachtet schon in dem Vorbergehenden die Prozesse geschildert worden sind, wodurch die Geschwüre auf der Nasenschleimhaut entstehen, so scheint es bei der Wichtigkeit des Gegenstandes doch nothwendig, die einzelnen Geschwürzustände noch einmal in Kürze zusammenzustellen.
An der Schleimhaut der Nasenhöhle finden sich : a. Die katarrhalischen Geschwüre; dieselben stellen kleine und oberflächliche Substanzverluste dar, welche den Durchmesser einiger Linien nicht überschreiten, eine längliche Richtung besitzen und neben einem ganz seichten Grunde einen scharf be-
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
— 544 —
grenzten, nicht aufgeworfenen, manchmal etwas weisslichen Rand besitzen. Sie kommen bei den Pferden in Folge chronischer Katarrhe auf der Schleimhaut der Kasenscheidewand und der Muscheln vor und scheinen durch die Berührung mit dem krankhaften Absonderungsprodukte zu entstellen.
b.nbsp; Die Pollikulargesch würe'sitzen immer nur an der inneren Seite der Nasenflügel und an der unteren Partie der Nasenscheidewand bei Pferden und sind ungefähr linsengross; derEand ist mit einem rothen Hofe umgeben, stark infiltrirt, wallförmig aufgeworfen, nicht gezackt; der Grund stellt eine fast trichterförmige mit einem Eiterpfropfe belegte Vertiefung dar, aus welcher zuweilen aber auch den Eand überragende Granulationen hervortreten. Der Sitz und die eigenthümliche Form der Geschwüre, sowie die begleitenden Veränderungen, nähmlich croupöse Auflagerungen auf der Schleimhaut und Lymphgefässstränge mit Knoten und kleinen Abätessen in der Haut schützen vor einer Verwechslung mit dem Rotze.
c.nbsp; nbsp;Die typhösen Geschwüre kommen ebenfalls nur bei dem Pferde vor; die Schorfe sitzen gewöhnlich an der Nasen-Scheidewand und bilden grosso, nach der Länge verlaufende Substanzverluste mit zackigen, leicht gerötheten, nicht gewulsteten Rändern und einem unebenen, mit sparsamen Granulationen besetzten Grunde; schon früher wurde erwähnt, dass durch solche Geschwüre eine Durchbohrung der Nasenscheidewand bewirkt werden kann.
d.nbsp; nbsp;Die durch Verwundungen hervorgerufenen Substanzverluste entstehen am häufigsten in Folge der Untersuchung der Nasenhöhle durch die scharfen Nägel der Finger; auch sie zeigen sich hauptsächlich an dem unteren Theile der Nasenscheidewand und sind dadurch leicht erkennbar, dass sie ritzenartig, oft selbst etwas gekrümmt der Länge oder Q,uerc nach verlaufen; sie sind frisch mit eingetrocknetem Blute, später mit einer aus eintrocknendem Eiter sich bildenden, braunen Kruste belegt und heilen durch Bildung einer dicken , weissen, stark über die Oberfläche vorspringenden Narbe.
e.nbsp; Auch die Einwirkung ätzender Substanzen bringt an dem unteren Theile der Nasenscheidewand und an der Schleimhaut der Nasenflügel Geschwüre hervor; dieselben haben eine unregel-mässige Form und sind entweder noch mit der verschorften Oberfläche oder auch mit einer Kruste eingetrockneten Eiters bedeckt; sie bilden am Grunde oder Rande starke Granulationen und heilen durch ein sehr dichtes und derbes Narbengewebe; bei frischen der-
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
I if
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||
545 —
|
||
|
||
artigen Einwirkungen ist häufig auch die Aussenseite der Nasenflügel und theilweise selbst die Oberlippe mit kleinen Schorfen besetzt.
Ich habe Gelegenheit gehabt, rotzige Pferde zu unteraucheu, welche wochen-und monatelang mit einem Qeheimmittel bebandelt worden sind; gerade bei diesen Thieren habe ich die höchsten Grade der Diphtheritis, ja förmliche Zerstörungen des Knorpels getroffen; da ich sonst selbst in den acutesten und bösartigsten Formen des Rotzes eine so tief eingreifende Zerstörung nie gefunden habe, so glaube ich, dass unter jenen Geheimmitteln eine scharf ätzende Substana gewesen ist, welche bei einer Einspritzung die ungeheuere Zerstörung der Schleimhaut bewirkt hatte. Daher sind mir auch zwei andere Fälle, in welchen die Zerstörung bis auf den Knorpel griff, immer als solche verdächtig, in denen durch irgend eine künstliche Einwirkung die Krankheit gesteigert, wenn nicht gar hervorgerufen worden ist.
f. Die Eotzgeschwüre sind theils primär, theils sekundär und entstehen bald aus einem erweichenden Lymphzellenknoten, bald aus einer eitrigen (diphtheritischen) Infiltration. Primär nennt man die Geschwüre, so lange sie klein und mehr rund sind, wobei sie sehr selten die Grosse einer Linse übersteigen; sekundär nennt man sie, wenn sie grosser und umfangreicher geworden sind und daher ihre rundliche Gestalt eingebüsst haben. Das wesentliche Merkmal der Rotzgeschwüre besteht immer in dem etwas verdickten, aufgeworfenen Eande mit einer gelblichen Farbe; bei grösseren Geschwüren ist der Rand deutlich wie angenagt, manchmal selbst förmlich ausgebuchtet und mit einem hellrothen Saume eingefasst; der Grund ist mit einer gelblichbraunen, krustenartigen Masse, zuweilen mit einem lockeren, croupartigen Häutchen , gewöhnlich aber mit einer weichen, gelblichen und schmierigen Masse belegt, die wohl häufig nur in Folge mechanischer Einwirkung durch beigemengtes Blut eine bräunliche und röthliohe Färbung annimmt; ich glaube nicht, class bei dem Rotze je eine Blutung eintritt, wenn nicht mechanische oder ätzende Einwirkungen früher stattgefunden haben. An heilenden Rotzgeschwüren tritt die gelbe Färbung der Ränder zurück; dieselben sind dann besonders stark verdickt und gleich dem Grunde mit dicken, abgerundeten Fleischwärzchen bedeckt, die im kleinen eine Aehnlichkeit haben mit jenen fast halbkugelförmigen Neubildungen, wie sie gewöhnlich bei dem chronischen Katarrhe auftreten. Die Narben der Rotzgeschwüre sind weisslich-grau, sehr derb und stark über die Oberfläche vorspringend; häufig sieht man an oder auf ihnen kleine gelbe Knoten.
g. Am gewöhnlichsten werden mit dem Rotze jene ausgebreiteten Zerstörungen zusammengeworfen, welche nicht bloss die Schleimhaut, sondern alle die Nasenhöhle zusammensetzenden Theile
35
|
||
|
||
|
||||
it
|
— 546 —
betreffen und durch von den Knochen aus bedingte Ver-schwärungsprozesse hervorgerufen werden; am gewöhnlichsten gehen diese Verschwärungen, die dann meist auch mit sarko-matösen Wucherungen -verbunden sind, von der Zahnfächerentzündung im Vorderhiefer aus , welche sich- in Form einer Knochenver-schwärung auf die die innere Nasenhöhle zusammensetzenden Knochen , wie auf den Gaumen, die Muscheln , seltener die Nasenbeine fortsetzt; dass auch in früherer Zeit viele Verwechslungen dieses Zu-standes mit Rotz stattgefunden hatten , beweisen die Aufschriften vieler, in den Museen aufbewahrten Schädel aus der älteren Zeit; wie weit aber derartige Zerstörungen gehen können, ohne Rotz hervorzurufen, beweist der Fall von einem Pferde, bei welchem die ganze vordere Nasenmuschel vollkommen zerstört worden ist und nach der allmähligen Abstossung derselben durch die Verjauchung die Heilung in der Art eingetreten ist, dass die kleinen noch zurückgebliebenen , von einem Narbengewebe umgebenen Stückchen der Muscheln an dem oberen und unteren Ende mit den benachbarten Theilen verwachsen waren.
|
|||
|
||||
ll
|
5. Neubildungen in der Nasenschleimhaut.
Die Neubildungen in der Nasenhöhle gehen von der Schleimhaut des oberen Theiles der Muscheln, ferner von jener der Stirn-und Kieferhöhle aus; seltener sind jene an der Schleimhaut der Nasenscheidewand oder an den Knochen der Muscheln und Stirnhöhle. Jene Neubildungen, welche die Geschwulstform annehmen und mit einem Stiele befestigt sind, werden im Allgemeinen mit dem Namen Polypen bezeichnet. Diese geben je nach ihrem Sitze und je nach ihrer Grosse zu weiteren Veränderungen Veranlassung; die von den Muscheln ausgehenden Polypen breiten sich häufig nach abwärts gegen die hinteren Nasenöffnungen aus, welche dadurch theilweise oder ganz verlegt werden; die von der Stirnhöhle ausgehenden wuchern zumeist zwischen den Muscheln in einen Nasengang hinein und üben daher auf die Miischeln, bei weiterer Vergrösserung auch auf die Nasenscheidewand einen Druck aus, durch welchen diese Gebilde aus ihrer Lage verdrängt werden; selbe bewirken daher nicht nur eine Verengerung oder selbst Verstopfung des einen Nasenganges, sondern auch durch die Verschiebung der Scheidewand nach der audern Seite hin eine Verengerung des Nasenganges der entgegen-
|
|||
lli
ii
|
||||
ill
|
||||
|
||||
p;
|
||||
|
||||
|
||
— 547 —
gesetzten Seite. Die von der Schleimhaut der Xieferhohle ausgehenden Geschwülste bewirken eine Erweiterung der Höhle nach Aussen oft bis zu dem Grade , dass die Knochen durch den anhaltenden Druck zum Schwunde gebracht und an einer oder der anderen Stelle durchbrochen werden; in anderen Fällen setzen sich die Geschwülste nach Innen fort, so dass sie den hinteren Nasengang erreichen, wo sie sich nach unten und oben ziehen und hierdurch selbst zu den hinteren Nasenöffnungen und so auf den weichen Gaumen gelangen. Umgekehrt geschieht es aber auch, dass die sarkomatösen Wucherungen des Zahnfleisches, besonders aber der Zahnfächer nach Durchbohrung der Gaumenplatte in die Nasenhöhle gelangen, wo sie im hinteren Nasengange eine bedeutende Verbreitung gewinnen.
Die Neubildungen in der Nasenhöhle sind fast nur bei dem Pferde bekannt; es gehören hieher:
a. Die Neubildungen des Bindegewebes, welche in verschiedener Fjorm auftreten und zwar zunächst als Narbengewebe; alle Narben an der Nasenschleimhaut, wie sie durch Verletzungen, durch diphtheritische Geschwüre, durch typhöse Verschorfung und durch cariöse Zerstörung der Knochen entstehen, sind durch ihre weissliche Farbe, durch ihre strahlenförmige Anordnung und durch ihre Dicke ausgezeichnet; man findet sie fast ausschliessend an der Scheidewand imd an den Muscheln.
Fast ebenso häufig sind bei chronischen Katarrhen die dieselben begleitenden Wucherungen; sie stellen leistenartig vorspringende Wülste oder rundliche , linsen- bis erbsengrosse Verdickungen der Schleimhaut in der Stirn- und Kieferhöhle, in geringerem Grade an den Muscheln dar; sie sind bald ziemlich weich und locker, dann auch stark geröthet und bestehen aus einem zarten, von gallertiger Flüssigkeit durchsetzten Gewebe, bald aber sind sie dicht und derb, wenig durchfeuchtet und aus einem faserigen Gewebe gebildet; da in diesen Fällen die Schleimhaut überhaupt oft um das Mehrfache dicker als im normalen Zustande ist und diese Wucherungen ausser dem Bindegewebe keine weiteren Elemente enthalten, so können sie auch nicht als spezifische Wucherungen bezeichnet werden.
Leise ring bringt diese Wucherungen in Zusammenhang mit dem Rotze; allein dieselben fehlen bei allen Formen des durch Ansteckung nnd durch Pyacmie entstandenen Rotzes nnd kommen auch dort, wo von Rotz noch keine Rede ist, ebenfalls vor; würde man diese Wucherungen als einen Ausdruck des Rotzes
35*
|
||
|
||
|
|||
#9632;raquo;!':
|
— 548 —
gelten lassen, So müsste auch schon der chronische Katarrh als beginnender Kotz bezeichnet werden. Auch Haubner legt diesen Wucherungen in der Kieferhöhle die Bedeutung des Rotzes bei; allein diese Wucherungen kommen sehr häufig ohne Knoten- und Geschwürbildung vor, wenn auch zugegeben werden muss, dass dieselben jedenlalls schon einen hohen Grad des vorgeschrittenen Ka-tarrhes und daher die höchste Wahrscheinlichkeit der Entwicklung des Rotzes bedeuten.
Viel seltener sind die langgestreckten, kegelförmigen und fadenförmigen Wucherungen, welche ebeufalls aus einem weichen, von gallertiger Flüssigkeit durchtränkten Gewebe bestehen und bei einer Dicke von kaum einer Linie die Länge von zwei, selbst drei Linien erreichen; sie stehen bald vereinzelt, bald in dichter Menge anein-andergedrängt und bilden hierdurch eine filzartige Verdickung der Schleimhaut; ich habe sie bisher nur auf der Schleimhaut der Xa-senscheidewand im Gefolge diphtheritischer Geschwüre gesehen und halte sie für zur übermüssigen Bildung gelangte Fleischwärzchcn.
Endlich erscheint die bindegewebige Keubildung in der Nasen-schleimhaut auch in Form einer au einem Stiele hängenden Geschwulst, welche man den Faserpolypen nennt; diese Geschwülste haben eine länglich runde Gestalt, sind sehr derb , wenig durchfeuchtet, auf der Schnittfläche sind sie deutlich gefasert und bestehen aus einem ungemein zellenreichen Bindegewebe. Diese Neubildungen gehen immer von der Beinhaut aus und wuchern zu einer bedeutenden Grosse heran ; in der Kieferhöhle bewirken sie eine bedeutende; Erweiterung derselben und dringen gewöhnlich auch in den Käsen-gang ein; die von der Stirnhöhle ausgehenden Faserpolypeu wuchern nach abwärts und verlegen gewöhnlich die Chaonen; sie erreichen zuweilen die Grosse von drei und vier Zoll Länge und an ihrem breitesten Theile den Durchmesser von zwei Zoll. Die in den Muscheln entstehenden vergrössern sich, wobei die Knochensubstanz der Muscheln bis auf einzelne, in der Geschwulst zurückbleibende Knochenbälkchen schwindet und so diese Stelle der Muschel ganz in die Geschwulst umgewandelt zu sein scheint.
b. Die Fettneubildung tritt in Form kleiner, oft kaum linsengrosser, an einem zwei bis drei Linien langen Stiele hängender Geschwülstchen auf, welche aus einem sehr weichen Fettgewebe bestehen und an den oberen Theilen der Naseuscheidewand und der Muscheln aus der Schleimhaut hervortreten; sehr selten sind massig entwickelte, von der Schleimhaut überzogene, ziemlich derbe Geschwülste, welche nach Aussen aus einer dichten fibrösen Schichte, nach Innen aus einem weicheren, von vielen Fettzellen durchsetz-
|
||
ii
|
|||
'm'i
|
|||
I
mm If,
|
|||
|
|||
m
HilM ]
|
|||
|
|||
.
|
|||
|
|||
|
||
— 549 —
tea Gewebe bestehen und meist von dem Siebbeine oder einer Muschel ausgehen.
c.nbsp; Die Schleimpolypen finden sich gewöhnlich nur an der Schleimhaut der Muscheln, seltener an jener der Siebbeinszellen; sie haben die Grosse einer Erbse, erreichen aber selbst die Grosse eines Hühnereies; selten erscheinen sie an einem Stiele aufsitzend, sondern meist erheben sich dieselben breit aus der Schleimhautfläche; sie sind glatt oder etwas gelappt, an der Oberfläche oft sammtartig, von der leicht gerötheten Schleimhaut überzogen, ungemein weich und saftig; sie bestehen aus einer von wenigen Bin-degewebstheilen durchzogenen , gallertigen , schleimigen Masse , in welcher sehr zahlreiche, nach Aussen mündende Schleimdrüsen eingelagert sind; nach dem Durchschnitt sinken diese Geschwülste auf einen angebrachten Druck stark zusammen, da die angefüllten Schleimdrüsen sich entleeren und auch die gallertige Flüssigkeit theil-weise ausgepresst wird. Sehr selten und nur vereinzelt sind in diesen Geschwülsten vollständig abgeschlossene, eliptische Blasen, welche Cysten ähnlich sind und mit einer schleimigen Gallertmasse gefüllt sind (Blasenpolypen), wobei die cystenförmige Bildung aus der Erweiterung geschlossener Schleimdrüschen hervorgegangen ist.
d.nbsp; Der Schleimhaut als solcher angehörig sind noch Haare zu erwähnen, welche auf der Schleimhaut der Nasenmuscheln bei Hunden (Gurlt) und auf der Schleimhaut der Nasenscheidewand mitten unter zahlreichen, fadenförmigen Wucherungen bei Pferden gefunden worden sind.
Mehr der Beinhaut und den Kochen angehörig sind:
e.nbsp; nbsp;Die sarkomatösen Wucherungen, welche hier in zweifacher Art auftreten.
Die Fasersarkome erscheinen in Form sehr derber, erbsen-bis wallnussgrosser Geschwülste, welche gewöhnlich in grosser Menge dicht aneinander sitzen und hierdurch zu knolligen, sehr grossen und ausgebreiteten Geschwülsten werden; sie sind von der stark gerötheten Schleimhaut überzogen, sehr derb, graulich weiss, auf den Schnitt deutlich gefasert und bestehen nur aus Faserzcllen, welche dicht aneinandergereiht sind und bündelartige Züge darstellen. Sie sind durch ihr rasches und weit um sich greifendes Wachsthum ausgezeichnet und gehen gewöhnlich von der Kieferhöhle aus, von welcher sie in die Nasengänge gelangen; fast in allen mir bekannten Fällen waren auch sarkomatöse Wucherungen am Zahnfleische (S. 332) zugegen und die ganzen Zustände durch Krankheiten der Zähne bedingt.
|
||
|
||
|
|||
550 —
|
|||
|
|||
I
|
Die Osteosarkome gehen meist von den Sielbeinzellen, seltener von dem Stirnbeine aus; es ist hierbei die ganze Stirnhöhle mit einer sehr weichen, gelblichen, saftreichen und gallertigen Masse ausgefüllt, innerhalb welcher einzelne, mit gallertiger Masse gefüllte, gegen die Umgebung abgegränzte Hohlräume zugegen sind; die ganze Masse wird von einem Netze ungemein zahlreicher, aber sehr kleiner Knochenbälkchen und Knochensplitter durchsetzt, welche der Geschwulst gleichsam eine feste Basis verleihen; diese Knochenblätter gehen von den Siebbeinzellen aus und stehen oft mit der Marksubstanz der Stirnknochen im unmittelbaren Zusammenhange in der Weise, dass eigentlich die Geschwulst nach Aussen nur von einer dünnen compakten Knochenrinde eingeschlossen ist, ihren Ursprung aber im Knochenmarke selbst genommen hat. Die Geschwulstmasse besteht aus einer gallertigen Intercellular-substanz meist mit sehr grossen, kernreichen Portoplasmcnhaufen und bündeiförmig angeordneten Faserzellen. Nach der Macerirung lässt sich die Knochenmasse als eine sehr poröse, bimsstein- oder badschwammförmige Masse aus der Stirnhöhle herausnehmen; hieher gehören daher auch die aus älterer Zeit stammenden Knochenmassen in der Stirnhöhle, welche übrigens von den Concrementen in den Muscheln und in der Kieferhöhle ganz verschieden sind.
f.nbsp; Die Neubildung von Knochenmassen findet nur in Kolge der Erkrankung der Knochen statt; so findet man bei dem chronischen Katarrhe jene Knochen, welche die Wand der Stirn- und Kieferhöhle zusammensetzen, um das drei- bis vierfache verdickt und skle-rosirt. Am auffallendsten tritt dies an den Muscheln hervor, deren oberer Theil oft zu einer sehr dicken und harten Knochenplatte umgewandelt ist. Viel seltener sind eigentliche K n o c h*e n g e-schwülste, welche die Grosse einer Hasel- bis einer Wallnuss erreichen und bald von der Wand der Stirnhöhle ausgehen, bald aber an der inneren Fläche der Muschel entstehen und den Raum derselben ausfüllen und erweitern. Ich habe diese Exostosen bisher nur vereinzelt in Begleitung chronischer Katarrhe gesehen.
g.nbsp; Ebenso gehören nur dem Knochen jene cystenförmigen Erweiterungen an, welche man zuweilen in dem Stirnbeine als erbsen- bis haselnussgrosse hohle Räume findet, welche vollkommen geschlossen sind, an der inneren Wand eine der Schleimhaut der Nebenhöhlen ähnliche Auskleidung haben und einen weichen, breiigen, fettigen, viele Cholestearinkristalle einschliessenden Inhalt besitzen; die nach Innen gewendete Wand der Knochenzelle ragt
|
||
|
|||
|
||
— 551 —
ziemlich stark in die Stirnhöhle oder je nach dem Sitze selbst etwas gegen die Schädelhöhle hinein, ist gewöhnlich sehr dünn und häufig stellenweise durch Schwund durchbrochen; wahrscheinlich sind diese Cysten Erweiterungen der zelligen Räume des Stirnbeines mit fettiger Entartung des Inhaltes derselben.
h. Auch an dem Knorpel der Nasenscheidewand, so wie auch an dem die Nasenflügel bildenden Flügelknorpel findet man zuweilen eine eigenthümliche Bildung. Der Knorpel ist nähmlich bedeutend verdickt, an der Oberfläche uneben und von zahlreichen, hanfkorn- bis erbsengrossen Knoten durchsetzt, welche theils aus verdickter Knorpelsubstanz, theils aus einer sehr weichen gallertigen Masse bestehen; dazwischen ist der Knorpel von äusserst zahlreichen rundlichen und ovalen Herden durchsetzt, in welchen eine sehr weiche fast schleimartige Masse eingelagert ist. Das übrige Knorpelgewebe ist dadurch ausgezeichet, das in demselben die Knorpelräume stark erweitert und mit vielen Zellen und blasigen Räumen ohne Kern und Protoplasma angefüllt sind ; besonders in der Umgebung der erweichten Herde sind diese Blasenräume im Knorpel sehr zahlreich. Die Herde selbst enthalten eine ganz weiche, mucin-hältige Schleimmasse, einzelne grosse Zellen mit schleimig entartetem Inhalte und grosse blasige Gebilde.
In grosser Ausdehnung und mit starker Wucherung verbunden habe ich den Zustand nur bei einem Pferde gesehen; kleinere Erweichungsherde in dem Knorpel der Nasenscheidewand ohne Kno-tenbildung findet man aber ziemlich häufig.
Zuweilen trifft man auch die Nasenscheidewand gespalten, so dass zwischen den beiden Blättern eine zuweilen selbst drei Zoll lange und bei ein Zoll im Durchmesser fassende Höhlung entsteht, welche mit einer schleimigen, zähen Flüssigkeit ausgefüllt ist. Möglicherweise entsteht diese Spaltung des Nasenscheidewandknorpels durch das Zusammenfliessen vieler der oben erwähnten Erweichungsherde.
Das Vorkommen der Tuberkeln an der Nasenschleimhaut bei Pferden wurde schon bei dem Rotze erwähnt.
6. Krankhafter Inhalt und Parasiten in der Nasenhöhle.
a. Das Blut ist in der Nasenhöhle gewöhnlich in Folge mechanischer Einwirkungen angesammelt, welche einen Knochenbruch zur Folge gehabt hatten; nur selten tritt Blut, häufiger blutiger Schaum aus der Lunge in die Nasenhöhle ein.
|
||
|
||
,
|
||
|
||
|
||
— 552 —
|
||
|
||
b.nbsp; Eiter ist oft in sehr beträchtlicher Menge in der Stirn-und Kieferhöhle, in einzelnen Zellen des Stirnbeines und in den Höhlungen der Muscheln angesammelt; gewöhnlich ist derselbe durch fettige und käsige Entartung in eine mehr minder dichte, schmierige, gelbe Masse umgewandelt, welche zuweilen von Kalksalzen durchsetzt und schliesslich in ein kalkiges Concrement umgewandelt wird; am öftesten findet man diese kalkigen Concremente in den Muscheln bei Pferden.
c.nbsp; Futterstoffe dringen theils aus den Zahnfächem neben Neubildungen, theils nach der Durchbohrung der Gaumenplatte längs der wuchernden Sarkome in die Kieferhöhle und in die Nasenhöhle; ebenso habe ich auch durch einen ganz ausgehöhlten Zahn Eutter-stoffe in die Kieferhöhle eindringen und hier eine bedeutende Entzündung hervorrufen gesehen.
d.nbsp; nbsp;Die Bremsenlarven kommen hauptsächlich bei den Schafen vor; die Embr5Tonen, welche an den Nasenöffnungen von den Schafbremsen abgesetzt worden sind, gelangen in die Stirnhöhle , wo sie sich besonders in dem Hornzapfen anheften; im Beginne sind diese Larven sehr klein und weiss, bei zunehmendem Wachsthume aber erlangen sie selbst die Länge von mehr als einen halben Zoll und werden mehr bräunlich; gewöhnlich findet man sie in verschiedenen Stufen der Entwicklung, reife aber nur wenige, wie denn überhaupt die Zahl der Schaf bremsen bei dem einzelnen Thiere nie eine bedeutende zu sein scheint.
Die Schleimhaut ist an jenen Stellen, wo sich die Larven mit ihren Haken angeheftet und mit ihrem Kopfe eingebohrt haben, rundlich vertieft und wie mit einem wallförmig erhabenen Bande umgeben, in der Umgebung stark verdickt und mit einem zähen Schleime belegt; auch die übrigen Theile der Nasenschleimhaut sind geröthet, geschwellt und mit Schleim bedeckt. Bei Lämmern habe ich auch eine starke Injektion und hierdurch bedingte röthliche Färbung der Knochensubstanz, ferner eine intensive und gleichmässige Röthung der harten Hirnhaut, sowie eine starke Injektion der Gefässe der weichen Hirnhaut getroffen.
e.nbsp; nbsp; Bei den Pferden gelangen die Bremsenlarven aus der Rachenhöhle durch die hinteren Nasenöffnungen in die Nasengänge, wo sie sich an der Schleimhaut theils der Muscheln theils der Scheidewand festsetzen; die Bremsenlarven sind gewöhnlich auch ziemlich klein, meist gelblich von Farbe, sehr weich ; nur einmal habe ich etwas grössere, mehr als einen viertel Zoll lange Larven in der Na-
|
||
|
||
|
||
— 553 —
senschleimhaut getroffen, welche aber noch nicht reif gewesen zn sein scheinen, da sie sich in der Erde nicht verpuppt haben. Die Bremsenlarven in der Nasenhöhle der Pferde gleichen den früher erwähnten Larven der heilsamen Bremse; aber sie unterscheiden sich doch in etwas von derselben , indem die Körperringe an der Seite etwas verbreitet erscheinen. Die Schleimhaut ist in der Nähe der Stellen, an welchen die Bremsenlarven aufsitzen, stark geröthet und geschwellt und mit sehr vielem, zähen Schleime belegt.
f. Das bandwurmähnliche Fünfloch (Pentastomum traquo;-nioides) ist im reifen Zustande in der Stirnhöhle bei Ziegen und Pferden, am häufigsten bei dem Hunde (Gurlt) gefunden worden. Hierorts haben lange fortgesetzte Untersuchungen diesen Parasit in der Stirnhöhle der Hunde nicht finden lassen. Die durch das Fünf-loch hervorgerufenen Erscheinungen sind durch die Versuche von L e u k a r t bei Hunden näher gekannt und bestehen in einer Entzündung der Nasenschleimhaut, welche sich durch Röthftng und Schwellung der Schleimhaut, so wie durch die reichliche Absonderung eines eitrigen Schleimes zu erkennen gibt; die Intensität der Entzündung hängt von der Zahl der eingewanderten Thiere ab; nach dem Ausstossen der reifen Würmer scheint die Schleimhaut zu dem normalen Zustande zurückzukehren.
|
||
|
||
Der Kehlkopf.
1. Die Entzündung der Kehlkopfschleimhaut.
East alle allgemeinen Krankheiten, welche Entzündungen der Nasenschleimhaut hervorrufen, können auch von Entzündungen der Kehlkopfschleimhaut begleitet sein.
a. Bei dem Milzbrande findet sich die typhöse oder karbun-kulöse Infiltration besonders an der Spitze dos Kehldeckels , von hier nach beiden Rändern und Flächen übergreifend ; ferner kommt sie auch am Grunde des Kehldeckels und selten an den Stimmbändern vor ; es zeigen sich daselbst ein bis anderthalb Zoll betragende blutige flache Schwellungen, welche aber meist schon eingetrocknet und zu Schorfen geworden sind ; diese Schorfe von einer schmutziggrauen und bräunlichen Earbe sind von der Umgebung durch eine ziemlich breite und tiefe, am Bande stark geröthete Furche abgegrenzt und nach ihrer Abstossung bleibt ein zackiges.
|
||
|
||
|
|||
ill
|
— 554 —
Ton mehr flachen Rändern umgebenes Geschwür zurück; ein üiber-greifen des Geschwüres auf den Knorpel habe ich nie gesehen.
b.nbsp; Bei der Rinderpest ist die Schleimhaut des Kehldeckels sehr stark gerotliet und durch die beträchtlichere Schwellung der Schleimdrüsen etwas uneben, gewöhnlich wenigstens an der vorderen Seite von kleinen Blutungen durchsetzt; die Schleimhaut des Kehlkopfes selbst ist stark geröthet, geschwellt und mit einem dicken eitrigen Schleime belegt, der nicht selten zu einer zusammenhängen-gen , hautartigen, cronpförmigen Masse eingetrocknet ist. Bei der Schafpest ist die Schleimhaut des Kehlkopfes fast jedes Mal stark gerotliet und mit eitrigem Schleime belegt.
c.nbsp; Bei pockenkranken Schafen kommen an der Schleimhaut des Kehldeckels zuweilen linsen- bis erbsengrosse, von einem rothen Hofe umgebene, und mit einer eitrigen Plüssigkeit gefüllte Bläschen vor; häufig aber sind dieselben geborsten und an ihrer Stelle zeigen sich mit dickem Eiter belegte, wenig tiefgreifende, scharf begräuzte Substanzverluste.
d.nbsp; Bei dem Rotze findet man zuweilen Veränderungen an der Spitze und am Grunde des Kehldeckels, an den die Stimmritze bildenden Wülsten und sehr selten im Kehlkopfe selbst; die Veränderung besteht an der Schleimhaut des Kehldeckels in einer starken B,otlmng mit bedeutender Schwellung der Schleimbälge, welche wie mit einer dicken , eitrigen Klüssigkeit überzogen erscheinen und über die Oberfläche in Form kleiner , gelblichweisser Knötchen hervorragen ; ausserdem aber finden sich an der Schleimhaut der betroffenen Stellen überhaupt genau begrenzte Schwellungen, welche sich über die Umgebung etwas erheben, von derselben durch einen schmalen, rothen Hof getrennt sind und durch eine eitrige Infiltration des Gewebes gebildet werden; diese Stellen zeigen eine gelbe Farbe und eine weiche Beschaffenheit, so class sich die erweichte Masse sammt dem zerstörten Gewebe ausstreifen lässt und nun das diphthe-ritische Geschwür zurückbleibt; nur in sehr wenigen Fällen greifen die diphtheritischen Geschwüre bis auf den Knorpel, so dass auch hier wie an der Sasenscheidewand die oberflächliche Schichte des Knorpels blosgelegt und von der Umgebung abgelöst als ein dünner Brandschorf getroffen wird.
Fast noch häufiger sind bei dem Rotze der Pferde die Tuberkeln und die aus der Zusammenhäufung derselben hervorgehenden tuberkulösen Infiltrationen. Man findet hierbei zerstreute oder dicht an einander gereihte, bisweilen selbst hanfkorngrosse, aus
|
||
|
|||
|
||
— 555 —
einer weichen , gelben, schmierigen Masse gebildete Knoten; aus denselben gehen die der Grosse der Knoten entsprechenden Geschwüre hervor, welche durch ihre stark aufgeworfenen; verdickten, mit frischen Tuberkolknoten besetzten Eändcr ausgezeichnet sind; es bilden sich allmählich sehr grosse, fast immer aber in die Tiefe greifende Geschwüre, so dass sehr hliafig die obere Schichte des Knorpels biosgelegt und häufig selbst in Form einer dünnen Platte von dem iznterliegenden Gewebe abgehoben ist; die .Ränder dieser oft sehr grossen Geschwüre sind stark aufgeworfen und verdickt, oft wie mit einem mehrfachen Kranze tuberkelartiger Knoten umgeben. Diese tuberkulösen Knoten und Geschwüre kommen fast nie am Kehldeckel, sondern immer nur in dem Innern des Kehlkopfes vor und treten häufiger ober als unter den Stimmbändern auf; übrigens verbreitet sich dieser Prozess sehr häufig auf die Luftröhre.
f. Bei der Wuth ist zuweilen die Schleimhaut des Kehlkopfes besonders an dem Kehldeckel und an den Stimmbändern durch Injektion der Gefässe streifig geröthet ; nur selten und dann vorzüglich an den Stimmbändern sowie an den Schildknorpeln bis zum Ringknorpel ist die Schleimhaut mehr gleichartig geröthet, wobei dann gewöhnlich auch die Schleimbälge etwas geschwellt und durch die Injektion der sie umgebenden Gefässe als kleine, rothe Punkte erscheinen.
Die lokalen Entzündungsprozesse sind gewöhnlich mit ähnlichen Krankheiten in der Nasenhöhle oder in der Luftröhre verbunden und treten ebenfalls in verschiedenen Formen auf.
a. Die acute Entzündung der Kehlkopf Schleimhaut gibt sich durch eine mehr weniger bedeutende, streifige Kothung der Schleimhaut, so wie durch eine Schwellung und Lockerung derselben zu erkennen, welche durch eine seröse Infiltration des sub-mueösen Gewebes besonders an den Kehldeckelbändern hervorgerufen wird; hierbei ist die Schleimhaut bald mit einem zähen eitrigen Schleime, bald aber auch mit einem derberen, croupartigen Exsudate belegt.
Der akute Katarrh betrifft hauptsächlich den oberen Theil des Kehlkopfes und hat die stärkere Schwellung der Schleimhaut , so wie die Auflagerung zäher Schleimmassen auf derselben, zuweilen auch die Ansammlung dieses schleimhältigen Exsudates in den Kehlkopftaschen zur Folge. Eur in sehr seltenen Fällen treten hierbei stärkere Schwellungen der Schleimdrüsen
|
||
|
||
|
|||
556 —
|
|||
|
|||
i I
|
und zu-weilen selbst ein eitriger Zerfall der Drüsenöffmingen ein, #9632;wodurch dann besonders an den Kehldeckel- nnd Stimmbändern oberfllichliche, runde Geschwürchen entstehen. Fast immer ist dieser Kehlkopfkatarrh mit einer Entzündung der Rachenschleimhaiit verbunden und scheint bei allen Thieren vorzukommen; die kleinen Gesclnvürbildungen habe ich bei Pferden und Hunden getroffen.
Der Croup der Kehlkop f s chleimhau t befüllt mehr den unteren Theil des Kohlkopfes und steht immer mit einer crouposeu Entzündung der Luftrohrenschleimhaut, häufig selbst der Bronchien in Verbindung; auf der Schleimhaut ist ein zusammenhängender, ziemlich dicker, bald mehr rahmähnlicher, bald mehr hautartiger Beschlag aufgelagert, der gewöhnlich ziemlich locker dem Schleimhautgewebe aufsitzt ; das letztere selbst ist meistens stark injizirt, etwas geschwellt und gelockert. Dieser Croup ist bei Pferden und Rindern in Verbindung mit Bronchialcroup nicht selten ; bei anderen Thieren habe ich denselben nicht gesehen.
b.nbsp; Der chronische Katarrh gibt sich durch folgende Veränderungen an der Kehlkopfschleimhaut zu erkennen: dieselbe ist stark verdickt, wulstig uneben, von stark injizirten und deutlich hervortretenden Geiässen durchzogen; die Schleimdrüsen sind stark geschwellt und treten in Form kleiner, knötchenartiger Unebenheiten hervor; endlich finden sich nicht selten einzelne derselben mit einer weichen, gelben schmierigen Masse angefüllt oder zu kleinen Geschwürchen umgewandelt ; auch Wucherungen und zwar in Form kleiner runder Knoten oder etwas längerer papilienartiger Neubildungen treten auf der Schleimhaut auf. Gewöhnlich findet man diese Veränderungen am Bande und Grunde des Kehldeckels, an den die Stimmritze bildenden wulstigen Vorsprüngen, selten an den Stimmbändern; die Oberfläche der Schleimhaut ist mit einem zähen, eitrigen Schleime belegt. Man trifft diesen Zustand gewöhnlich in Begleitung einer chronischen Entzündung der Rachenschleimhaut, zuweilen auch der Nasenschleimhaut bei Pferden, Rindern und Hunden.
c.nbsp; nbsp; Von besonderer Wichtigkeit ist die Infiltration des submueösen Bindegewebes der Kehlkopfschleimhaut mit serösem Exsudate, ein Zustand, welcher gewöhnlich unrichtiger Weise Oedem der Stimmritze genannt wird. Es tritt dieser Zustand an allen Thcilen der Schleimhaut des Kehlkopfes auf, wo ein reichlicheres Bindegewebe unter derselben
|
||
r
|
|||
|
|||
|
||
— 557 —
zugegen ist; vorwaltend aber und am deutlichsten zeigt sich diese Veränderung an jenen Schleimhautfalten, welche von den Giesskan-nenknorpeln zum Kehldeckel führen, und in dem die Stimmbände.-umkleidenden Bindegewebe. Die Schleimhaut ist hierbei bald ganz bleich, bald aber durch Injektion der Gefüsse leicht geröthet und geschwellt, besonders an dem Eingange in den Kehlkopf, last noch mehr aber an den Stimmbändern und zu beiden Seiten der seitlichen Kehlkopftaschen in Form dicker, schlotternder Wülste hervorgetrieben, wodurch eben die Oeffnung des Kehlkopfes im hohen Grade verengt ist; diese Schwellung wird durch die Einlagerung eines dünnflüssigen, gelblichen, gallertigen Exsudates in das submu-cöse Bindegewebe bewirkt, wie sich diess aus dem Hervorquellen der Flüssigkeit aus den durchschnittenen Wülsten ergiebt.
Das Oedem der Kehlkopfschleimhaut entwickelt sich gewöhnlich im Gefolge anderer intensiver Kraukheitsprozesse im Kehlkopfe und uegleitet daher den katarrhalischen und croupösen, den typhösen und diphtheritischen Prozess; ferner entstellt er aber in Folge des Steckenbleibeus fremder Körper im Schlundkopfe, im Kehlkopfe, seltener in der Schlundröhre. Wenn dieses Oedem die Ursache des Todes bei Thieren ist, so ist immer auch ein sehr intensives Lungenödem damit verbunden. Man findet das Oedem der Kehl-kopfschleimhaut bei Pferden und Hunden, seltener bei Schweinen und Katzen.
d. Aussei- den schon früher erwähnten typhösen, diphtheritischen und tuberkulösen Geschwüren kommen an der Schleimhaut des Kehlkopfes auch die follikularen Entzündungen und Geschwüre vor, welche ihren Ausgang von den hier befindlichen sehr zahlreichen Schleimdrüsen nehmen. Dieselben ragen im Gefolge stärkerer Entzündungen in Form kleiner , stecknadelkopfgrosser, weisslicher oder gelber Knötchen hervor; zuweilen zerfallen diese infil-trirten Schleimdräschen zu einer eitrigen Masse, wodurch ein rundes mit starken Bändern umgebenes, fast trichterförmiges Geschwür entsteht; oft bleiben diese Geschwüre vereinzelt und verheilen ohne eine Narbe zu hinterlassen, oft aber schreitet namentlich in den tieferen Schichten die Eiterung fort und es entstehen theils Abscesse, theils aber durch die Erweichung der darüberliegenden Schleimhaut selbst grössere Geschwüre, welche nur durch die Bildung von Narben heilen; sehr häufig treten diese Geschwüre am Kehldeckel auf und ihre weite Verbreitung scheint oft einen sehr bedeutenden Schwund des Kehldeckels herbeizufühi-en. Am häufig-
|
||
|
||
™quot;
|
wm^m
|
|||
|
||||
— 558 —
|
||||
|
||||
J
|
sten ist der Prozess besonders mit Schwund des Kehldeckels bei den Bindern beobachtet worden; doch kommen -Pollicular-Ver-schwärungen in der Kehlkopfschleimhaut auch bei Pferden vor.
Demselben Prozesse scheint mir auch die Tuberkulose der Kehlkopfschleimhaut bei perlsüchtigen Rindern anzugehören. Man trifft nämlich hierbei ziemlich grossse, aus einer breiigen, weichen, gelben Masse gebildete Knoten, welche ganz vereinzelt bleiben, in ihrer Umgebung keine Röthung und keine frische Knotenbildung zeigen. Diese Knoten erreichen wahrscheinlich durch die stetige Verkäsung der immer neu aus der Schleimdrüse gebildeten Masse selbst die Grosse einer Erbse, sind aber dann auch durch eine etwas verdickte, graue Bindegewebsmasse eingeschlossen; sie liegen in dem Schleimhautgewebe eingelagert und auf einen angebrachten Druck hebt sich die Masse wie aus einer Oeffnung hervor. Es ist selbstverständlich, dass auch hier die Massen erweichen und Geschwüre bilden können, wodurch dann die Aehnlichkeit mit Tuberkeln noch gesteigert wird; übrigens ist es irrthümlich zu glauben, dass diese gelben Knoten nur bei perlsüchtigen Kühen getroffen werden; ich habe sie auch bei Ochsen und bei n i c h t a n der Perlsucht leidenden Kühen gefunden,
e. Bei Hunden, denen atzende oder scharfe Substanzen in flüssiger Form eingegossen worden sind, findet man nicht selten die Schleimhaut des Kehlkopfes sowohl an dem Bande und an den Bändern des Kehldeckels, als auch an den Stimmbändern von mehr oder minder bedeutenden, mit einem hellrothen Bande umgebenen und oft auch mit einer kleinen Blutung bedeckten Anätzungsge-schwüren (Erosionen) besetzt.
|
|||
|
||||
2. Neubildungen im Kehlkopfe.
|
||||
|
||||
a.nbsp; Verdickungen in der Schleimhaut des Kehlkopfes, besonders an dem Kehldeckel und den Kehldeckelbändern mit starker Schwellung der Schleimdrüsen und Anhäufung eines eitrigen Schleimes in den Kehlkopftaschen, so wie auch mit papiIlaren Wucherungen an der Schleimhaut treten im Gefolge chronischer Katarrhe bei Pferden und Hunden auf.
b.nbsp; Bindegewebige Neubildungen in Form kleiner, rundlicher, dann etwas breiterer, kegelförmiger Wucherungen, welche oft
|
||||
|
||||
#9632;i^quot;quot;quot;quot;^^quot;
|
||
|
||
— 559 —
durch Aneiaanderreihuag selbst das Aussehen von Warzen annehmen und nur ans einem gefässreichen Bindegewebe mit Auflagerung verdickter Plattenepithelschichten bestehen 7 kommen gleichzeitig mit chronischen Katarrhen bei Pferden und Hunden vor.
c.nbsp; Erbsengrosse, wie an einem Stiele hängende, an dem freien Rande zottige, sonst den Papillarneubildüngen ähnliche Geschwülstchen habe ich oberhalb des Stimmbandes bei einem Pferde gesehen.
d.nbsp; Einen eigentlichen Poppen, d. h. eine an einem Stiele hängende, sehr weiche Geschwulst, welche aus Schleimgewebe und mit Schleim gefüllten Drüsenschläuchen gebildet wurde, habe ich in der Kehlkopfschleimhaut unter dem Kehldeckel bei einem Kalbe gefunden.
e.nbsp; Die sogenannten Balggeschwülste an der Vorderseite des Kehldeckels, so wie auch die ganz' ähnlichen Geschwülste im Inneren des Kehlkopfes , welche nämlich bei dem angebrachten Drucke aus einer Oeffnung eine gelbe, weiche, pfropfartige Masse, oft aber auch einen eingedickten Eiter entleeren, sind unzweifelhaft erweiterte Schleimdrüsen.
f.nbsp; Die Tuberkulose der Kehl k opfschleimhaut kommt theils in der oben beschriebenen Form bei dem Bolze der Pferde theils in Form sehr kleiner, grauer Knötchcn sehr selten bm dem Hunde vor.
g.nbsp; Verknöcherungspu nkte finden sich in dem Schild-und Kehldeckel-Knorpel bei alten Thieren sehr häufig; auch Entzündungen der Schleimhaut scheinen die Verknöcherung einzelner Knor-peltheile sehr zu begünstigen; ganz verknöchert habe ich nur die keilförmigen Knorpel bei Pferden getroifen.
|
||
|
||
3. Veränderungen in der äusseren Bildung des Kehlkopfe s.
a. Es kann wohl mit gutem Grunde bezweifelt werden, dass überhaupt eine Erweiterung des Kehlkopfes bei den Thieren vorkomme, da offenbar die Dimensionsverhältnisse nicht bekannt sein können, welche bei dem normalen Kehlkopfe hätten vorhanden sein sollen. Von einer Verengerung des Kehlkopfes aber kann nur iusoferne gesprochen werden , als die wahre und falsche
|
||
|
||
|
|||
Ill:
|
|||
|
|||
560 —
|
|||
|
|||
ill!
|
Stimmritze theihveise oder günzlich verschlosseu worden ist. Eine derartige Verscliliessung, welche immer durch Erstickung tödtet und von einem bedeutenden Lungenödeme begleitet ist, kann hervorgerufen werden:
durch krankhafte Veränderung an der Schleimhaut des Kehlkojjfes wie insbesondere durch das Oedem; bei Rindern sind die Balggeschwülste im Kehlkopfe zuweilen die Ursache des rasch eintretenden Todes und darum soll bei solchen Füllen nie die Untersuchung des Kehlkofpes versäumt werden;
durch Erschlaffung der muskulösen Erweiterer d e r S t i m m r i t z e; ein Zustand ; welcher bei Pferden beobachtet wird und bei denselben eine Art des Pfeiferdampfes bewirkt. Die Erschlaffung der Muskeln ist bedingt durch einen Schwund des hinteren Hinggiesskannen Muskels der einen Seite, so wie des gleichseitigen Antheiles des Giesskannenmuskels ; auch der seitliche Hinggiesskannen-Muskel an der inneren Seite des Schildknorpels ist wenn auch nur im geringen Grade geschwunden ; die übrigen Kehlkopfmuskeln der erkrankten Seite aber sind durchaus nicht verändert. Der Schwund der Muskeln gibt sich dadurch zu erkennen, dass dieselben klein, zusammengefallen , verschmälert und verdünnt sind; die wenigen noch vorhandenen Muskelfasern sind bleich, das zwischen ihnen liegende Bindegewebe ist stark entwickelt und gelblichgrau, in Folge der fettig entarteten Muskelfasern mit Fettstreifen durchzogen. Günther hat hierbei auch die Entartung des rücklaufenden Kchlkojjfnerven beobachtet. Ich habe letztere Veränderung nicht getroffen, halte aber nach den von mir beobachteten Fällen den Muskelschwund für die Folge einer in schwielige Bildung übergehenden Muskelentzündung, welche durch eine mechanische Einwirkung hervorgerufen worden ist;
durch fremde Körper, welche sich entweder an dem Kehldeckelgrundc festgesetzt haben und dadurch allmählig immer mehr die Aufhebung des Kehldeckels verhindern, oder welche in der Kehlkopf höhle selbst am Grunde des Kehldeckels gelagert sind; dieselben veranlassen gewöhnlich eine starke Schwellung der Schleimhaut und geben sehr häufig die Veranlassung zum Erstickungstode der Thiere.
b. Verletzungen des Kehlkopfes von Aussen her scheinen doch nur selten zu sein, obgleich ein Bruch der Kehlkopfknorpel möglich ist; zuweilen nämlich findet man an der Fläche des Schildknorpels eine vorspringende, verknöchernde Linie, welche die wahrscheinliche Bruchfläche anzeigt. Verletzungen der Schleimhaut von Innen her scheinen sehr selten zu sein.
|
||
|
|||
|
||
— 561 —
|
||
|
||
4. Abnormer Inhalt und Parasiten im Kehlkopfe.
a.nbsp; Von krankhaften Produkten findet man in der Kehlkopfhöhle zuweilen Blut, welches gewöhnlich aus der Nasen- und Rachen-höhle, seltener aus den Lungen kommt. Ferner findet man in derselben Eiter, Jauche und eine seröse, schaumige, oft von beigemengtem Blute röthliche Flüssigkeit, welche von den Bronchien und der Luftröhre aus in die Kehlkopfhöhle eingedrungen ist.
b.nbsp; Fremde Körper sind selten in der Kehlkopfhöhle selbst; nur bei Hunden habe ich Haare und pulverige Substanzen an der Kehlkopfschleimhaut hinter dem Kehldeckel getrofien; häufiger liegen die fremden Körper vor dem Kehldeckel quer über den Eingang des Kehlkopfes gelagert; als solche habe ich bei Hunden, Katzen und Schweinen Stückchen von Knochen, Fleisch, Sehnen, Spagat gesehen; die Thiere waren an Erstickung zu Grunde gegangen.
c.nbsp; Von Parasiten sind zunächst die Kolumbaczer Mük-k e n zu erwähnen, welche bei Weidethieren in solcher Menge an dem Eingange des Kehlkopfes sich anhäufen sollen, dass Pferde, Binder und Schafe hierdurch ersticken. Auch die Bre msenlar-ven sollen zuweilen von der Rachenhöhle aus auf die Schleimhautfalten des Einganges am Kehlkopfe gelangen und durch die hierdurch angeregte Entzündung der Schleimhaut den Tod der. Thiere herbeiführen. Die Spulwürmer gelangen bei dem Pferde wohl kaum durch eine freiwillige Wanderung, sondern durch Erbrechen aus dem Darme und Magen in die Bachen- und von hier in die Kehlkopfhöhle. Bei einem Hunde wurde das band wurmartige Fünfloch in dem Kehlkopfe gefunden.
Die Luftröhre.
1. Die Entzündung und Verjauchung an der Schleimhaut der Luftröhre.
a. Bei der Rinderpest findet sich die Schleimhaut der Luftröhre immer in der Weise verändert, dass dieselbe deutlich inji-zirt und hierdurch stark geröthet ist; ausserdem zeigen sich aber
|
||
|
||
|
||
— 562 -
theils mehr ausgebreitete, im submucöseu Gewebe sitzende Blutungen, besonders an der hinteren Fläche der Luftröhre oft in ihrer ganzen Ausdehnung, theils nur einzelne, fieckenförmige blutige Infiltrationen, besonders im Beginne so wie an der Theilungsstelle der Luftröhre, an welchen die Schleimhaut zu einer mit Blut bedeckten Erosion umgewandelt ist. Ferner ist die Schleimhaut mit einem dicken, zähen, eitrigen Schleime belegt, welcher nicht selten zu einer lose zusammenhängenden, hautartig ausgebreiteten , croup-artigen Auflagerung umgewandelt ist; ebenso zeigen sich aber auch einzelne, den Schleimdrüsen entsjn-echende Stellen, welche mit einer hautartig geronnenen, gelben, linsenförmigen Gerinnung bedeckt sind.
b.nbsp; Bei dem Botze erstreckt sich die tuberkulöse und diphtheritische Infiltration zuweilen auf die Luftröhren-schleimhaut. Man findet in derselben meist kleine, ungefähr nur drei und vier Linien breite, i undliche Stellen, an welchen das Gewebe zu einer weichen, gelben, ausstreifbaren Masse umgewandelt ist, die von einem hellen rothen Hofe umgeben ist; in manchen Fällen ist diese erweichte gelbe Masse theilweise abgeschwemmt und es stellt sich dann ein oberflächliches, mit zackigen und aufgeworfenen Bändern versehenes Geschwür dar. In der Begel sind derartige diphtheritische Infiltrationen in sehr grosser Menge vorhanden, gehen aber nicht in einander über ; sie sitzen im Anfangstheile der Luftröhre und erstrecken sich nur vereinzelt bis gegen den Brust-thcil derselben.
c.nbsp; Die katarrhalische Entzündung der Schleimha ut gibt sich durch die mehr oder minder starke Injektionsröthe besonders an der hinteren Fläche der Luftröhre und durch die Ansammlung einer grösseren Menge eines mehr zähen Schleimes zu erkennen.
Die bedeutendste Entzündung wird in der Schleimhaut der Luftröhre durch das Eindringen fester Körper hervorgerufen; hierbei ist nähmlich nicht nur die Schleimhaut im Allgemeinen stark geröthet, geschwellt, mit massenhaftem Exsudate besetzt, sondern die kleinen fremden Körper sind mit einer fast hautartigen, aus Zellen gebildeten Schichte überzogen und auf diese Weise an die Schleimhaut gleichsam angeklebt. Man findet diesen Zustand bei B i ndern (Müller) und bei Hunden, bei Letzteren besonders in Folge de? ungeschickten Beibringung von pulverförmigen Arzeneien. Uebrigens ist die katarrhalische Entzündung gewöhnlich in Begleitung deä
|
||
|
||
|
||
1! 'I
|
||
|
||
— 563 —
Bronchialkatarrhs, wie sich denn auch der Ton der Lunge ausgehende croupöse Prozess auf die Luftrohrenschleimhaut erstreckt, wodurch dieselbe mit einer mehr gleichmässigen, hautartigen Grerin-nung überzogen wird.
d.nbsp; Der chronische Katarrh der Luftröhrenschleimhaut kommt selten vor; er gibt sich bei P f e r d e n und Hunden durch die ungemeine Verdickung und Verdichtung der Schleimhaut zu erkennen; ferner sind hierbei bald grössere papillare, bald aber auch nur ganz kleine Wucherungen zugegen; meist erstreckt sich der Katarrh von dem Anfange der Luftröhre bis gegen die Mitte hin und steht mit dem chronischen Katarrhe der Kehlkopf- und Eachen-schleimhaut in Verbindung , so dass offenbar die Erkrankung von oben nach unten fortschreitet.
e.nbsp; In dem Bindegewebe, welches nach hinten die Enden der Knorpelringe vereinigt, entstehen bei Pferden Entündungen und Eiterungen, welche dahin führen, dass die Schleimhaut von dem hinteren verdichteten Bindegewebe abgehoben und so zwischen Schleimhaut und hinterer Luftröhrenwand eine mit Eiter gefüllte Höhle entsteht; dieser Eiter vergrössert die Höhle durch die Versenkung von oben nach abwärts, so dass in einer weiten Strecke die Schleimhaut bis gegen die Mitte der Luftröhre vorgeschoben und von der hinteren Wand getrennt ist; endlich durchbricht der Eiter die Schleimhaut an einer oder auch an mehreren Stellen und entleert sich; an die Stelle des sich entleerenden Eiters tritt die Luft, welche nun die frühere Abscesshöhle ausfüllt und so die Verwachsung der abgelösten Schleimhaut mit der hinteren Luftröhrenwandung unmöglich macht. Hierdurch gewinnt es den Anschein, als wäre die Luftröhre durch eine quergespannte Scheidewand in zwei hintereinander liegende Röhren getheilt, welche durch mehrere Oeff-nungen miteinander communizieren; die vordere Röhre wird gebildet aus dem vorderen Theile der knorpligen Halbringe und aus der vorderen Wand der Schleimhaut der Luftröhre; der hintere Hohlraum wird nach vorne aus der nach vorne gedrängten Schleimhaut, nach hinten aus dem verdickten Bindegewebe zwischen den Knorpelenden gebildet. Die Häute sind hierbei stark verdickt und mit vielfachen Wucherungen besetzt; die Scheidewand erreicht die Dicke von einer halben Linie und die sie durchbrechenden Oeffnungen im Durchmesser von selbst einem Zolle sind an den Rändern sehr stark ge-wulstet; die vordere Fläche der Scheidewand ist ungemein verdickt, gewulstet und mit zahllosen kleinen höckerigen Wucherungen be-
36*
|
||
|
||
|
||
#9632;
|
||
|
||
— 564 —
setzt; die hintere Fläche der Scheidewand, sowie das die Knorpelenden vereinigende Bindegewebe ist an der Oberfläche grösstentheils glatt und nur hie und da durch zahlreiche Wucherungen etwas mehr verdickt und uneben. In den woniger entwickelten Fällen haben sich unter der sehr stark verdickten und mit massenhaften Wucherungen besetzten Schleimhaut nur hie und da einzelne, die Schleimhaut durchbohrende, grössere und kleinere Abscesse gebildet, welche zwar miteinander in Verbindung stehen, zwischen welchen sich aber doch noch Stellen vorfinden, an welchen die Schleimhaut mit der hinteren Luftröhrenwand verbunden ist. Wahrscheinlich entstehen diese Eiterungen hinter der Luftröhre an dem obersten Theilen derselben durch eine mechanische Einwirkung und bilden sich dann durch die Versenkung des Eiters immer mehr aus; wenigstens findet man die intensivsten und stärksten Schwellungen und Wucherungen der Schleimhaut immer an dem oberen Theile der Luftröhre, f. Nach Verletzungen der Luftröhre durch Stich oder Schnitt heilen die Knorpelränder durch ein dichtes Narbengewebe an einander, welches aber sehr bedeutend schrumpft; auch von den Schleimhauträndern geht die Bildimg eines Narbengewebes aus, welches mit dem Narbengewebe des Knorpels fest verbunden ist und mit demselben eine stark vertiefte, sehr derbe, strahlige Narbe bildet; in anderen Fällen dagegen stirbt ein Theil des Knorpels und der Schleimhaut brandig ab; letztere wird von dem Rande aus in einem ziemlich weiten Umfange um die Verletzung herum in eine weiche oder zottige, missfarbige , von Jauche durchsetzte Masse umgewandelt ; auch die Knorpelränder werden rauh , missfärbig und mürbe; meistens scheint in diesen Fällen der Tod einzutreten ; sollte eine Heilung stattfinden, so erfolgt sie wie bei Verwundungen mit Substanzverlust durch Bildung einer sehr grossen und sich stark zusammenziehenden Narbe zwischen den Wundflächen der Knorpel, wodurch eine sehr bedeutende Einziehung und Verengerung der Luftröhre hervorgerufen wird.
|
||
|
||
2. Neubildungen an der.Schleimhättt der Luftröhre.
|
||
|
||
a. Hieher gehört zunächst die Narbenbildung, welche zuweilen als ein schmaler , wenig vorspringender, weisser Streifen, zuweilen aber auch in Form einer grossen, strahligen Narbe er-
|
||
|
||
li
|
||
|
||
|
||
— 565 —
scheint; im letzteren Falle finden sich auch öfter in der Umgebung derselben zottenformige oder kolbenartige Wucherungen.
b. Bei dem chronischen Katarrhe und noch mehr bei der sub-mucösen Eiterung erheben sich auf der stark verdickten Luftröhrenschleimhaut ungemein zahlreiche, einzelnstehende Bindegewebs-wucherungen, welche flach ausgebreitet auf einer breiten Basis sitzen und sich bis zum Durchmesser von drei Linien und bis zur Höhe von kaum einer Linie ausdehnen; sie sitzen oft sehr nahe aneinander und verleihen hiedurch der Schleimhaut ein höchst unebenes, höckeriges Aussehen. Diese Wucherungen kommen bei Pferden und Hunden vor. Andere Wucherungen, die ich übrigens bisher nur bei den Pferden gesehen habe, sind mehr kolbenförmig oder zeigen oft wie an einem Stiele sitzende, dicke Bindegewebs-wucherungen.
c Die Tuberkeln kommen selten bei den Pferden vor und erscheinen in Form ungemein zahlreicher, sehr weicher , weisslich-grauer, mohnsamkorngrosser Knötchen.
d.nbsp; Bei dem Rinde sind an der Luftröhrenschleimhaut ziemlich häufig hanfkorn- und selbst erbsengrosse, gelbe Knoten, welche aus einer weichen und schmierigen Masse bestehen. Sie sind erweiterte Schleimdrüsen, welche mit einer eingedickten käsigen Masse angefüllt sind und bald als Tuberkeln, bald als Balggeschwülste beschrieben werden.
e.nbsp; Die Verknöcherung, wenn auch nicht ganzer Luftröhrenknorpel, doch grosser Abschnitte derselben kommt bei alten Pferden sehr häufig vor; auch bei Hunden entstehen an den Knorpeln förmliche Auswüchse, welche späterhin verknöchern und dann als Exostosen der Luftröhrenknorpel bezeichnet werden.
|
||
|
||
3. Yeränderungen in der äusseren Bildung der Luftröhre.
|
||
|
||
a. Die Veränderungen in der G-estalt der Luftröhre sind nicht selten; am häufigsten ist eine Zusammendrückung derselben von vorne nach hinten, so dass die Breite der Luftröhre bedeutend zunimmt; man findet diesen Zustand ziemlich häufig bei Hunden durch Geschwülste bedingt, welche in der Schilddrüse sich ausgebildet haben,
|
||
|
||
|
|||
— 566
|
|||
|
|||
f!
|
sehr selten dagegen bei Pferden aus unbekannten Ursachen; bei den letzteren Bildungen sind die Knorpelenden weit von einander abstehend, indem sich das dazwischen liegende Gewebe sehr bedeutend ausgedehnt hat; die Knorpelenden sind selbst anderthalb Zoll und darüber von einander entfernt; die hintere Wand ist hierdurch weit nach vorne geschoben und daher das Lumen der Luftröhre verkleinert; gewöhnlich ist in die ziemlich bedeutende Vertiefung , welche durch das Auseinanderweichen der Knorpelenden entsteht, die Schlundröhre eingelagert.
Eine in dieser Beziehung sehr auffallende Luftröhre von einem dämpfigen Pferde habe ich dnrch die Güte von Professor Müller erhalten.
Andererseits findet aber zuweilen auch eine Zusammendrückung der Luftröhre von den Seiten her statt; hierbei sind gewöhnlich die Knorpeln an der vorderen Fläche wie geknickt, so dass gleichsam die rechte und linke Knorpelhälfte in einen spitzen und nach Vorne stark vorspringenden Winkel zusammentreffen ; hierdurch verliert auch das Lumen der Luftröhre seine rundliche Form und die Luftröhre erhält hierbei eine fast dreieckige Gestalt.
Beide Gestaltveränderungen betreffen in der Regel die oberen Luftröhrenringe im höheren Grade und nehmen nach unten allmählig ab; doch erstreckt sich die platte Zusammendrückung selbst bis zum Brusteingange , wenn sie auch an den oberen Ringen am deutlichsten wird; die quere Zusamroendrückung beschränkt sich aber gewöhnlich auf die obersten sechs bis sieben Ringe, obwohl geringe Andeutungen auch an den tieferen Ringen durch eine an der vorderen Fläche des Knorpelringes etwas vorspringende Kante zugegen sind.
Die Verdrängung der Luftröhre zur Seite kommt zuweilen bei den Hunden in Folge einer Schilddrüsengeschwulst vor; auch hierbei bleibt selten die Luftröhre in ihrer Gestalt erhalten, sondern sie erfährt eine seitliche Zusammendrückung, aber ohne Winkelbildung an der vorderen Pläche der Knorpel.
b. Eine Verengerung des Lumens der Luftröhre kann auf eine verschiedene Weise entstehen; am intensivsten wirkt in dieser Beziehung die früher geschilderte Bildung einer scheinbaren Scheidewand in der Luftröhre, wobei die vordere, das Lumen der eigentlichen Luftröhre darstellende Höhle stellenweise kaum den Durchmesser von einem Zoll erreicht; diesen Verengerungen zunächst schliessen sich jene an, welche durch die früher erwähnte Gestaltveränderung der Knorpeln bedingt sind; am in-
|
||
PI
|
|||
i ,
|
|||
|
|||
|
||
— 567 —
tensivsten ist hier die quere Zusammendrückung der Luftröhre mit starker Verschiebung der Schlundröhre, wodurch das Lumen der Luftröhre im Durchmesser von vorne nach hinten sehr beträchtlich verkleinert wird; geringer ist die Verkleinerung durch die Winkelbildung an den Luftröhren-Knorpeln. Am geringsten ist wohl die Zusammendrückung und Verengerung der Luftröhre durch von aus-sen her wirkende Neubildungen; am häufigsten sind in dieser Beziehung noch die Kröpfe bei Hunden zu beschuldigen, welche wiewohl verhältnissmässig nicht häufig eine platte Zusammendrückung mit oder ohne Verschiebung aus der Mittellinie bewirken; übrigens wird auch angegeben, dass Anschwellungen der Lymphdrüsen am Brusteingange und an der Theilungsstelle der Luftröhre, so wie auch Abscesse eine Verengerung der Luftröhre bewirken können: ungeachtet ich die Vergrösserung der Lymphdrüsen an den genannten Stellen bei Pferden, Rindern und Hunden sehr häufig gesehen habe, gelang es mir doch nie, eine Zusammendrückung der Luftröhren durch dieselben zu beobachten.
Von einer viel geringeren Bedeutung ist die Verengerung des Lumens der Luftröhre von der Schleimhaut aus durch Ver dickun-gen und Wucherungen an derselben; am bedeutensten ist hierbei die Verengerung, welche durch die Entwicklung des Narbengewebes nach Verletzungen in der Luftröhre entsteht; am wichtigsten sind die fremden Körper, welche in dem Schlünde stecken bleiben und von rückwärts her so stark auf die Luftröhre drücken, dass hierdurch das Athmen beeinträchtigt wird.
c. Von einiger Wichtigkeit ist noch die Veränderung in der Farbe der Schleimhaut; ausser der durch Injektion der Gefässe bei den Entzündungen bedingten Röthung der Schleimhaut, findet man in derselben sehr zahlreiche, meist der Länge nach verlaufende, schmale, rothe Streifen und Elecken, welche durch Blutungen bedingt sind. Diese kleinen Blutungen sind ein wichtiges Kennzeichen bei erstickten Thieren, da sie immer nur in jenen Fällen getroffen werden, wo bedeutende Athmungsbeschwerden dem Tode vorangegangen sind.
Die Schleimbaut der Lnftröbre nimmt sehr bald nach dem Tode des Thieres eine verwaschene rothe Farbe an , welche daher nicht, für krankhaft angesehen werden darf; besonders wenn röthliches, schaumiges Serum in der Luftröhre an-gehäuft ist, wird die Schleimhaut sehr bald hellroth und stark durchfeuchtet. Dort, wo jauchige Flüssigkeiten mit der Schleimhaut der Luftröhre in Berührung gestanden sind, färbt sich die Schleimhaut oft schon im Leben, um so mehr aber nach dem Tode grünlich und röthlich, wie den überhaupt die Schleimhaut in der Luftröhre sehr frühzeitig einen hohen Grad der Fäulniss annimmt.
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||||||||
_ 568
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
4. Abnormer Inhalt in der Luftröhre.
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
|
a.nbsp; In der Luftröhre findet man nicht nur die daselbst entstandenen Krankheitsproduckte, sondern auch Blut, Schleim, Eiter, Jauche und schaumiges Serum, welche von den Lungen her durch die Bronchien in die Luftröhre geführt worden sind; der umgekehrte Weg, dass nähmlich Krankheitsproduckte aus der Nasen- und Rachenhöhle unmittelbar in die Luftröhre gelangen, scheint sehr selten zu sein, wenn gleich die Krankheitsprozesse wahrscheinlich durch Vermittlung der Gefässe in den oberen Schleimhautabtheilungen zu den unten gelegenen sich fortpflanzen. Ebenso finden sich in der Luftröhre jene Parasiten, welche von den Bronchien auswandern und daselbst beschrieben werden ; dagegen die durch Erbrechen aus dem Magen entfernten Spulwürmer nur selten in die Luftröhre gelangen.
b.nbsp; nbsp;Am nachtheiligsten wirken Arzneistoffe ein, welche durch ungeschicktes Eingeben bei Rindern, Pferden und. Hunden in die Luftröhre gelangen und heftige Entzündungen hervorrufen, die sich bis in die Lungen fortsetzen und fast immer mit dem Tode endigen; ebenso nachtheilig wirken Futterstoffe, welche durch Erbrechen aus dem Magen entfernt und durch den Kehlkopf in die Luftröhre geführt werden; sie finden sich zuweilen bei dem Pferde. Endlich findet man bei wüthenden Hunden zuweilen unterhalb des Kehlkopfes einzelne oder in kleinen Haufen vereinigte Haare gewöhnlich durch eine schleimige Masse an die Schleimhaut angeklebt.
|
||||||||||||||||||||||
\u
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
Bei Ein dem sehr häufig, bei Pferden aber selten, gelangen Ueberreste ans dem Mageninhalte bei dem Aufladen und Transportiren der todten Tbiere in die Luftröhre und manchmal selbst in die Bronchien; der Mangel einer jeden Resektion von Seite der Luftröhrenschleimhaut gibt dann den sicheren Erweis, dass die Futterreste erst nach dem Tode in die Lnftramp;bre gelangt sind.
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
1
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||
|
|||
|
|||
|
|||
— 569
|
|||
|
|||
Die Luftrohrenverzweigi 1. Die Hypersemie undll
|
en Bronchien.
|
||
|
|||
Die Hypersemie der'•^#9632;#9632;PUp1;pi51 eimliaut gibt sich durch eine fleckige oder gleicM^p*^ IPRihung so wie durch die Injektion der Gelasse in dem siibmS$Ben Gewebe zu erkennen; sie ist in den meisten Fällen von Lnngfnliypersemien begleitet und entweder die Folge allgemeiner Krankheiten oder der Vorläufer schwerer lokaler Erkrankungen.
Die Blutung in den Bronchien findet in zweifacher Weise statt; oft zerreissen nur kleine Gefässe im geringen Umfange und das ausgetretene Blut bleibt in dem Gewebe grösstentheils zurück, während nur ein geringer Theil des Blutes an die Oberfläche tritt; das in dem Gewebe zurückbleibende Blut verleiht der Schleimhaut ein fleckiges und streiflges Aussehen, indem die Ton der Blutung betroffenen Stellen mehr weniger dunkel geröthet erscheinen. Das ausgetretene Blut mischt sich dem schaumigen Inhalte der Bronchien bei und verleiht demselben eine röthliche Färbung.
Diese Blutung findet zunächst bei den erstickten Thieren statt und die zahlreichen Ecchymosen an der Schleimhaut der Luftröhre und der Bronchien besonders der grösseren geben in dieser Beziehung einen werthvollen Anhaltspunkt; ferner aber treten sie bei allen, mit schweren Lungenleiden behafteten Thieren, so wie auch bei denjenigen auf, welche unter bedeutenden Athmungsbe-schwerden zu Grunde gehen.
Oft aber erfolgt die Blutung zwar auch aus den Capillarge-fässen, aber an der ganzen Oberfläche der Schleimhaut eines Bronchus und, da hierbei gewöhnlich mehrere Bronchialzweige zugleich erkrankt sind, so wird hierdurch eine bedeutende Menge Blut in die Bronchien übergeführt; dasselbe geht wohl theilweise durch die Nase ab, theilweise aber versenkt es sich in die tiefer gelegenen Bronchialzweige, wodurch dann zuletzt die Lungenbläschen selbst mit Blut infiltrirt sind. Eine selbstständige derartige Bronchialblutung habe ich nur ein Mal bei dem Pferde getroffen;
|
|||
|
|||
|
|||
570
|
|||
|
|||
es war hierbei in den Hauptbronchien geronnenes Blut angehäuft; einzelne , aber wenige Lungenpartien waren blutig infiltrirt; die Schleimhaut selbst war bleich und etwas gelockert. Die Ursache dieser bei dem Leben des Thieres sehr bedeutenden Blutung wurde nicht aufgefunden. Die sekundäre Blutung in der Bronchial-schleimhaut ist dagegen sehr, häufig, am intensivsten bei der durch das Eindringen fremder Substanzen hervorgerufenen Eronchialent-zündung und Lungenverjauchun|
|
|||
|
|||
m
|
2. Die Entzündung der Bronchialschleimhaut.
|
||
|
|||
11
|
a. Der akute Katarrh der Bronchialschleimhaut gibt sich durch folgende Merkmale zu erkennen : Die Schleimhaut einer grossen Menge von Bronchialästen mit ihren Zweigen ist streifig und fleckig geröthet theils durch die Injektion der Gefässe, theils durch kleine, querverlaufende blutige Flecken; ferner ist die Schleimhaut aufgelockert, durch eine leichte, seröse Infiltration im submucösen Gewebe geschwellt, nicht ganz glatt, sondern an der Oberfläche durch kleine zellige Anhäufungen etwas uneben; die erkrankten Bronchialäste sind mit einem zähen Schleime, dem sehr viel Eiter beigemischt ist, in schwereren Fällen nur mit Eiter gefüllt; in einzelnen kleineren Bronchialästen sind häufig Eiter und Schleim etwas eingedickt, so dass sie die Röhren verstopfen.
Wenn die kleinsten Bronchien an der Erkrankung An-theil nehmen, so nennt man den Zustand häufig die katarrhalische Lungenentzündung, weil dann häufig die Lunge entweder mittelbar durch die Verstopfung der Bronchien oder unmittelbar durch die Fortsetzung des Entzündungsprozesses auf die Lungenbläschen zur Mitleidenschaft gebracht wird.
In diesen Fällen erstreckt sich die Röthung der Schleimhaut selbst auf die kleinsten Bronchien, welche mit Eiter angefüllt und hierdurch theilweise verstopft sind; einzelne bald grössere, bald geringere Partien des Lungengewebes sind stark aufgedunsen, wie aufgeblasen, sehr bleich und trocken und erheben sich inselartig über die umgebenden Theile; es sind diess Partien von Lungenbläschen , aus welchen die eingeathmete Luft wegen der Verstopfung der Bronchien nicht mehr entweichen konnte; andere ebenfalls genau begrenzte Lungentheile sind dunkelbräunlich-roth, nicht lufthäl-
|
||
I
|
|||
iM,
|
|||
|
|||
|
||
— 571 —
tig, -wenig .blutreich, zusammengesunken und zusammengedrückt (ate-lactisch) und stellen jene Abschnitte dar, in welche beim Einathmen keine Luft mehr eindringen kann. Haben endlich die Lungenbläschen selbst an der Erkrankung Antheil genommen, so zeigen sich genau begrenzte, rothgeflekte oder gleichmässig rothgefärbte, luftleere Stellen, an welchen das Lungengewebe dichter, durchfeuchtet und mit Eiter infiltrirt ist; einzelne Lungenpartien sind hierbei sehr weich und mürbe, ganz von Eiter durchtränkt und gleichsam in eitriger Zerfliessung begriffen.
Der acute Bronchialkatarrh verbindet sich bei dem Pferde gewöhnlich mit dem Katarrhe der Kehlkopf- und Luftröhrenschleimhaut, nicht selten auch mit jenem der Bindehaut des Auges ; er kommt seuchenartig vor und heisst dann insbesondere I n-fluenza; häufig endet übrigens der acute Eronchialkatarrh in Lungen- und sekundäre Brustfellentzündung.
Koch viel häufiger ist der acute Bronchialkatarrh bei den Hunden, bei welchen er die Staupe oder Hundekrankheit bedingt; auch hier macht er sehr gewöhnlich den Ausgang in eine eitrige Lungenentzündung: andererseits aber gesellt sich demselben die Entzündung der Schleimhaut der Nasenhöhle und der Bindehaut des Auges hinzu. In den höheren Graden der Krankheit ist dieser acute Bronchialkatarrh auch mit Hyperaemien der Gehirnhaut, ja selbst mit Gehirnödem oder acuter Gehirnhöhlenwassersucht verbunden, wie denn auch sehr häufig, meines Erachsens vorzüglich durch die von Laien verabreichten Arzneien veranlasst, ein intensiver Magen- und Darmkatarrh zugegen ist; seltener finden sich etwa erbsengrosse Eiterblasen in der Haut insbesondere an der inneren Seite des Schenkels und an der Bauchhaut. Nach überstan-dener Staupe tritt bei den Hunden häufig die Fallsucht auf; es befindet sich hierbei die Lunge gewöhnlich nur mehr im Zustande eines hochgradigen Emphysems; die Entzündungserscheinungen sind geschwunden; das Gehirn ist zuweilen hierbei ziemlich blutreich und durchfeuchtet, zuweilen aber ganz unverändert. Das auffallendste Merkmal aber ist die ausserordentliche Abmagerung und Blutarmuth, wobei auch das Blut gewöhnlich eine bleiche, oft selbst hellrothe Farbe und eine dünne fast wässerige Beschaffenheit angenommen hat.
Der acute Bronchialkatarrh -wird wahrscheinlich auch bei E i n-dern, Schafen und Schweinen vorkommen, scheint aber bei denselben häufiger in den chronischen Katarrh als in die Lungenentzündung zu endigen.
|
||
|
||
i
|
||
|
||
— 572 —
b. Bei dem Croupe der B roBchialschleimhaut ist nebst der Rothurig derselben und der stellenweisen Anfüllung einzelner Bronchialäste besonders die Gegenwart eines geronnenen, crou-pösen Exsudates hervorzuheben; in den grösseren Bronchien nähm-lich ist die Schleimhaut mit platten- oder hautartigen Gerinnungen bedeckt, #9632;welche zuweilen den ganzen Umfang der Bohre überziehen und daher selbst röhrenförmig sind; in den Bronchien der dritten Ordnung schon, noch mehr aber in den kleineren Aesten liegt die Gerinnung als eine zusammenhängende Masse in der Bohre, welche hierdurch theilweise oder selbst ganz verstopft wird. Die Gerinnungen sind bald sehr weich, etwas von Luft durchsetzt, bald aber dichter und derber, meist von gelblicher Farbe und bestehen zumeist aus Eiterkörperchen. Der Bronchialcroup begleitet häufig stellenweise den acuten Katarrh ; bei E i a d e r n kommt derselbe als eine sehr ausgebreitete und selbstständige Krankheit vor, welche ohne Lungenentzündung zu erregen, den Tod der Thiere herbeiführt 5 dagegen mag wohl bei allen Thieren der Bronchialcroup als ein Begleiter des Lungencroupes auftreten, wie denn auch zu der Kehlkopf- und Luftröhrenentzündung sich der Bronchialcroup hinzugesellt.
Als Theilerscheinung einer allgemeinen Krankheit findet sich der Bronchialcroup nur bei der Einderpest. Bei derselben sind die grösseren Bronchien mit geringen, der Wand anliegenden, selten röhrenförmigen Gerinnungen, die Bronchien dritter Ordnung zuweilen selbst mit verstopfenden Gerinnungen belegt; die Bück Wirkung auf die Lungenbläschen tritt auch hier in zweifacher quot;Weise auf; während einzelne der Luft noch leicht zugängliche Lungenpartien stark aufgetrieben, bleich und emphysema-tisch erscheinen und selbst häufig zu einem interstiellen Emphyseme Veranlassung geben, sind andere Lungenläppchen dunkler geröthet, sehr blutreich, zuweilen selbst serös infiltrirt; nur sehr selten scheint der croupöse Prozess der Bronchialschleimhaut auf ganz vereinzelte Lungenläppchen überzugreifen, wodurch dann die stärker gerötheten Stellen auch etwas fester und dichter werden.
c. Die Entzünd ung der Bronchialschleimhaut durch die Einwirkung fremder Körper äussert sich in verschiedenem Grade, je nach der Menge und Beschaffenheit der eingedrungenen Substanz. Am häufigsten erfolgt das Eindringen fremder Körper in die Bronchien durch das Eingiessen flüssiger Arzneistoffe, wobei von der Menge der in die Luftröhre und Bronchien gedrungenen Flüssigkeit die Verbreitung der Krankheit in der Lunge,
|
||
|
||
|
||
— 573 —
von den der Flüssigkeit beigemischten oder in derselben gelösten Körpern der Grad der Erkrankung abhängig ist. Eine zweite Ursache liegt in den Halsentzündungen bei Pferden bei welchen insbesondere Flüssigkeiten, ja selbst das Trinkwasser in die Nasenhöhle zurückgestossen und bei der darauf folgenden Inspiration in den Kehlkopf gezogen werden. Endlich ist das Erbrechen besonders bei dem Pferde und Rinde eine Ursache, dass Theile der erbrochenen, festen Massen in den Kehlkopf und yon hier in die Luftröhre und Bronchien gelangen.
Die durch das Eindringen einzelner pulverförmiger oder sonst fester Körper hervorgerufene Entzündung der Bronchialschleimhaut zeigt sich gewöhnlich ebenso wie an der Luftröhrenschleimhaat in Form der Ablagerung einer croupösen Masse, durch welche die fremden Körper eingehüllt und festgehalten werden i bei einem Binde habe ich sogar einmal Sauerkraut, welches als Heilmittel dem Tliiere künstlich eingeschoben worden war, in ziemlich grosser Menge mit Croupmassen gemischt in den Bronchien gefunden • ebenso ist es nicht selten, dass namentlich bei Pferden, welche an Koliken gelitten haben, oft selbst schon in den Bronchien der dritten Ordnung besonders in dem zungenförmigen Lappen kleine Heuoder Strohhahne in der Länge von ein bis drei Linien gefunden werden, wobei zugleich ein sehr intensiver Katarrh ziigegen ist. Bei den Hunden, denen zuweilen pulverige Substanzen eingoblasen werden, findet man dieselben noch an der Theilungsstelle der Luftröhre und an den Hauptbronchialästen; viel seltener trifft man bei denselben Theile den Mageninhalt in den Bronchien. Sind diese Substanzen in grösserer Menge in die Bronchien eingedruno-en so erregen sie ebenso ausgebreitete als intensive Bronchialentzündungen zu welchen sich noch bald nur beschränkte, bald aber auch ausgebreitete Lungenentzündungen hinzugesellen.
Sind nur einzelne solche kleine Körperchen in die Bronchien eingedrungen, so erfolgt wohl sehr häufig die Heilang, indem das fremde Körpercheu bis zum Bronchialzweigchen gelangt, in welchem es stecken bleibt und dann durch eine bindegewebige Bildung gleichsam eingekapselt wird. Mau findet näbmlich bei dem Pferde sehr kleine, graue und sehr derbe Knötchen, die oft nur die Grosse eines Mohnsamenkornes besitzen; sie bestehen aus Bindegewebe , in welchem gewöhnlich rilanzenfaserreste eingelagert sind, so dass es keinem Zweifel unterliegen kann, dass diese Knötchen durch fremde Körper hervorgerufen werden; seltener sind diese grauen, derben, aus Bindegewebe gebildete Knötchen bei dem Hunde wo sie wie auch oft bei dem Pferde so klein sind , dass man sie leichter fühlen als sehen kann; auch diese Knötchen bestehen nur aus einer bindegewebigen Kapsel, welche eine sehr undeutliche, wie Fett aussehende Masse einschliesst.
|
||
|
||
.
|
||
|
||
|
||
574
|
||
|
||
Viel bedenklicher ist das Eindringen von Flüssigkeiten in die Bronchien; zwar wird auch hier in der Schleimhaut der Bronchien ein intensiver Entzündungsprozess hervorgerufen, die schlimmste Veränderung aber erfolgt in den Lungenbläschen, bis zu welchen die Wassertröpfchen durch den Luftstrom fortgerissen werden; doch bewirken Eliissigkeiten, in welchen Salze aufgelöst sind, auch auf der Bronchialschleimhau t nicht selten den diffusen Brand; dieselbe ist hierbei in eine weiche, fast zottige, grünlich oder schwärzlich missfärbige Masse umgewandelt, welche derartig von den Knorpelringen abgelöst ist, dass die freien Enden derselben frei in die mit Jauche und mit Blut gefüllte Höhle hineinragen ; gewöhnlich schreitet dieser brandige Zerfall nicht nur in der Umgebung auf das Lungengewebe über, sondern es wird die Jauche in die Verzweigungen des betroffenen, meist grösseren Bronchialastes geführt und dadurch in der Lunge verbreitet; man findet diesen primären Brand der Bronchialschleimhaut am häufigsten an der Theilungsstelle der Luftröhre und an dem, in den dritten Lappen ziehenden Bronchus bei Pferden.
Viel seltener ist in den Bronchien der sekundäre Brand, welcher durch die Zerstörung des Lungengewebes auf die Bronchialschleimhaut übergeht.
d. Der ehronische Katarrh der Bronchialschleimhaut ist gewöhnlich auch mit einer Erweiterung der Bronchien verbunden, welche bald in einem deutlich entwickelten Grade, bald aber auch nur in geringer Ausdehnung zugegen ist; die Erweiterung ist hierbei bald gleichförmig, bald cavernenartig. Xebst der Erweiterung, von welcher später gesprochen wird, ist die Anfüllung der betroffenen Bronchien mit einem dicken Eiter ein vorwaltendes Merkmal; derselbe ist von weisslicher oder gelbgrünlioher Färbung, ausser or deutlich zäh und haftet der Oberfläche ziemlich fest an; die Bronchialschleimhaut selbst ist nur selten braunroth, meist bleich, stark verdickt; an ihr treten Längsfalten wie kleine fleischwärzchenähnliche Wucherungen sehr deutlich hervor, wodurch sie eine fast sammtartige Oberfläche erhält; das Bindegewebe neben den Bronchialästen ist gewöhnlich ausserordentlich verdickt, so dass gleichsam der Bronchialast wie von einer mehr weniger dicken bindegewebigen Scheide umgeben erscheint; die Knorpeln sind besonders an den erweiterten Stellen ganz geschwunden und durch Bindegewebe ersetzt.
Die Bronchien werden hierbei stellenweise ganz verstopft; der
|
||
|
||
|
|||
0
|
|||
|
|||
—. 575 —
hintere Lungenabschnitt sinkt zusammen, wird luftleer und verödet indem sich das Bindegewebe massenhaft vermehrt und hierdurch eine derbe, fibröse Masse gebildet wird, in welcher die erweiterten Bronchien vertheilt sind; nicht selten wird auch der Eiter in einzelnen Bronchien eingedickt und zu einer gelben, käsigen Masse umgewandelt, so dass die fibröse Geschwulst selbst von grossen gelben Knoten, und wenn diese verkreiden, selbst von Concrementen durchsetzt erscheint; nicht selten entstehen auch in diesen Geschwülsten wahre Tuberkeln, wobei aber eigentlich der chronische Katarrh der Bronchialschleimhaut schon zu der chronischen Entzündung der Luno-e geworden ist.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 0
Der chronische Bronchialkatarrh in seiner einfachsten Form und ohne zur chronischen Lungenentzündung fortzuschreiten, findet sich bei den Schweinen und Schafen durch die Einwanderung der LuftrÖhrenkratzer bedingt, die Schweine werden wohl früher geschlachtet, ehe der Krankheitszustand sich weiter entwickelt, bei den Schafen aber endet die Krankheit umsomehr mit der Cachexie (S. 229), als sich gewöhnlich auch noch die Leberegeln bei solchen Thieren in grösserer Menge vorfinden. Bei den Pf erden ist der chronische Bronchialkatarrh selten über einen grösse-ren Theil der Lunge ausgebreitet, sondern meist auf die zungenför-mige Spitze oder auf den vorderen und unteren Theil beschränkt-derselbe führt zuletzt immer zur chronischen Lungenentzündung mit Cavernenbildung und zur Tuberkulose und endet gewöhnlich mit Phtysis und Rotz. Bei den Rindern geht der chronische Katarrh fast immer in eine chronische, käsige Lungenentzündung über und endet durch die Lungenschwindsucht, wenn die Thiere nicht früher geschlachtet werden. Bei den Hunden sind chronische Bronchialkatarrhe sehr selten; sie scheinen wohl immer in die häufiger vorkommenden chronischen Lungenentzündungen überzugehen.
Bei allen Entzündungsformen der Bronchialschleimhaut sind die Bronchial- und häufig selbst die Mittelfelllymphdrüsen in Mitleidenschaft gezogen (S. 208); diese äussert sich insbesondere in der acuten und chronischen Lymphdrüsenschwellung, wobei erstere zuweilen in Eiterung, letztere aber last immer in käsige Entartung überseht (S. 201, 204.)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8 quot;
|
|
||
l
|
|||
|
|||
|
||
576. —
|
||
|
||
3. Neubildungen in den Bronchien.
|
||
|
||
Die Neubildungen in den Bronchien sind äusserst selten; am häufigsten ist die Verknöcherung der Bronchialknorpeln, die bei alten Pferden theilweise so gewöhnlich ist, dass s;e wohl gar nie vermisst wird; auclf bei alten Hunden finden sich einzelne Verknöcherungspunkte in den Knorpeln der Bronchien, aber nie in dem Grade wie bei den Pferden; bei alten Rindern habe ich diese Yeränderung bisher noch nicht gesehen.
Die Wucherungen an der Schleimhaut der Bronchien scheinen zu den grössten Seltenheiten zu gehören; denn mit Ausnahme der keinen, Fleischwärzchen ähnlichen Wucherungen bei den chronischen Katarrhen der Pferde, so wie der wärzchenformigen Bindegewebsbildungen, welche sich von der Luftröhre aus auf die Schleimhaut der beiden Hauptäste bei Hunden fortsetzen, habe ich nur einmal bei einem Pferde eine haselnussgrosse, auf einem Stiele sitzende, ziemlich derbe, fibröse Geschwulst in einem Hauptaste getroffen. Selbst Tuberkeln der Bronchialschleinhaut konnte ich in keinem Falle nachweisen, wenn man eben nicht die käsigen Eindickun-gen in den Bronchien zu den Tuberkeln rechnet.
|
||
|
||
4. Erweiterung und Verstopfung der Bronchien.
|
||
|
||
a. Die Erweiterung der Luftröhrenverzweigungen in den Lungen ist entweder eine gleichmässige oder sackförmige; bei der ersteren ist entweder nur ein Bronchus und dann gewöhnlich ein Hauptzweig nach allen Seiten erweitert, oder es sind die meisten einem bestimmten Lungenabschnitte angehörigen kleineren Bronchien bis zur Dicke einer Gänsefeder und darüber erweitert ; die erweiterten Bronchien sind von einem verdichteten, meist in Bindegewebe umgewandelten Lungengewebe umgeben und mit einem dicken, zähen, graulich-weissen Eiter angefüllt; die Schleimhaut ist stark verdickt, bleich und an der Oberfläche sammtartig.
Bei der sackförmigen Erweiterung sind in den schon erweiterten Luftröhrenzweigen eine oder mehrere sackförmige Aus-
|
||
|
||
|
||
— 577 .—
buchtungen in der Grosse einer quot;Walliiuss bis zu jener einer Faust zugegen, welche häufig mit anderen, ebenfalls erweiterten Bronchiea in Verbindung stehen; die Wandungen dieser Ausbuchtungen werden aus einem sehr dichten, derben Bindegewebe gebildet, in welchem oft nur mehr einzelne Ueberreste der Knorpelringe eingebettet sind, so dass sie auf den quot;Durchschnitt nicht zusammenfallen und in das benachbarte verödete Bindegewebe übergehen; die Schleimhaut in denselben ist stark verdickt, bleich oder braunroth, meist der Quere nach gefaltet, wobei die hervortretenden Falten noch den Resten der Knorpelringe entsprechen; die Erweiterungen sind immer mit einem stärk eingedickten, gelbgrünlichen Eiter gefüllt; in manchen Fallen werden diese allmählich zunehmenden Erweiterungen von den Luftröhrenzweigen abgesperrt und dadurch zu allseitig geschlossenen, mit Eiter gefüllten Höhlen (Cavernen) umgewandelt, in welchen eine grosse Menge von Eiter angesammelt ist.
Als Ursache der Bioachial-Erweiterung wird die Erschlaffung der Wan-dungen der Bronchien angeführt, welche bei veränderter Elastizität der Fasern dem eindringenden Luftstrome keinen hinreichenden Widerstand entgegensetzen können; besonders wird in dieser Beziehung der Katarrh als Ursache der Bronchiai-Erweiterung beschuldigt, indem er einerseits die Erschlaffung des Gewehes nach sich zieht, andererseits aber in dem angesammelten Schreime dem Luftzutritte ein Hinderniss setzt und daher den Seitendruck der einziehenden Luft auf die ohnehin erschlafften Bronchialwandungen verstärkt. Da man aber bei den Thieren Bronchial-Erweiterungen ohne vorausgegangenen Katarrh trifft, so scheint die Ursache der Bronchiai-Erweiterung in einem anderen Zustande zu liegen und ich halte dafür, dass nur eine Unwegsamkeit in den kleinsten Bronchien und in den Lungenbläschen für die Luft die Erweiterungen hervorrufen könne. Sobald nähmlich ein Theil der Lunge für die Luft ganz unzugänglich geworden ist, kann sich derselbe der Ausdehnung des Brustkorbes durch Aufblähung des Gewebes nicht mehr anpassen, da die Einsenkung des Brustkorbes an einer einzelnen Stelle nicht möglich ist. Die einströmende Luft findet daher in der Eichtung der unzugänglich gewordenen Lungenstelle in Folge der Erweiterung des Brustkorbes den geringsten Gegendruck und drückt daher um so intensiver auf die Wandungen der noch durchgängigen Bronchialäste, welche gegen jene Stelle hin ausgebuchtet werden. Jede Erweiterung des Bronchus bedingt eine neue Verschliessung und Verödung des Lungengewebes und gibt damit eine neue Veranlassung zur Minderung des Gegendruckes und zur Steigerung der Erweiterung ; daher auch die Bronchiai-Erweiterung nie zur Heilung gelangen kann.
Es können daher alle Ursachen, welche einen Theil der Lunge für die Luft unzugänglich machen, die Bronchiai-Erweiterung zur Folge haben; solche sind aber:
1. Lungenentzündungen, bei welchen das Volum des
37
|
||
|
||
|
||
— 578 -
entzündeten, keine Luft mehr aufnehmenden Gewebes nicht so sehr zugenommen hat, dass sich dieser Theil der Erweiterung des Brustkorbes bei dem Einathmen entsprechend an die Brustwandung anlegen könnte. Die hierdurch entstehende Erweiterung betrifft vorwaltend die grösseren Bronchien, bei den Pferden am allerhäufig-sten die Lungenspitzen, viel seltener den vorderen unteren Abschnitt; hierbei ist die Erweiterung wohl im Beginne eine gleichförmige , später bei beginnender Eesorption des Exsudates in den Lungenbläschen treten einzelne sackförmige Erweiterungen auf, wodurch der ganze Bronchus rosenkranzförmig erweitert erscheint; immer ist in diesen Erweiterungen eine sehr grosso Menge eitrigen Schleimes enthalten.
Diese Bronchial-Erweiterungen, welche bei Pferden und Hunden getroffen werden, geben zu einer andauernden Eiterbildung in der Lunge Veranlassung und sind wohl die Grundlage der sogenannten Eitersäcke und Abscesse in den Lungea. Sie führen mit chronischer Lungenentzündung verbunden zu flbroi-den Entartungen, zur eigentlichen Cavernenbildung und zu langwierigen Eiterflüssen aus der Nasenhöhle. Bei dem Pferde heisst dieser Zustand häufig L u n g c n r o t z, weil sicli in der That späterhin die Tuberkulose der Lungen und die Diphtheritis der Nasenhöhle, also der Rotz entwickelt, und weil der ausgeworfene Eiter auf gesunde Pferde inficirend wirkt und bei solchen den Infektionsrotz hervorruft.
2,nbsp; Eine zweite Ursache der Bronchial - Erweiterung liegt in der Verstopfung der kleinen Bronchien mit Eiter, Schleim, quot;Würmern, manchmal selbst mit käsigen Massen. Hier wirkt nicht nur das Hiuderniss in der Ausdehnung der Lungenbläschen, sondern auch das durch die Verstopfung der Bronchien herbeigeführte Hiuderniss für das Fortströmen der Luft auf die Bronchien erweiternd ein und daher erfolgen hierbei am meisten ausgebreitete Bronchial-Erweiterungen; die grösseren Bronchien sind mehr gleichmässig, die kleineren aber sackförmig , doch nie im bedeutenden Grade erweitert. Am häufigsten trifft man diese Erweiterung bei den chronischen Katarrhen der Schweine und Schafe in Folge der Lungenwürmerkrankheit; doch kommt sie auch bei Pferden und Rindern meist mit anderen Ursachen verbunden vor.
3.nbsp; Eine weitere, sehr wesentliche Ursache, welche die Bronchial Erweiterung nicht nur bedingt, sondern auch die ununterbrochone
|
||
|
||
|
||
— 579 —
Zunahme der einmal bestehenden Bronchial-Erweiterung nach sich zieht, ist die Verödung des Lungengewebes, durch welche die Aufblähung der Lungenbläschen mit Luft gehindert wird. Diese Verödung des luftführenden Gewebes wird hauptsächlich durch die Bildung eines dichten und derben Bindegewebes in dem intersti-tiellen Lungengewebe hervorgerufen, sei es dass sich eine zusammenhängende Geschwulst, wie bei den Pferden, oder ein in den Lungen ausgebreitetes Fachwerk wie bei dem Rinde bildet; selten sind die Ton dem Lungenfelle aus eindringenden narbigen Schwielenbildungen die Ursache solcher Bronchial-Erweiterung; dagegen führen die chronischen Lungenentzündungen gewöhnlich zur bald gleich-massigen, bald aber auch cavernenartigen Erweiterung der Bronchien; ausser bei Pferden und Bindern trifft man sie auch bei Hunden und Schweinen.
b. Die Verengerung der Luftröhrenzweige wird durch einen von aussen her wirkenden Druck dann hervorgerufen, wenn das Volumen der drückenden Masse grosser ist als das Volumen der durch den Druck verdrängten, sonst mit Luft gefüllten Lungenstelle ; daher trifft man sie bei Lungenentzündungen, welche mit einer sehr bedeutenden Volumszunahme verbunden sind, bei Neubildungen, welche auf Bronchien drücken, bei m a s s e n-haften Exsudaten in dem interstit iellen Gewebe, bei Brustfell- und Herzbeutelentzündung und bei bedeutender Vergrösserung der Bronchialdriisen.
c. Die Verstopfung der Bronchialzweige wird durch croupöse Gerinnungen, durch eingedickten Eiter, durch käsige Massen, durch Eingeweidewürmer, zuweilen sogar durch Concremente, am seltensten aber durch Neubildungen herbeigeführt. Die Folgen solcher Verstopfungen sind Verödung des Lungengewebes und Bronchialerweiterung.
|
||
|
||
5. Abnormer Inhalt und Parasiten in den Bronchien.
|
||
|
||
a. Blut findet sich in den Bronchien bald flüssig, bald geronnen in Folge der früher erwähnten Hypertemien und Blutungen in der Bronchialschleimhaut; aber auch bei allgemeinen oder sonst schweren, mit Athmungsbeschwerden verbundenen Krankheiten, wie bei Milzbrand, Binderpest, Starrkrampf, Kolik ist eine blutige Flüssigkeit
37*
|
||
|
||
|
||
580
|
||
|
||
in den Bronchien angesammelt. Selten nur stammt das in den Bronchien angehäufte Blut aus einem zerstörten Lungengefiisse grös-seren Kalibers; ebenso selten erfolgt auch das Eindringen des Blutes in die Bronchien durch den Kehlkopf und die Luftröhre.
b.nbsp; Eiter ist bei allen Entzündungen der Bronchialschleimhaut meist in grosser Menge angesammelt und zwar bald mehr in einem frischen Zustande, wobei derselbe zuweilen auch die Form croupöser Gerinnungen annimmt, bald mehr eingedickt oder selbst in eine käsige Masse umgewandelt, die man früher fast allgemein mit dem Kamen der tuberkulösen Masse bezeichnet hat.
c.nbsp; Die in den Bronchien vorkommende Jauche ist zuweilen ursprünglich in der Schleimhaut selbst gebildet worden; gewöhnlich aber stammt sie von der jauchigen Infiltration der Lunge her; sie macht die Bronchialschleimhaut ebenso wie die Luftröhrenschleimhaut schmutzigbraun oder grünlichroth und im hohen Grade miss-färbig.
d.nbsp; nbsp;Concremente sind in den Enden kleinster Bronchien eingesackt und entstehen aus verkreidetem Eiter; sie werden bei den Lungensteinen noch näher besprochen werden.
e.nbsp; Zu den in den Bronchien aufgefundenen fremden Körpern gehören insbesondere die aus dem Magen stammenden Futterreste, welche durch Erbrechen aufgestossen und durch den Kehlkopf in die Luftröhre und deren Verzweigungen geführt werden; sie kommen bei Pferden häufig vor; ferner sind hieher zu rechnen ungeschickt beigebrachte feste Arzneien, von denen man noch einzelne Reste findet, bei Bindern, Hunden und P fe r d e n; flüssige, in die Bronchien eingedrungene Körper lassen sich nicht unmittelbar nachweisen, da sie sich mit den Krankheitsproduckten innigst mischen. Sehr selten sind andere fremde Körper, welche zufällig in den Kehlkopf oder in die Luftröhre gerathen waren und sich in die Bronchien fortgeschoben haben, wie z. B. Grasährchen bei Hunden.
Von Parasiten sind in den Bronchien zunächst die Luftröhrenkratzer zu erwähnen; dieselben kommen am häufigsten bei den Schafen (Strongylus filaria) und bei dem Schweine (Strongylus paradoxus) vor; seltener ist der Luftröhrenkratzer bei dem Binde und Pferde (Strongylus micrurus). In ihren Wirkungen auf die Bronchialschleimhaut sind diese Eingeweidewürmer ziemlich gleich, indem nähmlich die ersteren in grosser Zahl zugegen sind nnd gewöhnlich nnr Bronchialkatarrhe erregen, die letzteren aber wenigstens bei dem Binde nur in geringer Menge erscheinen,
|
||
|
||
|
||
— 581 —
aber eine heftige Eutzündung nicht nur der Bronchien, sondern auch der Lunge erregen; die Erfahrungen über die Luftröhrenkratzer bei den Pferden scheinen sich nur auf einzelne, sehr wenige Fälle zu beschränken (Gurlt).
Bei den Schafen und Schweinen sind zwei Zeitpaatte der dnrch die Lnngenwürmer hervorgerufenen Krankheit der Bronchien zu anterscheiden (Colin); nShmlich nach der Einwanderung der Embryonen der Zeitpunkt einer verhSltnissmässig geringen Affektion, in der die eingewanderten Embryonen sich in der Schleimhaut der Bronchien in tuberkelartigen Enötchen vergraben; dann aber der Zeitpunkt der stürmischen Erkrankung, wenn die ausgekrochenen, geschlechtsreif gewordenen und befrachteten Weibchen während des Sommers auszuwandern beginnen, wobei sehr bedeutende Bronchialkatarrhe auftreten, deren Ursache in den Haufen von Würmern leicht nachzuweisen ist, welche von dem Eiter in den Bronchien eingehüllt sind.
Auch bei den Hühnern ist ein Luftröhrenkratzer gefunden -worden, der aber bald den Pallisadenwiirmern, bald den Würmern mit hornigem Maulsaum zugewiesen wird. (Strongylus oder Sclerostomum syngamus) Hering.
Endlich sind in der Lunge der Vögel, besonders der Wasser vögel schon zu wiederholten Malen bedeutende Entzündungen beobachtet worden, welche durch die Anhäufung eines Pilzes aus dem Geschlechte der Kolbenschimmel in den Bronchien hervorgerufen worden sind (Stieda).
|
||
|
||
|
|||
Die Lunge.
|
|||
|
|||
1. Die Hypersomie, Ansemie und Blutung in der Lun
|
ge.
|
||
|
|||
a. Die hyper as mi sehe Lunge ist gleichförmig aufgedunsen, dunkelroth, sehr blutreich; sie ergiesst über die Schnittfläche aus den grösseren Gefässen und aus dem Gewebe eine grosse Menge Blut, knistert auf den Durchschnitt weniger lebhaft und fühlt sich etwas dichter an; in den Bronchien und in der Luftröhre ist eine blutig schaumige Flüssigkeit oder selbst etwas Blut angesammelt. Die Schleimhaut dieser Organe ist ebenfalls stärker geröthet und zuweilen selbst von kleinen Blutungen durchsetzt.
Die Lungenhyperaemie hat sehr häufig das Lungenödem im Gefolge und ist dann in Folge heftiger Anstrengungen besonders in der Sonnenhitze bei Pferden, Hunden und Schweinen entstanden. Ferner ist sie eine Folge der wesentlichen Behinderung des Athmens und findet sich daher bei erstickten Thieren, bei über-mässiger Anfüllung des Magens, bei der Blähsucht, bei Koliken der Pferde überhaupt; sie ist in diesen Fällen mit einer starken An-füllung der Gefässe in den Gehirnhäuten und im Gehirne, mit Anhäufung des Blutes im rechten Herzen und mit kleinen Blutungen am Herzen, unter dem Endokardium des Herzens, in der Lunge und an der Schleimhaut der Luftwege überhaupt verbunden. Endlich ist die Lungenhyperamie eine Theilerscheinung beinahe aller jener Krankheiten, bei welchen das Blut eine auffallend dunkle hypi-notische Färbung (S. 226) angenommen hat, als bei Milzbrand, bei schmerzhaften Krankheiten, bei der Ruhr, bei dem Starrkrämpfe.
Bei Thieren, welche vor dem eingetretenen Tode längere Zeit gelegen sind, findet man in der Lunge jener Seite, auf welcher das
|
|||
|
|||
|
||
— 583 —
Thier gelegen war, jene eigenthümliche Veränderung, welche man als hypostatische Hypereemie oder Hypostase im Allgemeinen bezeichnet; hierbei sind jene Theile der Lunge, welche am tiefsten gelegen waren, am dunkelsten und am blutreichsten, dann folgt eine Schichte, in welcher das Gewebe zwar auch dunkelge-röthet, aber wenig lufthältig mehr derb erscheint und nach oben ist das Lungengewebe sogar weniger blutreich; gewöhnlich gesellt sich in den tieferen Theilen auch die später zu erwähnende gallertige Lungeninfiltration hinzu. Die Hypostase findet sich am häufigsten bei alten, sehr herabgekommenen P ferde n, sehr selten bei Hunden. In den Lungen treten sehr häufig nach dem Tode die Lezchenhyper sein ien auf; sie bewirken eine röthliche Färbung der Lunge, eine stärkere Durchfeuchtung des Gewebes mit rothlichem Serum; am intensivsten zeigen sich diese Veränderungen an den nach unten gelegenen Theilen und nehmen nach aufwärts ab. Da die Thiere nach dem Tode immer auf einer Seite liegen, so tritt diese Veränderung in der nach unten liegenden Lunge hervor, während die andere Lunge weit weniger blutreich, ja fast blutarm ist. Je länger die Thiere gelegen sind, und je rascher sich das Blut zersetzt hat, desto dunkler wird die Farbe des Blutes und desto stärker ist die Durchtränkung des Gewebes mit blutigem Serum. Die Unterscheidung dieser Leichenhypersemie von der hypostatisehen ist nur dann möglich, wenn die letztere auch von einer sulzigen Infiltration begleitet ist.
b.nbsp; Die anämische Lunge ist schlaff, hell, weissröthlich; nach dem Durchschnitte sinkt sie rasch zusammen, zeigt sich ziemlich trocken und ergiesst über die Schnittfläche nur weniges Blut. In manchen Pällen aber röthct sich die anämische Lunge entweder in grosser Ausdehnung oder auf einzelne Stellen beschränkt nach dem Durchschnitte also bei Zutritt der Luft und es muss diese Veränderung einer eigenthümlichen Beschaffenheit des Blutes zugeschrieben werden. (S. 225.)
c.nbsp; Die Lungenblutung beschränkt sich häufig auf die Einlagerung des ausgetretenen Blutes in die Lungenbläschen und heisst dann blutiger Lungen infarkt; es kann hierbei das Blut unmittelbar aus den Gefössen in die Lungenbläschen sich ergossen haben oder es hat sich das Blut aus einem Bronchus allmählig in die Lungenbläschen hineinversenkt; das betreffende Lungenstück ist hierbei scharf vorder Umgebung abgegrenzt und erreicht die Grosse einer Erbse biJBfcencr eines Hühnereies. Das Gewebe ist dunkelschwarz-roth, diclfWEä luftleer ; es sinkt im Wasser unter, knistert auf den Durchschnitt nicht, ergiesst über die Schnittfläche eine geringe Menge flüssigen Blutes; die Fläche selbst ist deutlich gekörnt (granulirt) und auf dem Bruche grobkörnig.
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
584 —
|
||
|
||
Der LuBgeinnfarkt findet sich zunächst in Begleitung starker Hjpersomien, nach starten Erschütterungen der Lunge durch Sturz oder Sioss, besonders bei Rippenbrüchen, bei mit Blutzersetzung verlaufenden Krankheiten -wie bei Milzbrand, Starrkrampf, Scorbut; endlich aber ist diese Infiltration sehr häufig der Beginn der Lungenentzündung und sehr selten dürfte sich eine, namentlich durch Premdkörper hervorgerufene Lungenentzündung vorfinden, bei welcher nicht die blutige Infiltration und oft in sehr bedeutender Ausbreitung zugegen wäre; auch die Lungenmetastasen beginnen am häufigsten mit blutiger Infiltration eines Lungenläppchens. Die Teränderungen welche an diesen blutigen Infarkten beobachtet werden, beziehen sich zunächst auf die massenhafte Vermehrung von farblosen Blutkörperchen, welche entweder verfettet und hierdurch wahrscheinlich zur Eesorption vorbereitet, oder durch die Umwandlung zu Eiterzellen zu Entzündungsherden werden.
Die Blutung tritt auch in dem intersti ti eilen Gewebe auf und zwar bald für sich allein, bald in Verbindung mit dem blutigen Infarkt; sie gibt sich durch kleine streifige, punktförmige, hellrothe Flecken im Lungengewebe zu erkennen, die besonders unter dem Lungenfelle sehr deutlich sind und hier eine bedeutende Verbreitung, sowie auch eine beträchtliche Ausdehnung erreichen können.
Die Zerreissung grösserer Gefässe, wobei in dem Lungengewebe eine mit Blut und Gewebsresten gefüllte Lücke sich bildet, die unregelmässig und von mit Blut infiltrirtem Gewebe umgeben ist, scheint bei den Thieren sehr selten zu sein; ich habe ähnliche Zustände nur in Folge mechanischer Einwirkungen, hauptsächlich durch Schusswunden entstanden gesehen, wobei das Blut sammt dem Gewebe zu einem dunkelrothen und derben Klumpen umgewandelt war. Auch bei oberflächlichen Verletzungen, wie sie durch Rippenbrüche hervorgerufen werden, ist das Lungengewebe meist in einem geringen Umfange zu einem blutigen, schwarzrothen Brei umgewandelt.
Eine Zerstörung grösserer Gefässe durch Jauche und eine hierdurch bedingte Blutung oder Blutanhäufung in einer Caverne habe ich bei Thieren nie gefunden.
|
||
|
||
|
|||
585
|
'I
|
||
|
|||
2. Die acuten Entzündungsprozesse in der Lunge.
|
|||
|
|||
a. Die croapöse Lungenentzündung;.
|
|||
|
|||
Bei der croupösen Lungenentzündung werden die Lungenbläschen mit einem sehr zellenreichen, aber rasch gerinnenden Exsudate (Ooupmasse) angefüllt, so dass die sonst mit Luft gefüllten Lungenbläschen eine dichtere Substanz enthalten. Die Lunge verliert dort ihre weiche elastische Beschaffenheit, wo sie mit Flüssigkeiten und geronnenen Massen ohne Beimischung von Luft angefüllt ist; sie wird consistenter und brüchig und nähert sich daher bezüglich ihrer äusseren Eigenschaften der Beschaffenheit der Leber; es wurde mithin für jenen Zustand der Lunge, bei welchem sie fester und brüchiger geworden ist, der Name Hepatisa tion gewählt. Es ist daher unrichtig zu sagen, die Hepatisatiou sei ein Ausgang der Entzündung, sondern sie ist eben selbst die Lungenentzündung,
Dieser Zustand befällt bald nur einen Abschnitt der Lungen oder der verschiedenen Lungenlappen, bald aber eine Lunge in ihrer ganzen Ausdehnung oder wenigsten einen ganzen Lappen; in den meisten Fällen lässt sich das Eortschreiten des Krahkheitsprozesses deutlich beobachten, in dem dort, wo die Erkrankung begonnen hat, die Veränderungen in einer etwas anderen Weise auftreten als an jenen Stellen welche erst späterhin von der Krankheit befallen worden sind. Fast bei allen Thieren, wenn nicht die Lungenentzündung aus -einem Bronchialkatarrh hervorgegangen ist, findet man hierbei die vorderen Lungenabschnitte früher als die hinteren erkrankt.
Die Veränderungen, welche an dem entzündeten Lungentheile auftreten, sind zunächst die bedeutende Vergrösserung und Verdichtung der Lunge. Bezüglich der Vergrösserung ist anzuführen, dass zwar zuweilen die entzündete Lunge sich nicht einmal so weit vergrössert hat, als sie im Zustande der stärksten Ausdehnung durch die Luft sein würde und diese Fälle sind es, in welchen sich die Bronchien stark erweitern. Dagegen aber erreicht bei heftig und rasch verlaufenden Entzündungen die Lunge oft eine so enorme Grosse, dass sie selbst in die Zwischenräume zwischen die Rippen hineingepresst wird und dadurch die K-ippeneindrücke annimmt; hier-
|
|||
|
|||
|
||
— 58G —
bei hat die lunge bedeutend an Schwere zugenommen und es ist nicht selteu, dass entzündete Lungen bei dem Pferde ein Gewichte von 50—GO Pfund erreichen. Was die Verdichtung der Lungen anbelangt, so haben dieselben ihre Elastizität Yerloren; das Gewebe fühlt sich derber an; ist bedeutend brüchiger und knistert auf den Durchschnitt nicht; im Wasser sinkt ein hepatisirter Lungentheil unter/ Was nun die sonstigen Veränderungen in den Lungen anbelangt, so sind sie nicht in gleicher Weise und in gleichem Grad zugegen; gewöhnlich ist die entzündete Lunge von Aussen dunkler, aber ungleichförmig geröthet, oft aber auch grauröthlich, häufig selbst durch die -verschiedenen Färbungen wie marmorirt; über die Schnittfläche ergiesst sich eine beträchtliche Menge Blut oder eine blutig gefärbte, grauröthliche dicke Flüssigkeit, welche als Eiter erscheint; die Schnittfläche selbst ist zuweilen gleichartig, fast durchschnittenem Fleische ähnlich; häufig aber auch sehr deutlich gekörnt (granulirt), indem die mit festen Exsudatmassen gefüllten Lungenbläschen deutlicher hervortreten. Je nach dem Grade der bestehenden Hyperajmie ist; die Schnittfläche mehr geröthet (rothe Ilepatisation), besonders wo dem Exsudate mehr Blut beigemischt ist; oft aber ist dieselbe grauröthlich oder gelblichgrau, welcher Zustand dann im Gegensatze zur rothen Hepatisation die graue Ilepatisation genannt wird und auf einen geringen Gehalt an Blut, dagegen auf einen grossen Beichthum an Lymphzellen im Exsudate hinweisst; dass diese Färbungen keine besondere Zustände anzeigen, ergibt sich daraus, dass man ungemein häufig die rothe Hepatisation mit der grauen an einem und demselben Lungenstücke wechseln sieht, wobei besonders die grauen Lungenbläschen bei dem Pferde fast in Form kleiner hirsekorngrosser Knötchen sehr deutlich hervortreten.
Das die hepatisirten Stellen umgebende Lungengewebe trifft man immer im Zustande einer beträchtlichen Hyperasmie, stellenweise selbst mit blutiger Infiltration in einzelnen sehr kleinen Abschnitten; meistens sind auch die Lungenbläschen noch theilweise der Luft zugänglich oder ganz mit einem serösen Exsudate angefüllt. Man bezeichnet diesen Zunstand häufig als entzündliche Anschoppung und betrachtet ihn als die der eigentlichen Entzündung vorausgehende Veränderung. Das Lungengewebe ist daselbst dunkler geröthet, nicht elastisch aber auch nicht derb, sondern eher teigig weich, auf den Durchschnitt matt und wenig knisternd und ergiesst über die Schnittfläche eine blutig gefärbte, röthlichgraue mehr dünne Flüssigkeit.
|
||
|
||
|
||
587 —
|
||
|
||
Die Antheilnahme anderer Gewebe an der Lungenentzündung betrifft das interstitielle Lungengewebe, die Bronchien und das Brustfell. Das interstitielle Bindegewebe der L un g e ist bei der Lungenentzündung aller Thiere mit erkrankt; dasselbe ist mit einer gelben gallertigen Exsudatflüssigkeit durchsetzt; in vielen Pällen zeigt sich zwar diese gallertige Infiltration wenig deutlich; in jenen Luugenparthien aber, in welchen erst die Infiltration beginnt, besonders aber bei den durch fremde Körper hervorgerufenen Lungenentzündungen tritt diese gallertige Infiltration des interstitiellen Bindegewebes in Form breiter, gelblicher Streifen, welche zwischen sich bald grössere bald kleinere Lungenläppchen einschliessen, sehr auffallend hervor. Es ist aber ein allgemein angenommener Irrthuin, dass nur bei dem Binde bei der Lungenseuche das interstitielle Gewebe der Lunge leidet; es nimmt dasselbe bei allen Thieren besonders deutlich bei Pferden und Schweinen an der acuten Lungenentzündung Antheil.
