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^iblior.htek der
Uijksuniversir^t tc Utroc!*
Afd. Dicrgenecskunde
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BIBUOTHEEK UNIVERSITEIT UTRECHT
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2856 694 5
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MC
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#9632;v/j c^ ^4-
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Praktisches Handbuch
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der
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CHIRURGIE
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f�r
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Thier�rzte.
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Von
Dr. C. H. Hertwig,
Professor an der K�niglichen Thierarzneischule zu Berlin.
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Zweite verbesserte Auflage.
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Berlin, 1859.
Verlag von August Hirsch w aid.
69 unter den Linden, Ecke der Schadov.strasse.
Ei^iuUicc*. atz RSktunivcrsiteit te Utiodit
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Inhalt.
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XI
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Seile
Drittes Capitel. Verwachsune der Pupille..........nbsp; nbsp; 692
Viertes Capitel. Verwachsung des Afters...........nbsp; nbsp; 693
F�nftes Capitel. Verwachsung der Mutterscheide........nbsp; nbsp; 695
Sechstes Capitel. Verschliessung der Schenkelarterien......nbsp; nbsp; 697
Siebentes Capitel. Verwachsung der Gelenke.........nbsp; nbsp; 699
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Zw�lfte Classe. Erster Abschnitt.
Fremde K�rper und Zur�ckhaltung von S�ften im Allgemeinen . . .nbsp; nbsp; 701
Zweiter Abschnitt.
Von diesen Zust�nden im Speciellen............nbsp; nbsp; 704
Erstes Capitel. Dasselbeulen oder Engerlinge unter der Haut . . .nbsp; nbsp; 704 Zweites Capitel. Bremsenlarven in den Stirnh�hlen der Schaafe und
Ziegen.......... ........nbsp; nbsp; 705
Drittes Capitel. Anh�ufung von Schleim in den Lufts�cken der Pferdenbsp; nbsp; 707
Viertes Capitel. Fremde K�rper in der Maul- und Rachenh�hle . . .nbsp; nbsp; 715
F�nftes Capitel. Fremde K�rper im Schl�nde........ .nbsp; nbsp; 716
Sechstes Capitel. Die Wassergeschwulst...........nbsp; nbsp; 727
Siebentes Capitel. Die Wassersucht des Augapfels.......nbsp; nbsp; 730
Achtes Capitel. Der Wasserbruch.............nbsp; nbsp; 731
Neuntes Capitel. Die Urinverhaltung............nbsp; nbsp; 733
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Dreizehnte Classe.
Krankhafte Zust�nde von abnormer, quantitativer Bildung (Dismorphen)nbsp; nbsp; 744
Erstes Capitel. Ueberm�ssige Ern�hrung (Hypertrophia).....nbsp; nbsp; 744
Zweites Capitel. Das Schwinden (Atrophia)..........nbsp; nbsp; 747
Drittes Capitel. Missbildungen in der Form, in Ueberzahl oder in Man�gel einzelner Theile..............nbsp; nbsp; 749
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Vierzehnte Classe. Erster Abschnitt.
Qualitative abnorme Bildungen, krankhafte Neubildungen im Allgemeinennbsp; nbsp; 753
Zweiter Abschnitt.
Afterbildungen im Speciellen...............nbsp; nbsp; 757
Erstes Capitel. Die Fettgeschwulst.............nbsp; nbsp; 757
Zweites Capitel. Die Fasergeschwulst............nbsp; nbsp; 75S
Drittes Capitel. Die Fleischgeschwulst............nbsp; nbsp; 760
Viertes Capitel. Die Knorpelgeschwulst und die Knochengeschwulst .nbsp; nbsp; 761
F�nftes Capitel. Die Melanosen..............nbsp; nbsp; 763
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XIInbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Inhalt.
Seile
Sechstes Capitel. Die Balggeschw�lste...........765
Siebentes Capitel. Die Polypen.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7(59
Achtes Capitel. Der Krebs...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;778
Dritter Abschnitt.
Die Degenerationen.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^oc
Erstes Capitel. Die Warzen..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot; 7Kr
Zweites Capitel. Der Kropf.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;n-o
Drittes Capitel. Der Fleischbruch.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^^q
quot;Viertes Capitel. Der Knollhuf, Khehehuf oder Vollhuf . . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ' 791
Vierter Abschnitt.
Die Steine oder Concrcinente...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;70laquo;
Erstes Capitel Die Speichelstcine.........'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;795
Zweites Capitel. Die Milchsteine.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;' 795
Drittes Capitel. Die Harnblasensteine........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 797
Viertes Cupitel. Die liarnr�hrensteine.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^,94
F�nftes Capitel. Die Vorhautsteine...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;31Q
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F�nfzehnte Classe.
Erster Abschnitt.
Die Geschw�re im Allgemeinen...........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;8J2
Zweiter Abschnitt.
Geschw�re im Speciellen..........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ooe
Erstes Capitel. Die Ohrfistel.......! ! ! !nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;826
Zweites Capitel. Die 'i'br�nenfistel........'. . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;, 827
Drittes Capitel. Die Zahnfistel.........'.'.#9632;#9632;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 829
Viertes Capitel. Die After-, Mastdarm- und Beckenfistel . . .nbsp; nbsp; . . 835 F�nftes Capitel. Das Krebsgeschw�r am mannlichen Gliede .... 838
Sechstes Capitel. Die llufknorpclfistel..........nbsp; nbsp; [ ' 841
Siebentes Capitel. Die Strahlfiinlc und der Strahlkrebs . . . .'nbsp; nbsp; ' . 850 Achtes Capitel. Das b�sartige Elauengeschwflr der Schaafe .... 858
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Vorwort zur ersten Auflage.
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Ich habe an der hiesigen K�nigl. Thierarzneischule von dem Jahre 1823 bis zum Herbst 1842 und dann wieder vom Fr�hjahr 1846 bis jetzt die Veterin�r-Chirurgie gelehrt und bin in dieser langen Zeit von meinen zahlreichen Sch�lern fortw�hrend aufgefordert worden, den Inhalt meiner Vortr�ge in einem Handbuche der thier�rztlichen Chirurgie zu ver�ffentlichen. Dies h�tte ich aller�dings, sowohl im Interesse meiner Sch�ler, wie auch aus anderen Gr�nden, l�ngst thun m�ssen; aber die Unterlassung wird gewiss von Jedem entschuldigt werden, der meine vielen, bis zum vori�gen Herbst bestandenen anderweitigen dienstlichen Besch�ftigun�gen kennt. Nun haben mich aber meine vorgesetzte Beh�rden seit dem October v. J. von dem klinischen Unterricht in den Rrankenst�llen der gr�sseren Hausthiere, den ich fast 25 Jahre geleitet und der stets den gr�ssten Theil meiner Zeit in Anspruch nahm, auf mein Ersuchen entbunden und ich konnte daher die Herausgabe des vorliegenden Handhuchs besorgen.
Ueber dasselbe habe ich nur wenig zu sagen. Es soll f�r den Unterricht und f�r den praktischen Thierarzt brauchbar sein, und deshalb sind die wichtigeren Gegenst�nde, namentlich die verschiedenen Heilarten, etwas ausf�hrlicher angegeben worden, als,es in einem blossen Lehrbuche erforderlich w�re; doch habe ich von den Operationen nur das Wesentliche, Praktische ange�f�hrt, was zur Heilung der abgehandelten Krankheiten geh�rt, und verweise hinsichllich des Uebrigen auf das �Handbuch der Akiurgie von Dieterichsquot;, oder auf das von Gurlt und von mir herausgegebene Werk: �Chirurgische Anatomie und Opera�tionslehre f�r Thier�rzte. Berlin 1847. Fol. Mit 10 Kupfertafeln.quot; � Die wirklichen Vervollkommnungen der praktischen Chirurgie auch von den ausl�ndischen Thier�rzten, sind �berall, so weit sie mir bekannt geworden, benutzt, nebst Angabe der Personen oder der Schriften, von denen die Fortschritte ausgegangen sind. Die Literatur habe ich �berhaupt fast nur da angegeben, wo es auf Begr�ndung eines Ausspruchs, auf Berichtigung einer Maxime u. s. w. ankam; denn bei denjenigen chirurgischen Grunds�tzen
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IVnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vorwort.
und Verfahrungsarten, welche bereits seit l�ngerer Zeit als Ge�meingut der Thierheilkunde gelten, und eben so bei denen, welche nicht zweifelhaft sind, bedurfte es keines literarischen Nachweises. � Die von mir benutzte Eintheilung der chirurgi�schen Krankheiten ist eine nat�rliche und leicht �bersichtliche, in welche sich fast alle in das Gebiet der Chirurgie zu z�hlen�den Krankheiten ohne Zwang einreihen lassen. Doch gestehe ich gern, dass ich selbst noch ein besseres System w�nsche, dasselbe aber noch nicht gefunden habe. Jedes nosologische System zeigt M�ngel an einer oder der andern Stelle.
Ich k�nnte noch Einiges zum Vortheile des Buches anf�hren; ich unterlasse dies aber, weil (wie das Sprichwort sagt:) Selbstlob stinkt, und weil ich hoffe, class competente Sachverst�ndige wohl das Gute wie das Mangelhafte meiner Arbeit finden werden.
Demnach m�ge das Buch der freundlichen Aufnahme des thier�rztlichen Publikums empfohlen sein.
Berlin, den 7. August 1850.
Dr. Hertwig.
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Vorwort zur zweiten Auflage.
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JLn der nothwendig gewordenen zweiten Auflage meines Hand�buchs der Chirurgie f�r Thier�rzle habe ich �berall die f�r n�tz�lich gehaltenen Zus�tze gemacht, �brigens aber die fr�here Ein�richtung desselben im Wesentlichen beibehalten; nur der Anhang �ber die Hornspalten, die Uornkl�fte und die getrennte Wand ist von den Knochenbr�chen zu den Zerreissungen gestellt wor�den, weil diese Trennungen den Letzteren �hnlicher sind als dea Frakturen; und der in der ersten Auflage am Ende befindliche Anhang �ber Aderlassen, Fontanell- und Haarseil-Applicalion ist weggeblieben, weil die Beschreibung dieser Operationen mehr in die Akiurgie geh�rt und dort vollst�ndiger gegeben werden wird. Berlin, im October 1858.
Dr. Hertwig.
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Inhalt.
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1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Seile
Einleitung .....................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;;
Kurze Geschichte und Literatur der Veterin�r-Chirurgie .....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4
Erste Classe. Erster Abschnitt.
Von den Entz�ndungen und deren Folgukrankheitcn im Allgeineincn .nbsp; nbsp; nbsp; 14
Erstes Capitel. Begriff von Entz�ndung...........nbsp; nbsp; nbsp; 14
Symptome.................nbsp; nbsp; nbsp; 15
Ursachen.................nbsp; nbsp; nbsp; 21
Verlauf, Dauer und Ausg�nge..........nbsp; nbsp; nbsp; 23
Verschiedenheiten..............nbsp; nbsp; nbsp; 26
Behandlung................nbsp; nbsp; nbsp; 33
Zweites Capitel. Von der entz�ndlichen Ausscliwitzunjr ....nbsp; nbsp; nbsp; 47
und ihren n�chsten Folgen...........nbsp; nbsp; nbsp; 47
Drittes Capitel. Von der Eiterung.............nbsp; nbsp; nbsp; 53
Viertes Capilel. Vom Brande..............nbsp; nbsp; nbsp; 69
Anhang. Verhrennungen................nbsp; nbsp; nbsp; 76
Aetzungen.................nbsp; nbsp; nbsp; 79
Erfrierungen...... .........nbsp; nbsp; nbsp; 8^
�othlauf.................nbsp; nbsp; nbsp; 83
Rheumatisnius............. #9632; �nbsp; nbsp; nbsp; 8lt;
Zweiter Abschnitt.
Von den wichtigsten �usserlichen Entz�ndungen und deren Folgekrank�heiten im Speciellen............�#9632;#9632;;#9632;-'�nbsp; nbsp; nbsp; 98
Erstes Capitel. Entz�ndungen der Ohren und des �usseren Geh�r�ganges...................nbsp; nbsp; nbsp; 98
Zweites Capitel. Augenentz�ndungen (Ophlhalmiae) und die FolgeUrank-
krankheiten derselhen..............nbsp; nbsp; 101
Traumatische Augenentz�ndung.........nbsp; nbsp; 102
Katarrhalische Augenentz�ndung.........nbsp; nbsp; 110
Rheumatische Augenentz�ndung.........nbsp; nbsp; 112
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VI
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Inhalt.
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Periodische Augenentz�ndungnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f.quot;'
Augenentz�ndung von W�rmern . .......nbsp; nbsp; ll,
Augenentz�ndung bei den Pocken . . !.....nbsp; nbsp; },,
raquo;taphylom ... .....nbsp; nbsp; 'ii
Augenfell ....'..'.........nbsp; nbsp; 125
Grauer Staar .....[...........nbsp; nbsp; ^^
Gr�ner Staar.....J..........nbsp; nbsp; *27
Schwarzer Staar. ...quot;.#9632;' .....nbsp; nbsp; ^ **
Bl�schen und Geschw�re der Hornhaut .'......nbsp; nbsp; H,
titerauge . .....nbsp; nbsp; 1quot;gt;'
Virnet r?quot;.6!- Entz�ndun? der'Ohrspeicheldr�se' quot;. ! ! ' ' quot; 'nbsp; nbsp; u?
VerteS ^^ Kntz�ndungjer^phdr�sen im Keh.gange hei' P..
nf,eS ^�eSr^SdUngen d-U�S- -d der Unterkie^nbsp; nbsp; 144
Sechstes Capital. Entz�ndung de; Zunge '. '. '.........nbsp; nbsp; '^
ActTr CfT^ Entzaquot;draquo;deg;g der Schilddr�se : ' ' * 'nbsp; nbsp; \\l
Achtes Cap.tel Entz�ndung der Drosselvene . . .....nbsp; nbsp; nbsp; ^
Neuntes Cap.tel. Die Nabelenlz�ndung ... .......nbsp; nbsp; Jquot;
Zehntes Capitel. Die Hodenentz�ndung ... ' quot; quot; ' quot; ^ 'nbsp; nbsp; }?q
S�* e�^^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;:
S^ette^cS. ^ta^^ heiSSe ^-^^-raquo;wul. ! ! !nbsp; nbsp;!?3
Siebzehntes Capitel. Entz�ndung der Beugesehnen' '. '. . . ^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;igo Achtzehntes Cap.tel. Die Huf- und Klauenentz�ndung (traumatische' rheumatische, Panaritium) ... . * Vlt;,umaquot;scne' Neunzehntes Capitel. Entz�ndapg der Beinhaut und 'der Knochen 'und
heit S 'f. nRCP ehberbe�ne' ^t' chronischlaquo; Hufgelenkslahm-
ne.t, amp;patt, Rehbein, Hasenhacke)......- . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 204
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Zweite Classe.
Erster Abschnitt.
Von den Quetschungen im Allgemeinen.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 237
Zweiter Abschnitt.
Von den Quetschungen im Besonderen . . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,,,
Wes CPapit'l DDieGstk,beUire' Mau,-^chwuls't und'Genick�'steinbsp; nbsp; 24
^tl'undDiaemSRal'nKUmmt- Und ^^quot;^^ - Wider�Drittes Capitel. Die Brustbeule '..............nbsp; nbsp; S*^
Viertes Capitel Die Stollbeulen und Stollschw�mme .'......nbsp; nbsp; or?
F�nftes Cap.te, J ^iebe^ ��d der Knieschwamm (A.'bei Pferien,nbsp; nbsp; ^
c , . � quot;.quot;r aem Kmdvieh).......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oti
Sechstes Cap.tel. Die Piephacken ...nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ........nbsp; nbsp; E*
Siebentes Capitel.^Qu.schungen der K�sse von dem'�ebe'r.reten �be^
Achtes Capitel. Quetschungen der F�sse'durch'St'reifen' quot;. ! ! '. '. 278
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Inhalt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;yji
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Neuntes Capitel. Das Verhallen ....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; iT,
Zehntes Capitel. Die Steingallen.............90*
Eilftes Capitel. Das Durchliegen oder Wundliegen '.......291
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Dritte Classe.
Erster Abschnitt.
Zerreissungen im Allgemeinen.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,01
Zweiter Abschuitt.
Von den Zerreissungen im Besondern . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 9t,,
Erstes Capitel. Das Blutohr der Hundenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;........0,19
Zweites CapUel. Zerreissung der schwammigen K�rper'im m�nnlichen
Drittes Capitel. Zerreissung der Beugesehnen 'an 'den vorder;laquo; Glied:nbsp; nbsp; ^
maassen bei Pferden . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,.n.
Viertes Capitel Zerreissung der Zvvillingsmuskel undquot; der Achillessehnenbsp; nbsp; 307
F�nftes Cap.tel Zerreissung des Beugers des Schienbeins und des dr�!
ten Wadenbeinmuskels ...nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3fr
Anhang. Die Hornspalten, Hornkl�fle und getrennte Wand '.'.'.'.nbsp; nbsp; 312
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Vierte Classe. Erster Abschnitt. Wunden im Allgemeinen . . .
Erstes Capitel. Begriff, allgemeine Zuf�lle, Ursachen, y^c�edU^ 1 �. ^ .', ria.uf und Ausgange, Beurtheilung, Behandlunenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Vtl
Cap.teL D.laquo; Wunden nach ihrer urs�chltchen VeSedenkeil (Schnittwunden, Hiebwunden u. s. w.).......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;362
Zweiter Abschnitt. Von den Wunden im Speciellen .
Erstes Capitel. Wunden am Sch�del '.'.''.......nbsp; nbsp; ,If
Zweites Capitel. Verletzungen des �ussern Ohrs '. '........nbsp; nbsp; nbsp;4,1
Dnttes Capitel Verletzungen der Augenlider ........nbsp; nbsp; %%
Viertes Capitel Verwundungen des Blinzknorpels .'..'.''nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^ F�nftes Capitel Verwundungen des Auges und besonders der dur'ch-'
sichligen Hornhaut ...nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 00,
Sechstes Capitel. Verwundungen der Nase '.'''''nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^
Siebentes Capitel. Verwundungen am Maule ..........nbsp; nbsp; ^Sfi
Kntes Cauftel Vquot;WUndraquo;ngen **} Ohrdr�se und ihres Spdchelgan'gesnbsp; nbsp; 388
Zehn tes Can . ' ^^f^^ des Zahnfleisches und der Laden % .nbsp; nbsp; 394
^ehntes Capitel. Verwundungen der Zunge.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;tat
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tilftes Capitel. Verwundungen des harten Gaum^ ^wolftes Capitel. Verwundungen in der R�ch
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ns......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;39g
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onie ....
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401
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Dreizehntes Cap.tel. Verwundungen der Luftr�hre und des Kehlkopfs
von aussen her........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; r 4(1fi
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VIII
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Inhalt.
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Vierzehntes Capitel. Verwundungen der Drosselvene und der Drossel�arterie ...................408
F�nfzehntes Capitel. Verwundungen des Schlundes.......412
Sechszehntes Capitel. Bruslwunden.............415
Siehzehntes Capitel. Verwundungen am Hinterleibc oder am Bauche . 423
Achtzehntes Capitel. Verwundungen des Mastdarms.......438
Neunzehntes Capitel. Verwundungen der Mutterscheide und der Scham-
lefzcn...................441
Zwanzigstes Capitel. Verletzungen der m�nnlichen Ruthc.....443
Einundzwanzigstes Capitel. Verwundungen des Hodensacks und der
Hoden...................445
Zweiundzwanzigstes Capitel. Verwundungen des Euters und der Zitzen. 451 Dreiundzwanzigstes Capitel. Verwundungen der Schweifr�be .... 452 Vicrundzwanzigstes Capitel. Verwundungen an den Gliedmaassen (A. der sehnigen Ausbreitungen und der Muskeln, B. der Sehnen und Sehnenscheiden, C. der Gelenke, der Fleischwand, der Fleisch�sohle ....................457
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F�nfte Classe.
Erster Abschnitt.
Knochenbr�che im Allgemeinen..............nbsp; nbsp; 481
Zweiter Abschnitt.
Knochenbr�che im Speciellen.....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.........nbsp; nbsp; 498
Erstes Capitel. Br�che des Hirnsch�dels...........nbsp; nbsp; 4lt;.I8
Zweites Capitel. Br�che und Eindr�cke des Stirnbeins und seiner Fort�s�tze ....................nbsp; nbsp; 5111
Drittes Capitel. Br�che des Jochbeins und des .lochbogens ....nbsp; nbsp; 503
Viertes Capitel. Br�che der Nasenbeine...........nbsp; nbsp; 505
F�nftes Capitel. Br�che der kleinen Vorderkieferbeine......nbsp; nbsp; 507
Sechstes Capitel. Br�che des Unter- oder Hinterkiefes......nbsp; nbsp; 508
Siebentes Capitel. Br�che des Zungenbeins..........nbsp; nbsp; 510
Achtes Capitel. Br�che der Hals-, R�cken- und Lendenwirbelnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;. .nbsp; nbsp; 512
Neuntes Capitel. Br�che der Bippen............nbsp; nbsp; 514
Zehntes Capitel. Br�che der Beckenknochen.........nbsp; nbsp; 516
Eilftes Capitel. Br�che der Schwanzwirbel..........nbsp; nbsp; 518
Zw�lftes Capitel. Br�che des Schulterblattes.........nbsp; nbsp; 519
Dreizehntes Capitel. Br�che des Arm- und Querbeins......nbsp; nbsp; 520
Vierzehntes Capitel. Br�che der Knochen des Vorarms......nbsp; nbsp; 522
F�nfzehntes Capitel. Br�che der Knochen des Vorderknies ....nbsp; nbsp; 525
Secbszehntes Capitel. Br�che des Schienbeins und der Griffelbeine . .nbsp; nbsp; 525
Siebzehntes Capitel. Br�che des Fesselbeins.........nbsp; nbsp; 527
Achtzehntes Capitel. Br�che des Kronenbeins.........nbsp; nbsp; 52J
Neunzehntes Capitel. Br�che des Huf- und Strahlbeins bei Pferden und
Rindern und des Zehengliedes bei Hunden.......nbsp; nbsp; 531
Zwanzigstes Capitel. Br�che des Backenbeins.........nbsp; nbsp; 534
Einundzwanzigstes Capitel. Br�che der Kniescheibe.......nbsp; nbsp; 536
Zweiundzwanzigsles Capitel. Br�che des Unterschenkelbeins ....nbsp; nbsp; 537
Dreiundzwanzigstes Capitel. Br�che der Knochen des Sprunggelenks .nbsp; nbsp; 538
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w
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Inhalt. #9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; IX
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Sechste Classe.
Erster Abschnitt.
Verrenkungen im Allgemeinen..............nbsp; nbsp; 540
Zweiter Abschnitt.
Verrenkungen im Speciellen...............nbsp; nbsp; 548
Erstes Capitel. Verrenkungen des Hinterkiefers........nbsp; nbsp; 54S
Zweites Capitel. Verrenkungen der Wirbel..........nbsp; nbsp; 552
Drittes Capitel. Verrenkungen oder Verschiebungen der Beckenknochennbsp; nbsp; 555
Viertes Capitel. Verrenkungen des Schulter- und Armbeingelenks . .nbsp; nbsp; 556
F�nftes Capitel. Verrenkungen des Vorarms mit dem Armlieine . . .nbsp; nbsp; 563 Sechstes Capitel. Verrenkungen des Vorderknies oder der vorderen
Fusswurzel..................nbsp; nbsp; 564
Siebentes Capitel. Verrenkungen im Fessel- oder K�thenijelenk . . .nbsp; nbsp; 565
Achtes Capitel. Verrenkungen des Oberschenkels oder fiackenbeins .nbsp; nbsp; 570
Neuntes Capitel. Verrenkungen der Kniescheibe........nbsp; nbsp; 574
Zehntes Capitel. Verrenkungen des Unterschenkelbeins......nbsp; nbsp; nbsp;580
Eilftes Capitel. Verrenkungen im Sprunggelenk........nbsp; nbsp; 580
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Siebente Classe. Erster Abschnitt.
Vorf�lle im Allgemeinen.................nbsp; nbsp; 582
Zweiter Abschnitt,
Vorf�lle im Speciellen.................nbsp; nbsp; 585
Erstes Capitel. Vorfall des Augapfels............nbsp; nbsp; 585
Zweites Capitel. Vorfall der Zunge............nbsp; nbsp; 589
Drittes Capitel. Vorfall des Mastdarms...........nbsp; nbsp; nbsp;593
Viertes Capitel. Vorfall der Mutteischeide..........nbsp; nbsp; 599
F�nftes Capitel. Vorfall der Geb�rmutter...........nbsp; nbsp; 602
Sechstes Capitel. Vorfall der Harnblase...........nbsp; nbsp; nbsp;608
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Achte Classe.
Erster Abschnitt.
Br�che (Herniae) im Allgemeinen.............611
Zweiter Abschnitt.
Br�che im Speciellen..................nbsp; nbsp; 623
Erstes Capitel. Vom Nabelbruch..............nbsp; nbsp; 623
Zweites Capitel. Vom Leistenbruch.............nbsp; nbsp; nbsp;628
Drittes Capitel. Vom Schenkelbruch............nbsp; nbsp; 637
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m
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Inhalt.
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Viertes Capitel. F�nftes Capitel.
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Von dem Bauch oder Flankenbruch .... Von dem Innern Bauch- oder Bauchfellsbruch
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Stillaquo;
639 641
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Neunte Classe.
Erster Abschnitt.
Krankhafte Ausdehnungen und Erweiterungen im Allgemeinen....nbsp; nbsp; nbsp;648
Zweiter Abschnitt.
Ausdehnungen und Erweiterungen im Speciellen........nbsp; nbsp; 650
Erstes Capitel. Ausdehnungen der Muskeln und Sehnen.....nbsp; nbsp; 650
Zweites Capitel. Ausdehnungen der Sehnenscheiden, der Schleimbeutel
und der Gelenkkapseln oder von don Gallen......nbsp; nbsp; nbsp;652
Drittes Capitel. Ausdehnung der Blutgef�sse.........nbsp; nbsp; nbsp;660
Viertes Capitel. Erweiterung des Kanals der Speicheldr�se ....nbsp; nbsp; 664
F�nftes Capitel. Erweiterung des Schlundes.........nbsp; nbsp; 665
Sechstes Capitel. Erweiterung des Mastdarms.........nbsp; nbsp; 667
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Zehnte Classe. Erster Abschnitt.
Von den Verengerungen und Verk�rzungen im Allgemeinen ....nbsp; nbsp; 668
Zweiter Abschnitt.
Verengerungen und Verk�rzungen im Speciellen........nbsp; nbsp; 671
Erstes Capitel. Verengerung des �ussern Geh�rganges......nbsp; nbsp; 671
Zweites Capitel. Verengerung der Luftr�hre.........nbsp; nbsp; nbsp;672
Drittes Capiel. Verengerung des Schlundes..........nbsp; nbsp; 673
Viertes Capitel. Verengerung des Mastdarms........nbsp; nbsp; 674
F�nftes Capitel. Verengerung der Harnr�hre.........nbsp; nbsp; 675
Sechstes Capitel. Verengerung der Vorhaut ....nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.....nbsp; nbsp; 676
Siebentes Capitel. Verengerung der Muskel und Sehnen.....nbsp; nbsp; 679
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Eilfte Classe.
Erster Abschnitt.
Verwachsungen und VerSchliessungen im Allgemeinen......688
Zweiter Abschnitt.
Verwachsungen im Speciellen...............nbsp; nbsp; 689
Erstes Capitel. Verwachsungen des aussein Geh�rganges ...nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;/nbsp; nbsp; 689
Zweites Capitel. Verwachsung der Augenlider mit einander und mit
Augapfel..................nbsp; nbsp; 690
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Einleitung.
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-Ln der Menschenheilkunde ist es seit alten Zeiten gebr�uchlich, die gesammte Krankheits- und Heilungslehre in zwei Hauptabtheilungen zu scheiden; n�mlich: A. in die Pathologie und Therapie, und �. in die Chirurgie '). Die erstcre besch�ftigt sich mit den soge�nannten innerlichen Krankheiten und ihrer �rztlichen Behandlung, die andere mit den sogenannten �usserlichen, �rtlichen oder chirurgischen Krankheiten und deren Kur.
Diese Trennung ist (aus nahe liegenden Gr�nden) nicht in die praktische Thierheilkunde, wie dies in der Menschenheilkunde ge�schehen, �bergegangen, und sie ist auch theoretisch nicht gr�ndlich durchzuf�hren. Denn einestheils ist es oft schwer, bei den einzelnen Krankheiten selbst dem Orte nach zu bestimmen, ob sie zu den in�nerlichen oder zu den �usserlichen geh�ren, z. B. bei den Entz�ndun�gen und Verletzungen im Maule, in der Nasenh�hle u. s. w.; und an-derentheils steht die Annahme rein �usserlicher oder �rtlicher Krank�heiten im Widerspruch mit der physiologischen Ansicht von der Einheit des Organismus lebender Thiere, #9632;� nach welcher jede krank�hafte Ver�nderung eines Theiles auch Folgen und Ver�nderungen in anderen Theilen und somit eine St�rung in dem ganzen Organismus herbeif�hrt.
Es giebt demnach auch nur eine ungetheilte, gesammte Thier-heilkunst, und der vollst�ndig ausgebildete Thierarzt muss deshalb, aussei1 den Vorbereitungs- und Hilfswissenschaften, mit dem ganzen Umfange der Kraukheitslehre und ebenso mit der Kcnntniss und ge�schickten Anwendung aller Hilfsmittel zur Heilung der s�mmtlichen krankhaften Zust�nde vertraut sein.
Dennoch aber erscheint theoretisch und f�r das Studium der Thierheilkunst eine bedingte (relative) Trennung derselben in die ge�nannten zwei Abtheilungen zweckm�ssig zu spin, weil dadurch der
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') Von /fio Hand und tqyov Werk, Gesch�ft, also gleich einem Ge�sch�ft oder einer Verrichtung mit den H�nden, hier in Beziehung auf das Heilgesch�ft.
1
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Einleitung.
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in
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zu grosso Umfang der
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zwei besser �bersiclilliche (iebietc gebracht wird, indem jedes der�selben mehrere Gruppen von solchen abnormen Zust�nden amfasst, welche entweder in ihren urs�chlichen und palhologischeu Verh�lt�nissen oder in der Ihier�iztlicheu Beliandiung eine Cebereiuslinimung zeigen.
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Demgem�ss
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stellt man in das Gebiet der thier�rztlichen
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o d er Vet �
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n�r - Chirurgie alle diejenigen Krankheiten
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und a b n ormen Zust�nde, w c
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Iche vorzugsweise in einer Yer-
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�nderung der organischen Struktur (der Form, Grosse, Lage, Coh�sion und Zahl der Gebilde) oder in dem Vorhandensein fremder K�rper beruhen und zu deren Untersuchung und �rztlichen Beliandiung die geschickte Anwendung der H�nde oder �nsserlicher (�rtlicher) Heiliniltel erforder-I ich ist.
Hierzu rechnet mau:
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I.
11. DI, IV.
V. VI. VII.
vm. ix.
X.
XI.
XII.
XIII.
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Die Entz�ndungen und ihre l
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eberg�hj
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e (Ausschwitzungen,
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Verh�rtungen, Eiterung, Brand.)
Quetschungen.
Zerreiss�ngen unter der Haut.
Wunden.
Knochenbr�che.
Verrenkungen.
Vorf�lle und IJmst�lpungen.
Br�che.
Krankhafte Ansdehnongen und Erweiterungen.
Krankhafte Verengerungen und Verk�rzungen;
Verwachsungen.
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von S�ften.
Uebermaass
und C in
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Fremde K�rper, Zur�ckhailung und A
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o
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Abnorme quantitative Bildungsth�tigkcit:
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./.
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im
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der Ern�hrung, B. in mangelhafter
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Ern�hiung^
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iViissbildungen. XIV7. Qualitative abnorme Bildungen: A. Aflcrbilduugen, B. After-
produetionen, C. Degenerationen. XV. Geschw�re.
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Diese verschiedenen Zust�nde bilden eben
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viele Classen von n�her betrachtet
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chirurgischen Krankheiten, welche im
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Folgenden
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werden sollen.
Die Veterin�r-Chirurgie ist also derjenige Theil der Thier-arzneikunst, welcher sich mit der theoretischen und praktischen Kenntniss der bezeichneten Krankheilen und Abnormit�ten unserer Hausthiere und ebenso mit der Kenntniss und geschickten Anwendung der Mittel zur Beseitigung oder Heilung dieser Zust�nde befasst.
Dieselbe ist wieder in Unter'-Abtheilungen geschieden worden, und zwar:
A. nach den Haupt-Verschiedenheiten der chirurgischen Hilfs�leistungen
1)nbsp; nbsp;in die Manual-Chirurgie, oder die Lehre von den Hilfslei�stungen durch geschickten Gebrauch der H�ude;
2)nbsp; nbsp;in die lust rumen tal-Chirurgie, �� die Lehre A'on der Be-
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Kilileitnng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3
schaffenheil und dem geschickten Gebrauch der Instrumente zu
chimrgischen Operationen (Akologic1) und Akiurgie2), der Schienen und Bandagen (Desmologie'), � und 3) in die medizinische (therapeutische) Chii-urgie,� die Lehre von der richtigen Anwendung der pharmaceutischen, physika-lischen und di�tetischen Ileilniillel hei den chirurgischen Krank�heiten. B. Nach doctrin�ren Grunds�tzen
1)nbsp; nbsp;in die allgemeine oder generelle Chirurgie,
2)nbsp; nbsp;in'die besondere oder sjjczicllc Chirurgie, und
S) in die operative Chirurgie oder die Operalionslehre.
Die allgemeine Chirurgie enth�lt eine Zusammenstellung der allgemeinen Grunds�tze, welche sich aus der Wissenschaft und Er�fahrung �ber ganze Gruppen oder Classen und Ordnungen der chi�rurgischen Krankheiten hinsichtlich der wesentUchen Krankheitszu-st�ndc, der gemeinschaftlichen Symptome, des Verlaufs, des Ausgan�ges, der Ursachen und des Heilverfahrens im Allgemeinen entnehmen lassen. Sie ist ein Product des menschlichen Geistes, f�hrt fast allein zur wissenschafliicheu �ebersicht �ber das ganze (xcblet der Chirur�gie, und bildet die eigentliche theoretische Gruudlage derselben.
Die spezielle Chirurgie bcsch�fligl sich mit der Darstellung der einzelnen chirurgischen Krankheiten, wie dieselben an den ver�schiedenen Thieren wirklich vorkommen. Sie beschreibt diese Krank�heiten nach deren speziellen Syniptonien, nach den besonderen Ur�sachen und nach dem, durch die Eigenth�mlichkeiten der leidenden Organe bedingten Verlaufe und Ausgange derselben ; und ebenso lehrt sie die gegen diese spezidBe Krankheiten durch die Erfahrung be�w�hrten Heilmethoden und Mittel kennen. Sie ist daher die Grund�lage der praktischen Chirurgie. .
Die operative Chirurgie lehrt die kilnstm�ssige Anwendung der chirurgischen Instininente zur Beseitigung krankhafter Zust�nde oder zur Vermehrung der Brauchbarkeit und des Werthes der Hausthiere. .fede solche knnstm�ssige Anwendung der Instrumente nach bestimm�ten Kegeln heisst eine chirurgische Operation^ und daher die Zusammenstellung dieser Hegeln die Operationslehre. Man unter�scheidet unblutige und blutige Operalionen und nennt die Lehre von den letzteren die Akiurgie. � Die Operationslehre steht mit der speziellen Chirurgie im innigen Zusammenhange, indem sie einer�seits nur die Kenntniss einer Art der chirurgischen Ileilniillel begreift, andererseits aber auf der Kenntniss der chirurgischen Pathologie be�ruht und die durch die Operationen entstandenen Verletzungen bei ihrer Heilung die Kenntniss und Benutzung der therapeutischen Chi�rurgie voraussetzen.
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') Aus cixog, Heilmittel, und Xdyog, Lehre.
2)nbsp; Von �xf] die Spitze und i'oyov das Werk.
3)nbsp; Von �cG/i�g, Band, imd ktiyoc. Lehie.
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Kurze Geschichte und Literatur der Veterin�r-Chirurgie.
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Die Thiei'heilkunde hat mit der Mcuschenheilkunde in den iilte-steu Zeiten gemeinschaftlich ') ihren Anfang dadurch erhalten, dass man zur Heilung von Krankheiten und Verletzungen zuerst einzelne Mittel anwendete, welche eben der Zufall an die lland gab oder auch welche man, nach ihren bereits bekannten anderweitigen Eigenschaf�ten f�r entsprechend hielt. Die Erfolge von diesen Anwendungen bewahrte man im Ged�chtniss und �bertrug die so erlangten Kennt�nisse durch m�ndliche Mittheilnng auch auf Andere. Hinsichtlich der Krankheiten der Menschen wurden sp�ter diese Traditionen mehren-theils von den Priestern gesammelt, hin und wieder schriftlich auf�gezeichnet und selbst weiter eultivirt, so dass hieraus wirkliche Aerzte hervorgingen. In Betreff der Heilmittel bei den Krankheiten der Hausthiere sammelten sich, aus nahe liegenden Gr�nden, die Kennt�nisse besonders bei Hirten und Landwirthen, bis in sp�tere Zeiten einzelne Personen sich ausschliesslich mit dein Kuriren kranker Thiere besch�ftigten und so die eigentlichen Thier�rzte entstanden2).
Bei diesem Entwickelnngsgange der Thicrheilkunst bestand aber dieselbe, auch selbst bei den am meisten eultivirten V�lkern, durch viele Jahrhunderte nur in einer blosseu Aufz�hlung von, oft ganz un�passenden und selbst widersinnigen, Heilmitteln gegen innerliche und �usserliche Krankheiten neben einander; Alles war ohne Empirie, ohne Einsicht in den pathologischen I'rozess, weil den Thier�rzten, bis zu Carlo Kuini (Ende des l(i. Jahrhunderts), fast alle anato�mische- Kenntnisse und daher auch die Physiologie fehlte. Obgleich sp�ter manche richtige Beobachtung gemacht wurde, so ist doch erst seit der Errichtung der Thierarzneischule (seit 1762) die Thierheil-kunde wissenschaftlich eultivirt worden und man hat auch seit jener Zeit erst angefangen, die Chirurgie als einen besonderen Theil der Thiei'heilkunde darzustellen.
Die ersten Angaben �ber einige Krankheiten der Hausthiere und deren Heilung finden sich in den landwirthschaftlichen Schriften der
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') Nach griechischer Mythe hat der Centaur Chiron, der Lehrer des Aesculap, die Heilkunst an Menschen und Pferden, besonders auch mittelst chirurgischer Operationen ausge�bt; auch Aesculap und Hippocrales und viele sp�tere Aer/.te in Griechenland haben sich mit Menschen- und Thicr�heilkunst besch�ftigt. (Hecker, Geschichte der Medizin. 1. Theil.)
2) Die fr�heste Andeutung �ber das Bestehen eigenllicher Thier�rzte bei den R�mern ist von Celsus (um die Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr.) gemacht, indem er sagte: Nam et ii, cjui pecoribus ac jumentis medentur, cum propria cujusque ex mulls animalibus nossc non possint, communibus tantummodo insistunt etc. (Corn. Celsi Mcdicinae, Liber octo ex rec. Lion. Tardi. Lugd. Batay. 1785. Lib. !. p. 13).
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Geschichte und Literatur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 5
R�mer Calo1), Varro'), Columella8) und Palladius'). Der Ersteve nennt als chirurgische Gegenst�nde nur den Vipeinbiss und die Verrenkung, nebst einigen unpassenden Mitteln dagegen; � der Andere empfiehlt das Aderl�ssen am Kopie der Pferde gegen das Fieber; er spricht von der Castration der iniiunlichen Tliiere und der. S�ue und von der Heilung der Wunden durch ein Pech enthaltendes Pflaster. � Colninclla ist weit reichhaltiger; er will bei jungen Thiereu die Castration durch einfaches Ausschneiden der Hoden, bei alten durch Abreisseu derselben bewirken; das Brenneisen empfiehlt er gegen mehrerlei Krankheiten und zum Er�lluen der Abzesse, � den Rinderharn und eine Zusammenschmelzung von Pech und Oel zum Verbinden der Wunden; bei den Beinbr�chen der Schafe em�pfiehlt er einen regelm�ssigeu V erband und bei schweren Geburten giebt er einige Hilfsmittel an, namentlich bei Querlagen die Zerst�cke�lung des Foetus u. s. w. Er scheint die A orsclirifteu des Celsus gekannt zu haben, hat aber auch schlechte und abergl�ubische Mit�tel aufgenommen, wie das Abschneiden der sogenannten Hungerzitzen unter der Zunge. � Palladius wiederholt nur nothd�rftig das, was Colummella gesagt.
Nach diesen Autoren sind thier�rztliche Schriftsteller bis in das 4. Jahrhundert nicht aufgetreten; aber um jene Zeit wurden grie�chische Pferde�rzte (Hippiater) vielf�ltig und selbst in Rom bekannt, und mehrere derselben (21) haben Abhandlungen �ber Pferdekrank�heiten hinterlassen, welche im lOten Jahrhundert auf Veranlassung des Kaisers Constantin Porphyrogenetes in eine Sammlung gebracht worden sind 5).
Unter diesen Hippiateru ist Absyrtus oder Apsyrtus der reichhaltigste, auch in ^chirurgischer Hinsicht. Er spricht ziem�lich weitl�ufig �ber die schon von Columella aufgef�hrten Opera�tionen, namentlich �ber das Aderl�ssen an fast allen K�rpertheilen, wobei er die Beinerkung macht, dass er nach dein Aderlass an den Schenkeln fast immer Lahmheit entstehen sah; die Anwendung des Brenneisens empfiehlt er bei vielen Gebrechen an verschiedenen Thei-len; das Castriren bewirkte er durch das Abbrennen der Saamen-str�nge; er handelt von der Hilfe bei schweren Gebarten, nennt aber dabei die Zerst�ckelung des Foelus nicht; er handelt von dem Ver�b�nde bei Knochenbr�chcn, von der H�lfe bei Nasenpolypen, bei der Verrenkung der Halswirbel und bei dem Vorfall des Mastdarms und
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') Columella de re rustica. In der Scriptor. rei rusticae veter. latin, curante J. G. Schneider. 2 Tom. Lips. 1791. (Colutnella lebte vom Jahre *234 bis 149 v. Chr.)
raquo;) Varro de agricultura. Ebendas. (Er lebte im Anfange des I.Jahr�hunderts.)
raquo;) Columella. De re rustica. Ebendas. (Er schrieb nach der Mitte des 1. Jahrhunderts.)
*) Palladius. Ebendas.
5) Nach Erfindung der B�chdruckerkunst wurde von dieser Sammlung eine griechische und eine lateinische Ausgabe gemacht: Twv InniUTQiuuJV �i�kKX. dvw. � Veterinariae medicinae libri 2. Basil, 1537. 8.
Veterinariae medicinae libri 2. Jos. RueIIio interprete. Parisii, 1530.
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6nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Geschichte und Literatur;
der (Jcbiirmuller, von der W uudualh, von der Pai-accntesc bei Was-sei-Michlcu, \on dem Slciiisehaill, {ler AdcrlMel u. s. w. Apsyr-tus zeigt mehi'eutkeils richtige Ansichten und empfiehlt nicht solche abei'gl�ubische Mittel wie Columella; aber er und die �brigen Jlip-piatei' ratheu die roiie ISeliaudluug der Ohrdi�se durch Einschneiden und Kneiien derselben bei der Entz�ndung dieser Dr�se, so dass sie gewissermasseu als die Begr�nder der ber�chtigten V eifelopeiationen zu betrachten sind.
Aus dem Ende des vierten oder der ersten H�lfte des f�nften .lahihundei'ts r�hrt auch das Werk des Vegetius ') her. Dasselbe handelt in ehirmgischer Hinsicht niehienthcils �ber dieselben Gegen�st�nde wie Apsyrtus; jedoch bei dem Aderl�ssen au der Drossel�vene empfiehlt er den Gebrauch der Schnur zur Compression der�selben, und warnt gegen zu tiefes Einstechen des Instrumentes, wreil sonst die unter der Vene liegende Arterie verletzt werden konnte; er kannte viele Augenkrankheiten, auch die Mondblindheit; bei der Bauchwassersueht empfiehlt er die P�racentesis mittelst der Lanzette; zum Brennen zieht er kupferne Instrumente den eisernen vor; er be�schreibt die llarnverhallung von Steinen und die Beseitigung der letzteren, ebenso das \\ nndlleber, VN uiiden an verschiedenen K�rpcr-theilen, die Drucksch�den, die (jeniek- und Zahnfistel u. s. w.. aber er sagt nichts �ber Castration, �ber Geburtshilfe, �ber Br�che und Vorf�lle, � was um so mehr auffallt, da er oll'enbar die Schriften der llippiater gekannt hat.
\ om 5tcn bis zum l:Ucn Jahrhundert ist �ber die Thierhellkunde nichts bekannt. In dem letzteren schrieb Jordanus Huffus, der Ober-Stallmeister des, um die V\ iodererweckung der V\ issensehalteu hochver�dienten Kaisers Friedrich Jl. (von 1212�1250j, ein Werk �ber llip-piatrik ^j, welches viele gute und damals neue'Bcmerkuugen enth�lt, ob�gleich seine Therapie die M�ngel der damals herrschenden arabischen Medicin an sich tr�gt, indem zu vielerlei zusammengesetzte Mittel und das Blutlassen und das Brenneisen �berm�ssig h�ufig empfohlen sind. In Hinsicht aidquot; Chirurgie verdient hervorgehoben zu werden, dass Huffus �ber die Brustbeule und deren Exstirpafion spricht und bei dieser (Gelegenheit die Ligatur der blutenden Gelasse (lange vor Pare) vorschreibt, � dass er die Behandlung der Hornspalten durch einen Querschnitt mit dem Biimmesser u. s. w., ganz so wie jetzt �blich ist, bewirkt, � dass er Spalt, Hasenhacke, Schale, Ueber-beine, Kronentritte, �berhaupt die Gebrechen der F�sse und die ver�schiedenen Lahmheiten vollst�ndig abhandelt, � den H�ngegurt bei schmerzhaften Leiden der F�sse empfiehlt, und dass er unter s�mmt-lichen Schriftstellern zuerst 'von dem (zwar elwas fr�her schon ge�kannten) Ilufbeschlage spricht.
Aus diesem V\ erke haben viele Autoreu bis gegen die Witte des 18ten Jahrhunderts gesch�pft, und dasselbe oft gr�sstehtheils w�rt-
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') Vegctli Rcnati artis veterinariae sive Mulomedicinae Libri quatuor. Curantc Jo. Math, (jesnero. Manheimii 17SI.
3quot;) Jordan! Rnffi, Calabriensis, Htppiatria nunc primum cd. Hieron. Molin. Patavii MDCCCXVIII. 8.
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Geschichte und Literatur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7
lieh abgeschrieben, wie namentlich Peler Crescentins, dessen Werk �ber Landwiithscliafl ') gegen 50 Jahre sp�ter nach Ku/Tus bekannt wui'de, und La ure n tins Husus, welcher im 14. Jahrhun�dert �ber Pierdehcilkunde schrieb *). Letzterer hat jedoch einige Zus�tze gemacht, z. 1}. �ber die Castration durch Zerklopfen des Saa-menstranges und der Hoden u. dgl.
Von Wichtigkeit f�r die Chirurgie konnte die von Carlo Kuini herausgegebene Anatomie des Pferdes �,) werden, indem sie trotz ihrer damaligen Unvollkommenheit, doch die erste Crundlage f�r die Kenut-niss des Baues des Pfcrdek�rpers bildete. Sie wurde jedoch wenig benutzt.
Erst nach mehr als einem halben Jahrhundert trat der Stall�meister J)e So Hey sei auf, der in seinem Werke �ber die Pferde-kenntniss, die Pflege und die Krankheiten der Pferde 4J neben andern auch eine grossc Anzahl der �nsscrlichen Krankheiten abhandelt, und dabei in den meisten Cegcust�uden weit mehr praktische Kenntnisse zeigt, als seine Vorg�nger. Er scheint jedoch sehr wenig von der Anatomie verstanden zuhaben, und hat eine Menge alter Vorurtheile ohne Kritik aufgenommen, so z. 15. �ber das Feivelbrechcu bei der Ohrdr�seneutz�ndung, das Cauincnbrennen bei dem sogenannten Frosch, das Abschneiden der sogenannten Calle unter der Zunge, das Kitzen des G�omeus bei Appetitlosigkeit, die Unterbindung der Schl�feuarterie und die Durchsclineidang der Allgesichtsnerven bei Augenentz�udungen, das Ausschneiden des BUuzknorpels im abneh�menden Mond gegen sogenannte Fettaugen, das sogenannte Schwim�men der buglahmen Pferde auf dem trockenen Lande u. dgl. Ausser-dem sind seine Mittel h�ufig sehr complizii't oder auf eine unpassende Weise zusammengesetzt.
Von ganz �hnlichem \Verth sind auch die sp�ter von mehreren anderen Stallmeistern herausgegebenen Schriften, unter denen die von de la Gaeriniere 5), de Saunier6) und Carsault') den meisten Ruf erlangt haben.
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') De agricnltura. Basil. 1584 (im 9. Buch, de ciira animahtium).
#9632;) Uippiatria sive Uarescallia. Parisii 1531.
') Analomia del Cavallo, infnmita e snoi reincdii. Bologna 1591 u. KilS. Deutsch von D. Pet. Uffcnhach. Frankfurt a. M., 1603, unter dem Titel: Anatomia et medicina equorum nova, d. i. Neu Rossbuch, oder, von d. Pferde-Anatomy, Natur u. s. w.
') Le veritable parfait Marechal. Paris 1(154 und noch mehrere Auflagen daselbst und zu Genf. Von der letzteren sind seit 1(177 einige mit deutscher Uebersetzung unter dem Titel: �Der wahrhaftig vollkommene Stall�meisterquot; u. s. w. erschienen.
^ Eccole de cavalerie, contenant l'osteologie, les traites des maladies, celui des operations chirurgicales, qtti se pratiquent sur les chevaux. Paris, 1730. (Mehrere Ausgaben mit zum Tbeil ver�ndertem Titel.)
�) La parfaite connoissance des chevaux, leur anatomie, leurs bonnes et mauvaises qualites, leurs maladies et les remedes etc. A la Haye, 1734. (Sich�rere Aufl.) Deutsch Unter dem Titel: Vollst�ndige Erkenntniss von Pferden, deren Zergliederung, guten und b�sen Eigenschaften, Krankheiten u. s. vv. Aus dem Franz�s. von Chr. Heinr. Wilken. Leipzig, 1767.
') Le nouveau parfait Marechal etc. Paris, 1741. Mehrere Aufl.
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Geschichte und IJteratur.
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Dagegen erhielt die Chirurgie gegen die Mitte des vorigen Jahr�hunderts einige gute Beitr�ge in den Schriften der Koss�rzte Ro�bertson, Lafosse (Vater) und Bartict. �� Der Erstere handelt im zweiten Theile seiner Pferdearzneikunst ,) sechszehn �usser-liche Pferdekrankheiten ab, und giebt Anweisung zur Applikation der Fontanelle und der Haarseile. Die Beschreibung jener Krankbeiten ist zwar mehrentheils unvollst�ndig, aber doch nach guten Beobach�tungen und h�ufig mit ganz richtiger Beurtheilung des pathologischen Zustandes. Seine Heilmittel sind zum Theil zweckm�ssig, hin und wieder aber noch sehr complizirt. #9632;� Lafosse gab in seinen Obser�vations et Decouvcrts faites sur les Chevaux, Paris 1754 2) eine zwar nur kurze aber doch bessere Anatomie des Pferdefusses als sie bis dahin bestand, dann neunzehn Beobachtungen �ber Br�che des Kro�nen-, Huf- und Strahlbeins, �ber Wunden an den F�ssen der Pferde und �ber den Bovist als Blutstillungsmittel. Bartlet in seiner Phar-macopoea hippiatrica, or the Gentleman Farriers Repository etc., London 1765 ') gab eine f�r jene Zeit recht gute Sammlung von thier�rztlicheu Heilmitteln, die sich gr�sstenthcils durch ihre mehr als bis dahin gebr�uchlich gewesene einfachere Zusammensetzung aus�zeichnen. Sie sind von richtigen Bemerkungen �ber mehrere Krank�heiten, auch �ber Wunden, Blutungen n. s. w. begleitet.
Um diese Zeit trat auch J. B. v. Sind mit mehreren Schriften �) �ber Pferdearzneikunde auf, in denen man wohl die Benutzung fr�he�rer Autoren, jedoch auch eigene richtige Erfahrungen erkennt. Die Beschreibung der wichtigsten �usserlichen Krankheiten ist nur kurz, aber gr�sstenthcils in der Hauptsache richtig. Es ist dabei (in dem vollst�ndigen Unterricht) die Staaroperation, die Trepanation, die Operation des Dannbruchs und der Steinschnitt beschrieben und die dazu geh�rigen Instrumente sind in damaliger Form abgebildet. Eben so der Verband und die Stellung eines mit Beinbruch behafteten Pfer�des in einer hierzu bestimmten Standmaschine. #9632;� Uebrigens waren die Arzneimittel sehr complizirt.
In den ersten Thicrarzneischulen zu Lyon und Alfort wurde zwar die Chirurgie als ein besonderer Untemchtsgegenstand eultivirt, und zwar mit gutem Erfolge, wie aus den operativen Unternehmun-
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l) Dioysii Robertsons, Hochf�rstl. VViirtemberg. Eng). Bereiter und Pferdearzt, Pferdearzneikunst; Oder: Gr�ndlicher Unterricht u. s. w. Frank�furt 1753.
�) Deutsch unter dem Titel: Anmerkungen und Entdeckungen an Pfer�den, sammt einer neuen Art, Pferde zu beschlagen. Aus dem Franz�s. von Schreber. Halle 1709. (Auch in Schrebers Samml. 1765).
*) Deutsch: Bartlet, Pharmakop�e oder Apotheke eines Rossarztes, welche auserlesene und erprobte Mittel f�r die Krankheiten der Pferde ent�h�lt, u. s. w. Herausgeg. von D. H. Sebast. Buchholz. Weimar, 1778.
*) a. Sicher und geschwind heilender Pferdearzt. Frankfurt a. M., 1768. 10. Aufl. 1837 v�llig umgearb. von C. W. A mm on.
b.nbsp; nbsp;Vollst�ndige Abhandlung von der Rotzkrankheit der Pferde. Mit Kupfern. Frankfurt, 1768 (auch 1780).
c.nbsp; Vollst�ndiger Unterricht in den Wissenschaften eines Stallmeisters. Mit Kupfern n. einer Vorrede. A. v. Hall er. G�ttingen, 1770 (auch 1775).
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Geschichte und Literatur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 9
gen der aus ihnen hervorgegangenen Thier�rzte, namentlich eines Chabert, Barre, Henou, Flandrin u. A. zu ersehen ist; es fehl�ten aber eigentliche chirurgische Lehrb�cher g�nzlich. Das erste der Art �ber einen besonderen chirurgischen Gegenstand, u�rnlich �ber die Bandagen, erschien 1770 von Bourgelat, unter dem Titel: Es�sai sur les appareils et sur les bandages prilpres aux Quadrupedes. A l'usage des eleves des ecoles royales veterinahes. Par M. Bour�gelat, Paris 1770 '). Diese Schrift ist jedoch, trotz der vielen Ab�bildungen, nur von sehr geringer Bedeutung, da in ihr nur das Ma�terial der Bandagen, und zwar zuerst im Allgemeinen, dann der Ver�b�nde der einzelnen Theile, und zuletzt die Construction des Noth-stalls lur Pferde und Rindvieh beschrieben ist, ohne Kegeln �ber die Anwendung dieser H�lfsmittel.
Weit mehr leistete der j�ngere Lafosse in seinem Prachtwerke: Cours d'Hippiatrique, Paris 1772 '#9632;'), in dessen dritten Theil in einem besonderen Abschnitte auch die �usserlichen Krankheiten und die chi-rurgischen Operationen abgehandelt sind. Bei den letzteren ist na�mentlich die von Lafosse (so viel mir bekannt) zuerst empfohlene Aussch�lung des Hufknorpels bei der sogenannten Knorpelfistel an-znfiihren.
Einen grossen Fortschritt machte die Veterin�r-Chirnrgie durch .1. G. Wolstein, welcher ihr besondere Schriften3) widmete und sie hierdurch nicht allein als einen besonderen Zweig der Thierheilkunde darstellte, sondern auch die Lehre von der Entz�ndung, der Eiterung, dem Brande, von den Geschw�lsten, Geschw�ren, Kriochenkraukhei-ten, Br�chen und von den Wunden durch gute Beobachtungen, und selbst durch angeslelltc Versuche #9632;wirklich vervollst�ndigte.
Fast zu derselben Zeit waren auch von J, N. Rphlwes #9830;) und .1. W. Kersting 5) Abhandlungen �ber die �usserlichen Krankheiten der Pferde erschienen, in welchen zwar verst�ndigere Ansichten als als bei den Pferde�rzten der fr�heren Zeilen, aber keine eigeuth�m-liche Fortschritte enthalten sind.
Ebenso gab damals K. A. Ochlmann quot;) ein chirurgisches Iland-
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I
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') Deutsch: Versuch �bei' die Bandagen und �ber die bei den �usser�lichen Krankheiten der Pferde und der vierfiissigen Thiere �berhaupt schick�lichsten chirurgischen Verrichtungen. Berlin, 1801. Mit Kupfern.
2) Deutsch: Lehrbegriff der Pferdearzneikunst. A. d. Franz. von Kno�bloch. Mit Vorrede von J. G. Wolstein. 4 Bde. mit Kpfrn. Prag, 1797.
�) u. Unterricht f�r Fahnenschmiede �ber die Verletzungen, die, den Pfer�den durch Waffen zugef�gt werden. Wien, 1779.
h. B�cher der Wundarznei der Thiere. Wien, 17S7. e. Das Buch f�r Thier�rzte im Kriege, �ber die Verletzungen, die den Pferden durch Waffen zugef�gt werden. Wien, 1788. (Eine Umarbeitung und Vermehrung der ersten Schrift.)
�) Abhandlung von den �usserlichen Krankheiten der Pferde zur Bildung f�r angehende Thier�rzte. L�neburg, (785.
s) Nachgelassene Manuscripte �ber die Pferdearzneiwissenschaft. Heraus�gegeben von Otto v. Sothen. Braunschweig, 17^9. Mit Kupfern.
�) Versuch eines chicurg. Handbuchs f�r neuangehende Hufschmiede und Thier�rzte. 2 Theile. Leipzig, 1789 u. 1790.
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Geschichte und Literatur.
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buch, das erste, welches als solches auf dem Titel bezeichnet wor�den ist, heraus. Dasselbe ist jedoch sehr unvollst�ndig und bietet weder in theoretischer noch in praktischer Hinsicht etwas Besonde�res dar.
Eine von S. v. Tennecker um jene Zeit herausgegebene Schrift: �Der Fahnenschniied im Kriegequot; u. s. w. ist nur ein Plagiat von der oben sub C. genannten Schrift Wolsteiu's.
Einiges Brauchbare enth�lt der im Jahre 1803 erschienene zweite Band von l\I. 11. Pilger's systematisch ein Handbnche der theoretisch -praktischen Veterin�rwisseuschaf'i, Giessen, in dessen vierter Abtheilnng die Zoochirurgie ziemlich gut abgehan�delt ist, #9632;� wenngleich man an vielen Stelleu f�hlt, dass der Ver
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Wichtiger war die in demselben
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fasscr selbst nicht Chirurg v u
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Jahre von Chr. Heinr. Schregcr herausgegebene �Operations�lehre f�r Thier�rztc, F�rth 1830quot;, welche fast alles bis zu jeuer Zeit �ber die Veterin�r-chirurgischen Operationen Bekannte gesam�melt enth�lt.
S. v. Tenuecker's �Lehrbuch der Veterin�rwnnda rz-neikunst, zu Vorlesungen und auch zum Selbstunterrichte f�r Land-wirthe, Offizierequot; u. s. w. 2 Thcile, Prag 1819 und 1820, ist unvoll�endet geblieben und hat zur F�rderung der Veterin�rchirurgie nichts beigetragen.
Dies ist aber durch das gleich darauf von J. F. C. Dieterichs herausgegebene �Handbuch der \ ctcrin�rchirurgic, oder: die Kunst, die ausseien Krankheiten der Pferde und anderer liansthiere zu erkennen und zu heilenquot;, Berlin 1822. Mit Abbild. (6. Auflage 1845) geschehen, indem durch dieses Werk die thier�rztliche Chi�rurgie zuest in eine den neueren Ansichten angemessene wissen�schaftliche Form gebracht worden ist. Das hierbei zum Grunde ge�legte System war zwar i� der IMonschenheilkundc von Beil, von v. Gr�fc u. A. schon gebraucht worden, Dieterichs bleibt aber das Verdienst, es mit Sachkeontniss in die Thierhcilkunde �bertragen und angewendet zu haben. Ausserdem ist die Delinition, die Be�schreibung und Beurtheilung der pathologischen Zust�nde in der all�gemeinen und speziellen Chirurgie fast durchaus Irctrend und die Be�handlung zweckm�ssig. In den f�nf ersten Ausgaben sind auch die meisten Operationen besser beschrieben als von anderen Autoren vor ihm; in der sechsten und siebenten Ausgabe fehlt die Operations�lehre, da der Verfasser dieselbe im Jahre 1842 in einem besonderen Werke J) bearbeitet hat. Ausserdem hat derselbe noch Beitr�ge zur Veteriu�rcliirurgie und Akiurgie, Berlin l.SM, herausgegeben.
In dem von J. N. Bohlwes angefangenen und von S. v. Teu-necker beendeten Werke: �das Ganze der Thierheilkundc nebst allen damit verbundenen Wissenschaften, oder: B��cher der Thicrarzneiwissenschaft f�r handwirthequot; u. s. w. 4 Bde. Leipzig 1822�25, finden sich die meisten �usscren Krank-
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') Handbuch der Vetcrin�r-Akiurgic. Von J.-K. C. Dieterichs. Ber�lin: 1842. Mit Abbildg.
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Geschichte und Literatur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;11
heilen im dritten und vierten ISandc richtig aber gr�sstentheils mit vielen �berfl�ssigen Worten besciniebeii. Doch tritt �berall prak�tische Kenntniss der Kraukhcitszust�nde, der lleilmiltcl mit ihrer An�wendung hervor.
llurtrcl d'Arboval hat in seinem Dictionuaire de Aledecine et de Chirurgie veteriuaire. 4 Vol. Paris 1820 � 28, (W�rterbuch der Thicrheilkunde von II. d'Arboval, �bersetzt und mit Zusiitzeii versehen von Dr. Th. Renner, 4 JJdc, \\ eimar 18;3U�32j, auch die Chh'urgie nach dem Standpunkte der franz�sischen Thierheilkunde in einzelnen Artikeln abgehandelt.
Gewissermaassen als zu diesem Werke geh�rend betrachten die franz�sischen Thicrarzte den Atlas du Dictionuaire de iMcdecine et de Chirurgie veteriuaire de M. M. J^eblanc et Trousseau, Paris 1828, in welchem anatomische Abbildungen', besonders der bei Ope�rationen -wichtigeren Theile enthalten sind.
P. Vatel hat in seinen Klemcns de Pathologie veteriuaire, ou precis theoretique et praeiique de la Aledecine et de la Chirurgie des prineipaux aniinanx domestiques, Paris 1828 '), im ersten Rande ne�ben der �brigen auch die chirurgische Pathologie und Therapie nach einem sehr vielschichtigen System bearbellet, und im zweiten Rande die Operalionslehre dargestellt.
In der Pathologie ist er dabei den Ansichten von Roche und LSanson2) (zweier ber�hmter Menschen�rzte) gefolgt, indem er die Krankheiten nach der Art der pathologischen Ver�nderungen, aus welchen sie entstehen, klassifizirt. Die Operationen sind nach ihren ilauptuklcn in Stichoperationen, Schniltoperationen, Ausschneidnngeu, JSangopcraliouen u. s. w. ciugetheilt. Dabei ist auch die Geburts-hfilfe und ausserdem der llufbeschlag und die Randagenlehre abge�handelt. Das Ganze ist wissenschaftlich gehalten und in der franz��sischen thier�rztlicheu Literatur ein wichtiges Werk, an dem es ihr bis dahin noch fehlte.
Ein sp�ter erschienenes iiandbnch der Vetorin�rchirurgie von G. C. With3) ist noch nicht beendet. Dasselbe' beginnt mit den chirurgischen llilfs- und lleilmilteln und deren Anwendung, und mit den allgemeinen Operationen, worauf die chirurgischen Krankheiten, Entz�ndungen und deren Folgekrankheiten, z. R. Ceschw�lste, Aus-schwitzuugen, �� dann die \\ unden u. s. w. folgen. Das Werk ist mit Abbildungen versehen und verdient sowohl in theoretischer wie in praktischer Hinsicht gerechte Anerkennung.
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1 ) Handbuch der Thierarzneikunde, oder theoret. und prakt. Darstellun;; aller Krankheiten der vorz�glichsten Hausthiere und deren mediz. und chirnrg. Bdiandlung. Von P. Vatel. Aus d. Kranz, von Pcstel. 2 Bde. in 3 Thln. Leipzig, l�S'J. Es sind darin viele Zus�ize aus deut-chen Schriften.
2) Nouv. Elemens de Pathologie medico-chirurgicalc. Paris, 18'25.
laquo;) Haandbog i Vetcrinairchirurgien af G. C. With. Kj�benhavn, 1S37. Handbuch der Veterin�r-Chirurgie von G. C. With. Mit Erlaubniss des Herrn Verfassers aus dem D�nischen (ibersetzt und mit Zus�tzen versehen von �r. Job. Mart. Kreutzer. 1. Thcil. Augsburg, 1S43. � Die Zus�tze sind sehr zahlreich und umfassend.
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Geschichte und Literatur.
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A. J. Broguiez, Professor au der Thierarzueischule in CWegham bei Br�ssel, hat die Veterin�rchirurgie in Verbindung mit dem Huf-beschlage nach einem -wenig �bersichtlichen Plane, iu einem mit vie�len Abbildungen gezierten Werke ') bearbeitet. Die Letztem sind zahlreicher und sch�ner als in allen andern Schriften, und es befin�den sich dabei auch die von mehreren Instrumenten, welche Brog�uiez selbst erfunden hat.
Die �Veterin�r-Chirurgiequot;. Ein Handbuch zu seineu Vor�lesungen von J. Schussele, Karlsruhe 1841 u. 42, enth�lt im ersten Theile die allgemeine und im zweiten Theiie die spezielle Chirurgie, � zum grossen Theil nach meinen Vorlesungen.
J, J. Rychner hat in dem ersten Theile seiner �Hippiatrik oder systematisches Handbuch der �usserlichen und innerlichen Krank�heiten des Pferdes und ihrer Heilung, Bern 1842quot;, � die hippiatrische Chirurgie als Instrumentallehre, Verbandlehre, �perationslere, chirur�gische Pathologie und Therapie �bersichtlich und gut dargestellt.
Der �Corso complete di Chirurgia veterinariaquot; von Vine. M^assa, Fiorenza 1843, � und die �Lezioni elementari di chirurgia veteri�nariaquot; von N, de Angelis, Homa 1843, stehen den genannten deut�schen Werken weit nach.
Noch mehr aber dem �Systematischen Handbuch der Veterin�r-Chirurgie von G. Straussquot;, Wien 1845, welches dieselbe in zwei Theilen vortrelflich bearbeitet enth�lt.
Die �chirurgische Anatomie und Operationslehre f�r Thier�rztequot; von E. F. Gurlt und C. H. Hertwig, mit Abbildun�gen, Berlin 1847, enth�lt eine anatomische Darstellung der bei den wichtigsten Veterin�r-chirurgischen Operationen betrolfenen Gebilde und eine ausf�hrliche Beschreibung dieser Operationen selbst.
Einen sehr werthvolleu Beitrag hat i\l. Anker in seinem Werke: �die Fusskraukheiten der Pferde und des Rindviehes, ihre Erkenutniss, Ursachen, Heilung und Verh�tung, 2 B�nde, Bern, Z�rich 1854, mit Abbildungen gegeben.
Sehr reichhaltig sind J. Gourdon's Elemens de Chirurgie vete-rinaire, 2 Vol. Paris 1854�1857; � und
Ed. Hering hat in dem von ihm herausgegebenen �Handbuch der thier�rztlichen Operationslehre, Stuttgart 1856 und 57, mit vie�len Abbildungenquot; den genannten Zweig der Chirurgie sein1 anschau�lich und gut dargestellt.
Ausserdem haben viele Thier�rzte in einzelnen Abhandlungen (welche sich gr�sstentheils in den verschiedenen Zeitschriften befin�den), oder auch als Lehrer zur jetzigen Ausbildung der Veterin�r-Chirurgie beigetragen, so namentlich: Abildgaard, Ammon, An�ker, Barthelemy, Binz, Bouley, Bracy-Clark, Braueil, Brugnone, Cherry, Coleman, Delafond, Dik, Field, Gi-
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') Traite de Chirurgie veterinaire; per A. J. Brogniez, Ouvrage conte-nant, comme accessoire le Resume du Cours de Siderotechnie v6terinairc. Orne de Planches par Meulenbergh. Br�xelles, 1839.
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Geschichte und Literatur.
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rard, Godine, Goodwine, Gohier, Greve, J. H. G�nther, Hartmann, U. F. Hausmann, Havemann, Hayne, Jessen, Langenbacher, Leblanc, Lccoq, Morton, Numaun, VV. und Ch. Percival, Piehl, Prinz, Renault, Renner, Rey, Rigot, Schwab, Sewell, El. Veith, C. Viborg, Vix, J. und Th. Tur-n er, Youatt u. A.
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Erste Classe.
E n t z � n d u n g e n. Erster Abschnitt.
Von den Entz�ndungen und deren Folgekrankheiten im
Allgemeinen.
Erstes Ca|iitel.
Begriff von Entz�ndung, Symptome, Verlauf, Ausg�nge, Ursachen, Verschiedenheit. Behandlung.
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B e g r i f f.
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Als Entz�ndung (Inflammatio, PHogosis) bezeiclmet mau den�jenigen kiankliaften organischen Prozess, welcher sich in einem Gebilde lt;1es Thierk�rpers tlureli andauernden Schmerz, erh�h�tes W�rmegef�hl, Gesclnvulsi, dunkle R�thung, dmch st�rkeres Pulsiren der n�chsten Arterien und durcli ge�st�rte Funktionen zu erkennen giebt. Sein- oll ist damit, we�nigstens wahrend einiger Zeit, ein Fieber (Entz�ndungsfieber, Febris intlainmatoria verbunden, und das �lul zeigt gew�hnlich eine gr�ssere Gerinnbarkeit.
Mit den genannten Erscheinungen sind jedoch nur die allgemei�nen Krankheitsmerkmale der Entz�ndung angegeben, keiuesweges ist aber damit der wesentliche krankhafte Zustand selbst erkl�rt. Die�ser besteht, nach mikroskopischen und andern Untersuchungen, in einer durch Reizung (irrilatio) des afficirten Theils bedingten, �ber-m�ssigen Anstr�mung des arteriellen Blutes, in �eberf�llung (Hyper��mie) und Stockung (Stasis) des Blutes iu den Capillar- oder llaai-eef�ssen, und in einem abnormen Bildungsprozesse.
Durch die Vereinigung dieser abnormen Vorg�nge unterscheidet sicli die Entz�ndung von der vor�bergehenden Heizung, von der Con-quot;eslion und von der einfachen zu reichlichen Ern�hrung (Hyper�trophie).
Vorkommen der Entz�ndungen.
Entz�ndungen kommen bei allen S�ugethiereu und V�geln vor, und bilden nicht nur f�r sieh sehr h�ufige und zahlreiche Kraukhei-
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Entz�ndung im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;15
Ich, sondern sie begleiten, compliciren und erzeugen auch viele an�dere krankhafte Zust�nde; aber ciilgegciigesetzt, vermittelii sie auch oft die Heilung derselben. Deshalb muss die Kennliiiss der Eiilz�n-dungeu der Kennliiiss aller �brigeu chirurgischen kraiikheilcn vor�ausgeben. � Sie fiuden sich in allen Gebilden des Thierk�rpers, und zwar,in denjenigen Theilen am h�ufigsten, welche ein recht reich�liches llaargef�ssnetz besitzen.
N�here Betrachtung der Krschein ungen.
Die oben genannten allgemeinen Merkmale (Symptome) der Ent�z�ndung treten in (leu einzelnen F�llen nicht immer in ganz gleichem Grade und in gleichem Umfange hervor, sondern sie erscheinen bald mehr bald weniger modifizirt, je nach dem leidenden Organ, nach der in demselben und im K�rper �berhaupt bestehenden Energie und Heizbarkeit, und nach der Art, dem Grade und der Dauer der ein�wirkenden Ursachen.
1. Der Schmerz ist bei den Entz�ndungen ein sehr constan-( les und bei den �usserlichen Entz�ndungen auch meistens das l'r�heste Symptom, jedoch ist er nach der Periode, nach dem Charakter, nach dem Grade und nach dem Sitze derselben sehr verschieden. Fast jede Entz�ndung beginnt mit dem Gef�hle einer gesteigerlcn nerv��sen Erregung (Reizung), welches in den Organen, die mit Empfin-(Inngsnerven versehen sind, gew�hnlich als wirklicher Schmerz, im , Anfange und bei geringeren Graden, und ebenso wenn die Entz�n�dung bedeutend nachliisst, oft, auch nur als ein Jucken, Brennen u. dgl. auftritt. In denjenigen Organen, welche nur von den Ganglien-:- nerven mit Zweigen versehen werden, ist im Anfange der Enlz�n-dung gew�hnlich kein cigentliiimlichcr Schmerz vorhanden', wob! aber | ein dr�ckendes und spannendes Gef�hl, und sp�ter entsteht auch Schmerz dadurch, dass die fortdauernde krankhaft gesteigerte Erre�gung dieser Nerven sich bis �ber die n�chsten Ganglien hinaus zum R�ckenmarke und zum (ichirn erstreckt. Die graue Substanz des Gehims'j das Zellgewebe, die eigentliche Muskclsubslanz, die Sehnen, die Knochen und Knorpel, die H�ute der Ulutgef�sse, die ser�sen H�ute, die Leber und andere dr�sige Organe, die s�mmtlich.im ge�sunden Zustande sehr wenig Empfindlichkeit besitzen, zeigen dennoch im entz�ndeten Zustande zuweilen sehr heftigen Schmerz.
.le reicher ein Theil an Empfindungsnerven, um desto schmerz�hafter ist er bei Entz�ndungen; je mehr ein Gebilde weich und frei \ ausdehnbar ist, um desto weniger heftig ist der Schmerz; entgegen-i gesetzt, je weniger das entz�ndete Gewebe nachgiebig, oder je mehr I es in seiner Nachgiebigkeit durch die umliegenden Theile gehemmt , und gedr�ckt ist, um desto heftiger tritt er hervor.
Der Schmerz ist eine subjective Empfindung, welche hur von |dem kranken Thiere selbst vollst�ndig wahrgenommen wird. Indess
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isl es doch sehr wahrscheinlich, class, so wie bei Menschen; auch bei Thieren im Anfange der Entz�ndung (seltener auch sp�terhin) der Schmerz sich in verschiedener Art f�hlbar macht, dass er zuweilen brennend oder stechend, bohrend oder reissend ist; denn man sieht ,die Thiere in einem Falle mehr als im andern den entz�ndelcu Theil
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\�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung im Allgemeinen.
an kalte Gegenst�nde halten; � oder man bemerkt, dass sie ruck-weis mehr wimmern, st�hnen und klagen. #9632;� Mehr deutlich lassen sich die verschiedenen Grade des Schmerzes erkennen, indem die Thierc bei einem gelinden Grade erst bei dem st�rkereu Ber�hren oder Dr�cken des entz�ndeten Theils durch Zur�ckziehen desselben oder durch St�hnen deu Schmerz zeigen, � bei hohen Graden des Schmerzes aber jede Ber�hrung des Theiles f�rchten, deshalb auch jede Bewegung desselben vermeiden; dabei st�hnen, �chzen und mit den Z�hnen knirschen.
Gew�hnlich nimmt der Schmerz mit der immer mehr steigenden Congestion und Gef�ss-Injection, so wie mit der IVleuge des Exsudates oder des sich bildenden Eiters immer mehr zu; wenn aber der h�chste Grad der Spannung der Theile eingetreten ist, kann er aus zwei ganz verschiedenen Ursachen wieder nachlassen, n�mlich: weil entweder nun die Entz�ndung selbst sich zur�ckbildet (zur Zertheilung neigt), oder, weil eine L�hmung der Nerven beginnt (der Brand eintritt).
2.nbsp; nbsp; Die andauernd erh�hte W�rme des entz�ndeten Theiles und seiner Umgebung ist eigentlich nur eine Steigerung der thieri-schen W�rme, und entsteht aus derselben Quelle, wie die letztere, n�mlich einerseits aus dein Stoffwechsel zwischen dem zustr�menden Blut und dem Parenchym, und andererseits aus der Erregung der Nervenenergic. Beides findet bei Eniz�ndungen in einem h�heren Grade statt, zugleich wird bei dem l�ngeren Verweilen des Blutes im Parenchym mehr Sauerstoli' des Blutes verbraucht und mehr Koh�lens�ure gebildet, und es muss daher auch die Temperatur gesteigert werden. Bei einer clntrelcndeu L�hmung der Nerven, ebenso bei g�nzlich gehindertem Blutzufluss, und bei dem eutstandeueu kalten Brande h�rt die W�rmebildimg in dem bisher entz�ndet gewesenen Theile auf.
Die erh�hetc Temperatur ist in den einzelnen F�llen, je nach dem Grade, dem Charakter und dem oberfl�chlicheren oder tieferen Sitz der Entz�ndung etwas verschieden.
Je h�her die Entz�ndung steigt, um so st�rker ist im Allgemei�nen die W�rme - Entwickelung. Doch findet man sie selten �ber 3 Gr. C. �ber der Blutw�rinc. Sie giebt sich durch das Gef�hl f�r den Untersuchenden zu erkeuneu, vorz�glich wenn man die Ober�fl�che des �brigen K�rpers, und besonders die gleichuamigeu Theile mit dem entz�ndeten vergleicht. Sie scheint im h�heren Grade von dem kranken Thierc selbst cmplnuden zu werden. � In manchen F�llen, wo die �brigen Symptome der Entz�ndung nicht vollst�ndig und deutlich genug wahrzunehmen sind, z. B. bei Entz�ndung im Innern des Hufes, bei Knochenentziindung u. dgl., wo R�the und Ge�schwulst wegen der tiefen und eingeschlossenen Lage des entz�nde�ten Theiles sehr h�ufig gar nicht zu bemerken sind, ist die vermehrte W�rme in Verbindung mit dem Schmerz das sicherste Zeichen von der Gegenwart einer Entz�ndung.
3.nbsp; nbsp; nbsp;Die Geschwulst oder Anschwellung des entz�ndeten Thei�les hat ihren Grund zun�chst in dem, iu deu Gef�ssen aufgeh�uften Blute; dann aber gr�sstentheils auch in der durch Ausschwitzung und Ergiessung von Serum, Faserstoff oder selbst von Blut bedingten
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Entz�ndung im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;17
\usdehnung des Gewebes. Sie zeigt, im Allgemeinen eine zweifache Verschiedenheit, je nachdem die Stolle, durch welche sie hervorge�bracht wird, elastisch oder mehr konsistent sind, und je nach der Dauer der Entz�ndung: In der ersten Entwiekelungszeit ist die An�schwellung in der Hegel elastisch gespannt und schmerzhaft; sie ent�steht durch die Injection der llaarger�sse mit Blut und zugleich durch die von der st�rkeren W�rme-Entwickelung abh�ngige Ausdehnung der Weichgebilde.
Eine zweite Art der Eiitz�udungsgeschwulst entsteht, wenn die ausbauchenden Arterien anstatt des normalen ser�sen Dunstes, Blut�wasser, Blut oder Faserstoir ins Zellengewebe ergiessen; sie bildet eine derbe, unelastische Geschwulst, die (wo die Farbe der Haut zu sehen ist) entweder blass oder dunkelroth, aber nicht sehr schmerz�haft ist, und entweder nach Druck Gruben zur�ckl�sst (wie bei ent�z�ndlichem Oedem) oder weit h�ufiger eine mehr feste Beschaffen�heit zeigt, dem Drucke nur wenig nachgiebt und Neigung besitzt, in Verh�rtung �berzugehen, wie man dies besonders bei asthenischen und chronischen Eutz�nd inigen h�ufig wahrnimmt.
IMan findet jedoch nur selten eine von diesen Formen rein be�stehend und allein ausgebildet; sondern in den meisten F�llen ist die Kntz�ndungsgeschwnlst aus diesen beiden Arten zusammengesetzt.
Die schnellere oder langsamere Entwickelung einer Entz�ndungs�geschwulst bis zu einer gewissen Grosse ist theils von der Heftig�keit der Ursachen, theils von der Heizbarkeit und der Textur des be-Irollencn Organs abh�ngig. Denn je dichter und h�rter ein Theil, desto geringer wird im Allgemeinen die Entz�ndungsgeschwulst, je weicher aber derselbe ist, um so grosser bildet sie sich aus. So ist sie z. B. bei Entz�ndung der Knochen, Knorpel, B�nder und Sehnen, und bei der der fibr�sen H�ute gew�hnlich sehr gering, dagegen bei der Entz�ndung des lockern Zellgewebes und der damit reichlich be�gabten Theile sehr stark entwickelt. � Bei Entz�ndungen innerer oder sehr tief liegender und in den Hornsclmhen eingeschlossener Theile bemerkt man sie nicht.
Die Geschwulst ist daher nicht bei allen Entz�ndungen ein so sicheres Keimzeichen, wie der anhaltende Schmerz und die vermehrte W�rme. Sie giebt sich bei �usserlicher Entz�ndung und an behaar�ten Stellen durch das Ansehen und Bef�hlen, und ausserdem auch noch durch ein Str�uben der Ilaare zu erkennen; und sie unterschei�det sich durch die �brigen mit ihr verbundenen Zeichen der Entz�n�dungen sehr leicht von anderen Geschw�lsten und Verh�rtungen.
4. Die ungew�hnliche H�the des entz�ndeten Theiles ent�steht nach Wal ding er's Ansicht durch das l�ngere Verweilen und die gr�ssere Anh�ufung des Blutes in den Venen, welche, da sie mehr nach Aussen und oberfl�chlich liegen, um so mehr zu sehen sind; ausserdem und vorz�glich aber durch das Eindringen des rothen Blu�tes in die feineren ser�sen und Haargef�sse, welche im normalen Zu�stande kein rothes, sondern uugefarbtes Blut und Serum f�hren. Die�ses Eindringen des rothen Blutes in die feineren Gefasse erfolgt im Allgemeinen auf jede Heizung eines Theiles; der Grad der Entz�n-dungsr�the h�ngt jedoch nicht allein von der Grosse der Heize, son-
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18nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung im Allgemeinen.
dem auch von der Dauer ihrer Einwirkung und besonders von der Zahl der Haavgelasse und Nerven, und von der derben oder lockeren Textur der leidenden Theile ab; je empfindlicher, je gef�ssreicber und je weicher ein Theil, um so grosser und dunkler pflegt die Ente�n-dungsr�the zu sein, und sie steht dann fast immer in gleichem Ver�h�ltnisse mit der vorhandenen Geschwulst. � Im Mittelpunkte der Entz�ndung oder an der Stelle, von welcher die Entz�ndung sich verbreitet, ist die R�the am st�rksten, und nimmt nach dem Umkreise zu immer mehr und mehr ab. Ausserdem ist die R�the weder in allen Gattungen der Entz�ndungen noch bei den verschieden entz�n�deten Gebilden von gleicher Beschaffenheit, zuweilen bl�sser (an schwachen Thieren), zuweilen sehr dunkel (bei starken), und in sehr vielen F�llen ist sie wegen der schw�rzlichen Oberhaut des Thier-k�rpers gar nicht zu bemerken. Man nimmt sie deutlich wahr an der Haut der weissgebornen Schimmel, der Isabellen und Schecken, bei weissen, gelben und scheckigen (bunten) K�hen, bei Schaafen, Hunden und Katzen, ferner an allen mit Schleimhaut bekleideten Stellen, z. B. an der Bindehaut des Auges, in den iNasenl�chern, im Maule, am Euter, After, an der Scheide und bei Pferden am Saume und an der weissen Linie des Hufes.
Bei Entz�ndungen an solchen Theilen, wo die Haut dunkel ge�f�rbt und wenig oder gav nicht behaart ist, wie z. B. an der �ussern Kl�che der Augenlider, an den Lippen, am Schlauche, Hodensacke, am After und am untern Theil des Schweifes bei Pferden u. dgl. be�merkt man statt der R�the einen gr�ssern Glanz der Epidermis.
Aussei- diesen Hauptsymptomen bei den Entz�ndungen entstehen noch folgende, welche aber weniger bestimmt und nicht immer sicht�bar werden:
5.nbsp; nbsp; nbsp;Das st�rkere Pulsiren der Arterien in der N�he des entz�ndeten Theiles findet sich bei allen Entz�ndungen festweicher Gebilde, je nach dem Grade der Entz�ndung, bald mehr bald weni�ger stark, und es kann als ein charakteristisches Merkmal der Ent�z�ndung dieser Gebilde gelten. Bei Kuochenentz�ndungen fehlt es fast immer. Zur Erkl�rung dieser Erscheinung nimmt Hausmann an: dass bei Entz�ndung die Nervenkraft eine Anziehung auf das Blut dergestalt aus�be, dass Letzteres in den Uebergangsorganen (Ca-pillarien) und in den Venen des leidenden Theiles angezogen, zur�ck�gehalten und hierdurch dem arteriellen Blute der Durchgang verwehrt wird. Die Arterien werden hierdurch erweitert und st�rker pulsi-rend. Da nun die Knochen nur eine sehr unbedeutende Quantit�t Bluts aufnehmen, so kann bei deren Entz�ndung auch hierdurch keine merkliche Anh�ufung und ein Zur�ckhalten des Blutes verursacht werden, folglich auch kein Grund vorhanden sein, warum der Puls f�hlbarer werden m�sste.
6.nbsp; nbsp; Die gest�rte Verrichtung des entz�ndeten Theiles. Da die Haargef�sse der eigentliche Sitz der Entz�ndung sind, und da sie in allen Organen mit der eigenth�mlichen Verrichtung derselben in naher Beziehung stehen, so m�ssen die letzteren bei Entz�ndun�gen nothwendig mancherlei St�rung erleiden. Diese St�rungen ge�ben sich nach der Verschiedenheit der Organe und ihren Verrichtun-
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Entz�ndung im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;19
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gen durch besondere Zeichen zu erkennen, und sind in Verbindung mit einigen anderen Symptomen f�r die Eikenntuiss mancher Ent�z�ndungen, besonders in tief liegenden oder inneren Theilen sehr wichtig. Die Hauptvcrschiedenbeit dieser St�rungen beruht in den einzelnen F�llen auf der spezifischen Verrichtung des leidenden Or�gans, ausserdem aber auf dem Grade und dem Charakter der Ent�
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z�ndung. Empfindungsorganc (besonders Sinnesorgane) zeigen im Anfange und bei geringem Graden der Entz�ndung einen hohemnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;\
Grad von Empfindlichkeit und unregelm�ssige Acusserungen dersel-
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ben; bei dem h�chsten Grade des Leidens verschwindet oft die Em�pfindlichkeit g�nzlich. Entz�ndete Bewegungswerkzeuge bedingen stets eine verminderte Beweglichkeit. Absonderungsorgane scheiden im Anfange der Entz�ndungen eine gr�ssere Menge, aber von weni�ger verarbeiteten Stoffen, ab; bei heftigen Entz�ndungen sind die Se�krete zuweilen mit Blut gemengt, und im h�chsten Grade stockt die Sekretion g�nzlich.
Aussei- den �rtlichen St�rungen im entz�ndeten Theile selbst fin�den sich bei heftigen, bei weit verbreiteten Entz�ndungen und bei solchen, welche ein f�r das Leben wichtiges Organ ergriffen haben, auch h�ufig noch consensnelle und antagonistische Funktionsst�run�gen in anderen Organen, je nachdem die entz�ndeten Gebilde mit anderen in materiellen oder dynamischen Verbindungen stehen.
Durch die Funk�ousst�rniigen wird die Brauchbarkeit der Thierenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
verh�ltnissm�ssig vermindert oder ganz aufgehoben, und oft wird selbst das Leben hierdurch vernichtet.
7. Fieber bei Entz�ndungen. Eine der wichtigsten und � h�ufigsten unter den consensuellen St�rungen bei Entz�ndungen ist das sogenannte Eutz�ndungsfieber. Dasselbe fehlt gew�hnlich
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bei geringen Entz�ndungen, aber es tritt fast zu allen heftigen und weit verbreiteten Entz�ndungen, besonders wenn sie sehr empfind�liche Organe, oder Thiere mit grosser Reizbarkeit betreffen, und es �ussert sich durch Ver�nderungen im Gemeingefuhl, Traurigkeit, St��rung des Appetits, Frostschauder oder wenigstens Str�uben dej- Haare, durch hiernach folgende Hitze, schnelleren, harten, oft kleinen Puls und schnelleren Herzschlag, beschleunigtes Athmen, w�hrend des Frostes durch Bl�sse der Schcimh�ute, sp�ter durch dunklere F�rbung derselben, durch St�rungen in den Ab- und Aussonderungen u. dgl. Es stellt sich zuweilen bald nach dem Beginn der Entz�ndung, zu�weilen erst sp�ter ein, und dauert bald nur einige Stunden, bald wie�der einige Tage fort. Mit der eintretenden Verminderung der Ent�z�ndung, oft schon mit der Entfernung des Entz�ndungsreizes (der Ursache) mindert sich oder verschwindet in der Regel auch das Fie�ber von selbst; zuweilen aber, wenn das Nervensystem durch die entstandene Reizung zu sehr geschw�cht ist, wird hierdurch das Fie�ber andauernd, jedoch dann stets wesentlich ge�ndert, indem es den Charakter eines schleichenden, asthenischen, oder selbst eines hekti�schen Fiebers (Zehrfiebers) annimmt. Wenn Eiterung entsteht, pflegt das oft schon verschwundene Fieber einen neuen Anfall zu machen oder sich, wenn es noch fortbestand, in gr�sserer Heftigkeit zu �ussern. Es wird dann als Eiterungsfieber bezeichnet. Je l�nger und je
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20nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung im Allgemeinen.
heftiger bei dem Entziindungs- uml bei dem Eiterungsfieber das Frosl-stadium ist, um desto gef�hrlicher ist gew�hnlich auch die Eutziin-dung, uud desto mein' ausgebreitet die Eiterung.
Das in Folge einer �rtlichen Eiitziindung entstandene Fieber ist gr�sstentheils ein sympathisches Leiden, welches haupts�chlich als Keflexwirkuug der von der peripherischeu Reizung auf das R�cken�mark �bertragenen Verstimmung entsteht. Diese Verstimmung wird auf die sympathischen Nerven �bertragen, hierdurch die Th�tigkeil des Herzens und der Arterien, so wie die der �brigen Organe her�beigef�hrt. Doch scheint auch nicht selten eine direkte Fortpflanzung der krankhaften Erregung der JUutgef�sse von dem entz�ndeten Or�gane aus stattzufinden, �� wie man dies aus dem von dem letzteren her allm�lig weiter nach dem Herzen sich verbreitenden st�rkeren Pulsiren der Arterien schliessen kann. In wie weit auch die, bei Entz�ndungen fast immer ver�nderte, Blutbeschaffenheit zur Entste�hung des sympathischen Entz�ndungsfiebers beitr�gt? #9632;� ist mit Si�cherheit nicht nachzuweisen, obgleich die durch Blutentziehuugen und durch vollst�ndige kritische Ausleerungen bewirkte Verminderung des Fiebers daf�r spricht, dass das mit rohen plastischen Stollen �ber�ladene Blut einen Antheil an der Fiebererregung haben muss.
In manchen F�llen tritt ein Fieber mit den Charakteren des Ent�z�ndungsfiebers zuerst auf, und die �rtliche Entz�ndung des einen oder des andern Organs folgt ihm nach. Dieses Fieber, welches hier als das wahre oder wese ntliche (essentielle) Entz�ndungs-fieber bezeichnet wird, entstellt in der Kegel zun�chst durch pl�tz�liche Ueberladuug des Blutes mit plastischen Stollen und mit Kohlen-stofl', und es verh�lt sich, wenn die Entz�ndung einmal ausgebildet^ ist, fast in jeder Hinsicht wie das sympathische Entz�ndungsfieber.
Jedes Entziiiuluugsfieber kann sich mit anderen Krankheltszu-st�nden verbinden und dadurch einen complizirten Charakter anneh�men, z. B. den gastrischen, den bili�sen, den rheumatischen u. s. w.
8) Ver�ndrung des Blutes bei Entz�ndungen. !)a der Sitz der Entz�ndung in dem Theile des Cef�sssystems ist, in welchem die wichtigsten physiologischen Prozesse, die Ern�hrung der festen Theile, die Absonderungen der verschiedenen Thiers�fte u. s. w. aus dem Blute vor sich gehen, so muss nothwendiger Weise bei abnormen Zust�nden der Haargef�sse das Rlut sowohl durch die unmittelbare ver�nderte Einwirkung der Gelasse und Nerven als auch durch die aus demselben geschehenden, hierdurch ver�nderten Absonderungen, sehr ver�ndert weiden. Man findet daher bei jeder Entz�ndung diese Ver�nderung, jedoch nach Verh�ltniss ihres Grades und ihrer Art mehr oder weniger deutlich, und zwar nicht allein in dem entz�n�deten Theile, sondern in allen mit einem concensuellen Fieber ver�bundenen F�llen, auch im ganzen K�rper (oder in der ganzen Masse des Bluts). Sie sind aber nicht allein dem Grade der Entz�ndung nach, sondern vorz�glich nach dem Charakter derselben und nach der uat�rlichen Verschiedenheit des gesunden Rlutes bei den ver�schiedenen Hausthiergattungen sehr verschieden, und bis jetzt noch nicht gen�gend erforscht.
Im Allgemeinen bemerkt man, dass bei wahren Entz�ndungen
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Entz�ndung im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;21
das aus der Ader gelassene Blut um !*��2 Gr. C. heisser ist, dass es 1 � 8 pCt. mehr Faserstodquot;, zuweilen etwas mehr Kalksalze und fast immer weniger Serum enth�lt als das Blut von gesunden Thie-ren; es gerinnt schneller und fester zu einer gleichm�ssigeu Masse und scheidet weniger, bei hohen Graden aber gar kein Blutwasser aus, sondern beh�lt dasselbe in dem Blutkuchen eingeschlossen. In manchen F�llen, nameutlich da, wo eine Blutentleerung nicht gleich im Anfange einer heftigen Entz�ndung, sondern in einem sp�teren Zeitr�ume derselben unternominen worden ist, trennen sich beim ruhigen Stehen des Bluies die Blutk�rperchen, als der schwerste n�-bere Bcstandtheil desselben, von dem Faserstoff und dem Serum, und sie senken sich auf den Boden des Gef�sses, der Faserstoff aber bleibt an der Oberfl�che und bildet beim Gerinnen eine weissgelbliche oder etwas gr�nliche zusammenh�ngende Schicht, welche man die Speck�haut oder Entznndungsliaut (Ciusta inflammatoria) nennt. Die�selbe ist bald dicker, bald d�nner, mehr oder weniger z�he, zuweilen an der �berfl�che etwas stvahlig oder in der iMitte vertieft.
Dagegen bemerkt man bei sogenannten asthenischen Entz�ndun�gen und wo das Fieber nicht rein entz�ndlich ist, diese Speckhaut immer, und zwar nach dem iMaasse der gesunkenen Lebensenergie und nach der St�rke und �cschaffenheit der Complication oft sehr stark. � Sie ist also bei den reinen Entz�ndungen gar kein sicheres Zeichen derselben, wie man sie fr�her allgemein daf�r gehalten, und deswegen selbst mit dem Namen der Entz�ndn ngshaut oder Ent�z�ndungskruste belegt hat, � sondern sie ist im Gegeutheil mehr ein Zeichen des Schw�chezustandes; sie findet sich aber auch bei verschiedenen Umst�nden des gesunden Zustandes, z. B. bei tr�chti�gen Thieren, auch bei einein bald nach der Verdauung gemachten Aderlass u. dgl. Wichtiger als das Vorhandensein oder Nichtvorhan-densein dieser Haut scheint das schnellere oder langsamere Entstehen derselben, ihre Dicke, Farbe und Consistenz zu sein, weil diese Um-, st�nde in verschiedeneu Krankheiten best�ndiger vorkommen, aber bis jetzt auch bei Weitem noch nicht geh�rig beobachtet sind. Auf ' die schneller oder langsamer vor sich gehende Gerinnung des aus�gelassenen Blutes und auf die verschiedeneu Arten dieser Gerinnung haben aber auch mehrere zuf�llige und �ussere Verh�ltnisse Einfluss; so z. B. bei einer trockenen Luft, im Winter, ferner, wenn weder das Blut noch das Gef�ss, in welchem mau dasselbe aufgefangen hat, bewegt werden, gerinnt es schneller und gleichm�ssiger als unter entgegengesetzten Verh�ltnissen. Die Gerinnung verh�lt sich auch anders in einem engen und tiefen als in einem weiten und flachen Gef�sse; anders da, wo es in sehr d�nnem oder in sehr dickem Strome und auf einem kurzem oder l�ngern Wege durch die Luft fliesst.
Ursachen der Entz�ndungen.
Die Ursachen der Entz�ndung sind, wie bei jedem anderen krank�haften Zustande, von dreifacher Art:
1) solche, in denen der innere (raquo;rund der vorhandenen wesent�lichen Symptome zu finden ist, welche also mit dem Wesen der Ent-
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22nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung im Allgemeinen.
zundung selbst �bereinkommen, und welche man daher auch die n�chsteu Ursachen nennt. Als die n�chste Ursache der Entz�n�dung kennt man bis jetzt nur den, S. 12 angedeuteten, von einer Reizung entstandenen, mit Stockung des Blutes in den Capillargef�ssen u. s. w. veibunilenen krankhaften Prozess. Zur Erkl�rung desselben giebt es mehrere Theorien;
2)nbsp; solche Ursachen, -welche zu dein Entstehen der Entz�ndung die Veranlassung geben, derselben unmittelbar vorausgehen und sie eigentlich hervorrufen. Man nennt diese Ursachen auch die veran�lassenden oder (.'elegenheits Ursachen. Sie sind im Allgemei�nen �usserlich auf den K�rper wirkende, zuweilen aber auch in dem�selben erzeugte. Hire Anzahl ist sehr gross, denn es k�nnen alle inechaiiische, chemische und selbst dynamische oder physikalische Einfl�sse, wenn sie im aussergew�hnlichen Grade reizend auf den Organismus einwirken, Entz�ndung veranlassen und zu ihnen gerech�net werden.
Zu den mechanischen Ursachen geh�ren starkes anhaltendes Rei�ben, alle durch stumpfe, spitzige oder scharfe K�rper verursachte Verletzungen, �� fremde in den Thierk�rper gedrungene, oder in dem�selben erzeugte K�per, Kugeln, Splitter, Dornen, N�gel, Knochen�splitter etc., Knochenbr�che, Verrenkungen, Ersch�tterungen, zu hef�tige Ausdehnung eines Theiles u. s. w.
Unter den chemischen und dynamischen Einwirkungen sind be�sonders zu grosse Hitze und K�lte, zu heftiges und zu schnell mit Dunkelheit abwechselndes Licht, schnell bewegte Luft (besonders die sogenannte Zugluft), die concentrirten S�uren, reine Alkalien, die Metalloxyde, die mehrsten Salze in grossen Gaben, und im con�centrirten Zustande, scharfe Thier- und Pflanzenstoffe zu nennen.
Zu den im K�rper erzeugten Ursachen rechnet man: Metastasen (Ablagerungen von Krankheitsstolfen) auf gewisse Theile, zu scharfe Sekrete, im K�rper selbst erzeugte KrankheitsstolFe, besonders einige Kontagien (z. B. das der Pocken), und besonders zur�ckgehaltene thierische Aussondcrungsstoire. Letztere werde als eine der h�ufig�sten Eutz�ndungsursachen angesehen und haben zur Annahme einer eigenen Art von Entz�ndungen, welche man die skorischen *) nennt, Gelegenheit gegeben.
3)nbsp; Die Erfahrung zeigt aber, dass die verschiedeneu reizenden Ursachen nicht gleichartig auf alle Thiere wirken, und dass sie nicht in jedem Thiere eine Entz�ndung, sondern bei reizbaren Thieren ohne diese Wirkung bleiben, w�hrend dieselben Einfl�sse bei anderen sehr heftige Entz�ndungen erregen.
Diese Verschiedenheiten h�ngen zum Theil vorn Zustande der allgemeinen Lebenskr�fte, von dem Grade der Empfindlichkeit des Thieres, von dessen Alter, und in manchen F�llen von einer eigen-th�mlichen Empfindlichkeit oder Unempfindlichkeit f�r manche Ein�fl�sse, welche letztere besonders durch Gew�hnung an dieselben her�beigef�hrt werden k�nnen, ab.
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') Von gxwqiu, Schlacke, � Hautschlarke.
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Entz�ndung im Allgemeinen.
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Auch werden nicht alle Theile des Thierk�rpers von einem und demselben Reize in gleicher Art afllzirt, denn das Licht erregt nur das Auge, das Kraut des rothen Fingerhutes vorz�glich nur den Darm�kanal und das Herz; andere erregen die Leber, die Dr�sen etc. In manchen F�llen erfolgt die Entz�ndung nicht an den vom Reize be�troffenen, sondern in einem entfernteren Theile.
Hieraus folgt:
a.nbsp; nbsp;dass der krankmachende Reiz mit der besonderen lieschaffen-heit der Theile und mit der Empfindlichkeit derselben in einem be�stimmten Verh�ltnisse stehen m�sse, wenn die zum Entstehen einer Entz�ndung erforderliche Reaktion und Umstimmung erfolgen soll; ��
b.nbsp; nbsp;dass aber auch hierzu im ganzen K�rper oder in einzelnen Or�ganen eine gesteigerte Empfindlichkeit und Reizbarkeit des periphe-rischen Nerven- und Haargef�ss-Systems f�r jene Einfl�sse, also eine Geneigtheit oder Anlage zur Entstehung der Entz�ndung vorhan�den sein m�sse. Diese Aidage, welche man daher auch die vor�bereitende oder pr�disponirende Ursache nennt, kann ange�boren sein (in einer zu grossen Reizbarkeit bestehen), oder zum Theil durch (he Gattung, die Rage, das Geschlecht und Alter bedingt, oder durch Klima, Witterung, durch Art der Nahrung und des Dienst�gebrauchs u. s. w. erworben sein. So hat z. B. unter unsern Hans-thieren das Pferd die gr�sste Anlage zu Entz�ndungen; edlere feinere Ragen, das m�nnliche Geschlecht, v�llig ausgewachsene junge Thiere und solche von mittlerem Alter besitzen eine st�rkere Aidage als an�dere, und im kalten und gem�ssigten Klima, bei reiner, trockener, besonders trocken - kalter Witterung, bei vieler und guter Nahrung, bei weniger oder mit anhaltender Ruhe schnell abwechselnder An�strengung wird diese Anlage sehr vermehrt.
Im Allgemeinen ist die Anlage zu Entz�ndungen bei allen gut�gen�hrten, lebenskr�ftigen, mit einem straffen Faserbau und mit fa�serstoffreichem Blut begabten Thieren vorherrschend.
Verlauf, Dauer und Ausgang der Entz�ndungen.
Der Eutz�ndungsprozess zeigt sowohl in satter Ausbreitung wie in seinem Innern Vorgange Ver�nderungen. ^(1 erst^R- Minsicht sieht man ihn mehrentheils auf der Stelle entstehen und begrenzt, Welche deren Umfange und der St�rke der daselbst eingewirkten Ur�sache entspricht; aber oft verbreitet er sich in der Continuit�t des ergriffenen Gewebes weiter oder ergreift angrenzende Gebilde, und zuweilen wird er entweder durch Aufsaugung und Fortleitung sch�d�licher Stoffe durch Venen oder Lymphgef�sse, oder auch sympathisch auf entferntere Theile �bertragen.
Der pathologische Prozess bei den Entz�ndungen besteht aus mehreren auf einander folgenden Vorg�ngen, von denen jeder eine verschiedene Dauer haben kann. Diese Vorg�nge bilden gleichsam Stadien, und ihre Dauer, so wie ihr richtiges Verh�ltniss zu einan�der bedingt in den einzelnen F�llen die Dauer und den Verlauf der Krankheit.
Man pflegt vier Stadien zu unterscheiden, und zwar: 1) das Stadium des Entz�ndungsanfanges, das Krampf- oder Froist-
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raquo;^
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Entz�ndung im Allgemeinen.
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stadium. Es beginnt gleich nach der Einwirkung der Enlziindungs-ursache mit der Reizung (Irritation) und es zeigt sich durch Bl�sse des Theils, oft auch durch Frostschauder, und bei mikroskopischer Untersuchung durch Contraction und Blutverminderung der Haarge-fiissc. Gew�hnlich ist es nur sehr kurz oder wird wohl gar nicht wahrgenommen, besonders wenn entweder der leidende Thell wenig reich an Nerven ist oder wenn eine sehr heilige Reizung stattfand; denn im ersten Falle ist die Erregung so schwach, dass sie f�r sich nicht als St�rung bemerkt wird und im anderen Falle folgen nach der reizenden Einwirkung zu schnell und heftig die Erscheinungen des Blutandranges, namentlich R�the und Geschwulst. #9632;� Das zweite Stadium, das der Congestion, beginnt darnach sehr schnell, bald (bei schleichenden astheuischeu Entz�ndungen) etwas sp�ter, und �ussert sich durch R�the und Geschwulst. Durch das Mikroskop sieht man vermehrten Blutandrang mit Anh�ufung vieler Blutk�rper�chen in den HaargeJassen und das Sichtbarwerden solcher Gefasse an Stellen, wo man sie vorher nicht s�he. �� Das dritte Stadium, das der Entz�ndungsh�he, zeigt �usserlich die Symptome in h�chster Ausbildung. Es beginnt mit der wirklichen Stockung des Blutes (Stasis) in den Haargef�sseu, und ist mit Ausschwitzuug von rothem Serum, von Faserstoff oder selbst von Blut aus diesen Ge�lassen in die Zwischenr�ume des Gewebes der entz�ndeten Organe begleitet; doch zeigen die eigenen Theile des Gewebes keine wirk�liche Ver�nderung. �� Das vierte Stadium kann als laquo;das der Krise oder der Entz�udungsausg�nge bezeichnet werden, indem sich nun die Entz�ndung entweder mindert oder allm�lig verliert, oder indem sie in Ausschwitzung, Eiterung oder in Brand �bergeht. Die mikrosko�pische Untersuchung zeigt in diesem Stadium stets eine bald gr�ssere, bald kleinere Menge von neu gebildeten feinen Bl�tgef�ssen in dem Gewebe des entz�ndeten Theilcs, und in der Regel wird auch, wenn Zertheilung eintritt, in den durch die Blutstockung verstopft gewe�senen Gelassen die Circulation wieder hergestellt; beim erfolgenden Brande h�rt alle Circulation f�r immer auf, und bei Eiterung und bei Ausschwitzunj^finden sich auch die Gewebe ver�ndert.
Wiennrdiese SRBien schnell auf einander folgen, hat die Entz�n�dung eine schnellen (acuten) Verlauf, entgegengesetzt aber einen langwierigen (chronischen). Letzteren nimmt man an, wenn die Dauer der Entz�ndung �ber vier Wochen betr�gt;
Sowohl die acuten als die chronischen Entz�ndungen k�nnen auf dreifach verschiedene Weise ein Ende en-cichen, oder, wie man es gew�hnlich bezeichnet, ihre Ausg�nge machen, n�mlich:
A.nbsp; nbsp;durch die R�ckbildung in den gesunden Zustand;
B.nbsp; nbsp;durch den Uebergang in einen anderen krankhaften Zustand, namentlich: 1) in Ausschwitzung von Serum, Faserstoff oder Blut, 2) in Wassersucht, 3) in Verwachsung, 4) in Verh�rtung und 5) in Eiterbildung;
C.nbsp; nbsp;in das �rtliche Absterben des Gewebes oder den Brand; und manche Pathologen rechnen hierzu auch noch den durch die Entz�ndung oft herbeigef�hrten Tod der Thiere. Letzteres geschieht jedoch unpassend, da der Tod in der Regel vielmehr eine Folge der
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Entz�ndung im Aligemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;25
durch die Entz�ndung oder ihre andern Ausg�nge bewirkten orgalt; nischen St�rungen oder auch die Folge der heftigen Aufregung und endlichen Deberreizung der Centralthcile des Nervensystems ist. Die Entz�ndung selbst kann dabei in einem gewissen Grade bis zum Auf�h�ren des Lebens fortbestanden haben.
A. Die Umbildung der Entz�ndung in den gesunden Zustand heisst die Zerthcilung (Kesolutio). Sie kann in jedem Stadium der Entz�ndung erfolgen, wenn es m�glich ist, die noch fortdauernde Reizung und das vermehrte Zustr�men des JJlutes aufzuheben, die Circulation in den Haargef�ssen wieder herzustellen, und die entstan�denen Ausschwitzungen zu beseitigen. Weil aber bei Entz�ndungen, welche sehr heftig aufgetreten sind, oder schon einige Zeit gedauert haben, nicht allein gr�ssere und �fters wiederholte Ausschwitzungen erfolgt, sondern die ausgeschwitzten S�fte auch schon geronnen und in verschiedenen Graden fest geworden sind, so gelingt die Zerthei-lung bei gelinden und frisch eiitstandenen Entz�ndungen immer leich�ter als bei jenen. Wo die reizende Ursache nicht zu beseitigen ist, z. B. bei fremden K�rpern in Wanden, gelingt auch gew�hnlich nicht die Zertheilung. Sie tritt h�ufig von selbst ein, ohne Zuthun der Kunst, in anderen F�llen erfolgt sie selbst bei fleissiger Anwendung zweckm�ssig scheinender iUittel nicht, selbst da, wo die �usseren Be�dingungen g�nstig daf�r zu sein scheinen. In den ersteren F�llen wird entweder durch den Blutandrang selbst eine solche Erweiterung der Haargefasse erzeugt, dass die Circulation in ihnen wieder frei von statten gehen kann, oder die Empfindlichkeit und Reizbarkeit wird nach und nach so abgestumpft, dass die Entz�ndungsursache ihre Wirkung verliert; oder auch, das Blut verliert durch die Aus�schwitzungen und durch kritische Ausleerungen (Schweiss, vermehr�tes Uriniren, Durchfall, vermehrte und ver�nderte Schlehnabsonde-rung) seine reizende Beschaffenheit. In den F�llen der anderen Art ist man gen�thigt, eine eigenth�mliche Disposition oder Anlage zu anderen Ausg�ngen der Entz�ndung, zu Ausschwitzungen (zur Eite�rung, Verjauchung oder zum Brande) anzunehmen.
Die Zertheilung ist nach ihrem Verlaufe entweder regelmassig oder unregelmassig, und nach ihrem Erfolge entweder vollst�ndig oder unvollst�ndig.
Bei der regelm�ssigen Zertheilung nehmen die Entz�ndungszu�f�lle alhn�lig und gleichm�ssig ab, bis zum g�nzlichen Verschwinden derselben, und h�ufig sind die bezeichneten kritischen Ausleerungen dabei oder vorher zu bemerken. Unrcgelm�ssig geschieht die Zer�theilung, wenn die Symptome entweder sehr langsam und ungleich abnehmen, oder wenn die Krankheit pl�tzlich an ihrem bisherigen Sitze verschwindet und eine neue Entz�ndung oder eine andere Krankheit unmittelbar hiernach an einem andern Orte wieder zum Vorschein kommt. Letzteres hat man das Zur�cktreten oder das Wandern der Entz�ndung genannt.
Bei der vollst�ndigen Zertheilung bleibt weder von der Enfz�n-dung selbst noch von ihren Folgen eine Spur �brig, w�hrend bei der unvollst�ndigen noch einzelne Symptome, wie namentlich die R�the oder die Geschwulst, oder zuweilen auch die vermehrte W�rme
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26nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung im Allgemeinen.
noch durch lange Zeit fortbestehen, nachdem die �brigen Symptome verschwunden sind. Die fortdauernden Erscheinungen beruhen meist auf einer krankhaften Erweiterung der Haargefasse, zum Theil auch auf einer neuen Bildung derselben, auf Schw�che, oder auf einer in dein Theil zur�ckgebliebenen erh�hten Reizbarkeit.
Die regelm�ssige und vollkommene Zertheilung ist in den mei�sten F�llen der beste und k�rzeste Ausgang, namentlich bei den durch mechanische, chemisch irritirende und physikalische Einfl�sse entstan�denen Entz�ndungen; dagegen ist sie in der Kegel nicht zweckm�ssig bei sogenannten kritischen Entz�ndungen, welche bei oder nach fie�berhaften Krankheiten, bei im Abheilen begriffenen Exanthemen und bei Dyskrasien als Folge derselben entstanden sind; ebenso bei den Entz�ndungen, welche sich zu gequetschten, gerissenen oder mit einem Krankheitsstoffe verunreinigten Wunden finden, und ebenso nach man�chen Operationen, bei denen es zum Zweck geh�rt, entweder mit�telst plastischer Ausschwitzung die Verwachsung getrennter Theile, oder die Vernarbung mittelst Granulation, oder auch die Abstossung kranker Gebilde durch Eiterung herbeizuf�hren.
B.nbsp; nbsp; nbsp;Der Uebergang in andere (S. 24 sub B. genannte) krank�hafte Zust�nde ist eigentlich kein wirklicher Ansgang der Entz�n�dung, da die letztere gew�hnlich nicht aufh�rt, wenn diese krank�hafte Zust�nde eingetreten sind, sondern auch, bald mein- bald weni�ger vollst�ndig, durch einige Zeit neben denselben fortbesteht. Diese anderen Krankheitszust�nde sind als die n�chsten Folgekrankhei�ten der Entz�ndungen zu betrachten und in ihren Zufallen, in ihrer Bedeutung und in der kurativen Behandlung sehr abweichend von denselben Momenten bei den Entz�ndungen. Ebenso ist es
C.nbsp; nbsp;mit dem Brande. Diese Zust�nde verlangen daher eine ab�gesonderte Darstellung. (Siehe Kapitel 2�4.)
Verschiedenheiten der Entz�ndungen.
Obgleich der Entz�udungsprozess seinem Wesen nach sich in den einzelnen F�llen gleichartig verh�lt, d. h. �berall mit Reizung, Congestion, Stasis und Exsudatiou in den Haargef�ssen besteht, so wird doch durch die verschiedene Organisation und Funktion der speziell ergriffenen Theile, durch die individuelle Empfindlichkeit und Reizbarkeit derselben oder des erkrankten Thieres, durch die Kr�fte (Energie), die Beschaffenheit des Blutes der leidenden Thiere, durch die St�rke und die Art der Ursachen u. s. w. nicht allein das Krank�heitsbild in den einzelnen F�llen dem Grade nach ver�ndert, son�dern die Entz�ndungen erhalten auch in ihrer Qualit�t oder in ihrem Charakter besondere Eigenth�mlichkeiten, die sich durch Abwei�chungen im Verlaufe, durch die vorwaltende Neigung zu dem einen oder dem andern Ausgange u. dergl. kund geben.
Man hat nach diesen Verschiedenheiten die Entz�ndungen ver�schiedentlich benannt und eingetheilt:
A. Nach den Ursachen: a) in traumatische (Wundentz�n-dungen), welche durch mechanische Einwirkungen, und ft) in spe�zifische, welche durch eigenth�mliche Ursachen, z. B. hohe Grade von Hitze oder K�lte, durch Krankheitsgifte, durch scharfe oder
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Verschiedenheiten.
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�tzende Stoffe u. dgl. erzeugt werden. Beruhet der spezifische Cha�rakter auf einer krankhaften Mischung der S�fte, so heisst die Ent�z�ndung eine dyskratische. Dieselben sind als complizirt zu be�trachten. Die traumatischen Entz�ndungen dagegen erscheinen am h�ufigsten als einfache, obwohl sie auch mit anderen Kvankheitszu-st�nden sich compliziren k�nnen.
B. Nach dem Orte bezeichnet man die Entz�ndungen a) hin�sichtlich des ergriffenen Organs, z. 15. als Augcneutz�ndungen, Ohren-entz�nduugen u. s. w.; J)) hinsichtlich des affizirten Gewebes, als: 1) Hautentz�ndung. Nur die Lederhaut entz�ndet sich, die Ober�haut wird aber dabei mit ver�ndert, trocken, gespannt, zuweilen rissig, oft durch unter ihr ausgeschwitztes Serum in Form von Bl�s�chen (Phlyctaenae, Bullae) erhoben und abgestossen oder zum trock�nen Abstossen (Abschuppen) gebracht, und sehr oft fallen die Haare dabei aus. In manchen F�llen leidet das auf der Lederhaut liegende lymphatische Gefassnetz besonders mit, und zuweilen ejistreckt sich die Entz�ndung auch auf das unter ihr liegende Zellgewebe. In bei�den F�llen pflegt man diese Entz�ndungen als die Rose oder den Rothlauf (Erysipelas) zu bezeichnen. Die Hautentz�ndungen sind zuweilen sehr schmerzhaft; sie gehen in Zertheilung, in Ausschwiz-zung, hierdurch in Verdichtung, (zuweilen in hornartige) Verdickung, Eiterung oder Brand �ber. Gewisse Reize, z. B. die Canthariden, sind als spezifische Ursachen zu betrachten.
2)nbsp; Entz�ndungen des Zellgewebes (Phlegmone). Sie kommen h�ufig vor und erreichen oft eine bedeutende Ausdehnung; das Zell�gewebe wird durch Ausschwitzung schnell ver�ndert, �demat�s oder verdickt und das Fett wird dabei aus ihm bald mehr bald weniger verdr�ngt; oft entstehen abnorme Verwachsungen und Verh�rtungen, oder Eiterung mit schneller Aufl�sung des Zellgewebes und mit wei�ter Verbreitung der Eiterung, oder auch Verjauchung, besonders bei chronischen Entz�ndungen. Auch der Brand verbreitet sich in ihm schnell.
3)nbsp; Entz�ndungen der Schleimh�ute sind ebenfalls sehr h�ufig, und stellen auch einige chirurgische Krankheitsformen dar. Ihre wichtigste Eigenth�mlichkeit ist die ver�nderte Absonderung, die je�doch nach dem Grade und dem Stadium variirt, wie dies bereits oben bei den Symptomen angedeutet ist. Zuweilen tritt zu dem eiweissartig verdickten Schleim noch Faserstoff, und es bilden sich dann auf der Oberfl�che der Schleimhaut falsche H�ute. Auch Bl�s�chen entstehen, wie bei Hautentz�ndung, und die Ausg�nge sind wie bei dieser. �� Wenn die Entz�ndung der Schleimh�ute durch Erk�l�tung entstanden ist, tr�gt sie einen dyskratischen Charakter an sich und wird als katarrhalische bezeichnet.
4)nbsp; Entz�ndung der ser�sen H�ute. Sie kommen im Gebiete der Chirurgie seltener vor, bilden aber sowohl f�r sich wie auch in ihren Folgen besondere Krankheitsformen an den Gelenken, Sehnen�scheiden und in den grossen H�hleu (die Gallen- und akuten Was�sers�chten). Sie entstehen zuweilen direkt, h�ufiger aber durch an�tagonistische oder metastatische Uebertragung einer Reizung; ihr Verlauf ist mehrentheils sehr akut, der Ausgang h�ufiger als an an-
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Entz�ndung.
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dern Gebilden in r�thliche ser�se und in fibrin�se Exsudation und in Ver^vachsung.
5)nbsp; Entz�ndung der fibr�sen Gebilde, der Sehnen, sehnigen Ausbreitungen, der Sehnen- und Muskelscheiden, der B�nder, der Bcinhaut etc., sind h�ufige und mehrentheils sehr schmerzhafte Lei�den, besonders oft die Ursache der Lahmheiten, indem die entz�n�deten Sehnenfasern sich verdicken und verk�rzen. � Sie entstehen traumatisch, h�ufig aber durch Erk�ltungen, und tragen im letztern Falle den Charakter einer Dyskrasie, n�mlich den rheumatischen Krankheits-Charakter an sich; ihre Ausg�nge sind: Zertheilung, Ex�sudat von Blut oder Fascrstolf, Verdickung des Gewebes, knorpelar�tige Verh�rtung, selten Eiterung und Brand. Sie neigen mehr als andere zu R�ckf�llen.
6)nbsp; Entz�ndung des Muskelgewebes. Sie hat ihren Sitz in den Haargef�ssen des, die rothe Muskelfaser umkleidenden Zellgewe�bes, �ussert sich besonders durch gr�sscre Derbheit, Dicke, Verk�r�zung und durch bald mehr bald weniger Unbeweglichkeit der Mus�keln, und entsteht durch traumatische, chemische und physikalische Einwirkungen. Sie tr�gt daher auch zuweilen den rheumatischen Charakter au sich.1 Im erstem Stadium kann sie sich zcitheilen; im zweiten Stadium, wo um die Muskelfasern Ausschwitzung und selbst Eiterung besteht, gelingt die Zertheilung nur unvollst�ndig, und sp�ter entsteht gew�hnlich Erweichung, Verjauchung oder selbst Brand.
7)nbsp; nbsp;Knochenentz�ndungen entstehen sowohl traumatisch wie auch h�ufig durch Dyskrasien. Sie entwickeln sich langsamer als andere, sind aber gew�hnlich sehr hartn�ckig, meist chronisch und immer, wenigstens in der ersten Zeit, sehr schmerzhaft: Oft erfolgt Zertheilung, noch �fter Ausschwitzung einer plastischen Ma�terie, die beim Starrwerden Verdicknug der Knochen, Ausw�chse, und an verletzten oder gebrocheneu Knochen die Verwachsung durch eine Beinnarbe (Callus) erzeugt. Zuweilen entsteht Auflockerung der Knochensubstanz, oder auch Eiterung, Verjauchung (Caries) und Brand (Necrosis). Nach diesen verschiedenen Ausg�ngen nehmen Manche noch besondere Arten von Knochenentz�ndungeu an. (Siehe Knocheneutz�ndung im Speziellen.)
8)nbsp; Entz�ndungen in den Knorpeln bilden sich im Allgemeinen sein- unvollst�ndig, jedoch nach den physiologischen Verschiedenhei�ten derselben, auch verschieden aus, und sind noch nicht vollst�ndig bekannt.
9)nbsp; Entz�ndungen der Blutge fasse k�nnen durch mechanische Verletzungen und durch andere spezifische Einwirkungen an Arterien und Venen entstehen. Sie beginnen am gew�hnlichsten von der aussein (Zellgewcbs-) Haut, zuweilen aber auch von der innern, und dringen bald mehr bald weniger in die andern H�ute ein, verdicken dieselben, machen sie m�rb, und verengen das Lumen der Gef�sse; oder es erfolgt von der inneren Haut Ausschwitzung von Faserstoff, der entweder in Form von Schichten gerinnt, oder mit dem Blute Pfropfe bildet, und hierdurch die Circulation in den kranken Theilen der Gef�sse aufhebt. Zuweilen entsteht auch wirkliche Eiterung, mehrentheils in Form von Fisteln, seltener in begrenzten Abscessen.
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Verschiedenheiten.
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10)nbsp; Die Eulziinduiigen der Lymphgefasse koimneu selir o(l bei Pferden, selten bei den �brigen Thieren vor, und werden ge�w�hnlich durch spezifische, besonders dyskrasische, Ursachen erzeugt. Sie sind stets mit sehr bedeutender Anschwellung dieser (.'eHisse, ge�w�hnlich auch mit �demat�ser Anschwellung, oft auch mit grosser Empfindlichkeit begleitet und gehen in Zcrtheilung, in Ausschwiz-zung, Verh�rtung und Verwachsung, oder auch in Eiterung �ber. Fast immer leiden die n�chsten Eymphdr�seu mit, � wahrscheinlich durch die ihnen zugef�hrte ver�nderte Lymphe.
11)nbsp; Die Nerven und deren Scheiden leiden durch die in den letzteren befindlichen Haargef�sse auch an Entz�ndungen, jedoch sind sie selten allein affizirt. Die �rtlichen Zeichen dieser Entz�ndungen sind die allgemeinen, ausserdem aber je nach der Function der be-trpffenen Nerven, durch St�rkung derselben, in den einzelnen F�llen sehr verschieden. Es erfolgt oft Zertheilung, zuweilen Ausschwitzung und Verdickung, Erweichung und Eiterung.
12)nbsp; Entz�ndungen dr�siger Organe entstehen seltener durch �rtliche, besonders mechanische Einwirkungen, h�ufiger durch spezi�fische Ursachen, und haben sehr oft eine Neigung zum chronischen Verlauf und zur Verh�rtung, Aussei' den gew�hnlichen Symptomen findet man auch die Absonderung in der leidenden Dr�se gest�rt. Die Ausg�nge sind Zeitheilung, Verh�rtung, Eiterung, wobei oft der Eiter sehr d�nn ist. Zuweilen tritt auch Verjauchung und lirand ein.
G. Nach dem Verh�ltniss ihrer Entstehung und ihrer Beziehung zu anderen Krankheiten bezeichnet man die Ent�z�ndungen als prim�re und sekund�re, als idiopathische, sym�pathische oder consensuelle und als symptomatische, als p rotopathische und deuteropathische, ganz nach den Begriil'en dieser Worte in der allgemeinen Pathologie.
D.nbsp; nbsp; Nach dem Verlaufe sind sie: akute, chronische, wie�derkehrende, intermittirende (periodische), festsitzende und wandernde, regelm�ssige und unregelm�ssige Entz�ndungen.
E.nbsp; nbsp; nbsp;Nach der Tendenz zu einem bestimmten Ausgange werden sie (nach Hunter) als Zertheilungs-Entz�ndungen, als adhaesive oder V erwachsungs-Entz�ndungen, als exsuda-live oder Ausschwitzungs-Eutz�ndungen, als um�ndernde oder degenerirende Entz�ndungen, als suppurative oder Eiterungs-Entz�ndungen, als schw�rende oder exuleerative Entz�ndun�gen, und als gangr�n�se und sphacel�se oder brandige Entz�ndungen bezeichnet.
F.nbsp; nbsp; nbsp;Die f�r die Therapie wichtigste Unterscheidung der Entz�n�dungen ist die nach ihrem Vitalit�ts-Charakter. Man findet n�mlich: 1) Entz�ndungen, bei welchen die Symptome auf eine zugleich er�h�hte Th�tigkeit des lt;Jelass- und Nervensystems, namentlich aber der Arterien hindeuten; � 2) in anderen sieht man die arterielle Th�tigkeit und die Energie �berhaupt vermindert; #9632;� und bei der letz�teren ist die Empfindlichkeit �ber die anderen Symptome bald sehr vorwaltend, bald auch unverh�ltnissmassig zu gering. Hiernach un-
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Entz�ndung.
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terscheidct man zwei Gattungen von. Entz�ndungen, und bei der zweiten Gattung noch Variet�ten, n�mlich:
1)nbsp; synoch�se1), sthenische 2), hypersthenische 3), ac�tive, arterielle Entz�ndungen. Sie scheinen haupts�chlich auf einer Reizung des arteriellen Theiles der Haargefasse zu beruhen. Die Reizbarkeit und die Energie ist krankhaft in dem entz�ndeten Theile (zuweilen auch im ganzen Gefasssysteme) gesteigert; die Ent�z�ndungsgeschwulst ist sehr gespannt und derb, der Schmerz und die Hitze ist im richtigen Verh�ltniss hierzu, letztere macht zuweilen in der untersuchenden Hand ein brennendes, aber kein stechendes Gef�hl; die Arterien in der N�he pulsiren sehr stark, im �brigen K�rper sind sie hart und gespannt; die weisse unbehaarte Haut ist dunkelroth, die schwarze sehr gl�nzend; die Schleimh�ute sind leb�haft ger�thet (bei Entz�ndungen innerer Organe aber, wegen der Blutanh�ufung in denselben, oft ganz blass). Die Sekretionen wer�den vermindert, bei den h�heren Graden auch ganz unterdr�ckt. Besteht Fieber, so tritt es mit Heftigkeit auf. Das dem Thiere ent�zogene Blut gerinnt schnell und gleichm�ssig, ohne viel Serum oder Faserstoff auszuscheiden, und wenn sich in einzelnen F�llen eine so�genannte Speckhaut bildet, ist dieselbe d�nn und sehr z�he. Rei�zende Einfl�sse steigern die Zulallc, schw�chende vermiudern sie. Der Verlauf dieser Entz�ndungen ist akut; sie k�nnen aber ihren Charakter �ndern, und dann auch chronisch werden. Ihre Ausg�nge sind Zertheilung, welche nach Entfernung der Ursachen und bei zweckm�ssiger Behandlung leicht gelingt, #9632;� sonst aber plastische Ausschwitzung, gutartige Eiterung, oder auch Brand. Sie kommen bei kr�ftigen Thieren, welche einen straffen Faserbau haben, bei rei�ner, kalter Luft und nach stark reizenden Einreibungen vor.
2)nbsp; Asthenische *), atonische5), adynamische6), pas�sive, ven�se Entz�ndungen. Sie bestehen mit einem gesunkenen Tonus der Blutgeiasse und des Herzens, mit mehr sichtbarer passiver Anh�ufung des Blutes in den Venen, und mit vermindeter Energie in den Wirkungs�usserungen der irritablen Fasern. Die Entz�ndungs-geschwulst ist mehr ausgedehnt, weich, wenig gespannt, die R�the dunkel, br�unlich oder bl�ulich, zuweilen marmorirt, mehr oder we�niger mit sichtbaren Gef�ssen versehen; der Schmerz und die Hitze sind zuweilen sehr gross, letztere selbst stechend, in anderen F�llen ist bald der Schmerz, bald die Hitze wieder nur gering. Ueberhaupt ist oft keine Uebereinstimmung der Symptome zu bemerken. In Ab�sonderungsorganen, welche an diesen Entz�ndungen leiden, wird das Sekret reichlicher und in ver�nderter Beschalfenheit, consistenter, zu�weilen mit Blut gemengt, ausgeschieden. Der Herzschlag ist stark
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') Von Synocha, anhaltendes Entz�ndungsfleber (von Gvvfyfw, zusam�menhalten).
') Von Sthenia, erh�hte Lebensth�tigkeit (von Gamp;ivog, Kraft).
3) Von vtisq, �berm�ssig, und Sthenia.
') Von Gamp;ivog und dem verneinenden laquo;.
s) Von ToVoc, Spannkraft, u. u. = Mangel daran.
') Von �vvafMg, Kraft, u. u. = Mangel daran.
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Verschiedenheiten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;31
f�hlbar, die Arterien sind weich und pulsiren schwach; die Schleim�h�ute sind blassroth oder schmutzig roth; die Bindehaut ist oft mit ungleich r�thlichen, gleichsam verwachsenen Flecken versehen. Das Blut gerinnt langsam, trennt sich dabei in seine Bestandtbeilc, bildet eine dicke, weiche, oft gallertartige Speckhaut, und der Blutkuchen ist mit vielem Serum umgeben. Die Zertheilung erfolgt schwieliger als bei den sthenischen; sie bilden eher Verh�rtungen, und bei einem hohen Grade entsteht leicht zerst�rende Eiterung oder Brand. 'Sie entwickeln sich entweder unmittelbar in schlallen, lebensschwachen K�rpern, und bei schw�chenden Einwirkungen, z. B. feuchtwarmer Witterung, verdorbener Luft u. dgl., oder sie entstehen mittelbar aus sthenischen Entz�ndungen durch Ersch�pfung in Folge von Ueberrei-zung, oder wenn zu sehr schw�chende Einfl�sse auf das Thier wir�ken, z. B. zu reichliche Blutentziehungen, der zu reichliche Gebrauch des Calomels u. s. w.
In denjenigen F�llen, wo die Aeusserungen der verminderten Lebensth�tigkeit in den Gef�ssen und Nerven glcichm�ssig in einem massigen Grade bemerkbar sind, heissen die Entz�ndungen schlecht�hin asthenische. Wenn aber bei diesen Entz�ndungen, wie im Vorstehenden angedeutet worden, die Empfindlichkeit und das Reac-tionsverm�gen sehr gesunken sind, so pflegt man sie als Entz�n�dungen mit Torpor') (torpide Entz�ndungen) zu bezeichnen; und wenn, entgegengesetzt, die Sensibilit�t unverhiiltnissm�ssig gesteigert �ber die andern Symptome hervortritt, heissen diese Entz�ndungen erethische2). Solche asthenische Entz�ndungen, welche mit Auf�l�sung und fauliger Zersetzung des Bluts, mit Extravasateu, und mit einem asthenisch-fieberhaflen Zustande complicirt sind, heissen fau�lige (putride) oder typh�se '^
Vorhersagung (Prognosis), bei Entz�ndungen im Allge�meinen.
Die Beurtheilung einer Entz�ndung nach ihrer Bedeutung f�r das afficirte Organ und fiir das Leben des Thieres, nach ihrer Dauer und ihren Ausg�ngen st�tzt sich auf die genaue Kenntniss der Gele�genheitsursachen, nach der Art, nach dem Grade, dem Umfange und der Dauer ihrer Einwirkung, und auf die IM�glichkeit und Unm�glich�keit, dieselben zu entfernen; ebenso auf die Kenntniss der Eigenth�m-lichkeit des kranken Thieres nach Gattung, Alter, Ra^e, Constitution, Entz�ndungsanlage u. s. w.; auf die Eigenth�mlichkeit des entz�nde�ten Organs hinsichtlich des Baues, des Gefass- und Nervenreichthums, der Funktion und Wichtigkeit f�r die Erhaltung des K�rpers; auf den herrschenden Krankheits-Charakter, so wie auf den Charakter, den Grad, den Sitz, die Ausbreitung, die Dauer und den einfachen oder complicirten Zustand der Entz�ndung selbst; auf die zeitige und zweickm�ssige oder die versp�tete und unzweckm�ssige Hilfe; auf die
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'#9632;) Von Torpor, Erstarrung, Gef�htlosigkcit. raquo;) Von iqsamp;i^w, reizen, nerv�s reizen. s) Von Tvcpoio, Bet�ubung machen.
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Vorhersagung.
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schou eingetretenen Ver�nderungen und #9632;� auf etwa bestehende au-derwcilige Krankheitsverhiiltnisse.
llinsichtlii'U der Letzteren muss hier zun�chst erinnert werden: dass die Chirurgie nicht jede Eutz�uduug f�r eine sch�dliche Krank�heit, sondern sehr oft f�r einen Vermittelungsprozess zur Heilung von Verletzungen betrachtet, und deshalb nicht �berall die Entz�n�dung unterdr�ckt, sondern sie oll k�nstlich erregt oder bef�rdert, weAn sie fehlt oder zu gering erscheint. Dies ist der Fall 1) wenn getrennte Theile sich wieder vereinigeu sollen; � 2) wo Substanz-verlust durch neue Uilduug von Fleischw�rzchen ersetzt und f�r-die�sen Zweck ein Eiterungsprozess eingeleitet werden soll, und #9632;� 3) wenn bei wichtigen Krankheiten, besonders innerer Organe, sich �usserlichc (kritische) Entz�ndungen unvollst�ndig entwickeln, oder wenn man bei iuneru Entz�ndungen, iMetastasen u. s. w. durch eine k�nstlich erzeugte �usserc Entz�ndung eine Ableitung von den inne�ren oder tief liegenden Theilcn, oder Aufl�sung und Zertheilung von Verh�rtungen u. s. w. bewirken will.
Dagegen sind alle Entz�ndungen, welche nicht f�r solche Heil�zwecke dienen, als nachtheilig zu betrachten.
Im Allgemeinen sind die Entz�ndungen ohne Fieber verh�ltniss-m�ssig gutartiger, als solche mit Fieber, und je heftiger und an�dauernder der Fieberfrost war, um so eher ist ein �bler Ausgang zu bef�rchten; sthenische und einfache Entz�ndungen sind schneller und leichter zu heilen als astheuische und complicirte, traumatische bes�ser als dyskratische. In zarten, ge/liss- und nervenreichen Organen sind �ble Ausg�nge sehr zu f�rchten, besonders bei hohen Graden der Entz�ndung. � Wenn man die Ursachen leicht beseitigen kann, ist gew�hnlich die Zertheilung zu holl'en, entgegengesetzt steigert sich gew�hnlich die Entz�ndung bis zum h�chsten Grade, und f�hrt andere Ausg�nge herbei. #9632;� Je neuer die Entz�ndung entstanden, und je fr�her die zweckm�ssige Behandlung eingeleitet ist, um so eher gelingt die Zertheilung. Den Eintritt derselben erkennt man an dem Nachlassen der Entz�ndungszuf�lle, an dem Freiwerden der gest�rten Funktion, an der Abnahme oder dem Verschwinden des Fiebers, und oft auch an dem Eintritt kritischer Erscheinungen; na�mentlich wird die Haut wieder feuchter, der Urin reichlich und mehr mit Schleim und Salzen ges�ttigt, und der Koth weicher.
Dass Eiterung erfolgen werde, ist zu vermuthen: wenn bei Ent�z�ndungen �usserlicher Theile die Geschwulst mehr rundlich hervor�tritt, oder selbst eine fast spitzige Erh�hung bildet; wenn in dersel�ben ein klopfendes Gef�hl zu bemerken ist; wenn die Entz�ndung in gleicher Heftigkeit in �'�7 Tage fortdauert, oder selbst noch zu�nimmt, und wenn das Fieber zwar nachgelassen hat, daf�r aber von Zeit zu Zeit wiederholte Frostschauer eintreten. Bei dem wirklich erfolgten Uebergange in Eiterung wird die Geschwulst in der Mitte weich (fluktuirend), daselbst werden die Haare locker und die Haut gelblich oder weiss. �#9632; Die Bedeutung der Eiterung ist je nach dem Organ, nach der Beschaffenheit, Dauer u. s. w. sehr verschieden. (Siehe das Capitel von der Eiterung.)
Der Uebergang in Ausschwitzungen und in die Folgekrankheifen
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Entz�ndung.
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derselben ist besonders bei Eiitz�nduugeii ser�ser H�ute zu f�i-chten, namentlich wenn sie w�hrend mehrerer Tage in gleichem Grade fort�bestehen. Ihr erster Anfang ist aber durch keine besonderen Merk�male bezeichnet, sondern man erkennt sie gew�hnlich erst dann, �wenn durch die exsudiite Fl�ssigkeit entweder der Umfang, die Form und die Coh�sion der leidenden Theile ge�ndert, z. B. eine Wasser-geschwulst (�edein) oder eine (Jalle gebildet, oder wenn die Func�tion gest�rt ist (siebe zweites Capitel), und wo die Fl�ssigkeit in einer H�hle liegt, auch an dein Gefiihl von Fluctuation.
In den Brand gehen am �ftersten diejenigen Entz�ndungen �ber, welche nach heftigen Einwirkungen entstehen, z. B. nach heftigen Verbrennungen, Erfrieren, hohen Graden von Quetschung u. dgl., �berhaupt diejenigen, welche schnell einen sehr hohen Grad errei�chen, oder wenn das Blut zur Zersetzung neigt, wie z. B. bei Faul-fieber oder Typhus, ferner bei verdorbener Stallluft u. s. w.
Einen t�dtlichen Ausgang muss man bef�rchten, wenn bei einem hoben Grade der Entz�ndung die Kr�fte des Thieres schnell sinken, wenn die Funktion eines zur Erhaltung des Lebens wichtigen Organs sehr gest�rt. Der Puls klein, schwach und zitternd ist, .� oder wenn bei bestellendem Brande sich derselbe immer weiter verbreitet.
Behandlung der Entz�ndungen im Allgemeinen.
Bei der Behamilnug der Enlz�ndungen hat man in der Regel die Absicht, die Zerthciluiig zu bewirken, und nur da, wo dieselbe sch�d�lich werden k�nnte (wie z. B. bei den kritischen Entz�ndungen) oder wenn bereits andere Ausg�nge erfolgt sind, findet eine denselben ent�sprechende andere Beiiandlnng statt.
Um die Zerthciluiig herbeizuf�hren, m�ssen folgende Heilanzeigen erf�llt werden:
1. sind die Gclegenlieitsursachen zu entfernen; IT. ist die Entz�ndung selbst nach ihrem Charakter umzustim�men und nach ihrem Grade zu reguliren, �� und
Hl. ist die VViedergenesnng zu bef�rdern.
Ha die Entz�ndungen so verschiedenartig hinsichtlich der Ur�sachen, des Charakters, des Grades, des Ortes u. s. w. erscheinen, so k�nnen auch hiernach diese Heilanzeigen bald nur einfach, eine jede f�r sich, gen�gen, und bald wieder m�ssen sie s�mmtlich in Be�tracht kommen. Eben so dienen zu ihrer Erf�llung in den einzelnen F�llen, nach jenen Verschiedenheiten auch verschiedene Mittel.
Die Behandlungsweise ist entweder nur �rtlich, oder allgemein, oder beides zugleich. Erstere ist ausreichend, wo �rtliche Ursachen noch fortwirken, wo nur �rtliche Entz�ndungszuf�lle im unbedeuten�den Grade bestehen und wo das leidende Organ weder von grosser Zartheit noch von besonderer Wichtigkeit f�r die Erhaltung des Le�bens ist; aber unter entgegengesetzten Umst�nden, und wo Dyskrasien mitwirkend sind, ist stets auch eine allgemeine Behandlung n�thig.
I. Die Entfernung der Ursachen geschieht, je nach der Art derselben. Sogenannte fremde K�rper, z. B. eingetretene N�gel, Glassplitter, Kugeln u. dgl. m�ssen vorsichtig ausgezogen, dr�ckendes Geschirr oder ein dr�ckendes Hufeisen m�ssen abgenommen, einge-
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Entz�ndung.
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bogene Homr�nder, einschn�rende Selmenfasem durchschnitten, che�misch eingreifende Stoffe m�ssen mit schleimigen Mitteln, mit Ketten oder fetten Oelen eingeh�llt und abgewaschen, grelles Licht und Zug�luft abgehalten -werden. Da, wo Mischungsfchler des Blutes bestehen, m�ssen dieselben durch innere um�ndernde Mittel und durch eine ent�sprechende Di�t beseitigt werden.
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der
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gcuhcitsursachen
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Oft gelingt es, blos
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durch lieseitigung
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und durch ein zweckm�ssiges di�tetisches \ erhalten
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die Entz�ndung
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zu mindern oder ganz zum Verschwinden zu bringen, namentlich
wenn sie nur in einem gelinden Grade besteht. In der Kegel darf
mau aber hierauf allein nicht vertrauen, weil dabei eben so oft die
einmal entstandene Reizwirkung fortdauert, die Entz�ndung zu einem
h�heren Grade sich entwickelt, und somit die zur anderweitigen �e-
haudlung g�nstige Zeit ungen�tzt verfliessen w�rde. Nicht selten ist
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aber auch eine
gar nicht anwe
schnell vor�ber
mehr in den
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ic Ursachen gerichtete Behandlung ganz unbekannt oder bad meisten F�llen die Erf�llung der zweiten Heilanzeige
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n�thig.
II. Die Ganzen wird
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dieser Indication entsprechende Behandlungsweise im mit dem Namen entz�ndungswidrige oder anti-
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phlogistische Methode bezeichnet, und die dabei gebr�uchlichen Mittel heissen entz�ndungswidrige oder autiphlogisti sehe '').
Die hierher gerechneten Mittel stehen im Allgemeinen hinsicht�lich ihrer Wirkungen den pathologischen Verh�ltnissen der Entz�n�dungen direkt entgegen; dennoch aber besitzen sie nicht eine durch�aus gleiche Wirkungsweise, und sie m�ssen daher sorgf�ltig dem qua�litativen Entz�ndungs - Charakter entsprechend ausgew�hlt werden. Sie wirken entweder auf Verminderung der Blutmenge im K�rper, oder auf #9632;wirkliche Ableitung des Blutes von dem entz�ndeten Theile, oder auf Ver�nderung der entz�ndlichen Blutmischnng, namentlich auf Verminderung der gerinnbaren Bestandtheile des Blutes, oder auf Herabstinnnung der krankhaft erh�hten Nerventh�tigkeit., oder auf Be�f�rderung der Resorption. Manche dieser Mittel vereinigen mehrere Wirkungen und oft gen�gt eins von ilinen zur Erf�llung der Anzeige; oft aber muss man einige von ilinen mit einander verbinden, um den Zweck zu erreichen. Dabei m�ssen sie mit R�cksicht auf den Grad der Entz�ndung, so wie auf die Art, Grosse und Constitution des be�treffenden Thieres, und mit R�cksicht, auf die eintretenden Wirkun�gen in entsprechender Gabe und Dauer angewendet -werden.
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A. Bei synoch�sen oder
Hier ist die Aufgabe: die kr
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sthenisehen Entz�ndungen.
geregte Lebensth�ligkeit
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im Gef�ss- und Nervensystem und im Blute bis zu dem normalen Grade, oder selbst noch unter denselben, herabzustimmen. Das wirk-
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') Von Phlogiston, Brennstoff, den man ehemals f�r dienbsp; innere Ursache
der Entz�ndungen hielt. Streng genommen kann man alsonbsp; nur diejenigen
Mittel f�r antiphlogistische halten, welche gegen die activenbsp; Aufregung des Blutes wirken.
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Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 35
samste und wichtigste IMittel f�r diesen Zweck ist die allgemeine Blutentziehung oder das Aderl�ssen. Durch einen allgemeinen Aderlass wird nicht allein die iVTenge des Blutes vermindert, sondern auch das Blut d�nner gemacht, indem hiernach die Resorption des Serums aus dem Zellgewebe u. s. w. reichlicher erfolgt, daher das Blut mehr ser�s, mit vielem unvollst�ndigen Faserstoff, aber mit wc-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
uigcr Blutk�rperchen versehen, erscheint; dadurch wird aber die Zer-Iheiluug bef�rdert, indem die. Ausschwitzungen wieder aufgesogen, und dann auch die stockenden Blutk�gelchcn eher in Bewegung ge�setzt werden; ausserdem wird mit der Verminderung der Blutmasse auch der Andrang des Blutes zu dem Entz�ndungsheerde, und somit die Entz�ndung in allen ihren hiervon abh�ngigen Erscheinungen ge�mindert; und endlich, es wird auch die Nervenreizung �rtlich und iu den Ccntraltheileu herabgestimmt, und dadurch der Schmerz und das Entz�ndungsfieber vermindert. Man erkl�rt Letzteres auch daraus, dass angeblich durch den Blutverlust die Reizbarkeit des Herzens ver�mindert werden soll; allein nach mehrf�ltigen Versuchen ist dies nicht richtig, sondern nur die Coutractionskraft oder die Spannkraft der Fasern nimmt verh�ltnissm�ssig ab ').
Der Aderlass ist demnach bei allen synoch�sen Entz�ndungen angezeigt, welche mit Heftigkeit auftreten, oder in kurzer Zeit einen hohen (Jrad erreicht haben, besonders aber, wenn sie in jungen, kralligen, vollbl�tigen Thieren und in zarten, f�r das Leben wichti�gen Organen entstanden, oder wenn sie mit einem Entz�ndungsfiebernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i ] verbunden sind. Er nutzt in diesen F�llen stets um so mehr, je fr�her er in angemessener (ir�sse gemacht wird, und je schneller aus einer gi'ossen Oeffnung das Blut fliesst. Alan w�hlt deshalb hierzu die gr�sscreu Venen, namentlich die Drosselvene. Ehemals glaubte man, der Aderlass iu der N�he des entz�ndeten Organs sei viel wirksamer als der an entfernteren Stellen; dies ist aber hinsichtlich der allge�meinen Wirkungen dieser Blntcntleemngen nicht erwiesen, da diesel�ben sich von jeder Stelle her gleichm�ssig �ber den ganzen K�rper verbreiten. Eben so sind auch, der Erfahrung zufolge, die Blutent-leerungeu aus Arterien nicht erkennbar n�tzlicher als die aus Venen.
Die Or�ssc des Aderlasses oder die Menge des zu entleerenden Blutes ist im Allgemeinen nur ann�hernd als eine mittlere Menge zu bestimmen, n�mlich: bei Zierden und Rindvieh von mittlerer Grosse auf S�12 Pfund, bei Schaafen 8-�12 Unzen, bei Schweinen 12 bis 16 Unzen, bei Hunden etwa so viel Unzen als sie Pfunde schwer sind, bei Katzen !��4 Unzen. Richtiger ist es, mit Ber�cksichtigung der Grosse und Constitution des Thieres und des Grades der Entz�n�dung so viel Blut zu entleeren, dass die Wirkungen hiervon zu er�kennen sind, d. h. bis der Puls etwas von seiner H�rte und Span�nung verliert, der Herzschlag mehr f�hlbar, das Athmen etwas freier, die Nasen- und Maulschleimhaut (auch wohl die �usscre Haut) mehr
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') Ich will mich hier nicht auf einen Streit dar�ber einlassen, aber es ist sicher nicht richtig, wenn man behauptet, der Aderlass bewirke einen st�r�keren Tonus in den Capillarien und dadurch Zertheilung der Entz�ndung.
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Entz�ndung.
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feucht, der Blick etwas munterer, der Kopf mehr aufgerichtet wird. Auf alle diese Erscheinungen ist freilich nicht immer zu warten, aber die eine oder die andere tritt doch gew�hnlich ein.
Sehr oft nehmen nach einem entsprechend reichlichen Aderlass die Entz�ndungszufalle bald ab, und die Zertheilnng erfolgt; in ande�ren F�llen dauern aber die Erscheinungen gleichm�ssig fort und zu�weilen nebmen sie sogar noch zu. In den beiden letzteren F�llen muss, wenn �brigens der stheuische Charakter fortbesteht, der Ader-ass wiederholt werden. Dies kann zu jeder Zeit nach dem ersten Aderlass gescliehen; gew�hnlich aber wartet man einige Stunden nach demselben, um die Wirkungen sowohl der Ulutcntleerung wie auch der �brigen angewendeten Wiltel um desto sicherer zu beob�achten, und nur da, wo bald nach dem ersten Aderlass die Zuf�lle mit Heftigkeit zunehmen, geschieht auch die Wiederholung desselben bald. Die Beschaffenheit des entleerten Blutes nach dem erfolgten Gerinnen desselben (siehe S. 21) verdient zwar viele IMitboachtung, kann aber f�r sich allein nicht entscheiden, ob eine Blutentleerung wiederholt werden soll, oder nicht.
h) Oerlliche Blutentleerungen. Als solche (obgleich streng genommen nicht ganz richtig) betrachtet man die Blutung aus Ein�schnitten (Scarificationen), welche in das entz�ndete Gewebe oder in dessen N�he gemacht werden und die durch Blutegel erzeug�ten '). Die Einschnitte werden mittelst einer Lanzette oder eines Messers tnehrf�ltig und mehr oder weniger tief in den entz�ndeten Theil gemacht, so dass mehrere der kleineren Gef�sse desselben ge��ffnet werden, und ihr zum Theil stockendes Blut entleeren. Den Ausfluss beiordert man dann durch wiederholtes Bestreichen der Wunden mit einem feuchten Schwamm. Es wird dadurch der Stok-kung entgegengewirkt oder dieselbe, wo sie bereits besteht, beseitigt, und die Wechselwirkung des stockenden Blutes mit den Nerven ver�hindert, und hierdurch die Spannung, die Hitze und der Schmerz sehr bald gemindert; allein, da jede Verletzung eine Heizung mit sich f�hrt, so tritt dieselbe auch nach den Scarificationen ein und es werden hierdurch nach einiger Zeit die Entz�nduugsfalle wieder etwas verst�rkt, � was besonders dann bemerkbar wird, wenn die allgemeine entz�ndliche Aufregung noch in einem hohen Grade fort�besteht, und wenn das Lokalleiden von einer allgemeinen Erkrankung abh�ngt. Dieser Reizung wegen erscheint es theoretisch als besser, wenn die Einschnitte nicht in den entz�ndeten Theil selbst, sondern in dessen N�he, jedoch an solchen Stellen gemacht werden, wo die Gef�sse mit denen des entz�ndeten Organs noch in direkter Verbin�dung stehen; praktisch hat sich aber der Nutzen dieser Einschnitte in den leidenden Theil selbst bei Entz�ndungen der Bindehaut, der Zunge und der Euter sehr bew�hrt. Nur m�ssen sie stets geh�rig
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') In der Menschenheilkunde benutzt man auch noch das Schr�pfen mit Application der sogenannten Schr�pf k�pfe; in der Thierheilkunde ist dasselbe wegen der Behaarung des Thierk�rpers, wegen der st�renden Wirkung des Hautmuskels und wegen der Unruhe der Thiere nicht gebr�uchlich.
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Behandlung.
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lief und lang gemacht werden. Bei Entz�ndungen mit massigem Grade sind sie nicht erforderlich, wohl aber da, wo die Geschwulst und Spannung sehr gross, die R�thung sehr dunkel und bl�ulich, und der Schmerz hellig ist, wo sich Bl�schen auf solchen heftig entz�n�deten Theilen zeigen und wo Brand einzutreten droht. #9632;� In der Regel werden von den lokalen Blutentleerungen die allgemeinen an�gewendet.
Die Blutegel wirken durch ihren Biss und durch ihr Sangen �hnlich den Scarificationen, erzeugen jedoch gew�hnlich eine etwas reichlichere Blutung und dadurch sichtliche Minderung der Entz�n�dung, aber als Nebenwirkung auch oft eine st�rkere Reizung und da�her eine Zunahme der Entz�ndungszuf�lle nach einiger Zeit. Man applicirt sie deshalb ebenCalls besser neben dem entz�ndeten Theile als an ihm selbst, und wenn ein allgemeines Leiden besteht, erst nach einem allgemeinen Aderlass, � in anderen F�llen aber ohne diesen. Sie sind in der Thierheilkuiide wenig gebr�uchlich, (etwa nur an Hunden, Katzen und V�geln und an edlen Organen), weil sie, in geringer Zahl angewendet, wenig nutzen, in gr�sserer Zahl aber zu theuer sind; und weil die behaarte, gew�hnlich mit salzigem Schweiss verunreinigte Haut der Thiere die Anwendung dieser W�r�mer auf bestimmte Orte oft sehr erschwert. Es m�ssen deshalb die Haare an der Applicationsstelle abrasirt und die Haut muss mit war�mem Wasser gr�ndlich gereinigt; und das Ansaugen ausserdem noch durch Bestreichen der Stelle mit etwas Blut, Zucker oder Milch be�f�rdert werden. #9632;� Die Zahl der anzuwendenden Blutegel richtet sich nach dem Umfange der entz�ndeten Theile und nach der Grosse der kranken Thiere; z. B. im Umfange eines entz�ndeten Auges l�sst man 3'�5, am Euter einer mittelm�ssig grossen H�ndin 4-�8 Blut�egel ansaugen.
c) Innere antiphlogistische Mittel, und zwar: a) die alkalischen Neutral- und Mittelsalze. Sie wirken zum Theil direkt k�hlend, indem sie auf physikalische Weise bei ihrer Aufl�sung W�rme binden, andererseits aber mittelbar dadurch, dass sie leicht in das Blut �bergehen und es verd�nnen, indem sie den Faserstolf und dadurch die Plastizit�t desselben vermindern; ausserdem beiordern sie die Absonderungen im Darmkanal, in den Nieren, in den Schleimh�uten und in der Haut, vermindern dadurch die S�ftemasse, leiten das Blut von dem entz�ndeten Organe ab, und mindern die-Reizbarkeit im Herzen, in den Gelassen und Muskeln. Bei massigen Entz�ndungen sind diese Mittel ausreichend ohne den Aderlass. Als das Hauptmittel der Art gilt der Salpeter (Kali nitric), welchen mau im Anfange und bis zur H�he der heftigeren sthenischen Entz�ndungen giebt, besonders wenn dabei ein Fieber mit hartem Pulse, sehr gest�rtem Athmen, grosser Hitze und dunkler R�thung der Schleimh�ute besteht. Die Gabe ist f�r Pferde und Rindvieh ?/?��Zi�, f�r Schweine und Schaafe 3ij�%�, f�r Hunde gr. v.�9J, alle 2�3 Stunden wiederholt, und gew�hnlich in Ver�bindung mit anderen abf�hrenden Salzen, seltener mit narkotischen Mitteln (z. B. bei helligen Lungenentz�ndungen) oder mit Kampher (z. B. bei milzbrandigen Entz�ndungen).
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Entzundiinsr.
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Als eigentlich abf�hrende k�hlende Salze giebt man das Glau�bersalz (Natrum sulphuricum), das Doppel salz (Kali sulphuricum), das Bittersalz (Magnesia sulphurica), und den Weinstein (Kali tartaricum), in F�llen, wo man k�hlen und zugleich durch reichlichere Absonderungen im Darmkanale mehr ableiten will, als dies durch den Salpeter allein geschehen kann. Die Gaben sind fur die grossen Hausthiere ^ij�Jvj, f�r Schaafe f/i�gij, f�r Schweine desgleichen, f�r Hunde 5j�%], f�r Katzen 9j � 3j, in denselben Zeiten, wie der Salpeter. Von �hnlicher Wirkung ist auch der Weinstein (Kali tartaricum), jedoch weniger abf�hrend, und wegen seiner vorwalten�den S�ure nicht gut brauchbar bei Pferden. � Wenn man mit der entz�ndungswidrigen Wirkung zugleich eine st�rkere Ableitung durch den Darmkanal hervorrufen will, verbindet man diese Salze auch wohl mit der Aloe oder selbst mit Croton-Oel oder Croton-Saamen.
�. Das vers�sste Quecksilber oder Calomel (Hydrargy�rum chloratum mite) wirkt weniger k�hlend, aber spezifisch die Plastizit�t des Blutes vermindernd, die Absonderungen in der Leber und in der Darinschleirnhaut und in den entz�ndeten Theilen die Aufsaugung bef�rdernd. Es eignet sich besonders zur' Anwendung bei Entz�ndungen dr�siger, ser�ser und fibr�ser Gebilde, und wenn Neigung zu plastischen Ausschwitzungen bemerkbar ist. Man giebt es den Pferden 5��5]�, den Rindern 9j �3/?, den Schaafen 8 bis 12 Gr., den Schweinen QߗZ'}, den Hunden 5 Gr. � 9j in 24 Stun�den 3�4mal, so lange, bis die Exkremente anfangen weich zu wer�den, worauf mau sogleich mit der Anwendung aufh�rt, weil sonst leicht ein �berm�ssiges Purgiren entsteht. Es wird oft mit den im Vorhergehenden genannten abr�hrenden Salzen, zuweilen auch mit bet�ubenden Mitteln, besonders mit dem rothen Fingerlmtkraut ver�bunden.
y) Der Brechweinstein (Tartarus stibiatus) steht in seiner abfuhrenden Wirkung den obigen Mitteln nach, mindert aber die Plastizit�t des Blutes und die Erregung des Gef�ss- und Nerven�systems, bef�rdert die Absonderungen, und eignet sich deshalb be�sonders gegen rheumatische und katarrhalische Entz�ndungen. Die Gabe ist bei Pferden und Rindern 5��5ij, bei Schaafen und Schwei�nen gr. v�x, bei Hunden gr. ^ � gr. ij, jede 2�4 Stunden wieder�holt, mehrentheils in Verbindung mit den schwefelsauren JNeutralsal-zen, zuweilen mit Calomel oder mit bet�ubenden Mitteln.
dquot;) Die bet�ubenden oder narkotischen Mittel. Sie k�n�nen nicht eigentlich als autiphlogistische betrachtet werden, sondern nur als die Reizung mindernde; sie dienen jedoch dem Heilzwecke, indem sie die Sensibilit�t �berhaupt herabstimmen, dadurch die Em�pf�nglichkeit f�r die Entz�ndungsreize, den Schmerz und die krampf�hafte Zusammenziehung der kleineren Gef�sse vermindern, und somit auch eine Veranlassung zur weiteren Congestion des Blutes beseiti�gen. Man wendet diese Mittel in der Regel erst nach dem Aderlas�sen und den �brigen antiphlogistischen Mitteln an, und w�hlt dieje�nigen von ihnen, welche am wenigsten das Blut erregen, wie na�mentlich Blaus�ure (x\.cidum hydroeyanicum), den Pferden und Rin�dern zu 3/S�3j, den Schaafen und Schweinen 5�10 Gr., den Hun-
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Behandlung.
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den 1�4 Gr.; Bilsenkraut (Ilerba hyoscyami), Pferden und Rin�dern %��5ijgt; Schaafen und Scliweiiien 3j�Sh Hunden 10 Gr. � 3/5; und rothes Fingerhutkraut (Ilerba Digitalis pupurea.), Pferden und Kindern 9j�3j, Schaafen und Schweinen 4 Gr. � 9j, Hunden 2�10 Gr.; t�glich 3�4nial in Verbindung mit iNitrum, Calomel und anderen Salzen.
d) Aeusscrliche entz�iulungswidrige iMittcl. Das wich�tigste �usserlich angewendete Alittel gegen sthenische Entz�ndun�gen ist:
a) die K�lte, indem sie auf zweifache Weise dem Entz�ndungs-prozesse entgegenwirkt; n�mlich dadurch: dass sie dem betrefl'enden Theile die V\ arme entzieht und dass sie die krankhaft ausgedehnten Capillargef�sse zusainmeuzieht und das Blut ans ihnen treibt. Durch diese Wirkungen wird das l�stige Gef�hl der Hitze, die Spannung, der Schinerz und der Blutzufluss zu dem entz�ndeten Theil vermin�dert, die Circulation freier, die Neigung zu Ausschwitzungen aufge�hoben und die Zerthcilung beiordert. Diese Erfolge treten aber nur dann ein, wenn die K�lte gleichin�ssig andauernd und ohne reizende oder ersch�tternde Nebenwirkungen angewendet wird; denn nach jeder zeitweiligen Unterbrechung tritt eine Reaction mit vermehrtem Blutandrange und mit gr�sserem Schmerz ein, und �hnlich ist auch die Wirkung, wenn die Anwendung der K�lte mit einer Ersch�tte-i'ung verbunden ist, z. B. wenn man kalte Fl�ssigkeiten auf den ent�z�ndeten Theil giesst oder spritzt.
Die K�lte ist bei jedem Grade der sthenischen Entz�ndungen n�tzlich, besonders wenn dieselbe durch mechanische oder chemische Ursachen erzeugt und frisch entstanden sind; sie passt nicht bei ka�tarrhalischen und dyskratischen Entz�ndungen, auch nicht da, wo Verh�rtung schon entstanden ist; bei manchen rheumatischen und rothlaufartigeu Entz�ndungen ist ihr iVutzen zweifelhart.
Die K�lte ist au manche Substanzen gebunden, z. B. an frisches Wasser, Schnee, Eis, feuchten Lehm, feuchte Erde, oder � sie wird aus anderen K�rpern durch deren schnelles Verdunsten oder Auf�l�sen entwickelt, z. B. aus Weingeist, Aether und einigen Salzen. Gew�hnlich benutzt man die ersteren Substanzen, weil sie �berall leicht und ohne Kosten zu haben sind, und bei richtiger Anwendung keine reizende Nebenwirkung erzeugen. Das kalte Wasser wird, je nach dem Orte der Entz�ndung, bald als best�ndig wiederholtes Be�feuchten des leidenden Theiles mittelst eines Schwammes oder eines weichen Lappens, � bald als kalter Umschlag (sogenannte kalte F o -mentationen) mittelst drei- bis vierfach zusammengelegter Leinwand, und � bald als Fussbad in Fl�ssen, Seen, Pf�tzen u. s. w. oder in Eimern angewendet. Schnee und klein zerklopftes Eis legt man zwischen Leinwand auf den Theil, oder f�llt eine Blase damit zum Theil an, und legt sie auf denselben. Lehm und Erde werden mit Wasser zum d�nnen Brei gemacht, entweder in Lappen oder Beuteln auf den Theil gelegt oder fingerdick auf denselben gestrichen (die sogenannten Anstriche). In Ermangelung anderer Mittel kann man auf nicht wunde Stellen den Schlamm aus S�mpfen oder auch ein
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Entz�ndung.
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etwa zwei Zoll dickes St�ck glatten Rasens, mit Wasser befeuchtet, auflegen.
Bei der Anwendung dieser Mittel beginnt man mit einem sol�chen K�ltegrade, welcher nicht zu sehr unter der Temperatur des Thierk�rpcrs stellt, vermehrt ihn aber, wenn die Jahreszeit und die vorhandenen Mittel es erlauben, bis auf 2�4 Grad R. �ber 0. Die wirkliche Frostk�lte w�hrend l�ngerer Zeit fortgesetzt anzuwenden, ist nicht zweckm�ssig, weil sie L�hmung, Brand und wirkliches Er�frieren erzeugen kann. Deshalb ist es n�thig, wenn man Eis oder Schnee benutzt, diese Substanzen nicht unmittelbar auf den K�rper selbst, sondern auf einer Unterlage von Leinwand etc. anzubringen. Sobald die Temperatm- in den Umschl�gen, im Fussbade u. s. w. steigt, m�ssen dieselben stets erneuert werden, um einen gleichm�s-sig niedrigen Temperaturgrad zu erhalten, bis die Entz�ndung besei�tigt ist oder ihren Charakter ge�ndert hat. 1st dies der Fall, so wen�det man jene Mittel in allm�lig steigender Temperatur bis zur lauen W�rme, das ist gegen 12�20 lt;Jr. R. an.
Von dem Weingeist und Aether, welche durch ihr Verdunsten K�lte erzeugen, macht man gegen Entz�ndungen wenig Gebrauch, weil diese Mittel im concentrirten Zustande eine reizende Nebenwir�kung �ussern. Doch ist eine Mischung von einem Theil rcctificirtcm Weingeist und f�nf Theilen Wasser sein- n�tzlich, wenn die Haut nicht eine zu grosse Empfindlichkeit besitzt. Dasselbe gilt von Auf�l�sungen des Salmiaks, des Salpeters, des Glaubersalzes, welche eben im .Moment des L�sens eine Menge VV�rme binden und dadurch K�lte erzeugen. Will man diese Salze hierzu benutzen, so legt man sie in kleinen St�ckchen zwisefien Leinwandlappen auf den entz�ndeten Theil und begiesst sie mit Wasser. Leichter anwendbar ist eine frisch bereitete Aufl�sung dieser Salze (gew�hnlich im Verh�ltniss von S/S�fj zu 1 Pfund Fl�ssigkeit) in Wasser oder in Wasser und Essig, z.B. in der Form der sogenannten Schmuckerscheu Fomcn-tationen und des Oxykrats '); jene bestehen aus 16 Unzen Salpe�ter, 8 Unzen Salmiak, 4 Pfund Essig und 40 Pfund Wasser; das ein�fache Oxykrat bereitet man aus gj Salmiak, 1|- Pfund Essig und eben so viel Wasser; und das sogenannte zusammengesetzte Oxykrat durch Hinzuthun von Jij Kamphergeist.
�) Die Bleimittel. Man benutzt Aufl�sungen von Bleizuk-ker, von Bleiextrakt, oder von Bleiessig, oder auch Bleisal�ben bei Entz�ndungen mit sthenischem Charakter sehr h�ufig und mit dem besten Erfolge, um die Zertheilung zu bef�rdern. Sie wir�ken, abgesehen von dem Temperaturgrade, in welchem sie angewen�det werden, auf die Gewebe kontrahirend, verdichtend, die gerinn�baren Fl�ssigkeiten gerinnend, die Secretioneu und Ausschwitzungen vermindernd (selbst austrocknend), die aufgeregte Nerventh�tigkeit beruhigend, daher schmerzlindernd. Der Erfahrung gem�ss leisten sie besonders bei traumatischen, so wie durch Verbrennungen und
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') Oxycratum CO'gvxqawv}, Saure Mischung, d. i. Essig mit Wasser gemischt. .
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chemische Ursachen entstarulenen Enlz�nduugen gute Dienste, sind aber bei katarrhalischen, kritischen und nietastatischen Entz�ndungen, und da, wo plastische Ansschwitzmigcn oder Verh�rtungen sich bil�den, mehr uachtheilig als n�tzlich, indem sie den letzteren Ausgang befordern. Wo die Haut fehlt, und diese Mittel auf gr�sserc Wunden der Geschw�re trellen, muss man bei fortgesetzter Anwendung auf die etwa eintretenden allgemeinen Wirkungen des Hleies aufmerksam sein. Die Aufl�sungen macht man in verschiedener Concentration,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;� |
je nach der Zartheit des entz�ndeten Tlieiles und nach dem Grade der Entz�ndung, z. B. bei Augeiientz�ndiingen von Uleizuckcr 1 Gran, bei Entz�ndungen der Sehnen 5 �10 Gran auf 1 Unze Wasser, und �hnlich von den beiden anderen Pr�paraten. Im Anfange der Ent�z�ndungen wendet man sie kalt und einfach an, sp�ter, und wenn die Entz�ndung sich entweder schon zu einem Ausgange oder zur Umwandlung des Charakters neigt, wendet man die Aufl�sungen lau�warm an, oder man setzt ihnen auch etwas Weingeist oder Kampfer�spiritus (auf das Pfund Fl�ssigkeit circa !��2 Unzen) zu. Diese Mischung heisst Goulardsches Bleiwasser (Aqua vegeto-minera-lis Goulardi); sie wirkt etwas erregend, die Resorption bef�rdernd. � Bei grosseu Schmerzen wendet man die Bleirnittel auch mit Ab�kochungen von narkotischen Pflanzen sowohl kalt wie auch warm zum Befeuchten, oder auch mit einem Brei von narkotischen oder erweichenden Substanzen an.
Von den Bleisalben braucht man vorzugsweise das Blei-Cerat (Ceratom saturni s. Unguentum plumbi acetici), indem man es etwas dick auf den entz�ndeten Theil streicht, und dies t�glich '2 � 3mal wiederholt. Bei heftigen Schmerzen wendet man es in Verbindung mit einem narkotischen Extrakt (z. B. Extractum Belladonnae 3/^ zu 1 Unze Salbe) und bei Neigung zur Verh�rtung mit Zusatz von et�was Kampher Qj�3jS zu 5j Salbe) an. � Die Bleiweisssalbe (Unguentum Cerussae) ist weniger wirksam. Die Salben sind gewiss weniger wirksam, als die Waschungen oder Umschl�ge von den Blei-salzlusungen; aber sie werden benutzt in den F�llen, wo aus irgend einem Grunde jene Mittel nicht passend erscheinen, wie z. B. bei grosser K�lte oder wo ein W�rter zur ilcissigen Wiederholung der Umschl�ge fehlt.
y) Schleimige, erweichende und narkotische Mittel finden ihre Anwendung, wenn eine sthenische Entz�ndung schon durch einige Zeit bestanden hat, und ihre Hitze oder R�the uachl�sst, aber der Schmerz, die Spannung, Geschwulst und Derbheit noch fortbesteht; � oder, wenn bei Entz�ndung der Schleimh�ute diesel�ben ganz trocken erscheinen; ferner bei metastalischen, kritischen und dyskrasischen Entz�ndungen, und bei solchen, welche zum Ueber-gange in Verh�rtung oder Eiterung neigen. � Der Zweck ist hier, zu erweichen, zu erschlaffen, dadurch Stockungen, Spannung und Schmerz zu beseitigen, und die Secretioneu frei zu machen. Man w�hlt als solche Mittel Althee- und Malvenkraut, Wollkraut, Leiusaa-men, Leinkuchen, Quittensaaameu, Hafergr�tze, Mehl, Weissbrot, Kleie, Rindermist, � bei grossem Schmerz � Bilsenkraut, Bella�donnakraut, Stechapfel-, Schierling- und Nachtschattenkraut, auch
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Entz�ndung.
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Mohnk�pfc, und wendet sie bald einzeln, bald als Verbindung der schleiinigen und narkotischen Mittel, stets mit Feuchtigkeit, zuweilen kalt, geu-�hnlich aber auch in Verbindung mit W�rme an, und zwar in Form von Duustb�dern, Befeuchtungen (Fomenten), von Fussb�-dern und von Breiumschl�gen (Cataplasmen). In diesen verschiede�neu Formen wirkt daher neben den Bestandthcilen der angewendeten Mittel auch die Feuchtigkeit und die W�rme. Waren vorher kalte iMitlel angewendet worden, so geht mau auch nur allm�lig zur Er�w�rmung der schleimigen und narkotischen Mittel �ber; doch darf die W�rme immer nur in einem gelinden Grade, (lauwarm, d. i. ge�gen 15#9632;�30 Gr. R.) dem angewendeten Mittel adh�riren, und muss immer ziemlich gleichm�ssig unterhalten werden, � weshalb ein wie�derholtes W�rmen eines Theiles der Mittel �ber Feuer, und ein Wech�seln der Umschl�ge, oder ein �fteres Begiesscn derselben mit warmem Wasser n�thig ist. L�sst man die Breiumschl�ge auf den kranken Theilen zu sehr (d. i. bis unter 8 Gr. R.) abk�hlen, so wird dadurch oft der Uebergang in Verh�rtung bef�rdert. Die Umschl�ge m�ssen den entz�ndeten Theil vollst�ndig �berdecken; an sehr empfindlichen Theilen d�rfen sie nicht zu schwer sein, weil sie sonst durch ihren Druck bel�stigen und die Schmerzen vermehren. Man bereitet sie deshalb unter solchen Umst�nden nicht aus Leinsamen oder Leinku�chen, sondern aus Kr�utern, oder man setzt diesen Substanzen ein weiches Kraut zu.
d)nbsp; Die graue Quecksilbersalbe (Ungt. Hydrargyri cinereum), wirkt spezifisch auflockernd, den Resorptionsprozess anregend, und sie findet daher ihre Anwendung bei solchen Entz�ndungen, wo die K�lte und Bleimittel nicht passend sind, wie bei rheumatischen und bei rothlaufartigen, auch bei Entz�ndungen der Dr�sen. Man ver�setzt sie bei heftigen Schmerzen mit Belladonna- oder Bilsenkraut�extrakt, bei plastischen Ausschwitzungen mit Pottasche oder Jodkali, und reibt sie t�glich 1^�3mal gelinde in die Oberfl�che des entz�n�deten Theiles ein.
e)nbsp; Aeusserliche Ableitungsmittel. Bei heftigen Entz�n�dungen, besonders wichtiger Theile und in Knochen, Sehnen und B�ndern, wo sie oft hartn�ckig durch lange Zeit festsitzen, hat die Erfahrung den grossen Nutzen der sogenannten �usseren Ableitungs�mittel vielf�ltig erwiesen. Es geh�ren dazu die Scnfsaameu, das Senf-Oel, das Aetz-Ammoniak, das Terpentin-, das Stein- und das Crotou-Oel, die schwarze und weisse iS'iesswurz, die Canthariden und ihre Pr�parate, das chromsaure Kali in Salbenform, Brechwein�steinsalbe, Fontanelle, Ilaarseile, das Gl�heisen u. dgl. Dieselben be�wirken an den Stellen ihrer Anwendung eine Reizung, Blutzufluss, oberfl�chlichere oder tiefere Entz�ndung, oft mit Bildung von Bl�s�chen, mit Eiterung oder selbst, mit Schorfen, und hierdurch wird ebensowohl eine Ableitung der Reizung wie des Blutstromes von dem urspr�nglich entz�ndeten Theil erzeugt. Wenu diese Heilwirkung sicher erzielt werden soll, ist es n�thig: 1) die k�nstliche Reizung immer in einem, der St�rke und Ausbreitung der Entz�ndung ent�sprechendem Grade zu erregen, und deshalb ist in jedem besondern Falle das Reizmittel von solcher Wirksamkeit und in einer solchen
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Behandlung.
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Ausbreitung anzuwenden, dass durch seine Wirkung die mit der Eut-z�ndungskrankheit verbundene Reizung �bertroflen werde; und 2) die k�nstliche Reizung in der N�he des entz�ndeten Theils hervorzuru�fen, jedoch nicht so nahe, dass sie mit der Entz�uduug gleichsam sich vereinige und dieselbe verst�rken k�nne '). Ausserdem ist es zweckm�ssig, bei heftigen und mit einem sthenischen Fieber verbun�denen Entz�ndungen, die �usserlichen Reizmittel immer erst nach Anwendung der Blutentleerungen und der �brigen antiphlogistischen .Mittel zu applizireu, weil sonst durch sie die allgemeine Aufregung vermehrt, uud dadurch auch die Entz�ndung um so eher zu einem �blen Ausgange gebracht werden kann.
f) Das di�tetische Verhalten der kranken Thiere muss der therapeutischen Behandlung genau entsprechen, also hier auf Vermei�dung von Reizungen, so wie auf Verminderung der Blutbereitung ge�richtet sein. Demgem�ss muss tier Patient ruhig stehen oder liegen, nur mageres, wenig nahrhaftes Futter, und auch dieses nur in gerin�ger Menge erhalten (Pflanzenfressern gebe man Kleie, Kleientrank, d�nnen Leinkuchentrank, reines Wasser, Gras, Heu, Stroh, aber nicht Klee oder Kleeheu u. dgl.), � den Fleischfressern d�nne iMilch, Mol�ken, eine d�nne Leimabkochung, Zuckerwasser, Kartoll'elsuppe, Ha�ferschleim u. dgl.); der Stall muss mehr k�hl gehalten, zwar mit rei�ner Luft versehen, aber gegen Zugluft gesch�tzt sein.
B. Die Kur der asthenischen Entz�ndungen.
Sie ist nach Entfernung der Ursachen im Allgemeinen auf Besei�tigung der passiven Blutanh�ufung zugleich aber auf Erh�hung des Tonus und der Energie in den entz�ndeten Theilen und, wenn diese Entz�ndungen mit krankhaft gesteigerter Sensibilit�t verbunden sind, � auf Herabstimmung derselben gerichtet.
Zur Beseitigung der passiven Blutanh�ufung dient bei einem hohen Grade der Entz�ndung in gut gen�hrten vollbl�tigen Thiercn ein massiger allgemeiner Aderlass, und bei grosser derber Anschwel�lung und dunkler R�the der Theile kann man auch eine �rtliche Blutentleerung mittelst Scarificationen bewirken. Dagegen erfordern diese Entz�ndungen, wenn sie in einem massigen Grade bestehen, und bei mageren Thiereu, bei weichem, schwachen Pulse, stark f�hl�barem Herzschlage und bei blasser R�the der Schleimh�ute keinen Aderlass. Sehr n�tzlich ist es aber in jedem Ealle, (mit Ausnahme von Darmentz�ndungen) eine Ableitung des Blutstromes von dem entz�ndeten Theile durch Purgirmittcl (Aloe, Cioton, Jalappenharz u. dgl.) zu bewirken, und dabei zugleich mittelst der im Darmkanal hervorgerufenen vermehrten Absonderung eine verst�rkte Resorption zu erregen. Diese Mittel m�ssen bei fortdauernder Entz�ndung von Zeit zu Zeit (d. i. etwa nach 5 � 6 Tagen) wiederholt werden, � so lange der Kr�ftezustaud der Thiere es erlaubt.
Hinsichtlich der �rtlichen Behandlung ist eine genaue Beurthei-
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') Bei asthenischen, torpiden, chronischen Entziimlungen und da, wo man die Eiterung oder die Resorption hef�rdern will, wendet man diese Mittel auch oft auf den leidenden Theil selbst an.
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Entz�ndung.
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lung des Grades der �rtlichen Erschlailiing und des Grades der Reiz�barkeil und der Enipfmdliclikeit n�thig. In denjenigen F�llen, wo die Eutz�ndung gleichsam an der Grenze zwischen den slhenischen und asthenischen steht, wo die Geschwulst und Spannung gross aber weich, die R�thc bl�ulich, die Hitze und der Schmerz massig sind, wendet man das Goulardische �leiwasser lauwarm an, oder man macht warme Breiumschl�ge von erweichenden Mitteln, z. B. von VVeissbrot, von Leinkuchenmchl u. dgl. mit Bleiwasser. � Ist aber unter solchen Umst�nden Neigung zu Ausschwitzungeii und Verh�r�tungen vorhanden, so sind Waschungen mit Seifcnwasser (3j weisse oder eben so viel gr�ne Seile auf 3 Pfund Wasser), oder mit einer Aufl�sung von Pottasche (in �hnlicher St�rke), oder f�r die Extre�mit�ten Fussb�der von diesen Fl�ssigkeiten, Einreibungen der grauen Quecksilbersalbe oder der gr�nen Seife n�tzlich.
Je mehr aber die Empfindlichkeit und das VN irkuugsverm�gen im Verh�ltniss zu den �brigen Symptomen gering erscheinen und wohl selbst unter den Grad gesunken sind, welchen die leidenden Theile an diesen Eigenschaften im gesunden Zustande besitzen, um desto mehr muss man erregende, reizende und tonische iMittel in Auwen-dnng bringen, wie namentlich: Fliederblumen, Kamilleublumeu, La-chenkuoblauch, Isop, Salbei, Lavendel, Quendelkraut und Blumen, Pfeflermflnz und andere M�nzarten, Dostenkraut, Arnikablumen, Bal�drian, Kalmus, Alant, Liebst�ckel, Angelika, Kaiserwurzel u. dgl., Wacholderbeeren, K�mmelsaameu u. dgl., Wachholder-, Kiefern-, Tan�nen- und Fichteunadeln, � Hirschhornsalz (kohlensaures Ammoniak), Jod und Jodkali, Kochsalz, Salmiak, fl�chtiges Ammoniak, Kampher, stinkendes Thier�l, Terpentin�l, Stein�l, Kieu�l, Wachholderholz�l,
�nbsp; Harze und Gummiharze, � Branntwein, Wein, Kampher- und Seifengeist, � Weidenrinde, Eichenrinde, Tormentillwurzel, Chinarinde (nur bei werthvollen Thieren), Alaun, Zink-, Kupfer- und Eisenvitriol, Essig-, Salz- und Schwefels�ure im sein- verd�nntem Zustande und dgl. m. Diese Mittel m�ssen, sowohl nach ihrer speziellen Wirkungs�weise wie auch nach dem Grade ihrer reizenden oder tonischen Kraft dem Grade des Torpors entsprechend ausgew�hlt werden. Die An�wendung der aromatischen Blumen und Pflanzen geschieht entweder in Aufg�ssen (Infusionen, gew�hnlich 3j zu 1 Pfund kochenden Was�sers), als Duustbad, Augenwasser, Waschung, Fussbad, � oder in Form von Breiumschl�gen, � oder als trockene Kr�uterkissen. Letz�tere Form gew�hnlich nur bei katarrhalischen torpideu Augenentz�n�dungen mit reichlicher Schleimabsonderung. � Die aromatischen Wurzeln, Beeren etc. verwendet man in Infusionen wie die Pflanzen.
�nbsp; Von den adstringirenden Wurzeln und Rinden werden Abkochun�gen (5j zu 1 Pfund) bereitet und die durchgeseiheteu Fl�ssigkeiten zu Befeuchtungen, Umschl�gen und Fussb�dern verwendet. Sie pas�sen aber nicht bei Entz�ndungen dr�siger Theile, und d�rfen nicht angewendet werden, wo Neigung zu Verh�rtungen besteht, und �ber-haupt werden sie am besten in Verbindung mit aromatischen und Spirituosen Mitteln benutzt. Die Salze werden in Wasser oder in aromatischen Fl�ssigkeiten (5/S � 3j zu 1 Pfund), bei Augenentz�n�dungen weit schw�cher), gel�st, auch in Verbindung mit Essig (z. B.)
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Behandlung.
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Oxykrat) und Weingeist eben so gebraucht. Die S�uren ebenso, in�dem man von ihnen ^��5j� zu 1 Pfund Wassers oder aromatischen lufusums, oder auch eines adstringirenden Dekokts setzt. � Das Am�moniak wird mit Wasser verd�nnt oder mit einem letten Oel (1 Theii zu 4�8 Theilen) verbunden (als Ammoniak-Liniment), oder auch, bei grosser Reizlosigkeit f�r sich allein als Einreibung benutzt. Der Kani-pher findet seine mildeste Anwendung auf die Art, das mau wollene Lappen oder Binden mit ihm bestreicht, oder mit gepulvertem Kain-pher bestreut, und dieselben auf den leidenden Theil legt; mehr ein�dringend ist er in der Verbindung mit Oel als Liniment, oder mit Fett in Salbenform; und noch st�rker reizend Kampherspiritus. #9632;� Die �therischen Oele, ebenso die Harze (Fichtenharz, Terpentin) wer�den in Verbindung mit Fetten oder fetten Oelen als Salben und Li-nimente auf die entz�ndeten Theile gestrichen oder gelind in sie ein�gerieben, zuweilen auch, bei grosser Reizlosigkeit, f�r sich allein an�gewendet, und dann der Theil mit Wolle u. gl. bedeckt. Der Wein�geist wird gew�hnlich mit Wasser verd�nnt, oft auch als Zusatz zu aromatischen oder adstringirenden Fl�ssigkeiten u. s. w. zum Waschen und Einreiben an der Haut der entz�ndeten Theile applizirt. � Wo Ausschwitzungen und Verh�rtungen drohen, benutzt mau auch die graue Salbe mit Kampher. Je grosser die Torpidit�t der leidenden Theile ist, um so mehr kann man die Mittel massig erw�rmt anwen�den. Hinsichtlich der W�rme gilt hierbei Alles, was dar�ber bei den erweichenden, schmerzlindernden Mitteln (S. 42) gesagt worden ist.
Bei dem Gebrauch aller dieser Mittel muss man die \\ irkung derselben stets sorgf�ltig beachten, und entweder mit denselben nach�lassen oder mildere an die Stelle der bisher benutzten bringen, wenn die Entz�ndung nachl�sst, oder wenn einseitig die Empfindlichkeit �ber den normalen Grad steigt, - oder man muss st�rker erregende iMittel anwenden, wenn bei den bisher gebrauchten milderen IMitteln die Erregbarkeit immer mehr sinkt. � Im Allgemeinen ist es zweck-m�ssig, mit den gelinderen Mitteln die Kur anzufangen.
Die Seite 41 und 42 genannten ableitenden Heizmittel werden bei den torpiden Entz�ndungen aller Grade mit Nutzen gebraucht; allein sie verursachen zuweilen, wenn diese Entz�ndungen mit dem typh�sen Zustande verbunden sind. Absterbung oder Verjauchung der Haut und des Zellgewebes an den von ihnen betroffenen Stellen. Alan darf deshalb in solchen F�llen diese Mittel nur in geringer Aus�breitung anwenden, und muss sie, wenn die Wirkung eingetreten ist, bald wieder entfernen. Bei sclileichenden (chronischen) astheuischen Entz�ndungen solcher Gebilde, die unter der Haut liegen, kann man die ableitenden Reizmittel auf die Haut dieser Theile selbst applizi-ren, um somit durch die N�he der Anwendung ihre Wirkung zu ver�st�rken. Sie f�hren dann, je nachdem die Entz�ndung zu dem einen oder dem anderen Ausgange neigt, sehr oft die Zertheilung, zuweilen aber auch die Eiterung schell herbei, und verwandeln gleichsam die schleichende Entz�ndung in eine akute.
Wenn bei den torpiden Entz�ndungen auch eine allgemeine Schw�che und Reizlosigkeit besteht, m�ssen aussei- st�rkender Di�t, auch innerlich bittere, aromatische und adstringirende Mittel, selbst
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Entz�ndung.
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laquo;lie S�uren, die �therischen Oele und der Kampher augewendet werden.
Bei den mit Ere this m�s verbundenen asthenisehcu Entznudun-gen wendet man zur Herabstimmung der �berm�ssig gesteigerten Sensibilit�t, in denjenigen F�llen, wo zugleich grosse Auflockerung in der Geschwulst besteht, laquo;las Bleiwasser in Verbindung mit einem narkotischen Extrakt an, z. B. Bleiessig 1 Unze in 2 Pfund Wasser gel�st, und dies mit 1 Drachme Bilsenkraut- oder Belladonna-Extrakt zusammengerieben; oder: eine Abkochung von Bilsenkraut oder Belladonnakraut n. dgl. (5j zu 1 Pfnnd Colatur) mit Zusatz von Hleiessig, Bleiextrakl oder Bleizucker (2�4 Drachmen zu 1 Pfund); � oder mau macht Bi'eiumsRhlamp;ge von narkotischen Pllanzen uud begiesst dieselben �lters mit warmem Bleiwasser.
Wenn in solchen F�llen die !gt;littel nicht in geh�riger Ordnung angewendet, namentlich nicht in gleichm�ssiger W�rme erhalten wer�den k�nnen, ist es zweckm�ssig: eine schwache Bleisalbc mit Zusatz eines narkotischen Extrakts (z. B. Gerat. Saturn. Jj, Extract. Hyos-cyami 3j M-) etwas dick auf den Thcil zu streichen, und dann den�selben mit einem wollenen weichen Lappen oder mit einem St�ck eines weichen Felles, oder mit Werg oder Watte zu bedecken.
Besteht in den entz�ndeten Thcilcn eine grosse Straffheit, � die Geschwulst mag �brigens dabei gross oder gering sein, so wen�det man narkotische Mittel allein oder in Verbindung mit schleimi�gen lauwarm an, in Form von Fomentationen, Fussb�dcrn, oder: man bestreicht den Thcil etwas dick mit einem milden Fett, Oel oder man verbindet solche Fette mit Bilsenkraut- oder Belladonna-Extrakt oder mit Opium (in den angedeuteten Proportionen) uud bestreicht damit die leidenden Theile.
Bei sehr heftigen und andauernden Schmerzen kann man die narkotischen Mittel auch innerlich anwenden; es muss jedoch die etwa bestehende allgemeine fieberhafte Anlregung laquo;les Geiasssystems vorher durch Neutralsalze gemildert worden sein.
Das di�tetische Verhallen der Thiere ist bei den asthenischen Entz�ndungen einigermassen darnach verschieden: ob der asthenische Znstand blos �rtlich an den entz�ndeten Theilen, wie z. B. bei Quel-schungen, Zerreissungen u. dgl., oder allgemein im ganzen K�rper besteht? � Im ersteren Falle ist, wie bei den sthenischen Entz�n�dungen, eine magere Ern�hrung, im anderen Falle aber die Verab�reichung eines kr�ftigen Futters in hinreichender Menge n�thig. Ausscrdem sorgt man f�r reine trockene, mehr k�hle als warme Luft, f�r geh�rige Reinlichkeit und Ruhe, und f�r Abhaltung neuer Gele-genheitsnrsacheu.
III. Die Erf�llung der dritten Indication ist in den meisten F�l�len auf die Fortsetzung des, den verschiedenen Entz�ndungen ent�sprechenden di�tetischen Verhaltens w�hrend der ersten Zeit nach laquo;ler Zertheilung der Entz�ndung, so wie auf Verh�tung neuer Gcle-genheitsursachen und auf allm�lige Wiederbenutzung zum Dienst, be�schr�nkt. Ist jedoch, wie man es nicht selten findet, eine erh�hte Reizbarkeit in dem Theile zur�ckgeblieben, so sind noch �fters wie�derholte Waschungen oder Begiessungcn oder B�der von kaltem Was-
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Ausschwitzung, akutes Oedem.
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ser, oder Waschungen mit verd�nntem Branntwein, mit aromalisehen oder adstringireuden IMittelu n�tzlich.
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Literatur.
Gen drin, anatom. Beschreibung der Eiitziindungcn und ihrer Fol�gen. 2 Bde. Aus d. Franz. Leipzig 1828 u. 39.
Vogel, Artikel �b. Entz�ndung im Ilandw�rterb. v. Wagner; Bd. 1.
Heule, Patholog. Untersuchungen. Berlin 18...
Hausmann, �ber Entz�ndung. Hannover 1837.
Gurlt, �ber anatom, Kennzeichen der Entz�ndung im ersten Stadium. Im Magaz. f�r die gesammte Thierheilkunde von Gurlt u. Hert-wig. Bd. 11. S. 492.
Falke, Congestion, Entz�ndung und deren Ausgange. Kbendasclbst S. 257, 393.
Hayne, Theoret. pract. Lehrbuch d. Entz�ndung u. s. w. 2. Aufl. Wien 1849.
Virchow, allgein. Pathologie.
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Zneites Capitel.
Von der entz�ndlichen Ausschwitzung (Exsudatio) und ihren n�chsten Folgen.
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Begriff und Verschiedenheiten.
Ausschwitzungen von Serum, von Faserstoff und selbst von Blut entstehen, bald mehr bald weniger, bei jeder vollst�ndigen Entz�n�dung. Sie geh�ren eigentlich zum wesentlichen pathologischen Zu�stande des Entz�udungsprozesses selbst, und es d�rfte deshalb keine besondere Erw�hnung von ihnen zu machen sein, wenn sie stets mit den Entz�nduugs-Symptomen im richtigen Verh�ltniss st�nden, und mit denselben wieder verschw�nden; allein die Menge der ausge�schwitzten Fl�ssigkeiten ist oft viel zu gross, und dieselben bleiben auch nach der Entz�ndung noch zur�ck, in solchen F�llen stehen diese Ausschwitzungen einen eigeuth�mlichen Uebergang der Entz�n�dung und besondere Folgekrankheiten derselben dar.
Die Exsudationen von Serum und Faserstoff erfolgen bald ein�zeln, bald zusammen, durch die geschw�chten aber uoch unverletz�ten W�nde der Capillarien; die Austretungen von wirklichem Blut scheinen aber oft durch die, von dem heftigen Blutandrange zerris�senen Gef�sscheu zu erfolgen. Die ersteren Stoffe sieht man daher
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Ausschwitxung, akutes Ocdem.
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in der Regel im Aufauge und bei den massigen Graden der Eulziiu-dung, die letzteren aber bei sehr heftigen Entzihuluugcn in den Zwi�schenr�umen der Gewebe. ludess gilt dies nicht f�r alle F�lle, son�dern es tr�gt zu dem schnelleren oder langsameren Entslehen der Ausschwilzungen �berhaupt, so wie zum Entstehen der ser�sen, der plastischen iaserstoffhalligen) und blutigen Exsudate im Besonderen noch die IJeschaHenhcil des Blutes, der Grad und Charakter der Le-bensth�tigkeit in den erkrankten Thieren, und der eigeuth�mliche (zuweilen epizootische) Charakter der Entz�ndung in deu einzelnen F�llen sehr viel bei.
A. Das bei Entz�ndungen ausgeschwitzte Serum ist gew�hnlich r�thlich und tr�be, selten klar oder weiss; es ist reich au Salzen, auch an Eiweiss oder an Faserstoff. Diese entz�ndlichen Ausschwiz-znngen kommen in allen Geweben und au der Oberfl�che der ser��sen H�ute in den H�hlen vor. Sie erzeugen im Zellgewebe und im Parenchym der Organe das akute, entz�ndliche Oedem (enl-z�udliche Wassergeschwulst), und in den H�hlen die akuten VA as-sersuchteu, die akuten Gelenk- und Sehnenscheidengal�le u. (Von diesen siehe XII. Klasse).
a. Das akute Oedem ist ein sehr h�ufiger Begleiter inner�licher und �usserlichcr Entz�ndungen. Es giebt sich zu erkennen als eine, neben, und nach den Entz�ndimgssyinptomen eintretende, gr�ss-teutheils flache Geschwulst, welche massig heiss ist, sich wie Teig anf�hlt und nach dem Dr�cken mit den Fingerspitzen Gruben beh�lt, welche sich erst allm�lig wieder verlieren. Fast immer senkt sich das Serum im Zellgewebe und hiermit auch die Anschwellung nach und nach zu den niederen Stellen herab. Es vermehrt die Spannung in den Theilen, und macht zuweilen die eigentlichen Entz�nduugs-symptome weniger deutlich erkennbar. #9632;� Geringe Anschwellungen verlieren sich von selbst durch allm�lige Resorption; gr�ssere Er-giessungen erfordern aber, nachdem die Entz�ndung beseitigt ist, �ii-lich die Anwendung erregender, tonischer Mittel, wie z. B. der Dunst�b�der, oder Fomeutationen, Fussb�der u. s. w. von Karailleublumen. von Quendel, Arnika, Waschungen mit Arnika-Tinktur, mit Brannt�wein, Wein, Ameisengcist, Kamphergeist, gelinde Reibungen mit -wol�lenen Lappen, welche mit Kampher bestrichen sind, Waschungen mit Abkochungen von Weiden- oder Eichenrinde, Aufl�sungen von Kupfer�vitriol u. dgl. Sehr wirksam ist ein gleichm�ssiger Druck inittelsl. einer um den Theil gelegten Binde von Flanell; und in sehr hart�n�ckigen F�llen haben sich auch Scarificationen bis ins Zellgewebe sehr n�tzlich gezeigt; man darf dieselben jedoch nicht zu nahe neben einander machen, weil sonst zuweilen die nachfolgende Entz�ndung zu heftig und dadurch eine zerst�rende Eiterung oder Verjauchung, selbst yVusfallen von Hautst�cken herbeigef�hrt wird. #9632;� Innerlich giebt man bei grossen und sehr hartn�ckigen Oedemen, um die Re�sorption zu bef�rdern, abf�hrende, diuretische und diaphoretische Mittel, und bei den Thieren, welche sich erbrechen k�nnen, auch von Zeit zu Zeit (d. i. in 5�8 Tagen) wiederholt, ein Brechmittel. Aus-serdem inuss die Nahrung massig gereicht und dem Thiere gelinde Beweguiig gemacht werden.
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Plastische Ausschwitzung.
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6. Die ser�sen Ausschwitzungeu iu die Gewebe bewirken bei l�ngerer Dauer sehr h�ufig eine sogenannte Erweichung (Malaria) des Pareuchyms der Orgaue. Dieselbe besteht in einer, mit der An�h�ufung von Serum verbundenen mangelhaften Ern�hrung, Erschlaf�fung und Aufl�sung der Gewebe. Sie entwickelt sich in verschie�denen Graden, ifnd giebt sich kund durch Auflockerung, Weichheit, Schlaffheit und Blutanh�ul�ng in erweiterten GeJ'�ssen, ohne Hitze und ohne Schmerz. � Dieser Zustand ist mit Schw�che des Zu�sammenhanges und mit mangelhafter Verrichtung der betroffenen Theile begleitet, und dauert gew�hnlich sehr lange; er disponirt zu neuen Entz�ndungen, welche dann last immer den asthenischen Cha�rakter an sich tragen, und im h�chsten Grade kann er zu L�hmun�gen und zu Zerreissungen f�hren. Aussei' der Entz�ndung tr�gt auch eine mangelhafte �lutbereitung, Faulfieber, Typhus u. s. w. zur Er�weiterung bei. � Zirr Beseitigung der Erweichung ist die Anwen�dung adstringirender, aromatischer und spiritu�ser Mittel, kalter �e-giessungen oder liespr�tzungen, die Einwickelung mit Binden, mas�sige Bewegung und gute, kr�ftige Di�t erforderlich.
B. Die plastische Ausschwitzung oder die Ausschwiz-zung von Faserstoff (fr�her sogenannte gerinnbare Lymphe) kom�men auch fast in allen entz�ndeten Geweben vor. Der exsudirte Faserstoff ist gelblich oder blassr�thlich und bald mehr bald weniger zum Gerinnen geneigt; oft erscheint er mit Serum gemengt, und bil�det dann Flocken, welche auf dem letztern schwimmen. Er kann sowohl im noch fl�ssigen, wie auch im geronnenen Zustande nach und nach durch die resorbirenden Gelasse wieder aufgesogen, oder auch, nachdem er zuerst geronnen ist, organisirt werden. Das Letz�tere geschieht, je nach dein Orte und nach der eigenth�mlichen Nei�gung des Entz�ndungs - und Bilduugsprozesses iu den betreffenden Theilen, auf vierfach verschiedene Weise, n�mlich 1) als eihfache entz�ndliche Verh�rtung (luduratio inflammatoria s. exsuda-tiva), wenn der Faserstoff im Zellgewebe oder in den Zwischenr�u�men des Pareuchyms der Orgaue gerinnt, fest wird, sich mit den umgebenden Theilen vedbiydet, dieselben bald mehr bald weniger verdr�ngt, mit neuen GenTssen versehen, aber nicht anderweitig ver��ndert wird; #9632;� 2) als Verwachsung (Adhaesio, Conglulinatio) und Narbe (Cicatrix), wenn der Faserstoff auf den Fl�chen einer Wunde oder auch an der Oberfl�che anderer, nicht verwundeter Theile gerinnt, dieselben mit einander vereiniget und durch Gelasse und Nerven belebt wird; #9632;� 3) als After haut (Pseudomembrana), wenn die plastische Ausschwitzung auf der Oberfl�che einer Haut gerinnt, und dieselbe in einer bald mehr bald weniger dicken Schicht �berzieht; diese h�utigeu Schichten von Faserstoff sind zuerst ohne Gef�sse und Nerven, und manche bleiben auch ohne sie, andere aber erhalten dieselben in kurzer Zeit^ und stellen dann die organisir-teu Afterh�ute dar; � 4) als entz�ndliche Hypertrophie, wenn die plastische Ausschwitzung nach und nach in solche Sub�stanz umgebildet wird, welche dem Gewebe des kranken Organs �hnlich oder gleich ist. � Einigermaassen sind hierher auch die krankhaften Neubildungen, die Fett- und Speckgeschw�lste, die Kno-
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Verh�rtung.
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cbengescliwulst u. s. w., so wie die Regeneration verloren gegange�ner Theilc zu rechnen, wenigstens in so weit, als eine plastische Ausschwitzung den StofT zu diesen Bildungen giebt; da jedoch hier�bei ein spezifischer Bildungsprozess th�tig ist, so m�ssen dieselben hiernach als besondere Zust�nde sp�ter betrachtet werden.
Die plastischen Ausschwitzungen an Knochen und an der Beiu-haut bewirken bei Verwundungen und Knochenbr�chen die Verwach�sung, indem sie die Beinnarbe, Beinschwiele (Callus) bilden; an der Oberfl�che der Knochen aber erzeugen sie Verdickungen und Ku ochenausw�chse (Exostoseu, llyperexostosen).
1. Die einfach entz�ndliche1) Verh�rtung bildet sich ge�w�hnlich allm�lig, zum Theil noch w�hrend des Vorhandenseins der Entz�ndungs-Symptome (heisse Induration): nimmt aber gew�hnlich sp�ter noch an Intensit�t zu. Sie kommt in allen entz�ndeten VVeich-gebilden vor, entsteht besonders bei geringeren Graden der Entz�n�dung, bei asthenischen und schleichenden Entz�ndungen, auch da, wo die K�lte, die Bleimittel und die adstrlngirendcu Mittel unzeitig oder zu lange angewendet worden sind, und zeigt verschiedene Grade. Bei den h�heren Graden ist der Theil ganz derb, selbst knorpel�hnlich hart, die Gef�sse in ihm sind gr�sstentbeils durch Verwachsung oder durch Zusammendr�ckung verschlossen und daher auch die Absonderungen gr�sstentbeils aufgehoben; auch das Gef�hl und die Bewegung sind vermindert. Gew�hnlich ist der Umfang der mit entz�ndlicher Verh�rtung behafteten Tbeile etwas vermehrt und ebenso iu der ersten Zeit auch die Temperatur etwas erh�ht; sp�ter vermindern sich aber beide Eigenschaften oft unter dem normalen Grad (kalte Induration), ja es schrumpfen sogar zuweilen die ver�h�rteten Gebilde bedeutend zusammen, und verursachen hierdurch an der Haut, an Muskeln und Sehnen eine Verk�rzung (Contractio, Con-tractura) und in Folge derselben Lahmheit, in h�hern Graden auch unregelm�ssige Stellung und Richtung der betreffenden Tbeile.
Die Verh�rtungen k�nnen sich mit der Zeit durch die eigene Resorptionsth�tigkeit der Gef�sse allm�lig vermindern, und eben so k�nnen sie, wenn sie noch nicht sehr -t^jdtet oder nicht kuorpel-artig geworden sind, #9632;� durch angewendete Heilmittel zum Theil oder g�nzlich wieder aufgel�st oder beseitigt werden. Sich selbst �berlassen sind sie jedoch fast immer sehr hartn�ckig und sie dispo-tiiren den Theil zu neuen Entz�ndungen, zuweilen auch zur Erzeu�gung des Scirrbus. Die wiederholten Entz�ndungen haben gew�hn�lich einen schleichenden Verlauf, enden mit neuen plastischen Aus-sebwitzungen, und tragen dadurch zur Vermehrung der Verh�rtung bei; sehr heftige Entz�ndungen in verh�rteten Gebilden geben oft in Verjauchung oder Brand �ber.
Die Kur der Verh�rtungen ist im Allgemeinen auf die Auf-
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1) Es giebt nocU eine atrophische und eine scirrh�se Verh�rlung. Die erstere entsteht aus Mangel an Fl�ssigkeit in den Gebilden, und ist mit Abmagerung verbunden; die letztere besteht in der Bildung einer neuen Sub�stanz. (Siehe Classe XIII. u. XIV.)
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Verh�rtung.
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l�sung und Aufsaugung des verh�rteten Faserstoffs gerichtet, aber die hierzu dienenden aufl�senden und die Resorption befordernden Mit�tel sollen dem Grade der in dem Theile etwa noch bestehenden ent�z�ndlichen Reizung, oder dem Grade des Torpors, so wie dem Grade der Verh�rtung entsprechend, ausgew�hlt werden. #9632;� Bei sogenann�ten heisseu, mehr oder weniger schmerzhaften Induratiouen sind warme Dampfb�der, oder Fomentationen, Umschl�ge oder Fussb�der von narkotischen IMittcln, f�r sich allein oder in Verbindung mit Seifeirwasser oder mit einer Aufl�sung von Pottasche, oder die letz�teren JVIittel f�r sich allein (^j Pottasche zu Hij Wasser), die graue Quecksilbersalbe allein oder in Verbindung mit Pottasche oder mil gr�ner Seife zu empfehlen.
Bei den kalten, chronischen Induratiouen im geringeren Grade sind Reibungen mit der Hand oder mit einem glatten K�rper, so wie ein gelinder l^ruck durch eine Binde, oft n�tzlich; oder, man w�scht, fomentirt oder badet den kranken Theil mit einer warmen Aufl�sung von Salmiak oder Kochsalz (sect;^�oj zu ttj) mit aromati�schen Kr�uteraufg�ssen, oder mau macht Breiumschl�ge von den letz-teren, oder von Sauerteig und pulverisirtem Senfsamen; oder man reibt die gr�ne Seife mit Zusatz von Pottasche, oder von kaustischem Ammoniak, von Kampher, Terpentin�l, die graue Quecksilbersalbe mit diesen Mitteln, oder das Kampher- oder das Ammoniak-Liniment in den Theil, oder mau bedeckt ihn mit einem Pflaster von Terpen�tin und Aetz-Sublimat (8�12 Theile und 1 Theil), oder mit dem sogenannten scharfen Pflaster (Emplastrum acre) oder scharfen englischen Pflaster '); oder man reibt auch die Spanisch-Flie�gensalbe, das Spanisch-Fliegen�l oder die Tinktur, ein. Spiritu�se Mittel sind von zweifelhafter, Bleimittel, Eisenmittel, Adstringentia und die K�lte von sch�dlicher Wirkung. Die Anwendung der em�pfohlenen milderen Mittel geschieht t�glich mehrmals, #9632;� die der Umschl�ge immer gleichm�ssig fortgesetzt, so dass ein gleichm�ssiger Grad von W�rme und gelinder Heizung unterhalten wird; die st�n�keren Reizmittel werden t�glich 2 mal bis zum Entstehen einer ge�linden Hautentz�ndung wiederholt; die Pflaster bleiben 4-�^14 Tage liegen, bis sie von selbst abfallen, und die Kantharidensalbe wird nach Zwischenzeiten von G-�18 Tagen wiederholt, je nachdem die Ausschwitzung und Schorfbildung nach ihrer Anwendung forfdauert, und je nachdem man die Wirkung mehr oder weniger intensiv ma�chen will. Diese sch�rferen Mittel wirken hier auf eine dreifache
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') Dieses Pflaster wird bereitet durch Zusammenschmelzen von 13 Un�zen Spanisch-Fliegenpulver, 11 Unzen Burgunderharz, 3 Unzen Euphorbium-gummi, 6 Unzen Mastix, ebensoviel von Colophonium, von schwarzem Pech, Terpentin, Saffranpflaster und rothem Bolus. � Trotz dieser eigenth�mlichen Zusammensetzung klebt das Pflaster sehr fest, und wirkt zwar milder als die Spanisch-Fliegensalbe, aber auch anhaltender als sie und es wirkt mehr auf�l�send dadurch, dass es eine gleichm�ssige Decke auf dem Theile bildet. Bei der Anwendung muss es in einem Gefiiss �ber Feuer geschmolzen, heiss auf�gestrichen und dann mit kurz geschnittenem Werg bestreut werden, damit es einen festeren Zusammenhang erh�lt.
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Verh�rtung.
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Weise zertheilend, n�mlicli: a) durch ihre Reizkraft die resorbiren-den Gef�sse sehr anregend; /gt;) durch die von ihnen erzeugte ser�se Ausschwitzung im Zellgewebe und unter der Haut die Verfl�ssigung des verh�rteten Faserstoffes bewirkend, und c) indem die Ansschwiz-zung auf der Haut sich zu Schorfen verh�rtet, dadurch den Theil mit einer festen H�lle bedeckt, ihn warm h�lt, und einen gelinden Druck auf ihn aus�bt. Weil diese Wirkungen sich besonders deutlich nach Anwendung der Kantharidensalbe zeigen, und weil man sie von der�selben, #9632;� je nachdem die Salbe mehr oder weniger concentrirt bereitet, und in kurzer oder l�ngerei- Zeit wiederholt aufstreicht, � fast in beliebigem Grade hervorrufen kann, so ist diese Salbe mit Recht das gebr�uchlichste Mittel. Ich habe sie selbst gegen heissc Indurationeu, mit Uebergehung der milderen Mittel, sehr oft. mit dem besten Erfolge angewendet.
Gegen kalte Verh�rtungen, besonders in dr�sigen Organen, haben sich auch die Jod-Pr�parate vielf�ltig als spezifisch wirksam gezeigt. Man l�sst das Kali (Kali hydrojodatnm) in Wasser oder in einem aromatischen Infusum gel�st (3)^�3ij zu 1 Pfund) als Waschmittel, oder in Salben, mit Fett oder gr�ner Seife, oder mit der grauen Mer-kurialsalbe (S�1-�3j zu fj) zusammengerieben, anwenden. Diese Sal�ben sind noch wirksamer, wenn man ihnen noch eine halbe Drachme reines Jod zusetzt. Auch die Jod-Qnccksllber-Pr�paratc sind kr�ftig zertheilend. Sehr oft verbietet jedoch in der thier�rzllichen Praxis der hohe Preis der Jodmittcl deren Anwendung.
Als ein ausseist kr�ftiges Heilmittel gegen A erh�rtungen benutzen wir auch das gl�hende Eisen, und zwar auf die Weise: dass man auf die ganze Anssenfl�chc des verh�rteten Theils Punkte oder Striche (einer vom andern i � 1 Zoll entfernt) mit einem hierzu entspre�chend geformten, rothgl�henden Brenneisen langsam, d. h. mit leich�ter, kurzer Ber�hrung, jede Stelle so oft wiederholt brennt, bis eine ser�s-plastische Ausschwitzung daselbst erfolgt.
Auch Haarseile und Fontanelle neben die Verh�rtung applizirt, l�sen dieselbe bald mehr, bald weniger auf.
Innerlich giebt man bei der Kur gr�sserer Verh�rtungen Purgir-und diuretische Mittel, dabei mageres Futter, �� wenn es zu haben ist, Gr�nfulter, und h�lt die Thiere so lange in Ruhe, wie eben noch Entz�ndungs-Symptome oder die entz�ndlichen Reizungen der ange�wendeten Mittel bestehen; aber nach dem g�nzlichen Verschwinden der Entz�ndung l�sst man sie nach und nach in st�rkere Bewegung bringen.
2. Die Verwachsung entsteht zuerst durch blosses Zusam�menkleben der mit plastischer Ausschwitzung bedeckten Fl�chen an verwundeten und anderen Theilen, worauf sie durch Umwandlung des Faserstoffs in Bindegewebe und durch Entwickeluug von Gef�ss-chen und Nervenfasern v�llig organisirt wird. Diese Vorg�nge er�folgen zuweilen sehr schnell, d. i. in 1 ��3 Tagen. An der Ober�fl�che der Wunden und bei Verwachsungen der nat�rlichen Oeffnun-gen bildet sich auf dieselbe Weise die sogenannte Narbe. Sowohl die Zwischenschicht an verwachsenen Fl�chen, wie auch die Narbe, sind bald sehr fein und d�nn, bald mehr dick.
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Verwachsung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 53
Der Ausgang in Verwachsungen wird durch einen gelinden Grad der Entz�ndung herbeigef�hrt, und scheint oft von einer besondern BeschafTenheit des Blutes und der Bildungsthiitigkeit im Organismus beg�nstigt zu sein, indem er bei manchen Entz�ndungen und Verlez-zungen sehr leicht, bei anderen sehr selten oder gar nicht erfolgt. Manche Aerzte haben deshalb (mit J. Hunt er) die sogenannte ad-haesive oder Verwachsungs-Entz�ndung als eine besondere Art der Entz�ndungen angenommen. Es verwachsen fast alle Ge�webe mit einander, jedoch die ser�sen H�ute am leichtesten, die Schleimh�ute am wenigsten leicht.
Dieser Ausgang gilt bei Verwundungen der verschiedenen Theile, bei Knochenbr�chen, Br�chen u. s. w. als quot;der w�nschenswertheste Jleilprozess, in anderen F�llen aber als eine �ble Folge, durch welche mancherlei St�rungen, z. B. andauernde Spannung, Schmerz, gehin�derte Bewegung, St�rung der Ab - und Aussonderungen, daher An�h�ufung von Fl�ssigkeiten u. s. w. entstehen.
Die Zuf�lle und die Bedeutung der Verwachsungen sind nach den betreffenden Organen sehr verschieden, und ebenso ist es die Behandlung. (Siehe Classe XI.)
Die Blutaustretungen bei Entz�ndungen verhalten sich sehr �hn�lich den plastischen Ausschwitzungen; sie werden ganz oder theil-weis wieder resorbirt, und k�nnen im letztern Falle zu Verh�rtun�gen, Verwachsungen und Brand beitragen. Ihre Kur ist wie bei Ver�h�rtungen.
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i f.
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Urittes Capitel.
Von der Eiterung.
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Die Eiterung, Eiterbildung (Suppuratio, Pyogenia, Pyosis) ist ein in den entz�ndeten Theilen neu eintretender eigenih�mlicher krankhafter Sekretionsprozess, durch welchen eine Fl�ssigkeit erzeugt wird, welche man Eiter (Pus) nennt.
Der vollkommene Eiter hat die Consistenz des Milchrahms, ist gelblich-weiss, im warmen Zustande mit einem faden, thierischen Geruch versehen, im kalten ohne Geruch und von fadem Geschmack; er ist ein wenig schwerer als Wasser (1,030�1,035), er sinkt daher in demselben unter, und mischt sich durch Zusammensch�tteln mit ihm nur unvollst�ndig; in der Hitze und im Feuer brennt er mit einer stark russenden Flamme. Er besteht haupts�chlich aus dem Eiter-Serum und aus den Eiter-K�gelchen, ausserdem aus meh�reren Nebenbestandtheilen, namentlich kleinen Theilchen der eitern�den Gewebe, Fetttr�pfchen, Epitheliumzellen, Salzkrystalle u. dgl.
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Eiterung.
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Die Eiterk�gelchen sind im Allgemeinen grosser als die Blutk�gelchen des Thieres, von welchem der Eiter genommen ist, zuweilen selbst zwei- bis dreimal so gross; sie sind gebildet aus einer zelligen H�lle und aus einem, oft auch aus zwei und mehreren Kernen oder K�r�perchen, welche in den H�llen enthalten sind und erst bei dem Platzen der letztern sichtbar -werden. Unter dem Mikroskop kann man dieses Zersprengen der H�llen durch Essigs�ure oder durch war�mes Wasser herbeif�hren.
Die Menge der Eiterk�gelchen in dem Eiter ist in den einzelnen F�llen sehr verschieden; je zahlreicher sie vorhanden sind, um desto consistenter ist der Eiter. Beim ruhigen Stehen des Eiters in einem tiefen Glase sinken sie allm�lig mehr und mehr zum Boden des Ge-f�sses herunter, und das Eiter-Serum schwimmt �ber ihnen. Das Letztere ist im reinen Zustande eine d�nne, helle, klare Fl�ssigkeit, welche sich von selbst und durch Filtriren leicht von den Eiterk�gel�chen trennt. Es enth�lt aussei- diesen auch die Salze, Faserstoff, Eiweiss und andere Bestandtheile, namentlich zuweilen einen eige�nen Eiterstoff (Pyine nach G�terbock, Puruline nach Miche-lotti, Purium nach Koch), der nur eine besondere Prote�iverbin-dung ist.
Der frische Eiter zeigt gew�hnlich eine alkalische Reaktion; wenn aber derselbe in G�lirung versetzt wird, reagirt er allm�lig im�mer mehr und mehr sauer, und bei eintretender F�ulniss entwickelt sich aus ihm Schwefelwasserstoff und Ammoniak,.� wovon der �ble Geruch des faulenden Eiters und wahrscheinlich auch die �ble R�ck�wirkung desselben auf das Blut abh�ngt. Solcher faulender Eiter reagirt wieder alkalisch, und es finden sich in ihm zuweilen Infuso�rien und Conferven �hnliche Gebilde.
Der Eiter hat nach seinem Urspr�nge von verschiedenen Thie-ren und von verschiedenen Gebilden eine verschiedene Beschaffenheit. Bei Pferden ist er im Allgemeinen mehr eiweissartig z�he, beim Rindvieh mehr rahmartig dick, bei SchaaCen und Hunden mehr w�s�serig; von den Muskeln erscheint er graugelb und consistent, von fibr�sen Theilen ist er entweder gelblich, der verdickten Synovia �hnlich, oder d�nnfl�ssig ins Graue spielend und wie faulender K�se stinkend; von Knochen erscheint er gew�hnlich noch mehr ins Graue spielend, nach Phosphor riechend, und oft schw�rzt er die silbernen Sonden; von Lymph-Dr�sen ist er dickfl�ssig, gleichsam schleimig, vom Gehirn sehr salzig schmeckend, und mit gerinnbaren weissen Kliimpchen vermischt.
Man pflegt den Eiter in gutartigen und in schlechten zu unterscheiden. Der Erstere enth�lt stets viele Eiterk�gelchen, ist daher von mehr dickfl�ssiger Consistenz, ohne auffallenden Geruch und leicht gerinnbar; der schlechte Eiter ist arm an Eiterk�gelchen, daher mehr d�nnfl�ssig, oft auch �belriechend, und von mehr r�th-lich-gelblicher oder ins Graue spielender Farbe. Ehedem wurde der schlechte Eiter auch fast allgemein als Jauche (Ichor, Sanies) be�zeichnet, jetzt pflegt man aber mit dem Namen Jauche nur das fl�s�sige Produkt, welches bei dem Absterben oder bei einem fauligen, oder aufl�senden Zerst�rungsprozess der organischen Substanz, z. B.
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Eiterung.
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bei dem Brande, bei dem offenen Krebs u. dgl. entsteht, m be�zeichnen.
Eine bemerkenswerthe Eigenschaft besitzt zuweilen sowohl der gute wie der schlechte Eiter noch dadurch: dass er der Tr�ger oder das Vehikel eines Ansteckungsstoffes ist. Diese Eigenschaft ist nur durch ihre Wirkung an andern Thieren zu erkenueu.
Diese Verschiedenheiten des Eiters sind abh�ngig von der Art, dem Alter, der Constitution, dem gesunden oder kranken allgemei�nen Zustande der Thiere, namentlich von etwa bestehenden Dyskra-sien, ferner: von dem Sitze, dem Grade und dem vitalen Charakter der Entz�ndung, von der Dauer des Eiterungsprozesses, von dem of�fenen oder lauge Zeit bedeckten Zustande des Eiterheerdes u. s. w. Durch diese Verschiedenheit wird zuweilen die Bestimmung: ob eine dem Eiter �hnliche Fl�ssigkeit wirklich Eiter sei? sehr erschwert, besonders bei solchen Fl�ssigkeiten von Schleimh�uten oder von Or�ganen, die mit Schleimh�uten in Verbindung stehen, weil ein consi-stenter Schleim dem Eiter im Ansehen sehr �hnlich sein kann. Die sicherste Entscheidung hier�ber gew�hrt das Mikroskop, durch -wel�ches man die Eiterk�gelcheu von den Schleirnk�gelchen dadurch un�terscheidet, dass die erstereu vier- bis sechsmal kleiner sind, als die letzteren, dass sie schw�rzlich punktirt und (wenigstens die �lteren K�gelchen) au den R�ndern uneben erscheinen; ausserdem werden sie bei der Ber�hrung mit Essig durchsichtig und zerplatzen in H�lle und Kerne, #9632;� was die Schleirnk�gelchen nicht thun. Die reinen und die kohlensauren Alkalien bilden mit dem Eiter eine Art Gal�lerte, aber die Bleisalze pr�zipitiren seinen Faserstoff. Diese Ver�n�derungen treten aber auch in anderen faserstoff- und eiweisshaltigen Fl�ssigkeiten ein, und deshalb sind die Untersuchungen einer thieri-schen Fl�ssigkeit �ber ihren Gehalt an Eiter vermittelst chemischer Reagentien (die sogenannten Eiterproben von Grassmeyer und Anderen) von keinem besonderen VVerth.
Der Eiter findet sich stets nur als Produkt der Entz�ndungen, und bildet sich in der Regel nur, wenn dieselben einen gewissen hohen Grad erreicht haben, in seltenen F�llen jedoch auch bei sehr gelinden Entz�ndungen, deren Zuf�lle �usscrlich kaum wahrnehmbar sind. #9632;� Bei V�geln entsteht Eiterung nur �usserst selten.
Erscheinungen bei der Eiterbildung. Abscess.
Die Erscheinungen, welche bei der Eiterbildung bestehen, sind zum Theil darnach verschieden: ob die Eiterbildung an einer freien, offenen Fl�che, z. B. in einer Wunde oder einem Geschw�r, oder ob sie in dem Parenchym eines Organs stattfindet. Im erstereu Falle bemerkt man auf der entz�ndeten Fl�che zun�chst eine ser�s-plasti�sche Ausschwitzung, in der sich sehr bald kleine Kernchen bilden, welche den Eiterkernen �hnlich aussehen, sich schnell vermehren und vergr�ssern. Hierdurch wird die Fl�ssigkeit allm�lig weniger durchsichtig, mehr weiss, und in einigen Stunden zu wirklichem Eiter.
Wenn die Eiterbildung in dem Parenchym eines Organs ge�schieht, so steigern sich die Entz�ndungs - Symptome, der Schmerz
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Entstehung des Eilers.
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wird heftiger und klopfend, die Geschwulst, welche sich bis dahin immer mehr vergr�sserte, begrenzt sich nun im Unifange, erhebt sich aber mehr �ber die nachbarlichen Theile, und bildet, wenn die Ent-ziinduiig in weichen Gebilden, besonders nahe unter der Haut ist, in der iMitte eine bald mehr bald weniger deutliche Spitze. Dieser mitt�lere Theil wird etwas weicher, und weiterhin kann man beim vor�sichtigen Drucken mit den Fingern ein Geliihl von Fl�ssigkeit oder von Schwappung (Fluctuatio) wahrnehmen. Au dieser Stelle wird die Farbe der Haut mehr bleich, oder die vorher dunkelrothe Farbe erscheint weiss-gelblich; die Haut selbst wird allm�lig d�nner, es fallen die Haare daselbst aus, und es schwitzt an einzelnen Punkten eine klebrige Fl�ssigkeit aus. Es ist nun Eiter in einer entstandenen H�hle des leidenden Organs gebildet und angeh�uft. Dieser Zustand wird mit dem Namen: Eiterbeule, Eitergeschwulst, Abscess (Abscessus, Apostema) bezeichnet, und zwar hier wegen der deutlich wahrnehmbaren Entz�ndungszufalle als he is s er Abscess. Liegt der Eiter nahe unter der Haut, so �lfnet sich der Abscess bald fr��her bald sp�ter von selbst, indem sich an der weichsten Stelle der Geschwulst durch den Druck des Eiters die Haut immer mehr ver�d�nnt und aufl�st, und hierdurch eine Oeffirang bildet, durch welche der Eiter abfliesst. Eben so k�nnen sich Abscesse nach innen �lfueu. #9632;� Entsteht Eiterung im Zellgewebe zwischen festen Gebilden, z. �. unter Sehnen und sehnigen H�uten, so breitet er sich, durch den Druck und die Bewegung derselben, mehr aus, und es kommt hier keine Abscessgeschwulst zu Stande. Hierbei und oft auch durch Senkung des Eiters im lockern Zellgewebe entstehen oft umfangreiche Zerst�rungen oder Fisteln.
Wenn die Eiterung in sehr empfindlichen Theilen oder im gros-sen Umfange stattfindet, wird das etwa bestehende Fieber bei dem Eintritt der Eiterung heftiger oder es tritt ein neues Fieber mit bald mehr bald weniger heftigem Frostschauder hinzu. Man nennt dieses Fieber das Eiterungs- oder iMaturationsfieber. Dasselbe pflegt zu verschwinden, wenn der Eiter fertig gebildet oder wenn er aus�geleert worden ist. Bei geringen Eiterungen fehlt es in der Hegel g�nzlich.
Wie oben bereits angedeutet ist, kommt es zuweilen, jedoch im Ganzen nur selten vor, dass Eiterung auch ohne deutlich wahrnehm�bare Entz�ndung entsteht. Die hierbei sich bildenden Abscesse pflegt man mit dem Namen: kalte oder Lymph-Abscesse zu bezeich�nen. Dieselben werden zuweilen bei Pferden beobachtet, besonders bei solchen, welche bereits kr�nklich, namentlich mit b�sartiger Druse behaftet sind. Sie geben sich zu erkennen durch eine An�schwellung, welche ziemlich deutlich begrenzt ist, ein fluetuirendes Gef�hl erzeugt, dabei aber fast ohne Schmerz, ohne R�the und ohne vermehrte W�rme ist. Sie �ffnen sich in der Regel nicht von selbst, und wenn man sie ansticht, geben sie einen gelblichen, sehr z�hen Eiter von sich. In wiefern diese Abscesse mit den Lymphgef�ssen und mit einer wirklichen Krankheit derselben in Verbindung stehen? ist noch nicht gen�gend ermittelt. In der neuern Zeit hat man eine �berm�ssige Menge von unverarbeitetem Eiweissstoff im Blute und
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Entstellung des Eiters.
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eine hierdurch bedingte grossc Neigung zur Eiterbildung (Diathesis puruleuta, Pyaemia) als IJrsache angenommen.
Es ist viel dar�ber gestritten worden: wie der Eiter sich bildet, namentlich ob durch Aufl�sung der organischen Substanz an der Stelle des Abscesses, oder ob er aus dem Blute erzeugt werde? Bei�des ist i�r sich allein nicht richtig, sondern es ist anzunehmen.: dass er (obgleich das Blut und zuerst auch etwas von der organischen Substanz den StolT liefern), durch eine, in Folge der Entz�ndung neu entstandene krankhafte Bildungsth�tigkeit in den Zwischenr�u�men des organischen Gewebes erzeugt werde. Denn, wenngleich bei der ersten Eiterbildung H�hlen entslchen und ein Theil des Zell�gewebes aufgel�st wird, so zeigt doch die Untersuchung, dass die H�hlen gr�sstentheils nur durch mechanisches Auseinanderdr�ngeu der Gewebe vermittelst des Eiters entstehen, und dass die Substanz unter der eiternden Fl�che in der Regel v�llig vorhanden, oft aber etwas geschwunden ist. Ausserdem sieht man h�ufig die Eiterung sehr lange und reichlich an einem Theile bestehen, ohne dass dessen Masse vermindert wird; es ist sogar entgegengesetzt ganz gew�hn�lich, dass mit der Eiterung eine neue Bildung von organischer Sub�stanz in der Form der sogenannten Fleis chw�rzchen (Granula�tionen) stattfindet. Allerdings sieht man auch den ausgeschwitzten Faserstoff durch den Eiternngsprozcss schmelzen und in Eiter umge�wandelt werden, und eben so sieht man auch, dass Ver�nderungen in der Beschaffenheit des Blutes, z. B. bei ver�nderter Ern�hrung, bei Krankheiten, namentlich bei Dyskrasien, selbst durch innerlich gegebene Arzneien u. s. w. herbeigef�hrt, eine quantitative und qua�litative Ver�nderung des Eiters und der Granulation zur Folge haben, und dass somit der Eiterungsprozess, wie die Entz�ndung, von dem Zustande und von der Energie der Lebensth�tigkeit im Organismus abh�ngig ist.
Wenn die Eiterung mit Zerst�rung der organischen Substanz verbunden ist, gilt der Prozess nicht mehr als einfache Suppuration, sondern als Verschw�rung (Ulceration) oder als ein Geschw�r. Nach Hunter's Angabe entstellt an der Oberfl�che des Abscesses ein neues Gewebe in Form einer Haut, welche man die Abscess�haut nennt, und dieselbe f�r das Sekretionsorgan des Eiters h�lt. Sie ist jedoch im Anfange nicht vorhanden, und bildet sich nur bei solchen Abscessen (eiternden Wunden und Geschw�ren), in deren Umgebung eine schleichende Entz�ndung fortbesteht, und wo also wahrscheinlich eine geringe Ausschwitzung und Verdickung von Fa-serstoif stattfindet. Zuweilen wird sie, besonders in Fisteln, sehr dick und hindert dann die Heilung.
Granulations-Bildung.
W�hrend der Eiterung auf offenen Fl�chen erzeugen sich nach einigen Tagen die schon angedeuteten kleinen, rothen W�rzchen, welche man Fleischw�rzchen oder Granulationen nennt. Es wird hierzu ein Theil des an der eiternden Fl�che ausgeschwitzten Faserstoffes verwendet, w�hrend ein anderer Theil desselben noch fortgesetzt in Eiter umgewandelt und ausgestossen wird. Die Fleisch-
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Granulationsbildung.
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W�rzchen bilden sich auf und neben einander in verschiedenen Schichten allm�lig weiter von den Abscessw�nden nach aussen hin fort, und gehen zuletzt in eine dem Gewebe des Theils �hnliche Masse und �usserlich in die Narbe �ber. Die fortgesetzte Erzeugung der Fleischw�rzchen findet immer au der Oberfl�che statt (so dass sich hier die j�ngsten und am wenigsten ausgebildeten W�rzchen be�finden), bis die ganze Abscessh�hle oder die Wunde mit der neu ge�bildeten Masse erf�llt ist. Die W�rzchen sind gleich vom Anfange an mit zahlreichen kleinen Blutgef�ssen versehen, und besitzen auch eine ziemlich lebhafte Empfindlichkeit, zeigen aber �brigens oft be�deutende Verschiedenheiten, und zwar sind sie 1) entweder frisch roth, derb, kleink�rnig, massig empfindlich, und wachsen nicht sehr schnell aber gleichmiissig hervor; sie stellen in dieser Beschaffenheit die sogenannten guten Oranulationen dar; oder 2) sie wachsen sehr schnell in die H�he, treten aber ungleich, walzenf�rmig hervor, und sind dabei bald dunkelroth, bald sehr blass und weich, bei der Be�r�hrung leicht blutend und in verschiedenem Grade empfindlich. In dieser Bcschalfenheit heissen sie �ppige Granulation oder wildes Fleisch (Caro luxurians); oder 3) die Fleischw�rzchen wachsen sehr langsam, sind blass und bilden bald eine weiche, bald eine fast schwielige derbe Schicht von kleineu W�rzchen, man nennt sie tr�ge Granulation.
Die Beschaffenheit der Granulation stimmt gew�hnlich mit der Beschaffenheit des Eiters �bereiu, so dass bei consistentem Eiter auch die Granulation als gut erscheint, und entgegengesetzt bei schlechter Eiterung auch schlechte Granulation sich findet. Auch ist die Granulation ebenso wie die Eiterung abh�ngig von dem Grade und der qualitativen Art der noch in der Umgegend fortbestehenden Entz�ndung, von den noch einwirkenden Reizen, daher auch von der Art der angewendeten Behandlung, von der Beschaffenheit des Blutes, von der Art der Ern�hrung und von etwa vorhandenen Krank�heiten.
Gute Eiterung und gute Granulation sind in sehr vielen F�llen ein Yermittelungs-Prozess zur Heilung, und zwar haupts�chlich: 1) solcher Entz�ndungen, bei welchen die Ergiessung von plastischen Stoffen mit einem hohen Grade der Entz�ndung verbunden, die Zer-theilung aber nicht mehr m�glich ist; 2) bei sogenannten kritischen und metastatischen Entz�ndungen; 3) wenn in das Gewebe eines Organs fremde K�rper irgend einer Art eingedrungen und sitzen ge�blieben sind; #9632;� und 4) �berall da, wo durch Verwundung oder Absterben ein Substanzverlust entstanden ist. �� Ausserdem dient 5) die Eiterung auch noch zur Ableitung einer abnormen Reizung, z. B. bei Rheumatismus u. s. w. und sie wird deshalb oft k�nstlich hervorgerufen, z. B. durch Fontanelle, Haarscile etc.
In andern F�llen ist die Eiterung fast durchaus ein ung�nstiger Ausgang der Entz�ndungen, indem durch sie der Heilungsprozess mehr in die L�nge gezogen und complicirt wird. Bei langwierigen Eiterungen erleidet der Organismus oft einen sehr bedeutenden S�fte-verlust, und wird hierdurch geschw�cht oder in einen allgemeinen krankhaften Zustand, namentlich in Kachexien und Zehrfieber ver-
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Granulationsbildung.
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setzt. Zuweilen wird auch ein Theil des Eiters wieder resorbirt, und dadurch ebenfalls Zehrfieber, Ablagerung des Eiters auf andere Organe, namentlich auf die Lungen (sogenannte sekund�re Abscesse) und Dyskrasie erzeugt. Ausserdem k�nnen auch durch die mecha�nische oder chemische Einwirkung des Eiters auf die nahe liegenden Theile mancherlei �ble Folgen entstehen, wie besonders durch Sen�kungen desselben zwischen Muskeln u. s. w., Zerst�rungen des Zell�gewebes, sogenannte Senkuugs-Abscesse, Fisteln, Geschw�re u. dgl.
Die Beurtheilung der N�tzlichkeit oder der Sch�dlichkeit einer Eiterung ist hiernach mit Ber�cksichtigung des Ortes, des leidenden Organs, der Ausbreitung der Eiterfl�che, der Qualit�t des Eiters und der Granulation, der Dauer der Eiterung, der etwa noch fortwirken�den Ursachen, des blos �rtlichen oder auch des gleichzeitigen allge�meinen Krankheitszustandes, des Ern�hrungs- und Kr�ftezustandes des Thieres u. s. w. zu machen. Eiterung in zarten, wichtigen Or�ganen (z. B. im Auge), oder wo der Eiter keinen guten Abfluss ha�ben kann (z. B. im Hufe), auf grossen Fl�chen, bei sehr jungen, sehr schwachen, bei mit Dyskrasien behafteten Thieren ist h�ufig mit Gefahr verbunden, besonders bei langer Dauer des Leidens, oder wo durch den Eiter Knochen, Knorpel, Sehnen etc. leiden k�nnen.
In F�llen der eben bezeichneten Art muss man daher suchen, die Eiterung zu verh�ten, durch kr�ftig fortgesetzte Antiphlogose oder bei asthenischeu Entz�ndungen durch die Cantharidensalbe oder selbst durch das gl�hende Eisen.
Behandlung.
Wenn eine Entz�ndung diejenigen Ver�nderungen zeigt, welche das Eintreten der Eiterung andeuten, und wenn bei ihr die vorhin unter 1 bis 4 bezeichneten Verh�ltnisse bestehen, unter welchen die Eiterung als n�tzlicher Hcilprozess erscheint, hat man die Aufgabe: 1) den Uebergang der Entz�ndung in Eiterung zu befordern; 2) den Eitei' zur geh�rigen Zeit und geschickt zu entleeren; und 3) hier�nach die Heilung der eiternden Stellen, den speciellen Umst�nden gem�ss, zu leiten.
Die erste Indication wird mit Ber�cksichtigung des noch vor�handenen Entz�ndungszustandes im Allgemeinen auf eine zweifach verschiedene Weise erf�llt.
sl. Besteht ein massiger Grad von Entz�ndung, und tr�gt die�selbe den sthenischen Charakter an sich, so kommt gew�hnlich die Eiterung schnell zu Stande, wenn man die etwa bis dahin angewen�dete antiphlogistische Behandlung aufgiebt, und daf�r D�mpfe von warmem Wasser an den kranken Theil gehen l�sst, #9632;� oder warme Fomentationen von milden Fl�ssigkeiten, von Wasser, Milch, schlei�migen Abkochungen applicirt, oder milde Fette oder Oele lauwarm aufstreicht, und dar�ber einen wollenen Lappen oder ein St�ck Fell legt; � oder wenn man lauwarme Breiumschl�ge von schleimigen Mitteln anwendet. #9632;� Bei heftigen Entz�ndungen an vollbl�tigen Thieren kann man mit denraquo; Gebrauch dieser �rtlichen Mittel selbst noch einen allgemeinen Aderlass verbinden.
B. Wenn aber die Entz�ndung nur in einem geringen Grade
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Eiterimg.
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besteht, oder den torpiden Charakter an sich tr�gt, d. h. wenn im (anfange der zur Eiterung neigenden Stelle noch viel harte Anschwel�lung, mit wenig W�rme und mit wenig Empfindlichkeit besteht, er�folgt fast immer die Eiterbildung sehr langsam und unvollst�ndig, und es ist deshalb n�thig, den Entz�ndungsprozess durch reizende Mittel mehr anzuregen und zu demjenigen Grade zu f�hren, bei wel�chem die Eiterbildung schneller und gleichm�ssiger geschieht. Die hierzu passenden IMittel, welche man ehedem mit dem unrichtigen Namen: Eiter erzeugende Mittel (Suppuran�a) bezeichnete, und die man richtiger den Abscess reifmachende iMittel (.Maturantia) nennen kann, m�ssen nach dem Grade ihrer Wirksamkeit und nach dem Grade des bestehenden Torpors f�r den besondern Fall passend ausgew�hlt werden. Es geh�ren hierher: die ranzigen Fette und Oele, die gr�ne Seife, Honig, Sauerteig, die einen scharfen Stoll' ent�haltenden Pflanzen, z. �. Senf, Zwiebeln, Terpenthin, Fichtenharz u. dgl. Diese Mittel werden theils f�r sich allein, theils aber auf verschiedene Weise mit einander verbunden oder als Zusatz zu den Breiumschl�gen von erweichenden Mitteln und mit diesen in Verbin�dung augewendet. So z. B. in der Form der sogenannten Althee-Salbe (Unguentum Althaeae), oder gelbe Harzsalbe (Unguentum fla-vurn), oder K�nigssalbe (Unguentum basilicum), der Terpenthinsalbe (Unguentum terebinthinatum) oder eines Gemenges von gleichen Theilen Honig und Terpenthin, oder eines Gemenges von gr�ner Seife und pulverisirtem Senfsaamen, oder eines Breiumschlages aus Leinsamen und gequetschten Zwiebeln u. dgl. In jedem Falle muss die Anwendung dieser B�ttel in Verbindung mit W�rine geschehen, und zwar so, dass die letztere m�glichst gleichm�ssig in einem mas�sigen Grade erhalten wird. Dies geschieht durch fleissige Erneue�rung der Breiumschl�ge oder durch Auflegen eines Felles, wollenen Lappen u. s. w. �ber die genannten Mittel. Bei grosser Torpidit�t ist selbst das Ungt. Cantharidum eiu vortreffliches Mittel zur Bef�r�derung der Eiterung. Dagegen sind K�lte und alle zusammenziehend wirkende Mittel hierbei nachtheilig.
Wenn der Abscess bei der Anwendung dieser Mittel seine Reife erlaugt hat, d. h. wenn er deutliche Fluctuation zeigt, und dabei in seinem Umfange nur noch wenig oder gar keine entz�ndliche H�rte zu f�hlen ist, so tritt die Erf�llung der zweiten Indication, die Er��ffnung des Abscesses ein. Sehr h�ufig bildet sich jedoch eine Oeff-nung von selbst, wenn der Abscess nahe unter der Haut liegt, und man kann daher in diesem Falle, besonders aber, wenn er in dr�si�gen Theilen seinen Sitz hat, oder wenn er nur iu einem kleinen Umfange besteht, diese Selbsthilfe der Natur abwarten. Oeffnet man einen Abscess zu fr�h, w�hrend noch viel H�rte im Umfange dessel�ben besteht, so wird dadurch nicht selten die weitere Eiterbildung unterdr�ckt und eine st�rkere Verh�rtung beg�nstigt. Werden dage�gen Abscesse zu sp�t ge�ffnet, so wird hierdurch die Resorption des Eiters, die Zerst�rung der umliegenden Theile, die Bildung von Ver�senkungen und Fisteln, beg�nstigt. Es geh�rt daher eine genaue Be�achtung der Ausbildung des Abscesses und die Ber�cksichtigung der neben ihm bestehenden Verh�ltnisse dazu. Man wird aber stets die
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Behandlung.
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k�nstliche Er�ffnung und Entleerung der Abscesse, sobald dieselben reif sind, in folgenden F�llen bewirken m�ssen: 1) wenn durch die Ansammlung des Eiters in sehr empfindlichen oder unter sehr ge�spannten Theilen heftige Schinerzen erzeugt werden; � 2) wenn sich der Eiter unter dicken Muskeln und unter sehnigen H�uten an�sammelt, wo durch sein Verweilen im lockern Zellgewebe leicht Senkungen entstehen; � 3) bei Eiterungen unter hornigen Decken im Hufe und in den l^auen; #9632;� 4) wenn der Eiter in der N�he von H�hlen und Gelenken liegt, und der Abscess nach innen aufbrechen oder durch den Druck auf innere Orgaue �ble Zufalle erzeugen k�nnte; und � 5) wenn er in der N�he von Knochen oder Sehnen liegt, und eine Zerst�rung dieser Gebilde verursachen k�nnte. Wenn dagegen ein Abscess seine Lage unter grossen Blutgelassen und Ner�ven hat, welche man bei der k�nstlichen Er�ffnung leicht verletzen kann, so lange diese Theile noch mit entz�ndlich verdichtetem Zell�gewebe umgeben sind, schiebt mau die Er�ffnung gern f�r einige Tage auf, weil dann, der Erfahrung zufolge, durch die st�rkere An�sammlung des Eiters sich die Haut von den �brigen Theilen mehr entfernt, und diese somit bei der k�nstlichen Er�ffnung mehr gegen Verletzungen gesichert werden.
Die Oeffnung eines Abscesses macht man immer an der Stelle derselben, wo die Haut am d�nnsten und die Fluctuation am deut�lichsten zu f�hlen ist; ist aber dies in einem gr�sseren Umfange der Fall, so w�hlt man hierzu die niedrigste Stelle. Bei grossen Absces-sen muss man �berhaupt die Er�ffuungs-Stelle immer so w�hlen, dass der Eiter einen m�glichst freien Abfluss erh�lt, und deshalb muss mau zuweilen entweder die Oeffnung von dem d�nnsten Theile der Abscesswand anfangend bis zu einer mit dem Innern der Abscess-h�hle gleichm�ssig niedrigen Stelle verl�ngern, oder man muss noch eine zweite Oeffnung in der Gegend dieser niedrigen Stelle machen. Die Grosse der zu machenden Oeffnung muss sich nach dem Um�fange und nach der Tiefe des Abscesses richten, bei dicken Abscess-w�nden aber stets lieber etwas zu gross als zu klein sein, damit der Eiter immer gr�sstentheils freiwillig ablliessen kann, und der Thier-arzt nicht n�thig hat, ihn gewaltsam herauszudr�cken oder auch die Oeffnung bald wieder zu erweitern, wenn sich dieselbe schliesst, w�hrend die Eiterung in der Tiefe noch fortbesteht. Ein bestimm�tes Maass f�r die Grosse der Oeffnungen bei den verschiedenen Ab-scessen l�sst sich jedoch im Allgemeinen nicht angeben; f�r kleine Abscesse gen�gt eine Oeffnung in der Grosse, dass man mit der Spitze eines Fingers in die H�hle eindringen kann, und f�r grosse Abscesse ist eine Oeffnung von circa 3 bis 4 Zoll L�nge ausrei�chend.
Die von selbst entstandenen Oeffnungen der Abscesse haben und erhalten sehr olt nicht die verh�ltnissm�ssige Weite und m�ssen da�bei' gew�hnlich noch kuustm�ssig vergr�ssert werden.
Die k�nstliche Oeffnung kann auf dreierlei Weise bewirkt wer�den, n�mlich: 1) mittelst Stehneideader und stechender Instrumente; 2) durch Aetzmittel; und ?gt;) durch gl�hende Eisen.
I. F�r die erste Art der Er�ffnung benutzt man entweder die
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Eiterung.
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Lanzette oder das Bistouri, oder auch bisweilen deu Troikar. Die Lanzette gebraucht mau vorz�glich, wenn der Abscess oberfl�chlich liegt, und nicht mit zu dicker, harter Haut bedeckt ist. Man operirt mit ihr folgendcrmaassen: man nimmt die Klingle zwischen die Spiz-zen des Daumens und ZeigeGngers der rechten Hand, soweit von der Spitze entfernt, als man zum Eindringen des Instrumentes bis zum Eiterheerde fiir nothwendig h�lt. Nachdem man mit den Fin�gern der linken Hand die Haut auf dem Abscjsse noch etwas mehr angespannt hat, sticht man das Instrument an dem ausgew�hlten Orte schnell und kr�ftig in die Wand des Abscesses ein, bis neben der Klinge der Eiter herausquillt. Letzteres zeigt, dass man die Eiter�h�hle wirklich erreicht hat. Nun zieht man das Instrument zur�ck, und vcrgr�ssert dabei die durch den Stich gemachte Oeflhung, indem man die Spitze vorher ein wenig gegen die Wand gehoben, oder entgegengesetzt gesenkt hat.
Das spitze Bistouri ist in den meisten F�llen der Lanzette vor�zuziehen, besonders da, wo der Abscess sehr tief liegt, oder die ihn bedeckenden Theile sehr derb oder hart sind. Man h�lt dasselbe beim Einstechen entweder ebenso wie die Lanzette, oder noch bes�ser, wie eine Schreibfeder, so dass das Heft in der hohlen Hand, der Daumen und Mittelfinger an den beiden Fl�chen der Klinge, der Zeigefinger aber auf dem K�cken derselben liegt. Mau kann auf diese Weise bei dem Einstich mehr Kraft anwenden. Der Einstich und die Erweiterung werden �brigens ganz auf dieselbe Weise ge�macht, wie mit der Lanzette.
Liegt der Abscess sehr tief und in der N�he wichtiger Theile, so kann man, um Verletzungen derselben zu verh�ten, die Haut und die n�chsten Schichten der Abscesswaud durch einzelne seichte Schnitte trennen, und dann in der Wunde die Fluctuation, so wie die ferner zu schonenden Theile durch vorsichtiges F�hlen zu erfor�schen suchen. Diese Vorsicht ist besonders bei tief liegenden Ab-scessen an den Brust- und Bauchw�nden und am Halse zu beachten. Zur Entleerung des Eiters unter hornigen Theilen ist es noting, die�selben mit einem Hufmesser, oder mit einem Rinnmesser, oder mit einem Hufbohrer zu durchschneiden und dann sogleich alles v�llig getrennte Horn der Sohle oder des Strahls v�llig zu entfernen.
Den Troikar benutzt man ausnahmsweise in solchen F�llen zur Er�lfnung eines Abscesses, wenn derselbe unter wichtigen Gefassen liegt, die letzteren aber in der stark geschwollenen und entarteten Abscesswand weder durch das Gef�hl noch durch das Gesicht zu er�kennen sind. Ein schneidendes Instrument f�hrt hierbei leicht sehr bedeutende Verletzungen und Blutungen herbei, w�hrend der Troikar neben den Gefassen vorbeigleitet und dieselben nicht verletzt. Das Instrument f�hrt aber den Mangel mit sich, dass die von ihm ge�machten Oeffnungen zu klein sind, sich bald wieder schliessen, und deshalb nach kurzer Zeit wiederholt gemacht werden m�ssen.
11. Die Er�ffnung der Abscesse durch Aetzmittel ist in der Thierheilkunde h�chst wenig im Gebrauch, und fast allein auf sogenannte kritische, metastatische und dyskratische Abscesse be�schr�nkt. Man wendet die Aetzmittel bei diesen Abscesscn zuweilen
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Behandlung.
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aus dem Grunde an, weil die Letztern gew�hnlich theils einen sehr uiederu Grad von Th�tigkeit, und ausserdem eine spezifische krank�halte Th�tigkeit besitzen, welche man durch das Aetzmittel uinstim-inen will. Es wird bei diesem Verfahren auf die von Haaren ent-bl�sste Haut auf die Spitze der Eiterbeule ein St�ckchen Aetzkali, oder H�llenstein, oder Chlorzink, oder Aelz-Sublimat gelegt, oder diese Substanzen werden mit Mehl und Wasser zum Teige gemacht, etwa 2'�3 Linien dick in einem solchen Umfange, wie die Abscess-�tfhuug gross werden soll, aufgestrichen, und dann wird zum Fest�halten und zum Schutz des Mittels ein Klebepflaster oder sogenann�tes Heftpflaster (Einplastrum adhaesivum, Empl. Lithargyri composi-tum) dar�ber gelegt.
Das Aetzmittel bewirkt nun, je nach der Dicke der Haut, in Zeit von 24 bis 48 Stunden eine Zerst�rung derselben und die Bil�dung eines Schorfes. Den Letzteren kann man mit einem Messer durchstechen und dann den darunter befindlichen Eiter entleeren; oder man kann den Schorf durch warme Breiumschl�ge und durch den dadurch vervollst�ndigten Eiterungsprozess zum Abfallen bringen. Immer ist also dieses Verfahren langsam zum Ziele f�hrend, und mit mehr Umst�nden verbunden, als die Er�ffimng der Abscesse mit In�strumenten.
IH. Die Er�ffnung mit dem gl�hendeu Eisen findet unter denselben Umst�nden, wie die Anwendung der Aetzmittel, statt, fuhrt aber schneller, als die Letztere zum Ziele, ist leicht ausf�hrbar, und verdient deshalb den Vorzug.
Man benutzt hierzu ein spitzes weissgl�hendes Brenneisen, mit welchem man an der geeigneten Stelle des Abscesses die �ussere Wand desselben bis zum Eiterheerde durchbrennt. Es erzeugt sich auch liier ein Schorf, welcher jedoch nur au den R�ndern der Ab-scess�ffuung sitzt, und bald fr�her, bald sp�ter durch die Eiterung wieder entfernt wird.
Nach der Oeffnung auf die eine oder auf die andere Weise ent�leert sich der gr�sste Theil des Eiters gew�hnlich von selbst, und man darf daher nur einen gelinden Druck auf die seitlich neben dem Abscess befindlichen Theile anbringen, um diese Entleerung zu ver�vollst�ndigen. Hierauf untersucht man mit einer Sonde, oder noch besser mit einem Finger die Abscessh�hlc, ob Seiteng�nge vorhanden sind, ob Knochen oder andere Theile im Abscess blossliegen oder bereits angegriffen sind u. s. w., um hiernach die weitere Behand�lung einzurichten. Diese ist zum Theil von der Form und Ausbrei�tung der Abscessh�hlc, zum Theil von der Beschaffenheit der in der�selben befindlichen Theile, und ausserdem von der Bildungsth�tigkeit in der Oberfl�che des Abscesses abh�ngig.
In ersterer Hinsicht ist nichts Besonderes zu thun, wenn die Abscessh�hlc in einem massigen Umfange besteht, eine nicht zu un�gleiche Oberfl�che besitzt, und wenn die Oeffnung sich an einer niedrigen Stelle vorfindet, so dass ihr Eiter best�ndig einen guten Ablluss hat.
Wenn aber ungleiche Vertiefungen, oder r�hrenf�rmige G�nge (Fisteln) bestehen, oder wenn die Oeffnung sicli nicht an der abh�n-
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Eiterung.
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gigsleu Stelle des Abscesses befindet, so verlangen diese Formver-scliicdeuheiten auch eine besondere Ber�cksichtigung. Hinsichtlich des Letzteren ist bereits angedeutet worden, dass man die Oeffnuug entweder nach unten zu angemessen erweitern oder an einer schick�lichen Stelle eine Gegenoffnung machen m�sse. Um diese zu bewir�ken, f�hrt man in die Abscessh�hle eine dicke Sonde, oder eine ilaarseilnadel ein, dr�ckt die Spitze des Instruments an der niedrig�sten Stelle der H�hle von innen nach ausseu gegen die Wand des Abscesses, macht dadurch diese Stelle �usserlich bemerkbar, und schneidet dann an derselben die VVeichgebilde durch, bis mau in die H�hle des Abscesses gelangt. Die so gemachte Oeiliiung muss die�selbe Grosse haben, wie die zuerst gemachte Oeffnuug. Bei Fistel-g�ngeu verf�hrt man ganz auf dieselbe Weise, oder man f�hrt in die H�hle des Abscesses und in den Fistelgang eine Troikar-Nadel, oder die scharfe englische Uaarscil-Nadel, und durchbohrt mit diesen In�strumenten die Abscesswaud von innen nach aussen, und erweitert dann die so gebildete �elfiiung mittelst einer in sie eingebrachten Hohlsoude und eines Bistouii's bis zur hinreichenden Grosse.
Um das zu schnelle Zuwachsen der Oeffimngen bei grossen Ab-scessen und bei Fistelg�ngcn zu verh�ten, kann man ein Band durch die beiden �effnungcu und den Abscess oder die Fisteln ziehen, das�selbe t�glich ein -wenig hin- und herbewegen, und es bis zur einge�tretenen Ausf�llung der H�hlen mit guter Granulation liegen lassen. Uebrigeus hat man bei einfachen Ahscessen t�glich den Eiter geliud aus der Oeffnuug herauszudr�cken, und die Umgebung mittelst eines Schwammes und lauwarmen Wassers zu reinigen. Wenn aber der Eiter aus den tiefern Stellen nicht ablliesst, kann man diese mit lau�warmem Wasser sanft ausspritzen. Eine zu gr�ndliche Entfernung des Eiters ist mehr sch�dlich als n�tzlich. � Bei reichlichem Aus-Iluss oder bei scharfer Beschaffenheit des Eiters ist es gut, unter die Oell'nungen auf die Haut etwas Fett, oder die einfache Wachssalbe zu streichen, um die Haut und die Haare gegen die chemischen Wir�kungen des Eiters zu sch�tzeu.
Finden sich aber in einem Abscess sehr gespannte Sehnen, welche gegen andere Weichgebilde Druck und Reibung verursachen, so ist es zweckm�ssig, dieselben au der d�nnsten Stelle zu durch�schneiden. Dagegen m�ssen Gelasse und Nerven und biossliegende Knochen m�glichst gegen Verletzungen und Reizungen gesch�tzt werdeu.
Hinsichtlich des Zustandes der Lebensth�tigkeit in dem Abscess und in seiner Umgebung hat man den Grad der nach der Er�ffnung desselben noch fortbestehenden Entz�ndung, so wie die Qualit�t des Eiters und der Granulation zu ber�cksichtigen. Ist im Umfange des Abscesses noch viel Geschwulst, H�rte, dunkle R�the und Schmerz, so ist die Anwendung der erweichenden, lauwarmen Breiumschl�ge noch noting bis zur Beseitigung dieser Zuf�lle. Besteht aber noch viel H�rte mit wenig vermehrter W�rme, mit wenig Empfindlichkeit, und ist die Haut oder die innere Fl�che des Abscesses blass, so m�s�sen die erregenden Bleiumschl�ge, die harzigen Salben und ein recht
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warmes Bedecken des Abscesses in Anwendung kommen, bis der gr�sste Theil der H�rte sich verloren hat.
Bei dem Gebrauch dieser Mittel kann sich gute Eiterung und gute Granulation bilden und die Heilung des Abscesses erfolgen. Dieselbe ist ganz das Werk der organischen Bildungsth�tigkeit, und es darf dieselbe nur geregelt und unterst�tzt werden. Findet man daher den Eiter von gutartiger Beschaffenheit, so darf der Abscess nur mit lockerm Werg oder mit Charpie bedeckt, oder mit einem indifferenten vegetabilischen Pulver, z. B. B�rlapp-Samen (Semen Lycopodii) oder IVlehl, oder mit fein gepulverter Holzkohle bestreut, und gegen die Einwirkung der Atmosph�re gesch�tzt werden. 1st aber der Eiler d�nnfl�ssig, die Granulation blass und sehr langsam wachsend, so fehlt es in dem Abscess an einem gen�genden Grade der Bildungsth�tigkeit, und man muss deshalb dieselbe mehr anregen. Dies geschieht dadurch, dass man in den Abscess die sogenannten Digestivmittel, als Eiterung bef�rdernde Mittel bringt, wie z. B. die Allhee-Salbe, die K�nigs-Salbe, die Terpenthin-Salbe, ein Gemenge von Terpenthin und Eigelb in verschiedenen Verh�ltnissen, oder auch die Elcmi-Salbc. In Abscesse mit Fistelg�ngen oder mit Neben�h�hlen kann man unter solchen Umst�nden auch das sogenannte Di�gestivwasser') einspritzen, oder Werg oder Charpie damit be�feuchtet in die H�hle bringen. Diese Mittel werden t�glich zwei Mal angewendet, bis der Eiter sich von besserer Beschaffenheit zeigt.
Findet sich aber eine sehr reichliche Eiterung und sogenannte �ppige Granulation ein, so ist in der Regel ein zu reichlicher Zu-fluss von Blut zur eiternden Stelle der physiologische Grund hiervon, aber die veranlassenden Ursachen dieses Zustandes finden sich ent�weder 1) in einem �rtlichen Beize im Abscesse selbst, oder 2) in einer zu reichlichen Plaslicit�t des Blutes, in einer zu regen allge�meinen Bildungsth�tigkeit.
In ersterer Hinsicht sind als specielle Ursache zuweilen fremde K�rper, z. B. Dornen, Knochensplitter, halb aufgel�ste Knorpel, Seh�nen - und Bandfasern u. dgl. � oder eine zu reizende Behandlung, namentlich die zu lange fortgesetzte Anwendung der Harz-Salben, der �therischen Gele, der wannen Breiumschl�ge u. s. w., � und in letzterer Hinsicht ist eine zu reichliche Ern�hrung und der Auf�enthalt in einem zu warmen Stall zu beschuldigen. Diese Ursachen der zu reichlichen Eiterung m�ssen nach ihrer Art beseitigt werden, und ausserdem benutzt man Einstreupulvev von Holzkohle, von schwach bittern oder von gelind adstringirenden Mitteln; oder man l�sst den Abscess ganz unbedeckt und der Einwirkung der Luft aus�gesetzt, welche hier immer gelind austrocknend wirkt. Bei gutem Ern�hrungszustande ist ausserdem magere Di�t und von Zeit zu Zeit wiederholt ein Abf�hrungsmittel n�tzlich.
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') Dasselbe besteht aus Terpenthin sect;j, abgerieben mit dem Gelben von 2 Eiern und mit 1 Pl'und Kalkwasser. Wolstein Hess auch noch 1 bis % Quentchen Peru-Balsam zusetzen, � was jedoch nicht n�thig ist.
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Wie mit der �escliafTeuheit und Menge des Eiters sich auch ge�w�hnlich die Beschaffenheit und das \gt; achsthum der (irauulatioii iibereiustiiniuend findet, so werden daher auch die Abweichungen der Granulation in der ersten Zeit, und wenn sie nur in einem ge�ringen Grade hervortreten, mehrentheils durch dieselben iVlittel regu-lirt, durch welche die Eiterung verbessert wird; allein nicht immer gelingt dies, und deshalb ist es zuweilen n�thig, auf die �ppige Gra�nulation eine besondere R�cksicht zu nehmen. Weicht die �ppige Granulation nicht bei der gegen die zu reichliche Eiterung angege�beneu Behandlung, und wenn die vorhin bezeichneten Ursachen die�ser zu reichlichen Absonderung beseitigt sind, und findet sich in dem Abscess kein krankhafter Zustand an Knochen, Knorpeln oder fibr��sen Theilen, so kann man bei einem gelinden Grade der Wucherung die st�rker- austrocknenden Mittel anwenden, wie z. B. Pulver von Eichenrinde, von Tormentillwurzel, von Gall�pfel, weissen Zucker, Tabacksasche, oder eine Aufl�sung von Zinkvitriol (1�-2 Drachmen auf G Unzen Wasser), von Kupfervitriol in gleicher Concentration, von H�llenstein Q Drachme auf 6 Duzen destillirtes Wasser) u. dgl. Bei sehr �ppiger Granulation m�ssen aber die wirklichen Aetzmittel (der H�llenstein in Substanz, der Zink- und Kupfer-Vitriol, der ge�brannte Alaun, der Aetzkalk, das Aelzkali, das aus beiden erzeugte Wiener Aetzpulver, die Spicssglanzl)uttcgt;-, das Chlorziuk, die Schwe�fel-, Salz- und Salpeters�ure), oder das gl�hende Eisen zur Zerst��rung der �ppigen Massen bis auf den Grund derselben, angewendet werden. Es ist aber stets die Vorsicht zu beachten, dass diese Mit�tel nicht zu reichlich auf die kranken Gebilde gebracht, und mit diesen zugleich die darunter befindlichen gesunden Thcile zerst�rt werden. � Das Brenneisen verdient vor den meisten der genannten Mittel den Vorzug, weil man seine Wirkungen ziemlich sicher ab�messen und begrenzen kann, weil es augenblicklich wirkt, und weil der von ihm erzeugte Schorf sich eher abl�st, als der von dem che�mischen Aetzmittel erzeugte. In denjenigen F�llen, wo grosse Gra�nulations - Massen an einzelnen Stellen ungleich hervorwachsen, ist das k�rzeste Verfahren zur Beseitigung derselben, dass man sie mit einem Messer oder mit einer Scheere abschneidet und dann die Wundfl�che mit dem gl�henden Eisen massig brennt. Die Brand-und Aetzschorfe l�sst man ruhig sitzen, bis sie von selbst abfallen. Erweichende Mittel sind hier unzweckm�ssig.
Als besondere Verfahren, um den �ppigen Wachsthum einer �brigens gesunden Granulation und bei gesundem Grunde zu be�schr�nken, sind noch Einreibungen der Cantharidensalbe auf die Um�gegend des Abscesses, und die Anwendung eines gleichin�ssigen Druckes auf die Granulationen vermittelst eines fest angelegten Ver�bandes, zu nennen.
Nicht selten finden sich in Abscessen, in eiternden Wunden und Geschw�ren einzelne Fleischw�rzchen, welche schnell in einer un�gew�hnlichen Grosse �ber die Oberfl�che des Geschw�rs hervor�wachsen, und gew�hnlich ein dunkelrothes Ansehen haben. Bei ge�nauerer Untersuchung findet sich mehrentheils an ihrer Spitze eine
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kleine Oeffuung, in welche mau mit einer Sonde bald mehr bald weniger tief eindiingen kann, und am Grunde dieses Ganges in der Kegel einen von der Beinhaut ganz entbl�ssten, oder einen kranken, rauhen Kuochentheil, oder eben solche Theile au Knorpeln, B�ndern oder Sehnen l�hlt. Jn solchen F�llen sind jene �ppigen Granulatio�nen nur die Folge des eben bezeichneten �rtlichen Leidens, und sie sind daher auch durch alle die genannten lUittel nicht griiudlich zu beseitigen, so lange als dieser kranke Zustand fortbesteht. Deshalb m�ssen diese Fleischw�rzchen entweder bis auf den kranken Grund abgetragen, oder sie m�ssen von den G�ngen her mittelst der Hohl-sonde und des Bistouris gespalten, und die-kranken Stellen blossge-legt werden, � worauf Mittel, welche die Abbl�tterung bef�rdern (das gl�hende Eisen, �therische Gele u. dgl.) ihre Anwendung finden.
Die zu tr�ge Granulation ist ebenfalls entweder in bloss �rt�lichen, oder auch in allgemeinen Missvcrh�llnissen des plastischen Prozesses begr�ndet. Als �rtliche, den Bildungsprozess st�rende Ur�sachen kann man betrachten: einen zu geringen Grad und einen sehr lorpiden Charakter der vorausgegangenen Entz�ndung, die w�hrend der Abscessbildung oder nach derselben noch fortgesetzte Anwen�dung der K�lte, daher auch die mangclhafle Erw�rmung der etwa angewendeten Breiumschl�ge, und die unpassende oder zu lange fort�gesetzte Anwendung der adstringirenden und der Bleimittel.
Als allgemeine Ursachen der mangclhaflcn Bildungsth�tigkeit gel�len: ein zu jugendliches und entgegengesetzt ein zu hohes Alter, mangelhafte Ern�hrung, grosser Blutverlust, zu reichliche Ausleerun�gen, dabei- auch eine zu schw�chende Behandlung bei der vorausge�gangenen Entz�ndung, vorausgegangene oder noch fortbestehende dyskrasische Krankheiten u. dgl. � Diese Ursachen m�ssen besei�tigt, die Kr�fte des Thiercs durch gute INahrnngsniillcl in hinreichen�der Menge, durch bittere oder bitter-aromatische Arzneimittel, durch Ruhe, reine Luft und gelinde W�rme gehoben werden; und �rtlich sind die bereits oben genannten Digestivmiltel, und bei diesen ganz besonders die rothe Pr�cipitat-Salbe Q � 1 Drachme rothen Queck-silber-Pr�ripitat zu einer Unze Wachssalbe oder Terpenthiusalbe ge�mengt) und warme Breiumschl�ge in Anwendung zu bringen. Hat sich auf der Eiterll�che bereits eine schwielige Haut gebildet, so muss diese durch Betupfen mit einem Aetzmittel oder mit dem gl��henden Eisen zerst�rt werden, bevor man die Digestivmittel an�wendet.
Sind die Thiere in Folge einer langwierigen und reichlichen Eiterung abgemagert oder gar mit Zehrfieber behaftet, so muss mau den S�lieverlust durch reichliche Verabreichung der kr�ftigsten Nah�rungsmittel zu ersetzen suchen, und ausserdem die Thiere durch Ruhe, reine Luft, und durch bittere, gelind aromatische und adstrin-girende Mittel unterst�tzen.
Finden sich w�hrend eines Eiteruugsprozesses pl�tzlich St�run�gen in einem wichtigen inneren Organe und fieberhafte Zufalle ein, namentlich Zeichen einer empfindlichen Reizung in der Lunge, so ist zu bef�rchten, dass Eiter resorbirt, und in das Gewebe eines Or-
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gans abgelagert worden ist. Ein solcher Zustand ist stets mit gros�ser Gefahr verbunden, da man der weitern Resorption des Eiters ebenso wenig wie der weitern Ablagerung desselben und der Ent-wickelung der Wirkungen hiervon, auf eine sichere Weise entgegen�wirken kann. Es bleibt in therapeutischer Hinsicht hierbei nur �brig: 1) den im Abscess (oder in der Wunde) etwa in Vertiefun�gen eingeschlossen oder lange Zeit zur�ckgebliebenen Eiter durch grosse OclTnungeu baldigst und vollst�ndig zu entleeren; 2) die ganze Eiterfl�che, und namentlich auch die Wandfl�chen von den etwa ge�machten Kunstschuittcn mit Lapis infernalis zu kauterisiren und dann dieselben mit erweichenden lauwarmen Breiumschl�gen zu bedecken, und 3) die Entz�ndungszufalle in den Organen, in welche der Eiter deponirt ist, durch eine kr�ftige Antiphlogose zu beseitigen.
Ist endlich in irgend einem Falle die Granulation bis zu den Hautr�nderu hervorgewachsen, so mindert sich in der Regel auch die AI enge des Eiters, und der Letztere wird zugleich allm�lig mehr und mehr eiweisshaltig und z�he, so dass er sich in d�nne F�den ziehen l�sst. Bei dieser Beschaffenheit vertrocknet er an der Ober�fl�che der Granulation zu gelblichen oder br�unlichen Krusten, welche einige Zeit, d. i. gew�hnlich l�nger als 24 Stunden, sitzen bleiben, und unter -welchen sich die Haut von den R�ndern her allm�lig mehr und mehr �ber die Granulation verl�ngert. Zugleich schrumpft nun die Granulation immer mehr zusammen, und auf diese Weise bildet sich an der Oberfl�che derselben eine derbe Schicht oder die Narbe.
Die oben erw�hnten kalten oder Lymph-Abscesse �ffnet man auf dieselbe Weise, wie die �brigen. Nach der Entleerung ihres z�hen Eiters reibt man die Haut sogleich mit Cantharidensalbe ein, und wiederholt dies n�thigenfalls nach Zwischenzeiten von 8 zu 8 Tagen ein- oder zweimal. Sie gelangen hierdurch gew�hnlich bald zur Heilung, w�hrend sie bei einer mildern Behandlung stets chro�nisch werden, und sehr oft �rtlich Verh�rtungen und eine allgemeine Dyskrasie herbeif�hren. In Betreff der letztern muss man bei Pfer�den w�hrend der Kur solcher Absccsse immer sehr aufmerksam sein, und bei eintretenden St�rungen im Verdauungsprozess, oder an den Lymphgef�ssen die geeigneten Mittel, wie namentlich bitter-aromati�sche, Kupfer- und Spiessglanz-Pr�parate anwenden, � und wohl auch aus Vorsicht die Patienten abgesondert von andern Pferden halten.
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Behandlung.
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Literatur.
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Grasmeyer, Abhaudl. vom Eiter und den Mitteln, ihn von �hnlichen Fl�ssigkeiten zu unterscheiden. G�ttingen 1790.
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Viertes Capitel.
Vom Brande.
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Als Brand, Absterbung (Gangraena, IVIortificalio, Mumificatio, Sphacelus, Necrosis) bezeichnet man das Absterben eines Theils des Thierk�rpers, wenn es mit chemischer Zersetzung (F�ulniss) der or�ganischen Substanz verbunden ist.
Diese Absterbung kann a) durch Entz�ndungen und b) durch alle anderen Ursachen herbeigel�hrt werden, welche in einem orga�nischen Gebilde die Nerventh�tigkeit oder den Kreislauf des Blutes (oder beide Einfl�sse zugleich) aufheben und dadurch einen Stillstand im Stoffwechsel (in der �rtlichen Ern�hrung) bewirken', wie z. B. durch andauernden Druck, durch das feste Einschn�ren mit Binden durch g�nzliche Trennung der Jlauptnerven oder Gefassst�mine eines Gliedes vor ihrer Theilung, durch hohe Hitzegrade oder strenge K�lte,
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Brand.
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(lurch die Einwirkung tier Actzmittel, der Brandjanche uud einiger Gifte u. dgl. Gcw�hnlich wirken mehrere solche Ursachen zugleich: zuweilen sind dieselben nicht zu erkennen 1).
Bei Entz�ndungen entsteht der Brand entweder dadurch, dass die Reizung in den pcripherlschen Nerven und in den Ilaargefassen bis zur Uebci'reizung steigt, die Lebensth�tigkeit ersch�pft wird, da�durch L�hmung, Aufh�ren der Reproduction und hiernach �rtlicher Tod entsteht, #9632;�#9632; odet- dadurch: dass in Eolge der Blutstockung in den Haargeiassen die Ern�hrung des Theils ebenso aufh�rt, als ob die Gefasse s�inin�ich unterbunden w�ren.
Man unterscheidet nach dem nur theilweisen oder dem g�nz�lichen Aufh�ren der Lebensth�tigkeit in den betroll'enen Theilen zwei verschiedene Grade des Brandes, n�mlich: a) den sogenannten heissen Brand (d'angraena), und b) den kalten Brand (Sphace-lraquo;s). '� Der Brand in den Knochen wird als Necrosis bezeichnet.
Bei dem heissen Brande bestellen in dem leidenden Theile noch Aeusserungcu des Lebens, und zwar in den Symptomen des h�chsten Grades der Entz�ndung, jedoch in Verbindung mit theilwci-ser L�hmung und mangelhafter Reaction. Bei dem kalten Brande ist aber g�nzliche Vbsterbuug des Gewebes zugegen und die Entz�n-dungs-Symptome sind vollst�ndig verschwunden, so weit der Brand sich erstreckt, obgleich sie an der Umgebung desselben noch fortbe�stehen k�nnen.
Der heisse sowohl wie auch der kalte Brand k�nnen in allen der Entz�ndung unterworfenen anatomischen Geweben entstehen, und zwar findet man sie einzeln oder beide in einem gegebenen Falle bald nur an einem Gewebe, z. B. allein der Haut, oder im Zellge�webe, oder in den Muskeln u. s. w.. oder es leiden verschiedene (Je-webe des entz�ndeten Theils gleichzeitig. Im letztern Falle ist es bemerkensvverth, dass gew�hnlich die gr�ssern Gcf�sse und Nerven in dem brandigen Theile sich am l�ngsten in ihrer Integrit�t erhalten.
Der heisse Brand kann nat�rlich nur in den F�llen vorkommen, in welchen der Brand aus einer Entz�ndung entsteht; in allen an�deren F�llen, wo die Abstcrbuug aus irgend einer Ursache direkt entsteht, bildet sich sogleich der kalte Brand.
In jenen ers leren F�llen ist der heisse Brand gleichsam das erste Stadium oder der Anfang der Abslerbung, und der kalte Brand das zweite Stadium oder die vollendete Absterbung.
Die Erscheinungen, welche den heissen Brand begleiten, sind folgende: die Entz�ndung steigert sich schnell zu einem bedeutenden Grade; die Farbe der Haut, wenn dieselbe von Natur weiss ist, wird
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1quot;) Eigentliumliche und noch nicht gen�gend erforschte Ursachen des Bran�des sind z. B. das Mutterkorn und die mit Blattl�usen, mit Honig- und jUehl-thau verunreinigten Futterpflanzen. Das Erstere hat nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Thieren, wenn es in grosser Menge genossen worden war, ausser andern �blen Zuf�llen auch das brandige Absterben der Glieder be�wirkt: � und durch jene Pflanzen scheint in manchen Jahren das Absterben der weissen Hautstellen hei Pferden erzeugt worden zu sein. Magazin f�r Thierheilk. 1843. S. 53, 479.
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Brand.
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bl�ulich, die Hitze wird brennend, aber die .Schmerzen lassen nach, und zwar mitunter pl�tzlich; dann sinkt auch die W�rme etwas, und die Oberhaut erhebt sich in Bl�schen (Brandblasen, Phlyctaena) welche mit blutigem Serum angef�llt sind, und Ijald fr�her, bald sp�ter platzen.
Der kalte Brand �ussert sich dadurch, dass die W�rme des Thei-les bis unter die normale Temperatur herabsinkt und die Empfind�lichkeit und das Bewegungsverm�gen g�nzlich erl�schen, und dass hierbei aus oll'cnen Verletzungen eine r�thliche oder schmutzig-grau�braune stinkende Jauche flicsst.
Der kalte Brand kann jedoch in zweierlei Formen auftreten, und dadurch neben jenen Erscheinungen noch ein verschiedenes Ansehen erhallen. Er erscheint n�mlich: a) als Irockucr Brand (Mumifi-catio), wenn die Haut lederartig hart und trocken, schwarz, das Zell�gewebe zusanunengeschnnnpft, und der Theil mit wenig fl�ssigen S�ften �berhaupt versehen ist: oder b) als feuchter Brand, wenn eine r�thliche oder br�unliche, stinkende Jauche in reichlicher Menge das ganze Gewebe erf�llt, und die von ihr ber�hrten Theile aufl�st und erweicht, so dass man zuweilen die Haut, das Zellgewebe u. s. w. in St�cken abfallen oder die Ilaare ausfallen sieht. Zuweilen finden sich beide Formen des Brandes zugleich in dem entz�ndet gewesenen Theile, jedoch in verschiedenen Geweben oder an verschiedenen Stel�len vor, wie z. B. bei heftigen Drucksch�den am VVidcrr�st, wo zu�weilen die Haut lederartig hart (trockener llantbrand, Brandfleck), die darunter befindlichen Theile aber durch Brandjauche erweicht sind.
Die Diagnosis des Brandes ist aus den oben angegebenen Sympto�men zu entnehmen, jedoch nicht immer gleichm�ssig leicht, weil an der behaarten, oft sehr dicken und von Natur dunkelfarbigen Haut unserer Hausthiere die Erscheinungen nicht immer deutlich hervor�treten, namentlich aber dann nicht, wenn die Haut nicht selbst vom Brande mit leidet. Es giebt F�lle, wo hierbei der kalte Brand in den Muskeln und im Zellgewebe schon wirklich eingetreten, die ver��nderte F�rbung der Haut aber nicht wahrzunehmen ist, auch die angegebenen Bl�schen nicht entstanden sind, und wo auch selbst die Empfindlichkeit der Haut in der ersten Zeit, des Brandes noch nicht g�nzlich erloschen ist. In solchen F�llen kann man sich nur allein nach dem pl�tzlichen Nachlassen der Entz�ndungs-Symptome bei gleichzeitigem Fortbestehen der Geschwulst mit den Erscheinungen des Emphysems richten, und von dem Zustande der unter der Haut befindlichen Gebilde kann man sich in zweifelhaften F�llen nur durch einen durch die Haut gemachten Einschnitt belehren. Dergleichen Einschnitte k�nnen unter diesen Umst�nden niemals schaden, sondern selbst noch zur Kur n�tzlich sein. Man findet dann unter der Haut beim feuchten Brande viel Jauche, oft auch Luft (Gase), das Zellge�webe weich, selbst zerfliessend, oft gr�nlich, die Muskeln weich, schmierig, in eine r�thliche oder graue Masse umgewandelt, die Seh�nen theilweis in aschgraue Fasern getrennt und erweicht; feste Kno�chen sind zuerst weiss, sp�ter werden sie durch Eindringen der Brandjauche schw�rzlich; schwammige Knochen -werden gleich vom Anfange an schwarz.
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Brand.
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In mauclicu F�llen steigert sich beim eintretenden Brande das die Entz�ndung begleitende Fieber, wenigstens wird die Zahl der Herz�schl�ge und der Pulse dabei vermehrt, aber die Kr�ftigkeit der Pulse nimmt dabei bedeutend ab, und gew�hnlich sinken dann auch �ber-liaupt die Kr�fte des Tliieies. Zuweilen entsteht beim Eintritt des Brandes ein Fieber, wo w�hrend der Eulz�udung es nicht zugegen war. JMan pflegt es als Bra ndfieb er zu bezeichnen. Je mehr die Bildung von Brandjauche stattfindet, um desto mehr wird der Puls klein und weich, die Kr�fte sinken immer tiefer, das Alhmen wird beschwerlicher, die Schleimh�ute werden schmutzig r�thlich, oder selbst bl�ulich, der Appetit ver�ndert sich oder verliert sich g�nzlich, der Blick wird stier, und unter diesen Erscheinungen sterben die Thiere zuletzt an Ersch�pfung und L�hmung, � wenn nicht an der brandigen Stelle bei Zeiten eine g�nstige Ver�nderung stattfindet. Es ist h�chst wahrscheinlich, dass das Fieber und die bezeichneten Fol�gen desselben zum grossen Theile von der Resorption und dem Ueber-gange der Brandjauche ins Blut entstellen; denn beim trocknen Brande treten diese Zuf�lle nur selten ein, und ausserdem kann man diesel�ben auch bei gesunden Thiereu durch Einspritzen der Brandjauche in die Blutadern k�nstlich erzeugen. Zum Theil sind aber jene Zu�falle wohl auch abh�ngig von der mit dem Brande erfolgenden Ver�stimmung der Nerventh�tigkeit des leidenden Theiles und von der con-sensuellen Uebertragung dieser Verstimmung auf die Central - Organe des Nervensystems.
Die Brandjauchc besitzt eine speeidsche Sch�rfe, die man fast als ein scharfes Contagium betrachten kann; denn sie �tzt nicht nur an der Oberfl�che des K�rpers die Epidermis und die Ilaare weg, sondern sie erzeugt auch, wenn man sie in reine Wunden bei v�llig gesunden Thiereu bringt, in den betroffenen (Gebilden brandige Zer�st�rung in einen bald mindern, bald gr�sseru Umfange '). Und eben so wirkt sie weiter zerst�rend an dem Orte ihrer Erzeugung, wenn ihr nicht hier durch einen Eiterungsprozess in den noch lebendigen Theilen eine Grenze gesetzt wird.
Verlauf und Ausgang.
Der heisse Brand ist h�ufig noch zur Zur�ckbildung und Zer-theilung geeignet, und dieselbe erfolgt unter g�nstigen Umst�nden so wie bei Entz�ndungen. Der kalte Brand dagegen gestattet keine Zur�ckbildung; sondern die abgestorbene Substanz trennt sich ent�weder von der lebendigen ab, und wird durch ueugebildete Masse, soweit wie dies m�glich ist, wieder ersetzt, oder die Zerst�rung ver�breitet sich allmiilig -weiter, und f�hrt den Tod herbei. Das Letztere geschieht entweder durch die mit der organischen Zerst�rung ver-
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') Wegen dieser gifligen Eigenschaft der Brandjauche muss man stets die gr�sste Vorsicht hei ihr anwenden, namentlich jede Einwirkung auf ver�letzte Stellen an den H�nden u. s. w. vermeiden, und die an brandigen Thei�len gebrauchten Instrumente gr�ndlich mit Chlorkalk oder Essig reinigen, ehe man sie anderweitig ben�tzt, weil sonst h�chst gef�hrliche Infectionen ent-slehen k�nnen. Siehe Magaz. f. Thierheilk. 1846. S. 424 u. f.
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Brand, Behandlung,
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buudene Vernichtung einer oder mehrerer f�r das Leben wichtiger Fuuctioneu, oder durch allgemeine pulride Umwandlung des Blutes und dadurch bedingte L�hmung der Ccntral-�rgane des Nervensystems und des Herzeus. 'Die Abscheidung der abgestorbenen Substanz ge�schieht durch eine an ihrer Grenze entstaudeue st�rkere Entz�ndung und Eiterung. IMau nennt diese Abgrenzung 1) em area tie nslinie. Die Heilung erfolgt dann durch Eiterung und Granulation.
Die Prognosis bei dem heissen Brande ist in den meisten F�l�len so lange zweifelhaft zu stellen, bis eine Abnahme seiner .Symptome bemerkbar ist, wo dann die ilofliiung auf Erhaltung des Theils gros�ser wird; docli h�ngt sie im specielleii Falle noch von der Wichtig�keit des leidenden Theils, von dem Umfange des Leidens, von dem Gesundheitszust�nde des Thieres ab. Hinsichtlich des eisten Punktes ist die Beurtheilung beim heissen Brand der Haut und des Zellgewe�bes g�nstiger, als wenn das Uebel in tiefer liegenden Theilen seinen Sitz hat; Brand in einem kleinen Umfange hat eine geringere Be�deutung, als wenn grosse Fl�chen oder ein ganzes Gebilde von ihm ergriffen sind; ist aber Brand nur aus �rtlichen-Ursachen entstanden, �brigens das Thier gesund und kr�ftig, und sind diese Ursachen zu beseitigen, so hat er eine viel geringere Bedeutung, als wenn er die Folge eines allgemeinen krankhaften Zustandes, oder wenn er mit einem solchen Zustande verbunden ist. � Bei der Prognosis des kal�ten Brandes kommen die eben erw�hnten Momente auch in Betracht; da aber die Wiederbelebung des Abgestorbenen nicht m�glich ist, so kann es sich hier stets nur um die baldige Entfernung desselben, um Erhaltung des Thieres und um die .W�glichkeit eines guten Heiluugs-nnd Vernarbungsprozesses handeln.
Die Behandlung des heissen Brandes gr�ndet sich darauf: die Ursache zu beseitigen, die Zeithcilung der Entz�ndung oder die Eiterung herbeizuf�hren und den Uebergang in den kalten Brand m�g�lichst zu verh�ten.
Demgem�ss entfernt man die Ursachen ihrer Art nach, wie z. B. ein zu fester Verband muss gel�ftet oder ganz entfernt werden, fremde K�rper und �tzende StolTe m�ssen beseitigt, einschn�rende Sehnen oder Wundr�nder, die H�nder von Bruch�li'nungen u. s. w. m�ssen durchschnitten, und Theile, welche aus ihren H�hlen hervor�getreten sind, m�ssen in dieselben zur�ckgebracht -werden. � Be�steht in den mit heissem Brand behafteten Theilen grosse Spannung und Infiltration von Blut oder anderen S�ften, so sind kr�ftige Ein�schnitte das wichtigste Mittel, um durch Entleerung dieser Fl�ssig�keiten die Spannung und alle Zuf�lle zu mindern. Brandblasen �llnet und entleert man. Ausserdem wendet man bei sthenischen Entz�n�dungen kalte Umschl�ge von Wasser, oder noch besser von einer Aufl�sung des Salmiaks, oder des Kochsalzes, oder des Chlorwassers, oder eine Aufl�sung von Chlorkalk recht fleissig an. Zeigt sich slel-lenweis eine Spur von Eiterung, so geht man zu lauwarmen Umschl�gen von schleimigen Mitteln �ber. In mehreren F�llen hat. das Auf�legen d�nner Scheiben von Speck, oder das Bestreichen der leiden�den Theile mit einer dicken Schicht Talg, sehr n�tzlich gewirkt. � Tr�gt aber die zum Brande neigende Entz�ndung den Charakter des
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Brand, Behandlung.
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Torpors an sicli. so sind aromatische, spiritu�se und adstringirende Mittel in Form von Waschungen oder von Breiumschl�gen angeacigt. limerlicli verabreicht man, #9632;wenn die brandige EiitKiindnng einen sthe-nischen Charakter an sich tr�gt, k�hlende Salxe, � bei entgegen�gesetzter Beschaffenheit des Leidens aber tonische und aromatische Mittel.
Igt;ci der Kur des kallcn Brandes sind iblgeude ludicatioueu zu erf�llen: 1) das Fortschreiten der Absterbung muss man zu ver�hindern suchen; 2) das Brandige mnss von dem Lebenden durch eine Oemarcationslinic getrennt und dann entfernt werden-, o) die Brand�jauche mnss auf dem k�rzesten Wege entfernt, und ihre �Vufsaugung muss verh�tet werden; und 4) der Eeilungsprozess muss �rtlich und im Allgemeinen mit R�cksicht auf den Kr�ftezustand des Thieres ge�leitet werden.
Die Erlulluug dieser indicationeu Irilll in mehreren Funkten mit einander zusammen. Hinsichtlich der ersten und zweiten Aufgabe ist es n�thig, im Umfange des bereits Abgestorbeneu die etwa noch vorhandenen Ursachen zu entfernen, und die Entz�ndung so zu re�geln, dass sie in Eiterung �bergeht; denn nur dadurch, dass sich au der Grenze der lebendigen Gebilde eine Eiterfl�che erzeugt, wird der Brand mit Sicherheit begrenzt. Demgem�ss macht man bei grossen Schmerzen auf die kranken Theile lauwarme Umschl�ge von schlei�migen, bei Torpor aber von gelind aromatischen Mitteln, von einem Brei aus Roggenmchl und Bierhefen, oder von Amikablumen u. dgl.
Die zweite Indication wird zuweilen, namentlich bei feuchtem Brande, gewissermassen von selbst erf�llt, indem die erweichten Mas�sen sich theilweise aus ihrem Zusammenhange l�sen und abfallen: in den meisten F�llen mnss man aber mittelst schneidender Instru�mente und der Pinzette diese Ibl�sung und Entfernung bewirken. Es ist dabei im Allgemeinen die Regel zu beobachten, dass das \b-schneiden stets nur vorsichtig bis zur Grenze der abgestorbenen Theile und mit Schonung der gr�sseren Blutgef�sse und Nerven bewirkt werde. Durch dieses Abl�sen der- brandigen Substanz wird gew�hn�lich auch zugleich die dritte indication, die Entfernung der Brand-jauchc, gr�sstcntheils erf�llt.
Dieses Verfahren ist jedoch nicht in jedem Falle und besonderraquo; nicht immer gleich nach denn Eintritt des Brandes gut auszuf�hren, #9632;weil man nicht an jeder Stelle die Grenze der abgestorbenen Theile von anssen her deutlich erkennen, und daher auch dieselben nicht �berall so vollst�ndig abl�sen kann. Man muss sich deshalb gew�hn�lich damit begn�gen. Einschnitte in die abgestorbenen Theile zu machen und die Brandjauche auszuleeren. Diese Einschnitte wer�den mit einem Bistouri oder mit einer Lanzette durch die Haut und das Unterhaut-Zellgewebe in die Muskeln oder auch in dr�sige Or�gane, bald mehr, bald weniger tief, und in der L�nge von 3�4 Zoll, je nach der Ausdehnung des Brandes, gemacht. Es ist dabei die Vorsicht zu beobachten, dass die Schnitte nicht bis in die gesunden Theile geftihrt werden, weil sonst eine Uebertragung der Brandjauche auf diese bewirkt werden w�rde. Um die Ausleerung der Jauche zu beif�rdern, die BeschalFenheit derselben zu �ndern und zugleich um-
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Brand, Behandlung.
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iiiiistiminenii auf die angreiiz,eii(leii lebendigen Tlicilc zu wirken, sp�ll man ilie Schuitlwiirnien mit Seitenwasser, ocier mit einem aromati�schen Inlusum, oder mit einer Aufl�sung von Chlorkalk, oder auch mit Chlorwasser oft wiederholt aus; oder mau legt mit diesen Fl�s�sigkeiten befeuchtetes Werg in die Wunden. Am folgenden Tage macht man die oben angegebenen I'mschlage von Roggcnmehl und ilefeu, oder mau befeuchtet die Wunde mit Holzessig, oder mit einer Aufl�sung von Kreosot (3j in 1 Pfund aromat. Inlusum), oder mit kampherspiritus: und wo die Absonderung von Jauche sich ferncr-hin noch sehr reichlich zeigt, streut man ein Gemenge von drei Thei-len Kohlenpulver mit einem Theil Chlorkalk, oder mit gleichen Thei-len Kamillcnpulver in die W nnden. I ;cber die ganze kranke Fl�che und die angrenzenden Theile macht mau die bereits erw�hnten Um�schl�ge von schleimigen oder aromatischen Mitteln.
Zeigt sich bei dieser Behandlung nach ein oder zwei Tagen an der (jirenze oder im Grunde der brandigen Theile eine Spur von Eiterung, so bef�rdert man dieselbe durch Verbinden mit einer ge�lind reizenden Harzsalbe, welche jedoch nur so lange gebraucht wer�den darf, bis gute Eiterung eingetreten ist. Durch die Eiterung wird alles Brandige v�llig von dem Lebendigen abgel�st, und die Bildung einer guten Granulation beg�nstigt. Diese w�chst nach brandiger Zerst�rung gew�hnlich mit grosser Lebhaftigkeit hervor, so dass die Vusfnllung einer L�cke hiernach schneller als bei Wunden mit Sub�stanzverlust zu erfolgen pflegt. Allerdings hat diese Regeneration auch hier ihre Grenzen, und es bleibt nicht selten ein grosser Theil der durch den Brand zerst�rten Substanz nnersetzt. Die Leitung des Heilprozesses, wenn erst gute Granulation eingetreten ist, geschieht dann ganz so, wie bei ein lachen Abscessen.
Wenn an tlen Gliedmaassen, an den Ohren oder am Schw�nze eines Thieres das �ussere Ende dieser Theile durch den Brand zer�st�rt, oder seiner Weichgebilde ganz oder gr�sstentheils beraubt ist, so kann man ein so verst�mmeltes Ende an der Grenze der leben�digen Theile abl�sen (ampulireii) und dann die Ueberheilung und \ ernarbung des Stumpfes durch die Eiterung und Granulation zu be�wirken suchen, doch muss man mit der Amputation stets so lauge warten, bis der Brand einen .Stillstand gemacht hat, und die Demar-�#9632;ationslinie gebildet ist, weil sie sonst of| vergeblich gemacht wer�den w�rde.
W�hrend der �rtlichen Behandlung der mit kaltem Brand behaf�teten Theile muss auch h�ufig eine innerliche Behandlung der Thiere stattfinden. Dieselbe muss auf Unterst�tzung der Kr�fte und Erre�gung einer guten Verdauung, so wie auf Bef�rderung kritischer Aus�leerungen abzwecken. Alan giebt deshalb bei mangelhaftem Appetit und gelblicher F�rbung der Schleimh�ute zuerst bittere Mittel mit massigen Gaben von schwefelsaurem Kali oder Natron oder von Kochsalz, und weiterhin, wenn der pulridc Charakter des Fiebers hervortritt, bitter-aromatische Mittel, in Verbindung mit Arnika oder adstringirenden Mitteln und mit Minerals�uren, � bei starken Sin�ken der Kr�fte auch in Verbindung mit Kampher oder mit Terpen-
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Verbrennungen.
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tiu�l. Die Di�t muss ebenfalls auf Kr�ftigung und gute Ern�hrung gerichtet sein, daher in guter, kr�ftiger Nahrung, in frischer rei�ner Luft, in Reinlichkeit �berhaupt und in einem ruhigen Verhalten bestehen.
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Literatur.
Hancke, Ueber den heissen und kalten Brand. Breslau 1840. J�ger, Artik. Gaugraena, im Berlin, encyclop�d. VV�rterb. d. mediz.
Wissenschaften. Renault, de la gangrene traumatique. Paris 1840.
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A n li a ii g.
Verbrennungen, Aetzungen, Erfrierungen, Rothlauf und Rheumatismus.
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A. Verbrennungen. Ambustiones, Combustiones.
Wenn Feuer, schmelzendes Metall, oder gl�hende, oder bis zum Sieden erhitzte Substanzen auf den Thieik�rper einwirken, so ent�stehen hierdurch sehr schnell Entz�ndungen von verschiedenen Gra�den, oder selbst brandige Zerst�rungen, je nach dem Erhitzuugsgrade der verletzenden Substanz und nach der Dauer ihrer Ber�hrung mit den betrollenen Theilen. Wan nennt diese Einwirkungen vom oll'enen Feuer und von trockenen heissen Substanzen Verbrennungen, von fl�ssigen Substanzen aber Verbr�hungen.
Verbrennungen und Verbr�hungen kommen bei verschiedenen Gelegenheiten (erstere auch als Heilmittel absichtlich erzeugt) und in verschiedener Ausdehnung vor. Nach dem Grade ihrer Einwirkung und der entstandenen Reaktion pflegt man gew�hnlich vier Grade der Verbrennungen zu unterscheiden; n�mlich:
Der erste Grad ist eine oberfl�chliche Reizung der Haut (Ery�thema). Ist die letztere mit Haaren besetzt, so findet man dieselben nach der Einwirkung von Feuer angesengt, sonst wohl auch strup-pigt, ohne Glanz, sie bleiben aber sitzen oder fallen erst nach einiger Zeil aus; ist sie ohne Haare, so wird sie etwas heisser und empfind�licher, und wenn sie von Natur weiss war, wird sie auch r�ther. Diese Zuf�lle verlieren sich in kurzer Zeit von selbst.
Bei dem zweiten Grade treten wirkliche Entz�ndungszuf�lle hervor; die Haare sind bis auf die Haut abgesengt, oder sie fallen bald aus; die Haut schwillt an, wird sehr empfindlich, und wo sie
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Verbrennungen.
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sonst weiss war, wird sie roth. Wenn die Hitze auf eine gr�ssere Fl�che einwirkte oder sehr empfindliche Theile betraf, findet sich hierzu oft auch ein Reizfieber.
Bei dem dritten Grade besteht heftige Entz�ndung mit schnell folgender Ausschwilzung und oft auch Eiterung. Durch die Hitze ist die Oberhaut ert�dtet und wird entweder g�nzlich zerst�rt oder durch eine unter ihr auf der Cutis ausgeschwitzte ser�se Fl�ssigkeil in Blasen erhoben. Letzteres geschieht bald mehr bald weniger schnell, je nach dem Grade der eingewirkten Hitze und nach dem S�flereichthum des betroffenen Theiles. l'ebrigens sind die Zuf�lle des vorigen Grades zugegen. Jene Blasen sind von verschiedener Grosse; manche platzen und vertrocknen, in anderen wird die ser�se Fl�ssigkeit nach einigen Tagen eiterartig und jauchig und es bilden sich Geschw�re von verschiedenem Umfange und verschiedener Tiefe.
Der vierte Grad der Verbrennung ist eine wirkliche Zerst�rung der betrolfenen Theile bis durch die Haut, oder der kalte Brand, � und zwar gew�hnlich nach dem Verbrennen der trockene, nach dem Verbr�hen der feuchte Brand. Doch erscheint die Absterbung auch im letzteren Falle zuweilen als trockener Brand. Nach dieser Ver�schiedenheit ist die Haut bald pergamentar�g, trocken, selbst in einem Schorf verwandelt, bald weich, feucht, aufgel�st, ohne Zusammenhang in sich und mit der Umgebung. � So weit die Absterbung besteht, fehlt nat�rlich die Empfindlichkeit; im Umfange jener ist dieselbe aber gew�hnlich sehr gross, und eben so findet sich hier Geschwulst und (an weisser Haut) auch R�the. Je nach der Ausbreitung und nach dem mehr oder weniger tiefen Eindringen der Zerst�rung ist hier auch die allgemeine Erregung und das Fieber bald sehr bedeutend, bald auch nur gering.
Wenn Verbrennungen bei Gelegenheit einer in einem Stalle aus-brochenen Feuersbrunst entstehen, wird gew�hnlich auch in Folge des Einathmens des scharf empyreumatischen Rauches eine heftige Reizung der Respirationsorgane, oft auch eine wirkliche Entz�ndung der Schleimhaut in der Nase, der Rachenh�hle u. s. w. bis in die Lungen erzeugt. In solchen F�llen stehen die Thierc traurig, senken den Kopf, haben einen stieren Blick, heftiges Fieber mit kleinem un�terdr�ckten Pulse, das Athmen ist beschleunigt, aber die Z�ge ge�schehen kurz und unvollst�ndig, die Schleimhaut der Nase und des Maules ist dunkelroth, selbst livide, die erstere zuweilen auch mit Blasen oder mit Excorationen besetzt, und aus der Nase lliesst eine schaumige Fl�ssigkeit; bei manchen Thieren besteht ein kurzer, schmerzhafter Husten; der Appetit ist sehr gering und die Patienten werden in kurzer Zeit sehr matt. �� In denjenigen F�llen, wo ein Theil der Bauchdecken zerst�rt worden ist, entstehen zuweilen Ko-likschmerzeu, und zwar bald gleich nach der Verbrennung, bald erst sp�ter, wenn die Eiterung eintritt und die Haut sich abl�st. Ge�w�hnlich liegt diesen Zuf�llen eine Bauchfell- oder Darmentz�ndung zum Grunde.
Die Prognosis ist in den einzelnen F�llen sehr verschieden, nach den verschiedenen Graden der Verbrennungen, nach der Aus�breitung derselben, nach der Wichtigkeit der Zartheit und Empfind-
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Bcliandlung.
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liclikeil dor verletzten Theile und nach den angedeuteten Complica-lloncii. 15ei dem ersten Grade der Verbrennungen verliert sich die Entz�iiilung inuner schnell und leicht; auch bei dem zweiten Grade besieh! keine eigentliche (ielahr, und die Entz�ndung ist leicht zu beseitigen; dieselbe kann daher dann, wenn sie eine weite Ausbrei�tung besitzt, (lurch die heftige Keizung eine Bedeutung erhalten. Der dritte lt;j'ra(l bedingt stets eine Absterbung der Oberhaut, und oll auch Eiterung, �ei kleinen Fl�chen ist die Heizung gering, bei grossen Fl�chen aber leiden die Thiere durch das Keizfieber, die Schmerzen und den S�fteverlust, und die Zeit der Heilung erstreckt sich zuwei-len auf Monate; auch bleiben in manchen F�llen haarlose Flecke und Narben, selbst Veidickungen der Haut, zur�ck, und durch die letzte�ren entsteht bei Verbrennungen der Gliedmaassen mitunter eine Lahm-lieit. � Uci dem vierten Grade bcslehl inuner dieselbe Gefahr wie bei dem heissen und kalten Brande in anderen F�llen; je tiefer die Zerst�rung eingedrungen, und je weiter sie verbreitet ist, um desto grosser ist die Gefahr; die Ausbreitung bedingt; auch bauptlich die zur Heilung erforderliche Zeit, da der Erfahrung zufolge weit eher ein Theil der verloren gegangenen Substanz aus der Tiefe heilt, als
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sich ein Theil der Haut wieder ersetzt. N
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^ erdickungen und Durch Ueberreizung, hefti-
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L�hmungen wie bei dem drittel) Grade.
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ges andauerndes Fieber, durch grossen S�fteverlust bei langwieriger ausgebreiteter Eileruug, so wie durch lt;li'! zuweilen eintretenden Ko�liken, noch mehr aber durch die Lungenentz�ndungen wird oft der Tod herbeigef�hrt.
Die Behaiullung der Verbrennungen kommt in den beiden ersten Graden durchaus mit der Behandlung der einfachen Entz�n�dungen nbereiu. Man macht Befeuchtungen, Waschungen oder Um�schl�ge von Wasser, von schwachem Bleiwasser, oder bei Ere Ihismus, von Bleiwasser mit Zusatz von et.was Opium oder Bilsenkraut-Ex�trakt, oder man streicht ein Liniment aus einem Theil Eiweiss und zwei Theilen Baum�l (oder Lein�l), oder aus gleichen Theilen Ei�weiss, Lein�l und iMilchrahm auf die entz�ndeten Stellen. � Sind bei dem dritten Grade nur kleine Blasen vorhanden, so beachtet man dieselben nicht besonders, aber grosse und sehr gespannte Blasen �tVnet man durch kleine Einstiche, um ihre Fl�ssigkeit auszuleeren. Hiernach, und ebenso in den �brigen Fallen, wo dies nicht geschehen ist, bestreicht man die verbrannten Stelleu �ber und �ber mit irgend einem milden Ocl oder Fell, oder mit der Bleisalbe, und macht dann fleissig kalte Umschl�ge so lange, bis entweder die Entz�ndung be�seitigt, oder, wie. es mehrentheils geschieht, bis Eiterung eingetreten ist. In manchen F�llen hat man, wenn die Blasen ge�flnet waren und gr�ssere Slellen ihre Oberhaut verloren hatten, dieselben mit einer fingerdicken Lage von gleichm�ssig gek�mmler Baumwolle (Watte) bedeckt, und dann ohne sonstige Behandlung das Abtrock�nen oder die Eiterung abgewartel. Die beobachtete Ueilsamkeit die�ses Mittels scheint nur in dem Abhalten der Luft von den entbl�ss-ten Stellen begr�ndet zu sein, und deshalb verdient bei einem hohen Grade! von Entz�ndung das erstere Verfahren den Vorzug. 1st bei der einen oder der anderen liehand lungs weise die Eiterung eingetre-
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Entz�ndungen durch chemische Substanzen.
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teu, dabei gutartig und massig, so ist das Bestreichen der eiternden Stellen mit einem Gemenge von Baum�l oder Lein�l (1 Theil) und kalkvvasser (� Theile), oder von diesen �elen und Blcicssig in �hn�lichen Verh�ltnissen oder das Blei-Cerat n�tzlich; bei au reichlicher oder bei schlechter Eiterung wendet man das reine Kalkwasser oder auch eine Aufl�sung von H�llenstein (2�5 Gran auf 5j dest. Was�ser), oder eine Abkochung von adstringireiideu ;Vlitleln t�glich ein-bis zweimal an; oder man streut ein adstriugirendes Pulver (z. B. Fulv. cort. Quere. Jjraquo; Pulv. carb. lign. f/S M.) auf die jauchenden Stelleu. Ceppige (Granulation erfordert die Anwendung der Aelzmil-Icl in Substanz oder in conceutrirter Aufl�sung.
Bei dem durch Verbrcimuiigen entstandenen kalten Brande findet im Wesentlichen die �rtliche Behandlung wie bei dein Brande in anderen F�llen nach Entz�ndungen statt.
Die Lungenentz�ndimgen und die Entz�ndungskoliken verlangen zuerst eine energische autiphlogistische Behandlung. Auch bei dem Entz�ndungsfieber ohne solche Complicationen ist dieselbe erfordert, obgleich mehrentheils nicht in gleicher Strenge; bei grossen Schmer�zen kann man in Verbindung mit den k�hlenden Salzen auch Opium und Bilsenkraut geben.
Sollten bei der Anwendung der Bleimittel auf grossen von der Epidermis beraubten Fl�chen Symptome von Kolik eintreten, so ist es n�thig, diese Mittel sogleich auszusetzen, und innerlich die schwe�felsauren Salze in Verbindung mit schleimigen Mitteln und mit Opium und Bilsenkraut zu geben.
Bei langwieriger reichlicher Eiterung, beim kalten Brande, bei Verjauchung und bei aslhcnisclicm Fieber m�ssen die Kr�fte des Thieres durch kr�ftigende Di�t und durch st�rkende (bittere, tonische) und erregende Mittel, wie sie bei Eiterung und Brand angegeben sind, unterst�tzt werden.
B. Entz�ndungen durch chemisch einwirkende Substan�zen. An�tzungen.
Die reinen (kaustischen) Alkalien und einige alkalische Erden, die couceutrirten S�uren, melirere iWetalloxydc und Salze, und mehrere Pflanzen, welche einen scharfen Stoff oder �therisches Oel enthalten, und ebenso die Spanische Fliegen, die Maiw�rmcr (Meloe und Pro-scarabaeus majal.), die Ameisen und einige Baupen erzeugen bei ihrer Einwirkung bald mehr bald weniger heftige Entz�ndungen und selbst Zerst�rungen. Diese Verschiedenheiten sind bedingt: 1) von der speeifischen Wirkungskraft der einzelnen Substanzen: 2) von der Concentration der wirksamen Bestandtheile, und 3) von der Dauer der Ber�hrung des Thierk�rpers. In ersterer Hinsicht gilt die Erfah�rung, dass die einen scharfen, Stoff oder ein �ther. Oel enthaltenden vegetabilischen Substanzen verh�ltuissm�ssig am mildesten wirken, und mehrentheils nur eine massige Ilauteutz�ndung veranlassen, und erst bei langer Dauer der Einwirkung Blasen erzeugen k�nnen � mit Ausnahme des heftig wirkenden Croton-Oels. Fast in �hnlicher Weise wirken auch die Ameisen, die giftigen Raupen (z. B. die Pro-cessionsraupe) und die sogenannten Maiw�rmer, etwas st�rker die
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Entz�ndungen durch chemische Substanzen.
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Cauthaiiden; am heiligsten wirken aber die concentriiten Kalien und Samen, mehrere Metalioxyde und Aletailsalze, namentlich die meisten metallischen Chlorsalze. Sie bewirken in kurzer Zeit Entz�ndung, und bei etwas l�ngerer Dauer der licruhrung auch Zerst�rung (Er-weiohiuig und Brand) durch iiberm�ssige chemische Affinit�t zur thie-risclieii Substanz, welche sie, so weit der StolF reicht, vollst�ndig durcluiringt, aufl�st, und die Vitalit�t vernichtet. Wenn Thiere in Gruben mit frisch gel�schtem Kalk fallen, so erfolgen diese Wirkun�gen zum Thcil auch durch die Siedehitze des Kalkes.
Durch die oben sub 2 und 3 geuannten beiden Hedinguugen kann die ')N irkung von einer und derselben Ursache sehr ver�ndert wer�den. Demi je concentrirter eine Substanz ist, und je l�nger sie mit dem Thierk�rper in Verbindung bleibt, um desto heftiger ist ihre Wirkung; so z. B. erzeugt eine massig concentrirte Aufl�sung von Brechweiustein nur eine oberfl�chliche Entz�ndung, � eine st�rkere Aufl�sung aber eine Entz�ndung mit Blasenbildung, und in ganz cou-centrirtem Zustande wirkt diese Substanz �tzend.
Ausserdem wird die Schnelligkeit und die Helligkeit der Wir�kung noch durch die Zartheit der Oberhaut und durch den JMangel an Haaren au der Stelle der Einwirkung und bei den trockenen Sub�stanzen noch durch die zuf�llig hinzukommenden l\littel zu ihrer Auf�l�sung beg�nstigt.
Die genannten Subslanzen kommen zuweilen bei zuf�lligen Ver�anlassungen auf den Thierk�rper, in anderen E�llen werden sie ab�sichtlich als Heilmittel f�r verschiedene Zwecke angewendet. Ge�schieht Letzteres nach richtiger Indication und mit der erforderlichen Vorsicht, so bed�rfen die hiernach eintretenden W irkungen hier kei�ner besonderen Erw�hnung; allein sehr oft ist die Anwendung uu-zeitig, am unrechten Orte und ungeschickt, so dass die V\ irkungen unn�thig, zu ausgebreitet oder zu heilig eintreten, und deshalb eben so wie diejenigen, welche durch ungl�cklichen Zufall entstanden sind, einen (regenstand der Ihier�rztliclien Behandlung darstellen. So wird z. B. von Kutschern zuweilen den Pferden bei Kolik Pfeiler, Senf, Stein�l u. dgl. in die Vorhaut oder in die Scheide gebracht, und da�durch Entz�ndung an diesen Theilcn erregt; scharfe Salben und Aetz-miltel werden auf einen Thcil dick aufgestrichen, ohne dass die n�-thigen Schutzmittel f�r die umgebenden Theile angewendet, selbst ohne dass die Thiere kurz und hoch angebunden, ohne dass sie von einander entfernt sind u. s. w. Es entsteht in solchen F�llen durch das Herabfliessen der durch die W�rme des Thierk�rpers d�nn�fl�ssig gewordenen Salben, � oder durch das Ablecken und Abrei�ben derselben leicht eine Entz�ndung oder An�tzung an andern Stel�len u. dgl. m.
Die nach solchen Einwirkungen entstandenen Zuf�lle sind �rtlich: entweder blos vermehrte W�rme, ll�lhung, Spannung, Geschwulst, Jucken und Schmerz in der Haut; #9632;� oder es sind auch Blasen zu�gegen; � oder die Oberhaut und selbst die Haut ist mehr oder we�niger zerst�rt, d. h. in ganz frischem Zustande erweicht, nach eini�gen Stunden aber mit einem Schorf bedeckt; oder die Aetzung und Zerst�rung erstreckt sich auch in die Tiefe der Theile.
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Behandlung.
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Uei grosser Ausbreitung imd Tiefe der Eutz�nduug oder der Zer-st�ruug und bei grosser Empfiudlichkeit der beirotleneu Theile ent�steht auch gew�hulich ein Entz�ndungsfieber; und in manchen F�llen werden selbst uoch eigenth�mliche allgemeiue Wirkuugeu nach der Art der Substanz (Vergiftungszulalle), z. U. Eibrechen, Kolik, ver�mehrtes Uriuireu u. dgl. wahrgenommen.
Die lieurtheiluug ist nach dem Grade und der Ausbreitung der Wirkung, nach der Wichtigkcil des betroll'encn Theiles, nach der Em�pfindlichkeit desselben und des Thieres �berhaupt, und nach den etwa eingetretenen allgemeinen Zuf�llen verschieden. Mit Ausnahme der letzteren, welche sowohl nach ihrer Art, nach ihrem Grade wie auch nach der Menge und der spccifischcn Nator der wirkenden Sub�stanz zu bcurtheilen sind, ist die Prognosis last ganz so auszu�sprechen, wie bei den Verbrennungen von �hnlichem Grade der Wirkung und von �hnlicher Ausbreitung.
Bei der Behandlung dieser ZuC�lle sind zwei Indicatiouen zu er-iiillen, n�mlich: 1) muss der noch am Thierk�rper befindliche, als Ursache wirksame Sloll' entfernt oder unwirksam gemacht werden; und 2) die entstandenen W irkuugen m�ssen ihrer Art nach beseitigt und die \ erletzuugen geheilt werden.
1)nbsp; nbsp;Die erste Indication muss immer m�glichst schnell erf�llt werden, weil sonst die Wirkung mit der Zeit stets heftiger wird. Im Allgemeinen ist zur Entfernung der reizenden oder �tzenden Sub�stanz die Anwendung schleimiger Fl�ssigkeiten zu empfehlen, wreil durch dieselben jene Substanzen vom K�rper abgesp�lt und zugleich eingeh�llt werden, z. B. Abkochungen von Leiusaamen, oder von Al-theewurzcl, oder man nimmt Hchlwasser, Milch, ein Gemenge von Kiweiss und Milch oder W asscr u. dgl. Kennt man in einem gege�benen Falle die Art der wirkenden Substanz, so kann man auch ganz gut die entsprechenden chemischen (jcgenmittel zum Entfernen und zugleich zum Unwirksammachen benutzen, wie z. B. bei An�tzungen mit Kalien oder Kalk die verd�nnten S�uren, � bei den S�uren die schwachen Aufl�sungen der Kalien, Aschenlauge, Kalkwasser, spe-ciell bei Schwefels�ure auch Bleiwasser, bei Brechweinstein eine Ab�kochung von Eichenrinde, � bei Arsenik die Aufl�sung von Eiscn-oxyd-Hydrat, � bei Sublimat das Kalkwasser u. dgl.
2)nbsp; nbsp;Die zweite Indication erfordert, je nachdem nur obei'fl�ch-liche Entz�ndung, oder Entz�ndung mit Blasenbildung, oder Eiterung, oder Absterbung zugegen ist, eine diesen Zuf�llen entsprechende �rt�liche Behandlung mit schleimigen Mitteln, mit Bleiinitteln, oder mit Digestivmitteln, ganz wie bei den Verbrennungen; die Aetzschorfe m�ssen durch Eiterung abgestossen, oder, wenn dies zu lange dauert, oder wenn sich Jauche unter ihnen sammelt, m�ssen sie ,mit H�lle des Messers entfernt werden. Das Entz�ndungsfieber wird mit k�h�lenden Salzen, das etwa, sp�ter eintretende asthenische Fieber mit tonischen Mitteln und guter Di�t beseitigt, und gegen die besondern Zuf�lle wendet man schleimige Mittel und Opium an.
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82nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Erfrierungen.
C. Erfrierungen.
Obgleich unsere Hausthiere (mit Ausnahme des Esels) einen ziemlich hohen Grad von K�lte ohne erkennbaren grossen Schaden ertragen k�nnen, so geschieht es doch zuweilen, bei andauernder Einwirkung eines sehr hohen K�ltegrades, dass einzelne, vom Her�zen entfernte Theile, namentlich die Ohren, die Schwanzspitze, die Haut au den unteren Theilen der F�sse ') und am Hodensacke hier-duich leiden 2). Die durch dieK�lte an den Theilen erzeugten Wir�kungen sind je nach dem Zeitr�ume ihres �estehens und nach dem Grade etwas verschieden.
Zuerst bemerkt man in dem afficirten Theile eine Verminderung der Empfindlichkeit und des JBewegiiugsverin�gens, und nach hierauf geschehener Wiedererw�rmung entstehen asthenische Entz�ndungen, zuweilen mit Bl�schen auf der Haut. � Dauert nach jener ersten Wirkung die Einwirkung der heftigen K�lte noch l�nger fort, so werden alle Lebens�usserungen ganz unterdr�ckt, die Arterien pulsi-ren nicht mehr, die Haut schrurnpll zusammen, und die Theile frie�ren zuletzt so hart, dass man sie leicht zerbrechen kann. Nach dem vorsichtigen Wiederaufthauen derselben tritt in g�nstigen F�llen v�l-' lige Wiederbelebung ein, aber es entsteht dann gew�hnlich eine asthe�nische Eulz�nduug, und in Folge derselben Eiterung; in anderen F�l�len werden die Theile breiartig weich, sterben g�nzlich ab (kalter Brand) und sie l�sen sich von den lebenden Gebilden ab. Zuweilen findet sich auch ein Reizfieber hinzu.
Die Beurtheilung ist bei dem ersten, gelinderen Grade der Er�frierung g�nstig zu machen, da die Heilung bei einer zweckm�ssigen Behandlung sicher erfolgt; bei dein zweiten Grade ist die Prog�nosis sehr unsicher, da man hier im Voraus nie wissen kann, ob v�llige oder theilweise, oder gar keine Wiederbelebung eintreten werde.
Bei der Behandlung der Erfrierungen inuss man zuerst das all�gemeine Wiederaufthauen der gefrorenen Theile bewirken. Dies ge�schieht dadurch, dass man dieselben in ganz kaltes, �Jler erneuertes Wasser so lange h�lt, oder mit Schnee gelinde so lange reibt, bis Empfindung und Bewegung sich wieder einstellen. Nachdem dies geschehen, muss man den geh�rigen Grad des Tonus, und oft auch den der Empfindlichkeit wieder herstellen. F�r diesen Zweck sind Waschungen mit einer Aufl�sung von Alaun (fj zu 1 Pfuud Was�ser), Abkochungen von Weiden- oder Eichenrinde u. dgl., bei gerin-
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') Sehr h�u�g h�rt man die Ansicht aussprechen: dass die, gew�hnlich nach schneereichen Wintern in grosser Anzahl auftretende Brandmauke eine Folge des Erfrierens der F�sse sei. Ich muss dies bestreiten, weil die Krank�heit nicht im Winter selbst, sondern erst nach eingetretenem Thauwetter er�scheint.
J) Kleine Hausthiere, wenn sie w�hrend l�ngerer Zeit, z. B. durch eine ganze IVacht, in strenger K�lte ohne Schutz aushalten m�ssen, erstarren auch am ganzen K�rper und erfrieren v�llig. Von den grossen Thieren habe ich bisher nur Esel durch strenge K�lte sterben sehen.
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Rothlauf.
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ger Empfindlichkeit mit Zusatz von Branntwein oder mit Infusionen von aromatischen Mitteln zu benutzen; ist aber die Empfindlichkeit uberm�ssig gesteigert, so wendet man Waschungen mit narkotischen Dekokten, oder das dicke Bestreichen mit geschmolzenem Talg oder Fett, oder mit dem Blei-Cerat an.
Ist aber bereits eine Entz�ndung eingetreten, so muss man die Mittel gegen sie mit R�cksicht auf die dabei sich �ussernde Sen�sibilit�t ausw�hlen, und bei grosser Empfindlichkeit das Bleiwasser allein oder mit Opium oder Bilsenkraut-Extrakt, oder bei gerin�ger Empfindlichkeit dasselbe mit Branntwein oder mit Kampher�geist, oder bei gr�ssercr Torpidit�t letztere Mittel allein, oder Ter�pentin�l, Stein�l u. dgl. und di.e vorhin genannten tonischeu Mittel anwenden.
Sind Blasen entstanden, so �ffnet man dieselben, und wendet dann schleimige Mittel oder reines Fett zum Schutz der entbl�ssten Stellen au.
Die nach den Erfrierungen zuweilen eintretende Eiterung ist zuerst immer mehr eine Verjauchung, und verlangt deshalb die An�wendung der Digestivmittel, der tonischen Mittel, und selbst des H�l�lensteins, um sie zu verbessern.
Dem Brande muss mit R�cksicht auf seine Beschaffenheit nach allgemeinen Regeln entgegengewirkt werden.
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1). Der Rothlauf. Die Rose. (Erysipelas.)
Der Rothlauf oder die Rose ist (wie bereits S. 27 angedeu�tet) eine speeifische Entz�ndung der Lederhaut mit besonderem Mit�leiden des hier liegenden Netzes der Lymphgel'�sse. Der eigenth�m-liche Charakter, den man eben als den rosenartigen oder den rothla�amp;irtigen (erysipelat�seu) bezeichnet, ist in einer von den
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Verdauongseiugeweiden und, wie es scheint, besonders von der Pfort�ader ausgehenden Ver�nderung des Blutes begr�ndet.
Diese Entz�ndung kommt bei allen Ilausthiereu und an allen K�r�pergegenden vor, zeigt sich jedoch am h�ufigsten an den Theilen, welche mit d�nner, feiner Haut und wenig mit Haaren besetzt sind, wie z. B. au den Augeidideru, den Lippen, an der innern Seite der Schenkel, an der hintern Seite i�r Fessel und an den Geschlechts-theilen. Die so an den verschiedenen Theilen entstehenden rothlauf-artigen Entz�ndungen haben vom Volke und von Thier�rzten ver�schiedene Namen erhalten, wie z.B. Kopfrose, Scharlach, hei�liges Feuer, Einschuss, Mauke, Brandmauke u. dgl. � Sie kommen oft einzeln (sporadisch), oft aber auch bei vielen Thieren zugleich, seuchenartig (epizootisch) vor.
Die Kennzeichen der rothlaufartigeu Entz�ndungen sind an der behaarten und oft von Natur dunkelfarbigen Haut der Hausthiere nicht immer recht deutlich wahrnehmbar; im Allgemeinen charakterisiren sie sich aber dadurch, dass die eigenth�mliche Entz�ndungsgeschwulst nicht �ber die Hautfl�che frei hervortritt, sondern flach und ausge�breitet erscheint, und dass sehr oft eine teigartig anzuf�hlende (w�s�serige, �demat�se) Anschwellung hinzutritt, welche vom Druck mit
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Rothlauf.
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II
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tleu Fingern (irubeu erh�lt, und sich immer mehr und mehr nach den tieferen Stellen heruuteiscnkt (sogenannter �demat�ser Roth�lauf). Dabei sind die eigiilVeneu Hautparfhien vermeint warm, im Anfange mit gelind vermeinter Empflndliclikeit, zuweilen mit einem juckenden Gef�hl behallet, sp�tei- aber werden sie wirklich schmerz-liaft. VVeisse oder rotlie Haut erscheint rosemoth, zuweilen ins Gelb�liche oder Bl�uliche schillernd! dr�ckt man mit einem Finger auf die kranke Haut, so verschwindet au der gedr�ckten Stelle die K�the; dieselbe kehrt aber bald darauf wieder zur�ck. � Zuweilen bilden sich an der Oberfl�che Blasen, welche eine gelbliche, lymphatische Fl�ssigkeit enthalten, bald fr�her, bald sp�ter bersten, und dann ent�weder zu Schorfen vertrocknen oder auch n�ssende, oft sogar zer�st�rende Geschw�re bilden, die gew�hnlich eine ungleiche Oberfl�che besitzen, heftig schmerzen und eine d�nne Jauche aussickern (bla�senartiger und ulce rirender Rothlanf). In manchen F�llen schwitzt, ohne dass Blasen entstanden sind, au der ganzen Oberhaut eine klebrige Fl�ssigkeit aus. � Zuweilen tritt die Entz�ndung mit grosser Heftigkeit auf und geht in Brand �ber, wobei dann die dem�selben eigenen Erscheinungen bemerkbar'werden (brandiger Kolh
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It
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auch auf Oebilde
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erst�rung
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lauf). Dabei kann sich die
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unter der Haut erstrecken.
Ausser diesen �rtlichen Symptomen
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besteht bei dem Kothlauf
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sehr h�ufig ein Fieber, welches je nach der Constitution und dem
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Alter der Thiere und
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je nach den Lrsi
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ichcn den Charakter- des asthe-
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nisch-nerv�sen, des
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oder des milzbrandigen (Anthrax-) Fiebers an sieh tr�gt; nur seh
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selten hat es die Eisenschaften des wirklichen
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Entz�ndungsfiebers.
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� Ausserdem ist die Function der ergriffenen Theile gest�rt, die Thiere sind matt, abgeschlagen, zuweilen bet�ubt, der Appetit ver�mindert, die Bindehaut der Augen und der IMaulschleimhaigggelblich gef�rbt, und bei Hunden und Schweinen findet sich in manTOen F�l�len auch Erbrechen hinzu.
Als n�chste Ursache des Rothlaofs betrachtet man a) eine vom Pfortaderblut ausgehende Anh�ufung von solchen Bestandtheilen in der Blutmasse, welche sonst zur Bildung der Galle verwendet werden, oder wohl auch zu reichliche Absonderung und Resorption
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der Galle selbst. Hierin
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liegt
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die quot;grossc Verwandtschaft, welche die
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erysipelat�ssn Entz�ndungen und die Anthraxkrankheiten in Beziehnng auf die Beschairenheit des Blutes, und die oberfl�chlichen Formen der letztereu auch hinsichtlich des Sitzes zeigen. � Als Gelegenheits�ursach eu wirken alle Einfl�sse, welche die Haut und Lungenaus-d�ustung st�ren, und dadurch zum Zur�ckbleiben der hier auszuschei�denden Stoffe Veranlassung geben; 6) welche einen vermehrten Blut�andrang zu den Baucheingeweideu, specicll zur Leber veranlassen; c) welche eine zu schnelle Blutbildung beg�nstigen, und f/) welche an KohlenstofF zu reiche Bestandtheile ins Blut bringen. Dergleichen Kinfl�ssc sind: Erk�ltungen, besonders nasskalte Witterung, �fterer und pl�tzlicher Wechsel zwischen W�rme und K�lte, z. B. nach Ge�wittern, bei sehr heissen Tagen und kalten N�chten, � zu reich�licher Geuuss von-stark n�hrendem, schwer verdaulichem oder zu
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Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;85
fettem Futter, besonders ohne vorherige (jew�hnung au dasselbe, auch manche Arten von Futter, z. Ji. der Wicken, des Buchweizens, � verdorbenes Futter, besonders mit ,Mehlthau befallenes, mit Rost und Brand verunreinigtes Futter 1). Heftige Reizung zum Zorn (we�nigstens bei Hunden beobachtet). Sehr oft tr�gt auch eine eigen-th�mliche Wilterungs-Constitution haupts�chlich zum Entstehen des Uebels bei. � Zuweilen findet sich der Hothlauf auch zu �usserlichen Verletzungen und Reizungen, z. JJ. zu Verwundungen durch das so�genannte Streifen oder Streichen der F�sse u. s. w., wo dann diese Verletzungen f�r sich allein wohl nicht die eigentliche Ursache des Leidens sind 2).
Der Rothlauf geht unter g�nstigen Ihnst�nden, d. h. bei einem massigen Grade der �rtlichen Fntziindung und bei einer zweckm�ssi-gen Behandlung am h�ufigsten in Zertheilung �ber, wobei in der Regel kritische Ausleerungen stattfinden; wirkliche Eiterung entsteht nicht, sondern eher Verjauchung; hei einem hohen Grade des Uebels, und zuweilen durch eine eigcnth�mliche B�sartigkeit bedingt, ent�steht auch Brand. Ausscrdein haben die rothlaufartigen Entz�ndungen die Eigenth�inlichkeit, dass sie leicht ihren Ort ver�udern, und selbst auf innere Theile zur�cktreten. In solchen F�llen und bei sehr aus�gebreiteter Verjauchung und bei Brand wichtiger Theile kann auch der Tod erfolgen.
Behandlung. Man muss l) die (ielegcnlieitsursachen entfer�nen: 2) die ven�se Blutanh�ufung, die �berm�ssige Gallensecretion und die derselben zum Grunde liegende Beizung der Leber beseitigen; 3) die Entz�ndung zerlheilen; und 4) �ble Ausg�nge verh�ten, oder, wo sie schon eingetreten sind, dieselben richtig behandeln.
Hinsichtlich des ersteren Punktes muss der Thierarzt nach dem Ergebniss der Untersuchung �ber die Ursachen des speciellen Falles die n�thigen Anordnungen tiellen, im Allgemeinen aber daf�r sorgen, dass K�lte, N�sse und zu reichliche, schwer verdauliche oder verdor�bene Nahrungsmittel vermieden werden.
Der zweiten Anzeige entsprechend, giebt man solchen Thieren, die sich erbrechen k�nnen, ein Brechmittel, hiernach aber, #9632;� und den �brigen Thiereu sogleich, � abf�hrende Mittel, namentlich Glau�bersalz, J)oppelsalz, Weinstein und Kalomel, so lauge bis Laxiren er�folgt ist. Diese Mittel finden ihre Anwendung ebensowohl bei fieber-
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') Beobachtungen �ber rothlaufarlige Entziimlungen bei weissen und welssfleckigen Schweinen und Schaafen nach dem Genuss von Buchweizen siehe M�din. Annal. d. Landwirthsch. Bd. V. S. 278. VI. 331. VII. 264. VIII. 533. XX. 366. � Oek. Neulgk. 1825. S. 5G1. � Desgl. �ber das Absterben weisshaariger Hautstellen bei K�hen nach dem Gennss von kranken Pflanzen, siehe Magazin f. Thicrbeilk. von Gurlt u. Hertwig Bd. XI. 53. 17fl. X. 112.
') Man hat den Rothlanf bei Verletzungen als den traumatischen be�zeichnet, und ausserdem noch den falschen Rothlanf (Pseudo-Erysipelasquot;) unterschieden. Letzterer ist diejenige Hautentz�ndung, welche in Folge einer �rtlichen Reizung der Haut, z. B. nach Verbrennung, nach Einwirkung schar�fer Stoffe, nach Ansammlung von Jauche unter der Haut u. s. w. entstan�den ist.
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losem wie bei dem fieberhaften Rothlauf, bei dem letztern aber nach dem Grade des Fiebers verh�ltnissm�ssig dringender. #9632;� Wo grosse Schw�che, Appetitlosigkeit und mangelhafte Verdauung besteht, geht man zeitig zu den bittern Mitteln �ber und verbindet sie n�thigen-falls mit den Salzen.
Die dritte Anzeige wird zum Theil durch die genannten inner�lichen Mittel erf�llt, zum andern Theil aber geschieht dies durch die �ussere Behandlung, die hier schwieriger ist, als bei gew�hnlichen Entz�ndungen, weil kalte N�sse nicht gut ertragen wird. � Bei den leichteren Graden der Krankheit gen�gt, wenn eine zweckm�ssige Di�t gehalten, und die innerlichen iMittcl gegeben sind, das blosse Warmhalten des leidenden Theils. Zu diesem Zwecke wird derselbe mit Werg (von Flachs oder Hanf), oder mit Baumwolle, mit wolle�nem Zeug, oder im Nothfalle mit weichem Stroh umwickelt, oder mit Kissen (Beuteln) umgeben, welche locker mit Kleie, mit Flieder-,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; oder Kamillenblumen gef�llt sind. Bei grosser Spannung und
Schmerzhaftigkeit kann man lauwarme B�hungen, Waschungen oder Fussb�der von Kleienwasser, von Milch, von einer Abkochung des Altheekrautes, oder der Fliederblumen oft wiederholt anwenden; bei geringerer Empfindlichkeit auch Infusionen von Kamillenblumen, Quendel u. dgl., oder eine schwache Aufl�sung von Pottasche, etwa 3� zu ttj Wasser (oder Aschenlauge). Da jedoch manche Thiere auch diese Mittel nicht vertragen, so muss man, wenn sich bei ihrer Anwendung eine Zunahme der Schmerzen zeigt, sie weglassen und den leidenden Theil bloss mit reinem milden Oel oder Fett, oder
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mit verd�nnter grauer Merkurialsalbe sanft bestreichen und dies bis
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zur Beseitigung der Zuf�lle fortsetzen.
Bei der Blatterrose hat sich, nachdem die fieberhafte Reizung durch innerliche Mittel gemildert, in mehreren F�llen eine etwas concentrirte Aufl�sung des H�llensteins (3j zu sect;j/S destillirten Was�sers) n�tzlich gezeigt, wenn man damit den leidenden Theil mittelst einer Feder einmal reichlich bestreicht.
Bilden sich bei dem Rothlauf fluetuirende Stellen, so m�ssen die�selben zeitig durch grosse Einschnitte ge�ffnet, dann aber mit lau�warmen Umschl�gen von Flieder- oder Kamillenblumen, oder von Heublumen bedeckt werden, bis gute Eiterung eingetreten ist.