Die Bronchien enthalten eine dem flüssigen Antheile des Exsudates entsprechende, röthlicho und schaumige Elüssigkeit, sind aber zuweilen auch mit von den Lungenbläschen in die kleineren Bronchien fortgesetzten croupösen Gerinnungen oder sonst mit dem krankhaften Produckte der Lungenbläschen angefüllt. Die Schleimhaut der Bronchien ist bald mehr bald weniger geröthet, meist auch in verschiedenem Grade katarrhalisch erkrankt. Die grösseren Bronchien sind besonders dann, wenn die Volumszunalime der Lunge geringer ist als das Volum der ganzen mit Luft gefüllten Lunge, erweitert, während die kleineren Bronchien gewöhnlich zusammengedrückt sind. Das Lungenfell wird bei Pferden, selten bei den anderen Thieren besonders dann in Mitleidenschaft gezogen, wenn die entzündete Partie sehr stark vergrössert ist und bis an die Oberfläche reicht; das Lungenfell ist hierbei mit bald mehr bald weniger zahlreichen, faden- oder netziörmigen selbst hautartigen Gerinnungen bedeckt; das Gewebe desselben ist verdickt, durchfeuchtet, oft mit einem gallertigen Exsudate infiltrirt; besonders wo das interstitielle Gewebe deutlich infiltrirt ist, fehlt die Erkrankung des Lungenfelles niemals; in der Brusthöhle ist oft nur weniges, oft aber auch ziemlich viel Serum angehäuft.
Abweichungen von dem hier geschilderten Befunde betreffen theils die Ausbreitung des Krankheitsprozesses, theilsdie Beschaffenheit des Krankheitsproduktes. Bezüglich der Aiisbreitung heisst die Lungenentzündung lobär, wenn ent-
|
||
|
||
|
||
— 588 —
|
||
|
||
weder ein ganzer Lungenlappen oder ein grosser Theil desselben im ununterbrochenen Zusammenhange gleichartig verändert ist; hierbei trifft man aber oft den eigenthümlichen Befund, dass die inneren Theile hochgradig erkrankt, die peripherischen besonders an der rrustwandung anliegenden Theile gar nicht verändert sind. Wenn dagegen die Infiltration nur einzelne' bald grössere, bald kleinere Lungenläppchen betrifft, die durch ein gallertiges Exsudat in dem interstitiellen Gewebe oder durch ein lufthältiges Gewebe von einander getrennt sind, so heisst die Lungenentzündung lobulaer; dieselbe findet sich fast immer, wo, wie bei den Hiinden gewöhnlich, der Bronchialkatarrh zur Lungenentzündung geworden ist, oder wenn, wie dass bei den Pferden öfter der Fall ist, Flüssigkeiten durch die Bronchien in die Lungenbläschen geführt worden sind; im letzteren Falle treten zuweilen selbst einzelne, in einen Bronchus mündende Lungenbläschen deutlieh infiltrirt hervor.
Was nun die Verschiedenheit des ausgeschiedenen Exsudates betrifft, so wTerden diese Verschiedenheiten gewöhnlich als Ausgänge der croupösen Lungenentzündung geschildert, was aber bezüglich der Thiere wenigstens entschieden unrichtig ist; denn man findet zuweilen nur das eine Krankheitsprodukt allein, zuweilen aber auch mehrere Krankheitsprodukte zugleich unmittelbar nebeneinander in solcher mannigfaltiger Verthei-lung, dass hier von keinem Nacheinander der verschiedenen Prozesse, sondern eben nur von einem Nebeneinander die Rede sein kann.
Man unterscheidet demnach bezüglich der Verschiedenheit des Exsudates:
1. Die seröse Lungeninfiltration; hierbei ist die in den Lungenbläschen angesammelte Flüssigkeit serös, bildet keine Gerinnungen und enthält auch nur eine geringe Menge von Zellen; das Lungengewebe ist nicht elastisch, sondern weich und mürbe, stark durchfeuchtet; über die Schnittfläche ergiesst sich eine nicht schäumende zähe, aber dünne Flüssigkeit in grosser Menge. Dieser Zustand, welcher gleichsam den Uebergang des Oedems zu jenem der Lungenentzündung bildet, ist immer über sehr weite Lungenstrecken, ja oft selbst über beide Lungen ausgebreitet und hat gewöhnlich rasch den Tod herbeigeführt. Bei Pferden und Hunden kommt die seröse Lungeninfiltration häufiger als bei Rindern vor und dieselbe scheint sich aus der Lungenhyperaemie zu entwickeln, wie sie durch übermässige Anstrengungen hervorgerufen wird.
|
||
|
||
|
||
— 589 —
2.nbsp; Die eitrige Infiltration. Die Lungenbläschen sind hierbei vorwaltend mit einer reichliche Eiterzellen führenden Flüssigkeit angefüllt, wobei keine oder nur sehr wenige Gerinnungen gebildet worden sind. Die erkrankte Lungenpartie ist nur wenig vergrossert, weich, oft selbst teigig weich, sehr mürbe, blassroth oder rothlichgrau; auf den Durchschnitt knistert das Gewebe nicht, wohl aber ergiesst es eine dicke, rahmähnliche und eitrige Flüssigkeit; die Schnittfläche ist mehr gleichförmig, aus einem lockeren, leicht zerreiblichen Gewebe gebildet; über dieselbe tritt aus den durchschnittenen kleinen Bronchien der Eiter tropfenweise hervor; dort wo die Hyperaemie noch andauert, ist das Gewebe schmutzig rothlich grau und auch der Eiter erhält durch das beigemischte Blut eine röthliche Färbung. Die Bronchien sind hierbei immer, die grösseren sogar sehr bedeutend erweitert und gleich der Luftröhre mit Eiter gefüllt.
Die eitrige Lungeninfiltration scheint gewöhnlich aus dem Bronchialkatarrh hervorzugehen und steht mit demselben jedenfalls im innigsten Zusammenhange; sie ist bald über sehr grosse Stellen fast gleichmässig ausgebreitet, bald aber auch auf einzelne, durch lufthältiges Gewebe getrennte Stellen beschränkt; sie ist bei Hunden die allerhäufigste Form der Lungenentzündung und kommt bei Pferden fast häufiger vor als die reine croupöse Lungenentzündung.
3.nbsp; Die gallertige Infiltration. Die Lungenbläschen und neben denselben in sehr hervortretender Weise das interstitielle Gewebe sind mit einer zähen, gallertigen, schleimhältigen Flüssigkeit gefüllt und infiltrit; die Lunge ist hierbei sehr stark aufgetrieben, hie und da auch dunkler geröthet, im Ganzen aber durch eine mehr gelbröthliche Färbung ausgezeichnet; das Gewebe ist zwar unelastisch, aber nicht derb oder brüchig; über die Schnittfläche ergiesst sich wenig Blut und eine nicht sehr beträchtliche Menge einer zähen, dicken, gelbröthlichen Flüssigkeit; das Gewebe hat auf der Schnittfläche das Aussehen, als wäre es von einer sulzartigen Masse durchsetzt; es knistert bei dem Durchschnitte nicht, zeigt eine gleich-massige, fast glänzende Eläche, sinkt im Wasser langsam zu Boden und fühlt sich teigig, klebrig an.
Diese Form der Lungenentzündung habe ich bisher nur bei dem Pferde gesehen; sie betrifft meist den oberen Rand der vorderen Abschnitte am intensivsten und tritt bei sehr alten, wenig genährten oder durch frühere Krankheiten geschwächten Thieren auf; in
|
||
|
||
|
||
— 590 —
Verbindung mit der hypo statischen Hyperacmie bildet sie am unteren Eande und an der äussercn Fläche der Lungen die nach den oberen und vorderen Partien allmählig sich verlierende h y p o s t a tische Lungenentzündung. Weniger ausgebreitet, sondern mehr auf einzelne, wenn auch oft ziemlich grosse Abschnitte begränzt erscheint diese Lungeninfiltration auch zuweilen bei dem Milzbrande, zumal bei den langsamen verlaufenden und mit Infiltration der Darmschleimhaut verbundenen Formen; auf hasel- bis wallnussgrosse Herde beschränkt findet sich die gallertige Infiltration im Lungengewebe auch bei dem chronischen und acuten Rotze, so wie bei den rasch verlaufenden Pytemien.
4. Die jauchige Infiltration; dieselbe besteht in der Einlagerung eines eitrigen Exsudates in die Lungenbläschen, welchem aber Blut und durch die Einwirkung der Entziindungsursache zerstörtes Gewebe beigemischt ist. Die erkrankten, im Zustande der Hepatisation befindlichen Lungenabschnitte zeigen eine ungleichförmige, schmutzig rotlie, grauröthliehe selbst grünliche und gelbliche Färbung; das Gewebe ist derb und brüchig, knistert bei dem Durchschnitte gar nicht oder doch nur stellenweise und ergiesst eine mit zersetztem Blute gemengte, übelriechende, jauchige Flüssigkeit, welche auch in den Bronchien und in der Luftröhre angesammelt ist und der Schleimhaut eine schmutzig röthliche oder selbst grünliche Färbung verleiht; dps Lungengewebe ist schmutzig röthlich, auf den Durchschnitt theils deutlich granulirt und derb, theils mehr gleichartig, teigig weich und mürbe. Die Blutgefässe sind hierbei häufig mit fasserstofligen Gerinnungen gefüllt.
Diese Form der Lungenentzündung kommt insbesondere bei den Pferden vor und wird bei denselben ausschliesslich durch das Eindringen von Flüssigkeiten bis in die Lungenbläschen hervoigeru-fen; man findet daher dieselbe häufig in Begleitung von Halsentzündungen, durch welche das Schlingen des Wassers verhindert wird ; ferner in Folge des Erbrechens, wobei aber mehr feste Substanzen in die Bronchien eintreten und entweder die Einkapselung derselben oder der Brand eines grösseren Lungenabschnittes erfolgt; auch das ungeschickte Eingiessen flüssiger Arzeneien ist eine wesentliche Ursache der jauchigen Entzündungen bei Pferden; die nach Koliken so häufig auftretenden Lungenentzündungen sind alle von derselben Art und meist durch das Eingiessen flüssiger Arzeneien bedingt.
Bei keiner Form der Lnngenentzündung lasst sich die Beschränkung des Prozesses auf die Lungenbläschen im Beginne so deutlich naohweisaa als bei der
|
||
|
||
|
||
— 591 —
durch die eiadringende Flüssigkeit bewirkten Lungenentzündang; denn liier sieht man sehr häufig neben einem deutlich infiltrirten und als ein kleines Knötchen hervortretenden Lungenbläschen das umgebende Gewebe eingesunken und höchstens etwas blutreicher; dann kommen aber die gleichen Veränderungen in Käufchen von Lungenbläschen vor, die wieder durch lufthältiges Gewebe von einander getrennt sind, bis endlich die grossen zusammenhängenden infiltrirten Stellen auftreten. Hat die Entzündung längere Zeit bestanden, so gibt sieb, ungeachtet gewöhnlich durch den brandigen Zerfall eine bedeutende Veränderung hervorgerufen worden ist, die Ausbreitung des Krankheitsprozesses auf das interstielle Gewebe deutlich zu erkennen, indem zwischen den einzelnen durch die infiltrirten Lungenbläschen gebildeten Haufen die gelblich braunen gallertigen Exsudationen auftreten. Der Mangel eines stettigen Zusamenhanges zwischen den entzündeten Lungenläppcben, der bei den gewöhnlichen Lungenentzündungen nie vermisst wird, so wie die Gleichartigkeit der Veränderungen an weit von einander getrennten Stellen beweist für sich allein schon, dass diese Form der Lungenentzündung durch das Eindringen von Flüssigkeiten hervorgerufen wird.
Was die Ausgänge der Lungenentzündungen betrifft, so wird die schon erwähnte Form der eitrigen und jauchigen Infiltration als Vereiterung und Verjauchung den Ausgängen der croupösen Lungenentzündung beigezählt. Ich kann mich dieser Ansicht nicht anschliessen, weil diese Formen der Lungenentzündung, die sich von der croupösen Lungenentzündung nur durch die Beschaffenheit des Exsudats unterscheiden, in ganz gleicher Weise durch den ganzen erkrankten Lungentheil verbreitet sind, während doch dann, wenn diese Formen nur Ausgänge der Lungenentzündung wären , die zuerst befallenen Lungentheile mehr, die zuletzt erkrankten Lungentheile gar nicht diese Veränderungen zeigen müssteu. Uebrigens ist es selbstverständlich, dass ich mit der Annahme verschiedener Formen der Lungenentzündung je nach der Beschaffenheit des Exsudates keineswegs feststellen will, dass diese Formen immer nur für sich allein vorkommen, sondern es gibt auch hier, wie bei allen Krankheitsprozessen, vielfache Ueber-gänge der verschiedenen Formen in einander.
Wenn man die Vereiterung und Verjauchung als selbstständige Arten der Lungenentzündung nicht zu den Ausgängen derselben rechnet, so lassen sich ausser dem Ausgange in Heilung und Tod nur zwei weitere Veränderungen, nähmlich der Brand und die chronische Lungenentzündung annehmen.
Die rein croupöse Lungenentzündung scheint gewöhnlich zur Heilung zu gelangen; denn man findet sie bei umgestandenen Thieren nur selten und dann tödtet sie offenbar durch ihre rasche Ausbreitung, durch welche ein grosser Theil der Lunge athmungsunfähig wird. Die eitrige und jauchige Entzündung scheint selten und nur unter besonderen Umständen zur chronischen Entzündung zu führen und veranlasst wohl meistens den Tod der Thiere, nicht immer nur durch ihre grosso Verbreitung, sondern häufig auch durch* die Ueberhäufung des Blutes mit farblosen Blutkörperchen, die hier-
|
||
|
||
|
||
— 592 —
bei einen fast der Leucacmie ähnlichen Grad erreicht und sich durch die Ausscheidung farbloser Blutkörperchen aus dem Blute im Herzen (S. 171) und stellenweise selbst in den errösseren Gefässen zu erkennen gibt. Die croupöse Lungenentzündung in ihren verschiedenen .Formen kommt bei allen Hausthieren vor; nur bei dem Rinde wird durch den eigenthümlichen Bau der Lunge dieselbe auch zu einer intcrstitiellen Lungenentzündung und wird daher abgesondert besprochen werden. Nur im Beginne einer Lungenentzündung, besonders wenn dieselbe von der Luftröhre und den Bronchien aus auf die Lungenbläschen fortschreitet, findet man die letzteren mit einem mehr serösen Exsudate infiltrirt, ohne dass noch das inter-stitielle Gewebe Antheil nimmt. Bei dem Eindringen fester Körper in die Bronchien und besonders bei der Einderpest findet man diese auf einzelne Lungenbläschengruppen beschränkte rein croupöse Entzündung bei Rindern sehr deutlich.
Bei dem Pferde ist die rein croupöse und seröse Lungenentzündung sehr selten; am häufigsten ist die jauchige Lungeninfiltration mit dem Ausgange in den Brand ; seltener ist die eiterige Infiltration mit dem Ausgange in die chronische Lungenentzündung; die. gallertige Lungeninfiltration kommt als selbstständige Erkrankung nur bei alten Thieren vor, begleitet aber zuweilen gewisse allgemeine Krankheiten (S. 590). Bei H u n d e n ist die eiterige Lungenentzündung am häufigsten, selten die croupöse und jauchige Infiltration; die seröse Infiltration erfolgt immer nur in Folge des Eingiessens von Flüssigkeiten und führt sehr rasch den Tod herbei. Bei Ziegen und Schafen kommt nur die croupöse Lungenentzündung vor und führt ohne weitere Veränderungen hervorzurufen, zum Tode der Thiere. Bei Schweinen habe ich die croupöse und die seröse Lungenentzündung, letztere unter Umständen getrofien, die ebenfalls das Eindringen von Flüssigkeiten in die Lungen wahrscheinlich machten.
|
||
|
||
b. Die croupös - interstitielle Lungenentzündung des Rindes;
Luugenseucbe.
|
||
|
||
Bei den Rindern kommt eine rein croupöse auf die Lungenbläschen beschränkte Lungenentzündung ohne eine vorwaltende Antheilnahme des intcrstitiellen Gewebes nur unter den oben angegebenen Verhältnissen vor; denn es gesellen sich bei
|
||
|
||
|
||
'4
|
||
|
||
— 593 —
diesen Thieren selbst schon zu den Bronchialkatarrhen, wenn sie nur etwas mehr ausgebreitet sind, sehr tiefgreifende und auffallend hervortretende Veränderungen des Bindegewebes hinzu, sowie aucb rein örtliche Einwirkungen auf die Lungenbläschen wie z. B. durch Eingeweidewürmer sich nicht auf die Lungenbläschen beschränken, sondern auch in dem interstitiellen Gewebe die intensivsten Yerän-derungen hervorrufen, ein Umstand, der offenbar in dem eigenthüm-lichen, durch die stärkere Entwicklung des Bindegewebes bedingten Baue der Lunge eine hinreichende Erklärung findet. Die Lungenentzündung bei dem Binde tritt daher nicht in zwei verschiedenen Formen, sondern immer in einer und derselben Weise und zwar mit auffallenden Veränderungen in dem interstitiellen Gewebe auf; denn eine nur auf das letztere beschränkte Lungenentzündung wird bei dem Binde ebenfalls nicht gefunden.
Die Veränderungen bei der Lungenentzündung der Binder sind folgende: Der betroffene Lungenabschnitt, sehr selten der ganze Lungenflügel einer Seite ist zu einer sehr beträchtlichen Grosse und Schwere entwickelt; das Lungenfell ist mit grauen, bald mehr durchfeuchteten, bald mehr etwas eingetrockneten faserstoffigen Gerinnungen beschlagen; unter denselben ist das Lungenfell oft bis auf mehr als einen Zoll verdickt, stark durchfeuchtet, sehr weich, mit einem gelblichen, sulzigen Exsudate infiltrirt. Die Lunge selbst ist gleich-massig dicht und sehr derb; über die Schnittfläche ergiesst sich eine grosse Menge Blut aus den Gelassen und eine blutig gefärbte, gelbliche, zähe, oft fast gallertige Flüssigkeit aus dem Gewebe und aus den Bronchien; das interstitielle Gewebe ist am meisten verändert, indem es zu drei bis vier Linien breiten Streifen ver-grössert ist; es zeigt sich hierbei ungemein stark durchfeuchtet und von einem gelbröthlichen, gallertigen, oft selbst dünnflüssigen Exsudate durchsetzt; letzteres ist häufig in grösserer Menge in länglichovalen spaltenförmigen Zwischenräumen zwischen den feinen Fasern des Gewebes eingelagert und zu einer gelblichen Gallertmasse umgewandelt; die Streifen des gleichsam aufgequollenen Bindegewebes verlaufen derartig zwischen den grösseren Lungenläppchen, dass durch sie der Lungenabschnitt in zahlreiche grössere und kleinere Fächer getheilt erscheint, welche mit dem eigentlichen Bläschengewebe 'der Lunge ausgefüllt sind; das letztere ist dunkelgeröthet, luftleer, ebenfalls aufgetrieben und ergiesst oft eine beträchtliche Menge einer etwas zähen, aber dünnen Flüssigkeit, oft aber sind
38
|
||
|
||
|
||
594 —
|
||
|
||
die Lungenbläschen mit einem croupösen Exsudate infiltrirt, dann ist das Gewebe auch derb und granulirt. Die kleineren Bronchien stark zusammengedrückt und enthalten bald eine dünne, gallertige Flüssigkeit, bald aber sind sie ebenfalls mit einem faser-stofFigen Exsudate ausgefüllt. Das sogenannte marmorirte Aussehen der Schnittfläche, welches #9632; durch die verschiedene Färbung des interstitiellen und des Bläschengewebes entsteht, ist keineswegs der Bindslunge allein eigenthümlich, sondern wird auch bei Lungenentzündungen anderer Thierc getroffen.
An jenen Stellen, an welchen der Prozess noch nicht so weit entwickelt und daher die Erkrankung im Beginne ist, also häufig angrenzend oder wenigstens am Rande zerstreut zwischen den schwerer ergriffenen Stellen beobachtet man zunächst eine tief braun-rothe, oft selbst schwärzliche Färbung des Bläscheugewebes, welches wenig oder gar nicht lufthältig und sehr blutreich ist und über die Schnittfläche eine grosse Menge eines dünnen Exsudates ergiesst; stellenweise aber ist das Bläschengewebe selbst blutig infiltrirt und dann schwarzroth, derb, deutlich granulirt; das interstitielle Gewebe ist hierbei sehr wenig verändert und kaum im höheren Grade als man es bei der Lungenentzündung anderer Thiere findet; es erscheint in Form schmaler, grauer, gallertiger Bänder, welche ohne noch ein förmliches Faehwerk zu bilden, zwischen den Lungenläppchen sich hindurch ziehen. In fast allen Fällen findet sich in der Brusthöhle eine Flüssigkeit angesammelt, welche entweder schon graue, flockige Gerinnungen mit sich führt oder bei Zutritt der Luft zu einer Gallerte gerinnt.
In diesem Zustande habe ich die Lunge bei umgestandenen und bei geschlachteten Rindern gesehen, welche mit der Lungenseuche behaftet waren, und es stimmt dieser Befund mit jenem überein, wie er bei derselben Krankheit auch von anderen Thiei-ärzten beschrieben wird. Dass dieser Prozess gewiss ein acuter ist, ergiebt sich aus den massenhaften Exsudaten, die in dem Lungengewebe und im Lungenfelle angehäuft sind; die Voraussetzung, dass in der Lunge unmöglich im Zeiträume weniger Tage eine so massenhafte das Volumen und Gewicht erhöhende Produktion stattfinden könne und daher diese Lungenentzündung einen chronischen Verlauf haben müsse, lässt sich eben nicht im entferntesten beweisen, da man bei Pferden oft innerhalb sechs bis acht Tagen die Lungen so bedeutend vergrössert und in ihrem Gewichte vermehrt findet, dass sie in dieser Beziehung der durch die Luugenseuche veränder-
|
||
|
||
|
||
— 595 —
|
||
|
||
ten Lunge des Rindes nicht nachstehen; möglich ist es immerhin^ dass bei dem Rinde das deutliche Fieber erst beginnt, wenn die örtliche Erkrankung schon eine bedeutende Ausbreitung gewonnen bat, möglich ist es auch, dass bei dem Rinde gerade wegen des eigen-thümlichen Baues der Lunge die Entzündung langsamer von Läppchen auf Läppchen übergreift; sicher kann aber darin kein Grund liegen, die Lungenseuche eine chronisclie Lungenentzündung zu nennen und sie eben dadurch von der croupösen Entzündung als wesentlich verschieden hinzustellen, solange der oben beschriebene und der Lungenseuche als charakteristisch zugeschriebener Befund getroffen wird.
Viele Thierärzte schreiben überhaupt die Veränderungen durch die Lungenseuche nicht einem Entzündungsprozesse, sondern einer eigenthümlichen, nur dem Rinde zukommenden spezifischen Krankheit zu; vergleicht man aber die durch die Lungenseuche entstehenden Produkte in den Lungen der Rinder mit den Entzündungsproduckten in den Lungen anderer Thiere, so wird ein wesentlicher Unterschied nicht gefunden werden können; immer findet man dasselbe Serum, dieselbe gallertige Flüssigkeit, dieselben Lymphzellen, dieselbe gerinnende faserstoffige Masse.
Man bat zwar in der Lunge kranker Binder spezifische Körpereben finden wollen; allein die mikroskopische- Beobacbtnng dur Entzündungsprodukte in irgend welcbem Organe und bei jedwelchem Tbiere würde diese Behauptung gleich im Beginne als eine irrige nachgewiesen haben; gegenwärtig ist auch von diesen spezifischen Körpern als Entzündungsproduckten wohl keine Rede mehr, da sieb doch allmäblig die Erkenntniss Bahn bricht, dass es keine morphologischen Ge-webselemente geben könne, die an und für sich einen spezifischen Krankbeits-charakter besitzen; in neuerer Zeit wurden zwar wieder eigenthümliche Körperchen bei der Lungenseuche aufgefunden, dieselben aber für Sporen von Pilzen erklärt, welche in die Lungen gebracht die Lungenseuche hervorrufen, wodurch also diese Krankheit sich ganz und gar den anderen, durch Pilzsporen angeregten Krankheiten anscbliessen würde.
Doch lassen sich mehrere Thatsachen geltend machen, welche gegen die Spezifität der Lungenseuche zu sprechen scheinen. Man beobachtet näbmlich, dass die Lungenentzündung der Rinder, wenn sie auch nicht durch eine spezifische Ursache (Contagium,) hervorgerufen wird, ganz dieselben Veränderungen in der Lunge hervorruft, wie sie bei der Lungenseuche getroffen werden; diess ist zum Beispiele beobachtet worden bei der Einwanderung der Luftröhrenkratzer in die Bronch ien, bei dem Eindringen von Flüs sigkeiten in die Lungen bläschen und endlich selbst bei dem Eindringen fremder Körper v on der Haube aus durch das Zwerchfell in die Lungen. Auch verbalten sich die durch die Impfung hervorgerofenen Veränderangea bei der Lungenseuche durchaus nicht so, wie bei
38*
|
||
|
||
|
||
— 596 —
anderen kontagiösen Krankheiten (S. 255); denn jene Impfungen erzeugen ja niemals die Langenseuuhe, sondern nur lokale Veränderungen an der Impfstelle; diese aber sind gerade so verschieden, als sie nach der Impfung irgend einer dem thierischen Organismus entnommenen Substanz zu sein pflegen; die Impfungen mit reinem Serun bleiben hier wie dort wirkungslos; die Impfungen mit in chemischer Umwandlung oder Zersetzung begriffenen Substanzen erregen zunächst örtliche und dann nach dem Laufe' der Lymphgefässe sich ausbreitende Entzündungen, deren Charakter von dem Grade der Zersetzung bedingt ist, welchen die zur Impfung verwendete Substanz erlangt hat. Sieht man demnach in der Lnngensenehe nur eine Lungenentzündung, welche durch das Eindringen reizender Substanzen in die Lungenbläschen und daher auch durch das Eindringen der von kranken Thieren ausgeathmeten Krankheitsprodukte entstehen kann, so dürften die bezüglich der Entstehung der Lungenseuche so vielfach beobachteten Widersprüche in der Zukunft eine befriedigende Lösung finden.
Was nun den Ausgang der Lungenentzündung bei den Rindern anbelangt, so endet sie, wenn sie nicht durch ihre Ausbreitung schon früher den Tod der Thiere veranlasst hatte, durch Pfropfbildung in den Gefässen in den Lungenbrand; dort aber, wo sie aul einzelne Stellen beschränkt bleibt und nur langsam in den Geweben fortschreitet, geht aus derselben die chronische Lungenentzündung bei Rindern hervor.
|
||
|
||
3. Die chronische Lungenentzündung.
|
||
|
||
Die chronische Lungenentzündung nimmt zuweilen ihren Ursprung aus nicht vollständig zur Heilung gelangten acuten Entzündungsprozessen, indem die zurückgebliebenen Produckte sich verändern und gleichsam als neuer Eeiz zur Unterhaltung und Verbreitung des Krankheitsprozesses beitragen; noch viel häufiger aber scheinen sie durch den chronischen Bronchialkatarrh oder wenigstens durch eine intensivere Theilnahme der Bronchien an den Lungenentzündungen bedingt zu sein, indem gerade die in den Bronchien angehäuften Produckte am leichtesten jene Veränderungen eingehen, durch welche die chronische Lungenentzündung ausgezeichnet ist.
Denn die chronische Lungenentzündung unterscheidet sich von der acuten wesentlich durch die eigenthümlichen Veränderungen in denEntzündungsprodukten, durch die Beschränkung auf verhältnissmässig kleine Lungenabschnitte und endlich durch die Rückwirkung auf
|
||
|
||
|
||
— 597 —
denGesammtorganismus; letztere spricht sich besonders durch die Entwicklung gewisser Infektionskrankheiten, von denen die Tuberkulose und Skrophulose die häufigsten sind, dann aber auch durch eine allgemeine Störung in dem Ernährungsvorgange aus, die man als Lungen sucht (Phthysis) bezeichnet.
Die vorzüglichsten Veränderungen, welche die Entzündungs-produckte bei der chronischen Lungenentzündung eingehen, sind die Vereiterung und die Verkäsung; beide Prozesse lassen sich von einander eigentlich nicht trennen, da sie oft genug gleichzeitig, wenn auch nicht in dem gleichen Grade auftreten; da aber hauptsächlich je nach der Thiergattung bald der eine, bald der andere jener Prozesse vorwaltet, so empfiehlt sich zur Erleichterung der üibersicht eine getrennte Darstellung derselben.
|
||
|
||
a. Der Luiigenabscess.
Bei dem Pferde trifft man die Lungenabscesse vorwaltend in dem zungenförmigen Lappen und in dem vorderen unteren Abschnitte; es steht daselbst, so wie auch au den seltener ergriffenen mehr nach oben gelegenen Stellen die Abscessbildung im innigsten Zusammenhange mit der Erweiterung der Bronchien; denn man findet hierbei immer einen llauptbronchus wenigstens an einer Stelle zu einer, meist mehrere Zoll langen Höhle (Caverne) umgewandelt, welche mit wallnuss- bis hühnerei-grossen Nebenhöhlen derartig communicirt, dass sie bald nur durch kurze aber weite Oeffnungen mit einander in Verbindung stehen, bald aber fast ganz ineinander übergehen, wodurch dann eine sehr grosse, unregelmässige, vielfach ausgebuchtete Caverne gebildet wird; diese Höhlen sind mit einem dicken, von beigemengtem Blute röth-lich gefärbten, oft aber auch grauen Eiter angefüllt und mit einem röthlichen, sammtartigenGranulationsgewebe ausgekleidet; die Wand besteht aus einem ziemlich dichten, derben Bindegewebe; das umgebende Lungengewebe ist fast immer verödet; an Stelle desselben findet sich eine sehr derbe, oft selbst fast knorpelharte Gewebsmasse, welche von den erweiterten und mit einem dicken Eiter gefüllten Bronchien vielfach durchsetzt ist, ja stellenweise selbst zahlreiche, kleine, oft nur hanfkorngrosse, oft aber selbst haselnussgrosse Eiterherde enthält; stellenweise trifft man auch eingedickten oder endlich
|
||
|
||
|
|||
598
|
|||
|
|||
|
selbst tasifj entarteten Eiter, -wodurch dann in dem verödeten Gewebe grössere und kleinere, -weiche und trockene, in Porm von Knoten erscheinende, gelbe Herde gebildet werden; nur sehr selten findet man in dem verödeten Gewebe auch diffuse oder mehr auf einzelne kleine Cavemen beschränkte Kalkablagerungen. In den meisten Fällen nimmt das Lungenfell' an der Veränderung Antheil, indem es verdickt und gewöhnlich an die Brustwand angewachsen ist.
In den meisten Fällen scheint der Verödungsprozess in der Lunge, wenn auch sehr langsam fortzuschreiten, wie man diess aus der beginnenden Entwicklung des Bindegewebes zwischen den Lungenläppchen in der Umgebung der bereits entarteten Lungen-partie ersehen kann; die Hauptcaverne erweitert sich immer mehr, während das verödete Gewebe sich narbenartig zusammenzieht, so dass zuletzt nur Eine grosse Caverne in dem narbigen, von käsigen , kalkigen und pigmentreichen Massen durchsetzten Lun-gentheile zugegen ist. In anderen, mehr rasch verlaufenden Fällen, die aber sehr selten sind, schreitet von dem Abscesse aus die Vereiterung nach Aussen hin fort; sie greift zunächst auf das verdickte Lungenfell, dann aber auf das verdickte und bindegewebig entartete Gewebe der Brustwandung über; letztere wird wie von Fistelgängen durchbohrt, so dass der Eiter in das subcutane Gewebe gelangt und sich hier weit verbreitet, bis endlich an einer oder an mehreren Stellen auch die Haut von dem Eiter durchbrochen wird.
In vielen Fällen sind Pferde, welche mit einem solchen oft anscheinend geringfügigen Lungenabscesse behaftet sind, sehr abgemagert und häufig werden sie gctödtet; daher man nur selten Gelegenheit hat, die weitere Entwicklung der chronischen Lungen-, entzündung zu verfolgen; die nächste Veränderung ist die Schwellung der Bronchialdrüsen mit käsiger Umwandlung ihrer Produkte, dann aber die Tuberkulose; letztere findet sich zuerst in der Lunge, indem sowohl in dem entarteten, als auch in dem Bindegewebe der gesunden Lunge, immer aber vorzüglich in der Nähe des erkrankten Theiles mehr weniger zahlreiche, graue, oft nur mohnsamengrosse Knötchen in manchmal sehr bedeutender Zahl zerstreut sind; gewöhnlich tritt früher oder später die Tuberkulose der Nasenschleimhaut in Form des acuten oder chronischen Eotzes auf, wornach dann gewöhnlich die Pferde getödtet werden. Die mit chronischer LuDgenentzÜDdang behafteten Pferde sind bei stets zunehmender Abmagerung von einem periodenweise wiederholten Husten und Aus-
|
||
|
|||
|
||
— 599
|
||
|
||
würfe befallen , wobei die Nasenscbleimlaut lange unverändert bleibt; weil aber nicht nur diese Pferde selbst späterhin rotzig werden, sondern weil auch hänfig die neben ihcen stehenden Pferde, wahrscheinlich durch das Einatbmen der von jenen ausgebauchten Kianhheitsprodukte vom Rotze befallen werden, so hat man diesen Zustand der Pferde auch den Lungenrotz genannt.
Bei dem Hunde ist die chronische Lungenentzündung selten, tritt aber nach meinen Erfahrungen immer in der Form einer Vereiterung und Cavernenbilduug auf; man findet nähmlich auch hier in einem grauen, sehr derben, aus narbenartigem Gewebe gebildeten Lungenabschnitte eine meist nur kleine, bis ungefähr wallnussgrosse Höhle, -welche mit einem grünlich-grauen Eiter angefüllt und mit einem stark zottigen Granulationsgewebe ausgekleidet ist. Immer findet man hierbei die Bronehialdrüsen stark vergrössert und gewöhnlich theils im Zustande der eitrigen Infiltration, theils in dem Zustande der Abscessbildung. In der Mehrzahl der Fälle schreitet entweder die Eiterung in der Lunge auf das Lungenfell über und bewirkt die den Tod herbeiführende Brustfellentzündung, oder es öffnet sich der Abscess der Bronchialdrüsen in die Brusthöhle und es entsteht eine eitrig jauchige Brustfellentzündung. Sehr selten ist der Abscess in der Lunge von einem sehr derben verödeten Gewebe eingeschlossen, in welchem einzelne kleine Eiterherde, erweiterte Bronchien, käsig entartete oder kalkig infiltrirte Stellen getrollen werden.
Bei den Hunden ist die Abmagerung nicht so auffallend; in sehr seltenen Fällen aber tritt auch hier in den Lungen die Tube rkelbildung auf, indem sich vereinzelte oder in Gruppen zusammengehäufte Tuberkelknoten in dem erkrankten Lungentheile zerstreut finden.
Bei dem Rinde geht die Eiterung nicht von den Bronchien aus, die überhaupt bei der croupös interstitiellen Entzündung weniger betheiligt sind, sondern hat ihren wohl ausschliesslichen Sitz in dem interstitiellen Gewebe. Man findet nähmlich in dem erkrankten Lungentheile eine oft selbst fünf bis sechs Zoll im Durchmesser fassende Höhle, welche nebst einem dicken, grauen Eiter ein Lungenstück enthält, welches entweder ganz von den Wänden der Höhle abgelöst ist oder mit denselben nur mehr theilweise in Verbindung steht; dieses Lungenstück ist wie bei der croupös-interstitiellen Entzündung verändert, zeigt namentlich den faserigen Bau und das marmorirte Aussehen, nur ist das Gewebe durch den Verlust der Feuchtigkeit trockener und derber geworden; je nach der Grosse dieses abgelösten Lun-genstückes ist aber auch zuweilen entweder der ganze Abschnitt
|
||
|
||
|
||
— 600 —
oder wenigstens sind einzelne kleine Herde in demselben zu einer trockenen, gelben, käsigen Masse nmge-wandelt; nur in seltenen Fällen tritt eine theilweise faulige Zersetzung in der ganz abgelösten lungenpartie auf, so dass auch der in der Höhle angesammelte Eiter zur Jauche wird ; hiermit ist dann der Uibergang in den eigentlichen Lungenbrand gegeben, tob welchem später noch gesprochen werden wird.
Die Wandungen der durch die Ablösung des Lungenstückes entstehenden Caverne bestehen aus einem dicken, derben, allmählig schrumpfenden Gewebe, welches kapselartig den Inhalt umschliesst, und dessen innere Fläche in ein zottiges Granulationsgewebe übergeht. Das ausserhalb der Caverne befindliche Lungengewebe ist mehr weniger in dem Zustande der Verödung, indem sich das interstitielle Bindegewebe zu einem sehr derben Gewebe umgewandelt hat, welches in Form dicker, grauer Stränge und Streifen zwischen dem luftleeren, dunkler gerötheten, aber mehr trockenen Bläschengewebe sich verbreitet; je nach dem Grade und der Dauer der Frankheit ist diese fibröse Masse selbst von käsig und kalkig entarteten Herden durchsetzt. Auch hier sind die B r o n c h i a 1 d r ü s e n gewöhnlich im hohen Grade im Zustande der chronischen Schwellung mit käsiger Entartung. Uibrigens bleiben die Rinder, welche bei diesem Zustande stark abmagern, nicht so lange am Leben, dass man den Ausgang dieser Krankheit genau kennen lernen könnte. In der Regel ist diese chronische Lungenentzündung bei Rindern ein Ausgang derLungenseuche, welche eben desshalb in einer Herde gewöhnlich einen sehr langsamen und schleppenden Verlauf nimmt.
|
||
|
||
b. Die käsige Lungonentzün dung.
|
||
|
||
Bei dem Rinde kommt diese Lungenentzündung am häufigsten vor und wird bald als Lungenschwindsucht, bald als Perlsucht bezeichnet; da man die käsig entarteten Herde nach dem früher allgemein angenommenen Begriffe als Tuberkel bezeichnet, so wurde diese Krankheit auch mit dem tarnen der Lungentuberkulose ausgedrückt. Dieselbe scheint mir zunächst durch einen chronischen Katarrh der Bronchialschleimhaut bedingt zu sein, welcher sich bis auf die Lungenbläschen fortsetzt; die weiteren Veränderungen sind in der käsigen Entartung der in den
|
||
|
||
|
||
— 601 —
Bronchien und Lungenbläschen angehäuften Entzündungsprodukte und in der üb ermässigen Wucherung des interstitiellen Bindegewebes begründet, welche selbst auf das Lungenfell übergreift.
Man findet einen oder mehrere Lurgenabschnitte ungemein ver-grössert, zu einer sehr derben, der Lunge ganz unähnliche Masse umgewandelt; das Lungenfell ist in eine, mehrere Linien dicke, sehr derbe, graue Bindegewebsmasse umgewandelt, welche mit haut- und fadenförmigen Neubildungen bedeckt erscheint; häufig ist dasLungenfell an einer mehr oder minder ausgebreiteten Stelle theils durch kurzes Bindegewebe, theils durch lange brückenartigo Adhacsionen an die Brustwand , an das Zwerchfell angewachsen; die Oberfläche der Lunge ist uneben und höckerig, indem sich über dieselbe zahlreiche, meist aus einer schmierigen, gelben Masse gebildete Knoten erheben, die durch ein sehr derbes Gewebe untereinander zusammenhängen; in manchen Fällen ist die Schrumpfung des Gewebes zwischen diesen gelben Knoten, welche aus den Lungenläppchen hervorgehen, besonders an dem Bande der Lunge so bedeutend, dass die Knotehen weit über die Oberfläche hervorragen und gleichsam wie an einem Stiele hängen.
Das erkrankte Lungenstück ist in eine sehr derbe, graue Bindegewebsmasse umgewandelt, in welcher nur mehr einzelne insel-förmig zerstreute, röthliche, bald mit Luft gefüllte , bald zu derberen, braunrothen Streifen zusammengedrückte Beste des Lungenbläschengewebes eingelagert sind; die Bronchien sind erweitert und mit einem dicken Eiter gefüllt; in dem Gewebe sind äusserst zahlreiche Knoten von der Grosse einer Erbse bis zu jener einer Ha-selnuss eingelagert; sie bestehen aus einer gelblichen, schmierigen Masse, welche von einer bindegewebigen Kapsel umschlossen ist; ausserdem zeigen sich aber auch einzelne, theilweise noch mit den Bronchien in Verbindung stehende Herde, welche durch sackförmig erweiterte Bronchien gebildet werden und einen eingedickten Eiter enthalten, so dass die Ansicht wohl alle Wahrscheinlichkeit gewinnt, dass auch jene gelben käsigen Knoten aus eingedicktem, in den Bronchien eingeschlossenen Eiter ihren TJrsjn-ung genommen haben. Ausserdem finden sich aber sehr grosse, nicht mehr regelmässig begrenzte Stellen, in welchen selbst das Bindegewebe zu einer trockenen, gelben, käsigen Masse umgewandelt ist; meist hat aber hierbei auch schon die kalkige Entartung Platz gegriffen, indem in dem rauhen, unter dem Schnitte knirschenden Gewebe zwar nicht in zusammenhängen-
|
||
|
||
|
||
— 602 —
den Massen, aber doch in ungemeiner quot;Verbreitung sehr kleine Kalk-körperchen eingelagert sind. In dem übrigen Theile der Lunge ist besonders das interstitielle Gewebe zu dickeren und derberen Strängen umgewandelt, zwischen welchen hie und da die gelben Knoten •zur Ausbildung gekommen sind, während die entfernteren Lnngen-theile kaum eine Veränderung wahrnehmen lassen.
Die Bronchialdrüsen sind hierbei immer sehr bedeutend vorgrössert, oft so gross, dass sie den Durchmesser von vier bis sechs Zoll erreichen; sie legen sich derartig an die Lunge an, dass sie mit ihr verwachsen und verschmolzen erscheinen; sie sind ausser ordentlich derb und bestehen zu einem grossen Theile aus einem netzförmig angeordneten , aber durch theilweise Verkalkung entarteten Bindegewebe, in welchem die bald grösseren, bald kleineren käsig und kalkig entarteten Knoten verbreitet sind; oft ist sogar ein grosser Theil der Bronchialdrttsen und des dieselben verbindenden Gewebes zu einer fast mörtelartigen Kalkmasse umgewandelt. Das Lungen feil ist hierbei sehr häufig mit jenen Knoten besetzt, welche der Perlsucht zu Grunde liegen und von den durch die käsige Entartung der Lungenläppchen an der Oberfläche stark hervortretenden Knoten wohl zu unterscheiden sind; ebenso zeigen sich jene sarkomatösen Knoten auch auf dem Zwerchfelle und in dem Mittelfelle und sind ebenfalls theils in der käsigen, theils in der kalkigen Entartung begriffen; endlich aber breiten sich diese kalkigen Entartungen selbst auf die innere Haut der Brust- und Bauchaorta aus (S. 177). Die Eückwirkung auf den ganzen Organismus gibt sich in einem hohen Grade der Abmagerung zu erkennen, daher die Krankheit auch als Lungenschwindsucht bezeichnet wird. Leber den Ausgang dieser bei Bindern so häufigen Krankheit ist nichts bekannt, da die Thiere meist vor dem Eintritte des natürlichen Todes geschlachtet werden.
Bei dem Schweine ist der von der chronischen Lungenentzündung befallene Lungentheil vergrössert, derb, von einer grait-röthlichen Färbung; auf den Durchschnitt knistert der Lungentheil nicht und zeigt sich von zahlreichen, kleinen, oft kaum hirsekorngrossen Knoten durchsetzt, die aber an anderen Stellen zu selbst erbsen-grossen Haufen vereinigt sind; sie bestehen aus einer gelben, bald mehr weichen, fettigen, bald etwas derberen, käsigen Masse, welche sich aus den in den Lungenläppchen angehäuften Entzündungsprodukten herangebildet hat; ausserdem ünden sich aber auch einzelne, kaum bohnengrosse, durch Erweiterung der Bronchien bedingte
|
||
|
||
i
|
||
|
||
— 603 —
Herde, welche mit einem dicken grauen Eiter gefüllt sind und deren Wandungen aus einem dichten, oft ebenfalls käsig entarteten Gewebe gebildet werden; die theilweise erweiterten Bronchien sind mit einem grauen, einzelne feste Partikelchen enthaltenden Eiter gefüllt, die Schleimhaut ist stark geröthet und verdickt; sehr häufig sind durch die ganze Lunge, nicht selten auch in der Leber zahlreiche, sehr kleine, graue Miliartuberkeln eingelagert und zerstreut. Die Bronchialdrüsen sind hierbei stark vergrössert und ebenfalls im Zustande der käsigen Entartung. Ich habe die Lungenschwindsucht mit grosser Abmagerung der Thiere zu wiederholten Malen bei jungen Schweinen englischer Raijen getroffen.
Ueber die käsigen Entartungen, welche zuweilen in dem verdichteten Gewebe der Lunge bei der ebroiiischeu Lungenentzündung der Pferde auftreten, war schon früher die ßede (S. 597).
|
||
|
||
4. Verschwärung und Brand in der Lunge.
|
||
|
||
Die V ers ch wäru ng und der Brand in der Lunge können kaum von einander getrennt werden, da sie nicht nur immer gleichzeitig in derselben Lunge getroffen werden, sondern auch so vielfache Uebergänge stattfinden, dasa eine strenge Unterscheidung dieser beiden Prozesse nicht möglich ist; zur leichteren Uebersicht aber kann der umschriebene feuchte und trockene Brand, sowie der ausgebreitete, verjaucheude Brand in der Beschreibung getrennt werden.
|
||
|
||
a. Die Brand- und Jaucheca ve rnen.
|
||
|
||
Bei der croupös-jauchigen Infiltration der Lungen, welche bei Pferden am häufigsten getroffen wird, kommt auch die Caver-nenbildung durch den Zerfalllaquo; des Gewebes oder durch die fortschreitende Verjauchung sehr rasch zu Stande; man findet nämlich in dem entzündeten Lungengewebe einzelne, scharf begrenzte Stellen von der Grosse einer Erbe bis zu jener eines Hühnereis, in welchen das Gewebe in eine faulig riechende, missfärbige, weiche oder selbst breiige, von Jauche und zersetztem Blute durchtränkte Masse umgewandelt ist; die Wandungen des Herdes sind zottig uneben, bräunlich oder grünlich missfärbig und werden durch das von Jauche und von Gasen durchsetzte, nicht verdichtete Lungengewebe gebil-
|
||
|
||
|
||
— 604
|
||
|
||
det; häufig reichen solche Cavernen bis an die Oberfläche der Lunge; dieselbe erscheint dann an solchen Stellen blasenartig hervorgetrie-ben, wenn sich in der darunter befindlichen Höhlung viele Gase angesanimelt haben, oder sie ist nabelartig eingezogen, wenn ein Theil des Inhaltes durch einen Bronchus entleert ist; das Lungenfell ist an solchen Stellen immer mit leicht ablösbaren Gerinnungen belegt, oft auch in einem hleineren Umfange zu einem scharf um-schrieberen, gellen Schorf umgewandelt, häufig auch ganz durchbrochen, wodurch eine jauchige Brustfellentzündung und die Ansammlung -von Gasen in der Brusthöhle hervorgerufen wird.
Häufig nehmen die Bronchien an dieser Erkrankung in der Weise Antheil, dass ein Hauptbronchus erweitert und mit zahlreichen Cavernen in Yerbirdung tritt; man findet dann eine langgestreckte, mit vielfachen, unregelmässigen Ausbuchtungen versehene Caverne, welche mit einer missfärbigen, übelriechenden Jauche angefüllt ist; in den Ausbuchtungen zeigt sich häufig noch das erweichte oder breiig zerfallende missfärbige Gewebe; hierbei ist die Bronchialschlcimhaut zerstört, die Knorpelringe sind aus ihrer Verbindung gelöst und ragen mit ihren Enden frei in die Jauchehöhle hinein; das anliegende Gewebe ist entweder schon im Zustande der brandigen Erweichung oder der jauchigen Infiltration.
Im üebrigen sind die Gefasse in der Kähe des Brandherdes zum Theile mit einem dünnen, flüssigen Blute gefüllt, häufig aber auch durch Gerinnungen verstopft, welche durch ihre Trockenheit; und durch ihren geschichteten Bau ihr längeres Bestehen zu erkennen geben; häufig findet man an den von den Cavernen entfernten Stellen zahlreiche, bald nur einzelne Lungenläppchen, bald auch grössere Abtheilungen der Lunge betreffende Metastasen, welche durch eine jauchige Infiltration des Gewebes ausgezeichnet sind und wohl zumeist durch das Eindringen der Jauche in die Bronchien und deren Enden bedingt sein dürften; aber auch die durch Embolien entstandenen Metastasen kommen Sowohl in der Lunge, als auch in andern Organen, namentlich aber in den Nieren, seltener in der Leber und Milz vor. Die Bronchien der Lungen und die Luftröhre enthalten eine schaumige, jauchige Elüssigkeit, welcher nicht selten bröckliche Theile des abgelösten Gewebes beigemischt sind, und die Schleimhaut der Bronchien ist oft bis zum Kehlkopfe stark geröthet oder röthlich grünlich missfärbig, sowie von sehr bedeutenden Blutungen durchsetzt.
|
||
|
||
|
||
''A
'i
#9632;'B
|
||
|
||
— 605 —
Gewöhnlich gehen die Pferde an dem Lungenbrande, der aus einer jauchigen Infiltration seinen Ursprung nimmt, frühzeitig zu Grunde; dort aber , wo nur wenige und ganz vereinzelte Herde entstehen und durch die Bildung eines kapselartigen Bindegewebes die Ausbreitung der Krankheit von dem Jaucheherde aus gehindert wird, tritt selbst eine Art Heilung ein ; man findet hasel- bis wall-nussgrosse Herde, welche von einer mehrere Linien dicken Binde-gewebskapsel eingeschlossen sind, die von einem derben, grauen, stark pigmentirten Gewebe gebildet wird; in der Kapsel findet sich eine eitrig-jauchige Flüssigkeit, theilweise noch mit den Besten besonders des elastischen Lungengewebes; die Wandungen der Höhle sind stark pigmentirt und mit Fleischwärzchen besetzt. Ausser diesen in der Einkapslung befindlichen Jaucheherden findet man aber auch in der Nähe derselben sehr derbe, graue, grünlich pigmentirte Knoten, welche aus einem dichten Narbengewebe gebildet werden und offenbar aus der vollständigen Heilung solcher kleiner Jaucheherde hervorgegangen sind. In den mir bekannten Fällen dieser Art waren die Pferde wegen des zur Entwicklung gelangenden Rotzes getödtet worden.
Bei dem Hunde ist die Bildung von Jauchecavernen seltener als bei den Pferden; sie betrifft besonders die nach Aussen gelegenen Theile der Lunge, führt immer zur Zerstörung des Lungenfelles und zu einer jauchigen Brustfellentzündung. Man findet hierbei an der äussern Seite meistens eines mittleren, sehr stark vergrösser-ten Lungenlappens ein G e s c h w ü r, welches durch die Zerstörung des Lungenfelles entstanden ist; an demselben treten nur einzelne, aus einem stark verdickten Gewebe gebildete Stränge hervor, welche sich netzartig miteinander verbinden und zwischen sich Räume lassen, welche mit einer weichen schmierigen Masse ansgefüllt sind; letztere ist bald grünlich-gelb und wird aus einem eitrig infiltrirten Gewebe (Eiterpfropf) gebildet, bald aber ist diese Masse missfärbig und besteht aus einem jauchig infiltrirten Gewebe; die Lunge liegt mit dem geschwürigen Theile fast an der Brustwand, ohne aber mit ihr verwachsen zu sein; unter dem Geschwüre in den tieferen Schichten ist das Lungengewebe eitrig und jauchig infiltrirt und es finden sich daselbst bald vereinzelte, bald mit dem Geschwüre zusammenhängende, erbsen- und selbst haselnussgrosse Cavernen, in welchen das eitrig infiltrirte Gewebe von den verdickten Wandungen abgelöst oder das jauchig infiltrirte Gewebe zu einer weichen selbst breiigen Masse umgewandelt ist. Die hier angegebene Geschwür- und
|
||
|
||
|
||
— 606 —
Caverncnbildung in der Lunge der Hunde ist immer nur auf einen Lajipen beschränkt; es mag dieselbe zuweilen die Folge einer vorausgegangenen Lungenentzündung sein, allein es gibt auch Fälle, in welchen die übrigen Lungenlappon ganz gesund sind und daher die Erkrankung eines einzelnen Lappens durch eine besondere, bisher unbekannte Ursache hervorgerufen werden muss.
Bei dem Hunde geht aber die Verjauchung nicht selten auch von den Bronchien aus, wobei dieselben sehr erweitert und mit übelriechender, röthlich-grauer oft selbst etwas dicklicher Jauche gefüllt sind ; auch das Lungengewebe ist mit solcher Jauche infiltrirt und nur selten bilden sich durch das Zerfliessen der jauchig infil-trirten Lungenläppchen kleinere , oft nur erbsengrosse mit Jauche gefüllte Herde. Diese Lungenverjauchung entwickelt sich sehr häufig aus der eitrigen Lungeninfiltration und es ist bei an Lungenentzündung eingegangenen Hunden der Zustand ein solcher, dass die Lungenentzündung und Lungenverjauchung sich von einander gar nicht unterscheiden lassen, weil sie eben so vielfache Uibergänge in einander darstellen.
|
||
|
||
b. Die Sequestration von Lungenstücken.
|
||
|
||
Bei der jauchigen Lungeninfiltration der Pferde und bei der oroupös-interstitiellen Entzündung der Binder kommt es sehr häufig vor, dass ein Blutgefäss, welches das Blut zu dem hepaü-sirten Lungentheile zu führen hatte, verstopft wird und hierdurch der betreffende Lungenabschnitt in seiner ganzen Ausdehnung ernährungsunfähig, brandig wird; die Grosse dieses brandig gewordenen Lungenstückes richtet sich je nach der Weite des von der Pfropfbildung befallenen Gefässes und beschränkt sich daher bald auf die Grosse einer Kuss bis jöher eines Taubeneies, bald aber schreitet sie zu einer bedeutenden Dimension fort und ich habe bei Bindern selbst einen ganzen Lappen brandig getroffen; dieses begrenzte Lungenstück wird von der Umgebung allmählig abgetrennt, so dass es gleichsam wie ein Pfropf in dem umgebenden Gewehe steckt und daher als ein todter, abgestorbener Körper (Sequester) in dem übrigen noch lebensfähigen Gewebe eingelagert ist. Die weiteren Veränderungen bestehen in der durch Eiterung oder Verjauchung veranlassten vollständigen Abtrennung des
|
||
|
||
|
||
— 607 —
|
||
|
||
sequestrirten Lungentheiles. Der Brand der Lunge , welcher durch Gefässverstopfung hervorgerufen wird, äussert sich in dem befallenen Gewebe theils in einer langsam fortschreitenden Eintrocknung mit theilweiser fettiger oder käsiger Entartung, theils in einem sehr rasch eintretenden molekularen Zerfalle, wodurch das Gewebe durch die Umwandlung zu einer feinen Punktmasse in eine morsche, trockene, gelbliche, käseähnliche Masse umgewandelt wird. Die letztere Form des Brandes, welche der Diphtheritis der Schleimhaut ganz entspricht, wird auch häufig der Ausgang in Tuberkulisation genannt, indem durch die Beschränkung des Zerfalles auf einzelne Lungenläppchen käseähnliche, gelbe Knoten gebildet werden.
Bei dem Pf er de, bei welchem der diphtheritische Brand (die Tuberkulisation) in Folge jauchiger Infiltration und in Begleitung der Cayernenbildung sehr gewöhnlich ist, findet man in dem hepatisirten Lungenstiicke einzelne, haselnuss- bis hühnereigrosse, genau begrenzte Stellen, an welchen das Gewebe zu einer gleich-massigen, gelbröthlichen oder gelben, käseähnlichen, weichen oder mehr lockeren Masse umgewandelt ist; sie liegt wie ein Pfropf in dem Gewebe und lässt sich aus demselben herausheben, so dass eine Lücke zurückbleibt, welche mit einem grünlich oder gelblich pig-mentirten und jauchig infiltrirten Granulationsgewebc ausgekleidet ist; häufig reichen diese entarteten Stellen bis an das Lungenfell, welches dann zu einem unregelmässigen Schorfe oft in grosser Ausdehnung umgewandelt ist; derselbe ist mit einem hellrothen Hofe umgeben, gelblich und sehr weich , immer auch mit einer dünnen, hautartigen Gerinnung belegt. Die einzige Veränderung, welche an derartigen brandigen Pfropfen vorkommt, besteht darin, dass sie durch Jauchebildung in dem Granulationsgewebe von der Umgebung abgelöst werden und daher an ihrer Stelle eine Jauchecaverne entsteht, in welcher nebst der Jauche immer noch Beste des brandigen gelben Gewebes getroffen werden. Der Tod solcher Thiere erfolgt durch die Jauchevergiftung des Blutes häufig mit Metastasenbildung oder durch die rasch eintretende jauchige Brustfellentzündung.
Bei dem Binde ist die Seqiiestration eines Lungenstückes durch Pfropfbildung in einem grösseren Gefässe bei der croupös-interstitiellen Lungenentzündung, daher auch bei der Lungenseuche ziemlich häufig und führt hierdurch zu dem schon früher erwähnten Ausgange eines Lunge nabscesses (S. 599). Das sequestrirte Stück trocknet hierbei im Beginne nur ein und erst
|
||
|
||
|
|||
608 —
|
|||
|
|||
|
späterhin treten in demselben die käsigen Entartungen deutlich hervor; ist aber die Pfropfbi] dung in dem Gefässe selbst durch Verjauchung, wie z. B. in Folge eines eindringenden fremden Körpers hervorgerufen worden, so zeigt sich auch das sequestrirte Lungenstück jauchig infiltrirt oder wenigstens stellenweise brandig erweicht. Der Prozess, durch welchen das sequestrirte Lungenstück von dem umgebenden Gewebe abgelöst wird , ist häufig nur eine gutartige Eiterung mit einer Art Kapselbildung um das brandig gewordene Lungenstück, wodurch dann der Lungenabscess herangebildet wird. In anderen Fällen und zwar besonders wo fremde Körper die Lungenentzündung und Verjauchung angeregt haben, wird das sequestrirte Lungenstück durch einen Ver-jauchungsprozess von der Umgebung abgelöst und es bildet sich eine sehr grosse, mit dem brandig erweichenden Lungenstücke gefüllte Jauchecaverne ; übrigens finden sich zuweilen auch mehrere kleinere Jauchecavernen in einem hepatisirten Lungenstücke, welche durch die Pfropibildung in kleineren Gefässen bedingt sind. Die Bildung von Jauchecavernen bei dem Binde, welche wie überhaupt jede Lungenentzündung bei dieser Thiergattung mit der Brustfellentzündung verbunden ist, führt iaimer zum Tode der Thiere,
Man bat in neuerer Zeit die Verstopfung der Lungengefasse and die daraus hervorgehende Sequestration ein es Lungen s tu ck e s bei dem Rinde für ein besonders wichtiges , nur der Lungenseucbe zukommendes Merkmal bezeichnet; ich habe schon vor Jahren Fälle beschrieben, in welchen die Verstopfung der Gefässe als Ursache der Sequestration nachgewiesen worden ist, Fälle, in welchen die Lungenentzündung durch einen aus der Haube eindringenden Nagel bedingt war, woraus sich von selbst ergiebt, dass die Propfbildung und Sequestration kein Merkmal der Lungenseuche, sondern eben die Folge einer gewöhnlichen Lungenentzündung ist (Viertelj^ihrscbrift, Band 28).
|
||
|
|||
c. Der diffuse Luugenbrand.
|
|||
|
|||
Der diffuse Lungenbrand bildet sich zunächst aus einer jauchigen Lungeninfiltration heraus, indem das Lungengewebe an weit ausgebreiteten Stellen und ohne bestimmte Begrenzung in eine höchst übelriechende, brandige Masse zerfallen ist, welche missfärbig, fast zerfliessend und von Gasen durchsetzt erscheint; es finden sich hierbei Zerstörungen der Bronchien durch Jauchebildung, vielfache Jauchecavernen, weit ausgebreitete diphtheritische Infiltrationen, selbst
|
|||
|
|||
|
||
— 609 —
|
||
|
||
jauchige Metastasenbildung in den Lungen; eine jauchige Brustfellentzündung, Zersetzung des Blutes (S. 247) und überhaupt die Py-semie setzen dem Leben des Thieres rasch ein Ende. Ich habe den diffusen Lungenbrand nur bei Pferden gesehen und glaube denselben ebenso wie die jauchige Infiltration nur von dem Eindringen reizender Flüssigkeiten in die Bronchien und in die Lungenbläschen ableiten zu müssen.
|
||
|
||
5. Die Metastasen in der Lunge.
|
||
|
||
Die Metastasen in der Lunge entstehen durch die Einkeilung losgerissener Stückchen von einem in einer Vene entstandenen Pfropfe oder sie werden unmittelbar durch die Pfropfbildung in einem kleineren Lungengefässe hervorgerufen, wie diess insbesondere bei Lungenverjauchungen und Pyasmien der Fall ist.
Die eingekeilten Pfropfstückchen veranlassen verschieden geartete Metastasen , je nach der Einwirkung derselben auf die Gefässwand und die Umgebung derselben. Die ganz kleinen Lungenmetastasen erscheinen als hanfkorn-, höchstens erb-sengrosse Knötchen, welche aus einer durch die bindegewebige Verdickung der Gefässwand entstandenen Kapsel bestehen, in welcher der erbleichte, im fettigen oder käsigen Zerfalle begriffene Pfropf eingelagert ist; letzterer zeigt sich als eine weiche, gelbliche, schmierige oder dort, wo die kalkige Entartung eingetreten ist, als harte, verkreidete Masse. Diese Knoten, die oft wegen ihrer geringen Grosse mehr durch das Gefühl wahrzunehmen sind, zeigen sich in dem Gewebe bald in geringerer, bald in grosser Menge zerstreut und kommen sowohl für sich allein als auch in Verbindung mit den grösseren gleich zu erwähnenden Metastasen vor.
Diese haben ihren Sitz häufig an der Oberfläche, von wo sie keilförmig eindringen, häufig aber liegen sie auch in dem tieferen Gewebe und zeigen daselbst eine länglich runde oder vollkommen runde Gestalt; sie stellen dann erbsen- bis wallnussgrosse Knoten dar, welche im Beginne dunkelschwarzroth, genau umschrieben von einem etwas durchfeuchteten Gewebe umgeben sind; sie gleichen der blutigen Infiltration des Gewebes, indem sie luftleer und dicht sind und über die Schnittfläche etwas Blut ergiessen oder
|
||
|
||
.
|
||
|
||
|
||
— 610
|
||
|
||
ausdrücken lassen; in der Mitte des Knotens aber findet sich eine blassrothhche, meist aber ganz gelbe Gerinnung, welche den an den Embolus sich ansetzenden Blutpfropf darstellt. Diese Gerinnung erscheint auf einen Querschnitt vollkommen rund, ganz dem Querschnitte eines mit einem Pfropfe gefüllten Gefässes gleich; bei einem gut gelungenen Läugenschnitte ist auch die gelbe Gerinnung läng-heb strangförmig; nicht selten sieht man selbst ein grösseres benachbartes oder das in den Knoten hineinziehende Geföss mit einer gelblichen Gerinnung ausgefüllt.
Die Veränderung in diesen Metastasen ist gewöhnlich die Erbleichung, welche durch die Vermehrung der Lymphzellen und ihre fernere Entartung bedingt ist; sehr selten scheint in denselben die Umgestaltung zu Eiterherden stattzufinden. Der früher nur in der Mitte gelbliche , nach Aussen hin aber schwarze Knoten wird durch eine von Innen nach Aussen fortschreitende Erbleichung blass rothlich gelblich oder rothgelb gesprenkelt; der durch den Pfropf gebildete Kern bleibt aber selbst dann noch deutlich zu erkennen und lässt sich als zusammenhängende Masse herausheben, wenn auch das umgebende Gewebe ganz erbleicht, sehr stark durchfeuchtet und weich und mit Lymphzellen vollständig infiltrirt erscheint; späterhin tritt und zwar zuerst im Pfropfe, dann in dem ganzen Knoten die fettige und käsige Entartung auf und derselbe besteht nur aus einer mehr gleichartigen, gelblichen, käseähnlichen Masse, welche aus den entartenden Zellen, aus Pettkörnchen und einer feinen Körnermasse gebildet vor; m dem umgebenden Gewebe, eigentlich in den äusser-sten Schichten des Knotens tritt eine bald mehr bald weniger deutliche Bindegewebswncherung auf und sehr alte Knoten sind daher oft von emerBmdogewebskapsel eingeschlossen; häufig beginnt auch späterhin die kalkige Ablagerung und die Knoten sind dann theil-
ZTdeli ga,1Z m feSte' harte Ooncremeilte (Wensteine) umge-
Die hier geschilderten Lungenmetastasen kommen am häufigsten bei dem Pferde unter dem Famen Lungenknoten vor. üeber de Faur derselben sind die Meinungen getheilt, indem man sie erüärt Tuberkeln' bald als spezifische Rotzknoten
p*opfgt;..... ar a!e äussere aeStaut^xt K^rr;
dW Genügen ,n den beaachbarten G^n. die im ^ ^^F^
|
||
|
||
|
||
— 611 —
werden aber auch für sV^ti^T.T ** ** ^ Die Metastasen Einwirkung der eCathretenRtt,10ten erklärt' Welche d™h ** stehen ** J^Unl^T^ZT ^T^ quot;^ ^ einerseit3 -*-gea.hn.ete B^Zr^ZlZl^T ' ™ ^ ^ ^ eiDe 6iraquo;-Beziehung jenen Knorntrehr^K-T86quot;8 aber eleichen - --Ner Bildungen ii den Vetn'unTl .T T u^ ^^ Pferden durch P^pf-sterer Beziehung hlrLiv 'UnSJ,Chen ^quot;^S- -.stehen; in er-Wurn, bei PferLn teJoL V SS Lu^enknoten laquo;^ ohne Rotz oder
an den Hinterfüssen bei Z„l! laquo; ,'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^ ^P^t^chen Anschwellungen
Einspritzungen von Eiter und anderef Bn^winL^^^T* geben, dass die den Lungenknoten der Pflaquo;,,)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Sicherheit er-
eben Pur aus der Verstopf d- 01^0^^deg;^ L^~—
SelhiUS d^..eeScllilderten Lungenknoten entstehen Zuweilea denselben an Grosse entsprechende Eiterherde indem T J T erweicht und durch die Bildun, von Eiterzel^ ZZi^ figer aber entstehen die den Metastasen entsprechenden Et et
wexch ,elblich-grün, du.-chfeuchtet und mit ^ 1^^^ filtnrt oder es zeigt sich in dem Gewebe eine mehr begrent ^
^Iten jst der Knoten jauchig infiltrirt oder zu einer weichen miss ^rbigen Brandjauche zerfallen; derartige Metastasen errei heH t die Grosse einer Wallnuss und darüber, ja zuweilen findet™! selbst sehr grosse, gaUertig infiltrirte Stellen inTZZn^Z
t häTte 80lClle MetaStaSen ZUr AusMd^ kommen ' Pferde Ä^/t die .^^^-^tastasen bei dem ld Wurm b!?. /Jffimle' ^^^ ^ selbe durch Rotz sTch e^vXkel W ! ^ T quot;^ ^^ K-nkheitszustande ^r Zb M f ; ? JaUchi^n Metastasen finden sich bei den früher geschilderten Formen der Lungen-Verjauchung bei Pferden üei Hunden sind Metastasen überhaupt sehr selten: nur bei Wn und bei der Lungenverjauchung finden sich au hTn den Lungen theds den blutigen Infiltrationen ähnliche, theils eitije Metastasen. Bei den Schafen findet man in Verbindung nJdfn Pocken ungefähr erbsengrosse , sehr weiche, weisse, durch etrte Infiltration gebildete Metastasen. Bei dem Rinde kommen e%ent-
39*
|
||
|
||
^m
|
||
|
||
— 612 —
liehe Metastasen nicht vor, sondern nur auf einzelne Lungenläppchen beschränkte Entzündungsherde, welche durch die Antheilnahme des interstitiellen Gewebes von einander getrennt sind; wohl aber findet sich zuweilen auch an weit entfernten Stellen ein oder mehrere Lungenläppchen von einander getrennt im Zustande einer Infiltration mit Lymph- oder Eiterzellen, welcher Zustand den Lungenmetastasen bei anderen Thieren entsprechen dürfte.
|
||
|
||
6. Neubildungen in den Lungen.
|
||
|
||
a. Die Neubildung von Bindegewebe in den Lungen tritt häufig als Kapselbildun g um die daselbst befindlichen Cavemen auf und findet sich daher in Eolgo von Bronchialerweiterungen, vonLungenabsccssen, von kleinen Brandherden; auch kleinere fremde Körper werden in den Bronchien nur mit einer bindegewe-bigen Kapsel umschlossen (S. 573). Ferner tritt die Neubildung von Bindegewebe auch in Folge einer Verödung des Bläschengewebes auf und es entstehen hierdurch sehr grosse, derbe, aus narbenartigem Gewebe gebildete Knoten, welche den Charakter von Eibroi-den besitzen, sehr fest, derb und trocken, so wie von einer bedeutenden Menge Pigment durchsetzt sind; sie kommen selten bei IIun-den, häufiger bei dem Pferde vor. Die interstitielle Lungenentzündung führt oft zu einer ungeheuren Vermehrung und Wucherung dos Bindegewebes in Form einer chronischen, meist mit käsiger Entartung verbundenen Entzündung, wie diess bei den Bindern sehr oft beobachtet wird (S. 600). Auch bei den Pferden entstehen zuweilen derartige Fibroidc aus einer Lungenentzündung; sie sind dann durch ein ncugebildetes Gewebe an die Brustwandung angeheftet und stehen daselbst mit einem mehr weniger geheilten Bruche einer Bippe in Verbindung, so dass derartige Fi-broide offenbar aus der Verletzung der L unge sich entwickelt haben. Bei den Pferden kommen aber auch Fibroide in den oberen und hiuteron Lungenpartien vor, wo Entzündungen und Rippenbrüche sehr selten sind, so dass die Ursachen der Entstehung dieser Geschwülste nicht nachgewiesen ist; dieselben erreichen die Grosse eines Hühnereies oder selbst einer Faust; sie sind aber nicht genau begrenzt, sondern treten mit ziemlich starken Fortsätzen in das umgebende Gewebe ein und verlieren sich allmählig in demsel-
|
||
|
||
|
||||
|
— 613 —
ben; man findet in ihnen die Bronchien oft zur Dicke einer Peder-spule erweitert und mit dickem Eiter gefüllt, oft aber enthalten sie gar keine Bronchien; sie bestehen aus einem sehr derben, narbenartigen , zellenarmen Bindegewebe, in welchem zuweilen einzelne Stellen mit Kalksalzer: infiltrirt und hierdurch rauh, körnig und fast hart getroffen werden.
b.nbsp; Die Neubildung von Knorpelgewebe findet sich in der Lunge in Form selbstständiger Geschwülste als Chondrome bei Rindern und Eseln (Förster).
c.nbsp; Eine wahre Knochenneubildung kommt in den Lungen nur bei den Hunden vor; bei sehr alten Thieren findet man nämlich sehr kleine, oft kaum liniengrosse, sehr harte und feste Körperchen, welche durch das Lungengewebe, besonders aber gegen die Oberfläche hin unter dem Lungenfelle zerstreut sind; sie sind zackig und splitter artig, lassen sich in dem erweichten Lungengewebe mehr durch das Gefühl als durch das Gesicht erkennen, und bestehen aus einer vollkommen entwickelten, mit deutlichen Knochenzellen versehenen Knochensubstanz; sie sind von weisslicher Farbe und von einem etwas verdichteten Bindegewebe umgeben; die übrige Lunge ist immer sehr stark pigmentirt und emphysematisch.
Heber die Bildung dieser Knochenkörnchen ist nichts bekannt; sie sind weder verknöcherte Bronchialknorpel, noch auch eigentliche Concremente, die ich bei Hunden überhaupt in der Lunge nicht gesehen habe, sondern müssen als selbsständige, aus dem Bindegewebe hervorgehende Knochenbildungen betrachtet werden, bis über ihre Entwicklungs- und Bildungsweise etwas Näheres bekannt sein wird.
d.nbsp; Die Neubildung von Krebsgeschwülsten ist bisher nur bei Hunden in Form des sekundären Krebses gefunden worden; man trifft hierbei erbsen- bis haselnussgrosse, theils in das Gewebe eingebettete, theils über die Oberfläche hervorragende Knoten, welche aus einer sehr weichen, saftigen Zellenmasse in einem aus starken Bündeln zusammengesetzten Gerüste bestehen. Sie finden sich bei der Krebscachexie, wenn sie nach der Exstirpation von nach Aussen gelegenen Krebsen wie z. B. in der Milchdrüse durch Ablagerung von Krebsmassen in fast allen Organen entstanden ist.
e.nbsp; Die Neubildung von Sarkomen kommt nach den bisherigen Erfahrungen ebenfalls nur bei dem Hunde vor. So finden sich Zellensarkome in Form sehr weicher, erbsen- bis haselnnss-grosser Knoten durch das Lungengewebe zerstreut bei der Fort-
|
11
|
||
|
||||
|
||
— 614
|
||
|
||
pflanznng der sarkomatosen Neubildungen aus den benachbarten Organen; daher trifft man diese Sarkome gewöhnlich abstammend Ton dem Sarkome der Schilddrüse (Kropf), wobei die Lymphgefösse am Halse und die Bronchialdrüsen mit Sarkomen infiltrirt, das Lungen-Brustfell aber mit vielen kleinen Sarkomen wie übersäet ist; selbst auf den Herzbeutel uud das Herz treten diese Sarkome oft über. Zuweilen mögen sie auch in den Lungen oder am Brustfelle selbstständig entstehen und sich erst später mehr ausbreiten; immer aber findet man bei dem Vorkommen der Sarkome in den Lungen diese Neubildungen in den übrigen Brustorganen sehr weit ausgebreitet. Pigmentirte Sarkome, Melanosen, kommen bei dem Pferde selten und in Form ungeföhr wallnussgrosser Knoten bei der Verbreitung der melanotischen Knoten in fast allen Organen vor; auch bei den Hunden finden sich unter ähnlichen Verhältnissen zahlreiche, melanotische Knoten. Diese sekundären Melanosen in den Lungen haben ihrer Form nach eine grosse Aehnlichkeit mit den Metastasen ; oft nur hanfkorngross steigen sie in anderen Fällen bis zur Grosse einer quot;Wallnuss an; sie unterscheiden sich von den primären Melanosen durch ihre grössere quot;Weichheit, indem sie viel saftiger erscheinen; bei den Hunden kommen selbst solche Melanosen in den Lungen vor, in welchen einzelne Abschnitte noch gar nicht pigmentirt sind, sondern nur aus dichtgedrängten, pigmentlosen Zellen gebildet werden.
f.nbsp; Bei den Hunden finden sich in den Bronchialdrüsen und in dem Mittelfelle sehr bedeutende Neubildungen von Lymphzellen-geschwülsten (S. 78) vor und hierbei entwickeln sich häufig metastasenartige Knoten auch in den Lungen in Form meist erbsen-bis haselnussgrosser, sehr weicher Knoten, welche aus einer weissen, fast eiterartigen, auf dem Durchschnitte beinahe zerfliessenden Masse bestehen, nach deren Ausstreifung ein sehr zartes Bindegewebe zurückbleibt; die ausgestreifte Masse besteht zum grossen Tl^eile nur aus Lymphzellen, welche meist in der fettigen Entartung begriffen sind.
g.nbsp; Wenn man nicht alle aus einer weichen oder brüchigen, gelben Masse gebildeten Knotea in den Lungen, als: eingedickten Eiter in den Lungenbläschen und kleinsten Bronchien, erbleichende und verkäsende Metastasen, diphtheritische Sequestrationen des bepati-sirten Lungengewebes oder verfettende Echinococcus-Blasen für Tuberkeln betrachtet, sondern unter letzteren nur jene knotenförmi-gen Neubildungen versteht, welche aus jungen, nicht differenzirten
|
||
|
||
|
||
— 615 —
Zellen oder aus der durch den Zerfall derselben hervorgehenden fettigen Molecularmasse bestehen, so gehört der Tuberkel in den Lungen zu den seltensten Krankheiten bei den Haus-thieren. quot;Wenn es nun auch richtig ist, dass eingetrockneter und im Zerfalle begriffener Eiter sich von dem käsig entarteten Tuberkel nicht unterscheiden lässt, so wie denn überhaupt zwischen Eiter und Tuberkel, die sich ja zum Theile nur durch die weiter ATorgeschrit-tene oder mehr zurückgebliebene Entwicklung der Zellen von einander unterscheiden, vielfache TJebergänge stattfinden, so kann doch von einer Tuberkulose nur dort die Rede sein, wo noch frische Tuberkeln gefunden werden und es müssen daher jene käsigen Zustände, welche mit den gelben Tuberkeln einige Aehnlichkeit haben, um so mehr von den Lungentuberkeln ausgeschlossen werden, wenn sie nachweislich aus anderen Bildungen hervorgegangen sind.
Die Tuberkeln in den Lungen kommen bei den Thieren in zweifacher Form vor:
1. Bei der Miliartuberkulose zeigen sich in dem Lungengewebe graue, genau begrenzte, weiche Knötchen, welche die Grosse eines Mohn- oder Hirsekornes selten übersteigen ; sie sind meist in sehr grosser Anzahl durch die ganze Lunge zerstreut und bleiben gewöhnlich vereinzelt, indem nur hie und da durch eine nähere Aneinanderlagerung derselben grössere Knoten gebildet werden. Das Bläschengewebe der Lunge ist hierbei oft gar nicht verändert, meist aber etwas aufgetrieben, sehr selten mit einem flüssigen Exsudate infiltrirt; das interstitielle Gewebe, in welchem die Tuberkelknötchen ihren Sitz haben, ist stellenweise zu breiten, weichen Streifen umgebildet, welche mit einer sehr weichen, sulzigen, gelblichen oder bräunliehgelben Exsudatmasse infiltrirt sind; die Bronchien sind mit einer zähen, schaumigen Flüssigkeit gefüllt und ihre Schleimhaut ist etwas geröthet.
Diesen Zustand habe ich in vereinzelten Fällen bei rotzigen Pferden in Verbindung mit allgemeiner Tuberkulose getroffen ; in einer geringeren Ausdehnung kommt auch die Verbreitung der Tuberkeln bei der früher geschilderten chronischen Lungenentzündung der Pferde und der Hunde vor. Bei in Zimmern gehaltenen Affen sind in Folge der chronischen Lungentuberkulose die Miliartuberkeln nicht nur in der Lunge, sondern über alle parenchymatösen Organe verbreitet.
|
||
|
||
|
||
— 616 —
Bei dem Pferde findet man zuweilen die Hepatisation derart alaquo;f einzelne, von einander getrennte Lnngenalveolen beschränkt, daslaquo; hierdurch ein der Tuberkulose ähnlicher Zustand hervorgerufen wird; allein der Sitz des Knotens in dem Bläschengewebe und das Vorkommen reichlicher Eiterzellen in demselben schätzen hierbei vor einer Verwechslung.
2. Der Tuberkel erscheint als ein etwas grösseres, hirse- bis hanfkorngrosses Knötchen von gelblicher Farbe und ziemlich beträchtlicher Consistenz; auch diese Knoten sitzen nur im intersti-tiellen Gewebe, häufig längs der Gefässe und bleiben entweder vereinzelt und durch die ganze Lunge zerstreut, oder sie sitzen in Gruppen dicht gehäuft und bilden hierdurch erbsen- selbst hasel-nussgrosse Knoten mit höckeriger Oberfläche ; hierbei sind sie aber meist auf einen kleineren, auch sonst veränderten Abschnitt der Lunge beschränkt. Sie bestehen theils aus einkernigen, kleinen, wenig ausgebildeten Zellen, welche schon im Beginne der fettigen oder körnigen Umwandlung sind, theils aber aus einer feinen Körnermasse, wodurch sie eben aus einer mehr trockenen, gelben, käseähnlichen Substanz zu bestehen scheinen; das umgebende Gewebe ist zuweilen etwas verdickt; in seltenen Fällen sind die Knoten verkalkt und zu harten Concrementen in dem verdickten Bindegewebe umgewandelt.
Dieser chronische Tuberkel kommt hauptsächlich in Begleitung der chronischen Lungenentzündungen vor und man findet denselben in dem entarteten Lungengewebe angehäuft; bei Pferden kommt derselbe in Begleitung der Lungeneiterung und des daraus hervorgehenden .Rotzes vor; ohne chronische Entzündung in der Lunge habe ich bei Pferden nie den gelben Tuberkel getrofien.
Bei dem Hunde findet sich der chronische Tuberkel nur hie und da vereinzelt, gewöhnlich in Gruppen von Erbsen- bis Bohnen-grösse vereinigt; man beobachtet dieselben nur bei sehr alten Hunden, bei welchen die Lunge von vielen Pigmenten durchsetzt ist und sich im Zustande der chronischen Entzündung mit Eiterung befindet. Auch bei den in den Zimmern gehaltenen Affen finden sich in den Lungen grössere gelbe Tuberkelknoten mit starker Pigmentablagerung und chronischen Bronchialkatarrhen, welche Krankheitszu-stände in die Miliartuberkulose endigen. Bei der chronischen Lungenentzündung der Schweine, bei welcher überhaupt viele kleine Eiterherde vorkommen, finden sich auch sehr zahlreiche, theils graue kleine, theils aber auch etwas grössere gelbe Tuberkelknoten durch
|
||
|
||
|
||
— 617 —
die ganze Lunge, letztere aber besonders in den erkrankten Theilen zerstreut. Die bei dem Geflügel, namentlich bei jenem aus wärmeren Gegenden vorkommende Bildung weicher, gelber, wie aus eingedicktem Eiter bestehender Knoten seheint eher einem chronischen Entzündungsprozess mit Eindickung des Eiters als der Tuberkulose anzugehören. Die in den Lungen der Rinder vorkommenden gelben Knoten sind in den meisten Fällen aus käsig entarteten Ent-zündungsproduckten in den Bronchien und in dem Bläschengewebe gebildet und mit chronischer Entzündung des interstitiellen Gewebes verbunden ; verschieden von denselben sind jene sarkomatösen Massen, welche nur an dem Lungenfelle zur Entwicklung kommen und bei der massigen Verdickung des interstitiellen Gewebes in dieses eingelagert erscheinen; auch sie gehören der chronischen Lungenentzündung an und können nur dann, wenn mau ihr Vorkommen mit jenem ähnlicher Knoten bei anderen Thiergattungen vergleicht, als Tuberkel bezeichnet werden, ungeachtet sie nach der höchsten Entwicklungsstufe, welche sie erreichen, eher für Sarkome gelten müssen.
h. Die Ablagerung von Pigment kommt bei alten Hunden beinahe als normaler Zustand vor; ja man kann in der Regel aus der Stärke der Pigmentanhäufung in den Lungen auf das Alter der Hunde schliessen; man findet nämlich in der Lunge zwischen den Lungenläppchen zerstreute, unregelmässige Flecken oder selbst längliche Streifen, welche durch die Einlagerung von dunklen Pigmentkörnchen eine graulichschwarze oder ganz schwarze Farbe erhalten; bei jüngeren Hunden habe ich eine mehr grünliche Pigmentirung nach überstandener Lungenentzündung mit starkem Emphysem der Lungen getroffen.
Bei der chronischen Lungenentzündung fast aller Thiere findet man in dem geschrumpften interstitiellen Bindegewebe eine grosse Menge Pigment abgelagert, welches selten nur in kleineren Partikelchen durch das Gewebe verbreitet ist, sondern gewöhnlich in etwas grösseren Haufen beisaramensitzt und hierdurch das Gewebe wie gefleckt erscheinen lässt; doch hat hierbei das Pigment selten eine dunkle oder ganz schwarze Farbe , sondern zeigt mehr eine gelbgrünliche oder dunkelgrüne Färbung.
Bei den jauchigen Lungenentzündungen, bei welchen sich Cavernen oder diphtheritische Pfropfe gebildet haben, ist gewöhnlich theils das Gewebe selbst, besonders aber die Wandung der Caverne mit einem graugrünlichen oder dunkelgrünliehen
|
||
|
||
|
||
— 618 —
Pigmente infiltrirt, so dass woU mit einigem Rechte die Einwirkung faulender Substanzen als die Ursache angenommen werden kann, aus welcher in den Lungen bei den Pferden so leicht das grüne Pigment zur Entwicklung kommt. Auch wenn die Bronchialschleimhaut mit jauchigen Flüssigkeiten belegt ist, so wie auch wenn nach dem Tode die Fäulniss beginnt, zeigt sich immer die schmutzig-grünliche Färbung der Schleimhaut und des Gewebes.
Uibrigens kommen sonstige Pigmentirungen in den Lungen bei den Hausthieren mit Ausnahme der Hunde sehr selten vor; bei P f erden, wenn sie auch ein sehr hohes Alter erreicht haben, konnte ich eine selbstständige Pigmentirung der Lunge nie auffinden; nur bei jenen Pferden, bei welchen insbesondere in der Haut und auch in fast allen anderen Geweben Pigmente abgelagert getroffen werden (S. 242), sind auch die Lungen Ton einem massenhaften Pigmente durchsetzt. Bei anderen Thieren findet man wohl auch desshalb in den Lungen kein Pigment, weil dieselben früher getödtet werden, ehe sie das Alter erreichen, in welchem die Pigmentbildung beginnt.
i. Die Concremente in den Lungen sind ziemlich häufig und werden, wenn sie sich leicht isoliren lassen, auch Lungensteine genannt ; letztere bilden unregelmüssig rundliche, mit kleinen stumpfen Fortsätzen versehene, von einem verdichteten Gewebe eingeschlossene Knoten, welche deutlich geschichtet, nach aussen gelblich, in den inneren Schichten weisslich sind und aus dichtem kohlensaurem Kalke bestehen. Sie entwickeln sich aus verkalkten käsigen Massen, seien sie nun aus Tuberkeln oder aus eingedicktem Eiter entstanden; die in den kleineren Bronchien aus Eiter entstehenden Concremente sind durch ihre längliche Gestalt ausgezeichnet. Man findet die Concremente ziemlich häufig in den Lungen der Pferde und Rinder gleichzeitig mit dem chronischen Bronchialkatarrh und mit der chronischen Lungenentzündung.
In dem verödeten Lungengewebe, besonders bei sehr beträchtlicher Entwicklung des Bindegewebes findet man bald nur stellenweise , bald aber auch durch das ganze entartete Gewebe zerstreut den kohlensauren Kalk wie eine sandige Masse eingelagert; es gibt sich dieser Zustand schon durch das eigenthümliche Gefühl und durch das Knirschen des Messers hei dem Durchschnitte deutlich zu erkennen. Auch dieser Zustand begleitet besonders die käsigen Lungenentzündungen der Rinder, sehr selten die chronische Lungenentzündung des Pferdes.
|
||
|
||
|
|||
619
|
|||
|
|||
7. Das Emphysem der Lunge.
|
|||
|
|||
Das Emphysem der Lunge ist von zweifacher Art; man unterscheidet das Bläschenemphysem und das interstiti-elle Emphysem.
a. Das Blas chenemphysem der Lunge besteht in der übermässigen Ausdehnung der Lungenbläschen in Eolge der Terminderten Elastizität des Gewebes und in der daraus hervorgehenden , verstärkten Ansammlung von Luft in denselben. Erstreckt sich das Emphysem auf eine ganze Lunge, so sinkt dieselbe bei Eröffnung der Brusthöhle nicht zusammen; sie ist ungemein stark aufgedunsen, oft so beträchtlich, dass sich an der äusseren Fläche die Eindrücke durch die Rippen zu erkennen geben; die Lunge fühlt sich elastisch an7 doch bleibt ein kräftiger Eingereindruck durch längere Zeit zurück und streift man mit den Fingern über die Oberfläche der Lunge hin, so fühlt man nicht nur das Entweichen der Luft aus den gedrückten Lungenbläschen, sondern man vernimmt auch hierbei ein knisterndes Geräusch und sieht die allmählige Aufblähung jener Stellen, nach welchen hin die Luft verdrängt worden ist. Das Gewebe gibt bei dem raschen Durchschneiden ein eigenthümliches fast knirschendes Geräusch, ähnlich wie es bei dem Zerreissen des Papieres wahrgenommen wird und sinkt nicht oder nur sehr langsam zusammen ; es scheint dasselbe starrer und dichter zu sein, ist dabei bleich, blutarm, trocken, fast zähe. Die Bronchialschleimhaut ist auffallend bleich und trocken.
Bei dem Pferde ist das allgemeine Bläschenemphysem gewöhnlich über beide Lungen ausgedehnt und bedingt den sogenannten Dampf; hat der Krankheitszustand längere Zeit bestanden, so erleidet in Folge der Aufblähung des Bläschengewebes das Einströmen des Blutes in die Lungencapillaren ein bedeutendes Hinderniss; es entwickelt sich hierdurch eine Erweiterung xmd Hypertrophie des rechten Herzens (daher für den Dampf früher auch der Name Herzschlechtigkeit gebräuchlich war) und eine Stauung des venösen Blutes in den Hohlvenen, wodurch einerseits eine Vergrösse-rung der Leber mit fettiger Entartung, andererseits aber eine chronische Hyperämie der Gehirnhäute mit seröser An-
|
'•quot;4
|
||
|
|||
|
||
— 620 —
häufong in den Gehirnkammern herbeigeführt werden. Die Entstehung dieses Emphysemes bei den Pferden ist nicht ermittelt; man findet in der Regel gar keine Yeränderang in der Lunge, welche auf eine bestimmte Yorausgegraigene Krankheit derselben oder der Bronchien hindeuten würde; es wurde schon früher darauf hingewiesen, dass ge-ringgradige Emphyseme der Lungen bei solchen Pferden getroffen werden, bei welchen ein Hinderniss für den ungehinderten Ein- und Austritt der Luft durch die Nasenhöhle zugegen ist und dass namentlich rotzige Pferde häufig ein derartiges Lungenemphysem zeigen. Gerade jene oft sehr hochgradigen Veränderungen aber, welche bei dämpfigen Pferden getroffen werden, lassen sich auf diese Weise nicht erklären , weil jenes Hinderniss in diesen Fällen nicht nachgewiesen werden kann; möglicherweise können die tiefen und gewaltsamen Einathmungen, welche die Pferde im raschen Laufe oder im angestrengten Zuge zu machen gezwungen sind, das meiste zur Entwicklung des Bläschenemphysemes beitragen. Bei den Hunden bleibt das Emplij-sem zuweilen nach günstig abgelaufenen Lungenentzündungen zurück, indem die Lungenbläschen verdickt sind und ihre Elastizität nicht mehr gewinnen; bei alten Hunden, namentlich bei jenen mit Klappenfehlern ist das Bläschenemphysem der Lunge mit gleichzeitiger starker Pigmentirung derselben ein sehr häufiger Befund.
Das -Bläschenemphysem, welches auf einzelne Abschnitte der Lunge beschränkt bleibt, heisst das stellvertretende (vicariirende) Emphysem; es bildet sich gewöhnlich in dem für die Luft noch zugänglichen Lungentheile, wenn der Zutritt der Luft zu einem anderen Lnngenabschnitte gehemmt ist, indem die Luft in die freien Partien mit um so grösserem Drucke eindringt und die Lungenbläschen ausdehnt; doch vermisst man daselbst jene ei-genthümliche Starrheit und Dichte des Bläschengewebes, welche bei dem allgemeinen Emphyseme nie fehlt. Einzelne emphysematöse Stellen trifft man daher sehr häufig bei Bronchialkatarrhen, Lungenentzündungen, bei der Zusammendrückung der Lunge durch eine in der Brusthöhle angesammelte Flüssigkeit in dem nicht betroffenen Lungentheile, in der Umgebung verödeter Lungenstücke bei der Abschliessung einzelner Lungenabschnitte von dem Zutritte der Luft in Folge der Verstopfung der Bronchien; daher wird auch das partielle Emphysem der Lunge bei allen Thieren vorkommen können.
b. Das interstitielle Lungenemphysem besteht in der Ansammlung der Luft in dem interstitiellen Gewebe der Lunge;
|
||
|
||
|
||
\V'
|
||
|
||
— 621 —
dasselbe gibt sich dadurch zu erkennen, dass in dem zwischen den Lungenläppchen befindlichen Bindegewebe luftgefiillte Räume vorhanden sind, welche durch einzelne Bindegewebsstränge unterbrochen sind ; diese Hohlräume zeigen eine verschiedene Grosse selbst bis zu jener einer Faust und darüber, und sind entweder mehr holüenartig abgerundet, oder streifen formig in die Länge gezogen ; gewöhnlich ist die Luft bis an das Lungenfell getreten und hat dasselbe besonders an dem oberen und vorderen Bande in Form von luftgefiillten prallgespannten Blasen abgehoben, welche die Grosse einer Erbse bis jener einer Kastanie besitzen und nach dem Durchschnitte rasch zusammensinken ; diese Blasen liegen entweder vereinzelt oder durch dünne unvollständige Scheidewände getrennt in Haufen beisammen und von ihnen aus lassen sich die erweiterten Bäume im intersti-tiellen Gewebe tief in die Lunge hinein verfolgen.
In selteneren Fällen tritt die Luft in das die Lungenwurzei umgebende Gewebe aus und verbreitet sich in dem Mittclfell-räume innerhalb des die Luftröhre umgebenden Bindegewebes, welches von zahlreichen grossen und kleinen Luftblasen durchsetzt ist. Bei dem Rinde aber erstreckt sich zuweilen die Luft längs der Luftröhre bis über den Brusteingang hinaus und tritt daselbst in das Bindegewebe unter der Haut, wodurch das allgemeine Hautemphysem hervorgerufen wird; am meisten findet man hier die Luft in dem Bindegewebe unter dem Schulterblatte angesammelt, doch schreitet dieselbe auch allmählig auf die hintere Körperhälfte über wo besonders die Flankengegend und die innere Fläche der Hinterschenkel sehr stark aufgetrieben sind.
Die Ursache des interstitiellen Lungeneuiphysems liegt in der Zerreissung einzelner Lungenbläschen und in dem Austritte der Luft in das dazwischen liegende Bindegewebe. Die Rissstelle kann aber im einzelnen Falle nicht nachgewiesen werden, weil bei dem Zusammensinken der Lunge in Folge der letzten Ausathmung die Eissränder sich aneinander legen müssen. Die Zerreissung der Lungenblässchen scheint durch angestrengte Athmungsbcwegungen hervorgerufen zu werden, wesshalb auch das interstitielle Lungenemphysem alle jene Zustände begleiten kann, bei welchen im Leben ein bedeutendes' Athraungshinderniss bestanden hatte.
Das interstitielle Lungencmphysem kommt ziemlich häufig bei Pferden auf den Rand der Lunge beschränkt vor; weit seltener ist der Austritt der Luft in das Mittelfell oder von hier aus über die vordere Körper half te. Bei dem Rinde erreicht das interstitielle
|
||
|
||
|
||
— 622 —
Emphysem zuweilen eine ganz enorme Ausdehnung, so dass die Lunge ungemein vergrössert und mit sehr grossen Blasen besetzt ist, im Innern aber weit ausgebreitete, mit Luft gefüllte Räume enthält; aber auch in das Mittelfell tritt hier die Luft sehr gerne ein und verbreitet sich in das TJnterhautbindegewebe, so dass die Thiere wie von Luft aufgeblasen erscheinen. Bei den Hunden habe ich nie ein interstitielles Lungenemphysem gesehen und auch bei den übrigen Hausthieren scheint dasselbe nicht vorzukommen.
|
||
|
||
8. Das Lungenödem.
|
||
|
||
Das Lungenödem besteht in der Anhäufung einer serösen Flüssigkeit in den Lungenbläschen und im interstitiellen Gewebe; im geringen Grade findet es sich fast bei allen Thieren, welche einen längeren Todeskampf durchgemacht haben und hat daher in diesem Falle nur eine geringe Bedeutung. Andererseits aber ist in anderen Fällen das Lungenödem über die ganze Lunge ausgebreitet und ist dann nicht selten die Ursache eines plötzlich oder rasch eintretenden Todes.
Bei diesem Lungenödeme sinkt die Lunge nach der Eröffnung der Brusthöhle nicht zusammen, sondern sie bleibt stark aufgedunsen ; sie ist elastisch, nicht teigig weich und behält keine Fingereindrücke, im Gegentheile ist sie etwas spröde und brüchig; das Gewebe ist gewöhnlich stärker geröthet und blutreicher; auf dem Durchschnitte knistert es nur matt und ergiesst eine beträchtliche Menge eines dünnflüssigen, feinschaumigen Serums. Die Lungensubstanz ist stark durchfeuchtet, weich und mürbe, leicht zerreisslich.
Die Bronchien nicht nur, sondern auch die Luftröhre, ja nicht selten selbst die Nasenhöhle sind mit dem schaumigen Serum gefüllt und die Schleimhaut der ersteren leicht geröthet.
Dieses Lungenödem entsteht oft sehr rasch in Folge heftiger Anstrengungen bei Pferden, Hunden, Schweinen, seltener bei Bindern; die Entwicklung desselben wird durch schon früher bestehende Erkrankungen befördert, wie durch Hypersemie und Emphysem der Liinge, durch Bronchialkatarrhe, durch schon länger bestehende Hindernisse in der freien Bewegung der Luft in der Nasenhöhle, im Kehlkopfe, in der Luftröhre, durch Hindernisse in der Bewegung des Zwerchfelles bei Aufblähungen und Darmüber-
|
||
|
||
|
||
— 623 —
fiillungen. Nur sehr selten ist das Lungenödem mehr auf einzelne Stellen beschränkt und kann dann eine längere Dauer gewinnen , wie bei der Löserverstopfung (S. 364) der Wiederkäuer und bei den Herzkrankheiten der Rinder. Hierbei sind die befallenen Lungenabschnitte zusammengesunken, unelastisch , teigig weich, auf dem Durchschnitte nicht knisternd; über die Schnittfläche ergiesst sich ein mehr zähes, wenig oder gar nicht schaumiges Serum, so dass der Lungentheil häufig wie von einer serösen Infiltration (S. 592) betroffen erscheint.
9. Die Zusammendrückung und Verödung der Lunge.
a. Die Zusammendrückung der Lunge hat zunächst immer eine Verdichtung des Gewebes zur Folge; der zusammengedrückte Lungentheil ist zusammengefallen, verkleinert und an den -Rändern oft bedeutend verdünnt; das Lungenfell ist stark gerunzelt; das Lungengewebe ist dunkelroth , dichter, blutleer, trocken, fleischartig oder lederig zäh; in höheren Graden tritt das intersti-tielle Bindegewebe in Form gelblich-brauner, salziger Streifen deutlicher hervor. Die Lunge hat dann in ihren äusseren Eigenschaften einige Aehnlichkeit mit der Milz und daher hat man diesen Zustand die Splenisation (Milzähnlichkeit) der Lunge genannt.
Am häufigsten erfolgt diese Zusammendrückung der Lunge durch in der Brusthöhle angesammelte Flüssigkeiten; hierbei sind besonders nur die unteren und vorderen Lungenpartien zusammengedrückt, so weit sie eben in die Flüssigkeit eingetaucht waren. Auch die durch eine Brustwunde eingedrungene Luft bewirkt eine sehr bedeutende und mehr gleichförmige Zusammendrückung der ganzen Lunge. Die Vorwärtsdrängung des Zwerchfelles in Folge massenhafter Geschwülste oder in Folge der Ansammlung von Flüssigkeiten in der Bauchhöhle oder von Gasen und Fsekalmassen in dem Dickdarme hat eine verhältnissmässig nur sehr geringe Pressung der hinteren Lungenabschnitte zur Folge. Eine bis zum Schwunde des Lungenabschnittes führende Zusammendrückung erfolgt auch durch Neubildungen, welche sich im Mittelteile oder an der Brustwandung erheben und die Lunge zur Verödung brino-en- er-steres ist zum Theile bei der Vergrösserung der Brouchialdrüsen letzteres bei grossen Neubildungen der Fall, welche von den Rippen ausgehen und oft eine ganz enorme Ausdehmmg erlangen.
|
||
|
||
|
||
624
|
||
|
||
b.nbsp; Ein sehr ähnlicher Zustand ist die Unwegsamkeit der Lungenbläschen für die eindringende Luft durch eine von Innen aus auf das Lungengewebe wirkende Ursache. So findet man eine derartige Unwegsamkeit (Atelectasie) öfter bei neugeborenen Thieren, namentlich bei Kälbern; sie betrifft entweder nur einzelne Läppchen, erstreckt sich aber zuweilen auch auf grössere Lungenabschnitte , ja selbst auf ganze Lungenlappen. Die in dieser quot;Weise erkrankte Lunge ist zusammengezogen , dunkelroth gefärbt, derb, nicht lufthältig; die Schnittfläche ist glatt und über dieselbe ergiesst sich nur wenig oder gar kein Blut.
Die Unwegsamkeit der Lungenbläschen kann aber auch dann entstehen, wenn Stellen, welche schon einmal lufthältig gewesen sind, wieder luftleer werden und weiterhin keine Luft mehr aufnehmen; die Ursache dieses Zustandcs liegt zunächst in der Verstopfung der Bronchien durch Eiter und Schleim oder in der Zusammendrückung der Lungenbläschen durch die Vergrösserung des interstitiel-len Gewebes, so dass in dem von einem solchen Bronchus versorgten Lungentheile jeder Luftwechsel aufgehoben wird. Solche Lungenstellen sind dadurch ausgezeichnet, dass sie im Vergleiche zu dem umgebenden, meist stark aufgetriebenen Gewebe tief eingesunken, dunkler gefärbt, derber und luftleer sind. Man findet diesen Zustand bei a,llen Thieren, bei welchen Bronchialkatarrhe und Entzündungen des interstiticllen Gewebes häufig sind.
c.nbsp; Die Folge einer länger dauernden Unwegsamkeit der Lungenbläschen ist die Verödung des Lungengewebes; man versteht darunter den allmähligen Schwund des Bläschengewebes, an dessen Stelle ein dichtes, derbes, schrumpfendes Bindegewebe mit erweiterten Bronchien tritt. Der Raum in der Brusthöhle, welcher in Folge der Unfähigkeit der Lungenbläschen sich auszudehnen, nicht mit der Lunge ausgefüllt werden kann, wird späterhin durch die erweiterten Bronchien und das neugebildete Bindegewebe ersetzt; letzteres aber schwindet durch seine Eintrocknung immer mehr und gibt dadurch zur Erweiterung der Bronchien und zur Verbreitung des Druckes auf immer weitere Lungenabschnitte Veranlassung; daher ist auch die Verödung der Lunge gewöhnlich die Folge eines Bronchialkatarrhes und erreicht bei dem Rinde den höchsten Grad, weil bei demselben zugleich die Entwicklung des interstiticllen Gewebes eine massenhafte wird. Die Verödung der Lunge kommt bei den schon früher beschriebenen chronischen Lungenentzündungen in ausgebildeter Weise vor (S. 596).
|
||
|
||
|
||
— 625 —
|
||
|
||
10. Die Lage Veränderung der Lunge.
|
||
|
||
Die Veränderung in der läge der Lunge wird durch einen auf dieselbe ausgeübten Druck hervorgebracht; so findet man die Lunge bei der Ansammlung von Flüssigkeit in der Brusthöhle nach oben und hinten verdrängt; durch die Vergrösserung des Herzbeutels in Polge der Herzbeutehvassersucht, seltener durch die Vergrösserung des Herzens selbst wird die Lunge nach oben und zur Seite gedrängt; die Vergrösserung der Eronchialdrüsen, meist mit der Entartung des vorderen Lungenabschnittes verbunden drängt bei den Rindern die Lungen ganz nach hinten und oben; das stark nach vorne gedrängte Zwerchfell verdrückt die Lungen nach oben und vorne. In Folge grosser und durchdringender Brustwunden ist zuweilen ein Theil der Lunge ausserhalb der Brustwandung vorgefallen; bei dem Bruche mehrerer Eippen drängt sich oft ein kleiner Lungentheil zwischen die Bruchflächen bei unverletzter Haut ein; in den letztgenannten Fällen erfolgt immer eine sehr intensive Brustfellentzündung.
|
||
|
||
11. Die Verwundung der Lunge.
|
||
|
||
Die Verwundungen der Lunge erfolgen durch eindringende Instrumente , durch Kugeln und Schrottkörner, durch die Bruchenden oder Splitter gebrochener Rippen und bei dem Rinde durch von der Haube vordringende fremde Körper. Diese Verletzungen haben oft starke Blutungen zur Folge, wobei das theilweise geronnene, theilweise flüssige Blut in der Brusthöhle angesammelt ist; in anderen Fällen dringt durch die ßrustwunde oder von der Lunge aus Luft in die Brusthöhle und führt durch die allmählige Zusammenpressung der Lunge zum Tode des Thieres. Geringere Verletzungen durch die Enden der gebrochenen Rippen heilen durch Bildung
40
|
||
|
||
|
||
— (i2ti —
von Isarbengewebe, welches mit dem geheilten Rippenbruche verwächst; -von der Haube aus eindringende Körper rufen, selbst wenn der Körper allmählig eingekapselt wird, eine sehr heftige Lungenentzündung hervor. In den meisten Fällen von Verwundungen der Lunge entsteht auch eine mehr weniger heftige Brustfellentzündung.
|
||
|
||
12. Die Parasiten in der Lunge.
|
||
|
||
a.nbsp; Von P f 1 a n z e n p a r a s i t c n sind die Sporen und öporen-ketten des K olbenschimmels hervorzuheben, welche in Form von Knoten in der Lunge eingelagert und tödtliche Lungenentzündungen erregt haben; sie sind bisher nur in den Luftsäcken und Luftwegen der Vögel und zwar insbesondere der Wasservögel gefunden worden (Stieda).
b.nbsp; Von Milben hat Ger lach eine neue Art in den Lungen und Luftsäcken von Hühnern gefunden, wo sie theils zerstreut, theils in erbsengrossen Knoten sassen, ohne sonstige Veränderungen hervorzurufen.
c.nbsp; Von den eigentlichen Eingcwcidcwilrmern ist in der Lunge der Hülsen wurm bei Rindern der allerhäufigste; die Blasen desselben, die mit einer klaren Flüssigkeit und, so viel mir bekannt ist, nie mit Tochterblasen gefüllt sind, erreichen die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Faust; sie sind von einer derben, fibvösen Kapsel umschlossen und drücken das umgebende Gewebe ziemlich stark zusammen. Häufigor als irgendwo findet in der Lunge eine fettige, käsige Entartung in der Wurmkapsel statt und zuweilen ist sogar die ganze in der Kapsel eingeschlossene Masse verkalkt. Die Menge der Blasenwürmer in der Lunge ist oft eine ganz enorme, oft nur eine ganz geringe. Bei Schafen kommt ebenfalls der Hül-senwurm, aber seltener vor (May).
d.nbsp; Die Finne bei dem Schweine, sowie der aus dem unbewaffneten Bandwurme des Menschen hervorgehende Blasenwum bei dem Kalbe kommen nur selten und vereinzelt, letzterer nur nach künstlichen Fütterungen vor.
c. Nach künstlicher Fütterung der Schafe , Meerschweinchen, Kaninchen mit der Brut von Eingeweidewürmern erfolgen zuweilen Einwanderungen der Embryonen in die Lungen , wo sie
|
||
|
||
|
||
— 627 —
aber selten zur Entwicklung gelangen, wie das Pentastomum den-ticulatum (Leukart), sondern meistens eingekapselt und zu einer schmierigen, gelben Masse umgewandelt werden, so dass kleine Knotehen durch die ganze Lunge zerstreut sind , wie diess bei Schafen nach der Fütterung mit Bandwurmgliedern der Fall ist.
|
||
|
||
Das Brustfeil.
|
||
|
||
1. Die Brustfellentzündung.
|
||
|
||
Znr leichteren Bezeichnung der krankhaften Veränderungen scheint es zweckmässig zu sein, den die Lunge Überziehendon Theil des Brustfelles als Lungenfell, den Ueberzug der Brustwandungen und das Mittelfell hingegen unter dem gemeinschaftlichen Namen des Brustfelles zusammenzufassen; in diesem Sinne treten die meisten und auffallendsten Krankheitserscheinungen intensiver am Brustais am Lnngenfelle auf, jene Fälle ausgcnoumien, in welchen die Erkrankung von den Langen aus auf das Lungenfell übergetreten ist.
Die Erscheinungen der Brustfellentzündung beziehen sich auf die Veränderung in der seröse n Haut, auf die in der Brusthöhle angesam melte Flüssigkeit und auf die Veränderung der in der Brusthöhle befindlichen Organe.
a. Die seröse Haut und zwar überwiegend das Brustfell ist stellenweise stark geröthet, theils streifig und netzartig nach dem Verlaufe der Gefässe , theils fleckig durch zahlreiche kleine Blutungen; an diesen und auch an anderen nicht gerötheten Stellen ist das Brustfell getrübt, aufgelockert, durchfeuchtet, meist auch leicht abstreifbar; die Oberfläche ist mit einer bald dünnen, bald dickeren Schichte einer graulichen, hautartig zusammenhängenden Eitermasse belegt; dort, wo im subserösen Gewebe eine grössere Menge Fett angehäuft ist, wie an dem Mittelfelle und am üeberzuge des Herzbeutels ist dasselbe von einer grossen Menge einer gelblichen, sulzigen Flüssigkeit durchsetzt, so dass diese Fetthaufen in weiche, schlotternde, gelbe, stark yorragende Wülste umgewandelt sind; in den meisten Fällen endlich ist das Brust-, noch mehr aber das Lungeafell mit Gerinnungen belegt, welche sich aus dem Exsudate abgesetzt haben.
40*
|
||
|
||
|
||
— 628 —
b. Die in der Brusthöhle angesammelte Flüssigkeit ist oft nur in geringer Menge zugegen, wobei die Gerinnungen zuweilen sehr stark sind; oft aber hat dieselbe die Brusthöhle zu einem grossen Theile ausgefüllt und selbst die Zwischenrippenräume nach Aussen hervorgetvieben. In den meisten Fällen lässt sich an dem Exsudate der flüssige und der gerinnende Bestandtheil nachweisen.
Die Flüssigkeit ist entweder ein dünnflüssiges, gelbes, trübes Serum, in welchem Flocken, Haufen und grosse Klumpen von Gerinnungen herumschwimmen; oder sie stellt ein röthliches, dickflüssiges Serum dar, aus welchem sich, gleich bei der Eröffnung der Brusthöhle und bei dem längeren Zutritte der Luft eine sehr weiche, gelbliche, sulzartig gerinnende, fibrinogene Masse oft in einer solchen Menge ausscheidet, dass allmählig die ganze Flüssigkeit wie in eine zitternde Gallerte umgewandelt erscheint. In anderen Fällen, besonders wenn die Brustfellentzündung durch Verjauchungen in der Lunge angeregt ist, zeigt sich die Flüssigkeit braunröthlich, missfärbig, trübe , mit Eiter und zersetztem Blute gemengt; sehr selten und nur in einzelnen, von den übrigen Theilen durch Adhäsionen abgeschlossenen Abschnitten nimmt diese Flüssigkeit mehr den Charakter des Eiters an.
Auch der geronnene Bestandtheil des Exsudates ist sehr mannigfaltig; derselbe erscheint sehr häufig in Form faserstoffi-ger Gerinnungen, welche stark durchfeuchtet, weich und gelblich-weiss sind; sie bilden oft hautartige Massen , welche an der Oberfläche uneben oder selbst honigwabenartig erscheinen; oft aber sind diese Gerinnungen weniger durchfeuchtet, daher dichter und derber, von einer mehr gelblichen Färbung; auch sie sind bald in Form von Häuten über eine Fläche hin ausgegossen, bald aber in Form von Klumpen aufsitzend; doch lassen sie sich immerhin noch ziemlich leicht von dem Brustfelle abziehen. Dort, wo das Exsudat eine mehr jauchig eitrige Beschaffenheit besitzt, sind die Gerinnungen sparsam und erscheinen als sehr weiche, oft nur gallertige Massen, welche in Form dunkel- oder bräunlich-gelber Fäden und Streifen über das Lungenfcll ausgebreitet sind. Häufig sind diese Gerinnungen in so grosser Menge zugegen, dass, nachdem der grösste Theil des flüssigen Bestandtheiles die tiefsten Stellen einnimmt und die Gerinnung an der Oberfläche eingetreten ist, längs des ganzen oberen Begrenzungsrandes der Flüssigkeit , dann aber auch an anderen Stellen die Gerinnungen am Lungenfelle mit jenen am Brustfelle
|
||
|
||
|
|||
Ä
|
|||
|
|||
— 629 —
sich berühren und in einander übergehen; hierdurch entstehen einerseits leicht lösbare Verklebungen zwischen der Lunge und der Brustwandung oder zwischen der Lunge und dem Herzbeutel, andererseits aber werden dadurch einzelne, mit vielem Serum gefüllte Absackungen gebildet, indem rings um eine bestimmte Stelle die Lunge an das Brustfell angelöthet ist.
c. Die Lungen sind bei einer etwas grösseren Menge des Exsudates aus ihrer Lage Yerdrängt und nach hinten und oben geschoben ; im Verhältnisse der Zunahme des Exsudates, wobei die untern Theile der Lunge in dasselbe eingetaucht sind, erleiden sie eine sehr bedeutende Zusammendrückung, während die ausserhalb der Flüssigkeit befindlichen Theile etwas mehr aufgedunsen sind. Auch das Herz ist yon seiner Stelle verdrängt und nach jener Seite verdrückt, an welcher die geringere Menge von Exsudatflüssigkeit getroffen wird; gewöhnlich beobachtet man auch eine verhältnissmässig ziemlich bedeutende Erweiterung und Anfüllung des rechten Herzens mit Blut; die Zwischenrippenmuskeln sind nach Aus-sen, das Zwerchfell ist bei einer sehr grossen Menge des Exsudates nach hinten gedrückt; die Muskelsubstanz ist hierbei gewöhnlich bleich, blutarm, durchfeuchtet und mürbe. Die Leber ist fast immer in Folge des verhinderten Abflusses des venösen Blutes blutreich, muskatnussförmig; häufig auch etwas vergrössert, hellgelb, weich und durchfeuchtet, von einer grossen Menge einer galligen Flüssigkeit durchtränkt. Bei sehr hohen Graden der Erkankung sind auch die venösen Gefässe der Hirnhaut stark gefüllt und die Gehirnsubstanz leicht durchfeuchtet.
Der gleichzeitig beobachtete Darmkatarrh muss nach meiner Erfahrung der Einwirkung der Arzneistoffe zugeschrieben werden; ich habe schon mehrere Male Gelegenheit gehabt, Pferde, welche keine Arzneistoifa bei dieser Krankheit erhalten hatten, zu seeiren und habe dann auch nie einen Darmkatarrh getroffen.