Die erysipelat�sen Geschw�re werden zuerst ebenso behandelt; findet sich aber nicht bald gute Eiterung, so ist es zweckm�ssig, bei dem Gebrauch der warmen Umschl�ge das Geschw�r t�glich zwei�mal w�hrend einiger Tage mit einer Aufl�sung von Quecksilber-Su�blimat O/S in g/9 destillirtcm Wasser), oder mit dem gelben phage-d�nischen Wasser, oder mit einer Aufl�sung von Chlorkalk (%ji in gv destillirtcm Wasser) zu befeuchten, oder den Geschw�rsgruud einmal mit Lapis infernalis zu betupfen oder ihn oberfl�chlich mit dem gl��henden Eisen zu ber�hren. Digestivsalben leisten mehrentheils nicht die gew�nschte Wirkung.
Bei Verdickungen der Haut, die nach solchen Geschw�ren zu�weilen zur�ckbleiben, hat in den meisten F�llen die graue Quecksil�bersalbe, t�glich ein- bis zweimal gelind eingerieben, gute Dienste geleistet.
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Rheumatismus.
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Entsteht bei dem Rothlauf Brand, so ist die �rtliche Behandlung wie beim Brande �berhaupt, w�hrend innerlich zuerst die oben be�zeichneten Mittel, aber beim Sinken der Kr�fte auch tonische, erre�gende Mittel und S�uren gegeben werden.
E. Rheumatismus.
Der Rheumatismus ist eine eigenthiimiiche, durch Unterdr�ckung der Haut- und Lungenausd�ustung heibeigel�hrte entz�ndliche Rei�zung der fibr�sen Gebilde und der Muskeln. Diese Reizung kommt bei allen llausthieren vor, am h�ufigsten jedoch bei Pferden, Rind�vieh und Hunden, welche als Arbeitsthiere einer Erhitzung und dar�auf folgenden Erk�ltung am meisten ausgesetzt sind. Sie kommt am ganzen K�rper, an den sehnigen Ausbreitungen, den fibr�sen und se�r�sen H�uten, au B�ndern, Sehnen und Sehnenscheiden, an den Hirn- und R�ckenmarksh�uteu, den Nervenscheiden, der Beinhaut und den iWuskeln vor, und sie ist die innere Ursache mancher schmerz-halten Zust�nde, sehr vieler Lahmheiten und wirklicher L�hmungen, und deshalb ein sehr h�ufiger (iegenstaud der thier�rztlichen Behand�lung. Bei einem hohen Grade oder l�ngerer Daner des Rheumatis�mus bildet sich in den S�ften, besonders im Blute, eine eigenthiim�iiche krankhafte Beschalfenheit aus, welche man als die rheumati�sche Dyskrasie bezeichnet. Dieselbe entwickelt sich zuweilen sehr schnell, und zwar zuerst wohl dadurch, dass eine Ueberladung des Blutes mit den Stoffen, welche sonst durch Ausd�nstung entfernt werden (nach Dzondi die Hautschl acke, gxooqiu), entsteht. Bei einem hohen Grade der rheumatischen Reizung entstehen in den fibr�sen und fibro-ser�sen Gebilden, und in den Muskeln oft wirk�liche Entz�ndungen mit dem rheumatischen Charakter.
Als Gelegenheitsnrsachen des Rheumatismus kann man alle Ein�wirkungen betrachten, durch welche eine schnelle Abk�hlung des K�rpers oder auch nur eines K�rpertheils und dabei Unterdr�ckung der Haut- und Lungenansd�nstung herbeigef�hrt wird, wie z. B. Zug�luft, rauher Ost- und Nordwind, kalter Regen nach warmer Luft, das Beregnen oder das Waschen und Baden des vorher durch Arbei�ten warm gewordenen K�rpers u. dgl. In manchen Zeiten, beson�ders bei kalter reiner Luft und bei einem hohen Stande des Barome�ters scheint der Rheumatismus leichter zu entstehen, als in an�dern Zeiten; und bei kr�ftigen, blutreichen Thieren bildet er sich schneller zu einem hohen Grade aus, als bei magern und schlaffen Thieren.
Das Wesentliche des Rheumatismus ist noch nicht erforscht, was auch um so schwieriger ist, da derselbe unmittelbar keine pa�thologische Ver�nderung der afficirten Theile erkennen l�sst. Eben deshalb wird er auch als eine Reizung betrachtet, bei welcher sehr wahrscheinlich auch das Nervensystem afficirt und die organische Elektricit�t abge�ndert sein mag.
Der Rheumatismus erscheint in zwei Formen, n�mlich: 1) als akuter und 2) als chronischer, und bei beiden in verschiedenem Grade und in verschiedener Ausbreitung. In letzterer Hinsicht sieht
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Rheumatismii�, akuter.
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man zuweilen nur eine sehr begrenzte Stelle, in andern F�llen einen ganzen Theil, und zuweilen sogar den ganzen K�rper afficirt.
1) Der akute Klie iiinatisinus tritt gew�hnlich bald nach einer Erk�ltung mit heiligen Schmerzen in dem aflicirten Theile auf; das Thier �usscrt dieselben sowohl bei der Bewegung wie auch bei der Ber�hrung, und bei einem hohen Grade des Leidens �ussert es dieselben auch olme diese V cranlassnngeii durch pl�tzliches Zucken und durch St�hnen; in einzelnen recht heftigen F�llen schwillt der Theil auch etwas an; bei den Bewegungen h�rt man ein kurzes, knackendes Ger�usch '); muss das Tbier gehen, so wird die Bewe�gung allm�lig freier; llunde schreien gew�hnlich laut auf, wenn sie pl�tzlich eine Bewegung machen, w�hrend sie nachher selbst heftige Spr�nge machen k�nnen, ohne Schmerz zu zeigen. Zuweilen wird ein K�rpertheil, wenn mehrere Muskeln desselben vom Rheumatis�mus ergrifl'en sind, ganz steif gehalten, oder nach einer Seite verzo�gen, so dass die Bewegungen fast ganz unm�glich werden. Sind die H�ute des R�ckenmarks mitleidend, so tritt L�hmung (sogenannte rheumatische Kreuzl�hmung) ein, und die Thieie liegen dann andauernd. � Mit diesen Zuf�llen ist ein Fieber verbunden, welches sich durch Frostschauder von verschiedener Dauer, durch schnellen harten, vollen Puls, dunkler ger�thete Schleimh�ute und meistens auch durch beschleunigles Athmen kund glcbl. Zuweilen ist auch Appetitlosigkeit zugegen, doch geh�rt sie nicht zu den constanten Symptomen. Die Fieberzufalle nehmen gew�hnlich gegen Abend an Heftigkeit zu. In den speciellen F�llen sind �brigens die Symptome nach der Verschiedenheit des Sitzes, der gest�rten Function, des Grades und der Ausbreitung des Leidens etwas verschieden und so�gar wechselnd. Denn das �rtliche Leiden besteht nicht in allen F�l�len w�hrend der ganzen Krankheil in denselben Theilen andauernd fort, sondern es geht oft pl�tzlich von einer Stelle zur andern und selbst von �usseren Theilen auf innere �ber. Ausserdem wird das Krankheitsbild sehr oft durch Complication getr�bt, indem entweder mit dem Rheumatismus zugleich durch dieselbe Ursache in einem andern Organe eine Entz�ndung, oder Katarrh, oder Kolik entstan�den ist, oder vorher schon gastrische, nerv�se oder katarrhali�sche Leiden, wie Druse, bei Hunden die Staupe u. dgl., bestanden haben.
Die Diagnosis des akuten Rheumatismus ist trotz dieser \ev-schiedenheiten in den meisten F�llen nicht schwierig, wenn man die Symptome, das pl�tzliche Entstehen und den A erlauf geh�rig ber�ck�sichtiget und dabei den Mangel der eigentlichen Entz�ndungszuf�lle erw�gt. Im hohen Grade besteheud hat allerdings der akute Rheu�matismus mit einer wirklichen Entz�ndung eine so grosse Aehnlich-keit, dass die diagnostische Untersuchung beider Zust�nde oft kaum
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') Es ist bis jetzt noch niclit erwiesen, oh dieses Ger�usch innbsp; den Ge�lenken oder in den Sehnen seinen Ursprung hat, und wodurch esnbsp; entsteht, namentlich ob durch zu starke Spannung der Sehnen und B�nder,nbsp; zu z�he Gelenkfeuohtiglieif, Elektricit�t? u. s. \v.
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Rheumatismus, akuter.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;89
m�glich isi. Ein irrthmn in solclien K�llen hat aber gl�cklicherweise keinen Naclitheil, da der Erfahrung zufolge f�r beide Zust�nde im VV esentlichen einerlei Heilverfahren noting ist.
Der Verlauf des akuten Hheuinatismus ist schnell, auf circa 6 bis 12 Tage beschr�nkt; doch k�nneraquo; wiederholte Einwirkungen der l rsacheu in dieser Zeit auch neue Anf�lle hervorrufen und dadurch die Dauer des Leidens verl�ngern, w�hrend entgegengesetzt durch zweckm�ssige Behandlung das Uebel oft schnell beseitigt wird. Bei warmer, gleichm�ssiger Witterung ist gew�hnlich das Uebel mil�der, und sein Verlauf schneller als unter entgegengesetzten Verh�lt�nissen.
Die Ausg�nge des akuten Rheumatismus sind: entweder der Uebergang in Gesundheit (die Zertheilung), oder in eine rheumati�sche Entz�ndung, oder in den chronischen Rheumatismus. � In man�chen F�llen hat man bei dem akuten Rheumatismus auch Aus-schwitzung von Serum und von Faserstoff, Verdickung, Verwach�sung und Erweichung der afficirten (lebilde eintreten sehen; ich be�zweifle jedoch g�nzlich die Richtigkeit dieser Beobachtungen, und glaube vielmehr, dass in den betreffenden F�llen eine wirkliche Ent�z�ndung bestanden hat. Denn ich habe selbst bei sehr heftigem Rheumatismus weder die genannten Ausg�nge, noch wirkliche Eite�rung und Brand gesehen.
Prognosis. Der akule Rheumatismus ist im Allgemeinen mehr eine l�stige als gef�hrliche Krankheit; doch kann er durch den Uebergang in Entz�ndungen, durch Versetzung auf wichtige innere Organe und durch L�hmungen auch gef�hrliche Zuf�lle und selbst den Tod herbeif�hren. .An den Gliedmaassen vcranlasst er oft eine andauernde Contractor der Muskeln und Sehnen, und hierdurch un-regelm�ssige Stellungen, Lahmheiten und Verminderung der Brauch�barkeit. Jeder Rheumaiismus l�sst eine Disposition zur Wiederkehr zur�ck.
Der Ausgang in Zertheilung ist immer der g�nsligsle. JMan kann ihn holfen, wenn die Zuf�lle sich allm�lig mindern, wenn sich kri�tische Ausleerungen einfinden, und wenn das Thier einer zweckm�s-sigen Behandlung unterworfen bleibt.
Bei pl�tzlichem \ erschwinden der rheumatischen Zuf�lle und bei der Einwirkung wiederholter Erk�ltungen entstehen leicht Ver�letzungen auf innere Theile, namentlich auf das Herz, den Herzbeutel und die Lungen, Den Uebergang in Entz�ndungen muss man unter solchen Umst�nden ebenfalls bef�rchten, besonders wenn dabei das Fieber heftiger wird und �rtlich die Geschwulst und die Hitze mehr hervortreten. Die Beurthcilung der Entz�ndung richtet sich, wie sonst, nach der Wichtigkeit des ergriffenen Organs, nach dem Grade der Entz�ndung u. s. w, Bemerkenswerth erscheint es, dass die rheumatischen Entz�ndungen sehr gern plastische Ausschwitzungen machen und seltener in Eiterung und Brand enden, als andere Ent�z�ndungen. � Die bei rheumatischen Entz�ndungen entstehenden L�hmungen sind im Allgemeinen eher zu heilen als die rein nerv��sen Paralysen. Dagegen erfolgt der Uebergang in den chronischen Rheumatismus, wenn das Fieber, �rtlich die etwa bestandene An-
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sch-vrellung und vermehrte W�rme sich verlieren, aber die rheumati�sche Spannung und der Schmerz noch fortbestehen.
J)ic Kur des akuten Rhemnalismus soll daraufgerichtet sein: die Uautansd�nstung wieder herzustellen und die rheumatisch-entz�nd�liche Reizung und die Dyskrasie zu beseitigen.
Die Erf�llung der ersten Aufgabe verlangt die innerliche und �usserliche Anwendung der diaphoretischen Heilmittel. Die Auswahl derselben muss jedoch, nach ihrer mehr oder weniger reizendien Wir�kung und mit Beachtung des Fiebers und der Neigung der Patienten zu wirklichen Entz�ndungen, geschehen. Denn die Erfahrung zeigt: dass die ehemals viel zu allgemein gebr�uchlich gewesenen erhitzen�den diaphoretischen JMittel, wie Kampher, Terpenthin�l, Bibergeil, warmer Wein u. del., nur dann mit Nutzen gebraucht werden, wenn entweder kein Fieber eingetreten ist, oder wenn dasselbe nur in einem gelinden Grade zugegen ist, und wenn keine wirkliche Ent�z�ndung besteht.
In solchen F�llen giebt man denjenigen Thieren, welche sich ei;T brechen k�nnen, ein Brechmittel und wiederholt dies am folgenden Tage, und wenn der Zustand nicht gehoben ist, -wohl auch am dritraquo; ten Tage. Hiernach, und den �brigen Thieren gleich bei dem An�fange der Kur, giebt man Aufg�sse von Flieder-, von Kamillen- oder Arnikablumen mit Zusatz von Kampher oder Terpenthin�l, oder Stinkasand, und bei grosseu Schmerzen diese Aufg�sse mit Zusatz von Opium, mit Bilsenkraut-, Belladonna- oder Stechapfel-Extrakt, oder ein Dekokt von den letztern Pflanzen. Dagegen macht man bei entz�ndlicher Beschafl'enheit des Fiebers einen Aderlass und giebt innerlich den Salpeter in Verbindung mit kleinen Gaben von Kam�pher, oder den Brechweinstein mit Flieder- oder Kam�lenblumen. � Aeusserlich macht man bei massigen Schmerzen trockene Heibuugen mit wollenen Lappen oder mit Strohwischen, und nachher Einwik-kelungeu der leidenden Thcile mit wollenen Binden oder mit wolle�nen Decken. � Der zweiten Aufgabe wird schon durch die oben genannten Mittel gen�gt; ausserdem aber wendet man bei grossen Schmerzen heisse Dunstb�der von Wasser oder von aromatischen Kr�utern, im Nothl'alle von Heusamenbr�he an; und in sehr heftigen F�llen m�ssen Ableitungsmittel: Einreibungen von Kampher- oder Ammoniak-Liniment, Kamphergeist, Terpenthin�l u. dgl. oder selbst von der Kantharidensalbe gemacht, oder Fontanelle oder Haarseile angebracht werden.
Diejenigen Ableitungsmittel, welche Ausschv�tzung oder Eite�rung zur Folge haben, sind immer am wirksamsten. Bei akutem Rheumatismus der R�ckenmarksh�ute und dadurch erzeugter L�h�mung hat sich auch die Akupunktur und das gl�hende Eisen, letzte�res in Punkten und Strichen l�ngs der Wirbels�ule applizirt, n�tzlich gezeigt.
Zur Nachkur kann man von Zeit zu Zeit, ein Abf�hrungs- oder ein diuretisches Mittel anwenden, um die Dyskrasie vollst�ndig zu tilgen.
Die Di�t bei akutem Hheumatismus muss sehr mager, das Ge�tr�nk �berschlagen, der Aufenthaltsort warm und ohne Zugluft sein;
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Rheumatismus, chronischer.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 91
die Thiere m�ssen auf trockener Streu und wohl bedeckt stehen. Xach der Kur sind noch durch einige Zeit Anstrengungen bis zum Schweiss und Erk�ltungen jeder Art zu vermeiden, um R�ckliille zu verh�ten.
Bei rheumatischen Entz�ndungen ist in der Hauptsache wie bei andern Entz�ndungen zu verfahren, dabei aber auch f�r Bef�rderung der Hautausd�nstung und f�r Ableitung durch aussere Reizmittel zu sorgen. Au zarten Theilen wird K�lte nicht immer gut vertragen, und man muss deshalb in solchen F�llen schleimige und narkotische Mittel lauwarm, in fl�ssiger Form, in Breiumschl�gen oder zuweilen selbst nur als Kr�uterkisseii applizireu.
2) Der chronische Rheumatismus entsteht entweder aus dem akuten oder direkt durch Erk�ltungen geringeren Grades. Er iiussert sich in den ergriffenen Theilen durch krankhafte Spannung, Steifigkeit, gest�rte Beweglichkeit, an den (Jliedmaasseu durch Lahm�heit, ohne dabei bestehendes Fieber und �rtlich ohne erh�hte W�rme. Wegen letzterer Eigenschaft heisst das Leiden auch kalter Rheuma�tismus. Die Schmerzen sind weit geringer als bei dem akuten Lei�delaquo; und aussein sich wie bei diesem haupts�chlich, wenn man die affizirten Theile dr�ckt, oder wenn das Thier eine Bewegung be�ginnt. Bei l�ngerer Bewegung bis zum Schweiss verlieren sich ge�w�hnlich die rheumatischen Zuf�lle selbst g�nzlich, keinen aber nach dem Abk�hlen des K�rpers bald mehr bald weniger stark wieder zur�ck. Geschwulst in den affizirten Theilen ist bei dem chroni�schen Rheumatismus gew�hnlich nur dann zugegen, wenn dieselbe durch eineii vorhergegangenen akuten Rheumatismus entstanden war; auch findet man sie dann fast ausschliesslich nur an den Ge�lenken.
Die Dauer des chronischen Rheumatismus ist sehr unbestimmt, auf Wochen, oft auf viele Monate ausgedehnt. Nicht selten �ndern sich die Zuf�lle im Grade der St�rke, und zuweilen verschwinden sie, besonders bei warmer Witterung, f�r einige Zeit g�nzlich, oder sie wechseln den Ort; doch findet ein Zur�cktreten auf innere Or�gane weit seltener statt, als bei dem akuten Leiden.
Die Diagnosis des chronischen Rheumatismus ist aus den ange�gebenen Symptomen, so wie aus dem Fehlen solcher Erscheinungen, welche auf wirkliche Entz�ndung und auf mechanische Verletzungen deuten, zum Theil auch aus der Art des Entstehens und aus dem Verlauf des Leidens, in den meisten F�llen mit Sicherheit zu erlan�gen; aber bei den rheumatischen Affectioncn an den Glicdmaassen, namentlich bei den sogenannten rheumatischen Brust- oder Bug-lahmheiten und H�ftlahmheiten, d. h. denjenigen Rheumatis�men, welche an dem Bug- oder dem H�ftgelenk und in den angren�zenden Theilen ihren Sitz haben und die Bewegung dieser Theile st�ren, � ist die Erkennung des Zustandes doch auch zuweilen schwierig, theils weil manchmal ein oder das andere Merkmal des Rheumatismus nicht deutlich hervortritt, theils weil es noch andere pathologische Zust�nde giebt, welche wegen ihres tiefen, verborge�nen Sitzes �usserlich wenig erkennbar sind, und doch �hnliche Func-tionsst�rungen, d. h. Lahmheiten erzeugen, wie der Rheumatismus;
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Klienniatisiims. chroni�cher; Lahmheiten.
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so z. H. Quetschungen einer kleinen Stelle des Kapselbandes am Huggclenk, wenn sich daselbst bei heftigen Bewegungen eine Falte gebildet hatte. In diesem Falle ist keine Spur einer �usserlicheu Entz�ndung oder Verletzung vorhanden, und selbst das Dr�cken des Gelenkes mit der Hand bringt zuweilen keinen Schmerz hervor. Aber auch vielerlei krankhafte Zust�nde an andern Stellen (z. L. die sogenannte chronische Hufgelenkslahmheit) k�nnen eine T�uschung verursachen; und deshalb beobachten selbst recht erlahrcne Praktiker die Vorsicht, das Dasein des chronischen Rheumatismus als Ursache
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einer Bug- ode
andere Veranlassung /.um Lahmgehen au irgend eine
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, wenn keine
andern Stelle
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aufzufinden ist. Es scheint deshalb n�thig, hier die zweckm�ssige Art der Untersuchung lahmer Pferde im Allgemeinen anzudeuten, um zur sichern Diagnosis der in j{e(lc stehenden Lahmheiten zu ge�langen.
Zun�chst sucht man Islens von dem W�rter eiues lahmen Thie-res die Art des Entstehens der Lahmheil, die Dauer derselben und die etwa erfolgten A er�nderungen zu erforschen. Dann beobachtet man 2tens das Thier beim Stehen und sieht zu, ob es einen Fuss vor- oder zur�ckstellt. Hierauf l�sst man es 'itens unbedeckt am lang gehaltenen Z�gel im Schritt, dann im Trabe, in gerader Rich�tung und im Kreise nach rechts und links, und wo m�glich auf har�tem und auf weichem Boden herumf�hren und achtet dabei o) auf die Bewegung der Gliedmaassen unter einander, � ft) auf die Scho�nung der einzelnen Theile einer Gliedmaasse, und r) auf die iMitbp-wegung des Kopfes und der Kruppe. Die Erfahrung lehrt: dass ge�sunde und kr�ftige Pferde fast anhaltend auf den vier Beinen glcich-m�ssig stehen, malle, kranke und lahme aber mit der Stellung der einzelnen Beine oll wechseln, und namentlich den lahmen Fuss vor oder zur�ck setzen, und dass sie ihn zuweilen auf einen Punkt, z. B. auf die Zehe, auf eine Wand, auf die Ballen, allein oder doch mehr
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als auf die �brigen Theile, aufst�tzen.
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len meisten F�llen hal
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das Leiden seinen Sitz in den obevn Theilen der Gliedmaasse, wenn das Thier den Fuss vorsetzt und mit' der ganzen Sohle auftritt, da�gegen aber im Hufe, wenn es nur auf der Zehe oder �berhaupt auf einem einzelnen Punkte desselben ruhet.
Gesunde Pferde bewegen beim Gehen in gerader Richtung die vier Gliedmaassen ganz glcichm�ssig, und die vier .Momente der Be�wegung an jeder Gliedmaasse: das Heben, das Schweben, das Nie�dersetzen und Durchtreten erfolgen ebenfalls glcichm�ssig. Man h�rl deshalb den Hufschlag von allen vier F�ssen in gleichen Zwischen�zeiten und glcichm�ssig stark; dagegen treten lahme Thicre auf den, der lahmen Gliedmaasse gegen�ber befindlichen Fuss schneller und st�rker auf, als auf die �brigen, und man h�rt dabei einen ungleichen
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Hufschlag.
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Bei bug- lt;i(!cr
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brustlabinen Thieren geschieht das Auf-
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heben geschwinder, das Schweben dauert l�nger, und dabei bringen sie doch den Vorarm nicht so hoch und nicht so weit hervor, wie am gesunden Fussc; das Niedersetzen erfolgt langsamer, aber ge�w�hnlich mit vollst�ndigem Durchtreten im Fesselgeleuk. Huflahinc Pferde setzen auch beim Gehen den Huf mehr auf einen einzelnen
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Rheumatismus, chronischer; Lahmheiten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 93
Punkt und treten iiielit so vollst�ndig im Fesselgelenk durch, wie mit dem gesunden Fussc. Bei einem Leiden im Fesselgelenk selbst wird dasselbe entweder ganz steif gehalten, oder es macht eine fast zitternde Bewegung mit unvollst�ndigem Durchtreten. Jede Lahm�heit tritt st�rker hervor, wenn man die Thierc nach der Seite des leidenden Fusses zu im Kreise herumgehen i�sst. Bei Lahmheit in den Hufen, �berhaupt in den untern Theilen der Gliedmaassen, ge�hen die Thiere auf weichem Boden besser als auf hartem, aber bug�lahme zeigen gew�hnlich hierbei keine Verschiedenheit;1) die letz�tern gehen im Anfange schlecht, und allm�lig besser, wenn das l'ebel im Rheumatismus beruht; aber im umgekehrten V erh�ltniss, wenn es in einer Gelenkentz�ndung begr�ndet ist. Jluflahmheiten machen mehr Flinken, wenn die Thiere bergab gehen, Buglahmheiten mehr beim Bergangehen. Ausserdem sollen die letztem noch, wie sehr h�ufig behauptet wird, sich dadurch charakterisireu: dass die Thiere beim Gehen den lahmen Fuss nicht geradeaus nach vorn, son�dern im Halbkreis von der Seite nach vorn bewegen und dass sie, vvenn man sie zum Zur�cktreten zwingt, den lahmen Fuss auf dem lgt;odeu hinschleppen.
Die Erfahrung zeigt aber, dass diese letzteren iiierkmale nicht in jedem Falle zugegen sind, sondern nur da, wo haupts�chlich der gemeinschaftliche Kopf-, Hals- und Armbeinmuskel, oder die Sehne des langen Beugers des Vorarms, oder die vordere Fl�che des Bug�gelenkes selbst affizirt ist. (Jeberhanpt ist die Art des Lahmgehens selbst in den einzelnen F�llen verschieden darnach: welche Theile am obern Ende der (laquo;lledinaasse von dem Uheumatismus ergriffen sind, namentlich: ob die IVIuskeln vor dem, auf dem oder hinter dem Schulterblatt, oder die an der Brust, am Arm und Vorarm befind�lichen, die Gelenkb�nder u. s. w.
Mau darf deshalb auf die Art des Gehens allein, so wichtig die iieachtung desselben auch ist, die Diagnosis nicht gr�nden, sondern man rnuss auch 4tens die �rtliche Untersuchung der ganzen Glied-maasse hierzu noch zu Hilfe nehmen. Dieselbe beginnt mit einer genauen Betrachtung der (^liedmaassc von ihrem obersten Theile an�langend (und selbst ihre Aiiheltungen an dem Halse und dem \\ i-derr�st eingeschlossen) bis zum Hufe hinunter, um hierdurch jede sichtbare Abweichung von der normalen Form und St�rke der ein�zelnen Theile wahrzunehmen. Dabei ist eine Vergleichung mit den�selben Theilen des gegen�berstehenden gesunden F'usses zu machen und in zweifelhaften F�llen selbst eine Messung an ihnen vorzuneh�men, namentlich so am Hufe. Hierauf f�hlt man an den Schien�beins- und Fesselarterien des kranken und fies gesunden Fusses nach der St�rke des Pulsirens und zugleich nach der Temperatur der bei-
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' ) Es ist nur zu beachten, dass das st�rkere Auftreten des dein lahnien Kusse gegenuherstehenden gesunden Kusses auf dem harten Boden lau�ter klingt, und dass man deshalb auf ihm das Laiinigehen auch deutlicher lieiuerkl, ohne dass es eigentlich st�rker ist.
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94nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Rheumatismus, chronischer; Lahmheiten.
den Hufe. ') Dann l�sst man den lahmen Fuss aufheben, beachtet die Gr�sse, Form und BeschalFenheit der untern Fl�che des Hufes und das etwa vorhandene Hufeisen hinsichtlich seiner Form, Grosse, Richtung, I^age, Abnutzung, der ganzen oder unganzen Beschaffen�heit, so wie nach der Vollz�hligkeit und dem Stande seiner N�gel. Um Schmerzen im Hufe zu erforschen, klopil man mit einem Ham�mer auf verschiedene Stellen des Hufeisens, an die Hufw�nde, die Sohle und den Strahl, oder noch besser, man dr�ckt den Huf in ver�schiedenen Richtungen mit einer Zange (sehr zweckm�ssig mit einer hierzu gemachten sogenannten Untcrsuchuugszange), indem man den einen Schenkel des Zangenmauls auf die Sohle au der Zehe, seitlich neben dem Strahl, an den Eckstrebewinkeln, und auf den Strahl, den anderen Schenkel aber auf die gegen�ber liegenden Punkte der W�nde ansetzt; zuletzt dr�ckt man den Huf von beiden Seiteuw�n�den her zusammen. Dabei achtet man darauf, ob das Thier an einer oder der andern Stelle zuckt, und wo dies geschehen, wiederholt mau den Druck, um sich von dem wirklichen Dasein des Schmer�zes zu �berzeugen, da die Pferde zuweilen bloss aus Unruhe und andern Ursachen eine zuckende Bewegung machen. Zweckm�ssig ist es, das Dr�cken und Klopfen mit geringer Kraft zu beginnen und es allm�lig zu verst�rken, und in der N�he von verletzten Stellen den Druck erst zuletzt anzubringen, weil diese Stellen die schmerz�haftesten sind, und deshalb, wenn man sie zuerst dr�ckt, die Thiere zu sehr beunruhigt werden. Bei vorhandenem Schmerz l�sst man das etwa vorhandene Hufeisen vorsichtig abnehmen, wobei die Nie�ten der N�gel vollst�ndig gcolfnet, und die letztern einzeln heraus�gezogen und besehen werden m�ssen, ob sie ganz oder gesplittert, trocken oder mit Blut oder Eiter befeuchtet sind. Der Huf selbst wird an den schmerzhaftesten Stellen der weissen Linie, der Sohle, der Eckstreben oder des Strahls mit einem geeigneten Instrumente (Huftnesser, Uufbohrer, Rinnmesser) bis auf die Fleischsohle vorsich�tig durchschnitten, um etwa vorhandene Abtrennungen, fremde K�r�per, extravasirtes Blut oder Eiler zu entdecken.
Nach dem Hufe untersucht man durch Bef�hlen, selbst durch gelindes und st�rkeres Dr�cken die Krone, den Fessel, das Fesselge�lenk, tlas Schienbein (besonders dessen inwendige Seite), die Beuge�sehnen, das sogenannte Knie (die vordere Fusswurzel), den Vorann und Ellbogen, das Buggejeuk, die Schulter bis zum VViderr�st und selbst die IMuskeln am Halse. Die Gelenke biegt und streckt man nach verschiedenen Seiten und achtet dabei auf den Grad des Wi�derstandes und auf Schmerz. Bei dem Dr�cken der Theile unter dem Knie heben gutm�thige und sehr empfindliche Pferde fast im�mer den Fuss auf, selbst wenn sie keine Schmerzen an denselben haben, und es ist deshalb zweckm�ssig, zu diesem Theil der Unter�suchung den Fuss aufgehoben halten zu lassen, weil dabei die Thiere ruhiger sind.
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') Ueber die Bedeutung dieser Symptome siehe Capitef 18., die Ent�z�ndung der Hufe.
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Rheumatismus, chronischer; Lahmheiten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;95
An delaquo; Hinterbeinen geschieht die Untersuchung im Wesent�lichen auf dieselbe Weise, indem man durch Dr�cken die Empfind�lichkeit vom Ilufc bis zum Kreuz, und selbst bis an die Lendenge�gend, besonders aber in der Umgegend des H�ftgelenks, pr�ft.
Wenn man nun bei der Untersuchung eines lahmen Pferdes findet:
1)nbsp; dass dasselbe beim ruhigen Stehen den kranken Fuss mit der ganzen Sohle des Hufes auf den �oden fest aufsetzt, ihn wohl auch etwas vor den andern Fuss stellt;
2)nbsp; dass es beim Gehen den lahmen Fuss zuckend, aber unvoll�st�ndig aufhebt, ihn unvollst�ndig und mit etwas steifer Hal�tung der Schulter, zuweilen auch in seitlicher Richtung vor�w�rts bringt;
3)nbsp; dass es (in manchen F�llen) beim Zur�cktreten den lahmen F'uss auf dem Erdboden zur�ckschleppt;
4)nbsp; nbsp;dass an den Schienbein- und Fesselbein-Arterien kein st�rkeres Pulsiren, am Hufe keine erh�hte W�rme und kein Schmerz, und eben so an allen �brigen Theilen keine Zeichen einer Ent�z�ndimg, einer Verletzung oder einer andern Abnormit�t beste�hen; dass dabei aber
5)nbsp; das Thier Spannung der IVluskelu in der Umgegend des Bug-gelcnks und bei kurzem Dr�cken der Schulter ruckende Er�sch�tterungen und Schmerz, und (in manchen F�llen) bei den ersten Bewegungen ein knackendes Ger�usch wahrnehmen l�sst; � und
6)nbsp; dass bei fortgesetzter Bewegung die Lahmheit sich mindert, und �berhaupt das Thier von Zeit zu Zeit, namentlich bei gu�tem Wetter, sich bessert,
so kann mau sicher sein, dass das Leiden in Rheumatismus des Bug�gelenks oder dessen Umgegend, namentlich der Schulter, und an den hintern Gliedmaassen in Rheumatismus der Umgegend des H�llgelenks begr�ndet ist.
Die Beurtheilung dieser Lahmheiten und des chronischen Rheu�matismus �berhaupt ist stets nur vorsichtig zu machen; denn diese Leiden sind zwar in dem Grade oft ver�nderlich, in der Dauer aber gew�hnlich sehr hartn�ckig, und es bleibt selbt nach ihrer Be�seitigung sehr oft eine Neigung zu ihrer Wiederkehr im K�rper zur�ck.
Unter g�nstigen �ussern Verh�ltnissenj bei dem Aufenthalt des Thieres in warmer trockener Luft u. s. w. kann der chronische Kheumatismus sich von selbst verlieren oder doch durch eine zweck-m�ssige Behandlung vollst�ndig geheilt werden; unter ung�nstigen Verh�ltnissen wird er zuweilen zum akuten Rheumatismus oder selbst bis zur Entz�ndung gesteigert, aber in den meisten F�llen dauert er lange Zeit fort, dabei werden .Muskeln und Sehnen verk�rzt, die er-steren magern ab (es tritt' der Schwund oder das Schwinden, Atro-phia, ein), die Sehnen und Gelenkb�nder werden stellenweis ver�dickt und die Beweglichkeit immer mehr gest�rt.
Bei der Kur des chronischen Rheumatismus sind innerliche Heilmittel nur gelind und langsam wirkend, �usserliche dagegen von
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9Gnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Rheiiinatismus, chronischer^ Behandlung.
grossem Nutzen. Die Behandlung ist deshalb haupts�chlich eine �rt�liche , eine reizende und ableitende. Bei gelinderen Graden des Uebels sind oft wiederholte Reibungen mit wollenen Lappen, mit Stroh oiler B�rsten, und Warmhalten des Theiles ausreichend. Bei einem h�hern Grade kann man die Akupunktur anwenden; oder man macht Einreibungen von kampher- und Animouiak-Liniinent, von Kamphcr- und .Seifengeisl, von Terpenthiu-, oder Kiehn-, oder Tan-nenzapfen-, oder Wacholderholz-, oder Stein�l, oder von Kanthari-den-Tinktur, oder man wendet Spritzb�der (Douche-B�der) auf den leidenden Thcil oder auch folgendes Veiiahren an: der mit Rheuma�tismus behaftete Thcil wird (ein bug- oder brustlahines Pferd um das Buggelenk, an und unter dem Schulterblatt, eine Handbreit hin�ter demselben, und an dem gemeinschaftlichen Muskel, � ein h�fl-lahmes auf dein Kreuz und an der ganzen Backe und Keule des lah�men Fusses) mit einem Gemenge von Liq. Aminon. caust. und OL Terebinthin. i�i 5j und Spirit, camphor, und spirit, sapouat. �� gj/i reichlich und stark eingerieben, so dass daselbst Schaum entsteht. Dabei wird das Thier sehr unruhig und gew�hnlich schwillt die Haut sogleich etwas an, wird faltig, heiss uud schmerzhaft. Gleich nach dem Einreiben l�sst man das Pferd so lange massig stark rei�ten oder an einer Longe herumtreiben, bis es in gelinde Transpira�tion gekommen ist. Letzteres kann man bef�rdern, wenn man das Thier mit wollenen doppelten Decken bedeckt laufen l�sst; � in-dess ist dies nur da zu empfehlen, wo der Stall recht warm ist. Das Pferd wird nun in den Stall zur�ckgebracht, hoch und kurz angebunden, und ihm auf die vorher eingeriebene Stelle ein in recht kaltes Wasser eingeweichter, dann wieder massig ausgedr�ckter, drei- oder vielfach zusammengefalteter Sack gelegt, derselbe mit den H�nden recht glcichm�ssig-au den K�rper gedr�ckt, und mit Stroh-b�nderu oder mit Stricken in der Lage erhalten. Hierauf wird der Hals und der ganze K�rper mit wollenen Decken bedeckt. Nach zwei bis drei Stunden findet man die Haut unter den Sack sehr heiss; man nimmt nun den letzteren ab, und ersetzt ihn durch einen andern, in kaltes Wasser getauchten Sack und wiederholt dies alle zwei Stunden, im Ganzen f�nf bis sechs Mal. Der zuletzt aufgelegte Sack bleibt sechs bis acht Stunden (gew�hnlich �ber Nacht) liegen, bis er ganz trocken geworden ist, und nachdem er entfernt worden, bleibt der betreffende Thcil noch zwei bis drei Tage mit Decken be�kleidet, um die verst�rkte Transpiration daselbst, sanft zu unterhal�ten, wenigstens Erk�ltung zu vermeiden. Die meisten Pferde schwiz-zen bei der obigen Prozedur auch am ganzen K�rper und man muss deshalb w�hrend derselben jede Erk�ltung, Zugluft im Stalle u. s. w. vermeiden, und den Thieren nur �berschlagenes Getr�nk geben. � An den eingeriebenen Stellen entsteht Ausschwitzung und sp�ter Abschuppung der Haut. Die Praktiker sind dar�ber verschiedener Ansicht: ob man die zu dieser Zeit bestehende Spannung der Haut durch Aufstreichen von Oel oder Fett mildern soll? Ich halte es f�r zweekin�ssig. � Nach vier Tagen werden die Pferde zuerst uur w�hrend einer halben Stunde im Schritt, sp�ter allm�lig l�nger und auch im Trabe bewegt. � In manchen F�llen jst nach einer einma-
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Rheumatismus, chronischer, Behandlung.
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ligen Anwendung dieses Verfahrens der Rheumatismus beseitiget, in anderen muss dasselbe nach zwei bis drei Wochen wiederholt werden.
Fruchtet diese Behandlung nichts oder erscheint dieselbe wegen eines andern Grundes nicht anwendbar, so kann man auch die Kan-tharideusalbe, vorz�glich aber Fontanelle und Haarseile anwenden. Diese, mit einer materiellen Ausscheidung begleiteten Reizungen ge�w�hren in hartn�ckigen F�llen noch die beste (obgleich auch keine absolut sichere) HilCe; es ist jedoch bei denselben das Ausfallen der Haare und das Zur�ckbleiben sichtbarer Narben zuweilen ihrer An�wendung bei theuren i'ferden hinderlich.
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Zweiter Abschnitt.
Von den wichtigsten �usserlichen Entz�ndungen und deren Folgekrankheiten im Speciellen.
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Erstes Caiiitel.
Entz�ndungen der Ohren.
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(. Die Entz�ndung der Ohrmuscheln bei Hunden oder der sogenannte �ussere Ohrwurm.
Bei langohrigen Hunden (Pudeln, Dachshunden und ll�hncrhun-
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den, kommt eine Entz�ndung der Haut und des Knorpels der Ohr-
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muschel ziemlich hiiufig vor. Dieselbe �ussert sich dadurch, dass die Thiere oft mit dem Kopie sch�tteln und mit den Pfoten oft an dem leidenden Ohr kratzen und dabei zuweilen klagend winseln. Bei der Untersuchung findel^sich das Ohr stellenweis heiss, etwas geschwollen und beim Druck mit den Fingern vermehrt empfindlich; wo die Haut von Natur weiss oder r�thlich ist, findet sie sich jetzt dunkler ger�thet, und ihre Adern sind sehr angeschwollen. Wenn diese Entz�ndung, wie es gew�hnlich der Fall ist, einige Wochen gedauert hat, wird die Haut an den vorherrschend leidenden Theilen spr�de und platzt in kleinen Hissen aus einander, was besonders an den H�ndern und gegen die Spitze hin geschieht. Die geborstenen Stellen fangen bald schneller, bald langsamer an eine ser�s - eitrige Fl�ssigkeit auszusickern und bilden sich in fressende Geschw�re um, welche jederzeit den Knorpel mit ergreifen, und denselben theilweis zerst�ren. Es entstehen auf diese Weise eine oder mehrere L�cken am Rande der Ohrmuschel, zuweilen 3 bis 6'quot; tief, und 2 bis 3'quot; breit. Bei diesen Geschw�ren dauert das Benehmen der Hunde, wie angegeben ist, fort.
Die Ursachen dieser Entz�ndung sind bis jetzt noch nicht gen��gend bekannt; es scheint aber, dass in den langen h�ngenden Oh�ren die Gef�sse mit Blut auf passive Weise �berf�llt werden, dass Stockungen in ihnen entstehen und so die Entz�ndung vorbereitet,
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Entz�ndung des �ussern Geh�rganges.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 99
durch das starke Sch�tteln mit dem Kopfe aber eigentlich hervorge�rufen wird.
Die Beui'theiluug ist im Allgemeinen g�nstig zu machen, da der Erfahrung zufolge sowohl die Entz�ndung, wie auch die Geschw�re geheilt werden k�nnen; allein das Uebel ist gew�hnlich sehr lang�wierig, und die einmal in der Ohrmuschel entstandenen L�cken sind nicht wieder zu beseitigen.
Die Behandlung besteht in der ersten Zeit darin: a) dass man vermittelst einer mit Taschen f�r die Ohrmuscheln bestehenden Binde dieselben nach dem Genick zu in der H�he bindet und dadurch die passive Anh�ufung des Blutes in dem leidenden Theile, so wie neue Reizungen beim Sch�tteln mit dem Kopfe, beim Kratzen mit der Pfote �. s, w. verh�tet; und 6) in der fleissigen Anwendung des Bleiwassers (2 Drachmen Uleizncker oder Bleiessig zu 6 Cfnzen Wasser) oder in dem t�glich zweimal wiederholten Bestreichen der Innern und �ussern Fl�che der Ohrmuskel mit Bleicerat oder mit der Bleiwcissalbe. � 1st aber das Uebel bereits bis zum Bersten der Maut gedielten, so ist das t�glich zweimal wiederholte Bestreichen mit der grauen Mcrkurialsalbe zweckm�ssiger.
Bei wirklichen Geschw�ren hat sich folgende Salbe stets sehr n�tzlich gezeigt: Man nimmt graue Quecksilbersalbe ^ Unze, fein zerriebenen rotheil Quecksilbcr-I'r�cipitat | Drachme und reibt Bei�des gut zusammen. IVlit dieser Salbe wird t�glich zweimal das Ge�schw�r und die Umgegend desselben bestrichen. Wenn Knorpelr�n-der eulbl�sst und grau oder gr�nlich gef�rbt an einzelnen Stellen des Geschw�rs sichtbar sind, muss man diese Stellen mit Lapis in-fernalis oder mit dem gl�henden Eisen betupfen, oder auch solche kranke R�nder ausschneiden. Sollten hierdurch zu grossc L�cken im Ohr entstehen, oder sollte durch mehrere tief eingefressene Ge�schw�re die Spitze der Ohrmuschel gr�sstcntheils zerst�rt sein, so ist es am besten, dieselbe mittelst der Scheere so zu beschneiden, dass alles Kranke enlfernl werde, und zugleich doch die Ohrmuschel eine der nat�rlichen Form �hnliche Gestalt wieder enth�lt. Die hierbei entstehende Blutung wird durch stiptische Mittel, oder durch Ber�hren der blutenden Stellen mit dem weissgl�henden Eisen, oder auch durch die Unterbindung gestillt.' Die lleihmg erfolgt �brigens fast ganz ohne Kunsthilfe.
II. Die Eutz�ndung des �ussern Geh�rganges (Otitis) bei Hunden, oder der sogenannte innere Ohrwurm.
Uei Hunden von jeder Ralaquo;;e und in jedem Alter, am meisten aber bei den mit langen, h�ngenden Ohrmuscheln, kommt die Ent�z�ndung des �ussern Geh�rganges ziemlich oft vor. Das Uebel hat seinen Sitz in der Haut, welche dieses Gebilde auskleidet, ergreift aber zuweilen auch die unter derselben liegenden Knorpel und �eigt sich auf folgende Weise: Die Hunde tragen den Kopf mehr oder weniger schief, und zwar gew�hnlich so, dass das leidende Ohr iiaoh abw�rts gehalten wird; sie sch�tteln auch oft mit dem Kopfe, fut�schen mit dem leidenden Ohr zuweilen auf dem Hoden hin dder kratzen dasselbe mit den Pfoten; hierbei �ussern sie zivweile* dureh
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100nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Behandlung.
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nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Winseln oder durch kurzes Schreien eine schmerzhafte Empfindung;
dasselbe thun sie auch, wenn man das leidende Ohr nahe am Kopfe gelind zusammendr�ckt, und zugleich suchen sie sich dieser Ber�h�rung zu entziehen. Das Ohr findet mau vermehrt warm, und die Haut im �ussern Geh�rgange etwas geschwollen und dunkler ger�-thet. Im Anfange, d. h. in den ersten 3'�6 Tagen, ist der �ussere Geh�rgang trocken, nach dieser Zeit aber schwitzt aus der Haut da�selbst eine gelbliche klebrige Fl�ssigkeit, welche mau oft deutlich sieht, und die sich ausserdem durch ein quatschendes Ger�usch zu erkennen giebt, wenn man den �ussern Geh�rgang mehrmals nach einander kurz zusammendr�ckt. Diese Feuchtigkeit trocknet am Rande des Geh�rganges zu gelblichen Borken ein, die zuweilen den ganzen Geh�rgang verschliessen. Im weitern Verlauf wird die Fl�s�sigkeit zuweilen dem Eiter �hnlich, in den meisten F�llen aber zu einer r�thlichen, sehr stinkenden Jauche umgewandelt, und in der inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Haut des Geh�rganges bilden sich Geschw�re, Verdickungeu und zu-
weilen auch warzen�hnliche Ausw�chse.
Der Verlauf dieses Leidens ist stets, wenn nicht die erste Ent�z�ndung unterdr�ckt wird, sehv- langwierig, oft auf viele Monate aus�gedehnt. Das Uebel ist hartn�ckig und kehrt oft nach k�rzerer oder l�ngerer Zeit wieder.
Als Ursache betrachtet man eine eigenth�mliche Disposition der langohrigen Hunde zu dieser Entz�ndung, bedingt durch die Abhal�tung der Luft von dem �ussern Gch�rgangc, � das Eindringen frem�der K�rper in denselben, � Metastasen bei dem Bestehen von Dys-krasieen, namentlich von Flechten und R�ude, und ausserdem viel�leicht auch noch Erk�ltungen.
Die Kur beginnt man am besten mit einem kr�ftigen Abf�h-rungsmittel, welches auch sp�ter von Zeit zu Zeit wiederholt wer-.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;den kann; und wo Dyskrasieen bestehen, sucht man dieselben durch
umstimmende und spezifische Mittel, wie namentlich Schwefel, Spicssglauz, Merkur und Arsenik zu tilgen. Die Di�t muss stets ma�ger sein.
Oertlich bindet man die Ohren nach dem Genick zusammen, um die Luft freier auf den Geh�rgang einwirken zu lassen, und die Anh�ufung von W�rme zu verhindern. In den Geh�rgang bringt man, wenn das Uebel noch frisch entstanden ist, t�glich 4'�6 ftial eine ganz schwache Aufl�sung von Bleiessig (2�5 Gr. auf 1 Unze Wasser) und setzt derselben, wenn dabei sehr grosse Empfindlichkeit besteht, ein narkotisches Extrakt zu, z. B. auf die Unze Fl�ssigkeit 1.�3 Gr. Bilsenkraut-Extrakt, oder Belladonna-Extrakt, oder auch Opium; oder man wendet ein narkotisches Infusum kalt in das Ohr an, oder man tr�pfelt das Bilsenkraut�l, oder ein anderes mildes Oel mit Zusatz von Opium in den Geh�rgang. In Ermangelung dieser Arzneimittel kann man auch s�sse Milch hierzu benutzen.
Wenn die vorhin bezeichnete klebrige Absonderung in dem Ge�h�rgange eingetreten ist, k�nnen dieselben Mittel noch fortgebraucht werden, aber zugleich muss der Geh�rgang t�glich einmal mit einem schwachen lauwarmen Seifenwasser gereinigt werden. Wird die Ab�sonderung sehr reichlich, so kann man mehr austrocknende Mittel
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Augenentz�ndungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 101
anwenden, namentlich eine schwache Aufl�sung von Ziukvitriol (5 bis 10 Gr. auf eine Unze Wasser) oder von Kupfervitriol, oder von H�llenstein (2'�4 Gr. auf 1 Unze destillirtes Wasser). Wird die Fl�ssigkeit jauchig und stinkend, so dienen dieselben Mittel, jedoch mehr concentrirt, z. B. Zinkvitriol oder Kupfervitriol 10�20 Gr. zu 1 Unze Wasser, oder ein Gemenge von 5 Gr. Zinkvitriol und 20 Gr. Bleizucker mit 1 Unze Wasser, ebenso das Kalkwasser, oder eine Aufl�sung von Chlorkalk in Wasser oder in einem aromatischen lu-fusuni u. dgl. Sehr wirksam haben sich hierbei auch eine schwache Aufl�sung von Kreosot (!��2 Gr. auf 1 Unze Wasser) und Einstreu-pulver von Kohle und Bleiweiss, oder von Kohle und' Chlorkalk ge�zeigt. Es ist aber dabei das t�gliche Reinigen des Ohrs n�thig. In hartn�ckigen und veralteten Fallen ist es zur Kur nothwendig, am Genick ein Haarseil zu ziehen oder die Kanthariden- oder Brech-weinsteinsalbe einzureiben; und wo das Leiden immer wiederkehrt, ist diese Ableitung auch nach erfolgter Heilung sehr n�tzlich.
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Zweites Capitel.
Augenentz�ndungen (Inflammationes Oculi, Ophthalmiae) und die Folgekrankheiten derselben.
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Die Augen der s�mmtlichen Hausthiere, besonders aber die der Pferde und Hunde, sind sehr h�ufig den Entz�ndungen unterworfen.
Diese Entz�ndungen charakterisiren sich im Allgemeinen durch Schmerz, erh�hte W�rme, Anschwellung, R�thung der Conjunctiva, Lichtscheu oder vermehrtes Sehverm�gen und gest�rte Sekretionen. Zuweilen besteht auch Fieber dabei. In den einzelnen F�llen sind jedoch die Symptome sehr modifizirt, je nach dem Sitze, der Aus�breitung und Art der Entz�ndung und nach den Ursachen.
Es leiden dabei oft nur einzelne Gebilde, wie z. B. die Augen�lider, die Bindehaut, die Thr�nen-Karunkel, die durchsichtige oder die undurchsichtige Hornhaut, die Regenbogenhaut, die Gef�sshaut, die Crystallinse und deren Kapsel, w�hrend in andern F�llen meh�rere Gebilde leiden, oder das ganze Sehorgan ergriffen ist. Diese Verschiedenheit hinsichtlich des Umfanges der Entz�ndung h�ngt haupts�chlich von der Art und St�rke der Ursachen und von der Disposition der einzelnen Thiere zu Augenentz�ndungen ab. Eine solche Disposition ist entweder angeboren oder erst erworben. Im erstem Falle ist sie oft durch eine besondere Formation der Augen, oder auch des ganzen Kopfes angedeutet, wie namentlich durch einen schweren, dicken, stark fleischigen Kopf, durch dicke, fette, eng ge�spaltene Augenlider, und durch kleine, tief liegende Augen; allein es
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102nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Augenentzunilung, traumatische.
finden sich hiervon sehr viele Ausnahmen, indem einerseits sehr oll Thiere mit solchen Bildungen nicht mehr als andere an Augenent-z�ndungen leiden, andererseits aber auch oft eine grosse Anlage zu ^diesen Entz�ndungen wirklich besteht, ohne �usserlich erkennbar zu sein. Die erworbene Anlage zu Augenentz�udungen ist mehreutheils nicht anders, als aus dein �ftern Wiederkehren einer solchen Ent�z�ndung nach geringen Ursachen wahrzunehmen. Sie beruht auf krankhaft vermehrter Empfindlichkeit der Augen, auf zu sehr ent�wickelten Sympathiecu derselben mit andern Organen und auf Voll�bl�tigkeit.
Die Ursachen der Augenentziindungen sind entweder von me�chanischer VVii'kungsart, oder von chemischer Natur, oft Erk�ltungen, zuweilen innere Krankheitsprozessc, und in manchen F�llen sind sie unbekannt. Es ist zuweilen sehr schwierig, die wirklichen Ursachen zu erforschen, und �berhaupt den Zustand eines entz�ndeten Auges kennen zu lernen, weil die Thiere hierbei nicht selten sehr kopf�scheu und widersetzlich sind, die Augenlider mit aller Kraft zusam�mendr�cken, den Augapfel m�glichst tief in die H�hle zur�ckziehen und so die Untersuchung fast unm�glich machen. Besteht .dabei noch Anschwellung der Augenlider, Auflockerung der Bindehaut und ver�mehrte Schleimsckrction, so wird dieselbe noch mehr erschwert. Um sie jedoch so vollst�ndig wie m�glich auszuf�hren, muss man die Thiere bremsen, sie von starken fichilfen am Kopfe festhalten las�sen, die Augenlider �usserlich ganz trocken abwischen, und sie dann mit trockenen Fingern aus einander ziehen. Letzteres gelingt noch besser, wenn man hierzu die sogenannten Augcnlidhalter (Instru�mente von einer fingerbreiten und S-f�rmig gekr�mmten llessing-platte oder von eben so gebogenem doppeltem Metalldraht} oder in Ermangelung derselben einen hakenf�rmig gebogenen Stiel eines klei�nen L�ffels benutzt. Bei nicht zu bezwingender Widersetzlichkeif der Thiere muss rnan dieselben sogar zu dieser Untersuchung nieder�legen und stark bremsen. Nachdem die Augenlider auseinaudergezo-gen sind, wischt man mit einem Schw�mme oder einem weichen Leinwandl�ppchen den �berfl�ssigen Schleim weg, und besieht dann die einzelnen Theile recht genau. Die ganze Untersuchung muss �brigens mit m�glichster Schonung geschehen.
Bei den Augenentz�ndungen finden sich oft die S. 29 - �l an�gegebenen Verschiedenheiten der Entz�ndungen, und man bat sie deshalb verschiedentlich eingetheilt und benannt. Es ist aber hin�reichend, wenn man sie in traumatische und spezifische scheidet, und dabei in den einzelnen F�llen jene'Verschiedenheiten, besonders aber den Charakter der Vitalit�t ber�cksichtigt.
1. Traumatische Augenentz�ndung. Ophthalmia traumatica.
Die Augenlider, der Blinzknorpel und die Thr�nen-Carunkel, die Bindehaut und der Augapfel in seineu verschiedenen Theilen k�nnen durch mannigfaltige Veranlassungen mechanisch und chemisch ge�reizt und hierdurch in Entz�ndung versetzt werden, wie namentlich durch fremde K�rper (z. B. Staub, Sand, Grannen und H�lsen von Getraide, Grashalme, Haare, Kalk u. dgl.), welche zwischen die
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Augenentz�miung, traumatische.
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Augenlider und den Augapfel eingedrungen sind, durch St�sse, Schl�ge, Reiben, Quetschungen bei dem gewaltsamen Ueberstreifen (Abziehen) der Halfter, durch einw�rts gebogene und gekr�mmte Augenlidr�nder u. s. w.
Die auf solche Art erzeugten Entz�ndungen bestehen oft f�r sich allein, oft aber auch mit Quetschungen oder mit Verwundungen, und hiernach, so wie nach dem Sitz, der Ausbreitung, dem Grade und der Dauer der Heizung und Entz�ndung sind die Symptome in den einzelnen Fallen etwas verschieden.
Leiden nur die Augenlider (Inflammatio palpebrarum), so findet man auch nur sie allein geschwollen, vermehrt warm, bei der Be�r�hrung schmerzhaft, ihre �ussere Fl�che (besonders am freien Rande) gl�nzend, und ihre innere Fl�che dunkler ger�thet. Zuwei�len besteht in Folge einer consensuellen Reizung der Thr�nendr�se ein Thr�ncnfluss aus dem kranken Auge, und eben so sind, wenn die am Rande der Augenlider liegenden IMeibomsehen Dr�sen mit�leiden, oft eine reichliche Absondernug der sogenannten Augenbut�ler, Krusten an den Augenlidr�ndern und Zusammenkleben der letz�tern zu bemerken; und oft finden sich an der �ussern Fl�che der Augenlider, namentlich des obern und am Augenbogen als Spuren der eingewirkten Ursache, kahle Stellen oder Verletzungen. Die R�-Ihung an der inneru Fl�che der Augenlider ist gew�hnlich gleich-massig; doch sieht man auch nicht selten eine netzartige Verzwei�gung von stark injicirten Oef�ssen, oder auch dunklere Flecke von kleinen Extravasateu herr�hrend. Die Anschwellung ist in verschie�denem Grade ausgebildet, elastisch gespannt.
1st die Bindehaut der Sitz der Entz�ndung (Conjunctivitis), so findet man mehrentheils die Augen geschlossen, aber die Augenlider wenig oder gar nicht geschwollen, die Absonderung der Thr�nen und des Schleims vermehrt; die Bindehaut dunkler ger�thet, mit stark angef�llten Gelassen und zuweilen mit rothen Flecken verse�hen, auch mehr oder weniger angeschwollen, so dass sie in manchen F�llen wie eine rothe Wulst unter dem Rande des obern Augenlides hervortritt. Der Schmerz ist grosser als bei dem Leiden der Augen�lider. Oft findet man nach dem vollst�ndigen Auseinanderziehen der�selben einen fremden Gegenstand (z. �. Sand, Getraidegrannen u. dgl.), oder eine Verwundung, welche beide als Ursachen dieser Art von Augenentz�ndung und zugleich als ein sicheres Erkennungsmerkmal derselben zu betrachten sind.
Bei traumatischen Entz�ndungen der Nickhaut (des Blinzknorpels) und der Thr�nenkarunkel findet man an diesen Theilen und an der mit ihnen zusammenh�ngenden Bindehaut die oben angef�hrten Zu�f�lle. Doch ist bei Entz�ndungen am Blinzknorpel wegen des Mit�leidens der Harderschen Dr�se immer die Absonderung eines z�hen Schleims ungew�hnlich gross.
Auch wenn der Augapfel selbst von der traumatischen Entz�n�dung ergriffen ist, bestehen dieselben Symptome; zu ihnen tritt aber 1) bei oberfl�chlicher Reizung oder Verletzung dieses Organs noch eine sich schnell �ber einen Theil der durchsichtigen Hornhaut ver�breitende, blassblaue, weissliche oder ins Graue spielende Tr�bung,
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104nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Augenentz�ndung, traumatische.
so dass hierdurch diese Haut oft in einigen Stunden ihre Durchsich�tigkeit bald mehr bald weniger verliert, das Auge ein ganz anderes Ansehen erh�lt und das Sehen gest�rt oder ganz aufgehoben wird, in demselben Verh�ltniss, wie durch die Tr�bung der Eintritt der Lichtstrahlen in das Auge gehindert ist. Diese Tr�bung entsteht aus einer Ergiessuug von Serum und Faserstoff unter das Bindehautbl�tt-chen, welches die durchsichtige Hornhaut �berzieht; sie ist deshalb oft mit einer wulstigen Erh�hung au ihrer Grenze verbunden und senkt sich, wie die �demat�seu Anschwellungen, allm�lig von den h�heren zu den niederen Stellen. � 2) Wenn die entz�ndliche Rei�zung tiefer, bis in die durchsichtige Hornhaut eingedrungen ist (Ce-ratitis), entwickeln sich die oben genannten Symptome allm�lig zu einer grossen Heftigkeit, namentlich wird der Schmerz sehr gross und nicht blos durch mechanische Ber�hrung, sondern auch durch die Einwirkung des Lichtes vermehrt (Lichtscheu, Photophobia). Die Hornhaut nimmt stellenweis oder ganz ein mattes, ins Graue spie�lende Ansehen an, wie wenn sie mit Staub bestreut w�re, und in dem Verh�ltniss der St�rke und des Umfauges dieser Tr�bung ist auch das Sehen undeutlich; aber die Tr�bung ist nie so auffallend, und entsteht niemals so schnell, wie bei dem vorigen (oberfl�chli�chen) Leiden. Zuweilen erscheint die durchsichtige Hornhaut etwas verdickt, und um ihren Rand findet sich an der undurchsichtigen Hornhaut ein blassrother schmaler Streif. Die Blutgefasse sind in der Richtung nach der Stelle, wo die Reizung oder die Verletzung stattgefunden, von der undurchsichtigen Hornhaut her mehr sichtbar und erstrecken sich zuweilen �ber eine Linie weit in die Cornea. Zuweilen sind auch Blutflecke (Ecchymosen) in der Bindehaut und Hornhaut vorhanden �). � 3) Sind die inneren Theile des Augapfels mit afilzirt, so treten zu den obigen Erscheinungen noch, je nach den Umst�nden, Tr�bung der w�sserigen Feuchtigkeit, Blutergiessung in die vordere und hintere Augeiikammer, und zuweilen Verenge�rung oder g�nzliche VerSchliessung der Pupille. � Zu den heftigen Entz�ndungen der durchsichtigen Hornhaut und der inneren Theile des Augapfels findet sich in den meisten F�llen eine fieberhafte Auf�regung des Pulses, Traurigkeit, zuweilen auch Appetitlosigkeit.
Oft kommen diese Entz�ndungen an mehreren Theilen des Auges zugleich vor, und die Symptome erscheinen deshalb auch gew�hnlich nicht so gesondert, wie hier angegeben.
Der Charakter dieser Entz�ndungen ist in den meisten F�llen der sthenische, nur selten der erethische und noch seltener der asthe-nische. Der erstere besteht in der Regel vom Anfange der Entz�n�dung an, und bleibt h�ufig so bis zum Verschwinden derselben, be�sonders bei den Entz�ndungen der Hornhaut und der inneren Tlieile des Augapfels; der asthenische Charakter entwickelt sich nur bei schwachen, kranken Thieren und unter schw�chenden Einfl�ssen, z. B. in sehr warmen, dunstigen St�llen u. dgl. Der sthenische Cha-
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') Diese Blutflecken sind von denen bei typh�sen Krankheiten wohl zu unterscheiden.
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Augenentziindiing, traumatische.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;105
rakter �ussert sicli laquo;lurch lebbal'le R�the, grosso Hitae, sehr heisse Thr�neu, zuweilen durch Trockenheit des Augapfels, durch heftigen Schmerz, entsprechende Geschwulst, dabei kralligen Puls und dun-kelrothe F�rbung der Schleimh�ute. � Bei dein erethischen Charak�ter �ussert sich der Schmerz und die Lichtscheu sehr heftig, w�h�rend nur wenig Geschwulst, wenig R�the und geringe W�rme be�steht. Oft ist die Thr�nenabsonderung sehr reichlich, und zuweilen ist die Pupille zusammengezogen. � Bei dem asthenischen Charakter besteht entgegengesetzt im Verh�ltniss zu den �brigen Zuf�llen nur geringe Empfindlichkeit, daher die Tbiere auch h�ufig die Augen selbst im hellen Licht ollen halteu; die Anschwellung ist mehr schlalf; die K�thung zuweilen recht dunkel, in arideren F�llen mehr blass, ins Gelbliche spielend; die Absonderung reichlich, die Thr�nen oft mit Schleim gemengt, der letztere z�he, fadenziehend oder in Kl�mp-chen zusammenh�ngend. Aiisserdem spricht sicli auch gew�hnlich der asthenische Charakter im Allgemeinen durch stark f�hlbaren Herz�schlag, weichen Puls, blasse und feuchte Schleimh�ute u. s. w. aus.
Der Verlauf und die Ausg�nge der traumatischen Augenentz�n�dungen sind je nach dem Sitze und der Ausbreitung, nach der ver�anlassenden, schon entl'ernten oder noch fortwirkenden Ursache, nach dem Grade der etwa bestehenden Verletzung, nach dem Grade, der Dauer und dem Charakter der Entz�ndung selbst verschieden, und die Prognosis ist deshalb in den einzelnen F�llen ebenfalls verschie�den, bei den Entz�ndungen des Augapfels aber stets mit Vorsicht auszusprechen.
Im Allgemeinen gelten die traumatischen Augenentznndungen, weil sie idiopathisch entstanden sind, f�r leichter heilbar, als die so�genannten sympathischen und symptomatischen Entz�ndungen von gleicher Heftigkeit; doch ist dies nur in denjenigen F�llen richtig, wo kein fremder K�rper im Auge verweilt, keine tiefe An�tzung, keine eindringende Verletzung und keine Ersch�tterung der inneren Theile ties Augapfels stattgefunden hat. Denn da, wo solche Com-plicatiouen bestehen, ist durch sie die Entz�ndung stets zu einer b�s�artigen gemacht. Die Reizung von fremden K�rpern steigert trotz der augewendetcu Mittel die Entz�ndung zu plastischen Ansschwiz-zuugen, durch welche oft bleibende Verdunkelungen oder Verwach�sungen, Verdickungen und Wucherungen entstehen; oder es bildet sich Eiterung, welche auf der durchsichtigen Hornhaut undurchsich�tige Narben, im Augapfel mehrentheils g�nzliche Zerst�rung desselben herbeif�hrt. Verwundungen haben oll �hnliche Folgen, � und selbst Brand kann eintreten. Ersch�tterungen k�nnen L�hmung (schwarzen Staar) herbeif�hren. Die Heilung kann aber erfolgen, wenn die frem�den Substanzen entfernt werden, wenn die Verletzung in einem mas�sigen Grade besteht und eine zweckm�ssige Behandlung stattfindet. Der allein gute Ausgang bei Augenentz�ndungen ist die Zertheilung.
Entz�ndungen in den �usseren Theilen der Augenlider sind in der Regel leicht und vollst�ndig zu zertheilen; in der Bindehaut der Augenlider sind sie ebenfalls im Allgemeinen als leicht heilbar zu betrachten; am Bliuzknorpel und an der Thr�nenkarunkel sind sie hartn�ckiger, zu Wucherung und Verdickung geneigt; an der Binde-
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1U6nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Augenentz�ndnng, (raumatische, Kur.
haut des Augapfels verursacheu sie durch die Tr�bungen der Cornea einige Gefahr, die jedoch bei zeitiger und zweckm�ssiger Kur fast sicher zu beseitigen ist. Je mehr' die Tr�bung bl�ulich erscheint und je mehr sie einen abgesetzten Rand zeigt, um desto weniger hart�n�ckig pflegt sie zu sein. � Entz�ndungen der durchsichtigen Horn�haut sind in den meisten F�llen l�nger dauernd, als die der Binde�haut; sie hinterlassen oft tief in der Substanz sitzende hartn�ckige Tr�bungen und Yerdickungen. #9632;� Entz�ndungen im Innern des Auges ist stets ein Gefahr drohendes Uebel, weil durch plastische Aus�schwitzung eine Tr�bung der w�sserigen Feuchtigkeit oder der Krystalllinse und ihrer Kapsel, oder eine Verwachsung der Pupille, �� oder Eiterung, und hierdurch theilweise Aufl�sung und Zerst��rung der inneren Gebilde, oder auch Berstung der Hornhaut und da�durch Verlust des Augapfels entstehen kann. (Siehe Eiterauge.) Aus�sei- der Entz�ndung selbst ist bei solchen traumatischen Augenent-z�ndungen, welche durch gewallige Einwirkungen entstanden sind, Quetschung und Ersch�tterung der inneren Theile zu ber�cksichtigen, da diese Zust�nde oft Trennungen, L�hmung, Blutergicssung und hierdurch unheilbare Erblindung herbeigef�hrt haben.
In manchen F�llen, namentlich wo dje Behandlung nicht gleich nach dem Entstehen oder wo sie zu schwach eingeleitet, und ebenso da, wo die veranlassende Ursache nicht entfernt worden ist, oder auch wo neue Sch�dlichkeiten, wie z. B. Erk�ltungen, starker Stall�dunst u. dgl, einwirken, wird die Entz�ndung chronisch, und in an�deren F�llen bleibt Auflockerung der Bindehaut und eine chronische, vermehrte Schleimabsonderung (Blennoirhoea) zur�ck.
Die Kur der traumatischen Augeueutz�ndungen verlangt zun�chst die Entfernung der noch fortwirkenden so wie die Abhaltung neuer Gclegenheitsursachen.
Demgem�ss werden dr�ckende und verletzende Gegenst�nde, z. B. zu enge und verbogene Schauklappen beseitigt, � die Thiere werden so angebunden, dass sie sich nicht reiben k�nnen, �' fremde K�rper zwischen dem Augapfel und den Augenlidern werden, nach�dem die letzteren, wie Seite 102 angegeben, ge�flhct worden, mit�telst eines feuchten Schwamines, oder eines L�ppchens, eines leinen Haarpinsels, oder einer feuchten Federfahne weggestrichen, oder, wenn sie festsitzen, mittelst der Pinzette, oder einer feinen Sonde (oder des Da wie Ischen L�flels ') aufgehoben und entfernt.
V\ enn der fremde K�rper cigeuth�mlich reizende oder �tzende Eigenschaften besitzt, sucht man ihn nach Er�llnung der Augenlider durch eine schleimige Fl�ssigkeit, z. �. Leinsaamenschleim, Quitten�schleim, Aufl�sung von arabischem Gummi, Milchrahm oder Eiweiss, Fett oder fettes Oel ganz einzuh�llen und dadurch unwirksam zu machen und zugleich ihn aus dem Auge zu entfernen. � Scharfen
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'quot;) Ein l�ffelf�rniiges In�truiuenl von Silber oder Messing mit einem Stiel von Holz oder Bein. Der L�ffel ist circa 1�1^ Linien breit, 3 Linien lang, das vordere Ende ein wenig r.m hohlen Seite gebogen, das hintere geht in einen 1�3 Zoll langen drahtf�rmigen Theil und dieser in den Stiel �ber.
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Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;107
Dunst im Stalle sucht man durch m�glichste Heinlichkeit, durch gr�ndlichen Abfluss des Urins, durch Wegschaffen der leuchten Streu, daher auch durch Beseitigung der sogenannten Streuklappen unter den Krippen, und durch Oeffnen eines oberen Fensterfl�gels (ireuii keine Dunstr�hre besteht) zu beseitigen. � Zugluft und helles Licht sind abzuhalten, letzteres durch Verli�ngen der Fenster.
Dabei ist aber der Stall nur massig wann zu halten, die Thiere d�rfen nur wenig, schwach n�hrendes und leicht zu kauendes Futter bekommen, und sie m�ssen jede Aufregung, daher starkes Laufen und schweres Ziehen vermeiden. In der Befolgung dieser Vorschriften besteht auch die di�tetische Behandlung der Thiere w�hrend und gleich nach der Kur.
Die chirurgische Behandlung der Entz�ndung selbst muss stets auf die Zertheilung gerichtet, aber dem Grade und Charakter des Leidens angemessen sein.
Hat eine traumatische Ursache sehr heftig ein Auge betroffen, so kann man, noch ehe die Entz�ndung sich entwickelt, einen Ader-lass machen, ein Ablnhrungsmittel geben und das Auge k�hlen.
Bei den leichteren Graden der Entz�ndung der Augenlider, der Bindehaut und des Blinzknorpels ist in der ersten Zeit und bei dem sthenischen Charakter es hinreichend, wenn man das Auge recht fleissig mit kaltem Wasser oder mit einem ganz schwachen Bleiwas�ser (2 - 4 Gran Bleizucker auf 1 Unze Wasser) unausgesetzt k�hlt. Das letztere Mittel, und �berhaupt Blcimittel d�rfen aber in keinem Falle angewendet werden, wenn bereits eine Tr��bung der durchsichtigen Hornhaut, und besonders wenn mit der Tr�bung eine Verletzung dieser Haut besteht. Denn die Erfahrung zeigt: dass durch die Bleimittel der exsudirte Faserstolf, welcher die Tr�bungen erzeugt, zum Gerinnen gebracht und hierdurch sehr schwer aufl�sbar gemacht wird. Viele Hornhaut-Hecke verdanken ihre Hartn�ckigkeit oder Unheilbarkeit der Behand�lung mit Bleimitteln '). Dagegen hat sich bei den Entz�ndungen mit Tr�bung der Hornhaut eine schwache Aufl�sung von Kali carbon, depurat. (Gr. j auf gj kalten Wassers) sehr n�tzlich gezeigt.
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1st bei solchen leichten Entz�ndungen das Auge trocken, oder
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haben chemische Reizungen oder An�tzungen stattgefunden, so ver�dienen schleimige Augenw�sser den Vorzug, wie z. B. Quittenschleini (von Z� Quittensaamen mit Jvj � Jviij) Wasser w�hrend etwa 5 bis 8 Minuten gesch�ttelt und durchgeseihet 2), oder eine Abkochung von Leinsa�men (go' und Wasser gviij), von Malven- oder Alth�ekrau) (ebenso), eine Aufl�sung von arab. Gummi (1 Theil zu 12 Theilen Wasser), oder von Eiweiss (das Weisse von einem H�hnerei mit
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') Ich weiss wohl, dass nicht in jedem Falle eine unheilbare Verdunke�lung der Hornhaut zur�ckgeblieben ist, wo man unter den bezeichneten Um�st�nden Bleimittel angewendet hat. Die Erkl�rung hierzu findet sich aber darin: dass in diesen F�llen durch die geschlossenen Augenlider gl�cklicher�weise von dem Mittel wenig oder gar nichts auf die Hornhaut gelangt ist.
') Alle Augenw�sser sollen durchgeseihet werden.
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Jviij Wasser t�chtig zusammengeschlagen oder gesch�ttelt; und wenn die Anwendung von �leimitteln nach vorstehender Andeutung als passend erscheint, kann man dieselben mit den schleimigen verbin�den, indem man z. B. zu 8 Unzen Quittenschleim oder arab. Gummi�aufl�sung 10�20 Gran �leiessig setzt.
Bei dein erethischen Charakter finden ebenfalls die genannten scl�eimigen Mittel, ausserdein die narkotischen ihre Anwendung; z. B. eine Abkochung von Bilsenkraut, oder von Tollkirschenkraut oder von Stechapfelkraut (sect;/S zu Jviij Colatur), oder ein Gemenge von Leinsaamenschleim mit der Abkochung von einer der genannten narkotischen Pflanzen, oder eine Aufl�sung von Opium oder von Bilsenkraut- oder Belladonnakraut-Extrakt in Wasser oder in einer Abkochung von Leinsaameu (Opium oder Extrakt Qfi auf sect;viij). Dieee Mittel werden kalt applizirt, wenn die Entz�ndung mit viel Hitze begleitet ist; wo aber diese fehlt und die Entz�ndung mehr zum astheuischen Charakter neigt, kann man die Augeuw�sser lau�warm anwenden oder selbst lauwarme Breiumschl�ge von narkoti�schen oder von narkotischen und schleimigen Mitteln machen. F�r diesen Zweck werden z. B. 4 Unzen Bilsenkraut und eben so viel Malvenkraut, beide klein geschnitten und ohne Stiele mit der hinrei�chenden Menge kochenden Wassers zum Brei zusammengemengt, die�ser in einen Beutel von weicher Leinwand gethan und mit demsel�ben lauwarm auf das Auge gelegt. Der Beutel darf nur locker an�gelullt sein, damit er sich �berall gleichm�ssig anlegt und er muss das ganze Auge an allen Seiten gegen zwei Finger breit �berragen; er wird mit B�ndern au den obern Theil der Halfter, beim Rindvieh an die ll�rner, und bei den �brigen Thieren mittelst einer besondern Kopf bandage befestigt. So oft er kalt wird, muss er mit warmem Wasser begossem oder durch einen unterdessen geh�rig erw�rmten andern Brei ersetzt werden ').
Tr�gt die Entz�ndung den asthenischen Charakter an sich, so leisten gelind erregende und schwache tonische Mittel gute Dienste, namentlich ein Infusum von Arnikablumeu (von 3 bis 4 Drachmen 8 Unzen), oder von Kamillenblumen, von Quendel- oder Lavendel�kraut u. dgl., oder ein Gemenge von Aruika-Tinktur und Wasser (1 bis 2 Loth zu 1 Pfund), oder eine schwache Aufl�sung von Zink�oder Kupfervitriol oder von Augenstein (Lapis ophthalmicus, Lapis divinus, Cuprum aluminatum) (Gr. ^�ij auf 3j Wasser oder aromat. Infusum), oder wo die Tr�bung der Hornhaut auffallend ist, ein Augen-wasser von einem arom. Infusum mit Zusatz von Opium (10 bis 20 Gr. zu 8 Unzen), oder von Opiunitinktur (3j�3ij zu Jviij), oder auch von gereinigter Pottasche (Z��3j zu Jviij). Die Mittel wer�den mit R�cksicht auf die Temperatur am Auge kalt oder lauwarm angewendet und in letzterer Temperatur mehrentheils sehr gut er�tragen.
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') Manche Thier�rzte benutzen zu den �reiumschl�gcn statt der Beutel eine Augenbandage mit Taschen; dieselbe erscheint aber wenig zvveckmiissig, weil die Kr�uter leicht aus den Taschen herausfallen.
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Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 109
Hat eine traumatische Augenentzuudung einen hohen Grad er�reicht oder hat sie ihren Sitz in der durchsichtigen Hornhaut oder in den innern Theileu des Augapfels, so inuss ohne Zeitverlust ein kr�ftiger Ad�rlass aus der Drosselveue oder aus der Gesichtsvene ge�macht, und derselbe nach 6 � 8 Stunden wiederholt werden, wenn bis dahin nicht eine Minderung der Zuf�lle bemerkbar ist. Dies inuss, wenn die Thiere nicht durch die schon stattgefundene Behand�lung oder durch andere Ursachen zu sehr geschw�cht sind, ohne R�cksicht auf den Charakter geschehen. Bei recht heiligen Entz�n�dungen kann mau auch �rtliche Blutentziehungen bewirken, durch Blutegel oder Skarificationen der Bindehaut der Augenlider. Die Letzteren sind leicht ausf�hrbar und besonders wirksam, wenn diese Haut wulstig angeschwollen ist. Man macht f�r diesen Zweck in dieselbe an jedem Augenlide zwei Einschnitte, und zwar einen vom andern f Zoll entfernt, in senkrechter Richtung gegen 1 Linie tief und 3 � 4 Linien laug, auf die Weise, dass man ein Kopf-Bistouri flach unter das Augenlid schiebt, dann die Schneide des Messers ge�gen das Letztere kehrt und nun das Messer sanft gegen die Bin�dehaut dr�ckend zur�ckzieht. � Die Blutegel werden �usserst sel�ten benutzt; bei grossen Thieren l�sst mau 8�12, bei kleinen 4 bis 6 im Umfange der Augenlider ansaugen.
Auch giebl mau salzige Abf�hrungsmittel in hinreichend grossen und fortgesetzten Gaben, bis Laxiren erfolgt, und ausserdem erzeugt man �usserliche Ableitungen auf die Backen (unter dem kranken Auge), auf die Seite des Halses oder auf die vordere Parthie der Brust mittelst Fontanelle, Haarseile oder der Cantharidensalbe.
Die �rtliche Behandlung des Auges geschieht auch bei diesen heftigeren Entz�ndungen, ihrem Charakter entsprechend, mit den be�reits oben genannten Mitteln so lange, bis die Entz�ndung zertheilt ist, � oder bis bestimmte andere Ausg�nge eingetreten sind.
Wird eine solche Entz�ndung chronisch, so muss man zun�chst nochmals eine gr�ndliche Untersuchung des leidenden Auges wegen etwa noch in oder au demselben vorhandener Ursachen unternehmen. Zuweilen findet sich dann noch in einer Falte der Bindehaut irgend ein fremder K�rper, oder es sind einzelne Haare der Augenwimpern nach einw�rts gerichtet u. dgl. Man entfernt diese Ursachen je nach ihrer Art, die Haare durch Ausziehen mittelst der Pinzette u. s. w. Ebenso muss man auch den Aufenthalt, die Nahrung und sonstige Pflege des Thieres nochmals pr�fen und dabei gefundene Unregel-m�ssigkeiten beseitigen. Finden sich keine �usserlichen Veranlassun�gen, so beruht der chronische Zustand entweder auf einer unrichti�gen Behandlung, besonders auf nicht geh�riger Ber�cksichtigung des Charakters der Entz�ndung, oder auf grosser Reizbarkeit und Schw�che der Gef�sse, und demgem�ss muss die weitere Kur geleitet werden. Im letzteren Falle ist aussei- den bei der asthenischen Augenentz�n�dung angegebenen Mitteln noch besonders ein Augenwasser von Quecksilber-Sublimat und Chamillen-Infusum (2�4 Gran zu 8 Unzen), mit Zusatz von etwas \\ eingeist (3ij�5/S), oder die rothe Pr�zipitat-salbe (3/S fein pulv. rothes Quecksilberoxyd mit sect;/? Fett zusammen-
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110nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Augenentzundung, katarrhalische.
gerieben, auch wohl 6 � 8 Gr. Opium zugesetzt), zu benutzen; und die Vbleitungsmittel sind fast �berall n�thig.
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II. Katarrhalische Augcueutz�nduiig, katarrhalische
Bindehautentz�ndung. Inflammatio s. Ophthalmia ca-
tarrhalis, Conjunctivitis catarrhalisJ
Die katarrhalische Augeuentz�ndung hat ihren Sitz in der Binde-liaut und entsteht durch Erk�ltungen der verschiedensten Art, welche entweder die Augen allein, oder den ganzen K�rper betrelFen. Sie kommt bei allen Hausthicren h�ufig vor, am h�ufigsten bei Pferden und Hunden, und beim Rindvieh zuweilen seuchenartig. In letzterem Falle nennt man sie die Augen seuche, Augen st�upe (Ophthal�mia catarrhalis epizootica). Die katarrhalische Augenentz�ndnug be�f�llt besonders junge Thicre, doch auch alte, und erscheint zu allen Jahreszeiten, am h�ufigsten aber im Fr�hjahr und Jlerbst, dagegen die seuchenartige gew�hnlich im Sommer. Sie ergreift eiu oder auch beide Augen und bestellt auch f�r sich allein, sehr oft ist aber auch noch eiu anderes katarrhalisches oder auch ein rheumatisches Leiden zugegen, als: Druse, Strengel, Staupe, Br�une, Katarrhalfieber, auch Rheumatismus u. s. w., und oft ist sie mit rheumatischer Augenentz�n�dung complicirt.
Bei dem Eintritt machen sich die katarrhalischen Augenentz�n-dungen durch ein oft abwechselndes Oefl'nen und Schliessen der Augenlider bemerkbar. Dabei ist, je nach dem Grade und Charakter der Entz�ndung, das Auge zuerst entweder trocken oder' die Thr�-nen und die Schleimabsondcrung ist vermehrtquot;', die Bindehaut etwas aufgelockert und ger�thet und ihre Gef�ssc am Augapfel, wo sie die undurchsichtige Hornhaut �berzieht, zweig- und b�schel�artig aufgetrieben. Die Lichtscheu ist in der Regel nur mas�sig, aber bei der Ber�hrung zeigt sich mehr Empfindlichkeit und erh�hte W�rme; h�ufig sind auch die Augenlider aufgeschwollen. Sp�terhin wird die Schleiinsecretion sehr bedeutend und die Augen�lider kleben zusammen. Die Bindehaut lockeil immer mehr auf und' nimmt bei den h�heren Graden eine blasse lleischrothe F�rbung an. Zuweilen ist die katarrhalische mit der rheumatischen Augenentz�n�dung verbunden und es sind dann die Symptome der letzteren auch mit zugegen. In manchen F�llen wird die Cornea tr�be, oder es entstehen kleine Bl�schen auf ihr (Phlyctaenen), welche mit einer gelblichen, seltener mit einer- weisslicherr Fl�ssigkeit gef�llt sind, nach kurzer Zeit sich �ffnen und dadurch kleine Geschw�re bilden, deren R�nder gew�hnlich zuerst verdickt und weisslich, sp�ter mehr flach und mehr grau erscheinen. Nur bei sehr heftigen Entz�ndungen oder wenn eine andere Krankheit, z. �. Staupe oder Druse mit diesen Entz�ndungen verbunden ist, besteht Fieber dabei.
Die Ursachen der katarrhalischen Augenentz�ndung sind, wie oben schon angedeutet worden, Erk�ltungen, wie namentlich: das Einwirken kalter Regen und kalter Winde, das Durchwaten tiefer W�sser, das Baden, Waschen und Tr�nken bei erhitztem K�rper, das Waschen und Schceren der Schaafe bei rauher' Witterung, das Wei-
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Augenentz�ndung, katarrhalische.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hl
den in k�hlen N�chten u. dgl. Zuweilen besteht eine eigenth�mliche Constitution der Atmosph�re, welche man zwar nicht n�her kennt, die aber oflenbar das Entstehen dieser Entz�ndung beg�nstigt und wohl haupts�chlich der Augenseuche zum Grunde liegt.
Die Diagnosis dieser Entz�ndungen ist aus den angegebenen Symptomen, aus dem pl�tzlichen Eintritt der Krankheit nach Erk�l�tungen und in manchen F�llen auch aus dein Vorhandensein anderer katarrhalischer oder rheumatischer Krankheiten zu machen.
Prognosis. Die Krankheit geh�rt zu den gutartigsten Entz�n�dungen, denn sie zertheilt sich in den meisten F�llen, und zwar: bei guter Behandlung ol't schon in 3�5 Tagen; gew�hnlich aber dauert sie 8�10 Tage. Es nehmen dann alle Zulalle ab, und der Schleim wird consistenter. Zuweilen bleiben Flecke und von den Geschw�r�chen auch Narben auf der Hornhaut zur�ck, oft verschwinden aber auch sie g�nzlich. Eiterung im Auge entsteht niemals, und Brand der Bindehaut ist nur �usserst selten beobachtet worden, wohl aber Verdickuug derselben. In manchen F�llen wird die Entz�ndung chro�nisch und dann ist sie gew�hnlich sehr hartn�ckig. Die Complicatio-nen, Katarrh, Druse, Staupe u, s. w. haben oll auf die Dauer und den Verlauf der Eutz�udting einen grossen Einllnss; doch wird die letztere sehr oft beseitigt, wenngleich jene Complicationen noch fortbestehen.
Die Kur muss mit Beseitigung der etwa noch fortwirkenden Ur�sachen beginnen; jede Gelegenheit zu Erk�ltungen, auch mit den �rt�lichen Heilmitteln, muss vermieden werden; die Thiere m�ssen in einen massig warmen Stall ohne Zugluft gestellt, geschont, nur mit geringem Futter erhaltei! und kurz angebunden werden, damit sie sich die Augen nicht reiben.
Bei stheuischem Charakter und bei hohem Grade der Entz�n�dung ist ein massiger Adeiiass n�thig.
In der ersten Zeit wendet mau �rtlich (bei heiligen Eutz�ndun-geu) schleimige 3Iittel, Quittenschleiin, Leiusaanieu oder Malvenkraut-l)ekokt u. dgl. au. Hiermit wird so lange fortgefahren, bis die reich�liche Schleimsecretion eingetreten ist. Dann gebraucht'man ein In-fusum von Flicdcrblmuen (1 Unze in li Pfund Wasser), durchgeseiht und t�glich G�Smal die Augen damit lauwarm gewaschen. 1st die Schleimsecretion reichlich, so wendet man trockene Kr�uterkissen an, die von alter weicher Lemwaud gemacht, und mit Flieder- oder Ka-millenblumen, oder mit blosser Baumwolle gelullt sind. Diese Kis�sen m�ssen so oft sie feucht geworden sind, mit trockenen gewech�selt werden. Die Wirkung, die hieraus entsteht, ist wohl um- von der gleichm�ssigen \\ arme abh�ngig. Es mindert sich gew�hnlich hierauf bald die Schleiiuabsomieruug und die Entz�ndung. � Fruch�ten jedoch diese Mittel nichts, oder tr�gt diese Eutziindung mehr den asthenischen Charakter an sich, besteht bei starker Auflockerung wenig Empfindlichkeit, so wendet man schwache Aufl�sungen von Zinkvitriol, von Kupfervitriol oder von Augenstein, oder von H�llen�stein an; und wenn der erethische Charakter besteht, benutzt man Opium und andere narkotische !Uittel. Nicht selten zeigt sich Er-schlallung mit grosser Empfindlichkeit verbunden und man muss dann auch die geeigneten Mittel mit einander verbunden anwenden, z. B.
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112nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Augenentz�ndung, rheumatische.
Zuikvitriol 6 Grau, Wasser 6 L'uzeu, einfache Opiumtiuktur 'j- Drachme, zusauinieugemischt, t�glich 6-�12 mal damit das Auge zu befeuchten. Oder Kamilleu-lufusum 6 Unzen; Augenstein 6�10 Gran, oder statt des Letzteren 6�10 Gran reines Opium damit abgerieben u. dgl.
Wenn die Krankheit mit einem allgemeinen Leiden verbunden ist, verdient dies besondere �eriieksichtigung. Mau giebt z. B. den iirechweiusteiu, Salmiak, Schwefel, mit gelinden aromatischen Mit�teln, oder auch bei acliven Entz�ndungen Tartar, stib. mit anderen abf�hrenden Salzen, oder mit s�ssen Mitteln u. s. tv.
Wenn die katarrhalische Augenentz�uduug chronisch wird. Ver�dickung und Auflockerung der �indcliaut und eben so chronische Schleimabsonderung eintritt, so kommt mau mit den angegebenen Mitteln nicht aus. Hier ist es noting, auch sogenannte �rtliche und allgemeine Ableitungsmittel anzuwenden, letztere z. B. alle G�8 Tage wiederholte Purganzen, Aloe oder Crotou, Gummi-Gutti oder Jalape n. s. w. An die Backe unter dem kranken Auge legt man ein Fon-tanell von schwarzer Niesswurz (2 � 3 Linien dicke, 1 Zoll lange, zusamraeugebundeue St�ckchen), so lange, bis gelbliche, ser�se Fl�s�sigkeit sich zeigt, (d. i. gew�hnlich nicht l�nger als 24 Stunden). Die iNachwirkung dauert bis 8 Tage. � Oertlich auf die Augen wen-drt man bei chrqjiisch-katarrhalischen Entz�ndungen die graue Mer-kurialsalbe, und je nach dem Charakter mit verschiedenen Zus�tzen an. 1st das Uebel noch nicht sehr veraltet, so ist die einfache Salbe hinreichend, t�glich 2�3 mal eine Quantit�t in der Grosse einer Erbse ins Auge gestrichen. 1st die Absonderung �berm�ssig und die Em�pfindlichkeit vermehrt, so dient diese Salbe mit Zusatz von Bleizuk-ker oder Bleiessig, und bei Lichtscheu Opium (1 Unze Salbe, 20 Tro pfen Bleiessig oder 20 Gran Bleizucker oder 10 � 20 Grau Opium). � 1st aber die Erschlalfung sehr gross, die Lichtscheu gering, so setzt man zu der grauen Salbe den rothen Quecksilber-Pr�cipitat (1 Scrup. bis ^ Drachme feinen rothen Pr�cipitat zu % Unze Fett). Aussei' den �rtlichen und ableitenden Mitteln ist auch hier magere Di�t, ein massig warmer, nicht dunstiger Stall, K�he und Vermeidung vou N�sse und K�lte noting.
111. Die rheumatische Augenentz�ndung. (Ophthalmia
rheumatica.
Sie entsteht, gleich tier katarrhalischen, durch Erk�ltungen der verschiedensten Art; sie hat aber einen andern Sitz und einen an�dern, eigenth�mlichen pathologischen, gewissermassen einen dyskra-tischen Charakter. Sie ergreift haupts�chlich die undurchsichtige, zuweilen auch die durchsichtige Hornhaut und selbst die Regenbogen�haut (Selerotitis, Ceratitis und Iritis). Die Bindehaut ist dabei nicht wesentlich mit crgrillen, dieselbe kann aber, da sie denselben Ur�sachen ausgesetzt ist, mitleiden, so class der Zustand dann als eine Verbindung von rheumatischer und katarrhalischer Entz�ndung er�scheint. V^ ie bei der katarrhalischen Augenentz�ndung, so sind au ch h�ufig andere, katarrhalische und rheumatische Krankheiten hier zu�gegen, wie katarrhalisches Fieber, Druse, Br�une, Staupe, Rheuma-
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Augenentz�ndung, rheumatische.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 113
lismus, Influenza u. s. w. Bald ist ein Auge, bald sind beide ergrif�fen; Es scheiut dies von der einseitig allein oder st�rker stattgetun-denen Einwirkung der K�lte und N�sse abh�ngig zu sein, ausserdem r�hrt es auch von der in dem einen oder anderen Auge mehr aus�gebildeten Anlage her, dass ein Auge mehr leidet als das andere. Denn die rheumatische Augenentz�ndung hat die Eigenth�mlichkeit, dass, wo sie schon einmal war, sie eine Anlage zur leichten \\ie-derentstehung begr�ndet. Zuweilen kommt diese Entz�ndung bei vie�len Thicren gleichzeitig als rheumatische Augenseuche oder Augenstaupe vor.
Die Symptome dieser Entz�ndung sind folgende: die Augen sind mehr wie bei der katarrhalischen Augeneutz�ndung geschlossen, und wenn sie von Zeit zu Zeit ge�lfnet werden, st�rzt eine Menge Thr�-nen hervor, die heiss und scharf salzig sind. Das anhaltende (ie-schlossensein deutet auf eine grossc Empfindlichkeit f�r Licht und Luft. Das Auge ist heiss und schmerzhaft, die Augenlider sind nicht oder doch nur sehr wenig geschwollen, und ihre Bindehaut ist nicht besonders ger�thet; der AugapJ'el scheint sich zur�ckgezogen zu ha�ben; die durchsichtige Hornhaut ist matt wie angehaucht, zuweilen ins Graue spielend, die undurchsichtige Hornhaut ist ziegelfarbig ge�r�thet und mit feinen dichten Gef�ssen �berzogen, und diese F�rbung ist durch die Bindehaut durchschimmernd. Die Bindehaut ist, wenn nur einfache rheumatische Augeneutz�ndung zugegen ist, nicht geschwollen, und nicht aulTallend reicher an Gef�ssen als sonst; ist dagegen das �ebel mit katarrhalischen Affectionen zusammenge�setzt, so sind auch ihre Gef�sse zweigartig verlaufend und vollgef�llt zu sehen. Bei heftigen Augenentz�ndungen, wenngleich die Thr�neu reichlich hervortreten, ist doch das Auge trocken, die Schleimabson�derung vermindert; ist jedoch katarrhalische Affection zugegen, so ist der Schleim vermehrt. Leidet die Regenbogenhaut mit, so sieht man die Pupille verengt, und es besteht grosse Lichtscheu, zuweilen auch Tr�bung der w�sserigen Feuchtigkeit. In manchen F�llen finden sich, nachdem die Entz�ndung 2�4 Tage gedauert, an der durchsich�tigen Hornhaut kleine Bl�schen, die mit gelber und r�thlicher Fl�s�sigkeit gef�llt sind. Hund herum um die Bl�schen ist die undurch�sichtige Hornhaut aufgelockert und tr�be, diese Bl�schen er�ffnen sich und bilden Geschw�rchen. Der Zustand ist dann gew�hnlich �ussersl schmerzhall. Aus den Geschw�rchen sickert r�thliche, sp�ter weisse und citer�hnliche Fl�ssigkeit. In g�nstigen F�llen verwachsen sie glatt, oder mit Hinterlassung einer blauweissen, das Sehen st�renden Narbe; zuweilen finden sich �ppige Granulationen ein und die Hei�lung erfolgt schwer, ebenfalls mit solcher Narbenbildung.
Die rheumatische Augeuentz�ndung den- leichteren Grade ist ohne Fieber, die heftige gew�hnlich mit Fieber und oft auch mit St�rung des Appetits begleitet, selbst wenn sie ohne andere Krankheiten be�steht. � Sie hat, grosse Neigung, chronisch zu werden, ist dann hart�n�ckiger als die katarrhalische und dauert bis vier Wochen, ja Mo�nate lang. Hierbei tritt immer mangelhafte Ern�hrung des Augapfels ein, und derselbe verkleinert sich. � Das Sehen ist bei den gerin�geren Graden nicht gest�rt, besonders im Anfange des Uebels; wenn
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#9632; H
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114nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Augenentz�ndung, rheumatische.
aber die durchsichtige Hornhaut oder die Iris mitleidet und wenn die Eutziladuug schon einige Zeit gedauert hat, sehen die Thiere nicht mehr deutlich, sind scheu, und zuweilen tritt nach heftigen Anfallen der graue und schwarze Staar ein.
Die Prognosis ist im Allgemeinen weniger g�nstig als bei gleiebm�ssig heiligen katarrhalischen Augcueulz�ndungen zu machen. In den bcsondeicn F�llen richtet sie sich tlieils nach dem Grade und der Ausbreitung der Entz�ndung und naeh ihrer Dauer, theils danach, ob die Entz�ndung zum ersteu Mal oder ob sie schon �fter zugegen, wie dabei das Thier gepflegt wird und welche Complicatiouen be�stehen.
Frisch entstandene rheumatische Augenentz�ndungen (2�3 Tage alte) dauern bei zweckm�ssiger Behandlung 8�14 Tage, wo dann in der Kegel Zertheilnug erfolgt; ist die Krankheit schon von einiger Dauer, sind schon Bl�schen zugegen, war die Krankheit schon mehr�mals zugegen, und werden die Thiere nicht geh�rig gepflegt, so ist .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; sie sehr hartn�ckig und ihr Ende nicht leicht zu bestimmen. Iritis
kann leicht die oben angedeuteten Folgen haben, und selbst bei Horn�hautentz�ndung sind Flecke und St�rung des Sehens nicht immer zu vermeiden; auch kehrt eine zum zweiten Male dagewesene Augen�entz�ndung leicht zur�ck. Innere Eiterung und Brand entstehen sehr selten.
Behandlung. Die Thiere m�ssen vor allem Andern unter ge�eignete �ussere Verh�ltnisse gebracht werden; dazu geh�ren: Abhal�tung neuer Gelegenheitsursachen, Ruhe, massig warme und trockene St�lle, weiches und massiges Futter, bei Lichtscheu ein dunkler Stall, Vermeidung der Zuglull. � Die Therapie muss viel mehr energisch antiphlogistisch sein als bei der katarrhalischen Entz�ndung. Man macht, je nach der Constitution des Thieres und dem Grade des Hebels einen Aderlass (was bei allen nur einigermassen kr�ftigen Thieren und bei heftigen Entz�ndungen nothig ist) und der, wenn nach zwei Tagen keine Besserung eintritt, wiederholt wird. Inner�liche Ableitungen, purgirende, Urin treibende und diaphoretische ftlit-tel, besonders wenn allgemeine rheumatische oder katarrhalische Zu�st�nde zugegen sind. Wichtiger noch sind die �usserlich ableitende Mittel, Fontanelle am Unterkinnbacken, auch Haarseile, scharfe Ein�reibungen daselbst von Ung. Cautharidum.
Die �rtliche Behandlung des kranken Auges selbst geschieht nach alter Erfahrung am zweckm�ssigsten mit Weglassung der K�lte, doch kann man bei recht heftiger Entz�ndung, bei starkem Blutandrang in der ersten Zeit durch 24 Stunden kalte Waschungen von blossem Wasser oder von schleimigen ftlitteln anwenden; dies muss aber un�unterbrochen geschehen, lit das nicht ausf�hrbar, so l�sst man diese Behandlung weg, und macht Befeuchtungen des Auges und Augapfels von lauen schleimigen und narkotischen Mitteln, z. B. von einem De�kokt des Belladonnakrautes oder des Stcchaplelkrautes (3,tf zu Jviij (Jolatur). Sehr zweckm�ssig ist ausserdem die Anwendung eines Li�niments aus 4- Drachme Calomel, ^ Drachme Bilsenkraut- oder Bella�donna-Extrakt und 1 Unze mildes Oel. Von demselben wird, t�g�lich zweimal etwas mit einem Federbari zwischen die Augenlider
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Augenentz�ndung, periodische.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;115
gestrichen, so lange wie die Empfindlichkeit sehr gesteigert ist. Sind Bl�schen entstanden, so kann man die gr�ssten mit der Lanzette �ff�nen, und dann ein Augeuwasser gebrauchen von Flieder- und Kamil-leninfusum, oder dasselbe mit Zusatz der Opiumtlnktur, oder Opium in Wasser gel�st (Wasser ^j, Opium 9j im M�rser abgerieben und filtrirt), lauwarm eingestrichen. Bei den Geschw�ren sind dieselben Mittel n�tzlich, ebenso die fr�her bezeichnete Praecipitatsalbe, oder eine Aufl�sung des Lapis divinus, oder von H�llenstein; von jedem 1�2 Grau auf destillirtes Wasser jj. Mit diesen Mitteln kommt man gew�hnlich aus. Die ganz torpiden Geschw�re und die zu �ppige Granulation werden mit H�llenstein betupft. � Hornhautflecken wer�behandelt, wie es weiterhin angegeben ist.
IV. Die periodische oder intermittirende, oder speci-fische Augenentz�ndung, oder die Mondblindheit. Oph�thalmia periodica �hitermittens spcc�ica, Ophthalmia lunatica.
Mit diesen verschiedenen iNamen bezeichnet man eine dem Pferde, dem Esel und den Bastarden von beiden eigenth�mliche, im Innern des Augapfels sich entwickelnde, in unregelm�ssig wiederholten An�f�llen auftretende Entz�ndung, bei welcher die Iris am deutlichsten erkennbar leidet, aber auch die Gefasshaut, die Linse und ihre Kap�sel, und selbst der Glask�rper und die Netzhaut mit afficirt sind. Sie f�hrt stets in kurzer Zeit eine Ausschwitzung von Faserstoff und Eiweissstoff, hierdurch Tr�bungen und Verwachsungen der inneren Theile und als Folge hiervon Blindheit herbei, geht aber niemals in Eiterung oder Brand �ber.
Man kann sie hiernach als eine exsudative, unregelm�ssig intermittirende Iritis und Choroideitis bezeichnen. Bei dem in der neueren Zeit angenommenen Namen: �periodische Augen�entz�ndungquot;, darf man an regelm�ssige Perioden der Wiederkehr nicht denken. DerNarne: �Mondblindheitquot; ist zwar veraltet und auf die unrichtige Vorstellung von dem Einfluss des Mondes auf die Entstehung der Krankheit und auf die Wiederkehr ihrer einzelnen Anf�lle gegr�ndet, aber �berall gekannt und gebr�uchlich ').
Die periodische Augenentz�ndung ist wegen der durch sie sehr h�ufig erzeugten Blindheit die wichtigste Augenkrankheit der Pferde und sowohl wegen dieser Wirkung wie auch wegen der Schwierig�keit, sie zu erkennen (besonders aussei' der Zeit des Anfalles) und
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') Wie verbreitet die Ansicht �ber die Mitwirkung des Mondes zur Er�zeugung der Krankheit war, geht auch aus den Benennungen der letzteren in anderen Sprachen hervor, z. B. im Franz�sischen: Fluxion lunatique, Oph-thalmie lunatique, im Englischen: Moon-blindness u. s. w. Dass aber die Krankheit nicht vom Monde abh�ngig ist, ergiebt sich daraus: 1) dass ein Thier in der Regel nicht gerade in vier Wochen und bei derselben Mond�phase die neuen Anf�lle der Krankheit erleidet; und 2) dass nicht alle mit ihr behafteten Pferde gleichzeitig, sondern bei sehr verschiedenen Mondpha�sen die Anf�lle bekommen.
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Augenentz�ndung, periodische.
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zu heilen, ist sie fast in alleu europ�ischen Staaten als ein so�genannter Gew�hrsfehler in die Handelsgesetze aufgenommen wor�den ')�
Die Krankheit bef�llt Pferde von jeder Rage, von jedem Alter und Geschlecht, am h�ufigsten aber in dem Alter von 2�S Jahren; sie ist in manchen Pferdest�inineu oder Familien sehr heimisch und in manchen Gegenden ein weit verbreitetes Hebel, w�hrend sie in anderen Gegenden nur sehr selten vorkommt. Pferde mit dicken schweren K�pfen und mit kleinen tief liegenden Augen sind ihr mehr unterworfen als andere, doch finden sich auch sehr viele Ausnahmen, und sie ergreift auch solche, welche sch�n markirte trockene K�pfe und grosse Augen besitzen. Gew�hnlich wird nur ein Auge von ihr ergriffen, sehr selten beide zugleich, zuweilen aber abwechselnd das eine und das andere. Sie �ussert sich durch folgende Erschei�nungen:
Das von der Entz�ndung ergriffene Auge ist zuerst gegen das Licht etwas empfindlicher und wird deshalb geschlossen; �ffnet man es, so zeigt sich die Pupille verengt, und im Dunklen erweitert sie sich laugsanier als am gesunden Auge; die Thr�nenabsonderung ist vermehrt, die Bindehaut etwas ger�thet, die Augenlider sind nicht geschwollen, die W�rme am ganzen Auge nur unbedeutend vermehrt. Dieser Zustand ist als das erste Stadium zu bezeichnen; dasselbe dauert bald nur einen Tag, bald 2�3 Tage. � Bei jungen Landpfer�den ist letzteres gew�hnlich der Fall. � Nach dieser ersten Periode werden die Zuf�lle st�rker, namentlich wird die Lichtscheu und die Verengung der Pupille grosser, die Thr�nenabsonderung vermehrt, die w�sserige Feuchtigkeit erh�lt ein blassgr�nliches Ansehen, die Pu�pille h�ufig ebenso, oder sie erscheint auch blassbl�ulich; die Regen�bogenhaut wird an der vorderen Fl�che ein wenig uneben, zuweilen wie mit Sammet bedeckt und bald mehr, bald weniger gr�nlich ge�f�rbt. Als haupts�chlichste Erscheinung tritt aber die Bildung von kleinen gelblichen Punkten von ausgeschwitztem Faserstoff in der w�sserigen Feuchtigkeit hinzu. Bei der weiteren Ausbildung der Krankheit wird dieses Exsudat gew�hnlich so vermehrt, dass es in der w�sserigen Feuchtigkeit gelbliche Flocken bildet, die sich beim ruhigen Halten des Kopfes au die niedrigste Stelle der Augenkam-mer, d. i. hinter dem unteren Rande der durchsichtigen Hornhaut ablagern, beim Sch�tteln des Kopfes aber in die H�he steigen und in der Fl�ssigkeit schwimmen 2). Die gebildeten Flocken erscheinen zuweilen in der Menge, dass sie sich bis �ber die Pupille in die H�he anh�ufen und dadurch das Eindiingeu der' Lichtstrahlen und das Sehen hindern, � insofern letzteres nicht schon durch die Ver-schliessung der Pupille gehindert ist; in anderen F�llen ist jedoch
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') Die Gew�hrszeit f�r die Mondbiindheit ist in Preusscn auf 28 Tage, in Sachsen desgteichen, in Oesterreich und Frankreich auf 30 Tage festgesteltt.
2) Durch diese Beweglichkeit des Exsudates unterscheidet sich dasselbe von dem Eiter, mit welchem es hinsichtlich der F�rbung und Consistenz einige Aelmllchkeit zeigt.
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Angenontz�ndung, periodische.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ] ] 7
ihre Menge so gering, dass sie nur am unteren Rande der durchsich�tigen Hornhaut einen halbmondf�rmigen schmalen Streifen bildet; und zuweilen setzen sich einzelne Flocken in die Pupille und blei�ben daselbst w�hrend der Dauer der Krankheit sichtbar. Die Pu�pille verengt sich h�ufig bis zu dem Grade., dass die Thiere nicht mehr sehen k�nnen. Diese Merkmale sind die #9632;wesentlichen der Krankheit. Mit ihnen treten Symptome einer Entz�ndung der Con�junctiva in verschiedenem Grade, und bald vom Anfange her, bald erst im weiteren Verlaufe, ein; dieselben sind aber durchaus nicht constant. Ausserdem wird auch die durchsichtige Hornhaut fast im�mer etwas tr�be, jedoch ebenfalls in den einzelnen F�llen nicht gleich-massig; und zuweilen erh�lt sie einen bl�ulich-gr�nlichen Schimmer und ein fettiges Ansehen. Endlich findet sich auch noch in manchen F�llen ein schmaler, bl�ulicher Streif um die durchsichtige Hornhaut, jedoch ebenfalls ohne Gleichartigkeit in den einzelnen F�llen. Die Krankheit ist in der Regel ohne Fieber und nur bei den h�heren Graden ihrer Ausbildung, namentlich in sehr reizbaren jungen Pfer�den, besteht in manchen F�llen eine fieberhafte Aufregung im Pulse, Traurigkeit und Appetitlosigkeit.
Die beschriebenen Zust�nde bezeichnen das zweite Stadium und die H�he der Krankheit. Sie bestehen etwa 4�8 Tage und mindern sich dann allm�lig wieder, bis sie nach etwa abermals 8 Tagen g�nz�lich oder nur bis auf geringe Spuren verschwunden sind. Zuerst nimmt die Menge der gelblichen Flocken mehr und mehr ab, die durchsichtige Hornhaut wird klarer, die Empfindlichkeit gegen das Licht und die reichliche Thr�nenabsonderung mindern sich immer mehr, und die Pupille erweitert sich. Bestand die Krankheit nur in einem geringen Grade und war sie zum ersten Male zugegen, so er�scheint das Auge gew�hnlich nach circa drei Wochen dem nicht Sachverst�ndigen als v�llig gesund, aber f�r den Kenner bleibt ge�w�hnlich doch in der nicht v�llig zur normalen Grosse erweiterten Pupille und in einem noch fortbestehenden schwach-gr�nlichen Schim�mer im Innern des Auges ein Merkmal, aus -welchem er mit ziem�licher Sicherheit auf die vor Kurzem bestandene Krankheit schliessen kann. Hat aber die Krankheit einen hohen Grad erreicht oder war sie schon in mehreren Anfallen zugegen gewesen, so ist auch nach dem Verschwinden des Etitz�ndungsanfalles die Pupille stets etwas kleiner als im gesunden Auge, und zuweilen erscheint sie auch an einer oder der andern Stelle etwas winkelig verzogen, der erw�hnte gr�riMche Schimmer tritt deutlicher hervor, der �ugapfel erscheint etwas verkleinert und das obere Augenlid erh�lt auf seiner Ober�fl�che eine Falte, welche in der Mitte einen stumpfen Winkel bildet.
Zwischen den einzelnen Anf�llen der Entz�ndung vergehen bei den meisten Pferden, selbst bei ein und demselben Pferde, sehr ver�schiedene Zeitr�ume. Man hat in einzelnen F�llen beobachtet, dass der zweite Anfall erfolgte, -w�hrend die Spuren des vorhergehenden Anfalles noch nicht g�nzlich verschwunden waren; in anderen F�llen fand sich ein neuer Aufall in 3�4 Wochen, in den meisten F�llen nach 6�8 Wochen, und in noch anderen F�llen erst nach 2, 3 bis
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9 .Monaten. In der Regel wiederholen sich dieselben so lauge, bis das Sehverm�gen durch grauen, schwarzen oder gr�nen Staar ver�nichtet ist, worauf dann gew�hnlich die Entz�ndung nicht mehr wie�derkehrt; doch giebt es hiervon in beiderlei Hinsicht Ausnahmen, in�dem zuweilen die Entz�ndung auch an noch nicht erblindeten Augen ausbleibt und in anderen F�llen dagegen noch ein- oder zweimal wiederkehrt, nachdem bereits Staar entstanden ist. Doch sind solche F�lle im Ganzen nur selten. � Die Staarbildung erfolgt bald fr�her, bald sp�ter, je nachdem die einzelnen Anf�lle mehr oder minder hef�tig sind, und schneller oder langsamer sich wiederholen.
Bei recht heftiger Entz�ndung bilden sich zuweilen schon w�h�rend des ersten Anfalles einzelne Staarpuukte, bei massigen Entz�n�dungen finden sich dieselben gew�hnlich erst in dem f�nften, sechs�ten Anfalle und zuweilen erst nach mehr als zw�lf Anfallen. In den meisten F�llen entsteht grauer Staar allein, oft jedoch auch in Ver�bindung mit schwarzem Staar, sehr selten entwickelt sich nur der letztere oder auch der gr�ne Staar. Sehr h�ufig bleibt auch nach dem Erblinden auf die eine oder andere Weise die Pupille verengt,
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wahrscheinlich deshalb, weil die hintere Fl�che der Regenbogenhaut
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(die Traubenhaut) w�hrend eines Entz�ndungsanfalles mit der Lin�senkapsel verwachsen ist.
Die Diagnosis der periodischen Augenentz�ndung ist aus den angegebenen Symptomen in den allermeisten F�llen mit Sicherheit tnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zu machen, namentlich aus der constanten Verengerung der Pupille,
der gr�nlichen F�rbung der w�sserigen Feuchtigkeit und aus den gelblichen Flocken in der vorderen Augenkammer, da sich diese Er�scheinungen bei keiner anderen Augenkrankheit in diesem Zusammen�hange vorfinden. Manche Thier�rzte ]) halten es jedoch in gericht�lichen F�llen zur Constatirung des Leidens f�r nothwendig, noch einen zweiten Anfall der Krankheit abzuwarten, weil die rheuma�tische Augenentz�ndung, besonders wenn dieselbe als symptomati�
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sches Leiden oder als Folgekrankheit der sogenannten Influenza auf-
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tritt, zuweilen eine grosse Aehnlichkeit mit der periodischen Augeu-entz�nduug zeigt, und wo bei fortgesetzter Beobachtung doch wei�tere Anf�lle nicht stattfinden. Diese Vorsicht ist jedoch, wegen der langen Zwischenr�ume, oft kaum ausf�hrbar, ausserdem aber bei ge�nauer Beachtung der angedeuteten wesentlichen Zuf�lle und der �brigen Verh�ltnisse auch nicht erforderlich; denn bei der rheuma�tischen Iritis besteht niemals der gr�ne Schimmer im Auge, und die Symptome der Influenza oder eines gastrisch-rheumatischen Leidens sind dagegen vorhanden.
Die Ursachen der periodischen Augenentz�ndung sind nicht in allen F�llen mit Bestimmtheit nachzuweisen, doch steht Folgendes erfahrungsm�ssig fest: die Krankheit kommt in niedrigen feuchten Gegenden, ferner bei dem schweren Futter von K�rnern und H�l�senfr�chten, in nassen Jahren und bei lange heixschenden rauhen
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') Z.B. Bouley jeune (Bullet, de la Sog. veter. de Paris, Recueull vet. 1845 p. 701.)
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Winden weit h�ufiger vor, als unter entgegengesetzten Verh�ltnissen. Man kann daher annehmen, dass Erk�ltung und' rohe, lymphatische Plasticit�t des Blutes eine grossc Mitwirkung zur Erzeugung der Krankheit haben. Besonders nachtheilig hat sich zu reichliche K�r�nernahrung bei solchen jungen Pferden gezeigt, welche vorher durch l�ngere Zeit nur mageres Futter erhalten hatten. Da die Krankheit w�hrend der ersten Lebensjahre und bis zum 6. Jahre am h�ufigsten entsteht, so hat man auch der Backenzahnbildung und dem Zahn-wechsel, namentlich dem damit verbundenen reichlichen Blutaudiange zum Kopfe, einen wesentlichen Theil an dem Entstehen der Krank�heit zugeschrieben und besonders hat Dupuy ') hierzu den Grund darin finden wollen, dass die Wurzeln der Backenz�hne des Oberkie�fers um das vierte Jahr sich verl�ngert, dabei gegen den Nervus ma-xillaris dr�cken und ihn erst allm�lig zur Seite dr�ngen; bis letzte�res geschehen ist, wird der Nerv gereizt und in Folge dessen soll die Iritis entstehen. Bei �a^epferden soll der genannte Nerv sich von Natur vor und nicht �ber dem Backenzahn befinden, und in Folge dessen seine Heizung und daher auch die Augenentz�ndung nicht stattfinden. Dies alles ist nicht erwiesen und es w�rde dar�aus auch nicht zu erkl�ren sein, warum in manchen Gegenden die Krankheit bei Pferden von den verschiedensten Ragen fast gar nicht, in anderen dagegen so �usserst zahlreich vorkommt, dass man sie fast als enzootisch herrschend betrachten kann. Die Versuche, die hier�ber mit Pferden von einerlei Rage des Gest�ts zu Pompadour gemacht worden sind, haben auf das Bestimmteste erwiesen, dass die Einfl�sse der Lokalit�ten dabei von gr�sster Wichtigkeit sind.2)
Eine sehr wichtige Ursache ist noch die von den Eltern, welche mit dieser Krankheit behaftet sind, auf die Nachkommen �bertragene Disposition zu derselben. Diese Ursache wird von manchen Pferde-z�clitern gel�ugnct, aber wohl nur in ihrem Interesse, da die Erfah�rung durch die in manchen Familien (z. B. in den Nachkommen des Hengstes Turkmaiuatti) durch viele Generationen fortbestehende Krankheit, selbst bei dem Aufenthalte in sehr verschiedenen Gegen�den und bei der regelm�ssigsten Pflege, den Beweis f�r die Existenz der Vererbung geliefert hat. 3)
Die Prognosis ist in der Hegel ung�nstig zu macheu, da die Krankheit bis jetzt durch keine Methode sicher geheilt werden kann, und sich selbst �berlassen, wie schon oben angef�hrt, in den mei�sten F�llen das Erblinden der mit ihr behafteten Thiere. zur Folge hat. Hiervon finden sich zwar einzelne Ausnahmen^ wo die Krank�heit nach einem oder selbst nach einigen Anf�llen nicht wieder er�scheint, und das Auge erhalten wird; allein dies ist aus bestimmten Symptomen nicht zu erkennen, sondern nur zu vermuthen, wenn
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') De la fluxion vulgairement appelce periodiijue etc. Toulouse 18291 2) Recueil de med. veter. I. Annee p. 247.
s) Man sollte deshalb alle mit der Krankheit behafteten oder an ihr er�blindeten Pferde von der Zucht g�nzlich ausschliessen.
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1) die Pferde bereits �ber das jugendliche Alter hinaus sind; 2) wenn die Anf�lle der Entz�ndung nur in geringem Grade und nach gr�s-sern Zwischenzeiten eingetreten sind; und 3) wenn die Thiere aus einer niedrigen, feuchten Gegend in eine h�her liegende und trok-kene versetzt und w�hrend wenigstens eines halben Jahres gegen �berm�ssige Anstrengungen, Erhitzungen und Erk�ltungen gesch�tzt und recht mager ern�hrt werden k�nncn.
Die Kur muss bei einem Anfall dieser Entz�ndung zun�chst in der Anwendung der antiphlogistischen und ableitenden Methode be�stehen. Man giebt den Thieren eine Purganz aus (quot;alomel und Na-trum sulphuricum bis zum Eintritt einer kr�ftigen Wirkung, und wie�derholt dieselbe nach 3�6 Tagen. Gut gen�hrten, vollbl�tigen Pfer�den macht man einen reichlichen Aderlass. ') Aeusserlich wendet man in der ersten Zeit kalte Infusionen von Uelladonna- oder Bilsen�kraut mit Zusatz von Kali carbonicum (von letzterem %� zu 1 Pfd. Colatur) an, und nach etwa 3 Tagen, wenn das zweite Stadium ein�getreten ist, streicht man t�glich 2�3 IMal ein Liniment, bestehend aus Calomel und Extr. Belladonnae a� 3/^ und 01. Rapamm oder Olivarum 5j? gut umgesch�ttelt, mittelst eines Federbartes zwischen die Augenlider. Auf die Backe unter das leidende Auge reibt man Ungt. (Jantharidum, oder man applizirt daselbst ein Setaceum, oder ein Fontanell. In mehreren F�llen habe ich Ungt. Cantharidum, in einem 3 Finger breiten Streifen um die Augenlider und ausserdem in der Schl�fengegend angewendet, und ganz vorz�glichen Erfolg davon gesehen.
Franz�sische Thier�rzte haben die Anwendung des Gl�heisens in Punkten oder Strichen um die Augenlider, � Lafosse und Chabert die Ausleerung der w�sserigen Fl�ssigkeit vermittelst des Hornhautstichs u. a. Mittel empfohlen und in neuerer Zeit hat man nach der Idee, dass die Krankheit eine intermittirende sei, dieselbe durch Chinin und Chinarinde innerlich gereicht, heilen wollen. Alle diese Mittel haben sich aber nicht bew�hrt.
In jedem Falle ist w�hrend der Kur recht magere Di�t, ruhiges Verhalten des Thieres und ein dunkler, massig warmer, von Zugluft und scharfen D�nsten freier Stall erforderlich.
Um Recidive zu verh�ten, beobachtet man das oben bei der Prognosis angegebene di�tetische Verhalten der Pferde und versetzt dieselben, besonders F�llen, in h�her liegende, trockene Gegenden. Ausserdem kann man den Thieren von Zeit zu Zeit (etwa alle sechs Wochen einmal) eine Purganz geben und die Augen mit einem In-fusum von Baldrian oder einem andern gcliiid aroinatischen Mittel t�glich 2 Mal befeuchten.
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') Englische Thier�rzte hahen den Aderlass an der Art. lemporal. em�pfohlen, derselbe leistet aber, wie dies Versuche gezeigt hahen, um nichts mehr als der aus der Drosselvene.
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Augenentz�ndung von W�rmern im Auire.
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V. Augeneutzuudung von W�rmern im Auge.
Man hat bei Pferden und bei Kindvieh nicht selten einen Fa�denwurm (Filaria papilosa Rudolphi) in den Augenkammern bei einer gleichzeitig bestehenden Entz�ndung des Augapfels beobachtet und diesen Wurm dann f�r die Ursache der Entz�ndung gehalten. Diese Entz�ndungen bestehen gew�hnlich nur in einem gelinden Grade und sprechen sich durch eine schwache Tr�bung der Horn�haut und der w�sserigen Feuchtigkeit, so wie durch massig vermehrte R�thung der Conjunctiva aus, die W�rme im Augapfel ist wenig ver�mehrt und das Sehen nur in soweit gest�rt, wie die Tr�bung der Hornhaut dies veranlasst. Die Entz�ndung ist von Zeit zu Zeit ab�wechselnd etwas st�rker und dann wieder schw�cher zugegen, oder verschwindet wold auch f�r einige Zeit g�nzlich. Sowohl w�hrend der Entz�ndung, wie auch zu andern Zeiten sieht man den genann�ten Wurm von der Dicke eines Zwirnfadens, weiss und gegen l^- Zoll lang in der w�sseriger. Feuchtigkeit herumschwimmen, wo�bei er sich bald der Hornhaut, bald der Pupille n�hert und sich auch wohl g�nzlich in der hintern Augenkammer verliert.
Die Ursachen der Erzeugung der genannten W�rmer in den Augen der Thiere sind bis jetzt eben so dunkel, wie die Erzeugung der W�rmer �berhaupt. Die Thiere, welche bis jetzt Gegenstand solcher Beobachtungen waren, zeigten sich in jeder andern Hinsicht als v�llig gesund.
Der Verlauf der im Vorstehenden bezeichneten Augenentz�n�dung ist sehr unregelm�ssig und die Ausg�nge derselben sind unbe�stimmt. In den meisten F�llen bleiben die Thiere durch lange Zeit mit dem Ucbel nur in einem gelinden Grade behaftet und dabei zu jeder Arbeit brauchbar; in einzelnen F�llen wird aber bald fr�her bald sp�ter durch Tr�bung der Hornhaut oder auch durch grauen Staar das Sehen gest�rt; in noch andern F�llen verschwand mit der Zeit der Wurm aus dem Auge, und das letztere wurde fernerhin nicht mehr gest�rt.
Die Behandlung muss auf Beseiligung des \\ urms gerichtet sein und kann nur in einer durch eine Operation bewirkten Entfernung desselben bestehen. Will'und Andere haben zu diesem Zwecke die mit dem �ebel behalteten Pferde niedergelegt, den Hornhautschnitt, wie zur Staarexlraction, gemacht und den Wurm durch die OefTnung mittelst einer feinen Pinzette herausgeholt. Soll dies Unternehmen geschehen, so muss man hierzu eine solche Zeit w�hlen, in welcher der Wurm sich in der vordem Augenkammer in der N�he der durchsichtigen Hornhaut zeigt, und die Operation selbst muss mit Schnelligkeit ausgef�hrt werden, weil der Wurm, wenn derselbe die Einwirkung der atmosph�rischen Luft f�hlt, sich sogleich tiefer ins Auge zur�ckzieht und dann schwer oder gar nicht zu ergreifen ist. Mach der Operation muss das Thicr m�glichst ruhig gehalten und streng entz�ndungswidrig, sowold allgemein wie �rtlich, behandelt werden, ganz so, wie dies bei den traumatischen Augenentz�ndungen angegeben ist.
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Augenentziindungcn von Pocken.
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VI. Augeuentz�ndung bei der Pockeukraiikheit der
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Bei der Pockeukranklieit der Schaafe wird aucli die Bindebaut zuweilen mit eiuer Pocke besetzt und dadurch das Auge symptoma�tisch entz�ndet. Diese Pocken im Auge entstehen ganz so wie die an der �brigen Haut, zuerst als kleine, rothe Ku�thcheu, welche all-m�lig grosser und dunkler ger�thet werden und mit 8 Tagen ihre vollst�ndige Euhvickeluug erreichen. Sie bilden einen stumpfen Ke�gel von der Grosse einer Linse bis zu der einer grossen Erbse, die Bindehaut ist um sie herum bedeutend aulgelockert und mit vielen stark injicirten Gef�ssen versehen, die Thr�nen- und Schleimabson�derung ist vermehrt und die Thierc zeigen bei der Ber�hrung des Auges grosse Empfindlichkeit. Mit 8'�10 Tagen bildet sieh an der Spitze eine weisse mit durchsichtiger Lymphe gef�llte Stelle, welche bald fr�her bald sp�ter berstet und ein kleines Geschw�rchen dar�stellt, auf dem sich ein gelblicher oder br�unlicher Schorf bildet. 1st die Pocke der durchsichtigen Hornhaut nahe, so erscheint diese schon vom Anfang her tr�b und undurchsichtig und das Sehen ist dadurch gest�rt.
Die Diagnosis ist in der Kegel sehr leicht, indem theils die Be�schaffenheit des Auges selbst, theils die an den andern Thcilen des K�rpers befindlichen Pocken, das allgemeine fieberhafte Kranksein der Thiere und der Verlauf der ganzen Krankheit das Leiden deut�lich charakterisiren.
Der Verlauf der Augenentz�ndung ist mit dem Verlaufe der Pockenkrankheit ziemlich �bereinstimmend auf circa 3 Wochen aus�gedehnt. Die Heilung der Entz�ndung erfolgt gr�sstentheils von selbst, allein es bleiben von der Pocke an der betreffenden Stelle ge�w�hnlich undurchsichtige Flecke und selbst Narben zur�ck, die sich schwer beseitigen lassen.
Die Kur ist in der ersten Zeit darauf gelichtet, die Entwicke�lang der Pocke im Auge m�glichst zu beschr�nken. Zu diesem Zwecke kann man in das Pockenkn�thchen mit einer Lanzette einen kleinen Einschnitt machen und denselben mit einem zugespitzten St�ckchen H�llenstein bestreichen, hiernach aber schleimige Augen�w�sser, z. B. Quittenschleim u. dgl. llcissig anwenden. Auch ein Augenwasser von Bleizucker mit Zusatz von Opium hat gute Dienste geleistet. Auch die schon reife Pocke scarifizirt man und behandelt sie auf gleiche Weise. Ist bereits ein Geschw�r gebildet, so benutzt man Augenwasser von Augenstein mit Opiumtinktur und gegen die Verdunkelung und Narben wendet man am besten die graue 31erku-rialsalbc an.
All. Flecke und Verdunkelung der durchsichtigen Hornhaut.
Sowohl in dem Gewebe der durchsichtigen Hornhaut, wie auch in dem an ihrer Oberfl�che liegenden Bindehautbl�ltcheu entstehen bei Entz�ndungen und Verletzungen sehr h�ufig Ergiessungen und Ausschwitzungen von gerinnbarem Faserstoff. Durch diese Ausschwiz-
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Flecke und Verdunkelung der durchsichtigen Hornhaut.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;123
zungen wird die Durchsichtigkeit der Hornhaut vermindert oder ganz aufgehoben, je nachdem die ausgeschwitzte Masse nur kleine Stellen oder die ganze Hornhaut bedeckt, und je nachdem die Masse selbst nur ganz d�nn, in einzelnen kleinen P�nktchen zerstreut, oder ent�gegengesetzt dick und zusammenh�ngend ist. Man pflegt begrenzte und tr�b gewordene Stellen der Hornhaut mit dem Nameu Horn-hautflecke (maculae corneae), und die ganz tr�b gewordene Horn�haut als Verdunkelung derselben (obtusio corneae) zu bezeichnen. Ansserdem bezeichnet man auch noch die Flecke nach ihrer Farbe und Dichtheit 1) als Nebelflecke oder W�lkchen (nebula oder nubecula), wenn der Fleck matt, grau und zum Theil noch durch�sichtig erscheint; 2) als Milchfleck (m. lactea), wenn derselbe ein blass - bl�uliches Ansehen besitzt; 3) als Kreidefleck (Albugo, m. cretacea), wenn er mattweiss erscheint und 4) als Pcrlmutter-fleck (m. margaritacea, Leucoma), -wenn er gclbweiss und gl�n�zend ist.')
Die verschiedenen Flecke sind an ihrer Farbe und durch ihren Sitz an der Oberfl�che der Hornhaut, letzteres bei seitlicher Betrach�tung des Auges, deutlich zu erkennen. Ihre Form, ihre Grosse und ihr Sitz sind in den einzelnen F�llen verschieden und nach dieser Verschiedenheit ist auch das Sehen des Thieres bald mehr bald we�niger gest�rt. Kleine Flecke, und namentlich solche, welche gegen den Rand der Hornhaut zu sitzen, bringen nur unbedeutende St��rungen im Sehen hervor, w�hrend gr�ssere und solche, die in der Mitte der Hornhaut, der Pupille gegen�ber sitzen, weit gr�ssere St��rungen im Sehen veranlassen. V�llige Verdunkelung der Hornhaut macht das betreffende Auge gr�sstentheils oder ganz blind, je nach der Dichtheit der Ausschwitzung. Denn Nebelllecke gestatten, auch selbst wenn sie einen grossen Umfang haben, immer noch das Durch�gehen einzelner Lichtstrahlen und somit auch in einem gewissen Grade das Sehen, w�hrend bei den �brigen genannten Arten der Flecke dasselbe unm�glich ist. In manchen F�llen findet man bei den Hornhautflecken und Verdunkelungen auch Symptome der Ent�z�ndung sowohl in dem verdunkelten Theile der Hornhaut selbst, oder auch in der Conjunctiva und Sclerotica. Diese Entz�ndung ist entweder eine akute, und dann ist die Verdunkelung der Hornhaut gew�hnlich die unmittelbare Folge dieser Entz�ndung, oder sie ist eine chronische und steht dann nicht immer- mit der Verdunkelung in dem eben bezeichneten Verh�ltniss.
Mit den Hornhautentz�ndungen haben die von Wunden oder Ge�schw�ren zur�ckgebliebenen Narben der Hornhaut eine grosse Aehnlichkeit, indem die letzteren ebenfalls weiss oder bl�ulichweiss gef�rbt und undurchsichtig sind; sie unterscheiden sich aber von den blossen Flecken dadurch, dass sie zugleich vertiefl und uneben sind.
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') Ausser diesen, mehr oder weniger weissen Flecken habe ich mehr�mals dunkelbraune und schwarze Flecke auf der Hornhaut, ganz �hnlich dem schwarzen Pigment in der Bindehaut der Sclerolica beobachtet. Dieselben waren stets durch Verletzungen entstanden und unheilbar.
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Flecke und Verdunkeliing der durchsichtigen Hornhaut.
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Die Beurtheilung der Flecken und Verdunkelungen der Hornhaut ist in einer zweifachen Richtung zu machen, n�mlich: a) nach ihrer Bedeutung fttr das Sehorgan und b) hinsichtlich ihrer Heilbarkeit. In ersterer Hinsieht gilt das im Vorstehenden �ber die bei den ver�schiedenen Flecken noch vorhandene M�glichkeit des Durchgehens der Lichtstrahlen durch die theilweise oder g�nzlich verdunkelte Hornhaut bereits Angegebene, in Beziehung auf die Heilbarkeit lehrt die Erfahrung 1) dass alle frisch entstandenen graue und niilchweisse Flecke leicht und vollst�ndig zu beseitigen sind, wenn sie einer zweckm�ssigen Behandlung unterworfen werden; 2) dass dagegen veraltete Hornhautllecke und Narben immer schwer zu entfernen sind; 3) dass kreideweisse Flecke stets hartn�ckig, die perlmutterfar-bigen Flecke aber in der Regel unheilbar sind, und 4) dass solche Flecke und Narben, welche fr�her mit Bleimitteln behandelt worden sind, stets weit hartn�ckiger sind, als �hnliche Flecke, welche mit diesen Alitteln nicht behandelt weiden sind.
Die Kur der Hornhautflecke and Verdunkelungen bezweckt die Aufl�sung der ausgeschwitzten gerinnbaren Stolle und die Entfernung derselben durch gest�rkte Resorption. � Die erstere Aufgabe ist gew�hnlich bei frisch entstandenen Verdunkelungen nicht n�thig zu erf�llen, weil bei solchen Verdunkelungen der ausgeschwitzte Faser�stoff noch fl�ssig und weich ist. Die Behandlung ist hiernach ver�schieden bei den frischen und bei den veralteten Hornhautflecken. Bei den ersteren reicht sehr h�ufig die eutziimiungswidrige Behand�lung, so lange eben noch Entz�ndung besteht, vollkommen aus, doch m�ssen Bleimittcl g�nzlich vermieden werden. Nachdem die Entz�n�dung beseitigt ist, w�hlt man zur Bef�rderung der Resorption die Heilmittel nach dem Grade der im Auge bestehenden Empfindlichkeit aus. Ist dieselbe in einem etwas erh�hten Grade zugegen, so dient eine Aufl�sung von Opium in Wasser (gr. x auf 3j), oder eine schwache Calornelsalbe Oj fein pulverisirtes Calomel zu | Unze Schweinefett) am besten; ist aber die Empfindlichkeit nicht �ber den normalen Grad erh�ht, so kann man irgend ein aromatisches Inl'u-sum, fur sich allein oder mit Zusatz von etwas Kali carbonicum (gr. x auf 3jX 0lt;ler cine Aufl�sung von Kochsalz in gleicher St�rke, oder die graue Quecksilbersalbe mit Opium anwenden.
Gegen die veralteten Verdunkelungen benutzt man zur Auf�l�sung des ergossenen Faserstoffs dieselben Mittel, am besten aber eine Solution von Kali carbonicum, oder Natrum carbonicum, oder Kali causticum, oder auch das Jodkali. Von letzterem nimmt mau nur %�| Gran auf die Unze Wasser, von dein Kali causticum i�1 Gran, und von den ersteren beiden Salzen !()#9632;�15 Gran auf eine Unze Wasser, und befeuchtet mit diesen Mitteln das leidende Auge t�glich 3�4 Mal. Dieselben Mittel sind auch in Salbenform, und zwar die angegebenen Quantit�ten zu einer Drachme Fett gerechnet, zu be�nutzen. Ebenso die graue Quecksilbersalbe, oder eine Verbindung derselben mit Opium oder mit rothem Quecksilberoxyd (gr. x zu 5/S), oder auch mit Kampher in demselben Verh�ltniss. Ausser die�sen Mitteln sind theils zur Aufl�sung, theils zur Bef�rderung der Resorption noch verschiedene Fette und fette Oele empfohlen, wie
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Das Staphylom.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;125
namentlich das iNuss�I, das Quappen- und Aalfett, Fischthran u. dgl. Ehedem benutzte man auch verschiedene Arzneimittel in Pulverform, vermittelst des Einblaseus in das Auge, z. B. fein geriebenen Zucker, Ziukvitriol, Calomel, selbst leingeriebenes (ilas; diese Mittel sind je�doch schwer zu appliziren und durch die zuerst genannten entbehr�lich. Wenn Ilornhautflecke sich hartn�ckig zeigen, ist es stets zweck-m�ssig, mit den gegen sie angewendeten Arzneimitteln zu wechseln, weil, wie es scheint, die Empfindlichkeit der resorbirenden Gelasse bei der durch l�ngere Zeit fortgesetzten Anwendung eines Mittels f�r dasselbe gleichsam abgestumpft wird und letzteres dann seine Wir�kung verliert.
Neben dieser �rtlichen Behandlung ist eine von Zeit zu Zeit wiederholt gegebene Purganz, dabei recht magere Di�t und mas�sige Bewegung in freier Luft zur Unterst�tzung der Kur sehr f�r�derlich.
VTT1. Das Staphylom oder die kegelf�rmige Verdickung
der Hornhaut.
In Folge von schleichenden, chronischen Augenentz�ndungen wird zuweilen die Substanz der Hornhaut verdichtet und so ver�dickt, dass dieselbe in der Mitte ihrer vordem Fl�che in Form eines stampfen Kegels hervortritt. Dieser Zustand ist durch Besehen und durch Beflihleu leicht erkennbar, und ausserdem �ussert sich derselbe auch noch in der Kegel durch v�lliges Blindsein des betreffenden Auges, da die Hornhaut ihre Durchsichtigkeit v�llig verloren hat. W�hrend der Entwickclung dieses abnonneu Bildungszustandes findet man an der Bindehaut und mm Theil an der Hornhaut selbst eine Gef�ssinjection und am Auge etwas vermehrte W�rme.
Die Beurthcilung des Staphyloms ist in der Regel ganz ung�n�stig, weil nach bisheriger Erfahrung die Verdickung der Hornhaut weder durch therapeutische, noch durch chirurgische Mittel zu besei�tigen und auch ihre Durchsichtigkeit nur sehr wenig zu verbessern ist.
Die Behandlung ist sehr beschr�nkt. in der ersten Zeit, d. h. w�hrend der Entwickclung des Staphyloms, kann man durch eine antiphlogistischc Behaudlung des Auges, durch ableitende Mittel und eine recht magere Di�t die Ausbildung des Uebels zu einem h�hern Grade verhindern. Bei dem vollst�ndig ausgebildeten Staphylom kann man nur versuchen durch t�glich 2 Mal wiederholte Anwendung der grauen Merkurialsalbe, oder einer aus 2 Gran Jodkali und einer hal�ben Unze Fett bestehenden Salbe die Resorption m�glichst zu beth�-tigen. oder auch die kegelf�rmige Spitze dadurch wegzuschaffen, dass mau dieselbe vorsichtig mit verd�nnter Schwefels�ure bestreicht, hier�durch die �ussere Schicht der Hornhaut aufl�st und nach etwa 10 ftii-nuten die aufgel�ste Schicht mit einem stumpfen Messer abschabt. Dies Verfahren kann in der Zwischenzeit von einigen Tagen 3�4 Mal wiederholt werden. Wenn dasselbe auch ganz gut gelingt, so bleibt doch die Hornhaut v�llig undurchsichtig und das Sehen an dem betreffenden Auge wird dadurch nicht verbessert.
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Das Augenfell, Pannus und Pterygium.
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IX. Das Augenfell, Paunus und Pterygium.
Es erzeugt sich zuweilen, im Ganzen aber �usserst selten, von der Bindehaut der Scierotica ausgehend, eine haut�hnliche Substanz auf der durchsichtigen Hornhaut. Ein solches H�utchen -wird im All�gemeinen als Augenfell bezeichnet, und wenn es die Form eines l�nglichen Dreiecks hat, dessen Spitze gegen den Hand der Hornhaut gerichtet ist, heisst es ein Fl�gelfell, Pterygium. Das soge-nauute Fell hat entweder eine weissliche, oder eine fleisch�hnliche, r�thliche Farbe; im erstem Falle nennt man es Fettfell und im letztern Falle Fleischfcll. Das Fleischfell ist immer viel gefassrei-cher als das Fettfell. Heide Variet�ten sind ausserdem in den ein�zelnen F�llen von verschiedener Grosse, von verschiedener Dicke und bald auf der Hornhaut ganz unbeweglich oder ein wenig ver�schiebbar. Die Bindehaut erscheint bei den Augenfellen in der Re�gel aufgelockert und dunkler ger�thet als im normalen Zustande, und das Sehen ist, je nachdem das Fell mehr oder weniger gegen die Mitte der Hornhaut zu sich erstreckt, auch bald mehr, bald weniger gest�rt.
Die Ursachen der Augenfelle bestehen in schleichenden Entz�n�dungen der Bindehaut, besonders wenn fremde K�rper in der letz�tern festsitzen und die Reizung best�ndig unterhalten. Zuweilen ist auch eine Verwundung der Bindehaut und der Hornhaut die Veran�lassung.
Die Prognosis ist in BetreH' der gr�ndlichen Heilung eines Augen�fells stets zweifelhaft auszusprechen; denn an und f�r sich ist die Beseitigung desselben schwierig, und wenn sie auch gelingt, so bleibt doch zuweilen an der Stelle des Fells eine Tr�bung der Hornhaut zur�ck. Sich selbst �berlassen, wachsen die Augenfelle zuweilen immer weiter vorw�rts und st�ren dadurch mit der Zeit das Sehen immer mehr.
Die Behandlung des Augenfclls hat die Aufgabe, dasselbe entwe�der nur zum Absterben zu bringen und dadurch sein weiteres Wach�sen zu verhindern, oder auch dasselbe gr�ndlich wegzuschad'en. Die erstere Aufgabe kann man erf�lleu, wenn man die Bindehaut an der Gr�nze der durchsichtigen Hornhaut an derjenigen Stelle, welche mit dem Fell auf der durchsichtigen Hornhaut zusammenh�ngt, ent�weder mit einer feinen Nadel umsticht und mit einem Seidenfadeu abbindet, oder indem man sie an dieser Stelle 2�3 Mal wiederholt mit H�llenstein �tzt, oder auch eine mittelst einer Pinzette gebildete Falte aus ihr herausschneidet. Zu diesen Operationen m�ssen die Thiere niedergelegt, gut gebremst oder bet�ubt und die Augenlider m�ssen mit den Augenlidhaltern zur�ckgezogen werden. Hierauf er�greift man f�r den ersten und dritten Zweck die Bindehaut an der bezeichneten Stelle und hebt sie, so weit es geht, in einer Falte in die H�he, worauf man diese Falte entweder, wie bereits angedeutet, an ihrer Basis mit einer Nadel in der Richtung des Hornhautrandes durchsticht und dann die Enden des Fadens in eine Schlinge bringt und dieselbe fest zusammenzieht, so dass die Ern�hrung des Felles von der Hornhaut dadurch unm�glich gemacht wird; .� oder man
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Der graue Staar, Cataracta.
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schneidet die Falte an der Basis in derselben Richtung ab. Das Ab�schneiden ist mit weniger dauernder Reizung verbunden und verdient deshalb den Vorzug vor dem Unterbinden. Das Aetzen gew�hrt ver-h�itnissm�ssig die wenigste Sicherheit. Nach Anwendung einer die�ser Verfahrungsarten schrumpft das Fell zusammen und vertrocknet uach und nach g�nzlich. In einzelnen F�llen l�st es sich in Form von Schuppen ab, in anderen hinterl�sst es eine weissliche verdickte Stelle. Um letzteres zu vermeiden, hat mau empfohlen, das Fell vermittelst eines Staarmessers von der durchsichtigen Hornhaut ab�zul�sen, eine Operation, die in der Regel schwierig auszuf�hren ist und doch dem Zwecke nicht immer ganz entspricht. Um sie auszu�f�hren, muss das betreffende Thier niedergelegt und die Augenlider m�ssen geh�rig zur�ckgehalten werden. Man ergreift dann das Fell mit einem feinen H�kchen o(Jer mit einer Pinzette und l�st es mit�telst eines Staarmessers bis zum Rande der durchsichtigen Hornhaut von derselben g�nzlich ab. Die entstandene Blutung wird mit kal�tem Wasser gestillt, und auch nach der Operation dasselbe durch quot;2 Tage angewendet, um die Entwickelung einer heftigen Augenent�z�ndung zu verh�ten.
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X. Der graue Staar, Cataracta.
Der graue Staar besteht darin, dass die Crystallliuse und ihre Kapsel tr�b oder undurchsichtig geworden ist. In manchen F�llen leidet nur die Linse allein, in andern nur die Kapsel allein, und in nach anderen leiden beide Theile zugleich. Man unterscheidet hier�nach a) den eigentlichen Linsenstaar (C. lentis), b) den Kapsel-staar (C. capsulae lentis) und c) den Linsenkapselstaar (C. cap-sulo-lentic�laris). Ausser diesen Verschiedenheiten hinsichtlich des Sitzes in den beiden Theilen erscheint der graue Staar auch noch verschieden hinsichtlich des Ortes in der Linse oder in der Kapsel, so wie hinsichtlich der Form und hinsietlich der Farbe. In ersterer Hinsicht findet sich die Tr�bung in der Linse oder in der Kapsel zu�weilen im Mittelpunkt (C. ceutralis), in andern F�llen ist der Rand der Linse oder der Kapsel undurchsichtig (C. annularis s. orbicula-ris). Hinsichtlich der Form zeigt sich der Staar h�ufig nur in ein�zelnen kleinen Punkten, welche man Staarpunkte zu nennen pflegt, zuweilen in Strichen, welche man �alkeustaar nennt, und nicht sel�ten ist die ganze Linse oder die ganze Kapsel von ihm ergriffen. Hinsichtlich der Farbe zeigt sich der graue Staar im Anfange seiner Bildung gew�hnlich bl�ulich weiss (Milchstaar), sp�ter entweder blass grau oder matt weiss, gl�nzend weiss, oder auch ins Gelb�liche spielend und zuweilen findet man mehrere Farben an ihm zu�gleich.
Der graue Staar bestellt entweder einfach als solcher, oder er ist zugleich mit andern Krankheiten verbunden, namentlich mit pe�riodischer Augenentz�ndung, mit schwarzem oder gr�nem Staar, und zuweilen ist die Crystalllinse aus ihrer Lage gebracht, selbst in die Pupill^ getreten oder durch dieselbe in die vordere Augenkammer gefallen und zuweilen auch verkleinert.
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Der graue Staar, Cataracta.
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Die anatomische Betrachtung der Linse und ihrer Kapsel bei dem grauen Staar zeigt: dass beide Theile bei dem noch in der Ent-#9632;mckelung begriffenen grauen Staar nach Augenentz�ndungeu durch gerinnbaren Faserstoff auCgelockcrt, zuweilen erweicht, immer aber dadurch stelleuweis oder ganz ihrer Durchsichtigkeit beraubt sind. Bei dem bereits vollst�ndig seit l�ngerer Zeit ausgebildeten Staar ist die Liusenkapsel oft bis zu einer Linie stark verdickt, lederartig fest, die Cry stalllinse knorpelig hart, sogar zuweilen mit Knochenkernen versehen. Wenn der graue Staar- in Folge des hohen Alters entstan�den ist, findet mau in der Linse und in der Kapsel Ablagerungen von einer kreide�hnlicheu weisscu Substanz. In einzelnen F�llen fand man die Linse theilweise geborsten, und h�uGg die Linse mit der Kapsel fest verwachsen. ]5ei grauem Staar in Folge der perio�dischen Augenentz�ndung findet sich nicht selten die vordere Fl�che der Liusenkapsel mit der Traubenhaut fest verwachsen. Ausserdem ist zuweilen der Glask�rper aufgel�st, w�sserig d�nn und theilweise geschwunden und bei veraltetem grauen Staar ist gew�hnlich auch der Augapfel im Ganzen etwas kleiner.
Die Symptome des grauen Slaars sind in den einzelnen F�llen nach den vorhin angedeuteten Verschiedenheiten zuweilen sehr ver�schieden von einander. Wenn die ganze Linse oder die ganze Liu�senkapsel tr�b geworden ist, sieht man statt der schwarzblauen F�r�bung der Pupille eine milchweisse, graue, weisse oder gelblich weisse F�rbung derselben; man kann nicht mehr in die hintere Augenkammer bis auf den Grund sehen, und das Thier kann mit dem Auge keinen Gegenstand mehr wahrnehmen, oder es ist v�llig blind. Man erkennt dies daran: dass das Thier, nachdem das etwa noch vorhandene gesunde Auge mit einem Tuch zugebunden ist, mit den Ohren ungew�hnlich lebhaft spielt und beim Gehen die Beine h�her aufhebt, als im normalen Zustande, dass es dabei mit der Zehe des Hufes mehr vorsichtig auf den Boden tritt, �ber in den Weg gelegte Gegenst�nde leicht slolpcrt, mit dem Kopfe au W�nde und andere Gegenst�nde l�uft, und (lass es beim Drohen mit einem Stock keine Furcht zeigt, besonders wenn das Drohen in der Art ausge�f�hrt wird, als ob man das Thier gegen die llinlcri�sse oder gegen den Hintertheil des Leibes schlagen wollte. ist die Linsenkapsel mitleidend, so erscheint die weisse u. s. w. Farbe unmittelbar hin�ter dem Rande der Pupille und sie hat. einen seidenartigen Glanz; leidet die Linse allein, so erscheint die weisse Farbe bald mehr, bald weniger weit hinter dein Rande der Pupille, und jener Glanz des Staars ist nicht vorhanden, das Sehverm�gen fehlt auch hier, dabei ist jedoch die Iris noch reizbar und die Pupille verengt sich im hel�lem und erweitert sich im dunklem Licht, wenn der graue Staar nur allein besteht. Staarpnnkte geben sich in der �brigens dunkel gef�rbten Pupille als kleine weisse, graue oder bl�uliche Fleckchen von verschiedener Grosse und Form zu erkennen; zuweilen ist nur ein Punkt, zuweilen sind mehrere zugegen und sie sitzen bald in der Linsenkapsel, bald in der vordem Fl�che der Linse, bald tiefer in derselben und erscheinen daher auch bald an der Oberfl�che in der Pupille, bald tiefer in der hintern Augenkammer, Die Erkennung
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Der graue Staar, Cataracta.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 129
der Staarpuukle ist zuweilen sehr schwierig, namentlicli wenn die�selben sehr klein, blass und tielsitzend sind, weil man dann diesel�ben nicht bei jedem Lichte deutlich sehen kann, und ausserdem weil h�ufig im Auge Lichtrellexe in Form von weissen Punkten entste�hen, welche mit den Staarpunkteu einige Aehidichkeit besitzen. Die letztem unterscheiden sich jedoch von jenen Lichtreflexen dadurch, dass sie bei verschiedenen Stellungen des kranken Auges oder bei verschiedenen Stellungen des Beschauers vor demselben stets einen und denselben Sitz behalten, w�hrend die Lichtreflexe unter den be�zeichneten Umst�nden sich von einer Stelle zur andern fortbewegen. Diejenigen Verdunkelungen, welche am Rande der Linse oder der Kapsel entstanden sind, k�nnen nur gesehen werden, wenn die Pu�pille m�glichst vollst�ndig erweitert ist. Dieser Umst�nde wegen ist es n�thig, die Untersuchung der kranken oder des Staars verd�chti�gen Augen auf die Weise zu unternehmeu, dass man das betrefleude Thier an einen solchen Ort stellt, wo das Licht nur von vornher auf die Augen f�llt und wo man zugleich die Beleuchtung nach Be�lieben heller oder dunkler machen kann. Es eignet sich hierzu sehr zweckm�ssig ein Stallflur, auf welchen man das Thier mit dem Kopfe gegen den Ausgang gerichtet stellt und es dann nach der zueist aus�gef�hrten Besichtigung nahe an der Th�r einige Schritte zur�ck�schiebt, um es hierauf im dunkleren R�ume wiederholt zu unter�suchen. Auch kann man einige Minuten vor der Untersuchung eine Aufl�sung von Extr. Belladonnae (gr. v in 3^ Wasser) zwischen die Augenlider und dein Augapfel streichen und durch die Wirkung die�ses Mittels die Pupille k�nstlich erweitern, um hiernach eine freiere Ansicht der ganzen Linse zu erhalten. Wenn man dieses iMittel an�wenden will, muss jedoch vorher schon die Untersuchung �ber das Vorhandensein des schwarzen Staars geschehen sein, oder diese Un�tersuchung muss zu einer andern Zeit statlfinden, weil dieselbe bei der durch narkotische Wirkung cntstandeueii kunstlichen Erweiterung der Pupille nicht m�glich ist. Denn das gleichzeitige Vorhandensein des schwarzen Staars bei dem grauen Slaar giebt sich nur dadurch kund, dass in diesem Falle die Pupille sich bei hellerm Licht nicht verkleinert und bei geringem Licht sich nicht erweitert, wenn man das kranke Auge allein einer verschiedenen Beleuchtung abwech�selnd aussetzt. Bei der Untersuchung �ber diesen Punkt ist es da�her n�thig, ein Auge mit einem dichten Tuch zu verbinden, w�h�rend das andere auf die eben erw�hnte Weise untersucht wird. Das Sehen des Thiers ist bei Staarpunkteu in der Regel nur unbedeutend gest�rt, am meisten noch bei solchen, welche in der �litte der Linse ihren Sitz haben, doch zeigen Pferde bei Staarpunkteu oft ein scheues Benehmen vor Gegenst�nden^ die ein weisses oder gl�nzendes An�sehen haben.
Das gleichzeitige Vorhandensein der periodischen Augenentz�n-dung bei dem grauen Staar giebt sich durch die eigenth�mlichen Symptome dieser Entz�ndung deutlich zu erkennen, ja es ist sehr h�ufig nur eben diese Entz�ndung, aber nicht der schon vorhandene graue Staar wahrzunehmen, weil bei jeuer Krankheit die Pupille im�mer verengt ist. Gleichzeitig vorhandener gr�ner Staar ist nur mit
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Der graue Staar, Cataracta.
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Sicherheit zu erkennen, wenn der graue Staar in Staarpunkten be�steht; man sieht dann die Pupille meergr�n gef�rbt und in ihr die weissen oder grauen Punkte. Bel Cataract in der ganzen Linse oder in der ganzen Kapsel ist der etwa vorhandene gr�ne Staar un�kenntlich.
Die Ursachen des grauen Staars sind 1) innere Augenentz�ndun�gen, namentlich bei Pferden die iVlondblindheit, 2) grobe Verletzun�gen des Auges, namentlich Stichwunden, welche bis in die hintere Augenkaminer eingedrungen sind, wie auch Quetschungen und Er�sch�tterungen des Augapfels, durch welche eine Trennung der Linse von den umgebenden Theilen mehr oder weniger bewirkt worden ist; 3) Metastasen, namentlich von pl�tzlich unterdr�ckten Geschw��ren u. s. w.; 4) das hohe Alter. ') In einzelnen F�llen hat man auch den grauen Staar zur Zeit der Geburt in jungen Thieren gefun�den , so dass man ihn in diesen F�llen als angeboren betrachten kann.
Die Entz�ndungen erzeugen ihn dadurch, dass in der Linse oder in ihrer Kapsel Ausschwilzungen von gerinnbarem Faserstoff entste�hen, welche sich verdichten und dadurch die Linse oder die Kapsel undurchsichtig machen. Ebenso erzeugen ihn Verwundungen, welche eine Entz�ndung der genannten Theile und Ausschwitzung im Um�fang der verletzten Stelle veranlassen. Quetschungen und Ersch�tte�rungen, die mit Trennung der Linse oder deren Kapsel verbunden sind, scheinen das Tr�bwerden dieser Theile dadurch hervorzurufen, dass der regelm�ssige Stoffwechsel in denselben nicht mehr stattfin�det. In diesen F�llen tritt dann gew�hnlich das allm�lige Schwin�den der Linse zu dem Staar hinzu. Ob bei IMetastasen wirklich eine tr�be Fl�ssigkeit in die Linse und ihre Kapsel abgelagert werde, ist bis jetzt nicht gen�gend erwiesen, aus dem pl�tzlichen Entstehen des Uebels ist dies als wahrscheinlich anzunehmen. Im hohen Alter scheint die S�ftemasse reicher an kalkigen und erdigen Bestandthei-len zu werden, und durch Ablagerung dieser Stoffe an verschiede�nen Stellen, z. B. in den Gef�ssh�uten, wirkliche Verirrungen der Gewebe herbeizuf�hren, � und so auch in der Linse. Wie im Foe�tus die Staarbildung stattfindet? ist bis jetzt nicht zu ermitteln ge�wesen.
Der graue Staar entwickelt sich nach Verletzungen und bei trau�matischen Entz�ndungen zuweilen sehr schnell, d. i. in 8�14 Ta�gen, bei der periodischen Augenentz�ndung aber, wie dort angege�ben, gew�hnlich erst nach mehreren Anf�llen dieser Krankheit in der Zeit von 1 selbst bis zu 2 Jahren und dar�ber, doch ist er zu�weilen schon nach dem ersten Anfalle entstanden. Bei .Metastasen
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'1 Pferde erblinden am Staar in Folge des Alters nur sehr selten und gew�hnlich nicht vor dem 3fi. Jahre, bei Rindern, Schaafen, Ziegen und Schweinen sind Beobachtungen hier�ber nicht bekannt, weil man diese Thiere nicht bis ins hohe Alter erh�lt; Hunde bekommen den grauen Staar fast all�gemein mit dem 14; bis ltgt;. Jahre, Katzen mit 12 - 15 Jahren und V�gel h�ufig mit 10�15 Jahren.
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entsteht er iminei- pl�tzlich, zuweilen innerhalb 2 Tagen. Bei alten Thieren geht seine Bildung immer langsam von Statten, so dass er zuweilen im Verlaufe eines Jahres erst als vollkommen ausgebildet
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erscheint.
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Die Prognosis ist bei dem grauen Staar im Allgemeinen schlecht, jedoch in den einzelnen F�llen etwas verschieden. Nach vorange�gangener periodischer Augenentz�ndung ist das Uebel stets unheil�bar, ebenso nach Ersch�tterungen und Verwundungen und bei Thie�ren im hohen Alter, dagegen gew�hren diejenigen F�lle, wo der Staar durch Metastasis entstanden ist, noch immer eine Hoffnung zur Heilung, besonders wenn das Uebel noch neu ist und die Thiere jung sind. Vei'h�ltnissmassig erscheint der sogenannte Milchstaar eher heilbar, als der ganz weisse und gelblich weisse Staar. � Die in der IVlenschenheilkunde in den meisten F�llen mit dem besten Erfolge benutzte Staaroperation gew�hrt bei den Thieren fast durchaus we�nig oder gar keinen Nutzen, und zwar dies aus dem Grunde, weil man den Thieren keine Staarbrillen aufsetzen kann und weil die Thiere ohne dieselben stets sehr undeutlich sehen, sich fast vor allen Gegenst�nden scheuen und hierdurch ihr Gebrauch zur Arbeit oft mehr gest�rt wird, als durch das vorher v�llig blinde Auge.
Die Kur des grauen Staars besteht in der Erregung einer recht lebhaften Resorption im Innern des Auges, um hierdurch die Weg-sehaffung der tr�ben undurchsichtigen Stoffe aus der Linsn und ihrer Kapsel zu bewirken. Hierbei ist zu ber�cksichtigen, ob mit dein Cataract noch Entz�ndung verbunden ist oder nicht. Im ersteren Falle findet im Wesentlichen eine allgemeine und �rtliche entz�n�dungswidrige Behandlung statt durch Aderlassen, Laxir- und Purgir-mittel, �rtlich durch Anwendung k�hlender, schleimiger oder schlei�mig-narkotischer Mittel, je nach dem Charakter der Entz�ndung. Zu�gleich wendet mau an der Backe der leidenden Seite oder an der�
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selben Seite des Halses �rtliche Reizmittel an und h�lt das Thier in
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ganz magerer Di�t. Diese Behandlung wird selbst noch 8�-14 Tage nach vollst�ndig beseitigter Entz�ndung fortgesetzt.
Besteht der Staar ohne Entzimdungs - Symptome, so kann man bei gut gen�hrten, vollbl�tigen Thieren von Zeit zu Zeit wiederholtnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
einen massigen Aderlass machen, und ohne Ausnahme den Patienten Abf�hrungsmittel von Calomel, Aloe, selbst Croton�l oder Croton-samen geben. Auf das Auge wendet man bei Tage Breiumschl�ge von Arnicablumeu, oder von Kamillenblumen, oder Waschungen mit einem Infusum von diesen Mitteln mit Zusatz von Kali carbonicum, oder Natrum carbonicum, oder von Jodkali (gr. j auf gj Wasser) lauwarm an; zum Abende reibt man die graue Quecksilbersalbe auf die Augenlider und im Umfange derselben ein und streicht auch et�was von ihr zwischen die Augenlider, oder man benutzt zum Ein�streichen zwischen die Augenlider eine Salbe aus Calomel und Fett (3/* zu 5^) oder die Jodsalbe (Jodkali 2�4 gr. zu E� Fett). In der Schl�fengegend und in der Augengrube macht man Einreibungen von Campher- oder Ammoniakliniment, sp�terhin selbst von Canthariden-salbe, oder man brennt daselbst mehrere Punkte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;J
In F�llen, wo das Aeusserste versucht werden soll, kann auch
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die Staaroperation ausgef�hrt werden; man muss aber den Eigenth�-mer des Thieres stets darauf aufmerksam macheu, dass dieselbe nur als ein Versuch dienen kann, da sie aus den oben angegebenen Gr�nden wenig leistet, ja in manchen F�llen durch Erregung einer heftigen Entz�ndung und Eiterung im Auge den Verlust des letztem herbeif�hrt.
Die Operation ist auch nur in denjenigen F�llen zu unterneh�men, wo der graue Staar nur allein besteht und wo namentlich ne�ben ihm weder schwarzer, noch gr�ner vorhanden ist, weil sie bei den letztern keinen Nutzen gew�hren kann. ')
Die Staaroperation besteht im Allgemeinen darin, dass die ver�dunkelte Linse mit der Kapsel aus der Sehaxe durch chirurgische Mittel entfernt und hiernach das Eintreten der Lichtstrahlen bis zur Netzhaut wieder m�glich gemacht wird. Dies geschieht in 3 ver�schiedenen Methoden, n�mlich 1) durch die einfache Niederdr�ckung oder Umlegung der Linse (Oepressio s. Heclinatio), 2) durch Zer�st�ckelung der Linse (Keratonyxis) und 3) durch die Ausziehung der Linse (Extractio). Von diesen 3 Methoden eignet sich bei Thieren die erstere am besten, weil sie am einfachsten und schnellsten aus�f�hrbar ist, dem Zwecke gen�gt und am wenigsten �ble Zufalle mit sich f�hrt. Die Extraction ist dagegen mit der Gefahr verbunden, dass ein Ausfliessen des Glask�rpers stattfindet und dadurch der Bul-bus in seinen H�uten zusammenfaUl und das Auge ganz vernichtet ist. Dies ist besonders bei Pferden der Fall, weil diese Thiere ver�m�ge des ihnen eigenth�mlichen Grundmuskels den Augapfel heftig zusammendr�cken und dadurch die bezeichnete Wirkung mehr als die �brigen Thiere erzeugen k�nnen.
Zur Operation muss das betrefl'ende Thier w�hrend 2-�3 Tagen durch magere Di�t und ein Abf�hrungsmittel vorbereitet und dann niedergelegt werden, und zwar so, dass das zur Operation bestimmte Auge an der obern Seite liegt.
Das Thier muss stark gebremst und, namentlich am Kopfe, fest gehalten werden.
Der Operateur placirt sich, wenn das rechte Auge operirt wer�den soll, vor den Kopf, bei der Operation des linken Auges aber zwischen den Kopf und den Hals des Thieres. Zun�chst werden mittelst der Augenlidhalter die Augenlider zur�ckgezogen und dann sucht man den Augapfel zu fixiren. Letzteres geschieht entweder durch Bet�ubung des Thieres mittelst Einathmens von Aether oder Chloroform oder auf chirurgische Weise vermittelst des dreiarmigen Augenhalters von Leblanc, oder des Augenhalters von Brogniez, oder durch einen in der Augengrube gemachten Einschnitt mittelst
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') Selbst f�r den Pferdehandel gew�hrt die Staaroperation in solchen F�llen keinen Vortheil; denn wenngleich durch sie das �ble Ansehen, wel�ches der graue Staar mit sich f�hrt, beseitigt wird, so ist doch damit nichts gewonnen, weil hiernach der schwarze Staar deutlich erkennbar besteht und der Verk�ufer f�r diesen Fehler Gew�hr leisten muss, f�r den grauen Staar aber nicht.
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eines Fingers, oder am besten auf die Weise, dass man durch oft wiederholtes Ber�hren des Augapfels denselben erm�det, bis er bei fernerer Ber�hrung unbeweglich bleibt, worauf man den Zeigefinger der linken Hand am innern Augenwinkel gegen den Bulbus legt und denselben sanft gegen den �ussern Winkel dr�ckt, und nun ohne Zeitverlust die Operation selbst ausf�hrt..� Diese geschieht in dreien Methoden, welche oben bereits genannt, hier einer n�hern Schilde�rung unterworfen werden sollen.
1)nbsp; Die Niederdr�ckung oder Umlegung der Linse (Depressio s. Reclinatio). �� Nachdem man die cylindrische Staarnadel in die rechte Hand genommen (und zwar so, dass sie fast um die ganze L;inge den Mittelfinger �berragt) und diese mit dem kleinen Finger unter�halb des �ussern Augenwinkels auf die Backe gest�tzt, n�hert man die Spitze der Staarnadel dem Augapfel und sticht, sie, sobald letz�terer bei der Ber�hrung mit dem Finger nicht mehr zuckt, dem �us�sern Winkel der Pupille gegen�ber und 2 Linien hinter dem Rande der durchsichtigen Hornhaut in die undurchsichtige schnell und kr�f�tig ein. Dann f�hrt man die Spitze der Nadel zwischen Iris und Linsenkapsel vorsichtig vorw�rts bis ungef�hr auf die Mitte der letz�tem, bis sie hinter der Pupille gesehen wird. Von hier aus wird die Spitze des Instruments flach auf den obern Rand der Linse ge�f�hrt, in den Glask�rper nach dem Grunde des Auges zu hineinge-dr�ckt, einige Sekunden in dieser Lage erhalten und endlich sanft herausgezogen. Gebraucht man die zweischneidige, lanzenf�rmige Staarnadel statt der cylindrischen, so erleidet diese Operations-Me�thode keine wesentliche Aenderung; dass man, um Verletzungen der Iris zu vermeiden, die zweischneidige Staarnadel mit der einen Fl�che gegen die Iris, mit der andern gegen die Linse gekehrt einf�hren muss, versteht sich von selbst. #9632;� Was die Reclination betrifft, so schiebt man, wenn die Nadel, wie eben angegeben, bereits bis zur Mitte der Linse gef�hrt, die Spitze des Instruments gegen den obern Rand der Linse und dr�ckt diese nach r�ckw�rts und unten in den Glask�rper, wobei ihre vprdere Fl�che nach oben, ihre hintere nach unten zu liegen kommt; auch hier wird der Druck der Nadel durch einige Sekunden fortgesetzt, und dieselbe dann in der eingebrachten Richtung sanft entfernt.
2)nbsp; Die Zerst�ckelung der Linse (Keratonyxis). �� Sie geschieht, wo sie m�glich, am besten mit der Scarpasehen Nadel (lanzenf�r-mig und nach der einen Fl�che gebogen), welche man, wie bei der ersten Operationsmethode, in den Augapfel einf�hrt, jedoch muss man wegen der Kr�mmung der Spitze der Scarpasehen Nadel bei dem Einstich in die Sclerotica und Aderhaut den Handgriff des Instru�ments sehr schr�g gegen die Backe neigen und bei dem Vorw�rts�schieben desselben die Spitze gegen die Linse richten. Ist die Nadel hinter der Pupille sichtbar, so durchschneidet man, indem die Nadel mit dem einen scharfen Rande nach dem obern, mit dem andern nach dem untern Augenlide zukehrt, mit sanftem Druck auf der Mit�tellinie der Linse auf- und abgef�hrt wird, die Linsenkapsel und die Linse senkrecht in 2 Theile, welche dann mit dem Instrument nach abw�rts in den Glask�rper gedr�ckt werden. Nach einige Sekunden
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fortgesetztem Druck wird die Nadel vorsichtig entfernt. #9632;� Diese beiden Methoden k�nnen auch vermittelst eines Einstichs in die durchsichtige Hornhaut � etwa 2 Linien von deren Rande und am vortheilhaftesten 2'�3 Linien unter dem �usseru Augenwinkel � auf dem Wege durch die vordere Augenkammer und durch die Pupille ausgef�hrt werden; sie sind jedoch einerseits schwieriger, anderer�seits rufen sie in den meisten F�llen eine gr�ssere Reizung der Iris, eine heftigere Entz�ndung und eine st�rkere Verdunkelung der Horn�haut hervor, als die auf dem Wege durch die Sclerotica unternom�menen.
3) Die Ausziehung der Linse (Extractio). #9632;� Nachdem ein, im�mer der Grosse der Linse entsprechender Horuhautschnitt mit dem Staarmesser gemacht, wird die Linse oft nach dem Ausflusse der w�sserigen Feuchtigkeit durch die eigene Zusammenziehuug des Auges hervorgedr�ngt und entleert; geschieht dies nicht, so versucht man es durch einen gelinden Druck #9632;� um nicht den Glask�rper zu�gleich herauszupressen �� zu bewirken. Giebt dieser Versuch auch nicht das gew�nschte Resultat, so f�hrt man den Davielschen L�ffel durch die Wunde und die Pupille ein, l�st durch allm�liges, sanftes Bewegen desselben die zwischen der Uvea und der Linseukapsel etwa vorhandenen Adh�sionen, erfasst den Staar an irgend einer Stelle seines Randes und dr�ngt ihn durch die Pupille hervor. Oft l�st sich zwar der Cataract, bleibt jedoch entweder in der Pupille oder in der Hornhautwunde hangen; in diesem Falle kann auch eine feine Pinzette statt des L�ffels zur weitern Hinausbef�rderung des Staars dienen. .� Vor der Operation ist es vortheilhaft, ja wohl n�-thig, eine Aufl�sung von Extr. Belladounae (gr. x auf 3j dest. Was�sers) einige Male auf den Augapfel und zwischen die Augenlider zu streichen, um die Pupille k�nstlich zu erweitern und hierdurch das Hervortreten der Linse in die vordere Augenkammer zu erleichtern. �� In Bezug auf die therapeutische W�rdigung dieser Operatious-methoden, so wie �berhaupt der Staaroperation bei Thieren, und namentlich bei Pferden, ist oben bereits das Notl�ge er�rtert worden.
Nach geschehener Operation l�sst man nach der einen wie nach der andern Methode sogleich die Augenlider sanft �ber den Augapfel gleiten, und das Thier, ohne dass dabei eine starke Bewegung des Kopfes entsteht, aufstehen. Mau stellt es in einen dunkeln, von Zug�luft und scharfen D�nsten freien Stall, lasst es ruhig und bei wei�chem und magerm Futter stehen, macht durch 48 Stunden kalte Umschl�ge �ber das leidende Auge, und wendet �berhaupt ein anti-phlogistisches Verfahren an. Nach drei Tagen kann man das Auge vorsichtig bei nicht zu hellem Licht untersuchen, und wenn eine Entz�ndung in ihm noch erkennbar fortbesteht, die weitere Behand�lung, wie bei den traumatischen Augenentz�ndungen angegeben ist, ausf�hren; ist aber keine Entz�ndung mehr wahrzunehmen, so ist ein ruhiges Verhalten des Thieres bei magerer Di�t und bei Ver�meidung grellen Lichtes durch noch etwa 6�8 Tage fortgesetzt aus�reichend.
Die Thiere sehen auch nach einer gut gelungenen Staaropera�tion nicht in der Weise, wie mit den Augen im normalen Zustande,
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sondern es erscheinen ihnen die Gegenst�nde, da wegen Mangels der Linse die Strahlenbrechung zur Mittelaxe des Auges nicht mehr ge�h�rig stattfindet, immer viel grosser, und in Folge dessen scheuen sie sich vor allen ihnen nahe kommenden Gegenst�nden und m�ssen daher in der ersten Zeil sehr vorsichtig gef�hrt werden. Nach und nach verliert sich aber dieses scheue Benehmen, und damit nimmt die Brauchbarkeit der Thiere wieder zu.
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XI. Der gr�ne Staar. (Glaucoma.)
Der gr�ne Staar bestellt, so weit man bis jetzt den anatomisch�pathologischen Zustand desselben kennt, in einer Aufl�sung und gr�ndlichen F�rbung des Glask�rpers, in manchen F�llen auch in einer Verminderung oder heilem F�rbung des Pigments der Ader�haut. Derselbe kommt bei allen Ilauss�ugethieren und bei einigen V�geln vor und giebt sich dadurch zu erkennen, dass die Pupille und der Grund der hintern Augeukammer eine hellgr�ne (meergr�ne) F�rbung zeigen und dabei das Thier v�llig blind ist. Die Blindheit erkennt man, nachdem das andere, etwa noch gesunde Auge verbun�den ist, daran, dass das Thier beim Gehen die Beine ungew�hnlich hoch aufhebt und sich vorsichtig, gleichsam steigend, vorw�rts be�wegt, dass es aber dennoch �ber Gegenst�nde, die man ihm in den Weg legt, stolpert, dass es mit der Nase gegen B�ume, W�nde u. s. w. anst�sst, wenn man es auf diese Gegenst�nde f�hrt, und dass es Dro�hungen mit einem Stocke nicht beachtet, namentlich wenn man da�bei Bewegungen, wie zum Schlagen gegen den Leib oder die Ilin-terf�sse des Thieres, ausf�hrt.
Der gr�ne Staar ist gew�hnlich die Folge von heftigen innern Entz�ndungen und namentlich von der periodischen und rheumati-tischen Augenentz�ndungen, in einigen F�llen aber hat man ihn bei F�llen und bei L�mmern angeboren gefunden.
Die Beurtheilung dieses Fehlers ist stets ganz ung�nstig, da bis jetzt keine Beobachtungen vorliegen, nach welchen der oben bezeich�nete pathologische Zustand des Auges zum normalen umgewandelt worden ist und auch keine Heilmethode bekannt ist, durch welche dies bewirkt werden k�nnte.
Lieber die Kur ist daher Nichts zu sagen.
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XU. Der schwarze Staar. (Amaurosis, Gutta serena.)
Der schwarze Staar, bei Pferden auch hin und wieder die Sch�nblindheit genannt, besteht in einer L�hmung der Netzhaut nnd des Sehnerven, wobei, wenn das Leiden ohne Complication be�steht, eine materielle Ver�nderung im Auge nicht wahrzunehmen ist. Er kommt bei allen Ilauss�ugethieren und bei V�geln vor und zwar bald nur an einem bald an beiden Augen, und sowohl einfach wie auch complicirt mit grauem Staar und mit mancherlei andern Augen�leiden. Das mit dem schwarzen Staar behaftete Auge erscheint bei oberfl�chlicher Betrachtung gesund, es hat jedoch nicht den lebendi�gen Ausdruck eines gesunden Auges, sondern etwas Mattes und Stie-
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136nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Der schwarze Staar.
res, dabei ist in der Regel die Pupille bedeutend erweitert, und sie bleibt auch so, wenn das Auge abwechselnd hellerem und dunklerem Licht ausgesetzt wird. Diese Erscheinung ist constant, wenn beide Augen leiden; besteht aber Staar nur an einem Auge, so kann, da beide Augen durch Reflexwirkung in einem lebhaiten Consensus zu einander stehen, auch ein v�llig staarblindes Auge noch eine Ver�n�derung der Pupille bei verschiedenem Lichte wahrnehmen lassen, wenn das andere, gesunde Auge zugleich dem wechselnden Lichte ausgesetzt ist. Daher ist es n�thig, um sich gegen T�uschungen zu sichern, bei dieser Untersuchung dem Thierc verlier das gesunde Auge mit einem dichten Tuche zuzubinden. Man stellt dann das Thier auf einem Haus- oder Stallflur zuerst ins Dunkle und betrach�tet die Grosse und Form der Pupille, worauf man es an die Th�r, in helles Licht fuhrt und die Betrachtung des Auges wiederholt. 1st schwarzer Staar vorhanden, so beh�lt die Pupille im hellen Lichte dieselbe Weite wie vorher in dein dunklem R�ume. Man pr�ft aus-serdem noch das Sehverm�gen des Thiers auf die bei dem grauen und gr�nen Staar bereits angegebene Art. Beide Momente, n�mlich die Unbeweglichkeit der Pupille und die Blindheit des Thieres, m�s�sen nothwendig zugleich vorhanden sein, wenn man die Existenz des schwarzen Staars als wirklich vorhanden annehmen will, weil die Erweiterung und Unbeweglichkeit der Pupille auch k�nstlich durch Anwendung narkotischer Mittel (sowohl innerlich wie auch �rtlich aufs Auge) erzeugt werden kann. Wenngleich, wie oben an�gegeben, in der Mehrzahl der F�lle bei der beim schwarzen Staar in Rede stehenden Krankheit die Pupille abnorm erweitert ist, so giebt es doch auch bei Pferden Ausnahmen hiervon, welche namentlich nach der periodischen Augenentz�ndung bemerkt werden. Man fin�det n�mlich zuweilen nach derselben die Thiere v�llig blind und da�bei doch die Pupille verengt und unbeweglich, ohne dass andere Ab�normit�ten, besonders Tr�bungen der Ciystalllinse zu entdecken sind. In diesen F�llen ist die hintere Fl�che der Iris mit der Linsenkapsel verwachsen und kann sich deshalb nicht gegen die Peripherie zu�r�ckziehen. In solchen F�llen ist man berechtigt, aus der Blindheit und bei �brigens klarem Auge trotz der kleineren Pupille doch auf das Dasein des schwarzen Staars zu schliessen.
Die Ursachen des schwarzen Staars sind sehr verschieden. Er entsteht 1) in Folge heftiger Entz�ndungen, besonders der periodi�schen Augenentz�ndungen; 2) durch Metastasen, besonders bei der sogenannten Influenza der Pferde, und durch Erk�ltungen; 3) in Folge von L�hmungen und Gehirnersch�tterungen; 4) in Folge von organischen Ver�nderungen in der Augenh�hle, durch Verengerung des Sehlochs, durch Melanosen und Hydatiden im Gehirn u. dgl., und 5) vor�bergehend entsteht er auch durch narkotische Vergiftungen, wie z. B. durch den Genuss eines mit Klatschrosen �berm�ssig reich�lich gemengten Gr�nfutters. In einzelnen F�llen hat man auch neu-geborne Thiere mit dem Uebel behaftet gefunden, ohne dass man in diesen F�llen im Innern des Auges oder im Sehnerven die Ursache dazu entdecken konnte. Bei Metastasen, bei Gehirnersch�tterung und bei narkotischen Vergiftungen sind in der Regel beide Augen mit den
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Die Bl�schen und Geschw�re der Hornhaut.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;137
Erscheinungen des schwarzen Staars behaftet, nach �rtlichen Veran�lassungen leidet aber gew�hnlich nur ein Auge an diesem �ebel.
Die Beurtheilung des schwarzen Staares ist in den meisten F�l�len ung�nstig zu machen, da die Heilung sehr schwer und in den�jenigen F�llen, wo �rtliche organische Ver�nderungen ihn bedingen, sogar unm�glich ist. Man kann einige IIolFnung in denjenigen F�llen haben, wo das Uebel eine Folge Von Hirnersch�tterung, von Meta�stasen und von k�rzlich bestandenen Entz�ndungen ist. Nach narko�tischen Vergiftungen verliert sich der schwarze Staar gew�hnlich binnen kurzer Zeit und mit den Vergiftungszuliilleu selbst.
Die Kur ist bei dem schwarzem Staar nach Gehirnersch�tterun�gen und L�hmungen innerlich und �usserlich mit erregenden Mitteln zu versuchen. Man giebt innerlich aromatische Mittel, Kampher und Opium in kleinen Gaben, w�scht das Auge und dessen Umgebung mit einem Infusum von Arnica, oder von Angelica mit verd�nntem Weingeist, sp�ter l�sst man mittelst eines in die IN�he des Auges ge�brachten Gl�heisens Hitze in das Auge str�men, oder man brennt wohl auch in der Augengrube und in der Schl�fengegend der leidenden Seite einzelne Funkte; man macht Einreibuirgen in diese Theile von Kampherspiritus oder Salmiakgeist, Terpentin�l u. dgl. � Bei schwar�zem Staar von Metastasen sucht man zun�chst eine etwa unterdr�ckte Absonderung, namentlich eine unterdr�ckte Krisis wieder herzustel�len, oder in anderen F�llen erregt man reichliche Absonderungen in der Darmschleimhaut und in den Nieren durch Purgantia und Diu-retica, und sp�ter macht man Ableitungen durch Haarseile, Fontanelle und Ungt. Cantharidum an den Seiten des Halses oder an der vor�deren Fl�che der Brust. � Ist der Staar Folge einer k�rzlich vor�ausgegangenen Entz�ndung, so sind in der ersten Zeit innerlich Ab-f�hrungsmittel und �usserlich nur ganz schwache Reizmittel und re-sorbirende Mittel zu versuchen, wie z. B. �fters wiederholte Be�spritzungen des Auges mit kaltem Wasser, gelind aromatische Infu�sionen , die graue Merkurialsalbe, Aufl�sungen von Kali carbonieuni f�r sich oder mit aromatischen Infusionen, und sp�ter die bei dem schw�rzen Staar nach L�hmungen empfohlenen �usserlichen Mittel. � Bei narkotischen Vergiftungen sind salzige Abf�hrungsmittel, massige Aderl�sse und �usserlich kalte Waschungen in Anwendung zu bringen. ')
XIII. Die Bl�schen und Geschw�re der Hornhaut.
Bei Augeuentz�ndungen entstehen auf der durchsichtigen Horn�haut oft kleine Bl�schen (Wilyctenae), welche eine d�nne, jauchige, gelbliche oder r�thliche Fl�ssigkeit enthalten und gew�hnlich mit einem tr�ben, undurchsichtigen Bande umgeben sind. Diese Bl�s�chen bersten nach kurzer Zeit und wandeln sich in Geschw�rchen
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') Der schwarze Staar ist in vielen L�ndern als ein sogenannter Gew�hrs�fehler angenommen und die Gew�hrszeit f�r ihn in Preussen auf 28 Tage, in Oesterreich auf 30 Tage festgesetzt.
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um, welche bald flache, bald etwas erh�hte R�nder besitzen. In an�deren F�llen bilden sich in der Hornhaut wirkliche Abscesse, welche sich dadurch zu erkenneu geben, dass die Hornhaut an einer Stelle allm�lig dicker wird, sich rundlich an der Oberfl�che erhebt und da�durch eine weissgelbliche Farbe annimmt-, im Umfange dieser Stelle ist die Hornhaut grau oder bl�ulich gef�rbt und mit stark itijicirten Gef�ssen versehen; dabei ist der Seil merz und die W�rme sehr gross. Nach etwa 3�4 Tagen, zuweilen auch noch sp�ter, pflegt der Mit�telpunkt fast in der Form eines Nadelknoples �ber die Oberfl�che hervorzutreten und dann zu bersten, wobei eine kleine Quantit�t von wirklichem Eiter entleert wird, und ein kleines Geschw�r mit dicken undurchsichtigen R�ndern zur�ckbleibt. In einzelnen. F�llen �llhet sich der Abscess nicht, sondern ein Theil seines Eiters wird resor-birt, der Rest bleibt und bildet einen gelblichen, oft halbmondf�rmi�gen Fleck in der Hornhaut, welchen man ehedem den Nagelfleck nannte.
Die von den Bl�schen und Abscessen entstandenen Geschw�r�chen heilen, je nachdem sie oberfl�clilich oder tiefer liegend sind, und je nachdem die ihnen zu Grunde liegende Entz�ndung schneller oder langsamer beseitigt wird, bald sehr leicht, bald aber auch sehr schwer; in den meisten F�llen (vorz�glich bei Hunden) erfolgt die Heilung mit glatter und durchsichtiger Wiederherstellung der Horn�haut, aber oft bleiben auch undurchsichtige Stellen und rauhe un�durchsichtige Narben zur�ck, welche beide gew�hnlich schwer oder gar nicht zu beseitigen sind.
Die Behandlung der Bl�schen und der Abscesse muss im An�fange derselben stets kr�ftig eutz�ndungswidrig sein, um hierdurch ihre Entwickelung m�glichst zu beschr�nken. F�r diesen Zweck die�nen die bei den Augeiientziindungen angegebenen Mittel. Sind aber die Bl�schen und Abscesse bereits bis zu einem gewissen Grade aus�gebildet, so kann man sie mittelst der Lanzette �ffnen, ihren Inhalt ausleeren und dann die Resorption bef�rdern. In letzterer Absicht wendet man, wenn noch grosse Empfindlichkeit besteht, schleimige Augenw�sser, selbst wohl in Verbindung mit narkotischen Mitteln an, z. B. Quittenschleim mit Zusatz von etwas Opium (zu Jviij 4 bis 8 Gran), oder eine Abkochung von Malvenkraut und Belladonnakraut (von dem erstereu sect;/?, von dem letzteren 3ij zu Jv�j Colatur); aus-serdem, besonders des Abends, die graue Merkurialsalbe auf die Augenlider.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gt;
Sind wirkliche Geschw�re entstanden, so k�nnen in der ersten Zeit die eben genannten Mittel angewendet werden, nachdem aber der Eretbismus beseitigt ist, benutzt mau aromatische Augenw�sser, und bei grosser Torpidit�t, bei Schlaffheit des Geschw�rsgrundes be�streicht man denselben und die R�nder sanft mit Lapis infernalis, oder man streicht von der rotheu Pr�cipitatsalbe (Hydrarg. oxy. rubr. Gr. x. zu einer halben Unze Fett) t�glich zweimal eine kleine Quan�tit�t zwischen die Augenlider.
Die nach den Geschw�ren zur�ckbleibenden Flecken und Nar�ben der Hornhaut werden behandelt, wie dies im Vorhergehenden sub Nr. VIII. angegeben ist.
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Das Eiterauge, Hypopion.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 139
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XIV. Das Eiterauge, llypopion.
Bei heftigen inneren Augeueiitziindungen, besonders wenn die�selben nach mechanischen Verletzungen entstanden sind, bildet sich in der vorderen und zuweilen auch in der hinteren Augenkammer Eiter, und man nennt dann das Leiden das Eiterauge. In solchen F�llen steigern sich die Symptome der Entz�ndung trotz den ange�wendeten entz�ndungswidrigen Mitteln allm�lig immer mehr, die durchsichtige Hornhaut wird tr�be und hinter- derselben erscheint eine weisse oder gelblichweisse Fl�ssigkeit, welche von dem untern Rande allm�lig h�her steigt und zuletzt die ganze Kammer ausf�llt. Im Verh�ltuiss der Menge dieser Fl�ssigkeit kann man auch nur einen Tbeil der Pupille und der Iris nach oben zu sehen, und zuletzt er�scheint das ganze Auge wie eine gelblichweisse Halbkugel. So lauge nur ein Theil der vorderen Augenkammer mit dem Eiter angef�llt ist, sieht man den letzteren sich immer nach der unteren Seite im Auge hinwenden, wenn man dem Kopfe des Thieres abwechselnd verschiedene Stellungen giebt, und bei heftigen Bewegungen des letz�teren steigt der Eiter in der w�sserigen Fl�ssigkeit nicht in die H�he, sondern beh�lt stets die niedrigste Stelle. Hierdurch unterscheidet sich der Eiter von den plastischen Ausschwitzungen, wie dieselben bei der periodischen Augenentz�ndung vorkommen. Mit der Eiter�bildung wird auch das Allgemeinbefinden der Thiere gew�hnlich mehr gest�rt als durch die Augenentz�ndung allein; die Thiere stehen traurig, senken den Kopf, versagen das Futter und ihr Puls ist sehr beschleunigt. � Das Eiterauge ist je nach dem Grade seiner Ausbil�dung ein bald mehr bald weniger gefahrloses Leiden; beschr�nkt sich die Eiterbildung nur auf eine kleine Quantit�t, so kann dieselbe voll�st�ndig resorbirt werden, ohne dass St�rung des Sehverm�gens oder andere �ble Folgen zur�ckbleiben; ist aber die Eiterbildung so reich�lich, dass die ganze vordere und die hintere Augenkammer von Eiter vollgef�llt wird, und dauert dabei noch die Entz�ndung fort, so er�folgt in den meisten F�llen Berstung der durchsichtigen Hornhaut, dabei zuweilen Vorfall der Iris und Ausfliessen der Linse und des Glask�rpers; aber auch wenn dieser �belste Ausgang nicht eintritt, ist doch bei so reichlicher Eiterbildung der Zusammenhang der Theile in der hinteren Augenkammer gew�hnlich so vollst�ndig aufgel�st, und die Beschaffenheit dieser Theile und der Netzhaut so sehr ver��ndert, dass v�llige Erblindung des Thieres die Folge davon ist.
Die Behandlung des Eiterauges beruht durchaus auf einer stren�gelaquo; Antiphlogose, auf Bef�rderung der Resorption, und selbst auf der k�nstlichen Ausleerung des Eiters. F�r den ersten Zweck m�ssen Blutentleerungeii, allgemein und �rtlich, recht reichlich, n�thigenfalls, wenn die Zufalle sich nicht mindern, selbst wiederholt gemacht wer�den. Ausserdem giebt man Abfiihrungsmittel bis zu starker Wirkung und �rtlich applicirt man die K�lte, recht zweckm�ssig in Form von schleimigen Augenw�ssern, unter welchen sicli besonders die Ab�kochung von Malvenkraut einigen Ruf erworben hat. Dabei ist die strengste Ruhe und g�nzliche Entziehung der Nahrungsmittel w�hrend
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140nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Das Eiterauge, Hypopion.
der Dauer der heftigen Zuf�lle n�thig. Sind diese heftigen Zufalle beseitigt, so kann man Befeuchtuiigen des Auges mit Aufl�sungen von Kali cai-bon. machen, sp�ter Infusionen von Flor. Arnicae und die graue Merkurialsalbe auf die Augenlider und die Umgebung, selbst zwischen die Augenlider appliciren, und am Halse der leidenden Seite ableitende Reize anwenden.
Die Ausleerung des Eiters vermittelst des Ilornhautschnitts kann ihre Anwendung sowohl bei den bezeichneten heftigen Zuf�llen fin�den, um einer �erstung der Hornhaut hierdurch vorzubeugen, wie auch sp�ter, wenn die eben genannten resorbirenden Mittel durch einige Zeit vergebens oder mit zu geringem Erfolge angewendet wor�den sind. Die Operation hat sich unter beiden Verh�ltnissen in meh�reren F�llen sehr n�tzlich gezeigt, um sie auszufuhren, muss das Thier auf eine recht hohe und weiche Streu niedergelegt und �bri�gens ganz so au ihm verfahren werden, wie dies hinsichtlich des Hornhautschnittes bei der Staarextractiou angegeben worden ist. Doch ist es nicht n�thig, den Schnitt in dem dort angegebenen Um�fange zu machen, sondern es ist beim Eilerauge hinreichend, wenn bei Pferden eine circa 4 Linien lange Wunde cutsteht. Nach der Operation muss das Thier in der ersten Zeit so behandelt werden, wie nach einer Staaroperation.
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Literatur.
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Leblanc, U., Abhandlung �ber die Augenkrankheiten der wichtig�sten Hausthiere, vorz�glich des Pferdes. Deutsch bearbeitet von Dr. J. Rudius. Mit 3 Tafeln. Leipzig 1825.
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Ohrdr�senentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 141
sophic. Soc. Vol. II. 383. � Michaelis, medizin. prakt. Bi-blioth. Bd. 2. S. 241. � Hanyet in Wolsteiu, das Bueh v. d. inuerliehen Ki-aukbeiten der F�llen. S. 241. � Hudoiphi, Be�merkungen aus dem Gebiete der iNaturgcschichte u. s. w. Th. 1. S. 14. � Sick, ebendaselbst. � Will, im IVIagaz. fiir theor. u. prakt. Thierheilkuude v. Teuffel, Bd. I. Heft 3, S. 278. � Gohier, IVlem. et Observ. T. 11. p. 345. � Atkinson, in Loud. med. and phyric. Journ. 1S2(), August. � Kennedy, in Edinburg Philosophie. Transact. Vol. IX. p. 107. � Kantler, in Teiinecker's Zeitung f. Pferdezucht, Bd. 11. S. 136. � Greve, Erfahrungen und Beobacht. I. 173. � Boudyourd, in Proces verbal a l'ecole vet. de Lyon, 1823, u. Recueil de med. vet. 1824, p. 119. � Deguillome, Proces verbal a l'ecole de Lyon, 1814, p. 32. � Santin (lluzard pere), in Mem. de la Soc. Roy. de Tagric. 1822. � Cbaignaud, in Recueil de med. vct. 1827. 573. � Twinning, Percivall, Desmarets, Gibb, Moli-neux, in The Veterinarian, 1828, p. 114, 74, 79, 194, 309. � Busch, Magaz. f. d. gcs. Thierheilk. I. 28. �� Gcscheidt, in v. Ammon's Zeitschr. f. d. Ophthalmologie, III. 440. � Asiat. Journ. 1825, Agust, p. 212 u. Journ. de med. vet. et compas. 1826 (3 Ann.) p. 167. � Will u. Schwab, Taschenbuch, 4ter Jahrg. S. 407, 5ter Jahrg. S. 290. � Magaz. f. d. ges. Thier-heilkuiide, Bd. 1. S. 28, mit Abbild. � iNumann, in de Tyd-schrift voor iNat. Gesch. en Physiol. 7 Deel. Leiden, 1840; das�selbe von Verheyen im Journ. Belgique 1842.
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JMrittes Capitel.
Entz�ndung der Ohrspeicheklr�se (die Feitel- oder Fibelge�schwulst, der Mumps). Parotitis, Inflammatio parotidis.
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Eine Entz�ndung des (iewebes der Ohrdr�se und des unter der�selben befindlichen Zellgewebes kommt bei allen unseren llauss�ugc-thiereu vor, am h�ufigsten beim Pferde, der Ziege, dem Hunde und der Katze, selten beim Rindvieh. Da die Krankheit bei Katzen und bei Ziegen h�ufig und im hohen Grade ausgebildet vorkommt, so heisst sie auch in manchen Gegenden der Katzen- oder Ziegen�peter (welchen Namen sie auch hin und wieder beim Menschen hat). Sie bef�llt am h�ufigsten junge Thiere und entsteht in der Re�gel durch Erk�ltung, in manchen F�llen auch durch Verletzung, be�sonders bei dem uusimiigen sogenannten Feifeibrechen oder Feifel-stecheu, zuweilen ist sie die Folge von Speichelsteinen, welche den Abfuhrungskanal der Dr�se verstopfen. Man findet die Krankheit bald f�r sich allein, bald mit katarrhalischen AHectionen verbunden, oder auch nach diesen, daher bei Pferden bei und nach der Druse,
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142nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ohrdr�senentz�ndung.
Limgcueutz�nduug, luiluenza, bei Hunden bei und nach der Staupe. Mitunter kommt sie auch seuchenartig bei Menschen und Thieren vor, ohne dass gerade andere katarrhalisehe Krankheiten in auffallen�der Weise mit ilir verbunden sind, und ihr Entstehen scheint daher zu gewissen Zeiten von einem specifischen IMiasma der Atmosph�re bedingt zu sein. Bei Menschen hat man sie �fters mit Anschwellung der Hoden, was bei Thieren noch nicht beobachtet worden, beglei�tet gesehen.
Die Erscheinungen der Ohrdriiseneiitz�ndung sind, die eine oder auch beide Ohrdr�sen sind bald mehr bald weniger stark angeschwol�len, derb gespannt und vermehrt warm; der Schmerz ist in der ersten Zeit gering, sp�ter auffallender. Die Thicre k�nnen den Kopf nicht an den Hals beugen und stehen deshalb mit vorw�rts gestreck�tem Hals und Kopf; gew�hnlich ist die Speichelabsonderung in der ersten Zeit vermehrt, bei hoher Ausbildung der Entz�ndung aber ver�mindert; auch das Atlunen und Schlucken wird bei hohem (Jrade gest�rt. In diesem Grade stellt die Krankheit eine Art Br�une: �Ohrspeicheldr�senbr�un equot; (Angina parotidea) dar. Leidet die Dr�se mehr oberfl�chlich, so sind die Erscheinungen der Br�une am wenigsten zugegen. Zuweilen ist auch Fieber als katarrhalisches, rheumatisches oder entz�ndliches zugegen und bei Complicationen mit anderen Krankheiten findet man die Symptome derselben.
Der Verlauf der Entz�ndung ist in den meisten F�llen ein massig akuter. Die Krankheit entwickelt sich allm�lig bis zu ihrer H�he in 8�-10 Tagen; dann erfolgt Zertheilung und in, 14 Tagen verlieren sich alle Zuf�lle; doch erreicht die Krankheit in akuten F�llen ihre H�he schon in 5 � 6 Tagen und in chronischen F�llen zieht sie sich durch 3�4 Wochen. Die Ausg�nge sind h�ufig Zer�theilung, bei akuten F'�llen oft Eiterung, und bei chronischen theil-weise oder g�nzliche Verh�rtung, oder auch vollst�ndige Eiterung, und in recht akuten F�llen nach mechanischen Verletzungen tritt, obgleich sehr selten, auch Brand ein.
Zertheilung ist der beste Ausgang; die Eiterung ist oft nicht �bel, doch kommt es auf deren Sitz an, namentlich ob sie in der Dr�se selbst oder im Zellgewebe unter ihr entstanden ist. Bilden sich in der ersteren die Abscesse, so �ffnen sich dieselben leicht von selbst und sind auch leichter heilbar. Oelfnet man sie mit einem Messer zu zeitig, so schneidet man leicht Speichelkan�le durch, besonders am unteren Ende der Dr�se, die R�nder werden dann leicht call�s, die Heilung erfolgt schwerer und zuweilen bleibt eine Fistel zur�ck. 1st die Entz�ndung unter der Dr�se, so dauert es lange, ehe sich d�r Eiter eine Bahn nach aussei) bricht; er senkt sieli dann zuweilen im Zellgewebe, daher muss man den Abscess, wenn er reif ist, mit der hier n�thigen Vorsicht �ffnen. Die Verh�rtung ist in der Hegel hier kein grosser Nachtheil, denn sie l�st sich allm�lig wieder auf. In seltenen F�llen wird die Verh�rtung krebsartig, so dass hierdurch �ble Zufalle und selbst der Tod herbeigef�hrt werden k�nnen, welche man nur durch eine sehr eingreifende und schwer zu machende Ex-stirpation der Dr�se m�glicherweise abwenden kann. Der Brand in der .Ohrdr�se ist gew�hnlich mit grosser Zerst�rung in derselben ver-
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Ohrdr�senentz�ndung.
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bunden und hiuterl�sst schwer heilende Geschw�re; zuweilen endet er mit dem Tode des Thieres.
Die Prognosis ist in den meisten F�llen g�nstig zu macheu, richtet sich aber bei den besonderen F�llen nach diesen.
Behandlung. Die Thiere m�ssen ruhig und -warm gehalten werden und weiches Futter in geringer Menge erhalten. Sind an�dere katarrhalische Zufalle zugegen, so verlangen diese noch ihre be�sondere Behandlung. Besteht Fieber, so sind gelinde salzige Laxir-mittel n�thig, und bei Schweinen, llumleu und Katzen ist stets ein Brechmittel n�tzlich. Auf die entz�ndete Dr�se legt man bei grossen Schmerzen Breiumschl�ge von schleimigen und narkotischen IVlitteln, bestreicht bei Nachtzeit (und wo es an der geh�rigen Besorgung fehlt, statt der Umschl�ge auch bei Tage) die Dr�sengegend mit war�mem Fett oder Oel oder mit der verd�nnten grauen Merkurialsalbe und bedeckt sie mit einem St�ck weichen Flanell oder mit einem wollenen Lappen. Bei asthenischem Zustande macht man Breium�schl�ge von aromatischen Pflanzen, reibt die graue Merkurialsalbe mit gr�ner Seife oder �ng. Althaeae, oder bei sehr geringer Empfind�lichkeit selbst Liniment, camphorum oder L. ammoniatum ein und bedeckt den Theil mit Wolle u. s. w.
Die Salben werden t�glich zweimal auf der Stelle eingerieben und dann der Breiumschlag darauf gelegt. 1st die erste Entz�ndung nach 3�5 Tagen schon vor�ber oder neigt die Entz�ndung zur H�rte, so reibe man die Cantharidensalbc auf die Ohrdr�se, und wenn nach 6 Tagen noch keine Zertheilung oder Eiterung erfolgt, noch einmal wiederholt. Hat sich nun Eiter gebildet, ist die Geschwulst spitz, fluktuirend, so mache man einen Einstich in sie, mit einer Lanzette oder mit einem Messer so gross, dass man mit einem Finger ein�gehen und mit demselben die im Innern etwa noch bestehenden zel-Hgen Scheidew�nde trennen kann. Ist die Geschwulst am oberen Ende der Dr�se, so ist ihre Er�ffnung mit dem Messer oder der Lan�zette, wie oben angegeben, nicht gef�hrlich; ist der Abscess hinge�gen mehr am unteren Ende, so muss man vorher die Vene am Halse mit dem Finger comprimiren und hierdurch ihren \'erlauf unter der Dr�se mehr sichtbar machen, damit man sie nicht ansticht; und bei tiefer Lage des Eiters in dem unteren Ende der Dr�se macht man ausserdem noch die Oeffnung am besten mittelst des Troikars, weil diesem die etwa an der Operationsstelle liegenden Gef�sse etwas aus�weichen und dadurch noch mehr- die Blutung vermieden werden kann. - In den meisten F�llen spritzt aus diesen Abscessen ein sehr stinkender Eiter in einem Bogen heraus, weshalb man vorher eine passende Stellung nehmen muss. Nach der Eiterung macht man durch einige Tage noch fortgesetzt warme Breiumschl�ge von Hafer�gr�tze, Leinkuchen u. s. w., damit durch die Eiterung das angegrif�fene Zellgewebe vollst�ndig abgestossen werde. Dann besteht die Behandlung blos in Reinigung und die Heilung erfolgt bald.
Ist aber nach dem Oeflnen an einzelnen Stellen noch H�rte mit sehr geringer Entz�ndung verbunden, so reibe man die scharfe Salbe ein. Bleibt nach erfolgter Heilung des Abscesses noch H�rte zur�ck, so kann man warme Breiumschl�ge von narkotischen und schleimi-
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144nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung der Lymphdr�sen im Kehl gange.
gen iVlittehi, und Eiureibuug von Ungt. Althaeae, der Jodsalbe mit Seife, Liniraeut. camphorat. s. L. annnouiat. machen, und wenn diese Mittel nicht IVuchteu, die scharfe Salbe zu wiederholten igt;1aleu ein�reiben, oder auch die verh�rtete Stelle �ber und �ber mit dem knopl-r�rmigeu Brenneisen puuktireu.
Wenn die Verh�rtung eine krebsartige Beschaflenheit annimmt, was gl�cklicherweise �usserst selten geschieht, sucht man die aufge�brochenen wuchernden Stellen durch Aetzen mit Chlorzink zu zer�st�ren und umzustimmen, oder man exstirpirt die Dr�se. (S. Krebs.)
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Wertes Capitel.
Entz�ndung der Lymphdr�sen im Kehlgange.
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Diese Entz�ndung findet sich bei Pferden, Eseln und deren Bastar�den ohne Unterschied des Geschlechts und der Ra(;e, jedoch am h�u�figsten im jngendlichen Alter derselben. Sie kommt sporadisch, aber oft auch seuchenartig unter den Pferden einer Gegend vor, und hat dann zuweilen ein Luft-Miasma, wechselnde Witterung, schlechte Nahrungsmittel u. dgl. zur Ursache. Das �rtliche Leiden ist in den allermeisten F�llen mit einer ciitziindlich-katanhalischen Heizung der Schleimhaut der Respiratiousorgane, besonders der Nase verbunden, und deshalb auch oft mit Br�une, Bronchitis, katarrhalischer Lungen�entz�ndung, Influenza und Uheumalismus complicirt. Diese Dr�sen�entz�ndung entsteht in den meisten F�llen nach Erk�ltungen, jedoch mehr seeund�r als direkt, und in manchen F�llen auch metastatisch. Es scheint, als ob die Lymphgef�sse in der afficirten Schleimhaut den kranken Stoff aufnehmen und in die Dr�sen iiihren, wo er ab�gelagert, diese reizt und krank macht, und eine bald active, vollkom�mene, bald eine unvollst�ndige Entz�ndung veranlasst. Im Ganzen herrschen zwei Ansichten, wie die Lyinphdriisenentz�ndungen sich entwickeln. Die eine ist die schon .angedeutete, wo durch den zu�gef�hrten krankhaften Stolf die Dr�sen gereizt, aufgelockert, und ent�z�ndet werden. Nach der anderen, �lteren, welche aber durch llaub-ner '), wieder in Aufnahme gekommen ist, entwickelt, sicli im Blute ein kranker Stoff, Dr�seiistolf, der sich im Kelilgange metastatisch ablagert und dadurch die Druse erzeugt. Bei der Entz�ndung leidet nicht allein das Dr�seugewebe, sondern auch das Zellgewebe im Um�fange derselben bald mehr bald weniger. Die Dr�senentz�ndung tr�gt die Symptome der Entz�ndung �berhaupt. Die Dr�sen lockern sich auf, die einzelnen K�rper werden grosser, heiss und schmerz�haft, endlich f�hlt man nicht mehr die Dr�senk�rner, sondern nur
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') Magazin f�r die gesammte ThierheilUunde. 1843, S. 227 u. 295.
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Entz�ndung der Lymphdr�sen im Kehlgange.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;145
L�ppchen und sp�ter die ganze Dnisenmasse mit dem Zellgewebe angeschwollen. Zuweilen ist nur die Dr�se der einen Seite ergriffen, oft leiden beide Seiten.
Die Entz�ndung dauert gew�hnlich 8 �14 Tage; sie steigt bis zu 5�8 Tagen und bleibt dann entweder durch mehrere Tage stehen, ohne dass wesentliche Ver�nderungen eintreten, oder es erfolgt Min�derung und Zertheilung, oft selbst ohne k�nstliche H�lfe. Zuweilen verliert sich die Entz�ndung, aber Geschwulst und H�rte besieht fort, oder in den meisten F�llen geht die Entz�ndung in Eiterung �ber und bildet bald einen, bald mehrere Abscesse, � letzteres dadurch, dass entweder die Dr�se jeder Seite f�r sich in Eiterung �bergeht, oder auch dadurch, dass nach und nach die einzelnen L�ppchen einer Dr�se in Eiterung versetzt werden. Bei der Eiterung leidet nicht allein das Dr�sengewebe, sondern auch das Zellgewebe. Die Eite�rung tritt zuweilen schon mit sechs, gew�hnlich aber nicht vor zehn Tagen ein. Die Abscesse heilen leicht, wenn sie nur nicht zu fr�h ge�ffnet werden, und die meisten Pferde werden dann gesunder und munterer, als in den F�llen, wo die Entz�ndung zertheilt wurde. Doch stehen die katanhalischen Zuf�lle hinsichtlich ihres Verlaufs nicht immer in einem Znsammenhange mit dem Verlauf der Dr�sen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i
entz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;|
Die Prognosis ist g�nstig, wenn nur bei Zeiten eine zweck-m�ssige Behandlung stattfindet. Bleisalbe und K�lte d�rfen nicht an�gewendet werden, weil dann leicht Verh�rtungen entstehen, die oft f�r immer zur�ckbleiben.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i^l
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Behandlung. Sie ist der bei der Ohrdr�senentz�ndung fast
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ganz gleich. In der ersten Zeit sucht man die Zertheilung zu be�f�rdern, durch graue IVlerkurialsalbe, bei astheuischem Charakter durchnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I Alth�ensalbe; bei Entz�ndung mit erethischem Charakter durch blos-ses Bestreichen mit Fett und Bedecken mit schlechten W�rmeleitern, z. B. Schaaffell, wollene Lappen u. s. w. Ist die Entz�ndung mehr zur Eiterung geneigt, so bestreiche man die Stelle mit Ungt. Althaeae, oder bei torpidem Charakter mit diesem und Lorbeer�l oder mit ran�zigem Fett, ausserdem macht man warme Breiumschl�ge. Hat sich ein Abscess gebildet, so soll er nicht zu fr�h ge�ffnet werden, son�dern man warte, wenn es geht, lieber, bis er von selbst aufbricht. Ist er dagegen In der Tiefe und nach acht Tagen noch nicht aufge�brochen, so kann man ihn mit einem Einstich in der L�ngenrichtung des Kehlganges �ffnen, dann geht man mit dem Finger ein, um etwa noch vorhandene einzelne Scheidew�nde zu durchtrennen. Nach dem Oeflhen setzt man die Behandlung noch einige Tage so fort, wie vorher, bis die Eiterung aufh�rt. �#9632; In ungl�cklichen F�llen bil�den sich Fisteln; diese werden mit einer Aufl�sung von H�llenstein (10 Gr. zu 5j destil. Wasser ausgespritzt, oder mit Cantharidentink-tur bestrichen, oder mit dem gl�hendem Eisen gebrannt.
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146nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung der Unterkiefer-Speicheldr�sen.
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F�nftes Capitel.
Entz�ndung der Unterzungen � und der Unterkiefer-Speicheldr�sen.
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Die genannten Dr�sen entz�nden sich zuweilen bei Pferden und beim Rindvieh und bilden sowohl im Kehlgange, wie auch im Maule massig heisse und schmerzhafte Anschwellungen, welche jedoch stets flacher bleiben, als die Anschwellung von den entz�ndeten Lymph�dr�sen im Kehlgange. Wenn die Unterzungendr�seu leiden, findet sich die Anschwellung im Kehlgange last gegen�ber dem Zungen-b�ndchen und bei der Entz�ndung der Unterkieferdr�se hat die Ge�schwulst ihren Sitz weiter oben neben dem Kehlkopfe und der inne�ren Fl�che des Unterkiefers. Ausserdem bemerkt man, dass die lei�denden Thiere beschwerlich kauen und Auslluss von Speichel und Schleim aus dem Maule reichlich stattfindet. Die Thiere zeigen auch vermehrte W�rme im l\Iaule, und beim Hervorziehen der Zunge Schmerz. Wenn Eiterung entsteht, findet sich auch �bler Geruch aus dem Waule hinzu. In diesem Falle nimmt �usserlich die (Ge�schwulst durch 6 � S Tage allm�lig mehr zu, eine Stelle erweicht und es tritt eine weissgelbliche oder graue Fl�ssigkeit aus derselben hervor, welche im h�chsten Grade stinkt. Die Oeflhuug vergr�ssert sich allm�lig und es gehen auch Thcile der ! r�sen und des umlie�genden Zellgewebes durch Aufl�sung und Verjauchung verloren. In manchen F�llen �ffnet sich der Abscess der Unterzuugeudi-�sen im Maule zwischen dem Zungenb�ndchen und den Aesien des Unterkie�fers und es Jliesst dann eine ebenso stinkende, weissgraue Fl�ssigkeit aus ihm in das Maul.
Die Ursachen sind in vielen F�llen nicht sicher bekannt; in man�chen F�llen ist offenbar Erk�ltung die Veranlassung, in anderen scheint aber Druck und Quetschung, z. 1$. durch den Knebel der Halfterketten oder der Kiunkette an dem Entstehen des Uebels Schuld zu haben.
Die Prognosis ist zwar in der Regel insofern g�nstig, als fast in allen F�llen eine Heilung erfolgt; allein nur in seltenen F�llen tritt Zertheilung ein, in den meisten entsteht Eiterung und theilweise Zerst�rung der Dr�sen und des um sie liegenden Zellgewebes, ohne dass jedoch �ble Folgen davon zur�ckbleiben. In seltenen F�llen ent�stehen Speichelfisteln, welche jedoch, obgleich langsam, vollst�ndig geheilt werden.
Die Km' ist in der ersten Zeit auf die Zertheilung gerichtet, weshalb man die graue IMerkurialsalbc im Kehlgange, im Umfange der leidenden Parthie, t�glich 2�Sinai gelind einreibt und dabei Ein�spritzungen in das IMaul von Chlorwasser oder von verd�nnter Salz�s�ure mit Honig, oder mit iMehlwasser macht. Man nimmt z. 13. 3� concentiirter Salzs�ure, 2 Quart Wasser und Jiv Honig, oder statt des Wassers eben so viel Mehlwasser, und spritzt davon t�glich 4 bis
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Entz�ndung der Zunge.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;147
6 mal, jedesmal ^ Pfund, in das IMaul unter die Zunge ein. Bei gros-sen Schmerzen kann man auch �usserlich Umschl�ge von Leiusaamen, von Bilsenkraut u. dgl. Mitteln machen. Man giebt den Thieren da�bei weiches Futter und Mehltrauk oder Kleientrank. Erfolgt in 5 bis 6 Tagen weder Zertheilung, noch raquo;der Anfang zur Eiterbildung, so reibt man die scharfe Salbe an der leidenden Stelle im Kehlgange ein. Findet sich eine Spur von Eiterung, so �ffnet man bei Zeiten und setzt dann die Breiumschl�ge fort; bei schlechter Eiterung pin�selt man das Geschw�r mit Aloe oder ftlyrrhentinktur oder mit Ter�pentin�l aus und wiederholt dies t�glich, bis gute Eiterung entstan�den ist, worauf man weiterhin nur f�r die n�thige Reinigung zu sor�gen hat. Sickert aber aus der Granulation Speichel, so betupft man dieselbe mit Lapis infernalis, oder man spritzt eine Aufl�sung von diesem Mittel (5/? zu 5iij Wasser) t�glich 1-�2 mal und durch 3 bis 4 Tage fortgesetzt in das Geschw�r, worauf gew�hnlich bald eine feste Vernarbung erfolgt.
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Reellstes Capitel.
Entz�ndung der Zunge.
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Die Zunge ist bei den s�mmtlichen Hauss�ugethieren und zuwei�len auch bei V�geln, namentlich bei den H�hnern, der Entz�ndung unterworfen; im Ganzen ist jedoch diese Krankheit selten. Ihre Symptome sind: Die Zunge ist mehr oder weniger stark angeschwol�len, derb, vermehrt warm, dunkelroth, zuweilen selbst bl�ulich, da�bei wenig beweglich, so dass die Thiere wenig oder gar kein Futter
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in das Maul nehmen oder dasselbe kauen k�nnen. In manchen F�l-
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len ist die Anschwellung so bedeutend, dass die Zungenspitze einen ganzen Zoll �ber die Schneidez�hne hervorsteht und von den letzte�ren tiefe Eindr�cke erh�lt; dabei entstehen Blutextravasate im Um�fange der gedr�ckten Stellen und selbst Exeoriationen; zuweilen fin�den sich auch dunkelrothe oder blaue Stelleu, auch gelbe Bl�schen, welche bald fr�her bald sp�ter platzen und eine gelbliche Jauche aussickern. In anderen F�llen entstehen gelbliche sulzige und lym-pathische Anschwellungen neben dem Zungenb�ndchcn, und fast im�mer fliesst den Thieren z�her Speichel aus dem Maule, der zuweilen sehr �belriechend ist.
Die Ursachen sind in den einzelnen F�llen verschieden, h�ufig entsteht die Entz�ndung durch mechanische Verletzungen, wie z. B. durch zu scharfe Zahnspitzen, durch fremde K�rper, welche mit dem Futter sind, Glas, N�gel, Dornen u. s. w., zuweilen beissen sich die Thiere auch beim ungeschickten Kauen grob auf die Zunge, oder dieselbe wird durch scharfe, gedrehte Gebisse, besonders durch so-
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148nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung der Zunge.
genannte Doppelgebisse gequetscht, oder auch durch das Anbinden an das Gebiss, bei Pferden, welche die Gewohnheit haben, die Zunge hervorzustrecken, zusammeugeschu�rt und dadurch zur Entz�ndung gebracht. In manchen F�llen entsteht die letztere auch durch scharfe Stoffe, wie z. B. wenn die Thieie an irisch get�nchten W�nden den Kalk ablecken, oder wenu sie die au arideren Stellen des K�rpers angewendete Cantharidensalbe, Sublimatsalbe u. s. w. ablecken, wie auch: wenn ihnen bei dem Eingeben von Brechweinstein, Aetz- und Chlorkalk, Crotons�amen, Schwelelleber u. dgl. ein Theil des Mittels im Maule sitzen bleibt u. s. w. Ausserdem kommt auch eine eigene Form des Milzbrandes unter den Erscheinungen einer Entz�ndung in der Zunge und deren uingebendea Theilen vor (Glossanthrax), bei welchem die oben erw�hnten blauen oder dunkelrothen Flecke, die gelblichen Bl�schen und die sulzigeu Anschwellungen unter der Zunge entstehen.
Der Verlauf der Zungenentz�nduug ist je nach den angedeute�ten verschiedenen Ursachen und nach deren oberfl�chlicher oder tie�ferer Einwirkung bald sehr kurz, bald auf eine l�ngere Zeit von 8 bis 14 Tagen ausgedehnt.
Die Beurtheilung ist ebenfalls nach den verschiedenen Ursachen nach dem Grade und der Dauer der Enlz�ndung verschieden. 1st die Zungeuentz�udung durch oberfl�chliche Verletzungen erzeugt und sind die verletzenden Ursachen nicht mehr vorhanden, oder leicht zu beseitigen, so erfolgt die Heilung gew�hnlich sehr leicht, ist aber die Entz�ndung tief in die Muskelsubstanz der Zunge eingedrungen oder dauern die Entz�ndungen noch fort, so ist auch die Krankheit zuweilen sehr hartn�ckig, wie dies besonders der Fall ist, wenn die Zungenspitze �ber die Schneidez�hne hervorragt und von denselben best�ndig gedr�ckt und gereizt wird. In diesem Falle entsteht sehr leicht Brand an der Zungenspitze, in Folge dessen gew�hnlich die�selbe auf eine Strecke von 2�3 Fingersbreite verloren geht. Dabei k�nnen jedoch die Thiere erhalten werden, dieselben erleiden f�r einige Zeit, d. h. bis sie sich an den Verlust der Zungenspitze ge�w�hnt haben, beim Kauen eine St�rung. Die Einwirkungen scharfer Stoffe veranlassen gew�hnlich nur oberfl�chliche und leicht heilbare Entz�ndungen, bei welchen aber fast immer ein Theil der Zungen�schleimhaut verloren geht und die Ern�hrung ebenfalls durch einige Zeit gest�rt wird. Die gefahrlichsten Zungenentz�ndungen sind die vom Milzbrand, oder auch wenn sich Geschw�re bilden und sich Futterstoffe in dieselbe einsetzen; denn im ersten Falle besteht die Entz�ndung mit einer b�sartigen Ver�nderung des Blutes, bei #9632;wel�cher der Tod durch L�hmung des Herzens, der Lungen u. s. w. pl�tz�lich eintreten kann. Dies ist jedoch nicht 'in jedem Falle absolut n�thig, denn die Erfahrung zeigt im Gegentheil, dass der Glossanthrax in den meisten F�llen geheilt wird; wenn jedoch dabei ein sehr klei�ner und beschleunigter Puls, beschwerliches Athmen, stierer Blick und kalter Schweiss hinzutreten, ist stets grosse Gefahr vorhanden '),
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*) Bei dieser Form der Zungenentz�ndung muss man, wie bei den An-
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Entz�ndung der Zunge.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 149
Die Behandlung hat zuerst die Aufgabe: die etwa noch fortwir�kenden Ursachen wegzuschaffen, was je nach Art derselben, durch das Aussp�len und Reinigen des Maules mit schleimigen Fl�ssigkei�ten, mit Mehlwasser oder mit iMilch, durch Entfernung fremder K�r�per, durch das Abfeilen oder Abhobeln der scharfen Zahnspitzen, und selbst durch das Herausnehmen der zu langen, der krummge�wachsenen u. s. w. losen Z�hne, durch das Weglassen der scharfen Mundst�cke u. s. w. bewirkt wird. Gegen die Entz�ndung selbst macht man, wenn dieselbe in einem hohen Grade besteht, einen reichlichen Aderlass und �rtliche Blutentleerungen durch Scarificatio-nen. Die letzteren sind bei helliger Entz�ndung von der gr�ssten Wirksamkeit. Sie werden an der oberen Fl�che der Zunge neben der Mittellinie derselben gegen 1�2 Zoll lang und 3�4 Linien tief, an der unteren Fl�che ebenfalls an beiden Seiten neben der Mittel�linie, aber nur in der H�lfte der bezeichneten L�nge gemacht. Die Blutung aus ihnen dauert oft ziemlich lange, so dass die Thiere zu�letzt dadurch geschw�cht werden und dass man sie durch Befeuch�ten der Wunden mit Essig stillen muss. Erscheint die Zungenspitze durch den Druck der Z�hne bl�ulich oder schw�rzlich gef�rbt, so macht man die Einschnitte, einen vom anderen einen Finger breit entfernt, rund um die Spitze herum. Nach den Scarificationen w�scht man die Zunge fleissig mit recht verd�nnter Salzs�ure (sect;/S zu 2 bis 3 Quart Wasser), oder mit Chlorwasser, oder mit einem Gemenge von Wasser und Essig mit Zusatz von etwas Honig. Bestehen Ex-coriationeu au der Zunge, so benutzt man zum Befeuchten des Mau�les eine Abkochung von schleimigen Mitteln. Ausserdem kann man bei recht heftiger Entz�ndung, besonders wenn Milzbrand die Ver�anlassung dazu ist, im Getr�nk eine Aufl�sung von Glaubersalz ver�abreichen, oder wenn die Thiere kein Getr�nk zu sich nehmen, eine solche Aufl�sug t�glich ein- bis zweimal vorsichtig einsch�tten. Die Bl�schen oder Geschwiirchen bei der milzbrandigen Zungenentz�n�dung befeuchtet man mittelst eines sogenannten Pinselstockes t�glich 4�6 mal mit einem Gemenge von einem Theil Salzs�ure oder Schwe�fels�ure mit vier bis f�nf Theilen Wasser und in der Gegend des Kehlkopfes applicirt man �usserlich am Halse das Ungt. Canthari-dum, oder ein Haarseil, 'oder das gl�hende Eisen, indem man mit letzterem vier bis sechs Punkte neben einander brennt. Bilden sich nach einer Zungenentz�ndung Geschw�re in irgend einem Punkte der Zunge, so muss man dieselben nach jeder Futterzeit gr�ndlich reinigen und mit einem aromatischen Infusum, zu welchem man bei grosser Torpidit�t noch etwas .4106- und Myrrhentinktur hiuzuthun
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thraxkrankheiten �berhaupt, alle Vorsichtsmaassregeln anwenden, um sich selbst und die Geh�lfen oder W�rter des Thieres, sowie auch andere Thiere, gegen eine Infection zu sichern. laquo;Man vermeide namentlich die Einwirkung der Jauche aus den Bl�schen oder des etwa beim Aderlass entleerten Blu�tes auf die Haut des menschlichen K�rpers, und man lasse das Blut auch nicht an solche Orte sch�tten, wo andere Thiere dasselbe lecken oder fressen k�nnen.
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150nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung der Schilddr�se.
kann, reichlich befeuchten. ��#9632; Die Ern�hrung sucht man mehren-theils durch weiche oder fl�ssige Nahrung, Grasquot;, gekochte Kartof�feln, Mehl- oder Kleientrank u. dgl. zu bewirken.
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Siebentes Caiiltel.
Die Entz�ndung der Schilddr�se.
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Diese Entz�ndung kommt im Ganzen nur selten bei Pferden, Rindern und Hunden vor; zuweilen leidet nur eine, in anderen F�l�len leiden beide Dr�sen. Die Erscheiimugen bei dieser Entz�ndung sind die gew�hnlichen, n�mlich eine vermehrt warme, massig schmerz�hafte, derbe Anschwellung an einer oder an beiden Seiten drr Luft�r�hre in der Gegend des Kehlkopfes. Die Geschwulst vergr�ssert sich bald schneller, bald langsamer, bei Pferden oft bis zur Grosse einer Faust, bei Hunden bis zur Grosse einer grossen Wallnuss. Nach etwa 3'�4 Wochen verlieren sich die vermehrte W�rme und die Schmerzhaftigkeit, w�hrend die Geschwulst zur�ckbleibt und zuwei�len noch derber wird, als sie in der ersten Zeit war. Die Dr�se ist dann verh�rtet und bleibt so in den meisten F�llen fiir immer, ohne dass hierdurch anderweitige St�rungen entstehen. Bei einer zweckm�ssigen und zeitigen Behandlung erfolgt oft Zertheilung, bei versp�teter und unpassender Behandlung tritt die bezeichnete Verh�r�tung ein. Bei Hunden findet sich zuweilen, wenn die Entz�ndung einen akuten Charakter an sich tr�gt, Eiterung ein. Es bildet sich dabei unter den gew�hnlichen Erscheinungen ein Abscess, der sich in etwa 8 � 10 Tagen nach der Entstehung reif zeigt und sich ent�weder selbst �ffnet oder leicht ge�ffnet werden kann. � Als Ur�sachen sind oft mechanische Verletzungen durch die Halfter, den Koppelriemen, und bei Hunden durch das Halsband (namentlich durch metallene Halsb�nder) zu beschuldigen; in manchen F�llen, beson�ders in Gebirgsgegenden scheint der Genuss von kalk- und gypshal-tigem Wasser die Veranlassung zu sein, �hnlich wie bei dem Kropf des Menschen; in einzelnen F�llen waren die Ursachen nicht zu ent�decken.
Die Behandlung. Wenn die Entz�ndung frisch entstanden ist, giebt man innerlich k�hlende und abf�hrende-Salze und bei Hunden von Zeit zu Zeit wiederholt ein Brechmittel, und h�lt dabei die Thiere in recht magerer Di�t. Die etwa entdeckten Ursachen beseitigt man, und wo Verdacht auf die Mitwirkung {}es Wassers besteht, l�sst man ein anderes Trinkwasser besorgen, oder, wenn dies nicht zu beschaf�fen ist, l�sst man das bisherige Trinkwasser vor der Anwendung ab�kochen, oder mit einem gl�henden Holzbrande abl�schen. Aeusser-
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Entz�ndung der Schilddr�se.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;151
lieh reibt man taglieh 2 � 3mal die graue Queeksilbersalbe ein und macht dar�ber Umschl�ge von Schieriingskraut oder Belladonna- oder Bilsenkraut u. dgl. Zeigt aber die Entz�ndung einen torpiden Cha�rakter und nimmt sie einen chronischen Verlauf, so kann man scharfe Einreibungen, etwa alle fS Tage wiederholt anwenden. Hierzu muss man bei Hunden an der betrelienden Stelle die Haare abscheeren und �ber die Salbe eine Binde um den Hals legen, damit sie die Salbe nicht absch�tteln oder abkratzen.
Ist bei Hunden ein Abscess in der Dr�se entstanden und v�llig reif, so �ffnet mau ihn mit einem schmalen Bistouri, mit der Schneide gegen den Unterkiefer und mit dem R�cken gegen die Brust gekehrt, worauf gew�hnlich blutiger Eiter ausfliesst. Hierauf geht mau mit der Fingerspilze oder Sonde ein und sieht zu, wie weit sich die H�hle gegen die Brust hin erstreckt. Ist sie tiefer wie einen Finger breit, so schneidet man den unteren Rand mit einem einfachen Bistouri auf; Gefahr ist dabei nicht vorhanden. Der Eiter ist n�mlich mei�stens schon aus der Dr�se ausgetreten und die H�hle befindet sich nur unter der Haut. � Mau macht dann durch einige Tage lauwarme B�hungen von geliud aromatischen Mitteln, Kamilleninfusum u. s. w., und die Heilung erfolgt leicht. Ist die Haut an der inneren Seite torpide und will sie sich nicht mit dem Halse vereinigen, so be�streiche man die innere Fl�che mit H�lleusteinaufl�suug oder mit Cantharideutinktur.
Geht die Entz�ndung in Verh�rtung �ber, so l�sst man die Jod�salbe (5/S Jod, 3j Jodkali und 5j gr�ne Seife) t�glich zweimal ein�reiben, aber nach drei bis vier Tagen immer einmal hiermit aussetzen. Hunden kann man auch das Jod innerlich geben, je nach der Grosse der Thiere ^ Gr. bis 2 Gr. t�glich ein- bis zweimal in Latwergen, Pillen oder auch in Aufl�sung. Auch mit dieser Anwendung darf immer nur zwei bis drei Tage fortgefahren werden, worauf man eine Pause durch 24-�48 Stunden macht und dann wieder mit dem Mit�tel fortf�hrt. Kann man durch diese Mittel die Aufl�sung und Zer-theilung der Kropfgeschwulst nicht bewirken, und w�nscht der Eigen-th�mer dennoch, dass dieselbe beseitigt werde, so kann man das ver�h�rtete Organ exstirpiren, was jedoch mit grosser Vorsicht geschehen muss, weil die Dr�se mit starken Blutgef�ssen unmittelbar von der Carotis her reichlich versehen ist; und ferner weil ihre Arterien und Venen mit denen der anderen anastoinosiren. Bei entstehenden Ver�letzungen dieser Gefasse m�ssen deshalb aber auch immer beide Eu-den derselben unterbunden werden. #9632;� Die Thiere werden, nachdem man die Unterbindungsmittel besorgt, niedergelegt. Man macht �ber die Mitte der Geschwulst, (das Thier stehend gedacht) in der L�n-genrichtung des Halses, mittelst Bildung einer queren Hautfalte, einen grossen Hautschuilt. Man durchschneidet den Halshautmuskel, pr�-parirt diesen und die Haut von der Geschwulst ab, umgeht dieselbe mit dem Finger oder Scalpellstiel, so dass man die Gef�sse f�hlt, zieht sie etwas hervor, und unterbindet die Gef�sse, nachdem man dieselben umgangen, so dass von der unteren Schilddrflsenarterie we�nigstens ^ Zoll langes Ende an der Carotis verbleibt und schneidet sie dann durch. Eben so von der obern Schilddr�seuarterie und von
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152nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndnng der Drosselvene.
den Venen, bei letzteren eher noch vorsichtiger. Darauf sucht man an der vorderen Seite des Halses die Anastomosen, deren gew�hn�lich vier bis acht sind, auf, unterbindet sie alle doppelt und durch�schneidet sie. Zuletzt durchschneidet man das Querband zwischen den beiden Dr�sen und entfernt die Geschwulst. In Folge dessen bleibt eine grosse H�hle, in welcher die Luftr�hre und die Gef�sse frei liegen; daher muss man einen sch�tzenden Verband umlegen und die Eiterung erwarten, ohne welche die Wunde nicht heilt. Man macht zu diesem Zwecke ein gegen 1| Finger dickes VVergpolster, legt es in die Wunde, heftet mit drei einzelnen Heften die Wund-r�nder wieder zusammen und wartet die Eiterung ab; das unterste Heft darf nicht zu nahe am untersten VVundwinkel sein. Erst mit zwei bis drei Tagen, wenn der Eiter sich in Tropfen am unteren VVundwinkel gezeigt hat, �ifnet man den Verband, nimmmt das Werg heraus, reinigt die Wunde mit lauwarmem Wasser und legt frisches Werg hinein. Dies setzt man drei Tage fort; unterdessen ist guter Eiter und Granulation eingetreten, man l�sst nun das Werg weg, zieht die Wundr�nder locker zusammen, so dass sie sich ber�hren, und die Heilung erfolgt in vierzehn Tagen bis drei Wochen. Die Unterbindungsfaden l�sen sich in vier bis acht Tagen los; doch darf man nicht an ihnen zupfen.
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Aclites Capitel.
Die Entz�ndung der Drosselvene (Phlebitis venae Jugularis), die Thrombusbildung (Thrombosis) und die Aderfistel.
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Wenn die seit Hunter bestandene Ansicht richtig w�re: dass alle durch schnelle Vereinigung entstandene Heilungen verwundeter Thiere nur durch sogenannte adh�sive Entz�ndung vermittelt w�re, � so m�sste die Entz�ndung der Drosselvenen (und anderer zum Aderlassen benutzter Venen) ungemein h�ufig entstehen, da bei die�ser Operation stets eine Verwundung der Venenw�nde unvermeid-meidlich ist und hiernach die Heilung in der Regel durch schnelle Vereinigung der Wundr�nder in sehr kurzer Zeit (gew�hnlich bin�nen 24 Stunden) erfolgt. Neuere Untersuchungen haben jedoch diese Ansicht nicht best�tigt, sondern gelehrt, dass solche schnelle Zusam�menheilungen zuerst durch Zusammenkleben und durch Zusammenwach�sen der in gegenseitiger Ber�hrung stehenden Wundr�nder vermit�telst eines aus denselben exsudirten plastischen Stoffes erfolgen, je�doch ohne dass dabei Entz�ndung stattfindet. In der That bemerkt man auch gew�hnlich von der Letzteren kein Symptom.
Doch kommen auch wirkliche Entz�ndungen der Drosselvene bei Pferden und Rindvieh nach dem Aderlassen nicht selten vor, beson-
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Entz�ndung der Drosselvene.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;153
ders nach wiederholten Infusionen von Medikamenten in die Vene, zuweilen auch nach Quetschungen und andern Verletzungen, und in seltenen F�llen ist sie ohne nachweisbare mechanische Ursachen ent�standen. ')
Die Erscheinungen bei der Drosselvenenentz�ndung sind im Ver�laufe derselben zusammengesetzt: a) aus delaquo; Symptomen der Ver�letzung und der �rtlichen Entz�ndung; b) aus denen der Verstopfung des Lumens der Vene durch einen Blutpl'ropf (Thrombus), c) aus denen der Eiterung, d) oft aus denen einer allgemeinen Reizung und e) zuweilen aus denen der Eitervergiftung.
Wenn eine Entz�ndung der Drosselvene nach dem Aderlassen entsteht, schwillt nach etwa 24'�48 Stunden die Haut, das Zellge�webe und zuweilen auch die Vene an der �perationsstelle ein we�nig an; die Geschwulst ist gew�hnlich im Umfange rundlich, an der Wundstelle am meisten erh�ht, dabei etwas derb, heiss und bei der Ber�hruug schmerzhaft. Wenn man nacli 24 Stunden die Nadel wegnimmt, welche zum Vcrschlicssen der Hautwunde diente, so ge�hen die VVundr�nder oft sogleich oder erst nach 2 #9632;� 3 Tagen aus einander und es sickert aus der Wunde etwas zersetztes, schwarzes Blut, nach einigen Tagen wohl auch ein wenig Eiter. Diese Merk�male k�nnen auch bei dem Blutextravasat unter der Haut und bei Entz�ndung des Zellgewebes an der Aderlassstclle vorhanden sein und deshalb beweisen sie aber noch nicht mit Sicherheit die Exi�stenz einer Entz�ndung im Innern der Vene, und man kann dieselbe so lange bezweifeln, als noch die Ader in ihrer ganzen L�nge und bis �ber die Aderlassstelle hinaus gleichm�ssig vom Blute ausgedehnt wird, wenn ftian sie an ihrem untern Ende mit den Fingern zusam�mendr�ckt; f�llt sie sich aber hierbei unter der Operationsstelle nur sehr langsam und unvollst�ndig an oder bleibt sie ganz leer, so ist
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sicher die Entz�ndung mit plastischer Ausschwitzung an der innern
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Flache der Vene, mit Verdickung der H�ute derselben, oder die Bil�dung eines Blutpfropfes in der Ader vorhanden. iNach etwa 5 bis 6 Tagen tritt Eiter aus der Aderlasswunde und man kann mit einernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;j I
Sonde in dieselbe horizontal 1 Zoll tief und oit noch tieier eindrin-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; . M
gen. 2) Es besteht nun eine Aderlassfistel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (|
Zuweilen bleibt die Entz�ndung auf einen geringen Grad und auf den ersten Umfang beschr�nkt, in den meisten F�llen wird sie aber, bald schnell bald langsam, heftiger und breitet sich weiter aus. Dieses geschieht in der Regel nach dem Kopfe zu, sehr selten nach abw�rts. Die Vene tritt strangf�rmig hervor, oft bis unter die Ohr-dr�se, so dass auch diese hervorgedr�ngt wird; die Zweige der Vene sind von Blut erf�llt, oft ist die ganze Seite des Halses �demat�s augeschwollen, bald mehr bald weniger schmerzhaft, dabei die Be�wegung desselben und das Kauen erschwert. Oft besteht auch ein
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') Beobacht. von Peters, im Magaz. f. d. ge.s. Thierheilk. VI. 318.
21 Das Sondiren darf aber nur selten und so vorsichtig geschehen, dass Reizung und die Zerst�rung des Thrombus und heftige Blutung vermieden werden.
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154nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung der Drosselvene.
Reizfieber. #9632;� An der Aderlassstelle ist die Anschwellung grosser, derber, heisser, schmerzhafter geworden; die Wundr�nder werden dicker, oft schwielig derb (calloes), sie biegen sich um, oft wachsen grosse Fleichwarzen hervor und die Eiterung ist reichlicher. Doch ist die Menge des Eiters nicht immer der �brigen Grosse des Uebels entsprechend; derselbe ist in der ersten Zeit mehr d�nnfl�ssig, sp�ter mehr consistent und oft mit Flocken oder St�ckchen von geron�nenem Faserstoff oder auch von Blut gemengt.
In manchen F�llen finden sich, bald fr�her bald sp�ter, Blutun�gen aus der Fistel, besonders beim Kauen der Nahrungsmittel. Diese Blutungen wiederholen sich oft und sind zuweilen so reichlich, dass sie die Thiere sehr schw�chen; bei ganz ruhigem Verhalten der letz�tein h�ren sie aber gew�hnlich bald auf.
Zuweilen schliesst sich die Fistel�lfnung, aber nach einiger Zeit entsteht an ihr eine neue Entz�ndungsgeschwulst und ein Abscess, welcher wieder bis in die Ader fuhrt und im weitern Verlaufe sich ganz wie andere Aderfisteln verh�lt.
In noch anderen F�llen bildet sich ein (zuweilen auch ein zwei�ter) Abscess im Verlauf der kranken Vene �ber der alten Fistel�ff�nung. Diese Abscesse erhalten gew�hnlich sehr grosse Oelfnungen, so dass man einen Finger durch dieselben bis in das Lumen der Vene einf�hren und letzteres untersuchen kann.
Wenn bei der Venenentz�ndung sich der Blutpfropf schnell bis zu dem Umfange vergr�ssert, dass er die ganze Ader verschliesst und den Durchgang des Blutes hindert, � sei es gleich vom An�fange an oder im weitern Verlaufe, � so entsteht wegen der An�h�ufung des Blutes im Gehirn fast in jedem Falle ein Stumpfsinniger Zustand, sich �ussernd durch Niedrighalten des Kopfes, geringe Auf�merksamkeit u. s. it., oft wie bei dem Dummkoller. Bei langsamer Bildung des Thrombus bemerkt man diese Zuf�lle nicht, � weil hier die Seitenzweige der Vene sich allm�lig erweitern und den R�ckfluss des Blutes vermitteln k�nnen.
In einzelnen (aber bei Thieren sehr seltenen) F�llen finden sich bei der Aderfistel auch Zuf�lle einer asthenischen Lungenentz�ndung in Begleitung eines bald mehr bald .weniger heftigen Fiebers ein. Diese, immer sehr gef�hrlichen Zuf�lle entstehen entweder durch Resorption des Eiters an der eiternden Stelle oder durch direktes Einfliessen in den untern Theil der Drosselvene und von hier durch das Herz in die Lungen.
Der anatomisch-pathologische Befund bei der Entz�ndung der Drosselvene ist verschieden nach der Dauer und nach der Heftigkeit des Leidens. In der ganz ersten Zeit scheint die Entz�ndung nur in den Wandr�ndern der Venenh�utc an der Aderlassstelle zu beste�hen, da man nur sie etwas verdickt und ger�thet findet. Nach 2 bis 3 Tagen sind diese H�ute in gr�sscrer Ausbreitung verdickt, zum Theil von Serum und Faserstoff' infiltrirt, mehr derb und die innere Haut ist um die Wunde von einer d�nnen Schicht Faserstoff bedeckt und etwas rauh. Von dieser rauhen Stelle an der Wunde aus bildet sich ein Pfropf von geronnenem Blut (Thrombus), der allm�lig l�n�ger und dicker wird und zuletzt die ganze Vene verstopft. Das
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Entz�ndung der Drosselvene,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;155
Wachsen in die L�nge und die Verschliessung der Vene geschieht immer vorw�rts, dem Blutstrome entgegen, bis zum n�chsten gr�s-sern Seitenaste, und das Wachsen in die Dicke erfolgt durch neue Schichten von Blut und Faserstoff im �ussern Umfange des Blut�pfropfs. Man erkennt diesen Gang der Ausbildung daran: dass das vordere (obere) Ende des Thrombus stets ganz so roth und weich ist wie frisch geronnenes Blut, wogegen das hintere oder untere Ende weiss und derb erscheint wie alt geronnener Faserstoff; und bei Querschnitten zeigen sich die einzelnen Schichten wie Ringe auf einander liegend. #9632;� Bei schon eingetretener Eiterung findet man den Thrombus stellenweis geschwunden, nicht mehr �berall fest mit die innern Venenhaut zusammenh�ngend, die Letztere mehr rauh, mit kleinen Bl�schen oder mit Geschw�rchen besetzt. � Wenn bei einer nur kurze Zeit bestandenen Entz�ndung Heilung durch Resorp�tion erfolgt ist, bleibt die Vene vollst�ndig olfen; bei der Heilung nach schon eingetretener Eiterung verw�chst sie aber gew�hnlich nach oben und nach unten bis zum n�chsten grossen Seitenast.
Nach der Ansicht einiger franz�sischer Thier�rzte liegt allen die�sen Ver�nderungen und den Erscheinungen am lebenden Thiere keine primitive Entz�ndung zum Grunde, sondern es wird in der Regel
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zuerst an der Aderlassstelle der Thrombus durch einfache Blutgerin-
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nung erzeugt; derselbe ruft dann, indem er dr�ckend und reizend als fremder K�rper auf die Venenw�nde wirkt und den Blutlauf hemmt, die erw�hnten Symptome hervor, wobei in der sp�tem Zeit auch �rtliche Entz�ndung besteht, und namentlich bei reichlicher Eiterung mitwirkend ist. ')nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; |i
Die Ursachen der Venenentz�ndung sind zum Theil in einer zu grossen Reizung der Aderlasswunde zu suchen, jedoch nicht darin
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allein, weil sonst diese Entz�ndung viel h�ufiger vorkommen m�sste, als es wirklich der Fall ist; man beschuldigt besonders den Gebrauch
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nicht recht scharfer, oder unreiner, verrosteter Instrumente, so wie auch die Verletzung der Vencnklappen, aber ebenfalls ohne Grund.2) Wichtiger ist das zuweilen zu starke Schlagen auf die Ader und de�ren Umgebung bei dem Aderlassen mit der Fliete und mit einem harten Schl�gel, noch mehr das Reiben und Scheuern der Aderlass�wunde, welches die Thiere sich selbst an Krippen u. s. w. zuf�gen, oder welches ihnen durch umgelegte Stricke oder Ketten zugef�gt wird. Vielleicht auch das Einbinden von Haaren in die Wunde. Oft, scheint auch eine besondere, der rheumatischen verwandte Krank-heitsconstitution, und wahrscheinlich eine hierbei bestehende zu pla�stische Beschaffenheit des Blutes an dem Entstehen des Uebels An-theil zu haben, da die Venenentz�ndung in manchen Perioden selbst unter den H�nden geschickter Thier�rzte h�ufig entsteht, w�hrend sie zu andern Zeiten, selbst bei der Einwirkung jener �usserlichen Gelegenheitsursachen, nicht beobachtet wird.
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') St. Simon, im Journ. de Mcd. veter. de Lyon. 1855. T. IX. 247. Gourd im, Elements de Chirurg, vet. T. II. p. 483.
raquo;) S. Magazin f�r die ges. Thierheilk. Bd. XII. S. 500.
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156nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung der Drosselvene.
Der Verlauf der Venenentz�ndung ist, sich selbst �berlassen, stets chronisch. Es dauert oft die Entz�ndung und die Fistel durch 3�4 Monate, ehe g�nzliche Verwachsung der Vene und dadurch die Schliessung der Fistel�ffuung erfolgt.
Wenn Abscesse �ber der Aderlassstelle entstehen, erfolgt in der Regel bald Heilung. In ungl�cklichen F�llen erstreckt sich zuweilen die Entz�ndung der Vene und die Eiterung bis in oder an den Sch�del und es entsteht dann Dummkoller, oder Schlagfluss und L�h�mung, und wo sich Eiter in den untern Theil der Vene senkt, er�zeugt er Stockung und Reizung im Luugengewebe, Abscesse, Zehr�fieber und den Tod. Zuweilen werden die Thiere aucli durch den oft wiederholten Blutverlust sehr geschw�cht, oder selbst in Lebens�gefahr versetzt. � Durch zweckm�ssige Behandlung ist die Venen�entz�ndung stets schneller und besser zu heilen, namentlich wenn das Uebel noch neu ist, und in einem solchen massigen Grade be�steht, dass der Durchgang des Blutes durch die Vene noch theil-weise stattfindet.
Die Behandlung. �� Thiere mit beginnender Aderfistel m�ssen m�glichst ruhig gehalten, dabei hoch und so angebunden werden, dass sie sich an der Aderlassstelle nicht reiben k�nnen; ebenso muss man alle andern Veranlassungen hierzu, wie z. B. durch Geschirre, durch die Z�gel oder die F�hrungsleine, so wie auch alles, was den R�ckfluss des Blutes st�rt oder ihn �berm�ssig stark zur Aderlass�stelle erregt, z. B. enge Kummtgcschirre, zu hoch liegende Brustbl�t�ter und dergl. vermeiden, und die Thiere d�rfen nur weiches, leicht zu kauendes Futter in geringer Menge erhalten. Die entz�ndete Stelle am Halse befeuchtet man in den ersten 4�5 Tageraquo; recht oft wiederholt mit kaltem Wasser, oder mit Wasser und Essig, oder wenn ein rheumatisches Leiden im Thiere besteht, mit einer Auf�l�sung von Kali carbonienm lauwarm. Des Abends bestreicht man die Stelle mit Ung. Hygrargyri cinereum oder mit gr�ner Seife recht reichlich. �� Sind die Entz�ndungszuf�lle heftig oder nehmen sie zu, steigern sich namentlich die Schmerzen und erscheint die Vene be�reits derb, so macht man warme Breiumschl�ge von schleimigen und narkotischen Mitteln und benutzt des Abends ebenfalls die graue Mer-kuiialsalbe oder die gr�ne Seife. Diese Mittel wendet man so lange an, bis die Vene #9632;wieder mehr weich erscheint und die Eiterung gut�artig ist. Sehr oft schliesst sich dann die Oelliiung ohne weitere k�nstliche Behandlung; geschieht dies aber nicht, so ist gew�hnlich ein �rtliches Ilinderniss, und zwar verdickte, kail�se Beschaffenheit der Wundr�nder vorhanden. In diesem Falle betupft man die R�nder einen Tag um den andern mit Lapis infernalis, im Ganzen etwa 2 bis 3 Mal und wartet dann durch etwa 8 Tage die weitere Vernar�bung ab; erfolgt dieselbe aber nicht, so spaltet man auf einer vor�her angebrachten Hohlsonde die verdickten R�nder, besonders den obern, von innen nach aussei) durch. Es ist gen�gend^raquo;wenn man nur einen Einschnitt, und zwar so lang, wie die verdickte oder ver�engte Stelle in der Vene besteht, macht, und es ist unn�thig, ja selbst gef�hrlich, tlas Aufspalten durch die ganze Wand der Vene so weit, wie die H�hle besteht, zu bewirken, weil bei der Locke-
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rung des Blutplropfs am bberu Ende der H�hle odei1 der Fistel leicht eine heftige Blutung eintreten kann.
Ist eine Aderfistel schon seit einiger Zeit bestehend und ist die kranke A'ene durch die Haut als v�llig derb zu fiihlen, so fruchtet gew�hnlich die im Vorstehenden angegebeue Behandlung nichts, und es ist daher am besten, mit derselben keine Zeit zu verlieren, son�dern sogleich zur Anwendung der kr�ftigsten Heizmittel �berzugehen. Der Erfahrung zufolge leisten �fters wiederholte Einreibungen von Ung. Caniharidmn, oder das gl�hende Eisen auf die Haut l�ngs der kranken Vene applizirt bei diesem Zustande fast immer die besten Wirkungen. Jene Salbe wird, nachdem die Ilaare auf der kranken Stelle etwa 3 Querfiuger breit und so lang, als eine Spur der Ver�h�rtung sich f�hlen l�sst, abgeschoren sind, in der Dicke eines Stroh�halms aufgestrichen, und die Anwendung nach Zwischenzeiten von 5�8 Tagen noch 2�3 Mal wiederholt. Zuweilen bilden sich hier�nach ebenfalls noch die. bereits oben angedeuteten Abscesse, in an-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;!l dem F�llen bleiben dieselben aus, aber die Heilung erfolgt in einem, wie im andern Falle durch allm�ligc Resorption der ausgeschwitzten plastischen StoiTe und zuletzt durch g�nzliche feste Verwachsung der Vene. #9632;� l)as Gliiheisen wird auf die Haut im Verlaufe der kranken Vene entweder in 2'�3 langen Strichen, oder in nabe zusammenste�henden Punkten applizirt und wirkt auf dieselbe Weise.
In denjenigen F�llen, wo aus der Fistel�ffnung, trotz der im Vorstellenden bezeichneten energischen, Behandlung oft wiederholt Blutungen erfolgen, bleibt gew�hnlich nichts Anderes �brig, als die Vene �ber der oifenen Stelle zu unterbinden. iMan w�hlt hierzu, wenn sich eine noch nicht entartete Partbie der \ene unterhalb der Theilung derselben vorfindet, diese Stelle, im iNothfall aber legt man die Ligatur auch auf die entartete Vene selbst. Zur Unterbindung benutzt man immer ein halbfingcrbreites Band und schneidet un�ter der unterbiuuleiien Stelle die Vene vollst�ndig durch, um jede Spannung und Zerrung an der Untcrbindungsstelle zu ver-meideu. Die Thierc m�ssen nach der Operation w�hrend der ersten (5 � 8 Tage andauernd stehen, d�rfen in den ersten Tagen nur Ge�tr�nk und in den letzten Tagen nur angenetzte Kleie zur Nahrung erhalten, um das Kauen und den damit verbundenen starken Blut�andrang zur Untcrbindungsstelle m�glichst zu vermeiden. Auch ist es zweckm�ssig, die Thierc fortwahrend unter Aufsicht zu lassen, damit bei einer vielleicht an der [Jnterbimlungsstelle erfolgenden Zer-reissung und Blutung sogleich die n�thige Hilfe durch Compression der Vene �ber dieser Stelle geleistet werde, bis der Thierarzt hinzu�gerufen ist und eine neue (Jnterbindung macht. Die Untcrbindungs�stelle selbst wird bis zum Abgange der Ligatur unber�hrt gelassen und dann nur von Zeit zu Zeit einmal oberfl�chlich gereinigt, bis die Heilung erfolgt ist.
Franz�sische Thier�rzte ') haben mebrf�ltig die Heilung der
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') Hey, im Journ. de mod. vet. de Lyon. 1856. T. X. p. 242. Journ. des Veter. du midi. T. XVIII. p. 347.
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158nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Nabelentz�ndung.
Aderfistel durch Unterbindung und Aussch�lung der entarteten Vene zu bewirken gesucht, �� ein sehr eingreifendes und nicht immer ge�fahrloses Unternehmen, welches nicht n�thig ist.
Wenn bei der Entz�ndung der Drosselvene grosse Eingenommen�heit des Kopfes oder Schwindel entsteht, ist ein Aderlass das augen�blickliche Hilfsmittel. Die hierbei von Cauvet vorgeschlagene Un�terbindung der Carotis au der andern Seite des Halses ist zu ein�greifend und unn�thig.
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Menntes Capitel.
Die Nabelentz�ndung. (Nabelgeschwulst.) Omphalitis.
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Bei neugebornen F�llen und K�lbeiu, h�chst selten bei anderen Thieren, findet sich zuweilen am Nabel eine Geschwulst, welche ver�mehrt warm und schmerzhaft ist, bei Thieren mit weisser Haut auch dunkel ger�thet erscheint, an der Oberfl�che elastisch weich, in der Mitte aber mehr derb ist. Das �usscre Ende der Geschwulst er�scheint blutr�nstig, zuweilen mit Eiter bedeckt und in seltenen F�l�len auch von Harn befeuchtet. Bei genauerer Untersuchung erkennt man, dass innerhalb der Haut das beim Abeeissen der Nabelschnur zur�ckgebliebene Ende derselben, bestehend aus olfeneu Gef�ssm�n-dungeu und der umh�lleudeu Haut, die Geschwulst bildet. Ist das Uebel bereits 8 � 14 Tage alt, so zeigen sich die genannten Theile mehr hart und wulstig verdickt, und aus ihrer IMittc tr�pfelt von Zeit zu Zeit Eiter hervor. In diesem Zustande bezeichnet mau das Leiden als Nabelgcschw�r oder Eitcrnabcl. Bei diesen �rtlichen Zuf�llen zeigen sich manche junge Thicre �brigens ganz munter, w�hrend andere traurig sind, zuweilen mit den Fassen nach dem Leibe schlagen, �fters mit dem Schweif wedeln, sich auch zuweilen niederwerfen, wie bei Kolikschmerzen. Finden sich unter diesen Umst�nden Fieberzuf�lle hinzu, oder kehren die Kolikschmerzen �f�ters wieder und dauert der Ausfluss des Eiters l�ngere Zeit fort, so gehen die Thiere fast immer, bald fr�her bald sp�ter, zu Gruude.
Die Ursache dieser Entz�ndung und Schw�rung am Nabel beruht in der nicht erfolgten Verschliessung der Nabelgef�sse, besonders der Nabclvene, zur Zeit der Geburt oder unmittelbar nach dem Abreis-sen des Nabelstrangcs zu dieser Zeit. In wie weit das gew�hnlich erfolgende Abreisscn selbst eine iMitveranlassung zum Entstehen der schleichenden Entz�ndung ist? l�sst sich nicht genau nachweisen; allein es steht fest, dass nach dem Abbinden des Nabclstranges nahe am Leibe die bezeichneten Zuf�lle nicht entstehen. Die Ursache der Kolikzuf�lle und des sp�ter erfolgenden Todes scheinen in der fort-
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Nabelentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;159
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schleichenden Entz�ndung der Nabelvene bis zur Leber, � welche man bei Sectionen der gestorbenen Thiere oft gefunden hat, begr�n�det zu sein.
Die Beurtheilung ist stets nur mit Vorsicht zu machen, da die jungen Thiere von der Entz�ndung sehr leiden und die fortschlei�chende Entz�ndung an der Vene sich �usserlich nicht wahrnehmen l�sst; indess ist die HolFuung zur Erhaltung der Thiere und zur Be�seitigung des Uebels in denjenigen F�llen vorwaltend, wo keine Eite�rung und weder Kolikzuf�lle, noch Fieber bestehen; unter entgegen�gesetzten Umst�nden ist, wo oben angedeutet, ein �bler Ausgang, und zwar zuweilen sehr schnell, zu erwarten.
Die Behandlung wird am besten durch Bestreichen der ganzen entz�ndeten Stelle mit Lapis infernalis eingeleitet, um hierdurch eine adh�sive Entz�ndung in den offenen Gef�ssen und Verwachsung der�selben zu erregen. Hiernach kann die Geschwulst in der Umgebung der ge�tzten Stelle mit schleimigen Mitteln, oder bei grosser Hitze auch mit Bleiwasser oft befeuchtet werden. Ist bereits Eiterung in der Geschwulst zu bemerken, so ist ebenfalls der Lapis infernalis, oder ein Gemenge von einer Aufl�sung des Zinkvitriols (3j) und desnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,
Bleizuckers (3ij) in Wasser ('iij) zum Bestreichen der eiternden Stel�len zu benutzen. Scl�iesst sich hierbei die Vene nicht, so kann man, nachdem das Thier auf den B�cken gelegt ist, ihre untere Wand auf einer Hohlsonde bis au den Nabelring aufspalten, und dann die blossgelegte Fl�che mit Lapis infernalis bestreichen und weiter verfahren, wie angegeben ist. Bestehen bereits Kolikzuf�lle, so macht man in einem gr�sseren Umfange um den Nabel Einreibungen von Linim. ammoniatum, oder von Brechweinsteinsalbe (Tart. stib. 3jS, � Adip. suil. |j). Dabei giebt man innerlich Calomel, oder Salpeter und Glaubersalz in schleimigen Abkochungen oder Emulsionen, und applizirt Clystiere von schleimigen Mitteln. 'Das di�tetische Verhal�ten muss dabei neben der Muttermilch in einem massig warmen Stalle und in recht reiner und reichlicher Streu bestehen.
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J Zehntes Capitel.
Die Hodenentz�ndung. Orchitis.
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Die Entz�ndung der Hoden kommt bei den Hauss�ugethieren nur selten vor, verschont jedoch keine Gattung derselben. Sie ergreift entweder nur einen oder beide Hoden und �ussert sich durch fol�gende Symptome: die Thiere gehen etwas gespannt mit den Hinter-f�ssen und bei den h�heren Graden des Uebels lahmen sie mit dem Hinterfusse der leidenden Stelle sehr heftig; dabei findet man aber an ihm keinen krankhaften Zustand. Bei der Untersuchung des Ho-
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X50nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hodenentz�ndung.
densackes findet mau den einen Hoden oder beide vergr�ssert, ver�mehrt warm, sehr derb, bei der Uer�hrung schmerzhatt, ausserdem ist er in der Regel mehr in die H�he gezogen. In manchen F�llen ist das Scrotum unter dem kranken Hoden �demat�s angeschwollen, so dass mau Fingereindr�cke in dasselbe macheu kann. Leiden beide Hoden, so ist diese Anschwellung immer sehr bedeutend und zuwei�len bis zur Vorhaut ausgedehnt, und in den meisten F�llen besteht Fieber.
Die Ursachen der Hodcncutziinduug bestehen in den meisten F�llen in mechanischen Verletzungen durch Hulschl�ge, St�sse und Schl�ge mit Ruthen u. dgl.; in manchen F�llen sind aber offenbar Erk�ltnugeu als Ursacheu zu beschuldigen, und in noch andern F�l�len scheint eine lymphatische Dyskrasie dem Uebel zum Grunde zu liegen; denn mehrmals hat mau bei Pferden nach der Hodenentz�u-dung den Rotz und Wurm ohne weitere Veranlassung entstehen sehen.
Der Verlauf der Hodeuentziindung ist in den meisten F�llen chronisch und der Ausgang h�ufig Verh�rtung oder neisch�hnliche Entartung; in manchen F�llen ist der Verlauf aber auch mein- akut und das Uebel geht dann gew�hnlich in Verwachsung mit der be�sondern Scheidenhaut �ber. Zuweilen scheint auch die letztere selbst au der Entz�ndung wesentlichen Antheil zu nehmen, da man sie bei Castrationen nicht selten bedeutend verdickt findet. In einzelnen F�llen geht die Entz�ndung auch in Eiterung �ber.
Die Prognosis ist in denjenigen F�llen g�nstig zu machen, wo die Hodeneutz�ndung von mechanischen Verletzungen allein entstan�den, zeitig erkannt ist und einer zweckm�ssigen Behandlung unter�worfen wird; dagegen muss man einen �blen Ausgang, Entartung des Hodens und St�rung oder Aufhebung der Zeugungsluhigkeit be�f�rchten, wenn beide Hoden in hohem Grade an der Krankheit lei�den, wenn diese in Folge rheumatischer oder anderer dyskratischer Einwirkungen entstanden und wenn das Hebel nicht zeitig zweck-m�ssig behandelt worden ist. In denjenigen F�llen, in welchen man Veranlassung hat, auf eine im K�rper bestehende lymphatische Dys�krasie zu schliessen, wie z. B. bei* oft wechselndem Appetit, bei stellenweis schlechtem, glanzlosem Haar, bei olt entstehenden �de-mat�sen Anschwellungen der F�ssc u. s. w. muss man f�rchten, dass bei oder nach der Hodeneutz�ndung sich die Rotz- oder VVurmkrank-heit entwickeln werde.
Die Behandlung ist in denjenigen F�llen, vwff mechanische Ver�letzungen die Ursache der Hodeucntz�udung sind, eine streng anti-phlogistische. iMan macht einen der Constitution entsprechenden reichlichen Aderlass und giebt innerlich grosse Gaben von Calomel und Glaubersalz oder, bei grosser Hitze, von Salpeter und Glauber�oder Bittersalz, bis Laxiren entsteht. Dabei darf das Thier nur kleine Quantit�ten von wenig n�hrendem Futter erhalten. Oertlich macht man fleissig wiederholte Waschungen des Scrotums bis zum �auchringe mit Oxycrat, oder mit einer Aufl�sung von Pottasche in Wasser; bei grossen Schmerzen wendet man letzteres Mittel in einem Dekokt von narkotischen Pflanzen an, bei einem mehr asthenischeu
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Entz�ndung der Vorhaut.
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Zustande aber kann man ein gelind aromatisches Iiifusum dazu be�nutzen. Man kann auch narkotische und schleimige Pflanzen in Form von Breiumschl�gen mittelst eines sogenannten Tragebeutels aul' den Modensack appliziren. Verlieren sich die Eutz�udungszut'�lle zum gr�ssten Theile, w�hrend noch H�rte und Geschwulst zur�ckbleiben, so kann man die graue Quecksilbersalbe und sp�ter die Jodsalbe mit gr�ner Seife t�glich zwei- bis dreimal in das Scrotum einreiben lassen.
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Eilftes Capitel.
Die Entz�ndung der Vorhaut und des mamilichen Gliedes. Inflammatio praeputii et penis.
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A. Die Entz�ndung der Vorhaut kommt, obgleich nicht h�ufig, bei m�nnlichen Thieren von s�imutlicheu Gattungen der Hauss�uge-thiere vor, und zwar in Folge von mechanischen Verletzungen, durch Schl�ge, St�ssc, Reibungen, durch eingedrungene fremde K�rper und Insekten, durch Anh�ufung und Verh�rtung von Hautschmiere, und durch Ergiessung von Urin. Auf letztere Weise entsteht die Entz�n�dung zuweilen bei Pferden, beim Rindvieh und bei Schweinen, wenn das m�nnliche Glied in Folge von Verletzungen oder Entz�ndungen oder L�hmungen bei dem Uriniren nicht aus der Vorhaut herausge streckt wird, und wo sich daher der Urin in die Vorhaut ergiesst, sich in derselben anh�uft, ihre innere Haut reizt oder selbst an�tzt. Bei Schweinen ist in solchen F�llen das Uebel zuweilen mit Harn�steinen, die sich in Falten der Vorhaut aus dem hier verhaltenen Urin bilden, verbunden. Zuweilen ist eine von Natur bestehende, oder durch vorausgegangene Entz�ndungen und Verletzungen erzeugte Verengerung der Vorhautm'�ndung (Phimosis) an dem Entstehen des Uebels schuld, indem die Thiere hierbei ebenfalls an dem Hervor�strecken des Gliedes bei dem Uriniren gehindert sind. Oft sind, be�sonders bei Hunden, Erk�ltungen und in der Atmosph�re enthaltene Miasmen hier, wie bei dem Entstehen anderer katarrhalischer Ent�z�ndungen, mitwirkend, denn mau sieht zu manchen Zeiten die Ent�z�ndung der J orhaut bei vielen Thieren fast gleichzeitig entstehen und in Verbindung mit andern katarrhalischen Leiden auftreten. So z. B. bei Pferden die sogenannte gutartige Besch�lkraukheit und bei Hunden der sogenannte Tripper.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;'
Die Entz�ndung betrifft entweder, und zwar in den meisten F�l�len, nur die innere Haut der Vorhaut und einen Theil der �ussern Fl�che des m�nnlichen Gliedes, oder sie betrifft die Vorhaut in ihrer ganzen Dicke. Letzteres ist gew�hnlich nach mechanischen Verlez-zungeu der Fall. Sie �ussert sich hier durch Anschwellung der gan-
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162nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung der Vorhaut.
zen Vorhaut, durch Schmerz und vermehrte W�rme und zuweilen auch durch gespannten fiang mit den Hinterlussen und durch etwas k�rzeres Athmen. In den F�llen der erstem Art ist gew�hnlich die Anschwellung nur unbedeutend, aber es ist vermehrte W�rme und etwas Schmerz bei der Ber�hrung wahrnehmbar, und zuweilen be�merkt man, dass die Thiere seltener als sonst uriuiren, dass sie da�bei das m�nnliche Glied nur mit M�he, unvollst�ndig oder gar nicht hervorstreckeu. Nach 2 �-3 Tagen findet sich Auslluss von einer schleimigen, weissen oder gelblichen Fl�ssigkeit, namentlich so bei Hunden, bei welchen f�rmlich ein Schleimfluss (Blenuorrhoe), ge�w�hnlich Tripper genannt, l�ngere Zeit andauernd bemerkt wird. Bei dem Rindvieh entstehen sp�terhin plastische Ausschwitzungen, welche in der W�rme des Theils bald trocknen und einzelne Schich�ten bilden, welche durch die nachfolgenden Ausschwitzungeu mit neuen, eben solchen Schichten bedeckt werden und sich auf solche Weise immer mehr anh�ufen, so dass zuletzt das m�nnliche Glied von diesen Massen ganz zusammengedr�ngt und mehr oder weniger zum Schwinden gebracht wird, w�hrend der Schlauch nach aussen au Umfang immer mehr zunimmt. Beim Aufschneiden einer solchen Vorhaut findet man zuweilen das (Jlicd nur mit M�he in diesen krankhaft erzeugten Massen. Durch dieselben wird das Uriniren all-m�lig immer mehr erschwert, so dass es zuletzt nur in einzelnen Tropfen erfolgt. ') Oft besteht Ausfluss einer stinkenden Materie. Beim weitern Verlauf entstehen beim Rindvieh fast immer, bei Pfer�den zuweilen, bei Hunden selten Geschw�re oder auch warzen�hn�liche Ausw�chse, oder auch Verdickungen und Zusammenschn�run�gen an verschiedenen Stellen der iimeru Fl�che der Vorlaut und da�bei Ausfluss von Eiter, oder Jauche mit Blut gemengt. Hierdurch wird bei Stubenhunden gew�hnlich der Fussboden an allen Stellen, an welchen die Thiere liegen, besudelt und dadurch der Eigenth�mer auf das wichtige Leiden aufmerksam. Bei diesem Grade des Uebels pflanzt sich die Entz�ndung und Ulceration zuweilen auf das m�nn�liche Glied und auf das Zellgewebe in der Hornhaut fort; ersteres wird mehr oder weniger zerst�rt, die Vorhaut wird verdickt und zuweilen bilden sich Fisteln in derselben. Die Thiere zeigen bei diesem h�hern Grade des Uebels oft schon beim Stillstehen ihren Schmerz durch in die H�he Biegen des R�ckens oder durch Ausein�anderstellen der F�sse, beim Uriniren strengen sie sich sehr an und st�hnen, sie liegen viel, verlieren den Appetit, magern ab und in den meisten F�llen ist ihr Puls fieberhaft. #9632;� Die Diagnosis der verschie�denen �rtlichen Zust�nde ist im Anfange und bei einem geringeren Grade des Uebels zuweilen sehr schwierig. Gew�hnlich muss man hierzu die Thiere auf den R�cken legen und die Vorhaut mit Ge�walt umst�lpen oder sie sogar aufspalten.
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') Rohlwess, der diesen Zustand zuerst beschrieben, bezeichnet ihn als eine Art von F�ulniss der Ruthe, wobei letztere in kleine St�cke, wie mulmichtes Holi, zerf�llt (Vieharzneibuch, 9te Aufl. S. 194). Diese St�cke sind aber nur die vertrockneten ausgeschwitzten Stoffe.
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Entz�ndung der Vorhaut.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 163
B. Die Entz�ndung des m�nnlichen Gliedes kommt bei dem Pferde �usserst selten, und bei den �brigen Thiereu weit seltener vor als die Entz�ndung der Vorhaut. Sie entsteht durch mechani�sche Verletzungen, welche die Thiere zuweilen durch Schl�ge, oder bei ungeschickter oder zu vieler Aus�bung des Begattungsaktes erlei�den, zuweilen auch durch einen Stein in die Harnr�hre, oder durch Infiltration des Urins nach Verletzungen der Harnr�hre, zuweilen auch dadurch, dass die Vorhaut sich �ber das aus derselben hervor-gestrecktc Glied stark zusammenzieht und dasselbe einschn�rt (Para-phimosis), namentlich so bei Hunden. Zuweilen scheint ein Luft�miasma die Entstehung zu beg�nstigen (namentlich bei Zuchtheng�sten), und oft beschuldigt man die Ansteckung durch die Begattung mit weiblichen Thieren, welche an chronischer Entz�ndung und an Schleimfluss der Genitalien leiden.
Die Symptome dieser Entz�ndung sind: Anschwellung des Glie�des mit vermehrter W�rme, mit Schmerz und dunkler R�thung oder mit starkem Glanz der Oberfl�che, wobei das Glied gew�hnlich zum Theil aus der Vorhaut hervorragt und nicht in dieselbe zur�ckgezo�gen werden kann. Zuweilen ist auch das Uriniren mehr oder we�niger erschwert, so dass die Thiere bei demselben unruhig werden, hin und her trippeln oder mit den F�ssen kratzen. Selten ist auch Fieber mit zugegen. In manchen F�llen h�ngt bei Hengsten das Glied scldair aus der Vorhaut, in andern h�ngt es straff, nach hinten gekr�mmt aus derselben und bei Hunden steht es oft dunkelroth und angeschwollen hervor. � In denjenigen F�llen, wo die Entz�ndung des Gliedes in Folge der Reizung bei der Begattung entstanden (bei der sogenannten gutartigen Besch�lkrankheit), finden sich zu den �brigen Entz�udungssyinptomeu noch weisse oder gelbliche Bl�schen, welche an verschiedenen Stellen des Penis an einem Tage oder w�h�rend mehrerer Tage entstehen, nach kurzer Zeit bersten und mit braunen Schorfen betrocknen oder auch kleine Geschwfirchen mit dunkelrothem Grunde bilden, welche auch nach kurzer Zeit sich mit Schorfen bedecken. Nach dem Abfallen der Schorfe bleiben fur lange Zeit weisse Flecke zur�ck. Oft besteht dabei ein gelindes Fieber. ') Diese Entz�ndung ist oft mit der Entz�ndung der Vorhaut verbunden und es sind dann die im Vorstehenden angegebenen Symptome zu�gleich wahrzunehmen.
Verlauf und Ausg�nge der Vorhautentz�ndung sind in dem Vor�hergehenden zum Theil angedeutet. Nach leichten mechanischen Ver�letzungen verliert sich die Entz�ndung gew�hnlich sowohl an der Vorhaut wie auch am Gliede in wenigen Tagen, und bei der mit Bl�schen verbundenen Entz�ndung erfolgt die Heilung in 14 Tagen, h�chstens 3 Wochen. Bei heftigen Entz�ndungen des Gliedes kann, besonders in Folge von andauernder Einschn�rung oder grober Ver-
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') Diese mit Bl�schenbildung begleitete Entz�ndung der Haut des Penis sollte man nicht als Besch�lkrankheit, sondern als Bl�schenausschlag der Geschlechtstheile bezeichnen. Siehe Magazin f�r d. gesammte Thierheilknnde Bd. XHI. S. 373.
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Ig4nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung der Vorhaut. Behandlung.
letzung auch Brand eintreten, und man muss dies um so mehr be-J�rchten, wenn das Glied stark angeschwollen, missfarbig und kalt, dabei vielleicht noch mit Bl�schen besetzt erscheint. Es kann dann ein Theil der Ruthe verloren gehen, das Thier zur Zucht unbrauch�bar werden oder selbst an dem brandigen Fieber und an Harnverhal�tung sterben. Die chronisch gewordenen Entz�ndungen sind immer hartn�ckig, besonders wenn die Hindernisse des Hervorstreckens des (iliedes und die wiederholte Verunreinigung der Vorhaut durch den Urin nicht gehoben werden. Dies ist gewohnlich nur mit Spaltung der Vorhaut m�glich, und ebenso k�nnen Warzen und Geschw�re, sowie die verh�rteten Ausschwitzungen im Schlauche der Ochsen, nur auf operative Weise entlernt und zur Heilung gef�hrt werden. Letztere gelingt in der Regel, wenngleich zuweilen der ulcerirte Pe�nis theilweis entfernt werden muss.
Die Behandlung der bezeichneten Uebel muss theils nach dem Grade und nach der Natur der angedeuteten verschiedenen Folgen derselben verschiedentlich ausgef�hrt werden. In jedem Falle hat man aber zun�chst die Ursachen, insofern dieselben noch fortwirken, zu beseitigen. In letzterer Hinsicht muss man im Anfange des Uebels bei solchen Thieren, welche Erk�ltungen h�ufig ausgesetzt sind, die Patienten in einen warmen trocknen Stall bringen und stets f�r reine trockne Streu sorgen; wenn die Thiere auf saurer, sumpfiger Weide ihre Nahrung suchen mussten, �ndert mau dies durch Stallfiitterung, oder durch eine bessere Weide. Besteht Verengerung der Vorhaut, so muss diese bei Zeiten an der abh�ngigsten Stelle so weit aufge�schnitten werden, dass einerseits der Urin best�ndig frei ausgeleert, andererseits die n�thigen Reiniguugs- und Heilmittel leicht applizirt werden k�nnen. Anh�ufungen von Talgscbmiere, sowie fremde K�r�per m�ssen entfernt, die Einschn�rung der \ orhaut auf dem m�nn�lichen Gliede muss entweder durch einfache Znr�ckbringung des letztern oder n�thigenfalls durch einen Einschnitt in die Vorhaut ge�hoben werden. Man h�lt die Kranken entfernt von br�nstigen weib�lichen Thieren, weil sie durch die letztein aufgeregt und zu Reibun�gen au den entz�ndeten Theilen veranlasst werden. Die Aus�bung der Begattung hindert man g�nzlich, theils wegen der durch sie er�zeugten Reizung, theils auch wegen der m�glichen Ansteckungsgefahr f�r die weiblichen Thiere.
Bei Pferden, welche mit dieser Entz�ndung im ersten Stadium behaftet sind, wendet man nach Beseitigung der Ursachen Waschun�gen und Einspritzungen in den Schlauch von kaltem Wasser, von schwachem Bleiwasser, von einer recht verd�nnten Aufl�sung von Zinkvitriol, oder bei heftigen Schmerzen und grosser Trockenheit der Theile von schleimigen Fl�ssigkeiten an. 1st es Sommer und erlaubt die Gelegenheit es, so kann man sehr einfach die Thiere in kaltes Wasser bis an die H�lfte des Leibes stellen und dies durch einige Tage fortsetzen. Bei grosser Anschwellung der Vorhaut kann man dieselbe scarifiziren. � 1st das Uebel bereits bis zur vermehrten Ab�sonderung von Schleim gediehen, so kann man Injectionjn von einer Aufl�sung des Bleizuckers in Verbindung mit einer Aufl�sung von schwefelsaurem Zink anwenden. Bilden sich Geschw�re und besteht
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Entz�ndung der Vorhaut. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 165
Ausfluss von wirklichem Eiter oder Jauche, so benutzt man Aufl��sungen von Kupfervitriol (%� zu 1 W), oder von Lapis divinus (3ij auf ^-tt Fl�ssigkeit), oder von Chlorkalk {%� zu gvj) in Wasser oder in aromatischen Infusionen. Kann man die (beschw�re einzeln er�reichen und ber�hren, so ist es zweckmassig, sie mit Aloe- oder Myrrhentinktur zu betupfen, oder sie mit Lapis infernalis oder mit dem Gl�heisen oberfl�chlich zu kautcrisiren; sind sie ohne Weiteres nicht zu erreichen, so spaltet man die Vorhaut bis zu der kranken Stelle auf. Sind Strikturen, Schwielen oder warzige Ausw�chse in der Vorhaut, so ist das Aufspalten der letztern bis �ber die kranken Stellen hinauf wesentlich n�thig, worauf man die Warzen mit der Scheere wegschneidet und die Stellen, wo sie wurzelten, mit dem gl�henden Eisen ber�hrt, die Schwielen aber von Zeit zu Zeit mit grauer iMerkurialsalbe oder mit gr�ner Seife bestreicht. Die weitere Behandlung der eingetretenen Eiterung oder Schw�rung muss, je nach den Umst�nden, mit umstimmenden austrocknenden oder selbst mit �tzenden Mitteln bewirkt weiden.
Bei dem Rindvieh muss die Behandlung nach Entfernung der etwa entdeckten Ursachen und nach Verbesserung der Nahrungsmit�tel in der Regel mit dem Aufspalten der von Natur sehr engen Vor�haut beginnen. Dieses Aufspalten geschieht so weit, wie die Spitze des Gliedes zur�ckgezogen ist, damit auch hier der Urin stets einen freien Abfluss erh�lt. Hierauf wendet man Einspritzungen von kal�tem Wasser, oder wenn bereits schleimig-eitrige Absonderung besteht, Einspritzungen von lauwarmem Wasser an; finden sich bereits haut��hnliche verdickte Ausschwitzungstnaterien, so m�ssen fleissig wie�derholte Einspritzungen von lauwarmem Seifenwasser oder von einer Aufl�sung von Pottasche gemacht werden, um diese krankhaften Massen zu erweichen und von der gesunden Substanz zu entfernen. Hierauf wendet man Goulard'sches Bleiwasser, oder eine Aufl�sung von Zincum oder Cuprum sulphuricum durch einige Tage fortgesetzt an und wiederholt bei neuen Ansamminngen der exsudirten Stoffe die Reinigung mit Seifenwasser u. s. w. Bei vorhandenen Ulcera-tionen linden die bei diesem Zustande der Pferde bereits genannten Mittel ihre Anwendung; Lanotte empfiehlt ausserdem noch hierbei das 01. Terebinth, oder ein Gemenge von demselben und dem 01. Betulinum (Birkentheer), oder auch den Holzessig. Die Wundr�nder nach dem Aufspalten muss man mit concentrirter Bleisalbe verbin�den, damit sie bald verh�rten und nicht wieder zusammenwachsen, wozu sie immer eine grosse Neigung besitzen.
Bei Schweinen hat man zun�chst auf etwa vorhandene Harn�steine in der Vorhaut zu achten und dieselben zu entfernen, hierauf die Vorhaut beim Anfange des Uebels mit schleimigen Fl�ssigkeiten �fters zu befeuchten, sp�ter aber Injectionen von Bleiwasser zu ma�chen. Erreicht das Ucbel einen h�hern Grad und findet sich Eite�rung, so muss man die Vorhaut bis zur Spitze des m�nnlichen Glie�des aufspalten und �brigens in �hnlicher Weise verfahren, wie vor�stehend angezeigt ist. Eine innerliche Behandlung ist bei diesen Thieren gew�hnlich nicht erforderlich.
Bei den Hunden wendet man Injectionen von Bleiwasser oder
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einer schwachen Zinkvitrioll�sung, oder auch von einem Gemenge von beiden so lange an, als das Uebel noch ft-isch erscheint. Besteht Einschn�rung des m�nnlichen Gliedes durch die �ber dasselbe zur�ck-gestreifte Vorhaut, so k�hlt man die letztere und das Glied etwa durch 8�10 Minuten lang mit eiskaltem Wasser, dr�ckt dann das Glied mit den Fingerspitzen etwas zusammen und zieht die Vorhaut kr�ftig �ber dasselbe hervor. Gelingt dies bei wiederholten Ver�suchen nicht, so sucht man die Spitze einer Hohlsonde entweder auf dem R�cken des Gliedes oder an dessen unterer Seite zwischen beide Theile zu schieben und spaltet dann mit einem Bistouri auf der Sonde die Vorhaut 2�4 Linien tief ein, worauf die Zur�ckbringung des Gliedes leicht geschehen wird. #9632;� Ist die Entz�ndung und die schleimeitrigc Absonderung bereits chronisch geworden, so macht man Injcctionen in die Vorhaut von Cuprum sulphuricum (2'�5 gr. auf oj Wasser), oder von Lapis divinus (eben so stark), oder von Lapis infernalis (^�2 gr. auf sect;j destillirteu Wassers). Findet man im Innern der Vorhaut warzeu�hnlichc Ausw�chse in der H�hle der Vorhaut, so m�ssen dieselben von der Schleimhaut abgeschnitten wer�den. Zu diesem Zwecke kann man die Vorhaut entweder bis �ber die zwiebelartige Verdickung des m�nnlichen Gliedes zur�ckstreifen und die Operation ausf�hren, oder auch, weil das Zur�ckstreifen in manchen F�llen nicht ausf�hrbar ist, die Vorhaut an ihrer untern Seite, in der Gegend, wo die Warzen sich befinden, durch einen L�ngenschuitt von circa einem Zoll L�nge spalten und die Exstirpa-tion dann durch die nach beiden Seiten auseinandergezogene Wunde ausf�hren, darauf aber die Wunde durch die blutige Naht wieder vereinigen. In der Regel dauert aus den kleinen Wunden nach der Entfernung der Warzen noch durch einige Zeit die Absonderung von Eiter und Jauche fort, und es ist deshalb nach der Operation noch n�thig, �fters wiederholte Injectionen von geliud aromatischen oder auch von adstriugirenden Mitteln zu machen.
Wenn bei einem Thiere das m�nnliche Glied brandig oder ge�l�hmt oder durch Geschw�re in hohem Grade zerst�rt worden ist, so muss der entartete Theil amputirt werden. Dies geschieht, nach�dem das Thier niedergelegt und geh�rig gefesselt ist, an dem her�vorgezogenen gesunden. Theile des Gliedes durch Abschneiden mit einem Bistouri oder mit einem messerf�rmigen Brenneisen und ge�h�rige Blutstillung. (Siehe Krebs des Gliedes.)
Neben der �rtlichen Behandlung ist es in vielen F�llen auch n��thig, innerliche Mittel, dem verschiedenen Zustande entsprechend, an�zuwenden, wie z. B. bei heftiger Entz�ndung antiphlogistische Salze, bei chronischer Entz�ndung von Zeit zu Zeit wiederholte Purgirmit-tel, bei katarrhalischen Zust�nden der Hunde Brechmittel, in denjeni�gen F�llen, wo saure Nahrungsmittel vorausgegangen sind, bittere und alkalische Mittel, und da, wo allgemeine Schw�che und Cache-xie sich zeigt, bittere und aromatische Mittel, Eisenmittel u. dgl.
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Zw�lftes Capitel.
Die Entz�ndung der Milchdr�sen oder des Euters. Mastitis.
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Diese Krankheit kommt bei den weiblichen Thieren von uusern s�mmtlichen llausthieren vor, am h�ufigsten jedoch bei dem Rind�vieh und ausserdem bei Schaalen, bei welchen letzteren sie auch seuchenar�g auftritt. In der Kegel bef�llt sie die Thiere zur Zeit der reichlich vermehrten IMilchsecretiou, sehr selten in der Zeit, wo diese Secretion schweigt und die Function der Euter nicht in erreg�tem Zustande besteht. Sie ergreift zuweilen nur eine iVlilchdriise, zuweilen aber auch beide, und bei Hunden und Schweinen leidet zu�weilen die gauze Reihe dieser Dr�sen au einer Seite des K�rpers. Oft ist die Entz�ndung auf das Euter beschr�nkt, in anderen F�llen leiden die Zitzen (Striche) mit und nicht selten sind diese allein er�griffen. Ausserdem entwickelt sich die Entz�ndung zuweilen an dernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i Oberfl�che der Dr�sen und in der sie bedeckenden Haut, aus ober�fl�chlichen mechanischen oder aus anderen Ursachen, so dass sie einen traumatischen, oft einen lothlaufartigen oder auch einen exan-thematischen Charakter besitzt; in anderen F�llen ergreift sie mehr oder weniger das ganze Dr�sengewebe und hat dabei bald einen phlogistischcn, aktiven, bald mehr einen erethischen, und h�ufig einen asthenischen Charakter. Endlich tritt sie noch entweder einfach, oder in Verbindung mit rheumatischen und gastischen Krankheiten, und zuweilen auch mit dem sogenannten Einschuss an den Hinter-schenkcln auf. Hiernach ist das Krankheitsbild in den einzelnen F�l�len etwas verschiedenartig. ��#9632;
1)nbsp; Besteht nur eine oberfl�chliche, erysipelat�se oder exanthe-matische Enterentz�ng, so erscheint' das Euter wenig geschwollen, dabei aber, wenn sonst die Haul weiss ist, dunkel ger�thet, zuweilen selbst bl�ulich roth und an einzelnen Stellen zuerst mit kleinen Kn�t-chen, sp�ter wohl auch mit Pusteln besetzt. In letzterem Falle pflegt man den Zustand mit dem Namen Euterausschlag zu bezeichnen. Derselbe erscheint bei Rindvieh und Schaafen oft in Verbindung mit dem sogenannten IMaulweh oder auch mit dem epizootischen Klauen�weh. I)ie Bl�schen bersten nach einigen Tagen und vertrocknen zu gelblichen oder br�unlichen Schorfen, welche mit ungef�hr 10 bis 14 Tage nach dem Entstehen der Entz�ndung wieder abfallen. Die Entz�ndung verschwindet gew�hnlich mit dem Eintritt der Bl�schen, selbst wenn keine Heilmittel angewendet worden sind. Die Milch�absonderung wird dabei in den meisten F�llen sehr wenig gest�rt, doch zeigen manche Thiere beim Melken Schmerz und suchen die Milch an sich zu halten.
2)nbsp; Bei der tiefer gehenden Euterentz�ndung bemerkt man bald nur an einem Theile eines Euters oder einer Milchdr�se, zuweilen aber auch in deren ganzen Umfange eine dunklere R�thung der Haut, heisse und schmerzhafte Anschwellung und Fieber. In den meisten
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Entz�ndung der Milchdr�sen.
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F�llen leidet der Theil des Euters unmittelbar �ber den Zitzen am heftigsten, und oft sind die letzteren auch selbst bedeutend ange�schwollen. Dabei stehen und gehen die Thiere mit breit auseinan�dergehenden F�ssen, zuweilen lahmen sie auch mit dem Fuss der leidenden Seite mehr oder weniger stark. Beim Melken oder beim S�ugen ihrer Jungen zeigen die Alutterthiere grossen Schmerz, kr�m�men sich mit dem Leibe von einer Seite zur anderen, schlagen mit den F�ssen und suchen sich �berhaupt jenen Gesch�ften zu entziehen; dabei bemerkt man, dass eine mit r�thlichem Serum und mit gelb�lichen geronnenen Flocken gemengte iMilch ausgeleert wird und zu�weilen geht auch Blut mit derselben ab. Beim weiteren Verlauf con-centriren sich gew�hnlich die Entz�ndungssymptome an einem oder dem anderen Funkte des Euters, derselbe wird allm�lig h�rter, tritt begrenzt an der Oberfl�che hervor, und bald schneller, bald langsa�mer bildet sich in ihm Fluctuation. In allen F�llen nehmen die Ent�z�ndungssymptome allm�lig an Heftigkeit ab und es erfolgt Zerthei-lung oder auch Verh�rtung. Bei einem sehr hohen Grade der Ent�z�ndung h�rt die Milchsecretion g�nzlich auf. Das Uebcl tritt oft pl�tzlich mit grosser Heftigkeit auf und wird dann vom Volke hin und wieder als Eiuschuss bezeichnet.
Bei s�ugenden JVlutterschaafen findet sich zuweilen, wie oben augedeutet, die Euterentz�nduug in einer Heerde seuchenartig ein und besitzt dann einen eigenth�mlichen, zum Brande disponirenden Cha�rakter und h�chst akuten Verlauf. Dieselbe nimmt gew�hnlich ihren Anfang um eine Zitze und verbreitet sich von liier aus nach allen Richtungen �ber die ganze Milchdr�se der einen Seite. Sie �ussert sich an der Haut durch leichte K�the und unter derselben durch massig harte Geschwulst, aber sehr heftigen Schmerz. Dabei tr�pfelt in der ersten Zeit aus der kranken Zitze ein d�nnes Milchwasser und beim angebrachten Druck kommt auch der k�sige Theil der zersetz�ten Milch zum Vorschein. Dabei stehen die Thiere traurig mit ge�senktem Kopfe, h�ngenden Ohren, gekr�mmtem R�cken und weit auseinander gespreizten Hinterf�ssen; sie sind nur mit M�he in Be�wegung zu bringen und gehen mit den Hinterf�issen gespannt oder selbst hinkend. Versuchen die L�mmer an dem entz�ndeten Euter zu saugen, so sinken die M�tter von Schmerz �berw�ltigt zu Boden und k�nnen dann ohne H�lfe nicht aufstehen. Wenn, wie oft, nur ein Euter leidet, so giebt trotz dieser heftigen Zuf�lle das andere Euter in der Regel noch gute Milch. Zuweilen bildet sich ein Ab�scess; in den meisten F�llen aber fliesst nach etwa 16�24 Stunden aus der Zitze der leidenden Seite eine r�thliche oder br�unliche, stinkende Fl�ssigkeit, welche man als Zeichen des in der Tiefe be�reits eingetretenen kalten Brandes betrachten kann. Denn obgleich die leidende H�lfte des Euters an der Oberfl�che noch warm erscheint, so erfolgt doch nicht selten der Tod der Thiere nach 2 � 5 Tagen, und man findet dann bei der Section die Milchdr�se an ihrer oberen Fl�che vom Brande mehr oder weniger zerst�rt.
6) Wenn die Zitzen von der Entz�ndung ergriffen sind, schwel�len sie an, werden sehr gespannt, derb, oft sogar steif, die Haut ist
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Entz�ndung der Milchdr�sen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;169
dunkelroth, meist gl�nzend, ti-ocken, rissig oder schrundig, zuweilen in den Schrunden feucht; die Schmerzen sind gross, weshalb die Thiere das Melken und das Saugen nicht dulden wollen, sondern sich widersetzen. In Folge dessen bleibt die Milch zur�ck, die Euter schwellen an und die Schmerzen werden vermehrt, so dass die Thiere auch hier zuweilen mit den F�ssen breit uud lahm gehen.
J)ie Ursachen der Euterentz�ndung bestehen h�ufig in mecha�nischen Verletzungen, welcho die Thiere durch St�sse, Schl�ge, In�sektenstiche , durch Quetschungen beim ungeschickten Melken oder oder auch durch ein heftiges Zerren und Stossen der jungen Thiere beim Saugen erleiden; in anderen F�llen sind Erk�ltungen, besonders durch Zuglull im Stalle und durch N�sse und durch Ulireinlichkeit des Fussbodens erzeugt, an dem Uebel Schuld. Sehr oft entsteht dasselbe in Folge einer zu grossen iMilchanh�ufung im Euter, nach mangelhaftem Ausmelken, oder wenn die Jungen erkrankt oder ab�gesetzt sind. Beim Rindvieh tr�gt auch zu reichliches Futter, be�sonders durch Getreide und ohne allm�lige Angew�hnung eines sol�chen Futters zum Entstehen des Uebels bei. Die seuchenartige Euter�entz�ndung ist durch ein nicht n�her zu bezeichnendes Miasma innbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ! der Atmosph�re bedingt.
Die Ausg�nge sind 1) Zcrtheilung, welche bei der oberfl�chli�chen Euterentz�ndung gew�hnlich und bei der tiefer sitzenden Ent�z�ndung in den meisten solchen F�llen eintritt, wo' die Krankheit nur in einem gelinden Grade besteht, aus mechanischen und rheu�matischen Ursachen entstanden ist uud zweckm�ssig behandelt wird. #9632;-- 2) Eiterung, welche in denjenigen F�llen entsteht, wo grobe me�chanische Verletzungen stattgefunden haben und wo die Krankheit nicht in den ersten zwei bis drei Tagen zweckm�ssig behandelt wor�den ist. � 3) Ausschwitzung und Verh�rtung, die in sehr vielen F�llen, bei gelinden und bei heftigen Entz�ndungen, entsteht und bald auf kleine begrenzte Stellen, bald auf einen gr�sseren Umfang des Drflsengewebes sich erstreckt. Im erstereu Falle bilden sich so�genannte IMilchknoten, im letzteren Falle aber entsteht ein sogenann�tes Fleischeuter; die Milchknoten k�nnen in verschiedener Anzahl vorhanden sein, und in ihrer Umgebung das Dr�sengewebe eine weichenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Itj
Beschaffenheit besitzen, wobei gew�hnlich auch die Milchsecretion noch fortbesteht, wenngleich in manchen F�llen -weniger reichlich als vor der Entz�ndung. Bei der fleischartigen Verh�rtung h�rt da�gegen die Milchabsonderung in dem betreffenden Theile des Euters g�nzlich auf und in Folge dessen wird die Milchergiebigkeit einesnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 11.
Thieres bedeutend vermindert oder auch g�nzlich unterdr�ckt. � ' 4) Verwachsung der Zitzen. Dieselbe entsteht durch Ausschwitzung von Faserstoff an der ser�sen Haut, welche den Ausf�hrungskaual in der Zitze auskleidet; ausserdem wird diese Verwachsung auch durchnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; U,
die geronnenen Bestandtheile, welche in dem Kanal stocken und sichnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f
mit dem ausgeschwitzten Faserstoff verbinden, beg�nstigend und da-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
her durch das unvollst�ndige Ausmelken w�hrend der Krankheit sehr bef�rdert. Die Verwachsung des Kanals erfolgt oft nur an einer kleinen Strecke, zuweilen aber auch an dem ganzen Kanal. Sie giebt sich dadurch zu erkennen, dass man die Zitze, so weit die Verwach-
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Entz�ndung der Milchdr�sen, Behandlung.
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sung sich erstreckt, in ihrer Mitte mit einem harten Bindfaden ver sehen f�hlt, und ausserdein durch die fluetuirende Anschwellung des Euters unmittelbar �ber der Zitze. � 5) Brand. Dieser ist bei der Euterentz�ndung im Allgemeinen, und beim Rindvieh besonders, ein nicht h�ufiger Ausgang; dagegen kommt er bei der akuten Entz�n�dung des Euters der SchaaCc sehr h�ufig vor.
Die Beurtheilung ist in denjenigen F�llen, wo Zertheilung zu hoffen ist, g�nstig; bei Eiterung erfolgt zwar ebenfalls die Heilung in vielen F�llen mit Erhaltung einer ungest�rten Function der Milch�dr�se, da sehr oft die Absccsse sich nach innen in den Milchkanal entleeren, oder auch leicht ge�ffnet werden k�nnen; in manchen F�l�len jedoch bilden sich hartn�ckige Geschw�re mit mehr oder weni�ger call�sen R�ndern �der mit wuchernder Granulation; oder es blei�ben Fisteln zur�ck, und in allen diesen F�llen erfolgt die Heilung nur schwer und die Milchsecretion oder auch das S�ugen der Jungen wird dadurch gest�rt. Bei entstandenen Milchknoten h�ngt die St��rung von der gr�sseren oder geringeren Zahl derselben und von der Beschaffenheit der �brigen Masse des Euters ab. Die Heilbarkeit der Knoten ist, wenn dieselben frisch eiiistanden und der Haut nahe lie�gend sind, zu hoffen, aber nicht mit Sicherheit zu versprechen. Fleisch�hnliche Verdickungen der Dr�sensubstanz sind nur im frischen Zustande m�glicherweise noch heilbar, im Allgemeinen aber weit hartn�ckiger als die Milchkuoten. Verwachsungen der Ausl�hrungs-g�nge in den Zitzen k�nnen durch operative H�lfe in den meisten F�llen wieder gel�st und beseitigt weiden; man wird bei ihrer Be�urtheilung aber jeder Zeit den Znstand des Euters selbst ber�cksich�tigen m�ssen. Brand ist, wie in -anderen Organen, so auch hier, stets der �belste Ausgang; jedoch ist die Beurtheilung verh�lnissm�s-sig noch am g�nstigsten zu machen, wenn derselbe bei grossen Haus thieren in Folge von mechanischen Verletzungen entstanden, ober�fl�chlich und auf einen kleinen Theil beschr�nkt ist; bei kleinen Thie�ren, und namentlich bei der oben bemerkten akuten Euterentz�nduug der Schaale fuhrt der Brand stets Lebensgefahr mit sich. In dem Verh�ltniss, wie beide Milchdr�sen nur zum Theil oder ganz durch den Brand zerst�rt sind, ist das betreffende Thiere fernerhin zur Zucht oder zur iVlilchnutzung m�glicherweise noch brauchbar oder v�llig unbrauchbar.
Die Behandlung. Bei der oberfl�chlichen, exanthematischen Euterentz�ndung ist in den leichteren F�llen kaum etwas anderes zu thun, als die Thiere ruhig und bei wenigem und leichtem Futter zu halten und die Euter t�glich zwei- bis dreimal gr�ndlich auszumel-ken. Letzteres muss �berhaupt bei jeder Euterentz�ndung geschehen, n�thigenfalls mit H�lfe von Zwangsmitteln, aber mit m�glichster Scho�nung des Euters; bei den h�heren Graden dieser Entz�ndung befeuch�tet man das Euter mit lauwarmen, schleimigen Fl�ssigkeiten, oder mit lauwarmer Milch, bis die Spannung und die Schmerzen nachlas�sen. Dabei muss man innerlich geliud abl�hrende Salze verabrei�chen und die Thiere auf magere Di�t setzen, und das Melken muss regelm�ssig fortgesetzt werden.
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Tr�gt die oberfl�chliche Entz�ndung einen erysipelat�sen Cha�rakter an sich, ist sie mit dem sogenannten Einschuss der Hintcr-schenkel verbunden, so muss die Hauptbehandlung durch innerliche Mittel in der Art geschehen, wie dies bei dem Kothlauf (S. 85, 86) an�gegeben ist; namentlich giebt man Abf�hrungsmittel, bis hinreichen�des Laxiren erfolgt ist, bei Hunden und Schweinen auch Brechmit�tel. Oertlich vermeidet man K�lte und N�sse und macht Umschl�ge von trocknen Kr�uterkissen. Gut gen�hrten Thieren und wenn ein Fieber mit entz�ndlichem Charakter zugegen ist, kann man auch einen Aderlass machen.
Bei der traumatischen und tiefer in das Parenchym der Dr�senbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i
eingreifenden Entz�ndungen hat man, je nach dem synoch�sen oder anderweitigen Charakter und nach dem Grade derselben zu verfah�ren. Zun�chst macht man bei dem synoch�sen Charakter einen reich�lichen Aderlass (bei K�hen ebenfalls aus der sogenannten Mlchader), giebt innerlich laxirende und k�hlende Salze in hinreichend grossen Gaben, und, wenn Erk�ltungen die Ursachen sind, verabreicht man nach eingetretenem Laxiren den Brechweinstein mit einem Infusum von Fliederblumen und Kamillenblumpn. Oertlich kann man, wenn die Entz�ndung sehr heftig ist, einige Scarificationen machen, oder bei kleinen Thieren auch 3-�6 Blutegel appliciren. Hierauf befeuch�tet man das Euter recht fleissig mit einer Aufl�sung von Kali car-bonicum oder von weisscr Seife in Wasser oder iUilch (Jj auf 4 Pfd. Fl�ssigkeit) oder mit einer Aufl�sung von Salmiak (Jj zu 2 Pfund). Blcimittel, �berhaupt adstringirende Mittel sind uuzweckm�ssig. 1st die Hitze sehr gross, so kann man auch Umschl�ge oder einen An�strich von einem d�nnen Lehmbrei inachen. Bei mehr- erethischem Charakter benutzt man Breiumschl�ge, Befeuchtungen oder Dunst�b�der von schleimigen und narkotischen Pflanzen; die ersteren wer�den von manchen Thieren nicht geduldet, wo sie aber anzubringen sind, leisten sie immer mehr als die Waschungen. Man wendet sie entweder in locker gef�llten Beuteln an, welche mit B�ndern sowohl von vornher an den Seiten des Leibes zum R�cken gef�hrt und hier zusammengebunden, wie auch an ihrem hinteren Ende zwischen den Hinterbacken in die H�he gef�hrt und mit den ersteren vereinigt werden; oder mau legt den Kr�uterbrei auf ein vierzipfliges Tuch und befestigt den vorderen Zipfel desselben unter dem Bauche an einen umgelegten Bauchgurt, f�hrt das hintere Ende nach r�ckw�rls in die H�he und befestigt es an einen mit dem Bauchgurt verbun�denen Schwanzriemen, die beiden seitlichen Zipfel werden an den Flanken in die H�he gef�hrt und �ber den Lendenwirbel zusammen�gebunden. � Bei torpidem Charakter der Entz�ndung applicirt man Umschl�ge von aromatischen Mitteln und befeuchtet dieselbe mit Aschenlauge. In denjenigen F�llen, wo Umschl�ge nicht ange�wendet werden k�nnen, macht man Einreibungen, bei dem synoch��sen Charakter von warmem Fett oder Oel, bei dem erethischen Cha�rakter von Oleum Hyoscyami coct., oder von einem Gemenge von einem milden Oel mit Extract. Hyoscyami oder Extract. Belladonnae, � und bei asthenischem Charakter von Ung. Althaeae, gr�ner Seife
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172nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung der Milchdr�sen, Behandlung.
oder grauer Merkurialsalbe ') allein oder noch besser in Verbindung mit Kampherliniment. Diese Behandlung der Entz�ndung bei ver�verschiedenen Charakteren derselben wird so lauge fortgesetzt, bis Zertheilung eingetreten ist, oder bis eine bestimmte Tendenz zu einem anderen Ausgange wahrzunehmen ist.
Zeigen sich Spuren von Abscessbildung, so sucht man dieselbe dadurch zu bef�rdern, dass man Ung. Althaeae oder geschmolzene Butter oder Fett in recht warmer Temperatur von Zeit zu Zeit wie�derholt auf die zur Eiterung neigende Stelle streicht und dabei warme Breiumschl�ge von schleimigen Mitteln anwendet. Ist aber die Tor-pidit�t sehr gross, so kann mau selbst die Cantharidensalbe aufstrei�chen. Ist der Abscess reif, und liegt er nicht nahe unter der Haut, so �ffnet man ihn baldigst durch einen grosseu Einschnitt, um Sen�kungen und Fistelg�nge zu verh�ten. Den ge�ffneten Abscess rei�nigt mau t�glich ein- bis zweimal mit lauwarmem Wasser und setzt die Breiumschl�ge, wie vorher, fort, bis die H�hle gr�sstentheils mit guter Granulation ausgef�llt ist. 1st der Eiter d�nn und jauchig, so kann man den Abscess an seiner inneren Fl�che mit Lapis inlernalis bestreichen oder ganz leicht mit dem Gl�heisen betupfen, und dann Umschl�ge oder �ftere Befeuchtungen von aromalischen Mitteln an�wenden, worauf gew�hnlich der Zustand sich bald bessert und die Heilung erfolgt. Fette und Salben scheinen von der blossgclegten Dr�sensubstanz in diesen Abscessen nicht gut ertragen zu werden, da nach ihrer Anwendung unter den bezeichneten Umst�nden die Eiterung nicht gebessert, dagegen aber die Verjauchung bef�rdert worden ist. Zuweilen sind mehrere Abscessc auf einem kleinen R�ume und nur durch d�nne W�nde von einander getrennt. In die-Falle ist es zweckm�ssig, ihre Oeffnungen durch ein Paar gr�ssere Schnitte zu vereinigen. Jeder nur einigermassen tiefe Abscess muss mit der Sonde untersucht, und wo sich Eiterg�nge finden, m�ssen dieselben vollst�ndig aufgespalten werden.
Sind Knoten im Euter nach Beseitigung der Entz�ndung zur�ck�geblieben, so sucht man dieselben aufzul�sen und zu zertheilen. Hier�zu benutzt man, so lange grosse Empfindlichkeit noch am Euter wahrzunehmen ist, das t�glich zweimal wiederholte Einreiben der grauen Merkurialsalbe mit Zusatz von Extr. Hyoscyami oder Exlr. �elladonnae, oder einen Brei von weisser Seife und Wasser mit Zu�satz von diesen Extrakten und streicht denselben etwa 2 Linien dick auf die knotigen Stellen. Oder man macht Umschl�ge von erweich�tem Brot mit Safran. Ist die Empfindlichkeit im Euter gering, so ist die Jodsalbe, f�r sich oder abwechselnd in Verbindung mit gr�ner Seife, oder mit Zusatz von Kali carbonicum oder mit Kampher zu benutzen. Bei recht, hartn�ckigen Knoten hat sich auch das Ung. oder das Empl. Cantharidum sehr wirksam gezeigt, indem in man�chen F�llen baldige Zertheilung, zuweilen aber auch Eiterbildung in
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') Bei Wiederk�uern mit Vorsicht d. h. in massiger Menge und nicht lange fortgesetzt.
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Entz�ndung der Milchdr�sen, Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;173
dem Knoten und hierdurch die Aufl�sung desselben und dann die Heilung des Abscesses stattland.
Bei sogenannter lleischartiger Verh�rtung der Milchdr�sen be�nutzt man dieselben Mittel, welche soeben gegen die Knoten ange�geben worden sind. Entsteheraquo; Verwachsungen der Ausf�hrungskan�le in den Zitzen, so sucht man dieselben zuerst mittelst einer Sonde
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zu trennen und legt dann eine mit Blei-Cerat bestrichene Darmsaite
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in sie; die Saite -wird mit ihrem �usseren Ende durch ein St�ckchen Heftpllaster an das Euter befestigt uad in ihrer Lage erhalten. Ist aber die Verwachsung bereits vollst�ndig geschehen, und zwar ent�weder au einem kleinen Theil oder an dem ganzen Kanal, so bleibt nichts anderes �brig, als denselben von dem Ende der Zitze her bis zur sogenannten Milchkaminer mit einem d�nnen Troikar zu durch�bohren. Zu diesem Zwecke zieht man die Zitze in gerader Rich�tung von dem Euter nach abw�rts herunter, um sie anzuspannen, dr�ckt dann den Troikar mit seiner Spitze in die M�ndung des Aus�f�hrungsganges und schiebt ihn in der Mittellinie der Zitze allm�lig immer tiefer vorw�rts bis zu dem bezeichneten Punkt, h�lt dann die R�hre fest, entfernt das Stilet und befestigt die R�hre mittelst B�n�der, welche durch die Oeffnungen an ihrem Qucrblatt gezogen sind, * und mittelst Heftpflaster an das Euter. Nach drei Tagen entfernt mau die R�hre und bringt mittelst einer Eeder oder mittelst einer Saite etwas Bleisalbe in den Kanal. Dies kann durch f�nf bis acht Tage fortgesetzt werden, und dabei muss immer fleissiges Ausmelken stattfinden.
Droht Brand, besonders bei der oben bezeichneten Euterentz�n�dung der Schaafc, so macht man zeitig die Einschnitte in der E�n-genrichtung des kranken Eutertheils, und zwar so tief, bis die Thiere lebhallen Schmerz zeigen. Die entstandene Blutung bef�rdert man durch Befeuchten der Schnittwunden mit lauwarmem Wasser. Hier�wendet man eine Aufl�sung von Chlorkalk in '^ assec oder in einem aromatischen Infusum oft wiederholt an; und wenn wirkliche Abster-bung besteht, befeuchtet man die Schnittwunden mit Kampherspiritus, oder mit Terpentin�l, oder mit Holzessig und wiederholt dies, bis Abstossung des Brandigen erfolgt ist. Wo sich der gr�sstc Theil der Milchdr�se vom Brande ergriffen zeigt, ist es am besten, dieselbe bis auf den Grund zu exstirpireu und dann die Wunde auf dem Wege der Eiterung zur Heilung zu bringen. �#9632; Eben so muss in manchen F�llen die Wegnahme des Euters theilweise oder ganz geschehen, wenn dasselbe durch tiefe Fistelg�nge in verschiedenen Richtungen durchbohrt und ausserdem in seiner i\Iassc call�s ist, oder wenn die Verh�rtung eine krebsartige Beschaffenheil angenommen hat.
Die Operation kann in der Exstirpation oder in der Amputation bestehen und die ganze Dr�se oder nur einen Theil derselben betref�fen. Im letzteren Falle muss die Trennung immer in v�llig gesunder Substanz geschehen und ausserdem muss man mit dem zur�ckblei�benden Theil der Milchdr�se wenigstens eine Zitze in Verbindung erhalten, wenn man bei IVlilch- oder Zuchthieren noch einen Nutzen haben will. Das zur Operation bestimmte Thier wird auf den R�k-ken gelegt und mit zusammengebundenen F�ssen von Geh�lfen ge-
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174nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung der Schamlefzen.
halten. Das Euter und die Umgebung wird mit wamem Wasser ge�reinigt, und wenn Ilaare sicli auf der Haut befinden, so werden diese auf der ganzen Fl�che abgeschoren. 1st bei einer Stute oder bei einer Kuh eine iMilchdr�se nur zum Theil entartet, so f�hrt man mit einem geballten Bistouri einen Schnitt durch die Haut in der ganzen L�nge des entarteten Theils, l�st die Hautr�nder von der Dr�se ab, zieht dann die letztere mit einem Haken von dem Zellgewebe am Becken ab und durchtrenut dasselbe mit dem Messer, trennt dann auch die R�nder der Dr�se von dem umgebenden Zellgewebe bis zu dem gesunden Theil derselben und schneidet sie nun in diesem gesunden Theil, etwa einen Zoll von der kranken Grenze, quer ab. Man untersucht hiernach die Wunde, ob nichts Krankes zur�ckge�blieben ist, entfernt die etwa aufgefundenen harten oder bandartig aussehenden Fasern, stillt die Blutung durch Zudrehen oder Unter�bindung der Gef�sse und hellet endlich die Hautr�nder mittelst der Kuopfnaht. Findet sich hierbei Ueberlluss von Haut, so nimmt mau von den R�ndern den �berfl�ssigen Theil fort und heftet sie dann zusammen. Die Heilung wird, wenigstens so viel wie m�glich, durch schnelle Vereinigung zu bewirken gesucht, und die Thiere m�ssen * desshalb in den ersten Tagen ganz ruhig gehalten werden.
Die Amputation eines Theils der Dr�se w�hlt man, wenn die Haut zugleich gr�sstentheils mit entartet ist. Man macht dann einen Zirkelschnitt rund um den entarteten Theil der Dr�se, ergreift den�selben, zieht ihn recht stark hervor und f�hrt dann am vorderen Ende des Hautschnittes denselben tiefer bis in das �ber der Dr�se liegende Zellgewebe zwischen ihr und dem Bauche oder Becken, und so l�st man von hieraus -weiter den kranken Theil der Dr�se von allen Umgebungen. Die Blutung wird mit den gew�hnlichen Mitteln gestillt, hiernach die Wunde mit trockenem Werg und mit einigen Streifen von Heftpflaster oder mit einer passenden Binde be�deckt. Der Verband bleibt liegen, bis Eiterung eintritt, � worauf dann die weitere Behandlung nach dem Charakter Eiterung und Gra�nulation bis zur Heilung besorgt wird. � Bei der Aussch�lung einer ganzen iVIilchdr�se macht man �ber dieselbe zwei an den Enden mit einander vorbundene ovale Hautschnitte und verfahrt �brigens mit der ganzen Dr�se so, wie im Vorstehenden hinsichtlich eines Theils derselben angedeutet ist.
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nreizelmtes Capitel.
Entz�ndung der Schamlefzen und der Mutterscheide.
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Die Entz�ndung dieser Theile entsteht zuweilen durch zu ge�waltsame oder in kurzer Zeit zu oft wiederholte Aus�bung des Be�gattungsaktes, � durch Reiben der Genitalien an verschiedenen Ge-
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Entz�ndung der Schamlefzen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;175
genst�nden zur Zeit der Brunst, besonders durch Pfeffer u. dergl. Substanzen, wenn Niehtsachverst�ndige hierdurch die Thierc zum Harnen reizen wollen, #9632;� bei Geburten durch zu gewaltsam in die IMutterscheide gedr�ngte und in ihr sich festst�tzende Theile des Foe�tus, wie auch zuweilen durch geburtshiilfliche Instrumente u. s. w. Gewiss tr�gt aber, wenigstens als Anlage, die mit der Brunst ver�bundene Aufregung etwas dazu bei. Bei Stuten findet sich zuweilen eine Entz�ndung der Schamlefzeu und selbst eines Theils der IMutter�scheide zur Zeit der Begattung ein, selbst wenn die letztere nur in gew�hnlicher Weise und ohne Anstrengung stattgefunden hat. Da diese Entz�ndung gew�hnlich bei mehreren Stuten in einer Gegend vorkommt, so hat mau das Uebel als ein seuchenartiges betrachtet, und mit dem Namen Besch�lkrankheit, Chankerseuche oder auch venerische Krankheit bezeichnet, und h�ufig eine Anstek-kung durch die Zuchthengste, oder auch in anderen F�llen eine in der Atmosph�re begr�ndete eigenth�mlichc Krankheitsconstitution, als Ursache angenommen.
Die Symptome im Allgemeinen sind: Anschwellung und Glanz der Schamlefzeu, vermehrte W�rme, dunkle H�thung der Schleim�haut, massiger Schmerz bei der Ber�hrung. In denjenigen F�llen, wo mechanische Verletzungen stattgefunden haben, findet man die�selben entweder schon �usserlich an den Schamlefzen, oder wenn mau dieselben auseinanderzieht, und zwar entweder dunkelrothe Flek-keu von Ecchymosen, oder Bisse in der Scl�eirahaut, oder selbst noch tiefer gehende Wunden. Da, wo Pfeffer und �hnliche scharfe Substanzen eingewirkt haben, finden sich gew�hnlich noch Beste derselben vor, oder es bestehen an einzelnen Stellen dunkelrothe er�h�hte Punkte oder selbst An�tzungen; und in den F�llen, wo die Entz�ndung in Folge des Begattungsreizes und anderer nicht n�her gekannter Beize entstanden ist, finden sich dazu bald an der �ussern Fl�che der Schamlefzen, bald an der Schleimhaut derselben kleine Bl�schen mit weisser oder gelblicher Fl�ssigkeit gef�llt, und im wei�teren Verlauf entstehen aus diesen Bliischen kleine Geschw�re, welche sich nach kurzem Bestehen mit einem braunen Schorf bedecken und dann mit einer, f�r l�ngere Zeit weiss bleibenden Narbe heilen '). In der ersten Zeit des Bestehens einer heftigen Entz�ndung ist die Schleimhaut der Schamlefzeu, und zuweilen auch der Vagina trocken, nach etwa zwei Tagen, und bei minder heftigen oder asthenischen Entz�ndungen vom Anfange an, zeigt sich vermehrte Schleimsecre-tion. Unter der Scham bildet sich gew�hnlich ein Oedem, welches sich allm�lig tiefer am IMittelileisch beruntersenkt. Bei heftigen Ent�z�ndungen stehen die Thiere traurig, mit gesenktem Kopfe und man�gelndem Appetit, zuweilen besteht auch Fieber. Die Thiere halten
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1) Diese Entz�ndung stimmt bei Stuten mit der sogenannten Besch�l�krankheit bei Hengsten (siehe Capitel X.) �berein, und da oft beide zu glei�cher Zeit bei Thicren vorkommen, die sich mit einander begattet haben, h�lt man sie ebenfalls f�r ansteckend. In vielen F�llen ist jedoch der Beweis hier�ber sehr zweifelhaft.
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176nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung der Schamlefzen.
den Schweif von den entz�ndeten Theileu ab, stellen wohl auch die Hinterbeine breit auseinander und zeigen bei der Koth- und Urin�entleerung bald mehr bald weniger Unruhe. � Zuweilen ist diese Entz�ndung mit einer Entz�ndung der Geb�rmutter, zuweilen aueb mit Entz�ndung oder Verletzung des Afters und des Mastdarms ver�bunden. Im ersteren Falle besteht Auftreibung des Leibes, olleres Dr�ngen, zuweilen auch Kolikschmerz und die Thiere sind im All�gemeinen vielmehr angegriffen; bei den Verletzungen des Alters und Mastdarms findet man die Spuren dieser Verletzungen an den genann�ten Theilen.
Die Prognosis ist in den meisten F�llen bei diesen Entz�ndun�gen sehr g�nstig zu machen, da fast nirgends am K�rper Entz�ndun�gen und Verletzungen so leicht heilen, als an diesen Theile. Ein�fache Entz�ndungen nach oberfl�chlichen mechanischen Verletzungen, nach Au�tzuugen zcrtheilen sich gew�hnlich in 4-�-8 Tage und die miasmatische oder epizootische, mit Bl�schenbildung verbundene Ent�z�ndung heilt in den meisten F�llen in Zeit von 8�14 Tagen. Nur bei gleichzeitig vorhandenen gr�sseren Verletzungen oder bei Com-plicationeu mit Geb�rmutter-Entz�ndung wird der Zustand mehr ge�f�hrlich.
Die Behandlung. Bei oberfl�chlichen Entz�ndungen der Scham�lefzen und der Scheide reinigt man diese Theile zuerst mit lauwar�mem Wasser, oder bei vorhandenen scharfen Substanzen mit einer schleimigen Fl�ssigkeit und wendet dann Waschungen mit lauwar�mem Bleiwasser, oder mit einem schwachen aromatischen Infusum t�glich einige mal an. Bei heiligen Entz�ndungen macht man einen massig starken Aderlass, giebt salzige AbJiihrungsmittel, beiordert die Kothentlcerungeu durch schleimige Clysticrc, und wenn durch zu starke Anschwellung der Schleimhaut in der Scheide die Urinentlee�rung gehindert ist, f�hrt man dieselbe vermittelst des Katheters her�bei. Oertlich wendet man kalte Umschl�ge von blossem Wasser, von Bleiwasser, oder von Wasser und Essig, bei heiligen Schmerzen aber von Infusionen narkotischer ftlittel an. Bei mehr asthenischem Charakter der Entz�ndung dienen Infusionen von aromatischen Kr�u�tern mit Zusatz von Branntwein oder mit Zusatz von Kupfervitriol oder Alaun. � Ist die Entz�ndung durch miasmatische Einfl�sse er�zeugt, so gen�gt in der Kegel die Anwendung innerlicher entz�n-duugswidrigcr Mittel, zu denen man namentlich auch das Calomel und den Brechweinstein rechnen muss; �usserlich wendet man ent�weder gar nichts an, oder mau bestreicht die Schamlefzen blos mit verd�nnter grauer Merkurialsalbe t�glich einmal.
Die Di�t muss mager sein und ausserdem ist daf�r zu sorgen, dass die Thiere die entz�ndeten Theile an andern Gegenst�nden nicht reiben.
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Entz�ndung der Lymphgef�sse.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 177
Vierzehntes Capltel.
Die Entz�ndung der Lymphgef�sse.
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Bei Pferden und zuweilen auch bei dem Rindvieh findet sich die Entz�ndung der Lymphgef�sse au verschiedenen K�rpertheileu, namentlich in und uuter der Haut der Vorderf�sse und der Brust, und an der Innern Fl�che der Hinterschenkel. Diese Entz�ndung �ussert sich durch Anschwellung der Lymphgef�sse, welche bald mehr bald weniger lange bindfaden- oder schnurf�rmige Str�nge bil�den, die in der Richtung nach den Lymphdr�sen, z. B. den Bugdr��sen oder Leistendr�sen concentrisch hinlaufen und mit vermehrter W�rme, so wie fast immer mit giossem Schmerz begleitet sind. Die betreffenden Lymphdr�sen zeigen sich dabei bald vom Anfange her, bald erst sp�ter angeschwollen, vermehrt warm und schmerzhaft. In der Umgegend der Lymphgef�sse uud besonders an den niedrigen Stellen der Glieder oder des Leibes bilden sich �demat�se Anschwel�lungen. Dabei ist die Bewegung des Theiles sehr erschwert, so dass die Thiere die betrelFende Gliedmaasse schleppend, halbsteif und unvollst�udig vorw�rts bringen. Oft ist mit diesem Zustande Fieber verbunden. Im weiteren Verlaufe des �ebels bilden sich zuweilen au mehreren Stellen der Lymphgef�sse Knoten, welche bald fr�her bald sp�ter entweder in Zertheilung oder in Abscesse �bergehen. Das ganze Ansehen ist dem des Wurms der Pferde sehr �hnlich, weshalb das Leiden zuweilen als der gutartige Wurm bezeich�net wird.
Die Ursachen bestehen in Unterdr�ckung der Hautausd�nstung, in St�rung des Verdauuugsprozesses, und in dem Genuss verdorbeneu oder zu reichlich n�hrenden Futters; in verdorbener dunstiger Stall�luft, am meisten aber in �rtlicher Reizung der Lymphgef�sse durch �fters wiederholte oberfl�chliche Verletzungen, z. B. bei den soge�nannten Streifen oder Streichen mit dem Hufeisen, � durch Auf�nahme von Eiter oder Jauche bei vorhandenen Abscessen oder Ge�schw�ren u. dgl.
Der Verlauf dieser Lymphgel�ssentz�ndung ist gew�hnlich auf 8-�14 Tage beschr�nkt, zuweilen aber auch bis vier Wochen ausge�dehnt. In den meisten F�llen tritt Zertheilung ein, zuweilen bildet sich, wie bereits angedeutet, Eiterung, und die hierdurch eutstande-neu Geschw�re nehmen leicht einen b�sartigen Charakter an, indem entweder verjauchende Zerst�rung des Zellgewebes und der Haut zu�weilen in bedeutendem Umfange dabei entsteht, oder auch schwie�lige Verh�rtung und Fistelbildung die Folge davon ist.
Die Krankheit unterscheidet sich von der V\ urmkrankheit nur dadurch, dass keine Dyskrasie bei ihr nachzuweisen ist, w�hrend dieselbe bei dem Wurm immer besteht, und dass bei ihr der Eiter
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178nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung der Lymphgefasse.
in der Regel keinen AnsteckungsstolF in sieh tr�gt, w�hrend dies bei dem Wurm der Fall ist. Allein beide Eigenschaften sind �usserlich durch bestimmte Symptome nicht ausgesprochen, und es ist deshalb die Dutersclieiduug beider Zust�nde in der Praxis sehr schwer, ja zuweilen gar nicht m�glich. Es muss dabei immer der Habitus des Thieres im Allgemeinen, die Beschailcnheit des Ilaares der Thiere, der bisherige Verlauf des Uebels und die Ausbreitung desselben und die etwa bestandene Gelegenheit zur Ansteckung ber�cksichtigt wer-den. Jedenlalls ist es zweckm�ssig, ein mit der Lymphgef�ssentz�n-dung behaftetes Pferd von anderen Pferden abzusondern, ihm einen besonderen W�rter geben und �berhaupt so betrachten, als ob es an einer ansteckenden Krankheit litte. Zuweilen scheint sich aus der einfachen Lymphgef�ssentz�ndung das dyskratische Leiden der soge�nannten Wurmkrankheit wirklich zu entwickeln.
Die Behandlung ist auf Beseitigung der Ursachen und auf Zer-theilung der Entz�ndung gerichtet. In erster Hinsicht giebt man dem Thiere einen warmen, von Zugluft freien und mit reiner Luft ver�sehenen Stall, dazu gesundes Futter in massiger IMenge und von leich�ter Qualit�t, wenn es zu haben ist, am besten Gr�nfutter; ausserdem sucht man durch fleissiges Putzen und warmes Bedecken die Haut�ausd�nstung zu beiordern. Innerlich verabreicht man schwefelsaure Salze und Calomel in angemessenen Gaben, bis Laxiren erfolgt, und �usserlich wendet man bei frischer Entz�ndung lauwarme Waschun�gen von schleimigen und narkotischen Mitteln an, sp�ter macht man Einreibungen von grauer Merkurialsalbc, weicher mau bei grosser Empfindlichkeit der Theile Extr. Beiiadonnae oder Extr. Hyoscyaini (1 Theil zu 16 bis 20 Theiien) hinzuf�gen kann; ist der Zustand mehr torpider Art, so kann man diese Salbe mit Kali carbonicum oder mit gr�ner Seife verbinden; und wenn der Zustand chronisch wird, kann man selbst Ung. Cantharidum auf die Haut im Verlaufe der angeschwollenen Lymphgef�sse und auf die Gegend der Lymph�dr�sen streichen. Bilden sich an einzelnen Stellen Knoten, so kann man auch diese schon bei Zeiten mit der Cantharidensalbe bestrei�chen, oder auch mit dem gl�henden Eisen oberil�chiieh brennen, und wenn ein Abscess entstanden ist, denselben zeitig �ffnen und eben�falls seine Umgegend mit Cantharidensalbe zu wiederholten Malen bestreichen. Sind gr�ssere Geschw�re entstanden, so wendet man auf dieselben von Zeit zu Zeit wiederholt den Lapis infernalis, oder bei grosser Torpidit�t auch wohl das gl�hende Eisen an und sucht dann durch warme Umschl�ge, oder dergleichen Fbssb�der von ge�lind aromatischen Mitteln gutartige Eiterung herbei zu f�hren. Zu�letzt bef�rdert man die Vernarbung durch Bestreichen der Geschw�rs�fl�chen mit einer Aufl�sung von Cuprum sulphuricum oder durch Aufstreuen von Eichenrinden- oder Tormentillwurzelpulver.
Breitet sich das Leiden der Lymphgef�sse von dem zuerst affi-cirten Theil auch auf andere Theile des K�rpers aus, bilden sich an den Lymphgef�ssen immer neue Knoten oder Beulen und Abscesse, finden sieh dazu noch Symptome von gest�rter Verdauung und Er�n�hrung u. s. w., so muss man den Zustand als die wirkliche, b�s-
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Die Entz�ndung der Lymphgefasse.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 179
artige Wurmkrankheit betrachten und die weitere Kur mit specifisch umstimmenden Mitteln, namentlich mit Sublimat, mit Antimonium, Conium und dergleichen nach den Regeln der speciellen Therapie zu bewirken suchen.
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Funfxelintes Capitel.
Der Einschuss oder die heisse Schenkelgeschwulst. Erysipelas
phlegmonosum ?
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Mit dem Namen Einschuss oder heisse Schenkelgeschwulst bezeichnet man eine bei Pferden h�ufig vorkommende cigenth�mliche Entz�ndung der Schenkelvenen und der Lymphgefasse an der innernnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,!
Fl�che der Hinterschenkel. Diese Entz�ndung findet sich am h�ufig�sten bei Arbeitspferden von gemeiner Ra^e und bei solchen, welche leicht schwitzen, verschont aber auch Pferde von edleren Ra^en nicht. Die Krankheit tritt in der Regel pl�tzlich, meistens �ber Nacht hervor und �ussert sich auf folgende Weise: die Thiere scho�nen selbst beim Stillstehen einen oder den anderen Hinterfuss, indem sie denselben mehrentheils nur mit der Zehe auf den Boden setzen, und beim Gehen bewegen sie denselben steif und unvollst�ndig nach vorw�rts; sie neigen dabei gew�hnlich mit dem K�rper nach der entgegengesetzten Seite und vermeiden jede starke Dehnung im Knie-und H�ftgelenk. Bei der �rtlichen Untersuchung findet man den lei�denden Fuss an seiner inneren Fl�che in der Leistengegend bald mehr bald weniger geschwollen, vermehrt warm und bei der Be�r�hrung sehr schmerzhaft, so dass bei st�rkerem Druck das Glied r�ckw�rts und nach aussei! in die H�he geworfen wiid. Die Ge�schwulst ist unmittelbar unter der Haut von �demat�ser Beschaffen�heit, mehr in der Tiefe aber mehr gespannt und man f�hlt hier dienbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; l|l Vene angeschwollen und derb, und zuweilen auch vor und hinter der Vene einzelne Lymphgefasse ebenso angeschwollen. Fast immer erstreckt sich die Geschwulst auch auf den Hodensack oder auf das Euter der leidenden Seite, so dass diese Theile zuweilen um das Doppelte ihres normalen Umfanges vergr�ssert werden; diese An�schwellung ist jedoch fast ganz �demat�s und wenig schmerzhaft, sehr oll aber findet sich, selbst bei nicht tr�chtigen Stuten, in dem Euter eine lymphatische, gelbliche Fl�ssigkeit, welche ausgemolken werden kann und zuweilen auch von selbst austr�pfelt. Sehr h�ufig besteht aussei- der Geschwulst an der inneren Seite des Dickbeins auch an den unteren Theileu der Gliedmaassen, und zwar bald nur unmittelbar �ber dem Fussgelenk, zuweilen auch bis �ber das Sprung�gelenk hinauf eine �demat�se Anschwellung, in den meisten F�llen ist die Krankheit mit Fieber, zuweilen auch mit Gelbf�rbung der
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Einschuss oder heisse Schenkelgeschwulst.
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Coujuuctiva und der Alaulscbleimhaut und mit St�rung des Appetits begleitet.
Bei der Euterentz�ndung der K�he findet sich zuweilen eine �hidiche Anschwellung an der inneren Fl�che des Dickbeius, jedoch stets im minderen Grade als bei Pferden.
Der Verlauf der Entz�ndung bei dem sogenannten Einschuss ist in der Regel akut, so dass in 8�14 Tagen Zertheiluug und Heilung erfolgt; in eiuzeluen F�llen neigt jedoch die Krankheit mehr zu einem chronischen Verlauf und erstreckt sich auf 3�4 Wochen. Zuweilen bilden sich Abscesse, welche leicht Senkungen des Euters unter der sehnigen Ausbreitung und hierdurch bedeutende Zerst�rungen erzeu�gen und durch dieselben ein anhaltendes Reizfieber und selbst den Tod herbeif�hren k�nnen. Eben so hat man in einzelnen F�llen be�obachtet, dass die Entz�ndung von der Scheukelvene sich selbst in das Becken auf die hier liegenden Venen verbreitet und eine t�dt-liche Bauchfellentz�ndung herbeigef�hrt hat. In solchen F�llen, wo Abscesse, weit verbreitete Ausschwitzung oder Eiterung unter der sehnigen Ausbreitung oder auch die bezeichnete tiefere Entz�ndung in der Beckenh�hle entstanden ist, besteht das Fieber in gleicher Heftigkeit fort oder es steigert sich noch von Zeit zu Zeit; die Thiere zeigen ausserordentliche Schmerzen, schwitzen Angstschweiss, ver�sagen das Futter, kratzen mit den F�ssen, werfen sich auf die Streu und st�hnen fast wie die an heftiger Kolik leidenden Pferde. Der Schenkel ist unter diesen Umst�nden �ber und �ber geschwollen, die Geschwulst au der inneren Seite des Fusses sehr gespannt und schmerzhaft, und bei genauer Untersuchung findet sich auch zuwei�len eine fluktuirende Stelle, welche beim Einschneiden eine lympha�tisch-eitrige Fl�ssigkeit entleert. Unter diesen Erscheinungen erfolgt zuweilen in 8�14 Tagen der Tod. #9632;�#9632; In anderen F�llen verliert sich nur ein Theil der Eutz�nduugszuf�lle, w�hrend ein geringer Grad von entz�ndlicher Reizung und die Anschwellung fortdauern. Die Thiere gehen dabei allm�lig weniger gespannt und lahm, aber die Geschwulst wird immer derber und das Zellgewebe verdichtet sich, so dass es in manchen F�llen eine speckartige Derbheit erh�lt; in einzelnen F�llen nimmt auch die Haut an dieser Verdickung Antheil. � In denjenigen F�llen, wo die Lymphgef�sse vorherrschend ergrif�fen sind, kann vollst�ndige Zertheiluug eintreten oder es k�nnen sich auch, wie im vorhergehenden Capitel angedeutet ist, einzelne Kno�ten oder Beulen und Abscesse bilden, welche mitunter gut vernar�ben, in anderen F�llen aber die Beschaffenheit der VVurmgeschw�re annehmen. In diesem Falle tritt die Krankheit ganz in die Kategorie der VVurmkrankheit und erzeugt in dem Eiter der Geschw�re den dieser Krankheit eigenth�mlichen Ansteckungsstolf.