Brustfellentzündungen mögen wohl sehr häufig ohne Zurücklassung einer Veränderung heilen; häutig aber bleiben doch die später zu erwähnenden bindegewebigen Neubildungen zurück. Andererseits aber nimmt die Brustfellentzündung zuweilen auch einen mehr chronischen Verlauf, wobei es unter Veränderung der älteren Exsudate zu einer wieder erneuerten Exsudation kommt, bis endlich die Zusammendrückung der Lunge oder eine Cachexie den Tod des Thieres herbeiführt. Hierbei entsteht, namentlich auf dem Lungenfelle in den tieferen Schichten des Exsudates die Bildung einer zusammenhängenden, oft die ganze Lunge überziehenden,
|
I
|
||
|
|||
|
||
630 —
|
||
|
||
sehr gefiissreichen Bindegewebshaut (falsche Membran), welche bald nur locker auf dem Lungenfelle aufsitzt, bald aber mit demselben fest verwachsen ist. Die auf die falsche Haut aufgelagerten Gerinnungen sind oft deutlich geschichtet, in den tieferen Schichten derb, fast schwartenartig, in den oberen Schichten aber weich, stark durchfeuchtet: an der Oberfläche der falschen Haut sind nebst einem dicken, rahmartigen Eiter auch äusserst zahlreiche Knötchen in das Gewebe gelagert, welche genau umschrieben, kaum hirsekorngross, weisslich-grau sind und kleinen Tuberkelknoten entsprechen. Das Exsudat ist hierbei oft mehr dickflüssig, durch beigemischtes Blut selbst, jaucheartig; die frischen Gerinnungen sind häufig ganz weich, die dichteren, älteren aber mit den Neubildungen verschmolzen und oft zu schwartenartigen Massen eingetrocknet. Der Tod der Thiere erfolgt hierbei wohl öfter durch Erstickung, bei den Pferden aber entwickelt sich zuweilen ein pyämischer Krankheitspro-zess oft unter Bildung des acuten oder chronischen Rotzes.
Die Brustfellentzündung ist häufig eine sekundäre Erkrankung, welche sich aus einer Lungenkrankheit entwickelt. Die crou-pösen Lungenentzündungen rufen nur dann, wenn sie bis an das Lungenfell sich erstreckt haben und zwar hauptsächlich nur bei dem P f e r d e eine geringe Brustfellentzündung hervor, wobei sich meist nur Gerinnungen an dem Lungenfelle ausscheiden und der flüssige Bestandtheil des Exsudates in geringer Menge zugegen ist. Bei der croupös-interstitiellen Lungenentzündung der Binder nimmt das Brustfell immer einen sehr bedeutenden Antheil, indem es sich nicht nur selbst sehr bedeutend verdickt, sondern auch mit sehr beträchtlichen Gerinnungen bedeckt wird, wobei das flüssige Exsudat im Verhältnisse zu der Masse der Gerinnungen ebenfalls meist in nicht bedeutender Menge zugegen ist. Bei Lungenabscessen, welche bis an das Lungenfell reichen, verdichtet sich daselbst das Lungenfell und es bildet sich gewöhnlich eine Adhaesion, ohne dass es zu einer allgemeinen Brustfellentzündung käme; oft bildet sich auch zwischen Lungen- und Brustfell ein derbes Bindegewebe aus, in welchem die Eiterung von den Lungen aus mittelst eines Fistelganges derartig fortschreitet, dass der Eiter selbst die Brustwandung durchbricht und, wenn das Gewebe zwischen je zwei Rippen zu einem faserigen Bindegewebe umgewandelt ist, endlich unter der Haut sich ansammelt.
Viel intensiver und auch über das ganze Brustfell ausgebreitet sind jene Entzündungen, welche durch das Andringen eines Ja ache-
|
||
|
||
mm
|
||
|
|||
— 631 —
herdes von der Lunge gegen das Lungenfell hin hervorgerufen werden; zwar belegt sich auch hier zuweilen das Lungenfell mit Gerinnungen, wodurch der Durchbruch der Jauche gegen die Brusthöhle aufgehalten wird; allein es kommt hier seltener zu bedeutenden Gerinnungen als vielmehr zur Ansammlung eines fast jaucheartigen Exsudates in der Brusthöhle. Am häufigsten aber entsteht durch das Andringen der Jaucheherde oder der diphtheritischen Pfropfe an das Lungenfell der Brand desselben.
Der Brand des Lungen feiles ist immer nur auf eine bestimmte Stelle beschränkt, bis zu welcher nähmlich der brandige Zerfall des Lungengewebes vorgedrungen ist; hiernach bildet sich ein streng begrenzter Schorf von unregelmässig zackiglaquo;- Gestalt und von gelber oder röthlichgelber Farbe; er besitzt bald eine lederartige Consistenz, bald aber ist er zu einem weichen, matschen Gewebe umgewandelt; er ist von der Umgebung durch eine spaltfor-mige Vertiefung abgegrenzt, an deren äusserem Rande ein durch injizirte Gefässe gebildeter rother Streifen sich befindet; meist sind diese Brandschorfe mit Gerinnungen belegt und von ihnen aus verbreitet sich die jauchige Brustfellentzündung. Wenn das brandige Lungengewebe unter dem Brandschorfe zur jauchigen Flüssigkeit zerflossen ist, so wird der Brandschorf abgestossen, so dass sich an der Stelle desselben eine rundliche, von blutig gefärbten, weichen Rändern umgebene Lücke darstellt, durch welche Jauche und Gase in die Brusthöhle entweichen.
Die Brustfellentzündungen entstehen auch durch das Eindringen fremder Substanzen in die Brusthöhle; hieher gehören zunächst Futtermassen, welche aus den geborstenen Sehhinderweiterungen der Pferde in das Mittelfell austreten; ferner Verletzungen der Sfhlundröhre in der Brusthöhle durch fremde Körper bei Hunden und Pferden; Eiter, welcher aus den Bronchialdrüsen in das Mittelfell vordringt, bei Hunden; endlich von Ausson her eindringende fremde Körper, wie Holzsplitter, kleine Zweige, Gras-ährchen bei Hunden. Die Rippenbrüche heilen sehr häufig ohne eine Brustfellentzündung hervorzurufen, besonders wenn keine Blutung oder keine Verletzung der Lunge stattgefunden hatte. Kleinere Stichwunden haben in der Regel keine besondere Nachwirkung, grössere Stichwunden habeich bei Pf er d en eine eigenthümliche Veränderung hervorrufen gesehen. Es bildet sich nähmlich von der verletzten Stelle aus eine Entzündung, welche im Umkreise der verletzten Stelle eine Verklebung und Verwachsung zwischen Lunge
|
11
|
||
|
|||
MI
|
|||
|
|||
|
||
— 632 —
und Brustfell herbeiführt, so dass der Eiter in dem freigebliebenen durch den Entzündungsdamm umschlossenen Eaume zwischen Lunge und Brnstwandung angehäuft ist. Nach und nach erweitert sich dieser Abscess immer mehr, welcher durch die stets weiterschreitende Verwachsung der Lv.nge mit dem Brustfell ganz abgeschlossen ist, durch den Wundkanal aber nach Auss.en theilweise den Eiter ergiesst. Die Brustfellentzündung kommt bei den Pferden häufig als eine sekundäre Krankheit vor; aber auch eine primäre, aus unbekannter Ursache entstandene acute und chronische Brustfellentzündung ist bei den Pferden nicht selten und nimmt zeitweise in manchen Gegenden selbst einen seuchenartigen Charakter an. Bei den Bindern isf die Brustfellentzündung der regelmässige Begleiter aller entzündlichen Erkrankungen der Lunge; die Brustfellentzündung ohne Theilnahme der Lunge scheint immer nur zur Entstehung massenhafter Neubildungen Veranlassung zu geben, wie sie bei der Perlsucht beobachtet wird. Bei Hunden entsteht die Brustfellentzündung selten durch Lungenentzündungen, wohl aber öfter durch Lungenabscesse und Lungenverjauchungen und durch das Eindringen fremder Körper; übrigens sind bei den Hunden eigentliche faserstoffige Gerinnungen in der Brusthöhle sehr selten; meist findet sich nur eine fibrinogene Flüssigkeit und das Brustfell ist mit einer gros-sen Menge von Neubildungen besetzt, von denen es häufig zweifelhaft ist, ob sie die Folgen der Brustfellentzündung sind oder nicht vielmehr als die Ursache der serösen Ansammlung in der Brusthöhle beschuldigt werden müssen. Bei Schafen und Schweinen habe ich die Brustfellentzündung nie beobachtet.
|
||
|
||
2. Die Neubildungen am Brustfelle.
|
||
|
||
a. Die Bindegewebsneubildungen am Brustfelle kommen ziemlich häufig vor und sind bald Beste von geheilten Brustfellentzündungen, bald aber selbstständige ohne Entzündung entstandene Bildungen. Dieselben erscheinen in sehr mannigfaltigen Formen und zwar als:
ein zarter, aber dichter, rasenfilzartigerUeberzug, der von kleinen fadigen und zottigen Wucherungen gebildet wird;
als ein dichtes Netzwerk, welches aus breiten und dicken Streifen und Strängen besteht und in dessen Maschen noch häufig fibrinogene Flüssigkeit angesammelt ist;
|
||
|
||
|
||
f
i
|
||
|
||
— 633 —
als sogenannte falsche Haut, welche sich als ein dichtes gefässreiches Bindegewebe oft in der Dicke einer Linie über einen grossen Theil des Lungenfelles hingelagert hat;
als S e h n e n f 1 e c k , der entweder durch eine Verdickung dos Brustfelles oder darch eine, das Lungenfell überziehende, hautartige Bindegewebsmasse gebildet ist, wobei das neugebildete Gewebe blutarm, derb, weisslichgrau, sehnenartig wird;
als faden- xmd kolbenförmige , oder als runde knotenförmige quot;Wucherungen, welche theils unmittelbar dem verdickten Lungenfelle aufsitzen, theils aber wie an längeren Stielen hängen und durch zu einem Netze sich verschlingende Fäden vereinigt sind; als Adhaesionen d. i. Bindegewebsmassen, durch welche die Lunge an der Brustwandung, seltener an den Herzbeutel angewachsen ist; dieselben werden entweder von einem kurzen, dichten Bindegewebe gebildet, welches die Lungen unmittelbar an die Brustwand heftet, oder sie stellen lange, faden- und brük-kenartige Verbindungen zwischen der Lunge und dem Brustfelle dar; wenn das Lungengewebe unterhalb einer solchen Adhsesion nicht sonst verändert ist, so zeigt es sich wenigstens etwas em-physematisch;
als fadige Neubildungen am Zwerchfelle, welche übrigens so häufig sind, dass man sie bei den Pferden wenigstens als selbstständige, nicht durch Entzündung hervorgerufene Bildungen betrachten muss.
Die hier genannten Neubildungen kommen sehr häufig bei den Pferden, seltener bei den Hunden vor; bei letzteren sind besonders die kleinen knotenförmigen Wucherungen bemerkenswerth, welche oft ganz dicht an einander sitzen, der Oberfläche eine rauhe Beschaffenbeit ertheilen, ziemlich derb sind und aus einem Gewebe gebildet werden, welches durch seinen Reichthum an Zellen den Uebergang zu den Sarkomen darstellt; sie sind immer mit der Anhäufung einer sehr grossen Menge fibrinogener Flüssigkeit in der Brusthöhle verbunden und stellen die weitaus häufigste Form der Brustfellentzündung bei Hunden dar.
b. Ablagerungen vonFettmassen kommen in dem lockeren Bindegewebe am Herzbeutel und Mittelfelle bei Pferden, Hunden und Rinder n sehr häufig vor; Fettgeschwülste von nur sehr geringer Grosse und an einem langen Stiele hängend werden sehr selten am Ueberzuge des Herzbeutels und des Zwerchfelles bei Pferden gefunden.
|
||
|
||
|
||
— 634 —
c. Die Sarkome sind bei Rindern ungemein häufig und begründen daselbst die Perlsucht, Stiersucht. Man findet nähm-
lich an dem Brustfelle rundliche Knoten von der Grosse einer Erbse oder Bohne, -welche an ihrer Oberfiäche häufig uneben, stellen-weise selbst liahnenkammfdrmig sind; sie stehen vereinzelt, oder aber in Haufen vereinigt, wodurch sie • selbst die Grosse einer Wall-nuss oder Faiist erreichen, ja in manchen Fällen zu mehrere Pfund schweren Massen umgewandelt werden; diese Knoten sprossen bald unmittelbar aus dem verdickten Brustfelle hervor, indem sie noch theilweise in demselben eingelagert sind, bald aber sind sie an fadenförmige Verlängerungen angeheftet, die aus dem Brustfelle hervorgehen, sich oft netzförmig verschlingen und so einen frei hängenden Knoten umschliessen. Ausser diesen grossen Knoten finden sich flächenartig ausgebreitete, oft bis zu zwei Linien betragende Verdickungen des Brustfelles, auf welchen sich zu dichten Platten vereinigte kleine KnÖtchen ausgebildet haben, die nun in Perm von Auflagerungen auf dem Brustfelle erscheinen.
Diese neugebildeten Massen sind von grauer , grauröthlicher Farbe, ziemlich weich, etwas durchfeuchtet; sie zeigen auf dem Schnitte eine ganz deutliche Faserung, welche durch die dichte An-einanderlagerung theils kleiner, theils gefaserter Zellen hervorgerufen wird; zwischen diesen Zügen aber liegen ganze Haufen grosser und vielkerniger Zellen. AVenn die Knoten älter werden, so trocknen sie ein und werden zu einer fetthaltigen, trockenen, käseähnlichen, ziemlich derben Masse, in welcher sehr bald die Einlagerung von Kalksalzen beginnt und mit der käsigen Eintrocknung fortschreivend den Knoten zu einem Kalkconcremente umwandelt. Doch findet die Eintrocknung und Verkalkung nicht regelmässig statt, indem vom Beginne an einzelne, getrennte Stellen in demselben Knoten eintrocknen und verkalken, in welchem wieder an anderen Stellen die weiche, zellige Beschaffenheit vollkommen erhalten ist-, in der Eegel steht die Verkalkung der Knoten im Zusammenhange mit der Verdickung des Brustfelles; denn je bedeutender das Brustfell, auf dessen Grund die Knoten zur Entwicklung gelangen, verdickt ist, je mehr sich jene fadigen Neubildungen entwickelt haben, welche die Knoten umschliessen und gleichsam von dem Boden abheben, je dichter die Massen an und aufeinander sitzen, desto ausgedehnter ist die Eintrocknung und Verkalkung derselben.
Die hier angegebenen Veränderungen finden sich am Brustfelle und am Uiberzuge des Zwerchfelles; späterhin tre-
|
||
|
||
|
||
— 635 —
ten sie auch am Mittelfelle und am Uiberzuge des Herzbeutels auf, wo sie wie am Zwerchfelle eine ganz enorme Entwicklung erfahren; ebenso kommen sie auch am Lurigenfelle zur Ausbildung und senken sich zuweilen längs des verdickten Bimlegewobes selbst in die Lunge ein; häufig aber scheint die Wucherung des Bindegewebes von den Lungen auszugehen und auf das Lungen feil überzutreten, auf welchem dann die sarkomatösen Wucherungen in beträchtlicher Ausdehnung sich entwickeln, auch wenn die Bildung derselben am Zwerchfelle und Brustfelle geringer ist ; diese Formen sind es besonders, in welchen auch eine stärkere seröse Ansammlung in der Brusthöhle zugegen ist. Gleichzeitig mit dieser Entartung trifft man immer auch die Lymphdrüsen des Mittelfelles stark vergrössert, theil-weise ebenfalls im Zustande der Vertrocknung und Yerkreidung; ja zuweilen sind diese Drüsen so massig entwickelt, dass sie die Lunge verdrängen und zur Verödung bringen.
Die Ausbreitung der Krankheit erfolgt weiterhin auf andere seröse Häute, so zunächst auf den Herzbeutel und auf den Bauchfellüberzug des Zwerchfelles, endlich auf das Gekröse und Netz; seltener ist der üibergang der sarkomatösen Wucherungen auf den Bauchfellüberzug der Leber und Milz, wobei sich die Neubildungen ebenfalls in die Gewebe einsenken und gleichsam in selben entstanden zu sein scheinen; auch hierbei sind dieGekrös-drüsen immer auch im Zustande der Schwellung und theilweisen Eintrocknung; endlich tritt die sarkomatöse Wucherung auch in inneren Organen auf wie an den Gehirnhäuten (Schrader), an den Wandungen des Eileiters (Kirchner), am Euter (Gluge). Die Theilnahme des Gesammtorganisraus spricht sich in der Abmagerung des Thieres und in den kalkigen Ablagerungen in den Gefässwandungen aus (S. 177).
Die bei der Perlancht (Franzosenkrankbeit) gebildeten Knoten werden sehr hänfig als Tuberkeln erklärt ; doch nnterseheiden sie sich von denselben durch die in ihnen vorkommenden, nur den Sarkomen eigenthümiiehen Zellen, wenn sie sich auch in vielen Beziehungen den Tuberkeln ähnlich verhalten. Denn ihre Entwicklung auf Grundlage chronischer Entzündungen, ihre Ausbreitung der Fläche nach und später auf die Lymphdrüsen , die kurze Dauer des Bestandes auf der Höhe ihrer Entwicklung, die Vertrocknung und Verkalkung, die Wirkung auf den Gesammtorganismus sind eben Eigenthümlichkeiten, die auch den Tuberkeln zukommen. Zweifelhaft dagegen bleibt die Metastasenbildung in den inneren Organen, indem die wenigen darüber bekannt gemachten Erfahrungen auch auf käsige Entzündungen überhaupt bezogen und die in die Lungen und in die Leber von Aussen her nach dem Verlaufe der Bindegewebssti änge eingesenkten Knotea wohl nicht
|
||
|
||
|
||
— 636 —
|
||
|
||
als Metastasen betrachtet werden können. Allgemeine Verbreitung der Knoten, wie sie doch bei den Tuberkeln gewöhnlich vorkommt, hat bei der Perlsncht noch Niemand getroffen.
Die Perlsucht entwickelt sich immer auf Grundlage eines chronischen Entzündungsprozesses der serösen Häute; sei es, dass die chronische Entzündung des Brustfelles eine primäre und dann meist Tom Zwerchfelle ausgehende, oder eine sekundäre, an die käsige Lungenentzündung gebundene Erkrankung sei. Die Verkäsung und Ycrkreidung dieser Entzündungsprodukte ist aber keine der Krankheit selbst angehörige Eigenthümlichkeit; denn bei den Pflanzenfressern finden wir die käsige und kalkige Entartung bei allen chronischen Erankheifsziiständen als die gewöhnlichste Veränderung j unzweifelhaft hat die Aufnahme der grossen Menge des pflanzensauren Kalkes mit dem Futter einen grossen Einfluss darauf.
Auch bei dem Hunde kommen sarkomatöse Wucherungen auf dem Brustfelle vor; dieselben entwickeln sich zuerst an dem Brusteingange auf dem Eippenfelle und erreichen die Grosse einer Erbse- bis zu jener einer Haselnuss ; sie bestehen aus einer sehr weichen , saftigen, meist aus Eundzellen gebildeten Masse und sitzen beinahe reihenweise neben einander ; das Brustfell zeigt hierbei nur eine geringe Yerdickung; meist finden sich in der Nähe der grösseren Knoten auch zahlreiche, oft kaum mohnsamengrosse Knötchen, welche der Oberfläche des Brustfelles eine gewisse Rauhigkeit verleihen; in gleicher Weise finden sich die Sarkome auch auf dem Lungcnfelle und hier sind es besonders die kleinen Sarkome, die die seröse Haut ganz rauh und uneben machen. Immer ist hierbei eine grosse Menge einer dünnen fibrinogenen Flüssigkeit in der Brusthöhle zugegen, welche durch die bedeutende Zusammendrückung der Lungen den Tod der Thiere herbeiführt; die einzige Verbreitung, welche hier die Sarkome gefunden haben, ist jene auf den Herzbeutel (S. 1Ö0). Gewöhnlich, sind auch diese Sarkome an dem Brustfelle der Hunde nur sekundärer Art, indem sie sich entweder zu Sarkomen, welche in der Schilddrüse und in den Halsdrüsen zugegen sind, hinzugesellen oder in Folge allgemeiner Sarkomenbildung (S. 241) entstehen.
Bei den Pferden finden sich Melanosen, welche an der Brustwand zur Entwicklung gelangen und eine oft sehr bedeutende Grosse erreichen ; kleinere Melanosen kommen auch im Mittelfelle vor.
d. Die Krebsneubildung am Brustfelle habe ich nur bei Hunden getroffen; sie findet sich gewöhnlich in Verbindung
|
||
|
||
|
||
— 637 —
mit der gleichen Entartung der Schilddrüse, der Lymphgefösse und der Lymphdrüsen am Halse ; doch kommen am Mittelfelle auch selbstständige Krebsknoten mit krebsiger Entartung der Bronohialdrüseri vor. Sie erscheinen daselbst in Form rundlicher oder hahnenkamm-förmiger Wucherungen, welche die Grosse eines Hanfkornes bis zu jener einer Haselnuss erreichen und entweder vereinzelt oder in dichten Haufen stehen und hierdurch eine grössere Geschwulst darstellen; gewöhnlich finden sich ähnliche Krebsneubildungen auch am Herzbeutel und selbst im Herzen (S. 108). Immer ist damit die Anhäufung einer fibrinogenen Flüssigkeit in der Brusthöhle verbunden.
e.nbsp; Die Lymphgeschwülste (S. 78) kommen bei dem Hunde im Mittelfelle vor. Das letztere ist zu einer sehr grossen Geschwulst umgewandelt, in welcher zahlreiche Knoten durch das stark verdickte und von kleineren Knoten durchsetzte Gewebe mit einander vereinigt sind; die einzelnen Neubildungen haben oft nur die Grosse eines Hanfkornes, doch findet man auch Knoten von der Grosse einer Wallnuss; dieselben sind in ungemein grosser Zahl zugegen, von grauweisslicher Farbe, ungemein weich, manche fast zu einer eiterartigen Flüssigkeit zerflossen; die Mittelfelldrüsen sind sehr stark geschwellt, weich und saftig; am häufigsten sind diese Geschwülste am Herzbeutel, vorzüglich aber in dem hinteren Mittelfellraume, wo sie in vielfachen Reihen hintereinander liegen; am Rippenfelle kommen nur einzelne wenige, am Lungenfelle gar keine solchen Neubildungen vor. Die Gefässe des Brustfelles im Ganzen sind ziemlich stark injizirt, das Brustfell ist mit einer dicken eitrigen Schichte belegt und in der Brusthöhle ist eine grosse Menge einer trüben eitrigen Flüssigkeit angesammelt.
f.nbsp; Die Tuberkeln werden in Form kleiher grauer Knötchen bei der chronischen Brustfellentzündung der Pferde getroffen.
g.nbsp; Pigmentbildungen finden sich in Form röthlicher oder schwärzlicher Flecken theils am Brustfelle, besonders aber im Mittelfelle und längs der Aorta an jenen Stellen, an welchen blutige Infiltrationen oder kleinere Blutungen zugegen waren.
h. Goncremente finden sich zuweilen an dem Lungenfelle durch die Verkalkung kleiner Venen bei dem Pferde. Dass die sarkomatösen Neubildungen und die denselben zu Grunde liegenden Verdickungen des Brustfelles bei den Rindern ganz gewöhnlich durch Einlagerung von Kalksalzen in harte, spröde Massen umgewandelt werden, ist schon früher hervorgehoben worden. Ebenso
|
||
|
||
|
||
— 638 —
wird auch angegeben, dass in den falschen Häuten, welche bei der chronischen Brustfellentzündung gebildet werden, durch Einlagerung von Kalksalzen Verhärtungen sich entwickeln , welche als Concre-mente beschrieben werden; ob dieselben auch zu knochenähnlichen Platten sich umbilden, ist wohl mit Sicherheit nicht festgestellt.
|
||
|
||
3. Der krankhafte Inhalt in der Brusthöhle.
|
||
|
||
a. Das in die Brusthöhle ergossene Blut ist wenigstens theil-weisc in derselben angesammelt, theilweise als eine hautartige Gerinnung über das Brustfell ausgebreitet. Dasselbe stammt von zerrissenen Gelassen in Folge heftiger Erschütterungen, wobei insbesondere die hintere Ilohlvene zuweilen zerrissen wird ; es finden sich dann auch sehr zahlreiche kleine Blutungen in den Lungen und am ganzen Brustfelle, besonders am Zwerchfelle. Auch Verwundungen der Brustwand, insbesondere aber Verletzungen der Lunge durch gebrochene Rippen liegen jenen Blutansammlungen zu Grunde. Die Zer-reissung neugebildeter Gefässe in den bei der chronischen Lungenentzündung vorkommenden falschen Häuten mischt oft eine beträchtliche Menge Blut den Exsudaten bei. Stark hepatisirte Lungen bersten zuweilen bei dem Niederstürzen der Pferde und geben zu frischen Blntansammlungen in der Brusthöhle Veranlassung.
Ikü geringeren Einwirkungen bleibt das aus den zerrissenen Gefässcn ausgetretene Blut in dem Gewebe des Brustfelles abgelagert, wodurch kleinere, dunkelschwarze Flecken an demselben gebildet werden ; sie finden sich ziemlich häufig am Lungenfelle, besonders bei Pferden, bei welchen heftige Athmungsbewegungen dem Tode des Thieres vorausgegangen sind. In dem Bindegewebe des Mittelfelles, insbesondere um die Luftröhre und oft auch um die Aorta herum finden sich nebst der Schwellung und blutigen Infiltration der ßron-chialdrüsen bei dem Typhus der Pferde grössere und kleinere Blutungen , welche auch von den eigenthümlichen gelben und sulzigen Infiltrationen begleitet werden; zuweilen werden bei dem acu-ten Milzbrande diese Blutungen so bedeutend, dass eine geringe Menge blutiger Flüssigkeit selbst in der Brusthöhle angesammelt ist. b. Die Ansammlung seröser Flüssigkeit in der Brusthöhle wird als Brustwassersucht bezeichnet; eine Grenze zwischen der durch Entzündung bewirkten Anhäufung eines flüssigen Exsu-
|
||
|
||
|
|||
— 639
|
|||
|
|||
dates und der Brustwassersucht lässt sich bei den Thieren kaum festsetzen; denn rein seröse Ansammlungen ohne Bildung von Gerinnungen kommen nur bei S c h a f e n und Bindern bei der allgemeinen cachek-tischen Wassersucht vor (S. 229). Bei den Hunden ist die Ansammlung einer fibrinogenen Flüssigkeit, welche bei dem Zutritte der Luft sul-zige Gerinnungen bildet, ohne eigentliche Entzündung des Brustfelles nicht selten; sie findet sich bei hochgradigen Herzkrankheiten, besonders bei der Herzbeutelentzündung und in Folge krebsiger und sarkomatöser Wucherungen am Brustfelle. Bei Bindern ist auch bei der Lungenseuche und bei der Perlsucht eine grösserc Menge seröser Flüssigkeit in der Brusthöhle zugegen, doch hat dieselbe bei den gleichzeitigen Veränderungen am Brustfelle mehr den Charakter eines Exsudates. Ebenso iiiulet sich bei don P fer den in Polge der chronischeu Brustfellentzündung oft eine sehr grosso Menge fibrinogener Flüssigkeit in der Brusthöhle.
c. Bei manchen Verletzungen an der Brustwandung dringt die aus sere Luft in die Brusthöhle ein und bewirkt, ohne dass es zu einer Beizung oder Entzündung des Brustfelles gekommen wäre durch Zusammendrückung der Lunge den Tod des Thieres; man findet dann die Lungen sehr klein und im höchsten Grade der Zusammendrückung ; dieser Zustand betrifft zugleich fast gleichmässig die ganze Lunge und nicht, wie diess bei Flüssigkeiten der Fall ist, bloss den unteren, in die Flüssigkeit eingetauchten Theil.
Der Austritt von Gasen aus d c r L u n g e erfolgt bei den Thieren (Pferden und Hunden) nur in Folge jauchiger oder eitriger Zerstörung der Lunge und des Lungenfelles; da hierbei auch Exsudate in der Brusthöhle zugegen sind, denen sich bei der Bewegung der Brustwandung die Gase beimischen, so erhält hierdurch die Flüssigkeit eine schaumige Beschaifenheit, welche besonders an dem Flüssigkeitsspiegel deutlich hervortritt.
Von diesem sogenannten Pneumothorax verschieden ist die Ansammlung von Luft in dem Bindegewebe des Mit-telfellraumes, besonders an den Lungenwurzeln und um die Luftröhre, oft aber auch längs der Aorta; dieselbe entstellt bei dem interstitiellen Emphyseme (S. 620), wenn die Luft aus den Lungenbläschen gegen die Lungenwurzeln hin ausgetreten ist, und gibt sich durch die Gegenwart oft ziemlich grosser Luftblasen in dem genannten Gewebe zu erkennen; doch habe ich hierbei nie eine Veränderung getroffen, welche darauf hingedeutet hätte, dass zugleich auch Luft frei in die Brusthöhle ausgetreten ist.
|
#9632;
|
||
:
|
|||
|
|||
|
||
640 —
|
||
|
||
d. Fremde Körper dringen zuweilen durch die Brustwandung von Aussen her ein; wie z. B. Knochensplitter, Holzstückchen, Grasährchen (bei Hunden); Schrottkörner u. s. w. Auch vom Schlünde her gelangen zuweilen fremde Körper in die Brusthöhle, wie bei Hunden eckige Knochcnstückchen, bei Pferden Futterstoffe, welche aus dem durchrissenen Schlünde in das Mittelfell eintreten und gewöhnlich sehr intensive , durch eine reichliche Eiterproduktion ausgezeichnete Entzündungen erregen.
c. Parasiten kommen in der Brusthöhle nur wenige vor; so bei dem Pferde der warzige Fadenwurm, der frei auf der Ober flache der Lunge, aber im Ganzen sehr selten getroffen wird; häufiger ist der Zellgewebsblasenschwanz bei der Finnenkrankheit der Schweine, und zwar besonders in grösserer Menge in dem Bindegewebe längs der Speiseröhre. Auch können nach Fütterungen mit reifen Eiern oder mit geschlechts-reifen Eingeweidewürmern die auf der Wanderung begriffenen Embryonen im Brustfelle getroffen werden, wie diess von den Trichinen nachgewiesen ist.
|
||
|
||
|
||
Krankhafte Veränderungen in den Harnorganen.
|
||
|
||
Die Nieren.
|
||
|
||
1. Die Hypersemie und Aneemie der Niere.
|
||
|
||
a. Bei der Hyperasmie ist die Niere etwas vergrössert, dunkler geförbt; die Nierenkapsel lässt sich leicht abziehen; die Oberfläche der Nieren zeigt durch die Injektion der Gefässe einzelne, sternförmige Röthungen; die Rindensubstanz ist geschwellt und etwas dunkler gefärbt; zwischen den Harnröhrchen treten die stark injizirten Gefässe als röthliche Streifen hervor und die malpighi-schen Körperchen zeigen sich auf der Schnittfläche als helle, rothe Punkte, wodurch das Gewebe ein rothgestreiftes und rothpunktir-tes Aussehen gewinnt. Die Rindensubstanz ist in ihrem mittleren und inneren Theile etwas durchfeuchtet, teigig weich, sehr mürbe und ergiesst über die Schnittfläche eine trübe , weisslich-röthliche oder eiterartige Flüssigkeit, in welcher die stark getrübten Epithelial-zellen häufig auch schon mit Lymphzellen gemengt in grosser Menge enthalten sind. Die Marksubstanz ist hierbei oft gar nicht verändert, oft nur etwas dunkler gefärbt; in dem Nierenbecken ist ein dunkler, blutig gestriemter, zäher, schleimiger Harn angesammelt.
Dieser Zustand der Niere, welchen man in seinen höheren Graden wegen der Vergrösserung und Trübung der Epithelialzellen der Nierenkanälchen die trübe Schwellung, früher aber wegen des Eiweissgehaltes im Harne die eiweisaige Infiltration
41
|
||
|
||
|
||
— 642 —
genannt hat, kommt bei den Pferden sehr häufig nach Verabreichung scharfer und besonders harzreicher Arzneimittel, z. B. im ausgezeichneten Grade nach Verabreichung des Terpentinöles vor; ferner ist sie bei denselben ein Begleiter des Milzbrandes und anderer acuten Krankheiten, bei welchen es aber zweifelhaft ist , ob die Merenhyperaemie nicht weit mehr die Wirkung der verabreichten Arzneistoffe ist. Es scheint mir, dass die sogenannte schwarze Harnwinde, welche bei den Pferden so häufig als enzootische Krankheit beschrieben wird, ebenfalls zu der trüben Nierenschwellung gerechnet werden muss und durch eine den Futtermitteln beigemengte scharfe Substanz hervorgerufen wird. Auch die Veränderungen in den Nieren bei der Waldkrankheit, welche durch eine Entzündung der Darmschleimhaut ausgezeichnet ist, scheint hicher zu gehören. Nicht minder dürfte die von Haubner beschriebene congestive Nieren- und Rückenmarksentzündung der trüben Schwellung beider Nieren und der Uncmie zuzuschreiben sein.
Bei den II u nd e n findet man die Nierenhypcraomic im ausgezeichneten Grade bei Vergiftungen durch Canthariden, durch den Maiwurm, durch Phosphor; ausserdem aber ziemlich häufig bei dem Typhus und der Wuth. Bezüglich der übrigen Hausthiere ist mir die Nierenhyperaomie niemals vorgekommen.
b. Die Blutung in den Nieren erfolgt zuweilen in der Art, dass das Blut unter die Kapsel ausgetreten ist und sich daselbst angesammelt hat, so dass die Kapsel zu einer oft sehr gros-sen, mit Blut gefüllten Blase von der Nierenoberfläche abgehoben ist; die Oberfläche der Niere ist hierbei mit einer Schichte geronnenen Blutes bedeckt und in der Rindenschichte selbst zeigen sich einzelne, ziemlich weiche, dunkelschwarze blutige Infiltrationen. Nur in seltenen Eällen reisst auch die Nierenkapsel ein, wodurch das Blut in die Fcttkapsel der Niere austritt und von hier aus sich immer weiter verbreitet, so dass selbst die Verblutung die Folge einer solchen Krankheit sein kann.
Aber auch im Parenchyme kommen streifige oder punkt-förmige, dunkelrothe, blutige Infiltrationen vor, die zuweilen selbst grössere blutige Knoten bilden; sehr selten sind in dem Nierengewebe grössere Blutherde, in welchen das Gewebe zerttämmert ist und eine mit geronnenem Blute gefüllte Höhle in dem Nierengewebe getroffen wird. In allen Fällen der Nierenblutung ist entweder geronnenes Blut oder blutiger Harn in dem Nierenbecken zugegen.
|
||
|
||
i
|
||
|
||
|
||
— 643 —
Die Blutung der Nieren entsteht insbesondere durch Erschütterungen (Werfen, Fallen der Thiere); kleinere Blutungen zeigen sich bei dem Milzbrande und Scorbute und überhaupt bei Krankheiten mit Zersetzung des Blutes; sehr bedeutende Blutungen finden sich auch bei der interstitiellen Nierenentzündung. Die Nierenblutung ist am häufigsten bei Pferden, seltener bei Bindern und Hunden.
c. Die Blutarmuth der Niere gibt sich durch eine bleiche, graulich-weisse Färbung des Gewebes zu erkennen; sie ist nicht nur der Begleiter allgemeiner Ansumien, sondern bildet sich bei der chronischen Nierenentzündung in einem sehr hohen Grade am.
|
||
|
||
2. Die Entzündung der Niere,
|
||
|
||
Gewöhnlich wird die Niereuentziiudung als eine parenchyma-tose und in terstitielle Entzündung bescbrie'ien, je nachdem nähmlicb der Prozess mehr in dem absondernden Gewebe oder mehr in dem Bindegewebe verlauft; bei den Thieren lässt sich in dieser Beziehung eine strenge Unterscheidung nicht durchführen; denn, wenn man die früher beschriebene Hy-peneinie abrechnet, die übrigens als trübe Schwellung ebenfalls schon der Entzündung zugerechnet wird, so wird man bei einer jaden Nierenentzündung sine Äntheilnahme und auffallende Veränderung in dem absondernden Gewebe treffen • jedenfalls ist die Menge der bisher untersuchten Fälle viel zu gering, als dass sich ein ganz klares Bild der Nierenentzündung schon jetzt entwerfen Hesse-denn die Nierenentzündung ist eine bei den Thieren sehr seltene Krankheit, welche meist nur durch mechanische Einwirkung oder durch den Genuss scharfer harntreibender Mittel hervorgerufen wird. Am wenigsten möchteich von der Bright'-schen Nierenerkrankung bei den Thieren sprechen, weil einerseits der Begriff derselben nicht so ganz festgestellt ist und der Complex der derselben zugeschriebenen Veränderungen namentlich die Wassersucht bei den Thieren jedenfalls sehr selten vorkommt. Will man überhaupt die durch die Nierenentzündung angeregten Veränderungen kennen lernen, so müssen zunächst die acute n von den chronischen Prozessen, ferner die diffusen von den beschränk ten Entzündungsherden getrennt werden; die Niereukapsel uud das Nierenbecken nehmen wohl meist Theil au der Erkrankung des Niereagewebes doch ist es jedenfalls zweckmässiger , dieselben von den eigentlichen Nierenerkrankungen zu trennen und selbstständig zu behandeln.
a. Bei der acuten Entzündung sind die Nieren beträchtlich vergrössert, weich und dunkel gefärbt; die Vergrösserung geht oft so weit, dass die Niere selbst um das Doppelte und mehr vergrössert erscheint; die Nierenkapsel lässt sich leicht abziehen und
41 *
|
||
|
||
|
|||
|
— 644 —
an der überüäche treten die sternförmig injizirten Venengeflechte sehr deutlich hervor. Die ßindensubstanz ist fast teigig weich, ungemein durchfeuchtet, lässt sich sehr leicht fasern und ergiesst über die Schnittfläche eine ganz trübe 7 rahmähnliche, von beigemengtem Blute röthlich gestriemte Flüssigkeit, welche Epithelzellen in der trüben Schwellung, fettig entartete Zellen, Lymphzellen und Eiterzellen nebst faserstoffigen, die Harnkanälchen verstopfenden Gerinnungen (Faserstoffcylinder) enthält. Die Rindensubstanz ist im Ganzen fast gelblich-grau mit zahlreichen eingestreuten rothen Punkten und Streifen, welche den stark gefüllten malpighischen Körperchen und den Gefiissen entsprechen; die Marksubstanz ist aber wenig geschwellt , wenig durchfeuchtet und weich , dagegen aber dunkler geröthet und sehr blutreich. In dem Nierenbecken ist ein zäher, schleimiger, oft klumpiger, trüber und von Blut gefärbter Harn. In den meisten Fällen sind beide Nieren in der gleichen Weise erkrankt und die Thicrc sind an ü r ec m i e eingegangen , bei welcher sich eine sehr intensive exsudative Entzündung des Darmes und ein starkes Lungenödem entwickelt haben, so dass wohl zuweilen die letzteren Veränderungen das Hauptaugenmerk auf sich ziehen und die Veränderung der Niere, die denn doch die primäre Erkrankung ist, als eine nebensächliche erscheinen lassen.
Diese Nierenentzündung ist gleichsam nur der höhere Grad der mit der früher geschilderten Hyperasmie beginnenden Krankheit iind kommt daher bei P f e r d c n in Folge der Einwirkung scharfer, durch die Nieren zur Ausscheidung gelangender Stoffe zu Stande.
Aber auch in Begleitung rheumatischer Krankheiten, besonders in Begleitung der früher beschriebenen allgemeinen Herzentzündung und mit rheumatischer Entzündung in den Muskeln des Hintertheiles kommt bei dem Pferde die Nierenentzündung vorj wahrscheinlich ist auch Hau bner's congestive Nieren- und Rücken-marksentzündung, Schlagfluss bei Pferden hieher zu zählen. Nicht minder dürften manche Fälle der Waldkrankheit und der schwarzen Harn winde hieher eingereiht zu werden verdienen. Endlich kommt diese Nierenentzündung auch zuweilen bei Hunden vor und ist bei den letzteren meist auch mit einer Ansammlung von seröser Flüssigkeit in der Brust- und Bauchhöhle verbunden.
b. Die eitrige Infiltration der Niere betrifft wohl nur selten eine ganze Niere, sondern meist nur einen oder den anderea Abschnitt derselben. Die Niere ist daselbst zu einer oft um das Vier-
|
||
.1,;
|
|||
H
|
|||
|
|||
|
|||
— 64') —
fache vergrosserten Masse angeschwollen , dunkel gerothet und ungemein weich. Die Nierenkapsel lässt sich nur schwer abziehen und meist bleiben derselben einzelne Trümmer des Gewebes angeheftet; das Nierengewebe ist in eine fast breiig zerfallende, grau-röthliche Masse umgewandelt, zwischen welcher sich dicke Schichten eines gelblichen, sulzig infiltrirten oder eines graulichen, von Eitermassen durchsetzten Gewebes eingelagert haben; an einzelnen Stellen finden sich mit Blut und Eiter gefüllte Herde; durch die ganze Niere zerstreut erscheinen zahlreiche erbsen- bis haselnussgrosse IT erde, welche theils geronnenes Blut, theils aber auch nur eine geschichtete, weiche, gelbliche Masse enthalten, die zum Theile aus Eettmassen und farblosen Blutkörperchen besteht; an der Wand dieser Herde finden sich theilweise harte, rothe Körperchen, welche sich als Kristalle des veränderten Blutrothes darstellen; diese Herde sind theils vereinzelt durch das Merengewebe zerstreut, theils aber zu selbst faustgrossen Massen vereinigt, und geben der Oberfläche der Niere eine unebene, gleichsam höckerige Oberfläche,
Ich habe diese Veränderung in den Nieren, bisher nur bei Pferden getroffen und glaube dieselbe von partiellen Blutungen mit darauffolgender Nierenentzündung besonders in dem interstitiel-len Gewebe ableiten zu können ; in den verhältnissmässig wenigen von mir beobachteten Fällen waren immer auch Pfropfbildungen in der Nierenarterie zugegen; dieselbe war theils durch die Entartung in der inneren Arterienhaut und durch die Bildung eines Aneurisma bedingt, theils aber aus nicht nachweisbaren Einwirkungen entstanden; in einem Palle reichte die Pfropfbildung bis zur Aorta, wo einzelne Pfropfstückchen abgerissen und in den Zweigen der Beckenarterie eingekeilt worden sind.
Der hier angegebene Krankheitszustand scheint bei Reitpfer= den durch die Erschütterung der Nieren hervorgerufen zu werden und verdankt seine erste Entstehung wahrscheinlich einer parenchymatösen Blutung, durch welche einerseits die cystenformige Verdrängung des Nierengewebes, andererseits aber die durch die Massenhaffcigkeit des sulzigen und eitrigen Exsudates ausgezeichnete parenehymatöse Entzündung angeregt wird.
c. Die chronische Nierenentzündung und die daraus hervorgehende Nierengranulation hat ihren Sitz hauptsächlich im interstitiellen Bindegewebe, doch ist hierbei wohl schon vom Beginne an auch das absondernde Gewebe in die Erkrankung einbezogen, Sie bfetrifft fast immer beide Nieren, aber nicht in gleichem
|
|
||
|
|||
|
||
— G46 —
Grade. Im ersten Grade ist die Niere stark vergrossert, die Nie-renkajjsel etwas geschwellt, gelockert und durchfeuchtet, leicht ah-zuziehen; die Rindensubstanz ist stark geschwellt, blassröthlich, selbst weissröthlich, nur hie und da von dunkleren Streifen und Punkten durchsetzt, im Ganzen sehr blutarm; das Gewebe ist stark durchfeuchtet und ergicsst über die Schnittfläche eine trübe, röth-lichgraue, fast eiterähnliche Flüssigkeit, welche aus Lymphzellen, Pettkörnchen und Fettkörnchenzellen gebildet wird. Die Marksubstanz ist wenig geschwellt, etwas dankler geröthet; gewöhnlich beobachtet man in jenen Theilen, welche -von den Umbeugungs-stellen der Harnröhrchen eingenommen werden, einzelne oft kaum mit freiem Auge sichtbare längliche Spalten und Lücken , die entweder aus einer Erweiterung der Harnkanälchen oder in Folge des Austrittes des Harnes aus zerrissenen Harnkanälchen im interstitiellen Gewebe entstanden sind; im Nierenbecken, ist ein trüber,- brauner, mit Blut gemengter Harn.
Man flrdet diesen Zustand der Nieren sehr selten bei Pferden möglicherweise in Folge der länger fortgesetzten Fütterung mit schlechtem Futter; doch scheint diese Veränderung für sich allein wohl kaum den Tod der Thiere zu bedingen, da man sie bei an anderen Krankheiten umgestandenen, früher anscheinend gesunden Thieren gefunden hat. Bei Hunden ist dieser Zustand zuweilen bei länger dauernden, nicht absoluten Hindernissen in der Ausführung des Harnes und mit gleichzeitiger Wassersucht der Bauch- und Brusthöhle gefunden worden. Möglicherweise geben diese chronischen Entzündungsprozesse in den Niereu die Veranlassung zur Entstehung der Fett- und Speck-Nieren.
d. Die Nierengranulation wird gewöhnlich als das zweite Stadium oder die höhere Entwicklungsstufe der chronischen Nierenentzündung betrachtet. Sie ist zunächst begründet in einer allmähligen Verödung des harnbildenden Gewebes, indem die Epithelzellen nach ihrer fettigen Entartung zerfallen, und nachdem die Fettkörnchen entweder zur Aufsaugung oder zur Ausscheidung gekommen sind, eine bedeutende Wucherung des interstitiellen Bindegewebes eintritt. Im höchsten Grade der Erkrankung ist die Niere auffallend klein; die Nierenkapsel ist verdickt und dem Nierengewebe innig anhängend; an der Oberfläche zeigen die Nieren schwache Einkerbungen und Einziehungen, zwischen welchen rundliche Erhabenheiten (granula) hervortreten. Die Rindensubstanz ist bedeutend verdünnt, bleich und blutarm, lederartig derb; sie wird
|
||
|
||
|
|||
— 647 —
durch ein graues dichtes Bindegewebe gebildet, in welchem nur mehr einzelne noch erhaltene Ilarnkanälchen und Malpighische Körperchen in Form gelblichgrauer Massen eingelagert sind; oft aber sind Pyramiden- und Eindensubstanz zu einer fast knorpelig harten, derben Masse umgewandelt. Das Nierenbecken ist erweitert und mit einem trüben Harn angefüllt.
Diesen Zustand der Nieren trifft man sehr selten und nur aaf einzelne Abschnitte beschränkt bei den Pferden; häufiger ist die Veränderung bei II u n d e n und K a t z e n oft in einem solchen Grade, dass die Niere zu einer fast unförmlichen Masse verkleinert ist. Bei den Hunden kommt zuweilen auch die Wassei'sucht hierbei vor.
e. Die Nierenabscesse entstehen zunächst durch Verwun-dungen der Nieren von Ausseu her, dann aber häufiger durch Verletzung des Nierengewebes von Seite des Nierenbeckens durch Harnsteine; die erstere Art der Nierenabscesse habe ich nie getroffen • die zweite Art aber findet ihre nähere Besprechung bei den Krankheiten des Nierenbeckens. Ausserdem aber kommt auch die Bildung von Nierenabscessen in grösse-rer Anzahl besonders bei der ErAveiterung des Nierenbeckens und seiner Ausbuchtungen durch eine auf das interstitielle Bindegewebe fortschreitende Entzündung zu Stande.
Die Nieren sind hierbei stark vergrössert, sehr derb; die Nierenkapsel ist beträchtlich verdickt und innig an die Nierenoberfläche angewachsen; bei dem Abziehen derselben bleiben einzelne Trümmer der eitrig zerstörten Nierensubstanz daran haften , so dass die Oberfläche der Nieren hierdurch uneben, wie löcherig erscheint. Das Nierengewebe ist zunächst von äusserst zahlreichen, hauptsächlich gegen die Oberfläche hin gelagerten, häufig kaum stecknadelkopf-grossen Knötchen durchsetzt, welche als mit dickem Eiter gefüllte und von einem röthlichen Hofe umgebene Abscesschen erscheinen; diese Abscesse liegen theils zerstreut durch die ganze Niere oft in sehr grosser Menge, theils dicht aneinandergerückt, wodurch sie dann zusammenfliessen und so einen grösseren, hasel- bis wallnussgrossen, Herd darstellen. Das übrige Gewebe der Nieren ist massig blutreich, stark geschwellt, oft durchfeuchtet, oft aber auch etwas dichter und auf der Schnittfläche beobachtet man zahlreiche, gelbliche Streifen, welche durch Einlagerung von Eiterzellen in das Bindegewebe bedingt sind.
Gewöhnlich trifft man den hier angegebenen Zustand bei einer chronischen Entzündung des Nierenbeckens, von wel-
|
I
|
||
|
|||
#9632;M
#9632;I
|
|||
|
|||
M
|
|||
|
|||
|
||
— 648 —
|
||
|
||
eher aus die Erkrankung des Bindegewebes bis zur Kapsel fortschreitet ; denn fast immer ist auch die Nierenkapsel in die Entartung einbezogen, ja -in manchen Fällen greifen die Abscesse selbst auf die Kapsel über und es bildet sich eine förmliche Eiterschichte zwischen der Kapsel und der Nierenoberfläche ; die von anderen thier-ärztlichen Schriftstellern geschilderten Durchbrüche der Abscesse aus den Nieren durch die Nierenkapsel in die verschiedensten Organe habe ich nie gesehen. Da das absondernde Gewebe der Nieren hierbei nur in so ferne betheiligt ist, dass die einzelnen Harnka-nälchen mit Lymphzellen und abgestossenen Epithelialzellen sich füllen so gehen auch die Thiere nur selten an der Niereneiterung ein, sondern man findet dieselbe zufällig bei aus anderen Ursachen ge-tödteten Thieren.
Die Nierenabscesse kommen bei den Rindern mit gleichzeitiger Erweiterung des Nierenbeckens, bei den Pferden in Folge chronischer Katarrhe in den harnausscheidenden Organen, bei H u n d e n aber gewöhnlich in Folge von Harnsteinchen oder in Folge eines Hindernisses in dem Abflüsse des Harnes besonders bei Prostatakrankheiten vor.
f. Die Nierenmetastasen erscheinen als von der Oberfläche keilförmig eindringende, genau begrenzte, mit hellgeröthetem Hofe umgebene Stellen von der Grosse einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss; übrigens finden sich auch Metastasen, die selbst den Durchmesser von einem Zoll und die Länge von mehr als zwei und einen halben Zoll erreichen ; in den selteneren Fällen ist daselbst das Gewebe dichter, dunkelgeröthet und theilweise blutig infiltrirt; weit häufiger ist das Gewebe gelblich oder gelb-röthlich, sehr weich und stark durchfeuchtet, eitrig infiltrirt; nur selten kommt es hier zu einer Eintrocknung und Verkäsung der Entzündungsproduckte, wodurch weiche, gelbliche Knoten entstehen, sondern häufiger bilden sich den Metastasen an Grosse und Form entsprechende Abscesse, welche mit einem gelblichen oder grünlichen Eiter gefüllt sind und über welchen die Nierenkapsel sich verdickt zeigt.
Die Nierenmetastasen sind bei den Pferden nach den Lungenmetastasen die allerhäufigsten; sie kommen bei Lungenverjauchungen, bei Entzündung der inneren Herzauskleidung, bei Thrombosenbildung in der Bauchaorta, in vielen Fällen der Pysemie und daher auch bei ßotz und quot;Wurm vor; dass sie im letzteren Falle keine Rotzknoten, sondern Metastasen sind, lässt sich meistens dadurch nachweisen , dass in den Gefässen Pfropfe gefunden werden,
|
||
|
||
|
||
— 649 —
von welchen aus die Metastasen entstanden sind. Diese Metastasen sind oft vereinzelt, oft aber in grosser Anzahl zugegen; findet sich eine grössere Arterie in den Nieren mit einem Pfropfe verstopft, so ist die Zahl der dann sehr kleinen Metastasen ausserordentlich gross; gewöhnlich sind auch Metastasen in der Lunge und Leber zugegen. Bei Hunden sind Nierenmetastasen sehr selten.
|
||
|
||
3. Die fettige und speckige Entartung in den Nieren.
|
||
|
||
a.nbsp; Die fettige Entartung der Nieren besteht in der Anfiil-lung der Epithelialzellen der Harnröhrchen mit Fetttropfen und in der Umwandlung derselben in Fettkörnchenzellen, so dass die Harnröhrchen mit diesen und mit freien Fetttropfen angefüllt sind. Diese Fettentartung kommt bei den Hyperfcmien und Entzündungen der Nieren sehr gewöhnlich vor und führt, wie schon früher erwähnt worden ist, zur Verödung des absondernden Gewebes mit Wucherung des inter-stitiellen Eindegewebes. Bei sehr fetten Thieren findet sich eine eigentliche Fettinfiltration der Epithelialzellen mit grossen Fetttropfen, wodurch die Niere etwas vergrössert, sehr bleich, gelblich gefärbt und teigig weich wird. Besonders bei Hunden und Rindern, aber auch bei sehr gut gehaltenen Pferden tritt die Fettinfiltration sehr häufig auf. Gewöhnlich ist hierbei auch das intersti-tielle Gewebe von einer Menge von Fettzellen durchsetzt, welche bei dem Hunde zuweilen zu kleinen Fettzellenhaufen, Lipomen, vereinigt sind.
b.nbsp; Die speckige Entartung der Nieren besteht in der Bildung amyloider Substanz besonders in den Malpighischen Knäueln und in den Epithelialzellen; sie erscheint oft nur in Form einzelner in das Gewebe eingelagerter, den Malpighischen Kapseln entsprechender Knoten von der Grosse einer Linse oder Erbse, welche von grauer Farbe und ziemlich derber Consistenz sind und die eigenthümquot; liehe Färbung mit Jodtinktur und Schwefelsäure geben. In anderen Fällen aber ist die Infiltration ziemlich gleichmässig durch die ganze Niere verbreitet. Dieselbe ist dann immer auch im Zustande der chronischen Entzündung, sehr bedeutend vergrössert, bleich und blutarm; das Gewebe ist derb, auf den Schnitt fast gleichartig, speck- oder wachsartig glänzend.
|
||
|
||
,
|
||
|
||
|
||
— G50 —
Man findet diese speckige Nierenentartung gleichzeitig mit denselben Veränderungen in der Leber und Milz bei Fasanen und bei Pferden (S. 489). Bei Rindern ist die chronische Nierenentzündung zuweilen mit speckiger Infiltration verbunden.
|
||
|
||
4. Neubildungen in den Nieren,
|
||
|
||
a.nbsp; Die Neubildung von Bindegewebe in den Nieren ist eine Folge der chronischen Entzündung und tritt in der früher erwähnten Weise bei der Verödung des absondernden Nierengewebes auf.
b.nbsp; Die Neubildung von Fettgewebe findet sich zuweilen bei den Hunden in Form kleiner, ungeföhr linsengrosser Knötchen vor, welche von einer sehr zarten Bindegewebskapsel eingeschlossen sind und wie in einer Lücke des Markgewebes eingelagert erscheinen; sie sind meist gelblich, weich und bestehen aus einem fettzel-lenreichen Bindegewebe.
c.nbsp; Der Medullarkrebs ist bisher nur bei den Pferden und Hunden gefunden worden. Bei den ersteren ist neben einem kleinen Reste der normalen Niere das Organ in eine ungemein grosse Geschwulst umgewandelt, in welcher eine sehr weiche, hirn-markähnliche, meist gelblich weisse Substanz in ein flockiges , oft selbst zottenartige Fortsätze bildendes Bindegewebe eingetragen ist; zwischen demselben finden sich noch ganz gelbgefärbte, sehr weiche, fast gallertige Stellen und einzelne cystoide Räume vor, in welchen eine braune, zähe, colloide Masse eingelagert ist; gewöhnlich ist das Gewebe ungemein blutreich und es zeigen sich in demselben zahlreiche kleinere , aber selbst ziemlich grosse Herde, in welchen die ganze Masse zu einem blutig durchsetzten Brei umgewandelt ist; in einzelnen Fällen war eine Pfropfbildung in der Nierenarterie vorhanden, welche zur Verstopfung der Beckenarterie Veranlassung gegeben hatte.
Bei den Hunden erscheint der Medullarkrebs bei allgemeiner Krebscachexie oder bei Krebsneubildung in der Bauchhöhle in Form zahlreicher, durch das ganze Gewebe zerstreuter, kleiner Knötchen; zuweilen aber sind an der Oberfläche vorragende, sehr weiche, weisse Knoten von der Grosse einer Haselnuss in das Bindegewebe der Niere eingebettet. Sie bestehen aus einer sehr saftigen
|
||
|
||
|
||
— 651 —
gelblichweissen Zelleumasse, vrelche in ein zartes binclegewebiges Maschenwerk eingelagert ist.
d.nbsp; nbsp; C y s t e n sind in den Nieron der Hausthiere nicht selten; sie sind gewöhnlich vereinzelt, von der Grosse einer Erbse bis zn jener eines Hühnereies meist in die Eindensubstanz eingelagert und durch eine bindegewebige, an der innern Wand mit Plattenepithel ausgekleidete Kapsel gebildet; sie enthalten gewöhnlich eine klare seröse Flüssigkeit, zuweilen aber führen sie auch einen trüben, gelblichbraunen, selten einen mit Harnsedimenten gemengten flüssigen Inhalt; meist ragen sie etwas über die Oberfläche hervor und sind mit der verdickten Nierenkapsel verbunden. Solche Cysten sind bei Pf erden, Rindern, Schweinen und Hunden gefunden worden.
In anderen Fällen sind die Cysten in grösserer Menge zugegen und auch meist auf einen Abschnitt begrenzt; sie liegen dicht aneinander und das zwischen ihnen liegende Gewebe ist ganz verschwunden ; oft stehen einzelne dieser Cysten durch spaltenförmige Oeffnungen mit einander in Verbindung, so dass auf einen Durchschnitt eine mehrkämmerigr. Cyste vorhanden zu sein scheint. Bei den Hunden, bei welchen diese Form der Cystenbildung öfter vorkommt, habe ich diese Cysten in einzelnen Fällen mit frischen geronnenem Blute gefüllt getroffen; ja in einem Falle war selbst eine dieser Cysten geborsten und hatte eine bedeutende Blutanhäufung in der Nierenkapsel bedingt.
Was die Bildung der Cysten anbelangt, so entstehen sie wohl hauptsächlich aus erweiterten Harnkanälchen und Malpighischen Körperchen; in einzelnen Fällen aber mögen diese Cysten auch durch eine Zerreissung der Harnkanälchen und Ansammlung des Harnes in dem zur Kapsel erweiterten Bindegewebe gebildet werden. Verschieden von diesen Cysten sind die gleichförmigen und sackigen Erweiterungen der Nierenkanälchen, welche in einem geringen, mit freiem Auge noch wahrnehmbaren Grade bei der Nierenentzüundung, in einem über die ganze Niere ausgebreiteten Grade aber bei der cystoiden Entartung der Niere beobachtet werden.
e.nbsp; Der Tuberkel ist in den Nieren äusserst selten; bei Pferden findet man zuweilen in Folge der allgemeinen Tuberkulose sehr zahlreiche, hirsekorngrosse, graue Knötchen in den Nieren eingelagert. Bei den Hunden habe ich hanfkorn- bis erbsengrosse Knoten gefunden, welche aus einer weichen, gelblichen, käsig entartete Massen bestehen und von einem stark injizirten, durchfeuch-
|
||
|
||
|
||
— 652 —
tetcn, lockeren Ge-webe umgeben sind; auch bei den Rindern findet man gleichzeitig mit der Bildung vieler kleiner Abscesse in dem Nierengewebe kaum stecknadelkopfgrosse, aus einer weichen, gelben, käsigen Masse gebildete Knoten. Möglicherweise aber sind vielleicht diese käsigen Knoten nicht aus Tuberkeln, sondern aus eingedicktem Eiter hervorgegangen, worüber aber bei der sehr geringen Zahl der beobachteten Fälle gegenwärtig noch kein entscheidendes Urtheil getroffen werden kann.
f. Die Einlagerung von Pigment in dem Gewebe der Nieren kommt bei den Thieren in verschiedener quot;Weise vor. Bei den Pferden mit allgemeiner Pigmentbildung (Melanasmie) findet man besonders in der 51 arksubstanz verlaufende, schmutzig graue oder schwärzliche Streifen und Färbungen, welche durch eine Pigmentinfiltration des interstitiellen Gewebes bedingt werden; bei den Hunden, welche an einer intensiven Gelbsucht leiden, nimmt die Bindensubstanz eine fast gelbgrünliche Färbung an, welche durch die Einlagerung eines gelben, die Reaktion des Gallenfarbstoffes zeigenden Pigmentes in die Harnkanälchen hervorgerufen wird.
|
||
|
||
5. Veränderungen in der physikalischen Beschaffen heit der Nieren.
|
||
|
||
a. Die Vergrösserung der Niere wird hauptsächlich durch den Medullarkrebs, durch Cystenbildung, durch die Ausdehnung des Nierenbeckens, durch die Entzündung, endlich aber auch durch Hypertrophie und durch die Erweiterung der Harnkanälchen bedingt.
Die Hypertrophie der Niere, welche sich durch die Zunahme des Organes an Volumen und Schwere, so wie durch die grössere Dichtigkeit des Gewebes auszeichnet, ist gewöhnlich nur einseitig; bei den Pferden erscheint die linke Niere etwas grosser als die rechte. Die Nierenhypertrophie ist daher entweder angeboren oder sie entsteht, wenn die andere Niere auffallend klein ist; daher kommt es auch, dass, wenn die eine Niere bedeutend verändert ist, #9632;dann die zweite Niere um so grosser erscheint.
Von den grösseren und eigentlichen durch eine Bindegewebs-kapsel gebildeten Cysten in der Niere verschieden ist die Erweiterung der Harnkanälchen zu mehreren hintereinander lie-
|
||
|
||
|
||
— 653 —
genden blasenformigen Räumen, die durch ihre Zusammenschmelzuag, möglicher Weise aber auch durch die Zerreissung einiger Blasen und den Austritt des Harnes spaltenförmige Lücken in dem Gewebe bilden, welche mit Harnsedimenten, zuweilen auch nur mit seröser Flüssigkeit gefüllt sind.
Die Nieren sind hierbei sehr stark vergrössert und ungemein weich. Die Merenkapsel ist an die Nieren angewachsen, aber nur wenig verdickt; auf einem Durchschnitte stellt die Rindensubstanz der Niere ein Netzwerk von äusserst zahlreichen, verschieden grossen, spaltenförmigen Räumen dar, welches aus sich vielfach kreuzenden, dünneren und dickeren Strängen gebildet wird. Die letzteren sind theils aus bedeutend erweiterten Harnkanälcheh, theils aus unverändertem Nierengewebe gebildet; die Maschenräume so wie die ineisten der Harnkanälchen sind mit einem trüben, molkigen Harne und mit massenhaften Sedimenten gefüllt, ja in einzelnen Lücken sind nur Harnsedimente enthalten. Die Marksubstanz nimmt an der Erkrankung nur im geringeren Grade Antheil und enthält ebenfalls Harnsedimente. Das Nierenbecken ist hierbei nicht oder wenig erweitert, ein Beweis, dass die Erweiterung der Harnkanälchen nicht durch ein Hinderniss des Harnabflusses in den harnaus-fiihrenden Organen, sondern durch die Sedimentbildung in den Harn-kanälchen selbst entstanden ist.
Diese sogenannte cystoide Entartung der Nieren habe ich im ausgezeichneten Grade bei Pferden und Hunden getroffen. Bei einer jungen Ziege war die Niere ungemein vergrössert und ebenfalls von solchen cystoiden Räumen, aber auch von wirklichen Cysten in sehr grosser Zahl durchsetzt, in den Hohlräumen aber nur eine dünne, seröse, leicht getrübte Flüssigkeit angesammelt, ein Zustand, welchen man auch als Wassersucht der Nieren bezeichnet.
b.nbsp; Die Verkleinerung der Niere ist gewöhnlich die Folge einer durch die Entzündung herbeigeführten Atrophie; der Schwund des Nierengewebes, oft mit einer Vergrösserung des Nierenorganes verbunden, erfolgt durch einen stärkeren Druck, wie z. B. durch Cystenbildung, durch Erweiterung des Nierenbeckens; einen Schwund der Niere durch einen Druck von der Kapsel her habe ich selbst dann nicht gesehen, wenn die Fettkapsel bei gemästeten Thieren noch so sehr vergrössert und die Nierenkapsel durch einen chronischen Entzündungsprozess noch so sehr verdickt war.
c.nbsp; Die Veränderungen in der Gestalt der Nieren werden
|
||
|
||
|
||
— 654 —
meist durch Neubildungen veranlasst oder sind angeboren; letztere sind namentlich bei den Pferden sehr mannigfaltig, aber unwichtig; zu erwähnen ist nur die Hufeisenniere, bei welcher die hinteren Enden der Kieren durch ein quergelagertes, aus Nierengewebe gebildetes Stück verbunden sind. Die Veränderungen der Gestalt durch krankhafte Zustände bestehen hauptsächlich in den Unebenheiten an der Oberfläche durch Granulationen, Cysten, Krebsbildungen und Ausdehnungen des Nierenbeckens.
d. Trennungen des Zusammenhanges können durch unmittelbare Verletzung bewirkt werden, obgleich solche bei den Thieren wenig bekannt sind; Berstungen der Niere mit ausgebreiteten und intensiven Blutungen kommen in Folge heftiger Erschütterungen bei den kleineren Thieren besonders durch Ueber-fahren vor.
c. Die F a r b c n v c r ä n d c r u n g c n, welche die Nieren bei den verschiedenen Krankheitsprozessen eingehen, sind sehr mannigfaltig und aus dem vorhergehenden zu ersehen. Doch zeigen die Nieren besonders bei jenen Krankheiten, welche mit starker Anhäufung des Blutes in den venösen Gefässen überhaupt und mit einer Zersetzung des Blutes verbunden sind, eine intensive, gleichmässige, schmutzigbraune Färbung mit starker Durchfeuchtung und Lockerung des Gewebes; die schmutzigrothe Färbung aber, welche an den Venenstämmen am intensivsten hervortritt, so wie die eigenthümliche Beschaffenheit des in Zersetzung begriffenen Blutes sind genügende Anhaltspunkte, um diesen Zustand nicht mit der Hypereemie zu verwechseln, sondern auf eine Leichentränkung zu beziehen.
|
||
|
||
6. Krankhafter Inhalt und Parasiten in den Nieren.
|
||
|
||
|
||
|
||
a. Ausser Blut und den Exsudaten kommen in den Nie-renkanälchen auch Harnsedimente vor; bei neugebornen Thieren bestehen sie aus Harnsäure und geben der Durchschnittfläche das Ansehen einer gelbröthlichen, feinen Streifung; bei erwachsenen Thieren finden sich Harnsedimente mit gleichzeitiger Erweiterung der Nierenkanälchen auf bestimmte kleine Stellen beschränkt sehr häufig, in grosser Ausdehnung aber nur bei der früher beschriebenen cystoiden Nierenentartung. Zuweilen trifft man auch bei Pferden, Bindern, Hunden und Schweinen
|
||
|
||
|
||
— 655 —
in der Pyramidensiibstanz sitzende etwas grössere Harnsteinchen von der Grosse eines Hanfkornes bis zu jener einer Linse, welche in einer durch eine Kapsel geschützte Ausbuchtung des Nierengewebes eingelagert sind, und ihre meist abgerundete Gestalt spricht dafür, dass sie sich im Harnröhrchen selbst durch allmähligea Schichtenansatz gebildet haben.
b. Von Eingeweidewürmern kommt in der Niere der Wiederkäuer und Schweine der Hülsen wurm (Echinococcus) Tor und zwar in Form grösserer und kleinerer Blasen, welche in einer Ausbuchtung des Nierengewebes eingebettet liegen und von einer derben fibrösen Kapsel eingeschlossen sind; sie stellen meist nur einfache, sehr dünnhäutige, mit klarem Serum gefüllte Blasen dar ; doch habe ich derartige Kapseln auch mit einer fetten und krümmlichen, gelben, käsigen Masse angefüllt gesehen, welche aber nur durch die Entartung der Wurmblase entstanden sein konnte.
Der Riesenpalliöadenwurm (Eustrongylus gigas) lebt zwar gewöhnlich nur in dem Nierenbecken, wandert aber doch auch in das Nierengewebe selbst aus, wo er in einer mit Eiter gefüllten Höhle bei einem Stiere getroffen worden ist (Greve); ich habe ein- #9632; mal bei einem Pferde in eine fibröse Kapsel eingeschlossen eine gelbe, feinkörnige Detritusmasse mit den Eesten eines nicht mehr näher zu bestimmenden Rundwurmes aufgefunden.
Endlich fand ich bei einem Pferde eine mehr als wallnuss-grosse Cyste, deren Wandungen aus einem derben, fibrösen, an vielen Stellen selbst verkalkten Bindegewebe gebildet waren und welche nebst einer trüben Flüssigkeit auch Reste einer sehr feinen, strukturlosen Membran enthielt, wie sie eben den Blasenwürmern zukommt; die nähere Bestimmung war bei dem Mangel an Kopf und Haken nicht möglich.
|
||
|
||
Die Nieren kap sei.
|
||
|
||
a. Die Nierenkapsel nimmt zuweilen an der Entzündung der Nieren Antheil; dieselbe ist dann im Allgemeinen verdickt und inniger an die Oberfläche der Nieren angeheftet. Am häufigsten und am meisten ausgesprochen ist die Entzündung der Nierenkap-sel bei einer Eiterung in den Nieren oder bei einer E rwei-terung des Nierenbeckens.
|
||
|
||
|
||
656 —
|
||
|
||
Im ersteren Falle ist die Nierenkapsel an der Oberfläclie der Siere stellenweise abgelöst durch die Ansammlung einer eitrigen Flüssigkeit, stellenweise aber mit derselben auf das innigste verbunden; das fibröse Gewebe der Kapsel ist stark verdickt und geht allmählich in das nur wenig entwickelte Fettgewebe über. Bei der Erweiterung des Nierenbeckens ist die Nierenkapsel immer sehr stark verdickt, innig mit der Oberfläche der Nieren verbunden, ja stellenweise sogar durch kalkige Einlagerungen derb und hart geworden. Die Niere ist stark vergrössert, die Nierensubstanz aber zum Theile geschwunden, nicht aber in Folge des Druckes von Seite der verdickten Kapsel, sondern in Folge des Druckes durch das sich erweiternde Nierenbecken. Eine selbstständige, durch traumatische Einwirkungen entstandene Nierenkapselentzündung ohne gleichzeitige Nierenentzündung habe ich bei Thieren nie getrofien.
b.nbsp; Die Nierenkapsel ist lerner dadurch ausgezeichnet, dass sie von einem lockeren, sehr fettreichen Bindegewebe umschlossen wird; daher kommt es, dass bei dem Milzbrande das Bindegewebe um die Nieren herum meist in grosser Ausdehnung erkrankt ist, indem sich daselbst eine massenhafte Ablagerung von Blut und von blutig gefärbten, sulzigen Gerinnungen bildet, welche selbst nach erfolgter Aufsaugung längere Zeit durch eine röthlichgelbe fast hellgelbe Färbung des stark geschwundenen Gewebes erkannt werden,
c.nbsp; nbsp;Die Hypertrophie der Nierenkapsel im weitesren Sinne gibt sich insbesondere durch die massenhafte Fettwucherung zu erkennen, welche hier besonders bei gemästeten Thieren getroffen wird; selbst bei sehr herabgekommenen Thieren ist das Nierenfett selten gänzlich geschwunden und nur nach sehr langwierigen Krankheiten beobachtet man eine Anfüllung der früheren Fettzellen mit einer dünnen gelblichen Flüssigkeit.
d.nbsp; Bei Nierenblutungen endlich ist zuweilen das Blut unter der Nierenkapsel wie in einer Blase angesammelt, oft aber auch nach der Zerreissung in das Fettgewebe ausgetreten, welches dann mit geronnenem Blute infiltrirt ist.
|
||
|
||
|
|||
i
|
|||
— 657 -
|
|||
|
|||
i
|
|||
|
|||
Das Nierenbecken,
|
|||
|
|||
1. Die Entzündung des Nierenbeckens.
|
ll
|
||
|
|||
Die Entzündung in der Schleimhaut des Nierenbeckens tritt hauptsächlich als Katarrh, zuweilen aber auch als Vereiterung aut, welche auf das Nierengewebe übergreift.
a.nbsp; Der acute Katarrh des Nierenbeckens begleitet häufig die Nierenentzündung und gibt sich durch die streifige Röthung und Schwellung der Schleimhaut, sowie durch die Beimischung eines fast eitrigen Schleimes zu dem trüben und stark sedimentirenden Harne zu erkennen; es scheint, dass der Katarrh des Nierenbeckens, welchen ich bei Pferden öfter getroifen habe, wesentlich durch den leicht sedimentirenden Harn hervorgerufen wird.
b.nbsp; nbsp;Der chronische Katarrh des Nierenbeckens ist mit einer starken Erweiterung des Nierenbeckens, gewöhnlich aber auch der Harnleiter, der Harnblase, ja selbst der Harnröhre verbunden. Man findet die Schleimhaut im Nierenbecken gesättigt braun-roth, gewulstet und verdickt, an der Oberfläche mit dicken faltenartigen Wucherungen besetzt, im submucösen Gewebe mit seröser Plüssigkeit infiltrirt und an der Oberfläche mit einem sehr zähen, fadenziehenden Schleime belegt; der Harn ist hierbei trüb, dünnflüssig, meist übelriechend und bildet häufig starke Sedimente.
Der chronische Katarrh des Nierenbeckens wird bei Kühen ziemlich oft gleichzeitig mit starker Erweiterung des Beckens und mit schwartiger, selbst kalkiger Verdickung der Nierenkapsel getroifen; auch bei Pferden, welche mit der Lähmungskrankheit behaftet waren und zwrar wieder vorzüglich bei Stutten, sowie auch bei an der Harnruhr leidenden Pferden habe ich ebenfalls diesen Zustand, aber ohne Erweiterung des Nierenbeckens getroffen ; auch bei der Gegenwart von Nierensteinen kommen in dem Nierenbecken der Pferde und Hunde Verdickungen und braun-rothe Pigmentirungen der Schleimhaut, aber mit nur wenig verstärkter Schleimbildung vor.
42
|
|
||
I
|
|||
|
|||
|
||
— 658 —
c. Die eitrige Entzündung der Nierenbeckenschleimhaut entsteht immer nur durch die Einwirkung grösserer, mit harten Kanten oder Spitzen versehener Harnsteine; sie ist mit einem chronischen Katarrhe verbunden, bei welchem es aber zu einer starken Wucherung der Schleimhaut und zur Anhäufung einer gros-sen Menge eines eitrigen Schleimes gekommen ist; gewöhnlich ist die Schleimhaut in Folge der häufiger eingetretenen Blutungen rothbraun, selten schiefergrau pigmentirt, an einer oder der anderen Stelle aufgerissen und mit geronnenem Blute bedeckt; häufig bilden sich an solchen Stellen eigentliche Geschwüre oder Substanzverluste, welche von einer blutig gefärbten, mehr jauchigen Masse belegt sind und aus ihrem Grunde sehr viele, besonders aber sehr lange, weiche zottenfeirmige Granulationen treiben; häufig zerfallen auch diese Granulationen und es bildet sich in der Nierensubstanz selbst ein mehr weniger ausgebreitetes, tief eingreifendes, durch die imgemein zahlreichen zottigen Wucherungen ausgezeichnetes Geschwür. Die Nierenkapsel nimmt hierbei keinen Antheil.
Ich habe diese Vereiterung und Geschwürbildung im Nierenbecken und in den Nieren bei Pferden und Hunden gefunden.
|
||
|
||
2. Die Neubildungen in der Schleimhaut des Nierenbeckens.
|
||
|
||
Neubildungen in dem Nierenbecken sind bei den Thieren bisher nur sehr selten vorgefunden worden. Bei dem chronischen Ka-• tarrhe und besonders bei der Vereiterung zeigen sich sehr beträchtliche, zottenförmige, aber wohl kaum je zu einer grösseren Geschwulst voreinigte Pap illa rneubildüngen. Bei den Pferden und Hindern kommen zuweilen am Uebergange des Nierenbeckens in den Harnleiter der Richtung des letzteren nach verlaufende wulstartige Verdickungen und selbst auch kolbenförmige Verlängerungen vor, deren Bildung aber durchaus rächt mit dem chronischen Katarrhe im Zusammenhange steht, sondern ganz solbstständig ohne sonstige krankhafte Veränderung einzutreten scheint.
Bei Hunden dagegen kommen in dem Nierenbecken grosse, geschwulstartige Neubildungen vor , welche gegen die Niere vor-
|
||
|
||
|
||
— (550 —
dringen und unter steter Erweiterung des ^Nierenbeckens die Niere oft bis auf einen ganz dünnen Rest ihrer Rindensubstanz zum Schwunde bringen. Die Geschwulst ist papillcnartig, mit massenhaften kleinen und grösseren Wucherungen an der Oberfläche besetzt, sehr blutreich und sehr weich; sie besteht aus einem ziemlich derben Gerüste, von welchem sich auch im Innern der Geschwulst kolbenförmige, papillenartige Wucherungen erstrecken, doch liegen in den Maschen des Netzwerkes und selbst innerhalb der sehr weichen, saftigen Papillen in regelmassigen Schichten angeordnet sehr zahlreiche, etwas plattgedrückte, grosskernige Zellen.
|
||
|
||
3. Die Erweiterung des Nierenbeckens.
|
||
|
||
Das Nierenbecken ist zuweilen gleich massig erweitert und bildet so einen je nach der Ausdehnung verschieden grossen Sack, an dessen Wandungen die Nierenkelche, theilweise selbst die pyramidenförmige Substanz zusammengedrückt und selbst geschwunden sind; in den höchsten Graden der Erweiterung ist die Niere zum grössten Theile in einen, das normale Volumen der Niere weit übersteigenden , fast häutigen Sack ausgedehnt, auf dessen Oberfläche nur mehr eine ganz dünne Schichte der Rindensubstanz entweder gleichmässig oder inselförmig aufgetragen ist; bei dem Rinde erhält sich in solchen Fällen die Andeutung des lappigen Baues der Niere und der Sack erhält hierdurch eine unebene Oberfläche, als wäre er aus mehreren Blasen zusammengesetzt , die zwar mit weiten Mündungen untereinander communiziren, aber durch sehr kurze Scheidewände von einander getrennt sind; es bildet sich auf diese Weise die Blasenniere des Rindes heraus.
In anderen Fällen aber erfolgt die Erweiterung des Nierenbeckens ungleichmässig in der Richtung der in die Nierensubstanz hineinragenden Fortsätze des Nierenbeckens; das letztere ^eigt sich dann als ein erweiterter Hohlraum, in welchen mehr oder •wenig umfangreiche, theils langgestreckte, theils blasenförmig abgerundete Hohlräume einmünden; auch hierbei ist die Nierensubstanz bald mehr, bald weniger geschwunden und das Organ zu einer aus mehreren häutigen, aber untereinander communizi'enden Säcken gebildeten Blase umgewandelt, in welcher brückcnartige Reste
42*
|
||
|
||
|
||
— 660 —
|
||
|
||
des normalen Nierengewebes gleichsam die Abtheilung in die einzelne Fortsätze bilden. Die Grosse dieser einzelnen Blasen ist gewöhnlich verschieden und während die einen die Grosse einer Faust und darüber erreichen, sind andere bedeutend kleiner.
Diese Säcke bestehen aus einem sehr dichten derben Bindegewebe ; so lange sie noch kleiner sind, zeigen sie sich mit der Schleimhaut überzogen und sind mit einem trüben, zähen, häufig selbst sedimentreichen Harne gefüllt, wobei das Sediment gleichsam die Oberfläche überzieht oder förmlich incrustirt; sind aber diese sackigen Erweiterungen sehr gross geworden, so ist die innere Auskleidung ganz glatt, fast einer serösen Haut mit einem einfachen Epi-thelüberzuge gleich und dann ist die Höhle mit einei' trüben, wässerigen Flüssigkeit gefüllt; daher nennt man auch diesen Zustand die Wassersucht der Kieren. Die Nierenkapsel nimmt besonders dann, wenn die Erweiterung gleichmässig erfolgte, kaum einen An-theil an der Erkrankung; nur dort, wo der ausgedehnte Sack mit ihr unmittelbar in Verbindung tritt, ist sie stark verdickt und bildet so die äussere Schichte des Sackes. In anderen Fällen aber und zwar besonders bei der ungleichseitigen Ausdehnung des Nierenbeckens ist auch die Nierenkapsel in ihrer ganzen Ausdehnung stark verdickt und zu einem sehr derben Gewebe umgewandelt, in welchem stellenweise sehr ausgebreitete und beträchtliche Verkalkungen eingetreten sind.
Die Erweiterung des Nierenbeckens erfolgt durch ein anhaltendes oder zeitweises Ilinderniss in dem Abflüsse des Harnes aus demselben ; wie z. B. durch Harnsteine in der Blase, durch Hypertrophie in der Vorsteherdrüse bei Hunden; ferner kommt sie immer in Begleitung des chronischen Katarrhes der harnabführenden Organe vor, ohne dass sich ein bleibendes Hinderniss in den erweiterten Wegen nachweisen Hesse. Aber auch die Bildung vieler oder auch nur eines einzelnen, aber grossen Harnsteines gibt die Ursache der Erweiterung des Nierenbeckens ab, wobei aber dasselbe selten und nur unbedeutend weiter ist, als das Volumen der Harnsteine,
Die theilweise Erweiterung des Nierenbeckens ist bei Rindern ziemlich häufig und dann meist mit Verdickung und Verkalkung der Nierenkapsel verbunden; aber auch bei Hunden nnd bei Pferden, bei letzteren vorzüglich durch Nierensteine bedingt, kommt sie öfter vor. Die gleichmässige Erweiterung kommt viel seltener als Blasenniere bei dem Rinde, als Wassersucht der Niere hei Hunden vor.
|
||
|
||
|
||
661 —
|
||
|
||
4. Abnormer Inhalt in dem Nierenbecken.
Das Nierenbecken wird oft ganz leer getrolten; ist dasselbe mit Harn gefüllt, so zeigt sich derselbe meist trüb und dunkelgefärbt, oft selbst ziemlich dickflüssig; bei den Pferden hat der Harn daselbst immer eine zähe, fast fadenziehende Beschaffenheit; zuweilen haben sich auch Sedimente ans dem Harne ausgeschieden, deren spätere Bildung aber daraus hervorgeht, dass die Schleimbaut keine krankhafte Veränderung zeigt.
Als abnormer Inhalt des Nierenbeckens erscheinen:
a.nbsp; Die Entzündungsprodukte und zwar Schleim, Eiter und aus den Harnröhrchen die Easerstoffcylinder.
b.nbsp; Das Blut, welches entweder aus der Niere stammt und besonders bei der krebsigen Entartung der Niere in ziemlich reichlicher Menge zugegen ist, oder in dem Nierenbecken selbst durch die Einwirkung rauher, scharfkantiger Nierensteine ausgetreten war; dasselbe ist in Klumpen geronnen oder dem Harnsteine innig anhängend.
c.nbsp; Die Nierensteine. Dieselben entstehen aus den im Harne gelösten, durch irgend eine Ursache aber zur Ausscheidung gelangten Mineralbestandtheilen; sie scheinen sich meist in den Nieren-kanälchen zu bilden, wo man sie auch als kleine rundliche Körperchen findet, welche aus einem sehr kleinen Kerne und regelmässig um denselben angelagerten Kristallen bestehen; aus den Harnka-nälchen gelangen sie in das Nierenbecken, wo dann durch weitere Ablagerung von Schichten die grossen Nierensteine gebildet werden. Dieselben sind aber bezüglich ihrer Zusammensetzung und bezüglich ihrer Grosse und Gestalt bei verschiedenen Hausthieren sehr mannigfaltig.
l. Bei dem Pferde sind die Nierensteine dicht, meist nur undeutlich geschichtet, von heller, gewöhnlich aber von dunkel-oder eisengrauer Farbe; bei geringer Grössc sind sie häufig rundlich, oft aber auch mehr kegelförmig mit einem etwas schmäleren und %inem verhältnissmässig dicken Ende, oft endlich langgestreckt und dann meist etwas gekrümrat; sie besitzen meistens zackige, oft nur ganz kurze, oft aber auch selbst bis einen Zoll lange Fortsätze, welche mehr weniger tief in die Ausbuchtungen der Nieren ein-
|
||
|
||
|
||
— 6Ü2 —
|
||
|
||
dringen, wodurch die rundlichen Nierensteine die Form von Knop-pern, die konischen und langgestreckten aber mehr die Form von dicken Korallenstöcken annehmen. Oft sind mehrere solche Nierensteine zugegen und dann findet man sie in der Grosse einer Ha-selnuss bis zu jener einer Kastanie, dazwischen aber auch gewöhnlich sehr zahlreiche kleine, i'ragmentartige und sandähnliche Massen. Bei beträchtlicher Grosse bestehen die Nierensteine aus einem meist glatten, sehr grossen, der Gestalt des erweiterten Nierenbeckens entsprechenden Stücke, an welches sich grössere und kleinere, konisch zulaufende, tief in die Nierensubstanz eindringende Fortsätze anschliessen; letztere sind bald geschichtet, bald rauh, entweder fest mit dem Hauptstücke verbunden oder sie sitzen mit einer gewölbten Fläche auf der glatten, stark ausgehöhlten Basis desselben locker auf.
Die Oberfläche der Nierensteine ist meist nur stellenweise glatt, häufig geringelt, wie wenn immer mehrere in die Länge vorgeschobene Schichten über einander gelagert wären, grösstentheils aber höckerig uneben, warzig, mit dichten und drusigen Kristallen von kleesaurem Kalke besetzt, während der Kern zumeist aus kohlensaurem Kalke besteht, indem kohlensaurer und kleesaurer Kalk mit Magnesia in verschiedenen Mischlings-Verhältnissen und in mannigfaltiger Anordnung den Hauptbestandtheil dieser Concremente ausmacht.
Man findet bei dem Pferde nicht selten in den Nierenbecken bedeutende Sedimente, welche aus kohlensaurem Kalke und den Kristallen des kleesauren Kalkes bestehen; meistens finden s;.ch gleichzeitig auch in den Nierenkanälchen rundliche, sandige Massen; in dem Nierenbecken aber sind sie durch Schleim verbunden und werden bei dem Abtrocknen zu porösen, wenig dichten, gelblichweis-sen Massen, welche leicht zerbröckeln, die Gestalt des Aufbewah-rungsgefässes besitzen und aus einer mehr kreideartigen Masse mit eingestreuten Kristallen des kohlensauren Kalkes bestehen. Diese künstlich eingetrockneten Sedimentmassen werden dann als Sediment-steine bezeichnet.
Bei dem Esel kommen nach den Angaben Fürs tenber g's dieselben Nierensteine wie bei dem Pferde vor.
2. Bei dem Rinde findet man in dem Nierenbecken rundliche glatte Steinchen, gewöhnlich in ziemlich grosser Zahl, von der Grosse eines Senf- oder Korianderkornes mit goldgelber oder weisslicher Farbe und mit perlmutterartigem oder metallischen Glänze; sie bestehen aus einem Kerne und nicht ganz deutlichen Schichten, welche
|
||
|
||
|
||
— tgt;G3 —
durch die Aneinanderlagerung der senkrecht aneinander gereihten länglichen Kristalle von kohlensaurem Kalke gebildet werden; nur nach Aussen werden die Schichten deutlicher und die Kristalle kürzer, oft sind hier nur blättrige Lagen von undeutlichen Kristallen des kohlensauren Kalkes zugegen. Manche dieser Sierensteinchen erreichen selbst die Grosse einer Erbse; dann aber sind sie nicht mehr vollkommen rund, sondern zeigen häufig kleine Protuberanzen, ja selbst schliffartige Flächen. Diese Nierensteinchen werden nur in den Nierenkanälchen, vielleicht auch in der Kelchwarze gebildet, da man sie als sehr kleine rundliche, aus Kristallen gebildete Körperchen daselbst ziemlich häufig findet; sie sind auch im Innern etwas bräunlich gefärbt und es scheint, dass diese Färbung und der Goldschimmer der Oberfläche durch kleine Blutungen bedingt wird , in Folge deren Bestandtheile des Haematins in die Bildung mit eingehen; die perlmutterartig glänzenden Steinchen, wie sie meist in den Harn-kanälchen getroffen worden, haben auch im Innern eine mehr weiss-lich-graue Farbe und verdanken ihren Glanz den sehr dünnen, die Oberfläche bildenden Kalkplättchen.
Diese Nierensteinchen, deren Bildung in den Ilarnkanälchen keinem Zweifel unterliegen dürfte, häufen sich im Nierenbecken an, mögen sich wohl auch noch zuweilen etwas vergrössern und dann wenn auch nur im geringen Grade abschleifen. Sie bestehen fast nur aus klee- und kohlensaurem Kalke mit Bittererde; Fürstenberg hat auch Spuren von kohlensaurem Eisenoxydul und eine organische Substanz darin gefunden.
Fürstenberg gibt au, dass bei dem Kinde iiuch den korallenstockför-migen Nierensteinen der Pferde almliche, dann aber auch facettirte, graue, aus phosphorsaurer Ammoniak - Magnesia gebildete Nierensteine vor'uouimeu; möglicherweise aber beruhen diese Angaben auf einer aus älterer Zeit stan inenden Verwechslung der in dem Museum aufbewahrten Steine; denn Harnsteine aus phosphorsaurer Ammoniak - Magnesia bei dem Kinde widersprechen doch zu sehr den gegenwärtigen Kenntnissen von der chemitchen Zusammensetzung und Bildung des Harnes.
3. Bei dem Hunde und der Katze trifft man im Nierenbecken nicht selten Nierensteine von der Grosse eines Mohnsamenkornes bis zu jener einer kleinen Erbse; sie sind unregelmässig rundlich, mit warziger oder dorniger Oberfläche, von gelblicher oder gelblichbrauner Farbe, oft aus unregelmässig durcheinander geworfenen plat-tenartigenTafeln kristallinischer Substanzen gebildet; sie bestehen aus kleesaurem Kalke. Uebrigens sind auch weiche, fettig glänzende, gelbliche, aus Cyst in gebildete Steinchen gefunden worden (Roll).
|
||
|
||
|
||
— 664 —
4. Bei dem Schweine kommen mehr splitterförmige als abgerundete , -vieleckige, linsengrosse Steinchen vor, -welche eine #9632;weiss-liche , etwas glänzende, fast perlmutterartige Oberfläche besitzen und in mancher Beziehung den unregelmässigen Nierensteinchen der Rinder ähnlich sind; sie bestehen aus kohlensaurem Kalke.
Bei Ziegen, Gemsen, ja auch bei einer Fischotter habe ich ans kohlensaurem und kleesanrem Kalke gebildete Steiuchen gefunden, Fürsten-berg führt auch Nierensteine bei dem Schafe an.
d. Zu dem krankhaften Inhalte in dem Nierenbecken muss auch noch der Riesenpallisadenwurm (Strongylus gigas) gerechnet werden, welcher in dem Nierenbecken der Pferde, Binder und Hunde, aber hierorts wenigstens sehr selten, getrofien wird.
|
||
|
||
D ie Harnleiter.
|
||
|
||
Die Schleimhaut der Harnleiter nimmt an den chro-n ischen Katarrhen, welche bei Pferden, Rindern und Hunden den ganzen harnableitenden Apparat betreffen, immer An-theil und wird hierdurch verdickt, rothbraun und etwas gewnistet; besonders an dem Ursprünge des Harnleiters aus dem Nierenbecken tritt dieser Zustand zuweilen selbst mit kleinen, falten- oder zapfenartigen Wucherungen auf. Gewöhnlich ist aber auch eine Erweiterung des Harnleiters zugegen, ein Zustand, der die häufigste Erkrankung dieses Organes darstellt; dasselbe nimmt hierbei eine zwei- und dreifach grössere Weite an und ist zugleich in den Wandungen etwas verdickt. Die Ursache liegt in einem längere Zeit bestehenden oder öfter wiederholten Hindernisse, welches sich dem Abflüsse des Harnes in dem Harnleiter selbst, gewöhnlich aber in der Blase oder in der Harnröhre entgegengesetzt. Diese Ursachen sind Zusammendriickung des Harnleiters durch ein benachbartes, vergrössertes Organ, Druck auf den Harnblasenhals durch die Ver-grösserung der Vorsteherdrüse bei Hunden, insbesondere aber Harnsteine, welche sich in dem Harnleiter oder in der Harnröhre eingekeilt haben oder in der Blase wenigstens zeitweise und zum Theile den Harnblasenhals verstopfen.
Die Verengerung des Harnleiters wird am häufigsten unmittelbar nach dem Austritte aus dem Nierenbecken durch die Verdickung der Fettkapsel der Niere bedingt und hat namentlich bei R i n d e r n die Erweiterung des Nierenbeckens zur Folge.
|
||
|
||
|
||
665
|
||
|
||
Die Harnblase.
|
||
|
||
1. HyperEeniie und Blutung in der Harnblase.
|
||
|
||
a.nbsp; Die HyperEemie der Schleimhaut der Harnblase gibt sich durch eine streifige oder mehr gleichförmige Eothung derselben in Folge der stärkeren Anfüllung der Geflisse mit Blut zu erkennen und erlangt unter Verhältnissen; welche eine dauernde Behinderung des Kreislaufes in den Beckenvenen herbeiführen, wie z. B. bei der Ausdehnung des Mastdarmes durch angehäufte Päcalmassen bei Hunden, durch starke Vergrösserung des Tragsackes bei Kühen, zuweilen auch ohne eine nachweisbare Ursache einen chronischen Charakter, der sich durch starke Erweiterimg der Ye-nen am Blasenhalse (Blasenhaemorrhoiden), durch Wulstung und Verdickung der Schleimhaut und durch die Beimischung eines zähen Schleimes zu dem Harne zu erkennen gibt; meist ist diess schon der Tebergang zum chronischen Katarrhe, wie derselbe auch durch andere Ursachen, namentlich durch die Gegenwart der Harnsteine hervorgerufen wird. Die Hypersemie der Blasenschleimhaut kommt bei gelähmten Thieren, besonders Pferden vor; die chronische Form findet sich bei Hunden und Kühen ziemlich häufig.
b.nbsp; Die Blutungen in das Gewebe der Harnblasenschleimhaut geben sich durch zerstreut oder dicht gedrängt stehende, dunkelro-the Flecken zu erkennen , welche durch die Einlagerung von Blut bedingt sind und häufig auch zur Bildung schwärzlicher oder bräunlicher Schorfe in der Schleimhaut Veranlassung geben. Diese Blutungen in der Harnblasenschleimhaut kommen in Folge heftiger Entzündungen und dann bei im Hintertheile gelähmten Thieren, namentlich bei Pferden vor.
Eine andere Form der Blutung besteht darin, dass das aus dem zerrissenen Gefässe ausgetretene Blut sich dem Harne beimischt; es bewirkt bei den Pflanzenfressern immer auch die Ausscheidung kohlensaurer Salze und daher ist das ausgetretene Blut mit Harn und Harnsedimenten durchsetzt; man triift diesen Zustand selten bei Verletzungen der Harnblase, bei Zerreissungen derselben und bei der Gegenwart von Harnsteinen, bei Pferden und Hunden.
|
||
|
||
|
||
— 666 —
|
||
|
||
2. Die Entzündung und Verschorfung der Harnblasenschleimhaut.
|
||
|
||
a. Die acute Blasenentzündung ist von Hypersemie und Blutung in der Schleimhaut der Harnblase begleitet und gibt sich durch streifige und fleckige Röthung, durch Schwellung und Wul-stung der Schleimhaut zu erkennen ; dieselbe ist hierbei stark durchfeuchtet und weich, bei den intensiveren Erkrankungen mit hautartigen , ziemlich dicken , gelben Faserstofigerinnnngen (Croup) belegt oder an einzelnen, scharf umschriebenen, von einem rothen Hofe umgebenen Stellen stark geschwellt und zu einer gelben, weichen, zerfallenden, eitrig infiltrirten Masse umgewandelt (Diphtheritis); in den ausgebildeten Erkrankungsfällen kommt es hierbei fast immer zu Verschorfungen, indem die Schleimhaut an einzelnen Stellen zu einer blutig durchtränkten, weichen, leicht ausstreifbaren Masse umgewandelt ist oder in Form zusammenhängender, bleicher mit Harnsediment infiltrirter Häute überzogen wird; an vielen Stellen aber ist sie abgestossen, so dass die Muscularis frei zu Tage liegt.
Die Harnblase ist hierbei ungemein erweitert, der Harn mit Blut, Jauche, abgestossenen Croupmassen und Trümmern der abgelösten Schleimhaut gemengt; immer ist auch ein gelbliches, sandiges, aus kohlensaurem Kalke gebildetes Sediment abgesetzt, welches die lockeren Croupmassen durchsetzt und sowohl in der Schleimhaut ein-'gelagert, als auch auf derselben aufgelagert ist. Die heftige Entzündung des Bauchfellüberzuges der Harmblase führt zu der eitrigen, tödtli-chen Bauchfellentzündung.
Die hier geschilderte Blasenentzündung habe ich bei Pferden in Folge der Einwirkung zahlreicher, mit abgeschliffenen Bändern versehener, linsen- bis höchstens erbsengrosser Harnsteinchen gesehen, welche durch theilweise Einkeilung im Blasenhalse den Abfluss des Harnes gehindert hatten. Bei den Hunden ist zwar auch die acute Harnblasenentzündung durch Harnsteine angeregt nicht selten, aber sie ist nie mit jenen diphtheritischen und brandigen Zerstörungen, wie bei den Pferden verbunden, und führt, ehe es zur Bauchfellentzündung kommt, durch Ursemie znm Tode des Thieres.
|
||
|
||
|
|||
— 667 —
b.nbsp; Die mehr auf eine einzelne Stelle beschränkte Entzündung wird durch die Anlagerung eines kleineren Harnsteines bedingt, welcher in Folge der durch ihn angeregten Eiterung des Schleimhautgewebes immer tiefer eindringt und zuletzt zur Durchbohrung der Harnblasenwand führt. Man findet dann an der Blasen-schleimhaut einen ziemlich kleinen, unregelmiissigen Substanzverlust mit blutig infiltrirtem Rande und mit weichen Granulationen, die die ganze Oeffnung umgeben und quot;von der Schleimhaut aus betrachtet, selbe wie mit einem zottigen Rande umgeben erscheinen lassen; die Oeffnung an der Serosa ist fast geschlossen und ihre Gegenwart gibt sich nie durch einen blutig infiltrirten Rand zu erkennen. Der Austritt des Harnes in die Bauchhöhle, wobei auch gewöhnlich das durchbohrende Steinchen austritt und meist verloren geht, veranlasst den ziemlich rasch eintretenden Tod des Thieres. Zuweilen trifft man noch ein solches Steinchen gerade zwischen den Häuten gleichsam in der Durchbohrung begriffen.
Diese ganz lokalen Eiterungen der Blasenschleimhaut, welche zu Durchbohrungen der Harnblasenschleimhaut führen, habe ich bei Rindern und Hunden getroffen.
c.nbsp; Der chronische Katarrh der Harnblasenschleimhaut ist durch eine braunröthlicho Farbe und durch starke Pigmen-tirung in Form schiefergrauer Flecken und Streifen ausgezeichnet; die Schleimhaut ist stark verdickt, viel dichter und derber, unebeu gewulstet, zuweilen selbst mit papillenartigen Wucherungen besetzt; die Muskelhaut ist stark verdickt und verdichtet, so dass die Harnblasenwand um das zwei- und dreifache dicker erscheint. Die Harnblase ist gewöhnlich zusammengezogen und der Harn mit dickem Schleime gemischt.
Man trifft diesen Zustand bei Hunden und Rindern in Folge der Einwirkung von Blasensteinen; doch auch ohne diese kommt zuweilen dieser chronische Katarrh ausgedehnt auf den ganzen harnableitenden Apparat und zwar insbesondere bei Kühen und bei mit der Lähmungskrankheit der Zuchtpferde behafteten Stuten vor.
d.nbsp; Die Verschorfungen der Schleimhaut der Harnblase treten in der angegebenen Weise in Folge der Entzündung auf; grössere Harnsteine bewirken ebenfalls durch ihren Druck die Schorfbildung der Schleimhaut, wobei dieselbe häufig zu einer trockenen, lederartigen, gelben Masse wird, die durch eine rothe Linie von der Umgebung scharf abgegrenzt ist; es wird angegeben,
|
|
||
|
|||
|
||
— 668 —
class solche Schorfe auch abgestossen und zu Geschwüren -werden, xmier deren Bändern der Harn eintritt und dann vollständige Ablösungen der Schleimhaut von dem unterliegenden Gewehe bewirkt (Adam). Aber auch ohne Harnsteine findet man zuweilen Verschor-fungen an der Harnblasenschleimhaut, welche wahrscheinlich aus blutigen Infiltrationen sich entwickeln; man trifft nähmlich in der meist stark ausgedehnten Harnblase die Schleimhaut von mehreren, meist in Haufen beisammen stehenden, pfennig- bis kreuzerstück-grossen Schorfen besetzt, welche scharf umschrieben, durch eine tiefe Furche und einen hellrothen Hof von der Umgebung abgegrenzt und gewöhnlich trocken, häufig aber auch zu einer schwärzlich rothen, breiig weichen Masse zerfallen sind.
|
||
|
||
3. Neubildungen an der Harnblasenschleimhaut.
|
||
|
||
a.nbsp; Die Verdickung in der Wand der Harnblase betrifft einerseits die Schleimhaut durch Vermehrung des Bindegewebes, andererseits die Muskelschichte, die zuweilen um das drei- und mehrfache an Masse zugenommen hat; die Ursache dieser Hypertrophie liegt vorzüglich in einem Hindernisse des Harnabflusses und wird bei chronischen Katarrhen und Blasensteinen, ferner in Folge eines Druckes auf den Blasenhals durch eine Vergrösserung der Vorsteherdrüse oder auf die Harnröhre durch eine Neubildung am ausgesprochensten bei Hunden, seltener bei Bindern und Pferden getroffen.
b.nbsp; nbsp;Faden- und kolbenförmige Wucherungen der Schleimhaut, zuweilen selbst warzenähnliche, papillare Neubildungen, gewöhnlich aber ohne bedeutende Entwicklung und mehr in Form von Unebenheiten und Wulsümgen zeigen sich in Folge chronischer Katarrhe in einzelnen Fällen bei Hunden und Bin-d e r n.
c.nbsp; Eine Zottengeschwulst habe ich in der Harnblase eines Ochsen getroffen; dieselbe umfasst etwas mehr als zwei Zoll im Durchmesser, sitzt wie auf einem Stiele auf und hat eine blumenkohlähnliche Oberfläche; sie wird aus mehrere Linien langen und dicken, sehr gefässreichen, ziemlich derben Zotten gebildet, welche mit mehrfachen Epithelialschichten belegt sind.
|
||
|
||
|
||
— 669 —
d.nbsp; Ein frei liegendes, an der Oberfläche verknöcherndes L i p o m hat Greve in der Harnblase eines Pferdes gefunden.
e.nbsp; In der thierärztlichen Literatur sind mehrere Fälle erwähnt, in welchen der Markschwamm und Zottenkrebs in der Harnblase der Pferde und Rinder gefunden worden sind.
|
||
|
||
4. Die Veigrösserungder Harnblase.
|
||
|
||
a.nbsp; nbsp;Die Erweiterung der Harnblase tritt in Folge einer Anhäufung des Harnes in derselben bei Lähmungen des Hinterthei-les auf und ist dann gewöhnlich mit Hyperämien und Blutungen, zuweilen selbst mit Verschorfungen verbunden.
Jene Erweiterungen, welche durch ein nicht absolutes Hinder-niss in dem Harnabflüsse hervorgerufen werden, und daher längere Zeit bestanden sind, haben eine Verdickung der Wandungen und gewöhnlich auch eine Erweiterung des vor der Blase liegenden harn-abführenden Apparats zur Folge. Sie entstehen durch chronische Katarrhe, durch Druck auf den Blasenhals oder auf die Harnröhre, durch Blasen- und Harnröhrensteine. Am häufigsten kommen sie bei Hunden, seltener bei Pferden und Rindern vor.
b.nbsp; Eine theilweise Erweiterung der Blase in Form einer mehr breiten und kurzen Ausbuchtung wird durch grosse Blasensteine hervorgerufen; die Schleimhaut ist daselbst verdickt, pigmen-tirt und ziemlich derb. Kleine Steinchen bohren sich bei den Rindern zuweilen tief in die Schleimhaut ein; aber eine eigentliche Di-vertikelbildung habe ich hierbei nicht getroffen.
c.nbsp; Zuweilen scheint die Harnblase in zwei hinter einanderlie-gende, durch eine tiefe Einschnürung getrennte, aber communicirende, ungleich grosse Räume getheilt; dieser Zustand entsteht dadurch, class die embryonale Harnschnur zwar am Nabel geschlossen wird, an dem Grunde der Blase aber offen bleibt und sich durch die An-fiillung mit Harn bedeutend erweitert; doch besteht diese vordere Blase nur aus dem serösen Bauchfellüberzuge und einer etwas verdickten Schleimhaut ohne eine Muskularschichte. Diese sogenannte doppelte Harnblase kommt bei Pferden (Gurlt) und bei Kälbern vor.
d.nbsp; Die Verkleinerung der Harnblase wird durch eine übemässige Zusammenziehung derselben herbeigeführt und kann nur
|
||
|
||
|
||
— (570 —
dann als pathologischer Zustand betrachtet werden , wenn sie mit einer beträchtlichen Hypertrophie der Wandung verbunden ist. Bei Hunden, in deren Harnblase eine bedeutendere Menge etwas grös-serer Harnsteine angesammelt ist, findet man öfter die Blase zu einem, die Concremente vollkommen umschliessenden, denselben innigst anliegenden derben Sacke zusammengezogen.
|
||
|
||
5. Die L a g e v e r ä n d e r u n g e n der Harnblase.
a.nbsp; Der Vorfall der Harnblase findet durch einen Riss in der Scheide statt; ich fand bei einem Hunde einen Vorfall der Harnblase mit Umbiegung derselben nach rückwärts, so dass der Grund derselben neben dem After in einer mit dem vorgefallenen Netze und mit Flüssigkeit gefüllten Sacke im Unterhautbindegewebe zu liegen kam.
b.nbsp; Bei der Umstülpung der Harnblase weiblicher T h i e r e wird die innere und vordere Fläche zur äusseren und hinteren; die umgestülpte Harnblase wird hierbei durch den Blasenhals, durch die kurze Harnröhre und durch die Scheide hervorgetrieben und erscheint als eine dunkelbraunrothe, ziemlich derbe Geschwulst, deren Oberfläche mit der stark geschwellten, rissigen und stellenweise selbst verschorften Schleimhaut überzogen ist.
In dem hierorts bei einem Pferde beobachteten Falle war der Gimmdarm mit der freien Umbiegungsstelle in die vorgefallene Harnblase eingeschoben und eingeklemmt; wahrscheinlich hat das Kachrückwärtsdrängnn dieses stark gefüllten Darmtheiles die Einstülpung am Grunde der Harnblase und die weitere Verschiebung bedingt.
c.nbsp; Die Vorlagerung der Harnblase in einen Bruchsack bei männlichen Thieren durch den Leistenkanal, bei weiblichen durch den Schenkelkanal wird in der thierärztlichen Literatur angegeben.
G.Trennungen des Zusammenhanges in der Harnblase.
|
||
|
||
a. Kleinere Stichwunden durch von Aussen her eindringende Instrumente werden, wenn sie die stark gefüllte Bla-se getroffen lalien, bei der Zusammenziehung derselben durch das Heber-
|
||
|
||
|
||
— fi71 —
einanderschieben der Häute unschädlich und lassen sich an der Leiche entweder gar nicht auffinden oder geben sich höchstens durch eine kleine Blutunterlaufung an der äusseren Wand zu erkennen. Grössere Verletzungen führen je nach der Stelle , an welcher die Harnblase getroffen wird, zum Ergüsse des Harnes in die Bauchhöhle, wornach gewöhnlich sehr rasch der Tod des Thieres erfolgt, oder sie bewirken einen Erguss in das das Becken abschliessende Gewebe, wodurch jauchige Zerstörungen desselben und nach Aussen hin ausgebreitete Fistelgänge (Harnfisleln) hervorgerufen werden.
b.nbsp; Berstungen der Harnblase erfolgen bei starker Au-füllung derselben durch die Einwirkung einer heftigen Erschütte- quot;quot; rnng, wobei sehr intensive und ausgebreitete Blutungen in der Wand der stark zusammengezogenen Harnblase und im umgebenden Gewebe getroffen werden und der Harn sich in die Bauchhöhle ergossen hat; namentlich bei Hunden entstehen wahrscheinlich in Folge eines Stosses die Zerreissungen an der oberen Harnblasenwand in Form einer oft fast einen Zoll langen Bisswunde.
c.nbsp; Die Durchbohrung der Harnblase wird durch Ver-schwärung in der Wand derselben hervorgerufen und zwar sind es besonders die kleinen, in einer Falte der Schleimhaut eingelagerten Steine, welche allmählig an einer Stelle die Harnblasen wand durchwetzen und tödtliche Ergüsse des Harnes in die Bauchhöhle herbeiführen. Derartige Durchbohrungen habe ich bei Hunden und Rindern getroffen; bei letzteren ist die Oeffnung in der stark zusammengezogenen Harnblase so klein, dass sie eben nur bei einer sorgfältigen Untersuchung gefunden werden kann.
Adam hat einen Fall erwähnt, in welchem in Folge einer Verwundung der Schleimhaut in der Nähe des Blasenhalses, wahrscheinlich durch den eingeführten Katheder der Harn sowohl in der Harnblase als auch in der Harnröhre zwischen Schleimhaut und Muskelhaut sich angesammelt hat, so dass gleichsam zwei in einander geschachtelte Harnblasen vorhanden zu sein schienen.
|
||
|
||
7. Krankhafter Inhalt in der Harnblase.
|
||
|
||
Die Harnblase enthält bald ziemlich vielen Harn, bald finden sich in derselben nur wenige Tropfen angesammelt; namentlich ist e^ im Allgemeinen unrichtig, dass nach Koliken und Bauch-
|
||
|
||
|
||
— 672 —
|
||
|
||
tellentzündungen bei Pferden die Harnblase stark angefüllt getroffen wird. Der Harn selbst ist sehr verschiedenartig , bei Pferden fast immer trüb, schleimig und häufig mit Sedimenten gemengt, ohne dass letztere eine besondere anatomisch - pathologische Bedeutung hätten.
Als fremdartigen Inhalt findet man:
a.nbsp; Schleim, Eiter, croupöse Membranen, geronnene Faserstoffcy linder, Stückeder abges tos senen Schleimhaut, Jauche bei acuten und chronischen Entzündungen sowohl der Blasenschleimhaut als auch der Meren.
b.nbsp; Blut bei Kierenerkrankungen, bei Blasensteinen, bei Erschütterungen, bei Blutungen in den harnabführenden Organen überhaupt ; das Blut ist nur selten in grösserer Menge zugegen und gewöhnlich dem Harne innig beigemischt.
c.nbsp; Die Harnsedimente stellen eine feinsandige oder selbst pulverförmige, aus Körnchen und Kristallen gebildete, gelbliche oder weissliche Masse dar, welche vorwaltend aus klee- und kohlensaurem Kalke besteht; in manchen Fällen, namentlich bei dem Pferde sind diese Sedimente in so reichlicher Menge zugegen, dass sie nach Entfernung des flüssigen Antheiles und nach der Verdunstung der übrigen Feuchtigkeit zu einer nicht geschichteten , gleichmässig porösen Masse werden, welche aus abfärbenden und gleichsam zusammengebackenen Theilchen besteht; ich halte die in den Museen aufbewahrten Sedimentsteine für derartige Kunstprodukte.
d.nbsp; In der Harnblase findet man die Blasensteine, theils im Harne vertheilt, theils bei Hunden von der stark hypertrophischen Blase so enge umschlossen, dass der Harn nur tropfenweise zwischen denselben durchdringen kann. quot;Die Blasensteine sind häufig den kleineren obenerwähnten Nierensteinen gleich und dann offenbar aus dem Nierenbecken herabgeschwemmt worden. Bleiben sie längere Zeit liegen , so vergrössern sie sich durch schichtenförmige Anlagerung frisch ausgeschiedener Salze und zeigen daher einen auf den Ort ihres Ursprüngen wuchernden Kern und deutliche Schichtungen. Andere Harnsteine scheinen in der Blase selbst gebildet zu werden; sie sind mehr gleichartig, gar nicht oder undeutlich geschichtet und an ihrer Oberfläche glatt, wie aus kleinen Sandkorn-clien zusammengesintert. Die Blasensteine sind bei den verschiedenen Thiergattungen mannigfaltig.
l. Bei dem Pferde sind sie grau, gelblich oder bräunlich; letzteres durch Blutungen, welche in Folge der rauhen Oberfläche
|
||
|
||
|
||
— 673 —
in der Schleimhaut ^hervorgerufen werden. Diese Blasensteine sind gewöhnlich eiförmig, an zwei Seiten abgeflacht, nach hinten zu gegen den Blasenhals kegelförmig zugespitzt oder in eine dünne Spitze auslaufend; an der Oberfläche sind sie uneben, mit dicht stehenden drusigen, nadeiförmigen Kristallen besetzt; sie sind im Innern grau, deutlich geschichtet, wobei graue und braune Schichten abwechseln, und enthalten einen kristallinischen Kern. Diese Blasensteine sind immer vereinzelt.
Ausserdem kommen auch zahlreiche braune, unregelmässige Steinchen vor, welche die Grosse eines Mohnsamenkornes bis zu jener einer kleinen Erbse erreichen, theilweise abgerundet, theilweise aber auch eckig und mit Schliffflächen versehen sind; mit ihnen findet .sich immer auch eine Menge Harnsand und sie kommen bei heftigen , croupösen Entzündungen der Harnblasenschleimhaut vor. Die Blasensteine des Pferdes bestehen aus kleesaurem'und kohlensaurem Kalke.
2 Bei dem Rinde sind auch in der Blase meist die früher beschriebenen, aus den Kieren stammenden, metallglänzenden Steinchen entweder vereinzelt oder in grosser Zahl zugegen; Fürstenberg beschreibt aber auch weisse, an der Oberfläche höckerige, mit einer braunen Schichte bedeckte Blasensteine , welche deutlich geschichtet sind und ebenfalls weisse und bräunliche Schichten führen; sie enthalten einen aus kohlensaurem Kalke bestehenden Kern, um welchen die vorwaltend aus Kieselerde gebildeten Schichten gelagert sind. Die Steine selbst sind rund, ungefähr einen Zoll gross und an der Oberfläche wie durch pfeiferkornartige Hervorragungen uneben.
3. Bei den Hunden kommen mehrerlei Arten von Blasensteinen vor. Am häufigsten sind die den Nierensteinen ähnlichen, meist sehr zahlreichen Steinchen, welche aber in der Blase mehr abgerundet, an den Flächen abgeschliffen, ohne scharfe Kanten und Ecken erscheinen; sie haben die Grosse eines Senfkornes bis zu jener einer kleinen Erbse und zeigen eine etwas matte Oberfläche und eine gelbliche Farbe. Sie bestehen zum grössten Theile aus kleesaurem Kalke. Diesen schliessen sich die mehr weichen, fettig glänzenden, gelblichen Steinchen an, welche aus Cystin bestehen (Roll).
Andere Blasensteine des Hundes sind gross , länglich rund, ihrer Gestalt nach der Blase ähnlich, von weisser Farbe, mit einer warzigen Oberfläche oder selbst mit drusigen Kristallen besetzt; sie sind deutlich geschichtet und führen einen Kern, der den früher
43
|
||
|
||
|
||
— 674 —
erwülmton Harnsteinchen entspricht; sie bestehen gleich den folgenden aus phosphorsaurer Bittererde mit Ammoniak.
Oft findet man nähmlich anstatt des einen Blasensteines eine sehr grosse Menge kleiner Steine von der Grosse eines Ilanfkornes bis zu jener einer Haselnuss, welche abgeschliifene Flächen und genau an einanderpassende Kanten besitzen und bald eine würfelförmige, bald eine tetraödcrartige Form haben; zuweilen sind auch die aneinanderpassenden Flächen, die eine etwas ausgehöhlt, die andere etwas gewölbt, ihre Oberfläche ist immer glatt, ihr Bau undeutlich und unregelmässig geschichtet, so dass diese Steine offenbar ihren Ursprung Ton der Zertrümmerung eines grösseren Steines nehmen. Die Harnblase ist um dieselben ganz zusammengezogen und in ihrer Wand ungemein verdickt, so dass es den Ansehein gewinnt, dass der Harn sich in der Blase gar nicht mehr ansammelt, sondern nur tropfenweise zwischen den Steinen durchgeht. Auch sie bestehen grösstentheils, aus phosphorsaurer Bittererde mit Ammoniak.