Die Ursachen des Einschusses sind fast genau dieselben, wie die Ursachen der Lymphge/assentz�ndung. Am h�ufigsten entsteht das Uebel durch Erk�ltung, und es findet sich daher nicht selten bei mehreren Pferden fast gleichzeitig, wenn eine nasskalte Wittemng besteht oder ein oftmaliger Wechsel der Temperatur stattfindet. Aus-serdem scheint die Krankheit durch schlechtes Futter, namentlich
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Einschuss oder heisse Schenkelgeschwulst. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 181
durch verdorbenes Heu oder mnltrigen Hafer vorbereitet zu werden. Sehr h�ufig nimmt das Uebel seine Entstehung von einer kleinen ver�letzten Stelle, welche an der inneren Seite des Fesselgelenks durch das gegenseitige Streifen der F�ssc entstanden ist. Strauss hielt das Uebel f�r eine Anthraxentz�ndung und in einer eigenth�mlichen Entartung der Blutinasse begr�ndet.
Die Kur. Zuerst sucht man die etwa noch fortdauernden Ur�sachen zu beseitigen und unwirksam zu machen und giebt deinge-m�ss den Thieren einen warmen, reinen Stall mit guter trockener Streu; zur Nahrung giebt man blos Kleie und Gras. Innerlich ver�abreicht man Calomel mit Natrum sulphuricum oder Kali sulphuri-cum, und wo Gelbf�rbung besteht, auch mit Znsatz von kleinen Ga�ben der Aloe, bis reichliches Laxiren eingetreten ist. Oertlich macht man bei grossen Schmerzen Waschungen mit schleimigen oder nar�kotischen Fl�ssigkeiten, oder wo diese nicht mit dem geh�rigen Fleiss fortgesetzt werden k�nnen, bestreicht man die innere Fl�che des Oberschenkels mit einem Gemenge von graner Merkurialsalbe (1 Theil und gekochten �ilscnkraut�ls 2 Theilen), oder mit einem Gemenge von grauer Merkurialsalbe 5j, R�b�l oij unfl Bilsenkraut- oder Bella�donna-Extrakt 3ij. Mindern sich hierbei die Zufalle nicht und sind die Thiere kr�ftig und vollbl�tig, so kann man auch einen Aderlass machen. Ist die Empfindlichkeit massig, so sind Waschungen mit einer Aufl�sung von Kali carbonicum, oder mit warmem Se�enwas-ser, oder Einreibungen von grauer Salbe mit gr�ner Seife oder mit Kampherliniment n�tzlich, eben so kann man hierbei Waschungen mit aromatischen Kr�uterinfusionen fur sich allein oder mit Zusatz von Pottasche, und bei noch mehr asthenischem Charakter des Uebels auch Waschungen mit zusammengesetztem Oxykrat oder mit ver�d�nntem Weingeist t�glich mehrmals wiederholt anwenden lassen. Entsteht an einer Stelle Fluctuation, so muss hier bei Zeiten an dem niedrigsten Punkte derselben ein Einschnitt durch die Haut und selbst durch die sehnige Ausbreitung gemacht und die Fl�ssigkeit ausgeleert werden, worauf mau die Geschw�rsh�hle mit einer Aufl�sung von Cuprum sulphuricum oder mit Digestivwasser (aus Terpentin, Eigelb und Kalkwasser bestehend) einige Male befeuchtet, und wenn hier�nach nicht in wenigen Tagen gute Eiterung entsteht, muss man eine Einreibung von Cantharidensalbe in der ganzen Umgegend der eitern�den Stelle machen. � Knoten oder Beulen an den entz�ndeten Lymphgefassen bestreicht man ebenfalls mit Cantharidensalbe, oder man ber�hrt sie mit dem Gl�heisen, und wenn sie in Abscesse �ber�gehen, �ffnet man sie zeitig und brennt dann die H�hle dieser Ab�scesse, oder man kauterisirt sie mit Lapis infernalis. �� Wo die Ent�z�ndung einen chronischen Charakter annimmt, sind von Zeit zu Zeit gegebene Purgirmittel abwechselnd mit diuretischen Mitteln zu be�nutzen; �usserlich wendet mau die gr�ne Seife f�r sich oder mit Zu�satz von Jodkali, oder auch mit Zusatz von kleinen Quantit�ten des Aetzsublimats (3/? zu ^iij Seife), oder ein Liniment aus gr�ner Seife (5iij), Pottasche (sect;;?) und Terpentin�l (Jj) auf die verdickten Haut�stellen an und umwickelt ausserdem dieselben noch, wenn die Thiere im Stall steheu, mit massig fest angelegten wollenen Binden. Da-
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Mauke der Pferde.
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bei l�ssl man den Thieren taglich mehr und mehr Bewegung machen.
Wegen des m�glichen Uebergauges der Krankheit in die Wurm-krankheit muss man die Thiere best�ndig in strenger Aufsicht hal�ten und sie bei dem Entstehen von Beulen von den �brigen Pferden absondern.
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^ecliszeluites Capitel.
Die Mauke, Paronychia erysipelatbsa serosa et herpetica.
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Mit dem Namen Mauke bezeichnet man bei Pferden und bei dem Rindvieh rothlaufartige Entz�ndungen, welche ihren Sitz an dem unteren Ende der Gliedmaassen, vorz�glich an den Fesseln haben, und bei beiden, Thieren einige Verschiedenheit zeigen.
1. Bei dem Pferde tritt die Krankheit in zwei Hauptformen, A. als exanthematische oder Ausschlagsinauke und B. als bran�dige Mauke auf, und die erstere unterscheidet sich wieder a. in die Schutzmauke und b. in die Schruudenmauke.
a. Die Schutzmauke, (von Jenner und E. \ iborg zuerst so genannt, weil die bei ihr ausgeschwitzte Lymphe, (welche Jen�ner als Equine bezeichnete), wie die Lymphe der Kuhpocken, durch Einimpfung bei Menschen und bei Rindvieh eine, der wahren Vaccine ganz analoge, Ausschlagskrankheit zu erzeugen und dadurch die An�lage zu den echten Menschenpocken zu vernichten oder doch bedeu�tend zu vermindern vermag), findet sich gew�hnlich mit einem ge�linden Fieber ein, welches den Charakter eines gew�hnlichen Reiz�fiebers, zuweilen mit bilioser Complication, zeigt. Dabei schwellen ein oder mehrere F�sse am Fessel, namentlich au der hinteren Seite desselben, massig an, die Geschwulst ist w�rmer, als die umgebende Haut, und wo sie von Natur weiss ist, findet sich dunklere R�thung hinzu, die Haut wird gespannt und bei der Ber�hrung schmerzhaft. Die Geschwulst setzt sich in kurzer Zeit sowohl nach der Krone, wie auch bis auf das Schienbein, ja oft noch bis �ber das n�chste Gelenk desselben hinauf fort. JVlit der Zunahme der Geschwulst ver�mindert sich die Spannung und die Schmerzhaftigkeit immer mehr, doch gehen die Pferde dabei bedeutend lahm, indem sie den Fuss im Fessel- oder Kronengclenk steif halten. � Nach etwa 24 Stunden str�uben sich die Haare an der hinteren Seite des Fesseis, es bilden sich kleine Bl�schen von gelblichweisscr F�rbung, welche schnell bersten und an ihrer Stelle rosenrothe W�rzchen erscheinen lassen, aus denen kleine Tropfen einer klebrigen weissen oder gelblichen Fl�ssigkeit ausschwitzen. Die ausgeschwitzte Fl�ssigkeit hat einen
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Mauke der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 183
eigenth�mlichen faden, etwas s�sslichen Geruch und vertrocknet zu braunen Krusten, unter denen sich entweder nach kurzer Zeit eine neue Epidermis #9632;wiederbildet und somit die Heilung in etwa 10 bis 14 Tagen erfolgt, oder es bilden sich unter den Schorfen tiefere und breitere Geschw�re, welche eine �belriechende weissliche oder mit Blut vermengte Jauche absondern, im weiteren Verlauf verdickte schwielige R�nder bekommen und sehr lange dauern k�nnen. Zu�letzt erfolgt die Heilung gew�hnlich mit Verdickung der umliegen�den Haut oder mit Bildung einer hornigen Oberfl�che auf der Gra�nulation der Geschw�re. Zuweilen entstehen auch warzen�hnliche Ausw�shse oder auch Fisteln.
Die oben bezeichneten Bl�schen werden von den meisten Schrift�stellern �ber diesen Gegenstand beschrieben; ich habe aber dieselben bei sehr sorgf�ltiger und oft wiederholter Untersuchung bisher in keinem Falle entdecken k�nnen, obgleich ich Gelegenheit hatte, die IMauke gewissermassen unter meinen Augen entstehen zu sehen und sie somit vom Anfange zu beobachten; wohl aber habe ich Abl�sung der Oberhaut durch Ausschwitzung unter derselben und dann (wie schon E. Viborg) die Anschwellung der Hautw�rzcheu in Form von kleinen Pocken erfolgen sehen, jedoch waren dieselben niemals bl�schenartig hohl. Die Ausschwitzung und die Abl�sung der Ober�haut erfolgte last regelm�ssig zuerst und immer am st�rksten in den kleinen Querfalten an der hinteren Fl�che des Fesseis, sie findet je�doch auch an jeder anderen Stelle statt, soweit die erysipelat�se An�schwellung reicht. Neben dieser Anschwellung besteht h�ufig ein Oedem in bedeutendem Umfange, zuweilen bis zum Leibe hinauf, und oft bleibt dasselbe noch f�r einige Zeit nach der Heilung der Tilauke zur�ck.
6, Die Schrundenmauke entsteht auf ganz �hnliche Weise, wie die Schutzmauke, und ist auch oft vom Fieber begleitet. Die �rtlichen Symptome zeigen sich von der Schutzmauke nur darin ver�schieden, dass bei ihr die Bl�schen fehlen, die Oberhaut abgel�st, die Lederhaut stark gereizt, stellenweise fleischroth gef�rbt und die aus�geschwitzte Fl�ssigkeit nicht klare Lymphe, sondern d�nn, eiweiss-haltig und schmierig ist. Im weiteren Verlaufe bilden sich auch hier stellenweise tiefer gehende Geschw�re, mehrentheils in den Falten an der hinteren Seite des Fesseis und unter demselben nach dem Ballen zu. Die Geschw�re verhalten sicli in ihrem Verlaufe und in ihren Zufallen ganz �hnlich denen bei der Schutzmauke. Bei diesen Formen der exanthematischen IMauke setzt sich die Entz�ndung zu�weilen auch �ber das {quot;esselgelenk hinauf fort, ver�ndert hier wie am Fessel die Haut durch Verdickung und Bildung von Schwielen, dadurch werden die Haare gleichsam auseinander gespreizt und in die H�he gerichtet, und in diesem Zustande pflegt man das Leiden mit dem Namen Straubfuss oder Igelfuss zu bezeichnen. In dieser Beschaffenheit wird die Mauke sehr oft chronisch ').
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') Icli bin in der Annahme zweier Variet�ten der exanthematischen Mauke den Autoren, namentlich Veith und Strauss, gefolgt, obgleich ich selbst.
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Mauke, der Pferde.
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Eine in manchen F�llen, besonders bei der chronischen Mauke bemerkbare eigenth�mliche Erscheinung ist eine grosse schmerzhafte Empfuidlichkeit der ganzen Gliedmasse, namentlich der Hinterfiisse, welche beim Anlange der Bewegung sich durch ein krampfartiges Scl�eudern nach der �ussern Seite �ussert.
�. Bei der Brandmauke treten pl�tzlich an dem Fessel eines Fusses, oder auch an mehreren F�ssen zugleich die Erscheinungen einer begr�nzten aber heftigen Entz�ndung der Haut ein, worauf ge�w�hnlich schon bald nach 24 Stunden an der am meisten leidenden Stelle die Haut bl�ulich oder bleifarbig wird, sich in einem gewissen Umfange erweicht und sich hier von den �brigen Theilen unter Bil�dung von faulig stinkendem Eiter, bis auf das Zellgewebe mit einem scharf begr�nzten Rande abl�st. Dies geschieht meistens um den 3. bis 6. Tag. Die Trennung geht mitunter erst an einer Seite des ab�gestorbenen St�ckes von Statten, und es vergehen zuweilen 2 bis 3 Tage, ehe die ganze Abl�sung des St�ckes geschieht; hierauf bleibt ein unreines, viel stinkende Jauche produzirendes Geschw�r zur�ck. W�hrend dieses Prozesses ist in der Kegel, aber doch nicht in jedem Falle vom Anfange an bis zum Herausfallen des Ilautst�ckes ein Fie�ber zugegen, welches meist den Charakter der Synocha an sich tr�gt. Die Entz�ndung und Absterbung kommt, wieder wie bei der Schutz�mauke, meistens au der hintern Seite des Fesseis vor, in manchen F�llen aber auch an der vordem oder an den Seitenfl�chen dieses Theils, zuweilen auch an der Krone, sehr selten �ber dem Fesselge�lenk; sie bildet sich in sehr verschiedenem Umfange aus, so dass zu�weilen das absterbende Hautst�ck nur gegen einen halben Quadrat�zoll, in manchen F�llen aber auch entgegengesetzt bis gegen 2 Qua�dratzoll gross ist. Die Absterbung dringt immer bis in das Zellge�webe unter der Cutis, in manchen F�llen aber auch bis auf die hier liegenden Sehnen und B�nder, selbst bis auf die Hufknorpel und die Knochen. Im Verh�ltniss zu dem Umfange und dem Orte der Ent�z�ndung zeigen die Thiere auch bald mehr bald weniger heftigen Schmerz und Lahmheit, welche beide fast immer sehr nachlassen, wenn das abgestorbene St�ck abgestossen ist und wenn gute Eite�rung sich einstellt. Die Letztere findet sich bei einer zweckm�ssigen Behandlung zuweilen schon nach 2�3 Tagen. Zu der Zeit tritt dann auch gew�hnlich ein reineres Aussehen des Geschw�rs und gute Granulation ein, welche, wie gew�hnlich nach Brand, in kurzer Zeit sehr lebhaft -wird und an einzelnen Stellen in �ppige Granulation ausartet. In einzelnen F�llen entstehen cari�se Geschw�re an den Hufknorpeln (Knorpelfisteln), zuweilen Fisteln unter der Haut und
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wie aus dem Vorstehenden zu ersehen, den Unterschied der Schutz- und der ^hrundenmauke eigentlich nicht anerkenne. Denn Fieber und Ansteckungs-stoll' kann bei jeder Mauke sein und die Existenz der Bl�schen bei der Schutzmauke ist mir noch zweifelhaft. Uebrigens sind die Schriftsteller aus jener Zeit, wo die Schutzmauke zuerst bekannt wurde, in ihrer Beschreibung h�chst unsicher, und selbst aus Jenners Abhandlung ist schwer zu ersehen, welchen Krankheitszustand er eigentlich gemeint hat.
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Mauke, der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 185
bis unter die Krone des Hufes. In den meisten F�llen erfolgt die Heilung mit Zur�cklassung einer haarlosen Narbe, die nicht selten einen horuartigen Ueberzug erh�lt.
Die Ursachen der IMauke sind speciell nicht recht bekannt; man weiss nur, dass die Krankheit in niedrig gelegenen, feuchten Gegen�den und in nassen Jahren, so wie bei gemeinen Landpferden h�ufiger vorkommt, als in trockenen, hohen Gegenden, bei trockener VVitte-terung und bei edlen Pferden. Am h�ufigsten erscheint die Krank�heit nach langem schnecreichen Winter, bei und bald nach dem Auf-thauen des Schnees, wo sie nicht selten in einer Gegend w�hrend 3�4 Wochen seuchenartig herrscht und dann wieder g�nzlich ver�schwindet. Es scheint also, dass Unterdr�ckung der Hautausdunstuug, die Anh�ufung w�sseriger Excretionsstolle im Blute, und �rtlich die Einwirkung des Schneewassers und des Strassenkothes wesentliche Ursachen sind. Ob noch eine eigene atmosph�rische Constitution die Entstellung einer besonderen Krankheitsanlage, wie z. B. nach Strauss die Aulhraxanlage, und dadurch die Krankheit erzeuge, ist noch nicht recht erwiesen, aber auch nicht unwahrscheinlich, da man zuweilen auch Thiere von dem Ucbel beCallen sieht, welche gar nicht der iN�sse und dem Strassenschmutz ausgesetzt, sondern best�n�dig im Stall geblieben sind, und da mau andererseits sehr viele Pferde t�glich diesen �rtlichen Einwirkungen ausgesetzt, aber dennoch von der Krankheit frei bleiben sieht. Sehr oft wird auch das Abschnei�den der Haare an dem K�thengelcnk als Ursache der IMauke betrach�tet, weil hiernach die d�nne Haut an der hintern Seite des Fesseis ihren Schutz verloren hat; indess ist diese Ansicht eben so wenig wie die entgegengesetzte erfahrungsm�ssig erwiesen.
Die Bcurtheiluug der Mauke des Pferdes ist in den einzelnen F�llen nach den angedeuteten Verschiedenheiten sehr verschieden zu machen. Oberfl�chliche Entz�ndungen im gelindern Grade, sowohl bei der Schutz- wie auch bei der Schrundenmauke, heilen oft in 8 bis 10 Tagen, w�hrend die tiefer gehenden und mehr ausgebreiteten Entz�ndungen zuweilen 4�6 Wochen Zeit zur Heilung bed�rfen. 1st das Uebel chronisch geworden, so dauert es auch selbst bei einer chronischen Behandlung zuweilen bis 3 Monate und f�hrt dann auch gew�hnlich die oben bezeichneten Ver�nderungen der Haut herbei. Bei der Brandmauke sind die leichteren F�lle in etwa 14 Tagen zur Heilung zu bringen, wo aber grosse Hautst�cke ausgefallen sind, ver�gehen in der Regel 4 Wochen, ehe die Vernarbung erfolgt, und zu�weilen findet sich, namentlich wo Fistelg�nge oder Callosit�ten der Hautr�nder entstanden sind, ein wirkliches Vernarben mit Haut in 2 bis 3 Monaten nicht. Wo die Gelenkb�nder, die Hufknorpel oder selbst Knochen mit angegriffen sind, kann die Heilung erst nach er�folgter Abbl�tterung dieser Theile erfolgen. In einzelnen F�llen der Art magern die Thiere bei dem andauernden Reizfieber bedeutend ab und gehen wohl selbst daran zu Grunde.
Die Behandlung ist bei der Schutz- und Schrundenmauke auf Minderung der Reizung und Beschr�nkung der Entz�ndung gerichtet. Es muss deshalb zuerst der leidende Fuss mit lauwarmem Wasser oder mit schwachem Seifenwasser sanft gereinigt und dann das Thier
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Iggnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Mauke, der Pferde.
in einen reinen trocknen Stand auf weiche Streu gestellt werden. Ausserdem befeuchtet man den leidenden Theii mit lauwarmen schlei�migen Fl�ssigkeiten und umwickelt ihn in der Zwischenzeit mit lok-kerem Werg oder mit Watte. Mit dieser Behandlung kann man in den leichteren F�llen bis zu dem Abtrocknen der ausgeschwitzten Fl�ssigkeit fortfahren. Bei heftiger Entz�ndung sind Fussb�der von schleimigen oder von narkotischen Mitteln und zur Abendzeit gelinde Einreibungen der verd�nnten grauen Merkurialsalbc zu machen. Da�bei giebt man innerlich Abfuhrungsmittel und h�lt die Thiere in ma�gerem Futter und unter Decken. Ist bereits Jaucheabsonderung ein�getreten, so sind Fussb�der oder Waschungen von starkem Seifen�wasser, oder von einer schwachen Aufl�sung des Chlorkalks, oder auch des Alauns, des Kupfer- oder Zinkvitriols t�glich 2 Mal in An�wendung zu bringen; ist dagegen bloss Schrundenbildung mit gerin�ger Absonderung zu bemerken, so bestreicht man die Schrunden mit Terpenthinsalbe, K�nigssalbc oder einer andern Harzsalbe, oder bei grosser Reizlosigkeit selbst mit Terpenthin�l. Nach eingetretener gu�ter Eiterung und guter Granulation kann man gelind austrocknende Mittel, wie vorstehend schon genannt, ebenfalls anwenden. Finden sich starke Oedeme, so verabreicht man innerlich diuretische Mittel. � In einzelnen F�llen ist die Empfindlichkeit und Spannung in der Haut und vielleicht selbst in den Sehnen so bedeutend, dass die Thiere bei jeder Ber�hrung und im Anfange des Gehens ihre F�ssc heftig zuckend nach aussen werfen, so dass sie zuweilen nach der entgegengesetzten Seite umzufallen drohen. In diesen F�llen sind Fussb�der von narkotischen Mitteln, oder Einreibungen mit Fett oder Oel im erw�rmten Zustande, oder mit Zusatz von narkotischen Ex�trakten zu benutzen.
Bei der chronischen Mauke giebt man innerlich abwechselnd Purgirmittel und diuretische Mittel und macht �rtlich fleissig Fuss�b�der von Seifenwasser, Waschungen mit dem phaged�nischen Was�ser, Einreibungen mit der grauen iMerkurialsalbe, und wenn diese Mittel nichts fruchten, kann man selbst mit Terpenthin�l in die lei�denden Theilc einreiben, um eine Ueberrcizung und Umstiminung her�beizuf�hren. � Bei der Brandmauke macht man nach geschehener Reinigung des Fusses Breiumschl�ge um denselben von schleimigen und fetten Substanzen, wie z. B. von Leinsaamen, von Leinkuchen, von Weissbrod mit Zusatz von Butter, Fett oder Oel u. dgl. 1st erst die Trennung des brandigen Hautst�cks zu bemerken, so kann man Fussb�der von warmer Heusaamenbr�he, oder Umschl�ge von Heusaamen oder, wie es h�ufig vom Volke geschieht, Umschl�ge von Sauerkohl appliziren, bis die Abstossung des Ilautst�ckes geschehen ist, worauf Digestivsalben, Aloe- oder Myrrhentinktur, oder Holzessig und dergleichen Mittel angewendet werden, bis gute Granulation ent�standen ist, worauf die weitere Heilung wie bei einem einfachen Eitergeschw�r geleitet wird. Nach erfolgter Ausf�llung des Ge�schw�rs mit guter Granulation sucht man die Bilduugsth�tigkeit der Hautr�nder dadurch mehr anzuregen, dass man dieselben von Zeit zu Zeit wiederholt, d. i. etwa jeden vierten Tag einmal gelind mit Lapis infernalis und in der Zwischenzeit mit gelinden Digestivsalben
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Mauke, des Rindviehes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;187
bestreicht. Wo die Granulation zu �ppig ist, nimmt man Alaun, oder Lapis infernalis und dergleichen iMittel. Fisteln werden aufge�spalten und dann je nach ihrem Charakter mit Fussb�dern von Sei-l'enwasser, oder mit Aloetinktur, oder selbst mit Aetzmitteln weiter behandelt.
Da sich in den JMaukegeschw�ren ein Austcckungsstoff erzeugt, der auf d�nner oder verletzter Haut in dem menschlichen K�rper eine Impfung, und in Folge dessen heftige Entz�ndung der Lymph-gef�sse, zuweilen einen den Kuhpocken �hnlichen Ausschlag und ein bald mehr bald weniger heftiges lieizfieber erzeugt, so muss der Thierarzt sich vor Besudelung mit der Maukenmaterie m�glichst in Acht nehmen und auch die W�rter der Thiere mit dieser Eigen�schaft bekannt machen, damit sie sich ebenl'alls vor der Anstek-kung sch�tzen. Auf Pferde scheint die Materie nicht ansteckend zu wirken.
2. Bei dem Rindvieh findet sich an den Hinterf�ssen, zuwei�len auch an den Vorderf�ssen eine eiysipelat�se Entz�ndung, welche der Mauke der Pferde in mancher Hinsicht sehr �hnlich ist und mit dem Namen Mauke, Fussr�ude, Tr�berausschlag des Kind�viehes bezeichnet wird. Sie beginnt gew�hnlich in der Haut des Fesseis der Hinterf�sse, bleibt aber hier in den seltensten F�llen be�schr�nkt, sondern verbreitet sich mchreniheils bis �ber das Schien�bein zum Unterschenkel, ja selbst bis �ber diesen hinauf an den Leib, das Euter, das Kreuz etc. Zuweilen nimmt das Ucbel seineu Anfang an der Krone, oder am Sprunggelenk; viel seltener beginnt es an den Vorderf�ssen und breitet sich an diesen allm�lig h�her bis zu dem Leibe und bis zu den Schultern. � Die Thiere zeigen zuerst in den betreffenden Fiisseu Schmerz durch abwechselndes Aufheben und Niedersetzen derselben, die Bewegung der F�sse geschieht mit Spannung, oft zuckend; dabei lassen die Thiere w�hrend einiger Tage im Fressen nach, wiederk�uen nicht regelm�ssig und zeigen Fieber mit wechselnder Temperatur an den H�rnern, Ohren und am Maule. Oertlich findet man die Haut am Fessel oder �ber dem Bal�len und am vordem Ende des Klauenspaltes geschwollen und ver�mehrt warm, bald darauf finden sich die Erscheinungen auch �ber dem Fessel. Wo die Haut von Natur weiss ist, erscheint dieselbe ger�thet, zuweilen str�uben sich auch die Haare. Nach einigen Ta�gen bilden sich an den angeschwollenen Stellen Bl�schen, welche eine gelbliche, klebrige Fl�ssigkeit aussickern und wonach h�ufig das Haar ausf�llt. Die ausgeschwitzte Materie vertrocknet zu Borkeu. Die Thiere sind dabei an den F�ssen sehr empfindlich und so steif, dass sie sich entweder nicht niederlegen, oder sich mit dem ganzen K�rper umwerfen und dann von selbst nur schwer oder nicht wieder aufstehen k�nnen. Nach 6�8 Tagen wird die Haut allm�lig dicker, hart und spr�de, es entstehen Hisse und Schrunden in ihr, aus denen eine stinkende Jauche sickert. Bei K�hen bildet sich oft zugleich am Euter eine #9632; �hnliche Entz�ndung mit Bl�schen; andere Kranke bekommen auch einen Ausschlag von zuerst klebriger Ausschwitzung und dann von trocknen Schuppen am Kopfe, am Halse, oder auch am R�cken.
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Mauke, des Rindviehes. Behandlung.
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Beim weitern Verlauf verdickt sich die Haut zuweilen bis zu einem unglaublichen Grade, so dass die Thiere wie mit Elephanten-fussen begabt erscheinen; in andern F�llen bilden sich in den Schrun�den Fisteln, die sich mehr oder weniger unter der Haut verbreiten und zuweilen Absterbungen des Zellgewebes herbeifuhren. Die Thiere magern dabei sehr ab, verlieren auch an der Menge und Qualit�t der Milch, und einzelne, besonders alte und magere Thiere, gehen dabei durch Abzehrung oder L�hmung zu Grunde. Die Dauer des Uebels ist in der Regel auf mehrere Monate ausgedehnt.
Die Ursachen dieser Entz�ndung finden sich haupts�chlich in dem fortgesetzten Genuss von Branntweiuschlempe aus Kartoffeln, namentlich aus gekeimten und verdorbenen Kartoffeln, wenn neben denselben nicht eine hinreichende Quantit�t von gutem Rauffutter verabreicht wird. Die Krankheit ist in manchen Gegenden noch un�bekannt, in der neuern Zeit aber mit der Verbreitung der Kartoffel�branntwein-Brennereien viel h�ufiger zum Vorschein gekommen. Ob das Solanin in den gekeimten Kartoffeln zu einer Ver�nderung des Blutes, oder ob die Art der Nahrung �berhaupt zur �berm�ssigen S�urebildung und hierdurch zum Entstehen der Krankheit beitr�gt? ist noch nicht entschieden. Zuweilen tr�gt auch die grosse N�sse in solchen St�llen, wo Branntweinschlempe gefuttert wird, und wo es an hinreichender Streu fehlt, zum Entstehen und zur Verschlim�merung des Uebels mit bei. Ausserdem sind auch nasse, sumpfige und saure Weiden zuweilen am Entstehen des Uebels schuld. An�steckung hat man bisher niemals beobachtet.
Die Beurtheilung des Uebels ist im Allgemeinen g�nstig zu machen, da dasselbe, wenngleich langsam, doch in den meisten F�l�len sicher zur Heilung zu bringen ist; nur in den F�llen, wo die Thiere sehr entkr�ftet sind, wo das Uebel mit Fisteln und mit ulce-rativer Zerst�rung im Zellgewebe complicirt ist, und wo es an den Mitteln zur Ab�nderung der Ern�hrung fehlt, gehen einzelne St�cke an Zehrfieber und Ersch�pfung zu Grunde.
Die Behandlung muss zun�chst auf Ab�nderung des bisherigen Futters, namentlich auf Verminderung oder g�nzliche VVeglassung der Schlempe und Ersatz derselben durch Gras oder Heu, Kleie u. dgl. gerichtet sein. Dabei sorgt man f�r Reinlichkeit im Stalle durch reichliche Streu, oder durch Einstreuen von Sand oder Gerberlohe u. dgl. Bei gut gen�hrten Thieren macht man einen massigen Ader-lass. Innerlich giebt man Glaubersalz mit bittern Mitteln, oder auch mit Schwefel, bis gelindes Laxiren erfolgt, hiernach aber l�sst man, um die �berfl�ssige S�ure des Urins zu binden, Kalkwasser mit dem Getr�nk verabreichen und zwar von klarem Kalkwasser t�glich 2 bis 3 Quart. Aeusserlich wendet man nach geschehener Reinigung der mit Ausschwitzung oder mit Borken bedecktenquot; Theile das Bleiwas�ser an, oder bei reichlicher Absonderung das Kalkwasser, oder eine Aufl�sung von Schwefelleber (3ij zu Wj Wasser). Sind harte Krusten entstanden, so kann man dieselben mit einer Schwefelsalbe bestrei�chen (Schwefelblumen f j, Schweineschmalz Jiij). Zur Nachkur giebt man den Thieren von Zeit zu Zeit ein Abf�hrungsmittel, abwechselnd mit bittern und gelind aromatischen Mitteln; und wo die Urinsecre-
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Entz�ndung der Beugesehnen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 189
tion �berm�ssig reichlich besteht, verabreicht man kleine Gaben von BleiKucker mit Campher und bittein Mitteln. Vorhandene Fisteln spaltet man auf und sucht dann ihren Grund durch Aloe- oder Myr-rheutiuktur, Kalkwasser u. s. w. umzustimmen.
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Siebzclintes Capitel.
Die Entz�ndung der Beugeseimen.
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Die an der hintern Seite des Schienbeins und des Fesseis der Pferde liegenden Beugesehnen (die Sehne des Kronen- und Hufbein-beugemuskels und der sogenannte Fesselbeiubeuger oder das Auf-h�ugebaud der Sesamsbciuc) und deren Scheiden sind der Entz�n�dung sehr h�ufig und mehr als alle �brigen Sehneu unterworfen. Die Krankheit entstellt hier oft in Folge zu starker Anstrengung, na�mentlich beim heftigen Springen unter dem R eiter und bei �berm�s-siger Anstrengung vor schwcrbeladcneu Wagen, ferner durch un�gleiche Tritte auf unebenem Boden, wobei das Durchtreten im Fes-selgeleuk zu stark geschieht, oft auch bei dem Uebertreten �ber die Halfterkette oder auch in Folge von St�ssen und Schl�gen (daher die alte Benennung des Leidens Sehnenklapp), in andern F�llen durch Rheumatismus, und bei der sogenannten Influenza durch eine Metastasis. Wenn die Krankheit durch mechanische Einwirkung ent�standen ist, entwickeln sich ihre Symptome in der Regel sehr all-m�lig und bleiben fast immer nur auf einen Fuss beschr�nkt, wenn aber das Uebel auf die zuletzt erw�hnte Weise erzeugt wird, tritt es immer sehr pl�tzlich ein, ergreift oft mein- als einen Fuss oder wech�selt auch eben so oll von einem Fuss auf den andern. Die Erschei�nungen im erstem Falle sind: Das Thier tritt beim Stillstehen nicht geh�rig im Fessclgeleuke durch, sondern es hebt den Fessel bald mehr bald weniger steil, und eben so beim Gehen; dabei schwellen die genannten Sehnen, bald nur eine, bald zwei, oder alle drei an irgend einer Stelle von den Ballen bis zu dem Knie- oder Sprung�gelenk etwas an, die W�rme an der betreffenden Stelle ist im An�fange nur unbedeutend vermehrt, aber beim Dr�cken mit den Fin�gern auf die Sehne zucken die Thiere und zeigen Schmerz. Im wei�tern Verlauf nehmen die Zufalle allm�lig an Heftigkeit mehr zu, so dass die Thiere dann stark lahmen, fast gar nicht mehr im Fessel durchtreten und die Geschwulst im Verlaufe der Sehnen, ebenso die vermehrte W�rme und der Schmerz einen hohen Grad erreichen. In manchen F�llen findet sich ein heftiges Reizfieber hinzu. Die Seh-neiientzunduug hat stets eine Neigung zum chronischen Verlauf, und es bilden sich dabei leicht Ausschwitzungen, Verdickungen, kuorpel-
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190nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entz�ndung der Beugesehnen. Kur.
artige Verh�rtungen und in einzelnen F�llen selbst Verkn�cherungen. Die Verdickungen erstrecken sich bald nur auf kleine Strecken der Sehnenscheide oder der Sehnen, in andern F�llen auf die ganze L�nge derselben. Oft entstehen auch Verwachsungen der Sehnen unter einander, so dass sie stclleuweis oder ganz eine zusammenh�n�gende dicke Masse darstellen. Eiterung und Brand finden sich als Ausg�nge der Entz�ndung ausserordentlich selten. Wenn die Ent�z�ndung durch l�ngere Zeit gedauert hat, und besonders wenn dabei die eben angedeuteten Ver�nderungen eingetreten sind, verk�rzen sich gew�hnlich die Sehnen, und das oben bezeichnete unvollst�n�dige Durchtreten im Fcsselgelcnk, so wie die zu steile Stellung des Fesseis werden dauernd. Man bezeichnet dann das Leiden in Bezie�hung auf die verk�rzten Sehnen als Contractur der Sehnen, und in Beziehung auf die fehlerhafte Stellung des Fesseis mit dem Namen Stelzfuss und zwar speciell Sehnenstelzfuss.
Die Sehnencntz�udung als Metastasis bei der Influenza entsteht gew�hnlich zu der Zeit, wenn die letztere Krankheit gr�sstcntheils oder g�nzlich vor�ber ist. Die Thiere schonen dann pl�tzlich den einen oder den andern Fuss, so dass sie nur mit der Zehe den Bo�den ber�hren, durchaus nicht durchtreten und selbst den Fuss oft zuckend in die H�he heben. Bei der Untersuchung des Fusses findet sich am Hufe und am untern Ende des Fesseis nichts Krankhaftes, aber am Fesselgelenk und unmittelbar unter demselben besteht an der hintern Seite vermehrte W�rme, etwas Anschwellung und Spannung, und bei jeder Ber�hrung zeigen die Thiere heftigen Schmerz. Die Beugesehnen sind zwar dabei mitleidend, am meisten aber sind ihre Scheiden ergriffen. Wenn mehr als ein Fuss af�cirt ist, zeigen sich die Thiere fast immer sehr' angegriflen, sie liegen sehr viel, st�hnen laut und ihr Puls ist bald mehr bald weniger fieberhaft beschleunigt. Die Erkennung dieses Zustandes und seines Ursprunges ist aus dem Bestehen der Influenza bis zum Hervortreten der Schnenentz�ndung, oder aus der k�rzlich erst erfolgten Reconvalcscenz von dieser Krank�heit, sowie aus dem Mangel anderer Gclegcnheitsursachen immer mit Sicherheit zu erlangen. Auch diese Sehnenentz�ndung neigt immer zum chronischen Verlauf, ist schwerer zu beseitigen als die durch mechanische Ursachen erzeugte und f�hrt nicht selten f�r l�ngere Zeit Unbrauchbarkeit oder Verkr�ppelung der Thiere durch Verk�r�zung und Verwachsung der Sehnen herbei.
Die Prognosis ist bei den Sehnenentz�ndungen �berhaupt nach dem mindern oder h�hern Grade des Uebels, nach der Dauer dessel�ben und nach den etwa schon bemerkbaren organischen Ver�nderun�gen der leidenden Theile, so wie nach der zu erwartenden guten Pflege des Thieres bei der Kur nach allgemeinen Regeln zu machen. Zu bemerken ist noch, dass Sehnenentz�ndungen oft eine Anlage zur Wiederkehr desselben Uebels hinterlassen.
Die Kur ist bei solchen Sehnenentz�ndungen, welche durch me�chanische Einwirkungen entstanden und noch frisch sind, einfach an-tiphlogistisch. Man giebt den Thieren Ruhe, legt auf den Huf ein Eisen mit etwas erh�hten Stollen, macht unausgesetzt Umschl�ge oder Fussb�der von kaltem Wasser, von Bleiwasser, von Oxykrat,
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Hufentzundung, traumatische.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 191
oder am besten von Ascheulauge, uud bei heftigen Enta�ndungen entzieht man Blut uud giebt innerlich k�hlende Salze bis zum Ab�f�hren. Dabei ist mageres Futter durchaus noting. Ist auf diese Weise die Entz�ndung In 8 Tagen nicht zu beseitigen, so kann man zu warmen Fussb�dern von llcusaamenbr�he mit Asche oder mit Pottasche, oder zu warmen Breiumschl�gen von narkotischen IMitteln �bergehen und des Abends Einreibungen der Merkurialsalbe in Ver�bindung mit gr�ner Seile anwenden. Wird die Entz�ndung chro�nisch, oder sind bereits Verdickmigen, Verh�rtungen, Verwachsungen oder Verk�rzungen der Sehnen entstanden, so ist nur entweder die von Zeit zu Zeit wiederholte Anwendung der Kantharidensalbe oder die Application des Gl�heisens in Strichen oder Punkten �ber die kranken Sehnen noch Hilfe zu bringen im Stande. Auch nach der Anwendung dieser Mittel, uud selbst wenn Besserung eingetreten ist, m�ssen die Thiere noch sehr geschont und in magerer Di�t gehalten werden, bis alle Spuren der Krankheit verschwunden sind.
Bei der in Folge der Influenza entstandenen Sehneuentz�ndung hat die Anwendung der K�lte stets geschadet und die Anwendung der mildern Zertheilungsinittel sehr wenig genutzt. IVIan giebt auch hier, wenn der allgemeine Zustand des Thieres es gestattet, von Zeit zu Zeit wiederholt eine Purgauz und h�lt die Thiere in magerer Di�t. Oertlich kann man, wenn das Uebel in einem gelinden Grade besteht, die graue Merkurialsalbe mit Zusatz von Jodkali (3/S auf sect;j) anwenden, am besten aber ist es in allen F�llen der Art, sogleich die Kantharidensalbe auf die leidenden Theilc zu streichen und dies nach etwa 8 Tagen zu wiederholen. (Ueber Sehnenverk�rzung und Stelzl'uss siehe in der zehnten und eilften Classe.)
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i^clitzeiintesi Capitel.
Die Huf- und Klauenentz�ndung. Inflammatio ungularum, Paronychia s. Panaritium.
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Die VVeichgebilde in den Endgliedern der Extremit�ten, n�mlich das Gewebe der Fleischbl�ttchen in der Fleischwand und das der Fleischsohle sind bei den verschiedenen Hauss�ugethieren der Ent�z�ndung h�ufiger unterworfen, namentlich aber bei Arbeitsthieren und ganz besonders bei Pferden. Die Entz�ndung dieser Theile er�scheint hinsichtlich ihres Entstehens entweder a) als eine trauma�tische, oder 6) als eine rheumatische, oder r) als eine meta�statische, und hinsichtlich ihres Verlaufs als sehr akute, massig akute und als chronische.
a) Die traumatische Huf- und Klaueutz�ndung kommt bei s�mmtlichen Hauss�ugethieren vor. Sie entsteht durch andauern-
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192nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ilufentzundung, traumatische.
des und schnelles Laufen auf hartem, unebenem Boden, durch Druck von zu trockenem und �berm�ssig dick bewachsenem Horn, durch Druck von ungleichen, zu engen, zu sehr auf der Sohle liegenden Hufeisen, durch Einklemmen von Steinen und andern harten K�rpern zwischen das Hufeisen und die Sohle, oder in die Furchen des Strahls u. s. w. Sie bef�llt in den meisten F�llen nur einen Fuss, zuweilen aber auch mehrere F�sse, und sie betrifft zuweilen die ganze Sohle, oft aber auch nur einzelne Theile derselben. Leidet nur ein Fuss, so zeigt dies das Thier dadurch an, dass es diesen Fuss �fter von einer Stelle zur andern auf den Boden setzt, dabei, je nach dem vor�herrschenden Sitze der Entz�ndung, bald die Zehe, bald den Ballen, bald die eine oder die andere Seite des Hufes schont und nicht so fest mit diesen Theileu gegen den Boden tritt wie mit den �brigen. Beim Gehen tritt es auf den dem kranken Fusse gegen�berstehenden Fuss kr�ftiger und schneller auf, als auf den kranken, welchen es nur langsam und mehr oder weniger vorsichtig gegen den Boden setzt; dies geschieht auf hartem Boden deutlicher bemerkbar, als auf weichem, und man sieht auch hier, dass die eine oder die andere Seite des Hufes mehr geschont wird als die �brigen Theile. Zuwei�len treten die Thiere im Fesselgelenk nicht geh�rig nach unten durch, sondern sie halten den Fessel senkrecht wie bei einer Verrenkung desselben. Bei der �rtlichen Untersuchung findet sich st�rkeres Pul�siren der Fessel- und Schienbeinarterien, vermehrte W�rme im Hufe, und zwar je nach der Ausdehnung der Entz�ndung bald an der gan�zen Sohle und der Wand, bald auch nur begr�uzt an einer kleineu Stelle. Zuweilen ist die Krone oder es sind die Ballen augeschwol�len. Beim Druck mit einer Zange an verschiedenen Punkten rund um die Wand und die Sohle zeigen die Thiere bald nur an einer Stelle, bald auch im ganzen Umfange des Hufes Schmerz. Ist das Horn von Natur weiss oder gelblich, so zeigt sich dasselbe ger�thet oder mit rothen Flecken versehen, und selbst bei dunkelfarbigem Horn findet sich die R�thung wenigstens an der sogenannten weissen Linie in der entz�ndeten Umgegend. Bei heftigen Entz�ndungen besteht gew�hnlich ein Reizfieber, bei welchem die Thiere h�ufig zugleich an Appetitlosigkeit leiden.
Der Verlauf der traumatischen Hufentz�ndung ist bald nur sehr kurz, auf 3�6 Tage beschr�nkt, bald auch wieder auf 14 Tage und dar�ber ausgedehnt; ersteres ist der Fall bei oberfl�chlichen und be-gr�nzten Entz�ndungen, wenn die Ursachen beseitigt werden und das Thier einer zweckm�ssigen Behandlung unterworfen wird; dagegen ist die Krankheit immer mehr langwierig, wenn sie im ganzen Hufe verbreitet und tief eingedrungen ist, so dass aussei- den Weichgebil�den selbst auch die Knochen an der Entz�ndung Theil nehmen. Traumatische Hufeutz�ndungen k�nnen sich zertheilen oder sie gehen in Ausschwitzung, h�ufig in Eiterung und zuweilen auch in Brand �ber. Durch die erstere k�nnen, wenn der Eiter nicht bei Zeiten entleert wird, Lostrennungeu der Ilorugebilde von den Fleischgebil�den im weiten Umfange und mehr oder weniger b�sartige Fistelge�schw�re erzengt werden, und durch den Brand erfolgt oft ein Aus-schuheu der Hornkapsel, theilweis oder ganz, und in Folge dessen
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Hufentz�ndung, traumatische. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 193
gehen die Pferde in den meisten F�llen theils durch das heftige Reiz�fieber, theils durch die �rtlichen Zerst�rungen zu Grunde; bei einzel-zelneu hat sich jedoch unter sehr g�nstigen Umst�nden die Horukap #9632; sei wieder ersetzt.
Die Kur verlangt die Beseitigung der Ursachen nach ihrer ver. schiedenen Art. Ausserdem m�ssen die Thiere ruhen und wenig Futter erhalten. Bei heftiger Entz�ndung und bestehendem Reizfieber macht man einen Aderlass aus der Drosselvene oder auch aus den Fesselvenen, oder an der Fleischsohle selbst. Letzteres hat in vielen F�llen eine starke Anschwellung und das Hervorquellen der verletz�ten Fleischsohle zur Folge gehabt, wodurch im weitern Verlauf der Krankheit die Heilung sehr gest�rt und die Thiere ausserordentlich bel�stigt worden sind, daher dies Verfahren nicht besonders empfoh�len werden kann. Dagegen ist das tiefe Ausschneiden der Sohle �berall da, wo das Horn sehr dick und trocken in derselben ist, u�-thig. Ausserdem macht man Umschl�ge oder Fussb�der von kaltem Wasser unausgesetzt bei Tage und bei Nacht, so lange bis die Zei�theilung erfolgt oder ein anderer Ausgang zu erkennen ist. Die Zer-theilung giebt sich, wie immer, durch das Verschwinden der Ent�z�ndungszuf�lle kund. Tritt sie bei der bezeichneten Behandlung in Zeit von 3 bis h�chstens 4 Tagen nicht ein, nehmen sogar vielleicht die Zuf�lle an Heftigkeit noch zu, pulsiren namentlich die Fesselar-tericu st�rker, oder treibt die Krone an einer Stelle st�rker auf, so muss man au der schmerzhaften Stelle der Solde oder der weissen Linie das Horn bis auf die Fleischsohle wegnehmen, um entstandene Ausschwitzungen oder den Eiter zu entleeren. Die Oellnung muss immer vollst�ndig so gross gemacht werden, wie weit die Horusohle von der Fleischsolde getrennt ist, so dass nirgends hohle Stellen zwi�schen beiden bleiben, denn nur hierdurch wird die weitere Tren�nung und das Hervorquellen der Fleischsohle verh�tet. Der Eiter im Hufe der Pferde findet sich von zweierlei Beschaffenheit, n�mlich entweder von dunkelgrauer, oder von weisser Farbe. Der erstere erh�lt seine F�rbung durch die Aufl�sung des Epitheliums, welches sich zwischen der Hornsohle und der Fleischsohle auf der letztern befindet, und deutet hierdurch immer auf einen nur oberfl�chlichen Sitz und auf eine gutartige Natur des Uebels, w�hrend der weisse Eiter stets durch eine Aufl�sung des Gewebes der Fleischsohle selbst entsteht und somit durch seine Farbe auf eine tiefere Zerst�rung und eine gr�ssere B�sartigkeit des Uebels deutet. Zuweilen kann man im letztem Falle mit der Sonde in die Fleischsohle, oder auch an der Fleischwaud mehr in die Tiefe eindringen und im Grunde selbst das Hufbein stellenweis entbl�sst oder rauh f�hlen. Die Be�handlung nach dem Biossiegen der eiterigen Stellen ist in der ersten Zeit ganz ohne R�cksicht auf den Eiterungsprozess noch einfach entz�ndungswidrig durch kalte Fussb�der oder Umschl�ge zu bewir�ken, dies ist dringend n�thig, wenn das Hufbein entbl�sst und �ber�haupt mitleidend ist; und erst nachdem die Schmerzen gr�sstentheils verschwunden sind, kann man zu lauwarmen Fussb�dern oder Um�schl�gen von Heusaamenbr�he, oder von aromatischen Kr�uterinfu�sionen �bergehen, um den Eiterungs- und Granulationsprozess zu be-
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f�rdern. Uebrigens leitet man die Heilung hierbei ganz nach allge�meinen Regeln, mit Ber�cksichtigung der vitalen Th�tigkeit an den leidenden Stellen. Ist die Granulation bis zu der Oeffnung im Horn hervorgewacbsen, so sucht mau die Veruarbung durch austrocknende und geliud adstriugirende Mittel zu beiordern, wie namentlich durch Aufl�sungen von Ziukvitriol, Kupfervitriol, Aloetiuktur, Kreosot und dergleichen.
Wenn bei der traumatischen Hufentz�ndung Brand entsteht, so ist dies an der bis zu einem hohen Grade fortschreitenden Steige�rung der Zulalle und dabei eintretenden Abl�sung des Saums an der Krone, so wie durch Ausschwitzung einer blutigen, sehr stinkenden Feuchtigkeit und an dein Einsinken der Krone zu erkennen. Die Trennung geht vom Saume aus im \ erlaufe der Fleischbl�ttchen ge�w�hnlich in kurzer Zeit tiefer und breitet sich auch nach den Seiten mehr aus. Dabei l�sst in vielen F�llen der Schmerz auffallend nach. Die Kur besteht hier in der baldigen Entfernung der abgetrennten Horntheile, und in der Belebung der VVeichgebilde im Umfange der abgestorbenen Theile durch aromatische Infusionen, durch Chlorkalk�aufl�sung, Holzessig und dergleichen Mittel, bis gute Eiterung und Abstossung der abgestorbenen Theile eingetreten ist, worauf die wei�tere Behandlung wie bei der Eiterung zu besorgen ist. Bei diesem Zustande muss man den Thieren stets eine reichliche, weiche Streu geben und beim Stehen sie mittelst eines H�ngegurtes unterst�tzen.
Bei dem Rindvieh und den �brigen mit Klauen versehenen Thie�ren kommen traumatische Entziiudungen dieser Theile weit seltener vor und sie erreichen auch gew�hnlich nicht den hohen Grad, wie bei dem Pferde; doch erfolgt zuweilen Ausschwitzung, Eiterung oder Brand, uud in Folge dieser Ausg�nge findet in einzelnen F�llen das Ausschuhen der Klauen Statt. Die Erscheinungen dieser Entz�ndun�gen stimmen im Wesentlichen mit denen der Hufentz�ndung bei Pfer�den �berein. Die Beurtheilung und die Behandlung der in den ein�zelnen F�llen dem Grade und der Ausbreitung, so wie den Ausg�n�gen nach verschiedeneu Zuf�lle ist wie bei der traumatischen Huf�entz�ndung der Pferde einzurichten.
6) Die rheumatische Hufentz�ndung entsteht durch Er�k�ltungen jeder Art, besonders bei heisser Witterung, wo die Thiere stark ausd�nsten, und bei einer zu reichlichen Ern�hrung mit sehr nahrhaftem K�rnerlutter, besonders wenn die Thiere an dasselbe nicht gew�hnt sind. In dieser Hinsicht ist namentlich das Futtern der Pferde mit Koggen, und wieder ganz besonders nach der Ernte, und fast ebenso das Futtern mit Gerste uud Weizen, und ciniger-maasseu auch mit frischem Klee oder mit andern sattreichen Pflan�zen zu beschuldigen. L�ngeres Stehen im Stalle ohne Bewegung disponirt die Thiere auch sehr zu dieser Krankheit und scheint sie in manchen F�llen auch ohne Mitwirkung anderer Ursachen erzeu�gen zu k�nnen. Zuweilen entsteht die Krankheit noch durch Meta�stasen von andern Krankheiten, namentlich von Darmentz�ndungen, Brustfell- und Lungenentz�ndungen und von akutem Rheumatismus. Die rheumatische Hufentz�ndung, vom Volke mit dem Namen Rhehe, Verschlag, Verfangen belegt, hat nach den angedeuteten ver-
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schiedenen Ursachen in den einzelnen F�llen auch specielie Benen�nungen erhalten, wie z. B. Windrhehe, wenn das Laufen gegen kal�ten Wind, Wasserrhehe oder das Vertr�nken, wenn der Genuss von kaltem Wasser bei erhitztem K�rper, Futterrhehe oder das Verfut�tern, wenn ungewohnte Nahrungsmittel in zu reichlicher Menge, und Stallrhehe, wenn tr�ge Ruhe die Veranlassung dazu gewesen sein soll.
Die Krankheit besteht zuweilen einfach, ohne Complicationen, zuweilen aber auch mit akutem Rheumatismus, mit Lungenentz�n�dung u. dgl. verbunden. Sie bef�llt in den meisten F�llen die bei�den Vorderf�sse, oft auch die Hinterfi�sse zugleich, selten die letzte�ren allein. Je nachdem die vorderen F�sse allein, oder die hinteren allein, oder auch alle 4 F�sse leiden, ist das Benehmen und die Stel�lung des Thieres in den einzelneu F�llen etwas abweichend. Leiden nur die Vorderf�sse, so stellt das Pferd dieselben etwas mehr ge�streckt nach vorw�rts, so dass es haupts�chlich auf den Ballen ruht, die tlintcrf�sse stellt es dagegen weiter nach vorn unter den Leib, um hierdurch die Last des K�rpers mein' auf diese Gliedmaassen zu nehmen; sind die Hiuterfusse allein ergriffen, so setzt es zwar die�selben auch mehr nach vorn und ruht mehr auf den Ballen dersel�ben als auf der Zehe, die Vorderf�sse aber setzt es weiter nach r�ckw�rts unter die Brust und h�ngt mit dem Halse und Kopf vorn �ber; leiden alle 4 F�sse, so sind die vorderen m�glichst weit vor�w�rts gestreckt und die hinteren ebenso recht weit unter den Leib gesetzt. M�ssen die Thiere gehen, so ist die Bewegung �usserst ge�spannt, die Gliedmaasseu werden nur mit grosser M�he von dem Boden in die H�he genommen, und die F�sse werden mit in die H�he gehaltener Zehe fast nur allein oder haupts�chlich auf die Ballen und auf die Trachtenwand aufgesetzt, � was besonders deut�lich beim Gehen im Trabe zu bemerken ist und ganz deutlich zeigt, dass die Thiere den gr�ssten Schmerz am vordem Theil des Hufes f�hlen und deshalb diesen Theil schonen wollen. �ertlich findet man starkes Pulsiren und oft grosse Anf�llung der Fessel- und Schien-beinsarterien, vermehrte W�rme am Hufe, und bei angebrachtem Druck mit einer Zange an der Sohle, besonders im Umfange des Zehentheils des Hufbeins grossen Schmerz, w�hrend dagegen am Strahl und an den Trachtpnw�nden kein Schmerz wahrzunehmen ist. Dabei besteht mehr oder weniger heftiges Fieber, wobei es der Krankheit eigenth�mlich ist, dass alle Arterien sehr ausgedehnt und gespannt zu f�hlen sind. Zugleich ist das Athmen etwas vermehrt, kurz und angestrengt, besonders auffallend, wenn die Hinterfiisse mit�leiden. Die Schleimh�ute sind dunkler ger�thet, die Ohren vermehrt warm, dabei zeigen aber die Thiere fast durchgehends guten Appe�tit. Nach 3�5 Tagen, je nach der Heftigkeit der Entz�ndung, senkt sich sehr oft die Krone etwas ein, so dass rund um sie, namentlich �ber der Zehe, hinter dem Saume eine Rinne entsteht; noch sp�ter findet sich oft Trennung des Saums und etwas Ausschwitzung von lymphatisch ser�ser Fl�ssigkeit. W�hrend der Krankheit liegen die meisten Pferde andauernd, bis Besserung eintritt, andere legen sich abwechselnd nieder und stehen wieder auf, wonach sie gew�hnlich
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mit den Beiueu zittern und schneller athmen als w�hrend des ruhi�gen Stehens oder Liegens. Bei recht heftiger- Entz�ndung, nament�lich wenn die Hinterf�sse mitleiden, schieben die Thiere beim Ste�hen best�ndig ungeschickt nach vorn, so dass sie sich den Hals oder die Brust an der Krippe quetschen, das Athmen durch Druck auf die Luftr�hre erschweren und, wo ein Aderlass gemacht ist, durch Comprimirung der Drosselvenen Nachblutungen au der Aderlassstelle hervorrufen. Solche schwerkranke Pferde geben ihren Schmerz durch lautes St�hnen, und ihre Angst gew�hnlich durch andauernden Schweiss zu erkennen.
Ist die Krankheit mit Rheumatismus compllcirt, so zeigen die Thiere neben jenen Symptomen auch grosse Spannung in den Mus�keln an verschiedenen Theilen, steife Haltung des Halses, und Knak-ken in den Sehnen und Gelenken beim Gehen. Ist Lungenentz�n�dung gleichzeitig vorhanden, so athmen die Thiere weit mehr be�schwerlich, legen sich nicht nieder, zeigen beim Druck gegen die Brust Schmerz und ausserdem h�rt man bei dem Auskultiren an einer oder der andern Stelle der Brust kein Bl�schenger�usch.
Der Verlauf der rheumatischen Hufeutz�ndung ist gew�hnlich akut auf 5 � 14 Tage beschr�nkt, indessen hat die Krankheit auch eine grosse Neigung zum Chronischwerden, und dehnt sich dann zu�weilen auf mehrere Monate aus. Auch hinterl�sst sie immer eine Anlage zur leicht erfolgenden Wiederkehr.
Die Ausg�nge sind Zertheilung, plastische und ser�se Ausschwiz-zung und Brand. Eiterung habe ich bisher noch niemals bei dieser Entz�ndung entstehen sehen, wenn dieselbe nicht mit mechanischen Verletzungen complicirt worden war; letztere k�nnen in verschiede�ner Weise, namentlich aber mittelst des �rtlichen Aderlassens an der Fleischsohle herbeigef�hrt werden, und nur in solchen F�llen tritt dann auch zuweilen Eiterung ein. Die Zertheilung ist zu hofl'eu, wenn die^Euf�lle allm�lig nachlassen; die Ausschwitzung ist immer als wahrscheinlich schon vorhanden zu betrachten, wenn die oben bemerkte Einsenkung der Krone hinter dem Saume erscheint, � und Brand �ussert sich, wie bei der traumatischen Hufentz�nduug, durch Abtrennung des Saumes und Ausschwitzung einer stinkenden, r�thlichen Jauche. Die baldige Zertheilung entsteht bei einem mas�sigen Grade der Krankheit, bei mageren Thieren und wenn zeitig zweckm�ssige Hilfe gebracht wird. Dagegen ist die Krankheit im�mer mehr zu andern Ausg�ngen geneigt, oder die Zertheilung erfolgt sehr langsam, wenn die kranken Thiere recht gut bei Leibe und von schwerem K�rperbau, wenn alle vier F�sse ergrilTen sind und wenn die Krankheit entweder schon mehrere Tage gedauert hat, ehe die Behandlung eingeleitet wurde, oder wenn sie nicht zum ersten Male vorhanden ist, und wenn die Hufe durch andere Krankheiten oder fehlerhafte Bildung verkr�ppelt oder entartet sind. Unter solchen Umst�nden erfolgt gew�hnlich eine sehr reichliche plastische Aus�schwitzung zwischen der Fleisch- und Hornwand, besonders in der Umgegend des Zehentheils des Hufbeins. Diese ausgeschwitzte Ma�terie verdichtet sich und verdickt die Hornwand sehr bedeutend, so dass sie zuweilen an der Zehe mehr wie einen Zoll dick wird und
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hierdurch das Hufbein allm�lig mehr nach unten und hinten ver�dr�ngt, w�hrend die Wand allm�lig mehr nach vorn und oben steigt. Auf solche Weise wird durch den Druck des Hufbeins nach unten die Fleischsohle und die Hornwaud ebenfalls nach abw�rts gedr�ckt, die Fleischsohle an der gedr�ckten Stelle durch Resorption verd�nnt und die Hornsohle in Form eines Kugelabschnittes �ber den Trage�rand der Hornwand hervorgedr�ngt. Der so entartete Huf wird als Vollhuf bezeichnet. (Siehe denselben.) In andern F�llen bilden sich in Folge der Einsenkung der Krone ringf�rmige Erh�hungen und Vertiefungen rund um die Hufwand. Diese Ringe beginnen immer an dem Saume, wachsen allm�lig mehr nach abw�rts und werden mit der Zeit durch neue am Saume gebildete Ringe mehr und mehr heruntergedr�ngt. Sehr oft bemerkt man bei der Bildung eines neuen Ringes gelinde Entz�ndung und Lahmheit, welche wieder verschwin�den, wenn der Ring eine gewisse Breite erreicht hat und vom Saume gleichsam abgewachsen ist. Die Bildung neuer Ringe ist in manchen F�llen durch fortgesetzte entz�ndungswidrige Behandlung, magere Di�t und Ruhe zu verhindern, in andern F�llen aber fruchten alle diese ftlittel nichts, sondern die abnorme Bildung dauert fort, so lange das Thier lebt. � Durch wiederholte Hufentz�ndungen entsteht bei manchen Pferden auch Zwanghuf, bei anderen grosse M�rbigkeit und Br�chigkeit des Horns, Anlage zu Hornspalten u. s. w. � Wenn die Thiere in Folge der heftigen Schmerzen in der ersten Zeit der Entz�ndung andauernd liegen, und besonders wenn sie dabei sehr unruhig sind, erfolgt an den hervoistehendsten Punkten ihres K�r�pers, durch Druck auf den Erdboden, sehr leicht das Durch- oder Wundliegen, besonders au den H�ften, auf den Rippen u. s. w. Es bilden sich Quetschungen der Haut, der Muskeln und B�nder und selbst der Knochen, weiterhin Brand und jauchende Geschw�re, und die Thiere gehen zuweilen an diesen Complicationen zu Grunde. Diese �blen Zuf�lle sind immer um so mehr zu bef�rchten, je schwerer die Thiere sind und je weniger eine sorgf�ltige Wartung derselben durch Umwenden des K�rpers von einer Seite zur ande�ren und durch Erneuerung der Streu angewendet wird. '#9632;� Auch durch Brand, Lungenentz�ndung und heftiges Fieber kann der Tod erfolgen.
Die Behandlung. Kaum eine andere Entz�ndung verlangt so allgemein, wie die eben in Rede stehende, die streng antiphlogisti-sche Methode. Man macht demgem�ss einen der Constitution des Thieres entsprechenden reichlichen Aderlass (d. i. bei Pferden von mittlerer Grosse und St�rke 10 � 12 Pfund) aus der Drosselvene, oder auch aus den Fesselvenen oder Vorarmsvenen der leidenden F�sse. Die �lteren Praktiker w�hlten hierzu auch die Fleischsohle; allein es entstehen hierbei dieselben Nachtheile, welche bereits im Vorhergehenden bei der traumatischen Hufentz�ndung angedeutet worden sind, ohne dass gerade ein besonderer Vortheil aus diesem �rtlichen Aderlass entsteht; ich halte denselben nach meiner vielj�h�rigen Erfahrung f�r v�llig unn�tz. Man hat auch die Arteriotomie an den Fesselarterien ausgef�hrt, allein ebenfalls ohne besondern Nutzen. Mindern sich die Zuf�lle nach dem ersten Aderlass in Zeit
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198nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hufentz�ndung, rheumatische. Behandlung.
von etwa 8 �12 Stunden nicht, so muss die Blutentleerung wieder�holt werden, und n�thigenfalls so auch zum dritten Mal nach etwa 24 Stunden. Innerlich giebt man bei recht kr�ftigen Thieren den Salpeter mit Glaubersalz oder Doppelsalz in grosseu Gaben, bei we�niger kr�ftigen Thieren, oder wo zugleich allgemeiner Rheumatismus besteht, den Brechweinstein mit jenen Salzen, bis Minderung in der F�lle der Arterien und bis Laxiren erfolgt. Oertlich schneidet man die Hufsohle recht d�nn aus, und macht Fussb�der von kaltem Was�ser, oder applizirt Umschl�ge von Kleie und Wasser, oder von Lehm und Wasser, oder auch von Kuhmist. Letzterer eignet sich hierzu weniger gut als jene Substanzen, weil er eine zu sehr gebundene Masse darstellt und das Eindringen des kalten Wassers auf den Huf nicht gut gestattet, daher die k�hlende Wirkung desselben hemmt; es ist deswegen zweckm�ssig, den Kuhmist mit Lehm oder Erde ge�mengt zu den Breiumschl�gen zu benutzen. 1st die Entz�ndung nur in einem massigen Grade zugegen, und k�nnen die Thiere anhaltend stehen, so sind Fussb�der bis �ber die Fcsselgelenke hinauf den Um�schl�gen an Wirksamkeit vorzuziehen. Man stellt die Thiere f�r die�sen Zweck in Eimer oder Wannen mit kaltem Wasser, oder wo es zu haben ist, in einen Fluss, oder einen Teich, eine Pi�tze u. dgl. Besitzt ein Thier einen vorher schon kranken Huf, namentlich einen Vollhuf, oder einen Huf mit ansgebrochenen schwachen W�nden, so legt man unter diesen Umst�nden nach dem etwa geschehenen Aus�schneiden des Hufes ein gut passendes und hohlgcrichtetes Hufeisen auf denselben und wendet dann (he k�hlenden Mittel au. � Sind bei dieser Behandlung f�nf bis acht Tage verflossen, ohne dass Besserung eingetreten ist, so kann man nun den Salpeter und den Brechweinstein weglassen, daf�r aber die Aloe mit dem Glaubersalz in Verbindung anwenden, um Purgiren und hierdurch eine Ablei�tung von den F�ssen zu bewirken. Hierdurch muss man unter die�sen Umst�nden, wenn die Krone stark einsinkt, die Sohle an der weissen Linie im Umfange der Zehe bis auf die Fleischsohle vorsich�tig durchschneiden, um etwa ergossene Fl�ssigkeiten zu entleeren, worauf die kalten Umschl�ge oder Fussb�der noch fortgesetzt wer�den k�nnen, bis die Entz�ndung vollst�ndig beseitigt ist. � Trennt sich der Saum nur in einem geringen Umfange, so verlangt dies keine besondere Behandlung. Erstreckt sich aber die Trennung mehr in die Tiefe und ist sie von reichlicher Ausschwitzung begleitet, so muss man die getrennte Parthie der Wand gr�ndlich wegnehmen und zur Minderung der entz�ndlichen Ausschwitzung das Bleiwasser anwenden. � Entsteht Brand, so ist ebenfalls die baldige Entfernung des abgetrennten Horns in seinem ganzen Umfange n�thig, ausserdem macht man Scarificationen an der Krone und wendet aromatische Fussb�der, Aufl�sung von Chlorkalk u. s. w. an, wie bei dem Brande im Allgemeinen angegeben ist.
Zeigt die Entz�ndung eine Neigung zum chronischen Verlauf, so ist neben der fortgesetzten Anwendung der Purgirmittel in den gelinderen F�llen �usserlich der Gebrauch von Fussb�dern aus Aschenlauge oder einer Aufl�sung von Pottasche, und des Abends die Eimeibung der grauen Merkurialsalbe in die Krone n�tzlich; be-
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steht aber die Krankheit in einem hohen Grade �ber die gew�hnliche Zeit fort, so ist die Einreibung der Cantharidensalbe am untern Ende des Fesseis und an der Krone, etwa alle 6 Tage einmal wiederholt, allen anderen Mitteln vorzuziehen. Zur Nachkur kann man dann noch die Jodsalbe oder die graue Merkurialsalbe um die Krone ein�reiben.
In di�tetischer Hinsicht verlangen diese Patienten w�hrend der ganzen Kur recht mageres und weniges Futter, dabei eine weiche und reichliche Streu und massig warme Bedeckung des K�rpers. Liegen die Thiere viel, so muss ganz besonders darauf gesehen wer�den, dass die Streu mehr als gew�hnlich reichlich unter dem K�rper erhalten wird, und t�glich wenigstens 5 ��-6 Mal m�ssen die Thiere von einer Seite zur andern umgewendet werden.
c) Das eigentliche Panaritium oder die metastatische Hufentz�ndung besteht in einer speeifischen Entz�ndung entwe�der 1) bloss in der Haut der Krone, oder 2) in der Fleischkrone oder Fleischwand, oder 3) der Sehneu des Kronen- und des Huf�beinbeugers, oder 4) auch in der Knochenhaut des Hufbeins und des Kronenbeins. Diese Entz�ndung hat immer eine vorwaltende Nei�gung zum Uebcrgang in Eiterung, nimmt gern einen langwierigen Verlauf und entsteht in Folge eines bili�sen, anthraxartigen Zustan-des des Blutes. Sie kommt zu manchen Zeiten bei mehreren Thie-ren fast gleichzeitig, in andern Zeiten �usserst selten vor. Die Er�scheinungen sind, je nach den verschiedeneu Orten der Entz�ndung, in den einzelnen F�llen etwas verschieden, im Allgemeinen aber darin charakteristisch, dass das Uebel stets an der Krone beginnt und sich hier zuerst durch einen tiefen Schmerz �ussert, den das Thier durch vorsichtiges Auftreten auf die Erde und Lahmgehen mit sehr kleinen Schritten zeigt, w�hrend mau durch Druck mit den H�nden auf den ganzen Huf und auch auf die Krone in der Regel keine auffallende Empfindlichkeit erzeugt. Nach 2�3 Tagen schwillt die Krone an der affizirteu Stelle etwas an, wird vermehrt warm und selbst bei massiger Ber�hrung sehr schmerzhaft. � Wenn der Sitz des Uebels bloss in der Haut ist, so tritt auch der Schmerz bei jeder Ber�hrung heftig hervor; dagegen stellt-das Thier beim ruhi�gen Stehen den Fuss noch ziemlich fest auf den Boden. Nach 5 bis 6 Tagen schwitzt zwischen der Ober- und Lederhaut ein gelblicher Eiter aus, die Oberhaut trennt sich au einer oder mehreren Stellen, und die bezeichnete Fl�ssigkeit entleert sich. Wird jetzt eine zweck-m�ssige Behandlung eingeleitet, so trocknet die Fl�che bald wieder ab, die Entz�ndung l�sst nach und ebenso verliert sich die Lahm�heit; wird aber das Leiden vernachl�ssigt, so l�st sich der Saum immer mehr und mehr von der Fleischkrone, der Eiter senkt sich in die Tiefe, entartet, das Horn trennt sich immer weiter und die Entz�ndung pflanzt sich auf die Fleischwand und die Fleisch�krone fort.
Ist der Sitz der Entz�ndung in der Fleischkrone und in der Fleischwand, so hebt das Thier beim Stehen den kranken Fuss �fter auf, aber man kann erst durch st�rkeres Dr�cken auf die kranke Stelle Schmerz hervorrufen. Die Fesselarterien pulsiren st�rker, und
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nach etwa 5�8 Tagen findet sich an der geschwollenen Krone eine weiche Stelle, die sich bald darauf �ffnet und ein Geschw�r mit blauen zerrissenen R�ndern, %�2 Zoll Tiefe und verschiedener Rich�tung hinteil�sst, aus welchem mehr oder weniger mit Blut vermisch�ter Eiter lliesst. Auch diese Form des Panaritiums kann bei zweck-m�ssiger Behandlung in 3 � 4 Wochen heilen, indem dabei die Zu�f�lle sich mindern, der Eiter reiner und der Menge nach weniger wird, die OefTnung des Geschw�rs eine gesunde Farbe annimmt und das Geschw�r sieh endlich schliesst; bei unzweckm�ssiger Behand�lung verbreitet sich die Eiterung immer weiter, die VV eichgebilde l��sen sich immer mehr von der lloruwand und der Eiter dringt an andern Stellen der Krone hervor, wobei die letztere immer mehr anschwillt und sich �ber die Saumwand hinweglegt, und so dauert das Uebel fort, gew�hnlich bis der Huf g�nzlich getrennt ist und ab�f�llt. Zuweilen gehen auch die Thiere au dein zugetretenen Zehr�fieber zu Grunde.
Entsteht das Panaritium in den Sehnen, so ber�hrt das Thier in der ersten Zeit kaum mit der Zehenspitze den Boden und zeigt auch beim Druck auf die Sehnen �ber den Ballen des Hufes sehr heftigen Schmerz; zuweilen ist der ganze Fessel �demat�s ange�schwollen. Die Entz�ndung verl�uft hier langsamer und es verge�hen gegen 14 Tage, ehe Eiterung stattfindet; es tritt immer erst Ent�z�ndung der Krone hinzu und dann bildet sich an den Ballen eine weiche Stelle, an welcher das Geschw�r, wie in dem vorigen Falle, durchbricht; zuweilen bildet sich aber auch zuerst an einer Seiten�fl�che der Krone ein Geschw�r, durch welches man aber gew�hn�lich mit der Sonde tief und selbst bis zu den Sehnen eindringen kann, w�hrend in andern F�llen dies nicht m�glich ist, sondern erst sp�terhin Geschw�re an den Ballen hinzukommen. Im weitern Ver�laufe heilen einzelne Geschw�re zu, w�hrend neue an andern Stellen wieder hervorbrechen, bis die Entz�ndung der Sehnen ganz gehoben ist. Da das Thier w�hrend der Dauer der Entz�ndung den Fuss immer stark nach hinten gebogen h�lt, so verk�rzen sich die Beuge�sehnen hierbei sehr leicht, und ausserdem werden dieselben durch die Entz�ndung verdickt, verh�rtet und selbst stellenweis verkn��chert, oder auch durch die Eiterung angegriffen. Im letztern Fall nimmt der Eiter eine schlechte Beschaffenheit an,, das Geschw�r wird kail�s, und die Heilung erfolgt �usserst langwierig; in ande�ren F�llen entsteht �ppige Granulation an den Seimen selbst und die Heilung erfolgt ebenfalls sehr schwer. Zuweilen pflanzt sich die Entz�ndung �ber den Fessel hinauf bis zum Kniegelenk fort und es bilden sich dort einzelne Geschw�re, die jedoch leichter heilen.
Hat die Entz�ndung ihren Sitz in der Knochenhaut, so giebt sie sich zuerst durch dieselben Symptome kund, wie die vorhergehen�den Formen, und verl�uft auch eben so langsam. Die Geschw�re kommen hier mehr im Umfange der Krone vor und scheinen zuerst nicht ganz bis auf den Knochen zu dringen, doch kann man sie all-m�lig bis auf denselben verfolgen. Zuweilen heilt das zuerst ent�standene Geschw�r bald wieder zu, aber es bildet sich bald ein neues, und so fort, dass zuweilen 3, 4 und mehrere Geschw�re ent-
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stehen, von denen einzelne heilen, andere noch fortbestehen, w�h�rend sich neue entwickeln. Ist die Entz�ndung bloss auf die Bein�haut an einer Seitenfl�che des Hufbeins beschr�nkt, so ist auch die Lahmheit nach entstandener OeSbung des Geschw�rs vermindert, setzt sich aber die Entz�ndung auch auf.die Gelenkil�che fort, so bleibt dieselbe w�hrend der Eiterung eben so bedeutend wie vorher, das Thier setzt oft den Fuss gar nicht auf die Erde und zeigt bei jeder Ber�hrung und beim Bewegen desselben die gr�ssten Schmer�zen; die Krone nimmt immer mehr an Umfang zu, wird gespannter und h�rter und der Huf trocknet gewissermaassen zusammen. Ob�gleich hier, wie angedeutet, die Geschw�re in der Regel an der Krone sich zuerst zeigen, so kann doch auch der Eiter in der Fleisch�sohle zuerst entstehen und allm�lig bis zum Durchbruch an der Krone emporsteigen.
In diesen F�llen zeigt das Thier schon fr�h beim Druck auf die kranke Stelle der Sohle sehr heftigen Schmerz, und man findet beim Wegnehmen des oberfl�chlichen Horns in den tiefern Schichten des�selben rothe Streifen und Flecke, und beim Durchschneiden bis auf die Fleischsohle findet man gelblich ser�se oder lymphatische Aus�schwitzung. Die entstandenen Geschw�re werden hier zuweilen kall�s und geben wenig Eiter; leidet aber der Knochen selbst mit, so nimmt der Eiter ganz die Beschaffenheit des Knocheneiters an, der Knochen zeigt mit der Sonde eine rauhe Oberfl�che, und die Heilung erfolgt erst, nachdem die kranke Stelle des Knochens abge-stossen ist. Leidet die Gelenkfl�che des Hufbeins durch Entz�ndung oder Eiterung mit, so verwachsen die Gelenkfl�chen allm�lig und der Fuss wird steif und gerade nach unten gerichtet.
In Folge des heftigen Schmerzes bei dem Panaritium fressen die Thicre fast gar nicht, magern bedeutend ab und haben bis zur IMinderung der Schmerzen ein geringes Fieber; in den meisten F�l�len ist consensuell vermehrtes Athmen, Gelbf�rbung der Schleim�h�ute, dunkelgef�rbter Koth und eben so sehr ges�ttigter Urin zu�gegen.
Die Dauer des Panaritiums ist bei der ersten und zweiten Form und bei zweckm�ssiger Behandlung 2 � 3 Wochen, bei der dritten Form gew�hnlich 4 � 6 Wochen und bei der vierten gegen 3 IVlo-nate. Bei unzweckm�ssiger oder vernachl�ssigter Behandlung k�n�nen die leichteren Formen in die schwereren �bergehen und dadurch das Uebel bedeutend verl�ngert werden, und bei der dritten und vier�ten Form dauert es unter solchen Verh�ltnissen zuweilen bis �ber ein Jahr.
Bei der ersten Form verliert sich die Entz�ndung und Eiterung bloss durch Nachlassen der aufgeregten Th�tigkeit, ohne dass weitere Ver�nderungen der Theile eintreten, bei der zweiten Form bleibt zu�weilen das Horn vom Saume ab etwas uneben, oder selbst mit ring�f�rmigen Erhabenheiten versehen; in der dritten Form kann durch gutartige Eiterung und Granulation eine einfache Vernarbung erfol�gen, bei ung�nstigem Verlauf aber k�nnen auf die oben angegebene Weise die Sehnen ver�ndert und verk�rzt werden und dadurch das Thier f�r immer lahm bleiben. In der vierten Form degenerirt die
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Krone und der Saum des Hufes jedes Mal und es dauert deshalb selbst bei erfolgender Heilung lange, bis das nachwachsende Horn sich -wieder regelm�ssig bildet und das Thier wieder zur Arbeit be�nutzt werden kann. Bei Caries des Hufbeins kann letzteres v�llig zerst�rt werden, oder theilwcise verloren gehen, und dadurch die Brauchbarkeit des Thieres in den meisten F�llen f�r immer aufgeho�ben werden, � obgleich es einzelne F�lle giebt, wo das Hufbein, wenn auch nicht in normaler Form, wieder ersetzt und das Thier nach erfolgter Heilung wieder gangbar wird.
Die Kur des Panaritiums muss in allen F�llen mit einer Ablei-leitung durch den Darmkanal mittelst Aloe und Glaubersalz beginnen und das Thier muss in massigem Futter und auf guter, weicher Streu erhalten werden. Die �rtliche Behandlung ist bei allen Formen des Leidens zuerst auf die Minderung der Entz�ndung und Bef�rderung der Eiterung gerichtet, weil eine streng antiphlogistische Behandlung, den bisherigen Erfahrungen zufolge, nichts genutzt, sondern den Ver�lauf verz�gert hat. Man macht daher warme Umschl�ge von Lein-saamenbrei oder von Kleie, oder bei �bergrossen Schmerzen, oder bei deutlich ausgesprochenem asthenischem Zustande, von Kamillen, oder Quendel, Heusaamen u. dgl.; wo die Thiere den Umschlag nicht didden, macht man Fussb�der oder begiesst den Fessel und die Krone mit lauwarmen Fl�ssigkeiten von den bezeichneten Alitteln, zu wel�chem Zwecke man auch vorher eine Binde locker um den Fessel und die Krone gelegt haben kann. � Hat sich bereits Eiter gebil�det, so entfernt man die bei der ersten Form des Leidens losge�trennte Oberhaut und wendet t�glich 5�C Mal ein Kamilleninfusum mit einem schwachen Zusatz von Zinkvitriol oder von Kupfervitriol an und reinigt ausserdem das Geschw�r t�glich 2 Mal. Durch diese Mittel wird die Entz�ndung vollst�ndig gehoben, die eiternde Fl�che trocknen und die Wiederbildung der Oberhaut und des Homs am Saume erfolgt schnell. Hat sich aber der Eiter tiefer gesenkt, so muss das losgetrennte Horn des Saums mit dem Messer weggenom�men und dann sogleich das Kamilleninfusum mit Zinkvitriol angewen�det werden. Bei entstandenen Eiterkan�len nimmt man das Horn der Wand bis auf die Fleischwand am untersten Ende des Kauais weg, reinigt das Geschw�r mit der bezeichneten Fl�ssigkeit und f�llt die gemachte Furche mit Werg dergestalt aus, dass ein gelinder gleich-massiger Druck auf die Fleischbl�ttchen entsteht und diese nicht her�vorquellen. Die Mittel k�nnen dann bis zur neuen Hornbildung fortgesetzt werden. Bei Abweichungen der Eiterung und Granula�tion vom normalen Zustande verf�hrt man nach allgemeinen Re�geln.
Bei der zweiten Form ist die Behandlung im Anfange w�hrend der Entz�ndung so, wie eben angedeutet. Hat sich Eiter gebildet, so �ffnet man den Abscess recht bald; hiernach, oder wenn er von selbst ge�ffnet ist, wendet man umstimmende, gelind erregende Mittel an, wie namentlich eine Aufl�sung von Chlorkalk, oder von Kupfer�vitriol, oder von H�llenstein, und macht Fussb�der von aromatischen Mitteln, bis gute Granulation eingetreten ist, wo dann gew�hnlich das Geschw�r sich von selbst schliesst. Sind bereits mehrere Ge-
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schw�re entstanden, so ist deren Behandlung im Einzelnen, mit R�cksicht auf die BeschafTenheit der R�nder und des Grundes eben so zu leiten. Nach Eberhards Empfehlung kann man auch hier die graue Quecksilbersalbe mit narkotischen Extrakten einreiben; ich habe jedoch von der wiederholten Einreibung der Kantharidensalbe bessern Erfolg gesehen. Trennungen des Horns beseitigt man �ber�all, so weit sie sich erstrecken, mit dem Messer, sch�tzt die bloss-gelegten Theile durch eiuen Verband mit Werg und bestreicht sie von Zeit zu Zeit mit einer Aufl�sung von Zinkvitriol, oder mit einer Abkochung-von Eichenrinde, nm hierdurch die Hornbildung zu be�f�rdern. Andere Complicationeu, namentlich durch VV eiterverbreitung der Geschw�re bis auf den Knochen, behandelt man nach ihrer Art. � Bei dem Sehnenpanaritiuni ist die erste Behandlung die oben an�gegebene, doch kann mau hier auch durch Einreiben der Kanthari�densalbe oder durch Brennen einiger Punkte �ber den Ballen eine Ableitung der Entz�ndung zu bewirken suchen. Oeflhet sich der Abscess, so spaltet man die hintere Wand desselben bis auf ihren Grund und wiederholt dann die scharfe Einreibung, w�hrend das Geschw�r nur mit einem einfachen aromatischen Infusum t�glich 2 Mal gereinigt wird. Leiden die Sehnen von der Eiterung, so wen�det man Chlorkalkaufl�sung, Kreosotaufl�sung oder auch die harzi�gen Tinkturen an, um die Abbl�tterung zu bef�rdern. � Bei der vierten Form ist w�hrend der Entz�ndungsperiode wieder die Be�handlung, wie bei der ersten Form, ausserdem aber sind Blutentzie-huugen sowohl �rtlich an der Fleischsohle, wie auch im Allgemei�nen zu machen. Mindert sich die Entz�ndung hiernach nicht in kurzer Zeit, so reibt man die Kantharidensalbe um den Fessel ein, bleibt damit jedoch einen Finger breit von dem Saume entfernt und streicht auf diesen freigelassenen Theil zum Schutz des Saumes Fett oder einfaches Gerat. Ist ein Geschw�r entstanden, so wird es in der oben angegebenen Weise mit gelind aromatischen Mitteln behan�delt und bei entstandener Caries das Kreosot, oder das Terpenthin�l oder die harzigen Tinkturen, oder auch selbst das gl�hende Eisen angewendet. Zeigt sich das Uebel an der Sohle, so �ffnet man hier recht zeitig und schneidet selbst die Fleischsohle durch, um etwa vorhandenen Eiter zu entleeren. Leidet das Gelenk, so zieht man ein Haarseil durch den Strahl. Im Uebrigen richtet sich die Behandlung nach der Form und Eigenth�mlichkeit der Com�plication.
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204nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Knochenentz�ndung.
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Memizelintes Capitel.
Die Entz�ndung der Beinhaut und der Knochen (Periostitis und Osteitis) und ihre Folgen.
Die �einhaut und die Knoclien sind der Entz�ndung ebenso un�terworfen, wie die VVeichgebilde. Die Veranlassungen hierzu sind ebenfalls dieselben, welche bei den Entz�ndungen �berhaupt als Ur�sachen beschuldigt werden k�nnen, also namentlich mechanische Ver�letzungen aller Art, welche bis auf die Knochen durch Druck oder Ersch�tterung einwirken, chemische Substanzen, welche die Beinhaul zerst�ren oder nach Entfernung derselben die Kuochensubstanz be�r�hren, und unter diesen auch die atmosph�rische Luft, ranzige Fette und verdorbener Eiter oder scharfe Jauche; ebenso Erk�ltungen, Me�tastasen und Dyskrasien, wie namentlich die rheumatische. Oft be�steht eine besondere Anlage zu Knochenentz�ndungen, welche ange�boren oder auf mancherlei erworben sein kann, wie namentlich durch schweres K�rnerfutter, saure Nahrung, �ftere Erk�ltungen.
Die Entz�ndung kann entweder blos die Beiuhaut, oder die Kuo�chensubstanz in verschiedenen Schichten, oder auch beide Gebilde ergreifen und ebenso k�nnen an den Gelenken die Knorpel und in den R�hrenkochen die Alarkhaut mitleiden. Es sind, nach ihrer sicht�baren Wirkung, (h-ei Formen der Knochenentz�ndung zu unterschei�den, n�mlich: a) die condensirende, bei welcher das Gewebe dichter, der Knochen schwerer und zuweilen elfenbeinartig hart wird (Osteosclerosis), b) die rarificirende, welche das Gewebe auflok-kert, die �effnungen, Furchen und Kan�le erweitert und die Knochen leichter macht (Osteoporosis) '), und c) die ulcerirende, welche mit Schw�rung und reichlicher Eiterung begleitet is^.
Die Symptome dieser Entz�ndungen in beiden Gebilden sind im Wesentlichen dieselben, welche die Entz�ndungen �berhaupt charak-terisiren; dieselben entwickeln sich gew�hnlich weit langsamer, aber einmal entstanden, sind sie weit hartn�ckiger und in der Regel auch weit heftiger, als bei einem gleichen Grade der Entz�ndung in den Weichgebilden, und namentlich ist der Schmerz immer sehr heftig. Da die Knochen durch die Weichgebilde bedeckt sind, treten die Er�scheinungen der Entz�ndung in den meisten F'�llen, namentlich beim Beginnen des Leidens nicht recht deutlich hervor, so dass es zu der Zeit zuweilen schwer wird, die richtige Diagnosis zu machen. iVlan kann jedoch immer auf das Vorhandensein einer Knochenentz�udung
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') Die Osteoporosis kommt auch ohne Entz�ndung vor. Siehe Haubn er, im Magazin f�r d. ges. Thierheilk. Bd. XV. S. 239 und Bd. XX. S. 199. � Rychner, im Archiv Schweizer. Thier�rzte, Neue Folge Bd. XI. S. 131. � Kreutzer, die K�niglich Bayer. Central-Thierarzneischule zu M�nchen im Jahre 1853, S. 132.
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Knochenentz�ndung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;205
schliessen, wenn bei dem Bestehen von vermehrter W�rme die Weich-gebilde an der leidenden Stelle wenig oder gar nicht angeschwollen oder gespannt sind, sich �ber dem Knochen verschieben lassen, und wenn beim Druck auf den letzteren der Schmerz deutlich hervor�tritt. Bei nahe unter Haut liegenden Knochen, wenn die Beinhaut haupts�chlich mitleidet und wenu schon Exsudate entstanden sind, kann man zuweilen ein Anschwellen des kranken Knochens f�hlen. Im weiteren Verlaufe der Knochenentz�ndungen findet sich eine solche Anschwellung nicht blos in der Beinhaut, sondern auch h�u�fig der Knochensubstanz selbst. Aussei' diesen �rtlichen Erscheinun�gen sieht man in den meisten F�llen auch die Bewegung des mit Knochenentz�ndung behafteten Theils erschwert, daher bei dem Lei�den in den Knochen der Gliedmaassen die Thiere mehr oder weni�ger heftig lahmen, und oft besteht auch Fieber. Jst ein entz�ndeter Knochen blossliegend, wie z. B. bei Wunden oder Geschw�ren, so sieht man denselben auch, und ebenso die �einhaut, dunkel ger�thet und die letztere durch Exsudate verdeckt und mit Gef�ssen reichlich versehen.
Die Ausg�nge dieser Entz�ndungen sind Zertheilung, Ausschwiz-zung, Eiterung, Ulceration (Caries) und Absterbung (Brand, Necrosis).
Die Zertheilung erfolgt, wenn die Entz�ndung noch neu und nicht in einem zu hohen Grade ausgebildet ist, in den meisten F�l�len; sehr heftige Knochenentz�ndungen, und wo die erste g�nstige Zeit zur Zertheilung nicht benutzt worden ist, oder wo die Beinhaut zerst�rt und der Knochen entbl�sst ist, oder wo �fters wiederholte neue Heizungen auf den schon entz�ndeten Knochen einwirken, gehen eher in einen anderen Ausgang �ber. Ebenso sind Knochenentz�n�dungen, welche mit grossen Quetschungen der Weichgebilde, mit Zerreissung der Sehnen oder Gelenkb�nder, oder mit Brand der Weichgebilde complicirt sind, in den meisten F�llen schwer zur Zer�theilung zuf�hren; und in por�sen Knochen, namentlich an den Ge�lenkenden sind die Entz�ndungen immer hartn�ckiger, als in den mehr kompakten Knochen.
Plastische Ausschwilzungcn kommen sowohl bei traumatischen, wie auch bei auf andere Weise entstandenen Knochenentz�ndungen sehr h�ufig vor. Die ausgeschwitzte plastische Fl�ssigkeit verdickt oft die ganze Beinhaut, und wenn sie unter derselben sich befindet, wird sie in kurzer Zeit gallertartig, dann knorpelartig und zuletzt knochenhart und steht in der Regel mit der entz�ndeten Fl�che des Knochens in festem Zusammenhange, so dass auf diese Weise Kno�chenausw�chse in verschiedener Grosse und Form entstehen. IVlan nennt dieselben im Allgemeinen �Osteophytenquot;, und wenn davon der ganze Umfang eines Knochens oder der gr�sste Theil des�selben bedeckt ist, Periostosis, wenn aber die Wucherung nur einen begrenzten Umfang besitzt, heisst sie Ueberbein (Exostosis oder Hyperostosis). An Gelenkfl�chen entsteht hierdurch oft Verwach�sung der Gelenke (Anchylosis) und in Knochenwundeu und in Kuo-chenbr�chen wird durch dieselbe Substanz die Wiedervereinigung der getrennten Theile durch die iNatur bewirkt. Zuweilen ist die Aus�schwitzung zugleich mit Auflockerung des entz�ndeten Knochens,
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206nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Knochenentz�ndung.
weit h�ufiger aber entgegengesetzt mit Verdichtung seiner Substanz verbunden.
Eiterung entsteht bei Knochenentz�ndungen im Ganzen weit sel�tener als die Ausschwitzuug und mehrentheils findet sie sich nur bei blossgelegten und verletzten Knochen. Sie entsteht ganz in dersel�ben Weise, wie in den VVeichtheilen und zeigt auch dieselben Ver�schiedenheiten hinsichtlich der guten und schlechten Beschaffenheit. Mit ihr ist auch der Granulationsprozess wie in den VVeichgebilden verbunden, aber am Grunde der neugebildeten Masse geht fast immer ein Theil derselben in Knochensubstanz �ber, so dass zuweilen L�k-ken von verlorengegangener Knochensubstanz aufquot; diese Weise allin�-lig ausgef�llt und regenerirt werden.
Die Ulceration oder Schw�rung der Knochen, Beinfrass, Kuo-chenfrass (Caries) findet sich sehr h�ufig, namentlich bei und nach solchen Entz�ndungen, wo das Gewebe der Beinhaut oder des Kno�chens auf mechanische oder chemische Weise zerst�rt, der Knochen der Luft exponirt oder wo eine krankhafte Ern�hrung und S�ftebil�dung zugegen ist. Es wird dabei eine scharfe, stinkende, br�unliche oder schw�rzliche Jauche abgesondert, welche reich an Phosphor�s�ure ist und hierdurch silberne Instrumente schwarz f�rbt; zuweilen sind in dieser Jauche eine Menge kleiner Knochenk�rnchen enthal�ten. Die Knochensubstanz selbst wird dabei allm�lig mehr und mehr aufgel�st und zerst�rt, was mau beim Ber�hren mit der Sonde an der rauhen, unebenen, por�sen Oberfl�che, so wie an dem allm�ligen Tieferwerden des Geschw�rs erkennt. Nicht selten ist die kranke Stelle des Knochens mit �ppiger Granulation bedeckt. Nicht selten besteht mit der Ulceration und dem Beinfrass zugleich an anderen Punkten des leidenden Knochens Eiterung und gute Granulation, und durch eine verbesserte Th�tigkeit in dem Geschw�r kann der cari�se Zustand in ein gutartiges eiterndes Geschw�r umgewandelt werden. Hierbei muss aber immer der vom Beinfrass bereits ergriffene Theil des Knochens durch die gute Granulation von dem �brigen Knochen abgestossen und entfernt werden, was als die Abbl�tterung (Ex-foliatio) oder als der Abbl�tterungsprozess bezeichnet wird.
Der Brand in den Knochen (Necrosis, Osteonecrosis, Osteogan-graena) besteht in dem Absterben eines Knochenst�ckes oder auch eines ganzen Knochens in Folge aufgehobener Ern�hrung an den be�treffenden Stellen. Dieser Zustand ist ganz analog dem trockenen Brande der Weichthcile und ist in der s�ftearmen Beschaffenheit der Knochen haupts�chlich begr�ndet. Nur �usserst selten findet sich auch ein dem feuchten Brande �hnlicher Znstand in den Knochen (Osteolyosis). Der erstere entsteht gew�hnlich auf die Weise, dass die Beinhaut sich von einem Knochen theilweise oder ganz lostrennt, sich verdickt und dabei gew�hnlich eine neue Knochenschicht �ber den abgetrennten Theil des Knochens bildet, so dass derselbe von der neuen Masse, wie von einer Kapsel oder einer Scheide umgeben wird. Man nennt den abgestorbenen Knochen oder Knochentheil den Sequester (Sequestrum), und die umgebende neue Masse die Kap�sel oder Scheide des Sequesters (Capsula s. Vagina sequestri). In der Scheide befinden sich immer mehrere Oeffnungen (Cloacae),
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Knorbenentz�ndnng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;207
durch welche theils die Beinhaut nach einw�rts dringt und bei R�h�renknochen mit der iVlarkhaut in Verbindung tritt, theils aber auch die durch alhn�lige Aufl�sung des alten Knochens entstehende Fl�s�sigkeit nach aussen dringt und hier gew�hnlich Fistelg�nge erzeugt. In manchen F�llen erfolgt aber die trockene Absterbung eines Kno�chenst�ckes auch ohne dass sich eine Scheide �ber ihn bildet. In diesem Falle erh�lt das absterbende Kuochenst�ck gew�hnlich ein ganz weisses, mattes Ansehen, wird ganz trocken, m�rbe und sehr leicht. Die weiche Absterbung des Knochens findet sich fast nur in den schwammigen Kuochenenden und giebt sich durch eine schnelle Aufl�sung der Knochensubstanz mit vieler Jaucheerzeugung kund.
Eine eigenth�mliclie krankhafte Bildung in Folge von Knochen�entz�ndung ist noch der sogenannte VVinddorn (Spina ventosa) oder Knochenwurm, eine Auflreibung des Knochens mit Auflok-' kei'ung seines Gewebes, so dass eine Menge erweiterter blasenartiger Zellen bestehen, in welchen Eiter und Jauche enthalten sind. Die �berfl�che des aufgetriebenen Knochens ist rauh, selbst mit Spitzen und anderen Ausw�chsen versehen, und im Innern finden sich aussei-den Zellen Fistelg�uge und selbst gr�ssere H�hlen; zuweilen ist auch an einer oder der andereu Stelle die Substanz knorpelartig erweicht oder auch von Caries oder Necrosis ergrilfen. Das Ganze stellt also gleichsam eine Complication der verschiedenen Ausg�nge der Kno-cheucutz�ndung mit gleichzeitiger unregelm�ssiger Bildungsth�tigkeit und mit schleichender Knochenentz�ndung dar.
Die Prognosis ist bei den Knochenentz�ndungcn in den einzel�nen F�llen, je nach dem bestehenden specielleu Zustande, sehr ver�schieden. Die Zerlheilung kann unter den bereits oben angedeuteten Umst�nden in Zeit von acht Tagen bis drei Wochen erfolgen; wenn aber die angezeigten ung�nstigen Verh�ltnisse bestehen und die Ent�z�ndung einen akuten Charakter besitzt, so ist Eiterung oder Aus�schwitzung sehr zu furchten, und es k�nnen dann die �brigen auge�deuteten Folgekrankheiten, wie Exostosen in verschiedener Form, Grosse und Ausdehnung oder Verwachsung, selbst Eiterung und Brand nicht immer vermieden werden. Sowohl die Exostosen, wie auch theilweise oder g�nzliche Verwachsungen erzeugen Lahmheiten und macheu die Patienten, je nach dem Orte der Entz�ndung und nach dem Dienstgebr�uche des Thieres, f�r einige Zeit oder f�r immer zum schnellen Laufen und zu schwerer Arbeit unt�chtig. Eiterung, Caries und Brand in den Knochen sind zwar heilbar, machen aber fast immer langwierige und schwer zu heilende Uebel, bei welchen die Thiere einerseits durch den t�glichen und lange Zeit fortdauern�den Verlust von S�ften, anderntheils durch die leicht entstehende Aufsaugung von cari�ser und brandiger Jauche sehr bald abmagern und zuweilen in Zehrfieber oder auch in Dyskrasien verfallen, welche beim Pferde oft den Rotz und Wurm zur Folge haben. � Chronische Entz�ndungen der Knochen f�hren die verschiedenen Ausg�nge zwar seltener herbei, sind aber immer an und f�r sich sehr hartn�ckig.
Die Kur der Knochenentz�ndungen beruht auf der Erf�llung der bei der Behandlung der Entz�ndungen �berhaupt (S. 33) aufge�stellten Indicationen; doch muss hier noch mehr als bei der Entz�n-
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208nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Knochenentz�ndung.
dung der Weichgebilde im Allgemeinen der Ern�hrungsprozess her�abgestimmt und �rtlich in der ersten Zeit die K�lte recht fleissig und intensiv angewendet werden. Demgem�ss macht man, nachdem die Ursachen beseitigt sind, in allen F�llen einen der Constitution eut-sprecheudcn Aderlass, giebt innerlich abf�hrende Mittel und unter diesen besonders das Calomel, und wendet �usserlich Umschl�ge, oder Waschungen, oder Fussb�der (je nach dem Orte) von eiskaltem Was�ser, von Schnee oder klein zerklopftem Eis, oder auch von recht kaltem Bleiwasscr, oder von einer Aufl�sung der Pottasche an. Diese Behandlung findet auch selbst bei den rheumatischen Knochenentz�n-dungen ihre Anwendung, Liegen die entz�ndeten Knochen nahe un�ter der Haut, so kann man auch bei sehr heftiger Entz�ndung, na�mentlich an kleinen Thieren, einige Blutegel auf die Haut daselbst ansetzen, oder bei fortdauernd sehr heftigen Schmerzen auch die Beinhaut auf der leidenden Stelle subcutan aufspalten. Dabei findet ruhiges Verhalten und sehr magere Di�t statt. Mindert sich die Intensit�t der Entz�ndung, so kann man Einreibungen der grauen Quecksilbersalbe, t�glich zwei- bis dreimal, oder der Jodsalbe eben so oft machen. J)auei't die Entz�ndung bei solcher Behandlung �ber acht Tage fort, so ist es am besten, zu Einreibungen mit Canthari-densalbe �berzugehen und dieselben in Zwischenzeiten von f�nf bis sechs Tagen mehrmals zu wiederholen, bis die Entz�ndung g�nzlich beseitigt ist. Bei wirklich chronischen Entz�ndungen ist nur allein von dem letzteren Mittel oder von der Application des Gl�heiseus in Form von Strichen oder von zaldreichcn Punkten in der ganzen Umgegend der entz�ndeten Knoten noch H�lfe zu erwarten. Wenn durch Zunahme des Uml�nges des entz�ndeten Knochens auf eine Ausschwitzung an dessen Oberfl�che zu schliesseu ist, so ist die Be�handlung in der Hauptsache noch eben so wie bei der Entz�ndung selbst fortzusetzen und dann die graue Quecksilbersalbe, die Jod. oder Cantharidensaibe in Verbindung mit starker Reibung oder mit einem andauernden Druck auf die ausschwitzende Stelle, so wie durch das Gl�heisen und den Beinhautschnitt die Resorption so viel wie m�glich anzuregen. Bei schon verh�rteten Exostosen kann man dieselben !\littel anwenden, oder wenn die Form der Ausw�chse es gestattet, auch die operative Abtragung derselben bewirken. (Siehe Ueberbeine.)
Eiterung wird nach allgemeinen Regeln behandelt, aber man ver�meidet fetthaltige Digestivsalben und sucht lieber den Eiterungspro-zess durch warme Breiumschl�ge anzuregen, wenn dies f�r n�thig erachtet wird. Knochengeschw�re verlangen vor Allem einen m�g�lichst freien Abfluss der Knochenjauche, die Entfernung der bereits von Beinfrass ergrilfenen Knochentheile und die Umwandlung der Ulceratiou iu gute Suppuration. Der erste Zweck ist nur durch ge�schickten Gebrauch des Messers, mit Ber�cksichtigung der Lage und Beschaffenheit des Theils, zu erreichen. F�r den zweiten Zweck dienen alle Mittel, welche die Vitalit�t in dsn Geschw�ren anregen, wie namentlich �therische Ocle, warme aromatische Breiumschl�ge, die Aloe-, oder Myrrhen-, oder Asa foetida-Tiuctur, der rectificirte Weingeist und vor allen das gl�hende Eisen. Diese Mittel gen�gen
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Ueberbeine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 209
auch oft der dritten Anforderung, doch kann man neben dem Ge�brauch des einen oder des andern Mittels auch noch warme Brei�umschl�ge von schleimigen Mitteln benutzen. Zuweilen, namentlich da, wo bereits in den VVeichgebilden neben dem kranken Knochen gutartige Eiterung besteht, kann man auch durch das Messer den ca-ri�sen Knochentheil entfernen und hierdurch das Geschw�r schneller in einen reinen Zustand versetzen. � Bei der Necrosis mus man im Wesentlichen nach den eben angedeuteten Grunds�tzen verfahren und dann, wenn das abgestorbene Knochenst�ck sich abgetrennt hat, das�selbe n�thigeufalls durch angemessene Schnitte in den Weichgebilden, oder auch durch Anbohicu oder Aufmeisseln der Sequesterscheide k�nstlich zu entfernen suchen.
Ist Windd�rn entstanden, so muss zun�chst untersucht werden, ob nicht im Innern der aufgebl�hten Massen ein abgetrenntes Kno�chenst�ck, eine lockere Zahnwurzel u. dgl. besteht, was dann durch Anbohruug mit dem Trepan entfernt werden muss. Ist kein solcher fremder K�rper zugegen, so gen�gt es, die Fistelg�nge von aussen her mit einem spitzigen Gl�heisen zu erweitern und an ihren W�n�den zur Abbl�tterung zu bringen, worauf in den meisten F�llen die Heilung erfolgt; doch kann man ausserdem noch Einspritzungen oder Einpinseluugen von harzigen Tinkturen, oder von dem sogenannten Digestivwasser machen.
1. Die Ueberbeine. Exostoses.
Ueberbeine sind Ausw�chse aus der Substanz eines Knochens und mit der Beinhaut desselben bedeckt. Sie entstehen, wie im Vor�hergehenden angedeutet, durch entz�ndliche Ausschwitzuug von zu�erst fl�ssiger Knochenmaterie, welche allm�lig dichter und bald schneller, bald langsamer kuochenhait wird. Sie kommen an allen Knochen vor und erlangen eine verschiedene Grosse und Form, mit�unter eine pyramidalische, so dass sie mit einer breiten Basis und nach aussen mit einer Spitze versehen sind, zuweilen sind mehrere Spitzen vorhanden und nicht selten bildet sich auch an der Spitze ein mehr oder weniger breiter oder runder Knopf, so dass das Ucber-bein gestielt erscheint; zuweilen w�chst ein Uebeibeiu �ber nahe�liegende Sehnen, Gelasse oder Nerven in schiefer Richtung oder ha�kenf�rmig gebogen hinweg, so dass diese Gebilde gleichsam in einer Furche oder in einem Ilalbkanal liegen. In anderen F�llen ber�hren sie diese Theile mehr oder weniger mit ihrer Spitze. Durch den Druck auf die umgebenden Theile erzeugen die Ueberbeine Reizung, Schmerz, Entz�ndung und hierdurch St�rung in der Function der be�treffenden Theile; diese Zufalle sind jedoch gew�hnlich in der ersten Zeit des Bestehens eines Ueberbeins grosser als nach einiger Dauer desselben. Obgleich die.Ueberbeine au allen Knochen entstehen k�n�nen, so sind sie doch besonders am Unterkiefer und an den F�ssen der Pferde h�ufig bemerkbar.
a) Am Unterkiefer finden sich die Exostosen am h�ufigsten am hinteren Rande in der Gegend von dem Ilakenzahn bis zum zweiten Backenzahn. Sie entstehen hier wahrscheinlich durch oft wiederhof-
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ten Druck des Randes der Krippe auf den Kinnbacken bei dem Fres�sen des Futters, haben zuweilen eine kuopfiormige, in anderen F�llen eine pyramidalische Gestalt, und verursachen w�hrend ihrer Entwick�lung an der betrelTenden Stelle grossen Schmerz, nach ihrer Ausbil�dung aber gar keine �blen Zuf�lle, so tlass sie nur als sogenannte Sch�nheitsfehler gelten. Man erkennt sie an ihrer Form, an ihrer H�rte und an ihrem festen Zusammenhange mit dem Kiefer.
Ihre Beurtheilung ist g�nstig zu macheu, da sie sich selbst �ber�lassen, niemals St�rungen erzeugen, sondern nur zuweilen Veranlas�sung zum Reiben der Haut geben, und da ihre Entfernung durch Ope�ration leicht zu bewirken ist.
I)ie Behandlung dieser Ueberbeine kann -w�hrend des Entstehens derselben auf Resorption der ausgeschwitzten Knochenmaterie ge�richtet sein, w�hrend bei den vollkommen entwickelten Ueberbeinen nur allein die operative Eutfeinung derselben �brig bleibt. F�r den ersteren Zweck wendet man die graue Quecksilbersalbe, die gr�ne Seife, die Jodsalbe, oder auch die Cantharidensalbe an. � Die Ope�ration kann, je nach der Form des Ueberbeins auf verschiedene Weise ausgef�hrt werden. Ist dasselbe gestielt, so schneidet man dicht am Rande des Kinnbackens die Haut und die �einhaut rund um die Wurzel des Ueberbeins durch und s�gt dann dasselbe mit einer fei�nen S�ge ab oder man setzt dann in den Hautschnitt einen scharfen IMeissel, oder ein Hufmesser und treibt diese Instruinente durch einen kurzen Schlag mit einem Hammer durch das Ueberbein hindurch, so dass dasselbe mit der auf ihm sitzenden Haut amputirt wird. Hat aber das Ueberbein eine breite Basis, so macht man in seiner L�n-genrichtnug �ber das ganze Ueberbein in der Mittellinie einen Haut�schnitt, pr�parirt die Hautr�nder von beiden Seiten bis auf den Kinn�backen an der Basis des Ueberbeins los, durchschneidet hier mit einem Kreisschnitt die Beinhaut und meissclt dann das Ueberbein von dem Kinnbacken ab. Hierauf wird die Haut in diesem Falle mit ein Paar Heften der Kuopfnaht m�glichst genau vereinigt und das Thier im Stalle so gestellt, dass es sich nicht reiben kann. Die etwa eintretenden Eutznndungszulalle werden durch Anwendung des kalten Wassers beseitigt. Die Heilung erfolgt dann gew�hnlich mit Zur�cklassung einer nur sehr unbedeutenden Hautnarbe.
6) Die Ueberbeine an den (iliedmaassen (Exostoses, und unrichtig auch mit dem in der Menschenheilkunde f�r einen ganz anderen Zustand gebr�uchlichen Namen Ganglion bezeichnet, franz.: Suros) finden sich haupts�chlich an der inneren Seite der Schien�beine der vorderen Gliedmaassen, seltener an der �nsseren Seite der�selben und noch seltener an den Schienbeinen der Hinterf�sse; zu�weilen auch am Vorderknie des Rindviehes bei dem harten Knie�schwamm. Sie haben bei Pferden ihren Sitz vorz�glich an der Grenze zwischen den Schien- und Grillelbeinen in der Gegend von der Mitte der L�nge der Schienbeine bis zum Kniegelenk, -weit we�niger unter der Mitte des Schienbeins1), und erscheinen bald l�ng-
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') Man h�te sich, das untere K�pfchen des Griffelbeins, wenn es ein
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lieh, bald rundlich, kuopff�rmig oder h�ufiger mit einer oder auch mit mehreren Spitzen versehen; dabei stehen sie zuweilen nur ge�gen eine Linie weit �ber die Oberfl�che des Schienbeins hervor, w�hrend sie in anderen F�llen bis zu einer L�nge von sechs Linien hervorragen. Ihre Richtung ist ebenso verschieden, bald mehr nach vorn, bald mehr nach hinten, so dass sie im letzteren Falle die Beuge�sehnen bei gewissen Stellungen des Fusses bald mehr bald weniger ber�hren und dr�cken. Sie sind ferner noch hinsichtlich der Dauer ihres Bestehens sehr verschieden, bald eben noch in der Entwick�lung begriffen, bald eben ausgebildet, aber noch mehr oder weniger weich und mit Entz�ndungssymptomen versehen, und in anderen F�l�len sind sie veraltet, hart und ohne Entz�ndung.
Die Erkennung der Ueberbeine ist, wenn dieselben bereits aus�gebildet sind, ziemlich leicht. Ulan sieht, nachdem man die Haare an der inneren und �usseren Fl�che beider Schienbeine ganz glatt gestrichen hat und sich dann etwa zwei Schritte weit vor das Thier stellt, an der inneren Fl�che des mit einem �eberbein behafteten Schienbeins eine Erh�hung, welche beim Bef�hlen knochenhart ist und mit dem Schienbein oder Griffelbein in fester Verbindung steht. Bei recht kleinen Ueberbcincn kann man das Dasein derselben durch das Bef�hlen dann am besten bemerken, wenn dem Thiere der Vor-derfuss im Knie aufgehoben (gebeugt) ist und dadurch die Beuge�sehnen erschlafft sind; man kann dann mit den Fingerspitzen gleich�sam zwischen den Sehnen und dem Griffelbein eindringen und eben dadurch kleine Erh�hungen an demselben erforschen, w�hrend die�selben bei angespannten Sehnen durch die letzteren verdeckt und unzug�nglich sind. Die frisch entstandenen und noch mit Entz�n�dung begleiteten, oft auch die mit scharfen Spitzen versehenen Ueber�beine veranlassen beim Druck mit den Fingern dem Thiere Schmerz, so dass es mit dem Fusse zuckt; doch ist auch diese Untersuehung mit einiger Sicherheit des Resultates nur bei aufgehobenem Fuss zu unternehmen, weil sowohl sehr gutm�thige, willf�hrige, wie auch sehr empfindliche und widersetzliche Pferde den Fuss zuckend in die H�he heben, wenn man sie nur massig stark an irgend einer Stelle desselben dr�ckt, w�hrend sie mit dem Fuss frei auf dem Boden stehen; sie thun dies aber nicht, wenn ihnen der Fuss aufgehoben ist, sondern sie zucken bei dieser letzteren Stellung nur dann in Folge des Drucks, wenn sie an der gedr�ckten Stelle wirklich Schmerzen erleiden. Zuweilen findet sich auch die Haut an der Stelle, wo das �eberbein sitzt, vermehrt warm, ohne dass eine Verletzung an der�selben besteht, und man kann dann um so mehr auf das Vorhanden�sein einer Knochen- oder Beinhautentz�ndung an der Stelle des Ueber-beins schliessen. �
Die eben noch in der Entwickeluug begriffenen Ueberbeine las�sen entweder an der betreffenden Stelle keine oder nur eine ganz unbedeutende Erh�hung, die in diesen F�llen auch nur flach und
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wenig �ber die gew�hnliche Grosse entwickelt oder vom Schienbein abstehend ist f�r ein �eberbein zu halten.
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Ueberbeine.
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gleichsam eine Auflockeruug der Beinliaut ist, erkennen; aber erh�hte W�rme und beim Druck gr�ssere Empfindlichkeit ist -wahrzunehmen. #9632;� Einzelne Ueberbeine bilden in der ersten Zeit ihres Bestehens zwar eine bald kleinere bald gr�ssere Erh�hung, aber dieselbe ist noch nicht knochenhart, sondern gleichsam schnenartig anzuf�hlen, so dass man das eigentliche �eberbein aus dieser Beschallenheit nicht erkennen k�nnte, wenn nicht der Ort, der feste Zusammenhang mit dem Knochen und die in der Tiefe bestehende Entz�ndung darauf deutete, und die Erfahrung nicht diesen Entwickelungsgang mancher Ueberbeine nachgewiesen h�tte.
Die meisten Ueberbeine sind zur Zeit ihrer Entwickelung und in der ersten Zeit ihres Bestehens, manche auch in sp�terer Zeit noch �fters wiederholt mit Lahmheit begleitet, diese Lahmheit tr�gt jedoch nur zu wenig Eigenth�mliches an sich, um aus ihr das Vor�handensein eines Ueberbeins erkennen zu k�nnen, und ist deshalb die Diagnosis dieser Lahmheit hinsichtlich ihrer wirklichen Ursache zu�weilen sehr schwierig, besonders so lange das �eberbein noch gar nicht als eine Erh�hung bemerkbar hervorgetreten ist. Alan bemerkt nur, dass die Thiere beim Aufheben des Fusses, und ebenso bei dem festen Niedertreten denselben bald mehr bald weniger schonen, dass sie auf hartem Boden st�rker lahmen, als auf weichem, und dass sie mitunter pl�tzlich w�hrend einiger Miauten weit st�rker lahmen. Bei der �rtlichen Untersuchung des Fusses findet sich an keiner anderen Stelle ein krankhafter Zustand, der eine Veranlassung des Lahmgehens sein k�nnte, aber bei dem Drucken gegen das Grilfelbeiu und den zun�chst desselben liegenden Theil des Schienbeins, bald nahe am Kniegelenk, bald weiter nach abw�rts, zeigen die Thiere Schmerz und vermehrte W�rme; zuweilen sind au der schmerzhalten Stelle einige Haare abgestossen, oder es ist wohl auch die Haut selbst et�was mit verletzt. Die Art des Lahingehens, so wie der negative Be�fund am ganzen �brigen Fusse bis auf die afficirte Stelle am Schien�bein, und die hier vorgefundenen, wenn auch nur geringen Symptome m�ssen die Diagnosis begr�nden und die Lahmheit als eine von dein �eberbein abh�ngige erkl�ren lassen. Man hat hierzu um so mehr Grund, wenn ein schon ausgebildetes �eberbein mit scharfen Spitzen versehen und gegen die Beugesehue gerichtet ist, oder wenn, wie im Vorstehenden angedeutet, an der afficirten Stelle die Haare oder die Haut verletzt sind. Der Schmerz und die Lahmheit entstehen n�mlich bei den Ueberbeinen aus einer dreifachen Quelle, und zwar: 1) aus der Entz�ndung der Knochensubstanz und der Beinhant bei und unmittelbar nach der Entwickelung eines Ueberbeins, was man als die akute Periode des Ueberbeins betrachten kann; 2) aus dem Druck des Ueberbeins auf die naheliegenden VVeichtheile, was ein bald l�ngere bald k�rzere Zeit dauerndes Lahmgehen erzeugt, und 3) aus momentanen Verletzungen, welche sich die Pferde durch das sogenannte Streifen oder Streichen von Zeit zu Zeit wiederholt, an der Stelle des Ueberbeins zuziehen. Das Lahmgehen aus der ersten Ursache ist bei manchen Pferden ausserordentlich heftig, bei anderen nur unbedeutend und verschwindet bei allen zur Zeit des Hartwer�dens des Ueberbeins. In Folge der zweiten Ursache lahmen bei Wei-
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Ueberbeine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;213
tern nicht alle mit Ueberbeinen behaftete Pferde, sondern nur dieje�nigen, bei welchen das Ueberbein entweder sehr spitz und scharf, oder zu stark gegen die Sehnen gerichtet ist; die Lahmheit verliert sich hier gew�hnlich nach einiger Zeit, wenn entweder die Ueber�beine durch Resorption ihre scharfen Spitzen verloren, oder wenn die naheliegenden Theile sich an den Druck gew�hnt haben. In Folge der dritten Ursache findet sich die Lahmheit bei Ueberbeinen nur von Zeit zu Zeit, wenn die Thiere durch �berm�ssige Anstren�gungen oder in Folge von Krankheiten u. s. w. matt geworden sind und in Folge dessen einen wackeligen, unregelm�ssigen Gang anneh�men, oder wenn sie zu schnell laufen m�ssen und hierbei ebenfalls unregelm�ssig gehen, und zuweilen wenn ihnen der Huf zu gross ge�wachsen ist, oder wenn sie zu breite Hufeisen tragen m�ssen.
Die Ursachen der Ueberbeine sind im Wesentlichen, wie oben schon angedeutet, in einer Entz�ndung der Beinhaut und der Schien�beine und Grillelbeine zu suchen, als veranlassende Ursachen aber muss man mechanische Verletzungen, besonders durch das Streifen mit den Hufen, durch das Koppeln der VVeidepferde, durch St�sse und Schl�ge betrachten, da man nach solchen Einwirkungen sehr h�ufig die Ueberbeine entstehen sieht und ihre Entwickelung verfol�gen, ja sie sogar k�nstlich erzeugen kann. Havemann �) bestreitet zwar diese Art des Entstehens der Ueberbeine und erkl�rt sie aus-schliesslich als Folge des ungleichen Drucks bei Fehltritten, wo das kleine keilf�rmige �ein von oben her mit der ganzen K�rperlast auf dem Kopie des innern Grilfelbeins ruht und die zwischen dem Schien-und Giiffelbein befindliche Baudfasern zerrcisst und dadurch eine Er-giessung von Kuocheumaterie herbeif�hrt. Obgleich oft auch auf solche Weise ein Ueberbein an der innern Seite des Schienbeins ent�stehen kann, so passt doch f�r die meisten F�lle und an anderen Stellen diese Erkl�rung nicht. Ausserdem sind zuweilen akute Rheu�matismen als Ursachen zu bezeichnen. Sehr h�ufig haben die Pferde eine grosse Anlage zum Entstehen dieser Exostosen; denn man sieht sehr oft, dass dieselben nach ausserordentlich geringen Veranlassun�gen, selbst bei F�llen, welche noch nicht zur Arbeit benutzt werden, an mehreren F�ssen fast gleichzeitig zum Vorschein kommen. Diese Anlage ist in vielen F�llen, wie dies durch mehrere Generationen mancher Pferdefamilien beobachtet worden ist, angeboren, in anderen F�llen durch Erk�ltungen und schlechte, saure Grasnahrung u. s. w. erworben. Pferde von gemeiner Ra(;e mit lockerem Knochengewebe sind deshalb den Ueberbeinen weit mehr unterworfen, als Pferde von edler Rage.
Die Beurtheilung. Die meisten Ueberbeine an den Schienbeinen sind als blosse Sch�nheitsfehler zu betrachten, namentlich diejenigen, welche an der �usseren Seite der Schienbeine liegen, so wie auch diejenigen, welche an der inneren Seite vor den Grilfelbeinen ihren Sitz haben, klein, rund und glatt sind und ohne Entz�ndungssymptome
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1) Anleitung zur Beurtheilung des �ussern Pferdes. Hannover 1805, S. 93.
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bestehen; dagegen sind die an der inneren Seite nach den Sehneu zu liegenden, rauhen, spitzen und noch mit Entz�ndung begleiteten �eberbeine, ebenso die sehr stark hervorstehenden, oft die Veranlas�sung zum Lahmgehen. Die Lahmheit verliert sich jedoch, wie be�reits im Vorhergehenden angedeutet, mit der vollst�ndigen Ausbildung der �eberbeine und mit dein Verschwinden der Beinhautentz�ndung in der Kegel g�nzlich und sie kehrt nur bei den sehr grossen Ueber-beinen leicht wieder, wenn die Thiere sich au dieselbe stossen. Frisch entstandene kleine �eberbeine sind zuweilen g�nzlich zu be�seitigen, alle aber sind durch geeignete Mittel zu verkleinern, und die meisten vermindern sich mit der Zeit von selbst.
Die Kur. Etwa noch bestehende Ursachen werden beseitigt und so lange eine wirkliche Entz�ndung der Beinhaut und des Knochens noch zu bemerken ist, gew�hrt man den Thieren Ruhe; sp�terhin ist dieselbe jedoch, so wie �berhaupt eine besondere Di�t nicht er�forderlich, sondern die Thiere k�nnen in jeder Hinsicht wie gesunde Pferde gehalten und benutzt werden. Die eigentliche Kur besteht w�hrend der Entz�ndungsperiode in der anhaltenden Anwendung kal�ter Fussb�der oder Umschl�ge von Wasser, oder Bleiwasser, oder Oxykrat, oder Aschenlauge. Sind die Schmerzen etwas gemindert, so kann man die graue Quecksilbersalbe, oder die Jodsalbe t�glich zweimal auf das Ueberbein streichen. Als von ganz vorz�glicher W irksamkeit in jeder Periode der �eberbeine ist die Cantharidensalbe, auch das Cantharidenpflaster (das sogenannte scharfe Pflaster) und das gl�hende Eisen zu betrachten. Die Salbe kann einfach aus Can-tharidenpulver und Fett oder Theer bestehen, und es ist nicht n�thig, die in fr�heren Zeiten (v. B. von Kcrsting) empfohlenen Zus�tze von Arsenik oder Sublimat zu machen oder die aus diesen Substan�zen Oj) und Fett (f/?) bestehenden Salben anzuwenden, besonders bei theuren Pferden, weil durch diese scharfen Substanzen leicht haarlose Stellen und selbst h�ssliche Narben entstehen. Man be�streicht die Haut auf dem Ueberbein, allenfalls nachdem die Haare vorher abgeschoren sind, jeden sechsten oder achten Tag wiederholt mit der Cantharidensalbe, bis die Lahmheit verschwunden, oder das Ueberbein selbst bedeutend verkleinert ist. Man legt auch sehr zweckm�ssig das sogenannte scharfe Pflaster (Seite 51) im frisch geschmolzenen Zustande in der Dicke eines Messerr�ckens auf die Haut an dem Ueberbein und dr�ckt eine Schicht kurz geschnittenes Werg auf die �ussere Fl�che des Pflasters, um demselben mehr Hal�tung zu geben. Das Gl�heisen wendet man auf kleine �eberbeine in einem Punkte, auf gr�ssere mit mehreren Punkten oder mit 1 bis 3 Strichen au, wobei man jede Stelle mit leiser Ber�hrung so oft wiederholt, bis Ausschwitzung an allen Punkten entstanden ist. #9632;� Ist das Ueberbein wenig oder gar nicht schmerzhaft, so kann man auch durch t�glich wiederholte Reibungen desselben mit einem har�ten, aber glatten K�rper, oder durch festes Aufbinden einer Blei�platte oder eines �hnlichen harten K�rpers eine verst�rkte Resorption und hierdurch die Zertheilung des Auswuchses zu bewirken suchen. Eine vorz�glich wirksame Behandlung aller, besonders aber sehr
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schmerzhafter Ueberbeine und solcher, welche nahe am Fusswurzel-gelenk liegen, ist noch vermittelst des von Sewell empfohlenen Beinhautschnittes (Periostotomie).
Diese Operation besteht darin, dass man an dem hierzu nieder�gelegten Pferde die Ilaare au und unter dem Ueberbein abscheert, am unteren Ende des Ueberbeins einen etwa vier bis f�nf Linien lan�gen Schnitt durch die Haut bis auf die �cinhaut macht, die sehnige Ausbreitung von der letzteren mittelst einer Hohlsonde oder schma�len Haarseiluadel von dem Ueberbein trennt, dann ein f�r diesen Zweck von Sewell angegebenes, convexes Knopfbistouri (Periosto-tom) in die Holde einf�hrt und die Beinhaut auf der Mittellinie des Ueberbeins in der L�iigenrichtung des Knochens bis auf den leteteren durchschneidet. Ob dieses vollst�ndig geschehen sei, davon �ber�zeugt man sich durch eine in die Beinhautwunde gef�hrte Sonde, und trennt hierauf die etwa noch unzerschnittenen Stellen nachtr�g�lich vollst�ndig durch. Hierauf schiebt mau mittelst der Sonde eine etwa zwei bis drei Linien dicke Wieke von Werg oder Charpie in den Kanal, l�sst das Thier aufstehen und wartet das Eintreten der Eiterung ab, wo dann die Wieke entfernt wird und die Heilung bei blosser Reinigung erfolgt. Oder mau macht, nachdem die Beinhaut gespalten, �ber dem Ueberbeine eine zweite kleine Hautwunde und zieht ein d�nnes Band durch beide Oelfnungen, bestreicht es mit Digestivsalbe, l�sst es acht Tage liegen und behandelt es wie ein Haarseil. Durch das Spalten der Beinhant wird die �berm�ssige Spannung derselben augenblicklich gehoben, hierdurch der Schmerz sehr vermindert und die fernere Ern�hrung des Ueberbeins gest�rt, so dass hiernach nicht nur die Lahmheit sich bald verliert, sondern auch das Ueberbein nach und nach verkleinert wird.
Sehr grosse und gestielte Ueberbeine kann man auch hier auf dieselbe Weise, wie am Unterkiefer, amputiren, doch geschieht dies �usserst selten, weil man zuweilen weit �blere Folgen als dort, na�mentlich verjauchende Eiterung und langwierige Lahmheit davon sieht.
H. Die Schale, der Leist und das Ringbein. (Franz. Forme.)
Mit den vorstehenden Namen bezeichnet man Knochenausw�chse und Wucherungen der Knochenmasse an dem Kronenbein und am Fesselbein, namentlich an dem unteren Ende des letzten. Diese Ausw�chse finden sich bei .alten und jungen Pferden, besonders bei den letzteren und am meisten bei'Pferden von gemeiner Rage; doch sind auch edle Pferde von ihnen nicht ausgenommen. Die Aus�w�chse kommen bald nur an einem Fusse, bald an mehreren zugleich und h�ufiger an den Ilinterf�ssen als an den vorderen vor. H�ufig erscheinen sie blos als ein einzelner Auswuchs (Leist genannt), ganz �hnlich einem Ueberbein am Schienbein, und sind bald mit einer scharfen Spitze, bald mit einem Kn�pfchen versehen; in ande�ren F�llen bilden sie eine ringf�rmige Erh�hung in der Mitte der vorderen Fl�che des Fesseis von einem Seitenrande bis zum anderen und beissen dann Ringbeine; und in noch anderen F�llen breitet sich die ringf�rmige Erh�hung mehr breit nach unten bis �ber das
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Schale.
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Kronengelenk aus und treibt die Krone mehr oder weniger stark in die H�he, oder entgegengesetzt der Auswuchs beginnt vom Kronen-beiu und steigt nach aufw�rts �ber das Fesselkronengelenk, so dass er diese Theilc wie eine Schale oder Kinde bedeckt, #9632;� daher der Name Schale.
Die Erkennung dieser Ausw�chse ist, wenn dieselben vollkom�men ausgebildet sind, ziemlich leicht, besonders bei Pferden im aus�gewachsenen Zustande und bei trockenen mageren F�ssen. Man fin�det dann an einer oder der anderen Stelle am Fesselbein, besonders au dem scharfen Rande, der die Seiten von der hinteren Fl�che scheidet, oder an der vorderen Fl�che des Fesselbeins, oder auch an der Krone ungleiche Erh�hungen von verschiedener Ausdehnung, aber mit dem Knochen in fester Verbindung, dabei knochenhart und die Haut auf der Erh�hung verschiebbar. Zuweilen ist auch vermehrte W�rme, beim gelinden Druck Schmerz und Lahmheit zugegen. Die letztere tr�gt keinen besonderen Charakter an sich und ist daher mehr durch den negativen Befund hinsichtlich des �langels anderer pathologischer Zust�nde, welche sonst Lahmheiten bedingen k�nnen, als von diesen Ausw�chsen entstehend zu betrachten. 1st jedoch die Entwickelung der Ausw�chse noch nicht vollendet, sind die Thiere jung oder haben sie dicke, aufgelockerte Haut, �demat�se und an�dere Anschwellungen an den F�ssen, so ist die Erkennung der Schale, des Ringbeins oder des Leists sehr schwer; man kann dann nur eine an den Knochen hin und wieder vorkommende Verdik-kung der Beinhaut oder eine Auflockerung eines Knochens selbst, dabei wohl auch Schmerz beim Druck und Lahmgehen finden, aber daraus noch nicht mit v�lliger Sicherheit das Entstehen der Schale diagnosticiren.
Die Ursachen dieser Ausw�chse sind weit seltener als bei den Ueberbeinen am Schienbein in mechanischen Verletzungen zu suchen, doch tragen diese in einzelnen F�llen, besonders bei ausgewachsenen Pferden, zu ihrer Entstehung mit bei, wie namentlich unvollst�ndige Verrenkungen, Hufschl�ge und dergleichen. Bei jungen Pferden ist in den meisten F�llen eine eigenth�mliche Anlage zu Knochenaus�w�chsen bedingt durch zu reichliche Ern�hrung mit schwerem K�r�nerfutter, so wie durch die Gew�chse auf sumpfigen und sauren Weiden zu beschuldigen. Ob hierdurch eine Dyskrasie, �hnlich den Skropheln, oder der Gicht und dergleichen entsteht? �� ist nicht entschieden, aber sehr wahrscheinlich. . Zuweilen ist auch akuter Rheumatismus, und in einzelnen F�llen tief gehende iMauke die Ver�anlassung zum Entstellen des Uebels.
Die Prognosis ist bei der Schale im Ganzen weniger g�nstig, als bei Ueberbeinen am Schienbein, da sie, und auch die einzelnen Ausw�chse, weit mehr Lahmheit veranlassen und unterhalten und selbst durch die dem Thierarzt zu Gebote stehenden Mittel schwerer zu beseitigen sind, als jene Ueberbeine. Dies gilt besonders von sol�chen Ausw�chsen, welche sich an oder unter der Krone befinden, indem dieselben der Einwirkung kr�ftiger Heilmittel entzogen sind. Je mehr ausgebreitet die Ausw�chse erscheinen, und je mehr sie das Gelenk bedecken, um desto �bler sind sie zu beurtheilen. Im
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Schale.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;217
letzteren Falle erfolgt h�ufig Vewachsung des Fesselbeius mit dem Kronenbeiu, wonach zwar liiiu�g das schmerzhafte Hinken aufh�rt, allein der Fuss steif bleibt und daher die Bewegung doch nicht re-gelm�ssig wird.
Die Behandlung der noch in der Entwickelung bcgiiffenen und mit Entz�udnng begleiteten Schale und Ringbeine geschieht durch anhaltende Fussb�der von kaltem Wasser oder Bleiwasser; und hier�nach durch Einreiben der grauen .Merkurialsalbe; ist aber der Zustand ohne Entz�ndung, so fruchtet nur die Cantharideusalbe oder das gl�hende Eisen. Die 8albe muss in der Regel mehrmals in Zwischen�zeiten tou etwTa sechs oder acht Tagen wiederholt werden und man hat bei ihrer Anwendung die Haut unmittelbar am Saume etwa einen halben Zoll breit vorher mit Gerat oder mit Fett zu bestreichen. Auch bei der Anwendung des Gl�heisens muss dieser Theil der Haut g�nzlich verschont werden, weil sonst sehr leicht Abtrennung des Saumes und tiefer gehende Ulceration erfolgt. Cebrigens kann man ganz gleichmassig entweder Punkte oder senkrechte Striche, einen vom andern einen halben Zoll entfernt, auf der kranken Fl�che bren�nen, und zwar mit einem nur rothgl�hend erhitzten Eisen und mit der Vorsicht, dass man jede Stelle in einzelnen Momenten so oft wiederholt ber�hrt, bis Ausschwitzung einer ser�sen Fl�ssigkeit an den gebrannten Stellen stattfindet.
Bleiben die genannten Mittel fruchtlos, haben die Ausw�chse eine ungew�hnliche Grosse erreicht, oder leidet selbst das Fessel�kronengelenk mit, so kann man gegen die fortdauernde Lahmheit noch den Nervenschnitt in Anwendung bringen, um durch denselben die Leitung der schmerzhaften Empfindung zu dem Sensorium zu un�terbrechen. In vielen F�llen solcher, sonst v�llig unheilbaren Kno�chenausw�chse hat die Operation ganz vortrefTliche Dienste geleistet. Dieselbe kann an dem Schienbein, �ber dem Fesselgeleuk oder un�ter demselben unternommen werden, je nachdem man die Aufhebung der Empfindlichkeit am ganzen Fusse, oder nur an einer Seite des�selben bewirken will. Erstercs ist n�thig, wenn die Knochenaus�w�chse rund um den Fessel oder um die Krone herum verbreitet sind, w�hrend das Durchschneiden nur eines Zweiges des Mittelner-ven an oder unter dem Fesselgelenk gen�gt, wenn nur eine Seite des Fesselbeins oder der Krone durch die Ausw�chse leidet. Das Thier muss zur Operation niedergelegt werden, und zwar so, dass die zur Operation bestimmte Stelle am Schienbein oder am Fessel�gelenk, oder am Fesselbein nach oben zu liegen kommt; der Fuss wird entweder entsprechend auf die �brigen F�sse festgebunden, oder mittelst eines sogenannten Spannstocks �ber die �brigen auf einen Punkt zusammengezogenen F�sse hervorgestreckt gehalten. Man scheert dann an der Opcrationsstelle auf einer Fl�che von circa zwei Quadratzoll gross die Haare rein ab und entfernt sie, macht dann auf dem Nerven einen circa einen Zoll langen Hautschnitt, nimmt das den Nerven etwa bedeckende Zellgewebe von demselben mittelst Messer und Pinzette rein weg, f�hrt nun unter den Nerven eine Hohlsonde quer durch und durchschneidet mittelst eines schmalen Bistouris, in der Rinne der Hohlsonde geleitet, den Nerven. Hier-
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218nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hufgelenkslahmheit, chronische.
auf pr�parirt man das untere Ende desselben gegen vier bis sechs Linien lang von den umgebenden Thcileu ab und schueidet es dann vollst�ndig heraus. Die Wunde wird mit etwas lockerem Werg be�deckt und der Theil mit einer Cirkelbinde umgeben. Bei der nach zwei Tagen eintretenden Eiterung l�st mau diesen ersten Verband, reinigt die Wunde und f�hrt mit dieser Behandlung bis zur erfolg�ten Heilung fort. (Siehe Chirurg. Auat. u. s. w. von Gurlt u. llert-wig S. 194.)
111. Die llufgelenks- und chronische Hufgelenks - Lahm�heit, oder Strahlbeins-Lahmheit, Strahlbcinsl�hme.
Unter dem Namen: chronische Hufgelenks - Lahmheit, Hufgelcuksl�hme versteht man eine dem Pferde eigenth�mliche, in Entz�ndung und weiterer Entartung des Hufgelenks und der an unteren und hinteren Seite dieses Gelenks befindlichen Theile, des Strahlbeins, des hier liegenden Schleimbeutels und der Hufbeinbeuge�sehne begr�ndete Lahmheit. Wegen des best�ndigen und in den mei�sten F�llen haupts�chlichen Mitleidens des Strahlbeins oder schiif-f�rmigen Beins bezeichnen die englischen und franz�sischen Thier-�rzte das Leiden als die Krankheit des schifff�rmigeu Beins, Navicular-disease, Navicular lameness, Maladie naviculaire; Brauell ') nennt es, da das Strahlbein gleichsam eine Rolle f�r die Huibein-beugesehue ist, chronische Fussrollen - Entz�ndung (Podo-trochilitis chronica), und Percivall z) hat es ebenfalls zur Bezeich�nung des entz�ndlichen Leidens des Strahlbeingelenks Navicularthritis genannt.
Dieser krankhafte Zustand des schifflormigen Beins ist zwar ein�zelnen Thier�rzten schon in fr�herer Zeit zum Theil bekannt gewe�sen #9632;,), allein die wirkliche Kenntniss des Uebels und namentlich der hieraus entstehenden chronischen und eigenth�mlichen Lahmheit ha�ben wir seit 1816 erst durch James Turner*) erhalten, worauf Sewell5), Goodwinee), Renner7), Brauell, W. Percivall u. A. den Gegenstand weiter bearbeiteten.
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') Mag. f. d. ges. Thierheilk. von Gurlt u. Hcrtwig, Jahrg. 1845, S. 1.
gt;) The Veterinarian, Vol. XX., p. 121.
s) Z. B. Bridges, in seiner Schrift �No Foot no Horsequot;. Lond. 1752.
�nbsp; Gibson, Treatise on the diseases of horse. Lond. 1751, Vol. II., p. 372.
�nbsp; Lafosse, Dictionnaire d'Hippiatrique, Vol. II., p. 226 und Cours d'Hip-piatrique. Paris 1772, p. 167 u. 234 rait Abbild. (Auch die deutsche Ueber-setmng des letzteren Werkes von Knobloch. Prag 1797.) � Moorcroft im Veterinarian, Vol. XIX., p. 449.
') In einer kurzen Abhandlung, welche er der Thierarzneischule in Lon�don �bergab, und sp�ter im Bande XX. des Veterinarian Seite 125 ver�ffent�licht worden ist.
5) In seinen Vorlesungen.
�) The Veterinarian, Vol. III., p. 145.
'1 Abhandlungen f�r Pferdeliebhaber und Thier�rzte. Mit einer Stein�drucktafel. Weimar 1844, S. 267 u. f. � und Veterin�r-Atlas, Heft I. Wei�mar 1828.
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Hufgelenkslahmheit, chronische.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;219
S�mmtliche Schriftsteller haben bis auf Renner das Leiden in dem ganzen Ilufstrahlbeiugelenk f�r einerlei gehalten, obgleich sie wussten, dass der Anfang an verschiedenen Punkten desselben ge�schehen kann; aber Kenner unterscheidet (a. a. 0.) ausdr�cklich a) die eigentliche oder vordere llufgelcnkslahinheit und � 6) die Strahlbeins- oder hintere llufgelenkslahmheit.
a.nbsp; nbsp; nbsp;Die erstere ist eine durch Verstauchung hervorgebrachte Ent�z�ndung des Kronenbeinhufgeleuks, welche an den Vorderfiissen sel�ten, an den HinterJiissen h�ufiger vorkommt, weil in dieser die stei�lere Richtung der k�rzeren, st�rkeren Hintcrfessel die Stauchung des Kronbeins nach vorn auf das Huf bein bei Fehltritten beg�nstigt. Die Krankheit �ussert sich dadurch, dass das Pferd nicht ordentlich durchtritt, mehr die Zehe gebraucht, ja im veralteten Zustande nur allein mit ihr auftritt; dabei ist an der Krone, oft auch am ganzen Hufe etwas erh�hte W�rme bemerklich; Druck mit der Untersuchungs�zange auf die d�nn geschnittene Sohle erzeugt Schmerz, aber an den W�nden nicht. Sp�ter zeigen sich in manchen F�llen Knochenauf-treibungen an der Krone, die am Gelenkrande des Kronbeins oder auch an der Anheftungsslelle der Ilufbeiubeugesehue ihren Ursprung nehmen. In diesem Zustande gehen die Pferde zuweilen im Anfange schlechter, als wenn sie erst ordentlich im Gange sind.
Veranlassung zum Entstehen dieser Lahmheit geben Fehltritte, besonders wenn dabei die Trachten h�her zu stehen komtnen als die Zehe, da hierbei die ganze Last nach vorne f�llt und gleichsam ge�gen den vorderen Theil des Hulgelenks geschoben wird. Dabei kann zugleich die Fleischsohle gequetscht, oder selbst das Kronbein oder das Huf bein zerbrochen werden, und, indem das Pferd sich im n�ch�sten Moment bem�ht, schnell und mit Kraft eine entgegengesetzte Stellung einzunehmen, � selbst eine Zerrung der Beugesehne und Quetschung des Strahlbeins erfolgen, somit eine Complication mit Strahlbeinlahmheit entstehen.
Der Ausgang kann, wenn die Verstauchung einfach besteht, bei Ruhe und zweckm�ssiger Behandlung die Zertheilung, sonst aber Ab�gl�ttung der Gelenkil�chen oder auch Verwachsung derselben (Stelz-fuss) oder Auftreibung der Knochen sein. Im ersteren Falle verliert sich die Lahmheit bald, bei den letzteren Ausg�ngen aber gew�hn�lich nie mehr g�nzlich.
Die Behandlung besteht in strenger Ruhe bei magerem Futter, und in der Anwendung zuerst der antiphlogistischen, sp�ter der ab�leitenden Mittel.
b.nbsp; nbsp; Die Strahlbeinslahmheit besteht in einer pl�tzlichen Ausdehnung, oder Quetschung, oder Entz�ndung der Hufbeinbeugc-sehne an ihrem untersten Ende, in Quetschung oder Entz�ndung der untersten Fl�che des Strahlbeins und des hier liegenden Sehneuschei-denbeutels, tvozu in sp�terer Zeit eine winddornartige Auftreibung des Strahlbeins und oft auch krankhafte Knochenbildung in der Sehne u. s. w. kommt.
Das Uebel entsteht fast nur an den Vorderf�ssen, und zwar bald nur an einem, bald an beiden, und in letzterem Falle entweder zu-
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gleich oder nach einander; es kommt auch haupts�chlich nur bei Reitpferden vor.
Dasselbe ist in den meisten F�llen im Anfange schwer zu er�kennen, -weil gew�hnlich der pathologische Zustand in der Sehne und im Strahlbein zuerst nur in einem geringen Grade ausgebildet ist und deshalb auch die Symptome nur sehr gelind hervortreten; doch giebt es auch ausnahmsweise solche F�lle, wo z. B. nach der heftigen Einwirkung der Ursachen bei sehr reizbaren Pferden das Uebel mit mehr akuten Zuf�llen auftreten kann. Es kommt aber im Ganzen nur selten vor, dass ein Pferd nach einem Sprunge, nach einem heftigen Auftreten auf harten, unebenen Boden pl�tzlich so stark lahmt, als ob es sich einen Nagel eingetreten oder sich die Ballen gequetscht h�tte; die Thiere stehen dann mehr auf der Zehe, treten mit dem Ballen nicht fest auf, richten auch wohl das Fessel-beiu mit dem Kroneugeleuk nach vorn, heben aber beim Gehen die Gliedmaasse geh�rig auf; dabei ist der Huf unver�ndert, bei dein Dr�cken, besonders der Ballen, nicht schmerzhaft, und die Fessel-artcrien pulsiren nicht st�rker, als an einem gcsuudeu Fusse '); nur dann findet sich ein st�rkeres Pulsiren dieser Arterien, wenn aussei-dem Gelenk noch andere Theile, z. B. bei einem iVageltritt der Fleischstrahl u. s. w. verletzt und leidend sind, oder wenn das Pferd eben kurz vor der Untersuchung in Bewegung war. � Die bezeich�neten Zuf�lle dauern einige Zeit, verlieren sich dann, kehren aber nach Anstrengungen leicht wieder. Gew�hnlich ist aber der eigent�lich erste Anfall des Uebels so gelind, dass er mehrentheils �ber�sehen wird; denn man bemerkt nur, dass die Pferde beim Traben auf hartem Boden bald mehr, bald weniger hinken, oder auch nur bl�de gehen, oder dass sie auch beim Stillstehen im Stalle mit dem afficirten Fuss eine andere Stellung annehmen, n�mlich in der Art, dass der gesunde Schenkel perpendicular auf dem Boden fest aufge�setzt ist und der kranke Schenkel mehr vorw�rts gestellt und mit mehr erschlafften Muskeln zwischen Beugung und Streckung gehal�ten wird; oft wechseln auch die Thiere mit dieser Stellung, setzen dabei aber den kranken Fuss stets vorsichtig auf den Boden und ver�meiden ein festes Auftreten. Beim Gehen des Thieres im Schritt oder Trabe bemerkt man ebenfalls, dass die Ballen und Trachten beim Auftreten geschont, das Knie- und Fesselgelenk nicht geh�rig angestrengt werden. Bei der Untersuchung des Fusses selbst findet sich in dieser Periode keine vermehrte W�rme. Weiterhin zeigen die Thiere beim Gehen im Anfange eine gewisse Spannung oder Ge�bundenheit in den s�mmtlichen IVluskeln der Gliedmaasse, so dass
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l) Ueber das st�rkere Pulsiren der Fesselarterien sind die Beobachtun�gen sehr verschieden; z. B. Hausmann (Ueber Entz�ndung, Seite 8) sagt: �Dieser Mangel der Pulsalion bei Schale und Hufgelenkslahmheit ist so con�stant, dass er dein Thierarzt zum diagnostischen Kennzeichen dientquot;, und nach J. Turner ist aber das Pulsiren dieser Arterien ein wichtigeres Merk�mal, als die erh�hte W�rme. (The Veterinarian, Vol. III. p. 34.) Ich habe in beiderlei Hinsicht Beobachtungen gemacht.
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man sie wohl f�r rheumatisch affizirt halten k�nnte; allein das vorsich�tige und unvollst�ndige Niedertreten mit den Hallen, den Trachten und dem Strahl spricht sich noch mehr aus, als zuerst angegeben, dabei stolpern die Thiere leicht und erm�den selbst nach kleinen Anstrengungen. L�sst man das Thier nach einer kleinen Bewegung anhalten, so stellt es den Schenkel ganz lax mit gebogenem Knie und mit steilem Fessel vorw�rts auf die Zehe, zittert mit demselben und zieht ihn von Zeit zu Zeit zur�ck, um ihn bald nachher wieder vorzustrecken. G�nnt man dem Thiere eine l�ngere Ruhe von 1 bis 2 Wochen, so vermindert sich die Lahmheit bis auf undeutliche Spuren, sie kehrt aber nach einiger Zeit wieder und unter diesem Wechsel von Zu- und Abnahme kann eine Zeit von mehr als einem Jahre veriliessen, bis der Huf sich in seiner �ussern Beschaffenheit ver�ndert und dann auch gew�hnlich das Uebel gleichm�ssig dauernd wird; doch erreichen die Entz�ndungssymptome niemals die H�he, wie bei der Entz�ndung der Fleischtheile oder bei der sogenannten Rhehe. � In einzelnen F�llen findet man beide VorderJ�sse zu�gleich mit dem Uebel behaftet, und der Gang des Pferdes leidet dann noch weit mehr, jedoch sind die Erscheinungen abwechselnd an dem einen und dem andern Fusse die n�mlichen, wie im Vorstehenden angedeutet.
An dem Hufe befindet sich, wie bereits erw�hnt, w�hrend eini�ger Zeit in der Regel keine erh�hte Temperatur und erst lange nach�her, nach vielen l\lonaten, oft erst nach Jahresfrist bemerkt man zu�weilen an der Krone eine geringe, mit erh�hter Empfindlichkeit und Temperatur begleitete Anschwellung. Der Huf wird allm�lig kleiner und zieht sich besonders an den Scitenw�nden mehr zusammen, be�sonders an der inneru; zuweilen entstehen auch kleine ringf�rmige Erh�hungen au der Wand, und dar�ber oder darunter kleine Fur�chen. Beim Zusammendr�cken des aufgehobenen Fusses giebt das Pferd etwas Schmerz zu erkennen, wenn der Druck vom Strahl ge�gen das llufbein zu, oder im Verlaufe der Beugesehne stattfindet. In Gemeinschaft mit diesen krankhaften Ver�nderungen tritt zuletzt auch eine massige Abmagerung der Schultermuskeln ein.
Die Diagnose der chronischen Hufgelenkslahmheit ist nach den angef�hrten Erscheinungen oft und besonders im Anfange des Lei�dens sehr schwierig. Um einigermaassen sicherer zu Werke zu ge�hen, ist folgendes von-Braueil vorgeschlagene Verfahren zu benuz-zen: �Hat man Grund, aus der beobachteten Stellung des Schenkels im Stalle, aus der eigenth�mlichen Bewegung in den verschiedenen Gangarten, aus etwa vorhandenen �rtlichen Symptomen, so wie auch aus anderweitigen negativen Kennzeichen und aus dem anamnesti-schen Berichte zu schliessen, dass man es mit Fussrollenentz�ndung zu thun habe, so lasse man, wenn das Pferd beschlagen ist, von dem leidenden Fusse das Eisen abnehmen und den Huf auswirken, die Sohle und den Strahl so viel wie m�glich niederschneiden und, nach�dem man sich durch nochmalige genaue Untersuchung des Hufes mit�telst der Zange Gewissheit dar�ber verschallt hat, dass Fleischwand, Fleischsohle und Strahl unschmerzhaft sind, so lasse man einen an�haltenden Druck auf den Strahl wirken und beobachte, ob bei die-
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222nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hufgelenkslahmheit, chronische.
sem fortdauernden Druck die Lahmheit zunimmt oder nicht. Um einen solchen anhaltenden Druck auf den Strahl zu bewirken, schlage man auf den kranken Fuss ein in seinen Stollenden geschlossenes Hufeisen, welches so aufgerichtet werden muss, dass der Querarm desselben auf den Strahlpfcileru aufliege und hier einen Druck aus��ben k�nne. Der Querarm muss in seiner IMitte mit einem St�ck angenieteten Filz versehen sein und nach vorn, nach der Spitze des Strahls zu, in einen Schnabel auslaufen, dessen Spitze gegen die Ver�einigungsstellen der Strahlschenkel gelichtet ist. Die L�hme pflegt in Folge dieses anhaltenden Druckes, wenn Fussrollenentz�ndung zu�gegen ist, zuzunehmen; man erwarte aber nicht, dass diese Folge immer sogleich eintrete; es geschieht oft erst im Verlaufe einiger Zeit, was darin seinen Grund hat, dass die hornigen Theile nicht immer gleich so weit nachgeben, als es n�thig ist, um den Druck h�her hinauf fortzupflanzen. Man lasse daher das Pferd mehrere Tage lang mit dem angegebenen Eisen gehen und beobachte es wo m�glich t�glich, um auch den kleinsten Unterschied, der sich in der Bewegung des affizirten Schenkels zeigt, zu entdecken. W�hrend dieser Zeit kann man, um doch etwas zu thun und Zeit zu gewin�nen, Umschl�ge von Lehmbrei anwenden, welche in jedem Falle, es m�ge nun Fussrollenentz�nduug zugegen sein oder nicht, Nutzen schaffen. Anstatt des eben besprochenen geschlossenen Eisens kann man sich in gleicher Absicht auch einer Zange von der Form eines Papageieuschnabels bedienen, deren ein vorderer Arm A nicht wie bei der gew�hnlichen Visitirzange in einem Bogen gegen den andern, sondern in einer geringen Biegung von demselben abw�rts gerichtet, nicht rund ist, sondern eine Breite von einem halben Zoll besitzt, und k�rzer sein muss, als bei der gew�hnlichen Visitirzange, w�h�rend der andere vordere Ann B, entsprechend der obern H�lfte des Papageienschnabels und daher in einer massigen Biegung gegen den andern A gerichtet, noch ein halbmal so lang wie bei der gew�hn�lichen Visitirzange und in demselben Verh�ltniss st�rker sein, an seinem Ende aber eine einen halben Zoll breite und eben so lange ebene Fl�che haben muss. Die hintern Arme, n�mlich diejenigen, welche den Druck der Hand aufnehmen, m�ssen l�nger als bei der gew�hnlichen Visitirzange, st�rker und gut geh�rtet sein. Diese Zange setzt man nun so an, dass der Arm A seinen St�tzpunkt auf der Zehenwand findet, w�hrend der andere B mit seiner Endfl�che auf der Stelle angesetzt wird, wo sich die Strahlschenkel vereinigen, und nun -wird, w�hrend man daf�r sorgt, dass der Schenkel im Fes�selgelenk nicht gebeugt wird, ein ziemlich starker, anhaltender Druck, welcher nach und nach zunehmen muss, auf die hinteren Schenkel der Zange ausge�bt, wobei das fussrollenlahme Pferd Schmerz zu er�kennen geben wird. Zuweilen ereignet es sich aber, dass dies nicht geschieht, obgleich Fussrollenentz�nduug zugegen ist, was dann der Fall zu sein pflegt, wenn eine zu harte Hornsohle, ein harter, zu�sammengezw�ngter Strahl dem Druck der Zange nicht erlauben, bis zur affizirten Stelle hinzuwirken, ein Umstand, welcher jenem Eisen den Vorzug vor dieser Zange giebt.
In der letzten, mehr entwickelten Periode der Krankheit ist die
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oft auflallende Verkleinerung des Hufes neben den �brigen Merkma�len fur die Diagnosis der in Rede stehenden Krankheit sehr entschei�dend, f�r sich allein aber ohne besondern Worth, da es auch F�lle giebt, wo ein Huf von Natur kleiner ist^ als es die �brigen sind. In der ersten Periode der Krankheit fehlt nat�rlich dieses IMerkmal g�nzlich. Um die abweichende Grosse des verd�chtigen Hufes sicher kennen zu lernen, kann man mittelst eines um die Krone, und einen Zoll unter der Krone um die Wand angelegten Randes messen, oder auch hierzu den von Sticker empfohlenen Podometer benutzen, in�dem mau dieselben Messungen auch an dem gegen�berstehenden Fuss, genau an den n�mlichen Stellen, unternimmt.
Die Ursachen der chronischen llufgclcnkslahmheit sind fl) in vielen F�llen eine Anlage zu dem Uebcl, welche oft in zu grosser H�rte, Trockenheit und Mangel an Elasticit�t des Hufes beruht und dadurch entsteht, dass die Pferde oft iu zu langer Ruhe auf trockuer Streu im Stalle stehen; in andern F�llen auch darin, dass die Sohle und der Strahl zu stark ausgeschnitten und die Eckstreben durchge�schnitten werden, so dass die Hufw�nde sich zusammenziehen und auf die Acstc des Hufbeins dr�cken, w�hrend der Strahl von unten und die �eugcscluie bei dein Niedertreten keine Unterst�tzung finden und daher ruckweis Prellungen der Sehne gegen das Strahlbein ent�stehen. Pferde mit hohen W�nden und mit Zwanghuf haben des�halb eine Wehranlage zu diesem Uebel als andere, b) Gelegenheits�ursachen k�nnen alle diejenigen Umst�nde werden, durch welche die auf das Strahlbein fallende Last abnorm vergr�ssert, die Friction des Strahlbeius und der Reugcsehne auf einander, oder der Druck der Sohle von unten �benn�ssig verst�rkt wird, z. R. heftige Anstren�gungen, besonders unter dem Reiter, Spr�nge �ber Gr�ben, Hecken uud dergleichen, pl�tzliches Pariren aus schnellem Lauf, Traben auf unebenem, hartem Roden, besonders auf neu aufgesch�tteten Chaus�seen, gefrornem, holperigem Wege; Fehltritte, bei denen nur die Ze-heriwand einen St�tzpunkt findet, uud die Trachten sich zu tief sen�ken m�ssen u. dgl. Grobe mechanische Verletzungen des Strahls, namentlich das Eintreten von N�geln, k�nnen auch Veranlassung zu dem Uebel geben. In manchfcn F�llen scheinen auch innere krank�hafte Zust�nde, #9632;wie Rheumatismus, Druse u. dgl. durch Metastasen eine Veranlassung gegeben zu haben.
Die Prognosis ist bei diesem Uebel im Ganzen wenig g�nstig zu machen, weil die meisten Patienten dem Thicrarzt erst in der sp�tem Periode der Krankheit zugef�hrt werden, wo bereits organische Ver�nderungen im Hufe entstanden sind, namentlich Auflockerung des Strahlbeins, Ausschwitzungen von Knochensubstanz und Exosto-senbildung am Strahlbein, am Schlcirnbcutel, oder an der Reugcsehne, Absorption der Gelenkknorpel oder selbst Verwaclisung des Hufge�lenks. Die Erfahrung zeigt, dass unter diesen Umst�nden eine radi�kale Heilung gew�hnlich nicht mehr, sondern nur eine Minderung des Uebels zu bewirken ist, oder dass das Uebel in bald k�rzerer bald l�ngerer Zeit wieder Recidive macht, und dass tue Lahmheit nur mit Palliativmitteln, namentlich durch die Neurotomie, beseitigt werden kann, wobei aber leicht andere Nachtheile f�r den leidenden
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Fuss entstehen. Eiuigermaasscu g�nstig ist die Prognosis, wenn die Krankheit noch neu ist und man daher yennuthen kann, dass man es nur mit der Entz�ndung selbst noch zu thuu habe, und wenn da�bei die �ussern Verh�ltnisse von der Art sind, dass sie den guten Erfolg einer zweckm�ssigeu Behaudlung unterst�tzen, z. �. wenn das Thier f�r l�ngere Zeit anhaltend in Ruhe bleiben, oder auf weichem Boden langsam herumgehen kann u. s. w.
Die Prognosis ist auch in denjenigen F�llen ung�nstig, wo der Huf schon von fr�her her sehr eng, schief oder ein sogenannter Zwanghuf ist, ferner sehr schlecht in denjenigen F�llen, wo das Uebel an beiden Vorderfusseu zugleich besteht, weil dann das Pferd die leidenden Theile nicht geh�rig schonen kann, sondern dieselben unvermeidlich in best�ndiger Anstrengung erhalten muss.
Die Behandlung ist 1) auf die Beseitigung und Abhaltung der Ursachen, 2) auf die Beseitigung der Entz�ndung, 3) auf Erregung der Resorption der ausgeschwitzten Knochcnmatcrie gerichtet, und, wo durch Erf�llung dieser Indicationen das Uebel selbst nicht geho�ben werden kann, suchl man 4) seine \\ irkungen und die davon ab�h�ngende Lahmheit zu beseitigen und dadurch das Thier so lange, wie noch m�glich, brauchbar zu machen.
Zur Erf�llung der ersten Indication geh�rt anhaltende Ruhe des Thieres bei massigem und leichtem Futter; zugleich nimmt man etwa noch vorhandene dr�ckende Hufeisen ab, schneidet das �berm�ssige Horn au der Sohle und dem Strahl weg und legt dann ein recht gut passendes, recht hohl gerichtetes, nicht zu kurzes Hufeisen mit mas�sig hohen Stollen auf, letzteres, um das starke Durchtreten des Thie�res im Fcsselgelenk und die hiermit verbundene Spannung der Huf-beinsbeugesehne zu vermeiden. Der zweiten Indication entsprechend macht man bei gut gen�hrten Thieren einen allgemeinei) Aderlass und zugleich einen �rtlichen an der Zehe; die gemachte Oeffnung bedeckt man mit Werg und wendet kalte Fussb�der, oder eben solche Umschl�ge von Lehmbrei oder Kleie mit Wasser an und begiesst die�selben wenigstens alle halbe Stunde ein Mal mit kaltem Wasser. In�nerlich giebt man Laxirmittel, sp�ter Purgirmittel, etwa alle 8 Tage ein Mal. Diese Behandlung wird 3�4'Wochen fortgesetzt. Nach dieser Zeit kann man entweder ein Haarseil unter dem leidenden Gelenk hinweg durch den Strahl ziehen, oder auch �ber der Krone am Fessel und an dem Ballen das Uug. Canthariduin einreiben, und letzteres nach Zwischenzeiten von 6�10 Tagen 2 � 3 Mal wieder�holen. Bei diesen Einreibungen muss jedoch die Vorsicht beobach�tet werden, dass die Haut am Saume etwa einen Finger breit von der scharfen Salbe frei bleibt, weil sonst Abl�sung des Saumes zu furchten ist; es ist deraquo;',ialb zweckm�ssig, diesen Theil der Haut zu�erst mit einfacher Wachssalbe etwas dick zu bestreichen. Das Haar�seil applizirt man mit einer hierzu von Sewell vorgeschriebenen gekr�mmten und mit scharfer Spitze versehenen Haarseilnadel auf folgende Weise: Man scheert unmittelbar �ber dem Ballen an der Stelle, wo die Bengesehncn eben hinter dieselben treten, in der Mitte die Haare kurz ab, durchschneidet dann die Haut, entweder mit oder ohne eine vorher gebildete L�ngcufalte gerade in der Mitte zwischen
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Hufgelenkslahmheit, chronische. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;225
den Ballen, so dass eine fast eineu Zoll lauge Querwunde entsteht. Hierauf giebt mau dem Fuss im Krongeleuk eine m�glichst gestreckte Stellung und erh�lt ihn in derselben mit der linken Hand, mit wel�cher er an der Zehe gehalten wird; mit der andern Hand f�hrt man die Haarseiluadel, ihre konvexe Fl�che gegen die Beugesehneu ge�richtet, in die Hautw�nde und dr�ckt sie in der Richtung des Ver�laufs der Hufbeinsbeiigesehnc in gerader Linie vorw�rts. Wenn man mit der Spitze der Nadel bis gegen die Mitte des Strahls gekommen ist, erhebt man ihren Handgriff ein wenig gegen die Beugesehneu, dr�ckt dadurch die Spitze mehr gegen die �usserc Fl�che des Strahls und f�hrt sie ungef�hr am vordem Drittel des letztern aus demsel�ben hervor. Das Hell der Aadel wird nun entfernt, das mit Ter-penthin�l getr�nkte l}aud eingezogen, und darauf die Nadel an ihrer Spitze erfasst und vollst�ndig aus dem Strahl gezogen, so dass das Band daselbst zum Vorschein kommt; die Enden des Bandes werden hierauf so zusammengebumleu, dass zwischen dem Bande und dem Hufe ein circa zwei bis drei Zoll breiter Raum bleibt. Der Horn-rand um die Oelfnung kann noch etwas beschnitten werden. Das Band bleibt 10 �14 Tage liegen, wird t�glich ein Wenig weiter be�wegt und gereinigt.
F�r die dritte Indication dienen zum Theil die eben genannten Mittel, ausserdem aber kann man nach Entfernung des Haarseils noch die graue Merkorialsalbe, oder .lodsalbe, oder gr�ne Seife mit Kali carbonicum versetzt, t�glich 2 Mal �ber der Krone an den Ballen und am Fessel einreiben und Fussb�der von Kali carbonicum, bei den Pferden armer Leute von blosser Ascheidauge machen und damit durch 3�4 Wochen lang fortfahren.
Die PalliativbehaiHiluug der chronischen Hufgelenkslahmheit be�steht haupts�chlich in der von Sew eil hierzu empfohlenen Neuroto-mic an den Fesselncrvcii, von denen man die hinteren Zweige unter dem Fesselgelcuk durch- und etwa ein 4 Linien langes St�ckchen von dem untern Ende selbst herausschneidet. Es verschwindet hier�nach f�r das Thier der Schmerz von den gereizten Stellen aus, in�dem die Fortleitung der Reizung an der verletzten Nervenstelle un�terbrochen ist; allein nach einiger Zeit, zuweilen erst nach einem Jahre kehrt die Ernpfiiullichkeit alhn�lig theilweis wieder und mit ihr auch die Lahmheit. Da durch die Operation �berhaupt die Em�pfindlichkeit in dein hintern Theile des Hufes verloren geht, so f�hlt das Thier auch zuf�llige Veilclzungeu, z. B. das Eintreten eines Na�gels in den Huf nicht, weshalb bei solchen Verletzungen zuweilen durch die Eiterung bedeutende Zerst�rungen erfolgen, ohne dass das Thier dies durch bestimmte Merkmale kund giebt. Ausserdem treten so operirte Pferde wegen Maugel des Gef�hls gew�hnlich zu unge�schickt und hart auf und ziehen sieh dadurch zuweilen Br�che des Huf beins zu. Dieser �blen Folgen wegen unternimmt man die Neu-rotomie bei dem in Rede stehenden I/ebel nicht gern, so lange noch von den entz�ndungswidrigea Mitteln etwas zu hoffen ist; es bleibt jedoch in manchen F�llen das einzige Mittel, um Pferde noch f�r einige Zeit brauchbar zu erhalten. Nach ihrer Anwendung ist es immer noch zweckm�ssig, den Huf, wie oben angegeben, fortgesetzt
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Spat.
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init kiilileudeu uud erweichenden, Mitteln zu behandeln und das Thier nur auf weichem Boden arbeiten zu lassen.
IV. Der Spat oder Sp�th. Spavanus.
Als Spat bezeichnet man jeden Knochenauswuchs au der inne�ren Seite des Sprunggelenks der Pferde. ') Solche Ausw�chse kom�men sehr h�ufig vor, mehreutheils nur an einem Iliuterfusse, oft aber auch an beiden. Sie betreffen am h�ufigsten zuerst das grosse und kleine schifff�rmige Bein, erstrecken sich aber sehr h�ufig nach allen Richtungen weiter, so dass nach unten gew�hnlich das obere Ende des Schienbeins, nach hinten auch oft der Kopf des Griffelbeins und nach vorn der vordere Rand der erst genannten Knochen davon er�griffen wird; zuweilen setzt sich das �ebel auch bis auf das Rollbeiu u. s. w. fort. Die Ausw�chse k�nnen auch sogar an andern Stelleu st�rker entwickelt werden, als an den schiflf�rmigen Beinen. Mit diesen Ausw�chsen entsteht auch zugleich, oder doch nach einiger Zeit eine Verwachsung der betreffenden Knochen an ihren Gelenk-ll�chen, und sowohl hierdurch, so wie durch den Druck, welchen die Exostosen auf die mit ihnen in Ber�hrung kommenden B�nder und Sehnen aus�ben, und haupts�chlich durch den mit der urspr�ng�lich vorhandenen Knochenentz�ndung verbundenen Schmerz lahmen die mitquot; dem Spat behafteten Pferde in eigenth�mlicher Weise. In einzelnen, aber seltenen F�llen weiden auch die Gelenkfl�chen der Sprunggelenksknocheu unter sich oder auch gegen das Schienbein zu rauh und verwachsen, ohne dass Exostosen an der Oberfl�che der Knochen hervortreten; und auch in diesen F�llen besteht die eigen-th�mliche Lahmheit. Man hat den Spat, je nachdem er mit Exosto�sen, oder ohne dieselben auftritt, mit den Namen sichtbarer und unsichtbarer Spat bezeichnet. Auch der erstere ist in der Regel w�hrend seines Entstehens, bald k�rzere bald l�ngere Zeit als un�sichtbarer Spat zu betra�hten, indem zwar w�hrend dieser Zeit die Spatlahmheit vorhanden ist, aber die Ausw�chse noch nicht wahr�nehmbar sind. In diesem Umst�nde liegt es, dass der noch in der Entwickelung begriffene Spat sehr h�ufig nicht erkannt wird. Um die Diagnosis dieses wichtigen Gebrechens m�glichst richtig zu ma�chen, ist es n�thig: 1) die Entz�ndung des Sprunggelenks, welche der Spatbildung zum Grunde liegt, 2) die Spatlahmheit und 3) die Spaterh�hungen einzeln zu betrachten.
1) Die Entz�ndung des Sprunggelenks besteht entweder in einer akuten Entz�ndung der Gelenkb�nder, besonders des Kapselbandes, und der Knochen selbst, oder sie ist eine chronische Entz�ndung haupts�chlich der letzteren. Die akute Entz�ndung kommt nur in den selteneren F�llen vor, entsteht gew�hnlich durch �ussere Ver�letzungen, welche das Sprunggelenk betreffen, wie z. B. durch Huf�schl�ge, durch das Sitzenbleiben mit einem Fuss auf dem Latierbaum
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') Ich habe ihn in einzelnen F�llen auch bei Arbeitsochsen gesehen.
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und dergleichen und giebt sich durch Anschwellung im Umfange des Sprunggelenks, sehr vermehrte W�rme, heftigen Schmerz und zu�weilen selbst durch ein consensuelles Fieber zu erkennen. In den allermeisten F�llen ist jedoch die Entz�ndung nur eine sehr geringe und chronisch verlaufende, so dass man nur aus der Schonung des Gelenkes bei dem Stehen und Gehen des Thieres, aus der nur etwas vermehrten W�rme und aus geringem Schmerz bei st�rkerem Druck auf die innere Seite des Gelenks auf das Vorhandensein der Entz�n�dung schliessen kann. Hat mau Gelegenheit, ein solches Sprungge�lenk anatomisch zu untersuchen, so findet man beim Vergleich mit dem andern gesunden Sprunggelenk die Knochen in jenem mehr ge-r�thet, mehr blutreich und mehr por�s, die Beinhaut etwas verdickt und zwischen ihr und dem Knochen etwas gerinnbare Fl�ssigkeit. Diese Entz�ndung dauert zuweilen 1�5 Monate, bald etwas st�rker werdend, bald etwas nachlassend, bis endlich die Spatausw�chse an der innern Fl�che des Sprunggelenks f�hlbar werden, wo sie dann in manchen F�llen ganz verschwindet, in andern F�llen aber noch w�hrend einer unbestimmten Zeit fortbesteht.
2) Die vorhin erw�hnte Stellung des leidenden Fusses ist so, dass das Thier l�ngere Zeit, w�hrend es im Stalle steht, abwechselnd oder fortw�hrend den Huf nur auf die Zehe aufsetzt, mit der Zehen�wand, auch wohl mit der Krone uud dem Fesselbein ein wenig nach vorn neigt, das Fesselgclenk und das Sprunggelenk in halber Beu�gung h�lt uud die H�fte ein wenig heruntersenkt, � alles, wie es scheint, um durch die Erschlaiftmg der Muskeln und Sehnen den ge�genseitigen Druck der Knochen im Sprunggelenk und die Schmerzen zu mindern. Manche Pferde heben auch den Fuss w�hrend einiger Minuten in die H�he. L�sst mau ein solches Pferd von einer Seite zur andern herumtrelen, so bemerkt man, dass dies nach dem kran�ken Fusse zu leicht und fast regelm�ssig geschieht, w�hrend das Herumtreten nach der gesunden Seite zu mit einem deutlichen Zuk-ken des leidenden Hinterfusses geschieht. � Beim Gehen im Schritt zeigen die mit Spat behafteten Pferde sehr wenig oder gar kein Lahmgehen; l�sst man aber ein solches Thier im Trabe von der Stelle gerade aus laufen, so lahmt es mit dem betreflenden ITinterfuss w�hrend etwa 100 � 200 Schritt in der Art, dass es den Fuss mit etwas steifgehaltenem Sprunggelenk zuckend in die H�he zieht (�hn�lich wie bei dem sogenannten Hahnentritt #9632;), und dabei die H�fte der leidenden Seite ebenfalls st�rker, als es gesunde Pferde thun, bei jedem Schritt nach auf- und abw�rts bewegt. Ist das Thier eine Strecke gegangen, so verliert sich in der Regel das Lahmgehen all-m�lig immer mehr und mehr, so dass es f�r den Nichtkenner zuwei�len g�nzlich verschwindet; doch finden sich hiervon auch einzelne Ausnahmen, namentlich wenn die Entz�ndung im Gelenk einiger-
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') Der Hahnentritt oder Zuckfuss kann bei verschiedenen pathologischen Zust�nden entstehen, namentlich bei Caries des Sprungbeins an der Stelle, wo der lange Zehenbeuger sich ansetzt; zuweilen ist nur ungleiche zu hef�tige Muskelwirkung schuld.
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maassen heftig ist, wo das Lahmgehen gleichm�ssig fortdauert, sogar bei fortgesetztem Gehen noch zunimmt, oder auch selbst beim Ge�hen im Schritt bemerkbar wird. Ist das L�hmen nur sehr gering und nicht charakteristisch genug f�r die Diagnosis hervortretend, so kann man es auf folgende Weise mehr sichtbar machen: Man l�sst den betreffenden Fuss (oder auch einen nach dem andern) entweder wie zum Beschlagen aufheben und w�hrend 2 � 3 Minuten halten, oder mau l�sst ihn mit stark gebogenem Sprunggelenk in die H�he halten und dann das Pferd im Trabe wegf�hren. Hierbei lahmt es in der oben bezeichneten Art sehr stark, kann oft kaum mit dem lahmen Fuss den Boden erreichen, springt mehrere Schritte auf drei Beinen u. s. w.
3) Die Kuochenauswiichse bei dem Spat sind zuweilen sehr schwer zu erkennen, weil a) das Sprunggelenk bei den einzelnen Pferden selbst im gesunden Zustande eine sehr abweichende Form besitzt, indem es bald von dem Innern Knorrn des Unterschenkerbeius bis zum Kopfe des innern Griffelbeins eine schlage, aber glatte Fl�che darstellt, bald von jenem Punkte fast senkrecht heruntersteigt und dann einen mehr oder -weniger dicken Absatz nach dem Schienbein zu bildet, bald auch massig abgerundet und voll erscheint, oder auch entgegengesetzt ausgeschnitten und hohl ist; und 6) weil die Exoslo-sen selbst in den einzelnen F�llen weder eine gleiche Grosse, noch eine �bereinstimmende Form, noch einen bestimmten Sitz haben; und c) weil zuweilen noch andere krankhafte Zust�nde, z. B. soge�nannte Gallen, Narben und Verdickungen der Haut u. dgl. zugegen sind, durch welche das Ansehen des Gelenks ver�ndert wird. Kleine Exostoseu, namentlich solche, die ein wenig weit nach vorn an quot;der Beugesehue des Gelenks ihren Sitz haben, sind am allerschwcrsten zu erkennen. Um die Untersuchung hier recht genau zu machen, l�sst man das Thier auf ebenem Boden, mit dem Kopf gegen das Licht gekehrt, so stellen, dass die innere Fl�che beider Sprunggelenke gleichm�ssig beleuchtet ist; den Sclnveif bindet man entweder in die H�he oder man l�sst ihn von einein Gehilfen nach der Seite in die H�he halten und dann streicht man an beiden Sprunggelenken die Haare glciclnn�ssig an die Haut. Hierauf stellt man sich etwa zwei Schritte weit gerade hinter das Pferd und betrachtet und vergleicht beide Sprunggelenke an der Mitte der innern Fl�che, dann wechselt mau den Standpunkt, indem man sich in derselben Entfernung zuerst hinter den rechten und dann hinter den linken Hinterfuss stellt und beide Sprunggelenke in schr�ger Richlung an dem hintern und vor�dem Ende der innern Fl�che betrachtet. Hiernach unternimmt man diese Betrachtung auch von vorn, indem man sich etwa 2 Schritte von dem Kopfe entfernt in die Mittellinie des Thieres und dann ab�wechselnd vor den rechten und linken Vorderfuss stellt und beide Sprunggelenke von diesen verschiedenen Standpunkten aus genau be�trachtet und vergleicht. Die Vcrgleichung l�sst. jede an dem einen Sprunggelenk etwa vorhandene sichtbare Erh�hung, welche an dem�selben Orte des andern Sprunggelenks nicht vorhanden ist, wahrneh�men. Um aber bestimmt zu erkennen, dass eine solche Erh�hung eine Spatexostosc, aber nicht eine Galle, eine verdickte Narbe oder
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die stark ausgedehnte Vene sei, muss man die Erh�hung noch bef�h�len, wobei die Exostose durch ihre H�rte und durch ihren Zusam�menhang mit dein Knochen sich charakterisirt. Etwa vorhandene Gallen f�hlen sich elastisch weich an, sind sogar in manchen F�llen theilweis zu verdr�ngen, � und die �ber das Sprunggelenk verlau�fende Vene ist deutlich als solche durch ihren Verlauf, so wie auch dadurch zu erkennen, dass man sie durch einen starken Druck auf sie �ber dem Sprunggelenk zum st�rkern Anschwellen, durch einen Druck unter dem Sprunggelenk aber zum Verkleinern, ja selbst zum Verschwinden bringen kann.
Bei dem sogenannten unsichtbaren Spat findet man, wie oben schon bemerkt, keine Exostosen, sondern nur die Spatlahmheit, und zwar entweder f�r immer oder nur f�r einige Zeit. Denn in man�chen F�llen entwickeln sich die Exostosen erst dann, nachdem die Pferde schon lange Zeit an der Lahmheit gelitten haben. In solchen F�llen hat das Uebel an den Gelenkfl�chen oderaquo; selbst im Gewebe der Knochen seinen Anfang genommen.
Wo Kuochenausw�chse entstehen, erreichen dieselben gew�hn�lich in sehr kurzer Zeit diejenige Grosse und Anwendung, welche sie durch die eben vorhandene Entz�ndung erhalten k�nnen, und sie bleiben dann, wenn nicht neue Entz�ndungen eintreten, f�r immer in gleicher BeschafTenheit, oder sie vermindern sich sogar nach l�ngerer Zeit, jedoch nur in einem geringen Maasse; wenn aber neue Entz�n�dungen von Zeit zu Zeit entstehen, wie dies in Folge. grosser An�strengungen oft der Fall ist, so vergr�ssern und vermehren sich die Ausw�chse nicht selten, so dass zuletzt ein grosser Theil der Spiung-gelenksknochen von ihnen bedeckt #9632;wird, oder dass die kranken Kno�chen mit einander verwachsen. Zu welcher Zeit und in welcher Ausdehnung dies geschieht? ist �usscrlich an keinen bestimmten Merkmalen zu erkennen. Gew�hnlich nimmt man an, dass die Ver�wachsung eingetreten sei, wenn die oben bezeichnete Lahmheit nach-l�sst oder g�nzlich verschwindet, und Haveman, und nach ihm Dieterichs u. A. glauben, auf diese Ansicht gest�tzt, dass durch k�nstliche Herbeif�hrung der Verwachsung die alleinige Hilfe bei diesem Uebel gebracht werden k�nne; allein dies ist nicht gen�gend erwiesen, da auch durch das Aufheben der schleichenden Entz�ndung und durch die Beseitigung oder Verminderung der scharfen Spitzen an den Ausw�chsen der Schmerz beseitigt und dadurch die Lahmheit gehoben werden kann, ohne dass gerade eine Verwachsung der ein�zelnen Knochen dabei nothwendig erfolgen muss. Es ist �berhaupt noch nicht ermittelt, in wie weit die Aufl�sung der d�nnen Knorpel-schichten auf den Gelenkfl�chen und das Rauhwerden der letztem zur Erzeugung der Lahmheit beitr�gt, da ich bei vielen Sectionen in den Sprunggelenken solcher Pferde, welche niemals spatlahm gingen, die Gelenkknorpel, besonders am Rollbein und Unterschenkelbeiu, theilweise aufgel�st oder abgerieben und dadurch die Gelenkfl�che rauh geworden, gefunden habe. ')
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') Ich berufe mich hierbei auf das sachkundige Zeugniss meines Colle-gen, des Herrn Geheimrath Dr. Gurlt.
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Wenn die Spatlahmheit durch einige Zeit gedauert hat, tritt an der Kruppe der leidenden Seite ein Schwindeu ein, ohne R�cksicht darauf, ob Spatausw�chse vorhanden sind oder nicht. Ueberhaupt sind die Erscheinungen auch hinsichtlich der Lahmheit bei Weitem nicht immer im Verh�ltniss zu der Grosse der vorhandenen Aus�w�chse, so dass oft bei kleinen Ausw�chsen die Lahmheit sehr gross, und umgekehrt in manchen F�llen bei grosseu Exostoseu die Lahm�heit nur gering ist. Mehr scheint der Sitz der Ausw�chse hierauf von Einfluss zu sein; denn man sieht gew�hnlich bei denjenigen Exostosen, welche weit nach vorn gegen die �eugeseite des Sprung�gelenks zu sitzen, die Lahmheit weit heiliger als in den F�llen, wo sie sich an der Innern Fl�che weit nach hinten zu befinden.
Die Ursachen des Spates sind sehr oft heftige Anstrengungen bei dem Ziehen schwerer Lasten, bei dem Springen, dem Galoppiren und �hnlichen Gangarten, bei welchen die Ilinterfiisse die Last des Pferdes und zugleich noch oft die des Reiters allein zu Iragen haben, ferner heftige Prellungen bei dem pl�tzlichen Pariren, so wie starke Dehnungen der Sprunggelenksb�ndcr bei pl�tzlichen und heftigen Wendungen, bei dem Uebersteigen mit eiuem Hinterfuss �ber die Deichsel oder �ber den Latierbaum u. dgl., dann Hufschlage und �hnliche Verletzungen des Sprunggelenks; eben so heftige Rheuma�tismen, und ausserdem auch eine eigenth�mliche Anlage zu Krank�heiten der Knochen, bedingt durch eine eigenth�mliche Ern�hrung und S�ftebildung und oft auch durch zu lockeres Knochengewebe eines Thieres, welche auch von den Eltern ererbt sein kann. In die�sem Sinne kann man allerdings den Spat als eine erbliche Krankheit bezeichnen, wie dies h�ufig geschehen ist, keinesweges aber ist die Erblichkeit in einem sogenannten schwachen Sprunggelenk begr�ndet; denn man findet sehr h�ufig Pferde mit einem d�nnen, schwachen, selbst ausgeschnittenen Sprunggelenk bei schwerer Arbeit bis in das hohe Alter mit spatfreien F�ssen, w�hrend entgegengesetzt eben so h�ufig Pferde mit starkem Knochenbau selbst bei massiger Arbeit und bei guter Behandlung den Spat sehr leicht auf einem, ja selbst auf beiden F�ssen erhalten. J)
Die Beurtheilung des Spates kann 1) hinsichtlich der augenblick�lichen oder der in Zukunft zu bef�rchtenden St�rung der Dienst�brauchbarkeit und 2) hinsichtlich der Heilbarkeit des Uebels sowohl in Betreff der Lahmheit, wie auch in Betreff der Knochenausw�chse n�thig werden. Hinsichtlich der St�rung der Dienstbrauchbarkeit eines Pferdes durch den Spat ist ein bestimmtes Urtheil in den mei�sten F�llen gar nicht oder nur dann zu geben, wenn man das Thier, seitdem es mit dem Spat behaftet ist, bei und nach verschiedenarti�gen Leistungen beobachten konnte; denn die Erfahrung zeigt, a) dass
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') Solche Pferde, welche den Spat bei kaum bemerkbarer �usserlicher Veranlassung bekommen, sollten von der Zucht ausgeschlossen bleiben, w�h�rend diejenigen, bei welchen das Uebel in Folge bestimmter �rtlicher Ver�letzungen am Sprunggelenk entstanden ist, unbedenklich dazu verwendet wer�den k�nnen.
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das Uebel bei manchen Pferden, bei denen es nur in einem gelinden Grade zu bemerken ist, so lange sie leichte Arbeit verrichten, sehr bedeutend zunimmt, wenn sie einmal �ber diesen massigen Grad hin�aus angestrengt werden; 6) dass es dagegen andere Pferde giebt, welche selbst schweren Dienst durch l�ngere Zeit. fortgesetzt ver�richten k�nnen, ohne dass die Lahmheit grosser wird; und c) dass entgegengesetzt manche Pferde, besonders in der ersten Zeit des Be�stehens des Uebels so stark lahmen, dass sie kaum zu irgend einem leichten Dienst verwendet werden k�nnen. An den �rtlichen Er�scheinungen des Spates ist, wie bereits oben angedeutet, kein Merk�mal, #9632;welches diese verschiedenen Abstufungen der Lahmheit oder die Dauer derselben andeutet, und es bleibt deswegen nur die Beobach�tung �ber den durch einige Zeit fortdauernden oder von Zeit zu Zeit wandelbaren Grad des Uebels �brig. .� Bei jungen Pferden ist ge�w�hnlich die Spatlahmheit heftiger und mehr andauernd, als bei al�ten. �� Hinsichtlich der Heilbarkeit des Uebels ist die Prognosis ebenfalls nicht mit Sicherheit zu machen. Eine gr�ndliche Heilung ist nicht m�glich, da die Knochenausw�chse und die Verwachsungen der Sprunggelenksknocheu auf keine Weise g�nzlich wieder zu be�seitigen; aber doch zeigt die Erfahrung, dass in einer Menge von F�llen viele Pferde den spatlahmen Gang durch eine zweckm�ssige Behandlung wieder verlieren, viele andere bedeutende Besserung hier�nach zeigen und nur etwa die kleinere H�lfte von ileii mit dem Uebel behafteten Pferden ganz ohne Besserung bleibt. Bei man�chen ist die Besserung dauernd, so dass die Thiere selbst Strapazen ertragen k�nnen, ohne dass R�ckf�lle entstehen, bei andern aber tre�ten diese nach starken Anstrengungen und Fehltritten ein. Die Bes�serung des Ganges findet sogar oft von selbst statt, wenn die Thiere Ruhe geniessen und wenn sie alt geworden sind. Auch in dieser Hinsicht ist der Sitz der Exostosen zu ber�cksichtigen, wie vorhin angedeutet worden.
Behandlung. Obgleich man nicht im Stande ist, die schon aus�gebildeten Spatexostosen vollst�ndig zu beseitigen oder die rauhen Gelenkfl�chen mit Sicherheit zur festen Verwachsung zu bringen, so l�sst sich doch in beiderlei Hinsicht bis zu einem gewissen Grade Hilfe schaffen und ausserdem kann man die Entz�ndung hier, wie in andern F�llen, mindern oder beseitigen. In der ersten Zeit, und so lange noch vermehrte W�rme an dem Sprunggelenk wahrzunehmen ist, ist die Einreibung der grauen Quecksilbersalbe mit Kali carboni-cum oder mit Jodkali t�glich 2 Mal gemacht, bei ganz ruhigem Ste�hen der Pferde in mehreren F�llen binnen 3�4 Wochen zur Besei�tigung der Entz�ndung und Lahmheit hinreichend gewesen. Ist aber die erste Zeit unbenutzt vor�bergegangen, oder hat das eben ge�nannte Mittel nicht gefruchtet, so ist die Einreibung der Kantharidcn-salbe in Zwischenzeit von etwa 6 oder 8 Tagen einige Male wieder�holt zu benutzen. Man hat diese Salbe mit Sublimat, mit Brech�weinstein, mit Auripigment und mit Euphorbiumharz verst�rkt, allein durch diese Zus�tze werden die* Haarzwiebeln an den betreffenden Stellen zerst�rt und es bleiben dann oft haarlose Flecke �brig, ohne dass gerade die Heilwirkung bedeutend vermehrt ist. Auch das Kan-
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tharidenpflaster oder schwarze scharfe Pflaster ist in den leichteren F�llen mit gutem Erfolge angewendet worden, bei heftiger Lahmheit leistet es aber au wenig. Seine Application muss, nachdem die ein�mal aufgetragene Schicht von der Haut abgel'alleu ist, noch mehr�mals wiederholt werden. Zweckm�ssiger und daher auch mehr im allgemeinen Vertrauen stehend ist das (i'liiheisen. iMau wendet das�selbe in den leichteren F�llen in Punkten, welche m�glichst nahe an einander �ber die ganze inwendige Fl�che auf die Haut ties Sprung�gelenks applizirt werden, an, oder iu Strichen, welche bald senk�recht, bald schr�g oder selbst quer u. s. w. angebracht werden. Ich betrachte nach einer sehr zahlreichen Erfahrung die senkrechten oder L�ngenstriche als die zweckm�ssigsteu, weil sie am besten mit Haa�ren �berwachsen und somit am wenigsten sichtbare Narben hinter�lassen und doch dem Zwecke eben so gut wie iu anderer Richtung entsprechen. Die Querstriche platzen bei Bewegungen der F�sse leicht vollst�ndig durch, veranlassen dann tiefgehende Eiterung und h�ssliche Narben, auch bedecken sie sich weniger vollst�ndig mit Haaren. Uebrigens ist es unwesentlich, in welcher Richtung oder Form die Striche gebrannt werden, aber weseutlich und wichtig ist es, a) dass man die Striche in der entsprechenden Entfernung, d. h. |- �1^ Zoll einen vom andern anbringt; b) dass die ganze kranke Fl�che, so weit eine Spur von Auftreibung der Knochen oder von Ausw�chsen wahrzunehmen ist, mit den Strichen �berdeckt werde, und dass deshalb die letzteren nicht nur in einer hinreichen Anzahl, sondern auch in der geh�rigen L�nge gebrannt werden; c) dass in den F�llen, wo man irgend eine Figur mit kouvergirenden Strichen erzeugen will, die Striche nirgends in einander �bergehen d�rfen, d�rfen, sondern wenigstens 2'�3 Linien weit von einander entfernt bleiben m�ssen, weil sonst bei eintretender Eiterung zuweilen ganze Hautlappen aus dem Zusammenhange mit den �brigen Theilen ge�trennt werden und absterben; rf) dass mau die �ber die innere Fl�che des Sprunggelenks verlaufende Hautvene mit dem Gl�heisen ver�schont, weil sonst eine Venenentz�ndung entstehen kann, und e) dass das Brennen nur mit dem rothgl�henden Brenneisen, mit leiser Be�r�hrung der Haut und in einzelnen Intervallen auf jeder Stelle so oft wiederholt geschieht, bis daselbst eine ser�se Ausschwitzung stattfin�det. Ein Verbrennen der Haut bis zur Verkohlung und ein v�lliges Durchbrennen derselben darf niemals geschehen. l)
Zweckm�ssiger als die im Vorstehenden genannten Mittel ist f�r die meisten F�lle ein Eiterband an der inneru Seite des Sprungge�lenks, und wo m�glich gerade �ber die hier vorhandenen Exostosen
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') Einige franz�sische Thiei�rzte haben, um sichtbare Narben nach der Application des Gl�heisens zu vermeiden, empfohlen: dass man eine von al�lem Fett befreite Speckschwarte mit der Narbenseite auf das Sprunggelenk legen oder binden und das Brenneisen-in beliebiger Gestalt auf die Schwarte appliziren soll, wie man es ohne sie auf die Haut anwendet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass auf solche Weise eine gen�gende Wirkung des Brenneisens nicht herbeigef�hrt wird.
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gezogen. Das Thier mnss zur Application dieses Ilaarscils so nie�dergelegt werden, dass der kranke Fuss der untere wird; der oben liegende gesunde Fuss wird auf den Vorderfuss aurgebunden. Darauf macht man mit Ber�cksichtigung der Sprunggelenksvcne am Anfange des Schienbeins unter dem kranken Sprunggelenk einen Einschnitt durch die Haut gegen einen Zoll lang und einen zweiten solchen Schnitt neben dem innern Knorrn des Unterschenkelbeins �ber dem Sprunggelenk und f�hrt dann durch die Oeflrmngen mit einer gew�hn�lichen Uaarseilnadel ein entsprechend breites, mit Terpeuthin�l ge�tr�nktes Band, dessen Enden man entweder mit Knebeln versieht oder auch mit einander zu einer Schleife vereinigt. Das Band bleibt durch 10�14 Tage liegen, wird t�glich gereinigt und ein wenig hin-und hergezogen. Im Uebrigen m�ssen die Thicre hier und nach dem Brennen wenigstens durch 14 Tage Ruhe erhalten. Die Heilung er�folgt nach der Entfernung des Bandes in kurzer Zeit und rnit Zur�ck�lassung von 2 kleinen unbedeutenden Narben, so dass geringere Spu-. ren als nach dem Gl�heisen zur�ckbleiben. Die Heilwirkung hat sich in sehr vielen F�llen als ganz vorz�glich bew�hrt und scheint ausnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;�
dem Grunde g�nstiger zu sein, als bei den �brigen JMitteln, weil das Eiterband den kranken Gebilden n�her liegt.
In der neuern Zeit hat man auch versucht, mittelst Durchschnei�dung der zum Sprunggelenk gehenden Nerven die schmerzhafte Em�pfindlichkeit dieses Theiles aufzuheben und hat zu diesem Zwecke den innern und aussein Sohlennerv an der innern Seite des Unter�schenkels, etwa eine Hand breit �ber der Spitze des Sprungbeins, an der �ussern Seite daselbst aber den langen Hautnerv durchschnitten, � jedoch bis jetzt mit nur wenig gutem Erfolge. � Abildgaard hat die innere Sehne des Schieubeinbeugers unniittelbar am Sprung�gelenk durchschnitten, um die zuckende Bewegung zu beseitigen, und Sewell hat die an der innern Seite des Sprunggelenks auf den Exo-stosen liegenden B�nder und die Beinhaut durchschnitten, aber eben�falls ohne die Heilung besser, als durch die oben genannten Mittel, zu erreichen.
V. Das Rehbein.
Unter dem Namen Rehbein versteht, man denselben krankhaften Zustand an der auswendigen Seite des Sprunggelenks, wie derselbe bei dem Spat an der inwendigen Seite dieses (ieleuks besteht. Die Knochenausw�chse haben bei dem Rehbein ihren Sitz haupts�chlich an dem W�rfelbein, am Kopfe des �ussern Grilfelbeins, des Schien�beins, oder auch an den beiden schiffformigen Beinen; sie sind auch hier zuweilen mit kranken Gelenkfl�chen verbunden, h�ufig aber ohne dieselben und entstehen durch Entz�ndungen ganz nach denselben Ursachen, welche auch den Spat erzeugen. Im Ganzen ist jedoch das Rehbein eine seltenere Krankheit als der Spat. Zuweilen ist es mit dem letztern, oder auch mit Hasenhacke complicirt.
Man erkennt das Rehbein an einer flach gew�lbten Erh�hung, welche an irgend einem Punkte der auswendigen Seite des Sprung�gelenks in abnormer Weise hervortritt und dabei knochenhart und
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unbeweglich ist. Dass die Erh�hung eine abnorme ist, kann man nur durch Vergleichung mit der auswendigen Seite des andern Sprung�gelenks bestimmen; denn hier wie an der inwendigen Seite finden sich bei verschiedenen Pferden auch verschiedene Formen des Ge�lenkes, und man kann daher nur, wie bei dem Spat, aus der Un�gleichheit beider Sprunggelenke an ihrer �usseru Seite auf einen krankhaften Zustand desjenigen Gelenks schliessen, welches mit einer Erh�hung versehen ist. Zur Untersuchung hierbei stellt man sich zuerst etwa 2 Schritt gerade hinter das eine Sprunggelenk und dann eben so hinter das andere und betrachtet dann noch beide Gelenke von voruher. Gew�hnlich ist mit dem Rehbein ein �hnliches zuk-kendes Lahmgehen verbunden, wie mit dem Spat, jedoch �ussert sich dasselbe in einem weit geringem Grade, als bei dem letztern, es hat aber dieselbe Eigenth�mlichkeit, wie bei dem Spat, dass es nur bei den ersten Schritten auflallend hervortritt und beim VVeitergeheu sich fast g�nzlich verliert, wie auch dass es st�rker erscheint, wenn man den kranken Fuss aufheben, durch einige Minuten balten und dann das Thier im Trabe von der Stelle weggehen l�sst.
Das Rehbein st�rt den Dienstgebrauch eines Pferdes im Ganzen weit weniger als der Spat, so dass men in den meisten F�llen die damit behafteten Thiere fortw�hrend gebrauchen kann; doch giebt es auch einzelne Ausnahmen, in welchen die St�rung durch diesen Fehler eben so wie bei jenem ist.
Die Eehandlung ist eben so wie bei dem Spat, indem man an der �ussern Seite des Sprunggelenks in der ersten Periode des Hebels die graue Salbe, sp�ter die Kantharideusalbe, oder das Gl�heisen, oder auch das Haarseil benutzt.
VI, Die Hasenhacke, Courbe.
Die Hasenhacke ist, der �ussern Erscheinung nach, eine Anschwel�lung an der hintern Seite des Sprunggelenks und unmittelbar unter demselben, so dass man bei der Betrachtung der damit behafteten Hinterf�sse nicht wie im normalen Zustande derselben eine gerade Linie von der Spitze des Fersenbeins zu den Beugesehnen an der hinlern Seite des Schienbeins die hintere Fl�che dieser Parthie be-gr�nzen sieht, sondern statt derselben eine konvexe Linie, daher der franz�sische Name Courbe. Dem eigentlich pathologischen Zustande nach ist die Hasenhacke entweder 1) eine Ausdehnung und Auflocke�rung des auf der hintern Fl�che des Sprunggelenks liegenden Theils der Sehne des Hufbeinbeugers oder auch des grosseu Sprungbandes, welches am Kopfe des Sprungbeins beginnt und bis zum Kopfe des �ussern Griflelbeins herabsteigt und alle Theile zwischen diesen bei�den Knochen verbindet und ausf�llt, � und gew�hnlich auch zu�gleich ein solcher Zustand in den �brigen B�ndern an der hintern Seite des Sprunggelenks; oder 2) der Zustand ist eine Wucherung von Knochenmasse auf der hintern Seite des Sprungbeins, des pyra�midenf�rmigen und w�rfelf�rmigen Beins, herbeigef�hrt durch Ent�z�ndung der Beinhaut dieser Knochen.
Die erstere Art von Hasenhacke kommt nicht selten vor und
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Hasenhacke.
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entsteht bei Reitpferden, besonders bei Jagdpferden durch heftige Anstrengungen beim Springen �ber Gr�ben, beim Galloppireu und Courbetiren, beim iNiederst�rzen mit unter den Leib gebogenen Fiis-sen, unter andern Umst�nden beim Ziehen schwerer Lasten u. s. w. Die so betrofTenen Pferde gehen gew�hnlich gleich nach stattgefun�dener Verletzung lahm, und zwar so, dass sie vermeiden, im Fessel�gelenk stark durchzutreten, und dass sie beim Aufheben des Fusses das Sprunggelenk mehr steif halten und jede starke Dehnung an der hintern Seite desselben vermeiden. Zuweilen lahmen sie auch zuk-kend mit der H�fte, �hnlich wie bei dem Spat. Beugt man das Schienbein stark unter den Leib, so widersetzen sich die Thierc. Einige Stunden nach geschehener Verletzung entwickelt sich auch Ent�z�ndung, das Gelenk schwillt mehr und mehr an, wird heiss und beim Druck in der Gegend des Kopfs der Griffelbeine zeigt das Thier in der Tiefe einen gelinden Schmerz. Zuweilen setzt sich die Ge�schwulst auch weiter fort bis auf die Beogesehne des Hufbeins und Kronenbeins. Erh�lt ein solches Thier die erforderliche Ruhe, so verlieren sich die geringen Enlz�ndungssymptome nach 8�14 Tagen, und die Lahmheit zeigt sich beim Schrittgehen nicht mehr, aber beim Trabgehen findet sie sich bei den ersten Schritten in den mei�sten F�llen noch wieder ein. Die Geschwulst mindert sich im Laufe der Zeit ebenfalls, aber sie verschwindet nie g�nzlich.
Die mit einer Knochenwucherung verbundene Ilasenhacke kommt weit seltener vor als die erste und �ber ihr Entstehen ist etwas Be�stimmtes nicht bekannt. Die Geschwulst tritt hier zuerst ebenfalls an der oben bezeichneten Stelle ein, wird aber allm�lig grosser und h�rter und man kann in der sp�tem Zeit die Knochenwucherungen neben dem Sprungfortsatz bald mehr bald weniger deutlich sehen und noch mehr f�hlen; dabei besteht vom Anfange her eine deutlich erkennbare Entz�ndung mit starkem Lahmgehen, welches letztere dem bei dem Spat v�llig �hnlich ist.
Die Prognosis ist bei der erstem Art von Hasenhacke g�nstig, wenn bei Zeiten eine zweckm�ssige Behandlung eingeleitet und dem Pferde w�hrend derselben eine andauernde Ruhe gegeben wird; bei der zweiten Art der Hasenhacke ist dagegen die Vorhersagung un�g�nstig, selbst weit ung�nstiger als bei dem Spat in schweren F�llen.
Die Behandlung muss in der ersten Zeit eine antiphlogistische sein. Man stallt die Thiere auf gute Streu, giebt ihnen weiches und weniges Futter, jeden 4ten, 5ten Tag eine Aloepille, und macht �us-serlich fleissig kalte Umschl�ge, Waschungen oder Fussb�der von kaltem Wasser oder Bleiwasser. Ist die Entz�ndung hierdurch ge�mindert, so sucht man durch Einreibungen der grauen Salbe mit Kampherliniment, oder der gr�nen Seife mit Kampherliniment mit Terpenthin�l oder Stein�l versetzt, sp�ter durch wiederholte Einrei�bungen der Kantharidensalbe, oder durch Waschungen mit einer Auf�l�sung des Quecksilber�tzsublimats (3j in Weingeist g^) die Resorp�tion m�glichst anzuregen. Das letztere Mittel soll vorsichtig so an�gewendet werden, dass man die Aufl�sung bloss mit einem Kork in geringer Menge auf die kranke Stelle bringen, eine Minute lang ein�reiben und dies den dritten Tag einmal wiederholen l�sst. Es ent-
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Hasenhacke.
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steht hiernach eine intensive Eutz�ndung der Haut, nach welcher die Haare ausfallen, aber sp�ter wieder wachsen, #9632;� Ausserdem ist auch hier das Brennen von Punkten oder Strichen auf veralteten Ha�senhacken mit gutem Erfolge angewendet worden. Die Punkte wer�den, �hnlich wie bei dem Spat, einer vom andern J- Zoll entfernt auf der ganzen Fl�che zerstreut gebrannt, die Striche aber einer bis zwei an jeder Seite neben der Beugesehne und, so lang wie die Ge�schwulst ist, angebracht.
(Instruct, veterinaires Bd. V. p. 289, mit Abbild. � Renner, Ab�handlungen f�r Pferdeliebhaber und Thier�rzte etc. Jena 1841. S. 325. Mit Abbild. gt;)
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'#9632;) Ich besitze ein Sprunggelenk, welches die Knochenhasenhackc in ganz gleicher Beschaffenheit wie das abgebildete zeigt.
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Zweite Classe.
Quetschungen, Contusiones s. Conquassationes.
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Erster Abschnitt.
Von den Quetschungen im Allgemeinen.
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Als Quetschungen bezeichnet mau diejenigen mechanischen Ver�letzungen, welche durch die Einwirkung eines stumpfen K�rpers mit bald mehr bald weniger starker Gewalt auf den Thierk�rper ent�stehen. Diese Verletzungen sind, je nach dein Grade der Gewalt und andererseits nach dem Grade des Widerstandes, welchen der Thierk�rper dabei leistet, sehr verschieden, indem a) bei einem ge�linden Grade der einwirkenden Kraft und des Widerstandes die be-troffenen Gebilde nur oberfl�chlich gedr�ckt, die Haut u. s. w. mas�sig ausgedehnt und die Blutgef�sse in ihrem Zusammenhange ge�schw�cht werden. In Folge dieser Reizung entsteht Entz�ndung, welche je nach der Disposition des K�rpers einen oder den anderen der bekannten Charaktere annehmen kann und sich im Wesentlichen von anderen Entz�ndungen nicht unterscheidet. � b) Bei einer mehr heftigen Gewalt oder bei starkem Wiederstande des Thierk�rpers werden die betroffenen Gebilde sehr stark ausgedehnt und durch die Ausdehnung geschw�cht, ihr Zusammenhang wird theilweise aufge�hoben, und in Folgquot; 'Vssen sickert durch die Gef�ssw�nde Blut oder Blutserum, und aus den Lymphgefassen Lymphe in die umgebenden Theile aus. Auf solche Weise entstehen im Zellgewebe unter der Haut und in der letzteren selbst kleine Ergiessungen von Blut, Se�rum u. s. w. in den Zwischenr�umen dieser Gebilde. Diese Blut-ergiessungen geben sich �usserlich durch r�thliche oder bl�uliche Flecken zu erkennen und werden mit dem Namen Ecchymosen oder Sugillatione n bezeichnet. �� c) Bei einem noch st�rkeren Grade der gewaltsamen Einwirkung werden die betroffenen Gebilde
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Quetschungen im Allgemeinen.
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wirklich zermalmt und zerrissen, iu Folge dessen sie zum Theil oder vollst�ndig gel�hmt erscheinen und aus deu mitbetrolFeuen Blutge�lassen Ergiessuugen von Blut in gr�sseren Massen stattfinden. Man nennt solche massenhafte Blutergiessuugen Extravasate. In manchen Fallen sind bei diesen h�heren Graden der quetschenden Einwirkun�gen auch Ersch�tterungen innerer Orgaue und dadurch bewirkte L�h-mungeu oder auch selbst Zerreissuugeu und an den Knochen Br�che derselben vorhanden.
Nach diesen Verschiedenheiten im Grade der Verletzungen bei den Quetschungen sind auch die Erscheinungen in den einzelnen F�l�len sehr verschieden. Bei den Quetschungen des ersteren Grades findet man im frischen Zustande derselben nur die Erscheinungen einer oberfl�chlichen Reizung und sp�ter die Zufalle der Entz�ndung mit verschiedenem Charkter je nach der Disposition des Thierk�r-pers. Bei deu Quetschungen des zweiten Grades bemerkt man im Irischen Zustande derselben eine nach der veranlassenden Gewaltth�-tigkeit pl�tzlich eingetretene Anschwellung, jedoch ohne die eigent�lichen Entz�ndungssymptome; die letzteren bilden sich erst allm�lig aus und tragen deutlich den Charakter der asthenischeu Entz�ndung. Sehr h�ufig finden sich auch in der Haut die Sugillationen, welche an weisser Haut und an weissem Horn nacb und nach eine Ver�nderung der Farbe iu der Art zeigen, dass sie aus dem Rotheu ins Bl�uliehe und sp�ter in das Gelbliche �bergehen uud sich zuletzt wieder ver�lieren. Bei dem dritten oder h�chsten Grade der Quetschungen er�scheinen die betreirendcn Gebilde an der �berfl�che noch im geh�ri�gen Zusammenhange, in der Tiefe aber, besonders in der N�he von Knochen, mehr oder weniger erweicht, zerrissen und ohne die ge�h�rige Beweglichkeit; zuweilen fehlt auch der normale Grad der Empfindlichkeit, in anderen F�llen besteht eine elastische Geschwulst von dem ergossenen Blut und die Function der Theile ist im hohen Grade gest�rt oder g�nzlich aufgehoben. Hatte der Druck durch l�n�gere Zeit auf eine Stelle eingewirkt, so stirbt an derselben die Haut trocken ab uud bildet einen sogenannten Brandfleck, der sich da�durch charakterisirt, dass die Haare auf ihm ganz trocken und mehr oder weniger an die Haut augedr�ckt erscheinen und die Haut selbst lederartig hart und ohne Empfindlichkeit ist. Im weiteren Verlauf entsteht unter dem Brandfleck Eiterung oder Verjauchung, und zu�weilen ist schon vom Anfange an kalter Brand unter ihm entstanden. Der letztere tritt �berhaupt bei heftigen Quetschungen, wenn diesel�ben durch einige Zeit andauern, leicht ein, und verschont selbst die Knochen, Knorpel und B�nder uicht, so dass in Folge dieser patho�logischen Ver�nderung der Gebilde nach Quetschungen sehr oft be�deutender Substanzverlust und langwierige Geschw�re mit Beinfrass und langwieriger Exfoliation entstehen. In denjenigen F�llen von Quetschungen eines h�heren Grades, wo die Verletzung mit grosser Kraft und Schnelligkeit in der Bewegung des verletzenden K�rpers entstanden ist, findet man durch die hierbei erzeugte Ersch�tterung L�hmungen des Gehirns, des R�ckenmarks und anderer Organe, wo�bei mangelhafte Empfindlichkeit und mehr oder weniger aufgeh�rte Beweglichkeit die Haupterscheiuungen sind. Bei Quetschungen des
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Quetschungen im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 239
h�heren Grades findet sich h�ufig eine entz�ndliche Reizung des Ge-fass-Systems ein.
Zuweilen wird bei Quetschungen auch die Haut getrennt, so dass offene Wunden entstehen; man bezeichnet dann die Verletzun�gen als Quetschwunden oder gequetschte Wunden. In an-dereu F�llen entstehen Zcrreissungen von Muskeln, Seimen, lilutge-tassen und anderen Theilen unter der Haut; diese Verletzungen gel�ten als Zcrreissungen oder Rupturen; und in noch anderen F�l�len entstehen Kuochenbr�che, die dann als die Hauptverletzungen be�trachtet werden, und wovon bei den Knochenbriichen das N�thige ge�sagt wird.
Die Ursachen der Quetschungen k�nnen alle Einwirkungen sein, welche vermittelst einer gewissen Kraft und durch stumpfe K�rper den Thierk�rper treffen, wie z, B. Schl�ge und St�sse mit Knitteln, mit den Hufen, St�sse mit den H�rnern, mit der Deichsel, das Ge�genlaufen gegen Mauern, R�ume u. dgl., das Niederst�rzen auf har�ten Boden, das anhaltende Liegen auf demselben, die Einwirkung von nicht passenden Satteln und Geschirren, der Druck von ungleich ge�schmiedeten und nicht passenden Hufeisen u. dgl.
Die Ausg�nge der Quetschungen sind in den einzelnen F�llen, je nach ihrem Grade und der Disposition der Thiere, sehr verschie�den. Die gelindereu Quetschungen enden in der* Regel mit Zerthei-lung der Eutz�nduugszuf�lle und ohne Hinterlassung irgend eines Nachtheils. Bei den Quetschungen des zweiten Grades erfolgt zwar auch h�ufig Zerthcilung, eben so h�ufig entsteht aber auch Eiterung, welche bei der Schw�chung und der Ausdehnung der Theile nicht selten einen zerst�renden Charakter an sich tr�gt, und zuweilen schwer zu begr�nzen ist. Bei den Quetschungen des dritten Grades besteht iu den meisten F�llen eine gr�ssere Gefahr, weil L�hmung, verjauchende Eiterung und selbst Brand schwer zu beseitigen sind. Doch ist in den einzelnen F�llen noch einige Verschiedenheit, je nach dem Umfange der Quetschung, nach der Dauer ihres Bestehens und nach den bereits eingetretenen Zuf�llen zu bemerken; denn es k�nnen auch solche heftige Quetschungen, die nur in einem gerin�gen Umfange oder nur auf die Haut beschr�nkt sind, in kurzer Zeit und vollst�ndig heilen, selbst wenn ein Theil der Haut und des Zell�gewebes durch brandige oder ulcerative Zerst�rung verloren gegan�gen ist; erstreckt sich aber die Zerst�rung bis auf die Knochen, Knorpel und Sehnen, m�ssen die Thiere anhaltend liegen, oder sind sie den quetschenden Einwirkungen �berhaupt best�ndig von Neuem ausgesetzt, sind sie sehr jung oder entgegengesetzt sehr alt und da�bei durch Nahrungsmangel, durch Strapatzen oder Krankheiten schon sehr geschw�cht, so erfolgt zuweilen durch S�fteverlust, fortdauernde Reizung und Zehrfieber der Tod. � Ersch�tterungen und L�hmun�gen wichtiger Organe sind stets sehr gef�hrliche Zust�nde. Zcrreis�sungen von Blutgefassen k�nnen in sehr kurzer Zeit durch innere Verblutung den Tod herbeif�hren.
Die Kur der Quetschungen muss den angedeuteten Verschieden�heiten entsprechend seip. In jedem Falle muss man die etwa noch fortwirkenden quetschenden und dr�ckenden Ursachen entfernen.
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240nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Quetschungen im Allgemeinen.
Bei frisch entstandenen Quetschungen, besonders des ersten Grades, wendet man k�hlende IWitlel, Wasser, Wasser mit Essig, Bleiwasser u. dgl. ganz wie bei Entz�uduiigen an.
Bei den Quetschungen des zweiten Grades ist in den ersten 24 bis 48 Stunden ebenfalls eine k�hlende und entz�ndungswidrige Behand�lung sowohl �rtlich wie auch oft im Allgemeinen durch magere Di�t, Laxinnittel und selbst Blutentziehungen n�thig; � wenn �rtlich aber die Symptome der Entz�ndung sichtbar vermindert erscheinen, muss man die Resorption der eutstanileueu Ergicssuegcn uud den Tonus iu den geschw�chten Gelassen und Fasern zu bef�rdern suchen. F�r diese Zwecke benutzt man an den verletzten Theilen ileissig wiederholte Waschungen mit dem sogenannten zusammengesetzten Oxykrat (S. 40), oder mit verd�nntem Branntwein, oder mit einem aroma�tischen Inlusum, nameutlich von Arnicablumen, von Baldrian, Kal�muswurzel, Angelica u. dgl. Diese lulusioueu kann man bei bedeu�tenden Blutaustietungen mit Essig oder mit Alaun verst�rken, bei Verdickungcu der Theilc durch ausgeschwitzten Faserstoff und Pot-asche oder in Ermangelung derselben mit Holzasche versetzen, und bei grosser Torpidit�t durch Zusatz von Spiritus rectificatus #9632;wirksa�mer machen. Ebenso ist liier die Arnica-Tinctur, bei grossem Tor�por f�r sich allein, bei mehr Empfindlichkeit durch Zusatz von 6 bis 12 Theilen WasserT � Bei den Quetschungen des dritten Grades sind zuerst die eben genannten Mittel zu benutzen; ausserdem macht man bei bedeutenden BJ.utextravasaten zu der Zeit, wenn man ver-vermuthen kann, dass sich bereits ein Blutpiroplquot; in dem verletzten Gelass gebildet hat, und dass daher keine Blutung mehr stattfindet, d. i. gew�hnlich nach 2 � 3 Tagen, kleine Einschnitte durch die W�nde der von dem Extravasat gebildeten H�hlen und entleert das ergossene Blut nach uud nach; wo dies jedoch wegen grossen Ge-f�ssen, welche auf der Blutbeulc liegen, oder aus anderen Ursachen nicht angeht, sucht man das Blut durch warme aromalische Breium-umschl�gc, durch Einreibungen mit Kamplierliniment, Ammomiaklini-ment, oder Cantharidensalbe zur Kesoiption zu bringen. Dieselben Mittel benutzt man auch bei L�hmungen, gegen welche man auch innerlich gelind aromatische Mittel, und bei solchen Thieren, die sich erbrechen k�nnen, auch Brechmittel anwendet. � Wo Brandflecke entstanden sind, l�st man dieselben entweder sogleich entweder mit�telst des Messers und der Pinzette ab, oder man sucht sie durch reizende Salben, oder durch warme lireiuinschl�ge vermittelst der unter ihnen entstandenen Eiterung zur Abstossung zu bringen, und bei tiefer gehendem Brande macht man Scarificationen und verf�hrt �brigens so, wie dies beim Brande angegebeu ist.
Geschw�re und Fisteln, welche sich nach tiefer gehenden Quet�schungen oft bilden, m�ssen theils nach ihrem Charakter, theils nach der Lokalit�t des Leidens in den einzelnen F�llen mit deu geeigneten Mitteln behandelt werden. (Siehe Absccsse, S.. 59 u. f. und Ge�schw�re, XV. Classe.)
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II
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Zweiter Abschnitt.
Von den Quetschungen im Besonderen.
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*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Erstes Ctapitel.
Die Genickbeule, Maulwurfsgeschwulst und die Genickfistei (Talpa, Franz. Mal de taupe, Engl. Pol-�vil).
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Die Maulwurfsgeseliwulst oder Geuickbeule ist eine im Umfange des Genicks, zwischen und hinter den Ohren und am obersten Theile des Halses sitzende Geschwulst. Das Uebel kommt fast ausschliess-lich bei Pferden vor, soll aber auch nach Chamberts1) Angabe zuweilen bei dem Rindvieh beobachtet worden sein. Die Geschwulst befindet sich entweder in der Mittellinie auf dem Genick und erstreckt sich gleichm�ssig nach beiden Seiten, oder sie nimmt nur eine Seite des Genicks ein und sie sitzt entweder oberfl�chlich unter der Haut oder tiefer zwischen den Muskeln im Zellgewebe und unter den Muskeln und den B�ndern, namentlich unter dem Nackenband. De-labere Blaine 2) hat zuerst nachgewiesen, dass der Sitz dieser tie�fen Genickbeuleu in dem daselbst liegenden Schleimbeutel ist.
Diese Geschw�lste sind in manchen F�llen sehr schnell entstan�den und dann gew�hnlich fluctuirend und in der ersten Zeit wenig schmerzhaft; im weiteren Verlauf tritt aber Entz�ndung hinzu, das Zellgewebe verdickt sich und die ganze Geschwulst erh�lt ein der�beres Ansehen, gr�ssere Empfindlichkeit und vermehrte W�rme. In anderen F�llen bildet sich die Geschwulst sehr langsam aus, die Ent-z�ndungsznfalle finden sich dann erst nach sechs bis acht Tagen ein. In diesen F�llen zeigen die Thiere zuerst nur eine geringe Spannung
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') Von der Behandlung der Krankheit der Pferde, welche die Maulwurfs�geschwulst genannt wird. In den �Auserlesenen Beitr�gen zur Thierar�nei-kunstquot;, III. St�ck. Leipzig 1788, S. 210.
') Grundlinien der Thierarzneikunde. A. d. Englischen von Domeier. 2. Th. Leipzig 1805, S. 463.
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Genickbeule.
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im Genick, bei welcher die Bewegung desselben erschwert wird. Die Pferde halten den Kopf niedrig, zuweilen schief nach einer Seite, lassen den Kopf ungern in die H�he heben, zeigen aber bei dem Druck auf das angeschwollene Genick sehr wenig Empfindlichkeit.
Ist in dem einen oder anderen Falle die Entz�ndung wirklich ausgebildet, so ist die Bewegung im Genick und Halse, und zuweilen selbst das Kauen sehr erschwert und der Schmerz bei der Ber�h�rung bald mehr bald weniger heftig, so dass die Thiere selbst bei leiser Ber�hrung gewaltsam ausweichen, nach r�ckw�rts dr�ngen und laut st�hnen. Einzelne Pferde scheinen dabei selbst im Seuso-rium ergritlen zu sein, indem sie mit halbgeschlossenen Augen, den mit Dummkoller behafteten Pferden �hnlich, fast unbeweglich stehen, die Ohren breit auseinander halten, das Futter versagen und in man�chen F�llen selbst Fieber zeigen. Oeffnet man in der ersten Zeit eine schnell entstandene Geschwulst, so sickert aus dem Zellgewebe und aus den Muskeln Serum; sp�ter und bei den langsam entstand(S neu Geschw�lsten ist dies gew�hnlich nicht der Fall, ab^j- das Ge�webe der Muskeln ist durch geronnenen Faserstoff mehr weisslich und derb geworden. Noch sp�ter, jedoch in v�llig unbestimmter Zeit, zuweilen erst nach drei bis vier Wochen, bildet sich bald oberfl�ch�lich, bald in der Tiefe Eiter, welcher nach einiger Zeit sich durch kleine �effnungen der Haut entleert und dann den Zustand der so�genannten Genickfisteln darstellt. In den sp�t zum Durchbruch gelangten Genickfisteln und in veralteten Genickbeulen findet man nicht selten in dem kranken Nackenbande, so wie in der h�utigen Scheidewand unter demselben und in dem Sehnenbeutel Verdickun�gen des Gewebes und Ablagerungen von Kuochenerde, in Form von K�rnern und Bl�ttchen, welche an der Oberfl�che der genannten Theile ziendich lose anliegen; zuweilen ist auch die Oberfl�che des ersten Halswirbels, besonders am vorderen Rande mit Knochenaus�w�chsen besetzt und der bandig - faserige Ueberzug daselbst ist mehr oder weniger verdickt. Zuweilen findet sich das Nackeuband stellen�weise eingerissen und ungleich verdickt. Die Fisteln erstrecken sich in verschiedenen Richtungen bis auf das Nackenband, oder auch bis in den Sehnenbeutel darunter, oder auch bis auf den ersten und zwei�ten Halswirbel, oder nach oben nach dem Hinterhauptsbein zu.
Die Ursachen. Zun�chst muss man bei Pferden eine in dem Bau des Genicks begr�ndete Anlage zu diesem Uebel erkennen, wie dies besonders Blaine und Prinz1) nachgewiesen haben. Diese Anlage beruht in der Beschatfenheit des strickf�rmigen Theiles des Nackenbandes, in dessen Ansatz an den Sehnenhautbeutel auf dem Genick und in der grossen Spannung der hier liegenden Muskeln, ausserdem auch zuweilen in wiederholt bestandenen rheumatischen Alfeclionen und einer hierdurch bedingten rheumatischen Dyskrasie. Die veranlassenden Ursachen bestehen in Gewaltth�tigkeiten und da�durch herbeigef�hrten Quetschungen und Zerrungen des Nackenbau-
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') Die Maulwurfsgeschwulst u. s. w. In der Zeitschrift f�r Thierheil-kunde. Bd. IV. S. 171.
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Genickbeule, Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;243
des mit den benachbarten Muskeln, z. B. die Anstrengung der Nak-kenparthie des Halses durch das Weiden, besonders bei solchen Pfer�den, die dasselbe nicht gew�hnt sind; reiner durch zu starke Bie�gungen des Genicks bei forcirter Dressur, durch Zerrungen mit der llallter, wenn Pferde sich dieselbe mit Gewalt abstreifen wollen, eben so wenn Pferde im Stehen schlafen und sich dabei mit der ganzen Last ihres K�rpers in die Halfter legen, wo dann der Druck des Nackenriemens Quetschungen und Entz�ndungen des Nackenban-bandes erzeugt. Sehr oft sind auch direkte Quetschungen durch Schl�ge mit dem Peitschenstocke, durch Gegenstossen des Genicks gegen die Krippe u. s. w. die Veranlassung. Endlich hat man auch die Genickbeule noch metastatisch bei und nach der Druse, nach Rheumatismen, nach pl�tzlich unterdr�ckten Hautausschl�gen u. s. w. entstehen sehen.
Die Beurtheilung der Geuickbeulen ist nur mit grosser Vorsicht zu machen, da dieses Uebel, nach allen Beobachtungen, mit zu den langwierigsten und hartn�ckigsten geh�rt, besonders wenn es bereits �ber acht Tage gedauert hat; indess gelingt bei einer zweckm�ssigen Behandlung doch die Heilung zuwe�en in drei bis sechs Wochen. Ist Eiterung entstanden, so sind auch Fisteln gew�hnlich nicht zu vermeiden und die Heilung ist dann ebenfalls sehr schwierig; zuwei�len entsteht sogar f�r die Thiere Lebensgefahr, indem der Eiter ent�weder die Halswirbel und deren B�nder zerst�rt, sich in den Wir-belkanal ergiesst und dann das Thier pl�tzlich unter Convulsionen l�dtet, oder indem durch laugdauernde Eiterung ein Zehrfieber, oder ein dyskratischer Zustand entsteht, welchem das Thier endlich un�terliegt. In einzelnen F�llen hat man auch Verwachsung der Hals�wirbel unter einander oder mit dem Hinterhauptsbein und dadurch bald mehr bald weniger Steifigkeit des Halses entstehen sehen. In Folge der bei den Fisteln nothwendigen Schnitte bleiben zuweilen bedeutende Narben am Genick und am Halse zur�ck.
Behandlung. Zuerst m�ssen die etwa noch vorhandenen Ur�sachen beseitigt werden, indem man die mit dem Uebel behafteten Pferde nicht mehr auf die Weide schickt, sondern im Stall futtert, sie im Stalle nicht an die Halfter, sondern an einen Halsriemen bin�det und sie so stellt, dass sie das Genick nicht reiben oder scheuern k�nnen u. s. w. �� Die frisch entstandenen Genickbeulen behandelt man k�hlend und zertheilend, indem man Waschungen mit Bleiwasser oder Oxykrat, oder mit einer Aufl�sung von Potasche, und bei ge�ringer Empfindlichkeit mit einem Infusum von aromatischen JMitteln mit Zusatz von Potasche oder Salmiak fleissig befeuchtet, bis die Entz�ndungszufalle und die Geschwulst beseitigt sind. Gelingt dies nicht innerhalb acht Tagen, oder ist die erste Zeit unbenutzt ver�flossen, so applicirt man die Cantharidensalbe auf den ganzen Um�fang der Geschwulst und wiederholt das Mittel, je nach dem Grade seiner Wirkung und nach dem Grade des Uebels, nach zwei bis sechs Tagen, so dass entweder Eiterung oder Zertheiluug entsteht.
War die Geschwulst schnell entstanden, ist sie erhaben, rund�lich und elastisch, so kann man ohne Zeitverlust einen bis zwei Ein�schnitte in senkrechter Richtung in die Mitte der Geschwulst durch
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244nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Genickbeule, Behandlung.
die Haut und bis in den durchfloclitenen Muskel machen, um die er�gossenen Fl�ssigkeiten zu entleeren, -worauf die k�hlenden IVlittel und weiterhin die Cantharidensalbe angewendet werden k�nnen.
Zeigt sich in dem einen oder in dem anderen Falle eine fluc-tuirende Stelle, so �ll'uet man dieselbe, ohne dass man die v�llige Ausbildung eines Abscesses abwartet, weil, wenn letzteres geschehen sollte, eine gr�ssere Zert�rung in der Tiefe des Genicks unvermeid�lich sein w�rde. IMan kann den Einschnitt selbst dann schon unter�nehmen, wenn nach einem Fieberanfallc irgend ein Punkt der Ge�schwulst nur etwas st�rker hervorgetreten ist. Die Einschnitte m�s�sen in solchen F�llen an dem betreffenden Punkt sich bis auf das Nackeubaud erstrecken und stets gegen zwei Zoll lang gemacht wer�den, ohne R�cksicht und ohne Furcht vor den daselbst etwa liegen�den Blutgef�ssen', die hier niemals sehr bedeutend sind '). Nach solchen Einschnitten kann man dann die scharfen Einreibungen ein�mal oder wiederholt, wie im Vorhergehenden angedeutet ist, an�wenden.
Bilden sich bei dieser Behandlung dennoch tiefer eingehende Fisteln, oder waren sie schon vor der gesuchten H�lfe entstanden, so erweitert man dieselben vom Grunde aus, so dass der Eiter �ber�all einen freien Abfluss erh�lt. Es ist dabei durchaus n�thig, die Schnitte vollst�ndig zu machen, und selbst wenn dieselben im Laufe des Nackenbandes sich auf mehrere Zoll #9632;weit erstrecken sollten. Findet sich in den Fistelkan�len blos entartetes Zellgewebe, ohne dass das Nackenband, der Sehnenbeutel oder die Halswirbel irgend�wie mitleidend sind, so bestreicht man die Geschw�rsfl�chen mit einer schwachen Aufl�sung von H�llenstein (10 Gran auf Jij destil. Wassers) oder mit einer Aufl�sung von Chlorkalk (3/S auf ^vj Was�sers), oder mit Aloetinktur, oder mit dem Digestivwasser (S. 65), f�llt die V\ unden mit Werg locker aus und erwartet hiernach das Eintreten guter Eiterung und guter Granulation, bei welcher dann die Heilung, wie bei den Abscessen angegeben ist, erfolgt. ��#9632; Finden sich aber am Nackenband erweichte Theile, oder Ablagerungen von erdigen Substanzen an ihm oder in dem Sehnenbeutel, oder bioss�liegende rauhe Stellen an den Wirbeln, so nimmt man die erdigen Substanzen und die aufgel�sten Theile des Bandes mit dem Messer weg und betupft die zur�ckbleibenden kranken Stellen mit dem gl��henden Eisen, oder mit H�llenstein, und macht dann warme Brei�umschl�ge von erweichenden oder von aromatischen Mitteln, je nach der Empfindlichkeit der verwundeten Theile, bis die kranken Theile
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'quot;) Es sind vorz�glich Zweige der Oberhauptsarterie (Arteria occipitalis) und der Oberhauptsvene (Vena occipitalis); erstere treten durch das vordere �ussere Loch des Tr�gers zur oberen Flache und geben den st�rkeren Ast zur ausseien Haut des Sehnenbeutels und zu der h�utigen Scheidewand unter dem Nackenbande, so wie zu den hier liegenden Muskeln; die Venen kom�men durch das Oberhauptsloch und nehmen die Zweige, welche von den Streckmuskeln des Kopfes und vom oberen Theil des Nackenbandes entsprin�gen, in sich auf. Die hier liegenden Nerven geh�ren zum oberen Ast des ersten Halsnerven, zum Theil auch zum oberen Ast des zweiten Halsnerven.
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Genickbeuie, Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;245
sich abgestossen haben und das Geschw�r einen reinen Grund und gute Eiterung darbietet; zuweilen findet sich diese gute Um�nderung nur an einzelneu Steilen, und mau ist dann geii�thigt, die �brigen, noch jauchenden oder mit schlechter Granulation versehenen Stellen mit den geuauuten Mitteln weiter zu behaudelu, bis auch an ihnen eine gute Umstimmuiig entstanden ist. � Bei veralteten Fisteln mit torpidem Charakter und mit ungleich schw�renden Stelleu hat sich die t�glich ein- bis zweimal wiederholte Einspritzung des Mittels von Villate 1), durch 8 bis 14 Tage fortgesetzt, sehr n�tzlich gezeigt. � Will an einer Stelle trotz der eingetretenen guten Granulation dennoch die Verwachsung des iNackenbandes mit den umliegenden Theilen und die Schliessung nicht erfolgen, so muss mau auuehmen, dass hier das Nackenband, wie ein fremder K�rper, gleich einem Strange bei jeder Bewegung Reibung und Abgl�ttung erzeugt uud dadurch eben die Heilung hindert. In diesen F�llen ist das quere Durchschneiden des freiliegenden Nackenbandes in der Regel das ge�eignetste Mittel, um die Heilung der Fistel schnell zu Staude zu brin�gen. Dieses von Langeubaclier in seinen Vorlesungen zuerst em�pfohlene Verfahren kann bei ruhigen Pferden im Stehen, bei anderen aber sicherer im Liegen ausgef�hrt werden.
Das Pferd wird auf die gesunde Seite niedergelegt und geh��rig an den F�ssen befestigt; die an dem Nackeubande bestehende Fistel wird bis zu ihrem niedrigsten Punkte vollst�ndig mittelst Durch-schneiduug der sie bedeckenden Muskeln u. s. w. blossgelegt, dann unter das Nackenband der Zeigefinger der linken Hand oder eine Hohlsonde in querer Richtung untergeschoben und hierauf das Band mit einem Knopf-Bistouri quer durchschnitten. Geschieht diese Durchschneidung am Genick selbst, so bleibt man so weit als m�g�lich von dem Oberhauptsbein entfernt, und in jedem Falle vermei�det man das Durchschneiden der Haut an dem Nackenbande so wie der Muskeln an der entgegengesetzten Seite desselben; auch muss man genau darauf sehen, dass das Band vollst�ndig durchschnitten werde, damit nicht einzelne Seimenb�ndel die Spannung, welche fr�her das ganze Band auszuhalten hatte, ertragen d�rfen. Die ent�standene Wunde wird mit kaltem Wasser gereinigt und mit Werg locker ausgef�llt. Letzteres bleibt etwa 2 Tage lau^ iu der Wunde, wird dann entfernt und diese fernerhin, wie eine einfache eiternde Wunde behandelt. Die Heilung erfolgt in Zeit von 3 � 5 Wochen. Die Bewegung und Haltung des Kopfes und Halses erleidet keine dauernde St�rung durch dieses Durchschneiden des Nackenbandes,
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1) Die von Villate in neuerer Zeit zuerst �ffentlich empfohlene, �bri�gens aber auch schon fr�her in Gebrauch gewesene �Mixture adstringente et escarotiquequot; wird bereitet aus: Bleiessig ViO Grammen oder ziemlich 4 Un�zen, Zinkvitriol oder Kupfervitriol von jedem 64 Grammen oder 2 Unzen und Weinessig 1 Liter oder 2 Pfund. Die pulverisirten Vitriole werden in Essig kalt aufgel�st, dann der Bleiessig hinzugethan und die Fl�ssigkeit vor jedem Gebrauch gut umgesch�ttelt. Beim Einspritzen verdient eine Spritze von Holz oder Glas den Vorzug vor einer zinnernen, weil letztere bald corro-dirt wird.
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Drneksch�den.
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aber zuweilen bleiben Einsenkungen und kleine Narben an der be�treffenden Stelle zur�ck.
Literatur: Hertwig, Ueber Genickfisteln �. s. w., Magazin f�r Thierheilkunde, I., S. 71.
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Die Sattel-
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Zweltes Cafiltel.
Kummt- und Geschindr�cke dem R�cken.
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am Widerr�st und
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Es kommen im ganzen Umfange des K�ckens, besonders aber am Widerr�st sehr h�ufig Quetschungen und deren Folgen vor, die man im Allgemeinen mit dem Namen: �Drucksch�denquot;, oder nach der sie gew�hnlich veranlassenden Ursache mit dem Namen: �Sattel-, Kummt- und Geschirrdruckquot;, und wenn sie sich am Widerr�st befinden, mit dem Namen: �Widerr�stsch�denquot; be�zeichnet. Diese Verletzungen sind bald oberfl�chlich, so dass sie nur die Haut betreffen, oder Sie dringen tiefer bis auf die Muskeln, oder bis auf das Nackenband am Widerr�st und an den �brigen Wir�beln, oder endlich selbst bis auf die Stachellbrts�tze. Dem patholo�gischen Zustande nach sind diese Verletzungen entweder: 1) Quet�schungen in verschiedenem Grade und Entz�ndung der betroffenen Theile, oder 2) es ist feuchter oder trockener Brand, 3) es sind Ab-scesse, oder 4) Fisteln, oder 5) Caries zugegen. In manchen F�llen, und namentlich in der ersten Zeit nach dein Entstehen eines solchen Druckschadens ist blos einer der drei zuerst genannten Zust�nde zu�gegen, in 4len meisten F�llen aber ist das Leiden complicirt, indem mehrere der genannten pathologischen Zust�nde gleichzeitig neben einander bestehen.
1) Ist blos oberfl�chliche Quetschung, mit oder ohne offene Ver�letzung der Haut von dem sogenannten Durchscheuern derselben und Entz�ndung entstanden, so finden sich folgende Symptome: Gleich nach dem Abnehmen des Sattels oder des Geschirres zeigt sich das Thier an den betreffenden Stellen etwas vermehrt empfindlich und sucht sich in den meisten F�llen durch Reiben an anderen Gegen�st�nden oder auch mit den eigenen Z�hnen das gelind schmerzhafte Gef�hl zu beseitigen. Gew�hnlich ist aber Geschwulst und ver�mehrte W�rme in dieser ersten Zeit noch nicht wahrzunehmen und deshalb gew�hrte die bei Kavallerieregimentern hin und wieder be�stehende Vorsicht: die Pferde gleich nach Beendigung des Marsches hinsichtlich entstandener Drucksch�den zu untersuchen, nicht f�r alle F�lle gen�gende Sicherheit, sondern es ist n�thig, die Untersuchung nach einigen Stunden und selbst am anderen Tage vor dem Wieder-auflegen des Sattels oder des Geschirres noch einmal zu wiederho�len, da erst gew�hnlich nach 6 bis 12 Stunden die Entz�ndungsf�lle
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Drucksch�den.
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deutlich erkennbar hervortreten. Die Entz�ndung kann, je nach dem Grade des stattgefuudenen Druckes oberfl�chlich oder mehr in die Tiefe gehend sein, und sie giebt sich hiernach, so wie auch hinsicht�lich ihres Grades, durch eine bald geringere, bald gr�ssere, weniger oder mehr schmerzhafte heisse Geschwulst zu erkennen. Die Ge�schwulst ist in manchen F�llen gleichm�ssig derb, zuweilen fluctui-rend (von extravasirtem Blut oder Serum), und in den meisten F�l�len ist sie an dem unteren Rande oedemat�s. Das Oedem senkt sich allm�lig tiefer herab und kommt so von dem Widerr�st auf die Schul�terbl�tter u. s. w., w�hrend die eigentliche Entz�ndungsgeschwulst ihren Ort beh�lt und sich allenfalls nur bei zunehmender Heftigkeit noch vergr�ssert. Man kann aus der St�rke der derben Anschwel�lung in den Muskeln einigermassen auf die Tiefe der eingedrungenen Quetschung schliessen, mit Sicherheit hier�ber aber nicht urtheilen. Wenn jedoch am zweiten, dritten oder den folgenden Tagen schnur-f�rmig angeschwollene Lymphgefasse von der gedr�ckten Stelle aus nach der Buggegend verlaufend, sich in der Haut zeigen, so deutet dies stets auf ein sehr tiefes Eindringen der Verletzung hin. An dem oberen Rande des Widerr�stes zeigt sich die Geschwulst in der ersten Zeit immer weit geringer, als an den darunter befindlichen Parthieen, obgleich auch an diesen obersten Punkten des Widerr�stes die Quetschung sehr stark eingewirkt haben kann; sp�ter jedoch treibt auch das Nackenband, so wie der die Spitze der Stachelfort�s�tze bedeckende Knorpel allm�lig immer mehr auf und die Entz�n�dung entwickelt sich in diesen Theilen, so wie in den Stachelfort�s�tzen selbst eben so heftig, wie in den Weichgebilden. � Aussei-diesen Zufallen sieht man zuweilen, namentlich wenn der Sattel zu locker gelegen hat, die Haare und wohl auch die Haut abgescheuert. � Die Entz�ndung verliert sich bei oberfl�chlichen Quetschungen, und wenn der Druck nicht erneuert wird, nach einigen Tagen ge�w�hnlich von selbst; aber bei tieferen Quetschungen entsteht leicht Eiterung oder Verjauchung, oder selbst Brand, -wenn nicht eine ener�gische Behandlung diese Ausg�nge verh�tet. Solche heftige Entz�n�dungen dauern circa 8 �14 Tage, und an einzelnen Stellen selbst noch l�nger, ehe es zu einem Ausgange kommt, weil durch die Quet�schung die Fasern und Gelasse theilweis gel�hmt und daher nicht mit der zu einem akuten Verlauf erforderlichen Energie versehen sind. #9632;� Wenn das Durchscheuern vom Kummt oder Geschirr am oberen Rande des Kammes entstanden ist, findet sich hierzu oft noch eine ansserordentlich grosse Empfindlichkeit der leidenden Theile, so dass die Thiere sich nicht an dieselben kommen lassen, sondern sich selbst widersetzlich benehmen.
2) Feuchter Brand und in Folge dessen unmittelbare Zerst�rung oder auch nachfolgende Verjauchung finden sich bei Drucksch�den nicht selten, wie es scheint, dadurch bedingt, dass deij^dr�ckende K�rper die betroffenen Gebilde l�hmte und den R�ckfluse des ven��sen Blutes hinderte. Die S�fte stocken in Folge dessen in den ge�l�hmten Fasern und Gelassen, und es entsteht dadurch Aufl�sung des Gewebes. Man erkennt diesen Zustand au der breiweichen Beschaf�fenheit der Theile, welche oft dem gekochten Fleisch und ohne Em-
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Drucksch�den.
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pfindung sind. Die Absterbung ist bald nur obefl�chlich, bald auch in die Tiefe gehend. In eiuaelnen F�llen entsteht aber der Brand bei den Drucksch�den auch mittelbar in Folge der heftigen Enta�n-dung. #9632;� Der trockene Brand ist fast durchaus auf tue Oberfl�che beschr�nkt und wird in diesem Falle mit dem Namen Brandfleck bezeichnet. Derselbe ist zu erkennen au der dem Sohlenleder �hn�lichen H�rte und an der g�nzlichen Uiieinpfindlichkeit eines Haut�st�ckes, auf -welchem die Haare ihren Glanz verloren haben und in verworrener Richtung stehen, oder vielmehr an die Haut anliegen. Im Umfange dieses Hautstuckes ist in der ersten Zeit eine geringe Entz�ndung zu bemerken, sp�ter fehlt dieselbe; daf�r zeigt sich aber am Rande des abgestorbenen Hautst�ckes an einzelnen Stellen Tren�nung und etwas Eiterung, w�hrend jedoch das Hautst�ck mit seiner unteren Fl�che mit dem darunterliegenden Zellgewebe sehr Jest ver�bunden ist. Ein solches Hautst�ck wird durch die eigene iNaturth�-tigkeit immer nur sehr sp�t abgestossen (zuweilen erst nach zwei bis drei Monaten), und hinterl�sst dann ein Eitergeschw�r, welches mei�stens gut vernarbt, aber sehr oft auf der bedeckenden Haut weisse Haare mit sich bringt. � Wenn der tiefergeheude Brand durch eine heftige Entz�ndung entsteht, bildet sich die letztere etwa in 24 Stun�den nach der stattgefundenen Einwirkung zu einem hohen Grade aus, die Schmerzen werden sehr heftig, die Lymphgefasse der Haut schwellen an, die Haut selbst wird oedemat�s und bricht an einer Stelle auf, wonach eine stinkende braune Jauche aussickert und St�cke des Zellgewebes und der Muskeln herausfallen. Die letzteren sind erweicht, bl�ulich, v�llig uucmpfindlich und faulig stinkend. Mit der Sonde kann man leicht in verschiedenen Richtungen eindringen und zuweilen selbst bis auf die Knochen gelangen. Bei dem durch Druck unmittelbar veranlassten Brande findet man dieselbe Beschaffenheit der Theile bald nach der stattgel�ndenen Veranlassung. Dieser Brand begr�nzt sich gew�hnlich da, wo der Druck aufgeh�rt hat, so dass das Leiden oft ein rein �rtliches bleibt; aber es gehen Muskelpar-thieen, St�cke vom Nackenbande, selbst Theile von Knochen bald mehr bald weniger verloren; es entstehen durch unvollst�ndiges Ab�sterben dieser Theile sehr oft langwierige Ulceration und Fisteln, so dass diese Folgeleiden nicht selten w�hrend 5�6 Monaten und noch l�nger fortdauern und hierdurch die Drucksch�den in solchen F�llen sehr langwierige Uebel werden. W�hrend dieser langwierigen Dauer verlieren die Thiere so viel S�fte durch die fortdauernde Eiterung und quot;V erjauchung, dass sie gew�hnlich abmagern, zuweilen in Cachexie oder auch in Dyskrasie, namentlich in Rotz und Wurm verfallen und dann oft verloren gehen. Wahrscheinlich wird ein solcher �bler Ausgang durch Aufsaugung des Eiters bef�rdert. In denjenigen F�l�len, wo sich Fisteln bilden, welche sich zwischen die Wirbel oder zwischen das Schulterblatt und die Rippen erstrecken, kann auch durch Verfenkung des Eiters in den Wirbelkanal oder zwischen die Rippen noch Entz�ndung der R�ckennjarksh�ute, des Kippenfelles u. s. w., L�hmung, Brustwassersucht und der Tod herbeigef�hrt werden.
3) und 4) Eiterung, Abscess- und Fistelbildung entsteht bei den
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Dnickschnden.
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Drackschaden h�ufig, uud zwar nach dem verschiedenen Charakter und dem verschiedenen Grade der durch den Druck erzeugten Ent�z�ndung bald schneller, bald langsamer. Oberfl�chliche Abscesse ge�ben sich durch die den Abscessen �berhaupt zukommenden Symptome kund und sind leicht zu erkennen. Sie �lhien sich in der Regel von selbst und hinterlassen Geschw�re, welche bei einer zweckm�ssigen Behandlung in der Kegel leicht heilen, doch machen die an der Spitze der Stachelforts�tze befindlichen Abscesse hiervon zuweilen eine Ausnahme, weil hier die Knorpel, B�nder und Knochen mitlei�den. Die tiefer entstehenden Abscesse sind in ihrer ersten Zeit #9632;we�niger leicht zu erkennen und werden daher w�hrend dieser Zeit in den meisten F�llen nicht zweckm�ssig behandelt. Man kann auf Eiterbildung in der Tiefe der Muskeln schliessen, wenn trotz der ent�z�ndungswidrigen Behandlung nach 6-�8 Tagen die Geschwulst be�st�ndig zunimmt, mehr rundlich hervontritt, die Wanne, die Span�nung und die Schmerzen grosser werden, die Lymphgef�sse in der Haut st�rker anschwellen oder nun erst sichtbar werden, und das Thier einen oder mehrere Frostschauer zeigt. Die tieferen Abscesse �irnen sich in der Regel sehr sp�t und mehreutheils durch einzelne kleine Oeflunngen, in deren Umgebung das Zellgewebe und die Mus�keln durch plastische Ansschwitzungen sehr bald verdichtet werden. Die entstandenen Oelfnungen f�hren oll direkt zu dem Eiterheerde, aber auch nach verschiedenen anderen Richtungen, so dass man ge�w�hnlich ein llohlgeschw�r im Grunde und verschiedene Fistelg�nge findet. Zuweilen besteht und erh�lt sich die Eiterung nur an einer Seite des Widerr�stes oder des R�ckens, in anderen F�llen erstreckt sie sich aber auch auf die andere Seite und zwar entweder wegen urspr�nglichen Druckes beider Seiten oder dadurch, dass die Entz�n�dung oder auch nur die Eiterung sich auf die andere Seite verbrei�tet. Letzteres kann hinsichtlich des Eiters an mehreren Stellen des W iderr�stes auf mechanische Weise durch die Zusammenpressung der hier befindlichen Muskeln geschehen, namentlich so am oberen Rande, im Verlaufe des grossen Stachelbandes, in welchem der Eiter best�n�dig nach vorw�rts (in recht b�sen F�llen zuweilen mehrere Zoll weit) am Halse in die H�he getrieben wird. In den Abscessh�hlen und Fistelg�ngen findet sich gew�hnlich alles verbindende Zellgewebe zwischen den Muskeln und B�ndern oder den Knochen zerst�rt, die letzteren, so wie die B�nder, sehr oft theilweise ulcerirt oder cari�s, und daher die Eiterung an verschiedenen Stellen von verschiedener Beschaffenheit.
Der Zustand wird nun im gew�hnlichen Leben schlechthin als V\ iderr�stfistel bezeichnet. Derselbe ist in der Regel sehr hart�n�ckig und langwierig, und es k�nnen dabei durch Verlust der S�fte, durch Resorption oder Senkung des Eiters alle �ble Folgen entstehen, welche im V orgehenden bei dem Brande angedeutet worden sind. Ueberhaupt haben die nach dem Brande entstehenden oder zur�ck�bleibenden Ulcerationen in ihrer sp�teren Periode mit den VVider-r�stfisteln v�llige Uebereinstimmung.
5) Caries entsteht bei den Drucksch�den zuweilen an den Spitzen oder an dem unteren Ende der Stachelforts�tze, oder auch selbst an
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Drucksch�llen.
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der �ussern Fl�che des oberen Endes der Rippen, zuweilen anmittel�bar durch Druck des Sattels, in den meisten F�llen aber durch ulce-rative Eiterung oder durch Brand der Weichtheile als eine h�ufige Complication bei den Widerr�stsch�den und macht dieselben stets langwierig, da in der Regel die Heilung nicht eher stattfindet, bis vollst�ndige Abstossung der cari�sen Theile stattgefunden hat. Man erkennt den Beinfrass an der rauhen Oberfl�che der Knochen und alaquo; der stinkenden, mit Knochenk�rnchen versehenen Jauche des Ge�schw�rs, In den sp�teren Perioden desselben sieht man sehr oft, dass, wenn gute Granulation in dem ganzen Geschw�r erfolgt, pl�tzlich einige Fleischw�rzchen dunkler ger�thet und bedeutend grosser wer�den, als die �brigen, und dass nach 12 � 24 Stunden an der Spitze des gr�ssten W�rzchens Eiter von schlechter Beschatfenheit und in gr�sserer Menge erscheint, als in der Umgebung; wenn man dann mit einer Sonde die Spitze des W�rzchens untersucht, findet man einen kleinen Kanal und an dessen Grunde den Knochen auf einer kleinen Fl�che rauh. Dies kann sich an einer und derselben Stelle mehrmals wiederholen.
Die Ursachen dieser verschiedenen Verletzungen k�nnen zwar auch Bisse von anderen Pferden, St�sse und Schl�ge u. dgl. auf den Widerr�st oder auf den R�cken und die Seitentheile desselben sein; in der Regel entstehen dieselben aber durch Druck von S�tteln, Ge�schirren, oder vom Gep�ck. Die Veranlassung zum Druck durch diese Gegenst�nde ist darin zu suchen: dass 1) entweder die S�ttel und Geschirre nicht f�r die Grosse und den Bau des R�ckens u. s. w. passend oder schlecht gearbeitet oder durch verschiedene andere Um�st�nde fehlerhaft geworden sind *); 2) oder darin, dass diese Gegen-
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') Der deutsche, englische und franz�sische Sattel besteht aus dem Ge�r�st, dem Kissen und der oberen Bekleidung. Letztere ist hinsichtlich der Drucksch�den ohne wesenlliohe Bedeutung. Das erstere ist aus dem vordem Sattelbaum oder dem Kopfe, dem hintern Sattelbaum oder dem Aefter und seitlich aus den beiden Stegen zusammengesetzt. Die zwei H�lften des vor�dem Baums heissen auch die Trachten. Diese Theile m�ssen aus gut aus�getrocknetem Holz gehauen, an den �ussern Enden oder Fl�geln etwas schiff-f�rmig, an den R�ndern gew�lbt, ausw�rts gerichtet, an den Fl�chen glatt gearbeitet sein. Die Entfernung der beiden �ussern Enden von einander giebt die Weite des Sattels. Jeder vordere Baum besteht aus einer rechten und linken H�lfte, welche in der Mitte m�glichst genau mit einander verbunden und laquo;n ihrem untern Rande mit einem �ber die Verbindungsstelle gehenden eisernen Bande bekleidet sind. Ausserdem ist noch das ganze Ger�st bebau�tet (mit Leinwand oder d�nnem Leder �berklebt). Das Kissen soll von Lein�wand oder noch besser von Flanell und mit Rosshaaren gleichm�ssig gepol�stert sein. Zwischen der rechten und linken H�lfte des Sattelkissens ist oben, am vorderen und hinteren Ende, ein schon durch die W�lbung der B�ume gebildeter hohler Raum, welchen man als die vordere Und hintere Kam�mer des Sattels bezeichnet. Die vordere Kammer soll dem Widerr�st ent�sprechen und daher stets h�her sein als die hintere, welche f�r die Aufnahme des R�ckens bestimmt ist. � Der ungarische oder Bocksattel hat weder Kis�sen noch Ueberzug, sondern besteht nur aus den beiden Sattel b�umen, den Stegen (hier Schaufeln genannt) und aus dem Grundsitz von Leder und Gur-
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Drucksch�den.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;251
st�nde und das Gep�ck fehlerhaft auf den K�rper der Thiere aufge�legt worden, oder 3) dass der Reiter fehlerhaft auf- und absteigt oder schlecht sitzt.
In ersterer Hinsicht findet man a) oft den Sattel f�r das Wider r�st und den R�cken eines Pferdes zu eng, und es entstehen dadurch Quetschungen an der Seite des letzteren, an den Schultern und hin�ter denselben, wobei die Haut, der Schulterhautmuskel, die tiefer lie�genden Muskeln und zuweilen auch der Knorpel des Schulterblattes leiden; in anderen F�llen ist der Sattel zu weit oder zu flach f�r ein schmales, mageres oder hohes VViderr�st, wodurch die Haut auf dem letzteren, das Stachelband und die Spitzen der Stachellbrts�tze selbst gequetscht werden. Beachteuswerth in dieser Hinsicht ist es, dass sehr oft der Sattel f�r ein Pferd vortrefflich passend ist, so lange dasselbe sich in einem gut gen�hrten K�rperzustande befindet, aber nicht passend wird, wenn das Thier abmagert. Dies ist sehr h�ufig der Fall bei Milit�rpferden, welche in der Garnison musterhaft ge�pflegt, pl�tzlich angestrengte M�rsche machen m�ssen. Manche Pferde haben in ihrem Baue eine gr�ssere Disposition zu solchen Besch�di�gungen, namentlich diejenigen, welche ein sehr hohes VViderr�st, ent-
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ten. Die B�ume sind h�her, von sogenannten Zwieseln oder von krumm ge�bogenem Holz und m�ssen mit noch gr�sserer Accuratesse gearbeitet sein als bei dem deutschen und-franz�sischen Sattel.
Jeder Sattel ist als brauchbar zu betrachten, wenn er: 1) in allen Thei-len stark gebaut und fest verbunden ist, so dass er die Last des Reiters und des Gep�cks tragen kann, ohne sich zu verbiegen; 2) wenn er genau auf das Pferd passt, so dass die untere Fl�che der B�ume gleichm�ssig auf den Seitentheilen des R�ckens aufliegen und sich unter ihnen die Schulter- und R�ckenmuskein gewissermassen nach und nach verlieren; ferner, dass die Kammern so hoch sind, dass sie, wenn der Sattel fest gegurtet ist und der Reiter darauf sitzt, einen freien Raum von circa 1 Zoll zwischen dem Wider-r�st, und eben so am R�cken lassen, so dass sie selbst bei heftigen Bewe�gungen diese Theile nicht ber�hren, reiben oder dr�cken; und 3) wenn die untere Fl�che des Sattels eben gleichm�ssig gepolstert, die B�ume ohne Er�h�hungen, ohne Kanten und ohne Vertiefungen sind.
Das deutsche Kummt ist aus dem Ger�st und dem Kissen zusammenge�setzt. Ersteres besteht aus den beiden h�lzernen Kummtleisten, oder Ger�sl-s�ulen, welche gut gewachsen oder geh�rig zngehauen und am oberen Ende fest mit einander verbunden, mit starken, gut in einander versteckten Sch�tt�stroh, besonders am vorderen Rande bekleidet sein m�ssen. Das so gebil�dete Ger�st wird mit gutem Rossleder �berzogen und mit dem sogenannten D�chel versehen, der das Kummt an seinem oberen Theile schliesst und die beiden Ger�sts�ulen fest mit einander verbindet. Dar�ber liegt der Kummt-deckel. Das Kissen soll aus Leinwand oder Zwillich bestehen, mit Rosshaa�ren gleichm�ssig gef�llt sein und die innere Seite des Kummts auskleiden. Das englische Kummt besteht nur aus fest zusammengelegtem und gebundenem Stroh, welches mit glattem Leder �berzogen ist. Jedes gute Kummt muss die dem Baue des Halses, der Brust, des Widerr�stes und der Schultern entsprechende Weite und L�nge, auch eine gute Kammer haben, an seinem hinteren Rande gut abgerundet und ausgeschweift sein, und es muss eigentlich nur auf den Schultermuskeln aufliegen. Das englische Kummt entspricht diesen Anforde�rungen weniger als das deutsche.
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Drucksch�den.
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-weder eine sehr schmale oder entgegengesetzt eine sehr breite Brust, oder auch einen Karpfenr�ckeu, oder entgegengesetzt einen einge�senkten R�cken besitzen, und die, welche mit Narben von fr�heren Wunden oder Drucksch�den auf dem Widerr�st oder K�cken ver�sehen sind; ferner diejenigen, welche beim Gehen von einer Seite zur anderen eine wiegende Bewegung machen. � Oder b) der Sat�tel ist fehlerhaft in seiner BeschaUenheit, z. B. nicht gleichm�ssig gepolstert, oder mit schlechtem Material gepolstert (mit K�lberhaaren, mit Werg, mit Seegras, Heu u. dgl.), welche Materialien sich leicht, besonders wenn sie feucht werden, zusammenballen, Knoten bilden und dann dr�cken; oder der Sattelbaum ist ungleich und nicht glatt behauen, oder das eiserne Band, welches die beiden St�cke des Sat�telbaums au der Zusainmenf�gung unterst�tzt, ist schwach, verbogen oder gebrochen '). � Eben so k�nnen die Kuminte zu eng, die Kis�sen unter dem Geschirr ungleich und sonst schlecht gepolstert sein, das Siehlenzeug kann geflickt, von ungleicher Dicke, mit groben N�hten oder Knoten versehen, und sonst das Geschirr, soweit es von Leder ist, hart getrocknet und dadurch dr�ckend sein.
In Betreff des zweiten Punktes, des schlechten Auflegens der S�ttel und Geschirre findet sich der Fehler sehr oft darin, dass ent�weder die unter den Sattel gelegte Decke ungleich zusammengelegt, mit Falten versehen ist, oder dass der Sattel zu weit nach vor- oder r�ckw�rts, oder dass er nicht geh�rig fest aufgelegt worden ist. In Betreff dieses letzteren Punktes kann das Versehen entweder aus Un-kenntniss, Schw�che oder Tr�gheit geschehen sein, oder es entsteht dadurch, dass manche Pferde sich beim Zuschnallen des Sattelgurtes durch Zur�ckhalten des Athems k�nstlich aufbl�hen und dann sp�ter bei dem d�nn gewordenen Leibe der Sattel zu locker wird und rutscht, wodurch Falten in der Decke oder in der Haut entstehen und hierdurch Druck bereitet wird. Manche Pferde werden auch, wenn sie einige Meilen hintereinander gehen m�ssen, theils durch �fters wiederholte Ausleerungen des Kothes, theils durch die Arbeit schnell d�nn im Leibe, und ihnen dann der Sattelgurt zu weit, wo�durch ebenfalls Verschiebung des Sattels und Druck entsteht. In beiden F�llen kann dieser Nachtheil durch ein geh�riges Nachgurten vermieden werden.
Als dritte Veranlassung ist h�ufig der Reiter selbst zu betrach�ten, n�mlich wenn derselbe keinen festen Sitz hat, daher namentlich wenn er auf dem Pferde sitzend schl�ft und dabei seine K�rper-schwere ungleich auf dem Sattel vertheilt, sich von einer Seite zur anderen wiegt und dadurch ungleichen Druck und Quetschungen er�zeugt; ferner wenn der Reiter beim Auf- und Absteigen den Sattel durch zu heftiges Gegenziehen nach einer Seite verschiebt und so in
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') Man erkennt einen entstandenen Bruch des Sattels am leichtesten, wenn man den Sattel umgewendet, d. h. mit dem Sitz nach unten, auf einen Tisch legt, dann mit beiden H�nden die Sattelb�ume ergreift und sie stark auseinander biegt; es wird dann, wenn die Sattelbleche oder B�ume zerbro�chen sind, ein Knarren und Voneinandergehen der B�ume zu bemerken sein.
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der Decke oder in der Haut Falten erzeugt und dergleichen. In diesen F�llen tritt jedoch mehrentheils eine der vorhin erw�hnten Veranlassungen gleichzeitig in Verbindung, namentlich zu lockeres Satteln. Unter allen Umst�nden entsteht der Druck eher, wenn die Pferde stark schwitzen oder �berhaupt nass geworden sind.
Die Drucksch�den lassen sich durch genaue Kenntniss ihrer Ver�anlassungen und durch Vermeidung derselben in den meisten F�llen verh�ten. Um diesen Zweck m�glichst sicher zu erreichen, ist vor allen Dingen der Sattel und das Geschirr von passender und guter Beschaffenheit zu w�hlen, und die geh�rige Vorsicht bei dem Auf�legen desselben, mit R�cksicht auf den Bau des Widerr�stes, des R�ckens und der Brust, so wie �ftere Untersuchung dieser Verh�lt�nisse, besonders bei fortgesetzten M�rschen erforderlich.
Behandlung. Wie immer, so m�ssen auch hier zuerst die ver�anlassenden Ursachen entweder g�nzlich entfernt, oder wo dies nicht m�glich ist, wenigstens unwirksam gemacht werden. Ks ist dabei nicht immer n�thig, dass Pferde, welche nur massig gedr�ckt sind, ganz aussei- Th�tigkeit gesetzt werden, sondern dieselben k�nnen, wenn der Sattel oder das Geschirr in der Weise abge�ndert sind, dass diese Gegenst�nde die gedr�ckte Stelle ferner nicht ber�hren, sehr gut noch zur Arbeit benutzt werden; IMan l�sst daher statt des bisherigen dr�ckenden Sattels und Geschirres einen geh�rig passen�den und gut gearbeiteten Sattel auflegen, oder man l�sst den bisher gebrauchten dadurch unsch�dlich machen, dass man, je nach seiner Weite und Beschaffenheit, entweder a) an der Stelle des Sattelpol�sters, welche auf die gedr�ckte Stelle des K�rpers trifft, die F�llung herausnehmen, die hohl gemachte Stelle rund herum mit einem fei�nen Faden ann�hen und dadurch eine sogenannte k�nstliche Kammer bilden l�sst, oder b) dass man die �brigen Theile des Sattelpolstevs neu auff�llen l�sst; oder c) man l�sst flache Kissen im Umfange der gedr�ckten Stelle unter den Sattel legen, oder endlich d) man legt eine dicke Filzdecke unter den ganzen Sattel, nachdem man dieselbe an der Stelle, welche auf den Druckschadcn trifft, mit einem ent�sprechend grossen Ausschnitt versehen hat. �- In �hnlicher Weise muss auch das Geschirr, wenn das Thier noch fortarbeiten soll, ver�bessert werden, indem man vor und hinter der gedr�ckten Stelle an die betreffenden Theile des Geschirres Kissen von weichem Leder oder von Leinwand mit Rosshaaren gef�ttert anbringt, um so durch llohllegen des Geschirres an der gedr�ckten Stelle den Dr�ck zu ver�h�ten. Das gew�hnlich gebr�uchliche Bekleiden der dr�ckenden Ge-schirrst�cke mit Flanell oder mit behaartem Rehfell nutzt wenig oder gar nichts. � Stark gedr�ckte Pferde d�rfen nicht weiter zur Arbeit benutzt werden.
Die eigentlich chirurgische Behandlung muss sich nach den oben angedeuteten pathologischen Zust�nden richten. Besteht nur die sehr massige Entz�ndung, so ist das Befeuchten der gedr�ckten Stellen mit Wasser, Essigwasser, Oxykrat, Bleiwasser oder mit einer Auf�l�sung von Potasche, das Auflegen eines St�ckes nassen Rasens oder das fingerdicke Aufstreichen eines Lehmbreies und das oft wieder�holte Befeuchten desselben zur Zertheilung fast immer ausreichend.
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Bei tiefem Druck und sehr heiliger, zum Brande neigenden Entz�n�dung kann man in der ersten Zeit dieselben Mittel benutzen; mindert sich dabei aber in 48 Stunden die Entz�ndung nicht bedeutend, so muss mau Einschnitte in die am meisten geschwollenen Stellen durch die Haut bis an die obersten Muskelschichten machen und das Ausbluten durch oft wiederholtes Abwischen der Scarificationswunden bef�rdern und dann Umschl�ge von jenen Mitteln fleissig appliciren. Mindert sich hierbei die Entz�ndung, verschwindet sie aber nicht g�nzlich, oder nimmt sie einen asthenischen Charakter an, so ist das Gou-lard'sche �leiwasser, oder eine Aufl�sung des Wund- oder Heil�steins �) zum fleissigeu .Befeuchten der leidenden Stellen n�tzlich. Neigt die Entz�ndung zum chronischen Verlauf, so ist das Bestrei�chen der leidenden Stellen mit grauer Merkurialsalbe oder mit gr��ner Seife, welche mit dieser Salbe, oder bei geringerer Empfindlich�keit mit Kampherliuimeut, oder selbst mit Terpentin�l versetzt ist, zu empfehlen. Sowohl bei solchem asthenischen Entz�ndungszustande, wie auch da, wo Eiterung im Beginne ist, und wo mau die letztere entweder noch verh�ten oder schnell zu einer vollkommenen Aus�bildung eines Abscesses f�hren will, ist nach der Erfahrung von Rohlwess, Schrader 2) u. a. Thier�rzten als das beste Verfahren die Anwendung der Cantharidensalbe zu benutzen. Die Einreibung muss gew�hnlich, wenn sie nicht recht stark wirkt, am andern und dritten Tage wiederholt werden. Nach solcher Einreibung der gan�zen Quetschuugsgeschwulst wird sehr h�ufig die Entz�ndung in der Art inodificirt, dass Aufl�sung und Zertheilung der ausgetretenen S�fte und in kurzer Zeit Beseitigung aller Zuf�lle erfolgt. In ande�ren F�llen bildet sich nach der Einreibung in kurzer Zeit Eiterung im ganzen Umfange der Quetschungsbeule, jedoch in vielen F�llen ohne dass OetTnung an der Haut hinzutritt, sondern der entstandene Eiter wird resorbirt, die Geschwulst mindert sich und verschwindet in etwa 14 Tagen g�nzlich. Man darf sich daher niemals mit der k�nstlichen Er�ii'nung eines auf diese Weise zur Reife bef�rderten Ab�scesses �bereilen, selbst wenn vollst�ndige Fluctuation unter der Haut wahrzunehmen ist. H�lt man vielleicht bei �berm�ssiger Anh�ufung von Eiter die Er�llhung f�r n�thig, so mache man sie nur mittelst eines kleinen Einstichs an der niedrigsten Stelle des Abscesses. Ist jedoch eine Oelfnung bereits an einer h�heren Stelle vorhanden, so f�hre man von ihr durch einen niedrigen Punkt der Abscessw�nde ein Haarseil. Uebrigens ist der Abscess ganz einfach wie ein ge�w�hnlicher zu behandeln und zur Heilung zu f�hren. In �hnlicher Weise wirksam, jedoch weniger zweckm�ssig hat sich bei schleichen�den und tiefsitzenden Entz�ndungen die Anwendung des gl�henden
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') Man bereitet denselben nach verschiedenen Vorschriften, am einfach�sten nach Kersting aus blauem Vitriol und Alaun, von jedem ein halbes Pfund, Salmiak Jiij, pulverisirt und in einem irdenen Topfe �ber Feuer zu�sammengeschmolzen und dann mit %� pulverisirtem Kampher versetzt. Nach dem Erkalten der Masse nimmt man *� � Jj auf 1 Quart Wasser oder eines aromalischen Infusum.
*) S. Busch, Teutsche Zeitschr. f. Thierheilkunde. Bd. I. Heft I. S. l'J.
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Eisens gezeigt, -wenn man mit demselben Punkte oder Stricke, einen vom anderen gegen 1 Zoll entfernt und so oft wiederholt gebraunt hat, bis Ausschwitzung entstanden ist.
Die Behandlung des feuchten Brandes verlangt zun�chst Auslee�rung der Braudjauche durch geh�rig tiefe Einschnitte, und dann sucht mau durch tonische und erregende Mittel die Vitalit�t zu erh�hen und dadurch der weiteren Aufl�sung entgegen zu wirken. In dieser Absicht wendet man Waschungen und Befeuchtungen der leidenden Theile mit einer Abkochung von Weiden- oder Eichenrinde oder Tor-mentiilenwurzel mit Zusatz von Spirituosen Mitteln, oder von anima�lischen Infusionen, oder von Chlorkalk u. dgl. (S. 44). Besteht da�bei reichliche Erzeugung einer stinkenden Jauche, so kann man auch Pulver von aromatischen und adstringirenden Pilauzenmitteln mit Zu�satz von Kohleupulver, oder auch von Chlorkalk, einstreuen, wobei �brigens eine fleissige Reinigung nicht fehlen darf. Mit solcher Be�handlung f�hrt man fort, bis entweder gute Eiterung eingetreten ist, oder bis eine andere Form des Schadens, welche eine anderweitige Behandlung verlangt, entstanden ist.
Bei dem trockenen Ilautbrande muss man sich durch die Be�schaffenheit der umgebenden Theile, durch die Art und Menge der in vielen F�llen unter dem Brandfleck hervorkommenden Feuchtigkeit und durch das Sondiren unterrichten: ob der Brandfleck allein be�steht, oder ob auch unter ihm Abscesse, Fisteln oder Brand vorhan�den sind. Im ersteren Falle kann man den Brandfleck durch Bestrei�chen mit Fett und durch Einreibungen der umgebenden Haut mit ge-liud reizenden Salben, z. B. der Althaesalbe, der Terpentinsalbe, der Elemisalbe u. dgl., zur Erweichung und das darunter befindliche Zell�gewebe zur Eiterung bringen, oder man macht f�r diesen Zweck auch, wo es ausf�hrbar ist, warme Breiumschl�ge von erweichenden Mitteln. Da aber bei dieser Behandlung sich der Brandschorf ge�w�hnlich nur sehr langsam abl�st, zuweilen erst nach mehreren Wochen, und da unterdessen durch den unter dem Schorf befind�lichen Eiter eine weitere Zerst�rung erfolgen kann, so ist daher im�mer am gcrathensten, den Brandfleck sogleich mittelst des Messers und der Pinzette von den umgebenden Theilen zu l�sen, und dann die darunter befindliche Ceschw�rsflache ihrer Beschaffenheit gem�ss weiter zu behandeln. � Ist die Zerst�rung nur bilaquo; in das Zellgewebe vorgedrungen, und zeigt sich dasselbe nach Abl�sung des Schorles von gesunder Beschaffenheit, so ist es hinreichend, die entbl�sste Steile mit einfachem Cerat zu bestreichen und dies sp�ter, etwa je�den zweiten Tag einmal zu wiederholen. 1st aber die Fl�che unter dem Schorf call�s, so ist das Bestreichen mit Lapis infernalis zweck-m�ssig, und nach dem Abl�sen des hierdurch entstandenen Aetzschor-fes benutzt man die sogenannten Digestivsalben, z. B. Ung. flavum. Finden sich Fisteln, so spaltet man diese auf und verfahrt, wie wei�ter uuten angegeben werden wird, und bei Brand nach allgemeinen Regeln.
Haben sich bereits Abscesse gebildet, wenn man zur Behandlung eines Druckschadens gerufen wird, so sucht man, je nach ihrer Be�schaffenheit, die vollst�ndige Reife derselben herbeizuf�hren, ehe man
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an die Er�ffnung geht. F�r diesen Zweck kann man entweder nach allgemeinen Regeln die erweichenden Mittel in Form von warmen Breiumschl�gen anwenden, oder, wie bereits oben bei der Behand�lung der Entbindung angegeben, das �ng. Cautharidum einmal oder wiederholt auf die Haut streichen und dann abwarten, ob der Ab�scess sich von selbst �ffnet, oder ob noch Resorption des Eiters statt�finden wird.
Im ersteren Falle hat man haupts�chlich darauf zu sehen, dass der Eiter guten Abfluss erh�lt. Man erweitert deshalb die etwa zu kleine �efliiung oder man macht eine Gegen�ffuung an der niedrig�sten Stelle der Abscessh�hle, und �brigens verfahrt man nach der Beschaifeuheit der Eiterung und der Granulation. Ist die letztere nur einigermassen gutartig, so vermeide man es, zu viel zu thun, namentlich mit fetten Salben und mit reizenden Einspritzungen zu fleissig zu verbinden, weil hierdurch leicht �ppige Granulation und anderweitige Entartung herbeigef�hrt wird. Dagegen kann man sehr zweckm�ssig das von Lund empfohlene Verfahren (Veterin�r Selskab. Skrifter, 2 Deel, S. 362) benutzen, n�mlich: man reinigt das Ge�schw�r, f�llt es mit Werg gleichm�ssig bis zu den Hautr�ndern aus und bedeckt es mit einem auf weiches Leder gestrichenen Pflaster, welches aus schwarzem Pech mit dickem Terpentin zusammeuge schmolzen ist. Das Pflaster muss rund herum 1 bis 1J- Zoll �ber die R�nder des Geschw�rs hinwegreichen, und letztere m�ssen von Haaren beireit sein; es bleibt 5 bis 6 Tage liegen, wird dann behut�sam vom unteren Rande her, wo es sich gew�hnlich durch den Eiter schon etwas von der Haut getrennt hat, abgenommen, wieder neu mit der Pflastermasse bestrichen und dann wieder aufgelegt, nachdem das Geschw�r gereinigt und zum gr�ssten Theile mit neuem Werg ausgef�llt ist. Nach etwa 14 Tagen wird dieser Verband in dersel�ben Weise erneuert und ebenso weiter bis zur g�nzlichen Heilung fortgefahren. Bei dieser Behandlung k�nnen die Pferde, wenn �bri�gens der Sattel in der oben angedeuteten Weise entsprechend einge�richtet worden ist, so dass er auf die kranke Stelle keinen Druck macht, selbst massig gebraucht werden. Das Pflaster wird in dem Verh�ltniss, wie die Geschw�rs�ffnung allm�lig kleiner wird, durch Beschneiden der R�nder ebenfalls allm�lig verkleinert.
Fisteln werden stets bis auf ihren Grund aufgespalten und dabei besonders diejenigen Theile durchschnitten, welche eine Spannung oder Strictur bilden; und ausserdem werden alle entarteten Theile, z. B. call�se Massen, halbaufgel�ste Theile des Nackenbandes u. dgl. mit dem Messer weggenommen, hierauf das Ganze mit Werg ausge�f�llt und die nachfolgende Eiterung abgewartet. Zeigen sich dann noch cari�se Stellen, welche schlecht eitern, so kann man dieselben entweder mit dem Gl�heisen oberfl�chlich brennen, oder von Zeit zu Zeit wiederholt mit einer harzigen Tinktur, z. B. Aloe- oder Myrrhen�tinktur, mit Terpentin�l oder Creosot, oder auch mit dem Villate-schen Wrasser (S. 245) befeuchten oder ausspritzen, und �brigens nach dem Charakter der Vitalit�t, so wie nach dem Grade der Bil-dungsth�tigkeit Breiumschl�ge von schleimigen oder entgegengesetzt
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von aromatischen Mitteln anwenden, �berhaupt nach den bei der Eiterung im Allgemeinen angegebenen Grunds�tzen verfahren.
Bei den Fisteln, welche sich vom Widerr�st bis weit herunter aufquot; oder unter das Schulterblatt erstrecken, und wo man nicht die ganze Wand durchschneiden kann, macht man, wenn der Ort es ge�stattet, eine Gegen�lliiung, und zieht auch wohl ein Eiterband durch den Kanal; wo aber eine Gegen�fluung nicht anzubringen ist, sucht man die Geschw�rshaut zu zerst�ren und umzustimmen, indem man eiu bis auf den Grund der Fistel reichendes Aetz-Bougie ') in die�selbe legt oder durch 3�6 Tage Einspritzungen von Cupr. sulphuri-cum (%� zu |vj Wasser), von dem Arillateschen Wasser, oder von Quecksilber-Sublimat copy;ij zu Jvj Wasser), oder von H�llenstein (3j zu gvj Wasser) macht; und wenn dann gute Eiterung herbeigef�hrt ist, wendet man das Ung. Cantharidum auf die Haut �ber dem Ver�laufe der Fisteln und deren Umgegend an, und wiederholt dies so oft, als die Ausschwitzung auf der Haut abtrocknet. Hierbei ist es stets sehr zweckm�ssig, den Thieren nur mageres und weniges Fut�ter zu reichen und ihnen etwa jeden f�nften, sechsten Tag eine Pur-ganz zu geben, damit durch Ableitung die Eiterbildung in der Fistel so beschr�nkt wie nur m�glich werde.
Die Heilung erfolgt bei dieser Behandlung mit Kantharidensalbe in manchen Fisteln weit schneller, als bei den zu oft wiederholten Einspritzungen reizender Mittel.
W�hrend der ganzen Kur muss man daf�r sorgen, dass die Pferde sich die kranken Stellen nicht selbst reiben, wozu sie immer, besonders aber wenn die Granulation bis gegen die Haut hervorge�wachsen ist, eine grosse Neigung besitzen. Es ist deshalb zweck�m�ssig, den Thieren jetzt oft wiederholt Bewegung zu machen, sie im Stall hoch und kurz anzubinden, so dass sie sich nicht zu jeder Zeit niederlegen und mit dem R�cken keinen Gegenstand erreichen k�nnen. Das Niederlegen gestattet man ihnen nur jeden zweiten oder dritten Tag einmal. Dabei kann man, um die Empfindlichkeit und die Spannung der Theile zu vermindern, die Hautr�nder im Um�fange des Druckschadeus mit einfachem oder mit Bleicerat bestrei�chen. Ausserdem sorgt man f�r Reinigung des Thieres, besonders im Umfange der gedr�ckten Stelle.
Bleiben nach Widerr�stsch�den Verdickungen der Haut, ungleiche Narben oder schwammige Geschw�lste zur�ck, so kann man auf die zwei ersten pathologischen Folgen die graue Merkurialsalbe oder die .Todsalbe anwenden, um die Resorption und Zertheilung auf milde Weise zu bewirken; aber die schwammigen Geschw�lste reibe man
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l) Diese Bougies werden bereitet, indem man Bindf�den von verschie�dener Dicke, je nach der Weite der Fisteln, mit Gummischleim, oder Mehl�oder St�rkemehlkleister befeuchtet, dann in fein pulverisirtem H�llenstein, oder Kupfervitriol, rothen Pr�cipitat, Aetz-Sublimat oder Chlorzink rollt, sie hiernach trocknet und in St�cke nach der L�nge der Fisteln theilt. Oder, man beslreicht die Bindf�den mit einem Gemenge von arabischem Gummi oder Mehl und Wasser und diesen Mitteln in beliebiger Concentration, trocknet sie u. s. w. Sie bleiben 2�3 Tage in der Fistel.
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Die Brustbeule.
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sogleich und wiederholt mit Uug. Caiitharidum ein. Man h�te sich, diese schwammigen Verdickungen, welche nicht selten auf dem Riik-ken, besonders am hintern Ende desselben nach Drucksch�den sich vor�finden, mit dem Messer zu �ffnen, oder zu exstirpireu; denn es ent�stehen hierdurch in der Regel sehr schwer heilende Wunden und bei der Heilung derselben mehr oder weniger dicke Narben.
Nach erfolgter Heilung eines Druckschadens muss jeder neue Druck durch den Sattel oder das Geschirr mit noch gr�sserer Vor�sicht vermieden werden, als dies im Allgemeinen schon erforderlich ist; und m�ssen die Thiere dennoch mit demselben Sattel oder Ge�schirr wieder arbeiten, so hat man auch hier die Hilfsmittel, welche oben zur Verh�tung des wiederholten Drucks bei schon bestehender Quetschung empfohlen sind, in Anwendung zu bringen.
Eck will die Widerr�stsch�den durch innerliche Anwendung der Nux vomica (t�glich einmal 5j) und dabei h�chstens noch Einreiben der Kantharidensalbe ohne Operation heilen. 1)
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Drittes Capitel.
Die Brustbeule (Anticoeur *).
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Als Brustbeule bezeichnen die Schriftsteller eigentlich zwei ihrem Sitz und ihrer Beschaffenheit nach verschiedene Leiden der Zug�pferde, n�mlich: 1) als oberfl�chliche Brustbeule eine mehr als oberfl�chliche Geschwulst an der vordem Fl�che der Brust, die von mehr oder weniger bedeutendem Umfange ist und sich oft bis zwi�schen den Vorderbeinen unter die Brust, ja bis an den Bauch er�streckt, dabei anf�nglich an. einem Theil gespannt, am untern Theil �demat�s ist, gr�sstentheils aus ergossenem Blut und Blutwasser be�steht, und in Zertheilung oder in Eiter- und Jauchebildung �bergeht. Oft ist die Geschwulst sehr schmerzhaft und im Verh�ltnisse zum Schmerz ist auch gew�hnlich mehr oder weniger Hitze und zuwei�len auch Fieber zugegen; und
2) als eigentliche oder scirrh�se Brustbeule eine �ber und neben dem Buggelenk, in und unter dem gemeinschaftlichen Kopf-, Hals- und Armbeinmuskel sitzende Geschwulst, die anf�nglich von geringem Umfange ist, auch in sp�terer Zeit sich nicht so weit aus�breitet als die erstere, aber in der Tiefe als eine harte, begr�nzte,
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') Magazin f�r die ges. Thierheilk. Bd. XVII. S. 305.
2) Mit dem ganz unpassenden Namen �Anticoeurquot; bezeichnen die fran�z�sischen Thier�rzte fast allgemein eine Form des Milzbrandes oder des An�thrax, bei welcher Carbunkeln an der Brust zum Vorschein kommen. In die�sem Sinne ist der Name hier nicht angewendet.
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Die Brustbeule.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;259
knotenartige Masse sich darstellt. Auch bei dieser Geschwulst ist aussei' dem Schmerz mehr oder weniger W�rme zu bemerken, sehr selten ist aber, selbst bei hohen Graden dieser Symptome, auch Fie�ber zugegen. Die letztere Geschwulst entwickelt sich in der Regel nur sehr langsam bis zu einem Durchmesser von circa 4 � 5 Zoll, w�hrend die erstere Geschwulst gew�hnlich schnell entsteht; bei beiden gehen die Thierc gespannt und bei der zweiten Form oft be�deutend lahm mit dem Fasse der leidenden Seite, fast wie bei Bug�lahmheit; auch wollen sie bei beiden Foimeu nicht gern im Geschirr anziehen. � Der Sitz dieser Geschw�lste ist bei der ersten Form mehrentheils nur in der Haut selbst, im Zellgewebe unter ihr und, jedoch weniger, in den Muskeln; bei der zweiten ist er immer in dem gemeinschaftlichen Kopf-, Hals- und Armbeinmuskel, oder auch zugleich in einer der neben dem Buge liegenden Lymphdr�sen.
Die Ursachen dieser Geschw�lste sind solche Einwirkungen, welche Quetschungen an der Brust hervorbringen k�nnen; daher ent�steht die Brustbeule am leichtesten bei solchen Pferden, die eine stark hervorstehende Brustbeinspitze, eine sogenannte Habichtsbrust, haben, weil bei diesen, wenn sie mit der Brust an einen harten Ge�genstand laufen oder von einem solchen getroffen werden, das Brust�bein entweder, oder die hier liegenden weichen Theile weit leichter gequetscht werden, als bei anderen, deren Brustbeinspitze mehr zu�r�cksteht. Die erstere Form der Brustbeule entsteht gew�hnlich durch oberfl�chliche pl�tzliche Einwirkungen, w�hrend die zweite Form mehr durch den dauernden Druck zu hoch liegender Seiten�bl�tter oder Brustbl�tter und zu enger Kummete entsteht. In man�chen F�llen scheint die letztere zugleich eine Folge innerer Ursachen zu sein; ich sah sie z. �. metastatisch nach schnell geheilter Hodeu-entz�udung hervortreten.
Ausg�nge und Prognosis. Die Brustgeschw�lstc der ersten Art gehen meistens in gutartige Zertheilung und Heilung �ber, wenn nicht etwa das Brustbein mitgelitten hat, und wenn zur rechten Zeit ein zweckm�ssiges Heilverfahren eingeleitet wird. Geschieht Letzte�res aber nicht, hat das Uebel schon seit einiger Zeit bestanden, oder haben die Ursachen sehr stark eingewirkt, so ist oft Eiterung und Verjauchung unvermeidlich. Ohne genaue Aufsicht und k�nstliche Hilfe tritt dann zuweilen Ergiessung und Senkung des Eiters ins Zell�gewebe zwischen die Muskeln, selbst bis in die Bmsth�hle ein, wo�durch �ble Hohl- und Fistelgeschw�re, die sehr lange dauern und auch gefahrlich werden k�nnen, entstehen. Dies ist vorn�mlich der Fall, wenn das Brustbein durch die ergossene Fl�ssigkeit in Mitlei�denschaft und in Ulceration versetzt worden ist, weil die Textur dieses Knochens sehr locker und schwammig ist und in allen sol�chen Knochen die einmal entstandene Caries sehr schnell um sich greift und schwerer zu heilen ist, als in mehr compakten und festen Knochen. � Die Brustbeule der zweiten Art l�sst sich sehr selten zertheilen, sondern geht in ihrer Mitte fast immer in Eiterung �ber, w�hrend die �brige Masse rund herum, und besonders im gemein�schaftlichen Muskel, speckartig derb bleibt, den gew�hnlichen Zer-theilungsmitteln hartn�ckig widersteht, und wobei die Thiere bald
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mehr bald weniger lahm gehen. Zuweilen bilden sich dabei Sen�kungen des Eiters und der Fisteln. Bei einem zeitig in die Eiterh�hle gemachten Einstich und weiterer zweckiniissiger Behandlung kann die Heilung in 3 �� 4 Wochen erfolgen, bei Vernachl�ssigung dauert das Uebel 4�6 Monate. Verh�rtete Beulen verlangen die sch�rl'sten Reizmittel und selbst die Exstirpation.
Die Behandlung der Brustbeulcn richtet sich zun�cht nach ihrem Zustande, und zum Theil auch nach ihren Ursachen. Ist bei der oberfl�chlichen Beule die Geschwulst noch in frischem Zustande, ohne bedeutende Ergiessung von Blut oder Serum und ist sie in Folge �usserer Ursachen entstanden, so ist immer die Anzeige zur Zertheilung derselben vorhanden. Um dieser Anzeige zu gen�gen, macht man in den ersten 2 � 3 Tagen Umschl�ge von kaltem Was�ser, Oxykrat, Bleiwasser u. dgl., aber nach dieser Zeit warme B�hungen von diesen Mitteln oder von zertheileuden Kr�utern, die in Essig gebr�ht sind. � Haben Ergicssnngcn von Blut oder von Blut�wasser stattgefunden, so m�ssen diese durch gemachte Einstiche so�fort entleert werden, um die Entartung dieser S�fte und die dadurch leicht m�gliche Zerst�rung der benachbarten Theile, besonders des Brustbeins, zu verh�ten. Ist die Geschwulst von bedeutendem Um�fange und herabh�ngend, so muss man an der tiefsten Stelle dersel�ben f�rmliche Gegen�lFnuiigen machen. Auch nach dem Entleeren der ausgetretenen Fl�ssigkeiten m�ssen die B�hungen mit warmen Infusen aromatischer Kr�uter noch fleissig fortgesetzt werden. Bei grosser Empfindlichkeit kann man zu diesen Mitteln noch schleimige, bei grosser Erschlaffung aber adstringirende oder auch weingeistige Mittel f�gen.
Ist aber der erste Zeitraum solcher Geschwulst schon vor�ber und die Eiterbildung im Beginne, was man aus den diesen Zustand begleitenden Symptomen wahrnimmt �� so bef�rdere man diesen Uebergang durch das Einreiben milder Fette oder Salben, oder durch fleissig fortgesetzte warme B�hungen mit schleimigen Abkochungen, bis man an irgend einer Stelle den schon gebildeten Eiter bemerkt. Ist dieses der Fall, so s�ume man nicht mit der Entfernung dessel�ben durch eine hinreichend grosse �cffnung, welche man dann mit�telst einer in sie gelegten lockern Wergwiecke einige Zeit offen er�h�lt, bis die Eiterung sehr vermindert ist und die Oelfnung sich zu�sammenzieht und von Innen ausf�llt. Durch lauwarme B�hungen mit gelind aromatischen Kr�uteraufg�sseu bewirkt man dann noch die Reinigung und Heilung des Geschw�rs. Sind jedoch in Folge von Vernachl�ssigung Fisteln und Hohlgeschw�re entstanden, so m�ssen diese bis auf den Grund gespalten oder wenigstens nach M�glichkeit erweitert und dann je nach der Beschaffenheit ihrer Oberfl�che und nach dem Grade ihrer Th�tigkeit weiter behandelt werden, � in der Art, wie dies bei der Eiterung im Allgemeinen angegeben ist.
Ist das Brustbein angegriffen, so muss dieses, so weit die Mus�keln getrennt von ihm sind, blossgelegt, dann der schadhafte Theil mit einem starken Skalpell entfernt, oder gebrannt und dann die Hei�lung durch gute Eiterung befordert werden.
Die Brustbeule der zweiten Art behandelt man in der ersten
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Zeil ihres Bestehens, wenn die Entz�ndung heftig ist, ebenfalls ent�z�ndungswidrig, jedoch nicht durch Umschl�ge von kaltem Wasser, Essigwasser, Bleiwasser, sondern durch B�hungen mit Salmiak, Koch�salz oder Pottasche und durch Einreiben der grauen Merkurialsalbe, um die Zertheilung der Geschwulst zu bewirken. Doch halte man sich nicht lange damit auf, wenn nicht grosse Besserung sichtbar wird, da man durch diese milde Mittel den Zweck doch kaum noch erreicht, wenn die Geschwulst hartn�ckig in gleichem Grade fort�dauert. In diesem Falle kann die Zertheilung m�glicherweise nur noch durch das Ung. Cantharidum, zwei- bis dreimal, nach Zwischen�zeiten von 5 � 6 Tagen auf die Beule gestrichen, oder durch ein Pflaster aus 12 Th. Terpenthin und 1 Th. Sublimat, � oder durch folgendes Mittel bewirkt werden: man nimmt Quecksilbersublimat 5j, pulv. Kanthariden und Euphorbiumharz, von jedem 3ij, rauchende Salpeters�ure 3iij, und concentrirte Schwefels�ure 5vj; die Pulver werden in ein trocknes irdenes oder gl�sernes Gefass ') gethan, dann die beiden mit einander gemengten S�uren tropfenweis hinzugegos�sen, das Ganze gut umger�hrt und hierauf die, einer d�nnen Salbe �hnliche Masse mit einem Span oder einem Spatel etwa in der Dicke eines Strohhalms auf die Beule gestrichen. Sind daselbst die Haare sehr lang, so schneidet man sie vorher dicht an der Haut ab, und unter die Beule kann man vorher etwas Gerat oder Fett auf die Haut streichen, obgleich die Masse nicht von der Applicationsstelle abfliesst. �� Es entsteht daselbst in der Regel nur eine schwache Entz�ndung und oft kaum bemerkbare Ausschwitzung, aber die Ober haut stirbt ab, wird ganz trocken, l�st sich nach etwa 8 Tagen vom Rande her allm�lig mehr und mehr ab und kann nach und nach ab�geschnitten werden. Zuweilen entsteht mit etwa 3�4 Tagen nach der Anwendung ein starkes Oedem unter der Applicationsstelle. Die Beule verkleinert sich langsam und verliert sich zuweilen erst nach 4 Wochen; ist in einem Falle die Wirkung des Mittels nur gering und besteht nach 3 Wochen noch eine bedeutende H�rte an der Ge�schwulst, so kann man dasselbe noch einmal wiederholen. Die Thiere k�nnen bei dieser Behandlung, wenn die erregte Entz�ndung vor�ber ist, in einem passenden Geschirr arbeiten.
Wird die Zertheilung nicht erreicht, oder zeigt die Geschwulst schon von selbst eine Neigung zur Eiterung, so bewirke man dieselbe so schnell als m�glich. Dies geschieht sehr zweckm�ssig, wenn man die Geschwulst t�glich einmal mit Althaeensalbe oder mit Fett, zu welchen beiden IMitteln man, um sie etwas erregender zu machen, den dritten Theil Lorbeer�l, oder Terpenthin�l oder Terpenthin zu�setzt, bestreicht, und dann, um sie immer in einer etwas erh�hten Temperatur zu erhalten, mit warmen Breiumschl�gen oder mit einem wollenen Lappen oder mit einem St�ck Fell bedeckt. Geht nun die
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') Bei dem Zusammenr�hren der S�uren mit den Pulvern erhitzt sich die Masse, steigt in die H�he und fliesst aus dem Gef�ss, wenn letzteres nicht noch einmal so gross ist, wie das Volumen der Mittel, � was daher bei der Wahl des Gef�sses zu beachten ist.
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Geschwulst in Eiterung �ber, so darf man nicht die Oeffnung dersel�ben so lange aufschieben, bis die gew�hnlichen Zeichen der Reife der Abscesse �usserlich deutlich wahrnehmbar sind; � denn wegen der tiefen Lage der Geschwulst treten diese Zeichen nur sehr un�deutlich, zuweilen gar nicht ein und nur in den wenigsten F�llen kann man den Eiter durch gegenseitigen Druck beider H�nde in der Tiefe wirklich f�hlen. � Ist die Geschwulst �ber ?#9632;�12 Tage deut�lich vorhanden, hat sie im Umfange und in ihrer Spannung zuge�nommen, so dass keine Eindr�cke von den Fingern mehr auf dersel�ben bleiben, ist die W�rme und der Schmerz zugleich vermehrt, ist vielleicht ein Fieberanfall vorausgegangen, so kann man fr�her schon das Vorhandensein des Eiters vermuthen, und muss deshalb zu einer baldigen Entleerung schreiten. #9632;� Zu diesem Behufe muss das Pferd in den meisten F�llen gut gebremst und niedergelegt werden. Ist dies geschehen, so scheert mau zuerst auf der Geschwulst die Haare so weit weg, als man den Schnitt machen will; dann spaltet man die Haut mit einem �ber die gr�sste H�lfte der Geschwulst reichen�den Schnitte von oben nach unten, geht darauf mit dem Finger in die gemachte Oeffnung, um sich von der eigentlichen Lage und Be�schaffenheit der Geschwulst und der etwa �ber ihr liegenden Theile nochmals deutlich zu unterrichten und schneidet dann neben oder durch den gemeinschaftlichen Kopf-, Hals- und Armbeinmuskel immer nach den Fasern desselben auf die Geschwidst dreist ein, bis man auf den Eitersack selbst kommt, welchen man durch das nachgebende, fluetuirende Gef�hl bei der Untersuchung mit dem Finger erkennt. Diesen �ffnet man durch einen Stich mit dem Skalpell oder mit der Lanzette, so dass der Eiter frei ablliesst. Hierbei darf man sich durch die bedeutende Tiefe des Schnittes nicht abschrecken lassen, in wel�cher man zuweilen denselben machen muss, ehe man auf den Eiter kommt. Die fast immer ganz glatte und feste Oberfl�che der Eiter�h�hle kann mit einem knopliormigeu Eisen gelind gebrannt oder mit einem Aetzmittel bestrichen, �usserlich ein warmer Breiumschlag an�gewendet werden, bis die H�rte der Beule verschwunden ist. Ge�schieht Letzteres nicht innerhalb 14 Tagen, so muss man das Ung. Cantharidum ein- oder zweimal anwenden.
In denjenigen F�llen, wo die Brustbeule in eine ganz harte, scirrh�se Masse entartet ist, � es mag dies nach stattgefundener un�vollst�ndiger Er�ffnung der Beule oder ohne dieselbe geschehen sein, �� gelingt die Aufl�sung und Zertheilung dieser Masse gew�hnlich auf keine Weise und es bleibt deshalb hierbei nichts anderes �brig, als die Aussch�lung des krankhaften Theils des gemeinschaftlichen Muskels. Die Operation ist aber wegen der N�he der Carotis und der Drosselvene und einiger kurzer, starker Zweige derselben etwas schwierig und verlangt grosse Vorsicht. Das Pferd muss hierzu nie�dergelegt werden. Nachdem die Haare an der Operationsstelle abge�schoren sind, sucht man zuerst die Lage der genannten Gef�sse durch das Bef�hlen und durch den Druck auf das unterste Ende der Vene (um sie sichtbar zu machen) zu erforschen, und f�hrt dann �ber die Mitte der Beule in ihrer ganzen L�nge von oben nach unten einen Schnitt durch die Haut und die Hautmuskel, dann pr�parirt man die
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Stollbeulen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;263
Hautr�nder von dem entarteten geineiuschaftlichen Muskel, so weit wie die Verh�rtung reicht, � trennt darauf den vordem Rand dieses Muskels und zugleich die etwa verh�rtete Bugdr�se von den angr�n-zenden Theilen, f�hrt von diesem Rande um die verh�rtete Masse einen fast halbkreisf�rmigen Schnitt durch die ganze Dicke des Mus�kels, zieht nun die Masse vermittelst eines durch sie gezogenen Fa�dens hervor und l�st sie theils mit dem Finger, theils mit dem Mes�ser von den darunter liegenden Theilen. Entstellende Blutungen m�s�sen immer sogleich durch die Unterbindung der verletzten Gef�sse gestillt werden. Bleibt an einer Stelle noch etwas von der verh�r�teten Masse zur�ck, so kann man dieselbe mit dem Gl�heisen bren�nen. Die Wundh�hle wird mit massig festen Tampons (Ballen) von Werg ausgef�llt und geheftet. Man l�sst das Thiei- vorsichtig aufste�hen, stellt es umgekehrt in den Stand, giebt ihm bis zur eingetrete�nen Eiterung einen W�chter, nimmt den ersten Verband nach 3 Ta�gen ab und heilt die Wunde durch Eiterung.
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Viertes Capitel.
Die Stollbeulen und Stollschw�mme. l,)
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Mit diesen Namen belegt man Geschw�lste, die ihren Sitz an der hintern Seite und auf der Spitze des Ellenbogens haben und von ver�schiedener Grosse, Form und Beschafl'enheit sind. Die Grosse der�selben kann sich von der einer Haselnuss bis zum Umfange eines Kindeskopfs erstrecken. Die Form ist oft nicht genau begr�uzt, son�dern mehr ausgebreitet unter den allgemeinen Decken im ganzen Um�fange des Ellenbogengelenks; eben so oft aber ist sie vollkommen begr�nzt und dann flach aufsitzend, halbrund, ganz rund, birnf�rmig u. s. w. Die BeschalFenheit der Stollbeulen ist gr�sstenthcils nach der Zeit ihres Bestehens verschieden; hiernach sind sie entweder frisch entstanden oder veraltet. Erstere sind immer mehr odef we�niger stark entz�ndet und zuweilen mit Ergiessuug von Blut oder Blutwasser verbunden; letztere aber sind meist sogenannte kalte Geschw�lste ohne deutlich bemerkbare Entz�ndung (wenigstens ist keine reine aktive Entz�ndung in ihnen zugegen), obgleich sie im Innern mit einer sehr geringen chronischen Entz�ndung verbunden sind. Daher findet man bei den schon seit einiger Zeit bestehenden
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') Da die hier abzuhandelnden Beulen und Geschw�lste, die mit diesen Namen belegt werden, eben so oft von anderen Ursachen als von den Stoffen der Hufeisen erzeugt werden, wie weiter unten gelehrt werden wird, so ist diese Benennung nicht ganz richtig, und es w�re besser, daf�r diese Ge�schw�lste, nach ihrem best�ndigen Sitze, Ellenbogenbeulen zu nennen.
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264nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Stollbenlen.
Stollbeulen meistens krankhafte Erzeugnisse solcher chronischen Ent�z�ndungen (Pseudo - Organisationen) und zwar von der verschieden�sten Art, indem sie entweder weich und schwammigt, oder fest, speckartig, zuweilen sogar knorpelartig, ja selbst knochenartig sind, mit oder ohne Balg bestehen und in demselben Lymphe, Eiter, eine breiige, k�sige Materie,; auch sogar Haare enthalten. Ausserdem sind diese Beulen entweder fest mit der Haut verbunden oder auch an den Ellenbogen gewachsen, oder sie h�ngen frei und beweglich, gleichsam gestielt, im Zellgewebe, und lassen sich dann hin und her bewegen. Endlich sind die Stollbeulen auch in ihrem Entstehen und Verlaufe verschiedenartig, denn manche entstehen sehr schnell, bin�nen wenigen Stunden, in einer Nacht, andere entwickeln sich all-m�lig, erst in mehreren Tagen, und weiter in Wochen und Mo�naten.
Die Diagnosis der Stollbeulen ist demnach im Allgemeinen durch eine Geschwulst am Ellenbogen, � im Speciellen durch die Beschaf�fenheit und die Zeit des Bestehens dieser Geschwulst bedingt.
Die Ursachen. Alle Pferde haben gewissermaassen eine Anlage zu Stollbeulen in einem, am Ellbogen unter der Haut und der sehni�gen Ausbreitung sitzenden Sehnenscheidenbeutel, welcher, durch �us-sere Einwirkungen gedr�ckt, sich entz�ndet und dann in verschiede�ner Weise entartet. Doch muss ausdr�cklich bemerkt werden, dass nicht bei jeder Stollbeule dieser Schleimbeutel leidet, sondern die Quetschung und deren Folgen oft bloss auf die Haut und das Zell�gewebe beschr�nkt sind. Die wichtigsten Veranlassungen zum Ent�stehen der Stollbeulen bestehen in �ussern Veranlassungen, nament�lich Quetschungen. Am gew�hnlichsten entstehen sie bei Pferden, die in engen Kastenst�nden, auf schlechtem, holperichtem Boden ohne hinreichende Streu stehen und liegen m�ssen, so wie bei de�nen, welche zu kurz angebunden sind, zu kurze Nachtketten haben, so dass sie sich beim Niederlegen nicht geh�rig ausstrecken k�nnen, and bei solchen, welche die �ble Gewohnheit haben, sich wie die K�he niederzulegen, so dass der Ellenbogen auf den einen Stollen des Hufeisens zu liegen kommt. Haut, Schleimbeutel und Ellenbogen oft wiederholt gedr�ckt, entz�ndet und zur Bildung eines After-Pro�ducts gestimmt werden, was dann die allm�lig entstandene Geschwulst ist. Doch muss der Druck nicht gerade vom Stollen herr�hren, denn bei Pferden, die sich so niederlegen, entstehen Stollbeulen, auch wenn ihre Hufe nicht beschlagen sind; � der Druck des harten Hu�fes ist somit allein hinreichend zur Erzeugung derselben.
Nicht selten entstehen hierbei die Beulen aus einer Innern Dis�position und Waldinger sagt mit vollem Recht, dass bei Pferden, die h�ufig an Stollbeulen leiden, gew�hnlich die Lunge und die Le�ber nicht gesund sind und daher schlechte S�fte im K�rper bereitet werden; � schon das Liegen der Thiere auf der Brust deutet auf ein Leiden dieser Art hin. ') Ausserdem spricht noch fiir diese in-
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') Ich glaube nicht, dass sie direkte Folge eines Lungenleidens etc. sind, sondern sie entstehen mittelbar aus der Art des Liegens, weil lungenkranke Pferde mit untergeschlagenen Fassen liegen.
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Stollbeulen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 265
nere Disposition der Umstand, dass man die Stollbeulen bei Pferden mit starken Knochen und schlaffem Bau, und die auf fettem, w�sse�rigem Boden erzogen worden sind, weit h�ufiger findet; weshalb man auch das Uebel.vorz�glich nur bei Holsteinischen, Holl�ndischen und anderen Pferden aus niedrigen Gegenden antrifft, sehr wenig aber bei Thieren aus trockenen Gegenden, z. �. bei den T�rken, Arabern u. s. w. Aus den angef�hrten Ursachen findet man sie im Allgemei�nen h�ufiger bei grossen Pferden, bei den K�rassierpferden, als bei den kleinen, bei Stadtpferden mehr als bei Landpferden. Man hat auch bemerkt, dass Wallachen mehr als Stuten, und diese mehr als Hengste Aidage dazu haben. #9632;� In manchen F�llen entstanden die Stollbeulen nach innern Krankheiten f�rmlich metastatisch und kri�tisch, mit auffallender Besserung des prim�ren Leidens. In manchen Jahren kamen sie fast epizootisch, pl�tzlich, oft nach Druse oder mit derselben zugleich, auch mit bili�sen Leiden vor und ihr Sekret war gelblich.
Die Vorhersagung ist bei diesen Geschw�lsten sehr unbestimmt in Hinsicht ihrer Entfernung und Heilung, � indem in vielen F�llen selbst bei den erst neu entstandenen doch alle Mittel zur Zertheilung vergeblich sind, sondern die Geschw�lste in Eiterung oder in Ver�h�rtung �bergehen und chronisch werden, wo dann oft ihre Entfer�nung sehr schwierig ist und sie auch bei der besten Pflege dennoch wiederkommen. In Hinsicht ihres Einflusses auf das Wohlsein der Thiere und deren Gang ist aber die Prognosis g�nstig, weil nur manche Stollbeulen beim ersten Entstehen das Thier etwas lahm machen, in der Folge sind sie aber fast ganz ohne Einfluss und gel�ten nur als bedeutende Sch�nheitsfehler.
Die Behandlung der Stollbeulen ist verschieden nach ihrer Be�schaffenheit und hiernach kann man also f�r die Praxis folgende verschiedene Arten von Stoll- oder Ellenbogenbeulen unterscheiden und darnach die jeder Art entsprechende Behandlung einleiten:
1)nbsp; nbsp;die frisch entstandenen Stollbeulen, die als Form eine mehr oder weniger ausgebreitete Entz�ndungsgeschwulst mit gleichm�ssiger Spannung und H�rte erscheinen, oder die auch nebenbei ergossenes Blut oder Serum und sp�terhin Eiter enthalten, zuweilen sogar in Folge des zu heftigen oder zu andauernden Drucks theilweis bran�dige Absterbung zeigen;
2)nbsp; diejenigen, welche ohne frische Entz�ndungszuf�lle bestehen, aber entweder ergossene Fl�ssigkeit in sich f�hlbar enthalten, oder wo die Geschwulst wie ein lockerer, gleichm�ssiger Schwamm ohne bedeutende H�hlen und Abtheilungen im Innern zu f�hlen ist;
3)nbsp; sackartige und deutlich umgr�nzte Stollbeulen, die fest oder locker mit dem Knochen und den �brigen Theilen zusammenh�ngen und irgend eine Fl�ssigkeit in ihrem Sacke enthalten;
4)nbsp; sehr harte und in ihrem ganzen Continuum fest anzuf�hlende speckartige Geschw�lste.
Aus diesen angegebenen Unterschieden der Stollbeuleu wird man sehr leicht einsehen, dass es keine speeifischen Mittel zur Heilung derselben geben k�nne, wie manche Leute dies glauben; doch aber haben auch hier die angezeigten Mittel immer mehr oder weniger
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Stollbeulen.
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Vorz�ge vor einander, die jedoch so bedeutend nicht sind. Mehr als durch die geringen Vorz�ge des einen oder des andern einzelnen Mittels einer und derselben Art kann man durch ihre geschickte An�wendung und durch einzelne kleine Vortheile J)ei der Behandlung dieser Geschw�lste �berhaupt erreichen. Die Praxis giebt dazu die beste Anleitung. Bei allen Arten der Stollbeulen kommt es bei der Behandlung vorz�glich darauf an, dass man die veranlassenden Ur�sachen aufsuche und beseitige und zun�chst alle fernere, dr�ckende, quetschende Einwirkung vermeide. Kann man dies nicht bewirken, so gelingt es auch h�chst selten, eine baldige und v�llige Heilung herbeizufiihren, indem das Uebel sich immer wieder erneuert und somit oft w�hrend der Anwendung der zweckm�ssigsten Heilmittel t�glich vergr�ssert, anstatt sich zu verkleinern. Dies ist auch der Grund, dass manche Thier�rzte bei �brigens gleicher Behandlung dennoch einen so ungleichen Erfolg ihrer Behandlung sehen, indem der eine, der auf die Ursachen und �berhaupt auf alle Umst�nde R�cksicht nimmt, recht gl�cklich in diesen Kuren ist, dahingegen der andere, der dies nicht thut, gew�hnlich auch nicht von der Stelle kommt.
Um also diesen Zweck, die Verhinderung des Drucks f�r die Zukunft, zu erreichen, muss man zun�chst das Hufeisen des leiden�den Fusses untersuchen und hierbei besonders sehen, ob die Stollen zu hoch oder zu spitzig sind, oder ob sie zu sehr nach der Innern Seite stehen. Ist einer dieser Zust�nde zugegen, so muss er zweck-m�ssig abge�ndert und wenn es die Umst�nde erlauben, muss das Eisen, w�hrend der Heilung wenigstens, abgenommen werden. #9632;� Findet man am Hufeisen keine Schuld, so erforsche man die Art, wie das Thier des Nachts liegt, und wenn man es mit untergeschlagenen F�ssen liegend findet, so sehe man zun�chst, ob das Thier durch einen engen Stand zu dieser Lage gezwungen ist, oder ob es frei�willig dieselbe w�hlt. Hiernach richtet sich die Abh�lfe: im erste-ren Falle durch einen gr�sseren Stand und im letzteren durch ein ledernes Band, das mit vielen ^ Zoll langen spitzigen N�geln verse�hen ist und dem Pferde um den Fessel oder um den untern Theil des Schienbeins in der Art bei Nachtzeit angeschnallt wird, dass die Spitzen der N�gel auswendig am Bande, an der hintern oder innern Seite des Fusses zu liegen kommen, damit das Pferd die Lage mit unter den Leib geschlagenen F�ssen nicht aushalten kann, weil die N�gel in die Brust stechen. Wo die Thieie wegen kranker innerer Organe diese Lage haben, da nutzt solches Band nichts, sondern qu�lt das Thier. Will oder kann man ein solches Band nicht an�wenden, so muss man einen Lederschuh, dessen hinterer Theil rund um die Ballen mit Rosshaaren gef�ttert und mit weichem Leder �ber�zogen ist, jede Nacht anschnallen oder den Huf und Fessel alle Abende mit Stroh oder Heu gut umwinden lassen, um somit wenig�stens die H�rte des Hufes zu mindern. Dieses Mittel ist auch nach der Heilung als Pr�servativmittel gegen die Stollbeulen so lange als m�glich anzuwenden. Ist von diesen Mitteln keins wegen Mangel an Fleiss und geh�riger Aufmerksamkeit von Seiten der Pferdew�rter anzuwenden, so ist das sicherste Mittel zur Erreichung des genann-
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Stollbeulen. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;267
ten Zweckes, dass man -w�hrend der Heilung das Thier so lange als m�glich gar nicht niederlegen, sondern immer kurz angebunden ste�hen l�sst. Aber auch dieses Mittel wird der Thicraramp;t nicht immer nach seinem Wunsche in Anwendung bringen k�nnen, weil die Pferdeeigcnth�mer und die Kutscher aus Liebe f�r ihre Pferde es nicht leicht thun werden, ein Pferd durch 8 oder mehrere Tage gar nicht niederlegen zu lassen, in dem Glauben, das Thier h�lt es so lange ohne Liegen nicht aus.
Was die Behandlung der Geschw�lste selbst betrilFt, so ist bei denjenigen, welche frisch entstanden und noch entz�ndet sind � bei welchen �fters ein Theil des Vorarms mit angeschwollen ist � die Anzeige zur Herbeif�hrung der Zertheilung vorhanden. Dieser sucht man zu gen�gen durch kalte Anstriche von Thon, Lehm oder Bolus, durch Umschl�ge von Oxykrat, von Seifensiederlauge mit Kochsalz, oder wenn die Geschwulst etwas �demat�s ist, durch warme B�hun�gen mit Aufg�ssen von aromatischen Kr�utern in Verbindung mit Salz oder Salmiak u. dgl. Die k�hlende Behandlung darf nur so lange geschehen, als wirklich aktive Entz�ndung besteht, weil sonst leicht Verh�rtungen sich bilden.
Geht aber die Entz�ndung einer solchen Stollbeule mit Zur�ck�lassung einer kalten, schmerzlosen Geschwulst vor�ber, so ist sie wie die folgende Art zu behandeln; geht sie in Eiterung �ber, so behandelt man sie wie einen gew�hnlichen Abscess. Der letztere Uebergang ist oft recht g�nstig, weil er h�ufig die gr�ndliche Hei�lung bewirkt.
Kalte, schwammige Stollbeulen ohne H�hlen in denselben sind ebenfalls noch oft zur Zertheilung zu bringen. Man wendet zu die�sem Zwecke Einreibungen von stark erregenden Mitteln, z. B. jn der ersten Zeit t�glich ein Paar Mal von gr�ner Seife oder von einem Liniment aus Wasser und gemeiner Seife, sp�ter von Kanthariden-tinktur mit Lorbeer�l oder f�r sich, oder von Stein- oder Terpen-thin�l, von Ammoniumliniment mit oder ohne Kampher, Merkurial-salbe mit Kampher oder mit Terpenthin�l, Terpenthin mit Kali- oder Ammoniumverbindungen u. dgl. an. Besser als alle diese Mittel ist eine Zusammensetzung von schwarzer oder eigentlich gr�ner Seife mit Salmiak, Stein�l und Kantharidentinktur in folgendem Verh�lt�nisse: schwarze Seife 5jv, Salmiak 3j5 Stein�l und Kantharidentink�tur �� JjS�5vj. Dies giebt ein mittelm�ssig consistentes Liniment, welches von ausserordentlich kr�ftiger Wirkung ist und dennoch die Haare nicht zerst�rt. Ganz �hnlich ist folgende Zusammensetzung: Kali carbon, gij, 01. terebiuthin. gjv, Liq. ammon. caust. ijiij, wozu man allenfalls noch etwas Kantharidentinktur oder Branntwein (Jvj) hinzusetzt. Man wendet es t�glich einmal durch t�chtiges Einreiben in die Geschwulst an und setzt jeden dritten oder vierten Tag damit aus, nnd an dem folgenden Tage w�scht man vor dem Einreiben das in den Haaren sitzende Liniment mit lauwarmem Seifenwasser ab. Die Geschwulst wird bei dem Gebrauche dieses Mittels massig ent�z�ndet, warm und schwitzt t�glich etwas Lymphe in Gestalt eines Dunstes aus; wird jedoch das Ausschwitzen sehr stark, so dass die Haare auf der Geschwulst zusammenkleben, so muss man das Abwa-
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268nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Stollbenlen. Behandlung.
sehen mit warmem Seifenwasser noch �fters wiederholen. Das Aus�schwitzen ist �brigens ein g�nstiges Zeichen von der beginnenden Zertheilung. Ist aber die Geschwulst zu alt und sehr hartn�ckig, so kann man die Salbe durch st�rkeren Zusatz von Salmiak, Stein�l und Kanthariden in ihrer Wirkung noch erh�hen. Sicherer und schnel�ler bewirkt man die Zertheilung durch von Zeit zu Zeit wiederholte Einreibung der Kantharidensalbe, � oder durch das in einzelnen Streifen erfolgende Bestreichen der Haut auf der Beule mit Acidum nitricum oder Acidum sulphuricum, � oder durch das Aufstreichen des im vorigen Capitel (S. 261) angegebenen Gemenges aus Sublimat, Kanthariden, Euphorbium, Schwefel- und Salpeters�ure. Letzteres Mittel ist hier ein wahres Spezifikum und verdient um so mehr Beachtung, weil die Thiere in etwa 6 Stunden nach der Anwendung wieder ar�beiten k�nnen und die Anwendung gew�hnlich nur einmal n�thig ist. � Zuletzt bleibt eine schlaffe, oft beuteif�rmige Haut zur�ck, die man durch st�rkende Mittel, Kampher-, Salmiakgeist, Eichenrinden-dekokt mit Alaun und �hnliche Mittel behandelt, um sie zu st�rken und zu verengern.
Bei der dritten Art der Stollbeulen (die gleich vom Anfange ihres Bestehens oder erst nach einigen Tagen irgend eine Fl�ssigkeit, gew�hnlich eine Art Blutwasser mit Lymphe gemischt enthalten, die mehr oder weniger deutlich begr�nzt und mit W�rme und Empfin�dung verbunden sind) darf man sich trotz ihres frischen Zustandes und ihrer entz�ndlichen Symptome dennoch keine Hoffnung auf Zer�theilung machen, sondern man muss sie baldigst durch einen Ein�stich, welchen man massig erweitert, �ffnen und ihren Inhalt entlee�ren. Gew�hnlich findet man nach dem Oeffnen eine H�hle, deren W�nde sich etwas derb anf�hlen und die in den meisten F�llen durch quer verlaufende sehnenartige oder gef�ssartige F�den mit einander in Verbindung stehen. Diese F�den schneidet oder reisst man her�aus, und reibt dann �usserlich die Kantharidensalbe einige Male ein, um dadurch gutartige Eiterung und Verminderung der in der Umge�bung der H�hle noch �brigen H�rte zu bewirken. Fette Salben sind sch�dlich, weil sie die Erzeugung von schwammigem Fleische beg�n�stigen. Bei guter Eiterung erfolgt die Heilung bald. Am Ende wen�det man austrocknende Pulver von Enzianwurzcl, Eichenrinde u. dgl. mit Alaun an.
Die vierte Art der Stollbeulen sind die -wirklich veralteten Balg�geschw�lste. Die Behandlung derselben ist nach der Beschaffenheit des Balges und seines Inhalts verschieden. Zertheilung ist hier nicht mehr m�glich, sondern es ist die Indication laquo;zur Entfernung der Beule gegeben. Diesem Zwecke entsprechen viererlei Heilmethoden, n�m�lich 1) das Abbinden der Geschwulst; 2) die Aussch�lung derselben durch das Messer; 3) die Zerst�rung durch eine in ihr erregte hef�tige Entz�ndung und Eiterung; oder 4) die T�dtung derselben durch eingebrachte spezifische Zerst�rungsmittel.
Das Abbinden kann nur bei solchen Stollbeulen stattfinden, welche locker in einem langen Beutel herabh�ngen oder wie auf einem langen Stiele sitzen. Zum Abbinden bedient man sich zweierlei Methoden, o) indem man vor dem Anlegen der Ligatur die Haut
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um den Gruud der Geschwulst durchschneidet; b) indem das Anlegen der Ligatur ohne vorhergegangene Hauttreunung erfolgt; das erstere Verfahren hat den Vortheil, dass ein schnelleres Absterben der Geschwulst dadurch herbeigef�hrt wird. In beiden F�llen legt man die Ligatur am Grunde der Geschwulst an, um alles Krankhafte mit zu eutfernen, und zwar so fest^ bis das Thier keinen Schmerz mehr empfindet. Zur Unterbindung gebraucht man am be�sten einen recht biegsamen, z�hen und nicht zu dicken Messingdrath oder eine seidene gut gewichste Schnur; die Enden beider m�ssen nach aussen zu liegen kommen, nach 24 Stunden fester zugezogen werden und so t�glich, bis die Geschwulst abf�llt. In der ersten Zeit nach der Unterbindung schwillt gew�hnlich die ganze Umge�bung bedeutend an; das Thier hat mehr oder weniger Schmerzen, welche sich jedoch bald wieder rerlieren. Die Geschwulst wird im�mer kleiner, stirbt zuletzt ganz ab und f�llt von dem Ellenbogen los; vortheilhafter ist es, dieselbe, wenn sie halb abgeeitert, wegzuschnei�den. Dieser endliche Eintritt der Heilung richtet sich nach der Dicke des Stieles der Geschwulst, der St�rke und Zahl der in den�selben gehenden Gef�sse, nach dem Anlegen der Ligatur und nach mehreren andern Umst�nden.
Die Entfernung der Stollbeulen durch das Messer ge�schieht nach dreierlei Variationen: 1) indem man von oben nach un�ten einen einfachen Schnitt �ber die Geschwulst durch die Haut macht, die Hautlefzen von einander zieht und die Geschwulst mit g�nzlicher Schonung der Haut von den sie umgebenden Theilen los-praparirt und aussch�lt; 2) indem man einen Kreuzschnitt macht und so wie vorher verf�hrt; 3) indem man einen eif�rmigen oder Zirkel�schnitt mehr oder weniger nach dem Grunde der Geschwulst zu um dieselbe durch die Haut f�hrt, dann die Geschwulst von allen unter oder neben ihr liegenden Theilen lostrennt und sie so zugleich mit einem auf ihr sitzenden Hautstiick entfernt. Hierbei ist jedoch zu ber�cksichtigen, dass nicht zu viel Haut mit entfernt werde, weil sonst diese durch ihr Zusammenziehen nach der Operation zur Be�deckung und Veruarbung nicht hinreicht und die Heilung dadurch unn�thig in die L�nge gezogen wird.
Die erstere Methode verdient wegen der darnach entstehenden weniger grossen VVundll�che den Vorzug in denjenigen F�llen, wo der Umfang der Geschwulst nicht zu gross und diese nicht mit ihrer ganzen Umgebung sehr verwachsen ist. Bemerkt man bei dem Aus�sch�len der Stollbeule, dass dieselbe mit breiter Basis fest auf dein Ellenbogen sitzt, so muss die ganze Beule entfernt werden, doch mit grosser Sorgfalt, um nicht die da liegenden sehnigen Theile und grossen Gef�sse zu verletzen. Gelingt das reine Aussch�len nicht, so �tzt man die Ueberreste mit Kali causticum, H�llenstein, oder brennt sie mit dem Gl�heisen, um sie theils durch das Brennen selbst, theils durch die darnach erfolgende Entz�ndung g�nzlich zu zerst�ren. Dies ist um so mehr nothwendig, da die Erfahrung uns t�glich lehrt, dass solche zur�ckbleibenden krankhaften Theile in einiger Zeit wie�der zu einem grossen Schw�mme anwachsen. Entstehen bei dem Aussch�len heftige Blutungen, so unterbindet man die blutenden Ge-
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270nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Stollbeulen. Behandlung.
fasse, weuu sie gross uud leicht zu erreiclieu sind, oder man brennt sie mit dem Gl�heisen. � Nach der Operation verbindet man die Wunde mit lockerem Werg, das mit einer gelinden Digestivsalbe be�strichen ist, und legt einen passenden Arerband an. Nach eingetre-leuer Eiterung ist es zweckm�ssig, bloss austrocknende Pulver in die Wunde zu streuen und vorher dieselbe jedes Mal mit warmem Was�ser zu reinigen; hierdurch wird jeder beschwerliche Verband erspart, Wucherung und Eiterung beschr�nkt und das Zusammenziehen der Wunde bef�rdert.
Die Zerst�rung der Stollbeule durch eine in ihr her�vorgerufene Eiterung erfolgt nach dem Einbringen heftig reizen�der Mittel in die H�hle derselben. Man brennt entweder das Innere der H�hle oder man zieht ein Haarseil durch und bestreicht n�thi-genl'alls dasselbe mit reizenden Mitteln, Terpenthin�l, Kanthariden-salbe u. dgl. Zugleich macht man t�glich mehrmals B�hungen mit schleimigen Abkochungen und sorgt f�r die gr�sste Reinlichkeit. Die Heilung erfolgt hierbei langsam uud selten gr�ndlich.
Die T�dtung der Stollbculen kann durch spezifische Mittel, durch Arsenik oder durch andere S�uren und durch Kupfervitriol geschehen. Sie gr�ndet sich auf die Beob�achtung, dass die mit einem Balge oder Sacke versehenen Ge�schw�lste, und somit auch die Stollbeulen dieser Art, sich nach An�wendung der S�uren allm�lig in ihrem ganzen Umfange lostrennen und zuletzt v�llig absterben und ausfallen. Um dies zu bewirken, sticht man bis in die Mitte einer solchen Geschwulst mit einem Mes�ser oder einer Lanzette eine massige Oelfnung, oder man brennt eine solche mit einem spitzigen Gl�heisen bis in die Mitte der Geschwulst so gross, dass man mit dem Finger in dieselbe kommen kann, bringt auf einem Myrthenblatte ohngef�hr 5j weissen Arsenik in das Innere der Geschwulst und legt in die Oelfnung derselben eine Wergwiecke, um das Herausfallen des Arseniks zu verhindern. Hierauf entsteht in der Geschwulst ein spezifischer Entz�ndungsprozess, die Beule wird m�ssig warm, vergr�ssert sich bedeutend und eitert. Etwa nach 8 oder 10 Tagen bemerkt man am Rande der sehr gross gewordenen Oelfnung ein Lostrennen der Geschwulst, welches in 14�20 Tagen vollst�ndig erfolgt und die Geschwulst darauf ausf�llt. Auch die Schwefels�ure, Salpeters�ure und selbst der concentrirte Essig bewir�ken das Absterben der Stollbeulen, und als eins der allerbesteu Mit�tel dieser Art kenne ich die Zusammenmischung von Kanthariden-pulver mit der Schwefel- uud Salpeters�ure zu gleichen Theilen. l) Etwas von dieser Mixtur wird auf ein St�ckchen Holz gestrichen uud dann dasselbe, wie bei dem Anlegen eiues Fontanells, in die Oelfnung der Geschwulst gebracht. Bei alten Thieren erfolgt auf diese Weise weit seltener die Entfernung der Beulen, als bei jungen, weil ersteren die geh�rige Kraft zur Erzeugung eines passenden Ent-
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') Diese Mixtur muss unmittelbar vor der Anwenduni: bereitet werden, wenn sie wirksam sein soll; daher braucht man niemals grosse Quantit�ten zu bereiten.
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Knieheule.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 271
Z�ndungsgrades fehlt. Zur Verk�rzung der Kur kann die Beule, wenn die Trennung derselben bereits im ganzen Umfange geschehen ist, und sie nur noch im Grunde der H�hle wie an einem Stiele h�ngt, mit dem Messer losgetrennt und dann der Ort, wo dies geschehen, mit einem knopff�rmigen Eisen gebrannt werden. Darauf wird die H�hle t�glich einmal mit Seifenwasser gereinigt und mit einem aus�trocknenden Pulver, zu dem^man nach Bed�rfniss selbst etwas Alaun, Vitriol u. dgl. reizende, zusammenziehende Mittel hinzuf�gen kann, ausgef�llt, bis die g�nzliche Heilung erfolgt.
Die metastatischen Stollbeulen �ndern die Behandlung im Wesentlichen nicht, sondern dieselbe richtet sich nach der Beschaf�fenheit der Geschw�lste. Da diese Art meist von dem Erg�sse einer Fl�ssigkeit begleitet sind, so ist von Anfang an auf die Entleerung derselben mehr, als auf Zertheilung R�cksicht zu nehmen.
Im Allgemeinen kann bei allen Arten von Stollbeulen w�hrend der Behandlung das Pferd anhaltend gebraucht werden, wenn nicht ausserordentliche Zufalle, wie z. B. nach dem Aussch�len heftiges Fieber, zu starke Eiterung u. s. w. eintreten, wo bis zur Beseitigung derselben das Thier geschont werden muss.
Bei Ochsen kommen zuweilen verschiedene Arten von Elleubo-genbeulen vor, welche denen der Pferde ifhnlich sind und ihrer Be�schaffenheit gem�ss auf dieselbe Weise behandelt werden m�ssen, wie die Stollbeulen der Pferde.
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F�nftes Capitel.
Die Kniebeule und der Knieschwamm.
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Bei Pferden und oft auch bei Rindern kommen auf dem soge�nannten Knie- (oder Fusswurzel) der Vorderf�sse Geschw�lste vor, welche man als Kuiebeulen bezeichnet. Sie entstehen nur aus Quetschungen der am Knie liegenden Theile und vorz�glich bei sol�chen Pferden, die oft stolpern und auf die Kniee niederst�rzen, welche sich wie das Rindvieh beim Niederlegen auf die Knie st�tzen, und eben so wieder aufstehen, bei Pferden und Rindern, welche auf unebenem, mit spitzigen Feldsteinen gepflasterten Boden ohne geh��rige Streu liegen m�ssen u. s. w.
A. Bei Pferden sind diese Beulen entweder frische Quetschuu-gen in verschiedener Tiefe, entweder nur in und unter der Haut, oder tiefer zwischen den Sehnenscheiden, in diesen selbst, nament�lich in der Scheide des Schienbeinstreckers oder zwischen den B�n�dern, und h�ngen dann mit diesen Theilen, ja selbst bis auf die Kno�chen. � Ihrer Beschaffenheit nach sind sie entweder noch im fri�schen Zustande und dann mit den Zuf�llen der Entz�ndung, vorz�g�lich mit Schmerz verbunden, oder sie sind veraltet und dann fehlen
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272nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Kniebeule.
diese Zufalle. In beideu F�llen bestehen zuweilen Ergiessungeu von Blut und Serum, zuweilen auch Eiterung, plastische Ausschwitzung; es bestehen zuweilen H�hlen mit glatten Fl�chen, oft schwammige oder speckartige Yerdickuugen der Weichgebilde und in einzelnen F�llen Exostosen, Yergr�sserung und Verwachsung der Knochen.
Beurtheilung. Die Kuiebeulen st�ren zwar nicht in jedem Falle, aber doch weit �fter und st�rker die freie Bewegung des Fusses, als dies bei den Stollbculeu geschieht; und da, wo die Knochen mitlei�den, ist gew�hnlich eine wirkliche Lahmheit oder Steifigkeit an�dauernd zugegen.
Auch hinsichtlich der gr�ndlichen Heilung ist die Prognosis we�niger g�nstig, als bei den Ellenbogenbeulen, da die oberfl�chliche Lage des Gelenks bei ersteren die Anwendung der bei den letzteren angef�hrten kr�ftigen und eingreifenden iMittel (das Brennen, Ver�eitern, Ausrotten der Geschwulst durch das Messer) nur mit der gr�ssten Vorsicht gestattet, und weil wegen der gr�ssern Bewegung der leidenden Theile, wegen der strafl' anliegenden Haut die bei der Operation gemachten Wunden schwerer heilen.
Die Behandlung dieser Geschw�lste richtet sich nach der Be�schaffenheit und den damit verbundenen Umst�nden. Sind die Beu�len frisch entstanden, noth sehr warm und schmerzhaft, so sucht man sie durch anhaltende Anwendung von Infusionen aromatischer Kr�uter oder von aromatischen Breiumschl�gen, oder von einer Auf�l�sung des Kochsalzes oder des Salmiaks in Essig zu zertheilen. Er�folgt die Zertheiluug der Geschwulst nur unvollkommen, d. h. ver�lieren sich die Eutzuiiduugszuf�lle, w�hrend die Anschwellung noch zur�ckbleibt, so wendet man die bei der zweiten Art der Stollbeulen und bei den Verh�rtungen empfohlenen Mittel an. Gelingt es auch dadurch noch nicht, so kann mau auf die Geschwulst die Kanthari-densalbe streichen und dies nach 5�5 Tagen wiederholen, oder man brennt die Haut auf ihr, jedoch nur ganz oberfl�chlich mit vielen Punkten, immer einen von dem andern einen Zoll weit entfernt. Zuweilen ist Blut oder Blutwasser in betr�chtlicher Menge in die Beule ergossen, und wenn diese Fl�ssigkeiten beim Gebrauche zer-theilender Mittel in einigen Tagen durch Resorption nicht entfernt werden, muss die Beule mittelst eines Einstiches von denselben ent�leert werden. Durch die gemachte Oeffuung untersucht man das Innere der Geschwulst, ob blosse Trennung der Theile oder auch krankhafte organische Ver�nderung derselben schon vorhanden ist. Im erstem Falle behandelt man dann die Beulen wie eine gequetschte Wunde, indem mau sie durch warme Breiumschl�ge oder B�hungen von schleimigen, sp�ter aromatischen Pflanzen zur Eiterung und Hei�lung bringt. Im zweiten Falle muss man st�rkere Reizmittel in die Wunde und �usserlich auf die kranken Theile bringen, wie die rothe Quecksilbersalbe, Einspritzungen einer Aufl�sung von Kali causticum u. dgl., um kr�ftige Eiterung in ihnen und hierdurch ihre Entfernung zu bewirken. Am wirksamsten ist auch hier die Kantharidensalbe. #9632;� Dem Thier muss w�hrend der Behandlung durchaus Ruhe gege�ben werden.
B. Beim Rindvieh kommt, ausser denselben Quetschuugszufallen
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Die Piephacken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 273
wie am Knie der Pferde, noch der Knieschwainiii in zwei Formen von Geschw�lsten vor, u�mlich: a) als weicher, und b) als ver�h�rteter Kniesehwamni.
Das Leiden findet sich, nach Uaubucr's') Beobachtungen, i'ast immer nur an einem \ orderi'usse als eine Geschwulst von verschie�denem Umlange an der Vorderfl�che des Kuiees und Schienbeins. Je grosser sie sind, desto mehr erstreckt sie sich nach unten und er�langt dadurch eine l�ngliche, eif�rmige Gestalt. Die Geschwulst ist urspr�nglich eine mit Fl�ssigkeit erf�llte H�hle, kann in diesem Zu�stande durch Monate, selbst Jahr und Tag verbleiben und stellt dann den weichen Knieschwamm dar. In der Regel wird aber mit der Zeit die Fl�ssigkeit vermindert, die Consistenz dichter, die W�nde verdicken sich, die Masse im Ganzen wird schwamniartig oder speck-arlig derb und somit zum harten Knieschwamm. Im VVesentlicheii ist der pathologische Zustand, nach Rychner2) und Haubner3) eine Balggeschwulst, nach Gurlt') und Rosenbaum5) eine Was�sersucht der Sehnenscheiden am Vorderknie und Schienbein. Unbe-zvveifelt kommen beide Zust�nde vor, ihre unterscheidende Merkmale am lebenden Thiere sind jedoch noch nicht geh�rig festgestellt, � was jedenfalls f�r die richtige Behandlung eine dringeude Nothwen-digkeit und daher von den Thier�rzten zu erwarten ist, denen der Knieschwamm �fters vorkommt.
Die Geschwulst ist in einzelnen F�llen in der ganz ersten Zeit ihres Bestehens beseitigt worden durch Anwendung der bei der Brust�beule (S. 251) angegebenen Gemenges von Cauthariden, Euphorbiuin, Sublimat, Schwefel- und Salpeters�ure. Bei v�lliger Ausbildung fruch�tet kein Arzneimittel, sondern nur, nach Rosen baurn, die Er�fl'nung der Beule und Entleerung der Fl�ssigkeit, (wogegen Dieterichs warnt), �� nach Haubner durch Exstirpation der Geschwulst, � worauf in jedem Falle eine entsprechende Nachbehandlung stattfin�den muss.
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Reellstes Capitel.
Die P i e p h a c k e n. Capelets.
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Geschw�lste von verschiedener Beschaflenheit und Grosse, die �ber dem hinteren Theile der Fusswurzel oder dein sogenannten
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Mnbsp; Magaz. f. (1. gcs. Thierlieilk. Bd. XXI. S. 414.
gt;)nbsp; Bujalrik, Bern 1641. S. 375.
s)nbsp; A. a. 0.
*)nbsp; Magaz. f. d. ges. Thierheilk. Bd. XVII. S. 345.
5)nbsp; Ebendas. Bd. XXI. S. 215.
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274nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Piephacken.
Sprunggelenk und zwar auf der Spitze oder �eule des Sprungbeins ihren Sitz haben, nennt man im Allgemeinen Piephacken. Man bemerkt dieselben am besten, wenn man sich zur Seite des Pferdes stellt und den bezeichneten Ort betrachtet; denn hier kann man vor�n�mlich erkennen, ob die �ber das Sprunggelenk verlaufenden Seh�neu, wie die Sehne der Zwillingsmuskeln und des Kronbeinbeugers nur st�rker entwickelt sind (was zuweilen der Fall ist), oder ob wirklich eine Piephacke vorhanden ist.
Piephacken kommen bei Stuten h�ufiger vor als bei Wallachen und Hengsten. Sie bestehen entweder nur in einer Verdickung der Haut, oder in w�sseriger Infiltration, oder in einer Verdickung des Zellgewebes, oder der Scheide der Achillessehne, oder auch des hie
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liegenden Schleimbeutels. Im letzten Falle, (welcher der seltenere ist), zeigt die Piephacke beim Bef�hlen etwas Fluctuation, in den �brigen F�llen nur etwas mehr oder weniger Derbheit der verdick�ten Theile. Die Geschwulst ist in der Regel wenig begr�nzt, l�ng�lich, zuweilen nur an der hinteren Fl�che der Sehne, zuweilen auch auf die Seiten derselben ausgedehnt. Frisch entstandene Piepliacken sind gew�bnlich mit vermehrter W�rme und Empfindlichkeit, selten mit Lahmheit begleitet und zuweilen zeigt die Haut noch Spuren von Quetschung, vom Reiben u. dgl.; im veralteten Zustande fehlen diese Nebenzul'�lle und die Pferde gehen an alten Piephacken niemals lahm.
Die Ursachen dieser Geschw�lste sind: �ussere Veranlassungen, welche Druck und Quetschungen der Haut �ber dem Sprunggelenke oder der hier liegenden Sehnen, Sehnenscheiden und Sehnenschei-denbeutel bewirken; daher bemerkt man sie besonders oft bei sol�chen Pferden, welche die schlechte Gewohnheit haben, sich am Hiu-tertheil zu reiben, wobei sie sich oft zugleich das Sprunggelenk dr�k-ken und quetschen, �#9632; bei kitzlichen und t�ckischen Pferden, die h�ufig mit den Hinterf�ssen schnei] ausschlagen und dabei mit dem Sprunggelenk an harte Gegenst�nde kommen. Pferde, die in Schil�fen �ber's Meer gefahren werden, zeigen oft nebst Quetschungen an�derer Theile auch frisch entstandene Piephacken. � Aussei- diesen �usseren Ursachen besteht in manchen Pferden eine innere Anlage zum leichteren Entstehen dieser Geschw�lste, denn man findet sie viel h�ufiger bei schlaflen Pferden, als bei edlen und denen von trockener Constitution. In vielen F�llen, besonders w�hrend und nach �ber-staudenen fieberhaften Krankheiten sah man Piephacken ohne jede �ussere Veranlassung gleichsam metastatisch entstehen.
Beurthcilung. Wie oben erw�hnt, verursachen nur manche Piep�liacken, wenn sie noch mit Entziiiidnng verbunden sind, dem Thiere Schmerzen und Hinken; die schon einige Zeit bestehenden schaden wenig oder gar nichts und gelten daher nur als Sch�nheitsfehler. Die v�llige Beseitigung ist oft sehr schwierig, ja unm�glich, weil ihre Zertheilung wegen der Eigenth�inlichkeit der Geschwulst selbst und wegen der geringen Lebenskraft der sehnigen Theile, in denen sie ihren Sitz haben, gew�hnlich nicht leicht zu erfolgen pflegt, � ausserdem aber auch, weil diese Theile in einer best�ndigen Span�nung bleiben und weil die Gelegenheit zu neuen Quetschungen nicht ganz vermieden werden kann. � Ist die Geschwulst schon sehr ver-
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Piephacken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;275
altet und verh�rtet, so ist sie gew�hnlich nicht zu heilen, besonders bei sehr um-uhigen und alten Pferden.
Die Behandlung der Piephackeu ist nach der Dauer und Be-scha�euheit derselben verschieden. Die noch mit Entz�ndung ver�bundenen Geschw�lste behandelt man im Allgemeinen wie Irische Quetschungen, mit zertheilenden Mitteln, z. B. mit dem einfachen oder zusammengesetzten Oxykrat, mit dem Bleiwasser u. dgl. Ver�liert sie aber ihre W�rme und Empfindlichkeit, und bleibt nur noch eine kalte, w�sserige oder schwammige Geschwulst zur�ck, so wende man, um die Resorption zu bef�rdern, Waschungen und Einreibungen mit Kamphergeist oder Seifengeist, gr�ne Seife, Jodsalbe, fl�chtigem Liniment, mit Terpentin�l, �berhaupt mit reizenden Mitteln fleissig an. Von ausgezeichnetem Erfolge war auch hier das bei den Stoll-beulen beschriebene Liniment von gr�ner Seife, Salmiak, Cantharideu-tinktur und Stein�l, eben so das von Binz sogenannte Linim. am-mon. alkol. aether. (Kali carbon, gij, 01. terebinth, ^iv, Spir. sal. am-mon. ,^iij, Spir. vin. oviij)- Zuweilen ist eine blosse Erglessung von Lymphe ins Zellgewebe unter der Haut zugegen, mit wenig Ent�z�ndung, aber viel Spannung; hier soll nach Binz mit einer krum�men Nadel ein Seidenfadcu durchgezogen werden. Vergeht jedoch die Piephacke auf die Anwendung dieser Mittel auch nicht, so sind Einreibungen von noch mehr reizenden Mitteln, den sogenanuten scharfen, und das Brennen anzuwenden. Von den scharfen Mitteln sind von den praktischen Thier�rzten verschiedene Pilaster und Sal�ben vorgeschlagen worden, so das scharfe englische Pilaster, welches im frisch geschmolzenen Zustande auf die Piephacke, nachdem die Haare abgeschoren sind, aufgetragen wird. Es erfolgt hierauf Ent�z�ndung an der Oberil�che der Geschwulst, Ausschwilzung von Lymphe, welche sich zu einem Schorf verdichtet und nach einiger Zeit mit dem Pilaster zugleich abf�llt. Oft muss dieses Pflaster nach einiger Zwischenzeit zum zweiten oder auch selbst zum dritten Mal angewendet werden, ehe man diesen Zweck erreicht. In den F�llen, wo die scharren ftlittel n�thig sind, kann man mit diesem Pflaster allein ausreichen; hat man dasselbe aber nicht vorr�thig, so k�nnen Einreibungen mit einer einfachen Cautharidensalbe, welche jedoch �fters wiederholt werden m�ssen, seine Stelle vertreten. Bei sehr grossen, schwammigen und hartn�ckigen Piephackeu wird zuweilen auch das Brennen, oder auch die Spicssglanzbutter (Butyrum anti-monii) als Einreibung angewendet; die ganze Piephacke entz�ndet sich darauf heftig und schwitzt an ihrer Oberfl�che viel Lymphe aus, welche zu einem Schorf eintrocknet und dann mit der zum Theil zei'-st�rten und abgestorbenen Haut zugleich in Form von Schuppen ab�f�llt. Ich sah jedoch nach der Anwendung dieses Mittels jedesmal kahle Flecken zur�ckbleiben, die gew�hnlich erst nach vielen Mona�ten , zuweilen auch gar nicht wieder mit Haaren bedeckt wurden. Ich kann daher dieses Mittel nicht empfehlen.
Das Brennen der Piephacken mit dem Gl�hcisen muss so ge�schehen, dass seine Wirkung nicht zerst�rend, sondern mehr der Wir�kung der scharfen Mittel �hnlich sei; es muss daher in Punkten �ber die ganze Piephacke verbreitet, zwar nur oberfl�chlich, aber doch
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276nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; O116180'1- der F��se von dem Uebertreten der Halfterkette.
so auhalteud und ehulriugeiul augewciulel werden, dass au den ge-braimten Stellen Entz�ndung mit vieler Aussehwitzuug erfolgt.
Hin und wieder ist auch das Aussch�len der grosseu schwam-uiigeu Piephackeu empfohlen, dasselbe ist jedoch nicht zweckm�ssig, weil wegen der grosseu Spannung der Haut anquot;quot;dieser Stelle und wegen der nicht zu verhindernden Beugung des Gelenkes, wobei die Wunde jedesmal auseinander gezogen wird, die Heilung nach der Operation sehr schwer und langsam erfolgt.
Eben so ist das Er�ffnen und das Scarificiieu der fluetuirendeu Piephacken am besten zu unterlassen, da es oft b�se Wunden, h�ss-liche Narben und Verh�rtungen giebt, und durch die Wirkung der reizenden und scharfen Mittel fast ganz entbehrlich gemacht wird, (ilaubt man in einem Falle ohne die Er�ffnung eine grosse, fluetui-rende Piephacke nicht beseitigen zu k�nnen, so wende man gleich nach dem Einstich die Cantharidensalbe an, und wenn die Entz�n�dung zu heftig wird, wiederhole man die Einreibung noch ein oder mehrere IMale.
Nach der Heilung der Piepbacken bleiben zuweilen bemerkbare Spuren derselben, als Schwielen, einzelne verh�rtete Stellen, Nar�ben u. s. w. zur�ck, welche mau zwar nur sehr langsam, am besten durch �fters wiederholte Einreibungen mit aufgel�ster Seife, oder mit warmem Oel oder Thran, zu denen man noch etwas .Todkali zusetzt, beseitigt.
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Siebentes Capltel.
Quetschungen der F�sse von dem Uebertreten �ber die Halfterkette.
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Es kommt h�ufig vor, dass Pferde aus Muthwillen, Spielerei, oder um sich mit den Hniterf�ssen am Halse und Kopfe zu kratzen, � �ber die Halfterkette oder den Ilalfterstrick treten, durch einige Zeit �ber diesen Ciegenst�ndeu mit den F�ssen sitzen bleiben und sich dabei bald mehr bald weniger quetschen und anderweitig besch�di�gen. An den Vorderf�ssen bleiben die Pferde entweder nur einfach mit der hinteren Seite des Fesseis oder der Beugesehnen bis zum Knie auf dem Strick u. s. w. sitzen, oder sie umwickeln sich bei diesen Veranlassungen zuweilen den Fuss g�nzlich, und schn�ren sich, um loszukommen, die genannten Theile f�rmlich ein. Im ersteren Falle finden sich die Symptome der Quetschung, der Entz�ndung oder auch selbst oberfl�chliche Hautverletzung nur an der hintern Seite des Fesseis, der Beugesehnen oder des Kniees, im letzteren Falle aber erstrecken sich die Zuf�lle mehr oder weniger rund um
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Quetsch, der Fasse von dem llebertreten der Halfterkette.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 277
den betrolTenen Theil. An den Ftinterf�issen verh�lt es sich im All�gemeinen ebenso. Bei diesen Verletzungen an den Vorderfiissen fin�det sich ausserdem in einzelnen F�llen eine starke Zerrung im Ellen�bogengelenk, wenn die Pferde bei dein Bem�hen, ans dem Stricke zu kommen, grosse Anstrengungen gemacht haben; an den llinter-Rissen findet sich h�ufiger eine starke Ausdehnung der inneren Seite des Sprunggelenks und in manchen F�llen entwickelt sich hiernach der Spat. Zuweilen geschieht es noch, dass Pferde mit einem Hin-teriuss sich dermassen in dem Jlalfterstrick verwickeln, dass der Kopf und Hals nach der betreffenden Seite mit Gewalt hingezogen wird, dass die Pferde niederst�rzen, mit dem eingeschn�rten Fuss hellige Bewegungen machen und sich dadurch die Muskeln oder B�nder am Genick und Hals �berm�ssig ausdehnen, Ja sogar unvollst�ndige Ver�renkungen der Halswirbel und hierdurch l�hmungsartige Zuf�lle her�beif�hren.
Die Erkennung dieser verschiedenen Verletzungen ist an den sie begleitenden Symptomen der Entz�ndung, der entz�ndlichen und der oedemat�sen Anschwellung, oft auch an den fehlenden, abgescheuer�ten Haaren, an der verletzten �berhaut, so wie an der gest�rten Function der Theile leicht zu machen.
Die Beurtheilung ist je nach der oberfl�chlichen oder tiefer gehen�den Quetschung, nach der Ausbreitung derselben, nach den ander�weitigen Zuf�llen u. s. w., in den einzelnen F�llen verschieden zu machen. Oberfl�chliche Quetschungen am Fessel oder an den Beuge-selmen heilen gew�hnlich in 4 bis 6 Tagen; sind aber die Sehnen bedeutend mit betrolFen, oder ist die Haut durchrissen, ist Absterbung der Haut durch andauernden Druck entstanden, besteht L�hmung der Halsmuskeln u. s. w., so ist die Prognosis weniger g�nstig, denn un�ter diesen Umst�nden erfordert die Heilung eine Zeit von 14 Tagen bis 4 Wochen und zuweilen bleiben f�r l�ngere Zeit Verdickungen der Haut oder selbst der Sehnen, haarlose Stellen oder weisshaarige Flecke, selbst dicke Narben �brig, und wenn die Quetschung bis auf die Beinhaut gedrungen ist, entstehen hiernach zuweilen auch �eber-beine.
Behandlung. Im frischen Zustande ist die Anwendung des kal�ten Wassers, des Bleiwassers, oder, bei nicht offenen Hautwunden, des einfachen Oxykrats am zweckm�ssigsten. Ist durch diese Mittel die erste Entz�ndung gemindert, so kann man hei grosser Empfind�lichkeit lauwarme B�hungen oder Waschungen von narkotischen iMit-leln mit Zusatz von Asche oder Potasche, bei sehr geringer Empfind�lichkeit . aber von aromatischen Kr�uteranfgnssen mit Potasche an�wenden. iVlit diesen Mitteln ist man gew�hnlich im Stande, die asthenische Entz�ndung und die gleichzeitigen Ergiessungen von Se�rum im Zellgewebe und in den Sehnenscheiden zu beseitigen. In manchen F�llen bleibt aber auf der Haut ein Schorf zur�ck, welchen man mit Fett, oder bei bestehender Auflockerung mit Bleisalbe t�g�lich ein- bis zweimal bestreicht und ihn so zum Abheilen bringt. Bleiben einzelne Parthieen verdickt, so macht man Fussb�der oder Umschl�ge von lauwarmem Seifenwasser und reibt des Abends die
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Quetschungen der F�sse durch das Streifen.
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graue JMerkurialsalbe ein. #9632;� Besteht iu einem Theile nach Beseiti�gung der Entz�ndung noch Schw�che und ErschlafTung, so sind hier�gegen Abkochungen von adstringirenden Mitteln in Verbindung mit aromatischen Pflanzen-Infusionen oder mit Spiritus zu benutzen. So�wohl hier, wie auch bei den zur�ckbleibenden Verdickungen und immer wiederkehrenden oedemat�sen Anschwellungen kann man aus-serdem noch mit besonderem Nutzen die leidenden Theile mit Bin�den einwickeln.
Sind Schrunden entstanden, so macht man lauwarme Fussb�der von Heusaamenbr�he, oder bei grosser Empfindlichkeit der Theile von schleimigen IMitteln, bis gutartige Eiterung eingetreten ist, wo dann blos die Eiterung mittelst lauwarmen Wassers bewirkt wird. Will aber gute Eiterung nicht erfolgen, so kann man die Quetsch�wunde mit einer Digestivsalbe w�hrend etwa 2 bis 3 Tagen bestrei�chen und mit einem Wergpolster bedecken, wo dann gew�hnlich guter Eiter sich bald zeigt. Bilden sich hierbei weiterhin Verdickun�gen der VVundr�nder, so ist das Bestreichen der Umgegend derselben mit grauer Quecksilbersalbe n�tzlich.
Die etwa bei diesen Verletzungen entstandenen Ausdehnungen am Ellenbogcugclenk, am Genick u. s. w. werden in der ersten Zeit am zweckm�ssigsten mit Blciwasser, sp�terhin, wenn �rtlich keine erh�hte Reizbarkeit mehr besteht, mit aromatischen Infusionen oder mit Spirituosen Mitteln, oder mit Kampher � oder Ammoniaklinimenl behandelt.
In di�tetischer Hinsicht ist nur zu bemerken, dass die Thiere, so lauge die Schmerzen bedeutend sind, Ruhe erhalten m�ssen, dass dieselbe in den F�llen, wo offene Schrunden bestehen, wo m�glich bis zur eingetretenen Vernarbung fortgesetzt werden muss, dass aber in den F�llen, wo blos Quetschung bestanden hat, die Thiere nach Beseitigung der Entz�ndungsanfalle gelinde Bewegung erhalten k�nnen.
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Achtes Capitel.
Quetschungen der F�sse durch das Streifen oder Streichen.
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Viele Pferde verletzen sich bei dem Gehen, namentlich bei dem Trabgeheu das untere Ende ihrer Gliedmaasscn dadurch, dass sie mit flem Hufe des einen Fusses gegen die innere Seite des anderen Fus-Se^ thehr-oder weniger heftig gegenschlagen und sich dadurch Quet�schungen uild selbst �flene Verwundungen zuziehen. Dies geschieht an den Hiutferfusseri h�ufiger, als an den vorderen, und es wird da�bei besonders'die innere Seite des Fesselgelenks, zuweilen aber auch die vittiete Seite ^es Schienbeins, �der dei' #9632;Beugesehnen, oder auch unter dem Fesselgelenk der Fessel oder die Krone besch�digt.
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Quetschungen der K�sse durch das Streifen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 279
In Folge dieser yuclschuugcu eutsteheu au deu betrollcncn Stel�len entz�ndliche Anscliwellungen, Blutcxtravasate, oberfl�chliche oder tiefer gehende Querwunden, Entz�ndungen der Beinhaut, der Sehnen und der Gelenkb�nder; dabei ist die EmpGudlichkeit dieser Theile in der Regel sehr gross, zuweilen bis zu dem Grade, dass ein Reizfie�ber hinzutritt und die Pferde bald mehr bald weniger heftig lahm gehen. Zuwcileu schwillt von der verletzten Stelle aus die ganze innere Seite des leidenden Fusses oedemat�s an, die Lymphgef�sse treten in dicken Str�ngen im Zellgewebe hervor und selbst die Leisten�dr�sen und bei Stuten das Euter nehmen an der Anschwellung Theil.
Die Erkennung dieser verschiedenen Zust�nde ist im Allgemei�nen leicht. Im frischen Zustande findet man an der verletzten Stelle entweder nur die Haare gestr�ubt oder auch fehlend, die Haut ist dabei etwas angeschwollen, vermehrt warm und beim gelinden Druck schmerzhaft. In anderen F�llen ist die betrolfene Stelle blutig, und im veralteten Zustande ist dieselbe entweder etwas feucht von Eiter oder sie ist mit einem Schorf bedeckt. Die vorhin bezeichnete An�schwellung ist durch das Gesicht und durch das Bef�hlen zu erken�nen; sie erstreckt sich zuweilen nur einige Zoll hoch �ber die ver�letzte Stelle, in anderen F�llen bis �ber das Knie- oder Sprunggelenk u. s. w., ist aber fast immer nur auf die innere Seite des Fusses be�schr�nkt. In seltenen F�llen entwickelt sich an der gequetschten Stelle an der inneren Seite des Fesselgelenkes ein wirklicher Abscess, bei welchem die Thiere ausscrordentlich heftige Schmerzen zeigen, selbst auf der Streu wenig stehen, sondern mehr liegen, beim Gehen Angstschweiss schwitzen, selbst das Futter versagen und dabei ein gelindes Fieber zeigen. � Die Lahmheit bei diesen Verletzungen spricht sich selbst bei dem Gehen im Schritt durch gespannte und steile Haltung des betreffenden Gliedes aus, noch mehr aber bei dem Gehen im Trabe, doch ist die Lahmheit dem Grade nach in den ein�zelnen F�llen sehr verschieden und nicht immer mit der Grosse der �rtlichen Verletzung im richtigen Verh�ltniss; denn manche Pferde lahmen selbst bei grossen Quctschbeulen oder Quetschwunden sehr unbedeutend, andere dagegen bei nur geringen �rtlichen Zuf�llen sehr heftig. Ob diese Verschiedenheit darin begr�ndet ist, dass in man�chen F�llen einzelne Hautnerven besonders betroffen und entz�ndet werden, oder ob sich in manchen F�llen durch die bei dem fortge�setzten Laufen des Thieres unz�hlige Male wiederholte Verletzung und Reizung derselben Stelle ein hoher Grad von Erethismus in der Umgegend tier verletzten Theile ausbildet? � ist noch nicht gr�nd�lich ermittelt, die letztere Ansicht aber die wahrscheinlichste. In manchen F�llen ist es bei kleinen Verletzungen dieser Art sehr schwer, das Lahmgehen eines Pferdes gerade nur als Folge dersel�ben zu erkennen; mau kann aber dies als sicher annehmen, wenn man 1) an dem aufgehobenen Fusse x) bei gelindem Druck an der
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') Es ist bei dieser Untersuchung, mittelst Dr�ckens den Schmerz und das Zucken des Thieres zu erregen, durchaus nothwendig, dass der Fuss liier/.u durch einen Geh�lfen aufgehoben gehalten werde, weil gutm�thige
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Quetschungen der F�ssc durch das Streifen.
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verletzten Stelle den Sclunera in dein Grade erregt, dass das Pferd mit dem Fusse zuckt und dies jederzeit wiederholt, so oft man den Druck daselbst erneuert, -w�hrend bei dem Dr�cken mit derselben Kraft an anderen Stellen kein Zucken vcranlasst wird; und 2) wenn dabei �berhaupt au einer anderen Stelle des Fusses keine Ursache des Lahiugehens zu entdecken ist.
Die Ursachen des Streifens sind: a) zu grossc, nanicntlich zu breite Hufe, besonders mit ungleichen zerbrochenen W�nden; b) zu breite, �ber den Huf hervorstehende Huleisen, zerbrochene oder tlieil-weis abgel�ste Hufeisen, zu stark hervorstehende Stolleu, und auch eben solche Nieten der Hufn�gel; c) fehlerhafte Stellung der Glied�maiassen; d) fehlerhafte Bewegung derselben.
Die Beurtheilung des Streifens ist zum Theil auf die eben vor-bandenen Verletzungen wie auch auf die Beseitigung der dem Strei�fen zum Grunde liegenden Ursachen und somit auf die m�gliche oder nicht m�gliche radikale Beseitigung dieses Fehlers zu richten. Was nun zun�chst die oben bezeichneten Verletzungen betrilll, so sind dieselben bei einer zweckm�ssigen Behandlung s�mmtlich heilbar, je�doch nach ihrer Grosse und nach ihrer Dauer ist die Heilung bald leichter bald schwieriger zu bewirken. Oberfl�chliche Verletzungen sind gew�hnlich in 4 bis 8 Tagen zu beseitigen, tiefer gehende und �ltere bed�rfen gew�hnlich einer Zeit von 10 bis 14 Tagen. Zuwei�len bleiben dicke Hautnarben zur�ck, sehr h�ufig entstehen Ueber-beine, in manchen F�llen auch Verdickungen der Sehnen. � Hin�sichtlich des zweiten Punktes der �eurtheiluug ist zu bemerken: dass zu grosse Hufe sich bis auf einen gewissen Grad durch das Beschnei�den des �berfl�ssigen Horns verkleinern lassen und dass daher, wenn der Huf nur eben durch Verwahrlosung zu gross geworden, dieser Fehler und das durch ihn verantasste Streifen beseitigt werden kann, dass aber wirklich zu gross gebildete Hufe eine solche k�nstliche Verkleinerung nicht gestatten und deshalb bei ihnen das Streifen ge�w�hnlich f�r immer bleibend ist. Liegt der Fehler nur im Hufbe-schlage, so ist er am leichtesten und gr�ndlichsten zu beseitigen. Fehlerhafte Stellungen der Gliedmaassen liegen oft schon in dem Bau der Brust, in anderen F�llen in der Richtung des Armbeins, oder des Vorarms, der Kniee oder auch des Fesseis. Diese Abweichungen von der regelm�ssigen Stellung sind bei der Betrachtung des Pferdes von vorn und von hinten leicht zu erkennen, ihre Beseitigung ist aber in der Regel nicht m�glich und es ist daher auch das Streifen aus dieser Ursache niemals gr�ndlich zu entfernen, sondern nur durch Palliativinittel zu mindern. Doch muss man sich h�ten, ans der feh�lerhaften, nach einw�rts gerichteten, engen Stellung der F�sse ohne weitere Pr�fung des (langes selbst auch auf fehlerhaften Gang und auf das nothwendige Entstehen des Streifens zu schliessen; denn die
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oder auch sehr empfindliche Pferde hei v�llig unverletztem Zustande ihrer F�ssc dieselben sogleich in die H�he heben, wenn man dieselben etwas dr�U-kend bef�hlt, und weit hierdurch leicht T�uschungen entstehen k�nnen, w�h�rend dies nicht der Fall ist, wenn der Fuss aufgehoben gehalten wird.
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Quetschungen der K�sse durch das Streifen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;281
Erfalmuig zeigt, dass es sehr viele Pferde giebt, welche mit den Hin-terf�ssen am unteren Ende derselben sehr eng stehen und sich doch niemals streichen. Es ist daher n�thig, in solchen Fallen das Pferd auch in seiner Bewegung zu beobachten. Zu dieser Untersuchung kann man dein Thiere die innere Seite der Hufe mit Kreide reich�lich bestreichen und dann dasselbe im Trabe durch einige Zeit laufen lassen, wo es sich dann, besonders bei VVendungeu leicht wahrneh�men l�sst, ob an einer Stelle des Hufes die Kreide abgewischt und an irgend einem Punkte der inneren Seite des anderen Fusses abge�wischt ist. Manche Pferde streifen sich mit der Zehenwand, andere mit der Seitenwand, nnd noch andere mit der Trachtenwand des Hufes und im letzteren Falle, wenn ein Hufeisen auf demselben liegt, streifen sie sich mit dem Stollenende desselben; gew�hnlich geschieht dieses bei denjenigen, welche vom Fesselgelenk ab mit der Zehe nach ausw�rts gerichtet stehen (zehenweite oder franz�sische Stellung); dagegen erfolgt das Streifen mit dem Zehentheile des Hufes oder Hufeisens, wenn die Thiere mit der Zehe nach einw�rts stehen (so�genannte Zehentreter).
Die fehlerhafte Bewegung der F�sse als Veranlassung zum Strei�fen liegt entweder in fehlerhafter Stellung der Knochen und in un�gleicher Ausbildung und ungleicher Th�tigkeit der Muskeln der inne�ren im Verh�ltniss zu denen der �usseren Seite des Gliedes, oder in Mattigkeit und Schw�che des Thieres, welche letztere durch die Ju�gend desselben, durch iiberm�ssige Strapazen oder auch durch �ber-standeue oder noch bestehende Krankheiten bedingt sein kann. Die zuerst bezeichneten Ursachen der fehlerhaften Bewegung erkennt man theils aus der Stellung und Beschaffenheit der Gliedmaassen, theils aus dem kr�ftigen Benehmen des Thieres und aus der Abwesenheit der zutetzt bezeichneten Zust�nde. Hinsichtlich dieser zeigt die Er�fahrung, dass sehr junge Pferde, wenn sie eben in Arbeit genommen werden, sowohl bei dem Heiten, als auch bei dem Ziehen sich in der ersten Zeit h�ufig streifen, sp�terhin aber, wenn sie erst an die Arbeit gew�hnt und bei gutem Futter kr�ftiger geworden sind, sich das Streifen g�nzlich verliert. Eben so sieht man nicht selten, dass gut gebaute Pferde, welche sonst einen regelm�ssigen fiang besas-sen, nach Krankheiten sich w�hrend einiger Zeit streifen, dann aber wieder regelm�ssig gehen, wenn die Krankheitsschw�che verschwun�den ist.
Die Verh�tung des Streifens ist durch Beseitigung der genann�ten Ursacben, so weit dies m�glich ist, zu bewirken, und wo dies nicht m�glich ist, muss man wenigstens die der Verletzung unter�worfenen Theilc durch geeignete Schntzmitlel gegen die Verletzun�gen selbst verwahren. In ersterer Hinsicht ist ein zerbrochenes Huf�eisen zu entfernen, ein verschobenes zu befestigen, ein zu grosser Huf in dem richtigen Verh�ltniss durch Beschneiden und Beraspeln zu verkleinern, die Hufeisen sind in genau passender Grosse anzufer�tigen, oder selbst mit ihrem inneren Arm ein wenig nach einw�rts, d. h. so unter die Wand zu legen, dass die letztere ein wenig �ber den Band des Eisens hervorsteht, �- der Rand des Hufes und des Eisens m�ssen recht glatt bearbeitet, die Nieten der N�gel geh�rig
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Quetschungen der F�sse durch das Streifen.
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in die Hornwand eingesenkt und an der Oberfl�che gegl�ttet werden. Bei fehlerhafter Stellung und Bewegung hat man die Art derselben zu ber�cksichtigen und daf�r zu sorgen, dass sowohl die Bewegung der F�sse, wie auch die Stellung derselben mehr nach ausw�rts er�folge. Demgem�ss muss man denjenigen Pferden, welche mit der Zehe nach einw�rts stehen, ein solches Eisen auflegen, dem der �ussere Stollen fehlt, so dass hierdurch die innere Seite des Hufes mehr gehoben, die Zehe mehr nach ausw�rts gerichtet und hierdurch auch die erste Bewegung des Fusses in derselben Richtung angeregt wird. Stehen die Pferde mit der Zehe nach ausw�rts, so l�sst man den inneren Stollen fehlen oder ihn niedriger machen. In jedem Falle muss der innere Stollen, wenn er am Eisen bleibt, abgerundet und etwas nach einw�rts, unter den Huf gerichtet werden; und wenn das Streifen dennoch stattfindet, kann man auch den Stollen ganz fehlen lassen, daf�r aber den ganzen Arm des Hufeisens dicker machen, ihn dann aber recht glatt abrunden. Fruchtet diese Aende-rung der Hufeisen nicht oder streift sich das Pferd mit dem mittle�ren Theile der Wand als mit dem Rande derselben, so kann man auch die N�gel au der inneren Seite des Hufes g�nzlich weglassen. Erfolgt das Streifen mit dem Zehentheile der Wand, so l�sst man das Eisen an dieser Stelle schm�ler machen oder auch seinem ausseien Rande die Rundung nehmen und ihm daf�r eine schr�ge Richtung geben u. s. w. Nicht selten l�sst sich aber die Art des Beschlagens nach keiner dieser Hegeln im Voraus bestimmen, sondern nur die praktische Anwendung der verschiedenen Beschlagsarteu zeigt es, bei welchem Beschl�ge das Pferd am besten gehen kann.
Ausserdem sucht man ferner die Verletzungen vom Streifen da�durch zu verh�ten, dass man einen sogenannten Streifriemen ') um
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') Man hat drei Formen dieser Sclmtzbandange, n�mlich den breiten Rie�men, den Riemen mit der Kappe, und den runden oder wurstf�rmigen. Der erstere ist aus derbem, aber weichem Leder gemacht, zuweilen mit Tuch ge�f�ttert, gegen drei bis vier Zoll hoch (breit) und so lang, dass er um das ganze Fesselgelenk reicht; an einem Ende ist er mit zwei Schnallen, am an�deren mit zwei Riemen versehen, und in der Mitte hohl gearbeitet, auch wohl daselbst �usserlich durch ein aufgesetztes Lederst�ck verdickt. Dieser mittlere Theil kommt auf die verletzte Stelle zu liegen. Er wird um das Fesselgelenk geschnallt. � Der zweite Stieifriemen besteht aus einem unge�f�hr einen Zoll breiten Riemen mit Schnalle und Strippe, und ist an der Mitte des unteren Randes auf einer L�nge von circa vier Zoll mit einem fast halb�kreisf�rmigen Schilde oder einer Kappe von starkem Leder versehen; er wird unmittelbar �ber dem Fesselgelenk so angelegt, dass letzteres an seiner in�neren Seite durch das Schild bedeckt wird. Damit das Schild sich gut um das Gelenk f�ge, kann es an seiner inneren Fl�che durch Klopfen mit dem Hammer hohl getrieben sein. � Die dritte Form besteht aus einem ungef�hr 1 Zoll dicken Cylinder von weichem Leder, im Innern mit Rosshaaren massig derb ausgestopft, an einem Ende mit einer Schnalle, am anderen mit einer Strippe versehen. Er wird �ber das Fessclgelenk angelegt. � Die erste Form dr�ckt, scheuert und erhitzt die betroffenen Theile und giebt auch zum Festsetzen von Schmutz, Sand u. dgl. die meiste Gelegenheit; die letze Form hat diese �blen Nebenwirkungen am wenigsten. Alle Stricfriemen m�ssen
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denjenigen Fuss legt, gegen welchen das Thier schl�gt, also n�thigen-falls um beide F�sse.
Die Behandlung der Verletzungen selbst geschieht im Wesent�lichen nach allgemeinen Regeln (S. 239), jedoch in den einzelnen F�llen nach den speciellen Erscheinungen etwas verschieden. Leichte oberfl�chliche Quetschungen und eben solche Hautverletzungen heilen gew�hnlich binnen wenigen Tagen von selbst; bildet sich aber eine heftigere schmerzhafte Entz�ndung aus, und gehen die Thiere dabei lahm, so sind kalte Fussb�der oder Umschl�ge von Wasser, oder Blei�wasser, oder auch bei' sehr grossen Schmerzen von einer schleimigen oder narkotischen Fl�ssigkeit fleissig anzuwenden, bis diese Zuf�lle be�seitigt sind. Bei recht heftiger Entz�ndung und bei entstandenem Reizfieber ist ein Aderlass, die Anwendung antiphlogistischer Salze, magere Di�t, und in allen F�llen strenge Ruhe n�thig. Entwickelt sich ein Abscess, so sind lauwarme Umschl�ge von narkotischen und schleimigen Mitteln n�thig, bis der Abscess reif geworden ist und ge�ffnet werden kann. Letzteres darf jedoch nicht bis zur v�lligen Erweichung der Haut verschoben werden, sondern es kann geschehen, sobald man deutlich Fluctuation auch nur in der Tiefe wahrnimmt; denn die Erfahrung zeigt, dass diese Abscesse immer erst sehr sp�t nach aussen ihre Reife erhalten, sich dagegen oft unter die Sehnen ausdehnen und dass dabei die Thiere durch mehrere Tage unn�tz an Schmerzen leiden; denn die letzteren �ndern sich augenblicklich nach Er�ffnung des Abscesses und die oben angedeuteten �blen Zuf�lle verlieren sich. Nach der Er�ffnung eines solchen Abscesses am K�-theugelenk l�sst man die warmen Fussb�der oder Umschl�ge noch so lauge fortsetzen, bis die Abscessh�hle sich mit guter Granulation, gef�llt und die Geschwulst an den R�ndern sich gr�sstentheils ver�loren hat, worauf bei Ruhe des Thieres die Vernarbung leicht erfolgt. Wird aber der Eiter d�nnfl�ssig, bleiben die R�nder dick oder wer�den sie allm�lig noch dicker, so besteht in den leidenden Theilen eine schleichende, asthenische Entz�ndung, gegen welche man am zweckm�ssigsten die Cantharidensalbe in dem Umfange, in welchem die Verdickung sich #9632;wahrnehmen l�sst, auf die Haut applicirt und dies allenfalls nach einigen Tagen wiederholt, wenn die VVirkung von der ersten Application nicht stark genug eingetreten sein sollte. Sp�terhin kann man die graue Quecksilbersalbe t�glich ein- bis zweimal auf die verdickte Haut in der Umgegend des Abscesses einreiben. In den Abscess selbst bringt man bei diesem Zustand kein Medicament;
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durch t�gliches Reinigen und Einschmieren mit Fett recht weich erhalten und sie d�rfen nur massig fest und mit der Schnalle an die �usscre Seite des Fusses gelegt werden. � In neuerer Zeit ferligt man die dritte Art auch recht zweckm�ssig von tiummi elasticum. � In mehreren F�llen habe ich mit gutem Erfolge den dritten Riemen schr�g �ber die innere Wand des Hufes, mit welchem das Pferd gegen den anderen Fuss schl�gt, so angelegt, dass der d�nne Theil des Riemens zwischen der Tracht und dem Hufeisen hin�durchgef�hrt wurde.
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wenn sich jedoch �ppige Granulation in demselben bildet, sucht man diese durch Lapis internalis zu beschr�nken. � Wunden vom Strei�fen heilen stets nur durch Eiterung; und um die letztere zu befor�dern, ist das BeCcnchtcn der Wunden mit lauwarmem Wasser, so wie das Bestreichen mit einer milden Digestivsalbe gew�hnlich hin�reichend. � VerdickiiTigen der Haut sucht man durch Fussbader oder Umschl�ge von .Seifenwasser oder Aufl�sungen von Kali carbonicum, so wie durch Einreiben der grauen Quecksilbersalbe oder der Jodsalbe zu beseitigen. Auch bei diesen verschiedenen Folgeleiden nach dem Streifen ist es zweckm�ssig, die Thiere erst dann wieder zu anstren�gender Arbeit zu verwenden, wenn die Verletzungen geheilt sind, und immer m�ssen die Hufe zuerst zweckm�ssig beschlagen oder be�arbeitet, und ein oder der andere Streifriemen angelegt sein.
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Neuntes Caiiitel.
Das Verb�ll
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Pferde und andere Thiere quetschen sich auf harten unebenen Wegen den hinteren Theil ihrer F�sse, die sogenannten Ballen, sehr , leicht, wenn sie l�ngere Zeit und schnell auf denselben gehen m�ssen, und nicht etwa durch einen guten Hufbeschlag hiergegen gesch�tzt sind. Bei Jagdhunden kommt dieser Fehler zuweilen im Winter vor, wenn sie auf der hart gefrornen Erde zu lauge und anhaltend ge�braucht werden; Pferde, Binder und Schaafc verfallen aber gew�hn�lich in denselben, wenn diese Thiere auf harter Chaussee weit trans-portirt werden. Es leidet zuweilen uur ein Fuss und an diesem nur ein Ballen oder es leiden beide Ballen und oft auch mehrere F�sse zugleich.
Das Uebel ist rein �rtlich und �ussert sich durch folgende Sym�ptome : Das Thier steht mehr auf den Zehen als auf den Ballen und tritt nur gezwungen auf die letzteren, dabei wird das Fussgelenk ent�weder nach vorn �bergeknickt oder der Fessel steht steil auf der Krone; beim Gehen lahmt das Thier und zwar auf hartem Boden mehr als auf weichem, und auch hierbei bemerkt man, dass es mit den Ballen den Boden nicht gern ber�hrt; dabei sind ferner die Bal�len vermehrt warm, beim gelinden Druck mit den H�nden schmerz�haft und zuweilen am Saume etwas aufgetrieben, oder der letztere ist auch stellenweis getrennt und auch feucht. Leiden zwei Hinter-f�sse zugleich, so hebt das Thier bald den einen, bald den anderen Fuss abwechselnd in die H�he; �brigens steht es dabei mit mehr nach hinten gestreckten F�sseu, w�hrend es, wenn beide Vorderfiisse leiden, dieselben mehr unter die Brust setzt, also entgegengesetzt der
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Verhallen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;285
Stellung bei der Huieiitzijiiduiig. Zuweilen besteht auch, wenn meh�rere F�sse zugleich leiden, ein gelindes Fieber.
Bei Pferden entsteht zuweilen eine dem Veib�lleu �hnliche Ver�letzung der Ballen auch durch Quetschungen von oben her, wenn sie sich entweder selbst mit den Zehen der Hinterf�sse aui' die Bal�len der Vorderiusse treten, oder wenn sie von den zu nahe hinter ihnen gehenden Pferden getreten (oder, wie mau es nennt, aufgeril-teu) werden. In diesem letzteren Falle entstehen nicht nur Quet�schungen der Ballen, sondern zuweilen auch Quetschwunden an und �ber denselben.
Die Beurtheiluug dieser Quetschungen ist im Allgemeinen giin-slig zu machen; denn in den meisten F�llen erfolgt bei der voraus�gesetzten Ruhe und Schonung der Thiere und bei zweckmassiger Be�handlung in 2 bis 4 Tagen Zertheilung, und in den �brigen F�llen entsteht Eiterung, bei welcher zwar das Horn der Ballen sich mehr oder weniger, zuweilen selbst bis zum Strahl hin von den VVeichge-bilden trennt und verloren geht, aber dennoch die Heilung gew�hn�lich iu etwa 14 Tagen stattfindet.
Die Behandlung der Verb�llungeu ist in der ersten. Zeit stets entz�ndungswidrig, vermittelst kalter Fussb�der oder Umschlage, wo�bei die Thiere in magerer Di�t, ruhig und auf weichem Lager erhal�ten werden. 1st der Saum weich, gespannt oder lluctuireud, so kann man ganz zweckm�ssig einen Einstich in die weichste Stelle machen und die ergossene Fl�ssigkeit entleeren, hierauf aber die entz�ndungs�widrige Behandlung fortsetzen, bis die Zuf�lle g�nzlich beseitigt sind, oder bis Eiterung eingetreten ist. Zeigt sich die letztere oder findet man dieselbe schon bei dem Einstechen in den Ballen, so nimmt mau alles lose Horn gr�ndlich weg und macht lauwarme Fussb�der von Heusaamenbr�he, oder mau belieuchtet die olTcue Stelle mit einer schwachen Aufl�sung von Zincum oder Cuprum sulphuiicum. Be�steht eine Fistel in dem Ballen und f�hrt diese bis zur Sohle oder bis zum Strahl, so nimmt man auch hier alles getrennte Horn weg, spaltet die Fistel iu der Richtung nach hinten vollst�ndig auf und. behandelt dann dieselbe nach der in ihr bestehenden krankhaften Th�tigkeit, so dass man bei guter Eiterung nur die Reinigung mit lauwarmem Wasser und einen trockenen einfachen VVergverband be�sorgt, #9632;� bei zu geringer Th�tigkeit aber aromatische Fussb�der, die harzigen Tinkturen, den VVuudbalsam, Terpentin�l, Creosot und der�gleichen anwendet.
Sind die Thiere nur an einem Fuss und �berhaupt nur im massi�gen Grade leidend, so k�nnen sie, wenn die Noth es gebietet, wohl selbst noch kleine M�rsche machen, so m�ssen jedoch f�r diesen Zweck mit geh�rig langen und gut gerichteten Hufeisen, oder mit geh�rig laugen geschlossenen Hufeisen beschlagen und ausserdem mit einem sch�tzenden Verb�nde an den F�ssen bekleidet werden. Bei denjenigen Pferden, welche sich mit der Zehe der Hinterhufe grei�fen, ist ausserdem noch deshalb besondere Vorsorge zu trellen; na�mentlich muss man die Zehe der Hinterhufe so viel wie m�glich verk�rzen, das Eisen daselbst gut abrunden und es ein wenig hinter den Zehenrand der Wand legen, so dass diese um ein Paar Linien
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dar�ber hervorsteht. Auch kann man das Eisen statt des sonst ge�br�uchlichen Aufzuges an der Zehe mit zwei kleinen seitlichen Auf�z�gen versehen.
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Xelintes Cafiitel.
Von deu Steingallen und den rothen oder blauen Sohlenflecken.
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Die im Hufe liegenden weichen Theile k�nnen eben so gut wie alle �brigen, bei einwirkenden (Jelcgeiiheitsursachen gequetscht wer�den; da hier jedoch die allermeisten Celegenheitsursachen zu Druck und Quetschung nur allein auf die untere Fl�che des ilufes, n�mlich auf die Sohle desselben treffen, so findet man auch fast nur hier al�lein die Quetschungen desselben, die mau im Allgemeinen wegen ihres Ansehens, da sie rothe oder blaue Flecken in der Hornsohle bilden, mit dem Namen rothe oder blaue iVl�hler belegt. Am al-lerh�ufigsten kommen solche blaue M�hlcr in den Winkeln zwischen den Trachtenw�nden und Eckstreben vor, und hier nennt man sie Steingallen, weil sie h�ufig durch Quetschung vou daselbst ein�geklemmten Steinen entstehen; doch kommen diese an der inuereu Seite des Hufes weit h�ufiger vor als an der �usseren, an den Hin-terf�ssen selten.
Ursachen zur Entstehung der Steingallen und der blauen W�hler im Allgemeinen sind alle Einwirkungen, welche einzelne Stellen der Sohle dr�cken und quetschen, also namentlich: zu schwache, oder solche Hufeisen, die am Zehentheil wegen zu langen Licgcns sehr abgenutzt sind, bei welchen beiden sich leicht die Stollenenden nach innen biegen und nun die Hornsohle und die innerhalb derselben lie�genden Theile quetschen, � ferner solche Hufeisen, die zu kurz, schlecht gerichtet sind, ungleich aufliegen und zu hohe und schlecht gerichtete Stollen haben u. s. w. So k�nnen auch fremde, harte K�rper, Steine und dergleichen, welche sich zwischen das Huleisen und die Hornsohle oder zwischen die Eckstreben einklemmen, Ur�sachen dieser Quetschung sein. Eben so viel wie in diesen genann�ten �usseren Gelegenheitsursacheu ist das Entstehen der blauen IVl�h�ler und vorz�glich der Stcingallen auch in der Beschaffenheit des Hufes selbst begr�ndet; denn man findet die meisten Steingallen nur an unregelm�ssigen, in einer oder der anderen Art krankhaften Hu�fen, und namentlich bei sehr trockenen, zusammengezogenen, .soge�nannten Eng- und Zwanghufeu, deren W�nde sich am untern Rande anstatt nach aussei! zu erweitern, nach innen, nach der Sohle zu neigen und umlegen, und welche dann so in Verbindung mit der ge�w�hnlich sehr in die H�he gezogenen Hornsohle die Fleischsohle dr�cken und quetschen. Dasselbe ist der Fall bei sehr hohen, gera-
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Steingallen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 287
den, sogenannten Stock- oder Eselshufen. Weil diese krankhaften Hufe gr�sstentheils durch zu grosse Trockenheit erzeugt werden, des�wegen findet man die Steiugallen meistenthcils auch nur an den Vor-derl�ssen und zwar im Allgemeinen mehr bei den Stadtpferden als auf dem Lande, indem die letzteren mehr feucht, die erstereu aber gew�hnlich trocken zu stehen pflegen.
Es ist hier aber noch die Frage, warum die Steingallen in sol�chen harten, hohen und hohlen Hufen eher entstehen und eher vor�kommen als bei niedrigen, weichen, da doch dem Scheine nach es umgekehrt sein sollte, indem bei den hohen holilen Hufen die Sohle weil mehr beim Auftritt gesch�tzt sein sollte, als bei der entgegen�gesetzten Art? Hieran reiht sich noch die Frage, #9632;warum k�nnen Sleingallen entstehen, ohne dass Druck von aussen auf die Sohle ge�wirkt hat, und warum sind Steingallen bei uubeschlagenen Fassen weit seltener als bei beschlagenen? � Diese Fragen beantworten sich von selbst aus der Bauart des Hufes, namentlich aus der Ver�bindung der llornsohle mit den Seitenw�nden u. s. w. IVlan wird hierbei einsehen, 1) dass die Erhabenheiten der Hornsohle an deren inneren, nach der Fleischsohle zu gekehrten Fl�che bei trockenen, zusammengezogenen Hufen weit h�her, sch�rfer, selbst spitzig wer�den und die Fleischsohle dr�cken und quetschen m�ssen; 2) dass die Ecken oder Winkel der Sohle deswegen der Ort seien, wo Stein�gallen am h�ufigsten entstehen, weil daselbst die Fleischsohle durch die Erhabenheit der llornsohle am meisten gedr�ckt wird; 3) dass die Steingallen an der inneren Seite des Hufes am h�ufigsten sind, weil beim Niedertreten der st�rkste Druck auf dieselbe wirkt; 4) dass unbeschlagene Pferde ans zwei Ursachen seltener als beschlagene Steiugallen haben, n�mlich, weil jenen a) das tiefe Ausschneiden, b) die schlechten, oben angegebenen Eisen fehlen.
Die Erkennung der Steingallen ist nicht immer ganz leicht, denn zuweilen lahmen die Pferde bei diesem Uebel, zuweilen auch nicht; eben so ist zwar oft W�rme und Schmerz der Hufe zugegen, oft aber auch nicht. Um die Steingallen aufzufinden, muss zuerst unter�sucht werden, ob der Huf waiin und beim Druck mit der Hand oder Zange an irgend einer Stelle schmerzhaft sei; dann muss das Huf�eisen abgenommen und die Sohle mit leichten Sp�nen so ausgeschnit�ten werden, dass man die Farbe der Steingallen deutlich an den gel�ben oder rothen Flecken erkennen kann. Hat das Pferd Schmerz an irgend einer Stelle beim wiederholten Untersuchen gezeigt, und es finden sich beim Ausschneiden der Sohle keine rothen Flecke, so lasse man sich dadurch nicht irre machen, sondern schneide an die�ser Stelle bis auf das Lebendige, wo man dann gew�hnlich irgend eine ergossene Fl�ssigkeit, Blut, Blutwasser oder Eiter findet #9632;�#9632; wenn dies auch oft nur sehr wenig ist. (Ich m�chte daher die Steingallen in �nsserlich sichtbare und �usserlich unsichtbare unterscheiden.) � Ob das Pferd an der Steingalle lahm gehe, h�ngt von der Or�sse und Beschaffenheit derselben und von der Gestalt des Hufes ab. Ge�w�hnlich lahmen die Thiere: 1) wenn die Steingalle gross ist oder zwischen der Horn- und Fleischwand hinauf geht, wenn sie eine dun-kelrothe Farbe hat; wenn das abgeschnittene rothe Horn sehr locker
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Steingallcn.
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ist, gleichsam wie verdicktes lilut uussiehi., oder wie verlrockueles Blul sich iterreibeu l�sst; 2) weun der Huf au der Trachlenwaud und den iialleu sehr heiss und schinerzhai't ist und wenn seine W�nde sehr eingezogen sind; 3) wenn die llornsulile oder mehr noch die Hornwaml sich von ihrer Verbindung trennen. Dahingegen hinkt das Pferd in der Regel nicht, a) wenn die Sleingalle klein, flach, blassroth oder gelblich ist und die auf ihr abgeschnitteuen llornsp�ne z�he und beinahe dem gesunden Horn �hnlich sind; b) -wenn der Huf eine gute Gestalt hat, weun dessen W�nde stark, nicht einw�rts gebogen und nicht getrennt sind, und wenn Hitze und Schmerzen der Ballen und Trachten nicht bestehen. � Dass aber ein Pferd an den Steingallen und nicht aus anderen Ursachen lahm gehe, erkennt man daran, 1) dass das Thier im Gehen nicht dreist auf den Ballen tritt (es tritt nicht durch); 2) dass beim Druck mit der Zange oder einem harten K�rper das Thier Schmerz zeigt, zuckt; 3) dass ver�mehrte V\ arme in den meisten F�llen zugegen ist; 4) dass mau beim Nachschneiden der schmerzhaften Stelle die blauen, rotheu oder gel�ben Flecke oder auch Fl�ssigkeiten findet, und 5) dass an anderen Theilen des Fusses, an den Sehnen u. s. w. eine Ursache zum Lahm-geheu nicht zu entdecken ist.
Die Prognosis der Steingallen ist sehr verschieden, namentlich darnach, ob dieselben neu entstanden, oder alt; mit helliger Entz�n�dung begleitet sind, oder ohne dieselbe bestehen; ob Eiterung zuge�gen ist, und zwar bios au der �berfl�che der Fleischsohle oder auch tiefer im Fleischgewebe; ferner ob die Fleischwand mit gequetscht; ob die llornwand vou derselben getrennt und darnach, wie der Huf beschafleu ist? In letzterer Hinsicht zeigt die Erfahrung, dass Stein�gallen in gut geloiinten, an den Trachten geh�rig breiten Hufen mit festen und etwas steilen W�nden in den meisten F�llen weniger tief eindringen und auch weniger b�sartig sind, als in Zwanghufen und �berhaupt bei verkr�ppelten Hufen; ausserdem heilen sie auch an jenen leichter und sind in Zukunft sicherer zu beseitigen, als in die�sen. Frisch entstandene Steingallen sind zwar gew�hnlich mit Ent�z�ndung und deshalb h�ufig auch mil Lahmheit begleitet, allein sie sind leichter zu heilen als die veralteten; eiternde Steingallen sind stets bedenklich- doch richtet sich ihre Wichtigkeit, wie bereits an�gedeutet, darnach, ob der Eiter blos oberfl�chlich zwischen der Horn-uud Fleischsohle sich befindet, oder am Gewebe der letzteren und der Fleischwand selbst. Im ersteren Falle ist die Sleingalle ohne Gefahr, besonders wenn der Eiter nur d�nn, dein Blutwasser �hnlich, oder wTeiiii er vou schw�rzlicher Farbe (wie bei der Hufentz�ndung); im letzteren Falle dringt der Eiter gew�hnlich gegen das Hufbein und deraquo; Hufknorpel in die H�he, zust�rt das Zellgewebe und kann leicht Caries am Hufbeiu und Knorpel und in F'olge dessen die so�genannte Knorpelfistel erzeugen. In g�nstigen F�llen dringt der Eiter �usserlich zwischen der Fleischwaud und der Hornwaud in die H�he, erzeugt am Saume eine weiche Stelle und bricht daselbst in kurzer Zeit durch. In der Hegel sind dabei die Pferde bis zu diesem Durch�brechen des Eiters am Saume von heftigen Schmerzen crgrifl'eu und sehr lahm, nachher aber erfolgt fast immer die Heilung in kurzer
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Steingallen. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;289
Zeit, wenn �brigens an der beheirendeu Stelle der Sohle eine gr�nd�liche Gegen�ffnung gemacht worden ist. Wenn Steingallen in der Zeit, wo eben die sogenannte Brandmauke herrschend ist, entstehen, so nehmen dieselben auch sehr h�ufig ebenfalls einen brandigen Cha�rakter an und veranlassen nicht selten bedeutende Zerst�rungen im ganzen Hufe, besonders auch Caries und in Folge desselben die Knor-pel�steln.
Pferde mit oberfl�chlichen, nicht mit heftiger Entz�ndung com-plicirten Steingallen k�nnen fortw�hrend zu jedem Dienst benutzt werden, dahingegen sie bei tief gehenden, stark eiternden oder mit heftiger Entz�ndung cornplicirten Steingallen geschont oder g�nzlich in Ruhe gehalten werden m�ssen. � Die Heilung und die Verh�tung der Steingallen h�ngt �brigens von einem zweckm�ssigen Ausschnei�den und Beschlagen der Hufe wesentlich ab.
Behandlung. Ist der mit einer Steingalle behaftete Huf unbe�schlagen, aber an seinen Trachtenw�uden zu hoch gewachsen, so schneidet man zun�chst den Huf geh�rig nieder, � ist er beschla�gen, so wird das Eisen abgenommen und die etwa zu lange Trach�tenwand ebenfalls bis zur richtigen H�he niedergeschnitten; ausser-dem schneidet man in jedem Falle mit einem Rinnmesser, oder mit einem Wirkmesser, oder mit einem Hufbohr das Horn in dem Win�kel der Eckstreben an der Sohle und an den letzteren so tief her�aus, bis entweder ungef�rbtes, d. h. nicht rothfleckiges Horn zum Vorschein kommt, oder bis man auf die Fleischsohle gelangt ist und reines Blut zum Vorschein kommt. Nur auf diese VV eise gelangt man zu der Ueberzeuguug, dass tiefer unter dem Horn kein Eiter verborgen ist. Besteht bereits Eiter, so zeigt sich derselbe ebenfalls bei dem Ausschneiden des Horns bis auf die Fleischsohle. Findet sich hierbei unter der Hornsohle eine H�hle, so muss mau, es mag Serum, Blut oder Eiter in derselben enthalten sein, alles ge�trennte Horn g�nzlich wegnehmen, hierdurch die H�hle vollst�ndig biosiegen und die umgebenden R�nder recht d�nn schneiden. Ist der Eiter bereits an der Krone zum Vorschein gekommen, so muss eben�falls an der Sohle das Horn durchschnitten und so verfahren wer�den, wie eben angegeben ist. Die weitere Behandlung richtet sich nach der Art und dem Grade der Zuf�lle. Besteht weder Entz�n�dung, noch bedeutende Lahmheit, so kann man nach geschehenem Ausschneiden der Steingalle sogleich ein solches Hufeisen aufschla�gen, welches auf dieselbe keinen Druck aus�bt, sondern sie noch ge�gen denselben sch�tzt; die Steingalle selbst wird dabei zweckm�ssi-ger Weise mit etwas Baumwachs, oder mit Theer, oder mit Talg ausgef�llt, um das Eindringen fremder K�rper und des Schmutzes zu verhindern und die Thierc k�nnen dann ohne Weiteres wieder zur Arbeit benutzt werden. � Ist jedoch heftige Entz�ndung, Eiterung und Lahmheit zugegen, so kann zwar ebenfalls nach dein Ausschnei�den der Steingalle ein zweckm�ssiges Hufeisen aufgelegt werden, al�lein das Wesentliche ist hier: den Huf fortw�hrend k�hl und feucht zu erhalten, bis diese Zufalle beseitigt sind. F�r diesen Zweck macht man Fussb�der von kaltem Wasser oder Bleiwasser, oder Umschl�ge von Lehmbrei, von Kuhmist und dergleichen. #9632;� Ist ulcerative Eite-
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Steingalllen. Behandlung.
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rung zugegen, so macht man warme Fussb�der von Heusaamenbr�he oder von aromatischen Kr�utern, oder bei sehr grossen Schmerzen auch von schleimigen und narkotischen Mitteln, bis gute Granulation auf der ganzen Fl�che eingetreten ist. Die gegen die eiternden Stein-gallen so h�ufig angewendeten harzigen Tinkturen sind nur da zweck-m�ssig, wo zu geringe Th�tigkeit, �berhaupt ein torpider Charakter in dem Geschw�r besteht, oder auch wenn die Heilung bereits bis zur Oberfl�che des Horns vorgeschritten ist, wo dann diese Mittel die Vernarbung beg�nstigen, indem sie die Granulationen an der Oberfl�che dichter und trockener machen. F�r diesen Zweck kann man aber auch wohl vortheilhafter den Zinkvitriol oder den Kupfer�vitriol, oder auch das Creosot benutzen. #9632;� Die an dem Saume bei sogeuaunteu durchgebrochenen Steingallen entstandenen OefTnungen sind in der Regel blosse Trennungen des Saumes von der Krone und bedihTen daher in den meisten F�llen keiner k�nstlichen Behandlung; quillt jedoch die Krone an einer solchen Stelle st�rker auf, oder sickert noch, nachdem an der Sohle eine hinreichende Gegen�ffnung gemacht ist, best�ndig Eiter aus der oberen Oeffnung, so muss man das abgetrennte Horn des Saumes in seiner ganzen L�nge und bis zum Aufange der Fleischbl�ttchen mittelst eines Lorbeerblattmessers wegschneiden, um so Druck und Reizung auf die Kronenwulst auf�zuheben und den Abfluss des Eiters zu erleichtern.
Der Hcschlag eines Hufes mit Steingallen muss immer so ge�schehen, dass das Hufeisen auf die Steiugalle nicht dr�ckt, sondern die�selbe frei i�sst und auch sie gegen die Einwirkung des Bodens sch�tzt. Das beste Hufeisen f�r diese Zwecke ist das sogenannte geschlossene oder runde Hufeisen, welches man entweder vor der Stelle der Steiu�galle nach abw�rts richten, oder, wie man es nennt, abkr�pfen kann, oder mau l�sst den Arm des Eisens in gerader Richtung, schneidet aber die Trachtenwand, so weit die Steiugalle sich erstreckt, gegen 2 bis 3 Linien mehr nieder, als den Thcil der Wand vor der Stein�galle. Ein ebenfalls recht brauchbares Hufeisen ist hier noch das Eisen mit einem sogenannten Beistollen oder Nebenstollen. In Er-inangclung eines anderen Hufeisens kann man von einem gew�hn�lichen Hufeisen das hintere Ende desjenigen Arms, welcher auf die Steingalle trifft, vor derselben abhauen und es dann als sogenanntes Dreivierteleisen auflegen lassen.
Wenn eine Steingalle in die sogenannte Knorpelfistel ausartet, entsteht Aullreibung der Krone, die Haare daselbst werden gestr�ubt und es bildet sich eine Oeffnung au irgend einer Stelle derselben, aus welcher best�ndig Eiter oder Jauche sickert, und in welche man mit einer Sonde bis auf den Knorpel eindringen kann. Das Weitere hier�ber sehe man bei den Geschw�ren in der f�nfzehnten Classe.
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Durchliegen. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 291
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Ellftes Capltel.
Das Durchliegen oder Wundliegen. Decubitus.
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Wenn Thiere, uameutlich die gr�ssereu, gezwungen sind, anhal�tend zu liegen, so dr�cken sie sich an den hervorragenden Theilen bald mehr bald weniger heftig, und bald oberfl�chlich, bald bis auf den Knochen durch und es entsteht auf diese Weise das sogenannte Durchliegen oder Wundliegen. Diese Verletzungen linden sich bei gi-ossen Thieren, ihrer gr�ssereu Schwere wegen, sehr h�ufig, beson�ders dann, wenn die Thiere wegen Schmerz, oder wegen best�ndi�ger Aufregung, oder auch wegen b�sartigen Naturells sehr unruhig liegen, wenn es an guter Streu fehlt, oder wenn der Fussbodeu un�eben ist. Ferner wenn die Thiere stark laquo;chwitzeu oder wenn sie mit einem heftigen Entz�udungsfieber behaftet sind. Die am meisten betrollenen Theile sind da, wo die Knochen stark hervorragen, daher namentlich die Jochleiste, die Fl�gel des ersten und zweiten Hals�wirbels, der gew�lbte Theil der Rippen, die Dannbeinswinkel und die Erh�hungen an den Gelenken der Gliedmaasseu.
Die Erscheinungen des Dnrchliegens sind je nach der Dauer und der Art der Zuf�lle etwas verschieden. In der ersten Zeit besteht Entz�ndung, wobei sich Anschwellung mit vermehrter W�rme, mit Schmerz u. s. w. zeigt; weiterhin bilden sich Extravasate von Blul-wasser, oder die Haut wird durchgescheuert, blutr�nstig, oder es ent�steht ein Brandschorf oder Eiterung ohne Brand. Die Eiterung ist gew�hnlich mit Verjauchung verbunden, und zuweilen entsteht Ca�ries. Fast immer wird durch diese Zuf�lle und durch die damit verbundenen Schmerzen das urspr�ngliche Leiden bedeutend ver�mehrt und die Gefahr auch dadurch vergr�ssert, dass Eiter oder Brandjauche absorbirt wird. In g�nstigen F�llen erfolgt Heilung aller dieser Verletzungen, es bleiben jedoch in den meisten F�llen liir l�ngere Zeit kahle Flecke und zuweilen auch h�ssliche Nar�ben �brig.
Die Prognosis richtet sich zum Zheil nach der Art und dem Grade der bezeichneten Zuf�lle, ausserdem aber haupts�chlich dar�nach, ob der urspr�ngliche Krankheitszustand, dufch welchen eben das Thier zum anhaltendeu Liegen gezwungen wird, bald gehoben werden kann oder nicht, und ausserdem h�ngt sie von der Pflege des Thieres ab.
Behandlung. Zuerst muss man suchen, das Thier bald wieder auf die F�sse zu bringen und es hierbei n�thigenfalls durch einen H�ngegurt unterst�tzen, selbst wenn das Stehen abwechselnd auch nur w�hrend einzelner Viertelstunden zu bewirken w�re. Ausser�dem sucht man dem Thiere durch Beseitigung der etwa vorhande�nen Schmerzen mehr Ruhe zu verschaffen, f�r diesen Zweck auch
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Durchliegen. Behandlung.
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die Kothausleeruug durch Klystiere und die Urinausleerung durch den Katheter zu erleichtern, giebt ein reht weiches gleichm�ssiges La�ger, wendet es recht oft (wo m�glich alle zwei Stunden) einmal auf die andere Seite des K�rpers und unterst�tzt ausserdem die schon wund gelegenen Theile dadurch, dass man neben sie unter den K�r�per Kissen mit Stroh oder Heu legt. Die Therapie au den gedr�ck�ten Stellen erfolgt ganz nach allgemeinen Regeln, so dass man im Anfange kaltes Wasser, Bleiwasser u. s. w. anwendet, die Extrava-sate und Abscesse �ffnet, die brandigen Stellen scarificirt und bei diesen Zust�nden aromatische Kr�uterinfusionen mit Chlorkalk und anderen, der Vitalit�t entsprechenden Mitteln anwendet.
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Dritte Classe.
Zerreissungen unter der Haut. Rupturae.
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Erster Abschnitt.
Zerreissungen im Allgemeinen.
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Die verschiedenen VVeichgebilde besitzen, jedes in seiner Art, nach der Z�higkeit und Dichtheit seines Gewebes einen verschiede�nen Grad von Ausdehnbarkeit, verm�ge welcher sie �usseren Gewalt-th�tigkeiten bis zu einem gewissen Grade Widerstand leisten, dann aber denselben nachgeben, sich dabei mehr oder weniger ausdeh�nen und bei dem h�chsten Grade der Ausdehnung zerreisscn. An Muskeln und Sehneu kann die Zerreissung auch durch die eigene �berm�ssige Contraction der Muskeln bei heiliger Anstrengung be�wirkt werden, wenn die letzlere nur auf einzelne Muskeln eines Gliedes wirkt. Die meiste mechanische Ausdehnbarkeit besitzen die Haut und das lockere, langmaschige Zellgewebe, etwas geringer ist die Ausdehnbarkeit an den Sehnen und B�ndern, an den Blutgef�s-sen, an den Muskeln und Nerven, und am geringsten an den straf�fen, sehnigen Ausbreitungen, welche an den meisten Stellen die Muskeln an ihrer �usseren Oberfl�che umkleiden. Je nach dieser Verschiedenheit der Ausdehnbarkeit sieht man auch die Zerreissun�gen an den verschiedenen Gebilden bald leichter und h�ufiger, bald seltener entstehen, und zwar an den sehnigen Ausbreitungen und an d�nnen Muskeln am h�ufigsten, weniger h�ufig, aber doch eben nicht selten an Blutgef�ssen, an dicken Muskeln und Sehnen und am seltensten an der Haut. In manchen F�llen tr�gt jedoch nicht allein die Art des Gewebes zu dem leichteren Entstehen einer Zer�reissung bei, sondern auch die durch die willk�rliche Anstrengung der Theile oder durch die Stellung eines Gliedes w�hrend der Ein�wirkung der Gelegenheitsursachen erzeugte Spannung und Straffheit
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Zerreissungen.
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der Gewebe und in manchen F�llen scheint die leichtere Zerreiss-barkeit noch dnrch eine besondere Anlage, welche im Alter der Thiere, so wie in der Art der Ern�hrung und dadurch erzeugter Zartheit oder JVI�rbigkcit der Fasern begr�ndet ist, beg�nstigt zu werden. Die �usseren Veranlassungen zu den Zerreissungen beste�hen in St�ssen und Schl�gen mit harten, dicken K�rpern, in Nieder�st�rzen auf harten Boden und dergleichen, und die inneren Veran�lassungen sind heftige Anstrengungen und Bewegungen der Glied-maassen, z. B. bei dem Ilintenausschlagen mit den F�ssen, bei dem Ziehen schwerer Lasten, bei dem Ausgleiten u. dgl.
Bei solchen Veranlassungen k�nnen an verschiedenen Theilen Zerreissungen der VV'eichgebilde entweder mit gleichzeitiger Tren�nung der Haut, oder ohne die letztere entstehen. Im ersteren Falle stellen solche Verletzungen die gerissenen Wunden dar und geh�ren als solche in die folgende Classe der chirurgischen Krankheiten; da�gegen bilden die Zerreissungen ohne gleichzeitige Trennung der Haut eigenth�mliche krankhafte Zustande, von welchen eben diejenigen, die in das Gebiet der Chirurgie zu rechnen sind '), hier betrachtet werden sollen.
1. Zerreissungen der sehnigen Ausbreitungen. Dieselben kom�men besonders an den Vorarmen, auf dein Schulterblatt und an den Hinterbacken vor und entstehen stets in Folge einer groben mecha�nischen Verletzung, durch Einwirkung eines stumpfen K�rpers, z. B. durch Gegenfahren mit der Deichsel, durch einen Hufschlag und dergleichen. Nach solchen Verletzungen schwillt der betroffene Theil massig an und zeigt die Symptome einer frisch entstandenen Quet�schung, und gleichzeitig schont das Thicr den Theil beim Gehen. Nach einigen Tagen verliert sich entweder die Anschwellung g�nz�lich oder nur zum Theil, und es bleibt im ersteren Falle nur eine kleine Vertiefung an der verletzten Stelle �brig, in deren Umfange man unter der Haut sehr deutlich die last schaden B�nder der zer�rissenen sehnigen Ausbreitung f�hlen kann; im letzteren Falle ist die zur�ckgebliebene Geschwulst fluetuirend, und wenn man in sie ein�sticht, fliesst eine Quantit�t Serum und zuweilefl mit ihm auch et�was Blut, oder in K�rnern oder Flocken geronnener Faserstoff aus. [n der ge�ffneten H�hle f�hlt man die R�nder der zerrissenen seh�nigen Ausbreitung und ausserdem die darunter liegenden Muskelfa�sern. Nach dem �effnen entsteht in den meisten F�llen eine schlechte Eiterung, und die Heilung erfolgt oft nur schwer. Oeffnet man nicht, so wird, obgleich oft sehr langsam, nach und nach das Serum g�nz�lich absorbirt und es bleibt dann zuletzt nur, wie im ersteren Falle, eine vertiefte Stelle �brig. Gew�hnlich dr�ngt sich sp�terhin die
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') Auch innere Organe, namentlich der Magen, ein Theil des Darmka-nals, das Gekr�se, die Netze, das Zwerchfell, die Geb�rmutter, die Harnblase, die Leber, selbst das Heiz zerreissen unter gewissen Umst�nden, und es ent�stehen hierdurch bald pl�tzlich t�dtliche, bald mehr oder weniger gef�hrliche Zuf�lle. Diese Verletzungen sind jedoch mehrentheils keiner H�lfe zug�ng�lich und geh�ren nicht in das Gebiet der Chirurgie.
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Zerreissungen.
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Muskelsubstanz oder Zellgewebe und Fett durch die Oeffnung in der sehnigen Ausbreitung gegen 2 bis 3 Linien dick hervor und bildet eine flaphe, schmerzlose (Jeschwulst, welche mau mit den Fingern zur�ckdrucken und sie dadurch mit der sehnigen Ausbreitung in eine gleiche Fl�che bringen kann, und iu deren �mgr�nzung man wieder die R�nder der letzteren f�hlt. Wegen der Aehnlichkeit dieser An�schwellung mit einer Bruchgeschwulst hat man dieselbe mit dem Na�men Muskelbruch bezeichnet. � Diese Zerreissungen der sehnigen Ausbreitung wachsen gew�hnlich nie wieder v�llig zusammen, sie veranlassen aber nirgends einen wesentlichen Nachtheil, sondern sind nur, wenn die ersten Zuf�lle der Verletzung vor�ber sind, als unbe�deutende Formfehler zu betrachten. � Die Behandlung ist daher auch nur auf die Beseitigung dieser ersten Zuf�lle gerichtet und be�steht in der Anwendung zuerst k�hlender und dann gelind erregen�der, zertheilender Mittel, z. B. in Waschungen mit kaltem Wasser, mit Bleiwasser, mit Oxykrat, und zuletzt mit schwachem Branntwein oder mit einem aromatischen Infusum. Bei ser�sen oder blutigen Ergiessungeu, welche nach der Beseitigung der Reizzuf�lle zuweilen zur�ckbleiben, macht man einen oder einige kleine Einstiche und reibt dann das �ng. Cantharidum ein- oder auch mehrmals ein, wie der Erfolg es etwa erfordert.
2. Zerreissungen der Muskeln kommen im Umfange des ganzen K�rpers vor, und entstehen entweder durch �hnliche mechanische Einwirkungen von aussen oder auch durch zu heftige, ruckweise oder auch isolirte Anstrengung einzelner Muskeln bei schweren Ar�beiten, bei Affecten, bei Kr�mpfen und dergleichen. Die Zerreissun�gen erfolgen bald nur an einem, bald an mehreren Muskeln und zu�weilen zugleich an sehnigen Ausbreitungen oder an Sehnen; ferner sind sie entweder nur zum Theil oder ganz und im ersteren Falle bald an der Oberfl�che, bald mehr im Innern eines Muskelk�r�pers. Dabei werden immer bald mein- bald weniger Blutgefiisse be-trolfen, und dadurch entsteht stets ein gr�sseres Extravasat als bei den Zerreissungen der sehnigen Ausbreitungen; die Zur�ckziehung der Muskelfasern ist an den verschiedenen Muskeln iu verschiede�nem Grade bemerkbar. Je nach dem Umfange der Zerreissung und je nach dem Orte und der Function der verletzten Theile treten auch verschiedene St�rungen und Complicationen hiernach ein, na�mentlich entstehen bei Zerreissung der Bauchmuskeln Br�che (Iler-niae), indem durch den Riss die Eingeweide aus der Bauchh�hle hervortreten und nur noch durch die ganz gebliebene Haut umkleidet werden; an den Gliedmaassen entstehen Lahmheiten in verschiede�ner Art u. s. w.
Die Diagnosis der Muskelzerreissungen ist, je nachdem die ver�letzten Muskeln mehr der Oberfl�che nahe oder mehr in der Tiefe liegen, und je nachdem die �brigen, eben angedeuteten Zuf�lle mehr oder weniger deutlich hervortreten, in manchen F�llen leicht, meh-rentheils aber schwierig zu machen und zuweilen gar nicht mit Sicherheit zu erlangen. Liegt der zerrissene Muskel nahe der Ober�fl�che des K�rpers, so sieht und f�hlt man an der verletzten Stelle
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unter der Haut eine Grube oder L�cke von verschiedener Gr�ssc und Form und dabei in der ersten Zeit die Symptome einer gerin�gen Entz�ndung oder Quetschung. Dies ist z. B. bei PfcBden oft der Fall an dem gemeinschaftlichen Kopf-, Hals- und Armbeinmus�kel; dabei besteht Lahmheit au dem Fuss der leidenden Seite, na�mentlich mangelhaftes Aufheben und Vorw�rtsbringen der Glied-maasse. Liegt der zerrissene Muskel tief unter anderen Gebilden, wie z. B. der Lendenmuskel, der ebenfalls den Zerreissungen oft un�terworfen ist, so kann man nur allein die gest�rte Bewegung des Schenkels wahrnehmen und zum Theil aus der letzteren, so wie aus dem negativen Befund hinsichtlich anderer krankhafter Zust�nde und aus der vorausgegangenen Veranlassung, in so weit diese bekannt ist, kann man immer nur auf eine m�glicher Weise stattgefundene Ruptur eine unsichere Vermuthung aussprechen.
Die Beurtheilung der Muskelrupturen ist je nach den angedeu�teten Verschiedenheiten derselben in den einzelnen F�llen sehr ver�schieden zu machen. Oberfl�chliche und unvollst�ndige Zerreissun�gen heilen gew�hnlich in kurzer Zeit, ohne dass Eiterung entsteht (welche �berhaupt bei solchen subeutanen Verletzungen nur selten eintritt), mit Hinterlassung einer bald mehr bald weniger sichtbaren L�cke in der Muskelsubstanz; dabei kann allerdings w�hrend der Zeit der Heilung und unmittelbar nach derselben eine St�rung in der Brauchbarkeit des Thieres herbeigef�hrt sein. Vollst�ndige Zer-reissung eines einzelnen Muskels veranlasst stets zuerst eine grosse St�rung in der regelm�ssigen Bewegung, aber auch hier erfolgt oft eine ziemlich vollst�ndige Verwachsung und nach einiger Zeit fin�det sich gew�hnlich auch die regelm�ssige Beweglichkeit und Brauch�barkeit wieder ein, wenn a) die Zur�ckziehung der Enden des zer�rissenen Muskels nicht zu gross, und wenn eine gegenseitige An�n�herung derselben nicht durch andere Umst�nde, z. B. durch zu heftige Wirkung der Antagonisten, durch grosso Blutextravasate, her�vorgetretene Eingeweide und dergleichen unm�glich gemacht wird, und b) wenn das Thier w�hrend der Heilungszeit die n�thige Ruhe erh�lt. �� Sind mehrere Muskeln zugleich zerrissen, so dass in einem gr�sseren Umfange Oeffhungen oder L�cken zwischen den getrenn�ten Theilen bestehen, und wenn zugleich durch die entgegenwirken�den Muskeln diese Oeffnungen oder L�cken best�ndig offen gehalten werden, so erfolgt gew�hnlich keine oder nur eine sehr unvollst�n�dige Heilung, ja nicht selten gehen die Thiere in solchen F�llen an den hinzugetretenen heftigen Zufallen, namentlich an heftigem Ent�z�ndungsfieber, an Entz�ndung der Eingeweide, an inneren Verblu�tungen u. s. w. zu Grunde. In denjenigen F�llen, wo keine be�stimmte Diagnose zu erlangen ist, kann die Prognosis auch nur un�sicher gemacht werden.
Die Heilung erfolgt in den meisten F�llen an den verletzten Stel�len selbst nur unvollst�ndig, weil die R�nder der Ruptur sehr un�gleich, faserig sind, und zugleich weil dieselben verm�ge der Con-tractilit�t der Muskelfasern und verm�ge der Wirkung der entgegen�gesetzten Muskeln immer auseinander gezogen werden; doch verl�n-
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Zerreissungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 297
gern sich nach und nach die einzelnen Muskelb�ndel und die R�nder treten unter g�nstigen Umst�nden theiiweis in gegenseitige Ber�h�rung, auch legt sich der Faserstoff des Blutes zwischen sie und es wird dadurch ein Verwachsungsprozess bald mehr bald weniger her�beigef�hrt. Dies ist besonders der Fall bei solchen Muskeln, welche entweder in einer aponeurotischen Scheide oder zwischen anderen Muskeln gleichsam eingeschlossen sind.
Die Kur besteht haupts�chlich in ruhigem Verhalten und einer passenden Stellung des verletzten Theilcs w�hrend der Heilungszeit, in der Minderung der zu heftigen Entz�nduugszuf�lle und in der Be�seitigung der etwa bestehenden Complicationen. In ersterer Hinsicht muss man das Thier, wenn es ein Pferd oder Rind ist, mittelst eines H�ngegurtes unterst�tzen, und bei Zerreissungen der Muskeln der Gliedmaassen noch durch Schienen und Bandagen dem Gliede eine solche Stellung zu geben suchen, bei welchen die Enden des zerris�senen Muskels einander gen�hert werden. In Betreff der zweiten Anzeige ist die Anwendung k�hlender Mittel, so lange heftige Ent�z�ndungszuf�lle bestehen, n�tzlich, sp�terhin kann man gelind aro�matische und selbst gelind adstringirende Mittel anwenden. Hinsicht�lich der dritten Anzeige muss man, je nach den besonderen Zuf�llen, z. B. bei Br�chen, bei heftiger Blutung u. s. w. die geeigneten Mit�tel und Verfahrnngsweisen (s. Br�che und Zerreissung der Blutge-f�sse) in Anwendung bringen.
3. Zerreissungen der Sehnen kommen fast nur bei den gr�sse-ren Hausthieren vor und entstehen mehrentheils in Folge �berm�ssi-ger Anstrengungen durch die eigene Muskelcontractur, oder durch die eigene Schwere des K�rpers, zuweilen auch bei ungeschicktem Niederst�rzen und Ausgleiten; auch findet man sie fast ausschliess-lich an den Sehnen der Gliedmaassen. Ihre Erkennung ist, nament�lich an den Gliedmaassen in der Regel leicht; die Thiere gehen pl�tz�lich sehr lahm, halten den Fuss schlotternd, oft wie im zerbroche�nen Zustande, oder auch nach der entgegengesetzten Richtung ge�bogen; an der verletzten Stelle tritt pl�tzlich Anschwellung ein, welche oberfl�chlich oedemat�s, in der Tiefe mehr gespannt ist, und im Grunde derselben f�hlt man eine bald mehr, bald weniger breite L�cke, welche durch die Enden der zerrissenen und von einander zur�ckgezogenen Sehne begr�nzt ist.
Die Beurtheilung ist unsicher; in den meisten F�llen erfolgt zwar eine wirkliche Vel-wachsung der getrennten Sehnentbeile durch eine zwischen denselben neugebildete Masse und die Beweglichkeit und Kraft des Theiles findet sich dann mehrentheils ziemlich voll�st�ndig wieder ein, allein zuweilen wird die neugebildete Narben�masse zu dick, gleichsam wuchernd, oder durch den vermittelnden Entz�ndungsprozess entsteht Verwachsung der. s�mmtlichen neben einander liegenden Theile, und hierdurch wird die Beweglichkeit und der regelm�ssige Gang zuweilen bedeutend gest�rt; in noch an�deren F�llen ist aber die neugebildete Narbenmasse zu d�nn, die Vernarbung erfolgt nur unvollst�ndig und der leidende Theil beh�lt hierdurch eine bleibende Schw�chung; endlich, in einzelnen F�l-
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len runden oder gl�tten sich die Enden der zerrissenen Sehne ab und verwachsen gar nicht, und die Gliedmaasse bleibt dann f�r im�mer lahm. Ob der Heilungsprozcss in einem vorhandenen Falle auf diese oder jene Weise erlblgen werde? l�sst sich in der ersten Zeit nach der Verletzung nicht mit Bestimmtheit erkennen. Bei jungen und gesunden Thicren und bei geh�rigem ruhigen Verhal�ten erfolgt die Heilung gew�hnlich in Zeit von drei bis vier Wochen vollst�ndig.
Die Kur besteht in ruhigem Verhalten, mit einer schicklichen Stellung des leidenden Theiles (wozu oft Bandagen und Schienen er-lorderlich sind) und in der Minderung der Entziindungszuf�lle, ganz �hnlich wie bei den Zerreissungen der iVluskeln.
4. Die Zerreissung von Blutgef�ssen kann in Folge grober me�chanischer Einwirkung an jeder Stelle des K�rpers und der Glied-maassen, wo eben Oefasse liegen, entstehen, am h�ufigsten aber kommt sie an der vorderen Fl�che der Brust (am unteren Ende der Drosselvene) und an der inneren Seite der Schienbeine vor, veran-lasst durch das Gegenfahren mit einer Deichsel und durch das Ge�genschlagen mit dem Hufe. Bei einer solchen Zerreissung entsteht eine Ergiessung von Blut in das Zellgewebe oder auch in das Ge�webe von zerrissenen Muskeln, in die Sehneuscheiden u. s. w., und in Folge dieser Ergiessung bildet sich gew�hnlich sehr schnell eine Anschwellung, welche flnetuirend, wenig schmerzhaft und von ver�schiedener Grosse ist. Gew�hnlich nimmt die Anschwellung am ersten Tage nach und nach im Umfange noch etwas zu und wird etwas vermehrt warm, ohne dass jedoch eigentliche Entz�ndungs Symptome an ihr sich ausbilden. Zuweilen senkt sich die Geschwulst am folgenden Tage und weiterhin etwas mehr nach abw�rts, oder auch es bildet sich an ihrem unteren Rande ein �edem, welches sich dadurch charakterisirt, dass es sich teig�hnlich anf�hlt und bei angebrachtem Druck Verliefungen erh�lt, welche durch einige Mi�nuten andauern und sich dann allm�lig wieder verlieren. Nach eini�gen Tagen verkleinert sich die Geschwulst etwas und wird auch zugleich etwas derber, indem ein Theil des Blutes resorbirt wird und in Folge dessen sich die W�nde der Geschwulst mehr zusam�menziehen k�nnen. Der �brige Theil des Blutes wird um diese Zeit, d. i. nach 5 bis 8 Tagen, in seine nat�rlichen Bestandtheile zersetzt und der Cruor gr�sstentheils aufgesogen, w�hrend das Se�rum durch l�ngere Zeit zur�ckbleibt und erst sehr allm�lig schwin�det. Zuweilen, jedoch nur selten, entsteht Eiterung, und die Ge�schwulst wird dann, �hnlich wie bei den Abscessen, an einem Punkt mehr spitz und weich. � Die Erkennung der Gefasszerreis-sungen ist an diesen Erscheinungen und mit Ber�cksichtigung der vorausgegangenen Gclegenheitsursachen in den meisten F�llen bei oberfl�chlich liegenden Gef�ssen leicht zu machen, bei tief unter an�deren Theilen liegenden Gelassen ist dagegen die Diagnosis sehr schwierig und unsicher, indem hier die angeflihrteu Symptome in der Regel unvollst�ndig hervortreten und oft nur auf das Oedem beschr�nkt sind. In den meisten F�llen, sowohl bei oberfl�chlichen,
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Zerreissungen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;299
wie auch tieferen Gefasszerreissungen besteht auch St�rung der Ver�richtungen der mit den Gef�ssen gleichzeitig von der �usseren Ge�walt betroffenen Muskeln und Sehnen, z. B. Lahmheit und Schmerz an der verletzten Stelle; diese Erscheinungen geben jedoch keinen Anhaltspunkt f�r die Erkennung der Gerdsszerreissung. Dagegen deuten die Zuf�lle, welche bei der Zeneissung grosser Gef�sse einer -seits aus dem (zuweilen sehr pl�tzlich) entstandenen Blutverlust, an�dererseits aus der Anh�ufung des Blutes an einer Stelle hervorgehen, wie namentlich aus der Bl�sse der Schleimh�ute, dem kleinen, wei�chen Puls, der Erweiterung der Pupille, dem partiellen Schweiss, der Angst u. dcrgl., mit gr�sster Wahrscheinlichkeit auf eine solche Verletzung.
Die Prognosis ist in den einzelnen F�llen darnach verschieden, ob ein kleineres oder gr�sseres Gef�ss, eine Arterie oder Vene ober�fl�chlich oder tiefliegend verletzt ist, in welcher Menge das Blut-bereits ergossen ist und welche Zuf�lle schon eingetreten sind, fer�ner ob das Thier ruhig und gutm�thig oder unruhig und widersetz lieh ist. Zerreissungen kleiner Gef�sse haben in der Regel wenig zu bedeuten, da die Blutung sich sowohl aus kleinen Arterien, wie auch aus eben solchen Venen leicht stillt, und die Heilung eben so leicht und vollst�ndig erfolgt; gr�ssere Gelasse veranlassen gew�hn�lich heftige Blutungen, besonders wenn sie im lockeren Zellgewebe oder in freien H�hlen liegen, und in jedem Falle ist die Gefahr im�mer um so grosser, wenn die Gef�sse tief unter anderen Theilen ver�borgen liegen und deshalb nicht gut zu erreichen', oder wenn die Thiere sehr unruhig sind.
Die Behandlung hat die Aufgabe: zuerst die Blutung zu stillen, die verletzten Gef�ssstellen zu verschliessen und dann das Extravasat zu beseitigen. Die Blutung stillt sich sehr h�ufig dadurch von selbst, dass die um das Extravasat befindlichen Theile sich nicht ferner von dem Blut ausnehnen lassen, sondern dr�ckend auf dasselbe und das verletzte Gef�ss zur�ckwirken, und hierdurch Veranlassung geben, dass das Blut gerinnt und sich an der A^erletzungsstelle des Gef�sses ein Blutpfropf bildet, unter welchem die Verletzung vernarbt. !\Ian kann annehmen, dass dieser Naturheilungsprozess stattfindet, wenn, wie oben angedeutet, die Extravasatgeschwulst nach etwa vier bis sechs oder mehreren Tagen kleiner und mehr gespannt wird, und das Oedem an der unteren Gr�nze der Geschwulst sich von der letzteren so entfernt, dass zwischen beiden ein deulicher Absatz ent�steht. Da man aber in der ersten Zeit nicht wissen kann, dass gerade die Heilung der Gef�ssruptnr auf diese Weise erfolgen werde, so ist es n�thig, bald nach der Verletzung Umschl�ge oder Waschun�gen von kaltem Wasser, von Eis oder Schnee, oder von adstringi-renden Fl�ssigkeiten, z. B. Essig, recht verd�nnter Schwefels�ure (1 Theil concentrirte Schwefels�ure zu 100 Theilen Wasser), oder Aufl�sungen von Alaun, oder Eisenvitriol (1 Theil zu 40 bis 50 Thei�len Wasser) recht fleissig anzuwenden, und dabei zugleich einen massigen Druck auf die Verletzungsstclle dauernd einwirken zu las�sen. Den letzteren kann man mittelst eines Verbandes von Werg
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Zerreissungen.
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oder leinenen Lappen und einer Binde, oder auch mittelst eines mit Sand gelullten Beutels und dergleichen anwenden. Wenn bei dieser Behandlung das Extravasat und die Geschwulst nicht weiter zunehmen, so kann man mit ihr durch etwa 2 bis 3 Tage fortfah�ren und dann die Beseitigung des ergossenen Blutes durch ver�st�rkte Resorption versuchen. Zu dem letzteren Zwecke l�sst man Waschungen mit aromatischen Infusionen mit Zusatz von Kali car-bonicum oder Waschungen von Kornbranntwein mit Kali carboni-cum oder Einreibungen des Seifenspiritus und des Kampherspiritus u. dgl. machen.
Vergr�ssert sich aber bei jener Behandlung dennoch die Ge�schwulst immer mehr, und treten Gefahr drohende Zuf�lle, wie klei�ner Puls, Bl�sse der Schleimh�ute, Erweiterung der Pupille u. s. w. ein, so muss die Blutstillung durch kunstm�ssige Verschliessung des verletzten Gelasses bewirkt und hierzu, je nach den Umst�nden, das Thier n�thigenfalls niedergelegt, in jedem Falle aber durch Geh�l-i'eu geh�rig festgehalten (Pferde auch gebremset) werden. Man macht dann einen Schnitt durch die Wand der Geschwulst, ent�leert das ergossene Blut, sucht das verletzte Gcf�ss auf und unter�bindet dasselbe, oder, wenn dies nicht ausf�hrbar ist, applicirt man das Gl�heisen auf die Verletzungsstelle so, dass dieselbe durch einen festen Schorf verscldossen werde, oder man bringt auf die verletzte Stelle sogenannte styptische Mittel, z. B. Tannin, oder Kreosot, oder Eisenvitriol, chlorsaures Eisen, Essig und, dergleichen, und f�llt die H�hle mit Werg oder Charpie oder Baumwolle dermassen aus, dass die weitere Blutung durch den Druck dieser Substanzen ge�hindert werde, � wie dies n�her bei der Blutstillung bei Verwun�dungen in der folgenden Classe speciell angegeben ist. In solchen F�llen bleibt der Verband durch wenigstens drei Tage unver�ndert liegen und wird dann mit der Vorsicht erneuert, dass die verletzte Gelassstelle nicht gewaltsam wieder aufgerissen wird. Die weitere Heilung in einem solchen Falle muss dann durch Eiterung und Gra�nulation erfolgen und das Thier muss wenigstens in den ersten acht bis zehn Tagen fortw�hrend unter Aufsicht und m�glichst ruhig ge�halten werden; den grossen Thieren darf man deshalb selbst das Niederlegen nicht erlauben, so lange ihre Kr�fte es gestatten. Um sie hierbei zu unterst�tzen und den Zweck �berhaupt sicherer zu erreichen, stellt man die Thiere w�hrend der Heilung in einen H�n�gegurt. �
Wenn nach Anwendung der k�hlenden und adstringirenden iMit-tel die Blutergiessung beseitigt, aber die Geschwulst sehr bedeutend ist und auch auf die Anwendung der resorbirenden Mittel sich nicht verlieren will, so kann man durch Einstiche die ergossene Fl�ssig�keit entleeren; dies darf jedoch niemals eher geschehen, als bis das Oedem sich von deu eigentlichen Blutbeule entiernt hat und die letz�tere selbst durch Zusammenziehung ihrer W�nde etwas fester ge�worden ist, auch darf man niemals eine grosse OelFuung, sondern nur einzelne Einstiche mit einer Lanzette oder mit einem spitzen Bistouri an der niedrigsten Stelle der Geschwulst machen. Bei Un-
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Zerreissungen.
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terlassung dieser Vorsicht und namentlich bei zu fr�h gemachten grossen Einschnitten hat man stets eine gef�hrliche Uiutung zu f�rch-leu. Bleibt auch nach den Einstichen noch ein Theil der Anschwel�lung oder auch Verdickung oder Verh�rtung der Theile zur�ck, so ist die Cantharidentalbe das geeignetste Mittel zur Beseitigung die�ser �blen Folgen. � Wo Abscesse aus den Extravasaten entstehen, findet die Behandlung wie bei den Abscessen �berhaupt statt, jedoch mit der IVlaassgabe, dass man die k�nstliche Er�ffnung nicht zu fr�h unternimmt.
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Zweiter Abschnitt.
Die wichtigsten Zerreissungen im Besonderen.
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Erstes Capitel.
Das Blutohr der Hunde.
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Bei Hunden ohne Unterschied der Rage findet sich nicht selten in Folge von Zerrung und Quetschung der Ohrmuschel, z. B. bei dem �blichen Strafen durch Kneifen und Zerren an derselben, bei dem Beissen durch andere Hunde, bei dem Kratzen mit den Pfoten u. s. tv. eine Anschwellung dieses Theiles, welcher elastisch weich, an man�chen Stellen der Haut bl�ulich oder r�thlich gef�rbt, etwas vermehrt warm und schmerzhaft ist. Die Thiere tragen dabei den Kopf nach der leidenden Seite so herunter gebogen, kratzen sich zuweilen mit den Pfoten oder sie sch�tteln �fters mit dem Kopfe und das leidende Ohr steht sackf�rmig ausgedehnt und mehr oder weniger steif vom Kopfe ab. Diesem Zustande liegt eine Zerreissung einzelner kleiner Gef�sse zwischen der Haut und dem Muschelknorpel und ein hier�durch erzeugtes Extravasat zum Grunde. Das letztere befindet sich in den meisten F�llen zwischen der inneren Fl�che des Knor�pels und der inneren Haut der Ohrmuschel, selten zwischen der �usscren Haut und dem Knorpel und zuweilen auch auf beiden Sei�ten des letzteren. Dieses Extravat bleibt sehr lange, zuweilen �ber 14 Tage, unver�ndert in fl�ssigem Zustande, und verliert sich, wenn es sich selbst �berlassen bleibt, immer erst in viel sp�terer Zeit. Durch Kunsth�lfe ist es in Zeit von circa 14 Tage zu beseitigen.
Die Kur kanu in der ersten Zeit und bei einem gelinden Grade des �ebels durch Waschungen mit verd�nntem Essig oder mitGou-lard'schem Bleiwasser bewirkt werden.' Besteht aber das Leiden in einem hohen Grade, so muss die Haut an derjenigen Fl�che des Ohrs, unter welcher das Extravasat besteht, in der L�nge von 1 bis li Zoll durchschnitten und das Blut ausgeleert werden. Befindet sich der Bluterguss an beiden Seiten des Knorpels, so m�ssen auch auf beiden Fl�chen des Ohrs solche Schnitte in die Haut gemacht werden; doch vermeide man in jedem Falle das Durchschneiden des
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Zerreissung der schwammigen K�rper im m�nnlichen Gliede. 303
Knorpels selbst, weil die Verletzungen dieses Theiles sehr schwer heilen. Hierauf spritzt man die H�hle zun�chst einige Male mit kal�tem W asser aus und streicht oder spritzt dann eine Aufl�sung von Lapis infernalis (gr. x. auf 3ij dest. Wassers), oder die Cantharideu-oder die Jodtinktur in die H�hle, um eine aktive Entz�ndung und hierdurch Verwachsung zwischen Haut und Knorpel zu erzeugen. Nach der Anwendung dieser Mittel muss das Ohr mittelst einer Ban�dage nach dem Genick zu in die H�he gehalten werden, wie bei dem �usseren Ohrwurm, Sollte die Verwachsung hiernach binnen 8 Tagen nicht erfolgen, so muss das Verfahren nach dieser Zeit noch ein- oder selbst zweimal wiederholt werden. Statt desselben hat man auch, um das Aufspalten der Haut zu vermeiden, mittelst einer VVundheftnadel einen Faden wie ein kleines Eiterband durch sie hin�durchgezogen und ihn w�hrend 10�14 Tagen liegen gelassen. Der Erfolg ist jedoch weniger sicher als bei jenem Verfahren und ausser-dem reissen sich die Hunde oft das Band aus.
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Zweites Capitel.
Zerreissung der schwammigen K�rper im m�nnlichen Gliede, sogenannter Bruch des Penis.
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Blaquo;i Zuchthengsten und Zuchtstieren hat man in einigen F�llen ein sogenanntes Zerbrechen oder Einbrechen des in Erektion befindlichen m�nnlichen Gliedes ') beobachtet. Die Verletzung be�steht jedoch eigentlich in einem Querriss an der Wand, zuweilen auch einiger Zelleuw�nde eines schwammigen K�rpers und sie ver�dient somit den Namen einer Zerbrechung nicht, da letztere nur an starren Substanzen stattfinden kann.
Die Zerreissung eines schwammigen K�rpers erfolgt in den bis�her beobachteten F�llen, wenn die Thiere zu hitzig auf das weib�liche Thier sprangen und hierbei mit dem steifen Gliede heftig an das Becken stiessen; oder, wenn sie wegen Schw�che im Hintertheil zusammenbrachen und von dem IVlutterthiere herunterfielen, w�hrend der Penis in der Vagina lag; oder, wenn w�hrend dieses Momentes das Mutterthier pl�tzlich zusammenbrach oder sich niederwarf. In anderen F�llen waren auch Hufschl�ge oder Schl�ge mit St�cken ge�gen den erigirten Penis die Veranlassung.
Die geschehene Verletzung giebt sich dadurch zu erkennen, dass gleich nach derselben das Glied eine Kr�mmung erh�lt, vor derselben
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') Bei einem Hunde sah ich aber auch einen wirklichen Bruch des Ru�thenknochens.
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304 Zerreissung der schwammigen K�rper im m�nnlichen Gliede.
schlau' wird um! an der verletaten Stelle bededfend anschwillt. Die Anschwellung erfolgt durch ergossenes Hlut, welches sich zum Theil innerhalb der ausgedehnten und zerrissenen Substanz der schwammi�gen K�rper, griisstcntheils aber in dem von der Vorhaut erhaltenen Uebcrzuge des (i'licdes sammelt. Die Anschwellung besteht gew�hn�lich in Form einer ringf�rmigen Wulst. Die Eichel steht oder h�ngt etwas aus der Vorhaut hervor, zuweilen ist das Glied nach hinten oder auch zur Seite gekr�mmt. Die Thiere zeigen dabei in der ersten Zeit sehr wenig Schmerz; sie haben noch Begattungslust und strek-ken bei Anregung zu derselben (bei dem Vorf�hren weiblicher Thiere), selbst den Penis noch aus der Vorhaut hervor, zuweilen gestattet dies aber die Geschwulst nicht, und es findet vollst�ndige Erektion nicht mehr statt. Weiterhin senkt sich ein Theil des Extravasates gegen die Eichel und es schwillt deshalb das vordere Ende des Glie�des bald mehr bald weniger stark an, so dass dasselbe gew�hnlich aus der Vorhaut heraus gedr�ngt wird; auch finden sich nach 24 bis 3G Stunden an der verletzten Stelle Entz�ndungssymptome hinzu; aber die Anschwellung an der Eichel ist dabei nur normal warm oder auch selbst etwas k�lter, und sie zeigt ausserdem den Charakter des Oedems. Diese Zufalle verlieren sich nach circa 2�3 Wochen, aber an der verletzten Stelle bleibt in den meisten F�llen die Kr�m�mung und eine Anschwellung, wenngleich im verminderten Grade, f�r immer zur�ck.
Die Prognose ist mehrentheils ung�nstig, denn die Thiere wer�den in der Regel durch diese Verletzung f�r die Zukunft unf�hig zur Begattung ').
Die Kur besteht darin: dass man in den F�llen, in welchen die Thiere das Glied nicht vollst�ndig in die Vorhaut zur�ckziehen k�n�nen, zuerst und oft wiederholt dasselbe mit der Hand dahin zur�ck�bringt, oder es, wenn dies nicht dauernd gelingt, mittelst einer Ban�dage von weicher Leinwand in horizontaler Richtung vor der M�n�dung der Vorhaut erh�lt. Die Bandage (ein Suspensorium) besteht aus einem viereckigen Tuch, welches so unter den Schlauch gelegt wird, dass eine Ecke nach vorn an einen Leibgurt, die hintere Ecke mittelst B�nder an einen Schwanzriemen befestigt, die Seitenecken aber an den Flanken hinauf gef�hrt und �ber dem Kreuz zusammen�gebunden werden. In der vorderen Ecke muss eine Oeflhung f�r den Durchgang des Urins angebracht sein. Der Entz�ndung sucht man durch fleissiges Befeuchtem mit kaltem Bleiwasser, oder mit Es�sigwasser, Oxykrat, sp�ter mit einem Aruika-Aufguss oder mit einem aromatischen Mittel entgegenzuwirken. Diese Mittel werden sowohl �usserlich am Schlauch, wie auch als Einspritzung in denselben an�gewendet. Zuletzt kann man adstringirende Mittel auf gleiche Weise anwenden. � Wo grosse Extravasate bestehen, kann man, nachdem 2 bis 3 Tage k�hlende Mittel angewendet sind, einige Einstiche mit der Lanzette in die Geschwulst machen, um einen Theil des Blutes
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'1 In einem Falle bei einem edlen Hengst fand sich die F�higkeit zur Begattung nach drei Jahren wieder ein.
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Zerreissung der Beuge�elmen au den vorderen tiliedmaassen. 305
zu entleeren. #9632;� In denjenigen F�llen, wo die Corpora cavernosa gr�sstentheils zerrissen sind, bleibt das (.'lied trotz aller augewendeten Mittel best�ndig aus dem Schlauche h�ngend. (S. Vorfall ties m�nn�lichen Gliedes). �� Die Thiere m�ssen quot;w�hrend der Heilung in mage�rer Di�t, ruhig und von weiblichen Thieren enlferut gehalten werden.
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raquo;#9632;�Utes CapiteL
Die Zerreissung der �eugeselmen an Jen vorderen Glied-maassen bei Pferden.
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Bei Pferden, und besonders bei Reitpferden, hat man einige F�lle beobachtet, in welchen an den Vorderbeinen die Beugesehnen, und zwar entweder nur die 8ehue des Kronbeinbeugers, oder auch die Sehne des llufbeinbeugers, � in andern F�llen aber diese bei�den Sehneu zugleich, zuweilen auch die Scheiden derselben und mit�unter auch der sogenannte Fesselbeinbeuger (Ligamentum Suspen�sorium) zerrissen worden sind. Bei einigen Pferden war diese Ver�letzung sogar an beiden Vorderf�ssen zugleich *) entstanden. Das Uebel war immer durch grosse Anstrengungen im sehuellcn Lauf unter dein Reiter oder bei dem Ziehen schwerer Lasten erzeugt und �us-serte sich auf folgende Weise: Im Augenblicke des Entstehens waren die Pferde pl�tzlich so lahm, dass sie im schnellen Lauf nicht wei�ter fort konnten; sie hoben den Fuss schmerzhaft in die H�he, setz�ten ihn beim Auftreten flach auf die Sohle, traten im Fesselgelenk sehr stark durch, so dass sie mit der hintern Seite desselben den Erdboden ber�hrten; einige st�rzten auch beim (Jehen ungeschickt nach vom �ber und konnten sich mit M�he nur wieder auf die Beine erheben. Bei der �rtlichen Untersuchung fand man an der hintern Seite des Schienbeins, und zwar meistens in der N�he des Fesselge�lenks in den hier liegenden Beugesehnen eine Anschwellung, welche elastisch weich, in der ersten Zeit weniger schmerzhalt, sp�terhin aber mehr gespannt, und schmerzhaft war. Dr�ckte man bei der Untersuchung dieser (Geschwulst die Fingerspitzen ein wenig in die Tiefe, so f�hlte mau, wenn die Zerreissung vollst�ndig geschehen war, den Zusammenhang an der einen oder der andern der genann�ten beiden Seimen getrennt und die B�nder der getrennten St�cken mehr oder weniger weit von einander entfernt; war aber die Zer�reissung nur unvollst�ndig geschehen, so f�hlte mau nur an einer Stelle eine Verminderung des Umlanges der betrell'endeii Sehne und die R�nder an dieser Stelle von ungleicher Dicke. Bei diesen uu-
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l) Z. B. von Kodet beobaclitet. Kecuell de ined. vet. 1824 p. 364.
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306 Zerreissung der Beugesehnen an den vorderen Gliedmaassen.
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vollst�ndigen Zerreissungen ist es �brigens sehr schwer, den Zustand genau zu ermitteln.
Die Beurthcilung dieser Zeireissungen ist im Allgemeinen ung�n�stig auszuspreclien; verh�ltnissm�ssig ist der Zustand noch am g�n�stigsten, wenn die Zerreissung unvollst�ndig, nur an einer Sehne, zu�gleich nur an einem Fuss und bei einem jungen Thiere entstanden, und wenn dasselbe von gutm�thiger Natur ist. Unter diesen Um�st�nden kann die Heilung und die Wiederherstellung zur Brauchbar�keit in Zeit von etwa 6 � 8 Wochen erlblgen; aber es bleibt doch mehrentheils eine Verdickung an der verletzten Stelle zur�ck. Unter entgegengesetzten Verh�ltnissen erfolgt die Heilung nicht oder nur ganz unvollst�ndig, die R�nder an der Stelle der Ruptur verdicken sich, die Tlicilc verwachsen von den Seiten her unvollst�ndig und unregelm�ssig mit einander, und die Thiere bleiben f�r immer lahm. Die Behandlung ist in der ersten Zeit darauf gerichtet, die zu heftigen Entz�ndungszuf�lle abzuhalten, das zu starke Durchtreten im K�thengeleiik zu verhindern, und weiterhin die Verwachsung der ge�trennten Theile m�glichst regelm�ssig und vollst�ndig zu bef�rdern. F�r diese Zwecke giebt mau dem Thiere Ruhe, unterst�tzt es mit�telst eines ll�ngegurtes, legt dann um den Fuss eine denselben voll�st�ndig und massig fest einh�llende Binde und macht kalte Um�schl�ge von Wasser, Bleiwasser, Oxykiat u. dgl. Nach etwa 5 bis 6 Tagen geht man zu gelind aromatischen und schwach Spirituosen IMitteln �ber, wendet diese t�glich 4--6 iMal an, um den Resorptions-prozess gelind anzuregen und der Haut etwas mehr Tonus zu geben. Bei grosser Erschlaffung kann man in dieser Zeit auch Waschungen mit einer Aufl�sung von Alaun oder Eisenvitriol oder mit einer Ab�kochung von Eichenrinde u. dgl. machen lassen. Treten die Thiere zu stark in der K�the durch, so kann man ihnen w�hrend der Hei�lung ein Hufeisen mit hohen Stolleu auflegen oder anschnallen und ihnen ausserdem durch Schienen, welche nach der Richtung des ge�sunden Fusses gebogen, �ber die vordere Fl�che des Schien- und Fesselbeins bis zur Krone reichen, an der hintern Seite aber eben so weit herabgehen, anlegen, oder auch diese Schienen mit dem Huf�eisen sowohl am Zeheutheil wie auch am hintern Ende verbinden. Bleibt nach erfolgter Heilung eine den Ciallen �hnliche Erweiterung der Sehnenscheiden, oder eine Verdickung der Sehnen und ihrer Scheiden, oder des Fesselgelenks zur�ck, so kann man sehr zweck-m�ssig das Gl�heisen in Punkten oder Strichen in der Art anwen�den, wie dies bei den Sehnenentz�ndungen angegeben ist.
Literatur. Rodet, fils. D'une Rupture des Tendons flechis-
seurs des membres anterieurs etc. Journ. de med. vet. et com-
paree. T. IB. p. 96. IVlaillet. Rupture complet du Tendon perforant etc. Recueil de
med. vet. 1830. p. 402.
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Zerreissung der Zwillingsmuskeln.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;307
Viertes Capitel.
Die Zerreissung der Zwillingsmuskeln und der Achillessehne.
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Diese Zerreissungen kommen geTV�hnlich nur bei Pferden und Rindern vor '), und zwar die Ruptur der genannten Muskeln bald nur an einem, bald an beiden derselben und in manchen F�llen un�vollst�ndig, in anderen vollst�ndig. Sie �ussert sich dadurch: bei vollst�ndiger Zerreissung halten die Thiere den leidenden Fuss stark im Sprunggelenk gebogen, das Schienbein unter dem Leibe und k�n�nen den Unterfuss nicht auf die Erde setzen; sie sind daher bei die�sem Grade der Zerreissung auch nicht im Stande, auf dem Fuss zu gehen oder nach hinten zu schlagen, sondern das Erstere geschieht auf nur drei Beinen, oder, wenn die Zerreissung an beiden Glied-maassen besteht (wie Schrader beobachtet hat), nur auf den Sprunggelenken. Dabei ist die Achillessehne ganz schlaff, weich und bildet Falten sowohl wenn das Sprunggelenk gebeugt, wie auch wenn es gestreckt gehalten wird; die Beugung in diesem Gelenk er�folgt mittelst der Hand sehr leicht und die Streckung bis zum nor�malen Grade kann man auch ohne grosse M�he bewirken, �ber die�sen Grad hinaus aber nicht. Hierdurch unterscheidet sich diese Zer�reissung von der im folgenden Capitel abgehandelten Zerreissung der Schienbein- und Wadenbeinmuskeln. Neben diesen Erscheinungen bemerkt man in der ersten Zeit an der verletzten Stelle mehrentheils keine bedeutende Ver�nderung; aber nach 5 � 8 Tagen findet sich eine Anschwellung an der hintern Seite des Unterschenkels, in der Gegend des Ueberganges der Zwillingsmuskeln in die Achillessehne; dieselbe ist oberfl�chlich etwas �demat�s, in der Tiefe mehr gespannt, schmerzhaft, und senkt sich allm�lig zum Sprunggelenk herunter. Die Thiere verfallen in ein Reizfieber, der Puls und das Athmen ist beschleunigt. � Bei der unvollst�ndigen Zerreissung sind alle diese Erscheinungen geringer, das Thier ruht mit der Zehe des leidenden Fusses auf dem Boden, h�lt aber den Fnss im Sprunggelenk gebogen, es kann nicht im Fessel vollst�ndig durchtreten, aber an der Verlez-zungsstelle ist in der ersten Zeit keine Geschwulst zu bemerken, und auch sp�terhin entwickelt sich dieselbe nur im geringen Grade. Auch findet man hier die Achillessehne mehr schlaff, aber doch in einem geringern Grade als im erstem Falle. Im Ganzen ist hier die Dia�gnosis mehr dunkel.
Bei der Zerreissung der Achillessehne sind dieselben Erscheinunlaquo;
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') Im Verlaufe von mehr als 30 Jahren sah ich bei den kleinen Haus-thieren nur einmal eine Zerreissung der Achillessehne bei einem Hunde. Dieselbe war dadurch entstanden, dass der betroffene Fuss �ber dem Sprung�gelenk fest zwischen eine Th�r geklemmt worden war.
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308 Dgt;e Zerreissung des Beugers des Schien- und Wadenbetnmuskels.
gen vorhanden wie bei der vollst�ndigen Zerreissung der Zwillings-muskeln; ausserdem aber f�hlt man im Verlaufe der Sehne ganz deutlich eine, zuweilen bis 3 Zoll lange L�cke, welche von den En�den der getrennten Sehne begr�uzt ist.
Die Ursachen dieser Zerreissung sind heftige Anstrengungen beim Springen, das Fallen von einer H�he herab, das Sitzenbleiben mit den Boincn in lehmigem Boden und bei den Bem�hungen des Thieres hiernach, sich die F�sse wieder frei zu machen; ferner das Niederst�rzen mit unter den Leib gehalteneu Beinen u. s. w.
Die Prognosis ist bei einer vollst�ndigen Zerreissung nicht g�n�stig, da hier die Heilung mit Wiederherstellung des Thiers zur Brauch�barkeit in der Regel nicht erfolgt; dagegen kann bei unvollst�ndiger Zerreissung die Heilung in etwa 6 Wochen erfolgen, wenn die Thiere w�hrend dieser Zeit Ruhe und entsprechende Pflege erhalten.
Die Kur besteht in der Unterst�tzung des Thieres vermittelst eines H�ngegurtes w�hrend der ganzen Zeit der Heilung, in der Min�derung der ersten Entz�ndungszuf�lle durch die Anwendung einfacher k�hlender Mittel und sp�ter in der Anwendung gelind erregender idittel, urn die Resorption zu bef�rdern. Nach circa 4 Wochen kann man die Thiere auf ebenem Boden geliud bewegen und sie so wie�der allm�lig an das Gehen gew�hnen. In di�tetischer Hinsicht ist nur die Menge der Nahrung auf ein geringeres Quantum, als das Thier sonst bei der Arbeit erhalten hat, herabzusetzen.
Tombs. Zerreissung des aussein Gastrocnemius bei einem Pferde.
The Veterinarian 1839, September, Mag. f. Thierheilk. Bd. VI.
S. 350.
G. W. Schrader. Zerreissung der Zwllliugsmuskeln in beiden
Hinterschenkeln einer Kuh. Mag. f. Thierheilk. Bd. XV. S. 303.
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F�nftes Capitel.
Die Zerreissung des Beugers des Schienbeins und des dritten Wadenbeinmuskels.
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Diese Zerreissungen, welche bei Pferden nicht selten und auch beim Rindvieh beobachtet worden sind, kommen gew�hnlich gleich�zeitig mit einander vor und verursachen immer eine eigenth�mliche Lahmheit des betreffenden Hinterfusses. Das Leiden entsteht pl�tz�lich durch irgend eine Veranlassung, bei welcher eine gewaltsame und �berm�ssige Streckung des Hinterfusses im Sprunggelenk erfolgt, wie z. B. wenn Pferde auf die untere Seite des Leibes niederst�rzen, und dabei der eine oder der andere Hinterfuss r�ckw�rts ausgestreckt bleibt, so dass er mit dem Knie zuerst den Boden ber�hrt; oder, wenn ihnen beim Beschlagen ein Hinterfuss mit dem Seil durch einen Ring an der Wand nach hinten in die H�he gezogen und festgehal-
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Die Zerreissung der Schien- und Wadenbein muskeln.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 309
ten ist, wahrend sie heftig nach vorn springen oder niederst�rzen, �� oder eben so, wenn man sie bei aufgehobenen und festgebunde�nen Hinterfiisseri im Nothstalle beschl�gt und sie, w�hrend ihre Be�festigung am Vordertheil nicht gen�gend geschehen ist, heftig nach vorn dr�ngen; ferner wenn sie im Stalle �ber den Latierbaum oder vor dem Wagen �ber das Achterholz schlagen, mit einem Fusse auf diesem Gegenstand sitzen bleiben und dann theils durch die Last des K�rpers, theils durch die Anstrengungen, um sich aus der unbeque�men Lage zu befreien, den Fuss r�ckw�rts heftig ausstrecken. Bouly und Bot her sahen auch das Uebel bei niedergelegten Pferden in Folge heftiger Anstrengungen w�hrend des Operirens, und Andere sahen es selbst nach heftigem llintenausschlagen entstehen. In eini�gen F�llen war heftiges Gegen fahren mit einem Wagenrade u. dergl. �ussere Gewalt die Ursache.
Die Symptome dieser Lahmheit sind folgende: Bei dem ruhigen Stehen setzt das Pferd den ganzen Huf gleichm�ssig und fest auf den Boden und tritt dabei auch im Fessel gut durch, aber das Unter�schenkelbein (die Tibia) macht mit dem Schienbein (dem IVIittelfuss) einen viel stumpfern Winkel, als bei dem gesunden Hinterbeine, d. h. diese Knochen stehen in der kranken GJiedmasse mehr gerade, zu�weilen fast senkrecht �ber einander. Das �berschenkel- und Back�bein scheint mehr in die H�he gezogen und festgestellt zu sein. An der Achillessehne bemerkt man etwa 1 � 3 Zoll �ber dem Fersen�oder Sprungbein eine kleine W�lbung ihrer obern Linie und bei dem Bef�hlen derselben eine geringere Spannung, ja selbst wohl eine wirkliche Erschlaffung. � Beim Gehen hebt das Thier den Ober�schenkel h�her als sonst und wirft die Theile unter ihm schwerf�llig nach vorn, wobei aber das Sprunggelenk nicht gebeugt und das Schienbein nicht aufgehoben wird. Alle diese Theile h�ngen gleich�sam vom Schenkel herunter und wackeln oft hin und her, so dass es den Anschein erh�lt, als ob das Unterschenkelbein gebrochen w�re. W�hrend der Fuss so in die H�he gehoben ist, erscheint die Achillessehne noch etwas mehr erschlafft, als vorher, indem sie �ber dem Sprungbein eine Falte bildet, welche leicht hin und her ge�schoben werden kann. Das Niedersetzen des Fusses auf den Boden geschieht etwas tappend mit der ganzen Fl�che der Sohle, fast wie bei dummkollerigen Pferden, wenn es aber geschehen ist, nimmt das Pferd wieder die oben angegebene Stellung an. Den leidenden Fuss kann man sehr leicht und in dem Grade ausstrecken, dass die Glied-masse vom Kniescheibengelenk bis zum Fessel eine gerade Linie dar�stellt '), wobei die Achillessehne so erschlafft, dass sie eine gekr�u�selte Falte bildet, die sich von selbst nach der einen oder der andern Seite legt. � In den allermeisten F�llen ist an keinem Theile des leidenden Fusses Schmerz oder Geschwulst zu entdecken, doch findet sich zuweilen am Tage nach dem Entstehen des Uebels eine �dema-
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1) Durch dieses Geradeausstrecken des Fusses nach r�ckw�rts unter�scheidet sich die Verletzung haupts�chiieh von der Zerreissung der Zwillings�muskeln und der Achillessehne.
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Die Zerreissung der Schien- und Wadenbeimnuskeln.
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tose Anschwellung um die Mitte der vordem und �ussern Seite des Unterschenkels, welche sich allmalig zum Sprunggelenk und tiefer hinabsenkt. Wahrscheinlich sind in solchen F�llen neben den Mus�keln auch mehr Blutgef�sse zerrissen, und es ist ein gr�sseres Extra-vasat in das Zellgewebe erfolgt als in andern; einzelne Thiere zei�gen in der Umgegend des zerrissenen Muskels bald mehr bald weni�ger Schmerz.
Bei der Section hat man den vordem Schicnbeinmuskel und den dritten Wadenbeinmuskel, einzeln oder beide zugleich, quer oder schief zerrissen gefunden. Dass auch eine �berm�ssige Ausdehnung dieser Muskeln durch dieselben Gelegcuheitsursachen entstehen und gleiche Symptome hervorrufen k�nne, wie B�ther dies angiebt, ist zwar bis jetzt anatomisch nicht nachgewiesen, aber doch als h�chst wahrscheinlich anzunehmen, weil eine solche immer erst der Zer�reissung vorangehen muss; der Uebergang der erstem in die letztere h�ngt nur von dem Grade der einwirkenden Gewalt ab. In Bezug auf die Entstehung des Leidens halte ich es f�r ganz wahrscheinlich, dass bei der Verletzung durch Ausdehnung auch die au der vordem Fl�che des Sprunggelenks liegenden B�nder, das Ligamentum tarsi laterale, L. deltoideum, das L. astragali obliquum und selbst das Kap�selband sehr mitleiden.
Die Erscheinungen der eigenth�mlicheu Lahmheit sind sehr leicht (bis auf die Erschlaffung der Achillessehne) aus der aufgehobenen Function der genannten Muskeln zu erkl�ren. Dieselben ziehen be�kanntlich den Mittelfuss an den Unterschenkel in die H�he, beugen somit das Sprunggelenk; da jedoch an diesem jene beiden Theile der Gliedmasse einen Winkel bilden, so befinden sich die genannten Mus�keln fortw�hrend in einem gewissen Grade von Spannung, verm�ge welcher sie den Unterschenkel fixiren und das Anziehen und Auf�heben der Gliedmasse unterst�tzen, wenn das Backbein an den Leib gezogen wird. Durch die Beugung werden zugleich die an der hin�tern Seite des Sprunggelenks angehefteten Sehnea antagonistisch ge�lind angespannt und so erh�lt das Sprunggelenk eine feste Haltung, welche sofott schwindet, wenn die Schienbein- und Wadenbeinmus�keln aussei- Action gesetzt werden. Die Erschlaffung der Achilles�sehne scheint jedoch, namentlich in dem starken Grade beim Aus�strecken des Fusses nach hinten, auf den ersten Anblick nicht gen��gend aus der Zerreissung jener Muskeln erkl�rt werden zu k�nnen; denn diese Sehne bewirkt nebst ihren Muskeln (den Gastrocnemiis) im normalen Zustande die Streckung des Sprunggelenks, wobei sie sich verk�rzt und straffer wird. Dasselbe m�sste auch der Fall sein, wenn ihre Antagonisten aussei- Th�tigkeit gesetzt werden; aber ent�gegengesetzt � statt Spannung der Sehne tritt, wie oben angegeben, Erschlaflhng derselben ein. Dies ist, wie ich denke, dadurch zu er�kl�ren, dass 1) durch die Vergr�sserung des Winkels im Sprungge�lenk nach stattgehabter Zerreissung die Achillessehne sich nicht mehr in ihrer nat�rlichen Anspannung befindet, � 2) dass bei der aufge�hobenen Spannung der zerrissenen Muskeln und wohl auch der aus�gedehnten B�nder des Sprunggelenks bei dem Aufheben des Fusses nach r�ckw�rts eine gr�ssere Streckung des letztern hervorgebracht
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wird, als im normalen Zustande die Zwillingsmuskeln selbst bei ihrer st�rksten Contraction bewirken k�nnen und somit die Wirkung die�ser Muskeln auf ihre Sehne nothwendig aufholt.
Die Diagnosis ist aus den angegebenen Symptomen stets mit grosser Sicherheit zu machen, um so mehr, da der Krankheitszustand nur mit dem Bruch des Unterschcnkelbeins, mit Zerreissung oder Ueberdehnung der Achillessehne und mit der Verstauchung im Sprung�gelenk einige Aehulichkeit hat und von diesen Zust�nden sich leicht unterscheiden l�sst. � Mit ersterem erh�lt die Zerreissung der Schienbein- und Wadenbeinmuskeln freilich durch das schlalfe Her�abh�ngen und die wackelnde Bewegung des untern Theils der Glied masse einige Aehulichkeit, doch deutet bei einer genauem Untersu�chung der �langel aller andern charakteristischen Merkmale eines Knochenbruchs nur auf die Zerreissung jener genannten Muskeln. � F�r .eine �berm�ssige Ausdehnung und dadurch bedingte ErschlalTung der Achillessehne spricht scheinbar die oben angegebene BeschafTen-heit derselben, doch sichert hier die Art der Gelegenheitsursache die Diagnose. Die Ruptur der genannten Muskeln wird durch eine �ber�m�ssige Ausstreckung des Schienbeins herbeigef�hrt; die Ausdehnung de.r Achillessehne kann nur auf entgegengesetzte Weise durch eine zu starke Beugung des Fusses im Sprunggelenk oder auch durch starke Quetschungen, welche dieselbe unmittelbar treffen, herbeige�f�hrt werden. Bei der darauf eintretenden Erschlall�ng der Sehne findet man sie nie in dem Grade weich, wie bei der Zerreissung je�ner Muskeln; ausserdem zeigt das Sprunggelenk mehr Festigkeit und bildet stets feinen gr�ssern Winkel, � Eine Verstauchung des Sprung�gelenks, bei welcher nur die Sehnen am Gelenk gedehnt und die Ge-lenkll�chen der Knochen ersch�ttert oder gequetscht werden, ist ge�w�hnlich von Entz�ndung mit vermehrter W�rme, Schmerz und zu�weilen auch Geschwulst am Sprunggelenk begleitet, w�hrend diese Zuf�lle bei der Muskelruptur fehlen.
Die Prognosis ist bei der Ruptur der genannten Muskeln durch�aus g�nstig, da bisher die Heilung in allen F�llen erfolgt ist. Ein�zelne Pferde gingen schon nach 25 Tagen wieder ganz regelm�ssig, andere aber erst nach Verlauf von 6'�8 Wochen und alle verrichte�ten sp�terhin schwere Arbeit, ohne dass eine Schw�che oder irgend eine andere �ble Folge an dem betreffenden Fusse zu bemerken war.
Die Heilung beruht auf dem Wiederzusammenwachsen der zer�rissenen Muskelfasern, was, da die Verletzung hier subeutan besteht, sehr wohl durch die Naturheilkraft in Zeit von etwa 20�25 Tagen geschehen kann. In den F�llen, welche ohne Geschwulst und ohne grossen Schmerz an der Stelle der Zerreissung bestehen, gen�gt das ruhige Verhalten des Thieres w�hrend dieser Zeit; und wenn etwas zu thun verlangt wird, ist das von Zeit zu Zeit wiederholte Befeuch�ten der vordem Fl�che' des Unterschenkels mit schwachem Bleiwas�ser ausreichend. Dasselbe kann auch an der vordem Fl�che und an den Seitentheilen des Sprunggelenks angewendet werden, wenn da�selbst beim Entstehen der Verletzung die B�nder stark ausgedehnt worden sind. Ist viel Schmerz und Anschwellung zugegen, so sind in den ersten 3�4 Tagen Befeuchtungen der betroffenen Theile eben-
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falls mit Bleiwasser, oder mit einer Aufl�sung von Salmiak in Essig und Wasser, sp�ter jedoch Waschungen mit aromatischen Kr�uter�br�hen und mit einem Zusatz von Pottasche sehr n�tzlich. Bouley empfiehlt (Recueil 1846, p. 524) eine scharfe oder reizende Einrei-reibung auf die vordere und die Seitenfl�chen des Unterschenkels zu machen, um einerseits die Resorption der ergossenen Fl�ssigkeiten zu befordern und andererseits durch den von der Hautentz�ndung entstehenden Schmerz die Bewegungen des Gliedes zu mindern und hierdurch die Verwachsung der getrennten Theile zu befordern. Solleisel. Le veritable parfait Marechal. Genf l(i77. p. ()72. Bouley jeune. Quelques cas d'une claudication remarquable simulant la fracture du tibia etc. Recueil veterin. Vol. X. p. 242. � Renault ebendas. p. 597. � B�ther, in Vix Zeitschr. t'. d. ges. Thieiheilk. Bd. VI. S. 430. - Cortwright, im Veterinarian 1S41. p. 273 und Magaz. f. Thierheilk. Bd. VIIl. p. 502. � Riss, in Recueil 1838. p. 229. � Loiset, Journ. des Veterin. du Midi, 1840, Juin und Recueil 1840. p. 445. - Bouley ebendas. 1846. p. 520. � Hertwig, Mag. f. Thierheilk. Bd. XIII. p. 221. ' Mit Abbild. � Flothmann ebend. Bd. XIV. p. 243.
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Die Hornspalten und Hornkl�f'te.
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An der Hornwand des Pferdehufes finden sich h�ufig gewaltsame Trennungen sowohl im Verlaufe der Hornfasern von oben nach un�ten, wie auch quer oder schr�ge durch dieselben. Die erstem heis-sen im Allgemeinen Hornspalten, die letztern aber Hornklttfte; ausserdem kommen noch Lostrennungen der Wand von der Horn-sohle in der weissen Linie und h�her hinauf, als sogenannte losge�trennte Wand und als hohle Wand vor.
j1. Horn- oder Hufspalten (franz. Seimes, engl. Sanderacks) k�nnen an jeder Stelle der Wand entstehen, und kommen ausserdem in verschiedener Richtung, L�nge, Tiefe und Beschaffenheit vor. Sie werden a) nach dem Orte bezeichnet, als: Zehenspalten, Och�senspalten, oder Ochsenklaue, wenn sie an der Zehe, �nssere oder innere Seitenspalten, wenn sie an den Seitenw�nden, und �nssere oder innere Trachten- oder Fersenspalten, wenn sie an den Trachtenw�nden bestehen, b) Ihre Richtung nehmen sie oft von der Krone'oder dem Saume her nach unten und heisseu dann Kronen- oder Saumspalten; in andern F�llen beginnen sie von unten und heissen Trag er and spalten, c) Sie erstrecken sich, wie eben gesagt: zuweilen nur �ber einen Theil der Wand von unten oder von oben her, aber in andern F�llen gehen sie vom Saume bis
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z�rn Tragerande durch die ganze H�he der Wand; im erstem Falle werden sie, abgesehen von der Bezeichnung als Saum- oder Trage�randspalten, als unvollst�ndige, im letztern als vollst�ndige oder als durchlaufende Hornspalten bezeichnet. d) Hinsichtlich der Tiefe unterscheidet man oberfl�chliche, nur in den �ussern Schichten der Wand bestehende Spalte, Horn ritze, und durch die ganze Dicke der Wand gehende, durchdringende, oder vollkom�mene Hornspalte; und � e) hinsichtlich ihrer Beschallenheit sind dieselben entweder einfach, bloss Trennungen im Horn, oder sie sind zusammengesetzt mit Verletzung der Fleischwand, mit Einklem-mung, mit Entz�ndung, Quetschung, Eiterung derselben, mit Verun�reinigung durch eingedrungene fremde K�rper, mit Lostrennung eines Theils der Hornwand neben der Spalte, mit Verschiebung der Horn-w�nde �ber einander, oder auch mit Wucherung derselben, mit Horn-kluft, mit einem Bruch des llufbeins, mit Kronentritten. Zuweilen bestehen auch zuf�llig noch andere Fehler am Hufe, namentlich Stein�gallen.
Man erkennt die Hornspalten, wenn der Huf geh�rig rein ist, immer sehr leicht; zuweilen ist aber derselbe zuf�llig oder absicht�lich, um die Spalten zu verstecken, mit Schmutz, oder mit Heusal�ben, Theer u. dgl. so bedeckt, dass man die Spalten nicht sehen kann. In solchen F�llen ist es f�r den Zweck der Untersuchung im�mer n�thig, den Huf durch Abkratzen und Abwaschen gr�ndlich zu reinigen. Man sieht dann an einer oder der andern Stelle des Hufes die Trennung der Hornwand in der Richtung der Hornfasern, zuwei�len auch ein wenig schr�ge durch dieselbe gehend, in den oben be�merkten Verschiederihciten; Saumspalten erstrecken sich zuweilen bis in die Haut der Krone; gr�ssere Spalten klaffen zuweilen 1 � 2 Li�nien aus einander und man kann bis auf den Grund sehen und f�h�len, bei den feineren Spalten und Rissen kann man nur mit einer zugespitzten Feder oder mit einer feinen Sonde eindringen: manche R�nder sind nach innen, andere nach aussen gebogen, und letztere liegen gew�hnlich wie aufgebl�ht �ber einander; oft ist, namentlich bei frisch entstandenen und bei Saumspalten, etwas Blutausfluss an denselben zu bemerken; doch kann sich die Blutung auch aus �lteren Spalten von Zeit zu Zeit, bei Fehltritten, Anstrengungen u. s. w. wiederholen. Bei alten Spalten findet sich zuweilen Eiterung oder Verjauchung, oder auch Auftreibung der Krone. Die frisch entstan�denen vollst�ndigen Spalten, besonders aber diejenigen, welche von der Krone her ihren Anfang nehmen, veranlassen immer mehr oder weniger starkes Lahmgehen; bei Spalten, welche vom Tragerande beginnen, ist dies weniger der Fall und blosse Hornritzen machen niemals Lahmheit. Die letztere tr�gt die Charaktere der Huflahm-heiten an sich: d. h. die Thiere lahmen haupts�chlich bei dem Nie�dersetzen des Hufes auf den Boden, sie lahmen st�rker auf hartem als auf weichem Boden und wenn man den Huf mit der Zange an der Wand dr�ckt, so zeigen die Thiere in der n�heren Umgegend der Spalte Schmerz; zuweilen ist derselbe beim blossen Dr�cken mit den H�nden zu erzeugen. Die �brigen oben angedeuteten Zusammen�setzungen der Hornspalten, wie z. B. fremde K�rper, Einklemmung
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der Fleisch-wand u. s. w. sind bei der Untersuchung leicht wahrzu�nehmen.
Die Ursachen der Hornspalten sind 1) bei manchen Pferden eine eigenth�mliche Anlage, welche auf zu grosser Trockenheit und Spr�-digkeit der Hornsubstanz oder auch in zu d�nnen und schiefen W�n�den beruht; 2) Mangel an �usserer Feuchtigkeit, anhaltendes Stehen auf trockner Streu u. dgl. (weshalb die Spalten auch an den Vor-derhufeu h�ufiger vorkommen als an den hinteren); 3) starke Er�sch�tterungen und Prellungen der Hufe durch zu gewaltsames Auf�treten bei Spr�ngen, bei dem Ziehen schwerer Lasten auf hartem Boden, bei dein Gegenschlageu oder Gegenstossen an harte Gegen�st�nde; 4) die sogenannten Kroueutritte; 5) zu dicke Hufn�gel, durch welche das Hern gespalten wird und 6) ungleiches Ablaufen oder Beschneiden des Tragerandes.
Die Beurtheilung. Hornspalten heilen niemals wieder in der Weise zusammen, -wie Knochen der Weichgebilde, sondern sie wach�sen entweder allm�lig herab oder es bildet sich unter ihnen eine neue Schicht Horn. Einfache und nicht durchlaufende Hornspalten sind, besonders wenn dieselben von dem Trageraude beginnen, bei einer zweckm�ssigen Behandlung fast immer vollst�ndig und leicht zu beseitigen, indem man bloss zu verh�ten braucht, dass die Spal�ten sich nicht weiter ausdehnen; sie wachsen dann allm�lig mit dem Hufe selbst mehr und mehr nach unten herunter und werden durch das Beschneiden des �berfl�ssigen Tragerandes immer k�rzer und verlieren sich zuletzt g�nzlich. Dagegen w�chst auch bei den von der Krone her beginnenden Spalten die Trennung mit dem Horn selbst allm�lig immer weiter nach unten und diese Spalten werden daher von selbst immer l�nger. Die letzteren Spalten sind deshalb immer weniger g�nstig zu beurtheilen als die ersteren; dagegen ge�statten die in den Saum gehenden Spalten eine wirkliche Heilung, indem man hier eine k�nstliche Trennung des Saumes von der Krone und die Wiedererzeuguug einer ungetrennteu Hornmasse von der Krone her herbeif�hren kann. Hornspalten, welche bereits aus ein�ander stehen, und solche, wo die R�nder nach einw�rts gebogen sind, oder wo ein Theil der Hornwand von der Fleischwand getrennt ist, wo die Hornwand sich bei jedem Tritt verschiebt und dadurch best�ndig Reizung und Quetschung erzeugt, endlich solche, wo die Fleischwand verletzt, oft blutend oder eiternd ist, und noch mehr wo die letztere eingeklemmt oder mit �ppiger Granulation versehen ist, sind stets sehr �ble Fehler, bei welchen die Heilung sehr schwie�rig ist und die Thiere oft bedeutend lahmen, ja selbst durch die Hef�tigkeit der Entz�ndung und das hinzugetretene Reizfieber zu Grunde gehen k�nnen. In einzelnen F�llen entsteht bei eiternden Hornspal�ten eine Knorpelfistel oder auch Caries des Huf beins, wobei die Hei�lung gleichm�ssig schwer und langwierig stattfindet. Bei den nach einw�rts gebogenen R�ndern entsteht zuweilen durch den fortdauern�den Druck auf die Fleischwand und das Hufbein ein Schwinden die�ser beiden Gewebe und in Folge dessen eine Einsenkung, so dass selbst nach erfolgter Heilung die Hornwand an dieser Stelle oft eine rinnenformige Vertiefung zeigt. In manchen F�llen, namentlich wo
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die Hornr�nder auf operative Weise entfernt sind und sich eine neue Hornmasse in der L�cke bildet und eben so in den F�llen, wo chro�nische Entz�ndung in der Fleischwand bestanden hat, bildet sich eine wuchernde Hornmasse zum Theil unter den alten H�ndern, zum Theil auch in der L�cke zwischen denselben. Diese Hornmasse tritt in Gestalt einer 2�3 Linien dicken Narbe (von Vatel unrichtig als Hornbl�ttchenbruch bezeichnet) nach einw�rts und bewirkt eben�falls durch den andauernden Druck ein Schwinden der Fleischwand und des Hufbeins, so dass man an der betreffenden Stelle oft eine 2�3 Linien breite und 1�2 Linien tiefe Furche in dem letztern fin�det. In solchen F�llen gehen die Thiere noch lange nach erfolgter Heilung mehr oder weniger lahm. � K�nnen die Thiere w�hrend der Behandlung andauernde Ruhe haben oder auf weichem Boden herumgehen, so erfolgt die Heilung bei allen Hornspalten leichter, als wenn sie fortw�hrend auf Steinpflaster oder Chausseen schwer arbeiten m�ssen. In Hufen, welche eine grosse Disposition zur Ent�stehung der Hornspalten besitzen, entstehen diese Trennungen auch nach erfolgter Heilung leicht wieder, zuweilen sogar an mehreren Stellen.
Die Behandlung ist in den einzelnen F�llen, je nachdem man 1) eine wirkliche Heilung der Hornspalten, oder 2) nur eine Besei�tigung des vorhandenen Lahmgehens, oder auch 3) nur eine Verh��tung der Vergr�sserung des Uebels und der Lahmheit beabsichtigt, verschieden, �ft muss man f�r 2 oder alle 3 Zwecke zugleich wir�ken, oft gen�gt nur einer oder die Umst�nde, namentlich die noth-wendige Benutzung des Thieres, gestatten nur die Hilfe f�r einen Zweck.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; :
F�r den ersten Zweck l�sst sich, wie bereits oben erw�hnt, nur bei denjenigen Hornspalten etwas thun, welche bis in den Saum rei�chen. Man sucht hier durch stark reizende iVlittel an der Krone eine exsudative Entz�ndung zu erregen und durch das Exsudat den Saum von der Krone zu trennen. Man streicht demgem�ss, nachdem die Haare �ber der Spalte an der Krone auf einem Raum, welcher etwa !��l'i Zoll lang und % Zoll �ber der Krone breit ist, das Ung. Can-tharidum dick auf die Haut und l�sst das Thier dabei ruhig stehen; ist am zweiten Tage die Ausschwitzung nicht gen�gend erfolgt, so streicht man die Salbe noch einmal auf. Wenn aber durch die Aus�schwitzung der Saum unter der eingeriebenen Stelle getrennt ist, nimmt man ihn mit einem Loibcerblattmesser weg und erwartet bei fortgesetztem ruhigen Stehen des Thieres w�hrend etwa 14 Tagen die Wiederbildung des neuen Saums. Je l�nger man dem Thiere Ruhe giebt, um desto breiter w�chst die neue Hornmasse von oben herunter, und in etwa 14 Tagen ist gew�hnlich ein reichlich 2 Li�nien breiter Streif von festem Horn ohne Spalten entstanden. �� Statt der Kantharidensalbe haben die �lteren Thier�rzte, z. B. Solleysel, Garsault u. A. an dem Saume einen etwa einen Zoll langen Quer�strich gebrannt uud hierdurch eine �hnliche Wirkung erzeugt. Durch die Kantharidensalbe wird jedoch diese Wirkung sicherer und ohne dass Narben zur�ckbleiben, erreicht. Vor der Anwendung dieser Mit�tel kann man am untern Ende der Spalte eine Querfurche schneiden
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Anbang. Hornspalten.
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und ein zweckm�ssiges Hufeisen auflegen, wie im Folgenden angege�ben ist. Ausserdem muss der Huf auf nassem Mist stehen.
Besteht bei einer Hornspalte Lahmheit, so muss man zun�chst untersuchen, durch welche specielle Complicationen dieselbe veran-lasst ist. 1st bloss Entz�ndung der Fleischwaud oder bei frisch ent�standenen Spalten eine Verletzung derselben vorhanden, so ist die Anwendung von kalten Fussb�dern und strenge Ruhe zur Beseitigung dieser Lahmheit hinreichend. Ist aber zugleich die Wand hinter der Spalte durch ihre L�nge best�ndigen Zerrungen unterworfen, so muss dieser Theil der Wand um 2�3 Linien mehr niedergeschnitten wer�den als die Wand vor dem Spalt, und ausserdem muss ein gutes Huf�eisen, am besten ein geschlossenes, so aufgelegt werden, dass der hintere Theil der Wand gegen Druck und Zerrung gesch�tzt ist. Sind in dem Spalt fremde K�rper vorhanden, oder sind die B�nder des letztern ungleich nach innen gebogen, so m�ssen die erstem mittelst der Pinzette entfernt, die letztern aber zuerst von -aussen her recht, d�nn geschnitten und dann an den R�ndern glattgeschnitten werden; sind sie theilweise von der Fleischwand getrennt, so nimmt man sie, so weit wie die Trennung reicht, vollst�ndig weg und sch�tzt hier�nach die entbl�sste Fleischwand durch einen Verband mit glattem Werg und einer massig fest angelegten Binde. Die Heilung erfolgt hiernach nicht allein durch das Herunterwachsen des Horns von der Krone her, sondern auch durch Erzeugung einer neuen Hornmasse an der blossgelegten Stelle selbst (das sogenannte Na rbenhorn). Diese neue Hornmasse bildet sich durch Ausschwitzung einer plasti�schen Fl�ssigkeit an der ganzen Oberfl�che der entbl�ssten Fleisch�wand, indem die Fl�ssigkeit sich allm�lig verdichtet; sie ist zuerst weich, wie geronnenes Eiwciss, gelblich und an der Oberfl�che ge�w�hnlich rauh, auch wuchert sie oft �ber die R�nder hervor, und man muss sie deshalb an den letztern von Zeit zu Zeit beschneiden, damit nicht Druck zwischen den alten und neuen R�ndern und in Folge dessen Lahmheit entsteht. � Ist die Fleischwand zwischen den Hornr�ndern hervorgetreten, so wird hierdurch stets Lahmheit, und zwar oft von der b�sesten Art erzeugt, indem die Weichgebilde zwischen den Hornr�ndern eingeklemmt und zur Entz�ndung und Ulceration gebracht werden. Bei den geringern Graden dieses Lei�dens kann man ganz so verfahren, wie eben im Vorstehenden ange�geben ist; besteht aber die Hervortreibung der Flcischbl�ttchen in dem Grade, dass wuchernde Granulation sich gebildet hat und man zu den Hornr�ndern unter derselben nicht gut gelangen kann, so muss man auf folgende Weise verfahren: Nachdem das Thier nieder�gelegt und der kranke Fuss zur Operation angebunden ist, schneidet man mit einem Rinnmesser zu jeder Seite des Spaltes, etwa 3 Linien von demselben entfernt, eine Rinne, welche vom Saume bis zum Tragerande sich erstreckt und bis fast auf die Fleischwand geht; die �ussern Seitenr�nder dieser Rinne schneidet man in der Breite eines halben Zolles ganz d�nn. Hierauf schneidet man auch eine Rinne an der Sohle in der weissen Linie, von einer Seitenrinne der Wand bis zur andern. Die in dem Grunde der Rinnen etwa noch vorhan�denen d�nnen Reste der Hornwand durchschneidet man mit der
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Spitze eines Lorbeerblattmessers. Nachdem dies geschehen, ergreut man den an 3 Seiten getrennten Hornrand an seinem untern Ende mit ueu Fingern oder mit der Pinzette, hebt ihn etwas in die H�he und trennt ihn in seiner ganzen L�nge bis zum Saume von der Fleischwand ab. Diese Trennung wird nach den Vorschriften eini�ger Thier�rzte bloss durch �eberbiegen und Losreissen der llornwand mittelst einer J5eisszaiigc bewirkt; da aber hierbei nicht selten die durch die vorausgegangene Entz�ndung zu fest mit einander ver�wachseneu Horn- und Fieischbl�ttchen sich nicht von einander tren�nen, so erfolgt leicht ein Abreissen der Fleischwand von dem Hul-bein, und es ist deshalb zweckm�ssiger, die Abl�sung durch Schnitte mittelst des flach unter die Hornhaut geJiibrteu Lorbcerblattinessers zu bewirken. In gleicher Weise veriahrt man auch mit dem andern Hornrandc, und nimmt dann mit dem Bistouri die wuchernde Fleisch�masse fort. Hierauf schl�gt mau ein vorher schon aufgenageltes, aber vor der Operation wieder abgenommenes, geschlossenes Hufeisen auf, bedeckt die Wunde mit einem Polster von Werg, welches die ganze L�cke ausf�llen muss, legt dar�ber eine Schiene von Pappe, welche von der Zehe bis zum Saume und seitlich bis �ber die Horn-r�nder reicht, und befestigt Beides durch eine umgelegte Girkelbinde. Die weitere Behandlung ist eine antiphlogistischc, sowohl des Fusses wie auch des Thieres im Ganzen, Entsteht Eiterung, so muss die�selbe durch Bleiwasser oder Aufl�sung von Zink - oder Kupfervitriol m�glichst beschr�nkt werden.
Besteht bei einer einfachen Hufspalte keine Lahmheit und will man auch nur die weitere Entwickelung des Uebels aufhalten und Lahmheiten verh�ten, so gen�gt es, wenn man bei Saumspalten am unteren Ende derselben, bei Tragerandspalten aber an deren oberen Ende eine circa 1 Zoll lange und ,'5 Linien breite Querfurche in die Hornwand bis zum Anfange der Fleischwand mittelst eines Rinnmes�sers, der Raspel oder eines anderen geeigneten Instrumentes schnei�det oder feilt, oder mittelst eines messeri'�rmigen Eisens brennt, und die R�nder der Spalte so verd�nnt, dass sie keinen nachtheiligeu Druck nach innen erzeugen k�nnen. Durch jene Querfurche wird das weitere Aufspalten des Horns von der bisherigen Spalte aus ver�hindert. In die Furchen und Spalten kann man dann, um das Ein�dringen von Sand, von Strassenkoth u. dgl. zu verhindern, etwas Baumwachs oder Theer oder einen frisch bereiteten Kitt aus glei�chen Theilen Aetzkalk und Eiweis eindr�cken. Bei dem Gebrauch des letzteren �littels muss, bis dasselbe verh�rtet ist, das Thier ruhig stehen. Bei den Spalten am Saume findet sich der letztere zuweilen selbst etwas getrennt; diese getrennten Parthieen nimmt man mit dem Lorbeerblattmesser fort, theils um Druck von ihnen auf die Krone zu verh�ten, theils auch um das Eindringen von Sand u. dgl. zwischen die Krone und den Saum zu verhindern. � Bei den Zehen-oder Ochsenspalten kann man auch, wenn die R�nder zu sehr aus�einander weichen, ein Zusammenheften derselben in der Art bewir�ken, dass man zuerst beide Hornr�nder in querer Richtung, au dem einen etwa 6 bis 8 Linien von der Spalte entfernt eingehend und am anderen in derselben Entfernung von der Spalte wieder heraus-
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koiumcnd, mit einem feinen Bohrer (am besten mit einem vierecki�gen) durchbohrt und dann d�nne Hufn�gel oder zugespitzte Draht�slille durch diese (Junge treibt. Die K�pfe und Spitzen der N�gel kneipt mau mit der �eisszange ab, biegt die Enden zur Spalte hin um, zieht sie kurz au und nietet sie in �hnlicher Art zu, wie das Zunieteu bei dem Beschlagen geschieht. Man kann 2 bis 3 solcher eiserner Hefte in der Entfernung von circa 9 bis 10 Linien einen vom anderen anbringen.
Ein sehr wesentlicher Theil bei der Behandlung f�r den einen wie f�r den anderen Zweck ist der Hufbeschlag. Dieser muss in jedem Falle so eingerichtet sein, dass durch das Hufeisen die Spalte nicht weiter auseinander getrieben, sondern im Gegeutheil zusammen�gehalten wird; � was jedoch in den einzelnen F�llen, je nach den Umst�nden, in verschiedener Weise erreicht wird. Bei Zellenspalten gen�gt ein gew�hnliches, aber starkes Hufeisen, welches jedoch auf der Zehe selbst nicht aufliegt und zu beiden Seiten seines Zehen-theiles mit starken Aufz�gen verseilen ist. Letztere werden nach dem Aufschlagen des Eisens so au die Zehenwand getrieben und ge�richtet, dass dadurch der Spalt zusammengehalten wird. Man er�reicht dies aber noch mehr, wenn der Tragerand des kranken Hufes an der Zehe rechts und links etwa -J Zoll neben der Spalte um etwa 2 bis 3 Linien hoch mehr nieder geschnitten wird, und wenn das Hufeisen an dieser Stelle zwar ein wenig in die H�he gerichtet, aber nicht fest aufgelegt wird. Durch ein an den Trachtenenden geschlos�senes und auf dem Strahl aufliegendes Hufeisen wird der Zweck hier und bei allen anderen Hufspalten noch vollst�ndiger erreicht, weil es die Last gleichm�ssiger vertheilt tr�gt. � Der Beschlag bei Sei�ten- und Trachtenenden ist in den einzelnen F�llen verschieden, je nachdem dieselben ohne oder mit Schmerz und Lahmheit bestehen. Im ersteren Falle kann er auf die Weise ausgef�hrt werden, dass man beide R�nder der Hornspalte am unteren Ende etwa gegen f Zoll lang und 4 bis 6 Linien hoch halbmondf�rmig wegschneidet und dann ein gew�hnlich gerichtetes Hufeisen mit oder ohne Stollen, oder auch ein eben solches geschlossenes Hufeisen auflegt; oder man schneidet (nach S ehre be ') die Trachten in schr�ger Richtung so weit nieder, wie dies ohne Nachtheil geschehen kann, schont die Zehe g�nzlich und h�hlt die Sohle in der Gegend der Spalte nicht aus. Das Mederschneiden muss von hinten nach vorn geschehen. Man legt dann ein Hufeisen mit Stollen auf, welches �berall gleich-massig anliegt, so dass hierdurch ein Zusammendr�cken der Horn-wand in schr�ger Richtung von hinten und unten nach vorn und oben erfolgt. Das Eisen mnss f�r den Huf eher zu gross als zu klein sein. Die Stolleu werden bei sp�ter wiederholtem Beschl�ge allm�lig immer niedriger gemacht, um die Thiere immer mehr zum Durch�treten zu zwingen und dem Hufe nebst den Spalten mehr eine hori�zontale Richtung zu geben;. Nach jedesmaligem Beschlagen werden die �usseren R�nder der Spalte mit der Raspel verd�nnt, dabei jedoch
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'�) Magaz. f. d. ges. Thierheilk. Bd. VII. S. 04 ff.
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Anhang. Hornkl�fte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;319
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der dem Saume zun�chst gelegene Theil geschont; die Tiefe der Spalte wird dadurch geringer und bietet dem Sande u. s. w. nicht so leicht Gelegenheit, sich darin festzusetzen. � Wenn aber die Hornspalten mit Entz�ndung, Schmerz und Lahmheit verbunden sind, oder wo getrennte, bewegliche Wand oder eine Steingalle mit den�selben in Verbindung steht, ist ein solcher Beschlag nicht passend, sondern es muss hier ein solches Hufeisen aufgelegt #9632;laquo;-erden, -welches die Last des K�rpers nur auf dem vorderen Theil des Hufes bis zur Spalte tr�gt und dabei den hinter der Spalte befindlichen Theil des Hufes gegen Druck von unten her sch�tzt. F�r diesen Zweck kann man am besten ein an den Stollenenden geschlossenes Hufeisen be�nutzen, welches nur bis etwa 3 bis 6 Linien vor der Spalte fest auf�liegt; von hier aber nach hinten zu gegen 3 Linien weit von dem Tragerande der Wand absteht; Letzteres erreicht man auf verschie�dene Weise und zwar entweder dadurch, dass man den Tragerand der Seiten- oder Trachtenwand hinter der Spalte gegen 3 Linien weit mehr wegschneidet, als den Hand vor der Spalte, oder dadurch, dass man das Eisen von der Stelle der Spalte her nach unten gegen 3 bis 4 Linien weit niederbeugt (abkr�pft). In beiden F�llen kann man das Hufeisen einige Linien weit vor der Spalte mit einem so�genannten Beistollen oder Nebenstollen versehen; derselbe muss je�doch an seinem vorderen Ende niedriger sein als an seinem hinteren Ende und �berhaupt nur so hoch sein, dass er mit dem Stollen am anderen Arme des Eisens in einem richtigen Verh�ltniss steht, so dass das Thier auf der Zehe, auf dem Nebenstollen und auf dem wirklichen Stollen gleichm�ssig fest auf dem Boden stehen kann. Statt des geschlossenen Hufeisens kann man auch ein gew�hnliches Hufeisen mit einem JNebenstollen der bezeichneten Art versehen be�nutzen; dasselbe sch�tzt aber die hinteren Theile des Hufes weniger als das erstere. Im Nothfalle ist noch ein gew�hnliches Hufeisen ohne Stollen in der Art zu benutzen, dass man den auf die kranke Wand trefTemlen Arm an der Stelle der Spalte abhaut und es dann als sogenanntes Dreiviertel-Eisen auflegt.
So wie bei den Zehenspalten die Zusammenhaltung der W�nde durch zwei seitliche Aufz�ge oder Kappen des Hufeisens bewirkt und Verschiebung der W�nde verh�tet wird, eben so kann man f�r diese Zwecke bei Spalten an den Seitenw�nden Aufz�ge an dem Eisen machen; dieselben sind durchaus nothwendig, wenn das hinter der Spalte hefindliche St�ck der Wand sich wirklich bei jedem Auftreten des leidenden Fusses nach aussen biegt und verschiebt. Die Aufz�ge werden hier gew�hnlich an der Stelle der Spalte angebracht, besser aber ist es, wenn sie in der Entfernung von 4 bis 8 Linien hinter der Spalte sitzen; wo beide Theile der Hornwand beweglich sind, muss entweder ein grosser Aufzug auf die Spalte selbst, oder es muss ein Aufzug vor und einer hinter derselben angebracht werden; die�selben d�rfen aber immer nur massig fest anliegen, weil sie sonst Druck und Lahmheit erzengen. N�gel werden in die Wand hinter der Spalte nicht geschlagen.
�. Die Hornkluft besteht in einem Durchbrechen der Horn-fasern in querer, zum Theil schr�ger Richtung, so dass ein mehr
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320nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Anhang. Hornkl�fte,
oiler weniger horizontaler Spalt au irgend einer Stelle der Horuwand sichtbar ist. Sie kommt an jeder Stelle der Uornwand vor und ist von verschiedener L�nge, gew�hnlich aber nicht �ber 2 Zoll lang; ihre R�nder sind gewohnlich uneben und zuweilen etwas �ber ein�ander verschoben, und an dem einen Ende gehen sie oft in schr�ger Kichtung in den Trag(?rand �ber. Das abgebrochene St�ck der Horn-wanil steht entweder noch in fester Verbindung mit der Fleisch-waud, oder es ist stellenweis von derselben getrennt, und dann bald mehr bald weniger beweglich; zuweilen ist dabei Entz�ndung, Schmerz und Lahmheit, zuweilen auch Blutung oder sp�ter Eiterung zu be�merken.
Die Erkennung ist au diesen Erscheinungen immer leicht zu machen, wenn nicht der Querriss mit Baumwachs oder Theer und dergleichen verklebt oder verdeckt worden ist.
Die Ursachen sind meistens Kronentritte, zuweilen aber auch Vernagelungen und Steingallen, welche in Eiterung �bergehen und wo der Eiter in die Hohe gestiegen ist und den Saum von der Krone abgel�st hat, wo dann bei der V\ iederblldung eines neuen llornrandes von der letzteren her eine Trennung zwischen dem alten und neuen Morn besteht und allm�lig tiefer herunter w�chst; in manchen F�llen entstehen Hornkl�fte auch dadurch, dass der iluf durch Ueberfahren mit \\ agen oder auf andere Weise gewaltsam zusammengepresst wird, oder auch dadurch, dass das Hufeisen auf irgend eine Weise gewalt�sam abgerissen wird, ohne dass die Nieten der Hufn�gel vorher ge��ffnet worden sind.
Die Bcurtheilung ist mehrentheils g�nstig zu machen, nament�lich aber in den F�llen und so lange, als die llornkluft nicht von von den Hufn�geln erreicht wird; denn in diesen F�llen entsteht durch sie gew�hnlich keine St�rung in dem Gange des Thieres. Wenn aber die getrennte Parthie der Wand so weit heruntergewach�sen ist, dass die Hufn�gel nicht mehr geh�rig in ihr zu befestigen sind, so werden die Thiere zuweilen f�r einige Zeit unbrauchbar, aber dieser Fall tritt selten ein, und bei einer �brigens zweckm�ssi-geu Behandlung w�chst in der Regel in kurzer Zeit das fehlende Horn geh�rig nach. Im uubeschlagenen Zustande findet sich wegen gt;langel an Schutz h�ufiger eine Zerrung der getrennten Horntheile und hierdurch auch Lahmheit; eben so ist dies der Fall, wenn Sand und andere fremde K�rper in die Spalte dringen, oder wenn bei der urspr�nglichen gewaltsamen Trennung die Fleischwaud mit verletzt worden ist.
Behandlung. Bei solchen Hornkl�fteu, wo die abgebrochene Hornwaud an den Winkeln der Trennung noch mit den �brigen Thei-len der Wand in fester Verbindung steht, hat man nur daf�r zu sor�gen, dass nicht fremde K�rper in die Spalte eindringen und dr�cken. In dieser Absicht f�llt man die Spalte mit irgend einer klebenden Substanz, z. B. mit Theer oder Baumwachs, mit Talg und dergleichen vollst�ndig aus und beschl�gt den Huf mit einem seiner Form u. s. w. angemessenen Hufeisen, welches an der Stelle der Kluft mit einem Aufzuge versehen ist, um damit die Wand besser zusammenzuhalten. 1st aber die Kluft so weit herunter gewachsen, dass die N�gel sie
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Anhans. Getrennte Wand.
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erreiclien, so muss man die letetercu bei dem Beschlagen au dieser Seite weglassen und das Eisen lieber durch ein paar N�gel an der Zehe oder sonst in der Nachbarschaft der Kluft mehr zu befestigen suchen. Das getrennte llorust�ck sch�tzt man, -wenn es noch mit der Fleisch wand in Verbindung steht, durch Aufz�ge; ist es aber be�reits von der Fleischwand getrennt, so nimmt man es am besten ganz weg. � Besteht bei einer Ilornkluft Lahmheit, so m�ssen die reizenden oder dr�ckenden Einwirkungen beseitigt, demgem�ss fremde K�rper entfernt und einw�rts gebogene Hornr�uder mit dem Messer weggenommen werden. Im Uebrigcu aber legt man ein solches Huf�eisen auf, welches an der betreffenden Stelle unter der Kluft ein we�nig hohl liegt, in �hnlicher Weise, wie bei den llornspalteii und man macht kalte Fussb�der oder Umschl�ge.
C. Die sogenannte getrennte Wand besteht in einer gewalt�samen Abtrennung der lloniwand am Tragerande von der Fleisch�wand. Diese Trennung kann rund herum am ganzen llnfe entstehen und kommt bei beschlagenen und unbeschlagenen Hufen vor; sie spricht sich durch einen bl�den Gang, durch Schmerz beim Druck mit der Zange auf die verletzte Stelle und nach dem Abnehmen des Hufeisens durch die sichtbare Trennung der W'and von der Sohle aus. Die Trennung ist entweder frisch, und dann gew�hnlich mit ein wenig Blutinfiitration in der Spalte und in den n�chsten Par-thieen des Horngewebes begleitet, oder sie ist �lter und in diesem Falle gew�hnlich durch eingedrungene Erde ausgef�llt, weshalb sie ein schw�rzliches Ansehen besitzt. Zuweilen ist die getrennte Stelle nur sehr klein und �usserlich an der weissen Linie mit �berwachse�nem Horn bedeckt, so dass man sie erst dann findet, wenn man einige Hornsp�hnc abgeschnitten hat; sehr oft kann man dann bei dem weiteren Ausschneiden mittelst eines Hufbohrers oder mittelst des Rinnmessers die Trennung gegen f -14 ^0quot; hoch hinauf zur Fleischwand verfolgen. In manchen F�llen fimlet man in der Tren�nung eine eiterige, schw�rzliche Feuchtigkeit. Zuweilen bildet sich ein f�rmlicher Abscess, der dann, wenn er nicht zeitig genug durch k�nstliche Oelfnung an der Sohle entleert wird, au der Krone durch�bricht.
Die Ursachen sind hau�g ungleiches Abnutzen des Tragerandes, so dass einzelne Stellen desselben bei unbeschlagenen Hufen zu laug hervorstehen und dann beim Gehen nach aussen abgezerrt werden; bei beschlagenen Hufen sind zu enge, ungleiche, zu lauge liegende Hufeisen und zu dicke Hufn�gel die Hauptvcranlassung; in manchen F�llen scheint auch noch eine besondere Disposition, beruhend in einer mangelhaften Verbindung zwischen der Hornsohle und der Horu-wand an der weissen Linie, mit beizutragen.
Die �eurtheilung ist stets g�nstig zu machen, da der Erfahrung zufolge die Lahmheit leicht zu beseitigen ist und die Trennung in der Regel durch allm�liges Herunterwachsen der Hornwand wieder beseitigt wird. In einzelnen F�llen bleibt dieselbe jedoch f�r immer zugegen, vergr�ssert sich sogar zuweilen und bildet dann die soge�nannte hohle Wand, indem sich von der Fleischwand her eine d�nne Hornwand erzeugt, welche jedoch mit der abgetrennten Wand in
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Anbang. Getrennte Wand.
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keine feste Verbindung tritt und daher zwischen beiden Schichten eine H�hle bleibt. Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass nicht jede hohle Wand nur eine Folge der getrennten Wand ist, sondern dass dieser Fehler sich zuweilen durch allm�liges Vertrocknen und Schwin�den der Hornsubstanz in der weissen Linie und h�her hinauf erzeugt. Behandlung. Zun�chst muss man den Tragerand an der getrenn�ten Stelle der Wand um etwa 2 Linien breit mehr niedersclmeiden als an den Stellen vor und hinter der Trennung; hierbei nimmt man die etwa losgetrennten Hornbl�ttchen in der weissen Linie vollst�n�dig weg und bildet in derselben eine trichterf�rmige Oeffnung. In diese Oeffnung legt man zum Schutz gegen eindringende fremde K�r�per ein wenig lockeres Werg und bedeckt dann den Huf mit einem gew�hnlichen starken und gut passenden Hufeisen, welches an der Stelle der getrennten Wand mit einem kleinen und nicht zu fest an die Wand schliessenden Aufzuge versehen sein kann. Die auf diese Stelle treffenden N�gel l�sst man g�nzlich weg. Der Huf erh�lt dann kalte Fussb�der und das Thier Ruhe. � War das Uebel bereits bis zur Bildung eines Abscesses an der Krone gekommen, so muss die�ser, nachdem an der verletzten Stelle die geh�rige Er�ffnung ohne Erfolg geblieben ist, zeitig er�ffnet und der Huf dann mit lauwarmen Fussb�dern von Heusaamen oder von anderen gelind aromatischen Mitteln behandelt werden.
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Vierte Classe.
Wunden.
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Erste Abtheilung.
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Von den Wunden im All
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meinen.
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Erstes Caiiitel.
Begriff. Zuf�lle, Ursachen, Verschiedenheiten, Verlauf, Aus�g�nge, Beurtheilung und Behandlung im Allgemeinen.
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Eine Wunde (vuluus, to TQavfjha') ist die pl�tzliche, durch me�chanische Gewaltth�tigkeit bewirkte Trennung organischer (Gebilde des Thierk�rpers mit gleichzeitiger Trennung der Haut oder der Schleimhaut. Die Trennung der Haut ist zur Charakterisirung einer Wunde n�thig, weil es noch andere Verletzungen der organischen Gebilde giebt, welche keine Hautverletzung haben, so z. B. Zerreis-sungen der Weichgebilde, Br�che und Risse der Knochen etc., welche zwar gew�hnlich auch durch iiussere Gewaltth�tigkeiteu entstanden sind, aber keine Trennung der Haut zeigen, und deshalb auch nicht Wunden genannt werden.
Man bemerkt bei den Wunden im Allgemeinen folgende Erschei-uungen und Zuf�lle:
1)nbsp; nbsp;Trennung der Theilc mit ihrer allgemeinen Decke,
2)nbsp; nbsp;Zur�ckziehung der getrennteil Weichgebilde etc. von einander, oder das Klauen der Wundr�nder,
3)nbsp; nbsp;Schmerz,
4)nbsp; nbsp;Ausfli essen von Blut oder andern thierischen S�ften,
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Wunden im Allgemeinen.
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5) Entz�ndung,
(j) L�hmung oder St�rung der betroffenen Theile,
7)nbsp; nbsp;h�ufig auch ein Keizfieber (lebris irritativa), welches hier auch �Wuiidfieberquot; (F. traumatica) genannt wird; endlich
8)nbsp; Wundstarrkrampf.
Ueber die Umst�nde, unter welchen diese Anzeichen auftreten, ihre sonstigen quantitativen und qualitativen Verh�ltnisse ist in K�rze Folgendes zu bemerken:
1)nbsp; Die Trennung. Sie erfolgt unmittelbar durch die verlez-zeude �ussere Einwirkung, und zwar sehr verschieden, je nach Art und Richtung des verletzenden Werkzeuges, bald mit scharfer, glat�ter Scheidung der betroffenen Theile, bald mit Quetschung, Auseiu-anderdehuung oder selbst mit Zerreissung der Fasern in der L�ngen�richtung derselben, oder quer, schr�ge u. s. w. in allen Dimeusio-uen, in abweichender Grosse und Tiefe, je nach der Kraft, mit wel�cher das verletzende Werkzeug bewegt wird.
2)nbsp; Das Klaffen der Wundr�nder zeigt sich mehr oder we�niger, je nach der Contractilit�t uud Expansionskraft der getrennten Theile. Schlaffe (z. B. Fett, weiches Zellgewebe) und eben so auch die starren Gebilde (Knorpel, Knochen) bedingen nur unbedeutende Zur�ckziehung, straffe Theile, namentlich die meisten Muskeln uud Sehnen, zum Theil auch die Blutgef�sse ziehen sich dagegen sehr stark zur�ck. Doch bestehen dabei noch Unterschiede in den einzel�nen Gebilden uud nach der Art der geschehenen Verletzung. So z. B. zieht in dem Spaunmuskel der breiten Schenkelbinde eine mit einein schneidenden Instrumente bewirkte einfache Trennung ein zollweites Klaffen der Wundr�nder nach sich, w�hrend man diese Erscheinung bei Verwundung anderer iMuskeln, z. B. des breiten �rustmuskels, des breiten gezahnten, des Uuterschultermuskels nicht wahrnimmt, weil dieselben schlaff gelagert sind. 1)
Ebeu so klaffen Schuss- und Stichwunden unbedeutend; desglei�chen diejenigen, in welchen durch den entsprechend eindringenden fremden K�rper die Trennung der Fasern nicht vollst�ndig gesche�hen, uud ein Theil derselben unverletzt, vielmehr nur verm�ge sei�ner Elasticit�t momentan auseinandergespannt, seinen fr�hern Kaum wieder eingenommen hat. Nach der Verwundung tritt Entz�ndung ein, und mit dieser auch (wenn die Wunde sich nicht mittelst des ausgeschwitzten Plasmas schliesst), eine st�rkere Anschwellung, durch welche das Klaffen der Wunde vermehrt wird.
3)nbsp; Steter Begleiter der trennenden Gewalt ist der Schmerz, des�sen Grad haupts�chlich von dem gr�ssern oder geringern Nerven-reiclithum der verwundeten Organe, zum Theil aber auch von der Beschaffenheit des verletzenden Werkzeuges und von der Schnellig�keit seines Eindringens abh�ngig ist. Wunden der Haut sind, dem entsprechend, schmerzhafter als jene im Zellgewebe, in Sehnen, Knor-
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') Durch diesen Umstand werden in dergleiche Muskeln eingedrungene fremde K�rper der nur oberfl�chlich stattfindenden Untersuchung leicht entzogen.
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Wunden im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 325
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eln, B�ndern und Knochen. Allein die Dauer des Schmerzes ist ierdurch nicht bedingt, sondern dieselbe ist gr�sstentheils abh�ngig von der fortdauernden Einwirkung der verschiedenen anderen Ein�fl�sse, z. B. der atmosph�rischen Luft, von dem durch selbige erfol�genden Trockenwerden und dem mannigfaltigen Verunreinigen der VVunden, von dem hierdurch mechanisch und chemisch verursachten Reiz- und dem eintretenden Entz�ndungszustande der blossgelegten Theile, von deren nun stattfindenden symptomatischen Spannung und dem Druck auf die betreffenden Nerven. Auch ist der erste Ver-wundungsschmcrz von jenem der Entz�ndung wohl zu unterscheiden, und, nicht minder in beiderlei Hinsicht, Haum und Zeit zu erw�gen. Es ist n�mlich die Empfindung des Schmerzes �berhaupt f�r das be�troffene Individuum, die Wunde mag einen grossen oder kleinen Kaum des K�rpers einnehmen, in dem Moment ihrer Zuf�gung und daher so lange der Verwundungsakt fortdauert, immer nur allein zu�gegen , � und mit Beendigung des Aktes der Verwundung cessirt dieser Schmerz. Nicht so verh�lt es sich mit dem Entz�ndungs-schmerz, dessen Grad und Dauer von dem vollst�ndigen Eintritt und Fortbestehen der Entz�ndungssymptome abgeleitet wird. 1st sp�ter die Entz�ndung in Eiterung �bergegangen, so l�sst der Schmerz nach; dies gilt, nat�rlich nicht von den neben den eiternden befind�lichen Stellen, in denen die Entz�ndung ebenfalls entstanden ist, aber noch nicht diesen Ausgang gemacht hat. Die Gradation des Entz�n�dungsschmerzes ist verschieden. In Gebilden, in welchen der ent�z�ndete Theil einen harten Widerstand gegen seine Geschwulst er�leidet, ist sie am h�chsten, und zuweilen bis zu dem Grade gestei�gert, dass die Patienten sterben, � was man der Ersch�pfung ihrer Nervenkraft durch die f�rchterlichen Schmerzen oder einer Ueberiei-zung der Centraltheile des Nervensystems zuschreibt. Dies sehen wir z. B. bei tiefen Stichwunden im Hufe, in den Sehnen, so wie in den F�llen, in welchen durch Verwundung Nerven nur theilweise durchgerissen oder durchgeschnitten sind; wogegen der in Rede ste�hende Schmerz in Organen, welche ganz oder zum Theil von V\ eich-gebilden umgeben sind, im Vergleich mit jenem, einen geringeren Grad hat.
4) Anlangend das Ausfliessen von Blut oder von andern thierischen S�ften: so sind bekanntlich in der Haut und in den Muskeln die Blutgef�sse so zahlreich vorhanden, dass man kaum eine Nadel einstechen kann, ohne eine Blutung zu erregen, eben weil man �berall auf Gef�sse trifft. Es werden aber bei Verwundungen nicht bloss die Kapillargef�sse getroffen, sondern ans gr�sserc, und es fliesst bald arterielles, bald ven�ses und zuweilen auch gemischtes Blut aus. Man bezeichnet hiernach die Blutungen als arterielle, als ven�se und als parenehymat�se. Die ersteren entstehen, wenn Arterien oder auch die Lungenvenen oder die linke H�lfte des Herzens durchgehend bis in die H�hlen dieser Theile verletzt sind, und man erkennt sie o) an der hellrothen Farbe des Blutes, /raquo;) an dem spritzenden, im Bogen erfolgenden und ruckweis, mit dem Pul�siren der Arterien �bereinstimmend verst�rkten Ausfluss des Blutes, und c) daran: dass der Ausfluss schw�cher wird oder ganz aufh�rt.
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326nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wunden im Allgemeinen.
wenn man eineu Druck auf das blutende Gefass zwischen der Wunde und dem Herzen anbringt. Hiervon inachen jedoch die zur�cklaufen�den und diejenigen Arterien eine Ausnahme, welche mit anderen anastomosiren; diese erhalten n�mlich ihr Blut auch von der entge�gengesetzten Seite und sie bluten daher trotz des Druckes noch fort. Die ven�sen Blutungen entstehen aus verletzten Venen, aus der rech�ten H�lfte des Herzens und aus den Lungenarterien; sie geben dun-kelrothes Blut aus den Venen im gleichm�ssigcn Ausfluss, und der�selbe h�rt auf, wenn man das verletzte Gefass zwischen der Wunde und der �usseru Peripherie des Theils zusammendr�ckt. Bei den pa-renehymat�sen Blutungen sickert oder schwitzt arterielles und ven��ses Blut gemengt aus dem ganzen Gewebe (Parenchyma) des ver�letzten Theils. Ausser dem Blute sieht man oft noch andere Feuch�tigkeiten, je nach der Art des betroiTenen Organs, z. B. bei Speichel-gangverletzungen Speichel, bei Wunden am Schl�nde Speichel, Schleim und gekautes Futter ausfliessen; bei Verwundung der Luft�r�hre str�mt Luft aus; aus den verletzten Lungen, neben letzterer, sch�umendes Blut u. s. w. Diese verschiedenen Feuchtigkeiten ge�ben, im Verein mit dem Orte, wo die Verletzung stattgefunden, die Merkmale ab, aus welchen wir auf die Verletzung eines oder meh�rerer oberfl�chlich oder tiefcrliegenden Organe schliesscn k�nnen.
5) Ferner die Entz�ndung. Da jede Verletzung der Nerven und Gef�sse durch Trennung des Zusammenhanges schon mit Rei�zung verbunden ist und diese durch den Eintritt der Luft in die Wunde, das Austrocknen der blossgelegten Fl�che, den Ausfluss der Fl�ssigkeiten u. s. w. vermehrt wird, so ist die Entwickelung der Entz�ndung nach Verwundungen fast unvermeidlich. Sie beginnt in den ersten Stunden nach der Verletzung, erreicht gew�hnlich ihre H�he binnen 30�48 Stunden, macht dann Ausg�nge, ist aber je nach der Reizbarkeit des Thieres, nach der Beschaffenheit und Grosse der Wunde, nach dem Einfl�sse der Nahrung, der Luft u. s. w. sehr ver�schieden, zuweilen bedeutend, zuweilen unbedeutend, so dass die Entz�ndung in einigen F�llen kaum bemerkenswerth, in andern der wichtigste Zufall der Verletzung ist. Die Wundentz�ndung charak-terisirt sich durch dieselben Symptome, wie sie der Entz�ndung �berhaupt geh�ren. Der Grad des Schmerzes, der erh�hten W�rme, der Anschwellung der Theile ist jenem der Entz�ndung entspre�chend; so wie der Verlauf, die Dauer und die Ausg�nge dieser Ent�z�ndung, in derselben Weise, wie bei solcher, im gew�hnlichen Sinne, ebenfalls bemerkbar sind. Manche Verwundungsentz�ndungen zer-theilen sich nach kurzem Bestehen g�nzlich, nachdem sie eine ganz geringe Ausschwitzung von Faserstoff gemacht haben; andere dauern mehrere Tage in grosser Heftigkeit fort und gehen in Eiterung oder sogar in Brand �ber. Eine gelinde plastische Ausschwitzung ist h�ufig das organische Verbindungsmittel zwischen den Wundfl�chen und die Entz�ndung erscheint hierbei als Vermittelungsprozess f�r die Heilung. Man nennt sie deshalb unter diesen Umst�nden nach Hunter die �adhaesive oder Verwachsungsentz�ndungquot;. Sie darf, wenn sie diesem Zwecke entsprechen soll, sich nur in einem geringen Grade entwickeln; denn bei einem hohen Grade
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Wunden im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 327
bleiben entweder die Wundfl�chen trocken oder es entsteht eine so reichliche und wiederholte Exsudat Ion von Faser- und EiweissstoIT, dass durch die Menge der Fl�ssigkeit die Wundfl�chen auseinander gedr�ngt werden und daher ihre unmittelbare Verwachsung nicht er�folgen kann. Daf�r bilden sich aber hierbei Eiter und vom Grunde der Wunde aus neue Zellen, und aus diesen die Granulationen oder Fleischw�rzchen, durch welche die Vereinigung der getrennten und, bis zu einem gewissen Grade auch der Wiederersatz verlorner Theile stattfindet. Es ist aber, wie bekannt (S. 58 u. f.), nicht der Eiter, aus welchem die Granulation entsteht, sondern dieser scheint ein blosses Schutzmittel f�r sie zu sein, da nur unter seiner Decke sich die Fleischw�rzchen bilden. Uebrigens kommen bei der Eiterung und Granulation in den Wunden dieselben Verschiedenheiten vor, welche mau in den Abscessen hierbei findet. Eiternde Wunden k�n�nen somit auch unter ung�nstigen Umst�nden die Beschaffenheit der Geschw�re annehmen.
In einzelnen F�llen ist die Wundenentz�udung nicht zu beseiti�gen, sondern sie geht in Brand �ber und oft f�hrt sie Lebensgefahr herbei. Dies ist besonders der Fall, wenn grosse Gef�sse und Ner�ven durchtrennt sind, oder wenn heftige oder giftige chemische Ein�fl�sse auf sie stattgefunden haben, oder wenn eine fehlerhafte Ern�h�rung und S�ftemischung im K�rper besteht.
6) Das Wundfieber. Es tritt in der Regel bei Verwundungen ein, welche einen grossen Umfang einnehmen und namentlich bei sehr reizbaren Thieren und in sehr empfindlichen, zur Erhaltung des Lebens unbedingt n�thigeu Theilen, gew�hnlich innerhalb der ersten 24 Stunden; eine bestimmte Zeit ist aber in diesem Belang nicht festzusetzen. So ist bei sehr empfindlichen und somit leicht reizba�ren Thieren das Wundfieber oft schon 2�3 Stunden nach der Ver�letzung, bei torpiden nach 12'�15 Stunden beobachtet worden, w�h�rend dasselbe bei andern Individuen gar nicht eintrat. Dasselbe er�scheint demnach in dem durch die Verwundung herbeigef�hrten pa�thologischen Prozess nicht als durchaus nothwendig zu sein. � Die�ses Fieber ist ein gew�hnliches Reiz- oder Entz�ndungsfieber und seine Erscheinungen sind: das Thier steht traurig und mit gesenktem Kopfe und gespreizten Ohren, es zittert, die Haare str�uben sich l�ngs der Wirbels�ule, die sichtbaren Schleimh�ute sind blass, die Fresslust mangelt, die Se- und Excretionen sind mehr oder weniger unterdr�ckt. Dieses Froststadium, mit welchem das Fieber in der Regel beginnt, dauert bald l�ngere, bald k�rzere Zeit, ^- �1 � 2 Stun�den. Hierauf folgt Hitze; die Haut wird am ganzen K�rper w�rmer, das Maul wird heisser, ebenso der Athem, die Schleimh�ute dun�kel ger�thet, die Hautausd�nstung vermehrt, der Urin ist dunkler, als sonst bei demselben Thiere. Dieses Hitzestadium ist von verschiede�ner Dauer und St�rke. Die erh�hte Temperatur dauert bald nur eine halbe, bald �ber eine ganze Stunde fort und dieser Zustand wechselt, zuweilen durch mehrere Stunden, worauf die Thiere wie�der munter werden. Der Puls ist in der Frostperiode klein, hart, in jenem der Hitze voll und weich, bei Pferden in der Zahl von 48, 50, zuweilen 60 und dar�ber in einer Minute. Diese Beschaffenheit
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Wunden im Allgemeinen.
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des Pulses dauert auch, wenn die eben angegebenen Zufalle nicht mehr wahrgenommen werden, gew�hnlich mehrere Tage fort, als Ausdruck des Reizes im Gef�ss- und Nervensystem.
7)nbsp; Die Functionen sind, je nach der Art und Grosse der Ver�letzungen in den betroffenen Organen, mehr oder weniger gest�rt. So z. �. bei Verletzungen der Augen: das Sehen, bei jenen des Kehl�kopfs: das Athmen, bei denen des Schlundkopfs: das Schlingen. Ver�letzte Gliedmaasseu sehen wir in ver�nderter Stellung, damit die Spannung etwas gemindert wird, und die Bewegung ist gest�rt oder auch g�nzlich aufgehoben u. s. w.
8)nbsp; Als ein zwar nicht gew�hnlicher, aber auch doch nicht sel�tener krankhafter Zustand, der sich zu Wunden der verschiedensten Art findet und deshalb hier bei der allgemeinen Betrachtung der Zu�f�lle der Wunden erw�hnt werden muss, ist der Wundstarr�krampf (Trismus et Tetanus traumaticus). Derselbe findet sich in jeder Periode der Wunden ein, am h�ufigsten aber in der Zeit der Granulation, und er �ussert sich durch eine andauernde unwillk�r�liche Contraction der Tduskeln, am Unterkiefer, dem Halse, dem R�k-ken u. s. w., je nachdem die Krankheit sich eben nur auf einen K�r-pertheil beschr�nkt oder auf den ganzen K�rper verbreitet hat. Letz�teres geschieht bei dem Wundstarrkrampf gew�hnlich schneller als bei dein durch Erk�ltung entstandeneu idiopathischen Starrkrampf, wenngleich jener zuerst nur an einem Theile, namentlich an dem Kopfe, in den Kaumuskeln hervorgetreten ist. � Die Muskeln wer�den dabei ganz derb, und so gespannt, dass ihre Beweglichkeit fast ganz verschwindet; die Ohren stehen steif in die H�he; bei Pferden tritt die Nickhaut weit �ber den Augapfel, wenn man ihnen den Kopf pl�tzlich in die H�he hebt; das Maul kann wenig oder gar nicht ge�ffnet werden, der Hals ist steif in die H�he gerichtet; der Schweif steht etwas gekr�mmt von dem K�rper ab; die Beine sind steif u. s. w. Zuweilen nimmt das Gef�sssystem an diesem Leiden keinen Antheil, oft ist aber'Fieber und beschwerliches, kurzes Ath�men zugegen. Der pathologische Zustand beruht in einer eigenth�m-lichen Irritation des R�ckenmarks, welche wahrscheinlich durch Fort�leitung einer Nervenreizung von der Wunde her beginnt und sich dann als Reflexwirkung an den Muskeln offenbart. � Er entsteht am h�ufigsten durch fremde K�rper in der Wunde, durch Einwirkung der K�lte auf sie und dadurch verursachte Unterdr�ckung ihrer Se�cretion, durch unvollst�ndige Trennung der Nerven und einzelner Sehnenfasern und dadurch bedingter ungleicher Spannung derselben, und zuweilen durch unbekannte Einfl�sse aus der Atmosph�re; denn das Uebel kommt in manchen Zeiten bei dem Vorhandensein der �brigen genannten Ursachen gar nicht, in anderen Zeiten dagegen mehrfaltig vor. � Der Wundstarrkrampf ist mehrentheils eine sehr �ble Complication jeder Wunde, indem er gew�hnlich binnen kurzer Zeit den Tod durch Ersch�pfung der Nervenkraft, oder durch Lun�gen- oder Hirnschlagfluss herbeif�hrt.
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Wunden im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 329
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Ursachen.
Die Verwundungen entstehen durch das gewaltsame Eindringen sehr verschiedenartiger, scharfer, spitziger, oder auch stumpfer K�r�per in die organische Substanz, wie z. B. der Messer, Degen, Sen�sen, Beile, Lanzen, Bajonette, Mist- und Heugabeln, N�gel, Dornen, Holzsplitter, Knochen, spitziger oder halbstumpfer St�cke, Deichseln, Kugeln und Kugelst�cke, der Z�hne eines beissendeu Thieres u. dgl. Nach der Verschiedenheit dieser verletzenden K�rper und zum Theil danach, ob diejenigen, welche mit einer Schneide versehen sind, blos mit gelindem Druck oder Zug, oder mit einem gr�ssern Schw�nge gegen den Thierk�rper gef�hrt worden sind, erhalten die durch sie erzeugten Wunden eine verschiedene Form, Beschaffenheit und Be�nennung, als: Schnittwunden, Hiebwunden, Stichwunden, als geris�sene und gebissene Wunden. Die erstem beiden stellen offene (aus�genommen bei den subcuianen Operationen), mehrenthcils einfache Trennungen in l�nglicher Gestalt, zuweilen in Form eines Lappens dar und haben freie R�nder und ebene Fl�chen. Die Stichwunden und Schusswunden sind in der Regel enge, oft mit Quetschung ver�sehene Kan�le, die gerissenen Wunden sind ungleiche Trennungen, oft lappenf�rmig, stets mit Dehnung, Quetschung und Zerreissung der Theile begleitet; die Bisswunden erscheinen oft eben so, oft nur in der Form den kleinen und seichten Stichwunden �hnlich.
Verschiedenheiten und Benennungen der Wunden.
Die Wunden kommen in ausserordentlicher Verschiedenheit vor, und zwar: 1) nach der verletzenden Gewalt oder der Beschaffenheit des verwundenden Werkzeuges in Schnittwunden, Hiebwun�den, Stichwunden, gequetschte, gerissene, gebissene Wunden, Schusswunden.
2)nbsp; Nach der Richtung der Trennung in dem verletzten Gewebe. Es giebt in dieser Hinsicht L�ngenwunden, wenn die Trennung mit dem Verlaufe der Fasern oder in der L�ngenachse derselben ge�schehen ist; #9632;� Querwunden, welche die Fasern oder das Organ in querer Richtung trennen; schiefe Wunden, wo die Trennung mit der L�ngenachse einen spitzen Winkel macht, und.� Lappenwun�den, wo die getrennten Gebilde nur noch zum Theil mit dem K�r�per zusammenh�ngen; � Wunden mit Substanzverlust, d.h. wo Theile ganz verloren gegangen sind. Die L�ngenwunden klaffen weniger aus einander, als Querwuuden, weil bei den letztem die Fasern sich nach ihren Befestigungspunkten zur�ckziehen.
3)nbsp; Dient der K�rpertheil zur Bezeichnung der Wunden, und in dieser Beziehung nennt man sie Kopf-, Hals-, Brust- und Bauchwun�den etc.
4)nbsp; Ebenso das Organ und die Art des verletzten Gewebes, in�dem man so von Wunden der Haut, der Muskeln, der Gef�sse, des Auges, der Zunge etc. spricht. Diese Bezeichnung ist in je�dem Falle unvermeidlich, ohne R�cksicht auf die �brigen
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330nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wunden im Allgemeinen.
noch gebrauchten Bezeichnungen der Wunden; immer niiiss das verletzte Organ speciell benannt sein. ')
5)nbsp; Hierzu tritt die Verschiedenheit des Eindringens bald mehr bald weniger in die Tiefe der Theile, und hiernach sind die Wunden oberfl�chlich oder tief, oder durch ein oder mehrere Organe durchdringend. Es kann in dieser Hinsicht geschehen, dass z. B. eine Verletzung der Brust nur die Haut und die Muskeln betrifft, und sie ist dann nur eine oberfl�chliche, weil die H�hle nicht ge�ffnet ist. Ist das Brustfell mitge�ffnet, so ist dies eine eindringende Wunde, und wenn der verletzende K�rper die entgegengesetzte Wand durchdrungen hat, so ist dies dann eine durchdringende Wunde.
6)nbsp; Es sind auch die Wunden in einfache Trennungen und in solche, die mit andern Besch�digungen, als: Quetschungen, Ersch�t-teiungen, Zerreissungen und mit zur�ckgebliebenen fremden K�rpern, oder mit Giften einen zusammengesetzten Zustand darstellen, oder die mit einem allgeineiueu Krankheitszustande verwickelt (complicirt) sind, zu unterscheiden.
Hiernach giebt es:
a)nbsp; nbsp;einfache Wunden,
b)nbsp; zasammengesetzte (componirte) Wunden, bei welchen meh�rerlei Gebilde getrennt sind und wo gleichzeitig Quetschun�gen, Blutergiessungen etc. bestehen,
c)nbsp; nbsp;complicirte Wunden, bei welchen noch ein anderes Leiden ' vorhanden ist, z. B. Gastricismus, nerv�se Zufalle, Starr�krampf, und wodurch oft der Heiltrieb in der Wunde ver��ndert, ihre Beschaffenheit und der krankhafte Zustand im Ganzen schlechter wird.
7)nbsp; Wie bereits oben bei den Ursachen angegeben, sind die Wun�den auch verschieden nach der Art des verletzenden Instruments, als Schnitt-, Hieb-, Stich-, Schusswundeu, gebissene und gerissene Wunden.
Der in dieser Beziehung bestehende grosse Unterschied in der Beschaffenheit der Wunden ist sehr wichtig, weil sie eine besondere Behandlung derselben bedingt. Denn w�hrend die einfache Schnitt-und Hiebwunde durch Zusammenkleben der getrennten Theile wieder zusammenheilen kann: so erfolgt dies bei den Biss-, Schuss-, oder andern mit Quetschung und Zerreissung verbundenen Wunden nicht, sondern hier muss Eiterung und Granulation eintreten.
8)nbsp; Nach ihrer Wichtigkeit unterscheidet man die Wunden
a)nbsp; in unbedeutende, oder nicht gef�hrliche;
b)nbsp; in solche, welche unter gewissen Bedingungen gef�hrlich werden � also relativ gef�hrliche #9632;� und
c)nbsp; die unter allen Umst�nden lebensgef�hrlich sind, mithin ab�solut t�dtliche.
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') Wunden des Horngewebes, namentlich der Kapseln der letzten Zehenglieder, der H�rner, Geweihe sind ein Unding; denn es sind stets die darunter liegenden Mut- und nervenreichen Theile verwundet, auf welche die Untersuchung und Kur gerichtet werden nmss.
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Wunden im Allgemeinen. Erkennung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;331
Der diesf�llige Unterschied ist maassgcbend fiir die Prognose. Derselbe wird begr�ndet: theils durch die Art und Wichtigkeit des verletzten Organs, theils durch die Grosse, Tiefe und Art der Vcr-wundung, theils durch die specielle Beschaffenheit des betroffenen Thieres, theils durch Nebcnumst�nde und �ussere Einfl�sse. (Siehe Prognosis.)
Erkennung der Wunden.
Das Erkennen des Daseins einer Wunde ist im Allgemeinen leicht, doch machen kleine Stich- und Bisswunden, besonders bei reichlicher Behaarung des K�rpers, zuweilen eine Ausnahme hiervon. Es ist aber nicht genug, bloss das Vorhandensein einer Wunde zu kennen, sondern mau muss auch erforschen: welche Theile in der ganzen Wunde verletzt sind, daher wie tief und in welcher Richtung die Verletzung eingedrungen ist, wie die verletzten Theile �brigens beschaffen, und ob fremde K�rper zugegen sind? Im Allgemeinen ist eine Wunde, wie schon oben angedeutet, daran zu erkennen, dass man mehr oder weniger ein Auseinanderklaffen der Haut und ande�rer unter ihr gelegener Gewebe findet. Es ist ein Ausfluss von Blut oder andern Feuchtigkeiten sichtbar; man bemerkt die gest�rte Func�tion des verwundeten Theiles, und diese Erscheinungen sind auff�llig genug, um sich �ber das Vorhandensein einer Wunde zu vergewis�sern. Um sich von der tiefern Beschaffenheit der Wunde zu �ber�zeugen, muss man, wenn dieselbe ger�umig genug ist, sie mittelst des Zeigefingers untersuchen und dabei beachten: die verletzten Theile, die Richtung der Wunde in denselben, ob sie halb oder ganz l�dirt, ob Lappen, ob fremde K�rper vorhanden sind. � Sollte die Wunde zu tief oder zu eng sein, so dass sie mit dem Finger nicht geh�rig untersucht werden k�nnte, so bedient man sich hierzu einer Sonde 1) von Metall oder Fischbein.
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') Die Sonden sind cylindrische St�bchen von Eisen, Stahl, Silber, Blei oder Fischbein, gew�hnlich gegen 6 Zoll lang, eine halbe bis 1| Linien dick, und an den Enden mit einem Kn�pfchen versehen, letzteres, um bei der An�wendung Ncbenverletzungen zu vermeiden. Zur Untersuchung sehr tiefer Wunden hat man sogenannte Doppelsonden, welche an dem einen Ende zum Zusammenschrauben eingerichlet sind. Alle Sonden m�ssen eine recht glatte, polirte Oberfl�che besitzen. Von den metallenen sind die von dichtem, gut polirtem Eisen angefertigten gut dazu geeignet, dass man sie gebogen, in krumme Wunden einf�hren und dann sie wieder gerade biegen kann. Son�den von Stahl sind wegen ihrer gr�sseren Spr�digkeit zu verwerfen. Die besten sind von Silber. Sie haben die geh�rige Festigkeit und Biegsamkeit und werden von den Wund-Sekreten, als Eiter, Jauche etc. nicht angegriffen. Auch hat man Sonden yon Blei, welchen zwar ein Vorzug vor den eisernen einger�umt wird; allein in den Wunden zwischen sehnigen, fibr�sen Knorpeln und Knochen, oder in engen und Hohlwunrten oder schiefen verbiegen sie sich, und der Grund derselben ist nicht sicher erforscht. Die �schbeinernen Sonden kr�mmen sich nach der Richtimg der Wunden, indess erh�lt man durch sie, weil sie sich beiai Herausziehen selbst wieder gerade richten, von der Richtung der Wunde keine genaue Kenntniss. Metallsonden sind hier-
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332nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wanden im Allgemeinen. Erkennung.
Zum Sondiren m�ssen die Thiere festgehalten und, wenn sie sehr empfindlich, furchtsam und Tvidersetzlich sind, auch wohl ge�bremset werden, damit diese Untersuchung ruhig, gr�ndlich und ohne grosse Reizung oder neue Verletzung des verwundeten Theils ge�schehen k�nne. Dabei muss man dem Thiere oder dem verletzten Theil wo m�glich diejenige Stelliuig odei1 Richtung geben, in wel�cher es sich befand, als es verletzt wurde; kennt man aber diese nicht, so muss das Sondiren bei verschiedenen Stellungen des Thie-rcs geschehen, n�thigenfalls mit Zuziehung von Gehilfen. Denn da die verschiedenen Schichten der Muskeln, Sehnen und sehnigen Aus�breitungen sich bei ver�nderten Stellungen verschieben, so wird auch dadurch die Richtung und Tiefe einer Wunde ge�ndert, z. �. anders wenn sie bei gestreckter Stellung entstanden ist und sie nun bei ge�bogener Haltung des Theils untersucht wird. Es k�nnen hierdurch T�uschungen entstehen, welche man aber durch das Sondiren in ver-sebiedeneu Stellungen vermeidet. � Bei dem Sondiren h�lt man die Sonde zwischen dem Daumen und Zeigefinger, oder zwischen dem Daumen, Zeige- und Mittelfinger, �hnlich wie eine Schreibfeder und so lose, dass sie gewissennaassen von selbst in den VVundkanal hin�eingleitet; man f�hlt dabei den etwa entstehenden Widerstand und sucht sie dann sanft nach einer andern Richtung, nach und nach im ganzen Umfange der Wunde, weiter zu bewegen und so ihre Rich�tung, Tiefe, die Art der verletzten Theile und etwa vorhandene fremde K�rper zu erforschen.
Fremde K�rper in den Wunden k�nnen Ilaare, Sand, Horntheile, St�cke von dem Sattel und Geschirr, Kugeln oder Kugelst�cke, N�gel, Dornen, Holzsplitter, Glas, Knochensplitter u. dgl. sein. Diesel�ben sitzen bald oberfl�chlich, bald in der Tiefe, locker, verschiebbar oder fest. Man erkennt sie bei offenen, weiten Wunden oft schon mit den Augen, in andern F�llen gr�sstentheils durch das F�hlen mit den Fingern oder mit der Sonde an der H�rte und Beschaffenheit der Oberfl�che der fremden K�rper, � was aber bei -weichen Gegenst�n�den und wenn dieselben tief oder hinter Sehnen und Knochen sitzen,
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nach und unter der angedeuteten Vorsicht die besten. � An das eine Ende einer Sonde l�sst man zuweilen auch ein Oehr anbringen ^Oehrsonden), um mittelst derselben einen Faden durch eine Fistel zu ziehen, damit diese mehr gereizt und hierdurch in heilbare Th�tigkeil versetzt werde. Manche Sonden sind durch kleine Querstriche, welche ebenfalls �berpolirt werden m�ssen, in Zolle eingetheilt, um sogleich die L�nge der Wunile genau bestimmen zu k�nnen, was in gerichtlichen F�llen nicht unterlassen werden darf, da dies hier bei der Beschreibung der Wunden nicht nach Gutd�nken geschehen darf, sondern genau angegeben werden muss, wie lang und wie tief sie sind. Ausserdem sind auch Sonden im Gebrauch, welche an dem einen Ende ein K�pfchen, an dem andern eine blattf�rmige Erweiterung des Stiels � einem Myrthenblatte �hnlich � haben, und hiernach �Myrthenblattsondenquot; genannt werden. Das Ende mit dem K�pfchen benutzt man, um die Richtung der Wunde zu bestimmen; das Blatt dient dazu, um Eiter, Fett, Krusten oder an�dere Substanzen, welche oberfl�chlich auf der Wunde liegen, auf eine leichte Weise abstreifen zu k�nnen, auch um Salbe oder pulverige Substanzen in die Tiefe zu bringen.
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Wunden im Allgemeinen. Prognosis.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;333
oll sehr schwierig ist. Zuweilen l�sst auch die Art der Verletzung, z. B. bei Schusswuudeu mit um- einer Oeffuung, auf das Arorhanden-seiu eiues Iremden K�rpers schliessen; iu anderen F�llen ist dieser Schluss und ebenso zugleich ein solcher �ber die Tiefe der Wunde, aus der Betrachtung des verletzenden Instruments zu erlangen, z. B. bei Stichwunden, wenn man sieht, wie weit der verletzende K�r�per mit Blut besudelt, oder wie weit seine Spitze Irisch abgebro�chen ist.
In sehr engen, sehr krummen und tiefen Wanden gelingt die Erkennung des Zustaudes der Wunde nicht immer gen�gend, weil man bei manchen derselben auch mit der Sonde den Grund nicht erreichen kann. In solchen F�llen ist es n�thig, die Wunde entwe�der �usserlich oder auch in der Tiefe, wenn sich hier Zellgewebe, Muskeln oder seimige Ausbreitungen vorlagen!, mittelst des IMessers so viel zu erweitern, dass man hiernach mit einem Finger bis auf den Grund der Wunde eindringen kann. Solche Erweiterungen einer Wunde durch das Messer sind unter diesen Umst�nden durchaus n��thig, ausserdem durch Verminderung der Spannung iu der Wunde n�tzlich und sollen daher niemals aus Furcht oder andern R�cksich�ten unterlassen werden. Ueberhaupt muss bei der ersten Untersu�chung einer Wunde alles m�glichst vollst�ndig geschehen, damit Irr-th�mer vermieden und Wiederholungen nicht n�thig werden.
Im L'ebrigen wird man aus der Form und Tiefe der Wunde und der glatten oder entgegengesetzt aus der unebenen Beschafl'enhcit der Wundr�nder mehrcntheils erkennen: ob dieselbe durch ein schnei�dendes oder stechendes Instrument, oder durch einen stumpfen K�r�per entstanden, � ob sie eine einfache Trennung oder mit Quet�schung verbunden ist; der Ort und die Tiefe der Verletzung und die besondere Beschaffenheit des Ausflusses, auch die besonderen Zufalle lassen das speciell verletzte Organ erkennen.
Die Prognosis.
Die Beurtheilung der Wunden im Allgemeinen ist a) mit Hin�sicht auf die aus der Verletzung sogleich oder sp�ter entstehende Lebensgefahr, und �� b) hinsichtlich der Zeit und Art der Heilung, uamentlich der VA iedcrherstellung des Thieres f�r einen bestimmten Dienst, zu machen. Sie st�tzt sich auf folgende Punkte: 1) auf die Grosse und die Beschaffenheit der Wunde selbst; denn je geringer im Umfange selbst, je einfacher und reiner die Trennung der Theile ist, um desto eher und unter desto geringeren Zuf�llen heilt sie, ent�gegengesetzt, je grosser die Verletzung ist, je mehr die Theile ge�quetscht oder zerrissen sind, je mehr organische Substanz verloren ist, und je mehr fremde K�rper in der Wunde sich befinden, um desto schwerer ist die Verletzung und um desto schwieriger und langwieriger erfolgt ihre Heilung; denn unter diesen letzteren Um�st�nden entstehen auch sehr leicht �ble Zuf�lle verschiedener Art, und Eiterung und Brand sind mehrcntheils unvermeidlich und es bleiben oft St�rungen der Verrichtung des verwundeten Theils zur�ck. Daher sind gew�hnlich die Schnittwunden die gutartigsten, beson-
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Wunden im Allgemeinen. Prognosis.
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ders aber, wenn sie mit einer sehr kleinen Ilaut�fluuug versehen (so�genannte subcutane Verletzungen) sind; die Hiebwunden sind, je nachdem sie durch mehr schade oder stumpfe Instrumente entstan�den, im erstem Falle den Schnittwunden ziemlich gleich zu achten, im letztern aber weniger gutartig; � Stichwunden sind gew�hnlich bei gleichem Umfange weniger gutartig als die Schnittwunden, weil sie verm�ge des bei ihnen bestehenden engen Wundkanals den Aus-lluss der Fl�ssigkeiten nicht gestatten und daher zu Versenkungen derselben, zu �berm�ssigeu Anh�ufungen und dadurch erzeugter Span�nung der Theile, zur Eiitz�ndmig und selbst zu Nervenzuf�llen, Schmerz und Starrkrampf Veranlassung geben. Ausserdem sind die IJlutuugen in den engen Kan�len, besonders im lockern Zellgewebe, zuweilen schwer zu stillen, weil man das verletzte Gelass nicht leicht auffinden kann. Schusswunden sind in den meisten F�llen verh�lt-nissm�ssig die gef�hrlichsten, weil auch bei ihnen in der Regel ein enger Kanal besteht, bei welchem die eben erw�hnten �blen Ver�h�ltnisse wie bei den Stichwunden eintreten k�nnen, ausserdem aber, weil sie stets mit Quetschung und Zerreissung. der betrolfeneu Theile verbunden sind und sehr h�ufig der verletzende fremde K�rper in ihnen zur�ckgeblieben ist. � 2) Die Richtung der Wunden. Tren�nungen im Verlaufe der Fasern eines Orgaus sind stets mit wenig Klallen der Wundr�nder begleitet und in Folge dessen ist eine Ver�einigung der letztern sehr leicht m�glich, ja dieselbe erfolgt sogar h�ufig ohne Mitwirkung einer k�nstlichen Hilfe, so z. B. selbst bei Verletzungen der Carotis. Querwunden sind dagegen stets mit gros�ser Zur�ckziehung der Wundr�nder begleitet und dieselbe ist in ein�zelnen F�llen so bedeutend, dass selbst durch Kunsthilfe eine Anein�anderf�gung der Wundr�nder nicht m�glich und dadurch auch das Wiederzusammenheilen verhindert ist. � 3) Die Wichtigkeit des ver�letzten Theils. Je wichtiger ein Organ in physiologischer Hinsicht f�r die Erhaltung des Organismus ist, um so gef�hrlicher ist auch die Verletzung desselben, so dass in dieser Beziehung hinsichtlich der Prognosis bei gleich grossen und bei gleichartig entstandenen Ver�letzungen der verschiedenen Gebilde ausseronlentliche Verschieden�heiten bestehen. W�hrend z. B. eine Verwundung der Haut, des Zellgewebes oder eines Muskels als unbedeutend beurtheilt werden kann, muss die Verletzung des Herzens, des Gehirns an der Basis desselben als lebensgefahrlich betrachtet werden. Mau unterscheidet in dieser Hinsicht die Wunden, besonders in gerichtlicher Beziehung (wie oben S. 330 angegeben), in drei Classen, n�mlich 1) in absolut t�dtliche, 2) in zuf�llig t�dtliche, und 3) in unter allen Umst�nden nicht t�dtliche Verwundungen. Die der erstei-en Classe sind auf keine Weise zu heilen, wie z. B. gr�ssere Verwundungen des Her�zens, der grossen Blutgelasse, des grossen und kleinen Gehirns und des verl�ngerten Markes. Bei den Wunden der zweiten Classe ist die Heilung unter g�nstigen Umst�nden m�glich, sie wird aber durch zufallige st�rende Umst�nde verhindert, welche entweder in der in�dividuellen Beschaffenheit des verletzten Thieres, in dem Mangel der Kunsthilfe zur rechten Zeit, oder in �ussern Verh�ltnissen, z. B. in der Pflege und Wartung, in der Witterung u. s. w. begr�ndet sein
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Wunden im Allgemeinen. Prognosis.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;335
k�nnfiii. So z. B. kann eine Verletzung der Carotis durch Unterbin�dung zur Heilung gebracht und die aus dieser Verletzung entstehende Verblutung vermieden werden; dieselbe tritt aber ein, wenn die Hilfe nicht in den ersten 10�15 IMinuten gebrach! wird. Zu der (h�tten ('lasse geh�ren diejenigen Verwundungen, welche an und f�r sich niemals t�dtlich werden k�nnen, wie z. �. oberil�chliche Verwun�dungen der Haut, der Muskeln, der Lippen, der Ohrmuschel u. s. w.
�nbsp; nbsp;4) Eben so viel wie auf die Wichtigkeit des verletzten Theils in physiologischer Hinsicht hat man auch auf die Wichtigkeit desselben f�r einen bestimmten Zweck des Besitzers zu sehen, so z. B. bei Reitpferden auf die Verwandung der durchsichtigen Hornhaut, auf die Verwundung einer Sehne an den Fiissen u. s. w.; denn diese Verletzungen werden bei einem solchen Thiere in ihren Folgen stets eine gr�ssere Bedeutung haben, als bei einem Alastochsen u. s. w.
�nbsp; �) Die Qualit�t und Struktur der verletzten Gebilde. Die Erfah�rung zeigt, dass einzelne Gewebe weit leichter sich im getrennten Zustande wieder mit einander vereinigen als andere, wie z. B. die Muskeln, die �ussere Haut u. s. w., w�hrend Knorpel und B�nder nur schwer oder gar nicht zur Wiedervereinigung zu bringen sind.
6)nbsp; Der Ort der Verletzung. In der iN�he von Gelenken und von H�hlen und an sehr beweglichen Theilen sind alle Wunden immer weit �bler als eben so grosse Wunden an festen Theilen und in der IMitte des K�rpers oder eines Gliedes; denn an jenen wird durch die Bewegung best�ndiges Auseinanderzerren der verwundeten Theile und dadurch ein Hinderniss der Heilung herbeigef�hrt, wahrend au der Mitte der Theile die Heilung ungest�rt von Statten gehen kann.
7)nbsp; Das Alter, die Constitution, das Gesundheitsverh�ltniss und das Temperament des verletzten Thieres. Bei jungen, gut gen�hrten und v�llig gesunden Thieren besteht ein reger Bildungsprozess und hierdurch auch eine ^grosse Neigung zur Heilung verwundeter Theile, dagegen bei alten abgemagerten oder kranken Thieren fehlt jene Bil-dungsth�tigkeit oder sie besteht nur in einem sehr geringen Grade und die Heilung erfolgt deshalb sehr langsam oder auch zuweilen gar nicht; namentlich sind Cachcxicen, bei welchen ser�se Anh�u�fungen im Zellgewebe bestehen, der Heilung immer sehr hinderlich. Dagegen scheinen die Dyskrasieen auf die Heilung der Wunden von keinem grossen Einfluss zu sein. � Ruhige gutm�thige Thiere, welche sich die angelegten Bandagen oder Wundhefte ruhig gefallen lassen, werden unter allen Umst�nden eher und besser geheilt, als widersetz�liche und b�sartige Thiere, welche durch ihr unruhiges Benehmen die Heilung st�ren. 8) Die Dauer der Verletzung vor Einleitung der Hilfe und die Art der letzteren. Je frischer eine Verwundung ist, um desto eher und um desto leichter ist sie zur Heilung zu f�hren und namentlich k�nnen einfache, frisch entstandene Wunden durch die schnelle Vereinigung geheilt werden, wenn die zweckm�ssige Kunsthilfe zur Anwendung kommt, ehe die erste Wundentz�ndung ihre Ausg�nge macht; sind aber dieselben bereits erfolgt, so ist ge�w�hnlich die Heilung nur noch auf dem Wege der Eiterung m�glich.
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Wunden int Allgemeinen. Heilung.
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Die Heilung der Wunden.
Dieselbe besteht in der organischen Wiedervereinigung der ge�trennten Theile uud diese ist bei der eigenen Th�tigkeit des lebeudeu K�rpers auf einem doppelten Wege m�glich, n�mlich a) durch das unmittelbare Zusammenwachsen der Wundll�chen, durch die soge�nannte schnelle Vereinigung (Couglutinatio, oder Heilung auf erstem Wege, per primam intentioncm), oder 6) mittelbar, durch die dazwischen tretende Eiterung und Granulation (Heilung auf dem zweiten Wege, per suppurationem s. per secundain intentionem).
a) Der erstere Weg ist immer der vorz�glichere, weil er am schnellsten zur Heilung f�hrt, die Heilung auch einfacher und mit Zur�cklassuug der kleinsten Spuren oder Narben erfolgt und weniger mit �blen Zuf�llen begleitet ist, als die auf dem zweiten Wege ver�mittelte. Die Wunden heilen jedoch auf diesem Wege nur unter fol�genden �eiiinguugen: 1) wenn sie einfach, ohne bedeutende Quet�schung uud ohne Verunreinigung durch fremde K�rper oder Blut sind; 2) wenn die getrennten Theile in gleichm�ssiger Ber�hrung mit einander erhalten werden; 3) wenn die Entz�ndung noch keinen Ausgang gemacht und 4) wenn dieselbe w�brend der Heilungszeit keinen zu hohen Grad erreicht. Wenn die Heilung auf diesem Wege erfolgt, so entsteht auf den Wundfl�chen innerhalb der ersten 24 Stun�den eine Ausschwitzuug von plastischer Fl�ssigkeit in sehr geringer Menge, durch welche die Wundll�chen und R�nder zusainmeukleben und, indem sich neue kleine Blutgef�sschen bilden, oder auch die kleinsten Zweige der vorhandenen Gelasse von beiden Seiten sich verl�ngern, wird die Verbindung wirklich organisch und in 4�8 Ta�gen vollkommen fest.
6) Der zweite Heiluugsweg ist gew�hnlich langwieriger und nicht selten auch beschwerlicher, auch mit mehr �blen Zuf�llen, na�mentlich mit bald mehr bald weniger veichlichem S�ftcverlust ver�bunden. Auf ihm erfolgt die Heilung der Wunden, wenn die eben genannten g�nstigen Verh�ltnisse f�r den ersten Heiluugsweg nicht vorhanden sind, also namentlich bei allen Wunden, welche mit star�ker Quetschung, Dehnung und Zerreissung der Theile, mit zur�ck�gebliebenen fremden K�rpern, oder durch die Einwirkung �tzender Stolle oder von Giften complicirt sind; ferner, wo grosser Substauz-verlust besteht oder wo die getrennten Theile so stark zur�ckgezo�gen sind, dass eine gegenseitige Ber�hrung derselben nicht m�glich ist; und endlich in den F�llen, wo die erste Entz�ndung bereits einen Ausgang gemacht hat oder wo dieselbe in einem �berm�ssig hohen Grade besteht und daher eher zur Eiterung als zur adh�siven Aus�schwitzung f�hrt. In manchen F�llen erfolgt auch bei vorhandenen g�nstigen Bedingungen die Heilung auf jenem ersten Wege nicht, und es bleibt dann nichts anderes �brig, als eben die Heilung auf dein zweiten Wege zu vermitteln. In allen solchen F�llen macht die Ent�z�ndung entweder sogleich den Ausgang in Eiterung, oder die faser-stofflge Ausschwitzung erfolgt so reichlich, dass die Theile dadurch nicht mit einander verbunden werden, und gew�hnlich wandelt sich dann diese Ausschwitzung nach 2 3 Tagen in Eiterung um und die
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Wunden im Allgemeinen. Blutstillung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;337
Heilung erfolgt hiernach mit Crrauulatiousei-sseuguiig wie bei deu Ab-scessen (S. 57). Die Eiterung und die Fleischw�rzchenbildung kann bei den Wunden durch verschiedene Ursachen eben so modiflzirt werden, wie bei den Abscessen angegeben ist, so dass unter hierzu g�nstigen Umst�nden in manchen F�llen eine Wunde ganz die Be�schaffenheit eines Eitergeschw�rs annehmen kann.
Der Heilungsprozess in Wanden ist hiernach bei beiden Arten der Heilung ein wirklich organischer Vorgang, der wesentlich von der Stimmung und Th�tigkeit des Organismus abh�ngt.
Die chirurgische Hiile bei der Heilung der Wunden kann daher auch nur darin bestehen: 1) �rtlich die Hindernisse und die �blen Zufalle, durch welche der Heilungsprozess gest�rt oder Lebeusgefahr herbeigefiihrt werden k�nnte, zu beseitigen; � 2) die zur Heilung erforderliche Hilfe hinsichtlich der gegenseitigen Ber�hrung der ge�trennten Theile, des richtigen Grades der Entz�ndung und der Ab�haltung st�render Einfl�sse zu leisten und #9632;� �) innerlich durch Nah�rungsmittel und Heilmittei die Bildungsth�tigkeit entsprechend zu leiten.
In Beziehung auf die erste Anzeige ist besonders die Blutstillung und die Entfernung der fremden K�rper, und bei vergifteten Wunden die Entfernung des Gilles zu erw�hnen.
Die Stillung der Blutung.
Der wichtigste Zufall gleich nach der Verwundung ist bei deu meisten Wunden die Blutung. Sie erfordert immer grosse Aufmerk�samkeit und bei einiger Bedeutung schnelle und sichere Hilfe, weil sonst durch den Verlust einer grossen Menge Blutes die Kr�fte des Thieres schnell schwinden und bei einem gr�ssern Verlust selbst Le�bensgefahr eintritt. Dies ist um so mehr zu bef�rchten, wenn das verletzte Gef�ss einen weiten Durchmesser besitzt, und wenn bereits die Erscheinungen einer beginnenden Verblutung zugegen sind, wie namentlich: Bl�sse der Schleimh�ute, kleiner, leerer Puls, erweiterte Pupille, partieller Schweiss, angestrengtes Athmen und dergleichen. � In vielen F�llen stillt sich die Blutung von selbst, und zwar da�durch, dass das Blut vor der M�ndung des verletzten Gef�sses und in demselben gerinnt uud einen sogenannten Blutpfropf (Throm�bus) bildet, welcher den fernem Ausfluss hindert. Diese von der Natur bewirkte Blutstillung beruht somit auf der Gerinnbarkeit des Blutes und sie erfolgt um so schneller und sicherer, je grosser eben die Gerinnbarkeit des Blutes ist, d. h. je reicher an Faserstoff das�selbe ist. Ausserdem wird sie beg�nstigt durch Einfl�sse, welche die Gerinnung bef�rdern, wie z. B. durch K�lte, die Luft, adstringirende Substanzen, auch durch Weingeist und dergleichen; ferner durch solche Substanzen, welche dem Blute als Anhaltspunkte dienen, das�selbe in seine Zwischenr�ume aufnehmen und hierdurch die Gerin�nung desselben beiordern. In dieser Hinsicht ist auch eine unebene Beschaffenheit der verwundeten Theile, besonders der Gefasse selbst, dieser Blutstillung sehr forderlich, und dieselbe erfolgt deshalb bei v�llig quer durchschnittenen Gef�ssen, deren Enden sich zwischen
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Wunden im Allgemeinen. Blutstillung.
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die �brigen Theile zur�ckziehen k�nnen (namentlich in ihre Zellge-webscheide), sich dabei kr�useln, ihre W�nde verdicken, das Lumen des Gelasses verkleinern und au der innern Fl�che kleine Querfalten bilden, viel leichter als in solchen Gelassen, welche nur theilweis getrennt sind, deshalb gespannt und glatt bleiben. In denselben Um�st�nden ist es auch begr�ndet, dass aus zerrissenen Gef�ssen, und daher bei gerissenen, gebissenen und �berhaupt gequetschten und unregelm�ssigen Wunden die Blutung in der Regel geringer ist als die aus einer eben so grossen Schnitt- oder Hiebwunde. � Die Ge�rinnung des Blutes in einer Wunde beginnt gew�hnlich von aussen her und setzt sich in dem verletzten Gefiiss bis zu dem n�chsten massig starken Seitenaste fort. Der �lutpfropf f�llt den Raum des Gef�sses nicht immer ganz vollst�ndig aus und h�ngt mit dem Ende des letztern zuerst nur lose zusammen; sehr bald aber entsteht in Jem Gelasse an der verletzten Stelle und bald mehr, bald weniger tief in dasselbe hineingehend eine Entz�ndung und hierdurch Aus�schwitzung von Faserstoff. Dieser bewirkt eine Verbindung der Wundr�nder unter einander wie auch des Blutpfropfs mit der innern Fl�che des Gef�sses. Hierdurch wird eine feste Verwachsung in Zeit von 4'�8 Tagen herbeigef�hrt und sp�ter schliesst sich gew�hnlich das Gelass bis zu dem n�chsten Seitenzweige g�nzlich, nachdem das ergossene Blut wieder aufgesaugt -worden ist. Geschieht dies an einein gr�ssern Gefiissstamme, so dehnen sich fast immer die Seiten�zweige in der N�he der fr�her verletzten und nun verwachsenea Stelle allm�lig mehr aus, treten mit den Seitenzweigen von dem an�dern Ende her in Verbindung und vermitteln hierdurch die Wieder�herstellung des Kreislaufes, der Ern�hrung u. s. w.
Bei bloss theilweiser und kleiner Verletzung der Blutgef�sse ge�schieht es oft, dass ein Blutpfropf sich �usserlich auf die Gefasswunde legt, dieselbe verstopft und die Blutung stillt, und dass sp�ter die Heilung der Wundr�nder stattfindet, ohne dass das Innere des Gef�s�ses, wie eben beschrieben, bleibend versiopft wird. Diese Heilung erfolgt zuweilen nur an der �ussern oder zelligen Haut der Gef�sse, w�hrend die innere gr�sstentheils offen bleibt; in andern F�llen heilt dagegen nur die innere und mittlere Haut wieder zusammen. Im erstem Falle tritt zuweilen nachher noch Blut unter die �ussere Haut, erweitert dieselbe und bildet hierdurch die sogenannten falschen Blut- und Pulsadergeschw�lste.
Bei allen bloss durch einen Blutpfropfen verschlossenen Gefass-wunden kann bei eingetretener Eiterung der Blutpfropf erweicht oder durch den Eiter abgel�st werden, und dadurch eine Wiederholung der Blutung, eine sogenannte Nachblutung, eintreten.
Aus verletzten gr�sseren Gef�ssen, wenn die Wunde in ihnen nicht sehr klein ist, dann, bei queren und schiefen Wunden der Ge�f�sse, bei solchen, wo die Trennung nur unvollst�ndig oder wo sie mit Substanzverlust in den Gef�ssw�nden verbunden ist, und wo nicht dicke Muskeln neben den Gef�ssen liegen, stillen sich in den meisten F�llen die Blutungen entweder gar nicht von selbst oder dies geschieht zu sp�t, nachdem die Thiere bereits durch den Blut�verlust sehr geschw�cht sind. Es ist deshalb n�thig, in allen solchen
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F�llen, wo die Blutung entweder wegen der St�rke des verletzten Gefasses oder wegen der Beschaflenheit der Wunde und dem Orte derselben eine bestimmte Aussicht zur freiwilligen Stillung nicht ge�w�hrt, die k�nstliche Blutstillung ohne Zeitverlust zu bewirken. Die Mittel hierzu sind 1) Druck (Compression) an der �ussern Fl�che des verletzten Theils im Verlauf der blutenden Gef�sse; 2) kaltes Wasser; 3) die sogenannten styptischen Mittel; 4) die Tamponation; 5) die Unterbindung; 6) das Zudrehen der blutenden Gef�sse; 7) die Gelassdurchschlingung und 8) das Gl�heisen.
Nach der Anwendung des einen oder des andern Blutstillungs�mittels bildet sich in dem verwundeten Gef�sse ein Thrombus und dann Verwachsung, ganz auf dieselbe Weise, wie im Vorstehenden angegeben ist. Im Besonderen ist Folgendes �ber sie zu bemerken:
1. Durch einen auf die Haut �ber dem verletzten Gef�ss ange�brachten Druck hindert man den Zufluss des Blutes in demselben zu der Wunde und ist somit im Stande, die Blutstillung dadurch f�r einige Zeit zu bewirken. Es versteht sich dabei von selbst, dass man zun�chst in der Wunde erforschen muss, von welcher Seite her die Blutung stattfindet und ob dieselbe aus Arterien oder Venen kommt, worauf man dann den Druck an der entsprechenden Seite der Wunde anbringt. Dies geschieht entweder auf die Weise, dass man um das ganze Glied bloss ein Band massig fest anlegt, oder auch, dass man unter das Band gerade �ber dem Gef�ss einen Ballen von Werg oder Leinwand oder von einem �hnlichen Material legt, oder auch, dass man das sogenannte Tourniquet1) applizirt, oder endlich, dass man mit den blossen Fingern den Druck an der betreffenden Stelle bewirkt. Auf die erstere Weise kann man besonders an den Glied-maassen sehr leicht in den F�llen, wo Gefahr im Verz�ge ist, die Blutung sicher stillen, allein es wird durch das umgelegte Band nicht bloss das blutende Gef�ss zusammengedr�ckt, sondern dies geschieht auch mehr oder weniger an s�mmtlichen �brigen Gef�ssen und an
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1) Das Tourniquel oder die Ader presse ist ein Instrument, durch wel�ches man, je nachdem es construirt ist, entweder nur auf den Stamm eines Gefasses oder auch zugleich kreisf�rmig um das ganze Glied einen Druck aus�bt. Die f�r die erstere Wirkung bestimmten bestehen aus einem Gestell von Metall mit einer Schraube oder mit Schnallen, aus einem Druckpolster (Pelotta) und aus einem starken Bande oder Riemen. Das Gestell ist nach den Angaben verschiedener Chirurgen (Petit, Savigni, Rust u. A.) in ver�schiedener Form gearbeitet. Die Pelotte wird auf den Stamm des blutenden Gefasses, ihr gegen�ber das Gestell an das Glied gelegt, so dass das Band �ber die Pelotte an beiden Seiten des Gliedes zum Gestell geht, hier befe�stigt, und dann durch das Drehen der Schraube k�rzer angezogen, bis der erforderliche Grad des Drucks erreicht ist. � Die Tourniquets der zweiten Art bestehen aus einer Platte von starkem Leder und zwei l�nglichen Oeff-nungen, aus einem starken Bande, einem Druckpolster und aus einem h�lzer�nen Knebel. Das Polster wird auf das Gef�ss, die Platte ihm gegen�ber an das Glied, der mittlere Theil des Bandes �ber das Polster gelegt; die Enden werden seitlich um das Glied durch die Oeffnungen der Platte nach aussei! gef�hrt, hier zusammengebunden und mittelst des Knebels bis zum geh�rigen Grade zusammengeschn�rt.
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den Nerven, und in Folge dessen tritt Stockung in der ganzen Cir�culation, Ert�dtung des Gef�hls und beim l�ngern Liegenbleiben des Bandes der Brand ein. Dieser �blen Nebenwirkung wegen darf man dies Verfahren stets nur als ein vor�bergehendes Nothmittel be�nutzen, bis man anderweitige Hilfsmittel zur Blutstillung in Anwen�dung gebracht hat. Zuweilen benutzt man dies Verfahren auch zur Verh�tung st�render Blutungen bei chirurgischen Operatio�nen f�r die Dauer der letztern, z. B. bei der Aussch�lung des Hufknorpcls. #9632;� Das Verfahren auf die zweite Weise ist we�niger nachtheilig, als das eben besprochene, weil es neben dem unter die Binde gelegten Ballen einen Theil der Haut von dem Druck frei l�sst; bei l�ngerer Dauer treten aber auch hier die ge�nannten �blen Folgen ein, und deshalb ist das Verfahren auch nur als augenblickliches Nothmittel brauchbar. � Die Benutzung der Tourniquets ist in der Thierheilkunde nicht gebr�uchlich, allein die�ses mechanische Hilfsmittel verdient vor dem blossen Umbinden eines Bandes den Vorzug, weil es in der Regel die Compression nur an zwei Punkten des Gliedes bewirkt, die �brigen Theile desselben von dem Druck frei l�sst, deshalb weniger Nachtheil bringt, selbst wenn dasselbe durch einige Stunden liegen bleiben m�sste. F�r die Dauer ist jedoch die Anwendung ebenfalls nicht zul�ssig. #9632;� Die Compres�sion mit den Fingern ist bei ruhigen Thieren, und wenn man einige Gehilfen bei der Hand hat, welche sich gegenseitig abl�sen k�nnen, zweckm�ssiger, als die vorigen Methoden, jedoch ebenfalls nur ein provisorisches Mittel und aussevdem sehr erm�dend, so dass ein Ge�hilfe dasselbe nicht lange auszuf�hren vermag, und bei unruhigen, sehr empfindlichen und widersetzlichen Thieren ist dasselbe gar nicht zu benutzen. � Es l�sst sich �brigens f�r alle F�lle nicht genau vor�schreiben, wie stark der Druck auf die eine oder die andere Weise erzeugt werden soll, sondern man muss dies haupts�chlich nach dem blutstillenden Erfolge des bisher angewendeten Drucks bemessen. ') 2. Durch die auf die Verletzungsstelle applizirte K�lte wird die Gerinnung des Bluts beschleunigt, zugleich die Zusammenschrumpfung der Gef�ssw�nde und der umliegenden Weichgebilde hervorgerufen und dadurch die Blutstillung da, wo nur kleine Geiasse bluten, schnell bewirkt; bei grossen Gelassen und bei grossen Wunden in denselben ist jedoch dieses Agens zur Blutstillung nicht ausreichend. Als das beste Vehikel der K�lte ist das einfache Wasser, oder allenfalls ver�st�rkt durch Zusatz von Schnee oder klein zerklopftem Eis zu benuz-zen. Die Anwendung geschieht mittelst eines Schwammes oder Lap�pens, welchen man in dem Wasser tr�nkt und unmittelbar �ber der Wunde wieder ausdr�ckt, oder auch durch sanftes Aufgiessen des Wassers auf die Wundfl�che. Das Mittel hat vor den in �hnlicher Weise wirkenden styptischen Mitteln den Vorzug, dass es die Reizung in den verwundeten Theilen vermindert, nicht aber wie die letzteren sie vermehrt und verunreinigt. Das kalte Wasser verdient daher in allen F�llen, wo man die Heilung der Wunde durch schnelle Ver-
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1) Ein durch Druck blutstillendes Mittel sind auch die Kluppen oder Klammern, welche jedoch nur bei dem Kastriren gebraucht werden.
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einigung bewirken will, den Vorzug vor den �brigen Mitteln, voraus�gesetzt, dass die Blutung durch dasselbe zu bezwingen ist.
3.nbsp; nbsp; Die styptischen Mittel sind solche, welche verm�ge ihrer chemischen Eigenschaften eine schnelle Coagulation des Blutes und eine starke Zusammenschrumpfung der Gef�sse u. s. w. bewirken k�nnen, wie z. B. die S�uren, die verschiedenen Vitriole, der Alaun, Gerbs�ure (Tannin), Creosot, das Rabeische Wasser, Thedens Schusswasser (die sogenannte Arquebusade), salzsaures Eisen u. dgl. Diese Mittel wirken etwas kr�ftiger als das kalte Wasser, sind jedoch f�r sich allein zur Stillung grosser Blutungen nicht ausreichend und sie haben noch die unangenehme Nebenwirkung, dass sie die Wunde verunreinigen und in einen abnormen Reizungszustand versetzen. Sie passen deshalb nicht in den F�llen, wo die Wunde durch schnelle Vereinigung geheilt werden soll. Ihre Anwendung geschieht entwe�der auf die Weise, dass man sie unmittelbar und bald mehr, bald weniger oft wiederholt in die Wunde giesst, oder dass man sie mil einem Wergballen in die Wunde bringt und so zugleich durch Druck mittelst einer Binde, durch Zun�hen der Wunde u. dgl. in der blut�stillenden Wirkung unterst�tzt.
Zu den styptischen Mitteln rechnet man auch, obgleich nicht ganz mit Recht, einige pulverige Substanzen, welche durch Absorp�tion des Blutes und durch Verdickung desselben die Bildung eines Blutpfropfes und das festere Ankleben desselben an die Wundfl�che bef�rdern, wie z. B. St�rkemehl, Mehl, arabisches Gummi, Colopho-niiuii, aus Gemengen dieser Substanzen mit Vitriolen u. dgl., wie z. B. ein von Bonafoux empfohlenes Gemenge aus 2 Theilen pul-verisirten Colophoniums, aus arabischem Gummi und Holzkohle, von jedem ein Theil. Diese Mittel sind nur bei Blutungen aus kleinen Gef�ssen, namentlich bei den sogenannten parenehymat�sen Blutun�gen wirksam; sie m�ssen immer dick auf die verletzte Stelle aufge�streut und, wo es anzubringen ist, mittelst eines Verbandes von Werg und einer Binde in ihrer Lage erhalten und in ihrer Wirksam�keit durch gelinden Druck unterst�tzt werden. Bei solchen Wunden, welche durch schnelle Vereinigung geheilt werden sollen, sind diese Mittel im Allgemeinen nicht anwendbar; doch finden sich Ausnah�men hiervon, wenn die Blutung nach Anwendung dieser Mittel bald sich stillt, und wenn die letzteren nach Verlauf etwa einer bis zwei Stunden durch kaltes Wasser wieder entfernt werden und die Wunde dann als eine reine Wunde zur Vereinigung ziemlich geeignet wird.
4.nbsp; nbsp; nbsp;Die Tamponation besteht darin, dass man die vorher so viel als m�glich gereinigte Wunde mit einzelnen Ballen oder Polstern (Tampons) von Werg oder Charpie, oder von Baumwolle, Lerchen-schwamm. Zunderschwamm oder Bovist vollst�ndig ausf�llt und diese Substanzen mittelst einer um den verletzten Theil gelegten Binde festh�lt. Die Tampons m�ssen von reinem und weichem Material gemacht und massig fest zusammengewickelt oder zusammengedr�ckt werden, weil sie, wenn sie zu locker sind, zu viel Zwischenr�ume enthalten, durch welche das Blut nach aussen hervorsickert, so dass der Zweck nur unvollst�ndig oder gar nicht erreicht wird; denn die Wirkung beruht hier lediglich in dem Druck, welchen die Tampons
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auf die V\ undfl�che und auf die verletzten Gefasse aus�ben. Zuwei�len beabsichtigt man den Druck auf nur einen Punkt in der Wunde auszu�ben. In diesem Falle legt man auf die Stelle, aus welcher die Blutung stattfindet, einen kleinen Tampon, auf diesen einen zweiten, welcher etwas grosser ist, dann noch einen gr�ssern und so fort bis zur H�he der Hautr�nder, so dass die s�mmtlichen Tampons in der Wunde einen auf seiner Spitze ruhenden Kegel darstellen. In man�chen F�llen befeuchtet man die Tampons mit den oben bezeichneten styptischen iMitteln oder mit einem klebenden Pulver, um so die blut�stillende Wirkung noch sicherer herbeizuf�hren. � Die Tamponation ist leicht ausf�hrbar und mehrentheils in ihrem Erfolge sicher, be�sonders wenn unter dem blutenden Gef�ss ein harter Theil liegt; sie hat aber stets die �ble Nebenwirkung, dass sie die Wunde durch einen fremden K�rper verunreinigt und reizt und hierdurch die schnelle Vereinigung hindert; sie findet daher ihre besondere An�wendung nur in den F�llen, wo die Blutstillung durch andere Mittel nicht schnell genug zu bewirken, namentlich das blutende Gef�ss nicht zu erreichen ist oder wo viele Gelasse bluten, und wo die Wunde ausserdem nach ihrer Beschaffenheit durch Eiterung geheilt werden muss.
Wenn eine Blutung durch Tamponation gestillt worden ist, muss der Verband, je nach der St�rke der verletzten Gef�sse und nach den �brigen Umst�nden, w�hrend 1�3 Tagen liegen bleiben und es darf w�hrend dieser Zeit nur die Binde lockerer gemacht werden, um die Nachtheile zu verh�ten, welche durch ein andauerndes, zu festes Liegen derselben herbeigef�hrt werden k�nnten. Nach der an�gegebenen Zeit nimmt man die oberfl�chlich liegenden Tampons weg, erweicht die tiefer liegenden mit lauwarmem Wasser und entfernt sie dann so sanft als m�glich, mit Vermeidung jeder heftigen Zer-i'ung, weil sonst der Blutpfropf gest�rt und eine neue Blutung ver�anlagst werden k�nnte. Dieser Ursache wegen darf auch die Wunde nicht sogleich gr�ndlich gereinigt werden, sondern man verbindet sie mit neuen Wergtampons, f�hrt am andern Tage u. s. w. damit fort und erwartet dabei das Eintreten des Eiterungsprozesses. Bei dem Abnehmen des ersten, des zweiten und zuweilen auch des dritten Verbandes findet man in tamponirten Wunden stets einen �blen, fau�ligen Geruch, bald mehr bald weniger stark. Derselbe entsteht nur durch Zersetzung des in der Wunde hin und wieder in den Vertie�fungen befindlichen Blutes und hat daher keine �ble Bedeutung.
5. Die Unterbindung (Ligatura s. Ligatio vasorum) besteht in dem Zusammenschn�ren der W�nde eines Gef�sses durch ein um dasselbe herumgelegtes Band. Dieselbe kann in zweierlei Weise aus�gef�hrt werden, n�mlich a) als isolirte oder unmittelbare und b) als die mittelbare Unterbindung oder die Unterbindung mit Substanz. � Bei der erstem erfasst man das Ende des blutenden Gef�sses mit einer Pinzette oder mit einem Aderh�kchen ') und zieht
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') Die Pinzetten k�nnen einfach oder mit einer Vorrichtung zum Schlies-sen, nach Graefe, Rust, Fricke u. A. versehen sein. Jede gut-schlies-sende, aber nicht mit scharfen Z�hnen versehene Pinzette ist dazu brauchbar.
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es hiermit sanft hervor. Ein Gehilfe f�hrt dann, je nach der Grosse des Gef�sses, einen einfachen Faden oder ein breiteres oder ein run�des B�ndchen �) �ber das hervorgezogene Geiass, bildet aus dem B�ndchen eine einfache Schlinge und schn�rt dieselbe auf dem Ge-f�ss so fest zu, dass die Wandungen sich im Innern gegenseitig fest ber�hren und dass selbst die innere Gef�sshaut dabei zerrissen wird. Oder man verf�hrt auf die Weise, dass man auf der Pinzette oder auf dem Haken eine oder einige Schlingen vorbereitet legt, ehe man das Geiass ergreift, und schiebt sie dann, wenn letzteres geschehen ist, auf das Gef�ss herab und schn�rt sie nun vollst�ndig zusammen. Die Unterbindungsf�den m�ssen dann noch einmal gegenseitig unter einander durchgesteckt und hierauf fest zugezogen werden, so dass ein fester Knoten auf der ersten Schleife entsteht. Hierauf wird das eine Ende nahe an dem Knoten abgeschnitten, das andere bleibt aber gew�hnlich in der L�nge, dass es bis zu den Hautr�ndern der Wunde reicht. In manchen F�llen, namentlich bei der Unterbindung von Blutgef�ssen an Eingeweiden schneidet man beide Enden der �nter-bindungsf�den nahe am Knoten ab, weil hier die Schlinge (Ligatur) nicht nach aussen abgestossen werden kann.
Bei der Unterbindung mit Substanz ergreift man mittelst der Pinzette oder des Hakens oder im Nothfalle mittelst der blossen Fin�ger das blutende Gef�ss zugleich mit den ihm coh�rirenden anderen Weichgebilden, z. B. Zellgewebe, Muskelfasern, Nerven u. s. w. und legt den Unterbindungsfaden oder das Band um diese Theile s�mmt-lich herum, so dass dieselben von der Ligatur zugleich mit betroffen werden. In denjenigen F�llen, wo das blutende Gef�ss nicht zu er�fassen ist, weil es sich zu sehr zwischen die Muskeln zur�ckgezogen hat, ist man gen�thigt, die Stelle, wo die Blutung stattfindet, mit einer krummen Wundheftnadel und mit einem Faden zu umstechen, und dann die umstochene Masse mit den Fadenenden zu umbinden und einzuschn�ren, wo dann das blutende Geiass in der Regel mit ergriffen und laquo;omprimirt wird. Bei der mittelbaren Unterbindung wirkt die Ligatur stets weniger sicher auf die Gef�ssw�nde, als bei der Unterbindung des isolirten Gef�sses, ausserdem werden aber auch sehr h�ufig Nervenfaden mit zusammengedr�ckt, dadurch heftige Schmerzen, Kr�mpfe und zuweilen selbst der Wundstarrkrampf her�beigef�hrt; auch entstehen leicht Nachblutungen dadurch, dass bei
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Der beste Adcrhaken ist der � e 11 sehe, von Graefe verbessert. Er ist am Ende des Stiels fast in einem halben Kreise sebogen, an der Spitze haar�fein, an der vordem Fl�che des Stiels mit einer kleinen, hohl aufliegenden Feder versehen, in welcher die Unterbindungsschllnge vorbereitet liegen kann. Die Pinzette macht jeden Arterienhaken entbehrlich.
1 ) Man unterscheidet runde und platte Ligaturbl�ttchen. Die ersteren sind einfache Zwirn- oder Seidenf�den, oder Bindf�den von verschiedener Dicke, � oder auch Darmsaiten; die anderen sind wirkliche B�ndchen von Zwirn oder Seide, oder mehrfache glatt zusammengelegte F�den. Alle m�s�sen glatt, ohne Knoten und am besten mit Wachs bestrichen sein. Die Darm�saiten hielt man besonders geeignet, weil sie aus thierischem Stoff bestehen; die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Eigenschaft ohne besondern Nutzen ist.
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eingetretener Eiterung die innerhalb des Bandes befindlichen Theile. zusammenschrumpfen und dadurch die Schlinge locker wird und ihre Wirkung nicht mehr aus�bt.
Hieraus ergiebt sich, dass die Unterbindung des isolirten Gefas-ses stets der Unterbindung mit Substanz vorzuziehen ist.
In manchen F�llen ist das blutende Gef�ss weder mit Instrumen�ten, noch mit den Fingern zu ergreifen, weil entweder die Wunde zu eng, das Gef�ss zu sehr in der Tiefe liegend, oder auch im Falle es ganz durchtrennt ist, seine Enden sich zu sehr zur�ckgezogen haben. Wenn in einem solchen Falle dennoch die Unterbindung ge�schehen soll, so ist es n�thig, durch geeignete Kunstschnitte das Ge�f�ss so weit bloss zu, legen, dass man es erfassen und unterbinden kann. Man muss hierbei einerseits mit m�glichster Schonung der umgebenden Theile, so wie andererseits mit R�cksicht auf die Form und Beschaffenheit der Wunde, in sofern dieselbe f�r eine Art der Heilung, besonders f�r die schnelle Wiedervereinigung geeignet ist oder nicht, zu Werke gehen. In ersterer Hinsicht w�hlt man, wenn nicht andere Umst�nde dem entgegenstehen, f�r den zu machenden Einschnitt diejenige Seite der Wundr�nder, welcher das verletzte Gef�ss am n�chsten liegt, und bei dem Schnitt selbst schont man hier liegende andere Ge�sse, Nerven, Dr�sen u. s. w., so dass so viel als m�glich nur Haut, Zellgewebe und Muskeln getrennt wer�den. In Beziehung auf die zweite R�cksicht sucht man bei diesen Schnitten zugleich der Wunde eine solche Form zu geben, bei wel�cher der Ausfluss des Wundsekrets vollst�ndig und leicht stattfindet, wobei zugleich die Spannung in halb getrennten Theilen aufgehoben wird und etwa vorhandene fremde K�rper leicht entfernt werden k�nnen. Die L�nge der zu machenden Schnitte l�sst sich f�r alle F�lle nicht genau bestimmen, sie muss aber so sein, dass das blu�tende Gefassende sicher erfasst und gegen 4gt;�6 Linien weit hervor�gezogen werden kann.
In denjenigen F�llen, wo ein nicht v�llig durchtrenntes Gef�ss blutet und also dessen Enden sich nicht von einander zur�ckziehen k�nnen, ist es n�thig, nach angelegter Ligatur das Gef�ss an der verwundeten Stelle v�llig durchzuschneiden, damit eben die Zur�ck�ziehung der Enden geschehen k�nne und die sonst bestehende Span�nung des Gef�sses aufgehoben werde. Geschieht dies nicht, so muss man f�rchten, dass zur Zeit der eingetretenen Eiterung die mit der Unterbindung versehene Stelle des Gef�sses durchreisst, ehe noch eine vollst�ndige Verwachsung im Innern erfolgt ist, und dass somit eine Nachblutung eintreten k�nne.
Bei solchen Gef�ssen, welche mit anderen anastomosiren, wie namentlich die Carotiden, die Gaumenarterien, die Schilddr�senarte�rien, die Wirbelarterien, die Zwischenrippenarterien, die inneren Brustarterien, zum Theil auch die vorderen und hinteren Bauch�deckenarterien, die umflochtenen Arterien des Schultergelenkes, die Zwischenknochenarterien an den Gliedmaassen, ist es n�thig, eine Ligatur vor oder hinter der verwundeten Stelle au das Gef�ss zu legen und dasselbe dann ebenfalls an dieser Stelle zu durchtrennen; wenn aber diese Durchtrennung schon bei der Verletzung selbst ge-
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schehen ist, muss jedes Ende des verletzten Gefasses fur sich unter�bunden werden.
Sind in einer Wunde mehrere Gef�sse unterbunden, so lege man die Enden der s�mmtlichen Ligaturen in den einen oder in den an�dern Wundwinkel; ist aber eins der Gef�sse von besonderer Wich�tigkeit, oder soll die Ligatur an ihm l�ngere Zeit liegen, so bezeich�net man dasselbe, z. B. durch einen Knoten in dem heraush�ngen�den Unterbindungsbande, oder man legt es an eine besondere Stelle fur sich allein.
Die Wirkung der Ligaturb�nder ist nicht unter allen Umst�udan ganz gleich, sondern sowohl von der breiten oder runden Form und von der Starke des Bandes und zum Theil auch von der Kraft ab�h�ngig, mit welcher man dasselbe auf dem Gef�ss zusammenschn�rt. Runde Ligaturfaden schneiden stets mehr in die Gefasssubstanz ein, als die breiten, welche letzteren nur die Gefasswunde auf einer, der Breite angemessenen L�nge an der Innern Fl�che in gegenseitige Be�r�hrung bringen; je feiner eine runde Ligatur ist, um desto mehr schneidet sie ein. Es wird dabei aber merkw�rdiger Weise die �us-sere oder zellige Haut der Gef�sse nur sehr wenig eingeschnitten, dagegen bei Arterien stets die innere oder glatte Haut und gew�hn�lich auch die mittlere oder fibr�se Haut bald theilweise, bald voll�st�ndig durchschnitten. Je st�rker die Kraft dabei in Anwendung kommt, um desto mehr geschieht dies. Nach einigen Stunden ent�wickelt sich an der Unterbindungsstelle Entz�ndung, welche sich eine kleine Strecke weit im Verlaufe des Gefasses fortsetzt und Aus�schwitzung und Verwachsung zur Folge hat. Je nach der Grosse der Gef�sse erfolgt die Verwachsung in Zeit von drei bis sechs Ta�gen. An der Unterbiudungsstelle selbst entwickelt sich nach etwa drei Tagen Eiterung, welche sehr ungleich, bei kleinen Gef�ssen etwa bis zum f�nften, bei grossen bis zum zehnten bis vierzehnten Tage dauert und dann mit Abstossung des ausserhalb der Unterbindungs�schlinge liegenden Theils des Gefasses und ebenso mit Abl�sung die�ser Schlinge selbst endet. Diese Entfernung ist durchaus nothwendig, ehe die Wunde sich schliesst, weil die letztere sonst wieder aufbricht und sich Fistelg�nge bilden.
Die Ligatur ist auf die eine oder die andere Weise in den mei�sten F�llen ausfuhrbar und die Unterbindung der isolirten Gefasses hindert die schnelle Vereinigung der Wunden nicht, da der Ligatur-faden dieselbe nur sehr unbedeutend auf einer kleinen Stelle verun�reinigt. Dabei ist sie im Vergleich zu den �brigen Blutstillungsmit�teln bei grossen wie bei kleinen Gef�ssen verh�ltnissm�ssig das si�cherste; doch kommen auch mitunter Nachblutungen vor, und zwar, wie bereits oben erw�hnt, bei der Unterbindung mit Substanz h�u�figer als bei der isolirten Unterbindung. Sie entstehen in manchen F�llen dadurch, dass die Unterbindungsschlinge nicht geh�rig fest zu�sammengezogen ist und dann nicht gen�gend wirkt, oder dadurch, dass ein zu d�nner Unterbindungsfaden die Gef�ssw�nde zu fr�h durchschnitten, oder dadurch, dass die Gefassw�nde krankhaft m�rbe sind und an der Unterbindungsstelle deshalb zu fr�h durchreissen
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oder gleichsam durchbrechen; und zuweilen reissen sich die Thiere auch die Unterbindungsfadeu selbst ab.
6. Das Zudrehen oder Drillen (die Torsion oder das Tor-quiren) der Blutgefasse besteht in dem Zusammendrehen getrennter Gelassenden um ihre L�ngenachse bis zu dem Grade, dass die Ge-fassw�nde stellenweis in Spiralfalten eng in einander gedreht, dabei theilweise zerrissen und dadurch in ihrem inneru Lumen verschlos�sen werden. Die Anwendung dieses Verfahrens zur Blutstillung gr�ndet sich auf die Beobachtung, dass gerissene Wunden in der Re�gel viel weniger bluten als Wunden, welche durch Schneiden mit Instrumenten erzeugt worden sind. Die Blutstillung kann hierdurch in allen den F�llen ausgef�hrt werden, wo die Unterbindung gemacht zu werden pflegt, sie hat aber vor derselben den Vorzug, dass sie keine fremde Substanz in die Wunde bringt, dass auch keine Eite�rung zu entstehen braucht, dass somit die schnelle Vereinigung ohne irgend ein Hinderniss zu Stande kommen kann. Das Zudrehen kann in dreifacher modification ausgef�hrt werden, n�mlich: 1) als ein�fache Drehung eines Blutgelasses, ohne weitere Vorbereitung und ohne Fixirung desselben; 2) als Drehung des Gelasses mit Fixirung desselben durch eine quer �ber das Gef�ss gelegte Pinzette oder Korn-zauge; und 3) als Drehung mit Fixirung des Gef�sses und Zur�ck�schiebung seiner inneren und mittleren Haut. Ausserdem tritt auch darin noch eine Verschiedenheit ein, dass man das Ende des ergrif�fenen Gef�sses entweder blos zusammendreht, oder das man dasselbe vollst�ndig abdreht.
Die erste Art der Zudrehung bewirkt man, indem man mit einem Pinzette das Geiassende in seiner L�ngenrichtung an zwei einander gegen�berstehenden Punkten der �ussern Fl�che ergreift, es m�glichst stark zusammendr�ckt und es einige Linien weit hervorzieht und dann es, wenn es ein gr�sseres Gefass ist, von dem umgebenden Zellge�webe trennt, so dass es eine ganz reine Ausscnfl�che zeigt. Bei klei�nen und bei v�llig frei hervorstehenden Gef�ssen ist dieses Abtren�nen nicht n�thig. Hierauf dreht man die Pinzette mit dem Gef�ss zwischen dem Daumen und Zeigefinger beider H�nde um die L�n�genachse des Gef�sses so lange, bis man ein gelindes Knacken, wel�ches von der Zerreissung der Gefassh�ute entsteht, h�rt; worauf man entweder das spiralf�rmig zusammengedrehte Gefassende w�hrend etwa einer Minute noch festh�lt und es dann frei l�sst; oder man setzt das Drehen so lange fort, bis das Ende des Gef�sses vollst�n�dig abgedreht ist. Bei diesem einfachen Verfahren wird zwar das Geiassende verschlossen und die Blutstillung bewirkt, allein die Dre�hung setzt sich immer zu tief an dem Gef�ss entlang fort, gew�hn�lich bis zum n�chsten grossen Seitenzweige und es entsteht dadurch Zerrung und Quetschung mehr als n�thig ist und deshalb w�hlt man lieber das zweite Verfahren. #9632;� Bei demselben wird das Geiassende mit einer Pinzette eben so ergriffen und hervorgezogen, wie angege�ben ist. Hierauf legt man eine zweite Pinzette etwa 6 bis 8 Linien weit hinter der ersten, quer �ber das Gef�ss, dr�ckt dasselbe fest zusammen, fixirt es, und macht dann die Drehung mit der ersten
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Pinzette, wie angegeben ist. Durch das Fixiren mit der aweiten Pinzette erhalten die Drehungen des Gelasses an der letzteren eine Begr�nzung, so dass'Drehungen und Zerrungen tiefer hinein vermie�den werden; ausserdem legen sich die Spiralfalten des Gef�sses hierbei auch enger zusammen und die Verschliessung desselben durch sie er�folgt fester; allein das Drehen verlangt mehr Kraft und dabei weni�ger Schnelligkeit als bei der ersten Methode, wenn der Zweck sicher erreicht werden soll. #9632;� Bei dem dritten Verfahren benutzt man zu dem Fixiren eine Pinzette, deren Arme am vorderen Ende fast pris�matisch geformt oder an der inneren Fl�che mit einer massig schar�fen, hervorstehenden Kante versehen sind, so dass das zwischen die beiden Arme gelegte Gef�ss von beiden Seiten gleichsam eiuen Ein�druck erh�lt; mit einer zweiten Pinzette findet das Drehen des Ge-f�ssendes um seine L�ngenachse eben so statt, wie vorhin angegeben ist. W�hrend des Drchens zerreisst die innere und mittlere Gef�ss-haut an der Stelle, wo jene Pinzette quer �ber das Gef�ss liegt, und diese H�ute st�lpen sich bei dem fortgesetzten Drehen nach dem Lu�men des Gefasses zu um und verschliesseu dasselbe theilweis, so dass sich hier sehr leicht ein Blutpfropf bilden und die feste Verschlies�sung des Gelasses um desto schneller und sicherer erfolgen kann. .
7. Die Durchschlingung der Blutgef�sse. Dieselbe wird bewirkt, indem man das v�llig getrennte Gef�ssende mit einer Pin�zette hervorzieht, es mit einer zweiten Pinzette etwa f bis 1 Zoll vom Ende entfernt breit dr�ckt, dann an einem Seitenrande des Ge�fasses einen durch beide W�nde desselben dringenden L�ngenspalt macht, durch diesen Spalt eine feine Pinzette oder ein H�kchen steckt, hiermit das zu diesen Instrumenten umgebogene Gef�ssende erfasst und es durch den Spalt vollst�ndig hindurch und nach der entgegen�gesetzten Seite zieht. Dabei ist es wesentlich, dass jener L�ngen�spalt im Gcf�sse vom Endrande desselben wenigstens so weit ent�fernt sein muss, als das Gef�ss breit ist, und dass die L�nge des Spal�tes selbst ein wenig k�rzer ist als die Breite des Gefasses. Der schmale Streif von Gef�sswand, welcher neben dem Spalt an dem einen Seitenrande bleibt, bildet gleichsam ein Band, durch welches die durch den Spalt hindurchgel�hrten Gef�ssh�ute zusammenge�schn�rt werden und wodurch die Blutung sicher gestillt wird, wenn der Spalt nur die bezeichnete Grosse besitzt und die Operation �ber�haupt recht gut ausgef�hrt worden ist. Der Vortheil dieses Verfah�rens im Vergleich zu den �brigen Blutstillungsmitteln besteht darin, dass die Verschliessung der blutenden Gef�sse mittelst ihrer eigenen Substanz geschieht und dass dabei die Vitalit�t der Gef�ssh�ute �us-serst wenig leidet, daher auch keine Eiterung eintritt und die schnelle Vereinigung sogleich stattfinden kann.. Allein die Gelassdurehschliu-gung verlangt bei der Ausf�hrung die gr�sste Accuratesse, wenn sie gelingen soll; letzteres ist oft vom Zufall, z. B. von der Unruhe des Thieres, abh�ngig, und bei in der N�he ihres Stammes oder am Knochen durchtrennten Gelassen und eben so bei solchen Gef�ssen, welche weniger als 1�2 Linien dick sind, nicht ausf�hrbar. (Siehe das Zudrehen der Blutgef�sse und die Gef�ssdurchschlingung. Maga-
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Wunden im Allgemeinen. Blutstillung.
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zin fiir die gesanunte Thierheilkuude von Gurlt und Hertwig. Bd. I. S. 375.)
8. Die Blutstillung durch das Gl�heisen beruht haupt�s�chlich auf der schnellen Umwandlung der organischen Substanz in einem an dem Gef�ssende und oft auch an den umgebenden Theilen festsitzenden Schorf, zum Theil auch auf der coagulirenden Wirkung des hohen Hitzegrades. Durch den letzteren wird das Blut zum Ge�rinnen gebracht und das Gefass etwas zusammengeschrumpft, durch den Schorf aber die M�ndung des letzteren fest verschlossen. Dabei wird die Wunde in der Umgegend des getrennteu Gefasses bald mehr bald weniger gereizt, durch den Schorf verunreinigt und die Eiterung fast immer herbeigefiihrt. Das Gl�heiseu ist, wenn die Application mit der n�thigeu Vorsicht und Vollst�ndigkeit geschieht, in den mei�sten F�llen ein sicheres Blutstillungsmittel, allein oft gelingt es nicht oder nur sehr schwer, einen festen Schorf zu erzeugen, und ausser-dem hat man nie die Sicherheit dar�ber, wie fest der Schorf an al�len Punkten des Gelassrandcs sitzt, und wie schnell derselbe sich bei der eintretenden Eiterung l�sen wird? Geschieht dies zu fr�h, so tritt gew�hnlich eine Nachblutung ein. Trotz dieser Uebelst�nde wird das Gl�heisen als Blutstillungsmittel h�ufig benutzt, namentlich in den F�llen, wo Gelasse sich stark zur�ckgezogen haben, oder auch wo mehrere Gef�sse aus dem Parenchym eines Organs bluten und nicht zu erreichen sind, und daher die Unterbindung nicht ausf�hr�bar ist, die Tamponation aber wegen der Lage und weichen Theile nicht in Anwendung kommen kann. Man w�hlt zur Blutstillung stets ein weissgl�hendes Brenneisen, welches hinsichtlich seiner Form und St�rke der Weite und Form der Wunde entspricht und mit einer ganz glatten Oberfl�che versehen ist. Um die letztere sicher zu er�halten, ist es zweckm�ssig, das eben aus dem Feuer kommende Brenn�eisen vor der Anwendung au/' das blutende Gef�ss recht schnell an einem St�ck Holz abzureiben und es hierdurch von den etwa anhal�tenden Schlacken und von dem in der Hitze entstandenen Eisenoxy�dul zu befreien-, denn nur ein weissgl�hendes Brenneisen verkohlt die organische Substanz schnell und bildet hierdurch einen an der Oberfl�che trockenen Schorf, w�hrend durch ein weniger heisses Eisen die organische Substanz gleichsam langsam gebraten und ein an der Oberfl�che feuchter Schorf erzeugt wird, welcher leicht an dem Eisen haften bleibt, besonders wenn dasselbe rauh und uneben ist. Bei dem Brennen muss die Wunde vorher mittelst eines Schwam-mes und durch Compression von aussen her gegen das blutende Ge�f�ss m�glichst gereinigt werden, damit man das blutende Gefass sehen und die organische Substanz wirklich in den Schorf umwandeln k�nne, weil sonst nur allein das vorhandene Blut zu einem Gerinnsel ge�bracht, der Zweck aber nicht erreicht wird. � In manchen F�llen will es trotz aller Vorsicht nicht gelingen, einen festen Schorf zu erzeugen, trotzdem die Substanz des Gelasses und selbst der umlie�genden Theile durch das Eisen bei oft wiederholter Ber�hrung im�mer mehr und mehr schwindet. In solchen F�llen ist es zweckm�s�sig, irgend eine Substanz, welche reich an KohlentoiT ist, z. B. kurz
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Wunden im Allgemeinen. Entfernung fremder K�rper.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;349
geschnittene Haare, fein geraspeltes Horn, pulverisirten Zucker, oder desgleichen Colophonium, Harz, Pech, Oel oder Talg und dergleichen gegen 1 bis 2 Linien dick auf die blutende Stelle zu legen und dann das Eisen hierauf anzuwenden. Diese Substanzen bilden, indem sie verkohlen, in der Regel einen hinreichend festen Schorf. Etwa 3 bis 6 Tage nach geschehenem Brennen �ndet sich am Rande des Schor�fes Eiterung ein, welche allm�lig unter demselben weiterschreitet und ihn in etwa 8 bis 12 Tagen abl�st.
Die Blutstillung mag auf die eine oder die andere Weise bewirkt sein, so ist doch in allen F�llen hiernach die m�glichste Ruhe des Thieres u�thig, um �rtlich das Abstossen oder Abreissen der entstan�denen Blutpfropfe, der Ligaturen oder des Schorfes zu verh�ten, und Orgasmus und Blutandrang zu der verletzten Stelle zu vermeiden.
Die Entfernung fremder K�rper aus den Wunden.
Die in eine Wunde etwa eingedrungenen fremden K�rper ver�ursachen in derselben, je nach Beschaffenheit und Grosse und nach der Art der von ihnen ber�hrten Gebilde, bald mehr, bald weniger Druck, Reizung, Schmerz, zuweilen sogar den Starrkrampf, sind ver�mehren und unterhalten die Entz�ndung und die Eiterung, geben Ver�anlassung zu �ppiger Granulation, hindern oft die Heilung, oder, wenn dieselbe erfolgt ist, verursachen sie zuweilen sp�ter eine neue Ent�z�ndung und ein Wiederaufbrechen der Wunde. In manchen F�llen senken sie sich in verschiedenen Richtungen und erzeugen dann sp�ter Beschwerden an anderen Stellen. Doch geschieht es auch zu�weilen, dass ein fremder K�rper, naincntlich eine glatte Kugel, von ausgeschwitztem Faserstoff wie in einer Kapsel eingeh�llt, fast un�sch�dlich wird und dann f�r immer ruhig im K�rper bleibt; auch in Knochen eingedrungene Kugeln wachsen zuweilen in denselben fest. Jener �belen Wirkungen wegen m�ssen in der Regel die fremden K�rper entfernt werden; die Entfernung geschieht entweder durch die Kunst oder durch die Natur, in letzterem Falle mittelst der Eite�rung. Die k�nstliche Entfernung ist n�thig, wenn die K�rper heftigen Schmerz und Krampf erzeugen, oder zu lange die Eiterung unterhal�ten. Die beste Zeil dazu ist immer entweder gleich nach der Ver�wundung, ehe Entz�ndung und Geschwulst einh-itt, oder sp�ter, wenn diese Zuf�lle vor�ber sind.
Je nachdem die fremden Substanzen feste K�rper oder fl�ssige, chemische, oder selbst giftige Substanzen sind, geschieht ihre Entfer�nung auf verschiedene Weise. Die letzteren werden entweder durch blosses Begiessen oder Befeuchten mittelst eines Schwammes mit kal�tem Wasser, oder wenn die Substanz �tzend ist, wohl auch mit schlei�migen Fl�ssigkeiten, mit Milch, mit Seifenwasser und dergleichen aus�gesp�lt, oder auch durch Einspritzungen dieser Fl�ssigkeiten mittelst einer Spritze beseitigt. Eben so eingedrungene Haare, kleine Stroh�st�ckchen und �hnliche leichte Substanzen. Sind es dagegen feste K�rper, so kann man dieselben entweder mit einem Finger, oder wenn sie tiefer und in einem engen Kanal festsitzen, mittelst einer
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Wunden im Allgemeinen. Regulirung.
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hakenf�rmig gebogenen starken Sonde, oder der Pinzette, oder einer Koruzange, oder mittelst einer Kugelzange oder auch eines Kugel�bohrers herausnehmen. Man sucht mit dem Finger oder mit diesen Instrumenten �ber und hinter die fremden K�rper zu gelangen und zieht sie dann zu dem Eing�nge der Wunde hin. Dabei ist es zweck-m�ssig, den verletzten Theilen eine solche Stellung zu geben, bei welcher dieselben m�glichst erschlallt sind. In manchen F�llen ge�lingt die Entfernung der fremden K�rper auf keine Weise, wenn nicht die V!S unde vorher an einer oder der anderen Stelle geh�rig erwei�tert worden ist. Dies ist dann der Fall, wenn die fremden K�rper eckig oder spitzig sind und sich irgendwo zwischen die Weichgebilde festgesetzt haben, oder wenn sie im Zellgewebe hinter Muskeln, Seh�nen oder sehnigen Ausbreitungen sich nach abw�rts gesenkt haben, oder endlich, wenn bereits heftige Entz�ndungsgeschwulst der ver�letzten Theile eingetreten ist. Durch den sp�ter eintretenden Eite-rungsprozess werden die fremden K�rper immer bedeutend lockerer und ihre Entfernung wird dadurch verh�ltnissm�ssig erleichtert, und oft werden sie durch die vom Grunde der Wunde hervorwachsende Granulation allm�lig bis an die Oberfl�che der Wunde gebracht und ausgestossen. Wenn dies aber nicht geschieht, muss sp�ter doch noch die k�nstliche Entfernung bewirkt werden. Die Schnitte zur Erweiterung der Wunde m�ssen unter diesen Umst�nden ganz nach denselben Il�cksichten unternommen werden, welche bereits S. 334 bei Gelegenheit ber Erweiterung der Wunden f�r den Zweck der Blutstillung angedeutet worden sind; hinsichtlich der L�nge und Tiefe der Schnitte hat man aber die Gr�ssc des fremden K�rpers zu beachten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .
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Die Regulirung der Form der Wunden.
Die Heilung der Wunden wird sehr h�ufig dadurch gest�rt und die �blen Zuf�lle werden dadurch oft sehr vergr�ssert, d�ss in man�chen Wunden die Weichgebilde in einander entgegengesetzten Rich�tungen durchtrennt sind, so dass hierdurch eine ungleiche Zerrung in einzelnen Muskel- oder Sehnenb�ndeln, in Gef�ssen oder Nerven unterhalten wird, oder dass sich hinter den sehnigen Ausbreitungen, oder hinter Muskeln H�hich befinden, in welchen Blut, Eiter u. s. w. sich ansammeln und durch ihre Menge oder durch ver�nderte che�mische Beschafl'enheit reizend auf die umgebenden Theile einwirken. In manchen F�llen hat auch die Wunde eine so ungleiche Form, dass einzelne Theile der R�nder nur noch sehr unvollst�ndig mit der �brigen K�rpermasse zusammenh�ngen, in Folge dessen sie nur un�vollst�ndig ern�hrt werden, erkalten, an der Oberfl�che trocken und unempfindlich werden und hierdurch in kurzer Zeit gleichsam als fremde K�rper auf die �brigen verwundeten Theile zur�ckwirken. Endlich sind auch die Wundr�nder zuweilen so uneben oder so ver�zerrt und umgebogen, dass eine gegenseitige Ber�hrung bei dieser Beschafl'enheit unm�glich wird. In allen diesen F�llen ist es n�thig, vermittelst geeigneter Kunstschnitte die Form der Wunde in der Art
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Wunden im Allgemeinen. N�hte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;351
umzii�ndci'ii, dass alle unvollst�udig getrennten Fasern, namentlich wenn dieselben hohl auf anderen Theilen liegen, vollst�ndig durch�trennt werden, mit alleiniger Ausnahme gr�sserer Gef�ss- und Ner-venzweige; ferner dass bei bestehenden H�hlen die R�nder derselben an der abh�ngigsten Stelle so tief eingeschnitten werden, dass ein freier und leichter Ausfluss der Wundsekrete hiernach stattfindet; eben so, dass gr�sstentheils abgetrennte und bereits v�llig erkaltete oder trockene Lappen an der am geeignetsten erscheinenden Stelle vollst�ndig abgel�st und endlich, dass unebene Wundr�nder so aus�geglichen werden, dass dieselben von beiden Seiten so vollst�ndig als m�glich sich mit einander vereinigen lassen. Die f�r diese Zwecke zu machenden Schnitte lassen sich in vielen F�llen mit den Erwei�terungen der Wunde, welche in manchen F�llen zur Untersuchung der Wunde, zur Entfernung fremder K�rper oder zur besseren Er�reichung der verletzten Gef�sse bei der Blutstillung n�thig sind, ver�binden.
Die Vereinigung der Wundr�nder.
Eignet sich eine Wunde durch ihre oben (S. 336) angegebene Beschaffenheit zur schnellen Vereinigung, so kann man diese dadurch herbeif�hren, dass man die Wundr�nder und Wundfl�chen in eine gleichm�ssige gegenseitige Ber�hrung bringt und sie w�hrend der Heilungszeit in derselben erh�lt. Die Mittel hierzu bestehen vorz�g�lich: A. in den sogenannten blutigen N�hten, B. in Binden und kle�benden Pflastern (der sogenannten trockenen Naht) und C. in einer zweckm�ssigen Stellung und Richtung der verletzten Theile.
A. Die blutigen N�hte werden vermittelst Nadeln und F�den oder B�ndchen an den Wundr�ndern gemacht, und zwar entweder auf die Weise, dass man die letzteren entweder nur mit einzelnen f�r sich bestehenden Heften versieht oder auch mit einer wirklichen fortlaufenden Naht zusammenf�gt; durch die specielle Art, wie man diese Zusammenf�gung auf die eine oder die andere Weise bewirkt, sind mehrere Formen von N�hten entstanden, von denen die wich�tigsten folgende sind: 1) die Knopfnaht, 2) die Zapfennaht, 3) die Hasenschartennaht und �� 4) die K�rschnernaht.
1. Die Knopfnaht, Knotennaht oder Bundnaht (Sutura nodosa) ist die einfachste und in den meisten F�llen ausreichende Naht. Dieselbe ist �berall zur Ausfuhrung geeignet, wo die verletz�ten Theile sich nicht zu stark von einander zur�ckgezogen haben, doch aber die Wunde in die Tiefe eingedrungen ist. Man braucht zu ihrer Ausfuhrung bei massig tiefen Wunden nur eine, bei sehr tie�fen Wunden aber zwei gekr�mmte Heftnadeln '), welche noch ein-
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') Die Heftnadeln oder Wundheftnadeln sind entweder krumm oder gerade. Letztere sind nur zum oberfl�chlichen Heften, erstere aber sind bei Wunden von jeder Grosse anwendbar. Sie bestehen aus geh�rtetem Stahl, sind gut polirt, nach dem Abschnitt einer Kreislinie gebogen, an ihrem vor�deren Dritttheil zweischneidig, an der convexen Seite glatt, an der concaven
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Wunden im Allgemeinen. N�hte.
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mal so laug, wie die Wunde tief ist, und angemessen breit sein m�s�sen, ausserdem so viele Hellb�ndchen, als man einzelne Hefte an die VVuudr�nder anlegen will. Bei ihrer Anlegung kann man in zweier�lei Weise verfahren, n�mlich entweder so, dass mau eine Heftnadel quer durch beide Wundr�nder, den einen von ausseu und den an�deren von innen her durchsticht, oder so, dass die Nadel durch jeden Wundrand in der Richtung von der Wunde nach aussen hin durch�gef�hrt wird. Auf die erstere Weise operirt man bei oberil�chlicheu, auf die letztere aber bei tiefen und weit klalleuden Wunden. Die Ausf�hrung im letzteren Falle geschieht folgendermassen: Man druckt zuerst mit den H�nden die beiden Wundr�nder sauft gegen einander, um zu sehen, wie die verletzten Theile zusammen passen. Dann nimmt man die mit dem Heftb�ndchen �) versehene Nadel in eine Hand, und zwar so, dass der Daumen auf die eingebogene oder con�cave, der Zeige- und Mittelfinger aber auf die convexe Seite zu lie�gen kommt. So gehalten sticht man sie in der Tiefe der Wunde durch den einen Wundraud von innen nach aussen hindurch, f�delt dann die Nadel au das entgegengesetzte Ende des B�ndchens und sticht, dein ersten Einstichpunkt gegen�ber, den zweiten W'undrand in derselben Weise von innen nach aussen durch. In gleicher Weise werden dann in der geh�rigen Entfernung noch die �brigen Hefte,
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in der Mittellinie etwas verdickt und am Ende mit einer guten Spitze, an ihrem mehr cylinderischen Hintertheil mit einem Oehr versehen, dessen hin-terer Rand an beiden Seiten eine Furche besitzt, damit das Heftb�ndchen in derselben etwas vertieft liegen kann und somit bei dem Durchziehen durch die kleine, von der Nadel erzeugten Stichwunde weniger dr�ckt. Sehr breite Nadeln m�sssen ein Quer�hr mit �hnlich vertieftem hinteren Rande besitzen. Die Grosse der Nadeln muss nach der Tiefe der Wunde, so wie nach der Dicke und Beschaffenheit der Wundr�nder verschieden sein, z. B. an Wunden der Augenlider und der D�rme nur 1 Zoll lang, 1 Linie breit, � Linie dick, dagegen zum Heften tiefer Muskelwunden nnd an der Bauchwand die soge�nannten Bauchheftnadeln 4 bis 5 Zoll lang, 4 bis 6 Linien breit und am dicksten Theil 1 bis li Linien dick sein. � Die geraden Nadeln sind, bis auf die mangelnde Kr�mmung, eben so construirt. Man hat aber auch gerade Nudeln ohne Oehr aus Stahl, Messing oder selbst aus Silber, und zum Ge�brauch bei der Hasenschartennaht bestimmt. Man kann hierzu sehr zweck-m�ssig gute Stecknadeln, besonders die bekannten Karlsbader Nadeln be�nutzen.
') Die Heftb�ndchen bestehen aus neben einander liegenden Zwirn- oder Seidenf�den, aus Spagatschnur, oder aus flachem Zwirn- und Seidenb�nd-chen; sie m�ssen nach der Dicke und Zur�ckziehungskraft der Wundr�nder und nach der St�rke der Heftnadeln von angemessener St�rke sein, so z. B. zum Heften schlaffer Hautr�nder einfache oder doppelte Zwirnf�den zum Hef�ten von grossen Muskelwunden aber sind acht- bis zw�lffache F�den, die wie B�ndchen neben einander liegen, erforderlich, oder { bis J Zoll breite B�ndchen. Runde Schnur ist �berall weit weniger zweckm�ssig, weil sie einschneidet. Die F�den der B�ndchen sollen immer glatte Oberfl�chen ha�ben, weshalb man sie mit Wachs bestreicht, wodurch zugleich die einzelnen F�den zusammengehalten und gegen die Einwirkung des Eiters gesch�tzt wer�den. Die L�nge der B�nder ist nach der Art der Naht, so wie nach der Tiefe der Wunde und der Dicke der Wundr�nder verschieden.
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so viel deren je nach der L�nge der \gt; unde n�thig sind, eingezogen, worauf man, nachdem die Wunde noclraquo; einmal gereinigt ist, beide Wundr�uder durch Gehfllfen zusammendr�cken l�sst, und nun die beiden Enden eines jeden Heftes auf der Haut zuerst in eine einfache Schlinge vereinigt und dieselbe entweder mit einer aufzichbaren Schlinge oder auch mit einem festen Knoten schlicsst. � Bei ober-il�chlichen Wunden ist das Verfahren so, dass man die Nadel �usser-lich in der angemessenen Entfernung von der Wunde in die Haut eines Wundrandes einsticht, sie in die geh�rige Tiefe hineiudr�ckt, durch den anderen gegen�berstehenden Vgt; undrand st�sst und sie in gleicher Entfernung von der Wunde, wie der gemachte Einstich ge�schehen ist, durch die Haut auf dem zweiten VVundrande wieder her�vorbringt. ]gt;as Ueftb�ndchen wird der Nadel nachgezogen, hieraul die letztere entfernt und dann weiter verj�hren, wie vorhin angege�ben worden ist.
2. Die Zapfennaht (Sutura clavata). Dieselbe ist, im We�sentlichen mit der Knopfuaht �bereinstimmend, aus einzelnen Heften bestehend, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Ueftb�ndchen �us-serlich nicht unmittelbar auf der Haut, sondern auf kleinen St�bchen oder Cylindern, den sogenannten Zapfen liegen und daher auch nicht in die Haut einschneiden k�nnen, wie dies bei jener iNaht der Fall ist. Die Zapfennaht ist daher besonders zur Anwendung geeignet bei grossen und tiefen Wunden in weichen und muskul�sen Theilen, die sich stark zur�ckziehen, und besonders bei Querw�nden in den�selben, wo das Ausreissen der Heftb�ndchen sehr leicht stattfindet, wie z. B. bei Querwunden in den Bauchw�nden. Man gebraucht zur Anlegung dieser Naht �hnliche gekr�mmte, aber etwas breitere und st�rkere Heftnadeln, wie zur Kuopfnaht, flir jedes Heft ein drei�faches Heftb�ndchen und ausserdem die genannten Cylinder oder Zapfen. Die letzteren bereitet, mau aus lest zusammengewickelter Leinwand, oder aus Holzst�bchen mit Leinwand umwickelt; sie m�s�sen die L�nge der Wunde und bei grossen Thieren eine Dicke von circa 4 bis 6 Linien, bei kleinen Thieren eine Dicke von � bis 4 Li�nien besitzen. Bei der Anwendung f�delt man in die Nadel ein drei�fach liegendes Heftb�ndchen und legt die einzelnen Hefte hiermit ganz so an wie bei der Knopfnaht. Nachdem die u�thige Anzahl der Hefte angebracht ist, legt man auf dem einen Wundrande zwischen diejenigen beiden B�ndchen, welche am meisten nach einw�rts, d. h. nach der Wundspalte zu liegen, einen Cylinder und bindet die Enden dieser B�ndchen an den letzteren fest, � und so an s�mmtlichen Heften desselben Wundrandes. Hierauf l�sst man durch Gehfllfen mit den H�nden die Wrundr�iider gegen einander dr�cken, so dass die gleichm�ssige Ber�hrung der Wundfl�chen stattfindet, und w�h�rend dies geschieht, bindet man den Cylinder auch auf dem zweiten Wundrande zwischen die Enden der beiden am meisten nach ein�w�rts liegenden Heftb�ndchen eines jeden Heftes fest, nachdem diese B�ndchen und der auf dem anderen Wrundrande liegende Cylinder straff angezogen worden sind. Zuletzt werden dann auch die Enden des am meisten nach aussen liegenden B�ndchens eines jeden Heftes
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�ber die (ylinder gef�hlt und gegenseitig mit einander vereinigt, wie bei der Kuopfnaht.
3.nbsp; nbsp; nbsp;Die Hasensehartennaht, umschlungene oder Bier-Naht (Sutura circumvoluta) wird auf die Weise angelegt, dass mau metallene gerade Nadeln in querer Richtung durch die beiden VVund-r�nder, in angemessener Eutlernung von der VVuudspalte durchsticht, und dieselben statt der Heftb�udchen in den letzteren sitzen l�sst. Die einzelnen Nadeln werden, je nach der st�rkeren oder weniger starken Zur�ckziehung der Theile | bis | Zoll von einander einge�legt und so fort in der ganzen L�nge der Wunde. Hierauf l�sst mau durch Geh�lfen die beiden Wundr�nder sanft gegen einander dr�cken und windet dann um die �ber die Haut hervorragenden Enden einer jeden Nadel einen glatten Zwirns- oder Seidenfaden etwa 6 bis Sinai herum und bindet dann die Enden des Fadens in einen Knoten zu�sammen. Die Umwickelung kann entweder in einer runden Schlinge oder in Form einer 8 geschehen, so dass bei letzterer sich die F�den gerade auf der Wunde kreuzen. Zur Anlegung einer solchen Naht auf d�nnen Wundtheilen, wie z. B. an den Augenlidern, kann man sich am zweckm�ssigsten der sogenannten Karlsbader Insekten�nadeln bedienen, dagegen m�ssen bei Verletzungen gr�berer Theile auch st�rkere Nadeln angewendet werden, weil sonst, wenn dieselben zu fein sind, Kr�mmung der Nadeln und hierdurch ungleicher Druck und Zerrung in den Wuudr�ndern entstellt. Die aus der Haut hervorra�genden Spitzen kneipt man mit einer Scheere oder mit einer Drahtzange ab, damit die Thiere sich an denselben nicht verletzen k�nnen. Diese Naht bewirkt eine sehr gleichm�ssige Vereinigung und findet deshalb besonders in den F�llen ihre Anwendung, wo bei nicht tiefen Wun�den die Haut und der Hautmuskel eine best�ndige Zerrung erzeugt, und wo man gern eine m�glichst glatte Narbe bewirken will (auch zur Schliessung der Aderlasswunden); bei sehr tiefen Wunden ist sie dagegen nicht anwendbar.
4.nbsp; nbsp; Die K�rschnernaht (Sutura pellionum), auch Darmuaht (Gastroraphie) oder Schlingennaht genannt, wird auf diese Weise ausgef�hrt, dass man einen einfachen oder mehrfachen Heftfaden, wel�cher gegen dreimal so lang wie die Wunde ist, in eine krumme, bei recht oberfl�chlichen Wunden aber auch in eine gerade Heflnadel einf�delt und mit derselben die beiden Wundr�nder, an einem Win�kel der Wunde anfangend, so durchsticht, dass der eine Wundrand in angemessener Entfernung von der Wunde, von ausseu nach innen, und der andere von innen nach aussen durchstochen wird; man bin�det dann das Ende des Fadens mit dem aus dem zweiten Wundrande hervorgegangenen Theile desselben lest zusammen, oder, wo der Fa�den mehrfach ist, bindet man an das Ende einen Knoten und f�hrt die Nadel zwischen den einzelnen F�den hindurch, wie durch eine Schlinge, oder was weniger zweckm�ssig ist, man bildet am Ende des Heftbandes blos einen dicken Knoten und zieht denselben bis an die Haut der Einstichstelle heran. Hierauf durchsticht man etwa j-bis f Zoll von dem ersten Einstichpunkte entfernt in etwas schr�ger Richtung die beiden Wundr�nder wie zum erstenmal, zieht den Fa�den nach und wiederholt dies in gleicher Weise so oft, bis die ganze
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Wunden im Allgemeinen. N�hte.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;355
Wunde mit eiuzelueu, aber zusammengesetzteu Heften bis zum ande�ren Wundwinkel versehen ist. Die einzelnen Hefte bilden hier gleich�sam eine Spirale, deren Axe sich in der Mitte der L�ngenaxe der Wunde befinden muss. Das Ende des Fadens wird durch den letz ten Heft durchgesteckt und mit einer Schleife oder auch mit einem festen Knoten zugebunden und dadurch die Heftung festgeschlossen. Um das Heften bequem und leicht auszuf�hren, ist es zweckm�ssig, die beiden Wundr�nder mit den H�nden gegenseitig zusammenzudr�k-ken und sie ein wenig �ber die Fl�chen der �brigen Gebilde hervor�zuziehen; man braucht dann nur die Nadel von einer Seite zur an�deren mit einem angemessenen Druck durch beide Wundr�nder zu treiben. Diese Naht eignet sich am meisten zur Zusammenf�gung d�nner und nachgiebiger oder dehnbarer Weichgebilde, wie z. B. an den D�rmen (weshalb sie auch als Darmnaht besonders bezeichnet wird) und bei oberfl�chlichen Wunden der Haut und des Hautmus�kels. Sie hat vor den �brigen N�hten keinen Vorzug, wohl aber den Nachtheil, dass man bei ihr, nicht wie bei jenen N�hten, nach Erfordern der Umst�nde ein oder das andere Heft nachlassen oder entgegengesetzt mehr fest anziehen kann. Denn bei der in Rede stehenden Naht wirkt jede Ver�nderung an einer Stelle auch auf die �brigen Hefte. Sie wird daher im Ganzen nur wenig benutzt.
Nachdem die eine oder die andere Naht angelegt worden ist, reinigt man die Wundr�nder und ihre Umgebung von dem etwa noch ausgeflossenen Blut und wendet dann zur Unterst�tzung der Naht noch Binden u. s. w. an, je nachdem der Ort der Verletzung und die Beschaffenheit der Wunde es verlangen.
Welche Art der Naht man auch anwenden mag, so muss man dabei folgende allgemeine Regeln beobachten:
1)nbsp; .le tiefer die W unde ist, um desto l�nger muss auch die Heft-uadel sein, und zwar so, dass sie stets wenigstens zweimal so lang als die Wunde tief ist; denn man muss stets ziemlich den gleichen Raum vom Wundrande entfernt, wie die Wunde tief ist, den Einstich �usserlich an dem ersten Wundrande machen, und an dem zweiten Wundrande eben so weit von der Wunde entfernt die Nadel wieder herausf�hren, ausserdem aber muss nothwendig ein Theil der Spitze und des Oehrs der Nadel frei bleiben, um sie mit diesem Theile hal�ten und dirigiren zu k�nnen.
2)nbsp; Den ersten Heft legt man, wenn die Wundr�nder ganz eben sind und die Wunde regelm�ssig, auch nicht an dem Rande eines Theiles ist, immer an einem Winkel der Wunde an, und zwar am besten an dem oberen; hat aber die Wunde eine unregelm�ssige, in Lappen getheilte Form, so legt man am besten das erste Heft in die Ecke des gr�ssten Lappens; und wenn die Wunde am Rande eines Theiles ist, z. B. am Augenlide, an der Lippe u. s. w., so legt man den ersten Heft am �usseren Rande an; weil man bei diesem Ver�fahren am besten ungleiche Zerrungen und Verschiebungen der ver�wundeten Theile beseitigen und das �ebrigbleiben eines hervorstehen�den Wundrandes oder einer Falte verhindern kann.
3)nbsp; Die Entfernung eines Heftes vom andern und die Zahl der einzelnen Hefte h�ngt lediglich von der Grosse der Wunde, von dem
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Wunden im Allgemeinen. N�hte.
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st�rkeren oiler geringereu Zui�ckziehungsverm�geu der getrennten Theile und von dem ruhigen Betragen des Thieres ab, so dass man in einzelnen F�llen einen Zwischenraum von l}, in anderen von kaum l Zoll frei lassen darf.
4)nbsp; Wo mehrere Unterbindungsfadeu in einer Wunde liegen, oder wo man Ansammlung von Fl�ssigkeiten in derselben zu erwarten hat, l�sst man am unteren Winkel oder an der tiefsten und abh�ngigsten Stelle der Wunde einen kleinen Raum ohne Heft und offen.
5)nbsp; Die N�hte oder die einzelnen Hefte d�rfen weder zu fest zu�sammengezogen noch auch entgegengesetzt zu locker bleiben, sondern sie m�ssen immer mit Ber�cksichtigung des Umstandes: ob schon Entz�ndungsgeschwulst eingetreten ist oder auch nicht, so fest zu�sammengezogen werden, dass die Wundfl�chen sich an allen Punkten m�glichst vollkominen ber�hren. Ist noch keine Entz�ndung einge�treten, so d�rfen die Hefte weniger straff angezogen werden, als in den F�llen, wo dieselbe schon besteht; denn im ersteren Falle hat man noch das Eintreten der Geschwulst und somit auch eine gr�s-sere Spannung der Hefte zu erwarten, w�hrend entgegengesetzt im anderen Falle bei der eintretenden Abnahme der Geschwulst die Heft�f�den schlaffer werden.
4) Die Knoten oder Schleifen von den Heften m�ssen immer zur Seite der Wunde selbst, weil sie auf der letzteren die Heizung und Entz�ndung vermehren und Eiterung veranlassen k�nnen.
7)nbsp; In den F�llen, wo man nach dem Heften noch grosse Ge�schwulst und daher auch viel Spannung und Ausreissen der Hefte zu bef�rchten hat, wie auch da, wo man Theile, welche unter den all�gemeinen Decken liegen, nicht mit diesen zugleich, sondern f�r sich allein heften muss, wie z. B. mehrentheils Wunden am Bauche, da bindet man die Enden der Heftb�nder nicht in feste Knoten, sondern man macht zuerst einen einfachen Knoten und legt dar�ber eine auf�ziehbare Schleife, damit man, wenn die Geschwulst zu bedeutend wird, die einzelnen Hefte �ffnen und lockerer machen k�nne.
8)nbsp; Hatte man zur Anlegung der blutigen Naht ein Thier nieder�gelegt, wie dies wegen der Schmerzen oft n�thig ist, so muss man noch w�hrend des Liegens des Thieres nach beendetem Heften die verletzten Theile mit einer Binde fest umgeben und dann das Thier so vorsichtig und ruhig als m�glich aufstehen lassen. Durch die Binde werden die bei dem Aufstehen der Thiere unvermeidlichen heftigen Bewegungen sehr beschr�nkt und durch das ganze Verfah�ren wird das Ausreissen der Hefte verhindert.
9)nbsp; Die eingelegten Hefte m�ssen bis zur vollkommenen Vereini�gung der Wunde ruhig liegen bleiben. Die Vereinigung erfolgt je�doch in verschiedenen, von der Gr�ssc der Wunden, von der Be�schaffenheit und Function der verletzten Theile, von dem Alter und dem Zustande des Thieres abh�ngigen Zeiten, jedoch meistens in 5 bis 8 Tagen. Findet man um diese Zeit die Wundr�nder gegenseitig fest verbunden, so schneidet man mit einer Scheere die Heftb�nd-chen, indem man jedes derselben zuerst mit der linken Hand ein we�nig �ber die Haut hervorgezogen, an einer Seite nahe �ber der letz�teren ab und zieht dann an den Knoten das Ende vollends hervor.
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Wunden im Allgemeinen. Binden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 357
Um das letztere m�glichst leicht bervirken zu k�nueu, ist es in den F�llen, wo die Heftb�ndclien mit einer Kruste von gerouuenen S�f�ten an die Haut angeklebt sind, zwcckm�ssig, sie zuerst mit lauwar�mem Wasser zu befeuchten und die Krusten zu erweichen. Zeigt sich die Vereinigung nicht au allen Punkten der Wunde gleichm�s-sig, oder werden einzelne Hefte fr�her als andere mehr schlaff, so kann man zueist nur diejenigen Hefte, welche diese Beschalfenheit zeigen, oder wo die Vereinigung schon vollst�ndig geschehen ist, entfernen, die �brigen aber noch durch einen oder einige Tage sitzen lassen. Bei sehr grossen Wunden ist es der \orsicht angemessen, nicht alle Hefe mit einem Male, sondern nur zuerst jeden zweiten Heft zu entfernen, und die �brigen ein Paar Tage hiernach.
B. Die Binden zur Vereinigung der Wunden heissen Vereini�gungsbinden (Fasciae unientes). Sie sind bei den Wunden der Thiere als Vereinigungsmittel im Ganzen wenig anwendbar, weil sie auf der behaarten Haut und bei dem kr�ftigen Hautmuskel zum Theil auch bei dem unruhigen Benehmen der Thiere gegen Alles, was ihnen Zwang und Schmerz macht, nicht fest genug liegen bleiben und da�her auch nur wenig zu leisten verm�gen. Sie passen daher auch mehrentheils nur bei oberfl�chlichen Verletzungen und an solchen Theilen, wo man sie als Umwickelungen in gleichm�ssiger Lage an�bringen kann, wie z. B. um den Leib, um die Brust und um die Gliedmaassen. Jedoch bilden sie oil ein wichtiges Unterst�tzungs�mittel der blutigen Naht, und sie sind hierzu um so mehr geeignet, w^nn man sie so anlegen kann, dass sie zugleich einen Druck gegen den Grund der Wunde aus�ben und dadurch auch die verletzten Theile in der Tiefe in gegenseitige Ber�hrung bringen; ferner auch da, wo die Vereinigung mit der blutigen JNaht nicht hinreicht, alle gegensei tige Beweglichkeit in den verletzten Theilen auch mehr entfernt von der Wunde zu beschr�nken. Eben so auch in den F�llen, in welchen wegen der grossen Tiefe und des starken Klaffens quergetrennter Muskeln die Vereinigung durch die blutige Naht unausf�hrbar, die gegenseitige Ann�herung der Wundfl�chen und das Abhalten der Luft, aber w�nschenswerth ist, und endlich in den F�llen, wo Lappen nicht nur an ihren Gr�nzen, sondern auch an ihrer inneren Fl�che getrennt sind, und namentlich wo solche Theile entbl�sst sind, welche bei eingetretener Eiterung eine St�rung der Heilung bedingen, wie z. B. Gelenkb�nder, Knochen und Sehnen.
In einzelnen F�llen benutzt man unter diesen Umst�nden bloss eine einfache Binde, welche man entweder in Cirkel- oder Spiral�windungen um die verletzten Theile herumwickelt, oder man legt auch Polster von WTerg oder von Leinwand unter die Binde auf die�jenigen Stellen, auf welche man eben einen st�rkeren Druck aus�ben will. Die L�nge und Breite der Binden muss sich immer sowohl nach dem Umfange des Theiles, wie auch nach der L�nge der Wunde und nach der Zahl der hierdurch bedingten Umwickelungen richten. Die Wergpolster werden von weichem Werg massig fest und der Form und Dicke des Theiles, auf welchem sie eben liegen sollen, entsprechend zusammengewickelt und so auf die Haut gelegt, dass der entweder auf einen Punkt in der Tiefe oder auf eine ganze Fl�che
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Wunden im Allgemeinen. Heftpflaster.
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beabsichtigte Di-uck auch wirklich mittelst der Binde herbeigef�hrt werden kann. Binden selbst werden entweder auf einen Kopf oder auf zwei K�pfe gerollt, um den verletzten Theil in der Art gelegt, dass ihr Druck immer der Zur�ckziehung der Theile entgegen, d. h, von dem Anheftuugspunkt der verletzten Theile gegen die Wunde hin wirkt und hierdurch die VVundr�uder einander n�hert. �� Um den Binden mehr Haltung zu geben, kann man sie mit Kleister von Mehl oder von gekochter St�rke, mit Leim oder stellenweis mit Heft�pflaster und dergleichen klebenden Mitteln bestreichen; hierzu muss aber vorher die Haut an den Appicationsstellen von den Haaren be�freit werden.
C.nbsp; nbsp; nbsp;Die Vereinigung der Wunden mittelst sogenannter Heft�pflaster ist bei den Hausthieren noch weniger ausf�hrbar und n�tz�lich als durch die Binden, weil die behaarte Oberfl�che des K�rpers und die sehr starke Wirkung des Hautmuskels die Anwendung, das Abnehmen und die Wirksamkeit dieses H�lfsmittels sehr beschr�nken. Dasselbe wirkt austerdem gew�hnlich nur auf die Oberfl�che, ausge�nommen, wenn mau Streifen von Heftpflaster mit ihrem mittleren Theile der Wunde gegen�ber so um ein Glied legt, dass die Wund�r�nder von diesem Mittelpunkt her gegenseitig durch die Enden des Pflasterstreifens einander gen�hert und durch dieselben zusammenge�halten werden. Zu diesen Pflastern benutzt man das in den Apothe�ken vorr�thige einfache oder auch das zusammengesetzte Harz- oder Heftpflaster (Emplastrum resinae pini s. Empl. adhaesivum #9632;), wel�ches man, nachdem es durch Bearbeiten zwischen den Fingern oder durch Erw�rmen in warmem Wasser etwas erweicht ist, auf feste Leinwand streicht und dann aus dieser die Streifen in der f�r den Theil erforderlichen L�nge und Breite schneidet. Vor der Anwen�dung der Pilasterstreifen m�ssen die Haare im ganzen Umfange der VV?unde mit einem Rasimiesser abgeschoren werden und bei der An�wendung l�sst mau durch einen Geh�lfen die Wundr�nder genen ein�ander dr�cken, und legt dann die Pflasterstreifen so an, dass auf je�dem Wundrande ein solcher Streifen wenigstens in der L�nge, wie die Wunde tief ist, angeklebt wird. Ist aber die Zur�ckziehung der verletzten Theile sehr bedeutend, so f�hrt man am besten, wie be�reits im Vorstehenden augedeutet, einen langen Pflasterstreifen rund um das Glied, so dass das rechte Ende des Streifens �ber die Wunde hinweg bis zur L�nge der Tiefe auf den linken Wundrand hin�ber�reicht und eben so entgegengesetzt von dem linken Wundi-and der Pflasterstreif auf den rechten hin�berreicht. Die Anzahl der anzu�legenden Streifen richtet sich nach der L�nge der Wunde und nach dem Contractionsverm�gen der verletzten Theile, so dass, wenn das letztere nur gering ist, ein etwa | Zoll breiter Streif von dem an�dern gegen 1 Zoll entfernt zu liegen kommt.
D.nbsp; nbsp; Durch die Stellung und Richtung des verletzten Theils kann, wenn sie der Stellung und Bewegung desselben angemessen
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') Das Collodtum ist h�chstens zum Bedecken oberfl�chlicher Wunden brauebbar, um die Luft abzuhalten.
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Wunden im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;359
w�hrend der Heilung erhalten wird, die Vereinigung der getrennten Gebilde ausserordentlich unterst�tzt und bef�rdert werden, man mag auch �brigens die eigentliche Vereinigung durch Heften, Binden oder Heftpflaster bewirkt haben. Durch das eben in Rede stehende H�lfs-mittel versucht man bei Verletzungen an der Beugeseite eines Thei-les die Ann�herung der VVundll�cheu durch eine gebogene Stellung und Haltung, bei Verletzung an der Streckseite aber durch eine v�l�lige Streckung des Gliedes zu bewirken. F�r diesen Zweck beugt man z. B. bei Halswunden den Kopf zur verwundeten Seite und h�lt ihn vermittelst eines an die Halfter, oder bei kleineren Thieren an den Maulkorb befestigten Strickes, dessen anderes Ende an den Leib�gurt gebunden wird, in dieser Stelllung; bei Verletzungen an den Gliedmaassen unterst�tzt man den K�rper der grossen Hausthiere ver�mittelst eines H�ngegurtes und giebt den F�ssen durch Schienen die eine oder die andere der bezeichneien Stellungen; den verletzten Schweif bindet man an eine Schnur, welche �ber an der Decke be�findlichen Rollen hinweggeht und am anderen Ende mit einem ent�sprechenden Gewicht versehen ist, und durch welche man, je nach dem Befestigungspunkte der Rollen, dem Schweif eine Stellung nach rechts oder links u. s. w. geben kann. Im Ganzen ist auch dieses H�lfsmittel bei den unvern�nftigen Ilauslhiereu viel weniger wirksam und weniger anwendbar als bei verwundeten Menschen, weil die ersteren sich f�r die Dauer jedem Zwange widersetzen und eine ab�norme Stellung �berhaupt f�r l�ngere Zeit nicht ertragen. Diese Umst�nde sind auch die Ursache, dass manche Wunden, welche bei dem Menschen durch schnelle Vereinigung heilen, bei den Thieren diese Heilung nicht gestatten, sondern durch Eiterung geheilt wer�den m�ssen.
Leitung des eigentlichen Heilungsprozesses.
Wenn die zur schnellen Vereinigung geeigneten Wumlll�chen dwch das eine oder das andere geeignete Vereinigungsmittel in ge�genseitige Ber�hrung gebracht worden, so h�ngt die Heilung weiter davon ab, dass 1) keine st�renden Einfl�sse von aussen her auf den verwundeten Theil wirken, 2) dass die Entz�ndung in der Wunde nur denjenigen Grad erreicht, der zur Erzeugung einer plastischen Ausschwitzung geeignet ist, � 3) dass andere �ble Zuf�lle beseitigt und die Kr�fte des Thieres angemessen unterst�tzt werden.
In ersterer Hinsicht muss daher das Thier in einem reinen Stall in v�lliger Ruhe gehalten werden, jede neue Untersuchung und jedes unn�tze Betasten muss vermieden werden, l�stige Insekten sind durch das K�hl- und Dunkelhalten des Stalles abzuhalten, die etwa im Stall noch befindlichen anderen Thiere m�ssen in der geh�rigen Entfer�nung von dem verwundeten gehalten und so angebunden werden, dass sie das verwundete Thier nicht erreichen und bel�stigen k�n-fl6n, das Putzen ist nur insofern zu gestatten, als dadurch die Wunde rticht gest�rt wird u. s. w.
Hinsichtlich des zweiten und dritten Punktes ist in allen den�jenigen F�llen eine besondere Behandlung nicht n�thig, wo die Ver-
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360nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Wunden im Allgemeinen. Behandlung.
letzung nur gering ist und wo die Reizbarkeit der verletzten Thiere nur auf einer geringen Stufe steht und wo die Entz�ndungssymptome sich nur langsam und in einem geringen Grade entwickeln. Man kann in diesen F�llen die Thiere ganz ruhig sich selbst �berlassen und hat nur die im Vorhergehenden angedeuteten St�rungen des Hei�lungsprozesses zu verh�ten. Wenn aber die Verwundung sehr be�deutend ist, wenn die Thiere kr�ftig, vollbl�tig, sehr empfindlich und reizbar sind, wie namentlich Pferde von edlen Ka(;ec, oder wenn be�reits Entz�ndungszuf�lle oder ein VVundfieber mit sthenischem Cha�rakter eingetreten sitid, so ist eine �rtliche und h�ufig auch, wenn die Zuf�lle einen hohen Grad erreichen, eine allgemeine eutz�ndungs-widrige Behandlung noting. Jene wird durch Befeuchten der ver�wundeten Theile und ihrer Umgebung mit kaltem Wasser w�hrend etwa 36 bis 60 Stunden bewirkt, die allgemeine Behandlung aber durch einen der Constitution und Cr�ssc des Thicrcs entsprechenden Aderlass, durch innerliche Verabreichung der antiphlogistischen Salze, (welche man, um das Thier nicht durch gewaltsames Eingeben zu beunruhigen, am besten in Getr�nk verabreicht) und durch magere und k�hlende Nahrungsmittel. In wie fern in den einzelnen F�llen diese entz�ndungswidrige Behandlung der Wunden l�nger ausgedehnt oder verk�rzt werden muss, l�sst sich nicht genau bestimmen, son�dern muss der Einsicht des Thierarztes �berlassen bleiben. #9632;� Wenn bei dieser Behandlung die Entz�ndungszuialle nur in einem geringen Grade fortdauern, so kann man in der Bcgel mit derselben aufh�ren, und dann um den sechsten bis achten Tag, wie oben angedeutet, die Vereinigungsmittel von den verwundeten Theilen entfernen.
Eine besondere Beachtung verdient der zuweilen eintretende Wundstarrkrampf (S. 328). Bei dem Eintritt desselben muss die Wunde sogleich, wenn Verdacht auf einen noch in ihr befindlichen fremden K�rper besteht, vorsichtig untersucht und der letztere ent�fernt werden, n�thigenfalls mit Erweiterung der Wunde durch geeig�nete Schnitte. Ist ein Nerv oder eine Sehne nur zum Theil durch�trennt, so muss die vollss�ndige Durchtrennung mittelst des Messers geschehen, oder, wenn dies nicht sicher ausf�hrbar erscheint, kann man an manchen Stellen, wo der Stamm des verletzten Nerven zu erreichen ist, auch diesen durchneiden. Die Wunde ist mit einem lauwarmen Brei von narkotischen Mitteln zu bedecken, oder man macht Foraentationen oder B�der, FuSsb�der von solchen Mitteln. Uebrigens muss das Thier, wo m�glich in einem ganz ruhigen, dunk�len Stalle gehalten, gegen Erk�ltung gesch�tzt und nach den Kegeln der speciellen Therapie �ber den Tetanus behandelt werden.
Behandlung der durch Eiterung zu heilenden Wunden.
Gelingt aber die schnelle Vereinigung einer Wunde nicht, oder ist dieselbe wegen der oben (Seite 336) bezeichneten Beschafl'enheit der Wunde nicht zu unternehmen, so muss die Heilung durch Eite�rung und Granulation bewirkt werden. Auch in diesem Falle hat man zun�chst die Blutung zu stillen, dann die fremden K�rper so viel wie m�glich zu entfernen, der Wunde eine solche Beschatfenheit zu
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Wunden im Allgemeinen. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;361
zu geben, ilass tlei' Eiter eineu freien uud leichten AbJluss erh�lt und zu sehr in Spuunuug befindliche Theile vollst�ndig gntrennt werden, in manchen F�llen sind solche Wunden, auch wenigstens theilweis zu heilen, um die Umbieguug und das Betrocknen der Wundr�nder zu verh�ten; im Uebrigen aber sucht man solche Wunden, nachdem sie gereinigt sind, mit lockerem, #9632;weichem Werg zu bedecken oder auszuf�llen und dann je nach der Bcschaflcnheit der Theile die Eiterung entweder der eigenen organischen Th�tigkcit des verwun�deten Thieres zu �berlassen oder man bef�rdert sie durch W�rme und Feuchtigkeit, indem man warme Breiumschl�ge von schleimigen oder bei grosser Empfindlichkeit von narkotischen Mitteln macht. Den ersten Verband l�sst mau hier in der Regel so lange liegen, bis sich in der Wunde eine eiterige Ausschwitzung fleigt, welche das in der Wunde befindliche Werg durchdringt und es von den Wund�fl�chen abl�st. Nachdem dieses Werg entfernt ist, f�llt man die Wunde mit reinem W erg ans und so fort, bis sich etwa um den drit�ten, vierten Tag guter Eiter und der Anfang der Granulation zeigt; tritt dieselbe aber nicht ein, bleibt die Wunde trocken, so verbindet man sie mit einer Digestivsalbe, z. B. mit der Terpentinsalbe oder mit der Basilicumsalbe, und bei sehr grosser Empfindlichkeit nur mit reinem Fett oder mit reinem Oel, mit welchen Substanzen man das Werg bestreicht, und so lange damit fortf�hrt, bis gute Eiterung ein�getreten ist. Bei dieser Beschaffenheit der Wunde k�nnen auch die vorhin bezeichneten warmen Bceiumschl�ge angewendet werden, bis die Eiterung vollst�ndig eingetreten ist.
Wenn die Wunden, welche nach der oben angedeuteten Beschaf�fenheit nur allein auf dem Wege der Eiterung heilen k�nnen, mit starker Quetschung uud mit Blutextravasaten verbunden sind, so kann man wohl zuerst die Aufgabe haben, w�hrend 2 bis 6 Tagen diese heftigen Wirkungen der Quetschung durch k�hlende Mittel zu ver�mindern. Sind diese heftigen Zufalle beseitigt, so findet sich sehr h�ufig von selbst ein entsprechender Grad von Eiterbildung und von Granulation ein, sollte dieses jedoch nicht geschehen, so kann man die Eiterung durch die im Vorhergehenden genannten Mittel bef�r�dern und �berhaupt so verfahren, wie dies bei der Eiterung uud Gra�nulation im Allgemeinen Seite 59 u. flg. angegeben ist. Ist die Gra�nulation bis gegen die Ilautr�nder gleichm�ssig hervorgewachsen, so ist jede Behandlung dm-chaus �berfl�ssig; man l�sst die durch den z�hen, plastischen Eiter entstandenen Krusten ungest�rt so lange sitzen, bis sie von selbst abfallen, was gew�hnlich immer nach 2 bis 3 Tagen zu geschehen pflegt.
Uebrigens muss man in allen F�llen auch bei den eiternden wie bei den durch schnelle Vereinigung heilenden Wunden daf�r sorgen, dass der Heilungsprozess durch �usserliche st�rende Einwirkungen nicht unterbrochen oder in seinem Gange pl�tzlich ge�ndert werde. Man sucht deshalb Bel�stigungen des Thieres durch andere Thiere in der N�he desselben zu verh�ten, Insekten, Zugluft und grosse K�lte abzuhalten, und ausserdein giebt man ihm das seiner Constitu�tion und seinem Kr�ftezustande entsprechende Futter. Finden sich in-
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Schnitt- und Hiebwunden.
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nerliche Krankheitszust�ude, namentlich Gastricismus, heftiges Wund�fieber und dergleichen, so werden diese Zust�nde nach den Hegeln der Therapie beseitigt.
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Zweites Capitel.
Die Wunden nach ihrer urs�chlichen Verschiedenheit.
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A. Schnitt- und Hiebwunden.
Die Schnittwunden entstehen durch Einwirkung eines schneiden�den Instrumentes mit nur massigem Druck, die Hiebwunden entstehen durch �hnliche, gew�hnlich aber gr�ssere Werkzeuge, welche in einer schwingenden Bewegung und mit gr�sserer Kraft auf einen Theil des Thierk�rpers einwirken. Die ersteren stellen die reinsten und einfachsten Trennungen dar, die anderen sind ihnen �hnlich, aber gew�hnlich mit etwas mehr (Quetschung begleitet als jene. Die Form ist bei beiden in den meisten F�llen eine l�ngliche, zuweilen aber auch eine unregelm�ssige oder lappige. Die Blutung ist bei den Schnitt- und Hiebwunden stets st�rker als bei gequetschten Wanden von �hnlicher Grosse, aber die Entziindungszuf�lle treten mehrentheils nur in einem geringen Grade ein. Dieses letzteren Umstandes we�gen und da diese Wunden in der Regel nicht durch fremde K�rper verunreinigt sind, haben sie immer die Eigenschaft, durch schnelle Vereinigung zu heilen, wenn �brigens hierzu die Zeit w�hrend ihrer ersten Entz�ndung wahrgenommen wird. Hiernach ist, nach gestill�ter Blutung, die Behandlung haupts�chlich durch die Il�lfsmittel zu bewirken, welche im Vorhergehenden hinsichtlich der Vereinigung der Wunden angegeben sind.
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B. Stichwunden.
Dieselben entstehen durch das gewaltsame Eindringen verschie�denartiger spitzer K�rper in den thierischen Organismus und sind, je nach der Grosse dieser verletzenden Werkzeuge, so wie nach der runden oder breiten Form der Spitze, nach deren Dicke und an der Oberfl�che glatten oder rauhen und unebenen Beschaffenheit dersel�ben in den einzelnen F�llen von sehr verschiedenartiger Tiefe, Weite und Beschaffenheit. Solche Stichwunden, welche durch einen run�den, d�nnen K�rper mit feiner Spitze und glatter Oberfl�che ent�standen sind, stellen einen sehr engen Kanal mit glatten W�nden dar, dessen M�ndung an der Oberfl�che sehr h�ufig durch die kon-traktile elastische Haut, und an den Hufen durch das mit gleicher Eigenschaft versehene Horn an der Sohle gr�sstentheils oder wohl
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Stichwunden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;363
auch g�nzlich verschlossen ist, so dass es unter solchen Umst�nden nach kurzer Zeit sehr schwer wird, das Dasein einer Wunde zu er�kennen. Gew�hnlich aber entsteht sehr bald Entz�ndung an den tie�fer gelegenen, verletzten Theilen, und in Folge dessen Schonung der�selben bei der Bewegung, Lahmheit, und bei der Ber�hrung findet man an der verletzten Stelle vermehrte W�rme, massige Anschwel�lung und bei gelindem Druck zeigen die Thiere Schmerz. Die Blu�tung ist bei solchen Verletzungen immer, wenigstens nach aussen hin, sehr unbedeutend, obgleich zuweilen in der Tiefe sich Blutextra-vasate bilden. � Stichwunden, welche durch einen platten, spitzen K�rper erzeugt sind, z. B. durch ein Messer, haben gew�hnlich die Form und Beschaffenheit einer kleinen Schnittwunde, sind aber in den meisten F�llen im Vergleich zu ihrer Spalte unverh�ltnissm�ssig tief. Dergleichen Wunden bluten weit st�rker als die im Vorher�gehenden bezeichneten und sind auch durch die �brigen Zeichen der Wunden im Allgemeinen leicht zu erkennen. � Sind Stichwunden durch dicke und rauhe K�rper erzeugt, so stellen sie immer eine ge�rissene Wunde mit starker Quetschung ihrer VVundfl�chen dar; die Blutung solcher Wunden ist h�ufig trotz ihrer Grosse nur unbedeu�tend. Die Tiefe der Stichwunden �berhaupt ist in den einzelnen F�llen sehr verschieden, so dass zuweilen nur die Haut und der Haut�muskel, in anderen F�llen die darunter liegenden Muskeln, Sehnen u. s. w. betroffen und an den H�hlen nicht nur die W�nde derselben durchbohrt, sondern nicht selten auch die in den H�hlen befind�lichen Organe mit verletzt sind. Die Erkennung der Tiefe einer Stichwunde und solcher Complicationen ist zum Theil durch die Un�tersuchung mit der Sonde oder mit dem Finger, in manchen F�llen auch an der L�nge, in welcher das verletzende Werkzeug eingedrun�gen war, und aus den Zufallen, welche nach der Verletzung einge�treten sind, zu erlangen. Die letzteren beziehen sich auf die Func�tion der verwundeten Theile und sind daher an den verschiedenen Organen verschieden (siehe Wunden im Speciellen). Zuweilen sind diese Wunden auch durch in ihnen zur�ckgebliebene fremde K�rper complicirt, indem die verletzenden Werkzeuge in Folge ihrer Zer�brechlichkeit und durch die heftigen Bewegungen, welche die Thiere im Moment der Verletzung machen, bald mehr bald weniger tief in der Wunde abbrechen. Die Bedeutung der Stichwunden ist nach den bezeichneten Verschiedenheiten in den einzelnen F�llen sehr ver�schiedenartig; oberfl�chliche Stichwunden heilen gew�hnlich in kur�zer Zeit vollst�ndig, aber wenn dieselben in Sehnenscheiden und Sehnen oder in die Beinhaut der Knochen eingedrungen sind, ver�anlassen sie stets eine heftige Entz�ndung dieser Theile und weit hef�tigere Schmerzen, als Schnitt- und Hiebwunden von �hnlicher Tiefe, was wahrscheinlich eine Folge der unvollst�ndigen Trennung einzel�ner Fasern in den fibr�sen Theilen und eben so der hierdurch be�dingten ungleichen Spannung und Zerreissung derselben ist. Unter diesen Umst�nden entsteht auch bei Stichwunden h�ufiger als bei gr�sseren Trennungen der Wundstarrkrampf, durch welchen in den meisten F�llen Lebensgefahr im hohen Grade herbeigef�hrt wird. Sind innere Organe mit verletzt, so h�ngt die Bedeutung der Wunde
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Gequetschte, gerissene und gebissene Wunden.
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gr�ssteutheils von der Wichtigkeit dieser Orgaue f�r den Organismus, von der etwa entstandenen Ergiessung von Fl�ssigkeiten in die ge-�H'nete Hohle u. s. w. ab. .� Die Heilung erfolgt bei denjenigen Stich�wunden, welche nur eng und mit glatten W�nden versehen sind, in den meisten F�llen durch schnelle Vereinigung, in allen anderen F�l-aber durch Eiterung.
Die Kur ist bei den Wunden der erstereu Art darauf beschr�nkt, die etwa zu. heftigen Entz�udungsialle und die Schmerzen zu min�dern und dann die Wundil�chen in eine gleichm�ssige gegenseitige Ber�hrung zu bringen. F�r jenen Zweck sind gew�hnlich kalte Be�feuchtungen der verwundeten Theile w�hrend der ersten 2 bis 3 Tage ausreichend, wenn jedoch die Anschwellung und die Schmerzen sehr bedeutend werden, so ist es zweckm�ssig, die Wunde mittelst einer in sie eingebrachten Hohlsonde und eines schmalen Knopf-Bistouris zu erweitern, und zwar so, dass dadurch die verletzten Fasern in querer Richtung vollst�ndig durchtrennt werden, wodurch nicht al�lein die Spannung derselben aufgehoben, sondern zugleich die etwa hinter ihnen angesammelten Fl�ssigkeiten einen Abfluss erhalten. Bei den Wunden der zweiten Art entfernt man zun�chst die etwa vor�handenen fremden K�rper, bedeckt die Oelfnung mit lockerem Werg, welches mit warmem Oel oder mit einer milden Digestivsalbe be�strichen ist, und macht �usserlich warme Umschl�ge von schleimi�gen oder, bei heftigen Schmerzen, von narkotischen Mitteln.
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C. Gequetschte, gerissene und gebissene Wunden,
Wenn stumpfe K�rper mit solcher Gewalt auf den Thierk�rper wirken, dass die Weichgebilde bis zum h�chsten Grade ihrer Nach�giebigkeit ausgedehnt werden und in Folge dessen zugleich mit der Haut zerreissen, oder wenn halbstumplc Gegenst�nde, z. B. Haken, N�gel und dergleichen in den Thierk�rper eindringen, und besonders wenn sie dann durch Zerrung in denselben weitere Trennungen er�zeugen, so entstehen die gequetschten und gerissenen Wunden. Erfolgt die Verletzung durch die Z�hne eines Thieres, so ist sie eine Bi ss wunde.
Alle diese Verletzungen haben eine unregelm�ssige Form; oft zackige, faserige R�nder, zuweilen Lappen; bei den Bisswundeu ist oft die Einwirkung von den Vorderz�hnen des Ober- und Unterkiefers in einiger Entfernung einander gegen�ber, z. B. in dieser Form Q zu sehen. Die Blutung ist in den meisten F�llen gering, oder die Theile sind mit Blut unterlaufen, stark angeschwollen; zuweilen sind sie ohne Empfindlichkeit, gel�hmt, selbst zermalmt. Die hinzutre�tende Entz�ndung ist mehrentheils asthenisch und fuhrt zuerst stin�kende, jauchige Absonderung (zum Theil Folge des zersetzten Blu�tes) herbei, welche sp�ter zur guten Eiterung und zur theilweisen Abstossung der zerrissenen Gewebe �bergeht. Zuweilen entsteht Brand.
Alle diese Wunden heilen nur durch Eiterung und Granulation, mit sehr sichtbaren Narben; sind sie gross, tief, mit Zermalmung,
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Schusswuiiden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 365
lirand oder L�hmung begleitet, ist das Thier zart, schwach, sehr alt, so sind sie immer als sehr gefahrlich zu betrachteu.
liehaudluug. Gr�ssere J^appcu werden angeheftet, einzelne fase�rige Massen abgeschnitten, die Blutung wird nach allgemeinen Regeln gestillt. Da die Heilung stets durch Eiterung erfolgen muss, so ist uur in den ersten 24 Stunden eine k�hlende Behandlung passend, sp�ter ist die feuchte W arme, je nach der Empfindlichkeit der Theile, mit schleimigen, narkotischen, oder � mit geliud aromatischen Brei�umschl�gen, Fomeutationen u. s. w. � wie dies im Allgemeinen S. 361 angegeben ist, anzuwenden.
D. Schusswunden.
Die Schusswunden sind durch das Eindringen einer Kugel oder eines St�ckes einer Hohlkugel, oder auch durch andere fremde K�r�per, z. B. Kn�pfe, Papierpfr�pfe, Ladest�cke und dergleichen, durch explodirende Kraft des Pulvers aus einem Geschoss geschleuderten K�rper entstanden und nach der (ir�sse und Beschaffenheit der letz�teren, so wie nach der verschiedenen Kraft, mit welcher sie je nach der Ladung des Geschosses und nach der Entfernung des Thierk�r-pers von demselben an den letzteren gelangten, sehr verschieden. Ihrer Beschaffenheit nach sind sie immer (Quetschwunden. Gewehr�und Kart�tschkugeln erzeugen fast immer runde Oeff'nungeu, andere durch die Schusswaffen getriebene fremde K�rper und St�cke von Granaten machen mehr uuregelm�ssig gestaltete und zugleich mehr gerissene Wunden; in der Hegel stellen die Schusswunden aber einen Kanal dar; die Schusskan�le sind oft nur mit einer M�ndung ver�sehen, in anderen F�llen sind sie mehr oder weniger tief durch ver�schiedene Gebilde gedrungen, selbst bis in die H�hlen, oder sie sind durch den K�rper oder durch eine Gliedmaasse v�llig durchgedrun�gen und haben dann eine Eingangs- und eine Ausgangs�ffnung. Die erstere ist gew�hnlich kleiner als die andere und oft sind auch ihre R�nder ebener als bei der letzten. Nicht selten sind bei den Schuss�wunden auch Knochen durchdrungen und mehr oder weniger zer�splittert. Alle Schusswunden sind stark gequetscht, zum Theil mit Zerreissung, oft auch mit Ersch�tterung der betroffenen Theile com-plicirt. In denjenigen F�llen, wo nur eine Oefl'nung besteht, sind immer fremde K�rper in der Wunde vorhanden, und zwar constant diejenigen, durch welche die Wunde erzeugt ist, ausserdem aber h�u�fig auch noch Gegenst�nde, welche zuf�llig durch jene mit in die Wunde gedr�ngt worden sind, wie z. B. Haare, St�cke von der Pferdedecke, vom Geschirr u. s. w. Diese fremde K�rper sitzen bald zwischen den Theilen fest eingeklemmt, bald auch locker, und sind im ersteren Falle in der Regel sehr schwer, zuweilen auch gar nicht zu entfernen, bis sie durch den Eiterungsprozess und durch die Auf�l�sung der um die K�rper herumliegenden Substanz beweglich ge�worden sind. Der Schusskanal zeigt �brigens iu seiner Beschaffen�heit und Richtung in den einzelnen F�llen eine grosse Verschieden�heit; in ersterer Hinsicht findet sich in den meisten F�llen seine ganze Fl�che mit einer Kruste oder mit einem Schorf bedeckt, der
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366nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Schusswunden.
einem liraudschorf nicht un�hnlich ist; zuweilen ist sie aber auch rauh von dunkclrothen Fasern. Hinsichtlich der Richtung erstreckt sich der Kanal zuweilen in der Linie tiefer hinein, in welcher eben die Kugel durch die Richtung des Gewehrs vorw�rts getrieben wor�den ist, in anderen F�llen aber erh�lt dieselbe durch den Widerstand von Sehnen, Knochen oder selbst von Eingeweiden eine Abweichung und in Folge dessen wird der Kanal mehr oder weniger nach einer Seite gebogen und das Ende desselben befindet sich nicht gegen�ber dem Anfange. Die Blutung ist bei Schusswunden h�ufig nur gering, weil theils die Gef�sse von der Kugel zur Seite gedr�ngt werden, haupts�chlich aber weil sie vor ihrer Trennung stark ausgedehnt wer�den und mit der vorhin bezeichneten Kruste bedeckt sind; wenn aber die letztere sp�terhin bei der beginnenden Eiterung sich abl�st, entsteht oft eine sehr bedeutende Blutung; in anderen F�llen ist die�selbe aber auch zur Zeit der Verletzung in bedeutendem Grade und selbst lebensgef�hrlich vorhanden. Die Schmerzhaftigkeit ist bei Schusswunden im Moment ihrer Entstehung nur sehr unbedeutend, wahrscheinlich weil die Verletzung mit grosser Schnelligkeit die Theile durchdringt, und auch weil durch die Ersch�tterung ein ge�wisser Grad von L�hmung in denselben erzeugt wird; mit dem Ein�tritt der Entz�ndung werden aber stets die Schmerzen sehr gross und viel grosser, als bei gleichen Schnittwunden.
Die Heilung der Sclmsswunden erfolgt stets nur durch Eiterung und Granulation. Die Beurtheilung ist nach der grossen Verschie�denartigkeit eben so verschieden. Im Allgemeinen sind die Schuss�wunden gef�hrlicher als die Hieb- und Schnittwunden, und selbst auch in den meisten F�llen gef�hrlicher als die Stichwunden, weil die Ersch�tterung der verletzten Theile, die Quetschung und Zerreis-sung derselben, die Verunreinigung durch fremde K�rper und im Schusskanal augeh�ufte Fl�ssigkeiten nicht nur die Heilung erschwe�ren, sondern auch �ble Zuf�lle erzeugen. Einfache Schusswunden in der Haut und in den Muskeln sind noch am g�nstigsten zu beurthei-len, da ihre Heilung in Zeit von etwa 3 bis 6 Wochen ohne �ble Zufalle erfolgen kann; dagegen sind tiefere Schusswunden, bei wel�chen Sehnen, B�nder, Knochen, namentlich Gelenke, gr�ssere Blut-gef�sse oder Nerven und innere Organe verletzt sind, stets sehr be�denklich und durch den Blutverlust oder durch gest�rte Function sind dergleichen Wunden oft lebensgef�hrlich. Sind fremde K�rper vorhanden, so ist der Zustand stets gef�hrlicher als da, wo diesel�ben fehlen; sind die fremden K�rper nicht zu entfernen, so dauerl immer die Reizung von ihnen durch lange Zeit fort, die Schmerzen sind zuweilen ausserordentlich und es entsteht dadurch in manchen F�llen selbst Wundstarrkrampf. Uebrigens verh�lt es sich mit diesen fremden K�rpern so, wie dies oben bei der allgemeinen Betrachtung �ber dieselben (Seite 349) angedeutet worden ist. Die genauere Be�urtheilung der Schusswunden h�ngt ausserdem noch von der Grosse der Wunden und haupts�chlich von der Wichtigkeit des verletzten Organs ab.
Die Behandlung der Sclmsswunden beruht im Wesentlichen auf der Erf�llung der bei der Behandlung der Wunden im Allgemeinen
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Vergiftete Wnnden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 367
angegebenen Indication. In denjenigen F�llen, wo ein fremder K�r�per iu der Wunde besteht, sucht mau denselben wo m�glich bald nach geschehener Verletzung zu entfernen, oder man wartet die ein�tretende Eiterung ab. Bei engen Schusskan�len ist zu dieser Ent�fernung zuweilen eine Erweiterung des Kanals durch Einschneiden an einer hierzu geeigneten Stelle erforderlich. Diese Einschnitte sind mit Dreistigkeit ohne Verzug zu unternehmen, indem sie zugleich die heftige Spannung der verletzten Theile und auch den Abiluss des VVundsekrets bef�rdern. Befindet sich der fremde K�rper in der Tiefe der Theile an der entgegengesetzten Seite des Gliedes nahe au der Haut, so ist es zweckm�ssiger, ihn durch eine dort gemachte (iegen�ffnung zu beseitigen, eben so wenn der fremde K�rper sich an eine niedrigere Stelle gesenkt hat. Im �ebrigen streicht man iu die Wunde mittelst einer Feder ein mildes, erw�rmtes Oel oder Fett und wendet warme Breiumschl�ge von erweichenden Mitteln auf die Wunde und deren Umgegend an, bis gute Eiterung eingetreten ist, worauf dann die weitere Heilung ganz in �hnlicher Weise, wie bei der Eiterung im Allgemeinen angegeben ist, bis zur eingetretenen Vernarbung geleitet wird. Erstreckt sich ein Schusskanal bis zu einem gr�sseren Gef�ss, so dass man bef�rchten muss, es k�nne bei dem Eintritt der Eiterung eine Nachblutung erfolgen, so ist es noth-wendig, zu dieser Zeit das Thier unter der Aufsicht eines W�rters zu lassen, damit, wenn die Blutung eintritt, sogleich die n�thige H�lfe gebracht werde.
E. Vergiftete Wunden.
Vergiftete Wunden entstehen in der Regel durch Bisse von wuthkranken oder mit einem specifischen Gift in ihrem Maule ver-sehenen Thieren, zuweilen auch durch Stiche von Insekten ') und in einzelneu F�llen durch Uebertraguug eines Krankheitsgiftes da�durch, dass z. B. Hunde von den Kadavern der an Milzbrand krepir-ten Thiere fressen oder das Blut derselben lecken und dann unmit�telbar hierauf andere Thiere beisseu, in einzelnen seltenen F�llen auch dadurch, dass Instrumente an Thieren gebraucht worden sind, welche an einer ansteckenden Krankheit leiden, und dass diese In�strumente wieder bei anderen Thieren gebraucht werden, bevor eine vollst�ndige Desinfection derselben stattgefunden hat.
Die Erkennung solcher Wunden beruht 1) auf der sichtbaren Verletzung, 2) auf den eigenth�mlichen Zuf�llen, welche in der Wunde oder �berhaupt am K�rper des verletzten Thieres eiutretei), 3) auf der Kenutniss des verletzenden kranken oder giftigen Thieres oder der �brigen urs�chlichen Verh�ltnisse. In ersterer Hinsicht sind die speciellen Merkmale, welche gerade auf die Eigenth�mlichkeit solcher Verletzungen als vergiftete Wunden hindeuten k�nnten, nur sehr unbedeutend; denn eine Bisswnnde von einem mit der Wuth-
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') Ueber den Tod von Pferden in Folge von Bienenstichen hat Clichy eine Beobachtung mitgetheilt im Recueil de med. veter. 1854.
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368nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Vergiftete Wunden.
krankheit behafteten Uunde, eiuem wuthkraukeu Fuchs u. s. w. zeigt entweder nur eine oder mehrere kleine Wunden von einzelnen Z�h�nen, oft in einer kleinen Entfernung einander gegen�ber, oder es sind gr�ssere gerissene Wunden, welche aber durchaus nicht verschie�den von der durch einen gesunden Hund erzeugten Bisswunde sind, und wo daher weder aus der Form, noch aus der Beschaffenheit der�selben ein besonderer ('haraktcr zu erkennen ist. #9632;� Die Bisswunden von giftigen Schlangen ') sind stets nur sehr klein und daher an der behaarten Haut der Thiere kaum zu entdecken, an unbehaarter Haut aber sieht man zwei oder mehrere ganz kleine, gew�hnlich mit Blut unterlaufene Stichpunkte, welche in dieser Beschaffenheit eben so gut von einer nicht giftigen Schlange entstanden sein k�nnen; und eben so sind auch die Stiche von Insekten wegen ihres geringen �mfauges oft kaum deutlich wahrzunehmen, besonders an der behaar�ten Haut. #9632;� Bei dieser wenig eigenth�mlichen Beschaffenheit der vergifteten Wunden ist daher die Kenntniss der eigenth�mlichen Zu�lalle um so wichtiger; allein hei Ansteckung durch Wuthgift treten diese Zuf�lle � immer nur sp�t ein, und wenn dieselben erscheinen, gew�hrt ihre Kenntniss f�r die Behandlung des Thieres keinen Nuz-zen mehr und es muss daher bei dieser Art von vergifteten Wunden haupts�chlich die Kenntniss auf die Beschaffenheit des verletzenden Thiers gegr�ndet sein. Anders verh�lt es sich dagegen bei Vergif�tungen durch Amphibien und Insekten, weil hier durch das Eindrin�gen des (nftes in die ^ uude heftige Zuf�lle erzeugt werden. Es schwillt n�mlich nach einein Schlangenbiss sogleich das verletzte Glied von der Bissstellc her mehr und mehr nach oben zu an, die Geschwulst ist elastisch, an einzelnen Stellen auch oedemat�s, das Glied wird kalt, die Schmerzen sind bedeutend, die Haut wird bl�u�lich oder auch rothfleckig und das Bewegungsverm�gen schwindet last g�nzlich. Dabei weiden die gebissenen Thiere in kurzer Zeit sehr matt, diejenigen, die sich erbrechen k�nnen, leiden an Erbre�chen, der Puls wird sehr klein und beschleunigt, nicht selten treten auch kalte Schweisse ein und zuweilen erfolgt binnen 36�48 Stun�den der Tod. � Nach Insektenstichen schwillt die verletzte Stelle in Form einer Beule an und wird sehr schmerzhaft, oft vermehrt warm, und wenn viele Stichwunden der Art nahe an einander sind, entsteht nicht selten auch eine grosse Anschwellung im ganzen Umfange der�selben und es gesellt sich zuweilen ein Reizfieber mit beschleunigtem Pulse und beschleunigtem Athem hinzu. Die Entz�ndungszuf�lle dauern nur durch etwa 10�15 Stunden, mindern sich dann und ver�lieren sich in etwa 3 Tagen g�nzlich; nach dieser Zeit f�hlen die Thiere zuweilen noch durch einige Tage ein heftiges Jucken an der verletzten Stelle und reiben sich deshalb diese in manchen F�llen so grob, dass eine neue Entz�ndung entsteht, welche dann zuweilen Eiterung zur Folge hat.
3. Das dritte Moment zur Erkennung einer vergifteten Wunde,
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'quot;) Im n�rdlichen Europa kennt man nur eine giftige Schlange, die Kreuzotter, Viper oder Natter (Vipera Berns L.).
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Veri-iftete Wunden.
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n�mlich die Kenutuiss des verletzenden Thiers oder der �brigen ur-s�cklicheu \ erh�ltuisse, ist in allen F�llen, wo die Kenutniss dessel�ben zu erlangen ist, von der gr�ssteu Wichtigkeit, aber leider ist dies nicht immer m�glich. Denn sehr h�ufig entflieht ein Hund nach geschehenem Jieissen, ohne dass man vveiss wohin, und die giftigen Nattern halten sich gew�hnlich unter dichtem Grase u. s. w. verbor�gen, bewirken ihren �iss in ausserordentlicher Schnelligkeit und ent-Hieheu meistens auch eben so schnell wieder.
J)ie Beurtheilung der vergifteten Wunden h�ngt haupts�chlich von der spezifischen Eigenth�mlichkeit des vergifteten Stoll'es ab, welcher in dieselben gelangt ist; die Wunde als solche ist dabei von geringerer Bedeutung. Uisswuuden von wuthkraukeu Thiereu sind unter allen andern die gef�hrlichsten, weil es bis jetzt kein sicheres Heilmittel der ausgebrocheneu VVuthkrankheit und eben so kein si�cheres Verh�tungsmittel derselben giebt; allein da die Erfahrung zeigt, dass nicht jede solche Wunde bei dein gebissenen Thier die Wuthkrankheit nothvvendig zur Folge haben muss, sondern dass die wirkliche Infection von mehreren, zum Theil bekannten, zum Theil unbekannten Bedingungen abh�ngig ist, so kann man in vielen F�llen bei den pflanzenfressenden Thieren auf die M�glichkeit des Ausblei�bens der �blen Folgen holl'eu und auch oft dieselben ganz verhin�dern, wenn eine zweckin�ssige Behandlung unmittelbar nach erfolg�ter Verletzung eingeleitet wird; bei Hunden und Katzen kann die Beurtheilung solcher Wunden eben so ausgesprochen werden, allein dieselbe f�llt eigentlich ganz weg, weil die Erhaltung dieser Thiere im gebissenen Zustande aus sanit�ts-polizeilichen R�cksichten gesetz�lich verboten ist. Sind die Bisswunden sehr tief und sind wichtige Theile dabei mit verletzt, so verlangen dieselben auch in dieser Hin�sicht noch eine besondere Beurtheilung, 'welche jedoch hier analog solchen Wunden unter andern Umst�nden zu macheii ist. � Die durch giftige Nattern erzeugte Wunden sind im Allgemeinen als sehr gef�hrlich zu betrachten, da, wie oben angegeben, zuweilen der Tod binnen weniger als zwei Tagen erfolgt, allein bei einer fr�hzeitigen und zweckm�ssigen Behandlung erfolgt nicht selten eine Rettung und vollst�ndige Wiederherstellung der gebissenen Thiere; die Hoffnung hierzu ist jedoch sehr gering, wenn bereits L�hmung und Pulslosig-keit besteht oder wenn Zeichen eines typh�sen Leidens hinzutreten. Stichwunden von Insekten haben nur eine geringe Bedeutung, wenn sie einzeln und in weiter Entfernung von einander zugegen sind; bei einer grossen Anzahl derselben und besonders bei Stichen von Bie�nen und Wespen k�nnen durch die heftige Entz�ndung �ble Zufalle, Brand u. s. w. entstehen und die Thiere selbst zu Grunde gehen. Wenn Thiere in grosse Schw�rme von diesen Insekten oder auch von der sogenannten Kolumbatczer M�cke (Simulia reptans) gelan�gen, so leiden sie nicht nur durch die unz�hlige Menge von Stichen, sondern auch dadurch, dass ihnen die Insektenlaquo; bis tief in die Nasen�h�hle eindringen und hierdurch Erstickungsgefahr herbeifuhren.