4. Bei dem Schweine kommen ebenfalls zweierlei Blasensteine vor; die einen sind eiförmig, ungefähr ein bis anderthalb Zoll lang, einen halben Zoll dick, mit zwei nur wenig gewölbten Flächen; die Steine sind drusig uneben, wie aus einzelnen, den Früchten einer Maulbeere ähnlichen Körnern zusammengesetzt, meist braun oder schwarz an der Oberfläche, auf der Schnittfläche gelblichbraun ; sie sind sehr hart und bestehen zum grössten Theile aus kleesaurem Kalke.
Verschieden hiervon sind ähnliche, aber weisse, aus langen Kristallnadeln gebildete Steine, welche auch eine sehr rauhe, wie mit Spitzen besetzte Oberfläche besitzen, ihrer Gestalt nach den früher genannten ähnlich sind, aber aus phosphorsaurer Bittererde mit Ammonia k bestehen. Dieselbe chemische Zusammensetzung haben die von Fürstenberg als kreideartige Blasensteine beschriebenen Concremente, welche eine Länge von zwei, selbst drei Zoll, eine Breite von einen Zoll und dainiber und eine Dicke von einem viertel bis einen halben Zoll erreichen; sie sind an dem einen Ende etwas breiter und ganz flach gedrückt, so dass sie eine fast kuchenförmige Gestalt annehmen; ihre Oberfläche ist ganz glatt, weiss und stark abfärbend , ohne Schichtenablagerung.
5. Bei dem Schafe kommen stecknadelkopf- bis erbsengrosse Steinchen vor, welche an der Luft zu Staub zerfallen und aus phosphorsaurer Bittererde mit Ammoniak bestehen sollen (?) Bon ley.
|
||
|
||
|
||||
675
|
||||
|
||||
Die Harnröhre.
|
||||
|
||||
|
a.nbsp; Die Schleimhaut der Harnröhre ist öfter geröthet, von stark injizirten Gefässen durchzogen, etwas gewulstet und verdickt und mit einem dicken Eiter belegt; die Entzündung der Harnröhrenschleimhaut kommt bei Hunden öfter vor, besonders bei Erkrankungen in der Vorsteherdrüse, bei der Einwirkung von durch die Harnröhre abgegangenen oder steckengebliebenen Steinchen; aber auch bei Pferden und Rindern soll die Harnröhrenentzündung vorkommen.
b.nbsp; Die Verschorfung der Schleimhaut der Harnröhre mit Blutungen in der Umgebimg erfolgt durch die Einklemmung der Harnsteinchen bei jenen Thieren ziemlich häufig, bei welchen dem Abgange derselben durch die Krümmungen der Harnröhre oder durch die sehr enge Rinne des Ruthenknochens ein Hinderniss entgegensteht. Es ist hierbei nicht nur die Schleimhaut, sondern auch das tiefer liegende Ruthengewebe blutig durchtränkt und in eine weiche, schmierige Masse, seltener in einem mehr trockenen, schwärzlichen Schorf umgewandelt. Unter günstigen Umständen entstehen ausgebreitete Verjauchungen, welche zur Durchbohrung des Ruthengewebes und der Haut führen und nun durch Harnfisteln den angesammelten Harn entleeren; viel häufiger aber entsteht eine Ueberfüllung der Harnblase, welche zur Berstung führt, oder eine Stauung des Harnes bis in die Mere, welche zur Entstehung der Ursemie Veranlassung gibt.
c.nbsp; nbsp; Verletzungen der Harnröhre, so ferne sie nicht durch Verwundungen herbeigeführt werden, entstehen durch rauhe Harnsteine, welche aus der Niere oder Blase weggeschwemmt und in der Harnröhre eingekeilt werden. Durch den Riss der Schleimhaut infiltrirt sich nach und nach der Harn und zuweilen selbst die verstopfenden Steinchen und geben dann zur Entstehung der Harninfiltration und Eistoibildung in dem Ruthenkörper Veranlassung. L e b 1 a n c hat bei Hunden einzelne Fälle beobachtet, in welchen der Riesenpallisadenwurm bei seiner Auswanderung die Harnröhre durchbohrt und neben derselben in einer nach Aussen abgeschlossenen Höhle eingelagert ist, die aber durch den Eintritt von Harn nach und nach sehr erweitert wird.
43 *
|
|
||
|
||||
|
||
— 676 —
d.nbsp; Die Verengerung der Harnröhre erfolgt durch den Druck, welchen Neubildungen oder vergrösserte Organe in der Umgebung der Harnröhre ausüben; dahin gehören fibröse Geschwülste am Schlauche bei dem Pferde und beträchtliche Vergrösserung der Vorsteherdrüse bei Hunden; häufig tritt bei solchen Verengerungen eine sehr bedeutende Erweiterung der übrigen harnabführenden Organe , namentlich der Blase und der Harnleiter , bei Hunden selbst des Kierenbeckens auf und gewöhnlich gehen die Thiere an TJraemie ein.
Nenbildtmgen in der Harnröhre der Thiere habe ich nie getroffen. Die kleinen Falten und Röthungen an der Aus mündung ss tel le der Harnröhre bei Hengsten, auf welche man in neuerer Zeit bezüglich der Be-schälkraukheit einen grossen Werth zu legen angefangen hat, kommen bei an den verschiedensten Krankheiten nmgestandenen Thieren vor.
e.nbsp; nbsp;Verstopfungen der Harnröhre werden durch die aus der Blase dahin geführten Harnsteine veranlasst; Harnröhrensteine, welche sich erst in der Harnröhre gebildet haben oder in Gestalt und Zusammensetzung wesentlich von den Nieren und Blasensteinen abweichen sollen, können selbstverständlicher Weise nicht vorkommen, aussei- wenn ein fester Körper in die Harnröhre gesteckt und daselbst von den Harnsalzen inkrustirt wurde, was aber bei Thieren noch nicht beobachtet worden zu sein scheint. Am häufigsten sind die Verstopfungen der Harnröhre durch Harnsteine bei Hunden, bei welchen durch die Enge des hinteren Endes am Huthenknochen die Einkeilung sehr leicht ermöglicht ist; in nächster Reihe stehen die Binder, bei welchen die Umbiegung der Harnröhre ein wesentliches Hinderniss abgibt; seltener ist die Einkeilung bei Schweinen und Pferden und hier mehr bei den weiblichen Thieren; sehr selten scheint sie bei Schafen vorzukommen (Lassaigne); doch habe auch ich bei einem Widder ein Steinchen in der Harnröhre eingekeilt getroft'en.
|
||
|
||
Die Harnsteine.
|
||
|
||
a. Die Harnsteine entstehen durch die Ausscheidung der in dem Harne gelösten Erdsalze; sie bilden sich wahrscheinlich in den Harnkanälchen, möglicherweise auch im Nierenbecken und in der Harnblase, dann aber auch in den Vorhauttaschen; zuweilen
|
||
|
||
|
||
— 677 —
werden sie von dem Orte ihrer Bildung weggeschwemmt nnd an andere Stellen hingeführt; sie finden sich daher auch in den Harnleitern und in der Harnröhre eingekeilt, wo sich die Bedingungen zur Entstehung der Harnsteine bei den Thieren nicht vorfinden. In den Nierenkanälchen entstehen die Harnsteine als sehr Ideine, meist rundliche, aus Kristallen zusammengesetzte Körnchen (Sand); in den Vorhauttaschen entstehen sie durch die Zusammensinterung der nach der Abdünstung der Flüssigkeit zurückbleibenden Salze.
Auch an der Schlauchmündung bilden sieh Incrustationen der Haare und der Wolle bei Bindern und Schafen, welche dadurch entstehen, dass Harntröpfchen an den Haaren hängen bleiben und bei der Verdunstung der Flüssigkeit die Harnsalze abgeschieden werden.
b.nbsp; Die Vergrösserun g der Harnsteine findet dadurch statt, dass das kleine Körnchen an dem Orte seiner Bildung, oder von demselben weggeschwemmt und in einem Theile des harnableitenden Apparates zurückgehalten durch Ausscheidung von Salzen aus dem Harne an seiner Oberfläche schichtenweise vergrössert wird; sandige Massen übrigens können in grösseren Behältern, wie im Nierenbecken und in der Harnblase durch Schleim zusammengeklebt und hierdurch auch ohne Schichtung zu einem grösseren Steine vereinigt werden, welchen man dann nach Fürstenberg als Sedimentstein bezeichnet.
c.nbsp; Die Grrosse der Harnsteine ist sehr mannigfaltig und schwankt von der Ausdehnung eines feinen, kaum mehr sichtbaren, pulverformigen Kornes bis zur Grosse eines Hühnereies und darüber; ja in dem Nierenbecken und in der Harnblase der Pferde werden selbst Harnsteine gefunden, welche zwei bis drei Zoll in den verschiedenen Durchmessern betragen. Die pulverförmigen Massen bezeichnet man auch als Harnsand; jene Harnsteine, welche die Grosse eines Hanfkornes nicht übersteigen , heissen auch Harn-gries.
d.nbsp; Die Gestalt der Harnsteine richtet sich nach ihrer Bildungsstätte; jene in den Harnröhrchen sind iirsprünglich rund, werden aber bei der allmähligen Ausbuchtung des Harnröhrchens etwas eckig; jene in dem Nierenbecken zeigen je nach der Form desselben bei den einzelnen Thieren eigenthümliche Gestalten oder nehmen endlich ganz die Form des ausgebuchteten Nierenbeckens an. Die Blasensteine sind gewöhnlich eiförmig, an dem vorderen Ende abgestumpft, gerundet und dicker, am hinteren Ende zuge-
|
||
|
||
'
|
||
|
||
|
|||
|
— 678 —
spitzt und dünner, au zwei Piachen, oben und unten, zusammengedrückt; sie ahmen daher, wenn sie nicht Yon dem Nierenbecken eben erst herabgestiegen sind, die Form der zusammengezogenen Harnblase nach.
e.nbsp; Die Oberfläche der Harnsteine ist gewöhnlich etwas uneben, höckerig oder warzig, häufig mit frischen Kristallen besetzt, wodurch sie besonders rauh und drusig uneben werden; nur die ganz runden sind glatt; die tetraedrisohen sind abgeschliffen und die Sedimentsteine etwas rauh. Bei Gegenwart mehrerer kleiner Steine findet eine starke Abschleifung statt und sie nehmen, wenn nicht der Raum für die Bewegung zu eng ist, rundliche Körner-formen an. Wo aber mehrere grössere und. in der freien Beweglichkeit beschränkte Harnsteine zugegen sind, wie in der Harnblase der Hunde, schleifen sich die einander zugekehrten Flächen ab und die einzelnen Steine nehmen eine tetraödrische oder keilförmige Gestalt an.
f.nbsp; nbsp;Die Farbe der Harnsteine ist grau, jene der Sedimente gelblich oder blendend weiss; die perlförmigen Harnsteine bei Rindern und Hunden erhalten durch die gegenseitige Abschleifimg einen eigenthümlichen, metallischen oder perlmutterartig glänzenden Schimmer; wo durch die Harnsteine Reizungen der Schleimhaut und Blutungen eingetreten sind, zeigen die Harnsteine eine braune und selbst braunschwärzliche Färbung.
g.nbsp; nbsp;Die Dichte der Harnsteine hängt wesentlich von dem inneren Baue derselben ab; so haben alle geschichteten Steine ein beträchtliches, spezifisches Gewicht im Vergleiche zu den Sediment-steinen. Bezüglich des inneren Baues sind die einzelnen Sedimentkörner immer aus concentrisch um einen Mittelpunkt gelagerten Kristallen zusammengesetzt, welche etwas lang gestreckt sind und sich der Länge nach an einander legen. Der Harngries enthält schon durch die Abschleifung unregelmässig und undeutlich geschichtete Steinchen. Die grösseren Harnsteine sind meist geschichtet und haben einen von den Schichten selbst verschiedenen oder mit denselben übereinstimmenden Kern. Als Kern der Harnsteine werden Sedimente, griesartige Körnchen, kleine Harnsteinchen, aber auch ein-getrochnete weiche Substanzen wie eine eingetrocknete Blutmasse, oder selbst fremde Körper wie ein Strohhalm (F ü r s t e n b e r g) gefunden. Verschieden von den geschichteten Steinen sind die s.edimentartigen Harnsteine, welche durch die ungeregelte Aneinander] agerung der einzelnen Sedimentkgrner mit Hilfe eines unbekannten Bindemittels gebildet werden.
|
||
|
|||
|
||
— 679 —
h. Mit Rücksichtnahme auf die chemische Zusammensetzung unterscheidet man:
1.nbsp; nbsp;Die k ohlensauren Harnsteine, vorwaltend aus kohlensaurem Kalke gebildet, bei den Pflanzenfressern.
2.nbsp; nbsp;Die kieselsauren Harnsteine, zu einem grossen Theile die Kieselsäure enthaltend bei R i n d e r n (Fürstenberg), bei Schafen (Lassaigne).
3.nbsp; Die kleesauren Harnsteine, zu einem grossen Theile aus kleesaurem Kalke gebildet hei Hunden und Schweinen.
4.nbsp; nbsp;Die phosphorsauren Harnsteine aus phosphorsaurer Bittererde mit Ammoniak gebildet bei Hunden und Schweinen, angeblich auch bei Schafen (Bonley).
5.nbsp; nbsp;Die organischen Harnsteine entweder vorwaltend aus quot;Harnsäure (Lassaigne) oder aus Cystin (ßöll) gebildet.
i. Die Verschiedenheit der Harnsteine bei.den Thie-ren findet ihre Erklärung aus den in der Fahrung aufgenommenen unorganischen Substanzen und aus dem Gehalte des normalen Harnes an Salzen, Bei Pflanzenfressern sind im Harne die kohlensauren Salze, welche sich aus den ptianzensauren Salzen der Nahrung bilden, überwiegend und sie bilden daher auch die Grundlage zur Bildung der Harnsteine der Pflanzenfresser; diese Thicre scheinen überhaupt phosphorsaure Bittererde nur wenig in das Blut aufzunehmen, da bei der Fütterung von an diesem Salze reichen Substanzen die Darmconkremente entstehen (S. 458). Bei dem Hunde und Schweine ist der Harn verbaltnissmässig reich an phosphorsauren Salzen und sie bilden daher auch den Haupt-bestandtheil der entsprechenden Harnsteine. Die übermässige Fleischfütterung bei Hunden erklärt auch die Bildung von Harnsteinen aus stickstoffhaltigen Substanzen.
k. Die Ursachen, durch welche die Harnsalze noch innerhalb der Harnwege zur Ausscheidung gelangen und die Harnsteine bilden, sind nur theilweise bekannt und zwar sind es fremde Körper und Krankheiten der Schleimhaut. Fremde Körper bilden gleichsam einen Kristallisationspunkt für die Ausscheidung der Harnsalze ; doch ist die Gegenwart derselben in den Harnorganen bei den Thieren nur in einzelnen Fällen bekannt; den fremden Körpern gleich wirkt aber auch ein einmal entstandenes Korn als Harnsediment, indem durch die Gegenwart derselben die Ausscheidung der Harnsalze begünstigt werden muss. Die Krankheiten der Schleim-
|
||
|
||
|
|||
I:. I
|
— 680 —
haut der harnabführenden Organe begünstigen ungemein die Entstehung der Harnniederschläge; bei Blasenkrankheiten wenigstens kann man die ungemein rasche Bildung frischer Harnsedimente deutlich verfolgen ; wahrscheinlich sind es auch hier die fremdartigen Substanzen wie Blut, Schleim, Eiter, welche die Entstehung der Harnsteine begünstigen, wie ich denn eingetrocknetes Blut als den Kern eines Blasensteins bei dem Pferde getroffen habe. Dort, wo keine fremden Körper zugegen sind, welche als Kristallisationspunkte für die AusscheiduDg der Harnsalze gelten können, bleibt die Ursache der Bildung der Harnsteine unbekannt; denn weder ein concentrirter Gehalt des Harnes an Harnsalzen, noch auch ein ver-langsamter Abfiuss, noch auch eine Aufsaugung der Harnflüssigkeit mit Zurücklassung der festen Harnsalze, noch am wenigsten aber eine Verdickung des Harnes erklären die Ausscheidung der Harnsalze in den Ausfiihrungsgängen, Ich halte dafür, dass alle Harnsteine, welche nicht durch die Gegenwart fremder Körper entstanden sind, ihren Ursprung in den Nieren-kanälchen nehmen, wo sie durch eine ganz örtliche aber uns unbekannte Abweichung in der Se kre tion gebildet werden.
Die Verdunstung erklärt allenfalls die Entstehung der Harnsteine in dem Vorhautbeutel und an den Haaren der Vorhaut, nimmer aber jene in der Blase oder im Nierenbecken; die Concentration des Harnes, sei sie nun schon ursprünglich vorhanden, oder wie man glaubt durch Aufsaugung der Flüssigkeit entstanden, wird wohl die Entstehung der Harnsteine begünstigen, aber sicher dieselbe laicht veranlassen.
1. Die Nachtheile der Harnsteine sind je nach ihrem Sitze oft sehr bedeutend, oft aber so geringfügig, dass die Harnsteine nur zufallig bei einem scheinbar ganz gesunden und an einer anderen Krankheit eingegangenen Thiere gefunden werden. Die Harnsteine bewirken Blutungen , Entzündungs- und Verjauchungsprozesse, Verschorfungen der betreffenden Schleimhaut, Durchbohrungen der Wandungen und Verschwärungen in dem umgebenden Gewebe. Ausser dieser örtlichen Wirkung aber haben sie immer die Stauung des Harnes hinter jener Stelle zur Folge, welche sie durch ihre Gegenwart verengen und selbst verstopfen; die Folgen hievon sind zuweilen rascher Tod durch Ursemie, oder die Zerreissung der Harnblase, oder die stets zunehmende Erweiterung des vorhergehenden Abschnittes der Harnleitung.
|
||
ib
|
|||
11 :
|
|||
1
|
|||
|
|||
|
||
— 681 —
m. Uiber die Häufigkeit des Vorkommens der Harnsteine bei den Thiergattungen fehlen verlässliclie Angaben. Ich habe verhältnissmässig am häufigsten die Harnsteine bei Hunden getroffen, wo sie besonders durch die Verstopfung der Harnröhre nachtheilig werden; bei Pferden kommen Nierensteine gar nicht selten vor; dagegen sind die Blasensteine schon weniger häufig; bei Rindern scheint nach der Menge der mir eingeschickten Harnsteine zu schliessen, die Gegenwart derselben nicht selten zu sein; nach-theilig werden sie durch die Durchbohrung der Harnblase und durch die Verstopfung der Harnröhre. Bei Schweinen sind die Blasensteine ziemlich häufig und scheinbar ohne besondere Nachtheile. Bei den Schafen sind nur vereinzelte Angaben über das Vorkommen der Harnsteine bekannt.
Ich habe auch bei der Katze, bei dem Känguruh und bei der Fischotter Harnsteine und zwar immer in den Nieren getroffen.
|
||
|
||
C
|
||
|
||
|
|||
t
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
Kr nikhafte Verändeningen in den inniinlichen Geschlechtsorganen.
|
||
|
|||
Die Scheidenhaut des Hodens.
|
|||
|
|||
a. Die Entzündung in der Scheidenhautdes Hodens g-ibt Veränderungen, wie man sie bei der Entzündung anderer seröser Häute findet. Der Sack der Scheidenhaut ist beträchtlich erweitert und mit einer Flüssigkeit ausgetüllt, welche gelblich gefärbt, trüb und mit flockigen oder klumpigen Gerinnungen gemengt ist; die Flächen der Scheidenhaut sind mit einer hautartigen oder klum-penförmigen Gerinnung bedeckt und darunter theils streitig geröthet theils bleich, durchfeuchtet und geschwellt; die Oberfläche ist bald mit zarteren,, bald aber mit ziemlich stark heryortretenden zetten-oder zitzenähnlichen Wucherungen bedeckt, die sich durch leistenartige Vorsprünge nerzartig miteinander verbinden.
Die Ausgänge der Scheidenhautentzündung sind in die W a s-ser sucht der Scheidenhaut des Hodens (Wasser bruch) quot;ind in die ehr onis ehe Scheidenhau ten tzündu ng.,. welche aber nur in ihren äussersten Gliedern verschieden sind, sonst aber vielfache Uibcrgängc unter einander machen. Im praktischen Leben werden beide Veränderungen als Wasser bruch bezeichnet.
Im ersteren Falle bleibt die mehr seröse Flüssigkeit in der Scheidenhaut angesammelt und vermehrt sich hierbei nur sehr langsam ; die etwaigen Faserstoffausscheidungen verfetten allmählig und machen die Flüssigkeit wolkig trübe; die Gewebswucherungen nehmen nur langsam zu und führen zu einer Verdickung der Scheidenhaut und zu zotten- und warzenförmigen, zu fadigen und har.tarti-gen Neubildungen. Der Hode ist hierbei stark zusammengedrückt
|
|||
|
|||
|
||
— 683 — -
nnd atrophisch, zuweilen aber aucli durch Neubildungen vergrössert und dann ist die Scheidenhautwassersucht sicher ein sekundärer Prozess.
In anderen Fällen tritt eine theihveise oder gänzliche Resorption der Flüssigkeit auf und es bleiben nur stellenweise oder über den ganzen Hoden ausgebreitete Verwachsungen der beiden Blätter der stark verdickten Scheidenhaut zurück; oft mag hiermit die vollständige Heilung einer Scheidenhautentzündung gegeben sein, oft aber nehmen nicht nur die Neubildungen an Masse zu, sondern es gesellt sich zur chronischen Entzündung auch Eiterung und Tuberkelbildung. Es ist dann die Scheidenhaut wenigstens stellenweise mit dem Hoden verwachsen , zu einer derben, aus deutlichen Schichten bestehenden Bindegewebsmasse umgewandelt, an der Oberfläche mit zottigen oder knotenförmigen quot;Wucherungen besetzt, in der Tiefe aber von zahlreichen kleinen, grauen oft nur mohnsa-mengrossen Knötchen durchsetzt; ausserdem aber finden sich zwischen den verwachsenen Häuten an einzelnen Stellen Abscesse, welche mit einem dicken, grauen Eiter aufgefüllt sind oder eine eingedickte käsige Eitermasse enthalten; oft ist auch der Hodensack von Fistelgängen durchbrochen, welche zu den tiefer liegenden Abscesscn führen, fast immer aber finden sich starke Pfropfbildungen in den Venen des Samenstranges und des Hodensackes.
Die Scheidenhautentzündung kommt primär wahrscheinlich in Folge mechanischer Einwii-kungen vor, sekundär gesellt sie sich zu vielfachen Hodenkrankheiten hinzu. Ich habe selbe bisher nur bei Heng-s t e n gesehen und zwar ziemlich häufig als chronischen mit Tuberkel- nnd Eiterbildung verbundenen Zustand bei älteren Thieren, bei welchen sich in Folge der Pfropfbildnng in den venösen Gefäs-sen der umgebenderaquo; Gewebe metastatische Knoten in der Lunge, in Folge der Xymphgefässentzündung der Hautwurm und endlich in Folge der Pyaemie der Botz entwickelt hatten.
b.nbsp; Selbstständige Neubildungen in der Scheidenhaut des Hodens scheinen nicht vorzukommen; denn die binde-gewebigen Verdickungen, die Adhäsionen zwischen Hoden und Scheidenhaut, die schwartenartigen Auflagerungen, welche zuweilen durch Einlagerung von Kalksalzen selbst hart und sandig anzufühlen werden, ja selbst die Tuberkelbildung; sind immer nur Folgen vorausgegangener oder noch andauernder Entzündungen.
c.nbsp; Vom krankhaften Inhalte ist zunächst die Ansammlung einer gelblichen, trüben, wolkigen Flüssigkeit zu erwäh-
|
||
|
||
|
|||
;;
|
— 684 —
nen; welche nach Reizungs- oder leichten Entzündungszuständen bald mit, bald ohne bedeutende Verdickung des Gewebes eintritt und Was-serbruch (Ilydrocele) genannt wird.
Blut ist im geronnenen und flüssigen Zustande in Folge der Zerreissung der Gefässe nach heftigen Einwirkungen auf den Hoden angesammelt und wird als Blntbrueh (Hsematoele) bezeichnet, gewöhnlich gesellt sich früher oder später eine häufig mit Eiterung endigende Scheidenhautentzündung hinzu.
In der gemeinschaftlichen Scheidenhaut des Hodens und Samenstranges bei Pferden findet man ziemlich häufig und zwar besonders bei inneren Lageveränderungen des Darmkanales eine blutig gefärbte Flüssigkeit angesammelt, welche aus der Bauchhöhle durch den Leistenkanal in dieselbe eingedrungen ist.
Darm- oder Netzstüoke treten bei demLe istenbruche der Pferde in die Höhle der gemeinschaftlichen Scheidenhaut des Hodens und des Samenstranges und sind ebenfalls von Blutungen begleitet.
d. Von Eingeweidewürmern wird bei den Pferden das Horn maul (Sclerostomum armatum) im jugendlichen Zustande (Gurlt), dann aber auch der warzige Padenwurm (Pilaria papiloa) getroffen, welcher wahrscheinlich aus der Bauchhöhle durch den Leistenkanal einwandert.
|
||
|
|||
Der Hoden.
|
|||
|
|||
1. Die Entzündung des Hodens.
|
|||
|
|||
Die Entzündung des Hodens ist eine bei den Thieren selten und wohl immer nur durch mechanische Einwirkungen entstehende Krankheit; sie betrifft bei Pferden gewöhnlich den Nebenhoden und spricht sich im Hoden hauptsächlich durch eine massenhafte Neubildung von Bindegewebe aus.
a. Der Nebenhoden ist beträchtlich vergrössert und verdickt und zwar betrifft diese Verdickung eine oft ziemlich weite Strecke am Samenstrange hinauf; die Gefässe sind stark injizirt; das Gewebe ist von einer theils serösen theils sulzigen gelben Flüssigkeit durchsetzt; das Bindegewebe ist stark vermehrt und von grösseren
|
|||
|
|||
|
|||
— 685 —
und kleineren Eiterherden durchsetzt; auch die Samenkanälchen sind etwas erweitert und enthalten eine zellenreiche, dicke, rahmähniiche eiterartige Flüssigkeit, welche nach dem Schnitte herausgedrückt werden kann. Die venösen Gefässe am Samenstrange sind mit Pfropfen gefüllt; der Hoden ist gewöhnlich mit der Scheidenhaut verwachsen und eher etwas zusammengedrückt als vergrössert; in der Scheidenhaut selbst sind ebenfalls einzelne Eiterherde oder zahlreiche Tuberkelknoten. Ich habe diese Entzündung des Nebenhodens nur bei Pferden gesehen, bei welchen späterhin der Rotz oder Wurm zur Entwicklung gekommen war.
b.nbsp; Bei der eigentlichen H o d e n e n t z ü n d u n g ist der Hoden immer mit der Scheidenhaut mehr weniger verwachsen, betrachtlich vergrössert, höckerig uneben; das Gewebe zwischen den Samenkanälchen ist bedeutend vermehrt und erscheint als derbe fibröse Balken , zwischen welche die bräunliche weiche Hodensubstanz eingelagert ist; sehr häufig erfolgt in der letzteren eine Entartung, wodurch sie zu einer weichen, gelben, fast käsigen Masse wird, so dass der Hoden von zahlreichen gelben, den Tuberkelherden ähnlichen Knoten in der Grosse einer Erbse und darüber durchsetzt ist; endlich erfolgt aber auch kalkige Ablagerung in dem Bindegewebe des Hodens, wodurch derselbe besonders derb oder, wie man zuweilen sagt verknöchert wird. Auch hier entwickelt sich späterhin bei den Pferden der Eotz; doch sind verkalkte Hoden auch bei alten Ziegen und Schafböcken, sowie bei Stieren getroffen worden (Gamgee).
c.nbsp; Die Eiterung im Hoden ist wohl nur durch Verwundungen bedingt; es bildet sich zunächst an der verwundeten Stelle ein kleiner Eiterherd, um welchen herum Hode, Scheidenhaut und Hodensack mit einander verwachsen sind, so dass sich nach Aussen hin ein in dem verdickten Gewebe verlaufendes Eistelgeschwür (Hodenfistel) vorfindet, an dessen Grund die mit stark wuchernden Granulationen besetzte Eiterfläche des Hodens sich befindet. Starke besonders mit Quetschungen verbundene Verwundungen des Hodens sollen selbst zur Zerstörung des Organes durch Eiterung führen (Hartwig).
2. Neubildungen im Hoden.
a. Die Neubildung von Bindegewebe findet sich nicht nur an dem fibrösen Uiberzuge des Hodens in Form einer sehr nahmhaften Verdickung bei der Scheidenhautentzündung, sondern auch
|
i
|
||
|
|||
#9632;
|
|||
|
|||
|
|||
I' #9632;
|
— 68G —
in Folge der clironischen Entzündung im interstitiellen Gewebe des ]Lodens selbst; im letzteren finden sich öfter starke Kalkablagerungen , welche wahrscheinlich zu der Angabe der Knochenablagerungen in dem Hoden Veranlassimg gegeben haben (S. 685).
b.nbsp; nbsp;Die Ueubildnng von Knorpelsubstanz in Form einer selbstständigen Geschwulst (Chondrom) ist schon zu wiederholten-malen in dem Hoden der Pferde getroffen worden.
c.nbsp; nbsp;C y s t e n kommen in dem Hoden der Pferde und Hunde zuweilen vor; sie entwickeln sich offenbar aus verstopften Samen-kanälchen und erreichen die Grosse einer Linse bis zum Durchmesser von mehreren Zollen; sie werden von einer stark verdichteten derben fibrösen Hülle umgeben und enthalten entweder eine seröse oder eine gelblich-braune, colloidähnliehe Flüssigkeit.
d.nbsp; nbsp;In dem Hoden der Pferde sind auch L eder hautcysten gefunden worden und zwar mit einem Inhalte, der aus Haaren und Zahnsubstanz gebildet wurde (G u r 11).
e.nbsp; nbsp;Die sarkomatöse Wucherung betrifft den ganzen Hoden; derselbe ist sehr beträchtlich vergrössert, höckerig uneben; der Hoden ist durch ein sehr derbes Gewebe in Form breiter Faser-bündel in mehrfache Fächer abgetheilt, deren Inhalt aus einer sehr weichen, saftigen, markähnlichen Masse gebildet wird, in welche die kleinen, oft nur hirsekorngrossen, mit einem gallertigen Inhalte gefüllten (,'ystcn in grosser Menge verbreitet sind; gewöhnlich erstreckt sich diese Neubildung auch längs des Samenstranges in dem Bindegewebe nach aufwärts und ich habe bei Pferden zu wiederholten Malen eine ganz enorme Verbreitung der sarkomatösea Wucherungen in der Batichhöhle getroffen, welche von dem sarkomatös entarteten Hoden ausgegangen war (S. 476). Gam gee hat gleichzeitig mit einem durch grössere Cysten ausgezeichneten Sarkome auch eine Knorpelgeschwulst in dem Hoden eines Pferdes beschrieben.
f.nbsp; Der Krebs des Hodens erscheint als Marksehwamm; der Hoden ist hierbei sehr stark vergrössert, mit der Scheidenhant verwachsen; auf der Schnittfiäche ist derselbe von dicken, fibrösen Balken durchsetzt, welche sich netzartig verbinden und von welchen wieder feine Ketze von Bindcgewebsfasern in die Maschenräume eingeschoben sind; dieses feine Netzwerk, dessen Maschen die Grosse • eines Hirse- oder Hanfkornes besitzen, ist mit einer sehr weichen, ungemein saftigen, hirnmarkähnlichen, oft aber auch mit einer fast schleimartigen Masse ausgefällt; nur an einzelnen Stellen
|
||
m
|
|||
i
|
|||
|
|||
|
||
— 687 —
ist die Masse etwas dichter, mehr weissgelblich ., fettig oder käsig entartet. Grewöhnlich erstreckt sich diese Neubildung auf den Samen-strang, an welchem sie in Form sehr weicher, markähnlicher Knoten erscheint und greift endlich auch auf das Bauchfell über ; die Leistendrüsen sind hierbei immer im hohen Grade vergrössert, sehr weich und saftig, krebsig entartet. Bei Pferden überziehen die Krebswucherungen , welche längs des Samenstranges in die Bauchhöhle eingetreten sind, das Bauchfell in einer ganz enormen Ausdehnung und bewirken selbst förmliche krebsige Inliltrationcn; bei Hunden aber bleibt der Hodenkrebs mehr beschränkt und aussei- den Leistendrüsen habe ich nie ein Weiterschreiten der Krebswucherungen getroffen. Bei einem Rinde habe ich einen in der Bauchhöhle zurückgebliebenen Hoden krebsig entartet getroffen.
|
||
|
||
3. Die Veränderungen in der äusseren Bildung des
Hodens.
|
||
|
||
a.nbsp; nbsp;Die Vergr össerung des Hodens ist zuweilen eine ganz ausserordentliche und wird theils durch die Bindegewcbswu-cherung, theils durch sarkomatöse und krebsige Entartung herbeigeführt ; der so übermässig vergrösserte und derb anzufühlende Hoden bedingt den als F1 e i s c h b r u c h (Saroooele) bezeichneten Zustand.
b.nbsp; nbsp;Die Verkleinerung des Hodens erfolgt zuweilen durch eine Vereiterung nach einer Verwundung, zuweilen aber auch durch einen eigentlichen Schwund in Folge des Druckes von Seite der stark verdickten und derben Scheidenhaut; im letzteren Falle ist der Hoden oft nur bis auf ein kleines Fragment geschwunden; die Samenkanälchen erscheinen nur mehr als zusammengedrückte blassbraune Streifen und das zwischen denselben befindliche Bindegewebe hat die Form breiter, grauer, von einer sulzähnlichen Flüssigkeit infiltrirter Stränge angenommen.
c.nbsp; Die bemerkenswertheste Lageveränderung ist das Zurückbleiben des Hodens in der Bauchhöhle (Cryptorchismus), welcher Zustand bei allen Hausthieren beobachtet worden ist. Der zurückgehaltene Hoden ist gewöhnlich sehr klein und im hohen Grade geschwunden ; in einzelnen Fällen aber habe ich bei Pferden und Hindern den zurückgehaltenen Hoden zu einer sehr bedeutenden
|
||
|
||
|
||
— 688 —
Grosse herangewachsen und durch sarkomatöse und krebsige Neubildung entartet getroffen.
d. In den Samengängen werdenConcretionen gefunden, welche aus phosphorsaurem Kalke bestehen und bei den Widdern vorkommen (Gamgee).
|
||
|
||
Der Samenstrang.
|
||
|
||
1. Die Entzündung des Samenstranges.
|
||
|
||
Am Samenstrange treten in Folge von Zerrungen und Quetschungen Entzündungen auf, die sich bis auf das Bauchfell fortsetzen und tödtliche Bauchfellentzündungen hervorrufen; besonders sind es eitrige Entzündungsprozesse, die sich auf der Serosa des Samenstranges entwickeln und dann auf die Bauchfellfalte des Samenstranges und von hier auf das Bauchfell überhaupt übertreten. Von viel geringerer Bedeutung sind die Entzündungs- und Eiterungsprozesse, welche mehr das Bindegewebe des Samenstranges betreffen und nur selten eine Eiterung an der serösen Haut zur Folge haben. Am gewöhnlichsten finden sich derartige Zustände nach der Castration ; schon in Folge der durch diese Operation bewirkten Verwundung stellt sich ein je nach der Gperationsmethode mehr oder weniger intensiver Entziindungsprozess ein, der nicht nur das die Samenstriinge zusammenhaltende Bindegewebe, sondern auch den serösen Uiberzug rnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;betrifft, eine Schwellung, Eöthung und Burchfeuchtung des Samen-
stranges hervorruft und durch zellige Neubildung auf der serösen Haut zu Verklebungen zwischen dem Samenstrange und der gemeinschaftlichen Scheidenhaut insbesondere am Leistenringe führt und somit eine Verlegung des letzteren bewirkt; unter theilweisem Schwunde der den Samenstrang zusammensetzenden Gebilde erzeugt sich an dem abgeschnittenen Ende ein dichtes, narbiges Gewebe, welches mit der Umgebung vollständig verwächst und den bleibenden Ver-schluss des Leistenringes bedingt.
In anderen Fällen tritt der am Samenstrang eingeleitete Ent-zündungsprozess nicht zurück; es findet vielmehr eine massenhafte Wucherung des Bindegewebes statt, so dass das Ende des Samen-
|
||
|
||
|
||
— 689 —
Stranges zu einer derben, höckerig unebenen, aus neugebildetem Bindegewebe bestehenden Geschwulst von einer oft beträchtlichen Grosse umgewandelt wird.
An derselben dauert bald an mehr oberflächlichen Stellen, bald aber und vorzüglich in der Tiefe die Eiterung an und führt in dem letzteren Falle zur Abscessbildung, wobei der Durchbruch des Eiters durch die Wunde des Hodensackes oder durch Fistelgänge in der mit der Geschwulst verwachsenden Hodensackhaut stattfindet; in solcher Weise entsteht ein oft tief gegen den Leistenkanal eindringendes fistulöses Geschwür, ein Zustand, welchen man als Samen-strangfistel bezeichnet.
Von besonderer Wichtigkeit sind hierbei jene, bei Pferden beobachteten Zustände, bei welchen es in Folge sehr heftiger Einwirkungen (besonders nach der Unterbindung) zu brandigem Zerfalle des Gewebes im Samenstrange kommt, so dass man zuweilen ein ziemlich langes Stück des Samenstranges in eine weiche, fast schmierige, von Jauche umspülte Masse innerhalb einer aus stark pigmentirten und verdichteten Wandungen gebildeten Jauchehöhle angesammelt findet, wobei häufig entweder durch eine Bauchfellentzündung oder unter Anschwellung der benachbarten Lymphdrüsen durch eine Pysemie der Tod des Thieres veranlasst wird; oft treten Rotz und Wurm sehr auffallend hervor, deren Entwicklung nach Samenstrangfisteln eine sehr alte Erfahrung ist.
|
||
|
||
2. Neubildungen am Samenstrange.
|
||
|
||
a.nbsp; Am Samenstrange der Pferde kommt die schon früher erwähnte Neubildung von Bindegewebe vor, welche zuweilen zu einer sehr grossen und umfangreichen, höckerigen und derben Bindegewebsgeschwulst sich umwandelt, in welcher einzelne, durch Einlagerung von Kalksalzen bedingte harte Stellen als Beginn einer weiterschreitenden Entartung getroffen werden.
b.nbsp; nbsp;Sarkomatöse und krebsige Neubildungen am Samenstrange erscheinen als rosenkranzförmig aneinander gereihte, bis Haselnuss grosse, sehr weiche Knoten, welche aus einer markähnlichen, zellenreichen Masse gebildet werden ; sie gehen gewöhnlich von einer ähnlichen Entartung des Hodens ans (S. 686) und breiten
44
|
||
|
||
|
||
— 69C —
sich dann in ungeheurer Zahl auf dem Bauchfelle aus. Sie kommen bei Pferden und Hunde'n vor.
c. Pigmentgeschwülste in Porm zerstreuter Melanosen von der Grosse einer Linse bis zu jener einer Kastanie trifft man an dem in der Bauchhöhle verlaufenden Theile des Samenstranges gleichzeitig mit Melanosenbildung im subserösen Bindegewebe des Bauchfelles überhaupt.
Die Samenblasen,
An den Samenblasen der Pferde trifft man zuweilen eine sehr beträchtliche Erweiterung und Ausdehnung. Sie zeigen sich gleichsam als zwei sehr grosse, längliche Anhängsel der Harnblase, welche einem ovalen, nach vorne etwas zugespitzten Sacke gleichen ; sie enthalten oft eine dicke, fast grünliche, zähschleimige Masse und zeigen dann die Schleimhaut stark gefaltet und auf den Falten mit zahlreichen, vergrösserten Schleimdrüsen besetzt ; in anderen Fällen enthalten sie eine ganz dem Leime ähnliche, bräunliche dicke Flüssigkeit, welche nach Harn riecht und Harnbestandtheile enthält; die äussere Wand der Samenblase wird durch ein stark verdicktes Bindegewebe mit dem Bauchfellüberzuge gebildet; man nennt diesen Zustand, der vorzüglich bei Pferden und zwar sowol bei Hengsten als auch bei Wallachen vorkommt, die Wassersucht der Samenblasen. Es liegt derselben entweder eine Verstopfung der Ausführungsgänge der Samenleiter oder ein chronischer Katarrh der Samenblasen zu Grunde, wobei durch einen eingekeilten Schleimpfropf der Abfluss des Sekretes gehindert ist; dort aber, wo Harnbestandtheile dem Inhalte beigemischt sind, kann die Erweiterung nur durch die Rückstauung des Harnes in die Samenblässchen hervorgerufen sein.
Die Vorsteherdrüse. 1. Die Entzündung in der Vorsteherdrüse.
|
||
|
||
Die Entzündung in der Vorsteherdrüse wird nur bei den Hunden und zwar gewöhnlich nur in ihren Ausgängen beobachtet. Man findet nähmlich an der Drüse einen Lappen beträchtlich
|
||
|
||
|
||
— 691 —
vergrössert, das Bindegewebe zwischen der Drüsensubstanz zu einer dichteren Masse umgewandelt und vermehrt; die Drüsenkanälchen sind etwas erweitert und ergiessen über die Schnittfläche eine grosse Menge einer dicken, zähen, rahmartigen Flüssigkeit; die Oeffnungen der Ausführungsgänge in die Harnröhre sind sehr stark erweitert. Meist finden sich auch im Gewebe mehrere Abscesse eingelagert, welche einen dicken, grünlichen Eiter enthalten und von derben, selbst schwieligen Wandungen gebildet werden, deren Auskleidung eine zottige, mit stark gerötheten Granulationen besetzte Membran darstellt. Häufig stehen solche Eiterherde mit den grösseren und sehr beträchtlich erweiterten Ausführungsgängen der Drüsensubstanz in Verbindung und dann findet man nicht selten den Inhalt des Abscesses mit durch ßückstauung dahin gelangtem Harne gemischt.
In manchen Fällen kommt es unter dem Schwunde der Drüsensubstanz zur Ausbildung eines, die Grosse der Vorsteherdrüse vielfach übertreffenden Sackes, welcher aus derben fibrösen Wandungen gebildet wird und in welchem eine übelriechende, reichliche Sedimente absetzende, trübe, nach Harn riechende Flüssigkeit angesammelt ist; die Wandungen sind an der inneren Fläche mit Sedimenten beschlagen, missförbig, manchmal stark pigmentirt und mehr glatt, manchmal mit einer weichen, schmierigen, von Jauche durchtränkten Masse belegt; derartige Säcke stehen durch weite Oeffnungen, an denen die Schleimhaut verdickt, gewulstet und mit klappenartigen Wucherungen besetzt ist, mit der Harnröhre in Verbindung.
Die Folgen einer Entzündung der Vorsteherdrüse sind jenen einer Vergrösserung dieses Organes überhaupt gleich; es ist nähm-lich die Harnröhre, oft selbst der Harnblasenhals zusammengedrückt, so dass man nur einen engen, durch Wulstungen und Verdickungen der Schleimhaut unebenen Spalt vorfindet, durch welchen der Ab-fluss des Harnes sicher nur langsam erfolgen kann; es gesellt sich daher meist Hypertrophie der Harnblase, Erweiterung der Harnleiter und des Merenbeckens, zuweilen selbst Entzündung der Nieren hinzu; in manchen Fällen gibt die aus unbekannten Ursachen mit einem Male entwickelte Vergiftung des Blutes mit Harnbestandtheilen die Ursache des Todes ab.
|
||
|
||
44 gt;
|
||
|
||
|
||||
692
|
||||
|
||||
2. Die Neubildungen in der Vorsteherdrüse.
|
||||
|
||||
i
|
a.nbsp; Die Hypertrophie in der Vorsteherdrüse, ein bei ä 11 e r e n Hunden fast constanter Befund betrifft meist beide Lappen und besteht in einer Vermehrung des Biidegewebs und der Drüsensubstanz ; die Drüse ist mehr weniger, oft sehr bedeutend vergrössert und meist knollig uneben; manchmal ist das Gewebe sehr derb; auf der Schnittfläche weisslich und glänzend, deutlich gefasert; das eigentliche Drüsengewebc ist grösstentheils zusammengedrückt und geschwunden, nur hie und da sind spaltenförmige lläume mit einer trüben Flüssigkeit gefüllt. In anderen Fällen dagegen ist die stark vergrösserle Vorsteherdrüse sehr weich und saftig; sie ist auf der Schnittfläche wie granulirt, weisslichglänzond und ergiesst aus unzähligen grösseren und kleineren Ocffnungcn einen molkigen trüben Saft; nur hie und da zeigen sich einzelne, sehr derbe, graue, dem Bindegewebe ähnliche Knoten in das Gewebe eingelagert. Diese Hypertrophien bilden dann die Uebergangsformen zu den eigentlichen Neubildungen. Die Hypertrophie der Vorsteherdrüse hat dieselben Folgen, wie sie schon früher bei der entzündlichen Vergrösserung derselben angeführt worden sind.
b.nbsp; Die Cysten kommen in der Vorsteherdrüse der Hunde ziemlich häufig vor und entstehen aus der Erweiterung der Drüsenkanäle; sie sind oft nur sehr kloin, linsengross, erreichen aber auch die Grosso einer Hasclnuss und darüber; sie sind bald mit einer milchig trüben, bald mit einer krümmlichen, einzelne sandige Körner enthaltenden , sehr selten mit einer fadenziehenden gelben Flüssigkeit gefüllt.
Diese cystenartige Erweiterung der Drüsenkanäle begleitet nicht blos die Hypertrophie, sondern auch die übrigen Neubildungen, welche daher in der Vorsteherdrüse fast immer den cy-stoiden Charakter an sich tragen.
Ausserdem ist die stark vergrösserte Vorsteherdrüse bei Hunden zuweilen derart von Cysten durchsetzt, dass der Durchschnitt derselben einem weitmaschigen Netze derber fibröser Fasern gleicht, welches von Hohlräumen in der Grosse einer Linse bis zu jener einer Haselnuss durchsetzt wird; diese meist genau begrenzten Hohlräume
|
|
||
I
|
||||
|
||||
|
||
_ 693 —
enthalten die oben erwähnte Flüssigkeit, zuweilen besonders eine gallertige, gelblichbraune Masse, wodurch die Neubildung einer Gallertgeschwulst sehr ähnlich wird.
c.nbsp; nbsp;Die Bindegewebsneubildung erscheint in der Vorsteherdrüse bald in der Form abgegrenzter knolliger Massen bei der Hypertrophie , besonders aber in Form einer gleichmässigen Verdickung des Drüsengerüstes, wobei die Drüsensubstanz theilweise schwindet, ihre Ausführungsgänge aber zu Cysten erweitert werden, so dass die Vorsteherdrüse in eine sehr derbe, von Cysten durchsetzte Geschwulst umgewandelt erscheint.
d.nbsp; nbsp;Die sarkomatöse Neubildung in der Vorsteherdrüse erscheint ebenfalls meist über die ganze Drüse ausgebreitet und ent-Avickelt ein sehr weiches, saftiges, von Cysten durchsetztes Sarkom; zuweilen aber beschränkt sich diese Wucherung mehr auf einzelne Knollen, welche aus einem zarten areolirten Gewebe und einer zellenreichen, weichen, saftigen Medullarmasse bestehen, wodurch dann diese Knoten eine grosse Aehnlichkeit mit Krebsen erhalten. Gleichzeitig kommen zuweilen auch ähnliche sarkomatöse Neubildungen im Hoden vor.
|
||
|
||
3. Abnormer Inhalt in der Versteherdrüse^
|
||
|
||
a.nbsp; In Folge heftiger mechanischer Einwirkungen entsteht eine Zertrümmerung des Gewebes und eine Ansammlung von Blut in Form eines hoemorrhagischen Herdes; die Folge hiervon ist gewöhnlich eine mit Verjauchung verbundene Entzündung.
b.nbsp; In manchen Fällen wird durch die erweiterten Ausführungsgänge oder durch Abscessöffnungen der Harn in die Drüsenkanäle der Vorsteherdrüse eingeführt, so dass die Drüse wie mit einer nach Harn riechenden Flüssigkeit infiltrirt erscheint; besonders scheinen faltenartige, kolben- oder hahnenkammförmige AVucherungen in der Umgebung der Ausführungsgänge das Eindringen des Harnes in die Drüsenkanäle zu begünstigen. Bei der Einklemmung der Harnröhrensteine hinter den Euthenknochen habe ich bei alten Hunden zu wiederholten Malen Harn in der Vorsteherdrüse infiltrirt gefunden.
c.nbsp; Hiermit im Zusammenhange steht auch die Eigenthümlichkeit, dass in der mit Harn infiltrirten Vorsteherdrüse auch sandige Mass-en, bestehend aus kleesaurem Kalke getroffen werden, die
|
||
|
||
|
||
|
||
|
||
— 694 -
offenbar Sedimente aus dem Harne sind; ja die grossen Säcke, #9632;welche sich nach Abscessen vorfinden, sind an der Wand gewöhnlich förmlich incrustirt und erhalten hierdurch eine Festigkeit und Starrheit, als ob die Wand kalkig infiltrirt wäre.
d. Endlich findet man besonders bei der weichen Hypertrophie der Vorsteherdrüse in den erweiterten Gängen eine grosse Menge einer weissen, milchähnlichen Flüssigkeit angesammelt, welche durch ihren Fettgehalt ausgezeichnet ist und deren Entstehung daher auf eine fettige Entartung und den Zerfall der absondernden Drüsenzellen bezogen werden muss.
|
||
|
||
|
||
|
||
Die Vorhaut sammt dem Ueberzuge der Ruthe.
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Vorhaut.
|
||
|
||
a. Die Entzündung der Vorhaut betrifft zuweilen nur das Bindegewebe zwischen den beiden Hautplatten und gibt sich dann durch eine starke Schwellung und Verdickung des Schlauches zu erkennen, wobei in dem stark vermehrten und injizirten Bindegewebe ein sehr reichliches, gelbes, gallertiges Exsudat angesammelt ist; häufig bleibt eine bedeutende Verdickung des Schlauches mit Vermehrung des Bindegewebes und mit reichlicher Fettablagerung in dem lockeren Theile des Bindegewebes zurück, ein Zustand, welchen man-bei stark hergenommenen Hengsten häufig findet und als Fettschlauch bezeichnet; weiterhin nachtheilig wird dieser Zustand häufig durch die Thrombosenbildung in den Venen, welche bei Pferden und zwar gerade am Schlauche ziemlich häufig vorkommt, gewöhnlich mit ödematösen Schwellungen des Bindegewebes, mit Vergrösserung der Lymphdrüsen, mit Lymphgefässent-zündung verbunden ist und dann den Wurm und Rotz bei solchen alten Thieren hervorruft. Ich halte übrigens diese Veränderungen durchaus nicht für eine Folge der Beschälseuche, sondern Immer nur für die Wirkung mechanischer Einflüsse,
In anderen Fällen geht aus dem Fettschlauehe unmittelbar die Eiterung hervor; es bilden sich umschriebene, mehr minder zu-
|
||
|
||
|
||
— 695 —
sammenfliessende Eiterherde, welche nach Aussen durchbrechen und in dem schwieligen Gewebe ausgebreitete Fistelgeschwüre hervorrufen ; auch hier wird dieser Zustand, der wegen der Bildung der Hautgeschwüre auch oft als Wurm bezeichnet wird, in den meisten Fällen zu Pfropfbildungen in den Venen, zur Bildung von Lungenknoten, ja selbst zum Eotze Veranlassung geben.
Diese Entzündungen des Schlauches haben zuweilen die Folge, dass die Schlauchöffnnng verengt und hierdurch der Austritt der Buthe aus derselben verhindert wird; bei jenen Thieren, welche sonst gewöhnlich ausschachten, wie z. B. bei den Pferden hat dieser Zustand (Phymosis) die Wirkung, dass Reste des Harnes innerhalb des Schlauches zurückbleiben und zu Entzündungen und Verschwärungen Veranlassung geben. Die äussere Schlauchentzündung trifft man bei allen Hausthieren, am häufigsten aber bei dem P f e r d e in Folge mechanischer Einwirkungen , wozu auch die fortwährende Beizung an der Schlauchmündung durch häufig vviederhohltes Ausschachten der Buthe gezählt werden muss. Sekundär entsteht die äussere Schlauchentzündung wohl nur selten in Folge einer Erkrankung der inneren Auskleidung.
b. Die Entzündung des inneren Blattes des Schlauch es beschränkt sich nicht bloss darauf, sondern zieht häufig auch den Ueberzug der Buthe selbst in einen wenigstens oberflächlichen Entzündungsprozess hinein. Man trifft das zarte Hautgewebe an der inneren Fläche des Schlauches intensiv geröthet, beträchtlich geschwellt, durch seröse Infiltration im unterliegenden Bindegewebe wulstig her vorgetrieben, mit einer dicken, zähen, eitrigen Flüssigkeit bedeckt. Bei geringeren Graden der Erkrankung treten zahlreiche, fadenförmige und feingelappte Wucherungen auf, die man meist als Condylome bezeichnet; in den schweren Graden aber , in welchen die Vorbaue stark geschwellt und die Schlauchmündung durch die seröse Infiltration des Bandes verengt ist, werden sowohl diese eitrigen Massen als auch der Harn zurückgehalten und es wird hierdurch der Schlauch nicht nur sehr beträchtlich ausgedehnt, sondern auch die Entzündung selbst gesteigert und bis zu einer förmlichen Verjauchung fortgeführt.
Es kommt daher in letztgenannten Fällen zur Geschwürsbildung, zu einer die tieferen Gewebe des Schlauches durchdringenden Verjauchung, ja selbst zur Durchbohrung mit Austritt des in dem Vorhautsacke angesammelten Harnes. Uebrigens kann nach H e r t w i g der Verjauchungsprozess auch auf die Buthe übergreifen
|
||
|
||
|
|||
— 696 —
|
|||
|
|||
III:
|
und zuerst das oberflächliche, dann auch das tiefliegende Gewebe derselben zerstören, ja selbst den Brand der Ruthe herbeiführen.
In den leichteren Graden mit Absonderung einer eiterartigen Flüssigkeit kommt dieser Zustand bei dem Hunde sehr häufig vor und wird als Tripper bezeichnet; er ist oftmals mit papillaren Wucherungen verbunden, welche knotig oder hahnenkammförmig und ziemlich derb sind und an der mit einem sehr zarten Epithel bedeckten Oberfläche wachsen; ähnliche Wucherungen werden durch das häufige Abschlecken der eitrigen Flüssigkeit bei solchen Hunden auch in der Maulhöhle hervorgerufen.
Bei den übrigen Hausthieren ist diese Krankheit seltener beobachtet worden; ich habe sie mehrere Male bei Ochsen mit starker Erweiterung der Schlauchhaut und mit eitriger Ansammlung in derselben gesehen; aber auch bei Schweinen wird diese Krankheit durch Ansammlung des Harnes in dem Vorhautbeutel oder durch daselbst gebildete Harnsteine und aus denselben Ursachen auch zuweilen bei Pferden hervorgerufen (Hertwig); bei den letzteren findet man wohl zuweilen in Folge einer Eintrocknung des Hauttalges eine leichte Eöthung und verstärkte Absonderung in der Vorhaut, aber die eigentliche Eiterung scheint selten vorzukommen.
c. Die sogenannte Beschälkrankheit besteht in einem eigentlichen Bläschenausschlage auf dem TJeberzuge der Ruthe; der letztere nähmlich ist etwas gespannt, stark glänzend und mit Bläschen besetzt, welche eine gelbliche oder weissliche Farbe besitzen und die Grosse einer kleinen Erbse erreichen; dort, wo diese Bläschen bersten, entstehen oberflächliche Geschwüre mit einem glatten, nicht infiltrirten Rande und mit einem nur wenig vertieften, dunkler gerötheten Grunde; das Geschwür ist später mit einer bräunlichen Kruste bedeckt, nach deren Abstossung dasselbe zu einer kleinen, weisslichen Narbe wird , die bei der allmähligen Schrumpfung durch die Annäherung der entgegenstehenden Ränder sich nach und nach verliert.
Die Annahme, dass bei der Beschälkrankheit die Harnröhre mitleidet, scheint mir nicht genügend bewiesen ; ich mache nnr darauf aufmerksam, dass selbst bei den todten Pferden die Falten der Scbleimhant an der Eichelmündnng immer noch etwas mehr gerSthet sind, als die übrige Schleimhaut und dass mithin diese Röthnng der Schleimbaut auch bei dem lebenden Thiere keinen Cbanker noch sonst eine krankhatte Veränderung bedeutet. Die Lähmungskrankheit der Zuchtpferde ist sicher eine ganz andere, mit der Beochälseuche in gar keinem Znsammenhange stehende Krankheit.
|
||
I'
|
|||
|
|||
|
|||
|
||
— G97 —
In manchen Fällen wird die Entzündung des Euthenüberznges etwas intensiver und dann kann selbst wie bei den Hunden die innere Auskleidung- des Schlauches an der Erkrankung Antheil nehmen. Die Beschälkrankheit kommt bei Pferden, E,indem und Hunden vor.
|
||
|
||
2. Neubildungen in der Vorhaut.
a.nbsp; Die Neubildung von Bindegewebe, wodurch der Schlauch oft zu einer ganz enormen Dicke gelangt, wird bei P f e r-d e n öfter getroffen.
b.nbsp; Fihroide in Form selbstständiger Geschwülste kommen ebenfalls in dem Schlauche der Pferde vor und erreichen hierbei zuweilen eine ganz ausserordentliche Grosse, so dass sie selbst eine Zusammendrückung der Harnröhre bewirken und hiermit den Ab-lluss des Harnes verhindern.
c.nbsp; Auch die Keubildung von Fettgewebe kommt haiiptsäch-lich nur in dem Schlauche der Pferde vor und zwar als eine sehr ausgebreitete und gleichmässige Wucherung in dem Bindegewebe zwischen den Hautplatten bei dem Fettschlauche.
d.nbsp; Lipome finden sich besonders gerne an der Schlauchmündung als haselnuss- bis selbst hühncreigrosse, meist ziemlich derbe, aus einem fettreichen Bindegewebe gebildete Geschwülste bei dem Pferde; durch die gleichzeitige Phimose und Reizung der Geschwülste durch die Ruthe entzünden sich diese Neubildungen zuweilen an der Oberfläche und sind dann wie mit einer eitrigen Masse belegt.
e.nbsp; Melanosen kommen ebenfalls bei dem Pferde, besonders an dem Rande der Schlauchmündung in Form erbsen- bis faust-grosser, sehr derber, schwarzer Knoten vor, wobei zugleich eine reichliche Pigmentablagerung in dem Hautgewebe stattgefunden hat; nicht selten wuchern diese Melanosen gegen die Venen, bewirken eine Zusammendrückung derselben , endlich eine ödematöse Schwellung des ganzen Schlauches und Pfropfbildung in den erweiterten Venen , wornach dann die Entwicklung des Wurmes und Rotzes beginnt.
f.nbsp; nbsp;Papillare Neubildungen kommen hauptsächlich als Condylome vor; dieselben stellen sehr weiche und saftige, höchstens
|
||
|
||
|
||
— 698 —
drei Linien lange Wucherungen dar, welolie entweder mehr kegelförmig sind oder aus einem breiten, an dem oberen Rande vielfach eingeschnittenen und dadurch hahnenkammformigen, sehr blutreichen Papillargewebe bestehen, welches mit einem sehr dünnen Oberhäutchen bedeckt ist und eine feuchte nässelnde Oberfläche besitzt. Man findet die Condylome an der Innenseite des Schlauches bei Hunden, seltener bei dem Rinde, bei welchem diese Neubildung immer mit einer oberflächlichen Eiterung verbunden ist. Bei den Pferden sind an der Schlauchmündung warzige Neubildungen zugegen, welche aber mehr der Haut als dem eigentlichen Schlauchgewebe angehören.
|
||
|
||
3. Die Verengerung der Schlauchmündung.
Die Verengerung der Schlauchmündung ist wohl zuweilen angeboren, sie kann aber auch durch entzündliche Schwelinngen oder durch Neubildungen hervorgerufen werden. Wird hierdurch die Ruthe am Ausschachten gehindert, so bezeichnet man den Ziistand als Phimosis, der zu dem Zurückbleiben des Harnes in dem Schlauchsacke und hierdurch zu den früher geschilderten Entzündungen Veranlassung gibt.
Ott aber ist die Schlauchmündung nur relativ, d. h. insoferne zu eng, als die ausgeschachtete und vergrösserte Ruthe nicht mehr zurückgezogen werden kann; man nennt diesen Zustand Paraphimosis und es ragt hierbei die Ruthe über die Schlanchmündung unbedeckt hervor; in einzelnen Fällen ist die Vergrösserung und Schwellung besonders der Eichel durch Blutungen, Entzündungen oder Neubildungen die wesentliche Ursache der Paraphimose; in anderen Fällen dagegen ist die Vorhaut um die Schlauchmündung bedeutend verdickt und die letztere hierdurch verengt. Immer ist die Eichel hierbei stark geschwellt,' sehr blutreich, häufig von Blutungen durchsetzt, ja manchmal selbst im Zustande des Brandes.
|
||
|
||
4. Krankhafter Inhalt im Schlauche.
|
||
|
||
a. Ausser den bei Entzündungen und Verjauchungen im Schlauche angehäuften Krankheitsprodukten findet man in demselben nach heftigen mechanischen Einwirkungen Blut angesammelt.
|
||
|
||
|
|||
— 699 —
b.nbsp; Eingetrocknete Talgmassen bedecken in Form schuppiger Blätter besonders am Grunde des Schlauches die Oberfläche; zwischen den Falten der Vorhaut sind dieselben in Form oft mehr als Haselnuss grosser Klumpen angesammelt; auch in der Eichelgrube vertrocknet zuweilen der Talg zu einer schwärzlich abfärbenden, brüchigen oder bröcklichen Masse und wird, wenn dieselbe vollkommen eingetrocknet ist, als Eichelstein bezeichnet; derselbe zeigt einen plattgedrückten Körper, ungefähr in der Länge von einem Zoll und darüber, in der Breite von einem halben Zoll und in der Dicke von drei bis vier Linien; derselbe ist dunkel gefärbt brüchig und besteht aus einer körnigen trockenen Masse. Man findet diese aus Talg entstandenen fremden Körper gewöhnlich nur bei dem Pferde.
c.nbsp; In dem Schlauche ist auch zuweilen Harn mit Sedimenten angehäuft und bildet dann mit dem Talge und sonstigen Krankheitsprodukten eine höchst übelriechende Masse bei den P fe r d e n und Bindern.
d.nbsp; Die Vorhautsteine bestehen aus den Sedimenten des Harnes und sind bisher nur bei Pferden und Schweinen beobachtet worden (Hertwig); jene bei dem Pferde sind länglichrund, zwei bis drei Zoll lang und gegen einen Zoll dick; ihre Oberfläche ist rauh und sie bestehen zumeist aus kleesaurem und kohlensaurem Kalke. Die Vorhautsteine bei dem Schweine sind in dem Xabel-beutel eingeschlossen, mehr abgerundet, von der Grosse einer Haselnuss und an der Oberfläche ebenfalls rauh und warzig; sie bestehen nach Fürstenberg vorwaltend aus phosphorsaurer Bittererde mit Ammoniak.
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
Die männliche Ruthlaquo;.
|
|
||
|
|||
a. Blutungen entstehen in der Buthe durch mechanische Einwirkungen, wobei es nicht bloss zur Zerreissung einzelner Ge-fässe, sondern auch einzelner Gewebstheile selbst gekommen ist. Das männliche Glied ist hierbei an der Stelle der Zerreissung etwas gekrümmt und von einem dicken Wulste umgeben, welcher durch die Ansammlung des Blutes unter dem Uiberzuge der Buthe bedingt ist; meist senkt sich das Blut gegen die Eichel, welche daher strotzend mit Blut gefüllt und ebenfalls von einer sehr bedeutenden
|
|||
|
|||
|
|||
I i
|
_ 700 —
*
durch die Ansammlung des Blutes bedingten Schwellung betroffen ist. Die. Eichel ist meist aus der Schlauchmündung hervorgetreten und kann schon in Folge ihrer bedeutenden Schwellung nicht mehr zurückgezogen werden; sie wird daher mehr weniger stark eingeschnürt und, wenn nicht Kunsthilfe geleistet wird, durch den Brand selbst abgestossen. Nach einer gelungenen Heilung bildet sich in dem Buthenkorper ein derbes Narbengewebe, welches durch seine Schrumpfung eine Krümmung der Buthe bedingt (II e r t w i g).
b.nbsp; Die Entzündung des Gewebes der Buthe wird durch mechanische Einwirkungen und Verwundungen hervorgerufen ; auch sie betrifft gewöhnlich die Eichel am intensivsten, welche bald innerhalb des Schlauches zurückgehalten wird, so dass eine Ausschachtung unmöglich wird, bald aber aus der Schlauchmündung hervorragt und eingekl emmt ist. Die Entzündung der Buthe und Eichel gibt sich durch eine sehr beträchtliche Schwellung des Gewebes, durch starke Anfüllung der Gefässe mit Blut, durch Blutergüsse in das Gewebe und durch Infiltration desselben mit serösem Exsudate zu erkennen; sie führt entweder auch Aufsaugung des ausgetretenen Blutes und der Exsudate zu schwieligen Neubildungen mit Verkrümmung der Buthe oder zu jauchigen Zerstörungen, welche immer mit sehr beträchtlichen, warzigen quot;Wucherungen verbunden sind. Bei den Pferden und Hunden habe ich in Folge solcher Wucherungen an der Buthe die Thrombosenbildung in den Venen und die Entwicklung der Pyamiie beobachtet.
c.nbsp; Der Brand der Ruthe betrifft meistens nur die Eichel und wird durch die Einschnürung derselben bei einer Paraphimose bedingt; die Eichel ist hierbei sehr stark geschwellt, von Blut strotzend infiltrirt, fast dunkelschwarzroth tmd wird in eine weiche, schmierige, von stinkender Jauche durchsetzte Masse umgewandelt, welche unter der Bildung massenhafter quot;W ucherungen abgestossen und entfernt wird.
Bei den Ochsen wird nach H e r t w i g durch den Druck faserstoffiger Exsudate, die sich in dem Schlauche in Folge einer Vorhautentzündung angehäuft haben, ein grösseres Stück der Ruthe zu einer mumienartig vertrockneten schwarzen Masse umgewandelt, welche entweder mit der übrigen Buthe noch in Verbindung steht oder auch ganz abgestossen erscheint. Wahrscheinlich aber dürfte sich auch hier eine Verstopfung der Gefässe eingestellt haben, durch welche die Mumificirung der Ruthe herbeigeführt wird.
|
||
|
|||
|
|||
I
|
|||
|
|||
|
||
— 701 —
d. Die Neubildungen in Form von Geschwülsten gehören hauptsächlich der Eichel an und entwickeln sich weniger aus dem Gewebe der Ruthe als vielmehr aus ihrem Ueberzuge; im Ganzen scheinen übrigens dieselben sehr selten vorzukommen.
Man kennt in dieser Beziehung eine fibröse Neubildung in Form einer bedeiitend grossen Geschwulst an der Eichel eines Pferdes (G1 u g e) und ein E p i d e r m o i d a 1 - C a n c r o i d an der Eichel eines Stieres (Schütz). Bei dem Pf er de und Hun-d e hat H e r t w i g Geschwüre beschrieben; welche auf einem knotigen, skirrhösen Grunde aufsitzen und durch üppige Granulationen ausgezeichnet sind; sie greifen immer weiter um sich und sind mit Schwellungen der Lymphdrüsen verbunden. Ich habe ein ungefähr wallnussgrosses, weiches Lipom an der Eichel eines Pferdes gefunden; ferner kommt auch an der Eichel und Ruthe der Pferde eine ganz enorme Papi 11 ar wuchc rung vor; sie betrifft den ganzen Umfang der Eichel , welche hierdurch zu einer aus dem Schlauche heraushängenden Geschwulst im Durchmesser von drei Zoll und darüber umgewandelt ist; das Schwellgewebe der Eichel ist zu einem grossen Theile in ein sehr derbcs; weissliches, gefasertes Bindegewebe umgewandelt; auf welchem sich an der Oberfläche ungemein zahlreiche, sehr dicht aneinandergereihte, papillenartige, derbe AVucherungen erheben, w-elche mit einer mehrfach geschichteten, sehr dicken Epidermislage überzogen sind.
|
||
|
||
|
|||
Krankhafte Veränderungen in den weiblichen Geschlechtsorganen.
Die Eierstöcke, 1, Die Blutung in den Eierstöcken.
|
|||
|
|||
#9632;
|
Die Blutung in den Eierstöcken findet immer nur in der Weise statt, dass das Blut aus der Wand des Graffischen Eol-likels hervortritt und sich in der Höhlung desselben ansammelt; abgesehen davon, dass nach der Berstung eines G-raffischen Folli-kels immer schon im physiologischen Zustande eine geringe Blutung eintritt, nach welcher theils durch Wucherung von der Wand des Follikels, theils durch Pigmentbildung in dem ausgetretenen Blute das gelbe Körperchen und späterhin eine pigmentirte Narbe gebildet wird, findet man auch in nicht geborstenen, aber vergrösserten und cystenartig erweiterten Follikeln ausgetretenes Blut angesammelt. Der Eierstock zeigt dann an der Oberfläche eine oder mehrere, stark hervortretende, mit locker geronnenem Blute gefüllte, wall-nuss- bis kastaniengrosse Cysten, deren Wand oft nur dünn, oft aber auch zu einem dichten und derben Gewebe umgewandelt und an der inneren Seite mit schichtenförmigen, oft schon in der Erbleichung begriffenen Blutgerinnungen bedeckt ist.
Die krankhaften Blutungen im Eierstocke habe ich bisher nur bei dem Pferde gesehen und die weiteren A'eränderungen bestehen theils in der Berstung der Blutcyste, theils in der Umwandlung des Eierstockes in eine grosse Cystengeschwulst.
In manchen Eällen berstet nähmlich die Wand einer mit Blut gefüllten, noch nicht verdickten Cyste und das Blut tritt in die Bauch-
|
||
|
|||
|
||
— 703 —
hohle; die Blutung an der Wand des gehorstenen Pollikels dauert noch fort und es kommt daher zu einer Blutansammlung in der Bauchhöhle, welche durch Gerinnungen mit den fransigen und rissigen Rändern des geborstenen Follikels im Zusammenhange steht. Der Tod des Thieres erfolgt, wie ich diess bei Pferden getroffen habe, durch Verblutung.
In anderen Fällen verdickt sich die quot;Wand des Follikels und wird durch öftere Wiederholung der Blutung zu einem sehr grossen cystenförmigen Sacke ausgedehnt, der bei seiner allmähligen Zunahme zu einer Atrophie des übrigen Eierstockes führt, so dass dieser durch einen mehrere Zoll im Durchmesser fassenden fibrösen Sack ersetzt wird, der entweder frei in die Bauchhöhle hineinhängt oder durch vielfache Neubildungen mit der Bauchwand verbunden ist; die Wandungen desselben werden aus einem sehr derben, fibrösen Grewebe gebildet und der Inhalt besteht aus faserstoffigen, schichtenfdrmig übereinander gelagerten Massen und geronnenem Blute. Durch die Vergrösserung des Eierstockes wird das breite Mutterband zu einem derben , dünnen aber langen Strange ausgezogen und gibt hierdurch Veranlassung zur Umschlingung desselben um eine Darmschlinge, so dass in Folge der Einklemmung derselben der Tod des Thieres herbeigeführt wird.
|
||
|
||
2. Neubildungen in dem Eierstocke.
|
||
|
||
Die Neubildungen im Eierstocke habe ich hauptsächlich bei Pferden, sehr selten bei Hunden getroffen; doch wird angegeben, dass dieselben auch bei dem Rinde ziemlich häufig sind,
a. In dem Eierstocke kommen C y s t e n vor , welche sich aus den Grafl'schen Follikeln entwickeln; dieselben erreichen oft die Grosse von zwei bis drei Zoll und enthalten sogar in einzelnen Fällen fioch das Ei; sie besitzen eine zarte, glatte, mit Epithel besetzte Wand, welche von einer dichteren, fibrösen Kapsel umschlossen wird. Der Inhalt solcher Cysten ist meist eine klare, farblose, dünne Flüssigkeit; manche Cysten sind aber auch mit Blut und Blutgerinnungen, wenige mit einer zähen, leimartigen, bräunlichen Masse angefüllt.
Die Cysten sind entweder vereinzelt oder sie treten zu mehreren, nur selten in so grosser Menge auf, dass der beträchtlich ver-
|
||
|
||
|
|||
|
— 704 —
grösserte Eierstock aus dicht aneinauder gereihten grösseren und kleineren Cysten besteht, zwischen welchen das fibröse Gerüste theil-weise oder ganz geschwunden ist; gewöhnlich aber erreicht eine meist mit Blut gelullte Cyste eine verhältnissmässig überwiegende Grösse; während die übrigen, kleineren Cysten durch Zusammendrückung allmählig zum Schwunde gelangen.
b.nbsp; nbsp;In den Eierstöcken kommen aber auch Lederhautcy-sten vor; dieselben erreichen die Grosse einer Wallnuss bis zu jener eines Hühnereies und werden aus einem derben, fibrösen Gewebe gebildet, welches bei Pferden sogar theilweise verknöchert getroften wird; im Innern sind diese (jysten mit einem Epithelium ausgekleidet und enthalten Epithelien, Eettmassen und Cholostearin-kristalle; übrigens finden sich auch (/ysten, welche nebst diesem Inhalte auch Haare enthalten, welche aus einer der Lederhaut ähnlichen Stelle an der Wand der Cyste hervorsprossen; ich habe eine EicM-stockcystc getroffen , welche mehrere rundliche ungefähr gallapfelgrosse freie Klumpen enthielt, welche aus der mit einem fettreichen ünterliautbindegcwebe versehenen Lederhaut mit Haarbälgen und Talgdrüsen bestanden und mit ziemlich reichlichen, langen Haaren versehen waren. Eei einer Kuh habe ich in dem Eierstocke eine bei zwei und einen halben Zoll lange Cyste gesehen, welche die vollständig entwickelten Knöchelcheneines Embryo enthielt.
c.nbsp; Äebst der Entwicklung der Cysten erfolgt aber im Eierstocke auch eine massenhafte Vermehrung des Gewebes zwischen den Cysten, wodurch die Oystosarkome des Eier Stockes bedingt werden. Hierbei erreicht der Eierstock eine sehr beträchtliche Ver-grösserung, so dass der Durchmesser desselben bis zu anderchalb Schuh erreicht ; diese grosse Geschwulst ist an die Bauchdecke angewachsen und sehr derb, an der Oberfläche glatt; sie besteht zunächst aus einer sehr derben, selbst bis zu einem Zoll dicken, fibrösen Rindensubstanz, von welcher sehr dicke, sich netzförmig verschlingende Stränge in das Innere der Geschwulst hineinziehen; diese Stränge werden bald von einem sehr derben, schrumpfenden, trockenen Bindegewebe, bald mehr von einem stark durchfeuchteten, mit sulziger Flüssigkeit infiltrirten Gewebe gebildet und zeigen im Innern ein weitmaschiges Netzwerk, in welchem die einzelnen, fast knollenförmigen Geschwulstmassen eingelagert sind; letztere bestehen aus einer Grundsubstanz von verschiedenem Charakter; einzelne Stellen sind sehr dicht und derb, aus faserknorpliger Masse gebildet und stellenweise selbst von Kalksalzen durchsetzt, während andere
|
||
|
|||
\\
|
|||
|
|||
|
||
— 705 —
aus einer sehr weichen, saftigen Masse bestehen, die fast nur aus grossen, theilweise in der colloiden Entartung begriffenen Zellen gebildet wird; diese Grundsubstanz wird von mehr oder minder zahlreichen , kleineren bis kastaniengrossen Cysten durchsetzt, welche nur selten eine klare seröse Flüssigkeit, sondern meist eine trübe gelblich-braune, zähe, dickflüssige und leimartige Masse enthalten; an manchen Stellen ist übrigens nicht nur das Gewebe in der fettigen und käsigen Entartung, sondern auch die Cystenräume sind mit einer fettigen, weichen, gelblichen, selbst von Kalksalzen durchsetzten Masse gefüllt. Derartige Cystosarkome habe ich bei Pferden gefunden.
d. Die Neubildung von Bindegewebe im Eierstocke erscheint in Form eines derben, von Pigment röthlich, gelblich und endlich schiefergrau gefärbten Sarbengewebes im geborstenen Folli-kel, oder in Form von Wucherungen, die gleichsam wie an einem Stiele aus dem geborstenem Follikel hervor wuchern und nun als bindegewebige, ziemlich derbe Knoten erscheinen, die mitunter zu sehr grossen, derben, fibroiden Geschwülste heranwachsen. Nur sehr selten ist die Neubildung des Bindegewebes über den ganzen Eierstock verbreitet, so dass das Stroma desselben sich ungemein vermehrt, wobei die Follikeln zu Grunde gehen und sich der Eierstock zu einer sehr derben, fibrösen Geschwulst umgewandelt hat.
Ob letztere Art der Neubildung der Entzündung des Eierstockes angehört, lässt sich in so lange nicht entscheiden, bis nicht die Entzündung in dem Eierstocke der Thiere mit einiger Sicherheit nachgewiesen sein wird. Die Gegenwart von Eiterhöhlen in dem Eierstocke beweist höchstens die Entzündung der Cystenwand, aber noch nicht jene des Eierstockes.
|
||
|
||
3. Veränderungen in der äusseren Bildung des Eierstockes.
a. Die Vergrösserung der Eierstöcke erfolgt durch Blutung oder Neubildung; ist dieselbe eine beträchtliche, so verdickt sich der seröse Uiberzug und verwächst, da der vergrösserte Eierstock in die Bauchhöhle vorfällt, mit der Bauchwand, mit einzelnen Darmschlingen oder Netztheilen; das Mutterband wird hierbei zu einem dünnen, aber sehr derben Strange ausgezogen und der Tragsack nach der Seite des entarteten Eiterstockes gezogen.
45
|
||
|
||
.
|
||
|
|||
— 706 —
b.nbsp; Die Verkleinerung des Eierstockes ist besonders bei Stuten sehr auffallend ; derselbe besteht nur als eine sehr kleine zusammengeschrumpfte, faserknorpelharte Masse, welche von zahlreichen Pigmentflecken durchsetzt ist.
c.nbsp; Die Lageveränderung des Eierstockes, so ferne sie nicht durch eine Vergrösseruhg bewirkt wird, findet nur bei den Hunden gleichzeitig mit der Vorlagerung des betreffenden Trag-sackhornes in einen Bruchsack statt.
|
|||
|
|||
Die Eileiter.
|
|||
|
|||
I
|
a. Nach Schleimhautentzündungen sind die Eileiter erweitert, stark gewunden, in ihren Wandungen beträchtlich verdickt und mit einem grünlichen, zähen, dicken, eiterartigen Schleime gefüllt; die Schleimbaut ist verdickt, geröthet, mit kleinen Wucherungen besetzt und stellenweise stark pigmentirt. Dieser Katarrh gibt aber auch zur Verschliessung der Eileiter und hierdurch zur sogenannten Wassersucht derselben Veranlassung.
In Folge der vielfachen Schlängelungen des Eileiters erfolgt bei der Verdickung der Wandung stellenweise eine Art Knickung de.i Rohres, an welcher Stelle im Innern ein sichelförmiger Vcrsprung der verdickten Schleimhaut gebildet und hierdurch der Abiluss des Schleimes gehemmt wird ; ist auf solche Weise ein Theil des Eileiters abgeschlossen worden , so wird daselbst durch die Anhäufung des Schleimes eine stets zunehmende Erweiterung des Eileiters herbeigeführt werden; gewöhnlich wiederholt sich dieser Vorgang an mehreren hintereinander gelegenen Stellen und der Eileiter nimmt eine rosenkranzförmige Gestalt an, indem erbsen- bis kastaniengrosse Ausbuchtungen reihenweise hinter einander sitzen, die durch einen mehr weniger langen, oft kaum mehr einer feinen Sonde durchgängigen Gang verbunden sind. Späterhin wird die Auskleidung dieser Ausbuchtungen mehr glatt, fast serös glänzend und dann wird auch der Inhalt der Ausbuchtungen immer dünnflüssiger und wässeriger.
Diese Zustände der Eileiter habe ich bei Pferden, Hunden und Schweinen gefunden.
Bei der Perlsucht der Rinder hat Förster mit der käsigen Entartung der Tragsacksohleimhaut auch jene der Schleimhaut in den Eileitern gesehen; doch bezeichnet er diesen Zustand als Tuberkulose der Eileiter.
|
||
|
|||
I
|
|||
|
|||
|
||
— 707 —
b.nbsp; In den Eileitern selbst scheinen Neubildungen sehr selten vorzukommen; ich habe nur bei Einem Hunde in der Wand der Eileiter zahlreiche, stecknadelkopfgrosse, weiche, weisse Knötchen getroffen, welche als kleine Medullarsarkome betrachtet werden müssen ; es fanden sich ähnliche, nur bedeutend grössere Neubildungen auch in der quot;Wand des Tragsackes.
c.nbsp; An dem Mutterbande aber, an welchem die Eierstöcke befestigt sind, kommen nicht selten Cy sten vor, die mit einer hellen und klaren , seltener mit einer trüben, leimartigen Flüssigkeit gefüllt sind und entweder eingehüllt in die Fransen der Eileiter oder zwischen den Bauchfellplatten des Tragsackbandes sitzen ; sie erreichen die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss; ich habe sie bei Hunden und Pferden, aber im Ganzen selten getroifen.
d.nbsp; Risse in dem Eileiter kommen bei den Hühnern durch Einkeilung grosser Eier nicht selten vor und bewirken, selbst wenn das Ei im Risse stecken geblieben ist, eine tödtliche Eauch-fellentzündung.
e.nbsp; Bei einem Pferde habe ich eine zwei Zoll breite Spalte in dem Tragsackbande getroffen, welche, da an den Rändern und in deren Umgebung weder eine Pigmentirung noch eine Verdickung zu treffen war, wohl angeboren gewesen sein dürfte; es hatte sich daselbst eine Darmschlinge eingezogen und eingeklemmt, wodurch der Tod des Thieres veranlasst worden war.
|
||
|
||
Der Tragsack,
|
||
|
||
1, Die Entzündung des Tragsackes.
|
||
|
||
a. Bei dem acuten Katarrhe des Tragsackes ist die Schleimhaut durch Injektion der Gefässe roth gesprenkelt, ziemlich stark geschwellt und gelockert, mit einem von beigemengtem Blute röthlich gefärbten Schleime bedeckt; besonders sind es die Tragsack-hörner, welche von der Erkrankung ergriffen und mit vielem zähen Schleime gefüllt sind, während der Körper des Tragsackes sehr wenig verändert und höchstens an der Mündung mit einem sehr dicken zähen Schleime belegt ist; die Substanz des Tragsackes nimmt hier-
45*
|
||
|
||
|
||
— 708 —
|
||
|
||
bei nur in so ferne Antheil, als sie etwas blutreicher, durchfeuchtet und gelockert erscheint.
Man findet diesen Zustand bei brünstigen Thieren und zuweilen als Begleiter anderer Krankheitszustände wie bei Typhus, Einderpest, Katarrh der Scheide, Beschälseuche.
b. Bei dem chronischen Katarrhe sind der Tragsack, noch in einem -viel höheren Grade aber die Tragsackhörner ausgedehnt und mit einer zähen, kliimperigen, eitrigen Masse angefüllt; die Schleimhaut ist stellenweise etwas geröthet, meist aber stark schiefergrau pigmentirt, sehr stark gefaltet und verdickt, beträchtlich derber und mit massenhaften Wucherungen besetzt; letztere sind zottig, fadenartig, kexilenförmig und erheben sich dicht gedrängt besonders an dem Muttermunde; übrigens zeigen sich hie und da den Follikeln entsprechend kleinere, weiche Knötchen, aus welchen auf dem angebrachten Druck ein zäher, gallertiger Schleim hervortritt. Ich habe diesen chronischen Katarrh bei Kühen in Folge der Verjauchung eines Kalbes im Tragsacke gesehen, dessen Weichtheile bis auf die Haut und Knochen bereits ganz zerfallen und ausgeführt waren.
Bei Hunden und Katzen kommen ähnliche chronische Katarrhe vor, bei welchen die stark erweiterten Tragsackhörner mit einem dicken, grünlichgelben Eiter angefüllt sind; die Schleimhaut ist daselbst stark verdickt, ganz grau pigmentirt und zu stark hervorragenden quot;Wülsten und Falten umgewandelt, auf welchen man zahlreiche, rundliche und trichterförmige, tief eingreifende Geschwüre findet, die zwei bis drei Linien im Durchmesser betragen, mit einem sehr verdickten wie wallartigen Bande umgeben und mit dickem Eiter belegt sind. Auch das submucöse Gewebe ist stark verdickt und die Muscularis weit dichter und derber.
Aus dem chronischen Katarrhe entwickelt sich bei Hunden die sogenannte Wassersucht des Tragsackes. Wenn nähm-lich in Folge der Verstopfung der Tragsackmiindung, sei es durch einen Eiterpfropf, sei es durch die beträchtlichen Wucherungen daselbst, der Abfluss des Eiters gehemmt wird, so häuft sich derselbe in dem sehr bedeutend erweiterten Tragsacke an, wobei der letztere stark verdünnt und an Stelle der Schleimhaut mit einer glatten, einer serösen Haut ähnlichen Auskleidung versehen erscheint; er ist mit einer dünnen, zähen, gelblich oder bräunlich gefärbten Flüssigkeit ausgefüllt. Manchmal beschränkt sich dieser Zustand auch nur auf ein Horn, wobei die Ursache der Verstopfung in einer bin-
|
||
|
||
|
||
— 709 —
|
||
|
||
degewebigen quot;Wucherung an der Einmündung des Homes in den Körper des Tragsackes gefunden wird.
c.nbsp; nbsp;Dem chronischen Katarrhe mit einer Verkäsung des Follikelinhaltes scheint auch die Tuberkulose der Tragsackschleimhaut anzugehören, welche bei an der Perlsucht oder an der Monatreiterei leidenden Kühen beobachtet wird; nach Leisering ist nähmlich die Schleimhaut verdickt, knotig und höckerig aufgetrieben, bald hypersemisch, bald schlaff, oft mit reichlichem Schleime belegt; in dem submucösen Gewebe entwickeln sich die der Perlsucht der Rinder eigenthümlichen Knoten (Tuberkeln), welche dicht an einander stehen, ja selbst die Schleimhaut durchbrechen und frei zu Tage liegen; auch das submucöse Gewebe wuchert durch die durchbrochenen Stellen, und die Bildung der Knoten schreitet selbst im freien Räume des Tragsackes fort; auch hier gehen die Knoten gewöhnlich eins fettige und käsige Entartung ein, wobei sie erweichen und zerfallen und ihre dünnbreiige aus dem Zerfalle hervorgegangene Masse dem Schleime beimischen. Eörster rechnet diese Krankheit zu den Tuberkeln und gibt nur an, dass er die Schleimhaut des Tragsackes und der Eileiter von äusserst zahlreichen, einzelnen und dicht gehäuften, grauen und gelben Mailiartuberkeln mit allmähliger Zerstörung und mit dem Zerfall der Schleimhaut in eine gelbe, käsig eitrige Masse gefunden habe.
d.nbsp; nbsp; Bei dem Entzündungs- und Verjauchungsprozesse nach vollendeter Geburt ist der Tragsack erweitert, mit abgestossenen croupösen Exsudatmassen, mit jauchiger Flüssigkeit und selbst mit abgestossenen Schleimhautfetzen gefüllt; die innere Wand des Tragsackes ist mit croupösen Auflagerungen belegt, an den Ansatzstellen der Kachgeburt zottig gewulstet und mit einer jauchig zerfallenden, mit zersetztem Blute gemengten Exsudatmasse infiltrirt, an vielen Stellen aber zu einem höchst übelriechenden, mit erweichten Gewebsmassen gemengten Breie zerfallen. Die Muskelhaut des Tragsackes ist missfärbig, durchfeuchtet und erweicht, der seröse TJeberzug ist mit flockigen und hautartigen Gerinnungen bedeckt; nur in einem Falle habe ich zu Eiter zerfallende Pfropfbildungen in den Venen des Tragsackes gesehen.
Man findet diesen Zustand sehr selten bei Kühen und Hündinnen; bei letzteren verläuft der Prozess zuweilen nach Schwergeburten weniger rasch, wobei die Schleimhaut stark geröthet, geschwellt und wie angeätzt erscheint; aber auch hier endet derselbe durch eine Bauchfellentzündung.
|
||
|
||
|
|||
— 710 —
e. Bei dem Hunde zeigt sich öfter nach einem durch eine Schwergeburt lange verzögerten Geburtsgeschäfte ein Brandschorf in einem Tragsackhorne, der durch den Druck eines, einem zu grossen Jungen angehörigen Körpertheiles hervorgerufen wird; man findet dann an einer genau umschriebenen Stelle, die von einem hellgerötheten Hofe umgeben ist, die Wand des Tragsackes in ihrer ganzen Dicke in eine weiche, morsche, gelbliche Masse umgewandelt, auf welcher an der äusseren Seite gelbe Faserstoffausscheidun-gen aufgelagert sind; die weiter fortschreitende Bauchfellentzündung führt dann den Tod des Thieres herbei.
|
|||
|
|||
2. Neubildungen im Tragsacke.
|
|||
|
|||
Iigt;
|
a.nbsp; Die Pibroide oder fibrösen Polypen im Tragsacke sind elastische Neubildungen mit glatter Oberfläche und einer glänzenden, weissröthlichen Schnittfläche; sie zeigen ein deutlich ge-fasertes Gewebe, welches eine ziemlich derbe, weisse Grundmasse mit etwas weicheren und mehr röthlichen Paserzügen darstellt; sie bestehen zum grössten Theile aus Bindegewebe, in welches aber glatte Muskelfasern in Porm einzelner Paserzüge in ziemlich bedeutender Menge eingelagert sind. Diese Pibroide erreichen eine verschiedene Grosse; ich habe bei einer Ziege eine derartige, längliche Geschwulst getroffen, welche an der Wand des Tragsackes einen Durchmesser von anderthalb Zoll, bei allmähliger Zuname am dickeren freien Ende einen Durchmesser von vier Zoll und eine Länge von sechs und einen halben Zoll erreicht hatte. Viel grössere Pibroide kommen bei den Kühen vor, wie denn ein solches im Gewichte von zwei Zentnern von Wolff gefunden worden ist. Auch bei Pferden, Hunden und Schweinen hat man verschieden grosse fibröse Polypen in dem Tragsacke beobachtet, aber sie sind immerhin sehr selten.
b.nbsp; nbsp;Die Schleimpolypen des Tragsackes sind mehr Geschwülste von bleicher Parbe, welche meistens an einem Stiele sitzen und aus einem sehr weichen, lockeren Bindegewebe mit äusserst zahlreichen, einen gallertigen Schleim enthaltenden Schleimbälgen bestehen; sie sind gewöhnlich ziemlich klein, haselnuss- bis wallnuss-gross, sollen aber selbst eine solche Grosse erreichen, dass sie sogar
|
||
|
|||
|
|||
— 711
|
|||
|
|||
durch den Muttermund in die Scheide und selbst zur Scham heraustreten (Hertwig). Die Polypen kommen bei Pferden und Eindem, sehr selten bei Hunden Tor.
Bei den Rindern findet man mehrere solche Schleimpolypen gleichzeitig mit dem chronischen Katarrhe und den zottigen Neubildungen.
c.nbsp; Zottenneubildungen erscheinen besonders an der Tragsackmündung, aber auch sonst über die Schleimhaut verbreitet, bei den chronischen Katarrhen, indem sich daselbst faden- und kolbenförmige, auf einer verdickten Basis sich erhebende, gefössreiche Biiidege-webswucherungen entwickeln; bei alten Kühen und Stuten erreichen diese Papillarwucherungen am Muttermunde zuweilen eine solche Ausdehnung, dass der Hals des Tragsackes hierdurch etwas verdickt und der Muttermund höchst uneben und verengt wird; übrigens habe ich diese nicht seltenen Zottenbildungen nie zu einer eigentlichen Geschwulst vereinigt gefunden.
d.nbsp; Das Vorkommen von Krebsen im Tragsacke wird nicht selten in der thierärztlichen Literatur erwähnt; so werden Krebse bei Kühen und Hunden (Fuchs, Gurlt), ja selbst der Epithe-lialkrebs bei einer Kuh (Förster) angegeben. Ich habe bei einem Hunde in dem Tragsacke selbst eine das Lumen desselben ausfüllende Geschwulst getroffen, welche an der hinteren Wand ihren Ursprung nahm und aus einer sehr weichen, saftigen, zellenreichen Masse gebildet wurde; von dieser Geschwulst aus verbreiteten sich in der Wand der Tragsackhörner und der Eileiter äusserst zahlreiche steck-nadelkopf- bis linsengrosse, weisse, weiche markige Knoten, welche mit der primären Geschwulst die gleiche Zusammensetzung hatten.
|
|
||
m
|
|||
|
|||
3. Die Vergröss erung des Tragsackes.
Die Vergrösserung des Tragsackes kommt als physiologischer Zustand während der Trächtigkeit und einige Zeit nach der Geburt vor; hierbei ist ungeachtet der Vermehrung der Muskelmasse die Wandung verdünnt, weil die Menge des Gewebes auf einen grösseren Raum verbreitet ist.
Krankhafter Weise wird die Vergrösserung des Tragsackes meist mit Verdickung der Wandungen durch Anhäufung eines abnormen Inhaltes und durch sehr grosse Neubildungen hervorgerufen ; eine Vergrösserung mit Verdünnung der Wände findet
|
4
|
||
|
|||
|
|||
mm
m
|
|||
|
|||
|
||||
712
|
||||
|
||||
y
|
man auch bei der Lähmung des Tragsackes, welche in Folge schwerer oder rascher Geburten hervorgerufen wird.
Bei Hün dinnen sind Schwergeburten ziemlich häufig, welche durch das Missverhältniss der Jungen zu dem Beckenausgange bedingt werden; die Thiere gehen hierbei häufig zu Grunde und man findet ausser einer stärkeren Röthung des Bauchfellüberzuges und einer sehr grossen Mürbigkeit der Tragsäcke keine auffallende Veränderung, namentlich keine Erkrankung der Schleimhaut; auch die übrigen Organe und selbst die Beschaffenheit des Blutes sind nicht wesentlich verändert und es lässt sich in solchen Fällen die Todesursache nur auf die Lähmung des Tragsackes und auf die Erschöpfung der Kräfte beziehen. Ein ähnlicher Zustand kann aber auch nach vollendeter Geburt eintreten, und das nervöse Kalbe fieher bei Kühen, bei welchem ebenso wie bei der Schwergeburt der Hündinnen gar keine wesentlichen Veränderungen nachgewiesen werden können, beruht wahrscheinlich ebenfalls auf einer Erschöpfung des bei dem Geburtsgeschäite in Anspruch genommenen Nervensystems und geht daher bald in eine Erholung, bald in eine von dem Tragsacke ausgehende allgemeine Lähmung über.
|
y
|
||
|
||||
|
||||
4. Die Lageveränderung des Tragsackes.
|
||||
|
||||
i
|
a. Der Vorfall des Tragsackes besteht häufig nur darin, dass derselbe mit seinem Halse tiefer in die Scheide eingedrungen ist und daher weiter nach hinten liegt; dieser Zustand kann sowohl bei trächtigen als nicht trächtigen Thieren entstehen und hat keine weiteren Veränderungen zur Folge.
Im höheren Grade ist der Vorfall mit einer Umstülpung verbunden, indem ein Horn des Tragsackes eingestülpt und nach hinten geschoben ist, so dass es mit dem Halse in Berührung kommt oder selbst durch die Tragsackspalte hindurch in die Scheide tritt. Dieser Zustand findet sich bei starker Erschlaffung des Tragsackes und bei Erweiterung der Tragsackspalte und dürfte hauptsächlich durch das Andrängen der Darmtheile gegen die äussere Wand des Homes bedingt werden. Die Veränderungen an dem hervorgedrungenen Theile sind in Folge der Reibung und Einklemmung Hyperämie , oberflächliche Verschorfung und Entzündung. Es kommt die-
|
|||
|
||||
|
||
— 713 —
ser Zustand bei Pferden und Kühen hauptsächlich im nicht trächtigen Zustande vor.
Im höchsten Grade ist der Vorfall des Tragsackes mit einer gänzlichen TJ m s t ü 1 p u n g in der Art verbunden , dass der Grund des zu einem Sacke erweiterten Hornes ganz nach hinten durch die Tragsackspalte in die Scheide und endlich aus der Scham herausgetreten ist. Die Umstülpung hat eine Hyperecmie der Schleimhaut, leichte Blutiingen7 Abschürfungen und oberflächliche Excoriatio-nen, theilweise selbst Entzündung und bei heftiger Einklemmung in der Schamspalte selbst den Brand zur Folge; dauert dieser Zustand längere Zeit an, so wird die Schleimhaut dunkelbraun, ausgetrocknet, verdickt und rissig uneben; es treten dann sehr beträchtliche Verschorfungen auf. Man findet diesen Zustand nach vollendetem Geburtsgeschäfte am häufigsten bei Kühen , seltener bei Schafen.
b.nbsp; Der Tragsackbruch ist bisher nur bei Hunden beobachtet worden und besteht in dem Heraustreten eines Tragsackhor-nes durch die Bruchspalte an die innere Eläche des Hinterschenkels in eine Bruchhöhle, welche gewöhnlich auch vorgelagerte 'Setzstücke oder Darmtheile enthält. In einem von mir beobachteten Ealle war nur ein Horn des Tragsackes vorgefallen und befand sich in Eolge der Einklemmung an der Bruchspalte im Zustande einer intensiven, mechanischen Hypersemie mit Blutung in dem Hörne selbst; eine von dem serösen Ueberzuge des vorgelagerten Theiles ausgehende Bauchfellentzündnng hatte den Tod des Thieres herbeigeführt.
c.nbsp; Bei den Kühen wird eine Umwälzung des Fruchtsackes beschrieben, wobei der Tragsack sich um seine Längenaxe dreht. Der Hals des Tragsackes gibt den Drehungspunkt ab und die untere Fläche des Tragsackes wrird daher nach einer Seite oder selbst nach oben gewendet; man hat diesen Zustand bisher nur bei trächtigen Thieren beobachtet, bei welchen er späterhin zu einer Schwergeburt Veranlassung gibt.
Bei einem Hunde habe ich das rechte, mit drei ausgewachsenen Jungen angefüllte Tragsackhorn an jener Stelle , wo dasselbe aus dem Tragsackkörper heraustritt, nach Innen wie um eine Axe gedreht gefunden, wodurch die Geburt der Jungen in diesem Hörne unmöglich geworden war. Aus dem anderen Hörne waren die Jungen abgegangen.
d.nbsp; Lageveränderungen des Tragsackes durch Zer-
|
||
|
||
|
|||
|
— 714 —
rung nach einer Seite hin werden durch die starkvergrosserten und an die Bauchwand angewachsenen Eierstöcke bei Pferden hervorgerufen.
|
||
|
|||
5. Risse und Verwun düngen im Tragsacke.
a. Risse im Tragsacke entstehen nicht selten bei Schwergeburten ; sie erlangen eine verschiedene Ausdehnung, zeigen unebene, blutig infiltrirte und mit Blutgerinnungen belegte Bänder und führen durch den Austritt von Blut und Jauche in die Bauchhöhle zur tödtlichen Bauchfellentzündung. Bei Hunden triöt man zuweilen einen ganz kleinen frischen Biss ohne Austritt von Flüssigkeiten und hierbei scheint ebenfalls vorzüglich die Lähmung und Erschöpfung den Tod herbeizuführen.
b. Verwundungen des Tragsackes entstehen dnreh rohe Hilfeleistung bei dem Geburtsgeschäfte und bei der Entfermmg der Nachgeburt; zuweilen auch durch den Druck des Jucgen auf die Tragsackwand bei Schwergeburten. Oberflächliche Yerwnndungen scheinen sehr rasch zu verheilen und sind nur am Halse oder an der Mündung des Tragsackes von Bedeutung, indem durch die Bildung von Narbengewebe eine Verengerung, ja selbst Verschliessung der Spalte oder des Kanales herbeigeführt wird; durchdringende Verwundungen führen meist zum Tode des Thieres, obwohl Bälle von derartigen Heilungen in der thierärztlichen Literatur angegeben sind. Die durchdringenden Verwundungen des Tragsackes geben auch Veranlassung, dass Luft durch den Tragsack in die Bauchhöhle einströmt.
6. Krankhafter Inhalt im Tragsacke.
|
|||
|
|||
iHlt;t
|
a. Die Blutung im Tragsacke entsteht entweder durch mechanische Einwirkung vor, während oder nach der Geburt oder sie tritt nach der Geburt in Folge einer mangelhaften Zusammenziehung nach derAblösung des Mutterkuchens auf. Das in den Tragsack ausgetretene Blut gerinnt theilweise, wird aber späterhin wieder verflüssigt und mit den Absonderungen der Schleimhaut entfernt; nur sehr selten, wenn abgerissene Stücke des Mutterkuchens zurückgeblieben und in Fäulniss übergegangen sind , entsteht auch in dem Blute faulige Zersetzung tind hierdurch die Entzündung des Tragsackes.
|
||
i
|
|||
|
|||
|
||
— 715 —
h. Eitrige, schleimige, croup öse und zum Theile selbst jauchige Plüssigkeiten kommen je nach den verschiedenen Formen der Entzündung im Tragsacke angesammelt vor.
c.nbsp; Eine mehr dünne, bräunliche oder ' gelbliche Plüssigktit ist bei der sogenannten Wassersucht im Tragsacke zugegen.
d.nbsp; Endlich sind entartete Eier, mumienartig eingetrocknete Jungen, welche oft jahrelang im Tragsacke erhalten werden, Haare und Knochenreste von im Tragsacke abgestorbenen und nur allmühlig ausgestossenen Jungen und endlich zurückgebliebene Reste des Mutterkuches als krankhafter Inhalt des Tragsackes anzuführen.
|
||
|
||
Dilaquo; Scheide und der Wurf.
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Scheiden Schleimhaut.
|
||
|
||
a.nbsp; Bei dem acuten Katarrhe der Scheidenschleimhaut findet man dieselbe lebhaft geröthet, von rothen, durch kleine Blutungen bedingten Flecken besetzt, stark geschwellt, durch seröse Infiltration im submucösen Gewebe, besonders am Wurfe wulstig hervorgetrieben, in Polge der Schwellung der Schleimhautkörperchen rauh und uneben, wie mit kleinen Körnchen besetzt und mit einer grossen Menge eines grauen, dicken, eiterartigen Schleimes bedeckt.
Es entwickelt sich dieser Zustand in Folge starker, die Schleimhaut reizender Einwirkungen, wie durch das Einbringen fremder Körper, durch häufige Begattung, durch scharfe Substanzen; er ist auch ein Begleiter schwerer Entzündungen des Tragsackes.
b.nbsp; Bei dem chronischen Katarrhe ist die Röthung der Schleimhaut in der Scheide mehr unregelmässig und streifig; das Gewebe ist etwas geschwellt, aber stark erschlafft und mit einem zähen, sich in Fäden spinnenden Schleime belegt; an dem Wurfe ist das Gewebe serös infiltrirt und hierdurch ziemlich stark gewul-stet; doch ist das Gewebe daselbst sehr bleich und häufig haben die Pigmentflecken bedeutend abgenommen. Am Wurfe und auch an der Scheide erscheinen zuweilen katarrhalische Geschwüre, welche nur wenig tief in das Gewebe eingreifen, eine unregelmässig buchtige Gestalt, einen etwas ausgezackten, blassen Rand und einen gelblich-weissen Grund besitzen, aus welchem eine zu bräun-
|
||
|
||
|
|||
— 716 —
|
|||
|
|||
I'I
|
lichen Krusten eintroetnende riiissigkeit abgebondert wird; späterhin heilen diese Geschüre durch GranulationsbilduDg oft nur mit Hinterlassung eines weissen Fleckes, seltener einer kleinen weissen !Narbe. Zu dieser Yeränderung in der Scheidenschleimhaut und besonders zu der ödematösen Schwellung des Wurfes gesellen sich auch oft die Entzün dung der Lymphge fasse, welche sich durch eine starke Schwellung und seröse Infiltration des Bindegewebes zu erkennen gibt, die Anschwellung der Lymphdrüsen, welche zur Entstehung kleiner Absccsse Veranlassung gibt, und endlich eine Entzündung desEuters hinzu (P i 11 w a x); Bei den Hunden entwickeln sich in Eolge des chronischen Katarrhes sehr häufig die später zu erwähnenden condylomatösen Wucherungen.
Der clirouische Scheidenkatarrh , weisser Fluss, wird bei K ü-hen und Hündinnen nicht selten, bei Pferden selbst seuchenartig als eine Form der Beschälseuche beobachtet und begleitet auch alle länger dauernden, mit Ausflüssen verbundenen Krankheiten des Tragsackes.
c.nbsp; Bei dem Bläschenausschlage erheben sich auf der leicht gerötheten und etwas serös infiltrirten Schleimhaut, besonders an der inneren Fläche des Wurfes und um den Kitzler herum, weniger im Inneren der Scheide, linsen- bis erbsengrosse, mit klarer Flüssigkeit gefüllte Blasen, welche entweder unmittelbar zu dünnen Krusten eintrocknen oder sich nach ihrer Berstung mit eine:f gelblichen , zu dünnen Krusten eintrocknenden Masse bedecken; unter diesen Krusten sind oberflächliche, der Grosse der Blasen entsprechende Geschwüre, die schon nach kurzer Zeit durch ein weisslich-graues, später ganz schwindendes Gewebe ausgefüllt werden. Zuweilen gesellen sich ödematöse Schwellungen des Mittelfleisches und Schwellungen der benachbarten Lymphdrüsen hinzu. Meist heilen diese Prozesse und mir selten machen sie den Uebergang zu dem chronischen Katarrhe mit Bildung der dort erwähnten Geschwüre (Pillwax).
Man beobachtet diesen Zustand ziemlich häufig bei Pferden und Kühen und bezeichnet ihn als Beschäl- oder Chanker-seuche der Thiere.
d.nbsp; Der Brand der Scheide wird durch mechanische Einwirkungen meist bei dem Geburtsgeschäfte hervorgerufen und ver-anlasst gewöhnlich einen umschriebenen, dunkelschwarzrothen, von der Umgebung und von der Tiefe her durch allmählige Eiterung sich abstossenden Schorf, an dessen Stelle ein dichtes, der Des, sich stark zusammenziehendes Narbengewebe tritt.
|
||
|
|||
|
|||
— 717 —
e. Bei der Rinderpest ist der Wurf mehr weniger stark gerothet, oft auch yon kleinen Blutungen durchsetzt, etwas geschwellt und mit einem zähen, rahmartigen Schleime belegt; an der Schleimhaut erscheinen auch oberflächliche Substanzverluste (Erosionen), welche mit einer etwas derberen, hügelartig vorragenden, krustenartigen Masse bedeckt sind und sich nach der Abnahme dieser Kruste als unebene, rissige, blutig infiltrirte Stellen zeigen; an der äusseren Seite des Wurfes sind bräunliche, linsenförmige Krusten zugegen, welche nach ihrer Wegnahme das Hautgewebe der Epidermis beraubt, stark gerothet und mit geschwellten Papillen erscheinen lassen.
|
|||
|
|||
2. Neubildungen in der Scheide und am Wurfe.
|
|||
|
|||
a.nbsp; Am Scheideneingange finden sich derbe , von der Schleimhaut umkleidete Geschwülste von der Grosse einer Erbse bis zum Durchmesser von einem Zolle, welche aus einer ziemlich dichten und faserig angeordneten Bindegewebsmasse bestehen. Bei einem Hunde habe ich in einer solchen, aus Bindegowebe gebildeten Geschwulst eine reichliche Menge von Fettgewebe getroffen , wodurch dieselbe mehr einem Lipome ähnlich erschien. Bei den Hunden schwellen diese Neubildungen in Folge des Versuches zur Begattung durch Blutungen ungemein an, so dass selbst der Scheideneingang verlegt und der Harnabfluss gehemmt wird.
b.nbsp; Die Polypen kommen als haselnuss- bis hiihnereigrosse, sehr weiche Geschwülste, welche rundlich, saftig, hellroth und wie aus Schleimmassen zusammengesetzt sind, in der Scheide, seltener am Wurfe bei Kühen, Hunden und Pferden vor.
c.nbsp; Die Papilla rg eschwülste erscheinen in verschiedenen Formen. Bei den Hunden trifft man zuweilen gleichzeitig mit einem starken chronischen Katarrhe, der durch die Absonderung eines dicken Eiters ausgezeichnet ist, an dem Wurfe und an der Schleimhaut der Scheide zahlreiche, einzeln stehende oder dicht gehäufte Wucherungen (Condylome), welche mit einer breiten Basis aufsitzen, eine kegelförmige oder fadenartige Gestalt haben und an ihrem freien Ende in feine Zöttchen ausgehen; sie sind sehr weich und saftig, mit einer dünnen Epithelschichte bedeckt und bestehen aus einem sehr weichen, von Gefässnetzen durchsetzten Bindegewebe; oft findet man ähnliche Wucherungen auch an der Maulschleimhaut.
|
H
|
||
I
|
|||
|
|||
1^
|
|||
|
|||
— 718
|
|||
|
|||
|
Bei dem Pferde kommen Papillargeschwülste am Kitzler Tor; sie stellen haselnuss- bis hühnereigrosse, vielfach gelappte, sehr zottige, blutreiche Geschwülste dar, welche sich aus dem fast unveränderten Gewebe erheben und eine dem Blumenkohl ähnliche Oberfläche darbiethen; sie sind sehr weich, saftig, mit einer dünnen Epithelschichte überzogen und bestehen nur aus einem gefässreichen Bindegewebe.
Bei den Hunden kommen auch in dem vorderen Theile der Scheide sehr ausgebreitete, auf einem stark verdickten Gewebe aufsitzende, dicht gehäufte, papillare Wucherungen in Form ungemein zahlreicher, ziemlich dicker , kolben- und spateiförmiger Wucherungen vor.
d.nbsp; Mit einer klaren, serösen Flüssigkeit gefüllte Cysten in der Grosse einer A\rallnuss habe ich in der Schleimhaut der Scheide bei Kühen gefunden.
e.nbsp; Krebsige Neubildungen sind unter denselben Verhältnissen wie Krebse im Tragsacke bei den Thieren getroffen worden; ich habe mir bei einem Hunde in der Scheide medullare Sarkomknoten gleichzeitig mit denselben Neubildungen im Tragsacke gesehen.
|
||
|
|||
3. Veränderungen in der äusseren Bildung an der
Scheide.
|
|||
|
|||
i
|
a. Die Trennungen des Zusammenhanges in der Scheide werden durch eindringende fremde Körper, besonders auch durch die ungeschickte und gewaltsame Einfähr ung des männlichen Gliedes, so wie durch Quetschungen und Zerreissungen der Schleimhaut und des tiefer liegenden Gewebes bei dem Gehurtsge-schäfte herbeigeführt. Gewaltsame Zerreissungen der Scheide führen durch Blutung und Anhäufung des Blutes im Beckenraume und in der Bauchhöhle den Tod des Thieres herbei; geringere Verletzungen heilen unter Eiterung, wobei es nicht selten zur Eiter- und Abscess-bildung auch in dem benachbarten Bindegewebe und daher zur Bildung einer Beckenfistel kommt. Gleichzeitige Verletzungen der Scheide mit dem Mastdarme oder der Harnblase geben die Mastdarm- und Harnblasenscheidenfistela (Hertwig). Die bei dem Blasenstiche nothwendige Verletzung der Scheide und Harnblase kann wohl zu keiner Fistel Veranlassung geben, weil, wenn die
|
||
|
|||
i
|
|||
|
|||
|
||
— 719 —
|
||
|
||
stark gefüllte Harnblase angestochen und der Harn entleert worden ist, die Stichoffnnng in der Blase durch die starke Zusammenziehung der Wand ganz ausgeglichen wird.
b.nbsp; Der Voriall der Scheide besteht oft nur in dem Hervortreten einer grossen Falte eines Theiles der Wand der Scheide durch die Schamspalte. Im höchsten Grade ist der Vorfall mit einer Umstülpung verbunden, indem die nach vorne gelegenen Wände zurückgeschoben sind, rings um den Eingang in die Scham nach hinten und aussen liegen und daher in Form eines kreisförmigen Wulstes hervortreten ; nicht selten nimmt auch die Hai nblase in so ferne Theil, als sie mit der unteren Wand der Scheide nach hinten gezogen wird und daher nicht mehr unter, sondern neben der Scheidenwand liegt, wodurch der Ausfluss des Harnes gehemmt wird (II e r t w i g). Derartige Scheiden vorfalle führen, wenn sie unbeachtet bleiben, zu Excoriationen und Entzündungen und endlich selbst zur bleibenden Verdickung der Schleimhaut. Auch hier dürfte bei grosser Erschlaffung der Scheidenwände die Ursache des Vorfalles hauptsächlich in dem Andrängen von Darmtheilen, besonders des Mastdarmes zu suchen sein.
c.nbsp;Die Verengerung und Verse hl iessung der Scheide wird von vielen, in der Geburtshülfe erfahrenen Thierärzten geschildert. Die Verengerung ist entweder angeboren oder durch schwielige Verdickungen, namentlich durch Bildung von Karbengewebe hervorgerufen und erstreckt sich entweder auf die ganze länge der Scheide oder betrifft nur einzelne Stellen , so dass hinter den verengten Stellen wieder mit Schleim gefüllte Erweiterungen auftreten. Die vollständige VerSchliessung wird nur in dem vor der Harnröhrenmündung gelegenen Theile gefunden und durch eine stark vergrös-serte, sehr derbe und allseitig angewachsene Scheidenklappe hervorgerufen ; übrigens soll durch die Aneinanderlegung und Verwachsung der sich gegenüber stehenden Scheidewände nach Eiterung und Narbenbildung die Verschliessung der Scheide bei den Thieren stattfinden; derartige Fälle wurden überhaupt nur bei Kühen beobachtet.
|
||
|
||
1^quot;
|
|||
|
|||
— 720 —
|
|||
|
|||
Die Milchdrüse.
|
|||
|
|||
n
|
|||
|
|||
1. Die Entzündung der Milchdrüse.
|
|||
|
|||
':
|
a. Die Entzündung der Milchdrüse betrifft vorzüglich das Bindegewebe, welches zwischen der Drüsensubstanz eingeschoben ist und gibt sich durch folgende Veränderungen zu erkennen: die Haut des entzündeten Lappens ist dunkel gerothet, etwas verdickt und derber; das Bindegewebe der Drüse ist stark iujizirt, gelockert, geschwellt und mit einem sulzig serösen Exsudate infiltrirt; die Drüsensubstanz selbst ist ebenfalls geröthet und nimmt meist an der Entzündung in der Weise Antheil, dass Exsudate auch in die Drüsenkanäle dringen, bei deren Durchschnitt also die durch die Beimischung des Exsudates veränderte Milch sich ergiesst.
Die weiteren Veränderungen bei der Euterentzündung sind die Abscessbildung, die GewebsWucherung und der Brand in der Milchdrüse.
In dem entzündeten Theile des Euters entstehen kleinere eitrige Infiltrationen im Bindegewebe, welche aber allmählig sich ver-grössernd zusammenflicssen, das zwischen den Drüsenlappen befindliche Gewebe gleichsam ablösen und somit einen Abscess bilden, welcher mit dickem Eiter und mit Pfropfen des abgelösten Drüsengewebes gefüllt ist. Der Abscess öffnet sich häufig nach Aussen, wobei nicht selten ein grösserer Milchgang, der von einem noch gesunden Theile der Drüse das Sekret erhält, eröffnet und hierdurch eine Milchfistel gebildet wird. In seltenen Fällen wird der Eiter durch eine derbe bindegewebige Kapsel eingeschlossen, eingedickt und zu einer käsigen gelblichen Masse iimgewandelt, welche späterhin verkreidet. Selbst nur in kleinen eitrigen Infiltrationen des stark verdickten Bindegewebes erfolgt eine solche käsige Eindickung und kalkige Umwandlung, daher man die entzündete Driise oft von vielen kleineren gelben Knötchen und kleineren Concrementen durchsetzt findet.