Behandlung. Dieselbe bezweckt zun�chst, wenn es noch m�g�lich ist, das Eindringen des Giftes in die S�fte zu verh�ten. F�r diesen Zweck sucht man an den Stellen, wo sich ein Band zwischen
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Vurgiftete Wunden.
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der Wunde und dein K�rper auf den Tlieil legen l�sst, durch das�selbe eine feste Zusammendr�ckung der zuriickfiihrenden Gef�sse zu bewirken, um die Zur�ckleitung der S�fte f�r einige Zeit zu hem�men. F�r diesen Zweck legt man so schnell als m�glich ein Band fest um das Glied. Dann bewirkt man die Entfernung, oder wo diese nicht mehr vollst�ndig zu bewirken ist, wenigstens die chemi�sche Zerst�rung des Giftes. Die erstere erreicht man durch m�g�lichst fr�hzeitiges Auswaschen der Wunde mittelst Wasser oder Sei�lenwasser oder Lauge oder irgend einer andern Fl�ssigkeit, welche mau zun�chst erhalten kann; sehr h�ufig wird die Ausf�hrung des Giftes flnrch die aus der Wunde kommende Blutung bewirkt, allein man darf sich hierauf niemals verlassen, selbst wenn die Blutung reichlich stattfindet, sondern man muss die Entfernung des Giftes durch oft wiederholtes Eingiessen oder Einspritzen der genannten Fl�ssigkeiten bewirken. Zuweilen l�sst sich die Reinigung zugleich mit der chemischen Zerst�rung des Giftes vereinigen, indem man in die Wunde eine etwas concentrirte Aufl�sung von Kali causticum, oder eine massig verd�nnte S�ure, z. B. die Salzs�ure (^� zu sect;jv Wasser), oder eben so die Schwefel- oder Salpeters�ure, oder massig starken Essig, oder Chlorwasser, oder eine massig concentrirte Aul�l�sung von Chlorkalk giesst. Die Anwendung dieser Mittel muss wenigstens sechs bis zehn Mal wiederholt in Zwischenr�umen von circa f�nf Minuten geschehen. Ist die Verletzung nicht mehr ganz frisch, so muss man die Weichgebilde in der Wunde einige Linien dick durch Aetzung zerst�ren, was mit Kali causticum, oder mit con-centrirter Salz- oder Salpeters�ure, oder mit Chlorspiessglanz oder Chlorzink oder auch mit dem gl�henden Eisen geschehen kann; oder auch man schneidet die ganze Masse im Umfange der Wunde und
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bis unter den Grund derselben
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-1 Zoll tief aus. Hiernach sucht
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man in jedem Falle, die erste Behandlung mag auf die eine oder auf die andere Weise geschehen sein, bald eine reichliche Eiterung in der ganzen Wrunde zu erzeugen, und zu diesem Zwecke verbindet man sie entweder mit Terpenthinsalbe oder Basilicumsalbe, oder mit einem Zusatz von rothem Pr�cipitat zu diesen Salben, oder auch mit der Kantharidensalbe und bedeckt sie, wenn die Oertlichkeit es sonst gestattet, mit Wrerg oder mit einem St�ck Fell, oder man macht warme Breiumschl�ge. Die Wunde soll vorschriftsm�ssig 40 Tage lang in Eiterung erhalten werden. Dabei kann man innerlich in der ersten Zeit die Kanthariden, oder die Belladonnawurzel, oder das Calomel anwenden und die Thiere ruhig und in magerer Di�t hal�ten. Trotz dieser Behandlung wird stets eine genaue Beobachtung des Benehmens der Thiere n�thig sein, um die etwa dennoch ent�stehende Wuthkrankheit recht zeitig wahrzunehmen und dann die betreffenden Thiere von den �brigen zu sondern und in sichern Ver�wahrsam zu bringen.
Die Bisswunden Von giftigen Nattern m�ssen m�glichst bald mit Chlorwasser, oder mit einer Aufl�sung von Chlorkalk oder mit ver�d�nnter Aetzammoniak - Fl�ssigkeit (1 Theil Spirit, sal. ammon. zu 2 Theilen Wasser), oder in Ermangelung dieser Medikamente mit Seifenwasser, mit verd�nntem Branntwein oder Essig, im Nothfalle
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Vergiftete Wunden.
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mit Urin ausgewaschen weiden. Dabei, oder wo die Waschmittel nicht gleich zur Hand sind, schon vorher legt man ein Band zwi�schen der Wunde und dem K�rper um die verletzte Gliedmaasse recht fest an, so dass die Zur�ckfiihrung der S�fte in den Venen und Lymphgef�ssen gehindert werde. Nach dem Beinigen der Wunde w�scht man das, gew�hnlich unterdessen stark angeschwol�lene, Glied fleissig mit Essig und f�hrt damit bis zum andern Tage fort. Mindern sich bei dieser Behandlung die Zuf�lle binnen drei bis sechs Stunden nicht sichtbar, so kann mau auch die Wunde gr�ndlich ausbrennen, oder auch die Kantharidensalbe in sie strei�chen.
Innerlich giebt mau den Thieren, welche sich erbrechen k�nnen, recht bald ein Brechmittel und nach (den andern Thieren sogleich) Chlorwasser, oder Chlorkalk, oder Salmiakgeist, � wenn die Kr�fte sinken auch Kaffee, Kainpher u. dgl. erregende Mittel.
Bei Stichen von Bienen und andern Insekten l�sst man die be�troffenen Hautstellen mit Essig oder mit Bleiwasser waschen oder mit feuchter Erde bedecken und mit diesen JVlitteln so lange fortfah�ren, bis die schmerzhafte Entz�ndung beseitigt ist. Auch ist das Befeuchten der verletzten Stellen mit Salmiakgeist oder mit Kam�pher-Spiritus empfohlen. Wo ein Reizfieber besteht, kann man, je nach dem Grade desselben, innerlich Salpeter, Glaubersalz und an�dere k�hlende Salze verabreichen.
J. G. Wolstein, Das Buch f�r Thier�rzte im Kriege �ber die Verletzun�gen, die dem Pferde durch Waifen zugef�gt werden. Wien, 1788.
E. Viborg, Bem�rkninger om sk�dte Saars Behandling hos Besten. (In Veterin�r-Selskab. Skrift. I. Deel, S. 351.)
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Zweiter Abschnitt.
Von den wichtigsten Verwundungen im Speciellen.
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Erstes Capitel.
Wunden am Sch�del.
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Die Wunden des Sch�dels sind entweder bloss oberfl�chlich, wo nur die Weicligebilde auf dem Sch�del mehr oder weniger tief be trollen sind, oder eindringend, d. h. solche, welche bis durch die Knochen des Kopfes gedrungen sind. Die Erkennung der gr�sseren, offenen Wunden ist leicht; die engen Stichwunden und die in der Tiefe, bei den eindringenden Wunden oll entstandenen anderweitigen Verletzungen sind zuweilen schwer zu erkennen, um so mehr, da die Sonde hier nur mit gr�sster Vorsicht gebraucht werden darf und die Symptome der Gehirnverletzungeu und der Complicationen oft in ein�ander �bergehen.
Es k�nnen bei den Sch�delwunden aussei- der Haut- und den Muskelverletzungen auch Wunden in der sehnigen Ausbreitung, in dem Pericranium, in den Knochen, in den Hirnh�uten und dein Ge�hirn bestehen. Grosse Wunden in der sehnigen Ausbreitung veran�lassen gew�hnlich keine besondere Zuf�lle, aber bei den engen Stich�wunden entsteht grosse Spannung, helliger Schmerz, und zuweilen Anh�ufung von Serum oder Eiter unter der Aponeurosis. Sehr �hn�lich zeigen sich die engen Wunden an der Beinhaut. Diese Zufalle treten gew�hidich erst nach 2�3 Tagen ein. Die Thiere erscheinen dabei traurig, senken den Kopf und versagen das Futter; �rtlich fin�det man starke, heisse, schmerzhafte Anschwellung in der Umgegend der Wunde, oft auch ein Oedem unter derselben, bei angewendetem Druck fliesst etwas Serum, Eiter oder Jauche aus, und mit der Sonde kann mau bis auf einen festen Grund (lieinhaut oder Knochen) ein�dringen. � Wunden an den Sch�delknoclien f�hlt man mit der Sonde, oder, wenn sie offen und gross genug sind, auch mit dem Finger;
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Wunden am Sch�del.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;373
sind sie durch scharfe Instrumente entstanden, und nur eben bis auf die innere Platte eingedrungen, so k�nnen sie ohne besondere Zu�f�lle bestehen; aber die durch mehr stumpfe Werkzeuge verursachten sind fast immer mit Ersch�tterung des Gehirns, zuweilen mit Split�terung der Knochen und dadurch entstandener Reizung und Entz�n�dung der Hirnh�ute, und in manchen F�llen mit Bluteigiessung com-plizirt. Die Gehirnersch�tterung (Commotio cerebri) besteht, wie das Wort es andeutet, in einer Ersch�tterung der Gehirnsubstanz und dadurch erzeugter Bet�ubung und L�hmung. Sie entsteht immer augenblicklich bei der Verletzung und �ussert sich durch Be�t�ubung, Schwindel, Niederst�rzen, Verlust des Bewegungs- und Em�pfindungsverm�gens und des Bewusstseins; die Thiere liegen ganz ruhig, die Temperatur des K�rpers ist gering, die Schleimh�ute sind blass, der Puls ist klein und massig weich, das Athmeh geschieht ganz ruhig. Das Leiden kann in einem verschiedenen Grade beste�hen; bei einem leichteren Grade gehen die Zulalle schnell vor�ber, die Thiere erholen sich bald, bei den h�hern Graden bestehen sie lange Zeit fort und gew�hnlich sterben die Thiere dabei. Die Sec�tion zeigt keine bedeutende Ver�nderung der Gehirnsubstanz. �� Splitterung der Knochen an der innern Sch�delfl�che ist, wenn nicht in der Wunde selbst, �usserlich durch kein Symptom zu erken�nen. Bei der durch sie erzeugten Entz�ndung der Hirnh�ute oder auch des Gehirns zeigen die Thiere gew�hnlich erst am zwei�ten Tage oder noch sp�ter Eingenommenheit des Kopfes, wobei sie entweder ruhig liegen oder auch aufgeregt sind und namentlich Pferde immer vorw�rts dr�ngen, in die H�he steigen u. s. w.; sie haben einen stieren Blick, injicirte Bindehaut, dunkelrothe Schleim�h�ute, die Adern am Kopfe sind mehr voll, der Kopf ist heiss, der Puls hart und massig voll; zuletzt tritt Bet�ubung und unvollst�ndige oder vollst�ndige L�hmung hinzu, und unter diesen Zuf�llen k�nnen die Thiere sterben. � Blutergiessungen (Extravasatc) entstehen bei diesen nicht bis auf die inneren Theile dringenden Verletzungen durch Zerreissung kleiner Blutgef�sse der Hirnh�ute oder auch in der Gehirnsubstanz selbst; sie bilden in der letzte� oder zwischen ihr und den H�uten, oder zwischen diesen und den Seh�delknochen kleine Anh�ufungen, welche sich allm�lig vergr�sseni und durch Druck auf das Gehirn Bet�ubung und L�hmung in verschiedenem Grade herbeif�hren. Diese Zuf�lle entstehen nach der Ver�letzung allm�lig, in Zeit von 1�3 Stunden, wie eben die An�sammlung des Blutes sich nach und nach vergr�ssert. Bei dem h�chsten Grade liegen die Thiere v�llig bewusstlos, sie athmen schnarchend, ihr Puls ist voll, die Schleimh�ute sind dunkel ger�thet. Einmal entstanden, dauern die Zufalle ziemlich gleichm�ssig fort, bis sie entweder nach 2 �� 3 Tagen sich allm�lig wieder mindern oder augh wirkliche L�hmung und den Tod herbeif�hren.
Sind Wunden bis in die Sch�delh�hle gedrungen, so ist dies durch das Sondiren zu erkennen. Sind dabei die Hirnh�ute verletzt, so entstehen zuweilen aus den Sinus heftige Blutungen nach aussen oder Extravasatc im Innern. Oberfl�chliche Wunden der Halbkugeln des grossen Gehirns verursachen keine besondere Zufalle; tiefere
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Wunden am Sch�del.
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Wunden, bis fast auf die Seiteuh�hlen, f�hren Blindheit und L�h�mung auf der entgegengeselztcn Seite, � und Verletzung an der Basis des Gehirns f�hrt Convulsionen mit sich. Bei Verletzung des kleinen Gehirns wird die Combination der Bewegungen f�r gewisse Zwecke gest�rt; Verletzungen des Hirnknotens veranlasst Convulsio�nen, oft mit Drehung des K�rpers um die L�ngeuachse; � und Ver�letzung des verl�ngerten Markes macht augenblickliche Convulsionen und dann L�hmung an derselben Seite, wo eben die Verwundung besteht.
Einfache Schnitt-, Hieb- und Stichwunden, wenn sie nur die �usseru Bedeckungen des Kopfes betreffen, eben so leichtere Quet�schungen bei den Wunden sind, hier wie in anderen Theilen, in der Regel ohne Gefahr und leicht heilbar; man behandelt sie nach den angegebenen allgemeinen Grunds�tzen � so einfach als m�glich. � Dringen dergleichen Wunden aber tiefer, so k�nnen die Zuf�lle, die Bedeutung und Behandlung solcher Wunden nach dem Orte und nach den verletzten Theilen sehr verschieden sein. Stichwunden und Quetschungen sind auch hier die schlimmsten. Betreffen sie die Apo-neurose des Sch�dels oder das Pericranium, so entstehen h�ufig die bezeichneten schmerzhaften Geschw�lste, Eiterung und zuweilen auch Fieber.
Im Anfange behandelt man diese Verletzungen mit kalten Um�schl�gen, und wenn dadurch die Auschwellungen nicht beseitigt werden, oder die Geschwulst gleich bei ihrem Entstehen schwap�pend, fluetuirend oder sehr gross war, macht man Einschnitte bis auf die Fl�ssigkeit selbst, entleert diese und behandelt dann die Wunde nach den allgemeinen Grunds�tzen, wie eine gequetschte Wunde. � Lappenwundeu in den Bedeckungen des Sch�dels, selbst #9632;wenn der Knochen eine grosse Strecke entbl�sst, oder gar ein St�ck Knochen abgehauen ist, dasselbe aber mit den Weichtheilen noch in lebendiger Verbindung steht und keine Splitter zugegen sind, m�ssen immer, nach geh�riger Reinigung des Lappens, durch blutige Hefte genau vereinigt werden. Auf den Lappen selbst legt man dann pas�sende Wergpolster, um durch einen massigen Druck auf die ganze Fl�che die gegenseitige Ber�hrung der getrennten Theile .noch mehr zu erzwecken. Diese Polster werden durch eine Binde in ihrer Lage erhalten und fleissig mit kaltem Wasser oder mit Wasser und Essig, oder mit Bleiwasser angefeuchtet. In vielen F�llen heilt der Lappen ganz, oft aber nur theilweise an, und unter den losen Stel�len entsteht Eiterung. Hier muss man dein Eiter guten Abiluss ver�schaffen und wenn eine fluetuirende Geschwulst entsteht, diese so�gleich �ffnen, und das Anwachsen der Lappen durch einen guten und geeigneten Verband bef�rdern. Nur selten bl�ttert sich nach reinen Hiebwunden bei dieser Behandlung der Knochen ab. Heilt je�doch der Lappen nicht an, wird der Eiter und der Knochen missfar�big, so gebe man zwar f�rs Erste die schnelle Wiedervereinigung auf, schneide aber den Lappen nicht weg, sondern suche ihn auch w�hrend der Eiterung zu erhalten und behandele die Wunde ihrem Zustande angemessen nach den allgemeinen Grunds�tzen.
Reine Hiebwunden, die bis in die Substanz des Gehirns gedrun-
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Wunden am Sch�del.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;375
gen sind, aber nur die Rindensubstanz desselben betreflen, sind nicht viel gef�hrlicher als andere Kopfwunden mit gleichzeitiger Knochen�verletzung; doch kann die durch Verletzung eines Sinus entstandene Blutung Gefahr verursachen und die nachfolgende Entz�ndung und Eiterung kann den Tod herbeif�hren. Tief eindringende Hirnwunden veranlassen meistens aussei- den genannten Zuf�llen auch L�hmung und Tod, besonders wenn sie die H�hlen des Hirns �lTneu und die in oder unter denselben liegenden Theile betreffen.
Die Behandlung dieser Wunden muss im hohen Grade streng antiphlogistisch sein, sowohl �rtlich durch k�hlende Umschl�ge, wie auch im Allgemeinen durch reichliches Aderlassen, k�hlende Salze und magere Di�t. Gr�ssere Wunden vereinigt man, wenigstens ober�fl�chlich, durch die blutige Naht. Zeigt sich ein Hervordr�ngen der Ilirnmasse durch eine nicht vereinigte Wunde, so ist in den Spalt des Sch�dels ein Tampon von weicher Leinwand zu legen und hier�durch das Hervordringen m�glichst zu beschr�nken. Ist Eiterung eingetreten, so muss mau so viel wie m�glich den vorhandenen Eiter mittelst eines lauwarmen Infusums von Kamillen oder von Arnica entfernen und die Eiterbildung beschr�nken. Die Vernarbuug kann durch neue Knochenbildung an den Wundr�ndern des Sch�dels voll�st�ndig erfolgen, aber mit dem �usseru Zuheilen ist noch nicht alle Gefahr beseitigt, da der Erfahrung zufolge in manchen F�llen noch sp�ter eine neue Entz�ndung und hierdurch pl�tzlich Lebensgefahr entsteht.
Bei Gehirnersch�tterung haben sich kleine Aderl�sse, kalte Um�schl�ge und Begiessungen, �bf�hruugsmittel und Klystiere von Salz�wasser in der ersten Zeit n�tzlich gezeigt; wird aber dabei der Puls immer schw�cher, so kann man das Opium in kleinen Gaben, in Er�mangelung anderer Mittel Branntwein oder Wein anwenden, muss aber mit diesen Mitteln aussetzen, wenn der Puls voll wird und die Schleimh�ute sich dunkler r�then. Bei Thieren, die sich erbrechen k�nnen, kann man auch, so lange der Puls klein und unterdr�ckt ist, ein Brechmittel anwenden.
Reizung und Entz�ndung des Gehirns durch Splitter oder auch durch die Verwundung unmittelbar erzeugt, verlangt stets eine strenge Antiphlogose mit reichlicher Bluteutziehung und mit Ableitung durch Purgirmittel auf den Darmkanal; ausserdem w�rde, wenn man das Dasein der Splitter in der Wunde mit Bestimmtheit erkennt, deren Entfernung n�thigenfalls mit Hilfe der Trepanation zu bewirken sein.
Extravasate sucht man durch Blutentziehungeu und durch kalte Umschl�ge auf dem Kopf in ihrer Entwickelung zu beschr�nken uud dann durch von Zeit zu Zeit Igegebene Purgirmittel uud hierdurch verst�rkte Resorption zu beseitigen.
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376nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verletzungen des ausseren Ohres.
Zweites Caiiltel.
Verletzungen des ausseren Ohres.
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F)ie Verletzungen der Ohren sind theils einfache Trennungen mit schneidenden Instrumenten, z. B. S�belhiebe, theils sind sie zugleich mit Quetschungen und Zerrungen verbunden, z. B. beim ungeschick�ten Bremsen dieser Theile bei Pferden mittelst eiserner Zangen u. dgl.; bei Ochsen, Schweinen und Hunden kommen auch Bisswun�den nicht selten vor. Auch werden zuweilen bei Hunden und bei Pferden absichtliche Verwundungen dieser Theile vorgenommen, um durch Abschneiden die eingebildete oder wirkliche ungeschickte Grosse derselben zu mindern und dem Thiere durch diese Verst�m�melung ein besseres Ansehen zu geben.
Prognosis. Alle diese Verletzungen sind von sehr geringer Ge�fahr und von gar keinem nachtheiligen Einfluss auf das Leben oder die �brige Gesundheit des Thieres; jedoch veranlassen bedeutende Quetschungen des Ohrknorpels, sie m�gen mit oder ohne Wunde zu�gegen sein, bei Schweinen und Hunden, besonders bei langohrigen Arten derselben, zuweilen langwierige Entz�ndungen und schmerz�hafte, um sich fressende und sehr langwierige Geschw�re, die schwer zu heilen sind. (Siehe Entz�ndung der Ohren.)
Kur. Einfache Hieb- und Schnittwunden, wenn sie noch frisch sind, muss man sogleich durch Hefte vereinigen. Beim Anlegen von Heften an den Ohren hat man aber darauf zu sehen, dass 1) die Heftung an jeder Fl�che des Ohrs f�r sich geschehe und vom �us-sern Ende der Wunde her beginne; � 2) dass die Hefte nur durch die Haut gehen und dass mau daher diese, da sie sich meistens sehr zur�ckzieht, und dadurch der Wundrand des Knorpels entbl�sst wird, geh�rig vorziehe, so dass beide entgegengesetzte Hautlefzcn mit ein�ander in Ber�hrung kommen; � 3) dass dabei aber auch die Knor-pelr�uder in gleichm�ssige Ber�hrung kommen und 4) dass die ein�zelnen Hefte nahe an einander, etwa in der Entfernung eines Viertel�zolles angelegt werden, damit durch die gleichm�ssige Ber�hrung eine schnelle Vereinigung um so eher gelinge. Im Uebrigen gelten die beim Heften der Wunden angegebenen allgemeinen Grunds�tze.
Besteht aber die Verletzung schon seit l�ngerer Zeit, so ist die Haut meistens schon sehr zur�ckgezogen und vernarbt, daher selten wieder �ber den entbl�ssten Hand des Knorpels hervorzuziehen. Soll in diesen F�llen die Vereinigung noch geschehen, so muss man mit ganz oberfl�chlichen Schnitten die Knorpelr�nder am Rande der zu�r�ckgezogenen Haut abschneiden und so eine frische Wunde bilden, welche man auf die angegebene Art heftet. Dieses Verfahren ist, jedoch nicht in allen F�llen anwendbar. Die Hefte k�nnen nach 3 bis 4 Tagen, wenn man sieht, dass die Vereinigung geschehen ist, entfernt werden.
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Verletzungen der Augenlider.
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Wenn eine Ohrmuschel in ihrer Breite gr�sstentheils durchtrennt und die Wiederverwachsung daher nicht wahrscheinlich ist, so kann man am einfachsten den Lappen vollst�ndig abl�sen und dabei dem zur�ckbleibenden Theile durch Beschneiden die Form des gesunden Ohrs zu geben suchen. Zuweilen verkleinert man in solchen F�llen auch das letztere in angemessener Grosse und Form, um die Sym�metrie herzustellen.
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Drittes Caiiitel.
Verletzungen der Augenlider.
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Diese Verletzungen kommen ziemlich h�ufig vor, besonders bei Pferden. Die Gelegeuheitsmsacheu dazu sind sehr verschieden, wie namentlich Bisse von anderen Thieren; das Einstechen, Einschneiden oder Einreissen scharfer und spitziger Blcchst�cke, oder von N�geln, wenn die Pferde sich an der Krippe reiben; das Gegenlaufen an harte Gegenst�nde, die Einwirkung verschiedener Waffen u. dgl. Mei�stens betreffen diese Verwundungen das obere Augenlid, weil dies grosser ist und mehr hervorsteht als das untere. Sie sind nach der Richtung entweder L�ngenwunden, schiefe oder Querwundeu, d. h. die quer durch die Fasern des Kreismuskels gehen, mit ebenen, glat�ten R�ndern, oder sie sind gerissen, uneben, in Lappen, zuweilen mit Quetschung und mit Substauzverlust verbunden. Sehr oft sind sie auch complizirt mit Verletzungen des Augapfels selbst oder der um�liegenden Theile, besonders mit Br�chen des Augenbogenfortsatzes, des Stirnbeins u. s. w.
Die Erkennung der Wunden der Augenlider ist bei der ober�fl�chlichen Lage dieser Theile immer leicht an den im Allgemeinen angegebenen Erscheinungen der Wunden zu erkennen.
Beurtheilung. Einfache Hieb- und Schnittwunden der Augenlider sind nicht gef�hrlich und im frischen Zustande meistens durch die blutige Naht leicht zu heilen; sind sie aber gerissen, uneben, oder mit den genannten Nebenverletzungen und Complicationen verbunden, so ist die Heilung und die Vorhersagung nach diesen Umst�nden we�niger leicht und mehrentheils nicht g�nstig. Auch ist darauf R�ck�sicht zu nehmen, ob die Wunde frisch oder alt ist und ob sie hier�nach durch die schnelle Vereinigung sogleich und gut zu heilen sein wird oder nicht? L�ngenwunden der Augenlider haben im veralte�ten Zustande oft die �ble Folge, dass entweder das Augenlid sich verk�rzt und dann immer zu viel ge�ffnet bleibt, ein sogenanntes Hasenauge (Lagophthalmos) bildet, oder dass es sich verl�ngert, was am h�ufigsten geschieht, und dabei von dem Thiere nicht mehr nach Willk�r ge�ffnet werden kann etc. Quetschwunden sind oft
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i^t^m
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Verletzung der Augenlider. Behandlung.
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dadurch von grossei- Bedeutung, dass das Auge selbst gequetscht und sehr ersch�ttert ist oder sogar Blutaustretungen in ihm stattfinden. (Siehe Wunden des Augapfels.) Dagegen sind bloss �usserliche Quet�schungen der Augenlider und des Augenbogens, selbst wenn Splitte�rungen seines Randes stattgefunden, f�r sich allein nicht gef�hrlich, indem sie, obwohl etwas langsam, nach Entfernung der Splitter voll�st�ndig heilen. Lappen, die nur an einem d�nnen Theil h�ngen, heilen selten wieder an, sondern vertrocknen gew�hnlich.
Behandlung. Einfache, reine Wunden, sie m�gen quer oder senkrecht verlaufen, erfordern zu ihrer Heilung, wenn sie nur eini-germaassen gross sind und von einander klaffen, die Anlegung der blutigen Naht, ein oder mehrere feine Helle der Knopfnaht, oder der Hasenschartennaht. Beim Anlegen dieser Hefte verfahrt man so, wie beim Heften der Wunden im Allgemeinen angegeben worden; man legt den ersten Heft am Rande des Augenlides an und nach dem Grunde der Wunde zu den zweiten, um somit einen ebenen Rand des Augenlides zu erhalten. Ist die Verletzung von der Art, dass sie einen Winkel bildet, und dass ein Theil des verletzten Augenlides lappenartig �ber das Auge herabh�ngt, so muss auch hier dieser Lap�pen zu erhalten und durch Hefte zu vereinigen gesucht werden, selbst wenn die Verwundung auch schon 1 � 2 Tage vorher erfolgt w�re. In diesem letztern Falle sind jedoch die Wundr�nder zu un�tersuchen, ob sie noch empfindlich und lebendig oder vielleicht schon an einzelnen Punkten vertrocknet sind? � Ist dieses letztere gesche�hen, so m�ssen sie vor dem Anlegen der Hefte erst wieder vermit�telst einer feinen Schecrc vorsichtig beschnitten und frisch gemacht werden. � Auf gleiche Weise m�ssen gerissene, unebene Wunden, sie m�gen �brigens eine Richtung haben, welche sie wollen, vor dem Anlegen der Hefte erst durch Abschneiden der einzelnen Un�ebenheiten an den Wundr�ndern in ebene Wunden umgewandelt wer�den, um auf diese Weise eine genaue Vereinigung derselben vollkom�men zu erzwecken. Die Empfindlichkeit, Beweglichkeit und der ge�ringe Umfang der Theile machen hierbei oft grosse Schwierigkeiten. Um mit Ruhe und Sicherheit operiren zu k�nnen, ist es in den mei�sten F�llen n�thig, das verletzte Thier niederzulegen, Pferde und Ochsen zu bremsen, Hunden und Schweinen einen Maulkorb anzu�legen oder das Maul zu verbinden und dann den Kopf von einer starken Person recht gut fixiren zu lassen. Auch muss in jedem Falle vor dem Anlegen der Hefte das Augenlid und das ganze Auge gut gereinigt und dann das Heften selbst so zart als m�glich verrich�tet werden, weil sonst darnach zu heftige Entz�ndung der Bindehaut entsteht. Die Hefte k�nnen 2�Sfachc glatte F�den (Knopfnaht) oder Stecknadeln (umschlungene Naht) sein und sie d�rfen niemals durch die ganze Dicke des Augenlides, sondern nur durch die Haut gelegt werden, damit weder die Bindehaut oder das Auge verletzt oder zu sehr gereizt, noch durch die eingelegten F�den das Auge gedr�ckt werde. Die einzelnen Hefte d�rfen h�chstens nur 4�6 Tage liegen bleiben, weil bis dahin gew�hnlich schon die Vereinigung der Wund�r�nder erfolgt ist, ein l�ngeres Zur�ckbleiben der F�den aber nur uu-n�thige Eiterung um dieselben herum zur Folge hat. Ist die Zusam-
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Verletrung der Augenlider. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;379
menheilung bis zum vierten oder sechsten Tage nicht erfolgt, oder ist der getrennte Theil des Augenlides sehr klein und schon kalt, so schneidet man nach herausgenommenen F�den den ganzen Lappen glatt weg; ist dieser aber gross und noch etwas warm, so beschneide man die Wundr�nder und hefte sie von Neuem zusammen � wo dann noch zuweilen die Vereinigung gelingt. � Die in Folge der Verletzung des Augenlides an demselben eintretende Entz�ndung, welche durch die Hefte noch verst�rkt wird, muss durch anhaltendes Befeuchten mit ganz kaltem Wasser in ihrer Heftigkeit beschr�nkt werden. #9632;� Stattgefundene Blutergiessungeu werden durch einen Ein�stich mit der Lanzette entleert.
W�hrend der Behandlung muss das Thier Ruhe haben und, da�mit es sich nicht an dem verletzten Auge reibe, andauernd im Stande umgekehrt und zu beiden Seiten des Kopfes angebunden stehen. Wenn man Gelegenheit hat, solche verwundete Thiere in einem gr�ssem Raum (z. B. einem Scheunenflur) zu stellen, so kann man sie daselbst sehr zweckm�ssig folgendermaassen anbinden: man legt ihnen ein Halsband um, au dem Genicktheil desselben bindet man einen Strick und befestigt das andere Ende des letztern an der Mitte der Decke des Raumes in solcher L�nge, dass das Thier hierbei wohl verm�gend ist, auf der Mitte des Fussbodens einen Schritt von der Stelle zu gehen oder auch sich niederzulegen, aber dass es mit dem Kopfe weder die W�nde noch den Erdboden erreichen kann.
Da trotz der besten Behandlung die Anheilung der Lappen bei Augenlidwunden sehr oft nicht erfolgt, die Behandlung mittelst des Heftens auch sehr m�hsam, f�r das Thier l�stig und bei Arbeitsthie-ren f�r den Eigenth�mer mit Zeitverlust und Kosten verbunden ist, und endlich: da die Erfahrung zeigt, dass der Verlust eines St�ckes aus dem Augenlide in der Regel keinen wesentlichen Nachtheil mit sich f�hrt, so habe ich sehr oft, namentlich an Arbeitsthieren ar�mer Leute, den Lappen mittelst der Scheere gleich auf frischer That weggeschnitten und dadurch alle die bezeichneten Umst�ndlichkei�ten vermieden. Man hat nur darauf zu sehen, dass durch das Aus�schneiden ein m�glichst ebener Rand des Augenlids erzeugt werde. Die Operation wird in der Regel im Stehen gemacht, nachdem das Thier gebremst ist. Die Blutung ist gering und durch kaltes Wasser bald zu stillen. Die Thiere k�nnen sogleich wieder ar�beiten, bed�rfen keiner Nachbehandlung, und die Heilung erfolgt schnell.
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380nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwundung des Blinzknorpels.
Viertes Capitel.
Verwundungen des Blinzknorpels.
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Die Blinzknorpel (die Nickhant, Vogelhaut, der Nagel, das dritte Augenlid) wird zuweilen durch dieselben Einwirkungen verletzt, welche die A'erwundungen der Augenlider und des Augapfels erzeu�gen, zuweilen wird sie aber auch absichtlich bei der Operation des sogenannten Hauk- oder Nagelschneidens herbeigef�hrt �), welche unwissende Personen hin und wieder unternehmen, um Krankheiten des Auges oder auch sogar in andern Theilen, z. B. Kolik, zu besei�tigen, was nat�rlich nicht gelingt.
Man sieht diese Verletzungen, wie sie eben sind. Irisch oder veraltet, mit ebenen oder unebenen R�ndern, zuweilen auch mit un�vollst�ndiger Trennung. Es entsteht bald mehr, bald weniger Ent�z�ndung der Bindehaut, dunkle R�thung und Auflockerung derselben, Thr�nen, Schliessen der Augenlider u. s. w., und man sieht beson�ders den verwundeten Rand des Blinzknorpels verdickt und dunkel ger�thet.
Zuweilen erfolgt die Heilung bei allm�liger Verminderung der Entz�ndungszuf�lle und mit glatter Vernarbung des Knorpelrandes; in andern F�llen entsteht jedoch an demselben eine chronische Schw�rung und Verdickung oder ein schwammiger, wuchernder, b�s�artiger und zur VViedererzeugung'neigender Auswuchs. In diesen F�llen sieht man eine r�thliche, mehr oder weniger dicke, gew�hn�lich runde Geschwulst im Innern Augenwinkel, es fliesst Eiter oder Jauche aus demselben, die Augenlider k�nnen nicht geh�rig geschlos�sen werden, oft ist die ganze Bindehaut stark aufgelockert und reich�lich mit ausgedehnten Gef�ssen versehen; die Thiere reiben sich oft die Augen und zuweilen ist auch das deutliche Sehen gest�rt.
Die Beurtheilung ist bei reinen Schnittwunden, und wenn zeitig eine zweckm�ssige Behandlung eingeleitet worden ist, ziemlich g�n�stig, indem unter diesen Umst�nden eine gute Heilung zu erfolgen pflegt; bei unebenen Wundr�ndern, auch da, wo der Kuorpelrand entbl�sst hervorsteht, oder bei gleichzeitiger Quetschung des Knor�pels und wenn die Wunde bereits in Ulccration oder �ppig granuli-rend ist, erfolgt die Heilung sehr schwer und gew�hnlich nicht an�ders, als durch Abtragung des kranken Knorpelrandes oder durch Exstirpation desselben.
Die Behandlung besteht bei einfachen Wunden mit glatten R�n�dern bloss in derraquo;Anwendung des kalten Wassers, des Bleiwassers, oder bei grosser Reizbarkeit des Auges in der Anwendung schleimi�ger Mittel, um die Entz�ndung abzuhalten oder zu vermindern. Ist
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') Sie besteht in dein Abschneiden eines St�cks des Blinzknoipels.
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Verwundung des Blinzknorpels. Behandlung.
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die erste g�nstige Zeit verwahrlost uud die Wunde bereits in Eite�rung, aber doch mit ebenen R�ndern versehen, so sind gelind aro�matische Augenwasser mit Zusatz von Augenstein, Ziukvitriol u. dgl. zu benutzen. Wunden mit unebenen oder zu stark hervorstehenden Knorpelr�ndern und solche, wo die Trennung unvollst�ndig gesche�iten ist, wandelt man durch glattes Abschneiden dieser abnormen R�nder in ebene Wunden um und wendet dann die entzundungswi-drigen Mittel an. Dieses Beschneiden des Randes des Blinzknorpels ist nur am liegenden Thiere ausf�hrbar. Man erfasst, nachdem die Augenlider durch die Augenlidhalter, wie bei der Operation des grauen Staars, geh�rig aus einander gehalten sind, den Knorpelrand mit einer Pinzette oder einem H�kchen, oder man zieht mittelst einer Heftnadel einen Faden durch denselben und h�lt ihn mit dem�selben hervorgezogen fest und schneidet dann am besten mit einer Co operscheu Scheere ihn so weit ab, wie er krank erscheint. Die Blutung ist nur unbedeutend und leicht mit kaltem Wasser zu stillen. Die Nachbehandlung ist zun�chst wieder die entz�ndungswidrige. #9632;� Bei dem Vorhandensein der oben bezeichneten Geschwulst verfahrt man im Wesentlichen eben so, indem es der Erfahrung zufolge nicht hinreicht, dieselbe von dem Blinzknorpel abzul�sen, sondern es muss jederzeit die Stelle des Knorpels, auf welcher der Auswuchs sitzt, mit fortgenommen werden. � Findet man aber die Entartung des Knorpels bis zu seiner Basis hin verbreitet, so ist es am besten, ihn v�llig herauszul�sen. Zu diesem Zwecke wird derselbe ebenfalls mit einem H�kchen oder dergleichen ergrill'en und so stark, wie die Deh�nung der Bindehaut es gestattet, hervorgezogen, darauf aber mittelst der Scheere mit glatten Schnitten rund herum von der Bindehaut getrennt und entfernt. Die Blutstillung und die xNachbehandlung sind wie im Vorstehenden angegeben. #9632;� In jedem Falle muss man durch geschicktes Anbinden des Thieres u. s. w. Reibungen an dem Auge vermeiden.
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F�nftes Capltel.
Verletzungen des Auges und besonders der durchsichtigen
Hornhaut.
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Obgleich der Augapfel durch die tiefe kn�cherne Kapsel, in wel�cher derselbe zum gr�ssern Theil liegt, dann durch die leichte und schnelle Verschliessbarkcit der Augenlider uud durch das eben so schnelle �ber den ganzen vordem Theil des Augapfels erfolgende Hervortreten des Bliuzknorpels bei jeder Ann�herung von Gefahr drohenden Gegenst�nden mehr als jeder andere �ussere Theil gegen Verwundung gesch�tzt ist und obgleich wegen der covexen Form,
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382nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wunden des Augapfels.
wegen der grossen Beweglichkeit und wegen der elastischen Beschaf-heit des Augapfels sehr viele auf denselben einwirkende Gewaltth�-tigkeiten zum grossen Theile oder ganz ihre Kraft verlieren: so kom�men dennoch Verwundungen dieses Organs nicht selten vor. � Die genannten Umst�nde tragen jedoch dazu bei, dass die meisten Ver�letzungen des Augapfels nur oberfl�chlich bleiben.
Die Ursachen, welche Verwundungen des Augapfels hervorbrin�gen, m�ssen daher entweder in scharfen, spitzigen, stechenden oder sehr schnell einwirkenden K�rpern bestehen, z. B. ins Auge gewor�fene Glas-, Knochen- und Holzsplitter, hervorstehende N�gelspitzen, spitzige Strohhalme, scharfes Heu, Disteln u. s. -w.; ferner und sehr h�u�g sind Ruthen- und Peitschenhiebe, Bisse von anderen Thieren, und bei Hunden Kratzen von den Krallen der Katzen die Ursache dieser Verletzungen. Dieselben wirken jedoch vorz�glich nur auf die vordere H�lfte des Augapfels und die Wunden desselben kommen daher meistens nur an der durchsichtigen Hornhaut vor, da die hin�tere H�lfte durch die kn�cherne Augenh�hle, durch ein starkes Fett�polster, durch die hier zusammengedr�ngt liegenden Muskeln des Augapfels und durch die Festigkeit und H�rte der Sclerotica f�r �us-sere Einfl�sse sehr wenig zug�nglich gemacht ist. � Ihrer Form und Beschaffenheit nach sind diese Wunden bald senkrecht, quer oder schief, eben oder winkelig, geschnitten, gehauen oder gerissen, mit oder ohne Quetschung verbunden, bald oberfl�chlich in der �ussern Lamelle der Hornhaut, bald durchgehead; oft sind es reine Wunden, zuweilen aber mit ins Auge gedrungenen und unter den Augenlidern verborgenen fremden K�rpern verunreinigt und haben in manchen F�llen schwammige Ausw�chse oder Auflockerungen der Hornhaut im Gefolge. Zuweilen sind sie mit gleichzeitiger Verwundung der Augenlider, mit Verletzung derselben, mit Br�chen einzelner die Augenh�hle bildender Knochen, mit heftiger Ersch�tterung des gan�zen Auges etc. complicirt. � IVach der Grosse und Art der Verlez-zung tritt auch gew�hnlich ein st�rkerer oder ein schw�cherer Grad von Entz�ndung hinzu und bei jedem etwas bedeutenden Grade der�selben findet sich auch ein entsprechendes Fieber ein.
Man erkennt die Verletzungen der Hornhaut durch die genaue Besichtigung des ge�ffneten Auges an einem geh�rig hellen Orte. � Zuweilen ist es n�thig, besonders wenn der Zustand schon einige Tage besteht, vor der Untersuchung erst das Auge durch lauwarmes Wasser mittelst eines Schwammes vorsichtig zu reinigen, damit man durch Schleim, der sich in feinen F�den �ber die Hornhaut hinzieht und manchmal einer kleinen Wunde t�uschend �hnlich ist, nicht irre geleitet werde. Die Thiere verhalten sich �brigens bei Verwundun�gen der Augen fast ganz so, wie bei Augenentz�ndungen; sie stehen etwas traurig, verschliessen das verletzte Auge durch die Augenlider und das Auge thr�nt gew�hnlich dabei mehr oder weniger stark. � Die Zeichen der Wunden selbst sind nach ihrer Verschiedenheit ver�schieden. Ausser der verschiedenen, ebenen oder unebenen, kleinem oder gr�ssern Trennung der Hornhaut sieht man die letztere gew�hn�lich nach kurzer Zeit tr�b, bl�ulich oder weiss werden; wo Blut-ergiessungen im Innern bestehen, erscheint sie r�thlich; die Gef�sse
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Wunden des Augapfels.
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der Bindehaut werden injicirt; bei eindringenden gr�ssern oder mit unebenen U�ndern versehenen Wunden ist stets die w�sserige Feuch�tigkeit ausgeflossen, die Hornhaut zusammengeralicu, faltig; zuweilen ist die Regenbogenhaut in die Hornhautwunde getreten (Prolapsus Iridis) und diese enth�lt daher einen braunen oder schw�rzlichen Gegenstand. In andern F�llen ist die Linse in die vordere Augen�kammer getreten oder sie ist nebst dem Glask�rper g�nzlich durch die Wunde herausgetreten und in Folge dessen der Augapfel ganz zusammengefallen.
Die Vorhersagung bei den Verwundungen des Augapfels richtet sich 1) zum Theil nach dem Orte der Wunde, ob diese n�mlich mehr nach der Mitte des Auges vor der Pupille oder mehr nach den Seiten derselben, nach dem Rande der Hornhaut zu sich befindet, � 2) zum Theil nach der Grosse und Beschaffenheit der Wunde, beson�ders ob sie bloss oberfl�chlich oder durchgehend ist und dann 3) zum Theil auch nach dem Alter des Thieres. � Obgleich die Hornhaut�wunden heilbar sind, so kann man doch nach jenen Verschiedenhei�ten bestimmen: dass nur oberfl�chliche und nur solche eindringende Wunden mit glatten R�ndern, die sich ganz eben an einander lugen und die Wunde gleich nach ihrer Entstehung wieder verschliessen, wo zugleich keine Quetschung, keine Ersch�tterung des Augapfels, keine Verunreinigung durch fremde K�rper und keine L�sung oder Ausstossung der innern Theile stattgefunden hat, mit einiger Sicher�heit als heilbar zu betrachten sind. Unter entgegengesetzten Um�st�nden erfolgt entweder die Heilung nur unvollst�ndig oder gar nicht. Dieselbe ist unm�glich, wenn der Glask�rper und die Linse aus dem Auge getreten sind oder wenn die Wunde mit Substanzver�lust besteht. W'unden in der Mitte der Hornhaut sind ung�nstiger zu beurtheilen als eben so grosse und noch gr�ssere Wunden, wenn sie mehr nach der Seite des Auges zu vorhanden sind, weil die zu�r�ckbleibenden, undurchsichtigen Narben der erstem gew�hnlich dem deutlicheren Sehen sehr hinderlich sind; denn jede einigermaassen etwas grosse Wunde der Hornhaut hinterl�sst eine mehr oder weni�ger grosse und undurchsichtige Narbe mit mehr oder weniger Ver�dunkelung. Entstehen Eiterung, Auflockerung der Hornhaut oder schwammige Ausw�chse, so bleiben ebenfalls grosse, undurchsichtige und hartn�ckige Narben zur�ck. � Wie die Verletzungen bei jungen Thieren �berhaupt leichter heilen als bei alten, so ist es auch hier am Auge, und die zur�ckbleibenden Narben werden bei jungen Thie�ren, bei denen die Resorption noch sehr schnell vor sich geht, durch die Natur selbst, zum Theil aber durch zweckm�ssige Behandlung weit leichter beseitigt, als bei altern Thieren.
Behandlung. Bei kleinen und oberfl�chlichen Verwundungen der durchsichtigen Hornhaut sind gew�hnlich die Zufalle so unbedeutend, dass man gar nicht n�thig hat, etwas anderes dabei zu thun, als dem Thiere t�glich einige Mal das Auge mit kaltem, aber recht reinem Wasser gelind und oberfl�chlich zu reinigen, und ihm durch Verdun�kelung des Stalles allen Lichtreiz zu entziehen, welches letztere �ber�haupt, so wie das vorsichtige Anbinden der Thiere, damit sie sich die Wunde nicht reiben k�nnen, bei jeder Augenverletzung gesche-
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Wunden des Augapfels. Behandlung.
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Leu sollte. Ist aber die Wunde gross, erstreckt sie sich mehr nach der Sclerotica zu, ist diese selbst mit verletzt, ist die Wunde mit Quetschung verbundeu, so tritt auch die Entz�ndung heftiger ein, welche als llauptsachc behandelt werden muss. Ulan wendet also im Anlange lleissig Umschl�ge oder Beieuchtungeu mit kalten Fl�ssigkei�ten, z. B. mit reinem Wasser, mit schleimigen Fl�ssigkeiten, und wo das Thier viel Schmerz �ussert, mit Infusioneii narkotischer Pflanzen u. s. w. an, �� aber man vermeide g�nzlich die Bleimittel, weil sie weissc, undurchsichtige und unaufl�sliche Narben erzeugen und die etwa vorhandene Tr�bung der Hornhaut dauernd machen. 1st die Entz�ndung heftig und stellt sich bedeutendes Fieber ein, so mache mau einen den Zufallen und der Constitution des Thieres angemes�senen Aderlass und gebe nur sehr wenig und weiches Futter. Sickert aus der Wunde eine eiterige Fl�ssigkeit, so wende man die vorher erw�hnten B�hungen lauwarm an, ganz warm und als Breiumschl�ge aber niemals, weil hierdurch die Eiterung ^su sehr bef�rdert w�rde, was nie gut ist, indem es die Narben noch mehr vergr�ssert.
1st aber die Eiterung sehr stark, so nutzen Augeuw�sser von ge-lind zusammenziehenden, massig reizenden Mitteln, welche man t�g�lich 3�4 Mal entweder ins Auge eintr�pfelt oder noch besser mit�telst eines feinen Pinsels auf die Wunde bringt. Man bedient sich zu diesen Augenw�ssern des Baldrian-, Chainillen- oder Arnica-lnfu-sums, mit Zusatz des Opiums, des Augensteins, des Zinkvitriols, � eines Weiden- oder Eicheiiriiidendekokts, und in F�llen, wo die eiternde Fl�che sehr gross ist und wo man also grosse Narben nicht mehr verh�ten kann, auch der Bleimittel. Diese letztern sind jedoch in allen F�llen, wo man mit andern iilitteln ausreicht, zu vermeiden, weil sie nach vielen Beobachtungen weisse und ganz undurchsichtige Narben hervorbringen. Die vorhin genannten Mittel wendet man entweder einzeln oder mehrere derselben zugleich in Verbindung mit einander an. � Gew�hnlich nimmt man vom Opium 6�10 Gran auf ^j Wasser,; die verschiedenen Opiumtinkturen wendet man zuweilen ohne Verd�nnung mit Wasser an, zu anderen Mitteln setzt mau sie aber gew�hnlich nach Beschalleuheit der Umst�nde in dem Verh�lt-niss, dass ungef�hr auf gj Fl�ssigkeit 10�30 Tropfen kommen; vom Zinkvitriol nimmt man auf dieselbe Quantit�t Wasser gr. j�#9632; ij. � Dieselben Mittel und auf dieselbe W eise angewendet leisten aucli gute Dienste bei schwammigen Ausw�chsen, die sich in gr�sseren eiternden Wunden der Hornhaut zuweilen erzeugen. Weichen aber diese Ausw�chse jenen Mitteln in fl�ssiger Form angewendet nicht, so brauche man sie trocken, in Form eines ganz feinen Pulvers ver�mittelst eines feinen Haarpinsels; man macht denselben etwas feucht, taucht ihn so in das Pulver, damit etwas an demselben h�ngen bleibt und streicht dann dasselbe ins ge�llhete Auge. Fruchtet auch dies nicht, so ist eine Sublimataufl�sung und zwar etwa h bis h�chstens 1 Gran desselben auf sect;j destillirtem Wasser genommen zur baldigen Beseitigung dieser Schw�ninichen recht geeignet. Am allerbesten und schnellsten geschieht dies durch ein- oder mehrmaliges vorsich�tiges Ber�hren des Auswuchses mit einem zugespitzten St�ck H�l�lenstein. Hierbei muss man auf folgende Weise verfahren: Das obere
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Verwundungen der Nase.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;385
Augenlid wird iu die H�he gezogen, der Schwamm mit dein Aetz-initlel betupft, dann das Augenlid noch einige iUiuuten so gehalten und ilanu erst die betupfte Stelle mit etwas Oel bestrichen, ehe man die Augenlider schliessen l�sst. � Die mit der Wunde vorhandenen Complicationen m�ssen jede nach ihrer Art behandelt werden. Ueber die Narben und Verdunkelungen, welche hier zur�ckbleiben, siehe Seite 116 u. ff.
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Sechstes Capitel.
Die Verwundungen der Nase.
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Die Verwundungen der h�utigen, fleischigen und knorpeligen Theile der Xase kommen nicht selten vor, sie*werdeu aber gew�hn�lich nur bei Pferden und auch bei diesen nur dann ein Gegenstand der thiel�rztlichen Behandlung, wenn sie sehr gross sind oder wenn durch dieselben eine Verunstaltung eines Nasenloches herbeigef�hrt worden ist. Diese \\ unden sind am h�ufigsten uneben und mit Quet�schung, zuweilen auch mit Substanzverlust und mit Br�chen der Na�sen- oder vorderen Kielerbeinen verbunden; sehr selten sind es reine Schnitt und Hiebwunden.
Diese \ erletzuugen entstehen mehrentheils durch Bisse von an�deren Thieren, durch hervorstehende N�gel, an welchen sich die Thiere reissen und verletzen und dergleichen. Zuweilen wird bei vorhandenen Polypen und bei anderen in der Nasenh�hle befindlichen fremden K�rpern der untere Theil der Nasenh�hlenwanduugen ab�sichtlich aufgeschlitzt, um jene K�rper desto besser untersuchen und eutfernen zu k�nnen, und die Tataren sollen dies thun, um ihren Pferden, wie sie sich einbilden, ein freieres, ungehindertes Athmen uud dadurch mehr Ausdauer im Laufen zu verschaffen.
Die Prognosis ist fast bei allen diesen Verletzungen sehr g�n�stig; sie sind ohne Gefahr, werden aber nicht immer leicht geheilt, besonders wenn etwa zu grosser Substanzverlust zugegen ist oder die VVundr�nder uneben, lappig oder schon ausgetrocknet sind, oder wenn die Thiere nicht sehr sorgf�ltig Tag und Nacht gegen das Rei-beu der verletzten Theile gesch�tzt werden k�nnen. Unter diesen Umst�uden bleiben olt L�cken oder Verkr�mmungen in den R�ndern der Nasenl�cher zur�ck.
Die Behandlung dieser Wunden ist der bei den Augenlidwunden angegebenen ganz �hnlich; � frische reine Schnitt- und Hiebwunden werden sogleich mit blutigen Heften vereinigt; unebene VVundr�nder bei gerissenen und gebissenen Wunden werden durch Hinwegnahme der Unebenheiten vermittelst oberfl�chlicher Schnitte vor dem An�legen der Hefte geebnet und veraltete VVundr�nder werden ebenfalls vorher auf gleiche Weise in frische umgewandelt. �er erste Heft
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Verletzungen am Maule.
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winl liier ganz dicht am Rande des Nasenloches eingelegt, von die�sem etwa a Zoll entfernt der zweite, und iu gleicher Entfernnng, wenn es n�thig ist, der dritte und vierte bis zum Grunde der Wunde. Die Enden der Hefte werden darauf ganz kurz abgeschnitten. Gleich nach dem Heften bindet *man das Thier so an, dass es sich durchaus nicht au der Nase reiben kann; aus demselben Grunde l�sst man es auch in den eisten 5 bis 6 Tagen nicht niederlegen und futtert es aus einer Schwinge oder von einer ausgebreiteten Leinwand. � Es ist nicht n�thig, die Hefte l�nger als 4 bis 5 Tage liegen zu lassen, weil in dieser Zeit die Vereinigung schon hinl�nglich geschehen ist; man entfernt sie nach allgemeinen Regeln, indem man sie au einem Ende durchschneidet und dann herauszieht.
Eine besondere therapeutische Behandlung der gehefteten Wunde ist in der Regel nicht n�thig; viel wichtiger ist dagegen in jedem Falle die Sorge, die auf das ruhige ^ erhalten des Thieres verwendet werden muss.
Da aber trotz der sorgfaltigsten Behandlung diese Wunden oft nicht durch die schnelle Vereinigung heilen, das Heften und die Nachbehandlung niUhsum und mit Zeitverlust verbunden ist, so habe ich auch hier, besonders wieder bei Arbeitsthieren armer Leute, den Lappen so weggeschnitten, dass ein glatter Rand der Nasen�ffnuug entstand. Die Heilung erfolgt hiernach von selbst und recht gut.
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Siebentes Capitel.
Verletzungen am Maule.
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Am Alaule kommen Verwundungen der Lippen und der Maul-wiukel bei Pferden h�ufig, bei den �brigen Tbieren aber nur selten vor. Diese Verletzungen sind in den meisten F�llen gerissene oder gebissene Wunden. Die an den Lippen vorkommenden Bisswunden sind manchmal von bedeutendem Umfange und zuweilen von der Art, dass das abgerissene St�ck lappenarlig herabh�ngt. � An den Maul-winkelu entstehen diese Verletzungen zuweilen durch unvorsichtigen Gebrauch der Stangen und Trensen, wenn n�mlich das Gebiss zu kurz geschnallt oder zu scharf, zu eckig, oder entgegengesetzt ganz ohne Stange ist, wie z. B. bei den Stricktrensen. Mit diesen ver�schiedenen mangelhaften Z�umuugsst�ckcn werden die Maulwinkel vorz�glich bei hartm�uligen, bei dummkollerigen oder bei jungen Pfer�den, welche noch nicht viel geritten sind und das Gebiss noch nicht kennen, durch ein pl�tzliches Anhalten nach schnellem Reiten, oder wenn sie widerspenstig sind, auf einer oder auf beiden Seiten mehr oder weniger wund- oder gar durchgerissen.
Diese Verwundungen sind s�mmtlich mit Quetschungen verbun�den und zeigen sich entweder im frischen oder im veralteten Zu-
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Verletzungen am Maule.
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st�nde, zuweilen mit geraden, oft aber mit unebenen, auch mit cal-l�seu, verh�rteten R�ndern; manchmal ist eine Lippe nach der einen oder der anderen Seite verzogen.
Die Vorhersagung ist bei diesen Wunden in Bezug auf die Hei�lung im Allgemeinen g�nstig, obgleich dieselben wegen der grosseu Beweglichkeit der Lippen und Backen und wegen der best�ndigen Verunreinigung der Wunde mit Speichel und Futter manchmal schwie�rig herbeizuf�hren ist.
Km-. Obgleich diese Wanden in den allermeisten F�llen mit bedeutender Quetschung verbunden sind, so muss man dennoch zur Heilung derselben immer die schnelle Vereinigung durch die blutige Naht zu erlangen suchen, weil sonst die getrennten Theile sehr un-regelm�ssig verzogen und stets verunreinigt werden, oder zum Theil absterben oder #9632;wenigstens entarten. Wenn daher durch die Naht auch nicht jedesmal die wirkliche Vereinigung an allen Punkten der Wunde erfolgt, so werden dennoch diese Uebelst�nde dadurch sehr vermindert. Wegen der starken Auseinanderziehung und der grossen Beweglichkeit der hier getrennten, gr�sstentheils muskul�sen Theile bedient man sich zur Vereinigung derselben am besten etwas starker und breiter Bandhefte. In Bezug auf die Vorbereitung der Wunden zur Heftung in den F�llen, wo sie uneben und veraltet sind, gelten auch hier die bereits angef�hrten Regeln.
Beim Heften selbst hat man darauf zu sehen, dass 1) der erste Heft am �usseru Rande der Wunde, daher auch in der IMaulspalte da augelegt werde, wo der nat�rliche Spalt aufh�rt; 2) dass man, um eine recht genaue Vereinigung der Wundr�nder zu erhalten, jeden Heft von dem andern nur in einer geringen Entfernung von etwa 4- Zoll anlegt; 3) dass man die Nadel nicht nur durch die �ussere Haut, sondern auch durch die Muskeln f�hrt, und 4) dass man die Enden der zusammengebundenen Hefte ganz kurz abschneidet, damit sie nicht gezerrt werden k�nnen.
Nach dem Heften ist die gr�sste Ruhe des Thieres und nament�lich des verletzten Thciles n�thig. Man darf daher innerhalb der ersten 24 bis 30 Stunden gar kein, und sp�ter am zweiten und drit�ten Tage nur ganz weiches Futter, z. B. Kleienbrei, Heuh�cksel, ge-schrotenen Hafer oder Gerste u. s. w. geben. (betrank kann dem Thiere von Anfang an und zwar ein IMehltrank gereicht werden. !Vlit 5�6 Tagen ist die Vereinigung zum gr�ssten Theil schon geschehen und man kann zu dieser Zeit die Hefte entfernen. Die g�nzliche Heilung erfolgt aber erst mit 10 bis 14 Tagen, daher man bis dahin das Thier noch in der angegebenen Art verpflegen muss und nicht stark gebrauchen darf.
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Verletzungen der Oluiiiiisen unJ ihres Speichelganges.
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Achtes Capitel.
Verletzungen der Ohrdr�se und ihres Speichelganges.
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Zu den �usserlich am Kopf vorkoiiimeudeii \ erletzungen, die wegen besonderer Zuf�lle und Behandlung bemerkenswerth sind, ge�h�ren auch noch die Verletzungen der Ohrdr�se und ihres grosseu Ausliihrungsganges, des Stenonschen oder Stensouscheu Spei�chelganges (ductus Stenouianus). � Dieser Gang entspringt be-kaunUich aus vielen kleinen G�ngen, die aus den einzelnen lappen-f�rmigeu Abtheilungen der Dr�se hervortreten, durch ihre \ ereiui-gung immer st�rker werden und last in der Mitte des vorderen Ran�des der �hrdr�se endlich in diesen Uauptgang zusammeukonimen. Beim Pi'erde und Schweine geht derselbe dann in Kehlgang an der inneren Seite des Hinterkiclers, zwischen dem inneren Kaumuskel und der Haut fort, beugt sich an dein unteren Rande des Hinterkie�fers nach aussen und oben und geht am vorderen Rande der �usse-ren Kaumuskels bis an den Backenmuskcl, den er last in seiner Mitte in der Gegend des dritten Backenzahnes durchbohrt und sich im Maule endet. Auf seinem Verlaufe hat er zum gr�ssten Theile die �ussere Kinnbackenmaterie und Vene neben sich. Bei den VNieder-k�uern und den Hunden aber ist er viel k�rzer und hat nicht einen so gekr�mmten, sondern einen geraden \ erlauf von der Dr�se quer��ber dem �usseren Kaumuskel zum Backeimmskel, den er aber eben�falls in der Gegend des dritten Backenzahnes durchbohrt und sich dann auf gleiche Weise im iMaule endet. Bei s�mmtlichen Thiereu liegt er nur allein unter der Haut und dem Kopfhautmuskel. #9632;� Die Verletzungen der �hrdr�se kommen in verscliiedener Weise vor; sie sind entweder reine Schnittwunden oder mit Quetschung verbunden; sie sind entweder in der Mitte oder an einem Rande der Dr�se, ent�weder blos an- oder durchgeschnitten, oder sie betrellen die Dr�se allein oder auch gr�ssere Gef�sse, die in ihrem Umfange unter ihr liegen. � Der Speichelgang ist entweder blos angeschnitten oder v�llig durchgeschnitten; die Wunde ist quer, oder schief, oder in der L�ngenrichtung in demselben und mit oder ohne weitere Nebenver�letzungen verbunden.
Die Ursachen der Verletzungen der �luspeicheldr�se und ihres Ausf�hrungsganges sind sehr verschieden und man kann im .Allgemei�nen alle von aussen auf diese Theile mil Gewalt eindr�ngende fremde K�rper zu denselben rechnen. Zuweilen geschieht auch die Ver�letzung der Dr�se bei dem unsinnigen Feifeibrechen und bei der Ope�ration der Lufs�cke�flhung; die Verletzung des Speichelganges aber erfolgt gew�hnlich-beim Herausnehmen von Speichelsteinen, die sich in diesem Gange zuweilen bilden, beim Aussch�len der verh�rteten Lymphdr�sen im Kehlgange, bei der Operation der Zahnflsteln und der dabei vorkommenden Entfernung cari�ser oder zu lang hervor-
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Verletzungen A. Ohrdr�sen u. ihres Sprichelganges. Behandlung. 389
stehender Z�hne, bei der Exsfirpatiou von Knochenausw�chsen und Balggeschw�lsten, die in dieser Gegend vorkommen, bei der Anboh�rung des cari�sen Hinterkiefers u. dgl.
f)ie Erkennung solcher \rei'letzungen ist in den ineisten F�llen sehr leicht; schon der Ort der Wunde, ihre Tiefe und Richtung ge�ben sie zu erkennen; noch mehr aber wird diese Erkenntniss durch das best�ndige Austr�pfeln einer klaren Fl�ssigkeit des Speichels, aus einer bestimmten Stelle der Wunde bef�rdert. Dieses blos im ruhi�gen Zustande des Thieres vorhandene Austr�pfeln wird bei der Be�wegung des Unterkiefers, besonders beim Fressen, ausserordentlich vermehrt und in einen so starken Ausfluss verwandelt, dass oft bei dem Genuss des Futters etliche Pfunde dieser Fl�ssigkeit ausgesondert werden und in der Krippe sich ansammeln. Dieser Ausfluss ist ver�schieden nach dem Orte und der Art der Verletzung; am schw�ch�sten ist er, wenn die Verletzung am oberen oder hinteren Theil der Dr�se sich befindet; st�rker, wenn der Hauptkanal blos angeschnit�ten, oder wenn der vordere Theil der Ohrdr�se verwundet ist, weil hier gew�hnlich ein oder mehrere der st�rkeren Ausf�hrungsg�nge der Dr�se mit verletzt sind und am st�rksten ist er, wenn der Haupt�kanal selbst durchschnitten ist. Hat der Zustand schon eine Zeit ge�dauert, so werden oft durch das best�ndige Ausfliessen des Speichels die W�ndr�nder und besonders die R�nder des verletzten Speichel�ganges call�s, hart, aufgetrieben oder die Umgegend selbst wird ge�reizt � und in diesem Zustande hat sich die Verletzung zu einer Speiehelfistel umgewandelt.
�eurtheilung. Die einfachen Verwundungen der Ohrdr�se sind, selbst wenn dieselbe an einer Stelle ganz durchgeschnitten ist, ge�w�hnlich ohne Gefahr, doch nicht immer ganz leicht zu heilen. Gc-r�hrlich sind diese Wunden nur dann, wenn eins der unter der Dr�se liegenden starken Blutgef�sse zugleich betroffen ist. 1st bedeutende Quetschung mit der Wunde verbanden, so ist die Heilung langwieri�ger und oft starke Eiterung zugegen. Frische Wunden sind auch hier leichter und schneller zu heilen als veraltete, weil die R�nder der letzteren gew�hnlich call�s geworden sind. Wunden am vorderen unteren Theil der Dr�se sind wegen des st�rkeren Ausflusses von Speichel schwieriger zu heilen als an anderen Orten derselben. � Die Verletzungen des Speichelganges selbst sind zwar ebenfalls nicht le bensgef�hrlich, doch die Heilung ist oft sehr schwierig zu bezwecken, und bei dem l�ngeren Bestehen der offenen Wunde oder der sich ge�bildeten Fistel verliert das Thicr t�glich eine grosse Menge seiner S�fte durch den Speichelausfluss, und sowohl durch diesen Verlust als auch durch die hierdurch verhinderte Einspeichelung der Nahrung und die daraus entstehende schlechte Verdauung magern die Thiere endlich mehr oder weniger ab, verlieren ihr gutes Ansehen und ihre Kr�fte. Unter ung�nstigen Umst�nden kann sich auf diese \N eise selbst ein cachectischer Zustand entwickeln.
Die Behandlung dieser A'erletznngen muss vor allen Dingen darauf gerichtet sein, den Ausfluss des Speichels aus der Wunde m�glichst zu unterdr�cken, weil ohne diese Unterdr�ckung des Ausflusses eine v�llige Heilung nicht leicht zu erwarten ist. � Es sind zwar einzelne
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390 Verletzungen d. Ohrdr�sen u. ihres Speichelganges. Behandlung.
F�lle vorgekomiuen, wo der verletzte Speichelgaug von selbst geheit igt, indem eine massige Entz�ndung in den wunden Stellen mit Er�zeugung gesunder Fleischw�izchen sich bildete und hierdurch die Vereinigung erfolgte; diese F�lle sind aber sehr selten und die Natur thul dabei durch die zuf�llige Entz�ndung der Wuudr�nder dasjenige, was wir mit der chirurgischen Behandlung zu bezwecken suchen. Dieser Zweck, die Verhinderung des Speichelausflusses und die Hei�lung der Wunden und der Fisteln dieser Art kann nach verschiede�nen Methoden erreicht werden, n�mlich: 1) durch die blutige Naht, 2) durch Erzeugung eines Brandschorfes, 3) durch die Unterbindung des verletzten Speicheigauges und 4) durch innere Entz�ndung und dadurch bewirkte Obliteration des Ganges. Diese vier verschiedenen Methoden k�nnen jedoch nicht eine f�r die andere in allen F�llen ohne Unterschied angewendet werden, sondern die Anwendung der einen oder der anderen muss nach ihrer eigenth�mlichen Wirksam�keit und nach der Beschaffenheit oder der Art der Verletzung be�stimmt -werden.
Um jedoch das Heilgesch�ft mit einiger Sicherheit zu beginnen, muss mau vor der Anwendung der zur Verschliessung der Wunde dienenden Mittel zugleich auch auf die Ohrdr�se selbst einwirken und deren starke Absonderung zu vermindern suchen, weil sonst durch den best�ndigen Andrang des Speichels nach dem verletzten Orte die daselbst bewirkte Verschliessung zu fr�h wieder aufgehoben wird. Man erreicht diesen Zweck am besten, wenn man immer vor der Anwendung einer jener Heilmethoden scharf reizende iMittel in die ganze Gegend der Ohrdr�se und in diese selbst einreibt. In etwa 18 bis 24 Stunden nach der Einreibung wird die Ohrdr�se in einen verh�ltnissm�ssigeu Entz�ndungszustand versetzt und somit nach den in der allgemeinen Pathologie erkl�rten Grunds�tzen ihre Absonde�rung sehr vermindert.
Die erste der angegebenen Methoden, die blutige Naht, kann nur bei Verwundungen der Ohrdr�se selbst und bei den L�ngenwunden des Speichelganges in Anwendung gebracht werden. Die Ohrdr�se mag nach welcher Richtung und wie tief auch immer verletzt sein, so d�rfen die Hefte doch nur durch die Haut und nicht durch die Dr�se selbst gef�hrt werden. Man legt dieselben etwa ^ bis |- Zoll weit von einander und l�sst am tiefsten Winkel der Wunde einen kleinen Raum zum Ausfluss des best�ndig abgesonderten Speichels. Mit 4 bis 6 Tagen ist die Vereinigung zum gr�ssten Theil geschehen und man kann die Hefte entfernen. Der untere offene Raum schliesst sich etwas sp�ter, und wenn der Speichelfluss aus ihm zu anhaltend oder zu stark sein sollte, so muss man diese Stelle �fter mit stark zusammenziehenden Mitteln, z. B. mit reinem Bleiessig, mit einer concentrh-ten Eichem-inden-Abkochung, wobei noch ein Zusatz von Alaun ist und dergleichen, befeuchten oder mit kaustischen Mitteln bestreichen, um die Zusammenziehung der Theile zu vermehren, die Absonderung aber zu vermindern. � Die blutige Naht wird auch bei Verletzungen des Speichelganges selbst in der Absicht angewendet, um die getrennten W�nde desselben wieder zu vereinigen, ohne ihn selbst zu verschliessen, � was bei den �brigen Heilmethoden immer
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Verletzungen d. Ohrdr�sen u. ihres Speichelganges. Behandlung. 391
geschieht. Man heftet bei L�ngenwunden des Speichelganges, wenn diese noch frisch sind, bloss die Hautr�nder �ber demselben mit einigen ganz dicht zusammenliegenden Stichen mittelst einer feinen Nadel und eines gewachsten Seidenfadens oder mittelst der Hasen-schartenuaht. � Erreicht mau durch das Hellen der Speichelgangs�wunden die Vereinigung, so ist die Heilung in kurzer Zeit leichter und gr�ndlicher bewirkt, als auf jede andere Weise; denn die Ohr�speicheldr�se der leidenden Seite wird in ihrer Function und Inte�grit�t erhalten. Man muss daher in allen den F�llen, wo der Spei�chelgang auf die angegebene Weise frisch verwundet ist, diesen etwas m�hsamen Versuch zur Heilung machen, der, wenn er auch nicht gelingen sollte, doch nichts schadet und in der Folge die Anwendung der �brigen Methoden noch immer zul�sst.
Nach dem Heften darf das Thier in den ersten 48 Stunden kein Futter erhalten, sogar es nicht einmal sehen oder andere Thiere es verzehren h�ren, weil selbst das Gel�st nach Nahrung die Speichel�absonderung vermehrt und hierdurch die Heilung der Wunde gest�rt wird. Das Thier ertr�gt auch diese strenge Enthaltung ganz gut. Es darf erst nach zwei Tagen etwas Mehltrank zum Getr�nk erhal�ten. H�rt das Ausiliessen des Speichels nach dem Heften ganz auf, wird die Wunde ganz trocken, so kann mau mit etwa 6 bis 8 Tagen die locker zusammengedrehten Enden der Hefte aufdrehen und sie dann vorsichtig herausziehen. Fliesst aber der Speichel bis zum ach�ten oder zehnten Tage anhaltend aus der Wunde, so ist auf keine Veschliessung derselben zu rechnen, sondern man muss, um diese zu eireichen, eine andere Methode in Anwendung bringen.
Die zweite der angegebenen Heilmethoden, die Verschliessung der Wunde durch einen erzeugten starken Schorf, kann durch das Brenneisen oder durch coagulirende und Aetzmittel ausgef�hrt wer�den. Diese Methode empfiehlt E. Viborg '), dem wir die ersten guten Untersuchungen �ber die Heilung der Speichelfisteln und eine sichere Behandlungsart derselben verdanken, � in den F�llen, wo nur kleine Ausf�hrungsg�nge an der Dr�se, oder der Hauptkanal nur an einer Seite verletzt ist, und besonders, wenn die Verletzung nicht mehr neu, sondern schon seit einiger Zeit behandelt worden ist, weil in diesem letzteren Falle die Speichelabsonderung in der Dr�se schon etwas vermindert, die Einsaugung des Speichels aber daselbst schon vermehrt, mithin der Andrang dieser Fl�ssigkeit zur verletzten Stelle und das Losreisseu des Schorfes nicht so sehr zu bef�rchten ist. Denn bei frischen Verletzungen des grossen Speichelganges bringen wegen des zuletzt genannten Grundes weder die Aetzmittel noch das Gl�heisen eine v�llige Verschliessung der Wunde zu Stande; sie nutzen nur so viel, dass durch den �fters auf einige Zeit gehemm�ten Ausfluss die Einsaugung des Speichels in der Ohrdr�se vermehrt und dadurch die kr�ftige Heilung vorbereitet und erleichtert wird. � Nachdem, wie vorhin angegeben, durch das Einreiben scharfer
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') Siehe dessen Sammlung u. s. w. f�r Thicr�rztc u. Oekonomen. Bd. 2, Seite 33.
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39'2 Verletzungen H. OhrHriise u. ihres Speiohelcrangcf. Behandlung.
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Mittel flie Ohrdriise gereizt und entz�ndet ist, ber�hrt man die Wund�r�nder des Speichelkanals und dessen Umgebung mit dem weissgl�-Iteuden Eisen nur massig stark, und sucht, nach dem Hathc Vi-horgs, den hierdurch gebildeten Schorf durch darauf angewendete zusammenziehende Mittel-, z. B. durch Befeuchten mit starkem Brannt�wein oder mit Alaunaufl�sung, Creosot, Collodium, und durch Be�streuen des Ganges mit Mastixpulver, Colophonium und �hnlichen Mitteln noch mehr zu erh�rten und zu befestigen. Nach meiner Er�fahrung ist es jedoch am zweckm�ssigsteu, den gebildeten Schorf ganz unber�hrt zu lassen, da er durch jene Mittel leicht abgestossen und abgel�st wird. Der H�llenstein und alle anderen Aetzmittcl ha�ben das Nachtheilige, dass durch den ausfliessenden Speichel das Aetz-mittel zum Theil abgesp�lt und geschw�cht wird, auch defSchorf sich �berhaupt laugsamer bildet. Dagegen ist das Aufstreichen der Tantharidensalbe auf die ganze Backe sehr n�tzlich. Bleibt der Schorf durch 8 bis 10 Tage sitzen, so findet man dann beim Abfallen des�selben gew�hnlich die V\ unde geschlossen und v�llig geheilt; f�llt er fr�her ab oder sickert noch vor dem Abfallen desselben Speichel aus, so ist dies nicht der Fall und die Application der Mittel muss wiederholt werden.
Es versteht, sich von selbst, dass hier ebenfalls alle Bewegungen des Hinterkiefers m�glichst vermieden werden m�ssen, und dass da�her flas Thier in den ersten -LH Stunden gar kein Futter, sp�ter aber nur weiches erhalten darf. Auch muss man strenge Aufsicht auf das Thier haben, damit es sich nicht den Schorf abreibt; daher muss es auch zu beiden Seiten ganz kurz und im Staude verkehrt angebun�den werden und zwar n�thigenfalls an einem Halsbande.
Die dritte Methode, n�mlich die Unterbindung des verletzten Speichelganges, ist zuerst von Viborg ausf�hrlich beschrieben wor�den. Er empfiehlt die Unterbindung als das einzig sichere Mittel zur Heilung, besonders in den F�llen, wo die vorigen Heilmethoden schon fruchtlos angewendet worden sind. Vor derselben ist es ebenfalls n�thig, die Dr�se auf die schon angegebene Weise zu entz�nden und so ihre starke Absonderung zu vermindern. 1st dies geschehen, so wird das Thier niedergelegt, und zwar, wie sich dies von selbst ver�steht, so, dass die verletzte Seite des Kopfes nach oben liegt. Die Operation geschieht am besten auf folgende Weise: Um die �elfnung des Speichelganges ohne viele M�he auffinden zu k�nnen, l�sst man das Thier kauen, worauf sich durch das Aus/Hessen des Speichels die verletzte Stelle bald zeigt. Der Band der OetFnung wird nun mit einer anatomischen Pinzette gefasst und der Kanal i bis f Zoll, �berhaupt so weit von den umliegenden Theilcn getrennt und bloss-gelegt, dass mau die Unterbindung nach der Speicheldr�se zu be�quem machen kann. Sind die R�nder der Fistel sehr entartet, wul�stig, aufgetrieben und hart, so nimmt man sie sogleich bei diesem Biossiegen des Kanals mit dem Messer fort. Zur Unterbindung selbst empfahl Viborg eine mit, Wachs bestrichene Schnur von Flachs oder noch besser von Seide, weil letztere nicht so leicht fault und auch den Kanal nicht zu fr�h durchschneidet; das letztere hat man bei zu d�nnen Onterbindungsfaden immer zu f�rchten und daher ist
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Iquot;laquo;�#9632;
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Verletzungen d. Ohrdr�se 11. ihres Speichelganges. Behandlung. 303
es am besten, sich #9632;mm Unterbinden schmaler seidener oder leinener B�ndchen, welche vorher in fl�ssiges Wachs getaucht sind, zu be�dienen. Durch das Wachsen erlangt man auch, dass die Knoten der seidenen F�den und B�ndchen sich nicht so leicht wieder aufl�sen und locker machen, welches man jedoch auch durch doppeltes und festes Zubinden derselben verh�tet. T)ic Unterbindung wird wie an Blutgef�ssen gemacht.
Nach der Unterbindung darf man die verletzte Stelle blos rein halten und die Heilung pflegt dabei in der Zeit von etwa 3 Wochen ohne weitere Zuf�lle zu erfolgen. Gew�hnlich fallt mit 10 bis 14 Ta�gen das Unterbindungsband los und der Kanal ist dann fest ver�schlossen; f�llt das Band fr�her ab, ehe die M�ndung des Kanals verwachsen ist, so muss die Unterbindung zum zweiten Male ge�macht werden, welche dann um so eher gelingt, da nun die Ver�richtung der Dr�se, n�mlich die Speichelabsonderung, schon sehr vermindert worden ist. ��#9632; Zuweilen geschieht es jedoch, dass nach der Unterbindung wegen der verhinderten Ausf�hrung des in der Dr�se abgesonderten Speichels dieselbe und die unterbundenen En�den des Speichelganges sehr anschwellen. Um diese Geschwulst zu verh�ten, oder wenn sie schon vorhanden ist, sie zu zertheilen, muss auch nach der Unterbindung noch durch einige Tage die Ohrdr�se mit stark reizenden oder scharfen Einreibungen in einem entz�nd�lichen Zustande erhalten und hierdurch die Absorption m�glichst ge�steigert werden. Viborg empfiehlt hierzu das Kampher�l; jedes andere �therische Oel, besonders das Terpentin�l in Verbindung mit, Cantharidenpulver, oder noch einfacher ein Liniment von Seife und Terpentin�l kann jedoch hierzu benutzt werden. Entstehen Aus�schwitzungen nach Anwendung dieser iUittel, so setzt man sie bei Seite und b�het nun die leidende Stelle t�glich mehrmals mit war�mem Seifeuwasser, mit Aufl�sungen von Kochsalz, Salmiak und der�gleichen in Wasser oder in Essig; sind schon Erosionen der Haut zugegen, so wendet man B�hungen von Abkochungen der zertheilen-den Kr�uter an.
Die vierte Methode zur Schliessung des verwundeten Speichel�kanals und zur Heilung der Speichelfisteln besteht nach der von Haubner zuerst gemachten Aiitthcilung �) in der Ver�dung der Ohr�dr�se von innen her, vermittelst einer in ihr erregten Entz�ndung und Verwachsung ihrer Ausf�hrungskan�le. Man bewirkt dieselbe, indem man in den S tenonschen Kanal nach der Ohrdr�se hin, ver�mittelst einer Wundspritze circa 3 Drachmen Aetz-Ammoniakfl�ssig-keit (Salmiakgeist, Liq. Ammon. caustic.) einspritzt und unmittelbar hiernach w�hrend etwa 5 Minuten die M�ndung zusammendr�ckt, um den Knckfluss zu verhindern. Auch die Jodtinktur ist dazu ver�wendet worden. iNach der Injection gerinnt der Speichel in den Kan�len und sein Ausfluss stockt, oder er findet nur noch in gerin�ger Menge und fadenziehend statt; zugleich schwillt die Dr�se an, entz�ndet sich, verw�chst und ver�det; zuweilen bildet sich an einer
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') Magazin f�r Thierheilkunde. 1849. S. 24S.
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Verletzungen des Zahnfleisches.
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Stelle ein Abscess, der ge�ffaet wird und leicht heilt. #9632;� Dies ein�fache Verfahren kann bei jeder veralteten Wunde des Speichelganges (Speichelfistel), besonders aber in den F�llen benutzt werden, wo die �brigen Methoden schon vergebens angewendet worden sind und wo namentlich durch mehrmalige Unterbindung der Speichelgang schon sehr verk�rzt worden ist #9632;).
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Meimtes Capitel.
Verletzungen des Zahnfleisches und der Laden.
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Bei Pferden wird das Zahnfleisch auf den Laden nicht selten durch gewaltsame Eindr�cke der Mundst�cke von Trensen, noch mehr aber von Kandaren verletzt, und bei diesen Thieren, so wie bei al�len �brigen entstehen zuweilen Verletzungen des Zahnfleisches durch zufallig in das Maul gekommene fremde K�rper an verschiedenen Stellen. Jene erstere Verwundungen sind bald oberfl�chlich, bald bis auf die Knochen gehend und zuweilen ist der Rand der Laden selbst gesplittert. Man erkennt diese Verletzungen daran, dass bei dem frischen Zustande derselben den Pferden Blut oder blutiger Schleim und Speichel aus dem Maule fliesst, dass die Thiere bei der Ber�hrung des Maules mehr als sonst empfindlich und furchtsam sind, dass sie sehr vorsichtig das Futter kauen und es zuweilen nur halb gekaut wieder aus dem Maule fallen lassen; im Maule findet man an der einen oder der anderen Seite, zuweilen auf beiden das Zahnfleisch der Laden verwundet, gequetscht und mit Blut unter�laufen, und die Tiefe der Wunde, so wie ihre innere Beschaffenheit hinsichtlich des etwaigen Mitleidens des Kinnbackens erforscht man mittelst der Sonde oder auch in manchen F�llen bei gr�ssern Wun�den mittelst des eingef�hrten Fingers. Ist eine solche Verletzung �ber 2 bis 3 Tage alt, so zeigen die Pferde, wie vorhin angegeben, ein mangelhaftes Kauen, und wenn man ihnen das Maul �ffnet, be�merkt man einen �blen, fauligen Geruch; in der Wunde findet man nun Eiter, und gew�hnlich ist dieselbe durch Nahrungsmittel verun�reinigt.
Die Beurtheilung dieser Wunden ist in den meisten F�llen g�n-
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') In der Menschenheilkunst besteht als Hauptverfahren zur Heilung der Spcichelflsteln das k�nstliche Durchbohren der Backe und das Einleiten des Endes des Speichelkanals in die so erzeugte Stichwunde, um das Einheilen des Kanals in die letztere und dadurch die Erhaltung der Function der Ohr-dr�sc zu bewirken. Bei Thieren ist, so viel mir bekannt, dies Verfahren nur in einem Falle von L. E. H�bner mit Erfolg in Anwendung gebracht wor�den. Siehe �Der Thierarztquot;. 1834. S. 86.
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am
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Verlelzungcn der Zunge.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 395
stig, da die oberfl�chlichen Verletzungen des Zahnfleisches stets sehr leicht heilen und auch die tieferen in der Hegel vollst�ndig zur Hei�lung zu bringen sind, obgleich zuweilen erst nach mehreren Wochen und nachdem die Abstossung der Knochensplitter erfolgt ist. In ein�zelnen F�llen entsteht jedoch eine chronische Entz�ndung der Bein�haut und selbst der Knochensnbstanz an dem verletzten Aste des Kinnbackens; der Knochen treibt dann bedeutend auf, die Thiere ha�ben heftige Schmerzen und zuweilen sind sie auch in ihrer Ern�h�rung wegen mangelhaften Kauens gest�rt. In anderen F�llen bil�det sich an der verletzten Stelle eine Knochenfistel, welche durch einige Monate besteht, aber zuletzt doch heilt. Zuweilen wird in Folge dieser Verletzungen der Hand einer Lade bedeutend niedri�ger, als er fr�her war, und die Wirkung des Gebisses wird dadurch vermindert.
Behandlung. Zun�chst und w�hrend der ganzen Heilungszeit muss bei allen solchen Wunden die Einwirkung neuer Verletzungen abgehalten werden, daher die Pferde nicht mit demselben Mundst�ck .an der Z�umung versehen werden d�rfen, sondern sie m�ssen ent�weder nur mittelst des Kappzaums regiert oder sie d�rfen nur ein mit Leinwand oder Werg umkleidetes Gebiss von der Dicke eines Daumens in das Maul erhalten. Ausserdem giebt man den Thieren kein K�rnerfutter, sondern nur Kleie und Heu, auch t�glich nur zwei�mal, und reinigt dem Thiere nach jeder Mahlzeit die Wunde, so dass von den Nahrungsmitteln nichts in derselben bleibt. In therapeuti�scher Hinsicht ist das Bestreichen der frisch entstandenen Wunden mit Essigwasser oder mit einfachem Oxykrat, bei schon eingetrete�ner Eiterung aber das Bestreichen mit einem Gemenge von zwei Theilen Honig und einem Theile Aloe oder Myrrhentinktur, t�glich zwei- bis dreimal wiederholt, ausreichend. Wo Splitter in der Wunde lose zu f�hlen sind, aber ihrer Grosse wegen nicht leicht aus der letzteren gelangen k�nnen, erweitert man die Wunde in der L�ngen�richtung und nimmt die Splitter mit der Pinzette weg. Ist eine hef�tige Knochenentz�ndung eingetreten, so wendet man die graue Queck�silbersalbe im Umfange der aufgetriebenen Stelle t�glich ein- bis zwei�mal an, oder wenn das Uebel hartn�ckig ist, reibt man die Cantha-ridensalbe in l�ngeren Zwischenzeiten wiederholt ein oder man ap-plicirt das Gl�heisen.
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Kehnte�i Capltel.
Verletzungen der Zunge.
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Diese Verletzungen kommen bei Pferden h�ufiger, als alle �bri�gen am Kopfe vor, bei den anderen Thieren sind sie dagegen selten. Sie entstehen bei den ersteren besonders durch die Einwirkung des
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Vprlptziingen der Zunge
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Gebisses, Tvenn dasselbe zu d�nn, zu scharf oder gedreht oder auch ein sogenanntes S�gegebiss ist, und zuweilen auch von den Strick�trensen, denen das JVluudstucli g�nzlich fehlt; ausserdem entstehen sie durch zufallig in das Maul gelangte spitzige K�rper, N�gel, Na�deln, Glasst�cke, Knochen, Holzsplitter und dergleichen. Sie finden sich daher bei Pferden, welche aus �bler Gewohnheit das Holzwerk im Stalle benagen, ferner wenn das Futter unrein ist, oder wenn namentlich bei Rindvieh die W�rterinnen mit den an ihren Kleidern steckenden Stecknadeln oder N�hnadeln nicht vorsichtig umgehen;
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ferner zuweilen auf der
dergleichen. Zuweilen
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Weide in der X�he von Dornb�schen und sind auch scharfe Zahnspitzen an ungleich
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oder schief gewachsenen Z�hnen die Ursache
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abgeriebenen, zu langen
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dieser Verletzungen; und in manchen F�llen erfolgen dieselben bei
Pferden durch das rohe Festhalten und Herausziehen der Zunge bei
dem Aufz�umen der Thiere.
Die Verletzungen finden sich am h�ufigsten auf der Oberfl�che der Zunge in der vorderen H�lfte deiselben, ausserdem aber auch an den R�ndern, an der Spitze, am Zungenb�ndchen und zuweilen am Zuiigengrunde; sie sind von verschiedener Grosse und Tiefe, so dass zuweilen nur oberfl�chliche Risse, in anderen F�llen aber Durchtren�nungen durch mehr als die H�lfte der Dicke der Zunge bestehen und in einzelnen F�llen ist sogar die Zungenspitze g�nzlich abgerissen; sie sind ferner noch darin verschieden, dass sie zuweilen fremde K�rper, Nadeln, N�gel, Drahtst�cke, Holzsplitter, bei Pflanzenfressern am h�ufigsten aber H�lsen und Fasern von dem genossenen Futter enthalten (eingefuttert sind). Ausserdem sieht man sie als frische oder entgegengesetzt als veraltete Wunden.
Die Erkennung dieser Wunden ist im frischen Zustande dersel�ben an dem zuweilen hierbei bestehenden Blutansfluss aus dem .Maule, an dem Ausfluss einer abnormen Menge von Speichel und Schleim, an einem �blen Geruch aus dem Maule, am langsamen und unvoll�st�ndigen Kauen und Schlucken der Nahrung und des Getr�nkes und �rtlich im iMaule selbst an den Erscheinungen der Wunde zu erlangen.
Die Beurtheilung dieser Verletzungen ist je nach den Verschie�denheiten derselben und nach Verschiedenheit der sie veranlassenden Ursachen in den einzelnen F�llen verschieden. Im Allgemeinen sind Verletzungen der Zunge h�chst selten gef�hrlich; sie werden dies aber zuweilen in ihren Folgen; im Allgemeinen heilen sie mehren-theils leicht, da nirgends der Heilungsprozcss so schnell von Statten geht, wie hier; aber die Heilung erfolgt, namentlich bei Querwun�den oft unvollst�ndig, weil die XVundr�nder sich bedeutend zur�ck�ziehen und call�s werden. Die Heilung wird jedoch sehr oft durch das Eindringen fremder K�rper aufgehalten, so dass man selbst mas�sig grosse Wunden in Zeit von vierzehn Tagen noch nicht geheilt sieht. Zuweilen bleibt die Zunge schief. Die Wunden des Zungen-b�ndchens sind weit schwerer heilbar als die Wunden an der Zunge selbst, weil sich zwischen die beiden Platten desselben best�ndig Fut�ter eindr�ngt und dadurch die Wunde nicht nur in der Heilung ge�st�rt, sondern auch allm�lig immer tiefer wird, so dass man in Folge
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Verletzungen der Zunge.
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dessen bei Pferden nicht selten einen mehr als 1 Zoll tiefen Wund-kaual findet, w�hrend die Verletzung urspr�nglich nur ein einfacher Querriss war. Diejenigen Wunden, welche sich au den Seiten der Zunge vorliuden uud durch spitzige Z�hne entstehen, heilen selten eher als bis diese Veranlassung beseitigt ist. Wunden am Zungeu-grunde und durch eingedrungene spitzige K�rper erzeugt, veranlassen zuweilen Fisteln in einer bedeutenden L�nge, und Verdickung der Zungeusubstanz; sie st�ren hierdurch die Beweglichkeit der Zunge, hindern das Hinabschlucken des Futterbisscns und f�hren dadurch Abmagerung und Entkr�ftung des Thieres herbei. In den F�llen, wo die Zungenspitze abgerissen ist, sind die Thiere nur unvollst�ndig zu kauen im Stande, und sie verstreuen wegen des erschwerten llin-und Herbewegens des Futters im Maule immer einen grossen Theil der ihnen gegebenen K�rner, wodurch ebcuialls mangelhafte Ern�h�rung herbeigef�hrt wird. Die H�lfe ist in einem solchen Falle nur sehr beschr�nkt.
Behandlung. Zuerst m�ssen die etwa noch fortwirkenden Ur�sachen beseitigt und demgem�ss ungleiche und scharfe Zahnspitzeu mittelst der Zahnraspel oder des Zahnhobels weggeuommeu werden, die Gebisse m�ssen entweder g�nzlich wegbleiben, namentlich die zu d�nnen, scharfen, gedrehten und Doppelgebisse, oder wenn die Mothwendigkeit es nicht anders gestaltet, so m�ssen sie durch dik-kes umwickeln mit Leinwand so viel wie m�glich in ihrer nachthei-ligen Wirkung gemindert werden. Finden sich fremde K�rper irgend einer Art in den V, auden, so m�ssen dicsclbeu mit der Pinzette und u�thigeufalls nach einer kleinen Erweiterung der Wunde entfernt werden. Die fislelartigen Wunden in dem Zungeub�udchen m�ssen ausserdem durch Aufspalten des Kanals au der einen oder der an�deren Seite in oll'ene Wunden umgewandelt werden. Sowohl zur Entfernung der Fremden K�rper, wie auch zu dem Aufspalten oder Erweitern der Wunden m�ssen die Thiere geh�rig festgehalten, ge-bremset, oder auch, wenn sie sehr widersetzlich sind, niedergelegt werden. Man bringt ihnen dann ein itlaulgatter zwischen die bei�den Kinnbacken, zieht die Zunge sanft aus dem Maule hervor und f�hrt dann die n�thigen Verrichtungen aus. Das Aufspalten der fis�tul�sen Wunden geschieht, wie in der Regel in solchen F�llen, am beslen auf einer eingebrachten Hohlsonde. � Sind die Wunden frisch uud von einigem Umfange, so kann man sie heften, � was mittelst der Knopfnaht oder auch der K�rschuernaht geschieht, und mit einer feinen Madel und nahe an einander gelegten Heften ausgef�hrt wird. In diesem Falle muss nach der Operation dem Thiere das Maul ge�reinigt und dann f�r die Zeit der Heilung, d. i. circa zwei bis drei Tage zugebunden oder mittelst eines Maulkorbes geschlosseu erhal�ten werden. In dieser Zeit d�rfen die Thiere keine Nahrung, son�dern nur alle 24 Stunden einmal Wasser oder d�nuen Mehltrank zum Getr�nk erhalten. Ohne die strenge Di�t erfolgt die schnelle Vereinigung nicht. Nach der angegebenen Zeit k�nnen die Thiere t�glich zweimal etwas weiches Futter, namentlich einen Brei von Kleie, kleingeschnittenes Gras oder gebr�htes Heu erhalten. Nach
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Wunden fies harten Gaumens.
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dem Futteru muss ihnen aber das Maul durch Aussp�len oder Aus�spritzen mit Wasser gereinigt werden. Die Hefte entfernt man erst nach Verlauf von f�nf bis sechs Tagen. �� Sind die Wunden bereits in Eiterung, so kann man zur Bef�rderung der Granulation sie t�g�lich zwei- bis dreimal mit einem Gemenge von Honig und Aloe- oder Myrrhentinktur bestreichen, �brigens muss man sie rein halten und die Thiere t�glich nur zweimal futtern. Bilden sich Schwielen in der Wunde oder an deren R�ndern, so ist das Bestreichen derselben mit Lapis infernalis in Zwischenzeiten von vier bis sechs Tagen wie�derholt am besten geeignet, eine gute Granulation und Vernarbung herbeizuf�hren. #9632;� Soll eine bereits mit harten R�ndern versehene alte Wunde noch wo m�glich geheilt oder wenigstens verkleinert werden, so kann man die kalten R�nder abtragen und die Wunde heften, wie oben angegeben ist. Hierzu m�ssen die Thiere in der Regel niedergelegt, hinterdrein aber in di�tetischer Hinsicht so be�handelt werden, wie ebenfalls im Vorhergehenden augedeutet wor�den ist. (Siehe auch Vorfall der- Zunge.)
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Kilftes Capitel.
Wunden des harten Gaumens.
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Die Verwundungen an diesem Theile kommen am gew�hnlich�sten bei Pferden vor. Sie entstehen zuweilen durch spitzige oder scharfe K�rper, welche zuf�llig mit den Nahrungsmitteln in das Maul gelangen, zuweilen auch, wenn den Thieren Getr�nk oder IMedicin mit Glasflaschen eingegeben wird und die letzteren zerbrechen und die Scherben ins Maul fallen, am h�uflgsten aber bei der von Schmie�den unternommenen Operation des sogenannten �Gaumen- oder Kern�stechensquot;.
Dieselben befinden sich mehrentheils in dem R�ume zwischen den Schneidez�hnen und bis zum ersten oder zweiten Backenzahne, bald in der Gegend der Mittellinie, bald mehr seitlich, und sind bald nur oberfl�chlich, bald bis auf das kn�cherne Gew�lbe eindringend, zuweilen dasselbe sogar durchdringend; sie sind von verschiedener Grosse, selten einfache Trennungen, sondern in den meisten F�llen mit Quetschung verbunden und oft durch eingedrungene Nahrungs�stoffe verunreinigt.
Kleine, oberfl�chliche Verletzungen, besonders in der Mitte des Gaumens, erzeugen nur ganz unbedeutende Zufalle, wie z. B. etwas vermehrte Speichelabsonderung und mehr vorsichtiges Kauen; die Blutung ist dabei sehr gering und wird, da die Thiere das aussik-
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#9632;�
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Wunden des harten Gaumens. Behandlung.
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kermlp Blut fast g�nzlich verschlucken, oft kaum bemerkt. Gr�ssere Wanden und besonders solche, welche sich mehr seitlich, in der Ge�gend der hier liegenden Blutgefasse befinden, machen sich im frisch entstandenen Zustande haupts�chlich durch eine bedeutende und oft durch 12 bis 20 Stunden fortdauernde Blutung bemerkbar: es iliesst den Thieren entweder reines (oft ganz hellrothes) Blut, oder Blut mit Speichel und Schleim gemengt aus dem Alaule, zuweilen auch (wenn das Gaumengew�lbe durchbohrt ist) aus der Nase; die Thiere kauen dabei best�ndig, machen mit der Zunge leckende Bewegungen und k�nnen gegebenes Futter nicht gut kauen, sondern lassen das�selbe zum Theil wieder aus dem IVIaule fallen; bei durchbohrtem Gau-meugew�lbe kehrt auch Getr�nk, selbst klein gekautes Futter durch die Nase zur�ck. Wenn man den Thieren die IVlaulh�hle untersucht, findet man die Wunden noch blutend oder ihre R�nder mit geron�nenein Blut bedeckt und zuweilen ist auch ein fremder K�rper vor�handen. Bei der Untersuchung sind die Thiere in Folge der Schmer�zen h�ufig etwas kopfscheu. #9632;� Bei schon �lteren Wunden fehlt die Blutung und die blutige Beschaffenheit der Wunde, aber die �brigen angegebenen Erscheinungen sind vorlianden und ausserdem bemerkt man sehr oft auch einen �blen, fauligen Geruch (von faulendem Spei�chel und Futter) aus dem IVIaule; die Wundr�nder erscheinen weiss-lich, zuweilen verdickt, und die Wunden sind oft mit Futterstoffen, namentlich mit H�lsen von Getreide und mit kurzen Heuhalmen ver�unreinigt. Wo die Wunde das Gaumengew�lbe durchdrungen hat, kann man eine gebogene Sonde durch sie aus dem Maule in die Na�senh�hle f�hren.
Beurtheilung. Ihre gr�sste Wichtigkeit erhalten diese Wunden durch die Blutung, wenn dieselbe sehr heftig oder anhaltend aus der Gaumenarterie und den Gaumenvenen stattfindet, denn die Thiere k�nnen dadurch sehr geschw�cht, selbst dem Tode nahe gebracht werden. Diese Blutung ist jedoch stets sicher zu stillen. Uebrigens heilen oberfl�cldiche Wunden des Gaumens leicht, selbst wenn sie einen nicht geringen Umfang besitzen; ist jedoch die kn�cherne Decke des Gaumens mit durchstossen, so erfolgt -wegen des best�ndigen Durchdringens des Futters die Heilung nur sehr langsam und zuwei�len auch gar nicht, sondern es bleibt eine bald gr�ssere bald kleinere Oelfnung und der Ausfluss von gef�rbten oder mit Nahrungstheilen geinengten Schleims dauern fort. Hierdurch entstehen zwar direkt gew�hnlich keine grossen Nachtheile, allein solche Pferde sehen schlecht aus, und zuweilen hat man sie irrth�mlich sogar schon f�r rotzkrank gehalten, und in manchen F�llen entsteht Wucherung der Granulation oder auch Caries.
Behandlung. Dieselbe ist in den F�llen, in welchen noch eine Blutung besteht oder ein fremder K�rper in der Wunde ist, zun�chst auf die Entfernung des letzteren und auf die Stillung der ersteren gerichtet. Jene bewirkt man gew�hnlich mittelst der Finger oder einer Koruzange sehr leicht, nachdem das Maulgatter eingesetzt wor�den ist. Die Blutstillung gelingt in manchen F�llen, wenngleich sie schon mehrere Stunden gedauert, sehr leicht, wenn eine zweckm�s-
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400nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wunden des harten Gaumens. Behandlung.
sige ISchaudluug stattfindet. Erfolgt die Blutuug nicht in einem star�ken Strahl, so kann mau auf die mildeste Weise l'olgendermaassen verj�hren: Mau belegt mit der Mand die Wunde und die Oberfl�che der Zunge fingerdick mit Roggen- oder Weizenmehl, oder mit St�rke�mehl, bindet hiernach dem Thiere sogleich das Maul fest zu, so dass es nicht kauen kann, und l�sst es durch G bis 8 Stunden ruhig stehen. Gew�hnlich stillt sich hierbei die Blutung schnell und dauernd. Ist aber dieselbe sehr stark, so kann mau sie entweder a) durch Tam-poua�on, oder b) durch das �renueisen oder � c) durch Unterbin�den stillen, in der ersteren Absicht legt man einen Schwamm oder einen Ballen von Leinwand oder Werg, in Essig, Branntwein oder andere styptische Mitlel getaucht, auf die blutende Stelle gegen den Gaumen und h�lt ihn daselbst mittelst einer breiten Binde ') fest, deren mittleren Theil man auf den Ballen legt, die Enden aber von beiden Seiten zu dem Nasenr�cken in die H�he f�hrt, sie hier kreuzt, dann die G�nge �ber den Ballen wiederholt und sie durch Nadel�stiche befestigt; oder, man legt auf den Ballen �usserlich ein der Grosse und Form des Gaumens entsprechendes St�ck Sohlleder oder ein eben solches Brettchen, dessen R�nder aber recht glatt abgerun�det sein m�ssen, und befestigt es mittelst der Binde; oder mau schnei�det das Hretlchen so breit, dass es genau zwischen die beiden Reihen der Backenz�hne passt, und klemmt es dann zwischen denselben fest. Im letzteren Falle muss aber das Brett noch an den Seitenr�ndern in der Gegend der iVlaulwinkel mit Seitenarmen versehen sein, an welche man B�nder befestigt und �ber der Nase zusammenbindet. Ein solcher Druckverband bleibt 8 bis 12 Stunden liegen. � Das Brennen geschieht mit einem knopff�rmigen Eisen, nachdem das Maul�gatter eingesetzt und die Zunge geh�rig zur Seite gezogen ist, ganz nach allgemeinen Regeln (Seite 348); es ist oft schnell wirksam; zu�weilen aber dauert die Blutung nach ihm doch noch fort. In die�sen F�llen, oder wo Gefahr im Verz�ge ist, benutzt man die Liga-iur, die hier wegen der Verbindung beider Gaumenarterien stets vor und hinter der Wunde angelegt werden muss. Am besten unterbin�det man mit Substanz, durch Inistechen mit einer krummen Wund�heilnadel. � In jedem Falle d�rfen die Thiere erst nach 12 Stunden etwas weiches Futter erhalten, und nach jeder dahlzeit muss das itiaul durch Ausspritzen gereinigt werden. Kleine Wunden heilen dabei von selbst, und bei den gr�ssern kann man die Heilung durch Bestreichen mit einem Gemenge von Aloe- und Alyrrhentinktur mit Honig, belordern. Verh�rtete Wundr�nder kann man mit Lapis in-fernalis oder mit dem Gl�heisen etwas beleben.
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') In inelireren F�llen wurde ein zusamniengelegies Handtuch benutzt.
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Verwundungen in der Rachenh�hle.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4QJ
Zw�lftes C raquo;iiilel.
Verwundungen in dor Bacbenh�hle.
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Diese Verletzungen betreffen zuweilen das Gaumensegel, oder das obere Ende des Keblkoples an verschiedenen Stellen, oder auch die hintere Wand des Schlundkopfes, und sie entstellen haupts�chlich bei dem ungeschickten Pilleneingebeu vermittelst eines Stockes, zu�weilen auch bei dem Abstosscn der Spitzen der Backenz�hne mittelst eines iVleissels, und in seltenen F�llen durch fremde Korper, welche zuf�llig bis in die Rachenh�hle gelangt sind. Ihrer Beschaffenheit nach sind es zum Theil gestochene, zum Theil gerissene Wunden, mehrentheils von geringem Umfange und oberfl�chlich, zuweilen aber auch durch das Gaumensegel oder durch die H�ute des Schlundkopfs durchgehend.
Die Erscheinungen bestehen bald nach geschehener Verletzung in einer reichlichen Schleim- und Speichelabsonderung, so dass den Tbiercn der Speichel, mehr oder weniger mit Blut gemengt, aus dem Maule fliesst; hierzu findet sich zuweilen Husten, allm�lig immer mehr beschwerliches, lautes, beim h�chsten Grade selbst giehmendes oder brummendes Athnien und eben so wird das Schlingen beschwer�lich. Bei Pferden findet sich in Folge der letzteren St�rung gew�hn�lich ein Zuriicktliessen des von dem Thiere genossenen Wassers durch die Nase. Dabei halten die Thiere den Kopf und Hals mehr vorw�rts gestreckt, zuweilen schwillt auch der Hals in der Umgegend des Kehlkopfs etwas an, und wenn man die Thiere daselbst gelind dr�ckt, zeigen sie Schmerz. Bei tiefer Verletzung und bei einem �blen Ausgange derselben wird das Athmen beschwerlicher, es tritt Fieber hinzu und die Aufnahme der Nahrung cessirt g�nzlich. Bei der Untersuchung der Racheuh�hle, welche namentlich bei grossen Thiereu am besten mit Hilfe des Alanlgatters unternommen wird, kann man in den meisten F�llen die Verletzung nur undeutlich sehen oder f�hlen, wohl aber sieht man die hinzugetretenen Entziindungs Symptome, namentlich dunkle R�thuug und Anschwellung der ver�letzten Theile; wo ein fremder K�rper noch zugegen ist, kann man diesen in der Regel deutlich wahrnehmen.
Der Verlauf und die F'olgen dieser Verletzungen sind je nach dem Orte und der Art derselben in den einzelnen F�llen verschie�den. Oberfl�chliche Wunden am (Jauinensegel heilen stets in kurzer Zeit und ohne Hinterlassung �bler Folgen; gr�ssere Verletzungen die�ses Theils heilen zwar gew�hnlich ebenfalls, aber sie st�ren durch l�ngere Zeit das Schlucken, so dass die Thiere dadurch in ihrer-Er�n�hrung gehindert werden und von Kr�ften kommen, und zuweilen bleibt eine Art von chronischer Br�une f�r immer zur�ck, in Folge deren Pferde best�ndig an einem mit Futterstoffen gemengten Aus-fluss aus der Nase leiden. �#9632; Verletzungen des Kehlkopfs, sowohl des
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402nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwundungen in der Rachenh�hle.
Kehldeckels wie auch der Stimmritzb�nder oder der Kehlkopftaschen veraulassen gew�hnlich eine heftige Entz�ndung in diesen Theilen, wodurch Ausschwitzung und Verdickuug derselben entsteht, und da�durch das Athmen erschwert wird. Diese Athembeschwerde entsteht immer am st�rksten bei dem Einalhnieu und ist mit dem vorhin be�zeichneten gichmenden oder brummenden Tone begleitet; sie �ussert sich w�hrend des Stillstehens der Thiere wenig oder gar nicht, beim Laufen in schnellen Gangarten oder bei dem Ziehen schwerer Lasten in weichem Boden h�rt man aber das laute Athmen sehr stark und zuweilen wird unter diesen umst�nden die Athembeschwerde bis zu dem Grade gesteigert, dass die Thiere hierbei einen �ngstlichen stie�ren Ulick und Augstschweiss zeigen, die Nasenl�cher m�glichst er�weitern, den Leib und die Flanken mit gr�sster Anstrengung bewe�gen und endlich niederst�rzen. In Zeit von 5 ��10 Minuten oder noch sp�ter lassen diese Erscheinungen gew�hnlich nach und die Thiere sind dann wieder v�llig munter. Dieser Zustand stellt die sogenannte Hart sehn aufigkeit oder das Kehlkopfspfeifen oder den pfeifenden Dampf dar, welcher jedoch nicht in der Verdik-kung oder Verkn�cherung des Kehlkopfs allein, sondern in andern F�llen auch in einer L�hmung der untern Kehlkopfsnerven, in dem Schwinden der Giesskannenmuskeln u. s. w. begr�ndet ist. Derselbe macht ein Arbeitsthier zu jeder anstrengenden Arbeit untauglich und kann bei einem hohen Grade der Entwickelung selbst pl�tzliche Le�bensgefahr durch Erstickung herbeir�hren; dabei ist er in der Regel unheilbar und es sind nur seine Folgen dadurch zu mindern, dass mau das Thier durch eine k�nstlich gemachte Oednung in der Luft�r�hre athmen l�sst. � Verletzungen der hintern Wand der Rachen�h�hle und des Schluudkopfes sind, wenn sie nur die Schleimhaut in einem ganz geringen Umfange betrelfen, heilbar und ohne Gefahr, aber gr�ssere Verletzungen und solche, welche bis in die Muskeln eingedrungen sind, f�hren immer dadurch grosse Gefahr mit sich, dass Getr�nk und Schleim in die Wunden eindringen und sich zwi�schen den Muskeln und der Schleimhaut mehr und mehr in die Tiefe hinabsenken, so dass hierdurch Trennungen bis in die Brusth�hle und selbst bis zum Zwerchfell erfolgen. Hierbei entsteht jeder Zeit eine Entz�ndung des Brustfells mit Ausschwilzung, und der Tod tritt trotz aller angewendeten Mittel gew�hnlich nach Verlauf von G � 9 Ta�gen ein.
Die Behandlung. Zun�chst m�ssen etwa vorhandene fremde K�rper entfernt werden. Hierauf, oder wo fremde K�rper nicht zu�gegen sind, auch sogleich l�sst man eine g�nzliche Enthaltung von Nahrungsmitteln und Getr�nk w�hrend etwa 3 Tagen stattfinden, und um diese Entziehung dem Thiere ertr�glicher zu machen, ist es zweckm�ssig, dasselbe ganz einsam zu halten, damit es nicht bei dem Verabreichen des Futters au andere Thiere zu sehr aufgeregt werde. Die Wunden selbst werden auf keine Weise chirurgisch behandelt, sondern man sucht nur die etwa eintretenden Entz�ndungszufalle durch Ableitung mittelst Anwendung der Kantharidensalbe auf die Haut in der Umgegend des Kehlkopfs und bis auf die untere H�lfte der Ohrdr�sen zu beseitigen.
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Verwundungen in der Rachenhuhle.
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Ist die Hartschnaufigkeit iu ihrer Eiitwickeluug wahrzunehmen, so ist ebenfalls die Anwendung der Kantharidensalbe im Umfange des Kehlkopfs, nach Zwischenzeiten von 5�6 Tagen mehrmals wieder�holt, bis das Athinen ruhiger wird, zu empfehlen. Ist aber dieser Fehler bereits vollst�ndig ausgebildet und soll das Thier zur Arbeit benutzt werden, so bleibt nichts anderes �brig, als die Tracheotomie und das Einlegen einer metallenen R�hre in die hierdurch in der Luftr�hre gebildete Oelfnung.
Die Tracheotomie kann im Allgemeinen f�r den hier in Rede stehenden Zweck nach zweierlei Methoden unternommen werden, und zwar a) entweder mit Durchbohrung der Luftr�hre mittelst des von Hayne angegebenen Troikars, oder b) mit Spaltung oder Er�ff�nung der Luftr�hre an ihrer vordem Fl�che.
a)nbsp; Nach der erstem Methode l�sst man den Kopf des vorbei' ge�bremsten Thiers etwas vorw�rts gestreckt halten, wodurch die Luft�r�hre etwas mehr zwischen den Drosselvenen u. s. w. hervortritt; man stellt sich an die linke Seite des Halses, und'asst mit der linken Hand unter dem Kehlkopie die Luftr�hre, um sie zu lixiren und zu�gleich die Haut zu spannen, � setzt die Spitze des vorher mit Oel bestrichenen Troikars in der Gegend des dritten bis f�nften Luftr�h�renringes auf die i\litte der linken Seitenfl�che der Luftr�hre und durchsticht in horizontaler Richtung die beiden Seitenw�nde dersel�ben, so dass die Spitze des Instruments an der rechten Seite durch die Haut wieder hervordringt und die R�hre des Troikars mit ihrer mittlern Oefl'uung gerade in der Luftr�hre liegt. Nun wird das Sti-let aus dem Troikar entfernt und auf die Enden der R�hre werden die Stellringe so angeschraubt, dass sie an jeder Seite etwa 1- Zoll weit von der Haut entlernt sind. Durch diese Ringe wird das Ver�schieben der R�hre und das Herausfallen derselben verhindert. Die R�hre bleibt f�r immer liegen und wird von Zeit zu Zeit von dem etwa in ihr befindlichen Schleim u. s. w. mittelst einer hindurch ge�zogenen Feder gereinigt. Das Thier athmet durch die R�hre ziem�lich leicht, so dass es mit derselben schnell laufen und anstrengende Arbeiten verrichten kann, aber es entsteht bei jedem Athemzuge ein unangenehmes sausendes oder pfeifendes Ger�usch durch die R�hre, besonders wenn das Thier laufen muss, und ausserdem bleibt zuwei�len der Z�gel oder die Leine an den hervorragenden Enden der R�hre sitzen und veranlasst Zerrung. Dieser Unbequemlichkeit we�gen benutzt man dies Verfahren selten.
b)nbsp; Nach E. Viborg's Angabe verf�hrt man folgendermaassen: Dem mit einer Bremse versehenen Thier wird der Kopf hoch auf�gerichtet und ein Vorderfuss aufgehoben gehalten. Der Operateur steht rechts und scheert etwa eine Hand breit unter dem Kehlkopf an der vordem Fl�che des Halses die Haare auf einer Fl�che von circa 4 Zoll L�nge und 1 Zoll Breite ab (bei kleinen Thieren etwa auf einer halb so grossen Fl�che); #9632;� dann legt er mit Unterst�tzung eines Gehilfen die Haut daselbst in eine QuerJ'alte und durchschnei�det dieselbe senkrecht so, dass eine 3�4 Zoll lange Hautwunde ge�rade auf der Mittellinie der Luftr�hre entsteht. Fehlt ein Gehilfe, so kann dieser Schnitt auch ohne Bildung einer Falte geschehen. Hier-
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Verwundungen in der Rachenh�hle.
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auf trennt mau die anmittelbai,' au der vordem Fl�che der Luftr�hre liegenden Brustzungeubeiu- oder �rustschildmuskelu in der Mittellinie von einander, so laug wie die Hautwunde ist, und zieht sie mit stumpfen Ilaken, im iNotlifall mit den Fingern, von einander, so dass hierdurch die Luftr�hre selbst entbl�sst wird. Das etwa auf dersel�ben liegende Zellgewebe wird mit Hilfe der Pinzette abpr�parirt und entfernt. Dann sticht man ein gerades Bistouri flach zwischen die zwei obersten sichtbaren Knorpelnnge und trennt dieselben quer �ber die vordere Fl�che der Luftr�hre, bei Pferden in der Breite von circa 1 � I,'- Zoll, wendet an der einen Seite die Schneide des Messers nach unten und durchschneidet senkrecht zwei Kuorpelringe; hierauf setzt man das Messer am andern Winkel des ersten Schnittes wieder ein und durchschneidet senkrecht dieselben zwei Knorpelringe, wie an der andern Seite; endlich wendet man das Messer am Ende die�ses senkrechten Sclinittes nach der andern Seite und trennt das auf 3 Seilen bereits gel�ste Knorpelst�ck an seinem untern Rande voll�st�ndig ab. Um dies sicherer zu bewirken, h�lt man es zwischen den Fingern, oder mit der Pinzette, oder mit einem H�kchen fest. Nach einer von Brogniez angegebenen Ver�nderung schneidet man aus der entbl�ssten Luftr�hre das Knorpclst�ck mit einem hierzu er�fundenen zweischneidigen Messer (Tracheotom), welches nach der einen Fl�che concav gearbeitet und so breit ist, wie eben die Oeff-nuug in der Luftr�hre werden soll, heraus und erzeugt auf diese Weise eine rundliche Oeflhuug.
G�nther empfiehlt: ganz einfach die Luftr�hre an ihrer vor�dem Fl�che in der .Mittellinie durch 3�5 Knorpelringe senkrecht zu spalten und so eine OelTnung ohne Substanzverlust in ihr zu erzeu-zeugen. Dieses letztere Verfahren ist das einfachste und gew�hrt zugleich den Vortheil, dass die Luftr�hre sich an der Operationsstelle nicht verengert, wie dies nach dein Herausl�sen eines Knorpelst�cks sehr h�ufig der Fall ist.
Die nach der eineu oder der andern Methode ausgef�hrte Ope�ration ist stets ohne Gefahr und nur mit sehr geringer Blutung be�gleitet, so dass es in der Regel nicht noting ist, etwas gegen die�selbe zu Lhun oder eine besondere Nachbehandlung einzuleiten; sollte jedoch in einem Falle die Blutung in ungew�hnlicher St�rke beste�hen, so kann man leicht das blutende Gef�ss aufsuchen und zudrehen oder auch die Umstcchuug desselben ausf�hren.
In die OelTnung der Luftr�hre legt man gleich nach der Opera-lion eine der Weite der Luftr�hre und der Grosse der Wunde ange�messene R�hre von gut verzinntem Eisenblech oder von Messing, um die Wunde hierdurch best�ndig ollen zu erhalten und das Athmen durch dieselbe zu erleichtern. ') Eine solche R�hre tr�gt durch den
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') Die hierzu benutzten Bohren m�ssen: 1) einen solchen Durchmesser h;ilgt;en, dass derselbe dem der Luftr�hre, oder wenigstens dem der Stimmritze des bctrefl'emlen Thieres entspricht, um die zum vollen Athmen erforderliche Menge atmosph�rischer Luft einstr�men zu lassen; und 2) m�ssen sie so con-struirt sein, dass sie auch bei verschiedenen Stellungen und Bewegungen des
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Verwundungon in der Rachenh�hle.
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405
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Druck auf die Wundr�nder dazu bei, dass dieselben bald kall�s wer�den und fest vernarben. Bis dieses geschehen ist, muss man die
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Thieres nicht aus der Oeffnung der Luftr�hre fallen. F�r diesen letzteren Zweck hat man sie auf verschiedene Weise eingerichtet. Die einfachste ist die von Bartheieray d. Aelt. angegebene, welche cylindrisch, fast im ach�ten Theile eines Kreises gebogen, am untern Ende gut abgerundet und am obern Ende in die ihrem Durchmesser entsprechende OeiTnunraquo; eines vier�eckigen oder rundlichen Blechschildes im rechten Winkel angel�thet ist. Sie ist f�r Pferde 4�5 Zoll lang und 1 - 1J Zoll im Durchmesser, und das Schild gegen 4 Quadratzoll gross. Letzteres ist an den vier Ecken mit l�nglichen Oeffnungen versehen, zur Aufnahme von Riemen, mittelst welchen die in die Luftr�hre gebrachte R�hre um den Hals befestigt wird. Diese R�hre ist leicht einzusetzen, leicht herauszunehmen, f�llt aber auch von selbst heraus, wenn das Pferd den Kopf senkt und wenn das obere Ende des Halses sehr schmal ist. Ausserdem beleidigen die Riemen das gute Aussehen der Thierc. Damoiseau mache das obere Ende dieser R�hre etwas weiter und oval und legte einen, durch eine Oeffnung in ihrer obern (hintern) Wand vor�schiebbaren Zapfen in dasselbe. Verm�ge dieses hervorgeschobenen und �us-serlich mittelst eines Ringes an einen Knopf befestigten Zapfens h�lt sich die R�hre dann ohne Riemen in der Luftr�hre fest. � Leblanc erfand eine R�hre, welche aus zwei Im rechten Winkel gebogenen H�lften in der Form ]\ besteht, so dass sie, nachdem beide H�lften an einander gef�gt sind, fast einem T �hnlich erscheint. Die feste Zusammenhaltung der beiden St�cke wird durch einen aus zwei durch ein Charnier mit einander verbundenen H�lften bestehenden Ring, welcher auf das vordere Ende der R�hre gelegt und mittelst einer Schraube geschlossen wird, bewirkt. Die beiden H�lften der R�hre werden einzeln und so in die Luftr�hre gelegt, dass die eine, mit ihrem im Knie gebogenen Querst�ck nach unten, die andere eben so nach oben in derselben gerichtet ist, und beide gleichsam Widerhaken bilden, durch welche sie sich fest in der Lage erhalten, nachdem der bezeichnete Ring am ausseien Ende auf die zusammengef�gten St�cke gelegt worden ist. �
Ausserdem hat noch Dieterichs eine solche R�hre mit einem platten Schieber, welcher in der Art wie der Zapfen in der R�hre von Damoiseau hervorgeschoben wird und einen Wiederhalt in der Luftr�hre bildet, � und Brogniez eine solche R�hre, welche an ihrem Innern Ende mit zwei auf�ziehbaren und im rechten Winkel gegen die R�hre zu stellenden Klappen versehen ist, angegeben. Die letztere ist sehr sch�n conslruirt, aber auch am complicirtesten und theuersten. � Ich benutze eine sehr einfache aus zwei Theilen bestehende R�hre. Die R�hre selbst ist 2\�3 Zoll lang, nicht gebogen, hat ein elliptisches, circa li Zoll hohes und 1 Zoll breites Lumen, am �usseren Ende einen im rechten Winkel abgebogenen i Zoll breiten Rand, welcher an der untern Wand ein wenig breiter und mit einem 2 Linien brei�ten Loch versehen ist. Am Innern Ende besitzt sie, 3 Linien vom Rande entfernt, an der untern Wand einen 1J Zoll langen und 2 Linien breiten Querspalt und am Rande der obern Wand einen, im rechten Winkel abgebo�genen 1 Zoll langen und eben so breiten Fortsatz, dessen R�nder gut abge�rundet sind. Nachdem diese R�hre in die Luftr�hre eingebracht worden ist, und zwar so, dass der eben erw�hnte Fortsatz in ihr nach oben zu steht, f�hrt man als zweiten Theil den beweglichen Widerhalter in die R�hre. Dieser besteht aus einem 6 Linien breiten Stiel, welcher genau die L�nge der R�hre vom vordem Rande bis zum Querspalt hat, am �ussern Rande einen 6 Linien langen, im rechten Winkel gebogenen und mit einem Loch
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406 Verlclzungen der Luftr�hre und des Kehlkopfs von aussen her.
R�hre etwa alle 5 � 8 Tage einmal aus der Wunde herausnehmen, beide reinigen, die letztere mit etwas Bleiceral bestreichen und die erstere dann wieder in die Luftr�hre bringen. Wenn die Vernarbung vollst�ndig geschehen ist und die Eiterung aufgeh�rt hat, kann die R�hre immer 14 Tage, liegen, ohne dass man n�thig hat, sie zu rei�nigen. Pferde k�nnen mit derselben alle Arbeiten verrichten.
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nreizehntes Ca|iitel.
Verletzungen der Luftr�hre und des Kehlkopfes von aussen her.
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Die genannten Theile k�nnen durch Waffen, durch Horn- und Deichselst�sse, �der auch zuweilen bei dem Aderl�ssen, bei der Aus�sch�lung hier liegender Geschw�lste oder auch absichtlich bei der Tracheotomie, welche f�r verschiedene Zwecke uulernommen wird, entstehen. Dieselben kommen oft lur sich allein, in andern F�llen mit gleichzeitiger Verletzung des Schlundes, der grossen Gelasse u. s. w. vor und sind, je nach ihrer Grosse, bald leichter bald we�niger leicht zu erkennen; gr�sserc Wunden der Luftr�hre und des Kehlkopfs sieht man deutlich und eben so h�rt und sieht man das Aus- und Einstr�men der Luft aus ihnen, zuweilen mit einem lauten Ger�usch; kleine Wunden sind gew�hnlich nur an einem pfeifenden Ger�usch von diesem Einstr�men der Luft und au einer Luftgeschwulst (Emphysema) im Umfange der Wunde zu erkennen. Die Luftge�schwulst zeigt sich als eine nur 2�3 Linien �ber die gesunde Haut hervorstehende Anschwellung, welche beim Dr�cken mit den Fingern ein knisterndes Ger�usch wahrnehmen und sich von einer Stelle zur andern im Zellgewebe unter der Haut durch Druck weiter treiben liisst; sie ist zuweilen nur einige Quadratzoll gross im n�chsten Um�fange der Wunde vorhanden, in andern F�llen �ber den ganzen Hals, selbst bis zum Kopfe oder nach unten bis zur Brust hin verbreitet. Zuweilen besteht auch bei diesen Verletzungen Auslluss von Blut oder blutigem Schaum aus der WTunde, aus dem Maule und aus der Nase und nicht selten sind die Thiere mit Husten geplagt. In den�jenigen F�llen, wo der zur�cklaufende Nerv mit verletzt ist, ist das
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versehenen Anhang und am Innern Ende ein eiiurmigcs, 1 Zoll langes, 10 Li�nien breites, im rechten Winkel abgebogenes Blatt besitzt. Letzteres greift durch den Querspalt der R�hre, und durch das Loch am vordem Ende und die ihm correspondive Oeffnung am Rande der R�hre zieht man einen Bind�faden oder einen Draht, und bindet beide St�cke zusammen.
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Verletziingen der Luftr�hre und des Kehlkopfs von aussen her. 407
Einathmeu immer eigenth�mlick brummend oder r�chelnd. Bei den gr�ssern Wunden kann man mit einem Finger, bei den kleinern mit einer Sonde bis in die Luftr�hre eindringen und den freien Raum in derselben f�hlen.
Die Beurtheilung dieser Verletzungen ist in den meisten F�llen ziendich gunstig zu machen; denn der Erfahrung zufolge heilen kleine Wunden der Luftr�hre immer sehr leicht, -wenn sie nicht mit Sub�stanzverlust verbunden oder sehr ungleich gerissen oder stark ge�quetscht sind, und selbst grosse Wunden heilen sehr h�ufig unter diesen Bedingungen, zuweilen sogar durch die schnelle Vereinigung. Wenn aber Substanzverl�st besteht, so erfolgt bei �brigens g�nstigen Verh�ltnissen zwar Heilung, aber die verlornen Theile der Knorpel�ringe werden nicht wieder ersetzt, sondern es bildet sich von den R�ndern der Wunde her eine Art dichter Zellgewebshaut, welche die Vernarbung herbeif�hrt und die Oeffnung in den Knorpeltheilen der Luftr�hre schliesst. Dies geschieht bei Pferden und nach Verlust von circa 1 Quadratzoll Knorpelmasse gew�hnlich in Zeit von vier Wochen und ohne dass irgend ein Nachtheil davon zur�ckbleibt. In manchen F�llen ziehen sich aber die Enden der Knorpelringe nach einw�rts in die Luftr�hre, verengen dadurch dieselbe und bilden hier�durch f�r immer ein organisches Ilinderniss f�r den Durchgang der Luft, in Folge dessen Kurzathmigkeit und lautes Athmen (Ilartschnau-figkeit, wie im vorhergehenden Capitel angegeben ist) entsteht. Die�ser als �ble Folge der Luftr�hrenverletzung entstehende Fehler ist nur allein durch die Tracheotomie in seinen �blen Folgen zu min�dern, nicht aber g�nzlich zu beseitigen, da auch durch das Ausschnei�den der verkr�mmten Knorpelst�cke der Zustand nicht beseitigt wird. In denjenigen F�llen, wo der n. recurrens mit verletzt ist, erfolgt zuweilen Heilung desselben und die Wiederherstellung des regelm�s-sigen Athmens, wenn die Wunde in einer einfachen Trennung be�steht und die Heilung durch schnelle Vereinigung stattfindet; ist aber der Nerv zerrissen oder aus seiner Lage gebracht, so dass eine Ver�bindung zwischen den beiderseitigen Enden nicht stattfinden kann, so ist in der Regel ebenfalls Hartschnaufigkeit die Folge hiervon. Die Luftgeschwulst ist an und f�r sich stets eine gefahrlose Erscheinung, welche sich h�chstens nach 4 � 6 Tagen wieder verliert und nicht die mindeste �ble Folge zur�ckl�sst. Verwundungen des Kehlkopfs sind �brigens in jedem Falle schwerer zu heilen und gef�hrlicher als gleich grosse Verwundungen an der Luftr�hre.
Die Behandlung. Einfache Stich-, Schnitt- und Hiebwunden vereinigt man mittelst der blutigen Naht, am besten mit der Hasen�schartennaht und dann h�lt man die Entz�ndung durch Anwendung kalter Umschl�ge ab. Besteht ein Reizfieber oder sehr beschwer�liches Athmen, so ist ein Aderlass und die Anwendung von Salpeter und Glaubersalz oder Doppelsalz im Getr�nk n�thig. Bei gerissenen und stark gequetschten Wunden kann man die entbl�ssten und zwi�schen den WTeichgebilden hervorragenden Enden der Luftr�hrenknor�pel an der Stelle abschneiden, wo die Gr�nze der sie bedeckenden Weichgebilde ist, weil sonst die Knorpel doch nur trocken werden und als fremde K�rper wirken. Ist eine solche Wunde lappig oder
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408nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwundungen der Drossclvone und der Drossclarterie.
biegen sich ihre R�nder 211 stark nach aussen, so kann man sie hef�ten, wenngleich die HoHmmg auf schnelle Vereinigung dabei nicht vorhanden sein kann. Hei jedem llelten solcher Wunden an der Luftr�hre d�rfen nur die VVeichgebilde durchstochen werden, die Knorpel aber m�ssen unber�hrt bleiben. Auch bei diesen Wunden kann man am ersten Tage eine k�hlende Behandlung anwenden, am folgenden und sp�ter bedeckt mau die Wunde mit wollenem Zeug oder, wo fleissige Abwartuug des Patienten zu haben ist, mit Brei�umschl�gen von schleimigen Mitteln, um die Eiterung zu bef�rdern. Die Heilung erfolgt dann durch Granulation, und die weitere Be�handlung muss, je nachdem dieselbe sich zeigt, bald auf blosse Hei-nigung beschr�nkt bleiben, bald auch durch Anwendung von Di�gestivsalben bei zu geringer Th�tigkeit, oder durch Anwendung austrocknender Mitte] bei �ppiger Granulation u. s. w. geleitet werden.
Die Windgeschwulsl wird in jedem Falle durch gelindes Dr�cken und Streichen auf derselben in der Richtung zu der Wunde hin, oder wenn die letztere sehr klein ist, durch mehrere Einstiche in die Haut und gelindes Dr�cken und Streichen zu diesen hin, sehr vermindert oder auch g�nzlich beseitigt.
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Wiei*Kehntes Cafiitel.
Verwundungen der Drosselvene und der Drosselarterie.
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Verwundungen dieser grossen Gelasse am Halse kommen zuwei�len durch Watfen vor, h�ufiger aber bei chirurgischen Operationen, namentlich bei dem Aderlassen, und zwar, bald nur in dem einen allein, bald in beiden Gelassen zugleich und auch mit gleichzeitiger Verletzung der naheliegenden Theile. #9632;� Sie bestehen entweder als einfache Trennungen in der L�nge des Gelasses oder in schiefer oder querer Richtung, oder sie sind mit Quetschung und Zerreissung, selblaquo;t mit Substanzverlust verbunden; die Trennung ist bald unvoll�st�ndig, bald vollst�ndig, und zuweileu geht eine Stichwunde durch die �ussere (vordere) und die innere (hintere) Wand eines oder bei�der Gef�ssc. Besteht die Verwundung nur in einem Gef�ss, so be�merkt man, abgesehen von der Grosse und Form der V\ unde selbst, folgende Erscheinnngen:
Bei Verletzungen der Drossclvcne zeigt sich Auslluss eines schwarzrothen Blutes, and dieser Auslluss h�rt auf, wenn mau einen Druck �ber der Wunde im Verlaufe des verletzten Gelasses anbringt. Bei den Verletzungen der Carotis str�mt scharlachrothes Blut, rau�schend und gew�hnlich in einem Bogen oder auch slossweise ver-
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Verwundungen der Drosselvcne und der Diossclarleric.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 409
st�rkt aus der W midc und der Ausfluss dieses Blutes h�rt nur dann auf, wenn man einen kr�ftigen Druck unter und eben so �ber der Wunde im Verlaufe des (Jef�sses anbringt; denn die Carotis erh�lt nicht allein Blut vom Herzen her, sondern auch durch ihre Anasto-niosen -von der Wirbelarterie und aus der C'arotis der andern Seite.
Wo beide Gelasse verletzt sind, sind auch die Erscheinungen an dem Blutiluss zusammengesetzt.
1st bei einer kleinen Hautwunde, wie dieselbe z. B. gew�hnlich bei dem Aderlassen entseht, die Carotis bloss angestochen oder auch nur die hintere Wand der Jugularvcnc durchstochen, so entsteht eine Blutergiessung in das lockere Zellgewebe neben und hinter den Ge-f�ssen, und in Folge dessen eine Anschwellung des Halses. Diese Anschwellung nimmt gew�hnlich schneller zu, wenn die Hautwunde geschlossen und der Blutauslluss nach aussen verhindert wird. Zu�weilen erreicht die Geschwulst einen enormen Umfang; sie pflegt sich in den folgenden Tagen zu senken und mit einem Oedem be�gleitet zu sein. Durch ihren Druck nach innen erschwert sie das Schlingen und oft auch das Athmen.
;Alit der Verletzung der Carotis ist gew�hnlich auch eine Ver�letzung der neben ihr liegenden und mit einer Zellgewebsscheide ver�bundenen beiden Nerven, des grossen sympathischen und des Lun-genmagennerven verbunden. Die Verletzung des ersten Nerven er�zeugt augenblicklich keine besondern Zuf�lle und ist deshalb von aussen nicht zu erkennen, #9632;wogegen die Verletzung des Vagus sich in der Kegel sogleich durch ein brummendes oder giehmendes Ein-athmen, wie bei der sogenannten Hartschnaufigkeit, kund giebt. Haben die Thiere bereits viel Blut verloren, so finden sich auch die Erscheinungen des Blutverlustes, kleiner gehwacher Puls, Bl�sse der Schleimh�ute u. s. w. hinzu und bei grossen Querwunden kann in Zeit von circa 10�15 Minuten selbst der Tod durch Verblutung er�folgen.
Prognosis. Nach den angedeuteten Verschiedenheiten ist die Beurtheilung dieser Gef�ssverletzungen in den einzelnen Theilen sehr verschieden. Kleine, d. h. nicht �ber 1 Zoll lange Wunden in der L�ngenaxe der Drosselvcne und bei ebener und einfacher Beschaf�fenheit der Wundr�nder gestatten in der Kegel die Heilung durch schnelle Vereinigung; bei gr�ssern Wunden, selbst wenn sie die be�zeichnete g�nstige Beschaffenheit besitzen, ist aber dieselbe gew�hn�lich nicht zu erreichen, sondern das Gefass muss unterbunden wer�den und geht f�r die Circulation des Blutes verloren, wodurch zwar in der ersten Zeit nach der Unterbindung nur unbedeutende Zufalle, namentlich Eingeuommenhcit des Kopfes wie bei dem Dununkoller und Mattigkeit entstehen, in der Folge aber der Nachtheil erw�chst, dass man nur noch an einer Seite des Halses den Aderlass verrich�ten kann und dass bei einer Entz�ndung der �brigbleibenden Vene das Thier in Lebensgefahr versetzt wird. Auch kleine quere und schiefe Wunden der Drosselvencn k�nnen durch die schnelle Ver�einigung geheilt werden, wenn aber die Trennung bis �ber die H�lfte des Gef�ssumfanges sich erstreckt, ist ebenfalls nur durch die Unterbindung die Verschliessung des Gelasses und die Heilung zu
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410nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwundungen der Drosselvcne und der Drosselarterie.
bewirken. Bei allen mit Quetschung und ZeiTeissung verbundenen Wunden der Drossclvene ist das Eintreten einer Venenentz�ndung (S. 152) zu f�rchten. �� Kleine, d. h. nicht �ber | Zoll lange Wun�den in der L�ngenrichtung der Carotis und mit glatten R�ndern ver�sehen, k�nnen durch schnelle Vereinigung heilen, besonders wenn dabei die �usserlich auf dem Gef�ss liegenden Theile wenig verletzt oder k�nstlich recht vollst�ndig vereinigt sind. Querwunden, schiefe und ungleich gerissene Wunden in diesem Gef�ss verlangen stets die doppelte Unterbindung oder die Zudrehung der getrennten Ge-f�ssenden in gr�sster Schnelligkeit, weil sonst die oben angedeute�ten �blen Zuf�lle oder selbst der Tod erfolgen. Eben so ist bei den die beiden Gef�ssw�nde durchdringenden Wunden die Gefahr im�mer sehr gross, wenn die oben bezeichnete Anschwellung des Hal�ses bei denselben eintritt. � Die gleichzeitige Mitverletzung eines sympathischen oder eines Lungenmagennerven bedingt f�r sich keine besondere Gefahr und die oben bezeichneten Athembeschwerden verlieren sich gew�hnlich im Verlaufe von circa vierzehn Tagen wieder g�nzlich, in manchen F�llen aber machen sie sich oft be�merkbar, wenn das Thier angestrengt und im schnellen Laufe arbei�ten muss.
Behandlung. Einfache Wunden der Drosselvcne an der �ussern Wand derselben und in der bezeichneten geringen Grosse verschliesst man durch Zusammenheften der Hautwundr�nder vermittelst der Knopfnaht oder noch besser vermittelst der llasenschartennaht, � wie dies letztere bei dem Verschliessen der Aderlasswunden allgemein gebr�uchlich ist. Man verf�hrt dabei ganz nach den Regeln �ber das Anlegen der N�hte. Die R�uder der Venenwunde selbst wer�den dabei nicht von den iNadeln oder Heften ber�hrt. 1st die Haut in einem gr�ssern Umfange von den unter ihr liegenden Theilen ge�trennt, so legt man nach dem Heften noch Compressen von Lein�wand �ber die Wunde und ihre Umgebung und erh�lt dieselben durch einen massig fest um den Hals gelegten Verband in ihrer Lage. Hierauf wird das Thier in seinem Stande massig hoch ange�bunden, so dass es mit etwas aufgerichtetem Kopfe stehen muss; es darf in den ersten 24 Stunden kein Futter, sondern nur Mehltrank in kleinen Quantit�ten und in l�ngeren Zwischenzeiten erhalten, weil bei dem Kauen der Blutzuv�ckfluss vom Kopfe stets viel st�r�ker erfolgt und dadurch die Verwachsung der Gef�sswunde gest�rt wird. Bei grossen Wunden wendet man ausserdem noch kalte Um�schl�ge w�hrend 1 � 2 Tagen an. Entsteht oder bleibt im weitern Verlaufe eine fluetuirende Blutgeschwulst irgend wo im Umfange der verletzten Stelle, so kann man nach 2 � 3 Tagen dieselbe an dem niedrigsten Punkt anstechen, ihren Inhalt durch gelindes Dr�cken entfernen und dann (Imschl�ge von Essigwasser, Oxykrat u. dgl. an�wenden.
Grosse L�ngen- und Querwunden der Drosselvene und ebenso durch beide W�nde dringende Wunden, welche mit einer Innern Blu�tung bestehen, m�ssen ohne grossen Zeitverlust unterbunden wer�den. Dies geschieht nur an dem Theil der Vene �ber der Wunde und am besten mit einem schmalen B�ndchen, weil die runden Li-
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Verwnmliingcn der Dross�lvene tmcl der Drosselarterie,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 411
gaturbiinder die scliwachen Venenhiiute zu schnell durchschneiden. Nach der Unterbindung -wird das GefSss an der Stelle der Verletzung vollst�ndig durchschnitten, tlicils um die Spannung in demselben und eine m�gliche Zerrcissung an der Ijnterbindungsstelle, theils auch um das Eindringen der Luft in die Vene itu verhindern, da die letztere sich nach dem v�lligen Durchschneiden auch am untern Ende mehr zur�ckzieht und sich schliesst. Im �ebrigen verf�hrt man nach den allgemeinen Regeln der Gef�ssunterbindung. Das Verhalten der Thierc nach der Unterbindung und die Behandlung der Wunde ge�schieht, wie im Vorstellenden nach dem Heften der Hautwunde an�gegeben ist.
An der Carotis werden kleine L�ngenwumlcn, namentlich die bei dem Aderlassen zuweilen entstehenden Stichwunden, in den mei�sten F�llen ganz gut dadurch zur festen Verwachsung der Wundr�n�der vorbereitet, dass man die �ussere Wunde m�glichst genau ver-schliesst, und durch die Muskeln einen Druck auf die verletzte Ge-f�ssstelle bewirkt. Die Thiere m�ssen dabei mit in die H�he ge�strecktem Kopfe kurz angebunden und an der verletzten Seite des Halses recht fleissig mit ganz kaltem Wasser befeuchtet oder mit Schnee oder Eis, wenn es zu haben ist, bedeckt werden. Entsteht bei dieser Behandlung keine weitere Anschwellung des Halses, so kann man die Heilung erwarten, die dann in etwa 4 � 5 Tagen er�folgt. W�hrend dieser Zeit muss die eben angedeutete Behandlung unver�ndert fortgesetzt werden. Nimmt aber die Geschwulst zu, oder tritt von Zeit zu Zeit neue Blutung durch die Wunde ein, so ist es am besten, die Unterbindung des Gef�sses zeitig vorzuneh�men. Ist hierzu die �ussere Wunde nicht gross genug, so muss sie allenfalls bis zu einer L�nge von 3�4 Zoll mit dem Messer vorsich�tig erweitert werden. Man zieht'dann, wenn die Carolis bloss theil-weise verwundet ist, dieselbe mit dem gekr�mmten Zeigefinger sanft hervor, l�st sie von den beiden Nerven, welche mit ihr zusammen in einer zelligen Scheide liegen, unterbindet sie unter und auch �ber der Verletzung und schneidet sie dann an der verletzten Stelle voll�st�ndig durch. Ist aber durch die Verletzung selbst eine vollst�n�dige Durchtrennung geschehen, so m�sste man, wenn man das Thier noch lebend findet, zuerst das untere Ende des Gef�sses in der Wunde aufsuchen, es hervorziehen und es unterbinden oder zudre�hen und hierauf mit dem obern Ende eben so verfahren. Die Un�terbindungsf�den l�sst man so lang an der Carotis sitzen, dass ihr �usseres Ende eben bis an die Haut reicht. Die �ussere Wunde wird gereinigt und oberfl�chlich oder vollst�ndig durch die blutige Naht vereinigt, je nachdem ihre anderweitige BeschafTenheit es ge�stattet. Die Thiere m�ssen, wenn sie nicht zu sehr vom Blutver�lust ersch�pft sind, nach geschehener Unterbindung anhaltend und ruhig stehen und �berhaupt v�llig ruhig gehalten werden; sie d�r�fen auch nur weiches Futter erhalten. Die Ligaturf�den pflegen sich um den sechsten bis achten Tag abzul�sen, und die Heilung der Wunde erfolgt dann je nach ihrer Grosse und Beschaffenheit. Damit die Thiere sich am Halse nicht reiben, kann man ihnen das
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412nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wanden des Schlundes.
sogenannte h�lzerne Halsband oder den Halskragen umlegen und w�hrend der ganzen lleilungszeil beibehalten.
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F�nfzehntes Capitel.
Wunden dos Schlundes.
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Verwundungen des Schlundes durch verletzende K�rper von aussen her kommen im Ganzen selten vor; sie entstehen durch ein�dringende Kugeln, Lanzen, Gabeln n. dgl. und zuweilen werden sie auch absichtlich bei der Operation des Schlundschuittes gemacht; dagegen kommen Verletzungen dieses Organs von innen her, durch verschluckte spitzige K�rper erzeugt, wie z. B. durch Fischgr�ten, Knochensplitter, Dornen, Nadeln u. dgl. nicht ganz selten vor, geh��ren jedoch nicht hierher, sondern in die zw�lfte Classe. Die von aussen her entstandenen Schlundwunden sind wegen der tiefen Lage des Schlundes fast immer mit gleichzeitiger Verletzung der grossen Halsgelasse oder der Luftr�hre verbunden; sie geben sich, je nach ihrer Grosse, bald leichter, bald weniger leicht zu erkennen. Bei grossen olfenen Wunden sieht man zuweilen den Schlund entbl�sst und dann die Wunde in ihm ganz deutlich, ausserdem bemerkt man auch das Auslliessen von Speichel, von Getr�nk und von Futter, wenn das Thier eben schluckt, ruckweis erfolgen; bei kleinen, engen Wunden am Halse ist nur die letztere Erscheinung allein als Zeichen der bestehenden Schlundverletzung wahrzunehmen. Bei geh�rig offe�nen Wunden fliessen die aus der Schlundwunde aussickernden Mate�rien frei nach aussen ab, bei kleinen engen Wunden senken sich aber dieselben in dem lockern Zellgewebe neben dem Schl�nde und der Carotis allm�lig mehr in die Tiefe, erzeugen hierdurch �usserlich oedemat�se Anschwellungen und durch Einsickern in die Brusth�hle veranlassen sie in sp�terer Zeit zuweilen Pleuritis, oder auch Pneu-monie und den Tod. Durch das Einsickern des Speichels in die Wunde und durch die leicht stattfindende faulige Zersetzung dessel�ben nehmen diese Wunden in den meisten F�llen einen �blen, fauli�gen Geruch an.
Die Beurtheilung. Die Wunden des Schlundes sind an und f�r sich niemals lebensgef�hrlich und in der Regel heilbar, wenn die Wundr�nder in gegenseitige andauernde Ber�hrung zu bringen sind; die Erfahrung zeigt, dass selbst das vollst�ndige quere Durchschnei�den des Schlundes in manchen F�llen doch noch vollst�ndige Hei�lung hat stattfinden lassen; doch sind dieselben nach ihrer Grosse und nach ihrer Beschaffenheit von verschiedener Bedeutung hinsieht-
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Wunden des Sclilundes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;413
H�h Her leichtern oder schwerern Heilbarkeit und der durch das Auslliesseu des Speichels und der Futterstoffe erzeugten Zuf�lle. Durch diese Zuf�lle werden die Schlundwunden allein lebensgeiahr-lich. L�ngenwunden im Schl�nde sind iininer heilbar, je kleiner sie sind, um desto schneller erfolgt die Heilung; Querwunden heilen schwerer und Wunden mit Substanzvcrlust oder mit ungleicher Zer-reissung heilen am schwersten und langsamsten. Enge Wunden und solche, welche eine schiefe Richtung von aussen und von oben nach innen und unten haben, f�hren leicht die angegebenen Einsickerun-gen in das Zellgewebe und dadurch jene �blen Zufalle herbei, da�gegen entstehen bei denjenigen Wunden, welche von innen eine schiefe Fl�che nach aussen und unten bilden, die �blen Zuf�lle am wenigsten.
Die Behandlung. Nachdem die etwa vorhandenen fremden K�r�per entfernt und blutende Gelasse verschlossen sind, heftet man die Wunden des Schlundes mittelst der Knopfnaht, und zwar so, dass man dabei nur die Muskelhaut durchsticht und dass man die einzel�nen Hefte h�chstens nur ^ Zoll weit von einander entfernt anlegt. Zum Heften nimmt man hier doppelte, recht glatte Zwirns- oder Seidenf�den. Mehrere Thier�rzte haben vorgeschlagen, diese Hefte nicht durch Knoten zu vereinigen, sondern bloss die Enden eines je�den Heftes fur sich zusammen zu drehen und dadurch ihr Schliessen zu bewirken, man soll dann dieselben sp�terhin, bei dem Entfernen, bloss zur�ckdrehen und somit die Entfernung leichter bewirken, als wenn man die Enden zusammengebunden h�tte; allein die Erfah�rung zeigt, dass in diesem Verfahren keine wirkliche Erleichterung beruht, da die Heftf�den durch die thierischen Fl�ssigkeiten zusam�menkleben und sich nicht so leicht bis zu dem Schl�nde hin wie�der aufdrehen lassen, sondern dass dies mehr Reizung herbeif�hrt, als wenn man die Heftfaden ein wenig straff anzieht und sie dann mit der Scheere oder mit einem Knopfbistouri nahe am Schl�nde abschneidet. Man kann daher die Hefte immerhin in �hnlicher Weise zusammenbinden, wie dies bei andern Heften zu gesche�hen pflegt, oder man kann auch folgendes Verfahren in Anwendung bringen:
Nachdem die einzelneu Heftb�nder durch die Wundr�nder gezo�gen sind, legt man auf den Schlund eine Darmsaite in der L�nge, dass die beiden Enden derselben bis an die Hautr�nder reichen; auf dieser Darmsaite bindet man die Faden jedes einzelnen Heftes zuerst durch einfaches Durcheinanderstecken zusammen und legt auf diese erste Zusammenf�guug eine aufziehbare Schleife; die Enden der Heft�b�nder m�ssen gleichfalls bis zur Haut hervorreichen, und dasjenige Ende, welches mit der Schleife in unmittelbarem Zusammenhange steht, muss zu seiner Bezeichnung mit einem Knoten versehen wer�den. Sollen sp�ter die Hefte entfernt werden, so kann man sehr leicht zuerst an dem mit dem Knoten versehenen Ende die Schleife aufziehen und dann, wenn dies an s�mmtlichen Heften geschehen ist, durch Hervorziehen der Darmsaite, wozu dieselbe aber an ihren bei�den Enden ergriffen werden muss, auch die innere Schleife der s�mmtlichen Hefte l�sen und dann jedes einzelne Heft an dem mit
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414nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wunden des Schlundes,
dem Kuoteu versehenen Ende herausaiehen. Nachdem die Schlund�wunde geheftet ist, schiebt man den Schlund in seine normale Lage zur�ck, reinigt die Wunde in den Muskeln u. s. w., legt einen d�n�nen VVergtampon in dieselbe und verschliesst sie �usserlich durch ein oder ein Paar bloss oberfl�chlich eingezogene Hefte, da die voll�st�ndige Verschliessung erst spiiter* nach Entfernung der Schlundhefte bewirkt werden kann, wenn �brigens die Wunde hierzu geeignet ist. Das Thier wird hierauf, wenn es ein Pferd oder Hind ist, hoch an�gebunden, so dass es mit gestrecktem Halse stehen muss, und es er�h�lt w�hrend der ersten 24�36 Stunden weder Futter, noch Ge�tr�nk; nach dieser Zeit kann mau ihm etwas Heu oder Gras oder Kleie verabreichen und nach 2�3 Tagen die Hefte aus dem Schl�nde auf die oben angegebene Weise entfernen. 1st dies geschehen, und eignet sich die �ussere Wunde bei einfacher und ebener Beschaflen-heit ihrer R�nder zur schnellen Vereinigung, so kann man dieselbe noch versuchen und zu diesem Zwecke sie vollst�ndig heften; ist sie jedoch uneben, gerissen oder stark gequetscht, so verbindet man sie mit einer Digestivsalbe und sucht recht bald gute Eiterung und Gra�nulation herbeizuf�hren.,
1st durch das Heften der Schlundwunde in den ersten 2�3 Ta�gen die Heilung derselben nicht gelungen, so erfolgt sie auch sp�ter nicht durch die schnelle Vereinigung, sondern durch Eiterung und Granulation und eben so k�nnen auch nur die mit Zerreissung und Substanzverlust complicirten Schlundwunden zur Heilung gelangen. Zu diesem Zwecke bedeckt man sie mit einem der Wunde in der Grosse angemessenen Tampon von weichem reinen Werg und be�streicht sie zuweilen mit einer Aufl�sung von Lapis infernalis oder auch mit einer Aufl�sung von Jodkali (von dem ersteren 10 Gran auf 3j Wasser, von dem letzteren 15 Gran auf eben so viel Wasser). Dabei muss man sorgfaltig darauf sehen, dass die aus dem Schl�nde fliesseuden iMaterieu immer recht vollst�ndig und leicht aus der Wunde von selbst abfliessen und zu diesem Zwecke dem untern Wundwinkel eine trichterf�rmige .Beschaffenheit geben, indem man ihn so durch das Messer erweitert, dass die Haut am tiefsten getrennt wird, die Muskeln weniger tief, und dass das Ganze eine schiefe Fl�che darstellt. Ausserdem muss man die Wunde �fters reinigen und den Thiercn fortw�hrend nur wenig Futter geben. Auch kann man, um zu heftige Bewegungen des Thieres und um das Reiben der Wunde zu verh�ten, den h�lzernen Kragen um den Hals legen.
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Brustwunden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 415
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Secliszehntes Caiiitel.
Brustwunden.
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Die Wunden im Umfange der Brust sind entweder nur oberfl�ch�lich, d. h. nicht das Brustfell durchdringend, oder sie sind auch ein�dringend in die Brusth�hle, oder selbst durchdringend durch dieselbe. Die oberfl�chlichen Brustwunden k�nnen einfach sein, zuweilen sind sie aber complizirt mit starker Quetschung, mit Ersch�tterung der Eingeweide, mit Zerreissung derselben und innerer Blutung, mit Brustfell- oder Lungenentz�ndung, mit Br�chen der Rippen. Die eindringenden Brustwunden k�nnen auch als einfache Trennungen der Brustw�ude entstanden sein, aber sie verlieren diese einfache Beschalfenheit mehrentheils in kurzer Zeit dadurch, dass durch die in die Brusth�hle eingedrungene atmosph�rische Luft eine Pleuritis erzeugt wird; ausserdem aber sind sie h�ufig mit gleichzeitiger Ver�letzung eines Brusteingeweides complicirt, oder zuweilen auch durch eingedrungene fremde K�rper, durch Ergiessung von Blut u. dgl. in die Brusth�hle. Die die ganze Brust durchdringenden Brustwunden haben an der einen Seite der Wand eine Eingangs-, und an der an�dern Seite ihre Ausgangs�ffnuug und sind stets complizirt.
Die oberfl�chlichen einfachen Brustwunden sind an den allge�meinen Zeichen der Wunden, je nach ihrer Art, zu erkennen und nach den allgemeinen Grunds�tzen zu beurtheilen und zu behandeln. Zuweilen sind sie aber mit einer bedeutenden Blutung aus den Zwi�schenrippenarterien begleitet, wobei das Blut in einem doppelten Strahl, von oben und von unten, aus der Tiefe der Wunde hervor�str�mt. Diese Blutung ist zuweilen recht gut durch Torsion oder Unterbindung eines jeden (raquo;ef�ssendes zu stillen, wenn dieselben leicht zu erreichen sind; ist dies nicht der Fall, so hefte man die Wunde und wende noch �usserlich einen Druckverbaud an. Sind die nicht eindringenden Wunden componirt mit heftiger Quetschung und Ersch�tterung oder auch mit Br�chen der Rippen u. dgl., so er�halten sie hierdurch allerdings eine gr�ssere Bedeutung, ja zuweilen eine lebensgef�hrliche Beschaffenheit. Solche Wunden werden beur-theilt und behandelt, wie dies bei den Quetschungen im Allgemeinen und bei den Rippenbr�chen gelehrt ist.
Dass eine Wunde an der Brust wirklich bis in die Brusth�hle sich erstreckt, erkennt man im Allgemeinen 1) durch vorsichtige Un�tersuchung mit dem Finger oder auch mit der Sonde, wobei man, namentlich mit dem ersteren, die Dicke der Brustwand, das Hinein�gleiten bis in die Brusth�hle, den freien Raum in derselben, die glatte innere Fl�che der Brustwand, die entgegenstehenden Organe, beson�ders die beweglichen, elastischen Lungen oder das in regelm�ssigen Abwechselungen sich zusammenziehende und erweiternde Herz f�h�len kann; � 2) aus dem Ein- und Ausstr�men von Luft durch die
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firustwunden.
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Wunde bei jedem Athemzuge l), was zuweilen mit einem zischenden oder pfeifenden Ger�usch geschieht und ausserdem an der Tempera�tur und an der Bewegung der Luft bei dem Vorhalten einer Hand oder einer Lichtllamme oder einer diiuneii Feder vor die Wunde er�kannt werden kann; .� 3) durch die nach der verwundeten Seite eingebogene Stellung des Thicres; 2) #9632;� 4) zuweilen auch aus einer Luftgesehwulst (Emphysema) im Umfange der Wunde; 3) � �) an der sehr beschleunigten, erschwerten, unregelm�ssigen Respiration, welche durch die in die Brusth�hle eingedrungene atmosph�rische Luft und durch hiervon erzeugten Druck und Heizung entsteht, und daher auch bei grossen Wunden und bei l�ngerem Olleubleiben der-
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') Die Luft dringt bei dem Einatlimen in die Brustli�hle und bei dem Ausathmen aus derselben, � wie dies durch richtige Beobachtungen und Versuche hinreichend erwiesen und nach physikalischen und physiologischen Gesetzen auch zu erkl�ren ist; denn nur durch die Erhebung der Rippen�w�nde bei dem Einathrnen entsteht in der Brust ein solcher Raum, dass Luft eindringen kann, und dieser Raum wird wieder aufgehoben und deshalb die Luft wieder herausgetrieben, wenn bei dem Ausathmen die Rippen sich zu�r�cklegen (senken). Die Lungen selbst besitzen kein eigenes Expansions-verm�gen, sondern sie werden nur durch den Druck der eingeatbmeten Luft ausgedehnt; wenn aber die Brusth�hle durch eine Wunde ge�ffnet und somit die ganze �ussere Oberfl�che der Lungen dem Druck der Atmosph�re ausge�setzt ist, so ergiebt sich von selbst, dass dieser �ussere Druck mindestens dem Druck der eingeathmeten Luft gleich sein m�sse und dass daher durch die letztere eine grosse Ausdehnung der Lungen nicht mehr erfolgen k�nne. Dieselben m�ssen im Gegenthcil nun bis auf einen gewissen Grad zusammen�fallen, � wie dies auch wirklich geschieht und von Wolstein (das Buch f�r Thiei�rzte im Kriege, S. 1 13) an lebenden Thieren richtig beobachtet worden ist und hei dem Durchstochen der Brustwand eines lodtcn Thieies leicht wahrgenommen werden kann. Ich w�rde diese Bemerkung f�r �ber�fl�ssig gehalten haben, wenn nicht manche Schriftsteller, wie z. B. Diete�richs (Veterin. Chirurgie, bste Aufl. S. 423) unrichtige Ansichten �ber den Gegenstand verbreiteten.
*) Wolstein, der diese gekr�mmte Stellung der Thiere bei seinen Ver�suchen in allen F�llen wahrgenommen hatte, wollte wissen: wie ein Thier sich stellen w�rde, wenn es an beiden Seiten verwundet ist? Als er deshalb einem Pferde an beiden Seiten der Brust einen eindringenden Einschnitt ge�macht hatte, setzte das doppelt verwundete Thier seine vordem und hintern Schenkel n�her an einander, bog seinen R�cken, schob seinen K�rper zu�sammen und verengerte durch diese Richtung beide Wunden um einen merk�lichen Grad (A. a 0. S. 114).
3) Manche betrachten das Emphysem, welches sich zu Wunden im Um�fange der Brust gesellt, als eins der sichersten Merkmale, dass die Wunde eine in die Brust eindringende sei. Dies ist jedoch nicht f�r alle F�lle rich�tig; denn ich habe sehr oft eine recht breit ausgebreitete Luftgeschwulst bei solchen Wunden gesehen, welche sich unter das Schulterblatt erslreckten oder unter der Brust, an der Innern Fl�che des Arms sich befanden und wo bei jeder Bewegung dieser Theilc die Wunde bald anseinandergezogen, bald wie�der zusammengedr�ckt und hierdurch die Luft f�rmlich in das Zellgewebe hineingepumpt wurde. Die genaueste Untersuchung, die Zuf�lle und der Ver-auf erwiesen gleichin�ssig, dass die Wunden nicht in die Brusth�hle gedrun-glen waren.
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Brustwunden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 417
selben mehr bemerkbar wird als bei kleinen Wunden und bei solchen, welche bald wieder geschlossen worden sind.
In der Regel mindert sich nach dem Entstehen einer eindringen�den Brustwunde sehr schnell die Temperatur des K�rpers und die Thiere werden schwach und muthlos, und der Puls klein; aber nach einigen Stunden erhebt sich die Temperatur, die Herz- und Arterien-kraft wieder und es tritt das Heactionsstadium des Wundreizungszu-standes und des Fiebers ein.
In manchen F�llen besteht bei den eindringenden einfachen Brust�wunden nur eine sehr geringe Blutung, wobei sich, wenn das Blut aus Venen und aus gemischten kleinen Gelassen stammt, durch die aus- und einstr�mende Luft ein dunkelrother Schaum auf die Wunde erzeugt; ist aber eine Zwischenrippenarterie oder die innere Brust�arterie verletzt, so str�mt das Blut im Strahl und hellroth aus der Wunde, � zuweilen aber auch in die Brusth�hle.
Bei kleinen Thieren ereignet es sich zuweilen, dass der Rand eines Lungeulappens durch eine etwas grosso eindringende Brust�wunde hervortritt (Vorfall der Lunge) und dann gew�hnlich zwischen den Wundr�ndern eingeklemmt bleibt. In solchen F�llen sieht und f�hlt man die Luugensubstanz in der Wunde und das Durchstr�men der Luft durch die letztere findet nicht statt. Bei grosscn Thieren kommt dieser Vorfall gar nicht oder nur �usserst selten vor.
Sind gleichzeitig Organe in der Brusth�hle mit verletzt, so tre�ten zu den Erscheinungen der eindringenden Brustwuuden auch noch diejenigen hinzu, welche aus der Verletzung eines solchen Organs unmittelbar entstehen und bald mehr bald weniger auch diejenigen, welche durch die Blutcrgicssung in die Brusth�hle oder nach aussei! erzeugt weiden. Es ist in dieser Hinsicht Folgendes zu bemerken:
1)nbsp; nbsp;Verletzungen des Herzens. Die Kennzeichen dieser Ver-Iclznngeu sind, wenn letztere nur einen geringen Umfang haben, sehr undeutlich, so dass man sie olt nur ans der (legend und Richtung der �ussereu Wunde bei den eindringenden �rustwunden blos ver-inuthen kann. Oberfl�chliche Verwundungen des Herzens veranlas-�seu gew�hnlich nur etwas langsameren Herzschlag, � bis in die Vor�kammern oder in die Kammern eindringende Wunden von etwa 1 bis 2 Linien Weite verhalten sich in ihren Erscheinungen eben so, �#9632; gr�ssere eindringende Wunden im Herzen sind jedoch mit einer starken Blutung begleitet. In diesem Falle ergiesst sich, je .nach der verletzten Stelle des Herzens, dunkelrothes oder hellrothes Blut in die Brusth�hle und wohl auch durch die �ussere Wunde nach aussen; das Blut ist von gleichm�ssiger Beschaffenheit, nicht sch�umend und es lliesst ruckweis st�rker hervor; die Thiere werden in kurzer Zeit sehr matt, athmen nach und nach immer mehr angestrengt und be�schleunigt, der Herzschlag und das Pulsiren der Arterien wird im�mer schw�cher und es treten �berhaupt die Zuf�lle einer inneren Verblutung ein, unter, welchen die Thiere schnell unter hinzugetre�tenen Convulsionen sterben. � Auffallenden Schmerz zeigen die Thiere in Folge der Herzwnndcn niemals.
2)nbsp; nbsp;Verwundungen der grossen Gef�sse in der Brusth�hle
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4lgnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Bruit wunden.
sind ebenfalls zum Theil aus dem Orte der ausseien Verletzung und aus tier Richtung, in welcher das verletzende lustruiuent eingedrun�gen ist, so wie aus den eben angegebenen Symptomen einer innern Vorblulung mit einiger Wahrscheinlichkeit zu erkennen, mit Sicher�heit aber nicht von den Verletzungen des Herzens zu unterscheideu, da diese sich in ganz �hnlicher Weise zeigen.
3)nbsp; Verwundungen der Lungen charakterisireu sich in den meisten F�llen sehr bestimmt durch den Ausfluss von schaumigem Blut sowohl aus der Wunde, wie auch h�ufig aus der Nase und aus dem Maul; dabei husten die Thiere oft, die Uespiration ist kurz, be�schleunigt, beschwerlich und gew�hnlich mit R�cheln verbunden. Sehr oft findet sich auch hier eine allm�lig zunehmende Ergiessung von Blut in die Brusth�hle, durch welche das Athmen immer noch mehr erschwert wird und die Thiere in dem Verh�ltniss des aus den Gelassen verloreneu Blutes sich auch immer schw�cher zeigen. Sehr oft entstehen hier im Umfange der �usseren Wunde auch Luftge-schwiilsle. �#9632; Wenn die Verwundung der Lungen durch ein rund�lich spitziges und d�nnes Instrument entstanden ist, sind die zuerst angegebenen Zuf�lle, namentlich die Blutung, oft gar nicht wahrzu�nehmen, aber sie sind um so auffallender, -wenn das verletzende Werkzeug eine schneidende Spitze, oder einen breiten Umfang hatte und wenn von ihm gr�sscre Bronchienzweige oder auch gr�ssere Ge-f�sse betroffen sind.
4)nbsp; Verwundungen des Schlundes in der Brusth�hle w�r�den mit Sicherheit nur an dem Ausfliessen von verschlucktem Futter oder Getr�nk zu erkennen sein, � vorausgesetzt, dass das Thier nach der Verwundung noch frisst oder s�uft, und dass die Wunde eine f�r den Ausfluss g�nstige Lage und Grosse hat. Wo dies aber nicht der Fall ist, wird man aus dem Orte und der Richtung der �ussern Wunde und aus einer sehr schmerzhaften Pleuritis h�chstens nur eine Vermuthung auf das Bestehen einer Schlundverletzung ausspre�chen k�nnen.
5)nbsp; Wunden am Zwerchfell verursachen ein sehr kurzes Ath�men mit fast ganz fest gestellten Rippen; ausserdem sind sie aus' der Gegend der �usseren Verletzung und aus der Richtung und Tiefe, in welcher das verletzende Instrument eingedrungen ist, zu vermuthen.
Bei grqssen Wunden in den Brustw�nden kann man auch ge�w�hnlich mit dem durch die Wunde in die Brusth�hle gef�hrten Fin�ger die Verletzung des einen oder des anderen Organs l�hleu und hierdurch die Diagnosis m�glichst sicher machen.
Die Erkennung eines Blutergusses in die Brusth�hle ist aus den schon angegebenen Symptomen des Blutverlustes, so wie aus der durch den Druck des Blutes auf die Lungen entstandenen Athem-beschwerde, ausserdem aber durch die Auscultation zu erlangen. Man h�rt bei dem Anlegen des Ohrs an die Brustw�nde ein quatschendes oder fluetuirendes Ger�usch.
Das Vorhandensein fremder K�rper in der Brusth�hle kann zum Theil aus der Art der Verwundung (so namentlich bei Schuss�wunden), und aus der BcschaDFenheit des verletzenden und aus der Wunde wieder zur�ckgezogenen Werkzeuges mit einiger Sicherheit
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Brustwunden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 419
erkannt werden; in der Brusth�hle selbst sind sie selten mit dem Finger oder mit der Sonde aufzufinden, und durch charakteristische Merkmale giebt sich ihr Dasein nicht zu erkennen, sondern es -wer�den nur die Symptome des Drucks und der Reizung durch sie dem Grade nach verst�rkt.
Die Beurtheilung der einfachen eindringenden lirustwunden ist einigermaassen g�nstig zu machen, wenn die Verletzungen in ein�fachen Trennungen bestehen, wenn sie noch ganz frisch sind und wenn sogleich eine zweckm�ssige Behandlung stattfindet; denn unter diesen Umst�nden sind sie in den meisten F�llen durch die schnelle Vereinigung zur Heilung zu bringen. Dagegen ist auch bei diesen einfachen eindringenden Brustwunden immer wirkliche Lebensgefahr vorhanden, wenn sie durch l�ngere Zeit dein Eintritt der atmosph�rischen Luft ausgesetzt waren, und die Gefahr ist immer um so gros�ser, je grosser die Wunde selbst ist und je l�nger diese Einwirkung bestanden hat. Es entsteht in Folge dieser Einwirkung jeder Zeit eine sehr heftige Pleuritis, welche �usserst schnell in Ausschwitzung von Serum und Faserstoff �bergeht und gew�hnlich zum Tode fuhrt. Doch ist die Empfindlichkeit der Thiere von verschiedenen Gattun�gen gegen die Einwirkung der Luft nicht gleichm�ssig gross; Pferde zeigen dieselbe am gr�ssten, Ziegen und Schaafe etwas geringer; Hunde und Katzen am wenigsten. Bei Pferden fand man z. B. schon nach 5 Stunden die Erscheinungen der Pleuritis und der Tod erfolgte in 24 bis 50 Stunden, wenn eine 1 bis 2 Zoll lange Wunde w�h�rend einer Stunde der Luft exponirt war, w�hrend eine eben so grosse Wunde heilte, wenn sie nach 5 Minuten wieder verschlos�sen worden war. � Man kann daher so lange noch eine Hoffnung zur Heilung aussprechen, als eben noch keine Zeichen einer Brust�fellentz�ndung oder Lungenentz�ndung zugegen sind. � Wunden mit starker Quetschung ihrer R�nder oder mit Zerreissung derselben, oder mit Substanzverlust sind deshalb, weil sie durch Eiterung hei�len m�ssen, und weil man w�hrend der Heilungszeit die Einwir�kung der Luft auf die Brusth�hle nicht g�nzlich abhalten kann, stets gef�hrlicher als die einfachen, ja sie sind deshalb sogar f�r gef�hr�licher zu erachten, als diejenigen eindringenden Brustwunden, welche mit einer einfachen Verletzung der Lungen oder des ZwerchPells zu�sammengesetzt sind.
Verwundungen des Herzeus, welche entweder nur oberfl�chlich, oder wenn auch bis in die Kammern eindringend, doch nur durch d�nne und spitze, nicht schneidende Instrumente erzeugt worden sind, kann man im Allgemeinen als nicht gef�hrlich betrachten, da der Erfahrung zufolge solche Verwundungen sehr oft geheilt worden sind und keine Spur von St�rung zur�ckgelassen haben. Selbst die hiernach entstehende Entz�ndung ist in der Regel nur gelind.
Vy�le Versuche und Beobachtungen haben �berhaupt gezeigt, dass die Reizbarkeit des Herzeus geringer ist als die der willk�hr-lichen Muskeln. Wenn aber in ihm Verwundungen durch schnei�dende Instrumente und bis in die Kammern oder Vorkammern ein-
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Brustwunden,
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dringend bestehen, tritt immer Lebensgefahr ein, weil bei diesen Wunden die getrennten Fasern des Herzens sich zuriichziehen, die VV undr�nder auseinander klaffen und dadurch eine bedeutende Blu�tung entsteht. Die Verblutung kann selbst aus den Kranzgefassen des Herzens in kurzer Zeit t�dtlich -werden. � Eben so sind Ver�wundungen der grossen Gefiisse in der Brusth�hle immer sehr schnell und fast ohne Unterschied absolut t�dtlich.
Wunden der Lungen von einem geringen Umfange und blos das Parenchyin dieses Organs bctrelfend, k�nnen, je nach ihrer Beschaf�fenheit, sowohl durch schnelle Vereinigung, wie auch durch Eite�rung und (Granulation, heilen, wenn �brigens nicht die Brustwunde im (Ganzen durch andere Umst�nde vorher und schneller den Tod herbeif�hrt; sehr grosse Wanden der Lungen und solche, bei wel�chen gr�ssere Gef�sse des Organs oder gr�sscre Zweige der Bron�chien mit verletzt sind, enden aber gew�hnlich durch Verblutung t�dtlich. In denjenigen F�llen, wo Heilung erfolgt, bleibt doch zu�weilen durch die zur Verletzung hinzugetretene Entz�ndung bedingt, eine Verdichtung (Hepatisation) des Gewebes, oder Verwachsung der Lunge mit den Hippenw�nden oder mit dem Zwerchfell, und in Folge dessen Kurzathmigkeit (D�mpfigkeit) zur�ck. Zuweilen gehen auch die Thiere durch die Lungenentz�ndung oder durch den �ebergang derselben in Eiterung, Ulceration oder Brand zu Grunde. Dies ist besonders dann der Fall, wenn fremde Korper in der Lunge zur�ckgeblieben sind; doch finden sich auch hier einzelne gl�ckliehe Ausnahmen, wenn die fremden K�rper eine runde und glatte Ober�fl�che besitzen 1).
Verwundungen des Schlundes in der Brusth�hle sind stets abso�lut t�dtlich, weil Speichel, Futter und Getr�nk durch die Wunde in die Brusth�hle sickern, und eine sehr heftige, t�dtliche Entz�ndung der Pleura erzeugen oder die schon bestehende Entz�ndung bis zum t�dtlichen Grade verst�rken.
Wunden des Zwerchfells k�nnen zwar, nach vielfacher Erfah�rung, nicht wieder verheilen, sondern nur an ihren R�ndern vernar�ben, aber sie bedingen, nachdem die erste Reizung vor�ber ist, keine �blen Zuf�lle und die Thiere k�nnen bei dem Vorhandensein dieser Wunden sehr lange und ohne wesentliche St�rung fortleben; zuwei�len jedoch dr�ngen sich durch die offene Wunde Theile der Bauch�eingeweide in die Brusth�hle, und es bilden sich hierdurch die so-
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') Zum Beweise des Angegebenen kann ich folgenden von mir beobacli-telen Fall in K�rze anf�hren: Das Reitpferd eines Herrn Lieutenants v. Hake wurde durch einen Pistolenschuss an der linken Seite des Leibes verwundet. Es st�rzte sogleich hiernach nieder, sprang aber �ngstlich wieder auf, athmete sehr kurz und zeigte einen reichlichen A�sfluss von sch�umendem Blut aus beiden Nasenl�chern u. s. w. Eine Ausgangs�ffnung der Kugel fand man nir�gends. Das Pferd wurde geheilt, verrichtete noch mehrere Jahre den Dienst als Cavalleriepferd und starb endlich am Rotz. Bei der Section fand sich die Kugel in dem vordem Ende der rechten Lunge in einer fast fingerdicken Kap�sel von Faserstoff.
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Brustwunden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 421
genannten Zwerchfellsbr�che. Diese Br�che scheinen in man�chen F�llen lange Zeit zu bestehen, ohoe dass sie gef�hrliche Zu�f�lle erzeugen, aber wenn die Masse der durchgetretenen Baucheiu-geweide gross ist, bel�stigen sie die Respiration und machen die Pferde zum schnellen Lauf nicht mehr geeignet, ausserdem k�nnen sie sich auch wie andere Br�che einklemmen, hierdurch Entz�ndung, Brand und Tod herbeif�hren.
Complicationen durch Blutergicssnng und Ansammlung in der Brusth�hle sind, so lange die Ergicssungen in geringer ft]enge be�stehen, an und f�r sich zwar immer als bedeutend zu betrachten, aber doch nicht lebensgef�hrlich, da blosses Blut in der Brusth�hle schnell resorbirt wird; doch geh�rt als nothwendige Bedingung hier�zu : dass die Wunde recht bald verschlossen werde, weil sonst bei fortgesetzter Einwirkung der Luft das Blut zersetzt wird, dann als eine scharfe Substanz auf die Pleura wirkt, die Enti�ndung dersel�ben hervorruft und sie b�sartig macht und den Tod dadurch in kur�zer Zeit herbeif�hrt. #9632;� (irosse Blutanh�ufuugen bewirken aber auf doppelte Weise Gefahr, n�mlich durch den Blutverlust im Gelass�system und durch Zusammendr�ckung der Lungen, und auf letz�tere Weise f�hren sie zuweilen schnell den Tod herbei. Die Be-urtheilung dieser Ergiessungen in den einzelnen F�llen h�ngt daher haupts�chlich von der Grosse des verletzten Blutgef�sses, von der Schnelligkeit und Fortdauer der Ergiessung ab. Je mehr die be�zeichneten Zuf�lle im Grade steigen, um desto h�her steigt auch die Gefahr.
Die Complication durch fremde K�rper, wozu auch die Aus�sickerung von Nahrungsmitteln und Getr�nk aus dem Schl�nde und von Chylus aus dem ftlilchbrustgang zu rechnen sind, ist immer eine Veranlassung zu grosser Gefahr, da durch diese Stoffe die Reizung im hohen Grade vermehrt und die entstehende Entz�ndung zur Aus�schwitzung, Eiterung oder selbst zum Brande disponirt und hierdurch der Tod herbeigef�hrt wird; doch ist in den einzelnen F�llen die Grosse und die �ussere Beschaffenheit der fremden K�rper bald mehr bald weniger in der bezeichneten Weise wirkend. Je mehrf�ltig eine Brustwunde zusammengesetzt ist, um desto grosser ist nat�rlich die Gefahr.
In allen diesen F�llen ist die Prognosis zum Theil auch aus dem Grunde sehr schlecht, weil man gegen die Innern Verletzungen auf direkte Weise durch Kunsth�lfe nichts zu thun vermag.
Die Behandlung bei den eindringenden einfachen Brustwunden muss stets daraufgerichtet sein: 1) dieselben so schleunig als m�glich zu verschliessen und 2) die Entz�ndung auf ein Minimum herabzustimmen. Ersteres geschieht durch Anlegung der blutigen Naht und �ber die Wunde gelegte Compressen von Leinwand und Binden; und die zweite Indication wird erf�llt durch Aderl�sse, je nach der. Constitution des Thieres, durch innerlich ge�gebene antiphlogistische Salze bis zur Wirkung des Laxirens, durch strenge Ruhe und ganz mageres Futter, �rtlich durch fleissige An�wendung des kalten Wassers auf die verletzten Theile und in einem
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Brustvvundcn.
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gr�ssein Umfange derselben. Bildet sich abei' trotz dieser Behand�lung eine Entz�ndung der Pleura oder der Brusteingeweide im h��heren Grade aus, oder finden sich Symptome, -welche auf schon eingetretene Aussehwilzung deuten, so macht man an der ver�wundeten Seite der Brost Einreibungen der Cantharidensalbe und giebt innerlich Kalomel in Verbindung mit Digitalis, verfahrt �ber�haupt, wie bei heftigen Brustcnti�ndungen und den Ausg�ngen der�selben.
Ist die Wunde nicht zur schnellen Vereinigung geeignet, so verschliesst man sie dennoch m�glichst bald durch die Naht oder auch durch auf die Wunde gelegte Heftpflaster, oder Compresseu und Binden, wie es der Ort eben am besten gestattet. Bei einge�tretener Eiterung v'ei bindet man t�glich zwei ftlal, um das Einsik-kern des Eiters in die Brusth�hle m�glichst zu verhindern. F�r diesen Zweck kann man auch die Wunde an ihrem unteren Win�kel �usserlieh so erweitern, dass der Abfluss des Eiters von selbst recht vollst�ndig erfolgen kann. Das Verbinden muss m�glichst schnell geschehen, und es m�ssen daher die Verbandst�cke immer vorbereitet zur Hand sein, damit die Wunde recht wenig der freien Einwirkung der Luft ausgesetzt bleibt. Im Uebrigen wendet man auch hier in der ersten Zeit eine streng antiphlogistische Behand�lung an.
Auch bei den Complicationen ist die Kur in den meislen F�l�len auf das hier Angegebene beschr�nkt. Die Blutergiessung aus Gef�ssen der Lunge oder auch aus den gr�ssern Gef�ssst�mmen und aus dem Herzen sind nur allein durch strenge Ruhe und die An�wendung der K�lte im Umfange der Brust zu mindern, gegen das bereits ergossene Blut aber ist eigentlich nichts zu thun, sondern dasselbe muss durch die Resorption beseitigt werden, wie dies in vielen F�llen wirklich auch geschehen ist. Das von Chambert, von Dieterichs und Anderen empfohlene Entfernen des ergosse�nen Blutes mittelst Saugespritzen oder mittelst des Katheters ist stets nur sehr unvollst�ndig zu bewirken, und wegen der damit ver�bundenen Heizung, so wie wegen des l�ngeren Offenbleibens der Wunde weit mehr sch�dlich als n�tzlich. Auch in dieser Hinsicht ist es am besten, die Wunde recht bald und vollst�ndig zu ver-schliessen. �� Ergiessungen von Nahrungsmitteln und Getr�nk, so wie eingedrungene fremde K�rper sind gew�hnlich nicht zu errei�chen, und man muss daher dieselben ruhig der Bew�ltigung der eigenen organischen Th�tigkeit �berlassen, durch welche diese K�r�per zuweilen einen plastischen Ueberzug erhalten und dadurch we�niger sch�dlich gemacht werden. � Die verletzte Arteria intercosta-lis oder Arteria mammar. interna wird doppelt unterbunden. � Bei vorhandenen Rippenbr�chen wird die Einrichtung gemacht und lose Knochensplitter werden entfernt, im Uebrigen aber ist die Behand�lung der Wunde, wie im Vorstehenden angedeutet worden. Ist bei kleinen Thiereu ein Vorfall eines Theils der Lunge entstanden, so wird die vorgefallene Masse zur�ckgedr�ngt, die Wunde verschlossen und ebenfalls die entz�ndungswidrige Behandlung eingeleitet. � Ge-
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Baucliwunden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 423
gen die Wunden der einaelnen Brustorgane ist etwas Besonderes nicht zu thun m�glich.
J. G. VVolstein, Das Buch f�r Thierarzte im Kriege u. s. w.,
Seite 110. H. Leblanc u. Trousseau, Versuche �ber durchdringende Bmst-
wunden bei dem Pferde. Im Jonen, de iMed. veterin. theorique
el pratique. 1834. April bis September. � Auszug im Magaz.
f�r Thierheilkunde. Bd. I. S. 259 u. f.
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SieltKClinfe.s Caiiitel.
Verletzungen am Hintcrleibe oder am Bauche,
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Die Verletzungen am Bauche sind, wie die an der Brust, ent�weder 1) oberfl�chlich, nur in den Decken und Muskeln des Bau�ches, ohne Verletzung des Bauchfells, oder 2) sie dringen durch die Decken und das Bauchfell in die Bauchh�hle selbst. In beiden F�l�len kann die Wunde wieder einfach oder zusammengesetzt sein, und zwar im ersteren besonders mit heftiger Quetschung oder Zerreis-sung, im letzteren aber kann die Zusammensetzung A. mit Vorfall der Eingeweide, B. mit Verletzung derselben, und C. mit Ergiessung und Ansammlung von Blut oder anderen Bestandtheilen in die Bauch�h�hle.
I. Oberfl�chliche Baucliwunden.
Obgleich diese in den meisten F�llen nicht verschieden von ober�fl�chlichen Wunden anderer Theile sind, so treten doch bei ihnen zuweilen einige Umst�nde ein, durch welche der Zustand sehr er�schwert wird und welche deshalb hier erw�hnt werden m�ssen.
Bei Verletzungen der sehnigen Scheiden der Bauchmuskeln, be�sonders durch tiefe Stichwunden, entstehen oft sehr heftige Entz�n�dung und Geschwulst, die sich zuweilen �ber einen grossen Theil oder den ganzen Umfang des Bauches verbreiten und dann nicht sel�ten mit einem starken Entz�ndungszustande verbunden sind. Wo solche Zuf�lle sich bei einer Bauchwunde finden, muss dieselbe ge�nau untersucht werden, ob Ergiessung von Blut zwischen die Schei�den der Muskeln oder fremde K�rper zugegen sind. Unruhige, sehr empfindliche Thiere m�ssen hierzu geh�rig gefesselt oder selbst recht vorsichtig niedergelegt und die Wunde selbst muss zuweilen noch etwas erweitert werden. Bei diesen Erweiterungen ist jedoch immer die gr�sste Behutsamkeit n�thig, damit die Wunde nicht etwa zu gross oder zu tief gemacht und durch den auf diese Weise noch mehr
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Bauchwundcn.
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gest�rten organischeu Zusammeuhaiig der Bauchwanduiigen nicht Ge�legenheit zu Br�chen und Vorf�llen gegeben werde. Erfordern es nicht eben die Umst�nde, die Wunden nach der Mittellinie des Bauches hin au erweitern, so thue man dies an den Seiten lieber nach oben zu, weil dann der J)ruck der Eingeweide auf solche Wun�den uipht so stark ist als auf jene, und daher die Vereinigung durch Hefle auch leichter und sicherer bewirkt wird. Auch hat man bei \\ unden an der untern hintern Bauchgegend jedesmal auf den Ver�lauf der hintern Bauchdeckenarterie (art. epigastr. posterior) R�ck�sicht au nehmen und dieselbe, wenn sie verletzt sein sollte, doppelt oder an beiden Enden (wegen ihrer Anastomose mit der innern Brust-und mit der Leudenarterie) au unterbinden. Auf dieselbe Weise ver�f�hrt mau, wenn die vordere Bauchdeckenarterie (das Ende der art. mammar. intern.) verletat ist, wo mau jedoch erst die Stillung der Blutung durch Druck vermittelst Compresseu und eines gut angeleg�ten Gurtes versuchen kann.
Wunden des Hinterleibes mit starker Quetschung bringen durch die Ersch�tterung der Eingeweide auweilen sehr bedeutende Zufalle hervor, z. B. heftigen Schmerz, grosse Spannung des Bauches, Ent-a�ndung des Bauchfells und der Baucheingeweide, Fieber, selbst Zer-reissuugen einzelner Organe, Extravasat, Kolikauf alle und oft einen schnellen Tod (siehe Quetschungen und Zerrcissungen). Hier ist die strengste antiphlogistische Behandlung und Buhe augezeigt. � Zu�weilen zerreissen bei solchen Quetschwunden am Bauche die Mus�keln in einem viel gr�ssern Umfange, als die Haut �usserlich dabei verletzt ist. Hier muss aussei' dem Heften der Wunde eine zweck-m�ssige Compression an der verletzten Stelle durch eine gute Bauch�binde, so weit es die Gegend des Bauches erlaubt, zu bewirken ge�sucht, das Thier in gr�sster K�he erhalten und streng antiphlogis-tisch behandelt werden. Das Anlegen einer Leibbinde ist �berhaupt bei allen Bauchwundcn, welche durch die Aluskeln dringen, anzu�wenden, damit man den leicht entstehenden Bauchbr�chen so viel als m�glich entgegenwirkt.
Auch bei den oberfl�chlichen Bauchwunden muss man antiphlo-gistisch verfahren, weil die Entz�ndung sich leicht bis zum Bauch�felle fortpflanzt. Wenn Eiterung in der Wunde besteht, so kann sich der Eiter in den apoueurotischeu Scheiden der Muskeln, oder zwi�schen den letzteren und dem Bauchfell ansammeln. Es entsteht da�durch Schmerz bei der Ber�hrung und eine mehr oder weniger tief sitzende, flache, aber ausgedehnte Geschwulst, in welcher man ge�w�hnlich nur eine undeutliche Spur von Fluctuation findet. Wird die n�thige Behandlung nicht zur rechten Zeit eingeleitet, so bildet sich nicht selten w�sserige Anschwellung um diese Geschwulst. Hier muss die Wunde entweder auf die angegebene Weise erweitert wer�den, oder, was noch besser ist, mau macht an der hervorragendsten Stelle der Geschwulst vorsichtig einen Einschnitt und entleert durch diesen den Eiler. Der Abscess wird dann nach allgemeinen Kegeln behandelt.
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Bauchvvunden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 425
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II. Einfache eindringende Bauchwunden.
Bei gr�sseren eindringenden Bauchwundeii �berzeugt uns das Ge�richt und das Gef�hl von dem Eindringen der Wunde durch die ganze Bauchwand, indem man bei dem Eindringen eines Fingers den i'reieu Kaum der Bauchh�hle und die vorliegenden Eingeweide f�hlt. Ausserdem tritt, wie bei durchgehenden Brustwunden, die �ussere Luft beim Ein- und Ausatlnnen ein und aus, wodurch �fter ein zi�schendes, pfeifendes Ger�usch enlstelrt. � Wenn aber solche Wun�den nicht gross sind und nicht' in gerader Hichtung eindringen, son�dern erst eine Strecke zwischen den Theilcn der Bauchwandungeu schief verlaufen, und wenn das Netz oder die D�rme nicht vorgefal�len sind, so ist es zuweilen schwierig zu bestimmen, ob sie wirk�lich bis in die Bauchh�hle eindringen oder nicht. Denn die Be�r�cksichtigung der Tiefe und Richtnjig, in welcher das verletzende Instrument eindrang, so wie das vorsichtige Einf�hren einer Sonde geben nicht immer Gewissheit. Bei vielen eindringendeu Wunden treten zwar einige allgemeine Symptome ein, z. B. kleiner, schwa�cher Puls, K�lte der Exlremit�teu, Schw�che, Anschwellung des Hin�terleibes, Kolik, und bei llundeu Erbrechen. Aber auch diese Zu�f�lle sind nicht immer sichere Zeichen, da sie in manchen F�llen als Folge der Quetschung und Ersch�tterung der Eingeweide' ent�stehen, ohne dass eindringende Wunden vorhanden sind, dagegen aber nicht selten (besonders bei Schweinen und VViederk�ueru) ganz fehlen, wenn auch die Wunde durchdringend ist. Zuweilen ist die Form und Richtung der Baiichwunden �usserlich in den Bauchdek-ken ganz verschieden von der in den Muskeln, und dann ist die Er�kennung des Zustandes auf den ersten Blick auch nicht so ganz leicht. Diese Ungevvissheit ist jedoch bei diesen kleinen einfachen Wunden von keiner grossen Bedeutung und darf daher auch nicht zu oft wiederholten Untersuchungen mit der Sonde verleiten. Denn wo die entscheidenden Zeichen des Eindringens einer Wrunde in die Bauchh�hle nicht vorhanden sind, da ist auch selten Gefahr zu be�f�rchten.
Prognosis. Kleine Bauchwunden mit ebenen R�ndern und von einfacher Beschaffenheit k�nnen bei einer richtigen und zeitigen Be�handlung in wenigen Tagen heilen. Grosse eindringende Bauch�wunden , auch wenn sie ohne alle Complication, sind immer mehr gef�hrlich. Die Grosse der Gefahr richtet sich aber zum Theil nach der Grosse und Art der Wunde selbst, zum Theil aber auch der Bauchgegend, wo die Verletzung ist. In letzterer Hinsicht sind alle Wunden an der untern Wand des Bauches gef�hrlicher als die mehr nach oben vorkommenden. Ausserdem liegt ein Grund der Gef�hr�lichkeit noch in der gr�ssern oder geringern Reizbarkeit des Bauch�fells bei den verschiedenen Thicrgattungen und auch darin', ob H�lfe, wie und zu welcher Zeit dieselbe gebracht worden ist? Bei Pfer�den ist jene Reizbarkeit sehr gross, die Entz�ndung vom l�nger dauernden Eindringen der Luft tritt schnell und heftig ein; beim Schwein, dem Hund, der Katze, dem Rind und bei V�geln ist diese
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426nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Bauchwunden. Behardlung
Reizbarkeit c'agcgcn sein- gering, und diese Tliicie ertragen daher oll grosse Verleihungen ganz leicht. Wenn bei Pferden eine gr�s-sere �auchTVunde ollen bleibt, erfolgt, wie dies VVolstein auch bei seinen Versuchen gefunden hat, der Tod gew�hnlich bis zum vier�ten Tage.
Behandlung. Kleine eindringende Bauchwunden heftet man in gew�hnlicher Weise, legt eine Binde dar�ber, h�lt die Thiere ruhig und in magerer Di�t und applicirt Klysticre. � Bei grossen Bauch�wunden ist stets die Verschliessung derselben so schnell wie m�g�lich zu bewirken. Man w�hlt hierzu die Knopfnaht und die Zapfen-naht, macht sie mit breileu, sogenannten Bauchheftnadeln und brei�ten Hellb�ndchen und legt unruhige oder sehr empfindliche Thiere dazu nieder. Um bei dem Niederfallen des Thieres das Weitcrreis-sen der Wunde und das Hervortreten der Eingeweide zu verh�ten, legt man demselben vorher einen breiten Gurt um den Leib. Die Wunde muss immer oben zu liegen kommen. Darauf f�hrt man zu�erst den Zeigefinger der linken Hand durch die Wunde in die Bauch�h�hle, fasst, indem man den Daumen derselben Hand von aussen entgegenlegt, den Wundrand und zieht ihn etwas gegen sich; dann nimmt man die Nadel mit der rechten Hand so, dass man den Dau�men in die concave, den Zeigefinger aber in die convexe Seite der�selben bis zur Spitze legt und diese dadurch bedeckt. Die so ge-fasste Nadel f�hrt man in die Wunde, setzt sie knapp und dicht ne�ben dem Bauchfell in die Muskelfl�che auf, zieht nun den Zeigefin�ger von der Spitze der Nadel zur�ck, legt, ihn quer �ber die Con-vexit�t der Nadel und st�sst dieselbe von innen nach aussen in einer Entfernung von wenigstens 1 bis 1^ Zoll vom Wundrande, damit der Heft nicht ausreisse, durch die Haut hervor. Auf dieselbe Weise wird die zweite Nadel am anderen Ende des B�ndchens durch den entgegengesetzten Wundrand gef�hrt, und dies Verfahren nach Ver-h�ltniss der Grosse der Wunde immer einen Zoll weit von dem zu�letzt angelegten Hefte wiederholt. Ist so die hinreichende Menge Hefte eingelegt, so bringt ein Geh�lfe mit seinen zur Seite der Wunde flach an die Bauchw�nde gelegten H�nden die Wundr�nder in gegen�seitige Ber�hrung und der operirende Thierarzt kn�pft nun selbst die gegenseitigen Enden jedes B�ndchens in einen Knoten mit einer Schleife. Die Zapfennaht wird mit derselben Vorsicht und auf die Seite 353 angegebene Weise angelegt. � Nach gemachter Naht un�terst�tzt man dieselbe, besonders bei L�ngenwunden, noch durch einen recht breiten und massig fest angelegten Bauchgurt, oder auch, wenn die Wunde am hinteren Theile des Bauches ist, durch eine h�here Stellung des Thiers mit dem Hintertheile, indem man recht viel Streu unterlegen l�sst. Die weitere Behandlung muss streng an-tiphlogistisch sein #9632;� durch wiederholtes Blutentziehen, durch �ftere Gaben von Kalomel oder von Salzen mit schleimigen Mitteln, durch Ruhe und durch strenge Di�t, indem man dem Thiere w�hrend der ersten Tage, so lange Entz�ndungsfieber vorhanden ist, bloss Kleie oder, wenn es zu haben ist, nur Gras und reines Wasser giebt. Um alles Dr�ngen auf den Mist zu vermeiden, gebe man ausserdem schlei�mige Klystiere. � Tn der Regel schwillt nach dem Heften einer
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Bauchwunden mit Vorfall der Eingeweide.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4quot;27
^rossein VN'unde die Umgegend derselben etwas an; geschiehl dies in einem hohen Grade, so be-euchte man die Anschwellung fleissig mit kaltem Wasser oder mit Oxykrat. � Die Heilung kann bei gUiistigem Erfolge dieser BehandJungsweise in 5 � 6 Tagen gelingen und man kann dann, um nicht eine za lange Eiterung der durchstochenen Stel�len zu veranlassen, die Hefte zu entfernen anfangen. Man soll jedoch hier mehr als an andern Stellen damit vorsichtig sein und nicht alle Hefte auf einmal, sondern nur nach und nach herausnehmen, damit, wenn ja die Wunde noch nicht fest geschlossen ist, man nicht das v�llige Wiederaufbrechen derselben zu bef�rchten hat.
Die Wundr�nder des Bauchfells vereinigen sich zwar gew�hn�lich nicht uumittclbar, aber sie vernarben neben einander und ver�wachsen sehr oft mit der ihnen zun�chst anliegenden aussein Fl�che eines Eingeweides.
III. Eimlringende Bauchwunden mit Complication, und zwar: A. mit Vorfall der Eingeweide.
Bei durchdringenden Bauchwunden, wenn sie nur einigen um�fang haben und mehr nach der untern Seite des Bauches zu sich be�finden, pflegen Theile des Netzes oder der D�rme selbst hervorzutre�ten und zwar zuweilen in betr�chtlicher G'r�sse. Diese vorgefalle�nen Theile Hegen entweder frei und beweglich in der Wunde oder fest von derselben umschlossen (eingeklemmt, incarcerirt) und-befinden sich entweder im gesunden Zustande, oder sie sind mit verletzt, entz�ndet oder selbst brandig. Die Erkennung dieser Verh�ltnisse ist durch Sehen und Bef�hlen der Theile und der VNunde leicht zu erlangen.
Prognosis. Durch das Heraustreten der Eingeweide werden die Banchwunden in den meisten F�llen viel gef�hrlicher, als sie schon an und f�r sich es sind; jedoch h�ngt die Gefahr von der Art des Thieres, von der Art des Eingeweides, von der Dauer des Vorfalls und von den anderweitig schon eingetretenen pathologischen Ver�n�derungen ab. Bei Pferden ist wegen der grossen Heizbarkeit des Peritoneums die Gefahr immer am gr�ssesten, dagegen bei den �bri�gen Thieren im Verh�ltuiss des Grades dieser Reizbarkeit viel ge�ringer; denn in eben dem Grade, wie die Reizbarkeit bei den ver�schiedenen Thieren sich in einem verschiedenen Grade zeigt, eben so bildet sich verh�ltnissm�ssig schnell oder weniger schnell eine Entz�ndung des Bauchfells und der Eingeweide ans. Bei Hunden und Schweinen und auch beim Rindvieh ist es oft beobachtet wor�den, dass Darmst�cke in bedeutender L�nge durch eine Wunde der Bauchh�hle hervorgetreten waren und selbst auf schmutzigem Erd�boden geschleppt worden sind, und dass hiernach dennoch die Hei�lung und die Erhaltung des Thieres gelungen ist. Dagegen hat man bei Pferden oft, nachdem ein Danntheil nur w�hrend kurzer Zeit hervorgetreten war, eine heilige Darmentz�ndung und den Tod ein�treten sehen. � Das Hervortreten eines Theils des Dickdarms oder bei den wiederk�uenden Thieren des Wanstes ist in der Regel nur mit geringen �blen Folgen begleitet, dagegen durch das Hervortreten
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Bauchwunden mit Vorfall der Eingeweide. Behandlung.
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eines Theils des D�uudtu'ins oder des einfachen Magens der Hunde, Katzen und Schweine gew�hnlich Erbrechen, heilige Kolikzuf�lle und Entz�ndungen entstehen. Das Hervortreten eines Theils der Blase macht Harnverhaltung und kolik�huliche Zuf�lle, das Hervortreten eines Theils der Geb�rmutter (gew�hnlich eines Horns derselben) ist mehrentheils ohne �ble Folgen. � Ist das Heraustreten eines Einge�weides aus der Bauchh�hle erst vor ganz kurzer Zeit erfolgt, so ent�ziehen hierdurch nur unbedeutende Beschwerden, wenn die Zur�ck-bringung bald geschieht; bei l�ngerer Dauer des Vorfalls treten aber die bezeichneten Zufalle um so mehr ein, als hierdurch die Ober�fl�che der Eingeweide trocken wird, durch den Druck der Wund-i under und durch die ver�nderte Lage der Eingeweide oll die Cirku-lation gest�rt und somit Eidz�ndung oder selbst Brand herbeigef�hrt wird. VN enu diese �ble Folgen schon wirklich eingetreten sind, so ist dadurch giossc Lebensgefahr erzeugt; doch darf man nicht die duukelrothc und trockene Beschaffenheit der Eingeweide als wirk�lichen Brand betrachten und deshalb eine unbedingt schlechte Prog�nosis stellen. Denn die Erfahrung zeigt, dass bei solcher Beschaffen�heit sehr h�ufig noch die Wiederherstellung gelingt, wenn nur erst die Zur�ckbringung der Eingeweide geschehen ist und �brigens eine entsprechende Behandlung der Thicre stattfindet.
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Behandlung.
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Die vorgefallenen Eingeweide m�ssen so schnell
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als m�glich in die Bauchh�hle zur�ckgebracht und die Wunden ge�schlossen werden. Das Thier muss vorsichtig, wie schon bei der vorigen Art von Bauchwunden gesagt worden ist, auf ein weiches Lager und zwar so niedergelegt werden, dass die Wunde oben zu liegen kommt. Zugleich legt man noch unter den Vordertlieil und unter den Hintertheil des K�rpers ein massig dickes Bund Stroh, da�mit diese Theile hoch, die JMitte des Bauches aber tief zu liegen komme und die Muskeln im Umfange der Wunde sich erschlaffen. Schon hierdurch wird es in manchen F�llen geschehen, dass die vor�gefallenen Eingeweide durch die eigene Schwere der �brigen noch in der Bauchh�hle enthaltenen Theile zur�ckweichen. Sind die vor�gefallenen Theile unrein, trocken, so reinige man sie vorsichtig mit lauwarmem Wasser und schiebe sie dann vorsichtig mit den Fingern allm�lig und ganz gelind in die Bauchh�hle zur�ck. Man hat dabei zu beobachten, dass der Theil, welcher zuletzt vorgefallen ist, also der n�chste au der Wunde, immer zuerst zur�ckgebracht werden muss; also das Gekr�se fr�her als die D�rme, und diese fr�her als das Netz. Ferner muss immer mit einem Finger der schon zur�ck�gebrachte Theil zur�ckgehalten werden, bis man mit dem anderen Finger eine andere Portion nachschiebt. Nach der Zur�ckbringung des G'anzen muss mau noch einmal mit dem Finger in die Bauchh�hle gehen und sich durch das Gef�hl �berzeugen, dass die Eingeweide wirklich in die Bauchh�hle und nicht in die Zwischenr�ume der Musi ein gekommen sind. Die Wunde wird dann geheftet und im Uebrigen ganz so behandelt, wie bei den einfachen eindringenden Bauchwunden angegeben worden ist.
In den meisten F�llen ist es jedoch nicht so leicht, die D�rme zur�ckzubringen, weil sie entweder mit Koth oder Luft angef�llt oder
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Bauchwunden mit Vorfall der Eingeweide. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;429
in zu grosser Menge vorgefallen sind und von den Wundr�ndern zu-saiumengeschu�rt werden. In diesen F�llen muss man erst durch sanftes Zusammendr�cken der D�rme ihr Volumen vermindern, den eingeschn�rten Theil dadurch, dass man ihn noch etwas aus der Wunde sanft hervorzieht, gleichsam l�sen und dann auf die schon angegebene Art zur�ckbringen. Gelingt auch dies nicht, so erwei�tere man die Wunde, doch immer nur so viel, wie n�thig ist, um die Zur�ckbringung m�glich zu machen. Diese Erweiterung geschieht immer am besten in dem einen Winkel der Wunde und auf folgende Weise: Man dr�ckt mit der linken Hand die D�rme von dem Kandc des Wundwinkels nach der entgegengesetzten Seite etwas weg und mit der rechten fuhrt man eine Hohlsonde, die eine stumpfe Spitze hat, zwischen den D�rmen und dem Wundrande in die Bauchh�hle, fasst dann die Sonde mit dein Zeigefinger und Daumen der linken Hand, senkt das obere, herausstellende Ende der Sonde nach den vorgefallenen Theilen, zieht dieselben etwas heraus, um zu sehen, dass nichts von ihnen sich zwischen die Sonde und deu Wundrand gelegt hat, h�lt dann mit den �brigen Fingern derselben Hand die D�rme zur�ck (oder l�sst dies durch einen Geh�lfen thun) und schiebt endlich mit der rechten Hand ein Knopfbistouri oder aucli ein gew�hnliches Bistouri mit stumpfer Spitze auf der Sonde so in die Wunde ein, dass es mit der Sonde einen spitzen Winkel bildet.* Indem man das Bistouri langsam vorw�rts schiebt, schneidet man den VVundraud 1 bis 3 Linien tief ein und erweitert dadurch die Wunde hinreichend. Hierauf zieht man die Sonde und das Bistouri zugleich, ohne sie aus ihrer gegenseitigen Lage zu bringen, zur�ck. Die Re�position der vorgefallenen Theile verrichtet man dann auf die oben angegebene Weise. � Ist die Einklemniung so bedeutend, dass man selbst eine Hohlsonde nicht zwischen die herausgetretenen Theile und deu Wundrand einbringen kann, so dr�ckt man mit der linken Hand die Eingeweide von dem einen Winkel der Wunde auf die Seite, da�mit der Winkel frei werde, �� dr�ckt die Spitze des Zeigefingers der linken Hand fest in denselben, setzt auf sie das Knopf bistouri und schneidet vorsichtig zuerst die Haut, dann die Muskeln und Aponeu rosen ein; ist man so bis zum Bauchfelle gekommen, so versuche man, ohne es zu durchschneiden, die Zur�ckbringung der vorgefalle�nen Theile; � wenn aber dieselbe nicht gelingt, so setze man, wie vorher, eine Hohlsonde vorsichtig zwischen die D�rme und den Wand�rand und durchschneide ihn ferner so weit als n�thig.
Sind die vorgefallenen Theile heftig entz�ndet, welches durch die Einwirkung der Luft oder durch die Zusammenschu�rmig der Wundr�nder gew�hnlich sehr bald geschieht, � sind sie bl�nlich-roth, haben sie aber ihren Glanz, ihre W�rme und ihre Festigkeit noch nicht verloren, so m�ssen sie ebenfalls auf das schnellste zu�r�ckgebracht veerden; denn hur dadurch und durch eine nachfolgende antipl�ogistische Behandlung im ausgedehntesten Grade kann das v�l�lige Absterben dieser Theiie durch Brand verh�tet werden. Ist aber der Zustand schon so weit gediehen, dass die Theile wirklich bran�dig sind #9632;� welches man daran erkennt, dass ihre Farbe dunkel vio�lett, selbst schwarz ist, dass ihr Glanz, ihre W�rme und ihre nat�r-
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430nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Baucbwunden. Magenverletzung.
liehe Festigkeit verloren ist�, so ist die h�chste Gefahr vorhanden; doch ist auch hierbei die Zur�ckbringung dieser Theile noch der ein�zig ausf�hrbare Versuch zur vielleicht m�glichen Erhaltung des Thie-res. Diese Zur�ckbringung muss aber auf die allergcliudeste Weise geschehen, damit die Theile nicht zerrcissen oder auf eine andere Weise verletzt werden.
Wenn das Netz mit den D�rmen vorgefallen ist und noch sein gesundes Aussehen hat, so bringe man dasselbe immer, wo es ge�schehen kann, erst nach zur�ckgebrachten D�rmen zur�ck; hat es aber bei l�ngerem Heraush�ngen oder bei vorhandener Einkleinmung sehr gelitten, seine Struktur und Farbe bedeutend ge�ndert, ist es strickJormig und fest zusammengerollt oder sehr zerrissen, so ziehe man zuerst das heraush�ngende St�ck ganz sanft noch ein wenig her�vor, um es aus der Striktnr zu l�sen, breite es dann aus einander, suche die Gef�sse desselben auf, unterbinde diese ganz einfach mit einem gewachsten Faden und schneide das ganze St�ck ausserhalb der Unterbindung weg. Ist dies geschehen, so bringe man das �brige gesunde in die Bauchh�hle zur�ck. Nachthcilige Folgen sind von die�sem Verfahren bis jetzt noch nicht beobachtet, obgleich es schon oft ausge�bt worden ist. Auch hier erfolgt die Heftung der Wunde und mdie Behandlung �berhaupt nach den vorher angegebenen Regeln.
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B. Eindringende Bauchwunden, eomplicirt durch Ver�letzung der Baucheingeweide.
Bei den eindringenden Bauchwanden kann jedes Eingeweide mit verletzt werden, und zwar innerhalb der Bauchh�hle oder nach dem Heraustreten der Eingeweide. Die Erkennung dieser Zusammensez-zung ist im letzteren Falle ziemlich leicht aus der Untersuchung der verletzten Theile selbst, im erstcren Falle aber mchreuthcils nur aus dem Eintreten abnormer Ausd�ssc aus der Bauchwunde und aus der gest�rten Function der Orgaue, mit Ber�cksichtigung des Ortes und der Richtung der Verwundung zu erlangen. Die Gef�hrlichkeit der Verwundung ist dabei in den meisten F�llen sehr gross, in jedem einzelnen Falle aber ist sie zum Thcil durch die Grosse und Art der Verwundung, zum Thcil aber auch durch die Wichtigkeit des ver�letzten Eingeweides, selbst durch die Art des Thieres u. s. w. bedingt. Die noch hinzutretenden Zuf�lle sind gew�hnlich Ergiessungen von Chymus, Koth, Blut, Galle u. s. w. und heftige Entz�ndung.
a) Verletzung des Magens.
Dieses Eingeweide wird bei Pferden wegen seiner durch das Co�lon u. s. w. gesch�tzten Lage nur selten verletzt. Beim Rindvieh, beim Schaaf und bei der Ziege, wo ein Thcil des vierfach zusammen�gesetzten Magens unmittelbar an der Banchwand oder in deren N�he liegt, kommen Verwundungen an demselben leichter vor, und nicht selten wird der erste Magen auch bei krankhaften Zust�nden in Folge der dabei n�thigen Operationen absichtlich verletzt.
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Bauchwanden. Magenverletznng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;431
T)ie Zeichen der Verletzung des Magens sind oft nicht deutlich genug, um sie sicher zu erkennen; manchmal bestimmt die Richtung der �ussern Wunde und der Ausfluss von unverdauter, sauer riechen�der Futtermassc aus ihr noch das meiste; nach VVolstein soll das gewisseste Kennzeichen des verwundeten Magens darin bestehen, dass die Pferde das Maul aufsperren, sich strecken, und dass oft Futter aus der Nase herauskommt. Diese Zuf�lle kommen aber auch bei anderen Zust�nden vor und sind deshalb nicht so sicher. In andern F�llen erfolgt auch blutiges Erbrechen durch die Nase, oft auch nur Anstrengungen zum Erbrechen; bei Hunden und Schweinen erfolgt immer wirkliches Erbrechen von Blut und unverdauten FutterstolTen durch das Maul. Pferde werfen sich zuweilen nieder und geberden sich �berhaupt wie an Entz�ndnngskolik Leidende; doch fcblen oft bei kleinen Wunden alle eigenthiimlichen Symptome. Gew�hnlich findet sich einige Stunden nach geschehener Verletzung eine Auftrei�bung des Leibes und Schmerzhafligkeit desselben ein; die Pferde stehen traurig, halten die Ohren aus einander gespreizt und haben einen schwankenden, matten Gang; in der Folge werden sie auf dem ganzen K�rper mit Schweiss bedeckt, und bei grossen Wunden stellt sich der Tod zuweilen in kurzer Zeit unter heftigen Convul-sionen ein. #9632;� Bei den Wiederk�uern erfolgen auf die Verwundun�gen der ersten beiden Magen, wenn die Wunden nicht zu �berm�s-sig gross sind, und wenn nicht Ergiessung von Futter u. s. w. statt�findet, gew�hnlich gar keine oder nur sehr geringe Zufalle ') (we�gen der geringen Empfindlichkeit dieser Theile). Wenn Futterbrei auslliesst, ist er aus den beiden ersten Magen fast ganz roh, aus dem dritten mehr fein verdaut und trocken, ans dem vierten ganz (liissig und sauer. Der dritte nud vierte Magen (das Buch und der Lab�magen) sind auch sehr empfindlich, besonders der letztere, und Ver�letzungen in ihnen bringen fast die n�mlichen Erscheinungen her�vor, wie die Verletzungen des einfachen Magens bei den �brigen Hausthieren.
Prognosis. Beim Pferde, Schweine und Hunde sind fast alle Verwundungen des Magens, welche sich an dessen unterem Rande befinden, t�dtlich, weil aus ihnen Nahrungsbrei, Getr�nk und Ma�gensaft in die Bauchh�hle sickern und Bauchfellentz�ndung erregen; kleine Wunden au der nacb oben (der Wirbels�ule) zu liegenden H�lfte sind heilbar (wie dies die nach Hayne's Angabc gemachte Application des Trolkarts beweist); aber jede nur etwas grosse Wunde kann auch an diesen h�heren Stellen, und eben so an den beiden letzten Magen der Wiederk�uer fast immer f�r absolut t�dtlich ange�sehen werden, theils wegen der Ergiessung an Nahrungsbrei u. s. w., theils auch aus dem Grunde, weil die Heilkunst dabei fast nichts thun kann. Wunden des Pansen und der Haube bei Wiederk�uern,
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') Beweise hierzu finden slcli in den Operalionen di� Pansenslichs und des Pansenschnitts, so wie in den merkw�rdigen Verletzungen, welche durch fremde K�rper von der Haube aus durch die Wand derselben, durch das Zwerchfell und bis in das Herz sich erstrecken.
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Bauchwunden. Darmverletzung.
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besonders wenn sie die oberen Wandungen dieser Theile betreffen, sind fast immer ohne Gefahr.
Behamlluug. Grosse Wunden des ersten Magens der Wiederk�uer (und bei grosseu �ussern Wunden auch m�glicherweise des zweiten Magens) werden mit gutem Erfolge geliertet, die Hefte am Magen kurz abgeschnitten und dann die Bauchwunde gleichfalls durch die Naht verschlossen. � In allen anderen F�llen ist bei IVlageuwuuden kaum versuchsweise etwas zu tlmn. Ist eine grosse �ussere Wunde mit zugegen, so suche man, nachdem das Thier auf den R�cken ge�legt ist, einige Hefte durch die Wundr�nder des Magens zu bringen und diese dadurch sich zu n�hern. Es ist dies ein verzweifeltes Mit�tel, aber auch nur das einzig m�gliche '). Die �brige Behandlung ist die antiphlogistische, �berhaupt ganz so, wie bei den eindringen�den Bauchwunden mit vorgefallenen Eingeweiden gelehrt worden ist; besonders aber ist die strengste Enthaltung von Futter und Getr�nk durch mehrere Tage oder bis zur Zeit der Heilung n�thig.
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b) Verletzung der Ged�rme.
Die Gelegenheitsursachen zu Darmverletzungen k�nnen zwar so verschieden sein, wie zu allen Verletzungen �berhaupt; im Allgemei�nen aber kommen sie noch seltener, als die zu den Magenverletzun-vor. Nur der Mastdarm ist einigen besonderen Gelegenheitsursachen zu Verletzungen unterworfen, von denen im folgenden (ISten) Kapi�tel die Hede ist. �� Die Wunden betreffen den D�nndarm (selten), oder den Dickdarm und sind in der L�ngcnrichlung, oder quer, oder schief, oder glattrandig oder uneben, und bei Quer- oder schiefen Wunden ist die Trennung bald nur theilweise, bald durchgehend.
Die Kennzeichen der in der Bauchh�hle verletzten D�rme sind mehreulheils noch geringer, als die des verletzten Magens. Das si�cheiste Merkmal ist es, wenn aus der Wunde stinkende Luft oder kothartige iMaterie tritt. Oft gehl lilut durch den After mit den Ex�krementen ab, und betrifft die Verwundung die d�nnen D�i-me, so treten auch zuweilen �huliche Erscheinungen wie beim verletzten Magen ein; das Thier bricht Blut, der Leib treibt auf, wird schmerz�hart, gespannt, der Puls sehr klein, das Thier hat kalte Ohren und F�sse, schwitzt aber, zeigt Leibschmerzen u. s. w. Diese Erschei�nungen treten oft erst sp�t ein, und in diesem Falle kann man wie�der nur aus der Tiefe, bis zu welcher das verlctzendende Instrument eingedrungen ist, und aus den sich etwa einstellenden allgemeinen Zni�lleu, aus der Be�ngstigung des Thieres u. s. w. die Verwundung nur vermuthen. Befindet sich das verletzte Darmst�ck �usserhalb des Bauches, so kann man die Wunde sehen; gew�hnlich ist hier der Darm in einem erschlafften Zustande, und aus der Wunde sickert zuweilen Koth oder Schleim.
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') Beim Pferde wird wohl in den allermeisten F�llen d!e vordere dop�pelte Kr�mmung des Grimmdarms mit verletzt und dadurch, aber auch ohne diese Verletzung, bei der tiefem Lage der Theile die lleftting sehr schwie�rig sein.
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Bauchwunden. Dannveiletzung. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;433
Obgleich die Vorhersagung wegen der grossen Gef�hrlichkeit dieser Verletzungen im Allgemeinen immer nur misslich ist, so rich�tet sich doch dieselbe in den meisten F�llen darnach: ob die Wunde im D�nn- oder Dickdarm, klein oder gross, der Darm bloss ange�schnitten oder durchgeschnitten ist; ob der verletzte Theil innerhalb der liauchh�hle liegt oder vorgeialleu ist; ob schon Ergiessungen von Futterstollen oder Koth stattgefunden. Im D�nndarm sind die Wunden wegen der gr�ssern Empfindlichkeit dieses Theils gef�hr�licher als im Dickdarm. Kleine VVunden heilen an beiden Abthei�lungen ziemlich gleichm�ssig, und besonders an der obern Wand; bei grosscu Wunden tritt �berall leicht Nahrungsbrei, Koth, Galle u. s. w. in die Bauchh�hle, wodurch Bauchfellcntz�iidung und gew�hnlich der Tod herbeigef�hrt wird. Deshalb sind grosse Wunden und v�llig durchschnittene D�rme bei und ohne thier�rztliche Hilfe in der Re�gel gauz ung�nstig zu beurthcilen, besonders aber dann, wenn man (lie verletzten Dannst�cke nicht aus der Bauchh�hle hervorholen und zusammenheften kann.
Behandlung. Wenn eine Darmwunde auch nur wenig aus ein�ander klaflt, m�ssen ihre Wrundr�nder vermittelst der Heftung zusam�men gezogen werden. Mau bedient sich hierzu einer recht feinen, krummen Heftnadel, oder eben so gut einer feinen N�hnadel und eines seidenen, oder andern glatten, gewachsten Fadens. Die Hef-lung selbst geschieht mittelst der Knopfnaht oder in den ineisten F�llen am besten mittelst der K�rschner- oder Darmnaht auf die S. 354 angegebene Weise, wobei jedoch zu beachten ist: dass man immer trachten inuss, die �ussere (ser�se) Fl�che der Wundr�nder mit einander in Ber�hrung zu bringen, weil diese am schnellsten zu�sammenheilt. Die gr�sste Schwierigkeit bei dem ganzen Gesch�ft ist, wenn nicht etwa der verletzte Darm aus der Bauchwunde her�aush�ngt, #9632;� das Auffinden der verletzten Stelle. Oft ist dieses Auf�linden innerhalb der Bauchh�hle ganz unm�glich und d^Jier nat�r�licher Weise auch die Heftuug nicht ausf�hrbar. In einem solchen Falle kann man �berhaupt, aussei durch allgemeine Behandlung, nichts thun, sondern muss die Wunde der Natur �berlassen. Bei ganz durchschnittenem Darme tritt dieser Fall am h�ufigsten ein, in�dem man hier fast immer nur ein Ende, oft auch keins, herausfindet. Die Schwierigkeit des Auifindeus wird dadurch noch vermehrt, dass wir am stehenden Thiere wegen der grossen, durch die Schmerzen erregten Unruhe und Widersetzlichkeit desselben, selten eine ordent�liche Untersuchung der Wunde und noch viel weniger die Heftung des Darms unternehmen k�nnen (bei vorgefallenen, verletzten D�r�men m�chte es vielleicht m�glich und r�thlich sein), und dass bei dem gewaltsamen Umlegen des Thieres sich die Eingeweide zur�ck�ziehen, verwickeln und ihre Lage ver�ndern. Ist mau jedoch so gl�cklich gewesen, die verletzte Darmstelle zu finden, so hefte man dieselbe sogleich nach einer der jetzt anzugebenden Methoden schnell zusammen: #9632;� Man zieht zuerst die Darmst�cke vorsichtig aus der Wunde hervor, dr�ckt den in ihnen enthaltenen Koth aus beiden Enden, reinigt sie mit lauwarmem Wasser und n�ht bei nicht ganz
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434nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Baucbwunden. Dannverletzung. Behandlung.
durchschnittenem Darme oder bei L�ngen-wunden desselben die bei�den Wundr�nder mit der K�rschner- oder umwundenen Naht zusam�men; oder man macht einzelne Hefte, wie bei der Knopfnaht. Ist der Darm ganz durchschnitten, so soll man das vordere, vom Magen her kommende Ende in das hintere, nach dem Mastdarm zu gehende Ende einschieben und nun beide mittelst dieser N�hte zusammenhef�ten. Es ist jedoch gew�hnlich sehr schwer zu bestimmen, welches das vordere oder das hintere Ende des Darms sei; zuweilen kann man dies aus der wurmf�rmigeu Bewegung und daraus erkennen, dass aus dem vordem Ende Koth u. s. w. aussickert, aus dem hin�tern aber nicht; eingespritztes Wasser und der in den Darm ge�steckte Finger werden aus dem vordem Ende herausgedr�ngt, aus dem hintern aber nicht. Das Einschieben des vordem Endes in das hintere soll die Fortleitung des Darmiuhalts beg�nstigen; aber das Zusammeuf�gen einer Schleimhaut mit andern Gebilden ist der Ver�wachsung nicht g�nstig. In allen F�llen muss die �ussere Wunde nach den angegebenen Regeln locker geheftet und dann, wie schon angegeben, streng antiphlogistisch behandelt werden. Es wird je�doch nur selten gelingen, einen solchen Patienten, wo die Verlez-zung sehr bedeutend ist, zu erhalten. Erfolgt Heilung, so geschieht dies mit circa 14 Tagen vollkommen. � In einzelnen F�llen legt sich ein verwundetes Darmst�ck so gegen die Wunde der Bauch�w�nde, dass die Oeffnung beider in einander �bergeht und dann der Darminhalt durch die �ussere Wunde hervortritt. Gew�hnlich ent�steht dann sehr bald eine Verwachsung des Bauchfells mit dem Darmst�ck und letzteres wird hierdurch fest in dieser Lage erhal�ten; die Wundr�nder aber verdicken sich und bilden bald mehr, bald weniger einen dem After �hnlichen Rand. Ist die OefTnuug sehr klein, fistel�hnlich, und sickert nur wenig Nahrungsbrei oder Koth aus ihr, so nennt man den Zustand eine Darm- oder Kothfistel (Fistula intestinalis s. stercoralis); ist sie aber so gross, dass der Darminhalt sich gr�sslentheils oder ganz durch sie entleert, so ist dies ein k�nstlicher After (Anus praeternaturalis s. artificialis). Bei beiden Zust�nden k�nnen die Thierc lange bestehen, aber sie magern doch dabei gew�hnlich sehr ab und gehen zuletzt zu Grunde. � Man sucht die �elfnung arn besten nach und nach durch gute Granulation zu verschliessen, und zu diesem Zwecke wendet man die harzigen Salben #9632;�#9632; bei tr�ger, harter Beschallenhcit der Wundr�nder aber das Gl�heisen oder den Lapis infernalis ganz oberfl�chlich und von Zeit zu Zeit wiederholt auf dieselben an. Will man gr�ndlich zu Werke gehen, so kann man die �elfnung vorsichtig mit dem Mes�ser erweitern, den Darm von der Bauchwand l�sen, die R�nder der Darm�flhung irisch wund machen und zusammenheften, oder, wenn das Darmst�ck entartet und verengert ist, es ganz herausschneiden und dann verfahren, wie bei v�lliger Durchtrennung des Darms an�gegeben ist. Ein solches Radikalverfahren ist jedoch mit gr�sster Gefahr begleitet und deshalb wenig zu empfehlen.
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Baucbwunden. Leber-, Gallenblasen-, Milz- und Nierenverletzung. 435
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c) Verletzungen der Leber, Gallenblase und Milz.
Man erkennt die Verletzungen dieser Theile bei einer offenen Wunde durch den Ort und die Kichtuug derselben, durch den Aus-iluss von einer Menge schwarzen Blutes oder von Galle. Oft ist die Erkennung wegen IVlangel oder Undcutlichkeit dieser wenigen Sym�ptome sehr schwierig.
Die Vorhersagung ist in den meisten F�llen sehr ung�nstig, weil man gegen die innere Blutung, Gallencrgiessung und gegen die hier�aus entstehende Bauchfellentz�ndung fast gar nichts thuu kann. Es giebt wohl einzelne F�lle, wo Verletzungen der Leber- und der . iMilzsubstanz geheilt worden sind; doch ist auf solche Seltenheiten nicht R�cksicht zu nehmen, weil man nicht weiss, wie tief die ge�genw�rtige Wunde ist, und ob oder wann die dabei befindliche Blu�tung sich stillen werde. Oft bilden sich Extravasate in der Kapsel der Leber und es tritt dann, wenn die Kapsel zerreisst, der Tod pl�tzlich ein.
Behandlung. Das einzige, was etwa noch bei den Wunden dieser Theile anzuwenden ist, sind anhaltende kalte Umschl�ge oder Begiessungen des Bauchs mit Wasser, Eis u. s. w., die strengste K�he, eine angemessene antiphlogistische Behandlung und mageres Futter.
d) Verletzungen der Nieren.
Ausser den gew�hnlichen Gelegeuheitsursachen der Verletzun�gen �berhaupt tragen zu denen der Nieren noch besonders bei, die unvorsichtige Application des Troikars beim Rindvieh, und heftige Schl�ge auf die Lendenwirbel, wodurch die Querforts�tze derselben abbrechen und die Splitter in die unter ihnen liegenden Nieren drin�gen k�nnen.
Die allgemeinen Symptome dieser Verletzung sind, wie schon Wolsteiu ganz richtig bemerkt (siehe dessen Buch f�r Thier�rzte im Kriege Seite 80), denen �hnlich, welche bei Verletzungen des K�ckenmarks oder dessen Scheiden erscheinen; die Thiere k�nnen nicht stehen, der Harn ist mit Blut gemengt, oft ganz unterbrochen, die Hinterschenkel werden f�hllos und stumpf. Oertliche Symptome sind entweder eine in der Nierengegend befindliche Wunde oder eine Geschwulst mit sehr grosser Empfindlichkeit bei Ber�hrung dieser Theile; die Thiere biegen sich ein, wenn man mit der Hand hingreift. � Die Vorhersagung ist unbestimmt, sehr oft misslich. � Die Behandlung ist antiphlogistisch einzuleiten, durch Aderl�sse, wenig schleimiges Getr�nk, kein Futter, kalte Umschl�ge und strenge Hube.
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Bauchwunden. Cfcbitrmuiterverletzung.
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e) Verletzung der Geb�rmutter.
In nicht schwangerem Zustande sind Verletzungen der Geb�r�mutter sehr selten, aber ihre H�rner werden zuweilen mehr betrof-len. Aussei- den gew�hnlichen aber seltenen Verwundungen durch Stiche und Sch�sse (Hiebwunden dringen nie so tief ein) finden in der Geb�rmutter am h�ufigsten Verletzungen w�hrend der Geburt durch ungeschickte Manipulation z. IJ. beim Abkneipen und Ausreis-seu der sogenannten Mondk�lber, oder durch verungl�ckte Operatio�nen, z. B. mit den scharfen Ilaken statt. � Auch kann die Geb�r-inulter im tragenden Zustande bei einer recht stark einwirkenden *Gewaltth�tigkeit entzwei bersten, eben so bei schwerer Geburt durch die Wehen. � Bei den gr�ssern Verletzungen dieses Theils bemerkt mau einen �lutausfluss aus der Scheide, und die Thiere stellen sich an, als ob sie geb�ren wollten. Sie (h�ngen viel auf den Mastdarm. Kleinere Verletzungen sind sehr schwer zu erken�nen, wenn nicht etwa gleichzeitig ein Vorfall der Geb�rmutter zu�gegen ist.
Prognosis. Wegen des ziemlich niedrigen Grades der Empfind�lichkeit dieses Organs bei Thieren, besonders bei den Wiederk�uern, ist es fast immer der Fall, dass Verletzungen an demselben f�r sich selbst keine grosse Gefahr mit sich f�hren, aussei- zur Zeit der Brunst, wo durch die erh�hte Reizbarkeit und den reichlichem Blut-zufluss allerdings eine heftige Entz�ndung hinzutreten und Gefahr er�zeugen kann. In den �brigen F�llen ist der Umstand g�nstig, dass die Verletzungen gew�hnlich entweder w�hrend oder gleich nach der Geburt geschehen, oder dass, wenn sie bei noch schwangerem Zu�stande erfolgen, sie denselben durch eine zu fr�he Geburt beenden, � dass also in allen dieseu F�llen die Geb�rmutter sehr ausgedehnt ist, sich aber sehr bald nach der Verletzung eben so viel wieder zu�sammenzieht und folglich auch die Wunde zugleich sehr verengert wird. Aus diesem Grunde ist es erkl�rlich, wie sehr bedeutende Blutungen bei Verletzungen dieses Organs sich ohne alle Hilfe recht schnell stillten. � Auch das hat man h�ufig beobachtet, dass durch oberfl�chliche Verletzungen selbst die Tr�chtigkeit f�r die Zukunft h�chst selten gest�rt wird.
Behandlung. Auch hier ist ein entz�ndungswidriges Verfahren auszu�ben. Mau spritzt, so lange noch Zeichen von Entz�ndung vor�handen sind, schleimige Abkochungen t�glich mehrmals lauwarm durch die Scheide ein, und �wenn Eiterung sich zeigt, so gehe man allm�lig zu geliud zusammenziehenden und zu Gerbstolf enthalten�den Mitteln �ber. Selten ist es noting, einen Aderlass dabei zu ma�chen. Innerlich Salze, besonders aber das vers�sste Quecksilber und �usserlich Klystiere, um best�ndig den Mastdarm frei zu erhallen, sind meistens vollkommen ausreichend. (Von der Complication mit Vorf�llen der Geb�rmutter oder der Scheide siehe bei den Vor�f�llen.)
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Bauchwunden. Harnblasenverlctzung. Bauchwiindcn mit Ergicssungcn. 437
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f) Verletzungen der Harnblase.
Diese Verletzungen ereignen sich sehr selten, sind schwer zu erkennen und bei einiger Grosse gew�hnlich t�dtlich, besonders an dem Grunde, an der untern Wand und an den Seitenfl�chen der �lase. Das sicherste Zeichen ist das verminderte, auch g�nzlich aus�bleibende Harnen, ohne dass ein Hiuderniss dazu in der Harnr�hre zu entdecken w�re, zuweilen der Ausfluss des Harns aus der Wunde, ferner der Ort der Verletzung. #9632;� Hilfe ist hier fast gar nicht m�g�lich; bei Wiederk�uern erfolgt der Tod oft sehr sp�t. Bei kleinen Wunden in der Blase k�nnte man das Heften derselben versuchen und hierzu n�thigenfalls die Bauchwuude hinreichend erweitern; dann aber entweder einen Katheter f�r 6 � 8 Tage einbringen Oder den Harnr�hrenschnitt machen, damjt der Urin best�ndig frei nach hin�ten ausfliessen kann.
C. Eindringende Bauchwundeu, complizirt mit Ergies-sung von Blut, Darmkoth, Urin etc.
Sehr schlimme und sehr h�ufige Complicationen der durchdrin�genden Bauchwunden sind die Ergiessungen von Blut, Darmfl�ssig�keit, Urin und anderen Stoffen. Obgleich diese Ergiessungen nicht selten sind, so entstehen sie doch nicht so leicht und so oft, als man nach der Beschaffenheit der Umst�nde glauben sollte; der Grund hiervon liegt in dem wechselseitigen Drucke, welchen die Einge�weide und die Wandungen des Bauches gegen einander aus�ben, so dass zwischen ihnen wenig Zwischenraum bleibt. Daher verbreiten sich auch diese Ergiessungen, wenn sie nicht zu gross werden, nicht immer nach allen Richtungen �ber die Oberfl�che der Eingeweide, sondern sie sammeln sich mehrentheils an einem begr�nzten Orte. Die Blutgef�sse geben bei Verletzungen leichter solche Ergiessun�gen als die D�rme; bei den letzteren erfolgen sie aus den d�nnen D�rmen mehr als aus den dicken, aus L�ngenwuuden mehr als aus Querwunden, aus gerissenen mehr als aus einfachen Stich- und Schnittwunden, am h�ufigsten und st�rksten aber aus dem Ma�gen. Die Zufalle nach solchen Ergiessungen mengen sich mit de�nen der Verletzungen selbst zusammen; sie sind: heftiges Fieber., grosser Durst des Thieres, Auftreibung des Bauches, grosse Schmer-haftigkeit desselben, Anstrengungen zum Erbrechen und bei eini�gen Thieren wirkliches Erbrechen, und deutlicher Ausdruck von Angst. Es entsteht Entz�ndung der Eingeweide, die sehr schnell in Brand �bergeht. Gew�hnlich stellen sich diese Zuf�lle noch am n�mlichen Tage der Verwundung oder doch gewiss am n�chstfol�genden ein. �� Die Blutergiessuugen in die Bauchh�hle entstehen entweder aus den verletzten Gef�ssen der Bauchwandung und zwar aus der untern Bauchdeckenarterie oder aus dem Ende der Brust�arterie, wenn die Beschaffenheit der Wunde den freien Abfluss des Blutes hindert, oder sie entstehen aus den gr�ssern Arterien und Venen, die oben in der Bauchh�hle liegen. Das Blut sam-
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Verletzungen des Mastdarms.
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melt sich nach der verschiedenen Grosse und Verletzung des Ge-fasses in gr�sserer oder geringerer Menge und mehr oder weniger schnell an.
Die Erscheinungen der Blutergiessung in die Bauchh�hle sind daher verschieden und im Allgemeinen bedingt durch den Blutver�lust und durch die davon erzeugte Schw�che und gesteigerte Irrita�bilit�t. Das kranke Thier wird nach und nach schw�cher, � in dem iUaasse, wie die Blutergiessung zunimmt, schwillt der Bauch an der untern Gegend oder etwas zur Seite an und zuweilen kann mau bei sehr genauer Untersuchung Schwappuug f�hlen; ferner tre�ten Kolikzufiille ein, Erweiterung der Pupille und Bl�sse der Schleim�h�ute. Der Puls wird zuerst voller, doch weicher, dann aber im�mer kleiner, das Thier schwankt, lehnt sich an die Wand, endlich f�llt es -um, bek�mmt Convulsioncu und stirbt.
Die thier�rztliche Hilfe bei diesen Zuf�llen beschr�nkt sich bei den Ergiessungen von Darmkoth auf die baldige Auffindung und Heftung der Darmwundc, wenn dies m�glich ist, und bei den Blu�tungen aus den Gcf�ssen der Bauchwaiulungen auf die Unterbindung der Gef�ssc. Gegen die Blutungen aus den gr�ssern Gelassen haben wir kein directes Mittel; Aderl�ssen und kalte Umschl�ge �ber den Bauch m�gen als ein h�chst selten gelingender d�rftiger Versuch an�gewendet werden. Bei allen Blul ergiessungen muss jedoch aus den bei den �rustverletzungcn mit Blutergiessung angegebenen Ursachen die �ussere Wunde so bald als m�glich geheftet werden. Nimmt man aus dem allm�ligen Verschwinden der angegebenen Zeichen wahr, dass die Blutung stehe, so kann man am folgenden Tage die Bauch�wunde noch einmal �ffnen, oder eine neue OelTnung ganz vorsichtig am abh�ngigsten Theile des Bauches in der N�he der bemerkten An�schwellung machen, um dadurch das geronnene Blut zu entleeren. Dies ist jedoch, wie die ganze Complication �berhaupt, jedesmal ein verzweifelter Fall. � Wie vorsichtig gemachte Sectionen zeigen, sammelt sich das Blut immer zwischen den D�rmen auf der untern Bauchwand; oft findet man im Umfange des Blatklumpens Entz�n�dung und Ausschwilzung von gerinnbarer Lymphe, wodurch das Blut gleichsam von der �brigen Bauchh�hle abgeschieden wird.
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Aclitzeiintes Capitel.
Verletzungen des Mastdarms und des Afters.
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a) Die Verletzungen des Mastdarms sind verschieden, L�ngen�oder Querwunden, mehrentheils gerissen, oft nur in der Schleimhaut oder zugleich in der Muskelhaut, und zuweilen durchdringen sie die
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Verletzungen des Mastdarms.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;439
ganze Darmwand; sie befinden sich an der obern oder an der untern Wand, oder an den Seitenw�nden, nahe am After, oder von demsel�ben mehr entfernt; zuweilen sind sie mit gleichzeitiger Verwundung der Scheide und in andern F�llen mit Vorfall des Mastdarms com-plizirt. � 6) Die Wunden am After bestehen gew�hnlich in Tren�nungen nach der L�ngenachse des Darms, mehr oder weniger quer durch den Schliessmuskel, und finden sich am h�ufigsten am untern Rande, namentlich bei weiblichen Thieren. Sie sind auch zuweilen mit Verletzungen der Mutterscheide verbunden.
Die Gelegenheitsursachen zu den Verletzungen des Mastdarms entstehen bei Hunden durch zu starken Darmkoth, durch spitzige, unverdaute Knochensplitter (dieselbe Ursache bemerkte ich auch ein�mal bei einem Schweine); bei Stuten erfolgen diese Verletzungen zuweilen, wenn zu hitzige Hengste bei der Begattung gewaltsam mit der Ruthe in den Mastdarm anstatt in die Scheide eindringen; aus-serdem entstehen bei den weiblichen Thieren zuweilen Verletzungen des Mastdarms gleichzeitig mit Verletzungen der Scheide w�hrend des Gebarens, wenn die F�sse der jungen Thiere sich in der Scheide feststellen oder wenn die Geburlshaken ausgleiten u. s. w. Bei allen Hausthieren k�nnen sie w�hrend der Beibringung eines Klystiers ent�stehen, wenn die Thiere dabei entweder sich zu unruhig oder wi�derspenstig betragen, oder wenn das Klysticrrohr zu spitzig oder zu lang ist, oder ungeschickt angewendet wird. Bei gr�ssern Hausthie�ren werden diese Verletzungen des Mastdarms auch durch das unge�schickte Ausr�umen des Darmkoths und bei Untersuchungen, welche durch den After vorgenommen werden, erweitert.
Die Verletzungen des Mastdarms sind, je nach ihrer Grosse, nach der Stelle und nach den eintretenden Zul�llen zuweilen leich�ter, in andern F�llen nur sehr schwer zu erkennen; zuweilen ist bei dem frischen Zustande derselben ein Blutfluss aus dem After zuge�gen, in andern F�llen ist derselbe sehr gering und oft fehlt er ganz. � Die Thiere haben bei diesen Verletzungen einen etwas gespann�ten, steifen und zuweilen matten Gang, und sie stellen sich oft, aber meistens vergeblich zur Kothentleerung an; die wirklich erfolgenden Ausleerungen sind mit Anstrengungen und Schmerzen verbunden und der entleerte Koth ist zuweilen blutig. Bei Wunden, welche die Wand des Darms ganz durchdringen, wird in wenigen Stunden nach der Verletzung der Hinterleib stark aufgetrieben, und oft besteht bei jedem Athemzuge ein Ein- und Ausstr�men von Luft durch den Af�ter. Das sicherste Mittel zur Erkenntniss des Vorhandenseins und der Art und Grosse dieser Verletzungen giebt die vorsichtige Unter�suchung des Mastdarms mittelst des in denselben eingebrachten, vor�her mit Fett und Oel bestrichenen Fingers bei kleinern Thieren oder mittelst eingebrachter Hand bei den gr�ssern. #9632;� Ist aber die Wunde mehr am After und an diesem selbst, oder besteht zugleich ein Vor�fall des Mastdarms, dann ist die Erkennung derselben leicht. � Die �blen Folgen, welche durch diese Wunden entstehen, sind in man�chen F�llen Blut- und Kothergiessung durch die Wunde in das Bek-ken und die Bauchh�hle, heftige Entz�ndung und Brand des Mast�darms selbst und anderer Eingeweide, langwierige Eiterung, Koliken,
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440nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verletzungen des Mastdarms. Behandlung.
und wenn der After durchgerissen ist, so bleibt ein best�ndiges Aus�einanderklaffen desselben und bei Pferden und Rindern ein sehr h�u�figes Ausstr�men der Luft mit lauten quatterndeu T�nen, besonders bei schnellem Laufen der Thiere bemerkbar, zur�ck.
Die Prognosis richtet sich hierbei zum gr�ssten Theil nach der (Jr�sse und Beschaffenheit der Wunde selbst und nach dem Orte derselben, zum Theil aber auch nach der Empfindlichkeit des leiden�den Thieres. Hiernach kann man laut der Erfahrung bestimmen: dass im Allgemeinen alle nur etwas gr�ssere durchdringende Wun�den, namentlich aber bei Stuteti fast alle �ber 1 Zoll grosse W�nden des IMastdarms, welche durch das Eindringen der m�nnlichen Ruthe beim Besch�len entstanden, f�r t�dtlich zu achten sind. ') Wunden in der obern Wand des Mastdarms und nach dem After zu sind we�niger gef�hrlich als die an der untern Wand befindlichen, weil durch die letztern leicht Exkremente in die �eckenh�hle dringen und �ble Zuf�lle erzeugen. Kleinere Wunden, von fremden K�rpern er�zeugt, veranlassen oft langwierige Eiterung, Fisteln und Verh�rtun�gen, sind aber an sich nicht lebensgef�hrlich. Je empfindlicher und reizbarer ein Thier ist, je h�her die Entz�ndung und die Schmerzen schon gesteigert sind, ein desto schlimmerer Ausgang ist zu befiirch-ten. Bei gleichzeitiger Verletzung der Mutterscheide h�ngt die Vor�hersage zum Theil von der Wunde dieser letztern mit ab, immer aber ist die Mastdarmverletzung das Wichtigste dabei. Die Wieder�vereinigung ist hier oft schwer zu erreichen.
Die Behandlung dieser Verletzung muss darauf gerichtet sein, die verletzenden K�rper, welche sich etwa noch im Mastdarm befin�den, zu entfernen, die durchgehenden Wunden bald zu schliessen und die �blen Zuf�lle, besonders die zu heftige Entz�ndung zu verh�ten und zu beseitigen. Bei Vetlelzungen des Afters ist es zweckm�ssig, vor der eigentlichen Behandlung und w�hrend derselben die Schweif�haare glatt einzuflechten. Die Entfernung des fremden K�rpers, z. B. der Knochensplitter, sucht man, nachdem der Mastdarm vorher durch ein Klyslier von einer schleimigen Fl�ssigkeit dazu vorbereitet wor�den, mittelst eines eingebrachten Fingers oder, wo dieser nicht zu�reicht, mittelst einer Korn- oder Kugelzauge zu bewirken, #9632;� und, wenn der fremde K�rper wegen seiner Grosse und bei der Anschwel�lung des Mastdarms im Ganzen nicht ohne Gewalt zu entfernen ist, so suche man ihn mittelst dieser Instrumente zu zerdr�cken und st�ckweis herauszubringen. Grosse Gewalt darf man hierbei niemals anwenden, sondern lieber warten, bis die Entz�ndung und Anschwel�lung der leidenden Theile durch die angewendeten Mittel sich ge�mindert haben werden, wo man dann die Versuche zur Entfernung des fremden K�rpers wiederholt. In solchen F�llen ist magere Di�t, ein allgemeines antiphlogistisches Heilverfahren, namentlich die An-
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') Schon Bourgelat (Exterieur) hal diese Beobachtung mehrf�ltig ge�macht, und dieselbe ist auch von Anderen best�tigt, z. B. von Greve (Er�fahrungen und Beobachtungen, Bd. II. S. 8), von Gelle (Recueil de intd. vet. 1828 p. 490) u. A.
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Verletzungen der Mutterscheide und der Schaamlefzen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;441
Wendung des Calomels bis zum gelinden Laxiren, und die h�ufige Wiederholung schleimiger Klystiere in kleinen Quantit�ten erforder�lich. � Die Verschliessung der Wunden durch chirurgische Hilfe ist nur bei gr�ssern Thieren und nur in dem Falle m�glich, rvenn die�selben recht nahe an dem After oder in demselben selbst sind. Die Anlage der Naht (Kuopfnalit) ist immer sehr schwierig, weil der n�thige Raum zum Anbringen derselben fehlt. Man kann nur ein�zelne Hefte der Kuopfnaht einlegen und dieselben nicht, zusammen�binden, sondern nur zusammendrehen. Ist gleichzeitig eine Verwun�dung der IVlutterscheide vorhanden, so ist das Hellen um so n�lhiger, gew�hnlich aber auch leichter zu vollbringen. Immer wird dabei der Mastdarm zuerst geheftet. � Die �blen Zulalle nach dem Heften sucht man auch hier durch die im Vorstehenden angegebene 'Behand�lung zu beseitigen, und �brigens verfahrt man nach allgemeinen He�geln. (Ueber die Behandlung des Mastdarmvorfalls s. bei den Vor�f�llen.)
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TVeiuizelnites Capitel.
Verletzungen der Mutterscheide und der Schamlefzen.
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Die vorz�glichsten (lelogenheitsursachen zu diesen Verletzungen sind: unregelm�ssige und schwere Geburten und unzweckm�ssig oder zu roh dabei geleistete Hilfe, besonders wenn die F�llen, K�lber oder L�mmer sich mit den Fassen in der Scheide feststellen, oder wenn Knochenbr�che entstanden oder die (icburtshaken w�hrend des Zie�hens an denselben von dem Foetus losgegangen sind; ferner durch das sogenannte Ringeln, wo man, um den weiblichen Thieren die Begattung zu verwehren, mittelst Ringe von Draht oder Blech, welche man durch die Schaamlippen zieht, die Scheide zum gr�ssten Theil vcrschliesst; ferner wenn die Thiere sich mit den llinterthcilen an spitzigen oder sonst wie hervorstehenden scharfen K�rpern reiben und dabei verletzen oder von rohen Menschen aus Muthwillen gerie�ben und verletzt weiden u. s. w. � Diese Verlclzungcn sind von verschiedener Grosse und Beschaffenheit, zuweilen durch gleichzeitige Verletzung des Mittelfleischcs, des Mastdarms, der Geb�rmutter und Harnblase, oder auch durch Vorfall der Scheide selbst oder der nahe liegenden Theile complizirt.
Man erkennt diese Verletzungen meistens leicht, im frischen Zu�stande an der stattfindenden Blutung, dann an den vielleicht eingeris�senen Schaamlippen, an der starken Entz�ndungsgeschwulst mit W�rme und Schmerz daselbst, oder an dem gespannten und etwas schmerzhaften Gange der Thiere. Bei solchen Rissen, welche sich
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442 Verlegungen der Mutterscheide und der Schaamlerzen. Behandlung.
bis in den After erstrecken, sieht man oft Darmexkremente durch die Schaamtheile abgehen, und Pferde lassen beim Traben ein quat-terndes Ger�usch von der bei der Schenkelbewegung herausgcpress-ten Luft h�ren. � Sind die s�mmtlichen H�ute der Scheide durch�gehend verletzt, so dringt gew�hnlich Luft in die Becken- uud Bauch�h�hle, und in Folge dessen wird der Leib gespannt, aufgetrieben, schmerzhaft, das Athmen kurz, der Puls schnell, klein uud hart, und manche Thiere benehmen sich wie bei Kolik.
Die Vorhersagung ist bei den einfachen, nicht zu grossen Ver�letzungen der Scheide, selbst wenn sie deren W�nde durchdringen sollten, im Allgemeinen nicht ganz ung�nstig, indem die Gefahr bei diesen Wunden nicht sehr gross ist; bei gr�ssern Wunden aber, oder wenn zugleich der IMastdarm oder die Urinblase mit verletzt ist, oder wenn die Geb�rmutter, der Mastdarm n. dgl. vorgefallen, ist die Ver�letzung zum Theil wegen ihrer eigenen Grosse und der erfolgenden heftigen Entz�ndung, zum Theil wegen der Bedeutendheit dieser Complicationen und wegen deren schweren Beseitigung immer sehr gefahrlich und nicht selten t�dtlich. Wenn der Leib sehr gespannt, der Puls klein und hart und das Thier unruhig ist, ist der Zustand als gefahrdrohend zu betrachten. Bei unregelm�ssiger Verwachsung k�nnen die Thiere zur Zucht unbrauchbar werden.
Bei der Behandlung dieser Verletzungen l�sst man zuerst die Schweif haare glatt einflechten, um somit den best�ndigen Reiz der Haare und das Antrocknen derselben in der Wunde zu vermeiden. Hierauf reinigt mau die frischen Verletzungen mit kaltem Wasser, und heftet sie, wenn sie sich hierzu eignen, und wenn man sie gut erreichen kann, mit nahe an einander gelegten Heften der Knopfnaht, � besonders so die Wunden am obern W;inkel der Schaam und die gr�ssern an den R�ndern der Lefzen. Zuweilen m�ssen die Wund�r�nder erst geebnet oder, wenn sie schon betrocknet sind, frisch wund gemacht werden. Uebrigens befeuchtet man frische Wunden mit kaltem Wasser so lange, als noch bedeutender Schmerz und W�rme vorhanden ist. Verlieren sich diese Symptome und tritt Eite�rung ein, so wende man lauwarmes Bleiwasser an, und wenn die Eiterung sehr heftig wird, gehe man zu den mehr adstringirenden Mitteln �ber. Werden die Anschwellungen oedemat�s, so verbinde man die letzteren Mittel mit gelind reizenden. � Alle sonstigen Com�plicationen werden ebenfalls nach ihrer Eigenth�mlichkeit und den allgemeinen Grunds�tzen behandelt.
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Verletzungen der m�nnlichen Ruthe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 443
SEwanzigstes Cafiltel.
Verletzungen der m�nnlichen Ruthe.
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Diese Verletzungen entstehen in der Regel nur, wenn das Glied ausgeschachtet war; so z. B. bei sprungfertigen Hengsten, aus Nek-kerei durch Schl�ge mit Ruthen oder mit Peitschen, oder durch einen Hufschlag von einem andern Pferde, oder, wenn beim Besch�len sich Schweif haare von der Stute vor die Schaain legen, durch diese Haare, oder bei geringelten Stuten durch die Ringe von Blech oder Draht.
Diese Wunden sind entweder' einfache L�ngen- oder Querwun�den, oder unregelm�ssig gerissen und mehrentheils mit Quetschung verbunden, bald nur oberfl�chlich oder bis zur Harnr�hre und tiefer eindringend. Man erkennt sie im frischen Zustande bei ausgeschach�teter Ruthe ziemlich leicht durch das Gesicht und Gef�hl; bei zur�ck�gezogenem Gliede verrathen sie ihr Dasein durch Auslluss von Blut aus der Vothaut. � Oft bildet sich in kurzer Zeit nach der Ver�wundung grosse Anschwellung der Ruthe und auch der Vorhaut, welche letztere oedemat�s ist und sich wulstf�rmig vor die Ruthe legt. Gew�hnlich ist das Thier nicht im Stande, die Ruthe im Schlauche zu erhallen, oder wenn sie hervorgetreten ist, sie wieder zur�ck zu ziehen, sondern sie bleibt strotzend angeschwollen, herab�h�ngend und schaukelt dann bei der Bewegung des Pferdes gew�hn�lich unter dem Leibe hin und her. #9632;� Nach eingetretener Eiterung besteht ein bald mehr, bald weniger reichlicher Ausfluss von Eiter oder Jauche aus der Vorhaut, und man findet die Wunden bald mit guter, bald mit schlechter Granulation bedeckt.
Die Vorhersagung ist bei diesen Verletzungen immer sehr un�bestimmt; denn obgleich die Wunden nur �usserst selten so gross sind, dass sie durch Verblutung aus den kavern�sen K�rpern die Le�bensgefahr herbeif�hren, so ist es doch oft der Fall, dass die Thiere f�r die Zukunft wenigstens zur Zucht untauglich werden, indem die Wunden sehr leicht entarten, in langwierige, unreine Geschw�re �bergehen, oder zu schwammigten, warzigen und best�ndig jauchen�den Ausw�chsen Gelegenheit geben und wobei die Hilfe dann mei�stens nur allein in k�nstlicher Entfernung des leidenden und entarte�ten Theils besteht. Alle diese Zuf�lle sind im h�hern Grade sehr �bel, denn die abgesonderte Fl�ssigkeit verbreitet in der Umgebung des Thieres einen fauligen, aashaften Gestank und bei warmer Wit�terung erzeugen sich zuweilen Maden in diesen Geschw�ren. Quer�wunden sind auch hier schlimmer als L�ngenwunden. Ist die Harn�r�hre mit verletzt, so bleiben zuweilen Urinfisteln zur�ck, die sehr schwer, zuweilen auch gar nicht zu heilen sind.
Die Behandlung der verwundeten Ruthe besteht bei frischen, geringern Wunden derselben 1) bloss in der Reinigung der Ruthe
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444nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verletzungen der mannlichun Rutlie. BeKandlung.
und des Schlauches durch lauwanucs Wasser, wobei mau zugleich die gew�hnlich auf seiner iunern Fl�che angesammelte schmierige Materie zu cntlerneu sucht, und 2) in dem Abhalten aller dahin wir�kenden Reize, um den Zufluss des Uluts und das Ausschachten zu vermeiden, �weil dieses zur Versc�limmerung der Zuf�lle beitr�gt. Wenn sehr gespannte und heissc Anschwellungen an der Ruthe und am Schlauche entstehen, so wende man B�hungen von kaltem, sp�ter von lauwarmem Uleiwasser an; werden aber diese Anschwellun-gea oedematos, wulstformig und sehr gespannt, so lasse mau B�hun�gen und Dunstb�der von aromatischen Kr�utern, im Nothfalle von lleusaamen machen, ausserdem auch das Thier ol't bewegen. Ver�geht auf die fortgesetzte Anwendung dieser Behandlung die Ge�schwulst noch nicht, so ist es n�thig, Einschnitte oder Einstiche in dieselbe zu machen, um das unter der Haut befindliche Serum zu entleeren. Da sich aber dieses in den meisten F�llen nicht bloss oberfl�chlich, sondern auch in den schwammigten K�rpern der Ruthe selbst ansammelt, so k�nnen die Einstiche bis in diese reichen, sie m�ssen jedoch immer in der L�ngenrichtuug des Gliedes gemacht werden. Diese kleinen Wunden und die ganze Anschwellung wer�den nun mit den vorgenannten B�hungen von zertheilenden Mitteln, zu denen mau in. der Folge, wenn sich starke Eiterung einfindet, auch noch Abkochungen von zusammenziehenden Mitteln, z. B. von Weiden-, Rosskastauien- oder Eichenrinde, Kupfervitriol, Alaun u. dgl. zusetzt, so lauge fleissig lauwarm geb�ht, bis die Heilung sich ein�stellt. � Zur Unterst�tzung solcher sehr grosser und schwerer Ge�schw�lste kann man auch eine hierzu passende Aufh�nge - Bandage (Suspensorium) anzubringen suchen, welche nach vorn an einen um�gelegten Bauchgurt und nach hinten uud oben au den SchweiJ'rie-men befestigt werden kann, � immer aber nur an dem leidenden Theil locker anliegen, niemals aber denselben dr�cken darf, weil oedemat�se Theile durch einwirkenden Druck sehr leicht sphacel�s werden.
Sind die Wunden sehr tief in den Penis gedrungen und ist der�selbe in die Vorhaut zur�ckgezogen, so muss er vorsichtig bis zur verwundeten Stelle aus der letzteren hervorgezogen und wenn die Blutung gestillt ist, die Wunde mit einem oder einigen ganz feinen Heften zusammengeheftet und wieder zur�ckgebracht werden. Die Blutung ist bei diesen tiefern Wunden oft sehr stark und der wich�tigste Umstand der Verletzung. Um sie zu stillen, begiesse man die ' vorgezogene Ruthe recht fleissig mit eiskaltem W7asser oder mit einem Gemisch von Essig und Wasser. Ist sie hierdurch nicht zu stillen, so lege man oberhalb der Wunde ein etwas breites Band massig fest um die Ruthe, worauf die Blutung sich bald massigen wird; wenn dies geschieht, so ist dann das Heften der Wunde oft noch das beste Mittel zur v�lligen Stillung derselben. Sind jedoch alle diese Mittel fruchtlos, so muss die Wunde mit einem weissgl�henden, ilachen Brenneisen gebrannt werden, bis ein fester Schorf sich auf der Wund�fl�che erzeugt hat, wobei nat�rlicher Weise nicht mehr an die schnelle Wiedervereinigung der getrennten Theile zu denken ist. Bei raquo;solchen tiefen Verletzungen, wo die Harnr�hre mit betroffen ist,
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Verletzungen des Hodensecks und der Hoden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 445
muss nach gestillter Blutung und nach geschehenem Heften der Wunde eine d�nne, glatte, metallene oder noch besser eine elastische R�hre in die Harnr�hre bis �ber die verwundete Stelle derselben so vorsichtig als m�glich gebracht und auf die schicklichste Weise, z. B. durch das Befestigen ihres vordem Endes an einen etwas nach hin�ten umgelegten Bauchgurt, in ihrer Lage erhalten werden. Diese Behandlung der gr�ssern und tiefern \ erwundungen kann stets nur als ein Versuch zur Erlangung der Wiederzusammenheilung betrach�tet werden; � zuweilen wird sie gelingen, in andern F�llen aber wird der unterhalb der Wunde befindliche Theil innerhalb 8�10 Ta�gen brandig absterben. Man erkennt dies besonders aus der K�lte und Gef�hllosigkeit des leidenden Theils und aus dem Ausfliessen einer br�unlichen oder schwarzen, heftig stinkenden Jauche. Wo dies geschieht, oder wo die heftige Blutung aus den kavern�sen K�r pern oder aus den gr�ssern Gef�ssen der Kuthe bei sehr tiefen Wun�den derselben auf keine andere Weise zu stillen ist und Gefahr droht, � ferner, wo eine Wunde durch mehr als die H�lfte der Dicke des Gliedes geht oder, wo die Ruthe am vordem Theile sehr entartet, zum gr�ssten Theil mit starken warzigen oder schwammigten Aus�w�chsen verunstaltet, ist, da bleibt nichts anderes �brig, als den halb getrennten, oder abgestorbenen, oder entarteten Theil vollends durch die Amputation zu entfernen. (S. Krebs dieses Theiles.)
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Einundzwanzig-stesi Capitel.
Verletzungen des Hodensacks, der Hoden und des Saamcn-
stranges.
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Der Hodensack wird zuweilen durch Bisse von Hunden, durch Gegenfahren mit der Deichsel, durch Zaunpf�hle u. s. w., wenn die Thiere �ber Z�une springen, zuf�llig verletzt, am h�ufigsten aber wird derselbe bei der Castration absichtlich verwundet. Die erste-ien Verletzungen sind mehrcntheils mit Quetschung, mit starker Zer�rung und mit Blutextravasaten verbunden; sie sind ferner zuweilen nur oberfl�chlich, in andern F�llen aber bis in die H�hle des Hoden-sacks eindringend. Im letztern Falle kann der eine oder der andere llode mit verletzt, oder zwischen die Wundr�nder des Hodensacks eingeklemmt, oder auch g�nzlich aus dem letztern hervorgetreten sein. Verwundungen des Saamenstranges allein kommen, ausgenommen bei tier Castration, nur �usserst selten vor.
Die Erkennung dieser Verletzungen ist gew�hnlich leicht, indem man sie deutlich seheu, fiihleu, mit der Sonde oder auch selbst mit dem Finger untersuchen kann. Das Hervortreten eines Hodens ist
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446nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verleliungen des Hodehsacks und der Hoden.
ebenfalls an der Form und Derbheit des Organs leicht zu erkennen; ist die Verwundung nicht mehr ganz frisch', so erscheint der einge�klemmte oder hervorgetretene Hode an der Oberfl�che trocken und zusammengeschrumpft. Dagegen ist es schwierig, bei engen, ein�dringenden Wunden in jedem Falle mit Bestimmtheit zu erkennen, ob der Hode im Innern des Hodensacks mit verletzt ist oder nicht. Aussei- den eigentlichen Verletzungssymptomen bemerkt man noch in den meisten F�llen eine bald eintretende mehr oder weniger starke Anschwellung des Scroti, welche gr�sstentheils oedemat�s, aber doch mit Symptomen der Eutz�nduug im Umfange der verletzten Stelle verbunden ist. Ausserdem stellen sich die Thiere mit den Hinterbei�nen breit, sie gehen zuweilen selbst hinkend, die Hoden werden stark in die H�he gezogen, Hunde lecken sich viel an dem Scrotum, und zuweilen entsteht auch Fieber.
Die Beurtheilung der Wunden des Hodensacks ist je nach der (Jr�sse, der Beschafl'enheit und dem Orte derselben in den einzelneu F�llen verschieden. Einfache Schnittwunden, selbst wenn sie eine bedeutende L�nge haben, heilen sehr leicht und selbst gerissene und gequetschte Wunden, welche nicht in die H�hle des Hodensacks ein�dringen und nicht mit Verwundung oder mit heftiger Quetschung des Hodens und mit Vorfall desselben verbunden sind, heilen hier schneller als fast am ganzen �brigen K�rper; wenn aber bei grossen Hodensackwundcii die Luft durch l�ngere Zeit auf den Saamenstrang und den Hoden einwirkt, so entsteht heftige Reizung der Scheiden�h�ute, Entz�ndung, plastische Ausschwitzung und Verdickung dersel�ben und in Folge dessen behalten die Thiere zuweilen einen ge�spannten Gang f�r lange Zeit. Zuweilen entartet auch der Hode und verliert seine Function, was bei Zuchtthieren von gr�sserer Be�deutung ist. In einzelnen F�llen dringt durch die Wunde und wei�ter durch den Bauchring Luft in die Bauchh�hle und verursacht, wie bei eindringenden Bauchwunden, Irritation des Bauchfells, Eutz�u-dung, Kolik, und unter beg�nstigenden Umst�nden selbst den Tod. ��#9632; Ist ein Hode aus der Scheidenhaut hervorgetreten, aber nicht zu�gleich verletzt, auch nicht zu sehr ausgetrocknet, so kann derselbe zur�ckgebracht und m�glicherweise noch erhalten werden; doch ge�lingt dies nicht immer; bei der Heilung eines solchen Falles entsteht Verwachsung des Hodens mit der Scheidenhaut und zuweilen auch in der Folge Vcrgr�sserung des Organs, aber die Function desselben geht nicht immer dabei verloren. Kleine Verletzungen des Hodens k�nnen heilen, verhalten sich aber in ihrem Verlauf ganz �hnlich, wie eben angedeutet; grosse Wunden, namentlich aber solche, die mit starker Quetschung oder mit Zerreissung verbunden sind, fuhren in der Regel Zerst�rung des Organs durch Eiterung und dann Ver�lust desselben herbei.
Die Behandlung der einfachen oberfl�chlichen und eindringenden Hodensackwunden besteht in dem Zusammenheften der Wundr�nder und in der Minderung der hinzutretenden Entz�ndungsgeschwulst und des Oedems. Zum Heften kann man die Knopfnaht oder auch die K�rschnernaht benutzen. Sind einzelne Lappen gr�sstentheils aus dem Zusammenhange der �brigen Masse gerissen, so kann man sie
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Verletzungen des Hodensacks und der Hoden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 447
vollst�ndig wegschneiden, hierbei die Wundr�nder ebnen und sie dann heften. � Herausgetretene Hoden befeuchtet mau mit lauwarmem Wasser und schiebt sie dann in die H�hle des Hodeusacks zur�ck. Zuweilen gelingt dies nicht, weil die Wunde sich �ber dem oberu d�nnern Theil des Hodens zu stark zusammengezogen hat und ihre R�uder denselben f�rmlich einschn�ren. In diesem Falle dr�ngt man mit der u�thigen Vorsicht eine Hohlsonde zwischen dem Hoden in die Wunde und zwar am besten da, wo die R�uder einen Winkel bilden, uud schneidet dann mit einem Knopfbistouri, welches in der Kinne der Sonde geleitet wird, die H�ute des Hodensacks noch einige Linien weiter durch, worauf dann die Zur�ckbringung sich leicht be�wirken l�sst uud hiernach das Heften der Wunde stattfinden kann. � Wenn ein Hode im bedeutendem Grade mit verletzt ist, so ist es am besten, denselben ganz abzutragen. F�r diesen Zweck muss die etwa zu kleine Wunde im Hodensack gen�gend erweitert, der Saa-menstrang massig straff hervorgezogen, das Scrotum aber nach dem Becken hin zur�ckgestreift werden, worauf dann entweder die Saa-menarterie isolirt unterbunden, oder nachdem sie durchschnitten ist, zugedreht oder auch mit dem Gl�heisen bis zur Schorf bildung ge�brannt werden kann, oder es findet auch die Unterbindung des gan�zen Saamenstraugcs oder die Compression desselben mittelst der an�gelegten Castrirkluppen statt. In einem wie im andern Falle wird zuletzt der Saamenstrang etwa 1�2 Querfinger breit �ber dem Ho�den v�llig durchschnitten und der letztere entfernt. Das Heften der Wunde ist nach Entfernung des Hodens nicht zweckm�ssig, weil in jedem Falle etwas Eiterung au der Wunde des Saamenstranges oder an der Unterbinduugsstelle eintritt. �� Gegen die nach solchen Ver�letzungen entstehende Entz�ndungsgeschwulst wendet man in den ersten Tagen, so lange grosse Hitze und Schmerz an den verletzten Theilen wahrnehmbar sind, lauwarme Fomentationei* von schleiinigcn Fl�ssigkeiten an; wenn aber die Geschwulst mehr einen asthenischen Charakter au sich tr�gt, benutzt mau B�hungen mit gelind aromati�schen Mitteln, denen man bei grosser Schlaffheit der Theile selbst etwas Branntwein zusetzen kann.
Zuweilen hat sich bei solchen Wunden ein f�rmliches Eiterge�schw�r in dem Hodeusacke, ein Ho den sack-Abscess, gebildet. Mau findet dann einen lange Zeit bestehenden Ausfluss von Eiter aus einer kleinen, mit kail�sen, gew�hnlich nach innen umgcbogciien oder eingezogenen R�ndern verseheneu Oeffnung, und bei der Unter�suchung mit der Sonde findet man in dem Hodensacke eine bald gr�ssere, bald kleinere H�hle, in welcher die W�nde zuweilen glatty mehrentheils aber mit ungleicher Granulation bedeckt sind. Ist der Hode noch vorhanden, so findet man ihn gew�hnlich etwas ge�schwollen und von ungleicher Derbheit, den Saamenstrang aber meh�rentheils nicht ver�ndert. Die Veranlassung zu solchen Hodensack-Abscessen liegt h�ufig in den zu kleineu Wund�ffnungen, zuweileu wohl auch in der Einwirkung der atmosph�rischen Luft, in Reizun�gen der Scheideuhaut durch gemachte Einspritzungen, bei Hunden durch zu h�ufiges Belecken u. s. w. � Die Hodensack-Abscesse ge�ben zur best�ndigen Beschmutzung der iunern Fl�che der Hinter-
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448nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Yeele�suugen des Hodensacks und der Hoden.
schenket, zu ibctdaueriidein Siifteverliist und im Sommer zur Herbei-lockung von Insekten Veranlassung. In Folge des letztern Umstan-des finden sich auch zuweilen Maden in dem (ieschw�re ein. Die Heilung dieses Uebels wird durch Naturlh�tigkeit allein selten bewirkt und selbst bei angewendeter Kunsthilfe eriblgt sie zuweilen erst nach mehreren Wochen.
Die Kur besteht in der Erweiterung der zu engen OelTnung, in dem Aussch�len oder iu der Zerst�rung der entarteten weissen Ho-densackbaut durch Aelzmittel oder durch das gl�hende Eisen und in der Erzeugung einer guten Eiterung. F�r den ersten Zweck muss das Thier niedergelegt werden, worauf entweder auf einer eiugel�hr-leu Uohlsonde oder auf dem Finger die R�nder der Oeffnung mit einem Knopfbistouri nach vorn oder nach hinten zu vollst�ndig durchschnitten und die entarteten Thcile im Innern mittelst Pinzette und IVIesscr oder Scheere entfernt werden; oder man brennt diesel�ben uacb geschehener Erweiterung der Wunde mit dem gl�henden Eisen oder man bestreicht sie mit Lapis infernalis und wendet dann warme Fomentationeu von schleimigen Mitteln an, bis gute Eiterung eingetreten ist, bei welcher man sich auf blosses �usserliches Reini�gen des Hodeusacks beschr�nkt.
Nach Verwundungen des Hodensacks, besonders nach dem Ca-striren, entsteht zuweilen eine Entz�ndung des Saamenstranges mit zu reichlicher plastischer Ausschwitzung und dadurch bedingter Ver-dickuug dieses Theils, oder auch mit Eiterung in seinein Gewebe und mit �ppiger Granulation; besonders nehmen die Scheidenh�utc an den Folgen dieser Entz�ndung Theil, indem sie sich oft um das Vier�fache verdicken und mit den umgebenden Theilen fest verwachsen. In den meisten F�llen dringt iu dem so entarteten Saamenstrange die Eiterung mehr tief in das Gewebe und stellt dann die sogenannte Saa menstra ugfistel dar.
Die Erkennung dieses Zuslandes beruht auf dem best�ndigen Auslluss von Eiter aus der noch oll'ciien, aber bis auf eine sehr kleine Stelle zusammengeschrumpften Wunde des Hodensacks, so wie auf der innerhalb des Hodensacks f�hlbaren Verdickung des Saamenstran�ges, und auf dem Eindringen einer Sonde durch die Wunde in einen iislelarUgcu Kanal in dem entartelen Saamenstrange. Sowohl dieser Kanal, wie auch die Verdickung des Saamenstranges erstrecken sich bald nur eine kleine Strecke im Verlaufe des Saamenstranges nach oben, bald wieder bis nahe an den Eauchriug. Wenn die Verdickung einen bedeutenden Umfang erreicht hat, oder wenn sie noch mit tortschreitender Entz�ndung verbunden ist und wenn die Thiere sehr empfindlich sind, bemerkt man gew�hnlich einen gespannten oder selbst lahmen Gang mit dein Hinterfuss derselben Seite, an weicher eben der Saameustraug angeschwollen ist.
Die Saanicnstranglisteln zeigen sich gew�hnlich mit etwa 14 Ta�gen nach stattgefundeuer Castration oder anderweitiger Verwundung und zwar zum Theil bedingt durch die Einwirkung der Atmosph�re, in manchen F�llen aber auch durch wiederholte mechanische Rei�zungen bei dem Untersuchen und zu vielem Reinigen der Wunde, und iu manchen F�llen auch durch andere reizende Einfl�sse, wie
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Verletzungen des Hodensacks. (Samenstrangflstel.)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;449
z. B. durch Aetzmittel, welche man mit den Castrirkluppen ange�wendet hatte u. s. w.
Die wichtigste Ursache ist aber das Hervorstehen eines Theils des verletzten Saamenstranges aus der Hodensackwunde, so dass die�ser Theil fortdauernd der Lull ausgesetzt bleibt; und dieses Hervor�stehen ist fast immer eine Folge der unvollst�ndig bewirkten Tren�nung der Hodensackwundr�nder von dem Saamenstrange nach dem Abnehmen der Kluppen, � �berhaupt in den ersten zwei Tagen nach der Castration.
Die Beurtheilung der Verdickungen und Fisteln des Saamenstran�ges ist im Allgemeinen ziemlich g�nstig zu machen; denn in den al�lermeisten F�llen ist die Heilung herbeizuf�hren, wenngleich oft nur durch eine tief eingreifende Operation; aber je mehr die Entartung im Saamenstrange sich zum Leisteuringe erstreckt, um desto mehr schwierig ist die Heilung und um desto eher kann bei der Opera�tion ein �bler Zufall eintreten, namentlich eine schwer zu stillende Blutung.
Die Kur ist bei frisch entstandenen Verdickungen des Saamen�stranges darauf gerichtet, die schleichende Entz�ndung zu beseitigen und gute Eiterung an der verletzten Stelle herbeizuf�hren. F�r diese Zwecke l�sst man die graue Merkurialsalbe am Scrotum im Verlaufe des Saamenstranges t�glich zweimal reichlich einreiben und macht warme Fomentationen oder Umschl�ge von schleimigen und narkoti�schen Mitteln. Ist aber eine wirkliche Saamenstrangfistel vorhanden, so muss dieselbe, am besten am niedergelegten Thiere, mit H�lfe der Hohlsonde und des Bistouris nach vorn und nach hinten hin so viel erweitert werden, dass man bequem einen Finger bis auf den Grund einf�hren kann. Hierauf brennt man mit einem entsprechend dicken cyiindrischen Eisen die W�nde und den Grund der Fistel und wendet dann die warmen Fomentationen von schleimigen Mitteln an, bis gleichm�ssige gute Eiterung wieder eingetreten ist, bei welcher in der Regel die Heilung bald erfolgt. Wenn aber die Entartung des Saamenstranges weit vorgeschritten ist, namentlich eine faustgrosse Verdickuug und Verh�rtung desselben mit der Fistel verbunden ist, bleibt nur allein die Exstirpation dies entarteten Theils zur Herbei�f�hrung der Heilung �brig. Hierzu wird das Thier auf den R�cken gelegt und die F�sse jeder Seite werden mit einander zusammen ge�bunden. Man durchschneidet dann, wenn die Haut des Hodensackes nicht degenerirt ist, dieselbe einfach von der Fistel�ffnung aus nach vorn und nach hinten so weit, wie man �usserlich die Verdickung des Saamenstranges f�hlt; ist aber die Haut verdickt, mit Geschw��ren besetzt, so umschneidet man diese kranken Stellen und zugleich die Fistel�ffnung mit halbmondf�rmigen Schnitten, so dass in der iMitte ein fast lorbeerblatt�huliches Hautst�ck auf dem Ende des Saa�menstranges sitzen bleibt. Die Hautr�nder und die Haut selbst wer�den hiernach rund herum von dem Saamenstrange abpr�parirt bis dahin, wo der letztere eine weiche oder mehr normale Beschaffen�heit zeigt. Hierbei muss der Saamenstrang selbst hervorgezogen und in verschiedenen Richtungen, je nachdem man die eine oder die an�dere Fl�che eben blosslegt, gebogen werden. Zu diesem Zwecke er-
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450nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verletzungen des Hodensackg. (Samenstrangflstel.)
fasst man ihn mit einem scharfen Haken, oder man zieht mittelst einer grossen Heftnadel ein Band quer durch ihn und bildet aus demselben eine Schleife, die man als Handhabe benutzt. Bei dem Aussch�len bleibt man so viel wie m�glich in dem Zellgewebe, zwi�schen der Haut und der gemeinschafllichen Scheidenhaut, und die hierbei unter das Messer kommenden gr�sseren Blutgef�sse unterbin�det man sogleich doppelt und schneidet sie zwischen den beiden Li�gaturen durch. 1st das Aussp�len bei der bezeichneten Stelle ge�schehen, so legt man um den Saanienstrang eine breite eiserne Klam�mer, presst dieselbe recht fest zusammen und h�lt sie dann mit der zu diesem Zweck augebrachten Stellschraube fest. Ausserdem legt man zum Schutz gegen die Einwirkungen des zu adhibivenden Brenn�eisens noch nasse (quot;ompresseu auf das Scrotum zu beiden Seiten des Saamenstrauges, und schneidet dann mit einem messerf�rmigen, weiss-gliihenden Brenneisen den Saamenstrang etwa f Zoll ausscrhalb der Klammer quer durch. Die Schnittfl�che muss dann noch mit die�sem Brenneisen oder mit einem weissgl�henden knopfT�rmigen Brenn�eisen so viel ber�hrt werden, dass ein geh�rig dicker Schorf ent�steht und die Blutung hierdurch vollst�ndig gestillt wird. Um zu sehen, ob letzteres wirklich der Fall ist, �ll'net mau nun die Klam�mer, legt aber vorher unter dieselbe die Finger der linken Hand um den Saamenstrang, damit dieselbe nicht in die Tiefe des Leislenka-nals zur�ckgezogen werden kann. Zeigt sich hierbei an der Schnitt�fl�che noch Blutung, so muss das Brenneisen nochmals bis zur Er�reichung des Zweckes applicirt werden; ist aber die Blutung gestillt, so wird die ganze Wunde gereinigt, mit festen VVergtampons bis zu den Wundr�udern des Hodensackes angef�llt und die letzteren wer�den mit vier bis f�nf Heften der Knopfnaht vereinigt. Das Thier wird entfesselt, in den Stall zur�ckgebracht und hier w�hrend der ersten vier bis sechs Tage stehend erhalten. Die Hefte entfernt man nach zwei Tagen und die Tampons nach etwa drei Tagen. Fast in allen F�llen entsteht um diese Zeit ein sehr �bler, fauliger Geruch in der Wunde, #9632;welcher jedoch nur eiue Folge des in die Zwischen�r�ume der Hodensackh�hlc eingesickerten und durch die W�rme zer�setzten Blutes ist und daher keine �ble Bedeutung hat; bei vollst�n�dig eingetretener Eiterung verschwindet derselbe ganz von selbst. Die Nachbehandlung besteht blos in der Anwendung lauwarmer Fo-mentationen von Heusaamenbr�he oder gelind aiomatischen iUitteln und die Heilung erfolgt gew�hnlich nach circa drei bis vier Wochen fast von selbst.
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Verletzungen des Euters und der Zitzen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;451
ZweiiiiKlzwanzig-jStes Capitel.
Verletzungen des Euters und der Zitzen.
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Die Verwundungen dieser Theile entstehen durch die gew�hn�lichen Veranlassungen, zuweilen aber auch durch Bisse, durch Dor�nen u. s. w. � Sie sind entweder nur oberfl�chlich oder auch in die Dr�sensubstanz, und an den Zitzen bis in den Kanal derselben eindringend und bald einfach, bald auch mit Quetschung oder Zer-reissung complicirt; hinsichtlich ihrer Form und Cr�sse finden sich Verschiedenheiten, wie bei anderen Wunden.
Diese Verwundungen sind durch die gew�hnlichen Zuf�lle der Wunden und bei milchgebenden Thieren sind die tiefen Wunden noch besonders durch den Auslluss von Milch aus den verletzten Stellen charakterisirt; bei nicht milchgebendeii Thieren fehlt nat�rlich diese Erscheinung. Ausserdem bemerkt mau noch, dass sich die Thiere bei dem Melken, eben so bei dein Saugen ihrer Jungen bald mehr bald weniger empfindlich und widersetzlich zeigen.
Die Beurthellung ist bei oberfl�chlichen Verletzungen g�nstig; auch tiefer eindringende Verletzungen bei nichtmilchgebenden Thie�ren haben keine besondere Gefahr mit sich und die Heilung erfolgt bei einer zweckm�ssigen Behandlung leicht; dagegen macht der Aus�lluss von Milch fast immer eine grossc St�rung, die Heilung erfolgt schwer und zuweilen bleibt eine Fistel zur�ck, indem die Wunde bis zu einer kleinen Oeflhuug verw�chst, aber die R�nder der letzteren call�s werden und ein best�ndiger von selbst erfolgender Ausfluss der Milch besteht. Mit einer Sonde kann mau dann bis zu einer gewis�sen Tiefe in die Milchdr�se oder in den Ausf�hrungskanal der Zitze eindringen. � In Folge der Entz�ndung, welche sich zu diesen Ver�wundungen gesellt, entstellt zuweilen Verh�rtung des Euters, Ver�wachsung des Ausf�hrungsganges u. s. w. ganz wie bei der Entz�n�dung dieser Theile nach andern Veranlassungen (Seite 169).
Die Kur besteht in dem m�glichst baldigen Heften der Wund�r�nder, wenn die Wunde nur irgend hierzu geeignet ist und in der Beseitigung der hinzutretenden Entz�ndung des Euters. Das Heften geschieht nur in der Haut und mit recht nahe an einander liegenden Heften der umschlungenen, der Kuopfnaht oder auch der K�rschner-naht. Wo die Wunde zur Vereinigung mittelst der Naht nicht ge�eignet ist, kann man sie mit Streifen von Heftpflastern zu vereinigen suchen, oder wo auch dies nicht angeht, namentlich bei Substanz�verlust, da kann man sie mit Kreosot oder mit einem Liniment aus gleichen Theilcn Eiweiss und fein pulverisirten Alaun etwa 2 bis 3 Linien dick bestreichen. Dieses Mittel bildet sehr bald eine gleich-massige feste Decke und zugleich wirkt es gelind adstringirend auf die Wundfl�chc, so dass das Aussickern der Milch verhindert, die Einwirkung der Luft abgehalten und die eintretende Entz�ndung ge-
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452nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verletzungen der Schweifrttbe.
mindert wird; fallt die vertrocknete Schicht des Mittels nach 12 bis 24 Stunden ab, so wird seine Anwendung wiederholt, bis sich Eite�rung zeigt, wo dann durch die entstehende Granulation das Aussik-kcrn der ftlilch gehindert und die Heilung herbeigef�hrt wird. Sollte jedoch an einzelnen Stellen dieses Aussickern noch fortdauern, so �tzt oder brennt man dieselben, um einen festen Schorf zu erzeugen. � In den F�llen, wo man die Wunde mit der blutigen oder trocke�nen Naht vereinigt hat, kann man bei recht reizbaren Thieren in der ersten Zeit kalte Umschl�ge applicireu, in jeder andern Hinsicht aber gegen die Entz�ndung die Behandlung einleiten, welche bei der Euter-entz�ntlung (Seite 170 u. ff.) angegeben ist.
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UreiumlzwaiiKig-steis Capitel.
Verletzungen der Schweifr�be (des Schwanzes).
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Verwundungen der Schwanzr�be sieht man zuweilen dadurch entstehen, dass Pferde sich das Hintertheil an Gegenst�nden reiben, in welchen sich N�gel, Haken und dergleichen befinden, oder da�durch, dass ein zu kurz geschnallter oder scharfkantiger Schweifrie�men in die untere Fl�che des Schweifes einschneidet, oder auch, wenn man Pferden, welche nicht ziehen wollen, einen Strick an die Schweifr�be bindet und sie damit an den Wagen spannt, auch durch Bisse von Hunden und dergleichen. Weit h�ufiger kommen absicht�liche Verwundungen bei dem Einschneiden in den Schwanz f�r den den Zweck einer Blutentziehung, dann bei dem Schweifkerben (dem sogenannten Englisiren) und bei dem Abstutzen oder Verk�rzen (Cou�piren) der Schwanzr�be vor.
Jene zuf�llige Verwundungen sind, ihrer Entstehung zufolge, im�mer mehr oder weniger mit (Quetschung, mit Blutunterlaufung, und zuweilen auch mit Knocheubr�chen zusammengesetzt, wogegen die auf die letztere Weise entstandenen Wunden zwar mehr glatte Tren�nungen darstellen, aber oft auch (uud nach dem Coupiren nothwen-dig) mit Verwundung der Schwanzwirbel, der Gelenkb�nder und Zwischenknorpel verbunden sind. Zuweilen besteht auch eine be�deutende Blutung, Splitterung der Knochen, und im veralteten Zu�stande Eiterung, Caries, Fistelbildung (sogenannte Schweiffisteln) und �ppige Granulation !).
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') Nach dein sogenannten Englisiren mit subeutaner Durchschneidnng der Schweifmuskeln ist in der Regel die Blutung h�chst unbedeutend, es tritt nur eine sehr geringe Entz�ndungsgeschwulst ein und die Heilung erfolgt in we�nigen Tagen, bei gar keiner oder bei nur sehr geringer Eiterung; Fistelbil-
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Verletzungen der Schweifr�be.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;453
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Die Erkennung dieser verschiedenen Verletzungen ist aus den ihnen eigeuth�mlichen Erscheinungen im Allgemeinen leicht zu er�langen. Im Irischen Zustande derselben sieht man Blutausfluss aus der verletzten Stelle, die Thiere zeigen sich beim Ber�hren des Schwanzes sehr empfindlich, und oft halten sie denselben nach hin�ten mehr vom Becken ab oder nach der der Verletzung entgegenge�setzten Seite gekr�mmt; bei tiefen Querw�nden oder wo zugleich Br�che der Wirbel bestehen, bildet er auch zuweilen an der verletz�ten Stelle einen Winkel (Knick) oder die Spitze h�ngt von derselben schlaff herunter; man sieht zum Theil die Verletzung, und die Unter�suchung mit der Sonde zeigt ihre Tiefe, Richtung und innere Beschaf�fenheit, das Eindringen zwischen ein Gelenk, die Splitterung oder Caries der Knochen und dergleichen.
Beurtheilung. Einfache Trennungen der Haut und Muskeln brin�gen zwar keine Gefahr, aber wenn sie an den letzteren vollst�ndig geschehen sind, veranlassen sie oft eine bleibende Verkininmung des Schweifes nach der der Verletzung entgegengesetzten Seite. Ver�letzungen der mittleren Schweifarterie und der Seitenarterien nahe am Becken sind oft mit reichlicher und sehr hartn�ckiger Blutung begleitet, besonders die unvollst�ndigen Trennungen in querer oder schiefer Richtung. Sind einfache Wunden bis auf die Wirbel einge�drungen, so kann zwar die Heilung durch schnelle Vereinigung oder auch durch Eiterung gelingen, doch l�sst sie sich nicht immer ver�sprechen; denn zuweilen entsteht Caries, es bilden sich Fisteln, die Weichgebilde schwellen bedeutend an, und die Heilung erfolgt erst dann, wenn die cari�se Stelle oder auch selbst der ganze angegriffene Wirbel durch die Eiterung abgel�st und herausgestossen ist. Dies dauert stets mehrere Wochen, aber bei einer zweckm�ssigen Behand�lung erfolgt dann doch fast in allen F�llen die Heilung ganz gut; oft entsteht hierbei wohl Verwachsung zweier Wirbel, jedoch ohne be�merkbaren Nachtheil; in anderen F�llen bleibt aber ein k�nstliches Gelenk und eine abnorme Beweglichkeit an der betreffenden Stelle zur�ck, und die Pferde tragen in Folge dessen nicht mehr den Schweif geh�rig in die H�he. Wenn bei einer Verletzung im Umfange der�selben die Schweifr�be bereits sehr und ungleich angeschwollen ist, � wenn man mit der Sonde neben den Wirbeln tief eindringen kann, oder wenn einer derselben sich rauh anf�hlt, so ist der be�zeichnete Ausgang immer schon wirklich eingetreten. Bei Verlez-zung der Gelenkb�nder und Knorpel und bei mit Kuochenbr�chen verbundenen Wunden sind diese �blen Ausg�nge in den allermeisten F�llen zu f�rchten. Erstrecken sich Wunden an der unteren Fl�che des Schweifes �ber die ganze Breite desselben und bis durch die Ge-f�sse und Nerven, so dass die Ern�hrung der hinter der Verletzung befindlichen Parthie Unterbrochen ist, so tritt zuweilen auch Brand ein, und zwar um so eher, wenn, wie bei dem Englisiren mit offe�nem Hautschnitt, mehrere solche Wunden nach kurzen Zwischen-
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dung und andere �ble Folgen sind �usserst selten. Dieser g�nstige Verlauf ist in der Abhaltung der Luft bei den subeutanen Verletzungen zuzuschreiben.
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454nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verletzungen der Schweifr�be.
r�umen augebracht sind, oder wenn ein Blutstillungsverband zu fest durch l�ngere Zeit liegen bleibt. In solchen F�llen wird die Schweif�r�be kalt, die Umgebung der Wunde wird oedemat�s und an der Haut bilden sich zuweilen Phlyctenen, die VVundll�chen werden blass und es sickert eine �belriechende Fl�ssigkeit aus ihnen; zuweilen schwillt auch die ganze Schweilr�be bedeutend an und es entwickeln sich an seiner oberen Seite und bis auf die Crouppc Emphyseme, oder es gehen auch die Haare aus und die Haut, wie auch die iVIuskelu, verlieren zuletzt ihre Empfindlichkeit. In solchen F�llen ist stets Gefahr vor�handen, dass das Thier durch Fortschreiten des Brandes auf den Mastdarm u. s. w. oder durch das hinzugetretene typh�se Fieber zu Grunde gehen k�nue; � und wenn die bezeichneten Erscheinungen sich auch am After und am Mittelfleisclic wahrnehmen lassen, oder wenu der Puls sehr schnell und klein wird, die Schleimh�ute eine livide F�rbung annehmen, das Thier einen stieren Blick, grosse Hin�f�lligkeit, Angst oder Kolikzufallc zeigt, so ist diese Geiahr wirklich vorhanden. Nach dem Coupiren des Schweifes bl�ttert sich in den meisten F�llen der verletzte Zwischeukuorpel oder auch der verletzte Wirbel erst im Verlaufe mehrerer Wochen ab und die Heilung erfolgt deshalb bei fortdauernder Eiterung immer erst sp�t, jedoch in den meisten F�llen ohne dass irgend wichtige Zuf�lle hinzutreten; zuwei�len aber, namentlich dann, wenn der durchtrennte Wirbel gesplittert ist, tritt bei Pferden Wundstarrkrampf hinzu und t�dtet dann fast immer das Thier binnen wenigen Tagen. Bei kleinen Thieren ist dieser �blie Zufall nach dem Abschneiden des Schwanzes bisher nie�mals beobachtet worden.
Behandlung. Einfache Trennungen bedeckt man, nachdem sie gereinigt sind und nachdem die Blutung gestillt ist, oberfl�chlich mit lockerem Werg, legt eine einfache Binde dar�ber und hall bei Pfer�den und Rindvieh den Schweif mittelst einer Schnur, welche �ber eine an der Decke des Stalles befindliche Rolle gehend mit dem vor�deren Ende an seine in einen Zopf zusammengeflochtenen Haare ge�bunden und am anderen Ende mit einem Geweht versehen ist, wage�recht. Bei kleinen Thieren ist letzteres weder n�thig, noch ausf�hr�bar. Uebrigens werden diese einfachen Wunden nach den allgemei�nen Grunds�tzen behandelt. Heftige Blutungen verlangen die Anwen�dung des einen oder des andern Blutstillungsmittels; da aber die Er�fahrung zeigt, dass hier die Blutstillung immer schwerer zu bewirken ist, wenn die Gcf�sse nicht v�llig durchtrennt sind, so kann man dieselben in diesem Falle zuerst vollst�ndig quer durchschneiden, da�mit sie sich zur�ckziehen k�nnen und die Spannung in ihnen auf�h�rt, � was f�r jede Art der k�nstlichen Blutstillung sehr f�rderlich ist. Dieselbe kann nun durch Zudrehen, oder durch Unterbindung, oder auch durch das gl�hende Eisen, oder auch durch Tamponatiou bewirkt werden. Die letztere ist am gebr�uchlichsten und wird auf die Weise angewendet, dass man die Wunde mit massig fest gewik-kelten Wergtampons vollst�ndig und bis �ber die Hautr�nder hervor�ragend ausf�llt, auf den Kucken des Schwanzes ein B�ndel von recht geradem Stroh (bei Pferden gegen 1| bis 2 Zoll im Durchmesser dick) legt und dann die Tampons mit einer 2 bis 3 Querfinger brei-
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Verletzungen der Schweifr�be.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;455
ten und gegen 1^ Fuss langen Binde befestigt, indem man den mitt�leren Theil der Binde gegen die Tampons, ihre Enden aber an bei�den Seiten des Schwanzes auf den R�cken desselben f�hrt, sie hier unter einander durchsteckt und kr�ftig zusammenzieht. Auf diesen ersten einfachen Knoten -wird dann noch ein zweifer gebunden, um das Zur�ckziehen der Binde zu verhindern. Der Schweif wird hier�auf in der vorstehend bezeichneten Weise mittelst einer Schnur in horizontaler Richtung aufgehangen und das Thier kurz und hoch an�gebunden. Nach etwa einty halben Stunde kann man die Binde, ohne sie zu l�sen, dadurch lockerer machen, dass man mehrere Halme aus dem Strohb�ndel auf dem R�cken des Schweifes herauszieht und dies nach Zwischenzeiten von etwa 7 bis 10 Minuten wiederholt, bis zur g�nzlichen Entfernung des Strohes, wenn nicht w�hrend der Zeit neue Blutungen eintreten, wo man dann allerdings mit dem Heraus�ziehen des Strohes innehalten oder n�thigenfalls die Binde selbst noch etwas fester zuziehen m�sste. Wenn nach g�nzlicher Entfer�nung des Strohes die Geschwulst der Schweifr�be so bedeutend wird, dass die Binde noch dr�ckend wirkt, so kann man die Knoten der�selben l�sen, so weit, dass jeder Nachtheil vermieden wird, und nach 24 Stunden kann die Binde g�nzlich entfernt werden. Sollten die Tampons zu dieser Zeit noch lest durch vertrocknetes Blut in der Wunde sitzen, so kann man sie durch lauwarmes Wasser abweichen, dann die Wunde mit letzterem oberfl�chlich reinigen und mit ganz weichen Tampons, welche mit Ungueutum basiliconis oder terebin-thinae bestrichen sind, verbinden, und so t�glich wiederholt bis zu eingetretener guter Eiterung fortfahren. � Sind die Wunden mit Quetschung, Zerreissung oder Blutextravasat zusammengesetzt, so wendet man, nachdem der Schweif in Rollen gehangen ist, je nach der Empfindlichkeit des Theils, lauwarme B�hungen von schleimigen, narkotischen oder auch von gelind aromatischen Mitteln so lange an, bis Eiterung eingetreten ist, worauf man weiter nach allgemeinen Regeln verf�hrt. Sind solche Wunden aber mit Br�chen der Schweif�wirbel complicirt,so kann mau nach Beseitigung der heftigen Ent-z�ndungszutalle um die Schweifr�be Schienen von Pappe oder von steifem Leder legen und dieselben mit einer Cirkelbinde in ihrer Lage erhalten. � Bei eingetretenem Brande m�ssen zun�chst die etwa noch fortwirkenden Ursachen, namentlich dr�ckende Binden, entfernt, die zu strafT eingeflochtenen Haare gelockert, und das Gewicht an der Rollenschnur so viel vermindert werden, dass die Schweifr�be nur in einer ganz gelinden Spannung erhalten wird. Die �brige Behandlung richtet sich nach dem Grunde und der Art des Brandes (ob heisser oder kalter, ob trockener oder feuchter), nach dem Cha�rakter der Entz�ndung in den angrenden Theilen, und nach der Art der allgemeinen Zuf�lle, � wie Seite 74 angegeben ist. � Sind die Zeichen einer beginnenden Fistelbildung vorhanden, so ist es noting, die Wund�flhung in der L�ugenrichtung des Schweifes durch Ein�schneiden in die R�nder nach vorn und nach hinten, so weit wie der kranke Wirbel sich erstreckt, zu vergr�ssern und hierdurch die Spannung und Reibung der Theile zu mindern, den Ausfluss des Eiters und die Anwendung der Heilmittel zu befordern. Die letzteren be-
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456nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verletzungen der Schweifrube.
stehen hier, so lange grosse Empfindlichkeit und Anschwellung vor�handen ist, in schleimigen und narkotischen IMitteln, nach Beseitigung dieser Zuf�lle aber in der t�glich wiederholten Anwendung einer Kreosotaufl�sung oder der IMyrrhen- oder Aloetinktur oder auch des Terpentin�ls.
Die Anwendung dieser Mittel geschieht mittelst einer Feder oder auch einer Spritze; bei derselben muss man den Grad der hiernach eintretenden Irritation ber�cksichtigen und wenn derselbe sich durch vermehrte Empfindlichkeit und gr�ssere Anschwellung kuudgiebt, f�r einige Tage die Mittel aussetzen. Von Zeit zu Zeit kann mau mit der Pinzette an dem biossliegenden und zur Abstossung bestimmten Knorpel oder Knochen durch gelindes Ziehen versuchen, ob die Tren�nung schon vollst�ndig geschehen ist, und #9632;wenn dies der Fall, die Herausbef�rderung auf diese Weise bewirken. Oft wird der exfoliirte Theil auch durch die im Grunde entstandene Granulation durch die Oelfnung hervorgedr�ngt. Wenn die Entfernung auf die eine oder die andere Weise geschehen ist, vermindert man das Gewicht an der Schnur so viel, dass der Schweif nun ganz schlaff h�ngt, aber den�noch in horizontaler Richtung erhalten wird; an der Wunde selbst ist die Behandlung auf oberfl�chliche Reinigung und auf das Bedek-ken mit weichem Werg oder mit einer weichen Binde beschr�nkt. Wenn nach der Heilung einer Wunde oder einer Fistel der Schweif in schiefer Richtung oder krumm gehalten (getragen) wird, so kann man mittelst subcutaner Durchschneidung der Muskeln an der con-caven Seite des Schweifes vor und an der verkr�mmten Stelle, die�sen Formfehler zu beseitigen suchen. � Die Wunden nach dem Ab�schneiden eines Endes der Schweifr�be verlangen zuerst in den mei�sten F�llen die Blutstillung, welche hier am besten mit dem Brenn�eisen (wozu man ein besonderes ringf�rmiges, sogenanntes Coupir-Brenneisen benutzt) bewirkt wird. Die Heilung erfolgt hiernach in der Regel fast ohne alle Kunsth�lfe. Sollte jedoch in einzelnen F�llen grosse Anschwellung und Fistelbildung an dem abgestutzten Schwanz entstehen, so ist das Aufspalten der Fistel, die Entfernung der etwa vorhandenen Knochensplitter mittelst Messer und Pinzette und die Anwendung lauwarmer B�hungen von schleimigen Mitteln in Anwen�dung zu bringen; wenn dagegen die Th�tigkcit zu gering ist und die Exfoliation nach 4 bis 6 Wochen nicht stattgefunden hat, so kann man dieselbe bef�rdern, indem man den Knochenstumpf mit Terpen-thin�l, Kreosot und dergleichen von Zeit zu Zeit einmal befeuchtet. � Tritt nach dem Coupiren der Wundstarrkrampf ein, so ist als Ver�such zur Rettung des Thieres ein nochmaliges Abschneiden des vor�handenen Schwanzendes in dem n�chsten Gelenk vermittelst eines scharfen Messers auszuf�hren, im Uebrigen aber das Thier in der Seite 360 angedeuteten Art zu behandeln.
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Verwundungen der sehnigen Ausbreitungen und der Muskeln. 457
VieriinfiKwanzig'steraquo; Capitel.
Verwundungen an den Gliedmaassen.
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A. Verwundungen der sehnigen Ausbreitungen und der
Muskeln.
Verletzungen dieser Theile entstehen sehr h�ufig auf die man�nigfaltigste Weise. Sie sind oft einfache Trennungen, in den meisten F�llen aber mit Quetschung oder Zerreissung verbunden, bald in der L�ngenrichtung von oben nach unten, bald quer, schief oder lap�pig u. s. w.; ihre Grosse und Tiefe ist in den einzelnen F�llen sehr abweichend.
Die Erkennung dieser Verletzungen ist in der Regel sehr leicht; man sieht das Auseinanderkl�ffen ihrer R�nder, die gelbliche F�r�bung der sehnigen Ausbreitung oder den fleischrothen Grund der Muskeln und die Tiefe und Richtung findet man mit der Sonde oder mit dem Finger; im frischen Zustande besteht, je nach dem Orte und der Tiefe der Verletzung, eine bald mehr, bald weniger reichliche Blutung und die Empfindlichkeit ist immer verh�ltnissm�ssig gestei�gert; im nicht ganz frischen Zustande sind die VVundr�nder mehr an�geschwollen, entz�ndet und aus der Wunde lliesst ser�se Fl�ssigkeit, sp�ter auch Eiter. Die Bewegung der Gliedmaasse ist dabei zuwei�len sehr gest�rt; die Thiere halten den Theil mehr gekr�mmt, ruhen mehr auf der Zehe als auf den �brigen Theilen des Fusses und beim Gehen lahmen sie, indem sie die Gliedmaasse bald unvollst�ndig beu�gen, bald auch wieder unvollst�ndig strecken, oder sie auch schlep�pend fortbewegen. In anderen F�llen ist von diesen St�rungen, selbst bei ziemlich grossen Wunden, wenig zu bemerken. Diese Verschie�denheiten sind von der Grosse und Richtung der Verletzung, von der schon eingetretenen oder noch fehlenden Entz�ndung, von der zu�weilen sehr ausgebreiteten Eiterung, und auch davon abh�ngig, ob eine oder mehrere Muskeln, welche f�r eine bestimmte Bewegung dienen, vollst�ndig durchtrennt oder nur oberfl�chlich verletzt sind. Der Schmerz ist gew�hnlich gross, wenn die Entz�ndung der ver�letzten Theile eingetreten ist, weil diese dann, abgesehen von dem Entz�ndungsschmerz selbst, durch die straff gespannte sehnige Aus�breitung anhaltend stark gepresst werden.
Bei starker Quetschung und Zerreissung entstehen zuweilen be�deutende Ergiessungen, zuerst von Blut oder Serum, sp�terhin von Eiter oder Jauche in das lockere Zellgewebe hinter der sehnigen Aus�breitung und zwischen den Muskeln. Diese Ergiessungen senken sich theils durch ihre Schwere, theils durch die Bewegung und Verschie�bung der Muskeln beg�nstigt, immer mehr abw�rts, und es entstehen dadurch heftige Schmerzen und eine bedeutende Anschwellung, welche letztere �usserlich oedemat�s ist und sich nicht selten �ber das ganze
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458 Verwundungen der sehnigen Ausbreitungen und der Muskeln.
Glied verbreitet; h�ufig fiudet sich dabei ein Reizfieber und Verlust des Appetits ein.
Die Jieuitheilung oberfl�chlicher Verletzungen ist bei L�ngen-wunden fast immer g�nstig zu machen, da sie leicht heilen und hierzu selbst durch die schnelle Vereinigung zu bringen sind; dage�gen sind Querwunden schwerer heilbar, als ihr Aussehen es ver-muthen l�sst, weil ihre R�nder sich stark auseinanderzichen und des�halb die Heilung durch schnelle Vereinigung nur ausseist selten ge�lingt; indess findet sie, wenn die Wunde �brigens einfach ist, durch Eiterung etwas sp�ter und mit Hinterlassung von etwas mehr sicht�baren Narben doch in der Regel gut statt. Tiefe Wunden heilen fast immer nur durch Eiterung, weil die Beweglichkeit der Theile zu gross ist. Rei tiefen Querwunden, und bei solchen, welche mit Quetschung und Zerreissung verbunden sind, und welche sich in einer schielen Richtung nach innen und unten erstrecken, sind die oben bezeichneten Versenkungen immer zu bef�rchten; die Thiere k�nnen dabei durch weit verbreitete Verjauchung oder durch hinzu�getretene brandige Zerst�rung, oder auch durch ein andauerndes er�sch�pfendes Fieber zu Grunde gehen, jedoch bei einer zeitigen zweck-m�ssigen Rchandlung in den meisten F�llen gerettet weiden.
Behandlung. Oberfl�chliche einfache Wunden im frischen Zu�stande werden am besten durch die blutige Naht, zu welcher man die Knopfnaht oder selbst auch die Ster-Naht benutzen kann, bal�digst vereinigt, wonach das Thier in andauernde Ruhe erhalten und das Reiben oder Benagen der Wunden vermieden werden muss. Gr�ssere Thiere m�ssen f�r diesen Zweck n�thigenfaUs in einen H�ngegurt gestellt und den Pferden muss der Schweif angebunden werden, wenn die Wunden an den Hinterschenkeln sind. Im Uebri-gen findet eine den Entz�ndungszuf�llen entsprechende, massig anti-phlogistische Behandlung statt. Tief eingedrungene L�ngenwunden kann man entweder mit der Knopfnaht, oder wo die Oertliclikeit es gestattet, auch mittelst Binden oder Heftpflasterstreifen vereinigen, und dann die Thiere in der angedeuteten Art weiter behandeln. Bei tiefen Querwunden nutzt die schnelle Vereinigung h�chst selten et�was, und bei gerissenen und stark gequetschten Wunden ist dieselbe nach allgemeinen Regeln nicht anwendbar; will mau aber dieselbe bei einfachen, tiefen Querwunden versuchen, so muss die Zapfen�naht, mit breiten Eeftb�ndern angewendet, vorher aber der untere Wundrand an der niedrigsten Stelle so tief eingeschnitten werden, dass, im Fall die Vereinigung nicht von Grund aus gelingt, der sich erzeugende Eiler einen ungehinderten Abfluss erhalten kann. Lap-penwunden heftet man nur in so fern, als man den Lappen f�r die Vereinigung durch Granulation in einer zweckm�ssigen Lage erhal�len will. Da alle diese Wunden nur durch Eiterung heilen, so ist es hier durchaus nothwendig, durch geh�rig giosse Einschnitte in die Wundr�nder, besonders in die sehnige Ausbreitung, die etwa be�stehenden H�hlen zu beseitigen und hierdurch den (h�henden Eiter-senkungen vorzubeugen, �berhaupt die Form der Wunde so zu regu-liren, wie dies Seite 350 im Allgemeinen angedeutet ist. Im Uebri
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Wunden der Sehnen und Sehnenscheiden. Erkennung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;459
gen behandelt man diese Wunden nach den f�r die Heilung der eiternden Wunden angegebenen allgemeinen Regeln.
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B. Wunden der Sehnen und Sehnenscheiden.
Verwundungen der Sehnen und ihrer Scheiden sind, je nach Art der verletzenden K�rper, von verschiedener Form, Grosse und Be�schaffenheit, namentlich offen, dem Zutritt der Luft ausgesetzt oder nach ihrem Entstehen wieder, verm�ge der Contractilit�t des Gewe�bes, verschlossen, �� einfache Trennungen oder mit Quetschung und Zerreissung verbunden, und die Trennung ist vollst�ndig oder nur theilweise.
Erkennung. Feine Stichwunden sind zuweilen sehr eng und als Sehnenwunden kaum deutlich zu erkennen, da die Sehnenscheide sich dabei bald wieder zusammenzieht und die Trennung in den Seh�nenfasern sich gew�hnlich. eben so verh�lt; sie sind bei und bald nach dem Entstehen mit nur sehr wenig Schmerz begleitet (eine Eigenth�mlichkeit der Sehnenverletzungen �berhaupt), aber nach etwa 20 bis 24 Stunden findet sich immer eine sehr grosse Schmerzhattig-keit, die verletzten Theile schwellen mehr und mehr an, die Wun�den �ffnen sich und es fliesst eine eiwcissaitige Feuchtigkeit (Seh-nenscheidenll�ssigkeit) aus, welche zuweilen auf den' Wundr�ndern zu einer gallertartigen Masse gerinnt; nach mehreren Tagen findet sich dann ein jauchiger, in der Regel stinkender (dem alten K�se �hnlich riechender) Ausfluss. Wegen der heftigen Schmerzhaftigkeit schonen die Thiere das Glied bedeutend. Bei dem Einf�hren einer Sonde dringt man, je nach der Tiefe der Verletzung, bald nur bis auf die Sehne, bald bis in oder auch durch dieselbe. �� Die geschnit�tenen und durch stumpfe K�rper entstandenen gr�sseren Wunden sind theils an der Stelle der Verletzung, thcils durch das F�hlen und Sehen der verletzten Sehnen zu erkennen, indem man das Sehnen�gewebe an seiner gelblich-weissen Farbe und an seiner eigeuth�mli-chen Derbheit von anderen Geweben deutlich unterscheiden kann; bei v�lliger Durchtrennung einer Sehne sind ihre Enden zur�ckgezo�gen und es besteht eine L�cke zwischen ihnen. Es findet sich der Ausfluss jener eiweissartigen Materie, welche zuerst diinnfliissig ist, sp�ter aber mehr consistent wird und durch die Einwirkung der Luft zu einer gallertartigen Masse gerinnt. Nach einigen Tagen bildet sich der im Vorstehenden bezeichnete �belriechende Eiter, die Wuud-r�nder verdicken sich und es entsteht eine sehr wuchernde Granula�tion in und an der Wunde und die Sehne schwillt in der Regel in ihren ganzen L�nge bedeutend an. Die Thiere schonen das Glied mehr oder weniger, die regelm�ssige Stellung und Bewegung ist ge�st�rt, und zwar in der Art: dass sie bei v�lliger Durchtrennung der Beugesehnen zu stark im Fessel durchtreten, bei Durchtrennung der Strecksehnen aber den Fuss nicht strecken k�nnen u. dgl. Bei sehr empfindlichen Thieren findet sich zu Sehnenwunden gew�hnlich auch ein Reizfieber hinzu.
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460nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wunden der Sehnen und Sehnenscheiden. Behandlung.
Die Beurtheilung der Sehnenwunden im Allgemeinen darf nur mit grosser Vorsicht geschehen, weil nicht selten w�hrend der Be�handlung ganz unvorhergesehen �ble Zuf�lle auch da eintreten, wo man dieselben aus der Beschaffenheit der Wunde nicht erwarten konnte, namentlich der Wundstarrkrampf, welcher der Erfahrung zu�folge besonders bei kleinen, engen Stichwunden der Sehnen an den Gliedmaasseu h�ufiger entsteht als bei allen anderen Verwundungen. Uebrigens k�nnen Sehnenwunden leicht und vollst�ndig heilen, be�sonders wenn die Durchtrennung einer Sehne durch scharfe Instru�mente einfach und vollst�ndig geschehen ist, und wenn die Haut�wunde m�glichst klein oder wenn sie gleich nach ihrem Entstehen und ehe die Entz�ndung eintritt, wieder verschlossen und der Ein-wirkung der atmosph�rischen Luft m�glichst entzogen worden ist. Denn diese Einwirkung hat, der Erfahrung zufolge, stets den sehr nachtheiligen Einfluss, dass in der Sehne und Sehnenscheide eine schleichende Entz�ndung erzeugt und unterhalten wird, wie auch, dass die Absonderung der Sehnenscheidenil�ssigkeit �berm�ssig an�geregt und zur fauligen Zersetzung gestimmt wird. Die Heilung er�folgt unter den bezeichneten g�nstigen Umst�nden dadurch, dass sich sehr bald in der Sehnenscheide zwischen den Enden der Sehnen eine plastische Fl�ssigkeit ergiesst, welche nach und nach organisirt und in etwa drei bis f�nf Wochen fest ward und die Sehnenenden mit einander verbindet. Zuweilen wuchert die plastische Fl�ssig�keit. #9632;� Bei gr�sseren offenen Wunden tritt mehrentheils Eiterung, zuweilen Absterbung einzelner Sehnentheile ein und die Wiederbil�dung erfolgt mangelhaft, oft nur durch Granulation. � Bei unvoll�st�ndiger Trennung der Sehnen sind die Schmerzen und alle Zufalle stets heftiger, weil eine ungleiche Spannung und Zerrung einzelner Faden stattfindet. Nach Sehueuverlctzungen entstehen gern Ver�wachsungen der verletzten Theilc mit den umgebenden Theilen, auch Verk�rzung, Verdickung und Verh�rtung der Sehnen und ihrer Schei�den, und nach �ppiger Granulation bleiben gew�hnlich h�ssliche Nas-traquo;en zur�ck. Sehr oft bleibt auch in Folge dieser Ver�nderungen oder der eingetretenen Verk�rzung einzelner Sehnen die Stellung und Bewegung des (Jliedes gest�rt. Denn bei vollst�ndigen Durchtren-nungen erhalten die an der andern Seite des Gliedes liegenden Seh�nen und .'iiiiskeln ein Uebergewicht in der Zusammenziehung und es wird dadurch das Glied nach dieser Seite verkr�mmt, hierdurch seine Bewegung und die Dienstbrauchbarkeit des Thieres dauernd vermin�dert. Diese �blen Folgen sind in einzelnen F�llen selbst bei der besten Behandlung nicht zu verh�ten.
Behandlung. Bei frischen Sehnenwunden hat man zuerst die etwa eingedrungenen fremden K�rper, Haare u. s. w. zu entfernen, Lappen abzuschneiden, die offenen Wanden m�glichst sichnell entwe�der durch die blutige Naht oder durch Heftplbster und Binden zu verschliessen, das Glied dann in eine solche Lage zu bringen und es in derselben zu erhalten, bei welcher die Ann�herung der Wundr�n�der beg�nstigt wird, und dann hat man in allen F�llen die Entz�n�dung m�glichst zu mindern. Bei engen Stichwunden besteht fast nur
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Wunden der Sehnen und Sehnenscheiden. Behandlung,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;461
allein tlie letztere Indication. Man erf�llt dieselbe, hier wie in an�deren F�llen, indem man dem Thier die gr�sste Ruhe giebt, es in magerer Di�t h�lt, ihm ein kr�ftiges Abf�hrungsmittel reicht und �rtlich kalte Umschl�ge oder Fussb�der w�hrend zwei bis drei Ta�gen unausgesetzt applicirt. Bei heftigen Entz�ndungen kann man auch einen Aderlass machen und die K�lte bis zur Beseitigung der heftigen Zuf�lle, selbst durch sechs bis acht Tage fortgesetzt, anwen�den. Sind nach dieser Zeit die Entz�ndungszuf�lle noch nicht g�nz�lich beseitigt, oder ist die Wunde zur Zeit der beginnenden Kur schon heftig entz�ndet oder selbst im siustande der Eiterung, so ist K�lte nicht mehr passend, sondern man sucht die Entz�ndung durch �rtliche Ableitung vermittelst des in ihrer ganzen Umgebung auf die Haut applicirten Unguentum Cautharidum zu beseitigen. Dieses Ver�fahren ist in den allermeisten F�llen von dem gr�ssten Nutzen und kann selbst bei frisch entstandenen Verletzungen der Sehnen, beson�ders bei Stichwunden, statt der angegebenen k�hlenden Behandlung angewendet werden; in diesem Falle muss jedoch bei gr�ssern Ver�letzungen, bei kr�ftigen und sehr sensiblen Thieren dennoch zugleich die allgemeine antiphlogistische Behandlung eingeleitet werden. In den meisten F�llen ist es nicht n�thig, die Application der Cantha-ridensalbe zu wiederholen, wenn ihre Wirkung nach zwei bis drei Tagen sich nur noch schwach zeigt, oder wenn die Absonderung der Sehnenscheidenfl�ssigkeit reichlich fortbesteht, denn es ist nach praktischer Erfahrung nothwcndig, dass diese Absonderung auf den m�glichst geringsten Grad herabgestimmt wird, wenn die Heilung der Sehneneutz�ndung und die baldige Heilung der Wunde erfolgen soll. Bei diesem einfachen Verfahren werden Stichwunden und selbst gr�ssere offene Wunden der Sehnen, welche nicht zur schnellen Ver�einigung geeignet sind, weit schneller und sicherer zur Heilung ge�bracht, als durch die sonst gebr�uchlichen schmerzlindernden und Eiterung befordernden Mittel. � In den F�llen, wo die kii�stliche Verschliessung der Sehneuwunden mittelst der Naht passend erscheint, kann immer nur die Vereinigung der llauti�ndcr bewirkt werden, die Wuudr�nder der Sehnenscheiden und der Schncu selbst bleiben dabei ganz unber�hrt. Man kann zu dieser Vereinigung am besten die K�rschneruaht benutzen, um die Wunde m�glichst schnell zu verschliessen; auch kann man die Wunde ausserdem noch mit einem in Eiweiss oder in Leim getauchten Leinwaudlappen umgeben und das ganze Glied mit einer Binde massig fest umwickeln, um hier�durch die Luft noch vollst�ndiger abzuhalten, worauf dann die �rt�liche entz�udungswidrige Behandlung f�r die ersten zwei bis drei Tage fleissig geschehen muss. Da, wo bedeutende Verkr�mmungen des Gliedes durch zu starke Contraction der unverletzten Sehnen stattfand, muss man durch entsprechende Ausdehnung vermittelst der H�nde und durch angelegte Schienen diesen uuregelm�ssigen Stellun�gen entgegenwirken, � was aber mchrcutheils grosse Schwierigkei�ten hat und namentlich von Seiten der Thiere grosses Widerstreben erzeugt. Man benutzt hierzu am besten eiserne Schienen, welche an der Stelle, die auf die Verletzung trifft, eine Abbiegung besitzen,
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462nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Wunden der Gelenke.
und somit hohl liegen, damit man hierdurch freien Zugang zur Wunde erh�lt und den Verband derselben leicht erneuern kann; sie m�ssen �brigens nach der normalen Stellung und Richtung der einzelnen (jliedertheile gerichtet und k�nnen mit ihrem unteren Ende an das IluCeisen befestigt sein. #9632;�#9632; Eiternde Sehnenwunden werden im We�sentlichen nach den Seite 64 u. ff. angegebenen allgemeinen Regeln behandelt. In den meisten F�llen ist die hierbei bestehende Entz�n�dung asthenischer Art und schleichend, und es ist deshalb die An�wendung der harzigen Tinkturen (Myrrhen-Tinktur, Aloe-Tinktur), des Tci-penthin�ls, des Kampherspiritus, oder, wenn zu weiche, schlall'c Granulation besteht, auch die Anwendung des Kalkwassers, einer Aufl�sung von Zink- oder Kupfervitriol, von Aetz - Sublimat (10 Gr. 5i Wasser), des H�llensteins und dergleichen n�tzlich; und bei �ppiger Granulation applicirt man die letzteren Mittel in Sub�stanz, oder auch das gl�hende Eisen, oder man tr�gt die wuchern�den und eben so die call�sen R�nder mit dein Messer ab und wen�det dann einen Diuckverband an. Eben so verf�hrt man bei Lap�penwunden mit den VVundlappen, da dieselben in der Regel nicht wieder anheilen, sondern �ppige Granulation veranlassen. �#9632; Oft ist eine Nachkur gegen zur�ckgebliebene Lahmheit, oder Verdickung oder Verk�rzungen erforderlich, wobei in ersterer Hinsicht noch Schonung des Thieres w�hrend einiger Zeit nach der Heilung der Wunde, Waschungen mit Branntwein, Kampherspiritus und derglei�chen und im Stalle das Einwickeln des Gliedes mit Binden n�tzlich ist. Gegen die Verdickungen der Sehnen muss nach den Seite 50 u. ff. gemachten Andeutungen, � und gegen die Verk�rzungen so verfahren werden, wie bei der 10. und 11. Classe angegeben ist.
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C. Wunden der Gelenke.
Diejenigen Wunden, bei welchen ein Gelenkkapselband mit ver�letzt und ge�linet ist, werden Gelenkwunden genannt. Bei die�sen Wunden ist, abgesehen von der Verletzung der �usserlichen Theilc, entweder nur das Kapselband ge�ffnet, oder es sind gleich�zeitig die Gelenkendcn der Knochen auf verschiedene Weise mit verletzt. Man unterscheidet daher die Gelenkwunden wieder, wie alle andern, nach ihrer Etitstehung, nach ihren Complicationen etc. Sie sind entweder einfache Schnitt-, Hieb- oder Stichwunden, oder sie sind mit Quetschungen, Beinbr�chen, Verrenkung, Zerrcissung der Gelenkb�nder, Sehnen und Gelassen componirt, Schusswunden und dergleichen.
Ursachen dieser Verletzungen sind dieselben, wie bei anderen Wunden, am h�ufigsten aber entstehen sie durch Stiche mit Mistga�beln, durch Hufschl�ge und Tritte mit Hufeisen, welche scharfe und lange Stollen haben, durch das Niederfallen auf spitze Steine u. s. w.
Wir erkennen das Eindringen einer Wunde im Gelenk zum Theil aus dem Orte, aus der Richtung und Tiefe derselben, und aus dem freiwilligen oder durch den Druck oder die Bewegung bewirkten
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Wunden der Gelenke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 463
Ausfliessen einer klebrigen, halb durchsichtigen, weiss-gelblich gef�rb�ten Fl�ssigkeit des sogenannten Gliedwassers oder der Gelenk�schmiere (Synovia). Bei Wunden in den gr�ssern Gelenken ist dieser Ausfluss oft ausserordeutlich reichlich, am ersten und zweiten Tage jedoch geringer als sp�ter. Die Synovia ist zuerst mehr weiss-lich, wird aber sp�ter mehr gelb und consistent; oft bildet sie, in�dem sie gerinnt, gallertartige Pfropfe auf der Wunde. Zuweilen lliesst jedoch keine Synovia aus, weil sich die Haut oder eine Sehne �ber die Wunde des Kapselbandes verschoben hat. Dagegen besteht zu�weilen ein ganz �hnlicher Ausfluss, wenn eine Sehnenscheide oder ein Schleimbeutel ge�ffnet, das Kapselband aber unverletzt ist; und somit ist das Ausfliessen einer durchsichtigen, gelblichen, schmieri�gen Fl�ssigkeit f�r sich allein bei einer Wunde kein ganz bestimm�tes Zeichen, dass dieselbe ins Gelenk gedrungen ist. Das Sondiren gew�hrt in den meisten F�llen die vollkommenste Ueberzeugung vom Eindringen einer Wunde in die Gelenkh�hlc, dasselbe muss aber mit der gr�ssten Behutsamkeit unternommen werden, weil leicht dadurch starke Reizung des Gelenks hervorgerufen werden kann. Es ist da�her im Allgemeinen sehr einzuschr�nken; und nur in dem Falle n�thig, wo man sich von der Gegenwart eines fremden K�rpers in der Wunde �berzeugen mnss. Bei grossen Gelenkwnnden ist die Erkennung der�selben durch das Sehen und durch das F�hlen mit dem Finger leicht zu erlangen. Ausserdem zeigen auch die Thierc in den meisten F�l�len grossen Schmerz, Schonung des Gliedes, starkes Hinken und oft ein heftiges Heizfieber. Bei grossen, offenen und bei den componir-ten Gelenkwunden sind diese Zuf�lle in der Kegel heftiger als bei kleinen und bei den einfachen.
Prognosis. Die Gefahr ist bei den Gelenkwunden immer bedeu�tend und h�ngt im Allgemeinen von der Heftigkeit der Entz�ndung ab, welche theils durch die Verletzung selbst, theils durch das Ein�dringen der Luft, zuweilen auch durch fremde K�rper hervorgerufen wird. Kleine Stich- und Schnittwunden heilen manchmal ohne be�sondere Zuf�lle; man kann dieses hoffen, #9632;wenn die Gelenkh�hle nicht lange, d. i. h�chstens 2 bis 3 Tage der Ber�hrung der atmosph�ri�schen Luft ausgesetzt war, wenn die Gelenkcndeu der Knochen nicht mit verletzt sind, wenn kein Substanzvcrlust stattgefunden, wenn kein Blut in die Gelenkh�hle ergossen ist und wenn das Gelenk m�g�lichst bald in Ruhe versetzt wurde. #9632;� Gequetschte Wunden im All�gemeinen, besonders aber Schusswunden und gerissene Wunden der Gelenke sind immer gef�hrlich; denn diese Wunden heilen sehr schwer und es bleiben nach ihnen sehr leicht Verwachsungen und Steifigkeit der Gelenke zur�ck, in anderen F�llen entsteht Caries, Verjauchung, und in Folge hiervon auch selbst der Tod, zuweilen erst nach langen und vielen Schmerzen. Bei sehr grossen Gelenk-wunden ist es daher manchmal besser, die Behandlung nicht zu lange fortzusetzen, sondern das Thier lieber zu t�dten. Hierzu ist Grund vorhanden, wenn die Thiere sehr abgemagert, best�ndig im Fieber sind, das Gelenk sehr aufgetrieben, die Wunde best�ndig of�fen ist.
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464nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wunden der Gelenke,
Die Gerahrliclxkeit ist nicht an allen Gelenken gleichm�ssig, son�dern am Knie- und Sprunggelenk am gr�ssten, an dem vordem Fuss-wuizelgeleuk am geringsten.
Bei allen schmerzhaften Gelenkwuuden tritt Abmagerung (das Schwinden, der Schwund) au den Muskeln am oberen Theilc der Gliedmaasse, auch an der Schulter uud an der Crouppe ein, verliert sich aber nach der Heilung gr�ssteutheils wieder.
Behandlung. Eiuliache Stich-, Schnitt- uud Hiebwunden m�ssen gereinigt, vou fremden K�rpern befreit und auf das Schnellste ver�einigt werden, um das Eindringen der Luft und andere Reize abzu�halten. Hierzu dient 1) das Heften der Wandr�nder; 2) das Umle�gen einer passenden Bandage, � Beides, wo es sich anbringen l�sst, was aber an vielen Gelenken nicht geht; 3) das Zukleben mit Col-lodium oder einem guten Heftpflaster, oder mit einem Brei aus Alaun und Eiweis; 4) das Brennen der Gelenkwunde (des Kapselbandes) selbst uud zwar dieser allein oder zugleich der umgebenden weichen Theile. Die Heftung geschieht nur an der Haut und den etwa das Gelenk bedeckenden Muskeln, nach den allgemeinen Kegeln. Das Brennen findet besonders bei Stichwunden und da seine Anwen�dung, wo die Wunde wegen nicht hiureicheud vorhandener Weich�gebilde au ihrer �ussern Umgebung zum Heften nicht geeignet ist, oder wo die Wundr�nder ungleich zerrissen oder schon verdickt sind. Man wendet, je nach Gestalt und Grosse der Wunden, ent�weder ein knopff�rmiges oder ein mehr spitziges Brenneisen an, und zwar weiss- oder ganz schwach rothgl�hend. Die Ansichten sind hier�ber verschieden; diejenigen, welche das weissgl�hende Eisen anwenden, wollen die Wunde durch einen schnell entstandenen Schorf verschliessen und zugleich verh�ten, dass dieser gebildete Schorf nicht am Eisen h�ngen bleibe und wieder mit demselben beim Aufh�ren des Brennens abgerissen werde, was bei der Anwen�dung des schwach rothgl�henden Eisens zuweilen geschieht. Da�hingegen behaupten diejenigen, welche das Eisen braun- oder roth-gl�hend anwenden, dass bei diesem Grad des Feuers ein l�ngeres Brennen n�thig sei, um den gew�nschten Schorf zu bilden, dass der�selbe hierdurch aber auch dichter und fester und durch die hierauf erfolgende Entz�ndung des Kapselbaudes die Wunde sicherer ver�schlossen werde und heile. Ich bin f�r das weissgl�hende Brenn�eisen, weil es den Schorf schnell, ohne grosse Schmerzen und ohne tiefgehende Irritation erzeugt. Die Schliessung des Kapselbandes er�folgt nach dem Brennen, unter �brigens g�nstigen Umst�nden, bei einfachen Stichwunden oft schon mit f�nf bis acht Tagen; oft aber geht der Brandschorf zu fr�h los, indem er entweder von der Syno�via oder dem Eiter durchweicht oder durch die heftige Spannung des Kapselbandes losgerissen wird. In solchen F�llen muss das Bren�nen zum zweiten, oft selbst zum dritten Male wiederholt werden.
Nach dem Heften oder Brennen kann man ferner auf zweifach verschiedene Weise verfahren. \ach der ersten umgiebt man das Gelenk, wenn der Ort es gestattet, massig fest mit einer Binde und feuchtet dieselbe oder den Theil selbst mit kaltem Bleiwasser so
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lauge recht fleissig an, bis der Schmerz und die W�rme in den ver�letzten Theilen nachgelassen haben. Dabei h�lt man das Thier in strengster Ruhe, in recht magerer Di�t, und, je nach seiner Consti�tution so wie nach dem Grade der etwa dennoch eintretenden Eut-z�ndungszufalle -wendet mau aucli selbst den Aderlass und k�hlende Salze au. Hatte mau die Naht augelegt, so k�nnen mit Verlauf von 8 Tagen die Hefte entfernt werden, das Thier muss aber auch dann noch durch 8'�14 Tage dieselbe Behandlung und Ruhe erhalten wie bisher. Ist die Vereinigung nicht gelungen, so kann das Brennen gleich nach Entfernung der Hefte in Anwendung kommen. � F�llt nach etwa 8 Tagen der Brandschorf ab und ist die Wunde im Kap�selbande geschlossen, so hat man die �ussere Wunde nur ganz ein�fach wie eine eiternde Wunde zu behandeln und die g�nzliche Hei�lung wird bei strenger Ruhe des Thicres dann bald erfolgen.
Nach einer zweiten Methode sucht man nach dem Verschliessen der Wunde, sei es durch die Naht oder, was gew�hnlicher ist, durch das Brenneisen, die drohende Gelenkentz�ndung durch Ableitung zu beseitigen. F�r diesen Zweck brennt man auf die Haut in der Umgebung der Wunde eine grosse Anz�hl Punkte, einen vom andern eine Fingersbreite entfernt, so dass, je nach dem Umfange des Ge�lenks, ein 2 � 3 Zoll breiter Strich rund um dasselbe mit ihnen be�deckt ist. Das Brennen geschieht mit einzelnen, Wiederholten An�s�tzen des Eisens, bis Ausschwitzung erfolgt ist. Oder, man appli-zirt in eben dem Umfange das Ung. Cantharidum oder das Fmplast. Cantharidum und wiederholt dies, wenn nach 2�3 Tagen nicht eine starke Ausschwitzung erfolgt ist. Auch bei dieser derivatorischen Behandlung m�ssen die Thiere in g�nzlicher Ruhe so wie in mage�rer Di�t erhalten und, je nach den eintretenden Zuf�llen, mit Blnt-entziehungen und k�hlenden Salzen behandelt werden. Die Heilung kann hier eben so wie bei der autiphlogistischcn Methode, durch schnelle Verwachsung der Gelenkwunde oder auch durch Granula�tion erfolgen; im letztern Falle ist wenigstens durch die Derivation die Entz�ndung sehr gemildert und der Verlauf k�rzer und besser. Auch kann man nach dem Abstossen des ersten Schorfes das Bren�nen wiederholen, jedoch nur oberfl�chlich mit einem braun warmen Eisen, und die Anwendung der Kantharidensalbe muss wiederholt werden. Ist die Wunde nach dem Abstossen des ersten Schorfes in guter Eiterung und in eben solcher Granulation, so kann man sie auch mit glatten Werg-Tampons, welche mit Aufl�sung von Zinc, oder Cupr. sulphuric, oder von Lapis infernalis oder mit Aloe- oder Myrrhentinktur, oder mit Creosot (3jS bis zu g/S Branntwein) bestri�chen sind, verbinden.
War aber eine Gelenkwundc schon dem Einfl�sse der Luft l�n�gere Zeit ausgesetzt oder das Glied viel bewegt worden, oder ist die VVunde an sich sehr- gross, mit Quetschung u. s. w. verbunden, so entsteht oft bald nach der Verletzung, zuweilen erst nach einigen Tagen eine sehr heftige und schmerzhafte Entz�ndung im Gelenke, wobei das Thier jede Bewegung scheut und dieselbe sehr �ngstlich volliuhrt; im ganzen Umfange des Gelenks tritt eine gespannte, mit
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466nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wunden der Gelenke.
grosser Hitze verbundene Geschwulst ein, die R�nder der Wunde werden dicker, es entleert sielraquo; neben Synovia viel d�nne, ser�se Fl�ssigkeit; die Geschwulst verbreitet sich immer weiter und oft �ber das ganze Glied. Dabei wird der ganze K�rper in Mitleidenschaft gezogen und das Wundfieber erreicht einen hohen Grad. Bald schneller bald langsamer entsteht Eiterung im Gelenk, zuweilen auch in einer Entfernung von derselben unter der Haut und letztere bricht auf; in den meisten F�llen dieser Art wird die Eiterung schlecht, das Gelenk bleibt fortw�hrend schmerzhaft, es enlsteht C�ries, und der Tod erfolgt entweder bald durch die heftige andauernde Reizung, oder durch Eiter-Resorption, oder durch grossen S�fteverl�st unter fortdauerndem Fieber.
In einzelnen F�llen erfolgt hierbei Heilung, gew�hnlich mit Ver�wachsung der (Jelenkcnden, was aber bei den Pferden meistens nicht viel besser ist als der Tod, weil die Thiere ihren Dienst nicht mehr geh�rig erf�llen k�nnen.
Um diese �blen Ausg�nge zu verhindern, bleibt auch hier nichts anderes �brig, als die Wunde zu reinigen, fremde K�rper zu entfer�nen, die Wunde baldigst auf irgend eine Weise zu verschliessen und dann die antiphlogistische, �usserlich die ableitende Behandlung an�zuwenden.