Bei der Gewebs Wucherung wird der betroffene Theil der Drüse bedeutend vergrössort, sehr dicht und derb; das Bindegewebe
|
||
|
|||
.
|
|||
|
|||
— 721
|
|||
|
|||
ist beträchtlich vermehrt und verdichtet, die Drüsensubstanz ist zum Theile durch den Druck ganz geschwunden oder gibt sich nur mehr durch bräunlich-röthliche Stellen in dem grauen Bindegewebe zu erkennen. Oft erstreckt sich die BindegewebsWucherung selbst mit theilweiser Verkreidung über einen grossen Theil des Euters und bedingt dadurch die Entwicklung des Fleischeuters, oft aber beschränkt sich diese Umänderung nur auf eine einzelne Stelle, welche genau begrenzt ist und einen derben Knoten bildet, der die Grosse einer Wallnuss bis zu jener einer Faust erreicht; man bezeichnet dieselben als Euterknoten.
Selbst schon bei der Eiterung .werden einzelne Drüsenläppchen von dem umgebenden Gewebe abgelöst und als Eiterpfropfe mit dem Eiter ausgeführt; bei den Schafen aber tritt der Brand des Euters in weiter Ausdehnung auf, indem in den oberen Lagen das Gewebe weich, schmierig und missfärbig wird und von höchst übelriechender, missförbiger und blutig gefärbter Jauche durchsetzt erscheint; es bilden sich hierbei auch weitverbreitete Oedeme des TJn-terhautbindegewebes in der Umgebung des Euters.
Die Entzündung der Milchdrüse kann bei allen Hausthiergattun-gen vorkommen; am häufigsten ist sie bei Kühen und Schafen; bei Hündinnen trifft man häufiger die Folgen einer langsam fortschreitenden Euterentzündung.
b. Die Entzündung der Ausführungsgänge der Milchdrüse findet zuweilen gleichzeitig mit der Entzündung des Bindegewebes statt und man findet dann die Drüsengänge mit einem mehr serösen, häufiger mit einem dicken, eiterhältigen Exsudate in-filtrirt. In ihren Folgen eigenthümlich ist die Entzündung des Ausführungsganges an den Zitzen, welche oft zur Verwachsung der Wände und zur Verschliessung der Zitze führt; die Veranlassung geben geringe oberflächliche Verletzungen; die Folgen sind die Anhäufung der Milch und die Erweiterung des Drüsenganges in dem ober der Zitze gelegenen Theile des Euters (Haubner).
|
|
||
|
|||
2. Neubildungen in der Milchdrüse.
|
|||
|
|||
a. Die Bindegowe bsneub ilduug zeigt sich bald in Form einer sehr beträchtlichen Zunahme der Bindegewebsmassen zwischen den Drüsenlappen, bald in Form grosser, knollenartiger, sehr derber
4G
|
|||
|
|||
|
|||
#9632;r
|
|||
|
|||
'
|
|||
|
|||
'
|
— 722 —
Enoten, die man allenfalls als Fibroide bezeichnen kann. In manchen Fällen haben sich die Drüsengänge zwischen dem vermehrten und verdickten Bindegewebe cystenartig erweitert und es erlangt dadurch die erkrankte Stelle das Aussehen eines Cystofibromes.
b.nbsp; nbsp;Die Knorpelgeschwülste kommen in der Milchdrüse der Hunde ungemein häufig vor; sie bilden knollige, sehr derbe Geschwülste, welche aus Faserknorpelmassen bestehen; immer sind sie von mehr weniger bedeutenden, cystenartigen Hohlräumen durchsetzt, in welchen eine sehr weiche, röthliche, schleimähnliche Masse oder eine bräunliche, leimartige oder eine gelbe gallertige Flüssigkeit angesammelt ist; sie kommen theils für sich allein, theils in Combination mit anderen Neubildungen, namentlich mit den Sarkomen vor; häufig findet man in diesen Neubildungen einzelne Stellen verknöchert.
c,nbsp; Cysten sind in der Milchdrüse nur selten vereinzelt, sondern gewöhnlich in grösserer Zahl und in Begleitung anderer Neubildungen zugegen.
Diese Cysten entstehen aus der Erweiterung der Drüsenbläschen, möglicherweise auch aus der Verschliessung eines Milchganges, der
i
dann immer mehr erweitert und in seinen Wandungen zur Cyste umgebildet wird; doch findet man auch eine bindegewebige Neubildung mit schlauch- oder cystenartigen Räumen, in welchen die daselbst angehäuften Zellen meist in einer leimigen Entartung untergegangen (Drüsengeschwulst) und daher häufig nur die stark vergrösserten Cysten zurückgeblieben sind.
Die Cysten selbst enthalten meist eine trübe, molkenartige, oder eine bräunliche, leimähnliche Flüssigkeit, sind an der inneren Wand mit Pflasterepithel ausgekleidet und werden durch eine oft ziemlich dicke Kapselwand gebildet; zuweilen wuchern warzige, drusige, hahnenkammförmige Neubildungen an der Wand der Cyste in das Innere derselben hinein und füllen den Hohlraum wenigstens theil-weise aus; nach mechanischen Verletzungen sind die Cysten mit Blut oder Blutgerinnungen, oder mit einer eintrocknenden, von massenhaften Kristallen durchsetzten Blutmasse angefüllt.
d. Die Drüsengeschwulst kommt in der Milchdrüse der Hunde öfter vor; dieselbe bildet einen von dem umgebenden Gewehe deutlich abgegrenzten und mit einer Bindegewebsschichte umhüllten Knoten von der Grosse einer Wallnuss bis zu jener eines Hühnereies, welcher aus einem weichen, saftigen und von Cysten durchsetzten Gewebe besteht; der Durchschnitt zeigt eine dem Drüsen-
|
||
!1
|
|||
'ill '' '
|
|||
|
|||
|
||
— 723 —
|
||
|
||
gewebe sehr ähnliche gelappte Fläche, in welcher kleine mit Zellen gefüllte Hohlräume, noch häufiger aber sehr zahlreiche, meist ganz dicht gedrängte, oft nur hirsekorngrosse Cysten mit einem bräunlichen, leimartigen Inhalte eingelagert sind.
e. Die Sarkome kommen sowohl an der Milchdrüse der Hunde, als auch an jener der Pferde vor.
Bei den Pferden erscheinen in dem Bindegewebe der Drüse sehr ausgebreitete, unmittelbar zusammenhängende, knollenförmige Neubildungen, welche eine enorme Vergrösserung der Milchdrüse und eine Zusammendrückung des Drüsengewebes mit theilweiser Er. Weiterung der Drüsengänge bewirken. Diese Neubildungen sind stark geröthet, ungemein weich und saftig, von einer fast gallertigen Flüssigkeit durchsetzt und werden aus sehr kleinen, mit einem gros-sen Kerne versehenen Zellen gebildet; hierbei sind die benachbarten Lymphgefässe und Lymphdrüsen, so wie auch das Unterhautbindegewebe in ähnlicher Weise infiltrirt ; ja in einem Falle hatten sich diese Wucherungen in einer ungeheuren Masse auf die untere Wand der Bauchhöhle im subserösen Bindegewebe, dann auf das Gekröse des Dickdarmes und auf den Leberüberzug ausgebreitet.
Bei den Hunden nehmen die Sarkome in der Milchdrüse immer den Charakter eines Cystosarkomes an und bilden mit dem Enchondrome und der Drüsengeschwulst so vielfache Combinationen und üebergänge, dass es oft schwer fällt, der Geschwulst einen bestimmten Namen zu ertheilen.
Die Cystosarkome bilden in der Milchdrüse der Hunde meistens die grössten Neubildungen; die deutlich abgegrenzte Geschwulst ist knollig und höckerig uneben, an einzelnen Stellen sehr derb, an anderen weich und selbst fluktuirend; sie ist mit der Haut und dem umgebenden, stark verdickten Bindegewebe innig verwachsen und es ist an der Stelle ihrer Entwicklung die Drüsensubstanz ganz geschwunden. Die Geschwulst selbst besteht aus einem Grundgewebe und aus Cysten; das erstere ist sehr mannigfaltig, stellenweise aus einer sehr weichen, saftigen, zellenreichen Masse oder aus einem, dem Schleimgewebe ähnlichen, sulzigen Gewebe gebildet, stellenweise aber auch derb, fibrösem Gewebe ähnlich oder auch ganz derb und aus Faserknorpel gebildet. In manchen Geschwülsten herrscht der eine oder andere Gewebsbestandtheil vor, in anderen aber finden sich gerade hier die meisten Uebergänge. Die Cysten, welche in das Gewebe eingelagert sind, haben die Grosse eines Hanfkornes bis zu jener eiäer Haselnuss, sehr selten, dass eine oder die andere dieser
46*
|
||
|
||
i
|
||
|
||
|
||
— 724 —
Cysten grosser als die übrigen erscheint; diese Cysten enthalten eine gelbe, sulzige, gewöhnlich aber eine bräunliche, sehr zähe, erkaltendem Leime ähnliche Flüssigkeit; an den Wandungen erheben sich zarte, zottige oder etwas dichtere, warzenförmige, meist aber ziemlich derbe, mit breiter Basis aufsitzende und an dem langen freien Rande gelappte, daher hahnenkammförmige Wucherungen, welche so bedeutend werden, dass sie den Cystenraum ausfüllen, ohne aber an mehr als einer Stelle mit demselben zu verwachsen; nur sehr selten habe ich an der Wand der Cysten selbst wieder kleinere Cysten getroffen. In Folge mechanischer Verletzungen füllen sich die Cysten mit Blut und häufig findet man eine oder die andere derselben mit einer eintrocknenden Blutmasse gefüllt.
Ausser diesen Sarkomen wurden bei dem Pferde auch Me-lanosen und bei den mit Perlsucht behafteten Kühen die dieser Krankheit entsprechenden Neubildungen, als hirsekorn- und erbsengrosse Knoten gefunden, welche gross und derb waren und einen gelben, käsigen oder kalkigen Kern enthielten (Ginge).
f. Den Krebs der Milchdrüse habe ich bisher nur bei dem Hunde getroffen und er ist auch hier viel seltener als diess angegeben wird, weil man auch besonders die Enchondrome und Cystosar-kome gewöhnlich für krebsige Entartungen erklärt; die Unterscheidung dieser Neubildungen hat aber einen praktischen Werth, weil ich bei Hunden nur nach der Exstirpation eigentlicher Krebsgeschwülste die metastatische Krebsbildung in inneren Organen getroffen habe.
Der Krebs in der Milchdrüse erscheint bei den Hunden sowol als weicher, wie auch als harter Krebs, häufiger aber in der letzteren Form. Die Geschwulst ist oft ziemlich bedeutend gross, bei gros-sen Hunden bis zur Grosse einer Mannesfaust; sie ist höckerig uneben, sehr derb und wie aus einzelnen, deutlich zu unterscheidenden Knollen zusammengesetzt; sie ist mit der Haut verwachsen und zeigt auf den Durchschnitt eine faserartige Fläche, indem in jedem einzelnen Knollen gleichsam eine sehr weiche, blutreiche, röthliche Cen-tralstelle sich vorfindet, von welcher aus strahlenförmig ein röthlich gestreiftes, ziemlich dichtes, wie in Fasern angeordnetes Bindege. webe ausgeht, aus welchem sich eine trübe, milchige oder bei weichen Krebsen fast eiterartige Flüssigkeit ausdrücken lässt, welche nur aus den Krebszellen besteht; je nach dem Vorwalten des einen oder anderen Bestandtheiles ist der Krebs bald mehr weich, bald mehr derb, immer aber sind die das Centrum umgebenden Schichten derber, fester.
|
||
|
||
|
||
— 725 —
Der Krebs geht in der Milchdrüse verschiedene Veränderungen ein, die aber nicht überall gleich sind, ja häufig sogar nebeneinander auftreten; an einzelnen Stellen ist der Krebs sehr hart, derb, zu einer fast narbenartigen Masse geworden, in welcher gewöhnlich Kalksalze abgelagert sind; an anderen Stellen ist das Gewebe gelblich gefärbt, weich, fast schmierig oder in eine etwas dichtere, bröckliche, gelbe Masse umgewandelt, indem nämlich die Zellenhaufen durch fettige und käsige Entartung umgewandelt und nicht selten auch ganz verkalkt sind. In einzelnen Pällen durchbricht die Krebsmasse die Haut und die Geschwulst erscheint wie auf einem Stiele aufsitzend in Porm einer weichen lockeren und saftigen Wucherung, welche wie der Hut eines Pilzes über die Umgebung hervorragt, während der Stiel von den zurückgezogenen Hauträndern wie von einem Walle umgeben ist. Sehr selten und wahrscheinlich nur durch mechanische oder chemische Einwirkungen bedingt kommen an den Krebsneubildungen Verjauchungen und Geschwüre vor, die besonders durch die massenhaften, zottigen Wucherungen und durch den Zerfall derselben zu einer blutig gefärbten, breiigen und schmierigen Masse ausgezeichnet sind.
Bei dem Krebse in der Milchdrüse des Hundes ist das Gewebe daselbst und in der Umgebung sehr blutreich, von stark erweiterten Gefössen durchzogen; die Lymphdrüsen sind fast immer angeschwollen und krebsig entartet und häufig ziehen zu denselben die krebsig entarteten Stränge der Lymphgefösse. Die Exstirpation mancher Krebse hat gewöhnlich nach drei bis sechs Wochen die allgemeine Krebsablagerung in inneren Organen zur Folge.
g. In dem Milchgange der Zitzen bei Kühen werden kleine Knötchen getroffen, die wie Klappen wirken und den Abfluss der Milch hemmen (Haubner); über die Natur dieser Knötchen ist nichts Näheres bekannt.
|
||
|
||
3. Krankhafter Inhalt in den Gängen der Milchdrüse.
|
||
|
||
Hiehergehören die Milchknoten und die Milchsteine. Die Milchknoten bestehen aus geronnener, käsiger Milch, die zurückbleibt, wenn der wässrige Theil entfernt worden ist (Haubner); sie können namentlich in den Milchzitzen zur Reizung und Verwachsung der Kanäle beitragen (Hertwig). Die Milchsteine lie-
|
||
|
||
|
|||
— 726 —
gen in den eiweiierlen Milchgängen und sind länglich oder rund
atgetchliffeii, von der Grosse eiuns Hirsekornes bis zu jener einer Bohne, von glatter Oberfläche und weisslicher oder gelber Farbe; sie haben einen geschichteten Bau und bestehen aus phosphorsaurem Kalke (Fürstenberg). Offenbar entstehen sie durch Hindernisse in der Abfuhr der Milch, wodurch diese zur Gerinnung kommt und nun gleichsam den Kern zur Ausscheidung |und Anbildung der in
der Milch gelösten Erdsalze abgibt.
Mit den Milclistcinen nicht zn verwechseln sind die ans kohlensaurem
Kalke gebildeten Conerenente , welche ans eingedicktem Eiter oder ans kalkig
entarteten Zellenhauien entstehen.
|
|||
|
|||
Das Ei und die Elhäute.
|
|||
|
|||
I
#9632;ilJ
|
a. Die L a g e d e s E i e s. In der Regel gelangt das Ei durch den Eileiter in den Tragsack; Abweichungen hiervon sind selten und heissen Trächtigkeit ausserhalb des Tragsackes (graviditas extrauterina). Am häufigsten ist die Bauchträchtig-k e i t beobachtet worden , indem das von dem Eierstocke abgelöste Ei anstatt in den Eileiter in die freie Bauchhöhle föllt. Bei dem Geflügel entwickelt sich hiernach häufig die Bauchfellentzündung, doch kann auch das Ei zu einem freien Körper sich umbilden. Bei den Haussäugethieren aber erfolgt innerhalb der Bauchhöhle die Entwicklung eines Jungen , welches später abstirbt und von welchem man die Knochen in der Bauchhöhle angesammelt findet (S. 480). Dass auch im Eierstocke die Entwicklung eines Jungen aus dem zurückgehaltenen Eie möglich ist, beweisen mehrere in der Literatur angeführte Eälle; darunter auch die Gegenwart einer mit Knöchelchen angefüllten Cyste in dem Eierstocke einer Kuh (S. 704).
Auch im Tragsacke kann die Lage des Jungen abgeändert sein, wodurch Hindernisse in dem Geburtsgeschäfte und Krankheiten in dem Tragsacke hervorgerufen werden. Die Lage des Jungen ist regelmässig, wenn das Maul und die Endtheile der Vorderfusse der Tragsackspalte zugewendet sind. Abweichungen treten in soferne ein, als der Vordertheil des Jungen der Tragsackspalte zugekehrt, der Kopf und die Vorderfusse aber abnorm gelagert sind; bei der Hinterlage ist der hintere Körpertheil, bei der Querlage der Bauch oder der Rücken der Tragsackspalte zugewendet. Am häufigsten sind diese Abweichungen bei Kühen, sehr selten bei Hunden.
|
||
|
|||
|
||||
— 727 —
b.nbsp; nbsp; Ab-weichungen in der Grosse des Eies kommen bei den Vögeln vor, theils durch die Verschmelzung zweier Dotter, die von einer gemeinschaftlichen Eiweissschichte umgeben werden, theils durch übermässige und abnorme Schichtenablagerung von Eiweiss über den Dotter, wodurch ganz missgestaltete und in dicken Eiweiss-schichten eingehüilte Eier entstehen, die gar nicht oder nur mit einer sehr dünnen Kalkschichte überzogen sind; letztere Veränderung habe ich bei einem Strausse in Folge eines chronischen Katarrhes des Eileiters gesehen.
Viel häufiger sind die Abweichungen in der Grosse des ausgebildeten Jungen in der Art, dass dasselbe im Verhältnisse zur Grosse des Mutterthieres und zur Weite des Beckens auffallend zu gross ist; diess kommt bei den Hunden sehr häufig vor und setzt dem Geburtsgeschäfte ein fast unüberwindliches Hinderniss.
In manchen Fällen werden die jungen Thiere im Tragsacke nicht zur vollen Reife ausgebildet; sie werden dann entweder durch das Verwerfen aus dem mütterlichen Organismus entfernt, wobei die das Verwerfen bedingenden Ursachen und die nach dem Verwerfen eintretenden Veränderungen zuweilen Blutungen und Entzün-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; il düngen im Tragsacke hervorrufen, oder sie bleiben im mütterlichen Tragsacke zurück, wo sie entweder mumienartig eintrocknen (Steinfrüchte) oder verfaulen, so dass dann die zu Jauche zerfallenen Weichtheile allmählig abfliessen, die Knochen aber zurückbleiben und einen chronischen Tragsackkatarrh veranlassen (S. 708).
c.nbsp; Abweichungen bezüglich der Gestalt der Jungen werden sehr häufig beobachtet; sie sind entweder durch eine eigentliche Missbildung während der Entwicklungsperiode oder durch einen Krankheitsprozess bedingt.
d.nbsp; In den Eihäuten treten zuweilen Blutungen auf, welche besonders die äussere Haut betreffen und diese mit Blut infiltriren; hierdurch wird die Ablösung des Eies von dem Tragsacke und da
|
||||
|
||||
|
t
|
|
||
her das Verwerfen bedingt.
In anderen Fällen kommt es nach dem Absterben das Embryo zur Bindegewebsbildung in den Zotten der Eihäute, welche nach der Resorption des Embryo zu einer knotigen, derben, röthlichen Masse (Fleischmole) werden.
Die Zotten der Eihaut verlängern sich zuweilen zu langen, mit erbsen- bis haselnussgrossen Blasen besetzten Fäden, wodurch ebenfalls der Untergang des Jungen und die Ausbildung einer Blasenmole herbeigeführt wird.
|
||||
|
||||
|
||
— 728 —
e. In dem Mutterkuchen entstehen Blutungen durch heftige Erschütterungen; sie haben die Ablösung des Eies von dem Tragsacke und daher das Verwerfen des Jungen zur Folge,
Die Verwachsung der Nachgeburt mit der Wand des Tragsackes deutet auf Torausgegangene Entzündungen des Mutterkuchens hin, wodurch die Eihäute mit demselben und durch diesen mit der Tragsackwandung inniger verbunden werden; die Zurückhaltung der angewachsenen Nachgeburt gibt nm so mehr Veranlassung zu Erkrankungen des Tragsackes, wenn durch rohe mechanische Gewalt die Entfernung versucht oder bewerkstelligt worden ist.
In dem Mutterkuchen zeigen sich auch knotige, weissliche, schwielenartige Bindegewebsbildungen, in welchen es zur Ablagerung von Kalksalzen (sogenannten Verknöcherungen) kommt; ich habe eine an einem Stiele hängende, theilweise verknöcherte Cyste eingesendet erhalten, welche in dem Mutterkuchen eines Pferdes gefunden worden ist.
|
||
|
||
I 1
|
||
|
||
I
|
||
|
||
|
||
|
||
Hi
|
||
|
||
|
|||
Krankhafte Verftnderungen in den Bewegungs-Organen.
|
|||
|
|||
Die Knochen.
|
|||
|
|||
1. Die Entzündung in den Knochen.
|
|||
|
|||
Die Knochenentzündung gestaltet sich verschieden, je nachdem vorwaltend die Beinhaut, die Rindensubstanz, die Marksubstanz oder alle drei Gewebe so ziemlich im gleichen Grade betroffen werden.
a. Die Beinhaut ist bei der Entzündung von einem Netze hellrother Gefösse durchzogen und von zahlreichen, durch Blutungen bedingten, rothen Elecken besetzt, etwas verdickt, aufgelockert, mit einem gallertigen Exsudate infiltrirt, von dem Knochen leicht abtrennbar; hat die Beinhautentzündung längere Zeit angedauert, so ist die Röthung fast ganz verschwunden, die Schwellung aber so bedeutend, dass das Gewebe drei bis vier Linien dick, ziemlich derb, selbst speckartig erscheint und dem Knochen inniger anhaftet.
Die Ausgänge dieser Entzündung sind in eine stets zunehmende und bleibende Verdickung oder in Eiterung. Mit der Verdickung der Beinhaut ist gewöhnlich die Bildung von Knochenmasse in den tieferen Schichten verbunden, wodurch eine Knochenauflagerung (Osteophyt) gebildet wird, welche sich im Beginne noch von der Rindensubstanz abziehen lässt, später aber gewöhnlich mit derselben verschmilzt; hat eine mehr gleichmässige Verknöcherung in den tieferen Lagen der Beinhaut sich ausgebreitet, so wird dadurch die Knochenrinde und hiermit auch der Knochen stark verdickt.
|
•r
|
||
|
|||
! 1
|
|||
|
|||
|
|||
— 730 —
|
|||
|
|||
i
|
Bei der Eiterung sammelt sich der Eiter z-wischen dem Knochen und der Beinhaut an, so dass der Knochen seines Ueberzuges beraubt wird; derselbe stirbt dann an der Oberfläche wegen des Mangels an ernährenden Gelassen ab und gibt zur oberflächlichen Necrose Veranlassung; in anderen Fällen dagegen erfolgt die Einwirkung des Eiters auf den Knochen langsamer , es nimmt auch die Bindensubstanz an der' Eiterung Antheil und es kommt zur Bildung eines oberflächlichen Knochengeschwüres, in dessen Umgebung sich eine durch die Bildung Ton Knochenauflagerungen oder durch eine wulstförmige Knochenverdickung bezeichnete Umgrenzungslinie erzeugt.
Die Beinhautentzündung ist immer von einer Entzündung des benachbarten Bindegewebes, gewöhnlich auch von einer Entzündung der Rindensubstanz des Knochens begleitet; bei der in Eolge der Beinhautentzündung entstandenen Verdickung und Knochenneubildung hört allmählig die Theilnahme des benachbarten Gewebes auf und es bleibt nur die Knochengeschwulst zurück; bei der Eiterung aber schreitet dieser Prozess auch auf die Weichtheile über und erzeugt in denselben Eistelgänge, welche endlich an der Haut zum Durchbruche kommen.
Die Ursache der Beinhautentziindung liegt wohl meistens in mechanischen Einwirkungen, namentlich in Quetschungen; sekundär findet sie sich durch die Verbreitung des krankhaften Prozesses in den umgebenden quot;VVeichtheilen auf die Beinhaut wie diese namentlich von dem Unterhautbindegewebe aus auf den unmittelbar darunter liegenden Knochen bei Blutungen, Verjauchungen und Entzündungen der Fall ist; auch zu den von dem Knochen selbst ausgehenden Krankheiten gesellt sich oft die Beinhautentzündung hinzu. Am häufigsten kommt die Beinhautentzündung an den Knochen der Extremitäten vor, wo unmittelbar die Haut den Knochen überzieht, besonders in der Nähe der Gelenke und sonstigen Knochenverbindungen; die Folge der Beinhautentzündung daselbst ist gewöhnlich die Knoehenneubildung, die später besprochen werden wird; an den flachen Knochen des Kopfes wie z. B. an den Nasenbeinen oder an den Rippen kommt es häufiger zu Eiterungen als zu Knochenwucherungen.
b. Die Entzündung der Rindensubstanz des Knochens, eigentliche Knochenentzündung, gibt sich dadurch zu erkennen, dass die Markkanälchen erweitert und durch den Schwund der Lamellen allmählig zu deutlich sichtbaren Lücken umgewandelt wer-
|
||
|
|||
|
|||
— 731 —
den, die mit einem röthlichen, weichen, den Granulationen ähnlichen Gewebe ausgefüllt sind, so dass der Knochen weicher und selbst mit dem Messer schneidbar wird; je mehr sich die Granulationen -rergrös-sern, desto mehr wird der Knochen an der erkrankten Stelle aufgetrieben, porös und durch fortgesetzte Wucherung des Granulationsgewebes in eine von zahlreichen Knochenblättchen und Knochensplittern durchsetzte, derbe, aber nicht mehr harte Gewebsmasse umgewandelt. Ein von der Knochenentzündung ergriffener Knochen erscheint nach der Maceration porös und bei höheren Graden der Eintrocknung stark aufgebläht (Osteoporose).
Die weiteren Veränderungen sind die Verdichtung des Knochens und die Eiterung. Bei der ersteren werden die Granulationen allmählig zu Yerknöcherndem Bindegewebe umgewandelt und es füllen sich daher die Lücken des Knochens mit Knochensubstanz aus, so dass der Knochen hierdurch verdichtet und durch die gleichzeitige Knochenbildung in der mitentzündeten Beinharut auch beträchtlich verdickt wird. quot;Wenn solche Entzündungen auf einzelne Stellen beschränkt bleiben, gehen aus denselben die Knochenauswüchse (Exostosen) hervor. Die Eiterung beginnt in dem Granulationsgewebe durch die Zerfliessung desselben in den Mark-kanälchen und es wird hierdurch die Entstehung des Knochengeschwüres eingeleitet. Die Weichtheile nehmen hier ebenso wie bei der Beinhautentzündung Antheil.
Auch die Knochenentzündung wird bei den Thieren meistens durch mechanische Einwirkungen hervorgerufen, entsteht aber auch zuweilen durch die Ausbreitung des Krankheitsprozesses von den Weichtheilen, gewöhnlich von der Beinhaut aus , welche ja immer auch an der Knochenentzündung Theil nimmt. Die Knochenentzündung kann an allen Knochen auftreten. Am häufigsten trifft man sie mit dem Ausgange in Verdichtung und Bildung von Exostosen bei den Pferden an den Wirbelkörpern, welche oft durch brückenartige Knochenneubildungen mittelbar, oft aber durch Verknöcherung des Zwischenwirbelknorpels unmittelbar in eine unbewegliche Verbindung gelangen; ferner an den Knochen der Extremitäten und zwar häufig an den Gelenk senden, am Sprung-, Fessel- und Kronengelenke, wodurch ebenfalls theils Knochenauswüchse, theils unmittelbare Verbindungen getrennter Knochen gebildet werden. Die Knochenentzündung mit Geschwürbildung entsteht gewöhnlich nur in Folge von Verletzungen und Quetschungen, welche bis auf die nur mit der Haut bedeckten Knochen eingedrungen sind.
|
II
|
||
|
|||
m
|
|||
|
|||||||||||||||||||||
|
— 732 —
c. Die Knochenmarkentzündung gibt sich durch eine dunklere Färbung des Knochenmarkes zu erkennen, welche theils durch die stärkere Injektion der Gefässe , theils durch zahlreiche kleine Blutungen, sowie durch die Einlagerung eines gelblichen und sulzigen Exsudates bewirkt wird. Die Maschenräume in dem schwammigen Gewebe erscheinen bedeu tend erweitert, indem durch die An-füllung derselben mit einer weichen, röthlichgrauen Masse die Kno-chenbälkchen zum Schwunde gelangen; auch von den Markkanälen aus kommt die innere Seite der Rindensubstanz allmählig zum Schwunde, indem sich ein weiches, saftiges Granulationgewebe einlagert; immer ist mit dieser Zunahme an weichen Geweben eine Vergrösserung und Aufblähung der ergriffenen Knochenstelle verbun-dee, indem die beiden Knochenplatten der Rindensubstanz gleichsam durch die Wucherung im Markgewebe auseinander gedrängt und daher weiter von einander entfernt werden.
Am häufigsten endet bei den Thieren die Knochenmarkentzündung in eine Verdichtung und Verdi ckung des Knochens, indem das in den Markräumen entwickelte Granulationsgewebe zu Knochengewebe wird , welches mit den alten Knochenbalken verschmilzt und so eine Verdichtung des Knochenmarkes herbeiführt; die Verdickung des Knochens ist hier nicht durch eine schichten-förmige Ablagerung der Beinhaut, sondern durch das Auseinander-weichen der Knochenplatten und durch die Anfüllung dieses Raumes mit neugebildeter Knochensubstanz bedingt. Seltener ist die Wucherung des Gewebes in dem Knochenmarke, wobei der Knochen unförmlich dick und zu einer umfangreichen Geschwulst umgewandelt wird; die Beinhaut ist verdickt, die Rindensubstanz ist in eine dünne, an manchen Stellen kaum papierdicke, leicht eindrückbare Schale umgewandelt und die Marksubstanz wird durch eine graue, sehr derbe Bindegewobsmasse vertreten, welche nur an einzelnen Stellen von nicht mehr unter sich zusammenhängenden Knochenplättchen, Bälkchen und Splitterchen durchsetzt ist.
Die von Innen ausgehende Eiterung beschränkt sich meist auf eine kleinere Stelle und führt zu dem Knochenabscesse.
Die Knochenentzündnng entsteht durch eine starke Erschütterung , häufig ohno Theilnahme der compakten Substanz oder Beinhaut , seltener durch Fortpflanzung der Entzüudnng oder Eiterung von der Knochenrinde auf das Mark. Mit Eiterung trifft man die KnochenmarksentzündnDg zuweilen an den Gesichtsknochen und zwar bei der Z ahnfächeren tz ün d nng , besonders der Pf e rd e, seltener der H un de und Katzen, bei der Schnüffelkrankheit der Schweine (Haubner), bei den Lämmern als Zerstörung der
|
||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||
|
||
— 733 —
Gesi cb tsk no chen (Haubner) , bei den Pferden an den Rippen zunächst den Rippenköpfchen. Die Knochenmarkentzündang mit V e r-dickung nnd Verdichtung des Knochens tritt vorzüglich an den glatten Gesichtsknochen, namentlich am Vordorkleferkuochen , an den Nasenbeinen, an dem Stirnbeine , besonders aber an dem oberen Theile der Muscheln bei chronischen Krankheiten der Nasensehleimhaut (S. 525) auf. Die Kno-chenmarkentzündnng mit fibroider Entartung habe ich am häufigsten bei Ziegen, dann aber auch bei R i n d e r n an den Hinterkiefern gesehen ; bei letzteren ist übrigens häufig neben der fibroiden Entartung auch eine fast gleichmässige eitrige Infiltration des Knochenmarkes mit Bildung einzelner Abscesse getroffen worden.
d. Die Knochenerweichung (Rhachitis) befäl 1t nur junge Thiere, bei welchen die Knochen noch in dem ersten Wachsthume sich befinden und daher nicht Tollständig entwickelt sind. Diese Krankheit erscheint bald vorzüglich an den Knochen der Extremitäten und hier auch wieder vorwaltend an den Gelenksenden, bald aber ist sie auf alle Knochen des Körpers, wenn auch in verschiedenem Grade ausgedehnt. Das wesentliche Merkmal dieser Krankheit besteht in einer durch entzündliche Reizung bedingten Wucherung des den Wachsthum der Knochen bedingenden Gewebes, ohne dass dasselbe durch Einlagerung der Kalksalze zu Knochcnmasse werden kann.
Zunächst findet man an dem erkrankten Knochen die Beinhaut stark geröthet, verdickt, wie in eine saftige, schwammige Masse umgewandelt; die Verdickung der Beinhaut ist oft eine sehr beträchtliche und deutlich in Schichten erfolgt; in den tieferen Schichten erscheint die Beinhaut dichter, fast knorpelähnlich und wie mit feinen Knochenblättchen durchsetzt, welche nach der Maceration als eine bimssteinförmige Auflagerung zurückbleiben; die tieferen Schichten enthalten eine dichtere, die oberen Schichten eine viel dünnere weitmaschige Knochensubstanz und gehen endlich in das weiche, saftige Gewebe der Beinhaut über. Die Marksubstanz ist dunkler gefärbt, von kleinen Blutungen durchsetzt, sehr weich , von einer gelbsulzigen Masse infiltrirt; die Bindensubstanz ist in so ferne verändert, als die äusseren Lagen nur aus einer sehr weichen, weitmaschigen , von wenigen Knochenblättchen durchzogenen Schichte besteben, im Inneren aber die Vergrösserung der Marksubstanz einen allmähligen Schwund der Rinde herbeiführt, so dass zuletzt der Markraum erweitert, die Rindensubstanz aber bedeutend verdünnt erscheint.
Eine zweite wesentliche Veränderung zeigen die Knochen dort, wo sie mit Knorpeln zusammenstossen, durch deren Wachsthum
|
||
|
||
B
|
||
|
||
|
||
— 734 —
|
||
|
||
und Verknoeherung der Knochen im normalen Zustand sich ver-grössern sollte, wie diess an den Gelenksenden der ßöhrenknochen, an den Knorpelenden der Rippen und theilweise zwischen dem durch eine Kaht sich Yerbindenden Knochen der Fall ist. Das Knochengewebe ist nähmlich daselbst aufgetrieben und enthält sehr weite und grossmaschige Markräume, welche ein sehr stark injizirtes und ge-fässreiches, sehr weiches, grosszelliges Mark enthalten; an dem unmittelbaren Ende verwandelt sich dieses Gewebe in eine fast schwammige, sehr gefässreiche, dunkelrothe und in den Knorpel übergehende Masse, in welcher nur eine sehr unvollkommene Ablagerung von Kalksalzen Platz gegriffen hat; der Knorpel selbst ist durch die übermässige Wucherung seines fasrigen Grundgewebes stark vergrössert, stellenweise aber auch erweicht und selbst zu einer braunen, schleimigen Flüssigkeit umgewandelt.
Nachdem also bei der Rhachitis das an der Beinhaut und am Knorpel übermässig gebildete Gewebe nicht oder nur unvollständig verknöchert, während von den Markräumen aus die bestehende Knochenmasse immer wieder verändert wird , so werden die Knochen hierdurch weicher und biegsamer und entweder durch die Schwere des darauf lastenden Körpergewichtes oder vielleicht auch durch den Zug der Muskeln gebogen und verkrümmt.
üebrigens tritt die Ehachitis bei den Thieren in zweifacher Form auf; bei den Fleischfressern und dem denselben nahestehenden Schweine erscheint die Eiankheit in grosser Ausbreitung und befällt bei in Menagerien gehaltenen Raubthieren fast alle Knochen in solcher Weise , daas dieselben verbogen, verkrümmt und so weich sind, dass sie sich leicht schneiden lassen; auch bei Schweinen erreicht die Krankheit einen hohen Grad, betrifft aber hierbei doch vorwaltend die Gelenke und die Bippen sammt Brusthein, wodurch Verkrümmungen der Wirbelsäule entstehen. Bei Hunden gehört die Rhachitis zu den seltensten Krankheiten , wenn man eben nicht den weichen wachsenden Knochen oder gewisse Race-Eigenthnmlichkeiten , wie z. B. dag Verbleiben der Fontanellen bei den englischen Hunden (King Charles^ oder die Verkrümmung der Schienbeine bei den Dachshunden schon mit dem Namen Rhachitis belegt.
Bei den Pflanzenfressern scheint die Krankheit nie auf alle Knochen des Körpers ausgedehnt zu sein, sondern beschränkt sich vorzüglich auf die Gelenksenden der Knochen an den Extremitäten und auf die Knorpelenden der Rippen und wird daher als Gelenkkrankheit der Säuglinge bezeichnet ; sie kommt bei den Lämmern, bei welchen sie auch die Lamme rläh me und bei den Fohlen, bei welchen sie vorzüglich Gelenks seuche genannt wird, um häufigsten vor; Kälber scheinen daran nicht zu leiden.
Was die Ursache der Rhachitis anbelaaigt, so liegt derselben eine mangelhafte Zufuhr von Knochensalzea in der
|
||
|
||
|
||
— 735 —
Nahrung zu Grunde, wie diess R o 1 o f f nachgewiesen hat, der überhaupt die Folgen des Mangels an Knochensalzen in der Nahrung am eingehendsten untersucht hat; die ungenügend ausgebildeten weichen Knochen erleiden durch Körpergewicht und Muskelzug eine derartige Reizung, das eben jene übermässige Bildung beginnt, die wegen Mangel an Knochensalzen in der Nahrung wieder nur eine ungenügende Knochenbildung geben kann. Wie sehr aber der Mangel an Kalksalzen in Nahrung und Getränk als Ursache der Rhachitis beschuldigt werden muss, geht daraus hervor, dass in einer Menagerie, in welcher junge Raubthiere nur mit Fleisch und sogenanntem abgestandenen quot;Wasser gefüttert worden sind, diese Thiere im hohen Grade rhachitisch geworden sind, seitdem aber auch schon den jungen Thieren Knochen verabreicht werden, nicht Ein Fall der Rhachitis mehr vorgekommen ist.
Was den Ausgang der Rhachitis anbelangt, so endet selbe oft sehr rasch mit dem Tode, schleppt sich aber oft sehr lange fort, wonach die Thiere an eigentlicher Blutarmuth oder Gachexie zu Grunde gehen; die Gelenkskrankheit führt zuweilen zu Gelenksverjauchungen und zu Pysemien. Heilungen erfolgen, solange die Krankheit keinen hohen Grad und keine bedeutende Ausbreitung erlangt hat, durch die Umwandlung der wuchernden Gewebsmassen zu Knochensubstanz , wobei aber die schon früher eingetretenen Verkrümmungen nicht mehr ausgeglichen werden.
2. Die Knocheneiterung oder Caries.
|
||
|
||
Das Knochengeschwür entsteht durch die Eiterung im Knochengewebe und bietet verschiedene Merkmale dar, je nachdem sie die Oberfläche eines Knochens oder die inneren Schichten desselben betroffen hat.
a. Bei Knocheneiterung an der Oberfläche (Caries) jst der Knochen der Beinhaut beraubt und mit einer missfärbigen, eitrig jauchigen Flüssigkeit belegt, in welcher meist kleine, harte, griesähn-liche Körperchen d. i. die abgestossenen Theilchen der Knochensubstanz durch das Gefühl erkennbar sind; das Knochengewebe ist rauh, porös; die ungleichförmigen bald grösseren bald kleineren Lücken sind mit dem Knocheneiter und mit einer röthlichen weichen, oft stark wuchernden Granulationsmasse ausgefüllt; die Knochensubstanz erhält hierdurch sehr grossmaschige Markräume, wird schwammig weich und lässt sich daher leicht achneiden.
|
||
|
||
|
||
— 736 —
In der amgebenden Knoctenpartie zeigt sich Entzündung des Knochens mit Auftreibung und Lockerung der Substanz, so dass das Knochengeschwür häufig mit einer späterhin verdichteten, fast wallförmigen Knochenmasse umgeben ist; die Beinhaut im Umfange der cariösen Stelle ist verdickt und geschwellt und gewöhnlich kommt es an der Oberfläche des Knochens in oft ziemlich weiter Ausdehnung zur Bildung von Knochenauflagerungen. Die benachbarten Weichtheile werden schon durch die Berührung mit dem Eiter ebenfalls zur Eiterung angeregt und es entstehen daher in denselben kleinere und grössere Eiterherde, die endlich zusammenfliessen und in günstigen Lagen die Haut durchbrechen, wo sie dann Knochenfisteln genannt werden.
b.nbsp; Die Eiterung im Inneren des Knochens geht aus der Entzündung des Knochenmarkes hervor, indem in den erweiterten Markräumen einzelne, gelbliche, in dem rothen Marke deutlich erkennbare Herde hervortreten , die durch eitrige Infiltration entstehen und allmählig in einander übergehen , so dass sie mit gelbgrünlichem, dicken Eiter gefüllte Abscesse darstellen; die anliegenden Markräume werden von der Eiterung ergriffen, die ohnehin schon verdünnten Knochenbälkchen werden allmählig zerstört, die Markräume werden bedeutend erweitert und der Knochen erscheint ungemein aufgebläht; die Rindensubstanz wird endlich von zahlreichen Lücken und Oeffnungen durchbrochen, die entweder mit wucherndem Gewebe oder mit dickem Eiter gefüllt sind; auch hier bilden sich Fistelgänge in den Weichtheilen. quot;Werden solche Knochen macerirt und getrocknet, so zeigen sie sich im Zustande der Knochenaufblähung.
c.nbsp; In anderen Fällen wird gleich im Beginne die Eiterung beschränkt und auf eine begränzte Stelle eingeengt; die stark erweiterte Markhöhle wird zur Abscesshöhle, welche im Inneren von einem ziemlich dicken, gefässreichen, mit Granule,tionen besetzten Gewebe ausgekleidet und von einer von der Beinhaut aus mächtig entwickelten und sklerosirten Eindensubstanz eingeschlossen wird; nur an wenigen und vereinzelten Stellen entstehen gleichsam in dieser Knochenkapsel längliche, mit einem wallförmigen Bande umgebene Oeffnungen, in deren Nähe sich warzenformige Knochenneubildungen entwickeln und Fistelgänge in den Weichtheilen zur Ausbildung gelangen.
Die Ausgänge der Knocheneiterung sind verschieden; die Heilung kann durch die Bildung von dauernden Granulationen
|
||
|
||
|
|||
— 737 ^
in der Lücke und vom Rande her eingeleitet werden, indem dieselben sich zu Bindegewebe umstalten und endlich verknöchern; häufig wird hierdurch nicht nur der durch die Eiterung bedingte Substanzverlust ersetzt, sondern es kommt zur Bildung einer über die Umgebung als Enochenauswuchs hervortretenden Knochennarbe. In anderen Fällen aber schreitet die Zerstörung der Knochensubstanz durch stetes Zerfallen der bereits gebildeten Granulationen weiter fort und es kommt zu einer eigentlichen Knochen v er jauch ung, durch welche nicht selten sehr grosse Stücke der Knochen zerstört werden, die an den aufgeblähten macerirten Knochen fehlen.
Die Knocheneiterung ist gewöhnlich die Folge einer Knochenentzündung; sie gesellt sich aber auch zu dem Knochenbrande hinzu und erfolgt zuweilen auch durch die auf den Knochen übergreifende Verjauchung der umgebenden Weichtheile.
Es kann jeder Knochen von der Eiterung ergriffen werden ; bei den Pferden beobachtet man dieselbe am häufigsten an folgenden Knochen : an den Kief e r-knochenin Folge der Zahnfacherenfzundung, durch welche namentlich am Vorder-feiefer weit um sich greifende Zerstörungen der die Nasenhöhle zusammensetzenden Knochen hervorgerufen werden (3. 336); an den Muscheln in Begleitung chronischer Katarrhe der Nasenschleimhaut, wobei oft der grösste Tbeil einer Muschel ganz zerstört wird (S. 546); an den Halswirbeln durch Nackenfistelu, an den Rückenwirbeln bei Wiederristschäden und Statteldrücken, an den Rippen in der Nähe der Rippenköpfchen ans unbekannten Ursachen, au dem Brustbeine zuweilen in Folge des Ledersteckens, am Kronen-, Huf- und Strahlbeine mit gleichzeitiger Verjauchung der daselbst befindlichen Weichtheile. Bei dem Rinde, dem Hunde und der Katze sind die Knocheneiterungen in dem Hinterkiefer, bei Schweinen und Schafen jene in den Gesichtsknochen (S. 732) beobachtet worden. Unmittelbare Verletzungen können an jedem Knochen die Eiterung erregen.
|
I
|
||
|
|||
3. Der Knochenbrand (Necrosis).
|
|||
|
|||
Durch den Knochenbrand wird das betroffene Knochenstück der Ernährung unfähig und allmählig von der Umgebung abgestos-sen. Häufig wird dieser Zustand durch die Knochenverjauchung herbeigeführt, indem selbe jene Gewebe zerstört, welche einer Knochenpartie die Gefasse zuführen, so dass sich brandig abgestossene, bald grössere, bald kleinere Knochentheilchen der Jauche beimischen; dieselben sind meist schmutzig braun, rauh , wie angefressen, von
47
|
|||
|
|||
|
|||
— 738 —
|
|||
|
|||
•i
|
erweiterten, mit Jauche gefüllten Markräumen durchzogen, hröcklich und mürbe.
Bei dem unmittelbaren oder trockenen Knochenbrande ist das erkrankte Stück nur wenig verändert, bleich und der Beinhaut beraubt; erst später nimmt es wenigstens an den Rändern eine bräunliche Färbung an und wird poröser und uneben. Die wichtigste Veränderung findet hier in der Umgebung statt, indem sich Eiter bildet, durch welchen das Knochenstück an allen Rändern und Flächen von den umgebenden Grewebstheilen abgelöst wird; da zugleich von diesem Gewebe aus eine reichliche G-ranula-tionsbildung eintritt, so wird das kranke Knochenstück von den tieferen Knochenschiehten abgelöst und nun Sequester genannt. Ist derselbe durch Kunsthilfe entfernt worden, so wird durch die Granulationsbildung und namentlich durch Knochenwucherung von den Rändern der gesunden Knochensubstanz her der Substanzverlust ersetzt; bleibt aber das abgestrorbene Knochenstück zurück, so wird bei lebhafter Wucherung der Granulationen gleichsam eine, den Sequester und den Eiter einschliessende Bindegewebskapsel gebildet, die aber theilweise wieder verknöchert und das abgestossene Knochenstück umgibt; sie führt den Namen Sequesterkapsel und wird von rundlichen, mit einem wulstigen Rande umgebenen Oeffnungen und Lücken (Kloaken) durchbrochen , aus welchen der im Innern stets forterzeugte Eiter mit dem zerbröckelnden Knochenstücke abgeführt und durch die Fistelgänge in den Weichtheilen entfernt wird.
Die durch den Knochenbrand hervorgerufenen Veränderungen sind etwas verschieden, je nachdem derselbe einen oberflächlichen oder centralen Theil oder endlich ein ganzes Stück des Knochens ergriffen hat.
a. Bei dem oberflächlichen Brande ist das bleiche, wenig geänderte Knochenstück nicht nur an den Rändern von Granulationen umgeben, sondern ruht auf einer aus der Tiefe her entwickelten Schichte von Fleischwärzchen; nur selten'treten hier von der Umgebung her Knochenneubildungen auf, welche theilweise das sequestrirte Stück wie mit einer Knochenschale umgeben; kleinere Knochenstückchen werden nicht abgekapselt, sondern durch Eiterung losgestossen und meist künstlich entfernt. Der oberflächliche Knochenbrand kommt gewöhnlich in Folge der Ablösung oder Zerstörung der Beinhaut vor und wird durch Verwundungen uad Quet-echungen mit nachfolgender Eiterung hurvorgerufen.
|
||
I
|
|||
If*
|
|||
|
|||
|
|||
— 739 —
b. Bei dem centralen Knochenbrande ist der Knochen beträchtlich vergrössert, wie aufgedunsen, plump, mit einer verdickten Beinhaut überzogen und von Knochenauflagerungen besetzt; im Inneren des Knochens findet sich ein mit dickem Eiter gefüllter Abscess, welcher das abgestorbene Knochenstück umschliesst; die Wandungen desselben bestehen aus einer ziemlich dicken Schichte von Bindegewebe mit Granulationsbildungen an der Innenseite, während die Kapsel von Aussen von der verdickten und stark sklerosirten Knochenrinde umgeben ist; letztere zeigt sich an einer oder an mehreren Stellen von Kloaken durchbrochen, aus welchen der Ab-fluss des Eiters in die verdickten und von Eistelgängen durchsetzten Weichtheile stattfindet.
Die Ursache dieser Necrose ist nicht bekannt; ich habe dieselbe bisher mir bei Pferden an den Kippen und an dem Brustbeine gesehen.
c. Beider Necrose eines grösseren Knochenstückes in seinem ganzen Umfange oder selbst eines ganzen Knochens stellt sich in der Beinhaut oder in den umgebenden Weich-theilen eine sehr lebhafte Bildung von Granulationsgewebe ein, welches späterhin verknöchert, so dass der abgestorbene Knochen in seiner ganzen Ausdehnung von einer neugebildeten, knöchernen
|
|||
|
|||
Kapsel umschlossen ist; diese nimmt die Gestalt des alten Knochen
|
1
11
I
|
||
an, erscheint aber viel plumper und mit rauher, sehr unebener Oberfläche. Diese Kapsel ist im Inneren mit dem eiternden Granulationsgewebe ausgefüllt und enthält daher nebst dem porösen, schwammigen, abgestorbenen Knochen eine reichliche Menge von Eiter mit kleinen abgelösten Knochenpartikelchen; die Abfuhr dieses Eiters wird durch die in der Knochenkapsel vorhandenen Kloaken und durch die Hohlgänge der umgebenden Weichtheile bewerkstelligt. Die Ursache dieses Knochenbrandes ist unbekannt; ich habe denselben an dem Schulterblatte eines Pferdes und am Ober ar mk n uchen eines Hundes gesehen; Gnrlt führt ähnliche Fälle von den Dornfort-sätzen an den Wirbeln und ebenfalls von dem Schulterblatte an.
|
|||
#9632;h.
|
|||
|
|||
4. Die Hypertrophie der Knochen und die Knochenauswüchse.
|
m
|
||
|
|||
a. Die Hypertrophie der Knochen gibt sich zuweilen durch eine Vergrösserung des Knochens nach allen seinen Richtungen ohne Veränderung der Textur zu erkennen, so dass der cin-
47 *
|
|||
|
|||
|
|||
— 740
|
|||
|
|||
|
zelne Knochen zu einer dem Alter des Thieres nicht entsprechenden Grosse herangewachsen ist. Man findet diesen Zustand nur an den Schädelknochen jener Thiere, welche mit der angeborenen Gehirnhöhlenwassersucht (S. 287) behaftet sind. Bei diesen werden nähmlich die die Schädelhöhle zusammensetzenden Knochen über-mässig gross; besonders sind es die Stirn- und Scheitelbeine, welche an dieser Vergrösserung am meisten Theil nehmen; das nach vorne getriebene Stirnbein ragt weit über den Augenhöhlenbogen hervor; die Scheitelbeine und die Schuppen der Schläfenbeine werden zur Seite gedrängt und letztere stehen mehr horizontal, so dass der Gehörgang oft bis zum Verschwinden zusammengedrückt ist; die Hinterhauptsschuppe ist nach rückwärts getrieben und abgeflacht; die durch sehr bedeutende Zwischenräume von einander abstehenden Knochen werden durch ein hautartiges derbes Bindegewebe mit einander verbunden, in welchem sich wohl hie und da kleine Yer-knöcherungspunkte finden, die sich aber sehr selten zu Zwickelknochen weiter bilden. In Folge dieser beträchtlichen Vergrösserung der Schädelhöhle erhält der Kopf besonders auch noch bei dem bestehenden Missverhältnisse eines kleinen Gesichtsschädels ein plumpes und selbst unförmliches Aussehen.
b.nbsp; Die Knochenverdickung (Hyperostose) gibt sich durch die Zunahme in der Dicke eines Knochens und durch eine hierdurch bedingte plumpe Gestalt zu erkennen; grössere Knochen, welche häufig nur in einem Abschnitte davon betroffen werden, sind daselbst, kleine Knochen aber in ihrer ganzen Ausdehnung verdickt, plump, mit einer stark verdickten Beinhaut überzogen, an der Oberfläche rauh, uneben; auf dem Durchschnitte zeigt sich die Verdickung haiiptsächlich in der Rindensubstanz, die Markhöhle ist verkleinert, das Markgewebe ist verdichtet und an Stelle desselben ein weniger maschenreiches Gewebe; der Knochen ist hierbei auffallend schwer geworden. Bei den Thieren entsteht dieser Zustand immer nur aus einer Entzündung der Beinhaut oder des Knochens; am häufigsten trifft man denselben bei den Pferden an den kleinen Knochen des Sprunggelenkes, sowie an den Endknochen der Extremitäten wie an dem Kronen- und Fessel-, selten am Schienbeine.
c.nbsp; Die Verdichtung (Sclerose) des Knochens besteht darin, dass die markige Knochensubstanz abgenommen hat oder verschwunden ist und an Stelle derselben der Knochen mit compakter Substanz ausgefüllt ist; man erkennt an einem Knochen diesen Zustand durch die beträchtliche Zunahme an Schwere und auf der
|
||
|
|||
n '
|
|||
|
|||
|
|||
741 —
|
|||
|
|||
Schnittfläche durch die Abnahme des maschigen Knochengewebes; die Gestalt des Knochens ist dahin abgeändert, dass er beträchtlich verdickt und häufig an der Oberfläche von Knochenauflage.-ungen überzogen und daher rauh und uneben ist. Auch dieser Zustand ist nur eine Folge der vorausgegangenen Knochenmarkentzündung und findet sich am häufigsten an jenen Knochen, welche auch zugleich verdickt sind; am wichtigsten sind hierbei die Sclerosirungen der die Stirn- und Kieferhöhle zusammensetzenden Knochen bei dem chronischen Katarrhe der Pferde (S. 524).
Die Knochcngeschwulst (Osteom) stellt eine an dem Knochen sitzende und mit ihm fest verbundene, aus Knochengewebe gebildete geschwulstartige Neubildung dar; man unterscheidet auch hier gewöhnlich zwei Formen, die eigentlichen Knochenaus wüchse (Exostosen) und die Knochenau flag er ungen (Osteophyten), die eben vielfältig in einander übergehen und sich kaum von einander unterscheiden lassen; sie entstehen beide aus der Beinhautentzündung und lassen sich nur am macerirten Knochen und in ihren äussersten Grenzen in so ferne unterscheiden, dass man die über grössere Strecken der Knochenobeifläche ausgebreiteten Knochennenbildungen Osteophyten nennt, während man die anf eine einzelne Stelle beschränkte und daher mehr hervortretende Knochengeschwulst als Kxostose bezeichnet.
d. Die Kn ochenauflagerung (Osteophytum) ist eine aus Knochengewebe zusammengesetzte und über eine grössere Strecke ausgebreitete Neubildung an der Oberfläche eines Knochen, welche gleichsam aus mehreren, neben einander sitzenden , aber ähnlichen quot;Wucherungen zusammengesetzt ist; die Zwischenräume zwischen den einzelnen Knochenwucherungen sind mit der stark verdickten Beinhaut ausgefüllt und hierdurch erscheint die frische Geschwulst mehr mit einer glatten Oberfläche versehen. Im frischen Zustande zeigen die Knochenauflagerungen die Eigenthümlichkeit, dass sie gleichsam der alten Knochenmasse aufgelagert erseheinen und sich daher die Grenzlinie zwischen der alten Knochenoberfläche und der neuen aufgelagerten Knochenmasse deutlich zu erkennen gibt; in der Regel aber habe ich gefunden, dass jede einzelne Knochenwucherung auf das Innigste mit der oberflächlichen Knochensubstanz verwachsen und gleichsam wie aus derselben herausgewachsen erscheint; in der Mehrzahl der Fälle besteht auch das neugebildcte Knochengewebe nur aus kompakter Substanz ohne Markräume.
Die noch jungen und in der Bildung begriffenen Osteophyten sind mit einem verdickten und aus der Beinhaut hervorgegangenen Bindegewebe bedeckt, dessen tiefere Schichten sehr derb, selbst knorpelartig werden und durch Einlagerung der Kalksalze verknöchern.
|
i
|
||
|
|||
|
||
— 742 —
Macerirt man einen solchen Knochen Torsichtig, so bleibt auch die jüngste Knochenschichte zurück und es entsteht eine nur von wenigen und kleinen Lücken an der Oberfläche besetzte Knochenauflagerung. Ist aber die Knochenneubildung schon vollkommen ausgebildet, so ist dieselbe nur mit einem verdickten, nicht mehr in der Knochenneubildung begriffenen Bindegewebe bedeckt und die oft sehr grossen Zwischenräume zwischen den knöchernen quot;Wucherungen sind von dem derben Bindegewebe ausgefüllt; es bildet daher die dem Knochen zugewendete Fläche des Bindegewebes gleichsam den Abdruck der Oberfläche des Knochens. Macerirt man die Knochengeschwulst, so sieht man nur die von einander getrennten einzelnen Knochenwucherungen. Es ist daher immer festzuhalten, dass im frischen Zustande nicht nur das neugebildete Knochengewebe, sondern auch das weiche, denKnochen erzeugende Bindegewebe vorhanden ist und beide zusammen die Knochengeschwulst darstellen. Erst durch die Maceration zeigen sich die verschiedenen Formen, welche hierbei die Knochenneubüdung je nach der Form und Grosse der einzelnen Wucherungen angenommen hat und nur auf macerirte Knochen beziehen sich die verschiedenen Namen, welche den Knochenauflagerungen gegeben werden; in dieser Beziehung unterscheidet man nun :
1.nbsp; nbsp;die sammtartige Knochenau flagernng, welche einen dünnen zusammenhängenden Uiberzug über den Knochen darstellt; sie entsteht durch die dichte Aneinanderreihung sehr kurzer, feiner, durch kleine Zwischenräume getrennter Knochennadeln. Sie ist offenbar das erste Produkt einer ausgebreiteten Beinhautentzündung und man findet sie an Knochen, deren umgebende Weichtheile in der Eiterung begriffen sind, dann in der Nähe cariöser Knochen und in der Umgebung von Knochensprnngen ; ich habe sie bei dem Pferde an dem Sohul-terblatte, dem Brustbeine, dem Vorarmkncchen nnd an dem Nasenbeine gesehen.
2.nbsp; Die splitterige Knochenau flagernng zeigt sich ans gröberen, mehrere Linien hohen , mehr weniger aueinandergelagerten, an der Basis etwas breiteren Stacheln zusammengesetzt; oft stehen grössere solche Stacheln it olirtunr! erreichen dann eine bedeutende Grosse; oft aber sind sie dicht aneinandergehäuft nnd hierdurch schon dem Knochenauswnclise ähnlicher. Man findet diese Form der Knochenauflageiung bei länger dauernder Knocheneiterung, in der Nähe der Ab-scessöffaungen und Kloaken in dem Knochen bei centraler Knochenverschwäraog oder bei centralem Knochenbrande und sehr häufig in der Nähe der Gelenke am Sprung- und Kronengeleuke. Die splitterige Knochenanflagernng wird zur blättrigen, wenn die Knochennadeln mehr breit, lamelleuförmig und abgerundet werden ; letztere Formen dehnen sich häufig über grosse Flächen aus, bilden um Sehnen und Binden formliche Rinnen und Halbkanäle nnd greifen häufig über das Gelenk von einem Knochen zum anderen über.
3.nbsp; Die warzige Knochenauflagerung besteht ans neben einander liegenden, abgerundeten, auf der Oberfläche unebenen, drüsigen Höckern, welche
|
||
|
||
,
|
||
|
||
|
||
— 743 —
|
||
|
||
entweder einen knolligen, der Exostoee ahnlichen Knochenaaswnchs bilden oder von blätterigen nnd splitterigen Knochennenbildnngen begleitet werden; man findet d'.ese Form ausscbliesslich an den ExtremitStsknochen.
4. Die dorn- and griffeiförmige Knocho nneu bi! dung setzt #9632;ich aas langen nnd dicken Splittern, Blättern und Höckern, aas dornartigen, griffeiförmigen nnd strabligen Fortsätzen zusammen, welche sich aus dem Knochen erheben, in den verschiedenartigsten Richtungen sich aneinanderlegen und gewöhnlich sehr grosse Biinme zwischen sich überlassen, welche bald mit Bindegewebe, bald aber mit einer sarkomatösen Bildung ausgefüllt sind. Sie erstrecken sich tief in die Weiehtheile, folgen dem Zuge der Bänder nnd Sehnen, welche sie rinnenförmig einschliessen oder brückenartig übersetzen nnd greifen häufig im Zusammeshango von einem Knochen zum anderen über. Diese Form entsteht meist in Folge von Heilungen von Brüchen an kleinen Knochen wie am Fessel- und Kronenbeins bei Pferden, kommt aber am öftesten am Sprung- und Fesselgelenke als harte Schale vor, wobei sie nicht immer nur als Knochenauflagerang, sondern auch als eine Verknöcherung des bänderigen Apparates und des umgebenden Gewebes betrachtet werden muss.
e. Der Knochenauswnchs (Exostose) stellt eine zusammenhängende Neubildung von Knochensubstanz dar, welclie genau umschrieben ist, eine mehr glatte Oberfläche besitzt und gleichsam aus dem alten Knochen selbst hervorzugehen scheint; oft sieht zwar eine Exostose an der Oberfläche etwas uneben aus, wie wenn sie aus einzelnen Knollen zusammengesetzt wäre, allein jene tiefen Einbuchtungen zwischen den einzelnen Theilen wie bei den Osteophyten kommen hierbei nicht vor; daher erscheint sie meist als eine abgerundete, scharf über die Oberfläche hervortretende Geschwulst, welche zuweilen wie an einem Stiele aufsitzt und an der Spitze desselben sich kugelförmig oder pilzförmig verbreitet; der Knochenauswuchs ist mit einer stark verdickten Beinhaut überzogen und besteht aus einer compakten zusammenhängenden Eindensubstanz; auch auf der Schnittfläche besteht er häufig aus durchaus harter, in concentrischen Schichten gelagerter Knochenmasse und heisst dann elfenbeinartig, oder er zeigt unter der Rinde eine schwammige, seltener eine weitmaschige Knochentextur mit mehr weniger ausgebildeten Markräumen. Die letzte Ursache des Knochenauswuchses besteht immer in einer Entzündung der Beinhaut und der oberflächlichen Knochenschichte.
Knochenanswüchse werden bei allen Thiereu gefanden; am häufigsten kommen sie vor in der Schädelhöhle bei dem Binde, wo sie von dem Keilbeine ausgeben, eine oft überraschende Grosse erreichen, eine elfenbeinartige Härte annehmen und früher als Verstei uerungen des Gehirnes bezeichnet wurden; bei Pferden an dem knöchernen Hirnzelte (Gurlt), an den Muscheln und Vorder-kieferknochen, in der Vorderkieferböhle, an der vorderen Fläche des Stirnbeines als
|
||
|
||
#9632;
|
||
|
||
|
||
^ 744 —
falsche Hörner, an dem Hinterkiefer, wo sie gewöhnlich auf einem Stiele aufsitzen, an den Rücken- und Lendenwirbeln nd zwar in Form grosser Geschwülste, welche auf einen Wirbelkö^per beschränkt sind oder mehrere WirbelkSrper betreffen, eine abgerundete Gestalt haben und mit breiter Basis aufsitzen; selbst jene flachen die Wirbelkörper brückenartig verbindenden oder an die Stelle der Zwischon-wirbelknoipeln tretenden Knochenneubilduugen scheinen den Exostosen anzugehören; an dem Biustbeine (Gmli), an den Rippen (Otto), an dem Becken (Coulbauxj, am häufigsten aber an den Extremitätsknochen, wo sie meist eine abgerundete und wnlstfnrmige Gestalt annehmen nnd als Uiberbeine bezeichnet werden.
Die bei den Pferden an den E xtr emitäten vorkommenden Knochenauswüchse gehören bald den Osteophyten, bald den Exostosen an ; sie entstehen theils durch die Beinhautentzüudug, theils aber auch durch die Entzündung der Gelenksflächen au kleineren oder nur wenig beweglichen Knochen, wobei es oft den Anschein hat, als ob die Knochenentzünduug von der Gelenksfläche ausgegangen sei und dann erst die Beinhaut des Knochens Antheil genommen habe. Diese Knochen-auswüchse werden nun mit besonderen Namen bezeichnet und zwar als Uiberbeine an den Schienbeinen der vorderen Gliedmassen und zwar an der inneren, seltener an der äusseren Seite, meistens in oder über der Mitte an der Grenze zwischen Schien- und Grifielbein, alsLeist und Ringbein am Kroneubeiue und am unteren Theile des Fesselbeines, wobei der erstere eine mehr abgerundete und der Länge des Knochens folgende, das letztere eine quer über den Knochen gehende Knoehenneubildung bezeichnet; greifen die Neubildungen vom Fessel auf das Kronengelenk über, so heisst der Zustand auch die Schale; der Späth heisst ein Knochenauswuchs an der inneren Seite des Sprunggelenkes, gleichgiltig ob derselbe nur aus einer Beinhauteutzündung oder, was häufiger der Fall ist, aus der Gelenksentzündung der unteren das Sprunggelenk zusammensetzenden Knochenreihe hervorgeht; Kehbein ist der Kuochenauswuchs au der äusseren Seite, Knochen-Hasenhacke aber ein Knochenauswuchs an der hinteren Seite des Sprunggelenkes.
|
||
|
||
5. Die Neubildungen im Knochen.
|
||
|
||
Ausser dem neugebildeten Knochengewebe kommen am nnd im Knochen auch andere -weiche, nur theilweise mit Vermehrung der Knochensubstanz verbundene Neubildungen vor,
a. An der Beinhaut findet sich eine sehr beträchtliche Verdicktmg durch Neubildung des Bindegewebes, welche aber meist mit Verknöcherung in den tieferen Schichten und daher mit Osteophyten-bildung verbunden ist; ausserdem aber findet man an derselben auch grosse Geschwülste von beträchtlichem Umfange und von rundlicher oder gelappter Form, welche aus einem sehr derben, deutlich gefaserten, blutarmen Bindegewebe gebildet werden; sie finden sich zu-
|
||
|
||
|
||
— 745 —
|
||
|
||
•weilen unter der die Knochen unmittelbar überziehenden Schleimhaut in der Kieferhöhle bei Pferden entweder vereinzelt und dann zu einer sehr bedeutenden Geschwulst (Faserpolyp) herange-#9632;wachsen, oder in grosser Anzahl, dann aber kaum haselnussgross als Wucherungen bei dem chronischen Katarrhe. Bei Hunden habe ich sie in beträchtlicher Entwicklung in der Umgebung nicht geheilter Knochenbrüche gesehen.
b.nbsp; Die Neubildung von Bindegewebe findet sich auch innerhalb der Knoehenrinde, vom Knochenmarke ausgehend. Der Knochen ist hierbei plump, unförmlich, stark aufgetrieben; die Beinhaut ist mächtig verdickt, unter derselben eine dünne, zarte, gleichsam wie eine Schale die Neubildung umgebende Knochenrinde; das fibröse Gewebe, welches die ganze Marksubstanz des Knochens ersetzt, ist sehr dicht und derb, blutarm, fast wie aus Knollen zusammengesetzt, hie und da durch eingelagerte Kalksalze oder durch zerstreute noch erhaltene Knochenbälkchen hart und unter dem Messer knirschend. Diese Neubildung kommt in Folge der Entzündung am häufigsten am Hinterkiefer bei Rindern und Ziegen vor.
c.nbsp; Die Neubildung von Knorpelmasse an den Knochen findet sich zunächst bei der Heilung der Knoehenbrüche; als G e-schwulst (Chondrom) erreicht diese Neubildung eine bedeutende Grosse; sie ist sehr derb, nur stellenweise wie von einer dünnen Knochenplatte umgeben, aber immer von einer sehr derben und dicken Bindegewebskapsel eingeschlossen. Die Geschwulst selbst ist höckerig uneben und wie aus Knollen zusammengesetzt, zwischen welchen sehr breite und sehr gefässreiche Eindegewebsstreifen hinziehen; die einzelnen Knollen bestehen aus einem weissen, glänzenden, dem Faserknorpel entsprechenden Gewebe, in welchem aber zahlreiche, theils nur durch die Einlagerung von Kalksalzen, theils durch wirkliche Verknöcherung entstandene härtere Stellen getroffen werden; an anderen Partien dagegen ist das Gewebe weich, durchfeuchtet, beinahe gallertig zerflossen, von röthlicher oder bräunlicher Färbung; besonders in genau begrenzten, cystenartigen Hohlräumen ist gewöhnlich das Gewebe zu einem röthlichen, gallertigen Brei zerflossen.
Diese Knorpelneubildung geht zuweilen von einem gebrochenen Knochen aus; so habe ich eine solche Geschwulst, welche in dem Durchmesser von mehr als einem Schuh einen grossen Theil der Brusthöhle ausfüllte, von einer gebrochenen Rippe ausgehen gesehen; Knorpelgeschwülste wurden übrigens auch am Vorder- und Hinterkiefer bei Pferden, Ziegen und Hunden (Gurlt) gefunden.
|
||
|
||
|
||
— 746 —
d. Die Sarkome erscheinen an und in den Knochen in sehr verschiedener Weise.
1.nbsp; Die Pasersarkome entwickeln sich in der Beinhaut der Kieferknochen, wo sie besonders an dem Zahnrande in Folge der Zahnfleischentzündungen bei Hunden und Pferden getroffen werden (S. 332); ferner treten diese Sarkome bei den Pferden auch in der Kieferhöhle auf, von wo sie gegen die Nasenhöhle, ja selbst in die Maulhöhle hineinwuchern und durch ihren Druck selbst die Knochensubstanzen zum Schwunde bringen (S. 549).
2.nbsp; nbsp;Die Osteosarkome, welche von der Beinhaut ausgehen und zu ungemein grossen Geschwülsten werden, die theils aus Knochensubstanz, theils aus einer weichen Geschwulstmasse bestehen; die knöcherne Basis wird durch verschiedenartig geformte, aus compakter Knochensubstanz bestehende Auswüchse gebildet, zwischen welchen in der Tiefe mehr ein derbes, faseriges, nach oben aber ein weiches, zellenreiches Gewebe eingelagert ist. Sie kommen als Glied schwamm an den Gelenksenden der Extremitätsknochen am Sprunggelenke, am Pesselgelenke bei Pferden und wahrscheinlich auch bei dem Rinde am Kniegelenke vor.
3.nbsp; nbsp;Die von dem Knochenmarke ausgehenden Sarkome bewirken eine enorme Auftreibung des Knochens, sind theilweise oder ganz von einer dünnen Knochenrinde umgeben und bestehen aus einem Pachwerkc von knöchernen, feinen und gröberen Balken mit zahlreichen, mit einander communizirenden, grösseren und kleineren Lücken, die mit einer sehr weichen, ungemein saftigen, zellenreichen Geschwulstmasse ausgefüllt sind (S. 69); diese Sarkome sind am Hinterkiefer der Wiederkäuer nicht selten; doch habe ich sie auch bei Pferden und Rindern am Vorderkiefer und den Zwischenkieferknochen getroffen.
4.nbsp; nbsp;Die von den Siebbeinzellen oder von der inneren Platte des Stirnbeines ausgehenden Osteosarkome, welche bisher nur bei dem Pferde beobachtet wurden, sind dadurch ausgezeichnet, dass sie nur an einer Seite gegen die Höhle hineinwuchern und diese ganz ausfüllen; das Eigenthümliche derselben liegt in der mehr gallertigen Beschaffenheit der zwischen den Knochenbälkchen abgelagerten Geschwulstmasse, wodurch fast cystenförmige, mit gelblicher, schleimartiger Flüssigkeit angefüllte Hohlräume entstehen (S. 550).
5.nbsp; nbsp;Die melanotischen Sarkome finden sich ziemlich häufig an der Beinhaut; primär treten sie vorzüglich an der vorderen Pläche der Schweifwirbel auf, wo sie oft zu bedeutender Grosse
|
||
|
||
|
|||
— 747 —
heranwachsen und sich längs der unteren Seite des Kreazbeines in die Beckenhöhle verbreiten; sekundär gehen die Melanosen öfter aus den benachbarten Geweben auf die Beinhaut über, besonders findet man diess an dem Schulterblatte, an dem Brustbein und an den Rippen. Diese Melanosen sind zuweilen ziemlich derb, durch ihre gleichartige Färbung und durch ihre Beschränkung auf einzelne oder auf mehrere nebeneinander liegende Stellen ausgezeichnet; die an den Schweifwirbeln vorkommenden Melanosen sind zuweilen sehr weich, erzeugen sich nach der Exstirpation sehr rasch wieder, verbreiten sich nicht nur in der Umgebung, sondern auch auf weiter entfernte Gewebe und sind von einzelnen, sehr weichen und saftigen, nicht pigmentirten Stellen unterbrochen. Die Melanosen an der Beinhaut sind bisher nur bei dem Pferde beobachtet worden,
e.nbsp; Der Krebs in den Knochen scheint bei den Thieren sehr selten vorzukommen; er wurde in aufgeblähten Knochen bei den Rindern, Schweinen und Pferden getroffen (Roll); ein Epithelialkrebs in dem Schläfenbeine eines Ochsen ist von Ro-loff beschrieben worden.
f.nbsp; In den Stirnbeinen der. Pf er de habe ich zu wiederholten-malen erbsen- bis haselnussgrosse, mit einer glatten Bindegewebs-schichte ausgekleidete Höhlungen gefunden, welche mit zahlreichen Cholestearinkristallen, mit Pett und mit Plattenepithelialzellen ausgefüllt waren und daher als Cholesteatome (S. 61) bezeichnet werden können.
|
i II
i
|
||
|
|||
6. Die Knochenverdichtung und die Knochenaufblähung.
Die Zunahme in der Grosse eines Knochens wird bedingt durch die Hypertrophie in Folge der Ausdehnung desselben nach allen seinen Richtungen und durch die Verdickung bei vermehrtem Wachsthume nur nach einer Richtung hin; diese Ver-grösscrungen der Knochen sind mit einer Vermehrung der Masse verbunden und der Knochen wird daher dadurch dichter (sklerosirt), dass die mit Mark gefüllten Räume durch compakte Knochensubstanz ersetzt werden.
Eine Vergrösserung des Knochens tritt auch bei der Entzündung und namentlich durch die Einlagerung von Neubildungen auf;
|
111
li :
|
||
|
|||
|
||
— 748 —
hierbei ist der Knochen dadurch vergrossert, dass die Markräume desselben sich sehr stark ausgedehnt haben, die Masse der compak-ten Xnochensubstanz aber abgenommen hat. Dieser Zustand, welcher an den macerirten Knochen besonders auffallend ist, wird je nach seinem Grade als Knochen aufblähung (Osteoporose) oder als Wind dorn (Spina ventosa) bezeichnet.
Die Knochenaufblähung ist jene an den Knochen hervortretende Veränderung, bei welcher der Knochen an seiner Oberfläche die compakte Textur verloren hat, auf dem Durchschnitte mehr einem schwammigen Gewebe entspricht und, wenn durch die Maceration die Weichtheile entfernt sind, von stark erweiterten Lücken und Eäumen durchzogen erscheint; dabei hat das Volumendes Knochens mehr weniger zugenommen. Die Knochenaufblähung ist daher keine selbstständige Krankheit des Knochens, sondern entsteht überhaupt durch die Neubildung der Gewebs- oder Zellenmassen in der Knochensubstanz mit allmähligem Schwunde der letzteren; besonders sind es die Beinhaut- und Knochenontzündung mit oder ohne Eiterung, welche zur Knochenaufblähung Veranlassung geben.
Bei dem W i n d d o r n ist der macerirte Knochen zu einem sehr beträchtlichen Umfange aufgetrieben, ohne Rindensubstanz, von zahlreichen grösseren und kleineren Lücken durchsetzt uud in eine von grossen und kleinen Hohlräumen durchzogene Masse umgewandelt, welche aus zum Theile neugebildeten und verschieden angeordneten Knochenbalken zusammengesetzt ist, die oft auch eine netzförmige, blätterartige, griffel- oder dornförmige Gestalt annehmen. Auch hier sind im frischen Zustande die Zwischenräume durch das dem Krankheitsprozesse entsprechende weiche Gewebe ausgefüllt. Der Winddorn entsteht durch die Entzündung des Knochenmarkes, durch die centrale Eiterung, am intensivsten aber durch die Neubildung von Osteosarkomen und Krebsen.
|
||
|
||
7. Der Knochenschwund; die Knochenbrüchigkeit.
|
||
|
||
Die Verkleinerung eines Knochens in dem Sinne, dass derselbe nach allen seinen Dimensionen abgenommen hat, ist bisher bei den Thieren als ein durch Krankheit erworbener Zustand nur selten beobachtet worden und kommt nur an dem Hufbeine der Pferde vor, welches oft gleichmässig, nach allen seinen Di-
|
||
|
||
|
||
749 —
|
||
|
||
mensionen verkleinert ist; Ursache hievon ist immer die massenhafte Entwicklung des Bindegewebes in den Weichtheilen des Eufes, wie sie nach der Rehe und besonders bei dem Knollhufe getroffen wird.
Eine Verminderung in der Masse des Knochens wird durch den Knochenschwund hervorgerufen; je nachdem hierbei die Gestalt und das Volumen des Knochens verändert werden oder unverändert bleiben, unterscheidet man die Knochenbrüchigkeit und die Knochenaufsaugung.
a. Der Knochenschwund geht häufig von dem Inneren des Knochens und zwar von der Markröhre oder den Markräumen aus und besteht in der allmähligen Erweiterung und Vergrös-serung der Markräume mit gleichzeitiger Verdünnung der Knochen-bälkchen ohne entsprechende Neubildung an der Eindensubstanz; bei dem Aveiteren Verlaufe werden selbst die Markräume-der kompakten Substanz weiter und es wird der innere Theil der Eindensubstanz zu einem weitmaschigen, markhältigen Gewebe umgewandelt. Die erweiterten Markräume sind häufig mit einem an Fett ungemein reichen Markgewebe ausgefüllt, das sich von dem gewöhnlichen Marke nicht unterscheidet; in anderen Fällen aber enthält das Markgewebe statt des Fettes eine dünne, röthlich gefärbte oder mehr sulzartige, weiche, im Bindegewebe eingeschlossene Flüssigkeit. Durch die Vergrösserung der Markräume in der Eindensubstanz wird die Einde solcher Knochen dünner; die Knochenbälkchen des Markes haben ebenfalls an Substanz abgenommen und der Knochen ist daher ohne Vergrösserung sehr porös und die Markhöhle desselben erweitert; da hierbei offenbar eine Abnahme der festen quot;Bestandtheile des Knochens stattfindet, die auch durch die chemische Untersuchung nachgewiesen ist, und an die Stelle des Knochengewebes fettig oder schleimig entartetes Bindegewebe getreten ist, so werden solche Knochen spezifisch leichter und besonders brüchiger, so dass sie leicht einknicken und ganz durchbrechen. Am häufigsten findet man die Veränderung an den platten Knochen, wie an den Eippen, am Schulterblatt, am Bek-kenknochen; dann aber treten die Brüche auch an den Enden der Eöhrenknochen, am Backbeine und am Armbeine auf.
Man bezeichnet diesen Zustand als Knochenbrüchigkeit und man findet denselben zuweilen bei alten , schlecht genährten, von cachektischenKrankheiten befallenen Thieren, namentlich Hunden und Kühen; sie kommt aber auch öfter enzootisch und bei
|
||
|
||
|
||
- 750 —
sonst gut genährten Thieren und zwar bei Rindern und Schweinen vor.
Der Knochenschwund ist immer eine Folge mangelhafter oder fehlerhafter Ernährung, bei welcher die Phosphorsäure oder der Kalk oder beide zugleich in zu geringer Menge in der Nahrung enthalten sind; wenigstens hat Eoloff diese Ursache der Knochenbrüchigkeit bis zur Evidenz nachgewiesen. Bei überhaupt mangelhafter Ernährung ist gewöhnlich an die Stelle des Fettes in dem Marke seröse Flüssigkeit getreten, wie sich denn auch an anderen Körperstellen statt des Fettes gelbliche, mehr seröse und schleimige Flüssigkeiten ansammeln; hierdurch entsteht nun jene, wenigstens im Beginne nicht immer mit Knochenbrüchigkeit verbundene Krankheit, welche man als Markflüssigkeit bezeichnet und die wohl häufig oder gewöhnlich mit Knochenbrüchigkeit endigen dürfte. Ich habe dieselbe bei sehr herabgekommenen cachektischen Rindern gesehen, bei welchen zahlreiche Echinococcus - Blasen in den Lungen und in der Leber zugegen waren. Andererseits kommt die Knochenbrüchigkeit auch bei sonst gut genährten Rindern vor, bei welchen die Markräume mit vielen Fettzellen gefüllt sind, bei denen daher keine Markflüssigkeit beobachtet wird. Von Schweinen habe ich Rippen eingesendet erhalten, in welchen die compakte Substanz bis auf eine ganz dünne Schichte in Marksubstanz umgewandelt war, ohne dass eine Fettablagerung daselbst stattgefunden hatte; auch diese Schweine sollen an Knochenbrüchigkeit gelitten haben, b. Der Knochens chwund erfolgt von Innen und von Aussen her durch einen anhaltenden und allmählig zunehmenden Druck auf das Knochengewebe; man bezeichnet diesen Knochehschwund als Knochenaufsaugung (üsur oder Detritus); sie kann einerseits durch Neubildungen entstehen, welche sich im Knochen selbst erzeugen und durch ihre allmählige Vergrösserung die Knochensubstanz zum Schwunde bringen, ja selbst die Rindensubstanz durchbrechen, wie diess bei den Fibromen der Fall ist; andererseits wird der Knochenschwundge wohnlich durch einen von Aussen her auf den Knochen wirkenden Druck ver-anlasst; im letzteren Falle schwindet zuerst die Beinhaut, dann wird die Rindensubstanz immer poröser und schwindet Schichte um Schichte, bis endlich die schwammige Substanz des Knochens blos gelegt wird und die Oberfläche daher rauh, uneben, löcherig erscheint; endlich kann auch die Rindensubstanz der entgegengesetzten Seite zum Schwunde gebracht und so der Knochen durchbohrt werden; häufig, aber nicht immer erfolgt in der Umgebung des angegriffenen Knochentheiles
|
||
|
||
|
||
— 751
|
||
|
||
eine Verdichtung rdes Gewebes, so dass die stets nur beschränkte Stelle der Erkrankung von einem Wulste verdichteter Fuochensub-stanz umgeben erscheint; bei sehr langsam zunehmendem Drucke erfolgt zuweilen mit dem Schwunde der oberflächlichen Schichte eine Verdichtung der tiefer liegenden, so dass dam auch die Oberfläche der verdünnten Stelle glatt erscheint. Sehr dünne oder nachgiebige Knochenwände werden, ehe sie in Folge der Aufsaugung durchbrochen werden, immer etwas hervorgetrieben und treten geschwulsiför-mig über die Umgebung heraus.
Die Knochenaufsaugung wurde bisher beobachtet: bei Schafen in Folge der Entwicklung des Gehirnblasenwurmes, wobei die Schädeldecke an einer oder an mehreren Stellen papierdünn, oft auch ganz durchbrochen erscheint; bei allen Hausthie-ren durch die Pachionischen quot;Wucherungen (S. 291), welche die harte Hirnhaut und die innere Knochentafel zum Schwunde bringen, so dass sie in einer tiefen, glatten Grube der Rindensubstanz eingelagert sind; bei dem Pferde durch Fettwucherungen an dem Gezelte der harten Hirnhaut, welche die innere Knochentafel höchst ungleich zum Schwunde bringen, so dass dieselbe ganz rauh, uneben und wie mit langen, nadeiförmigen Knochenspitzen besetzt erscheint; bei Pferden und Hindern durch Neubildungen, welche sich in der Kiefer- Stirn- oder Nasenhöhle entwickeln, die Ausbuchtung der verdünnten Knochenwand bewirken und endlich selbe theil-weise zum Schwunde bringen; bei Pferden in Stirnbeinzellen und in den Muscheln durch Anhäufungen von Schleim, die eine Ausbuchtung und Verdünnung und endlich einen Schwund der Knochenplatten hervorrufen; bei Pferden durch die Aneurismen der Aorta, wobei die oberflächliche Schichte der quot;Wirbelu allmählig aufgesaugt wird, die schwammige, sehr poröse Marksubstanz zu Tage tritt und in der Umgebung sich eine deutliche Verdichtung entwickelt; bei Pferden am Hufbeine in Folge der Zwang- und Knollhüfe, wodurch oft eine sehr bedeutende Verkleinerung des Hufbeines nach allen seinen Dimensionen hervorgebracht, die Wand selbst porös und der Rand zackig wird; in Folge von Hornwucherungen an der inneren Seite des Hornschuhes entstehen genau begrenzte, aber sehr tief eingreifende Vertiefungen an dem Hufbeine; bei Pferden werden durch die Einwirkung schwerer Nasenriemen die Nasenbeine oft so weit zum Schwunde gebracht, dass sie wie durchlöchert erscheinen; G u r 11 gibt auch noch den Schwund an den Backenbeinen durch die Einwirkung des unvollkommen verrenkten und etwas geschwundenen
|
||
|
||
|
||
— 752 —
Kopfes des Backbeines, und bei Hunden den Sohyrund am unteren Ende des Armbeines durch den Druck des Kronenfortsatzes am Elbogenbeine an.
|
||
|
||
8. Die Knochenbrüche; die Knochen wunden.
|
||
|
||
a. Die Knochenbrüche entstehen durch die Einwirkung einer mechanischen Gewalt und man unterscheidet den vollkommenen Bruch, wobei der Knochen in zwei oder mehrere Theile getrennt ist und den unvollständigen Bruch. Der vollkommene Bruch heist einfach, so ferne ausser der Trennung des Knochens in zwei Theile keine wesentlichen anderen Verletzungen zugegen sind, oder er heist complizirt, wenn der Knochen in mehrere Stücke gebrochen ist oder wenn von den Bruchenden einzelne, meist kleine Knochcrstückchen abgetrennt oder abgesplittert sind. Bei jedem Knochenbruche sind die benachbarten Weichtheile gequetscht und immer finden sich in der Umgebung des gebrochenen Knochens sehr bedeutende und ausgebreitete Blutungen. Zu den unvollständigen Knochenbrüchen gehören die Knochensprünge (Fissuren), bei welchen die Trennung des Zusammenhanges nicht durch die ganze Dicke des Knochens geht und daher nur Spalten oder Eindrücke am Knochen zugegen sind.
Die Enden des gebrochenen Knochens (Bruchenden) sind gewöhnlich rauh, uneben, zackig, ungleich, bei schief verlaufenden Brüchen zugespitzt und häufig gesplittert; sie liegen nicht aneinander, sondern sind durch die Gewalt des Stosses und durch Muskelzusammenziehungen aus ihrer Lage verschoben ; die blutig infiltrirte Beinhaut reicht bis an die Bruchenden oder ist von selben eine kurze Strecke abgetrennt; die umgebenden Weichtheile sind gequetscht, oft selbst zerrissen, von Blutungen durchsetzt; das geronnene Blut umgibt nicht bloss die Bruchenden, sondern sammelt sich auch zwischen denselben an und ist selbst tief in die Markhöhle und Markräume des Knochens eingedrungen. Bei Knochensprüngen ist die Kluft mit geronnenem Blute ausgefüllt und die Beinhaut an den Bändern blutig infiltrirt, auch in den umgebenden Weichtheilen ist geronnenes Blut angesammelt.
Die Heilung eines einfachen Knoche nbrnches; welche bei der durch die Kunsthilfe herbeigeführte Aneinanderlagequot;
|
||
|
||
|
||
— 753 —
rung der Bruchenden am vollkommensten gelingt, beginnt damit, dass das ausgetretene Blut allmählig aufgesaugt und in der Beinhaut, so wie auch in den umgebenden Weichtheilen ein Entzün-dungsprozess eingeleitet wird, durch welche eine starke Schwellung der Theile, aber auch die Einlagerung eines Exsudates stattfindet, aus welchem sich allmählig Bindegewebe entwickelt; besonders in der Beinhaut, also am ganzen Umfange des Knochens an den Bruchenden erfolgt die Entwicklung eines ziemlich dichten, faserigen, später knorpelharten und ganz knorpligen Gewebes, welches sich dem Knochen innig anheftet, von einem Bruchende zum andern hinüberwächst und dieselben so umschliesst und zusammenhält, dass die Bruchenden von einer knorpligen Kapsel eingehüllt sind; man nennt diese Knorpelkapsel den äusseren Callus. Aber auch an der Marksubstanz des Knochens selbst beginnt die Bildung eines blutreichen, sehr derben Bindegewebes, welches sich mit dem äusseren Callus verbindet und innerer Callus genannt wird. Mit der fortschreitenden Entwicklung der Callusbildung nimmt die Schwellung in den umgebenden Weichtheilen ab und es erfolgt zugleich die Verknöcherung des Callus, indem sich zuerst in der dem Knochen anliegenden Schichte ein lockeres, schwammiges Knochengewebe bildet, welches sich allmählig verdichtet, während auch im inneren Callus die Knochenbildung beginnt, bis endlich die unmittelbare Verbindung der Bruchenden durch Knochenmasse hergestellt ist; gewöhnlich aber bleibt an der ehemaligen Bruchstelle eine mehr weniger starke, durch Knochenmasse gebildete Verdickung zurück. Abweichungen von diesem Heilungsvorgange finden auf eine sehr verschiedene Weise statt; bei Knochenbrüchen mit Ueberein-anderschiebung tritt meist unter allmähliger Einhüllung der vorstehenden Kuochenspitzen die Callusbildung an jedem Knochenende für sich ein und es entsteht daher zwischen den übereinander gelagerten Bruchenden eine innige , durch fibröses und knorpliges Gewebe hergestellte Verbindung , welche zuletzt zur Knochenmasse wird; allein die Bruchenden bleiben verschoben, durch eine unre-gelmässige Knochenmasse verbunden, stark verdickt und von einem sehr bedeutenden Knochenwulst umgeben; daher erscheint auch der geheilte Knochen verkürzt, in seiner Gestalt wesentlich verändert und plump. Bei der Heilung von Ri pp e nbr ü chen, besonders wenn mehrere Rippen nebeneinander gebrochen sind, bilden sich von den Bruchenden aus knöcherne Spangen, welche meist schief der Länge nach von einer Rippe zur andern gehen und oft den
48
|
||
|
||
|
||
— 754 —
Anblick gewähren, als wäre eine Rippe an einer bestimmten Stelle gleichsam der Länge nach gespalten.
In nur seltenen Fällen erfolgt von der um die Bruchenden zuerst sich bildenden Wucherung eine massenhafte Neubildung von Bindegewebe, weiches zwar in der Umgebung der Bruchenden verknöchert und somit die Vereinigung der Knochenenden bewirkt, in den umgebenden Weichtheilen aber fortwuchert und zu einer sehr beträchtlichen Geschwulst sich umbildet. Diese aus Knochenbrüchen hervorgehenden Geschwülste haben den Charakter der Fibrome, wie ich diess am Schenkelknochen eines Hundes, oder den Charakter eines Chondromes , wie ich diess an der Rippe eines Pferdes gesehen habe.
Werden die Bruchenden nicht gut aneinandergehalten und fortdauernd bewegt, so vereinigen sich die von den Bruchenden ausgehenden Callusmassen an den Bruchflächen nicht miteinander; im Gegeutheile wird jedes Bruchende für sich mit einem verdichteten Gewebe überzogen, das allmählig knorplig wird, so dass die Bruchenden wie mit einem Knorpelüberzuge versehen sind; der äussere Callus wird wohl zum Knorpel umgewandelt und vermittelt die äussere Verbindung zwischen den Bruchenden, die aber dennoch beweglich bleiben und gleichsam wie von einer dichten Gelenkskapsel umschlossen erscheinen. Man nonnt diesen Zustand das falsche Gelenk und findet dasselbe an den Brüchen der Röhrenknochen bei kleineren Thieron (Hunden) und an den Rippen bei Pferden-, übrigens entstehen falsche Gelenke auch dort, wo es zu gar keiner Callusbildung kommt, sondern die Brucheudcn nur durch ein festes, bänderartiges Gewebe aneinandergehalten werden, wie ich es an den Bippen und an dem äusseren Winkel des Hüftbeines bei Pferden getroffen habe.
Bei comp lizirten Knochcnbr üchen tritt jauchiger Zerfall der blutigen Infiltrationen in den stark gequetschten Weichtheilen auf und da auch die abgesplitterten einzelnen Knochentrüm-mer der Nekrose unterliegen, welche als fremde Körper die Entzündung und Eiterung fortwährend unterhalten, so stellt sich eine vielverbreitete Verjauchung ein, die allmählig die Haut durchbricht, zahlreiche Fistelgeschwüre erzeugt und hierdurch einen cachekti-schen Zustand, bei Pferden Wurm und Rotz hervorruft. An kleineren Knochen, welche nur von sehnigen Theilen umgeben und von der Haut umschlossen sind und bei welchen daher weder eine starke Blutung, noch auch eine Verletzung der Weichtheile eintreüen kann
|
||
|
||
|
||
755
|
||
|
||
und die gebrochenen Stücke auch nicht weit sich von einander entfernen können, erfolgt die Heilung selbst complizirter Knochenbrüche durch Callusbildung von der Beinhaut aus, welche zur Verknöcherung gelangt und so die Verbindung vollständig herstellt; nur bleibt der Knochen verdickt, plump, mit Knochenauswüchsen besetzt. Man beobachtet diess am Fessel- und Kronenbeine der Pferde.
Bei den Hunden erfolgt, wie diess wenigstens einige hier aufbewahrte Präparate beweisen, nach Abstossung aller von dem Knochen abgelösten Theile eine Granulationsbildung, die zu einem die gebrochenen Knochenenden verbindenden Callus wird, der allmähüg verknöchert und so als eine höchst unregelmassige Knochenmasse zwischen und um die Bruchenden herum erscheint.
Bei unvollständigen Knochenbrüchen erfolgt oft ziemlich spät erst die vollständige Trennung dor Bruchenden , welche dann schon ziemlich frühzeitig mit Knochenanflagorungcn besetzt sind. Die Heilung bei Knochensprüngen und bei den Brüchen kleiner Knochen, soferne hierbei die Bruchenden nur spaltenförmig von einander abstehen, erfolgt zuweilen nicht durch die Ausfüllung der zwischen den Bruchenden bestehenden Kluft, sondern es tritt gewöhnlich nur von der Beinhaut aus eine sehr bedeutende Knochenwucherung in Form ausgedehnter Knochenauswüchse ein, welche wohl stellenweise brückenartig die Knochen-theilc verbindet, in welcher aber eine dem Sprunge des Knochens entsprechende Auseinanderweichung der neugebildeten Knochensubstanz beobachtet wird. Dieser Zustand kommt an den Wirbelkörpern, an dem Fessel- und Kronenbeine der Pferde vor.
Die Knochenbrüche und die in Folge derselben herbeigeführten Zustände der Knochen können bei allen Hausthieren und an allen Knochen auftreten.
b. Die Wunden der Knochen ohne Substanzverlust und ohne Ablösung der Beinhaut dürften wohl ebenso wie die Knochensprünge verheilen; ist aber bei der Verwundung die Beinhaut abgelöst worden, so wird die oberflächliche Knochenschichte nekro-tisch und durch Eiterung abgestossen; die Heilung erfolgt nach der Entfernung des Knochenstückchens in den Fistelgängen durch die Grranulationsbildung an dem Knochen , welche zu einer späterhin verknöchernden Bindegewebsbildung führt. Wahrscheinlich heilen auch die Wunden mit S ubs tanz verlu st in derselben Weise durch eine Bindegewebsbildung, welche von den umgebenden noch erhaltenen Theilen ausgeht und durch Knochenneubildung den Substanzverlust ersetzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 48 *
|
||
|
||
|
||
— 756 —
Wird eine Knochenplatte wie z. B. bei der Trepanation ganz entfernt, so kommt eine vollständige Herstellung der verloren gegangenen Knochenmasse nur dann zu Stande, wenn der Substanzverlust so gering gewesen ist, dass die von den Rändern her wuchernden Neubildungen von der Beinhaut aus sich gegenseitig berühren und die von dem Rande her eintretenden quot;Verknöcherungen in der Mitte zusammentreffen, um die Lücke durch eine Knochennarbe auszufüllen; ist aber der Substanzverlust grosser, so wird derselbe theilweise vom Rande her durch Knochenmasse ersetzt, welche sich von der Beinhaut und vom Knochenrande meist in Form von Blättchen und Nadeln gegen die Mitte hin fortsetzt, die noch übrige Lücke aber durch Narbengewebe, welches sich von den benachbarten Weichtheilen durch Granulationsbildung erzeugt hat, all-mählig ausgefüllt und geschlossen.
|
||
|
||
9. Abweichungen in der Verbindung und in der Gestalt der Knochen.
a.nbsp; Die Lockerung der Verbindung erscheint an solchen Knochen, welche unbeweglich mit einander verbunden sind, als eine Aus einanderweichung der Knochen (Diastase); sie ist entweder darin begründet, dass die Verbindung der Knochen überhaupt gar nicht eingetreten ist, wie bei dem Wasserkopfe, oder dass die Trennung der Knochen erst später durch Zerreissung und Zerstörung der die Verbindung vermittelnden Zwischenkörper hervorgerufen wird; diess geschieht bei den Thieren durch mechanische Einwirkungen an jenen Knochen, welche durch Faserknorpeln mit einander verbunden sind, wie an den Wirbeln, an dem Kreuz- und Hüftbeine, wo nach der Zerreissung der knorpligen Bänder die Knochen auseinanderweichen; häufig erfolgt aber Heilung durch Neubildung fibrösen Gewebes, welches meist späterhin verknöchert; wenigstens die Knorpeln zwischen den Wirbelkörpern findet man nicht selten verknöchert.
b.nbsp; Die zu straffe Verbindung (Synostose) tritt zwischen den durch Knorpelmasse verbundenen Knochen auf, indem entweder der Knorpel selbst verknöchert oder in folge von Beinhautentzündungen Knochenbrücken entstehen, die von einem Knochen zum andern hinüberziehen. Bei Pferden trifft man solche Verwachsungen an den Rückenwirbeln ziemlich häufig.
|
||
|
||
|
||
— 757 -
c.nbsp; Jeder einzelne Knochen kann durch die bisher geschilderten Krankheitsprozesse in seiner Gestalt verändert sein; besonders sind es Verdiokungen, Aufblähungen , Knochenauflagerungen und Knochenbrüche, welche die Gestalt der Knochen auffallend Terän-dern. Verkrümmungen einzelner Knochen findet man bei der Rha-chitis und zwar hauptsächlich an den Extremitätsknochen.
d.nbsp; nbsp;Veränderungen in der Gestalt der durch Knochen gebildeten Höhlen sind bei den Thieren selten; so beobachtet man am Schädel die früher beschriebene, durch die angeborene Gehirnhöhlenwassersucht herbeigeführteMissstaltung; eine u n g 1 e ich-seitige Entwicklung des Schädeldaches, durch welche die linke Seite der Schädelhöhle erweitert war, habe ich nur bei einem Pferde gesehen (S. 305); eine Abweichung in der Richtung der Wirbelsäule wird zuweilen durch eine Verrenkung der Halswirbeln, bei K ä 1 b e r n und Hühnern auch durch den einseitigen Schwund einzelner Halswirbeln bedingt; Gurlt erwähnt auch einer Aufwärtsbiegung der quot;Wirbelsäule zwischen dem neunten und vierzehnten Rückenwirbel in Folge eines theilweisen Schwundes der W ir beikör per; die Einhüftigkeit entsteht entweder durch den Bruch des Darmbeinwinkels oder sehr selten durch eine Abweichung des Kreuzbeines von der Verbindung mit dem Hüftbeine.
|
||
|
||
10. Krankhafter Inhalt in den Knochen.
|
||
|
||
a.nbsp; Die Blutung in den Knochen, so dass sich das Blut in der Marksubstanz des Knochens anhäuft und eine blutig gefärbte Flüssigkeit in Folge der Durchtränkung auch theilweise in die Knochensubstanz eindringt, kommt vorzüglich nur bei dem Knochenbruche vor. TJebrigens kann sich das Blut auch unter der Beinhaut ansammeln, wie diess bei dem Typhus der Pferde nicht selten vorkommt und bei Quetschungen häufig der Fall ist, welche dann zur oberflächlichen Nekrosis oder Caries der Knochen führen.
b.nbsp; Bei der schon früher erwähnten Markflüssigkeit ist in Folge des Schwundes im Bindegewebe der Markräume eine gelbliche, dünne, seröse Flüssigkeit angesammelt.
|
||
|
||
|
||
— 758 —
c. Von den Parasiten ist nur der vielgestaltige Hülse n w u r m in den Knochen gefunden worden und zwar in der Markröhre des Oberschenkelheines bei einem Ochsen (Gurlt) und in dem Darmbeine bei einem Einde (Davaine).
|
||
|
||
Die Knorpeln.
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Knorpeln.
|
||
|
||
Die Entzündung der Knorpelsubstanz wird wohl immer durch die Entzündung jener Gewebe hervorgerufen, welche das Knorpelgewebe mit ihrem Ernährungssafte versehen; die Vorgänge bei der Entzündung der Knorpelsubstanz sind wenig gekannt; hauptsächlich wird dieselbe von flüssigen Exsudaten durchtränkt, welche die Intercellularsubstanz erweichen und umändern, während in den Knorpelkapseln die Zellen oft ungemein vermehrt werden vmd daher eine Erweiterung der Kapseln herbeiführen.
Der entzündete Knorpel ist beträchtlich aufgequollen, locker, stark durchfeuchtet, trübe, fast gelblich gefärbt; die Intercellularsubstanz ist deutlich gefasert, wie von kleinen Körnchen durchsetzt; die Knorpelkapseln sind wie aufgebläht und mit zahlreichen in der fettigen Entartung begriffenen Zellen gefüllt; häufig erweicht auch der entzündete Knorpel so weit, dass er wie in ein von grossen Bruträumen durchsetztes gallertiges Gewebe umgewandelt erscheint.
Die Ausgänge dieser Entzündung sind in Brand, Eiterung und Entartung des Knorpels.
a. Dort, wo die den Knorpel überziehende Haut verloren gegangen ist, oder wo der Knorpel mit Eiter in Berührung steht, wird gewöhnlich die oberflächliche Schichte des Knorpels bis in die Tiefe von ein bis zwei Linien in einen weissgelblichen, leicht ablösbaren, an dem Rande zackigen Schorf umgewandelt, in welchem die Intercellularsubstanz zu einer feinen Punktmasse, die Knorpelzellen aber zu einem fettigen Detritus zerfallen sind. Durch Umwandlung der Intercellularsubstanz zu einem faserigen, in Form von Wucherungen sich erhebenden Bindegewebe in der Umgebung des Schorfes wird derselbe allmählig abgehoben und mit dem von dem umgeben-
|
||
|
||
|
||
— 759 —
den Gewebe entstehenden Eiter entfernt; über die weiteren Veränderungen ist bei den Thiersn nichts bekannt.
Man findet den Brand der Knorpeln an der Kasenscheide-wand, am Kehldeckel, an den Giesskannenknorpeln in Folge der diph-theritischen und typhösen Geschwüre , ferner in den Bronchien in Folge von Verjauchungen , zuweilen auch am Hufknorpel in Folge von Verjauchungen im Hufe, sehr selten an Gelenksknorpeln in Folge von Gelenksverjauchungen bei Pferden; bei Hunden ist zuweilen der Ohrknorpel in Folge des sogenannten Ohrwurmes in den oberflächlichen Schichten erkrankt.
b.nbsp; Bei sehr heftigen Entzündungen, wie sie namentlich an den Gelenksenden der Knochen bei jungen Thieren vorkommen, entsteht eine eitrige Infiltration des Knorpelgewebes, indem unter allmähliger Abnahme der Intercellularsubstanz die Knorpelzellen in den Kapseln sich ungemein vermehren und endlich die Erweichung und- Zerfliessung des Gewebes zu Eiter bewirken; der Knorpel erscheint hier im Beginne als eine schmutziggelbe, mehr oder weniger weiche, oft selbst schmierige Masse, welche an einzelnen Stellen wie angefressen oder selbst durchlöchert ist. Bei der eitrigen Gelenksverjauchung in Folge der Gelenkseuche (Follenlähme), so wie bei Verjauchungen im Hufe an dem Hufknorpel bei Pferden kommt dieser Zustand gewöhnlich vor; auch nach langwierigen Geschwüren in der Haut wird der Ohrknorpel bei Hunden eitrig zerstört.
c.nbsp; Die in Folge der Entzündung der Knorpelsubstanz eintretende Entartung hat häufig einen Schwund des Knorpels, häufig eine Verknöcherung, nur sehr selten eine Vermehrung des Gewebes zur Folge.
2. Die Entartung der Knorpelsubstanz.
|
||
|
||
Die Entartung der Knorpelsubstanz erscheint in sehr verschiedenen Formen und endet bald in den Schwund, bald in die Verknöcherung des Knorpels.
a. Die fettige Entartung des Knorpels besteht im Wesentlichen darin, dass die Intercellularsubstanz gefasert und dabei durch die Bildung einer feinkörnigen Masse getrübt wird, während die Zellen sich verfetten, so dass die Knorpelkapseln mit Fetttröpfchen ausgefüllt erscheinen; wahrscheinlich ist dies der Anfang des späterhin eintretenden Schwundes.
|
||
|
||
|
||
— 76C —
b.nbsp; Die Zerfasernng des Knorpels betrifft nur die Inter-cellularsubstanz und besteht darin, dass dieselbe zu starren, breiten Fasern sich umwandelt, wodurch die Oberfläche ein rauhes, unebenes Ansehen erhält, gleichsam als wäre sie sammtartig aufgelockert; es folgt entweder Schwund oder Verknöcherung des zerfaserten Knorpels.
c.nbsp; nbsp;Die schleimige Entartung des Knorpels betrifft sowohl die Intercellularsubstanz als auch die Zellen in den Knorpeln und fuhrt schliesslich dahin, dass der Knorpel selbst stellenweise in eine weiche, gallertige, dem Schleimgewebe ähnliche Masse umgewandelt ist, in welcher sich grössere und kleinere, mit Schleimmasse ausgefüllte Herde vorfinden; dieselben sind mit in der schleimigen Entartung begriffenen Zellen und mit blasigen Räumen ausgefüllt.
d.nbsp; Die kalkige Entartung besteht im Allgemeinen darin, dass die Intercellularsubstanz von Kalkkörnchen durchsetzt wird, während die Knorpelkapseln an der inneren quot;Wand mit Kalkkörnchen sich überziehen, wobei die Zellen gewöhnlich fettig entartet sind. Meistens scheinen sich wirkliche Knochenkörperchen zu bilden, wodurch dann die eigentliche Verknöcherung eingeleitet wird.
e.nbsp; nbsp;Die Verknöcherung der Knorpelsubstanz erfolgt häufig unmittelbar auf dieselbe Weise, in welcher der Knochenknorpel zum Knochen Timgewandelt wird, zuweilen aber auch nur mittelbar nach .vorausgegangener Verkalkung , wobei aber meist auch die Zerspal-
tung und fettige Entartung in benachbarten Knorpeltheilen beobachtet werden.
quot;Was nun das Vorkommen dieser Entartungen betrifft, die übrigens zuweilen an einem und demselben Knorpel in verschiedenem Grade getroffen werden, so führt die fettige Entartung und Zerfaserung meist zu einem gänzlichen Schwunde des Knorpels, welcher durch eine Knochenmasse ersetzt wird, wie z. B. an den Zwischenwirbelknochen, an den Gelenksenden bei Pferden. Die Verknöcherung der Knorpeln erfolgt oft bei alten Thieren, wie z. B. bei Pferden an dem hinteren Rande des !Na-senscheidewandknorpels, an den Rippenknorpeln, an den, die Beckenverbindungen herstellenden Knorpelbändern, an den Gelenkknorpeln des Sprunggelenkes, an dem Hufknorpel, an den Bronchialknorpeln; bei H u n d e n an den Rippen-, sehr selten an den Kehlkopfknorpeln, Kowie an den Knorpeln der Luftröhre und der Bronchien. Viel häufiger aber sind die Verknöcherangen der Knorpeln, oft mit dem Schwunde verbunden, nach vorausgegangenen Entzündun-
|
||
|
||
|
|||
— 761 —
gen wie bei Pferden an dem Kasenscheidewandknorpel bei alten Katarrhen, bei chronischem Rotze, an den Giesskannenknorpeln, an den keilförmigen Knorpeln, seltener am Kehldeckel, an den Rippenknorpeln in Folge Ton Eiterungen im umgebenden Gewebe, welche durch Lederstecken bedingt waren, an den Zwischenwirbclbändern in Folge von Knochenentzündungen (S. 731) , an den Rändern der Gelenkknorpeln, besonders der wenig beweglichen Gelenke kleiner Knochen am Vorderknie und am Sprunggelenke, am Hufknorpcl in Folge chronischer Entzündungen und besonders Eiterungen in den Weichtheilen der Hufe, in den Luftröhren- und Bronchialknorpoln in Folge langwieriger Eiterungen und Katarrhe. Bei den Rindern habe ich Verkalkungen des Kehldeckels mit bedeutendem Schwunde desselben in Folge eines Katarrhes mit käsiger Entartung des Fol-likelinhaltes getroffen (S. 557). Die schleimige Entartung der Knorpelsubstanz habe ich nur einmal in einem hypertrophischen Flügel-und JSJasenscheidewandknorpel bei einem Pferde gesehen; wahrscheinlich liegt der Scheidung des ü^asenscheidewandknorpels in zwei Blätter auch zuweilen eine solche Entartung zu Grunde (S. 551).
|
|||
|
|||
3. Veränderungen der Grosse und des Zusammenhanges in den Knorpeln.
a.nbsp; Die Vergr össerung derKnorpeln ist meist eine wahre Hypertrophie, indem sich die Knorpelmasse selbst ungemein vermehrt, wobei es sehr häufig zur Bildung eigenthümlicher nicht mit Zellen gefüllter Blasenräume, so wie zum schleimigen Zerfalle in einzelnen Herden kommt.
Auch quot;Wucherungen, welche an dem Knorpel zuweilen beobachtet werden, sind wirkliche Knorpelauswüch se, welche aber gerne verknöchern; am häufigsten sind dieselben an dem Rande der Gelenksknorpeln in Form von knorrigen und warzenartigen' quot;Wucherungen und stehen dann mit den chronischen Gelenksentzündungen im innigsten Zusammenhange. Uibrigens kommen knöcherne Geschwülste an den Luftröhren und Bronchial-Knorpeln, zuweilen auch an den Rippenknorpeln vor.
b.nbsp; Die Verkleinerung der Knorpeln erfolgt durch den Schwund, meist in Folge der fettigen oder faserigen Entartung und schreitet oft bis zum gänzlichen Mangel des Knorpels fort; man
|
'
|
||
|
|||
|
||
— 762 -
findet diess an den Gelenkknorpeln, besonders am Sprunggelenke der Pferde, oder nach vorausgegangenen Gelenksentzündungen an verschiedenen Gelenken, besonders am Kronen- uud Hufgelenke; auch der Kehldeckel erleidet oft eine beträchtliche Verkleinerung mit theilweiser Verkalkimg und Verknöcherung bei Hindern.
c. Zerreissungen der Zwisch enwirbelknorpelnkom-men bei Pferden öfter vor und haben mit einer oberflächlichen Blutung auf der Rückenmarkhaut zuweilen den Starrkrampf zur Folge; Zerreissungen der Kreuzbein- und Hüftbeinknorpelverbindungen kommen ebenfalls in Folge mechanischer Einwirkungen vor; Brüche der Rippenknorpel sind sehr selten und heilen durch Knochenbildung; dagegen ist die Absprengung einzelner Knorpelstücke au den Rändern der Gelenksknorpcl und zwar am Hinterknie uud an dem Hufbeine bei Pferden nicht selten, meist folgt eine eiterige Gelenksentzündung.
|
||
|
||
Die Gelenke,
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Gelenke.
|
||
|
||
Die Gelenkentzündung betrift't entweder den b an der igen Apparat also die Gelenkskapsel und die Gelenksbänder, oder die seröse Auskleidung des Gelenkes, oder endlich die das Gelenk zusammensetzenden Knochenenden. Hiernach kann man eine äussere, innere und allgemeine Gelenksen-t-zündung unterscheiden, wobei aber hervorzuheben ist, dass, wenn sich die Entzündung auch im Beginne auf ein einzelnes Gewebe beschränkt, dieselbe doch auch auf die anderen Gewebe übergeht und daher in der Natur die Trennung dieser Formen nicht so scharf ist, wie sie der TJibersichtlichkeit willen bei der Beschreibung fast noth-wendig ist.
a. Die äussere Gelenksentzündung bei den Thieren weitaus die häufigste und durch mechanische Einwirkungen bedingt, beschränkt sich gewöhnlich auf den Bandapparat des Gelenkes; man findet hierbei eine mehr minder starke Injektion des von kleinen Blutungen durchsetzten Bindegewebes, eine beträchtliche Schwellung, Lockerung und Durchfeuchtung desselben durch eine fast gall-
|
||
|
||
|
||
ertige Infiltration, eine beträchtliche Erweichung und Auflockerung der Bandmassen, deren Fasern durch die Einlagerung einer gallertigen Flüssigkeit auseinandergedrängt und zu einer weichen Masse umgewandelt sind, und endlich eine beträchtliche Zunahme des Bindegewebes ; häufig nehmen auch die Beinhaut der benachbarten Knochen, seltener die Sehnen und die Sehnenscheiden an der Entzündung Antheil; gewöhnlich ist der seröse Uiberzug der Gelenkskapsel unverändert, wenn nicht durch die mechanische Einwirkung die Gelenkskapsel selbst verletzt worden ist.
Die Veränderungen in Folge dieser Entzündung sind die Eiterung oder die Bildung der Gelenksgeschwulst (tumor albus).
Bei der Eiterung ist das Bindegewebe zwischen den Gelenksbändern und Sehnenscheiden sehr beträchtlich angeschwollen und aufgelockert, speckartig verdickt, stellenweise selbst eitrig infiltrirt; anfangs bilden sich einzelne, später aber zusammenfliessende, oft sehr ausgebreitete Abscesse, welche entweder in der Nähe des Gelenkes die Haut durchbrechen oder sich weithin von dem Gelenke versenken und zur Bildung von Fisteln führen; bei Verjauchungen , wie sie besonders durch die Verletzung der Beinhaut oder. selbst eines Knochenstückes am Umfange des Gelenkes gewöhnlich entstehen, nehmen die Sehnenscheiden fast immer Antheil, indem auch sie mit eitrig jauchiger Flüssigkeit sich füllen, und die Entzündung, so wie die Erweichung der darin laufenden Sehnen und die Verjauchung des zwischen den Muskeln befindlichen Bindegewebes erstreckt sieh zuweilen bis zum nächsten Gelenke, ja selbst über dieses hinaus. Die seröse Gelenkshaut ist zuweilen selbst bei sehr ausgebreiteten Verjauchungen in der Umgebung des Gelenkes unverändert, nur wenn sie durch die mechanische Einwirkung selbst verletzt worden ist, besonders aber wenn von dem Gelenkrande ein Knochenstückchen abgesplittert war , zeigt sich auch die innere Gelenksverjauchung.
Die äussere Gelenksverjauchung kann an jedem Gelenke auftreten ; am häufigsten habe ich sie in der angegebenen Weise und zwar durch Pysemie tödtend bei Pferden an der hinteren Extre-mität und zwar am Sprunggelenke und Hinterknie, sehr selten an der vorderen Extremität am Elbogengelenke getroffen.