Die ableitenden Mittel leisten hier immer noch verh�ltnissm�ssig die besten Dienste und man darf sich von ihrer consequenten An�wendung durch einen massigen Grad der schon bestehenden Entz�n�dung nicht abhalten lassen. Nur dann, wenn das Fieber und die Schmerzen ausserordentlich heftig sind, kann man die Irritation durch lauwarmes Bleiwasser, mit Opium oder mit Bilsenkraut - Extrakt zu�erst zu mindern suchen, und dann, wenn dieser Zweck erreicht ist, doch die Kantharidensalbe reichlich und wiederholt anwenden. Bei dieser Behandlung mindert sich der Ausfluss der Synovia von selbst, und die Heilung erfolgt durch Granulation von den Wundr�ndern her; doch kann man auch jenen Ausfluss durch die Synovia absorbi-rende oder auch durch coagulirende Mittel mindern. Man hat hierzu eine Menge von Mitteln empfohlen, namentlich: gepulverten Gips, Lehm, Alaun, Eichenrinde, Gall�pfel, Tannin, Creosot, Weingeist, einen Brei von Kampher und Weingeist, das Rabeische Wasser, das Hallersche Elixir, das Thedensche Schusswasser (Arquebusade), Aufl�sungen von Kupfer- und Zinkvitriol oder auch diese Salze im pulverigen Zustande, die harzigen Tinkturen u. dgl., immer mit einem passenden Verband. Ganz besonders wirksam hat sich das t�glich 4�6 Mal wiederholte Aufstreichen einer Aufl�sung von Acid, tanni-cum in Wasser oder in Weingeist (3j zu 3jS) gezeigt, wobei zugleich das K�hlen fleissig geschehen muss. Denn es bleibt stets die we�sentlichste Aufgabe die m�glichste Abhaltung oder Minderung der Entz�ndung und der Eiterung, � und eben deshalb kann ich zu der hin und wieder empfohlenen Anwendung warmer Breiumschl�ge von schleimigen und narkotischen Mitlein nicht stimmen, da auch die Er�fahrung daf�r nicht spricht.
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Verletzungen an der Krone der Hilfe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 467
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D. Verletzungen an der Krone der Hufe.
Die sogenannte Fleischkrone der Hufe wird durch Stollen der Hufeisen, #9632;wenn die Thiere sich mit einem Fusse auf den andern tre�ten, ausserdem durch das Streifen mit den F�ssen (S. 278), durch nicht geh�rig umgebogene N�gel bei dem Beschlagen, durch einfal�lende Eggenz�hne bei dem Eggen u. s. w. verletzt. Die erstere Ver�anlassung ist die h�ufigste und man pflegt deshalb gew�hnlich alle Verletzungen dieses Theils (obgleich unrichtig) mit dem Namen Kro�nentritte zu bezeichnen. Dieselben kommen gew�hnlich und am �belsten im Winter vor, weil in dieser Jahreszeit die Stollen spitz und scharf gemacht werden und deshalb leichter und tiefer in die Krone eindringen; und sie entstehen entweder, iudem ein Pferd sich mit den eigenen F�ssen tritt oder auch durch die Nebenpferde. Bei�des geschieht w�hrend des Gehens am gew�hnlichsten bei kurzen Wendungen, bei denen die Thiere mit den Beinen eng zusammen oder selbst �ber einander treten m�ssen. Ersteres aber auch bei dem Stillstehen, wenn die Thiere aus Gewohnheit oder aus M�digkeit mit einem Fuss auf dem andern ruhen.
Die Verletzungen an der Krone sind, je nach der Tiefe ihres Eindringens, bald nur oberfl�chlich, bald mehr oder weniger tief in die Weichgebilde eindringend und es sind dann, je nach dem Orte, verschiedene Gebilde verwundet. An der vordem Seite der Krone wird bei tiefer eindringenden Vcrletzungeu oft die Ausstrecksehne des Hufbeins und das Gelenk selbst mit verletzt, bei den mehr zur Seite vorkommenden Kronentiitten werden h�ufig die Hufknorpel mehr oder weniger gequetscht und auch verletzt und bei den am hintern Theil der Krone des Saumes, und an den Ballen, kann die Beugesehne des Hufes oder der Hauptstamm der Hufarterie betroffen sein. � Fast alle diese Verletzungen sind mit Quetschung, mit Zer-reissung der Weichgebilde, oft auch mit Splitteruug und Eiudr�ckung des Horns verbunden.
Man erkennt diese Verletzungen an einer offenen wunden Stelle an der Krone, welche oft mit einer umgr�nzten schmerzhaften und warmen Geschwulst umgeben ist, oder wobei die Haare nach innen gedr�ckt sind und der Saum des Horns selbst eingerissen oder ver�bogen ist. Oft zeigen die Thiere sehr grosse Schmerzen und gehen bedeutend, in andern F�llen nur sehr wenig lahm auf dem leidenden Fusse, und mehrentheils besteht in den erstem F�llen auch ein Reiz�fieber. Im nicht frischen Zustande bestehen Eiterung oder Verjau�chung und oft �ppige Granulation und Fisteln.- Die Sonde zeigt die Tiefe, die Richtung und die Beschaffenheit der Wunde.
Die Vorhersagung ist bei diesen Verletzungen nach der Ver�schiedenheit der betroffenen Theile, nach dem Grade der vorherge-heuden Quetschung und nach dem Alter der Verletzung verschieden. Frische, von scharfen Stollen verursachte oberfl�chliche Kronentritte sind gar nicht gef�hrlich; tiefer eingedrungene, mit Verletzung oder mit grosser Quetschung der Sehnen, des Gelenks u. s. w. verbundene
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468nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verletzungen an der Krone der Hufe,
sind aber sehr gef�hrlich, indem sie, wie die Sehnen- und Gelenk-wunden, sehr heftige Zuf�lle und selbst den Tod zur Folge haben k�nnen oder auch langwierige Uebel erzeugen. So z. B. entstehen zuweilen nach Rissen und starker Quetschung des Sauines Horn-spalte und Hornkl�fte, � nach starker Quetschung der llufknor-pel Knorpelfisteln, und nach Verletzung der Sehnen und des Huf-gelenks der Wundstarrkrampf und langwieriges Hinken. � Wenn eben zu der Zeit die-Brandmauke herrscht, werden durch das Hin�zutreten derselben diese Verletzungen oft sehr b�sartig.
Behandlung. Zun�chst muss man diese Verletzungen von etwa hineingetreteueu und in den Wundr�ndern befindlichen Ilaaren und von Hornsplittern und andern fremden K�rpern reinigen. Die Horn-splitter entfernt man mit dem Messer vollst�ndig so weit, als der Saum des Hufes und das Horn daselbst gespalten oder abgetrennt ist, damit die Splitter nicht reizen, auch der Eiter frei abflicssen kann, und keine Hornspalten zur�ckbleiben. � Die weitere Behandlung richtet sich nach der Beschairenheit und nach dem Alter der Verlez-zung. Frische, noch blutende Kronentritte ohne grosse Quetschung befeuchtet man fleissig mit kaltem Wasser oder mit Bleiwasser; wenn sie aber mit bedeutender Quetschung verbunden sind, so wendet man lieber Salzwasser mit Essig, Oxykrat an, so lange bis die Entz�n�dungszuf�lle verschwunden sind oder bis Eiterung eintritt. Fette Sal�ben darf man bei diesen Verletzungen nicht anwenden, weil sie ge�w�hnlich die Wunde in einen schlechten Zustand versetzen. � Da hier, wie �berhaupt am Hufe, die Lebcnsth�tigkcit nur auf einer ge�ringen Stufe steht und deshalb die Eiterung sehr leicht von der gut�artigen Beschaffenheit abweicht, so muss man suchen, dieselbe nach ihrem Eintritt durch erregende Mittel in einem massigen Grade und in gutartiger Beschaffenheit zu erhalten. Alan verbindet daher, wenn zu dieser Zeit keine grosse Schmerzen bestehen, die Verletzung mit harzigen oder mit �therisch-�ligen Mitteln, z. B. mit der Terpenthin-salbe oder mit der Aloe- oder Myrrhentinktur; oder man wendet den H�llenstein oder auch das gl�hende Eisen an. Ist jedoch noch ein bedeutender Grad von Empfindlichkeit und Geschwulst um die Ver�letzung vorhanden, so muss man mit den Reizmitteln vorsichtig sein und lieber nach Beschaffenheit der Th�tigkeit und des Eiters Fuss-b�der von blossem warmem Wasser, von Seifenwasser, von Heusaa-men, oder warme Umschl�ge von narkotischen, schleimigen Mitteln (von Leinsaamen, Kleie, Hafergr�tze u. dgl.) anwenden und die Wunde bloss mit weichem Werg bedecken. Bei blasser Farbe und weicher Beschaffenheit der Granulation macht man Fussb�der von zertheilenden oder zusammenziehenden Pflanzen und verbindet oder befeuchtet die Wunden mit den harzigen Tinkturen, oder auch mit einer Aufl�sung von Kupfer- oder Zinkvitriol, von Lapis infernalis oder mit Creosot. Wuchernde Granulation nimmt man, wenn sie sehr bedeutend ist, mit dem Messer weg, oder in andern F�llen zer�st�rt man sie mit dem Brenneisen oder mit den Aetzmitteln. Hierbei ist jedoch vor allen Dingen darauf zu achten, dass der Eiter stets einen freien Abfluss beh�lt, da auch nach dem Abnehmen des ur-
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Verletzungen der Flcischwand.
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spr�nglich getrennten Horns sehr oft im Verlaufe des Uebels noch #9632;weitere Trennungen der Iloruwand von der Fleischwand, oder auch selbst der letztern von dem Hufbein, in Folge der Quetschung und Entz�ndung entstehen. Es ist deshalb, wenn zu reichliche Eiterung, Wucherung, Auftreibung der Krone oder unverh�ltnissm�ssig grosse Schmerzen bestehen, ein wiederholtes vorsichtiges Sondiren der Wunde, ein nachtr�gliches Wegnehmen alles getrennten Horns mit dem Rinn- oder Lorbeerblattmesser, und selbst das Aufspalten der Krone und eines Theils der Fleischwand erforderlich. Zu diesen kleinen, oft sehr m�hsamen Operationen m�ssen sehr empfindliche und widersetzliche Thiere niedergelegt werden. Die weitere Behand�lung hiernach richtet sich wieder, wie im Vorhergehenden angedeu�tet, nach dem Grade der erh�hten Sensibilit�t, so wie nach der Be�schaffenheit des Eiters und der Granulation.
Nicht selten entsteht, sowohl bei guter wie bei sehr schlechter Heilung der Weichgebilde, eine Wucherung des von den R�ndern her neugebildeten Horns, so dass dieselben sich gegenseitig dr�cken, selbst �ber einander wachsen, hierdurch Druck, Reizung, neue Entz�ndung, Eiterung, und gew�hnlich auch erneutes Lahmgehen herbeif�hren. Auch auf diesen Gegenstand muss man stets aufmerksam sein und durch Beschneiden der Hornr�nder den �blen Folgen vorbeugen und sie hierdurch, so wie durch kalte Fussb�der beseitigen. Dieses Be�schneiden muss in manchen F�llen sogar nach Heilung des Kronen�tritts noch mehrmals wiederholt werden.
Ist das Kapselband mit verletzt, so tritt die Wunde in die Kate�gorie der Gelenkwunden und wird wie diese behandelt. � Verlez-zungen der Huf knorpel bedingen in den meisten F�llen keine andere Behandlung als die angegebene; -wenn aber die Knorpel und die Krone allm�lig immer st�rker anschwellen, wenn die Haare daselbst sich str�uben, wenn sich eine oder mehrere kleine Oeffnungen bil�den, aus welchen ein jauchiger Eiter, zuweilen gemengt mit kleinen gr�nlichen Knorpelst�ckchen sickert, und wenn man in diesen Oeff�nungen mit der Sonde den Knorpel rauh f�hlt oder gar ihn durch�dringen kann, so hat sich eine Hufknorpelfistel gebildet, welche nach der in der XV. Classe gegebenen Anleitung behandelt werden muss.
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E. Verletzungen der Fleischwand.
Die Fleischwand der Hufe der Pferde und zuweilen auch der Klauen des Rindviehs wird durch eingeschlagene Hufn�gel bei dem Festnageln der Hufeisen h�ufig verletzt und dadurch das sogenannte Vernageln herbeigef�hrt; ausserdem aber entstehen Verletzungen dieses Theils zuweilen durch gewaltsames Abreissen eines Theils der Hornwand bei den sogenannten Hornspalten, bei den Hornkluften und bei den abgebogenen losen Hornw�nden. Die Verletzungen, welche auf erstere Weise entstehen, sind s�mmtlich Stichwunden, jedoch in den einzelnen F�llen darnach verschieden, dass bald die Wunde nur au der �ussern Fl�che der Fleischwand sich hinzieht, daher der Na�gel mehr dr�ckt als verwundet, oder dass die Wunde in der Fleisch�wand selbst besteht, oder auch dass sie mehr nach einw�rts zu dem
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Verletzungen der Fleischwand.
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Hufbeiue hindringt und das letztere bald mehr bald weniger mit ver�letzt, ja zuweilen sogar gesplittert ist; � ferner darnach, dass die Wunde bald einfach und rein, bald durch das Vorhandensein des verletzenden Nagels oder durch einen Splitter oder auch die abge�brochene Spitze desselben, oder auch durch einen altea Nagelstumpf verunreinigt und complizirt ist. Bei den Verletzungen der Fleisch�wand, welche durch Hornspalten u. s. w. veranlasst werden, ist die Wunde stets gerissen und erstreckt sich bald nur bis in das Gewebe der Fleischwand, bald auch bis auf den Knochen.
Die Veranlassung zu dem Vernageln ist in den einzelnen F�llen sehr verschieden. a) IManche Pferde werden leichter vernagelt als andere, indem der Tragcrand ihrer Hufe zu stark abgelaufen, oder ungleich ausgebrochen, die Wand zu d�nn und zu steil (ein soge�nannter Bockhuf oder Eselshuf) ist. � b) Oft liegt die Ursache in einer fehlerhaften Construction und Grosse der Hufeisen, indem dieselben zu eng, oder zu tiefgelocht oder auch in schr�ger Richtung gelocht sind; oder c) in den N�geln, welche oft zu dick, schlecht gezwickt und schlecht gerichtet, oder mit Rissen versehen, unganz, br�chig oder zu spr�de sind; oder d) von dem fr�hern Beschl�ge sind noch einzelne Nagelstumpfe und Nieten in den Hornw�nden zu�r�ckgeblieben, welche dem neuen Nagel eine fehlerhafte Richtung geben. Doch kann auch ohne das Vorhandensein dieser Bedingungen das Vernageln selbst bei gutgeformten Hufen und geh�rig weiten Hufeisen stattfinden, wenn die Spitzen der Hufn�gel zu senkrecht oder gar in zu schr�ger Richtung nach innen in die Nagell�cher ein�gesetzt und in dieser Richtung eingeschlagen (zu hoch getrieben) werden; oder wenn man die Zwicke verkehrt in das Nagelloch des des Hufeisens setzt; � oder -wenn das letztere sich auf dem Hufe w�hrend des Aufschiagens verschiebt. � Die Verletzungen der Fleischwand auf andere Weise finden sich besonders auch bei spr��den und br�chigen Hufen und bei groben Gewallth�tigkeiten, wie z. B. wenn Pferde mit Lastwagen an den F�ssen �bergefahren wer�den oder mit den letzteren zwischen Steinen und andern festen Ge�genst�nden sitzen bleiben.
Die Erkennung dieser letztern Verwundungen ist in der Regel leicht; man sieht die Hornwand an einer Stelle getrennt und im fri�schen Zustande daselbst Auslluss von Blut; die Thiere gehen lahm, treten auf die verletzte Seite des Hufes nur sehr furchtsam oder gar nicht auf, und wenn man den Huf mit der Sonde untersucht, so kann man an der getrennten Stelle der Wand, oder auch zwischen der Hornwand und der Hornsohle an der sogenannten weissen Linie, zwischen die Hornwand und die Fleischwand eindringen; zuweilen fehlt auch ein St�ck Hornwand und die verletzte Parthie der Fleisch�wand liegt dann offen zu Tage.
Die Vernagelungen geben sich in den meisten F�llen schon bei dem Beschlagen zu erkennen, indem die Thiere bei dem Einschlagen des verletzenden Nagels mit dem Fuss zucken und ausserdem der Na�gel bei dem Aufschlagen mit dem Hammer auf seinen Kopf nicht den harten metallischen Klang giebt, den man bei dem Eindringen der Nagelspitze in das Horn zu h�ren pflegt, sondern der Ton hierbei ist
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Verletzungen der Flnischwand.
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mehr weich oder matt. Ausserdem kommt die Nagelspitze entweder h�her als an der bestimmteu Stelle der llornwand zum Vorschein, oder sie kommt gar nicht hervor. Im letztern Fall tritt der Nagel entweder mit seiner ganzen L�nge in den Huf ein, oder er geht nur bis zu einer bestimmten Tiefe und beugt sich bei fernem Schl�gen auf ihn am Hufeisen um (der Nagel setzt sich, nach der Ausdrucks-weise der Schmiede). In den F�llen der letztem Art ist entweder die Spitze des Nagels unganz geworden und kann deshalb nicht mehr vorw�rts dringen, oder dieselbe findet einen Widerstand oder eine abweichende Richtung an einem zur�ckgebliebenen Nagelstumpf. #9632;�#9632; In manchen F�llen (hingt auch aus dem Nagelloch an der Wand ein Tropfen Bluts. Bei dem Zunieten der N�gel zeigen die Thiere ge�w�hnlich bei dem Klopfen mit dem Hammer und bei dem Anziehen der N�gel mit der Zange Schmerz, wenn der verletzende Nagel be�r�hrt wird. Nach dem Beschlagen schonen die Thiere den Fuss, wenn man sie auf hartem Boden gehen l�sst; doch ist dies bei den einzelnen Pferden sehr verschieden und in denjenigen F�llen sehr gering, oft kaum bemerkbar, wenn der Nagel bloss an der �ussern Fl�che der Fleischwand dr�ckt oder eine geringe Verletzung gemacht hat. Bei dem Stillstehen setzen manche Pferde den verletzten Fuss bald vor- bald r�ckw�rts, sie suchen best�ndig eine andere Stelle, zuweilen kratzen sie auch mit dem Hufe auf dem Boden. Nach 12 bis 24 Stunden findet man die Fesselarterien st�rker pulsirend und den Huf vermehrt warm; auch zeigen die Thiere, wenn man mit einer Zange die Horusohle und die Hornwand rund herum an ver�schiedenen Punkten dr�ckt, au der verletzten Stelle bald mehr bald weniger heiligen Schmerz. Zieht man bei solchen Erscheinungen die Hufn�gel einzeln wieder aus dem Hufe heraus, so findet man in den ersten Tagen an der veiietztcu Stelle den Nagel von Blut be�feuchtet, und zuweilen auch etwas fl�ssiges Blut an der Nagel�ffnung des Horns; sp�ter zeigt sich der Nagel mit zersetztem Blut oder mit schwarzgrauem oder auch mit weissein Eiter befeuchtet und zuwei�len kommen auch �hnliche Fl�ssigkeiten aus dem Nagelloch zum Vorschein. Ist letzteres nicht der Fall, so sieht man doch in vielen F�llen dieses Loch mit einem schw�rzlichen oder r�thlichen Rande umgeben, oder es ist auch zu weit einw�rts der weissen Linie ange�bracht. Schneidet man unter diesen Umst�nden das Horn in der weissen Linie oder im Umfange des Nagelloches mit einem Rinnen-messer oder mit einem Hufbohrer aus, so findet sich unter der Horn-sohle eine Ansammlung von Blut, sp�ter auch von grauem oder weissem Eiter, je nach der Dauer des Uebels und nach dem Grade der Verletzung; denn im frischen Zustande ist nur Blut vorhanden, w�hrend bei mehr vorger�ckter Zeit sich Eiter gebildet hat. Der schwarzgraue Eiter ist dann vorhanden, wenn der Nagel an der Aus-senfl�che der Fleischwand mehr dr�ckend als verwundend gewirkt hat, dagegen ist weisser Eiter stets ein Zeichen davon, dass das Ge�webe der Fleischwand oder der Fleischsohle verletzt ist. Zuweilen, namentlich dann, wenn der Eiter nicht bei Zeiten entleert worden ist, breitet sich derselbe zwischen der Horn- und Fleischsohle, oder wohl auch nach oben zwischen der Horn- und Fleischwand, oder
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auch unter der letzteren bald mehr bald weniger aus, so dass an der Sohle nicht selten eine Trennung der Hornsohle und des Hornstrahls an ihrer ganzen Fl�che, oder doch zum grossen Theile, erfolgt und der Eiter zuletzt �ber dem Strahl an den Ballen zum Vorschein kommt; und ebenso wird zuweilen ein Theil der Hornwand von der Fleischwaud getrennt und an der Krone ein Abscess gebildet. Der letztere befindet sich immer gerade da, wo das obere Ende der durch die Vcrnagclung unten verletzten llornfasern hintritt, so dass man durch den �usserlich sichtbaren Verlauf der llornfasern von dem Ab�scess zum Tragerande der Wand herunter in den meisten F�llen sicher zu der verletzten Stelle geleitet wird. Bei der Entwickelung dieser ausgebreiteten Eiterung und �berhaupt w�hrend der Eiterbildung zei�gen die Thiere grossen Schmerz und in Folge desselben starkes Lahmgeheu, besonders aber wenn das Ilufbein mit verletzt ist, wo dann nicht selten auch ein Reizfieber entsteht, die Thiere den Appe�tit verlieren, viel liegen und sich �berhaupt so benehmen, wie bei recht heftigen llufentz�ndungen.
Dagegen ist es bemerkenswerth, dass in den F�llen, wo ein Na�gel nur dr�ckend auf die Fleischwaud wirkt, die Thiere sehr h�ufig 2 �� 3 Wochen und selbst noch l�nger nach dem Einschlagen eines solchen Nagels ganz gut gehen, dann pl�tzlich lahm #9632;werden, die oben angegebenen Zeichen des Leidens im Hufe wahrnehmen lassen und dass man dann bei dem Ausschneiden des Horns den bezeichneten schwarzgrauen Eiter an der Vernagelungsstelle vorfindet.
Ausser den angegebenen Merkmalen kann man die durch einen Nagel erzeugte Verletzung noch durch die Untersuchung mit der Sonde in ihrer- Lage, Richtung und Beschaffenheit, namentlich das Mitleiden des Knochens, das Vorhandensein eines llufstifts u. s. w. n�her erforschen.
Beurtheilung. Die Verletzungen der Fleischwand, welche durch das gewaltsame Abreisscn eines St�ckes der Hornwand erzeugt wor�den sind, heilen in der Regel sehr schwer; in den meisten F�llen entsteht Eiterung, oft wuchernde Granulation und zuweilen selbst Fistelbild ung. Unter g�nstigen Umst�nden vernarbt unter der Horn�wand der gr�sste Theil der blossgelegten Stelle durch ausgeschwitzte Hornmasse, aber die Trennung der Hornwand selbst bleibt mehren-theils bestehen, wenn nicht eine geschickte Behandlung die Verwach�sung von oben her beg�nstigt, wozu aber immer lange Zeit und in den meisten F�llen andauernde Ruhe erforderlich ist. Wo die letz�tere nicht gew�hrt werden kann, da fruchtet selbst eine gute Be�handlung nichts. Zuweilen verdickt sich nach diesen Verletzungen die Hornwand narbenartig nach innen und wirkt dr�ckend auf die Fleischwand und das Ilufbein, so dass andauernd Schmerz und Lahm�heit entsteht, welche nur sehr schwer und unsicher zu beseitigen ist. Wenn der Eiter an der verletzten Stelle bis zum Hufknorpel dringt und Caries derselben erzeugt, so entsteht die sogenannte Knorpel-fistel, welche stets Monate lang dauert und immer nur schwer ge�heilt werden kann. (Siehe Kuorpelfistcl.)
�ie Vernagelungcn sind je nach den verletzten Theilen, nach der Dauer, nach der Verschiedenheit der eingetretenen Zufalle und
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Verletzungen der Fleischwand.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;473
nach dem Umst�nde: ob der Nagel, die Spitze, Splitter und Nagel-stumpfe vollst�ndig zu entfernen sind oder nicht, in den einzelnen F�llen sehr verschieden zu benrtheilen. Wird der verletzende Nagel gleich nach stattgefundener Verletzung wieder aus dem Hufe heraus�gezogen und findet keine fernere Reizung der verletzten Stelle statt, so erfolgt die Heilung gew�hnlich schon nach 2 #9632;� 3 Tagen, ohne dass �ble Zufalle eintreten. Dies ist um so eher der Fall, wenn der Nagel mehr an der �ussern Fl�che oder in der Substanz der Fleisch�wand hingegangen ist; dagegen treten, auch selbst dann, wenn er bald wieder herausgezogen worden ist, nach stattgefundener Verlez-zung des Hufbeins sehr oft �ble Zuf�lle ein. Diese bestehen zu�n�chst in heftiger Il�fentz�ndung, in grossen Schmerzen und in einem Keizfieber, sp�ter findet sich Eiterung und in manchen F�llen selbst Tetanus hinzu; die Eiterung kann, wie bereits erw�hnt, mit Caries, mit Exfoliation und mit Fistelbildung begleitet sein, und das Thicr kann bei grosser Heftigkeit und bei l�ngerer Fortdauer dieser Zuf�lle sehr abmagern oder auch selbst zu Grunde gehen. Man hat einen �blen Ausgang dieser Art immer sehr zu J�rchten, wenn die Thiere durch l�ngere Zeit fortdauernd einen hohen Grad von Schmerz und Reizfieber zeigen, wenn sie best�ndig den leidenden Fuss in die H�he heben, wenn die Krone desselben dick auftreibt, an verschie�denen Stellen aufbricht und eine gelbliche ser�s-lymphatische Fl�s�sigkeit aussickert. In diesen F�llen sind immer im Innern des Hufes bedeutende Zerst�rungen entstanden. � Wenn aber der verletzende Nagel bei Zeiten entfernt, das Horn im Umfange des Nagellochs ge h�rig ausgeschnitten und eine antiphlogistischc Behandlung eingeleitet wird oder wenn sich schw�rzlicher Eiter findet, erfolgt die Heilung in den allermeisten F�llen binnen etwa 8 �10 Tagen vollst�ndig. Unter diesen Bedingungen und wenn keine Symptome einer heftigen Reizung zugegen sind, ist selbst das Erscheinen eines Abscesses an der Krone oder die Lostrennung eines kleinern oder gr�ssern Theils der Hornsohle und des Hornstralds nicht mit grosser Gefahr beglei�tet, obwohl hier die Behandlung etwas schwieriger und die Kur l�n�ger dauernd ist, als unter den vorhergehend angedeuteten Umst�nden. � Sehr schwierig ist die Heilung immer, wenn Nagelstumpfe oder Nagelsplitter im Hufe zur�ckgeblieben sind.
Behandlung. Die erste Aufgabe bei diesen Verletzungen ist die, den verletzenden Nagel oder die vorhandenen Spitzen, Splitter oder Stumpfe sogleich zu entfernen. Dies geschieht an dem erstem mit Hilfe der Zange und nachdem man seinen Niet vorher vollst�ndig ge��ffnet und selbst wohl abgehauen hatte, damit durch den Niet keine Reizung der Wunde erzeugt werde. Ist die Verletzung durch einen Nagel geschehen, dessen Spitze bei dem Herausziehen abgebrochen und stecken geblieben ist, oder dessen Spitze sich gesplittert hat, oder findet man mit der Sonde abgebrochene Nagelstumpfe in der Wunde, so muss das Horn um die OelTnung der Wunde und selbst an der Wand mit einem Rinnenmesser bis auf die Fleischsohle und die Fleischwand so weit weggenommen werden, dass man jene frem�den K�rper mit der Pinzette erfassen und wegnehmen kann. Der herausgezogene Nagel darf, selbst wenn das Thier nur geringe Zu-
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474nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verletzungen der Fleischwand. Behaiidlunlt;;.
falle zeigt, beim Wiederbeschlageu nicht dui-ch einen andern Nagel ersetzt werden, sondern die Nagelstclle muss olFen bleiben. Dies ist in sehr vielen F�llen zur Heilung allein hinreichend. Zeigen aber die Thiere heftigen Schmerz oder ist schon vermehrte W�rme einge�treten, so ist die zweite Aufgabe: die Zur�ckhaltung und Verminde�rung der Warme durch kalte Fussb�der von Wasser oder Bleiwasser, oder durch kalte Umschl�ge von einem Gemenge aus Lehm und Kuh�mist, oder aus einem Brei von Kleie oder auch bloss mittelst dicker Lappen zu veranlassen. Im Wesentlichen ist es ziemlich gleichgiltig, welches Material man hierzu benutzt, wenn nur die Erhaltung eines gleichm�ssigen K�ltegrades durch fleissiges Begiessen bewirkt wird. Diese Behandlung muss durch 3'�4 Tage, oder wenn die Zuf�lle hartn�ckig fortbestehen, auch f�r die ganze Dauer derselben fortge�setzt werden. JVlinderu sie sich mit 4�6 Tagen nicht, so ist es no�ting, das Hufeisen (im Falle dies nicht schon geschehen sein sollte) abzunehmen und das Horn im Umfange des Nagellochs etwa 4 Linien lang und eben so breit bis auf die Fleischsohle vollst�ndig herauszu�schneiden, das Horn im Umfange dieser Oeffnung ganz d�nn zu ma�chen, das Innere der Wunde nochmals mit der Sonde zu untersuchen und etwa aufgefundene fremde K�rper zu entfernen, hierauf aber die k�hlende Behandlung bis zur Beseitigung der Zufalle fortzusetzen. Das Ausschneiden, D�nnschneiden und K�hlen ist besonders vom Anfange her n�thig, wenn das Hufbein mit verletzt ist. Bei grossem Schmerz und Reizfieber giebt man auch innerlich k�hlende Salze bis zum Laxiren.
Findet sich schw�rzlicher Eiter von gleichm�ssiger Beschaffenheit in der Vernagelungsstelle, so ist die k�hlende Behandlung bis zur Beseitigung aller Zuf�lle fortzusetzen; ist aber der Eiter weiss oder jauchigt, d�nn, �belriechend und sind die Schmerzen sehr gross, so wendet man lauwarme Umschl�ge von narkotischen und schleimigen Mitteln an und geht allm�lig zu gelind aromatischen ftlitteln, zuletzt, wenn die Granulation sich bis zur Oberfl�che der Wunde gebildet hat, zu gelind austrocknenden Mitteln �ber. Als Mittel der letztern Art kann man concentrirtes Bleiwasser (Sacchar. saturni %� zu Jvj Wasser), oder eine Aufl�sung von Cuprum sulphuricum (eben so stark), oder auch Kalkwasser benutzen. � Ist ein Abscess an der Krone entstanden, so �ffnet man denselben, bewirkt aber als Haupt�sache zugleich eine geh�rig grosse Gegen�ffnung an der entsprechen�den Stelle der weissen Linie, und wendet �brigens die vorhin be�zeichneten Mittel entsprechend dem Reizzustande fleissig an. Findet sich neben dem Nagelloche die Hornsohle in einem gr�ssern Umfange von der Fleischsohle getrennt und eine H�hle daselbst, so muss alles von der Fleischsohle getrennte Horn der Sohle und des Strahls mit einem Male vollst�ndig weggenommen werden. Man verbindet dann die blossgelegte Fleischsohle mit weichem Werg und mit Leinwand und wendet je nach dem Grade der Reizung narkotische, oder ent�gegengesetzt gelind aromatische oder auch selbst schwach austrock�nende Mittel an, wie z. B. eine Aufl�sung von Zincum oder Cuprum sulphuricum (3j zu 1 W Wasser) u. dgl. Nach 3 � 6 Tagen kann man dann in der Regel ein gut passendes Hufeisen zum Schutz der
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Verwundungen der Fleisch.^ohle etc.
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Sohle auflegen und den Verband mit den Mitteln der letztern Art auf die Weise fortsetzen, dass man die Fleisclisohle mit lockerm Werg bedeckt und letzteres vermittelst Holzsp�hnen, welche man zwischen das Eisen in querer Richtung einklemmt, in seiner Lage erhalten; oder man benutzt f�r diesen Zweck ein sogenanntes Deckelhufeiscn (Verbandhufeisen).
Im Allgemeinen m�ssen die Pferde bei diesen Verletzungen ru�hig stehen bleiben, bis zur Heilung; doch kann man, wie die Erfah�rung zeigt, Pferde mit frisch entstandener Vernagelung, und nachdem der Nagel entfernt ist, zu massigen Dienstleistungen benutzen; dieses darf aber nicht geschehen, wenn die Thiere grossen Schmerz zeigen oder wenn bereits Eiterung eingetreten ist; unter diesen Umst�nden h�lt man die Thiere ruhig, auf weicher Streu, und glebt ihnen nur massiges und leicht n�hrendes Futter.
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F. Verwundungen der Fleischsohle, des Fleischslrahls, der Hufbeugesehnc u. s. w.
Die Fleischsohle und der Fleischstrahl, so wie die �ber diesen Theilen liegenden Gebilde, das Hufbein, die Beugesehne des Huf�beins, das Strahlbein und das Kapselband des Hufgelenks werden sehr h�ufig durch das Eintreten von N�geln, scharfen Knochen und dergleichen spitzen K�rpern verletzt. Diese Verletzungen sind allge�mein unter dem Namen Nagcltritte bekannt. Zuweilen wird auch die Fleischsohle und noch mehr der Fleischstrahl bei dem Aus�schneiden des Hufes mit dem Wirkmesser oder mit der Hauklinge verwundet.
Die Nageltritte kommen im ganzen Umfange der Sohle und des Strahls, am h�ufigsten aber in den Furchen zwischen dem letztern und der Sohle, oder auch in der mittleru Strahlfurche vor. Sie sind in den allermeisten F�llen enge Stichwunden, jedoch nach der schar�fen oder mehr stumpfen Beschaffenheit des verletzenden K�rpers und darnach, ob derselbe theilweise oder ganz in der Wunde zur�ckge�blieben ist oder nicht, sind sie bald einfache Trennungen, bald mehr mit Quetschung oder Zerreissung, oder auch durch das Dasein frem�der K�rper zusammengesetzt, und hinsichtlich ihrer Tiefe findet man, dass bald nur die Fleischsohle oberfl�chlich, oder auch durchgehend, oder auch das Hufbein, und bei dem Strahl der Fleischstrahl oder die genannten tiefern Theilc mit verletzt sind.
Die Erkennung der Verletzungen, welche durch das Wirkmesser oder die Hauklinge entstanden sind, ist in der Regel leicht zu erlan�gen, da sie im frischen Zustande bluten und ihre R�nder etwas aus einander gehen. � Die Erkennung der Nageltrifte ist in den einzel�nen F�llen bald sehr leicht, bald wieder entgegengesetzt sehr schwer, je nachdem der verletzende*K�rper zur Zeit der Untersuchung noch in dem Hufe sitzt, und je nachdem die Zufalle mehr oder minder heftig eintreten. Der verletzende K�rper kann in einem andern Ge�genstande festsitzen, z. B. in einem Brett, oder er kann wieder her�ausgetreten , oder abgebrochen, oder auch bereits von Jemand her�ausgezogen sein. � In den meisten F�llen hinken die Pferde gleich
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476nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verwundungen der Fleischsohlo etc.
nach dem Eialreten eines fremden K�rpers so, dass ein aufmerksamer Kelter oder Kutscher es wohl bemerken kann; das Hinken geschieht am st�rksten bei dem jedesmaligen Auftreten mit dem Fuss gegen den Hoden, indem die Thlere dabei den Fuss bald wieder zuckend in die H�he heben oder auch Ihn beim Aufsetzen so stellen, dass nur der eine oder der andere Rand des Hufes den Boden ber�hrt. Un�tersucht man den hinkenden Fuss, so findet man bei frischer Ver�letzung entweder den eingedrungenen fremden K�rper noch Im Hufe festsllzeud, oder in manchen F�llen auch eine frlschblutcnde kleine Wunde. Letztere ist in denjenigen F�llen, wo der verletzende K�r�per sehr d�nn 1st, nicht immer deutlich wahrzunehmen, weil das elastisch - contraktllc Horn der Sohle und des Strahls sich nach der Entfernung des verletzenden K�rpers gleich wieder ganz eng zusam�menzieht und die Wunde verschliesst. Zuweilen w�chst ein Nagel, ein Drahtst�ck und dergleichen f�rmlich in das Horn des Strahls ein, so dass man �usserlich nichts von ihm sieht. Wrenn man jedoch in solchen F�llen bei vorhandener Lahmheit die Sohle und den Strahl zuerst mit der Untersuchungszange �berall glelchm�ssig dr�ckt und dann an der schmerzhaften Stelle einen d�nnen Hornspahn abschnei�det, so zeigt sich die verletzte Stelle gew�hnlich als ein r�thllcher oder schwarzer Punkt von verschiedener Grosse, zuweilen auch Blut, Elter, Jauche oder ein fremder K�rper. Durch eine Sonde �berzeugt
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man sich dann noch von der Tiefe der Wunde, von dem Mitleiden der hinter der Fleischsohle und dem Fleischstrahl liegenden Gebilde und von etwa vorhandenen fremden K�rpern. Hat man Gelegenheit, selbst den fremden K�rper aus der Wunde zu ziehen oder ihn zu sehen, so kann man aus der L�nge, in welcher er eingedrungen war, aus seiner blutigen, oder gekr�mmten und andern Beschaffenheit mehrentheils einen richtigen Schluss auf die Tiefe der Wunde und auf die Art der verletzten Thelle machen. Es findet sich ausserdem noch, wenn die Hufbelnsbeugesehne mit verletzt 1st, Ausfluss von Sehnenschcidenfl�ssigkelt und bei verletztem Hufgelenk Ausfluss von wirklicher Synovia. 1st die Verletzung �ber 24 Stunden alt, so fin�det sich gew�hnlich vermehrte W�rme des Hufes, st�rkeres Pulsiren der Fesselarterien und sp�terhin Ausfluss von Eiter aus der W'unde; und wenn der Ausfluss wegen zu grosser Enge der Wunde gehindert, die Beugesehne oder das Hufgelenk mit verletzt ist, entsteht Auftrei�bung der Krone und Anschwellung der Beugesehne, zuweilen bis �ber das Fesselgelenk hinauf. Nach dem Hinzukommen der Entz�n�dung schonen die Thlere den verletzten Fuss bei dem Stehen und Gehen viel st�rker als vorher, und in den melslen F�llen tritt dann auch ein, dem Grade der Schmerzen entsprechendes Wundfieber, Verlost des Appetits u. s. w. hinzu. Diese Zufalle finden sich je�doch nicht bei allen solchen Verletzungen, sondern sie bleiben bei oberfl�chlichen Verwundungen der Fleischsohle und des Fleischstrahls sehr h�ufig ganz aus.
Die Bcurtheilung der Nagcltritte 1st daher in den einzelnen F�l�len sehr verschieden. Oberfl�chliche Verletzungen, besonders solche, wo der verletzende Nagel eine glatte Spitze halle, in schr�ger Rich�tung eingedrungen war und bald wieder entfernt worden ist, haben
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Verwundungen der Flelschsohle e!c.
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fast immer nur eine sehr geringe Bedeutung, indem sie in der Regel keine �blen Zuf�lle mit sich f�hren und leicht, ja selbst h�ufig ohne irgend eine thier�rztliche Behandlung heilen. Auch solche Wunden, welche unter den bezeichneten Umst�nden durch die Fleischsohle vollst�ndig oder in den Fleischstrahl tief eingedrungen sind, verhal�ten sich in manchen F�llen eben so; doch darf man denselben nie�mals ruhig vertrauen, weil diese tiefem Verletzungen sich zuweilen erst nach 8 Tagen und spater entz�nden und dann mit der nachfol�genden Eiterung �ble Zuf�lle herbeif�hren. Alle Verwundungen durch stumpfe, abgebrochene und verrostete N�gel sind bei gleicher Grosse doch stets mehr gef�hrlich, als die durch scharfe und glatte N�gel erzeugten, weil jene unvermeidlich eine schlechte Eiterung herbeif�h�ren. Verletzungen, welche bis in die Hufbeinsbeugesehne, oder durch dieselbe bis in das Strahlbein und in das llufgelenk gedrungen sind, sind stets in doppelter Hinsicht sehr gef�hrlich, indem sie an und f�r sich die �blen Folgen der Sehnen- und Gelenkwunden mit sich f�hren, ausserdem aber, der Erfahrung gem�ss, sehr h�ufig den Te�tanus zur Folge haben ') und dann in der Regel den Tod herbeif�h�ren; Verwundungen des Hufbeins sind zwar sehr h�utig dadurch b�sartig, dass sie Caries und langwierige Eiterung veranlassen, aber sie f�hren selten Lebensgefahr herbei. 1st bei dem Herausziehen des verletzenden Nagels die Spitze desselben abgebrochen und in der Tiefe der Theile zur�ckgeblieben, so wird hierdurch stets eine lang�wierige, verjauchende Eiterung und �ppige Granulation erzeugt. Fin�det sich die Krone des Hufes stark und ungleich aufgetrieben, viel�leicht selbst an einzelneu Stellen fluetuireud, ist der Huf dabei sehr zusammengetrocknel und dauert ein heftiges Reizfieber seit l�ngerer Zeit fort, so ist nur eine ung�nstige Bcurtheilung zu machen, weil in diesen F�llen im Innern des Hufes Zerst�rung an Knochen und B�ndern entsteht, welche von aussen in der Regel nicht beseitigt werden kann; in manchen F�llen erfolgt zwar Heilung der Wunde, aber es tritt Verwachsung des Hufgelenks, Steifigkeit, Stelzfuss, zu�weilen auch chronische Hufgelenkslahmheit ein, oder es entstehen Exostosen am Hufbein, es bleibt �berm�ssige Empfindlichkeit zur�ck und immer findet sich der Schwund an der Schulter oder an der Crouppe hinzu. In weniger g�nstigen F�llen magern die Thiere im�mer mehr ab, die Eiterung dauert Monate lang fort und zuletzt tritt Zehrfieber oder zuweilen auch Rotz und Wurm hinzu.
Die Behandlung. Wo der verletzende K�rper noch im Hufe sich befindet, muss er zuerst entlcrnt werden und zwar mit der Vorsicht, dass die Spitze nicht im Innern abbricht und zur�ckbleibt; man muss auf diesen Punkt bei dem Herausziehen der N�gel u. s. w. genau achten, um nach der frischen oder veralteten Bruchfl�che beurtheilen zu k�nnen, ob ein solcher Fall vorhanden ist oder nicht. Nach der
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') Die Ursache hiervon ist noch nicht erkannt; unrichtig ist aber Die�lerichs Behauptung (Handt). der Vet. Chirurg. S. 440), dass die gef�hrliclien Symptome und setbst die Maulsperre nur durch Ergiessungen von Eiter u. dgl. zwischen der Sehne und dem Hufgelenk entstehen.
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4'i'8nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwundungen der Fleischsohle etc. Behandlung.
Eutleruuug des fremden K�rpers und nachdem die Wunde mit einer leinen Sonde untersucht ist, schneidet man bei frischen, oberfl�ch�lichen Wunden das Horn der Sohle oder des Slrahls im Umfange der ersterlaquo; etwa einen halben Zoll breit bis zu den Weichgebilden hin recht d�nn und l�sst hierauf kalte Fassb�der durch 2 � 3 Tage un�ausgesetzt aiiwcmleu. 1st aber die Verletzung bis durch die Fleisch�sohle oder den Fleischstrahl gedrungen, so ist es zweckm�ssig, nicht nur das Horn im Uml�iigc der Wunde zu verd�nnen, sondern bis auf die Weichgcbildc in dem bezeichneten �nifaogc g�uzlieh wegzuueh-men, so dass der verletzte Theil der Fleischsohle oder des Strahls ganz frei liegt und bei etwa eintretender Eiterung der Eiter einen vollst�ndigen und leichten Ausfluss gleich vom Anfange her erh�lt. Auch hier tritt dann die k�hlende Behandlung des Fusses und zwar durch wenigstens 6�8 Tage fortgesetzt ein. � Wenn die Hufbeins-beugesehne oder auch das Kapselband und das Strahlbeiu mit ver�letzt ist, soll man nach dein Vorschlage von Dieterichs ') den Horn- und Flcischstrahl an der verletzten Stelle g�nzlich bis auf die Bengesehne abtragen und die letztere selbst von der Wunde aus nach dem Mittelpunkt der Sehnenausbreitung, d. i. nach den Ballen zu etwa einen halben Zoll lang mit einem Knopfbistouri aufspalten, f�r den Zweck: Fl�ssigkeiten, namentlich Eiter, welche sich �ber der Sehne ansannneln konnten, best�ndig frei ablliessen zu lassen; allein dieser Zweck wird trotz der gemachten Wunde nicht erreicht, weil die Wundr�nder bei der eintretenden Entz�ndung der Sehne sich g�nzlich an einander legen. Das Wichtigste ist auch hier, nachdem das Horn an der verletzten Stelle bis auf den Fleischstrahl wegge�nommen ist, die antiphlogistische Behandlung so fr�h und so ener�gisch als m�glich einzuleiten, und zwar nicht allein durch die fleis-.sige Anwendung kalter Fussb�der oder Umschl�ge, sondern auch durch reichliches Aderl�ssen, durch Laxirmittel und recht magere Nahrung. � In denjenigen F�llen, wo eine Nagelspitze in dem Strahl oder in dem Hufbeiu sitzen geblieben ist, muss das Horn auf einer Fl�che von circa 1 Quadratzoll um die Wunde herum gr�ndlich ent�fernt und dann die Fleischsohle oder der Strahl an der verletzten Stelle in zwei oder vier Richtungen gespalten werden, so dass eine Kreuzwunde entsteht und man zu dem fremden K�rper gelangen und ihn mit Hilfe der Pinzette entfernen kann.
1st die Verletzung bereits zur Eiterung vorgeschritten, so ist ein g�nzliches Wegnehmen der durch den Eiter abgetrennten Parthieen der Hornsohle, des Hornstrahls und des Horns in den Strahlfurchen u�thig, und selbst wenn dies die ganze Sohle oder den ganzen Strahl betreffen sollte. Die stehenbleibenden llorntheile m�ssen, besonders nach den R�ndern hin, sehr d�nn geschnitten werden. In der ersten Zeit kann man hiernach noch durch ein paar Tage kalte Fussb�der oder Umschl�ge anwenden; l�sst sich aber hierbei nur die grosse Schmerzhaftigkeit mindern, w�hrend die Eiterung gleicbm�ssig fort�besteht, so kann man zu lauwarmen Fussb�dern von Heusaamenbr�he
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') Handb. der Vel. Chirurg. 5. Aufl. S. 439.
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Verwundungen der Fleischsohle etc. Behandlung.
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oder von andern gelind aromatischen Mitteln �bergehen und diese so lange beibehalten, bis die Granulation zu der Hornsohle oder zu dem Hornstrahl hervorgewachsen ist. Dann wendet man gelind zu�sammenziehende, austrocknende Mittel an, z. B. Aufl�sung von Zin-cum oder Cuprum sulphuricmn, oder Kalkwasser, und l�sst jene Fussb�der fort. 1st durch die Anwendung der K�lte die Schmerzhaf-tigkeit der Entz�ndung nicht zu mindern, so geht man bei eintreten�der Eiterung zu den lauwarmen Fussb�dern oder Umschl�gen von schleimigen und narkotischen Mitteln �ber und benutzt dieselben so lange, bis die Schmerzen nachlassen, worauf man verf�hrt, wie oben im Vorhergehenden angedeutet worden ist. � Dauern bei schon eingetretener Eiterung und bei lt;ler Anwendung der erweichenden und Schmerz lindernden Mittel dennoch die Sehmerzen heilig fort, und treibt die Krone immer mehr auf, so ist es am zweckm�ssigsten, rund um die Krone, an den iiallen und an der untern Halde des Fesseis das �nguentutn Canthaiilt;luni reichlich aufzustreichen und dies, je nach dem Grade der hiernach cingctrelenen Wirkung, nach 2 bis 3 Tagen ein oder mehrere Male zu wiederholen. Dabei ist jedoch n�thig, vorher die Stichwunden geh�rig zu erweitern und bei etwa sehr gesteigertem Reizfieber die antiphlogistische innerliche Behand�lung in Anwendung zu bringen. � Ist Ulceration und jauchende Eiterung an der Beugesehne, oder Caries am Hufbein entstanden, so kann man in den mildern F�llen die harzigen Tinkturen, das Terpen-thin�l, das Creosot und dergleichen Mittel t�glich einmal und bis zur erfolgten Umstimmung und bessern Th�ligkeit anwenden, bei den ho�hem Graden dieser Zuf�lle aber das weissgl�hende Eisen bis auf die Sehne oder das Hufbein applizireu, hierdurch die �ppige Granulation zerst�ren und in den leidenden Theilen einen solchen Grad von Reaction erzeugen, dass gute Eiterung und Abstossuug der ulceriren-den Theile erfolgt. Um diesen Zweck noch mehr zu bef�rdern, macht man nach dem Brennen warme Umschl�ge von erweichenden Mitteln. In einzelnen F�llen hat man auch bei solchen tiefen unJ schlecht eiternden Wunden im Strahl ein Haarseil durch die Wunde gezogen, in der Art, dass die Gegen�irnung �ber den Ballen gemacht wurde.
Um das Verbinden zu erleichtern und zugleich die verletzten Theile mehr zu sch�tzen, pflegt man gegen Ende der Heilung ein Hufeisen aufzuschlagen, welches am zweckm�ssigsten mit einem d�n�nen eisernen Deckel versehen ist. Der letztere kann auf verschie�dene Weise an das Hufeisen befestigt werden, und zwar am einfach�sten so, dass man sein hinteres Ende in einen kleinen horizontalen Spalt an der vordem Fl�che der Stollen schiebt, sein vorderes Ende aber entweder mit einem Schraubeiigrilf oder mit den beiden ersten Zehenn�geln verbindet. Statt des Deckels kann mau aber auch Holz-brettchen von etwa 2 Linien Dicke unter die R�nder des Eisens schieben und hiermit das auf die Wunde gelegte Werg in seiner Lage erhalten.
Dass man die durch Nageltritte verwundeten Pferde w�hrend der Kur andauernd in Ruhe erhalten m�sse, ergiebt sich von selbst.
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480nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwundungen der Fleisehsohle etc. Behandlung.
Das nach der Heilung von sehr schmerzhaften Nageltritten oft zu�r�ckbleibende Schwinden der Muskeln an der Schulter beseitigt man durch spiritu�se Einreibungen u. s. w., wie dies in der dreizehnten Classe angegeben ist; und die in einzelnen F�llen zur�ckbleibende krankhafte Empfindlichkeit im Hufe, so wie die nach Verletzungen des Strahlbeius und des Hufgelenks zur�ckbleibende chronische Huf�gelenkslahmheit ist, wenigstens in ihren �blen Folgen, durch die Neu-rotomie, zu mindern.
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F�nfte Classe.
Knoehenbr�che (Fracturae ossium).
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Erster Abschnitt.
Von den Knochenbr�chen im Allgemeinen.
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Ein Knochenbruch (Fractura) besteht in der Trennung der Continuit�t eines Knochens durch pl�tzliche Uberm�ssige Dehnung oder Ersch�tterung seines Gewebes.
Knochenbr�che kommeu last an s�mmtlichen Knochen bei den Hauss�ugethieren und V�geln vor, jedoch bei Plcrden und Hunden am h�ufigsten, weil diese Thiere mehr als die anderen den Gelegen�heitsursachen ausgesetzt sind. Die Trennung kann an jeder Stelle eines Knochens, vollst�ndig durchgehend oder nur au einzelneu Lamel�len, in verschiedenen Richtungen, ohne oder mit bedeutenden Neben-verletzuugen bestehen, irisch oder veraltet sein.
Nach diesen Verschiedenheiten bezeichnet mau im Allgemeinen einen Knochenbruch: A. nach dem Grade der Trennung: als einen vollst�ndigen (Fr. completa), wenn ein Knochen in zwei oder mehrere St�cke getheilt ist; � als unvollst�ndiger Bruch (Fr. iucompleta), weun der Zusammenhang des Knochens nur zum Theil, bald nur an der Oberfl�che, bald nur an einem Ende oder au einem Rande aufgehoben ist; es entstehen so die Eindr�cke (infractioues) und die Risse oder Spalten (Fissurae). � B. Nach der Richtung des Bruches unterscheidet man: Querbr�che (Fr. transversales), wenn ein Knochen quer durch seine L�ngeuachse getheilt ist; � schiefe Br�che (Fr. obliquae), wo die Trennung in schiefer Rich�tung durch die L�ngenachse des Knochens erfolgt ist; � L�ngen�br�che (Fr. longitudinales), wo die Trennung in der L�ngenrichtung des Knochens besteht; �� Splitterbr�che oder Zerschmette-rungsbr�che (Fr. comiuutae s. multiplices), wenn der Knochen an
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482nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Knochenbr�che im Allgemeinen.
einer Stelle mehrf�ltig zersplittert oder in kleine St�cke zerbrochen ist. C. Nach dem Zustande im Allgemeinen und nach den Nebenver-letzuugeu unterscheidet man: einfache Br�che (Fr. simplices), wenn aussei- der Trennung des Knochens keine andere Verletzungen zuge�gen sind; zusammengesetzte Br�che (Fr. compositae), wo ein Knochen an mehreren Stellen gebrochen oder wo neben dem Bruch einzelne Splitter bestehen, oder wo mehrere Knochen eines Gliedes gleichzeitig gebrochen sind; gemengte Br�che (Fr. complicatae), wo mit der Knochentrennung auch noch Verletzung der Weichge�bilde, Wunden, Quetschung, Zerreissuug oder Verrenkung und der�gleichen verbunden sind, oder wo gleichzeitig andere Krankheiten bestehen, welche auf die Entstellung oder die Heilung des Bruches von Einfluss sind. Sehr selten ist ein Bruch ganz einfach, die mei�sten sind mehr oder weniger mit Quetschung, mit Wunden und an�deren Nebenverletzungen verbunden. D. Nach der Dauer seines Be�stehens ist ein Bruch entweder frisch entstanden (Fr. recens), oder er ist veraltet (Fr. iuveterata); letzteres, wenn die erste nach dem Entstehen der Verletzung hinzugetretene Entz�ndung und plas�tische Ausschwitzung wieder vor�ber ist.
Im Speciellen benennt man ausserdem die Fracturen nach den leidenden Knochen.
Die Ursachen der Knochenbr�che bestehen meistens in gewalt�samen mechanischen Einwirkungen von aussen, z. B. in St�sseu oder Schl�gen mit harten Gegenst�nden, im heftigen Gegenlaufen an die�selben, im Niederst�rzen (besonders auf harten Boden) und derglei�chen; zuweilen entstehen aber auch Knochenbr�che durch heilige Zusammenziehung iler Muskeln, beim Ziehen schwerer Last, beim Ausschlagen und Ausgleiten mit den F�ssen, beim �berm�ssig ange�strengten schnellen Laufen, bei pl�tzlichen Wendungen des K�rpers und dergleichen.
Die Knochenbr�che entstehen bei denselben Gelegenheitsursachen nicht immer gleichm�ssig leicht; die Dicke, die Form, die Lage und Verbindung der Knochen, � die Art, das Alter und der Gesundheits�zustand der Thiere bedingen hierbei Verschiedenheiten. Dicke, kurze Knochen brechen schwerer als lange und d�nne R�hrenknochen und andere schwache Knochen, tief liegende, mit dicken VVeichgebilden bedeckte brechen schwerer als oberfl�chliche, an alten Thieren ent�stehen die Br�che leichter als an jungen, weil bei letzteren die Kno�chen mehr weich und z�he, bei den alten aber durch das reichlichere Vorhandensein der Kalksalze mehr spr�de sind. � Zuweilen entwik-kelt sich in Folge schlechter Nahrungsmittel ') oder in Folge gest�r�ter Assimilation eine zu m�rbe oder por�se Beschallenheit der Kno�chen, die sogenannte Knochenbr�chigkeit (Fragilitas ossium 2))
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') Linnc legte besonders dem von ihm sogenannten norwegischen Beinbruchgrase, Antlierictim ossifragum, jetzt IVartheclum ossifragum, in dieser Hinsicht eine sch�dliche Wirkung bei, aber mit Unrecht.
') Geditsch, Abhandl. �ber eine seltene Art des Knochenbruches bei dem Rindvieh. Berlin, 1787. 8.
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Knochenbr�che im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 483
bei welcher selbst eine sehr geringe Veranlassung, z. B. die eigene K�rperlast, besonders bei Bewegungen, beim Niederlegen und Auf�stehen hinreichend ist zur Erzeugung von Br�chen. Dieser Zustand kommt bei dem Kindvieh in mancheu Jahren, namentlich bei lange andauernder Hitze und D�rre und in manchen Gegenden bei vielen Thiereu gleichzeitig (enzootisch) vor; er beruhet theils auf mangel�hafter Erzeugung der plastischen Substanzen, welche zur guten Er�n�hrung der Knochen dienen (Gallerte), theils in krankhafter Bil�dung von S�uren, durch welche diese Stoffe zu reichlich aufgel�st und durch den Urin ausgef�hrt werden. Bei Pferden entwickelt sich nach Binz ') eine �hnliche Br�chigkeit zuweilen bei der Druse, im Ganzen jedoch nur selten; und nach fr�heren Annahmen sollen die Knochen im Winter mehr spr�de sein, als im Sommer, .� was je�doch nicht zu erweisen ist.
Die Symptome der Knochenbr�che sind etwas verschieden nach der Art der Ursachen, der Dauer, dem Orte und der Art der Br�che. Bald nach der Trennung des Knochens entsteht zum Theil durch die eingewirkte Gewalt, zum Theil durch den heftigen Reiz der rauhen und scharfen Bruchendcu, indem sich dieselben durch die Zusammeu-ziehung der um den Knochen liegenden Muskeln verschieben, hefti�ger Schmerz bei der Bewegung, an den Glicdmaassen Lahmheit. Oft ist eine Wunde gleich mit Entstehung des Bruches verbunden, in an�deren F�llen wird dieselbe erst dadurch erzeugt, dass die scharfen Bruchenden die weichen Theilc von innen durchstechen. Es ent�steht bald mehr bald weniger Geschwulst an der Bruchstelle, theils durch Blutextravasat, theils durch die sich entwickelnde Entz�ndung, theils pt�tzlich durch die Verschiebung der zerbrochenen Knochen�enden �ber und neben einander. Diese Verschiebung der Bruchen�den wird an manchen Slcllen durch die Schwere des K�rpers oder der abgebrochenen Theile, haupts�chlich aber durch die Contraction der Muskeln und Sehnen im Umfange des gebrochenen Knochens er�zeugt; sie tritt in manchen F�llen, besonders da, wo die Bruchfl�chen recht gut gegen einander passen, und wenn die Thierc nach der Ver�letzung recht ruhig gehalten werden, f�r einige Zeit nicht ein (be�sonders aber bei Qucrbr�chen) und ist �berhaupt in den einzelnen F�llen sehr verschieden. Mit der Verschiebung sind zwei andere Er�scheinungen zusammenh�ngend, n�mlich: eine abnorme Beweglich�keit des Theils an der Bruchstelle und eine verh�ltnissm�ssige Ver�k�rzung des Gliedes, und durch beides wird die Verrichtung des Theils noch mehr gest�rt, zuweilen die Bewegung ganz aufgehoben. � Bei den unvollst�ndigen Br�chen und da, wo mehrere Knochen ein Glied st�tzen, fehlt die Verschiebung, daher auch die abnorme Beweglichkeit und die Verk�rzung des Gliedes.
Die Erkennung der Knochenbr�che ist zuweilen leicht, oft aber sehr schwer. Letzteres ist besonders der Fall, bei tief unter dicken Muskeln liegenden Knochen, oder wo die hinzugetretene Geschwulst
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[ieinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;') Ueber die verschiedenen Knochenbr�che der Hausthiere, besonders des
Pferdes. T�bingen 1824. 8. Mit ft Taf. Abbild.
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484nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Knochenbr�che im Allgemeinen.
sehr gross und derb ist und wo mehrere Knochen zur �nserstiitzung eines Gliedes neben einander liegen, bei unvollst�ndigen Br�chen, oder -weim der Bruch sehr nahe am Gelenk, oder selbst mit Verren�kung verbunden ist. Leicht sind die Beinbr�che zu erkennen, bei allen oberfl�chlich liegenden Knochen der Gliedmaassen. Im Allge�meinen wird die Diagnosis begr�ndet: 1) durch die ver�nderte Ge�stalt, Lage und Richtung des Gliedes; 2) durch die Verk�rzung des�selben; beide Zust�nde werden durch die �ber und neben einander erfolgende Verschiebung der Bruchenden erzeugt; 3) durch die un�gew�hnliche Beweglichkeit des Gliedes nach mehreren Richtungen und an einer Stelle, wo dieselbe nicht stattfinden sollte; 4) durch ein eigenth�mliches, bei der Bewegung des Gliedes oder der Bruch�enden entstehendes reibendes oder knarrendes Ger�usch (Crepitatio) au der Bruchstelle, welches von dem Aneinanderreiben der rauhen Bruchendeu entsteht; 5) durch das Gef�hl bei der Untersuchung, wo man die scharfen, hervorstehenden Enden oft sehr deutlich, beson�ders bei oberfl�chlich liegenden Knochen, bemerkt; 6) durch die ge�st�rte oder v�llig aurgehobene Verrichtung des Gliedes. Dieses Sym�ptom ist jedoch bei mehreren anderen Kraukheitszust�nden, bei Ver�renkung, bei Quetschungen, Wunden, Rupturen und dergleichen eben�falls zugegen, fehlt aber im Gegentheil oder ist wenigstens nicht sehr bedeutend bei solchen Br�chen, wo von zwei oder mehreren Kno�chen eines Gliedes nur einer gebrochen ist, oder wenn bei Quer�br�chen gar keine Verschiebung der Bruchenden stattgefunden hat; es ist daher im Allgemeinen nicht so wichtig und bedeutsam, als die vorhergehenden charakteristischen Symptome. Ansserdem tr�gt die Ber�cksichtigung der veranlassenden Gewaltth�tigkeit, ihre'Verglei-chnug mit der Dicke und St�rke des Knochens, dann die Quetschung, Geschwulst, der Schmerz, welcher besonders bei der Bewegung des Gliedes jedesmal sehr heftig wird, und � wenn eine Wunde zuge�gen ist, auch diese zur Erkennung des Zustandes viel mit bei.
Die Heilung erfolgt in den meisten F�llen, indem die Brnch-enden sich nach einiger Zeit vermittelst einer neu entstandenen Kno-chensubslanz, welche man die Beinschwiele (Callus) nennt, mit einander vereinigen. Diese Vereinigung kann auf eine zweifach ver�schiedene Weise, sehr �hnlich wie bei der Heilung der getrennten Weichgebilde, erfolgen, n�mlich: a) durch direkte Bildung einer ver�bindenden Knochenmaterie, oder b) durch Eiterung und Granulation, wobei die Letztere sich dann allm�lig in die Knochensubstanz um�wandelt. � Die erstere Weise ist die gew�hnlichste, besonders bei Knochenbr�chen, welche ohne olfene Wunden bestehen, und wo also die Luft nicht auf die Knochen selbst einwirken kann. Die Bildung des Callus geht folgendermaassen von statten: Bei jedem Knochen-bruch wird die Beinhaut zerrissen, gequetscht und mehr oder weni�ger von den Knochen getrennt, gew�hnlich in dem Verh�ltniss, wie der Bruch einfach, mehrfach oder splitterig ist, und wie die Bruch�endeu von einander abgewichen sind; am unbedeutendsten ist die Abl�sung der Beinhaut bei einfachen Querbr�chen, am st�rksten bei Splitterbr�chen. An R�hrenknochen ist auch die Alarkhaut und das Knochenmark eben so gequetscht, erstere getrennt, letztere etwas
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Knochenbr�che im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 485
aus der Knochenr�hre hervorgequollen; und immer sind die umge�benden VVeichgebilde, wie oben bereits angedeutet, theils nach die�sen Verh�ltnissen des Bruches, theils nach dem Grade der �usseren Gewalt verschiedentlich mit verletzt. Die n�chste Folge dieser Ver�letzungen ist ein Bluterguss, der den Raum zwischen der �einbaut und dem Knochen, so wie auch zwischen diesem und den umgeben�den Theilen, namentlich auch zwischen den Bruchfl�chen unter sich ausf�llt und selbst in dem angrenzenden Zellgewebe, den IMuskeln %.. s. w. als Infiltration gefunden wird. Bei Br�chen der H�hren�knochen ist oll das ausgetretene Mark mit dem ergossenen Blut ge�mengt. Schon in den ersten 24 bis 4S Stunden entwickelt sich in den den Bruch umgebenden VVeichgebildcn, besonders in der Bein�haut eine Entz�ndung, durch welche diese Haut noch mehr anschwillt und ein plastisches Exsudat erzengt wird, welches zun�chst die Weich�gebilde unter einander verschmilzt, so dass sie um den gebrochenen Knochen eine Art von Kapsel bilden; zugleich verdr�ngt dasselbe den Bluterguss allm�lig, jedoch nur sehr langsam. An der innern Fl�che der Kapsel, besonders von der Beinhaut und gljen so bei R�hrenkno�chen von der ftlarkhaut her entsteht Ausschwitznng einer r�thlichen, halbfl�ssigen, nach und nach fester werdenden Substanz, welche sich zwischen die Bruchfl�chcn legt, dieselben und die �brigen Theile der Knochen, so weit die Beinhaut abgetrennt ist, umgiebt, und in der Markh�hle einen Pfropf oder auch nur eine R�hre bildet. Sie wird die mittlere oder die Zwischensubstanz (Snbstantia intermedia) ge�nannt '). Dieselbe wandelt sich nach und nach in eine zellig-faserige Masse um, w�hrend die bisher entz�ndet gewesenen VVeichgebilde zum normalen Zustande zur�ckkehren, und die Blutung sich mehr und mehr verliert.
An diesen Vorg�ngen nimmt die Substanz der gebrochenen Kno�chen keinen Antheil und man findet daher dieselbe in dieser ersten Zeit nicht ver�ndert. Es tritt aber nun, und zwar bei den verschie�denen Thieren und an den einzelnen Knochen bald etwas fr�her bald etwas sp�ter, � am schnellsten aber bei V�geln, Hunden und Katzen, in den Knochen selbst eine Entz�ndung auf, welche von den Punk�ten ausgeht, wo �usserlich noch die Beinhaut, innerlich die Mark�haut mit dem Knochen in Verbindung steht. Diese Entz�ndung fuhrt Ausschwitzung einer weisslich-r�thlichen durchscheinenden klebrigen Fl�ssigkeit herbei, welche bald gallertartig wird, Gef�sse erh�lt und allm�lig in Knorpel und dann in Knochensubstanz �bergeht. Dies geschieht zuerst da, wo auch die Ausschwitzung zuerst angefangen hat, und allm�lig auch an.der Bruchstelle und eben so auch in der �Markr�hre, welche in der Regel dabei verw�chst, sp�ter aber oft durch Resorption zum Theil wieder ge�ffnet wird. Die Bildung einer harten Knochenmasse oder des Callus geschieht zuerst nur an der Uni-fl�che des Bruches, w�hrend zwischen den Enden die Masse noch weich
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1) Manche nennen nach Brechet schon das bei dem Bruch entstandene Blutextravasat, wenn es mit dem aus der Knochenr�hrc hervorgetretenen Mark infiltrirt ist, die Substantia intermedia.
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486nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Knochenbr�che im Allgemeinen.
ist; erst sp�ter verknorpelt und verkn�chert auch die aus den Kno cheneuden selbst ausgeschwitzte Masse. Man nennt jenen den er�sten oder provisorischen, diesen deu fertigen oder definiti�ven Callus. Beide Massen verbinden sich mit einander sehr fest, aber die zweite ist weicher als die erste und unterscheidet sich hierin auch sp�ter von ihr; sie erfolgt immer etwas laugsamer, und zwar immer um so mehr, je weiter die Bruchenden von einander stehen. Mit, Beendigung der Callusbildung verliert sich gew�hnlich die Ent�z�ndung in dem gebrochenen Theile g�nzlich. Der Tallus ist zuers* an der' Oberfl�che etwas uneben, wird aber mit der Zeit ebener, er�h�lt eine eigene Knochenhaut und bekommt nach und nach immer mehr die Beschaffenheit des gesunden Knochens.
Sind mehrere Knochen an einem Theile vorhanden, so ist der Vorgang im Wesentlichen derselbe, aber es nimmt auch gew�hnlich die Beinhaut der nicht gebrochenen Knochen an der Entz�ndung und Ausschwitznng Antheil.
Bei der Heilung auf dem Wege durch Granulation, welche im Ganzen weit seltener vorkommt, wo z. B. Knochenst�cke g�nzlich getrennt und von der Beinhaut entbl�sst, oder wo die Bruchst�cke bei einer gleichzeitig bestehenden Wunde der Luft ausgesetzt sind, #9632;� erfolgen die Ver�nderungen zuerst wie bei der Callusbildung, aber es entsteht nur der erste Callus und statt der plastischen Aus�schwitzung zur zweiten Callusbildung entsteht an den Bruchll�chen u. s. w. Eiterung, dann Absterbung (necrosis) und Abstossung der R�nder in verschiedener Breite, und hiernach erst die zweite Callus�bildung.
Wenn w�hrend der Heilungszeit eines Knochenbruches eine gleichm�ssige, ebene Vereinigung der Bruchenden, Ruhe und ein massiger Grad der Entz�ndung bestehen, wird in der Regel nur so viel Callus erzeugt, wie zur festen Verbindung der Bruchenden n�thig ist. Bleiben aber die Bruchenden weit entfernt von einander, wird die Verbindung w�hrend der Ausschwitzung mehrmals gest�rt und der Theil immer von neuem gereizt, sind die Weichgebilde im gr�s-sern Umfange vom Knochen getrennt, so fliesst die fl�ssige Kuochen-materie in zu grosser Menge aus, der Callus bildet sich zu dick und mit unregelm�ssiger, h�ckeriger Oberfl�che. Man nennt ihn den wuchernden Callus (Callus luxuriaus). Zuweilen fehlt es aber auch an der zur vollst�udigen Verbindung n�thigen Knochenmasse, oder der Callus schwindet sp�terhin zu sehr und die Beinschwiele wird zu d�nn, so namentlich zuweilen bei kranken und sehr alten Thieren.
Wenn die Bruchenden gar nicht zur Vereinigung gelangen, oder, wo es an der verbindenden Materie fehlt, da gl�tten sie sich gew�hn�lich gegenseitig ab, und es bildet sich ein sogenanntes k�nstliches Gelenk (Articulatio artificialis s. Spondylotroce}; entgegengesetzt verw�chst aber auch zuweilen ein Gelenk, es entsteht Anchylosis, wenn Br�che in der N�he von Gelenken bestehen. Das falsche Ge�lenk ist an einer abnormen Beweglichkeit an der Bruchstelle in der Zeit, wo dieselbe schon fest verwachsen sein sollte, so wie durch Verkr�mmung oder Verk�rzung des Gliedes zu erkennen.
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Knochenbr�che im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 487
Der pathologische Zustand, die Ursachen und die Folgen k�nnen in den eineelnen F�llen bei dem k�nstlicheu Gelenk sehr verschie�den sein. Ein eigentliches Gelenk besteht nicht, sondern die Kno-cheuendeu sind durch bandartige Streilea oder nur durch die ver�dickten Weichgebilde zusammengehalten; und die �rucheuden sind in verschiedener Weise gegen einander liegend, mit rauhen oder mit glatt abgeriebenen Fl�chen, bald mit sehr geringer bald mit grosser Beweglichkeit; oft bleibt der Callus zu weich, auf der Stufe der Ver-knorpelung, oder er ist in geringer Menge zugegen, oder es hat sich nur der erste Callus gebildet; zuweilen ist an einem Ende eine fibr�se Zwischensubstanz entstanden. Diesen abnormen Bildungen liegt oft ein krankhafter Vegetatiousprozess im ganzen Organismus,* oft aber auch ein �rtliches Ilindcrniss der regelm�ssigen Callusbildung zum Grunde. In erstem- Hinsicht k�nnen verschiedene Krankheiten, bei denen die Blutmischung leidet, oder auch mangelhafte, besonders aber an Protein und an Kalk zu arme Nahrung schuld sein; in �rtlicher Hinsicht aber fortw�hrende Bewegung und Verschiebung der Bruch�enden, wie es zuweilen an Stellen der Fall ist, an denen man we�gen zu dicker Muskeln keinen geh�rig zusammenhaltenden Verband anlegen kann, oder bei sehr unruhigen, widersetzlichen Thiercn; ein zu lockerer, aber auch entgegengesetzt zu fester Verband, bei wel�chem letzteren mangelhafter Blutzufluss zu dem leidenden Theile ent�steht; daher auch zu heftige Entz�ndung, bei welcher die grossen Gefasse verschlossen werden; ferner: fremde K�rper, welche zwi�schen die Bruchenden gedrungen sind, oder v�llig lose Splitter, welche �hnlich wie diese wirken. � An den Gliedmaassen macht ein k�nst�liches Gelenk die Thiere stets lahm und unbrauchbar, an den Rippen schadet es fast gar nicht, und am Unterkiefer und dem Becken oft nur wenig. Die Heilung ist in den meisten F�llen sehr schwierig, oft kaum m�glich.
Die Prognosis ist bei den Knochenbr�chen verschieden nach der Beschaffenheit des Knochens, nach der Richtung, Beschaffenheit und Complication des Bruches, nach der Thiergattung, nach dem Dienstgebrauch der Thiere, nach dem Alter und der Constitution der�selben und nach ihrem Betragen oder Verhalten w�hrend der Be�handlung. Der letztere Umstand ist in jedem Falle sehr genau zu erw�gen, weil gerade durch ihn, da man ihn nicht im Voraus be�rechnen kann, die gr�ssten Unregelm�ssigkeiten und St�rungen der Heilung entstehen k�nnen. Bei sehr unruhigen und widerspenstigen Thieren ist gew�hnlich die regelm�ssige Heilung trotz aller angewen�deten Mittel nicht zu erreichen. Abgesehen von diesen Umst�nden kann man jedoch im Allgemeinen festsetzen: 1) einfache Br�che an den Knochen der Brust uud des Gesichts heilen wegen der gr�ssern Ruhe und geringeren Muskelth�tigkeit leichter als Br�che der Extre�mit�ten, weil diese die K�rperlast tragen m�ssen und deshalb leich�ter aus einander weichen. Aber wegen der Nebenverletzungen der edlen Theile sind die Br�che der Sch�delknochen gew�hnlich von wichtigeren Folgen begleitet und gef�hrlicher als die der Extremit�ten. 2) Querbr�che heilen verh�ltnissm�ssig am schnellsten und besten; schiefe Br�che heilen zwar auch im Allgemeinen leicht, brau-
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chen aber dazu l�ngere Zeit als Querbriiche. 3) Beinbr�che nahe am Gelenk heilen wegen der schwammigen Knocheusubstanz der Ge�lenkenden und wegen der Beweglichkeit schlecht. 4) Einfache Br�che ohne �ble Zuf�lle heilen in der Regel gut, dagegen sind Br�che mit Wunden und Substanzverlust, starker Quetschung, Splitterung, Zer-reissung der Gefasse u. s. w. oft sehr �bel. Oft sind diese Compli-cationen wichtiger als der Bruch selbst, z. B. bei Br�chen des Sch�dels oder der Wirbel die Ersch�tterung des Gehirns oder des R�k-kenmarks. 5) Br�che heilen in k�hler Jahreszeit, im Winter, Fr�h�ling und Herbst besser als im Sommer; 6) bei jungen, gesunden und starken Thieren leichter als bei alten, bei den V�geln am leichtesten und bei Meinen S�ugethieren viel leichter als bei den grossen, weil bei den letzteren die K�rperschwere sowohl an sich st�rend auf den Bruch wirkt, wie auch den Thieren das andauernde Stehen w�hrend der Heilung sehr erschwert; 7) frisch entstandene Br�che heilen leichter und regelm�ssiger als veraltete, d. h. bei denen bereits die erste Entz�ndung und die Callusbildung vor�ber ist. #9632;� Fast in allen F�llen bei Br�chen der Knochen an den Gliedmaassen entsteht selbst bei guter Heilung ein starkes Abmagern des Gliedes (Schwinden), welches sich aber nach einiger Zeit wieder verliert.
Behandlung. Es kommt h�ufig vor, dass die Knochenbr�che sich ereignen, wenn die Thiere eben entfernt vom Wohnorte des Eigen-th�mers oder von dem Stalle sind; und es entstehen dann hinsicht�lich der grossen Thiere zuweilen die Fragen: Soll man sogleich an Ort und Stelle die Behandlung einleiten, namentlich den Verband anlegen und dann den Transport besorgen, oder soll der Verband erst im Stalle geschehen? � und, �� wie soll man die verletzten Thiere transportiren?
In Betrelf der ersten Frage ergiebt sich von selbst, dass es n�tz�licher sein m�sse: vor dem Transport die Einrichtung des Gliedes zu besorgen und einen sch�tzenden Verband an das verletzte Glied an�zulegen, weil sonst bei dem Transport durch die Anstrengungen und unregelm�ssigen Bewegungen des Thieres sehr leicht anderweitige Verwundungen der Muskeln, der Gelasse u. s. w. durch die Bruch�enden erfolgen k�nnen. Es muss deshalb ein Verband wenigstens provisorisch angelegt werden und derselbe dann im Stalle erneuert oder vervollst�ndigt werden.
Die Art des Wegbringens h�ngt zum Theil von der Gegend, von der Jahreszeit und von den vorhandenen Transportmitteln ab. Das beste Mittel ist eine sogenannte Schleife oder ein niedriger Schlitten, welchen man mit Stroh belegt, nahe an das Thier in der L�ngen�richtung desselben stellt, dann feste, glatte Bretter oder eine Th�r, in schr�ger Richtung auf einen Rand desselben so legt, dass man das Thier auf der schiefen Fl�che leicht bis auf den Schlitten hinaufzie�hen kann; oder, man legt so viel glattes Stroh zwischen das Thier und den Schlitten auf die Erde, dass die L�cke ausgef�llt wird und das Thier �ber das Stroh auf den Schlitten gezogen werden kann. � Weniger leicht ist es, ein grosses Thier auf einen Wagen zu heben. Man muss f�r diesen Zweck die Hinterr�der des letzteren abnehmen, um ihn zu senken und eine schiefe Fl�che zu schaffen, auf welcher
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man das Thier bis auf den Wagen zieht, wonach man den Wagen wieder erhebt und die R�der anlegt. � Wo der Transport nur auf einer kurzen Strecke auf ganz ebene Fl�chen geschehen soll, kann man auch eine starke Leiter unter das Thier in der L�nge desselben schieben und dieselbe statt Leiter oder Schlitten benutzen. In jedem Falle m�ssen die Thiere an die Schleife oder den Wagen geh�rig fest gebunden werden, und zwar so, dass die gebrochene Gliedmaasse m�glichst ruhig liegt. Soll das Thier, es sei vor oder nach dem Transport, aufstehen und dabei die verletzte Gliedmaasse ganz scho�nen, so schiebe man eine starke Leiter oder einen starken, glatten Baum quer unter dem Leibe des Thieres vom R�cken her so weit hindurch, dass das Ende der Leiter oder des Baumes etwa einen Fuss lang �ber das Ende der F�sse hinausreicht; nun bindet man an diese Gegenst�nde einen starken Gurt oder einen Strick mit einem Ende unter dem Leibe, mit dem anderen �ber dem R�cken fest, so dass bei dem Aufheben die Thiere in dein Gurte gleichsam h�ngen, und hebt dann (als mit einem einarmigen Hebel) an dem hinter dem R�cken hervorstehenden Ende der Leiter das Thier allm�lig bis zur senkrechten Stellung in die H�he. Hierzu m�ssen stets 5 bis 6 starke M�nner mitwirken.
Eine solche Anzahl von Geh�lfen hat man ausserdem auch zur Einrichtung der Knocheubr�che und zur Anlegung des Verbandes bei grossen Thiereu n�tbig.
Ehe man an die eben gcnainiteii Verrichtungen geht, muss mau sich f�r die eine oder die andere Art der sogleich anzugebenden Verb�nde entscheiden und die dazu erforderlichen lAlaterialien voll�st�ndig zur Hand legen, � ausserdem auch bei den grossen Thieren f�r einen zweckm�ssigen, n�thigenfalls unterst�tzten Stand (mittelst H�ngegurte oder Maschinen), oder, bei den kleinen Thieren f�r ein gutes, weiches Lager sorgen.
Die eigentliche Behandlung der Knocheubr�che selbst hat fol�gende Aufgaben zu erf�llen: 1) die Bruchenden in ihre normale Lage zu bringen, wenn sie aus derselben verschoben oder verr�ckt sind, � die Einrichtung (Repositio) des Bruches; 2) sie in dieser Lage w�hrend der Heilung zu erhalten (Retentio); 3) den Heilungsprozess zu leiten; und 4) die etwanigen Complicationen und Nachkrankhei�ten zu beseitigen.
Die Einrichtung des Bruches ist verschieden, nach der Beschaf�fenheit des Thieres, nach dem Orte und der Art des Bruches. Bei Br�chen der Sch�delknochen, der Rippen, des Schulterblattes macht man sie sehr h�ufig und ganz einfach durch Erhebung oder Zur�ck�ziehung des gebrochenen Knochen in seine Lage mittelst Instrumen�ten (Hebel, Haken u. dgl.). Au den Gliedmaassen besteht sie darin, dass durch Ausdehnung (Extensio) und Gegenausdehnung (Contraex-tensio) die Zusammenziehung der Muskeln �berwunden und dann durch hinreichenden Druck unmittelbar auf die beiden Bruchenden dieselben in gegenseitige und gleichm�ssige Ber�hrung gebracht wer�den. Die Ausdehnung und Gegenausdehnung inuss durch Geh�lfen geschehen; dieselben umfassen unter- und oberhalb der Gelenke von dem gebrochenen Knochen das Glied entweder mit den biossen H�n-
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den oder au umgebundenen Gurten oder Stricken, und ziehen in ent�gegengesetzter Richtung von einander massig stark und ganz gleich massig so lange, bis die �ruchenden sich einander gerade gegen�ber stehen, wo man dann durch Druck mit den Fingern beider H�nde noch die Einrichtung vollst�ndig macht.
Die vollkommen gelungene Einrichtung erkennt man theils durch das Bef�hlen, theils durch die ebene, richtige, mit dem anderen (Miede gleichm�ssige L�nge und Stellung oder Richtung des verletz�ten Gliedes.
Die Einrichtung ist zuweilen sehr schwierig, besonders bei gros-sen Thieren an den mit vielen dicken Muskeln versehenen Theilen, da die �eberwindung der starken Muskelkraft oft weder mit den H�n�den noch mit Maschinen zu bewirken ist. Die grossen Thiere m�s�sen hierzu gut gebremset und bei heftiger Widersetzlichkeit selbst bet�ubt werden durch Chloroform oder Aether. In der Regel soll die Einrichtung so bald als m�glich gemacht werden, weil dann um so weniger �ble Zufalle eintreten und um so besser die Heilung er�folgt. Ist aber schon, ehe die Einrichtung gemacht werden konnte, bedeutende Entz�ndung und Geschwulst entstanden, so muss man, wenn diese Zuf�lle bloss durch die veranlassende Gewaltth�tigkeit erzeugt worden oder gar zu heftig sind, vorher erst dieselbe durch passende Mittel, kalte und zertheilende Umschl�ge u. s. w. beseitigen und dann die Einrichtung machen; wenn die Zuf�lle aber von be�st�ndiger Reizung der Bruchenden auf die naheliegenden Theile, von Durchstechung derselben und dergleichen herr�hren, so muss man dennoch die Einrichtung m�glichst bald zu bewirken suchen, weil nur allein hierdurch die Ursachen dieser Zufalle beseitigt und sie selbst vermindert werden. � Sind v�llig lose und verschobene Kno�chensplitter zugegen, und besteht keine Wunde, so sucht man sie ordentlich in ihre Lage zur�ckzudr�cken; geht dies nicht, stechen sie in die V\ eichgebilde und erregen jene Zufalle, so m�ssen sie vor der Einrichtung m�glichst entfernt werden, besonders wo eine offene Wunde mit dem Bruche verbunden ist; ist diese nicht zugegen, so muss man Einschnitte bis auf die Splitter machen.
Nach gemachter Einrichtung h�ngt der gl�ckliche Erfolg haupt�s�chlich von der unverr�ckten Erhaltung der eingerichteten Knochen�enden in ihrer normalen Lage ab. Diesen Zweck sucht man zu er�reichen durch einen der Form des Gliedes und der St�rke der Mus�keln entsprechenden Verband, und durch eine schickliche Lage und Stellung sowohl des ganzen Thieres, als besonders des verletzten Gliedes. Alles dies muss jedoch nach Verschiedenheit der betreffen�den Theile auf verschiedene Art bewirkt werden. � Ein Verband ist leider nicht, an allen Stellen des K�rpers anzubringen und wirksam zu erhalten, z. B. an dem Becken und an dem oberen, dicken Ende der Gliedmaassen, weil hier die Form des Theils und die St�rke der Muskeln hinderlich ist.
Man hat im Allgemeinen drei Hauptarten des Verbandes bei Knochenbr�chen, n�mlich: 1) den Schienenverband, 2) den Klei�ster- und Gypsbinden-Verband und 3) den Gypsguss. Jeder Verband soll die Eigenschaften haben: a) das Glied andauernd in der
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normalen Richtung und L�nge zu erhalten, daher die Wirkung der IWuskeln und der Schwere des K�rpers auf die gebrochenen Knochen autzuheben und somit quot;Verschiebungen derselben zu verh�ten; b) er darf die Thiere nicht mehr als n�thig ist, schmerzhaft bel�stigen und die Circulation des Blutes in dem Theile nicht unterdr�cken. Wenn der Verband ausserdem noch leicht anzulegen und abzunehmen, leicht und wohlfeil herzustellen und wenn er die Anwendung von Um�schl�gen gestattet, ohne dabei zu verderben, so sind dies besondere Vorz�ge.
1) Der Schienenverband wird mittelst Schienen, Compres-sen. Binden und B�ndern gemacht. � Die Schienen sind flache St�be oder hohle Kapseln von verschiedenem Material, von Eisen, Eisen�blech, Holz, Sohlenleder, Gutta percha, Pappe und dergleichen. Sie sollen folgende Eigenschaften haben: 1) sie m�ssen stark genug sein, um das. Glied in der Lage und Richtung, in welche man es gebracht, erhalten zu k�nnen; 2) m�ssen sie an allen Stellen des Gliedes ge�nau anschliessen, daher gut nach dessen Form gebogen und ausser�dem mit Werg, Baumwolle oder Leinwand gut ausgelegt sein; 3) sie m�ssen so lang sein, dass sie bis �ber die beiden n�chsten Gelenke der gebrochenen Knochen hinausreichen (wovon jedoch an mehre�ren Stellen Ausnahmen bestehen); 4) sie m�ssen an den Enden ver�d�nnt oder abgerundet und mit geh�rig tiefen Einschnitten oder �ehsen und dergleichen versehen sein, um sich besser anlegen zu lassen.
Sind die Br�che in der N�he eines Gelenks, so m�ssen die Schie�nen nicht nur bis �ber das Gelenk, sondern auch �ber den gr�ssten Theil des folgenden Knochens reichen. Auch m�ssen sie bei einem recht vollst�ndigen Verb�nde das Glied in seinem ganzen Umfange bedecken. Da die flachen Schienen, wenn sie sehr breit sind, sich auf der gew�lbten Oberfl�che der Theile nicht gleichm�ssig anlegen, so w�hlt man sie lieber etwas schm�ler, so dass vier bis f�nf von ihnen erforderlich sind; Holzschienen k�nnen dagegen in zwei Thei-len das Glied vollst�ndig wie eine Kapsel umgeben. Die letzteren m�ssen genau nach der Grosse und Form des Theils, besonders mit Ber�cksichtigung der Knocherh�hungen, gearbeitet sein. Bei gros-seu Thieren sind an den oberen Theilen ihrer Glieder nur Schienen von Holz und von Eisen sicher zu gebrauchen, da anderes Material daselbst zu sehr uachgiebt. Die eisernen Schienen verbindet man bei Br�chen der Gliedmaassen der Pferde zuweilen mit dem Huf�eisen beweglich und macht sie so lang, dass sie bis auf das Schul�terblatt oder bis zum Kreuz reichen, � Beides in der Absicht, um ihnen festere Haltung zu geben. Sie m�ssen stets nach den Erh�hun�gen und Vertiefungen der einzelnen Theile gebogen sein. Die Ver�bindung mit dem Hufeisen geschieht am einfachsten dadurch, dass das letztere an der Zehe mit einem starken Aufzuge versehen und in diesem ein Loch ist; das hintere Ende des Eisens ist geschlossen, hinter den Ballen in die H�he gerichtet und daselbst ebenfalls mit einer Oeflhung versehen. In diese und in die vordere Oeflhung steckt man das hakenf�rmig gebogene untere Ende der beiden Schieraquo;
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neu. � Die Scliieueu von Leder, von Gutta peicha ') und von star�ker Pappe k�nnen bei Br�chen an den Fesselbeiuen der Pferde und den s�mmtlicheu Br�chen der kleinen Hausthiere benutzt werden. F�r Br�che der V�gol ist Kartenpapiex ausreichend.
Bei diesem Verb�nde gebraucht mau zum Unterlegen unter die Schienen, um den Druck derselben zu mindern und zum Ausf�llen der Vertiefungen an den Gliedern noch weiche Leinwand, Werg oder Baumwolle; und zum Umwickeln des Gliedes und zum Festhal�ten der Schienen sind Binden und B�nder erforderlich. Die Binden werden aus Leinewand nach der L�nge derselben geschnitten und auf einen oder auch zwei K�pfe gerollt. Sie m�ssen je nach der L�nge und der Dicke des Gliedes gegen 3 bis 12 Ellen lang und | bis 3 Zoll breit sein und d�rfen keine grobe N�hte oder dicke S�ume haben, � Man kann auch f�r Br�che au den Gliedmaassen mehrere (sechs bis zehn) Schienen von Holz, f�r kleine Thiere auch von Fischbein neben einander zwischen zwei Schienen von Leine�wand oder von weichem Leder einn�hen, so, dass neben zwei St�ben ein kleiner Zwischenraum bleibt, durch welchen eine Stepp�naht geht, damit die St�be sich nicht verschieben. Das Ganze stellt eine Art Mieder dar, welches genau an den Theil passen muss. An den Seitem�udern sind innerhalb der n�chsten St�be vier bis sechs L�cher, je nach der H�he der Bandage, mit ums�umten R�n�dern angebracht, um B�nder zum Zusammenschn�ren einziehen zu k�nnen. Das Zusammenschn�ren muss immer vom untern Ende her beginueu, weil sonst die Bandage nach abw�rts gleitet.
Die Anlegung des Schienenverbandes geschieht so: Man windet zuerst um das, noch in Ausdehnung und Gegenausdehnung erhaltene Glied, so lang wie der gebrochene Knochen vom untern Ende des�selben anfangend, eine Binde in Spiralg�ngen, so dass ein Gang den vorhergehenden zur H�lfte bedeckt, massig fest um. Hierdurch h�lt man zum Theil schon die Knochen in ihrer Lage, haupts�chlich aber wird durch die rauhere �berfl�che der Binde den Schienen eine bes�sere Haltung bereitet, als sie dieselbe an den glatten Haaren und der ungleichen, nach abw�rts d�nneren Form der Glieder sonst erhalten. Hierauf f�llt man die Vertiefungen, namentlich in der N�he der Ge�lenke, mit Leinwand, Werg und dergleichen vollst�ndig aus, legt dar�ber die Schienen so an, dass die Mitte ihrer L�nge auf den Bruch trill't, und dass sie, wo es m�glich ist 2), das ganze Glied gleichm�ssig umkleiden. Man bindet sie entweder mit B�ndern an
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') Die Gutta perclia in Tafeln wird in heissem Wasser erweicht, nach dem Umlange des Theils zugeschnitten, auf denselben gelegt und mit den Fin�gern �berall ganz gleichm�ssig angedr�ckt. Das Material nimmt hierbei ge�nau die Form des Theiles an. Ist dies geschehen, so legt man die Schiene w�hrend wenigen Minuten in recht kaltes Wasser, wodurch sie hart wie har�tes Leder wird und dann angewendet werden kann.
a) An dem Arm und dem Unterschenkel u. s. w. gestattet die Form und die anatomische Beschaffenheit der Theile nur eine unvollst�ndige Umkleidung mit Schienen.
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ilrei bis vier verschiedenen Stellen fest an das Glied, oder man wik-kelt sie mit einer Binde lest, oder, was bei grossen Thieren am zweckm�ssigsten ist, man schn�rt sie mit Kiemen, welche mit Schnal�len versehen sind, lest an. Nun wird die Ausdehnung allm�lig aul�gehoben und das Thier vorsichtig an seinen bleibenden Aufenthalts-' ort gebracht.
2) Der Kleisterverband, unverr�ckbare oder unbeweg�liche Verband (nach L array und Sen tin) und der Verband mit gegypsten Binden wird auf folgende Weise angelegt. Nach geschehe�ner VViedereinrichtung und bei fortgesetzter Ausdehnung des Gliedes umgiebt man dasselbe nur d�nn mit einer gew�hnlichen Binde und bedeckt etwa vorhandene Knocheuerh�hungen an den Gelenken mit Werg oder Baumwolle. (Um sp�ter das Abnehmen des Verbandes zu erleichtern, kann man unter die Binden auf die Haut in der L�n�genrichtung des Gliedes einen mit Fett bestrichenen schmalen Lein�wandstreif legen, so dass dessen Enden �ber die R�nder der Binde frei hervorstehen.) Hierauf umwickelt man das Glied, so weit der ge�brochene Knochen reicht, oder auch bis �ber die n�chsten Gelenke, mit Binden, welche mit Mehl- oder St�rkekleister d�nn bestrichen ist. Die G�nge dieser Binde m�ssen wieder einer den andern zur H�lfte bedecken und in zwei oder selbst in drei Schichten �ber einander angelegt werden. �� Bei kleinen Thieren ist hiermit der Verband be�endet, und, wenn er trocken und fest geworden ist, auch vollkom�men ausreichend; bei grossen aber legt man �ber die zweite Binde noch Schienen von Pappe, welche genau um das Glied passen und an den R�ndern inchrf�ltig eingekerbt sein m�ssen, damit sie sich an allen Punkten glatt anlegen; sie werden vorher ein wenig be�feuchtet und an beiden Seiten mit Kleister bestrichen. Man dr�ckt sie mit den H�nden recht gleichm�ssig an das Glied und umgiebt sie mit einer doppelten Lage von einer Binde. Der eigentliche Ver�band ist hiermit vollendet; da er aber erst nach 24 Stunden trocken and hinreichend fest -wird, so unterst�tzt man ihn w�hrend dieser Zeit durch �usserlich noch angelegte Schienen von Holz oder Eisen. � Man hat auch, um den Verband wohlfeiler herzustellen, statt der Binde Streifen von festem Papier mit Kleister bestrichen so um das Glied gelegt, dass ein Streif den andern zur H�lfte bedeckt; dies wird in mehreren Schichten .wiederholt, bis eine hinreichend starke Umkleidung entstanden ist. Auch hier ist bis zum v�lligen Aus�trocknen eine Unterst�tzung durch �usserlich angebrachte feste Schie�nen erforderlich. � Soll der Verband entfernt werden, so schnei�det man ihn an einer Seite, (wenn Schienen vorhanden sind, am leichtesten da, wo die R�nder derselben liegen) in der L�ngen-richtung durch. Hatte man, wie oben angegeben, unter die erste Binde einen Leiuwandstreif gelegt, so kann man durch Ziehen an den hervorstehenden Enden desselben den Verband ein wenig von dem Gliede abheben und ihn mit einer Scheere um so leichter durch�schneiden.
Bei dem Gypsbinden-Verband befeuchtet man entweder die Bin�den unmittelbar vor ihrem Anlegen mit einem ganz frisch bereiteten d�nnen Brei von gebranntem, fein gemahlenen Gyps und Wasser,
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oder � die vorher in Wasser getauchten Binden werden bei dem Anlegen, Lage fur Lage (Tour f�r Tour) mit Gyps bestreut und dann der ganze Verband noch einmal befeuchtet.
3) Der Gypsguss oder die Eingypsung wird gew�hnlich nur bei Br�chen an den Knochen unter dein Knie- und Spi-ungge-j lenk der grossen Hausthiere angewendet, und zwar auf folgende Weise: Nachdem die Ilaare in dem Umfange des gebrochenen Kno�chen abgeschoren sind und die Einrichtung geschehen ist, bestreicht man die Haut d�nn mit Fett oder Oel und legt um das Glied einen h�lzernen, ebenfalls mit Fett ausgestrichenen Kasten, dessen Seiten-w�nde beweglich sind. Derselbe muss die L�nge des gebrochenen Knochen und eine solche Weite haben, dass zwischen ihm und dem Gliede, je nach der St�rke desselben, rund herum ein Zwischenraum von 1� bis 2J- Zoll bleibt. Die hiervon neben dem Gliede au den Enden des Kastens offen bleibenden Stellen werden mit Werg ver�stopft. Nun macht man von gebranntem pulverisirten Gyps und Wasser unter schnellem Umr�hren einen d�nnen Brei, giesst densel�ben sogleich in den Kasten und h�lt das Glied so lange in Ausdeh�nung und Gegenausdehnung, bis der Brei erstarrt ist, � was, je nach der Dicke der Masse, in circa 15 bis 20 Minuten geschehen ist. � Der Kasten wird dann abgenommen und die R�nder der um das Glied sitzenden Gypskruste werden mit einem Messer abgerundet, und dann dieselbe mit einer Binde umwickelt, um ihr Zersprengen zu verhindern. � Statt des Kastens hann man auch einen an bei�den Enden offenen, geh�rig weiten Beutel wie einen Aermel �ber das Glied ziehen, die Enden um dasselbe festbinden und dann durch eine �etfnung den Brei eingiessen.
Die gegenseitigen Vorz�ge und Nachtheile der verschiedenen Ver�b�nde sind folgende: der Schienenverband wirkt gleich nach seiner Anlegung hinreichend; er ist leicht zu appliciren und am leichtesten wieder abzunehmen, �� was oft n�thig wird, besonders bei Br�chen mit eiternden Wunden und wenn grosse Entz�ndungsgeschwulst ein�tritt, oder wenn der Verband nach dem Schwinden einer grossen Anschwellung zu locker wird; er bel�stigt aber sehr durch unglei�chen oder zu starken Druck, wenn er fest angelegt worden, und er verschiebt sich leicht, wenn er locker wird. � Der Klcisterverband ist leicht zu machen, er liegt gleichm�ssiger und dr�ckt deshalb we�niger als der Schienenverband; dabei h�lt er vortrefflich, aber er ist bei grossen Thieren nicht sogleich ausreichend und er gestattet nicht so leicht die etwa n�tliige Erneuerung, oder bei complicirten Br�chen die anderweitige Behandlung '). .� Der Gypsguss w�rde als leicht anwendbar zu betrachten sein, wenn nicht die Extension und Contra-
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') Dieser Mangel Ist jedoch dadurch zu beseitigen, dass man den Ver�band, wenn er vollkommen fest geworden, in seiner L�nge (wie oben ange�geben) durchschneidet und ihn r�ckw�rts auseinander beugt. Es bilden sich dann zwei zusammenh�ngende Schalen, die sich eben so leicht wieder um das Glied f�gen und mittelst einer Binde fest zusammenhalten lassen. � Be�steht eine offene, eiternde Wunde, welche t�glich verbunden werden muss,
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exteusiou bis zur erfolgten g�nzlichen Erstarrung des Breies durch�aus n�thig w�re; er ist wohlfeil, liegt sehr gleichm�ssig, dr�ckt fast gar nicht, und wird von nassen Umschl�gen und von VVund-sekreten nicht ver�ndert; allein er gelingt oft nicht, wenn die Thiere w�hrend der Erstarrung der Masse sich bewegen, weil sie dann leicht auseinander platzt; auch bel�stigt dieselbe durch ihre Schwere, und deshalb ist das Mittel bei kleinen Thieren nicht gut anwendbar.
Man mag den einen oder den andern Verband w�hlen, so m�s�sen nach gemachter Einrichtung die Geh�lfen das kranke Glied noch fortgesetzt in Ausdehnung und Gegeuausdehnung in gerader Richtung so lange erhalten, bis der Verband vollkommen fertig angelegt ist. Hierauf l�sst mau mit der Ausdehnung allm�lig nach und bringt das Thier mit Vorsicht und Behutsamkeit auf sein Lager oder in seinen Stand. Der so angelegte erste Verband muss nach der Beschalfeu-heit und dem Orte des Bruches, nach der verschiedenen Grosse des Thieres, nach der Dicke des Knochens und dergleichen durch k�r�zere oder l�ngere Zeit, d. h. drei bis acht Tage, unver�ndert liegen bleiben; er muss aber, wenn er zu locker oder entgegengesetzt durch eintretende Geschwulst zu fest wird, oder wenn �ble Zufalle ent�stehen, erneuert -werden. Dies geschieht so lange, bis die Verwach�sung der Bruchenden durch Gallus eiTolgt ist. Bei Hunden ist ein Zeitraum von zw�lf bis zwanzig Tagen, bei Pferden von sechs bis zehn Wochen hierzu erforderlich. Je nach der stattgefundenen Quet�schung und der bef�rchteten Entz�ndung befeuchtet man w�hrend der ersten Zeit den Verband t�glich einige Male mit kaltem Wasser, in der sp�teren Zeit mit durch Wasser verd�nntem Branntwein und �berl�sst die Heilung der Natur. Bei recht heiliger Entz�ndung ist eine streng antiphlogistische Behandlung erforderlich und bei gros�ser Anschwellung in dem Grade, dass die Weichgebilde �ber die R�nder des Verbandes hervorquellen, muss der Verband gelockert werden.
Complicationeu erfordern nach ihrer Art eine besondere Be�handlung.
iNach angelegtem Verb�nde muss man sorgf�ltig jede St�rung der Vereinigung, welche durch Anstossen, unbequeme Lage, Auftre�ten und dergleichen herbeigef�hrt .werden k�nnte, zu verliindom su�chen. Bei grosseu Thieren sind solche St�rungen wegen der Schwere des K�rpers, wegen der St�rke ihrer Muskeln, und weil sie w�hrend der Kur nicht ruhig liegen, weit h�ufiger und noch gef�hrlicher als bei kleineu. Man muss daher f�r erstere �fters noch, namentlich wenn die Beinbr�che an den Gliedmaassen sind, besondere Vorrich-lungen zu einer ruhigen, gleichm�ssigen, unterst�tzten Stellung der�selben treflen. Am besten geschieht durch das Einh�ngen oder Ein�stellen des Thieres in einen sogenannten H�ngegurt, oder in eine
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so kann man in diesem Verband an der bclrefrenden Stelle eine entspreciiemle Oeffnung macben und dureb diese das N�thige tbun, ohne den Verband ab�zunehmen.
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496nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Huochcnbruclie im Allgemeinen,
Staadmaschine, zum Theil auch durch Stelzfuss- oder soge�nannte Kinnmaschinen.
Die U�ngegurte bestehen aus einem ungef�hr 1� Fuss langen und 2^ bis 3 Fuss breiten, an der innern Seite mit Leinwand und Werg gleichm�ssig ausgef�tterten, an der aussein Seite aber mit drei starken Querriemen (in der Mitte und au jedem Ende) versehenen Leder; an den �usseren Enden der Querriemen sind starke eiserne Ringe angebracht, durch welche bei der Anwendung die Stricke zum Aufh�ngen gezogen werden. Ausserdem sind am vorderen und am hinteren Rande, ungef�hr eine Hand breit vom Ende, ebenfalls noch solche Ringe zum Durchziehen von Stricken befestigt. Statt eines solchen, k�nstlich angefertigten Gurtes, den man nicht �berall hat, kann mau auch eine weiche Thierhaut, welche an den R�ndern mit L�chern i�r die Stricke versehen ist, oder, noch leichter, einen star�ken Sack benutzen. Der letztere wird an jedem Ende auf einen Stock gewickelt und festgen�ht, welcher gegen zwei Zoll dick und so lang ist, dass seine Enden gegen drei Zoll �ber die R�nder des Sackes hervorstehen. An diese hervorragenden Enden des Stockes kann mai; dann sehr leicht die Aufh�ugestricke befestigen. Der Gurt, Sack oder dergleichen wird unter den Leib des Thieres so an�gelegt, dass die Brust und der Bauch ziemlich gleichm�ssig darauf ruhen, dass aber bei Hengsten und Wallachen der Hintertheil des Leibes wegen des Schlauches, bei s�ugenden Thieren das Euter voll�st�ndig frei bleibt.
Bei der Anwendung des Gurtes werden vier oder sechs geh�rig lange und starke Stricke durch eben so viele in der Decke des Stal�les gut befestigte eiserne Haspen, Klammern oder Ringe gezogen und nachdem der Gurt unter den Leib des Thieres gebracht ist, an die vorhin bezeichneten eisernen Ringe befestigt, wobei man sie so stark anzieht, dass das Thier mehr oder weniger mit den Vorder- oder Hinterf�ssen, �berhaupt da, wo sich der Bruch befindet, unterst�tzt gehalten wird. W�hrend dieses Anlegens muss das Thier durch Ge-h�lfeu in aufrechter Stellung gleichm�ssig und unverr�ckt gehalten werden. Ist das Einstellen in den Gurt geschehen, so macht man nun noch durch die Ringe am vordem und hintern Ende des Gurtes einen sogenannten Vordergurt oder einen mit Stroh oder Leinwand gut umwickelten Strick und f�hrt denselben vorn �ber die Brust, hinten unter dem Becken zur entgegengesetzten Seite, wo er an die entsprechenden Ringe befestigt wird, � welche Vorrichtung verhin�dert, dass das Thier bei unruhigem Betragen weder vor- noch r�ck�w�rts aus dem Gurt herausfallen kann. Zu diesem Zwecke kann man auch dicht vor und hinter das Thier eine mit Stroh gut um�wickelte Stange befestigen und eben solche Stangen auch zur Seite und um die Unterst�tzung zu vermehren, auch abwechselnd unter die Brust anbringen 1).
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') Schon v. Sind hatte, um die Pferde hei Knochenhr�chen ruhig ste�hend zu erhalten, eine dem Nothstalle �hnliche Vorrichtung erfunden und abgebildet, in welcher das Thier zwischen 4 S�ulen steht und durch einen
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Knochcnhr�clie im Allgemeinen.
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Gegen das Ende der Heiluugszeit liisst man die Thiere ohne den H�ngegurt stehen, mau bringt sie nach und nach in Bewegung, � zuerst mit dem Verband, sp�ter ohne diesen. Die Bewegung ist auch das beste Mittel zur Beseitigung des Schwundes.
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Gurt unterst�tzt wird, der au zwei, an beiden Seiten befindlichen, zum Dre�hen eingerichteten Walzen befestigt ist. (v. Sind, vollst�ndiger Unterricht in den Wissenschaften eines Stallmeisters. G�tting. 1770, S. 246.) � Merk (Geschichtl. Darstellung eines vollkommen geheilten Pferdebeinbruchs etc. Mit 1 Kupfer. M�nchen, 1815) hat eine ganz �hnliche Einrichtung benutzt, aber an den Gurt noch ein Seil gef�gt, welches �ber eine an der Decke des Stalles befestigte Rolle gehl, um das Thier mehr in die H�he heben zu k�n�nen. � Binz (a. a. 0.) hat die von-v. Sind angegebene Vorrichtung benutzt und abgebildet, aiisserdem noch die Stelz- und Rinnmascbine. Einen Stelz-fuss (obgleich nicht in solcher Vollst�ndigkeit wie der von Binz) hatte je�doch schon v. Tennecker mit gutem Erfolge angewendet (Dessen: Der all�gemeine Thierarzt etc. Istcs Heft. Leipzig, 1820. S. 90). � J. Peterka (Gr�ndliche und kurzgefasste Darstellung der verschiedenen Arten von Kno�chenbr�chen und Hufkrankhciten unserer landwirthschaftlichen Haus- und Nutzthiere. Mit 4 Tafeln. Prag, 1827) hat eine neue Schwebemaschine er�funden, welche sich von den bisherigen dadurch unterscheidet, dass die Last des K�rpers weniger von dem unter der Brust und dem Bauche liegenden Gurt, sondern vielmehr von einer Art lederner Hosen, welche um die Vor�arme und um die DicUbeine geschnallt werden, unterst�tzt wird. Das Ge�stell ist �usserlich dem von v. Sind angegebenen sehr �hnlich, kann aber auch dadurch ersetzt werden, dass man zwei geh�rig starke glatte B�ume am vordem Ende und zwei eben solche B�ume am hintern Ende des Thie-res im Stalle in schr�ger Uichtung so in die Erde gr�bt, dass die obern En�den sich �ber dem Kopfe etc. kreuzen. Auf die gekreuzten Stellen wird ein Langbaum gelegt und an diesen werden die Stricke oder T�cher und dergl. ?.um Halten der Hosen und Leibgurte befestigt.
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Zweiter Abschnitt.
Von den Knochenbr�chen im Speciellen.
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Erstes Caftitel.
Von don Hnichon des Hirnsch�dels.
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Die Br�che am Hivusch�del siml verschieden, je nachdem die Trennung der Knochen ohne oder mit einem Abstand der Kuochen-i'�nder erscheint. Im erstem Falle heisscn sie Spalten, Fissuren (Fissurae), im letztern sind es aber wirkliche Sch�delbr�che. Die Spalten dringen entweder nur durch die �ussere, oder nur durch die innere Knochentafel, oder sie durchdringen beide. Die Form, (ir�sse und Hiebtung der Br�che und der Spalten ist verschieden, bald gerade, bald gezackt, oft sind sogar mehrere Bruchst�cke oder auch mehrere Spalten zugegen. Beide entstehen entweder an der Stelle, wo die �ussere Gewalt einwirkte, oder von dieser entfernt und heissen im letztern Falle (Jegenspalten und Gegenbr�che (Contrafissurac, Contrafracturae). Diese entstehen gr�sstentheils we�gen der W�lbung der Sch�delknochen und h�ngen meistens von der verschiedenen Dichtigkeit und St�rke derselben, wie auch von der St�rke und Richtung der einwirkenden Gewalt ab; sie entstehen so�gar, wenn die letztere auf einen Gesichtsknochen trifft. Auf diese Weise entstehen z. B. Br�che an der Basis des Sch�dels, an dem Felsentheil der Schl�fenbeine, am Keil- und Hinterhauptsbein, wenn Pferde auf das Maul fallen, mit dem Kopfe gegen Mauern laufen oder sich �berschlagen. � Weicht bei Hirnschalbr�chen das eine Kno-chenst�ck nach innen (dem Gehirn zu), so ist dies ein Sch�del�bruch mit Eindruck (Fractura cranii cum impressione). Bei sehr jungen Thieren, wo die Sch�delknochcn noch weich und biegsam sind, sind Eindr�cke auch ohne Bruch m�glich; sie werden jedoch in dieser Art h�chst selten bemerkt. Zuweilen splittert die innere,
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Br�che des Hirnsch�dels.
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mehr spr�de Lamelle der JSeh�delkuochen aus einander, und zwar sowohl bei vollst�ndigen Br�chen, wie auch bei Spalten, ja selbst ohne dass ein �usserlicher Bliich entsteht. � An dem Hinterhaupts�bein bricht zuweilen der Querfortsatz ganz oder theilweis ab.
Die meisten Br�che des Sch�dels sind complizirt, und zwar ganz so, wie die Sch�delwanden (S. 372), bald mit llimersch�tte-rung, bald mit Blute igiessu ng, bald mit Bet�ubung, oder mit Verwundung der llirnb�ute oder des Gehirns vom Druck der eingedr�ckten Knochen, und gew�hnlich tritt Hirnentz�n�dung hinzu, wenn das Thicr nicht an den ersteren Zufallen schnell stirbt.
Die Ursachen dieser Verletzungen sind: heltiges (Jegenlaulen an Mauern, B�ume und dergleichen. Niederst�rzen, Ueberschlagen, Ge�genschlagen mit dem Kopfe im harten Fussb�den bei Convulsionen, Hufschl�ge, Schl�ge mit Kn�tteln u. dgl.
Di� Erkennung der Hirnsclialbrnche ist manchmal sehr leicht, manchmal aber sehr schwer und last unm�glich. Leicht ist sie, wenn eine oflenc Wunde zugleich vorhanden ist, wo man den Bruch sehen oder f�hlen kann, wenn der Knochen nicht einfach, sondern in meh�rere lockere St�cke gebrochen ist, oder wenn zugleich Eindr�cke vorhanden sind; in diesen F�llen kann man ihn durch das Bef�hlen auch bei noch unverletzter Haut erkennen, wenn n�mlich der Bruch an der Oberfl�che des Sch�dels und an einer Stelle sich befindet, wo wenig weiche Theile ihn bedecken. Sind aber die Bedeckungen nicht mit verletzt und stehen die Knochenr�nder nicht weit, von einander ab, oder ist, der Hiuch an der Basis des Sch�dels, so kann man ihn nicht durch das (iefiild entdecken. Wenn man daher nach der (Jr�sse der vorausgegangenen Gewalt einen Bruch vermuthen k�nnte, so mache man an der Stelle, wo die Gewalt am kr�ftigsten einge�wirkt hat, einen Einschnitt, den man in solchen F�llen ohnedies auch bei der Behandlung machen muss, oder wenn eine Wunde schon vorhanden, aber noch nicht hinreichend zur v�lligen Erkeuut-niss des Bruches ist, so erweitere man diese bis auf den Knochen. Das Messer muss dabei mit Vorsicht gef�hrt werden, damit man nicht etwa mit demselben in den Bruch dringt und innere Verlez-zungen macht. Die einfachen Spalten sind sehr schwierig und nur bei entbl�ssten Knochen zu erkennen; doch kann man vermuthen, dass dergleichen vorhanden sind, wenn man den entbl�ssten Knochen mit einem Schw�mme trocken abwischt und sich an einzelnen Stel�len in einer besondern, fortlaufenden Richtung Blutausschwitzung aus demselben zeigt. Ein in Form eines Zahnstochers spitz zuge�schnittener Federkiel als Sonde angewendet, giebt dann die n�here Erkenntniss. Auch ist hier, wie bei den meisten Frakturen der Sch�delknochen, sehr oll das Pericranium von dem Knochen abge�l�st. �� Die Erkenntniss der Gegenbr�che ist v�llig jinsicher; man findet sie nach sehr heftigen Gewalten meistens erst nach dem Tode; im Leben lassen die sich darbietenden Zeichen des Gehirndrucks, des Extravasats, der Gehirnersch�tterung u. s. w. sie nur vermuthen.
Prognosis. Jeder Bruch der Sch�delknochen setzt imnter eine heftig auf den Kopf eingewirkte Gewaltth�tigkeit voraus und l�sst
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500nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Br�che des Hirnsch�dels. Behandlung.
vermutheu, dass aussei- dem Bruche auch noch andere Verletzungen und St�rungen der angr�nitenden Organe, namentlich des Gehirns und seiner H�ute, dadurch veranlasst sein k�nnen. Daher ist das �ussere Ansehen dieser Knochenverletzungen nicht immer der IVlaass-stab ihrer Gef�hrlichkeit; denn von dem Zustande der �ussern Kno-cheuwundc kann nicht immer auf den Zustand der innern Theile ge�schlossen werden. Bei der bekannten gr�ssern Spr�digkeit der iu-nern Tafel der Scb�dclknochen (Tabula interna s. vitrea) ist oft die�selbe gerissen oder gar gesplittert, wenn die �ussere nicht einmal eine Fissur hat, und oft springt sie in einer ganz andern Richtung. Hierbei entsteht dann oft Verletzung, Reizung und Lostrennung der harten Hirnhaut von Knochen, Ergicssung von Blut, Entz�ndung oder Eiterung �ber oder unter der harten Hirnhaut, dem Koller �hnliche Zuf�lle, Bet�ubung, Fieber und fr�her oder sp�ter der Tod. Man hat daher bei Bcurtheilung einer solchen tiefen Kopiverletzung sich eben so viel nach den vorhandenen Zuf�llen, als nach der Beschaffenheit der �ussern Verletzung und des Bruchs zu richten und bei Sympto�men, welche auf lliruersch�tterung u. s. w. deuten, das Urtheil, wie Seite 372 und 373 angedeutet, auszusprechen. Bei Br�chen ohne solche innere Leiden kann die Heilung gelingen, selbst wenn Kno�chenst�cke verloren gehen. Dieselben ersetzen sich fast immer durch allm�ligc Callusbildung mittelst Granulation.
Behandlung. Man sucht zun�chst den Druck und die Reizung zu beseitigen und deshalb den unter den Bedeckungen, oder unter dem Knochen und unter den Hirnh�uten selbst ergossenen Fl�ssig�keiten baldigen Abfluss zu verschafl'en, und zwar bei obei'il�chlichen Ergiessungen durch t�chtige Einschnitte, bei Ergiessungen unter der Hirnschale durch Erhebung oder Entfernung der losen Knochenst�cke mittelst Pinzette und Messer, oder auch durch die Trepanation. Dass Blut unter der harten Hirnhaut ergossen sei, erkennt man daran, dass nach entfernten Knochenst�cken oder nach gemachter Trepanation -die harte Hirnhaut dunkelroth oder bl�ulich gef�rbt und fluetuirend erscheint. In diesem Falle macht man einen vorsichtigen Einstich durch diese Haut, um das ergossene Blut zu entleeren. � Eine wich�tige Indication ist dann auch, die gew�hnlich bald eintretenden hef�tigen Congestionen nach dem Kopfe zu massigen und die drohende Hirnentz�ndung zu verhindern, oder wo sie schon entstanden ist, sie zu beseitigen. Dieser Indication gen�gt man durch einen verh�ltniss-m�ssig f�r die Constitution des Thieres etwas reichlichen Aderlass, der n�thigeufalls wiederholt werden kann, durch best�ndig kalte �eberschl�ge auf den Kopf mit Wasser, Schnee oder zerstossenem Eise, durch ableitende Mittel, namentlich Purganzen und Klystiere, und durch sehr verminderte Nahrungsmenge. Wenn die Zuf�lle hef�tig sind, so darf das Thier in den ersten 24 Stunden gar keine, dann aber nur wenige und weiche iNahrungsmittel, am besten nur Kleien�wasser erhaltet. Dem Zustande angemessen muss die Behandlung in den meisten F�llen also sein, wie bei Wunden am Sch�del und bei den Complicationen derselben angegeben worden ist. � Bei Anwen�dung der �rtlichen Mittel aber muss man zwei Dinge vermeiden, n�mlich fette Salben und das Brennen bei etwa entstehende)!
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Br�che am Stirnbein und seinen Forts�tzen.
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schwammigten Ausw�chsen u. s. w. Denn das Brennen in der N�he des (jehirns hatte bisher meistens �ble Folgen und Fett ist den Knochen sch�dlich und verunreinigt die beste Wunde dieser Theile.
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Zweites Caplfel.
Br�che und Eindr�cke des Stirnbeins und seiner Forts�tze.
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Der platte Theil des Stirnbeins wird zuweilen durch �hnliche gewaltsame Einwirkungen, wie die sind, welche die Br�che des Sch�dels erzeugen, eingedr�ckt oder auch verschiedentlich zerbro�chen; h�ufiger geschieht es jedoch, dass die hervorragenden Forts�tze dieses Knochens, der Augenlbrtsatz, und bei den geh�rnten Thieren der Hornfortsatz (Hornzapf'en) abgebrochen werden.
Hinsichtlich der Erkennung der Verletzungen des platten Theils deraquo; Stirnbeins gilt alles das, was von der Erkennung der Br�che und Fissuren an den Sch�delknochen gesagt worden ist; sie ist schwie�rig, wenn die Haut noch unverletzt, wenn grosse Geschwulst zuge�gen ist und wenn die Knocheust�cke wenig oder gar nicht aus ihrer l-age gewichen sind. Leichter ist die Erkennung, wenn weniger Ge�schwulst entstanden, wenn eine ollene Wunde zugegen, wenn der etwa vorhandene Eindruck stark ist und eine tiefe Grube zeigt und wenn die getrennten Knochentheile sehr aus einander gewichen sind. Aus einer bis in die Stirnh�hle gehenden Wunde entweicht beim Ausathmen des Thieres warme Luft. � Der Augenbogenfortsatz bricht entweder in einem St�cke ab, oder er splittert, und h�ufig ist eine Wunde zugegen. Die Erkennung ist meistens leicht, da die ab�gebrochenen St�cke gew�hnlich ihre Lage ver�ndern, indem sie theils durch die eingewirkte Gewalt, theils durch die umliegenden Muskeln bald mehr nach der Augenh�hle, bald mehr nach ausseu gebracht werden. Auch kann man durch Druck mit der Hand den abgebro�chenen Fortsatz bewegen. Geschwulst oder Entz�ndung des Aug�apfels, der Augenlider und der umliegenden Theile findet sich fasl jedesmal bald nach der Verletzung ein, und zwar oft so stark, dass die Thiere die Augen gar nicht �ffnen k�nnen. Diese letzteVen Symptome h�ngen zum Theil von der Grosse der eingewirkten Ge�walt, zum Theil auch von der Reizung der in die weichen Theile eingedrungenen Knochensplitter ab. #9632;� Der Hornfortsatz kann bloss angebrochen oder v�llig abgebrochen sein. Ersteres erkennt man an der verschobenen Stellung des Horns und einer Spalte in seiner Ba�sis, Letzteres an dem fehlenden Horn, an der blutenden Stelle und daran, dass bei dem Ausathmen des Thieres warme Luft durch die
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502nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Br�che am Stirnbein und seinen Fortsetzen. Behandlung.
OeHuiiiig dieses Fortsatzes str�ml und dass mau bis in die S�rnh�hle scheu kann. Bei allen diesen verschiedeneu Frakturen des Stirnbeins sind die Thierc in Folge der stark eingewirkten Gewalt auweileu nur in sehr geringem Grade, zuweilen aber sehr bet�ubt, und �berhaupt k�nnen die Zufalle, wie bei den complizirten Sch�delbr�chen, zuge�gen sein.
Die Vorhersaguug h�ngt von dem verletzten Theile, von der Beschaffenheit der Verletzung und von den eingetretenen Zur�llcu ab. Einfache Br�che oder Eindr�cke des platlen Tbeils des Stirn�beins sind an sich gar nicht gef�hrlich; stehen aber Knocheusplilter nach innen und reizen die Schleimhaut anhaltend, so kann heftige Entz�ndung derselben, langwierige Eiterung, Verdickung der Schleim�haut und Polypenbildung erfolgen. Daher sind Splitterbr�che nicht immer ganz g�nstig zu beurtheileu. #9632;� Eben so sind einfache Br�che des Augenbogenfortsatzes an sich nicht gefahrlich, sondern sie wer�den es nur dann, -wenn Splitter nach innen dringen, wenn durch die eingewirkte Gewalt der Stirnnerv sehr gequetscht oder zerrissen ist, oder wenn dadurch der Augapfel sehr ersch�ttert oder gequetscht ist, oder wenn derselbe durch das abgebrochene Kuochenst�ck an�haltend und sehr gereizt wird. In allen diesen F�llen kann heftige Entz�ndung, Eiterung, Blindheit und selbst Verlust des ganzen Auges entstehen. #9632;� Der Bruch des llornlbrtsatzes ist zwar immer an sich ohne Gefahr, aber meistens mit sehr starker Blutung verbunden; an�dere �ble Zuf�lle treten bei den Br�chen dieses Theils am wenigsten ein. Bei allen diesen Verletzungen, selbst wenn sie klein sind, ist die Gefahr, sobald anhallende Bet�ubung und koller�hnliehe Zufalle sicli einstellen, nicht f�r gering zu achten. #9632;� In den heilbaren F�l�len erfolgt die Heilung gew�hnlieh in 3�6 Wocheu; bei theihveiser Trennung des Hornzapicns kann g�nzliches ^ iederzusammenwachsen erfolgen, bei vollst�ndiger Trennung aber erfolgt dies nicht, sondern die Heilung geschieht durch allm�lige \ erschliessung der Oeffnung mittelst Granulation.
Behandlung. Die �rtliche Behandlung der Verletzungen am plat�ten Theil des Stirnbeins und am Augenbogenl'oilsatz ist der bei den Hirnsehalbr�chen angegebenen �hnlich und sie muss dahin abzwek-ken, dass vermittelst der passenden Inslrumeiite, des Hebels, stum�pfen Hakens u. dgl. die eingedr�ckten Knochenstiicke wieder erho�ben, in ihre l^age gebracht und in derselben erhalten werden, � dass die ganz losen St�cke oder die scharfen Splitter aber baldigst entfernt und vorhandene Blutextravasate durch kunstm�ssige Einschnitte ent�leert werden. Zugleich sucht man in der ersten Zeit durch kaltes Wasser, Bleiwasser, Oxykrat u. dgl. der zu starken Entz�ndung vor�zubeugen, in sp�terer Zeit aber nach Beschaffenheit der Zuf�lle durch Anwendung der mehr- reizend zertheilenden Mittel, z. B. aromatischer Kr�literaufg�sse mit Zusatz von Essig, Weingeist u. s. w. und durch die adstringirenden Mittel die geschw�chten Theile zu st�rken und die Eiterung m�glichst zu massigen. Entsteht Ansammlung von Eiter in der Stirnh�hle, sind Knochenst�cke in dieselbe gedr�ckt, so tre-panirt man an der niedrigsten Stelle des Knochens. Die allgemeine Behandlung muss in der ersten Zeit immer antiphlogistisch sein; sie
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Bnichu des Jochbeins etc.
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bestellt im t�chtigen �lullassen, vvelchcs man nach �eschalTenhcil der Symptome -wiederholt, in Laxauamp;en (Salzen), Klystieren und ver�mindertem Futter.
Den zum Theil gebrochenen llornfortsatz reinigt man vom Blute, dr�ckt ihn in seine Lage und umbindet ihn, wenn kleine Splitter vorhanden sind, sogleich mit einem Streifen Leinwand oder mit einem Bande, welches mit Kleister oder Leim bestrichen ist und an den noch �brigen Theil des llornfortsatzes oder an das gegen�ber�stehende Horn befestigt wird. iMan kann auch Schienen von Pappe und dergleichen, die mit Kleister bestrichen sind, so anlegen, dass sie zum Theil auf der Stirn ruhen; Silid aber Splitter vorhanden, so nimmt man diese zuerst mit einem scharfen Messer weg und verf�hrt dann, wie angegeben ist. Ist der llornfortsatz vollst�ndig abgebrochen, aber eben, so bedeckt man ihn mit weichem Werg und h�lt dasselbe mit einem umgewickelten Bande fest, welches ebenfalls an das andere Horn gef�hrt werden kann. Bei grosser Splitterung kann die Bruchstelle vorher durch eine S�ge in eine ebene Fl�che umgewandelt werden. Bei starker Blutung steckt man einen Pfropf von Werg, Leinwand oder Kork in die H�hle des Hornfortsatzes, um das fernere Eindringen des Blutes zu verhindern. Selten wird man anderer Mittel, am wenigsten (wie Teunecker that) des Brennens zum Blutstillen n�thig haben; sollte jedoch nach angelegtem Verb�nde das Bluten noch stark fortdauern, so befeuchte man den Verband recht oft mit Essig oder einer Alaunaufl�sung, oder mit einem ad-stringirenden Dekokt. .Nach 24 � 36 Stunden entfernt man den er�sten Verband nebst dem Pfropf und legt einen neuen, den man inii Colophoniumpulver bestreut hat, auf und f�hrt so bis zur Heilung fort. Letztere erfolgt in etwa 3 �� 4 Wochen. � Um im Sommer diese wunden Theile gegen die Plage der Insekten zu sch�tzen, kann man den Verband mit bittern Pflauzenabkochungcn, mit Theer oder stinkendem Thier�l u. dgl. bestreichen.
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Drittes Capitel.
Br�che des Jochbeins und des Jochbogcns oder der Jochbr�cke.
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Die Ursachen zu den Br�chen dieses Knochens und der Fort�s�tze sind alle Gewaltth�tigkeiten, welche auf dieselben stark genug einwirken. Diese Br�che betreffen entweder bloss den flachen Theil des Jochbeins, oder die Jochleiste, oder den Jochbogen; sie sind am hervorragendsten Theile oder am Grunde dieser Forts�tze und im letztern Falle ist zuweilen ein St�ck von der �ussern Platte des
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Br�che des Jochbeins etc.
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Jochbeins oder des Vorderkieferbeins mit losgetrennt oder nach in�nen eingedr�ckt, wobei einzelne Wurzeln der obern Backenzahnreihe an der �usseru Seite entbl�sst werden.
Man erkennt diese Br�che an einer Vertiefung, welche am Ober�kiefer vor der Jochleiste oder im Verlaufe derselben, oder an der Jochbr�cke bemerkbar ist, an hervorstehenden oder in der Tiefe f�hl�baren Knochenst�ckeu und Splittern, und an der Beweglichkeit eines solchen Kuochcnst�ckes, wenn man auf dasselbe dr�ckt. Ist eine Wunde an den erstem Stellen zugegen, so kann man die Wurzeln der Backenz�hne oder die Oberkieferh�hle sehen, und es str�mt warme Luft aus derselben. In manchen F�llen ist durch das nach der Augenh�hle eingedr�ckte St�ck des Jochbogens der Augapfel mehr oder weniger beleidigt und selbst aus seiner H�hle gedr�ngt. Auch ist Blutergiessung, Entz�ndung und starke Geschwulst und da�her etwas erschwertes oder g�nzlich gehindertes Kauen fast immer mit diesen Br�chen verbunden.
Prognosis. Im Allgemeinen sind die oberll�chlichen Br�che des Jochbeins und der .lochleiste und eben so die des Jochbogens nicht gef�hrlich, oft aber sehr schwer zu heilen, weil die losgebrochenen Knochenst�cke sehr schwer oder gar nicht in ihrer normalen Lage zu erhalten sind, indem sie von den an ihnen sich ansetzenden Mus�keln, namentlich von dem �ussern Kaumuskel meistens und wieder�holt nach unten gezogen werden. Diejenigen Br�che aber, wo am Grunde dieser Forts�tze von der �ussern Fl�che des Joch- und Vor�derkieferbeins zugleich ein St�ck losgerissen ist, wobei die Zahnwur�zeln entbl�sst sind, oder wo das Auge sehr beleidigt, entz�ndet oder aus seiner H�hle herausgedr�ngt ist, sind deswegen f�r gef�hrlich zu halten, weil langwierige Eiterung, Zahnfisteln und Blindheit des be�treffenden Auges erfolgen k�nnen. Eine Zeitbestimmung der Heilung l�sst sich wegen Verschiedenheit der Zust�nde nicht angeben.
Bei der Behandlung muss man sich bestreben, das eingedr�ckte oder verzogene Knochenst�ck wieder in seine nat�rliche Lage zur�ck�zubringen und in derselben zu erhalten; aber fast ganz lose Knochen�st�cke und die Splitter m�ssen entfernt werden. Das erstere ge�schieht nach den schon angegebenen Regeln theils mit der blossen Hand, theils mit stumpfen Haken, mit der Pinzette u. s. w. Ein Verband zur Erhaltung der Bruchst�cke in ihrer Lage nutzt fast gar nichts. Bei Br�chen der Jochleiste k�nnte f�r diesen Zweck das quere Durchschneiden (subeutan) der Fasern des �ussern Kaumuskels, so weit dieselben sich an das Bruchst�ck setzen, zu versuchen sein. � Die Beseitigung aller sonstigen Complicationen und Zuf�lle muss nach den allgemeinen Regeln und nach der Beschaffenheit dieser Zu�f�lle erfolgen. Strenge Ruhe des Hinterkiefers, daher Verh�tung des Kauens durch Entziehung aller festen Nahrung w�hrend der Heilung ist durchaus n�thig.
Br�che an den Oberkieferbeinen verhalten sich sehr �hnlich wie die an den Jochbeinen.
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Br�che der Nasenbeine.
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Wertes � raquo;iihel.
Br�che der Nasenbeine.
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Obgleich die .Nasenbeine lang und dabei nicht, sehr breit sind, so kommen dennoch die L�ngenbr�che, oder eigentlich bloss Spalten in denselben vor, mehrentheils jedoch Querbr�che, auch schiefe und .Splitterbr�che. Die verschiedenen Br�che befinden sich entweder am obern, mitllern oder untern Theil der Nasenbeine; zuweilen sind sie mit Eindr�ckung der Bruchst�cke nach innen, mit Verletzung der \asenschleimhaut und �usserer Verwundung, oder auch mit Hirner�sch�tterung verbunden. Die Ursachen sind dieselben, wie bei den Br�chen der �brigen Kopfknochen.
Die Erkennung der wirklichen .Nasenbeinbr�che und der Ein�dr�cke ist im Allgemeinen leichter als die. der �brigen Kopf knochen, weil die ersteren �usserlich nur d�nn mit Haut �berzogen und daher alle mechanischen Ver�nderungen an ihnen leicht f�hlbar und selbst sichtbar sind; doch ist die Erkennung zuweilen dann schwer, wenn die gebrochenen Theile ihre Lage ver�ndern, wie dies bei L�ngen-brachen oft der Fall ist, oder wenn eine starke Geschwulst sich entwickelt hat. � 1st das Knocheust�ck tief nach innen einge�dr�ckt, so verhindert es den freien Durchgang der Luft und das Thier athmet schnaufend, und wenn hierbei sich durch den Heiz der Knochensplitter eine starke Anschwellung der Schleimhaut in�nerhalb der Nase entwickelt, so k�nnen selbst Erstickungszuf�lle eintreten. Mehrentheils erzeugen diese nach innen gedrungenen Knochensplitter durch Verletzung der Blutgefasse der Nasenschleim-baut eine bald mehr bald weniger heftige Blutung. Die meisten Thiere bei solchen Br�chen sind, wenn sie nicht bet�ubt sind, sehr kopfscheu; daher muss man in solchen F�llen bei der Unter�suchung erst den Kopf m�glichst fixiren und den Pferden iu der Kegel die Hinterlippe stark bremsen. Wo Gehirnersch�tterung besteht, �ussert sich dieselbe durch pl�tzlich eingetretene Bet�u�bung u. s. w.
Prognosis. Diese Br�che sind an und f�r sich niemals ge�f�hrlich und immer leichter zu heilen, als die �brigen Knochen�br�che am Gesicht, weil man die Vereinigung der Bruchr�nder sehr leicht bewirken und ohne Sl�rung erhalten kann; doch geben Split�terbr�che durch die Verletzung und Reizung der Nasenschleimhaut manchmal Ai)l#s zu lange eiternden Geschw�ren oder auch dazu, dass in der Folge^sich Polypen bilden. Wo besondere Zuf�lle, Be�t�ubung, Erstickungsgefahr u. s. w. zugegen sind, bestimmen diese die Beurtheilung nach den allgemeinen Grunds�tzen.
Die Behandlung dieser Br�che beruht zun�chst und hier zum
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Br�che der Nasenbeine.
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gi'�sslen Theil allein ilaruuf, dass man die getrcuiilen und verschobe�nen Knochenst�cke in ihre normale Lage ziiriickbringl und die scharfen und losen Splitter entfernt. T)as erstere erreicht man bei den gr�ssern Hausthiereu und bei den Br�chen am untern Ende der Nasenbeine sehr leicht, indem man einen mit Werg oder Leinwand nmwickelten und mit Oel, Fett oder Schleim bestrichenen, ver-h�ltnissm�ssig d�nnen Stock in die Nasenh�hle vorsichtig bis zur Bruchstelle einf�hrt und damit das Knochenst�ck nach aussen in seine nat�rliche Lage zur�ckdr�ckt. Bei dieser Verrichtung legt mau die andere Hand nach aussen, dem Stocke gegen�ber an die Nase, um sogleich zu f�hlen, wenn dasselbe sich bewegt und in seine rechte Lage zur�ckgetreten ist. � Ist in einein Falle das Kno-chenstiiek nach aussen gedr�ngt, was h�chst selten geschieht, so bringt man dasselbe noch leichter durch Druck mit der blossen Hand zur�ck.
Wenn der Bruch mit Eindruck um die Mitte der Nase oder nahe dem Stirnbeine ist, so ist die Zur�ckbringung schwieriger und auf die eben angegebene Weise nicht zu erzwecken, sondern man muss sich hierzu der Knochenschraube, des Hebels oder selbst des Trepans bedienen, � �berhaupt so verfahren, als ob der Bruch am flachen Theile des Stirnbeins selbst w�re. Lose Splitter entfernt man mit Pinzette und Messer. Ist schon vorher sehr bedeutende Entz�ndung und fJeschwulst, jedoch ohne St�rung des Athmens zu verursachen, eingetreten, so beseitigt man dieselbe durch Um�schl�ge von Blciwasser u. s. \v. vor der Einrichtung des Bruchs, weil diese sonst sehr schmerzhaft ist und schwer gelingt. Drohen Erstickuugszuf�lle und die Erhebung der eingedr�ckten Bruchst�cke ist wegen zu grosser Geschwulst nicht zu bewirken, so muss die Tracheotomie gemacht werden. (Siehe Seite 4(J3.) Die bei diesen Br�chen stattlindenden Blutungen werden nach Entfernung der Kno�chensplitter durch Einspritzungen von kaltem Wasser, Essig u. dgl., in dringenden F�llen und bei offenen Wunden auch durch das Bren�nen gestillt.
Eine besondere Bandage ist bei diesen Br�chen selten n�thig, doch m�ssen vorhandene Wunden mit einem St�ck Leinwand be�deckt werden. Die Pferde d�rfen keine Halfter haben, sondern m�s�sen am Halse angebunden werden. Alle sonstigen Zuf�lle werden nach ihrer Eigenth�mlichkeit behandelt.
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Br�che dor Kleinen Vorderkicferbeinc.
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Fimfteiraquo; Capitel.
Br�che der kliMiioii Vorderkiei'erbeine.
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Die geuannten Kuoclicn brechen zuweilen in schr�ger oder C|ue-rer Kichlung und gew�hnlich gesplittert, bei Pferden in Folge von heftigem (iegenlaulen mit dein Maule gegen W�nde oder bei dem .Niederst�rzen mit dem i\laul auf harten Boden, zuweilen auch durch llulschl�ge und bei dem gewaltsamen Aufziehen des Kopfes vermit�telst Stricken, welche um das Obermaul gelegt sind, um Fl�ssigkei�ten einzugeben, bei Hunden auch durch Schl�ge mit dicken St�cken.
Man erkennt diese Ur�che daran, dass die Oberlippe und die Schneidez�hne des Oberkiefers entweder nach vorn oder nach einer #9632;Seite gebogen �ber die Unterlippe hervorstehen oder herabh�ngen, dass die Nase des Thieres hierdurch eine schiefe und uuregelm�ssige Kichtung erh�lt, ferner dass mau bei dem Erfassen und Bewegen des vordem Endes des Obermauls eine abnorme Beweglichkeit und das reibende Ger�usch wahrnimmt, wobei die Thiere auch zugleich mehr oder weniger Schmerz zeigen, und zuweilen findet man auch im Maule Splitter durch das obere Zahu/lcisch an einer oder der ande�ren Stelle hervorragend, oder es fliesst auch Speichel in gr�sserer Menge aus dem Maule und gew�hnlich k�nncii die Thiere auch das Futter nicht gut ergreifen.
Die IJeurtheilung ist nach den bis jetzt beobachteten wenigen F�llen g�nstig zu machen, da die Heilung gew�hnlich erfolgt und zwar in Zeit von 4�6 Wochen.
Die Behandlung besteht zun�chst in der Entfernung vou etwa vorhandenen Splittern vermittelst Messer und Pinzette, dann aber in der Wiedereinrichtung auf die Weise, dass man durch gelindes Zie�hen au den Schneidez�hnen in gerader Richtung nach vorn die un�gleich contrahirlen Weichgebilde ausdehnt und dann die abgebroche�nen St�cke in die regelm�ssige Lage zur�ckdr�ckt. Hierauf legt man entweder einen eisernen gut passenden Maulkorb an, und befestigt denselben mittelst B�ndern an die Halfter; oder man befestigt an eine mit einem Stirnriemen versehene Halfter einen platten eisernen Stab oder eine Schiene von festem Holz mit dem obern Ende an den Stiinriemen und weiter hinab au den Nasenriemen, so dass die Sdiieue in der L�nge der Mittellinie des Nasenr�ckens liegt und mit ihrem untern Ende bis zur Oberlippe reicht. An diese Schiene bin�det man die beiden Enden eiues starken Metalldrahtes, welchen man um die s�mmtlichen Schneidez�hne der abgebrochenen kleinen Ober�kieferbeine gebunden, ihn hinter denselben durch Zusammendrehen vereinigt und dann die Enden zu beiden Seiten unter der Oberlippe aus dem Maule herausgef�hrt hat. Die Umbicgung der Drahtenden aa der Oberlippe muss so geschehen, dass die letztere d adurch nicht
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Briichu des Unter- oder Hinterkiefers.
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stark gedr�ckt wird. Auf diese Weise wird das abgebrochene Kuo-chenst�ck von der auf dem Nasenr�cken liegenden Schiene gelragen und in seiner Lage erhalten. Etwa vorhandene Entz�ndungszuf�lle werden durch Waschungen mit kaltem Wasser oder mit Bleiwasser beseitigt und Wunden nach ihrer Beschaffenheit, wie an andern Stellen, behandelt, � iMan bindet die Thiere in ihrem Stande umge�kehrt au, damit sie sich die verletzte Stelle nicht dr�cken oder rei�ben k�nnen und giebt ihnen in den ersten 14 Tagen nur Mehl- oder Kleientrank, sp�terhin erweichtes Brod, gekochte Kartoffeln oder Mohrr�ben u. dgl.
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Sechstes Capitel.
Br�che des Unter- oder Ilinterkiefers.
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Der Hinterkiefer bricht ziemlich h�ufig, besonders bei Pferden, und an verschiedeneu Stellen, n�mlich entweder am Kinn der Lauge nach, oder dieses bricht an den Laden ganz ab, oder es bricht nur ein Ast des Kinnbacken Mi den Laden oder den Backenz�hnen bald mehr nach vorn, bald mehr nach hinten ab. Auch der Kronen- und (ielenkfortsatz brechen zuweilen. Die Br�che kommen in den allge�mein angegebenen Verschiedenheiten vor; zuweilen besteht nur ober�fl�chliche Splitterung der Laden.
Die-Erkennung dieser Verletzungen ist gew�hnlich sehr leicht, weil im Allgemeinen sich das losgebrochene St�ck bald verschiebt und dadurch das Thier ein unf�rmliches Ansehen bek�mmt. Das Kauen ist gehindert, zuweilen fliesst dem Thier Speichel aus dem Maule, man sieht und f�hlt die abnorme Beweglichkeit an der ver�letzten Stelle, und man h�rt bei der Bewegung der Bruchfl�chen ge�gen einander das bekannte knarrende oder reibende Ger�usch. Bei dem Bruch an einer Lade, der am h�ufigsten vorkommt, weil hier der Knochen von Muskeln entbl�sst und der �ussern Gewalt am mei�sten ausgesetzt ist, ist h�ufig nur eine sehr geringe Verschiebung, so dass der Bruch zuweilen in der ersten Zeit nicht erkannt wird; ist aber der Bruch durch beide Laden gehend, so h�ngt gew�hnlich (las Kinn herab, das Thier kann dasselbe nicht bewegen und auch kein Futter nehmen. Bei dem L�ngenbruch am Kinn, der �brigens nicht gerade in der Mittellinie zu sein braucht, ist die wenigste Verschie�bung, bei den Br�chen an den Aesten ist dieselbe oft sehr gross, und das Kinn steht dann zuweilen nach einer Seite.
Ursachen sind: Schl�ge und St�sse mit harten K�rpern, iNieder-st�rzen auf das Maul, zu heftiges Beisseu auf harte K�rper und auf
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Br�che des Unter- oder Hinterkiefers.
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das Maulgatter, besonders wenn die Thiere gebremst sind und den Grad der angewendeten Kraft nicht f�hlen; selbsl durch zu starke Einwirkung des Gebisses, besonders von Kandaren k�nnen diese �r�che entstehen.
Die Vorhersagung ist nach dem Orte, der Art des Bruchs und den bestehenden Nebeiiverletzungcn sehr verschieden, � an den un�tern Theilen des Knochens aber mehventheils g�nstig; denn einfache L�ngenbr�chc am Kinn heilen ziemlich sicher in etwa 14 Tagen bis 3 Wochen; zuweilen geht ein oder der andere Schneidezahn oder ein Splitter verloren, so dass eine L�cke zur�ckbleibt. Br�che an einem Ast, besonders an dem Laden, heilen leicht, oft ohne Kunst-hilfe; ein doppelter Bruch (an beiden Aestcn zugleich) heilt viel schwerer, doch ist die Heilung nicht unm�glich, #9632;� wie Planche glauben; am (Jelenkfortsatz erfolgt sie schwer, am Kronenfortsatz in der Kegel nicht durch wirklichen Callus, sondern durch eine seh-nenfaserige Masse, bei welcher aber das Kauen sehr gut geschehen kann.
Die Behandlung ist je nach dem Orte und der Beschalfenheit des Bruchs verscliieden. In dem Falle, wo der flinterkiefer im Kinn der L�nge nach von dem gegenseitigen losgetrennt oder zwi�schen den Schneidez�hnen losgespalten ist, dr�ckt man die St�cke in ihre nat�rliche Lage und sucht sie in derselben dadurch zu erhalten, dass man die siimmtlichen Schneidez�hne beider St�cke durch recht biegsamen, ausgegl�hten Draht, an einander befestigt, indem man die ganze Zahnreihc mit solchem Draht fest umwindet. Bei den Thie-ren, welche Hakenz�hne haben, z, B. bei Schweinen, Hunden, Heng�sten und Wallachen, k�nnen auch diese Z�hne zu einer solchen Ver�bindung benutzt, werden. Sind bei solchen Verletzungen Z�hne oder Splitter ausgebrochen worden und h�ngen dieselben nur noch mit dem Zahnfleische zusammen, so ist es am besten, sie durch einen Schnitt vollends zu entfernen. � Bei Br�chen an einem Seitenast ohne Verschiebung der Bruchenden hat man in mehreren F�llen bloss durch ein stark klebendes Pflaster von Terpenthin und Mehl, dick auf Leinwand gestrichen und auf die �ruchstelle applizirt, in Verbin�dung mit zweckm�ssiger di�tetischer Pflege, die Heilung bewirkt. Besteht jedoch Verschiebung der Bruchcnden nach innen (in den Kehlgaug), so muss zuerst durch entsprechend starkes Ziehen am Kinn die Ausdehnung und dann durch Zusammendr�cken der Bruch�cnden die Wiedereinrichtung gemacht werden. Hierauf legt man (nach Angabe von Binz) in den Kehlgang ein, nach der Weite des�selben geschnittenes und in ihn genau passendes, mit Leinwand �ber�zogenes Holz, welches in der Mitte und an den beiden Enden mit L�chern zum Durchziehen der Bcfestigungsriemen versehen ist; und �usserlich legt man eine mit Bleiwasser befeuchtete Compresse an den Kinnbacken. Jene Riemen werden dann einer �ber das Genick, einer �ber das obere und der dritte �ber das untere Ende der Na�senbeine gef�hrt und mittelst Schnallen vereinigt. � Ist der Bruch in der Gegend der Backenz�hne und ist einer derselben locker oder selbst aus der H�hle etwas verr�ckt, so muss mau ihn mittelst der Kinger oder einer Zange, nachdem das Maulgatter eingesetzt worden.
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Br�che des /ungenheins.
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eutferueu. Eben so m�ssen ganz lose Splitter beseitigt werden. � Bei yuerbi�chen am Kinn oder durch beide Aeste des Unterkiefers wird die VViedereinriehtung durch Ausdehnung der VVeichtheile und Aufrichtung des Kinns, so wie durch Auseinauderziehung der beiden Aeste bis zur geh�rigen Weite bewirkt. Hiernach legt man in den Kehlgang die oben bezeichnete h�lzerne, mit Leinwand gepolsterte Schiene und befestigt sie; ausserdem aber legt, man �usserlich einen gut passenden und an die Halfter befestigten 'Viaulkorb, oder besser folgenden, von Girard (fils.) angegebenen (lieceuil de med. vet. Vol. II. p. 164) Apparat an: Derselbe besteht aus zwei breiten eiser�nen Stangen von der Dicke des kleinen Fingers und der L�nge des Kopfes, welche am untern Ende mit einander in einem spitzen Win�kel sich vereinigen; an dieser Vereinigungsstelle ist ein breites, l�f-felf�rmigcs St�ck Eisen angesetzt, welches so gross und so hohl sein muss, dass es das Kinn aufnehmen kann. Am obern Ende sind die Stangen etwas randlich nach aussen umgebogen und mit einem Ringe versehen, durch welchen Stricke gehen, mittelst welcher sie an die Halfter oder an einen llalsriemen befestigt werden. Ein lederner Maulkorb und ein �ber den mittlern Theil der Stange und �ber die Nase gef�hrter Hienien erh�lt dieselben an dem untern Ende gen��gend in ihrer Lage. � F�r Hunde kann der Apparat aus Blech be�reitet werden. Oberfl�chliche Splittcibr�che an den Laden werden behandelt, wie S. 394 angegeben. � Bei Br�chen am Kronen- und Gelenkfortsatz ist mit Verb�nden eigentlich nicht viel zu helfen; soll aber ein Verband angelegt weiden, so kann er nur aus einer starken auf die Bruchslelie gelegten Compresse, einer nachen Schiene und aus einer um den Kopf gewundenen Binde bestehen.
Bei jedem Bruch am Kinnbacken ist zur Heilung m�glichste K�he desselben erforderlich. Man n�hrt deshalb die Thiere nur mit Mehl- oder Kleientrank, Hunde mit Fleischbr�he oder Milch, sp�ter giebt man weich gekochte Kartolfeln, Mohrr�ben, Mehlbrei,, erweich�tes Brot u. dgl., bis die Heilung geschehen ist.
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Siebentes Caititel.
Br�che des Zungenbeins,
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Diese Br�che kommen sehr selten und, so viel bis jetzt bekannt, nur bei Pferden vor. Sie entstehen durch Hufschl�ge von Pferden, deren Hufeisen �berm�ssig lange Stollen haben, oder auch dureb St�sse mit St�cken oder durch Hornst�sse vom Rindvieh u. dgl.
Die Zufalle, welche diese Br�che mit sich f�hren, sind, wenn nicht eine offene Wunde damit verbunden ist, zuerst nur von der Art, dass man aus ihnen den Bruch nicht mit Bestimmtheit erkennen
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Br�che des Zungenbeins.
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kann; denn es entsteht im Kehlgang eine Quetschungsgeschwulst in bald gr�sserer, bald minderer Ausdehnung, zuweilen mit Blutextra-vasal, gew�hnlich aber mit Oedem verbunden; auch im Maule findet sich unter der Zunge und an den Seiten derselben Anschwellung, die Thiere geifern und speicheln aus dem IMaule, k�nnen die Zunge nicht gut bewegen und daher auch weder ordentlich kauen noch ordent�lich schlucken und bei der Ber�hrung der geschwollenen Thcile zei�gen sie Schmerz. Im weitern Verlauf tritt gew�hnlich Eiterung in der Umgegend der Bruchstelle ein, es bildet sich im Kehlgange ein Abscess, welcher sich sp�t von selbst �ffnet und in dessen H�hle man dann mit der Sonde und mit dem Finger das gebrochene Zun�genbein f�hlt. In den F�llen, wo mit der urspr�nglichen Verletzung eine bis zum Zungenbein sich erstreckende Wunde entstanden ist, kann man den Bruch durch dieselbe f�hlen und die Diagnosis ist hierdurch sehr erleichtert.
Die Beurtheilung ist in der Hegel g�nstig zu machen, in so fern als die Heilung immer erfolgt, wenngleich zuweilen erst nach G bis 10 Wochen und nachdem zuweilen ein St�ck des Zungenbeins durch den Eiterungsprozess abgestossen worden ist. W�hrend der Zeit bis zur Heilung leiden allerdings die meisten Pferde wegen des gest�r�ten Kauens in ihrer Ern�hrung. Zuweilen bildet sich eine Fistel, welche zwar an sich nicht gef�hrlich, deren Heilung aber sehr schwierig ist.
Die Behandlung ist zuerst lediglich auf die Beseitigung der Quet-schungs- und Entz�ndungszulalle beschr�nkt. Man wendet f�r diesen Zweck �usserlich k�hlende IVfittel, und ausserdem IMaulw�sser von Essig und Wasser, oder von verd�nnter Salzs�ure mit vielem Wasser und mit Honig, sp�terhin, wenn die akuten Zuf�lle beseitigt sind, wendet man aromatische Infusionen mit Zusatz von etwas Kochsalz, Salmiak u. dgl. an. Neigt die Entz�ndung zur Abscessbildung, so bef�rdert man letztere durch Bestreichen der Geschwulst mit Un-guentum Althaeae und durch warme Breiumschl�ge, l'ebrigens ver�f�hrt man weiter, wie bei andern Abscessen. Wo eine oll'eue Wunde besteht, wird diese als Quetschwunde behandelt und demgem�ss mit lauwarmen schleimigen Fl�ssigkeiten, sp�ter mit gelind aromatischen Mitteln befeuchtet u. s. w. nach allgemeinen Regeln. Bei einer Fi�stel mit im Grunde derselben befindlicher Caries des Zungenbeins macht man Einspritzungen von Digestivwasser oder man pinselt mit Aloe- oder IVlyrrhentinktur u. dgl., und wenn ein Knochenst�ck sich abl�st, aber durch den engen Fistelkaual nicht gut ausgeschieden werden kann, so erweitert mau denselben durch einen Schnitt in der Richtung nach dem Kinn zu und sucht dann mit Hilfe der Pin�zette das Knochenst�ck zu entfernen.
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Br�che der Hals-, R�cken- und Lendenwirbel.
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Achtes Caiiitel.
Br�che der Hals-. R�cken- und Lendenwirbel.
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Br�che der \\ irbel kommen nicht h�ufig, am meisten noch an den Lenden- und an den letzten R�ckenwirbeln vor. Sie entstehen nach sehr kr�ftigen, auf diese Knochen einwirkenden (jewaltth�tig-keiten, z. B. bei heftigen -Schl�gen mit H�mmern, dicken Knitteln u. dgl., Niederfallen auf unebene Gegenst�nde, auch bei dem gewalt�samen Niederwerfen mittelst des VVurfzeuges, wenn die Thiere zu pl�tzlich niederfallen; ferner: wenn Thiere durch L�cher, durch oder unter Verz�unuugen wegkriechen wollen und sicli dabei zu fr�h er�heben, oder wenn Pferde beim Aufstehen mit dem R�cken unter den Standbaum kommen; zuweilen kommen Br�che der letzten R�cken- und der Lendenwirbel durch die eigne Anstrengung des Thieres vor, wenn es gebunden oder gefesselt liegt.1) Dieselben Br�che entstehen aber auch, wenn Pferde mit dem Kopfe bei steif gehaltenem Halse gegen !\laiiern u. s. w. laufen oder eben so mit dem Maule auf die Erde fallen; wenn sie aber mit tief herunterge-senktem Kopfe auf den Boden st�rzen, bricht zuweilen der Zahnforl�satz des zweiten Halswirbels ab (das sogenannte Genickbrechen).
Bei diesen Verlelzungcn ist entweder der Bogen eines Wirbels gebrochen und dabei eingedr�ckt oder nach der Seite gedr�ckt, oder es sind die Stachelforts�tze (besonders an den R�ckenwirbeln), die Querforts�tze (besonders an den Lendenwirbeln), oder die schiefen Forts�tze (besonders an den Halswirbeln) abgebrochen und mehr oder weniger verzogen; selten ist der K�rper selbt zerbrochen. Zu�weilen erstreckt sich der Bruch auf mehr als einen Wirbel und in manchen F�llen ist derselbe mit Verrenkung einzelner Wirbelbeine, mit oilenen Wunden, mit Blutergiessung und h�ufig mit Verletzung oder Ersch�tterung des R�ckenmarks und daher mit L�hmung oder mit Kr�mpfen u. dgl. verbunden.
Die Erkennung der Br�che an den Wirbelbeinen ist zuweilen sehr schwer und nur unsicher zu erlangen. Man schliesst, dass der�gleichen vorhanden sein m�gen, wenn nach irgend einer auf sie statt�gehabten Gewaltth�tigkeit eine Vertiefung oder eine Unebenheit im Verlaufe der Wirbels�ule entstanden ist, wenn diese Stelle sehr schmerzhaft ist und daselbst in der Tiefe durch Druck mit der Hand bewegliche feste Theile zu bemerken sind und wenn das Thier au dem hinter dieser Verletzung befindlichen Theile des K�rpers sehr geschw�cht oder gel�hmt erscheint, so dass es entweder nur sehwan-
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�) Ich sah auch hei heftigen Kr�mpfen in Folge grosser Gaben von Blaus�nre bei 3 Pferden Br�che der Wirbel entstehen.
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Br�che der Hals-, R�cken- und Lendenwirbel.
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kend und unsichei- sich bewegen, oder gar nicht stehen kann. Die Thiere halten bei Br�chen am Halse denselben und den Kopf schief und lassen letzteren niederh�ngen; sie schwitzen gew�hnlich anhal�tend am ganzen K�rper. Diese letzteren Symtome sind besonders dann zugegen, wenn durch das eingedr�ckte Knochenst�ck das R�k-keumark gereizt oder gequetscht, oder wenn es selbst eingerissen wird; sie entstehen daher nicht allein nach Br�chen, sondern auch nach Verrenkungen der Wirbelbeine. Bei einfachen Br�chen der Stachel-, Quer- und schiefen Forts�tze fehlen dagegen diese Zuf�lle und man fiudet nur �rtlich die JJeweglichkeit dieser Forts�tze bei dem Druck mit der Hand; zuweilen sind sie auch durch die Muskeln ver�zogen und dann ist die Form der Theile ver�ndert und bei der Be�r�hrung zeigen die Thiere Schmerz.
Die Vorhersaguilg ist in den F�llen, wo der Bogen oder selbst der K�rper des V\ irbels gebrochen oder eingedr�ckt und wo die Zu�f�lle der L�hmung sich zeigen, stets ganz ung�nstig, weil bei diesem Zustande fast gar keine H�lfe zu leisten ist. Die Thiere sterben dann in sehr kurzer Zeit, zuweilen unter starken Convulsionen. Wo solche Zufalle aber nicht zugegen sind und bei den einfachen Br�chen der Stachel-, Quer- und schiefen Forts�tze ist die Gefahr dagegen nicht gross, obgleich die Heilung des Bruches nicht immer regelm�s-sig erfolgt.
Die Behandlung beschr�nkt sich fast einzig darauf, dass man das abgebrochene Knocheust�ck so viel als m�glich in seine geh�rige Lage zur�ckzubringen und dann die gr�ssern Hausthiere stehend in einer geraden Stellung ruhig zu erhalten sucht, indem man sie in einen passenden Aufh�ngegurt bringt, der sie unterst�tzt und zu�gleich das Niederlegen verhindert. Kleine Thiere l�sst man ruhig auf einer ebenen Streu liegen. Ausserdem wendet man in der ersten Zeit, um einer zu starken Entz�ndung vorzubeugen, Aderl�sse, Um�schl�ge von kaltem Wasser oder von Essig und Wasser, sp�ter aber, um die gequetschten Theile zugleich massig zu erregen, von Oxy-krat, von Branntwein, Kamphergeist und dergleichen und zuletzt von mehr reizenden Mitteln an. #9632;� Bei den mit L�hmung begleiteten Br�chen der Wirbelk�rper ist dieselbe Behandlung als Versuch in Anwendung zu bringen. Die Thiere bleiben dabei auf guter Streu liegen, da der H�ngegurt sie nicht aufrecht erhalten kann. Man hat hier besonders noch f�r leichte Ausleerung des Kothes durch Klystiere zu sorgen. Man kann bei dieser Behandlung die Heilung, welche bei dergleichen Verletzungen, wie bereits angedeutet, nur selten und dann h�chst langsam erfolgt, hoffen, wenn die L�hmung bald nach-l�sst und das Thier nicht mehr die auf die Verletzung folgende Schw�che der Extremit�ten zeigt und eine festere Stellung annimmt. Wenn dieses aber nicht der Fall ist, sondern die L�hmung fortdauert oder sich gar noch vermehrt, so hat man nicht viel von der Hei�lung zu erwarten, indem sich dann Ergiessung von Blut, Serum oder auch von Eiter in den H�ckenmarkskanal, Knochenausw�chse und dergleichen erzeugen und der Tod durch diese gef�hrlichen Zuf�lle schnell herbeigef�hrt wird. #9632;� Ist bei einem Bruche der Stachel-
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514nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Brrtche der Rippen.
oder Querfovts�tze eine offene Wunde zugegen und ist der Fortsatz nur noch mit wenigen weichen Theilen in Verbindung, so thut man am besten, denselben noch vollends zu entfernen. Die weitere Be�handlung geschieht in solchen F�llen nach allgemeinen Grunds�tzen.
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Neuntes Capitel.
Br�che der Rippen.
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Obgleich die Rippen, besonders die falschen, wegen ihrer con-vexeu Form und ihrer Nachgiebigkeit eine sehr grosse Gewalt ertra�gen k�nnen, ehe sie brechen, so geschieht dies dennoch nicht selten, z. B. beim Niederst�rzen auf unebenem Boden, durch Hufschl�ge, Ge�genfahren mit der Deichsel und dergleichen. Die vorderen wahren Kippen brechen im Allgemeinen sehr selten, weil sie durch das Schul�terblatt gesch�tzt sind. Zuweilen bricht eine Rippe an zwei Stelleu, gar mehrere Rippen zugleich. Manchmal erfolgt der Bruch nicht an der Stelle, wo die Gewalt einwirkte, sondern von derselben entfernt. Oft ist eine Wunde, zuweilen durch die nach innen gedr�ngten Bruch�enden auch eine Verletzung des Brustfells, der Lunge u. s. w. ') und �usserlich auch eine Windgeschwulst bei diesen Br�chen zugegen.
Die Zuf�lle sind bei den einfachen Rippenbr�chen in vielen F�l�len so unbedeutend, dass man aus ihnen das Dasein eines solchen Bruches kaum vermuthen kann; in anderen F�llen aber, besonders wenn sich die Bruchenden nach innen verschoben haben, giebt sich der Bruch durch eine gr�sscre oder geringere Vertiefung und Un�ebenheit im Verlaufe einer Rippe, durch Geschwulst und heftige Schmerzen (St�hnen) beim Atheinholen und wenn mau auf die Stelle dr�ckt, und wenn die Bruchenden die Lungen verletzt haben, durch beschwertes Athmen und den Ausduss von schaumigem Blute aus der Nase zu erkennen. Oft f�hlt man, wenn man die Hand an die Bruchstelle legt, daselbst in jedem Alhemzugc eiu reibendes Ger�usch der Bruchenden gegen einander; dasselbe empfindet man auch durch das Geh�r, wenn man das Ohr daselbst anlegt. Br�che, welche nahe am oberen Ende der Rippen sich befinden, sind wegen der dickeren Muskeldecke schwerer zu erkennen, als die, welche um die Mitte derselben vorkommen. Wenn der Bruch mit einer �ussern Wunde
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') Ich sah bei einem Pferde, welches sich durch Niederst�rzen auf einen hervorragenden Stein den Bruch der vierten und f�nften wahren Rippe der linken Seite zugezogen hatte, selbst den Herzbeutel und das Herz von den Bruchenden t�dtlich verletzt werden.
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Br�che der Rippen.
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zugleich vorhanden ist, so ist die Erkennung desselben immer sehr erleichtert, oft aber in solchen F�llen durch eine VVindgeschwulst mehr erschwert.
Die Vorhersagung ist bei den einfachen Rippenbrilcheu sehr g�n�stig; die Heilung erfolgt leicht, selbst ohne Kuusth�lfe und in kurzer Zeit. Ist aber durch die nach innen gedrungeneu Bruchenden das Rippenfell oder die Lunge bedeutend verletzt worden, so erfolgt zu�weilen eine sehr heftige Entz�ndung dieser Theile, und die Ausg�nge k�nnen ganz wie bei b�sartigen Lungenentz�ndungen, selbst Brand und Tod sein. Die �eurtheilung in dieser Beziehung muss sich nach der Heftigkeit und Dauer des Leidens richten. Wenn die den Bruch verursachende Gewalt sehr heftig war, so entstehen auch zuweilen durch die stattgefundene Ersch�tterung Zerreissuug der Gef�sse und in Folge dessen innere Blutung und andere �ble Zuf�lle. Splitter�br�che veranlassen zuweilen langwierige Eiterung und Fisteln; oft wuchert der Callus und in manchen F�llen bleibt ein k�nstliches Ge�lenk zur�ck, wodurch jedoch die Brauchbarkeit des Thieres niemals leidet.
Behandlung. Die Heilung erfolgt bei den einfachen Br�chen der Rippen, wo die Bruchenden sich nicht verschoben haben, bei eini�ger Ruhe des Thieres von selbst und ohne alle thier�rztliche Kunst-li�lfe. Man hat in einem solchen Falle nur �usserlich die starke Ge�schwulst mit passenden Mitteln, im Anfange mit kaltem Wasser, sp�ter mit Oxykrat, Branntwein, Kamphcrgeist mit �hnlich massig rei�zenden Mitteln oft zu befeuchten, ausserdem aber, wenn der Puls fieberhaft wird, durch eine angemessene Bluteutziehung die Entz�n�dung zu massigen und zu diesem Zweck innerlich einige Gaben von Salpeter zu verabreichen. Sind aber die Bruchenden nach innen ver�schoben, haben sie die Lunge verwundet oder erregen sie heftige Schmerzen, so muss man sie so bald als m�glich wieder nach aussen erheben. Um dies zu bewirken, l�sst man das Thier mit der gesun�den Seite des Leibes an einen Baum stellen und es dann mit dem Vorder- und mit dem Hintertheil so viel als m�glich um denselben biegen, so dass die verletzte Seite hierdurch recht stark ausgedehnt wird. Hierdurch tritt das Bruchende zuweilen wieder hervor, und man l�sst dann dem Thiere allm�lig wieder die gerade Stellung ge�ben. Gelingt aber auf diese Weise die Einrichtung nicht, so bleibt nichts anderes �brig, als dass man an der Bruchstelle am vorderen Uande der gebrochenen Rippe einen 1 Zoll langen Einschnitt bis auf das Brustfell macht, mit dem Finger in die Wunde unter die Bruch�enden geht, und zuerst die Lunge durch einen gelinden Druck von den Knochenspitzen entfernt, worauf diese letzteren selbst mit dem gekr�mmten Finger nach aussen gehoben werden. Ist der Finger hierzu nicht stark genug, so bringt man auf dieselbe Weise einen stumpfen Haken, nach Binz eine Zange in die Wunde au die Bruch�enden und erhebt sie mit diesen Instrumenten. Sind einzelne Split�ter vorhanden, so entfernt man bei jener Manipulation auch diese zugleich. Ist die Zwischenrippenarterie verletzt, so muss dieselbe unterbunden werden. Die gemachte Wunde heftet mau darauf recht
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516nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Br�che der Beckenknochen.
vollkoinineu wieder zu. � Nach geschehener Einrichtung der Rippe ist strenge Ruhe und eine entz�ndungswidrige Behandlung sowohl iiusserlich als innerlich durchaus u�thig. Wenn Luflgeschw�lste, Er-giessungen oder Wunden nach oder mit dem Bruche entstanden sind, so verfahrt man gegen dieselben nach ihrer Art und Beschaf�fenheit, wie dies bei der Behandlung der Brustwunden gelehrt wor�den ist.
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Kclintejg Capltel.
Br�che der Beckenknochen.
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Die Knochen des Beckens k�nnen, wie die Erfahrung es lehrt, an jeder Stelle brechen; am h�ufigsten bricht der �ussere Winkel eines Darmbeins (die H�fte); fast eben so h�ufig sind die Br�che nahe vor oder hinter der Gelenkpfanne oder in derselben; seltener brechen der hintere Theil der Sitzbeine und die Schambeine, und sehr selten das Kreuzbein entzwei. Oft sind diese Br�che einfache Quer- oder schiefe Br�che, oft auch mit Splittern versehen und zu�weilen auch mehr als ein Bruch zugegen.
Diese Br�che entstehen bei den gr�sseren Thieren beim Nieder�st�rzen auf harten, unebenen Boden (auch bei dem gewaltsamen Nie�derlegen mittelst des Wurfzeuges), bei heftigem Gegenlaufen an Th�r-pfosten uud andere Gegenst�nde, durch Schl�ge mit dicken St�cken und anderen groben Werkzeugen (besonders bei Schaafen, Hunden und Katzen), durch das Ueberfahren mit Wagen u. s. w. Die Br�che der Schambeine und Sitzbeine entstehen, wenn die Thiere bei dem Niederfallen die Beine auseinander spreizen. Bei Reitpferden zuwei�len auch durch pl�tzliches Umwenden unter dem Reiter.
Die Erkennung des Bruches am Darmbeinwinkel ist am leichte�sten, da stets das abgebroche St�ck durch die schiefen Bauchmuskeln bald mehr bald weniger weit nach unten und vorn gezogen wird, und in Folge dessen das Becken au der verletzten Stelle niedriger (wie man zu sagen pflegt: einh�ftig) erscheint. Dies ist am mei�sten bemerkbar, wenn man sich gerade hinter das Thier stellt und beide H�ften mit einander vergleicht. Ausserdem f�hlt man den Rand der H�fte an der Bruchstelle rauh, uneben, und das verschobene Knochenst�ck sieht und f�hlt mau in der obern Flankengegend, und die Thiere schonen den Fuss der leidenden Seite bald mehr bald weniger.
Die Erkennung der Br�che an anderen Stellen der Beckenkno�chen ist wegen der dicken Muskelparthieen, mit denen das Becken-fast auf allen Seiten bedeckt ist, schwer und oft h�chst unsicher zu
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Br�che der Beckenknochen.
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erlangen. Im Allgemeinen gehen die Thiere dabei lahm und zwar im�mer um so mehr, je n�her der Bruch der Gelenkpfanne zu ist; das Lahmen geschieht mit steifer Haltung des Beckens und mit schlep�pender Bewegung der Oberschenkel. Das Becken ist oft auf der leidenden Seite etwas gesenkt und bei den Bewegungen des Thiers oder beim Druck mit der Hand auf die leidende Stelle h�rt man bei einiger Aufmerksamkeit ein knarrendes Ger�usch; auch f�hlt man dabei zuweilen, dass ein Knochentheil sich etwas verschiebt oder senkt. Diese Verschiebung und die Crepitation kann man am besten wahrnehmen, wenn man eine Hand an den Darmbciuwinkcl, die an�dere an den Sitzbeinh�cker legt und dabei das Thier gehen l�sst oder wenn man den Fuss der leidenden Seite aufheben und ihn in ver�schiedenen Richtungen bewegen l�sst. � In der Gegend der Gelenk�pfanne und am Sitzbein kommen Br�che an mehreren Stellen zu�gleich vor. Hierbei stehen die Thiere gew�hnlich so, dass der Fuss der leidenden Seite durch seine eigene Schwere auf dem Boden ruht, sie st�tzen den K�rper nicht auf ihn, k�nnen ihn heben, aber nicht auf ihn treten und gew�hnlich steht derselbe ausw�rts und nach vorn; bei der Untersuchung zeigen die Thiere Schmerzen, aber keine Wider�spenstigkeit. Das Knarren der Knochen kann man f�hlen und auch h�ren, wenn man den Fuss bewegt und wenn die Thiere gezwungen werden, zu gehen. W�hrend des Gehens des Thieres legt man auf verschiedene Punkte des Beckens die H�nde, wie es vorstehend ange�geben. � Bei Br�chen der Schambeine ist gew�hnlich die Form des Beckens unver�ndert, im ruhigen Stehen auch am Stande wenig Ab�weichendes zu bemerken, aber es findet sich bald eine oedemat�se Anschwellung des Skrotums und Schlauchs oder des Euters und die Thiere gehen sehr gespannt. Diese Br�che sind mit am schwersten zu erkennen. Bei den Br�chen des Kreuzbeins findet sich zuweilen eine Einsenkung auf dem Kreuz und das Thier ist fast allemal auf die llinterf�ssc oder am Schw�nze gel�hmt. � Bei denjenigen Br�chen, welche das Kreuz-, Sitz- und Schambein betreffen und die �usserlich wegen der dicken Muskeln nicht deutlich zu erkennen sind, kann man bei grossen Thieren auch vermittelst einer in den Mastdarm ein�gebrachten Hand die Untersuchung durch diese mit gutem Erfolge machen. Man fiihlt dann die Unebenheiten der-Knochen oder bei der Bewegung des Thieres auch die Verschiebung der einzelnen Bruchst�cke und das reibende Ger�usch recht deutlich.
Die Vorhersagung richtet sich nach der Art des Bruches, nach der Beschaffenheit desselben und zum Theil auch nach dem Alter des Thieres. Br�che am �ussern Darmbeinwinkel und am hintern Ende des Sitzbeins und wenn sich die Bruchenden nicht �ber einander ver�schoben haben, sind bei jungen Thieren gew�hnlich ganz ohne Ge�fahr, sie heilen bei geh�riger Ruhe in kurzer Zeit ohne irgend andere �ble Folgen, als eine kleine Schw�che oder Lahmheit zur�ckzulassen. Sind aber bei den genannten Br�chen die Bruchenden von einander und aus ihrier nat�rlichen Lage gewichen (was h�ufig der Fall ist), so bleibt immer Einh�fligkeit und eine mehr oder weniger bedeu�tende �usserliche Verunstaltung des Hintertheils nach der Heilung zu�r�ck, doch so, dass die Thiere noch zum Dienst und weibliche Thiere
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Br�che der Schwanzwirbel.
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auch noch zur Zucht gebraucht werden k�uueu. �� Befindet sich der Bruch in der Gelenkpfanne oder nahe an derselben, ist mehr als ein Bruch vorhanden, ist das Kreuzbein gebrochen, ist das Thier nicht verm�gend auf den Hinterbeinen zu stehen, oder ist dasselbe sehr alt, so ist es fast immer besser, das Thier zu t�dlen, als sich in eine lange, Ungewisse Kur einzulassen. Solche Br�che verwachsen in der Regel nicht fest, und wenn auch ein solches Thier durchkommt, so ist es dann doch oit weder zum ungehinderten Dienst noch zur Zucht zu gebrauchen. Bei Br�chen in der Gegend der Pfanne, noch mehr an den Aesten der Sitzbeine und an den Schambeinen kann auch der Tod erfolgen, indem Splitter die im Becken liegenden Organe, namentlich die Blase und Gelasse verletzen, die erstere auch einklem�men und somit innere Verblutung und heftige Entz�ndung erregen. Gew�hnlich werden auch die hier liegenden Muskeln zerrissen und dadurch die Wiederherstellung erschwert.
Behandlung. Hinsichtlich der Behandlung dieser Bruche selbst ist fast gar nichts zu thun; kleine, lose, oberfl�chliche, �usserlich sicht�bare Knochenst�cke entfernt man, n�thigeufalls durch einen gemach�ten Einschnitt; dem Thiere giebt man drei bis sechs Wochen Ruhe und unterst�tzt die grossen Hausthiere w�hrend dieser Zeit durch den H�ngegurt oder eine �hnliche Vorrichtung, um sie in m�glich�ster Ruhe und in gleichm�ssiger Stellung zu erhalten. Hie Ge�schwulst und Entz�ndung behandelt man ihrer Heftigkeit angemes�sen innerlich und �usserlich, giebt dem Thiere weiches Futter, und damit die Anstrengung zur Mistentleerung verringert werde, appli-cirt man den Thieren auch Klystiere. Alles Uebrige muss man der Natur �berlassen.
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Kilftes Capitel.
Br�che der Schwanzwirbel.
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Die Schwanzr�be wird nicht ganz selten gebrochen, aber nicht in jedem Falle entsteht dabei ein wirklicher Bruch eines Schwanz�wirbels, sondern h�ufiger eine gewaltsame Trennung zweier Wirbel durch Zerreissung des zwischen ihnen liegenden Faserknorpels, und der Zustand ist dann im pathologischen Sinne mehr eine Verrenkung; doch kommen auch zuweilen wirkliche Br�che in den Wirbeln vor und zwar mehrentheils Splitterbr�che.
Dieselben entstehen, wenn Pferde sich r�ckw�rts �berschlagen, wenn der Schweif zwischen Th�ren geklemmt, oder ungeschickt und gewaltsam aufgebunden wird u. s. w.
Man erkennt die Br�che daran, dass der Schwanz an einer Stelle
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Br�che des Schulterblattes.
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einen Knick hat, im Winkel gebogen herabh�ngt, krankhaft vermehrte Beweglichkeit besitzt und im frischen Zustande Crepitation zeigt. Zu�weilen ist Entz�ndung, Geschwulst oder auch Verwundung zugegen.
Die Beurtheiluug ist bei einfachen Br�chen g�nstig, da dieselben keine �blen Zufalle erzeugen; zuweilen heilen sie gut, oft mit steifer Verwachsung, oft hinterlassen sie aber bleibende Verkr�mmung des Schwanzes. Im complicirten Zustande ist die Beurtheiluug wie bei den mit Br�chen complicirten Wunden am Schweife (S. 451 u. if.).
Behandlung. Der Schwanz wird durch Ziehen in gerader Rich�tung ausgedehnt, der Bruch durch gelindes Dr�cken eingerichtet, dann mit einem Schienenverband versehen und bei grosseu Thieren mit�telst einer �ber Rollen au der Decke des Stalles gehenden Schnur mit Gewicht in horizontaler Richtung gehalten. Entz�ndung und Complicationen werden behandelt wie Seite 453 u. ff. angegeben ist.
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Zw�lftes Capltel.
Br�che des Schulterblattes.
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Die Br�che dieses flachen Knochens kommen bei allen Hausthie-ren nur selten vor, indem er durch seine Lage an der Innern Fl�che gegen alle Gewaltth�tigkeiten gesch�tzt und in den Stand gesetzt ist, einer grossen Kraft zu widerstehen. Man hat sie nach St�ssen mit der Deichselstange, nach Schl�gen, bei dem Gegenlaufen an B�ume u. dgl., nach heftiger Prellung der F�sse, beim starken Springen �ber Z�une und Gr�ben, bei pl�tzlichem und gewaltsamen Pariren auf har�tem Boden, bei dem Niederst�rzen mit ausgebreiteten Vorderfussen erfolgen sehen.
Das Schulterblatt kann an allen seinen Theilen zerbrechen; der vordere und hintere Winkel, auch die Gr�te kann zum grossen Theil abgebrochen werden; am h�u�gsten scheint jedoch (bei den heftigen Prellungen der F�sse) auf eine eigenth�mliche Weise, entweder der' Hals dieses Knochens verschiedentlich zerbrochen oder die Gelenk�fl�che f�r das Armbein abgestossen und zerbrochen zu werden 1). Mehrmals hat man vollst�ndige Querbr�che beobachtet.
Dass das Schulterblatt gebrochen sei, ist meistens sehr schwer zu erkennen; das Thier geht lahm, kann mit dem Fusse der leiden�den Seite nicht- auftreten oder es ber�hrt nur mit der Zehenspitze ganz oberfl�chlich den Boden; es ist, als ob der Fuss zu kurz w�re.
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#9632;#9632;) Wie dieses an mehreren Schnlterbl�ttern in der Sammlung der K��niglichen Thierarzneischule zu Berlin sehr sch�n zu sehen ist.
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Br�che des Arm- und Querbeins.
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Dieses Symptom tritt in den F�llen besonders deutlich hervor, wenn die Gelenkfl�che oder der Hals des Schulterblattes gebrochen ist. Beim Druck mit der Hand auf den leidenden Thcil bemerkt man manch�mal ein gelindes Knarren und eine Beweglichkeit der Bruchenden; dabei sind immer bedeutende Schmerzen und (jeschwulst vorhanden. Bei Br�chen der Winkel entsteht eine kleine Verschiebung des Bruch�stucks nach oben; bei Bruch an der Gr�te entsteht oft wenig Ver�schiebung, aber man kann den Bruch liihlen und oft auch sehen.
Die Vorhcrsaguug ist in den F�llen, wo nur der vordere oder hintere Winkel des Schulterblattes oder die Gr�te desselben abgebro�chen sind, ziemlich g�nstig, in den F�llen aber, wo der Bruch sich nahe am liaise des Knochens oder um die Gelenkfl�che befindet, ist die Prognosis ung�nstig. Bei ersteren F�llen heilt das abgebrochene St�ck bei geh�riger Ruhe gew�hnlich wieder, ohne Folgen zu hin�terlassen, an; bei letzten aber erfogt fast niemals Heilung, sondern meistens langwierige Entz�ndung, Eiterung, starke Wucherung des Callus und Entartung der ganzen Schulter. Aehnlich verhalten sich oft auch die Querbr�che, doch heilen dieselben, wenn sie einfach sind, zuweilen ganz gut.
Behandlung. Da hier selten eine bedeutende Verschiebung der Bruchst�cke stattfindet, so ist auch ein wirkliches Wiedereinrichten derselben fast niemals n�tliig; deshalb w�re auch der Verband mei�stens �berfl�ssig. Doch aber kann das von Binz (am angez. Orte p. 97, Taf. 3. Fig. 4.) hierzu empfohlene Kissen mit Kiemen und die Anwendung seiner Stelzmaschineti zur Verhinderung aller starken Be�wegungen und somit zur Bef�rderung der Heilung recht zweckm�ssig sein. Die sonstige Behandlung erstreckt sich nur auf die mit dem Brache verbundenen Zuf�lle und auf die Herbeif�hrung eines ruhigen, angemesseneu Verhaltens. F�hlt man lose Knochensplitter, so ent�fernt man diese durch einen Einschnitt; die Entz�ndung und Ge�schwulst behandelt man im Anfange mit kaltem Wasser, sp�ter mit etwas reizenden Mitteln; grosse Thiere h�ngt man in einen Gurt und kleinere Thiere l�sst man auf einer ebenen Streu liegen.
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nrelzehntes Capitel.
Von den Br�chen des Arm- oder Querbeins.
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Sie sind nicht h�ufig. Bei den grossen Thieren ist der Knochen�bruch am gew�hnlichsten um die Mitte in sehr schiefer Richtung, mit scharfen Bruchenden und Splittern. Bei Hunden und Katzen bricht h�ufig der innere oder �ussere Gelenkknopf am untern Ende ab, wodurch dabei eine Verschiebung oder Verrenkung im Ellenbo�gengelenk m�glich gemacht wird.
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Br�che des Ann- und Querbeins. Behandlung.
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Die Erkennung ist bei den grossen Hausthieren zuweilen wegen der zu dem Bruch tretenden grossen, derben Geschwulst recht schwer zu erlangen. Der Fuss h�ngt schlalF von der Schulter herab, ist oft am Fesselgelenk zur�ckgebogen und ber�hrt nur lose, mehrentheils mit der Zehe, den Boden; beim Gehen wird er auf demselben nach�geschleppt; l�sst man mit der Hand das Glied in verschiedenen Rich�tungen bewegen, w�hrend man eine Hand auf, die andere unter das Armbein gegen dasselbe legt, so f�hlt man das Reiben der Bruch�st�cke und zuweilen auch die Verschiebung derselben, so wie auch eine abnorme Beweglichkeit. Zuweilen f�hlt man an der Innern Seite auch lose Knochensplitter und in manchen F�llen ist der Arm von der Schulter bis zum Ellbogen k�rzer als an der gesunden Seite. Ausserdem findet sich bald mehr, bald weniger Entz�ndung und Ge�schwulst hinzu.
Die Vorhersagung ist bei grossen Thieren meistens ung�nstig. Die Heilung erfolgt sehr unvollst�ndig, weil die Knochenenden sich immer bedeutend verschieben und heftige Entz�ndung, selbst Eite�rung in der Umgegend enegen, wodurch die Zusammenheilung der Bruchenden verhindert wird raquo;) und weil man nicht gr�ndlich dage�gen wirken kann. In einzelnen F�llen erfolgte gr�ndliche Heilung. �� Bei den kleinen Thieren ist, wenn sie sich sehr ruhig verhalten, in den meisten F�llen gute Heilung in etwa zehn Tagen zu erwar�ten, zuweilen bleibt aber auch bei diesen eine Unf�rmlichkeit und Verk�rzung des Fusses und best�ndiges Hinken zur�ck. Die Br�che an dem Gelenkende heilen immer gut, besonders bei jungen Thieren.
Behandlung. Bei Br�chen am mittleren Theile des Knochens ist bei grossen und kleinen Thieren die Behandlung sehr schwierig. Um bei Pferden die Wiedereinrichtung zu machen, stellt man (nach der Idee von Binz a. a. O. S. 103) das Thier zuerst an die Stand-maschine oder in den H�ngegurt, bremset es, legt unter das Armbein eine gut gepolsterte Schiene, welche die L�nge des Knochens vorn und hinten um 2 Zoll �berragt und an jedem Ende mit einem Loch versehen sein muss. In diese Oeffnung bindet man Stricke, f�hrt dieselben �ber eine auf der Standmaschine befestigte Stange oder durch Ringe, welche an der Stalldecke sitzen und zieht nach und nach st�rker mit diesen Stricken die Schiene gegen den Arm und diesen selbst hierdurch nach aus- und aufw�rts. Dies bildet die Ge�genausdehnung. Die Ausdehnung macht ein Geh�lfe dadurch, dass er mit beiden H�nden den Vorarm umfasst und den Fuss nach hinten und unten zieht; und der Thierarzt macht dann die Einrichtung mit�telst gelinden Drucks gegen die Bruchstelle. Ist dies geschehen, so wird eine zweite, ganz �hnliche Schiene auf die Aussenseite des Arm�beins gelegt und beide werden an den Enden mittelst B�nder fest zusammengebunden. Damit die Schienen sich nicht verschieben, kann man noch eine etwa 20 bis 30 Ellen lange, auf einen Kopf gewik-
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') Ein wieder-zusammengeheiltes, aber �ber ein Drittel verk�rztes Arm�bein befindet sich in der Knochsammlung der hiesigen K�niglichen Thierarz-neischule.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.
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Br�che der Knochen des Vorarms.
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kelte Binde auf folgende Art anlegen: Man l�sst hierzu den Fuss auf�gehoben halten, legt das Ende der Binde am hintern Ende des Arm-beins an die innere Seite, f�hrt sie �ber dasselbe nach aussei! und vorn drei- bis viermal herum, dann geht man mit der Binde vom Ellbogen �ber der �ussern Schiene zum Huge, von hier quer �ber die Brust auf die andere Seite, �ber die Armbeinsmuskeln des gesun�den Fusses zum Ellbogen, �ber und hinter demselben nach abw�rts unter die Brust und wieder zur kranken Seite, wo man von innen nach aussei! �ber das Armbein und um dasselbe zwei Umwickelun-gen der Binde macht, dann die ersten Touren wiederholt und so fortf�hrt, bis die Binde geendet isl. Um das Abgleiten der Binde nach unten zu verhindern, legt man �ber den VViderr�st noch einen handbreiten Leinwandstreifen, f�hrt dessen Enden rechts und links an die Binde und heftet sie mit einigen Nadelstichen an dieselbe.
Bei den kleineren Thieren geschieht die Einrichtung und der Verband am besten, wenn sie auf der gesunden Seite liegen. Ein Geh�lfe fixirt mit seinen Fingern das vordere Ende des Armbeins und das Schulterblatt, ein zweiter macht die Ausdehnung am obern Ende des Vorarms durch entspreckend starkes Ziehen nach hinten, worauf die Brucheuden leicht in ihre Lage zu bringen sind. Hierauf legt man zwei Schienen von Pappe, nach der Grosse und der Form des obern Theils des Vorarms, des Ellbogens und des Arms geschnit�ten und mit Werg oder Watte gepolstert, an die innere und an die �ussere Fl�che dieser Theile (die innere Schiene muss, mit R�ck�sicht auf die Achselh�hle, an ihrem obern Rande etwas k�rzer sein als die �ussere) und umwickelt sie, vom Vorarme anfangend, mit einer schmalen Binde massig fest bis �ber den Ellbogen und von hier in gr�sseren Touren �ber den Bug. Eine Kleisterbinde ist hierzu am besten.
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Wierzelmtes Caigt;ltel.
Br�che der Knochen des Vorarms (des Ellbogens und des
Kegels).
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Die Knochenbriiche am Vorarm entstehen nach verschiedenen �ussern Gewaltth�tigkeiten und kommen h�ufiger vor als die Br�che des Armbeins. Bei Pferden ist der Bruch gew�hnlich nur an einem Knochen, an dem Ellbogenh�cker oder an dem Kegel; bei Rindern, Schaafen, Schweinen, llunden und Katzen aber brechen auch oft beide Knochen zugleich, da bei diesen Thieren das Ellbogenbein, so wie der Kegel, die ganze L�nge des Vorarms einnimmt, und nicht, wie bei Pferden, blos das obere Ende desselben.
Der Ellbogen kann an der Mitte oder an den Enden brechen, quer, schief oder splilterig; zuweilen bricht er auch in der L�nge,
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Br�che der Knochen des Vorarms. Behandlung.
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oder der H�cker bricht ab. Dieser Bruch giebt sich sehr auffallend dadurch kund, dass die Thiere den Vorarm irn Ellbogengelenk gebo�gen fast unbeweglich nach vorn halten und gar nicht auftreten k�n�nen; am Ellbogen findet man statt des H�ckers eine L�cke, den H�cker stark nach oben verzogen und die Streckmuskeln unter dem hintern Rande des Schulterblattes stark contrahirt.
Die Kennzeichen der Br�che des Kegels bei Pferden sind: An�schwellung und Schmerzen an der Bruchstelle, mehr oder weniger starkes Hinken, wobei der Fuss von der Bruchstelle schlau' herabh�n�gend gehalten wird, die Verschiebung der Bruchenden bei der Be�wegung des Fusses oder bei angebrachtem Druck und das knarrende Ger�usch dabei. 1st der Bruch sehr sehief, so verschieben sich die Bruchenden sogleich mehr oder weniger und der Fuss erscheint zu kurz. Bei den Thieren, wo beide Vorarmsknochen bis zur Fusswur-zel (dem Knie) herabreichen, ist die Erkennung des Bruches zuwei�len sehr schwer, wenn nur der eine Knochen gebrochen, der andere aber noch ganz ist; doch ist in diesen F�llen die Erkennung nicht so schwierig bei kleinen Thieren, als beim Rindvieh, weil bei erste-ren die Muskeln nicht so dick sind und das richtige Gef�hl nicht so vermindern, als bei letzteren. � Br�che am untern Ende des Vor�arms sind leichter zu erkennen, als am obern Ende desselben.
Die Vorhersagung ist nach Verschiedenheit des Bruches, nach seinem Orte und nach den verschiedenen Thieren verschieden. Quer�br�che um die Mitte und am -untern Theile des Vorarms heilen bei den kleinen Thieren leicht und sind auch bei Pferden und Rindern schon geheilt worden, am obern Ende aber viel schwerer; bei den grossen Thieren erfolgt die Heilung am mittleren Theil mehreutheils ziemlich gut, an den Enden aber nur h�chst selten. Ist bei den Thie�ren, die doppelte Vorarmsknochen haben, nur einer derselben zer�brochen, so ist die Heilung immer um Vieles leichter, als wenn beide zerbrochen w�ren, indem im ersteren Falle der noch ganze Knochen dem gebrochenen zu einer nat�rlichen Schiene und St�tze dient und verhindert, dass sich die Bruchenden nicht so sehr verschieben. Quere und schiefe Br�che am Ellbogen sind immer sehr �bel, denn die Vereinigung ist wegen des best�ndigen Abziehen des obern St�k-kes weder zu bewirken, noch zu erhalten und die Heilung deswe�gen zu erzielen.
Die Behandlung der Br�che am Vorarm geschieht ganz nach den allgemeinen Regeln. Man bringt zuerst die Brucheuden in ihre nat�rliche Lage und in gegenseitige Ber�hrung und l�sst hierzu bei verschobenen Bruchenden vorsichtig die Muskeln des Vorarms, so viel als n�thig ist, ausdehnen. Zur Bewirkung der Gegcuausdehnung legt eine starke Person beide H�nde an das Armbein, eine andere um-fasst das Schienbein unterhalb des Knies und zieht in einer geraden Richtung bei massig gebogenein Knie den Fuss nach und nach im�mer st�rker vom Leibe abw�rts. Der Thierarzt selbst sucht w�hrend (lieser Manipulation durch sein Gef�hl zu erforschen, ob die Knochen sich in ihre nat�rliche Lage zur�ckgezogen haben und tr�gt, durch gelinden Druck der H�nde selbst dazu bei, dass dieses geschehe. Man hat hierbei auch darauf zu sehen, dass die Zehe ihre regelm�s-
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524nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Br�che der Knochen des Vorarms. Behandlung.
sige Stellung nach vorn erh�lt. Wenn die Thiere auf einer Seite liegen, geht die Einrichtung besser von Statten, als -wenn dieselbe im Stehen vorgenommen werden muss; doch ist im ersten Falle im�mer zu bef�rchten, dass beim Aufstehen der Thiere die Bruchenden sich wieder verschieben werden, weshalb das Aufstehen vorsichtig geleitet werden muss.
F�hlt man, dass die Bruchenden in ihrer nat�rlichen Lage sind, so legt man den Verband auf folgende Weise an: Zu beiden Seiten des gebrochenen Knochens legt man lange, schmale und etwas derbe Compressen von Werg oder weicher Leinwand vom Knie bis zum Armbeingclenk und befestigt dieselben mit einer massig lest angeleg�ten Binde von unten bis oben. Ueber diese Binde nach aussen legt man zum Schutz gegen den Druck der Compressen ganz gleichm�s-sig lockeres Werg und auf dieses 2 oder 3 Schienen, welche nicht viel k�rzer als der Vorarm selbst sein d�rfen. Die Schienen m�ssen f�r die grossen Thiere aus festem Material bestehen, f�r die kleinen k�nnen sie aus Sohlenleder, Pappe u. dgl. bereitet sein; sie werden mit 4 bis 5 einzelnen B�ndchen, oder noch besser durch mit Schnal�len versehene Riemen massig fest um das Glied gebunden. Bei Hun�den kann man den Verband zun�hen. Statt der gew�hnlichen Schiene kann man auch das Seite- 492 beschriebene Schenkelmieder anlegen. Grosse Thiere bringt man dann sogleich in den H�ngegurt und befes�tigt sie so, dass sie auf keiner Seite ausweichen k�nnen. � Bei com-plicirten Br�chen k�nnte man Pferde, nach dem Vorschlage von Binz (a. a. O. S. 26 u. ff. Taf. 3. u. 4.) nach angelegtem Verb�nde auch noch in die von ihm erfundene Rinnmaschine stellen. Man muss f�r jeden Fuss eine solche Maschine haben. Dieselbe besteht aus einem bogenf�rmig krummen Holz, welches von dem Ellbogen etwa 3 bis 4 Zoll �ber den Huf herunter reicht und an seiner con-vexen Seite eine Rinne hat, die so weit ist, dass, nachdem sie mit weichem glatten Stroh geh�rig gepolstert worden, der ganze Fuss in ihr ruhen kann. Am oberen Ende geht ihr �usserer Rand in eine flache Ausbreitung �ber, welche sich an das Schulterblatt legt, Sie wird so an die hintere Seite der Gliedmaasse gelegt, dass der Vor�arm schr�ge nach vorn und unten gerichtet, in ihr ruht. Ein brei�ter Riemen mit R�ckenkissen geht vom obern Ende �ber den R�k-ken und um den Leib und h�lt sie an diesem fest, ein zweiter brei�ter Riemen geht um den Vorarm, einer desgleichen um das Knie und ein vierter um das Schienbein. Das Thier ruht nicht mit dem Hufe, sondern mit dem untern Ende der Maschine auf der Erde und der Bruch bleibt mehr ruhig in seiner Lage. Man kann hierbei in solchen F�llen, wo an der vordem Fl�che des Vorarms Wunden be�stehen, sogar den Schienenverband ganz weglassen und erh�lt da�durch die M�glichkeit, die Wunden t�glich zu reinigen und die n�thi-gen Heilmittel auf sie anwenden.
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Br�che der Knochen des Vorderknies. Behandlung.
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F�nfzehntes Capitel.
Br�che der Knochen des Vorderknies (der vorderen Fusswurzel).
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Diese Br�che kommen selten vor; sie sind in der Regel Splil-terbriiche und mit heftiger Quetschung, oft mit einer complicirteu Gelenkwuude, mit Zerreissuug der B�nder u. s. w. verbunden.
Die Erkennung ist bei einer offenen Wunde ziemlich leicht durch Bef�hlen mit dem Finger oder der Sonde, sonst aber schwierig; doch konnte ich in einem Falle, wo keine Wunde bestand, ein Kuochen-st�ck neben der Strecksehne ganz deutlich f�hlen und verschieben. Ausserdem sind immer die begleitenden Zuf�lle, Geschwulst, Schmerz und Lahmheit zugegen; die 1'liiere gehen mit steif gehaltenem Knie.
Die Vorhersagung ist im Allgemeinen ung�nstig, da oft lang�wierige Entz�ndung und Verwachsung der Gelenkfl�chen oder Ver�eiterung und Abbl�tterung derselben erfolgt, was in diesen schwam�migen Knochen immer sehr �bel ist; es gilt hiervon das bei den complicirten Gelenkwunden Gesagte.
Die Behandlung muss hier zun�chst auf die M�ssigung der Ent�z�ndung und bei oifencn Wunden auf die Entfernung der Knochen�splitter gerichtet sein, worauf man wie bei den Gelenkwunden ver�f�hrt. � Ist keine Wunde zugegen, so umwickelt man das Gelenk massig fest mit einer einfachen Binde, k�hlt fleissig, giebt dem Thiere w�hrend etwa 14 Tagen Ruhe und stellt Pferde in den H�ngegurt oder auch in die Rinnmaschine von Binz.
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Siechszelintes Capitel.
Br�che des Schienbeins und der Griffelbeine oder der vordorn Mittelfussknochen.
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Die Br�che an dem Schienbeine geh�ren bei allen Thieren zu den h�ufigsten; sie kommen in der Mitte oder nahe an einem Ende vor und sind in den einzelnen F�llen von verschiedener Beschaffen�heit. Bei Pferden brechen fast immer zugleich die Griffelbeine, sehr selten diese allein; bei Schweinen, Hunden und Katzen k�nnen ein�zelne oder alle Schienbeine brechen.
Ihre Erkennung ist gew�hnlich sehr leicht, und zwar ausser den allgemeinen Symptomen der Knochenbr�che vorz�glich durch das
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526 Br�che des Schicnbcing und der GritTelbeinc. Behandlung.
Gef�hl, -weil diese Knochen mit wenigen Weichtheilen bedeckt sind. Pferde halten bei dem Gehen mehrentheils die Gliedmaasse in den Gelenken �ber dem Schienbein stark gebengt und das letztere gewis-sermaassen schwebend; bei dem ruhigen Stehen ber�hren sie kaum mit der Zehe den Boden.
In den sehr seltenen F�llen, wo ein oder das andere Griflelbein allein gebrochen ist, wird die Diagnosis fast immer sehr schwierig sein, besonders wenn schon grosse Geschwulst eingetreten ist. Man findet an der verletzten Stelle Schmerz am GrifTelbein beim Druck, zuweilen auch etwas Verschiebung der Bruchst�cke.
Wenn bei Schweinen, Hunden oder Katzen s�mmtliche Schien�beine gebrochen sind, ist die Diagnosis aus denselben Erscheinungen, wie bei Pferden zu machen; ist aber nur ein einzelner Knochen ge�brochen, so findet keine Verschiebung statt, und man kann den Bruch nur durch genaues Bef�hlen des verletzten Theils, wobei Schmerz, Verschiebung und Crepitation wahrzunehmen ist, erkennen.
Die Vorhersagung ist im Allgemeinen ziemlich g�nstig, denn selbst bei den grossen Thieren sind unter den Br�chen der Glied-maassen die der Schienbeine mit am leichtesten zu heilen, und zwar in etwa vier Wochen, noch mehr aber bei den kleinen, wo mehrere Schienbeine vorhanden sind. Sie erfolgt hier in zwei bis drei Wo�chen. Br�che in der Mitte des Schienbeins und Querbr�che heilen am leichtesten. Bei schiefen Br�chen ist, wie immer, die Heilung schwierig, um so mehr aber hier, da gew�hnlich die spitzigen Bruch-enden sich so verschieben, dass sie durch die nahe gelegenen Weich-theile dringen und diese, so wie die Sehnen, mehr oder weniger verletzen, selbst durch die Haut stechen. Nach einigen Angaben sol�len diese Br�che an den vordern Gliedmaassen leichter heilen, als an den hinteren, weil die Thiere erstere ruhiger zu halten pflegen, als letztere.
Die Behandlung und der Verband muss in allen St�cken so ein�geleitet werden, wie dieselbe bei den Br�chen im Allgemeinen an�gegeben worden ist. Nach angelegtem Verband kann man bei Pfer�den noch zum gr�ssern Schutz die eisernen Schienen, welche mit dein Hufeisen verbunden sind, benutzen. Pferde und Rinder stellt man in den H�ugegurt oder in eine Standmaschine, und ausserdem kann man ihnen nach v. Ten necker und Binz (a. a. O. Seite 26, Taf. I., II. u. HJ., Fig. 2.) auch die Stclzmaschlne anlegen. Dieselbe ist dem bei Menschen gebr�uchlichen Stelzfuss ganz �hnlich, in an�gemessener (ir�ssc aus leichtem Holz verfertigt, und am obern Ende an der �ussern Fl�che mit einer blatt�hnlichen Verl�ngerung ver�sehen, welche an das Schulterblatt zu liegen kommt. Wegen dieses Theiles muss man fiir jeden Vordcrfuss eine besondere Maschine ha ben. Bei dem Anlegen der Maschine wird der Vorarm senkrecht mit gebogenem Knie, und das Schienbein nebst Fessel und Huf hori zontal in die Maschine gelegt und letztere mittelst acht Riemen an den K�rper und den Fuss befestigt (ein vorderer und ein hinterer R�ckenriemen nebst R�ckenkissen, zwei Riemen um den Vorarm, ein desgleichen um das Knie, zwei desgleichen um das Schienbein uud ein sogenannter Ausw�rtshalteriemen).
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Br�che des Pesselbeins,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;527
Wenn ein Griffelbein gebrochen ist, aber dabei keine Verschie�bung besteht, ist das Umwinden der Stelle mit einer Compresse und Binde, ausserdem k�hlende Behandlung und Ruhe durch 14 Tage bis 3 Wochen gen�gend. Bei bestehender Verschiebung sucht man vor�her durch entsprechendes Dr�cken mit den Fingern die Bruchst�cke in ihre Lage zu bringen und legt dann zu beiden Seiten des Gritrel-beins unter die Binde eine schmale Schiene an. Dringen Splitter durch die Haut, so entfernt man sie, n�thigenfalls mittelst Erweite�rung der Wunde, und behandelt dann blos die letztere.
Bei den kleinen Thieren legt man zwei etwas breite Schienen, welche alle Schienbeine hedecken, eine an die vordere und eine an die hintere Fl�che und verbindet und verf�hrt �brigens nach allge�meinen Regeln.
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i^iebzclmtes Capltel.
Die Br�che des Fesselbeins.
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Sie kommen bei Pferden unter s�mmtlichen Knochenbr�chen fast am h�ufigsten vor und zwar sowohl an den vorderen, wie auch an den hinteren Gliedmaassen. Zuweilen bricht der Knochen einfach quer durch, h�u�g aber auch schief oder splitterig und zuweilen sind L�ngenbr�che zugegen; die letzteren sind bald vollst�ndig, bald auch nur unvollst�ndig oder Risse, und sie erstrecken sich bald senkrecht durch beide Gelenkenden, oder zuweilen auch mit ihrem einen Ende schr�ge nach aussen.
Die Erkennung der vollst�ndigen Br�che ist leicht, wenn noch keine bedeutende Geschwulst eingetreten ist, im letzteren Falle aber und bei den unvollst�ndigen Br�chen ist die Erkennung schwierig. Man sieht bei jenen den Fuss in unregclm�ssigcr Stellung mit dem Fessel und Hufe, und zwar treten manche Pferde zu stark im Fessel durch und die vordere Fl�che desselben bildet dann einen gew�lbten Buckel; in anderen F�llen aber stehen die Thiere ganz senkrecht anf dem Hufe und sie treten dabei doch nur mit der Zehe oder mit einem Seitenrande fest auf; der Fessel ist mehr oder weniger dicker und bei den schiefen Br�chen anch k�rzer, w�hrend bei den Quer-und L�ngenbruchen in der Regel keine Verk�rzung zu bemerken ist. Man f�hlt die Unebenheiten von der Verschiebung der Knochen, eben so in den meisten F�llen die getrennten Stellen oder die Bruch�r�nder, und man f�hlt und sieht eben so auch die krankhafte Beweg�lichkeit und die Crepitation, wenn man den aufgehobenen Fuss mit der Hand bewegt. Zuweilen nimmt auch der Fuss von der gebro�chenen Stelle ans eine schiefe und h�ngende Richtung, wenn man ihn bei horizontal gehaltenem Schienbeine mit seinem Ende ff ei l�sst. Bei dem Gehen lahmen die Pferde, je nach der Art des
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528nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Br�che des Fesselbeins. Behandlung.
Bruches, bald sehr stark, bald nur unbedeutend; ersteres ist der Fall bei schiefen und Splitterbr�chen, letzteres bei L�ngen- und bei Spalt-br�chen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;. .
Die Beurtheiluug ist nach der Verschiedenheit der Bruche und nach den bei der Prognosis der Kuochenbr�che �berhaupt angedeu�teten Verschiedenheiten in den einzelnen F�llen wohl verschieden, im Allgemeinen aber eben so g�nstig, wie bei den Br�chen des Schienbeins; denn Quer- und L�ngenbr�che an dem Fesselbeia wer�den fast in allen F�llen geheilt, und zwar so, dass die meisten Thiere wieder zum Dienst v�llig hergestellt werden. Zuweilen bleibt je�doch Verdickung des Fesseis, durch wuchernden Callus oder durch Auflockerung der Beinhaut bedingt, zur�ck, und in Folge dessen, oder weil die Seimen durch die Entz�ndung in verschiedener Weise mitgelitten haben, bleibt zuweilen eine Lahmheit nach der Heilung des Bruches bemerkbar. �#9632; Bei Br�chen in der N�he der Gelenke, bei L�ngen- und Splilterbr�chen entsteht oft Verwachsung des obe�ren Endes des Fesselbeins mit dem Schienbein oder noch mehr des unteren Endes mit dem Kroneubein, und die Thiere bleiben in Folge dessen steif (Knochenstelzfuss). Unter denselben Umst�nden entste�hen auch oft Kuochenausw�chse oder die sogenannte Schale, wo�durch ebenfalls eine dauernde Lahmheit erzeugt wird. Zerschmette-rungsbr�che und solche Br�che des Fesselbeins, welche mit Zerreis-sung der Sehnen verbunden sind, heilen aber eben so schwer wie an anderen Knochen, und die Thiere bleiben dabei mehrentheils Kr�ppel.
Die Behandlung ist ganz nach den bei der Behandlung der Kno-chenbr�che im Allgemeinen angegebenen Regeln auszuf�hren. Nach geschehener Wiedereinrichtung kann man hier eben so gut den Schie�nen- wie den Kleisterverband, oder das Eiugypsen anwenden. Die Schienen k�nnen entweder kurze, d. h. nur der L�nge des Fesseis entsprechende Holzschieuen oder Kapseln von Sohlenleder, oder von (iutta percha sein, oder man benutzt auch andere Schienen, welche nach unten �ber die Krone und die vordere Wand des Hufes, nach oben bis zur H�lfte des Schienbeins reichen und eben so an der hin�tern Seite des Fusses. Diese letzteren Schienen m�ssen genau nach der Richtung des Fesseis am gesunden Fusse und nach den Formen der Krone, der Hufwand und nach oben des Fesselgelenks und des Schienbeins gebildet sein. Nach angelegtem Verb�nde kann man auf denselben noch die mit einem Hufeisen in Verbindung stehenden eisernen Schienen legen und dieselben vermittelst Riemen festschnal: len. Damit die Thiere nicht zu fest auf den Fuss auftreten, kann man an der Stelle des Fussbodens, welche dem kranken Fuss im Stande des Stalles entspricht, den Fussboden etwa einen halben Fuss tief ausgraben und dann die Stelle mit lockerm Stroh ausf�llen. Wie bei anderen Br�chen au den Extremit�ten, so ist es auch hier noth-wendig, die Thiere in den H�ngegurt zu stellen und sie f�r die Dauer der Heilung stehend zu erhalten. Bei nicht complicirten Br�chen kann man nach etwa vierzehn Tagen den ersten Verband abnehmen und ihn durch einen etwas lockereu ersetzen. Bei complicirten Br�chen empliehll Hinz die Anwendung der Stelzmaschine als der
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Br�che des Kronenheins.
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regelm�ssigeu Heilung sehr f�rdeilich; �brigens muss man sich bei denselben, wie in andern F�llen, hierbei nach den eingetretenen Zu�f�llen richten. Nach erfolgter Heilung l�sst man die Thiere zuerst auf weichem Boden im Schritt f�hren und benutzt sie allm�lig wie�der zu leichter Arbeit.
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Anmerkung. In einzelnen, aber sehr seltenen F�llen brechen oder (richtiger) reisseu bei Pferden auch die �ber der hintern Fl�che des Fesselgelenks liegenden Gleichbeine oder Sesambeine in Folge heftiger Anstrengungen und Prellungen quer durch. Es wird dann das obere St�ck durch den Fesselbeinbeuger nach oben, das untere St�ck durch das untere Band dieser Knochen-nach unten gezogen, so dass man eine L�cke zwischen beiden fiihlt; die Thiere treten im Fesselgelenk zu stark durch und lahmen sehr, besonders wenn erst die Entz�ndung eingetreten ist. Die Prognosis ist schlecht, weil die Bruchst�cke durch kein Mittel gen�gend zusammenzuhalten sind. Soll vielleicht bei einem werthvollen Thiere ein Heilversuch ge�macht werden, so m�sste der Fesselbeiubeuger subcutan durchschnit�ten, dann das untere Ende mit seinem Knochenst�ck bei stark gebo�genem Knie zum Fesselgelenk hingedr�ngt, �ber das Knochenst�ck auf die Sehnen eine Compresse gelegt, mit einer Zirkelbinde einge�wickelt, das Thier in eine Stelzmaschine gestellt und mit dem H�nge�gmt unterst�tzt werden. Dabei ist eine antiphlogistischc Behandlung anzuwenden.
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JLclitxelintes Ca|raquo;Uel.
Br�che des Kronenbeins.
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Die Br�che dieses sehr kurzen Knochens sind bei Pferden nicht selten. Sie entstehen bei verschiedenen Gelegenheiten, wenn die Thiere den Fuss pl�tzlich sehr heftig anstrengen, vorz�glich bei star�ken Prellungen und bei Fehltritten auf hartem, unebenem Boden, und besonders, wenn die Thiere in gefrorne Wagengeleise, in L�cher, zwischen Steine u. s. w. treten und dabei eine drehende Bewegung mit dem Fuss machen. Gew�hnlich bricht das Kronenbein in senk�rechter Richtung in mehrere St�cke. ') lu manchen F�llen ist nur
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') Grognier fand hei einem 7j�hrigen Pferde am rechten Fuss das Kronenbein in zwei St�cke gehrochen. Die innere Fl�che beider St�cke war
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Br�che des Kronenbeiiis.
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der Raud bald mehr, bald weniger abgebrochen, oder es ist aucb bloss eine einfache Spalte entstanden. Zuweilen ist au einem Thiere dieser Knochen an mehreren F�ssen gebrochen1), oder es siud gleichzeitig Br�che des Huf- und Strahlbeins, Zerreissung der Beuge�sehne u. s. w. zugegen.2)
Die Diagnosis des Vorhandenseins der Kronenbeinbr�che und die Unterscheidung von den Br�chen des IluCbeins ist oft schwer zu er�langen, noch schwerer ist aber die spezielle Beschaffenheit des Bruchs zu erkennen. Man wird auf das Vorhandensein dieser Br�che gelei�tet, wenn ein Pferd nach den angedeuteten Ursachen pl�tzlich lahm geht mit sichtbarer Schonung des Fusses beim Niedersetzen dessel�ben, � wenn man dabei am Fessel und in den Theilen �ber ihm keinen hierauf bez�glichen Grund, auch im Hufe wenig oder gar kei�nen Schmerz, dagegen aber an der Krone eine ungleiche Nachgiebig�keit, etwas Verschiebung der Bruchst�cke und zuweilen selbst etwas reibendes Ger�usch wahrnimmt. Diese Erscheinungen treten beim Drehen und Bewegen des Fusses im Kronengelenk, am deutlichsten aber dann hervor, wenn man denselben stark vorw�rts zieht und dann mit den Fingern die Krone rund herum massig stark dr�ckt. Gew�hnlich schwillt nach 12�24 Stunden die Krone etwas au, aber die Geschwulst ist hier immer sehr gering, dagegen der Schmerz ge�w�hnlich in der ersten Zeit sehr bedeutend. Hiernach ist auch das Lahmgeheu verschieden; bei einfachen Br�chen und in der sp�tem Zeit hinken die Thiere meistens sehr wenig; 3) bei frischen Br�chen und wo der Knochen in viele St�cke gebrochen ist, ist aber gew�hn�lich das Hinken sehr bedeutend. Die Pferde treten dabei selten auf die Zehe, sondern h�ufiger, um den Schmerz zu verringern, auf die Ballen. #9632;� Blosse Spalten verursachen nur die Symptome der anfan�genden Schale und werden daher gew�hnlich erst bei anatomischer Untersuchung erkannt.
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Beurtheilung.
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Die Heilung ist nur bei einfachen Br�chen zu
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hoffen, und wenn die Thiere recht ruhig und noch jung sind; ist der Bruch mehrfach, ist er mit Br�chen des Strahl- und Hui'beins, mit Zerreissung der Sehnen u. s. w. complizirt, ist das Thier alt oder sehr unruhig, so erfolgt sie h�chst selten und dann immer nur
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ganz glatt, der Bruch also, ohne Zweifel, ziendich alt; das Pferd hinkte �bri�gens nur wenig; Hen on fand es einmal in 7 St�cke gebrochen (Correspond, veter. vol. II. p. 99); Schrader sah es in 6 St�cke getheilt (Mag. Bd. III. S. 102) und Lafosse (Observations et Decouvertes faites sur les Chevaux etc. Paris 1754; � deutsch in Schrebers Sammlung verschiedener Schrif�ten etc. Bd. IV. S. 248) fand ausser vielen andern auch ein Beispiel, wo das ! Kronenbein in 20 St�cke gebrochen war.
') Henon sah das Kronenbein aller 4 F�sse eines Pferdes gebrochen; dasjenige, welches am wenigsten gelitten hatte, war doch in 4 St�cke zer- j tr�mmert.
2)nbsp; Lafosse wollte glauben, dass in allen den F�llen, wo das Kronen�bein in mehrere St�cke gebrochen sei, auch die Beugesehne des Hufbeins j zerrissen w�re.
3)nbsp; Siehe Viborg, Sammlungen, B�ndchen IV. S. 239.
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Br�che des Huf- und Strahlbeins etc.
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sehr UQTollkommen. Gew�hnlich cutstehen stark wuchernde Aus�schwitzungen von Knochenmaterie und dadurch Verwachsung mit dem Fessel-, Huf- und Strahlbein, v�llige Steifheit und oft �nf�rm-lichkeit des Fusses. Solche geheilte Pferde sind dann gew�hnlich nicht mehr zum Reitdienste, sondern nur im Acker und zur Zucht zu gebrauchen. Selten gl�tten sich die Bruchfl�chen ab; sie heilen dann nie zusammen, aber die Thiere gehen allm�lig besser.
Die thier�rztliche Behandlung kann zum gr�ssten Theil nur auf die Minderung der zuweilen heftigen Entz�ndung und Geschwulst ge�richtet sein, was durch kalte Begiessungen, oder Fussb�der von ge�w�hnlichem Wasser oder Bleiwasser, oder sp�ter durch Waschungen mit Oxykrat, Branntwein, Kamphergeist u. s. w. erzweckt wird. Die Knochenendeu weichen zwar sehr wenig von einander, doch aber kann man, theils um sie noch mehr zu n�hern, theils um das Aus�arten des Callus zu mindern, um die Krone und den Fessel eine ein�fache Binde und dar�ber Schienen mit Nutzen anlegen. Dabei muss das Thier strenge Ruhe haben, und am besten in einen H�ngegurt gestellt werden. Sollten Splitter anhaltende Schmerzen veranlassen, oder sollte Eiter entstehen, so entferne man beide durch fr�he Ein�schnitte. Die Heilung kann in gl�cklichen F�llen in Zeit von 6 Wo�chen erfolgen; das Thier muss dann vorsichtig wieder an die Arbeil und Bewegung gew�hnt werden.
Die beiden Kronenbeine der Wiederk�uer, die zwei wahren und zwei falschen bei Schweinen und die vier bei Hunden und Katzen zerbrechen h�chst selten und dann fast niemals auf dieselbe Weise, wie bei Pferden, sondern sie werden meist zerquetscht und sind als sehr'�ble, mit heftiger Quetschung verbundene Gelenkwunden anzu�sehen und zu behandeln.
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IVeiinzelintes Capitel.
Br�che des Huf- und Strahlbeins bei Pferden und Rindern und des Zehengliedes bei Hunden.
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Obgleich das Hufbein bei Pferden mit einer starken Hornkapsel umgeben und durch dieselbe gegen �ussere Einfl�sse sehr gesch�tzt ist, so zerbricht dasselbe dennoch zuweilen, wie das Kronenbein, in zwei und mehrere St�cke. Der Bruch entsteht bald um die Mitte des Knochens, bald an den Aesten, und im letztern Falle ist er zu�weilen splitterig. #9632;)
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') Lafosse, Ohservations et Decouvertes failes sur les chevaux. Paris
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Br�che des Huf- und Strahlbeins etc.
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Die Gelegeiiheitsursacheu, bei welchen dies geschieht, siud un�ter Anderem heftige Anstrengungen, Fehltritte auf unebenem Boden, starke Prellungen auf hartem Boden, beim Springen u. s. w. und be�sonders dann, wenn die Sohle sehr d�nn ausgeschnitten und noch dazu mit Hufeisen, welche sehr hohe Stollen und Grille haben, be�schlagen ist. Da diese Zurichtung des Hufes am meisten bei Last�fuhrmannspferden �blich ist, so hat man die Br�che des Huf beins bei diesen bisher auch am h�u�gsten bemerkt. Sie sind zuweilen mit Br�chen des Kronenbeins, Strahlbeins und mit Zerreissuug der Beuge-sehne des Hufbeins verbunden.
Die Zeichen des gebrochenen Hufbeins sind wegen der verbor�genen Lage desselben sehr undeutlich. Das Thier lahmt sehr und tritt auf den leidenden Fuss nur wenig, etwas mit der Zehe oder auch gar nicht auf, aber der Schmerz bei der Untersuchung des Hu�fes selbst findet sich nicht in einem, der heftigen Lahmheit entspre�chend hohen Grade, obgleich er an der Bruchstelle allerdings be�merkbar ist und in manchen F�llen auch in gr�sserem Umfange her vortritt; zuweilen wird man bei der Bewegung des Fusses, oder beim Druck auf die Krone, oder bei dem Zusammendr�cken des Hufes von beiden Seiten her mit den H�nden oder mit der Zange ein schwa�ches, reibendes Ger�usch wahrnehmen k�nnen; dasselbe wird zuwei�len auch stattfinden, wenn der Druck auf die vorher ganz d�nn aus�gewirkte Sohle an verschiedenen Stellen angebracht wird. Gew�hn�lich, jedoch nicht immer, findet sich auch etwas st�rkeres Pulsiren der Fesselarterieu und bei star-ker Entz�ndung auch etwas Auftrei bung der Krone hinzu. � Beides oft erst nach 2 � 3 Tagen. Die letztere Erscheinung tritt aber oft sehr sp�t ein. Bei diesen, nur im Ganzen etwas charakteristischen Merkmalen m�ssen hier auch die Art des Entstehens der Lahmheit, die fehlenden Kennzeichen der verschiedenen andern Krankheitszust�nde, welche mit Lahmgehen verbunden sind, und besonders derer, die ihren Sitz im Hufe haben, verglichen und die Dauer der Zulalle ber�cksichtigt werden. In manchen F�llen ging ein Thier mehrere iMonate mit dem gebroche�nen Hufbein fortw�hrend gleichm�ssig, aber nicht sehr stark hin�kend. � Bei Br�chen an den Aesten des Hufbeins sind die Sym�ptome oft ganz so, wie bei verborgenen heftigen Steiugallen. Bei hinzutretender Eiterung bildet sich zuweilen ein Abscess an der Krone.
Die Vorhersagung ist bei den einfachen Br�chen des Hufbeins wegen der festen Lage desselben und wegen der dabei nur geringen Abweichung der Bruchenden etwas g�nstiger, als -bei den Br�chen des Kronen- und Strahlbeins; die Heilung kann in gl�cklichen F�llen in 6�8 Wochen erfolgen. Bei den zusammengesetzten Br�chen aber ist sie eben so schlecht, wie bei den Br�chen des Kronenbeins. Es erfolgt bei den schlimmeren Br�chen h�ufig Entz�ndung des ganzen Hufes, Blut- und Eiterergiessung innerhalb des Hufes, zuweilen VVu-
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1754 p. 18. � G. W. Schrader, Prakt. Bemerkungen �ber die Br�che des Hufbeins bei Pferden. Im Magaz. f�r die gas. Thierheilk. Bd. 3. S. 88.
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Br�che des Huf- und Stralilbeins etc.
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cherung der Knochenmaterie, Verwachsung mit dem Strahl- und Kronenbein, IMissbildung des Fusses und bleibende Steifheit desselben. Je fr�her das Thier zweckm�ssig behandelt wird, um desto mehr kann man durch Verh�tung oder Verminderung der Entz�ndung �blen Zuf�llen entgegenwirken und somit die Heilung bef�rdern. � Die Lahmheit bei und nach den Br�chen des Hufbeins verliert sich zu�weilen erst nach 8�10 Monaten.
Die Behandlung ist der bei den Hr�chen des Krouenbeins ange�gebenen �hnlich. Ruhe des ganzen Thieres, und besonders des lei�denden Theils, ist vor allem Andern n�thig. Ist das Hufeisen noch nicht bei der Untersuchung abgenommen worden, so muss dies so vorsichtig und so milde als m�glich bei der Behandlung geschehen. Eine Bandage nutzt hier nichts. La fosse nahm bei diesen Br�chen die llornsohle ganz weg, um den Druck von unten zu verringern, und andere franz�sische Thier�rzte haben, um die Schmerzen zu mindern, angerathen, tiefe Kinnen zwischen die Wand und Sohle zu schneiden, oder die Hornwaud senkrecht zu spalten, oder sie rund herum zu verd�nnen, oder auch sie an mehrereu Stellen zu trepani-ren; dies Alles ist aber weder n�thig, noch n�tzlich. � Die Entz�n�dung wird durch andauernde Anwendung w�hrend 14 Tagen von recht kaltem Wasser, als Begiessung oder Fussbad, gemindert, und wirkliche Ergiessungen entleert man durch hinreichend grosse Ein�schnitte, welche in die weisse Linie gemacht werden. In der sp�tem Zeit kann man auch zur St�rkung des leidenden Fusses Fuss-b�der und Einreibungen �ber dem Hufe von aromatisch-st�rkenden Mitteln und von Lauge anwenden und muss das Thier in der ersten Zeit nach der Heilung nur vorsichtig auf weichem, ebenem Wege und ohne Hufeisen ans Gehen gew�hnen.
Die beiden Hufbeine der Wiederk�uer und die Knochen der Klauenglieder bei Schweinen, Hunden und Katzen k�nnen nicht zer�brechen, sondern nur zerquetscht und zermalmt werden. Diese Zu�f�lle sind selten auf diese Knochen allein beschr�nkt, sondern betref�fen auch die dar�ber liegenden Gelenke; sie sind immer sehr schmerz�haft, langwierig und mit Gefahr verbunden. � Die Behandlung muss, wie bei gequetschten Gelenkwunden, im Anfange aber immer ganz untiphlogistisch sein.
Das Strahlbein kann bei schiefem Auftreten, bei pl�tzlichem Auf�springen und bei mehreren andern Gelegenheiten ebenfalls zerbre�chen, indem die Beugesehne des Hufbeins zu hellig und prellend auf dasselbe wirkt. Dieses Bein bricht gew�hnlich in zwei, oft aber auch in mehrere St�cke, und oft ist der Bruch mit Br�chen des Kronenbeins, Hufbeins und mit Zerreissung von Sehnen und B�ndern verbunden.
Die Erkennung des Strahlbeinbruchs ist sehr schwer, weil das Sirahlbein zu tief unter andern Theilen liegt, und weil mau bis jetzt, aussei- heftigem Lahmgehen, Schmerzen am ganzen Hufe und beson�ders au den Ballen, Anschwellung der Beugesehne und dergleichen keine andere eigeuth�mliche Zeichen bemerken konnte. #9632;� Die Vor�hersagung ist ung�nstig, weil die Heilung (nach Lafosse's Erfah�rung a. a. O., 17te Beobachtung) sehr schwer und selten gelingt.
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Br�che des Backenlgt;einH.
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Die Behandlung kann im Allgemeinen eben so, wie bei den Hufbeinsbriichen angegeben worden ist, eingeleitet werden.
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Kwanxig-stes Capitel.
Br�che des Backeubcins.
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Trotz der bedeutenden Dicke dieses Knochens blicht derselbe dennoch nicht ganz selten, und zwar bald am K�rper au verschiede�neu Stellen quer oder schielquot;, bald am Halse, am grosses, mittlern oder kleinen (Jmdreher oder auch am untern Ende; an dem letztern erfolgt zuweilen die Trennung in schr�ger Richtung durch das lt;ie-lenkende. Der Bruch ist entweder einfach, oder ein Splitterungs�bruch. (Greve fand bei einer Kuh nach einem Falle den Knochen in 85 gr�ssere und kleinere St�cke zerbrochen.)
Die Veraulassungeu zu diesen Br�chen sind Schl�ge und St�sse mit dicken Knitteln, mit H�mmern und andern harten Werkzeugen, oder auch das Niederst�rzen auf unebenen and harten Boden, heftige Anstrengungen und Ausschlagen u. dgl.
Die Diagnosis ist wegen den dicken Muskeln, mit welchen der Knochen bedeckt ist, oft sehr schwierig und imsicher, besonders bei Pferden.
Man erkennt den Brach am Halse des Knochens daran, dass die an den grossen �mdreher sich ansetzenden Muskeln �ber dem Ge�lenk stark contrahirt sind und der Fuss dadurch mehr in die H�he gezogen ist, so dass er kaum noch mit der Zehe die Erde ber�hrt: dabei k�nnen die Thiere nicht fest auf den Fuss treten und derselbe h�ngt mehr lose am Backen, so dass er nach allen Seiten freier be�wegt werden kann, als im normalen Zustande; bei diesen Bewegun�gen zeigen die Thiere Schmerz an der Bruchstelle und man l�hlt und h�rt daselbst das reibende Ger�usch der Bruchll�chen. � 1st der grosse �mdreher abgebrochen, so findet man denselben mehr in die H�he gezogen, der Schenkel hat aber seine nat�rliche L�nge und die Thiere k�nnen auch fest auf demselben stehen, aber die drehenden Bewegungen nach aussei! k�nnen sie nicht machen und beim Gehen lahmen sie mit. schleppender Bewegung des Fusses; reibendes Ge�r�usch ist hier nicht wahrzunehmen. Der mittlere �mdreher ver�schiebt sich fast gar nicht, aher Reibeger�usch und Lahmheit ist zu�gegen. '� Bei Br�chen am K�rper des Knochens entsteht stets Ver�schiebung an der Bruchstelle, in Folge dessen das untere Ende des Knochens und mit ihm die Kniescheibe ein wenig mehr in die H�he gezogen werden; der Fuss ist verk�rzt und wird ein wenig mehr als der andere nach vorn gehalten; beim Gehen lahmen die Thiere stark
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Br�che des Backenbeins.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 535
und schonen den Fuss, sowohl bei dem Aufheben, wie bei dem Nie�dersetzen; ergreift man den Unterschenkel und bewegt ihn in ver�schiedenen Richtungen, so kann man ihn mit Leichtigkeit nach ein-und ausw�rts biegen, und es entsteht LSchmerz und Crepitation; auch kann mau zuweilen, besonders an der innern Seite, die Verschiebung der Bruchenden und die abnorme Beweglichkeit au der Bruchstelle deutlich wahrnehmen. � Br�che am untern Ende des Knochens und in schr�ger Richtung nach dein Gelenk gehend sind am schwersten zu erkennen, weil hier die wenigste Abweichung der Brachenden entsteht und man deshalb den Bruch selbst nicht deutlich wahrneh�men kann: die Thiere schonen selbst beim Stillstehen den Fuss be�deutend und manche halten ihn best�ndig in die H�he; beim Gehen lahmen sie sehr stark, ja manche Pferde treten fast gar nicht auf den leidenden Fuss; an der Bruchstelle ist, wenn man den Schenkel mit der Hand in verschiedenen Richtungen bewegt, zuweilen Crepi�tation zu bemerken und es findet sich immer daselbst eine bedeu-teude Anschwellung ein, die sich gew�hnlich �ber den gr�ssten Theil des Unterschenkels verbreitet.
Die Prognosis ist fast immer ganz schlecht, da die Heilung nur in seltenen Ausnahmen gelingt und da mau nur wenig zur Bef�rde�rung derselben beitragen kann; denn die dicken Muskeln und die Form dieses Theils der Gliedmaasse hindern die Anlegung und die gen�gende Wirkung eines jeden Verbandes. Nur bei (Jueihr�chen am K�rper des Knochens und nur bei ganz ruhigen und f�gsamen Thieren ist daher noch einige Hoffnung zur Heilung; doch l�sst sich in keinem Falle versprechen, wie dieselbe ausfallen werde; in einzel�nen F�llen ist sie gut gelungen, so dass die Thiere wieder arbeits�f�hig wurden, in andern bildete sich ein k�nstliches Gelenk, oder der Callus wurde wuchernd und in Folge dessen blieben die Thiere lahm, oder der Bruch heilte mit Verschiebung und der Schenkel blieb verk�rzt.
Die Behandlung. Die vollst�ndige Wiedereinrichtung ist bei allen diesen Br�chen kaum zu bewirken, weil die dicken Muskel�schichten der Ausdehnung und Gegenausdehnung ausserordeutliche Hindernisse entgegenstellen, doch kann man dieselbe bis zu einem gewissen Grade versuchen, indem man durch Gehilfen ') und mittelst des H�ngegurtes, welcher recht straff an den Leib des Thieres gelegt wird, den Fuss im stehenden Zustande in die H�he h�lt und dann durch einen Gehilfen den Unterschenkel in der N�he der Kniescheibe umfassen und in schr�ger Richtung nach unten und vorn ziehen l�sst. W�hrend dies geschieht, dr�ckt man mit beiden H�nden die Bruch�st�cke in ihre normale Lage zur�ck und legt darauf eine gut gepol-
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') In einigen F�llen der Art liess ich einen Gehilfen mit seinem R�k-ken gegen das Hintertheil des Pferdes stellen, den Schweif desselben �ber seine Schulter nehmen, mit beiden H�nden recht festhalten und, indem der Gehilfe sich hierauf vollst�ndig in die H�he richtete, das Thier mit einem Hintertheil ein wenig in die H�he heben und es so w�hrend der Einrichtung halten.
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536
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Bruch der Kniescheibe.
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sterte Schiene, welche mit einem Querst�ck am obeni Ende versehen ist, an die innere Seite des Oberschenkels, so dass die beiden Enden des Querst�cks das eine nach vorn und das andere nach hinten ge�richtet stehen. Die Schiene wird an ihrem untern Ende durch B�n�der oder Binden au das obere Ende des Unterschenkels befestigt; an jedes Ende des Querst�cks befestigt man einen Strick, bindet dann die beiden aussein Enden des Stricks zusammen und h�ngt ihn an einen in die Wand �ber dem Kreuz des Pferdes fest eingeschlagenen Haken. Hierdurch wird das Oberschenkelbein gleichsam getragen, best�ndig ein wenig nach aussen und oben gedr�ckt und ziemlich gleichm�ssig in einer guten Lage erhalten. Die Heilung kann dabei in circa � Wochen erfolgen. W�hrend dieser Zeit m�ssen die Thiere anhaltend stehen. Oertliche heftige Entz�ndungszuf�lle werden durch k�hlende Mittel beseitigt.
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Eiininflzwanxig^tes Capitel.
Bruch der Kniescheibe.
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Bei Pferden wird die Kniescheibe zuweilen durch Hufschl�ge mit scharf beschlagenen Hufen zerschmettert. ') Der Bruch ist selten einfach, sondern splitterig und immer mit heftiger Quetschung des Knochens und des Kniegelenks complizirt.
Die Erscheinungen sind in der Regel sehr auffallend; die Thiere lahmen stark und besonders, wenn erst die Entz�ndung eingetreten ist, wo dann die Schmerzen gerade in diesem Gelenk ausserordent-lich heftig werden, so dass die Thiere das Futter versagen und selbst ein hel'tiges Reiziieber bekommen. Beim ruhigen Stehen ber�hren die Thiere nur mit der Zehe den Boden, beim Gehen schleppen sie den Fuss auf dem letztem. An der Kniescheibe selbst findet man bald mehr bald weniger Geschwulst, zuweilen eine offene Wunde und immer die Knochenst�cke auseinandergezogen, namentlich nach oben, wohin sie durch die Streckmuskeln gezogen werden; zuweilen kann man die St�cke auch mit den Fingern etwas verschieben.
Die Beurtheilung ist ung�nstig oder wenigstens sehr zweifelhaft; denn man kann zur Wiedervereinigung der Bruchst�cke durch Kunst�hilfe nichts thun und die Verwachsung der getrennten St�cke erfolgt
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') Nach Schrader's Mittheilung sah Wolstein, dass die Kniescheibe bei einem Pferde, welches einer Operation wegen niedergeworfen war und sich heftig zusammennahm, mit einem lauten Knalle zersprang. (Busch, Teutschc Zeitschr. f. d. ges. Thierheilk. Bd. 3, Heft 3, S. 40.)
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Br�che des Unterschenkclbeins.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;537
nur unter g�nsiigen Umst�nden durch eine fibr�se Masse, durch welche aber der Knochen seine fr�here Festigkeit nicht wieder er�langt und daher auch die Bewegung mehrentheils sehr gest�rt bleibt. Doch sind mir einzelne F�lle bekannt, in denen die Thiere zu einem massigen Dienst wieder brauchbar wurden. In den F�llen, wo eine heftige Gelenkentz�ndung entsteht und wo zugleich Wunden in das Gelenk eindringen, gehen die Thiere gew�hnlich in Folge des hefti�gen Keizfiebers zu Grunde.
Die Behandlung ist nur auf ruhiges Stehen des Thieres in einem H�ngegurt und in der Beseitigung der Entz�ndungszuf�lle nach den bei den Knochenentziindungen angegebenen Vorschriften beschr�nkt.
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Zweiiiiidzwanzig-ste�raquo; Capitel.
Br�che des Unterschenkelbeins.
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Das Unterschenkelbein bricht bei allen Hausthieren ziemlich h�ufig, und zwar bald in der ftlitte, bald an einem Ende, quer, schief oder auch zum Theil in der L�ngenrichtung. Eine Eigenth�mlichkeit dieses Knochens ist, dass gerade an ihm unvollst�ndige Br�che h�u�figer als an allen andern Knochen der Gliedmaassen vorkommen.
Die Kennzeichen eines vollst�ndigen Bruchs sind hier in der Re�gel sehr offenbar; besteht keitie Verschiebung, so sieht man doch, dass die Thiere stark lahm gehen, den Fuss schleppen oder ihn bei stark gebogenem Knie schlaff und schlotternd herunterh�ngen lassen; das Zur�cktreten mit dem gebrochenen Fuss wird ihnen fast ganz unm�glich und bei der �i-�ichen Untersuchung findet man, wenn das Glied am Sprunggelenk ergriffen und in verschiedenen Richtungen bewegt wird, die abnorme Beweglichkeit an der Bruchstelle und auf�fallend reibendes Ger�usch. Bei schiefen Br�chen ist immer starke Verschiebung der Bruchcndcn, hierdurch Verdickung der Bruchstelle und Verk�rzung der Gliedmaassen wahrzunehmen.
Die unvollst�ndigen Br�che sind als solche gar nicht mit Sicher�heit zu erkennen; man kann ihr Bestehen aber vermuthen oder be�f�rchten, wenn nach einer den Unterschenkel, besonders an seiner Innern Fl�che, betroffenen groben Gewaltth�tigkeit, z. B. einem Huf�schlage u. dgl. die Thiere an der verletzten Stelle wenig �usserliche Spuren der Verletzung, dabei aber Lahmheit und beim Druck gegen den Knochen Schmerz zeigen. Bei diesen geringen Zuf�llen gehen die Thiere gew�hnlich noch mehrere Meilen weit, ja zuweilen noch ein Paar Tage, und erst dann, wenn sie sich niederlegen und wieder aufstehen wollen, bricht der Knochen an der verletzten Stelle voll�st�ndig durch und es treten dann pl�tzlich die im Vorstehenden an�gegebenen Symptome eines vollst�ndigen Unterschenkelbeinbruchs ein.
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538
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Br�che der Knochen des Sprunggelenks.
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Die Beurtheilung ist je nach dem Orte des Bruches und nach seiner Beschaffenheit sehr verschieden; Querbr�che um die Mitte und am untern Ende des Knochens heilen gew�hnlich in Zeit von 6 bis 8 Wochen ziemlich gut, dagegen alle Br�che in der N�he des Knie�gelenks schwer und unvollst�ndig heilen, so dass die Thiere in der Regel dauernd lahm bleiben, ja zuweilen wie bei den Br�chen der Kniescheibe zu Grunde gehen; auch schiefe Br�che und Splitterbr�che sind im Allgemeinen als ung�nstig zu beurtheilen, besonders in der N�he der Gelenke. Selbst nach gutgehciltem Bruch lahmen die Thiere noch w�hrend lauger Zeit.
Die Behandlung. Grosse Thiere werden zuerst am besten in den H�ngegurt oder in eine Standmaschine gestellt. Die Einrichtung macht mau durch Ausdehnung vermittelst Handt�cher, welche man um das untere Ende des Unterschenkels, unmittelbar �ber dem Sprung�gelenk fest angebunden hat (Binz l�sst einen breiten Riemen mit Handhaben anschnallen), indem mau das Glied in seiner nat�rlichen Richtung nach unten und hinten zieht. Die Gegenausdehnung macht das Thier gen�gend von selbst; doch kann mau um das Dickbein ebenfalls ein Handtuch schlingen und hiermit in der Richtung nach vorn und oben eine Gegenwirkung durch einen starken Mann aus��ben lassen. Die Einrichtung wird dann nach allgemeinen Regeln gemacht und der Verband mittelst Schienen, welche an der vordem und an den beiden Seitenfl�chen des Unterschenkels angelegt werden, so wie durch Binden u. s. w. in gew�hnlicher Weise bewirkt. Der Kleisterverband oder zwei Hohlschienen von starkem Eisenblech ver�dienen jedoch den Vorzug vor den gew�hnlichen platten Schienen. Die eintretenden Entz�ndungszuf�lle werden nach allgemeinen Regeln beseitigt.
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Dreiumlzwauzig-stes Ca]iltel.
Br�che der Knochen des Sprunggelenks.
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Diese Br�che erfolgen nur selten. In einzelnen F�llen hat man in Folge von Hufschl�gen das Fersenbein, namentlich dessen H�cker, quer abgebrochen oder gesplittert gesehen. An dem Rollbein bricht zuweilen der eine oder der andere hervorstehende Rand der Rolle ab, wenn Pferde mit auf dem Boden feststehenden Hinterbeinen eine pl�tzliche Wendung des Hintertheils ausf�hren. Die �brigen Knochen k�nnen in Folge von Hufschl�gen oder auch durch das Ueberfahren von Wagen zermalmt werden.
Die Erkennung dieser verschiedenen Br�che ist je nach dem Orte und der Art derselben bald sehr leicht, bald sehr- schwierig; erste-res ist der Fall bei den Br�chen des Sprungbeinh�ckers, bei welchem
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Br�che der Knochen des Sprunggelenks.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 539
das abgebrochene Knocheustiick durch die Achillessehne stark nach oben gezogen wird, und in Folge dessen die hintere Seite des Sprung�gelenks ver�ndert, die Achillessehne erschlafft und zwischen dem ab�gebrochenen St�ck und dem Sprunggelenk eine L�cke erzeugt -wird; der Fuss ist im Sprunggelenk stark gebogen und nach vorn gehalten und die Thiere sind nicht verm�gend auf den Fuss fest aufzutreten. � Bei den Br�chen am Kollbein entsteht pl�tzlich eine Anschwel�lung des Sprunggelenks an beiden Seiten, dieselbe ist iluctuirend, wie bei den Sprunggelenksgallen, dabei aber bei gelindem Druck sehr schmerzhaft, die Thiere lahmen sehr und wenn man beide H�nde um das Sprunggelenk legt und den untern Thcil des Fusses drehend be�wegen l�sst, f�hlt man das reibende Ger�usch. � Aehnliche Erschei�nungen, jedoch weniger deutlich, findet man auch bei den Br�chen der �brigen Sprunggelenksknochen.
Die Prognosis ist ganz schlecht, da die Kunst gegen diese Br�che nichts thun kann, die Natur aber sie entweder gar nicht oder auch nur mit zur�ckbleibender Verkr�ppelung heilt. Bei dem Abbrechen des Fersenbeinh�ckers bleibt daselbst f�r immer eine L�cke und der Fuss verkr�mmt und ohne Kraft; und bei den Br�chen der �brigen Knochen entsteht Wucherung des Callus (Spatt), zuweilen enorme Auftreibung des Gelenks, Verwachsung desselben und unl�sliche Stei-figkeit.
Die Behandlung ist auf Ruhe'und Anwendung entz�ndungswidri-ger Mittel beschr�nkt.
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Hinsichtlich der Br�che der unterhalb des Sprunggelenks liegen�den Knochen verh�lt es sich in jeder Hinsicht so wie an den vordem Gliedmaassen bei den Knochenbr�chen unterhalb der Fusswurzel.
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Sechste Classe.
Verrenkungen oder Verstauchungen, Erster Abschnitt.
Von den Verrenkungen und Verstauchungen der Knochen im Allgemeinen.
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Eine Verrenkung (Luxatio) ist die Abweichung der Kuochen-enden eines Gelenks von einander, so dass die gegenseitigen Gelenk-flachen sich entweder gar nicht mehr oder nur noch theilweise be�r�hren. Im erstem Falle, wo immer die Gelenkenden neben einan�der liegen, ist die Verrenkung eine vollst�ndige (Luxatio com-pleta), aber bei noch zum Theil bestehender gegenseitiger Ber�hrung der Gelenkfl�chen ist sie eine unvollst�ndige (Luxatio incompleta, s. Subluxatio).
Eine Verstauchung (Distorsio) besteht, wenn eine pl�tzlich entstandene, mehr oder weniger vollst�ndige Abweichung der Kno�chen in einem Gelenk sogleich wieder durch die Kraft und Elastizi�t�t der B�nder, Muskeln und Sehnen beseitigt und die normale Lage im Gelenk wieder hergestellt worden ist. Gew�hnlich werden auch solche Quetschungen und Ersch�tterungen der Gelenke, welche durch zu heftiges Auftreten auf hartem Boden entstehen, z. B. beim Sprin�gen u, s. w., als \ erstauchungen bezeichnet.
Die Verrenkungen und die Verstauchungen sind entweder frisch entstandene (L. recentes), � wo noch keine Entz�ndung hinzu�getreten ist oder dieselbe noch keinen Ausgang gefunden hat; � oder veraltete (L. inveteratae), wo bei l�ngerer Dauer des Leidens in Folge der Entz�ndung bereits pathologische Ver�nderungen in dem Gelenk und in den umgebenden Theilen entstanden sind; � oft sind
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Verrenkungen im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 541
sie einfach (L. simplices), wo aussei' der Kuochenabweichung keine andere Nebeuverletzung besteht, � eben so oft sind sie aber zu�sammengesetzt oder bloss complizirt (L. eoinpositae et compli-catae) mit heftigen Quetschungen, Zerreissungen, Verwundungen, Knochenbr�chen, Eiterungen und selbst mit innerlichen Krankheiten.
Aussei' diesen Verscbiedenheiten benennt man die Verrenkungen nach dem Knochen, welcher aus dem Gelenk gewichen ist, nach der Lage des Gelenkkopfes und nach der Richtung, in welcher er in die�selbe gelangt ist. In ersterer Hinsicht ist es gebr�uchlich, denjenigen Knochen als verrenkt zu betrachten, welcher am weitesten vom Sch�del oder von der Wirbels�ule entfernt ist. Hinsichtlich der Lage oder der Stellung des Gelenkkopfes unterscheidet man Verrenkungen nach innen, ausseu, vorn, hinten, oben'und unten; und wenn die abnorme Lage des Gelenkkopfes unmittelbar durch die Gelegen�heitsursache entstanden ist, heisst sie eine urspr�ngliche oder primitive, wenn sie aber erst nach geschehener Verrenkung durch die Spannung einzelner Muskeln oder Sehnen aus einer urspr�ng�lichen entstand, wird sie als nachfolgende oder consecutive be�zeichnet.
Die Verrenkungen, namentlich die vollst�ndigen, kommen bei den Hausthiereu weit seltener vor als die Knochenbr�che; am h�u�figsten finden sie sich beim Pferde, beim Hinde und Hunde in den freien Gelenken (Schulter- und H�ftgelenk); unvollst�ndige Verren�kungen entstehen �fter, besonders im Fesselgelenk. An den straffen Charuiergeleuken sind Verrenkungen �usserst selten und mehrentheils mit gleichzeitigen Kuochenbr�chen verbunden. � Verstauchungen sind an den Gelenken der Gliedniaasseu sehr h�utig.
Zu den Ursachen der Verrenkungen geh�ren alle Gewaltth�tig-keiten, welche entweder unmittelbar auf das Gelenk oder auf das entgegengesetzte Ende des Knochens so kr�ftig einwirken, dass durch sie die Muskeln, Sehnen und ��nder, welche die Knochen in ihrer Lage und Verbindung erhalten, so heftig gedehnt, gezerrt und selbst zerrissen werden, dass sie nicht verm�gend sind, diese Verbindung zu erhalten. Dergleichen Gewaltth�tigkeiten entstehen bei dem Aus�gleiten und Fallen, bei dem Steckenbleiben in fettem Lehmboden oder Ritzen, zwischen Steinen, Brettern u. dgl., bei Hornst�ssen, Hufschl�gen, bei heftigem Gegcnlaufen oder Gegenfahren u. s. w. Manche Thiere haben in einem Gelenk eine besondere Anlage zu Verrenkun�gen, bestehend in Erschlaffung und Schw�che der B�nder, Sehnen und Muskeln, so dass eine geringe Gewalt zur Erzeugung der Ver�renkung hinreicht. Diese Anlage wird durch urspr�nglich zu zarte Bildung, durch mangelhafte Ern�hrung und durch andere Krankhei�ten, besonders aber durch schon vorausgegangene Verrenkungen er�zeugt. #9632;)
Die wichtigsten pathologischen Zufalle bei und nach Verrenkuu-
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') Bei Menschen kommen auch Verrenkungen durch innere Ursachen, namentlich durch scrophul�se Entartung der Gelenke erzeugt, vor; bei den Thiuren hat man dieselben bisher noch nicht bemerkt.
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542nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verrenkungen im Allgemeinen.
gen sind gew�hulich folgende: Bei jeder vollkommenen Verrenkung werden das Kapsclbaud und die �brigen Gelenkb�nder, oft auch ein�zelne Fasern von den um das Gelenk liegenden lUuskcln und Sehnen Ubcrm�ssig gedehnt, sogar mehr oder weniger zerrissen; nur bei sehr grosser Erschlaffung der Gelenkb�nder, wie sie jedoch in diesem Grade bei den Thieren nur h�chst selten vorkommt, ist vollkommene Verrenkung ohne solche Zerreissung m�glich. Diejenigen Muskeln und Sehnen, welche an den verrenkten Knochen ihren Ansatz haben und nicht zerrissen sind, werden meistens sehr angespannt, so dass sie zur Verschiebung des Knochens beitragen und dann denselben und das Glied in unregelm�ssiger Lage festhalten. Hiernach ist die Bewegung des Gliedes bei allen Verrenkungen sehr gest�rt, bei voll�kommenen meistens ganz aufgehoben. � Wird der Gelenkkopf bald wieder in seine Lage gebracht, so entstehen aussei' der Quetschung und der hinzutretenden Entz�ndung durch die Verrenkung gew�hn�lich keine bedeutenden Zuf�lle; bleibt derselbe' aber durch l�ngere Zeit ausserhalb seiner H�hle, so wirkt er wie ein fremder K�rper durch Druck und Heizung auf die umliegenden Theile und macht heftige Entz�ndung, Anschwellung und Schmerz, zuweilen durch Druck auf grosse Gef�sse und Nerven auch Convulsionen oder L�h�mung. #9632;� Liegt der Gelenkkopf im Zellgewebe, so verdichtet sich dasselbe um ihn nach und nach immer mehr und es bildet sich hier�durch eine Art Kapsel um ihn; Hegt er auf einem Knochen, so bil�det sich an diesem mit der Zeit durch Resorption eine Vertiefung und durch Wucherung von Kuochenmaterie eine Art von k�nstlicher Gelenkh�hle, von welcher der Kopf mehr oder weniger umschlossen ist. Dabei f�llt sich die wirkliche Gelenkh�hle nach und nach im�mer mehr mit Kuochenmaterie in der Tiefe an, w�hrend die R�nder sich abgl�tten und flacher werden; der Gelenkkopf selbst wird klei�ner, uneben (er schwindet), die umliegenden Muskeln verlieren durch den anhaltenden Druck und durch die Unbewcglichkcit des Gliedes ihr Zusammenziehungsverm�gen, werden steif und fest, �br�s und schwinden; die Ern�hrung des ganzen Gliedes leidet, es magert nach und nach immer mehr ab. Wenn ein Gelenkkopf die Weichtheile nach aussen durchbohrt und der Luft ausgesetzt wird, entsteht im�mer verjauchende Eiterung und Caries.
Bei Verstauchungen sind die Gelenkenden der Knochen oder die Gelenkknorpel und die Synovialh�ute gequetscht, letztere und die B�nder und Sehnen gedehnt, zuweilen auch theilweis zerrissen, und in manchen F�llen sind die Knochen eingerissen oder es ist selbst ein Theil des Gelenkrandes abgebrochen; ausserdem tritt Entz�ndung, Ausschwitzung, Verwachsung, Verdickung der verschiedenen Theile und Verk�rzung der Sehnen im weitern Verlaufe hinzu.
Die Erkennuug der Verrenkungen ist bei Gelenken, welche ober�fl�chlich liegen, mit d�nnen Aluskeln bedeckt, einfach, ohne Knochen�br�che und ohne grosse Geschwulst bestehen, im Allgemeinen leicht, dagegen zuweilen sehr schwierig, wenn mehr als ein Knochen in einem Gliede liegen, wenn Br�che zugegen sind, wenn das Gelenk mit dicken Muskeln bedeckt ist, oder wenn die Entz�ndungsgeschwulst
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Verrenkungen im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;543
und die Schmerzen sehr bedeutend sind. Die Kennzeichen der Ver�renkungen im Allgemeinen sind:
1)nbsp; Die normale Gestalt, L�nge und Richtung des Gliedes ist ver�ndert und zwar verschieden, je nachdem der Gelenkkopf auf die eine oder die andere Seite ausgewichen und je nachdem die Verren�kung vollkommen oder unvollkommen ist; bei vollkommenen Ver�renkungen ist durch die Zusammeuziehung der Muskeln und durch die Uebereinanderschiebung der Knochen das Glied meistens verk�rzt, bei unvollkommenen verl�ngert, weil hier der Gelcnkkopf auf dem hervorragenden Rande der Pfanne steht.
2)nbsp; Die regelm�ssige Bewegung des Gliedes ist in dem verrenk�ten Gelenke mehr oder weniger gest�rt, oft ganz aufgehoben, wenig�stens nicht nach allen Seiten, wie im gesunden Zustande, m�glich.
3)nbsp; Bei Gelenken, die nicht mit IVluskeln etc. zu dick bekleidet sind, f�hlt man auch an der Stelle, wo der Gelenkkopf hingewichen ist, eine kugelf�rmige, feste Erhabenheit, dagegen an dem Gelenke selbst gew�hnlich eine Vertiefung.
4)nbsp; Der anhaltende, heftige Schmerz bei der geringsten Bewe�gung, die Zuf�lle des Druck, der Quetschung, die Geschwulst u. dgl.
Die sichere Erkennung der sogenannten Verstauchungen ist im�mer noch schwieriger, als die der vollkommenen Verrenkungen, denn es sind hier immer nur die Folgen der Ersch�tterung, der Quetschung oder Ausdehnung der Gelenkenden und der um das Gelenk Hegenden Theile, welche oft sehr stark entz�ndet, geschwollen und schmerz�haft werden, und wobei die Verrichtung gest�rt und an deu Glied-maassen Lahmheit entstanden ist, zu bemerken. Man kann daher nur aus der Beurtheilung der eingewirkten Ursache, nach ihrer Hef�tigkeit und nach dem Orte der Einwirkung, verglichen mit den vor�handenen Symptomen einer Gelenkentz�ndung, auf eine Verstauchung schliessen. Die Zuf�lle der Entz�ndung, und besonders der Schmerz, werden bei den Verstauchungen oft sehr heftig, und es entstehen durch sie oft langwierige und schwer heilbare Lahmheiten.
Die Vorhersagung richtet sich nach den oben angegebenen Ver�schiedenheiten der Verrenkungen, so wie nach der Wichtigkeit des ausgerenkten Knochens, nach der Wichtigkeit der naheliegenden Theile, nach der Art der Complikationen und nach der Art und Grosse des Thieres. So sind z. B. Verrenkungen des ersten Halswir�bels wegen des Drucks, den der ausgerenkte Wirbel auf den Anfang des R�ckenmarks macht, sehr gef�hrlich, in der Regel t�dtlich; #9632;� einfache Verrenkungen k�nnen gew�hnlich durch fr�hzeitige Hilfe wieder eingerichtet und geheilt werden, bei den complizirten Verren�kungen aber ist nach dem verschiedenen Grade der Quetschung und Zerreissung der Weichgebilde bei Arbeitsthieren die Heilung in den meisten F�llen aufzugeben, weil sie doch nicht gr�ndlich und zum v�lligen Dienstgebrauch des Thieres erfolgen kann. Dies ist beson�ders da der Fall, wo ein Knochen nach aussen gedrungen und wo dann der Zustand ganz wie bei b�sartigen Gelenkwunden ist (ein Zehrfieber f�hrt gew�hnlich langsam zum Tode). � Vollkommene Verrenkungen sind wegen der Zerreissung der B�nder schlimmer als unvollkommene. Wo viele und dicke Muskeln um das Gelenk liegen,
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544nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verrenkungen im Allgemeinen.
ist die Eiiii'ichtimg schwieriger als da, wo das Gelenk oberfl�chlich und wenig bedeckt liegt; eben so ist die Einrichtung und die Hei�lung �nmer um so schwieriger, je �lter die Verrenkung ist, weil sich mit der Zeil meistens schon organische Ver�nderungen gebildet haben, gegen welche die Kunst nicht viel zu thun vermag; �ber 14 Tage bestehende Verrenkungen sind gew�hnlich unheilbar; sehr oft kehrt bei Verrenkungen, wenn auch die Einrichtung gut gelingt, dennoch das Uebel leicht wieder; dies geschieht besonders bei allen mit grosser Erschlallung behafteten Thieren; bei kleinen Thieren kann man die VViedereinrichtung und die Heilung leichter bewirken als bei grossen, weil an den ersteren bei der Ausdehnung und Gegenausdeh�nung und bei dem Verb�nde schw�chere Muskeln zu �berwin�den sind.
Die Behandlung. A. ISei frischen, oder wenigstens noch nicht mit Desorganisation der Gelenke begleiteten Verrenkungen sind, wie bei den Knochenbr�chen, folgende Indicationcn zu ber�cksichtigen: 1) die Wiedereimichtung oder die Zur�ckbriugung des verrenkten Gelenkkopfes (Kcpositio); 2) die Erhaltung und Befestigung des selben in seiner H�hle (Ketcntio) und 3) die Entfernung �bler Zu f�lle.
1) Die Zur�ckbriugung des aus seiner H�hle gewicheneu Ge lenkkopfes in dieselbe nmss so bald als m�glich geschehen. Um sie zu bewirken, ist zuerst die Ueberwindung und Ueseitigung der unre gelm�ssigcn Contraction der um das Gelenk liegenden dehnbaren Theile und selbst, eine Verl�ngerung derselben vermittelst der Aus dehnung und G egeuausdehnung, dann das Hineinf�hren des Ge lenkkopfes in seine Lage durch angemessene Bewegung oder durch unmittelbaren Druck auf den Gelenkkopf selbst noting. Die Beseiti gung der zu heftigen Conlraction der um das Gelenk liegenden IMus kein, B�nder, Sehnen u. s. w. ist zuweilen leicht, schon durch eine zweckm�ssige, etwas gebogene Richtung und Haltung zu bewirken indem hierbei Erschlafftmg der Theile wenigstens an einer Seite des Gelenks eintritt; in andern F�llen aber, wie z. B. an den mit vielen starken JVluskelschichten bedeckten Gelenken, au dem obern Theile der Hinterschenkel der grossen Thiere, oder wo schon eine Ge schwulst, Entz�ndung und Verwachsung eutstanden ist, oder wo die Theile durch die L�nge der Zeil zu sehr verk�rzt sind, ist sie sehi schwierig und langsam durch eine diesen Zuf�llen entsprechende Be-#9632;handlung zu erreichen. Am besten gelingt sie in solchen schwieri�gen F�llen, wenn mau die Thiere durch narkotische Mittel, oder durch Aether oder Chloroform bet�ubt, dadurch die Muskeln erschlallt und den Einlluss des Willens auf sie aufgehoben hat. � Die Ausdeh�nung und Gegenausdeliimug geschieht an kleinen Thieren blos durch das Ziehen mit den H�nden von Gehilfen; an Pferden und Uindeiu ist sie bei bestehender Xarkose wohl auch auf dieselbe Weise zu be�wirken, ohne die letztere aber nur an dein untern Theil der F�sse erfolgreich. Gew�hnlich ist es bei grossen Thieren n�thig, die Zu�r�ckhaltung (Contraextension) durch um den K�rper gelegte Gurte, lange S�cke oder starke Handt�cher u. dgl., welche durch Gehilfeu gehalten, oder auch an B�ume, Pf�hle oder an Haken in einer Mauer
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Verrenkungen im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;545
befestigt weiden, zu bewirken; f�r die Extension legt man Gurte oder Stricke um das untere Ende des ausgerenkten Knochens oder auch um den n�chstfolgenden Knochen und l�sst durch mehrere Ge�h�lfen au diesen Stricken und am unteren Ende des Gliedes ziehen. Damit die Stricke nicht zu sehr die Haut quetschen, umwickelt man vorher die betrell'ende Stelle mit nasser Leinwand oder mit einer nas�sen Binde. � Die Extension darf nie ruckweis, rcissend, sondern iuimer nur allm�lig bis zu dem Grade geschehen, dass die Gelenk-enden einander gegen�berstehen. Man zieht dabei das Glied in der Kichtung, dass die am meisten gespannten rtluskeln und Seimen er-schlatl't werden, und wenn eine consecutive Stellung des Gelenk-kopfes besteht, sucht man diesen zuerst in die primitive Stellung zu bringen. Wenn die Ausdehnung geh�rig geschieht, so f�hlt man ineist bei oberfl�chlicher Lage des Gelenkes sehr deutlich, dass der Gelenkkopf beweglich wird und allm�lig sich seiner H�hle n�hert � und wenn derselbe bis an den Hand der H�hle gekommen ist, wird er zuweilen durch die eigenen Muskeln des Gliedes mit vieler Kraft uud mit einem knackenden Ger�usch in dieselbe hineingezo�gen; oft muss man aber hierzu durch einen passenden Druck von aussen helfen. Dass die Einrichtung vollkommen geschehen sei, giebt sich durch die geh�rige Form und Richtung des Gliedes, durch das baldige Aufh�ren des Schmerzes und durch die freie Beweglichkeit zu erkennen l).
2) Die Erhaltung des Gelenkkopfes in seiner H�hle wird in den meisten F�llen schon hinreichend durch die sich kr�ftig zusammen�ziehenden Muskeln bewirkt und am besten durch ein ganz ruhiges Verhalten des Thieres unterst�tzt. Wo es die Form und Beschatfen-heit des Gliedes erlaubt, legt man jedoch gew�hnlich noch einen passenden Verband an, um die abnorme Wirkung der Sehnen auf den leidenden Knochen und um die Bewegung zu verhindern; wo wegen Ei-schlall'ung das wiederholte Ausweichen des Gelenkkopfes um so mehr zu bef�rchten ist, muss man mittelst der Bandage noch einen angemessenen Druck gegeu den Gelenkkopf anbringen. Der Verband muss dann, wie bei Knochenbr�chen, aus Schienen und Binden oder (Jypsguss u. dgl. bestehen, uud �ber das Gelenk nach beiden Enden bis wenigsten zur Mitte der L�nge der n�chsten Knochen reichen.
Hiernach ist immer strenge K�he erforderlich, und um diese in
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1) Bei den grossen Thiercn hat man an dem Schulter- und H�ftgelenk auch die Anlegung der Flaschenz�ge, oder, wo diese nicht zu haben sind, folgendes Verfahren empfohlen: Das Thier wird durch Gurte, die um Brust und Leib gelegt sind, an einem Baum oiler einer Mauer befestigt. Ein an�derer Gurt wird um den ausgerenkten Knochen fest angelegt und an diesen Gurt ein fester doppelt gelegter Strick gebunden, das andere Ende dieses Strickes aber jener Wand gegen�ber an einem feststehenden Gegenstand (Mauer u. s. w.) befestigt. Hierauf wird der Strick mittelst eines zwischen ihn gesteckten Stockes allm�lig zusammengedreht, hierdurch verk�rzt und so die Extension des Gliedes gemacht. Man braucht zu diesem Verfahren nur zwei Geh�lfen, von denen einer den Kopf des Thieres h�lt, der andere den Strick dreht, w�hrend der Thierarzt selbst die Einrichtung macht.
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546nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verrenkungen im Allgemeinen,
den Gliedern zu erhalten, muss man die grossen Thierc ganz so wie bei Knocheubr�chen, in H�ngegurte oder in Standmaschinen stellen. Die bei der Verrenkung eintretenden oder mit ihr verbundenen Zuf�lle m�ssen, je nach ihrer Art, besonders behandelt werden. Sind Kuochenbr�che zugegen, so muss mau, wenn nicht durch die Kno�chensplitter Durchbohrungen der umliegenden VVeichgebildc eingetre�treu, die Verrenkung immer zuerst einzurichten suchen; zuweilen wird beides zugleich bei der geh�rigen Extension zu bewirken m�g�lich sein. Die Nachbehandlung muss vorz�glich gegen die patholo�gischen Zuf�lle und deren Folgen, gegen die (Quetschung, Entz�ndung, Ersch�tterung, den Schmerz, die Erschlallung u. dgl. gerichtet sein, daher man in der ersten Zeit mehrenthcils antiphlogistisch und zu�letzt erregend und st�rkend verf�hrt, und bei schleichender Gelenk�entz�ndung das Ung. Cantharidum oder das Gl�heisen in Punkten und Strichen, wie bei den Kuocheiientz�ndungcn und wie bei dem Spalt, anwendet.
B.nbsp; nbsp; Die Verstauchungen werden ganz wie Quetschungen und wie Knochcnciitz�ndungeu behandelt. Man wendet im Anfang kalte, zertheilendc Ueberschl�ge und B�der, bei hoher Entz�ndung Aderl�sse, und erst sp�ter zur Zertheilung der ergossenen Fl�ssigkeiten aroma�lische und spiritu�se Ueberschl�ge und Einreibungen an. Oft bleibt nach Verrenkungen und Verstauchungen durch lauge Zeit grosse Em�pfindlichkeit und Schw�che im Gelenk zur�ck, welche bei entz�nd�lichem Zustande durch anhaltend kalte Ballungen und Fussb�der und durch die Einreibungen der grauen Mcrkurialsalbe u. dergl. beseitigt werden muss. Noch besser sind das Ung. Cantharidum und das Brenn�eisen, letzleres in Strichen oder Funkten um das Gelenk, besonders an der Seite, wohin der Knochen gewichen war, applicirt.
C.nbsp; nbsp;Die veralteten Verrenkungen und Verstauchungen sind nicht selten die Ursache von Lahmgehen bei s�mmtlichen Hausthieren, und sie kommen als zweifach verschiedene Zust�nde vor; entweder sind sie a) wirkliche, seit l�ngerer Zeit bestehende Ausrenkungen und dann mit mehr oder weniger starken, oben bereits angegebenen or�ganischen Ver�nderungen der um das Gelenk liegenden Theile ver�bunden, oder b) sie bestehen bei v�lliger Wiedereiurichtung des Ge�lenks in den mit oder nach der Verrenkung entstandenen und zu�r�ckgebliebenen Nebenzuf�llen, in der heiligen Ausdehnung und Er�schlaffung der Gelenkb�nder, in g�nzlicher Zerrcissung dieser Theile, im Abbrechen der Gelenkknorpel, in chronischer Entz�ndung dieser Theile u. dgl. und im Allgemeinen in der hieraus entstehenden Lahm�heit der Thiere.
Die richtige Erkenntniss dieser beiden Verschiedenheiten ist in Hinsicht der Prognosis und der Behandlang wichtig, aber oft sehr schwer; der Bericht �ber das, was schon vorausgegangen ist, die Dauer des Zustandes, die allm�ligc Ver�nderung desselben, die ge�naue Beachtung aller Zuf�lle, welche im erstem Falle noch sehr �hnlich denen bei frischen Verrenkungen, im zweiten Falle aber mit ziemlich freier Bewegung, mit Verl�ngerung des Gliedes und oft mit sichtbarer Erschlaffung der um das Gelenk liegenden Theile verbun�den sein werden, bei oberil�chlich liegenden Gelenken auch die Forin
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Verrenkungen im Allgemeinen.
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des Gelenks und die Untersuchung desselben durch das Gef�hl wer, den viel zur Diagnosis beilragen.
Die Prognosis bei diesen Zust�nden ist im Allgemeinen sein zweifelhaft und oit sogar ung�nstig. Ein g�nstiger Ausgang l�sst sich hollcn, weuu der Zustand bloss in zu grosser Ausdehnung und Schw�che der Gelenkb�nder oder in Entz�ndung der Gclenkknorpel und B�nder beruht; wenn aber Zerreissung und organische Ver�nde�rungen f�r sich allein vorhanden, oder gar mit noch bestehender Verrenkung verbunden da sind, so ist nach dem Grade derselben die Heilbarkeit des Zustandcs immer um so weniger m�glich. Je �lter der Zustand, um so �bler pflegt er im Allgemeinen zu sein, doch gehen die Thiere in den F�llen, wo eine neue Gelenkh�hle sich bil�det, in einiger Zeit nach der Verrenkung immer weit besser, als gleich nach derselben; aber es erfolgt hierbei niemals eine ganz freie Beweglichkeit wieder.
Die Behandlung muss so viel als m�glich dem Zustande ange�messen eingeleitet werden. Wo noch wirkliche Ausrenkung, aber ohne grosse organische Ver�nderungen, zugegen ist, da muss man einen Versuch zur VViedereinrichtung machen; obgleich derselbe in den meisten F�llen nicht gelingen wird, so ist doch dabei nichts zu verlieren, aber wenn er gelingt, viel zu gewinnen. Gelingt sie nicht, so kann mau versuchen, durch anhaltenden Druck auf den ausgerenk�ten Gelenkkopf durch Bandagen und Schienen und durch viele Be�wegung des Gliedes den Prozess der Natur zur Bildung einer neuen (ielenkh�hle zu beschleunigen, um hierdurch bei Thieren, welche noch erhalten werden sollen, cinigermaassen die Beweglichkeit wie�der herzustellen. Dagegen ist aber in den F�llen, wo Entz�ndung, Erschlatlung und Zerreissung der um das Gelenk befindlichen Theile vorhanden, anhaltende K�he das erste Bedingniss der Kur und aus-serdem n�tzen dabei noch reizende, st�rkende und zusammenziehende Mittel und zwar bei Entz�ndung nach dem Grade der Beizung aus�gew�hlt, z. B. kaltes Wasser, sp�ter und bei geringer Empfindung aromatische Mittel, das Terpentin�l, spiritu�se Mittel, Kampher, die Cantharidentinktuv, Cantharidensalbe, llaarseile und vorz�glich das Ol�heisen; alle diese Mittel leisten, wenn sie so angewendet werden, dass keine eigentliche Eiterung entsteht, bei anhaltendem, �fters wie�derholtem Gebrauche zuweilen gute Dienste.
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Zweiter Abschnitt.
Verrenkungen im Speciellen.
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Krstes Capitel.
Verrenkungen des Hinterkiefers.
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Eine wirkliche Verrenkung des Hiiiterkiefers ist bis jetzt bei un�seren gr�ssern Hausthieren noch niemals beobachtet worden und sie kann deswegen, weil die Gelenkverbindung so fest, der Kronenfort�satz sehr lang und der Hinterkiefer seiner ganzen L�nge nach bis zum Mundwinkel herab mit starken Muskeln begrenzt ist, wohl nicht leicht statt�ndcn. Bei Hunden und Katzen aber, besonders bei Wind�hunden, bei Jagdhunden, bei Hunden der Kuhhirten, Viehtreiber und Schl�chter u. s. w. kommen wirkliche Verrenkungen dieses Knochens vor. Die Verrenkung des Kiefers kann nach vorn und unten und etwas zur Seite erfolgen; sie ist entweder nur auf einer Seite allein oder auf beiden zugleich. Im ersten Falle nennt man die Verren�kung unvollkommen, im zweiten aber vollkommen; beide k�nnen gleichzeitig mit Br�chen des Kiefers, Quetschung und dergleichen Zufallen verbunden sein.
Die Gelegenheitsursachen zu den Verrenkungen des Hinterkiefers sind z. B., wenn Jagdhunde in schnellem Laufe mit weit aufgesperr�tem Munde den Hasen ergreifen und dabei theils durch das Auprel-len an denselben mit dem Hinterkiefer, oder auch indem sie mit dem ergriffenen, zu schweren Hasen noch ein St�ck weiter vorw�rts schieben, der Kiefer auf einer oder selbst auf beiden Seiten ausrenkt; dasselbe kann geschehen, wenn Hunde der Hirten, Viehtreiber u. s. w. K�hen oder Ochsen nachsetzen und diese Thiere um die Sprungge-gelenke anfassen, dabei aber von dem nach hinten oder zur Seite ausschlagenden Thiere einen starken Stoss oder Schlag an den Hin�terkiefer erhalten, wodurch derselbe leicht verrenkt oder zuweilen auch gar zerbrochen werden kann.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,
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IHM
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Verrenkungen des Hinterkiefers. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;549
Man erkennt die einfachen Verrenkungen des Hinterkiefers be�sonders an dem mehr oder weniger im rechten Winkel zum Vor�derkiefer stehenden und weder von dem Thiere selbst, noch mit der Hand leicht beweglichen Ilinterkiefer, wobei das Maul anhaltend so weit ge�ffnet ist, dass man die ganze Oberfl�che der Zunge, die hier�bei gew�hnlich weit vorgestreckt und blau gef�rbt ist, sieht l). Es fliesst viel Speichel aus dem ge�ffneten Munde unwillk�rlich ab und Hie Thiere k�nnen nicht saufen; zuweilen ist der Augapfel durch den nach vorw�rts gewichenen Kronenfortsalz aus seiner Lage nach vorn und aussen gedr�ngt und die Bindehaut ger�thet. Die Thiere betragen sich dabei sehr �ngstlich, gerade als ob ihnen ein Knochen oder ein anderer fremder K�rper im Rachen stecken geblieben w�re; sie schreien in abgebrochenen Lauten und wischen viel mit den Pfo�ten um den Kopf. Ist der Kiefer auf einer Seite verrenkt (unvoll�kommen), so steht er gew�hnlich etwas schief nach der gesunden Seite zu; ist die Verrenkung des Kiefers auf beiden Seite gleichzei�tig (vollkommen), so steht er in den meisten F�llen gerade nach ab�w�rts. Wenn ein .Bruch des Kiefers mit der Verrenkung desselben gleichzeitig vorhanden ist, so wird dadurch die Diagnosis schwierig (siehe Br�che des Uinterkiefers).
Die Vorhersagung ist bei frischen einfachen Verrenkungen des Hinterkiefers, sie m�gen auf der einen oder auf beiden Seiten statt�gefunden haben, immer ziemlich g�nstig; wo aber Knochenbr�che oder andere Verletzungen) mit den Verrenkungen verbunden, oder wo letztere bereits veraltet sind, da ist sehr wenig oder gar keine Hoffnung zur Heilung vorhanden.
Die Kur. Um die Zur�ckbringung des ausgerenkten Gelenk�kopfes in seine normale Lage zu bewirken, lasse man durch einen Geh�lfen den vorher an den 4 F�ssen fest zusammengebundenen Hund am K�rper und durch einen zweiten Geh�lfen am Kopfe recht fest halten, damit sich dieser durchaus nicht wehren kann. Hierauf bringt man mit einer Hand einen 10 bis 16 Zoll langen und ^ bis 1 Zoll dicken runden Stock von Holz, den man vorher mit Leinwandlappen oder Werg umwickelt hat, quer in das Maul und so weit nach hin-
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') Bei der sogenannten stillen Wuth ist der Hinterkiefer ebenfalls von dem vordem abstehend, aber er h�ngt schlaff herunter und kann durch Druck mit der Hand sehr leicht an den vordem angedr�ckt werden, da hier die Kaumuskeln erschlafft sind; die Hunde k�nnen daher auch noch beissen, be�sonders wenn sie aufgeregt sind; das Maul ist nicht so weit ge�ffnet, dass man die ganze Zunge sehen k�nnte; die Augen sind zwar auch ger�thet, aber zugleich tr�be, matt, wie best�ubt; beim verrenkten Kiefer sind die Thiere sehr unruhig, sie winseln und schreien und wischen mit der Pfote ins Maul; bei der stillen Wuth geben sie nur ein abgebrochenes heiseres Ge�heul von sich und verhalten sich ruhig; beim verrenkten Kiefer k�nnen sie nicht saufen; bei der stillen Wuth thun es noch viele Hunde; im erstem Falle ist immer eine deutlich bemerkbare Gewaltth�tigkeitsursache vorausgegangen und das Leiden ist dabei sogleich entstanden; bei der stillen Wuth ist keine solche Gelegenheitsursache zu bemerken und das Uebel entsteht gew�hnlich ganz unverhofft.
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550nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verrenliungen der Halswirbel.
ten an Hie Mauhvinkel, als es sein kann und h�lt ihn an den Bak-kenz�hncn des Vovderkicfers fest angelegt. Mit der anderen Hand ergreift man den lliiitci-kieler, zieht denselben zuerst massig nach der Seite, wohin er gerichtet ist, und dann gerade nach unten und dr�ckt ihn endlich mit seinem vordem Ende kr�ftig gerade nach oben hcbcllormig gegen den Stab, worauf der ausgerenkte Gelenk�fortsatz gew�hnlich sogleich von selbst in seine Gclenkfl�ch geleitet, wenn mau den Druck aufhebt.
In seiner Lage wird der wieder eingerichtete Hinterkiefer fast inmicr durch die Muskeln allein gcliallcn, ohne dass man etwas wei�teres hierzu zu thuu braucht. .Sollte es aber nicht der Fall sein, so kann man zur Unterst�tzung, oder auch blos aus Vorsicht, einen Maulkorb anlegen. � Die zuweilen eintretende bedeutende Entz�n�dung und Geschwulst behandelt man, wie eine Quetschung, mit kal�ten Umschl�gen von Bleiwasser, Oxykrat, Kamphergeist und �hnli�chen Mitteln. Der Hund muss in der ersten Zeit nach der Verren�kung mit dem Hetzen verschont werden und keine Knochen oder andere harte Nahrungsmittel, sondern nur Br�hen, Mehl- oder Brod�suppen u. dgl. erhalten, um hierdurch nicht die Gelegenheit zu einer leicht wiedererfolgendcn Verrenkung des Hinterkiefers zu geben. Zur St�rkung der erschlafften Muskeln kann man auch nach'einigen Ta�gen Einreibungen spiritu�ser Mittel oder Waschungen von zusammen�ziehenden Mitteln machen.
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Wjnclies �'si|iilt;rl.
Verrenkungen der Wirbel.
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a) Der Halswirbel.
1) Vollst�ndige Verrenkungen der Halswirbel kommen ausseist selten vor, sind gew�hnlich mit Br�chen der Wirbel complicirt und inmicr auf der Stelle l�dllich, oder mit L�hmung aller Theile hinter der Verletzung bcglcilct, weil das R�ckenmark dabei in einem hohen Grade verletzt wird.
Die Erkennung ist an einer ungew�hnlichen Einbiegung des Hal�ses mit einer Vertiefung an der Wirbels�ule auf der einen und mit einer Erh�hung an derselben auf der andern Seite, so wie aus der grossen Beweglichkeit des Halses oder des Kopfes an dieser Stelle und � aus der nach einer besondern Gcwaltth�tigkeit pl�tzlich er�folgten L�hmung oder T�dtung des Thiercs zu entnehmen. Die Un�terscheidung von einem Bruch ist aber oft kaum m�glich. Als Ur�sachen kennt man: das Niederst�rzen auf den herunter gebogenen
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Verrenkungen der Halswirbel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;551
oder mit dein Maule zur Erde gesenkten Kopf w�hrend des schnelleu Laufens, � das Fortschleifen eines hinter einem Wagen hoch ange�bundenen und niedergest�rzten Pferdes (Gohi er '), � heftiges Sprin�gen und Niederst�rzen eines Pferdes, welches zum Beschlagen von dem Schmied mit der Halfterkette an einen �ber dem Kopfe des Thicres befindlichen Balken gebunden war. #9632;� Audi in den F�llen, wo der Tod nicht sogleich erfolgt, tritt er doch bald ein, und H�lfe ist stets unm�glich.
2) Unvollst�ndige Verrenkungen kommen an den Halswirbeln h�ufiger vor. Man (z. B. schon Absyrthus, Gohier, Godine, Ammon, Havemann, Schrader, ich selbst u. A.) hat sie �fters bei Pferden, in einzelnen F�llen beim Kindvieh2) und ich habe sie auch bei Hunden beobachtet. Lebel 3), Hurtrel d'Arboval *) u. A. halten sie f�r unwahrscheinlich, weil 1) bei ihrem Bestehen das R�ckenmark sehr gedehnt, wenigstens gedr�ckt und hierdurch nerv�se Zuf�lle erzeugt sein m�ssten, � welche aber nicht bei die�sen Patienten beobachtet werden; � 2) weil die Verbindung der Wirbel von der Art ist, dass die Gelenkforts�tze sich gegenseitig dek-ken und st�tzen, daher die Verschiebung der Wirbel selbst nicht an�ders als mit Br�chen der Forts�tze verbunden sein k�nnte, letztere aber ebenfalls bei den Patienten in der Regel nicht gefunden wer�den; und � 3) weil oft die Heilung des Zustandes nach mehreren Wochen ganz von selbst erfolgt ist, � was aber bei einer wirkli�chen Verschiebung der Wirbel nicht geschehen k�nnte. Man will daher den Zustand, den Andere als unvollst�ndige Verrenkungen be�zeichnen, als eine Verdrehung des Halses betrachten, giebt aber den eigentlichen pathologischen Zustand dabei nicht n�her an; An�dere halten denselben in manchen F�llen als in einer Contraktur der Muskeln begr�ndet. Trotz jener Gr�nde bin ich doch, mit R�cksicht auf die stets pl�tzliche und gewaltsame Entstehung des �ebcls und auf eigene Untersuchungen, gen�thigt, unvollst�ndige Verrenkungen und Verstauchungen der Halswirbel anzunehmen; denn ich habe bei Sectionen solcher Pferde, die ich drei bis f�nf Tage nach erfolgter Verletzung t�dtetc, Zerreissungen der B�nder der schiefen Forts�tze, Blutextravasate zwischen ihnen, und die theilweise Verschiebung und Abweichung der Wirbel bis zu plusmn; Zoll von der Achse, gefunden. Godine hat sogar die Abweichung des Zahnfortsatzes des zweiten Halswirbels w�hrend des Lebens deutlich erkannt (a. a. O.). Dabei gebe ich aber auch zu, dass sowohl durch heftige Quetschungen auf eine Seite des Halses, wie auch durch einseitige L�hmung oder durch rheumatische Muskelcontractur eine Verkr�mmung des Halses entste�hen kann; denn ich habe solche F�lle selbst beobachtet.
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') Memoires et Observations sur la Chirurgie et la medec. veterin. Tome II. p. 106 u. ff. Lyon 1816.
�) Youatt, im Veterinarian. 1839. Juli.
�j Recueil de medec. veterin. Vol. II. p. 391. 1825.
*) W�rterbuch der Thierheilkunde. Deutsch v. Renner, Bd. III. S. 108. Weimar 1831.
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Verrenkungen der Halswirbel.
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Die unvollst�ndigen Verrenkungen der Halswirbel kommen am h�ufigsten an der Witte des Halses vor. Sie entstehen, wenn Thiere vor- oder r�ckw�rts heftig auf den Kopf st�rzen, oder wenn bei Pferden beim Wenden der Hals vom Kutscher oder Reiter zu schnell und heftig nach der Seite gerissen wird, oder wenn die Thiere dies selbst thun, z. B. wenn sie mit den Hinterbeinen in die Halfterstricke getreten sind; ferner wenn die Thiere mit gekr�mmtem Hals auf den�selben niederst�rzen u. dgl.
Die Zeichen dieser unvollst�ndigen Verrenkung sind: Der Hals ist anhaltend gekr�mmt und der Kopf nach der concaven, d. h. nach derselben Seite gehalten, von welcher der Wirbel abgewichen ist, bei n�herer Untersuchung sieht und liihlt man diese Abweichung an der einen Seite (au der convexen) als eine Erh�hung; an der andern (an der concaven) als eine Vertiefung; dabei wird in manchen F�l�len der Kopf und Hals niedrig gehalten, die Thiere erscheinen matt, taumeln �fters, drehen sich immer nur nach einer Seite; man kann ihnen den Kopf und Hals langsam gerade strecken und aufrichten, aber nach dem Loslassen nehmen sie gleich die vorige Haltung wie�der an; zuweilen sind sie gleich nach der Verrenkung bet�ubt, oder die Theile unterhalb der verletzten Stelle sind mehr oder weniger gel�hmt. Dr�ckt der ausgerenkte Wirbel auf das verl�ngerte Mark, so sind auch Convulsionen zugegen, und zwar sind diese zuweilen auf der dem Druck entgegengesetzten Seite am st�rksten. Manche Thiere sind auch ohne Appetit.
Die Beurtheilung l�sst sich w�hrend der ersten Tage nach der Verletzung nicht mit Sicherheit machen, da die Erfahrung gelehrt hat, dass einerseits in solchen F�llen, in denen das Uebel in hohem Grade bestand und wo selbst die n�thig scheinenden, mechanischen H�lfsmittel von den Thieren nicht geduldet wurden, nach einigen Tagen sich Besserung einfand und zuletzt vollkommene Heilung er�folgte, #9632;�#9632; andererseits aber in manchen F�llen, welche zuerst gar kein gefahrdrohendes Ansehen hatten, die Heilung nicht zu bewirken war. Man kann die letztere mit ziemlicher Sicherheit hoffen, wenn bei zweckm�ssiger Behandlung die Thiere nach drei bis vier Tagen den Kopf mehr in die H�he heben, der Hals weniger schief, aber mehr fest gehalten wird, die Thiere am Hiutertheil weniger schwan�ken und wenn sie ohne Fieber bleiben; unter entgegengesetzten Um�st�nden ist die Aussicht sehr gering; denn die Thiere magern immer mehr ab und gehen bald fr�her, bald sp�ter an einer L�hmung zu Grunde, welche bei den durch die Bewegungen der Thiere wieder�holt hervorgerufenen st�rkeren Verkr�mmungen pl�tzlich entsteht. In recht g�nstigen F�llen erfolgt die Heilung nach 10 bis 14 Tagen, gew�hnlich aber erst nach vier Wochen. Zuweilen bleibt selbst bei den Thieren, welche wieder arbeitsf�hig werden, eine kleine Bie�gung des Halses nach einer Seite, oder eine Grube an der Stelle der Verletzung zur�ck. Seh rader sah bei einem dreij�hrigen F�l�len eine solche Grube von der Tiefe, dass man eine Faust hineinle�gen konnte. Derselbe theilt auch mit, dass man, nach Havemanns Untersuchung solcher veralteter Sch�den, nach dem Tode der Pferde
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Verrenkungen der Halswirbel. Behandlung.
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an der concaven Seite der Halswirbels�ule Knochenmaterie ergossen
findet')-
Behandlung. Nach der Ansicht �lterer Thier�rzte, namentlich Ammons2), Gohiers u. A. soll man die Wiedereinrichtung der verschobenen Halswirbel auf die Art machen, dass man die an die�ser Verletzung leidenden Pferde vorsichtig niederlegt und ihnen (nach Ammon) einen Klotz unter den Hals legt (dessen Nutzen aber nicht einzusehen ist); dann soll man ihnen ein Kummt oder ein �hnliches Halsband um den Hals legen, au dasselbe zu beiden Seiten Stricke binden, diese nach hinten f�hren und an denselben, so wie am Schweife, durch Geh�lfen die Gegenausdehnung machen lassen; oder man befestigt einen Beigurt so um den untern Theil des Halses und um den vordem Theil der Brust, dass die Gelasse nicht zugeschn�rt werden, und bewirkt an ihm die Zur�ckhaltung des Thiers und die Gegenausdehnung. An einer gut anschliessenden, mit Stricken ver�sehenen Halfter macht man die Ausdehnung. Go dine benutzte, um beide Wirkungen st�rker zu erzeugen, zwei Flaschenz�ge, oder Klo�ben, mittelst welcher er die Ausdehnung des Halses um 8 Centimeter (gegen 2� Zoll) bewirkte. W�hrend der Ausdehnung und Gegenaus�dehnung dr�ckt man den ausgewichenen Wirbel in seine Lage. Dies gelingt immer vollst�ndig; aber kaum haben die Geh�lfeu mit dem Ausdehnen nachgelassen und das Thier bewegt den Kopf etwas, so tritt in den meisten F�llen die Verkr�mmung sogleich wieder ein, so dass die Thiere selten mit geradem Halse von der Streu aufstehen. Alan muss daher noch, w�hrend sie liegen und der Hals in Exten�sion ist, einen Verband anlegen, der am besten (nach Gohier) aus zwei Hohlschienen von Holz oder starkem Blech besteht, welche genau nach der Form und Grosse des Halses gearbeitet sein und den�selben von der Schulter, den Widerr�st mit einbegriffen, bis �ber die �ussern Kaumuskeln und die Ohrdr�se hinauf vollst�ndig einschlies-sen m�ssen; am obern Ende geht noch eine Verl�ngerung �ber die Schl�fengegend bis zum Vorderhanpt. Diejenige H�lfte, welche auf die convexe Seite des Halses zu liegen kommt, ist an der auf die llervorragung treffenden Stelle stark ausgeschnitten und beide Schie�nen sind an ihrer Innern Seite mit Werg gepolstert. Nach ihrer Anlegung werden sie durch eiserne Querb�nder und Stricke mit ein-einander verbunden und in ihrer Lage erhalten. Mittelst dieser Schie�nen bewirkte Gohier binnen neun Tagen die Feststellung des vor�her sehr- beweglichen und stets nach unten verkr�mmten Halses; doch mussten dieselben noch ferner durch einige Zeit angelegt und gegen eine entstandene Exostosis noch das Gl�heisen applicirt wer�den. Alle andere von mir versuchte Badagen fruchteten nichts, und ich sah mich mehrmals gen�thigt, mich blos darauf zu beschr�nken: dass ich die Wiedereinrichtung am stehenden Thiere bei geh�riger
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') Busch, Teulsche Zeitschr. f. Thierheilk. Bd. III. Heft 3. S. 30 ') Handbuch f�r angehende Pferde�rzte. Zweite Auflage. S. 29. Frank�furt 1820.
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Verrenkungen der R�cken- und Lendenwirbelbeine.
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Ausdehnung und Gegenausdehnung durch Dr�cken mit der Hand auf den hervorragenden Wirbel bewirkte, dann den Hals langsam etwas nach der bisherigen convexen Seite licrumbog und einen an dieser Seite der Halfter befiudlicheu Strick mit seinem hinteru Ende an den Bauchgurt so km% anband, dass der Hals best�ndig ein wenig gekr�mmt gehalten wurde. Die Thiere durften sich nicht niederle�gen. Hierbei wendet man, wenn Entz�ndungszuf�llc bestehen, k�h�lende Mittel an; sind jene Zuf�lle aber nicht zugegen, so macht man Einreibungen von warmem Oel oder Fett an die concave Seite, aber Waschungen mit aromatischen Infusionen, oder mit Spirituosen Mit�teln, mit Kampherliniment und dergleichen an die convexe Seite des Halses. In veralteten F�llen und bei Exostosen kann man auch da�selbst das Ung. Cantharidum, oder das Gl�heisen in Punkten oder Strichen anwenden.
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b) Verrenkungen der R�cken- und Lendenwirbelbeinc.
Diese Verrenkungen entstehen, wenn grosse Thiere ungeschickt niederst�rzen oder niedergeworfen werden, wenn sie unter Wagen, unter Latierb�ume und �hnliche f�r ihren K�rper zu niedrige Gegen�st�nde kommen, wenn sie schwer bepackt oder mit einem schweren Reiter belastet �ber Gr�ben und dergleichen springen m�ssen, ferner nach starken Schl�gen und St�ssen mit harten K�rpern und derglei�chen. Am h�ufigsten findet man das 16te mit dem 17ten und bei Pferden letzteres mit dem 18ten R�ckenwirbelbeine, den letzten R�k-kenwirbel mit dem ersten Lendenwirbel und diese unter sich bis zum 4ten Lendenwirbel verrenkt; vor dem 16ten R�ckenwirbel und nach dem 4ten Lendenwirbel geschehen die Verrenkungen selten; die der ersteren deswegen nicht, weil sie durch die Rippen in ihrer Lage befestigt werden, und die der letzteren, weil die Darmbeine h�ufig die auf jene einwirkende starke Gewaltth�tigkeiten aufhalten. Die Verrenkungen der R�cken- und Lendenwirbelbeine sind selten rein und einfach, sondern in den meisten F�llen mit verschiedenen Br�chen der Wirbelbeine oder ihrer Forts�tze verbunden. Auch sind sie immer nur unvollkommen.
Die Hauptsymptome bei diesen Verrenkungen der R�cken- und Lendenwirbelbeine sind immer die, welche von dem Drucke des ver�renkten Wirbels auf das R�ckenmark herr�hren und also ganz �hn�lich denen, die bei den Br�chen der Wirbel, verbunden mit Ein�bruch, und somit entstehender Reizung des R�ckenmarks angege�ben worden sind; da gleichzeitig in den meisten F�llen auch der Bruch eines Wirbelbeins zugegen ist, so m�ssen die Erscheinungen schon deswegen hier dieselben, wie oben bei den genannten Br�chen sein (Seite 512).
Die Vorhersagung ist bei diesen Verrenkungen sehr unbestimmt und eben so schlecht, wie bei den einfachen Br�chen der Wirbel�beine; doch ist sie bei kleinen Thieren verh�ltnissm�ssig immer g�n�stiger als bei grossen.
Die Behandlung hann nur versuchsweise unternommen werden und bei den grossen Ilausthiercn mehrentheils nur symptomatisch
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Verrenkungen oder Verschiebungen der Beckenknochen.
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sein, da man eine Wiedereinrichtung des Wirbels nicht gut m�glich machen kann. Vielleicht erreicht man diesen Zweck auf die bei den verrenkten Ilalswirbclbeinen angegebene Weise. Bei kleinen Thie-ren ist diese Wiedereinrichtung eher zu bewirken. Man macht zu diesem Zwecke die Ausdehnung und Gcgenausdehnung, indem ein Geh�lfe an dem Kopfe, der andere an dem Becken zieht; die Ein-i'ichtung wird dann durch den Thierarzt vermittelst Druck auf den verrenkten Wirbel zu machen versucht. Die Behandlung der Ent�z�ndung, Geschwulst und Quetschung, so wie aller �brigen die Ver�renkungen begleitenden Zuf�lle ist ganz �hnlich der bei den Br�chen der Wirbclbeine angegebenen. Ruhe, kalte Sturzb�der und st�rkende Einreibungen leisten auch hier das Meiste.
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Drittes Caiiitel.
Verrenkungen oder Verschiebungen der Beckenknochen.
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Verrenkungen der Beckenknochen k�nnen im eigentlichen Sinne nicht vorkommen, da diese Knochen nicht durch Gelenke beweg�lich mit einander verbunden sind; es ist hier nur eine Abweichung (Diastasis) der Darmbeine von dem Kreuzbeine und der Scham- und Sitzbeine von ihrer gegenseitigen Zusammenf�gung (in der Scham�bein fuge, Syrophysis ossium pubis) und zwar nur bei J�ngern Thie-ren m�glich.
Diese Abweichung der Beckenknochen entsteht gew�hnlich, wenn junge Thiere, besonders F�llen, mit der H�fte sich an harte Gegenst�nde stark andr�ngen, oder auf unebenen, harten Boden nie�derfallen. Die Thiere gehen in Folge dieser Abweichung mehr oder weniger stark lahm und einh�ftig, mit schwankendem Kreuze. Oft ist der Zustand schwer mit Sicherheit zu erkennen, da auch Kno�chenbr�che mit diesen Symptomen erscheinen und die hier liegen�den, die Knochen bedeckenden starken Muskeln eine ganz genaue Untersuchung nicht zulassen.
Die Vorhersagung ist unbestimmt; zuweilen heilen die Thiere vollkommen, oft aber bleiben sie f�r immer einh�ftig.
Die Behandlung. Man kann nur durch Ruhe des Thiercs, und in der ersten Zeit durch k�hlende, sp�ter reizende Mittel, selbst die Cantharidensalbc, zur Heilung dieses Zustandes etwas beitragen.
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556nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verrenkung des Schulter- und Armbeingelenks.
�iertes �aigt;ltel.
Verrenkung des Schulter- und Armbeingelenks.
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Vollkommene Ausrenkungen des Kopfs des Armbeius aus der Gelenkh�hle des Schulterblatts sind nur sehr selten, und ohne Zer-reissung oder sehr heftige Ausdehnung des Kapselbandes und meh�rerer anderer um das Gelenk liegender Theile sind sie unm�glich. JMaH hat sie bei Pferden, K�lbern und Hunden beobachtet. Solche vollst�ndige Verrenkungen entstanden, wenn Pferde mit steif nach vorn gehaltenen Vorderbeinen �ber Gr�ben sprangen und dabei mit den Fassen heilig an den Rand des letztern stiessen; ferner bei dem St�rzen in Gr�ben mit unter die Brust gelegten F�ssen, bei dem Niederst�rzen schwer beladener Lastpferde auf unebenen Wegen, bei dem Steckenbleiben in z�hem Boden und wenn die Thiere sich sehr anstrengten, aus demselben herauszukommen u. dgl. � Es wird da�bei gew�hnlich der Kopf des Armbeins nach vorn und oben verscho�ben, doch kann dies auch in anderer Richtung geschehen.
Man erkennt diese Verrenkung daran, dass die Thiere nach einer heftigen Einwirkung pl�tzlich an einem Vorderfusse ganz steif und lahm sind und nicht auf denselben treten k�nnen; er erscheint ver�k�rzt und ist im Schultergelenk eben so schwer zu beugen wie zu strecken; an der Seite des Schultergelenks, wo der Kopf des Arm�beins hingetreten ist, sieht und f�hlt man eine von demselben gebil�dete Erh�hung und unter der Gelenkh�hle bemerkt man eine Grube; die Thiere zeigen bei angebrachtem Druck auf das Gelenk und bei den versuchten Bewegungen desselben grossen Schmerz, und gew�hn�lich tritt bald ein Reizfieber hinzu.
Die Beurtheilung ist wegen der Zerreissung des Kapselbandes und wegen der Schwierigkeit der Einrichtung wenig g�nstig, indes�sen doch nicht absolut schlecht. Der Gest�ts-Inspektor Rodloff beobachtete und behandelte einen solchen Fall bei einem Militair-pferde, bei welchem vollst�ndigraquo; Heilung erfolgte. ') Mathorez desgleichen 2), Matheron bei einem Kalbe3), und ich bei einem Pferde und bei einem Hunde. Die Heilung ist gew�hnlich binnen 2 bis 3 Wochen geschehen. Doch kann auch eine unheilbare Lahm�heit zur�ckbleiben, besonders, wenn die Zerreissungen und Quet�schungen sehr bedeutend sind und die Hilfe sp�t und unvollst�ndig geleistet wird. Findet nicht vollst�ndige Wiedereinrichtung statt, bessern sich nach derselben die Thiere nicht binnen wenigen Ta-
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') Briefliche Mittheilung.
') Hurtrel d'Arboval W�rterb. III. p. 11.
*) Ebendaselbst.
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gen, so erscheint es als das Beste, die Kur nicht zu lange zu ver�suchen.
Die Behandlung. Das Thier wird vorsichtig niedergelegt und durch mehrere M�nner mittelst um die Brust und das untere Ende des Halses gelegte Gurte, auch am Schw�nze zur�ckgehalten; 2 bis 3 M�nner bewirken am Vorarm, am besten mittelst umgelegter Stricke, die Ausdehnung durch Ziehen nach unten und vorn und ein wenig nach derselben Seite hin, an welcher der Gelenkkopf steht. Der Thierarzt leitet w�hrend dessen mit seinen H�nden den Gelenk�kopf zur Gelenkh�hle und letzterer springt gew�hnlich, wenn die Ausdehnung hinreichend geschehen, mit einem lauten Ruck in die H�hle zur�ck. Man macht dann einige rotirende Bewegungen mit dem Fusse und l�sst das Thier vorsichtig aufstehen. Ein wirklich haltender Verband ist schwer anzubringen, aber auch gew�hnlich nicht erforderlich, da die Muskeln das Glied in der regelm�ssigen Lage erhalten; sollte letzteres aber nicht geschehen (wie z. B. in dem Fall von Mathorez), so kann man den Fuss in die Rinnma�schine stellen (s. Bruch der Vorderbeine S. 522) oder auch ihn mit dem Vorarm in eine hosen�hnliche Bandage bringen und die Letztere an Gurten befestigen, welche um den Hals und um den Leib gelegt sind. � Zur Beseitigung der Entz�ndung l�sst man ileissig mit Blei�wasser, oder mit Oxykrat, sp�ter mit einer Aufl�sung von Alaun oder mit andern adstringirenden, so wie mit Spirituosen Mitteln be�feuchten. Wo grosse Erschlaffung oder chronische Entz�ndung zu�r�ckbleibt, wendet man das Ung. Cantharidum oder das gl�hende Eisen an.
Unvollst�ndige Verrenkungen und Verstauchungen kommen an dem Schulter-Armbeingelenk h�ufig vor. Dieselben bestehen in Quet�schung und Ersch�tterung der Gelenkenden der Knochen, in zu star�ker Ausdehnung, Zerrung, Quetschung und Entz�ndung des Kapsel�bandes, des Endes der Sehne des langen Beugemuskels des Voranns, in seltenen F�llen auch mit einer Abweichung des Endes dieser Sehne aus der normalen Lage von der vordem, miltlern Erhabenheit des Armbeins, und oft sind sie gleichzeitig mit Quetschung, starker Ausdehnung und Entz�ndung der weiter um das Gelenk liegenden und der auf dasselbe wirkenden Muskeln, besonders des gemeinschaft�lichen Kopf-, Hals- und Armbeinmuskels, des vordem und hintern Gr�tenmuskels u. dgl. verbunden. In diesen F�llen sind die leiden�den Muskeln zuweilen sehr zusammengezogen, oft aber auch im Ge-gentheil, besonders in der sp�tem Zeit sehr erschladt.
Diese genannten verschiedenen Zust�nde verursachen s�mmtlich mehr oder weniger bedeutendes Lahmgehen, welches man wegen seines Sitzes am Buge oder dem Buggclenke als Bugl�hmung '),
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') Als L�hmung (Paralysis) darf man diese und �hnliche Lahmheiten nicht bezeichnen, da sie nicht in einem Aufh�ren der Nerventh�tigkeit be�gr�ndet sind, sondern es ist nur ein Lahmgehen oder Hinken (Claudica-tio). Letzteres ist nur Erscheinung (Symptom) sehr verschiedener krankhaf�ter Zust�nde, die L�hmung kann dagegen als krankhafter Zustand selbst be-
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Schulterl�hmung, auch selbst Brustl�hmuug, richtiger Bug�lahmheit u. s. w. zu nenneu pflegt. Die von diesen Zust�nden entstandene Lahmheit ist jedoch nur eine Art der Buglahmheiten; denn letztere k�nnen auch noch aus ganz andern Ursachen entstehen und ihrem Sitze und ilirem Wesen nach sehr verschieden von der jetzt in Rede stehenden sein. ')
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stehen und sie ist, wenn sie Gliedmaassen betrifft, ebenfalls mit Labmgehen begleitet.
') Im Volke gilt als Buglahmheit oder Brustlahmheit jedes Lahmgehen, welches seinen Sitz in dem Buggelenk oder in dessen Umgegend, selbst im Ellenbogengelenk, in und unter der Schulter, vorn an der Brust und in dem untern Ende des Halses hat. Aber schon �ltere Boss�rzte, wie namentlich Solleysel Und Kersting (Nachgelassene Manuskripte, herausgeg. von So-then, Berlin 1792, S. 105) unterschieden mehrere Arten von Buglahmheit, und wenigstens muss man folgende Verschiedenheiten beobachten:
1)nbsp; nbsp;Quetschungen an verschiedenen Stellen des Schulterblatts und der an dasselbe sich ansetzenden Muskeln, wie z. B. am obern Ende dessel�ben durch fehlerhafte S�ttel;
2)nbsp; nbsp;unvollst�ndige Br�che (Fissuren) an verschiedenen Stellen des Schul�blatts, namentlich am untern Ende und in der Mitte desselben, oder auch am Kopfe des Armbeins;
3)nbsp; nbsp;unvollst�ndige Verrenkungen und Verstauchungen, oder Quetschungen, Ersch�tterungen, Ausdehnungen des Schultergelenks, des gemeinschaft�lichen Muskels u. s. w., wie oben abgehandelt wird;
4)nbsp; nbsp;ebenso am Ellenbogengelenk;
6) Verschiebung der Sehne des langen Beugers des Vorarms;
6)nbsp; nbsp;das sogenannte Abbiegen des Schulterblatts und des Arms von der Brust;
7)nbsp; nbsp;Rheumatismus;
8)nbsp; nbsp;Contraktur der Muskeln und Sehnen an der Schulter, am Arm u. s. w. und
9)nbsp; nbsp;L�hmung der Streck- oder der Beugemuskeln des Arms und Vor�arms.
Die Erkennung der sub 1. bezeichneten Quetschungen ist bei einer gr�nd�lichen Untersuchung aus den �rtlichen Zuf�llen (nach Seite 237 unjl 23S) und zuweilen auch aus dem Vorbericht leicht zu erlangen. Ueber die Br�che der Schulter siehe Seite 519. Das sub 5. erw�hnte Abbiegen des Schulterblatts und Armbeins erfolgt, wenn die Thiere mit den Vorderbeinen nach aussen gleiten oder wenn sie �ber die Deichsel oder �ber Stricke, �ber Latierb�ume u. s. w. getreten sind und sich bem�hen, wieder zur�ck zu kommen. Bei dem hierbei oft wiederholten ruckweis erfolgenden Niederfallen mit der seit�lich gehaltenen Gliedmaasse auf diese Gegenst�nde, oder selbst hei den Prel�lungen von denselben erfolgen Quetschungen und starke Ausdehnungen, ja selbst theilweise Zerreissungen der Muskeln, welche das Schulterblatt und Armbein an die Rippen und das Brustbein befestigen (des Subscapularis und seiner Sehne [Bigot, im Journ. de med. veter. 1S27 p. 197], des Pectoralis minor, Latissimus pectoris, Pectoralis major, Serratus anticus major u. s. w.). Man erkennt diesen Zustand daran, dass die leidende Gliedmaasse sowohl im Stehen wie auch bei dem Gehen immer von der Brust weg und nach aUssen gehalten wird, w�hrend der gesunde Fuss immer mehr in der Mittellinie un�ter der Brust steht. � Ueber Bheumatismus s. S. 87 u. f. � Die Contraktur an den Muskeln und Sehnen des obern Theils der Gliedmaasse �ussert sich
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Die Gelegenheitsursachen, durch welche die unvollst�ndigen Ver-reukungeu und Verstauchungen entstehen, sind sehr mannigfaltig; man kann im Allgemeinen alle Gewaltth�tigkeiten, namentlich Stusse und Schl�ge, welche auf das Schultergelenk oder dessen Umgebung wirken, dazu rechnen. Sehr h�ufig werden sie erzeugt durch hefti�ges Gcgcnlaufeu mit dem Buge an feste K�rper, z. B. an die Krippe '), durch ungeschicktes Niederst�rzen oder Aufstehen, durch pl�tzliches Ausgleiten der F�sse, durch pl�tzliches Pariren, durch Prellungen bei dem Aufspringen auf harten Boden mit steif gehaltenen Gliedmaassen, pl�tzliche Wendungen nach einer Seite, w�hrend die F�sse noch feststehen u. s. w., besonders bei Last- und bei Reitpferden. Die Ansichten der Thier�rzte sind dar�ber noch abweichend: ob die Bug-lahmhoit auch durch Austreugungen und heftige Bewegung beim Rei�ten entstehe? Nach Kerstings 2) Erfahrung soll hierdurch diese Lahmheit sehr selten verursacht werden, obgleich man glauben sollte, dass dies bei der Beschaffenheit des Gelenks und bei den verschie�denen heftigen Bewegungen der Pferde w�hrend des Reitens leicht erfolgen k�nnte. Andere behaupten das Gegentheil. Gerlach 3) betrachtet als llauptursachen dieser Buglahmheiten 1) ungleichm�s-sige Vertheilung der K�rperlast und der Last des Reiters, 2) Ersch�t�terung von unten, Unwirksamkeit des Deltoideus und hierdurch be�dingte unregelm�ssige Wirkung der �brigen Muskeln der vordem Ex-tremit�t.
Diagnosis. Bei frisch entstandenen Leiden der Art zeigt das Thier bei gelindem Druck mit der Hand auf und um den Bug Schmerz, oll auch vermehrte W�rme, seltener Geschwulst. Diese �rtlichen Zuf�lle sind oft sehr gering, und im veralteten Zustande fehlen sie oft g�nzlich; sie k�nnen deshalb allein die Diagnose nicht begr�nden, zumal sie sehr oft aus andern Ursachen wie durch Ein�reibungen von scharfen Mitteln hervorgerufen werden k�nnen. Das Thier h�lt gew�hulich im ruliigen Zustande den Schenkel etwas von der Brust ab und den Huf nach vorn gesetzt, die Zehe desselben aber nach aussen; sie lahmen besonders bei st�rkern Wendungen auf
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besonders dureb grosse Trockenheit und Spannung an diesen Theilcn. Es wird davon in der X. Ciasse gehandelt. � Die wirkliebe L�hmung (Paraly�sis) findet sich sehr selten und �ussert sich durch g�nzliche ErschlalTung der Muskeln bei Mangel an Empflndlichkeit in denselben und bei dem Fehlen an�derer �rtlichen Symptome; das Glied ist immer nach der der L�hmung ent�gegengesetzten Seite verzogen oder es h�ngt schlair herab. � Die Beurthci-lung und Kur dieser verschiedenen Zust�nde muss dem Wesen und Grade derselben angemessen sein.
') Die alten Ross�rzte haben diese Lahmheit B�hrlahtnheit oder Bahrlahmheit genannt, vermuthlich aus dem Grunde, weil die Pferde sich sehr h�ufig die Buglahmheit beim starken Andr�ngen an die Krippe, welche in S�ddeutschland die Bahre, der Barn heisst, zuziehen.
2) Nachgelassene Manuskripte, herausgegeben von v. Sothen, Ber�lin 1792.
raquo;) Magaz. f. Thierheilk. V. Bd. S. 464.
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den kranken Fuss oder nach der leidenden Seite zu, wobei zugleich bei jedesmaligem Durchtreten mit dem kranken Fuss der Kopf tief herabgebeugt, dann aber sogleich wieder erhoben wird, welches letz�tere darin seinen Grund hat, dass der gemeinschaftliche Muskel des Kopfes, Halses und Armes immer mehr oder weniger in Mitleiden�schaft gezogen ist und darin, dass die Thiere die Last von dem kran�ken Fusse auf die andern F�sse werfen. *) Das Pferd kann die Gliedmaasse im Schulter- und im Ellenbogengelenk weder geh�rig beugen noch strecken und deswegen auch nicht beim Vorw�rts- und H�ckw�rtstreten die Gliedmaasse leicht und vollst�ndig in die H�he heben. Deshalb bewegt es beim Vorw�rtsgehen den Fuss nicht ge�rade nach vorn, sondern wirft den ganzen Schenkel von der Schul�ler au, etwas seitlich � nach vorn und aussen, � beim Zur�cktre�ten aber schleppt es gew�hnlich den Fuss (die Zehe) auf dem Bo�den und senkt sich nach der leidenden Seite. Aus demselben Grunde stolpert das Thier leicht �ber erh�hte Gegenst�nde, welche auf dem Boden liegen und es hinkt bei dem Bergaufsteigen mehr als beim Bergabsteigen; zuweilen zeigt es Aeusserung des Schmerzes beim Aufheben des Fusses, wodurch diese Lahmheit sich von der Huf�lahmheit charakteristisch unterscheidet. Die meisten dieser Symptome zeigen zwar deutlich, dass der Vorarm nicht gehoben werden kann, dass �berhaupt die freie Bewegung desselben leidet, nicht aber, dass gerade das Gelenk allein, oder der eine oder der andere Theil in der N�he desselben leidet. Die spezielle Diagnosis ist oft sehr schwer, besonders wenn �rtlich keine Symptome von Quetschung, Entz�n�dung oder Verwundung zugegen sind.
Wenn die von Dieterichs (Veterin. Chirurgie, Berlin, 1822, S. 488) zuerst angegebene Abweichung des knorpeligen Theils der Sehne des langen Beugemuskels des Vorarms von der vordem mitt-lern Erhabenheit des Armbeins besteht, ist auch stets eine Contrak-tur dieses Muskels mit vorhanden, welche man, so wie die Verschie�bung selbst, deutlich f�hlt. Das Lahmgehen ist so, wie oben bemerkt worden. 2)
Hat eine Buglahmheit schon seit einiger Zeit gedauert, so ver��ndert sie oft ihren Charakter, indem die Entz�ndung unter sehr ge�linden Zuf�llen chronisch wird, oder indem sie sich ganz verliert und daf�r eine Erschlaffung der leidenden Theile eintritt. In diesem Zustande ist die Buglahmheit eine veraltete. Man erkennt eine solche veraltete Buglahmheit aus dem g�nzlich fehlenden oder im Verh�ltniss zum Hinken sehr geringen Schmerz beim massigen
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') Deshalb sagen die franz�sischen Thier�rzte: das Pferd hinke mit dem Ohre.
2) Die Abweichung dieser Sehne 6ndet so h�chst selten statt, dass ich dieselbe im Verlaufe von fast 36 Jahren unter einer Zahl von mehreren Tau�senden buglahmer Pferde nicht einmal zu sehen Gelegenheit hatte. Die Sehne liegt aber auch durch die beiden Schenkel der Sehne des vordem Gr�ten�muskels u. s. w. sehr gesch�tzt.
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Drucken gegen das Gelenk, an der geringen Gegenanstrengung und Kraft, -welche das Thier zeigt, wenn man das leidende' Glied nach hinten zieht; zuweilen (wenn das Thier schon behandelt worden ist) an den vorhandenen kahlen und harten Stellen und Narben der Haut, und an der Abmagerung (Schwinden) der um das Buggelenk und an der Schulter liegenden Muskeln. Die Untersuchung wird in allen F�llen hier in der Art zu machen sein, wie es Seite 92 ange�geben ist.
Prognosis. Mit der Beurtheilung muss man bei der Buglahm�heit vorsichtig sein, da die Heilung derselben sich sehr oft in die Lunge zieht und der Ausgang ungewiss ist. Im Allgemeinen kann man annehmen, dass neu entstandene Buglahmheiteu und wenn sie nicht zu heftig sind, heilbar, dahingegen aber die veralteten sehr h�ufig unheilbar sind. Eine genauere Ber�cksichtigung des eingetre�tenen pathologischen Zustaudes ist zu einer richtigen Beurtheilung durchaus nothwendig.
Bei der Behandlung kommt es darauf an, ob die Lahmheit frisch entstanden oder schon mehr veraltet, und ob die Sehne des langen Beugemuskels mit ihrem knorpeligen Theile aus der normalen Lage gewichen ist oder nicht. Wenn ein solcher Fall besteht, muss zu�erst die Zur�ckbringung der ausgewichenen Sehne in ihre nat�rliche Lage bewirkt werden. Zu diesem Zwecke zieht man den leidenden Fuss recht stark nach vorn, hebt ihn in die H�he, um den langen Beugemuskel zu erschlaffen und dr�ckt dann mit den Fingern die ausgewichene Sehne in ihre Lage zur�ck, worauf sich bald die �berm�ssige Zusammenziehung dieses Muskels und der Schmerz mindern.
Die �brige Behandlung ist nach gemachter Wiedereinrichtung und auch �berhaupt bei allen andern Buglahmheiten zum gr�ssten Theil sehr �hnlich der bei den Quetschungen angegebenen. � In der ersten Zeit der Lahmheiten, wo die Zuf�lle noch entz�ndlicher Art sind, wendet man die K�lte auf diejenigen Stellen, welche durch die Geschwulst oder den Schmerz als am meisten leidend sich zei�gen, oder von denen man weiss, dass die vorausgegangene Gewalt-th�tigkeit sie betroffen habe, anhaltend durch 2 � 3 Tage oder so lange an, bis die Symptome der Entz�ndung sich deutlich vermin�dert haben. Man macht Umschl�ge oder Befeuchtungen von kaltem Wasser, mit oder ohne Essig, von Bleiwasser, von Salzwasser, von einfachem Oxykrat u. dgl. Wenn aber die Zeichen der Entz�ndung sich massigen, geht man zu den verschiedenen reizenden Mitteln auf die Art �ber, dass man bei den gelindern anfangt und allm�lig im�mer st�rkere, zuerst kalt, sp�ter warm als Einreibungen und Salben anwendet; man geht vom zusammengesetzten Oxykrat zu reinem Branntwein, zum Kamphergeist, Seilengeist und zertheilenden Kr�u�teraufg�ssen und dergleichen �ber. Erfolgt hierauf keine merkliche Besserung, nimmt der Zustand die Beschaffenheit einer veralteten Lahmheit an, oder bekommt man ihn als solchen schon in die Be�handlung, so kann man nur allein von den st�rksten Reizmitteln noch Hilfe erwarten. Man macht Einreibungen von Terpenthin�l,
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Stein- oder Wacholdei�l, Salmiakgeist, Kanthavidentinktur und der Kantharidensalbe. Diese iMittel werden etwa zwei Tage hinter ein�ander t�glich zweimal in den Umfang der leidenden Stelle eingerie�ben und dann werden sie wieder einen auch zwei Tage ausgesetzt; es erfolgt so in kurzer Zeit grosse Empfindlichkeit der Haut, Entz�n�dung derselben mit Excoriationen und Schorfbildung. Kr�ftig erre�gend, aber die Haut nicht angreifend, wirkt auch das Aufspritzen eines kr�ftigen Wasserstrahls mittelst einer Spritze (die Douche). Bewirken auch diese IMittel nach 6 �8t�giger Anwendung keine Bes�serung, so gehe man ohne Verzug zu den st�rksten Reizmitteln, als den Fontanellen, Haarseilen und zu dem gl�henden Eisen �ber und bewirke dadurch eine ableitende Eiterung, die man acht bis zw�lf Tage zu unterhalten sucht. Es gen�gen in den meisten F�llen die gew�hnlichen, bekannten Reizmittel in den Fontanellen; doch kann man in recht hartn�ckigen F�llen auch ein St�ckchen Aetz - Subli�mat, oder Kupfervitriol, oder Nieswurz in die Fontanellh�hle brin�gen oder auch nach Nanzio das gl�hende Eisen in derselben appliziren. Das ehedem �blich gewesene Abblasen des Schulter�blatts ist als sch�dlich zu unterlassen. Die Besserung erfolgt auch nach den Reizmitteln zuweilen erst nach Wochen und Monaten.
Sehr h�ufig findet sich bei l�nger dauernden Lahmheiten eine Abmagerung (Schwund) des kranken Gliedes ein und bleibt auch selbst nach der Heilung zur�ck. (Siehe XIll. Classe.)
W�hrend der ganzen Kur ist bei allen Arten von Buglahmhei�ten eine strenge Ruhe des Thieres durchaus nothwendig; selbst nie�derlegen darf sich ein solches Thier innerhalb 10 � 14 Tagen nicht und aus dem Stalle soll es in den ersten 6 #9632;� 8 Tagen auch nicht kommen, wenn besondere Umst�nde es nicht erfordern. Die Bewe�gung, welche man nach erfolgter Heilung solche Thiere machen l�sst, muss nur im Schritte und sehr massig sein, und kurze Wendungen zur kranken Seite m�ssen ganz vermieden werden. #9632;� Da die Pferde nach so langer Ruhe aber meistens sehr �benn�thig werden und stark springen, wenn sie aus dem Stalle kommen, so suche man dies vorher schon dadurch etwas zu verh�ten, dass man ihnen w�hrend der Behandlung nicht so viel Futter giebt, als sie vorher erhalten hatten. � Bei den s�mmtlichen �brigen Hausthicren kommt die Bug-l�hmuqg sehr selten vor; sie wird, wo sie sich findet, wie die der Pferde behandelt.
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Verrenkungen des Vorarms mit dem Armbeine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 563
F�nftes Capitel.
Verrenkungen des Vorarms mit dem Armbeine.
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Bei Pferden kann eine wirkliche Verrenkung im Ellenbogen�gelenk wegen der so tiefen halbiuoiuli�nnigen Gelenkgrube unter dem Kronenfortsalze ties Ellbogenbeins und wegen der festen, uabeweg-lichen Verbindung dieses letztern Knochens mit dem Vorannbeine (der Speiche, Radius) nicht anders, als zugleich mit einem Bruch des Ellenbogens entstehen, bei den Wiederk�uern und beim Schweine aber nicht leicht anders als mit gleichzeitiger Zerreissung von Ge�lenkb�ndern vorkommen. Aus dein angegebenen anatomischen Grunde kommen selbst nicht unvollkommene Verrenkungen an diesem Ge�lenke bei Pferden, wohl aber zuweilen Quetschung, heftige Entz�n�dung und Ausdehnung der Gelenkb�nder und der hier liegenden mus�kul�sen und sehnigen Theile vor und veranlassen ein der Buglahm�heit sehr �hnliches Hinken. Man erkennt diesen Zustand sehr leicht, indem man ganz deutlich sieht, dass ein solches Pferd den- Vorarm nicht beugt; ausserdem zeigt es Schmerzen beim Druck mit der Hand auf den leidenden Ort und wenn ein Sloss u. dgl. vorherging, so ist auch Geschwulst zugegen, sonst fehlt dieselbe. #9632;� Bei Hunden und Katzen, wo die Verbindung der beiden Vorarmsknochen mit einander beweglich ist, erfolgen vollkommene und unvollkommene Verrenkun�gen des Radius, und zwar sowohl nach der iunern als nach der �ussern Seite hin, ohne dass dieselben jedesmal mit Knochenbriichen und mit Zerreissungcn der Gelenkb�nder verbunden sind. Doch k�n�nen diese Zuf�lle ebenso wie an andern Theilen zugegen sein.
Das Ellbogenbein beh�lt bei solchen einfachen Verrenkungeu ge�w�hnlich seine nat�rliche Stellung und Lage.
Man erkennt diese Verrenkungen des Radius gew�hnlich daran, dass das Thier stark hinkt, der leidende Fuss etwas verk�rzt er�scheint, der Vorarm massig vorw�rts gebogen und zugleich der ganze Fuss mit der Zehe mehr nach innen oder aussen (immer der Seite, wohin der Kopf des Radius gewichen, entgegengesetzt) gerichtet ist, � dass man den aus seiner Lage gewichenen Kopf des Radius selbst neben dem untern Ende des Armbeins, au der innern oder �ussern Seite desselben f�hlt und dass das Thier bei der Ber�hrung dieses Theils Schmerzen zeigt. Zuweilen findet sich sehr bedeutende An�schwellung des Gelenks ein.
Die Vorhersagung ist (bei den kleinen Thiercn) in den F�llen, wo die Verrenkung noch neu und oline Complikationcn ist, und wo die Thiere nicht zu widerspenstig und unruhig sind, fast immer gut; denn die Heilung erfolgt bei angemessener Behandlung vollkommen. Im veralteten Zustande aber und mit Knochenbr�chen, Zcrreissuugen der B�nder und mit heftigen Quetschungen verbunden, bei sehr un-
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564 Verrenkungen des Vorderkniees oder der vordem Pusswurzcl.
ruhigen Thieren ist die Heilung nicht zu erreichen und es bleibt selbst in g�nstigen F�llen ein fortdauerndes Hinken zur�ck.
Die Behandlung beruht auf den allgemeinen Grunds�tzen. Die Ausdehnung wird am untern Ende des Yorarms durch Ziehen in der Richtung nach hinten und zugleich etwas nach aussen oder innen zu, je nachdem der Fuss nach aussen oder innen gerichtet ist und dieser Richtung entgegengesetzt, gemacht. Die VViedereinrichtuug bewirkt man dann durch einen hinreichend starken Druck mit der Hand gegen den ausgewichenen Gelenkkopf des Radius.
Nach gemachter VViedereinrichtuug legt man auf die Stelle des Gelenks, zu welcher der Kopf des Radius hin gewichen war, eine kleine Compresse und Schiene, und umwindet den obern Theil des Vorarms und das Gelenk mit einer Kleistcrbimle, oder nach Delabere Rlaine mit einem Pechpflaster. � Bei grossen Thieren wird das ganze Gelenk mit Werg umwickelt, gegen den Kopf des Radius, auf der Seite, wo er hingewichen war, eine dicke Compresse gelegt, dann bringt man au beide Seiten des Vorarms Schienen wie bei einem Bruche und befestigt das Ganze mit einer Binde.
Dieser Verband muss 6 � 8 Tage liegen bleiben und w�hrend dieser Zeit entweder mit kaltem Wasser, mit Bleiwasser oder sp�ter mit schwach Spirituosen Mitteln befeuchtet werden.
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Sechstes Capitel.
Verrenkungen des Vorderkniees oder der vordem Fusswurzel.
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Verrenkungen, oder vielmehr Verschiebungen dieser Knochen k�nnen nur mit gleichzeitiger Zerreissung mehrerer ihrer kurzen fe�sten B�nder und nur bei sehr heftigen Einwirkungen entstehen. Sie sind daher auch fast immer mit helliger Quetschung und mit Br��chen verbunden. Bei den kleinen Thieren weicht zuweilen das un�tere Ende des Radius oder das des Ellenbogenbcins allein, in andern F�llen aber weichen beide Knochen zugleich von der obern Reihe der Knieknochen, oder es weicht die obere Reihe von der untern ab, und bei allen Thieren k�nnen einzelne dieser Knochen aus der Reihe der �brigen treten.
Es findet sich Steifigkeit des Gelenks, Anschwellung und Schmerz an demselben, und man f�hlt, wenngleich in manchen F�llen nur undeutlich, die Abweichung der Knochen; zuweilen ist die Glied-maasse im Knie nach der einen oder der andern Seite gekr�mmt; immer ist die Lahmheit sehr gross.
Die Prognosis ist bei Pferden sehr ung�nstig, weil die Reduc�tion, noch mehr aber die Reposition sehr schwierig ist, und weil
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Verrenkungen im Fessel- oder K�thengclenk.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 565
leicht theilweise oder giinzlichc Verwachsung entsteht. Bei kleinen Thieren kann die Wiederherstellung in etwa 2 � 4 Wochen gesebc-hen; zuweilen bleibt aber auch bei ihnen Steifigkeit und Vcrdickuug des Kniees zur�ck.
Die Kur besteht in der Wiedereiurichtung nach allgemeinen He�geln; in dem Anlegen von Compressen und Schienen auf die Seite des Kuiees, wo die Knochen hingewichen waren; in umgelegten Bin�den; in Beseitigung der Entz�ndung mit k�hlenden Mitteln und in Huhe. Die Folgekrankheiten verlangen resorbirende Mittel, selbst Kantharideu und das Brennen.
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Siebentes Ca|raquo;itel.
Verrenkungen im Fessel- odor K�thcngolcnk. (Das sogenannte
Ueberk�then. I)
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Unter allen Verrenkungen entstehen bei Pferden die im Schien-bcin-Fesselgelenk am h�ufigsten, und zwar sowohl an den vordem, wie auch (und noch h�ufiger) an den hintern Gliedinaassen. Es weicht dabei gew�hnlich der Kopf des Fessclbeins nach hinten, das untere Ende des Schienbeins nach vorn �ber denselben hinweg, sel�ten nach einer Seite oder nach hinten. � Die Verrenkungen sind in den meisten F�llen unvollst�ndig und bestehen dann haupts�chlich in einer zu starken Ausdehnung des Kapselbandes, der Strecksehne des Ilufbeins und auch wohl der Seitenb�nder, und oft ist auch eine Quetschung und Ersch�tterung der Gelenkcnden (eine eigentliche Verstauchung) mit zugegen. Im weitern Verlaufe tritt Entz�ndung hinzu, welche fast immer chronisch wird; die Theile um das Gelenk verdicken sich, besonders die an der hintern Seite liegenden; die hier befindlichen Beugesehnen verk�rzen sich allm�lig immer mehr und der Fuss wird dadurch in seiner Stellung und in seiner Beweglich�keit ver�ndert.
Vollkommene Verrenkungen kommen weit seltener vor und sind meistens mit Zerreissungen des Kapselbaudcs und der Strecksehue des Hufes verbunden; doch kann in dem Falle, wo eine unvollkom�mene Verrenkung schon seit l�ngerer Zeit bestand, oder wo sie mehrmals stattgefunden hatte und wo also eine grosse Schw�che und Erschlaflung der B�nder und der Sehnen zugegen ist, eine wirkliche
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') In der Volkssprache heisst es bei diesen Verletzungen gew�hnlich: �das Pferd hat �berk�thet oder �ber das K�thengelenk oder K�thgelenk ge�schossen oder getreten.quot;
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566nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verrenkungen im Fessel- oder K�thengelenk.
Verrenkung auch ohne Zeireissung sich ereignen. Zuweilen ist gleichzeitig ein Uruch mit zugegen.
Die (iclegenheilsuiSachen zu diesen Verrenkungen sind gew�hn�lich Fehltritte, besonders auf unebenem Wege, Ausgleiten auf glat�tem, schl�pfrigem Boden, heiliges Anstossen au feste Gegenst�nde mit der Zehe des Hufes, Steckenbleiben des Fusses in einem Loche oder in tiefen Fahrgeleisen, zu kurzes oder schnelles Umwenden des Thiers, heilige Zerrungen und Dehnungen, wenn die Thiere mit den Fiissen �ber die Halftcrkctte oder Stricke treten u. s. w.
Diagnosis, �ci den uiivollkonnneuen Verrenkungen ist die Stel�lung und Richtung des Fusses von der gesunden Stellung in der Art abweichend, dass die Thiere gew�hnlich nicht auf dem ganzen Fusse, sondern nur auf der Zehe stehen, indem sie das Fesselgelenk nach vorn biegen. Bei den h�hern Graden des Uebcls geschieht dies so stark, dass die vordere Fl�che der Hufwand und der Krone die Erde ber�hrt. Doch k�nnen die Thiere, besonders bei den mindern Gra�den, mit der ganzen Solde auf den Boden treten, und sie thun dies oft, so dass man in diesen iMomeutcn wenig oder gar nichts Abnor�mes an der Stellung des Fusses wahrnehmen kann. Es findet sich jedoch bald wieder jene Stellung ein. Hinsichtlich der hinzutreten�den Entz�ndnngszuf�lie zeigt sieh in den einzelnen F�llen grosse Verschiedenheit; gew�hnlich ist in den ersten 24 Stunden nichts von ihnen zu bemerken und auch sp�ter sind sie mehrentheils nur sehr gering und nicht im Vcrh�ltniss zur Lahmheit; doch ist zuweilen das Fesselgelcnk ziemlich geschwollen, bei dem Ber�hren schmerzhaft und mit erh�hter W�rme begabt; auch zeigt dann das Thier viel Schmerz, wenn es geht, oder wenn man den Fuss im Fesselgelenk vor- und r�ckw�rts oder zur Seite bewegt; zuweilen ist auch die Anschwellung des Fusses nach dem Verlaufe der Sehnen bis ans Knie- und Sprunggelenk hinauf; bei dem Gehen tritt das Thier im Fesselgelenk gar nicht oder nicht geh�rig durch (d. h. das Fesselge�lenk wird nicht geh�rig gebeugt, und seine hintere Seite nicht nach dem Boden zu herabgesenkt), sondern es knickt bei jedem Fortschrei�ten mit dem sonst nach hinten stehenden Fesselgelenk kurz nach vorn �ber und besonders dann, wenn es �ber einen erh�hten Gegen�stand schieilet; es scheint dabei oft eine doppelte, knickende Bewe�gung im Fesselgelcnk zu geschehen, welche man bei dem Gehen im Schritt am besten bemerkt. Bei dem Traben wird der Fuss mehr steif und zuckend bewegt, jedoch auf keine charakteristische Weise. Bei den h�hern Graden des Hebels sieht und f�hlt man das untere Ende des Schienbeins vor dem Gelenke wie eine runde Beule und eben so f�hlt man die Ausweichung der Knochenenden zur Seite und nach hinten. Dieses Hervortreten der ausgewichenen Knochen�enden ist jedoch nicht fortw�hrend glcichm�ssig deutlich wahrzuneh�men, weil dieselben zuweilen wieder in ihre nat�rliche Lage zur�ck�treten und erst bei einer wiederholten Bewegung wieder ausgleiten, und zuweilen hindert die grosse Entz�ndungsgeschwulst die deutliche Erkennung.
Die vollkommene Verrenkung giebt sich durch eine �hnliche Stellung im Fesselgelenk, wie eben angegeben ist, zu erkennen, diese
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Verrenkungen im Fessel- oder K�thengelenk. Behandlung. 567
Stellung ist hier aber gleichmassig andauernd; die (ielenkcnden bil�den einen deutlich f�hlbaren Absatz gegen einander; die Beweglich�keit des Fesselgclenks ist v�llig aufgehoben und im frischen Zustande besteht an ihm Schmerz, Geschwulst und W�rme,
Die Vorhersagung ist bei den unvollkommenen und noch fri�schen Verrenkungen des Fesselgelenks ziemlich g�nstig, weil unter diesen Umst�nden durch zweckm�ssige Behandlung noch eine voll�kommene Heilung zu erlangen ist; dahingegen sind die vollkomme uen und alle veralteten Verrenkungen sehr schwer zu beseitigende Zust�nde; sie dauern sehr lange und lassen h�ufig einen sogenann�ten Stelzfuss und bleibendes Hinken zur�ck, so dass ein solches Thier sehr wenig und nur ?u langsamem Dienste gebraucht werden kann.
Bei der Behandlung aller Fesselgelenkverrenkungen sorgt man bei Pferden und Rindvieh zuerst daf�r, dass nach geschehener Ein�richtung und etwa angelegtem Verband die Thiere richtig auf dem Fusse stehen, d. h. im Fessel geh�rig nach hinten durchtreten k�n�nen. Hierzu schneidet man die zu hohen Trachten nieder und bei beschlagenen Hufen l�sst man die etwa mit hohen Stollen versehe�nen Huleisen abnehmen und die Thiere dann w�hrend der Heilung entweder ganz ohne Eisen stehen, oder man legt ihnen solche auf^ welche am Zchentheile bedeutend dicker, als am Ende der Arme, oder an dem erstem mit einem Griffe versehen sind. Bei vollst�n�diger Verrenkung ist es, um Ersch�tterung und neue Ausdehnung zu vermeiden, zweckm�ssig, das Hufeisen an den Huf zu schnallen. Um das fernere �eberk�then und das St�tzen des Fesseis auf die Zehe zu verh�ten, hat man auch ein Hufeisen, welches am Zchentheile mit einem horizontalen, 3�4 Zoll langen Schnabel versehen ist (das sogenannte Schnabelciscn), angewendet. *) Sehr zweckm�ssig f�r den anzulegenden Schienenverband ist ein sogenanntes geschlossenes oder rundes Hufeisen, welches am vordem und am hintern Ende mit einem Aufzug mit �effnung versehen ist, in welche letztere dann das untere Ende der eisernen Schienen mittelst Haken leicht befestigt werden kann. Diese Schienen m�ssen �brigens nach der nat�rlichen Kichtung des gesunden Fesseis gebunden sein, bis ans obere Ende des Schienbeins hinauf reichen und um dasselbe mit Riemen angeschnallt werden. (Siehe S. 491 und Br�che des Fessclbeins S. 528.) Alle diese Mittel d�rfen jedoch nicht angewendet werden, wenn uud so lange als heftige Entz�ndung besteht. Diese muss durch k�hlende Mittel und Ruhe vorher beseitigt werden.
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') Manche Thler�rzte empfehlen auch, auf den gegen�berstehenden Huf ein sogenanntes B�gel- oder Kngeleisen zu legen, um die Thiere hierdurch zu zwingen, andauernd auf dein krankquot;quot; Fu- raquo;n stehen und fest Im Fessel niederzutreten. Ein solches Hufeisen darl jedoch stets nur eine kurze Zeit liegen, und es passt nicht, so lange heftige Schmerzen bestehen. Eben so darf das hin und wieder empfohlene Aufbinden des gesunden Fusses, um das Durchtreten im kranken Gelenk zu erzwingen, nur sehr vorsichtig angewen�det werden.
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56^ Vcrrcnkiingcn im Fessel- oder K�thencclcnk. Behandlung.
Bei vollkommeuen Vciicnkungcn muss nach der Besorgung des Hufes die EiuricLluug der ausgewichenen Knochenenden nach allge-incincn Regeln gemacht und dann das Glied vom Hufe bis ans obere Ende des Schienbeins mit einer Cirkelbiude und mit Werg gut um�wickelt werden; ausserdem wird noch auf die Stelle des Fesselge-lenks, wohin die Ausrenkung geschehen ist, oder wohin das Gelenk nberknickt, chic Comprcsse von Leinwand oder Werg gelegt, um durch den Druck derselben das Wiederausgleiten noch mehr zu ver�hindern, � und hierauf folgen �usserlich die Schienen. In Erman gclung eiserner Schienen m�ssen welche von Holz, Kinde, Pappe u. dgl. Material ihre Stelle vertreten.
Bei den unvollst�ndigen Verrenkungen des Fesselgelenks ist in der Hegel weder eine Wiedereinrichtung noch ein Verband n�thig. F�r die Ersterc gen�gt eine mit der Hand bewirkte Ausdehnung der Sehnen und B�nder und eine hierauf folgende wiederholte sanfte Beugung und Streckung im Gelenk gt;), und der Verband wird durch eine einfache Ei�wickelung ersetzt.
Die �brige Behandlung ist, je nach dem frischen oder veralteten Zustande, verschieden. Bei Ersterem muss man antiphlogistisch ge�gen die Entz�ndung wirken, und daher die K�lte und Bleimittel, als Fussb�der, Umschl�ge oder m�glichst oft erneuerte Begiessungen so lange anwenden, bis die Geschwulst, die Hitze und der Schmerz sich vermindert haben, worauf man zuletzt zur St�rkung der leidenden Theile den ganzen Umfang des Gelenks mit aromatischen Kr�uterauf�g�ssen und mit Spirituosen Mitteln �fters w�scht. Bleibt Schw�che und Erschlaffung im Gelenk zur�ck, so nutzen die adstringirenden Mittel.
Bei den veralteten Verrenkungen, wo eine chronische Entz�n�dung und dadurch Entartung vorhanden ist, kann man sogleich, nach�dem man auf die vorhin angegebene Weise dem Pferde einen zweck-m�ssigen, an der Zehe erh�hten Stand des Fusses gegeben hat, rei�zende Mittel anwenden. Man macht um das ganze Gelenk Einrei�bungen von Terpenthin�l, von Stein�l, Salmiakgeist, Kantharidentink-tur und �hnlichen Mitteln, vorz�glich aber kann man die Kauthari-dcusalbc anwenden, bis bedeutende Hautentz�ndung entsteht, wo man dann den Erfolg abwartet und hiernach n�thigeufalls das Verfahren mehrmals wiederholt, bis man glaubt, die erschlafften Theile in ge�h�rige Th�ligkeil versetzt zu haben. Noch besser und als das wirk�samste Mittel bei diesen chronischen Verrenkungen kann man das Brenneisen, in Strichen oder Punkten um und auf das erschlaffte Ge�lenk angewendet, gebrauchen. � Am Ende der Kur werden auch adstriugirende Mittel, z. B. Aufl�sungen von Alaun (Jj auf 1 Quart Wasser), von blauem, von weissein oder noch besser von gr�nem Vitriol (� Unze auf 1 Quart Wasser), Abkochungen von gr�nen Nuss-schalen, Weiden- oder Eichenrinde u. dgl., als Fussb�der oder Waschun-
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') Pfuscher lassen die Pferde sich das Gelenk �einspringenquot; oder sie versuchen es mittelst eines unter den Huf gebundenen Stockes mit Hebelkraft einzurenken. Beides ist sch�dlich.
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Verrenkungen im Fessel- oder K�tbengclenk. Behandlung. 569
gen angewendet, recht gute Dienste Ihun. Es versteht sich von selbst, class Schienen und Binden wegbleiben, wenn mau scharf rei�zende Mittel oder das Brenneisen anwendet.
Strenge Ruhe ist bei allen Verrenkungen des Fcsselgelenks zur Heilung durchaus n�thig; das Pferd darf bei frischen Verrenkungen und Verstauchungen w�hrend 6.� 8 Tage nicht aus seinem Stande kommen, � selbst in der Absicht nicht, um den Gang und die Bes�serung desselben zu sehen; denn ein einziger Fehltritt kann das in guter Heilung begrifiene �ebel wieder erneuern oder verschlimmern. Man muss daher auch nach erfolgter Heilung ein solches Pferd in der ersten Zeit nur kurz und, wo es m�glich ist, auf ebenem, wei�chem Boden f�hren, um es allm�lig wieder an das Gehen zu gew�h�nen. � Ist Sehnenverk�rzung oder ein Stclzfuss zur�ckgeblieben, so kann im �ussersten Falle die Tenotomie angewendet werden.
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Bei Schweinen, Hunden und Katzen kommen zuweilen Ven-en-kungen einzelner Schienbeine (Mittelfussknochen, ossa metacarpi) sowohl an ihrem obern als am untern Ende vor. Man erkennt sie durch das Sicht- oder F�hlbarsein des ausgewichenen, an einer Stelle hervorstehenden Knochens, an dem Hinken beim Gehen und dem Schmerz beim Ber�hren; Verk�rzung oder schiele Richtung des lei�denden Fusses ist bei den einzelnen Verrenkungen dieser Knochen nicht vorhanden.
Es muss hier die Wiedereinrichtung des ausgewichenen Kno�chens durch einen massigen Druck auf denselben bewirkt und dann ein Verband, wie bei den Br�chen dieser Knochen, angelegt werden. Die �brige Behandlung ist den Zuf�llen angemessen.
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Verrenkungen und Verstauchungen im Fessel - Krongelenk sind sehr selten, und noch seltener die des Kronenbeins mit dem Huf-beinc. � ihre genauere Erkennung ist immer schwer, da man nur beim Dr�cken und Bewegen des Kronengelenks Schmerz und etwas vermehrte W�rme und Lahmgehen mit sichtlicher Schonung der un�tern Parthie der Gliedmaasse findet. Bei zeitiger, zweckm�ssiger Bc handlung erfolgt stets Heilung, unter entgegengesetzten Umst�nden dauert das Hinken sehr lange, es kann selbst chronische Uufgelenks-lalinihc.il werden. �� Die Kur verlangt Ruhe und in der ersten Zeit k�hlende, sp�ter reizende Mittel, �hnlich wie bei dem Ueberk�then.
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570nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verrenkungen des Oberschenkel- oder Backenbeins,
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Achtes Caiiitel.
Verrenkungon des Oberschenkel- oder Backenbeins.
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Vollkommene Verrenkungen des Backenbeins kommen mehrert-theils mit Zerreissung des runden Bandes (Ligamentum teres s* rotundum), zum Theil auch des Kapsclbandes vor. Bei Pferden ist diese Verrenkung seilen, weil die Gelenkpfanne sehr tief und das runde Band sehr stark ist; es bricht deshalb bei stattfindenden Ge�walten eher das Backenbein oder der Rand der Pfanne, doch beob�achteten sieKersting '), Havemann2), Saussol und Janson #9632;,), Grognicr*), Gohier s) u. A., und ich selbst habe sie melmnals beobachtet. Falke hat Beispiele mitgetheilt 6), in welchen die Zer�reissung des runden Bandes gar nicht oder nur theilweis stattgefun�den. Beim Rindvieh kommen diese Verrenkungen h�ufiger, als bei den �brigen Hausthieren vor, weil bei diesem die Gelenkpfanne fla�cher, das runde Band schw�cher und der Hals des Schenkclbeins l�nger ist, als bei den letzteren. � Bei den kleinen Hausthieren kommt die Verrenkung des Backenbeins seltener vor; Morier sah sie bei einem Schweine, ich bei mehreren Hunden. Unvollst�ndige Verrenkungen entstehen bei allen Thiercn ziemlich h�ufig.
Bei diesen Verrenkungen kann der Gelenkkopf in verschiedene Stellungen kommen, und zwar a) nach oben und vorn, �ber den Hand der Pfanne gegen den Rand des Darmbeins, � b) nach oben und innen, bloss �ber den Rand der Pfanne, � c) nach oben und hinten, in die Fossa iliaca externa, � d) nach unten und vorn, vor den Rand des Schaambcins, � e) nach unten und innen, ins eif�rmige Loch, und � f) nach unten und hinten, gegen den �ussern Ast des Sitzbeins. � Beim Pferde fainl ich den Gelenkkopf gew�hnlich nach oben, beim Rinde nach unten und innen ausge�wichen.
Ursachen sind: das Ausgleiten (selbst bei der Stellung zum Uri-uiren beobachtet), das Niederst�rzen mit unter den Leib fallenden Hinterbeinen, das Uebertreten �ber die Deichsel und �ber Stand-bauine, bei kleinen Thieren das Fallen von einer H�he, heftige Schl�ge u. dgl.
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1) Nacligelassenc Manuskripte. Ausgabe von v. Sothen. Berlin, 1792. S. 394.
s) Sehr ad er, in Busch teulsche Zeitschr. Bd. III. Hfl. 3. S. 91.
raquo;) Recneil de med. veter. 1829. p. 223.
raquo;) Correspond, veter. Vol. II. p. 99.
'l Memoires et Observ. Vol. II. p. 206.
�) Magaz. f�r die ges. Thierheilk. von Gurlt und llerlwig, Bd. XXIII. Seite 1)4.
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Verrenkungen des Oberschenkel- oder Backenbeins,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;571
Die Symptome sind bei den einzelnen Verrenkungen ein wenig verschieden; im Allgemeinen gilt, dass bei der Verrenkung nach aussen und oben der kranke Fuss verk�rzt erscheint und das Thier denselben weder vor-, nach r�ckw�rts setzen kann; wenn es mit Gewalt auf denselben zu treten gen�thigt wird, bildet sich an der H�fte, in der Gegend des Gelenks, eine faustdicke Erh�hung, welche aber wieder verschwindet, sobald der Fuss wieder aufgehoben wird. Sowohl im Stehen als im Gehen wird der kranke Fuss nach aus�w�rts bewegt, und wenn man ihn umfasst und nach aussen zieht, kann das Abbiegen in einem weit st�rkern Grade, als im gesun�den Zustande, bewirkt werden, doch zeigen die Thiere dabei Schmerzen.
Ist der Gelenkkopf nach unten vor das Schaambein oder in das eiinnde Loch getreten, so ist die Erkennung schwerer, weil man ihn weder sehen, noch von aussen deutlich f�hlen kann; letzteres ist aber bei der Untersuchung durch den Mastdarm m�glich, besonders wenn man nach eingef�hrter Hand in denselben und bei dem F�hlen mit ihr in der Gegend des eif�rmigen Lochs eine Bewegung daselbst wahrnimmt, welche entsteht, wenn gleichzeitig der kranke Fuss in verschiedenen Richtungen gedreht wird, oder wenn eben das Thier gezwungen wird zu gehen. Ausserdem sieht und f�hlt man in der Gegend der Gelenkpfanne eine Vertiefung oder wenigstens eine Ab-flachuug, welche bei einer Vergleichung mit der Form des gesunden Oberschenkels immer deutlich wahrzunehmen ist. Auch hier ist der Fuss steif, aber in der Regel mit der Zehe mehr nach einw�rts ge�kehrt. In den meisten F�llen sind die Schmerzen bei dieser Verren�kung in der ersten Zeit sehr bedeutend und zuweilen in dem Grade zugegen, dass die Thiere vom Futter ablassen; sp�ter verliert sich diese grosse Empfindlichkeit, die Thiere gebrauchen den Fuss mehr beim Stehen und noch sp�ter auch beim Gehen, allein das Hinken bleibt doch immer noch sehr auffallend, und immer tritt Abmagerung der leidenden Gliedmaasse hinzu.
Die Vorhersagung ist bei den grossen Thieren mit Gewissheit nicht allzug�nstig zu machen, weil die starken Muskeln die Wieder�einrichtung ausserordentlich erschweren; doch ftind einzelne F�lle be�kannt (wie z.B. der von Saus sol und R ans on bei einem Cavalle-riepferde, der von Bielenberg bei einer Kuh '), in denen die Hei�lung so gelungen ist, dass das Thier wieder vollst�ndig brauchbar wurde. Mit Hilfe des in der neuern Zeit auch f�r solche F�lle be�nutzten Aethers und Chloroforms l�sst sich bei der hiernach einge�tretenen Erschlaflung der Muskeln die Wiedereinrichtung sehr erleich�tern, obgleich sie immer noch eine schwierige Aufgabe bleibt. Bei kleinen Thieren ist sie in der ersten Zeit ziemlich leicht zu bewir�ken. Ist die Verrenkung nicht mehr frisch, so ist die Wiederein�richtung bei s�mmtlichen Thieren ausseist schwierig, ja in der Re�gel nicht mehr m�glich, weil organische Ver�nderungen sowohl an der alten Gelenkpfanne, wie auch an dem Gelenkkopf entstehen; die
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') Veterin�r-Selskabets Skrifler. Deel. 3. Kiobenhavn 1S18. S. 511.
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572nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verrenkungen des Oberschenkel- oder Backenlieins. Kur.
erstcrc f�llt sich mit Knorpel aus, ihre R�nder weiden resorbirt und der Gelenkkopf reibt sich au einer oder der andern Stelle zuweilen bedeutend ah, oder es bilden sich auch Verkn�chcrungeu, und in der Gegend, wo eben der Geleukkopf liegt, bildet sich durch Ablagerung von plastischen Stoffen eine Art neuer Pfanne. In diesem veralteten Zustande lernen aber die Thiere allm�lig wieder ertr�glich gehen, bleiben jedoch f�r Anstrengungen zu schwach.
Kur. Zu der Wiedercinrichtung wird bei den grossen Thieren die Gegenausdehnung am besten auf die Weise bewirkt, dass man dem auf die gesunde Seite niedergalegten Thiere um den Leib lange S�cke oder breite Gurte legt und diese an feste Gegenst�nde, z. B. an B�ume und dergleichen bindet, oder sie von mehreren starken M�nnern halten l�sst; feiner dass man unter den Leib und zwischen die Vorder- und Hinterbeine einen starken, glatten Baum legt und denselben an den beiden Enden ebenfalls durch Gehilfen festhalten l�sst. Bei diesem letztern Mittel muss man jedoch, wenn die Ver�renkung nach unten besteht, den Baum so halten lassen, dass er nicht gegen den Gelenkkopf dr�ckt. Die Gegenausdehnung wird durch mehrere M�nner mittelst Stricken, welche um den Unterschen�kel gebunden sind, durch Ziehen in der Richtung vom Becken ab bewirkt. Zur Einrichtung selbst l�sst man eine Schleife von Stricken um das Backenbein, welches vorher mit Leinwand dick umwickelt sein muss, legen und durch diese Schleife einen llebcbaum in der Art hindurch und �ber den Fuss f�hren, dass das vordere Ende �ber dem Kreuzbein hinweg zur Erde geht und in derselben den St�tz�punkt findet-, zwei Gehilfen heben das andere l�ngere Ende in der Gegend der Hufe allm�lig immer h�her und dadurch das Backeubcin von dem Becken ab und nach aussen in die H�he, und der Thierarzt selbst leitet den Geleukkopf durch Dr�cken mit den H�nden zur Pfanne hin, w�hrend die Ausdehnung und Gcgenausdehnung, so wie das Heben des Backenbeins, gen�gend stattgefunden hat. Sollte der Gclenkkopf gerade �ber dem Rande der Pfanne fest stehen, so muss das Verfahren hierbei in der Art modifizirt werden, dass man zuerst das Backenbein vermittelst des Hebebaums in die H�he hebt und dann erst die Ausdclymng vollf�hren l�sst, weil mau sonst, wenn man in diesem Falle die Ausdehnung zuerst untern�hme, den Gelenk�kopf nur noch fester an den Rand der Pfanne dr�cken und dadurch die Einrichtung erschweren w�rde. � Bei kleinen Thieren gelingt die Wiedercinrichtung auf die Weise, dass man das Thier ebenfalls auf die Seite oder den R�cken legen l�sst und dabei die Gegenaus-dehnung von einem Gehilfen mit der blossen Hand an dem Schaam-bein und an dem Sitzbeinh�cker, die Ausdehnung aber von einem zweiten Gehilfen an dem Schenkel bewirken l�sst; die Wiedercin�richtung macht man durch massigen Druck mit den Fingern gegen das obere Ende des Backenbeins. Das Zur�cktreten des Gelenkkopfs in die Gelenkpfanne erfolgt stets mit einem starken und laut h�rba�ren Ruck und die Beweglichkeit der Gliedmaasse wird hiernach im�mer sogleich viel grosser. Man kann durch Hin- und Herbewegen des Fusses in verschiedenen Richtungen sich theils von der gelunge-
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Unvollst�ndlge Verrenkungen �ea Dackenlielns, H�ftlahmhelt. 573
neu Einrichtung �berzeugen, theiis aber auch hierdurch etwa im Ge�lenk entstandene Einklemmungeu eines Theiis des Kapsclbaudes u. s. w. beseitigen.
Die Erhaltung des in die Gelenkh�hle zur�ckgebrachten Kopfes des Backenbeins in seiner Lage ist hier mittelst Bandagen nur sehr wenig zu unterst�tzen. Mau kann f�r diesen Zweck auf das Gelenk eine recht dicke Compresse und dann die bei den Br�chen des Bak-kenbeins Seite 535 empfohlene Schiene an die �ussere Seite der Gliedmaasse legen, dieselbe an ihrem untern Ende an das Uuter-schenkelbein, mit den Enden des Querst�cks aber an einen straff an�gelegten Schwanzriemen befestigen. � Ausserdem h�lt man die Thiere ganz ruhig, Pferde und Kinder in den ersten 8 Tagen an�dauernd stehend (am besten im H�ngegurt), und gegen die Entz�n�dung wendet man Bleiwasscr, Oxykrat u. dgl., sp�ter erregende und tonische Mittel an.
Unvollst�ndige Verrenkungen und Verstauchungen im H�ftgelenk sind bei den Pferden eine der gew�hnlichsten Ursachen der sogenannten H�ft- oder Lendenlahmheiten (unrichliger-weise H�ft- und Lendenl�hmungeii '). Sie bestehen in einer zu star�ken Ausdehnung und Zerrung des Kapselbandes, des runden Bundes und der um das Gelenk liegenden Muskeln, oder in Quetschung die�ser Thcile, des Gclenkkopfes und der Gelenkpfanne. Hierzu �udet sich Entz�ndung, plastische Ausschwitzung und Verdickung dieser Theile, Schmerz, Lahmheit und Abmagerung (Schwinden).
Die Ursachen sind dieselben, welche auch die vollst�ndigen Verrenkungen erzeugen, naineiitlich Niederst�rzen mit einer Seite des Backens auf harten Boden, Ausgleiten, heftiges Ausschla�gen u. s. w.
Die Diagnosis ist zuweilen sehr schwierig, besonders bei Pfer�den mit dicken Muskeln und mit recht viel Fett auf dem Gelenk und in der Umgegend. Man mu^s hier die genaue Untersuchung, nach der Seite 92 gegebenen Anleitung, vornehmen und wenn man hier�bei findet, dass die Thiere, obwohl einzelne bei dem Stehen zuwei�len auf der Zehe ruhen2), mit dem untern Theile der Gliedmaasse
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') �H�ft- oder Lendenlahmheitquot; ist wieder nur, wie die Buglahmheit, ein Collektivname f�r verschiedene, mit Lahmgehen oder Hinken in dem obern Theile der hintern (iliedmansse begleitete krankhafte Zust�nde. Ausser den unvollst�ndigen Verrenkungen und Verstauchungen und den hiernach entste�henden Entz�ndungen sind akute und chronische Rheumatismen des H�ftge�lenks und in weiterer Ausbreitung um dasselbe bis zur Lendengegend, selbst bis auf den R�cken, � unvollst�ndige Ersch�tterungen des R�ckenmarkes, Quetschungen der Haut, der Muskeln, des grossen Umdrehers, des Darmbein-winkels, � der sogenannte Einschuss, � unvollst�ndige L�hmungen (auch als Metastase bei und nach der Influenza beobachtet), das eigentliche H�ft�weh alter Pferde (Malum coxae senile) u. dgl. krankhafte Zust�nde zuweilen die Ursache einer solchen Lahmheit.
2) Das Ruhen auf der Zehe ist eine Erscheinung bei den verschieden�artigsten Zust�nden, bei welchen die Thiere wegen Schmerz in den Gelen�ken, Muskeln oder S�hnen nicht gern fest auf- und durchtreten, oder auch
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Verrenkungen der Kniescheibe.
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und namentlich mit der ganzen Sohle fest und gut auftreten, bei dem Gehen im Schritt aber den Oberschenkel gleichsam an dem Becken festhalten, kurz vorw�rts treten und den Unterschenkel gleichsam nachschleppen, zuweilen auch im Fesselgelenk einknicken; dass sie bei dem Gehen im Trabe das Becken gegen die leidende Seite nei�gen; dass sie beim Vorschreiten den Fuss wohl auch ein wenig seit�lich bewegen und m�hsam zur�cktreten; dass im unteren Theile der Gliedmaasse bis zum Backeabein hinauf keine �rtliche Krankheitser�scheinungen, hier aber, in unmittelbarer oder in weiterer Umgegend des Gelenks, vermehrte W�rme, bei dem Dr�cken auch Schmerz und zuweilen au der Gelenkstelle eine bei der Bewegung bemerk�bare Vertierung zeigen, � so kann man auf das Vorhandensein einer Verstauchung schliessen. Zuweilen sind im frischen Zustande auch �usserliche Spuren von Quetschungen oder anderen Verletzungen, und im veralteten Zustande Abmagerung (Schwund) oder Spuren von an�gewendeten Mitteln (Narben, haarlose Stellen u. s. w.) vorhanden.
Die Prognosis ist stets sehr vorsichtig zu machen, weil man in keinem Falle wissen kann, wie vollst�ndig und in wie langer Zeit die Heilung gelingen werde.
Die Behandlung findet zuerst wie bei den Quetschungen im All�gemeinen (S. 239) und bei den Verrenkungen im Allgemeinen (S. 546) angedeutet ist, statt.
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Meuntes Caiiitel.
Verrenkungen der Kniescheibe (auch Leist, Ramme, Ramp oder Rampf genannt).
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i\lit dem vorstehenden Namen sind bisher alle abnorme Ortsver-�ndcruugen der Kniescheibe als gleichbedeutend bezeichnet worden, F. Meyer hat jedoch nachgewiesen '), dass hierbei zwei verschie-dene Zust�nde confundirt worden sind, n�mlich: a) das Festhaken der Kniescheibe mit ihrem innern untern Rande und mittelst des innern und mittlern geraden Bandes derselben auf dem oberen Rande der vordem innern Gelenkerhabenheit des Backenbeins und-� b) die eigentiche Verrenkung der Kniescheibe nach der Seite, namentlich nach aussen.
a) Das Festhaken der Patella auf dem oberen, beinahe ho�rizontalen Rande des inneren Rollh�gcls vom Backenbein ist die so�genannte Ramme, Rampf, nach Meyer aber keine Verrenkung,
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wo Schw�che in der Gliedmaasse besteht. Es geschieht deshalb auch bei Schmerz im H�ftgelenk.
') Magaz. f. d. ges. Thierheilk. von Guilt u. Hertwig Bd. XVIII. S. 313 u. f.
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Verrenkungen der Knieschiebe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;575
weil jener obere Rand innerhalb des Kapselbandes liegt und eben so mit Gelenkknorpel �berzogen ist wie die �brigen Gelenkfl�chen, also Theil des Gelenks selbst ist und somit die Kniescheibe bei dem Fest�haken immer noch in normaler Ber�hrung mit den �brigen Gelenk-Uieilen bleibt.
Dieser Zustand kommt bei Pi'erden und Rindvieh nicht selten vor, bei den �brigen Hausthieren aber gar nicht, weil die vorde�ren Gelenkerh�hungen ihrer Backenbeine nicht mit so hervortreten�den R�ndern versehen sind.
Der Ramm tritt immer so pl�tzlich ein, dass man die Art sei�nes Entstehens kaum beobachten kann. Bei Pferden entsteht er am h�ufigsten im Stalle, wenn die Thiere aufstehen oder sich nieder�legen wollen und dabei ungleiche, zu heftige Bewegungen machen, oder auch wenn sie ausgleiten; in einzelnen F�llen hat man aber auch das Eintreten des Leidens w�hrend anderer heftiger Bewegun�gen beobachtet, z. B. beim Springen, beim Schlagen und beim Ueber-schreiten �ber erh�hte Gegenst�iicle.
Als Ursachen kann man nur einerseits zu heftige und ungleiche Zusammenziehung der Streckmuskeln des Unterschenkels (rectus fe-moris, vastus internus und externus und des crureus) und anderer�seits Schw�che und ErschlalTuug der untern B�nder der Kniescheibe beschuldigen. Meyer rechuet auch den Mangel an Synovia hierzu.
Die Erscheinungen bei dem Ramm sind folgende: Die Thiere halten den leidenden Hinterschcnkel pl�tzlich steif, so dass sie den�selben im Knie- und Sprunggelenk nicht beugen k�nnen; beim Ge�hen bewegen sie die Gliedmaasse mit iVnstrengung und steifgehalten, schleppend nach vorn, wobei die Zchenwand des Hufes gew�hnlich gegen den Boden st�sst; zuweilen knicken sie auch im Fesselgclcnk ein wenig nach vorn �ber. Bei der Untersuchung des Fusses selbst findet man denselben ein wewig mehr gerade gestreckt und die Mus�keln an dem vordem Rande des Oberschenkels gespannt; das Sprung-und das Kniegelenk k�nnen selbst von einem starken Mann nicht gebengt und daher das Schienbein nicht unter den Leib in die H�he gehobeu werden; das Fessel- und das Kronengelenk besitzen dagegen freie Beweglichkeit. An dem Kniegelenk findet man die Kniescheibe auf dem oberen Uande der innern Gelenkerh�hung festsitzend, die unteren Kniescheibenb�nder sehr gespannt und der Raum zwischen dem unteren Rande der Kniescheibe und dem Kopfe des Unterschen�kelbeins ist grosser, als an dem gesunden Fusse, welches Alles bei einer Vergleichung mit dem andern Hinterschenkel deutlicher be�merkbar wird. Schmerz und Symptome der Entz�ndung sind in der Regel nicht vorhanden, doch finden sich diese Zufalle zuweilen ein, wenn das Uebel durch mehrere Tage bestanden hat. Die angedeu�tete Art des Gehens findet sich auch zuweilen bei heftigen Quet�schungen der Umgegend des Kniegelenks; in diesen F�llen sind aber jederzeit die �rtlichen Spuren der Quetschung oder der hinzugetre�tenen Entz�ndung deutlich wahrzunehmen und niemals ist dabei die Gliedmaasse so steif, wie bei dem Festhaken der Kniescheibe.
Die Beurtheilung ist im Allgemeinen sehr g�nstig zu machen; denn nicht selten verliert sich das Uebel eben so pl�tzlich von selbst,
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wie er pl�tzlich gekommen ist, indem die Thiere irgend eine solche Bewegung machen, bei welcher die Streckmuskeln erschlatll werden und wo dann durch die gespauuteu unteren Kniescheibenb�nder die Kniescheibe in ihre normale Lage zur�ckgezogen wird. Letzteres geschieht oft mit einem lauten, knackenden oder ruckenden Ger�usch. Zuweilen dauert die Verrenkung nur etwa 1 bis 2 Stunden, in an�deren F�llen mehrere Tage, ja zuweilen �ber 4 Wochen. Wo der Ramm einmal bestanden hat, kehrt er sehr leicht wieder, so dass einzelne Pferde zehn und mehrere Male mit ihm behaftet werden; in der Regel ist er bei den �lteren Anfallen weniger hartn�ckig, als bei dem ersten Aufalle. Ueble Folgen hat man, aussei- der zuweilen eingetretenen geringen Entz�ndung, selbst nach wiederholten Aulallen nicht beobachtet; die Thiere gehen gleich nach der Wiedereinrich�tung ganz regelm�ssig. Durch Kunsth�lfe ist das Uebel immer zu beseitigen, jedoch in einzelnen F�llen schwerer, als in anderen, und die gr�ndliche Heilung mit Verh�tung der Wiederkehr gelingt meh-rcntheils nur nach einer fortgesetzten zweckin�ssigen Behandlung und unter Mitwirkung eines ruhigen Verhaltens.
Die Behandlung. Die Wicderzur�ckfuhrung der Kniescheibe in ihre normale Lage ist, je nach der bei den Versuchen hierzu sich zeigenden Hartn�ckigkeit des Uebels, auf folgende Weise in verschie�denen Abstufungen zu bewirken:
1)nbsp; Auf die leichteste Weise wird die Wiedereinrichtung zuwei�len erreicht, wenn man dem Thiere mittelst einer Rutlie an der iu-nern Seite der Hintcrschenkel einen Kitzel erzengt, oder es daselbst mit Wasser bespritzt und dadurch zum �ftern Aufheben und Hin- und flertreten mit den Hinterf�ssen veranlasst; oder wenn man es einige Schritle vorw�rts fuhrt und es dann pl�tzlich zur�ckschiebt; oder wenn man es w�hrend des Vorw�rtsgehens pl�tzlich durch einen Stoss an die gesunde Hinterbacke auf die kranke Seite hin�berst�sst und durch das pl�tzliche Senken der H�fte auf der kranken Seite eine Erschlaffung der Streckmuskeln daselbst herbeif�hrt.
2)nbsp; nbsp;Gelingt auf diese Weise die Wiedereinrichtung der Knie�scheibe nicht, so stemmt man (nach Meyer) den Daumen oder (wo dieser nicht gen�gt) einen abgerundeten Stock hinter den �usseru Winkel der Kniescheibe und sucht dieselbe etwas abzuheben und zu bewegen; sobald das gelungen ist, gleitet sie von selbst weiter. Oder man umfasst dieselbe mit beiden H�nden an der Innern und aussein Seite und hebt sie, w�hrend ein Geh�lfe das Thier pl�tzlich von des�sen gesunder Seite zur kranken her�berst�sst, von dem Rande des Backen beins ab.
3)nbsp; nbsp;Zuweilen gelingt aber auch hierbei die Wiedereinrichtung nicht und man ist dann gen�thigt, eine st�rkere Erschlafliiug der Streckmuskeln und der Knicscheibenb�nder dadurch herbeizuf�hren, dass man die betreffende Gliedmaasse m�glichst weit nach vorn und oben gegen die Brust hin in die H�he hebt. Zu diesem Zweck er�greift man mit einer Hand den leidenden Fuss am Fessel, hebt ihn langsam m�glichst weit nach vorn und oben, w�hrend man sich mit der andern Hand fest gegen das Kniegelenk st�tzt; wenn man das Thier zum Vorw�rtsgehen autreiben l�sst, hebt sich die Patella ge-
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Verrenkungen der Kniescheibe. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;577
wohnlich von ihrer Stelle ab und gleitet zur�ck. Es geh�rt jedoch zu dieser Einrichtung viel Kraft und es ist deshalb folgendes Verfah�ren besser: Man legt um den Fessel des kranken Fusses einen Strick, f�hrt das vordere Ende desselben �ber den Hals zur gesunden Seite und l�sst damit den Fessel allm�lig mehr und mehr in der bezeich�neten Richtung nach vorn und in die H�he ziehen; zugleich l�sst man das Thier entweder durch einen Geh�lfen vorw�rts ziehen oder am Becken vorw�rts schieben, und in demselben Moment, wo jene beiden Bewegungen geschehen, dr�ckt man mit beiden H�nden die Kniescheibe in ihre Lage zur�ck.
4) Gelingt aber auch auf diese Weise die VViedereinrichtung nicht, was zuweilen bei sehr empfindlichen und b�sartigen Pferden der Fall ist, so legt man die Thiere vorsichtig auf die gesunde Seite nieder, befestigt den Beigurt oder einen Strick um das Schienbein des lahmen Hinterfusses, f�hrt den Strick �ber den Hals an der un�tern Seite des letztem hervor und zieht, nachdem dieser Fuss aus dem Fessel gel�st ist, denselben nach vorn und oben in die H�he; nachdem dies in dem Grade geschehen ist, dass der Huf bis gegen den Ellbogen gekommen, so bewirkt man durch Abheben der Patella und dann durch Druck mit der Hand auf sie Zur�ckbringung in ihre Lage.
Nach der Wiedereiurichtung wendet man in denjenigen F�llen, wo das Festhaken w�hrend einiger Zeit bestanden hat und Entz�n-duugszuf�lle bereits bemerkbar sind, Waschungen mit kaltem Wasser, Bleiwasser, Oxykrat oder Waschungen mit verd�nntem Branntwein an; ist aber das Uebel frisch entstanden gewesen und von Entz�n�dung nichts zu bemerken, so macht man t�glich mehrmals wieder�holt Befeuchtungen mit adstringirenden Fl�ssigkeiten, z. B. Abkochun�gen tou Eichenrinde, Tormentillwurzel, oder Aufl�sung von Alaun, Eisenvitiiol und dergleichen. Bei geringer Empfindlichkeit der Haut verbindet man diese Mittel mit Spirituosen. Ist die Veirenkung be�reits mehrmals eingetreten und muss man somit eine grosse Erschlaf�fung der B�nder belurchten, so sind Waschungen mit starkem Brannt�wein, mit Kampherspiritas, Einreibungen der Cantharidentinktur, des Terpentin�ls unter der Kniescheibe und an den Seitentheilen dersel�ben so oft wiederholt zu appliciren, bis Hautentz�ndung entstanden ist. In recht veralteten und hartn�ckigen F�llen kann man auch die Cantharidensalbe oder das Gl�heisen an diesen Stellen anwenden. Die Anwendung reizender Mittel �ber dem Gelenk und auf die Streck�muskeln nutzt nichts; hier w�rden vielmehr- bei frisch entstandenen und schmerzhaften F�llen narkotische Mittel und Einreibungen von warmem Ocl n�tzlich sein, um den etwa in den Muskeln bestehen�den Krampf zu l�sen.
W�hrend der Kur m�ssen die Thiere ruhig im Stalle und am besten fortdauernd stehend erhalten werden, und nach der Beendi�gung derselben darf man sie nur massig bewegen und namentlich sind alle pl�tzliche Wendungen zu vermeiden.
b) Die Verrenkung der Kniescheibe kommt unvollst�ndig und vollst�ndig vor und zwar nach beiden Seiten, gew�hnlich aber nach aussen.
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Bei der unvollst�ndigen Verrenkung wird (nach Meyer) die Patella bei einzelnen hel'tigeu Bewegungen, beim Laufen, Springen, raschen Wenden oder Zur�cktreten w�hrend des Vorbringens des Schenkels (der Beugung des Kniegelenks) so nach der einen Seite gezogen, dass ihre Gelenkerhabenheit aufquot; der Innern oder der �us-sern vordem Gelenkerhabenheit des Backenbeins (Meyer sah dies nur auf der �ussern) hinaufsteigt, worauf sie mit einem h�r- und sichtbaren Kuck von selbst wieder in die Gelenkgrube zuruckgleitet, sobald der Schenkel die K�rperlast �bernommen hat und r�ckw�rts gebracht worden ist. Dieses Ausgleiten erfolgt nicht bei jedem Schritt und zuweilen gehen die Thiere eine ganze Strecke, ehe es eintritt. Dabei ist im Schritt das Aufheben fest, aber der Fuss wird nicht so weit vorw�rts gesetzt, wie der gesunde; bei der Verrenkung nach aussei! ist die Fussspitze und das Kniegelenk etwas nach aus�sei!, das Sprunggelenk nach innen gedreht; unter der Kniescheibe ist eine l�nglich-runde, weiche, -weder heisse noch schmerzhafte, weg�druckbare Geschwulst von der Grosse eines halben G�nse-Eies (zu�weilen grosser) bemerkbar. Diese Geschwulst besteht in einer- durch Synovia bewirkten Ausdehnung des Kapselbandes, welche zwischen den untern (geraden) B�ndern der Kniescheibe hervortritt; sie ist somit eine Gelenkgalle. Beim Trabgehen tritt, w�hrend der ersten Zeit des Uebels, das Hinken h�ufig unverh�ltnissm�ssig st�rker her�vor, so dass die Thiere zu Zeiten nur auf dem gesunden Schenkel vorw�rts h�pfen, ohne mit dem kranken den Boden zu ber�hren; und wenn letzterer zwischen durch angesetzt wird, sieht man deut�lich, dass die rasche Bewegung dem Thiere Schmerz macht, da das�selbe die Streckung des Knie- und Sprunggelenks vermeidet und den Schenkel nur im H�ftgelenk bewegt. Die Lahmheit ist auf hartem und weichem Boden gleichm�ssig. Es scheint hiernach, dass bei der gr�ssern Muskelanspannung die Kniescheibe nicht so leicht wieder in ihre Normallage zur�ckgleite, und ihre Bewegung in der abgewiche�nen Lage Schmerz zu verursachen.
Hat das Uebel mehrere Monate und l�nger bestanden, so pflegt der Gang im Trabe freier zu sein, w�hrend er im Schritt wie bei dem Anfange des Leidens geblieben ist; aber in den meisten F�llen legt sich bei einzelnen Schenkelbewegungen die Patella immer mehr nach aussen (oder nach innen) neben die Gelenkerhabenheit des Bak-kenbeins und es bildet sich so die vollst�ndige Verrenkung.
Hierbei sieht und f�hlt man im Moment der Verrenkung die Pa�tella neben dem Gelenk; die Galle an demselben ist bedeutend gros�ser, aber nicht empfindlicher geworden und wenn die Verrenkung nach aussen besteht, erscheint die Ausw�rtsdrehung des Schenkels viel st�rker als fr�her und ausserdem f�hlt man dicht hinter der Kniescheibe �usserlich am Schenkel eine strangf�rmige Spannung un�ter der Haut quer nach hinten verlaufen, die st�rker hervortritt, so�bald das Thier den Schenkel bewegt; an magern Thieren wird die�selbe bei der Bewegung auch sichtbar. Das Ausgleiten erfolgt bei der vollst�ndigen Verrenkung nicht eben h�ufiger als bei der unvollst�n�digen; manche Patienten k�nnen im Schritt selbst eine ziemliche Strecke geradeaus gehen, ohne die Luxation zu zeigen; dieselbe pflegt
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Verrenkungen der Kniescheibe. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 579
aber augenblicklich zu erfolgen und nicht leicht von selbst wieder zu verschwinden, sobald die Thiere r�ckw�rts oder seitw�rts treten m�ssen oder in Trab gesetzt werden; sie k�nnen dann nur mehrere Schritte thun, wobei die Patella neben der Gelenkerh�hung auf- und niedergeht, ohne bedeutenden Schmerz zu verrathen.
Die Ursachen dieser Verrenkungen sind dunkel. Letztere ent�stehen (wie der Kamm) in der Regel ohne nachweisbare �ussere Ge�walt (weshalb Goodwine �) sie als �spontanquot; bezeichnet); in einzelnen F�llen scheint jedoch heftiges Springen, Hintenausschlagen u. dgl. und hierdurch �herm�ssige Zerrung, selbst Zerreissung eines oder des andern Querbandes, worauf zu grosse Nachgiebigkeit er�folgt, die Schuld zu tragen. Jugend und eine kurze Croupe mit gerade gestellten Schenkeln (Goodwine, Meyer), eben so voraus�gegangene Krankheiten, welche Schw�che hinterlassen haben, be�gr�nden eine Anlage zu dem Uebel; als die Hauptursache betrachtet Meyer bei der Ven-enkung nach aussen eine wahrscheinlich durch rheumatische Affection entstandene Contractor, oder doch eine un-verh�ltnissm�ssig gesteigerte Wirkung des langen Ausw�rtsziehers des Schenkels und der Sehnenausbreitung, die von den Ausw�rtsziehern her diese Schenkelparthie �berzieht.
Bei den frischen und unvollst�ndigen Verrenkungen erfolgt durch zweckm�ssige Behandlung in den meisten F�llen vollst�ndige Hei�lung, � bei den veralteten ist dieselbe unsicher und mehrentheils nur unvollst�ndig zu erreichen.
Die Kur wird in den frisch entstandenen F�llen, in welchen eine mechanische Ursache nachzuweisen ist, durch vierzehnt�gige Ruhe und an den verletzten Stellen durch fleissiges Befeuchten zu�erst mit Bleiwasser oder Oxykrat, sp�ter mit aromatischen und Spi�rituosen Fl�ssigkeiten bewirkt; � wo mehr wahrscheinlich das Lei�den rheumatischer Natur ist, muss das Thier in einem warmen, von Zugluft freien Stalle ruhig erhalten und das Gelenk nebst weiterer Umgebung mit reizenden Einreibungen von warmem Weingeist, Ter-penthin�l, Stein�l, sp�ter von Canthariden-Tinktur, von Canthariden-�el oder Salbe behandelt werden. Bei vollst�ndiger und veralteter Verrenkung sind, ohne R�cksicht auf ihre Ursache, diese Einreibun�gen fast immer wiederholt n�thig. #9632;� Meyer hat die Durchschnei�dung des langen Ausw�rtsziehers und eines Theils der sehnigen Aus�breitung einen Zoll von der Patella entfernt unternommen, jedoch ohne gr�ndlichen Erfolg.
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1) The Veterinarian, 1845.
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580nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verrenkungen des Unterschenkelbeins.
Zehntes Capltel.
Verrenkungen des Unterschenkelbeins.
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Eine vollst�ndige Abweichung der Gelenkknorren des Unterscheu-kelbeins (der Tibia) kommt �usserst selten vor und kann nur mit gleich�zeitiger Zerreissung von Gelenkb�ndern entstehen. Stolz beobach�tete sie an einer Kuh '). Man f�hlte das untere Ende des Ober�schenkelbeins nach hinten, also das obere Ende der Tibia nach vorn gewichen, die Gliedmaasse war k�rzer, als die gesunde, dabei steif und auch im Sprunggelenk uubiegsam. Die Kuh zeigte an der lei�denden Stelle bei Ber�hrung wenig Schmerz, wenig Geschwulst und vermehrte W�rme; sie trat beim Stehen fest auf den Fuss, vermochte aber nicht denselben aufzuheben oder den K�rper fortzubewegen.
Die Reposition gelang erst nach mehreren Versuchen und mit gr�sster Anstregung am dritten Tage, worauf der Schenkel sogleich gebeugt und gestreckt werden konnte. W�hrend des Liegens iu der Nacht trat die Verrenkung wieder ein, konnte aber hiernach leichter beseitigt werden. Die Heilung erfolgte beim ruhigen Stehen im H�ngegurt, beim fleissigen K�hlen in der ersten Zeit und hernach gemachter scharfer Einreibung nach drei Monaten so weit, dass das Thier sich ziemlich gut fortzubewegen, auch aufzustehen und niederzu�legen vermochte; aber weit gehen konnte es nicht.
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Ellfies Capitel.
Verrenkungen im Sprunggelenk.
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Es sind dies ebenfalls sehr seltene und schwere Verletzungen. Nach W. Schraders ftlittheiluug 2) soll ein Sch�ler Havemanns eine vollkommene Verrenkung des Rollbeins und der Keule geheilt haben. Das Sprunggelenk war dabei ganz einw�rts gebogen. Die Kur verlangt die Wiedereinrichtung, strenge Ruhe und entz�ndungs�widrige Mittel.
Verstauchungen im Sprunggelenk kommen bei Pferden oft
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') Magazin f�r die gesammte Thierheilkunde von Gurlt und Hertwig, Bd. XIV. S. 121.
') Busch, teutsche Zeitschrift f�r Thierheilkunde, Bd. III. Hfl. 3, S. 31.
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Verrenkungen im Sprunggelenk.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 581
vor und entstehen theils durch Ausgleiten, Fehltritte, durch heftiges Auftreten auf harten Boden u. s. w. wobei Zerrung der B�nder oder heftiges Zusammcnstossen der Sprunggelenksknochen statt�ndet. ��#9632; Bei diesen Verletzungen schonen die Thiere den Fuss, sie stehen oft lauge Zeit auf der Zehe und halten das Gelenk halb gebogen; sp�ter findet sich vermehrte W�rme am Gelenk und etwas Schmerz beim Dr�cken desselben; beim Gehen im Trabe heben sie den Schen�kel etwas zuckend auf.
Bei Ruhe und fleissiger Anwendung der K�lte durch 8 bis 14 Tage, �� sp�ter durch scharfe Einreibungen kann das Leiden besei�tigt werden; � bei Vernachl�ssigung entsteht leicht der Spatt.
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Die Verrenkungen der Knochen unter dem Sprunggelenk sind ganz gleich denen an den Vorderf�ssen.
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Siebente Classe.
Vorf�lle und Umst�lpungen.
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Erster Abschnitt.
Vorf�lle im Allgemeinen.
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Vorfall (Prolapsus, Procidentia, Ectopia) besteht, wenn Organe, welche in H�hlen liegen, aus denselben so hervortreten, dass sie frei zu Tage liegen und unmittelbar der Einwirkung der Luft ausgesetzt sind. Solche Ortsver�ndcrungen k�nnen an allen in den verschiede�nen H�hlen liegenden Organen entstehen, und zwar entweder durch nat�rliche oder durch abnorm entstandene Oeffnungen bei Verwun�dungen; im letzteren Falle sind sie nur Begleiter der Verletzungen und stellen besondere Complicationen derselben dar, wie dies nament�lich bei den Brust und Bauchwunden angegeben worden ist; dagegen sind sie als besondere Krankheitszust�nde zu betrachten, wenn die Organe durch nat�rliche Oeffnungen hervorgetreten sind. Es ent�stehen auf die letztere Weise Vorf�lle der Krystalllinse, des Augapfels, der Zunge, des Mastdarms, der IMutterscheide, der Blase und der Ge�b�rmutter. Die genannten Organe treten bald mehr, bald weniger vollst�ndig �ber die Oberfl�che des K�rpers hervor, und diejenigen, welche hohl sind, k�nnen sich dabei zum Theil in einanderschieben, so dass dreifache Lagen ihrer W�nde entstehen, oder sie kehren sich auch v�llig um, so dass ihre mit Schleimhaut �berzogene innere Fl�che zur aussein wird. Es entstehen auf erstere Weise Vorfalle mit Einschiebung (Intussusceptio, Invaginatio) und auf die letztere Weise Vorlalle mit Umst�lpung (Inversio). Ausserdem k�nnen die Vorlalle mit Verwundungen, mit Quetschungen, Knochenbr�chen und anderen krankhaften Zust�nden complicirt sein.
Die Ursachen der Vorfalle sind in praedisponirende und in ver�anlassende zu unterscheiden. Zu den ersteren geh�rt Alles, was Er-
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#9632;H
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Vorf�lle im Allgemefaien.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 583
schlalhing und Schw�che der Muskeln, der B�nder und H�ute erzeu�gen kann, wie z. B, zu w�sserige, kraftlose Nahrung u. dgl. � lgt;ie d'elcgeuhcitsursachcn sind verschieden, namentlich Druck auf die Or�gane, z. 1J. durch Geschw�lste und Knochenausw�chse neben und hinter ihnen; durch Vcrgr�sserung der Organe oder durch grosse Ausdehnung derselben von angeh�uften Fl�ssigkeiten oder Gasen; durch heftige Zusammenpressungen der W�nde der H�hlen, sowohl durch �ussere Gewalt, wie auch durch heftige Anstrengungen der Muskeln u. dgl.
Die Erkennung der Vorf�lle ist im Allgemeinen leicht. Man sieht an einer Stelle, wo die Oeffnung einer H�hle besteht, ein oder das andere Organ hervorgedr�ngt, allerdings zuweilen in verschiedener Art krankhaft ver�ndert, z. B, durch die austrocknende Wirkung der Luft an der Oberfl�che betrocknet und zusammengeschrumpft, oder dunkel ger�thet, entz�ndlich aufgelockert, heiss oder entgegengesetzt auch kalt, wenig empfindlich, zuweilen verletzt u. dgl.
Die Beurtheilung ist in den einzelnen F�llen nach der Wichtig�keit des vorgefallenen Theiles, nach dem Grade und der Dauer des Vorfalls und nach den hinzugetretenen Zuf�llen, so wie nach der M�glichkeit, die Ursachen zu beseitigen, sehr verschieden. Im Allge�meinen ist hier�ber nur zu bemerken, dass Vorfalle in der Kegel durch die Naturheilkraft nicht beseitigt werden, sondern immer der Kunsth�lfe bed�rfen; dass sie gern wiederkehren und dass sie, wenn sie l�ngere Zeit bestehen, stets die Entartung des betreffenden Or�gans entweder durch hinzutretende Entz�ndung und die Folgen der�selben, oder durch Brand, oder auch durch Vertrocknung des Ge�webes herbeif�hren.
Die Behandlung beruht auf der Erf�llung folgender Indicationen: 1) die Ursachen m�ssen entfernt, 2) der Vorfall muss durch Zur�ck�bringung des betreffenden Organs in dessen normale Lage aufgehoben, 3) das Organ muss in seiner Lage erhalten und 4) es m�ssen die hinzugetretenen Zulalle und Folgen in entsprechender Weise beseitigt werden.
1)nbsp; Die erste Indication wird in den einzelnen F�llen, je nach der Verschiedenheit der veranlassenden Ursachen und Complicationen in verschiedener Weise erf�llt; z. B. m�ssen verschobene Knochen-st�cke, welche dr�ckend auf den Angapfel wirken, eben so Knochen�ausw�chse und Geschw�lste beseitigt werden; �berm�ssige Anh�u�fung von Gasen in den Baucheingeweiden muss durch den Troikart oder durch absorbirende Mittel aufgehoben werden; krampfhaftes Dr�ngen bei ruhrartigen Durchfallen ist durch schleimige und narko�tische Mittel zu unterdr�cken u. s. w.
2)nbsp;Die Erf�llung der zweiten Indication verlangt immer eine mit�telst der H�nde bewirkte Zur�ckf�hrung, welche jedoch, je nach der Art und Grosse des Organs und nach dem Orte des Vorfalles, etwas verschieden ausgef�hrt werden muss, wie dies bei den speciellen Vor�fallen angegeben werden wird.
3)nbsp; Die dritte Indication wird zum Theil durch entsprechende Bandagen, in so weit sich solche an den verschiedenen Stellen an�wenden lassen, erf�llt; doch ist damit der Zweck nicht �berall in
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584nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vorf�lle im Allgemeinen.
gen�gender Weise zu erreichen. In jedem Fall ist Ruhe n�thig and oll muss noch in dieser Beziehung di�tetisch und therapeutisch ge�gen die Ursachen gewirkt werden.
4) Die vierte Aufgabe ist haupts�chlich gegen die entz�ndliche Reizung, welche theils durch die veranlassenden Ursachen, theils durch die bei der ver�nderten Lage der Theile in derselben eintre�tende Spannung und Zerrung, theils aber auch durch die Einwirkung der atmosph�rischen Luft, durch Quetschungen u. s. w. erzeugt wird, gerichtet und daher in der Hauptsache durch entz�ndungswidrige, reizmildernde Mittel zu erf�llen. Wenn jedoch Schw�che und Er�schlaffung die Grumlursache des Uebels waren oder sich zu demsel�ben hinzugefundcu haben, so sind auch gelind erregende und to�nische Mittel, so wie kr�ftigende Nahrung und reine Luft hiergegen angezeigt.
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Zweiter Abschnitt.
Vorf�lle im Speciellen.
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Erstes Ctapitel.
Vorfall des Augapfels. (Prolapsus oculi, Exophthalmos l).
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Der Augapfel kann bei s�mmtlichen Hausthieren aus seiner H�hle hervortreten, am gew�hnlichsten aber geschieht dies bei Hunden und namentlich bei denjenigen, die einen dicken kurzen Kopf mit plattem Gesicht und grossen Augenh�hlen haben, wie besonders bei den Bull-doggs, Wachtelhunden und ehemals bei den Mopsen. Die Vorfalle entstehen hier sehr leicht durch starkes Dr�cken mit den Fingern oder durch einen Schlag auf die hintere Parthie der bei diesen Thie-ren am Grunde nicht mit Knochen verschlossenen Augenh�hle, oder durch Eingreifen hinter den Augenlidern, eben so auch durch das
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') Es kommt auch, wie bereits bei dem grauen Slaar (S. 127) und bei den Wunden des Auges (S. 383) erw�hnt, ein Hervortreten der Krystalllinsc aus der hintern in die vordere Augenkammer vor und man bezeichnet diesen Zustand als Vorfall der Linse (Prolapsus lentis). Derselbe tr�gt jedoch nur zum Theil die im ersten Abschnitt erw�hnten allgemeinen Charaktere der Vor�f�lle an sich und ist auch nicht wie andere Vorf�lle zu behandeln, nament�lich nicht zu reponiren. Die Erkennung ist immer, wenn die Hornhaut durch�sichtig ist, leicht; denn die in die vordere Augenkammer getretene Linse wird nicht mehr ern�hrt, verliert daher ihre Durchsichtigkeit und erscheint als ein weisser, linsenf�rmiger K�rper hinter der durchsichtigen Hornhaut; dadurch wird ein Theil der Regenbogenhaut und selbst der Pupille bedeckt. Das Sehen ist stets verloren. Oft schwindet sp�ter die Linse bis auf einen kleinen Punkt. Heilung mit Wiederherstellung des Sehverm�gens ist unm�glich. Soll das �ble Ansehen beseitigt werden, so ist der Hornhautschnitt wie bei der S aar-E\-traction zu versuchen.
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586nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vorfall des Augapfels.
Beissen von Hunden und Pferden auf das Auge u. dgl. Ausserdem entstehen die Vorfalle des Augapfels bei Knochenbr�chen um die Augenh�hle, wenn ein Bruchst�ck gewaltsam nach einw�rts hinter den Augapfel gedr�ngt wird, und in seltenen F�llen in Folge der Augapfelwassersucht oder in Folge von Exostosen und Geschw�lsten iil der Augenh�hle.
Die Entstehung des Vorfalls ist in den zuerst bezeichneten F�l�len, bei mechanischen Verletzungen, immer ganz pl�tzlich, bei den zu�letzt angedeuteten F�llen aber allm�lig.
Die Erkennung ist immer sehr leicht; man sieht den Augapfel bald vollst�ndig, bald nur zum gr�ssern Theile zwischen den Augen�lidern hervorgedr�ngt, bei frischen Verletzungen zuweilen auch blu�tend, sonst aber zuerst ohne wesentliche Ver�nderung; wenn jedoch die Luft durch mehrere Stunden auf ihn eingewirkt hat, wird die durchsichtige Hornhaut allm�lig mehr trocken, grau und undurchsich�tig, zuletzt faltig und lederartig hart. In der ersten Zeit k�nnen die Thiere trotz der starken Ausdehnung des Sehnerven zuweilen noch mit dem hervorgedr�ngten Auge sehen, wenn aber die bezeichneten Ver�nderungen in der Hornhaut eingetreten sind, ist nothwendig das Sehverm�gen hierdurch aufgehoben; oft fehlt es aber gleich vom An�fange an in Folge der Ersch�tterung und Zerrung des Augapfels und des Sehnerven. Die Thiere sind bei diesem Zustande mehr oder weniger �ngstlich und kopfscheu, sie sch�tteln viel mit dem Kopfe, suchen sich die verletzte Stelle an anderen Gegenst�nden zu reiben und Hunde wischen �fters mit der Pfote an derselben. � In denje�nigen F�llen, wo der Augapfel durch ser�se Anh�ufung �berm�ssig ausgedehnt ist, erkennt man diesen Zustand an dem vermehrten Um�fange des Organs und an der allm�ligen Hervordr�ngung desselben; wo aber eine solche Vergr�sserung des Umfanges nicht besteht und dennoch der Augapfel allm�lig immer mehr aus der H�hle hervor�tritt, muss man auf krankhafte Erzeugnisse im Grunde der Augen�h�hle schliessen, obgleich mau dieselben von aussen nicht dentlich wahrnehmen kann.
Beurtheilung. Frisch entstandene Vorf�lle, durch mechanische Einwirkung pl�tzlich erzeugt und in einfacher Beschaffenheit, sind sehr h�ufig vollst�ndig zu heilen, wenn die H�lfe recht schnell ge�bracht und consequent angewendet wird; ist dies aber nicht der Fall, so ver�ndert sich der Augapfel in der vorhin angegebenen Weise, es tritt ausserdem Entz�ndung sowohl im Augapfel, wie auch in den Augenlidern hinzu; die Theile schwellen an und die Zur�ckbringung wird dadurch erschwert, ja oft unm�glich. Wenn aber die Zur�ck-bringung �berhaupt in den ersten Stunden nicht geschieht, so geht der Augapfel durch Austrocknung und sp�ter hinzutretende Ulcera-liou verloren. Nicht selten ist aber die Zur�ckbringung auch in den F�llen nicht m�glich, oder die Zur�ckerhaltung gelingt nicht, wo die H�lfe zeitig genug gebracht wird, weil bei dem Hervordr�ngen oder Herausreissen des Augapfels der Sehnerv und die Augenmuskeln �ber�m�ssig gezerrt und durch Ausdehnung verl�ngert sind, so dass dann der Augapfel in der Augenh�hle nicht mehr hinreichenden Raum findet. In den F�llen, wo der Augapfel gleichzeitig verwandet ist,
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Vorfall des Augapfels.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;587
ist die Beurtheilung zugleich nach der Art, Gr�sse und Tiefe der Verletzung zu machen. Bei Augapfelwassersucht gelingt die gr�nd�liche Heilung der letzteren zwar in der Regel sehr schwer, man kann aber durch die Function des Augapfels die Ueberflillung desselben mit Serum leicht beseitigen und dann den Augapfel in seine normale Lage bringen. Bei Geschw�lsten und Exostosen in der Augenh�hle ist der Vorfall nur durch Entfernung dieser krankhaften Bildungen zu beseitigen; diese Aufgabe ist aber schwer zu erf�llen und gew�hn�lich leidet dabei der Augapfel selbst auf eine solche Weise, dass das Heilverfahren kaum einen Nutzen gew�hrt.
Die Behandlung. Bei frisch entstandenen Vorfallen wird der Augapfel und seine Umgebung zuerst mit kaltem Wasser gereinigt und dann versucht man ihn durch gelinden Druck mit der flachen Hand in die Augenh�hle zur�ckzubringen; dies gelingt jedoch nicht in allen F�llen, weil die Augenlidl�nder sich hinter dem Augapfel sehr stark zusammenziehen, denselben gleichsam einschn�ren und so ein Hinderniss der Zur�ckbringung bilden. Ist dies der Fall, so nutzt das Dr�ngen nichts, sondern der Spalt der Augenlider muss an einem Punkte laquo;lurch Einschneiden erweitert werden. Dies geschieht am besten am aussein Augenwinkel, indem man eine Hohlsonde unter denselben und zwischen dein Augapfel vorsichtig in die Augenh�hle dr�ngt und dann mit einem Bistouri (Knopf bistouri) einen etwa 1^ bis 2 Linien tiefen Einschnitt macht. Hiernach erschlafft das obere Augen�lid und die Zur�ckbringung durch gelinden Druck auf den Augapfel ist gew�hnlich leicht zu machen. Diese kleine Erweiterung ist ganz ohne Gefahr und heilt sp�ter sehr leicht. Nach geschehener Zur�ck�bringung muss ein Geh�lfe, welcher n�thigenfalls alle Stunden ab�gel�st wird, fortw�hrend mit einem in kaltes Wasser getauchten Schwamm einen gelinden Druck auf den Angapfel aus�ben und hier�mit durch 24 Stunden fortfahren. Mit Bandagen fiir diesen Zweck ist im Ganzen weniger zu erreichen und man benutzt sie deshalb nur im Nothfalle. IVlan kann hierzu ein l�nglich-viereckiges St�ck Leinwand gebrauchen, welches auf eine �ber das Auge gelegte Com-presse gelegt und mittelst B�ndern um den Unterkiefer befestigt und durch andere B�nder nach r�ckw�rts an das Halsband gebunden wird. Im Nothfalle kann man auch die Augenlider zusammenheften, die Hefte d�rfen aber nur in die �ussere Haut gelegt werden. Gew�hn�lich ist der Zustand nach 24 Standen im Wesentlichen beseitigt und man hat nur noch zur Wiederherstellung dea Tonus in den ausge�dehnten Theilen gelind aromatische Mittel, wie z. B. ein Infusum von Arnica, von Kamillenblumen u. dgl. anzuwenden.
Von grosser Wichtigkeit ist es, den Thieren, bei denen die Augen�h�hle hinten offen ist, in den ersten 24 Stunden kein Fuller zu ge-bien, weil beim Kauen der Kronenfortsatz des Hinterkiefers best�ndig auf den Augapfel dr�ckt und denselben nach vorn treibt.
Besteht der Vorfall bereits seit l�nger als circa 10 bis 12 Stun�den und ist die Hornhaut in der oben bezeichneten Art schon ver�trocknet und zusammengeschrumpft, oder ist das Auge auf keine Weise in der Augenh�hle zu erhalten, so bleibt nichts anderes �brig, als ihn zu exstirpiren. Man kann diese Operation mit kleinen Ab-
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588nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Vorfall des Augapfels.
�nderungcn auf folgende Weise ausfuhren: Man l�sst durch Geh�lfen die Augenlider so viel als m�glich nach ausseu umbiegen und zur�ck�ziehen und ergreift den Augapfel entweder mit den blossen Fingern der linken Hand, oder mittelst eines scharfen Hakens, oder an einer Schleife, welche man aus einem mittelst einer Heftnadel quer durch ihn gezogenen Faden gebildet hat. Darauf schneidet man mit einem geballten Bistouri die Bindehaut in der ganzen Peripherie des Aug�apfels durch, dringt entweder mit einem schmalen, recht scharfen Lorbeerblattmesser zwischen dem Augapfel und den W�nden der Augenhohle in die letztere bis auf den Grand ein und schneidet da�selbst sogleich den Sehnerv quer ab, um bei den #9632;weiteren Manipu�lationen jede Zerrung dieses Nerven zu vermeiden; oder man sucht mit einer nach der Fl�che gekr�mmten Scheere in die Augenh�hle einzudringen, indem man nach gemachtem Kreisschnitt in der Binde�haut gleich hinter derselben an einer Stelle das verbindende Zellge�webe und die Muskeln nach und nach zerschneidet und so auch im Grunde den Sehnerv mit der Scheere trennt. Hierauf l�st man auch in dem ganzen Umfange des Augapfels durch weitere Schnitte das Zellgewebe und die Muskeln und entfernt ihn. In die Augenh�hle bringt man dann, nachdem die Blutung durch kaltes Wasser gestillt ist, so viel lockeres Werg, dass sie bis gegen den Rand der Augen�lider damit angef�llt ist. Eine weitere Bandage ist nicht erforder�lich. Sollte die Blutung nicht durch kaltes Wasser bald zu stillen sein, so kann man eine d�nne Schicht von irgend einem klebenden, aber wenig reizenden Pulver, z. B. Mehl oder St�rkemehl oder das S. 341 empfohlene styptische Pulver, in die Augenh�hle einstreuen und das Werg dann appliciren. Letzteres bleibt so lange in der Augenh�hle, bis Spuren der beginnenden Eiterung sich zeigen, worauf man es mittelst lauwarmen Wassers und einem Schw�mme erweicht, mit der Pinzette herauszieht und durch neues Werg in derselben Weise ersetzt. Dies geschieht in den n�chsten Tagen t�glich einmal wiederholt, bis Granulation eingetreten ist, worauf dann die ganze Behandlung auf die blossc Reinigung beschr�nkt wird. Wenn die Granulation bis zum Rande der Augenh�hle hervorgewachsen ist, pflegt sich eine Art schwieliger Narbe auf derselben zu bilden und die Eiterung dann aufzuh�ren; ist dies aber nicht der Fall, so sucht man die Vernarbung durch adstringirende Mittel, namentlich auch durch concentrirtes Bleiwasser, oder durch eine Aufl�sung von Zink�oder Kupfervitriol zu beg�nstigen, und wo �ppige Granulation be�stellt, wendet man am besten den Lapis infernalis, n�thigenfalls wie�derholt an.
Ist der Vorfall des Augapfels durch Wassersucht erzeugt, so kann man bei den h�heren Graden dieser Krankheit die Punction der durchsichtigen Hornhaut an der niedrigsten Stelle derselben mittelst einer schmalen Lanzette machen und einen Theil der w�sserigen Feuchtigkeit entleeren, hierauf aber tonische, gelind erregende und die Resorption bef�rdernde Mittel anwenden. Zur Operation muss das Thier niedergelegt, die Augenlider m�ssen mit Augenlidhaltern geh�rig zur�ckgezogen und der Augapfel mit den Fingern fixirt wer�den; man sticht dann das Instrument mit seiner Fl�che gegen den
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Vorfall der Zunge.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 589
Rand der Hornhaut gekehrt, am mil ein Rande des Augapfels etwa 2 Linien vom Rande der Hornhaut entfernt durch die letztere so tief ein, dass eine etwa 2 bis 3 Linien breite Wunde entsteht; es ent�leert sich sogleich neben dem Instrument ein Theil der w�sserigen Feuchtigkeit, und um dies in hinreichendem IMaassc zu bewirken, h�lt man entweder das Instrument f�r einige Sekunden in der Wunde, oder man f�hrt statt dessen eine Sonde in dieselbe. Nach gen�gen�der Ausleerung der w�sserigen Feuchtigkeit und Entfernung des In�strumentes legt man eine Compresse von weicher Leinwand und eine massig fest anschliessende Binde �ber den Augapfel, h�lt das Thier in magerer Di�t ganz ruhig und wendet dann gelind aromatische In�fusionen, namentlich von Arnica u. dgl. und innerlich urintreibende und abf�hrende Mittel von Zeit zu Zeit wiederholt an.
Ist bei einem Vorfall des Augapfels das Dasein einer Exostosis oder einer Geschwulst als Ursache des Uebels zu erkennen, so kann man, wenn der Eigenth�mer das Aeusserste zur Heilung des Zustau-des verlangt, an dem hierzu niedergelegten Thiere einen Einschnitt durch die Riudehaut an derjenigen Stelle der Augenh�hle, wo eben die Geschwulst sitzt, mit der u�thigen Vorsicht machen, bis zu der Geschwulst eindringen und dieselbe exstirpiren; es ist jedoch dieses Verfahren ein sehr eingreifendes und hinsichtlich der Folgen, welche bei der entstehenden Eiterung eintreten k�nnen, nicht genau im Vor�aus zu beurtheilen. Nach der Entfernung der Geschwulst dr�ckt man den Augapfel sanll in seine H�hle zur�ck und erh�lt ihn da�selbst mittelst einer Bandage. Die �brige Behandlung ist zuerst au-tiphlogistisch und dann weiter nach Art der eintretenden Zuf�lle.
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Zweites Capitel.
Vorfall der Zunge. (Prolapsus Linguae.)
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Vorfalle der Zunge sind bei Pferden und Hunden oft beobachtet worden. #9632;� Die Erkennung ist gew�hnlich leicht, jedoch nicht zu allen Zeiten glcichm�ssig, weil bei manchen Vorf�llen die Zunge noch willk�rlich zur�ckgezogen werden kann. In jedem Falle sieht man, dass die Zunge, welche hinter den Schneidez�hnen liegen soll, ent�weder �ber dieselben bleibend hervorgetreten oder seitlich �ber die Laden herabh�ngt. Der Vorfall der Zunge ist nicht immer ein und derselbe pathologische Zustand, sondern die Folge von verschiedenen Zust�nden und zwar: 1) beruht er auf einer, durch �berm�ssige, ge�waltsame Ausdehnung erzeugten Erschlaffung, Schw�che und Verl�nlaquo; geruug der Muskelfasern; oder 2) auf einer L�hmung der Zunge, oder � 3) auf einer durch Verwundung herbeigef�lirten Verkr�ppe-lung derselben.
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590nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vorfall der Zunge.
Im ersten Fall ist das Uebel nicht best�ndig in gleicher St�rke zu bemerken, sondern das Thier l�sst die Zunge mehr heraush�ngen, wenn es m�de ist; es ragt dann die Zungenspitze 1�4 Finger breit heraus; wenn aber das Thier durch einen Reiz veranlasst wird, die Zunge zu bewegen, so kann es sie verm�ge der noch bestehenden Beweglichkeit gr�sstentheils zur�ckziehen; dieselbe ist jedoch schlaff und besitzt nur einen geringern Grad von Kraft, und bei Reizungen, z. B. bei Stichen mit einer Nadel, zeigt es deutlich Empfindung; die Thiere kauen aber langsamer, verstreuen auch wohl etwas Futter und manche speicheln stark aus dem Munde, besonders im frischen Zustande des Uebels. � 2) Bei dem Vorfall von wirklicher L�hmung wird die Zunge entweder gar nicht oder nur sehr wenig zur�ckge�zogen, auch selbst wenn man sie reizt, und das Kauen und die Bil�dung des Bissens geschieht sehr unvollst�ndig. Die L�hmung besteht zuweilen nur an einer Il�lfte der Zunge. Letztere ist dann nach der gesunden Seite verzogen und die Erscheinungen finden sich nur an einer Seite. � 3) Bei einer Verwundung der Zunge oder nach der�selben findet man in der Gegend ihrer Mitte einen Qnerriss, durch welchen die Spitze von dem hintern Thcil gr�sstentheils getrennt, zuweilen nur noch mit dem Zungenb�ndchen und durch einige Fa�sern mit dem K�rper der Zunge zusammenh�ngt. Zuweilen ist sie dabei verkr�mmt und h�ngt nach einer Seite. In dem Verh�ltniss, als die L�cke breit ist, ist auch die Zunge verl�ngert; in dem her�vorh�ngenden Theile besteht Empfindlichkeit, W�rme und Beweglich�keit, aber die Kraft ist nur gering.
Aussei1 diesen wirklichen Vorfallen giebt es auch andere Zu�st�nde, bei welchen die Zunge nur vor�bergehend aus dem Maule tritt und scheinbar einen Vorfall bildet. Dies geschieht namentlich a) bei heftiger Entz�ndung der Zunge, wo letztere bedeutend an�schwillt, in Folge dessen ihre Spitze zwischen den Schneidez�hnen hervorsteht, durch diese gedr�ckt wird und in Folge dieses Drucks tiefe Gruben, Blutextravasate und im weitern Verlaufe selbst Brand an der Spitze der Zunge entstehen (S. 147). � Aehidich ist es zu�weilen bei dem Zungen-Anthrax (S. 147 u. 148). b) Scheinbare Vorfalle der Zunge entstehen auch nach solchen Verwundungen, bei denen sich fremde K�rper in die Zunge einstechen, dieselbe reizen, entz�nden und in Folge dessen eine Anschwellung herbeif�hren, durch Welche die Zunge verl�ngert und �ber die Schneidez�hne heraus ge�dr�ngt wird. Die Erkennung dieser Zust�nde ist an den Symptomen der Entz�ndung oder der Verletzung immer leicht zu erlangen. � c) Eine dritte Art des scheinbaren Zungenvorfalls findet sich bei denjenigen Pferden, welche aus �bler Gewohnheit die Zunge aus dem Maule hervorstrecken oder heraush�ngen lassen und die man deshalb Zungenstrecker oder Zungenbl�cker nennt. Am meisten sieht man diesen Fehler, wenn die Pferde aufgez�umt sind, zuweilen aber auch zu jeder Zeit. Die Thiere haben hierbei die volle Kraft. Eaji-pfindlichkeit und Beweglichkeit der Zunge und ziehen dieselbe nach Belieben zur�ck. Hierdurch unterscheidet sich dieser Zustand von dem Vorfall sehr deutlich.
Ursachen. Man hat diese Vorfalle bei Pferden durch gewaltsa-
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Vorfall der Zunge.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;591
mes Herausziehen der Zunge bei dem Aufz�umen, bei dem Maulpuz-zen u. dgl., �� zuweilen die L�hmung der Zunge bei Nerrenfieber, Influenza und Dummkoller, � angeblich auch in Folge des fortw�h�renden Lockens an den W�nden entstehen sehen, und bei Hunden sah ich sie als Folge des hohen Alters.
Prognosis. In den F�llen, wo das Uebel bloss in Erschlaflung besteht, l�sst es sich noch am ehesten und gr�ndlichsten heilen; wo es dagegen in Folge von L�hmung entstanden, ist der Zustand stets sehr hartn�ckig und die Heilung ungewiss, besonders bei einem ho�hen Grade des Uebels und im veralteten Zustande desselben. Im dritten Falle, d. h. wo die Zunge verwundet und in Folge schlech�ter Eehandlung verst�mmelt ist, ist die Vorhersagung ebenfalls un�g�nstig, da hier von der thier�rztlichen Kunsthilfe nichts Gr�ndliches zur Beseitigung des Uebels geschehen kann; in beiden F�llen bleibt zuletzt, wenn wenigstens das �ble Ansehen beseitigt werden soll, nur das operative Verfahren �brig.
Behandlung. Ist der Vorfall der Zunge nur in Erschlaflung und �berm�ssiger Ausdehnung begr�ndet, so sind Einspritzungen iu das Maul und Befeuchtungen der Zunge mit adstringirenden und erregen�den Mitteln n�tzlich, wie z. B. von einer Abkochung der Eichen�oder Weidenrinde, oder der Tormentillwurzel, oder einer Aufl�sung des Alauns, mit Weingeist, mit Wein, oder mit aromatischen Infusio�nen u. dgl. Dabei kann man auch im Kehlgange und in der Gegend der Ohrdr�se Waschungen und Einreibungen von Weingeist, Tcrpen-thin�l u. dgl. machen. Das starke Herausziehen der Zunge muss ver�mieden und dieselbe bei der Arbeit in einem leinenen Beutel, wel�cher mit B�ndern seitlich an die Halfter oder Trense gebunden wird, im Maule zur�ckgehalten werden. � Wenn die Pferde gew�hnt sind, die W�nde zu belecken, so bestreiche man dieselben mit Theer oder mit Fett, und ausserdem stelle man die Thiere, so viel als die Um�st�nde es gestatten, im Stande umgekehrt. Die Di�t kann in diesen F�llen �brigens wie bei gesunden Pferden sein.
Besteht aber der Vorfall in Folge einer L�hmung, so m�ssen er�regende, belebende Mittel auf die Zunge, eben so in dien Kehlgang, um den Kehlkopf und an den Seiten des Genicks gebracht werdeb. Auf die Zunge applizirt man recht oft aromatische und spiritu�se Fl�ssigkeiten, selbst �therische Ocle; oder man bindet an das Mund�st�ck der Trense aromatische Wurzeln und l�sst sie durch einige Stunden im Maule liegen, wie z. B. gespaltene Kalmus-, Augelica-uud Baldrianwurzeln (unmittelbar mit Bindfaden an das Gebiss befe�stigt, oder grob pulverisirt in einem Leinwands�ckchen auf das Ge�biss gebunden, nachdem man es vorher einige Minuten in heissem Wasser gehalten hat). Ausserdem ist die Elektrizit�t in Anwendung zu bringen und zwar, indem man Funken aus einer Leidner Flasche auf die Zunge �berspringen l�sst; oder man l�sst in die hervorgezo�gene Zunge Hitze von einem vorgehaltenen Brenneisen einstr�men. Aeusserlich unter die Zunge, im Kehlgang und zu den Seiten des Kehlkopfs wendet man Kampherliniment, Kampherspiritus, Ammo-niakliniment an; oder man macht Einreibungen von Terpenthin�l, oder brennt unter der Zunge im Kehlgange Punkte, macht Scarilica-
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592nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vorfall der Zunge.
tioneu u. dgl. abwechselnd, bis der Zweck erreicht ist oder bis die andauernde Erfolglosigkeit aller dieser Mittel den Beweis l�r die Un-heilbarkeit des Zustandes geliefert hat: Auch hier kann die Zunge mittelst eines Beutels im iVlaule zur�ckgehalten werden. Die Thiere m�ssen weiches Futter erhalten.
Bei der in Folge von Verwundung eingetretenen Verkr�ppclung oder Verl�ngerung der Zunge kann man nur die alten Wundr�nder durch Beschneiden neu wund machen und dann durch gut angelegte Hefte die Theile zur Heilung zu bringen suchen. Das JMaul wird dann zugebunden und die Thiere bekommen in drei Tagen kein Fut�ter, sondern das Alaul wird nur von Zeit zu Zeit mit Wasser ausge�spritzt. Ist nach drei Tagen die Vereinigung noch nicht geschehen, ' so ist sie auch nicht mehr zu erwarten.
Bei den sogenannten Zungenstreckern, wo ein oft wiederholtes llervorstrecken der Zunge bloss aus �bler Angewohnheit des Thiers besteht, muss man bei jungen und im Maule sehr empfindlichen Pfer�den zuerst jedes scharfe und zu fest anliegende Gebiss wegthun, weil oft die Thiere nur durch den unangenehmen Reiz im Maule zu dem Hervorstreckeu der Zunge veranlasst werden. In andern F�llen sind mehr die correctiven Mittel zu versuchen, aber mit Fleiss und durch einige Zeit andauernd fortgesetzt. Der W�rter muss best�ndig auf den Fehler aufpassen und dem Thiere, so oft es die Zunge heraus�h�ngen l�sst, einen Hieb geben oder dasselbe im Stalle verkehrt an�binden und die hervorgestreckte Zunge mit Nadeln stechen, oder mit Draht brennen, oder mit bitterscharfen Extrakten, wie z. B. Kantha-ridentinktur und Aloeextrakt, bestreichen. Ausserdem kann man noch ein sogenanntes Spielgebiss auflegen, womit die Thiere die Zunge besch�ftigen k�nnen. Je nach dem h�hern oder geringern Grade dieser �blen Angewohnheit sind auch diese Gebisse verschieden; bei dem einfachen h�ngen drei Kettchen herab, bei anderen sind diese Kettchen mit einer Art von gezahntem L�ffel versehen, dessen Z�hne nach der Zunge gerichtet sind. Wo jedoch diese Gebisse das Thier von dem Herausstrecken der Zunge nicht abhalten, legt man ein Dop-pelgebiss so an das Maul, dass die Zunge zwischen den Mundst�cken liegt und das Zungenb�ndchen nicht gezerrt wird. Manche Pferde spielen so lange, bis sie das Gebiss unter der Zunge haben, worauf sie dieselbe wieder hervorstrecken. In diesem Falle ist es nothwen-dig, das Gebiss mit einem Bogen zu versehen, der nach hinten auf der Zunge liegt und sie herunterdr�ckt.
In allen F�llen, wo durch die angegebenen Mittel der Vorfall nicht beseitigt werden kann, bleibt nur noch das kunstm�ssige Ab�schneiden der zu langen und hervorh�ngenden Spitze der Zunge �brig. Dies erscheint zwar als ein barbarisches Verfahren, es entspricht je�doch dem Zwecke recht gut und ist nicht so eingreifend, wie es scheint. Der zu seiner Zeit ber�hmte Stallmeister Weybold hat schon vor 150 Jahren diese Operation in Anwendung gebracht. �)
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') J. C. Weybold's kunstge�bter Bereiter und durch Erfahrenheit gelehr�ter Rossarzt. N�rnberg, 1701.
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Vorfall des Mastdarms.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 593
Nach seiner Vorschrift benutzt man hierzu eine Maschine, die aus zwei eisernen Platten besteht, welche an ihrem vordem Rande abgerundet siud wie die Zunge; die untere Platte ist 2L Zoll von vorn nach hinten lang und 3 Zoll breit, die obere ist 3 Zoll lang uud 3^ Zoll breit und steht somit mit ihrem Kande einen halben Zoll �ber den Rand der untern Platte vor. Hierdurch wird ein schr�ger Schnitt in der Zunge uud bei der Heilung ein d�nner Rand derselben erzielt. Beide Platten sind mit flachen Seitenarmen ver�sehen, welche aus dem Maule hervorstehen und hier mit L�chern durchbohrt, durch welche Schrauben gehen, vermittelst deren man die Platten und die Zunge zusammenpressen kann. Zwischen die Platten legt man die Zunge wohl ausgebrcilet und so, dass ihr Rand in der richiigen Breite �ber die erstem vorsteht, schraubt die Plat�ten fest zusammen, schneidet dicht an deren R�ndern den Zungen�rand ab, brennt ihn, um die Blutung zu stillen, und bestreicht ihn mit einem Gemenge von Mehl und Honig. #9632;� Man kommt aber auch ohne diese Maschine aus, indem mau die Zunge mit den Fingern oder mit der Kornzange erfasst und den hervorragenden Theil mit einer Scheere abschneidet. Die Blutung ist bei diesem Abschneiden nicht bedeutend und durch Betupfen mit einem knopffonnigen Brenn�eisen leicht zu stillen. In den ersten 24 Stunden verabreiche man dem Thiere nur Getr�nk, dann aber als Futter Kleienbrei, feines Gras, und nach 4�5 Tagen das gew�hnliche Futter. Eine besondere therapeutische Behandlung ist hierbei nicht n�thig.
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1gt;rittes Caiiitel.
Vorfall des Mastilarms. (Prolapsus ani. Exania.)
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Die Vorf�lle des iMastdarms kommen bei allen Hausthieren, selbst bei V�geln, oft vor. Sie entstehen in dreifach verschiedener Art, n�mlich: 1) indem sich der Mastdarm unmittelbar vor dem Schlicss-muskel umbiegt und dann nach hinten durch den Alter dr�ngt; � oder 2) die Umbiegnng findet tiefer im Becken, nicht unmittelbar hinter dein After, statt; oder � 3) es tritt bloss ein Theil der W�nde des Darms an einer Seite, meistens die Schleimhaut, heraus. Bei der ersten Art besteht eine wirkliche llmst�lpuug, und man sieht aus dem After eine rothe Geschwulst hervordr�ngen, die von ver�schiedener L�nge (zuweilen nur etwa 1 Zoll, in andern F�llen 5 bis 6 Zoll, ja sogar l.|- Fuss), r�hrenf�rmig, mit der Schleimhaut �ber�zogen und am �ussersteu Ende mit einer OctTnuug versehen ist, in die man leicht mit einem Finger eindringen kann und ans welcher Bl�hungen, Schleim und selbst Excremente zuweilen entleert wer-
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Vorfall des Mastdarms,
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den; aber zwischen dem vorgefallenen Thcile und dem After kann man nur bis zum innern Rande des Schliessmuskels gelangen. � Bei der zweiten Art besteht Einschiebung und Umst�lpung im Becken, und es sind �usserlich dieselben Erscheinungen wahrzunehmen, aber man kann mehr oder weniger tief neben der �nssern Wand eindrin�gen. In dem dritten Falle sieht man aus dem After eine r�thliche Geschwulst ragen, welche nicht cyliudrisch ist, sondern nur einen Lappen bildet. Diese Art hat Aehnlichkeit mit den flachen Mast�darmpolypen, nur mit dein Unterschiede, dass letztere von einer derlaquo; bern Masse sind. � Der Mastdarmvorlall ist entweder dauernd oder wechselnd; ersteres ist h�ufiger der Fall; bei dem wechselnden fin�det nach einiger Zeit eine Art von peristaltischer Bewegung statt und der Vorfall tritt dabei wieder zur�ck. Wenn sich der vorgefal�lene Theil bald zur�ckzieht, treten gew�hnlich keine anderweitige Folgen und Zuf�lle ein; bleibt der Darm aber l�ngere Zeit an der Luft, so wird die Schleimhaut trocken, ger�thet und angeschwollen; bei der Ber�hrung schmerzhaft, die Thiere dr�ngen oft wie zur Koth-entleerung, es entsteht Jucken, in Folge dessen reiben sich die Thiere, rufen hierdurch eine heftige Entz�ndung hervor, welche von Blutiufiltration zwischen der Muskel- und Schleimhaut, FaserstofTaus-schwitzung und dadurch entstehender Verdickung (bei Pferden bis zur Grosse einer Faust) begleitet wird, und es kann dann der Darm auch durch Kunsthilfe nicht zur�ckgebracht werden. In andern F�l�len entsteht Eiterung und �lceration und theilweises oder g�nzliches Absterben des hervorh�ngenden St�ckes; die �lceration setzt sich nach innen fort, es bildet sich eine Fistel, Senkung des Eiters u. dgl., bis der Tod in Folge dieser �blen Zufalle eintritt. In recht g�nsti�gen F�llen stirbt die hervorragende Parthie ab und die R�nder ver�wachsen ohne �ble Folgen, � doch tritt dies h�chst selten ein.
Ursachen. Erschlaffung des Darms an der Stelle, wo sich der Vorfall bildet und heftiges Dr��ge� mit den �auchw�nden und dem Zwerchfell auf die Baucheingeweide sind die Hauptursachen dieser Vorf�lle. Die Veranlassung dazu geben: allgemeine Schw�che und Erschlaffung (daher der Vorfall oft bei ganz jungen Thieren vor�kommt), Durchfall, Ruhr, starke Aufbl�hung (Windkolik), Anh�ufung vom verh�rteten Kolli im Mastdarm, Bremsenlarven und W�rmer in demselben, ungeschickte und rohe Manipulationen in ihm, bei Unter�suchungen und bei dem Ausr�umen mit der Hand, schwere Gebur�ten, grosse Reizung durch die Nachgeburt u. dgl. Ob die eine oder die andere Ursache mit zugegen ist, muss man aus dem Vorbericht, aus den Zuf�llen und der �rtlichen Untersuchung erforschen. F�r letzteren Zweck geht man bei kleinen Thieren mit einem mit Fett bestrichenen Finger, bei gr�sseren mit der Hand in den Mastdarm und bef�hlt dessen innere Fl�che.
Die Prognosis ist, je nach den einzelnen Verh�ltnissen, bald mehr bald -weniger g�nstig und richtet sich 1) nach der Art des Vorfalls, 2) nach der Dauer, 3) nach dem Umst�nde, ob der Vorfall das erste Mal oder schon �fter stattgefunden, 4) nach den etwa schon eingetretenen pathologischen Ver�nderungen des Darms, 5) nach den Ursachen, ob sie n�mlich vollst�ndig zu beseitigen sind
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Vorfall des Mastdarms.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;595
oder nicht und endlich 6) nach der Art und Empfindlichkeit der Thiere. Das blosse Hervortreten einer Wand des i\lastdarms ist am leichtesten zu beseitigen; etwas schwieriger ist eine Umstiilpung nahe am After, doch ist dieselbe mehreutheils auch gut zu heilen; anraquo; �belsten sind die Vorlalle mit Einschiebung innerhalb des Beckens, sowohl hinsichtlich ihrer Zuf�lle wie auch hinsichtlich ihrer Heil�barkeit. Sie enden oft t�dtlich. Frische Vorfalle sind leichter zu heilen als alte; die ersten Vorf�lle, obgleich sie leichter �ble Zuf�lle herbeif�hren k�nnen, sind schneller zu beseitigen als schon oll dage�wesene, weil eine �ftere Wiederkehr derselben eine gr�ssere Anlage zu diesen Vorf�llen und deshalb eine schlechtere Prognose bedingen. Wo nochquot; keine pathologischen Ver�nderungen des Darms entstanden sind, ist die Prognose gut im Vergleich zu den F�llen, wo dieselben bereits eingetreten sind. Bei gr�sseru Hausthieren ist die Prognose besser als bei kleinen, weil bei ersteren die Mittel sich leichter ap-pliziren lassen und die gr�ssern Thiere eher in einer horizontalen Stellung zu erhalten sind. Je ruhiger und torpider das Thier ist, desto g�nstiger ist der Vorfall zu beuxtheilen, eben so wo die Ur�sachen, welche ihn hervorgerufen, leicht zu entfernen sind, wie z. B. Kothballeu, W�rmer; ist aber die Ursache nicht zu beseitigen, so ist auch trotz aller Mittel das den Vorfall hervorrufende und beg�nsti�gende Dr�ngen nicht zu verh�ten. Bei schwerer Geburt ist nicht eher etwas zu thun, bis die (ieburt und Nachgeburt vor�ber ist. Zu�weilen zieht sich der herausgetretene Theil des Mastdarms von selbst wieder Lp das Becken zur�ck, wenn die Ursache des Dr�ngens be�seitigt ist. Findet die Zur�ckbringung nicht statt, so entartet der vorgefallene Theil durch die Einwirkung der Luft, durch Reiben mit dem Schw�nze oder an andern Gegenst�nden u. s. w., oder in man�chen F�llen tritt immer mehr Masse heraus upd der Vorfall vergr�s-sert sich.
Behandlung. Den im Allgemeinen aufgestellten Indicationen ge-m�ss, m�ssen vor Allein die Ursachen des Vorfalls beseitigt werden; so namentlich bei Diarrh�e durch innerliche und �usserliche Anwen�dung (durch Klystiere und Einreibungen) derjenigen Mittel, welche gegen die Art der Diarrh�e angezeigt sind; z. B. bei Erschjafliing und Reizlosigkeit des Darmkanals gebe man bittere und adslringirende Mittel mit kleinen Gaben von Rhabarber, das Argent, nitric, u. dgl. Ist aber grosse Empfindlichkeit mit zugegen (Mastdarmzwang), so reiche man innerlich Opium oder Kr�henaugen (bei Pferden Qy�3j, beim Rindvieh 9j�3jamp; bei Schafen 9^�j, bei Schweinen gr. ij�v, bei Hunden gr. i�ij) in St�rkemchlabkochung und in einer halben Stunde wiederholt. Oertlich gebe man Klystiere von denselben Stof�fen in kleinen Quantit�ten. Bei vorwallender Entz�ndung mache man einen der Constitution des Thiers entsprechenden Aderlass und applizire �rtlich schwache Aufl�sungen von �leizucker mit Opium oder Bilsenkraut-Extrakt. � Bei Vorf�llen in Folge von Windkolik muss man zuerst die Mittel gegen dies urs�chliche Verh�ltniss anwen�den, so Gas absorbirende, z. B. Kalkwasser, Schwefelleber, Salmiak�geist u. dgl., und wenn diese nichts fruchten, so mache man bei Pferden den Magen- oder Darmstich, bei Wiederk�uern den Pansen-
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stich, und sobald die Auftreibung auf diese Weise gehoben ist, wird die ZuWickbringung des Vorfalls nicht schwer. Bei hartn�ckiger Verstopfung giebt man innerlich schleimige und fettig-�lige Mittel, jind die �rtlichen Hindernisse im Darm, z. B. bei grossen Thieren die Kothballen, entferne man, nachdem Klystiere von Schleim appli-zirt worden, mit der Hand; bei kleinern Thieren versuche man die kalkartigen und verh�rteten Kothballen durch die Pinzette oder die Kornzaugc oder die Kugclzange, #9632;� und den zur�ckgehaltenen Urin durch den Katheter zu entfernen.
Zur Erf�llung der zweiten Indication der Zur�ckbringnng des vorgefallenen Thclls stelle oder lege mau zun�chst das Thier mit dem Hintertheilc ii�her, als mit dem Vordertheile (durch Unterlegen von Stroh und Brettern) und reinige den Darm mittelst lauwarmen Was�sers oder einer schleimigen Fl�ssigkeit, und dann bewirke man die Reposition mit den H�nden und zwar so, dass der Theil, welcher zuletzt hervorgetreten ist, zuerst zur�ckgebracht wird. Man setzt die von den N�geln befreiten Fingerspitzen auf das �usserste Ende des vorgefallenen Darms und dr�ckt vorsichtig jeden Theil einzeln zur�ck. Das Darmst�ck muss immer g�nzlich hineingeschoben werden und darf nirgends doppelt liegen bleiben. Diese Zur�ckbringung wird sehr erleichtert, wenn, wie hier angeordnet worden, das Vordertheil niedriger steht oder liegt und wenn die Thiere gebremst sind, oder wenn ihnen vorher narkotische Mittel, n�thigenfalls Chloroformd�inpfe, beigebracht worden sind, damit sie w�hrend der Manipulation den Keiz nicht f�hlen und nicht dr�ngen. Wenn die Thiere stark dr�n�gen, muss man mit der Zur�ckbringung des Vorfalls inne halten, weil sonst leicht eine Zerreissung entstehen k�nnte.
Zuweilen erscheint die Schleimhaut des hervorstehenden Theils sehr angeschwollen, gUiichsam eine strotzende Falte um den Schliess-muskel bildend, schvvarzroth, und hindert die Zur�ckbringung. In diesem Falle scarifizirt man diese Haut bis zur1 Muskelhaut, bef�rdert das Ausbluten durch �fteres Befeuchten mit lauwarmem Wasser und schiebt dann m�glichst bald den Darmtheil zur�ck. Auch wenn letz�terer schon ganz kalt w�re, inuss die Zur�ckbringnng doch baldigst geschehen; denn in der normalen Lage im Becken findet die gesunde Wiederherstellung schnell statt, w�hrend bei dem Verbleiben des Darms ausserhalb desselben die Entartung oder die Absterbung immer mehr zunehmen.
Die dritte Indication, die Zur�ckerhaltung des Darmst�cks, ist oft sehr schwierig zu erf�llen, da die Bandagen, die bei andern Or�ganen angelegt werden k�nnen, hier deshalb nicht in Anwendung zu bringen sind, weil die Ocllhung stets frei erhalten werden muss und weil, wenn die Thiere den K�rper kr�mmen, die Bandagen locker werden. Man hat deshalb hier verschiedene andere Bandagen em�pfohlen, welche jedoch s�mmtlich sehr wenig dem Zweck entspre�chen. Eine von diesen Bandagen besteht aus einem festen, mit einem Schwanzriemen versehenen Sattelgurt, welchen man dem Thiere um den Leib legt; au den Schwanzriemen befestigt man einen grossen Schwamm und drfickt denselben durch 2 starke B�nder, die �ber seine �nssere Fl�che vom Schwanzriemen her zwischen den Hinter-
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Vorfall des Mastdarms.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 597
schenkein und unter dem Bauche an den Gurt gehen, fest an den After. Der Schwamin soll den Vorfall zur�ckhalten und zugleich zur Anlnahine der angewendeten Medikamente dienen. � Statt des Gurtes und Schwanzriemens kann man im Nothfallc auch eine Pflug-leine (einen 18�20 Fuss langen, gleichm�ssig dicken Strick) benuz-zen, welche in der Mitte zusammeiigelegt und auf dem K�cken an einen um den Leib gelegten Strick gebunden ward; man ililirt sie �ber den K�cken nach hinten, vereinigt die beiden Enden �ber und unter dem Sehwanze durch einfache Knoten, so dass zwischen dem letztern eine Schlinge bleibt, in welcher der Schwanz liegt und hier�durch das Abgleiten der Binde verhindert wird; die Enden werden dann weiter �ber den After und unter den Bauch bis wieder zum Gurt gef�hrt und an diesen beiestigt. Unter diesen Strick legt man auf den After einen Schwamm oder acht- bis zehnfache Leinwand, die in der Mitte eine Oeffnung f�r den After hat. � Statt der Ban�dagen mit Leibgurt u. dgl. kann man sehr wirksam ein Paar Hefte von festem Band rechts und links neben dem After (je nach der Grosse J-�l-|Zoll von ihm entfernt) dui-ch die Lederhaut, von einer Seite zur andern, quer �ber den After f�hren, die Enden von beiden Seiten zusammenbinden und n�thigenfalls zwischen sie und dem Af�ter eine Compresse oder einen Schwamin legen. Diese Bandagen halten jedoch nur den Vorfall am After zur�ck, aber die �mst�lpung im Innern wird keineswegs dadurch gehindert. Man hat hiergegen das Einf�hren eines (f�r Pferde 9 � 10 Zoll langen) mit Leinwand umwickelten, mit einem Querst�ck versehenen und an einer Bandage befestigten, h�lzernen Zapfens empfohlen. Derselbe fruchtete bei meinen Versuchen nichts und schien vielmehr den Vorfall best�ndig von Neuem anzulegen und bei dem heftigen Dr�ngen des Thieres entstand sogar die Gefahr einer m�glichen Zerreissung des Mast�darms. Dagegen hat sich in mehreren F�llen folgendes Verfahren n�tzlich gezeigt: Man nimmt ein an einem Ende zugebundenes St�ck Darm, je nach der Grosse des Thiers, von circa 3�6 Zoll L�nge und von der Weite, dass es im ausgedehnten Zustande den Mastdarm vollst�ndig ausf�llt und bringt dasselbe mit dem zugebundenen Ende in den Mastdarm.; in das �ussere, offene Ende legt man ein Rohr von Schilf oder Flieder n. dgl., bl�st durch dasselbe das Darmst�ck mit Luft ganz voll, und wenn dies geschehen, schn�rt man es durch ein au diesem Ende umgelegtes Band fest zu. Durch das Darmst�ck wird eine gleichin�ssige Ausdehnung des Mastdarms erzeugt, aber je�der ungleiche schmerzhafte Druck vermieden und das VViederhervor-dr�ugen des Mastdarms verhindert, ohne dass eine l�stige Bandage hierzu gebraucht wird. Das Darmst�ck l�sst mau gegen 1�2 Stun�den in dein Mastdarm, �ffnet dann das Band an seinem �ussern Ende und zieht es hiernach sanft heraus, um etwa angesammelten Koth nicht zur�ckzuhalten und das Thicr zu �berm�ssigem Dr�ngen zu veranlassen. Hiernach kann man adstringirende Fl�ssigkeiten in den Mastdarm injiziren, um durch deren Wirkung den H�uten etwas mehr Tonus zu geben; diese Fl�ssigkeiten d�rfen jedoch stets nur von schwacher Concentration sein und nur in kleinen Quantit�ten ange�wendet werden; denn zu stark adstringirende und reizende Stoffe, so
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wie gr�ssere QuanMt�tQU veranlassen stets ein neues heftiges Dr�n�gen und hierdurch Wiederholung des Vorfalls. � Wenn der Vorfall immer wieder von Neuem entsteht, so kann man versuchen, durch das Auflegen einer Last auf den K�cken des Thiers wenigstens das heftige Dr�ngen zu vermindern. Es eignet sich hierzu am besten ein mit Eide oder mit Sand gef�llter Sack, welchen man in der Len-dengegciul quer �ber den R�cken legt. � Die Thiere d�rfen in allen F�llen nur w�sserige, leicht verdauliche Nahrungsmittel, Kleie, Kar-tofleln, Gras u. dgl. in geringer Menge erhalten.
In denjenigen F�llen, wo der Vorfall auf keine Weise zu besei�tigen ist, oder wo die vorgefallenen Theile bereits desorganisirt sind, bleibt nichts anderes �brig, als diese Theile zu entfernen. Dies muss jedoch auf die Weise geschehen, dass zugleich eine Verwachsung der VVundr�uder an der Stelle der Trennung herbeigef�hrt wird, damit nicht Infiltrationen von Jauche zwischen die Schleimhaut und tiefer in die Beckcnh�hle entstehen, well sonst sehr l�stige und schwer zu heilende Fisteln zur�ckbleiben oder selbst der Tod erfolgen kann. � Grosse Thiere k�nnen bei der Operation stehen, kleine m�ssen lie�gen. Erstere werden an den Hinterbeinen gespannt und gebremst. Man reinigt zuerst die entartete Masse und zieht sie dann so weit hervor, dass mau die unverdickte Schleimhaut sehen kann. An der Gr�nze derselben durchsticht man an einer Stelle von innen nach aussen den hier doppelt liegenden Mastdarm mit einer, mit sechs-bis achtfachen, gewachsten Zwirn oder mit einem schmalen B�nd�chen versehenen Ileftnadel in der Art, dass die Nadelspitze �usserlich neben dem After zum Vorschein kommt; dann f�hrt man in der Ent�fernung eines halben Zolles von dieser Stelle die Nadel wieder von aussen zur inncru Fl�che, bindet die Enden des Heftbandes in einen doppelten Knoten fest zusammen, presst somit an diesem Punkte die beiden Darmschichten fest an einander und schneidet hiernach die Enden des Bandes in der N�he des Knotens ab. Unmittelbar neben diese Schleife legt man ganz auf dieselbe Weise eine zweite solche Schleife oder Naht, indem man wo m�glich durch die eine Stich�ff�nung der ersten Schleife die Nadel mit dem Faden durchf�hrt, hier�auf sie in der Entfernung eines halben Zolls wieder von der �ussern zur innern Fl�che durchsticht und dann die Enden wieder zusammen�bindet, wie bei dem ersten Heft und so fort, bis der Dann rund herum neben dem After mit einer aus mehreren Ligaturen bestehen�den Naht versehen ist. Zuweilen sind die H�ute des vorgefallenen Darmst�cks in dem Grade verdickt, dass man in der M�ndung des�selben nicht den n�thigen Raum zu den bezeichneten Manipulationen findet. In diesem Falle kann man die Wand des herausgetretenen Darmtheils nach oben und unten, oder an beiden Seiten^ bis auf etwa 1 Zoll vom After entfernt durchspalten und auf diese Weise gleichsam 2 Lappen bilden, welche wegen ihrer Beweglichkeit den n�thigen Raum gew�hren. Nachdem die Naht angelegt ist, schneidet man ausserhalb derselben in der Entfernung von etwa einem halben Zoll die entartete Masse rund herum ab und schiebt den Rest der letztern und den mit der Naht versehenen Theil durch den After in das Becken zur�ck. � Die Operation hat nur eine sehr nnbedeu-
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Vorfall der Muttcrscheidr.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 599
tende Reaction zur Folge und die Heilung erfolgt gew�hnlich binnen etwa 8 Tagen in der Art, dass die Heftwunden nach etwa 3 Tagen Eiterung zeigen, iniincr breiter werden und der ausserhalb der Naht befindliche Rand der entarteten Masse zu der angegebenen Zeit ab�f�llt, w�hrend die durch die Naht zusammengedr�ngteu R�nder des Darms fest mit einander verwachsen sind. Es bleibt an der Schleim�haut nur eine geringe Erh�hung sichtbar, welche sich in allen F�llen als ganz unsch�dlich gezeigt hat.
Die Behandlung nach der Operation ist auf ruhiges Verhallen der Thiere, wobei Pferde und Rinder bis nach vollst�ndig erfolgter Heilung sich nicht niederlegen d�rfen, auf wenig und weiches Futter und auf t�glich 2'�3 Mal applizirte Klystiere von schleimigen Mitteln beschr�nkt.
E. Viborg halte bei den nicht zur�ckbringbaren Vorf�llen jun�ger Schweine empfohlen (Anleil. z. Erzieh, u. Benutz, d. Schweins, S. 125, Copenhagen 1806), den vorgefallenen Darmtheii auf einem h�lzernen R�hrchen, welches mau in denselben geschoben, gleich hinter dem After durch ein rundes, fest angelegtes Band abzubinden. Nach einigen Tagen stirbt der �ussere Theil hinter der Ligatur ab, w�hrend der angr�nzende innere Theil mit dem After verwachsen ist. Bis dahin muss das R�hrchen liegen bleiben. Man schiebt dann den vernarbten Rand �ber dem After in das Becken hinein und ver�fahrt, wie vorhin angegeben worden ist.
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Viertes Capitel.
Vorfall der Mutterscheidlaquo; (Prolapsus vaginae).
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Vorf�lle der Mutterscheide f�r sich allein kommen bei d.en Haus-thieren nicht h�ufig, wohl aber mit dem Vorfall iler Geb�rmutter verbunden �fter vor. Dieselben zeigen sich in drei verschiedenen Formen, n�mlich: 1) indem nur eine grosse Falte der Schleimhaut an irgend einer Stelle nach hinten in die oder durch die Schaam-spalte dr�ngt, oder 2) indem an einer Stelle im Innern die vereinig�ten Scheidenh�ute sich in den Scheidenkanal um beugen und 3) in�dem die W�nde rund herum sich am Eingange der Scheide nach hinten beugen und als kreisf�rmige Wulst hervortreten. Bei dem letztern, vollst�ndigen Vorfalle ist gew�hnlich eine vollst�ndige Um�st�lpung der Scheide zugegen, auch zugleich der Geb�rmuttermund mehr nach hinten gedr�ngt und die Harnblase aus ihrer normalen Lage in der Art verzogen, dass sie, statt unter der untern Wand, nun theilweis auf derselben liegt. Zuweilen sind noch Verwundun�gen oder Zerreissungen der Scheidenh�ute, Blutergiessungen und sp�terhin Verdickungen derselben zugegen. Die Vorf�lle entstehen sei-
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600nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Vorfall der Mutterscheide.
lener bei nicht trugeuden, als bei tragenden Thicren, am h�ufigsten aber bei oder nach der Geburt.
Ihre Erkennung ist inchrentheils leicht, da man dieselben iu der Regel erst dann zur Untersuchung erh�lt, wenn sie bereits einen ho�hen Grad erreicht haben. IMan sieht zwischen den Schaamlefzen eine gew�hnlich dunkler ger�thetc, mit der ^Schleimhaut �berzogene Wulst, bald nur in Form einer Falte, bald ringf�rmig hervorgedr�ngt und in der iVlitte mit einer OeHiumg versehen, in welche man mit dem Finger eindringen kann und in deren Grunde man den Geb�r-muttcrinund f�hlt; in den F�llen, wo die untere Wand der Scheide hcivorgedr�ngt ist, sieht und f�hlt inau auch die M�ndung der Harn�r�hre und kann mit der n�thigen Vorsicht mit einer Sonde in die�selbe cm(inngcn; im Innern der hervorgedr�ugten Masse f�hlt man zuweilen deutlich die angef�llte Blase durch ihre Fluctuation. Zu�weilen dr�ngen die Tliiere dabei stark mit dem Leibe, wie zur Harn�entleerung oder wie bei Geburtswehen. Die angedeuteten Compli-catiouen geben sich durch die ihnen eigenth�mlichen Symptome zu erkennen, wie z. 13. die Wunden durch Trennung, die Blutergiessun-gen durch dunkle R�thung und Oedem u. dgl.
Ursachen. Die Vorfalle der Scheide entstehen sehr h�ufig bei K�hen durch Schw�che der Scheidenh�ute, der Mutterb�nder und des ganzen K�rpers, bei erschlalfender Nahrung, wie namentlich bei lange fortgesetztem Genuss der Branntweinschl�mpe u. dgl.; ferner durch eine zu sehr nach hinten gesenkte Lage der Eingeweide, wenn z. B. die Thiere auf zu schr�gem Fnssboden stellen und liegen, � bei dem Gehen auf slcilcr Gebirgswcide; durch heftiges Dr�ngen bei Leibesvcrslopfung, bei Kolik, durch Anstrengungen bei dem Geb�ren und durch rohe Geburtshilfe, durch das Eindr�ngen einzelner Theile des Foetus, namentlich der F�sse in die Scheidenh�uie, durch heftige Aufbl�hung bei der sogenannten Trommelsucht u. dgl.
Die Beurlheilung ist hinsichtlich der Folgen dieser Vorf�lle da, wo dieselben kurz vor oder bei der Geburt entstehen, mit Vorsicht zu machen, weil, wenn hier nicht bei Zeiten der Urin aus der Harn�blase entleert wird, bei der Geburt leicht eine Zcrreissuug dieses Or�gans und hierdurch Lebensgefahr entstehen kann; auch in andern F�llen ist die ilarnverhaltung am meisten zu f�rchten, �brigens aber ist die Beurtheilung ziemlich g�nstig, indem fast niemals andere �ble Zuf�lle entstehen. Heilung durch NatorhilTe erfolgt nicht, sondern in manchen F�llen tritt nur eine allm�lige Verminderung des Umfanges der vorgefallenen Theile ein; durch Kuusthilfe ist bei frisch entstan�denen und noch nicht mit Entartung verbundenen Vorf�llen die Hei�lung sehr h�ufig m�glich, aber sie erfolgt nicht, wenn die Ursachen fortdauern. In einzelnen F�llen verdicken sich die zwischen die Schaamlefzeu gedr�ngten Parlhieen der Scheidcnschlcimhaut in Folge hinzugetretener Entz�ndung, besonders wenn die Thiere sich �fters an diesem Theile reiben; in solchen F�llen gelingt, wie bereits an�gedeutet, selbst mittelst Kunsthilfe die Heilung gew�hnlich nicht und dergleichen Thiere sind bei den h�heren Graden der Entartung auch gew�hnlich zur Zucht nicht mehr geeignet. Die angedeuteten Com-plicationen erschweren die Heilung, indem sie die augenblickliche
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Vorfall der Mutterscheide. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;601
Zuriickbringung der hervorgetretenen Thcile hindern. � Bei tragen�den Thieren ist gew�hnlich vor beendeter (leburt die Heilung nicht zu erreichen, nach derselben aber um desto leichter.
Die Kur. Zuerst sucht man die etwa noch Ibrlwirkenden Ur-Sachen nach ihren Eigenth�inlichkciien zu beseitigen und den Thie�ren einen Stand oder ein Lager zu geben, bei welchem der Hinter-theil h�her steht als der Vordertheil, indem man Stroh, Mist und Bretter am hintern Ende des Standes i�r grossc Thiere um circa 1 Fuss h�her legt als am vordem, oder indem man den Fussboden am vordem Ende des Standes entsprechend tief ausgr�bt. � Dann bringt man die vorgefallenen Theile durch gelindes Dr�cken mit der Hand in ihre normale Lage zur�ck; sollten diese Theile aber verletzt sein, und die Verletzungen durch die W�nde der Scheide hindurch�gehen, so heftet man die Wundr�uder vorher mittelst der Knopfnaht in gew�hnlicher Weise zusammen. Die baldige Zuriickbringung ist auch immer das beste Mittel gegen Harnverhaltung; tritt dieselbe dennoch ein, so hebt man sie durch den Katheter oder, wenn dies nicht gelingt, durch den Troikar. � Die Zur�ckerhaltung bewirkt man bei grossen Thieren am besten mittelst des von Lund empfoh�leneu sogenannten Tra chtenzwiugers '), welchen man, mit sei�nem breiten Ende nach oben gekehrt, mit der couvexen Seite auf die Schaarnlefzen legt und ihn durch Stricke, von denen zwei �ber das Kreuz und die Leudengegend, ein dritter nach unten, unter dem Becken und unter dem Leibe hindurch zu einem festen Leibgurt ge�f�hrt und an denselben gebunden werden, fest h�lt. In Ermangelung dieses Instrumcuts kann man auch das sogenannte Strickgitter2) oder eine Bandage in der Art, wie bei dem Mastdarmvorfail, anle�gen, dass man einen grossen Badeschwamm auf die Schaamiefzen legt, denselben mittelst Stricke �ber das Kreuz und nach unten un-
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') Dieses cinfaolie und n�tzliche Instrument, welches hier und bei dem Vorfall der Geb�rmutter (f�r welchen es eigentlich bcstininit ist) alle andern Miticl �bertrifft, besteht aus zwei eisernen, runden St�ben, welche an ihrem untern Ende in einem spitzen Winkel vereinigt sind, nach oben iillm�lig aus einander gehen und am obern Ende mit einem halbmondf�rmig eingebogenen (Juerst�ck vereinisft sind, so dass das Ganze einem langen Dreieck, oder fast einem V �hnlich erscheint. Sp�ter hat man noch nahe am untern Ende zwi�schen den St�ben einen runden Querstab angebracht. Am untern Ende und ebenso an dem obern Ende der beiden Seitenst�be befinden sich runde Ha�ken (zur Anlegung der Befestigungsstricke), welche auf die �ussere Fl�che gerichtet sind. Urspr�nglich waren es Oehsen oder Ringe. Das Instrument Ist in seiner L�nge an der aussein (hintern) Fl�che etwas coneav. Seine L�nge betr�gt 7i Zoll, die gr�sste Breite 24- Zoll und die St�be sind f Zoll dick. (Veterin�r-Selsk. Skrift. Deel 3. S. 346. Taf. 2. Kiobnhavn 1813.)
*.) Es besteht aus acht einzelnen Gurtb�ndern oder Stricken, welche f�r Stuten und K�he circa 7.� 9 Zoll lang und in der Art �ber einander gelegt und verbunden sind, dass sie ein Netz oder Gitlerwerk bilden, dessen olfcne Maschen gegen 1 - H Quadratzoll gross sind. In der Mitte der B�nder, so wie an den vier Ecken, befinden sich B�nder, welche bei dem Anlegen die�ser Bandage von der Schaam �ber den R�cken, �ber die Oberschenkel und unter dem Leibe zu einem um den Leib gelegten Gurt gef�hrt werden.
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602nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Vorfall der Geb�rmutter.
ter dem Leibe hinweg au einen Leibgurt fest h�lt. Im �ussersten Falle kann man die Schaamlefzcu bis zu ihrem untersten Winkel zu�sammenheften, den letztern aber f�r die Harnentleerung bei Stuten und K�hen auf der Strecke von etwa anderthalb Zoll frei lassen. Dieses Zusammenheften kann entweder durch breite und gut ge�wachste Heftb�ndchen geschehen, wenn man das Verschliessen der Schaamspalte nur als ein vor�bergehendes Mittel betrachtet, oder es geschieht, wenn es dauernd sein soll, vermittelst dicker Metalldr�hte, welche man nach dein Heften ringf�rmig vereinigt und weshalb die Operation mit dem Namen, das Ringeln, bezeichnet wird. Zweck-massiger als dieses Verfahren ist, einige Bandhefte in die Lederhaut, �usserlich neben den Schaamlefzen, zu legen, sie quer �ber die letz�tern zu legen; sie geben weniger nach als die sehr dehnbaren Schaamlefzen. � Wenn bei jungen, schlaffen Thieren der Vorfall in Folge des zu schr�gen Standes verursacht und noch neu ist, bedarf man in der Regel keiner andern Hilfsmittel als die angegebene Ver��nderung des Standes, K�he und kr�ftigende Nahrung; bei grosser Schw�che kann man aber auch Einspritzungen von adstringirenden und gelind aromatischen Mitteln appliziren. Bei Entz�ndung macht man Einspritzungen von schleimigen Mitteln, so lange die Zuf�lle dauern. Ausserdem findet bei heftigem Eutz�ndungszufallen eine all�gemeine antiphlogistische Behandlung statt. W�hrend der Kur m�s�sen die Thiere ruhig gehalten und nur mit massigem und nicht bl�hendem Futter ern�hrt weiden, und wo eine Neigung zu Hartleibig-keit und deshalb Dr�ngen zur Kothentleerung besteht, applizirt man Klystiere von schleimigen Mitteln.
W�hrend des Gebarens muss man auf den Scheidenvorfall stets aufmerksam sein und das Junge in der bestm�glichsten Lage so durch die Scheide zu bringen suchen, dass der Vorfall weder vergr�ssert, noch in der betreffenden Parthie eine Verletzung erzeugt wird; und besonders sorge man, wie bereits oben angedeutet, f�r zeitige Entlee�rung des Urins.
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F�nftes Capitel.
Vorfall der Geb�rmutter (Prolapsus uteri).
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Vorfalle der Geb�rmutter sind h�ufiger als andere, namentlich bei K�hen, seltener bei Pferden und Hunden und am seltensten bei den �brigen weiblichen Hauss�ugethieren. Sie kommen bei tr�chti�gen und nicht tr�chtigen Thieren vor, am meisten aber bei oder gleich nach dem Geb�ren und bestehen entweder 1) in einer theil-weison Einsenkung des Geb�rmuttermundes in die Scheide, oder 2) in
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Vorfall der Geb�rmutter.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;603
einer theilweiseu Einsenkuug fies Grundes der Geb�rmutter -durch den Muttermund in die Scheide, oder 3) in einer g�nzlichen �mstiil-pung (Inversio) der Geb�rmutter und ihrer H�i'ucr. Im letztem Falle ist stets auch die Scheide vollst�ndig mit umgest�lpt und hierdurch die Lage der Harnblase in derselben Weise, wie bei dem Vorfall der Scheide, ver�ndert, so dass sich die Blase nun innerhalb der Scheide befindet; ausserdem besteht dabei auch eine �berm�ssige Erschlalfiuig und Ausdehnung, oder selbst eine Zerreissung der breiten IMutterb�n-der. In manchen F�llen ist die �mst�lpung ohne weitere Complica-tionen, in andern aber bestehen gleichzeitig Verletzungen der Geb�r�mutter, Entz�ndungen, Blutunterlaufuugen; zuweilen ist die vorgefal�lene Parthie brandig, oder im weitern Verlaufe durch Ausschwitzung u, s. w. verdickt und entartet, und oft ist ein Theil der Ged�rme in den hohlen Sack der Geb�rmutter hineingedr�ngt, ja selbst durch Wunden derselben hervorgetreten. llinsichtlich ihrer Dauer findet noch der Unterschied statt, dass der Vorfall entweder frisch ent�standen oder veraltet ist.
Die Erkennung dieser Vorfalle ist im Allgemeinen leicht. Bei den unvollst�ndigen Vorf�llen findet man den Muttermund und einen Theil der Scheide in die letztere gegen den Eingang oder bis zwi�schen die Schaamlcfzen gedr�ngt, zuweilen den Muttermund erweitert und in ihm eine halbkugelf�rmige Masse, � und im frischen Zustande dr�ngen die Thiere oft wie zur Urinentleerung. #9632;� Bei einem voll�st�ndigen Vorfalle mit �mst�lpung h�ngt die Geb�rmutter in ihrer ganzen L�nge, wie ein fleischiger Sack, ans den Schaamlcfzen her�vor und erscheint, je nach dem Zustande, bald mehr blass, bald mehr dunkel ger�thet; in der L�nge der Scheide, von den Schaamlcfzen entfernt, sieht man den Muttermund wie ein Band quer um die Scheide liegen und am untersten Ende sieht man entweder die Ge�b�rmutter in ihre beide H�rner getheilt, oder im Falle, dass das eine oder das andere Horn nicht mit umgest�lpt sein sollte, findet man eine nach innen zu gehende Oeffnung und H�hle; die Schleimhaut der Geb�rmutter findet sich bei Vorfallen unmittelbar nach der Ge�burt aufgelockert und mit den Spuren von Cotyledonen, oder bei K�hen und Schafen mit den napflormigen Erh�hungen, bei anderen Thieren wohl auch mit einem Theil der Nachgeburt versehen. . Im frischen Zustande ist die vorgefallene Parthie geh�rig warm, mitunter selbst vermehrt warm, im veralteten Zustande aber kalt. Oft findet man die Schleimhaut durch die Luft ganz ausgetrocknet, mit Schmutz, mit Stroh u. dgl. verunreinigt, oder sie ist auch mit Bissen versehen und blutend; im veralteten Zustande ist sie stellenweis verdickt, -we�nig empfindlich und zuweilen kaum noch als Geb�rmutter zu erken�nen, so dass zuweilen die Unterscheidung dar�ber, ob man es mit einem Vorfall der Geb�rmutter, oder mit einem grossen Polyp zu thun hat, nicht ganz leicht ist. In solchen F�llen kann nur eine genauere Untersuchung des Zusammenhanges der hervorgetreteneu Masse mit dem ganzen Umfange der Geb�rmutter oder der IVf�tter-scheide au ihrem innern Ende die Entscheidung geben.
Die Ursachen sind dieselben, wie bei dem Vorfall der Scheide; haupts�chlich heftiges Dr�ngen bei der Geburt, besonders aber, wenn
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604nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Vorfiill der Geb�rmutter.
entweder das -Becken von Nalur sehr weit ist und dann die Geburt pl�tzlich stattfindet, oder wenn sie wegen abnormer Lage und Grosse des jungen Thicrs z�gernd von Statten geht und wenn zu heftiges Ziehen an dem Foetus stattfindet und hierdurch, ohne R�cksicht auf die bestehenden Hindernisse und die mitwirkenden Wehen die Ge�burt mit einem IMalc gewaltsam beendet wird. Eben so bei dem ge�waltsamen Abziehen der Nachgeburt. Unzeitige Geburt (Abortus) f�hrt zuweilen den Vorfall herbei, und oft scheint auch eine durch mangelhafte Ern�hrung entstandene Schw�che als Anlage zu dem Entstehen des �ebels mit beizutragen; denn man sieht sehr oft diese Vorfalle in manchen Jahren weit h�ufiger entstehen, als in andern, und bei Thieren, welche schon ein Mal mit dem Uebel behaftet wa�ren, pflegt dasselbe bei sp�ter wieder erfolgenden Geburten gern von Neuem zu entstehen.
Die Ueurtheilung ist in denjenigen F�llen g�nstig zu machen, in denen man einen frisch entstandenen, einfachen Vorfall bald zur�ck�bringen und die Ursachen beseitigen kann; es ist dabei hinsichtlich der JVl�he kein grosser Unterschied, ob der Vorfall vollst�ndig oder nur theilweis besteht; hinsichtlich der Folgen ist aber bei den er�stem zu bef�rchten, dass der Vorlall sich viel leichter wiederholt, weil bei ihnen, wie oben bemerkt worden, die IMutterb�nder sehr ausgedehnt oder selbst zerrissen sind (eben deshalb wird in Frank�reich ein solcher Vorfall, welcher fr�her schon ein Mal bei dem Thiere bestanden, gew�hnlich als Gew�hvsmangel betrachtet); doch ist die Wiederkehr keineswegs in allen F�llen eine nothwendige Folge, und die Thiere werden auch durch einen einmal bestandenen, aber zur rechten Zeit wieder beseitigten Vorfall nicht unt�chtig zur Zucht, � dies kann aber geschehen, wenn die Geb�rmutter dweh zu langes Verweilen ausscrhalb des Leibes entz�ndet und degenerirt, oder in anderer Weise grob verletzt worden ist. � Risse, Quet�schungen und Blutunterlaufungen, so wie das Hervortreten von T)arm-theilcn durch Wunden machen zwar den Zustand gef�hrlicher, aber keineswegs absolut gef�hrlich oder unheilbar. � Wenn bei frisch entstandenen Vorf�llen das Dr�ngen der Thiere, trotz aller angewen�deten Mittel, in einem so hohen Grade fortdauert, dass die Zur�ck-bringung und Zur�ckerh�ltung unm�glich zu bewirken ist, eben so in den F�llen, wo der Uterus wirklich brandig, oder wo er im veralte�ten Zustande des Vorfalls entartet, sehr verdickt und verh�rtet oder mit Geschw�ren versehen ist, bleibt oft nichts anderes �brig, als die Amputation des entarteten Theils. Die Operation ist n�thig, weil bei dem Liegen und Sitzen auf dem vorgefallenen Theile derselbe immer mehr entartet; sie ist, wie schon der Zustand an sich, aller�dings mit einiger Gefahr verbunden, doch sind mehrere F�lle be�kannt, wie z. �. der von Serres bei einer Kuh '), von Gardener bei einem Schaf2), von Backer und Gregory bei einem Schwein')
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') Journ. de Velerin. du Midi, An 1838, Septembrc.
5) The Veterinarian, 1844, p. 485.
raquo;) Ebendaselbst 1841, p. 444 u. � 1844, p. 422.
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Vorfall der Geb�rmutter. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 605
und von Cross bei einer H�ndin1), wo die Heilung hiernach er�folgte; und mir selbst ist sie in 2 F�llen bei Il�ndiiinen gelungen. Bei entstandeuem Brande und wenn solche Zerreissungeu bestehen, dass durch sie Luft in die Bauchh�hle dringt, kann der Tod erfol�gen. Man wird immer, aussei- dem Vorfalle, die etwa noch vorhan�denen allgemeinen Zuf�lle, namentlich das Fieber, bei der Beurthei-lung ber�cksichtigen m�ssen.
Behandlung. Die etwa noch vorhandenen Ursachen m�ssen nach ihrer Art entfernt, � der angesammelte Koth im Mastdarm muss mittelst schleimiger Klysticre oder der Hand und der angeh�ufte Urin mittelst des Katheters entfernt werden; die Geb�rmutter wird mit lauwarmem Wasser gereinigt und die etwa noch au ihr sitzende Nachgeburt mit den Fingern vorsichtig abgetrennt (nicht, wie es hin und wieder vorgeschrieben stellt, abgezogen). Wenn die Geb�rmutter durch die Luft sehr trocken geworden, heiss, dunkelroth und schmerz�haft ist, muss sie mit lauwarmen, schleimigen Fl�ssigkeiten oft wie�derholt befeuchtet, oder mit mildem Oel oder Fett bestrichen wer�den; ist sie aber dunkelroth und kalt, so befeuchtet man sie mit lau�warmen aromatischen Fl�ssigkeiten. Die Anwendung dieser Mittel darf aber stets nur kurze Zeit geschehen, etwa so lange, bis der Uterus etwas mehr weich und zur weitem manuellen Behandlung mehr geeignet ist, oder bis die Nachgeburt vollst�ndig entfernt und bestehende Wunden geheftet sind; � die Zur�ckbringung des Uterus in das Becken darf dadurch nicht aufgehalten werden, denn immer ist es am besten, dieselbe m�glichst bald zu bewirken. Bestehen Wunden, so werden die durch ihre OelTnungen etwa hervorgetrete�nen Darmtheile zur�ckgebracht und die R�nder mittelst der Knopf-naht vereinigt, u�thigenfalls vorher mit der Sclieere hierzu geebnet. Ist die Geb�rmutter in hohem Grade angeschwollen und mit Blut in-filtrirt, so kann man Einschnitte bis zur H�lfte der Dicke der W�nde machen und dieselben stark ausbluten lassen. Bei allen diesen Ver�richtungen und f�r die AusRibrung der Reposition ist es n�thig, 1) dass die Thiere mit dem Hintertheil h�her stehen oder liegen, als mit dem Vordertheil, und 2) dass man den Uterus durch Gehilfen in horizontaler, am hintern Ende selbst noch mehr erh�hter Lage hal�ten l�sst. F�r den ersten Zweck muss der Fussbodeu durch Stroh und Bretter angemessen (bei grossen Thieren bis gegen li- Fuss) er�h�ht werden, und f�r den andern Zweck l�sst man am besten den Uterus von 2 hinter dem Thiere stehenden Gehilfen auf einem Tuch, einer Sch�rze, Alulde, Schwinge u. dgl. hallen.
Die Zur�ckbringung bewirkt man, indem man mit der flachen Hand (bei kleinen Thieren mit ein Paar zusainmcngclegten Finger�spitzen) an das �usserste Ende der vorgefallenen Theile, � bei gros�sen Thieren zuerst an das Ende des gr�ssern Miilterhorns, das ist dasjenige, in welchem der Foetus enthalten war, einen solchen Druck nach dem Becken zu anwendet, dass man nach und nach die K�rner und den Grund der Geb�rmutter in sich selbst umst�lpt und in das
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') Recueil de nied. veterin. 1832, p. 5it9.
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Becken und bis in die Bauchh�hle dr�ngt, so weit, als die Theile reichen und dein gelinden Druck nachgeben; dr�ngt das Thier hier�bei stark entgegen, so h�lt man inne, bis es wieder ruhig geworden; ist man erst mit der Hand bis �ber den Beckeneingang gekommen, so kann man sie ziisaimnenballen und dann leichter vorw�rts gelan�gen. Man muss aber sehr genau darauf sehen, dass die Zur�ckbrin-gung vollst�ndig, besonders in den H�rnern, geschehe, damit nicht theilweise Einschiebungen l'oi-tbestchen; denn diese k�nnen schlei�chende Entz�ndung, chronische Schleimfliisse und den Tod herbeif�h�ren. ') � [Jm die Zur�ckerhaltung zu bewirken, haben �ltere und neuere Thier�rzte verschiedene IliUsmiltcl vorgeschlagen, wie z. B. VVilburg 2) das Einbringen einer Ochsenblasc, welche, nachdem sie mit Luft aufgeblasen und zugebunden worden ist, 8�12 Tage liegen bleiben soll; � ferner verschiedene Pessarien (iVlutterzapfen, Mutter-kr�uze) von Hurtrcl d'Ar boval 3), Leblanc *) u. A. � Eleouet 5) verfertigte ein Pessarium auf der Stelle aus einer Glasflasche und einem in dieselbe gesenkten Stock, welche er mit Leinwand mehr�fach umwickelte, letzlere mit Schleim tr�nkte und dann das mit dem dicken Theil zuerst in die Scheide gebrachte Instrument �usserlich mittelst Stricke an den Leib befestigte. Diese Mittel s�mmtlich sind aber nicht allein unzureichend, sondern auch sch�dlich, indem sie Heizung, hierdurch helliges Dr�ngen, Erneuerung des Vorfalls, Ein-kleinmnng der (Jeb�rmntter zwischen das Instrument, oder selbst Zer-reissung derselben herbeif�hren; sie sind aber auch in den meisten F�llen unu�tliig, und man bewirkt die Zur�ckerhaltung am besten mit der blossen lland, welche man f�r diesen Zweck, so wie bei der Zur�ckbringung, noch durch etwa {- � i Stunde in dem Uterus h�lt; man f�hlt damit, so oft das Thier von Neuem dr�ngt, und giebt da�bei demselben ein wenig nach, so dass keine Verletzungen entstehen k�nnen. Nach dieser Zeit ist es in der Regel gen�gend, bloss �us�serlich mittelst der H�nde einen Schwamm w�hrend einiger Stunden gelinde auf die Schaamlefzen und die Scheide zu dr�cken, oder auch den Luudscheu Trachtcnzwiuger (S. 601), oder das Strickgitter, oder die bei dein Schcidenvorlall augegebene Strickbandage anzuwen�den. Im Notlifall hat man auch das Heften (Kiugcln) der Schaam�lefzen mit Nutzen angewendet (S. G02). Immer ist es zweckm�ssig, den grossen Thieren durch einen Sand- oder Erdsack den Hucken zu belasten und sie ausserdcin fortw�hrend mit dem Hinlertheil hochge�stellt oder hochliegend zu erhalten.
Im �ebrigen wendet mau innerlich und �rtlich solche Arzneimit�tel au, welche dem Zustande entsprechen, namentlich bei entz�nd�licher Reizung k�hlende Salze, bei nerv�ser Aufregung zugleich nar-
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') Einen derartigen Fall hat Dressler im Magaz. f. Thierheilk. Bd. XI. 234 mitgetlieilt. 2) Anleitung z. Erkennlniss u. Heilung des Rindviehs. N�rnberg 1774. J) W�rterhuch, deutsch v. Renner. Bd. III. Atk. Miillerzapfen, S. 212. ') Atlas veterin. Paris 1828. 5) Rccueil de med. veterin. 1841. p. 675.
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Vorfall der Geb�rmutter. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;607
kotische Mittel, einen Aderl�ss und �vtlich Einspritzungen von schlei�migen, sp�ter von adstringircnden Mitteln. Diese Einspritzungen d�r�fen jedoch nur in kleineu Quantit�ten geschehen, so dass die Thiere nicht durch sie bel�stigt und zu neuem Dr�ngen gereizt werden; es ist deshalb in denjenigen F�llen, wo die (Geb�rmutter nicht entartet, oder nicht stark entz�ndet gewesen, am besten, sie ganz wegzulas�sen. Dagegen sind in den ersten 3 � 6 Tagen Klystiere von schlei�migen Mitteln in allen F�llen n�tzlich, um bei der Kothausleerung das Dr�ngen zu vermeiden.
Wenn die vorgefallene Geb�rmutter in einem solchen hohen Grade verletzt, oder durch Brand oder Verdickung entartet ist, dass sie nicht in die Becken- und Bauchh�hle zur�ckgebracht werden kann, und wenn der Eigcnth�mcr dennoch w�nscht, dass das Aeusserste zur Erhaltung des Thiers geschehen soll, so muss sie, wie bei der Prognosis angedeutet, amputirt werden. Dies geschieht durch die einfache Ligatur oder durch das Abn�hen, entweder am stehenden oder am liegenden Thiere, und im erstem Falle, nachdem dasselbe geh�rig gespannt, gebremst und festgehalten ist. Man reinigt zuerst das kranke Organ und untersucht dasselbe sorgl�ltig dar�ber, ob es in seiner H�hle ganz leer ist, oder ob es Eingeweide enth�lt. Im letztern Falle l�sst man den Uterus an seinem hintern Ende durch Gehilfen recht hoch heben und streift zugleich mit deii Fingern von verschiedenen Seiten an ihm in der Hichtung nach dem Becken hin, bis man das Organ sicher f�r ganz leer halten kann. Sollte man diese Sicherheit durch das Gef�hl von aussen her bei zu grosser Ver�dickung der W�nde des Uterus nicht erlangen, so kann man seine obere Wand an ihrem hintern Ende bis in die H�hle vorsichtig durchschneiden, die Oelfnung auf den Fingern gen�gend erweitern und dann die Untersuchung, und n�thigenfalls die ZnNickbringung der Eingeweide, mit der Hand in der H�hle des Uterus und in die Bauch�h�hle bewirken. Nach dieser Vorbereitung w�hlt man als Opera�tionsstelle, � wenn die Verletzung oder die Degeneration es gestat�tet, � das vorderste (jetzt, im vorgefallenen Zustande, hinterste) Ende der Scheide in der N�he des Mutterhalscs, um die Harnblase zu schonen, � legt hier bei Schweinen, Schafen und Hunden einen ge�wachsten Bindfaden von circa 1 Linie Dicke in Form einer Schlinge so fest an, dass die zwischen ihr liegende Masse durch den Druck ert�dtet wird. Bei Pferden und Rindern ist ein solches Abbinden durch eine einzige Ligatur nicht mit einer gleichm�ssigen Wirkung an allen Punkten verbunden, weil die Theile zu dick sind. Doch haben Binz (Geburtsh�lfe f�r die Hauss�ugethiere, Freiburg, 1830, S. 253) u. A. die Operation auch auf diese Weise ausgef�hrt. Man nimmt aber hier ein wenigstens gegen li Ellen langes und l^ bis 2 Linien dickes, gut gewachstes, rundes Band zur Bildung der Schleife und verf�hrt, wie oben gelehrt worden ist. Serr es modifizirte die Unterbindung auf die Weise, dass er die obere Wand des Uterus vor dem Munde desselben der L�nge nach durchschnitt, eine feste Rolle in denselben brachte und auf dieser die Ligatur �usserlich vollf�hrte. Acht Tage sp�ter wurde der abgebundene Theil abgeschnitten. Es ist nicht gut einzusehen, was das Einbringen der Bolle n�tzen sollte?
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608nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Vorfall der Harnblase.
� es muss vielmehr als sch�dlich erkannt werden, da durch den fremden K�rper die, bei der einfachen Unterbindung erfolgende gegen�seitige Ber�hrung und Verwachsung der W�nde des Uterus an der Uuterbindungsstellc gehindert wird. Zweckm�ssiger ist es dagegen nach Cartwrigt'), den Uterus an der Unterbindungsstelle platt auszubreiten und dann an 2 � 3 Stellen Heltb�nder einzuziehen und so mehrere einzelne Ligaturen zu bilden; denn dieselben wirken durch die geringere, zwischen ihnen liegende l\1asse vollst�ndiger und gleichm�ssiger hindurch, und der Zweck wird sicherer erreicht. Nach dem Anlegen einer solchen Naht oder der Ligatur schneidet man uusserhalb derselben, etwa li Zoll von derselben entfernt, den ent�arteten Uterus quer ab und schiebt dann den Rest nebst der Scheide in das Becken zur�ck. Es tritt hiernach an der Ligaturstelle an der inuern Fl�che des Uterus adhaesive Entz�ndung und Verwachsung ein, w�hrend �usseillch die abgestorbenen R�nder, unter Erscheinung von Eiterung und Verjauchung, nach 8�14 Tagen abgestossen wer�den. W�hrend dieser Zeit macht man Injectionen von aromatischen, selbst von adstringirenden IMitteln in die Scheide und belordert den Urinabgang n�thigenfalls, bei grosser Anschwellung der Theile, durch den Katheter, die Kothentleerung durch Klystiere.
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Sechstes Cagiitel.
Vorfall der Harnblase (Prolapsus vesicae urinariae).
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Vorf�lle der Harnblase entstehen bei weiblichen Thieren in zwei�facher Weise, n�mlich 1) dadurch, dass bei geb�renden Thieren die untere Wand der Scheide �ber der Blase durchtrennt wird und dann die letztere durch die entstandene OelTnung hervordringt; oder 2) durch eine Umst�lpung der Blase durch die kurze und weite lEarnr�hre. Im erstem Falle sieht und f�hlt mau an der Scheide, oder auch bis zu den Schaamlcfzen hervorgedr�ngt, eine weissliche oder blassr�th-liche, lluctuirende Geschwulst, welche sich, je nach der Anfiiliung oder der oben geschehenen Entleerung der Blase, in verschiedenen Zeiten bald grosser, bald kleiner zeigt; durch Druck auf sie kann man eine Urineutleerung hervorbringen und hierdurch die sichere Diagno�sis erlangen. Ausserdem sieht man auch in der Regel die R�nder der Verletzung in der Scheide. � Bei der Umst�lpung der Blase fin�det sich an der unleru Wand der Scheide und bis in die Schaamlcf�zen hineingedr�ngt eine weiche, h�utige Geschwulst, welche zuerst blass ist, sp�ter aber dunkler ger�thet wird und mit einem rundlichen Stiel in die Scheide �bergeht; die Geschwulst ist zuerst ganz weich, sp�ter wird sie mehr elastisch durch Anh�ufung des Urins in den llarnleitern. Die M�ndung der letztern findet man bei genauer Un-
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quot;) The Velcrinarian. Vol. XVIII. p. 33.
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Vorfall der Harnblase. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 609
tersuchuiig als zwei l�ngliche, mit etwas verdickten R�ndern der Schleimhaut umgebene Oefihungen, und wenn man die kleinen Haut�falten an den R�udern mit einer Sonde oder mit der Pinzette ein wenig erhebt, so fliesst der Urin in grosser Menge aus, oder er wird auch bei Bewegungen des Thiers weit fortgespritzt. Bei l�ngerer Dauer dieses Vorfalls schrumpft die Schleimhaut der Blase an ein�zelnen Stellen allm�lig mehr zusammen, wird dicker und selbst ulce-r�s, ja mitunter sterben St�cke von ihr brandig ab und gehen ver-loreu.
#9632; Die Veranlassung zu dem Entstehen des Vorfalls in ersterer Art geben Verletzungen, besonders bei der Geburt durch das Eindringen der Klauen in die untere Wand der Scheide, das Abgleiten der Ge�burtshaken u. s. w.; die Vorf�lle der zweiten Art entstehen gew�hn�lich durch heftiges Dr�ngen bei dem Geburtsakt, bei starker Auf�bl�hung, bei Koliken u. s. w.
Die Prognosis ist in so fern g�nstig zu machen, als gefahrliche Zufalle und Folgen in den bisherigen F�llen nicht beobachtet wor�den sind, selbst da nicht, wo ein Theil der Blasenschleimhaut durch Brand oder mechanische Verletzung verloren gegangen war. Die Heilung ist in den F�llen, wo die Blase noch nicht degenerirt ist, vollst�ndig zu bewirken, in den letzteren F�llen aber ist in der Re�gel nichts Gr�ndliches gegen das Uebel zu thun.
Die Behandlung. Bei den Vorf�llen der Blase durch einen Riss der Scheide bewirkt man zuerst durch gelindes Dr�cken mit der Hand die Entleerung der Blase oder wenn sie auf diese Weise nicht ge�lingt, macht man die Punction derselben mittelst des Troikars, bringt sie dann durch entsprechende Manipulation durch den Riss zur�ck in die Beckenh�hle untl heftet hiernach die R�nder der letztern mit einigen Heften der Knopfnaht zusammen. Dies muss mit der Vor�sicht geschehen, dass nicht Theile unter der Wand der Scheide mit in die Hefte gelangen. Man stellt oder legt deshalb die Thiere mit dem Hintertheil bedeutend h�her als mit dem Vordertheil und l�sst sie stark bremsen, damit sie die Eingeweide nicht in die Beckenh�hle dr�ngen. � Bei der Umst�lpung der Harnblase reinigt man dieselbe mit lauwarmem Wasser, entleert durch Aufheben der die M�ndung des Harnleiters bedeckenden Falte der Schleimhaut den in dem letz�tern angesammelten Urin, oder wenn man die M�ndung nicht findet, so macht man einen Einstich mit dem Troikar in die am meisten her-v�rgedr�ngte und fluetuirende Parthie der Schleimhaut und entleert den Harn auf diese Weise. Hierauf dr�ckt man zuerst mit den Fin�gerspitzen, und wenn diese weiterhin nicht ausreichen, mittelst eines mit Leinwand umwickelten glatten St�bchens den Grund der Blase in dieselbe und in die Harnr�hre u. s. w. in der Richtung zu dem untern R�ume der Beckenh�hle und bewirkt auf diese Weise durch allm�liges Nachstopfen der R�nder der Blase die v�llige Zur�ckbrin�gung derselben. Hiernach sind schleimige Injectionen in die Scheide, Bef�rderung des Kothabganges durch gegebene Abfuhrungsmittel und Klystiere, ein ruhiges Verhalten der Thiere und magere Di�t in An�wendung zu bringen.
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Achte Classe.
Br�che (Hernia e).
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Erster Abschnitt.
Br�che im Allgemeinen.
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Ein Bruch (Hernia, Cele) besteht, -wenn Eingeweide aus ihrer H�hle durch Oeffnungen in den W�nden der letzteren so hervor�treten, dass sie noch mit der Haut umkleidet sind. Durch diesen letzteren Umstand unterscheiden sich die Br�che wesentlich von den Vorf�llen.
Zur Darstellung eines Bruches geh�rt somit 1) eine Oeffnung in den fleischigen, sehnigen oder knochigen W�nden einer H�hle; 2) das Hervortreten eines Organs, und 3) die Umkleidung desselben mit einer einfachen oder mehrfachen Schicht von Haut. Jene Oeffnung heisst die Bruch�ffnung, die Bruchpforte oder der Bruch�ring. Dieselbe ist entweder eine von Natur vorhandene, aber ab�norm erweiterte Oeffnung, wie z. B. der Nabel- und der Bauchring, oder es ist eine regelwidrig entstandene Oeffnung, z. B. bei Zerreis-sung der Bauchmuskeln. � Das hervorgetretene Eingeweide bildet eine Ausdehnung der Haut und hierdurch �usserlich eine Geschwulst (die Bruchgeschwulst), unter der Haut aber eine H�hle, die Bruchh�hle. � Die Umkleidung des Eingeweides heisst der Bruch�sack. Dieser besteht entweder aus der aussein Haut allein, oder bei Bauchbr�chen oft zugleich aus dem Bauchfell, welches letztere aber h�ufig mit den Muskeln zerreisst und dann nur zum Theil oder gar nicht vorhanden ist. Man bezeichnet nach diesen Verschiedenheiten den Bruchsack als doppelten und einfachen oder auch als in-nern und �ussern. Die sogenannten Zwerchfells-und innern Bauch-fellsbr�che haben keinen Bruchsack.
Br�che k�nnen an allen K�rperh�hlen entstehen, sind jedoch bei den Thiercn am Sch�del, als sogenannte Hirnbr�che, und an der
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Br�che im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;611
Brust, als sogenannte Lungenbriiche, so ausseist selten, dass diese Br�che kaum eine besondere Erw�hnung verdienen. Es soll daher auch hier nur von den Bauchbr�chen gehandelt werden.
Die Bauchbr�che erscheinen in den einzelnen F�llen sehr ver�schieden, so dass man sie auch verschieden benennt, und zwar:
I.nbsp; nbsp; Nach dem Orte, an welchem sie entstehen A. in �ussere, welche �usserlich wahrnehmbar sind und im ganzen Umfange des Bauches entstehen, und B. in innere, welche nur am Zwerchfelle durch Spalten und L�cher desselben, und am Saamenstrange bei Och�sen vorkommen und �usserlich wenig oder gar nicht bemerkbar sind. Die �usseren sind wiederum:
a)nbsp; Nabelbr�che, wenn die Eingeweide durch den Nabelring,
b)nbsp; Leistenbr�che, wenn sie durch den Leistenring,
c)nbsp; Schenkelbr�che, wenn sie unter dem Poupartscheu oder dem Schenkelbande heraustreten,
d)nbsp; Flankeubr�che, welche in der Flankengegend, und
e)nbsp; Bauchbr�che, welche aussei- den genannten Theilcn im gan�zen �brigen Umfange des Bauches entstehen.
II.nbsp; nbsp; Nach den Theilen, welche durch die Bruch�ffnung hervor�getreten sind, nennt man sie:
a)nbsp; Darmbr�che, wenn ein Theil des Darmkanals,
b)nbsp; Netzbr�che, wenn ein St�ck Netz,
c)nbsp; Netz-Darmbr�che, wenn beide Theile zugleich,
d)nbsp; Magen-, e) Leber-, f) Geb�rmutter-, g) Blasenbr�che, wenn diese Theile aus ihren H�hlen herausgetreten sind.
III.nbsp; nbsp; Nach der Zeit und der Art ihres Entstehens unterscheidet man sie:
a)nbsp; in angeborne Br�che (II. congenitae), wenn die Eingeweide durch eine bei der urspr�nglichen Bildung offen gebliebene Spalte treten und die Br�che dann gew�hnlich schon seit der Geburt vorhanden sind, und
b)nbsp; in erworbene Br�che (II. acquisitae), wenn sie erst in sp�terer Zeit entstanden sind. Diese sind entweder laquo;) noch im frischen oder �) schon im veralteten Zustande.
IV.nbsp; nbsp; Nach ihrer Beschalfeuheit und den mit ihnen verbundenen Zufallen sind die Bauchbr�che:
a)nbsp; beweglich, frei, d. h. die in der Bruchgeschwulst liegenden Eingeweide sind durch Druck und andere Einfl�sse in die H�hle zur�ckzubringen, oder sie sind
b)nbsp; unbeweglich, wenn das Zur�ckbringen nicht m�glich ist und wovon die Ursache entweder 1) in Verwachsung der Einge�weide unter einander oder mit den umgebenden Theilen, na�mentlich mit der Innern Fl�che des Bruchsackes, � oder 2) in
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') Die sogenannten Zwerchfellsbr�che, bei welchen Baucheinge�weide durch eine bei Verwundung (Seite 421) oder Zerreissung entstandene OeiTnung des Zwerchfells in die Brusth�hle treten, werden hier �bergangen, weil sie gew�hnlich w�hrend des Lebens der damit behafteten Thiere nicht zu erkennen und auch niemals Gegenstand der thier�rztlichcn Behandlnng sind.
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612nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Br�che im Allgemeinen.
der sogenannten Einklemmung der ausgetretenen Theile � oder 3) in anderen Missverh�ltnissen und Ver�nderungen der in dem Bruch befindlichen Theile liegen kann.
V. In wahre und falsche Br�che. Die ersteren sind in den eben hier in Rede stehenden Verlagerungen der Eingeweide, die letz�teren aber in krankhaften Zust�nden der Hoden, des Saamenstranges und seiner H�ute begr�ndet, wie namentlich der sogenannte Wasser�bruch (Hydrocele) in einer Anh�ufung von Serum in den Schleim�h�uten, � der Blutbruch (Haematocele) in einer Ansammlung von Blut daselbst, � der Fleischbruch (Sarcocele) in einer Vergr�sse-rung und Verh�rtung der Hoden, und �� der Krampfaderbruch (Cirsocele) in einer varic�sen Ausdehnung der Blutgef�sse des Saa�menstranges. Diese Krankheitszust�nde haben blos zum Theil das �ussere Ansehen einer Bruchgeschwulst, aber keinesweges die we sentliche Beschaffenheit eines Bruches und die Unterscheidung in wahre und falsche Br�che ist daher eine unpassende.
Die Terschiedenen Br�che k�nnen bei unsern s�mmtlichen Haus-thieren vorkommen, man findet jedoch in der H�ufigkeit des Vorkom�mens der einen oder der anderen Art der Br�che bei den verschie�denen Thiercn einige Unterschiede. So leiden z. B. Pferde, Esel und Maulthicre, das Rind, der Hund, die Katze und das Schwein im Allgemeinen ziemlich h�ufig an Br�chen, Schaafe und Ziegen aber h�chst selten. Der Nabelbruch kommt bei jungen Thieren von jeder #9632;Gattung, namentlich aber bei Pferden, Rindvieh, Hunden und Katzen ziemlich h�u�g vor, bei anderen Thieren aber selten; Leistenbr�che und Hodensackbr�che finden sich am h�ufigsten bei Pferden, seltener bei Schweinen und Hunden, und sehr selten bei anderen Thieren; Schenkelbr�che hat man bei Pferden, Eseln und m�nnlichen Hunden, aber fast gar nicht bei anderen Thieren beobachtet; Netzbr�che ent�stehen bei Pferden wegen der eigenth�mlichen K�rze des Netzes sel�tener als Darmbr�che, sie sind aber nicht, wie man fr�her annahm, unm�glich, wie dies die Erfahrung gezeigt hat.
Die Ursachen der Br�che sind: 1) Schw�che und Erschlaffung in den Bauchw�nden, 2) eine abnorm zu grosse Oeffnung des Bauch�ringes oder des Nabelringes in urspr�nglicher Bildung, 3) alle Ein�fl�sse, durch welche mechanische Verletzungen der Bauchmuskeln, namentlich Zerreissungen derselben, entstehen, ohne dass die Haut dabei durchgehend mit verletzt wird, und 4) jede Einwirkung, durch welche die Eingeweide in grosser Gewalt zu der Peripherie des Lei�bes und namentlich zu den nat�rlichen Oeffnungen hingedr�ngt wer�den, z. B. heftige Anstrengungen beim Ziehen schwerer Lasten, eben so beim Gehen in schwerem, z�hem Lehmboden, bei dem Springen �ber Gr�ben und Z�une, bei dem Geb�ren, bei heftigen Koliken, eben so starkes Aufbl�hen u. dgl.
Durch diese Ursachen entstehen die Br�che entweder langsam oder pl�tzlich, gleich nach der Einwirkung derselben. Im ersteren Falle dehnen sich die Bauchmuskeln im Umfange des Nabelringes oder des Bauchringes allm�lig mehr aus, in Folge dessen geben die R�nder der Oeffnungen mehr und mehr nach, erweitern sich und es bedarf dann nur einer massigen Anstrengung, um die Eingeweide
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durch die Oeffnungen hervorzutreiben. In dem anderen Falle aber wird durch die veranlassende Ursache entweder die Ausdehnung je�ner Oellhungen pl�tzlich bis zu einem solchen Grade herbeigel�hrt, dass die n�chstliegenden Eingeweide durch dieselben hervordringen k�nnen, oder es wird auch an der von der Gewaltth�tigkeit betrof�fenen Stelle eine Zerreissung der Bauchmuskeln erzeugt und die Ein�geweide dringen dann in demselben JMoment durch die entstandene Oeffuung hervor. Bei den angebornen Br�chen ist immer eine mau-gelhaile Bildungsth�tigkeit die Ursache davon, dass die genannten Oeffnungen in den Bauchw�nden entweder zu gross gebildet wer�den, oder es bleibt die in der Mittellinie des Leibes in den fr�heren Perioden des Foetus bestehende Spalte auf dieser fr�hern Entwicke-lungsstufe stehen und die Nabel�lfnung wird dadurch zu gross.
Die Diagnosis bei den Br�chen muss nicht allein auf das Vor�handensein eines Bruches, sondern auch auf die Art und Beschaffen�heit desselben gerichtet sein.
A. Das Bestehen eines Bruchs giebt sich im Allgemeinen durch folgende Erscheinungen kund: 1) Man findet eine Geschwulst, welche mehr oder weniger schnell entstanden und bis zu einer gewissen Grosse ausgebildet ist; die letztere ist in den einzelnen F�llen sehr verschieden, von dem Umfange einer Haselnuss bis zum Umfange eines Menschenkopfes und dar�ber. Die Geschwulst ist in den mei�sten F�llen im Anfange klein, sie vergr�ssert sich aber gew�hnlich in kurzer Zeit,, theils durch die eigene Schwere der Eingeweide, theils durch die wurmf�rmige Bewegung derselben und haupts�ch�lich durch die Zusammenziehung der Bauchmuskeln bei schnellem Laufen, bei den Anstrengungen zur Kotheutleerung u. s. w. Die Geschwulst ist elastisch oder auch teigartig anzuf�hlen, dabei un�schmerzhaft und die Haut in der Kegel ohne Symptome der Entz�n�dung; sie ist ferner bei verschiedenen Einwirkungen in ihrer Grosse und in dem Grade ihrer Spannung ver�nderlich, namentlich vergr�s�sert sie sich nach reichlichem Futtergenuss und nach Anstrengung, mehrentheils auch im aufgerichteten Zustande des Thieres; sie ver�kleinert sich dagegen, wenn das Thier ruhig steht, oder wenn es liegt und wenn es durch einige Zeit ohne Nahrung geblieben ist, und durch Druck mit den H�nden kann man den Inhalt der Ge�schwulst in die Bauchh�hle schieben und dadurch die Geschwulst ganz oder doch gr�sstentheils zum Verschwinden bringen, besonders dann, wenn die Thiere so niedergelegt werden, dass die Seite des Leibes, an welcher der Bruch besteht, der obere wird. Bei Br��chen, in denen sich D�rme befinden, h�rt man von Zeit zu Zeit ganz deutlich ein durch die wurmf�rmige Bewegung erzeugtes knur�rendes oder kluckerndes Ger�usch von dem Inhalt der D�rme. 2) F�hlt man nach der Zur�ckbringung der in der Bruchgeschwulst befindlichen Theile unter der Haut die Bruch�ffnung. Dieselbe ist bei Nabelbr�chen und Leistenbr�chen rundlich, in den meisten an�deren F�llen aber l�nglich oder uuregelm�ssig; ihre Grosse ist in den einzelnen F�llen sehr abweichend, von circa ^ Zoll bis 8 Zoll und mehr im Durchmesser; die R�nder dieser Oeffnung sind bald mehr glatt (wie namentlich bei Nabel- und Leistenbr�chen), bald
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uneben und winkelig (wie bei den durch Zerreissung entstandenen Bauchbr�chen).
B.nbsp; nbsp; Die Erkennung der besonderen Art der Br�che ist zum Theil durch den Ort, an welchem man dieselben findet, theils aber durch die wahrnehmbaren Eigenth�mlichkeiten derselben bedingt. In erste-rer Hinsicht muss hier auf die speciellen Br�che hingewiesen wer�den, in letzterer Hinsicht ist nur noch im Allgemeinen zu bemerken, dass Darmbr�che sich durch eine elastische Bruchgeschwulst charak-terisiren, in welcher man, wie bereits angedeutet, eigenth�mliche Ge�r�usche von der Fortbewegung der in den D�rmen enthaltenen Gase oder Fl�ssigkeiten h�ren kann und dass Netzbr�che sich durch das teigartige Gef�hl auszeichnen, welches man beim Dr�cken auf die Bruchgeschwulst wahrnimmt. Wenn audere Organe in der Bruch�geschwulst liegen, so besteht h�ufig eine St�rung der Functionen die�ser Organe und mau kann dann auf das Leiden derselben schliessen.
C.nbsp; nbsp; Hinsichtlich der oben sub IV. angedeuteten verschiedenen Beschaffenheit der Br�che ist die Diagnosis dar�ber: ob ein Bruch beweglich oder unbeweglich ist? fast immer leicht zu erlangen. Oft kann man schon aus der wahrgenommenen wechselnden Grosse der Bruchgeschwulst auf die Beweglichkeit des Bruchs schliessen, man darf aber deshalb keineswegs solche Br�che, welche bisher in gleich-massiger Grosse verblieben, f�r unbeweglich halten. Die Sicherheit hier�ber erlangt man nur durch eine vorsichtige Untersuchung des Thieres, besonders nachdem es 12 bis 24 Stunden gefastet hat und so niedergelegt worden ist, dass die Bruchstelle den h�chsten Punkt des K�rpers bildet; man versucht nun durch Erheben, Verschieben uud gelindes Dr�cken mit den H�nden auf die Bruchgeschwulst in der Richtung zu der Bruch�lfnung, oder bei den grossen Thieren durch Eingehen mit der be�lten II a ml in den Mastdarm, Ergreifen uud Zur�ckziehen der Eingeweide von der Bruchstelle den Bruch�sack zu entleeren, und man -wird dann, je nachdem dies vollst�ndig, unvollst�ndig oder gar nicht gelingt, den beweglichen oder unbeweg�lichen Zustand hieraus erkennen. Schwerer ist es zuweilen, bei dem letztern den besondern pathologischen Grund sogleich zu erkennen; doch gelingt auch dies bei gr�ndlicher Untersuchung und Beachtung der besondern Zuf�lle.
Verwachsung der Eingeweide mit einander oder mit der innern Fl�che des Bruchsackes ist anzunehmen, wenn die Zur�ckbringung der Eingeweide unm�glich ist und bei wiederholten Untersuchungen im Verlaufe mehrerer Tage sich dies gleichm�ssig so verh�lt, dabei aber keine anderweitige St�rungen, namentlich die sogleich anzuge�benden Symptome der Einklemmung nicht vorhanden, auch �rtlich keine Verdickungen in dem Bruchsacke wahrzunehmen sind.
Vergr�sserung und Verdickung der den Bruch bildenden Einge�weide im Bruchsacke ist immer durch die Anschwellung und gr�s-sere Derbheit der Theile im Bruchsacke deutlich zu f�hlen und es sind dabei in der Regel ebenfalls die Symptome der Einklemmung nicht vorhanden.
Die Einklemmung (Incarceratio) besteht in einer durch ver�schiedene Ursachen erzeugten Pressung der Eingeweide durch die
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R�uder des Bruchriuges, so dass im Wesentlichen ein gegenseitiges Missvei-h�ltniss in der Dicke der hervorgetretenen Theile und in der Enge des Bruchringes vorhanden ist. Es entsteht hierdurch an der betrolTenen Stelle der Eingeweide Reizung, St�rung der Circulation, Entz�ndung, gew�hnlich in sehr kurzer Zeit der Brand; ehe der letz�tere sich vollst�ndig ausbildet, tritt auch, wenigstens stellenwcis, se�r�se und plastische Ausschwitzung und Irische Verwachsung als Folge der Entz�ndung ein, und in einzelnen F�llen, die aber im Ganzen sehr selten sind, bildet sich Eiter. Bei diesem Zustande benehmen die Thiere sich unruhig, �hnlich wie bei Kolik oder Darmentz�ndung; sie sehen sich oft nach dem Leibe um, #9632;wedeln mit dem Schweife, kratzen mit den F�ssen auf dem Fussboden, werfen sich nieder, w�l�zen sich, legen sich auf den R�cken und ziehen die F�ssc an den Leib, sie springen dann pl�tzlich wieder auf und wiederholen dies Benehmen abwechselnd gew�hnlich bis zum Eintritt des Brandes oder bis zur erfolgten L�sung der Einschn�rung; manche Pferde setzen sich dabei auch auf den Hintern, wie es sitzende Hunde zu thun pflegen. Im Verlaufe der Zeit tritt zu diesen Zufallen noch dunklere R�thang und Trockenheit der Schleimh�ute, kleiner, harter, drahtf�rmiger und beschleunigter Puls, kurzes und beschleunigtes Ath-men, ungleiche Temperatur, partieller Schweiss, �fteres, aber mehren-theils fruchtloses Dr�ngen zur Kothentleerung, �wobei in der ersten Zeit nur noch einzelne kleine, zuweilen mit z�hem Schleim umh�llte Kothballen entleert werden; bei Thieren, welche sich erbrechen k�n�nen, findet sich auch dieses von Zeit zu Zeit wiederholt ein. Bei der �rtlichen Untersuchung findet man die Bruchgeschwulst mehr ge- , spannt, vermehrt warm und oft auch schmerzhaft; sie ist unbeweg�lich, sowohl bei den Versuchen sie von aussen, wie auch durch den Mastdarm zur�ckzubringen.
Das r�umliche Missverh�ltniss bei der Einklemmung (und diese selbst ist entweder durch umgebende Theile (die Bauchmuskeln und den Bruchsack) oder durch die hervorgetrenen Eingeweide herbeige�f�hrt. In ersterer Hinsicht kann Krampf oder Entz�ndung und allm�-lige Verdickung der R�nder des Bruchringes die specielle Veranlas�sung sein und in Beziehung auf die vorgefallenen Theile kann a) das gewaltsame Hervorpressen einer zu grossen Masse derselben, und b) die Anf�llung der Ged�rme im Bruchsack mit Koth, oder c) mit Gasen oder d) Entz�ndung der vorgetretenen Theile die Ursache der Einklemmung abgeben. Man nimmt hiernach verschiedene Arten der Einklemmung an, und zwar; 1) die acute oder entz�ndliche, 2) die krampfhafte, 3) die durch Koth, 4) die durch Luft erzeugte, und 5) die in organischen Ver�nderungen begr�ndete. Die Unlerschei-dung und Erkennung dieser verschiedenen Einklemmungen ist w�h�rend des lebenden Zustandes der Thiere oft sehr schwer. Bei der entz�ndlichen sind die Erscheinungen, wie oben angedeutet, in einer gewissen Heftigkeit gleichm�ssig andauernd und man findet an den im Bruchsack befindlichen Theilen keine starke Aufbl�hung und keine Vergr�sserung oder Verdickung, wohl aber Hitze und Schmerz. � Bei der krampfhaften sind die Zufalle gelinder und mit zeitweiligen ruhigen Perioden unterbrochen; der Puls ist dabei mehr weich, we-
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uig oder gar iiichl beschleunigt, die Schleimh�ute sind mehr blass und die Bauchmuskelu sehr gespannt. � Bei der durch Kothanh�u�fung bedingten Einklemmung findet mau die Ged�rme in dem Bruch�sack durch breiartige Kothmassen stark aufgetrieben und die Zuf�lle in der ersten Zeit �hnlich, wie bei der Krampfeinklemmung. � Bei der durch Gase erzeugten Einklcmmung sind die D�rme im Bruch�sack elastisch aufgetrieben, der Bauch im Ganzen gew�hnlich eben so und die Thiere benehmen sich zuerst �hnlich, wie bei der Krampf�einklemmung. Wo organische Ver�nderungen als Ursache bestehen, entwickeln sich die Einklcmmung und die sie begleiteuden Zuf�lle im langsamen \ erlaufe bis zu einem massig hohen Grade und man f�hlt in dem Bruchsacke, namentlich iu der Umgebung des Bauch-riuges dicke uud derbe Massen. Die vier letzten Arten der Einklem�mung bleiben in ihrer Eigenthiimlichkeit nicht lange bestehen, son�dern es finden sich sehr bald die Symptome der entz�ndlichen Ein�klemmung hinzu.
Beurtheiluug. Im Allgemeinen sind die Br�che sehr bedeutende Krankheitszust�nde, welche nach ihren verschiedenen oben angedeu�teten Verh�ltnissen, entweder das Wohlbefinden und den freien Dienstgebrauch der Thiere bald mehr bald weniger st�ren oder selbst das Leben gef�hrden. Bei der Prognosis m�ssen daher die angedeu�teten Verschiedenheiten und die besonderen Verh�ltnisse eines jeden einzelnen Falles wohl erwogen werden, im Allgemeinen ist jedoch zu bemerken: dass alle Br�che, wenn sie auch nicht f�r den Augen�blick gef�hrliche Zufalle erregen, doch bei l�ngerer Dauer sich leicht vergr�ssern und einklemmen k�nnen, dass die im Bruchsack enthal�tenen Theile leicht entz�ndet und dadurch in g�nstigen F�llen zur Verwachsung unter einander oder mit dem Bruchsacke gebracht und in Folge dessen unbeweglich und schwerer heilbar werden; allein andererseits wird durch den Verwachsungsprozess auch gew�hnlich die weitere Vergr�sserung beschr�nkt und das Eintreten �bler Zu�falle, namentlich der Einklemmung. verh�tet. Die letztere kann der Erfahrung zufolge bei allen Br�chen ohne Unterschied eintreten und das Leben des Thieres durch Brand iu wirkliche Gefahr- versetzen; sie ist daher der gef�hrlichste Zufall bei den Br�chen und es ist stets eine unsichere oder selbst eine schlechte Prognosis auszusprechen, wo sie besteht. Jedoch sind auch hier die einzelnen F�lle wieder noch von verschiedener Bedeutung; eine frisch entstandene Einklem�mung kann in den meisten F�llen durch eine zweckm�ssige H�lfe beseitigt und das Thier gerettet werden; dagegen ist die Gefahr im�mer sehr gross und die Rettung des Thiers ist selbst durch Kunst�h�lfe gew�hnlich nicht mehr m�glich, wenn die Einklemmung 8 bis 12 Stunden gedauert hat, und -wenn bereits kleiner, kaum f�hlbarer und sehr beschleunigter Puls, ungleiche Temperatur und kalter Schweiss eingetreten sind, oder wenn das Thier unter diesen Er�scheinungen und nach vorausgegangener grosser Unruhe pl�tzlich ruhig geworden ist. Der Tod erfolgt gew�hnlich nach einer 20- bis 30st�ndigen Dauer der Einklemmung. In den seltenen F�llen, wo mit dem Eingeweide im Bruch zugleich die Haut brandig wird und in Folge dessen baldige Ausleerung der Brandjauche nach aussen
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stattfindet, und ebenso wo ein Abscess entstanden ist, bildet sich zuweilen ein k�nstlicher After (S. 434). � Frisch entstandene Br�che und besonders solche, bei welchen noch Eiitz�ndungssympt�me in einem h�heren Grade zugegen sind, haben auch ohne das Dasein einer solchen Einklemmung stets einen bedenklichen Charakter, da man bei solchen Br�chen immer das Fortschreiten der Entz�ndung auf das Bauchfell und die Baucheingeweide bef�rchten muss, und da der Erfah�rung zufolge frisch entstandene Br�qhe sich auch leichter einklemmen als schon �ltere Br�che; doch sind letztere, da h�ufig Verwachsun�gen bei ihnen bestehen, gew�hnlich schwerer zu reponiren und zu heilen, als ganz frisch entstandene Br�che. Kleine Br�che sind, weil sie oft �bersehen oder nicht beachtet werden und eben so, weil die Einklemmung bei ihnen leichter entsteht als bei den grossen, im All�gemeinen gef�hrlicher als die letzteren. Netzbr�che sind an und f�r sich fast immer ohne Gefahr, aber sie veranlassen zuweilen durch das Umwickeln des straugf�rmig verl�ngerten Netzes um andere Theile die Einschn�rung der letzteren und ausserdem entstehen auch oft Verwachsungen des Netzes mit den W�nden des Bruchsacks u. s. w., so dass diese Br�che oft unbeweglich werden. Dannbr�che k�nnen unter g�nstigen Verh�ltnissen, namentlich bei einer weiten Bruch-�tlnung lange Zeit ohne �ble Zulalle bestehen, durch Einklemmung aber erhalten sie eine gr�ssere Gefahr als Netzbr�che. Magen-und Blasenbr�che, so wie die Br�che, bei welchen der Uterus hervorgetreten ist, verhalten sich den Darmbr�chen sehr �hnlich. Br�che, welche durch die nat�rlichen Oeffnungen entstanden sind, sind der Einklemmung mehr unterworfen, als diejenigen, welche durch Zerreissung der Bauchmuskeln entstanden sind, bei den letz�teren ist aber die Heilung viel schwieriger, als bei den ersteren, wenn die Bruch�lfnung sehr gross ist, oder die Zerreissung an meh�reren Stellen stattgefunden hat. Bei den kleinen Hausthieren sind die Br�che weniger gef�hrlich und leichter zu heilen, als bei den grossen, doch ist der Unterschied in dieser Hinsicht nicht bedeutend.
Hinsichtlich der Heilbarkeit der Br�che ist im Allgemeinen kein bestimmtes Urtheil auszusprechen, da die einzelnen Br�che sich darin verschieden zeigen und deshalb auf die speciellen Arten verwiesen werden muss. Eine gr�ndliche Heilung der Br�che ist nur vermit�telst einer Operation zu bewirken, bei welcher die R�nder des Bauch-ringes durch Wundhefte mit einander vereinigt werden; allein dieser Zweck wird durch die Radikal - Operation nicht immer erreicht, ja dieselbe wird durch die hinzutretenden Entz�ndungszufalle und deren Folgen sogar oft gef�hrlich; und wenn die Zusammenheilung nicht stattgefunden, ist man in grosser Verlegenheit dar�ber: was nun so�gleich weiter zur VerSchliessung der Operationswunden zu thun ist! Deshalb wird in den meisten F�llen nur eine palliative und unvoll�st�ndige Heilungsweise unternommen, welche aber fast immer dem Zwecke so gen�gend entspricht, wie die radikale Heilung, indem nach ihr die Thiere zur Arbeit tauglich werden und keine weitern �blen Folgen durch den Bruch erleiden.
Die Behandlung der Br�che ist entweder I. nur darauf gerich�tet, die Vergr�sserung der Br�che und das Eintreten �bler Zufalle,
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namentlich der Einklemmung, zu verh�ten, oder 11. die Bruche selbst zu heilen, oder lt;� HI. die Einklemmung und deren Folgen zu be�seitigen.
1.' Die erstere Aufgabe wird erf�llt, indem man die Thiere von �berm�ssigen Anstrengungen abh�lt, ihnen eine solche Stellung und Lage giebt, bei welcher die Eingeweide sich mehr von der Bruch�stelle weg senken, und indem man ihnen nur wenig und nur solche Nahrangsmittel verabreicht, welche leicht verdaulich, nicht bl�hend, nicht erschlalfend sind und welche keine Kolik erzeugen. Ausser-dem kann man noch bei frisch entstandenen Br�chen im Umfange des Leibes eine breite Bauchbinde oder ein grosses Pechpflaster ') anlegen, um hierdurch ein weiteres Hervortreten der Eingeweide durch ihre eigene Schwere zu verh�ten; oder man kann auf die Bruchgeschwulst adstringirende, aromatische, spiritn�se Mittel anwen�den, um die Haut mehr zur Zusammenziehung anzuregen und so die Ausdehnung zu verhindern.
II. Bei der Heilung der Br�che muss: A. die Zur�ckbringung der Eingeweide in die Bauchh�hle, B. die Zur�ckerhaltung in dersel�ben, C. die bleibende Verschliessung der Bruch�ffnung bewirkt und es m�ssen ausserdem D. die etwa bestehenden oder eintretenden �blen Zuf�lle beseitigt werden. Diese Indicationen k�nnen mit eini�gen IVlodificationen erlullt werden, je nachdem man die Radikal�oder Palliativkur beabsicktigt.
Die erstere besteht in der unmittelbaren Verschliessung der Bruch�iTnung durch die blutige Naht, wie bei Bauchwunden, um die R�nder dieser Oeflnung zum gegenseitigen Verwachsen zu bringen2); #9632;� bei der Palliativkur erfolgt die Verschliessung des Brnchringes bald mehr bald weniger durch exsudirten Faserstoff oder durch Ver�dickung, Verk�rzung und Anwachsen der Haut und des Zellgewebes an die R�nder der Bruch�ffnung und an die Muskeln. Man erreicht diesen Zweck theils durch Operationen, wie das Abbinden, Ab�klemmen und Abn�hen des Bruchsacks (siehe Nabel--und Leisten�br�che), theils durch die Anwendung stark reizender Mittel, nament�lich Cantharidentinktur, der Cantharidensalbe, des Terpentin�ls, der Schwefel- und Salpeters�ure auf die Haut der Bruchgeschwulst.
Diese Verfahrungsarten sind in denjenigen F�llen zu benutzen, oder auch selbst durch die einzig m�glichen H�lfsmittel in Anwen�dung zu bringen, wo entweder der Eigenth�mer des Thieres die mehr eingreifende Radikalkur f�rchtet, oder wo die letztere wegen �ber-m�ssiger Grosse der Bruch�ffnung nicht in Anwendung gebracht wer-
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') Bruchb�nder, wie sie f�r diesen Zweck bei mit Br�chen behafteten Menschen allgemein benutzt werden, sind bei Thieren schwer anzuwenden und wenig entsprechend, da sie sich immer leicht verschieben. Sie werden fast gar nicht gebraucht.
2) Dieterichs nimmt in anmaassender Weise die Priorit�t dieses Ver�fahrens in Anspruch (Vet. Chirurg. Ste. Auflage. S. 140); aber schon Vitet (Mfed. v6ter. Th. II., p. 196) Und Lafosse (Cours d'hippiatr. p. 246) haben es gelehrt.
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den kann. Man erreicht mit ihnen den Zweck in den meisten F�l�len sehr gut.
A.nbsp; nbsp;Die Zur�ckbringung der im Bruchsack befindlichen Eingeweide in die Bauchh�hle (Kepositio s. Taxis) muss bei der Radikalkur immer geschehen, bei der Palliativkur ist sie nur vor dem Abbinden, Abn�hen und Abklemmen nothwendig. Sie wird in F�llen der letzten Art so bewirkt, wie es oben f�r den Zweck der Untersuchung (S. 614 C.) an�gegeben worden ist; f�r die Radikal-Operation kann man eben so verfahren, oder man scheert, nachdem das Thier so niedergelegt wor�den, dass der Bruch die h�chste Stelle des K�rpers ist, auf der Ge�schwulst die Haare ab und entfernt sie gr�ndlich. Hierauf muss die Haut und der innere Bruchsack, im Fall ein solcher vorhanden ist, in der L�nge der Bruch�flnung gespalten werden, damit man eben zu dem letztern unmittelbar gelangen k�nne. Man macht f�r diesen Zweck mit Unterst�tzung eines Geh�lfen von der Haut auf der Bruch�geschwulst eine Querfalte und durchschneidet dieselbe in der L�n�genrichtung der Bruch�lFnung, wo m�glich so, dass die Trennung gerade auf die Mittellinie der letzteren trifft; eben so verf�hrt man mit dem Innern Bruchsack. Ist der Bruch unbeweglich und die Ge�schwulst so gespannt, dass sich eine vollst�ndige Querfalte nicht bilden l�sst, so erhebt man auf der Mitte der Geschwulst mit einer Pinzette die Haut, so viel es sich thun l�sst, in eine kleine Falte und schneidet dieselbe vorsichtig auf der L�nge von etwa -J- Zoll durch; *in die Oeffnung bringt man dann die Spitze des Zeigefingers der linken Hand und schneidet auf ihm die Haut nach vorn und dann nach hinten so weit durch, dass man freien Raum genug f�r die fol�genden Verrichtungen erh�lt. Besteht ein innerer Bruchsack, so ver�fahrt man mit ihm ebenso. Hierauf versucht man die Zur�ckbringung der blossgelegten Eingeweide auf die Weise, wie es Seite 428 u. 429 gelehrt worden ist. Bei eingeklemmten Br�chen erweitert man eben so, wie daselbst hinsichtlich der Wundr�nder angegeben ist, den Bruchring und bewinkt dann die Zur�ckbringung.
B.nbsp; nbsp; Die Zur�ckerhaltung der Eingeweide in der Bauchh�hle wird in manchen F�llen, namentlich wo die Bruch�ffnung klein oder an einer h�hern Stelle des Leibes ist, �� durch eine erh�hte Stellung des K�rperendes (vorn oder hinten), an welchem der Bruch besteht (wie bei den Vorf�llen (S. 596), � durch strenge Ruhe, bei grossen Thieren selbst durch Verhinderung des Niederlegens) #9632;� durch we�nig Futter, � durch Umlegen von Binden oder Gurten um den Leib, � durch die VerSchliessung des Bruchsackes vermittelst Abbinden, Abn�hen, Abklemmen oder zum Theil auch durch erregte Hautent�z�ndung, oder auch durch die radikale Verschliessung der Bruch�ff�nung bewirkt.
C.nbsp; nbsp; Diese Verschliessung der Bruch�ffnung erfolgt auf die Weise, dass man zuerst einen oder mehrere Finger der linken Hand, je nach der Grosse der Oeffnung durch die letztere in die Bauchh�hle fuhrt, theils um dadurch die Eingeweide zur�ckzuhalten, .theils auch um sie gegen Verletzungen zu sch�tzen, und dass man dann den Rand der Bruch�ffnung entweder rund herum gegen 1�2 Linien dick abschnei�det oder auch blos rund herum eine Anzahl 1 � 2 Linien tiefe Ein-
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schnitte in die R�nder macht, je nachdem sie zur Vereinigung weni�ger oder mehr geeignet sind; das Beschneiden geschieht da wo die R�nder ungleich zerrissen, faserig, oder (bei veralteten Br�chen) ver�dickt und call�s sind, w�hrend das blosse Scarificiren bei glatten R�ndern gen�gt. Ersteres bewirkt man an weichen R�ndern mit einer Scheere, sonst aber Beides mit einem Knopfbistom-i. Es soll dadurch sowohl- die Form des Bruchringes zur Vereinigung mehr ge�schickt gemacht, wie auch eine adhaesive Entz�ndung erregt und da�durch die Verwachsung desto sicherer herbeigef�hrt werden. Sollten Verwachsungen der Eingeweide unter einander oder mit der Innern Fl�che des Bruchsacks bestehen, so trennt man sie m�glichst vorsieh � tig an den Gr�nzen der Organe, theils mit den Fingern, theils mit dem Messer. � Hierauf heftet man den Bruchriug ganz in derselben Weise wie eine eindringende Bauchwunde (Seite 426) mittelst der Knopfnaht oder mittelst der Zapfennaht. Da die sackf�rmig ausge�dehnte Haut oft �berfl�ssig- �ber die Bruch�lTnung hervorsteht, so schneidet man, nachdem man sie gegen die Bauchmuskeln zusammen�gelegt, um den bestehenden Ueberfluss kennen zu lernen, vor 'Sem Heften den letztern mit der Scheere an beiden Seiten so weit weg, dass auch ihre R�nder sich gegenseitig ber�hren. Bei dem Zubinden der Hefte l�sst man durch einen Geh�lfen mit den flachen H�nden die Bauchw�nde von beiden Seiten gegen die Oeffnung so weit zu�sammendr�cken, dass die R�nder des Bruchringes und eben so die R�nder der Haut sich ber�hren, und bindet in diesem Moment die Heftf�den zusammen; man muss aber hierbei besonders aufmerksam darauf sein, dass nicht Eingeweide sich zwischen die Wundr�nder dr�ngen, und wo das geschieht, schiebt man dieselben sogleich mit dem Finger zur�ck. Zuletzt legt man �usserlich auf die Operations�stelle eine sechs- bis achtfach zusammengelegte weiche Leinwand und dar�ber einen breiten Gurt, und l�sst dann das Thier vorsichtig von dem Lager aufstehen.
Bei Leisten- und Hodensackbr�chen ist dies Verfahren am Bauch�ringe im Wesentlichen so, wie eben angedeutet, doch bleibt die zu�letzt erw�hnte Bandage dabei fort, weil sie nicht gut anzubringen ist.
D. Die Verh�tung �bler Zulalle nach der Operation geschieht durch eine zweckm�ssige Nachbehandlung. Man l�sst demgem�ss das Thier in einem ruhigen von Insekten freien und k�hlen Stalle kurz und hoch angebunden andauernd stehen, und zwar auf einem dem Orte des Bruchs entsprechend eingerichteten Fussboden, so dass der�selbe bei Br�chen am hintern Ende des Leibes hinten erh�ht, bei Br�chen am vordem Ende des Bauches hinten niedriger sein muss, um die Last der Eingeweide von der kranken Stelle des Leibes ab�zuleiten. Kleine Thiere l�sst man auf einem eben so eingerichteten Lager liegen. Man giebt den Patienten in der ersten Zeit nur we�niges und weiches Futter und bef�rdert die Kothausleerung durch Calomel, Neutralsalze und t�glich 2 bis 3 mal applicirte Klystiere von schleimigen Mitteln. Zeigen sich Entz�ndungszufalle, so macht man reichliche Blutentleerungen und giebt innerlich die genannten Mittel, iu Verbindung mit schleimigen, in angemessenen grossen Gaben. Aeusserlich macht man kalte Umschl�ge von Wasser.
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Br�che im Allgemeinen. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 621
Unter g�nstigen Umst�nden verwachsen die Brachr�nder binnen etwa 6 � 8 Tagen und die Hefte k�nnen dann in der bei dem Hef�ten der Wunden angegebenen Weise entfernt werden. Wenn aber die Verwachsung nicht erfolgt, so muss man, so bald mau das Lok-kerwerden der Hefte, oder das Auseinandergehen der Wundr�uder wahrnimmt, das Thier noch einmal niederlegen, die Wundr�uder mit dem Messer frisch wund machen und noch einmal heften.
Wie vortrefflich das Radikalverfahren in einzelnen F�llen ist, wenn es gelingt, so ist doch dasselbe in doppelter Hinsicht mit gros�ser Gefahr verbunden und zwar einmal deshalb, weil dabei eine of�fene Bauchwunde entsteht, die Luft in die Bauchh�hle eindringt und theils hierdurch, theils durch die Manipulation das Bauchfell und die Ged�rme gereizt werden und somit die Gefahr einer Bauchfellentz�n�dung herbeigef�hrt wird. Ausserdem aber hat der Thierarzt es nie�mals in seiner Gewalt, die Verwachsung der R�nder des Bruchrin�ges sicher zu bewirken, und es k�nnen daher bei nicht erfolgter Verwachsung leicht Vorf�lle und Einschn�rungen der Eingeweide, das Eindringen von Luft und somit auch in der sp�tem Zeit nach der Operation innere Entz�ndungen und lebensgef�hrliche Zuf�lle herbeigef�hrt werden. Dieser Gr�nde wegen beschr�nken die mei�sten Thier�rzte mit Recht dies Verfahren nur auf die F�lle, wo solche Einklemmung besteht, welche sich ohne operative Erweite�rung des Bruchringes nicht l�sen l�sst und wo also hierdurch schon die Notwendigkeit zur Er�ffnung des Bruchsacks vorhanden ist. Die Erfahrung hat diese Bemerkungen vielfach best�tigt, und ich muss warnend hinzuf�gen: dass man dieses operative Verfahren besonders bei solchen Br�chen, welche durch Zerreissung der Bauchmuskeln frisch entstanden und noch mit Zuf�llen innerer Entz�ndungen be�gleitet sind, nicht anwenden m�ge, weil hiernach in der Regel der Tod erfolgt, w�hrend ohne Operation die Thiere mehi-entheils am Leben bleiben und dieselbe sp�ter mit geringerer Gefahr begleitet ist.
HL Die Behandlung der eingeklemmten Br�che muss zu�n�chst auf die Beseitigung der etwa noch fortwirkenden Ursachen, auf die L�sung der Einklemmung selbst, auf Zur�ckf�hrung und Zu�r�ckerhaltung der Eingeweide und auf die Beseitigung der �blen Zu�f�lle gerichtet sein. In ersterer Hinsicht m�ssen vorhandene Reizun�gen durch Abf�hrungsmittel und Aderl�sse beseitigt, Kothanh�ufuu-gen im Mastdarm durch Ausr�umen mit der Hand und durch Klystiere entfernt werden u. s. w. Bei der �rtlichen Behandlung der Einklem�mung selbst ber�cksichtigt man zun�chst die Art derselben und ihre urs�chlichen Verh�ltnisse, indem man bei der entz�ndlichen Einklem�mung reichliche Blutentzichungen, k�hlende Abf�hrungsmittel und auf die Bruchgeschwulst recht kalte Umschl�ge von Wasser, im Win�ter von Schnee oder Eis anwendet und dann von Zeit zu Zeit an dem vorsichtig niedergelegten Thier die Zur�ckbringung der Einge�weide zu bewirken sucht. Bei der krankhaften Einkleinmung muss man den Habitus des Thieres ber�cksichtigen und hiernach bei trock�nen, kr�ftigen Thieren zuerst einen massig starken Aderlass machen, dann aber, oder bei Thieren von mehr schlaffer Constitution vom Anfange her, narkotische Mittel in Anwendung bringen, namentlich
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622nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Br�che im Allgemeinen. Behandlung.
die Herba oder Radix Belladonnae oder das Belladonna-Extract, oder Opium, oder Herba Hyoscyami, oder auch man bewirkt durch das Einathmen des Schwefel�thers oder des Chloroforms eine vollst�n�dige Bet�ubung des Thiers und macht dann die Zur�ckbringung der Engeweide. #9632;� Bei der durch Kothauh�ufung entstandenen Einklem�mung sind reizende Klystiere, innerlich gegebene salzige Abf�hrmit�tel oder Kalomel, bei kleinen Thiereu auch Kicinus�l in grossen Ga�ben in Anwendung zu bringen, und die Taxis bereitet man, bei einer zweckm�ssigeu Lage des Thiers, durch l�ngere Zeit fortgesetztes ge�lindes Dr�cken und Reiben der Bruchgeschwulst mit der Hand vor und bewirkt sie dann in der fr�her angegebenen Weise. � Bei der durch Gase bewirkten �berm�ssigen Ausdehnung und Einklemmung sind innerlich absorbirende Mittel, wie Schwefelleber, Kalkwasser, Salmiakgeist, Chlorwasser u. dgl. zu reichen; �usserlich macht man kalte Umschl�ge, applicirt Klystiere und wenn hiernach binnen einer Stunde nicht eine solche Verminderung der Ausdehnung der Einge�weide erfolgt, dass deren Zur�ckbriugung m�glich wird, so macht man mittelst eines d�nnen Troikars einen Einstich in die Bruchge�schwulst, entleert die Gase und macht hiernach die Taxis.
Bei den verschiedenen Einklemmungen darf man jedoch die an�gegebenen Heilverfahren nur so lange anwenden, als nicht offenbare Entz�ndungszuf�lle bestehen; sind diese eingetreten, so ist auch die Behandlung ganz so, wie bei der entz�ndlichen Einklemmung; und auch bei dieser selbst darf das antiphlogistische Verfahren nur kurze Zeit f�r sich allein angewendet werden. Gelingt bei ihm oder bei einem andern Verfahren (z. B. das Seite 636 angegebene) die Zu�r�ckbringung nicht innerhalb der ersten Stunde, so muss in jedem Fall, wenn Chloroform oder Aether zu beschaffen ist, der Patient narkotisirt und in diesem Zustande die Taxis noch einmal versucht werden. Dieselbe gelingt hierbei fast immer. Sollte sie aber nicht gelingen oder die Bet�ubung nicht zu bewirken sein, so macht man ohne weitern Zeitverlust die Operation des Bruchs in der oben un�ter A. und B. angegebenen Weise, und die Erweiterung des Bruchriu-ges ganz so, wie es S. 429 in Betreff der Erweiterung der einschn��renden Wundr�nder bei Bauchwunden gelehrt worden ist, � worauf zuletzt die Heftung des Bauchringes geschieht.
Die Nachbehandlung findet dann in streng antiphlogistischer Weise und �brigens so statt, wie es nach der Radikal-Operation im Vorhergehenden angegeben worden ist.
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#9632;#9632;
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Zweiter Abschnitt.
Die Br�che im Speciellen.
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Erstes Capitel.
Vom Nabelbr�che (Hernia umbilicalis, Omphalocele, Exomphalos).
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Bei dem Nabelbruch sind Ged�rme oder das Netz durch den Na-belring aus der Bauchh�hle hervorgetreten. Nabelbr�che kommen bei allen unsern Hauss�ugethieren vor, am seltensten aber bei den Schaafen und Schweinen '). Man bemerkt sie am allerh�ufigsten bei sehr jungen Thieren in den ersten vier Wochen nach der Geburt, oder auch schon gleich bei der Geburt (angeborne Nabelbr�che); aber sie verschleppen sich zuweilen auch in sp�tere Zeit, und ich sah sie selbst bei acht-, zehn- bis zw�lfj�hrigen Pferden. Die Eingeweide, welche bei diesen Br�chen durch den Nabelring heraustreten und in der Brachgeschwulst enthalten sind, sind gew�hnlich ein Theil des bei jungen Thieren sehr kleinen Colons oder des Coekums, bei ganz jungen Thieren zuweilen der Urachus und die Nabelvene (letztere verschwindet allm�lig g�nzlich), und zuweilen ist auch ein Theil des
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') Wolstein (Die B�cher der Wundarznei der Thiere, S. 294) sagt: dass er nie einen Nabelbruch bei m�nnlichen oder weiblichen Hunden ge�sehen habe und dass seines Wissens Stiere, K�he und Ochsen von ihnen frei sind. Greve hat ebenfalls nie einen Nabelbruch bei Hunden und Rindvieh beobachtet (Erfahrungen und Beobachtungen. B�ndchen II. S. 12): � und J. Girard behauptet (Recueil de medec. veter. 1828. p. 26), dass die Na�belbr�che bei Pferden niemals Netzbr�che sind. Ich habe aber, ausser bei Pferden, auch Hunde, Katzen, K�lber und Schweine mit diesen Br�chen be�haftet gefunden und habe auch Gelegenheit gehabt, einen Theil des Netzes in dem Bruchsacke eines F�llen zu sehen.
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624nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Nabelbr�che. Behandlung.
Netzes zugegen. Der Bmchsack ist von der �ussern Haut gebildet, innerhalb welcher eine bald mehr, bald weniger dicke Schicht Zell�gewebe liegt, die auch oft aber nicht immer mit dem Peritoneum �berzogen ist. In den F�llen, wo in dem Bruch zugleich Netz und D�rme liegen, bildet zuweilen das Netz eine Umkleidung der letztern. In sehr grossen Br�chen ist zuweilen auch eine sackartige Verl�n�gerung vom Nabelringe her zu bemerken.
Ursachen. Gew�hnlich ist bei diesen Br�chen die Nabel�fihung der neugebornen Thiere zu gross; und oft giebt diese Oeffnung we�gen Schw�che und SchlalFheit der Bauchmuskeln den Eingeweiden zu viel nach. Diese Zust�nde bilden eine angeborne Anlage, welche sich zuweilen vererbt. H�ufig werden die Nabelbr�che bei jungen Thicren durch gewaltsames Abreissen der Nabelschnur, durch St�sse und Schl�ge aulquot; den Bauch, durch starkes Aufbl�hen, heftige Anstren�gungen u. s. tv. veranlasst, indem hierdurch der Nabelring gewaltsam erweitert wird.
Erkennung. Man erkennt die Nabelbr�che an einer rundlichen, elastischeu oder mehr teigartig anzuf�hlenden, nicht heisseu Ge�schwulst am Orte des Nabels, deren Inhalt sich mit den Fingern durch den Nabelring in die Bauchh�hle zur�ckschieben l�sst. Die Grosse der Geschwulst variirt von der einer Haselnuss bis zum Um�fange eines iMenschenkopfs. Nach der Zur�ckbringung bemerkt man deutlich eine runde oder l�nglich runde Bruch�flhung (den Nabelring) mit abgerundeten R�ndern. Die zur�ckgebrachten Theile treten ge�w�hnlich bald wieder hervor, wenn man den Druck aufhebt, oder wenn man ihm die Nasenl�cher zuh�lt, und eben so bei Anstrengun�gen. �� Befindet sich der Urachus noch im Bruch, so f�hlt man an dem hintern Ende der Geschwulst einen rundlichen Strang, der mit der iunern Fl�che des Bruchsackes zusammenh�ngt.
Beurtheilung. Die Nabelbr�che sind unter allen �brigen Br�chen die gutartigsten, denn sie heilen (besonders die kleinen) bei zuneh�mendem Alter oft von selbst, indem die in ihnen liegenden D�rme sich allm�lig mehr ausdehnen und in Folge dessen sich aus dem Bruch zur�ckziehen; sie bringen auch sehr selten, durch Einklem-mung oder andere Umst�nde veranlasst, �ble Zufalle hervor. Doch k�nnen sie sich bei heftigen Anstrengungen, bei schnellem Laufen, bei �berm�ssigem Fressen, bei starkem Aufbl�hen u. s. w. bedeutend vergr�sseru und sich dadurch auch einklemmen, und der Zustand wird dann eben so gef�hrlich, wie bei andern Br�chen. Grosse Br�che und diejenigen bei alten Thiercn heilen nicht von selbst, sie k�nnen aber durch thier�rztliche Behandlung leichter und sicherer beseitigt werden, fast als alle andere Br�che.
Behandlung. Da diese Br�che bei ihrem langsamen Verlaufe so selten mit gef�hrlichen Zuf�llen verbunden sind, so kann man fast immer bei ihnen vor irgend einer vorzunehmenden operativen Be�handlung die Thiere zu derselben durch zweckm�ssige Di�t vorberei�ten, indem man ihnen w�hrend ein paar Tage nur wenig und wei�ches Futter, Kleie, Kleientrank, auch wohl eine Laxans und einige Klystiere giebt.
Die eigentliche Kur kann, wie dies bei der Behandlung der
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Nabelbr�che. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;625
Br�che im Allgemeinen angedeutet worden, entweder radikal oder palliativ ausgef�hrt werden. Zu der erstem findet sich, mit R�ck�sicht auf die S. 621 gemachte Bemerkung, hier nur selten die An�zeige, weil eben die Nabelbr�che sich sehr selten einklemmen, und zum Theil auch, weil sie in den allermeisten F�llen durch die ver�schiedeneu Methoden der Palliativkur so zu beseitigen sind, dass da�nach keine �bleu Folgen entstehen. Nur ausnahmsweise bei einge�klemmten und bei grossen Nabelbr�chen alter Thiere d�rfte daher das Radikalverl'ahren in Anwendung kommen.
Letzteres besteht in der, nach der geschehenen Zur�ckbriugung bewirkten Heilung des Nabelringes, wobei man ganz so verf�hrt, wie es S. 620 angegeben worden ist.
Die Palliativkur kann, mit R�cksicht auf die Form, Grosse und Beweglichkeit des Bruchs, in folgenden verschiedeneu Methoden aus�gef�hrt werden:
1.nbsp; nbsp; nbsp;Mittelst Bandagen. Man bringt, nachdem das Thier auf den R�cken gelegt und die Reposition des Bruchs gemacht worden ist, auf die von den Haaren befreite Haut der Nabelgegend ein handbrei�tes St�ck Leder, oder ein Wergpolster, oder eine mit Leinwand oder Werg umwickelte Blei- oder Eisenplatte, bedeckt diesen K�rper mit einem hinreichend grossen, stark klebenden Pflaster von Pech (nach Schreger, Operationslehre, S. l'.tO), oder von Pech und Terpen-thiu (nach Br�gniez, Journal veter. Belgique. I. p. 228) und legt dar�ber noch eine vier Finger breite Binde oder einen Gurt. Dieser Verband muss mehrere (3 � 6) Wochen liegen bleiben und t�glich nachgesehen werden, ob er noch fest und unverr�ckt ist, � widri�genfalls er erneuert wird. Das Verfahren ist umst�ndlich, sein Er�folg weniger sicher als bei den �brigen Methoden, und es wird des�halb selten benutzt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
2.nbsp; nbsp; nbsp; Die Anwendung reizender und contrahirender Mittel, um Entz�ndung, Zusammenschrumpfung der Haut, Verdickung und Ver�wachsung derselben und des Zellgewebes am Nabelringe zu bewir�ken. Gerade diese Br�che, besonders bei jungen Thieren, so lange ihre Ged�rme noch nicht durch vieles grobes Futter sehr ausgedehnt sind und wenn die Bruchgeschwulst nicht �berm�ssig gross und beutelartig herabh�ngend ist, � eignen sich zur Behandlung mit den genannten Mitteln und sind durch dieselben in sehr vielen F�llen bei den verschiedenen Thiergattungen geheilt worden. Eine Zur�ck�bringung des Bruchs ist vor der Anwendung dieser Mittel nicht no�ting und dieselbe unterbleibt daher fast immer; dagegen ist die di�tetische Vorbereitung und das Abscheeren der Haare n�thig.
Mau benutzt hierzu:
a)nbsp; die verd�nnte Schwefels�ure (Acid, sulphuric, concent. 1 Th., Wasser 3 � 5 Theile) und die Hallersche saure Mixtur (1 Theil concentrirte Schwefels�ure und 3 Theile Weingeist), � mit welchen man die ganze Fl�che der Bruchgeschwulst t�glich 2 Mal, und 5 bis 8 Tage fortgesetzt, bestreicht oder w�scht. Wenn die Haut sehr derb und faltig geworden, h�rt die Anwendung auf. Die Heilung erfolgt in 4�6 Wochen;
b)nbsp; die concentrirte Schwefel- und Salpeters�ure. Die erstere
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ist von deutschen Thier�rzten schon lange als ein sicheres Heilmittel der Nabelbr�che bekannt (Hertwig, Arzneimittellehre, erste Auf�lage, 1833, S. 654) und wird am besten in der Art angewendet, dass man in den ersten 2 Tagen des Morgens und des Abends, am dritten und vierten Tage nur ein Mal t�glich die ganze Bruchge�schwulst mittelst eines in die S�ure getauchten St�bchens mit einzel�nen Strichen, einen vom andern einen halben Zoll entfernt, bestreicht. Bei der Wiederholung k�nnen dieselben Stellen und eben so die bis�her frei gebliebenen von dem Mittel betroflen werden. Am f�nften Tage und weiter bis zum zehnten reibt man auf die Haut ein Ge�menge von Terpenthin�l (ein Theil) und Lein- oder R�b�l (2 Theile). Es entsteht starke, entz�ndlich-oedcinatose Anschwellung, die Ober�haut stirbt ab und trennt sich sp�terhin los, aber mit circa 3 Wo�chen ist die Heilung geschehen. Das Oedem kann man in einiger Entfernung vom Bruch scarifiziren.
Das Acid, nitricum concentratum ^ ist seit 1848 von Dayot 2) und andern franz�sischen Thier�rzten 3) empfohlen worden. Man taucht mit einer Pinzette oder einem St�bchen etwas Werg: oder Baumwolle in die S�ure und bestreicht damit zuerst die Geschwulst an ihrer Basis mit einem Kreise und dann die ganze Fl�che. Je nach der Dicke der Haut wiederholt man in einer Stunde das Be�streichen noch 1 oder 2 Mal. Dayot glaubt, auf viele gl�ckliche F�lle gest�tzt, dass der Erfolg stets um so besser sei, je tiefer die zerst�rende Wirkung des Mittels in die Haut eingedrungen ist. Allein dies ist f�r alle F�lle nicht passend, sondern nur da, wo die Haut und das Zellgewebe sehr verdickt sind; denn bei sehr ausgedehnter, feiner Haut und bei kleinen, zarten Thieren darf man das Aetzmittel nur nach Zwischenzeiten von 3 �4 Stunden, oder besser nur ein Mal an einem Tage, anwenden, und kann es lieber nach 5�6 Tagen noch ein Mal wiederholen. Beobachtet man diese \ ersieht nicht, so kann es leicht geschehen, dass bei dein Abfallen der zerst�rten Haut eine OefTnung bis in den Bruchsack entsteht und die Eingeweide hervor�treten.
Die Wirkung von der Salpeters�ure ist schneller und etwas mehr eindringend �tzend, als die von der Schwefels�ure, daher auch die bestrichene Fl�che schneller trocken wird und die Geschwulst oft schon bald nach einer Stunde oder bis zum andern Tage um das 2�4fache zugenommen hat; im Ifebrigen ist sie, hinsichtlich der Art der Zuf�lle, bei beiden Mitteln ziemlich gleich. �� Da das starke Oedem stets die Zusammenschrumpfung und das Anwachsen der Haut aufh�lt, so ist es auch hier zweckm�ssig, in dasselbe einige Einstiche
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') Die franz�sischen Schriftsteller bezeichnen sie mit dem Namen �Acide azotiquequot;, und von der St�rke von 33 � 3� Grad nach Baumes Areometer, d. i ziemlich von der Concentration der gew�hnlichen, reinen, concentrir-ten Salpeters�ure.
raquo;) Recueil de med. veter. 1848. p. 778. � 1849. p. 77fi.
') Zusammenstellung mehrerer Mittheilungen aus dem Recueil etc. im Journ. des Veterin. du midi. 1850. p. 1.
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Nabelbr�che. Behandlung.
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zu machen, um das Serum zu entleeveu, jedoch immer wenigstens 3 bis 4 Zoll vom Bruch entfernt;
c) die Kantharidensalbe und das gl�hende Eisen. Erstere wird massig dick auf die Bruchgeschwulst, und circa 1 � 2 Zoll �ber de�ren Gr�nzen, gestrichen und dies nach Zwischenzeiten von 3�5 Ta�gen zwei oder mehrmals wiederholt. � Das Brennen geschieht mit rothwarmein Eisen in Punkten oder Strichen �ber die ganze Bruch�geschwulst, mit Zwischenr�umen von J- � f Zoll und langsam, oft wiederholt, bis Ausschwitzung entstanden ist. Wenn die nach die�sen Mitteln entstandcue Entz�ndung sich mindert, kann man den Bruch mit adstriugireuden Fl�ssigkeiten oft befeuchten. Die Heilung erfolgt ziemlich in derselben Zeit, wie nach Anwendung der S�uren, aber die Thiere scheinen bei den letzteren weniger Schmerz zu em�pfinden, als bei jenen Mitteln.
3.nbsp; nbsp; nbsp;Das Abbinden des Bruchbeutels. Dasselbe findet nur bei solchen Br�chen statt, welche beutelf�nnig vom Bauche herab�h�ngen. � Nachdem bei der R�ckeulagft des Thiers die Zur�ckbrin�gung der Eingeweide aus dem Bruchsack geschehen ist und man sich hiervon sicher �berzeugt hat, ergreift man die Mitte der Haut, welche den Beutel bildet, und zieht sie so weit wie m�glich von der Bruch-�flhuug ab, legt dann eine Schlinge von einem runden, mit Wachs oder Theer bestrichenen Bande �ber diesem Beutel unmittelbar am Bauche au und schn�rt dieselbe so fest zu, dass der ausserhalb der Schlinge befindliche Theil absterben muss. Das Zubinden geschieht entweder mit einem bleibenden oder mit einem aufziehbaren Knoten, und zwar w�hlen manche Thier�rzte den letztem deshalb, um am folgenden Tage ihn �ffnen und noch fester zusammenschn�ren zu k�nnen. Da jedoch stets eine Anschwellung eintritt, welche oft das Band und den Knoten bedeckt und dieser deshalb schwer zu �ffnen ist, so halte ich f�r besser, am folgenden. oder am dritten Tage auf die erste Ligatur eine zweite zu legen und diese geh�rig fest zusam�men zu schn�ren. Dies ist jedoch gew�hnlich nur bei sehr breiten, oder mit dicker Haut versehenen Br�chen u�thig. Manche �ltere Thier�rzte steckten durch den Hautbeutel am Leibe einen Nagel quer durch und legten das Band zwischen ihn und den Leib, damit es nicht abgleiten sollte. Das k�nnte jedoch nur bei sehr kleinen Br��chen zu bef�rchten sein. Es tritt im Innern adhaesive Entz�ndung, an der Ligaturstelle aber nach 3�4 Tagen Eiterung ein, nach 8 bis 12 Tagen f�llt die abgestorbene Haut nebst der Ligatur ab und die Stelle daselbst vernarbt in wenigen Tagen. �#9632; Das Verhalten der Thiere w�hrend der Kur ist, wie im ersten Abschnitt angegeben; �rtlich thut man bis zum Eintritt der Eiterung gar nichts, dann aber reinigt man bloss. Bleibt der unterbundene Theil l�nger als zw�lf Tage am Bauche festsitzend, so muss man auch dann noch eine Li�gatur umlegen; erfolgt aber dies Abfallen fr�her als eine Verwach�sung des Nabelringes eingetreten ist, so muss der letztere geheftet oder mit einem Pflasterverband bedeckt werden.
4.nbsp; nbsp; Das Zusammenpressen des Bruchbeutels mittelst einer sogenannten Bruchklemme oder einer Kluppe. Es ist in denjenigen seltenen F�llen passend, wo der Nabelring eine zu
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grosse Lauge besitzt und dalicr auch die Bruchgeschwulst an ihrer Basis eine l�ngliche Form angeiioinmen hat. � Nachdem auch hier au dem auf dem R�cken liegenden Thiere zuerst die Eingeweide voll-st�udig aus dem Uruchsack entfernt sind, erhebt man die leere Haut in eine L�ngeulalte, legt �ber sie, dicht au den Leib, eine eiserne oder h�lzerne Klemme an, dr�ckt sie m�glichst fest zusammen und schlicsst sie eben so. Die Operation ist hiermit an sich beendet; die Klemme bleibt liegen, bis die Haut -vollst�ndig abgestorben ist und ah lallt, -was wie bei dem Abbinden geschieht. Auch hier tritt nach einigen Tagen �usserlich Entz�ndung, im Innern Verwachsung ein. Die Thiere werden wie bei dem Abbinden behandelt.
5. Das Abn�hen des Bruchsacks findet seine Anwendung ebenfalls bei Br�chen, welche eine l�ngliche Bruch�flnung und f�r das Abbinden einen zu grosseu Umfang haben. Man legt bei dieser Operation auf den leereu und in eine L�ngenfalte zusammengelegten Bruchbeutel eine eiserne Klemme, welche nach der Form des Bauchs etwas gebogen ist, unmittelbar an den Leib und durchn�ht dann an der �ussern Fl�che dieses Instruments die llautfalte in ihrer ganzen L�nge mit (iegensticheu, wie der Schuhmacher und der Riemer die Naht zu machen pflegt, so dass eine Anzahl einzelner Ligaturen von circa % Zoll entstehen. Diese Ligaturen m�ssen m�glichst fest zu�sammengeschn�rt werden, damit sie die zwischen ihnen liegende Haut zum Absterben bringen. Nach Anlegung der Naht wird die Klemme eutlcrnt. Die Wirkung ist ganz �hnlich wie bei dem Ab�binden, und ebenso ist die Nachbehandlung wie dort.
Die sub 1, 3, 4 und 5 angegebenen �lethoden d�rfen, � wie sich dies von selbst ergiebt, � nicht angewendet, werden, wenn ein Nabelbruch unbeweglich ist; die �brigen Methoden sind aber auch hier anwendbar, wenn nur keine Einkleininnug besteht. Im letzten Falle verfahrt man ganz nach Anleitung des ersten Abschnitts.
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Zweites Capitcl.
Von dem Leistenbruch und Hodensackbruch. (Hernia ingui-nalis s. Bubonocele und H. scrotalis s. Oscheocele.)
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a) Der Leistenbruch entsteht, wenn Baucheingeweide durch den Bauch- oder Leistenring in den Leistcnkanal hervortreten; � und wenn sie hierbei am Saamenstrange entlang bis in den Hodensack hinabgehen, so wird der Leisteubrach zugleich ein Hodensackbruch. Der letztere ist demnach stets nur ein weiter ausgebildeter Leisten�bruch.
Leistenbr�che kommen bei m�nnlichen Pferden, Eseln, Maulthie-
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Leistenbruch.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;629
ren, Hunden und Schweinen vor; bei den ersteren leiden auch die Kastraten (Wallache) zuweilen an ihnen, und VV'olstein '), Greve :i) u. A. und ich selbst sahen ihn auch bei der Hundin. Die Wieder�k�uer scheinen frei von ihnen zu sein. Sie finden sich an der lin�ken Seite weit h�ufiger als an der rechten, zuweilen an beiden Sei�ten zugleich und entstehen in jeder Lebensperiode (nach Wolstein bei Pferden am meisten ungef�hr im 6. Jahre, � was jedoch nicht richtig ist), und zuweilen sind sie angeboren.
Den Bruchring bildet der abnorm erweiterte �auchring, welcher bei Pferden (auch bei Wallachen) stets offen bleibt; in einzelnen F�l�len hat mau denselben auch eingerissen oder eine durch Zerreissung eutstaudene Oeflnung neben ihm gefunden. Der Bruchinhalt besteht bei beiden Geschlechtern gew�hnlich aus einem Theile des D�nn�darms, oft aber (bei Pferden) aus einem Theile des Dickdarms :l), seltener aus beiden zugleich, oder auch aus dem Netze allein oder mit dem Darm zugleich. Demnach ist der Leistenbruch und Hoden-sackbruck bald ein Darmbruch, bald ein Netzbruch oder auch eiu Netz-Darmbruch. Nach Wolstein sollen Netzbr�che hier nicht vorkommen, weil das Netz bei Pferden zu kurz ist und nicht bis zum Leistenringe dringt; dies war jedoch nur eine, auf den nor�malen Zustand gegr�ndete Ansicht, welche, wie die Erfahrung es vielfach erwiesen, f�r abnorme Zusi�ndc nicht anwendbar ist. Das Netz ist zuweilen in seiner ganzen Breite, zuweilen auch nur in strickf�rmig zusainniengedr�ngten Verl�ngerungen vorhanden. Alle diese Br�che haben einen innern Bruchsack, welcher durch die Schei�denh�ute des Saamenstranges und des llodensacks gebildet wird. Bei Weiblichen Hunden hat man aussei- den D�rmen und dem Netz in einzelnen F�llen auch die Geb�rmutter in dem Bruch gefunden, so dass dieser dann hinsichtlich seines Inhalts ein Geb�rmutterbruch (Hernia uteri, Hysterocele) war. *)
Die Ursachen der Leistenbr�che sind heftige Anstrengungen, z. B. bei dem Ziehen schwerer Lasten, besonders bergan, bei dem Gehen in erweichtem Lehmboden, bei Spr�ngen, bei dem Hintenaus�schlagen, bei Koliken u. dgi., ferner: St�sse und Schl�ge auf den un�tern und hintern Theil des Bauchs, pl�tzliches Ausgleiten und Nie�derst�rzen, zu vieles und zu hitziges Begatten, starkes Aufbl�hen, zu heiliges Zerren des Saamenstranges bei der Kastration und nach der�selben durch die Kluppen u. dgl. 5) Durch diese verschiedenen Ein-
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') Die B�cher der Wundarznei der Thlere. Wien 1793, S. 294 u. 95.
raquo;) Erfahrungen und Beobachtungen �ber die Krankheiten der Hausthiere. 2. B�ndchen. Oldenburg 1851, S. 13.
') J. Girard, Traite des hernies inguinales dans le cheva! et autres mo-nodaclyles. 4. Avec 7 Planches in Fol. Paris 1827.
') Hering (Bepertorium, Bd. IV. S. 17) fand bei einer H�ndin den lin�ken Bauchring in der Weite eines Kindesfingers und neben den runden Mut�terb�ndern den K�rper und den gr�ssten Theil der beiden H�rner ausgetre�ten. Ich fand in einem solchen, ausgetretenen Uterus einen vollst�ndig aus�gebildeten Foetus.
*) Man muss sich aber sehr h�ten, wenn ein Bruch bei der genannten
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630nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Leistenbruch.
Wirkungen wird der Bauchring mehr oder weniger geschw�cht oder ausgedehnt ') und die Eingeweide werden in diese Oeflhung hinein�gedr�ngt. Zuweilen besteht auch Erschlaffung und Erweiterung der Bauchringe und der Bauchmuskeln, ohne daiss die genannten Um�st�nde vorausgegangen w�ren, oder es sind selbst andere krankhafte Zust�nde zugegen, welche hierzu beitragen, wie dies z. B. bei der Scheidenhaut- und Hodensack-VVassersucht der Fall ist. Die Schlaff�heit der Theile und die Erweiterung des Bauchringes ist eine An�lage, bei welcher der Bruch selbst durch sehr geringe Einwirkungen entsteht. Viborg ist selbst der (Meinung, dass eine solche Anlage zu diesen Br�chen von den Eltern auf die Jungen fortgeerbt werden k�nne. 2)
Die Kennzeichen eines frisch entstandenen blossen Leistenbruchs im nicht eingeklemmten Zustande treten bald mehr bald weniger heftig oder langsain ein und sind mehrentheils undeutlich; das Thier zeigt sich weniger munter und geht etwas gespannt mit dem Hinter-fusse der Seite, an welcher der Bruch entstanden ist; bei einer schnellen Entwickelung des Leidens geht es selbst etwas lahm mit diesem Fusse, es frisst sehr wenig, athmet k�rzer, wechselt oft in der Stellung und Pferde strecken sich oft. Dies ist besonders bei Darmbr�chen so; aber oft mindern sich die Zufalle und verschwin�den nach einigen Tagen g�nzlich, wenn das Thier Ruhe erh�lt; oft treten sie aber wieder st�rker hervor, wenn das Thier hiernach wie�der in st�rkere Bewegung versetzt wird. Gew�hnlich bleibt der Bruch nicht lange in seinem urspr�nglichen Zustande, sondern er dehnt sich entweder allm�lig weiter aus und wird ein Hodensack�bruch, oder er klemmt sich ein. � Wenn man in Folge dieser Zu�falle das Thier genauer beachtet, so findet man bei Hengsten oft, dass der Testikel der leidenden Seite bald in die H�he gezogen wird, bald wieder herabgleitet, � wasGirard f�r ein pathoguomonisches Zeichen des Leistenbruchs h�lt, durch welches der Thierarzt immer zur �rtlichen Untersuchung veranlasst werden soll. Man macht die�selbe nach Waldinger 3), Girard, Jessen*) u. A. sehr zweck-m�ssig auf die Art, dass man mit den Fingerspitzen der be�lten einen Hand durch das Kectum bis in den Bauchring und mit der andern lla'nd �usserlich, vom Saamenstrange her ebenfalls bis in diese Oeffnung mit den Fingerspitzen gleitet und so die letzteren von beiden Seiten her fast an einander bringt, wenn kein Bruch besteht; ist aber ein
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Operation zum Vorschein gekommen ist, gerade die letztere oder das techni�sche Verfahren dabei, ohne dass n�here Beweise vorliegen, zu beschuldigen, da einerseits viele Beobachtungen lehren, dass die Eingeweide hervortreten, ehe noch der Saamenstranjr entbl�sst worden ist, und andererseits, dass oft bei grosser Zerrung an letzterem doch kein Bruch entstanden ist.
') Bei Pferden ist dies um so leichter der Fall, da der Bauchring sich nie fest verschliesst, sondern selbst in seiner normalen Beschaffenheit stets offen bleibt.
2) S. d. Sammlung von Abhandlungen 3. B�ndchen, S. 215 u. 16.
raquo;) Therapie. Wien 1813, S. 336.
gt;) Magaz. f�r Thierheilk. VI. S. 200.
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Leistenbruch.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;631
Bruch vorhanden, so findet man an beiden Fl�chen Hindernisse, � im Bauche Ged�rme oder Netz, welche in den Bauchring gehen, �usserlich aber eine Anschwellung in der Leistengegend. Diese An�schwellung ist oft so gering, dass man sie nur undeutlich erkennen kann, besonders wenn der Darm leer und sehr zusammengedruckt oder das Netzst�ck sehr klein ist. Sonst ist die Anschwellung beim Darnibruch elastisch und man f�hlt zuweilen die peristaltische Bewe�gung darin; beim Netzbruch ist sie teigartig.
Die Untersuchung kann an dem stehenden Thiere geschehen, aber noch besser, wenn dasselbe auf den R�cken gelegt ist. Man kann dabei auch die Hand eines Gehilfen mitwirken lassen.
Wenn der Inhalt des Bruchs schon aus dem Leistenkanal getre�ten ist, so findet man eine mehr oder weniger dicke wulstf�rmige Geschwulst zwischen dem oberu Theile des Hodensacks und dem Schenkel oder an der Stelle, wo der Saamenstraug durch den Bauch�ring hervortritt; diese Geschwulst ist (wenn keine Einklemmung be�steht) weich, blasenartig oder teigartig anzuf�hlen, zuweilen auch gespannt, je nach der Art des Inhalts; sie ist von gleicher W�rme mit der umgebenden Haut und kann mit den Fingern weggedr�ckt werden. Sind aber die Eingeweide schon bis in den Hodensack ge�drungen, so ist derselbe auf der leidenden Seite mehr oder weniger vergr�ssert; die im Hodcnsack enthaltenen Theile, Hoden, Darm und Netz f�hlt und unterscheidet man ihrer Lage und Beschafieuheit nach mehrentheils recht deutlich, und zuweilen zeigt der Hodensack �us�serlich eine Furche, welche die Gr�nze zwischen, den Hoden und dem Darm andeutet. Ist der Hodensack sehr vergr�ssert, so gehen die Thiere mit ausgespreizten, von einander entfernten Hinterbeinen. Die Vergr�sserung des Hodensacks, �berhaupt die Bruchgeschwulst ist bei demselben Thiere nicht immer in gleichem Maasse zugegen; nach starker Bewegung, nach reichlichem Futtergenuss, beim Auf�bl�hen u. s. w. vergr�ssert sich die Geschwulst, dagegen bei Ruhe, beim Fasten des Thiers u. dgl. vermindert sie sich und wenn nicht Verwachsung im Bruchringe stattfindet, so lassen sich die Einge�weide v�llig zur�ckbringen, besonders wenn das Thier auf dem R�k-ken liegt.
Wenn aber der Bruch sich eingeklemmt hat, so findet man fol�gende �rtliche und allgemeine Zeichen: a) Die Geschwulst in der Leistengegend verliert ihre Weichheit, wird hart, mehr gespannt und empfindlich; � bei Hodensackbr�chen nimmt auch der Saamenstrang diese Eigenschaften an; das fr�her bemerkte abwechselnde Auf- und Abw�rtsgehen des Hoden h�rt auf, es lassen sich weder die kleine wurstformige Geschwulst bei Leistenbr�chen, noch die Eingeweide bei Hodensackbr�chen in die Bauchh�hle zur�ckschieben. b) Die allgemeinen Zeichen der Einklemmung sind, wie bereits im ersten Abschnitt (S. 615) angegeben, heftige Kolikschmerzen, Flehmen mit den Lippen, kleiner, harter, schneller Puls, Liegen auf dem R�cken mit angezogenen F�ssen. ')
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' I Diese Kolikzuf�lle geh�ren zu den auffallendsten und constantesten
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Mit den Leistenbr�chen der m�nnlichen Thiere haben die in dem ersten Abschnitt (S. 612) erw�hnten falschen Br�che auf den ersten Anblick einige Aehulichkeit; bei genauer Untersuchung findet man jedoch diese letztem Zust�ude von den wahren Br�chen deutlich un�terschieden. Der sogenannte Fleischbruch macht sich dadurch erkennbar, dass ein Hode oder beide ihr Volumen bedeutend ver-gr�ssern, dadurch den Hodensack selbst verh�ltnissm�ssig mit aus�dehnen, aber bei der Untersuchung mit der Hand eine derbe Ge�schwulst in der Form des Hodens wahrnehmen lassen. Diese Ge�schwulst ist zwar im Hodensacke zu verschieben, aber niemals durch den �auchring zur�ckzudr�cken und der in der Begel verl�ngerte Saamenstrang ist dabei wenig oder gar nicht ausgedehnt, daher die eigentliche Leistengegend von der Geschwulst frei, w�hrend bei einem wirklichen Bruch die Geschwulst stets von dieser Gegend ausgeht. � Bei dem VVasserbruch ist der Hodensack an seinem untern Theile abnorm ausgedehnt und gew�hnlich zugleich oedemat�s ange�schwollen, so dass man daselbst mit den Fingerspitzen kleine Gruben eindr�cken kann; �ber dem Oedem zeigt sich das ausgedehnte Scro�tum nach allen Seiten gleichm�ssig gespannt, oder auch beim An�klopfen mit den Fingerspitzen an eine Seite fluetuirend, so dass man an der entgegengesetzten Seite gleichsam die fortgepflanzte Bewegung der Fl�ssigkeit f�hlt. Legt man das Thier auf den R�cken und er�hebt den Grund des Hodensacks, so fliesst gew�hnlich der ganze In�halt des Serums aus den Scheidenh�uten in die Bauchh�hle und das Scrotum erscheint, bis auf den Saamenstrang und Hoden, ganz leer und faltig. Eine Ausnahme hiervon findet sich nur dann, wenn die gemeinschaftliche Scheideuhaut �ber dem Hoden an einer Stelle rund herum verwachsen ist. � Der Blutaderbruch ist bis jetzt nur bei kastrirten Rindern gefunden worden. Er �ussert sich durch eine An�schwellung in dem Ueberreste des Saamenstranges und des Hoden�sacks, welche sich an der Oberfl�che massig gespannt anf�hlt, bei genauerem Untersuchen aber, bei etwas verst�rktem Druck der Fin�ger in der Tiefe ein eigeuth�mliches wellendes, schwirrendes oder str�mendes Gef�hl, welches sich ruckweise, gleichsam pulsirend et�was verst�rkt wahrnehmen l�sst. Bei den Versuchen einer Reduc�tion �ndert sich die Geschwulst in keiner Hinsicht. ') � Der Blut�bruch veranlasst eine, zuweilen sehr grosse birnf�rmige Anschwel�lung des Scrotuins, �welches dabei bald mehr bald weniger warm, beim Dr�cken wenig schmerzhaft, �usserlich teigigt (oedemat�s), in�nerlich etwas fluetuirend anzuluhlen ist. Die Geschwulst erstreckt sich auch am Saamenstrangc nach oben, ist aber hier weich und ohne das schwirrende Gef�hl. � Die Eiteransammlung im Saa�menstrangc bildet zuweilen bei Thieren, welche schon vor l�ngerer
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Merkmalen und man muss deshalb bei jeder Kolik am m�nnlichen Thiere an die M�glichkeit eines Bruchs denken und die Untersuchung hierauf richten.
') Beitrag zur Lehre von den krankhaften Zust�nden des Saamenstran�ges bei den Hausthieren. Von Prinz. Im Magazin f�r Thierheilk Bd. II.
S. 425.
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Zeit kastrirt sind, eine gespannte, grosse Anschwellung, welche je�doch nicht die Symptome des Bruchs besitzt. l) Zuweilen besteht eine Verbindung dieser Zust�nde unter einander oder auch mit einem wirklichen Bruch, und die Diagnosis wird dadurch erschwert. Bei Wallachen findet man die Zeichen des nicht eingeklemmten und des eingeklemmten Bruchs wie bei Hengsten � bis auf das wechselnde Aufziehen und Senken des Hoden, welches nat�rlich hier fehlt und weshalb die Erkennung des beginnenden Bruchs etwas schwieriger, aber durch die vorhin angegebene �rtliche Untersuchung doch sicher zu erlangen ist. Die Bruchgeschwulst wird am Hodensacke nie so gross, wie bei unverschnittenen Thieren, aber oft auffallend genug. Die Barmbr�che geben sich auch hier durch elastische, die Netz�br�che durch mehr teigweiche Anschwellung zu erkennen. Bei den letztem bemerkt man oft starkes Aufziehen der Geschwulst bis zum Bauchringe, so dass sie fast verschwindet.
Die Leistenbr�che bei H�ndinnen bilden an dem Euter eine Ge�schwulst, welche elastisch weich ist, sich durch Druck und bei einer R�ckenlage sehr vermindert, und dann einen leeren Beutel zur�ck-l�sst. Bei tieferem Eindr�cken der Fingerspitze f�hlt man auch den Bruchring. Bei Ein klein mm ig ist der Bruch unbeweglich, es sind Zeichen der Darmentz�ndung, dabei schmerzhafte Spannung des Lei�bes und zuweilen auch Erbrechen zugegen. Greve (a. a. O.) beob�achtete letzteres aber nicht.
Mit diesen �chten Leistenbr�chen der H�ndinnen hat ein durch das runde IVIutterband verursachter falscher Bruch, der ol't vorkommt, eine grosse Aehnlichkeit. Dies Band geht bekanntlich bei diesen Thieren im normalen Zustande stets durch den Leistenring und be�festigt sich in Form einer d�nnen rundlichen Sehne an das Schaam-bein. Zuweilen tritt aber von ihm weit mehr als der normale Theil betr�gt, hervor, und zieht zugleich den ihm nahe liegenden Theil des Bauchfells mit sich heraus. Letzteres bildet eine lockere Scheide um das Band und an die �ussere Fl�che derselben setzt sich eine Menge Fett, wodurch der Umfang sehr vergr�ssert wird. Das Ganze hat eine l�ngliche, fast cylindrische, einem Darm �hnliche Gestalt, welche sich wie ein Bogen von der �ussern OefFnung des Bauchiinges bis gegen die Mitte des vordem Randes der Schaambeine erstreckt und an beiden Punkten festsitzt. Die L�nge ist 2�5 Zoll, die Dicke | bis � Zoll. Das Ansehen an der Aussenfl�che ist weisslich, gl�n�zend, die Temperatur normal. Die Substanz f�hlt sich weich an und man kann durch das F�hlen sehr deutlich die �ussere H�lle und in derselben einen d�nnern, verschiebbaren Theil unterscheiden; aber es ist weder Koth noch Luft darin zu bewegen und die Zur�ckschie�bung in die Bauchh�hle ist nicht zu bewirken. Bei vorsichtigem Durchschneiden der �ussern Schicht gelangt man in eine l�ngliche H�hle, deren Oberfl�che deutlich die ser�se Haut des Bauchfells er�kennen l�sst. Die H�hle erstreckt sich in der ganzen L�nge des Ge�bildes bis an den Bauchring und enth�lt an einer Seite der Wand
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') Magaz. f�r Thierheilk. Bd. II. S. 439.
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das runde Mutterband. Ich habe das ganze Gebilde an beiden Enden quer abgeschnitten, ohne dass irgend ein �bler Zufall danach ent�standen ist.
Die Prognosis. Die Leistenbr�che sind der Einklemnmng h�u�figer unterworfen, als s�mmtliche �brige Br�che und sie sind eben deshalb in allen F�llen als gef�hrliche �ebel zu betrachten; dies gilt namentlich von den frisch entstandenen und kleinen Br�chen, doch k�nnen auch grosse und alte Br�che sehr leicht in diesen gef�hrlichen Zustand versetzt werden. Die angebornen Leistenbr�che verlieren sich, nach Girard's Beobachtung, bei zunehmendem Alter zuweilen von selbst, doch kann man in keinem Falle im Voraus wissen, ob eine solche Naturheilung erfolgen werde; denn man kennt die Bedin�gungen nicht, unter denen sie stattfindet. Netzleistenbr�che sind am wenigsten gef�hrlich, sie k�nnen aber im Verlaufe der Zeit durch die fortdauernde Zerrung, welche das hervorgetretene Netz auf den Bauchring aus�bt, sich zu Netzdarmbriichen umwandeln und dann gef�hrlich werden. Die Heilung durch Kunsthilfe ist zwar durch die radikale Operation m�glich, dieselbe ist aber am Bauchringe schwie�riger als an andern Stellen auszuf�hren und der Erfolg ist oft so un�sicher, wie dies �ber diese Operation im Allgemeinen angedeutet worden ist; die Palliativoperation ist in den meisten F�llen mit einem ausreichenden Erfolge begleitet, welcher aber ebenfalls nicht so sicher wie bei den Nabelbr�chen zu erlangen ist. Beide Kurarten sind bei m�nnlichen Thieren fast immer mit dem Verlust des Hodens an der Bruchseite verbunden, obwohl dieses Organ in einzelnen F�llen durch Zur�ckschiebung in die Bauchh�hle erhalten worden ist. Uebrigens k�nnen manche Thiere mit einem Leistenbruch Jahre lang herumge�hen und selbst bei einer enormen Vergr�sserung desselben bis zu einem gewissen Grade arbeitsf�hig bleiben.
Die Kur der Leistenbr�che ist auf weniger Hilfsmittel beschr�nkt als die der Nabelbr�che. 1) Die Radikalkur soll ihre vollst�ndige Anwendung in solchen F�llen finden, wo der Bauchring so sehr er�weitert ist, dass er durch die Palliativbehandlung nicht gen�gend verschlossen werden kann, sie ist aber auch bei kleinerer Bruch�ff�nung und (obgleich nicht immer nothwendig) bei eingeklemmten Br�chen anzuwenden. Dieselbe besteht in dem Vereinigen der R�nr der des Bauchrings durch die blutige Naht, nachdem die Zur�ckbrin�gung des Bruchs und des Saamenstranges vollst�ndig geschehen ist. Des letztern wegen muss die Operation auf folgende Weise ausgef�hrt werden: Das Thier wird auf den R�cken gelegt und in dieser Lage durch Gehilfen w�hrend der Operation erhalten. Man bewirkt zuerst auf die S. 619 angegebene Art die Zur�ckbringung der Eingeweide aus dem Bruchsack in die Bauchh�hle. Bei der Reposition muss man an nicht verschnittenen Thieren immer zuerst den Hoden an den Grund des Scrotums dr�ngen, ihn hier mit der linken Hand fest�halten, letzteres und den Saamenstrang m�glichst ausdehnen, den Grund in die H�he heben und mit den Fingern der rechten Hand die Eingeweide durch gelindes Dr�cken in den Leistenring dr�ngen und schieben. Oder man zieht sie auch mit der einen, in den Mast�darm gebrachten Hand so sanft als m�glich zur�ck, w�hrend Gehil-
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feu das Scrotum und den Hoden in der eben angegebenen Art hal�ten. Girard warnt mit Recht gegen dieses Zur�ckziehen, wenn es schwer von statten geht und wenn man es also mit gr�sserer Kraft�anwendung bewirken m�sste; es k�nnte hierbei leicht Zerreissung folgen. Nach geschehener Reposition �ffnet man den in eine Quer�falte gelegten Hodensack durch einen L�ngeuschnitt, welchen man auf den hiernach in die H�hle des Hodeusacks gebrachten Fingern nach vorn so weit verl�ngert, dass man mit den letztern den Bauch�ring ber�hren kann. Ist aber der Bruch aus irgend einem Grunde festsitzend, so geschieht die Er�ffnung des Sero turns mit der S. 610 angegebenen Vorsicht. Hierauf durchschneidet man die Scheidenhaul auf dem Testikel und bis �ber denselben hinauf etwa bis zur H�lfte des Saamenstranges, sucht dann die innere Saamenarterie in dem letztern auf, unterbindet sie, schneidet ausserhalb der Unterbindung den Saamenstrang vollst�ndig durch, entfernt den Testikel und schiebt das Bauchende des Saamenstranges in den Bauchring vollst�ndig zu�r�ck. Man heftet nun mit einer kurzen, stark gekr�mmten Wund�heftnadel die R�nder des Bauckringes so zusammen, dass ein Heft vom andern gegen ^ Zoll entfernt liegt und dass die Hefte an der Aussenfl�che der Bauchwand m�glichst viel Substanz erhalten, damit sie nicht durchreissen. Die Enden der Heftfaden werden kurz abge�schnitten. Man l�sst dann das Thier vorsichtig aufstehen und in den Stall f�hren, woselbst es mit dem Hintertheil hochgestellt durch 6 bis 8 Tage und N�chte andauernd stehen muss. Die Behandlung ist dabei �brigens nach den im ersten Abschnitt angegebenen Regeln zu leiten, das Thier hinten erh�ht zu stellen �. s. w.
Sowohl hier wie auch bei dem Palliativverfahren kann man in den F�llen, wo dem Eigenth�mer viel an der Erhaltung beider Ho�den des Thiers liegt, nach der Zur�ckbringung der D�rme auch ver�suchen, den Hoden durch den Bauchring in die Bauchh�hle zur�ck zu dr�ngen und hierzu n�thigenfalls die Oeffnung etwas erweitern.
2) Die Palliativkur ist entweder so einzuleiten, dass a) nachdem an dem auf den R�cken gelegten Thiere die Zur�ckbringung der Ein�geweide geschehen und der Hodensack nebst der Scheidenhaut auf die eine oder die andere Weise ge�ffnet worden ist, die gemeinschaft�liche Scheidenhaut mit dem Cremaster rund herum bis an den Bauch�ring von den umgebenden Theilen getrennt, hier aber so nahe als m�glich an den Bauchmuskeln mit einer starken Ligatur umgeben wird, durch welche man die Scheidenhaut und den Saamenstrang fest zusammenschn�rt, im Innern Entz�ndung und Verwachsung, ausserhalb der Ligatur Absterbung herbeif�hrt. Das eine Ende des Ligaturbandes wird nahe an dem gemachten Knoten abgeschnitten, das andere aber so lang gelassen, dass es ein Paar Zoll �ber die Wundr�nder des Hodensacks hervorragt; b) oder man legt auf die �ussere Fl�che der Scheidenhaul und zugleich �ber den in ihr be�findlichen Saamenstrang eine Kastrirkluppe so nahe wie m�glich an die Bauchwand und presst diese Theile damit m�glichst kr�ftig zu�sammen. Einige Thier�rzte haben statt der gew�hnlichen Kluppen solche empfohlen, welche nach den R�ndern halbmondf�rmig ge�kr�mmt sind, um sie mit der convexen Seite desto h�her in den
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Hodensack und m�glichst nahe an den Bauchring zu bringen; aber, so zweckm�ssig dies ist, diese Kluppen sind selbst bei dem st�rksten Zusammenpressen an den Enden doch zu wenig wirksam in der Mitte, c) Oder man verfahrt nach Dieterichs so, dass nach gl�ck�lich reponirten Eingeweiden die innere Saamenarterie unterbunden, der Hode hiernach weggenommen, der Saamenstrang selbst aber noch festgehalten wird. Diesen f�hrt man durch die Oeffnung eines, eine kleine Faust grossen Waschschwamms und schiebt letztern so hoch als m�glich zum Bauchringe hinauf; dann legt man nach gew�hn�licher Weise eine Kluppe, jedoch ohne Aetzmittel, recht fest an und l�sst dann das Pferd aufstehen. Die Kluppe kann nach 24 Stunden wieder abgenommen werden, wobei jedoch der Saamenstrang und der Schwamm nicht gezerrt werden d�rfen. Der letztere f�llt bei eingetretener Eiterung von selbst ab. Die Nachbehandlung ist nach den allgemeinen Andeutungen zu leiten.
Bei Einklemmung eines Leisten- oder Hodensackbruchs muss das durch Chloroform oder Aether narkotisirte Thier auf den R�cken ge�legt, der Hodensack und die Scheidenhaut mit Vorsicht ge�ffnet, noch einmal die Zur�ckbringung versucht werden, und wenn dieselbe nicht gelingt, muss man sich bem�hen, die Spitze eines Fingers in den Bauchring wenigstens so weit einzubringen, dass der vordere Rand desselben einige Linien breit �ber die Fingerspitze hervorragt, worauf man mit einem gew�hnlichen oder besser mit einem verbor�genen Bistouri in Form eines sogenannten Fistelmessers � oder mit einem nach Girard's Angabe konstruirten langen Knopfbistouri, dessen Spitze konisch ist, den vordem Rand des Bauchringes nach dem �ussern Winkel zu etwa !��2 Linien tief einschneidet, ihn hier-diu'ch erweitert, die Reposition des Bruchs macht und dann den Bauchring entweder heftet, oder ihn auf die sub a. und b. bezeich�nete palliative Weise verschlicsst. Die weitere Behandlung ist den Entz�ndungszufallen angemessen, und nach S. 620 einzuleiten.
In letzter Zeit hat Patey ') folgendes Verfahren zur Erleichte�rung der Taxis bei den eingeklemmten Leisten-Darmbr�chen angege�ben: dem, mit erh�htem Becken auf dem R�cken liegenden Thiere wird der Hinterfuss der Seite, an welcher der Bruch besteht, in an�gemessenem Grade schr�ge nach aussen und hinten gezogen und von Gehilfen gehalten oder an einen festen Gegenstand gebunden, die 3 andern Beine sind zusammengebunden und in entgegengesetzter Rich�tung gehalten. Der Gehilfe am Kopfe muss die Aufmerksamkeit des Patienten (mittelst der Bremse u. s. w.) vom Bruch ableiten, w�h�rend der Operateur die H�ute des Hodensacks an der Bruchseite in der L�ngenrichtung vorsichtig bis auf das Zellgewebe, welches die gemeinschaftliche Scheidenhaut umgiebt, so weit durchschneidet, wie zur Kastration. Man sch�lt dann in diesem Zellgewebe die H�ute des Hodensacks von der Scheidenhaut bis nahe an den Bauchring, macht dann ungef�hr an der Mitte der Scheideuhaut mittelst der Pin�zette eine kleine Falte und schneidet dieselbe ein wenig ein, um eine
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') Recueil de med. veter. 1847. p. 205.
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kleine Oeifoung zu macheu. Durch die letztere injizirt man in den Bruchsack eine Aufl�sung von Belladonna- oder w�ssrigem Opium-Extrakt in einem milden Oel (fur Pferde 3|S�3j zu 3'ij�3jv)) 0(ler eine Abkochung von schleimigen Mitteln und Mohnk�pfen, in etwas erw�rmtem Zustande, � und bef�rdert das Eindringen dieser Fl�ssig�keit in die Tiefe so wie die gleichm�ssige Verbreitung �ber alle Theile im Bruchsack dadurch, dass man den letztern zwischen bei�den H�nden sanft dr�ckt, in verschiedenen Richtungen bewegt, auch abwechselnd hebt und senkt. Bald darauf sieht man in den bisher gespannten Theilen ErschlaiFung eintreten, und indem man diese Ma�nipulation fortsetzt, bewirkt man auch einigermaassen die Fortbewe�gung des Darminhalts und selbst die Zur�ckbringung. Wenn w�h�rend der Zeit das Pferd heftige Bewegungen macht, legt man schnell eine Hand nahe am Bauchriuge um den Bruch, die andere an das �ussere Ende des Bruchsacks und dr�ckt mit beiden sanft gegen die Bruch�ffuung, um ein neues Hervortreten der D�rme zu hindern; und wenn mau bei wieder eingetretener Ruhe eine Minderung des Bruchinhalts wahruimint, sucht man durch st�rkeres und schnell wie�derholtes Hindr�ngen des Darms gegen den Bauchring die Zur�ck�bringung zu vollenden. Bei einiger Geduld, mit welcher man diese Verrichtung fortsetzen muss, sah Patey den Zweck immer erreichen. Nach der Zur�ckbringung des Bruchs legt man auf die Scheidenhaut und den Saameustraug so hoch als m�glich eine gekr�mmte Kluppe und verfahrt weiter, wie oben angegeben ist.
Wenn w�hrend des Kastrirens oder unmittelbar nach dieser Ope�ration Ged�rme hervorgedr�ugt werden, so ist es am besten, im Fall das Thier nicht schon auf dem R�cken liegt, ihm sogleich die R�k-kenlage zu geben und dann ebenfalls nach der sub a. oder b. bczeicli-neteu Methode den Bauchriug zu verschliessen, nachdem die Reposi�tion der Eingeweide geschehen ist.
Die Nachbehandlung muss auch hier autiphlogistisch und nach den im Allgemeinen angegebenen Regeln erfolgen.
Bei H�ndinnen ist nur allein das Heften des Bauchringes nach geschehener Reposition und eine eutz�ndungsvvidrige Behandlung in Anwendung zu bringen.
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Drittes Cafiltel.
Der Schenkelbruch (Hernia cruralis).
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Dieser Bruch entsteht, wenn Bancheingeweide zwischen dem Poupartschen Bande und dem Oberschenkel hervortreten. Er ist bis jetzt sehr selten beobachtet worden, und zwar bei Pferden, Eseln und Hunden. Die hervorgetretenen Theile sind ein Stuck vom D�nn-
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638nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Schenkelbruch. Behandlung.
dai'm, oder ein Theil des Netzes, oder auch beides zugleich; gew�hn�lich besitzen diese Br�che einen Bruchsack, welcher eine Verl�nge�rung des Bauchfells ist; zuweilen fehlt aber derselbe und die Einge�weide liegen dann im Zellgewebe zwischen dem Poupartschen Bande und dem d�nnen Einw�rtszieher des Schenkelbeins.
Die Ursachen sind heftige Anstrengungen bei dem Ziehen schwe�rer Lasten, bei dem Ausgleiten und Niederst�rzen mit auseinanderge�spreizten Hinterbeinen, bei dem Courbettiren u. s. w.
Die Erkennung ist bei diesen Br�chen noch schwieriger, als bei den Leistenbr�chen, weil die Bruchgeschwulst sehr bedeckt und �us-serlich wenig sichtbar ist. Im frisch entstandenen Zustande gehen die Thiere, #9632;wie bei den Leistenbr�chen, mit dem Fuss der betreffen�den Seite mehr gespannt oder auch wirklich lahm, und bei dem Stillstehen wechseln sie oft seine Stellung; sie zeigen geringere Mun�terkeit, etwas k�rzeres Athmen und zuweilen auch verminderten Ap�petit. Bei der �rtlichen Untersuchung findet man au der innern Fl�che des Oberschenkels, nahe am Becken, eine Anschwellung, welche flach, nicht deutlich begr�nzt, elastisch oder teigartig weich und bei Druck ein wenig schmerzhaft ist. Bei geschicktem Dr�ngen mit den Fingerspitzen auf die Geschwulst nach oben, noch mehr aber, wenn das Thier auf den R�cken gelegt ist, verschw�ndet die Geschwulst und man f�hlt an ihrer Stelle in der Tiefe eine L�cke.
Die Beurtheilung ist, nach Lafosse '), ziemlich g�nstig, wenn man bei Zeiten die Operation unternimmt und die Heftung bewirkt, entgegengesetzt vergr�ssert sich der Bruch immer mehr, kann sich einklemmen und dann dieselbe Gefahr, wie andere eingeklemmte Br�che, erzeugen.
Die Behandlung besteht entweder nur in dem di�tetischen Ver�h�llen, wie es in dem ersten Abschnitt S. 617, 618 zur Verh�tung der Vergr�sserung des Bruchs und �bler Zuf�lle angedeutet worden ist, oder, wenn die Heilung gescliehen soll, nach Lafosse, in der Ope�ration. Bei derselben muss man an dem auf den R�cken gelegten Thiere die Reposition und dann recht vorsichtig, mit Beachtung auf die Schenkeigefasse, einen Einschnitt an der Bruchstelle in die Haut an fler innern Fl�cbe des Oberschenkels machen und das Poupart-sche Band mit dem d�nnen Einw�rtszieher des Schenkelbeins zusam�menheften. Dieses Heften muss mit der Vorsicht geschehen, wie bei eindringenden Bauchwundeu. (S. 425.) Nach geschehener Vereini�gung des Bruchringes wird auch die Hautwunde durch Hefte ver�einigt; hierauf wird das Thier m�glichst sanft auf die Beine ge�bracht, mit kurzen Schritten in den Stall gef�hrt, hier 8 Tage ste�hend erhalten, bei strenger Di�t werden ihm noch von Zeit zu Zeit Abfiihiungsmittel gereicht und �rtlich wendet man sogleich auf die Umgegend das Unguentum Cantharidum an, so dass �usschwitzung entsteht, � worauf man sich auf blosse Reinigung beschr�nkt. We�nigstens durch noch folgende 14 Tage, nachdem die Hefte entfernt
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#9632;) Cours d'hippiatrique, p. 246.
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Bauch- und Flankenbruch.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;639
worden sind, muss das Thier sehr vorsichtig bewegt und von jeder Anstrengung abgehalten werden.
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Viertes Capitel.
Vom Bauch- und Flankenbruche (Hernia ventralis et Hernia iliaca s. Hypogastrocele).
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Alle Br�che im ganzen Umfange der Baiichwandungen (mit Aus�nahme derer, welche durch den Nabelring, die Leistenringe oder zwi�schen dem Poupartschen Bande), die durch abnorm entstandene Oeff-nungen gebildet werden, nennt man Bauchbr�che, und diejenigen, welche an den Seitentheilen des Bauchs (an den Flanken) vorkom�men, bezeichnet man noch besonders mit dem Namen Flanken�br�che.
Die Bauchbr�che kommen bei Pferden und bei dem Rindvieh ziemlich h�ufig, bei den �brigen Hausthieren aber seltener vor. Bei Pferden und Rindvieh hat man sie ohne Unterschied des Alters und Geschlechts ziemlich gleichm�ssig beobachtet. Sie k�nnen zwar am ganzen Umfange des Bauchs entstehen, am h�ufigsten aber findet man sie in der N�he der falschen Rippen. Ihre Grosse variirt von dem Umfange einer Haselnuss bis �ber den vierfachen Umfang eines Men�schenkopfs. Nach dem verschiedenen Orte, wo ein solcher Bruch entstanden ist, sind auch die in der Geschwulst enthaltenen Einge�weide verschieden; man hat den Magen (ansgenommen bei Pferden), und zwar beim Rindvieh gew�hnlich den rechten Sack des Wanstes mit dem Netze, d�nne und dicke Ged�rme, einen Theil der Leber, den Uterus (in einzelnen F�llen sogar mit einem Foetus), und in den Flankenbr�chen den D�nndarm oder auch den frei liegenden Theil des Mastdarms in dem Bruchsacke gefunden. Die meisten dieser Br�che, namentlich die schnell entstandenen, und die sehr grossen, haben keinen Bruchsack vom Bauchfelle. � Die Einklemmung ent�steht bei den Bauchbr�chen seltener als bei den Leistenbr�chen, doch kommt sie zuweilen vor (besonders bei pl�tzlich entstandenen). ')
Ursachen. Alle gewaltsame Einwirkungen, z. B. Horn- und Deichselst�sse, Hufschl�ge, heftiges Ausschlagen mit den Hinterbeinen, Niederst�rzen, besonders auf hervorragende Gegenst�nde u. s. w. k�n-' neu zu diesen Br�chen Veranlassung geben, indem sie eine bald gr�s-sere, bald kleinere, einfache oder mehrfache Zerreissung der Bauch-
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') Wol.tein verneinte die Einklemmung der Bauchbr�che; ich habe sie jedoch, so wie Greve (a. a. 0. p. 18), Beyron (Becueil de med. vet. 1828 p. 581) u. A. beobachtet.
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(540nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Bauch- und Flankenbruch.
muskeln erseugeu. Zuweilen sind kleine Spalten in den Bauchmus�keln, angebornc Bruch�lTnungen, zugegen.
Die Erkennung eines �auchbmches ist aus den allgemeinen Sym�ptomen der iJr�che (S. 613) zu erlangen. Man sieht an einer Stelle des Leibes eine kleinere oder gr�ssere Geschwulst, -welche gew�hn�lich mit dem �brigen K�rper von gleicher W�rme, weich, elastisch oder teigartig auzul'uhleii, und durch angemessene Lage des Thieres oder durch angebrachten Druck von aussen aber sehr zu vermindern oder ganz aufzuheben ist. Nach reichlichem Futtergenuss und nach starken Anstrengungen vergr�ssert, und unter entgegengesetzten Um�st�nden verringert sich die Geschwulst. Doch findet man bei frisch entstandenen Br�chen h�ufig wegen der eingewirkten Gewalt in den ersten 2 � 4 Tagen die Bauchdecken an dem leidenden Orte entz�n�det, schmerzhaft und warm, eben so sind auch gew�hnlich die ein�geklemmten Bauchbr�cke beschalfen. Ist bloss ein St�ck Netz in der Geschwulst enthalten, so ist dieselbe ganz teigartig anzuf�hlen, sind bloss D�rme vorgefallen, so ist die Geschwulst mehr gespannt, �ber�haupt zeigt sie nach den verschiedenen Zust�nden die oben im all�gemeinen Abschnitt angegebenen Verschiedenheiten. Nach dem Zu�r�cktreten der Eingeweide f�hlt man den Bruchring, und zwar in den meisten F�llen mit uuglcichen, zerrissenen, oft aber auch (na�mentlich bei veralteten Bauchbr�chen) mit verdickten und schwieli�gen B�ndern. Bei grosseu Thieren f�hrt zuweilen die Untersuchung per aniini zur sichern Diagnosis. Ausserdem ber�cksichtigt man die vorausgegangeneu Umst�nde, die stattgehabten Ursachen, das pl�tz�liche Entstehen und die lange Dauer der Geschwulst.
Die Zeichen der Eiuklemmung sind dieselben, wie sie bei der Einklemmung im Allgemeinen (S. 615) angegeben worden sind.
Die Vorhersaguug h�ngt vorn�mlich davon ab, wie gross, wie alt, an welchem Orte des Bauches der Bruch besteht und in wel�chem Zustande er sieb befindet. Es kommen hierbei alle bei der Beurtheilung der Br�che im Allgemeinen angef�hrten Umst�nde in Betracht, und es ist daher im Besondern hier umquot; zu bemerken: dass Bauchbr�che mit sehr grossen Bruch�ffnungen, deren R�nder ungleich zerrissen sind, ferner solche, wo eine grosse Masse der Eingeweide hervorgetreten und deshalb der Raum in der Bauchh�hle seit l�nge�rer Zeit sehr vermindert ist, schwer, oft gar nicht zu heilen sind; weil im erstem Falle die R�uder bei dem Heften ausreissen und im letztern Falle die Eingeweide sehr schwer zu reponiren und zur�ck�zuerhalten sind. Kleine Br�che mit glatten, festen R�ndern heilen oll leicht und gr�ndlich. Br�che, welche ohne besondere Zufalle schon seit l�ngerer Zeit bestehen, ver�ndern sich wenig; auch sind sie bei der Operation weniger zu �blen Zuf�llen geneigt. Je mehr ein Bruch sich nach der untern Seite der Bauchwand zu befindet, um so schwieriger ist die Zur�ckhaltung der zur�ckgebrachten Ein�geweide und die Verschliessung der Bruch�iTnung, daher um eben so viel schwieriger die Heilung. Sind kolik�hnliche Zuf�lle, �berhaupt Zuf�lle der Einklemmung bei einem Bauchbruche vorhanden, so gilt dasselbe, was im Allgemeinen hier�ber gesagt worden ist; � der Zustand ist dann immer sehr gefahrlich.
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Innerer Bauch- oder Bauchfellsbruch.
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Die Behandlung ist nach den angegebenen Verschiedenheiten derselben etwas verschieden. � Frisch euistandene Jiauchbruche, weiche nur eine geringe Geschwulst bilden, heilen bei strenger Ruhe und schmaler Kost des Thiers zuweilen, wenn die verletzte Bauch�gegend ileissig mit Wasser, Bleiwasser, Alaunaufl�sungen und andern zusammenziehenden Mitteln befeuchtet, und alleuialls mit einem fest angelegten Bauchgurt oder einer breiten Binde unterst�tzt wird. In sp�terer Zeit k�nnen daselbst Einreibungen von Spirituosen, und im veralteten Zustande selbst von reizenden und scharfen Mitteln ge�macht werden. Man kann hierzu das Ung. Cantharidutn, die Schwe�fel- und Salpeters�ure u. s.w., wie bei den iNabelbr�chen, benutzen. 1st aber eine grosse Bruchgeschwulst vorhanden, oder vergr�ssert sich diese in kurzer Zeit bedeutend, oder ist der Bruch eingeklemmt, so nutzt nur allein ein operatives Verfahren. Dieses kann zum Theil nach der �eschallenheit der Br�che in verschiedenen Modificationen radikal oder palliativ angewendet werden, und zwar im letzten Falle ganz, wie bei den Nabelbr�chen, durch Abbinden, Druck mit einer Klemme, oder durch Abn�hen (S. 627). Je mehr Eingeweide in dem Bruch liegen und je mehr also hierdurch der Raum in der Bauchh�hle vermindert ist, um so mehr m�ssen die Thiere vor und nach der Reposition karg in Futter gehalten werden.
Die Nachbehandlung findet �brigens nach den im ersten Abschnitt angegebenen Regeln statt (S. 620).
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F�nftes Capitel.
Von dem sogenannten Innern Bauch- oder Bauchfellsbruch (Hernia interna abdominalis).
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Mit den Namen: innerer Bauchbruch, Bauchfellsbruch, Ueberwurf, Knopf, Darmumwickelung bezeichnete zuerst Oesterlen '), dann S. Anker 2) und andere Thier�rzte #9632;#9632;,) einen eigenth�mlichen, bei castrirten Ochsen in den s�ddeutschen Gebirgs�gegenden und in der Schweiz mehrfaltig beobachteten, in andern
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') lieber die Erkenntniss und Heilung eines bei Zugochsen h�ufig vor�kommenden, bisher gr�ssten'heils noch unbekannten innern Bruches. Teuf�fels Magazin f�r Thierheilkunde. Bd. I. Hit. 1. S. 74. Karlsruhe IfSil.
*) Praktische Abhandlung und Heilung des Ueberwurfs oder des Bauch�fellbruches bei Ochsen. Bern 1824.
') B�hm, Aichele, Eisele und Metzger in Herings Bepertor. f�r Thierheilk. Bd. I., V., VH. � M�ller, Archiv Schweizer Thier�rzte. XI. Bd. 1843. Kaufmann, ebend. 1852. Bychner, Bujatrik. Bern 1835. II. 149.
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642nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Innerer Banch- oder Bauchrellsbruch.
Gegenden seltenen ') pathologischen Zustand, Tvelcher darin besteht, dass ein Darmst�ck aus der Bauchh�Me von vorn nach hinten in eine durch Zerreissung entstandene �eflhung der Bauchfellfalte tritt, welche am Rande des Beckeneinganges bis zum Bauchriuge herab�l�uft und die Gelasse und Nerven des Saamenstranges umgiebt. Nach geschehener Zerreissung jener Falte erscheint der in der Bauchh�hle liegende Theil des Saamenstranges theilweis getrennt von den fr�hern Anheftungspuukten und wie eine schlaffe Schnur. Das durch die entstandene Oetlhung gedr�ngte Darmst�ck tritt mehr oder weniger in das Becken und oft beugt es sich hinter dem Saainenstrang wie�der nach vom um denselben herum. Sowohl bei dem Durchdringen eines Darmsl�cks, wie auch und haupts�chlich nach der Umbiegung desselben �bt der Saainenstrang einen Druck auf dasselbe; es ent�steht hierdurch Reizung, Hinderung des Durchgangs der Exkremente, Entz�ndung, selbst Brand und der Tod, � ganz wie bei der Ein�klemmung andrer Br�che.
Die Zerreissung jener Falte des Bauchfells kommt in der Regel an der rechten Seite vor (weil hier die gr�ssere Menge der Ged�rme liegt, und weil an der linken Seile der Wanst bis zum Beckenein�gange reicht); und gew�hnlich entsteht sie in dem oberen Theile, n�her dem Kreuzbein als dem Schaambein. Der durch die Oetfnung getretene Theil ist meistens ein St�ck des Grimmdarms, nach Oes-terlen auch eine Portion des Netzes.
Die Krankheit ist fast nur bei solchen Ochsen 2) gefunden wor�den, welche zur Arbeit benutzt wurden, und zwar meistens bei jun�gen , 2 bis 3 Jahr alten Thicren. Ihr Eintritt �ussert sich zuerst in der Gestalt einer heftigen Kolik, zu der sich dann fr�her oder sp�ter die Zeichen der Einklemmung und Darmentz�ndung hinzugesellen. Die Thiere werden unruhig, werfen sich nieder, strecken liegend die Hinterfussc von sich und schlagen mit denselben; im Anfange des Hebels stehen sie schnell #9632;wieder auf, bewegen hastig den K�rper von einer Seite zur andern und wedeln schnell und stark mit dem Schw�nze; mit den Hintcrfiissen trippeln sie unruhig hin und her und schlagen h�ufig mit denselben nach dem Leibe; dieses Schlagen soll mit dem Fusse derjenigen Seite, auf welcher die Zerreissung des Bauchfells und das Durchtreten der D�rme geschehen ist, mehr als mit dem andern stattfinden; bald springen sie vorw�rts gegen die Kilppc, bald h�ngen sie sich wieder zur�ck in die Ketten oder Stricke, mit denen sie angebunden sind, so dass ihnen wegen dieses unruhi�gen Benehmens zuweilen schwer beizukommen ist. � Die Tempe-
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') Einen in England vorgekommenen Fall beschrieben Bass und Lep-per im Veter. Recorder IV. (IS48) S. 32.
') Anker hat bei einer Kuh eine �hnliche innere Darmeinklemmung be�obachtet, welche durch einen spaltf�nnigen liiss im breiten Miitterbando, durch den die Ged�rme getreten waren, herlieigef�hrt wurde. Die Symptome waren wie bei dem Ueberwurf der Ochsen. Anker l�ste die Einklemmung, nachdem er den Flankenschnitt gemacht, durch Abschneiden des einschn�ren�den Bandes.
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Innerer Bauch- oder Bauchfellsbruch.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 643
ratur des ganzen K�rpers ist (besonders deutlich f�hlbar an den Oh�ren, H�rnern und Giiedmaassen) wechselnd, bald kalt, bald warm. So lange in den eingeklemmten D�rmen noch nicht Entz�ndung ein�getreten f oder wenigstens noch nicht auf einen hohen Grad gestie�gen ist, besitzen die Thierc noch eine feucht-warme Nase, und auch die F�rbung und W�rme des Mauls ist nicht ver�ndert; � Puls und Athem sind beschleunigt, � der Appetit zu Futter und Getr�nk ver�schwindet sogleich mit dem Anfange der Krankheit. Mist und Harn wird w�hrend der ersten Stunden der Krankheit noch mehrmals ent�leert. Nach � bis 12 Stunden mindern sich die Zuf�lle und zuwei�len tritt scheinbar ein g�nzlicher Nachlass ein, doch bemerkt man bei genauerer Beobachtung, dass die Thicre zuweilen gegen die lei�dende Stelle zur�cksehen und die Ohren nach r�ckw�rts richten, als ob sie aufmerksam auf etwas horchten, und dass sie von Zeit zu Zeit mit den Hintcrf�ssen, jedoch langsam, vorw�rts stampfen.
Zu der Zeit, woraquo;die Thiere ruhiger sind, ist auch der Puls und Herzschlag wenig beschleunigt, aber mit der Zunahme der Innern Ent�z�ndung wird auch der Puls kleiner, undeutlicher, der Herzschlag unf�hlbar und die K�lte un den Extremit�ten anhaltender. In selte�nen F�llen beobachtet man, dass die Thiere in den ersten 12 Stun�den nach den vor�bergegangenen heftigen Kolikzufullen noch wie�derk�uen; der Mistabgang aber h�rt um diese Zeit g�nzlich auf, ob�gleich noch Winde und Darmschleim, letzterer meistens in z�hen, Testen Flocken und Klumpen, und zuweilen mit Blut gemengt, ab�gehen. Wenn die Thiere sich niederlegen, so geschieht dieses mei�stens auf die leidende Seite und mit von sich gestreckten Hintcrf�s�sen; sie bleiben oft l�ngere Zeit ruhig liegen und �ussern dabei we�nige Krankheitssymptome. Am Ende des zweiten und dritten Tages, vorz�glich, wenn sie zugleich aufgebl�het sind oder kurz vor dem Eintritt der Krankheit gefuttert wurden, fangen sie an zu �chzen und schneller zu athmen. Beim Aufstehen beugen und strecken sie, wie im gesunden Zustande den Hucken, nachher aber senken sie densel�ben tief und ziehen ihn nach unten ein. Die Thicre gehen schon von Anfang an etwas m�hsam, mit kurzen Schritten und oft hinkend, besonders mit dem llintcrfusse der leidenden Seite, gegen den zwei�ten und dritten Tag aber lassen sie bei dem Gehen oft ein Aechzen h�ren. H�ufig zeigen sie in der Weichengegend der kranken Seite unter der Hungergrube vermehrte Empfindlichkeit, und zuweilen h�rt und f�hlt man am zweiten oder dritten Tage auf einen in die Hun�gergrube dieser Seite angebrachten Druck das Fluctuiren einer Fl�s�sigkeit. � Entscheidend ist die Untersuchung durch den Mastdarm; man f�hlt dabei, indem man mit den Fingern der eingef�hrten Hand am Rand des Beckeneinganges vom Kreuzbein bis zum Bauchringe herabgleitet, �usserlich neben dem Mastdarm an der Stelle der Ein�klemmung die durch ben Riss gedrungenen Ged�rme als eine em�pfindliche, teigige, in sp�terer Zeit mehr derbe Geschwulst, oft nur von der Grosse einer Nuss, oft grosser, selbst wie eine doppelte iMan-nesfaust. In seltenen F�llen, besonders da, wo die Einklemmung mehr abw�rts, nahe dem Schambein ist, f�hlt man die eingeklemm�ten D�rme nicht selbst, sondern nur den sehr angespannten Saamen-
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644nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Innerer Bauch- oder Bauchfellsbruch.
strang. Zuweilen hat die Geschwulst ganz die Form eines Knopfes, indem die vom Saamenstrage eingeschn�rte Stelle gleichsam einen Hals bildet; und mitunter kann man von dieser Stelle her auch den gespannten Saamenstrang selbst f�hlen. Oft ist auch an der leiden�den .Stelle durch den Mastdarm vermehrte W�rme und Empfindlich�keit wahrnehmbar. Immer muss diese Untersuchung nach beiden Seiten des Beckens gemacht und bei nicht ganz sicherer Erkennung wiederholt werden.
Verlauf, Ausg�nge und Beurtheilung. Die durch die Spalte nach hinten in die Beckenh�hle getretenen Ged�rme werden zum Theil durch in ihnen enthaltenen Koth und durch Luft ausge�dehnt und zum Theil hierdurch, zum Theil aber durch die bei ver��nderter Stellung und Lage des Thiers erfolgende Anspannung des Saanienstratiges eingeklemmt. In diesem Zustande entwickelt sich in etwa (j bis 12 Stunden Entz�ndung, am zweiten bis dritten Tage Ausschwitzung von vielem Faserstoff �usserlich^au den eingeklemm-Darmtheileu und vom vierten bis achten Tage, je nachdem die Um�st�nde dazu f�rderlich sind, werden dieselben brandig und zerreissen; es erfolgt dann eine Ergiessung von r�thlicher, sehr stinkender Jauche und Austieluug von Koth in die Bauchh�hle, und das Thier stirbt. � Nur in seltenen F�llen verschwindet die Einklemmuug von selbst und die Eingeweide treten, nach einer kurzen Dauer der Kolikzulalle, wieder in die Bauchh�hle zur�ck. Demnach ist die Prognosis nur dann g�nstig zu machen, wenn entweder die Zuf�lle nach kurzem Bestellen g�nzlich verschwinden, das Thier munter wird u. s. w., oder wenn richtige Kunsth�lle gebracht wird, ehe das Aechzen, die K�lte der Extremit�ten und andere Zeichen des Brandes eingetreten sind. In dieser Periode ist die Heilung fast immer zu bewirken.
Ursachen. Als pr�disponirende Ursache betrachtet man: zu wenig nahrhaftes Futter, wodurch eine Schw�chung und Verminde�rung der Coh�ienz des Bauclifelles au seinem hintern Theile, wo es urspr�nglich schon lockerer ist, hervorgebracht wird, in Verbindung mit dein rohen Verfahren bei der Castration durch Abreissen der Ho�den. Durch Letzteres soll entweder die Zerrung bis zum oberu Ende des Saamenstrauges fortgepflanzt und daselbst oft die Abtrennung der Bauchfellsl�ltc bewirkt werden, oder #9632;� der Ueberrest des Saamen�strauges soll, nach der vorausgegangenen grossen Anspannung des�selben, bis in die Beckenh�hle zur�ckschnellen und daselbst mit sei�nem freien Ende an die naheliegenden Theile so anwachsen, dass ein Darmtheil dar�ber hinwegfallen kann und dann aufgehangen er�scheint. Jedenfalls m�ssen noch, � da das Uebel fast nur in Ge�birgsgegenden bei Arbeitsochsen vorkommt und da auch anderw�rts die Castration durch Abreissen der Hoden geschieht, ohne dass der Ueberwurf entsteht, � besondere Umst�nde zum Entstehen des Bruchs die Veranlassung geben, wie namentlich: heftige Anstrengung bei dem Bergaufgehen, Ziehen schwerer Lasten, das Hingen der Ochsen mit einander, St�sse und Schl�ge auf den Leib u. dgl.
Kur. Bei frisch entstandenem Ueberwurf l�sst sich zuweilen die Zur�ckbriiigung des Darms auf die mildeste Weise dadurch bewirken, dass man das kranke Thier schnell bergab treiben l�sst, oder, wo
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Innerer Bauch- oder Bauchfellsbruch. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;645
hierzu keine Gelegenheit, dass man es mit dem Vordertheil recht niedrig und mit dem Hintertheil recht hocli stellen und legen liisst. Wenn aber hierdurch der Zweck nicht erreicht wird, muss man ver�suchen, die Zur�ckbringung des Darms mit der Hand durch den Mast�darm zu bewirken. Dies kann auf zweierlei Art geschehen: a) durch die einfache Taxis, oder � b) durch gleichzeitiges Abreissen des Saainenstranges innerhalb des Beckens.
a)nbsp; F�r den erstem Zweck l�sst man zun�chst das Thicr mit dem Vordertheil recht niedrig stellen; dann geht der Thierarzt, wenn der Ueberwurf links ist, mit der rechten, wenn er rechts ist, mit der linlien be�lten Hand in den Mastdarm und sucht den Ueberwurf auf; dann bem�ht man sich, den letztern ganz sanft nach oben und vorn �ber den Saamenstrang zur�ck (d. h. vorw�rts nach der Bauchh�hle) zu dr�cken. Wenn hierbei das Thier sich in der Leudengegend ein�biegt und hierdurch den Saamenstrang erschlafft, so wird die Taxis noch mehr bef�rdert und man l�sst deshalb ganz zweckm�ssig in dem Moment, wo die Zur�ckbringung mit der Hand bewirkt wird, durch einen Geh�lfen einen Druck auf die Lenden hervorbringen. Ist die Zur�ckbringung gelungen, so f�hlt man dies, indem das Darmst�ck von der fr�hern Stelle verschwunden ist, ausserdem entsteht in der Regel sogleich durch die freiere Bewegung der Ged�rme ein lebhaf�tes Poltern im Leibe. Zuweilen tritt nach gemachter Reposition et�was Fieberfrost und Eingenommenheit des Kopfes ein, aber diese Zuf�lle gehen immer bald vor�ber und nach wenigen Stunden finden sich Ausleerungen von Koth und Urin und v�llige Munterkeit wie�der ein.
b)nbsp; Das Abreissen oder Zerreissen der Ueberreste des Saainenstranges wird theils deshalb unternommen, um eine feste Einschn�rung zu l�sen, theils auch, um die Wiederkehr des Bruchs zu verh�ten. Nach Metzger und Eisele geht man f�r diesen Zweck mit der Hand bis �ber den Ellbogen ins Rectum, f�hrt sie in die Tiefe des Beckens etwas von rechts nach links, woselbst man den Saamenstrang f�hlt; man sucht denselben auf den Zeigefinger zu brin�gen, f�hrt hierauf ruckweis schnell vorw�rts und spannt ihn bis er sich lostrennt. Nach Gier er ') bewirkt man die Zerreissung mit�telst des gegen den Saamenstrang gesetzten Daumens, � und nach Schenk2) bewirkt man sie, nachdem der Saamenstrang durch die Hamd gleichsam umgangen ist, durch starkes Ziehen desselben nach hinten.
Wenn aber der Bruch mit vollkommener TJmschlingung um den Saamenstrang und mit fester Einschn�rung durch den letztern besteht, oder wenn die oben angef�hrten Symptome der entz�ndlichen Ein�klemmung zugegen sind, da muss die Bruchoperation nach Anker auf folgende Weise vorgenommen werden:
Der Ochse wird mit der gesunden Seite an eine Wand gestellt, sein Kopf daselbst geh�rig festgebunden und der �ussere Hinterfuss
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') Gierer, im thier�rztl. Wochenblatt, 1853, S. 113. �) Schenk, ebend., 1854, S. 5, 14.
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640nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Innerer Bauch- oder Bauchfellsbruch. Kur.
mittelsl einer in der H�he des Unterschenkels vorgehaltenen, mit dem vorderen Ende in die Erde gedr�ckten, 10 bis 12 Fuss langen Stange gewissermasseu fixirt, um das Schlagen mit demselben zu verh�ten. Hierauf scheert mau aufquot; der Mitte der nach ausseu ge�kehrten Flanke die Haare ab und entfernt sie, so dass nichts von ihnen in die zu machende Wunde eindringen kann; dann zieht man die Haut daselbst in eine hohe Falte auf, dass sie von hinten nach vorn �ber die Hungergrube verl�uft und sich in der Mitte derselben befindet; diese Falte schneidet man von oben nach unten querdurch, so dass eine 4 bis 5 Zoll lange Wunde entsteht, eben so werden die Bauchmuskeln mit einem gleichen Schnitt getrennt, jedoch an dem �ussern schiefen Bauchinuskel nicht quer durch dessen Fasern, son�dern mit dem Verlaufe derselben. Das Bauchfell durchschneidet man nur an einer kleineu Stelle vorsichtig, so dass man in die Oeffnung einen Finger der linken Hand einbringen und auf ihm mit einem Knopf bistouri die Trennung dieser Haut nach oben und unten in der�selben Grosse, wie die �usserc Wunde ist, bewirken kann. Hierauf f�hrt der Operateur bei einem Bruch au der rechten Seite seine rechte, an der linken Seite seine linke llaud in die Bauchh�hle, und zwar nach dem Becken zu, und zerst�sst zuerst das Netz, greift dann zwischen den D�rmen hindurch, die Hand von unten nach oben ge-gegen die Nierengegend bewegend, nach den Saamengef�ssen und gleitet dann an denselben abw�rts bis zu der Umschlingung, welche man so wie den Saameustraug deutlich f�hlen kann. Hat sich der Thierarzt durch genaues Bef�hlen des betreffenden Darmst�cks und des Saainenstranges von der Beschaffenheit und Lage der Theile un�terrichtet, so zieht er seine Hand zur�ck, ergreift das Bruchmesser so, dass die Klinge von dem Daumen und Zeigefinger geh�rig be�deckt wird und f�hrt dann die so bewaffnete Hand wieder durch die Wunde in die Bauchh�hle zu der Umschlingung und schneidet da�selbst vorsichtig den Saamenstrang wo m�glich unterhalb der Um�schlingung durch. Hindert ihn dann das in der Hand befindliche Messer nicht, so kann er sogleich das bisher eingeschn�rte Darm�st�ck mit den Fingerspitzen ergreifen und aus seiner bisherigen ab�normen Lage in die Bauchh�hle zur�ckf�hren; wenn dies jedoch nicht gelingen will, so bringt man das Messer nach aussen zur�ck, um die v�llige Abl�sung des Darmst�cks zu bewerkstelligen.
Bei dieser Gelegenheit ist es stets rathsam, mit der einmal iu der Bauchh�hle befindlichen Hand auch sogleich die andere Seite des Beckens zu untersuchen, ob nicht auch hier ein Ueberwurf besteht, wie dies mehrmals beobachtet worden ist. In diesem Falle w�rde man von derselben Stelle her auch die Zur�ckfuhrung und n�thigen-falls die Operation dieses Ueberwurfs zu bewirken suchen.
Nach geschehener Operation heftet man die Bauchwunden in der gew�hnlichen Weise und bestreicht nach Anker die Naht mit etwas reinem Schweinefett, legt dar�ber eine vier- bis sechsfache Compresse und h�lt dieselbe mit einem breiten Bauchgurt oder mit einigen starken Handt�chern, welche um den Leib gelegt und zusam�mengen�ht werden, in ihrer Lage. Dieser Verband bleibt 24 Stun�den liegen, wird dann entfern* und das Thier wird bei ruhigem Ver-
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Innerer Bauch- oder Baucbfellsbruch. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;647
halten mit weichem Futter in kleinen Quantit�ten ern�hrt und ge�lind antiphlogistisch behandelt. Bei eingetretener Eiterung werden die Wunden t�glich einige Mal mit lauwarmem Wasser gereinigt und nach geschehener Vereinigung werden die F�den ausgezogen.
W�hrend und nach der Operation zeigen sich einige Zufalle, welche nach Anker's und Anderer Angaben f�r den Ausgang des Falles von Bedeutung sind und daher beachtet werden m�ssen: Wenn die D�rme in ihre Lage zur�ckzutreten beginnen, wird, wie bereits oben bemerkt, die Lebensth�tigkeit vermindert, wie im Froststadium eines Fiebers; je schneller dieses K�ltestadium vor�bergeht, um desto besser ist dies, weil hiernach die Genesung um desto schneller er�folgt. Wenn nach dem Zur�ckbringen ein lebhaftes und leicht h�r�bares Poltern im Darmkanal entsteht, � wenn nach 6 bis 7 Stun�den nach der Operation weiche Kothentleerungen erfolgen, so sind auch dies g�nstige Zeichen; wenn entgegengesetzt nach geschehener Er�ffnung der Bauchh�hle sich aus derselben Auslluss von r�thlicher, stinkender Feuchtigkeit zeigt, so isl die Operation zu sp�t unternom�men und das Thier stirbt. Ist vor der Operation starke Aufbl�hung zugegen, so ist auch dies mehrentheils ein �bles Zeichen, weil in den meisten F�llen die starke Gasentwickelung eine Folge des ein�getreteneu brandigen oder fauligen Zustandes ist, eben so ist es un�g�nstig, wenn nach der Operation die Thicre �chzen oder wenn Un�terdr�ckung der Kothausleerung, Zur�cktritt der Temperatur und im�mer mehr Sinken des Pulses erfolgt.
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Neunte Classe.
Krankhafte Ausdehnungen und Erweiterungen.
Ectasieen.
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Erster Abschnitt.
Krankhafte Ausdehnungen und Erweiterungen im Allgemeinen.
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Krankhafte Ausdehnungen des Gewebes und Erweiterungen des Umfanges kommen an Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden, Gelenkkap�seln, Blutgelassen, an dem Speichelgange der Ohrdr�se, am Schl�nde, dem Mastdarm und der Scheide vor. Im Allgemeinen geben sich diese krankhaften Zust�nde durch eine Vermehrung des Umfanges der afficirten Theile zu erkennen, -wobei jedoch die sonst dem Ge�webe eigenth�mliche normale Festigkeit, Derbheit und Energie zu�erst nicht vorhanden sind, sondern Erschlaffung besteht; oft �ndert sich aber das Gewebe in sp�terer Zeit und es findet sich in Folge der dabei bestehenden abnormen Absonderung eine Verdickung und Verh�rtung, selbst krankhafte Knorpel- und Knochenbildung hinzu. Man findet daher die ausgedehnten Theile zuerst, und oft w�hrend der ganzen Zeit ihres Bestehens, schlaff und beim Dr�cken leicht nachgiebig, in vielen F�llen aber nach einiger Zeit mehr derb und fest. Im Innern bemerkt man an den hohlen Organen Anh�ufung von Fl�ssigkeiten oder von andern Stoffen, welche wieder auf die W�nde des Organs selbst zur�ckwirken und die Ausdehnung ver�mehren; zuweilen kann man auch durch Druck den Inhalt weiter bewegen und dadurch den Umfang des Organs vermindern; mitunter findet sich auch St�rung der Function des leidenden Theils selbst oder der benachbarten Theile; Schmerz und Entz�ndungszuf�lle sind in der Regel nicht vorhanden, und wo sich diese finden, sind sie nur zuf�llig f�r einige Zeit, als Complication vorhanden.
Die Ausdehnungen und Erweiterungen so wie die Erschlaffung (Laxitas) beruhen gew�hnlich auf mangelhafter Bildung der Gewebe
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Ausdehnungen und Erweiterungen im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 649
und sind in einzelnen F�llen Fehler der ersten Bildung (angeboren), in andern F�llen aber sind sie die Folge yerschiedener anderer krank�hafter Zust�nde, namentlich von L�hmung, von einer durch zu we�nig oder schlechte Nahrung, durch leuchte und verdorbene Luft, durch Krankheiten u. s. w. bedingten mangelhaften Ern�hrung, bei welcher die plastischen Stolle nicht in der erforderlichen AI enge und BeschafTenheit in das Gewebe abgesetzt werden; nicht selten oder sie sind durch �berm�ssige mechanische Ausdehnung der Theile, oder auch durch Verwundung oder Zerreissung einzelner Fasern veran-lasst; und in noch andern F�llen sind sie die Folge einer abnormen Secretion in den hohlen Orgauen.
Die Bedeutung dieser krankhaften Zust�nde ist in den einzelnen F�llen, je nach dem leidenken Organ, nach dem Orte, nach dem Grade und der Dauer des TJebels sehr oerschieden, im Allgemeinen aber hinsichtlich der Gefahr, welche aus ihnen entstellt, in den mei�sten F�llen nicht sehr gross; dagegen ist die Heilung immer schwie�rig und mit v�lliger Wiederherstellung der leidenden Gewebe sehr selten m�glich.
Die Kur muss im Allgemeinen: 1) auf Beseitigung und fernere Abhaltung der Ursachen, 2) auf Wiederherstellung des normalen Gra�des von Contraktilit�t und Reizbarkeit, 3) auf Umstimmung der feh�lerhaften Secretion und Resorption gerichtet sein, und 4) wo durch den abnormen Zustand bereits St�rungen erzeugt sind, m�ssen diese noch besonders beseitigt werden. Die Erf�llung dieser Indicationen ist bei den einzelnen Arten dieser Leiden etwas verschieden und die Anweisung hierzu wird deshalb in den folgenden Capiteln angege�ben werden.
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Zweiter Abschnitt.
Von den Ausdehnungen und Erweiterungen im Besonderen.
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Erstes Capitel. Ausdehnungen der Muskeln und Sehnen.
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Muskeln und Sehnen sind zuweilen an verschiedenen Theilen, wie namentlich au den Ohrmuscheln, an den Lippen, am Halse und an den Gliedmaassen im bald mindern, bald h�hern Grade erschlartt und ausgedehnt. Sowohl hierdurch direkt, wie auch mittelbar da�durch, dass die an der andern Seite des betreffenden Theils befind�liche jMuskeln und Sehnen ein Uebergewicht in ihrer Zusammenzie�hung erhalten, erfolgt ein Herabh�ngen oder eine Verkr�mmung der betreffenden Theile nach der entgegengesetzten Seite, unregelm�ssige Stellung und mangelhafte Bewegung. Mau sieht diesen Zustand zu�weilen an den Ohren, an den Augenlidern, an der Zunge (s. Vorfall der Zunge (S. 590), an den Lippen, am After, am Schw�nze und an den Gliedmaassen.
Die Ohren h�ngen bei einfacher Ausdehnung oder l�h-mungsartiger Schw�che ihrer Aufhebemuskeln schlaff herunter und k�nnen weder vollst�ndig in die H�he gerichtet, noch mit der sonst gew�hnlichen Lebhaftigkeit bewegt werden; bei der �rtlichen L'ntersuchung findet mau im Umfange des Ohrs keinen andern pa�thologischen Zustand, als Erschlaffung der Aufhebemuskeln, welche sich dadurch �ussert, dass bei dem sehr leicht erfolgenden Aufheben des Ohrs mit der Hand sich die genannten Muskeln in eine Falte zusammendr�cken, welche man unter der Haut deutlich f�hlen kann. Dabei besteht zuweilen die Empfindlichkeit und ein gewisser Grad von Uewegungskraft in diesen Theilen fort. Zuweilen ist der Zu�stand complicirt mit Quetschung, Blutunterlaufung, oder mit Ver�wundung.
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Ausdehnungen der Muskeln und Sehnen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 651
Bei Ei-schiaflung der Augenlider sieht mau das obere zu lang, schlaiT und wenig beweglich �ber den Augapfel, � das untere etwas umgebogen nach abw�rts herunterh�ngen.
Bei Ausdehnung und L�hmung des Aufhebers der Ober�oder der Unterlippe, oder der Seitw�rtszieher einer Lippe wird die letztere entweder schlaff herunterh�ngend oder nach einer Seife verzogen gefunden, man kann aber dabei leicht die Lippe nach der entgegengesetzten Seite dr�cken und ihr dadurch f�r einen Mo�ment die geh�rige Form wiedergeben. Zeichen von Entz�ndung feh�len auch hier; ist blosse Erschlaffung zugegen, so ist auch die Em�pfindlichkeit und zuweilen auch ein geringer Grad von Beweglich�keit noch vorhanden, aber bei wirklicher L�hmung fehlen beide Ver�m�gen. Die Aufnahme des Futters und Getr�nks ist bald mehr bald weniger erschwert.
Ausdehnung und Erweiterung des Afters ist in Erschlaf�fung oder L�hmung seines Schliessmuskels begr�ndet und findet sich oft bei alten und sehr- geschw�chten Thieren. Man sieht- den After best�ndig offen stehen und oft h�rt man auch das Einstr�men und Ausstr�men der Luft bei jedem Athcmzugc.
Die Erschlaffung und Ausdehnung der Muskeln und Sehnen an den Gliedmaassen findet sich am h�ufigsten an den Streckmuskeln und deren Sehnen. Man sieht Verkr�mmung nach der entgegengesetzten Seite, oder, wenn die Beuger erschlafft sind, Stei-figkeit des Fusses, so dass die Thiere namentiieh kr�mm in den Knieen und zwar in der Hegel nach vorn �berh�ngend stehen; das Strecken des Gliedes in die gerade Stellung ist immer leicht zu be�wirken und hierdurch unterscheidet sich dieser Zustand von denjeni�gen Verkr�mmungen, welche durch �berm�ssige Contractionen ver-anlasst werden. An den Beugcsehuen des Schienbeins und Fesseis spricht sich das Leiden in in einem zu starken Durchtreten im Fes selgelenk (sog. B�renfuss) aus; � und wenn die Thiere sich die Ausdehnung durch anhaltendes Stehen auf den Ballen zugezogen ha�ben, wie z. B. bei dem Verschlag, oder wenn sie nach einer Ver�letzung der Beugesehnen entstanden ist, machen die Thiere eine eigeu-th�mliche schleudernde Bewegung mit den F�ssen. � Die erschlaff�ten Sehnen und Muskeln treten zuweilen ein wenig �ber die Ober�fl�che der �brigen Sehnen hervor, zeigen sich aber bei dem Bef�h�len schlaff und weich, sogar ein wenig verschiebbar, ohne Schmerz und vermehrte W�rme. Bei dem Gehen knicken die Thiere in dem einen oder in dem andern Gelenk, besonders in dem Fesselgelcuk und im Kronengelenk, zusammen, und sie lahmen mit schleppendem Fusse.
Die Ursachen dieser Zust�nde sind dieselben, welche im ersten Abschnitte im Allgemeinen angegeben worden.
Die Prognosis ist bei frisch entstandenen Ausdehnungen und wenn dieselben in einem geringen Grade bestehen, wenn ferner keine besondere Anlage vorhanden ist, ziemlich g�nstig, unter entgegenge�setzten Umst�nden aber fruchten die angewendeten Ileilungsinittel wenig und die Verkr�mmung und Schw�che des Thcils uiinml da�durch immer mehr zu, dass die entgegengesetzt wirkenden Muskeln
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und Sehnen sich allm�lig contrahiren. Bei l�ngerei Dauer tritt ge�w�hnlich der sogenannte Schwund hinzu.
Die Behandlung. Wo allgemeine Schw�che und mangelhafte Er�n�hrung besteht, muss zun�chst die Ern�hrung durch kr�ftige Nah�rungsmittel, wie sie der Thierart entsprechend sind, so wie durch reine Luft und eine gradatim gesteigerte Uebung in dem Gebrauche des leidenden Theils angeordnet werden. Oertlich wendet man bei grosser Ausdehuung und sehr krummer Haltung der Theile zur Un�terst�tzung derselben Einwickelungen mit Binden, und an den Glied-maassen selbst Schienen an; letztere m�ssen jedoch gut gepolstert sein und d�rfen immer nur f�r kurze Zeit liegen, so dass sie die be�treffenden Theile nicht quetschen. Die gr�ssern Thiere unterstfitzt man beim Stehen mit dem H�ngegurt (Seite 496) und ausserdem sorgt man f�r ein gutes Lager. Damit die Ausdehnung in den Seh�nen der Gliedmaassen vermindert werde, macht man, wenn die Em�pfindlichkeit sehr gering oder L�hmung vorhanden ist, Waschungen von Spirituosen IVlitteln, mit Kampher, Terpenthin�l, mit Haller's saurer Mixtur, mit adstringirenden und aromatischen Mitteln oder die Acupunctur, und von Zeit zu Zeit l�sst man mittelst eines gegen den Theil gehaltenen rotbgl�heuden Eisens Hitze in denselben einstr�men, ohne die Haut zu verbrennen. Man achtet hierbei auf die* Aeusse-rungen, welche das Thier hinsichtlich seiner Empfindlichkeit w�hrend des Hitzeeinstr�mens wahrnehmen l�sst und h�lt damit inne oder leitet die Hilze auf eine andere Sielle, wenn das Thier unruhig wird und auszuweichen sucht. � Bei grosser Erschlaffung und Ausdeh�nung brennt man Punkte oder Striche um die leidende Stelle und wendet hiernach die genannten Mittel an.
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Zweites Capltel.
Die Ausdehnungen der Sehnenscheiden, der Schleimbeutel und
der Gelenkkapseln oder der sogenannten Gallen. (Hydrartlos,
Hydrops articulorum s. Gallae, Ganglia.)
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Die Sehnenscheiden an den Gliedmaassen, so wie einige Schleim�beutel und die Gelenkkapseln an den Gliedmaassen dehnen sich bei den zur Pferdegattung geh�renden Thieren sehr h�ufig, bei dem Rind�vieh zuweilen, und bei den �brigen Thieren nur selten weit �ber den normalen Zustand aus und bilden dadurch eigenthfimliche Ge�schw�lste, welche man gew�hnlich mit deni Namen Gallen �)
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') Gallae, d. h. Blasen mit Fl�ssigkeit.
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Gallen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;653
bezeichnet Man unterscheidet nach den eben angedeuteten verschie�denen Organen die Gallen im Allgemeinen 1) in Sehnengallen und 2) in Gelenkgallen. Die erstereu, welche auch Flussgal�len heissen, finden sich haupts�chlich an folgenden Stellen:
a)nbsp; Die Sehuenscheidengalle an dem Strecker des Fes�selbeins der \ orderfasse. Sie liegt am untern Ende des Vorarms, an dessen �usseru Seite etwa 3 bis 4 Zoll hoch �ber dem Knie und bildet eine ovale, elastische, massig stark hervortretende Geschwulst, welche im Anfange immer sehr schmerzhaft und mit grosser Lahm�heit verbunden ist.
b)nbsp; An der Scheide der Streck- oder der Beugesehne des Knies und Schienbeins (Vorderknie-Galle). Sie besteht in einer l�ng�lich-runden, elastischen Erhabenheit bald auf der �ussern, bald auf der innern oder hintern Seite des Vorderknies (der Fusswurzel); sie ist in der Regel durch Druck zu verschieben.
c)nbsp; Die Seh tie afe ss elg allen. Diese haben ihren Sitz in der Scheide der Beugesehnen des Kronen- und Hufbeins, seitlich am un�tern Ende des Schienbeins unmittelbar �ber dem Fesselgelenk, so�wohl an den vordem, wie auch an den hintern F�ssen und bilden l�nglich-runde Beulen.
d)nbsp; nbsp;Die hintere Sprunggeleuksgalle hat ihren Sitz in der Scheide der Achillessehne au der hintern Seite und am obern Ende des Sprunggelenks und zeigt ebenfalls eine l�nglich-runde elastische Geschwulst.
e)nbsp; Die Strecksehnengalle an der Strecksehne des Kronen-und Hufbeins sowohl der Vorder- und der Hiuterf�sse. Sie befindet sich in der Scheide der genannten Sehnen an der vordem Fl�che der Schienbeine, bald mehr am Fusswurzelgelcnk, bald mehr nach unten und stellt immer eine etwa haselnussgrosse, rundliche, elasti�sche Anschwellung dar; zuweilen besteht sie an derselben Sehne doppelt.
Zu den Gelenkgallen geh�ren:
a)nbsp; Die Fesselgelenkgalle oder auch runde Fessclgalle. Sie findet sich am Fesselgelenk der vordem und hintern Gliedmaassen und besteht in einer Erschlafliing und Ausdehnung der Gelenkkapsel, bald an der innern, bald an der �ussern Seite und zuweilen auch rund um das Fesselgelenk. Sie bildet um das letztere eine weiche runde Beule, welche bei dem Dr�cken etwas nachgiebt und sich ver�kleinert, aber nachdem das Thiei- einige Schritte gegangen ist, wie�der zum Vorschein kommt.
b)nbsp; Die eigentliche Kniegelenksgalle hat ihren Sitz im Kap-, selbande des Kniegelenks dar Hinterbeine und tritt an der �ussern, zuweilen auch an der innern Seite desselben neben der Kniescheibe als eine elastische l�nglich-runde Beule hervor.
c)nbsp; nbsp;Die Sprunggeleuksgalle besteht in einer Aussackung der Gelenkkapsel (und der Schleimbeutel) an dem Sprunggelenk und �ussert sich bald nur an der inwendigen, bald an der auswendigen Seite und zuweilen an beiden Seiten dieses Gliedes; ist sie nur an einer Seite, so heisst sie die einfache, ist sie an beiden Seiten, so heisst sie die durchgehende Sprunggeleuksgalle oder die Kreuz-
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654nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gallen.
galle. Man erkennt sie an einer liinglieh-runden Anschwellung zwi�schen dem Fersenbein und dein Unterscheukelbein, welche elastisch weich und bald nur an einer Seite, bald an beiden Seiten wahrzu�nehmen ist und sich durch Druck nach und nach verkleinert, aber, bald darauf wieder mehr zum Vorschein kommt.
d) Die Hinterkniebeuge-Galle auch Wassergalle genannt. Sie besteht in einer ErsclilaUung der Synovialkapsel des Sprungge�lenks, an dessen vorderer Fl�che und zum Thcil auch an der innern und bildet eine rundliche Anschwellung von elastischer Beschafien-lieit. l\ian pflegt sie zuweilen auch mit dem Namen Ochsenspat zu bezeichnen, weil sie eine �hnliche Erh�hung darstellt, wenn man sie am Sprunggelenk des Kindviehes findet.
Die Gallen entstehen in den meisten F�llen nur sehr klein und vergr�sseru sich bald schneller bald langsamer bis zu einem bedeu�tenden Umfange, so dass sie zuweilen eine grosse Unf�rmlichkeit des Gliedes veranlassen; in andern F�llen entwickeln sie sich pl�tzlich zu einer bedeutenden Grosse. Die F�lle der letztern Art sind ge�w�hnlich solche, wo eine grobe mechanische Verletzung ein Gelenk betroffen hat, und wo nicht selten eine Blutergiessung in das Kap-selbaud stattgefunden hat und die Veranlassung der Ausdehnung der letzlern ist. In der Hegel enthalten die Schnengallen nur eine der normalen Schnenscheidenfl�ssigkeit ganz �hnliche Feuchtigkeit und die Gelenkgallen bios Synovia; zuweilen aber verdickt sich jene erstere Fl�ssigkeit und erscheint dann gallertartig oder auch selbst wie gekochtes Eiweiss. Die Syuovialkapseln und die Sehnenschei�den sind dabei zuerst nur in normaler Dicke, aber auch aufgelockert und im veralteten Zustande verdickt, sehnenartig, selbst knorpelig und dann haben die Galleu ihre elastische Beschaffenheit verloren. In der Mehrzal sind sie ohne Entz�ndungszuf�lle und daher auch ohne Schmerz und ohne dabei bestehendes Lahmgehen; allein wenn sie sich schnell vergr�sseru, wenn sie in Folge von �ussern Verletzun�gen sich entz�nden, k�nnen alle Gallen auch die Symptome der Ent�z�ndung zeigen und Lahmheit veranlassen; dies ist aber ganz beson�ders der F'all bei denen, die durch mechanische Einwirkung pl�tzlich entstanden und zu einer bedeutenden Grosse entwickelt sind.
Die Erkennung der Gallen ist aus ihrer Beschaffenheit und aus ihrem Sitze in der Regel leicht zu erlangen; man muss jedoch die bei der sogeoannten F�llenl�hme entstehenden Anschwellungen der Gelenke nicht mit den einfachen Gallen verwechseln.
Die Ursachen der Gallen sind: zuweilen eine nat�rliche Anlage, bestellend in zu lockerem Gewebe der Sehnenscheiden und der Kap�selb�nder und in zu grossem Reichthum an w�sserigen und eiweiss-halligen S�ften, wie man dies besonders bei Pferden aus niedrigen aus niedrigen feuchten Gegen und bei solchen findet, welche sehr reichlich weiche Nahrung, Gras, Kartoffeln und dergleichen bfek vie�ler Ruhe erhalten haben, zuweilen entstehen sie auch bei oder nach asthenischen Krankheiten; namentlich bei der Influenza. Ilervorgc-rufen werden sie in den meisten F�llen durch heftige Anstrengun�gen jeder Art und durch Quetschungen der Gelenke und Sehnen�scheiden.
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Gallen. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;655
Pie Beortheilung der Gallen ist im Allgemeinen ziemlich g�n�stig, da die meisten den Gebraueh der Thiere wenig oder gar nicht st�ren, sondern nur als Sch�nheitslehler bestehen; doch machen die�jenigen (.'allen hiervon eine Ausnahme, welche pl�tzlich in grosser Ausdehnung entstanden, oder mit Entz�ndungszuf�llen verbunden sind und welche, wie bereits oben erw�hnt, zuweilen ein Pferd auf 8 bis 14 Tage lahm machen. Im Sommer vergr�ssern sich die s�mmtli-chen Gallen und werden dann zuweilen auch schmerzhaft, bei k�h�ler Witterung verkleinern sie sich aber wieder. Wenn Gallen sich verh�rten, so k�nnen sie durch Druck auf die umgebenden Theile Reizung und Schmerz erzeugen oder auch Steifigkeit in den Gelen�ken und Sehnen veranlassen, doch ist dies nicht in jedem Falle so. Hinsichtlich der Heilbarkeit l�sst sich ein bestimmtes Urtheil kaum aussprechen, da die GaUen im Allgemeinen sehr hartn�ckige Uebel sind und allen Mitteln widerstehen, in einzelnen F�llen aber bald theilweis, bald g�nzlich beseitigt werden k�nnen. Frisch entstandene, kleine, weiche Sehnengallen sind l�r die Heilung noch am meisten geeignet, Gelenkgallen sind mehr hartn�ckig und verh�rtete (.'allen sind gew�hnlich nicht wieder aufzul�sen; am �belsten zu beurtheilen in jeder Hinsicht sind die pl�tzlich in grosser Ausdehnung entstan�denen und mit Schmerz und Lahmheit verbundenen Gelenkgallen, bei denen nicht selten aussei- der Ausdehnung des Kapselbandes noch eine anderweitige Verletzung an den Gelenkenden der Knochen etc. besteht.
Die Kur. Man stellt sich dabei die Aufgabe: die Ursachen ab�zuhalten, die etwa bestehende zu hellige Entz�ndung, Schmerz und Lahmheit zu beseitigen, die Resorption zu bef�rdern, die Gelenkkap�sel oder die Sehnenscheide und die sie umgebenden Theile zur st�r�kern Contraction zu bringen, oder selbst eine TInistimmung in der Synovialhaut zu erzeugen. Diese verschiedenen Zwecke kann man auf mehrialtige Weise erreichen, doch muss man dabei den entz�n�deten oder entz�ndungslosen Zustand der Galle, ihre Grosse und die Beschalfenheit ihrer W�nde ber�cksichtigen.
Im Allgemeinen muss man bei volls�ftigcn, namentlich jungen, gut gen�hrten Pferden die Nahrungsmenge vermindern, leichtes Fut�ter und oll wiederholt eine Purganz geben und die Thiere massig bewegen. Sind die Gallen entz�ndet und besteht Heizfieber, so kann man auch entsprechende Blutentziehungen machen und die Thiere iniisseu stehen bleiben.
Oertlich behandelt man kleine, frisch entstandene Gallen auf die mildeste Weise, indem man die Thiere mit -den F�ssen bis �ber die Galle in kaltes Wasser stellt, oder Waschungen und Umschl�ge von demselben, oder von Essig und Wasser, Bleiwasser oder Oxykrat macht und ausserdem die betreffende Parthie des Fusses mit einer wollenen Binde umwickelt. � Sehr schmerzhafle Gallen werden zweckm�ssig zuerst mit schleimigen oder narkotischen IMitteln (Fuss-b�der oder Umschl�ge von ftlalvcnkraut, Leinsaamen, Bilsenkraut, Rin�dermist und dergleichen) und nach beseitigter Schmerzhaftigkeit mit gelind erregenden Mitteln behandelt und mit Binden umwickelt. � Bei grossen und �lteren Gallen fruchten diese IVlittel nicht und man
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656nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gallen. Behandlung.
kann daher mehr adstringireude und zugleich erregende Mittel an�wenden, wie namentlich das Goulardsche Bleiwasser (mit Kam�pherspiritus), eine Aufl�sung von Zink-, Kupfer- oder Eisenvitriol, von Alaun (jj zu 1 Pfd. Wasser und $ Pfd. Branntwein), oder ein Decoct von Cortex Quercus oder Radix Tormentillae mit Weingeist. Sind die Gallen sehr gross oder zeigen sie eine Neigung zum Ver�h�rten, so sind Einreibungen des Kampherliniments, des Salmiak�geistes, des Terpentin�ls, der Jodsalbe, der Jodtinktur, der Cantha-ridentiuktur, der Cantharideusalbe so lange zu benutzen, bis Aus�schwitzung stattgefunden hat, oder man applicirt das scharfe Pflaster, � worauf man das Abheilen des sich bildenden Schorfes ruhig ab�wartet und dann diese Mittel wiederholt oder auch, wenn die Gal�len etwas mehr weich geworden sind, die adstringirenden Mittel und die Binden durch einige Zeit fortgesetzt anwendet. Eben so kann man bei solchen giosscn oder zum Verh�rten geneigten Gallen das Brennen in Punkten oder Strichen auf der ganzen �berfl�che der Galle in der Art, dass Ausschwitzung entsteht, in Anwendung bringen.
Man hat seit alten Zeiten bei grossen Gallen' auch die Er�flnung und Ausleerung derselben empfohlen, aber auch mehrseitig dagegen gewarnt, weil fast eben so oft ein schlechter wie ein guter Erfolg, namentlich sehr heftige Gelenkentz�ndung, hiernach beobachtet wor�den ist. Es kommt hierbei jedoch auf die richtige Auswahl der zur Operation geeigneten Gallen und auf die Art, wie die Operation ge�macht und die Nachbehandlung geleitet wird, sehr viel an und bei richtiger Beachtung dieser Punkte ist die Heilung vieler Gallen durch die Operation gewiss sohr zu bef�rdern, indem einerseits in Folge der Entleerung des Inhalts die H�ute zusammenschrumpfen, andrer�seits ein gelinder Grad von adhaesiver Entz�ndung entsteht, durch welche die secernirenden Gefasse verschlossen werden.
Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass man ohne Gefahr von �blen Folgen nur solche Gelenkgallen �ffnen darf, welche nicht frisch entstanden, nicht pl�tzlich sehr gross geworden und nicht mit hefti�ger Entz�ndung verbunden sind, � dagegen diejenigen, welche noch mit Entz�ndung und vielem Schmerz begleitet sind, in den meisten F�llen nicht �ffnen darf; ferner dass die Er�ffnung nur mit einer m�glichst kleinen Wunde und so geschehen m�sse, dass kein Eindrin�gen der atmosph�rischen Luft stattfindet; ausserdem muss durch eine recht starke derivatorische Behandlung die Entwickelung der Gelenk�entz�ndung vermieden werden.
Die Operation kann in mehrfachen Modificationen geschehen, und zwar 1) durch einen einfachen Einstich in gerader Richtung durch die Haut bis in die H�hle der Galle, vermittelst einer Lanzette, eines spitzen Messers, eines von Busch hierzu empfohlenen Gallen�schneppers, oder auch mittelst eines Troikars; 2) durch einen Ein�stich in schr�ger Richtung unter der die Galle bedeckenden Haut, so dass die Oeffuung gewissermassen subeutan geschieht; 3) durch einen gr�ssern offenen Einschnitt; 4) mittelst Durchf�hrung eines Eiterbandes durch zwei gemachte Oeffnungen und 5) durch das Brennen mit einem spitzigen Gl�heisen oder mit einem gl�henden Pfriemen.
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Gallen. Behandlung durch Er�lTnen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;657
Das ersteve Verfahren ist leicht ausf�hrbar und wurde daher auch am meisten angewendet, doch h�lt man es jetzt nicht mehr f�r recht zweckm�ssig, weil die Luft unvermeidlich - zu viel auf die in�nere Fl�che der Galle reizend einwirkt und zu heftiger Entz�ndung Veranlassung giebt. Deshalb verdient die zweite Methode den Vor�zug und dieselbe wird jetzt inehrentheils benutzt. �#9632; Das dritte Ver�fahren ist von Busch 1) bei Sehncnscheidengallen allgemein empfoh�len, es ist jedoch nur da gut zu benutzen, wo Gallen mit verdickter Sehnenscheideufl�ssigkeit in der Scheide der Strecksehne des Kronen-und Hufbeins sitzen; bei Gelenkgallen kann es leicht gefahrlich wer�den. Die vierte und f�nfte Verfahrungsweise ist mit vieler Reizung verbunden und daher namentlich die vierte nicht zu empfehlen.
Die Er�ffnung der Gallen durch einen einfachen Einstich kann an ruhigen Pferden im Stehen geschehen und manche Thier�rzte, na�mentlich Robertson 2) und R�ttger3) empfehlen ausdr�cklich die aufrechte Stellung hierzu, weil die Sehnen mehr angespannt und die Gallen mehr hervorgepresst werden. Man l�sst die Thiere hierbei bremsen und bei Operationen an den Vorderf�ssen den gegen�ber�stehenden Vorderfuss aufheben, bei der Operation an einem Hinter-fuss aber beide Hinteriiisse spannen. Will man aber subeutan ope-riren, oder sind die Pferde sehr reizbar, so legt man dieselben in der Art nieder, dass die Seite der Galle, an welcher der Einstich ge�macht werden soll, die obere wird, und man fesselt oder bindet den Fuss so, dass das betreffende Gelenk ganz frei bleibt. Bei Fesselgal�len kann der betreffende Fuss noch auf den andern obern Fuss aus�gebunden oder in den Spannstock gelegt und ausserdem noch von von einem Geh�lfen mittelst eines um den Fessel gelegten Gurtes festgehalten werden; bei Sprunggelenksgallen ist dies aber nicht n�thig. Die Stelle, welche man zur Er�ffnung der Gallen w�hlt, ist ziemlich gleichg�ltig, doch ist das Er�ffnen immer am leichtesten da zu bewirken, wo die Galle am st�rksten hervortritt und wo ihre Wand recht weit von dem Kapselbande entfernt ist. Nach R�tt�ger ist dies aber nicht zweckm�ssig, weil diese Stelle sich am we�nigsten vollst�ndig wieder zusammenzieht. Man zieht dann die Haut von der Operationsstelle ab und nach hinten oder nach vorn, und sticht eine schmale Lanzette, besser ein Tenotom oder einen d�nnen Troikar von unten nach oben so durch die Haut und durch die Seh�nenscheide oder die Gelenkkapsel, dass die letztere etwa 3 Linien entfernt von der Einstichstelle der Haut durchbohrt und gc�ffnel, wird. Darauf, dr�ckt man mit der flachen Hand von allen Seiten die Fl�ssigkeit der Galle zu der Oeffnung hin und entleert sie; will die Entleerung aber nicht recht erfolgen, so schiebt man eine Hohl�sonde in die Oeffnung und h�lt sie in derselben so lange, bis die Feuchtigkeit gr�sstentheils abgeflossen ist. Hiernach entfernt man die Sonde, schiebt die Haut so �ber die Wunde zusammen, dass die-
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') Archiv f�r Ross�rzte. Bd. 3. S. 71.
S} Pferdearzneikunst, 7te Aufl. Breslau 1778, S. 189.
laquo;) Magaz. f. Thierheilk. Bd. XI. S. 314.
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658nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Gallen. Behandlung durch Er�ffnen.
selbe vollst�ndig bedeckt wird und klebt sogleich ein wenig Baum�wachs oder Theer oder Heftpflaster auf die verletzte Stelle, um das Eindringen der Lull zu verh�ten. Hiernach legt man eine Compressc von Leinwand auf die Galle und windet eine Binde massig fest und recht gleichm�ssig so dar�ber, dass jeder Gang den vorhergehenden etwa -y der Breite bedeckt. Nach dem Aufstehen wird das Pferd ruhig gehalten, die Operationsstelle gek�hlt und der Verband erst nach 4�6 Tagen abgenommen. So ist die gew�hnliche Vorschrift; ich habe jedoch die ableitende Behandlung mit Cantharidensalbe (s. unten) n�tzlicher befunden.
Bei denjenigen Sehnenscheidengallen, welche sich �usserlich sehr derb anf�hlen, aber dennoch keine eigentlich verh�rtete Haut wahr�nehmen lassen, gen�gt gew�hnlich ein so kleiner einfacher Einstich, wie derselbe eben empfohlen ist, nicht, weil bei diesen Gallen die Feuchtigkeit mehrentbeils coagulirt ist. Es ist deshalb n�thig, an der niedrigsten Stelle der Galle einen Einschnitt durch die Sehnen�scheide von circa 1- Zoll oder so gross zu machen, dass man den Zeigefinger bequem einf�hren kann. Mau entleert mit letzterem den Inhalt der Galle, legt dann einen mit mildem fetten Oel befeuchte�ten Wergbausch auf die Oelfnung und einen massig festen Verband dar�ber. Letzterer bleibt 4 bis 5 Tage liegen und es werden dabei fleissig lauwarme B�der applicirt, um so schnell als m�glich gute Eiterung herbeizuf�hren. Mit dem Eintritt derselben ist aile Gefahr �berstanden und die Heilung erfolgt in ungef�hr 4 bis 5 Wochen. Wenn aber eine zu heftige, schmerzhafte Entz�ndung eintritt, so m�s�sen die umgebenden Theile, und bei den subcutan ge�ffneten Gallen die ganze Oberfl�che gleich nach der Operation, durch Einreiben der Cantharidensalbe an der sie bedeckenden Haut in Entz�ndung ver�setzt werden; und wenn nach etwa 12 Stunden nicht eine reich�liche Ausschwitzung entstanden ist, muss auch die Einreibung wie�derholt werden. Die Thiere m�ssen ausserdem in strenger Ruhe, in magerem Futter und bei eintretenden Entz�ndungszuf�llen in anti-phlogistischer Behandlung gehalten werden.
In neuerer Zeit haben Leblanc ') und andere franz�sische Thier-�rzte die von Velpeau und andern Chirurgen gegen den Wasser�bruch benutzten Injectionen von Jodtinktur im verd�nnten Zustande (1 Theil Tinktur und 2 bis 3 Theile destillirtes Wasser) in die vor�her ge�ffneten Gallen als das beste Mittel zur Heilung derselben em�pfohlen; Rey 2) und Bouley s) stimmen jedoch, nach ihren gemach�ten. Versuchen, dem Lobe nicht in allen Punkten bei, weil zuweilen sehr heftige Entz�ndungen und Eiterung hiernach entstehen und in einzelnen F�llen sogar Pferde gestorben sind, was ich leider best�ti�gen muss. Bouley erkl�rt ganz richtig, dass diese Injectionen nur dann die Heilung herbeif�hren k�nnen, wenn sie einen solchen Grad von Entz�ndung in der Synovialhaut erzeugen, durch welchen eine
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O'Clinique veterin. T. XVII. 1847.
9) Journ. de med. veterin. publie � l'ecole de Lyon. T. III. 1847. p. 122.
*) Recueii de medec. veterin. 1847. p. 5 u. 361.
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Gallen. Behandlung, Injectionen,
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Verschliessung der absondernden Gef�sse herbeigef�hrt wird, und welcher einigermassen der adhaesiven Entz�ndung in Wunden ent�spricht; tritt ein h�herer Grad ein, so ist Eiterung und Ulceration, oder in den milderen F�llen Ausschwitzung von vielem Faserstoff und hierdurch Verwachsung zwischen der Sehnenscheide und der Sehne oder zwischen den einzelnen Theilen des Gelenkes die Folge davon.
Die Injectionen k�nnen entweder mittelst einer nach Velpeau's Vorschrift gearbeiteten besondern Injections-Spritze und eines beson�dern Troikars') gemacht werden, allein man kann, wie Bouley ganz richtig bemerkt, auch mit einem gew�hnlichen d�nnen Troikar und mit einer einfachen VVundspritze auskommen. _Die Thiere wer�den zur Operation niedergelegt und so ausgebunden, dass das betref�fende Gelenk frei zug�nglich ist; man scheert an der am meisten hervorspringenden Stelle der Galle die Haare ab, macht dann mit dem Troikar den Einstich schief durch die W�nde der Galle bis iu deren H�hle, entleert durch gelindes Dr�cken den gr�ssten Theil der Fl�ssigkeit aus der Galle und spritzt unmittelbar darauf eine der aus�geleerten Fl�ssigkeit entsprechende Menge der verd�nnteu Jodtinktur gut umger�hrt durch die Kan�le des Troikars ein. Diese Fl�ssigkeit bleibt w�hrend etwa drei Minuten mit der innern Fl�che der Galle in Ber�hrung und wird dann wieder durch gelindes Dr�cken mit den H�nden auf den ganzen Umfang der Galle gr�sstentheils entleert. Hierauf legt man eine Binde mit 3 bis 4 Umwickelungen um den operirten Theil, Das Thier wird dann entfesselt, in den Stall ge�bracht und ruhig hingestellt. Es tritt binnen 24 Stunden eine be�deutende Anschwellung des ganzen Gelenks ein und vermehrte W�rme und Schmerz finden sich in verschiedenen Graden hinzu; doch ist es nur bei heftigen Graden dieser Zuf�lle n�thig, etwas gegen sie zu thun, indem man erweichende schleimige Umschl�ge oder Fussb�-der und Einreibungen von warmem Oel oder Fett macht und die allgemeine fieberhafte Aufregung durch Aderlasse und Neutralsalze zu mindern sucht. Alhn�lig verlieren sich die Anschwellung, der Schmerz und die Lahmheit, und in g�nstigen F�llen k�nnen die Thiere nach circa drei bis vier Wochen zur Arbeit wieder verwen�det werden.
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') Recueil de med. veter. 1847. p. 19�21 etc.
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122.
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660nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pub- und Blutadergeschw�lste.
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Drittes Capitel.
Ausdehnungen und Erweiterungen der Blutgefasse. Die Puls�adergeschwulst, Aneurysma; � die Blutadergeschwulst,
Varix 1).
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An den Blutgefassen kommen �rtliche Erweiterungen ihrer W�nde, sowohl an den Arterien, wie auch an den Venen vor und zwar so, dass die Erweiterung 1) der ganzen Wand in ihren s�mmtlichen H�uten stattfindet, oder 2) dass die Erweiterung nur an der Innern glatten oder an der �ussern Zellgewebshaut erfolgt, nachdem die eine oder die andere der �brigen H�ute verletzt ist. Auf die erstere Weise bilden sich die sogenannten wahren, auf die letztere Weise aber die falschen Puls- und Blutadergeschw�lste. Die letz�teren bestehen zuweilen auch nur in einer Ergiessung von Blut in die zellige Scheide der Gefasse, und in einzelnen F�llen zeigen sie die Eigenth�mlichkeit, dass aus einer verletzten Arterie sich das Blut in die gleichzeitig verletzte Vene ergiesst und eine Ausdehnung der�selben erzeugt, und somit arterielles Blut in den gebildeten Sack der Vene einfliesst. Man hat solche Pulsadergeschw�lste mit dem Namen gemischte Puls- und Blutadergeschw�lste bezeichnet.
Die Pulsadergeschw�lste erscheinen als rundliche, oder l�nglich�runde, elastische Anschwellungen im Verlaufe einer Arterie und sind nicht vermehrt warm, nicht schmerzhaft; beim Bef�hlen findet man eine pulsirende Bewegung in ihnen, welche mit dem Herz- und Ar�terienschlag synchronisch ist; unterdr�ckt man die Arterie zwischen der Geschwulst und ihrem Urspr�nge, so wird die Geschwulst klei�ner, oder fallt g�nzlich zusammen, das bezeichnete Gef�hl verschwin�det, aber sobald jener Druck aufh�rt, f�llt sich die Geschwulst so�gleich wieder und zuweilen h�rt man das Einstr�men des Blutes mit einem reibenden oder schwirrenden Ger�uch erfolgen. Unterdr�ckt man dagegen die fortgesetzte Arterie ausserh^ilb der Geschwulst, so vergr�ssert sich die letztere und wird ganz straff.
Die Blutadergeschw�lste finden sich im Verlaufe von Venen als elastisch weiche Anschwellungen, welche man verkleinern oder zum Verschwinden bringen kann, wenn man einen Druck auf die Ge�schwulst selbst, oder auf die mit ihr verbundene Vene ausserhalb
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') Ausser den Erweiterungen der gr�sseren Puls- und Blutadern finden sich zuweilen auch abnorme Erweiterungen der Haargef�sse, namentlich in der Haut (Teleanaiektasiaquot;). Sie bilden bei weisser Haut rothe Flecke (bei Menschen die sogenannten Mutterm�lcr), veranlassen keine wesentliche St�rung um! sind deshalb an .Thieren kein Gegenstand chirurgischer Behand�lung.
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Puls- und Blutadergeschw�lste.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;661
der Geschwulst, d. h. nach der Peripherie des K�rpers zu, anbringt; dagegen tritt die Geschwulst mehr hervor und wird mehr gespannt, wenn man durch Druck auf die Vene nach dem Stamme derselben zu, den Blutiluss hemmt. Schmerz und vermehrte W�rme sind in der Regel nicht zugegen und das Pulsiren fehlt diesen Geschw�lsten.
Die falschen Puls- und Blutadergeschw�lste bilden sich ebenfalls im Verlaufe von Gelassen, aber gew�hnlich neben denselben als elastisch-weiche Anschwellungen, welche aber in der ersten Zeit gew�hnlich �usserlich mit einem Oedem begleitet sind. 1st eine ver�letzte Arterie die Grundlage dieser Anschwellung, so f�hlt man, �hn�lich wie bei den wahren Aneurysmen, das Polsiren, jedoch weniger deutlich, als bei den letztern, und eben so erfolgen die Ver�nderun�gen an ihnen durch angebrachten Druck nur unvollst�ndig. � Bei falschen Blutgdergeschw�lsten verh�lt es sich ebenfalls �hnlich, wie bei den wahren Blutadergeschw�lsten, aber auch hier sind die Ver��nderungen durch Druck ganz unvollst�ndig zu bewirken.
Die Puls- und Blutadergeschw�lste (wahre und falsche) k�nnen an allen Gef�ssen innerlich und �usserlich am ganzen K�rper vor�kommen; die im Innern sich bildenden, wie z. B. die an der Aorta und an den Gekr�s-Arterien befindlichen sind jedoch kein Gegen�stand der Chirurgie, und deshalb ist hier nur von den im aussein Umfange des K�rpers vorkommenden die Rede. Diese finden sich mehrentheils in der N�he von Gelenken *) und da, wo mechanische Verletzungen durch stumpfe K�rper oft wiederholt vorkommen, oder wo in den Venen der R�ckfluss des Bluts sehr erschwert ist, wie z. B. in dem Venengeflecht des Saamenstranges (s. Krampfaderbruch S. 612, 632). Die wahren Geschw�lste finden sich in der Grosse einer Erbse bis zum Umfange eines H�hnereies, sehr selten dar�ber; die falschen Geschw�lste k�nnen dagegen einen bedeutend gr�ssern Um�fang erreichen.
Die Ursachen der Puls- und Blutadergeschw�lste sind: zuwei�len eine besondere Anlage, bestehend in zu weicher oder m�rber Textur der Gefassw�nde, ausserdem als veranlassende Ursachen, Quet�schungen, �berm�ssige Ausdehnungen, theilweise Zerreissungen der Gefassh�ute und wirkliche Zerreissungen oder Verwundungen, beson�ders bei dem Aderlassen.
Die Beurtheilung dieser Geschw�lste ist verschieden zu machen, je.nach der Grosse desselben, nach der Grosse des kranken Gef�s-ses, nach der M�rbheit seiner H�ute und nach dem Orte, an wel�chem die Geschw�lste sitzen. Kleine Puls- und Blutadergeschw�lste und solche, die nicht in der N�he von Gelenken oder sonst stark beweglichen Theilen liegen, sind verh�ltnissm�ssig g�nstig zu beur-theilen, da sie oft viele Jahre bestehen, ohne sich zu vergr�ssern und ohne �ble Zufalle zu erzeugen; dagegen wachsen gew�hnlich solche Geschw�lste, welche bei den Bewegungen der Theile viel ge�dehnt und gezerrt oder durch �ussere Einwirkungen gereizt werden.
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') Z. B. an der innern Seite des Sprunggelenks als sogenannter Blut�spat.
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662nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Puls- und Blutadergeschw�lste. Kur.
allm�lig immer grosser, sie hemmen dadurch die freie Bewegung, st�ren durch Druck die Ern�hrung und die Nerventh�tigkeit der um�liegenden Theile, so dass zuweilen Schwinden und L�hmung eintre�ten; ausserdcm werden die Gef�ssh�ute selbst an der Geschwulst mit der Zeit gew�hnlich d�nner oder auch m�rber und in Folge des�sen bersten sie zuweilen und f�hren pl�tzlich die Gefahr- einer Ver�blutung herbei.
Hinsichtlich der Heilbarkeit ist nur bei kleinen und frisch ent�standenen Puls- und Blutadergeschw�lsten die Hofl'nung vorhanden, dass eine wirkliche Heilung mit Wiederherstellung der normalen Weite des Gefiisses erfolgen kann; bei gr�sseren Geschw�lsten ge�lingt dies in der Kegel nicht und man muss sich bei ihnen entweder nur auf eine l'alliativbehandlung beschr�nken, oder die Verschliessung des Gef�sses selbst herbeif�hren, um das Eintreten deraquo;1 Zerreissung und Verblutung zu verhindern.
Die Kur der Puls- und Blutadergeschw�lste ist nach der Grosse und Beschalfenheit derselben etwas verschieden. Bei den kleinen, oberfl�chlichen und erst k�rzlich entstandeneu Geschw�lsten, und wo erweislich die Gefassw�ude nicht wirklich verletzt sind, ist �rt�lich zuerst die Anwendung der adstringirenden rtlittel (Abkochung der Eichen- und Weidenrinde, Aufl�sungen von Alaun, von Eisen�vitriol und dergleichen) fleissig und recht kalt anzuwenden und da�bei ein gleichm�ssiger Druck sowohl auf die ausgedehnte Stelle des Gef�sses, wie auch auf den Theil desselben, welcher das Blut zu ihr f�hrt, durch Auflegen einer Compresse und Einwickelung mit einer Binde zu bewirken. Liegen aber die Geschw�lste tiefer, so dass die genannten IVlittel nicht gen�gend bis auf das Gef�ss durchwirken k�n�nen, so muss man entweder �usserlich die concentrirten S�uren in Punkten oder Strichen, oder eben so das Brenneisen anwenden (um, wie bei den Br�chen, Entz�ndung, Zusammenschrurnpfung und feste Verwachsung zu veranlassen) oder ein Haarseil durch den Theil in der Art appliziren, dass es ganz nahe �ber die kranke Gefassstelle geht. Dasselbe darf aber nur einige Stunden liegen bleiben, so dass es nur Entz�ndung in den das Gef�ss umgebenden Theilen erregt. Nach seiner Entfernung wird auch hier ein gleichm�ssiger Druck an�gewendet, bis die Vcrheilung erfolgt ist. Sollte letztere nicht pri�m�r erfolgen, sondern Eiterung eintreten, so kann man in den Ka�nal stark reizende und adstringirende IVlittel, z. B. eine Aufl�sung von Capmm oder Zincum sulphuric. (3j zu Jj Wasser) einige Male einspritzen und hierdurch Verdickung der Theile und call�se Ver�wachsung erzeugen. Es wird auf diese Weise der weiteren Ausdeh�nung Gr�nzen gesetzt und die m�gliche Berstung der Geschwulst ver�h�tet, dabei doch das Gef�ss offen erhalten.
Wenn aber diese Geschw�lste sehr gross sind, oder mit wirkli�cher Verletzung, oder mit Entartung der Gefassw�ude, mit M�rbheit, theilweiser Verkn�cherung u. s. w. bestehen und somit zur Zusam�menziehung ihrer W�nde nicht mehr, dagegen aber zum Zerreissen sehr geeignet sind, so bleibt nichts anderes �brig, als die Verschlies�sung und Verwachsung der Geschwulst, oder eigentlich des Gef�sses, im Innern derselben zu bewirken. Dies erreicht man am sichersten^
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Puls- und Blutadenreschwulste. Kur.
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indem man die Geschwulst und den n�chsten Theil des Gef�sses vor�sichtig bioslegt, letzteres vor und hinter der Geschwulst isolirt un�terbindet und dann dieselbe vollst�ndig herausl�st. Die Unterbin�dung geschieht ganz so, wie es bei der Behandlung der Wunden an�gegeben worden ist. Nach der Aussch�lung f�llt man die Wunde mit lockerem Werg aus und bef�rdert die Heilung durch Eiterung, wie bei den Wunden mit Substanzverlust.
In neuerer Zeit hat man auch versucht, die Puls- und Blutader�geschw�lste dadurch zur innern VerSchliessung und Verwachsung zu bringen, dass man mehrere einfache Stecknadeln in verschiedenen Richtungen so in sie steckt, dass die Spitzen die innere Fl�che der gegen�berstehenden Wand ber�hren, und dass man sie durch meh�rere Stunden, bei grossen Geschw�lsten selbst durch mehrere Tage in dieser Ber�hrung l�sst. Es wird dadurch theils entz�ndliche Rei�zung und Ausschwitzung an der innern Fl�che der Gef�ssw�nde, theils Coagulation des Bluts in der H�hle und hierdurch zuweilen auch g�nzliche VerSchliessung herbeigef�hrt; allein die Versuche ge-rathen nicht in jedem Falle vollst�ndig. IM an hat deshalb nach Pe-trequin's Entdeckung die Nadeln mit einer galvanischen S�ule in Verbindung gebracht, und diejenige, welche das Fluidum von dem Zinkpol f�hrt, in das Aneurysma gestochen, die andere aber ausser-halb desselben an die angr�nzenden Theile gehalten, und durch Ein�str�men des Galvauismus die Gerinnung des Bluts mehr sicher her�beigef�hrt. Es ist jedoch dies Verfahren mit einigen Schwierigkeiten verbunden, da diese Electricit�t sogleich von den Nadeln abgeleitet wird, wenn dieselbe an der �ussern Fl�che der Geschwulst mit feuch�ten Theilen des K�rpers in Ber�hrung tritt, und die Thiere nicht immer in der n�thigen Ruhe zu erhalten sind. Hinsichtlich des ersten Punktes ist es deshalb n�thig, die Nadeln �ber der Spitze mit einem Firniss zu �berziehen und sie hierdurch zu isoliren. Die Be�handlung muss auf diese Weise mehrmals in kurzen Zwischenzeiten, d. i. nach etwa 2 Tagfcn wiederholt werden und jedesmal wenig�stens eine Viertelstunde dauern. � Wenn hiernach die Geschwulst allm�lig fester wird und bei Aneurysmen das Pulsiren sich verliert, so kann man hieraus schliessen, dass die Heilung einen guten Er�folg hat.
Bei den falschen Puls- und Blutadergeschw�lsten ist die Behand�lung in der ersten Zeit in der Regel am besten eine entz�ndungswi drige, und wenn die Entz�ndungssymptome vor�ber sind, kann man die adstringirenden Mittel, die Einwickelung, das Brennen u. s. w. eben so anwenden, wie es vorstehend angedeutet worden ist.
In jedem Falle ist w�hrend der Behandlung Alles zu vermeiden, was Aufregung des Bluts und Andrang desselben zu der kranken Stelle veranlassen k�nut.e. Die Thiere m�ssen demnach ruhig und in ma�gerer Di�t gehalten werden; vollbl�tigen Thieren kann man einen Aderlass machen, auch von Zeit zu Zeit ein Laxans geben.
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Erweiterung des Kanals der Ohrspeicheldr�se.
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Viertes Capllel.
Erweiterung des Kanals der Ohrspeicheldr�se.
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Diese Erweiterung habe ich bei Pferden mehrmals beobachtet. Sie erscheint als eine l�ngliche, fingerdicke, elastische Anschwellung im Verlaufe des Stenou'scheu Ganges von dem untern Ende der Ohrspeicheldr�se bis zur Backe; auweilen ist nur der hintere Theil des Kanals in dem Kehlgange, oft aber auch der vordere an der �usseru Fl�che des Unterkiefers und an der Backe so ausgedehnt; melirentheils ist die Geschwulst an der Oberfl�che gleichm�ssig cy-lindrisch, zuweilen aber auch mit Einschn�rungen versehen; sie ist dabei ohne Schmerz, ohne vermehrte W�rme, und zuweilen durch Dr�cken und Streichen nach der Backe zu verkleinern; in einzelnen F�llen ist letzteres aber nicht m�glich und in diesen F�llen ist stets eine Verwachsung des Kanals am vordem Ende oder ein eingeklemm�ter Stein vorhanden.
Die Ursachen dieser Erweiterung sind grobe Einwirkungen durch St�sse, Schl�ge, anhaltenden Druck von der Halfter u. dgl., zuweilen auch wirkliche Verwundungen des Kanals und darauf erfolgendes Verwachsen desselben mit der �ber ihm verschobenen Haut. In ein�zelnen F�llen scheint auch die Verwachsung des Kanals an seinem vordem Ende, durch Entz�ndungen der Maulschleimhaut bedingt, die Veranlassung zur Zur�ckhaltung des Speichels und dies wieder die Ursache der Ausdehnung zu sein.
Die Beurtheilung dieser Ausdehnung ist in so fern g�nstig zu machen, als daraus �ble Zuf�lle nicht entstehen; hinsichtlich der Hei�lung ist jedoch die Beurtheilung weniger g�nstig, da dieselbe gew�hn�lich nicht anders, als durch Verschliessung des Kanals an seinem obern Ende und durch Ver�dung der Ohrdr�se selbst zu bewirken ist. In den meisten F�llen wird von den Eigenth�mern der mit dein Uebel behafteten Thiere eine solche eingreifende Kur nicht geslaitet.
Die Behandlung kann zuerst damit versucht werden, dass man den ausgedehnten Kanal an der niedrigsten Stelle mit einer Lanzette ansticht, seinen Inhalt entleert und hierauf sogleich die Canthariden-salbe massig dick auf die Haut l�ngs des erweiterten Kanals auftr�gt. W�hrend der Wirkung dieses Mittels darf das Thier weder Futter noch Getr�nk erhalten und es muss �berhaupt so behandelt werden, wie bei der Verwundung und Unterbindung des Speichelkanals (S. 391) angegeben worden ist. Nach dem Abl�sen der entstandenen Schorfe kann man die Stelle noch t�glich drei- bis viermal mit verd�nnter Schwefels�ure oder mit dem Rabell'schen Wasser befeuchten. � 1st jedoch der Kanal an seinem vordem Ende bereits verschlossen, so bleibt nichts anderes �brig, als die Unterbindung desselben am Rande des Unterkiefers. Man verrichtet dieselbe ganz so, wie dies Seite 392 angegeben worden ist, und auch die Nachbehandlung muss
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Erweiterung des Schlundes.
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eben so, wie dort gelehrt, besorgt werden. Der nun leere Theil des Kanals am vordem Ende schrumpft zusammen und die Geschwulst verschwindet.
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F�nftes Capitel.
Erweiterung des Schlundes oder der sogenannte Schlundbruch (Oesophagus ventriculosus).
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Der Schlund erh�lt zuweilen bei Pferden eine sackf�rmige Er�weiterung, welche an irgend einer Stelle, sowohl an der Halspor�tion, wie auch an der Brustportion desselben vorkommt. An der Halsportion kann ihr Sitz vom obern Ende bis zum untern an jeder Stelle sein, am h�ufigsten aber findet sie sich ungef�hr 2 bis 3 Zoll vor dem Eingange des Schlundes in die Brusth�hle. In diesen er�weiterten Theil dringt Nahrung und Getr�nk, und es entstehen da�durch rundliche oder l�nglich-runde Anschwellungen, welche bald mehr, bald weniger stark �ber die Haut an der linken Seite des Hal�ses hervortreten und vom Umfange eines Taubeneies bis zur Grosse einer starken iVlannesfaust sich ausbilden; doch ist die Grosse dersel�ben Geschwulst nicht zu allen Zeiten dieselbe, sondern sie vermehrt sich gew�hnlich w�hrend des Futtergenusses und vermindert sich allm�lig einige Zeit nach demselben, besonders wenn das Thier sich viel bewegt. Eben so kann man sie durch Dr�cken von aussen nach dem Schl�nde zu sehr verkleinern oder auch g�nzlich zum Ver�schwinden bringen, indem hierbei die in der Geschwulst befindliche Futtermasse in den Schlund entleert wird. Die Geschwulst gew�hrt immer beim Betasten ein teigartiges Gef�hl, sie ist in der Regel un�schmerzhaft und ohne Symptome der Entz�ndung, und wenn man mit den Fingerspitzen sie an ihrer Basis umfasst, kann man deutlich den Zusammenhang mit dem Schl�nde erkennen, da sich gleichsam eine Wurzel von der Geschwulst in die Tiefe �ber die Luftr�hre hin fortsetzt.
W�hrend der Entwicklung dieser Geschwulst finden sich sehr oft auch Symptome von Druck und Reizung im Schl�nde und den an-gr�nzenden Theilen hinzu. Die Thiere benehmen sich bei und nach dem Futtergenuss unruhig, �ngstlich, sie sch�tteln �fters mit dem Kopf und Hals, recken den letztern bald geradeaus, bald kr�mmen sie ihn wieder, und zuweilen tritt Erbrechen und Angstschweiss hinzu; sp�terhin, wenn erst die Ausdehnung bis zu einem gewissen Grade gediehen ist, pflegen diese Symptome nicht mehr zu erscheinen und die Thiere k�nnen mit derselben viele Jahre lang, ohne durch die Geschwulst beunruhigt zu werden, fortleben und dieselbe ist dann fast nur als ein blosser Sch�nheitsfehler zu betrachten. �� In einzelnen
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666nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Erweiterung des Schlundes.
F�llen verh�rtet sich jedoch die in der Geschwulst enthaltene Futter-masse, dr�ckt und reizt auf die umgebenden Theile, erregt Entz�n�dung, welche sich auf die umliegenden Theile und namentlich auf das Brustfell fortpflanzt und hierdurch Lebensgefahr herbeif�hrt.