Die Bildung der Gelenkgeschwulst erfolgt durch die all-mählig immer mehr zunehmende Wucherung des Bindegewebes, welches hierbei die Dicke von einem bis zu mehreren Zellen erreicht
|
||
|
||
|
||
- 764 -
und in eine sehr derbe fibröse Masse umge-wandelt ist. Die Gelenkskapsel, die Bänder nnd Sehnenscheiden sind hierbei zu einem fast gleichmüssigen, graulich-weissen, blutarmen, derben, speckähnlichen Gewebe verbunden, in -welchem hie und da kleine, durch den Zerfall des Gewebes gebildete Abscesse vorhanden sind ; einige derselben enthalten noch einen schmierigen Eiter innerhalb eines lebhaft geröiheten zottigen Granulationsgewebes, in anderen aber ist der Eiter eingedickt und zu einer gelben, käsigen Masse umgewandelt, in wieder anderen endlich selbst verkreidet. Die Sehnenscheiden sind massig verdickt und gleichsam in fast starre Rinnen umgewandelt, in welchen die Sehnen theils noch frei, theils angewachsen sind. Diese Gewebsneubildung setzt die Beweglichkeit des Gelenkes bedeuiend herab und führt zu einer Gelenkssteif i gkeit und zwar um so mehr, wenn mit ihr die allgemeine chronische Gelenks-enizündung verbunden war. Man bezeichnet diesen Zustand, da er gewöhnlich den grösseren Theil der Umgebung eines Gelenkes betrifft, als die weiche Schale. Ich habe denselben gewöhnlich aber schon mit beginnender Znochenbildung bei Pferden am Sprunggelenke und am Vorderknie, seltener am Eesselgelenke getroffen.
b. Die innere Gelenksentzündung betrifft die seröse Auskleidung der Gelenkskapsel und entsteht theils durch Verletzung derselben, theils auf eine unbekannte Weise. Hierbei ist die seröse Haut stark injizirt, streifig und baumzweigförmig geröthet, von kleinen, durch Blutungen bedingten rothen Elecken durchzogen; die Oberfläche erscheint durch die starke Füllung der Gelenksfransen wie ein rother, sammtartige? Filz, das Gewebe ist beträchtlich verdickt. Die Gelenkshöhle ist mit einer stark verdünnten, etwas trüben, flockigen Flüssigkeit ausgefüllt und stark ausgedehnt; zuweilen kommt auch ein dickflüssiges, faserstoffiges oder eitriges Exsudat zu Stande, welches dann in Form von Gerinnungen den Zotten aufgelagert ist. Die Gelenkknorpeln zeigen sich in den höheren Graden der Entartung verändert; sie sind nähmlich gelockert, erweicht, stellenweise selbst geschwunden und hierdurch uneben; oft sind sie auch mit flachen Gerinnungen beschlagen oder wie mit einem zarten Anfluge von Wucherungen besetzt. Häufig nimmt auch der bänderige Apparat, aber in einem sehr verschiedenen Grade an der Erkrankung Antheil.
Die Ausgänge dieser Entzündung sind in die Gelenks Verjauchung und in die Bildung der Gelenksgallen.
Bei der inneren Gelenksverjauchung ist eine eitrigjauchige Flüssigkeit in der Gelenkshöhle angesammelt; die stark
|
||
|
||
|
||
— 765 —
|
||
|
||
geschwellten und intensiv gerötheten Gelenksfranseu sind mit dieser Flüssigkeit beschlagen, häufig dunkel geröthet, erweiclu, zu einer eitrigen jauchigen Masse zerfallen ; der Gelenksknorpel ist erweicht, wenigstens an einzelnen Stellen zu einer bräunlichen, weichen und schmierigen Masse zerfallen ; wenn nicht schon durch die Vei letzung die Eröffnung der Gelenkskapsel statt gefunden hatte, so erfolgt sie durch die Verschwörung der serösen Kapselauskleidung und es entstehen Fistelgänge, welche, durch den bänderigen Apparat hiedurch an die ilaut führen und Gelenk fisteln genannt werden; wenn ein Knochenstück-chen abgesprengt ist, so findet man dasselbe theilweise oder ganz abgelöst an der Knochenfläche und letztere selbst stark geröthet, porös, eitrig infiltrirt. Meist gesellt sich auch die Entzündung des bänderigen Apparates hinzu und die weitgreifende Eiterung und Verjauchung auch in der Umgebung des Gelenkes gibt zur Entstehung der Pyaemie Veranlassung, wenn das Thier nicht früher getödtet worden ist. Am häufigsten habe ich diese Gelenksvorjauchung bei Pferden am Huf-und Kronengelenke, seltener am Sprung- und hinteren Kniegelenke, getroffen; vom Fessel- und vorderen Kniegelenke sind mir nur einzelne Fälle bekannt.
Die Gelenksgallen sind einseitige, oft aber auch allseitige Erweiterungen der Gelenkshöhlen in Folge der Ansammlung einer grösseren Menge von Flüssigkeit; class es sich hier nicht um eine durch Erschlaffung des Kapselbandes bedingte Anfülluug, sondern um einen wirklichen lleizzustand handelt, ergiebt sich aus der stets vorhandenen Veränderung in den Weichthailen des Gelenkes. Man findet nähmlich die Gelenkskapsel immer stark verdickt, fest und derb; an der inneren Fläche erheben sich zahlreiche, cylindrische oder vielfach verästelte Fäden oft in enormer Anzahl, welche stark geröthet, theilweise selbst ziemlich derb sind und zuweilen selbst netzartige Verschlingungen bilden. Die Knorpeln sind häufig von diesen zottigen Neubildungen überwuchert, theilweise oder ganz geschwunden , und im letzteren Falle zeigen sich auf den glänzenden, weissen, elfenbeinartigen, knöchernen Gelenksflächen oft selbst linientief eingreifende Abschleifungen mit den entsprechenden Rillen am entgegengesetzten Knochenende. Auch der bänderige Apparat nimmt zuweilen, aber selten an dieser Verdickung und Wucherung des Gewebes Antheil. Man findet die Gelenksgallen besonders mit Ab-schleifung der Knochen am häufigsten am Fesselgelenke und am Sprunggelenke, seltener am Vorderkniegelenke bei Pferden.
c. Die allgemeine Gelenksentzündung betrili'c nebst
|
||
|
||
|
||
766
|
||
|
||
den übrigen; das Gelenk zusammensetzenden Weichtheilcn besonders auch die Knorpeln und Knochen; sie ist gewöhnlicli primär, wobei die Entzündung von den Knochenenden selbst ausgeht, nur selten sekundär, so dass die Entzündung der Weichtheile auf die Knochen übergehen würde.
Der Verlauf der allgemeinen Gelenksentzüudung und daher auch die hierbei eintretenden Veränderungen sind verschieden, je nachdem der Knochen noch in der Entwicklung ist oder bereits sein Wachsthum erreicht hat; hiernach unterscheidet man die Gelenkskrankheit der Säuglinge und die chronische Gelenksentzündung bei erwachsenen Thieren.
Bei der Gelenksentzündung der Säuglinge sind die Knochenenden vergrössert, aufgetrieben; die Markräume derselben sind mit einer stark injizirten, gelblichen, fast gallertigen Gewebs-masse ausgefüllt und beträchtlich erweitert; die Knochensubstanz ist hierdurch sehr weich und mürbe geworden. Der Knorpel ist mächtig aufgetrieben, verdickt, das Fasergewebe desselben vermehrt und aufgequollen, theilweise zu einer gallertigen Flüssigkeit umgewandelt; zwischen dem Knochen und Knorpel findet sich eine schwammige, sehr gefässreiche, dunkelrothe Schichte von Bindegewebe und Knorpelmasse, in welcher stellenweise eine unvollkommene Ablagerung der Kalksalze Platz gegriffen hat; die seröse Gelenkshaut ist geröthet und geschwellt; im Gelenke ist eine trübe, klüm-perige Flüssigkeit angesammelt; der bänderige Apparat ist verdickt und von einem gallertigen Exsudate durchsetzt.
Die Ausgänge dieser Entzündung sind theils in Heilung durch Ablagerung der Knochensalze in den übermässig gewucherten Epiphysen-knorpel, wobei aber die Knochenenden noch lange aufgetrieben bleiben und die Kückbildung der Entzündungsprodukte nur langsam erfolgt, theils in eitrige Infiltration und Schmelzung der infiltrirten Gewebe, wodurch Zerstörung der Gelenkflächen und überhaupt eine Gelenksverjauchung herbeigeführt wird. In solcher Weise entstehen Fistelgänge in der Umgebung des Gelenkes, Eiterversenkungen, Eiterknoten in Lunge und Leber (H a u b n e r), kurz die Erscheinungen einer Pysomie.
Die Gelenksentzündung der Säuglinge wird bei Fohlen und Lämmern am häufigsten beobachtet und heisst hier auch, weil sie seuchenartig auftritt, die Gelenksseuche; so ferne hierbei die Thiere lahm sind, wird die Krankheit besonders auch als Fohlenlähme und Lämmerlähme bezeichnet; letzterer Name aber be-
|
||
|
||
|
||
— 7fi7 —
deutet unzweifelhaft auch noch andere krankhafte Zustäudu der Lämmer und kann daher nicht auf die Gelenksseuche aliein bezogen werden. Auch bei Kälbern und Schweinen soll die Krankheit vorkommen; ich habe sie sehr selten bei jungen, aber nicht mehr säugenden Hunden gesehen. E.ol off nennt diese Entzündung der Gelenke die rhachitische Gelenksentzündung und leitet sie von einer mechanischen Einwirkung des Muskelzuges auf die in Folge der Rhachids ohnehin schon geschwächten Knochen ab; andere Beobachter aber, wie namentlich Hering und Haubner glauben auch anderen Ursachen die Entstehung dieser, oft seuchenartigen Krankheit zuschreiben zu müssen. Am häufigsten befällt die Krankheit die Vorderknie- und Sprunggelenke, dann aber auch die Hüft-und Kronengelenke; oft macht dieselbe bei rasch eintretenden Eiterungen dem Leben der Thiere bald ein Ende, oft erfolgt theilweise Heilung an dem einen Gelenke, während ein anderes von Neuem befallen wird. Häufig endlich verbindet sich mit diesem Leiden überhaupt ein schlechter Ernährungszustand, der sich auch durch Schwellungen der Lymphdrüsen namentlich der Gekrös-drüsen äussert; daher auch die Gelenkskrankheit zuweilen geradezu der Skrofulöse zugeschrieben wird.
Ganz in einer anderen Weise tritt die chronische Gelenksentzündung bei erwachsen en Thieren auf. Dieselbe gibt sich besonders durch die von dem Knochen ausgehenden Wucherungen zu erkennen, welche an der äusseren Fläche der Gelenksknochen zur Bildung von Exostosen, an der inneren Fläche des Gelenksknochens aber zur gegenseitigen Abschleifung der Gelenksflächen und endlich zur Verwachsung der Gelenksenden führen. Die Gelenksenden der Knochen sind hierbei sehr beträchtlich vergrössert wie aufgebläht und besonders an der Aussenseite mit zahlreichen warzigen Osteophyten besetzt; der Gelenksknorpel ist am Bande uneben, mit drüsenähnlichen knorpeligen Wucherungen besetzt von denen aber häufig schon einzelne ganz verknöchert sind; an der Gelenksfläche ist der Knorpel theilweise geschwunden, oft schon von zahlreichen Vertiefungen und Erhabenheiten durchsetzt, in eine faserige Masse umgewandelt, in welcher die Knorpelzellen verfettet und selbst ganz aufgesaugt sind; von den Knochenenden aus findet eine Verdickung und Verdichtung der Substanz statt, wodurch dieselbe eine bedeutende Härte erreicht und, wenn die Knorpeln ganz geschwunden sind und die knöchernen Gelenksflächen in Berührung kommen selbst einen elfenbeinartigen Glanz annimmt. Da aber diese Ver-
|
||
|
||
J
|
||
|
||
— 768 —
dickungen dor Knochenbubstanz und der Schwund der Knorpeln nicht gleichmässig stattfinden, so entstehen an der Oberfläche streifige Erhöhungen, denen rillenartige Vertiefungen auf der anderen Gelenkflache entsprechen. An kleineren Gelenkflächen aber greifen die Knochenbildungen, welche an den Gelenksenden des Knochens auftreten, durch den Knorpel hindurch auf die entgegengesetzte Seite über, wodurch diese Knochenneubildungen in einander wachsen und sich vollständig mit einander verbinden; am höchsten und häufigsten sieht man diese Verwachsung an dem Rande der gegenüberstehenden Knochenflächen; öfter aber erfolgt eine vollständige Verschmelzung der beiden Knochen.
Ausser der Veränderung im Knochen findet man bei der chronischen Gelcnksentzündung auch die seröse Gelenkshaut verdickt, mit quot;Wucherungen besetzt; der bänderige Apparat ist verdickt, besonders von den von der Beinhaut ausgehenden Knochenneubildungen durchsetzt, ja selbst theilweise verknöchert. Nicht selten treten an solchen Knochen dann die äusseren Osteosarkome auf und es kommt zur Bildung einer ungeheuren Verdickung des Gewebes mit theilweiser Knochenbildung in demselben, ein Zustand, welchen man besonders aiu Kronengelenke als harte Schale bezeichnet.
Die Ursache der chronischen Gelenksentzündung ist meistens eine Prellung, Erschütterung der Knochen, eine Verrenkung, sehr selten und nur bei kleinen Knochen ein Knochenbruch am Gelenksende des Knochens. Häufig wird auch angegeben , dass chronische Eiterungen in den Gelenken durch eine von den Knochen ausgehende Granulationsbildung zur Heilung und zur Verwachsung der Gelenksflächen führen sollen. Am häutigsten sind die chronischen Gelenksentzündungen bei dem Pferde; bei anderen Thieren scheinen sie gar nicht vorzukommen.
Die vorzüglichsten chronischen Gelenksentzündungen bei dem P i e r d e sind :
a. Der Späth. Die Entzündung beginnt hier am inneren Rande der beiden scliiffformigen Beine und geht dann auf das Schien- und Griffelbein über; auch der untere Theil des Rollbeines wird häufig in die Entzündung einbezogen. Die Erkrankung ergibt sich zuerst als eine oberflächliche Knochenentzündnog mit reichlicher Osteophytenbildung, mit allmähliger Zerfaserung des Gelenkskaorpels und vollständiger Verwachsung der Geleukflächen. Das eigentliche Sprunggelenk zwischen Unterschenkel und Rollbein nimmt hierbei nur durch geringe Osteophytenbildung, aber besonders auch durch die Verdichtung der Gelenksenden An-theil, welche nach dem Schwunde der Knorpeln eine sehr bedeutende rillenför-mige Abachleifang zeigen; ja ich Labe selbst an Osteopliyteu an dem Gelenks-
|
||
|
||
,
|
||
|
||
#9632;#9632;
|
||
|
||
— 769 —
rande derartige Abscbleifuugen getroffen. Diese Entzündung greift nur selten nach rückwfirts, wohl aber ziemlich hSufig nach vorwärts , so dass auch die vorderen Ränder der schififörmigen Knochen und diese mit dem Schienbeine vollkommen verwachsen sind.
b.nbsp; nbsp;Das Rehbein ist die chronische Entzündung der an der äusseren Seite des Sprunggelenkes liegenden Knochen und zwar nehmen hier das Würfelbein, der Kopf des Griffelbeines und das Schienbein an der Erkrankung Aatheil; auch hier kommt es znr reichlichen Osteopbytenbilduug, die sich oft weit nach aufwärts zieht, und zur Verwachsung der Gelenkflächen zwischen dem Würfel-, Schien- und Griffelbeine Veranlassung gibt.
c.nbsp; Die Knochenhasenhacke, meist mit dem Rehbeine vereinigt, besteht hauptsächlich nur in Knocheuneubildungen an der hinteren Seite des Sprungbeines, so wie des würfelförmigen und pyramidenförmigen Beines ohne Verwachsung der Gelenksflächen.
d.nbsp; Die Kronengelenksentzündung ist zuweilen begleitet von der oberflächlichen Entzündung des Kronenbeines, welche zu einer reichlichen Osteo-phytenbildung geführt hat; nebst den sehr bedeutenden Knochenwucherungen, welche hier am Kronenbeine als Ringbein bezeichnet werden , erstrecken sich diese Wucherungen anch auf das untere Ende des Fesselknochens und bilden hierdurch die harte Schale; doch habe ich auch vollständige Verschmelzungen des Fesseis- mit dem Kronenbeine, besonders nach dem Bruche der Fesselknochen getroffen.
e.nbsp; Die chronisch e Hufgelenksentzü n d ung ist durch die Bildung reichlicher Knochenauswüchse an dem Strahlbeine und an dem Kronenbeine, seltener am Hufbeine und endlich durch vollständige Verwachsung der Gelenksfläche zwischen Hnf- und Kronenbein ausgezeichnet, wobei diese beiden Knochen vollkommen verschmelzen. Die Verwachsung dieser beiden Knochen scheint aber auch öfter, wie oben erwähnt , durch eine eitrige Entzündung bedingt zu werden, wie datür mehrere im hiesigen Museum aufgestellte, trockene Prsepurate zu sprechen scheinen.
f.nbsp; Die Vorderkniekrankheit besteht besondern in der Bildung sehr ausgebreiteter, aber nicht sehr grosser Knochenwucherungen, hauptsächlich an der Vorderfläche des Vorderknies und in der Verwachsung der untern Reihe der daselbst befindlichen Knochen mit der oberen Reihe und mit dem Schienbeine; sie kommt bei Pferden und Rindern vor und ist häufig mit der Kniege-schwulst verbunden.
g.nbsp; Sehr häufig ist auch die Gelenksentzündung zwischen je zwei Wirbelkörpern, besonders an den Rücken-, seltener an den Lendenwirbeln, welche mit einer ungeheueren Ezostosenbildnng an dem Wirbelkörper , zugleich aber mit Schwund des Zwischenwirbelknorpels und mit vollständiger Verwachsung der Gelenbflächen endigt. Anch sie kommt gewöhnlich nur bei dem Pferde vor.
|
||
|
||
49
|
||
|
||
|
||
— 770 —
|
||
|
||
2. Neubildungen an den Gelenken.
|
||
|
||
a.nbsp; Die an dem bänderigen Apparate vorkommenden Neubildungen betreffen zunächst eine ungemeine Vermehrung des Bindegewebes in der Umgebung des Gelenkes, welche bald als weiche Schale, bald als Gelenksgeschwulst (tumor albus) bezeichnet wird; sie ist wohl immer Folge vorausgegangener Entzündung, die durch eine reizende Behandlung immer mehr gesteigert worden ist.
Eine reichliche Knochenbildung in dem den bänderigen Apparat zusammensetzenden Bindegewebe findet man bei chronischen äusseren und inneren Gelenksentzündungen oft in einer ungemeinen Ausdehnung und Ausbreitung besonders an dem Sprung- Fessel- und Kronengelenke der Pferde, wodurch die verschieden bezeichneten Knochenauswüchse hervorgerufen werden.
Kalkige Ablagerungen kommen nur in dem iibermässig gewucherten Bindegewebe des bänderigen Apparates und zwar selten zerstreut durch das Gewebe, sondern meist auf einzelne, kleinere Herde beschränkt vor (S, 764).
b.nbsp; An der serösen Auskleidung der Gelenkshöhle trifft man häufig die Neubildung von Bindegewebe; dieselbe erscheint oft nur in Form einer sehr beträchtlichen Verdickung der Gelenkskapsel, zuweilen selbst einer stellen weisen Verknöcherung mit einer sehr bedeutenden Verlängerung und Vermehrung der Gelenksfransen; ich habe diese Veränderung bei Gallen, namentlich im Fessclgelenkc der Pferde getroffen.
In anderen Fällen wuchern nur die Gelenksfransen für sich allein bei unbedeutender Verdickung der Gelenkkapsel, indem sie zu zottigen, kolbigen, warzigen, oft selbst verästelten, sehr ge-fässreichen \\ ucher ungen sich heranbilden; diesen Zustand habe ich zu wiederholten Malen bei Pferden im Sprunggelenke gesehen, welche mit dem sogenannten Zuckfusse oder Hahnentritte behaftet waren.
Oft nehmen einzelne dieser Wucherungen an ihrer Spitze zu und werden zu ovalen und plattgedrückten, erbsen- bis haselnuss-
|
||
|
||
,
|
||
|
||
|
||
— 771 —
grossen, an einem Stiele hängenden Bindegewebsgeschwiilsten, welche sich ablösen und als freie Körper oder Gelenksmäuse im Gelenke sich vorfinden.
c.nbsp; An dem Gelenksknorpel kommt zuweilen an dem Rande eine in Form von kleinen Höckerchen auftretende Wucherung von Knorpelsubstanz vor, welche aber auch theilweise oder ganz verknöchert werden kann; der Rand der Gelenksfläche wird hierbei drusig und höckerig uneben. Man findet diese Neubildung zuweilen bei länger dauernden Gelenkseiterungen, vorzüglich aber bei der chronischen Gelenksentzündung. Zuweilen mögen solche Wucherungen auch länger werden und wie an einem Stiele sitzend in die Gelenkshöhle hineinwuchern und verknöchern, wo sie dann nach ihrer Ablösung die knöchernen Gelenksmäuse bilden.
d.nbsp; Von den Knochen aus sind die ungemein ausgebreiteten Knochenauswüchse zu nennen, welche an der äusseren Fläche der Gelenksenden entstehen und mit gleichzeitiger Wucherung des Bindegewebes in dem bänderigen Apparate oft sehr bedeutende Geschwülste bilden.
Ebenso gehören hieher jene Knochenwucherungen, welche von den Gelenksenden selbst ausgehen, in den Knorpel hineinwuchern und hierdurch denselben derartig zum Schwunde bringen, dass zuletzt Knochenfläche auf Knochenfläche sich reibt. Einerseits werden hierbei die Knochenenden bedeutend verdichtet, sklerosirt und durch den Schliff glänzend, elfenbeinartig, andererseits treten in Folge der ungleichen Verdichtung an den Gelenksflächen rillenartige Vertiefungen mit den entsprechenden Erhabenheiten auf. Man findet diese Abschleifungen öfter bei gleichzeitiger chronischer Gelenksentzündung, ich habe aber dieselben am Sprunggelenke der Pferde auch ohne eine Entzündung oder sonstige Veränderung getroffen.
Endlich sind hier auch jene von den Gelenksflächen, namentlich von dem überknorpelten Rande ausgehenden und allmählich auf die Gelenksflächen übergreifenden Knochenneubildungen zu erwähnen, welche die Verwachsung der Gelenksflächen bedingen.
e.nbsp; Die massenhafteste Wucherung aber erfolgt durch die Bildung von Osteosarkomen, welche an der äusseren Fläche der Gelenksenden ihren Ursprung nehmen, in die benachbarten Gewebe hineinwuchern und eine oft ganz ausserordentliche Verbreitung auf die naheliegenden Knochen erreichen; die Gelenksflächen selbst sind hierbei gewöhnlich ganz unbetheiligt oder nur durch die Abschlei-fung der Gelenksflächen ausgezeichnet, obgleich durch die enorme,
49*
|
||
|
||
|
||
— 772 —
von einem Knochenende auf das andere übergreifende Knochen-wucherung die Bewegung des Gelenkes ungemein gehindert ist.
Die Grundlage dieser Geschwülste (häufig Winddorn, Knochenspeckgeschwulst, tumor albus u. s. w. genannt) ist eine von der oberflächlichen Kncchenschichte ausgehende Wucherung, welche zumeist die Form von Nadeln, Balken, Dornen annimmt; diese vielfachen Knochenwucherungen vereinigen sich zu Blättern und breiten Knochenplatten, die sich in verschiedenartigster Weise durchkreuzen; sie bilden um Bänder und Sehnen knöcherne Rinnen, Kanäle, brückenartige Bogen und stellen, wenn die weiche Substanz durch Maceration entfernt ist, ein von zahlreichen Lücken durchsetztes knöchernes Gerüste dar, welches das Gelenk in weiter Ausdehnung umgibt. Die Lücken dieses Gerüstes sind bald mit einer mehr derben, oft fast faserknorpelh arten Bindegewebsmasse ausgefüllt, welche aber in zahlreichen meist nach Oben und Aussen gelegenen Lücken einer sehr weichen, markigen, aus runden Zellen gebildeten Neubildung weicht, so dass diese Geschwulst zuletzt zu einer sarkomatösen Neubildung umgewandelt erscheint.
Man findet dieses Osteosarkom in der schönsten Ausbildung an dem Sprung- und an dem Fesselgelenke bei dem Pferde; der verknöchernde Knieschwamm bei dem Rinde dürfte ebenfalls hieher gehören.
f. Concrerneute an den Knorpeln und Bändern der Gelenke wurden bisher nur selten gefunden. Man beobachtet nähm-lich theils in der Beinhaut an den Gelenksenden, theils in dem bänd-rigen Apparate kleine, kreide- oder gyjisartigc, nicht sehr derbe Ablagerungen, welche durch ihre Zusammenhäufung bis gegen iasel-nussgrosse, unebene, drusige Knoten bilden und aus harnsaurem Natron gebildet werden. Ich habe diese eigentlichen Gichtknoten bei einem Jagdhunde an sehr vielen Gelenken, besonders aber am Knorpelansatze der Rippen getroffen. V i r c h o w hat bei Schweinen an den Knorpeln und Bändern des Kniegelenkes eigenthümlich weisse und harte , aus G u a n i n bestehende Knoten gefunden.
o. Die Gelenks wunden.
|
||
|
||
Verwundungen des bänderigen Apparates werden nur dann nachtheilig, wenn in Folge von starker Quetschung eine bedeulende Blutung und späterhin eine ausgebreitete Verjauchung
|
||
|
||
|
||
— 773 —
eingetreten ist. Bis in die Gel enkskapsel eindringende Wunden heilen durch Verschliessung der Wundöffnung in kurzer Zeit, wenn sie nicht zu gross sind und wenn nicht in Folge einer Quetschung ein beträchtlicher Erguss von Blut eingetreten ist; in letzteren Fällen entsteht fast immer eine Gelenksverjauchung. Die schwerste Verwundung des Gelenkes besteht in dem Bruche des Gelenksendes am Knochen, der auch zuweilen nur als Sprung auftritt und in Folge der Blutansammlung wohl meist zur Vereiterung, selten zur Verwachsung der Gelenksflächen führt. Die Absplitterung eines Knochenstückchens am Gelenke, welche natürlich immer mit der Gelenkseröflhung verbunden ist, scheint in allen Fällen zur Gelenksverjauchung, höchstens am Hufgelenke zur Verwachsung der Gelenksenden nach vorausgegangener Eiterung zu führen.
|
||
|
||
4. Die Verrenkungen und Verstauchungen.
|
||
|
||
a. Die Verrenkung besteht in einer Abweichung der das Gelenk bildenden Knochenenden aus ihrer normalen Lage; sie heisst unvollständig, wenn die Gelenksenden überhaupt noch in Berührung stehen und nur über einander verschoben sind, oder sie ist vollständig, wenn die Gelenksenden vollständig von einander abgewichen und daher ausser jede Berührung getreten sind. Die Verrenkungen entstehen bei den Thieren immer nur durch mechanische Einwirkungen, sind bei den grösseren Thieren meist unvollständig und, wenn sie schon vollständig sind, gewöhnlich mit einem Bruche des Knochens und mit weit gehender Zerstörung der benachbarten Weich-theile verbunden.
Bei der unvollständigen Verrenkung zerreisst das Kapselband entweder gar nicht oder nur an einer Stelle; es werden einzelne Bänder zerrissen, andere nur gedehnt und gezerrt; die Verschiebung der Knochen an der Gelenksfläche ist nur eine geringe. Erfolgt eine Einrichtung in der Art, dass die normale Berührung der Knochen hergestellt und erhalten wird, so treten zwar Entzündnngserschei-nungen auf, die Heilung erfolgt aber ohne weiteren Nachtheil, nur zuweilen mit einer bedeutenden Erschlaffung der Bänder, welche zur Lockerung der Gelenksverbindung und zur wiederholten Verrenkung
|
||
|
||
|
||
— 774 —
des Gelenkes Veranlassung gibt, wie diess bei der Verrenkung der Kniescheibe beim Pferde und Rinde, bei dem sogenannten Ramm der Fall ist (Mayer).
Gelingt die Einrichtung nicht, so bleiben die verschobenen Theile in ihrer abnormen Lage; der Gelenkskopf wirkt durch Druck und Reizung auf die umgebenden Theile; so weit er auf dem Knochen aufliegt, bringt er denselben zum Schwunde, so dass sich daselbst eine Vertiefung bildet, die in Folge der ringsum eintretenden Wucherung von Knochenmasse zu einer Art Gelenkshöhle wird; wenn er in Weichtheilen liegt, so wird er durch eine aus der Umgebung gebildete fibröse Kapsel eingeschlossen; an der verlassenen Gelenkpfanne treten Knochenwucherungen auf, welche dieselbe nach und nach ganz ausfüllen (Hartwig).
Bei den vollständigen Verrenkungen zerreisst die Gelenkskapsel ganz, die umgebenden Bänder werden gleich den Muskeln zerrissen, häufig ist auch der Knochen über dem Gelenkskopfe gebrochen und es treten sehr beträchtliche Blutungen auf. Später erfolgen weit ausgebreitete Verjauchungen, wiewol selbst bei grösseren Hausthieren einzelne Fälle von Heilungen bekannt sind (Gurlt), die durch die Bildung eines neuen Gelenkes in der oben beschriebenen Weise zu Stande gekommen sind.
Die Verrenkungen können bei allen Thieren und in allen Gelenken statifinden, sind aber im Ganzen sehr selten. Eine eigenthüm-liche Art der Verrenkung findet an den Halswirbeln statt, welche mehr einer Drehung um ihre Axe entspricht und die Schiefste-llung des Halses zur Folge hat; in dem Hüftgelenke habe ich eine Zerreissung des runden Bandes mit einer sehr beträchtlichen Drehung des Oberschenkels nach Aussen bei einem P f e r d e beobachtet.
b. Die Verstauchung besteht in einer unvollständigen Verrenkung, welche durch den Zug der Bänder und Muskeln wieder von selbst behoben wird und gewöhnlich eine mehr minder bedeutende Gelenksentzündung zur Folge hat.
|
||
|
||
5. Die Gelenksverwachsung und die Gelenksteifigkei t.
|
||
|
||
a. Die Gelenksverwachsung besteht in einer wirklichen durch Knochenmasse vermittelten Verwachsung der Gelenkenden; sie findet sich in Folge einer chronischen Gelenksentzündung durch
|
||
|
||
|
||
— 775 —
Knochenwncherungen nach allmähliger Atrophie des Knorpels, besonders an kleineren, ohnehin schon in straffer Verbindung stehender Knochen wie z. B. am Vorderknie, am Sprunggelenke, an den Wirbelkörpern. An den Endknochen der Extremitäten erfolgt aber diese Verschmelzung zweier Knochen, besonders des Fessel- und Kronenbeines, sowie des Kronen- und Hufbeines auch nach vorausgegangener Eiterung.
b. Die Gelenksteifigkeit, bei welcher die überknorpelten Knochenenden unversehrt sind und eine theilweise, wenn auch sehr beschränkte Beweglichheit zugegen ist, wird durch verschiedene Veränderungen bewirkt und zwar :
1.nbsp; in Folge von Knochenbildungen, welche von der äus-seren Oberfläche des Knochens auf den nächsten übergreifen und am Sprung-, auch am Kronen-, seltener am Fesselgelenke bei Pferden vorkommen;
2.nbsp; in Folge von abnormer Verkürzung und Steifheit des bände-rigen Apparates, wie sie durch Entzündung hervorgerufen bei der weichen Schale vorkommt;
3.nbsp; in Folge der Verkürzung der über die Gelenke gehenden oder selbe in Bewegung setzenden Muskeln und Sehnen, wodurch nicht nur die Schwerbeweglichkeit des Gelenkes, sondern auch eine der Verrenkung nahe kommende Abweichung in der Bichtung und Lage hervorgerufen wird.
Wenn man von der bei neugebornen Thieren in Folge der Muskelverkürzung entstandenen Gelenksabweichung an den Extremitäten absieht, ist vorzüglich der Stelz fuss der Pferde zu erwähnen, welcher theils durch die Verwachsung des Hufgelenkes, theils durch die Verkürzung der Beugesehne bedingt sein kann.
|
||
|
||
6. Krankhafter Inhalt in den Gelenken.
|
||
|
||
a. Die Ansammlung einer serösen Flüssigkeit in der Gelenkshöhle bedingt die Gelenk Wassersucht; sie ist Folge eines geringgradigen Entzündungsprozesses in dem serösen Uiber-zuge der Gelenkkapsel und der Ausscheidung eines serösen Exsudates, welches sich der Gelenkaschmiere beimischt; sie bewirkt die schon früher als Gelenksgallen bezeichneten Zustände und ist
|
||
|
||
|
||
|
||
— 776 —
mit der Verdickung der Gelenkskapsel und mit zottigen Wucherungen an der Gelenkshaut verbunden.
b.nbsp; Die Ansammlung von Blut erfolgt in der Gelenkshöhle in Folge einer mechanischen Einwirkung wie bei Verstauchungen und Yerrenkungen, bei Quetschungen und Verwundungen. Bei den ersteren dürfte das Blut häufig zur Aufsaugung gelangen, bei den letzteren aber scheint das ausgetretene Blut schon in Folge der durch die Verletzung herbeigeführten Entzündung häufig zur Verjauchung Veranlassung zu geben.
c.nbsp; Die freien Körper oder Gelenksmäuse sind zu einzelnen oder mehreren in der Gelenkshöhle zugegen, von der Grosse eines Hanfkornes bis zu jener einer Haselnuss, ovalrundlich, von oben nach unten zusammengedrückt. Einige derselben haben eine glänzende, glatte oder drusig unebene Oberfläche und bestehen aus einem dichten, derben fibrösen Gewebe mit einzelnen verknorpelten oder in der Verkalkung begriffenen Stellen. Dieselben entstehen wohl aus der stärkeren Wucherung der Gelenk fransen. Andere solche Gelenksmäuse sind dagegen hart und bestehen zum grössten Theile aus Knorpelsubstanz oder aus schichtenformigen Lagen von Knochensubstanz, so dass sie einem verknöcherten Enchondrome entsprechen (Roloff). Dieselben nehmen ihren Ursprung wahrscheinlich aus jenen Knorpelwucherungen, welche am Rande der Gelenksfläche auch bei chronischen Gelenksentzündungen getroffen werden.
Ich habe Gelenksmäuse im Schulter- und Vorderkniegelenk, Roloff im Sprunggelenk bei Pferden gefunden.
|
||
|
||
Die Muskeln.
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Muskeln.
|
||
|
||
Die Entzündung betrifft nur selten einen ganzen Muskel, sondern meist nur einzelne Abschnitte eines oder mehrerer Muskeln und gibt sich durch folgende Veränderungen zu erkennen:
Die Muskelsubstanz ist im Beginne lebhaft geröthet, wird aber später bleich, ja selbst ganz fahl und gelblich-roth; das zwischen Üen Muskelfasern befindliche Bindegewebe ist stark durchfeuchtet, von einer röthlich-gelben, zähflüssigen, gallertigen Flüssigkeit durch-
|
||
|
||
|
||
— 777 —
|
||
|
||
setzt, so dass die Muskelmasse gelockert, weich, mürbe, leicht zu fasern ist. Die Muskelfasern sind bleich und haben ihre Querstrei-f uDg verloren; in ihnen findet sich eine aus feinen, bräunlichen Körnern bestehende, mit Fetttröpfchen gemengte Masse. L'ie Muskelbündeln sind entfärbt und weich, Ton fahlen und gelblichen Streifen durchsetzt, welche durch die fettig - körnige Entartung vieler neben einanderliegender Muskelfasern hervorgerufen werden.
Die leichteren Grade der Muskelentzündung liegen dem .Rheumatismus zu Grunde; bei Hunden nähmlich, welche am Hheu-matismus der Rückenmuskeln ziemlich häufig leiden, habe ich zu wiederholten Malen den oben erwähnten Zustand der Muskeln getroffen. Auch bei den Pferden kommt dieser Zustand in dem quot;Vor-armmuskel bei der Schulterlähme und besonders häufig in den Schenkelmuskeln bei der Hüftlähme oder im höheren Grade bei der Lähmung der Nachhand vor. Es wurde auch schon früher hervorgehoben (S. 160), dass bei Pferden, seltener bei Hunden diese rheumatische Muskelentzündung über eine grössere Menge von Muskeln ausgebreitet und namentlich von einer ähnlichen Veränderung im Herzen begleitet ist. Auch die von Fürstenberg beschriebene Lähme der Lämmer, welche er aber auch bei Fohlen und Kälbern nachgtwiettn bat, gehört dem allgemeinen Muskelrheumatismus an.
Die Muskelentzündung macht übrigens je nach ihrem Grade verschiedene Ausgänge und zwar:
a.nbsp; in den Schwund des Muskels, indem nach der Aufsaugung der durch die Entzündung gebildeten Fettkörner-Masse die Muskelfaser bedeutend kleiner wird, wonach längere Zeit verfliesst, ehe sich dieselbe wieder vollständig regenerirt; so bleiben die entzündeten Muskeln entweder für einige Zeit, wie z. B. bei den verschiedenen Zuständen der Lähme bei Pferden verkleinert, oder sie regeneriren sich überhaupt nicht mehr , wo dann ihre Masse theil-weise durch Fett ersetzt wird, wie an den Giesskannenknorpelmus-keln bei Pferden (S, 560).
b.nbsp; Bei dem Schwunde der sich nicht mehr ersetzenden Muskelfaser bildet sich zwischen den theilweise noch eihaltenen Muskelfasern ein graues, ziemlich derbes und starres, oft selbst narbenartiges Gewebe , welches strangförmige , streifige oder rundliche begrenzte oder verästelte Verdickungen bildet. Diese als rheumatische Schwielen bezeichneten Neubildungen kommen nach abgelaufenen Muskelentzündungen, die
|
||
|
||
|
||
— 778 —
|
||
|
||
auf eine mechanische Weise entstanden sind , bald nur Tereinzelt, bald zu mehreren in den Muskeln der Rinder, Pferde und Schweine vor.
c.nbsp; Bei der Vereiterung häuft sich zunächst in dem Gewebe zwischen den Muskelfasern Eiter an, der in Porm von Streifen eingelagert ist; die Muskelfaser geht in den fettig körnigen Zerfall über und wird zuletzt von Eiterzellen ersetzt, so dass sich die eiterigen Streifen immer mehr verbreiten und endlich zu einem kleinen Herdo zusammenfliessen; durch die Vereinigung mehrerer solcher Eiterherde bildet sich endlich ein grösscrer Abscess; in manchen Fällen schreitet diese Eiterung in der Muskulahir immer weiter, so dass selbst ein sehr grosser, den ganzen Muskel ersetzender Abscess gebildet wird; in den häufigeren Fällen aber verdickt sich das den Muskel umgebende Gewebe und schliesst den Eiter in Form einer sehr dichten und derben Kapsel ab, welche von einen oder von mehreren, dem Eiter einen Abfluss gewährenden Fistelgängen durchsetzt ist. Bei kleineren Abscessen schreitet die Eiterung wenigstens in einer Richtung fort, um dem Produkte einen Abfluss nach Aussen yai vorschafleu. Nur in seltenen Fällen werden kleine Muskelabscesse vollständig abgekapselt, der darin enthaltene Eiter eingedickt und eingetrocknet, bis er durch die Ablagerung der Kalksalze zu einer mörtelartigen Masse und schliesslich zu einem kalkigen Concremente wird.
Die Muskeleitorung entstellt bei allen Thieren durch Verwundungen ; bei dem Pferde habe ich die gänzliche Vereiterung des grossen Lendenmuskels und Umwandlung desselben in einen Eitersack getroffen, der feine Fistelgänge nach Aussen unter die Haut zwischen den Uucrl'ortsätzen der Lendenwirbeln gebildet hatte.
d.nbsp; Die Metastasen in den Muskeln kommen zuweilen bei dem Wurme und Rotze vor und betreffen gewöhnlich nur den Hantmuskel; es bilden sich in demselben ungefähr erbsen- bis haselnussgrosse, ziemlich derbe Knoten, welcher durch die blutige Infiltration des Gewebes eine dunkle , fast schwarzrothe Farbe annimmt , bald aber tritt daselbst eine Erbleichung und endlich der Zerfall zu einem mit dicken Eiter gefüllten Abscesse ein.
|
||
|
||
|
||
— 779 —
|
||
|
||
2. Neubildungen in don Muskeln.
|
||
|
||
a.' Die Kenbildung eines derben Bindegewebes, welches besonders in den Muskeln gerne die Form eines verästelten und mit seinen Aesten tief in die Muskulatur eindringenden Narbengewebes annimmt, findet sich nicht nur in Folge einer chronischen Entzündung bei der sogenannten Schwielenbildung, sondern auch als eigentliches Narbengewebe nach Verletzungen und Eiterungen.
b.nbsp; Die Vermehrung und Neubildung von Fettgewebe, zwischen den Muskeln, ja selbst zwischen den Muskelfasern ist bei gut und mastig gefütterten Thieren ein häufiger Zustand und greift bisweilen derartig um sich, dass durch den Druck des übermässigen Fettgewebes die Muskelfasern verkleinert und endlich theilweise selbst zum Schwunde gebracht werden.
c.nbsp; Die Neubildung von Knochenmasse in einer fibrösen Geschwulst des Rückenmuskels wurde bei einem P1 e r d e gefunden (G-urlt).
d.nbsp; Die Melanosen erscheinen als grosse , dunkelschwarze, meist ziemlich derbe, öfter aber auch sehr saftige Geschwülste, welche zwischen den Muskelfasern sich immer mehr ausbreiten und oft eine ganz enorme Wucherung darstellen; fast immer sind in der Umgebung solcher grossen Geschwülste zahlreiche, oft kaum hanfkorngrosse Pigmentinfiltrationen in dem Bindegewebe zwischen den Muskeln und Muskelbündeln zugegen. Die grössten Melanosen habe ich an den Schulter- und an den Zwischenrijipenmnskeln der Pferde getroffen.
e.nbsp; Die Neubildung von Krebs habe ich in dem Brustmuskel eines Pferdes gesehen; an der Unterbrust fand sich eine lappige, künstlich gemachte Hautwunde, durch welche eine im Unterhautbindegewebe sitzende Krebsgeschwulst entfernt worden war; der Grund der Wunde ist mit einer Neubildung ausgefüllt, welche tief in die Muskulatur eindringt und einen grossen Thcil des Brustmuskels umgewandelt hatte. Sie besteht aus einem sehr derben, unter dem Messer fast knirschenden, aber stark durchfeuchteten, faserigen Gewebe, in welches linsen- bis erbsengrosse, aus einer weichen, zel-
|
||
|
||
|
|||
|
— 780 —
lenreichcn Masse gebildete Herde eingelagert sind; die Muskeln selbst sind bleich, blutarm, von stark verdickten weissen Strängen durchzogen; die Muskelfasern theilweise geschwunden, theils nur mehr in Form bleicher, blassrother Streifen in der weissen derben Masse eingebettet.
f. In den Muskeln findet man zuweilen sehr harte, steinige Concremente, welche aus kohlensaurem Kalke mit Magnesia bestehen und selbst den Durchmesser von zwei und einen halben Zoll erreichen können; sie bilden sich zuweilen durch kalkige Infiltration in das durch Schwielen gebildete Bindegewebe, häufiger aber durch Eindickung und Verkalkung des Eiters in Abscessen.
Die zuweilen mit Trichmenliapseln verwechselten hirsekorngrossen, gran-weissen Concretionen, welche in dem Fleische der Schweine ziemlich Läufig getroffen werden, bestehen aus einer verkalkten Bindegewebssnbstanz.
Virchow hat bei dem Schweine in den Muskeln weisse, harte, unter dem Messer knirschende Concremente gefunden, welche aus Guanin bestehen. Leuckart fand in dem Schweinefleische schollige und blättrige, weiss-liche Massen, welche sich in Säuren aufl5ssten und das unveränderte Muskelgewebe zurückliessen; sie werden für Stearin- oder Margarinkristalle erklärt, die beim Räuchern entstanden waren. Im Pöckelfleische werden auch kleine Salzkristalle getroffen.
|
||
|
|||
3. Hypertrophie, Atrophie und Entartung in den
Muskeln.
|
|||
|
|||
a.nbsp; nbsp;Die Hypertrophie der Muskeln als eine wirkliche Zunahme an Muskelmasse ist bei den Thieren nur an den unwill-kiihrlichen Muskeln, besonders am Herzen und an den Muskelhäuten innerer Organe nachzuweisen. Die Beschreibung hiervon ist bei den einzelnen Organen gegeben.
b.nbsp; Der Schwund (Atrophie) eines Muskels gibt sich dadurch zu erkennen , dass derselbe kleiner und dünner, auffallend bleich und selbst gelbröthlich, weich und mürbe erscheint. Die Ursachen des Muskelschwundes sind Lähmungen der Bewegungsnerven, in Folge eines Schmerzes aufgehobener Gebrauch eines Muskels , namentlich bei Krankheiten an den Extremitäten, an der Schulter und an der Hüfte der Pferde häufig beobachtet, anhaltender Druck auf die Muskeln durch Neiibildungen, insbesondere bei der Fettsucht (S. 232) durch die massenhafte Wucherung des Fettgewebes und endlich die fettige Entartung des Muskels.
|
|||
|
|||
|
||
— 781 —
Mit dem Schwunde des Muskels geht häufig die fettige Entartung im Muskelgewebe einher; dieselbe betrifft einzelne Muskelbündel, die als graue oder schmutzig-gelbe, sehr weiche Streifen erscheinen , indem die Primitivbündel ihre Streuung verlieren und die Muskelschläuche nur mit körniger Masse und mit aneinandergereihten Fetttröpfchen ausgefüllt sind. Diese Fettentartung der Muskeln findet sich bei den Thieren zuweilen in Begleitung der Hypertrophie im Herzen und in den Muskelhäuten innerer Organe, ferner in Folge rheumatischer Muskelentzündungen, auch in Begleitung der den Muskelschwund überhaupt bedingenden Zuständen.
Bei jungen Thieren und zwar bei Schweinen (Roloff) und bei Hunden ist die Fettentartung der Muskeln mit einer fettigen Infiltration der Drüsenzellen eine besondere Form der allgemeinen Fettsucht (S. 233).
|
||
|
||
4. Die Blutung im Muskel.
|
||
|
||
a.nbsp; Die Blutung im Muskel erfolgt häufig bei jenen allgemeinen Krankheiten, bei welchen überhaupt Blutungen in den Geweben aufzutreten pflegen; wie bei Milzbrand, Skorbut; die Blutherde sind bald klein, blassroth, bald aber auch namentlich bei Milzbrand sehr gross, so dass öfter ein beträchtlicher Theil eines Muskels zu einer fast gleichartigen, dunkelrothen, mit Blut gleichmässig infiltrirten Masse umgewandelt erscheint.
b.nbsp; Die örtlichen, durch eine mechanische Ein Wirkung entstandenen Blutungen werden nur bei grosser Ausdehnung gefährlich, wenn sie nähmlich zugleich mit einer Zerstörung der Muskelsubstanz verbunden sind; es bildet sich dann im Muskel ein mit geronnenem Blute und zertrümmerten Muskelfasern gefüllter Herd, dessen quot;Wände von einem zottigen, blutig infiltrirten Gewebe gebildet werden. Häufig erfolgt später daselbst die Bildung eines Jaucheherdes, welche von der Umgebung ausgeht und zuweilen selbst durch Pyaemie, namentlich durch die Entwicklung des Wurmes und Rotzes den Tod bei den Pferden herbeiführt. In anderen Fällen aber tritt eine Einkapslung des Herdes durch eine von der Umgebung gebildete Bindegewebskapsel ein, innerhalb welcher eine all-mählige Verflüssigung des geronnenen Blutes in eine bräunliche oder
|
||
|
||
|
||
— 782 —
gelbliche Flüssigkeit statt findet. Derartige Blutcysten habe ich in den Sehenkelmuskeln bei Pferden getroffen.
Von den kleineren, durch örtliche Einwirkungen entstandenen Blutungen sind jene in dem Zwerchfelle von besonderer Bedeutung ; sie erscheinen als sehr zahlreiche, längliche, streifen- oder fleekenformige, meist dunkel- selbst schwarzrothe Färbungen sowohl in dem muskulösen als auch in dem sehnigen Theile des Zwerchfelles ; sie entstehen fast nur durch eine Erschütterung, wie sie insbesondere bei dem Mederstürzen oder Niederwerfen der Pferde statt findet (S. 470).
|
||
|
||
5. Veränderungen in der äusseren Bildung der Muskeln.
|
||
|
||
a.nbsp; Die Vergrösserung eines Muskels ist nur dann mit Sicherheit zu erkennen, wenn sie sehr bedeutend ist oder wenn der kranke Muskel mit einem zweiten gleichen Muskel bei demselben Thiere verglichen werden kann; sie ist entweder durch Hypertrophie oder durch Neubildung bedingt.
b.nbsp; Die Verkleinerung eines Muskels ist leichter zu erkennen und tritt im Gefolge des Schwundes auf; die V e r k ü r z u n g eines Muskels ist gewöhnlich die Folge einer narbenartigen Schwielenbildung in demselben, wobei also ein Theil des Muskelgewebes selbst verloren gegangen ist.
c.nbsp; Die Verminderung in der (Jonsistenz der Muskeln wird durch Lähmung, Entzündung, Schwund und Fettentartung ver-anlasst und trägt namentlich am Zwerchfelle und an den Muskelhäuten zur leichten Zerreisslichkeit derselben bei. Besonders zeigen sich die von einer serösen Haut überzogenen Muskeln wie das Zwerchfell und das muskulöse Darmrohr im hohen Grade weich, mürbe, stark durchfeuchtet und leicht zerreisslich, wenn das subseröse Bindegewebe von einer grösseren Menge eines serösen Exsudates infiltrirt ist.
d.nbsp; Die Vermehrung in der (Jonsistenz der Muskeln beobachtet man zuweilen in Folge von Krämpfen, welche bis zum SterbeKiomente angedauert haben, namentlich unmittelbar nach dem Tode durch S t a r r k r a m p f.
|
||
|
||
|
||
— 783 —
Die Vermehrung der Consistenz der Muskeln tritt auch gewöhnlich nach dem Tode als Leichenerscheinung auf; die sogenannte Todtenstarre besteht in einer Zusammenziehung der Muskeln, wodurch dieselben derber , kürzer und dicker werden; der Hinterkiefer wird fest an den Vorderkiefer angedrückt; der Hals ist steif; die Extremitäten sind meist etwas gebogen (nur nach dem Starrkrämpfe öfters gestreckt), in den Gelenken unbiegsam. Die Starre beginnt am Hinterkiefer und geht sehr bald auf den Hals und die Extremitäten über, nimmt aber nicht so gleichmässig ab, indem die Extremitäten häufig wieder beweglich geworden sind, während der Hinterbiefer noch fest an den Vordeikiefer angedrückt ist.
Die Zeit, zu welcher die Todtenstarre eintritt, hängt zum Theile von der vorhergegangenen Krankheit ab; bei dem Starrkrämpfe ist sie oft unmittelbar nach dem Tode des Thieres zugegen; bei mit Krämpfen verbundenen Krankheiten (Epilepsie der Hunde) tritt sie etwas früher , bei durch eine wesert-liche Veränderung in der Blutboschaffenheit bedingten Krankheiten etwas später ein. Von dem grössten Einflüsse aber sind die äusseren Verhältnisse; denn die Todtenstarre erfolgt erst nach der Abkühlung des Blutes ; im Winter und überhaupt in der Kälte tritt die Todtenstarre viel früher ein als im Sommer oder wenn die Thiere längere Zeit todt im warmen Stalle gelegen sind. Bei den Thieren habe ich immer schon ein bis zwei Stunden nach dem Todte die Todtenstarre getroffen; sehr selten, dass sie erst später aufgetreten ist; sie hält kaum vierundzwanzig Stunden, aber in den verschiedenen Muskeln verschieden lang an, indem sie bei eintretender Fänlniss nachlässt und dann allmälilig verschwindet. Die Todtenstarre ist bekanntlich die Folge der Gerinnung des im lebenden Zustande halbflüssigen Muskelstoffes und beweist das gänzliche Erlöschen der Muskelreizbarkeit.
e. Trennungen des Zusammenhanges erfolgen im Muskel entweder durch Verwundungen oder darch Zerre issungen.
Die Muskelwunden, deren Ränder in unmittelbare Berührung gebracht werden können, heilen durch unmittelbare Vereinigung in Polge der Organisation des zwischen dieselben ergossenen Exsudates; grosse klaffende Wunde heilen oft sehr rasch durch Granulationsbildung mit nur verhältnissmässig geringer Eiterung, besonders bei Hunden, geben aber zur Entwicklung einer ungemein stark sich zusammenziehenden, derben und fibrösen Narbe die Veranlassung.
Zerreissungen von Muskeln erfolgen durch eine zu starke und plötzlich wirkende Dehnung der Muskeln; diese Zerreissungen betreffen bei Pferden und Rindern den Schienbeinbenger, sowohl an seinem sehnigen, als auch an seinem muskulösen Theile (dritten Wadenbeinmuskel) und den zweibauchigen Sprungbeinstrecker, bei welchem sich aber die Zerrcissung meist auf eine
|
||
|
||
|
|||
784 —
|
|||
|
|||
|
Abtrennung der Sehne von dem Muskelbauche zu beschränken scheint (H e r t w i g); auch bei Jagdhunden, die aber in Polge dieses Leidens eingehen, habe ich die vollständige Loslösung der Achillessehne von ihrem Muskel beobachtet.
Die häufigste Muskelzerreissung kommt am Zwerchfelle bei den Pferden vor; man findet sehr grosse und unregelmässige, an den Rändern stark gefranste und wenig blutig infiltrirte Risse, sowohl im sehnigen, als auch im muskulösen Theile des Zwerchfelles ; das Muskelfleisch ist hierbei sehr bleich, durchfeuchtet und mürbe; aber auch der sehnige Theil ist stark durchfeuchtet und namentlich leicht zu fasern. Am häufigsten trifft man die Zwerchfellrisse bei übermässiger Anfiillung des Magens und starker Aufblähung des Dünn- und Dickdarmes in Folge der milchsauren Gährung (S. 417); es scheint, als wäre hierbei das Zwerchfell durch die Ueberfüllung der Bauchhöhle gleichsam gelähmt, nach vorne geschoben und in diesem gespannten Zustande durch eine Erschütterung zerrissen werden; daher kommen auch die Zwerchfellzerreis-sungen nicht selten mit Magenberstungen vor; übrigens werden auch andere Umstände z. B. ein durch andere Ursachen bedingter Druck auf die arteriellen Gefässe des Zwerchfelles die Lähmung und späterhin die Zerreissung bedingen können; möglicher Weise kann auch die Erschütterung des Zwerchfelles durch das Niederstürzen der Thiere während einer tiefen Einathmung und in Folge der hierbei stattfindenden Spannung die Zerreissung bewirken. Die Zwerchfellrisse sind immer tödlich; wenigstens habe ich nie eine Veränderung am Zwerchfelle gesehen, welche auf eine Heilung hingedeutet hätte.
Verschieden von diesen Zwerchfellrissen sind die in dem sehnigen Theile des Zwerchfelles befindlichen und offenbar angeborenen Oeff-nungen; dieselben sind rundlich, mit scharfen oft aber auch etwas verdickten und narbigen Rändern umgeben, höchstens ein bis zwei Zoll im Durchmesser gross; gewöhnlich ist rings an der Wand das Netz angewachsen und hierdurch die Oeffnung theilweise gedeckt. Diese angeborenen Zwerchfelldurchbohrungen geben gewöhnlich zu Einklemmungen einer oft sehr kleinen Darmschlinge Veranlassung, welche nach der Zerreissung des die Oeffnung ver-schliessenden Netztheiles in die Brusthöhle eingetreten ist.
f. Eine auffallend dunklere Färbung der Muskeln trifft man bei allen Krankheiten, bei welchen das Blut überhaupt eine dunklere Färbung angenommen hat, wie bei der Wuth der Hunde, dem Milzbrande, dem Starrkrämpfe, bei der Vergiftung mit
|
||
|
|||
|
||
- 785 —
narkotischen Substanzen, bei der Erstickung besonders in den Halsmuskeln.
Die Erbleichung der Muskeln ist gewöhnlich mit einer Verminderung in der Consistenz und mit einer stärkeren Durchfeuchtung verbunden und kommt bei hochgradigen Anccmien, bei dem rheumatischen oder sonstigen Muskelschwunde, bei der fettigen Entartung und Fettwucherung in den Muskeln vor; besonders auffallend ist die Erbleichung bei allen, im Leben gelähmt gewesenen Muskeln.
|
||
|
||
6. Fremde Körper und Parasiten in den Muskeln.
|
||
|
||
Von Aussen her in die Muskeln eindringende fremde Körper erregen immer eine sehr bedeutende Entzündung; meistens entstehen hierdurch hochgradige und weit ausgebreitete Verjauchungen, wenn der fremde Körper z. B. eine Kugel nicht entfernt wird; in einzelnen Fällen aber werden solche fremde Körper wenigstens bei dem P f e r d e abgekapselt.
Von den in den Muskeln vorkommenden Parasiten sind hervorzuheben :
a.nbsp; nbsp;Die Finnen (Cysticercus cellulosae) sitzen nicht in dem eigentlichen Muskelgewebe, sondern nur in dem Bindegewebe zwischen den Muskelfasern in bald grösserer bald geringerer Zahl; am häufigsten trifft man sie in der vorderen Körperhälfte, besonders am Zwerchfelle, am Schlünde und an der Zunge, so wie in den Halsmuskeln.
Sie erscheinen als hanfkorn- bis erbsengrosse, von einer Kapsel umschlossene, halb durchsichtige Blasen, in welchen der in den quer-gefalteten Hals eingestülpte Kopf als ein dunklerer, punktförmiger Körper erscheint. Die Finnen zwischen den Muskeln kommen hauptsächlich bei dem Schweine vor und begründen bei demselben die Finnenkrankheit.
b.nbsp; Ein mehr lang gestreckter, der Finne sehr ähnlicher Blase n w u r m kommt auch im Bindegewebe zwischen den Muskelfasern aber nicht in so grosser Anzahl, dagegen mehr durch den Körper zerstreut bei Kälbern vor, welche mit den reifen Gliedern des unbewaffneten Bandwurmes des Menschen gefüttert worden sind (S. 127).
50
|
||
|
||
|
|||
1
|
— 786 —
c.nbsp; Die Trichinen sind bei dem Schweine und auch bei anderen, mit trichinigem fleische gefütterten Thieren gefunden worden; sie liegen in der eigentlichen Muskelfaser eingelagert und, wenn sie ihre Wanderung beendigt Laben, in Form eines achterförmig verschlungenen blassen Wurmes in einer ovalen, an den beiden Enden etwas verlängerten Kapsel eingeschlossen; späterhin wird mit der zunehmenden Eeife des Wurmes die Kapsel citronenförmig oder selbst kugelförmig, durch Fettablagerung an den Polen weniger durchsichtig und zuletzt verkalkt. Am häufigsten haben die Trichinen ihren Sitz bei den Schweinen am Zwerchfelle , den Kau- und Kehlkopfmuskeln, den Muskeln zwischen den Rippen, dann aber auch an den Muskeln der Vorder- und Hinterschenkel (ßoll).
Mit den verkalkten Trichinenkapseln sind die früher erwähnten Concre-tionen (S. 780) nicht zu verwechseln.
d.nbsp; Die Psorospermien (S. 121) erscheinen in den Muskeln als feine, weisse Streifen oder als rundliche Herde selbst in der Grosse einer Erbse bis zu jener einer Haselnuss; sie stellen in einem Muskelbündel eingelagerte Schläuche dar, welche in maschigen Abtheilungen die Psorospermien von einer nieren- oder wurst-förmigen Gestalt einschliessen; in grossen, den Abscessen ähnlichen Knoten ist eine milchige Flüssigkeit, welche nebst den Schläuchen auch den freigewordenen Inhalt derselben mit sich führt. Sie kommen bei dem Schweine vor, wo sie Miescher'sche oder ßainey'sche Schläuche genannt werden, finden sich aber auch und zwar in auffallend grosser Menge in den Muskeln des Schlundes und Schlund-kopfes bei Schafen (Leisering).
e.nbsp; In dem mit Muskelfasern mehr oder minder versetzten oberen Gleichbeinbande bei Pferden wird der Stützschwanz (Onchocerca reticulatum) um die Fasern spiralig aufgewunden ge-trofien; es finden sich hiebei immer die sonst dicht aneinander liegenden Fasern etwas auseinander gewichen, so dass ein langer, in der Mitte etwas ausgebuchteter Raum zwischen den Fasern sich bildet, der mit einem gelblichen, gallertigen Exsudate ausgefüllt ist und die Länge von vier bis fünf Linien und selbst eine Breite von einer Linie erreichen kann.
|
||
|
|||
|
||
— 787 —
|
||
|
||
Die Sehnen.
|
||
|
||
1. Die Entzündung der Sehnen.
|
||
|
||
Die Sehnenentzündung betrifft kaum je eine ganze Sehne sondern wohl meist nur eine grössere oder kleinere Strecke derselben ist und immer auch mit einer entsprechenden Veränderung in dem umgebenden Gewebe verbunden, mag nun dasselbe einfaches oder verdichtetes and an der inneren Seite glattes Bindegewebe (Sehnenscheide) darstellen.
Das Gewebe der entzündeten Sehne ist von deutlich sichtbaren und stark injizirten Gefössen durchzogen, hin und wieder selbst von kleinen Blutungen durchsetzt, stark durchfeuchtet und von einer trüben Flüssigkeit durchtränkt, daher weicher , weniger elastisch, auf den Durchschnitt weniger zurückspringend und leicht zu fasern; die Sehne hat ihren eigenthümlichen Glanz und ihre Härte verloren und ist mit dem benachbarten Bindegewebe mehr weniger innig verschmolzen; bei Sehnen, welche sich in eigenen Scheiden bewegen, ist häufig auch eine Sehnenscheidenentzündung zugegen oder wenigstens die innere Fläche der Sehnenscheide, besonders an den Verbindungspunkten zwischen Sehne und Sehnenscheide sehr stark geröthet.
Die Ausgänge der Sehnenentzündung sind die Verdickung der Sehne, indem sich in derselben faseriges Bindegewebe entwickelt, welches eine Wulstung und knollenförmige Verdickung, eine geringere'Elastizität und selbst durch die Schrumpfung des Gewebes eine Verkürzung herbeiführt; die Verdickung und Verkürzung wird besonders dadurch befördert, dass die Sehne mit ihrer Sehnenscheide oder mit dem umgebenden Gewebe verwächst, wodurch die Beweglichkeit gehemmt und eine Steifigkeit in jenem Gelenke erzeugt wird, zu welchem die Sehne hinzieht.
Die Verdickung der Beugesehnen, besonders an den Vorder-füssen unterhalb des Kniegelenkes wird bei den Pferden noch insbesondere Sehnenklapp genannt.
Bei der Sehneneiterung zeigt sich das Gewebe der Sehne eitrig infiltrirt und dasselbe zerfällt entweder zu einem welken, zä-
50*
|
||
|
||
|
|||
'
|
— 788 —
hen, aus getrennten Fasern gebildeten Schorf oder zu einer von Brandjauche zerstörten, missförbigen, breiigen Masse; gewöhnlich sind die oberflächlichen Schichten am meisten und heftigsten ergriffen und es erfolgt damit eine Art Abblätterung der Sehne; das umgebende Gewebe ist in heftiger Eiterung mit Bildung sehr stark wuchernder Fleischwärzchen begriffen. Wo Sehnenscheiden zugegen sind, sind dieselben mit eitriger Flüssigkeit gefüllt, und entzündet. Die Sehneneiterung bildet sich entweder unmittelbar aus der Sehnenverletzung bei Zutritt von Luft oder mittelbar durch das Andringen von Jauche bis an die Sehnen aus.
Die Sehnenentzündung entsteht durch Zerrung oder durch sonstige mechanische Einwirkung, zuweilen aber auch durch Uibertra-gung des Krankheitsprozeses von dem umgebenden Gewebe oder von der Sehnenscheide. Die ersteren Ursachen wirken insbesondere auf die mehr freiliegenden Sehnen der Extremitäten wie die Beuge-, seltener die Strecksehne am Schienbeine, die Achillessehne; die letzteren Ursachen betreffen insbesondere die in den Scheiden verlaufenden Sehnen in der Nähe des Vorderknie- und Sprunggelenkes in Folge von durch Quetschungen veranlassten Eiterergüssen in den Sehnenscheiden, so wie auch die in den Hornschuh eingeschlossene Beuge- seltener die Strecksehne in Folge von Verjauchungen in den umgebenden Weichtheilen.
|
||
|
|||
2. Die Neubildungen und Parasiten an den Sehnen.
|
|||
|
|||
An den Sehnen selbst finden sich fibröse, oft selbst knorpelharte Wucherungen von Bindegewebe, welche eine Verdickung und Verkürzung der Sehne herbeiführen; ferner sind die Sehnen zuweilen durch faseriges, straffes Gewebe an die Umgebung oder an die Sehnenscheiden angewachsen, ein Zustand, der nebst der Verdickung der Sehne, besonders an den Beugesehnen der Vor-derfüsse der Pferde vorkommt und ebenfalls Sehnenklapp genannt wird. Theilweise Verknöcherungen der Sehnenfasern werden in den Sehnen einzelner Muskeln bei Pferden (Gurlt) und hindern getroffen; nicht zu verwechseln ist diese eigentliche Verknöcherung mit der Verkalkung des in der Sehne neugebildeten Gewebes.
b. Rechnet man die zum Theile muskulösen Gleichbeinbänder, so wie auch das den Muskeln zum Ansätze dienende Nacken-
|
|||
|
|||
|
||
— 789 —
band hieher, so ist zunächst der Stützschwanz (Onchoccrcä reti-culatum) zu erwähnen, welcher auch die Fasern des Nackenbandes umschlingt und zwischen denselben die Ausscheidung einer röthlich-gelben, gallertigen Exsudatmasse bedingt.
c. In dem Nackenbande kommen überhaupt öfter bedeutend grosse, länglichovale Höhlungen vor, welche mit einer gelblichrothen sulzähnlichen gallertigen Masse gefüllt sind und wahrscheinlich durch die schleimige Erweichung eines knorpelähnlichen Gewebes, gerade so wie in dem Nasenscheidewandknorpel entstehen (S. 551).
|
||
|
||
3. Verkürzungen, Zerreissungen und Verwundungen
der Sehnen.
|
||
|
||
a.nbsp; Die Verkürzung der Sehnen ist entweder in einer vorausgegangenen Entzündung oder in einer Verwachsung der Sehne mit der Umgebung begründet; sie kann übrigens auch durch eine mangelhafte Ernährung und Schrumpfung des Gewebes in Folge langer Unthätigkeit bedingt sein. Die Sehnenverkürzung gibt zur Steifigkeit in jenem Gelenke Veranlassung, welches durch den in die verkürzte Sehne auslaufenden Muskel in Bewegung gesetzt wird; am häufigsten findet man diesen Zustand an den Sehnen des Huf- und Kronenbeinbengers bei Pferden, wodurch der Sehnenstelz fuss bedingt wird.
b.nbsp; Zerreissungen der Sehnen erfolgen durch übermässige Ausdehnung bei angestrengten und plötzlichen Bewegungen und kommen in dem sehnigen Theile der Schienbeinbeuger bei Pferden und Rindern und selbst an den Beugesehnen der vorderen Gliedmassen bei Pferden vor (Hertwig). Die Lossreissung der Achillessehne von dem zweibäuchigen Sprungbeinstrecker bei Pferden und Hunden wurden schon früher erwähnt. (S. 783).
c.nbsp; Die Wunden der Sehnen heilen bei gänzlicher Durchschneidung dadurch, dass in die Lücke, welche durch das Zurückspringen der Enden der durchschnittenen Sehne entsteht, sowohl von dem Wundrande als auch von der Umgebung her nach Aufsaugung des ausgetretenen Blutes eine reichliche Wucherung von Bindegewebe auftritt, welche allmählig zur fibrösen Narbe wird, sich zusammenzieht und schrumpft und auf solche Weise die Verbindung der Sehnenenden vermittelt. Nach Substanzverlusten in der
|
||
|
||
|
||
— 790 —
Sehne, wie sie durch Verletzung, aber auch durch Vereiterung, namentlich bei offenen Sehnenwnnden nach brandiger Abstossung der oberflächlichen Schichten entstehen, erfolgt die Heilung durch eine wuchernde Granulationsbildung, welche zu Herstellung einer grossen nnd plumpen, die Sehne mit der Umgebung verschmelzenden Narbe tührt.
|
||
|
||
Die Sehnenscheiden.
|
||
|
||
a.nbsp; Bei der eitrigen Sehnenscheidenentzündung findet man die Sehnenscheide mit einem dicken, eitrigen oder durch Vermischung mit Blut selbst jauchigen Exsudate gefüllt; die innere quot;Wand derselben und besonders die zur Sehne führenden Fortsätze sind lebhaft geröthet, von kleinen Blutungen besetzt, stark verdickt und theils mit faserstoffigen Gerinnungen, theils mit Eiter oder Jauche beschlagen; an der Oberfläche der Sehnenscheide erheben sich zahlreiche Granulationen, welche derselben ein rauhes, unebenes Ansehen geben. Die Sehne selbst ist wenigstens an der Oberfläche entzündet, im Zustande der eitrigen Infiltration und des jauchigen Zerfalles (S. 787). Das umgebende Gewebe ist stark injizirt und mit einem serösen, oft gallertigen Exsudate infiltrirt; häufig haben sich einzelne, die Haut durchbohrende Fistelgänge gebildet.
In einzelnen Fällen und in Folge zweckmässig eingeleiteter Behandlung bedeckt sich die Sehne und die Sehnenscheide mit stark wuchernden Granulationen, welche späterhin durch Gewebsbildung zu einer Verwachsung mit der Sehne und zu einer Verdickung und quot;Wulstung derselben führen; in anderen Fällen aber entwickelt sich eine rasch tödtende Jauchevergiftung des Blutes oder eine durch Wurm und Botz langsamer fortschreitende Pyämie.
Die eitrige Sehnenscheidenentzündung kommt hauptsächlich bei dem P f e r d e vor und entwickelt sich entweder in Folge einer Verwundung oder Quetschung derselben oder sie entsteht durch das Andringen eines Jaucheherdes in die Sehnenscheide bei jauchiger Zerstörung in dem umgebenden Gewebe. Sie kommt am häufigsten an den Beugesehnen, oft durch Verjauchungen im Hufe bedingt und dann in den das Sprunggelenk umgebenden Sehnenscheiden in Folge einer äusseren Gelenksverjauchung (S. 763) vor.
b.nbsp; Bei der chronischen Sehnenscheidenentzündung kommt es zur Bildung der Sehnengallen. Die Sehneascheide
|
||
|
||
|
||
— 791 —
ist erweitert und mit einer mehr diinnflülaquo;sigen Sehneuschmiere gefüllt; auch die später zu erwähnenden freien Körper sind in derselben zugegen. Die innere Wand der Sehnenscheide ist beträchtlich verdickt, zu einem sehr derben Bindegewebe umgewandelt, stellenweise von Knochenpunkten und knöchernen Platten durchsetzt; an der Oberfläche erheben sich kolbenförmige, fadenartige, warzige oder vielfach verästelte Bindegewebsneubildungen.
Die Sehnengallen kommen gewöhnlich nur bei dem Pferde vor und betreffen die Sehnenscheide an dem Strecker des Fessel b e i n e s der Vorderfüsse an der äusseren Seite des unterem Endes am Vorarme oberhalb des Knies, an der Streck- und Beugesehne des Schienbeines an der äusseren oder inneren Seite des Knies, an den Beugesehnen des Krön- und Hufbeines am unteren Ende des Schienbeines über dem Fesselgelenke an den Vorder- und Hinterfüssen, an der Achillessehne, an der hinteren Seite und am oberen Ende des Sprunggelenkes und an der Strecksehne des Krön- und Hufbeines an der vorderen Fläche der Schienbeine an den Vorder- und Hinterfüssen (Hertwig). Haubner erwähnt auch noch an dem Sprunggelenke eine äussere oder Strecksehnengalle und eine hintere oder Beugesehnengalle.
c. In den Sehnenscheiden, namentlich der Beugesehnen an der hinteren Fläche des Schienbeines finden sich zuweilen die sogenannten freien Körper; sie stellen linsen- oder melonenkernähnliche Bildungen dar, welche plattgedrückt sind, eine stark glänzende und glatte Oberfläche besitzen und aus einem derben, faserknorpelharten Bindegewebe oft mit einzelnen kalkigen Einlagerungen bestehen; sie kommen sowohl in anscheinend ganz gesunden, als auch in verdickten und mit Wucherungen besetzten Sehnenscheiden der P fer d e vor, ohne dass über ihre Entstehung etwas Näheres bekannt ist.
|
||
|
||
Die Schleimbeuteln,
|
||
|
||
Die Entzündungen der Schleimbeuteln erfolgen zumeist nach Quetschungen und führen zu Vereiterungen in dem Un-terhautbindegewebe und in dem benachbarten Gewebe; so habe ich den grossen Schleimbeutel, der unter der Sehne des Vorarm-
|
||
|
||
|
||
— 792 —
|
||
|
||
beugers am obern Ende des Oberarmes liegt, in Vereiterung mit beginnender Caries am Knochen bei einem Pferde getroffen.
Sehr häufig werden auch die Quetschgeschwülste den Krankheiten der Schleimbeuteln zugeschrieben; da aber hierbei der eigentliche Schleimbeutol unter den im Bindegewebe auftretenden Veränderungen untergeht und Quetschgeschwülste auch an solchen Stellen vorkommen, wo keine Sehleimbenteln zugegen sind, so halte ich es für zweckmässiger, dieselben bei den Quetschungen der Haut näher zu besprechen.
Uebrigens scheinen sich bei den Thieren aus dem Unterhautbindegewebe aus serösen Cysten hervorgehende, den Schleimbeuteln ähnliche Bildungen zu erzeugen, welche mit einer glatten Haut ausgekleidet und mit einer dünnen Flüssigkeit gefüllt sind, die auch einige freie Körper wie in den Sehnenscheiden enthält. Bei einem mit der Gnubberkrankheit behafteten Schafe wurde in der Kreuzgegend unter der Haut ein solcher Schleimbeutel gefunden.
|
||
|
||
|
||
Krankhafte Veränderungen in der Haut.
|
||
|
||
Der Papillarkörper und die Oberhaut.
|
||
|
||
1. Die oberflächliche Hautentzündung.
|
||
|
||
Die Veränderungen bei der Entzündung an den oberen Schichten der Haut bestehen in der stärkeren Injektion der Ge-fässe, welche in die Hautwärzchen eintreten, so dass hierdurch die nicht pigmentirte Haut geröthet erscheint, in der Durch feuchtung und Schwellung des Wärzchenkörpers selbst, in dem Ergüsse eines serösen Exsudates unter die Oberhaut und endlich in der Ansammlung von Lymphzellen theils unter der Oberhaut, theils in den Wärzchen selbst.
Die weiteren Veränderungen sind verschieden je nach dem Grade, bis zu welchen die Entzündung fortgeschritten ist. So lange keine Flüssigkeit an die Oberfläche des Papillarkörpers hervorgetreten ist, beschränkt sich die Erkrankung darauf, dass die äusse-ren Lagen der Oberhaut entweder in Form kleienartiger Schüppchen oder zusammenhängender Häutchen abge-stossen werden, welcher Prozess sich dann immer wiederholt, wenn sich eine neue Epidermislage gebildet hat; in anderen Fällen dagegen sickert wohl schon etwas Flüssigkeit aus dem Papillarkörper hervor und bewirkt eine Verklebung der alten und neuen Oberhautschichten, wodurch sich die Oberhaut an dieser Stelle verdickt-und zu einer stärkeren Schuppe wird; ist das Exsudat aus dem Papillarkörper herausgetreten, so sammelt es sich unter der obersten Schichte der Oberhaut an und hebt selbe als Blase empor; die weitere Veränderung besteht in der allmähligen
|
||
|
||
|
||
— 794 —
Bücksaugpug des flüssigen Exsudates, •wonach die Hornschichte einsinkt und späterhin als Schlippe oder Borke abgestossen wird; hänfen sich in der Blase freigewordene Lymphzellen an, so entsteht die Eiterblase oder Pustel; diese Lymph- oder Eiterzellen werden in den Papillarkörper ausgeschwizt und durchdringen denselben, so dass sie sich gleichsam, ununterbrochen in das Malpighische Schleimnetz ergiessen, durch welches sie bis zur äussersten hornigen Schichte durchdringen, wo sie sich dann anhäufen und die Pustel bilden. Die weitere Entwicklung kann eine zweifache sein; die in dex Pustel befindliche Plüssigkeit trocknet ein und wird zu einer den Papillarkörper bedeckenden Kruste; zuweilen erfolgt unter der Ernste die Neubildung einer neuen Oberhaut und hiermit die Heilung ; zuweilen aber dauert unter der Ernste die Eiterung fort, so dass nach der Entfernung der alten Kruste sich eine neue bildet. In anderen Fällen aber erweicht die Oberhautschichte und der Eiter tritt an die Oberflälaquo;he hervor, wobei eine lange dauernde eitrige Sekretion an der Ober fache des Papillarkör-pers eingeleitet ist. Ist endlich auch das Hautwärzchen von Eiter durchsetzt und gleichsam eitrig infiltrirt, so beginnt durch die eitrige Schmelzung des Wärzchens die Ausbildung einer Pocke; der oberflächlich abgesonderte Eiter vertrocknet zu einer Kruste, die durch die Eiterung zerstörten Hautwärzchen heilen durch die Bildung einer 2varbe.
Die oberflächliche Hautentzündung wird, wenn sie grössere und ausgebreitete Stellen der Haut rasch nach einander befällt, als rosige Entzündung oder Rose, zuweilen selbst als Both 1 auf bezeichnet; beschränkt sie sich aber mehr auf einzelne Stellen und wird sie daher durch eigenthümlich wirkende Ursachen hervorgerufen, so wird sie Hautausschlag oder E xanthem genannt. Die Ursachen dieser Entzündung sind häufig örtlich wirkende wie Hitze, Kälte, Schweiss, Ungeziefer, Berührung mit reizenden Substanzen ; besonders aber sind in dieser Beziehung die parasitischen Pflanzen und Thiere hervorzuheben. Allein es gibt auch vom Blute aus wirkende Ursachen der oberflächlichen Hautentzündung, und sie bilden die Grundlage vorzüglich der fieberhaften Hautausschläge; auf welche Weise aber durch im Blute liegenden Ursachen die oberflächliche Hautentzündung und zwar häufig in ganz bestimmten Formen hervorgerufen wird, ist unbekannt.
Uiber die Bezeichnnng der Hautausschläge ist ungeachtet der von Haubuer und G erlacb gelieferten, ausgezeichneten Arbeiten noch keine
|
||
|
||
|
|||
— 795 —
UibereinstinnmnDg erzielt wonlen und es bleibt häufig ganz zweifelhaft, was für ein Hautausschlag eigentlich gemeint sei, wenn ein soloher mit einem besonderen Namen bezeichnet wird. Zunächst würde es wohl zweckmässig sein , die Hautausschläge je nach ihren Ursachen zu scheiden und zwar in durch innere Ursachen entstehende Hautausschläge, zu welchen daher die Pocken, die Maul- und Klanenseuche, das Nesselfieber und die Beschälseuche, ferner wenn ihr Vortommen bei den Thieren sicher gestellt ist, die Masern und der Scharlach gerechnet werden müssten , und in die durch äussere Ursachen entstehenden Hautausschläge; für letztere ist die weitere Eintheilung gegeben, je nachdem sie durch Parasiten, oder dnrth andere, theils bekannte, theils unbekannte Ursachen entstehen; für die durch pflanzliche Parasiten bewirkten Hautausschläge wäre nach dem Vorgange Gerlach's der Namen der Flechten beizubehalten, der daher für alle anderen bisher damit bezeichneten Hautausschläge zu ectfallen hätte; für die durch thie-rische Parasiten erzeugten Ausschläge würde der in der Thierheilknnde seit alter Zeit eingebürgerte Ausdruck: Eäude sehr zweckmässig sein. Die übrigen Hantausschläge lassen sich dann je nach dem pathoJogisehen Vonrange eintheilen: in den Knötehenausschlag, wobei es nur zur Schwelhing des Papillar-körpers mit vermehrter Abschilferung der Oberbaut kommt, in den Schuppenausschlag, bei welchem verdickte Epithelschichten das Hantwärzchen bedecken, in den mit eitriger Absonderung verbundenen Hautausschlag, für welchen der von Roll eingeführte Namen des Eczems ganz passend ist, und in den mit eitriger Krustenbil dim g verbundenen Hautansschlag, für welchen der althergebrachte Name: Grind beibehalten werden kann. Endlich die mit starker Röthung der Haut verbundenen und häufig von Blasenbildung begleiteten Hautausschläge können den Namen Hautröthe (Erythem) oder Rosen beibehalten.
|
|||
|
|||
A. Die durch allgemeine Krankheiten bewirkten Hautentzündungen.
|
|
||
|
|||
a. Die Pocken oder Blattern sind cigenthümliche, in der Haut gebildete Eiterherde, welche meist zu Krusten vertrocknen und nach deren Abstossung eine narbige Yerheilung stattfindet. Die Pocken entstehen zuerst als Knötchen durch eine Schwelhing des Papillarkörpers; das Exsiulat tritt hierauf aus dem Papillarkörper unter die hornige Schichte, wodurch ein Bläschen gebildet wird; gleichzeitig aber dringt diese Flüssigkeit auch zwischen die Lamellen der Oberhaut ein, welche dadurch getrennt und fast senkrecht aufgestellt werden, so dass der obere Theil der Blase wie gefächert erscheint; später erfolgt in den tieferen Schichten die Anhäufung der Eiterzellen, von denen einzelne und unmittelbar in die Lymphflüssigkeit der Blase übergehen, andere aber eine Erweichung und
|
|||
|
|||
|
|||
— 796 -
|
|||
|
|||
IS
|
ZcrfliessuDg der Substanz des Hautwärzchens und hierdurch eine eitrige Ansammlung bewirken. In dem Grade, als die Entzündung der Theile und die Spannung derselben durch das Exsudat und später durch den Eiter immer weiter schreiten, nimmt auch die Hyperfemie und selbst ödematöse Durchfeuchtung der Umgebung Antheil, wodurch sich die Bildung des Hofes hinreichend erklärt. Die Ursache des in der Mitte der Pocke befindlichen Eindruckes, der Delle liegt in der Entwicklung der Pocken in den um die Mündung eines Haarbalges concentrisch liegenden Hautwärzchen, indem die Hornschichte der Oberhaut des Haarbalges fester haftet als die Hornscliicbie des 'Wärzcheukörpers, so dass letztere rings um den Haarbalg abgehoben werden kann , erstere aber noch eine Zeit festhaftet, bis durch die Zunahme des Druckes auch sie abgehoben und nun die Delle ausgeglichen wird. Im weiteren Verlaufe vertrocknet die Eitermasse in der Pocke und bildet die Kruste, welche durch die unter ihr stattfindende Schmelzung des Gewebes abgelöst und abgestossen wird, worauf ein durch die Narbenbildung heilendes Geschwür zurückbleibt. Kleine Pocken, bei welchen die Infiltration des Wärzchenkörpers nicht oder nur im geringen Grade eingetreten war, heilen auch ohne Narbenbildung. Ausser dieser eigentlichen Pocke kommen aber auch sehr häufig andere Eormen des Hautausschlages gleichzeitig vor, welche als falsche Pocken bezeichnet werden, wie die Steinpocken, bei welchen die Entwicklung bei der Schwellung der Hautwärzchen stehen bleibt, die quot;Wasserpocken, bei welchen die eitrige Infiltration sehr gering ist oder ganz fehlt, und die Aaspocken, wenn durch eingetretene Blutungen die Pocken eine röthliche oder schwärzliche Pärbung erhalten haben.
Unter ungünstigen Verhältnissen verjauchen die Pocken, besonders wenn der eitrige Zerfall auch die zwischen den einzelnen Pocken befindlichen Hautbrücken zerstört hat. In vielen Eällen entstehen die Pocken auch in inneren Organen und bei den Lämmern tödten sie häufig durch Lungenentzündung (S. 272).
Die Pocken kommen bei dem Pferde an der hinteren Fesselfläche als exanthemat is ehe Mauke und an der Haut um das Maul und die Nasenöffnungen als aphthöse Seuche vor (S. 321); bei den Kühen am Euter als Kuhpocke, bei den Schafen und Schweinen über den ganzen Körper verbreitet an Kopf, Hals, Brust und Bauch, sowie an der inneren Schenkelfläche; bei den Ziegen am Euter.
|
||
|
|||
|
|||
— 797 —
|
|||
|
|||
Am Eater der Kühe kommen auch noch andere den Pocken ähnliche Hantaasschläge vor, welche man die unechten Kuhpocken nennt; es gehören hieber die Spitzpocken und die Warzenpocken. Erstere sind ungefähr hirsekorngrosse Knötchen, die sich in eine an der Spitze ui.'t Eiter gefällte Pastel umwandeln; letztere trocknet rasch zu einem Schorfe ein , ehe es zur Entwicklung eines Hofes kommen kann. Es bedecken diese Spitzpocken das Euter der Kühe oft zu Hunderten und fahren wiederholt nach einander auf. Die Warzenpocken sind etwas mehr als hirsekorngrosse, aber harte Hautknoten, auf deren Spitze sich eine kleine Pustel bildet, die zu einem hiaunen Schorfe wird; durch fortwährende Reizung vergrössern sie sich und werden endlich zu einer eigentlichen Warze (Uaubner).
b.nbsp; Die Klauenseuche besteht in der Bildung von einem blasenartigen Ausschlage an der Haut und zwar au der Krone und im Klauenspalt; an der zuweilen stark gerötheten und geschwellten Haut entstehen Blasen bis zur Grosse einer Haselnuss, die mit einer gelblichen, trüben .Flüssigkeit gefüllt sind; gewöhnlich bersten die Blasen und es zeigt sich ein stark gerothctcr, durch die Blossiegung der Hautwärzchen wie granulirter Grund, auf welchem eine eitrige Sekretion und die Bildung eines bräunlichen Schorfes stattfindet; unter demselben überhäutet sich die excoriirte Stelle. Nur bei sehr unzweckmässiger Behandlung und unter sehr ungünstigen Verhältnissen schreitet die Entzündung auf das Lederhautgewebe und damit auf die Weichtheile der Klauen selbst über , wodurch dann die bösartigen Formen der Klauenkrankheit hervorgerufen werden. Mit der Klauenseuche ist auch sehr häutig die Maulseuche verbunden (S. 320).
Der Klauenausschlag ist gewöhnlich nur bei Kindern, S c h a-f e n und Schweinen zugegen; bei ersteren ist er fast immer mit der Maulseuche verbunden; auch breitet sich der Ausschlag auf der Haut viel weiter aus, indem er die Haut oberhalb der Krone selbst an den Schienbeinen, dann häutig mit rosiger Entzündung die Haut am Euter zuweilen aber auch den den Hornzapfen umgebenden Hautwulst befällt. Bei den Schafen und Schweinen beschränkt sich dagegen die Krankheit meist auf die Klauen, wird aber öfter durch die Verbreitung des Entzündungsprozesses auf die Weichtheile der Klauen zu einem bösartigen Klauenweh (S. 274).
c.nbsp; Die Nesselkrankheit gibt sich durch die Bildung eines eigenthümlichen Ausschlages zu erkennen, den man mit den Namen Quaddeln bezeichnet; derselbe besteht in genau umschriebenen harten Hauterhebungen, welche breit, abgeflacht, beetartig sind; die
|
I
|
||
|
|||
|
|||
— 798 -
|
|||
|
|||
li I
: !
|
kleineren sind rund, in dem Durchmesser von drei bis zwölf Linien; manche aber erreichen die Grosse eines Thalers, ja selbst eines Handtellers und werden hierdurch zu formlichen Wülsten und Schwielen. An der gefärbten Haut sind die Stellen im Beginne, wenn sich die (Quaddeln entwickeln, stark geröthet, zuweilen selbst von Ecchymoseu besetzt; späterhin aber werden die Quaddeln selbst bleicher und sind nur mit einem rothen Hofe umgeben. Zuweilen entstehen auf der Oberfläche der Quaddeln kleine Bläschen, welche ihre Flüssigkeit ergiessen und dann mit einem kleinen, eingetrockneten Schorf bedeckt sind, unter welchem die hornige Schichte sich wiedererzeugt. Die Haut ist geschwellt und gelockert, an der weissen Haut zeigen sich die Erscheinungen einer rosigen Entzündung. Die Quaddeln sind durch eine seröse Infiltration und dadurch bedingte Schwellung der Hautwärzchen hervorgerufen.
Die Sesselkrankheit kommt ziemlich häufig bei dem Pferde als Nesselfieber vor; auch bei der Beschälseuche ist das Nesselfieber häufig (Pillwax, Hertwig). Uebrigens findet sich bei dem Pferde auch eine chronische Nessolsucht (Haubner), welche sich durch die Entwicklung einzeln stehender Quaddeln zu erkennen gibt; es sind mir Eälle bekannt, wo bei Pferden, welche mit der Nes-selsucht behaftet waren , der Wurm zur Entwicklung gelangt ist. Auch beider Lähmungskrankheit der Zuchtpferde kommen Quaddeln unter dem Namen der Thaler flecken vor; der Zusammenhang derselben mit der eigentlichen Lähmung ist weder bewiesen, noch aufgeklärt.
Bei dem Schweine ist das Nesselfieber eine so häufige Krankheit, dass es selbst unmittelbar als Schweineseuche bezeichnet wird; da hierbei auch die rosige Entzündung der Haut nicht fehlt und die Ausbreitung der Krankheit sehr rasch erfolgt, so heisst sie auch der Rothlauf oder das fliegende Feuer derSchwei-ne. Die Haut ist immer sehr stark geröthet, die Hautschwellungen sind oft nicht sehr bedeutend, doch kommen zuweilen auch kleine Blutungen (Ecchymosen, Petechien) in der Haut zu Stande. Die Krankheit ist mit einem schweren, allgemeinen Leiden verbunden und führt auch öfter den Tod der Thiere herbei (Haubner). In neuester Zeit hat C a r s t - H a r m s c n die Entdeckung gemacht, dass der Bothlauf der Schweine durch Pilzsporen bedingt sei, welche mit dem Futter aufgenommen werden, in das Blut gelangen und dann wieder in der Haut abgelagert werden sollen.
Bei dem Rinde ist die Nesselkrankheit sehr selten (R y c !.i n e r).
|
||
|
|||
|
||
799
|
||
|
||
d.nbsp; Bei dem Milzbrände kommen starke Hypenfmicn und kleine Blutungen in dem Oapillarkörper der Haut öfter vor und bedingen dadurch die typhösen Ausschläge oder Pete-chien bei den Thieren. Am häufigsten ist eine sehr starke Haut-röthung mit vielen durch Blutungen bedingten blau- und schwarz-rothen Flecken bei dem, dem Typhus zugeschriebenen PetecLialfie-ber oder brandigen llothlaufe der Schweine, der übrigens häufig mit dem Nesselfieber verwechselt wird (Haubner). Dann sind aber auch bei dem Pferde öfter kleinere Blutungen in der oberflächlichen Hautschichte mit Ablösung der Oberhaut und DurcL-schwitzung von Blut vorhanden: späterhin bildet sich ein eigen-thümlicher Entzündungszustand der Hautobcriläche aus, wobei es zu einer sehr reichlichen Ausscheidung eines serösen, immer wieder eintrocknenden Exsudates kommt. Sehr häufig zeigen sich diese als Petechien bezeichnete Zustände gleichzeitig mit dem brandigen Both-laufe oder mit typhösen Infiltrationen im Unterhautbindegewebe.
e.nbsp; Bei der Binderpest erheben sich in der Haut kleine Knötchen im Umkreise einer sehr kleinen Linse, welche sieh zuweilen nach oben etwas zuspitzen; sie sind mit einer verdickten Oberhaut überzogen, welche durch schichtenförmige Ablagerungen von unten her immer mehr verdickt wird und daher an der Oberfläche nach und nach eintrocknet, so dass die Haut daselbst wie mit einer bräunlichen Kruste bedeckt erscheint. Nach der Wegnahme der Kruste ist die Haut geröthet , geschwellt und wegen der Bloslegung der Hautwärzchen wie granulirt. Dieser Ausschlag ist bisher nur bei den Bindern und zwar am häufigsten am Mittelfleisch, Euter und um die Scham getroffen worden; doch hat man ihn auch in der Haut am Nacken und besonders in grosser Ausdehnung an den Seitenflächen des Halses sowohl hierorts als auch in England beobachtet.
f.nbsp; Bei den Schafen und Schweinen wird auch das öftere Vorkommen der Masern behauptet; bezüglich der ersteren ist nur Ein Fall (Byss) bekannt, in welchem die Schafe in einer Herde von einem heftigen Katarrhe der Athmungsorgane und gleichzeitig mit einem blassrothen Hautausschlage behaftet waren, der sich durch Bildung unregelmässiger rother Flecken mit denselben aufsitzenden Knötchen zu erkennen gab. Bezüglich der Masern bei den Schweinen erklärt sich Hau b ner dafür, dass dieselben wohl mit dem Nesselfieber verwechselt worden sind.
g.nbsp; Der Scharlach soll sich durch eine scharlachrothe Färbung der Haut und Entzündung der Nasenschleimhaut zu erkennen
|
||
|
||
|
|||
— 800 —
geben und bei Pferden und Kühen vorgekommen sein. Sicher ist, dass alle von den englischen Thierärzten als Scharlach bei den Pferden angeführten Fälle dem Typhus angehört haben, wie sich aus der Beschreibung deutlich genug ergibt.
|
|||
|
|||
B. Die obe r fl äc klic hen Hautentzünduugen, bedingt durch örtliche Einwirkungen.
|
|||
|
|||
|
a.nbsp; nbsp;Die rosigen Entzündungen geben sich durch eine starke Injektion der Gefässe der Haut (Hautröthe), durch eine Schwellung des Papillarkörpers und durch die Bildung von Bläschen oder Blasen zu erkennen, die mit einer serösen Flüssigkeit gefüllt sind und nach ihrer Berstung einen Schorf darstellen, unter welchem rasch die Epidermisbildung erfolgt. Die rosigen Entzündungen entstehen nur durch örtliche Einflüsse wie durch Verbrennungen geringeren Grades, durch Insektenstiche, durch reizende Substanzen, durch Einwirkung von Nässe und Feuchtigkeit, durch Einwirkung der Sonne auf weisse Ilautfieckcn bei Schafen und Schweinen, angeblich auch durch Verfütterung von Buchweizen. Aus unbekannten Ursachen kommt eine Blatterrose am Kopfe und nach der Schur eine unschädliche Rose am Bücken und Bauche in Form rother Flecken bei den Schafen vor (Haübner).
b.nbsp; Die Flochten sind oberflächliche Hautentzündungen, welche dm-ch pflanzliche Parasiten hervorgerufen werden.
Nach Gerlach, der in der Thierheilkunde zuerst den Begriff der Flcchtenkrankheit sicher gestellt hat, ist der wesentliche Befund bei derselben die Gegenwart von eiförmigen Sporen mit einem mittleren Kerne, so wie auch von Sporenketten und Pilzfäden, welche in der Oberhaut wuchern, besonders die Haarscheiden erfüllen und daher das Haar mit einem Sporenlager umgeben, ja in das Haar selbst eindringen und hierdurch das Ausfallen oder Abbrechen desselben herbeiführen. Die durch die Pilze hervorgerufene pathologische Veränderung besteht aber in einer Entzündung des Papillarkörpers , welche von der vermehrten Abschuppung und Schuppenbildung angefangen bis zur Ausscheidung von Exsudaten und Krustenbildung fortschreitet und daher dem Ausschlage selbst ein verschiedenes Aussehen verleiht.
|
||
|
|||
|
||
— 801
|
||
|
||
.Der haar zerstörende Filz (Trichophyton lousuraiiö) wurde bei der Glatz- und Borkenflechte des Kindes und bei der Flechte der Hunde von Gerlach nachgewiesen; der durch denselben hervorgerufene Ausschlag ist durch die Bildung rundlicher, an der Peripherie sich vergrössernder Flecke, durch das Ausbrechen oder Abfallen der Haare und durch die Bildung von schuppenartigen, weissen Brocken oder von gelblichen Krusten ausgezeichnet.
Eine zweite durch einen Pilz hervorgerufene Hautkrankheil kommt bei den Hühnern vor, indem sich die Sporen- und Sporenketten des Schimmelpilzes zuerst an dem Kamme festsetzen und daselbst zwischen die Epithelzellen sich verbreiten, später aber auf die Federsäcke übergehen, ja sogar in die Federkiele selbst eindringen. Die hierdurch hervorgerufene krankhafte Veränderung besteht in einer oberflächlichen Hautentzündung, welche zu einer Borken- und Krustenbildung Veranlassung gibt und da* Ausfallen der Federn bedingt (Müller).
c.nbsp; nbsp;Die Räude ist eine oberflächliche Hautentzündung, welche durch die Krätzmilben hervorgerufen wird. Der wesentliche Befund ist hierbei die Gegenwart der Krätzmilbe selbst, indem der pathologische Prozess hauptsächlich nur in einer oberflächlichen Haut^ entzündung besteht, welche aber in Folge der steten Reibung zuletzt auf das Lederhautgewebe übergeht; durch erstereentstehen die Krusten, welche die haarlosen Stellen bedecken und aus Epidermis-schuppen, sowie aus eingetrocknetem Exsudate zusammengesetzt sind und in welchen die Saugmilben meist ziemlich leicht aufgefunden werden können; durch die Theilnahme der Lederhaut an dem Entzündungsprozesse entstehen die starken Verdickungen des Hautgewebes, welche oft in Form dicker Falten und Wülste auftreten, sowie die vielfachen Excoriationen der Haut, welche mit dünner blutig gefärbter Flüssigkeit oder mit daraus hervorgehenden dünneren Krusten belegt sind.
Die Räude findet sich bei allen unseren Hausthieren, theils durch Grab-, meist aber durch Saugmilben hervorgerufen; am seltensten scheint die schuppen fressende Milbe zu sein (S. 139).
d.nbsp; Der Knötchena.usschlag gibt sich dadurch zu erkennen, dass die Haut mit dicht gedrängten , sehr zahlreichen, ungefähr nadelkopfgrossen Knötchen besetzt ist, welche durch die Infiltration der Hautwärzchen mit einem bald mehr flüssigen, bald mehr festen Exsudate gebildet werden. Sie rufen in der Regel starkes Jucken hervor und zwingen dadurch die Thicrc zum Reiben;
51
|
||
|
||
|
||
— 802 —
hierdurch aber werden die Knötchen aufgerissen, ergiessen nach der Ablösung der Oberhaut eine dünne, mit Blut gemengte Flüssigkeit, welche zu einem braunen Schorfe eintrocknet, und geben endlich zu tiefer eingreifenden Entzündungen Veranlassung. Die Ursache dieser Krankheit scheint in einer ganz örtlichen Einwirkung zu liegen und mit dem Haarwechsel im Zusammenhange zu stehen. Sie heisst Hautjucken, Frühlingsausschlag, Knöthchenflechte, Sommerräude u. s. w. und ist nach Haubner bei Pferden, Rindern und Hunden beobachtet worden.
e.nbsp; Der Schuppenausschlag besteht in einer Schwellung der Hautwärzchen und in einer verstärkten Epidermisbildung, wobei die älteren Schichten nur mehr hervorgeschoben und entweder in Form kleinerer oder grösserer Schuppen abgestossen oder durch eine klebrige Flüssigkeit vereinigt und zu borkenähnlichen Schuppen umgewandelt werden. In Folge des durch sie hervorgerufenen Juckreizes kommt es aber auch hier zur eigentlichen Hautentzündung mit Verdickung des Gewebes und seröser oder serös-eitriger Absonderung an der Hautfläche. Es gehören hieher die Hungerräude der Schafe, der Kleiengrind und Schuppengrind der Pferde, die Glatzflechte und andere als trockene Flechten bezeichnete Hautausschläge.
f.nbsp; Der Bläschenausschlag wird durch eine knötchenför-mig erscheinende Infiltration der Hautwärzchen bedingt, bei welcher es auch zur Ansammlung eines flüssigen Exsudates an der Spitze des Knötchens kommt. Dieser Ausschlag, der auch häuflg nur Knötchen ohne Bläschen zeigt und bei welchem die Bläschen bald vereinzelt , bald in grossen Haufen beisammensitzen, wird häufig als Hitzknötchen, Hitzbläschen bezeichnet und scheint insbesondere im Sommer durch Sonnenhitze oder durch die Einwirkung des Schweisses an solchen Stellen zu entstehen , an welchen die Verdunstung des Schweisses durch Spanngeräthe gehemmt ist. Die weitere Veränderung besteht bei fortgesetzter Reibung in einer Verdickung der Haut, welche entweder zu Knoten oder zu förmlichen Schwielen gebildet wird, an denen die Haare abfallen. Es scheint dieser Ausschlag vorzüglich bei den Pferden als Hitzknötchen und Pustelfinne beobachtet worden zu sein,
g.nbsp; Das E c z e m besteht in der Entzündung der oberflächlichen Hautschichten, bei welchen ein seröses oder serös-eitriges Exsudat über den der Oberhaut beraubten Papillarkörper ergossen wird und die ergossene Flüssigkeit bald mehr zu dünnen Krusten, bald aber
|
||
|
||
|
||
803 —
|
||
|
||
auch zu dicken iärocken eintrocknet, unter welchen in Folge des stets erneuerten Eeizes die Absonderung fortdauert; bei längerer Dauer der Krankheit nimmt auch das Lederhautgewebe an der Erkrankung Antheil und es entstehen faltige und wulstformige Verdickungen derselben, häufig auch an der Oberfläche eine mehr eitrige Absonderung, welche dann besonders dicke Krusten bildet. Die Ursache dieses Hautausschlages scheint nur in einer durch Schmutz und sonstige TJnreinlichkeit, sowie durch die Einwirkung der Nässe begründeten Hautreizung zu liegen. Sie wird als fressende und nasse Flechte bei Hunden, als ßegenfäule bei Schafen, als Krustengrind bei Pferden und Schafen, als Mauke bei dem Pferde und als Träberausschlag bei dem Rinde getroffen.
Sowie mit dem Namen Raspe oder Rappe eigentlich ein jeder Haataas-sehlag an der Reugeseite des Vorderknies und des Sprunggelenkes bei dem Pferde bezeichnet wird, so bedeutet auch der Ausdruck Mauke eigentlich nur eine Hantentzündung an der hinteren Fesselfläche bei dem Pferde. Da aber eben diese Entzündungen sehr verschiedener Natur sind, so hat man von jeher verschiedene Arten der Mauke unterschieden, am wichtigsten ist die Unterscheidung der exanthema ti s c h e n Mauke, welche den Pocken angehört, und der Schrnnden-m a u k e , welche selbst wieder nur die oberflächlichen Hautschichten oder auch besonders nach Verletzungen das tiefere Hautgewebe ergreifen kann. Das Eigen-thümliche der Mauke besteht weniger in der anfangs rosigen Entzündung, welche späterbin zur eczematösen Äusschwitznng führt, sondern vorzüglich in der frühzeitigen Tbeilnahme der tieferen Hautschiebten, wodurch Risse und Sprünge (Schrunden) in der verdickten Haut, starke seröse oder auch eitrige Ausschwitzungen entstehen und bei langer Dauer selbst eine Verbildung des Hautgewebes eingeleitet wird, ein Zustand, welcher als chronische Mauke und Straubfuss bezeichnet wird, h. Der Grind besieht in der eitrigen Absonderung an der Oberfläche der Hautwärzchen , wobei es im Beginne zur Bildung kleiner Pusteln, späterhin aber nach der Zerstörung der Oberhaut zur Bildung einer dicken, von beigemengtem Blute braunen oder von eingedicktem Eiter gelblichen Kruste kommt, unterhalb welchen die eitrige Absonderung auf dem blossgelegten, stark gerötheten und etwas verdickten Papillarkörper noch längere Zeit fortdauert. Eine Antheilnahme der tieferen Hautschichten wird nur durch künstliche Einwirkungen hervorgerufen. Die Ursache dieses Hautausschlages ist nicht genügend bekannt; er kommt als Teig maul oder Grind an den Lippen säugender Kälber, Lämmer und Ziegen und als Buss bei den Ferkeln vor; auch an den Lippen, am Kammrande und den Seitenflächen des Halses und endlich an der Schweifrübe bei dem Pferde ist dieser Hautausschlag getroffen worden (Roll).
51*
|
||
|
||
|
|||
_ 804 —
Zu den Hautausschlägen werden auch der Gneis, der Talg-griud und endlich die Talgknötchen gerechnet; dieselben sind aber eigentlich Krankheiten der Talgdrüsen, zu welchen sich wohl aush oberflächliche Hautentzündungen hinzugesellen können, die aber zweckmässiger bei den Krankheiten der Talgdrüsen aufgezählt werden.
|
|||
|
|||
2. Neubildungen an demPapillarkörper und Inder
Oberhaut.
|
|||
|
|||
: #9632;
|
Da der Fapillarkörpei die Erzeuguugsstätte der Oberhaut ist, so ergibt sich von selbst, dass jede Vermehrung der Epider-miszellen nur durch eine Krankheit des Papillarkör-kers bedingt sein kann; die durch dieselbe hervorgerufene Veränderung in der Haut ist oft ganz unscheinbar oder ganz unbedeutend, während die hierdurch erzeugten und häufig auch umgewandelten Massen der Horn- und Epidermiszellen theils durch ihre Anhäufung, thcils durch ihre Umänderungen sehr auffallende Abweichungen von dem normalen Zustande erkennen lassen.
a.nbsp; Die Schuppen entstehen in Folge einer reichlicheren Zellenbildung um oder unter dem Malpighischen Schleiiunetzc mit rascher Abstossung der älteren oberen Schichten und mit beschleunigter Vermehrung in den tieferen Schichten. Die einzelnen Epidermiszellen werden übereinandergolagert oder treten nebeneinander in Verbindung und bilden hiermit bald kleinere, einzelne, kleienför-mige Schüppchen oder grössere, dicke, hautarlig zusammenhängende Schuppen; die letzteren liegen entweder lose auf der Haut auf oder sind durch Exsudatmassen schichtenformig unter einander verbunden und werden dann häufig Borken genannt. Die Schuppen erzeugen sich bei jeder oberflächlichen Hautentzündung.
b.nbsp; Die H a n t s c h w i e 1 e n sind Verdickungen der äussersten Schichten der Oberhaut; sie gehen ohne scharfe Grenze an den Rändern in die normale Oberhaut und Haut über , zeigen einen deutlich geschichteten, lamellösen Bau in der Art, dass die obersten d. h. älteren Schichten einen kleineren Umfang als die unteren besitzen, sind daher an der Oberfläche von Linien und Furchen durchsetzt und zeigen eine derbe, hornartige Consistenz. Der Papillar-körpor der Haut unter den Schwielen ist verdickt und stärker ge-
|
||
if: ': i
|
|||
|
|||
|
||
— HC5 -
röthet. Die Schwielen erzeugen sich gerne an solchen Hautstellen, welche einem bleibendem oder häufig wiederholten Drucke oder einer stärkeren Reibung ausgesetzt sind; am häufigsten kommen sie bei Pferden und Ochsen an dem Widerriste und an den Bugspitzen, bei den Rindern in Folge der Reibung durch die Anbindeketten am Halse und in der Speicheldrüsengegend, ferner an dem Vorderknie u. s. w. vor.
c.nbsp; Die Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis) ist bisher nur bei neugebornen Kälbern beobachtet worden; die Haut zeigt nähmlich eine schmutzig-graue, harte und schildförmig getheilte Oberfläche, über welche sich verschieden geformte Höcker und Vor-spriinge erheben, so dass die Oberfläche des Körpers eine Aehnlich-keit mit der rauhen, höckerigen Rinde eines Baumes erhält. Die einzelnen Hautschilder werden von einer hornartigen Substanz gebildet und bestehen aus sehr derben und verhornten Epidermiszel-len; sie zeigen zahlreiche Lücken , welche von einem Haarschafte durchsetzt sind; um jede Lücke ist ein ringförmiger Saum, der aus einer in concentrischen Bogen angeordneten Hornsubstanz gebildet Avird; zwischen diesen Hornringen sind wieder senkrecht gestellte, daher streifige Hornmassen , so dass auf einen senkrechten Schnitt die Haargänge von faserartigen Längsschichten begrenzt sind und hier die Hornmasse eine faserige Zeichnung besitzt.
Harpek hat diese Schilder zuerst genau beschrieoen und leitet die Entstehung derselben von einer Wucherung der Oberhaut in den Haarbälgen ab, wodurch das Waohsthum der Haut behindert und ungleichmässig gemacht wird.
d.nbsp; Das Hau thorn stellt eine aus verhornten Oberhautzellen gebildete Neubildung dar, welche eine kegelförmige, mehr weniger gekrümmte Gestalt, eine rauhe, geriffte Oberfläche und eine glatte, glänzende Schnittfläche besitzt. Das Hauthorn ist solid, von ungemein zahlreichen , der Länge nach gerichteten Hohlgängen durchsetzt, um welche sich in concentrischen Lagen die hornigen Epithelschichten gelagert haben, und gewähren auf den senkrechten Schnitt ein fast faserartiges Aussehen. Sie sind unbeweglich mit der Haut verbunden; reisst man sie ab, so zeigen sie am Grunde bedeutende Vertiefungen, in welche die stark verdickten und verlängerten Papillen hineinziehen; die nach unten hervorstehenden Zapfen sind Einsenkungen in die Haarfollikeln; immer ist die Lederhaut daselbst durch ihre Verdickung, der Papillarkörper durch seinlaquo; langen und dicken Fortsätze ausgezeichnet.
|
||
|
||
|
||
- 806 —
Das Hauthorn scheint bei den Thieren nicht selten zu sein; bei Pferden kommt es vor an der Stirn, am Ohr, am Fessel; bei Rindern besonders an der Stirn (drittes Horn bei ungarischen Ochsen oft ungemein gross), dann aber auch in der Nähe der Hörner, am Bauche; bei Schafen an der Kehle, an den Ohren; bei Hunden an der Stirne, an Ohren, in der Plankengegend.
c. Die Warzen erscheinen als runde oder längliche, an der Spitze abgerundete Hervorragungen der Haut mit einer meist etwas unebenen, wie körnigen oder rissigen Oberfläche; sie entstehen aus einem Haufen von Hautwärzchen, die an Dicke und Länge bedeutend zugenommen haben und nun mit den verstärkten Lagen der stark verdickten Oberhaut belegt sind; oft sind sie mehr dornenartig, oft mehr blättchenförmig; häufig an der Spitze getheilt, an dem Körper ge-rifft und zuweilen selbst bis tief hinein gespalten. Sie kommen meist an feinbehaarten Körperstellen, wie an der Lippe, Nase, am Euter, Schlauche vor; sie erreichen zuweilen die Grosse nur eines kleinen Knötchens, wachsen aber selbst bis zur Grosse einer Wallnuss heran; bald sitzen sie mit breiter Basis auf, bald aber sind sie auch im geringen Grade gestielt; an ihrer Oberfläche werden sie leicht excoriirt und dann mit kleinen Blutkrusten bedeckt.
f. Die Papillarwucherungen der Haut unterscheiden sich von den Warzen nur dadurch, dass bei jenen jede einzelne Haut-papille zu einer sehr bedeutenden, langen und dicken Wucherung heranwächst, welche mit einer stark verdickten, selbstständigen Oberhaut bedeckt ist, ohne dass diese Bedeckungen der einzelnen Papillen in einanander übergehen würden. Die Papillarwucherung der Haut bildet kastanien- bis hühnereigrosse, rundliche, gestielte Geschwülste auf der Haut, welche an der Oberfläche wie die Aeste eines dichtbelaubten Baumes oder eines Blumenkohles gebaut sind, indem sich aus dem stielförmigen Stamme sehr zahlreiche, kolbenförmige , oft selbst wieder verästelte Zweige abheben, zwischen welchen tief eingreifende, meist mit einer schmierigen erweichten Hornschichte gefüllte Vertiefungen zugegen sind. Sie sind mit einer stark verdickten (oft mehr als zwei Linien breiten) und deutlich verhornten Oberhaut bedeckt und zeigen auf den Durchschnitt eine deutliche Lappung, indem aus dem Lederhautgewebe ein bis sechs Linien lange, sehr weiche kolbenförmige Wucherungen sich erheben, die nur an der gemeinschaftlichen sehr gefässreichen Basis zusammenhängen , im TJibrigen aber mit der verhornten Epidermisschichte bedeckt sind.
|
||
|
||
|
|||
807 —
|
|||
|
|||
Die Papillarwucherungen habe ich in ungeheurer Menge und Ausbreitung, stellenweise selbst zu faustgrossen Geschwülsten vereinigt in der Haut der Rinder getroffen (in einem Palle wog das schmale Stück Haut mit den Papillarwucherungen 35 Pfund); bei Pferden habe ich sie ebenfalls gesehen und bei diesen traten sie nach wiederholter Exstirpation immer wieder an der Haut auf. Die grossartigsten Yerbildungen der Haut in dieser Beziehung habe ich an der Haut eines mit Knochensarkom am Hinterkiefer behafteten Rindes gesehen, bei welchem die Verdickung der nur undeutlich gefaserten Hornschichte bis zu drei Viertel Zoll betrug und die Oberfläche derselben wie in Nadeln, Dornen, Säulen geborsten war.
g. Die Condylome unterscheiden sich von den quot;Warzen nur dadurch , dass die Wucherung auf den Papillarkörper beschränkt bleibt und so rasch um sich greift, dass sich keine dicke Oberhaut, viel weniger eine Hornschichte bilden kann. Sie sind länglich runde, beerenartige, vielfach gelappte, hahnenkammförmige oder blumenkohlähnliche Wucherungen der Haut, welche weich, glatt und glänzend, auf der Oberfläche mit einer schleimartigen Plüssigkeit belegt sind; sie bestehen nur aus gefässreichen Bindegewebswucherungen mit einer vielfachen, aus jungen Zellen gebildeten Epidermisschichte. In geringer Grosse, aber in bedeutender Menge kommen sie bei den Hunden an den äusseren Geschlechtsorganen, an den Lippen und um das Maul herum vor; bei Pferden habe ich sie nur an der Scham gesehen (S. 718).
h. Die Fleischwarzen stellen rundliche oder etwas abgeplattete, weiche schlaffe Geschwülste dar, welche entweder unmittelbar der Haut aufsitzen oder an einem ganz dünnen Stiele hängen j sie erreichen die Grosse einer Erbse bis zu jener einer Kastanie und darüber; sie haben einen stark pigmentirten aber kaum verdickten, niemals hornigen Uiberzug, sind nur mit einzelnen Härchen besetzt oder ganz nackt und bestehen aus einem sehr weichen, wenig blutreichen, stark durchfeuchteten Bindegewebe, welches sich über die Haut aus dem Papillarkörper erhebt und zum Theile eine sehr grosse Menge kleiner Zellen enthält. Ich habe sie in ungemein grosser Menge vermischt mit harten Warzen an der Bauchhaut bei Kälbern und vereinzelt am Schlauche bei Pferden getroffen.
i. Die Sarkome (Markgeschwülste) des Papillarkörpers bilden rundliche Geschwülste, welche mit schmaler Basis aufsitzen oder an einem Stiele sich entwickeln, wodurch sie eine grosse Aehnlichkeit mit einem Hutpilze erlangen; sie sind an der Oberfläche uneben,
|
i
|
||
|
|||
IS','quot;
|
|||
|
|||
|
|||
11
|
höckerig, wie aus Knollen oder Lappen zusammengesetzt, ziemlich derb und erreichen die Grosse einer Wallnuss bis zu jener eines Taubeneies; sie wuchern aus einer sehr gefässreichen und stark in-jizirten Gewebsschichte hervor, von welcher sich aus einem Centrum strahlenförmig auslaufende Fasern erheben, die aber gegen die Spitze zu sich verdicken imd hierdurch förmliche Lappen bilden; sie sind ziemlich stark durchfeuchtet und bestehen aus sparsamen, mit Ge-fässen versehenen Bindegewebsstreifen, zwischen welchen bündel-formig aneinandergelagerte Faserzellen in weitaus grösserer Menge eingetragen sind. Die Oberhaut an denselben ist etwas verdickt und in starker Abschilferung begriffen; wenn die Oberhaut abgerieben ist, so ist die Oberfläche mit einer klebrigen, zu dünner Kruste eintrocknenden Flüssigkeit belegt.
Die Sarkome habe ich bisher nur in der Haut bei Pferden an verschiedenen Körperstellcn getroffen.
k. Die in dem Papillarkörper der Haut vorkommende Art des Krebses ist der Epidermiskrebs. Derselbe geht entweder von der Haut unmittelbar aus oder entwickelt sich aus einer Papillarge-schwulst. Im ersteren Falle ist die Haut bedeutend verdickt, höckerig uneben, von zahlreichen Rissen und Sprüngen bedeckt, in welchen eine weiche, breiige, schmierige Masse eingelagert ist; auf den Durchschnitt ist das Hautgewebe in eine derbe, weisse, saftarme Masse umgewandelt, in welcher sich von der Oberfläche aus eingesenkt cylindrische Pfröpfchen finden, welche aus schichtenförmig übereinandergelagerten Pflasterephithelialzellen bestehen ; ausserdem aber zeigen sich kleine Höhlungen, welche mit einer dicken, schmierigen, aus den fettig entarteten Zellen gebildeten Masse gefülli sind und deren Aufbruch nach oben die früher erwähnten Risse und Sprünge bedingt. Jfebstbei ist aber an anderen Stellen eine starke Wucherung des Papillarkörpers der Haut zugegen, welche mit einer dicken hornigen Schichte bedeckt ist. In dieser Weise habe ich den Epithe-lialkrebs an der Gesichtshaut eines Ochsen gesehen.
Aber auch die früher erwähnten Papillargeschwülste zeigen häufig an einzelnen Stellen solche krebsige Entartungen , indem es den Anschein hat, als wären die hornigen Zapfen nach einwärts in das wuchernde Gewebe hineingelagert, so dass eben auch dadurch in dem Bindegewebe gleichsam Höhlungen getroffen werden, welche mit concenterisch geschichteten Epidermiszellen ausgefüllt sind: auch hier tritt oft die fettige Entartung ein und die Oberfläche ist von Bissen besetzt, in welchen jene weiche, schmierige Masse enthalten
|
||
• •
|
|||
|
|||
|
||||
— 809 -
ist. Diesen Epithelialkrebs habe ich Rindern und Pferden getroffen.
|
an Papillargeschwülsten bei
|
|||
|
||||
3. Die Parasiten auf der Haut.
|
||||
|
||||
Auf der Haut der Hausthiere kommen sowohl pflanzliche als auch thierische Parasiten vor; zu den ersteren gehören der Favuspilz (S. 118). welcher die als Flechte der Hühner bezeichnete Krankheit hervorruft, und der haar zerstörende Pilz (S. 118), welcher bei Rindern und Hunden den von Gerlach als Flechte bezeichneten Hautausschlag bedingt.
Von thierischen Parasiten, welche auf der Haut bedeutendere Krankheiten herromifen, sind die Milben (S. 139) zu erwähnen, welche die Räude der Thiere hervorrufen. Von geringer Bedeutung sind die Läuse, welche durch din selbst kleine Verletzung der Haut doch einen Reiz ausüben, durch welchen die Thiere zum Scheuern gezwungen werden, so dass sich hierdurch oberflächliche Hautentzündungen entwickeln. Zu den Läusen gehören die eigentliche Thierlaus und die Laus fliegen (S. 142), so wie auch die auf die Pferde übergehende Hühner laus (S. 138). Von noch geringerer Einwirkung sind die Zecken (S. 138), welche nur vereinzelt vorkommen, und jene Insekten, welche als Blutsauger, wie die vielen Arten der Bremsen, die Hausthiere belästigen und, wenn sie in grosser Zahl erscheinen, selbst gefährlich werden wie die Kolumbbaczer Mücken. Ganz unschädlich sind die Haarfresser (S. 141).
|
I
|
|||
|
||||
Die Lederhaut.
|
||||
|
||||
1. Die Entzündung der Lederhaut.
|
||||
|
||||
m
|
||||
|
||||
Die Entzündung der eigentlichen Lederhaut heisst auch die parenehymatöse oder phlegmonöse Hautentzündung; es ist hierbei das Lederhautgewebe verdickt, viel derber, auf der Schnittfläche streifig geröthet und von einem gleichmässigen Ansehen; das Unterhautbindegewebe nimmt in so weit Antheil, dass
|
||||
|
||||
|
||||
|
|||
— 810
|
|||
|
|||
i
|
dasselbe injizirt, gesehwellt, durchfeuchtet und mit gelblichem gallertigen Exsudate infiltrirt ist; der Papillarkörper wird in so ferne in Mitleidenschaft gezogen, als das freie Exsudat über die Oberfläche sich ergiesst, wodurch die Oberhaut in Blasen aufgehoben oder auch ganz abgestossen wird und nun der nässende Papillarkörper frei zu Tage liegt; die Ilaare bleiben oft noch lange unversehrt, nur sind sie gewöhnlich durch die Schwellung der Haut aufgerichtet und gesträubt und durch die klebrige Exsudatmasse in Büscheln vereinigt; späterhin aber fallen sie leicht aus.
Die acute Lederhautentzüudung macht ihren Ausgang theils in den Brand, theils in die Eiterung; bei dem Brande wird die stark geschwellte und eitrig infiltrirte Hauptpartie dunkel gefärbt , teigig weich, sehr mürbe, von jauchiger Flüssigkeit durchsetzt und von Gasen in Form von Brandblasen gefüllt. Das Gewebe zerfliesst daher zu einer stinkenden faulen Masse; viel seltener und meist nur bei der Verbrennung bildet sich ein brauner, trockener Schorf, der durch Eiterung allmählig von der Umgebung abgestossen wird.
Die aus der Hautentzündung hervorgehende Eiterung ist entweder eine oberflächliche oder eine tiefgreifende. Im er-steren Falle ergiesst sich über den Papillarkörper eine bald mehr dünne, bald mehr dicke eitrige Flüssigkeit, die zu Krusten eintrocknet und unter diesen immer wieder neu erzeugt wird; häufig treten hierbei auch in dem spröde gewordenen Hautgewebe Risse und Sprünge (Schrunden) auf, aus welchen sich anfangs eine blutig gefärbte, seröse, zu dünnen Krusten eintrocknende Flüssigkeit, späterhin aber auch Jauche ergiesst. Bei der tiefgehenden Eiterung bilden sich entweder in den tieferen Schichten Abscesse, welche nach oben die Haut durchbrechen, oder es ist die ganze Schichte des Lederhautgewebes eitrig infiltrirt und zerfällt derartig, dass ausgebreitete und tief eingreifende Geschwüre entstehen.
Bei der chronischen Hautentzündung wird das Hautgewebe immer dicker und derber, es verliert sich ohne deutliche Abgrenzung in das ungemein vermehrte und verdickte Uuterhautbindege-webe und führt endlich nach längerer Dauer zu einer oft ganz aus-serordentlichen Vermehrung des Bindegewebes mit Sclerosirung des Haut- und Unterhautbindegewebes; die Oberhaut wird hierbei durch Vermehrung der Epithelzellen in Form zahlreicher Schuppen oder dort, wo auch kleine Eiterabsonderungen an der Oberfläche eintreten, in Form von Borken verdickt und abge-
|
||
11
|
|||
|
|||
|
|||
- 811 —
|
|||
|
|||
stossen; nur selten kommt es zur Bildung tiefer gehender Abscesse, welche sich durch ihre Eröffnung nach Aussen zu Geschwüren umbilden; bei der starken Yerdichtung des Hautgewebes werden gewöhnlich die Haarfollikel zusammengedrückt und gehen später durch Schwund zu Grunde, so dass die Haare anfangs wie gesträubt aufsitzen und endlich ganz ausfallen. Die Ursachen der tiefen Hautentzündung sind häufig Verwundungen; dann aber auch heftige Quetschungen, anhaltende Reibung, wodurch besonders die Haut in Form von Schwielen verdickt wird, Anatzung oder dauernde Einwirkung der Nässe und Feuchtigkeit, vorzüglich aber V e r-brennung und Erfrierung.
Besondere Formen der Hautentzündung sind der R o t h 1 a v f, die Ohr entzün dung, die Schrundenmauke. Der Hot hl auf ist eine durch starke Injektion der Hautgefösse ausgezeichnete Entzündung des Leaerhautgewebes, welche, wenn zugleich eine starke seröse Infiltration des Unterhautbindegewebes zugegen ist, auch als wasserschwülstiger Hothlauf bezeichnet wird. Der Rothlauf, welcher sich bei den mit einer wenig pigmentirten Haut versehenen Thieren durch die intensiv rothe Hautfarbe, bei den mit stark pig-mentirter Haut versehenen Thieren mehr durch eine ödematösc Schwellung zu erkennen gibt, ist häufig nur eine T heil er seh einung einer allgemeinen Krankheit; so kommt bei dem Milzbrande bei den Schafen und Schweinen der eigentliche Rothlauf (S. 267), bei den Pferden und Rindern die karbunkulöse Schwellung (S, 266) häufig vor und die. symptomatische Lederhautentzündung ist besonders dadurch ausgezeichnet, dass sie so gerne den Ausgang in den Brand macht, daher man sie auch den brandigen Rothlaul zu nennen pflegt. Aber auch aus örtlichen Ursachen entsteht der Rothlauf, insbesondere nach Verwundungen mit giftigen Substanzen (Wundrothlauf), nach dem Eindringen faulender Substanzen in die Wunden, nach dem Bisse von Insekten, besonders aber bei allen Formen der Lymphgefässentzün-dung; in dieser Weise kommt der Rothlauf bei Pferden und Rindern häufig am Kojil'e, dann als Dickbeingeschwulst an der hinteren Extremität, bei den Schafen aber als oberflächliche Euterentzündung (S. 721) vor.
Die Entzündung der Haut der Ohrmuschel und des äusseren Ohrganges findet sich am häufigsten bei den Hunden, und wird bei denselben als Ohrwurm bezeichnet. Gewöhnlich entstehen aus dieser Hautentzündung zunächst oberflächliche eitrige Absonderungen, welche
|
i^L
|
||
,#9632; 'A
|
|||
I
|
|||
|
|||
|
||
— 812 —
durch eine gesteigerte Absonderung in den Ohrschmalzdrüsen bei Entzündungen des Gehörganges sich beträchtlich vermehren und bei der Schwierigkeit ihrer Entfernung den Entziindungszustand fortan unterhalten und steigern; späterhin kommt es besonders an der Ohrmuschel selbst zu einer tief greifenden Eiterung (Ohrgeschwür), wobei der Knorpel stellenweise blosgelegt und nun theils in Eorm abblätternder Schichten, theils in Eorm kleinerer Stückchen mit dem Eiter abgestossen wird. Die Heilung erfolgt durch die Bildung einer sich stark zusammenziehenden dicken Narbe.
Unter Mauke versteht man im allgemeinen jede Entzündung der Haut an der hinteren Fesselfläche bei dem Pferde; so ferne dieselbe durch Krankheiten des Pajnllarkörpers bedingt ist, wurde sie schon früher erwähnt; in vielen Fällen aber namentlich nach Verletzungen, Quetschungen, nach der Einwirkung von Kälte und quot;Nässe gesellt sich auch die Entzündung des tieferen Hautgewebes hinzu; hierdurch entstehen zahlreiche Risse und Schrunden, häufig mit starken Granulationen und mit beträchtlicher Eiterabsonderung, schwielige Verdickungen des Hautgewebes mit starker Abschilferung der verdickten Oberhaut, endlich aber auch sehr bedeutende Verdickung und Sclerosirung des Haut- und TJnterhautbindegewebes mit Aufsträubung der verklebten Haarbüschel oft in Form einzelner Borsten, so class der Fuss am Fessel eine ganz enorme Dicke erreicht und nur mehr mit einzelnen Haaren und Haarbüscheln bedeckt ist. Man bezeichnet diesen Zustand als Tgel- Straub- Elefan-tenfuss.
|
||
|
||
2. Der Haut wurm.
|
||
|
||
Der Haut wurm ist eine mit Knotenbildung auftretende Entzündung der Haut; man findet nähmlich in derselben rundliche oder konisch zugespitzte, umschriebene und über die Umgebung stark hervortretende Knoten von der Grosse einer Erbse bis zu jener einer Wallnuss, welche durch eine Infiltration der tiefer liegenden Hautschichten anfangs mit einem mehr gallertigen Exsudate, später aber mit Eiterzellen hervorgerufen werden; so lange das flüssige Exsudat zugegen ist, erfolgt zuweilen noch eine Resorption der Flüssigkeit und die Knoten verschwinden wieder in längerer oder kürzerer Zeit; nach der eitrigen Infiltration aber erfolgt zuweilen ein
|
||
|
||
|
||
— 813 —
ungemein rascher eitriger Zerfall des Gewebes , so dass sich unter dem noch unveränderten Papillarkörper ein mit dickem Eiter gefüllter Abscess bildet, der nach der Abstossung des darüber liegenden Hautstückes in Form einer eingetrockneten Xruste zu einem, das Hautgewebe durchsetzenden Geschwüre (Wurmgeschwüre) wird ; dieses Geschwür hat stark aufgeworfene and namentlich mit vielen, oft wuchernden Granulationen besetzte Känder und einen eben solchen Grund , der mit einem dicken, an der Oberfläche verkrustenden Eiter belegt ist; das umgebende Hautgewebe ist hierbei gallertig oder eitrig infiltrirt. Oft erfolgt die Heilung eines solchen Geschwüres ziemlich rasch und mit Bildung einer kleinen Narbe; oft aber dauert die eitrige Sekretion an der Oberfläche des Geschwüres lange. Zeit fort nnd es kommt zu keiner Narbenbildung, In den chronischen Fällen entstehen aus diesen Knoten die Geschwüre nur sehr langsam, indem nach der gallertigen Infiltration eine Einlagerung sehr kleiner Lymphzellen erfolgt, welche ungemein rasch die käsige Entartung eingehen, so dass der Knoten durch die Einlagerung einer käsigen Masse in das zum Theile ebenfalls käsig entartete Gewebe gebildet erscheint; sehr langsam tritt hier die Erweichung und besonders der eitrige Zerfall der Umgebung in der Weise ein, dass die ganze käsig entartete Masse von der Umgebung abgelöst wird und gleichsam auf dem Grunde eines Wurmgeschwüres aufliegt; auch diese Geschwüre haben einen stark aufgeworfenen Rand, welcher durch stellenweise Granulationsbildung uneben und grau-röthlich erscheint, so wie auch einen unebenen Grund, von welchem sich dunkelgeröthete, sehr weiche, immer wieder eitrig zerfallende Fleischwärzchen erheben.
Die Knoten in der Haut kommen an sehr verschiedenen Körperstellen bei dem Pferde an den Extremitäten, an der Schulter, am Halse, am Kopfe vor und heissen Wurm beulen oder so ferne sie in Geschwüre umgewandelt sind, Wurmgeschwüre; tritt an denselben gar keine Eiterung auf oder heilen die Geschwüre nach eingetretener Eiterung bald wieder zu, so dass an der Stelle derselben kleine narbige Vertiefungen sich vorfinden, so heisst der Zustand fliegender Wurm und zwar mit um so grösserem Rechte, als häufig nach der Abheilung an einer Hautstelle die Knoten sich #9632;wieder an einer anderen Stelle erneuern; geht aber der Eiterung eine Verkäsung und hiermit gleichsam ein diphtheri tischer Zerfall des Gewebes voraus, so bezeichnet man den Zustand auch als Hauttuberkeln und so ferne hierbei die Geschwürbildung lange Zeit
|
||
|
||
|
|||
814
|
|||
|
|||
I
|
andauert und nur schwierig durch Bildung dickerer Narben zur Heilung gelangt, so nennt man den Krankheitsprozess den bösartigen Wurm.
Zu den Knoten und Geschwüren gesellen sich gewöhnlich Entzündungen der Lymphgefässc hinzu, welche mitLymphzellen oder selbst Eiter gefüllt und erweitert sind und von den Knoten und Greschwüren ausgehende Stränge darstellen; weiterhin erfolgt die Infiltration des Unterhautbindegewebes mit gallertigem Exsudate, die Entzündung der tiefer liegenden Lymphgefässe mit Bildung kleiner Absccssc (S. 199), Anschwellung und selbst Vereiterung der Lymphdrüsen, Thrombose in den Hautvenen, Metastasenbildung in den Lungen und zuletzt selbst Diphtheritis der Nascnschleimhaut (acuter Rotz) als Thcilerscheinung der beginnenden Infektion und der ausgebildeten Pyaemie.
Die Wurrabeulen treten gewöhnlich au einer Körperstelle zu mehreren und meist in solcher Anordunng- auf, dass sie gleichsam dem Verlaufe der Lymphgefässe zu folgen scheinen ; diese wie längs eines Stranges erfolgende Ausbreitung und Vermehrung der Wurmknoten und noch mehr die unverkennbare Aehnlieh-keit dieses in dem eigentlichen Lederhautgewebe fortschreitenden Prozesses mit l'enen Verändeiungen, welche in dem Unterhautbindegewebe bei der Lymphgefäss-entzüudung (S. 199) in den tieferen Schichten beobachtet werden, sind hinreichende Anhaltspunkte dafür, dass auch bei diesem mehr oberfläeblichen Wurme die Lymphgefässe in der Lederhaut selbst bethe'ügt sind, wenn es auch nur in einzelnen Fällen gelingt, die Lymphgefässe daselbst erweitert und mit Lymphzellen gefüllt nachzuweisen.
Die Ursache des Wurmes liegt häufig in einer Ansteckung in Folge der Einimphmg mit jauchigen oder überhaupt mit thierischeu, in chemischer Zersetzung begrifi'cnen Substanzen, wie denn auch besonders die Einimpfung mit Rotzciter künstlich einen sehr rasch verlaufenden Wurm hervorruft. Aber auch selbstständig entwickelt sich der Wurm häufig aus einer Entzündung der tief liegenden Lymphgefässe, wie denn die Sclerosirung des Haut- und Unterhaut-bindegewebes ziemlich häufig die Grundlage abgibt, auf welcher die Entwicklung des Wurmes beginnt; endlich sind es langwierige Eiterungen oder Verjauchungen, in deren Nähe sich zuerst die Wurmbeulen erheben. Die im Verlaufe des chronischen und acuten Rotzes ohne örtliche Einwirkung enstehenden Wurmbeulen sind immer Zeichen einer schon sehr weit vorgeschrittenen Infektion und wahrscheinlich den Metastasen in den inneren Organen gleichzusetzen.
Wenn gleich der Hautwurm wenigstens in seiner bösartigen Porm dem Pferde allein eigenthümlich zu sein scheint, so finden
|
||
|
|||
|
|||
— 815 —
sich doch auch bei dem Rinde in Folge der Lymphgefässentzün-dung an den hinteren Extremitäten dem Wurme ähnliche Knoten und Geschwüre selbst mit Entzündung der benachbarten Lymphdrüsen (Haubner); doch scheint es bei dem Rinde zu keiner weiter greifenden Infektion zu kommen.
|
|||
|
|||
3. Der Brand der Haut.
|
|||
|
|||
Der Brand der Haut erscheint in zweifacher Form und zwar :
a.nbsp; als feuchter Brand, wobei die missfärbige schwarzbraune Haut von Blasen besetzt ist, welche durch den Erguss einer blutigen, jauchigen Flüssigkeit und durch die Ansammhing der Fäulnissgase unter der Oberhaut gebildet werden; das Hautgewebe selbst ist von einer jauchigen Flüssigkeit durchtränkt und zuletzt zu einer weichen, schmierigen, missfärbigen Masse zerfallen;
b.nbsp; als trockener Brand, wobei ein begrenztes Hautstück zu einem bräunlichen, anfangs zähen, später aber derberen, lederartigen Schorf umgewandelt ist, der entweder als solcher durch Eiterung von der Umgebung abgestossen oder zu einzelnen Stücken zerfallend mit dem Eiter weggeführt wird. !Sach der Entfernung des durch den Brand zerstörten Gewebes bleibt an dieser Stelle ein Geschwür zurück, welches sich entweder allseitig vergrössert oder unter Granulationsbildung von der Tiefe her durch Narbengewebe zur Heilung gelangt.
Der Brand der Haut wird durch verschiedene Ursachen hervorgerufen und tritt auf:
a.nbsp; in Folge von (Quetschungen und Zerreissungen, besonders wenn die Haut in Lappenform von dem unterliegenden Gewebe abgelöst ist;
b.nbsp; in Folge intensiver Entzündungen des Hautgewebes, wie bei dem Bothlauf der Schafe und Schweine, an der hinteren Fesselfläche (Brandmauke) und an den Ballen der Pferde (brandiges Fussgeschwür);
c.nbsp; in Folge anhaltenden Druckes auf die Haut, besonders wenn die darunter liegenden Theile hart und unnachgiebig sind, daher an Knochenvorsprüngen, wie diess bei dem Aufliegen der Thiere der Fall ist;
d.nbsp; in Folge ausgebreiteter Entzündungen und Ver-
|
V
|
||
I
ill
|
|||
#9632;Hi
iili
|
|||
|
|||
,
|
|||
|
|||
#9632;#9632;#9632;#9632;
|
||
|
||
— 816 —
s ch \vär u ng' en im Ü n t o r h a u t b i n d eg e w e b o wie bei Typhus, bei Quetschungen ;
e.nbsp; in Folge der Einwirkung ätzender B u b s t a n z e n; der grossen 31 i t z e bei der Verbrennung, der grossen Kälte bei der Erfrierung, wahrscheinlich durch die Eintrocknung und Was-serentzichung in den Ge-webstheilen bedingt.
f.nbsp; in Folge des sogenannten Sonnenbrandes an weissen llautstellen bei Pterden, seltener bei Hindern, angeblich durch die Einwirkung greller Sonnenstrahlen im Sommer, oder auch durch gastrische Affektionen bewirkt.
|
||
|
||
4. G esch wür e in der Hau l.
|
||
|
||
Findet an der Haut nur ein obertiächlicher Substanzverlust statt, so dass nur der Papillarkörper frei liegt, so heisst der Zustand eine Hautabschürfung oder Excoriation; hierbei erscheint die Haut geröthet und geschwellt, an der Oberfläche warzig uneben und mit einer zähen Flüssigkeit bedeckt, welche zu einer dünnen Kruste eintrocknet; unter dieser Kruste bildet sich die neue Oberhaut oder es wird, wenn immer wieder eine erneuerte Ursache die Ablösung der Kruste und der neugebildeten Oberhautelemente bewirkt, die Ausbreitung des Prozesses und selbst die Eiterung in den tieferen Schichten veranlasst.
Eetrifft der Substanzverlust aber das eigentliche Hautgewebe, so entsteht ein Geschwür; auf dem blosgelegten Theile finden sich meist noch die Reste der zu Grunde gegangenen Gewebe.; dazwischen erheben sich massige , blutreiche, weiche Wucherungen (Granulationen), welche aber immer wieder zu Eiter zerfallen und so die abgestorbenen Gewebstheile ablösen und entfernen ; die Geschwürfläche wird nun häufig zur eiternden Fläche, indem nach Abstossung alles Abgestorbenen und Fremdartigen die Granulationsbildung weniger üppig wird und besonders die eitrige Absonderung abnimmt, wobei zugleich die tieferen Granulationen zu einem dichten, derben, faserigen Ivarbengewebe werden (S. 83). In anderen Fällen aber wird der Grund des Geschwüres und mit demselben das tiefer liegende Gewebe zur Schmelzung gebracht und es findet daher eine andauernde Vertiefung des Geschwüres statt; auch an den Rändern des Geschwüres zeigen sich verschiedenartige Abänderungen, indem
|
||
|
||
|
||
— 817 —
lgt;ald das umgebende Bindegewebe sich verdickt und so der Ausbreitung des Geschwüres eine Grenze setzt, bald aber auch über-mässig wuchernde Granulationen sich erheben, die durch ilnen steten Zerfall die Vergrösserung des Geschwüres der Fläche nach bewirken; nicht selten zeriallen Grund und ßiinder entweder nach vorhergegangener diphtheritischer Infiltration oder auch ohne eine solche zu einer brandigen, missiärbigen, jauchigen Masse (.Brandgeschwür), wodurch die Vergrösserung des Geschwüres ungemein zunimmt.
Die Geschwüre entstehen aus Verletzungen und Bntziindung-en der Haut, aus ' der Abstossung eines Brandschorfes, aus der Ver-schwärung des Unterhautbindegewebes und endlich aus der Entzündung und Eiterung tiefer liegender Gebilde, besonders der Knochen. Es ist hierbei der Grund des Geschwüres tief unter der Haut gelegen, meist ziemlich breit, oft selbst mehrfach ausgebuchtet; von demselben führt in dem stark verdickten Unterhautbindegewebe und Hautgewebe ein Gang, oft aber auch mehrere Gänge an die Oberfläche, über welche sich der Eiter oder die Jauche ergiesst; die Gänge selbst sind mit einer sammtartigen, röthlichcn Haut ausgekleidet, welche aus einem verdichteten, nicht mehr wachsenden Granulationsgewebe gebildet wird, so dass die eitrige Sekretion lange andauern kann (S. 83).
Man bezeichnet derartige in die Tiefe greifende Geschwüre mit dem .Namen der Hohlgeschwüre oder Ei stein; letzteren Namen führen sie insbesondere dann, wenn aus den Ueffnungen nebst Eiter und Jauche noch eine besondere Flüssigkeit wie Speichel, Harn zum Vorschein kommt oder der Hohlgang bis zu einem bestimmten Organe, wie zu einem Zahne, zur Lunge, zu einem Knochen führt.
|
||
|
||
5. Neubildungen in der Leder haut.
a. Die Verdickung des Lederhautgewebes ist oft eine ziemlich bedeutende und scheint die sogenannte Harthäutig-keit bei dem Binde zu bedingen; die Haut ist hierbei trocken, steif, hart, bleibt in einer Falte stehen und ist mit rauhen, glanzlosen Haare bedeckt (Haubner).
In der Begel aber ist die Verdickung des Lederhautgewebes mit der Sclerosirung des Unterhautbindegewebes verbunden und es entstehen hierdurch sehr bedeutende Anschwellungen
52
|
||
|
||
'#9632;\
|
||
|
||
|
|||
— 818 —
|
|||
|
|||
|
in der Haut, zu welchen aber die krankhaften Zustände des Unterhautbindegewebes weit mehr beitragen; daher dieser Prozess später geschildert werden wird.
b.nbsp; Das Karbengewebe hat immer seinen Sitz in der eigentlichen Lederhaut; die frische Narbe ist bei den Thieren gewöhnlich mit sehr zahlreichen, oft selbst hautartig zusammenhängenden Epider-misschuppen bedeckt; die ältere Narbe ist mit einer festsitzenden, etwas verdickten Oberhaut überzogen. Die Narbensubstanz entsteht in Folge eines Substanzverlustes der Haut nach vorausgegangener Eiterung und ist nicht mit Haaren besetzt; kleine Narben schrumpfen oft so stark, dass sie nur mehr als geringe, leistenartige Verdickungen getroffen werden; grosse und besonders tief in das Unterhautbindegewebe eingreifende Narben bewirken eine Zusammendrückung der Lymphgefässe und Venen und die daraus hervorgehenden serösen Infiltrationen des benachbarten Gewebes geben nicht selten zu chronischen Entzündungen und selbst zur Entstehung des Wurmes Veranlassung. '
c.nbsp; In dem Lederhautgewebe findet bei den Pferden zuweilen eine eigentliche Infiltration des Hautgewebes mit Pigmentkörnchen statt; die Haut ist verdickt und verdichtet, derber, dunkelglänzend schwarz; auf dem Durchschnitte ist das Gewebe der Lederhaut von schwärzlichen Flecken und Streifen so dicht durchsetzt, dass nur hie und da einzelne, graue, dem Bindegewebe ange-hörige Fasern zu sehen sind, welche sich zwischen den schwarzen Flecken und Haufen durchwinden; das Gewebe selbst ist mit zahllosen kleinen schwarzen Pigmentkörnern durchsetzt, welche aber an einzelnen Stellen dichter gehäuft sind und hierdurch die schwärzlichen Flecken hervorbringen. Die Haare fehlen in Folge der Zusammendrückung der Haarfollikeln, welche durch die Verdickung der Haut in Folge der Einlagerung des Pigmentes sehr verkleinert worden sind; die Talgfollikel sind nicht geschwunden und daher zeigt sich auch die Oberhaut nicht spröde, sondern glatt und glänzend.
Diesen Zustand habe ich bei zwei Pferden (einem Schimmel und einem Braunen) gesehen, bei welchen zugleich ungemein zahlreiche Melanosenbildung in den inneren Organen und besonders Pigmentinfiltration in der Leber, Milz und Niere zugegen waren (S. 242).
Der Lederhaut gehören wohl auch noch zum Theile die Fleischwarzen und die Hautsarkome (S. 807) an, da sich dieselben zuweilen auc.i ans den tieferen Hantschichten entwickeln; selbst die Papillargeschwülste und Epi thelialkrebse (S. 808) greifen oft weil über den Papiliarkörper in die
|
||
|
|||
|
||
— 819 —
Tiefe des Lederhautgewebes ein nud können daher auch in diesen als Neubildungen auftreten; doch bekommen diese Neubildungen ihre eigenthümliche Form zumeist durch die Theilname des Papillarkörpers und daher werden sie auch gewöhnlich diesem zugeschrieben. Die Hautcysten haben meist ihren Sitz im Lederhaut- oder im Unterhautbindegewebe; da sie aber ihren Ursprung aus den Talgdrüsen nehmen, so folgt auch dort ihre nähere BeschreibuDg.
|
||
|
||
6. Verwundungen in der Haut.
Die Wunden der Haut heilen, wenn die Wundränder an einander liegen, durch unmittelbare Vereinigung, indem die Gefäsfc-sprossen der Wundflächen in einander übergehen und das ergossene Exsudat sich zu Gewebe umwandelt; bei klaffenden Wunden füllt sich die Spalte mit Blut, welches gerinnt, und mit einem Exsudate, in welchem durch die Einwanderung der Lymphzellen die Organisation beginnt und die Heilung mit Zurücklassung einer schmalen iNarbe erfolgt; tritt aber in dem zwischen die Wundflächen ergossenen Exsudate die Eiterung auf, so erfolgt die Heilung unter Bildung der von den Wundflächen ausgehenden Granulationen und es kommt aus der Tiefe der Wunde her zur Bildung einer grösseren stark sich zusammenziehenden Narbe; an gequetschten Wunden tritt immer Eiterung auf, so dass zuerst die in Folge der mechanischen Einwirkung getödteten und abgestorbenen Gewebstheile abgelöst und entfernt werden; auch an gerissenen Wunden erfolgt immer die Eiterbildung und die Abstossung einzelner Partikelchen des Eissrandes-werden Hautstücke von dem Unterhautbindegewebe abgelöst, wie das durch Verwundungen, aber auch durch die Verjauchung im Unterhautbindegewebe bewirkt werden kann, so gehen sie bei einiger Grosse immer durch den Brand zu Grunde und werden daher abge-stossen; durch Verwundungen abgerissene Lappen heilen zuweilen wieder an, wenn sie durch Gefässe mit der gesunden Haut in Verbindung stehen und nicht zu gross sind, meistens aber erhalten sie zu wenig Blut zugeführt und sie untei-liegen daher dem trockenen Brande.
|
||
|
||
52*
|
||
|
||
|
|||
TT
|
|||
|
|||
82U
|
|||
|
|||
Das hornerzeugende Gewebe der Haut.
|
|||
|
|||
|
Jenea Hautgewebe , welches als F1 e i s c h k r o n e an den Endtheilen der Extremitäten oder als H ornwulst an dem Hornzapfen des Stirnbeines bei den Wiederkäuern die Bildung des ausseien Uiberzuges und der röhrenförmigen Substanz der Horngebilde zu leisten hat, wie auch jenes Gewebe, welches alsFlei schwand innerhalb der hornigen Kapseln eingeschlossen ist und den inneren , blät-terförmigen Theil der hornigen Gewebe erzeugt, sind bezüglich ihrer Bildung von dem Hautgewebe nicht verschieden und es ist daher begreiflich, dass die Krankheitsprozesse in dem hornerzeugcnden Gewebe von jenen in der Haut nicht wesentlich abweichen werden; eine Verschiedenheit ist nur darin gegeben, dass die Entzündungsprodnkte an der Haut die lose Oberhaut abheben und daher entfernt werden können, während die Butzündungsprodukte innerhalb der hornigen Kapseln wohl die Abtrennung des Horues bewirken können, aber nicht entfernt werden und daher durch Druck und Anätzung die benachbarten Gewebe ebenfalls reizen und zur Erkrankung veranlassen.
Die Entzündung der hornerzeogenden Weichtheile in dem liufe befällt insbesondere die P1 e i s c h w a n d und ist dann durch mehr allgemein wirkende Ursachen, nameullich durch Verkühlung hervorgerufen, oder sie beschränkt sich nur auf eine einzelne Stelle und ist dann gewöhnlich durch eine örtliche, mechanische Einwirkung bedingt.
a. Bei der Entzündung der Fleisch wand, welche auch allgemeine Ilui'entzündung oder 11 u fr ehe genannt wird, findet man die Weichtheile des Hufes stark gcröthcl, durchfeuchtet, aber nur im geringen Grade geschwellt; in Eolge der Einlagerung zwischen der unnachgiebigen Horuwand und dem Ivnochen wird die sehr nervenreicho Hautfortsetzung au der Ausdehnung und Schwellung gehindert und hierdurch der mit der anatomischen Veränderung kaum in einem Verhältnisse stellende, sehr heilige Schmerz hervorgerufen. Der letztere ist es, welcher bei der Ausbreitung des Leidens auf alle vier Extremitäten, wohl aber auch in Verbindung mit dem intensiven allgemeinen Leiden eine solche Beschaffenheit des Blutes hervorruft, wie sie bei gehetzten Thieren getroffen wird; man findet daher bei den an der liehe eingegangenen Pferden nebst den fast unscheinbaren Veränderungen an den Hufen die früher geschilderte Beschaffenheit des Blutes (S. 226) und ausgebreitete hypostatische Lungenhypertemien (S. 583).
Die Ausgänge, welche die Hufrehc machen kann, sind Brand, Eiterung und Vorbildung der F1 eischthei 1 e des 11 ufes.
|
||
|
|||
|
|||
|
|||
821
|
|||
|
|||
1.nbsp; nbsp;Bei dem Brande, der insbesondere die Fleibchsohle, seltener die Fleischwand betrifft, sind diese Theile in eine übelriechende, grünlich oder schwärzlich missfärbige, zottige oder bieiig -weiche Masse umgewandelt, die ganz von Jauche durchsetzt und von dem Home abgelöst ist; häufig tritt in Folge dieses Zustandes eine faulige Zersetzung des Blutes (S. 250) und hiermit der Tod des Thie-
res ein.
2.nbsp; In weniger heftigen Fällen erfolgt in den Weichtheilen die Eiterbildung, so dass sich der Eiter zwischen den Fleischthei-len und dem Hornschuhe ansammelt und letzterer daher stellenweise abgetrennt ist; wird keine Kunsthilfe geleistet, so wird durch eine Verjauchung das Gewebe in immer weiterem Umfange zerstört und besonders ist es das lockere Bindegewebe an der Krone, in welchem immer weiter schreitende Verjauchungen auftreten; daher erfolgt daselbst gewöhnlich der Durchbruch des Eiters , sei es durch Ablösung des Saumes in grösserer Ausdehnung, sei es durch einen oder mehrere Fistelgänge. Im weiteren Verlaufe erfolgt entweder die vollständige Ablösung des Kornschuhes oder, wenn die Vereiterung mehr an einzelne Stellen beschränkt blieb, die Zerstörung der Hulknorpel, Sehnen und selbst der Gelenksbänder.
Die Hufknorpel verfallen durch die Zerstörung der dieselben ernährenden Gefässe dem trockenen Brande und werden rauh, uneben, grünlich oder gelblich miss färbig, weich und mürbe, so dass sich selbst nach und nach kleine Stückchen ablösen und der Jauche beimischen; die Beuge-, seltener die Strecksehne unterliegt ebenfalls dem Brande, indem sie an der Oberfläche in eine weiche, schmierige, weissliche Masse umgewandelt ist, während das tiefer liegende Gewebe stark geröthet, durchfeuchtet und von jauchiger Flüssigkeit durchsetzt erscheint; das Kapselband am Huf-, ja zuweilen selbst am Kronengelenke ist durch jauchige Zerstörung durchbrochen; in dem Gelenke ist der Gelenkschmiere eine blutig gefärbte, jauchige Flüssigkeit beigemengt; die Bänder sind mürbe, durchfeuchtet, das innere Blatt der Gelenkshaut ist stark geröthet und mit zottigen und warzigen Wucherungen besetzt. Der Eiter steht hierbei mit der Oberfläche theils durch die Abtrennungen des Hornes zwischen der quot;Wand und der Sohle, theils durch Fistelgänge an der Krone, mitunter selbst an den Ballen in Verbindung. Man bezeichnet dann diese ausgebreitete Eiterung im Hufe als eine Hufk nor pelfistel, die übrigens meist nur aus örtlichen Erkrankungen hervorgeht.
3.nbsp; Die Vorbildung der Weichtheile des Hufes nach
|
!l
|
||
*
|
|||
|
|||
|
|||
|
822 —
|
||
|
|||
der Rehe betrifft vorzüglicli die Fleischwand und besteht darin, dass die Fleisschbliittchen und das dazwischen liegende Gewebe sich stark verdickt und im Verhaltnisse der Zunahme an Dicke auch eine immer reichlichere Menge von Horn erzeugt; an der Oberfläche der mit dem Blättchenhorn innig verbundenen Fleischwand bildet sich Schichte auf Schichte von neuer, weicher, meist weisser Horn-substanz, welche nach und nach' derartig an Dicke zunimmt, dass zwischen der Fleischwand und dem Röhrchenhorn eine selbst mehr als zolldicke Schichte blättrigen, geschichteten Hornes eingelagert ist; die tieferen Schichten dieses Hornes erscheinen noch deutlich blätterig übereinander gelagert, die höheren Schichten aber sind meist in eine spröde, brüchige Masse umgewandelt; sehr häufig findet die Verbildung der Fleischwand nicht gleichmässig statt, sondern an einzelnen Stellen erscheinen auch die Weichtheile wie knollig uneben, stärker verdickt, gleichsam geschwulstartig hervortretend und diesen Knollen in den Weichtheilen entsprechen dann auch knollige Anhäufu ngen im Blättchenhorne, welche sich auch durch Unebenheiten an der Oberfläche des Hufes zu erkennen geben. Die massenhafte Vermehrung des Blättchenhornes übt sowohl nach Innen als nach Aussen einen bedeutenden Druck aus; der Druck nach Innen bewirkt, dass das Hufbein aus seiner geneigten Stellung in eine mehr senkrechte Richtung gebracht wird, wodurch die Sohle nach unten gewölbt erscheint; in der Regel aber und das habe ich bei allen von mir untersuchten Rehhüfen gefunden, bewirkt der Druck des Blättchenhornes eine Atrophie des Hufbeines, durch welche dasselbe am Rande gleichsam wie abgeschliffen erscheint und oft um die Hälfte und mehr verkleinert ist. Hieraus ergiebt sich auch, dass die Beinhaut hieran keinen Antheil nehmen kann, da eine Entzündung der Beinhaut wohl Knochenneubildungen, aber wohl nie einen Knochen-schwund zur Folge haben kann. Der nach Aussen wirkende Druck des vermehrten Blättchenhornes hat zur Folge, dass die äussere Wand des Hufes, welche aus den Hornröhrchen zusammengesetzt ist, nach aussen und oben gehoben wird, so dass hierdurch der Huf bei ge-lingeren Graden der Erkrankung gleichsam ein volleres Ansehen erhält; in den höchsten Graden aber tritt diese Erhebung so stark hervor, dass der untere Theil der Hornwand, wo die Röhrchenhorn-substanz am dünnsten ist und den geringeren Widerstand leistet, am meisten gehoben und gleichsam wie aufgeworfen, ja selbst knollenförmig aufgetrieben erscheint; dadurch sinken die oberen Theile der Hufwand ein, wodurch dann die Zehe um so mehr einer knol-
|
|||
|
|||
|
||
— 823 —
lenförmigen Verdickung unterliegt. Man bezeichnet diese Hufe, bei #9632;welchen auch die von der Krone erzeugte Röhrchensubstanz wegen ihres ungleichmassigen quot;Wachsthumes geringelt erscheint, als R e h-hüfe und zwar jenen des niederen Grades als Voll-, jenen des höheren Grades als Kno 11 h u f.
Bei dem Klauenvieh, wie bei den Rindern und Schafen hat die Klauenentzündung einen ähnlichen Gang und Verlauf; nur kommt es viel leichter zur Eiterung, zur Bildung der Kronengeschwüre, selbst zum Ausschuhen, während nur bei grosser Vernachlässigung eine die faserigen und bänderigen Weichtheile ergreifende Verjauchung stattfindet. Ausser den bei dem Weidegange oder bei den Arbeitsochsen auf den Strassen einwirkenden Schädlichkeiten ist es auch zuweilen die Klauenseuche, welche besonders in dem Klauenspalte eine Eiterung veranlasst, die nach und nach auf die Weichtheile der Klauen hinübergreift; ausserdem wird auch noch eine besondere und zwar durch einen eigenthümlichen Ansteckungsstoff entstehende und verbreitete bösartige Klauenseuche bei dem Schafe angeführt, die sich aber bezüglich des pathologischen Prozesses kaum von der gewöhnlichen Klauenentzündung unterscheidet und deren selbstständige Natur wohl auch mit einigem Rechte angezweifelt werden kann.
Die Entzündung des fleischigen Wulstes (Matrix) des S t i r n z a p f e n bei gehörnten Thieren hat gewöhnlich durch die Eiterung die Abstossung des Hornes und späterhin die Bildung eines Sarbenhornes zur Folge; sie erfolgt theils durch mechanische Einwirkungen, theils durch die Theilnahme der Stirnhaut an anderen heftigen Entzündungen, wie diess zuweilen bei der Klauenseuche (S. 274) und bei der bösartigen Kopfkrankheit des Rindes (S. 528) der Fall ist.
b. Die durch äussereEin Wirkung entstehenden und daher im Beginne immer örtlichen Krankheiten der hornerzeugen-den Weichtheile scheinen bei dem Klauenvieh seltener zu sein und sehr bald in die allgemeine Klauenentzündung überzugehen; dagegen sind sie bei dem Pferde von grosser Wichtigkeit und werden daher auch mit eigenen Namen bezeichnet. Je nach dem Grade der eingetretenen Verletzung ist auch hier der Entzündungsausgang ein verschiedener; häufig erfolgt wohl durch Eiterung die Abstossung abgetrennter Horntheile und die Bildung neuen Hornes, nur bei tief eingreifenden Verwundungen oder gänzlicher Vernachlässigung wird der Zustand zu einer auf die übrigen Weichtheile des Hufes fortschreitenden Verjauchung.
|
||
|
||
|
|||
824
|
|||
|
|||
#9632; V
|
Die hieher gehörigen Zustände sind die Steingallen d. b. Entzündung an der Fleischfohle fer Trachte in Folge der Quetschung, wo es aber nur in Folge der Vernachlässigung zur örtlichen oder zur allgemeinen Eiter- und Jauchebildung kommt;
die Verbal lung d. h. die Entzündung an den Weichtheilen des Ballens und Strahles in Folge einer Quetschnrg, wobei es zu einer Abtrennung des Börnes an den Ballen und selbst am Strahle kommt; da hier die dünne Hornschichte leicht abgelöst und dem Eiter ein Ausgang verschafft wird, so ist auch der Uiber-gang zur allgemeinen Hufeiternng sehr selten ;
der Kronentritt d, h. die Entzündung der Weichtheile der Krone durch Quetschung oder Veiwundung; in leichte-en Graden führt sie nur zur Ablösung des Pauires nnd heilt durch die Bildung neuen Homes; man heisst auch diesen Zustand selbstständiges Kronengeschwür und findet ihn bei Pferden und hei Ochsen im Klauenspalte; in höheren Graden aber erfolgt in dem gerade hier sehr loclceren Gewehe eine weit ausgebreitete Entzündung und Eiterung, die zu den oben angeführten Hu fknorpel fisteln Veranlassung gibt;
die Vernagelung d. h die Entzündung der durch den eingeschlagenen Nagel getroffenen Weichtheile an der Sohle, meist aber an der Fleischwand; in hohen Graden wird selbst das Hufbein verwundet nnd ein Theil desselben abgesplittert; nur grobe Vernachlässigung kann hier zur allgemeinen Hufeiternng Veranlassung geben;
der Nagelt ritt d. h. die Entzündung jener Theile des Hufes, welche durch einen von der Sohle aus eindringeriden spitzen Körper verletzt worden sind ; nnsser der Fleischsohle oder dem Fleischstrahle kann auch die Bengeseline, das Huf- und Strahlbein nnd das Hufgelenk verwundet sein; bei den tiefer eingreifenden Verwundungen erfolgt gewöhnlich eine Vereiterung der im Hufe eingeschlossenen Weichtheile (S. 821) ;
die geschwürige hohle Wand ist eine Eiterung an der Fleischwand, durch welche die Trennung derselben von der Hornwand dauernd unterhalten wird ; sie entsteht gewöhnlich durch eine Erweichung des Hornes an der weissen Linie, so dass das Blättchenhorn immer wieder erweicht und zu einer bröckli-chen Masse wird, wobei sich ein Geschwürstand in den Weichtheilen einstellt, der sich immer weiter an der Wand hinauf erstreckt; zu einer allgemeinen Hufeiterung dürfte es hierbei selten kommen;
die Strahl faule besteht in der Erweichung des am Strahle erzeugten Homes in Folge der Einwirkung von Feuchtigkeit, wobei von dem fleischigen Strahle zuletzt eine klebrige, dünne, nicht mehr verhornende Flüssigkeit abgesondert wird; die Strahlfänle entspfieht daher den eitrigen Absonderungen des übrigen Papillar-körpers der Haut;
der Strahlkrebs endlich besteht in der Wucherung des Papillarkörpers der Haut am Fleischstrahle, wobei zugleich eine stete Neubildung von Epider-miszellen statt findet, die aber durch die ans den wuchernden Papillen aussickernde Flüssigkeit immer wieder erweicht und zu einer stinkenden Masse umgewandelt werden ; der Fleischstrabi und zuweilen selbst die Eckstreben sind vom Horn entblösst; das Gewebe ist stark geschwellt, verdickt, blassröthlich und mit sehr saftigen, bald mehr wärzchenartigen, bald mehr blattförmigen Wucherungen besetzt
|
||
|
|||
|
||||
— 825 —
an dei en Oberfläche eine g-rossse Menge von Plattenepithelien entstehen, die sich zu dicken Schichten übereinanderlagern nml späterhin durch das Eindringen einer von den Weiolitheilen abgesonderten Flüssigkeit sich erweichen und zu einer faulen, schmierigen, gelblichweissen Masse weiden. Dem Strahlkrebse liegt demnach keine krebsige Entartung, sondern eine verjauchende PapillargesobWulst zu Grunde.
c. Die Bildung des Nar b e nhor n es. Wo eine Abtrennung des ITornes von dem das Horn erzeugenden Gewebe statt gefunden bat, bildet sich wieder neues Horn, welches aber mit dem alten in keine Yerbinduug tritt; dieses neue Horn heisst Narben-horn und entsteht zwar nicht aus einer Narbe, vertritt aber an diesem Gewebe die Stolle einer Narbe. Die blosgelegtcn Weichtheile bedecken sich nähmlich mit einem allmählig erstarrendem Exsudate, in welchem die Zellenbildung beginnt ; diese Zellen umwandeln sich, wofern sie nicht erweicht oder schnell wieder abgestossen werden, in Epidermiszellen, welche nach und nach verhornen ; da unter der gebildeten Epidermis immer wieder neno Schichten der Zellen gebildet werden, welche, sich wieder zu hornigen Blüttchen umwandeln, so entsteht auf diese Art ein durch eine mehrfache Schichtung wienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ij,
ans übereinandergelagerten BlSttern gebildetes Horn, das quot;Narben-horn; dasselbe wird ebenso wie das gewöhnliche Horn nach unten geschoben und zur Ausstossnng gebracht, wornach sich in Folge der Wiederherstellung der Weichtheile in den früheren Stand allmählig auch wieder normales Horn erzengt.
Doch kommen zuweilen Abweichungen von diesem Gangenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; j
der Hornbildung vor. Bei Verletzungen in dem Muttergewebe (matrix)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
der Hornsubstanz am Hufe oder an den Hörnern bildet sich häufig ein narbiges Gewebe, welches entweder gar kein Horn erzeugt, so class hierdurch eine von der Krone ausgehende Spalte im Hufenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; j
sich zeigt, die zuweilen sogar auch durch Xunsthilfe nicht mehr ge
|
||||
|
||||
heilt werden kann, oder nur ein blättriges Narbenhorn hervorbringt
|
vgt;
|
|||
|
||||
welches zwischen dem anstossenden Röhrchenhorn als eine leistenartige Hervorragung von der Krone bis zum Tragrande herabwächst; ist die Papillarschichte des Hormvulstes ganz zerstört worden , so erzeugt sich bei den hörnertragenden Thieren gar kein Röhrchen-horn, sondern nur das blättrige Xarbenhorn, wodurch die Hörner vielfache Missbildungen und Missstaltungen erleiden. In manchen Fällen aber erfolgt die Bildung des Xarbenhornes an der Krone in solcher Menge, dass nicht nur nach Anssen ein Hornwulst hervortritt, sondern auch nach Innen ein Druck auf die Fleiscliwand axts-geübt und hierdurch die Bildung des regelmässigen Hnrnes an diesen
|
;?
|
|||
|
||||
|
|||
— 826 —
Streifen verhindert wird; es zeigt sich dann auch an der inneren Seite des Hornschuhes ein vorspringender Willst (Hornsäule), welcher eine Vertiefung in den Weichtheilen, ja selbst in den Knochen bewirkt.
Bei Verwundungen an der Fleischwaud und Fleischsohle kommt es immer zur Bildung von JTarbenliorn, welches an der ersteren von dem aus der Krone herabsteigenden Bohrchenhorn überwuchert wird; allein auch hier trifft man zuweilen auf eine übermässige Horn-wucherung, welche zu einer Vermehrung desselben an der inneren Seite führt und, weil sie umschrieben bleibt, eine innere Horn-wucherung (einen Hornbruch) darstellt; die Folge dieses inneren Hornauswuchses ist besonders ein sehr bedeutender Schwund des Hufbeines an dieser Stelle, welche mit einer bedeutenden Vertiefung, am Bande selbst wie mit einer Lücke besetzt erscheint.
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
m
|
Das Unterhautbindegewebe.
|
||
|
|||
1. Die Entzündung des Unterhautbindegewebes.
|
|||
|
|||
a. Bei der Entzündung zeigt sich in dem Unterhautbiadege-webe eine starke und sehr deutliche Injektion der Gefässe und eine punkt- und fleckenformige Böthung durch Ansammlung kleiner Blutungen in Folge der Zerreissung der Gefässe; das Gewebe selbst ist ungemein verdickt und geschwellt, mit einem gallertigen, gelblichen oder gelbröthlichen Exsudate infiltrirt, welches zwischen die Gewebsfasern ergossen ist und denselben ein sulzartiges Aussehen verleiht; das Gewebe ist locker, so dass es in Form teigig weicher Wülste und durch die seröse Infiltration durchfeuchteter Anschwellungen hervortritt; nur in seltenen Fällen, wo das Exsudat in seinem flüssigen Theile mehr zurückgesaugt worden ist, zeigt sich das Unterhautbindegewebe etwas dichter und derber.
Die Theilnahme der Lymphgefässe (S. 196) gibt sich hierbei immer auch durch Erweiterung und Verstopfung derselben zu erkennen; selbst die in das Unterhautbindegewebe ergossene Flüss;.gkeit hat durch ihre fibrinogene Beschaffenheit und durch ihren Eeichthum an farblosen Blutzellen einige Aehnlichkeit mit der Lymphe selbst
|
|||
|
|||
|
||
— 827 —
|
||
|
||
und so kommt es, dass man diesen Zustand bald als lymphatische Anschwellung der Haut (S. 79), bald bei gleichzeitiger roth-laufartiger Entzünduug als wasserschwülstigen Rothlauf bezeichnet hat.
Die Entstellung dieser Krankheit kann auf verschiedene Weise bewirkt werden; sie findet sich fast bei allen Entzündungen in der Haut und in den nach Aussen gelegenen Theilen als sogenannte ödematöse Geschwulst in der Nähe des entzündeten Theiles; viel heftiger aber und mehr ausgebreitet ist die Bindegewebsent-zündung unter der Haut in Folge einer Lymphgefassentzün-dung, welche durch Aufnahme von eiterigen oder jauchigen Substanzen oder durch absichtliche Impfungen wie bei der Lungenseuche hervorgerufen worden ist; auch von der Haut aus wird die Entzündung des Unterhautbindegewebes angeregt wie z. B. bei Quetschungen, Verwundungen, besonders aber durch die Ausbildung des Wurmes, durch den Rothlauf, seltener durch chronische Entzündungen des Papillarkörpers.
Es kommt diese Entzündung sehr häufig bei dem Pferde vor und zwar in Begleitung der Lyniphgeftissentzündung (S. 199) als wasserschwulstiger Rothlauf oder rosige Zellgewebsentzündung am Kopf und Bauch, als Bickbeingeschwulst, Einschuss an der inneren Schenkelfläclie, als entzündliche oder lymphatische Anschwellung der Füsse, am häufigsten aber in Begleitung des akuten Wurmes. Bei den Rindern ist der wasserschwülstige Rothlauf viel seltener und kommt am Kopfe und an den Extremitäten vor (Haubner).
Der Ausgang dieser Entzündung ist in Skierosirung des Unterhautbindegewebes mit oder ohne Eiterung.
b. Bei der jauchigen Entzündung des Unterhautbindegewebes ist dasselbe in eine gelb-grünliche, durch Blutungen bräunliche, sehr weiche, zottige Masse umgewandelt, die von einer missfärbigen und dünnflüssigen, mit Blut und abgestossenen Gewebstheilen gemischten Flüssigkeit durchsetzt und umspült ist; bei grösserer Ausdehnung schreiten diese Zerstörungen häufig nach allen oder vorwaltend nach einzelnen Richtungen hin, die darüber ziehende Haut wird vollständig von dem unten liegenden Gewebe abgelöst, die mit Bindegewebe bedeckten Theile wie die Aponeurosen an den Extremitäten, die Beinhaut werden blossgclegt , stark injizirt und sohliesslich ebenfalls dem brandigen Zerfalle zugeführt.
Solche ausgebreitete Verjauchungen im Unterhautbindegewebe kommen bei Pferden und Hunden vor; bei ersteren nach um-
|
||
|
||
|
||
828
|
||
|
||
fassstiiiden Quetschungen, besonders an den Extremitäten nnd beim Flankenbruche; bei letzteren besonders, wenn kleine Hnnde bei der Haut g-efasst und stark geseliiittelt werden. Eine nur auf einzelne Stellen bosoliränkte Yerjaiichung des Unterbautbindegewebes, welche entweder zum Absterben des darüber liegenden Hautstiickes oder zur Fistelbildung führt, kömmt vorzüglich nur in Folge von Quetschungen vor. Die in Folge von Impfungen auftretenden Eiterungen unter der Haut mit diphlheritischem Zerfalle und Brand in dem Gewebe gehören mehr der Lymphgefässentzündung als dem Unterliautbindegewebe an (S. 200).
c.nbsp; nbsp;Die karbun ku 1 öse Infiltration bei dem Milzbrande oder die typhöse Geschwulst bei dem Typhus der Pferde betrifft das Unterliautbindegewebe bald in Form deutlich begrenzter Geschwülste, bald in Form von Schwellungen, welche sich allmählig in das umgebende Gewebe verlieren; das Unterliautbindegewebe ist an diesen Stelleu ungemein geschwellt, mit flüssigem, nur theil-weise und krümmlich geronnenem Blute infiltrirt und von einem gelblichen oder röthlich-bräunlichen, sulzigen Exsudate durchtränkt, ungemein weich und leicht zerreisslich; die darüber liegende Haut ist oft ganz unverändert, oft aber nimmt sie aiich an der blutigen und gallertigen Infiltration Antheil, wobei blutige oder gallertige, zu schwärzlichen oder braunen Krusten vertrocknende Ausscheidungen an der Oberfläche auftreten.
In nicht seltenen Fällen trocknet das über der karbunkulösen Stelle befindliche Hautstück zu einem Schorfe ein , der abgestossen wird und nun das karbunkulöse oder typhöse Geschwür hinterlässt; in der fiegel sind diese Geschwüre dadurch ausgezeichnet, dass sie nur eine sehr geringe Xarbenbildung zur Folge haben und nur dann, wenn auch das Unferhautbindegewebe an dem brandigen Zerfalle Äntheil genommen hat, sehr grosse und stark sich zusammenziehende Narben bilden. Uebrigens schwindet die karbunkulöse Infiltration oft in kürzester Zeit wieder und man findet dann an solchen Stellen im Unterliautbindegewebe eine gelbliche Färbung mit gänzlichem Schwunde des Fettes oder eine schwärzlich-rothe, durch eingetrocknetes Blut bewirkte Färbung , welche gewöhnlich ohne Zurücklassung des Pigmentes wieder allmählig schwindet.
d.nbsp; Die skrophulöse Entzündung des Unterhaut bin-degewebes ist dadurch ausgezeichnet, dass sich in dem etwas verdickten Gewebe an einer umschriebenen Stelle eine Anhäufung von Lymph- oder Eiterzellen bildet, welche gewöhnlich verkäsen und
|
||
|
||
|
|||
829 —
|
|||
|
|||
in eine gelbe, schmierige Masse umgewandolt werden; diese Eildungen , die meist in Porm von Knoten auftreten und wegen ihrer käsigen Entartung auch Tuberkeln genannt werden, vergrössern sich einerseits immer mehr und werden dadurch zu grossen Geschwülsten. In dieser Weise kommt der Zustand oft bei den quot;Vögeln vor und zwar hauptsächlich bei Papageien in der Umgebung der Augen, aber auch bei anderen Vögeln und bei den Hühnern.
In anderen Fällen erreichen diese Knoten keine bedeutende Ausdehnung oder Vergrösserung; sie erweichen im Gegentheile und durchbrechen die Haut, so dass sich ein mit käsigen Massen belegtes Geschwür bildet, welches nach und nach einen dicken, an der Oberfläche verkrustenden Eiter absondert. Fast immer ist damit die chronische Schwellung und skropholöse Entartung der Lymphdrüsen, häufig sogar die Lymphgefässentzündung verbunden. Man liudct diesen Zustand bei Schweinen in der llalsgegend als bkropheln, bei Pferden aber mit oder ohne dun eigentlichen Mautwarm an sklerosirteu Hautstellen als H a u 11 u b e r k e 1 oder als H a u t w u r m.
e. Die A bsc ess bi 1 d ung im U n ter h au t bindego we be erfolgt entweder durch die Fortpflanzung der Eiterung aus einem tiefer liegenden Gewebe oder durch unmittelbare, meist mechanische Einwirkungen; die Eiterung erscheint dann in Form eines genau begrenzten, erbsen- bis hühnereigrossen Herdes, in welchem anfänglich das Gewebe nur eitrig infiltrirt ist, bis der Eiler sich verflüssigt und durch Erweichung des Gewebes, von welchem häutig noch zusammenhängende Pfropfe zurückbleiben, zu einem Abscessc zusam-menfliesst, der durch Granulationsbildung an der Wand stets neuen Eiter erzeugt und schliesslich durch eine Bindegewebswucherung in seinem Weiterschreiton gehemmt wird. Der eingeschlossene Eiter stellt eine bald mehr dünne, bald aber dickliche, mit Pfropfen gemengte, grauliche oder weissliche Flüssigkeit dar, welche aber nicht selten mit einem fettigen oder käseartigen Brei oder mit bräunlichen käsigen Flocken gemischt ist.
Die tiefer liegenden selbstständigen Abscessc werden zuweilen ganz eingekapselt, der Eiter in ihnen trocknet ein und wird zu einer weichen, gelblichen, schmierigen Masse oder durch Einlagerung von Kalksalzen zu einem ('oncremente. Gewöhnlich aber setzt sich die Vereiterung nach Aussen gegen die Haut hin fort, so dass letztere durchbrochen und somit ein F'istelgeschwür gebildet wird (S. 82). Die Heilung erfolgt durch Granulation- und Narbonbüdung.
|
#9632;
|
||
|
|||
I
|
|||
|
|||
|
||
— 830
|
||
|
||
2. Die Sklerosirung des Unterhautbindegewebes und der chronische Hautwurm.
|
||
|
||
Durch chronische Entzündungen wird das Bindegewebe unter der Haut massenhaft vermehrt und man bezeichnet diesen Zustand, wenn er mit einer bedeutenden Verdickung auch des Lederhautgewebes verbunden ist, als Hautsklerose oder, so ferne die Erkrankung an den Extremitäten auftritt, als Elefantenfuss (Elephantiasis); häufig fehlt aber die Antheilnahme der Haut im höheren Grade, dagegen tritt die chronische Lymphgefässentzündung mit Abscess-bildung mehr in den Vordergrund und gibt das Bild des chronischen Hautwurmes.
Bei der H a u t s k 1 e r o s e ist die Haut ungemein verdickt, unförmlich angeschwollen ; dieselbe ist in Wülste gelegt, besonders an den Gelenksbeugen oder an anderen Stellen knollenartig aufgetrieben, hie und da zeigt sie sich rissig, mit Excoriationen besetzt, nässend, stellenweise mit einer schmierigen Masse oder mit Krusten belegt; die Oberhaut ist meistens verdickt, oft in schwielige Massen umgewandelt, oft auch durch Papillarwucherungen wie mit Wärzchen besetzt ; das Lederhautgewebe ist um das doppelte und um mehr noch verdickt und geht ohne deutliche Abgrenzung in das derbe, drei selbst vier Zoll dicke Ilnterhautbindegewebe über ; die Haare stehen gesträubt, viele Haarfolikeln sind ganz zusammengedrückt und die Haare daher ausgefallen; das Unterhautbindegewebe ist in eine mehr gleichmässige , fast sehnenartige, sehr derbe Masse umgewandelt, welche aber doch stellenweise von einer graulichen oder gelblichen, sulzigen Exsudatmasse durchsetzt ist; die Lymphgefässe sind deutlich erweitert, die Lymphdrüsen geschwellt, die Venen wenigstens stellenweise durch alte Gerinnungen verstopft.
Man findet diesen Zustand bei Pferden besonders an dem Schlauche als Fettschlauch und an den Extremitäten als lymphatische Schwellung; letztere ist oft so bedeutend, dass der Puss eine ganz unförmliche, einem Elefantenfusse ähnliche Gestalt annimmt. Zuweilen entwickelt sich aus diesem Zustande auch der chronische Hautwurm; auch der Igel fuss gehört theil weise hieher.
|
||
|
||
|
||
— 831 —
Der chronische Hautwurm besteht in einer Verdickung des Unterhauthindegewebes, die zuweilen bis zur eigentlichen Haut-sklerose vorgeschritten ist, mit einer Entzündung der Lymphgeftisse, in Folge deren es zu einer oft rosenkranzförmigen Knotenbildung kommt; diese Knoten entstehen durch eine eitrige Infiltration des Unterhautbindegewebes meist im Verlaufe eines Lymphgefässes mit Bildung eines die Haut durchbrechenden kleinen Abscesses, der an der Oberfläche als ein lief greifendes Geschwür erscheint. Es unterscheidet sich dieser immer nur chronisch verlaufende Hautwurm quot;von dem früher erwähnten Haut wurme (S. 812) nur durch seinen Sitz im Unterhautbindegewebe, durch die Bildung tiefer liegender Geschwüre und durch die leicht nachweisbare TJieilname der Lymphgefässe; hierdurch wird auch die Gleichartigkeit der Erkrankung in der Haut mit jener bei dem Hotze in der Schleimhaut der Nasenhöhle hergestellt und die Intendität des Wurmes mit dem Rotze nachgewiesen. Die in dem Unter hau tbindegewebe eingetretenen Veränderungen wurden schon früher bei der Lymphgefässent-zündung (S. 19 6) näher beschrieben. In manchen Fällen zeigen sich die gleichen Veränderungen auch in dem Bindegewebe unter dem Hautmuskel, seltener ist die Bildung von eitrigen Knoten und Abscessen in dem Hautmuskel selbst. Die Ursachen des chronischen Hautwurmes kommen mit jenen der Lymphgefässcntzündung (S. 198) und mit jenen des in der Lederhaut verlaufenden Wurmes (S. 814) überein.
|
||
|
||
3. Neubildungen in dem Unterhautbindegewebe.
|
||
|
||
a.nbsp; Die Fasergeschwülste in dem Unterhautbindegewebe sind genau begrenzt, mit einer deutlichen Hülle aus verdichtetem Bindegewebe umgeben, rundlich, bei bedeutender Grosse auch hök-kerig uneben; die Geschwulst ist bleich und blutarm, derb, oft selbst faserknorpelhart, auf der Schnittfläche grob gefasert, ohne eine Flüssigkeit zu ergiessen. Sie kommen bei dem Pferde an verschiedenen Körperstellen, besonders aber am Schlauche und Schweife, bei Rindern an der Schwanzspitze vor.
b.nbsp; Auch die Fettgeschwülste haben ihren Sitz im Unterhautbindegewebe; sie sind von einer ziemlich derben Bindegewebs-kapsel umhüllt, weich und elastisch, rundlich, bald glatt, bald deut-
|
||
|
||
|
||
— 832
|
||
|
||
lieh gelap2)t, von der Grosso einer Wallnuss bis zu zwei und drei Zoll Durchmesser; sie bestehen aus einem sehr fettreichen Bindegewebe und sind dann weich, oder aus einem nur wenig Fett führenden Gewebe und heissen dann Speckgeschwülste. Sie finden sich bei Pferden, Rindern nnd Hunden und können an allen Stellen der Haut vorkommen. Veränderungen haben sie in der Hegel keine eingegangen.
c.nbsp; nbsp;Die im Unterhautbindogcwebe vorfindlichen Oysten entwickeln sich häufig aus den Talgdrüsen und werden daher später besprochen werden; andere daselbst befindliche Oysten aber entstehen dadurch, dass in dem Unterhautbindegewebc um einen fremden Körper eine Kapsel gebildet wird; hieher gehören seröse Gysten, welche durch eine langsame Verdickung des Bindegewebes um seröse Infiltrationen herum entstehen und theils schleimbeutelähn-liche Geschwülste, theils aber förmliche Wasser sacke unter der Haul bilden; letztere kommen insbesondere häufig bei neugeborenen Kälbern vor und bewirken eine oft monströse Entartung des Körperumt'augcs. Nach Quetschungen bleiben in der Haut zuweilen Blute ysten zurück, deren Inhalt aber sich nach und nach verändert (S. 15) und zu einer bräunlichen Flüssigkeil wird; zuweilen wuchern aber von der Wand der Cystc selbst wieder kleinere Fettgeschwülste, welche gleichsam innerhalb der Gystenwand eingeschlossen sind. Auch Eiter wird im ITnlerhautbindegewebe, häufiger aber im Gewebe zwischen den Muskeln eingekapselt und, nachdem er eingedickt und verkalkt ist, zu einem Goncremente umgewandelt. Endlich schliessen diese im Unterhautbindegewebe befindlichen Gysten zuweilen auch von Aussen her eingedrungene Körper z. B. Kugeln, Splittern u. s. w. ein.
d.nbsp; nbsp;Die Knorpelgeschwulst im Unterhautbindegewebe ist gewöhnlich mehr glatt oder höckerig uneben, sehr derb und kommt besonders bei Schafen in der Schulter- und Aohsel-gegend vor (Gurlt).
e.nbsp; Von den Sarkomen sind es besonders die M e 1 a n o s e n, die bei den Pferden in dem Unterhautbindegewebe sehr häufig sind ; sie stellen schwarze knotenförmige Neubildungen vor von der Grosse eines Stecknadelkopfes bis zu jener einer Faust und darüber und sind immer von einer bindegowebigen Kapsel umschlossen, welche durch Einlagerung von Pigment in die Zellen eine schwarzgefleckte und gesprenkelte Farbe angenommen hat; am häufigsten sind sie nur in das Unterhautbindegewebc eingelagert, oft aber bil-
|
||
|
||
|
||
— 833 —
den sie runde derbe Knoten, welche in dem Lederhautgewebe selbst ihren Sitz haben. Sie konimen an allen Körperstellen, vorzüglich aber am After, Schweife, in der Ohrspeicheldrüsengegend und am Schlauche vor. Die Melanosenbildung am Schlauche gibt häufig Veranlassung zur Verstopfung der Venen und zur Entwicklung der Sclerose des Hautgewebes daselbst, wonach häufig Wurm und Rotz sich auszubilden pflegen.
f. Der Krebs erscheint im ünterhautbindegewebe als eine selbstständige undalseine sekundäre Bildung. Die selbstständigen Krebsgeschwülste im Unterhautbindegewebe sind selten und bei dem Pferde immer Faserkrebse; sie stellen sehr derbe und höckerige, unebene oder knollige Geschwülste dar, welche auf der Schnittfläche einer sehr derben fibrösen Neubildung gleichen, welche gleichsam aus einzelnen Knollen besteht und aus einem Geflechte derber Bindegewebszweige gebildet wird; dazwischen aber machen sich einzelne, oft nur unter dem Vergrösserungsglase deutlich sichtbare, aber sehr zahlreiche Stellen bemerkbar, an welchen das Gewebe heller, weicher und saftiger erscheint und aus welchen sich ein mit grossen Epithelialzellen gemischter Saft ausdrücken lässt; häufig ziehen sie die Haut nicht in ihre Umbildung hinein, im Ge-gentheil ist dieselbe verdünnt und mit vielen Schuppenlagen bedeckt, in anderen Fällen aber durchbohrt der Krebs die Haut und dann kommt es gewöhnlich zur Bildung eines Geschwüres, welches durch die Absonderung eines blutig gefärbten Eiters, durch die Bildung sehr grosser und weicher Fleischwärzchen und durch das stete Weiterschreiten in Folge des Zerfalles der krebsig entarteten Umgebung ausgezeichnet ist; man nennt dieses Geschwür zuweilen den o f fe-nen Krebs. Im Unterhautbindegewebe schreitet die Ausbreitung des Krebses immer weiter fort und es wird daher nicht nur das benachbarte Gewebe, sondern zuweilen selbst die Muskulatur krebsig entartet (S. 779).
Sekundär erscheint der Krebs im Unterhautbindegewebe, wenn die Krebsneubildung von einem Organe aus, wie von der Schilddrüse, von der Brustdrüse auf das Unterhautbindegewebe übergeht; sehr häufig werden hierbei die Lymphgefässe in Mitleidenschaft gezogen, indem sie sich erweitern und in ihren Wandungen in Krebsmassen umgewandelt werden, wobei aber die gleiche Veränderung auch in dem dem Lymphgefässe angehörigen Theile des Bindegewebes eintritt und daher das Gewebe unter der Haut verdickt und derb, besonders aber von sehr zahlreichen, ungemein derben, weissen Streifen durchzogen
53
|
||
|
||
|
||
— 834 —
ist, die aus Krebsmasse bestehen; sehr häufig bilden sich im Verlaufe solcher krebsig entarteter Streifen auch einzelne Knoten, welche sich häufig rasch vergrössern und daher zur Vervielfältigung der Neubildung beitragen; fast immer sind auch die entsprechenden Lymphdrüsen stark vergrossert und gewöhnlich krebsig entartet.
|
||
|
||
4. Die Blutungen in der Haut im Allgemeinen; die Quetschgeschwülste insbesondere.
|
||
|
||
a.nbsp; Blutungen in dem Leder hautgew e be treten in zweifacher Weise auf; das Blut ist nähmlich unter die blasenfdrmig aufgehobene Oberhaut ergossen, wobei letztere abgestossen wird und daher das eingetrocknete Blut auf der Papillarschichte der Haut aufgelagert ist (Schrunden); oder das Blut ist in das Lederhautgewebe selbst ergossen und in diesem treten kleinere regelmässige, rundliche oder grössere streifenförmige, hell- oder dunkelrothe Flecken auf (Ecchymosen oder Petechien); ältere solche Flecken erscheinen in Folge der Umwandlung des Blutfarbestoffes bräunlich, selten von Pigment durchsetzt oder schwärzlich. Die Ursache dieser Blutungen liegt zunächst in örtlichen Einwirkungen mechanischer Art, zuweilen aber auch in allgemeinen Krankheiten wie bei dem Skorbut, dem Typhus, der Nesselkrankheit der Schweine.
b.nbsp; Von grösserer Bedeutung sind die Blutungen in dem Unterhautbindegewebe ; auch sie entstehen bei allgemeinen Krankheiten wie bei dem Milz brande aus inneren Ursachen, sind aber meist noch mit gelben sulzigen Exsudationen verbunden (S. 828): sie erscheinen bald als ausgebreitete, bald als genau begrenzte Geschwülste (typhöse Infiltration und Karbunkel) und erstrecken sich häufig auch in die Tiefe in das Bindegewebe zwischen die Muskeln.
Die aus örtlichen Einwirkungen hervorgehenden Blutungen im Unterhautbindegewebe heissen insbesondere Q,uetschun-gen. Bei denselben ist das Unterhautbindegewebe geschwellt, gelok-kert; seine Fasern sind auseinander gedrängt und zwischen ihnen bald Blut, bald aber auch nur eine blutig gefärbte Flüssigkeit ergossen; nur in höheren Graden sind auch einzelne Gewebstheile zerquetscht oder mürbe und dann gleichsam in einen blutigen Brei
|
||
|
||
|
||
— 835
|
||
|
||
umgewandelt. Die weiteren Umänderungen hängen von der Veränderung des Gewebes selbst ab.
1.nbsp; Brandflecke entwickeln sich nach sehr starken Quetschungen, bei welchen die aus dem ünterhautbindegewebe in die Haut übertretenden Gefitsse zerrissen worden sind; es bildet sich ein Brandschorf, an welchem die Haut trocken, hart, iederartig braunschwärzlich ist; in der Umgebung beginnt die Eiterung zur Abstossung des Schorfes, wonach sich ein durch Farbenbildung heilendes Geschwür entwickelt.
2.nbsp; Aber auch ohne Abstossung der Haut entsteht oft in dem unterliegenden Bindegewebe in Folge der Zertrümmerung einzelner Gewebstheile eine Verjauchung, welche in dem lockeren Bindegewebe immer weiter um sich greift, selbst in das zwischen den Muskeln gelegene Gewebe eindringt und schliesslich die Bänder, die Beinhaut, ja selbst die Knochen mit in den Verjauchungs-prozess hineinzieht. Es entstehen hierdurch weit ausgebreitete, mit vielen Fortsätzen und Buchtungen versehene Geschwüre, welche mittelst eines oder mehrerer Fistelgänge die Haut nach Aussen durchbrochen haben; die geschwürigen Stellen sind von einem sehr dichten und derben Bindegewebe umschlossen, in welchem sich aber selbst wieder kleinere Abscesse ausgebildet haben, und an der inneren Wand mit einem braunröthlichen, sammtähnlichen, sehr weichen Granulationsgewebe ausgekleidet.
Diese Hohlgeschwüre oder Fisteln können sich an jeder gequetschten Hautstelle entwickeln; sie führen aber bei dem P f e r d e je nach dem Orte, an welchem sie sich bilden, verschiedene Namen wie z. B. die Genickbeule oder Nackenfistel zwischen und hinter den Ohren am obersten Theile des Nackens, die Druckschäden am Widerrist und Rücken durch Sattel, Kummet oder Geschirr, wie bei dem Widerristschaden und dem Satteldrucke. Hierbei schreitet die Verjauchung nicht selten auf die benachbarten Knochen, wie auf den ersten und zweiten Halswirbel und das Nackenband, oder auf die Stachelf or tsätze der Eückenwir-beln, ja selbst auf den Schulterblattknorpel oder endlich auf die Rücken- seltener auf die Lendenwirbel über. Nicht so häufig ist die grosse, durch Blutung im Unterhautbindegewebe bedingte Brustbeule, welche ebenfalls zuweilen zur Verjauchung Veranlassung gibt. Hieher dürfte auch das Blutohr der Hunde zu rechnen sein, welches in der Ansammlung einer blutigen Flüssigkeit zwischen der Haut und dem Ohrknorpel besteht; bei geringer Blutansammlung
53*
|
||
|
||
It
|
||
|
||
|
||
— 836 —
scheint gewöhnlich durch Verjauchung im Blutherde das Ohrgeschwür (S. 811) zu entstehen; bei grossen Blutungen aber kommt es öfters zu einer Einkapselung und zur allmähligen Resorption des Blutherdes.
3. Nachdem die ergossene Flüssigkeit wenigstens theilweise aufgesaugt ist, findet in dem erkrankten Gewebe eine lebhafte Wuche-rnng von Bindegewebe statt, und es entseht daher eine beträchtlich grosse, meist ziemlich derbe Geschwulst, welche wie aus einzelnen Knoten oder Abtheilungen zusammengesetzt erscheint; dieselbe besitzt zuweilen nur einen in der Tiefe befindlichen Hohlraum, der meistens mit Eiter gefüllt ist, wie bei der im gemeinschaftlichen Kopf- Hals- und Armbeinmuskel sitzenden Bugbeule, oder die Geschwulst ist von mehreren Hohlräumen durchsetzt, in welchen eine mit Blut gemengte Flüssigkeit, sehr selten Eiter enthalten ist; an der inneren Wand dieser Hohlräume findet eine massenhafte Bildung von kolben- warzen- hahnenkammfdrmigen oder knolligen Wucherungen statt, durch welche der Hohlraum allmählig verkleinert und endlich durch die Neubildung ausgefüllt wird. So lange die Hohlräume noch mit Flüssigkeit gefüllt sind, ist die Geschwulst weich, schwammartig und wird auch als Schwamm wie Knieschwamm, Stolischwamm bezeichnet; hat aber die Verdichtung und Wucherung des Bindegewebes so weit zugenommen, class die Hohlräume wenigstens zum grössten Theile ausgefüllt sind, so wird die Geschwulst fest, derb, fast speokartig und stellt daher eine fibroide Neubildung dar.
Es kann diese Neubildung an jeder gequetschten Stelle auftreten, am häufigsten ist sie aber bei Pferden am Elbogenhöcker als Stollbeule und Stollschwamm und an dem Sprungbeinhöcker als Piep hacke; ob hierbei gerade die daselbst befindlichen Schleimbeutel die Krankheit in sich allein bedingen, ist wohl nicht mit Sicherheit ermittelt. Seltener ist dieselbe Veränderung am Vorderknie des Pferdes, wobei es durch massenhafte Wucherung selbst zur Bildung eines Osteosarcomes (Knieschwamm) kommt.
4. Endlich wird auch die ergossene Flüssigkeit durch eine nicht sehr beträchtliche Wucherung des umgebenden Gewebes vollständig eingekapselt; man findet dann in dem Bindegewebe unter der Haut eine verschieden grosse Höhle mit starren und derben, im Inneren glatten und hellrothen, sammt artigen Wandungen, in welcher bald eine mehr seröse Flüssigkeit, bald aber von der Wand aus wuchernde, mitunter selbst freie, aus Fettgewebe bestehende Neubil-
|
||
|
||
|
|||
- 837 —
dungen eingeschlossen sind. Die Anhäufung von Serum findet man hei dem weichen Knieschwamme der Rinder (Haubner); die plattgedrückten, lipomartigen Neubildungen an der Wand der Blute yste, so wie freie rundliche. Lipome habe ich in einer solchen Cyste bei Satteldrücken bei Pferden gesehen.
|
|||
|
|||
5. Die Hautwassersucht: das Oedem.
|
|||
|
|||
a.nbsp; nbsp;Die Haut Wassersucht besteht in der Anfüllung des Unterhautbindegewebes mit einer serösen Flüssigkeit; das Gewehe ist hierbei mehr weniger geschwellt, statt des Fettes ist in den Zellen eine gelbliche, dünnflüssige Masse angehäuft; über die Schnittfläche ergiesst sich tropfenweise eine dünne, seröse Flüssigkeit; das Gewebe ist grau, bleich, stark durchfeuchtet und weich. Die Hautwassersucht kommt bei den Thieren sehr selten vor; ich habe sie vereinzelt bei Schafen in Folge der Bleichsucht, bei Hunden mit allgemeiner quot;Wassersucht in Folge von Herzkrankheiten getroffen.
b.nbsp; nbsp; Das Oedem der Haut ist eine auf einzelne Abschnitte der Haut beschränkte Ansammlung einer meist fibrinogenen Flüssigkeit in dem Unterhautbindegewebe. Es findet sich besonders häufig an den unteren Theilen der Extremitäten, an der IJnterbrust und am Unterbauche der Extremitäten bei Pferden und Rindern, kann aber auch an anderen Hautstellen vorkommen. Die Ursachen des Hautödemes liegen theils in einem Hindernisse des Abflusses des venösen Blutes bei Stauungen und Pfropfbildungen in den Venen, theils in einem Hindernisse in dem Abflüsse der Lymphe in Folge der Zusammendrückung oder Verstopfung der Lymphgefässe; daher auch tief eingreifende und ausgebreitete Karben in der Haut oft Oedeme an jenen Stellen hervorrufen, von welchen die zusammengedrückten Gefösse ihren Inhalt beziehen. Auch Lymp hgefässentzünd ungen haben gewöhnlich ein ziemlich ausgebreitetes, umschriebene Entzündungsherde aber ein auf die Umgebung beschränktes Hautödem zur Folge; übrigens gibt es vielfache Uibergänge von dem durch Stauung bedingten (kalten) Hautödem zu den exsudativen Formen der Entzündung des Unterhautbindegewebes (hitziges Oedem).
|
1
|
||
|
|||
|
||
838
|
||
|
||
6. Das Ilautemphysem.
|
||
|
||
Bei dem Hautemphyseme (Windgeschwulst) sind Gase im TJn-terhautbindegewebe angesammelt; dasselbe ist aufgedunsen, -weich, unter dem Drucke rauschend, bei dem Durchschnitte matt knisternd; die einzelnen Fasern desselben sind durch grössere, blasenartige, mit Gasen gefüllte Hohlräume von einander getrennt. Das Hautemphysem entsteht besonders durch Lappenwunden an der Haut in der Brustgegend und in deren Umgebung, soweit die Aspiration der Luft beim Einathmen möglich ist; seltener nimmt dasselbe seinen Anfang an den Nasenflügeln. Das Hautemphysem entsteht ferner zuweilen durch das Eindringen der Gase aus verletzten gasführenden Höhlen in das TJnterhautbindegewebe; diess geschieht bei Verletzungen der Luftröhre, der Lungen, der Baucheingeweide.
Häufiger entwickelt sich besonders bei dem Rinde das Haut-emphysem aus dem Emphyseme des interstitiellen Gewebes der Lungen, indem die Luft an den Lungenwurzeln in das Bindegewebe um die Luftröhre heraustritt und hier bei jeder Einathmung weiter geschoben und vermehrt wird, bis es endlich in das Unterhautbindegewebe gelangt und sich immer weiter ausbreitet; am meisten findet man die Gase an der Vor der brüst, unter den Schultern und an der Seitenbrust- und Bauchwandung angehäuft; oft aber ist ein grosser Theil der Haut des Thieres wie aufgeblasen. Auf denselben Grund lassen sich auch die Hautemphyseme zurückführen, welche zuweilen bei schweren Erkrankungen der Rinder wie bei der R i n-derpest getroffen werden. Endlich kann auch, wenngleich sehr selten das Hautemphysem aus einer fauligen Zersetzung der im Unterhautbindegewebe angesammelten Krankheitsproduckte bei Verjauchungen und bei dem Brande durch selbstständige Entwicklung der Fäulnissgase entstehen.
|
||
|
||
7. Die Parasiten in dem Unterhautbindegewebe.
a. In dem Unterhautbindegewebe hat hauptsächlich die Finne oder der Zellgewebsschwanz (Cysticercus cellulosee) ihren Sitz; dieser Blasenwurm ist von einer dünnen, bindegewebigen, fasx elipti-
|
||
|
||
|
|||
|
— 839 —
sehen Kapsel eingesehlossen und stellt eine linsen- bis erbsengrosse Blase dar, welche aus einer durchscheinenden, strukturlosen Haut besteht und in welche der stumpfe, fast viereckige Kopf sammt dem quergefalteten Halse eingezogen ist, so dass derselbe als ein oft hellweisser, undurchsichtiger Punkt durch die Blase durchschimmert. Die Finne lebt übrigens nicht bloss in dem Unterhautbindegewebe oft in sehr grosser Anzahl, sondern folgt auch dem Bindegewebe zwischen den Muskel und begründet bei dem Schweine die Finnenkrankheit; bei anderen Thieren ist die Finne sehr selten wie bei den Affen, Hunden. Sie entsteht, wie schon früher (S. 127) erwähnt worden ist, aus dem im Darme des Menschen rorkommenden Bandwurme (Tamia solium).
b.nbsp; Kur vereinzelt in dem Unterhautbindegewebe wird ein der Finne ähnlicher Blasenwurm bei dem Kalbe getroffen, der von dem unbewaffneten Bandwurm des Menschen seinen Ursprung nimmt.
c.nbsp; Die Haut bremse (Hypoderma) legt ihre Eier auf die Haut der Binder ab; der aus denselben hervorgehende Embryo bohrt sich sogleich durch die Haut durch in das Unterhautbindegewebe, wonach sich die Hautöffnung schliesst und monatelang das Dasein der Larve keine Veränderung in dem Gewebe bedingt. Erst wenn sich an der Unterseite der Zwischenräume zwischen den Ringen der Larve schwarze Flecken entwickeln, die durch eine dichte Aneinanderhäufung kleiner Dornen hervorgebracht sind, beginnt auch eine neue Bildung in der umgebenden Haut, indem die Larve wie ein fremder Körper von einer derben Bindegewebskapsel umgeben wird; hiermit tritt auch in der Haut eine kleine, eiförmige Geschwulst auf, welche aber bei dem nun rascher erfolgenden Wachsthume der Larve sich immer mehr vergrössert und selbst die Grosse eines Sperlingeies erreicht; gleichzeitig mit diesem Wachsthume, bei welchem die Kapsel an die Haut anwächst, wird durch die Dornen am letzten Ringe die Kapselwand und endlich selbst die Haut zur Eiterung gebracht und es bildet sich in der Haut eine Oeffnung, durch welche man in den die Larve vollkommen umschliessenden Sack gelangt; zuletzt wird diese Oeffnung immer grosser, bis sich endlich die Larve mit ihrem Afterende heraus drängt und zu Boden fällt, um sich späterhin zu verpuppen und zum vollendeten Insekte auszubilden. Der Balg, in welchem die Larve eingeschlossen war, verkleinert sich allmählich, nachdem eine kurze Zeit noch etwas Eiter aus demselben sich entleert hatte, und zuletzt schliesst sich auch die Hautwunde, ohne eine Narbe zu hinterlassen.
|
||
|
|||
|
||
— 840 ~
Man bezeichnet die Larven der Hautbremse bei den Rindern als Engerlinge und die daraus herYorgehenden Geschwülste als Dasselbeulen. Bei dem Pferde dringen ebenfalls die Larven einer Bremsfliege in das Unterhautbindegewebe, wo ich sie als sehr kleine, weisse, aber schon mit den Körperringen versehene Würmchen getroffen habe; über die Species, welcher diese Larven angehören, liess sich bei der ganz unvollständigen Entwicklung derselben kein Urtheil fällen.
|
||
|
||
Das Fettgewebe unter der Haut.
|
||
|
||
a.nbsp; Das Fettgewebe unter der Haut nimmt an allen Erkrankungen des Unterhautbindegewebes Antheil, indem der Inhalt der Eetfzellen in eine Anzahl kleiner Fettkügelchen zerfällt, welche allmählig abnehmen und durch das Eindringen von bald mehr serösen, bald mehr plasmatischen (S. 94) Plüssigkeiten ersetzt werden; namentlich bei der Entzündung und dem Oedeme des Unterhautbindegewebes und den daraus hervorgehenden Zuständen ist das Fett in den Fettzellen ganz geschwunden und letztere enthalten eine gallertige, oft selbst fibrinogene Flüssigkeit. Aber auch bei fieberhaften Krankheiten und bei länger andauernden Störungen in der Ernährung schwindet das Fett aus den Fettzellen, ja wahrscheinlich wird ein grosser Theil der Fettzellen selbst zum Schwunde gebracht, während nur ein kleiner Theil mit einer gelblichen, gallertigen Flüssigkeit gefüllt erscheint.
b.nbsp; Die Vermehrung des Fettgewebes unter der Haut ist eine wirkliche Zunahme dieses Gewebes, indem sich immer mehr mit Fett gefüllte Zellen bilden ; hierbei findet nur in so ferne eine Abänderung von dem normalen Zustande statt, dass das Gewebe selbst durch die übermässige Anhäufung von Fett etwas dichter und dunkler gefärbt wird. Es kommt dieser Zustand im ausgezeichneten Grade bei gemästeten Thieren und bei der Fettsucht vor.
Uibrigens finden sieb unter den gleichen Verhältnissen der hier geschilderte Schwund und die Hypertrophie des Fettgewebes in allen jenen Eörpertheilen, in welchen das Bindegewebe von einer reichlichen Menge Fett durchsetz-, ist.
|
||
|
||
|
||
— 841 -
|
||
|
||
Die Talgdrüsen und die Haarfollikeln.
|
||
|
||
1. Die Verstopfung der Talgdrüsen.
|
||
|
||
An den Oeffnungen der Haarfollikeln kommt es oft zu einer Ansammlung des Sekretes, welches aus Hautschmiere und abgeschuppten Epidermiszellen gebildet wird; trocknet dasselbe immer mehr ein und häuft es sich auf der etwas Yerdickten Haut in Form von weichen, weissen, später aber festeren und schmutzigen Schuppen an, so bezeichnet man diesen Zustand als Talggrind oder Gneis, der am häufigsten an den Schafen beobachtet wird.
Auch in den eigentlichen Talggruben der Haut, d. h. in jenen Falten und Vertiefungen der Haut, in welchen eine grosse Menge von Talgdrüsen einmünden, findet man häufig das Sekret der Drüsen und die abgeschuppten Epidermiszellen angehäuft; so bei den Pferden in der Eichelgrube, wo die Masse zuweilen eintrocknet und Eich eist ein genannt wird, oder besonders häufig bei dem Pferde m den Falten der Vorhaut, wo die Masse zu schmierigen, übelriechenden Klumpen eintrocknet. Am wichtigsten ist in dieser Beziehung das Klauensäckchen bei den Schafen, indem sich in demselben eine weisse, dickliche, propfartige Masse ansammelt, welche sich ausdrücken lässt (Klauenwurm); bei fortdauernder Anhäufung aber erweitert sich das Klauensäckchen zu einer Geschwulst {Klauengeschwulst) und es kommt nun zu einer Entzündung der Haut, welche selbst den Ausgang in Eiterung nehmen kann; nur bei der grössten Vernachlässigung wäre es möglich, dass die Entzündung auch auf die hornzeugenden Gewebe überginge.
Häuft sich das Sekret im Haarfollikel oder in einem Ausführungsgange der Talgdrüse an und kann dasselbe nicht entfernt werden, so wird der betreffende Hohlraum immer mehr ausgedehnt und zu einem länglichen Säckchen, welches sich als ein festeres, hirse- bis hanfkorngrosses K nötchen über die Haut erhebt und an der Spitze mit einer nadelstichähnlichen Oeffnung versehen ist, aus welcher die talgige Masse in Form eines länglichen, weissen Ptröpf-chens herausgedrückt werden kann. Man nennt diesen Zustand die Talgknötchen und findet denselben bei Schafen und Hunden.
|
||
|
||
|
||
— 842 —
In manclien Fällen kommt es in Folge der Anhäufung des Hants chmeres zu einer Entzündung in der Wand der Talgfollikeln oder der Haarbälge; um das Talgknötchen wird das Hautgewebe derber und dichter und bei nicht pigmentirter Haut selbst stark geröthet; an der Wand des Follikels beginnt eine Eiterung und der Knoten wird in eine mit der Oberhaut des Haar follikels überzogene Pustel umgewandelt, wobei das Haar ausMlt oder abbricht; diese Pustel kommt zum Aufbruche und entleert nun nebst dem Eiter die pfropfartige Talgmasse; so kann sich der Vorgang mehrere Male wiederholen und die Eiterung auch in die tieferen Schichten des Gewebes um sich greifen; wenn viele solche Knötchen und Pusteln dicht aneinander stehen, so nimmt die dazwischen liegende Haut fast immer in der Weise Antheil, dass es zu einer Verdickung derselben, zur reichlichen Abschuppung und endlich zur Ausscheidung eines in Schorfen vertrocknenden Exsudates kommt und hiermit ein eigenthümlicher pustulöser Hautausschlag entsteht, durchweichen nach und nach die Haare ausfallen oder wenigstens abbrechen.
Am häufigsten wird dieser Hautausschlag bei den Hunden beobachtet und führt bei denselben zum gänzlichen Kahlwerden und zu einer so bedeutenden Abmagerung und Ernährungsstörung, dass dieselben an Blutarmuth zu Grunde gehen; die Ursache dieses Hautausschlages liegt in der Einwanderung eines Parasiten in die Talgdrüsen, der einer ungeheueren Vermehrung und Ausbreitung föhig ist. Die Haarsack-Milbe nähmlich (Acarus folliculorum) lebt zu zwanzig und mehr Individuen in einem Talgdrüschen oder in einem Haarsacke, der gewöhnlich mit einem Haarstumpf gefüllt ist; in einzelnen Bälgen findet sich fast weiter keine Veränderung, in anderen dagegen ist es zur Eiterung gekommen und man findet dann die Milben in dieser Flüssigkeit in grosser Zahl angehäuft. Die Haut ist haarlos, etwas verdickt, sehr trocken und spröde, mit vielen Schuppen bedeckt. Auch bei Katzen habe ich in einem Falle die Haarsack-Milbe bei einem sehr ausgebreiteten Hautausschlage getroffen.
2. Die Erweiterung der Talgdrüsen und der Haar-follikeln. Hautcysten.
Die Anfüllung der Drüsengänge oder der Haarfollikeln mit dem Sekrete hat häufig eine immer grössere Erweiterung des Säckchens zur Folge, so dass zuletzt die Hohlräume des Haarfollikels und der
|
||
|
||
|
||
- 843 —
Talgdrüschen in einander übergehen und die Ausbuchtungen der letzteren schwinden; die Wände werden bei dieser stets zunehmenden Vergrösserung dicker, dichter und derber und so entwickelt .sich an der Stelle des Haarfollikels eine cystenartige Geschwulst, eine Balggeschwulst, welche je nach der Verschiedenheit ihres Inhaltes auch einen verschiedenen Namen führt.
Die aus den erweiterten Haarfollikeln hervorgehenden Cjsten heissen auch Hautcysten (Balggeschwülste); sie sitzen theils in der Lederhaut selbst, theils in dem TJnterhautbindegewebe und bestehen aus einem ziemlich derben fibrösen Balge, in welchem die von der Lederhaut stammenden Produkte angehäuft sind. Man unterscheidet (S. 61) Atherome (Grützebreibalggeschwülste), Cho-lesteatome, Fettcysten und Haarcysten, je nachdem Oberhautschuppen mit Fettkörnchen, oder perlmutterartig glänzende Cholestearintafeln mit Epidermismassen oder Talgmassen mit abge-stossenen kleinen Häärchen oder endlich selbst vollständig entwickelte Haare den Inhalt der Cyste bilden; in manchen Fällen unterliegt der Inhalt einer chemischen Veränderung, wodurch derselbe zu einer gelbbräunlichen, zähen, dem Honig ähnlichen Masse wird und man bezeichnet dann diese Geschwülste als Honigbalgge-schwülste (Meliceris).
Das Horogewebe der Haut.
Die wichtigsten Veränderungen in dem Horngewebe betreffen den Huf und die Klauen, theilweise auch das Horn der Wiederkäuer.
a. Bezüglich der Abänderung in der Gestalt am Hufe unterscheidet man:
1.nbsp; Den Bock- oder Stockhuf, bei welchem die Zehenwand eine steilere, fast senkrechte oder selbst nach hinten gerichtete Lage annimmt, während die Seiten- und Trachtenwand übermässig angewachsen sind und im Verhältnisse zur Zehenwand sehr hoch werden. Diese Hufform entsteht durch die schon an sich steilere Stellung der Knochen, insbesondere aus allen Ursachen, welche ein vollständiges Durchtreten im Fesselgelenke verhindern.
2.nbsp; Bei dem Zwanghuf, der in seinen niederen Formen der schmale und enge Huf genannt wird, stehen die Seiten und Trachtenwände steiler; die letzteren sind hierbei einander bedeutend ge-
|
||
|
||
|
||
— 844 —
nähert, ja oft am Tragrade nach einwärts gerichtet, so dass der Qnerdurchmesser des Hufes an der Trachte am Tragrande kleiner ist als am Kronenrande; der Strahl ist klein , im verschiedenen Grade geschwunden, von dem Boden entfernt; die Sohle stark ausgehöhlt. Die Ursachen dieser Hufform liegen einerseits in einer Beschränkung der Elastizität des Hufes , bedingt durch Trockenheit und fehlerhaften Beschlag, andererseits in einer VerkleineruDg des zelligen Strahles, bedingt durch Narbenbildung in demselben nach vorausgegangener Eiterung.
3.nbsp; nbsp;Die Rehhufe, welche bei geringerer Erkrankung Voll-nnd Platthufe, bei hochgradiger Entwicklung Knollhufe genannt werden, haben als gemeinschaftliches Merkmal die stärkere Entwicklung des Wand- (Blättchen-) Homes, wodurch eine Terdickung der weissen Linie herbeigeführt wird. Diese Hufe zeigen eine herabgedrückte Sohle, welche entweder eine ebene oder selbst eine gegen den Beden gewölbte Fläche darstellt, und einen stark entwickelten und deutlich hervortretenden Strahl; bei dem Knollhufe ist die Zehenwand nach oben eingesunken , nach unten aber knollenförmig verdickt, indem besonders an dem unteren Theile eine massenhafte Yermehrung des Blättchenhornes stattgefunden hat. Die Rehhufe gehen aus einer Reizung und Verdickung der das quot;Wandhorn erzeugenden Wcichtheile aus (S. 821).
4.nbsp; nbsp;Bei dem schiefen Hufe nimmt die eine Seiten- und Trachtenwand eine steilere 7 fast senkrechte oder selbst eine von oben nach unten einwärts gerichtete Stellung an , während die andere Seite desselben Hufes die normale Stellung beibehalten hat; diese Hufform ist wohl ausschliessend durch die fehlerhafte Stellung der Gliedmassen bedingt.
5.nbsp; Eine starke Verlängerung der Wand tritt meistens nur wegen Mangel an Abnützung an der Tragwand auf, wenn die Thiere eine ungenügende oder gar keine Bewegung machen; man trifft sie am häufigsten bei den Kühen an den Klauen, welche sich hierbei ungemein verlängern und gewöhnlich eine Art Aufwärtskrümmung erleiden.
b. Bezüglich der Trennungen des Zusammenhanges am Hufe unterscheidet man:
l. Die Hornspalten; bei denselben ist eine der Länge nach verlaufende Spaltung an der Horn wand zugegen; man bezeichnet sie, je nachdem sie von der Krone oder von dem Tragrar.de ausgehen; die Kronenspalten sind in der Narbenbildung an der Krone bedingt und betreffen meist nur die Röhrensubstanz; die
|
||
|
||
|
||
— 845 -
Trachtenspalten erfolgen durch mechanische Einwirkung-en auf trockene und spröde Hufe, so wie durch einen unzweckmässigen Beschlag; sie dringen häufig auch auf das Blättchenhorn und selbst bis auf die Weichtheile ein.
2.nbsp; Die Hornkluft besteht in der Trennung des Zusammenhanges der Quere nach am Hornschuhe; sie betriift entweder nur die oberen Schichten des Homes oder ist bis auf die Weichtheile eindringend ; gewöhnlich entsteht sie in Folge eines Eiterungspro-zesses an der Krone, oder an der Krone und dem obersten Theile der Pleischwand, so dass es hier nicht zur Erzeugung des zur Ein-deckung nothwendigen Röhrchenhornes kommt.
3.nbsp; Ist das äussere Röhrchen- von dem inneren Blätterhorne an der quot;Wand getrennt, so heisst dieser Zustand die äussere hohle oder getrennte Wand; die Veranlassung hiezu liegt in der Erzeugung eines bezüglich der Elastizität ungleichartigen Homes an der Krone und an der Fleischwand, zuweilen auch in äusseren mechanischen Einwirkungen oder im Beschläge.
4.nbsp; Das Abbröckeln des Hufes, seltener der Klauen tritt an dem Tragrande und an der Wand auf, wenn das Horn daselbst spröde und splitterig geworden ist und ganze Stücke desselben herausfallen.
5.nbsp; Die Loslösuug des Hufes oder der Klauen, voa dem hornzeugenden Gewerbe, das Ausschuhen erfolgt besonders durch Eiterungs und Verjauchungsprozesse (S. 823).
c. Die krankhafte Erzeugung von Horn findet in Folge von Veränderungen an den Weichtheilen in verschiedener Weise statt.
1.nbsp; Bei dem R i n g e 1 h u t e zeigen sich an der Hornwand querverlaufende ringförmige Erhabenheiten mit rinnenartigeu Vertiefungen wechselnd; der Ringelhuf entsteht dadurch, dass das Wachs-thum des Hornes an der Krone durch äussere Verhältnisse bald mehr begünstigt, bald mehr zurückgehalten wird.
2.nbsp; Bei den Rehhufen treten nicht nur die Ringeln deutlich auf, sondern es findet auch eine vermehrte Erzeugung des Blätt-chenhornes, besonders an der Zehen wand statt, wodurch dann die weisse Linie durch die Einlagerung eines wenig festen , weichen Homes so bedeutend vergrössert wird.
3.nbsp; Die Hornsäule und der Hornbruch bestehen in einer übermässigen Wucherung des Kronenhornes oder des Blättchenhor-nes (S. 826); sie stellen sehr dicke, derbe Hornmassen dar, welche
|
||
|
||
|
|||
— 846 —
|
|||
|
|||
I
|
an der Innenseite des Hufes stark vorspringen und bald leisten-förmig von oben nach unten verlaufen, bald aber auch in Form einer rundlichen Anschwellung auftreten.
Sie haben immer eine ihrer Form und Grosse entsprechende Vertiefung des Hufbeines zur Folge und gehen aus Hornspalten, Hornkliiften und Vereiterungsprozessen an der Krone oder an der Fleischwand hervor.
d. Bezüglich der Consistenz weicht das Horn nach zweifacher Richtung von seiner normalen Beschaffenheit ab.
1.nbsp; Bei dem spröden Hufe ist das Horn so trocken geworden und der Zusammenhang desselben so gering, dass es absplittert und in Form unregelmässiger Stücke ausbricht; die Ursache dieser Beschaffenheit des Hornes liegt immer nur in einer zu starken Austrocknung desselben; auch eine zu starke Hornzeugung in der Fleischwand und die Hornwucherung daselbst bringt immer etwas sprödes, bröckliches Horn hervor.
2.nbsp; Die Erweichung des Hufhornes, wodurch dasselbe mürbe wird und sich leicht schneiden lässt , aber auch leicht ausbricht, wird durch die dauernde Einwirkung der Feuchtigkeit erzeugt.
Eine besondere Form der Erweichung des Hufhornes mit theil-weiser fauliger Zersetzung desselben tritt bei der Strahl faule ein, indem hierbei das Horn in der Strahlspalte, in den Eckstreben, ja am Strahle selbst missfärbig , weich und mürbe, übelriechend wird und sich gleichsam in eine faserige Masse umwandelt. Bie Ursache liegt im Beginne immer nur in der Einwirkung einer scharfen oder in fauliger Zersetzung begriffenen Flüssigkeit auf das Strahlhorn; erst nach der Zerstörung und Erweichung des Hornes beginnt die Einwirkung auf den hornzeugenden Papil-larkörper, die Absonderung einer jauchigen Flüssigkeit (Strahlgeschwüre) und endlich die Wucherung des Papillarkörpers (Strahlkrebs, S. 824).
Die Veränderung in den Hörnern der Wiederkäuer besteht hauptsächlich in der Bildung eines krüppelhaften Hornes, wenn die regelrechte Hornerzeugung durch eine Krankheit der Weich-theile gehemmt worden ist; besonders sind es Entzündungen und Verbildungen des Hornwulstes, seltener der Haut an dem Stirnzapfen, welcher durch Erzeugung von Narbenhorn die Verbildung des ganzen Hornes bewirken. Wenn das Horn in seinem Verlaufe mit einem Theile des Stirnzapfens abgebrochen ist, so bildet sich am
|
||
|
|||
|
||
— 847 —
Rande der Bruchstelle eine stark verdickte, wie ein Wall hervortretende Hornwucherung und die Bruchfläche selbst überzieht sich mit einem Gewebe, welches Karbenhorn erzeugt und so die Bruchstelle eindeckt/-
|
||
|
||
Die Haare,
|
||
|
||
a.nbsp; Das Ausfallen der Haare erfolgt entweder durch allgemeine, die Ernährung beeinträchtigende Einwirkungen und Krankheiten und ist dann meist allgemein; unter den örtlichen Einwirkungen, welche das Ausfallen der Haare bewirken, sind ausser dem mechanischen Abreiben, besonders die Entzündungen und Verbil-dungen des Lederhautgewebes zu nennen; sind hierbei die Haare nur abgebrochen und die Haarpapillen selbst nicht zerstört, so erfolgt eine wiederholte Bildung des Haares; auch die Zusammendrückung des Haarfollikels hat zuweilen die Abtrocknung der Pa-pille und den Ausfall des Haares und zwar für immer zur Folge, wie diess bei dem Igel fuss, theilweise bei der Elephantiasis, bei der Pigmenteinlagerung in das Lederhautgewebe und bei der Verstopfung der Talgdrüschen durch die Haarsack-Milbe der Fall ist. Endlich entsteht das Ausfallen der Haare durch die Entwicklung der Pilze (Gerlach) und auf eine unbekannte Art durch Axistrocknen und Sprödewerden der Haut bei der Glatzflechte.
b.nbsp; nbsp;Eine auffallende Verlängerung und Verdickung der Haare nebst einer Vermehrung derselben wurde an der Mähne und am Schweife der Pferde getroffen. Die Verfilzung der Haare besteht in einer Zusammenklebung derselben, wobei die Haare entweder an den Spitzen oder in der Mitte wie verflochten erscheinen; es kommt diess besonders an den Mähnen durch das Kummet hervorgerufen ziemlich häufig vor. Verschieden hiervon ist der Weichselzopf, welcher durch eine schon vom Grunde des Haares aus beginnende Verklebung und Verfilzung derselben hervorgerufen wird ; man findet ihn an dem Haarschopfe, der Mähne und dem Schweife der Pferde, angeblich auch am Schwänze bei Rindern und bei Hunden. Derselbe wird zunächst durch vernachlässigte Pflege veranlasst und sicher durch die Absonderung eines klebrigen Exsudates in Folge einer örtlichen Hautkrankheit begünstigt.
|
||
|
||
|
||
— 848 —
c,nbsp; Bas Erbleichen der Haare erfolgt durch den Abgang von Pigment und durch das Eindringen der Luft in die Haare; es tritt im höheren Alter aus unbekannten Ursachen ein; an Hautstellen, welche durch einen Druck gelitten haben, sprossen bei den Pferden häufig weisse Haare hervor.
d.nbsp; Die Brüchigkeit des Haares erfolgt immer, wenn der Talgdrüsengang verstopft und daher die EinÖlung des Haares gehemmt ist, wie diess bei der Anfüllung des Haarbalges mit Pilzen (Gerlach), bei der Verstopfung des Ausführungsganges der Talgdrüsen durch die Haarsackmilbe, bei der Pigmentinfiltration in der Wand der Haarfollikeln geschieht.
|
||
|
||
|
||
1:
|
||
|
||
Krankhafte Veränderungen in den Augen.
|
||
|
||
1. Die Bindehaut des Auges.
|
||
|
||
a. Die Entzündung der Bindehaut des Auges äussert sich bald nur als ein Katarrh mit leichter Injektion der Gefässe, mit geringer Schwellung des Gewebes und mit einer schleimig eiterigen Absonderung, bald aber als oberflächliche Eiterung mit starker Injektion der Gefösse, mit sehr bedeutender Schwellung des Gewebes und mit einer reichlichen eiterigen Absonderung.
Was die Injektion der Gefässe betrifft, so ist dieselbe bald nur auf die grösseren Stämme beschränkt, deren Aestchen sich besonders am die Hornhaut herum stark anfüllen, bald aber sind alle Gefässe erweitert und injizirt, so dass die Bindehaut wie vonnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1,
einem rothen Netze durchzogen erscheint. Bei den heftigsten Bindehautentzündungen, wo massenhafte Produkte auf der Oberfläche sich angesammelt haben, ist die Injektion der Gefässe nicht so deutlich ; bei todten Thieren ist gewöhnlich die ganze Injektionsröthe des Auges geschwunden und es bleiben nur hie und da sehr blasse, röthliche Flecken und Streifen zurück, welche durch kleine Blutungen bedingt worden waren.
Das Gewebe der Bindehaut ist oft nur wenig geschwellt, indem nur an den Uebergangsstellen der Bindehaut auf den Augapfel daher an den Lidern, besonders am dritten Augenlide eine wulst-förmige Schwellung und Verdickung beobachtet wird 5 bei schweren Entzündungen aber ist die ganze Bindehaut des Auges und der Augenlider stark verdickt, schwammig aufgedunsen und in Form mehr weniger dicker Wulste hervorgetrieben. Die als Exsudat abgesonderte Flüssigkeit gleicht bald mehr einem dicken, fadenziehenden Schleime, der an den Augenlidern verkrustet, bald aber
54
|
||
|
||
|
||
— 850 —
einer mehr dicklichen, trüben, gelblichen, eiterigen Plüssigkeit, welche sich mit den Thranen mischt und weniger leicht Krusten bildet. Nur sehr selten kommt es zu gerinnenden Exsudaten auf und in der Bindehaut, welche eitrig zerfliessen und auf diese Weise eine tief greifende Eiterung hervorrufen, die gewöhnlich eine Vereiterung des ganzen Auges zur.Folge hat.
In manchen Fallen beschränkt sich der Entzündungsprozess auf eine einzelne Stelle, wie z. B. bei Verwundungen, wobei vorzüglich das unter der Bindehaut gelegene Bindegewebe an der Erkrankung Antheil nimmt; es kommt hier zu einer beschränkten Eiterung, oder zur Bildung eines Abscesses, welcher nach Aussen aufbricht und ein Geschwür zurücklässt, welches aber meistens zur Heilung gelangt. Viel seltener und dann gleichzeitig mit derselben Erkrankung an der Hornhaut erheben sich hirsekorngrosse Knötchen, auf welchen sich durch die Ansammlung einer serösen Plüssigkeit unter dem Epithel ein Bläschen ausbildet; gewöhnlich zerfliessen diese Knötchen und umwandeln sich, in seichte, scharf umschriebene Geschwürchen, welche aber meist heilen, nach L e b 1 a n c aber auch zuweilen zu fleischwärzchenartigen Wucherungen Veranlassung geben.
Bei den Schafen endlich kommt es bei der Bockenkrank-heit zur Bildung eines rothen Knötchens von der Grosse einer Linse oder Erbse, welches sich allmählig zu einer mit Eiter gefüllten Blase umwandelt; diese berstet und hinterlässt ein kleines Geschwür, welches sich mit einem bräunlichen oder gelblichen Schorf bedeckt.
Die Bindehautentzündung wird besonders durch die Theilnahme des inneren Ueberzuges der Augenlider und des Augenlidrandes zu einer chronischen Entzündung, welche durch starke Verdickung der Bindehaut, durch die Bildung kleinerer, papillarartiger oder fleisch-wärzchenartiger Auswüchse auf derselben und durch eine mehr weniger reichliche Schleimsekretion ausgezeichnet ist.
Die Bindehautentzündung ist theils durch eine lokale Einwirkung hervorgerufen, theils als eine Folge allgemeiner Krankheiten aufzufassen ; sie ist bald für sich allein nur auf die Bindehaut beschränkt, bald aber nur der begleitende Zustand einer schweren Erkrankung innerer Theile des Auges.
Von den lokalen Einwirkungen, welche die Bindehautentzündung hervorrufen, sind vorzüglich die mechanischen durch fremde Körper hervorzuheben, wie Staub, Rauch u. s. w. auch Eingew ei-
|
||
|
||
|
||
— 851 —
dewürmer sind hieher zu rechnen, namentlich der Thränen-fadenwurm (filaria lacrimalis), welcher am häufigsten in den Ausführungsgängen der Thränendrüse lebt, bei seiner Aus-Wanderung aber eine sehr heftige Bindehautentzündung hervorruft, wie diess in gewissen Gegenden bei den Rindern, weniger häufig bei den P f e r-den vorkommt.
Die Bindehautentzündung gesellt sich sehr häufig zu den Katarrhen der Nasenschleimhaut und der Athmungsorgane überhaupt hinzu, sei es, dass dieselbe staubformige Masse, welche die Athmungsorgane zur Entzündung reizt, auch die Bindehaut betroffen hat, sei es dass die Reizung der Nasenschleimhaut sich allmählig auf die Bindehaut fortsetzt. Am häufigsten sind die Bindehautentzündungen bei der Staupe der Hunde und bei den Bronchialkatarrhen der Pferde, bei welchen dann auch die complicirte Krankheit noch insbesondere Influenza genannt wird, wenn sich späterhin Lungenentzündungen und ihre Folgen hinzugesellen; auch bei der Diphtheritis der Nasenschi eimhaut oder dem Kopffieber der Rinder, sehr selten bei der Diphtheritis der Pferde kommen Bindehautentzündungen vor.
Von allgemeine n Krankheiten, an welchen die Bindehaut des Auges Antheil nimmt, sind der Milzbrand und die Rinderpest zu nennen; bei ersterem ist die Bindehaut des Auges häufig von kleinen, durch Blutungen bedingten, rothen Flecken durchsetzt; bei letzteren gewöhnlich ein mit starker Thränenabsonderung verbundener Katarrh des Auges zugegen; bei den Pocken der Schafe bildet sich der schon oben erwähnte pustulöse Ausschlag in der Bindehaut des Auges aus und gibt selbst zur Bildung von Greschwür-chen Veranlassung; auch bei der Maulseuche kommt zuweilen ein Katarrh in der Bindehaut des Auges vor. Bei der Gelbsucht erscheint die Bindehaut des Auges auffallend gelb, bei der Bleichsucht auffallend bleich gefärbt und bei demSkorbute ist dieselbe fast immer mit kleinen Blutflecken besetzt.
Was endlich die Theilnahme der Bindehaut an den schweren Krankheiten der übrigen Gewebe im Auge betrifft, so ist hervorzuheben, dass die Horn- und Regenbogenhautentzündung sehr häufig mit der Entzündung der Bindehaut gleichzeitig ist und dass jede die GefUsshaut betreffende Augenentzündung von einem Katarrhe mit reichlicher Thränenabsonderung begleitet wird.
b. An der Bindehaut des Auges sind zu wiederholten Malen Neubildungen getroffen worden, welche sonst gewöhnlich nur auf der Haut vorkommen, wie die Bildung von Haaren (Gurlt), die Bildung
54*
|
||
|
||
|
||
— 852 —
von Lipomen mit Haaren (Müller), die Bildung von Wolle bei Schafen (Leisering), die Bildung eines Epithelialkrebses (Leisering).
|
||
|
||
2. Die Augenlider,
|
||
|
||
a. Die Schleimhaut, welche die innere Fläche der Augenlider überkleidet, nimmt an den Krankheiten der Bindehaut des Augapfels Antheil und die Entzündung gehört daher im Allgemeinen der Bindehautentzündung an; die Led er haut, welche die äussere Fläche der Augenlider überzieht , erkrankt in derselben Weise, wie die Lederhaut auch an anderen Körperstellen und es ist hier nur hervorzuheben, dass die Eatzündungsprozesse an den Augenlidern gewöhnlich eine beträchtliche Ansammlung seröser Flüssigkeiten in dem submucösen und in dem TJnterhautbindegewebe zur Folge haben, wodurch dann starke ödematöse, wulstiörmige oder gleich-massige Anschwellungen der Augenlider hervorgerufen werden.
Eine eigenthümliche Entzündung entsteht nur an dem Lidrande und an der Thränenkarunkel, so wie an dem dritten Augenlide durch die Antheilnahme der daselbst befindlichen Talgdrüsen, wobei oft der Krankheitsprozess auf die ganze Gruppe der Drüschen ausgebreitet, zuweilen auf einzelne Drüschen beschränkt erscheint. Die hierbei auftretenden Veränderungen sind dadurch bedingt, dass die Absonderung in den Drüsen sich vermehrt, wobei die abgesonderte Masse entweder an die Oberfläche tritt und hier mit dem Schleime sich vermischend zu Schuppen und Borken vertrocknet, oder in dem Drüsengange zurückgehalten wird, wodurch das umgebenden Gewebe zur Entzündung und meist zur Eiterung angeregt wird.
Bleibt die Erkrankung auf eine einzelne Drüse beschränkt, so bildet sich daselbst eine bis selbst erbsengrosse Geschwulst mit starker ödematöser Schwellung des betreffenden Augenlides; meist vereitert die Geschwulst, es entsteht ein Abscess, der sich allmählig nach Aussen hin eröffnet und nach der Entfernung des angesammelten Eiters verheilt, ohne eine Spur zu hinterlassen. Erstreckt sich die Erkrankung auf eine ganze Beihe von Drüsen, so erfolgt an den Lidern eine starke Verdickung und Schwellung des Gewebes mit verstärkter Absonderung, wobei die ans dem eintrocknenden Schmore entstehenden Borken und Krusten
|
||
|
||
|
||
— 853 —
die Haare verkleben und die gering eiternden Eisse und Sprünge des oberflächlichen Gewebes bedecken; nur selten scheint es hier zur Bildung grösserer Abscesse und daraus hervorgehender Geschwüre zu kommen. Die Ursache der L i d r a n d en t z ü n d u n g liegt zumeist in örtlichen Reizungen, häufig auch besonders bei chronischen Bindehautentzündungen in der Ansammlung des schleimigen oder eiterigen eintrocknenden Sekretes. Durch mechanische Einwirkungen entstehen starke Entzündungen an der Thränenkarunkel und am dr i11en A u g e n 1 i d e ; dieselben bewirken zuweilen die Entstehung tief liegender Abscesse und die geschwürige Zerstörung des Gewebes, oft selbst des Knorpels am dritten Augenlide; zuweilen aber gehen ar:s solchen langwierigen Entzündungen starke quot;Wucherungen und Schwellungen des Bindegewebes hervor, so dass sich oft sehr umfangreiche, selbst das Auge verdrängende oder bedeckende Geschwülste heranbilden; auch Melanosen sind an der Thränenkarunkel getroffen worden (Leblanc).
b.nbsp; quot;Wenn auch die Verwachsung der Augenlidränder bei manchen Thieren angeboren vorkommen mag, so scheint die erworbene Verwachsung der Augenlidränder nach vorausgegangenen Entzündungen und Verschwärungen sehr selten und nach Leblanc nur bei den Schafen nach der Pockenkrankheit beobachtet worden zu sein ; die Verwachsung eines oder des anderen Augenlides mit dem Augapfel ist öfter die Folge einer länger dauernden Verschwärung, besonders bei den Schafen nach den Pocken und bei den Rindern in Folge lange dauernder Entzündungen, welche durch das Eindringen von Grannen oder Getreidespelzen bedingt werden.
c.nbsp; Die Umstülpungen des Augenlidrandes nach Aus-sen oder Innen kommen bei den Thieren selten vor ; die Auswar t s s t ü 1 p u n g ist bei dem unteren Augenlide zuweilen eine Folge starker wulstförmiger Schwellungen in der Bindehaut des Auges; sie kann auch an beiden Augenlidern durch eine narbige Zusammenziehung der Haut der Augendeckel entstehen. Viel seltener ist die Einwärtsstülpung, welche wieder mehr dem oberen Augenlide zukommt und zuweilen durch Narbenbildung an den Lidrändern oder durch Narbenbildung an der inneren Fläche der Augendeckel wie z. B. nach Bisswunden hervorgerufen wird (Leblanc). Die Einwärtskehrung der quot;Wimperhaare, wodurch oft wiederholte und langwierige Entzündungen am Augapfel hervorgerufen werden, kommen gewöhnlich nur in Folge narbenartiger Einziehungen an den Lidrändern nach vorausgegangener Entzündung vor.
|
||
|
||
|
||
854 —
|
||
|
||
3. Der Thränensack.
Im Thränensacke entsteht oft eine Entzündung, sei es durch die Fortsetzung der Reizung von der Bindehaut des Auges aus durch die Thränenröhrchen,' sei es durch eine unmittelbare Einwirkung wie Stoss, Verwundung u. s. w.; möglicherweise kann die Schleimhaut des Thränensackes auch an einem Katarrhe der Nasenschleimhaut Antheil nehmen und durch diesen angeregt sein. Die Folgen dieser Entzündung bestehen in einer Verstopfung des Thränenkanales mit einem Schleim- oder Eiterpfropf, oft auch in einer Verdickung der Wände mit Verenger ung oder Verstopfung des Thränenkanales, oft aber auch in der Anfüllung des Thränensackes mit Eiter; diese Zustände haben ein beständiges Thränenträufeln zur Folge, wodurch die Häute am inneren Augenwinkel angeätzet und hierdurch der Ausfall der Haare begünstigt wird; die Eiterung aber umwandelt zuweilen den Thränensack zu einem Abscesse, der nach Aussen den Eiter und die durch die Thränenröhrchen in den Sack eindringenden Thränen ergiesst; hierdurch wird die Thränenfistel bedingt (Hertwig).
|
||
|
||
4. Die Hornhaut.
|
||
|
||
a. Die Hornhautentzündung ist durch eine starke In-jektion der Gefässe in der Bindehaut, durch die Aufblähung des G-ewebes der Hornhaut und endlich durch die Trübung derselben ausgezeichnet.
Die Bindehaut ist von einem Gefössnetze umsponnen, welches sich gegen den Hornhautrand immer mehr verästelt, so dass derselbe wie von einem roth gefärbten Saume umgeben erscheint; bei geringer Trübung sieht man auch von dem Rande her einzelne injizirte GefUssstämme in die Hornhaut selbst hineinziehen und sich in kleine Zweigchen auflösen. Nach dem Tode ist diese starke Injektion der Geftisse in der Binde- und Hornhaut nicht mehr deutlich, indem sich nur einzelne Gefössstämmchen injizirt erhalten haben. Die Auflockerung oder Aufblähung des Gewebes wird durch die Ansammlung eines Exsudates in demselben hervorgerufen;
|
||
|
||
|
||
— 855 —
hierbei kommt es zuweilen an der Oberfläche zur Bildung von mohn-oder hirsekorngrossen Bläschen, nach deren Berstung eine kleine oberflächliche Vertiefung (Excoriation) zurückbleibt; im Uebrigen ist meist eine mehr sulzartige Flüssigkeit in das Gewebe eingelagert, wodurch die Hornhaut ein mattgraues, angehauchtem Glase ähnliches Aussehen erhält. Die eigentliche Trübung wird durch das Eindringen von Lymphzellen in das Gewebe der Hornhaut bewirkt; je nach der Menge dieser vom Bande her eingewanderten Lymphzellen ist die Trübung oft nur rauchartig, oft aber auch grau-weiss bis gelblichweiss, oft nur fleckenförmig, oft gleichmässig über die ganze Hornhaut ausgebreitet. Lobrigens nimmt das Exsudat auch häufig den Charakter des Eiters an und es bildet sich entweder an der Oberfläche unmittelbar ein Geschwür oder es sammelt sich der Eiter in dem Hornhautgewebe selbst in Form eines Abscesses an, der entweder die ganze Hornhaut betrifft oder nur an einer Stelle zur Entwicklung gelangt, wo der Eiter dann in der Hornhaut sich abwärts senkt und daselbst eine fast nagelartige Verdickung und Trübung bewirkt; die Eiterung ist immer durch die gesättigte weissgelbliche oder dottergelbe Färbung ausgezeichnet.
Der Ausgang der Hornhautentzündung ist ausser jenem in Heilung am öftersten die Bildung von Geschwüren, der Durchbruch der Hornhaut und die Bildung von Hornhaut flecken; viel seltener ist die Bildung eines Augen feiles oder Flügelfelles (Pannus und Bterygium), oder die bleibende Ausbuchtung der Hornhaut (Staphylom).
Die Hornhautentzündung entsteht theils aus örtlichen Einwirkungen, theils aus der Fortpflanzung der Entzündung der Bindehaut des Auges auf die Hornhaut oder endlich sie begleitet die schwereren inneren Augenentzündungen.
Unter den örtlichen Einwirkungen sind solche, welche die ganze Hornhaut treffen, wie Staub, Bauch, Erschütterung und daher eine allgemeine Hornhautentzündung erregen; nur auf eine einzelne Stelle beschränkt sind Verletzungen der Hornhaut, welche zuweilen nur eine intensive örtliche oder eine geringgradige allgemeine Hornhautentzündung erregen. Beide diese Ursachen können bei allen Thieren die Hornhautentzündung hervorrufen, am häufigsten trifft man sie doch bei ? fe r d e n. Die Entzündung der Bindehaut geht häufig auf die Hornhaut über; besonders sind es die Staupe der Hunde, zuweilen auch die Influenz der Pferde, also Katarrhe der Athmungsorgane überhaupt, welche sich durch die Binde-
|
||
|
||
|
||
856 —
|
||
|
||
haut auf die Hornhaut fortsetzen und daselbst zuweilen zur Geschwürbildung fuhren; bei den Pocken der Schafe entsteht immer eine Hornhautentzündung, wenn in der Nähe des Hornhautrandes in der Bindehaut sich eine Pustel gebildet hat (H e r t w i g); nur selten ist die Hornhaut bei andern allgemeinen Krankheiten, wie bei Milzbrand, Rinderpest leicht getrübt.
Eine besondere Art der eite.rigen Hornhautentzündung kommt in Folge der Lähmung des fünften Gehirnnerven bei Pferden vor (S. 298). Prüher suchte man die Ursache dieser Hornhautentzündung in einer durch die Lähmung bedingten Ernährungsstörung, gegenwärtig aber scheint durch Versuche erwiesen zu sein, dass durch den Mangel der Reflexbewegung in den Augenlidern das Auge Schädlichkeiten ausgesetzt bleibt, welche durch mechanische Einwirkung die Hornhautverschwärung hervorrufen. Endlich ist bei den meisten inneren Augenentzündungen die Hornhaut in so ferne betheiligt, als sie leicht getrübt und wie von einem Rauche überzogen erscheint.
b. Die Geschwüre an der Hornhaut entstehen entweder durch den Aufbruch der früher erwähnten Bläschen und sind dann im Beginne wenigstens oberflächlich oder sie entstehen in Folge des Durchbruches des Eiters gegen die oberflächlichen Schichten und sind dann tiefer liegend und daher auch gefährlicher; den Geschwüren gleich verhalten sich die Verletzungen der Hornhaut, welche nicht durchdringen und dieselben Ausgänge wie die Geschwürbildung machen.
Die oberflächlichen Geschwüre heilen sehr häufig durch Ausfüllung der Substanzlücke mit Hornhautgewebe und TJe.berzie-hung mit einer Epithelschichte , welche im Beginne etwas getrübt ist; diese Trübung verschwindet häufig in der Folge von selbst; oft aber, besonders wenn das Geschwür durch den weiter schreitenden Zerfall am Rande sich vergrössert hatte, bleibt an der vernarbten Stelle eine dichtere Trübung, ein Hornhautfleck zurück ; nur selten greifen derartige oberflächliche Geschwüre oder Wunden in die tieferen Schichten ein und geben dann Veranlassung zu Durchbrüchen.
Die tiefgehenden Geschwüre heilen in der Regel nur dann leicht, wenn sie einen flach ausgehöhlten, muldenförmigen Grund besitzen, mit Zurücklassung einer grau-weissen Trübung, wie diess zuweilen bei Hunden beobachtet wird; tief gehende Verletzungen aber und aus dem Durchbruche des Eiters hervorge-
|
||
|
||
|
|||
— 857 —
heiide Gesclrwiire heilen bisweilen durch Bilthmg von fleisch-wärzchenartigen Wucherungen, welche sich zu einem weissen, derben Narben fleck c umgestalten und von leicht getrübter Hornhautsubstanz umgeben sind.
Uebrigens geben tief ergreifende Geschwüre zum Imrchbruche, seltener zur Ausbuchtung der Hornhaut Veranlassung.
Die Ansammlung von Eiter in der Kornhaiit hat zuweilen das Ausfallen der ganzen Hornhaut zur Folge, so dass die inneren Augengebilde heraustreten; meist ist damit auch eine Eiteransammlung im Innern des Auges verbunden und das Auge geht daher ganz zu Grunde. Ist übrigens der Abscess auf eine einzelne Stelle beschränkt, so kommt es bei kleineren Ansammlungen oft selbst zur Aufsaugung oder zur Bildung eines Hohlgeschwüres , welches aber häutig mit Zurücklassung einer Xarbe vorheilt. Die Ursache der Eiteransamnlung liegt wohl immer in mechanischen Einwirkungen, namentlich in dem gewaltsamen Eindringen kleiner Körperchen in die Hornhautschichten.
c. Bezüglich der Folgen, welche der D u r c h b r u c h d e r H o r n-haut nach sich zieht, ist es ziemlich einerlei, ob derselbe durch ein Geschwür oder durch eine durchdringende Verletzung hervorgerufen worden ist.
Bei jedem Durchbruche der Hornhaut entleert sich zunächst das K a m m o r w a s s e r und tritt die Linsenkapsel sammt der Regenbogenhaut an die hintere Hornhautfläche heran; bei grösseren Wunden aber wird entweder gleich oder späterhin die Linse und mit ihr der Glaskörper ganz oder theilweise entleert; durch die Blutung und heftige Entzündung, welche hierdurch in der Gefässhaut entsteht, wird meistens Eiterung im Auge selbst veranlasst und es geht daher das Auge durch Atrophie und durch Vereiterung zu Grunde. Ist aber die Durchbruchsstelle so klein, dass die Linse nicht durchtreten kann, so verstopft bei Verletzungen in dem mittleren Theile der Hornhaut die Linsenkapsel, bei Verletzungen an dem peripherischen Theile die Regenbogenhaut die Oeff-nung in der Hornhaut und verwächst theilweise oder ganz mit der daselbst gebildeten Narbe. In der vorderen Augenkammer findet wieder die Absonderung des Kammerwassers statt und so ferne die Durchbruchsstelle sehr klein und die Verwachsung noch eine geringe ist, wird die Linsenkapsel oder die Regenbogenhaut von der hinteren Hornhautfläche abgerissen und an ihre Stelle zurückgeführt, wobei aber die um die Oeffnung entstehende Narbe zu-
|
|
||
|
|||
|
||
- 858 —
rückbleibt; in den meisten Fällen aber verwaclisen die vorgefallenen Theile in ihrer Verbindung mit der Hornhaut (vordere Synechie) und es entwickelt sich, eine mehr minder heftige innere Augenent-ziindung.
d. Die Trübung der Hornhaut bleibt zuweilen auch nach dem Ablaufe der Entzündung zurück und heisst, wenn sie die ganze Hornhaut betrifft, eine Verdunkelung (totales Leucom) oder, wenn sie sich auf eine einzelne Stelle beschränkt, ein Hornhaut-fleck. Diese Trübungen sind oft nur sehr geringfügig, wenn sie sich uühmlich aus oberflächlichen Geschwürchen oder Entzündungen hervorgebildet haben und werden durch die Einlagerung von körnigen Massen in den äussersten Schichten bedingt, welche nachdem Zerfalle der Eutzündungszellen zurückbleiben.
Eine mehr bl äuli ch-weisse Trübung, bei welcher die Hornhaut das Ansehen eines matten Glases erhält oder eine mehr wolkcnälmliclio, weissliche oder gelblich-weisse Trübung bleibt nach den parcneliymatöscn Entzündungen zurück und wird durch die Einlagerung einer körnigen, zuweilen selbst kalkhaltigen Masse durch das ganze Gewebe der Hornhaut bedingt. Die milchweis s e Färbung oft mit einem perlmutterartigen oder bläulichen Schimmer wird durch neugebildetes Gewebe hervorgerufen und ist meist durch die Narbenbildung nach dem Bestehen eines tiefer eingreifenden und durchbohrenden Geschwüres oder einer derartigen Yerletzung bedingt; mit diesen Narben ist übrigens häufig ein Thcil der llegenbogenhaut zu einer vorderen Synechie verwachsen. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;e. Von den übrigen Ausgängen der Hornhautentzündung kommt
zuweilen, aber im Ganzen sehr selten die Ausbuchtung der Hoi'nhaut, das Staphylom vor. Die Vor treibung der Hornhaut, so dass dieselbe fast eine kegelförmigeGestalt annimmt und die vordere Augenkammer stark erweitert ist, wird von den Thierärzten die Wassersucht des Augapfels (L e b 1 a n c, H e r t-w i g) genannt, entsteht einerseits durch die Lockerung des Hornhautgewebes, wodurch es dem inneren Augendrucke weniger quot;Widerstand leistet und sich nach vorne ausbuchtet, andererseits aber durch die Vermehrung der inneren Augenflüssigkeit, besonders im Gefolge der Gefässhautentzündung. Die nur örtliche Ausdehnung der Hornhaut wird bei Hunden mit Hornhautgeschwüren zuweilen getroffen, indem der dünne Geschwürsgrund der andrängenden Flüssigkeit in der vorderen Augenkammer nachgibt und etwas nach
|
||
|
||
|
||
— 859 -
vorne gestülpt wird , so dass an der Hornhaut eine kugelförmige oder zapfenähnliche, sehr kleine Blase hervorragt; diese sogenannten Hornhautbrüche endigen meist mit dem Durohbruche der Hornhaut. Das eigentliche, sogenannte Traubenstaphylom entsteht durch die Hervorwölbung einer Hornhautnarbe, mit welcher der vorgefallene Theil der Ecgenbogenhaut verwachsen ist; immer ist eine Durchbohrung der Hornhaut vorausgegangen, daher man auch dieses Staphylom gewöhnlich nach Verletzungen bei Pferden beobachten kann, wobei die eigenthümliche Form der Karbe, meist wie einem durch einen Nagel gesetzten Risse ähnlich auf die vorhergegangene Verwundung gewöhnlich durch Peitschenhiebe hinweist.
f. Nach den Angaben von L e b 1 a n c und H e r t w i g kommt bei den Thieren auch das Augen- und Flügel feil vor. Das Augenfell (Pannus) überzieht nur die Hornhaut, wird durch die Bildung einer mehr weniger gefässreichen Bindegcwcbsschichte mit stark verdicktem Epithel erzeugt und erscheint als eine oberflächlich rauhe, matt glänzende, graugelbe oder röthliche Schiebte oder als eine mit Pleischwärzcheu ähnlichen Wucherungen bedeckte Wundfläche auf der Hornhaut; es entsteht fast ausseidiesslich durch lange in der Hornhaut oder in der Bindehaut zurückbleibende fremde Körper, welche eine stets sich steigernde äussere Augenentzündung zur Folge haben (Leblanc).
Unter dem Flügelfelle (Pterygium) versteht man eine Ge-webswucherung, welche sowohl die Horn-, als auch die Bindehaut betrifft; dieselbe hat die Gestalt eines gleichschenkligen Dreieckes; die Basis desselben befindet sich auf der Bindehaut, die Spitze aber in der Hornhaut selbst; auch sie wird durch eine Neubildung von Bindegewebe hervorgerufen, welche oft sehr gefässreich ist und hierdurch ein rothes, fleischartiges Ansehen erhält, oft aber auch zusammengezogen, bleich, narbenartig wird und hierdurch eine Aehnlichkeit mit Sehnengewebe annimmt. Auch das Flügelfell ist wohl immer nur Folge einer lange dauernden Entzündung, besonders solcher Entzündungen, welche mit der Bildung von Bläschen auf der Binde- und Hornhaut verbunden sind (Stellwag).
Aus der die Hornhaut überziehenden Bindegewebsschichte entstehen ähnliche Keubildungen, wie sie auf der Bindehaut des Auges getroffen werden (S. 851).
|
||
|
||
|
|||
— 8(30 —
5. Die Descemitische Haut, die Tordere Augenkammer und die Regenbogenhaut.
|
|||
|
|||
!
|
Die Entzündung der Regenbogenhaut betrifft zunächst die Bin-degewebsschiclite derselben; allein es sind keine sicher gestellten Thatsachen bekannt, dass sie bei den Thieren auf die Kegenbogenhaut beschränkt bleibt, sondern es scheint, dass an der Entzündung des Gewebes immer auch die Epithelschichte in so ferne Antheil nimmt, dass zugleich ein freies Exsudat in die Augenkammer ergossen werde. Je nach der Beschaffenheit dieses indem Gewebe der Regenbogenhaut und in der Augenkammer angesammelten Exsudates sind nun auch die Grade und Ausgänge der Regenbogenhautentzündung etwas verschieden.
a. Die wesentlichen Veränderungen bei der Regenbogen-hautentzündung sind: die Verdicknng und Entfärbung der Regenbogenhaut und das in der vorderen Augenkammer angesammelte Exsudat.
Die Verdickung der Regenbogenhaut wird durch die Ansammlung einer serösen Flüssigkeit in dem Gewebe bewirkt, wodurch dasselbe weich und mürbe erscheint; meist erheben sich auf der Oberflache auch kleine, als quot;Würzchen erscheinende Wucherungen, welche besonders an dem Rande des Sehloches auftreten und hiedurch eine Unregelmässigkeit in der Gestalt des Sehloches bewirken; nur selten erheben sich ähnliche , aber meist etwas grössere, ungefähr mohnsamenkorngrosse Bindegewebswuche-rungen auf der vorderen Fläche. Die Ausbreitling der Regenbogenhaut und insbesondere jene Wucherungen am Rande des Sehloches bewirken auch eine bedeutende Verengerung des Sehloches.
Die Entfärbung der Regenbogenhaut gibt sich dadurch zu erkennen, dass dieselbe ein gleichmässiges, matt glänzendes Ansehen erhält und eine schmutzige graue oder eine mehr rothlich-braune , selbst gelbliche Färbung annimmt; diese Verfärbung wird nicht nur durch die im Gewebe angehäuften Produkte, sondern auch theilweise durch an der Oberfläche festsitzende Exsudate hervorgerufen.
Das in die Augenkammer ergossene Exsudat bewirkt eine Trübung des Augenwassers, wodurch dasselbe ein wolkenähnliches Aussehen erhält; es scheiden sich dichtere Flocken aus, welche zumeist aus an einander geklebten Lymphzellen und Eiter-körperchen bestehen; diese Flocken schlagen sich theils auf die
|
||
|
|||
|
||
— 861 —
Oberfläche der Regenbogenhaut, theils auf die hintere Fläche der Hornhaut nieder; nicht selten greifen sie selbst über den Hand des Sehloches hinaus, indem sie denselben mehr weniger ausfüllen. Vorzüglich aber senken sich diese Flocken in der Flüssigkeit der vorderen Augenkammer nach abwärts und bilden demnach zwischen Regenbogenhaut und Hornhaut eine trübe, gelbliche Eiteransammlung (Hypopyum).
Die Ursachen der Regenbogenhautentzündung liegen meist in äusseren schädlichen Einwirkungen, besonders mechanischer Art, daher auch dort, wo nicht die Regenbogenhaut unmittelbar beti offen worden ist, mit der Eegenbogenhautentzündung auch die Entzündung der Bindehaut und der Hornhaut sich verbindet; übrigens scheint die Regenbogenhaut auch sekundär durch Erkrankungen der tiefer liegenden Augengebilde angeregt zu werden. Hieraus er-giebt sich, dass auch die Entzündung der Regenbogenhaut bei allen Haussäugethieren vorkommen kann, aber bei dem Pferde am häufigsten zur Beachtung kommen muss.
Eine eigenthümliche Ursache der Entzündung der Gebilde in der vorderen Augenkammer ist die Gegenwart eines F a d e n w u r-mes (filaria papillosa) in dem Augenwasser, welcher bisweilen längere Zeit ohne Nachtheil ertragen wird , zuweilen aber auch mehr minder heftige innere Augenentzündungen hervorruft. Dieser Wurm ist bei Pferden tind Rindern beobachtet worden (Hertwig).
b. Was nun die Ausgänge der Regenbogenhautentzündung betrifft, so kann wohl eine Rück saugung der Entzündungsprodukte statt finden, meist aber bleiben doch einzelne Veränderungen zurück, wrelche mehr weniger zu einer Beeinträchtigung des Sehens Veranlassung geben.
Der schlimmste Ausgang der Regenbogenhautentzündung ist jener in Eiterung, wobei die Menge des in der vorderen Augenkammer angesammelten Eiters eine sehr beträchtliche ist; meist nimmt dann auch die Hornhaut an der Entzündung Antheil und es erfolgt ein Durchbruch des Eiters durch dieselbe , der gewöhnlich zum gänzlichen Schwunde des Auges Veranlassung gibt.
Ein anderer Ausgang der Regenbogonhautentziindung wird dadurch herbeigeführt, dass sich in Folge derselben bindegewebige Neubildungen in und auf der Regenbogenhaut, aber dann auch an dem Ueberzuge der vorderen Linsenkapselwand entwickeln. Die bindegewebigen Verbildungen in der Regenbogenhaut bewirken eine Verfärbung, besonders ein mattgraues Aussehen der
|
||
|
||
|
|||
— 862 —
Regenbogenhaut, welche zuweilen selbst von weissen, derben, sehnenartig glänzenden Streifen und Flecken durchsetzt ist. Die Neubildungen an dem Rande df-r Regenbogenhaut bewirken eine unregel-mässige Gestalt und eine Verkleinerung des Sehloches, ja sie erreichen zuweilen selbst eine solche Ausdehnung, dass sie sich gegenseitig verbinden und auf diese .Weise faden- oder streifenförmige Bildungen entstehen, welche von dem einem Rande des Sehloches zum anderen übergreifen und endlich selbst eine vollständige quot;Ver-wacbsung der Pujnlle herbeiführen können (Hertwig). Die an der hinteren Pläche der Regenbogenhaut entstehenden Neubildungen bewirken eine Verwachsung der Regenbogenhaut mit der vorderen Kapselwand (hintere Synechie), wobei letztere ebenfalls verdickt und getrübt wird, so dass sich hieraus ein Kap-selstaar entwickelt.
c. In der vorderen Augenkammer kommt es zuweilen zur Anhäufung von Blut, welches sich der Augenflüssigkeit beimischt und derselben eine rothe Färbung verleiht; geringfügige Blutungen heilen durch Aufsaugung des ausgetretenen Blutes; stärkere Blutungen sind moist mit einer eitrigen Entzündung der Regenbogenhaut verbunden und führen daher zum Schwunde des Auges.
Ueber den Vorfall der Regenbogenhaut und die Verbindung derselben mit der Hornhaut war schon bei dem Durchbruche der letzteren die Rede.
|
|||
|
|||
6. Die Gefässhaut, die Netzhaut und der Glaskörper.
|
|||
|
|||
|
So leicht auch bei manchen Augenkrankheiten der Thiere die Antheilnahme der Gefässhaut nachzuweisen ist, so schwierig wird es sein, die Netzhaut oder den Glaskörper als den Ausgangspunkt einer inneren Augenentzündung anzunehmen, wenn gleich bei allen Gefässhautentzündungen nothwendiger Weise die Netzhaut und der Glaskörper verändert werden müssen.
Die Entzündung der Gefässhaut (Choroideitis) führt zu einer Exsudation, durch welche die Netzhaut von derselben abgehoben und auf den Glaskörper ein derartiger Druck ausgeübt wird, dass derselbe allmäblig schwindet und sich verbildet. Je nach der Beschaffenheit de? Entzündungsproduckte treten hierbei sehr verschiedene Veränderungen auf.
a. Nach heftigen Erschütterungen oder nach Quetschungen des Auges, so wie auch nach Blutungen, welche entweder auf mecha-
|
||
|
|||
|
||
— 863 —
nische Weise oder durch eine Hyperasmie der Gefässe in Folge der Aufhebung des inneren Augendruckes nach der Entfernung der Linse und des Glaskörpers durch die verletzte Hornhaut entstehen, nimmt die Entzündung der G-efässhaut häufig den Charakter einer Eiterung an; es bildet sich an der Oberfläche der Gefässhaut eine Eiterschichte, welche die Netzhaut abhebt oder selbst zerstört, ebenso bildet sich Eiter im Glaskörper, welcher dadurch allmählig zerfliesst; meist entsteht auch Eiterbildung an der E,egenbogenhaut und so kommt es zuletzt dahin, dass sich Eiter sowol hinter als auch vor der Linse ansammelt; wenn nicht auch eine eitrige Hornhautentzündung eingetreten ist, durch welche die Entleerung des Eiters nach und nach erfolgt, so häuft sich derselbe im Innern des Auges immer mehr an, bis endlich die Hornhaut platzt und nun der Eiter sammi; der Linse nach Aussen entleert wird. Man nennt diesen Zustand das Eiterauge (nach Leblanc Empyem) und derselbe führt immer zum Verluste des Sehvermögens. Mit der Entfernung des häufig blutig gefärbten Eiters nimmt der innere Augendruck ab und es beginnt von der Gefässhaut aus die Bildung von Eleischwärzchen , welche nach und nach die Höhle des ganz zusammengesunkenen Augapfels ausfüllen und zu einem ziemlich derben Gewebe sich umstalten, in welchem zitnächst unter der Gefässhaut die Einlagerung von Kalksalzcn beginnt, während Pigmentstreifen ven dem Tapetum her das Innere der Massen durchsetzen. Das Auge ist dann gleichsam in ein an dem fettig entarteten und geschwundenen Sehnerven aufsitzendes Knöpfchen umgewandelt, an welchem die weisse Augen haut stark verdickt, das innere Auge aber in eine Bindegewebsmassc umgewandelt ist, an welcher nach vorne hinter einer etwas eingesunkenen Stelle die Pigmentreste der Regenbogenhaut, im Innern aber Haufen von Pigment und Fett- und Kalkkörperchen gefunden werden.
b. In anderen Fällen erfolgt nur eine geringe Bildung von Lymphzellen, welche sich in und auf dem Gewebe der Gefösshaut ansammeln und sich zu Bindegewebe umbilden, durch welches die Gefässhaut sehr bedeutend verdickt und in Folge der Ablagerung von Kalksalzeu in die aufgelagerten Bindegewebsschichten wie mit knochenähnlichen Platten bedeckt erscheint. Der flüssige Bestand-theil des Exsudates bewirkt die Ablösung der Netzhaut, welche hierdurch auf den Glaskörper drückt und selben allmählig zum Schwunde bringt; die Netzhaut wird hierbei oft in ihrem ganzen Umfange mit Ausnahme des Punktes in der Umgebung des Seh-
|
||
|
||
|
||
— 864 —
|
||
|
||
ncrveneintritles abgehoben und bekommt eine trichterför mige Gestalt, wobei die Spitze nach rückwärts, die Oeffming nach vorne gerichtet ist und den schrumpfenden Glaskörper aufnimmt. Der Glaskörper selbst ist stark getrübt, von bindegewebigen Strängen durchzogen und schwindet zuletzt nach der gänzlichen Aufsaugung der Schleimsubstanz zu einem bindegewebigen Strange. Auch die hintere Linsenkapselwaud nimmt gewöhnlich an der Erkrankung späterhin Antheil und trübt sich mehr oder minder stark. Die zwischen der verdickten Gefäss- und der trichterförmig abgehobenen Ketzhaut befindliche Flüssigkeit ist zäh- oder dickflüssig, von gelblich- oder röthlich-bräunlicher Färbung , mit theilweisen Gerinnungen und Haufen fester Massen durchsetzt, welche aus zerfallenden Blutkörperchen, aus Pigmentkörnern, aus Fettmassen, aus Cholestea-rinkristallen, ja selbst aus Kalkkörnchen zusammengesetzt sind.
In der Mehrzahl der Fälle verbindet sich die Gefässhaut-e n t z ü n d u n g mit d e r E n t z ü n d u n g d e r v o r d e r e n A u g e n-gebi 1 d e, namentlich mit der Entzündung der Regenbogenhaut und der Hornhaut, ja zuweilen selbst der Bindehaut; diese vordere Augenentzündung tritt sogar anfallsweise auf, unzweifelhaft durch neu eintretende Hypercemien der Gefässe des Auges überhaupt hervorgerufen, da dieselben durch die Verminderung des inneren Augendruckes in Folge des Schwundes im Glaskörper ungemein begünstigt werden müssen; daher bei einem einmal im Schwunde begriffenen Auge jede Einwirkung, welche eine Hyperüemie der Augengefässe überhaupt begünstigt, eine Erneuerung und Verstärkung der Augenentzündung, also einen sogenannten Anfall herbeiführen wird, der nicht nur den Schwund beschleunigt, sondern auch noch nach und nach die Trübung der vorderen Augenhäute und zwar insbesondere den grauen Staar erzeugen muss. Die Gefässhautentzündung mit anfallweise'eintretender ßegcnbogenhautentzündung liegt der sogenannten periodischen Augenentzündung oder Mondblindheit der Pferde zu Grunde.
Die Ursachen der periodischen Augenentzündung sind wenig gekannt; die Voraussetzung einer erblichen Anlage oder gar klimatischer Einflüsse ist wohl kaum begründet; am häufigsten dürfte dieselbe entweder in Folge äns-serer Augenentzündungen oder durch Blutungen in Folge mechanischer Einwirkungen im Inneren des Auges entstehen. Bei mit grauem Staare behafteten Pferden findet man bei der anatomischen Untersuchung der Augen ungemein häufig die oben geschilderten Veränderungen, welche unzweifelhaft der periodischen Augenentzündung angehören; zugleich aber findet man in sehr
|
||
|
||
|
||
— 865 —
vielen Fällen kleine Narben der Hornhaut oder vordere Syeucbien, welche unzweifelhaft auf eine vorausgegangene Sussere Augenentziindong und sehr häufig auf einen Durchbrach der Hornhaut schliessen lassen; wie sehr aber gerade dieser Zufall durch Aufhebung des inneren Augendrackes die Hyperamien und wahrscheinlich selbst kleine Blutungen in den Gefäsaen der inneren Häute bedingen muss, ist leicht einzusehen. Dass aber die Blutung bei der periodischen Augenentzündang eine sehr wichtige Rolle spielt, ergibt sich daraus , dass ich aus allen bisher untersuchten derartigen Augen das Exsudat zwischen Netz-und Gefässhaut nicht nur von Pigmentkörnern durchsetzt, sondern immer auch durch Hsematin gefärbt und mit Haufen von in der Rückbildung begriffenen Blutkörperchen gemischt getroffen habe. Dass Pferde gemeiner Ra^ea häufiger von der Monatblindheit befallen werden , liegt sicher nicht in einer constitutionellon Anlage, sondern darin , dass diese Thiere frühzeitig zum Zuge verwendet und roher behandelt werden.
c.nbsp; In manchen Fällen äussert sich die Entzündung oder vielleicht auch nur die Hypereemie in der Gefässhaut durch die Absonderung einer grossen Menge von Flüssigkeit, welche die Netzhaut nicht abhebt, sondern durchdringt und in dem Glaskörper sich ansammelt, so dass hierdurch die Menge der Flüssigkeit in dem hinterenAugenraume sich sehr bedeutend vermehrt und in Folge dieses Druckes die Linsenkapsel und die Iris weiter nach vorne geschoben, ja selbst die Hornhaut stärker hervorgewölbt wird (Wassersucht des Auges). Späterhin erfolgen Trübungen im Glaskörper, Verfärbung der Regenbogenhaut, Trübung in der Augenflüssigkeit und Erweiterung des Sehloches; diese Trübungen, besonders noch verbunden mit einer Trübung der Linse geben dem Hintergrunde des Auges einen graugrünen oder meergrünen Ileflex, daher diese Augenentzündung der grüne Staar genannt wird. Derselbe ist bei Pferden und Hunden, ja selbst bei Lämmern angeboren, getrofl'en worden,
d.nbsp; Der Ausgang beider Arten der Gefässhautentzündung ist wohl immer die Trübung aller durchsichtigen Augenmedien und der gänzliche Schwund des Glaskörpers (Augenseh wund). In vielen Fällen vermehrt sich die Flüssigkeit in der hinteren Augenhälfte in dem Grade, dass selbst die Linse immer mehr nach vorne geschoben und bei der gleichzeitigen Erweiterung des Sehloches die Augenkammer immer mehr verkleinert wird, bis endlich die Linse sammt dem Papillarrande an die hintere Hornhautfläche sich anlegt und mit ihr verwächst. Noch rascher kann eine solche Verwachsung in Folge eines theilweisen Durchbruches der Hornhaut entstehen.
55
|
||
|
||
|
||
— 866 —
|
||
|
||
7. Die Linsenkapsel und die Linse.
|
||
|
||
a. Es kann mit Recht bezweifelt werden, dass bei den Thieren eine selbstständige Entzündung der Linsenkapsel vorkomme; doch nimmt diese immer an der Entzündung der Des-cemetischen und Regenbogenhaut Antheil. Die Entzündung der Linsenkapsel betrifft dann nur die vordere quot;Wand und gibt sich dadurch zu erkennen, dass auf der äusseren Fläche derselben bedeutende faserstoffähnliche Auflagerungen zugegen sind, welche entweder abgestossen und zur Resorption gebracht werden oder aber zurückbleiben und zu schwartartigen Bildungen sich umändern in welchen eine frühzeitige Entartung und daher eine Trübung einzutreten pflegt. Diese Entartung besteht in dem fettigen Zerfalle, durch welchen im Beginne nur einzelne Stellen, späterhin die ganze Neubildung in eine feinkörnige , mit Cholestearinkristallen und mit grossen, kugeligen Klümpchen gemischte Fett- und Körnermasse umgeändert wird; gewöhnlich findet gleichzeitig die Ausscheidung von Kalkmassen statt, wodurch diese Masse fester, derber und brüchiger wird. Meist erfolgt eine ähnliche Entartung auch an der inneren Fläche der Vorderwand der Kapsel, welche dann auf die Rindeaschichten, ja selbst auf den Kern der Linse übergeht. Die durch die schwartigen Neubildungen und durch die Entartung derselben bedingten Trübungen der Linsenkapsel erscheinen anfangs als punkt-förmige, später als wolkenartige Trübungen und führen demnach zur Entwicklung des Kapselstaares, mit welchem sich fast immer ein Linsenstaar verbindet. Die aus der periodischen Augenentzündung der Pferde oder aus der vorderen Augenentzündung überhaupt hervorgehenden grauen Staa-re sind immer Kap sei li nsen staar e.
b. Die an der Linse vorkommende Veränderung ist der Schwund derselben, welcher immer die Aufhebung der Durchsichtigkeit der Linse d. i. den grauen Staar zur Folge hat.
Der Schwund der Linse selbst tritt in zweifacher Weise auf- der Linsenkern nämlich trocknet einfach ein; er wird trocken hart, spröde und besitzt eine bräunlich-gelb3 Färbung, welche unter der Einwirkung der Luft stark nachdunkelt; dabei spaltet sich der Kern sehr leicht in concentrischea Schichten, wel-
|
||
|
||
|
||
— 867 —
|
||
|
||
ehe etwas rothlich gefärbt erscheinen, oder er zerfällt in drei dreieckige Fragmente (Sichel); übrigens nimmt derselbe bei dieser Eintrocknung so bedeutend an Volumen ab, dass er bei Pferden nur mehr die Grosse einer Erbse zeigt und selbst eine fast kuglige Gestalt angenommen hat. Die zweite Art des Schwundes in der Linse besteht in einer lettigen Entartung, durch welche die Linsenfasern anfangs nur getrübt werden, später aber erweichen und zerfallen und so eine weiche, selbst breiige Masse darstellen. Dieser Zerfall erfolgt bald schneller, bald langsam und umwandelt die Linse entweder ganz in eine aufsaugbare Flüssigkeit oder in eine fettige Masse, welche Ton Cholestearinkristallen und Kalkkörnern durchsetzt ist und zuletzt zu einem Concremente wird. Diese Erweichung und Umwandlung betrifft zuweilen die ganze Linse, so dass dieselbe geschwunden ist und in der verdickten und trüben Kapsel nur wenige Reste der entarteten Linse zugegen bleiben, wodurch der kleine trockene Schottenstaar entsteht. In anderen Fällen dagegen bleibt der Linsenkern lange unverändert; er schrumpft nur allmählig durch Eintrocknung zusammen, während die Erweichung und die darauf folgende Entartung nur die Rindenschichten betrifft; da hierbei meist ein Kapselstaar besteht, so wird die Linse im Ganzen eher vergrössert als verkleinert und es entsteht dadurch der grosse, weit vorragende Kapsel-linsenstaar.
Der eigentliche Linsenstaar, welcher nur durch die Ver-trocknung des Kernes sich bildet, kommt bei den Thieren sehr selten vor; ich habe denselben bisher ein einziges Mal bei einem Pferde getroffen; über die Entstehung ist nichts bekannt; es war nur das Auge zur Untersuchung gebracht worden, welches sich mit Ausnahme des Kernstaares ganz gesund erwiesen hatte! Auch bei einem sehr alten Hunde habe ich einen solchen Staar getroffen, bei welchem aber schon die Rindensubstanz etwas erweicht und verflüssigt war.
Die häufigsten sind die Kapsellinsenstaare, d. h. Verdickungen der Kapselwand mit Erweichung und Entartung der Rindenschichten und mit Eintrocknung und Braunfärbung des Linsenkernes ; doch findet sich auch bei Kapselstaaren die Linse oft ganz verflüssigt; die trübe, molkige Flüssigkeit ist braunröthlich gefärbt und ich glaube, dass diese Linsenerweichung durch das Eindringen blutig gefärbter Flüssigkeiten nach vorausgegangenen Blutungen in dem vorderen oder hinteren Augenraume entstehe; eben so sel-
55*
|
||
|
||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
— 868 —
ten sind auch die schottenförmigen Kapselstaare, bei welchen die Linse ganz geschwunden oder nur mehr in Form einzelner Partikelchen und Concremente zugegen ist und sich die beiden verdickten und trüben Kapselflächen aneinander gelagert haben. Die Ursachen dieser Staarbildungen lassen sich immer in vorausgegangenen Augenentzündungen nachweisen,
8. Die Augenhöhle.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die häufigste Veränderung in der Augenhöhle ist die Blutung, welche durch mechanische Einwirkungen und besonders durch Knochenbrüche hervorgerufen wird; zuweilen geht aus derselben eine heftige Entzündung ' (F ü r s t e n b e r g) oder eine Eiterung (L e b 1 a n c) hervor; einerseits wird das Auge hervorgetrieben (Exophthalmus), andererseits aber nimmt in Folge der Erschütterung das Auge selbst durch Blutung oder Entzündung An-theil. Sehr selten scheinen von der Beinhaut ausgehende Neubildungen vorzukommen, welche entweder den Augapfel stark hervortreiben oder selbst in den Augapfel hineinwuchern und durch denselben hervordringen (Leblanc).
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Druckfehle r.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||
Inhalt.
|
|||
|
|||
|
Seite.
|
||
Vorwort............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; H!
Einleitung.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; -,
Erster Theil. Allgemeine palhologisehe Zootomie.
Ortliche Kreislaufstörungen.
Blutarmuth (Ischsemie).........._ .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; a
Blutüberfiillung (Hypera3mie).........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;g
Durchschwitzung (Transsudation)....... . '. . 10
Blutung (Hajmorrhagie)...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;23
Pfroptbildung (Thrombose)..........' .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;17
Ernährungsstörungen: A. Rückbildung.
Schwund...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oq
Brand..................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;25
Erweichung.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;90
FetteDfartnng 30. VerkSsnng 31. Colloide Erweichung 32. Schleimige' Erweichung 33.
Entartung durch Infiltration...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;34
Fettinfiltratiou 34. Kalk-Entartung 35. Pigmentinfiltration 36. Speckinfiltration 38.
Ernährungsstörungen; B. Neubildung.
Entstehung der Neubildungen 39. Arten der Neubildungen 41.
I. Gewebsneubildungen.
1.nbsp; Bindegewebsneubildung......... _nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^
2.nbsp; Fettgewebsneubildung..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; jn
3.nbsp; Knorpelnenbildung..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4q
4.nbsp; Knochenneubildung..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-\
5.nbsp; Gefässneubildung..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;-o
6.nbsp; Neubildung vom Muskelgewebe .......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;54
|
|||
|
|||
|
||
— 870 —
|
||
|
||
Seite.
7.nbsp; Neubildung vom Nervengewebe.........nbsp; nbsp; nbsp; 55
8.nbsp; Neubildung vom Hautge-webe..........nbsp; nbsp; nbsp; 55
9.nbsp; Neubildung vom Horngewebe..........nbsp; nbsp; nbsp; 55
10.nbsp; Papillar-Nevbildung..............nbsp; nbsp; nbsp; 56
11.nbsp; Neubildung vom Drüsengewebe.........nbsp; nbsp; nbsp; 57
12.nbsp; Cystenneubildung..............nbsp; nbsp; nbsp;59
II. Zellenneubildungen.
1.nbsp; Faserzellenneubildung.............nbsp; nbsp; nbsp; 6quot;
Zellensarkom 64. Melanosen 65. Fasersarkom 67. Cystosarkom 67.
Osteosarkom 68.
2.nbsp; Epithelzellenneubildung.............nbsp; nbsp; nbsp; 70
Harter Krebs 72. Weicher Krebs 72. Epithelialkrebs 74. Gallertkrebs 75.
3.nbsp; nbsp;Lymphzellenneubildung.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'6
Lymphdrüsenschwellung 76. Lymphom 78. Lymphatische Schwellnng 78.
Karbunknlöse Schwelluug 79. Eiter 80. Tuberkel 85. Käsige Neubildung 89. Entzündung,
Entzündliche Hypersemie.............nbsp; nbsp; nbsp; 92
Entzündliche Transsudation (Exsudat)........nbsp; nbsp; nbsp; 93
Entzündliche Lymphzellenbildung..........nbsp; nbsp; nbsp; 96
Veränderung der Gewebe durch die Entzündung.....nbsp; nbsp; nbsp; 97
Ursachen der Entzündung.............nbsp; nbsp; 1^1
Ausgang der Entzündung.............nbsp; nbsp; 101
Veränderungen in der äusseren Bildung.
Veränderungen in der Grosse...........nbsp; nbsp; 104
Veränderungen in der Gestalt...........nbsp; nbsp; 106
Veränderungen in der Lage............nbsp; nbsp; 106
Veränderungen im Zusammenhange.........nbsp; nbsp; 108
Veränderungen in der Consistenz..........nbsp; nbsp; 109
Veränderungen in der Farbe...........nbsp; nbsp; HO
Abnormer Inhalt.
Anhäufung von Krankheitsprodukten.........nbsp; nbsp; 112
Anhäufung von Gasen..............nbsp; nbsp; 112
Nicht organisirte Krankheitsproduckte.........nbsp; nbsp; 114
Fremde Körper................nbsp; nbsp; 116
Schmarotzer, Parasiten..............nbsp; nbsp; 117
a.nbsp; Pflanzenparasiten...............nbsp; nbsp; 117
b.nbsp; Thierparasiten........•.......nbsp; nbsp; 119
Aufgussthiere 120. Psorospermien 120. Bandwürmer 123. Blasenbandwürmer 124. Gewöhnliche Bandwürmer 127. Grabenköpfe 129. Saugwürmer 129. Hakenwürmer 131. Fadenwünner 131. Haarköpfe 132.
|
||
|
||
|
||
— 871 —
Seite. Haarwiitmer 133. Filarien 133. Roll- nnd Stützschwänze 134. Spulwürmer 135. Pallisadenwürmer 136. Zecken 138. Thiermilnen 138. Krätzmilben 139. Haarsackmilbe 140. Fnnfloeh 14 J. Pelzfresser 141. Thierläuse, Lansfliegen, Kriebelmücken, Flöhe 142 Bremsfliegen 142.
Zweiter Theil. Spezielle pathologische Zootomie.
Krankhafte Veränderungen in den Circulationsorganen. Der Herzbeutel.
1.nbsp; Entzündung des Herzbeutels...........nbsp; nbsp; 146
2.nbsp; Neubildungen im Herzbeutel...........nbsp; nbsp; 149
3.nbsp; nbsp;Abnormer Inhalt im Herzbeutel..........nbsp; nbsp; 151
Parasiten 152.
4.nbsp; Veränderung in der äusseren Bildung des Herzbeutels . .nbsp; nbsp; 152 Das Herz.
1.nbsp; nbsp;Entzündung der inneren Herzauskleidung......nbsp; nbsp; 152
Klappenfehler 154.
2.nbsp; Entzündung des Herzfleisches..........nbsp; nbsp; 156
3.nbsp; Metastasen im Herzen ............nbsp; nbsp; 157
4.nbsp; Blutungen im Herzen.............nbsp; nbsp; 158
5.nbsp; nbsp;Hypersemie und Anaemie im Herzen........nbsp; nbsp; 159
6.nbsp; nbsp;Fettige Entartung im Herzen..........nbsp; nbsp; 159
7.nbsp; nbsp;Hypertrophie des Herzens...........nbsp; nbsp; 161
8.nbsp; nbsp;Passive Erweiterung im Herzen. Schwund......nbsp; nbsp; 164
9.nbsp; nbsp;Verletzungen und Berstungen am Herzen......nbsp; nbsp; 165
10.nbsp; Neubildungen im Herzen............nbsp; nbsp; 167
11.nbsp; Parasiten im Herzen.............nbsp; nbsp; 169
12.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung im Herzen . .nbsp; nbsp; 170
13.nbsp; Inhalt im Herzen..............nbsp; nbsp; 170
Die Arterlen.
1.nbsp; Die Arterienentzündung............nbsp; nbsp; 172
2.nbsp; Die Entartung der inneren Arterienhaut.......nbsp; nbsp; 174
3.nbsp; Die Erweiterung der Arterien (Aneurisma)......nbsp; nbsp; 177
4.nbsp; Die Verletzung und Zerreissung der Arterien.....nbsp; nbsp; 179
5.nbsp; Die Pfropfbildung und Verödung in den Arterien . . .nbsp; nbsp; 181 Die Venen.
1.nbsp; Die Venenentzündung.............nbsp; nbsp; 185
2.nbsp; Trennungen des Zusammenhanges in den Venen ....nbsp; nbsp; 188
3.nbsp; Erweiterung der Venen............nbsp; nbsp; 190
4.nbsp; Pfropfbildung und Verödung in den Venen......nbsp; nbsp; 193
Die Lymphgefässe.
1.nbsp; Die Lymphgefiissentzündung...........nbsp; nbsp; 195
2.nbsp; Die Erweiterung der Lymphgefässe........nbsp; nbsp; 200
|
||
|
||
|
||
— 872 —
Seite.
Die Lymphdrüsen.
1.nbsp; Die acute Drüsenschwellung...........nbsp; nbsp; 200
2.nbsp; Die chronische DriisenschwelluBg; Drüsenskrophel . . .nbsp; nbsp; 203
3.nbsp; Neubildungen in den Lymphdrüsen........nbsp; nbsp; 205
4.nbsp; Krankheiten in einzelnen Lymphdrüsenhaufen.....nbsp; nbsp; 207
Krankhafte Veramp;nderungen in den Blutdrflsen.
Die Milz.
1.nbsp; Die acute Milzsclrwellung............nbsp; nbsp; 210
2.nbsp; Die Milzknoten...............nbsp; nbsp; 210
3.nbsp; Die chronische Milzschwellung..........nbsp; nbsp; 212
4.nbsp; Blutung und Blutgeschwulst in der Milz......nbsp; nbsp; 213
5.nbsp; Neubildungen in der Milz............nbsp; nbsp; 215
6.nbsp; Schmarotzer in der Milz............nbsp; nbsp; 217
7.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung der Milz . . .nbsp; nbsp; 217 Die Schilddrüse.
Der Kropf..................219
Die Thymusdrüse, Nebenniere und Schleimdrüse.....222
Krankhafte Veränderungen im Blute und Blutkrankheiten. I. Abänderungen in der physikalischen Beschaffenheit des Blutes.
1.nbsp; Menge des Blutes..............224
2.nbsp; Farbe des Blutes...............224
3.nbsp; Gerinnföhigkeit des Blutes...........226
4.nbsp; Luft im Blute................228
5.nbsp; Parasiten im Blute..............228
II.nbsp; Veränderungen in der chemischen Zusammen-setzung des Blutes in Folge der ungeregelten Zufuhr einzelner Nahrungsstoffe.
1.nbsp; Hydrsemie.................229
2.nbsp; Mangel an Blutsalzen.............230
3.nbsp; Skorbut..................231
4.nbsp; Fettsucht..................231
III.nbsp; nbsp;Blutkrankheiten bedingt durch die Zurückhaltung der zur Umwandlung und Exkretion bestimmten Stoffe im Blute.
1.nbsp; Erstickung.................nbsp; nbsp; 233
2.nbsp; Vermehrung des Faserstoffes...........nbsp; nbsp; 234
3.nbsp; Vermehrung der farblosen Blutkörperchen (Leucsemie) . .nbsp; nbsp; 235
4.nbsp; Harnvergiftung des Blutes (ürsemie)........nbsp; nbsp; 237
|
||
|
||
|
||
— 873 —
Seite.
5.nbsp; Gallenvergiftung den Blutes (Cholsemie).......238
6.nbsp; Zuckerharnruhr (Diabetes)............239
IV. Blutkrankheiten bedingt durch die Aufnahme
von Kra nkheitspr oduckten in das Blut.
1.nbsp; Cachexien bedingt durch die Verbreitung der Sarkome und Carcinome..............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 240
2.nbsp; Anhäufung schwarzen Farbstoffes im Blute (Melanamiie) . 242
3.nbsp; nbsp;Infektionskrankheiten.............243
• a. Die Eitervergiftung des Blutes. Pyasmie......245
b.nbsp; nbsp;Tuberkulose und Scrophulose .........nbsp; nbsp; 251
c.nbsp; Eotz und Wurm..............nbsp; nbsp; 253
d.nbsp; Lungenseuche.............. .nbsp; nbsp; 255
V. Blutkrankheiten bedingt durch die Aufnahme
spezifisch wirkender Stoffe in das Blut von Aussen he r.
1.nbsp; Die Vergiftungen...............256
2.nbsp; nbsp;Die miasmatischen und contagiösen Krankheiten .... 259
a.nbsp; Der Milzbrand ..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;. .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;260
Veränderte Beschaffenheit des Blutes 260. Schwellung der Blut- und
Lymphdrüsen 261. Hypersemien und Blutungen in bindegewebigen Organen 262. Gelbe snlzige Infiltrationen 263. Verlauf des Milzbrandes; Typhus 265. Vorkommen des Milzbrandes 266.
b.nbsp; Die Rinderpest..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;268
c.nbsp; Die Pocken...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;272
d.nbsp; Die Maul- und Klauenseuche..........273
e.nbsp; Die Hundswuth.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;274
Krankhafte Veränderungen in dein Nervensystemelaquo;
Die Gehirnhäute.
1.nbsp; Die Entzündung der Gehirnhäute.........281
Der harten Hirnhaut 281; der weichen Hirnhaut 282; der Adergeflechte
und Kammerauskleidung 283.
2.nbsp; Die Hypereemie in den Gehirnhäuten........nbsp; nbsp; 285
3.nbsp; Die Blutung in den Gehirnhäuten.........nbsp; nbsp; 286
4.nbsp; Die Gehirnhöhlenwassersucht...........nbsp; nbsp; 287
5.nbsp; Neubildungen an den Gehirnhäuten........nbsp; nbsp; 291
6.nbsp; Parasiten an den Gehirnhäuten..........296
Das Gehirn.
1.nbsp; Entzündung des Gehirnes............297
2.nbsp; Hyperämie und Aneemie des Gehirnes.......299
3.nbsp; Blutung im Gehirne..............301
|
||
|
||
|
||
— 874 —
Seite.
4.nbsp; Oedem des Gehirnes..............nbsp; nbsp; 302
5.nbsp; Die Hypertrophie und Atrophie des Gehirnes.....nbsp; nbsp; 304
6.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung des Gehirnes . .nbsp; nbsp; 304
7.nbsp; Schmarotzer im Gehirne............nbsp; nbsp; 307
Die Rückenmarkshäute.
1.nbsp; nbsp;Die Entzündung der Hückenmarkshäute.......nbsp; nbsp; 310
2.nbsp; Die Blutung in den Rückenmarkshäuten.......nbsp; nbsp; 311
3.nbsp; nbsp;Die Hyperfcmie in den Eückenmarkshäuten.....nbsp; nbsp; 312
4.nbsp; Neuhildungen in den ßückenmarkshäuten......nbsp; nbsp; 313
Das Rückenmark.
1.nbsp; Die Entzündung des Eückenmarkes........nbsp; nbsp; 313
2.nbsp; Das Oedem des Rückenmarkes..........nbsp; nbsp; 313
3.nbsp; Die Blutung des Rückenmarkes..........nbsp; nbsp; 314
4.nbsp; quot;Veränderungen in der äusseren Bildung des Rückenmarkesnbsp; nbsp; 314
5.nbsp; Parasiten im Rückenmarke...........nbsp; nbsp; 315
Die Nerven.
1.nbsp; Die Entzündung der Nerven...........nbsp; nbsp; 316
2.nbsp; Blutung in den Nerven ............nbsp; nbsp; 316
3.nbsp; Schwund der Nerven.............nbsp; nbsp; 317
4.nbsp; Neubildungen in den Nerven ..........nbsp; nbsp; 318
Krankhafte Veränderungen in den Verdauungs-Organen.
Die Maul- und Rachenhöhle.
1.nbsp; Veränderungen in der Schleimhaut der Maul- und Rachenhöhle durch allgemeine Krankheiten bedingt.....nbsp; nbsp; 319
2.nbsp; Entzündungs- und Verjauchungsprozesse in der Schleimhaut
der Maulhöhle................nbsp; nbsp; 324
3.nbsp; Entzündungen und Verjauchungen in der Schleimhaut der Rachenhöhle................nbsp; nbsp; 327
4.nbsp; Neubildungen in der Maul- und Rachenschleimhaut . . .nbsp; nbsp; 330
5.nbsp; Krankhafter Inhalt in der Maul- und Rachenhöhle. Parasitennbsp; nbsp; 334 Die Zähne.
1.nbsp; Die Zahniächerentzündung............nbsp; nbsp; 335
2.nbsp; Caries der Zähne...............nbsp; nbsp; 338
3.nbsp; Neubildungen in den Zähnen und Zahntachern ....nbsp; nbsp; 340
4.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung der Zähne . . .nbsp; nbsp; 342 Die Zunge.
1.nbsp; Die Entzündung der Zunge...........nbsp; nbsp; 346
2.nbsp; nbsp;Die Verletzung der Zunge...........nbsp; nbsp; 348
3.nbsp; nbsp;Neubildungen und Parasiten in der Zunge......nbsp; nbsp; 349
|
||
|
||
|
||
— 875 —
Seite.
Die Speicheldrüsen,
1.nbsp; Die EnlränduDg und XeubilduDg in der Ohrspeicheldrüse .nbsp; nbsp; 350
2.nbsp; Die Entzündtiiig und Erweiterung der Ausführungsgänge
der Speicheldrüsen..............nbsp; nbsp; ^ol
3.nbsp; Die Speichelsteine...............nbsp; nbsp; 352
Die Luftsäcke.
Entzündung der Schleimhaut der Luftsäcke.......nbsp; nbsp; 354
Die Speiseröhre.
1.nbsp; Die Entzündung der Speiseröhre.........nbsp; nbsp; 356
2.nbsp; Die Erweiterung und Verengerung der Speiseröhre . . .nbsp; nbsp; 357
3.nbsp; Neubildungen , fremde Körper und Parasiten in der Speiseröhre...................nbsp; nbsp; 360
Die Vormägen.
1.nbsp; Die Entzündungsprozesse in den Vormägen......nbsp; nbsp; öquot;l
2.nbsp; Neubildungen in den Vormagen.........•nbsp; nbsp; ^bo
3.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung der Vormägen . .nbsp; nbsp; 366
4.nbsp; Abnormer Inhalt und Parasiten in den Vormägen . . .nbsp; nbsp; 367 Der Magen.
1.nbsp; Die Entzündung der Magenschleimhaut bedingt durch allgemeine Krankheiten.............nbsp; nbsp; quot;•quot;
2.nbsp; Die Entzündung der Magenschleimhaut bedingt durch örtliche Einwirkungen..............nbsp; nbsp; 375
3.nbsp; Die Geschwürbildung im Magen.........nbsp; nbsp; 378
4.nbsp; Neubildungen in der Magenschleimhaut.......nbsp; nbsp; 381
5.nbsp; Die Ausdehnung des Magens..........nbsp; nbsp; 383
6.nbsp; nbsp;Die Lageveränderung des Magens.........nbsp; nbsp; 384
7.nbsp; Die Trennungen des Zusammenhanges im Magen . . .nbsp; nbsp; 385
8.nbsp; Abnormer Inhalt im Magen...........nbsp; nbsp; 38J
9.nbsp; Parasiten im Magen.............nbsp; nbsp; 39o
10. Leichenerscheinungen im Magen.........nbsp; nbsp; 396
Der Darmkanal.
1.nbsp; Entzündungsprozesse im Darmkanale bedingt durch allgemeine Krankheiten..............nbsp; nbsp; 3J7
2.nbsp; Entzündungsprozesse der Darmschleimhaut bedingt durch örtliche Einwirkungen.............nbsp; nbsp; 409
3.nbsp; Die Veränderungen in den Follikeln des Darmes . . •nbsp; nbsp; 419
4.nbsp; Die Verschorfung in der Darmschleimhaut ......nbsp; nbsp; 422
5.nbsp; Die Geschwürbildung im Darme.........nbsp; nbsp; 424
6.nbsp; Neubildungen in dem Darme......... .nbsp; nbsp; 426
7.nbsp; Erweiterung und Verengerung des Darmrohres ....nbsp; nbsp; 432
|
||
|
||
|
||
— 876
|
||
|
||
Seite.
8. Die Lageverändeningen des Damkanales......nbsp; nbsp; 435
Brüche 435. Vorlageiungen 437. Vorfall 438. DarmeinschiebuDg 438.
Axendrehungen 440. Umschlingmigen 443. Einklemmungen 444. Uiber-
werfung 446.
0. Trennungen des Zusammenhanges im Darme.....nbsp; nbsp; 447
10.nbsp; Hypersemie und Blutung im Darme........nbsp; nbsp; 451
11.nbsp; nbsp;Abnormer Inhalt im Darme...........nbsp; nbsp; 452
Darmconcremente 453. Darmsteine 457.
12.nbsp; Parasiten im Darme.............nbsp; nbsp; 459
Bei dem Pferde 459. Bei dem Binde 461. Bei dem Schafe 461. Bei der
Ziege 46l. Bei dem Schweine 462. Bei dem Hunde 462. Bei der Katze 464.
Das Bauchfell.
1.nbsp; Die Entzündung des Bauchfelles..........nbsp; nbsp; 464
2.nbsp; Die Hyperämie und Blutung am Bauchfelle.....nbsp; nbsp; 469
3.nbsp; Der Brand am Bauchfelle............nbsp; nbsp; 471
4.nbsp; Neubildungen am Bauchfelle...........nbsp; nbsp; 472
5.nbsp; Krankhafter Inhalt im Bauchfelle.........nbsp; nbsp; 478
6.nbsp; Parasiten am Bauchfelle............nbsp; nbsp; 481
Die Leber,
1.nbsp; Die Entznndungsprozesse in der Leber.......nbsp; nbsp; 482
2.nbsp; Die Entartungen der Leberzellen.........nbsp; nbsp; 487
3.nbsp; Die Hypersemie und Blutung in der Leber......nbsp; nbsp; 489
4.nbsp; Die Hypertrofdiie und Atrophie der Leber ......nbsp; nbsp; 493
5.nbsp; Die Neubildungen in der Leber..........nbsp; nbsp; 494
6.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung der Leber . . .nbsp; nbsp; 501
7.nbsp; Die Eingeweidewürmer in der Leber........nbsp; nbsp; 504
Die Gallenwege.
1.nbsp; nbsp;Die Entzündung und Neubildung in den Gallengängen . .nbsp; nbsp; 506
2.nbsp; Die Entzündung und Neubildung in der Gallenblase . .nbsp; nbsp; 508
3.nbsp; Die Erweiterung der Gallengänge und Gallenblase . . .nbsp; nbsp; 510
4.nbsp; Die Gallensteine und Gallenconcremente.......nbsp; nbsp; 511
5.nbsp; Parasiten in den Gallengängen..........nbsp; nbsp; 514
Die Bauchspeicheldrüse.
1.nbsp; Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse.......nbsp; nbsp; 515
2.nbsp; Neubildungen in der Bauchspeicheldrüse.......nbsp; nbsp; 515
3.nbsp; nbsp;Die Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse.....nbsp; nbsp; 516
Krankhafte Veränderungen in den Athmungsorganen.
Die Nasenhöhle.
1. Die Entzündungsprozesse der Nasenschleimhaut .....nbsp; nbsp; 518
|
||
|
||
|
||
— 877 —
#9632;Seite. a. Der acute Katarrh 518. b. Die Drüsenkrankheit der Pferde 519. c. Der chronische Katarrh 521. d. Croup und Diphthe.-itis 526. e. Follicular-katarrh 681.
2.nbsp; Entzündungsprozesse der Kasenschleimhaut in Folge allgemeiner Krankheiten..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 532
3.nbsp; Rotz der Pferde.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 534
4.nbsp; Die Geschwüre an der Nasenschleimhaut .......nbsp; nbsp; 543
5.nbsp; Neubildungen in der Nasenschleimhaut.......nbsp; nbsp; 546
6.nbsp; Krankhafter Inhalt und Parasiten in der Nasenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 551 Der Kehlkopf.
1.nbsp; Die Entzündung der Kchlkopfschlcimhaut......553
2.nbsp; Neubildungen im Kehlkopfe..........[558
3.nbsp; Veränderungen in der äussercn Bildung des Kehlkopfes . 559
4 Abnormer Inhalt und Parasiten im Kehlkopfe.....561
Die Luftröhre.
1.nbsp; nbsp;Die Entzündung und Verjauchung an der Schleimhaut der Luftröhre........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5^1
2.nbsp; Neubildungen in der Schleimhaut der Luftröhre ....nbsp; nbsp; 564 3 Veränderungen in der äussercn Bildung der Luftröhre . .nbsp; nbsp; 565
4.nbsp; Abnormer Inhalt in der Luftröhre.........nbsp; nbsp; 568
Die Luftröhrenverzweigungen (Bronchien).
1.nbsp; Die Hyperacmie und Blutung in den Bronchien ....nbsp; nbsp; 569
2.nbsp; Die Entzündung der Bronchialschleimhaut ......nbsp; nbsp; 570
3.nbsp; Neubildungen der Bronchien ..........nbsp; nbsp; 576
4.nbsp; Erweiterung und Verstopfung der Bronchien.....nbsp; nbsp; 576
5.nbsp; Abnormer Inhalt und Parasiten in den Bronchien . . .nbsp; nbsp; 579 Die Lungen.
1.nbsp; Hyperremie, Anscmie und Blutung in den Lungen . . . 582
2.nbsp; Die acuten Entzündungsprozesse in der Lunge .... 585 Croupöse Lungenentzündung 585. Croupös-interstitielle Lungenentzündung des Kindes; Lungenseuche 592.
3.nbsp; Die chronische Lungenentzündung .......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 596
Der Lungenabscess 597. Die käsige Lungenentzündung 600.
4.nbsp; Verschwärung und Brand in der Lunge......603
Die Brand- und Jauchecavernen 603. Die Sequestration von Lungenstücken 606. Der diöuse Lungenbrand 608.
5.nbsp; Die Metastasen in den Lungen........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 609
6.nbsp; Neubildungen in den Lungen..........612
7.nbsp; Das Emphysem der Lunge..........lt;p 619
8.nbsp; Das Lungenödem..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 622
9.nbsp; Die Zusammendriickung und Verödung der Lunge . . . 623 10. Die Lageveränderung der Lunge.........625
|
||
|
||
|
||
— 878 —
Seite.
11.nbsp; Die Verwundung der Lunge.......... 625
12.nbsp; Die Parasiten in der Lunge...........626
Das Brustfell.
1.nbsp; Die Brustfellentzündung............nbsp; nbsp; 627
2.nbsp; Die Neubildungen am Brustfell..........nbsp; nbsp; 632
3.nbsp; Der krankhafte Inhalt in der Brusthöhle......nbsp; nbsp; 638
Krankhafte Veränderunsen in den Harnorganen.
Die Nieren.
1.nbsp; Die Hyperaemie und Ansemie der Nieren ......nbsp; nbsp; 641
2.nbsp; Die Entzündung der Nieren...........nbsp; nbsp; 64o
3.nbsp; Die fettige und speckige Entartung der Nieren ....nbsp; nbsp; 649
4.nbsp; Neubildungen in den Nieren...........nbsp; nbsp; 650
5.nbsp; Veränderungen in der physikalischen Beschaffenheit der Nieren..................nbsp; nbsp; 652
6.nbsp; Krankhafter Inhalt und Parasiten in den Nieren .... 654 Die Nierenkapsel.
Entzündung, Hypertrophie und Blutung in der Nierenkapselnbsp; nbsp; 655 Das Nierenbecken.
1.nbsp; Die Entzündung des Nierenbeckens........nbsp; nbsp; 657
2.nbsp; Die Neubildungen in der Schleimhaut des Nierenbeckens .nbsp; nbsp; 658
3.nbsp; Die Erweiterung des Nierenbeckens........nbsp; nbsp; 659
4.nbsp; Abnormer Inhalt im Nierenbecken.........nbsp; nbsp; 661
Die Harnleiter.
Chronischer Katarrh, Erweiterung, Verengerung.....nbsp; nbsp; 664
Die Harnblase.
1.nbsp; Die Hyperfemie und Blutung in der Harnblase ....nbsp; nbsp; 66o
2.nbsp; Die Entzündung und Verschorfung der Harnblasenschleimhautnbsp; nbsp; 666
3.nbsp; Neubildungen in der Harnblasenschleimhaut.....nbsp; nbsp; 668
4.nbsp; Die Vergrösserung der Harnblase.........nbsp; nbsp; 669
5.nbsp; Die Lageveränderung der Harnblase........nbsp; nbsp; 670
6.nbsp; Trennungen des Zusammenhanges in der Harnblase . . .nbsp; nbsp; 670
7.nbsp; Abnormer Inhalt in der Harnblase ........nbsp; nbsp; 671
Die Harnröhre.
Entzündung,Verschorfung, Verletzung der Harnröhrenschleimhaut 675
Harnsteine.
Aeussere Gestalt, Bildung und Zusammensetzung der Harnsteine 677
Krankhafte Veränderungen in den männlichen Geschlechtsorganen.
Die Scheidenhaut des Hodens.
Entzündung, Neubildung und krankhafter Inhalt in der Scheidenhaut des Hodens..............682
|
||
|
||
|
||
|
||
— 879 —
Seite.
Der Hoden.
1.nbsp; Die Entzündung des Hodens...........nbsp; nbsp; 684
2.nbsp; Neubildungen im Hoden............nbsp; nbsp; 685
3.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung des Hodens . .nbsp; nbsp; 687 Der Samenstrang.
1.nbsp; Die Entzündung des Samenstranges........nbsp; nbsp; 688
2.nbsp; Neubildungen am Samenstrang..........nbsp; nbsp; 689
Die Samenblasen,
Erweiterung und Wassersucht...........nbsp; nbsp; 690
Die Vorsteherdrüse.
1.nbsp; Entzündung der Vorsteherdrüse .........nbsp; nbsp; 690
2.nbsp; Die Neubildungen in der Vorsteherdrüse ......nbsp; nbsp; 692
3.nbsp; Abnormer Inhalt in der Vorsteherdrüse.......nbsp; nbsp; 693
Die Vorhaut sammt dem Ueberzuge der Ruthe.
1.nbsp; Die Entzündung der Vorhaut..........nbsp; nbsp; 694
2.nbsp; Neubildungen in der Vorhaut..........nbsp; nbsp; 697
3.nbsp; Die Verengerung der Schlauchmündung.......nbsp; nbsp; 698
4.nbsp; Krankhafter Inhalt im Schlauche..........nbsp; nbsp; 699
Die männliche Ruthe.
Blutung, Entzündung und Brand der männlichen Ruthe . .nbsp; nbsp; 699 Krankhafte Veränderungen in den weiblichen Geschlechtsorganen
Die Eierstöcke.
1.nbsp; Die Blutung in den Eierstöcken.........nbsp; nbsp; 702
2.nbsp; Neubildungen in dem Eierstocke.........nbsp; nbsp; 703
3.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung des Eierstockes .nbsp; nbsp; 705 Die Eileiter.
Wassersucht, Neubildungen, Verletzungen der Eileiter . . .nbsp; nbsp; 706 Der Tragsack.
1.nbsp; Die Entzündung des Tragsackes.........nbsp; nbsp; 707
2.nbsp; Neubildungen im Tragsacke...........nbsp; nbsp; 710
3.nbsp; Die Vergrösserung des Tragsackes.........nbsp; nbsp; 711
4.nbsp; Die Lageveränderung des Tragsackes........nbsp; nbsp; 712
5.nbsp; Risse und Verwundungen im Tragsacke ......nbsp; nbsp; 714
6.nbsp; Krankhafter. Inhalt im Tragsacke.........nbsp; nbsp; 714
Die Scheide und der Wurf.
1.nbsp; Die Entzündung der Scheidenschleimhaut......nbsp; nbsp; 715
2.nbsp; Neubildungen in der Scheide und am Wurfe.....nbsp; nbsp; 717
3.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung der Scheide . .nbsp; nbsp; 718 Die Milchdrüse. 1. Die Entzündung der Milchdrüse........ .nbsp; nbsp; 720
|
||
|
||
T
|
||
|
||
— 880 —
Seite.
2.nbsp; Neubildungen in der Milchdrüse.........nbsp; nbsp; 721
3.nbsp; Krankhafter Inhalt in den Gängen der Milchdrüse . . .nbsp; nbsp; 725 Das Ei und die Eihäute.
Lage und Grosse des Eies; Eihäute; Mutterkuchen ....nbsp; nbsp; 726 Krankhafte Veränderungen in den Bewegungsorganen. Die Knochen,
1.nbsp; Die Entzündung der Knochen..........nbsp; nbsp; 729
2.nbsp; Die Knocheneiteruug. Caries..........nbsp; nbsp; 735
3.nbsp; Der Knochenbrand. Necrose...........nbsp; nbsp; 737
4.nbsp; Die Hypertrophie der Knochen; die Knochenauswüchse .nbsp; nbsp; 739
5.nbsp; Die Neubildungen im Knochen.........nbsp; nbsp; 744
6.nbsp; Die Knochen Verdichtung; die Knochenaufblähung . . .nbsp; nbsp; 747
7.nbsp; Der Knochenschwund; die Knochenbrüchigkeit ....nbsp; nbsp; 748
8.nbsp; Die Kuochenbrüchc; die Knochenwunden......nbsp; nbsp; 752
9.nbsp; Abweichungen in der Verbindung und Gestalt der Knochennbsp; nbsp; 756
10. Krankhafter Inhalt in den Knochen........nbsp; nbsp; 757
Die Knorpeln. .
1.nbsp; Die Entzündung der Knorpeln..........nbsp; nbsp; 758
2.nbsp; Die Entartung der Knorpeln...........nbsp; nbsp; 759
3.nbsp; Die Veränderungen in der Grosse und im Zusammenhange
der Knorpeln................nbsp; nbsp; 761
Die Gelenke.
1.nbsp; Die Entzündung der Gelenke ..........nbsp; nbsp; 762
2.nbsp; Neubildungen in den Gelenken..........nbsp; nbsp; 770
3.nbsp; Die Gelonkswunden..............nbsp; nbsp; 771
4.nbsp; Die Verrenkungen und Verstauchungen.......nbsp; nbsp; 773
5.nbsp; Die Gelenksverwachsung und Gelenkssteifigkeit ....nbsp; nbsp; 774
6.nbsp; Krankhafter Inhalt in den Gelenken........nbsp; nbsp; 775
Die Muskeln,
1.nbsp; Die Entzündung in den Muskeln.........nbsp; nbsp; 776
2.nbsp; Die Neubildungen in den Muskeln.........nbsp; nbsp; 779
3.nbsp; Hypertrophie, Atrophie und Entartung der Muskeln , . .nbsp; nbsp; 780
4.nbsp; Die Blutung in den Muskeln..........nbsp; nbsp; 781
5.nbsp; Veränderungen in der äusseren Bildung der Muskeln . .nbsp; nbsp; 782
6.nbsp; Eremde Körper und Parasiten in den Muskeln ... .nbsp; nbsp; 785 Die Sehnen,
1.nbsp; Die Entzündung der Sehnen...........nbsp; nbsp; 787
2.nbsp; Neubildungen und Parasiten im Sehnengewebe ....nbsp; nbsp;.788
3.nbsp; Verkürzungen, Zerreissungen und Verwundungen an den Sehnen............ . .,nbsp; nbsp; 789
|
||
|
||
|
||
— 881 —
Seits.
Die Sehnenscheiden.
Entzündung und krankhafter Inhalt in den Sehnenscheiden , 790 Die Schleimbeuteln.
Entzündung und krankhafter Inhalt in den Schleimbeuteln , 791
Krankhafte Veränderungen in der Haut.
Der Papillarkörper und die Oberhaut.
1. Die oberflächliche Hautentzündung.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;793
A.nbsp; Die durch allgemeine Krankheiten bedingten Hautentzün-
duDamp;en..................795
Pocken, Klauenseuche, Nesselkrankheit, Milzbrand, Einderpest, Scharlach, Masern.
B.nbsp; Die oberflächlichen Hautentzündungen durch örtliche Einwirkungen .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; OQQ
Rose, Flechte, Bände, Knötchenausschlag, Schuppenausschlag, Bläschenausschlag, Eczem.
2. Neubildungen in dem Papillarkörper und in der Oberhaut 804 Schuppen, Schwielen, Schilder, Hanthorn, Warzen, Papillome, Condy-lome, Fleischwarzen, Sarkome, Epidermiskrebs.
0.nbsp; Parasiten auf der Haut.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; qaq
Die Lederhaut.
1.nbsp; Die Entzündung der Lederhaut......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 809
2.nbsp; Der Hautwurm..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;o-jo
3 Der Brand in der Haut.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 3^5
4.nbsp; Geschwüre in der Haut..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gjg
5.nbsp; Neubildungen in der Lederhaut........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gjy
6.nbsp; Verwundungen in der Haut.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3^9
Das hornerzeugende Gewebe in der Haut.
Die allgemeine Hufentzündung; die örtliche Hufentaündung
und die Bildung des Narbenhornes ........nbsp; nbsp; 820
Das Unterhautbindegewebe.
1.nbsp; Die Entzündung des Untorhautbindegewebes ....nbsp; nbsp; 826
2.nbsp; Die Sklerosirung des ünterhautbindegewebes .....nbsp; nbsp; 830
3.nbsp; Neubildungen in dem Unterhautbindegewebe.....nbsp; nbsp; 831
4.nbsp; Die Blutungen in der Haut; Quetschgeschwülste ....nbsp; nbsp; 834
5.nbsp; Die Hautwassersucht; Oedera .........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;837
6.nbsp; Das Hautemphysem...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.nbsp; nbsp; 838
7.nbsp; Parasiten im TJnterhautbindegewebe........nbsp; nbsp; 838
Das Fettgewebe unter der Haut.
Veränderung und Vermehrung des Fettgewebes im Unterhautbindegewebe...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;84Q
56
|
||
|
||
|
||
— 882 —
Seite. Die Talgdrüsen und die Haarfollikeln.
1.nbsp; Die Verstopfung der Talgdrüsen.........nbsp; nbsp; 841
2.nbsp; Die Erweiterung der Talgdrüsen und Haarbälge ; Hautcystennbsp; nbsp; 842 Das Horngewebe der Haut.
a.nbsp; Abänderung in der Gestalt der Hufe........nbsp; nbsp; 843
b.nbsp; Trennung des Zusammenhanges im Horngewebe . , . .nbsp; nbsp; 844
c.nbsp; Erzeugung krankhaften Hornes..........nbsp; nbsp; 845
d.nbsp; Abänderung in der Consistenz des Hornes......nbsp; nbsp; 846
Die Haare.
Ausfallen, Verlängerung, Erbleicliung, Brüchigkeit der Haarenbsp; nbsp; 847 Krankhafte Veränderungen in den Angen. Die Bindehaut des Auges.
1.nbsp; Die Bindehautentzündung............nbsp; nbsp; 849
2.nbsp; Neubildungen an der Bindehaut..........nbsp; nbsp; 851
Die Augenlider.
1.nbsp; Entzündung an den Augenlidern.........nbsp; nbsp; 852
2.nbsp; Verwachsungen der Augenlider..........nbsp; nbsp; 85o
3.nbsp; Umstülpungen der Augenlider..........nbsp; nbsp; 853
Der Thränensack.
Entzündung und Verstopfung des Thräncnsackes.....nbsp; nbsp; 854
Die Hornhaut.
1.nbsp; Die Hornhautentzündung............nbsp; nbsp; 854
2.nbsp; Die Geschwüre in der Hornhaut.........nbsp; nbsp; 856
3.nbsp; Der Durchbruch der Hornhaut..........nbsp; nbsp; 857
4.nbsp; nbsp;Trübungen der Hornhaut............nbsp; nbsp; 858
5.nbsp; Ausbuchtung der Hornhaut; Staphylom.......nbsp; nbsp; 858
6.nbsp; nbsp;Augenfell, Flügclfell und sonstige Neubildungen ....nbsp; nbsp; nbsp;859 Die Desoemetische Haut; die Regenbogenhaut; die vordere Augenkammer.
1.nbsp; nbsp;Die Regenbogenhautentzündung..........nbsp; nbsp; 860
2.nbsp; nbsp;Ausgänge der Regenbogenhautentzündung......nbsp; nbsp; 861
3.nbsp; Blutung in der vorderen Augenkammer.......nbsp; nbsp; 862
Die Gefässhaut; die Netzhaut und der Glaskörper.
1.nbsp; Die Eiterung im Auge............ .nbsp; nbsp; 862
2.nbsp; Die periodische Augenentziindung.........nbsp; nbsp; 863
3.nbsp; Der grüne Staar...............nbsp; nbsp; 865
4.nbsp; Der Schwund im Auge.............nbsp; nbsp; 866
Die Linsenkapsel und die Linse.
1.nbsp; Der Kapselstaar...............nbsp; nbsp; 866
2.nbsp; Der Linsenstaar...............nbsp; nbsp; 867
Die Augenhöhle.
Der Vorfall des Auges .............nbsp; nbsp; 868
|
||
|
||
|
||||
Register.
|
||||
|
||||
A.
Seite.
Abscessnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 82
—nbsp; in den Arteriennbsp; nbsp; nbsp; nbsp;173
—nbsp; Äugenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 863
—nbsp; Angenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 868 Augenlidernnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;853
—nbsp; Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;468
—nbsp; Bauehsiieicheldruse 515
—nbsp; Brustfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;630
—nbsp; Darmkiiualnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;422
—nbsp; Gehirnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;298
—nbsp; Gelenkennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;763
—nbsp; Herzennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;156
—nbsp; Hodennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 685
—nbsp; Hornerzeug. - Gewebenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 821
—nbsp; Hornhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;855
—nbsp; Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;557
—nbsp; nbsp;Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 736
—nbsp; Leber *nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;433
—nbsp; Lederhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 810
—nbsp; Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;563
—nbsp; Lungenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 597
—nbsp; Lymphdrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;201
—nbsp; Manlhöblenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 325
—nbsp; Milchdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;720
—nbsp; Milznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;217
|
Seite. Abscess in den Muskeln 778
—nbsp; Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 647
—nbsp; nbsp;Ohrspeicheldrüsenbsp; nbsp; nbsp;350
—nbsp; Eachenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 328
—nbsp; nbsp;Rückenmarknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 313
—nbsp; nbsp;.Samenstrangnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 680
—nbsp; nbsp;Scheidenhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;683
—nbsp; nbsp;Talgdrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 842
—nbsp; nbsp;Tliränensacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; b54
—nbsp; Unterhautbindego-webenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 829
—nbsp; nbsp;Vorhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;694
—nbsp; nbsp;Vorsteherdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;691
—nbsp; Zunge -nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 347 Abzehrungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;24 Adenom s. Drüseuneub, 75 Aderiassflstelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;189 Amyloidentartung s.
Speckentartungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;38
Anaemie s. Blutarmutnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4
Aneurismanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 177
Anthrax s. Milzbrandnbsp; nbsp; 260
Arteriennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;172
Ascaridennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;136
Ateleotasienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;624
Atresienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;106
Atrophie s. Schwundnbsp; nbsp; nbsp; 23
Atherom 30,nbsp; nbsp; 61
|
Seite.
Äussere Bildungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 104
—nbsp; Eierstocknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 705
—nbsp; nbsp;Gehirnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;304
—nbsp; Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;170
—nbsp; nbsp;Herzbeutelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;152
—nbsp; Hodennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 687
—nbsp; nbsp;Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;569
—nbsp; nbsp;Knorpelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 761
—nbsp; nbsp;Lebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;501
—nbsp; nbsp;Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;565
—nbsp; nbsp;Lungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 623
—nbsp; Milchdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;721
—nbsp; nbsp;Milznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;217
—nbsp; nbsp;Muskelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;782
—nbsp; Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 652
—nbsp; Kückenmarknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 314
—nbsp; Scheidenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 718
—nbsp; nbsp;Vormägennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 366
—nbsp; Zähnenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;342 Aufblähung 368, 452 Aufgussthierenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;120 Augenkrankheitennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 849 Augenfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 855 Augenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 867 Augenkammernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 860 Augenlidernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;862 Aussohlagskrankheiten 794 Axendrehung im Darme 440
56*
|
||
|
||||
|
||||||||||
884 —
|
||||||||||
|
||||||||||
Seite.
|
Seite.
|
|||||||||
|
||||||||||
Balggeschwulst
Balgmilben
Bandwürmer
__ im Darme
Bauchaorta Bauchfell
|
Seite. 843 140 127 459 176, 179 464
|
Bindegewebsneubildun-gen
—nbsp; Harnblase
—nbsp; Herz
—nbsp; Herzbeutel
—nbsp; nbsp;Hoden
—nbsp; nbsp;hornerzeugendes Gewebe
—nbsp; nbsp;Kehlkopf
—nbsp; nbsp;Knochen
—nbsp; Leber
—nbsp; nbsp;Lederhmit
—nbsp; Luftröhre
—nbsp; Lungen
—nbsp; Lymphdrüsen
—nbsp; Magen
—nbsp; nbsp;Maulhöhle
—nbsp; Milchdrüse
—nbsp; nbsp;Milz
—nbsp; Muskeln
—nbsp; Nasenhöhle
—nbsp; Nerven
—nbsp; nbsp;Nieren
—nbsp; nbsp;Nierenbecken
—nbsp; nbsp;Papillarkörper Rachenhöhle
|
668 176 149 685
822
558
744
494
817
564
612
204
381
330
721
215
779
547
318
650
658
807
330
|
Bläsohenausschlag
—nbsp; Maulhöhle
—nbsp; Papillarkörper
—nbsp; Ruthe
—nbsp; nbsp;Scheide
—nbsp; Wurf Blasenbandwürmer
—nbsp; Darme
Blasenhaemorrhoiden Blasenwiirmer
—nbsp; Bauchfell
—nbsp; Brustfell
—nbsp; nbsp;Gehirn
—nbsp; nbsp;Gehirnhäute
—nbsp; Herz
—nbsp; Herzbeutel
—nbsp; Knochen
—nbsp; Leber
—nbsp; Lungen
—nbsp; Milz
—nbsp; Muskeln
—nbsp; nbsp;Nieren
—nbsp; Rückenmark
—nbsp; Speiseröhre
—nbsp; Unterhautbindegewebe
—nbsp; Zunge Bleichsucht Blumenkohlgewächse
Blut Blutansammlung
—nbsp; Augenkammer
—nbsp; BauchhSble
—nbsp; Bronchien
—nbsp; Brusthöhle
—nbsp; Darmkanal
|
320
802
696
716
716
124
462
665
125
481
640
307
296
169
152
758
504
626
217
785
655
315
321
838 349 229
57 223
13 862 479 579 638 451 776 665 151 561 568 390 331 551 661
|
|||||
|
Bauchspeicheldrüse 515
|
|||||||||
|
184
524
108
180
863
449
707
671
166
857
502
638
385
218
783
654
789
358
714
189
367
|
|||||||||
Beckenarterie Bedenkliche Drüse Berstungen
—nbsp; Arterie
—nbsp; Auge
—nbsp; Darme
—nbsp; nbsp;Eileiter __ Harnblase
—nbsp; Herz __ Hornhaut
—nbsp; Leber •— Lungen
—nbsp; Magen _ Milz __ Muskeln
—nbsp; Nieren
—nbsp; Sehnen
—nbsp; Speiseröhre
—nbsp; Tragsack
__ Venen
|
||||||||||
—nbsp; Rüokenmarkshäutenbsp; 310
—nbsp; nbsp;Euthenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;701
—nbsp; nbsp;Samenstrangnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 689
—nbsp; Scheidenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 717
—nbsp; nbsp;Seheidenhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;685
—nbsp; nbsp;Schilddrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;220
—nbsp; nbsp;Sehnennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;788
—nbsp; nbsp;Sehnenscheidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp;791 Speicheldrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 351
—nbsp; nbsp;Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lt; l #9632;'
|
||||||||||
__ Vormagen
Beschälkrankheit 696, 716 Bindegewebsneubiidun-
gennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;44
—nbsp; nbsp;Adergeflechtenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;293 _ Bauchfell 472 __ Bauchspeicheldrüse 515
|
||||||||||
—nbsp; nbsp;Bindehaut
—nbsp; nbsp;Bronchien _- Brustfell __ Darmkanal
—nbsp; Eierstock _ Gallenblase
—nbsp; nbsp;Gallenwege
—nbsp; nbsp;Gehirnhäute
—nbsp; Gelenke
|
859 576 632 426 705 509 507 291 770
|
ünterhautgewebe 831
|
—nbsp;Gelenke
|
|||||||
—nbsp; nbsp;Venen
—nbsp; Vorhaut
—nbsp; nbsp;Vormägen.
—nbsp; Vorsteherdrüse
—nbsp; nbsp;Wurf
—nbsp; nbsp;Zunge Bindehaut Bläschenausschlag
|
195nbsp; nbsp; — Harnblase 697nbsp; nbsp;— Herzbeutel 366nbsp; nbsp;— Kehlkopf 693nbsp; nbsp;— Luftröhre 717nbsp; nbsp;— Magen 349nbsp; nbsp; — Maulhöble 849nbsp; nbsp;— Nasenhöhle 791nbsp; nbsp; — Nierenbeckea
|
|||||||||
|
||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
885
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
i
|
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
886 —
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
- 887
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Seite,
|
Seite.
Entzündung
—nbsp; nbsp;Rachenböblenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 327
—nbsp; nbsp;Rückenmarknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 313
—nbsp; nbsp;Rückenmarkshüutenbsp; 310
—nbsp; nbsp;Ruthenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;700 - Samensträngnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 688
—nbsp; nbsp;Scheidenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 715
—nbsp; nbsp;Scheidenlmutnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 682
—nbsp; nbsp;Sebleimbeutelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 791
—nbsp; nbsp;Sehnennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;787
—nbsp; nbsp;Sehnenscheidenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;790
—nbsp; nbsp;Speicheldriisen-gängenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;351
—nbsp; nbsp;Speiseröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 356
—nbsp; nbsp;Talgdrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 842
—nbsp; nbsp;Thränensacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 8ri4
—nbsp; nbsp;Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 707
—nbsp; nbsp;ünterhautbindege-webenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 826
—nbsp; nbsp;Venennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;185
—nbsp; nbsp;Vorhan tnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;694
—nbsp; nbsp;Vormagennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 361
—nbsp; nbsp;Vorsteherdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;690
—nbsp; nbsp;Wurfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 715
—nbsp; nbsp;Zahnfächcrnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;335
—nbsp; nbsp;Zungenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 346 Epithelialzellenneubil-
dungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;70
Ernährungsstörungennbsp; nbsp; nbsp; 23
Erosionen im Magennbsp; nbsp; nbsp;378
—nbsp; nbsp;bei der Rinderpestnbsp; nbsp;270 Erstickungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;233 Erweichungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30
—nbsp; nbsp;Gehirn 297,nbsp; 306
—nbsp; nbsp;Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 733
—nbsp; nbsp;Knorpelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 759
—nbsp; nbsp;Lebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;503
—nbsp; nbsp;Linsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 866
—nbsp; nbsp;Magennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 396
—nbsp; nbsp;Rückenmarknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 315 Erweiterungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;104
—nbsp; nbsp;Arteriennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;177
—nbsp; nbsp;Bauchspeicheldrüsengangnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 516
—nbsp; nbsp;Bronchiennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;576
|
Seite,
Erweiterung
—nbsp; Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;432
—nbsp; Eileiternbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 706
—nbsp; nbsp;Gallengängenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;510
—nbsp; nbsp;Gehirnkammernnbsp; nbsp; nbsp; nbsp;205
—nbsp; nbsp;Gelenkshäutenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;705
—nbsp; nbsp;Harnblasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 669
—nbsp; nbsp;Harnkaiiälchcnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 652
—nbsp; nbsp;Harnleiternbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 664
—nbsp; nbsp;Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 164 _ Herzbeutelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;152
—nbsp; nbsp;Knochenmark höhle 749
—nbsp; nbsp;Lymphgefässenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 200
—nbsp; nbsp;Magennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 383
—nbsp; nbsp;Milchdrüsengängenbsp; nbsp; 722
—nbsp; nbsp;Nierenbeckennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;659 Samenblasennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 690
—nbsp; nbsp;Schleimbeutelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 792
—nbsp; nbsp;Sehnenscheidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 790
—nbsp; nbsp;Speielieldrüsen-gängenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 352
—nbsp; nbsp;Talgdrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 842
—nbsp; nbsp;Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;712 _ Venennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 190 Euternbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;720 Exsudatnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 9* Exsudativprozessnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;99
—nbsp; nbsp;im Darmenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;414
—nbsp; nbsp;bei der Rinderpestnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 268
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
F.
Fadenwürmer
—nbsp; nbsp;Augenkammer
—nbsp; Bauchfell
—nbsp; nbsp;Bindehaut
—nbsp; nbsp;Blut
—nbsp; nbsp;Brustfell
—nbsp; nbsp;Gehirnhäute
—nbsp; nbsp;Herz
—nbsp; nbsp;Scheidenhaut Falsches Gelenk Farbeveränderung Farbstoff
|
131 861 481 850 228 640 296 169 684 754 110 36
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||
— 889
|
||||
|
||||
Seite. Fasergeschwülste s. Bin-degewehsnenbüdan-gennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 44
Faserkrebsnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 72
Faserpolypnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 46
Fasersarkomnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 67
Favuspilznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;118
Fettcystennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;61
Fettentartungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30
—nbsp; nbsp;Arterienhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 174
—nbsp; nbsp; nbsp;Bauehspeiclieldrüse 516
—nbsp; nbsp;Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;159
—nbsp; nbsp;Knocliennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 749 Knorpel 759
—nbsp; Lebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;487
—nbsp; nbsp;Muskelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;781
—nbsp; nbsp;Nervennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;316
—nbsp; Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 649
—nbsp; nbsp;Speieheldrüsen 352 Fettgewebsneubildung 47
—nbsp; nbsp;Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 473
—nbsp; nbsp;Bauchspeicheldrüse 516
—nbsp; nbsp;Brustfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;033
—nbsp; nbsp;Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;427
—nbsp; nbsp; nbsp; Gallenblasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 509 —- Gehirnhäutenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;294
—nbsp; nbsp;Gelenkenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;770
—nbsp; nbsp;Harnblasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 669
—nbsp; nbsp;Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 167
—nbsp; nbsp;Herzbeutelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;149
—nbsp; nbsp;Muskelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;779
—nbsp; nbsp; nbsp;Nasenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 548
—nbsp; Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 649
—nbsp; Kiickenmarkshäute 318
—nbsp; nbsp;Ruthenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;708
—nbsp; nbsp;Seheidenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 717
—nbsp; nbsp;Schlauchnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 697
—nbsp; nbsp;ünterbautbindege-webenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 831
—nbsp; Wurfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 717 Fettgeschwülste s. Fettgewebsneubildung 47
Fettinflltrationnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;34
—nbsp; nbsp;Knochenmarknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 750
—nbsp; Lebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;487
|
Seite. Fettinflltration
—nbsp; Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 649
—nbsp; nbsp;ünterhautfettge-
webenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 840
Fettlebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;487
Fettschlauohnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 694 Fettsucht 48, 231
Fettzellennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;35 Fibroide s. Bindege-
webfuenbildnngen 44
Finnennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 127
—nbsp; nbsp;Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;481
—nbsp; nbsp;Brustfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;040
—nbsp; nbsp;Gehirnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 309
—nbsp; nbsp;Gehirnhäutenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;296
—nbsp; nbsp;Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;169
—nbsp; nbsp;Herzbeutelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;152
—nbsp; nbsp;Lungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 626
—nbsp; Milznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;217
—nbsp; nbsp;Muskelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;785
—nbsp; nbsp;Speiseröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 361
—nbsp; ünterhautbindege-webenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 838
—nbsp; Zungenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;349 Fischschuppenblldurg 805 Fistelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;82
—nbsp; Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;468
—nbsp; nbsp;Becken-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;448
—nbsp; nbsp;Darm-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 451
—nbsp; nbsp;Gelenk-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 765
—nbsp; Harn-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;675
—nbsp; Hoden-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;685
—nbsp; Hnfknorpel-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;821
—nbsp; Knochen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;736
—nbsp; Lungen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;598
—nbsp; nbsp;Lymphdrüsen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;204
—nbsp; Magen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 396
—nbsp; Milchdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;720
—nbsp; nbsp;Samenstrangnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 689
—nbsp; nbsp;Seht enscheidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 790
—nbsp; nbsp;Speicheldrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 350
—nbsp; nbsp; Schlundnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 357
—nbsp; nbsp;Tbränenfistelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;854
—nbsp; nbsp;Venennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 188
—nbsp; nbsp;Vormägennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 365
|
Seite. Fisteln
—nbsp; nbsp;Zahniistelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 336 Flechtennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;800 Fleisohwärzohennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 82 Fleischwarzennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 807 Flügelfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 859 Follikular-Entzündung 327
—nbsp; nbsp;Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;419
—nbsp; nbsp;Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;557
—nbsp; nbsp;Lederhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 842
—nbsp; nbsp;Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;565
—nbsp; nbsp;Nasenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 531
—nbsp; nbsp;Bachenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 327
—nbsp; Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;709 Formen d. Neubildungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 43
Franzosenkrankheit s.
Perlsucht.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;241
Freie Körpernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;293
—nbsp; nbsp;Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;479
—nbsp; nbsp;Gebirnkammernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;293
—nbsp; nbsp;Gelenkenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;776
—nbsp; Sehleimbeutelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 792
—nbsp; Sehnenscheidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp;791 Fremde Körpernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;116
—nbsp; nbsp;Augenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 850
—nbsp; nbsp;Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;480
—nbsp; nbsp;Bauchspeicheldrüse 515
—nbsp; Bronchiennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 572
—nbsp; nbsp;Brustfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;640
—nbsp; nbsp;Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;458
—nbsp; Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;170
—nbsp; Herzbeutelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;165
—nbsp; Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 560
—nbsp; Lebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;602
—nbsp; Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;568
—nbsp; nbsp;Lungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 590
—nbsp; nbsp;Magennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;389
—nbsp; nbsp;Maulhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 834
—nbsp; Muskelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;785
—nbsp; nbsp;Nasenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 552
—nbsp; nbsp;Racbenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 334
—nbsp; nbsp;Speicheldrüsea-gängenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;351
—nbsp; nbsp;Speiseröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 360
|
||
|
||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||
891 —
|
||||||
|
||||||
Seite. Harnvergiftung des
Blutesnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 237
Harnwindenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;642
Harthäutigkeitnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;817
Hautausschlägenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;794
Hautcystennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 843
Hautentzündungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 793
Hautgewebs-Neubildungen
Hauthorn
Hautnarbe
Hautrose
Hautschwiele
Hautsklerose
Hautskrophel
Hautvenen
Hautwurm
Hemistomum
Hepatisation
Herz
|
Seite. Hülsenwurm
—nbsp; Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; leg
—nbsp; Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 75,s
—nbsp; Lebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;504
—nbsp; Lungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 626
—nbsp; Milznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;217
—nbsp; Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 655 Hundswuthnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 274 Hydatidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 60 Hydraemienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 229 Hyperaemie s. Blut-
|
Seite. Hypertrophie
—nbsp; nbsp;Unterhaut-Fettgewebenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 840
—nbsp; Vormagennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 366
—nbsp; nbsp;Vorstehenlrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 692
—nbsp; Zungenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 349 Hypinosenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;226 Hypodermanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 143
|
||||
überfüllnug'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;g
Hyperinosenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;234
Hyperostosenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 740
Hyperplaslenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;41
Hypertrophienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;41
—nbsp; nbsp;BauehspeicheldiiiseSie
—nbsp; nbsp;Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;423
—nbsp; Gallenwegenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 507
—nbsp; Gehirnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;304
—nbsp; nbsp;Gehirnhäutenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 291
—nbsp; nbsp;Harnblasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 668
—nbsp; nbsp;Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; lei
—nbsp; Hornerz. Gewebe laquo;21
—nbsp; Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;558
—nbsp; Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 739
—nbsp; Knorpelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;761
—nbsp; nbsp;Lebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 493 Lederhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Sl7
—nbsp; Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;567
—nbsp; nbsp;Lymphdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 201
—nbsp; Magennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;333
—nbsp; Milchdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;720
—nbsp; nbsp;Milznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;212
—nbsp; Muskelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;78Q
—nbsp; Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;552
—nbsp; Niereukapselnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 656
—nbsp; nbsp;Ohrspeicheldrüse 351
—nbsp; Papillarkörpernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;804
—nbsp; nbsp;Schilddrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 219
—nbsp; nbsp;Sehnennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 737
—nbsp; nbsp;Speiseröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;353
—nbsp; nbsp;Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;712
—nbsp; nbsp;Unteihautbindege-webenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 830
|
Jauchenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 27. 81
Ichthyosisnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 805
Infarkt, blutigernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 13 Infektionskrankheiten 243
Infiltrationennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 34
—nbsp; blutigenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;13
—nbsp; eiterigenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 8 t
—nbsp; eiweissige d. Nieren 642
—nbsp; nbsp;entzündlichenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 96
—nbsp; farbigenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;36
—nbsp; fettigenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 34 -quot;- kalkigenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; %
—nbsp; nbsp;plastischenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;100
—nbsp; speckigenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 38 Influenzanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 571 Infusoriennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;120 Inhalt, abnormernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;112
—nbsp; nbsp;Bauchhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;478
—nbsp; nbsp;Bronchiennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 579
—nbsp; nbsp;BrnsthöUenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;638
—nbsp; nbsp;Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;452
—nbsp; nbsp;Galleublasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5H
—nbsp; nbsp;Gallengängenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 512
—nbsp; nbsp;Gelenkenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;775
—nbsp; nbsp;Harnblasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 671
—nbsp; nbsp;Harnröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 676
—nbsp; nbsp;Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i7o
—nbsp; nbsp;Herzbeutelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;151
—nbsp; Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;SRI
—nbsp; nbsp;Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 757
—nbsp; Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;558
—nbsp; nbsp;Luftsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 335
—nbsp; Magennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;389
—nbsp; nbsp;Maulhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 334
|
|||||
152
Herzaneurismanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 154
Herzbeutelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^g
Heteroplasienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;41
Hodennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 654
Hohle Wandnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sect;24
Hohlvenenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;189, 192
Hornbruchnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;82(;
Hörnernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^j;
Hornerzeugendes Gewebenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 820 Horngewebe laquo;43 Horngewebsneubildung 55
|
||||||
Hornhaut
|
laquo;54
|
|||||
Hornhauttrübungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;853
Hornkluftnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;845
Hornmaulnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^
Hornsäulenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 826
Hornspaltennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^44 Hufgelenksentzündung 769
Hufknorpelfistelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 821
Hufeisennierenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 654
Hufkrankheitennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 820
Hühnerlausnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 130
Hühnerpestnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 403
Hülsenwurmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;125
|
||||||
|
||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Seite. 99 849 570 411 706quot; 509 507 667 664 675 555 562 354 570 375 324
|
Seite.
Knoohenneubildungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;52
—nbsp; nbsp;Arteriennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;175
—nbsp; nbsp;Bronchiennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;576
—nbsp; Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;428
—nbsp; nbsp;Eierstocknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 704
—nbsp; nbsp;Gefässhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 863
—nbsp; nbsp;Gehirnhäutenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;294
—nbsp; nbsp;Gelenke 770,nbsp; 771
—nbsp; nbsp;Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;559
—nbsp; nbsp;Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 741
—nbsp; nbsp;Knorpelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;760
—nbsp; Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;365
—nbsp; nbsp;Lungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 613
—nbsp; nbsp;Muskelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 779
—nbsp; nbsp;Nasenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 550
—nbsp; nbsp;Sehnennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;788
—nbsp; nbsp;Sehnenscheidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp;791
—nbsp; Zähnenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 340 Knochensklerosenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;740 Knochenverdichtungnbsp; nbsp; nbsp; 740 Knochenverdickungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp;740 Knochenwundenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 755 Knollhufnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 823 Knorpelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 758 Knorpelneubildungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ii
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
K.
Kalbeflebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 712 Kalkinfiltration s. Verkalkungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i!:) Karbunkelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 263 Käsige Entartung 31, 89
—nbsp; nbsp;Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;468
—nbsp; nbsp;Bronchiennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 574
—nbsp; nbsp;Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;420
—nbsp; nbsp;Gehirnhäutenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 295
—nbsp; nbsp;Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;157
—nbsp; nbsp;Hodennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 685
—nbsp; nbsp;Kehlkopfdrüsen 559
—nbsp; nbsp; Lederhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 828
—nbsp; nbsp;Luftröhrecdrüseu 565
—nbsp; nbsp;Lnftsäckennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 355
—nbsp; nbsp;Lungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 600
—nbsp; nbsp;Lymphdrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 204
—nbsp; nbsp;Lympgefässenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 198
—nbsp; nbsp;Milchdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;720
—nbsp; nbsp;Milznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;211 -#9632; Muskelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;778
—nbsp; nbsp;Nasenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 522
—nbsp; nbsp;Rachenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 327
—nbsp; nbsp;Scheidenhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;683
—nbsp; Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;709
—nbsp; nbsp;Zungenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;347
|
—nbsp; nbsp;Milchgängenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 721 _ Nasenhöhle 518, 521
—nbsp; nbsp;Nierenbeckennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;657
—nbsp; Rachenhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 327
—nbsp; Scheidenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 715
—nbsp; nbsp;Speiseröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 356
—nbsp; Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 707
—nbsp; Vormägennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;363 Kehlgangsdrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;207 Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 553 Kieferhöhlenentzündungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;524
Klauenentzündungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;823
Klauenseuche 273, 797 Klauenwurmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;841
Klappenaneurisma 155 Klappenfehlernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 154
Knieschwammnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 836
Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 729
Knochenaufblähung 748 Knochenauflagerung 741 Knochenaufsaugung 750 Knochenauswuchsnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 743
Knochenbruohnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;752
Knochenbrüchigkelt 750 Knoohenoallusnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;753
Knochenerweichung 783 Knochennarbenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 755
Knochenneubildung 52
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
—nbsp; nbsp;Gelenke
—nbsp; nbsp;Hoden
—nbsp; nbsp;Knochen
—nbsp; nbsp;Knorpel
—nbsp; nbsp;Lungen
|
771 686 745 761 613
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
—nbsp; nbsp;Milchdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 722
—nbsp; nbsp;Nasenscheidewf.udnbsp; 551
—nbsp; Unterhautbindegewebenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 832
Knötohenaussohlagnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 801
Kolbenschimmelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;118
Kopfkrankheitnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;528
Körnchenkugelnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 30
Krampfaderbruchnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 193
Kratzernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 137
Krätzenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;801
Krätzmilbennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;139
Krebsneubildungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;70
-nbsp; nbsp;Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;477
—nbsp; nbsp;Bauchspeicheldrüse 516
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
893
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
— 894
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
895 —
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
Seite.
Pallisadenwürmer
—nbsp; nbsp;Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 655
—nbsp; nbsp;Nierenbeckennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;664 Papillare Neubildungen 56
—nbsp; nbsp;Bronchiennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 576
—nbsp; Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;426
—nbsp; Eihäutenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 727
—nbsp; nbsp;Gallenblasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 509
—nbsp; Harnblasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 668
—nbsp; hornerzeugendes Gewebenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 824
—nbsp; Kehlkopfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;558
—nbsp; nbsp;Lederhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 818
—nbsp; nbsp;Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;565
—nbsp; Magennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 381
—nbsp; nbsp;Maulhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 331
—nbsp; Nierenbeckennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;65S
—nbsp; Papillarkörpernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;806
—nbsp; Racheuhuhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 331
—nbsp; Ruthenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^oq
—nbsp; nbsp;Scheidenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 717
—nbsp; Schilddrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 221
—nbsp; Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 71 ^
—nbsp; Vorhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 697
—nbsp; Vormagennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 366
—nbsp; Wurfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7i8
—nbsp; Zahnfächernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;341
—nbsp; Zungenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;349 Papillarkörpernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 793 Paraphlmosenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 698 Parasiten überhauptnbsp; nbsp; nbsp; 117
—nbsp; Arteriennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 173
—nbsp; Augenkammernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;861
—nbsp; nbsp;Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;481
—nbsp; Bauchspeicheldrüse 517
—nbsp; nbsp;Bindehautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 850
—nbsp; nbsp;Blutnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;228
—nbsp; Bronchiennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 580
—nbsp; Brustfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;640
—nbsp; Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;459
—nbsp; nbsp;Gallenblasenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 514
—nbsp; nbsp;Gallen wegenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 014
—nbsp; nbsp;Gehirnnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;307
—nbsp; nbsp;Gehirnhäutenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;296
—nbsp; Haarenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;848
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
—nbsp; Scheidenhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;683
—nbsp; Schilddrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 221
—nbsp; nbsp;Sehnennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;788
—nbsp; nbsp; Sehnenscheidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp;701
—nbsp; Speicheldrüsennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 351
—nbsp; Speiseröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 360
—nbsp; Thränencarunkelnbsp; nbsp; nbsp;853
—nbsp; Tragsacknbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;710
—nbsp; nbsp;Unterhautbindege-webenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 831
—nbsp; Vorhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;697
—nbsp; Vormägennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 365
—nbsp; Vorsteherdrüsenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;692
—nbsp; Wurfnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;717
—nbsp; Zähne ,nbsp; nbsp;340
—nbsp; Zahnfächernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 340
—nbsp; Zungenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 349 Neurome 55,nbsp; 318 Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 641 Nierenarterienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;176 Nierenbeckennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 657 Nierengranulationnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 645
|
Paochion'sche Wucherungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;291 Pallisaden würmernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 136
—nbsp; Arteriennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;176
—nbsp; Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;481
—nbsp; Bauchspeicheldrüse 51?
—nbsp; Blutnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;228
—nbsp; nbsp;Bronchiennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 580
—nbsp; Darm beim Pferdnbsp; nbsp;460 -------Hundnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;463
—nbsp; nbsp;— Katzenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;464 --------Rind . .nbsp; nbsp; nbsp;461
— Schafnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;461
—nbsp; nbsp;— Schweinnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;462 --------Ziegenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;461
—nbsp; Harnröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 675
—nbsp; Herznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 169
—nbsp; Luftröhrenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;568
—nbsp; Magennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;394
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||
897 —
|
|||||||||
|
|||||||||
Seite.
|
s.
|
Seite.
Schmarotzer siehe Parasitennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 117
Schnuffelkrankheit 526
Schorfbildung siehe
|
|||||||
Rinderpest
—nbsp; Bronchien
—nbsp; nbsp;Darm
—nbsp; nbsp;Gallenblase
—nbsp; Gallenwege
—nbsp; Kehlkopf
—nbsp; nbsp;Leber
—nbsp; Luftröhre
—nbsp; Lungen
—nbsp; Magen
—nbsp; Maulhöhle
—nbsp; Papillarkörper
—nbsp; nbsp;Scheide
—nbsp; nbsp;Speiseröhre
—nbsp; nbsp;Vormagen
—nbsp; nbsp;Wurf
—nbsp; Zunge Rindviehbremse Ringbein Ringelhuf Riesenkratzer Rollsohwanz
—nbsp; Magen
—nbsp; nbsp;Seimen
—nbsp; Speiseröhre
—nbsp; Vormagsn Rose Rothlauf Rotz
—nbsp; acuter
—nbsp; Bronchien
—nbsp; nbsp;Chronischer
—nbsp; Kehlkopf
—nbsp; Leber
—nbsp; Luftröhre
—nbsp; Lungen
—nbsp; Lymphdrüsen
—nbsp; Nasenhöhle 530,
—nbsp; Bacbenhöhle Rückbildung Rückenmark Rüokenmarkshäute Ruhr
Rundwürmer Ruthe
|
|
||||||||
572nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Seite.
404nbsp; nbsp; Sarcoptes 139
608nbsp; nbsp; Sarkome 63
507nbsp; nbsp; — Bauchfell 475
554nbsp; nbsp;— Bauchspeicheldrüse 516
|
|||||||||
Brand
Schrundenmauke
Schuppen
Schuppenausschla
Schwamm
Schwiele in der H
—nbsp; in dem MuskeSchwund
—nbsp; Fettgewebe
—nbsp; nbsp;Gehirn
—nbsp; Herz
—nbsp; Hoden
—nbsp; Kehlkopfmuske- Knochen
|
27
812 804 802 836 804 777 23 840 304 164 687 560 749 761 493 867 598 217 777, 780 317
|
||||||||
|
4ft8nbsp; nbsp; nbsp;_ TJ..,,.,*iMi
|
634 428 704 707 295 771 168 149 686 746 496 807 613 205 332 723 216 549 689 221 832 693 340 129 143 764 768 799 715 682 176, 183 844 219 192 791
60 222
33
58
|
|||||||
488nbsp; nbsp;— Brustfell
561nbsp; nbsp; _ Darm
592nbsp; nbsp;— Eierstock
372nbsp; nbsp;_ Eileiter
317nbsp; nbsp; — Gehirnhäute
799nbsp; nbsp; _ Gelenke
717nbsp; nbsp; _ Herz
35tinbsp; nbsp; — Heizbeutel
362nbsp; nbsp; — Hoden
717nbsp; nbsp; — Knochen
346nbsp; nbsp; _ Leber
143nbsp; nbsp; — Lederhaut
|
|||||||||
769 845 131 134 393 788 360 369
|
—nbsp; nbsp;Lungen
—nbsp; Lymphdrüsen
—nbsp; Maulhöhle
—nbsp; Milchdrüse
—nbsp; nbsp;Milz
—nbsp; nbsp;Nasenhöhle
—nbsp; Samenstrang
|
—nbsp; Knorpel
—nbsp; Leber
—nbsp; Linse
—nbsp; Lungen
—nbsp; nbsp;Milz
—nbsp; Muskeln
—nbsp; Nerven
|
|||||||
—nbsp; Nierennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;653 Sclerose der Haut 830
—nbsp; der Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 740 Sclerostomumnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 138 Scorbutnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;231
—nbsp; Bauchfellnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 470
—nbsp; Darmnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 408
—nbsp; Lederhautnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 834
—nbsp; Lungennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 534
—nbsp; Maulhöhlenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 322 Scrophulosenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;261 Sehnennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;737 Sehnengallennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 790 Sehnenklappnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 787 Sehnenscheidennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;790 Septiämienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;250 Sequester in der Longe 606
—nbsp; im Knochennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;738 Sonnenstichnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;285 Späthnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;768
57
|
|||||||||
—nbsp; nbsp;Schilddrüse 800 _ Unterhautbind^l1 — Vorsteherdrüse 253 — Zahnfäoher 530 Saugwürmer 578 Schafbremse 540 Schale weiche 554 _ ijart9
488nbsp; nbsp;Scharlach
562nbsp; nbsp;Scheide
590nbsp; nbsp;Scheidenhaut
207nbsp; nbsp;Schenkelarterie
534nbsp; nbsp;Schiefer Huf
321nbsp; nbsp; Schilddrüse
23nbsp; nbsp;Schlauchvenen
313nbsp; nbsp;Schleimbeuteln
309nbsp; nbsp;Schleimcysten
413nbsp; nbsp;Schleimdrüse
123nbsp; nbsp;Schleimige Entart
699nbsp; nbsp;Sohleimpolyp
|
|||||||||
|
|||||||||
|
|||||||||
II
|
|||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
— 899
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Seite.
|
Seile.
|
Seite,
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ii
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
r
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
ff^'O
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||
L,
|
||
|
||
9m*m
|
||
|
||
|
||
|
||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
r^
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
\I -^
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
,H :^quot;lt;
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
fir--'*
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
^P V
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
gt;**:
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
%iraquo;.
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
gt;. ./
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
^?
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
fe^-t:.
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
v f'^M.
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
Aw*raquo;^
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
~M^%
|
|
|||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||