Die Ursachen bestehen zuweilen in Verwundungen, bei welchen die Muskelhaut getrennt und nicht wieder vereinigt worden ist, oder in Horn- und Deichselst�ssen, welche den Schlund betreffen und eine Zerreissung der Muskelhaut, und in Folge dessen ein Hervortreten der schlauen Schleimhaut, Eindringen des Futters und Getr�nks und hierdurch allm�lig die starke Ausweitung des Schlundes veranlassen. Zuweilen scheinen auch fremde K�rper, welche sich im Innern des Schlundes festsetzen, durch ihren Druck oder durch wirkliche Ver�letzung die Entwicklung dieser Ausdehnungen zu bedingen.
Die Prognosis ist mit R�cksicht auf das, was bereits im Vorher�gehenden �ber den Verlauf des Uebels gesagt worden ist und mit R�cksicht auf den Grad der Entwicklung der Ausdehnung und die etwa schon eingetretenen besonderen Zuf�lle einzurichten. In Be�treff der Heilung lehrt die Erfahrung, dass der Schlundbruch durch die Naturheilkraft nicht gehoben wird und durch Kunsth�lfe nur mit�telst einer Operation, bald mehr bald weniger vollst�ndig zu besei�tigen ist.
Die Kur ist daher am besten, ohne Zeitverlust, durch folgende einfache Operation zu bewirken. Das Thier wird auf die gesunde Seite niedergelegt, nachdem es kurz vorher Futter erhalten hat und die Geschwulst durch dasselbe recht vollgef�llt worden ist; denn in diesem Zustande tritt sie �ber die Carotis und die Drosselvene mehr frei hervor und die Operation wird dadurch wesentlich erleichtert. Man scheert auf der Geschwulst die Haare ab, durchschneidet die Haut und den Hautmuskel in der ganzen L�nge der Geschwulst, so dass die letztere in die Wunde hervortritt; nun ergreift man dieselbe mit einem Haken und zieht sie etwas damit hervor, trennt ihre Sei�tenfl�chen von den umgebenden Theilen bis an den Schlund ab, ent�leert dann durch Dr�cken den Inhalt der Geschwulst und schneidet hierauf die Seitenw�nde derselben in ihrer ganzen L�nge so weit mit der Scheere ab, dass die zur�ckbleibenden R�nder bei ihrer Zu-sammenf�gung der normalen Weite des Schlundes, an dem gesunden Theile desselben, entsprechen. Hierauf heftet man die R�nder wie bei einer L�ngenwunde des Schlundes und behandelt dann das Thier weiter, wie es Seite 413 gelehrt worden ist, so dass die Heilung wo m�glich durch schnelle Vereinigung erfolgt. � Will der Eigenth�mer das Thier der Operation nicht unterwerfen, so muss dasselbe haupt�s�chlich Kleienfutter erhalten, die Geschwulst muss immer baldigst zur�ckgedr�ckt und �usserlich mit adstringirenden Mitteln, mit Can-tharidensalbe oder selbst mit dem Gl�heisen in Punkten oder Strichen behandelt werden.
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Erweiterung des Mastdarms.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;QQ^
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Sechstes Capltel.
Erweiterung' des Mastdarm;
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Bei Pferden kommt zuweilen eine Erweiterung des Mastdarms in einem solchen enormen Grade vor, dass dieser Darm den gr�ssten Theil des Beckens ausf�llt. Dieser Zustand ist immer mit einer l�h-mungsartigen Unth�tigkeit des Darms verbunden und vielleicht nur eine Folge derselben. Es entsteht dadurch eine �berm�ssige Anh�u�fung von Exkrementen in dem Darm und zwar gew�hnlich so lange, bis man dieselben k�nstlich mit der Hand oder durch Klystiere ent�fernt. Das Ausbleiben der Kothausleerungcn w�hrend einer l�ngern Zeit, zuweilen w�hrend 38 bis 48 Stunden, giebt das erste Merkmal von dem Dasein dieses Zustandes ab, und wenn man in Folge dessen das Rectum mit der Hand untersucht, findet man die vorhin erw�hnte grosse Anh�ufung von Koth und bei Pferden die W�nde des Darms so weit ausgedehnt, dass selbst �ber die vollst�ndig auseinanderge�breiteten Finger hinaus noch ein freier Spielraum bleibt. Nach ge�schehener Ausleerung sammelt sich in l�ngerer Zeit wieder eine neue Kothmasse u. s. w.
Die Ursachen dieses Zustandes sind bis jetzt v�llig unbekannt.
Die Beurtheilung ist bei frischen Zust�nden der Art zweifelhaft, bei veralteten aber ung�nstig zu machen, denn es l�sst sich bei den ersteren eine sichere Heilung nur sehr schwer, bei den letzteren aber gew�hnlich nur- eine geringe Verbesserung bewirken.
Die Behandlung muss zun�chst darauf gerichtet sein, jede Koth�anh�ufung zu verh�ten, und dann in den H�uten des Mastdarms die Reizbarkeit und Contraktilit�t so viel wie m�glich wieder herzustel�len. F�r beide Zwecke applizirt man in der ersten Zeit der Behand�lung t�glich dreimal Klystiere von kaltem Wasser und r�umt n�thi-genfalls, wenn in einer halben Stunde hiernach nicht von selbst Koth�ausleerung erfolgt, den Koth mit der Hand aus. Nach etwa 14t�gi-ger Anwendung der kalten Klystiere geht man zu Injectionen von aromatischen und noch spater zu aromatischen und adstringirenden Mitteln �ber; man darf dieselben jedoch nur in massigen Quantit�ten anwenden, etwa zu 8 bis 12 Unzen auf einmal. Bei v�llig veralte�tem Zustande sind dieselben Mittel mit Zusatz von Eisenvitriol, oder von Alaun und ausserdem Einstr�mungen der galvanischen Electrici-t�t mittelst eines in das Rectum eingeleiteten Drahtes zu versuchen. Der Draht muss jedoch an der Stelle, wo er durch die Afterm�n�dung geht, mit einem Korkpfropfen umgeben sein. Die Anwendung dieser Mittel kann t�glich zwei- auch dreimal erfolgen, aber wesent�lich ist es, dass man auch hier durch Ausr�umen des Kothes mit der Hand jede Anh�ufung desselben vermeidet. Innerlich kann man den Thieren von Zeit zu Zeit eine massige Gabe Aloe, oder Coloquinten und abwechselnd durch einige Zeit fortgesetzt bittererregende und to�nische Mittel in Verbindung mit kleinen Gaben von^ux Vomica geben.
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Zehnte Classe.
Verengerungen und Verk�rzungen. Erster Abschnitt.
Von den Verengerungen und Verk�rzungen im Allgemeinen.
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Man findet nicht selten in denjenigen Weichgebilden, welche eine H�hle oder einen Kanal darstellen, ihre innern R�ume vermin�dert, und andere, namentlich die Muskeln und Sehnen, in ihren Fa�sern verk�rzt. Die auf die erstere Weise entstandenen krankhaften Zust�nde bezeichnet man als Verengerungen (Stenosen oder Ste-nochorien) und wenn in den Kan�len einzelne hervorspringende W�lste diese Verengerungen bilden, werden sie Stricturen ge�nannt; die Abnormit�ten in den Muskeln und Sehnen dagegen nennt mau Co'ntracturen. Die ersteren entstehen theils durch zufallige Einwirkungen und durch pathologische Ver�nderungen in Folge des Rntz�ndungsprozesses, namentlich durch Ausschwitzung von Faserstoff und Wucherung der Schleimhaut, des Zellgewebes oder auch anderer Gebilde und sie bestehen daher mehrentheils in Verdickung des Ge�webes, seltener in krampfhaften Zusammenschn�rungen oder in einer blos vermehrten Contraktilit�t der Fasern und Gewebe. Bei den Con-traktureu verh�lt es sich hinsichtlich der Ursachen und des patholo�gischen Zustandes �hnlich; sie bestehen zum grossen Theil in einer Verdichtung des IMuskel- und Sehnengewebes durch ausgeschwitzten Faserstoff, seltener in einer blos dynamischen vermehrten Zusammen-ziehungskraft der Fasern. Im letztern Falle ist der Zustand gew�hn�lich nur von kurzer Dauer, im erstem Falle aber in der Regel an�dauernd durch das ganze Leben.
Die Diagnosis dieser Zust�nde ist mehrentheils ziemlich leicht. Mau sieht bei den Stenosen eine mangelhafte Ausleerung oder einen gest�rten Durchgang von S�ften durch die verengerten Kan�le und
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Verengerungen und Verk�rzungen im Allgemeinen.
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in Folge dessen Anh�ufungen dieser Safte hinter der verengerten Stelle, zuweilen dadurch wieder Ausdehnungen dieser Stellen, wo die Anh�ufung stattfindet; zuweilen zeigen die Thiere auch St�rung in der Empfindung und Bewegung der betreffenden Theile, indem durch die Anh�ufung von S�ften, Druck und Spannung theils in dem betreffenden Organ, theils auch iu den umgebenden Theilen entsteht. Bei der Untersuchung des verengerten Kanals mit der Sonde und des Fingers f�hlt man die Verengung gew�hnlich ganz deutlich, na�mentlich die Strictureu, indem diese dem vorw�rtsgleitenden Instru�ment an der sonst glatten Oberfl�che des Kanals ein Hinderniss ent�gegenstellen.
Die Contracturen der Muskeln und Sehnen lassen sich an der ver�nderten Stellung und Richtung des Gliedes, zu welchem die be�treffenden Muskeln, geh�ren, und an einer verminderten Beweglich�keit desselben, so wie an der gr�ssern Spannung, zuweilen auch an einer f�hlbaren Anschwellung der Muskeln und Sehnen selbst erken�nen. In Betreff der ver�nderten Stellung und Richtung bemerkt man, dass das Glied immer einen Bogen nach der Seite hin bildet, an wel�cher eben die verk�rzten Sehnen und Muskeln sich befinden; in der Regel sind dies die Beugesehnen und man findet z. B. bei der Con-tractur derselben die Vorderfiisse im Knie etwas gebogen, die Kniee selbst etwas mehr nach vorne stehend, haupts�chlich aber die Fes�selbeine von ihrer schr�gen nach vorn gerichteten Stellung abwei�chend mehr nach unten und hinten gezogen, so dass sie zuweilen ganz senkrecht stehen und der Fuss dann den sogenannten Stelz-fuss darstellt. Eben so ist bei Contracturen der Halsmuskeln der Hals nach einer Stelle verzogen und bei Contracturen au den Schweif-muskelu ist der Schweif nach derjenigen Seite gerichtet, an welcher eben die Coutractur bestellt.
Von denjenigen Verkr�mmungen der Gliedmaassen, des Schwei�fes und des Halses, welche durch Erschlaffung der Muskeln der einen Seite entstellen, unterscheiden sich die wirklichen Contracturen da�durch, dass bei den letztern die Bewegung von der durch die Cou�tractur bedingten Richtung zur entgegengesetzten Seite immer sehr schwer, dagegen bei den erstem Zust�nden immer sehr leicht zu be�wirken ist; und von den durch EntziindungsgcschwuLt erzeugten symptomatischen Verk�rzungen und Verengungen unterscheiden sich die Stenosen und Contracturen durch ihren chronischen Zustand und durch den Mangel an Entz�ndungssymptomen.
Die �eurtheilung ist im Ganzen bei diesen Zust�nden nicht be�sonders g�nstig zu machen, da sie der Erfahrung zufolge schwer zu beseitigen sind, namentlich wenn sie bereits seit l�ngerer Zeit be�standen haben und mit organischer Ver�nderung in bedeutendem Grade verbunden sind; verh�ltnissm�ssig am besten sind noch die partiellen Stricturen zu beurtheilen, da man sie theils durch schnei�dende Instrumente, theils auch in manchen F�llen durch Aetzmittel beseitigen kann. Sich selbst �berlassen nehmen gew�hnlich diese Zust�nde allm�lig zu und st�ren durch die gehemmten Ausleerungen das Wohlbefinden, und durch die Verkr�mmungen mindern sie die Kraft und die Dienstbrauchbarkeit der Thiere.
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670nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verengerungen und Verk�rzungen im Allgemeinen,
Die Behandlung ist bei den Verengerungen in denjenigen F�l�len, wo die W�nde durch Exsudate verdickt sind, auf Bef�rderung der Resorption, sonst aber auf Erweiterung der Kan�le gelichtet. Die letztere kann man entweder durch allm�lige mechanische Aus�dehnung oder mittelst Durchschneidung der verengten Stellen, oder durch Zerst�rung derselben mittelst der Aetzmittel oder des gl�hen�den Eisens zu bewirken suchen.
Bei den Contracturen muss man in denjenigen F�llen, wo die Substanz der Muskeln und Sehnen nicht zu bedeutend ver�ndert ist, durch erweichende und erschlalfende Mittel mit gleichzeitig angewen�deter allm�liger Ausdehnung den Zustand zu beseitigen suchen, bei weit gediehener Verk�rzung aber, namentlich wo Verdickung und Verh�rtung des Muskel- und Sehnengewebes besteht, muss die Durch�schneidung desselben und hiernach die Wiederheilung im hinreichend ausgedehnten Zustande der Muskeln bei m�glichst normaler Stellung des Gliedes bewirkt werden. Die Erfahrungen der neueren Zeit ha�ben diese Operationen als die erfolgreichsten Mittel bei solchen ver�alteten Contracturen best�tigt.
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Zweiter Abschnitt.
Von den Verengerungen und Verk�rzungen im Speciellen.
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Erstes Capitel.
Die Verengerung des �ussern Geh�rganges.
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Der �ussere Geh�rgang verengt sich zuweilen bei den verschie�denen Hausthieren dadurch, dass die ihn auskleidende Haut sich all-m�lig mehr verdickt. Es geschieht fast immer durch schleichende Entz�ndungen und zuweilen durch Ulcerationen dieser Haut. Im letz�teren Falle ist die Verengung oft durch �ppige Granulation oder durch warzen�hnliche Ausw�chse vermehrt.
Man erkennt das Uebel daran, dass die Thiere auf das betref�fende Ohr nicht mehr so deutlich, wie im gesunden Zustande h�ren, dass sie oft mit dem Kopfe sch�tteln und dass, wenn man die �rt�liche Untersuchung mit dem Finger unternimmt, derselbe nicht mehr so frei und leicht, wie im gesunden Zustande dieses Theils, eindrin�gen kann, zuweilen ist bei kleinen Thieren selbst eine Sonde kaum einzuf�hren.
Die Beurtheilung ist ung�nstig, da sich hier nur sehr m�hsam und unvollst�ndig ein erweiternder Druck anbringen l�sst und auch die operative Erweiterung nicht gut zu bewirken ist.
Die Kur. Man versucht zuerst durch aufl�sende und resorbi-rende Mittel, namentlich eine Aufl�sung von Potasche oder von Jod�kali, oder die graue IVIerkurialsalbe, oder die Jodsalbe eine verst�rkte Resorption zu erregen und, � wenn nach etwa 2- bis 3w�chent�lichem Gebrauch dieser Mittel eine Besserung nicht wahrzunehmen ist, den Geh�rgang selbst mechanisch zu erweitern; fiir den letztern Zweck bringt man ein den vorhandenen OefTnungen angemessen dik-kcs St�ckchen PressschwiAnm ') im trocknen Zustande in den Ge-
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') Man bereitet denselben, indem man gew�hnlichen Badeschwamm im
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672nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verengerung der Luftr�hre.
h�rgang, befeuchtet dasselbe oberfl�chlich etwas und legt eine fest anschliessende Bandage dar�ber. Am folgenden Tage entfernt man den Schwamm, reinigt den Geh�rgang mit Seifenwasser und bringt ein neues St�ckchen Pressschwamm, welches etwa eine halbe bis ganze Linie im Durchmesser dicker ist, in den Kanal, und fahrt in derselben Weise durch etwa sechs bis acht Tage lang fort. Zuwei�len ist in dieser Zeit die angemessene Erweiterung des Geh�rganges bewirkt, in andern F�llen aber muss die Behandlung noch durch meh�rere Tage fortgesetzt werden und zuweilen muss man sie auch nach einiger Zeit wieder erneuern, wenn die Verengerung einen R�ck�fall macht.
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Zweites Capitel.
Dip Verengorung der Luftr�hre.
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Die Luftr�hre ist bei Pferden und Rindern h�uflg, bei andern Thieren aber sehr selten einer theilweisen Verengerung ausgesetzt und zwar entweder in der Art, dass dieselbe von einer Seite zur an�dern zusammengedr�ckt ist und somit ihren last kreisrunden Umfang verloren hat, oder so, dass ein Knorpelring oder mehrere Ringe nach innen eingedr�ckt sind und dadurch den Raum in dem Lumen ver�engen; � oder dass die Schleimhaut weit �ber die normale St�rke verdickt ist. Der erstere Zustand ist in den meisten F�llen angebo�ren, der zweite aber gew�hnlich die Folge mechanischer Verletzun�gen, namentlich starker St�sse mit der Deichsel, mit den H�rnern von andern Thieren, von Hufschl�gen, von dem Druck an dem schar�fen Rande einer zu hohen Krippe u. dgl.; und der dritte Zustand ist immer die Folge von Entz�ndungen der Schleimhaut bei Bronchi�tis oder auch bei Verwundungen, und daher auch zuweilen eine Folge der Tracheotomie.
Diejenigen Verengerungen der Luftr�hre, welche in Ver�nderung der Knorpelringe begr�ndet sind, geben sich �rtlich durch den klei�nern und ungleichen Umfang der Luftr�hre bei dem Besehen und Be�f�hlen deutlich zu erkennen, aber diejenigen, welche durch plastische Verdickungen der Schleimhaut entstanden sind, lassen sich nur mit einiger Wahrscheinlichkeit aus den Athembeschwerden vermuthen,
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feuchten Zustande von allen Seiten mit Bindfaden m�glichst fest umwickelt und ihn so im stark zusammengepressten Zustande trocknen liisst. Man kann dann St�ckchen in heliebiger Form aus ihm schneiden, welche bei dem Feucht-werden mehr als die zweifache Grosse erreichen und hierdurch die betreffen�den Theile auf sanfte Welse auseinander treiben.
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Verengerung des Schlundes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;673
welche zu denselben treten, wenn die Verengerung einen h�hern Grad der Ausbildung erreicht hat. Das Eiuathmen ist mit einem h�rbaren Ton begleitet (giehmend), und das Leiden stellt deshalb eine Art der Ilartschnaufigkeit (S. 402) dar, bei welcher in ein-zelueu F�llen auch das Ausathmen h�rbar geschieht. Dieses laute Athmen (das Giehmen) findet sich auch �fters bei der Vereugerung der Luftr�hreuknorpel, wenn dieselbe in einem h�hern Grad be�steht.
Die Beurtheilung. Die Verengerungen der Luftr�hre sind nie�mals vollst�ndig zu heilen, sondern nur in ihren st�renden Wirkun�gen hinsichtlich der Respiration zu mindern, und zwar nur durch die Tracheotomie. Sich selbst �berlassen st�ren sie das Athmen fort�dauernd und machen die Thiere zum schnellen Dienst und zum schweren Ziehen auf weichem Boden bald mehr bald weniger un�brauchbar, je nachdem der Grad der Verengerung ausgebildet ist. Es verh�lt sich in dieser Hinsicht mit ihnen ganz so, wie dies S. 401 und 402 hinsichtlich der sogenannten Hartschnaufigkeit angegeben ist. #9632;� Die Hilfe besteht hier nur in der k�nstlichen Er�ffnung der Luftr�hre unterhalb der verengten Stelle und in dem Einlegen einer R�hre, beides nach Vorschrift von Seite 403�406.
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Drittes Capitel.
Die Verengerung des Schlundes.
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Verengerungen des Schlundes kommen bei unseren Hausthieren �usserst selten vor. Sie �ussern sich dadurch1, dass die Thiere Futter und Getr�nk nur m�hsam verschlucken, dabei unruhige Bewegungen machen, den Hals abwechselnd strecken und kr�mmen und dass selbst zuweilen ein Theil der verschluckten Stolfe durch das Maul oder bei Pferden durch die Nase wieder zur�ckkehren; zuweilen dehnt sich der Theil des Schlundes �ber der verengten Stelle etwas aus und tritt bei dem Genuss von Nahrung und Getr�nk mehr sichtbar an der Seite des Halses hervor, zieht sich aber nach stattgefundenem Verschlucken oder Zur�ckfliessen der halb verschluckten Stoffe gleich wieder zusammen. Zuweilen sieht man, dass, wenn das Thier Nah�rung schluckt, an der verengten Stelle die sichtbare wurmf�rmige Bewegung nicht stattfindet. Bei innerlicher Untersuchung vermittelst einer an einem Ende mit einem kleinen Schwamm versehenen Sonde kann man diese Stelle durch das hier erschwerte Durchbringen der�selben noch deutlicher erkennen.
Die Ursachen sind zuweilen mechanische Verletzungen, in den meisten F�llen aber unbekannt.
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(,74nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verengerung des Afterlaquo; und des Mastdarms,
Die Beurtheilung ist ung�nstig, da man zur Heilung des Zustan-des wenig thuu kann; doch k�nnen die Thiere bei einem massigen Grade der Verengerung sich sehr lauge im brauchbaren Zustande er�halten.
Die Behandlung ist auf die Anwendung erweichender und nar�kotischer Mittel an der kranken Stelle des Halses beschr�nkt, und wo die Vercngeriiug bereits einen so hohen Grad erreicht hat, dass feste Nahrungsmittel nicht mehr durch sie hindurchgehen k�nnen, muss man die Thiere mit weichen und fl�ssigen Nahrungsmitteln zu erhalten suchen. � Bei wirklicher Strictur kann man die Durch-schueidung derselben, nach vorher gemachtem Schlundschnitt, ver�suchen.
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Viertes Capltel.
#9632;Verengerung des Afters und des Mastdarms.
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Die Verengerungen dieser Thcile kommen bei den Hausthieren sehr selten vor; ich habe sie jedoch einige IVlale bei Hunden gefun�den. Sie geben sich dadurch kund: dass die Thiere sich zu jeder Kothausleerung ungew�hnlich anstrengen m�ssen, � dass der Koth in sehr d�nnen Massen entleert wird und dass man bei der �rtlichen Untersuchung den After oder den Mastdarm unverh�llnissm�ssig zur Grosse des Thiers eng und den Schliessmuskcl oder die W�nde des Darms sehr derb findet. Entz�udungszufalle sind in der Regel nicht vorhanden.
Ursachen. Diese Verengerungen sind zuweilen angeboren, in andern F�llen sind nach Verletzungcii, Entz�ndungen, �lcerationen u. s. w. entstanden.
Die Prognosis ist bei Verengerung des Afters g�nstiger als bei der Verengerung des Mastdarms, weil bei ersterer noch mehr Hilfe m�glich ist als bei letzterer; ein bestimmt g�nstiger Ausgang l�sst sich jedoch nicht versprechen.
Die Hilfe besteht in der Anwendung von Umschl�gen am After oder von Klystiereu schleimiger, narkotischer Mittel mit Zusatz von Oel oder Fett, in narkotischen Salben am After, � in mechanische^, allm�lig verst�rkter Ausdehnung der kranken Theile durch Schw�mme, aufgeblasene Darmst�cke (s. Vorfall des Mastdarms S. 597), � oder, bei der Afterverengeruug, auch in der subeutanen Spaltung des Schliessmuskels.
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Verengerung der Harnr�hre.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;675
F�nftes Capltel.
Verengerung der Harnr�hre.
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Dieselbe kommt bei m�imliehcn Thiercn zuweilen nach voraus�gegangenen Verletzungen und Entz�ndungen, namentlich nach dem Harnr�hrensteinschnitt, vor, und giebt sich dadurch zu erkennen, dass die Thiere den Urin nur in ciucm ganz d�nnen Strahle und mit grosser Anstrengung, bei einem hohen Grade des Uebels selbst nur in einzelnen Tropfen entleeren, dabei ist gew�hnlich die Urinblase stark ausgedehnt, aber weder in ihr am Blasenhalse, noch im Ver�laufe der Harnr�hre ein Stein zu entdecken. Bei dem Einf�hren einer Sonde oder eines Katheters giebt sich die Verengerung durch Widerstand gegen dieselbe au der betreffenden Stelle zu erkennen.
Diese Verengerungen sind in der Regel nicht gr�ndlich zu hei�len, aber man kann den �blen Folgen, welche aus denselben durch die Zur�ckhaltung des Urins entstehen k�nnen, namentlich dem Bersten der Blase, durch die Er�ffnung der Harnr�hre und durch das Einlegen einer R�hre von Metall vorbeugen. Bleibt das Uebel sich selbst �berlassen, so treten diese �blen Folgen bald fr�her bald sp�ter ein und k�nnen bei nicht rechtzeitiger Hilfe den Tod des Thieres dadurch herbeif�hren, dass der Urin bei dem Bersten der Blase in die Bauchh�hle sich ergiesst und eine Peritonitis er�zeugt.
Die Behandlung. Befindet sich die Verengerung in der Harn�r�hre nahe der Eichel, so kann man die untere Wand der Harnr�hre, oder wo nur eine Strictur bestellt, diese letztere bis zur normal wei�ten Parthie der Harnr�hre durchschneiden und dann die Heilung mit einer recht breiten Narbe zu bewirken suchen, wozu das Bestreichen mit Reizsalben und das von Zeit zu Zeit erfolgende Einlegen eines dicken Katheters n�tzlich ist. #9632;� Ist aber die Verengerung an einer h�her gelegenen Stelle, so kann man versuchen, sie durch eingelegte Darmsaiten, welche immer mehrere Stunden liegen bleiben und durch allm�lig dickere Saiten ersetzt werden m�ssen, alhn�lig zu erweitern. Gelingt dies jedoch nicht, oder w�nscht der Eigeuth�mer schneller zu einem Resultat zu gelangen, so muss die Harnr�hre oberhalb der Verengung ge�ffnet und dann durch eine in sie gelegte R�hre be�st�ndig offen erhalten werden. Eine solche R�hre wird von Blei in Form eines |� und in angemessener Dicke angefertigt; das obere Ende des senkrechten Theils und der horizontale Theil sind durch�bohrt, das untere Ende des ersteren aber nicht. Man bringt zuerst jenes obere Ende des senkrechten Schenkels in die Harnr�hre nach oben und presst dann auch das untere Ende dieses Schenkels in die Harnr�hre nach unten, der horizontale Theil muss durch die Wunde nach aussei! hervorragen. Um das Einbringen der R�hre zu erleich�tern, ist es u�thig, die W7unde in angemessener L�nge zu machen und nach dem Einbringen der R�hre n�thigenfalls ein oder zwei
43laquo;
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Verengerungen der Vorhaut.
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Hefte in die llaulriimler zu legen. Die R�hre heilt f�rmlich ein und der Urin wird durch sie aiisgeleerl, dem aussein Ansehen nach fast wie bei weiblichen Thiei-en.
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Sechstes Cairaquo;itel.
Vprcngcrungon der Vorhaut (des Schlauches).
Paraphimosis.
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Phimosis und
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Die M�ndung der Vorhaut (des Schlauches) verengert sich so�wohl vor dem m�nnlichen Gliede, wie auch zuweilen an einer hin�tern Stelle, wenn es vorher aus ihr getreten ist. Im erstern Falle wird der Zustand mit dem Namen Phimosis, im letztern als Pa�raphimosis bezeichnet. � a) Die Phimosis entsteht gew�hnlich durch entz�ndliche Ausschwiizung und Verdichtung der Haut am vordem Ende der Vorhaut, nach Schl�gen, nach St�ssen, Verwun�dungen, Au�tzungen u. dgl. ftlan erkennt sie daran, dass das Thier bei dem Uriniren das Glied nicht mehr aus der M�ndung der Vorhaut hervorbringt, sondern den Urin in dieselbe gehen l�sst; in Folge des�sen entsteht zuweilen am Schlauche eine fluetuirende Geschwulst, welche mit dem allm�ligen Abtr�pfeln des Urins wieder verschwin�det. Bei der �rtlichen Untersuchung findet man den Eingang in die Vorhaut sehr verengert und dabei gew�hnlich die Haut selbst ver�dickt, zusammengeschrumpft oder selbst verh�rtet.
b) Die Paraphimosis entsteht am h�ufigsten bei Hunden und bei Hengsten durch heftige Reizung der Geschlechtstheile und bei fruchtlosen Austrcnguugen zur Aus�bung des Begattungsaktes, wenn die Thiere mit dem in Erection befindlichen und hervorgestreckten Gliede l�ngere Zeit herumgehen und dabei die Vorhaut durch Fric-tionen best�ndig gereizt wird. Sie schn�rt dann das m�nnliche Glied an dem hintern Ende desselben gleichsam ein, hindert den R�ckfluss des Bluts und verursacht dadurch eine um desto gr�ssere Anschwel�lung. Zuweilen entsteht die Paraphimosis auch, wenn das Glied in Folge von Entz�ndung, oder von Verwundung, oder auch von L�h�mung stark angeschwollen und aus der Vorhaut hervorgetreten ist; durch diese Anschwellung wird ein Druck auf die M�ndung der Vorhaut erzeugt und hierdurch eine krankhaft vermehrte Contraction derselben hervorgerufen. Das Glied ragt in jedem Falle entbl�sst �ber die Vorhaut hervor, die letztere ist hinter demselben stark zu�sammengezogen, so dass man kaum eine Sonde zwischen beide Theilc einf�hren kann; das Glied selbst ist dabei in der Regel, wie bereits erw�hnt, stark angeschwollen, dunkel ger�thet und in der ersten Zeit vermehrt warm und schmerzhaft, bei l�ngerer Dauer des Uebels aber wird es kalt uud unempfindlich.
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Verengerungen der Vorhaut. Beliandl�ng.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 677
Die Bcartheiluug ist im Allgemeinen bei beiden Formen des Uebels ziemlich g�nstig zu maclieu, jedoch muss bei Zeiten Hi�e ge�bracht werden, und ausserdem ist in einzelnen F�llen das urspr�ng�liche Leiden oder die Art der Ursachen dabei zu ber�cksichtigen. In den meisten F�llen kann man bei der Phimosis die M�ndung der Vorhaut leicht erweitern und die �blen Folgen, welche von ihr ent�stehen, verh�ten; wird aber die Hilfe zu sp�t gesucht, so k�nnen die bei der Entz�ndung der Vorhaut S. 162 angefiihrten �blen Folgen entstehen, welche, wie dort angegeben, allerdings schwerer zu besei�tigen sind. Bei der Paraphimosis l�sst sich im frischen Zustande in der Regel die Zur�ckbringuug des Gliedes in die Vorhaut und da�durch die Heilung des Uebels ohne weitere �ble Folgen bewirken; zuweilen entsteht aber dennoch in Folge der starken Heizung der Schleimhaut des m�nnlichen Gliedes eine abnorm vermehrte und lange Zeit andauernde Schleimabsonderung (Bleunorrhoe); in andern F�l�len aber, wo das Uebel durch l�ngere Zeit bestanden hat, entsteht selbst Entz�ndung und brandige Absterbung, oder auch L�hrgung des m�nnlichen Gliedes. Sind andere krankhafte Zust�nde bereits vor dem Entstehen der Verengerungen zugegen gewesen oder in Folge derselben entstanden, wie z. �. Entz�ndung der Innern Haut des Schlauches, Ulceration oder VVarzeubildung an der �ussevn Fl�che des Gliedes, oder L�hmung desselben, so ist die Bcurtheilung zugleich auf diese Zust�nde zu richten, wie dies Seite 162 u. ff. angedeutet wor�den ist.
Die Behandlung kann bei der Phimosis, wenn dieselbe in einem gelinden Grade und erst seit kurzer Zeit besteht, mit erweichenden und zertheilenden Mitteln versucht werden, wie namentlich mit war�men Breiumschl�gen von schleimigen und narkotischen Mitteln, mit Aufl�sungen der Potasche und' mit Einreibungen der grauen (Queck�silbersalbe, der gr�nen Seife, der Jodsalbe und dergleichen. Dabei kann man durch Einpressen eines Schwammes in die IMiindung der ^ orhaut versuchen, dieselbe allm�lig zu erweitern. Fruchten aber diese �littel nichts, oder ist das Uebel bereits seit l�ngerer Zeit vor�handen, die Haut und das Zellgewebe eull�s oder auch scirrh�s ver�h�rtet, besteht bereits Ausfluss einer �bel riechenden Feuchtigkeit aus dem Schlauche und nmss man hieraus auf Ulceration, oder auf vorhandene Feigwarzen und �hnliche Ausw�chse schliessen, so bleibt nichts Anderes �brig, als die Vorhaut an ihrer untern Seite so weit aufzuspalten, dass man zu den kraukhafleu Theilen im Innern gelan�gen und dass der Urin aus dem m�nnlichen Gliede frei nach aussen ablliessen kann. Das Durchschneiden der Wand der Vorhaut kann bei ruhigen und wenig empfiudlichen Thieren im Stehen geschehen, bei sehr reizbaren Thieren aber am besten im Liegen derselben. Die Operation selbst geschieht mittelst eines Knopfbistouris und der vor�her eingeleiteten Ilohlsonde, oder auf einem eingef�hrten Finger von innen nach aussen und in der L�nge, dass die vorhin bezeichneten Zwecke erreicht werden.
Die Nachbehandlung geschieht dann so, wie dies S. 164 u. ff. angedeutet worden ist.
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g78nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verengerungen der Vorhaut. Behandlung.
Die Parapliimosis sucht man, je nach dem bestehenden Zustande, zu beseitigen, indem man bei vorhandener entz�ndlicher Reizung zu�erst Umschl�ge und recht fleissig wiederholte Befeuchtungen von recht kaltem Wasser, von Schnee oder Eis auf das Glied und die Vorhaut appllzirt und dann, wenn das erstere seine dunklere R�thung verliert und die Anschwellung sich mindert, die Zur�ckbringung auf die Weise versucht, dass man die Vorhaut an dem untern Theile ihres Randes mit den Fingern ergreift, sie m�glichst stark von dem Leibe abzieht, sie somit etwas erweitert und dann �ber den vordem Theil des Gliedes hinwegzieht. � Besicht aber passive Anschwel�lung durch Infiltration von Blut und Serum in dem Gliede, so macht man Einschnitte in die Schleimhaut desselben an seiner untern Seite, oder man f�hrt Einstiche selbst bis in die schwammigen K�rper, je�doch mit Vermeidung der Harnr�hre, und l�sst durch �fteres Befeuch�ten mit lauwarmem Wasser die reichliche Ausblutung bef�rdern; dann aber versucht man die Zur�ckbringung des Gliedes thcils ver-mittelstraquo;der eben angegebeneu Erweiterung der Vorhaut und zugleich mittelst eines massigen Drucks auf das Glied selbst in der Richtung zu der H�hle der Vorhaut. � Ist aber die Anschwellung des Glie�des sehr bedeutend und dasselbe bereits kalt und unempfindlich, so k�nnen zwar die Scarifikationen des Gliedes angewendet werden, gleichzeitig aber, oder unmittelbar darauf, muss man die Vorhaut au dem untern Theile ihres Randes in der Mitte so weit aufspalten, dass die Einschn�rung des Gliedes vollst�ndig gehoben wird und letzteres in die Vorhaut leicht zur�ckgebracht werden kann. F�r diesen Zweck f�hrt man an der bezeichneten Stelle zwischen das Glied und die Vorhaut eine Ilohlsonde, die Rinne derselben nach aussen gerichtet, und bewirkt dann mittelst eines geraden oder eines Knopf�bistouris die Durchschneidung auf einer L�nge bei Pferdeu und Rind�vieh von circa einem Zoll und bei kleinen Thicren von circa einem halben Zoll. Hierauf geschieht die Zur�ckbringung durch einen ge�linden und geschickt geleiteten Druck. Wenn aber das zur�ckge�brachte Glied entweder wegen �berm�ssiger Anschwellung nicht Raum genug in dein Schlauche findet, oder wenn es wegen L�h�mung und ErschlafluDg best�ndig wieder hervorf�llt, so muss man es vermittelst einer Tragebinde (Suspensorium) unterst�tzen und die angemessenen Mittel zur Beseitigung des pathologischen Zustandes anwenden.
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Verk�rzung der Ohrmuskcln.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;679
Siebentes Cafiitel.
Die Verk�rzung der Muskeln und Sehnen.
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Die Muskeln und Sehnen verk�rzen sich, wie bereits im ersten Abschnitte angedeutet, an verschiedenen K�rpertheilen und zwar auf eine zweifache Weise, n�mlich indem bloss eine krankhaft vermehrte und andauernde Zusammenziehuug ihrer Fasern ohne weitere patho�logische Ver�nderung entsteht, oder indem zugleich Ausschwitzung von Faserstoff zwischen die Muskel- und Sehnenl'asern und somit eine organische Ver�nderung in dem Gewebe der Thcile sich bildet. Im erstem Falle findet man die betreffenden Muskeln und Sehnen �us-serlich in ihrem Volumen nicht vermehrt, sondern, zuweilen entge�gengesetzt, vermindert, und bei dem Bef�hlen hinsichtlich ihrer Tex�tur von dem gesunden Zustande wenig abweichend, h�chstens ein wenig mehr, als im normalen Zustande, gespannt; in dem zweiten Falle erscheinen aber die Muskeln und Sehnen in ihrem Volumen et�was vermehrt und bei dem Bef�hlen mehr derb, ja zuweilen wirk�lich hart, so namentlich die Sehnen. Im Uebrigen ist die Stellung und Richtung der betroffenen Tbeile, so wie die Beweglichkeit der�selben in der Art ver�ndert, wie dies in dem ersten Abschnitt an�gedeutet worden ist.
Die wichtigsten Contracturen sind folgende:
a) Die Contractur der Aufhebemuskeln des Ohrs. Sie ist Hauptursache der Hasenohrigkeit. Mau sieht bei derselben ein Ohr oder beide best�ndig steif in die Hohe gerichtet und seine Be�weglichkeit vermindert; bei der �rtlichen Untersuchung sieht und f�hlt man die Aufheber �ber dem CJcnick und an der Basis der Ohr�muschel an der innern Seite dei-vselben sehr gespannt und man kann selbst mit der Hand die Ohrmuschel wenig oder gar nicht nach un�ten ziehen.
Die Ursachen sind in der Regel Quetschungen und andere Ver�letzungen der genannten Muskeln und zuweilen auch der Haut.
Die Beurtheilung ist ziemlich g�nstig zu machen, da dieser Zu�stand keine �ble Folgen verursacht, sondern nur einen Sch�nheits�fehler darstellt, und da man ausserdem ihn durch eine kleine Opera�tion sicher beseitigen kann.
Diese Operation besteht in der subeutanen Durchschneidung der Aufhebemuskeln und wird, nach Wieners '), auf folgende Weise ausgef�hrt: Das Pferd wird mit einer starken Halfter bekleidet, an eine Nothwand gestellt und kurz an dieselbe angebunden. (Bei dem Liegen des Thiers kann man nicht richtig beurtheilen, ob die Wir-
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gt;) Bartels, Organ der Pferdewissenschaft. Bd. I. Hfl. 2. S. 112. Hft. 3. S. 153.
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680nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verk�rzung der Ohrmuskeln.
kung des Schnittes gen�gend ist oder ob letzterer noch vergr�ssert werden mnss. Bei sehr lebhaften Pferden wird es aber dennoch besser sein, dieselben zur Operalion niederzulegen.) Der Operateur stellt sich auf einen Klotz oder andern Gegenstand, welcher etwa einen Schritt weit vor die F�sse des Plerdes gelegt wird und nach der Grosse des letztem circa 1 �1| Fuss hoch sein muss. Man zieht mit der linken Hand das betrelfende Ohr seitlich etwas vom Kopfe weg, um hierdurch die Auriicbemuskeln m�glichst zu spannen, sticht dann ein ganz schmales Messer, oder ein sogenanntes Teno-tom, die Schneide desselben nach oben gekehrt, in der Mitte zwi�schen der M�hne und der Ohrmuschel in die Haut, und geht unter dem langen und mittlern Aufheber des Ohrs durch und durchschnei�det dann, ohne die Oeffnung der Wunde zu erweitern, mit einer zie�henden Bewegung der Hand den mittlern Aufheber von unten nach oben. Da zuweilen mit dieser Durschschneidung das Ohr eine hin�reichende Senkung und Beweglichkeit erh�lt, so zieht man das Mes�ser zur�ck und sieht zu, wie die Wirkung - des Schnittes sich zeigt. Ist dieselbe nicht gen�gend, so fuhrt mau das Messer wieder vor�sichtig durch die Hautwunde ein bis auf den Schildkuorpel, und durchschneidet durch Hebung des Messers von unten nach oben den kurzen Aufheber, worauf gew�hnlich das Ohr eine gute Stellung an�nimmt; sollte dies jedoch nicht geschehen, so ist auch die Durch�schneidung des langen Aufhebers noch in derselben Weise, wie bei den vorigen Muskeln, zu bewirken. �� Wenn das Ohr nicht nur eine zu starke Ann�herung gegen die Mittellinie, sondern zugleich auch eine zu starke Drehung nach aussen und hinten hat, und diese feh�lerhafte Stellung durch die vorige Operation nicht gebessert wird, so kann man nachtr�glich auch den langen Ausw�rtszieher, und zwar am besten nahe an der Ohrmuschel, in �hnlicher Weise unter der Haut durchschneideiii Die bei diesen Durchschueidungen entstehende Blutung kann w�hrend der Operation durch massig starkes Gegen�dr�cken eines Fingers oder Schwammes gegen die Basis der Ohr�muschel unterhalb der verletzten Stelle, � nach der Operation aber durch folgenden Verband gestillt werden. Man dr�ckt zuerst die in die Wunde gedrungene Luft und das in ihr enthaltene Blut mittelst gelindeu Streichens gegen die �ussere Oeffnung vor, legt dann einen etwa 1 Quadratzoll grossen Tampon von Werg auf die Haut an der verwundeten Stelle und dar�ber ein paar Streifen Heftpflaster in kreuzweiser Richtung, so dass die Enden derselben an der Haut vor und hinter dem Ohr festkleben. Zur weitern Befestigung legt man hierauf noch eine mit Ohren versehene Kappe von fester Leinwand, welche durch B�nder unter den Kinnbacken zusammengezogen und an den Hals gebunden wird. Diese Kappe muss der Grosse des Kopfes und der Stellung der Ohren angemessen gemacht sein, damit die letzteren durch sie weder zu nahe zusammen-, noch zu weit auseinandergehalten werden. Das Thier wird dann mit einem blos-sen Halsriemen im Stalle so angebunden, dass es sich an der operir-ten Stelle nicht reiben kann, weshalb die Thierc auch in den ersten 48 Stunden sich nicht niederlegen d�rfen; sp�ter k�nnen sie sich unter Aufsicht niederlegen und nach 6 � 8 Tagen kann der ganze
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Verk�rzung der Muskeln und Seimen. Stelzfuss.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;631
Verband entfernt werden. Findet sich unmittelbar nach der Opera�tion eine heftige Entz�ndung ein, so kann man den Verband fleissig mit kaltem Wasser befeuchten, bei geringer Entz�ndung �berl�sst man den Zustand sich selbst.
b)nbsp; Die Verk�rzung des Niederzi�hers der Ohrmuschel fin�det sich zuweilen bei Pferden als eine Ursache der sogenannten Weitohrigkeit und giebt sich an der starken Spannung dieses Muskels am obern Ende der Parotis und an dem Widerst�nde kund, wenn mau das Ohr mit der Hand in die H�he heben will.
Die Beurtheilung dieser Contraktur ist ganz so zu machen, wie bei der sub a. bezeichneten, und die llilfe ist auch hier Yermittelst der subeutanen Durchschneidung dieses Muskels zu bewirken.
Die Vorbereitung zu dieser Operation hinsichtlich der Stellung des Pferdes ist wie bei der Durchschneiduug der Aufheber. Die Durchschneidung selbst geschieht, indem man die Haut auf der Ohr�speicheldr�se in der Richtung von hinten nach vorn so viel als m�g�lich verschiebt, dann die Spitze eines Tenotoms am hintern Rande des Muskels, ungef�hr f Zoll unter der Ohrmuschel, durch die Haut sticht, in die Oeffnung eine Hohlsonde, die Rinne derselben nach aussen gekehrt, zwischen die Dr�se und den auf ihr liegenden Mus�kel quer unter demselben hindurch schiebt und dann, in der Sonde geleitet, mit dem Tenotom den Muskel durchschneidet, indem man das Messer mit seiner Schneide bei dem Zur�ckziehen massig stark gegen die Haut dr�ckt und dabei gleichzeitig die Ohrmuschel durch einen Gehilfen stark in die H�he ziehen l�sst, um den Muskel zu spannen. Nach der Durchschneiduug l�sst sich das Ohr sogleich leicht in die H�he heben. Die Blutung ist hier immer gering und durch einen gelinden Druckverband leicht zu stillen. Man legt �ber denselben hier nothweudig die Kappe mit den Ohrenbeuteln und bindet die letzteren mittelst B�ndchen an den Spitzen gegen einan�der, um hierdurch beide Ohren w�hrend der Heilung gleichzeitig in aufgerichteter Stellung zu erhalten. Eine weitere Nachbehandlung ist in der Regel nicht erforderlich.
c)nbsp; Die Verk�rzung der Beugesehnen der vordem Fusswurzel und der Zehenglieder (des Kronen- und Hufbeinbeugers) der Pferde kommt an den Vorder- und Hinterf�ssen h�ufig, bei den �bri�gen Thieren aber sehr selten vor, und erzeugt im niedern Grade eine Verkr�mmung, welche man im cistern Falle an den Vorderbeinen als Vorbiegigkeit bezeichnet; in den h�hern Graden aber verur�sacht sie den sogenannten Sehnenstelzfuss '). Die damit behaf�teten Thiere stehen in den Vorderbeinen mehr oder weniger krumm, halten die Knie (Fusswurzel) im stumpfen Winkel nach vom gerich�tet, das Schienbein zur�ck, den Fessel mehr der senkrechten Linie gen�hert, und sie treten dabei entweder noch mit der ganzen Soh-
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*) Zur Untcrscheidting von dem in zu steiler Stellung und Verwachsung des Fcsselbcins mit dem Kronenbein u. s. w. bestehenden Stelzt'ussc nenne ich das hier beschriebene Leiden den Sehnenstelzfuss; Prinz nannte es den heilbaren Stelztuss.
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682nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verk�rzung der Muskeln und Sehnen. Stolzfuss.
lenfl�che des Hufes, oder nur mit dem vordem Theile derselben auf den Boden. Bei den h�hern Graden des Uebels steht das Fessel- und Kronenbein sogar ein wenig zur�ck und eben so die Zehenwand nach abw�rts, selbst zuweilen in dem Grade, dass das Pferd auf der�selben ruht. In diesem Zustaude ist die Beweglichkeit im Fesselge�lenk sehr gering und namentlich die Streckung nach vorn sehr ver�mindert, und hierdurch ist eben der Stelzfuss gebildet. Aussei1 die�ser ver�nderten Stellung findet man an dem leidenden Fusse die Seh�nen an der hintern Seite des Schienbeins, zuweilen in der ganzen L�nge von dem Knie bis zum Fesselgelenk und selbst noch bis unter dasselbe, sehr gespannt, derb, ja zuweilen knorpelartig hart und an einzelnen Stellen ungleich dick; in manchen F�llen leidet nur die Hufbeinsbeugesehne, zuweilen aber auch die des Kronenbeinbeugers und in seltenen F�llen auch die des Fesselbeinbeugers; dabei beste�hen dieselben noch gesondert von einander, oder sie sind stellenweis mit einander in eine Masse verwachsen. Die obere Parthie der vor�dem Gliedmaasse ist dabei entweder schlaff und h�ngt gleichsam her�unter, oder, entgegengesetzt, sie ist sehr gespannt und verk�rzt und somit gleichsam der untere Theil des Fusses zu dem obern hingezo�gen. In den F�llen der letztern Art ist die Bewegung in dem gan�zen Fuss sehr gespannt und das Thier geht nur mit kurzen Schrit�ten, in dem erstem Falle aber zeigt sich das Gehen mit den obern Theilen fast ganz frei, und Pferde dieser Art k�nnen h�ufig mit ge�sunden in der Schnelligkeit- des Laufens gleichm�ssig aushalten. � Oft leidet der Huf durch ungleiche Abnutzung an der Zehe u. s. w.
Die Ursachen dieser Contractionen sind: heftige und oft wieder�holte Rheumatismen in den Muskeln der Schulter, rheumatische und andere Entz�ndungen, auch Quetschungen und Verwundungen der Beugesehnen selbst, �berm�ssige Anstrengungen, besonders bei dem Ziehen schwerer Lasten bergauf, Verrenkungen und Verstauchungen u. dgl.
Die Beurtheilung ist bei einem geringen Grade dieser Contrak-turen, und wenn dieselben frisch entstanden sind, und die Thiere einer zweckm�ssigen Behandlung unterworfen werden, einigermaas-sen g�nstig zu machen, indem in solchen F�llen die Zusammeu-schrumpfung der Schnenfasern oft noch gr�sstcutheils gehoben wer�den kann; bei den h�hern Graden des Uebels und da, wo organische Ver�nderungen in dem Sehnengewebe oder Verwachsungen der Seh�nen unter einander entstanden sind, fruchten in der Regel alle the�rapeutische Mittel wenig oder gar nichts und man hielt deshalb bis zur neuem Zeit diese Zust�nde, und besonders den ausgebildeten Stelzfuss, f�r unheilbar; doch hat man jetzt in der Durchschneidung der Sehnen ein Mittel kennen gelernt, durch welches es sehr h�ufig gelingt, auch hier noch eine ziemlich vollst�ndige Heilung zu er�reichen.
Die Behandlung. Bei den frisch entstandeneu Contrakturen sucht man zuerst die etwa noch bestehende Entz�ndung zu beseitigen und wendet f�r diesen Zweck die Heilmittel an, welche bei der Sehnen�entz�ndung empfohlen sind. Besteht keine Entz�ndung mehr, so sucht man durch aufl�sende, so wie durch erschlaffende und narko-
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Verk�rzung der Muskeln und Sehnen. Stelzfuss.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 683
tische Mittel die Spannung zu mindern und wendet deshalb Aufl��sungen von Potasche oder von Kali carbomcum, oder von Schwelel-leber, bei den Thieren armer Leute blosse Aschenlaugc recht flcissig an. Bei erh�hler Empfindlichkeit und grosser Trockenheit der Tbeile benutzt man Abkochungen von schleimigen und narkotischen IMi�cln, zwischen denselben auch, besonders w�hrend der Nacht, Einreibun�gen von warmem Fett oder von warmem Oel. Bei der Anwendung dieser Mittel muss man jedoch nicht allein die contrahirten Sehnen im Verlaufe des Schienbeins ber�cksichtigen, sondern sie auch in den F�llen, wo die obern Tbeile der Gliedmaassen mitleiden, auf diese appliziren. Ausserdem ist es von Wichtigkeit, dass die Thiere jede heftige Anstrengung der leidenden Gliedmaasse vermeiden und na�mentlich die leidenden Sehnen nicht mit Gewalt ausdehnen. Man l�sst ihnen deshalb Hufeisen mit erh�hten Stollen unterlegen und diese erst allm�lig wieder verk�rzen, so wie das Sehnenleiden sich durch die �brigen Mittel vermindert. Ist dieses der Fall, so kann man auch das von Prinz 1) vorgeschlagene sogenannte Schnabel-eisen anwenden, um durch dasselbe die Thiere zum verst�rkten Durchtreten im Fesselgelenk zu zwingen. Fruchten diese Mittel nichts, oder ist die organische Ver�nderung der Sehnen in einem be�deutenden Grade vorhanden, so unternimmt man am besten ohne weitern Zeitverlust die Durchschneidung (Tenotomie 2) der contra�hirten Sehnen. Dieselbe wird au derjenigen Sehne gemacht, welche am meisten leidet, und zuweilen an zwei oder an allen drei Beuge�sehnen. Man w�hlt zur Operation am liebsten die Gegend der Mitte der L�nge des Schienheins, um den Synovialscheiden auszuweichen, und macht sie am besten au oder unter der etwas verdickten Stelle der Sehne, � �brigens ziemlich gleichg�ltig an der innern oder an der �ussern Seite des Gliedes. � Die Operation selbst kann in zweifacher Weise ausgef�hrt werden, n�mlich entweder durch den sogenannten offenen oder durch den subeutanen Sehnenschnitt. Bei dem erstem wird an oder unter der am meisten kranken Stelle der Sehne ein circa 1^ Zoll langer Schnitt in der L�ngenrichtung der Sehne durch die Haut gemacht, dann eine Hohlsonde unter die zu durchschneidende Sehne in der ganzen Breite derselben gescho�ben und auf ihr mittelst eines Knopfbistouris die Sehne, mit m�g�lichster Vermeidung der neben ihr liegenden Gefasse und Nerven, durchschnitten. Letzteres wird sehr erleichtert j wenn man in dem Momente der Durchschneidung den Fessel m�glichst stark nach vorn strecken und hierdurch die Beugeschnen anspannen l�sst. �� Bei der subeutanen Durchschneidung scheert man an der Operationsstelle die Haare von der Haut auf einer Fl�che von circa einem halben Qua-
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') Der Stelzfuss der Pferde und der Sehnenschnitt zur Heilung derselben. Dresden 1S4I. S. 13.
2') Siehe das Geschichtliche u. s. \v. hier�ber, ausser der Schrift von Prinz, noch: Magazin f�r Thierheilkunde. Bd. VII. S. 303 und � Gurlt und Hertwig, Chinirgi-iche Anatomie und Operationslehre f�r Thier�rzte, Berlin 1847. S. 189.
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684nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verk�rzung der Muskeln und Sehnen. Stelzfuss.
dratzoll ab; darauf verschiebt man die Haut von der Operationsstelle ein paar Linien weit nach vorn oder nach hinten und durchsticht sie mit einem schmalen, nur etwa 2 Linien breiten, spitisigen Messer in der L�ngenrichtung der Sehnen am vordem H�nde derjenigen Sehne, welche man eben durchschneiden will. In die kleine Wunde f�hrt man dann ein eben so schmales Messer mit abgerundeter Spitze und schiebt dasselbe, flach gegen die Sehne gerichtet, unter dersel�ben quer hindurch bis zu ihrem andern Rande. Dies geschieht am besten, wenn man durch einen Gehilfen in diesem Momente den Fes�sel zur�ckbeugen und hierdurch die Sehne erschlaffen l�sst. Dass man mit der Spitze des Messers v�llig unter der Sehne hindurch bis zum entgegengesetzten Rande derselben gelangt ist, kann man durch Anlegen der Fingerspitzen der linken Hand an diese Stelle deutlich f�hlen. Ist dieses der Fall, so wendet man das Messer zur H�lfte um seine Achse, so dass die Schneide gegen die betreffende Sehne ge�richtet wird, h�lt es in dieser Richtung mit fester Hand, l�sst nun durch den Gehilfen den Fessel und Huf nach vorw�rts strecken und dr�ckt, indem man das Messer zugleich allmalig aus der Wunde zu�r�ckzieht, seine Schneide in die Substanz der Sehne ein und durch�schneidet sie. Dass die v�llige Trennung der Sehne geschehen ist, giebt sich durch das Auseinanderspringen der Sehnenenden und durch einen gew�hnlich laut h�rbaren Ruck zu erkennen, ausserdem ent�steht an der Operationsstelle eine bald gr�ssere, bald kleinere L�cke, welche man von aussen durch die Haut deutlich f�hlt, und zugleich wird die fr�her gehemmte Bewegung im Fesselgelenk viel freier, so dass die Thiere bei dem Treten auf den kranken Fuss auch wieder im Fessel ziemlich vollst�ndig durchtreten k�nnen. Nach geschehener Durchschneidung macht man in denjenigen F�llen, wo zwei oder alle drei Sehnen leiden, mit den H�nden an dem Hufe und Fessel einige Bewegungen, und wenn die Nachgiebigkeit in dem Gelenk nicht nach Wunsch erscheint, versucht man selbst durch starkes Beugen und Strecken die Ausdehnung der Sehnen zu vervollst�ndigen; gelingt dies aber nicht und ist der Erfolg �berhaupt zu schwach, so kann man an derselben Stelle noch die zweite oder n�thigenfalls die dritte Sehne durchschneiden. In der Regel beginnt mau die Operation an der Sehne des Hufbeinbeugers, weil diese am meisten leidet; und sehr oft erreicht man durch sie den Zweck ganz gen�gend; ist letz�teres nicht der Fall, so durchschneidet man auch den Kronenbein-beuger und im �ussersten Falle erst die Sehne des Fesselbeinbengers. Nach der Operation legt man auf die Wunde einen etwa fingerdicken Tampon von Werg, dar�ber eine Binde und umwickelt mit derselben das ganze Schienbein vom Fessel bis zum Kniegelenk. Die Thiere werden im Stalle in m�glichster Ruhe gehalten, mager gefuttert und bei eintretenden heftigen Entz�ndungszufallen macht man kalte Um�schl�ge von Wasser oder Bleiwasser. Der Verband bleibt durch 5 bis 6 Tage ruhig liegen, wenn nicht Eiterung oder andere Zufalle ein fr�heres Abnehmen desselben verlangen. In der Regel erfolgt, nach subeutanem Schnitt die Heilung ohne Eiterung; es ergiesst sich bei der Operation Blut in die Sehnenscheide, bald darauf tritt Aus�schwitzung von Faserstoff hinzu und aus beiden Materialien bildet
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Contraktur des Spannmuskels der sehnigen Schenkelbinde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;B85
sich eine Art Sehnennarbe, welche die ganze L�cke zwischen den beiden Enden der durchschnittenen Sehne einnimmt, mit denselben fest zusamiTicuh�ngt und so gleichsam eine Verl�ngerung der Sehne bildet. Dieser Regenerationsprozess verl�uft bei Pferden in etwa 3 Wochen, bei kleinen Thieren in Zeit von 10 � 12 Tagen. Die Thiere k�nnen gegen das Ende dieser Zeit wie gesunde zu leichter Arbeit benutzt werden, zu st�rkeren Anstrengungen aber erst in etwa 14 Tagen bis 3 Wochen sp�ter. Zuweilen bleibt f�r einige Zeit eine ungleiche, etwas zuckende oder schleudernde Bewegung des Gliedes bei dem Aufheben desselben b'emerkbar, sp�terhin verliert sich aber dieselbe g�nzlich.
d)nbsp; nbsp;Die Contraktur der Strecksehne der vordem Fuss-Wurzel und des Schienbeins ist in einzelueu F�llen an Pferden be�obachtet worden. In einem Falle war die Sehne zugleich in einer L�nge von 3 Zoll verkn�chert. � Die Thiere k�nnen das Knie nicht beugen, der Fuss ist steif, die Sehne �berm�ssig gespannt, der Gang geschieht mit steifem Aufheben und eben solchem Fortbewegen des Fusses. Ursachen sind mechanische Verletzungen. Die Hilfe besteht in erweichenden Mitteln und sicher in der subeutanen Durchschnei�dung der Sehne.
e)nbsp; Die Contraktur des Spannmuskels der breiten Schen�kelbinde ist zuweilen bei Pferden beobachtet worden. Dieselbe �ussert sich dadurch, dass die Thiere bei dem Gehen den Fuss zuk-kend im gestreckten Zustande sehr hoch aufheben, so dass der Huf zuweilen bis gegen die Brust gezogen wird und bei der �rtlichen Untersuchung findet man an keinem andern Theile quot;desselben etwas Abnormes als an dem Tensor fasciae latae, welcher in seinem Ver�lauf von dem �ussern Darmbeinswinkel zu dem Oberschenkel sehr gespannt und dick hervortritt, weit mehr als dies an dem andern Fuss der Fall ist.
Die Ursache dieses Zustandes ist nicht bekannt, doch scheint er zuweilen eine Folge von Hheumatismus zu sein.
Die Beuiihcilung ist g�nstig zn machen, weil diese Spannung und die unregelm�ssige Bewegung vermittelst der Durchschneidung des Muskels gehoben Werden kann. � Diese Operation Wird an dem liegenden Pferde auf die Weise ausgef�hrt, dass man zun�chst den betrellenden Fuss mittelst eines um das Schicabein gelegten Strickes m�glichst weit nach der J5rust zu in die H�he zieht, dann ungef�hr in der Mitte des Muskels einen circa einen Zoll langen Querschnitt macht, den Muskel dann in derselben L�nge vorsichtig bis auf die sehnige Ausbreitung durchschneidet, hierauf aber eine Hohlsondc nach vorn bis zu seinem vordem Rande f�hrt und mittelst eines Kuopf-bistouris an diesem Theile subcutan vollst�ndig durchschneidet und hiernach mit dem hintern R�ude eben so verf�hrt. Man zieht dann die Hautr�nder gegen einander und legt ein Heftpflaster �ber die Wunde, um die Einwirkung der Luft abzuhalten. Eine Nachbehand�lung ist nur in dem Falle erforderlich, wenn Eiterung entsteht und der Eiter sich unter der Haut versenkt. In diesem Falle macht man entweder eine Gegen�flnung, oder man spaltet von der Querwunde aus sie bis zu dem Ende der entstandenen H�hle auf.
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Contraktur einzelner Schweifmuskeln.
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f) Contraktur einzelner Schweifmuskeln. Es kommt nicht selten vor, dass bei Pferden die Schweifr�be in schiefer Rich�tung oder verkr�mmt nach der einen oder der andern Seite getragen wird.
Diese Verkr�mmung kann entweder in krankhafter Th�tigkeit der Muskeln oder auch in fehlerhafter Verbindung der Schwanzwir�bel unter einander begr�ndet sein. In ersterer Hinsicht besteht je�denfalls eine zu starke \V ii'kung einzelner Muskeln im Verh�ltniss zu der Wirkung der Muskeln an der andern Seite; aber diese, bloss ver-h�ltnissm�ssig st�rkere Wirkung ist nur in manchen F�llen in wirk�lich krankhafter Contiaktion, zuweilen aber entgegengesetzt in Ver�wundung, Erschlaffung oder L�hmung begr�ndet. In Hinsicht auf die Wirbel k�nnen Br�che, Verrenkungen, Verwachsungen und Exosto-sen die Veranlassung sein. Die letztern Zust�nde sind immer an Erh�hungen, Steifigkeit oder zu grosser Beweglichkeit einer Stelle (S. 519) leicht, dagegen aber die dynamischen Verh�ltnisse der ein�zelnen Muskeln gew�hnlich schwer zu erkennen. Man sieht bei den letzteren die Schwanzr�bc bald in horizontaler Linie, bald �ber oder unter dieselbe seillich verkr�mmt und zwar die eigentliche Kr�mmung bald an der Wurzel, bald in der Mitte oder n�her der Spitze. Zu�weilen ist sie dabei theilweis um ihre L�ngenachse gedreht, so dass z. B. die untere Fl�che an der Seite steht. Manche Pferde zeigen die Verkr�mmung best�ndig, auch bei dem Stillstehen, andere nur, wenn sie im Alfckt sind oder wenn sie schnell laufen. Will man die R�be in entgegengesetzter Richtung beugen, so findet man viel Widerstand und-oft gelingt es nur sehr wenig oder auch gar nicht; dabei f�hlt man bei krankhafter Contiaktion die betreffenden Muskeln sehr gespannt, und wenn eben dieser Zustand allein besteht, f�hlt und sieht man von den vorhin genannten Abnormit�ten der Wirbel keine Spur. Bei Erschlafl�ng oder L�hmung einzelner Muskeln fin�det man dieselben schlaff, selbst ohne Empfindlichkeit und zuweilen geschwunden.
Als Ursachen sind nur in einzelnen F�llen vorausgegangene Ver�letzungen und Quetschungen bekannt geworden; oft scheint der Zu�stand in urspr�nglich ungleicher Entwickelung der Muskeln zu beruhen.
Die Beurtheilung ist in sofern g�nstig, als dieser Zustand nur als Sch�nheitsfehler besteht; hinsichtlich der Heilung ist sie aber zweifelhaft, da man zwar mittelst Durchschneidung der leidenden Muskeln die Contraktur derselben an einer Stelle beseitigen, aber nie�mals im Voraus bestimmen kann, in wie weit hierdurch auch die schiefe Stellung gehoben werden wird? Oft gelingt dies vortrefflich, in andern F�llen nur zum Theil, und zuweilen ist die Wirkung des Durchschneidens sogar zu stark und in Folge dessen wird der Schwanz zur enfgcgengcsctzteu Seite gezogen.
Die Hilfe besteht in der offenen oder der subeutauen Durch-schneidung der zu stark kontrahirten Muskeln. Dieselbe wird, je nach dem Sitze der Contraktur, an den Aufhebern, an den Seitw�rts-ziehern oder den Niederziehern zun�chst an der Stelle unternommen, wo man die Contraktiou am st�rksten f�hlt, oder wo die gr�sste Einbiegung besteht, und, � wenn letztere hiernach mittelst Unter-
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Verkr�mmung des Schwanzes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;687
stutzung der H�nde nicht sogleich zu beseitigen ist, durchschneidet man dieselben Muskeln an noch einer Stelle 1^ � 2 Zoll vor oder hinter ersten, wo sich eben noch die Contraktur am st�rksten zeigt. Bei Kr�mmungen nach oben muss man zuweilen, wenn die Aufheber vergeblich durchschnitten worden sind, auch noch die Seitw�rtszie-her durchschneiden, weil diese Muskeln zum Theil mit jenen zugleich wirken. � Vor der Durchschneidung m�ssen die Ilaare oft einge-flochten werden, dass man zu deu betreffenden Stellen ohne Hinder-niss gelangen kann. Die Thiere k�nnen bei der Operation stehen oder besser liegen. Bei dem Durchschneiden mit offenem Hantschnitl wird die Haut quer �ber dem Muskel und in der ganzen Breite des�selben durchschnitten und dann eben so der Muskel bis auf die Wir�bel. Bei dem subeutanen Durchschneiden verfahrt mau im Wesent�lichsten so, wie es im Vorhergehenden bei der subeutanen Sehnen-durchschneidung angegeben worden ist. Nach der Operation legt man auf die Wunde einen massig derben Wergtampon und dar�ber eine Binde massig fest an; und bei dem offenen Schnitt verbindet und verf�hrt man ganz so, wie dies bei den Verwundungen der Schweifr�be (S. 4M) angegeben worden ist. Hierauf befesligt man, nachdem das Pferd in den Stall gebracht worden ist, an die Schwanz�spitze das vordere Ende einer Schnur, welche �ber au der Decke des Stalles befestigten Rollen l�uft und am hintern Ende mit einem Gewicht versehen ist (S. 454). Die Bollen k�nnen hier etwas von der Mittellinie entfernt an der Seile angebracht werden, welche der bisher bestandenen Verkr�mmung des Schwanzes enlgegengeselzt ist. Der Verband bleibt; nur durch 24 Stunden liegen. Die �brige Xach-behandluug geschieht nach allgemeinen Hegeln.
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Eilftc Classe.
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Verwachsungen und Verschliessungon.
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Erster Abschnitt.
Von den Verwachsungen Im Allgemeinen.
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Verwachsungen der verschiedenen Organe unter einander in krankhafter Weise, und eben so Verwachsungen der W�nde hohler Organe mit einander kommen bald vollst�ndig, bald unvollst�ndig vor und bilden an den erstem Organen die Adh�sionen und Conglu-tiuationen, an den letztem aber die Synechieen und Atre-sieen. Die erstem sind mehrentheils die Folge von vorausgegange�nen Entz�ndungen, die letzlern k�nnen eben so entstehen, sind aber zuweilen auch angeboren.
Man erkennt im Allgemeinen die Verwachsungen der erstem Art an der gehinderten oder verminderten Beweglichkeit der Theile uud zuweilen an hieraus entstehender Spannung, Verk�rzung und uure-gelm�ssiger Stellung der betrell'enden Theile, die Verwachsungen der andern Art aber an den St�rungen, welche aus dem gehinderten Durchgange von lgt;lut oder andern S�ften, oder von Exkrementen, je nach Art des Thcils, entstehen, und zuweilen auch, wenn die Organe oberfl�chlich liegen, sieht und f�hlt man die Verschliessung ihrer Ociliiungen oder der Kan�le.
Die Beuiilieilung ist, je nach der Vollst�ndigkeit der Verwach�sung und je nach der Wichtigkeit des betreffenden Organs, nach der Lage desselben und nach der hierdurch bedingten M�glichkeit, eine kunstm�ssige Trennung und Er�ffnung der verwachsenen oder ver�schlossenen Gebilde zu bewirken, in den einzelnen F�llen sehr ver�schieden und es muss deshalb auf die folgenden Capitel hingewiesen werden.
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Verwachsung des �ussern Geh�rganges. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 689
Die Behandlung ist im Allgemeinen darauf gerichtet, die entstan�denen Verwachsungen auf mechanische Weise wieder zu trennen, oder die verschlossenen M�ndungen k�nstlich zu �ffnen und dann in beiden F�llen den Vernarbungsprozess so zu leiten, dass nicht neue Zusammenklebungen und Verwachsungen entstehen.
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Zweiter Abschnitt.
Von den Verwachsungen im Speciellen.
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Erstes Capitel. Verwachsungen des �ussern Geh�rganges.
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Der �ussere Geh�rgang verw�chst zuweilen bei solchen Hunden, denen man auf eine barbarische Weise die Ohrmuschel bis an die Haut weggeschnitten, oder auch ihnen dieselbe ausgedreht hat. Die VVundr�nder der Haut verl�ngern sich hiernach allm�lig immer mehr nach dem Centrum und wachsen zuletzt vollst�ndig zusammen. Die Thiere zeigen hierbei Minderung oder auch g�nzlichen Verlust des Geh�rs., je nachdem nur ein Ohr oder beide in der bezeichneten Weise leiden; dabei sammelt sich in dem �ussern Geh�rgange das Ohrenschmalz allm�lig in solcher Menge an, dass es die �ber ihr ge�wachsene Haut etwas, zuweilen fast halbkugelig hervortreibt; die so hervorgetriebene Stelle ist elastisch gespannt und zuweilen bei der Be�r�hrung schmerzhaft, in manchen F�llen fehlt aber auch die Schmerz-haftigkeit.
Die Beurtheilung dieses Zustandes ist ziemlich g�nstig zu machen, da die Heilung, wenngleich zuweilen sehr m�hsam, zu bewirken ist.
Die Behandlung verlangt zun�chst die k�nstliche Er�ffnung des (Jeh�rganges. Man bewirkt dieselbe auf die Weise, dass man die in die H�he gedr�ngte Haut auf ihm mittelst eines Arterienhakens er-fasst, recht stark vom Kopfe abzieht und sie dann mit einem recht scharfen Messer quer abschneidet, oder auf die Weise, dass man in sie einen Kreuzschnitt macht und dann die vier hierdurch gebildeten Hautlappen am Rande des Geh�rganges abschneidet. Gleich nach dem Durchschneiden der Haut dringt das Ohrenschmalz in grosser Masse hervor und kann mittelst eines Schwammes vollst�ndig ent�fernt werden. Die Heilung erfolgt durch bald eintretende Eiterung und Granulation; aber leider w�chst die letztere fast immer wieder
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690nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwachsung der Augenlider.
schnell nach dem Centnnn zu vor und in Folge dessen droht eine neue llebei-wachsung des lt;iquot;eh�igaiiges. Man muss deshalb zeitig solche Mittel anwenden, welche den VVundrand zusammenschrumpreu und austrocknen, um baldigst eine harte Narbe zu erzeugen. F�r diesen Zweck ist der Bleizuckcr und der Bleiessig, der Alaun, der Eisenvitriol u. s. w. zu benutzen; aber fast immer erreicht man durch fliese Mittel denselben nur unvollsUiudig und eben so nutzen Aclz-mittel nur sehr wenig; man ist vielmehr oft gen�thigt, das Messer zu wiederholten Malen anzuwenden. Nach mehreren fruchtlosen Be�m�hungen ist es mir zuletzt noch am besten dadurch gelungen, den Gch�rgang dauernd offen zu erhallen, wenn ich den Hautrand nach unten oder innen umgebogen und mit Heften zusammengehalten hatte, so dass die OefTnung rund herum mit behaarter Oberhaut um�geben war.
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Zweites Capitel.
Die Verwachsung der Augenlider mit einander und mit dem
Augapfel.
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Verwachsung der Augenlider kommt in verschiedenen Graden, im Ganzen jedoch nur selten vor. Dieselbe besteht zuweilen nur an einer Stelle der H�nder, in andern F�llen erstreckt sich die Ver�wachsung in der ganzen L�nge dieser R�nder und in noch andern F�llen ist die innere Fl�che des einen oder beider Augenlider mit dem Augapfel stellenweis oder vollst�ndig verwachsen. In dem erstem Fall sind die Augenlider von Natur vollst�ndig entwickelt, ihre R�n�der sind geh�rig ausgebildet und die Trenuuugslinie zwischen ihnen ist deutlich vorhanden; an einer Stelle kann man beide Augenlider von einander ziehen, dabei einen Theil des Augapfels sehen oder mit der eingef�hrten Sonde f�hlen und mit der letztem auch frei �ber die ganze Fl�che des Augapfels zwischen ihm und den Lidern her-umglciten; der Augapfel selbst ist hierbei in der Regel vollst�ndig entwickelt und gew�lbt. � Bei der vollst�ndigen Verwachsung der Augenlidr�nder findet man die Augenlider ebenfalls geh�rig ausgebil�det und ihre Gr�nze geh�rig angedeutet; man kann sie mit den Fin�gern oder mit der Pinzette leicht in eine Falte erheben und auf dem deutlich f�hlbaren Augapfel verschieben. ��- Bei der Verwachsung der Augenlider mit dem Angapfel (Symblepharon) ist gew�hnlich die Treuiimigslinie zwischen den beiden Augenlidern nicht recht deut�lich vorhanden, der Augapfel kleiner, als im normalen Zustande und die Haut der Augenlider ist daher mehr nach der H�hle zu zur�ck�gezogen; will mau sie in eine Falte erheben, so gelingt dies wenig oder gar nicht.
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Verwachsung der Augenlider.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 691
Die Ursachen sind eulweder Enlz�ndnngcn, uamciitiich nach der Einwirkung �tzender Mittel und nach dem Verbrennen, � oder der Fehler ist angeboren, namentlich die vollst�ndige Verwachsung der Augenlider mit dem Augapfel.
Die Ikui'thcilung ist bei nur theilweiser Verwachsung der Augen�lidr�nder immer g�nstig zu macheu, da hier die Trennung durch Kunsth�lfe leicht zu bewirken ist; doch l�sst sich im Voraus nicht immer mit Sicherheit versprechen, in wie weit dabei das Sehen wie�der hergestellt weiden wird, da mau vor der Trennung den �brigen Zustand des Augapfels nicht immer deutlich erkennen kann. � Auch bei der vollst�ndigen Verwachsung der Augenlidr�nder ist hinsicht�lich der Beseitigung dieses Zustandcs eine gute Prognosis zu machen, im Uebrigen aber muss ebenfalls die Beurtheilung bis nach beendeter Operation zur�ckgehalten werden. #9632;� Bei dem Symblepharon ist die Prognosis sehr unsicher, namentlich in denjenigen F�llen, wo der Fehler in urspr�nglicher Bildung begr�ndet und der Augapfel klein und unvollst�ndig entwickelt ist; im letztern Falle nutzt die Tren�nung der verwachsenen Gebilde wegen des mangelhaften Zustandes des Sehorgans gar nichts und selbst der Sch�nheitsfehler wird durch die Operation nur wenig gemindert; aber auch selbst in den F�llen, wo der Augapfel geh�rig entwickelt und das Uebel durch Entz�n dung und Verletzung herbeigef�hrt ist, kann man nicht wissen: ob und in welchem Grade die durchsichtige Hornhaut verdunkelt ist?
Die Behandlung besteht in operativer Trennung der verwachse�nen Gebilde. Man verrichtet dieselbe bei der theilweisen Verwach�sung der Augenlidr�uder so, dass man in die vorhandene kleine Oeff-nuug ein feines, mit mildem Oel bestrichenes Knopfbistouri einfuhrt, die Schneide desselben gerade unter die Trenuungslinie der beiden Augenlider leitet, letztere in entgegengesetzter Richtung auseinander ziehen l�sst und dann mit wiederholten kurzen Z�gen des Messers von innen nach ausseu die Trennung der Augenlider an ihrer nat�r�lichen Gr�nze bis zu dem Winkel derselben bewirkt. Besteht auch nach dem andern Winkel zu die Verwachsung, so setzt man das Messer nach den ersten Schnitten auch in der Richtung nach dem andern Winkel ein und vervollst�ndigt hier die Trennung in �hn�licher Weise. �- Bei der v�lligen Verwachsung der Augenlidr�uder hebt man beide Augenlider in eine quer �ber dieselbe laufende Falte auf, schneidet auf dieser Falle an der Gr�nze zwischen beiden Augen�lidern eine kleine OeHuniig, bringt in dieselbe das mit Oel bestrichene Knopfbistouri und verf�hrt dann so, wie im Vorstehenden angegeben ist. #9632;� Bei der Verwachsung der Augenlider mit dem Augapfel be�wirkt man zuerst auf die im Vorstehenden angegebene Weise die Trennung der Augenlidr�nder von einem Winkel bis zum andern. Hierauf bringt man zwischen das obere Angeidid und den Augapfel eine Sonde und sucht damit die geringern Adhaesionen zu trennen; ist aber v�llige feste Verwachsung zugegen, so beugt man den Rand des Augenlides mit der linken Hand ein wenig nach aussen um und l�st dann mit dem Knopfbistouri die adhaerirenden Stellen von dem Augapfel ab, indem man das Messer mit seiner Fl�che an dem letz�tem sanft vorw�rts schiebt und dabei das Augenlid vor dem Messer
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Verwachsung der Pupille.
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sanft in die H�he zieht. Sollte die Verwachsung eine so innige sein, dass man keine Gr�nze zwischen dem Augapfel und dem Augenlid erkennen kann, so l�sst man bei dieser Trennung lieber eine d�nne Schicht von der Bindehaut auf dem Augapfel sitzen und betupft dann die Stellen, wo dies der Fall ist, mit Lapis infernalis. Die gew�hn�lich nur geringe Blutung wird mit kaltem Wasser gestillt, hiernach aber ein schleimiges Augenwasser fleissig augewendet und die Augen�lider m�ssen �fters mit den Fingern gelind hin und her bewegt wer�den, um neue Verwachsungen zu verhindern.
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Drittes Capitel.
Die Verwachsung der Pupille (Synechia pupillae).
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Die Pupille bleibt in einzelnen seltenen Fallen bei jungen Thie-ren �ber die sonst von deraquo; Natur hierzu bestimmte Zeit durch die sogenannte Pupillenmembran verschlossen und in andern F�llen ver�w�chst sie bei �lteru Tbieren in Folge von heftigen innern Augen-entz�ndungen, namentlich bei der Mondblindheit der Pferde.
Dieser krankhafte Zustand ist stets leicht zu erkctnuyi; die Pu�pille erscheint in dem zuerst bezeichneten Falle statt schwarzblau hier weisslicb und iu dem zweiten Falle fehlt sie g�nzlich; dabei fehlt in - beiden F�llen das Sehverm�gen.
Die Beurtheilung ist bei dem Zur�ckbleiben der Pupillenmem�bran g�nstig zu machen, indem dieselbe durch Operation zu trennen und das Sehverm�gen herzustellcu ist; bei der seeuud�ren Verwach�sung l�sst sich ein bestimmtes Urtheil kpum abgeben, da die auch hier nur allein h�lfreiche Operation an und f�r sich weit schwieri�ger und eingreifender ist, als im erstem Falle und da ausserdem mit der Verwachsung gleichzeitig auch andere organische Ver�nderungen in der hintern Augeukammer entstanden sein k�nnen, welche vor der Operation aber nicht zu erkennen und zu beurtheilen sind.
Die Beseitigung des Fehlers kann, besonders wenn er noch neu ist, auf diese Weise versucht werden, dass man durch Atropin eine m�glichst grosso, gewissermassen gewaltsame Erweiterung der Pu�pille und hierdurch m�glicherweise die Trennung der bestehenden Adhaesionen bewirkt. Man streicht f�r diesen Zweck eine Aufl�sung von 1 Gran Atropin oder (weniger zweckm�ssig) 2 Gran Belladonna-Extrakt in 10 Tropfen Wasser, mittelst eines Federbartes oder eines Pinsels mehrmals nach Zwischenzeiten von 5 Minuten auf den Aug�apfel. Ist nach einer Stunde der Zweck nicht erreicht, so besteht die H�lfe bei der angeboruen Verwachsung nur in der Abtrennung der Pupillcnmembran. Hierzu muss das Thier niedergelegt und ge�h�rig fixirt werden, wie zu der Operation des grauen Staars; hier-
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Verwachsung des Afters.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (393
auf macht mau am besten am oberu H�nde der (lurchsichligen Horn�haut einen etwa 3 Linien langen Einschnitt, f�hrt in denselben ein kleines H�kchen in die vordere Augenkammer und bis in die ge�nannte Haut, ergreift dieselbe, dreht dann das il�kcheu einige IMale um seine L�ngenachse und zerreisst auf diese Weise das Hiiutchen; der Rest verschwindet dann durch Resorption. Oder man f�hrt durch den gemachten Hornhautschnitt eine lanzenlormige Staarnadcl und schneidet mit derselben die Pupillenmembran in der flutte der Pupille kreuzweis ein und �berl�sst dann die Beseitigung der ent�standenen Lappen der resorbirenden Th�tigkeit. � Bei der wirkli�chen Verwachsung der Pupillarr�uder mit einander miisste eine neue Pupille in der Art gebildet werden, dass man nach gemachtem Horn�hautschnitt mit einer scharfen Staarnadcl durch denselben bis zu der verwachsenen Pupille eindringt und durch einen ovalen Schnitt, des�sen Umfang der Grosse der nat�rlichen Pupille entspricht, die Iris durchschneidet, dann die Nadel zur�ckzieht, daf�r ein feines H�kchen einf�hrt und mit demselben das umschnittene St�ckchen dieser Haut erfasst und herauszieht. � Die Nachbehandlung muss in beiden F�l�len streng antiphlogistisch und ganz so, wie nach der Operation des grauen Staars, sein.
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viertes Capitel.
Die Verwachsung des Afters (Atresia ani).
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Die Verschliessung des Afters kommt als Fehler der ersten Bil�dung bei s�mmtlichen S�ugethieren zuweilen vor, am h�ufigsten bei K�lbern, und zwar in zwei verschiedenen Abstufungen. Bei dem mindern Grade dieser Verwachsung ist der Darm bis zum After vor�handen, seine fll�ndung nur mit der �ussern Haut �berwachsen, fllau findet hier �usserlich au der betrell'cuden Stelle eine Andeutung des Afters, in Gestalt eines flachen Ringes, in demselben zuweilen die Haut von dem Koth etwas Lervorgedr�ngt. Bei dem h�hern Grade dieser mangelhaften Bildung fehlt das hintere des Darms bald mehr bald weniger, so dass es nicht bis an die Afterstelle reicht, sondern zwischen ihm und dieser Stelle eine mit Zellgewebe ausgef�llte, 1 Zoll bis mehrere Zoll lange L�cke bleibt. In diesem Falle ist ent�weder gar keine oder nur eine geringe Spur von dem After vorhan�den und man findet das Ende des Darms erst nach gemachter �us-serlicher Oeffnung mehr oder weniger tief im Becken als einen mit Koth angef�llten blinden Sack. Aussei- diesem �rtlichen Befunde be�merkt man bei den betreffenden Thieren in l�ngerer Zeit nach der Geburt keine Ausleerung von Exkermeuten; den Thiereu treibt der
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#9632;
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694nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verwachsung des Afters.
Leib auf, sie lassen vom Saugen ab und zeigen mehr oder weniger heftige Leibsclnnerzen; durch diese Umst�nde werden die Besitzer gew�hnlich erst zur �ntcrsnchung und Wahrnehmung der mangel-hafteu Bildung veranlasst.
Die Beurthcilung ist nach der angedeuteten Verschiedenheit des Fehlers sehr verschieden. Bei der nur oberfl�chlichen Verwachsung der Aftenn�ndung ist stets lliiUc zu schallen und in der Regel das Thier zu retten, wenn die lliiUc zeitig genug gebr�cht wird; dage�gen ist bei dem zweiten Fall in der Hegel wenig zu helfen und es ist deshalb am besten, dergleichen Thiere baldigst zu t�dten, um ihnen weitere (v)ualen zu ersparen.
Die Behandlung beruht in der operativen Er�ffnung der Afler-in�udung, die man bei der oberfl�chlichen Verwachsung so bewirkt, dass man die Haut in der Mitte der vorhin bezeichneten kreisf�rmi�gen Aufwulstung entweder mittelst eines H�kchens, oder mittelst der Pinzette erfasst, faltenartig hervorzieht und sie dann mit einem Mes�ser oder mit einer Schcere flach abschneidet. Es ist besser, wenn die Oeffnung ein wenig zu klein, als zu gross gemacht wird, da man sie im erstem Falle durch das Einf�hren eines mit Oel bestrichenen Fingers in die Wunde sehr leicht weiter ausdehnen kann und die Heilung besser erfolgt, als wenn zu viel Haut verloren gegangen und der Schliessmuskel entbl�sst worden ist. In manchen F�llen dringt nach dem Abschneiden der Haullalte sogleich eine Menge schw�rz�lichen z�hen Kotlies (Meconium) aus dem Darm hervor, in andern F�llen aber wird der letztere noch durch eine Schicht von Zellge�webe verschlossen und man ist gen�thigt, dasselbe mit der Pinzette und mit dem Messer wegzunehmen. 1st dies geschehen, so streicht man auf die Wundfl�che sogleich Ceratum salurni und wiederholt dies auch in den folgenden Tagen l�glich zweimal. Im l'ebrigen ist die Behandlung nur auf �usserliche Reinigung beschr�nkt. � Bei der Verwachsung des Mastdarms innerhalb des Beckens muss zuerst die Haut an der Afterstelle durchschnitten, das Zellgewebe theils mit dem Messer, theils mit dem Zeigefinger in der Richtung so tief ge�trennt werden, bis man das Darmende f�hlt, worauf man dasselbe mit einem Troikar durchbohrt und n�thigenfalls die Oeffnung mit dem Finger erweitert. Nach erfolgter Kothentleerung legt man eine entsprechend dicke Wicke von Werg mit Gerat bestrichen in den Wundkanal und erneuert diesen Verband t�glich zweimal bis zur Heilung.
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Verwachsung der Muttcrschcidu.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;695
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F�nftes CajiUel.
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Diu Verwachsung der Muttersclieide und des Muttermundes (Atresia vaginae et orifieii uteri).
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a) Die Mutters clieide ist bei einaclueu Stuleu, K�hcu und H�ndinnen in einem so hohen Oade verengt gefunden worden, dass mau kaum eine d�nne Sonde durch sie bringen konnte; in andern F�llen war sie in einem Theile ihrer L�nge v�llig verwachsen. Die Verengerung kanu sich durch die ganze L�nge des Orgaus erstrecken, doch findet man sie auch nur-stellenweis und zuweilen so, dass hin�ter ihr (eigentlich vor ihr) eine durch Ansammlung von Schleim und Urin verursachte Erweiterung besteht; die vollst�ndige Verwachsung aber kommt immer nur in dem zwischen der llarm�hrenmiindung und dem Muttermunde befindlichen Theile zu Stande, da hinler jener M�ndung der abgehende �riu sie hindert.
Diese Verengerungen und Verwachsungen sind bei nicht tr�ch�tigen Thiercn gew�hnlich mit keinen besonderen Zuf�llen begleitet und sie bleiben deshalb h�ufig unerkannt; doch sah ich bei einer H�ndin bei einer grosseu Verengerung am Eing�nge der Scheide als Folge der Urinansammlung vor derselben ein fast best�ndig erfolgen�des Abtr�pfeln des Harns, fortw�hrende Ucsudelung der Hinlcrschen-kel und urin�sen Gestank entstehen. In allen F�llen konnten die TMere die Begattung nicht vollziehen und in einigen zeigten sich Hindernisse bei dem Geb�ren. 15ei den deshalb vorgenomnicnen �rt�lichen Untersuchungeu fand man die Scheide, wie oben angegeben, verengt, die W�nde verdickt und call�s oder auch v�llig verwachsen; und zuweilen ist auch die Scheidenklappe sehr vergr�ssert und mit ihren R�ndern �berall verwachsen.
Als Ursachen sind exsudative Entz�ndungen, veianlasst durch �berm�ssige Begattung, durch das Eindringen reizender Substanzen und durch Verletzungen bei der Geburt u. s. w. zu betrachten.
Die Prognosis ist mehrcntheils ung�nstig, da diese �ebel schwer zu heilen, zuweilen selbst schwer zu vermindern sind, und da die Thicre dabei nicht zur Zucht benutzt werden k�nnen; tragende Thierc k�nnen bei dem Geb�ren sehr leiden, selbst in Folge der ge�hinderten Geburl. sterben, wenn nicht zweckm�ssige H�lfe geleistet wird.
Die H�lfe ist auf die operative Erweiterung des Scheidenkanals oder auf die Trennung der verwachsenen Stellen angewiesen. Bei�des ist in den meisten F�llen sehr schwierig, besonders wenn die VV�ude call�s sind und die Verwachsung auf einer langem Strecke stattgefunden hat. In solchen F�llen, wo keine dringenden Zulalle bestehen, legt man in die verengte Scheide trockne Darmsaiten, welche man allm�lig mehr und mehr von dickerem Durchmesser w�hlt und sp�ter geht man zu cylindrischen St�ckchen von Press-
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696nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwachsung der Mutterscheide.
schwamm �ber. Wenn durch die Vei-schliessuug �ble Zufalle eut-stauden sind, oder wo Callosit�ten oder eine zu gross gewordene und verwachsene Scheidenklappe vorhanden sind, durchschneidet man die verengten Stellen u. s. w. vorsichtig, d. h. so, dass die Harnr�hre, die Blase und der Mastdarm nicht verletzt werden; und bei Verwach�sungen der W�nde der Scheide selbst bewirkt mau eben so vorsich�tig mit dem IVlesser die Trennung der betrcHenden Stellen. Dies ist schwer auszul�hren, da mebreutheils die Schleimhaut etwas verdickt und ihre Gr�nze nicht �berall deutlich zu erkennen ist; man kann deshalb Verletzungen ihrer Substanz nicht gut vermeiden, dieselben sind aber von keiner Wichtigkeit. Die hierbei entstehende Blutung wird durch kaltes Wasser gestillt, � Nach der Operation hat man daf�r zu sorgen, dass die Theile nicht wieder verwachsen, #9632;� wozu hier immer eine grosse Neigung besteht. Man streicht deshalb bald nach der Blutstillung das Ccraturn plumbicum etwas reichlich in die Scheide oder man legt einen Wergpfropf von angemessener Dicke und mit der Salbe bestrichen in dieselbe und wiederholt dies t�glich, bis die Entz�ndung vor�ber oder die Vernarbung der verletzten Stel�len geschehen ist.
b) Die Verschliessung des Muttermundes ist bei K�hen ziemlich oft, bei Stuten selten und bei andern Thieren fast gar nicht gefunden worden. Der krankhafte Zustand besteht entweder in einem festen Zusammenkleben der Innern Fl�che des ftluttermundes durch plastische Exsudate oder in einer festen Verwachsung, wobei sich seine R�nder zuweilen in call�se oder selbst knorpelige Masse um�wandeln. Bei nicht eben geb�renden Thieren entstehen gew�hnlich aus einer solchen Verschliessung keine besonderen Krankheits-Sym-ptome^und man kann sie daher nur vermuthen, wenn die Thiere mehrmals sich zur Zeit der Brunst fruchtlos begattet haben und wenn andere Ursachen der Unfruchtbarkeit nicht nachzuweisen sind. Bei der �rtlichen Untersuchung durch die Scheide findet man dann die Verschliessung des Muttermundes in der angedeuteten Verschieden�heit; bei der blossen Verklebung desselben sind seine R�nder weich und man kann nach und nach durch gelind bohrende Bewegung des be�lten Fingers in ihr eindringen; �� bei fester Verwachsung, bei Knorpelbildung oder anderweitiger Entartung kann man nicht den Finger in den Muttermund bringen und letzterer f�hlt sich hart an.
�nbsp; Bei geb�renden Thieren findet die geh�rige Erweiterung des Mut�termundes sehr sp�t, unvollst�ndig oder gar nicht statt, und die �rt�liche Untersuchung zeigt den abnormen Zustand.
Ursachen sind mehrentheils Verletzungen und entz�ndliehe Rei�zungen bei vorausgegangenen Geburten; in manchen F�llen sind sie unbekannt.
Die H�lfe besteht bei der blossen Zusammenklebung des Mutter�mundes in der Er�ffnung desselben durch das gelind drehende und dr�ckende Eindr�ngen eines mit Fett oder Oel bestrichenen Fingers;
�nbsp; bei wirklicher Verwachsung und bei Entartung des Theils muss aber die k�nstliche Erweiterung mit dem Messer bewirkt werden. Dies kann am stehenden oder liegenden Thiere auf die Weise ge�schehen, dass man in den F�llen, wo man mit einer Fingerspitze ein-
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Verschliessung der Schcnkelarterien.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 697
dringen kann, ein schmales Knopfmesser, welches von dem Zeige-flnger geleitet und von den �brigen Fingern gedeckt wird, oder ein Fistelmesser, oder ein verborgenes Bistouri in den Muttermund schiebt und denselben au einer oder zwei Stellen, am besten am oberen Rande gegen -i bis 1^ Zoll tief einschneidet, je nachdem die Dicke der call�sen oder knorpelichen Masse ist. Die v�llige Durchschnei�dung derselben erkennt man an dem Aufh�ren des harten Wider�standes gegen das Messer und beim F�hlen mit dem Finger. � Wenn es nicht m�glich ist, mit einer Fingerspitze in den Muttermund ein-audringen, so muss ein spitzes Messer, von den Fingerspitzen bedeckt, bis au ihn gef�hrt, in die Mitte desselben eingestochen und von hiev aus die Einschneidung der R�nder bewirkt werden. In beiden F�l�len kann man die Erweiterung noch durch Auseinanderdr�ngen mit den Fingern vervollst�ndigen; bei geb�renden Thieren erfolgt sie ge�w�hnlich durch den von innen andringenden Foetus. Eine Nachbe�handlung ist in der Regel nicht erforderlich; wo die Blutung hef�tig ist, stillt man sie durch massig fest eingelegte Tampons oder Schw�mme, welche in kaltes Wasser getaucht sind.
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Sechstes Capitel.
Von der Verschliessung (Obliteration) der Schenkelarterien.
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Zahlreiche Beobachtungen haben es gelehrt, dass die Aiterien-und Venenw�nde durch Entz�ndung und plastische Ausschwitzung verdickt, an ihrer inuern Fl�che rauh und dadurch die Gefasse in ihrem Lumen allm�lig enger, zuletzt selbst ganz verschlossen wer�den k�nnen. Bei einem solchen Zustande wird der Durchgang des Blutes durch die betrclfeuden Gef�sse, je nach dem Grade der Ver�engerung oder der g�nzlichen Verschliessung, sehr vermindert oder auch g�nzlich gest�rt, und in Folge dessen leicht die Ern�hrung der�jenigen Theile, welche eben von diesen Gef�ssen mit Blut versehen werden sollen; haupts�chlich aber leidet die Muskelaction, weil bei derselben immer eine gr�ssere Menge Blutes, oder gewisse Bestand-theile desselben, verbraucht werden; sind diese Bestandtheile nicht vorhanden, so findet auch die Innervation unregelm�ssig oder gar nicht statt, � die Muskeln ziehen sich bei einiger Anstrengung des Thieres zuerst unvollst�ndig, sp�ter unwillk�hrlich krampfhaft zu�sammen und sehr bald tritt eine L�hmung derselben ein, welche aber in der Regel schnell vor�bergeht.
Dieser Zustand ist an verschiedenen Gelassen, am h�ufigsten aber an den Schcnkelarterien beobachtet worden, wo er eine merk�w�rdige Art von Lahmheit erzeugt.
Die mit dem Uebel behafteten Pferde zeigen im Zustande der Ruhe und bei dem Gehen im langsamen Schritt gew�hnlich nichts
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698nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Verschliessung der Schenkelartcrien.
Krankhaftes, wenn sie aber 10 bis 20 Minuten im Trabe gehen m�s�sen, langen sie au, mit einem Ilintcrfuss mehr schleppende Bewe�gungen bei dem Aufheben zu machen und somit zu lahmen; nach und nach gehen diese Beweguugeu in ein Zucken mit dem ganzen (iliede �ber, die Thicre kommen m�hsam von der Stelle, der Angst-schweiss bricht ihnen am ganzen K�rper aus, der Blick wird stier, das Athmen von IMinute zu Minute mehr angestregt und mit erwei�terten Nasen�fTnungen ausge�bt, der Puls sehr beschleunigt; unter diesen Erscheinungen werden die zuckenden Bewegungen an dem Schenkel immer hcfligcr und selbst dann unwillk�hrlich ausge�bt, wenn das Thicr stillsteht. Bei noch weiterem Gehen tritt der h�chste Grad des Leidens ein, das Thier ist nicht mehr verm�gend, auf dem Fasse zu stehen, es knickt mit demselben zusammen und f�llt auf die leidende Seite nieder. Im Liegen st�hnt es, wie wenn es Schmerzen emplaude, aber nach wenigen Minuten lassen die Er�scheinungen der Aufregung allm�lig nach, eben so die Zuckungen in dem leidenden Schenkel, uud nach 5 bis 10 Minuten steht das Thier wieder auf und kann bald darauf im Schritt wieder regelm�s-sig gehen. Diese Anf�lle wiederholen sich jedes Mal, so oft man das Thier im schnellen Lauf durch einige Zeit gehen l�sst und je �fter das geschieht, um so st�rker werden sie, dagegen treten sie in etwas minderem Grade ein, wenn das Thier durch einige Zeit g�nz�liche Ruhe gehabt hat.
Die angegebenen Erscheinungen sind nach den bisherigen Erfah�rungen �ber diesen Gegenstand so bestimmte Symptome des gehin�derten Durchganges des Blutes durch die Scheukelarterien, dass man schon ans ihnen die Diagnosis mit ziemlicher Gewissheit machen kann; allein um die gr�sste Sicherheit hier�ber zu erlangen, macht man die Untersuchung noch durch den Mastdarm, indem man mit der hierzu u�thigen Vorsicht (hinsichtlich des Festhaltens, des An�legens der Bremse, n�thigenfalls des Spanncns der IRuterf�sse des Thiers) die mit Oel oder Schleim bestrichene Hand in den Mastdarm bis zur Theilung der Aorta einf�hrt und sowohl dies Gef�ss, wie auch die beiden Arteriae crurales in ihrer ganzen L�nge an der obe�ren Seite des Beckens bef�hlt. Im gesunden Zustande findet man diese Gef�sse s�mmtlich elastisch-weich, regelm�ssig pulsirend und in einem der Grosse des Thiers angemessenem Umfange, auch kann man sie durch einen Druck mit den Fingern leicht comprimiren; da�gegen bei der Verschliessung findet man sie an einzelnen Stellen, zu�weilen auch in ihrer ganzen L�nge als derbe, bandartige Str�nge, ohne deutliche Pulsation und nicht mit den Fingern zusammendr�ck�bar; nur bei den mindern Graden der Yerschlicssung ist letzteres noch ein wenig m�glich und zugleich f�hlt man hier noch bei jedem Puls ein gelindes Zucken in dem Gef�ss; zuweilen ist der Umfang desselben auch vergr�ssert. #9632;� In einigen F�llen hat man bei der Untersuchung der Schenkelarlerien und ihrer Zweige ausserhalb des Beckens diese Gef�sse weniger voll und schw�cher pulsirend gefun�den, als dieselben Gelasse an dem gegen�berstehenden gesunden Fusse; auch schien zuweilen die Temperatur geringer zu sein. � Bei der Section der wegen dieses Uebels get�dteten Pferde findet
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Verwachsung der Gelenke.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; (599
man die Schenkelai-terien bald mehr bald weniger, und zuweilen auch den hintern Theil der Aorta mit Faserstoffgcrinnsel verstopft.
Bei einigen Pferden bestand das Leiden an beiden F�ssen, jedoch gew�hnlich au dem einen mehr als an dem andern ausgebildet.
Die Ursachen sind nicht bekannt, wahrscheinlich aber sind es Erk�ltungen und Ersch�tterungen.
Die Ucurtheilung ist stets ung�nstig, weil das Uebel durch Kunsl-h�lfe nicht zu beseitigen ist.
Die Behandlung ist mit entz�ndungswidrigen aufl�senden und ableitenden Mitteln der verschiedensten Art versucht #9632;worden, man hat namentlich mageres Futter, �fters wiederholte Abf�hrungsmiltel und Aderl�sse, innerlich das Kalomei und das .lod, auf dem Kreuz scharfe Einreibungen und das gl�hende Eisen oll wiederholt und durch l�ngere Zeit fortgesetzt angewendet, aber durchaus vergeblich.
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IVeiinKelmtes Capilel.
Die Verwachsung der Gelenke (Anchylosis).
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Die Verwachsung der Gelenke kommt in zweifacher Weise vor, n�mlich als vollst�ndige oder wahre und als unvollst�ndige oder falsche Anchylosis. Bei der ersteren wachsen die Gelenk�enden der Knochen selbst mit einander zusammen, so dass zwei oder mehrere Knochen eine fest zusammenh�ngende IMasse darstellen, bei der falschen Anchylosis sind aber blos die Gelenkb�nder krankhaft verk�rzt, verdickt oder selbst verkn�chert und hemmen durch diese krankhafte Beschaffenheit die Bewegung der Knochen. Die Anchy-loseu k�nnen an allen Gelenken entstehen und sind namentlich an den s�mmtlichen Wirbeln, an dem Hinterhauptsgelenk, an den Bip�pen und an den Gelenken der Gliedmaassen gefunden worden; bei dem Spat, dem Rehbein und der liasenhacke geh�ren sie gewisscr-massen zu dem Wesen dieser Krankheiten, und auch bei der Schale und der chronischen Ilufgeleukslahmheit findet man sie sehr h�ufig.
Sowohl die wahren, wie auch die falschen Anchylosen ent�stehen leicht nach allen Veranlassungen, welche eine Entz�ndung der Beinhaut, oder der Synovialhaut der Gelenke, an den Gelenk�knorpeln und B�ndern erzeugen k�nnen. Man findet sie daher am h�ufigsten nach rheumatischen Entz�ndungen, nach Verwundungen der Gelenke, nach Knochenbr�chen in der N�he derselben, nach Ver�renkungen und Verstauchungen u. dgl.
Ihre Erkennung im Allgemeinen ist immer leicht; man sieht die Bewegung in einem Gelenk g�nzlich oder fast g�nzlich aufgehoben und selbst mit H�lfe der H�nde ist dieselbe nicht herzustellen; man
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700nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Verwachsung der Gelenke.
f�hlt die Steifigkeit an der Stelle des Gelenkes und f�hlt auch zu weilen die Gelenkb�nder verh�rtet, verdickt und nicht verschiebbar. Dagegen ist es in manchen F�llen schwer, die wahren von den fal�schen Anchylosen am lebenden Thiere zu unterscheiden.
Die Prognosis ist immer ung�nstig, da man die beiden Arten von Anchylosen nicht im Stande ist,_ eine wirkliche Besserung des Zustandes herbeizuf�hren uud h�chstens bei anfangenden falschen Verwachsungen eine geringe Minderung des Uebels bewirken kann.
Die H�lle kann hier durch lauwarme Fussb�der von Kali, durch Einreibungen von warmem Oel oder Fett, oder der grauen Merkurial-salbe versucht werden.
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Ueber die Verwachsungen des Kanals der Ohrspeicheldr�se siehe die Erweiterung dieses Kanals S. 664, �ber die VerSchliessung der Drosselvene siehe die Entz�ndung derselben S. 152 u. f., � und �ber Verschliessung des Milchganges in den Zitzen siehe Entz�ndung der Milchdr�sen S. 168.
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Zw�lfte Classe.
Fremde K�rper und Zur�ckhaltung von S�ften.
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Erster Abschnitt.
Von diesen Zust�nden im Allgemeinen.
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Es kommt nicht selten vor, dass fremde K�rper verschiedener Art von aussei! in den Thierk�rper gelangen und in demselben krank�hafte Zust�nde erzeugen, und eben so kommt es vor, dass abgeson�derte S�fte in einem oder dem andern Organe, namentlich aber in den H�hlen sich anh�ufen und ebenfalls Krankheiten herbeif�hren oder selbst darstellen. Die von Russen eingedrungenen fremden K�rper (Allenthesen) gelangen entweder durch die Hautdecken in denselben oder sie finden ihren Eingang durch die verschiedenen nat�rlichen Oelfnungen desselben. Im ersteren Falle k�nnen sie, je nach ihrer Grosse und Beschaffenheit, auch verh�ltnissm�ssig grosse Trennungen veranlassen und sie sind dann als blosse Complicalionen der Wunden zu betrachten (S. 332); wenn sie aber sehr d�nn und fein sind, so zieht sich die Haut nach ihrem Durchgange wieder zusammen, so dass keine olTene Trennung wahrzunehmen ist und die fremden K�r�per bewirken dann im Zellgewebe, in den Muskeln u. s. w. Reizung, Schmerz, Entz�ndung, Eiterung, zuweilen auch Couvulsionen u. dgl. und stellen somit gewissermassen selbstst�ndige Leiden dar. #9632;� Die durch die M�ndungen der H�hlen eingedrungenen fremden K�rper wirken, je nach ihrer Grosse und der Beschaffenheit ihrer Ober�fl�che, ebenfalls dr�ckend und reizend, und je nach der Empfindlich�keit und der besondern Beschaffenheit des Organs geben sie auch Veranlassung zu eigenth�mlichen Zufallen, wie z. B. zwischen den Augenlidern zu reichlicher Thr�nenabsonderung, im Maule zu star�kem Speicheln und Geifern, im Schl�nde zum Erbrechen, hin und wieder auch die Grundlage zur Steinbildung u. s. w.
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702nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Von den Zust�nden im Allgemeinen.
Die Erkennung des Daseins von fremden K�rpern beruht griiss-tenthcils auf den Erscheinungen, welche in der eben angegebenen Art eigenth�mlich au den verschiedeneu Stellen durch die fremden K�rper hervorgerufen werden und in Folge welcher man die �rt�liche Untersuchung des Theils unternimmt. Bei der letztem �ndet man dann den fremden K�rper und erlangt so die vollst�ndige Ge-wissheit seines Daseins.
Die Bcurtheilung der krankhaften Zust�nde, welche durch fremde K�rper erzeugt werden, ist nach Art und Grosse derselben,' nach der Dauer ihres Daseins, nach der Wichtigkeit und Lage des betrofl'euen Organs und nach tier Art der Zuf�lle, welche bereits entstanden sind, in den einzelnen F�llen sehr verschieden und daher im Allge�meinen nicht gut auszusprechen. Nur das ist hier zu bemerken: dass manche fremde K�rper, wie dies bereits bei denselben in Wun�den gesagt worden ist, durch plastische S�fte eingeh�llt und da�durch dem Thierk�rper weniger fremd gemacht werden, so dass sie in diesem Zustande oft durch viele Jahre in demselben verbleiban, ohne weitere St�rungen zu erzeugen; dass aber andere die Reizung fortw�hrend unterhalten und durch Schmerz das Wohlbefinden der Thiere oder die freie Bewegung der betroflenen Theile st�ren und somit das Gedeihen derselben und ihre Dienstbrauchbarkeit hindern; dass noch andere Eiterung erregen und durch einen entstandenen Abscess nach aussen wieder entleert werden, oder auch zu Senkun�gen des Eiters, Fisteibildnngen, Uleerationen u. s. w. Veranlassung geben. Die in die H�hlen eiiigedrnngeuen fremden K�rper k�nnen Verletzungen der W�nde, Ausdehnungen derselben, schleichende Ent�z�ndung, St�ruug des Durchganges von Nahrungsmil.teln und von S�ften, St�rung der Sinneslunctionen, Kr�mpfe und selbst den Tod herbeif�hren.
Secretions - Fl�ssigkeilen, welche zur Ausleerung bestimmt sind, bilden an und f�r sich noch keine St�rungen als fremde K�rper, wenn sie in einer massigen IVIenge an dem Absonderungsorte und w�hrend kurzer Zeit verweilen, aber wenn die Anh�ufung in gros�ser Menge stattfindet, wirken sie dr�ckend und ausdehnend auf die W�nde der Organe oder tier H�hlen, schw�chen hierdurch dieselben, erzeugen St�rungen in benachbarten Gebilden, je nach der Art und Function derselben, und k�nnen selbst zur Berstung der Organe, dann zu Ergiessungeu in das Zellgewebe oder in die gr�sseren H�h�len Veranlassung geben und somit verschiedene �ble Zuf�lle und selbst den Tod tier Thiere verursachen. Es entstehen auf diese Weise durch Anh�ufung von Serum in der vordem -Augenkammer Wasser-sachten des Augapfels und in Folge derselben Vorfall des Augapfels und Verlust des Sehverm�gens, durch Anh�ufung von Schleim in den Luds�cken bei l'ferdcn beschwerliches Athmen u. s. w.
Die Diagnosis dieser krankhaften Zust�nde beruht theils auf der wahrnehmbaren Verminderung oder g�nzlichen Unterdr�ckung der normalen Ausleerung, theils auf vermehriem Umfange der Organe oder H�hlen, in welchen die Anh�ufung stattfindet, theils auch auf der f�hlbaren Fluctuation der angeh�uften S�fte bei kunstm�ssiger Untersuchung hier�ber, und endlich auf den besonderen Zuf�llen,
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Von den Zust�nden im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;703
welche durch die Spannung, den Druck u. s. w. von den angeh�uf�ten Fl�ssigkeiten in den benachbarten Theilen entstehen.
Die Kur ist bei den fremden von aussen eingedrungenen K�r�pern darauf gegr�ndet, dass mau dieselben entweder direkt entfernt, oder dass man sie durch den Eiterungsprozess erst locker werden und dann durch eine von selbst entstandene OefTnung ausscheiden l�sst, oder sie ebenfalls k�nstlich entfernt; und wo besondere Zufalle bereits eingetreten sind, welche auch nach der Entfernung der frem�den K�rper fortbestehen, hat man die Aufgabe, dieselben ihrer Art nach durch geeignete Mittel zu beseitigen oder zu mindern. � Bei den zur�ckgehaltenen oder zu sehr angeh�uften S�ften hat man die Aufgabe: den nat�rlichen Ausleerungsweg wieder herzustellen oder einen neuen Ausleerungsweg k�nstlich zu bilden und ausserdem die dem urspr�nglichen Zustande zuweilen zum Grunde liegenden Ur�sachen oder die hinzugetretenen Complicationen zu beseitigen, � wie dies im Speciellen n�her angegeben wird.
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Zweiter Abschnitt.
Von den fremden K�rpern und Anh�ufungen der S�fte
im Speciellen.
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Erstes Capitel.
Von den Dasselbeulen oder den Engerlingen unter der Haut.
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Bei dem Rindvieh (auch bei dem Rothwild) finden sich h�ufig, bei Pferden und Eseln nur selten, eigeiith�mliche Beulen auf dem R�cken, der Lendengegend und dem Kreuz, welche nur in der Haut und dem darunter liegenden Zellgewebe ihren Sitz haben, an ihrer Spitze mit einer kleinen Oeffnung versehen sind, etwas eitern und in ihrem Innern eine Art von grosser Made enthalten. Man nennt, diese Beulen gew�hnlich Dasselbeulen und die einer Made �hn�lichen Thiere Engerlinge. Die letzteren sind die Larven der so�genannten Riudviehbremse, Ochsenbremse oder Ochsen-breme (Oestrus Bovis); sie werden im Sommer und Herbst von diesen Fliegen als Eier auf die Haut der Thiere gelegt, fressen sich nach dem Ourchbrechen der Eihiille durch die Haut in das Zellge�webe und ern�hren sich h�chst wahrscheinlich von dem in ihrer Umgebung entstandeneu Eiter bis zu ihrer vollst�ndigen Ausbildung, welche nach Verlauf von etwa 10 Monaten erfolgt1). Die Zahl der Dasselbeulen bei einem Thiere ist sehr verschieden, von 1 bis ge�gen 50; ihre Grosse ist im Anfange nur ungef�hr gleich einer mas�sig grossen Boline, aber allm�lig nimmt sie zu und erreicht ungef�hr nach 9 bis 10 Monaten zuweilen den Umfang eines starken Tauben�eies bis den Umfang eines kleineu H�hnereies, und eben so w�chst
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') Ueber die Bremsen siehe die gr�ndliche Abhandlung von A. Numan im Magazin f�r Thierheilkunde, Bd. IV. S. 1 u. f.; und speciell �ber die Rindviehbremse daselbst S. 112.
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Bremsenschwindel,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 705
die in den Beulen befindliche Larve nach und. nach grosser. Auf der Mitte jeder Beule befindet sich eine rundliche Oeffnung, welche im Anfange nur sehr klein ist, sp�ter jedoch immer grosser wird und zuletzt den Umfang einer Erbse erreicht. Die Haut auf der Beule ist im Anfange etwas verdickt, im n�chsten Sommer aber wird sie allm�lig d�nner und man sieht zu der Zeit die Larve mit ihrem hintern Ende zuweilen in die genannte �ellhung sich hinein�dr�ngen, so dieselbe allm�lig mehr erweitern und zuletzt schl�pft sie r�ckw�rts aus derselben heraus. Dies geschieht gew�hnlich des Mor�gens in der Zeit von der Mitte des Mai bis gegen das Ende des Juli; doch findet man auch fr�her oder sp�ter einzelne Larven.
Die Engerlinge veranlassen den betreffenden Thicren eine be�deutende Plage, namentlich wenn sie in grosser Anzahl vorhanden sind; sie reizen fortw�hrend die Haut an der Stelle ihres Aufent�halts, beunruhigen die Thiere und hindern theils hierdurch, theils durch den mit der lange dauernden Eiterung verbundenen S�ftever�lust die gute Ern�hrung des Thiercs; doch verlieren sich diese St��rungen stets von selbst, wenn die Larven ihre von der Natur be-stimmte Reife erlangt haben. Deshalb unternehmen auch die meisten Viehbesitzer gegen das Uebel gew�hnlich keine besondere Behandlung.
Die H�lfe ist hier leicht zu bewirken, und zwar entweder da�durch, dass man die Beulen aufschneidet, oder die vorhandenen Oefl-imngcn bloss erweitert, die Larven mittelst einer Pinzette oder einem H�kchen hervorzieht, oder auch sie bloss herausdr�ckt und dann das Geschw�r mit irgend einem bittern oder gelind harzigen Mittel befeuchtet. Die Heilung erfolgt dann sehr leicht. Oder man t�dtet, nach Bracy-Clark, die Larven in der H�hle dadurch, dass man die �tzende Fl�ssigkeit, z. B. Sublimataufl�sung, oder eine Kupfer�vitriolaufl�sung in die H�hle spritzt, oder eine gl�hende Nadel in dieselbe f�hrt, worauf man die Larve herausziehen oder ihr Aus-stossen durch den Eiterungsprozess abwarten kann. Die Nachbehand � lung hierbei ist auf blosses Reinigen beschr�nkt.
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Zweites Capltel.
Von den Bremsenlarven in den Stirnh�hlen der Schaafe und Ziegen.
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Bei Schaafen (zuweilen auch bei Ziegen) entwickeln sich in den Stirn- und Kieferh�hlen nicht selten die Larven der Schaaf-bremse (auch Nasenbremse und Stirngr�bler genannt *) in grosser
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l) Uebor die Schaafbremse. Magazin f. Thierheilkunde. Bd. IV. S. 124.
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706nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Bremsenschwindel.
Anzahl und erzeugen durch Reizung der Schleimhaut eigenth�mliche Krankheitszu�ille, welche mau mit dem Namen �Bremsenschwin�delquot; bezeichnet. Im geringem Grade des Leidens niesen die Thiere oft und einzelnen fliesst etwas Schleim aus der Nase, sie reiben sich den Kopf, besonders die Nase, an andern Gegenst�nden, oder sie streifen mit den Hinter- und Vorderf�ssen �ber denselben, oft sch�t�teln sie ihn auch heftig, oder sie heben die Nase pl�tzlich in die H�he und beugen den Kopf r�ckw�rts oder zur Seite. Im h�hern Grade stehen die Thiere �fters w�hrend einiger Zeit mit tief gesenk�tem Kopfe, heben bei dem Gehen die Vorderf�sse h�her auf, drehen zuweilen nach einer Seite und lassen auch von dem Futter ab. Ist dieser Zustand eingetreten, so magern sie allm�lig mehr ab, fallen zuweilen nieder, knirschen mit den Z�hnen und zeigen an den Augen mehr R�thung und eine verengerte Pupille, zuweilen verdrehen sie dieselben auch. In den leichteren Graden des Leidens wechseln die Zuf�lle oft mit v�llig gesundem Zustande und zuletzt verschwinden sie gew�hnlich g�nzlich, was zuweilen schon mit etwa 5 bis 8 Ta�gen geschieht, besonders wenn die Thiere durch �fters wiederholtes Niesen einige Oestruslarven aus der Nase entleert haben. Letzteres geschieht bald mit gleichzeitiger Ausleerung von Schleim, bald ohne dieselbe, ist aber in jedem Falle das sicherste Merkmal von dem Da�sein der Larven. Bei den h�heren Graden des Leidens wiederholen sich die bezeichneten Zuf�lle allm�lig immer st�rker und die Thiere sterben zuletzt unter denselben. Bei der Section findet man im We�sentlichen die Stirnh�hlen, die H�hlen der Hornzapfen und auch die Oberkieferh�hlen mehr oder weniger mit zahlreichen Larven besetzt, die Schleimhaut stellenweis entz�ndet, eiternd und zuweilen sogar brandig.
Die Beurtheilung ist bei den milderen Graden des Uebels g�n�stig zu machen, da hier die Beseitigung der Larven und die Heilung der bezeichneten Zuf�lle in der Regel gelingt, bei den h�hern Gra�den aber ist gew�hnlich beides schwieriger und daher die Prognosis unsicher auszusprechen.
Zur Beseitigung der Larven und der angef�hrten Krankheitszu�f�lle benutzt man zuerst in den milderen F�llen solche Mittel, welche Niesen erregen und den Larven zuwider sind, z. B. pulverisirten Ta-back, Majorankraut, Nieswurz u. dgl., indem man den Thieren t�g�lich zwei- bis dreimal von diesen Mitteln eine Prise in die Nase bringt; oder man spritzt dieselben mit Wasser oder Kalkwasser ge�mengt, oder eine Aufl�sung von Hirschhornsalz (1 Loth auf 5vj Was�ser), oder stinkendes Thier�l den Thieren in die Nase. Wenn aber von diesen Mitteln nicht in kurzer Zeit der gew�nschte Erfolg be�wirkt wird, oder wenn die Krankheitszuf�lle sehr dringend sind, ist es am besten, die Stirnbeine mit einem Trepan oder mit einem Troi-kar kunstm�ssig zu durchbohren, oder auch bei geh�rnten Thieren die H�rner an ihrer Wurzel abzus�gen und hierdurch die Stirnh�h�len zu �ffnen. Schon durch das freie Durchstr�men der atmosph�rischen Luft durch die Stirn- und Nasenh�hlen werden die Larven zum Abgehen aus der H�hle veranlasst, es wird aber noch mehr be�f�rdert, wenn man durch die Oeffnungen verd�nntes Hirschhorn�l
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Schleimanli�ufung in den Lufts�cken.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 707
(z. B. Jj mit 3[ijj Seifenwasser zusainmeugemcngt), oder eben so eine Emulsion von Tei-pentin�l, in verschiedenen Hichlungeu durch jene OeH'nungeu in die Stirh�hle injicirt. Die entstandenen OefFnuugen heilen sp�terhiu leicht, von selbst wieder zu ').
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Drittes Capitel.
Anh�ufung von Schleim in den Lufts�cken der Pferde.
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Bei Eiitz�nduugen der Schleimhijut der Rachen- und der Nasen�h�hle, besonders bei Druse, Strengel und Br�une, nimmt bei Pfer�den, Eseln und deren Bastarden auch die Sehleimhaut in den Luft�s�cken Antheil und in Folge dessen entsteht eine krankhafte Abson�derung von Schleim oder selbst von eiter�hnlicher Fl�ssigkeit. Diese Fl�ssigkeiten werden aus den Lufts�cken durch die nat�rlichen OefT-nungen derselben (die M�ndungen der Eustachischen R�hre) in den meisten F�llen vollst�ndig ausgeschieden, und man sieht dann nur die Erscheinungen des Schleimflusses aus Nase und Maul, wie bei Druse. Zuweilen aber kleben die R�nder jener Oefliiuiigen zusammen, oder ihre Schleimhaut verdickt sich und der Raum f�r den Abfluss wird vermindert, so lange eben die Anschwellung dauert, zuweilen sogar ganz unterdr�ckt. Hierdurch entstehen entweder eine nur w�hrend kurzer Zeit bestehende, �fters wechselnde oder eine andauernde An�h�ufung jener Fl�ssigkeiten in einem oder in beiden Lufts�cken.
Nach diesen Verschiedenheiten sind auch die diagnostischen Merk�male etwas verschieden. Bei nur theilweiser Verschliessung der M�n�dung der Lults�cke bemerkt man, dass das Pferd �fters zusammen�h�ngende Schleimkl�mpchen aus der Nase verliert, besonders dann, nachdem es den Kopf mehrmals abwechselnd gehoben und wieder gesenkt hat, am meisten aber dann, wenn man es vorher w�hrend mehrerer Stunden mit aufgerichtetem Kopfe kurz angebunden halte, ihm nun die Gegend der Lufts�cke �ber dem Kehlkopfe mit beiden H�nden nach innen zusammendr�ckt und gleich hierauf ihm den Kopf nach unten gegen die Brust beugt. Bei dem Stehen des Pferdes mit hochgehaltenem Kopfe schwillt zuweilen die Gegend der Ohrdr�sen
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l) Bei Hunden verursacht das Pentastoma taenioides in den Stirnh�hlen zuweilen �hnliche Reizungszuf�lle, welche sich durch �fteres Niesen, Ausfluss von Schleim aus der Nase, Sch�tteln mit dem Kopfe, Wischen mit der Pfote �ber die Stirn und Nase, Verstimmung des Temperaments, Neigung zum Beis-sen u. 9. w. kundgeben. Die Diagnosis ist jedoch noch nicht geh�rig be�gr�ndet. Die H�lfe k�nnte eine �hnliche sein, wie sie oben angegeben ist.
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708nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Schleiinanhiiufung in den Lufts�cken.
etwas an; und wenn man diese Gegend mit den Fingern von unten nach oben und von hinten nach vorn von beiden Seiten gclind dr�ckt und streicht, so wird ebenfalls der Ausfluss hervorgerufen oder vermehrt und nach demselben wird die bezeichnete Stelle am Halse wieder etwas d�nner. Manche Pferde haben vor erfolgter Ausleerung ein r�chelndes Athmeu, besonders wenn sie eben anfan�gen zu laufen, sp�terhin aber nimmt das R�cheln allm�lig ab. Ein�zelne werfen auch, ohne zu husten, etwas Schleim aus dem Maule. � Bei g�nzlicher Verschliessung eines Luftsackes tritt die Ohrdr�se immer mehr gew�lbt hervor, die Gegend ist mehr gespannt und in akuten F�llen auch etwas schmerzhaft, mehrenlheils aber bei ange�brachtem Druck wenig oder gar nicht schmerzhaft; zuweilen f�hlt man unter der Ohrdr�se zwischen dem Unterkiefer und den Hals�wirbeln in der Tiefe etwas Fluctuation; das Athmen und das Schlin�gen wird im Verh�ltniss der zunehmenden Geschwulst immer mehr erschwert, ersteres selbst r�chelnd oder brummend, �hnlich wie bei dem HartschnauJeu, und es bleibt so, auch wenn die Thiere bewegt werden. Ausfluss findet hier �usserst wenig oder gar nicht statt. Bei sehr grosser Anh�ufung und hierdurch sehr beengtem Athmen kratzen die Thiere sogar mit den Fassen, strecken den Kopf vor�w�rts und bewegen ihn oft wiederholt abwechseln nach oben und unten, gleichsam um das Hinderniss hierdurch zu entfernen.
Aussei- diesen Zuf�llen sind oft noch die Symptome des ur�spr�nglichen Leidens, der Druse oder Br�une, zugegen, namentlich Auflockerung und dunkle R�thung der Schleimh�ute, vermehrte Se�cretion in denselben, empfindliche Anschwellung der Ohr- und der Lymphdr�sen im Kehlgange, Fieber und dergleichen. In andern F�l�len fehlen diese Zufalle g�nzlich.
Wenn die Anh�ufung von krankhaftem Schleim durch einige Zeit gedauert hat, wird der ser�se Theil des letztern allm�lig resor-birt und die gerinnbaren Bestaudtheile werden hierdurch mehr dicht, so dass sie eine fast breiartige Masse bilden, oder sie coaguliren sich selbst zu einzelnen festen K�rpern, welche in ihrem Innern oft die Consistenz der Knorpel erhalten und deshalb Chondroide genannt werden. Dieselbe sind von der Grosse einer Erbse bis zu der einer Kastanie und in verschiedener Anzahl gefunden worden. Ihre Er�kennung ist w�hrend des Lebens und ohne vorher gemachte Er�ff�nung der Lufts�cke sehr schwer, und nur die gr�ssern von ihnen kann man bei dem Zusammendr�cken der Lufts�cke von beiden Ohr�dr�sen her als harte Massen in der Tiefe der Bauchh�hle f�hlen.
Die Veranlassung zu dem Entstehen jener Entz�ndungen und der hierdurch erzeugten Schleim- und Eiteransamndungen in den Luft�s�cken sind Erk�ltungen der verschiedensten Art und zuweilen, wie es scheint, ein eigenth�mliches Miasma; denn man sieht dieselben in manchen Jahren nur �usserst selten, in anderen aber mehrf�ltig entstehen.
Die Beurthcilung ist bei den unvollsl�ndigen Verschliessuugen und geringen Anh�ufungen g�nstig zu machen, da der Zustand keine grosse Beschwerden macht und sich oft von selbst wieder verliert; bei den vollst�ndigen Vcrschliessungen und grossen Anh�ufungen ist
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Schleimanh�ufung in den Lufts�cken. B�handlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 709
die Beurtheilung in der Art g�nstig, dass die Ansammlung auf ope�rative Weise zu beseitigen ist; allein diese H�lfe ist mit vieler M�he und selbst mit einiger Gefahr verbunden. Am meisten ist dies bei den Anh�ufungen von verdicktem Schleim und bei vorhandenen Chon-droiden der Fall, weil hier eine ungew�hnlich grosse Oell'nung ge�macht werden muss. In einzelnen F�llen wird die Absonderung chronisch und die Thiere behalten dann durch lange Zeit das An�sehen, als ob sie an verd�chtiger Druse litten. Sich selbst �berlas�sen erfolgt die Heilung h�chst selten und bei den h�heren Graden des Hebels kann selbst Erstickungsgefahr eintreten.
Die Behandlung ist nach den verschiedenen Graden und nach der Dauer des Uebels verschieden. Bei noch bestehendem freien Ausfluss ist die krankhafte Schleimsecretion in den Lufts�cken ganz auf dieselbe Weise, wie bei anderen katarrhalischen Affectionen, nach ihrem Charakter und nach ihrem Stadium zu behandeln, indem man zuerst, bei noch bestehender entz�ndlicher Reizung, Dunstb�der von warmem Wasser und zum innern Gebrauch den Tartarus stibiatus, Goldschwefel und dergleichen Mittel anwenden l�sst; im zweiten .Stadium passen dagegen mehr gelind erregende Mittel, wie Ammo�nium muriaticum, Semen Foeniculi und dergleichen zum innern Ge�brauch, �usserlich aber Dunstb�der von aromatischen Mitteln; im dritten Stadium und wenn der Zustand chronisch geworden ist, sind Dunstb�der von Theer und Einreibungen von Cantharidensalbe in die Gegend der Ohrdr�sen zu machen. Ausserdem kann man aber in diesem Stadium, besonders wenn es sich sehr in die L�nge zieht, Injectionen von aromatischen und gelind adstringirenden Mitteln, z. B. von einem Infusum von Baldrian- oder Calmuswurzel, Eichenrinde, Kupfervitriolaui'l�sung und dergleichen vermittelst des G�ntherschen Luftsackkatheters ') in den kranken Luftsack machen. F�r diesen
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*) Dies Instrument stellt eine 20 Zoll lange R�hre von der DioUe eines starken G�nsekiels dar; das vordere Ende bildet eine abgerundete Spitze, welche einen Zoll von derselben nach der einen Seite etwas gebogen ist, so dass dieselbe 3 Linien von der geraden Richtung abweicht; auch ist sie ne�ben der eigentlichen Spitze mit 2 ovalen, gegen TJT Zoll langen und S Li�nien breiten Seiten�fTnungen versehen. Das andere Ende der R�hre ist of�fen und wird mit einem 7 Zoll hingen, platten und circa 1 Zoll breiten Griff verbunden; der letztere ist an seinem hintern Ende etwas breiter, als an sei�nem vordem, an jenem etwas �ber die Kanle gebogen und an diesem mit einem 4 Linien langen Zapfen versehen, welcher in die R�hre passt und mit�telst einer kleinen Seitenschraube in ihr befestigt werden kann. Man setzt diese beiden Theile so zusammen, dass die concave Seite des Handgriffs der coneaven Seite der Spitze entspricht, um hierdurch bei dem Gebrauch des Instrumentes stets zu wissen, nach welcher Richtung die Spitze des Instru�mentes in der Nasen- und Rachenh�hle gestellt ist. Der Griff ist noch in der Mitte seiner beiden Fl�chen mit einer 4 Zoll langen, | Zoll breiten Oeff-nung durchbrochen und in der letzteren l�uft ein nach der R�hre gehender, 6 Zoll langer Zeiger, der vor- und zur�ckgeschoben und in der erforder�lichen Entfernung durch eine Stellschraube auf dem Griff festgestellt werden kann. (Zeitschrift f�r die gesammte Thierheilkunde u. Viehzucht von Nebel und Vix. Bd. I. S. 411 u. f.)
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710nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Schleiinanh�ufung in den Lufts�ckcn. Behandlung.
Zweck muss laquo;las Pferd gebremsel und von zwei starken Geh�lfen am Kopfe festgehalten werden; man nimmt dann zun�chst �usserlich am Kopfe das iMaas mit dem Instrument, um die L�nge, in welcher es eingeschoben werden soll, festzustellen. Hierzu dient der Raum zwischen dem �ussern Rande des Nasenlochs und dem hintern Rande des Augenbogens; denn fast unter dem letztern, jedoch tief in der Rachenli�lile, liegt an jeder Seite die M�ndung der Eustachischen R�hre hinter tier Choane ihrer Seite und durch einen d�nnen Knor�pel begr�nzt. Bei dem Messen legt mau die Spitze des Instruments an den Rand des Augenbogens, schiebt das Ende des an dem Grill' befindlichen Zeigers bis an den Rand des Nasenlochs an der R�hre hinauf und stellt ihn hier mit der Schraube fest. Das so gefundene Maass reicht jedoch nur von der Nasen�ffinmg bis an die M�ndung des Euftsackes und man nmss deshalb das Instrument bei dem Ein�f�hren in den letztern noch gegen 1 bis !{- Zoll tiefer in die Nasen�h�hle hinausschieben und so die Spitze des Instruments wirklich in die H�hle des Luftsackes bringen. Nach geschehener Messung f�hrt man (nach G�nthers Vorschrift a. a. O.) die R�hre, deren Spitze nach unten und iuueu gerichtet, in dem hintern Nasengange so hoch hinauf, bis der Zeiger des Instruments an den Rand der Nasen�ffnung gelangt ist; nun macht man mit dem Instrument eine Dreiviertel�wendung um seine Achse, indem man die Biegung des Handgriffs von unten nach ausseu herumdreht, dirigirt auf diese Weise die R�h�renspitze gegen die �ussere Wandung der Rachenh�hle und schiebt, indem man den Griff mit dem untern Ende der R�hre gegen die Na�senscheidewand, das obere Ende aber an die �ussere Wandung der Rachenh�hle bringt, die Spitze des Instruments in die Eustachische R�hre und in den Luftsack hinein. Doch kann man auch gleich bei dem Einf�hren des Instruments in den Nasengang die convexe Seite seiner Spitze gegen die Scheidewand, also den Handgriff nach unten gewendet, einf�hren und so in den Luftsack eindringen. In jedem Falle ist es aber n�thig, wenn die Spitze bis in die Rachenh�hle ge�langt ist, das hintere Ende des Instruments stark an die Nasenscheide�wand zu dr�ngen, weil auf diese Weise die Spitze sicherer unter dem Knorpel der Eustachischen R�hre und in den Luftsack eindringt. Ist letzteres geschehen, so schraubt man den Griff von der R�lire los und entfernt ihn.
Bestand eine Anh�ufung von Schleim im Luftsacke, so entleert sich die Fl�ssigkeit gew�hnlich sogleich, und nachdem dies geschehen, macht man mit einer Spritze Injectionen von den genannten Mitteln, so dass der Luftsack gr�sstentheils damit angef�llt wird. Nach den�selben h�lt man die R�hre durch einige Minuten mit einem Finger verschlossen und l�sst dann jene Fl�ssigkeiten sich wieder entleeren. Dergleichen Injectionen k�nnen, wenn die krankhafte Schleimsecre-tion nicht aufh�rt, in Zwischenzeiten von einigen Tagen mehrmals wiederholt werden.
Bei periodischer Anh�ufung von Fl�ssigkeiten in den Lufts�cken kann man eben so verfahren und den Katheter appliziren; und selbst bei dem g�nzlichen Verschlossen sein eines Luftsackes und bei �ber-m�ssiger Anh�ufung von Fl�ssigkeiten in ihm ist das Instrument in
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Hyovcrtcbrolomie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;711
Anwendung zu bringen, um den Luftsuck zu �iTueu und zu entlee�ren. Dies gelingt in den meisten F�llen; zuweilen aber iliesst der Schleim nicht aus, weil er verdickt ist, und in anderen F�llen ge�lingt es nicht, das Instrument bis in den Lullsack zu bringen, weil die M�ndung desselben durch die Anschwellung der Theile zu fest verschlossen ist. Im ersteren Falle kann man durch die R�hre In-jeetionen von lauwarmem Wasser �fters wiederholt anwenden, so lauge bis der ganze Inhalt aufgel�st und entleert ist; wenn aber der Katheter nicht einzubringen ist und durch die Anh�ufung im LuJl-sacke beschwertes Athmen und Schliugeu besteht, bleibt nichts an�deres �brig, als eine k�nstliche Oeffnung in den Luftsack zu macheu und durch dieselbe seineu Inhalt zu entfernen.
Die operative Er�ffnung der Lufts�cke (Ilyoverlebroto-mie) ist wahrscheinlich zuerst von Chabert1) ausgef�hrt und sp�ter von mehreren anderen Thier�rzten, namentlich von Viborg2), Dieterichs 3) und Anderen etwas modificirt worden, so dass man jetzt drei verschiedene Methoden der Operation unterscheidet.
1) Die Methode von Chabert. Dieselbe wird auf folgende Weise ausgef�hrt: Man legt das Thicr niedei (nachdem man allen�falls, wenn Erstickuugsgefahr bestand, vorher die Tracheotomie un�ternommen hatte, � was jedoch nicht streng n�thig ist und immer noch geschehen kann, wenn beim Liegen des Thieres diese Gefahr wirklich eintreten sollte,) � scheert an der Grenze der Ohrdr�se und des ersten Halswirbels die Haare etwa 4 Zoll lang und 1 Zoll breit ab, spannt die Haut daselbst und durchschneidet sie vor der Mitte des vordem Randes des Querfortsatzes des genannten Wirbels etwa 3 bis 4 Querflngcr lang. Durch diesen Einschnitt wird der hintere Rand der Ohrdr�se blossgelegt, so dass man ihn mit der Pin�zette erfassen und mit vorsichtigen Schnitten von dem Halswirbel und dem unter ihr liegenden Zellgewebe abpr�pariren und etwas nach vorn ziehen kann. Hierauf l�sst man den Kopf m�glichst weit vom Halse ab nach vorn strecken und f�r die weitere Operation so gestreckt erhalten; man sucht nun mit dem Zeigefinger den Grifl'el-fortsatz des Hinterhauptbeins und den von ihm ausgehenden GrifTel-kiefermuskel, und durchsticht denselben mit einem zweischneidigen Messer in seiner Mitte auf die Weise, dass man die Fl�chen des Mes�sers parallel mit den Fasern des Muskels und unter dem Aste des Zungenbeins durch den Muskel und die unter ihm liegende Wand hineindr�ckt. In diesem .Moment muss man das Heft des Messers etwas gegen den ersten Halswirbel neigen, damit die Spitze mehr nach vorn und oben gerichtet werde. Man erzeugt eine Oeffnung, in welche man mit einem Finger eindringen kann. Bei derselben Haltung des Messers in der angegebenen Weise werden seine Schnei�den nach oben und unten gerichtet, und die hier vorlaufenden Aeste
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') Journal de l'agricult., de commerce, des arts etc. 1779, avril, p. 108. a) Sammlungen f�r Thier�rzte und Oekonomen. Bd. III. S. 233. Kopen�hagen 1803.
�) Handbuch der Veterin�r-Chirurgie. 1. Aufl. S. 517. BerUn 1822.
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712nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hyoverlebrotoraie.
der Carotis und die hier liegenden Nerven gegen Verletzung einiger-massen gesichert; bei diesen Verletzungeu entstehen gef�hrliche und schwer zu stillende Blutungen. � Nach geschehener Oeffnung fliesst sogleich ein Theil des Inhalts des Luftsackes hervor, aber der Rest muss mittelst einer Spritze ausgezogen und dies t�glich wiederholt werden. Da dies aber umst�ndlich ist und dem Zwecke der Ope�ration nicht gen�gend entsprochen wird, auch die Durchbohrung des Muskels nicht nothwendig ist, so haben sp�tere franz�sische Thier-�rzte, namentlich Barthelemy') das Verfahren in der Art abge��ndert, dass nicht der Griffelkiefer-, sondern der d�nne, platte Grif-felzungenbeiumuskcl durchstochen wird und dass mau eine Gegen-�ffnung an der niedrigsten Stelle des Luftsackes macht. F�r letzte�ren Zweck f�hrt man eine S-fonnig gekr�mmte Sonde oder einen krummen Troikar durch die gemachte Oeffnung in den Luftsack so nach unten, dass durch das Ende des 'quot;liistiuments die Haut vor der Gesichtsvene am Rande des Unterkiefers etwas hervorgedr�ngt wird; hier schneidet man dann durch die Haut, den Halshautmuskel und den Luftsack eine gegen i- Zoll grosse Oednung, f�delt in das Oehr der Sonde ein Band und zieht dies durch den Luftsack, so dass es aus den beiden Oeffdnngen hervorragt. Hierdurch wird der Abfluss der Materien sehr gef�rdert. Von Zeit zu Zeit kann man Einspviz-zungen machen und dann das Band entfernen, wenn der Ausfluss aufh�rt.
2) Viborg's IMethode. E. Viborg hatte die Nachtheile der Chabert'schen Methode erkannt und gab daher folgendes Opeia-tionsverfahren an: Das Pferd kann zu dieser Operation stehen oder auch liegen; man l�sst ihm den Kopf von mehreren Gch�lfcn so viel wie m�glich unbeweglich halten und zugleich m�glichst nach vorn ausstrecken, um den Brustkiefeimuskel hierdurch zu spannen und ihn leichter kennbar zu machen, da er hierbei wie eine gespannte Schnur gegen die Rundung des Qinterkiefe'rs liegt. Hierauf dr�ckt man die Drosselvenen ungef�hr an der Mitte des Halses zusammen, um durch Anh�ufung des Blutes die �usscie Gesichtsvene deutlich sichtbar zu machen. Diese Vene und der genannte Muskel bilden mit dem Rande des Kiefers ein Dicieck, auf dessen Mitte man einen 2 bis 3 Zoll langen Einschnitt durch die Haut, l�ngs der Sehne des erw�hnten Muskels so macht, dass er bis zum Rande des Hinterkie�fers sich erstrecke. Hierauf trennt man eben so den Halshautmuskel und fuhrt den Zeigefinger der rechten Hand durch die Oeifiiang am innern Rande des Kinnbackens bis zu dem Luftsack hinauf. Auf die�sem Wege trifft man nichts anderes als Zellgewebe. Man geht dann zwischen der Luftr�hre und der Carotis, so dass diese, der zehnte Hirnnerv, der oberste Theil der Kieferspeicheldr�se und der unterste Theil der Ohrdr�se an der �ussem Seite des Fingers liegen bleiben. Hat man so mit den Fingern einen Weg bis dem Luftsacke gebahnt, so f�hlt man die in diesem eingeschlossene Materie deutlich durch
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') Hurtref d'Arboval, Diction de Mcd. et de Chirurgie veter. Paris 1626, T. 11. p. 360.
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Hyovertebrotoinie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;713
die fluctuireude Bewegung, wenn man etwas sclmell gegen ihn st�sst. Um ihn zu �ll'ueu, f�hrt man neben dem Finger einen Troikav, des�sen Spitze zur�ckgezogen ist, in die Wunde bis an den Luflsack, schiebt dann das Stilet aus der R�hre an den letztern hervor und dr�ckt die Spitze kurz und kr�ftig in ihn hinein. Hat man erst eine kleine Oeffnung, so l�sst sich diese mit dem Finger leicht grosser niacheu, da die d�nnen H�ute der Lults�cke leicht zerrissen werden k�nnen. Bei sehr grosser Anh�ufung von Fl�ssigkeiten sind die Luft-s�ckc zuweilen so bedeutend herabgedr�ngt, dass man auch unterhalb der Gesichtsveue die Fluctuation f�hlen und hier einen Einstich durch die Haut in sie machen kann, �hnlich wie bei der Er�lfnung eines Abscesses. Nach geschehener Ausleerung der Fl�ssigkeit soll man, nach Viborg's Bath, einen Kn�uel Werg in die OelFnung dr�cken und denselben mit einem Verb�nde von aussen her festhalten. In den ersten Tagen nach der Operation nimmt man das Werg t�glich drei- bis viermal heraus, um die ftlaterie abfliessen zu lassen und macht Einspritzungen von gelind zusammenziehenden Mitteln. Die Heilung erfolgt in der Begcl sehr leicht.. So einfach und zweck-m�ssig diese Metho.de erscheint, so meint doch Dieterichs, dass bei ilir die Oeffnung des Luftsackes zu gross und unregelm�ssig wird und sich sp�ter, wenn die Krankheit in ihm bereits gehoben ist, nicht wieder schliesst, sondern die Eiterung unterh�lt. Er schlug daher:
3) seine Methode in folgender Weise vor: Dem liegenden Pferde soll der Kopf am Halse etwas gerade ausgestreckt, dann vor dem Fl�gelfortsatz des ersten Halswirbels, parallel mit dem Rande dessel�ben, ein gegen 3 Zoll langer Hautschnitl gemacht und der Halshaut�muskel nebst der Ohrdr�se von hinten nach vorn etwas lospr�parirt werden, ohne sie zu verletzen; dann suche man mit dem Zeigefinger den Grilfelkiefermuskcl auf und f�hre dreist einige Schnitte bis zu ihm durch das Zellgewebe, trenne nun mit dem Finger oder mit dem Hefte des Skalpells das Zellgewebe neben und hinter dem genannten Muskel zum Luftsacke hinab und lasse dann den Kopf des Pferdes recht gerade ausstrecken, f�hle nun mit dem Zeigefinger nach den pulsirenden GefSssen und suche den Winkel auf, welchen die �ussere Kopfarterie macht. In diesen U inkel f�hre man nun die Spitze eines Skalpells oder eines Bistouri so, dass der B�cken gegen den Winkel, die Schneide des Instruments gegen den Griflelkiefermuskel gerichtet ist, bis in den Lultsack ein; auch kann mau die Klinge un�terhalb der aussein Kopfarterie, mit dieser gleichlaufend, ansetzen und so in den Luftsack dringen. In beiden F�llen verh�tet man die Verletzung der (Jef�sse und besonders der Nerven, welche letztere bei gestrecktem Kopfe immer mehr nach oben liegen. In die ge�machte Oelfnung schiebe man die H�lse des krummen Troikars ein, f�hre diese mit ihrem vordem Ende bis zu der Stelle, wo Viborg deu Einstich macht, bringe das Stilet in die H�lse und durchsteche hier den Luftsack von innen nach aussen; hierauf wird das Stilet wieder herausgezogen, das Band vermittelst eines Zwirn fadens in die Seiten�fTnung der Bohre befestigt und wie ein Haarseil durch den Luftsack gezogen, indem man die R�hre durch die obere Oeffnung zur�ckzieht; oder wenn die Troikarr�hre keine Seiten�fTnung hat.
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714nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hyovcrlebrolomie.
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wii'd das Band mittelst einer Oehrsoude in die H�lse gelogen und es bleibt bei dem Zur�ckziehen derselben in dein VVundkanal sitzen, so lange dies f�r noting befunden wird.
Die meisten neueren franz�sischen Thier�rzte und namentlich Lecoq ') machen den llautschnitt etwas nach dem Ohre zu, n�m�lich vor der Rundung des Fl�gels des Atlas, am Rande der Sehnen des riemeniormigen Muskels; nachdem sie darauf den hintern Hand der Ohrdr�se von ihm etwas abgel�st haben, �ffnen sie den Luftsack �ber dem Griffelkiunbackcnmuskel, indem sie die Mitte des hier mit demselben verbundenen Griffelzungeubeinmuskels durchstechen und zugleich den Kopf des Thicres stark vorw�rts strecken lassen. Das Messer kehren sie dabei mit der Schueide nach dem stets sehr deut�lich f�hlbaren H�cker des Zungenbeins und sebieben es in schr�ger Richtung von hinten nach vorn ein, so dass das Instrument zwischen der innern Kopfarterie und dem Zungenbeinh�cker eingef�hrt wird. Der Einstich soll klein sein und mit dem Finger, so weit dies n�thig, erweitert werden. Hierauf wird mit H�lfe eines gekr�minten Troi-kars oder einer gebogenelaquo; Sonde eine Gegen�ffnung an derselben Stelle gemacht, welche Barthclemy, Dietcrichs und Viborg angegeben. #9632;� Die Operation ist auf diese Weise eben so leicht aus�f�hrbar und mit noch geringerer Gefahr verbunden, als an der von Dieterichs gew�hlten Stelle.
Es dr�ngt sich jedoch die Frage auf: ob �berhaupt die Er�ffnung der Lufts�cke an den h�hern Punkten derselben n�thig und so all�gemein zu empfehlen sei? Ich glaube dies nicht und w�rde dieses Verfahren nur f�r brauchbar halten, wo Chondroiden entfernt wer�den sollen, weil man so n�her in den Luftsack gelangt und eine gr�ssere Oeffnung zum Einf�hren einer Kornzange anbringen kann. In anderen F�llen, wo nur Fl�ssigkeiten zu entleeren sind, ist G�n�ther's und Viborg's Verfahren ausreichend. Will man dennoch die Operation an einer obern Stelle unternehmen, so empfehle ich, nachdem der hintere Rand der Ohrdr�se abpr�parirt ist, den Einstich in den Luftsack sogleich mit dem Troikar zu machen, um so jede Verletzung der Blutgef�sse und Nerven sicherer zu vermeiden. Denn die anatomische Zusammensetzung der in das Bereich dieser Opera�tion kommenden Theile giebt die M�glichkeit einer solchen Verlez-zung, � und die Vorsichtsmaassregel Dieterichs: vor der Opera�tion eine Nothschlinge um die Carotis zu legen oder um den Ast, welchen man zu verletzen f�rchtet, � ist deshalb ungen�gend, weil die Carotis sowohl mit Zweigen der Carotis der andern Seite, wie auch mit der Arteria vertebralis anastomosirt und hierdurch bei statt�gehabter Verletzung eines Astes der Carotis die Blutung von beiden Enden des verletzten Gef�sses herbeigef�hrt wird. Man muss dess-halb, wenn eine solche Verletzung stattgefunden hat, eine Ligatur sowohl �ber, wie unter der verletzten Stelle anlegen, � was oft schwierig und noch am besten durch Umstechung mittelst einer krum�men Nadel zu bewirken ist.
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') Notes anatomiques sur l'operation de rHyoverlebrotomie. Lyon 1841.
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Fremde K�rper in der Maiil- und Rachcnh�hlc.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 715
Die Operalionswuiitlen werdeu uach allgemeincn Hegeln behan�delt und das eingezogene Band wird entfernt, wenn die Beseitigung des krankhaften Zustaudes der Lufts�cke gelungen ist.
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Viertes Cafiitel.
Fremde K�rper in der Maul- und Raehenh�hle.
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Es kommt bei den s�mmtlichen Hauss�ugethieren nicht selten vor, das fremde K�rper verschiedener Art, namentlich Knochen, Ilolzst�cke, N�gel, Nadeln oder auch Kartolfeln, Obst, R�ben u. dgl. in der Maul- und Rachenh�hle stecken bleiben, die Thiere am wei�teren Kauen und Schlingen hindern und Reizung und Schmerz ver�anlassen. Im Maule setzen sich die fremden K�rper entweder zwi�schen die Z�hne fest, oder dieselben dringen in die Zunge, in den Gaumen und in das Zahnfleisch, und die in der Rachenh�hle befind�lichen werden gew�hnlich von dem Schlundkopfe umschlossen und krampfartig festgehalten; doch stechen sich auch hier zuweilen spitze K�rper in die obere hintere Wand der Rachenh�hle fest.
Die Zeichen von dem Dasein fremder K�rper im Maule bestehen darin, dass die Thiere reichlich Schleim und Speichel aus dem Maule verlieren, dass sie oft mit dein Kopfe sch�tteln, unvollst�ndige kauende Bewegungen mit dem Unterkiefer machen und dabei denselben von Zeit zu Zeit stark nach einer Seite ziehen, zuweilen auch das Maul nicht vollst�ndig verschliessen und mit den Z�hnen nicht fest auf einander beissen k�nnen. Hunde und Katzen wischen �fters mit den Pfoten an dem Maule herum; die Thiere haben einen �ngstlichen stieren Blick und k�nnen in der Regel nicht vollst�ndig kauen und schlucken. � Bei fremden K�rpern in der Rachenh�hle bemerkt man ebenfalls Auslluss von Schleim und Speichel aus dem Maule, �fteres Sch�tteln mit dem Kopfe oder ein starkes Ausstrecken desselben nach vorn, beschwerliches Schlingen, oft auch beschwerliches Athmen und zuweilen ist auch die Gegend der Ohrdr�sen der einen oder der andern Seite etwas aufgerieben. Untersucht man in Folge die�ser Erscheinungen die Maul- und Rachenh�hle selbst, indem man die Thiere bremset, ihnen ein Maulgatter zwischen die beiden Kinnbak-ken setzt, die Zunge nach der einen und dann auch nach der andern Seite hervorzieht und nun die Maul- und Rachenh�hle nach allen Punkten besieht und bef�hlt, ��#9632; so findet man einen oder den an�dern fremden K�rper an irgend einer Stelle festsitzend, und die Diagnosis wird hierdurch vollst�ndig begr�ndet 1).
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') Die Unlcrsuchung muss aber sehr genau geschehen, weil kleine spitze
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716nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Fremde K�rper im Schl�nde.
Die Beuvtheilung ist in der Regel g�nstig zu machen, da man die fremden K�rper leicht entfernen und die von ihnen erregten Zu�f�lle beseitigen kann; sich selbst �berlassen, f�hren sie aber zuwei�len zu langwierigen Eiterungen, sie st�ren die Ern�hrung und f�hren hierdurch Abmagerung und Eiitkr�ftung, bei Milchthieren das Versie�gen der Milch und in ung�nstigen F�llen selbst den Tod herbei.
Die Behandlung besteht haupts�chlich in der baldigen Entfer�nung des fremden K�rpers. Um diese zu bewirken, setzt man das Maulgatter zwischen die Kinnbacken ein, fixirt die Zunge durch Fest�halten mit der Hand und ergreift dann den fremden K�rper entwe�der mit der andern blossen Hand oder mittelst einer Kornzange, oder in der Rachenh�hle auch mittelst einer Kugelzangc oder einer Stein�zange und hebt oder zieht ihn hervor. Die entstandenen Reizungs�zuf�lle und Verletzungen sucht man durch Einspritzungen in das Maul von Wasser und Essig, oder von verd�nnter Salzs�ure mit Ho�nig f�� Acidum muriaticum concentratum zu 3 Pfund Wasser und ein halbes Pfund Honig) und dergleichen Mittel zu beseitigen; und man giebt dabei den Thieren nur weiches Futter und schleimiges (Jetr�nk.
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F�nftes Capitel.
Fremde K�rper im Schl�nde.
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Sowohl in dem Hals- wie auch in dem Brusttheile des Schlun�des setzen sich oft fremde K�rper von verschiedener Art, Grosse und Beschalfeuheit fest, namentlich: Kartoffeln, R�ben, ganz oder in St�cken, St�cke von Oelkuchen, Halme von Schilf und grobstenge-lichem Heu, Pillen, Eier, Knochen, Holzsplitter, Dornen, N�gel, Na�deln , Drahtst�cke und dergleichen. Diese K�rper veranlassen nach Verschiedenheit ihrer Grosse, ihrer Form und sonstigen Beschaffen�heit bald nur einen Druck, bald heftige Reizung, Entz�ndung und selbst bald mehr bald weniger tief eindringende Verwundung. Ist der fremde K�rper in seinem Umfange nur etwas grosser als der in�nere Raum des Schlundes, so wird der letztere an der Stelle, wo eben der fremde K�rper sitzen geblieben ist, stark ausgedehnt, aber vor und hinter dieser Stelle zieht sich der Schlund st�rker zusam�men, so dass der fremde K�rper gew�hnlich eingeschn�rt und da�durch an dieser Stelle mehr oder weniger festgehalten wird. In
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K�rper zuweilen so tief eindringen, dass sie kaum noch zu sehen sind. Ich habe mehrmals Stecknadeln bis an den Knopf in den Gaumen etc. eingedrun�gen gefunden. Wo viel z�her Schleim in der Maulh�hle angesammelt ist, muss man denselben durch Ausspritzen mit Wasser zuerst entfernen.
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Fremde K�rper im Schl�nde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;717
manchen F�llen bleiben die Wirkungen allein auf den Schlund be�schr�nkt, in anderen erstrecken sie sich auf die ihm naheliegenden Theile, namentlich auf den Kehlkopf, die Luftr�hre, auf die grossen Gelasse und Nervenst�mme am Halse und in der Brusth�hle, selbst auf das Brustfell, die Lungen und das Zwerchfell. Nach diesen Ver�schiedenheiten und nach der individuellen Empfindlichkeit der ein�zelnen Thiere sind die Krankheitserscheinungen in den einzelnen F�l�len sowohl in der Art, wie auch im Grade etwas verschieden; zu�weilen sieht man gleich nach dem Sitzenbleiben eines fremden K�r�pers heftiges W�rgen, Erbrechen, Angstschweiss und dergleichen Zu�falle entstehen, w�hrend bei anderen Thieren solche Zufalle erst nach einiger Zeit und nur in geringem Grade eintreten. Die sichere Erkennung des Vorhandenseins eines fremden K�rpers im Schl�nde, so wie die Erkennung der leidenden Stelle ist daher oft sehr schwer, und zwar um so mehr, da die vorhandenen Zuf�lle nicht selten einige Aehnlichkeit mit denen der Br�une, oder auch der Lungenentz�n�dung, der Verletzung des Magens, mit Tympanitis und anderer Krank�heiten haben. Im Allgemeinen kann man jedoch auf das Dasein eines fremden K�rpers im Schl�nde mit grosser Wahrscheinlichkeit schliessen, wenn folgende Erscheinungen wahrzunehmen sind:
1)nbsp; wenn die Thiere Futter und Getr�nk, zuweilen auch nur das erstere, entweder gar nicht oder nur eine kleine Quantit�t mit M�he verschlucken k�nnen und wenn das Verschluckte nur bis zu einer gewissen Tiefe in den Schlund, aber nicht vollst�ndig in den Magen gelangt;
2)nbsp; nbsp;wenn den Thieren viel Speichel und Schleim, zuweilen mit Blutstreifen gemengt, aus dem Maule tr�pfelt, letzteres aber gesund ist;
3)nbsp; wenn ihr Blick �ngstlich und stier und die Physiognomie zu�gleich ver�ndert ist;
4)nbsp; wenn sie mit vorw�rts gestrecktem Kopf und Halse stehen oder diese Theile �fters sch�ttelnd bewegen;
5)nbsp; wenn sie sich �fters bem�hen zu schlucken, ohne dass sie eben Nahrungsmittel auCgenommen haben;
6)nbsp; wenn sich von Zeit zu Zeit R�lpsen, Anstrengung zum Er�brechen oder selbst wirkliches Ausbrechen von Futter und Getr�nk, oder von Schleim aus Maul und Nase einstellt, und dies selbst bei solchen Thieren, welche sich gew�hnlich nicht erbrechen k�nnen;
7)nbsp; wenn nach dem liinabschluckcn von Futter und Getr�nk oder nach dem Eingeben von Fl�ssigkeiten die linke Seite des Halses hinter der Luftr�hre bemerkbar aufgetrieben wird, so dass die hier sonst �usserlich sichtbare Rinne mehr oder weniger vollgef�llt oder sogar als eine halbcylindrische Erh�hung hervorgetrieben wird. Biese Auftreibung geht immer von einer tieferen Stelle des Halses nach oben; sie ist gew�hnlich weich, etwas elastisch, durch ange�brachten Druck etwas zu vermindern, tritt aber nach demselben so�gleich wieder ein;
8)nbsp; wenn das Thier den Kopf gegen die Erde senkt und dabei eine Menge Fl�ssigkeit gussweise aus dem Maule oder aus der Nase entleert wird und hiernach die vorhin bemerkte Anschwellung sich vermindert;
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718nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Fremde K�rper im Schl�nde.
9)nbsp; wenn sich, abgesehen von der im Vorhergehenden bezeich�neten weichen Anschwellung, am Halse im Verlaufe des Schlundes noch eine andere Geschwulst, welche durch den fremden K�rper selbst verursacht wird, zeigt. Diese Geschwulst ist nat�rlich nach der Grosse und Beschaffenheit des fremden K�rpers verschieden, bald klein, bald gross, immer aber begr�nzt, hart, zuweilen schmerzhaft und mit Eutz�ndungssymptomen begleitet;
10)nbsp; wenn pl�tzlich beschwerliches r�chelndes Athmcn, unruhi�ges Hiu- und Hertreteu, oder auch Auftreibung des Leibes und Schweiss entstanden sind;
11)nbsp; nbsp;zuweilen findet sich auch beschleunigter Puls, schnelles, kurzes Athmen und St�hnen hinzu, besonders bei l�ngerer Dauer der Zuf�lle.
Gew�hnlich sind mehrere von diesen Erscheinungen gleichzeitig vorhanden. Ausserdcm tr�gt in manchen F�llen auch die Kenntuiss von der Art der Nahrungsmittel, welche das Thier zuletzt genossen hat, bei deren Genuss es pl�tzlich erkrankt ist, �berhaupt die Kennt�uiss der Uinst�iide, unter denen dies geschehen ist, zur Erkennung des Zustandes mit bei; allein wirklich entscheidend ist nur das Da�sein der vorhin sub 9. bezeichneten Anschwellung des Halses und das Auffinden der fremden K�rper selbst mittelst einer in den Schlund gef�hrten biegsamen Sonde. Letztere besteht am besten aus Fisch�bein, ist f�r Pferde und Hinder wenigstens 5 Fuss lang und 2 bis 3 Linien dick, an dein einen Ende mit einem -J- Zoll dicken Knopf von Fischbein oder von fest aufgebundenem Werg versehen. F�r die kleineren Thieren benutzt man Sonden von gleicher Dicke und in der L�nge, dass sie einige Zoll die L�nge des Thieres vom IVlaule bis zur Mitte des Leibes (bei ausgestrecktem Kopf und Halse) �ber�ragen.
Das Einf�hren der Sonde geschieht entweder durch das Maul (bei Pferden auch durch die Nasenh�hle) oder durch eine im Schlund k�nstlich gemachte Oeffnung. Der erstere Weg ist als der weniger verletzende in allen F�llen zu w�lden, wo man ihn benutzen kann, namentlich bei ruhigen Thieren und besonders bei denen von klei�nerer Art. Grosse Thiere k�nnen dabei stehen oder liegen; sie wer�den zuerst gebremset, vou Geh�lfen festgehalten, ihnen das Maulgat�ter eingesetzt, die Zunge massig stark aus dem Maule hervorgezogen und ihnen der Kopf und Hals nach vorn so ausgestreckt, dass diese Theile mit dem Leibe in eine m�glichst gerade Richtung gebracht werden; nun f�hrt man das vordere Ende der Sonde mit dem Knopf �ber den Grund der Zunge in den Kehlkopf in den Schlundkopf und schiebt die Sonde allm�lig weiter in den Schlund hinab, bis man entweder an ein Hinderniss st�sst oder frei bis in den Magen ge�langt. Dass das Letztere geschehen ist, schliesst man daraus, dass nach dem Durchdringen durch die etwas engere Parthie des Schlun�des am Zwerchfell die Sonde dann mit grosser Leichtigkeit vorw�rts gleitet. Ausserdem bemerkt man bei dem Zur�ckziehen der Sonde gew�hnlich an dem Knopfe einige Spuren von sauerriechenden Nah�rungsmitteln und man kann �usserlich die L�nge des eingef�hrt ge�wesenen Theils der Sonde an der L�nge des K�rpers von den Lip-
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Fremde K�rper im Schl�nde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;719
pen bis zu dem Schaufelknorpel des Brustbeins vergleichen. Findet die Sonde im Schl�nde ein Hinderniss, werden durch wiederholtes Andr�ngen derselben gegen das Hinderniss die vorhandenen Krank-heitszulalle vermehrt, entspricht das herausgezogene Ende der Sonde nicht der ganzen L�nge des Schlundes, so kann man annehmen, dass ein fremder K�rper in demselben und. zwar in der Gegend festsitzt, welche durch das Ende der �usserlich an den Kopf, den Hals und die Brust angelegten Sonde bezeichnet wird. � Kleinen Thieren l�sst man durch Bandschleifen, welche hinter den Hackenz�hnen um jeden Kiefer gelegt sind, das Maul offen halten, die Zunge mit einem Spatel (der Haarseilnadel) niederdr�cken, und verf�hrt �brigens auf die angegebene Weise.
Die Einfuhrung der Sonde in den Schlund durch eine k�nstlich in denselben gemachte Oeflhung ist mehr complicirt und verletzend, aber man ist zuweilen gezwungen, diesen Weg einzuschlagen, weil die Thiere durch zu heftiges Zusammenbeissen der Kiefer, durch star�kes Dr�ngen mit dem Grunde der Zunge gegen den Gaumen das Einf�hren der Sonde durch das Maul ausserordentlich erschweren oder selbst unm�glich macheu, � oder auch weil man keine hin�reichend lange Sonde bei der Hand hat und doch die Zufalle keinen Aufschub der Untersuchung erlauben. In solchen F�llen macht man zuerst die Oesophagotomie, wie dies weiter unten angegeben wird, und zwar, wo eine Spur von dem Sitz des fremden K�rpers im Halstheile des Schlundes besteht, gerade an der betreffenden Stelle, damit man, wenn hier der fremde K�rper wirklich gefunden wird, denselben durch die gemachte Oelfuung sogleich entfernen kann. Er�scheint aber keine Stelle am Halse besonders verd�chtig, so macht man die Operation an der untern H�lfte desselben, weil hier der Schlund mehr nach aussen liegt und weil man hier seiner winkel�artigen Beugung, welche er bei dem Eing�nge in die Brust macht, viel n�her ist, und somit die Sonde und andere Instrumente leichter durch dieselbe hindurchleiteu kann. Die Einf�hrung der Sonde ge�schieht dann durch die gemachte Oelfuung ganz so, wie dies vorhin bemerkt worden ist.
Die Beurtheilung solcher Erkrankungsf�lle ist nach den Umst�n�den sehr verschieden. Glatte K�rper von rundlicher Form, von mas�siger Grosse und geringer Consistenz sind unter �brigen gleichen Umst�nden stets weniger gef�hrlich und leichter zu beseitigen, als solche von entgegengesetzter Beschalfenheit. � Bleiben die fremden K�rper im Schl�nde sich selbst �berlassen, so verursachen sie ausser den ersten Zuf�llen hellige Entz�ndung, Ulceration, zuweilen auch Brand und hierdurch oder durch Erstickung den Tod *). Eigenth�m-lich ist es, dass die Entz�ndung von der Brustoperation des Schlun�des fast immer auf das Mittelfell und von diesem auf die Pleura �ber�geht, und dass dadurch der Tod herbeigef�hrt wird, selbst wenn die Verletzungen im Schl�nde durch den fremden K�rper nur unbedea-
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�) Ein F�llen starb an innerer Verblutung aus der Carotis, herbeigef�hrt durch eine im Schl�nde stecken gebliebene Nadel.
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720nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fremde K�rper im Schl�nde. Behandlung.
tend erscheinen. Eine Selbsth�lfe erfolgt nur in einzelnen F�llen da�durch, dass entweder die fremden K�rper durch R�lpsen oder Er�brechen beweglich gemacht und dann vollst�ndig verschluckt oder, was h�ufiger geschieht, durch das Maul ausgeworfen werden; oder dass die festsitzenden Substanzen, wenn sie aufl�slich sind, durch die im Schl�nde befindlichen, Feuchtigkeiten allm�lig weicher wer�den und dann weitcrgleitcn. Dies geschieht jedoch immer erst nach mehreren (6 bis 24) Stunden und nachdem mehr oder weniger hef�tige Zulalle, namentlich bei den Wiederk�uern auch Tympanitis, oft mit Erstickungsgefahr eingetreten waren. Zuweilen werden spitze K�rper, z. B. Nadeln, Fischgr�ten u. dergl. durch die W�nde des Schlundes gedr�ngt, veranlassen unter der Haut Entz�ndung und Eite�rung und werden dann durch den Abscess nach aussen entleert. � quot;Die Kuusth�lfe ist in denjenigen F�llen, wo die fremden K�rper in der llalsportion des Schlundes sitzen, rund und glatt sind, ziemlich leicht und sicher, wenn sie aber spitz oder mit scharfen Ecken ver-srhen sind, ist die H�lfe schwieliger und in der Regel nur durch die Oesophagotoinic zu bewirken; bei fremden K�rpern in der Brust-portiou des Schlundes ist immer die H�lfe mit gr�sserer Schwierig�keit verbunden und zuweilen, wenn die K�rper mit Spitzen versehen und festsitzend sind, oder wenn bereits Zuf�lle von Brustfellentz�n�dung oder ein Ausfluss von stinkender Jauche besteht, ist die H�lfe gew�hnlich fruchtlos, und bei schlachtbaren Thieren kann man unter solchen Umst�nden mehrenlheils nur zu dem baldigen Abschlachten derselben rathen.
Die Kehandlung besteht in der Entfernung der fremden K�rper und in der Beseitigung der entstandenen �blen Zuf�lle. Die erstere Aufgabe kann man auf verschiedene Weise eif�llen, je nach dem Sitze des fremden K�rpers und nach seiner Beschaffenheit. Es dient hierzu:
1) das Heraufdr�ngen des fremden K�rpers aus dem Schl�nde zur Racheuh�hle. Dieses Verfahren ist das einfachste und mildeste, bei rundlichen glatten K�rpern, welche in der Halspor�tion des Schlundes sitzen, anwendbar und in den meisten F�llen aus�reichend. Mau l�sst hierbei dem Thiere ein weites Maulgatter in das Maul setzen und durch 2 Geh�lfen den Kopf des Patienten recht weit nach vorn ausstrecken und festhalten; dann setzt man die Dau�men beider H�nde an beiden Seiten des Halses unter den fremden K�rper, schiebt denselben von unten allm�lig h�her und h�her im Schl�nde hinauf, und wenn er bis zum Schlundkopfe gekommen ist, fixirt man ihn hier mit einer Hand, l�sst dasselbe an der andern Seite durch einen Geh�lfen thun, und, nachdem man die aindere Hand in die Racheuh�hle gef�hrt, treibt man durch .gelindes Dr�cken von aussen her den fremden K�rper gleichsam in die Hand hinein, so dass mau ihn erfassen und herausziehen kann. Statt der Hand kann man auch eine Steinzange in die Rachenh�hle einf�hren und den fremden K�rper damit ergreifen. � War der K�rper bereits vor mehreren Stunden verschluckt und ist nicht reichliche Schleimabson�derung wahrzunehmen, so ist es zweckm�ssig, vor dem Heraufdr�n�gen des fremden K�rpers den Schlund etwas schl�pfrig zu machen und zu diesem Zweck einige L�ilel fettes Oel oder eine schleimige
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Fl�ssigkeit eiuzusch�tteu. Uebrigens ist das Verfahren gleiehm�ssig die Thiere m�gen stehen oder liegen.
Gelingt das Hinaufbringen des fremden K�rpers nicht, sitzt der�selbe in der Bmstportiou des Schlundes, ist er erweichbar, z. B. eine Kaiioll'el, � und sind nicht gefahrdroheude Zuf�lle yorhauden, so kann mau den Verlauf durch eiueu Tag abwarten, bei Wiederk�uern aber den Panseustich machen und die Troikarr�hre liegen lassen, um das Aufbl�hen und dessen Folgen zu verh�ten. Zuweilen erweicht sich der fremde K�rper und gleitet von selbst in deu Magen.
2) Das Herausziehen des fremden K�rpers vermittelst der Schlundzange '). Diese Art der Hilfe ist in denjenigen F�l-
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' ) Die von dem Thierarzt Delves erfundene Schlundzange besteht A. aus dem Maule, B. aus dem Mittelstiick und C. aus dem HandgritT. Das Maul oder die eigentliche Zange ist aus 2 i�ffelartigcn St�cken (jedes 2 Zoll lang, ; Zoll breit und 2 Linien dick), welche �usserlich sanft convex und glatt polirt, an der Innern Fl�che etwas concav und stark rauh gearbeitet sind, gebildet: diese L�ffel verl�ngern sich nach unten in Stiele von circa 1 Zoll L�nge und sind am Anfange derselben mit einer nach innen vorspringenden Oeffnung versehen, durch welche sie mittelst eines Stieles charnierartig mit einem eisernen hohlen 2 Zoll langen Kopfe verbunden sind. Die L�ffel stell�ten somit zweiarmige Hebel dar. Um dieselben mit ihrem vordem Ende nach innen zu bewegen und die Zange zu schliessen, ist eine Darmsaite oder ein Draht an die innere Fl�che am untern Ende jedes L�ffels befestigt und nach hinten �ber eine in dem Knopfe liegende Kolle gef�hrt; und um die Zange zu �ffnen, ist eine zweite Saite oder ein Draht an dem Stiele des L�f�fels angebracht, welche zuerst nach vorn und dann �ber die Rolle nach hin�ten in den hohlen Theil des Knopfes geht. Von dem letztern gehen die vier Saiten oder Dr�hte in das hohle Mittelst�ck und weiter durch den Handgriff, vor dessen M�ndung sie mit h�lzernen Knebeln versehen werden, und zwar die beiden Dr�hte zum Oeffnen und diejenigen zum Schliessen der Zange je mit einem gemeinschaftlichen Knebel. � Das Mittelst�ck ist ein gegen 5 Fuss langes, | Zoll dickes, im Innern hohles Bambusrohr; Und � der Handgriff besteht aus einem h�lzernen gegen 3 Zoll langen und H Zoll dicken hohlen Cylinder und aus den beiden Knebeln der Dr�hte. Letztere sind gegen tj Zoll lang und | Zoll dick und mit I. und II. bezeichnet � Der Mecha�nismus des Instruments ergiebt sich von selbst; will man die Zange schlies�sen, so zieht man an den Dr�hten, welche von den L�ffeln ausgehen (Kne�bel I.), und will man sie �ffnen, so zieht man an denjenigen, welche an die Stiele der L�ffel befestigt sind.
Da aber die Wirkung auf diese Weise immer in ungleichen Rucken er�folgt, � man auch das Instrument so lange, wie es ge�ffnet sein soll, mit den H�nden durch Ziehen an den Dr�hten in diesem Zustande erhalten muss, und da die Saiten und d�nnen Dr�hte durch die mit ihnen unvermeidlich in Ber�hrung kommenden Feuchtigkeiten sehr bald verderben, so habe ich das Instrument in der Art verbessert: 1) dass die Zangcnl�ffel einen halben Zoll l�nger, ohne hebelartige Stiele, bloss an ihrem hintern Ende charnierartig mit dem nur { Zoll langen, hohlen Knopf verbunden sind; 2) dass sie an der Mitte ihrer innern Fl�che mit einer Gabel verbunden sind, deren beide Arme sowohl mit ihrem Stiel als auch mit den L�ffeln Charniere bilden; 3) dass statt der vier Dr�hte oder Saiten nur ein l| Zoll dicker Eisendraht die Be�wegung der Zange vermittelt, indem er durch das Mittelst�ck geht, an seinem vordem Ende die sub 3 bezeichnete Gabel aufnimmt, an seinem hintern Ende
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len anwendbar, wo entweder das Heraufschieben des fremden K�r�pers nicht gelingt, weil derselbe gleichsam eingeschn�rt ist, oder weil er durch Spitzen in die Schlundh�ute gedrungen und dadurch festsitzend geworden ist, � oder wenn er in der Brustportion des Schlundes sich befindet. In solchen F�llen der erstem Art muss, wenn man keine Schlundzange besitzt, die Oesophagotomie gemacht und in den F�llen der andern Art der K�rper entweder tiefer ge�dr�ngt oder die Erhaltung des Thiers aufgegeben werden; mittelst der Zange aber ist es mehrentheils zu retten und jene Operation entbehrlich zu machen. Zur Einf�hrung der Schlundzange l�sst man dem Thiere den Kopf und Hals so vorw�rts gestreckt halten, wie zur Einf�hrung der Sonde (S. 718), setzt das Maulgatter ein und schiebt die Zange (geschlossen) durch die Rachenh�hle bis an den fremden K�rper, �lTnet sie dann durch Drehen des IlandgriiTes, er�weitert hierdurch den Schlund unniittelbar an dem fremden K�rper, schiebt hierauf das Instrument m�glichst sanft noch etwa i � 1 Zoll vorw�rts, so dass die L�ffel des Zangeumauls sich �ber den fremden K�rper hinweg erstrecken und schlicsst es dann durch Zur�ckdrehen des Handgriffes, so weit wie sich dies thun l�sst. Hierauf zieht man es langsam wieder aus dem Schl�nde hervor und mit ihm zugleich den fremden K�rper. Wenn der letztere bei Pferden in dem Brust-theile des Schlundes sitzt, ist das Einf�hren und die Handhabung des Instruments durch eine an der linken Seite des Halses in den Schlund gemachte k�nstliche Oelfnung leichter zu bewirken, als durch das Maul; weil bei diesen Thieren die Biegungen des Schlundes im sch�r�fern Winkel bestehen als bei den �brigen Thieren und deshalb das Instrument bei der doppelten Biegung schwieriger zu handhaben ist, als wenn es durch eine Oelfnung am Halse geleitet wird, wo die obere Biegung vermieden wird. Bei den �brigen Thieren kann da�gegen das Eindringen durch das Maul leicht bewirkt werden.
3) Das Hinunterstopfen des fremden K�rpers in den
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aber mit einer Schraube in Verbindung stellt, welche in einem Theile des Handgritfs verborgen ist. Der letztere l�sst sich ohne Zeichnung nicht gut beschreiben und ich verweise deshalb auf meinen Aufsatz: �Einige Be�merkungen �ber fremde K�rper im Schl�nde und Beschreibung eines neuen Instruments zum Herausziehen derselbenquot;, � ipi Magaz. f�r die gas. ThierheilU. Bd. II. S. 114 mit Abbildung. � Auch habe ich das Mittelst�ck getbeilt und zum Zusammenschrauben eingerichtet, damit das Instrument leichter transportabel ist. Die Wirkung des Instruments ist: dass es sich �ffnet und ge�ffnet bleibt, wenn man durch Drehen des Hand�griffs nach rechts die Schraube, den Draht und die Gabel vorw�rts treibt, und dass es sich schliesst, wenn man den Handgriff nach links dreht und hierdurch die genannten Theile zur�ckzieht. Dasselbe hat sich vielf�ltig be�w�hrt. Da es jedoch durch die Einrichtung des Handgriffs, namentlich durch die Schraube etwas theaer ist, habe ich in letzter Zeit noch die Ab�nderung gemacht, dass das hintere Ende des Drahtes durch einen 4 Zoll langen, 1 Zoll dicken Cylinder geht und mit einem 4 Zoll langen, | Zoll dicken Quergriff versehen wird. Mittelst des letztern kann man den Draht, � welcher 1^ Zoll l�nger als das Alittelst�ck und der Cylinder sein muss, � vorw�rts schieben und zur�ckziehen und hierdurch die Zange �ffnen und schliessen.
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Magen, � ein Verfahren, welches nur bei runden, glatten oder auch bei weichen K�rpern, z. B. bei Pillen, wenn sie im Brusttheile des Schlundes sitzen, anwendbar ist und immer grosse Vorsicht ver�laugt, weil hierbei sehr leicht Verletzungen des Schlundes entstehen oder auch der fremde K�rper noch fester in den Schlund hineinge�dr�ngt wird, als er an sich es sein w�rde. Es steht daher der Her�ausbeforderung des K�rpers nach. Man benutzt hierzu bei kleinen Thieren eine Sonde von Fischbein, welche an ihrem vordem Ende mit einem Schwamm oder mit einem Knopf von festgebundenem Werg versehen ist, und bei den gr�sseren Thieren, namentlich bei dem Rindvieh, benutzt man am besten einen etwa 5 Fuss langen und 1 Zoll im Durchmesser dicken, recht fest gedrehten Strick, im Noth-falle einen elastischeu Peitschenstiel u. dgl. Vor der Einf�hrung des einen oder des-andern Instruments l�sst man etwas schleimige Fl�s�sigkeit oder Oel in den Schlund sch�tten und verf�hrt dann �brigens ganz so, wie bei dem Einf�hren der Sonde zur Untersuchung �ber das Dasein eines fremden K�rpers, jedoch mit dem Unterschiede: dass man f�r den jetzt in Rede stehenden Zweck das Instrument zwar vorsichtig aber doch mit einiger Kraft gegen den fremden K�r�per dr�ngt, bis derselbe von der Stelle weicht. Bemerkt man dies, so schiebt man ihm das Instrument sauft nach und treibt ihn bis in den Magen. In jedem Falle muss man sich auf das Bestimmteste zu �berzeugen suchen, dass der fremde K�rper wirklich ans dem Schl�nde entfernt worden ist; denn es geschieht zuweilen, dass er sich etwas zur Seite verschiebt, die Sonde neben sich vorbeigleiten l�sst, aber doch sitzen bleibt. Das ist besonders leicht m�glich, wenn der fremde K�rper von verschiedenen Seiten her einen verschiedeneu Durchmesser besitzt, wie z. B. das bei St�cken von Oelkuchen, bei Knochensplittern u. dgl. der Fall ist. Um zu dieser Ueberzeugung zu gelangen, bewegt man die Sonde mit ihrem Knopf durch abwech�selndes Zur�ckziehen und Vorw�rtsschieben �ber die Stelle, wo der K�rper seinen Sitz hatte, zu wiederholten Malen und allenfalls, nach�dem die Sonde etwas um ihre Achse gedreht und ihr hierdurch eine etwas ver�nderte Richtung gegeben worden ist.
4) Die Zerst�ckelung der fremden K�rper. Dieselbe kann nur unternommen werden, wenn der K�rper von weicher oder m�rber Beschaffenheit ist (gekochte Kartoffeln oder R�ben, Eier, Pil�len) und sich im Halstheile des Schlundes befindet; sie verdient aber erst dann zur Anwendung zu kommen, wenn die Ilerausbef�rderung auf die sub 1. angegebene Weise nicht gelingt und eine Schlundzange nicht zur Hand ist. Die Ausf�hrung geschieht auf die Weise, dass man entweder die Ballen beider H�nde von beiden Seiten gegen den Hals an der Stelle legt, an welcher eben der fremde K�rper sich be�findet, und mit denselben kr�ftig gegen einander dr�ckt; oder auf die Weise, dass mau an die rechte Seite des Halses eine Handfl�che kr�ftig gegen legt, an der linken Seite aber ein St�ck Holz auf die hervorgedr�ngte Halsparthie setzt und dann mit einem Hammer oder mit einem zweiten St�ck Holz einen oder einige kurze Schl�ge auf das erstere aus�bt. Es ist leicht einzusehen, dass, wenn das letz�tere Verfahren unvorsichtig ausge�bt wird, Quetschungen und selbst
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Zerreissungen der Drosselvene, der Carotis u. s. w. entstehen k�nnen.
5) Der Schlundscbuilt (Oesophagotomic). Derselbe ist in allen F�llen, wo fremde K�rper in dem Ilalsiheile des Schlundes festsitzen, zur Entleruung derselben zu benutzen und selbst da brauch�bar, wo die �brigen Methoden nicht ausreichend sind; mau zieht aber h�ufig die letztem der Operation vor, weil diese mit einer Ver�wundung verbunden ist uud die Heilung der Wunde eine umst�nd�lichere Nachbehandlung verlaugt, als dies bei den �brigen Methoden der Fall ist. Zuweilen benutzt mau den Schlundschuitt auch, wie bereits oben au mehreren Stellen bemerkt worden ist, f�r den Zweck, die Sonde zur Untersuchung oder die Schlundzauge leichter und si�cherer in deu Schlund f�hren zu k�nnen, als dies zuweilen durch das Maul zu bewirken ist1). � Die Ausf�hrung der Operation lur beide Zwecke geschieht im Wesentlichen gleichartig, aber mit klei�nen Modifikatioueu, und sie ist in denjenigen F�llen, wo ein dicker fremder K�rper im Schl�nde sitzt und eine Erh�hung nach aussen au der Seite des Halses bildet, viel leichter als da, wo sie an dem leeren Schl�nde, oder bei nur sehr kleinen, d�nnen, fremden K�rpern in demselben gemacht werden soll.
Grosse Thierc k�nnen stehend oder auch liegend operirt wer�den, wie dies ihr Ijcnchmen uud die �brigen vorhandenen Umst�nde etwa bedingen; z. B. bei unruhigen Thicrcn und bei n�chtlicher Zeit, wo man k�nstliches Licht benutzen muss, w�rde mau die Operation am liegenden Thierc machen. Kleine Thierc legt man auf einen Tisch uud l�ssl sie von Gehilfen festhalten. � Die Operatiousstelle ist in der Regel an der linken Seite des Halses 2) in der sogenann�ten Halsrinne uud speziell da, wo der fremde K�rper sich durch eine Erhabenheit bemerklich macht, oder wenn eine solche nicht be�steht, au der Stelle, wo mau ihn im Innern mit der Schlundsonde gefunden uud hiernach durch das Anlegen derselben �usserlich am Kopfe und Halse, vom Maule anfangend, seinen Sitz bezeichnen kann. � Vor der Operation werden die Haare an der betrelfenden Stelle abgeschoren uud gr�ndlich entfernt. Hierauf durchschneidet man die Haut und den Halshautmuskel gerade auf der, durch den fremden K�rper erzeugten Hervorragung, am besten hinter (�ber) der Dros�selvene in der L�ngeurichtuug des Schlundes, und macht, je nach dem Umfange des fremden K�rpers, eine Wunde von 1 �5 Zoll L�nge. Die Wundr�nder l�sst man durch stumpfe Haken aus einander hal-
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') Ausserdem ist die Er�ffnung des Schlundes auch nach Hazards (d. V.) Vorschlag gemacht worden, um in F�llen, wo der Zugang durch das Maul gehindert ist, Nahrungs- und Arzneimittel in den Magen zu f�hren, � was mittelst eines Trichters oder einer Spritze durch eine in den Schlund gelegte elastische R�hre, welche w�hrend der n�thigen Zeit liegen bleibt und mittelst eines Bandes an den Hals oder die M�hnen gebunden wird, ge�schieht.
�) Man hat auch in einzelnen F�llen den fremden K�rper an der rech�ten Seite des Halses eine Erh�hung bilden sehen und deshalb die Operation an dieser Seite ausgef�hrt.
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Fremde K�rper im Schlunde. Schlundschnitt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 725
ten, trennt das zwischen der Drosselvene und dem gemeinschafllichen Muskel befindliche Zellgewebe, zieht die Vene nach vorn, forscht durch F�hlen in der Wunde nach der Carotis und durchschneidet unmittelbar �ber derselben das Zellgewebe vorsichtig, bis man hin�ter sie gelangt ist und nun den Schlund deutlich f�hlt und sieht. Die Arterie wird dann, wie die Vene, mit dem stumpfen Haken nach vom gezogen. Der Schlund dr�ngt sich mit dem erweiterten Theile in die Wunde, so dass man ihn mit den Fingerspitzen der linken Hand erfassen und noch etwas mehr hervorziehen kann; gelingt dies nicht, so kann man durch einen Gehilfen von der andern Seite her mit der Hand gegen die Operationsstelle gelind dr�cken und somit den Schlund mehr in die Wunde dr�ngen lassen. Hierauf f�hrt man mit einem geballten Bistouri einen L�ngenschnitt durch seine beiden H�ute gerade auf dem fremden K�rper und so lang, dass man den letztern ohne Zerrung der R�nder herausziehen kann; oder man macht mit einem spitzen Messer einen Einstich am untersten Ende des hervorgedr�ngten Theils des Schlundes und verl�ngert die Stich�wunde nach oben so weit, dass der fremde K�rper herausgenommen werden kann. Durch letzteres Verfahren erzeugt man mehr gleiche Wundr�nder, als durch das erstere. � Der fremde K�rper dr�ngt sich, besonders wenn er rundlich und an seiner Oberfl�che nicht sehr uneben ist, bei und nach gemachter Oeffnung mehrentheils von selbst hervor; geschieht dies nicht, so l�sst man zuerst den etwa noch von der andern Seite her fortdauernden Gegendruck aufh�ren, weil durch denselben der Schlund gespannt und dadurch der fremde K�rper in ihm festgehalten wird. ') Hierauf bewirkt man die Ent�fernung entweder durch gelindes Dr�cken und Streichen mit den Fingern an den Seiten des Schlundes von den Enden der Wunde nach der Witte derselben, oder durch das Einf�hren eines Fingers oder einer dicken Sonde unter den fremden K�rper, oder man er�greift denselben mittelst der Pinzette oder der Kornzange und zieht ihn hervor. Letzteres ist nothwendig, wenn der fremde K�rper rauh oder mit Spitzen versehen ist.
In den F�llen, wo keine Erh�hung im Verlaufe des Schlundes besteht, geschieht, wie oben erw�hnt, die Operation an der Stelle, wo der Sitz des fremden K�rpers durch die Untersuchung ermittelt ist; wo aber dieser erst erforscht, oder die Operation f�r andere Zwecke unternommen werden soll, geschieht sie am besten in der Mitte des Halses, weil hier der Schlund am meisten nach aussen liegt und nur von der Drosselvene, der Carotis, dem Nervus vagus und sympathicus und �usserlich von der Haut und dem Hautmuskel bedeckt ist. In beiden F�llen bildet man an der Operationsstelle eine quer �ber die Drosselvene gehende Hautfalte und durchschneidet die�selbe so, dass die Wunde auf die Gr�nze der Drosselvene und des gemeinschaftlichen Muskels trilll. Die Wunde kann bei Pferden und Rindern 3�4 Zoll lang, bei kleinen Thieren li�2 Zoll lang sein. Man trennt dann eben so lang den gemeinschaftlichen Muskel von
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') Schellhase, Veterin�r-literarische Exkursionen. Heft 1. S. 201.
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726nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fremde K�rper im Schl�nde. Sclilundschnitt,
dem Ikuslkiinibackenmuskcl, zieht den letztem und die Drosselvene nach unten, durchschneidet vorsichtig das oberfl�chliche Zellgewebe zwiseben diesen Theilen, trennt die tieferen Schichten desselben in der N�he der Carotis mit den Fingerspitzen, bis man an und �ber diese Arterie gekommen ist, wo man den Schlund in dem hier sehr schlailen Zellgewebe neben und hinter der Luftr�hre f�hlen kann. Derselbe wird dann neben dem etwas gekr�mmten Zeigefinger und dem Daumen hervorgezogen und mittelst einer quer unter ihm durch�gesteckten dicken Sonde an der Oberfl�che gehalten, so dass man ihn nun leicht �ffnen kann. Dies geschieht mittelst eines geballten Bistouris, welches man mit gelindem Druck in der L�ngenrichtung durch die beiden H�ute des Schlumies f�hrt und eine gegen 1 Zoll lange Wunde macht.
Je nachdem nun der Zweck der Operation vollst�ndig erreicht ist, oder erst weiterhin noch erreicht werden soll, findet die wei�tere Behandlung der Wunde statt. Ist ein fremder K�rper entfernt, so kann die Schlundwunde sogleich auf die Weise geheftet werden, wie dies S. 413 angegeben worden ist. An der Wunde des Halses hat mau stets darauf zu sehen, dass dieselbe an ihrem untern Win�kel keine Vertiefungen besitzt, in welchen die Wundsekrete verwei�len und sich senken k�nnten; und man muss deshalb n�thigenfalls diesen Wundwinkel nach aussen so viel erweitern, dass ei- in seiner ganzen Dicke eine glatte schiefe Fl�che darstellt. Hierauf kann die Wunde auch �usserlich geheftet und �brigens so verfahren werden, wie dies bei den Schluudwunden angegeben ist. � In den S. 723 angedeuteten andern Fallen bleibt die Wunde f�r einige Zeit offen.
Man hat auch versucht, die fremden K�rper durch Brechmittel aus dem Schl�nde zu entfernen und diese Mittel sowohl durch den Schlund, wie auch durch Infusion in die Venen beigebracht. Bei Pferden ist, weil sie sich in der Regel nicht erbrechen, dies Verfah�ren nicht anwendbar, und bei den �brigen Thieren hat dasselbe bis jetzt fast gar nichts geleistet, #9632;� daher dasselbe nur historisch er�w�hnt wird.
Die �blen Zuf�lle, welche durch die fremden K�rper erzeugt worden sind, mindern und verlieren sich gew�hnlich gleich nach der Entfernung des letztem, und es ist deshalb in der Regel nur eine strenge Di�t, weiche Nahrung oder n�hrendes Getr�nk und rubiges Verhalten w�hrend einiger Tage erforderlich. Wenn aber bereits heftige Entz�ndungszuf�lle entstanden sind, so ist auch die Anwen�dung antiphlogistischcr Mittel in entsprechendem Grade n�thig, wie namentlich Blutentziehuugen, Salpeter und Glaubersalz in schleimigen Fl�ssigkeiten und �usserlich an der Brust ableitende Reizmittel. Haben sich Abscesse im Verlaufe des Schlumies gebildet, so �ffnet man die�selben zeitig und behandelt sie �brigens nach allgemeinen Regeln.
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Wassergescliwulst. Ocdcm.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 727
Sechstes Ca|iitel.
Die Wassergeschwulst (Oedema).
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Es finden sich sehr h�ufig bei den Hausthieren oberfl�chliche Anschwellungen, welche sich dadurch von anderu auszeichnen, dass sie bei dem Dr�cken mit den Fingern ein teigartiges Gef�hl in der Hand des Untersuchenden erzeugen und von dem Dr�cken Gruben erhalten, welche durch einige Zeit sichtbar bleiben, aber allui�lig wieder verschwinden. Man nennt eine solche Geschwulst Wasser�geschwulst oder Oedem, denn sie bestellt in abnormer Anh�ufung von Serum. Die Oedeme kommen in dem Zellgewebe unter der Haut, zuweilen auch tiefer, au allen Theilen des K�rpers vor, am h�ufigsten aber an den untersten Punkten der verschiedenen Theile, wie namentlich an der Unterlippe, an der untern Seite der Brust, des Bauches, der Vorhaut, des flodensacks und an den F�ssen; zu�weilen sieht man sie an h�hern Punkten ihren Anfang nehmen, aber im Zellgewebe unter der Haut allm�lig bis zu der niedrigsten Stelle des Theils herabsinken. Sie zeigen zuweilen Symptome von entz�nd�licher Reizung, besonders vermehrte W�rme und vermehrte Empfind�lichkeit; in den meisten F�llen ist aber die Geschwulst kalt und die Haut nur mit dem gew�hnlichen Grade von Empfindlichkeit verse�hen. Im erstem Falle pflegt man die Geschwulst ein heisses, hitziges, akutes oder entz�ndliches Oedem (S. 48), im letztern aber ein kaltes Oedem zu nennen. Abgesehen hiervon, so findet man nicht selten neben dem Oedem in dem leidenden Theile oder in der N�he desselben noch Erscheinungen einer wirklichen Entz�n�dung oder Verh�rtungen, Balggeschw�lste, Verwundungen, Knochen�br�che u. dgl.; und innerlich findet mau Fieber, Entz�ndungen ver�schiedener Organe, katarrhalische und rheumatische Affectionen, Was�sersuchten u. dgl.
Das Oedem ist nur selten ein selbstst�ndiges Leiden, sondern in den meisten F�llen ist es Folge oder Begleiter eines andern �rtlichen oder allgemeinen krankhaften Zustaudes. In jenen seltenen F�llen beruht es bloss in einem, durch �rtliche St�rung in den Haargef�ssen bedingten Maassverh�ltuiss zwischen der Secretion und der Resorp�tion des Serums im Zellgewebe, so dass die letztere verh�ltnissm�ssig zu gering erscheint. Hiermit ist aber keineswegs gesagt: dass die Resorption wirklich in jedem Falle von Oedem krankhaft vermindert ist, sondern es ist sehr h�ufig auch eine �berm�ssige Secretion die eigentliche pathologische Veranlassung, und man muss die letztere �berall da annehmen, wo Entz�nduugssymptome dem Oedem vorher�gingen oder noch mit ihm verbunden sind.
Die Veranlassungen zum Enlstehen der Oedeme sind sehr ver�schieden, z. B. Unterdr�ckung der Secretionen durch Erk�ltungen, andauernder Druck, Quetschungen, heftige Ausdehnungen und da-
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728nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wassergeschwulst (Oedem). Behandlung.
durch erzeugte Schw�che; in andern F�llen sind sie die Folge einer Reizung, eines andauernden zu reichlichen Blutandranges zu einem Theile, oder von Stockungen im llaargef�sssystem desselben, -wie z. B. bei -wirklichen Entz�ndungen. Wo Blutergiessungen in das Zellge�webe stattgefunden, oder wo w�sserige Ansammlungen in der Brust�oder Bauchh�hle bestehen, sickert das Serum durch die d�nnen Zel-len-w�nde und es bilden sich, besonders an den niedrigeren Stellen, �demat�se Anschwellungen, \usserdem entstellen dieselben zuweilen bei Krisen und bei Metastasen, und oft bei zu grosser W�sserigkcit des Blutes, wie z. B. bei der F�ule der Schafe, hei dem Fanlfieber �. dgl.
Nach diesen verschiedenen Verh�ltnissen des Ursprungs des Uebels und des Zustandes des Organismus ist auch die Bedeutung der Oedeme in den einzelnen F�llen sehr verschieden. An und f�r sich ist ein Oedem niemals ein gef�hrlicher Krankheitszustand; aber das�selbe verursacht Ausdehnung und gr�ssere Schw�chung der leidenden Theile, st�rt den organischen Zusammenhang und die Function der�selben und unter Umst�nden, wo Organe aus ihren H�hlen hervor�getreten sind, erschwert es deren Zur�ckbringung und vermehrt die Gefahr der etwa entstandenen Einklemmnng. � Viele Oedeme ver�lieren sich von selbst, wenn die urspr�ngliche Krankheit gehoben ist und in der Regel vermindern sie sich oder verschwinden auch wohl f�r einige Zeit, wenn die Thiere in Bewegung gesetzt werden oder sich niederlegen, sie kehren aber wieder, wenn die Thiere hiernach wieder andauernd stillstehen. Zuweilen haben diese Anschwellungen einen kritischen Charakter hinsichtlich des anderweitigen Krankheits�zustandes, mit welchem sie verbunden oder in Folge dessen sie ent�standen sind; mehrentheils sind sie unter diesen Umst�nden eine g�n�stige Erscheinung. Ihre Heilbarkeit ist in denjenigen F�llen immer anzunehmen, wo das Oedem selbstst�nriig oder nur als Folge einer �rtlichen Verletzung entstanden ist, eben so bei innem Entz�ndun�gen, wenn dieselben einen guten Ausgang machen; dagegen ist die Prognosis wenig g�nstig bei einem hohen Grade asthenischer Krank�heiten, namentlich des Faulfiebers, der Wassersuchten und bei Des�organisationen dr�siger und anderer innerer Organe.
Die Behandlung ist, aussei- der Beseitigung der Ursachen, im Wesentlichen 1) auf die Bef�rderung der Resorption in dem ange�schwollenen Theile, oder 2) auf Ableitung von demselben gerichtet, �� zuweilen besteht sie 3) in einer �rtlichen Ausleerung des ange�h�uften Serums und 4) muss auch h�ufig auf die Beseitigung der mit dem Oedem verbundenen Krankheiten Bedacht genommen werden.
Die beiden ersten Indicationen lassen sich oft durch dieselben Mittel erf�llen, und �berhaupt findet in den complizirten F�llen ge�w�hnlich eine Vereinigung der Dlittel f�r die Erf�llung der s�mmt-lichen Indicationen statt. In ersterer Hinsicht wendet man bei ge�ringer �demat�ser Anschwellung, und wenn dieselbe nicht mit �rt�licher entz�ndlicher Reizung verbunden ist, fleissig wiederholte Rei�bungen mit wollenen Lappen, mit B�rsten oder Strohwischen, oder Einreibungen von Spirituosen oder �therisch-�ligen Mitteln, von Cam�pher, Salmiakgeist, Aufl�sungen von kohlensaurem Ammoniak u. dgl. an; ausserdem l�sst man das Thier t�glich massig bewegen und
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Wassergeschwulsl (Oedem). Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 729
wickelt nach den Bewegungen den Theil, wenn es der Ort und die Beschafl'enheit desselben gestattet, �� mit Binden massig fest und gleichmassig ein. Erscheint der �demat�se Theil sehr schlaff, so kann man auch adstringireude Mittel, z. B. Aufl�sungen von Alaun, von Zink-, Kupfer- oder Eisenvitriol f�r sich oder in Verbindung mit Spirituosen und aromatischen Mitteln als Waschmittel anwenden und bei grosser Torpidit�t die Kantharidentinktur, das Terpenthin�l und das gl�hende Eisen benutzen. Die drei zuletzt genannten Mittel d�r�fen jedoch nur oberfl�chlich und so angewendet werden, dass keine Entz�ndung und Zerst�rung entsteht, weil sonst gerade dem Zwecke entgegengewirkt werden k�nnte.
Um abzuleiten, giebt man innerlich Purgir- und Urin treibende Mittel abwechselnd mit einander und stets mit Ber�cksichtigung der eingetretenen Wirkung, nach Verlauf von gr�sseren oder kleineren Zwischenzeiten. Auch das Jod kann in angemessenen Gaben ange�wendet werden. Dagegen m�ssen Ilaarseile und Fontanellen bei Oedemen der F�sse an diesen selbst vermieden werden, weil der Er�fahrung zufolge hierdurch der Zustand nicht gebessert, sondern oft verschlimmert wird.
Die direkte Ausleerung des krankhaft angeh�uften Serums ge�schieht durch Einstiche oder Einschnitte (Scarificationen) in die Haut vermittelst der Lanzette, oder der Adcrlassfliete, oder eines geraden Bistouris. Man macht dieselben nur in sehr hartn�ckigen F�llen und bei sehr hohen Graden der �demat�sen Anschwellung, auch beson�ders, wenn die Schleimh�ute oder aus ihren H�hlen hervorgetretene Theile ergriffen sind. In diesen F�llen ist die �rtliche Ausleerung stets von ausgezeichneter Wirksamkeit; doch muss man die Gef�sse und Nerven verschonen, und die Einstiche oder Einschnitte d�rfen niemals n�her als ungef�hr % � 1 Zoll neben einander angebracht werden, und bei demjenigen Oedem, welches das Faulfieber beglei�tet, hat man immer zu f�rchten, dass Absterbung der Haut in gr�s�seren St�cken nach dem Scarifiziren eintreten kann. Nach gemach�ten Scarificationen l�sst man die Wunden oft mit einem feuchten Schwamm abwischen, um ihre Verschliessung durch geronnenes Se�rum zu verhindern. Im L'ebrigen kann man sp�ter die im Vorher�gehenden bezeichneten resorbirenden und tonischen Mittel anwenden.
Hinsichtlich der vierten Indication muss auf die spezielle Thera�pie der genannten verschiedenen Krankheiten, deren Begleiter dag Oedem ist, verwiesen werden.
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730nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Wassersucht des Augapfels. Behandlung.
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Siebentes Capltel.
Die Wassersucht des Augapfels (Hydrops oculi, Hydro-phthaimus).
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Diese Krankheit kommt bei unsern Hausthiereu nur selten vor. Sie besteht in einer �berm�ssigen Anh�ufung von w�ssriger Feuch�tigkeit in der vordem und zum Theil in der hintern Augenkammer uud ist an einer bedeutenden Vergr�sserung des Organs, wobei das�selbe gew�hnlich an der Bindehaut bl�ulich-weiss erscheint und aus der Augenh�hle allm�lig mehr und mehr hervorgedr�ngt wird, zu erkennen. Gew�hnlich ist die Pupille sehr erweitert, das Sehver�m�gen in der ersten Zeit noch vorhanden, aber dasselbe verliert sich allm�lig immer mehr und verschwindet zuletzt g�nzlich. Mit dem st�rkern Hervortreten des Augapfels aus der Augenh�hle findet ein vollst�ndiges Bedecken desselben durch die Augenlider nicht mehr statt und in Folge desselben trocknet die durchsichtige Hornhaut mehr aus und wird gew�hnlich auch allm�lig tr�b und grau. Bei dem h�chsten Grade des Leidens wird diese Haut in ihrer Mitte mehr und mehr verd�nnt und zuletzt berstet sie und das Auge f�llt nach Ausleerung der w�sserigen und Glas-Feuchtigkeit und der Krystalllinse zusammen und es entsteht hiernach eine langwierige Ulceration.
Die Ursachen sind heftige Rheumatismen und rheumatische Ent�z�ndungen des Augapfels, zuweilen auch Verletzungen durch spitze K�rper.
Die Beurtheilung ist ung�nstig, wenigstens sehr unsicher, da die vollst�ndige Heilung nur selten gelingt. Je mehr bereits die H�ute des Augapfels �berm�ssig ausgedehnt sind und je mehr das Sehver�m�gen zerst�rt ist, um so weniger ist ein guter Erfolg zu er�warten.
Die Behandlung besteht, wie dies bereits bei dem Vorfall des Augapfels S. 587 angedeutet worden ist, in der Anwendung ablei�tender, laxirender und diuretischer Mittel und in der Function der durchsichtigen Hornhaut. Die ersteren m�ssen durch l�ngere Zeit fortgesetzt und die letztere muss so ausgef�hrt werden, wie es am angezeigten Orte beschrieben ist.
Ist das Uebel bereits bis zu dem Grade gediehen, dass Berstung der H�ute des Augapfels nahe bevorsteht, so kann zwar durch die Function diesem �blen Ausgange in manchen F�llen noch vorgebeugt werden, allein immer ist dies nicht m�glich. Wo die Berstung nicht zu vermeiden oder wirklich schon eingetreten ist, kann man entwe�der die durchsichtige Hornhaut mittelst einer gebogenen Scheere an ihren R�ndern abschneiden und die Vernarbung des Restes des Aug�apfels durch gute Granulation abwarten, oder besser bei Zeiten den
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Wasserbruch.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;731
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ganzen Augapfel exstirpiren. Letzteres geschieht im Wesentlichen auf dieselbe Weise, wie dies Seite 587 und 588 angegeben worden ist. Auch die Nachbehandlung geschieht in der dort angegebe-
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nen Art.
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Achtes Capitel.
Der quot;Wasserbruch (Hydrocele).
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Der sogenannte Wasserbruch besteht in einer Anh�ufung von Serum in den Scheidenh�uteu des Saameustranges und des Hodens, und zwar entweder nur in einer der von diesen H�uten gebildeten H�hlen oder in beiden zugleich. Dieser Zustand kommt bei den m�nnlichen Hausthieren im Ganzen nicht h�u�g vor und ist am mei�sten noch bei alten Zuchthengsten gefunden worden. Er besteht entweder einfach, oder complizirt mit wirklichen Br�chen, oder auch mit einem �rtlichen krankhaften Zustande des Saamenstranges oder der Hoden, z. B. mit Krampfader- oder mit Fleischbruch; und zu�weilen ist er mit Bauchwassersucht verbunden oder eine Folge der�selben.
Die Erkennung des einfachen Wasserbruchs ist gew�hnlich leicht; es besteht bei ihm eine bald gr�ssere, bald geringere An�schwellung des Hodeusacks; die Geschwulst ist gleichm�ssig nach allen Seiten gespannt, am untern Ende aber zuweilen �demat�s; klopft mau mit den Fingerspitzen an eine Seite der Anschwellung, w�hrend man an die entgegengesetzte Seite die Fl�che der andern Hand gleichm�ssig angelegt hat, so empfindet man an der letztern eine wellenf�rmige Bewegung in dem Scrotum; legt man das Thier auf den R�cken, so fliesst das Serum aus dem Scheidenkanal in die Bauchh�hle, jener wird leer und die Geschwulst verschwindet. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn in dem Scheidenkanal des Saamen�stranges die Anh�ufung stattfindet und wenn keine Verwachsung am obern Theile des Kanals, d. i. in der N�he des Bauchringes, besteht. Letzteres ist jedoch nur sehr selten. � Ist die Anh�ufung des Se�rums nur in der Scheidenhaut des Hodens, so ist dieser sehr stark ausgedehnt, aber ebenfalls elastisch, und gew�hnlich verliert sich aus ihr das Serum nicht, wenn das Thier auf den K�cken gelegt ist. Die etwa vorhandenen Complicationen, die Vergr�sserung und Ver�h�rtung der Hoden, Entartung der Saamenarterie, hervorgetretene D�rme und Netz sind an den eigenth�mlichen Erscheinungen dieser krankhaften Zust�nde (S. 630�633) zu erkennen.
Die Ursachen sind zum Theil wie bei den Oedemen, besonders chronische, asthenische Entz�ndungen, zuweilen �rtliche Verletzun-
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732nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Wasserbruch. Kur.
gen, Quetschungen und Zerrungen des Saameustranges oder des Ho�den, rheumatische und katarrhalische Metastasen u. dgl.
Die Prognosis ist bei dem Wasserbruch immer sehr unsicher; doch ist er zuweilen noch geheilt worden, wenn er einfach, frisch entstanden, bei jungen, kr�ftigen Thieren bestand. Auch st�rt er in den meisten F�llen das Wohlbefinden und den Dienstgebrauch der Thiere wenig, und man l�sst deshalb sie gew�hnlich ohne thier�rat-liche Behandlung. Zuweilen jedoch nimmt das Uebel allm�lig einen so hohen Grad an, dass die Wasseranh�nfung durch ihre Masse und Schwere die Thiere bel�stigt und den Gang st�rt; in einzelnen F�l�len quetschen sich die Thiere den stark ausgedehnten Ilodensack und es entstehen in Folge dessen langwierige Uleerationen. Bei einem hohen Grade des Uebels und bei Entartungen der Scheidenh�ute, des Saameustranges oder des Hoden, und bei vorhandenen Leistenbr�chen ist die Heilung nicht anders, als durch die Castration der Thiere zu bewirken.
Die Kur. Bei dem gelinden Grade eines frisch entstandenen Wasserbruchs kann man versuchen, das angeh�ufte Serum durch ver�st�rkte Resorption zu entfernen und f�r diesen Zweck innerlich Pur-gir- oder diuretische Mittel und das vers�sste Quecksilber oder das Jod anwenden, �usserlich aber das Scrotum mit aromatischen und adstringirenden Mitteln oft wiederholt waschen, oder auch Umschl�ge von diesen Mitteln warm appliziren. Dabei l�sst man das Thier fleissig bewegen und das Scrotum durch einen Tragebeutel (Suspen�sorium) in die H�he halten. Fruchten diese Mittel nichts, oder ist das Uebel �lter und in einem h�hern Grade zugegen, soll aber die Castration nicht stattfinden, so kann man auch die Fl�ssigkeit entlee�ren, indem man das Scrotum und die Scheidenh�ute mit einem Troi-kar vorsichtig durchsticht, d. h. so, dass der Hode nicht mit verletzt wird. Zu diesem Zwecke wird letzterer mit der linken Hand stark nach dem Becken gedr�ngt gehalten, w�hrend der Einstich in das gespannte Scrotum geschieht. Man l�sst das Serum durch die Troi-karr�hre ausleeren und dann die genannten Mittel innerlich und �us�serlich recht fleissig anwenden. � In der Menschenheilkunde ist es schon lange gebr�uchlich, gleich nach dem Entleeren der Fl�ssigkeit reizende oder tonische Mittel, namentlich Rothwein, in die H�hle zu injiciren und nach einigen Minuten dieselben wieder abfliessen zu lassen. Man will hierdurch in der Scheidenhaut aktive Entz�ndung und feste Verwachsung erzeugen. In neuerer Zeit haben franz�si�sche Thier�rzte auch hier, wie bei den Gallen, Injectionen von ver�d�nnter Jodtinktur versucht; die Erfahrung hat jedoch �ber den Nuz-zen derselben noch nicht entschieden. � Man hat auch rund um das Scrotum Punkte oder Striche gebrannt, oder auch die Kanthari-densalbe eingerieben. Auch in diesen F�llen ist es noting, das Scro�tum, nachdem es mit. Baumwolle oder mit Werg gleichm�ssig um�wickelt ist, mit einem Tragebeutol in die H�he zu halten, ausserdem aber bei eingetretener heftiger, entz�ndlicher Reizung innerlich Ni-trum, Natrum sulphinicuni oder auch Calomel in solchen Gaben an�zuwenden, dass Laxiren entsteht. Die Di�t m�ss hier sehr mager sein und das Thier ruhig gehalten werden. Sehr zweckm�ssig ist
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Harnverhaltung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;733
es, demselben eine am Hintertheil erh�hte Stellung und Lage zu ge�ben, wie bei den Br�chen und bei den Vorlallen der Geb�rmut�ter u. s. w.
Erkennt man neben der Wasseranh�ufung noch organische Ver��nderungen am Hoden, oder f�hlt man die Scheidenh�ute sehr ver�dickt, oder den Saamcnstrang dick und ungleich hart, unregclm�ssig pulsirend, oder besteht ein Leistenbruch, so ist in der Uegel nur die Castration des Thieres zur ISeseitiguug des krankhaften Zustandes �brig. Alan vollf�hrt dieselbe auf die S. 635 angegebene Weise und bewirkt vermittelst der hiernach eintretenden Entz�ndung eine feste Verwachsung des �brig bleibenden Theils des Saameustranges mit den umgebenden Scheidenh�uteu, � was in der Regel vollst�ndig gelingt.
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iVeiuites Capitel.
Die Urinverhaltung (Retentio ufinae).
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Als Urinverhaltung bezeichnet man eine �ber die gew�hnliche Zeit andauernde Zur�ckhaltung des Urins in der Harnblase. Diese Zur�ckhaltung komml bei m�nnlichen Thieren oft, bei den weiblichen aber sehr selten vor (weil bei den letzteren ihre Harnr�hre sehr kurz und unverh�ltnissm�ssig viel weiter ist, als bei m�nnlichen Thieren). � Man unterscheidet drei Grade von Harnverhaltung, n�m�lich: a) die v�llige Unterdr�ckung der Ausleerung (Ischuria), � b) der zwar zuweilen erfolgende aber mit Schmerz verbundene Ab�gang (Dysuria) und � c) der nur in Tropfen erfolgende Abgang des Urins (Stranguria). Die Harnverhaltung kann von sehr verschie�denen pathologischen Zust�nden entstehen, besonders 1) von Entz�n�dung des Blaseuhalses oder auch der Harnr�hre, 2) von Krampf im Blasenhalse oder L�hmung der Blase, 3) von Steinen oder Polypen im Blasenhalse, oder von der vergr�sserten Prostata und andern Af-tcrgebilden in oder neben der Blase, 4) von Steinen und W�rmern in der Harnr�hre, 5) von Verengerung der letztern, 6) Verstopfung der Harnr�hrenmiindung durch die talgartige Hautschmiere des Schlau�ches und durch Verengerung des letztern, ausserdem 7) �berm�ssige Ansammlung von hartem Koth in dem Mastdarm, Vorfall der Geb�r�mutter, der Scheide u. dgl.
Die entfernteren Ursachen zu diesen verschiedenen krankhaften Zust�nden k�nnen wieder noch sehr mannigfaltig sein, wie nament�lich die Ursachen zur Blasenentz�ndung in dem Genuss scharfer Stolfe, z. �. der Kanthariden u. dgl., in mechanischen Verletzungen oder Heizungen bei dem Geb�ren, bei der Applikation von Klystie-
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734nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Harnverhaltung.
ren, in Erk�ltungen, im sogenannten Uebergehen des Stallens u. s. w.
�nbsp; nbsp;Der Krampf im Blasenhalse wird zuweilen durch �hnliche Ursa�chen, namentlich Erk�ltungen und Uebergehen des Urinirens zur ge�wohnten Zeit, herbeigef�hrt; die L�hmung der Blase ist gew�hnlich die Folge von Kreuzl�hmung (welche bekanntlich durch verschiedene Ursachen entstehen kann), zuweilen auch Folge des hohen Alters, �eber die Steine siehe die XIV. Classe. Die Verengerungen der Harnr�hre und des Schlauchs entstehen von Entz�ndungen und Ver�letzungen (S. 161, 675, 676), � und die Veranlassung zu der Ver�stopfung der Harnr�hrenm�ndung durch Hautschmiere beruht ledig�lich in mangelhafter Reinlichkeit. Oft entstehen mehrere Ursachen und der Zustand ist complizirt.
Die Kennzeichen der Harnverhaltungen im Allgemeinen bestehen darin, dass die Thiere sich �fters zum Uriniren stellen, dabei aber gar keinen Harn oder nur kleine Quantit�ten, oft nur einzelne Tro�pfen desselben entleeren; dass sie dabei viel mit dem Schw�nze we�deln, mit den Hinteriusseu hin und her trippeln und dieselben nach hinten ausstrecken, mit den Vorderf�ssen �fters auf dem Boden kraz-zen, sich auch zuweilen nach dem Leibe umsehen; und dass man bei dem Eingehen mit der Hand oder bei kleinen Thieren mit einem Kinger in den Mastdarm, � bei weiblichen Thieren in die Scheide,
�nbsp; nbsp;die Harnblase mit Urin angef�llt, sehr gespannt und wie eine rundliche Geschwulst in die H�he gedr�ngt findet. � Die Erschei�nungen der besondern Arten der Harnverhaltungen sind ausserdem noch folgende:
Bei Entz�ndung der Harnblase f�hlt man im Mastdarm oder in der Scheide die Blase vermehrt warm und die Thiere zeigen, wenn man auf dieselbe dr�ckt, Schmerz, indem sie ausweichen oder auch st�hnen. Der etwa noch abgehende Urin ist zuweilen mit Blut ge�mengt. Gew�hnlich besteht auch Fieber, die Schleimhaut im Maule wird trocken, die Thiere zeigen viel Durst und manche sind gel�hmt.
Bei Krampf im Blasenhalse fehlen die Zeichen der entz�ndlichen Reizung; es besteht kein Fieber, der Puls ist klein und weich, die Schleimh�ute sind blass, die Blase ist nicht vermehrt warm; zuwei�len f�hlt man unter dem After den Blasenhals ungew�hnlich dick, und wenn man einen Katheter oder eine Sonde in die Harnr�hre oder in die Blase einf�hrt, f�hlt man am Blasenhalse einen nur sehr schwer oder gar nicht bezwingbaren Widerstand. Bei manchen Thie�ren ist die Harnverhaltung periodisch nachlassend und der abgehende Urin ist blass. Zuweilen sind noch andere krampfhafte Zust�nde mit der Harnverhaltung verbunden, namentlich Kolik.
L�hmung der Blase in verschiedenen Graden giebt sich dadurch zu erkennen, dass eine kleine Quantit�t des Urins von Zeit zu Zeit abfliesst, die Blase aber niemals vollst�ndig ausgeleert wird, sondern immer eine grosse F�lle beh�lt; bei angebrachtem Druck (durch den Mastdarm und vom Bauche her) erscheint sie unschmerzhaft, es findet aber dabei eine reichlichere Entleerung des Urins statt. Beim Ein�f�hren des Katheters findet sich kein Widerstand. Gew�hnlich sind
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Harnverhaltung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 735
hierbei noch Zeichen von L�hmung des Hintertheils oder auch des ganzen K�rpers zugegen.
Steine in der Harnblase, als Hindernisse der Urinentleerung, siz-zen immer in der M�ndung des Blasenhalses und sind daselbst als harte K�rper bei der Untersuchung durch den After zu f�hlen und auch bei dem Einf�hren des Katheters als solche K�rper wahrzuneh�men; geht noch etwas Urin ab, so ist derselbe zuweilen blutig. Uebrigens sehe man ClasseXIV. � Polypen, Fettgeschw�lste u. dgl. Aftergebilde, welche in der Blase entstanden und ein Hinderniss der Urinentleerung sind, kann man ebenfalls durch den After als dicke und derbe Massen von rundlicher oder l�nglicher Form in der Blase, und zwar in der N�he des Blasenhalses, f�hlen. Bei dem Einf�hren des Katheters findet man den Widerstand nicht im Blasenhalse, son�dern jenseits desselben in der Blase. � Vergr�sserung der Prostata f�hlt man durch den After, der Katheter ist schwer einzubringen.
Steine in der Harnr�hre sind als wahrscheinlich vorhanden zu betrachten, wenn man nicht nur die Blase, sondern auch den An�fang der Harnr�hre durch Urin ausgedehnt und elastisch gespannt im Mittelfleische bis zu einer gewissen Strecke f�hlt; aber die sichere Diagnosis des Zustandes ist an dem Vorfinden eines harten K�rpers am untersten Ende des ausgedehnten Theils der Harnr�hre, und durch ein Hinderniss an dieser Stelle, wenn man den Katbeter oder die Sonde eingef�hrt hat, zu erlangen. Zuweilen zeigen auch die Thiere Schmerz, wenn man etwas dr�ckend �ber jene Stelle streicht. � W�rmer ') in der Harnr�hre sind ebenfalls zu vermuthen, wenn man die letztere in der angegebenen Weise eine Strecke lang stark ausgedehnt findet; aber die sichere Erkennung ist nur dann zu er�reichen, wenn die W�rmer aus der Harnr�hreum�ndung hervortreten, wie dies in einzelnen F�llen beobachtet worden ist.
Die Verengerung der Harnr�hre zeigt sich an den S. 675 ange�gebenen Merkmalen.
Verstopfung der M�ndung der Harnr�hre durch sogenanntes Hauttalg ist bei der �rtlichen Untersuchung mit der Hand in dem Schlauche durch das Vorfinden gr�sserer Massen dieser Substanz an der Eichel stets leicht zu erkennen, � und eben so sind Verenge�rungen der Vorhaut, Anh�ufungen von Koth im Mastd�rme, Vorfall der Geb�rmutter u. s. w. bei der �rtlichen Untersuchung leicht er�kennbar.
Die Beurtheilung der Harnverhaltungen richtet sich nach dem Grade und der Dauer derselben, so wie nach den veranlassenden Ur�sachen. Im Allgemeinen ist jede Harnverhaltung ein gefahrdrohen�des Uebel, indem bei l�ngerer Dauer derselben die H�ute der Blase immer mehr und zuletzt bis zu dem Grade ausgedehnt werden, dass sie an einer Stelle bersten und in Folge dessen der Urin sich in die Bauchh�hle ergiesst und immer den Tod herbeif�hrt. Letzterer ent-
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') Man hat den Riesen - Pallisadenwurm (Strongylus Gigas) bei einem Hunde in der Harnr�hre gefanden. Seon, im Journ. des progres zooiatriq. par Dupny. 1828. p. 141.
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736nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Harnverhaltung.
steht in den meisten F�llen durch Bauchfelleutzuuduug, zuweilen aber auch ohne dieselbe, und, wie es scheint, in Folge der Zur�ck-f�hrung des Urins in das Blut. Denn dass derselbe wieder einge�saugt wird und mit dem Blute zu allen Orgauen gelaugt, das zeigt der urin�se Geruch, welchen nach dem Tode solcher Thiere das Fleisch und alle Theile angenommen haben. Durch diesen Umstand wird selbst die Beiiutzuiig der im letzten Stadium des Krankseins geschlachteten Thiere zur Nahrung f�r Menschen unstatthaft. � Zu�weilen entsteht durch die Harnverhaltung, namentlich wenn die Ur�sache derselben in Entz�ndung der Blase begr�ndet ist, auch Brand der Blaseuh�utc, in andern F�llen Ulceration. Die Berstung der Harnblase erfolgt zuweilen schon nach 30 � 40st�ndiger Dauer der Harnverhaltung, h�ufig aber auch erst viel sp�ter, namentlich bei dem Rindvieh.
Dass eine Berstung der Harnblase stattgefunden hat, erkennt man daran, dass die Thiere nach ihrem vorigen unruhigen Benehmen pl�tzlich ruhiger werden, mehr liegen, kalte oder in der Temperatur �fters wechselnde Ohren zeigen, der Leib sich allm�lig mehr aus�dehnt, und bei der Untersuchung die Harnblase leer gefunden wird. Zuweilen kann man auch mit der in den Mastdarm eingef�hrten Hand die Fl�ssigkeit in der Bauchh�hle f�hlen, wenn man die Hand seitlich hin und her bewegt und dadurch wellenf�rmige Fluctuation erzeugt.
Harnverhaltung von Verstopfung der Harnr�hrenm�ndung und von Kothauh�ufuug im Mastdarm ist am schnellsten und leichtesten zu heilen, die von Blasenkrampf etwas schwieriger; die von �lasen-entz�ndung ist zwar oft heilbar, wenn zeitig und schnell das Notl�ge geschieht, oft ist sie aber unheilbar und wegen ihres akuten Ver�laufs am gef�hrlichsten, besonders wenn die Reizung fortdauert, wie z. B. bei Steinen, Incrustatiouen, Exostoseu am Schaambein u. dgl. Bei Vorf�llen, Steinen, Polypen, Verengerungen ist die gr�ndliche Kur nur mit Beseitigung dieser organischen und materiellen Zust�nde zu bewirken und daher nicht immer m�glich; doch kann man hier und in andern F�llen wenigstens die �berm�ssige Harnanh�ufung palliativ beseitigen und dadurch den gef�hrlichen Ausg�ngen entge�genwirken.
Die Heilung des Uebels ist fast in jedem Falle in der ersten Zeit zu bewirken.
Die Kur hat die Aufgaben: 1) das Hinderniss der Harnverhal�tung zu beseitigen und somit den nat�rlichen Weg f�r den Urin wie�der herzustellen oder, wenn dies nicht m�glich ist, 2) einen k�nst�lichen Abgang des Urins zu bewirken, um die Berstung der Blase zu verh�ten; und ausserdem m�ssen 3) �ble Zuf�lle verh�tet und die entstandenen beseitigt werden. In letzterer Hinsicht muss mau bei grossen Hausthieren immer zun�chst daf�r sorgen, dass sie sich nicht heftig niederwerfen, und muss ihnen deshalb eine recht hohe, weiche Streu geben. F�r den ersten Zweck ist die Behandlung je nach den angedeuteten verschiedenen urs�chlichen Verh�ltnissen sehr verschie�den. Bei Entz�ndung der Harnblase sind Bluteutziehungen, innerlich Calomel, schleimige, �lige und narkotische Mittel, und �usserlich Kly-
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Harnverhaltung. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 737
stiere von eben solchen Miltelu anzuwenden. � Bei Krampf im Blasen�halse giebt man innerlich, mit R�cksicht auf die veranlassenden Ur�sachen, z. B. bei Erk�ltungen, Tartarus stibiatus, Fliederblumen, Kamil-leublumeu, Asa foetida, narkotische Mittel, besonders Belladonna, applicirt Klystiere von narkotischen Mitteln, macht Einreibungen von warmem Ocl oder Fell mit Zusatz von Opium oder Exliactum Bel-ladonuae u. dergl. am Millclileisch, h�lt die Thiere recht wann und reibt ihre Haut mit Strohwischen oft wiederholt, besonders an den llinterschenkeln. � Sehr zweckm�ssig sind auch warme Dunstb�der von narkotischen Mitteln, und zuweilen auch Klystiere von Taback-rauch. � Bei L�hmung der Blase ist, ebenfalls mit R�cksicht auf die veranlassenden Ursachen und den �brigen Krankheitszustand des Thic-res, z. B. bei akutem Rheumatismus, bei rheumatischer Kreuzl�hmung u. dergl. die Anwendung von diaphoretischen IMittelu, bei vollbl�ti�gen Thieren von Blntcutziehnngen, innerlich von Kamphcr mit Ni-trum, bei mehr torpiden Zust�nden aber von Kampher mit Arnica, Hirschhornsalz, Terpentin�l, Stein�l, Nux Vomica, Cauthariden und dergleichen indicirt; �rtlich applicirt man Klystiere von aromalischen Mitteln, Einreibungen von Kampher oder Ammoniakliniment, oder Senlol, Cautharidenlinktur u. dergl. auf das Kreuz und von Zeit zu Zeit macht man gelinde Beibungen auf der Blase mit der flachen Hand im Mastdarm. � Die genannten Mittel wird man jedoch nur so lange anwenden d�rfen, als nicht Gefahr der Berstung der Blase zu f�rchten ist; tritt dieselbe ein, so w�rde bei dem Fortgebrauch dieser Mittel die Zeit der m�glichen Bettung verloren gehen und man muss deshalb unter diesen Umst�nden so bald als m�glich die Entleerung des Urins durch den Katheter oder den Blasenstich bewirken.
In denjenigen F�llen, wo mechanische Hindernisse bestehen, muss man diese zun�chst zu beseitigen suchen, und wenn hierdurch nicht in kurzer Zeil der Urinabgang durch die Harnr�hre erfolgt, ebenfalls den Katheter oder den Blasenstich zur Entleerung des Urins anwen�den. Man versucht also zuerst bei Steinen und Aftergebilden in der Blase, wenn nicht deren radikale VVegschalfung stattfinden soll (siehe Classe XIV.), dieselbe dadurch aus'dem Blasenhalse zu entfernen, dass man sie mit den in den Mastdarm gebrachten und eben so �us-serlich unter den After gegen den Blasenhals gelegten Finger weg�schiebt, � was zuweilen gelingt, wenn diese K�rper nicht einge-schn�rt sind, � besonders, wenn man dabei den Thieren eine nach vorn gesenkte Stellung oder Lage giebt. Dies geschieht, wenn sie sich freiwillig niederlegen '), indem man sie auf den R�cken wen�det und ihnen das Kreuz hoch legt. Steine in der Harnr�hre kann man ebenfalls, wenn sie nicht eben eingeklemmt sind, oft nach oben verschieben und so den Kanal f�r den Durchgang des Urins frei
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') Ein gewaltsames Niederlegen vermittelst des Wurfzeuges darf bei Harnverhaltungen niemals geschehen, weil man hierbei immer f�rchten muss, dass die stark angef�llte Blase durch die Ersch�tterung bei dem Niederfallen des Thieres bersten k�nnte.
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machen. Pfropfe von Hauttalg an der Harnr�hrenm�ndung kann man stets durch gelindes Pressen gegen die Harnr�hre an der untern Seite der Eichel und ausserdem durch Ergreifen der Massen mit den Fin�gerspitzen entfernen; eben so den im Mastdarm angeh�uften Koth, theils mit der Hand, theils durch Klystiere von Seifenwasser und durch gegebene Laxiimittel; und Vorf�lle der Geb�rmutter, der Harn�blase u. s. w. muss man zur�ckbringen.
Wenn nach solcher H�lfe die freiwillige Harnentleerung nicht bald eintritt, so muss man den Katheter1) appliziren, und zwar: bei Pferden durch die Harnr�hrcnm�ndung, bei den �brigen Thieren aber durch einen unter dem After in die Harnr�hre gemachten Ein�schnitt; denn nur bei den ersteren gestattet die massige Biegnng der Harnr�hre au dem Becken die Einf�hrung eines Instruments in der ganzen L�nge derselben; bei den �brigen Thieren aber, wo die Harn�r�hre mehrfache Kr�mmungen bildet, ist die Durchf�hrung des In�struments nicht zu bewirken. Die Anwendung desselben kann im Stehen oder Liegen des Thieres geschehen, je nachdem man dasselbe vorfindet. Man bremset das Thier, spannt n�thigenfalls seine Hinter�beine, l�sst einen Vorderfuss aufheben und ihm den Kopf hoch hal�ten. Liegende Thiere werden blos durch einige Geh�lfen niederge�halten. Der Katheter muss vor der Anwendung mit Oel bestrichen und ebenso seine Sonde mit demselben befeuchtet werden, auch muss man die Oclfnungen an der Spitze des Instruments reinigen. Hierauf stellt man sich au die Seite des Thieis, � wenn es aber liegt, an den R�cken desselben, � geht mit einer Hand in den Schlauch, um-fasst die Ruthe hinter der Eichel und zieht sie laugsam vor die
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') Katheter sind R�hren von Metall oder von einem mit Harz oder Fir�nissmasse �berzogenen Zwirngeflecht. Letztere Art von Katheter, welche man biegsame oder elastische nennt, sind bei m�nnlichen Pferden zum Einf�hren durch die ganze Harnr�hre nur allein brauchbar. Man unterschei�det �brigens noch Katheter f�r m�nnliche und f�r weibliche Thiere. Erstere sind, der L�nge der Harnr�hre entsprechend, bedeutend l�nger als letztere, diese dagegen sind dicker und, wenn sie aus Metall bestehen, mehr gerade, w�hrend die f�r m�nnliche Thiere eine gr�ssere, fast halbkreisf�rmige Bie�gung an ihrem vordem Ende besitzen. Das vordere Ende oder die Spilze eines jeden Katheters muss geschlossen, l�nglich gerundet und recht glatt sein; und etwa 4 bis 6 Linien von der Spitze m�ssen 1 oder 2 l�ngliche Seiten��ffnungen bestehen, durch welche der Urin in die R�hre dringt. Am hintern Ende der elastischen R�hre befindet sich ein circa 2 Zoll langer und am weitesten Theil | Zoll dicker, trichterf�rmiger Ansatz, um bei dem Gebrauch einen festen Anhaltspunkt zu gew�hren. In den metallenen R�hren liegt ein Metalldraht, in den elastischen eine Sonde von Fischbein, theils um Schleim u. dergl. Hindernisse aus der R�hre zu entfernen, bei dem elastischen Ka�theter aber zugleich und haupts�chlich, um der schlt;vachen R�hre mehr Festig�keit zu geben und doch ihre Biegsamkeit zu erhalten. Ein elastischer Kathe�ter f�r m�nnliche Pferde muss 3�85 Fuss lang und 2J�3J Linien dick sein; f�r Stuten gegen S Zoll lang Und 3�4 Linien dick; f�r m�nnliche Hunde 6 bis 8 Zoll lang und I4�2 Linien dick. � Man muss die Katheter nach dem Gebrauch immer gut reinigen und besonders die elastischen gut austrocknen, damit sie nicht durch die Salze des Urins leiden.
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Schlauch�ffnung. Mit der andern Hand f�hrt man die Spitze des Ka�theters in die M�ndung der Harnr�hre und schiebt sie allm�lig im�mer tiefer hinein, bis sie in die Blase gelenkt ist oder sich irgendwo festgestellt hat. Dass das Erstere geschehen ist, ersieht mau theils aus der L�nge, in welcher der Katheter bereits in die Harnr�hre ein�gef�hrt ist, theils aus dem pl�tzlich erfolgenden sehr leichten Vor�w�rtsdringen, nach dem kurz vorher stattgefundenen etwas m�hsa�men Durchgange durch den Blasenhals. Ausserdem f�hlt man auch die Spitze des Katheters in der Blase, wenn man mit der Hand in den Mastdarm eingeht. Die letztere Untersuchung muss der Thier-arzt selbst macheu, uachdem er vorher das Instrument sammt der Ruthe einem Geh�iren zum Festhalten �bergeben hat.. Findet man den Katheter in der Blase, so l�sst man sein hinteres Ende von dem Geh�lfen durch festes Umlegen seiner Finger um die Ruthe neben der Eichel in der Harnr�hre erhalten, w�hrend mau die Sonde aus der R�hre zieht. Hierauf fliesst gew�hnlich der Harn ab; geschieht dies aber nicht, so sind entweder die Seiten�ffnungen an der Spitze des Instruments mit Schleim u. s. w. verstopft, oder dasselbe ist durch zu starke Contraklur des Blaseuhalses g�nzlich zusammenge�dr�ckt. Letzteres erkennt man daran, dass die in den Katheter wie�der eingef�hrte Sonde leicht bis in den Blasenhals dringt, hier aber entweder gar nicht, oder nur mit M�he weiter vorw�rts gebracht werden kann. In diesem Falle sind Klystiere von krampfstUlenden, namentlich von narkotischen Mitteln, eben so Einreibungen von war�mem Fett nud Belladonna-Extrakt wiederholt und so lange zu machen, bis der Krampf nachgelassen hat. Findet man aber dieses Hinderniss nicht, so macht man in den Katheter Einspritzungen von lauwarmem Wasser mit Kra/t, und wenn hiernach der Urin nicht abfliesst, setzt man das Rohr einer Spritze in die hintere M�ndung des Katheters und versucht durch Zur�ckziehen des Stempels den Urin aus der Blase zuziehen, oder man saugt auch nach Dieterichs Vorschlage mit dem Munde an dem Katheter, um den Urin in denselben zu zie�hen. In jedem Falle l�sst man das einmal in die Blase gebrachte Instrument so lange in derselben liegen, bis der Zweck erreicht ist. Wenn man jedoch den Katheter nur bis zu einer gewissen L�nge iu die Harnr�hre bringen kann, so versuche man zun�chst durch et�was Zur�ckziehen und langsames W'iedervorw�rtsschieben ihn �ber die hindernde Stelle zu bringen. Gelingt dies nicht, so �bergebe man das m�nnliche Glied mit dem Katheter einem Geh�lfen zum Festhalten und der Thierarzt suche durch Sehen und F�hlen an dem Mittelfleische, vom Ilodensacke bis zum After nach, wo die Spitze des Instruments sich befinde. Ist diese Stelle gefunden, so unter�suche man zun�chst dieselbe recht genau, ob nicht ein fremder K�r�per in der Harnr�hre daselbst das Hinderniss bilde, und erst wenn dies nicht der Fall ist, legt man auf diese Stelle ein paar Finger an die Haut und dr�ckt hierdurch die Spitze des Instruments von der hintern Wand der Harnr�hre nach vorn, um ihr eine bessere Rich�tung zum Vorw�rtsglciten zu geben, w�hrend mau in demselben Mo�ment den Katheter durch den Geh�lfen mehr vorw�rts schieben l�sst. Wenn hiernach die Spitze des Instruments bis an das Becken gelangt
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ist und auch hier nach hinten dr�ngt, dr�cke man sie ebenfalls wie�der nach vorn und leite sie in den Blaseuhalfi. Um dies noch siche�rer zu bewirken, inuss mau mit einigen Fingern durch den After in den Mastdarm gehen und durch gelinden Druck nach unten der Ka-thelerspilze die geh�rige Richtung geben, bis er durch allm�liges Nachschieben in die Blase gelangt ist. Nun zieht man die Sonde aus dem Katheter und verj�hrt �brigens so, wie es im Vorhergehen�den angegeben ist.
�ei den �brigen m�nnlichen Haus's�ugethieren (und eben so bei Pferden, wenn man einen elaslischeu Katheter nicht zur Hand h�tte) macht man in der Mittellinie des .flittellleisclies, gerade unter dem Aller mit einem geballten Bistouri einen Einschnitt in die Harnr�hre, und zwar in der Grosse, dass eine der \\ cite der llarnr�hre ent�sprechende R�hre, oder eine Hohlscffidc in die Harnr�hre eingeleitet werden kann. Nachdem mau die Haut durchschnitten, tritt der an beiden Seiten der Ruthe liegende Sitzbein-ltuthenmuskel hervor, wel�chen man mit den Fingern der linken Hand oder mit stumpfen Ha�ken nach beiden Seiten auseinander zieht; dann durchschneide man den Harnschneller und die hintere Wand der Harnr�hre mit gleich-massigen sanften Rfesserzugen. Sollte der erste Einschnitt in die Harnr�hre nicht hinreichend gross f�r die einzubringende Katheter�r�hre sein, so setzt man eine Hohlsonde in die Wunde und erwei�tert auf ihr die letztere an ihrem oberu V, inkel. Hierauf bringt man entweder das vordere Ende eines elastischen Katheters oder eine metallene R�hre mit zugerundeter Spitze von der St�rke der Harn�r�hre und gegen 8 Zoll lang, neben der Spitze mit einer l�nglichen Seiten�Hnung versehen in die Harnr�hre und bis in die Blase und entleert durch sie den Urin. Ist das Minderniss in der Blase ein dauerndes, so kann man die R�hre in derselben liegen lassen und zu diesem Zwecke mittelst eines B�ndchens an einem Schweifriemen befestigen, oder, was bei unruhigen und bei kleinen Thieren besser ist, man entfernt sie und bringt sie n�thigenfalls bei wiederholten Ansammlungen von Neuem wieder durch die Wunde ein. Die Wunde in der Harnr�hre und in der Haut kann mau hieruach entweder of�fen lassen und best�ndig rein erhalten oder auch sie durch Zusam�menheften verschliessen. Die Erfahrungen sind �ber den Nutzen der einen oder der andern Behandlungsweise noch nicht gen�gend fest�gestellt, aber in den meisten F�llen erfolgt auch nach dem Heften die schnelle Vereinigung der Wundr�uder nicht, die Theile schwel�len mehr an, der Urin ergiesst sich leicht in das Zellgewebe neben der Harnr�hre und erzeugt Entz�ndungen, Verjauchungen in einem weitem Umfange und die Heilung erfolgt dann gew�hnlich langsa�mer, als in den F�llen, wo man nicht geheftet hat.
Die Behandlung der Wunde ist �brigens m�glichst einfach, auf �fters wiederholte Reinigung mit kaltem U asser und auf das Bestrei�chen der Haut unter ihr mit Fett oder mit einfacher Wachssalbe, um An�tzungen von dem abfliessenden Urin zu verh�ten, beschr�nkt.
Bei weiblichen Thieren ist wegen der bereits oben angedeuteten Beschatfenheit der Harnr�hre die Anwendung des Katheters h�chst selten n�thig; allein, wenn die Scheide in der Umgegend der Harn-
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r�hrenmiindung stark angeschwollen, oder wenn bei einem Vorfall der (leb�rmutter oder der Scheide die Harnr�hre zusaminengedriickt ist, kann die Anwendung ebenl'alls n�thig werden. In solclien F�l�len kann man versuchen, bei Stuten und K�hen das vordere Ende des elastischen Katheteis l'�r in�nulichc Plerde oder eine metallene R�hre von entsprechder Dicke, im Nothfalle blos einen mit (Jel be�strichenen Finger in die llarnr�hrcnm�ndung und in die Blase cin-aur�hren. J)as Thier muss zu diesem Zweck eben so, wie oben an�gegeben ist, im Stehen oder im Liegen befestigt und gehallen wer�den , und wiihrend ein Geh�lfe den Schweif nach der rechten Seile zieht, dr�ngt man mit den Fingern der linken Hand die Schaainlefzeu auseinander, f�hrt mit der rechten Hand den Katheter �ber den Kitz�ler an der untern Wand der Scheide bis zu dem kleinen ringf�rmi�gen Wulst, mit welchem die liarnr�hre in ihr m�ndet und sucht mit dem Instrument oder dein Finger sanft in die Harnr�hre einzudrin�gen uud hierauf den Urin zu entleeren.
Wenn der Katheter aus irgend einer Ursache nicht zu applizi-ren, die Blase aber in dem Grade �berf�llt ist, dass ihre Berstung zu bef�rchten steht, so muss man den Harnblasenstich (Pnnctio vesicae urinariae) unternehmen. Durch diese Operation wird aller�dings nur die Aiih�nfung des Urins (wie durch den Katheter) mo-inculan beseitigt, aber nicht die llaruverhaltung geheill; aber es wird die Bersltmg der Blase verhiUet und Zeit zur gr�ndlichen Kur der Harnverhaltung gewonnen, und sie ist deshalb sehr n�tzlich. Man mache sie nur nicht zu sp�t. � Dilaquo; Operation kann nach zwei i�e-Ihodcn ausgef�hrt werden, n�mlich: A. durch den After uud die untere Wand des iil astdarms, oder B. durch das Mittcl-fleisch. � Die crslere Methode ist leichter ausf�hrbar und die hierbei entstandene Wunde heilt in der Regel von selbst; bei der letzteren ist immer eine besondere Nachbehandlung erforderlich und es entstehen auch zuweilen Harnfistcln nach ihr, deren Heilung m�h�sam zu erlangen ist. Dagegen ist aber bei der zweiten Methode die vollst�ndige Ausleerung besser zu bewirken, als bei der esteren, � worauf jedoch sehr wenig ankommen kann.
Bei grossen Thieren muss die Operation, wenn dieselben sleheu, bei aufrechter Stellung ausgef�hrt werden, weil das gewaltsame Nie�derlegen die Veranlassung zur Zerrcissung der angef�llten Blase ge�ben k�nnte; liegen aber die Thiere, so ist die Operalion auch bei diesem Zustande derselben zu verrichten. Rychncr (llipplatrik, Seite 27'.)) h�lt sogar die R�ckenlage f�r n�thig, wenn man den Bla�senstich per anum mit gutem Erfolge machen will. Kleine Thiere legt man zur Operation sanft auf eine Seite oder auch auf den R�k-ken uud l�sst sie von Gehiilfen halten. Pferde und Rinder m�ssen zur Ausf�hrung der Operation im Stehen gebremset, an den Hinter�beinen gespannt, ihr Kopf hoch gehalten und der linke Vorderfuss durch einen Geh�lfen aufgenommen werden; oder man zieht ihnen den linken Hinterfuss mit einem Strick oder Gurt so weit nach vorn, dass sie mit demselben weder auftreten noch schlagen k�nnen. Lie�gen diese Thiere, so bindet man ihnen die vier F�sse einfach ziisam-nien und giebt ihnen hiernach eine Seiten- oder Kiickenlage.
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742nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Harnverhaltung. Blasenstich.
A.nbsp; nbsp; nbsp;Der Harnblasenstich durch den After erfordert zu�n�chst die v�llige Leere des Mastdarms, und man bewirkt deshalb dieselbe durch Klystiere und durch Ausr�umen mittelst, der Hand. Dann f�hrt der Operateur seine be�lte linke Hand in den Mastdarm und setzt auf dessen untere Fl�che, bei Pferden etwa 3 Zoll vom After entfernt, die Fingerspitzen massig fest auf. Mit der rechten Hand f�hrt er nun den innerlich und �usserlich be�lten Troikar, des�sen Spitze in die R�hre zur�ckgezogen sein muss (einen krummen Troikar so, dass die concave Seite desselben nach dem Mittelfleisch gekehrt ist), unter der linken Hand in den Mastdarm und an den Fingern geleitet zu dem am meisten hervorragenden Punkt der un�tern Wand, woselbst man das vordere Ende der Troikarr�hre mit den Fingern der linken Hand so h�lt, dass es gegen das Schaambein gerichtet steht, oder mit der untern Wand des Mastdarms fast einen rechten Winkel bildet. So gehalten, schiebt man die Spitze von hin�ten her langsam aus der R�hre hervor und dr�ckt das Instrument in der bezeichneten Richtung schnell durch die untere Wand des Mastdarms und 2 bis 3 Zoll tief in die Blase. Nun h�lt man die R�hre mit der linken Hand fest, zieht mit der rechten das Stilet aus ihr und l�sst den Urin abflicssen. Um letzteres zu vervollst�ndigen, kann man, wenn der Ausfluss nachl�sst, und wenn sich bei der des�halb gemachten Untersuchung mittelst einer Sonde kein Hinderniss in der R�hre vorfindet, mit der im Mastdarm befindlichen Hand einen gelinden Druck auf die Blase aus�ben. #9632;� Ist der Ausfluss beendet, so zieht man mit der rechten Hand den Troikar aus der Blase, w�h�rend mit den Fingern der linken Hand ein kleiner Gegendruck auf den Darm gemacht wird, um Zerrungen zu vermeiden. Die Wunde zieht sich sogleich fast ganz zusammen, und es ist deshalb bei der Nachbehandlung nur n�thig, die Reizung durch Klystiere von schlei�migen Fl�ssigkeiten, kalt angewendet, zu mindern.
B.nbsp; nbsp; Bei dem Blasenstich durch das Mittelfleisch macht man zuerst neben dem untern Rande des Afters, in schr�ger Rich�tung nach der Mittellinie des Mittelfleisches zu, einen circa 1^ Zoll langen Einschnitt mit einem geballten Bistouri durch die Haut, trennt dann das neben der Harnr�hre und dem Sitzbein liegende Zellgewebe bis zu dem Blasenhalse, theils mit dem Messer, theils mit dem Zeige�finger, f�hlt nun mit letzterem nach dem ausgedehnten Blasenhalse und der Blase selbst und fuhrt dann, von dem Zeigefinger der linken Hand geleitet, einen be�lten Troikar mit zur�ckgezogener Spitze zu der Blase, so dass das vordere Ende der R�hre dieselbe fast ber�hrt. Hierauf schiebt man die Spitze des Instruments hervor und dr�ckt dasselbe schnell gegen 2 bis 3 Zoll tief hinein. Man h�lt nun mit der linken Hand die R�hre fest, zieht das Stilet aus ihr, l�sst den Urin abfliessen und entfernt dann die R�hre. Die Stichwunde zieht sich auch hier bald zusammen und verheilt mehrentheils von selbst; aber die Wunde im Zellgewebe heilt durch Eiterung und Granula�tion und wird demgem�ss nach den allgemeinen Regeln hier�ber be�handelt.
Sowohl nach der Application des Katheters, wie auch nach ge�machtem Blasenstich muss die'^Kur gegen die Harnverhaltung selbst
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Harnverhaltung. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;743
noch in gleicher Weise, wie es oben gegen die verschiedenen Arten des urs�chlichen Leidens angedeutet worden ist, fortgesetzt werden, bis die freiwillige Entleerung des Urins wieder stattfindet. Eben so m�ssen die im Verlaufe des Lebens hinzugetretenen Zuf�lle mehren-theils Entz�ndungen, ihrer Art nacb behandelt und beseitigt werden. Das di�tetische Verhalten muss speciell den urs�chlichen Ver�h�ltnissen gem�ss eingerichtet werden, im Allgemeinen aber ist, es n�thig, dass die Thiere ruhig in einem massig warmen Stalle auf reichlicher Streu erhalten werden und dass man ihnen nur wenig und milde Nahrungsmittel und eben so nur recht wenig Getr�nk ver�abreicht. Ausserdem hat man darauf zu sehen, dass die Thiere sich nicht gewaltsam niederwerfen; man l�sst sie deshalb kurz und hoch anbinden und'best�ndig unter Aufsicht eines W�rters.
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Dreizehnte Classe.
Krankhalte Zust�nde von abnormer quantitativer Bildung (Dismorphen).
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Erstes Capitel.
�eberm�ssige Ern�hrung (Ilypertrophia ').
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Die Bildungstb�ligkeit tritt zuweilen so �berm�ssig reichlich hervor, dass dadurch einzelne Theile oder Organe weit �ber ihr ge�w�hnliches Volumen vergr�ssert werden. Mao bezeichnet diesen Zu�stand als �berm�ssige Ern�hrung (Ilypertrophia, oder an Weich-theileu auch Hypersarkosis), unterscheidet aber dabei a) die reine oder �chte Hypertrophie und b) die unreine oder un�chte. In der erstem findet sich bei anatomischer Betrachtung des Gewebes eiue gleichm�ssige Vermehrung aller dein betreflenden Organ im ge�sunden Zustande eigeuth�inlicheu Bildungscleinenle, so dass der ganz allm�lig aus den Capillarien tretende Bildungsstoll' (das sogenannte Plasma, Blastem) nur zur Erzeugung normaler Substanz, aber in gr�sserer blasse verwendet worden ist und somit nur eben die dem Grade nach �berm�ssig gesteigerte Bildungsth�tigkeit als Abnormit�t erscheint; hei den un�chten Hypertrophien findet mau zwischen der normalen Textur noch verschiedene thierische Substanzen, nament�lich Produkte von Entz�ndungs- und dyskratischen Krankheiten ein�gelagert, z. B. Faserstoll', Eiweissstoll', Lymphe, Fett und dergleichen. W enn die un�chte Hypertrophie von entz�ndlicher Ausschwitzung entstanden ist, so pflegt man sie wohl auch speciell als entz�nd�liche (S. 49) zu bezeichnen.
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') Gleisberg, �ber die trophlsclien Ver�nderungen thierischer Gewebe, �ber Ncoplasmen �berhaupt. Magazin f�r die gcsainnite Thicrheilkunde von Gurlt und liertwig, XXI. S. 129.
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Hypertrophieen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;745
Die �chten uud die un�chten Hypertrophien kommen in allen Geweben vor und man sieht daher thcilweise und vollst�ndige Ver-gr�sserungen und Verdickungen der Haut, der Schleimh�ute, des Zell�gewebes, der Muskeln, der Gelenkb�nder, der Sehnen, der Knochen, der dr�sigen und anderen zusammengesetzten Organe. Dieselben ge�ben sich im Allgemeinen �berall durch vermehrten Umfang der bc-treflenden Thcilc leicht zu erkennen; aber die Unterscheidung zwi�schen den �chten und un�chten Hypertrophieen ist �usserlich, bei unverletzter Haut, mehrcntheils sehr schwierig, da die letztere bei beiden Arten keine bestimmte Ver�nderung zeigt und man daher fast nur auf das Bef�hlen der veigr�sserten Thcile angewiesen ist, dieses aber ebenfalls nicht immer zur grimdllchcn Kenntniss des Zustandes der tief unter der Haut verborgenen Gewebe f�hren kann, und zwar um so weniger, da es zwischen den beiden Arten der Vergr�sscmn-gen verschiedene Stufen der Ueberg�nge der �chten zur un�chten Hypertrophie giebl. Die an einfacher, �chter Vergr�sserung allein leidenden Theile sind jedoch in keiner andern Hinsicht in einem krankhaften Zustande, und man f�hlt sie deshalb noch in der Regel in derjenigen Derbheit oder Weichheit, welche den gesunden Gebil�den ihrer Art eigenth�mlich ist. Oft geht auch die Funktion der bloss vergr�sserten Organe ungest�rt von Statten; dies ist jedoch bei l�ngerer Dauer und bei einem hohen Grade des Uebels nicht ganz der Fall.
Bei den un�chten Hypertrophieen wird dagegen das Gewebe im�mer mehr derb, die Function leidet mit der Zeit bedeutend und wird bei den hohem Graden fast immer g�nzlich aufgehoben. Die un��chten Hypertrophieen bilden eigentlich, je nach dem Grade ihrer Entwickelung, mehr oder weniger Desorganisationen und geh�ren deshalb nur der Vergleichung wegen hierher, weil sie durch Ver�mehrung des Unifanges der Organe eine Aehnlichkeit mit den wirk�lichen Hypertrophieen darbieten (siehe Classe XIV.).
Die �chten Hypertrophieen beruhen wesentlich auf einer lokalen erh�hten Bildungstb�tigkeit und einem damit verbundenen vermehr�ten Blutzuiluss zu den Capillargef�ssen, und es kann daher Alles, was einen solchen vermehrten Blutandrang vcranlasst, als Ursache der Hypertrophie betrachtet werden, z. B. vermehrte und ange�strengte Th�tigkcit eines Organs, �ftere Beizung durch Reibung, durch Druck oder Stoss, unterdr�ckte Ausleerungen u. s. w. Doch geh�rt immer auch noch eine gewisse hyperplastische Beschalfenheit des Blutes zu dieser �berm�ssigen Ern�hrung der Theile. Zuweilen ist die Hypertrophie angeboren.
Die Bcurtheilung der hypertrophischen Bildungen hinsichtlich ihres Nachtheils f�r den Thierk�rper ist nach dem Grade der Ent�wickelung, nach dem Orte, nach der Wichtigkeit des Organs und nach der Beschalfenheit der benachbarten Theile sehr verschieden. Ein massiger Grad der �berm�ssigen Entwickelung eines Theiles schadet nur wenig, er st�rt aber oft das symmetrische und sch�ne Aussehen des K�rpers und bildet somit einen Sch�nheitsfehler; bei einem h�hern Grade der Entwickelung geschieht dies noch mehr uud #9632; ausserdem wird durch den Druck, den das vergr�sserte Organ auf
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746nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Hypertrophicen. Behandlung.
die neben ihm liegendeu Theile aus�bt und von denselben gleichfalls aushalten muss, sowohl seine eigene Function, wie auch die der an-gr�nzeaden Theile gest�rt, zuweilen auch der gesammtc Organismus dadurch in Mitleidenschaft gezogen, dass anderen Organen die zu ihrer Ern�hrung erforderliche �lutmenge entzogen wird und sie in l^olge dessen verk�mmern. Zuweilen leidet auch die freie Bewegung der Glieder und hierdurch der Dienstgebrauch der Thiere. Bei sehr grossen Vermehrungen des Volumens sind auch die Thiere durch die �berfl�ssige Masse, welche sie in den hypertrophischen Organen als eine unn�tze Last best�ndig tragen m�ssen, mehr oder weniger be�l�stigt. � Hinsichtlich der Heilbarkeit der Ilypertrophieen ist die Prognosis mehrentheils nicht sehr g�nstig, da es der Erfahrung zu�folge �usserst schwer, ja oft nicht m�glich ist, den Ern�hrungspro-zess in einem G'ewebe oder Organ bedeutend herabzustimmen, ohne die Vernichtung desselben zu veranlassen. Viele Ilypertrophieen bleiben deshalb ungeheilt.
Die Behandlung muss darauf gerichtet sein, 1) die etwa erkenn�baren Ursachen des �rtlich vermehrten Blutzuflusses zu beseitigen und fernerhin abzuhalten; 2) den Ern�hruugsprozess im Allgemeinen und die Bildung von plastischen S�ften m�glichst zu vermindern; 3) ebenso �rtlich den Bildungsprozess beschr�nken, und 4) wenn durch diese beiden Wege der Zweck nicht erreicht, das krankhaft vergr�sserte Organ aber dem Organismus zu l�stig wird, dasselbe, wenn es nicht zur Erhaltung des Lebens nothwendig ist, theilweise oder g�nzlich aus dem Organismus zu entfernen. � Hinsichtlich der ersten Indication sucht mau jede Reizung durch Geschirr u. s. w. zu vermeiden und den Theil m�glichst ruhig zu erhalten. � In Betreff der zweiten Indication ist es oft n�thig, das Thier auf magere Kost zu setzen, ihm Blutentziehungen von Zeit zu Zeit wiederholt zu machen, ihm innerlich Kaiomel, kleine Gaben des Sublimates, Anti-monialmittel, Jod, Couium maculatum in angemessenen Gaben und durch einige Zeit fortgebraucht zu geben. � F�r die dritte Indica�tion benutzt man �usserlich oft wiederholte Befeuchtungen mit kal�tem Wasser, mit concentrirter Aufl�sung von Potasche, mit Aufl��sung von Bleizucker, mit Essig oder mit verd�nnten Minerals�uren, oder die Jodpr�parate, oder die graue Merkurialsalbe, besonders aber andauernden Druck durch feste Einwickelungen mit Binden. Fruch�ten diese Mittel nichts, oder ist das Uebel bereits zu einem hohen Grade gediehen, so kann man auch die Hauptarterie des hypertrophi�schen Theils unterbinden und hierdurch seine Ern�hrung beschr�n�ken. � Hinsichtlich der vierten Indication muss man zuvor die Wich�tigkeit des vergr�sserten Gebildes, namentlich wenn dasselbe noch in Function besteht, so wie die durch seine Entfernung herbeigef�hrte Verwundung und die damit verbundene Gefahr mit den St�rungen vergleichen, welche durch den vergr�sserten Theil selbst herbeige�f�hrt werden und darnach erw�gen: ob die Erhaltung oder die Weg�nahme des vergr�sserten Gebildes die wenigste Gefahr mit sich f�hrt? Im letzteren Falle wird man die Entfernung des Gebildes mit dem Messer durch Aussch�lung und Lostrennung von den benachbarten Gebilden bewirken k�nnen. Bei der Verschiedenartigkeit, welche die
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Das Schwinden. Atrophia.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 747
einzelnen Organe an den verschiedenen Stellen durch ihre Form und Verbindung, so wie durch den Gefiiss- und Nervenreichthum und die verschiedene BeschafFenheit der angr�nzenden Theile darbieten, las�sen sich f�r alle F�lle nicht genaue Vorschriften �ber die Ausf�h�rung der Operation geben, sondern man kann nur im Allgemeinen in folgender Art verfahren:
Tritt der hypertrophische Theil weit �ber den normalen Um�fang der angr�nzenden Organe hervor, ist somit die Haut ebenfalls sehr vergr�ssert und ausgedehnt, so macht man nahe an seiner Ba�sis einen Kreissclmitt um dasselbe; tritt dagegen das vergr�sserte Or�gan wenig �ber die Haut hervor, so macht man entweder einen ein�fachen Hautschnitt, oder, bei gr�sserem Umfange des Organs, zwei halbmondf�rmige Schnitte �ber dasselbe, welche sich an ihren End�punkten ber�hren und ein elliptisches St�ck Haut auf dem Theile zwischen sich lassen. In beiden F�llen pr�parirt man die Hautr�n�der von dem kranken Gebilde, so weit dessen Umfang reicht, ab, zieht letzteres mit scharfen Haken oder mit einer eingezogenen Schleife massig stark hervor und l�st es von allen angr�nzenden Theilen bis auf die Gefasse und Nervenst�mme, unterbindet die Ge-f�sse doppelt, durchschneidet sie zwischen den beiden Ligaturen, und entfernt hiernach die ganze Masse. Oder man l�st blos die Haut�r�nder bis zur H�he der angr�nzenden Theile von dem kranken Ge�bilde ab und schneidet dann letzteres in dieser H�he in seiner Masse quer durch, so dass nur der �berfl�ssig hervorragende Theil entfernt wird. Nach geschehener Reinigung der Wunde von dem Blut wer�den die Wundfl�chen wie bei einfachen reinen Wunden in gegensei�tige Ber�hrung gebracht, und dann die Vereinigung entweder mit�telst der blutigen Naht oder durch umgelegte Binden und durch ge�linden Druck bewirkt. Die weitere Nachbehandlung geschieht, wie dies bei den Wunden angef�hrt ist.
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Zweites Capitel.
Das Schwinden, der Schwund oder die Atrophie l).
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Sehr h�ufig findet sich eine abnorme Minderung des Volumens in verschiedenen Organen, namentlich in den Muskeln, den Sehnen, im Zellgewebe, in den Knochen und Dr�sen; doch kann auch jedes andere organische Gewebe davon ergriffen werden. Das Schwinden beruht auf einer Ver�nderung der Menge der normalen Gewebsele-mente eines Organs oder Gewebes, somit einem verminderten Vege-
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') Gleisberg a. a. 0. 139.
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748nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Das Schwinden. Atrophia. Behandlung
tatiousprozess und es spricht sich f�r die Diagnosis im Allgemeinen ziemlich gleichiniissig durch den venniuilerlen lliuliiiig oder die Klein�heit der Organe und Thcile aus. Doch fmilet man dabei die Or�gane von zweierlei verschiedener lieschallenheit, n�mlich zuweilen liihlt man die Thcile weich, gewissei-massen im Innern mit S�ften geh�rig versehen und wenn man in sie einschneidet, zeigen sie eine dem normalen Zustande ganz �hnliche rothe F�rbung; in andei-eu F�llen dagegen zeigt sich dec leidende Thcil mehr trocken, derber, und beim Einschiieideu bl�sser, das Zellgewebe k�rzer, z. M. in den Muskeln das ganze Ansehen der sehnigen BeschaJfenheit mehr �hnlich.
Die Ursachen der Atrophie k�nnen sein: gest�rter Blutzufluss in Folge von Verengerung oder theilweiser Verschliessung der Ar�terien eines Theils oder in Kolge von Druck durch krankhaft ver-gr�sserte nachbarliche Organe oder eben so durch neue Bildungen, z. K. .delanosen, Exostosen und dergleichen; ferner Verletzung gr�s-serer (iel�sse und Xervenst�inme, wirkliche L�hinnng (Mangel an fnuervation); andaueinde Ruhe eines Theils, wie z. 15. bei Knochcu-briiehen, Verrenkungen, Verwundungen u. s. w., besonders aber hef�tige Schmerzen an einem Punkte eines (Jliedes. Oft sind mehrere dieser Ursachen zugleich wirkend. Dabei sieht man das Schwiu iica am h�ufigsten als Folge von mancherlei �rtlichen Leiden ent�stehen. In seltenen F�llen ist die Atrophie auch angeboren und dann in ihren urs�chlichen Verh�ltnissen gew�hnlich nicht n�her zu erforschen.
Die Beurtheilung dieses verminderten Ern�hrungszustandes ist m Allgemeinen g�nstiger als bei den llypertrophieen, besonders in allen den F�llen, wo die Atrophie die Folge vor�bergehender �rt�licher Leiden ist; denn hier hat die Erfahrung gelehrt, dass mit der der Beseitigung dieser Leiden oft schon nach dem Aufh�ren des Schmerzes allein und wenn die Th�tigkcit in den Muskeln wieder rege geworden ist, das Schwinden sich von selbst verliert oder doch durch eine einfache Behandlung ganz oder doch gr�sstentheils wie�der beseitigt werden kann. �ebrigens ist mit dem Grade der par�tiellen Abmagerung auch eine Abnahme der Kraft und somit oll eine St�rung in der Function des leidenden Theils verbanden, und ausser-dem macht die Abmagerung stets ein h�ssliches Ansehen, einen Sch�nheitsfehler.
Behandlung. Zun�chst muss man die etwa bestehenden Ursachen und noch vorhandene kranhafte Zust�nde nach ihrer Art beseitigen. Ausscrdcm sucht man einen vermehrlen Znfluss von Blut zu dem leidenden Thcile zu eiTcgen und die Absonderungen in ihm reich�licher zu machen. F�r diesen Zweck l�sst man in denjenigen F�l len, wo die Empfindlichkeit gering ist, erregende und belebende Glit�tet in die Haut des leidenden Theils oft wiederholt einreiben, wie uaiuentlich Spiritus frumenti, Spiritus saponatus, camphoratns, den Kampher und Liquor amonii caustici, in Verbindung mit Ocl als Kampher- und Ammoniakliniment, Terpentin�l und dergleichen. Bei einem hohen Grade des Uebcls l�sst man t�glich ein- bis zweimal aus einem in der jN�he des Theils gehaltenen rothgl�henden Eisen
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Missbildungen. Form der Theile.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;749
Hitze in denselben einstr�men; oder man macht Scarificationen in die Haut desselben und wendet die zuerst genannten Mittel an, oder auch die Douche mit einer Spritze, oder die Acupunetur, Beides oft wiederholt. Dabei l�sst man den leidenden Theil l�glich allm�lig mehr in .Bewegung bringen, doch niemals bis zur Erm�dung dessel�ben. � In denjenigen F�llen, wo entgegengesetzt der leidende Theil sehr empfindlich und bei dem Uef�ihlen trocken und derb ist, l�ssl man Einreibungen von erw�rmten Fett oder Oel t�glich zwei- bis dreimal anwenden, macht Dunstb�der von warmem Wasser oder Um�schl�ge von schleimigen Mittelnj versetzt ebenfalls den Theil in all�m�lig vermehrte Anstrengung und geht erst sp�ter zu den reizenden 'Mitleln �ber. In allen F�llen m�ssen die an Atrophie leidenden Thiere mit gulen Nahrungsmitteln reichlich versehen werden.
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Drittes Capitel.
Missbildungen in der Form, in Ueberzahl oder in Mangel einzelner Theile.
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Schon im Foetus entwickeln sich oft einzelne Theile in ihrer Form und im Haue abnorm; in andern F�llen finden sich Theile in vermehrter Anzahl, oder auch entgegengesetzt es bleiben einzelne Theile in ihrer Ausbildung g�nzlich oder theilweis zur�ck. IVlan be�zeichnet diese Zust�nde im Allgemeinen als urspr�ngliche oder angeborene Fehler (Yilia primae formationis) und rechnet sie zu den sogenannten iMissgeburten (Monstra '). Hier kann jedoch nur von denjenigen geringern Graden derselben die Rede sein, bei welchen ein Thier �brigens regelm�ssig gebildet ist, so dass es existi reu und noch benutzt werden kann, und bei denen die Kunst etwas zu thun vermag.
1) Zu den angeboruen Formfehlern dieser Art geh�ren: a) die Verwachsungen der Ohren, der Augenlider, der Pupille, des Alters, der Harnr�hre und der Zehen; � b) Spalten und Oell'nungen an den Lippen (Hasenscharte), am Nabel (Nabelbruch); � c) Verkr�mmung der Uhren, des Halses, des Schwanzes und der Gliedmaassen.
Die Erkennung dieser A erbildungen ist mehrentheils leicht, da eine Vergleichung mit den gesflnden Theilen bei anderen Thieren oder auch mit den gleichnamigen normalen Theilen an der andern
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') Siehe hier�ber das sehr vollst�ndige Werk: Gurlt, Lchibuch der pa-thologisdien Anatomie der Hauss�ugetliieie, zweiter Theil, Berlin Ib'.Vi. Mit tb Steinabdr�eken.
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750nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Missbildungen. Ueberzahi der Theile.
Seite desselben Thieres wenigstens die �usserliche xibweichung sehr bestinimt zeigt. Ueber die Verwachsungen und Spalten (Br�che) ist bereits in vorhergehenden Capiteln geredet, und hinsichtlich der Ver�kr�mmungen ist zu bemerken, dass dabei immer einzelne Muskeln oder Sehnen wirklich zu kurz sind und dass man dieselben an ihrer Spaiinung erkennen kann.
Die �eurtheilung dieser Abnormit�ten ist je nach der mit der Abweichung in Verbindung stehenden St�rung von Verrichtungen, nach deren Bedeutung f�r die Erhaltung des Lebensraquo; so wie f�r den Dienstgebrauch der Thiere, und nach dem Umfange des Theiles in den einzelneu F�llen sehr verschieden. Je geringer die functionelle St�rung ist, je weniger dem Grade nach die Form von der normalen abweicht, je weniger wichtig das Organ zur Erhaltung des K�rpers oder f�r die Dienstbrauchbarkeit ist, um desto weniger von Bedeu�tung ist die Bildungsabweichung. Die Heilung ist in der Regel nicht anders m�glich, als durch Operationen, welche je nach der Art der Verbildung, in subeutaner Durchschneidung von zu sehr gespannten Sehnen und Muskeln oder B�ndern, � in der Trennung oder Er�lf-nung verwachsener, � oder in der k�nstlichen Verschliessung ge�spaltener Theile bestehen. Dabei ist es von grosser1 Wichtigkeit, ob die betreirendcii Theile einen geringen oder grossen Umfang haben, weil hiernach die Grosse der Verletzung bei der Operation und die Folgen derselben entweder nur unbedeutend, oder sehr gross und gef�hrlich sein k�nnen.
Die Behandlung ist hiernach in den einzelnen F�llen verschie�den zu w�hlen, wie es im Vorstehenden angedeutet ist.
2) Zu den angebornen Fehlern mit �berfl�ssigen Theilen ge�h�ren die F�lle mit doppelten H�rnern, .� mit �berz�hligen Glied-maassen, #9632;� mit �berfl�ssigen Zehen an einer Gliedmaasse, #9632;� mit verirrten Z�hnen, � ebenso mit Hoden und Ruthe oder Eutern #9632;� und mit verirrten oder eingeschlossenen F^oetus (Foetus in foetu). � Die �berz�hligen H�rner wachsen aus den Stirnbeinen hinter den normalen Hornzapfen, ganz so wie diese, hervor. � Die vollst�ndi�gen Gliedmaasseu sitzen einfach oder mehrfach auf dem R�cken, dem Becken, der Brust, dem Leibe u. s.w.; sie sind gew�hnlich in einem geringern Umfange ausgebildet, als die regelm�ssigen Gliedmaasseu, sie haben keine Muskeln, sind deshalb unbeweglich und ihre Verbin�dung mit dem K�rper geschieht fast nur durch straffes Zellgewebe, zuweilen aber auch durch B�nder, fibr�se Str�nge und Faserknorpel, welche gewissermassen ein unvollst�ndiges Gelenk bilden. � Bei den einzelnen �berfl�ssigen Theilen einer Gliedmaasse findet sich in der Regel eine mehr feste gelenkartige Verbindung durch besondere Knochen, namentlich durch �berz�hlige einzelne Knochen am Vor�der- oder Hinterfusswurzelgelenk, �der durch ein vergr�ssertes Grif�felbein. Diese Knochen haben gew�hnlich eine unvollst�ndige Ge�lenkfl�che, durch welche die Verbindung des Schien- oder Fessel�beins der �berz�hligen Zehe in �hnlicher Weise, wie mit den �bri�gen Endgliedern, durch kurze Gelenkb�nder geschieht. Eine willk�r�liche Bewegung findet an diesen Theilen nur sehr unvollkommen oder gar nicht statt.
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Missbildungen. Ueherzahl der Theile.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 751
Verirrte Z�hne finden sich fast immer nur einzeln '), gew�hn�lich unter der Ohrmuschel, als Beulen mit oder ohne Fistel�fluung. Oft sind sie mit einer kn�chernen Zahnh�hle versehen und mit einem Balge umgeben und in der Regel sitzen sie an einer kleinen Knochen-erh�huug, bald ganz lest, bald etwas verschiebbar. #9632;� Hoden, Ruthe und IMilchdr�sen finden sich, oft in Verbindung mit einem oder zwei Hinterbeinen, zuweilen auf dem Kreuz; � und ein verk�mmerter Foetus hat sich als h�chst seltene Missbildung zuweilen in einem Balge am Halse hinter oder unter der Ohrspeicheldr�se, oder auch in einem Hoden vorgefunden.
Die Erkennung dieser abnormen Erzeugnisse ist immer sehr leicht, da man sie mehreutheils deutlich sehen und f�hlen kann.
Die Beurtheilung ist, wieder wie bei den vorhin betrachteten uuregelm�ssigeu Formen, von der Grosse des �berfl�ssig erzeugten Theils, von dem Sitze desselben und von der durch ihn bewirkten St�rung der freien Beweglichkeil des Thieres abh�ngig. Lebensge�fahr erzeugen diese �berfl�ssigen Theile niemals, -wie dies viele Ex�emplare derselben bei damit alt gewordenen Thieren erwiesen ha�ben. Die Heilung ist immer nur durch die Abl�sung dieser Gebilde durch das Messer zu bewirken und deshalb die Prognosis mit R�ck�sicht auf die bei der Abl�sung entstehende Verwundung und Blu�tung auszusprechen; gew�hnlich ist die Abl�sung der Theile ohne Gefahr, und die Heilung der Wunde erfolgt leicht und vollst�ndig.
Die'Tl�lfe besteht, wie eben erw�hnt, nur in der Abl�sung oder Ausl�sung der �berfl�ssigen Gebilde von dem K�rper vermittelst des Messers. Man macht f�r diesen Zweck um den �berfl�ssigen Theil in der N�he des K�rpers oder der Gliedmaasse, an welcher derselbe sitzt, einen Kreisschnitt durch die Haut, durchtrennt dann vorsichtig in derselben Richtung die �brigen Weichgebilde bis auf die etwa sichtbar werdenden Blutgef�sse, welche man an der Seite nach dem K�rper zu unterbindet, sie dann durchschneidet und hierauf die Ver�bindung des Theils von den umgebenden Theilen und an seinem Grunde vollst�ndig trennt. � Besteht eine Knochenerh�hung au dem Schienbein, so kann man dieselbe, nach Robertson's Vorgange, nahe an der Fl�che des gesunden Knochens mit einem Meissel weg�nehmen oder mit einer feinen S�ge abschneiden. Letzteres ist vor�zuziehen, weil es keine Splitterung veranlasst. Hierauf wird die Wunde gereinigt, geheftet und mit einem sch�tzenden Verb�nde be�deckt, bis Eiterung eingetreten ist, welche hier gew�hnlich trotz der einfachen Beschaffenheit der Wunde nicht ausbleibt. Nach eingetre�tener Eiterung wendet man gelind adstriugirende Alittel an und f�hrt damit his zur erfolgten Heilung fort.
3) Den IMangel einzelner Theile, eines Ohrs, eines Auges, eines Kiefers, eines Fusses oder eines Theils desselben, eben so des gan-
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') An einem jungen Pferde bestand eine Geschwulst an dem kleinen Oberkieferbein der rechten Seile und in dieser Geschwulst lagen mehr als zwanzig kleine Schneide- und Backenz�hne. Sie wurde durch Aussch�lnng beseitigt.
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Missbildun^cii. Mangel der Theilc.
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zeu Schwanzes oder eines Theiles desselben findet mau bei den s�innilliclien llausthieieu als angeborenen Felller' und erkennt den�selben sehr leicht aus der Abweichung von der bekannten Form und Beschall'enheit der betreffenden Theile. Diese mangelhafte Bildung ist zuweilen von der Art, dass die Haut glatt �ber die Gr�uze des vor dein fehlenden Theile befindlichen k�rpertheils hinweggeht; iu anderen F�llen sind dagegen Rudimente der Knochenbildung des feh�lenden Theils an der Stelle zu finden, an welcher derselbe seinen normalen Ansatzpunkt besiizl; alle anderen (iewebe aussei- diesem Knochenrest fehlen in der Kegel g�nzlich und es kann daher eine nachtr�gliche Entwickelung des Theiles nicht erfolgen. �eshalb ist auch die Prognosis in allen diesen F�llen ganz schlecht; denn es ist auf keine Weise der fehlende Theil zu ersetzen. Uebrigens k�n�nen die Thiere bei dem Mangel mancher Theile lange Zeit fortle�ben, sie -werden aber, wie sich dies von selbst versteht, niemals ar�beitsf�hig.
In chirurgischer Hinsicht ist hier nichts zu thun, sondern die Behandlung ist, wenn das Thier erhalten werden soll, nur auf gute Pflege beschr�nkt.
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Vierzehnte Classe.
Qualitative abnorme Bildungen. Krankhafte Neubildungen.
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Erster Abschnitt.
Von diesen Bildungen im Allgemeinen. *)
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Die bildende Th�tigkeit im thierischeu Organismus wird in qua�litativer Hinsicht sehr oil abweichend vou dem normalen Zustande, indem entweder Blut, Eiweiss- und Faserstoff, Fett, Pigmente u. dgl. StoHe in das Zellgewebe und in das Parenchym der Organe abgela�gert werden und dabei abnorme Produkte hervorbringen oder, indem sich in den S�ften eigenth�mliche Stoffe erzeugen, welche zum Wie-derersatz der normalen Gewebe nicht geeignet sind und daher bei ihrem Eindringen in das Parcnchym der Organe neue Substanzen und ver�nderte Gewebe erzeugen. Wie dies geschieht? �� dar�ber sind die Forscher noch sehr verschiedener Ansicht, da die neue Bil�dung in ihren ersten Elementen �berall uubemerkbar von statten geht. Doch haben mikroskopische Untersuchungen gezeigt: dass der irgend�wo in das Zellgewebe oder Bindgewebe oder in das Parcnchym der Organe abgesetzte bildsame Stoff (Plasma, Blastem, Cytoblastem) kleine Bl�schen bildet, deren W�nde gewissermaassen Zellen darstel�len; diese Zellen werden entweder nur passiv ausgedehnt durch Ab�lagerung von Fett, Faserstoff, Gallerte, Farbestoff u. s. w., oder sie wachsen selbstst�ndig bis zu einer gewissen Grosse, indem sie von den augr�nzeudeu Theilen mit arteriellen Ilaargef�ssen versehen wer-
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') Gurlt, patholog. Anatomie I. S. 21 u. f. � Nachtr�ge hierzu S. 4 f. � Glcisberg, im Magaz. f�r die ges. Thierheilk. XXI. S. 149.
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754nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Pathologische Neubildungen im Allgemeinen.
den, und sie bilden sich dann in eigenth�mlichei' Weise weiter aus. Im letztern Falle k�nnen sich die Bl�schen, wenn sie eine gewisse Keile erhallen haben, durch Erzeugung neuer Bl�schen in ihrer Sub�stanz selbst, vermehren, wogegen in andern F�llen die Vermehrung von ausseu her, durch andauernde oder durch von Zeit zu Zeit wie�derholte Ablagerung neuer krankhafter Bildungsstoffe geschieht; aber auf beide Arien entstehen organische neue Gebilde, welche sich allin�lig vergr�ssern. Diese neuen Gebilde treten, von chirurgi�scher Seite betrachtet, in zweierlei Hauptverschiedenheiten auf, n�mlich:
A.nbsp; indem sie eine in sich zusammenh�ngeade, begr�nzte Masse darstellen, welche mit eigenen Blutgef�ssen versehen ist, durch diese ern�hrt wird, allin�lig w�chst, daher gewissermaassen ein eigenes Leben besitzt, und dieser Eigenschaften wegen auch f�r sich abster�ben, k�nstlich vernichtet oder entfernt werden kann. Ulan nennt sie Afterbild�ngen, Gew�chse (Fseudorgana, Pseudoplasmata); � oder
B.nbsp; nbsp; indem die Ablagerung von, bald mehr bald weniger bildsa�men, Stollen, nicht in f�r sich abgegr�nzten Massen, sondern in die Zwischenr�ume des Gewebes erfolgt, so dass dasselbe zum Theil verdr�ngt, seine normalen Verbindungen ver�ndert oder aufgehoben und auch seine Funclionen gest�rt werden, jedoch ohne dass die ab�norm abgelagerten Stoffe eine selbstst�ndige Existenz erhalten, son�dern durch dieselben Gcf�sse, welche das normale Gewebe besitzt, ern�hrt und erhallen werden. Da hierbei das Gewebe von seiner urspr�nglichen Beschall'enheit abweichend gemacht wird, entartet, degenerirt, so pflegt mau dergleichen abnorme Zust�nde als Dege�nerationen oder Metamorphosen zu bezeichnen. Wenn mit denselben zugleich eine bedeutende V ermehrung des Volumens ver�bunden ist, so stellen sie in dieser Hinsicht die in der vorigen Classe bereits angedeuteten un�chten llypertrophieen dar.
G. Auf eine dritte Weise entstehen neue Bildungen in verschie�deneu H�hlen und Kan�len durch chemische Zusammenf�gung oder durch blosse Agglomeration von Substanzen, welche entweder in den H�hlen abnorm abgesondert sind oder bloss in denselben ver�weilen. Man bezeichnet diese unorganischen pathologischen Neu�bildungen als Conkretionen, Conkremente, oder auch als Steine.
Die Ursachen der krankhaften Bildungen sind mehrentheils noch sehr dunkel. Die Gelegenheitslirsache ist sehr h�ufig eine �rtliche Verletzung oder �fters wiederholte Beizung durch Druck, Stoss, leichte Verwundung u. dgl., doch scheint die Entstehung mehrentheils auch noch in einer unregelm�ssigen S�fte- und Blutbildung zu beru�hen, bei welcher plastische, namentlich eiweisshaltige Stode, auch F�rbestoffe u. s. w. in �berm�ssiger Menge erzeugt und mit der zur Ern�hrung der verschiedeneu Theile erforderlichen Blutmenge iu das Parenchym der Organe abgelagert werden. Hier erfolgen wahr�scheinlich bei dem l�ngern Verweilen und bei der Abscheidung der f�r die Organe brauchbaren Bestandtheile des Bluts weitere A'er�n-
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Pathologische Neubildungen im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;755
derungen, von denen man den Innern Vorgang nicht n�her nachwei�sen kann. Nach den Ansichten einiger Pathologen thcilen sich die an irgend einer Stelle entstandenen krankhaften Zellen, wenn sie eine gewisse Reife erlangt haben, in mehrere kleine Zellen and diese k�nnen, da sie mikroskopisch klein sind, selbst wieder in den Strom der S�fte gelangen nml andern Organen gleichsam als Saaiucn f�r die Bildung �hnlicher neuer Bildungen zugef�hrt werden. Bei die�sem Zustande besteht demnach eine eigenth�mliche krankliafte Be-scha�euheit der S�fte, welche man als Dyskrasie betrachtet, und dieselbe namentlich bei dein Krebs annimmt und darin die Eigcn-th�mlichkeit begr�ndet findet, dass dieselben krankhaften Produkte, wenn sie einmal auch vollst�ndig k�nstlich entfernt oder zerst�rt worden sind, bald entweder an derselben Stelle, oder an anderen Stellen von Neuem zum Vorschein kommen. Mau glaubt sogar, dass durch die Zellen dieser Geschw�lste die Vererbung der Anlage auf die Nachkommen und eine Uebertragung auf andere Thiere bewirkt werden k�nne.
Die Aftevgebilde (A.) werden zum Theil nach der Art der ihnen zum Grunde liegenden Stolle, nach ihrem Bau und ihren an�derweitigen Eigenschaften unterschieden, und zwar: in anatomischer Hinsicht in homologe und in heterologe Geschw�lste. Die erstem bestehen im Wesentlichen aus solchen Elemeulartheileu, welche denen des gesunden K�rpers analog sind; die letztern enthal�ten haupts�chlich solche Bestandtheile, die in den gesunden Geweben nicht enthalten, daher denselben fremdartig sind. Jene k�nnen, eben weil sie normale Bestandtheile sind, lauge, ja bis zum Tode der Thiere unver�ndert fortbestehen, letztere aber, als fremdartige Thcile, sind dem Zerfallen, der Zersetzung, der Erweichung und Aufl�sung unterworfen. Nach dieser Verschiedenheit des weitem Verhaltens hat man die homologen Neubildungeu als gutartige und die hete-rologen hat man als b�sartige Aftergebilde bezeichnet.
Zu den homologen oder gutartigen Geschw�lsten geh�ren: die Fett-, Faser-, Knorpel-, Knochen-, melanotische, Balg- und Fleisch-Geschw�lste, die Polypen und Schwielen (Schw�mme), und zu den b�sartigen die Krebsgeschw�lste und der Tuberkel, doch k�nnen auch die erstem unter gewissen Umst�nden b�sartig werden.
Die Degenerationen (B.) sind entweder ohne oder mit einer �ussern Vorbildung verbunden und entstehen mehrentheils in Folge von Entz�ndungen und dyskrasischen Leiden durch Ablagerung von Faser- und Eiweissstollquot;, von Tuberkelmaterie u. dgl. Diese Stolle ver�ndern sich, wenn nicht �ussere Reizung stattfindet, gew�hnlich nur sehr wenig, aber bei Reizungen und andern Ursachen �ndern sie sich aber nach Art der heterologen Geschw�lste. Im erstem Falle kann man sie neben der normalen Substanz selbst nach langer Zeit immer wieder erkennen; aber bei neuen Reizungen erfolgt eine �f�ters wiederholte Ergiessung derselben Materie und die Entartung des Organs nimmt daher immer mehr �berhand, oder es entsteht Erwei�chung u. s. w., so dass auch hierdurch Vernichtung der Functionen, St�rung der Dienstbrauchbarkeit des Thiers und selbst der Tod her�beigef�hrt weiden kann.
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756nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Pathologische Neubildungen im Allgemeinen.
Die Steine (C.) werden bei l�ngerein Aufenthalt in den H�hlen durch neuen Ausatz von thierischen S�ften und deren �e�tandtheilen allm�lig grosser und sie erzeugen dann, theils durch ihre Schwere, Druck, Heizung und Zerrung, Entz�ndung und deren Folgen, oder sie hemmen den Durchgang von Fl�ssigkeiten durch die H�hlen und geben so zu Anh�ufung von S�ften u. s. w. Veranlassung, so dass hierdurch ebenfalls verschiedene �ble Zuf�lle und selbst der Tod her�beigef�hrt werden k�nnen.
Die Bedeutung dieser verschiedenen Zust�nde im Einzelnen und die Behandlung derselben muss der speziellen Betrachtung vorbehal�ten bleiben.
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Zweiter Abschnitt.
Von den Afterbildungen im Speciellen.
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Erstes Capltel. Die Fettgeschw�lste.1)
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Die Fettgeschw�lste erscheinen als flache oder auch als rund�liche Geschw�lste, Trelrhe in ihrem Gewebe haupts�chlich aus wei�chem Fett und wenig Zellgewebe bestehen und ihren Sitz im Zell�gewebe unter der Haut oder in den Zwischenr�umen zwischen den Muskeln u. s. w. haben. Ihre Zusammensetzung ist nicht in allen F�llen ganz gleich, sondern manche bestehen last aus reinem Fett, andere enthalten Fett mit schw�rzlichem F�rbestofl' und noch andere Fett mit Faserstoff oder Cholestearin. Besteht die Geschwulst aus weichem Fett, so heisst sie speziell eine Fettgeschwulst (Lipoma); bestellt sie aber aus einem Gemenge von Fett und Eiweiss oder Fa�serstoff, oder ist das Bindegewebe vorherrschend darin entwickelt, so heisst sie eine Speckgeschwulst (Steatoma). Die erstcren f�hlen sich auch von aussen unter der Haut ziemlich weich an, die letzteren aber mehr derb, �hnlich dem ger�ucherten Speck; die ersteren brei�ten sich in der Regel mehr flach in verschiedenen Dimensionen aus, die letzteren sind mehr rund. Beide sind sehr wenig empfindlich und auch arm an Blutgeiassen. Sie wachsen bald schneller bald langsamer und en-eichen zuweilen einen enormen Umfang. Sie wir�ken durch Druck auf die benachbarten Organe nachtheilig, st�ren deren Bewegung und eben so deren Ern�hrung, und bel�stigen, wenn sie gross sind, durch ihre Schwere.
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') F�rstenberg, die Feltgeschw�lste und ihre Metamorphosen. Maga�zin f�r die gesammte Thierheilkunde von Gurlt und Her twig, Bd. XVII. S. 1 u. 113.
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758nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Fasergeschwulst.
Fettgeschw�lste ver�ndern sich nicht, aber die Steatoma verkal�ken und verh�rten sich oft theihveise oder ganz.
Die Ursachen der Fettgeschw�lste sind unbekannt; in manchen F�llen scheint eine �fters wiederholte Reizung durch Druck, Quet�schung und dergleichen die Veranlassung zu ihrem Entstehen gege�ben zu haben. Zuweilen besteht eine angeborne Anlage.
Kur. Fettgcschwiilste k�nnen nicht zerlheilt, sondern nur durch die Aussch�lung beseitigt werden. Man bewirkt dieselbe in der Weise, dass man, wie bei den Hypertrophieen, �ber die flachen Ge�schw�lste in ihrer L�ngenrichtuug einen Einschnitt macht, die Haut von der Oberfl�che der Geschwulst abl�st, die letztere mit der Pin�zette, oder mit einem scharfen Haken, oder mit einer mittelst einer iN'adel durchgezogenen Fadenschlingc hervorzieht, sie von den an-gr�nzenden Theilen bis auf den Grund trennt, sie entfernt, die vor-kommeiuleu Gelasse unterbindet und nach geschehener Reinigung der entstandenen Wunde die letztere mittelst der blutigen Naht und eines angelegten Druckverbandes schliesst. Hiernach giebt man dem Thicre und speziell dem betreffenden Theile eine ruhige Haltung, mindert die etwa eintretende heilige Entz�ndung durch kalte Um�schl�ge und besorgt �brigens die weitere Nachbehandlung, wie bei Wunden.
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Zweites Cafiitel.
Die Fasergeschwulst. Das Fibroid.
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Zu den am h�ufigsten vorkommenden krankhaften Erzeugnissen geh�ren Geschw�lste, in welchen der vorherrschende Bestandtheil Fasergewebc ist. Dieselben finden sich in und zwischen allen nor�malen Geweben, verdr�ngen bei ihrem Wachsen die neben ihnen liegenden Gebilde und schallen sich hierbei eine H�lle von zusam�mengedr�ngtem Zellgewebe. Sie sind derb, zuweilen knorpelartig hart, unschmerzhaft, �usserlich bald glatt, bald uneben, rundlich oder l�nglich. In ihrem Innern bilden sie eine derbe, bald weissliche, bald gelbliche oder r�thlichc Masse, in der man bei mikroskopischer Betrachtung Fasern von verschiedener F�rbung, mehrentheils gl�n�zend, neben Bindegewebe und Faser- oder EiweissstolF erkennen kann. Zuweilen enthalten sie blasenartig-hohle R�ume (Cysten) und stellen dann das Cysto-Fibroid dar. Sie besitzen in der Regel wenig Gcf�sse und keine Nerven, aussei- dieselben w�ren bei der Vergr�s-serung der Geschwulst zalallig in ihre Oberfl�che hineingedr�ngt worden. Durch ihre H�lle von Zellgewebe sind diese Geschw�lste mit den umliegenden Theilen mehr oder weniger innig verb�nderaquo;.
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Fasergeschwulst.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 759
so dass s'ic sich in manchen F�llen etwas verschieben lassen, wie wie z. B. es fast immer bei diesen Geschw�lsten unter der Haut, namentlich bei Pierdeu in der liegend des Darmbeinwinkels, ge�schieht, w�hrend sie in andern F�llen fast ganz lest und unbeweg�lich sitzen.
Ihre Diagnosis ist am Thierk�rper in der Regel schwierig, da man diese Geschw�lste durch die Haut und andere Theile hindurch wohl als Altergcbilde wahrnehmen, aber ihren Inhalt nicht speziell erforschen kann und da auch andere Geschw�lste, namentlich derbe Balggeschw�lste, Speckgeschw�lste, selbst der Scinhus, �usserlich dieselben Eigenschaften wahrnehmen lassen, wie sie.
Die Ursachen sind, wie bei den Fettgeschw�lsten, mechani�sche Verletzungen verschiedener Art, besonders Schl�ge, St�ssc, Druck von Geschirr u. s. w. Diese Einwirkungen f�hren zuerst die Ablagerung von Faserstoff oder Blut herbei und in Folge einer nicht weiter erkl�rbaren Um�nderung dieser bildungsf�higen Stoffe ent�wickelt sich dann eben die Fasergeschwulst. Wahrscheinlich k�nnen diese Geschw�lste auch in Folge von entz�ndlicher Ausschwitzung entstehen.
Die Beurtheilung dieser Geschw�lste ist in so fern g�nstig zu machen, als sie von selbst fast niemals in Verjauchung �bergehen und weitere Zerst�rungen hierdurch veranlassen und als ihre opera�tive Entfernung mit nicht grosser Gefahr der Blutung verbunden ist, da sie, wie bereits erw�hnt, gew�hnlich nur mit wenig Gef�ssen versehen sind. Aber sich selbst �berlassen wachsen diese Ge�schw�lste immer mehr und erreichen oft eine so bedeutende Grosse, dass sie die umliegenden Theile in ihrer Eutwickelung und Function hemmen, dadurch L�hmungen, gest�rten Durcbgang von Fl�ssigkei�ten u. s. w. verursachen und dadurch selbst den Tod herbeif�hren k�nnen. Durch Reizung von aussen her k�nnen sie in Entz�ndung und Verjauchung gerathen.
Die Behandlung. Fasergeschw�lste zertheilen sich nicht und die in dieser Absicht etwa angewendeten reizenden Mittel tragen nur zur schnellern Vergr�sserung der Geschw�lste bei. Es bleibt daher nichts anderes �brig, als die Aussch�lung einer solchen Ge�schwulst mit dem IMesser, welche man ganz in derselben Weise, wie dies bei den Fettgeschw�lsten angegeben ist, zu bewirken sucht und dann die Nachbehandlung der Wunde der Beschaffenheit derselben gem�ss leitet.
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760nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Fleischgeschwiilsl.
Drittes Capitel.
Die Fleischgeschwulst (Sarcoma, Sarcosis, Encephaloid).
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Sie ist von sehr verschiedener Grosse, von rundlicher oder lap�piger, zuweilen gleichsam ver�stelter Form mit drusig-h�ckeriger Oberfl�che, oft ziemlich 'derb, oft mehr weich als das Fibroid. Die iMasse hat innerlieh ein graur�thliches, zuweilen auch rothes, fleisch-�huliches Ansehen, daher ihr Name: �Fleischgeschwulstquot;. Ihre Tex-lur ist gew�hnlieh ziemlich weich, weil nur wenig wellenr�rmiges Bindegewebe neben gallertartiger Substanz und zahlreichen Eindege-websk�rperchen vorhanden ist, welche in Punkten neben einander liegen uud anscheinend Striche oder Fasern bilden, im veralteten Zustande zuweilen auch mit Knochenkcrncn versehen; ihre Ober�fl�che ist, wie bereits angedeutet, in den meisten F�llen uneben. Sie hat keinen Balg, wohl aber gew�hnlich eine lliillc von ungleich zu�sammengedr�ngtem Zellgewebe und sie ist immer nur mit sehr we�nigen Blutgefassen versehen. Man findet sie sowohl im lockern Zell�gewebe unter der Haut, wie auch zwischen den JVIuskeln, an fibr��sen H�uten, unter den Schleimh�nlen, auch in dr�sigen Organen, im Hoden etc. Sie stehen der Fascrgeschwulst nahe, unterscheiden sich aber durch gr�ssere Dichtheit des Cewebes, durch unregelm�ssiges Gef�ge in demselben, durch r�thliche Farbe und ungleiche Ober�fl�che; auch haben sie, wenn sie gereizt werden, eine gi-�ssere Ten�denz zum B�sartigen.
Ihre Erkennung von aussen her ist, so lange sie klein ist, schwierig, -weil auch Fasergeschw�lste und IMclanosen eine �hnliche Derbheit darbieten; von den Fett- und Balggeschw�lsten unterschei�det sich aber die Fleischgcschwulst sehr dcnllich durch ihre giosse Derbheit. Wenn eine derbe Geschwulst mit h�ckeriger Oberfl�che oder mit unregelm�ssiger Form einen grossen Umfang erreicht hat, kann mau fast immer auf die Natur einer Fleischgeschwnlst schlies-seu, weil die meisten �brigen Geschw�lste einen so enormen Um�fang nickt zu erreichen pflegen.
Die Ursachen sind eben so unbekannt, Wie bei den �brigen Af�tergebilden.
Die Prognosis ist ziemlich g�nstig, da die Fleischgcschwulst f�r sich in der Regel keinen b�sartigen Charakter annimmt, sondern sehr lange unver�ndert in ihrem Wesen fortbesteht; aber wenn diese Ge�schw�lste verletzt, gereizt oder der atmosph�rischen Luft ausgesetzt werden, entsteht zuweilen Verjauchung und ein wucherndes Ge�schw�r mit Bildung von �ppiger, leicht blutender Granulation be-gr�nzt, fast �hnlich wie bei dem Krebs, und es kann hierdurch lang�wierige Eiterung, Ersch�pfung der Krade und selbst der Tod herbei-
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Knorpelgeschwulst.
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gef�hrt werden. Ausserdem bel�stigen die Fleischgeschw�lste durch ihre Masse und durch ihren Druck und st�reu die Verrichtungen sowohl des betreffenden Theils, wie auch der angr�nzenden Ge�bilde. Die Heilung ist nur durch operative Entfernung zu be�wirken.
Die Behandlung. Man bewirkt die Ausschalung der Geschwulst, indem man sie blosslegt, von den �brigen Theilen trennt, dann die blutenden (ief�sse unterbindet oder comprimirt und hiernach die Wunde nach allgemeinen Regeln zur Heilung leitet. � Wenn das Sarcom einen Hoden ergriffen hat, so bewirkt man die Castratjon ganz in der gew�hnlichen Weise nach der einen oder der andern Methode, und es ist nur zu bemerken, dass, da gew�hnlich die Scheidenhaut bei diesem Zustande verdickt und entartet ist, auch sie wenigstens bis �ber den Nebenhoden mit weggenommen wer�den muss.
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Tlertes Capitel.
Die Knorpelgeschwulst (Enchondroma) und die Knochen-
gesch willst.
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Diese beiden Arten von Artergebilden sind weit seltener, als die �brigen, obgleich theilweise Verkuorpelungen und Verkn�cherungen �fter vorkommen.
1. Die Kuorpelgcschwulst besteht urspr�nglich aus einem leimgebenden, fibr�sen Gewebe und aus wirklichen Knorpelk�rper-cben; gew�hnlich nehmen letztere allm�lig mehr zu, je �lter die Ge�schwulst wird, und oft erzengen sich selbst Knochenkerne in ihr. Sie entsteht an und in den Knochen, im Parcnchyrn verschiedener Organe, besonders der Dr�sen, in Muskeln und im lockern Zellge�webe, hat einen Umfang bis zu der Grosse von einigen Zollen und eine sehr verschiedene Form; zuweilen ist sie kugelig, mehrenthcils aber flach. Sie besitzt gew�hnlich nur wenige Gelasse, doch habe ich dieselben in einem Falle auch sehr zahlreich gefunden. Ein Jialg ist nicht vorhanden, sondern die Geschwulst ist durch kurzes Zell�gewebe und durch die Ern�hrnngsgefasse mit dein angr�nzenden Ge�webe verbunden.
An den Knochen scheint sie von der Substanz der letztern selbst auszugehen und ist immer mit der verdickten Beinhaut �berzogen. Gew�hnlich ist hier die Masse der Geschwulst weicher als die ge�sunde Kuochensubstanz; sie besteht ans einer Vereinigung von Gal�lert, Knorpel, fibr�ser Substanz und Knochcnst�ckchen und wird als
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Knorpelgeschwulst.
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Knochen - Speckgcschwulst (Osteosteatom) bezeichnet, kommen am h�ufigsten am �ber- und Unterkiefer vor.
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Sie
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Diagnosis.
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J)ie Geschwulst bildet eine gew�hnlich nur flache
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Erh�hung, welche zuweilen unbeweglich an oder in einem Theile festsitzt, zuweilen aber etwas verschiebbar ist und mehr Derbheit besitzt, als das Sarcom. In der Hegel ist die Geschwulst schmerz�los, zuweilen aber wird sie, oder eigentlich ihre n�chste Umgebung, schmerzhall, indem sie entweder selbst auf diese Theile, besonders bei der Bewegung derselben, dr�ckt und reizt oder hierzu durch das Geschirr u. s. w. mehr Gelegenheit giebt. In Folge dessen sieht man zuweilen auch Fuiictionsst�rungen, besonders Lahmheit, entstehen. � Knorpclgeschw�lste, welche an Knochen sitzen, ver�ndern deren Form und Umfang.
Die Beurthcilutig ist in so fern ziemlich g�nstig zu machen, als die Knorpclgeschw�lste in der llcgel keinen �blen Ausgang nehmen und auch keine ausserordentliche Grosse erreichen; doch wird die letztere oft bedeutend genug, um, wie im Vorstehenden1' gesagt, durch Druck die angr�nzenden Theile zu reizen, zu entz�nden und ihre Function zu st�ren. Bei Knochenspeckgeschw�lsten an den Kiefern werden die Z�hne aus ihren H�hlen verdr�ngt und das Kauen wird gest�rt. Hilfe ist nur durch Aussch�lung der Geschwulst zu leisten; Kuochenspeckgeschw�lste bilden sich aber an demselben Knochen gern wieder.
Die Operation ist je nach der Lage und Verbindung der Ge�schwulst bald leicht, bald sehr schwer und zuweilen �berhaupt gar nicht gr�ndlich zu bewirken; sie wird �brigens ganz nach allgemei�nen Kegeln, wie bei Fettgeschw�lsten, ausgef�hrt, die Blutung ge�stillt und die Wunde geheilt.
2. Die Knochengeschwulst kommt im Zellgewebe, in Mus�keln, Dr�sen, Sehnen, besonders in fibr�sen H�uten (daher auch in Gef�sscn) vor, besteht in manchen F�llen ganz, in anderen zum Theil aus wirklicher Knochensnbstanz, zum Theil aus Knorpel oder Fasergeschwulst, hat sehr verschiedene, aber niemals bedeutende Grosse und mehreutheils eine platte Gestalt. Sie sitzt bald mehr, bald weniger fest an den benachbarten Theilen und ist mit wenigen Gelassen verschen.
Sie dr�ckt und reizt die an ihr liegenden Theile, st�rt die Be�wegung derselben, ist aber gutartig und, je nach ihrem Sitze, durch Opeiation zu beseitigen.
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Melanosen oder schwarze Knoten.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;763
F�nftes Capitel.
Die Melanosen oder die schwarzen Knoten. (Melanoses. l)
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Die Melanosen bestehen in der Ablagerung eines abnorm er�zeugten schwarzen oder br�unlichen Stotl'es in die verschiedenen anatomischen Gewebe. Man findet sie bei allen Thieren und in allen Theilen, am meisten aber bei Pferden (vorwaltend bei Schimmeln) und im Zellgewebe unter der Haut und zwischen den Muskeln. Der schwarze StolF (F�rbestoff, Pigment), welcher unter dem Mikroskop ohne organische Bildungsform (amorph) erscheint, ist in den betref�fenden Theilen entweder nur oberfl�chlich in bald sehr kleinen bald gr�ssern Flecken (Mal. maculosae) oder in Knoten (schwarze Knoten, Mal. tuberculosae) abgelagert. Die Ersteren bringen keinen erkennbaren Nachtheil und werden deshalb nicht weiter beachtet.
Die schwarzen Knoten sind Gew�chse von der Grosse eines Nadelknopl's bis zur Gr�ssc eines ftlenschenkopfs, gew�hnlieh rund, zuweilen flach, und zwischen den Muskeln auch in mehrere Lappen getheilt; ihre Masse ist in der Kegel speckaitig derb, gr�sstentheils aus dicht zusammengedr�ngtem Pigment bestehend, welches mit ein�zelnen Fasern von Zellgewebe durchzogen ist. Diese Fasern finden sich in kleinen Knoten �usserst selten, in den grossen, alten aber mehr, und namentlich in den lappenlormigen. Die Alelanosen be�sitzen keine Nerven; Blutgef�sse siud sehr wenig vorhanden, gew�hn�lich nur an der Oberfl�che oder zuf�llig von der Masse umgeben; auch besitzen sie nur eine H�lle von dem umgebenden Zellgewebe, welches bei dem Wachsen der Masse dichter zusammengedr�ngt und bei hinzugekommener Entz�ndung oder Aufl�sung der Masse noch mehr fest wird. �#9632; Die Knoten wachsen bald schneller, bald lang�samer, bleiben oft ohne Ver�nderung stehen, zuweilen erweichen sie sich und bilden dann langwierige schwer heilbare Geschw�re mit Ausfluss von schwarzer Jauche.
Die schwarzen Knoten kommen im ganzen K�rper vor, bei Pfer�den aber �usserlich am h�ufigsten unter der Haut in der Gegend des Afters, an der Schweifr�be und in der N�he der Ohrdr�seu; ihre Oberfl�che ist mehrentheils glatt, zuweilen aber uneben.
Sie sitzen in der Regel fest, lassen aber mehrentheils die Haut �ber sich verschieben und nur in den sp�tem Perioden ihrer Ent-wickelung gehen sie mit derselben in feste Verbindung �ber.
Die Diagnosis ist nur bei denjenigen Melanosen mit einiger Si�cherheit zu machen, welche in der N�he der Haut liegen; mau f�hlt sie als harte, begr�nzte, unschmerzhafle Geschw�lste und kann durch einen kleinen Einstich mittelst einer Nadel oder einer Lanzette ihre
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') Von fithag, schwarz, und voaog, Krankheit.
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764nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Melanoscn oder schwarze Knoten.
spezielle Beschaffenheit erkennen, indem die Instrumente nach dem Jlerausziehen aus der Geschwulst immer etwas mit der schwarzen Materie befeuchtet sind. Dass eine Geschwulst eine Melanosis sei, kann man �brigens daraus vermuthen, dass sie die vorhin angef�hr�ten Eigenschaften besitzt und an einer der oben bezeichneten Stellen des K�rpers ihren Sitz hat, besonders aber bei Pferden, wenn das Thier ein Schimmel ist.
Die Ursachen dieser Geschw�lste sind nicht erforscht; doch scheint es, als ob ein iMissvcrh�ltniss in der Erzeugung oder in der Ausscheidung von schwarzem Pigment die Hauptursache ist; denn, wie bereits angegeben, findet man diese Geschw�lste am meisten bei Thieren mit weissen Haaren, bei welchen also die im K�rper er�zeugten dunkeln Pigmente nicht zur F�rbung der Haare verwendet �werden; und ausserdem spricht f�r einen solchen Sitz im Bildungs-prozessc der Umstand, dass die Melanosen in einem Individuo fast immer mehrfaltig an verschiedenen Punkten gefunden werden.
Die Beurthcilung der Melanosen ist zum Theil von ihrer Grosse, von ihrer Beschaffenheit und von ihrem Sitze abh�ngig. Im Allge�meinen sind die IMelanoscn in so fern keine b�sartigen Geschw�lste, als sie in den meisten F�llen von selbst keinen b�sartigen Ausgang nehmen und daher oft durch viele Jahre mit nur ausseiet geringer St�rung bestehen; sie bel�stigen nur, je nach ihrer Grosse, durch Druck die umliegenden Theile; wenn sie aber stark gedr�ckt, gereizt oder verwundet werden, entsteht zuweilen eine Aufl�sung ihrer Masse, dadurch Erweichung der umliegenden Theile und UIceration derselben. In diesem Zustande erleiden die Thiere einen grossen S�ftevcrlust, werden dadurch sehr geschw�cht, ja selbst t�glich er�sch�pft und sterben; denn trotz der t�glichen Abstossung von mela-notischer Materie bei der UIceration nimmt doch gew�hnlich die Masse des schwarzen Knotens wenig oder gar nicht ab und die Schw�rung dauert daher zuweilen durch mehrere Monate fort, ehe eine Bedeckung des Geschw�rs durch Granulation von den umgeben�den Theilcn her stattfindet und hierdurch eine Heilung desselben er�folgt. � Die Heilung der Melanosen durch Arzneimittel ist nicht zu bewirken, sondern nur durch die Exstirpatiou, welche jedoch nur bei rundlichen, scharf begi�nzten und im Zellgewebe unter der Haut oder zwischen den Muskeln liegenden Knoten vollst�ndig zu bewir�ken ist; bei Melanosen, welche in dem Gewebe von iVluskeln und Dr�sen zerstreut sind, ist die Entfernung nur mit gleichzeitiger Aus-schneidung eines Thcils der leidenden Organe selbst zu bewirken. Geschieht die Exstirpatiou nicht ganz vollst�ndig, so entsteht die be�zeichnete V'erjauchung an dem Beste der Geschwulst, oder auch die letztere regenerirt sich bald mehr, bald weniger vollst�ndig. In man�chen F�llen ist die Heilung durch die Exstirpatiou vollst�ndig gelun�gen, in andern aber hat sich das Uebel an derselben Stelle oder auch an andern Stellen wiederholt.
Die Behandlung. In denjenigen F�llen, wo eine Melanosis noch klein ist und so liegt, dass sie weder die Functionen der benachbar�ten Theile st�rt, noch von denselben selbst gedr�ckt und gereizt wird, thut man am besten gegen diese Knoten gar nichts. Wenn
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�alggcschwiilsio.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 765
dieselben aber sehr gross sind, durch ihren Druck u. s. w. st�ren, oder wenn sie in Erweichung und Ulceration begriffen sind, gehe man baldigst zu der Aussch�lung und mache dieselbe stets ganz gr�ndlich. Wan verf�hrt dabei, je nach der (Jr�sse der Geschwulst, ihrer oberfl�chlichen oder tiel'en Lage und nach der Beschaffenheit der angr�uzenden Theile, mit der u�lhigcn Vorsicht. 1st die Haut nicht in Mitleidenschaft gezogen, noch beweglich auf der Geschwulst, so macht man entweder einen einfachen L�ngenschnitt �ber- die Ge�schwulst, oder auch einen Kreuzschnitt, pr�parirt die Haut von der Geschwulst los, trennt die letztere, wo lockeres Zellgewebe es ge�stattet, mit den Fingern von den umgebenden Theilen, bei kurzem Zellgewebe aber mit dem Messer; und wo Fasern oder ein Theil des Parenchyms in die Geschwulst selbst hineingehen, schneidet man diese Parthieen des gesunden Gewebes an der Gr�uzc der Geschwulst durch und l�st die letztere somit von allen umgebenden Theilen rein ab. Etwa vorkommende Gelasse unterbindet man, und wenn nach dem Aussch�len irgend eine Stelle in der Wunde noch verd�chtig gef�rbt erscheint, so nimmt man dieselbe entweder mit dem Messer weg, oder man zerst�rt die Masse daselbst durch ein weissgl�hendes Eisen. Die Wunde wird hiernach gereinigt, und nach ihrer Beschaf�fenheit entweder durch schnelle Vereinigung oder durch die Eiterung geheilt, wobei man nach allgemeinen Kegeln verf�hrt.
Nach der Operation ist es in allen F�llen n�tzlich, eine Umstim-mung in der Bilduugsth�tigkeit des Organismus zu veranlassen, na�mentlich aber dann, wenn mehrere Geschw�lste dieser Art an einem ludividuo gefunden werden. Man giebt den Thieren nur massiges, aber gutes Futter und bef�rdert die Se- und Excretionen durch �iters gereichte Salze, durch Terpenthin�l, Antimonialmittel, und selbst den Arsenik in kleinen Gaben, durch einige Zeit fortgesetzt.
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keckstes Cafiitel.
Die Balggeschw�iste. (Tumores cystici s. Cystides.)
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Sie bestellen aus einem Balg oder Sack ((ystis) und aus einer in demselben enthaltenen Materie und sind durch den ersteren ge�w�hnlich sowohl in sich selbst abgeschlossen, wie auch von den umliegenden Theilen, bis auf ihre Gelasse und das Zellgewebe, voll�st�ndig abgesondert. Den Balg oder Sack bildet eine eigenth�inlich gebildete Haut, welche bei den verschiedenen Geschw�lsten, ja selbst bei einer und derselben Geschwulst von verschiedener Textur und von verschiedener St�rke ist; seine innere Fl�che ist glatt, zuweilen aber mit kleinen Hervorragungen versehen; die �ussere ist mein-
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766nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Balggeschw�lste.
rauh und mit dem Zellgewebe der umliegenden Theile bald mehr bald weniger kurz und lest verbunden. In dem Balge finden sich Arterien und Veuen, (lurch welclic er ern�hrt wird und zugleich das Material zu der Absonderung erb�lt, welche an der inneru Fl�che stattfindet. Diese Absonderung ist nach der besondern Textur und der Vitalit�t der Balghaut verschieden, so laquo;lass man in dem Balge ver�schiedenartige Materien findet. Es ist aber bei den �chten ') Balg-geschwiilsten charakteristisch, dass diese Materien i'rei und lose im Balge liegen, und keinen Zusammenhang mit ihm besitzen. Sie unterscheiden sich hierdurch von den Fett-, Fleisch- und Fasergeschw�lsten und Melauosen, im Fall dieselben eine Art H�lle von Zellgewebe besitzen. Man pflegt die Balggeschw�lstc nach der Art der in ihnen ent�haltenen IWaterie verschieden zu benennen, und zwar:
1)nbsp; Wasserb�lle, Wasserblasen, Hygrome, oder ser�se B�lge, uub-elebtc llydaliden (Cystides scrosae, liygromata, Hy-datides), wenn die in dein Balge enthaltene Materie w�sserig d�nn ist;
2)nbsp; lloniggeschwulst (Meliceris), wenn die Masse von der Consistenz des Honigs, bald blass- bald dunkelgelb gef�rbt ist; zuwei�len ist sie z�he, fadenziehend wie Eiweiss;
3)nbsp; Brei- und Gr�tzgeschwulst, (i r�tzbeutel (Atheroma), Wenn der Balg eine breiartige, gew�hnlich schmutzig gelbliche, aus kleinen K�rnern und Kl�mpchen von geronnenem Eiweiss bestehende Masse enth�lt;
4)nbsp; Haargeschwulst, wenn der Sack Haare enth�lt, welche theils lose Iheils festsitzend sind und gew�hnlich mit einer talgarti�gen, grauen, schmierigen Masse, mit Schuppen von Epithelium ge�mengt sind. � Endlich findet man zuweilen in einem Balge
5)nbsp; auch Hornbildung oder einen Backenzahn, bald mehr bald weniger ausgebildet, zuweilen auch noch mit einem Theile einer Zahnh�hle versehen, und man nennt eine solche Geschwulst eine Horn- oder eine Zahn balggeschwulst. Zuweilen ist die letztere auch gleichzeitig mit Haaren versehen. (Bei V�geln enthalten die Balggeschw�lste zuweilen Federn.)
!gt;ic Balggeschw�lstc entstehen im Zellgewebe, an den ser�sen und fibr�sen H�uten und kommen fast �berall vor, doch nehmen die einzelnen Arten derselben h�ufiger gewisse K�rperstellen ein; so na�mentlich die Wasserb�lge, die ser�sen H�ute, die Scheideuh�ute u. s. w.; die Breigeschw�lste das Uiitcrhantzellgcwcbe an Stellen, wo es locker auf Knochen sitzt, die Honiggcschwulst ebenfalls im lockern Zellgewebe, besonders aber bei Pferden in dem untern Theile
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'quot;) Als un�cht e Balggoscluv�lste betrachtet man diejenigen, wo sich um einen fremden K�rpci-, z. �. eine Kugel, einen Stein u. dgl. durch plastisches Exsudat eine Art H�lle gebildet hat, oder wo Eiter, Blut u. dergl. in einer solchen H�lle eingeschlossen ist. In allen solchen F�llen ist der Inhalt des Balges niemals das Produkt demselben. � �ebrigens finden sich zuweilen auch in andern Aftergehilden blasenartige oder balgarlige H�hlen, wodurch dann gemischte Geschw�lste dargestellt werden.
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Balggeschw�lste.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 767
des Gesichts, im Zellgewebe um die JNasen�ffuungen und an den Lip�pen; � bei dem Hindvich sind Honig- und Breigeschwiilste sehr h�ufig im Zellgewebe zwischen dem Kehlkopf und dem Unterkiefer so wie in dem lockern Zellgewebe zwischen dem Sehlundkopf und den Halsbeugern, � ausseidem au der Strcckschnenscheide der Vor-derfusswurzel (siehe Knieschwamm, S. 273); i�c Uaarb�lgc bei Pfer�den im Zellgewebe unter der Haut in der Gegend der Schultern, vor der Brust, am Halse, auch in der Gegend der Ohren und in der Na�senh�hle, selbst in den Hoden und Eierst�cken; die Zahnbalgge�schw�lste aber, wie dies bereiis bei den urspr�nglich iiberll�ssig ge�bildeten Thcileu (S. 751) angedeutet worden ist, am meisten unter der Ohrmuschel, und die Horubalggeschw�lste in verschiedenen Ge�genden des Zellgewebes unter der Haut, oder eigentlich in der letz�tern selbst.
Die Kennzeichen dieser Geschw�lste im Allgemeinen sind: eine rundliche oder l�nglich-runde, begr�nzte Anschwellung, welche an der Ober/lache glatt, beim Bef�hlen elastisch, ohne Schmerz und ohne Hitze ist; zuweilen lassen sich die Geschw�lste etwas verschie�ben und � sie sind allm�lig grosser geworden.
Durch die elastische Beschaffenheit unterscheiden sich die Balg�geschw�lste von den �brigen Aftergebilden, welche mein- festen Zu-sammeuhaug, selbst mehr Derbheit zeigen. Aber die spezielle Un�terscheidung der einzelneu Arten der Balggeschw�lste ist, ohne sie zu �lfnen, mit Sicherheit kaum zu erlangen, sondern mau kann nur einigermaassen aus der gr�sseru oder mindern Weichheit der Ge�schwulst und aus ihrem Sitze (wegen des h�ufigem Vorkommens der einen oder der andern Art an verschiedenen Stellen) auf die Eigenth�mlichkeit derselben schliessen. In den H�hlen und tief un�ter JUuskeln sitzende Balggeschw�lste sind nicht zu erkennen.
Die Ursachen der Balggeschw�lste sind nicht bekannt; zuweilen scheinen mechanische Verletzungen, namentlich Druck und Quet�schungen, ihr Entstehen zu beg�nstigen; aber es geh�rt doch ausser-dem noch eine besondere Neigung im K�rper dazu. Die ganz ober�fl�chlich liegenden Balggeschw�lstc, besonders die sub 4. bezeichne�ten, scheinen mehrentheil durch abnorme Einst�lpung der Haut oder durch Verstopfung und Erweiterung eines Talgdr�sen- oder eines Uaars�ckchens zu entstehen. Manche Balggeschw�lste sind ange�boren.
Die Beurtheilung. Die Balggeschw�lstc st�ren nur im Verh�lt-niss ihrer Grosse und des hiervon abh�ngenden Drucks auf die um-gebendeu Theile die Ern�hrung und die Verrichtungen derselben; so lange sie klein sind, verursachen sie fast gar keinen Nachtheil, im gr�ssern Umfange aber veranlassen sie zuweilen Schwinden des Pa-renehyms der benachbarten Theile, st�ren den Durchgang von Fl�s�sigkeiten und eben so die freie Bewegung. Sie wachsen zuweilen zu einer sehr bedeutenden Grosse und geben dadurch auch zu Sch�n�heitsfehlern Veranlassung, wenn sie �ber die Oberfl�che bedeutend hervortreten.
Behandlung. Die Balggeschw�lstc zertheilen sich nicht, und wenn man bloss ihren Inhalt entleert, f�llt sich der Balg bald wie-
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768nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Balggcschw�lste. Behandlung.
der an. Mau muss sie deshalb eutweder durch Zerst�rung ihres Bal�ges, oder durch Operationen ausrotten. Letzteres ist das sicherste Verfahren uud �berall da anzuwenden, wo die Geschwulst nicht zu tief unter oder neben wichtigen Theilen liegt und nicht zu gross ist. IMau macht hierzu, mit Ber�cksichtigung der etwa an der Oberfl�che liegenden G'ef�sse, Nerven oder anderer wichtiger Theile einen L�n-genschuitt, bei grossen Geschw�lsten wohl auch einen Kreuzschnitt �ber die Geschwulst durch die Haut u. s. w. bis auf den �aig, ver�meidet es aber, den letztern mit einzuschneiden, weil in diesem Falle ein Theil seines Inhalts ausfliessen und dies zur Bildung von Falten in dem l'alge Veranlassung geben w�rde. Durch die letztern wird die vollst�ndige Aussch�lung desselben erschwert und es bleiben leicht kleine Beste von dem Balge zur�ck, durch welche die Gelegenheit zu ueuen Aftcibildungen oder auch zu Fisteln gegeben wird. Sollte es jedoch aus Versehen und bei der Unruhe des Thieres geschehen sein, dass der Balg mit verletzt worden ist, so kann man in die ent�standene Oell'nung mittelst einer Spritze einen d�nnen Brei von Gyps oder von Kreide und Wasser injiciren und hierdurch den Balg wieder vollf�llen und ausdehnen; die Masse erstarrt schnell und die Operation kann daher sogleich fortgesetzt werden. Dieselbe geschieht in der Art, dass man die �ussere Fl�che des Balges von allen unige-beuden Theilen mit dem Messer trennt uud die gr�ssern blutenden Gef�sse unterbinde! Hierauf weiden die VVmulr�ndor durch die blu�tige Naht vereinigt und, wo die Form und Beschaffenheit der Theile es gestattet, durch einen gelinden Druck (lie Theile ausserdem noch mehr zusammengehallen. Entsteht in der Wunde Eiterung, so wird diese nach allgemeinen Kegeln, wie bei eiternden Wunden, bis zur Vernarbung geleitet.
Sollte bei dem Aussch�len an irgend einer Stelle ein kleiner Rest von dem Balge sitzen geblieben sein, so muss derselbe nachh�glich noch mit dem weissgl�heuden Eisen oder mit einem Aetzmittel zer�st�rt werden. In den F�llen, wo letztere beide Mittel angewendet sind, wird freilich die schnelle Vereinigung nicht staltfinden k�nnen.
Zuwquot;eilen ist es der Fall, dass eine Balggeschwulst mit einem d�nnen Stiel in den Theilen unier der Haut festsitzt und sich nach aussen verl�ngert in rundlicher oder birnt'�rmiger Gestalt zeigt. Solche Geschw�lste k�nnen an der Basis dieses Stiels quer abge-schnitlen oder auch abgebunden werden, wobei man im Wesentlichen so verf�hrt, wie es bei den Slollbeuleu (S. 268 und 269) angege�ben ist.
Die Zerst�rung des Balges einer Balggeschwulst findet in den F�llen ihre Anwendung, wo die Aussch�lung wegen der tiefem Lage oder wegen wichtiger Theile in der Nahe derselben nicht gut ausge�f�hrt werden kann. F�r diesen Zweck macht man an einer schick�lichen Stelle, z. 15. an der niedrigsten, oder an der der Haut am n�chsten liegenden Stelle der Geschwulst einen Einstich oder einen Einschnitt durch die bedeckenden Theile bis in den Balg, entleert dessen Inhalt durch Ausdr�cken und durch Ausspritzen mit Wasser vollst�ndig, und applizirt hierauf entweder das gl�hende Eisen an die innere Fl�che des Balges so derb, dass derselbe g�nzlich zerst�rt
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Die Polypen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7g9
#9632;wird, oder mau bewirkt letzteres durch ein Aetzmittel. Die Actz miltel fur diesen Zweck sind jedoch nicht von gleichartiger Wirk�samkeit, sondern die S�uren und sauren Metallsalze zeigen sich vor�z�glicher, indem sie das Absterben des �alges nicht allein durch chemische Zerst�rung, sondern auch durch Vernichtung seiner Vita�lit�t herbeif�hren. Man benutzt daher mit besonders gutem Erfolge eine concentrirle Aufl�sung von Cnpruin sulphuric. (3ji zu 3jij Was�ser), oder eine Arseniksalbe (aus 3^ Acidum arsenicosum, eben so viel Arab. Gummi und Oel), oder die Schwefels�ure, oder die Sal�peters�ure und streicht diese Alittel mit einem Pinsel auf die ganze innere Fl�che der Geschwulst, oder auch mau bringt einen mit den�selben getr�nkten Wergpfropf in sie hinein. Vor der Anwendung dieser Mittel muss man die Haut unter der OeHnung einige Finger breit mit Wachssalbe oder mit Mehlteig bestreichen, um sie gegen die nachtheiligen Wirkungen zu sch�tzen, wenn von den Aetzmitteln etwas aus der OeiFnung fliessen sollte. Es ist in dieser Hinsicht auch nachtr�glich noch eine besondere Aufmerksamkeit auf die- Ope-ratiousstelle in den ersten Tagen zu verwenden und f�r �fters wie�derholte Reinigung zu sorgen. iNach etwa 24 Stunden schwillt die Umgegend um die Balggeschwolst etwas mehr an, nach 2 bis 3 Ta�gen entsteht Eiterung, der Balg stirbt allm�lig ab, schrumpft zusam�men, trennt sich von den umgcbemlen Theileu und wird mit etwa 8 bis 10 Tagen durch entstandene Eiterung g�nzlich abgestossen und durch die Haupt�U'nuug entfernt. Die hiernach zur�ckbleibende H�hle f�llt sich zum Theil mit Granulation, zum Theil verengert sie sich auch durch Zusammenzichung und schliesst sich mit einer einfacheu Narbe.
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Siebentes Capitel.
Die Polypen (Polypi).
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Die Polypen sind Aftergebilde an den Schleimh�uten, welche an denselben am meisten in den Theileu vorkommen, die der unmit�telbaren Einwirkung der atmosph�rischen Luft unterworfen sind, wie namentlich an der Bindehaut der Augen, in der Nasenh�hle und in deren Nebenh�hlen, in der Rachenh�hle, im Kehlkopfe, im Mastdarm und in der Mutterscheide, aber auch in der Geb�rmutter und selbst in der Harnblase. Die Polypen bestehen im Innern aus einer sehr verschiedenartigen Textur, welche bald mehr den Fettgeschw�lsten, bald mehr den Fleischgcschw�lsten �hnlich ist und zuweilen sind sie selbst blasenartig hohl und weich. Diese innere Masse ist noch uicht gen�gend untersucht und wird von manchen Analomen, z. B.
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770nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Polypen.
Vogel1) nicht als eine besondere Polypeusubstanz gehalten, son�dern f�r die Masse verschiedener anderer Geschw�lste, #9632;welche unter der Schleimhaut sitzen, sich �ber die Fl�che derselben hervordr�n�gen: auch zuweilen von ihr �berzogen werden. Wie dem auch sein mag, man unterscheidet im Allgemeinen 3 Arten von Polypen, n�m�lich die sogenannten Fleischpolypen, die sogenannten Schleim-polypen und die Blasenpolypcn. Die ersteren zeigen beim Be-i�hleu eine derbe Substanz, haben ein dichtes Gewebe, welches von einer festen Haut umgeben ist, sind immer scharf begr�nzt und �ber die �bcrll�che der Sclileimhaut vollst�ndig hervorgedr�ngt; sie wach�sen nicht sehr schnell, erreichen aber mit der Zeit eine bedeutende (ir�sse. � Die Schleimpolypen haben eine mehr lockere Textur, sind weicher, wachsen schneller, sondern eine d�nne, jauchige Fl�s�sigkeit ab und zerst�ren dadurch die angr�nzenden Theile. � Die Blasenpolypcn bestehen aus einer lockern, zelligen Masse, mit gelb�licher Lymphe erf�llt; sie wachsen nicht so schnell und nicht so gross, wie ersteie beide Arten.
Die Polypen nehmen ihren Ursprung im Zellgewebe unter der Schleimhaut, bald an einem Punkte, bald an einigen zerstreuten Punk�ten, von welchen sie mit einem d�unern Theile ausgehen. Diese d�nnern Ursprungspuukte nennt man die Wurzeln des Polypen und wenn dieselbe l�nger als breit ist, nennt man sie auch wohl den Stiel, und den Polyp selbst einen gestielten Polyp. Zuweilen ist jedoch der Stiel so kurz, dass die Polypen mit breiter Basis auf der Schleimhaut zu sitzen scheinen. Manche Polypen sitzen auch wirklich mit einer mehrere Zoll breiten Fl�che auf der Schleimhaut.
Die Erkennung der Polypen ist, weil dieselben in H�hlen ver-borgen sind, gew�hnlich w�hrend der ersten Zeit ihres Bestehens und so lange sie einen kleinen Lfinfang besitzen, sehr schwer, ja oll gar nicht m�glich, sondern sie sind nur aus St�rungen in der Func�tion der Theile, an denen sie sich befinden, zu vermuthen; wenn sie jedoch einen gr�ssern Umfang erreicht haben, so treten zu diesen Functionsst�rungen noch Auftreibungen der H�hlen, durch Druck auf die W�nde derselben, und durch Gegendruck der letzteren auf den Polypen entstehen Reizungen, Entz�ndungen, ver�nderte Secretionen und Ulcerationen, und man sieht in Folge dieser Wirkungen die �ussere Form der betrellenden Theile ver�ndert, den Umfang ver�mehrt, die W�nde verd�nnt oder erweicht, ncbenliegende Theile aus ihrer Lage verdr�ngt und aus den M�ndungen der H�hlen fliesst stin�kende Jauche. Zuweilen dr�ngen sich die Polypen bei der Zunahme ihres Umfauges auch zu den Oellhungen der H�hlen, in welchen sie liegen und man kann sie dann sehen oder auch f�hlen; in anderen F�llen und besonders so lange die Polypen noch klein sind, ist Letz�teres nur m�glich, wenn man eine k�nstliche Oelfnung in die W�nde der H�hlen macht. Im Speciellen ist die Erkennung der Polypen an den verschiedenen Stelleu, an denen sie sitzen, durch folgende Er�scheinungen zu erlangen:
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') Pathologische Anatomie des menschlichen K�rpers, S. 192.
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Die Polypen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 771
1)nbsp; Polypen au der Biudehaut treten als warzeu�bnliche, ge�stielte, l�ngliche Geschw�lste zwischen einem oder dem andern Augen�lide und dein Augapfel hervor, sind best�ndig feucht, massig derb und bluten bei Verletzungen verh�lluissm�ssig bedeutend. Die Be�wegung der Augenlider ist etwas gest�rt und die Bindehaut stark iujicirt.
2)nbsp; Polypen in der Nasenh�hle k�nnen in der eigentlichen Na�senh�hle oder auch in den Nebenh�hlen sitzen oder auch bei ihrem VVachsthum sich in die letztere verl�ngem, so dass es sp�lerhin, wenn man sie entdeckt, zuweilen sehr schwer ist, ihre eigentliche Ursprungsstelle zu erkennen. Es sind selbst F�lle vorgekommen, wo Nasenpolypen sich nicht allein in die Stirnh�hle, sondern bei ge�h�rnten Thieren auch bis in die lloruzapfen erstreckt haben. Diese Polypen veranlassen in der ersten Zeit ihres Bestehens gew�hnlieh eine vermehrte Schleimsecrelion und Ansfluss aus der Nase, daher man den Zustand zuweilen f�r chronischen Katarrh gehalten hat; sp�terhin wird das Athmen etwas beschwerlich, schnaubend oder schnarchend und dabei der Lullstrom bei dem Ausathmen aus dem�jenigen Nasenloche, wo der Polyp sich befindet, schw�cher als aus der andern gesunden Nasenh�hle. Sp�terhin h�rt das Athmen durch die mit dem Polyp behallete Seite der Nase zuweilen ganz auf und die Thiere k�nnen daher auch bei der Arbeit, besonders bei dem schnellen Laufen nicht mehr in demselben Alaasse ausdauern, wie fr�her. H�lt man ihnen das Nasenloch an der gesunden Seite zu, so tritt die gr�sste Athenmoth ein. Mit der Vcrgr�sseruug des Po�lypen findet auch der vorhin im Allgemeinen schon angegebene Druck auf die W�nde der Nasenh�hle'statt, und in Folge dessen ent�steht, wenn man �usserlich auf die Knochen klopft, kein hohler, sondern ein matter Ton1); oll werden auch die Nasenbeine, die Oberkiefer-, Joch- und Thr�neubeine, selbst die Stirnbeine und Horu-zapfen, und nach unten ebenfalls die �berkiefer- und Gaumenbeine mehr nach aussen gedr�ngt, eben so die .'Uuschelbeine, und oll wer�den sogar die Backenz�hne aus ihren H�hlen in das Maul gedr�ngt. Hierzu findet sich immer reichlicher Ansfluss von einer mit Schleim gemengten, zuweilen blutigen und sehr stinkenden Jauche. Oft be�steht auch Ansfluss von Thr�nen und Schleim aus dem Auge der eutsprechenden Seite und immer schwellen, bei Pferden wenigstens, die Lymphdr�sen im Kehlgange an. Wenn man die Thiere mit der Nase gegen helles Licht kehrt, und ihnen die Nasenr�nder m�glichst stark auseinander zieht, so kann man bald fr�her bald sp�ter den Polyp als eine rothe Masse in der Nasenh�hle sehen und zuweilen, wenn er niedrig genug sitzt, mit dem Finger, sonst aber mit einer Sonde f�hlen. In denjenigen F�llen, wo man den Polyp weder sehen noch f�hlen, aus den genannten Erscheinungen ihn aber doch
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') Man muss sich jedoch hierbei vor T�uschung h�ten, welche dadurch entstehen kann, dass der Ton sehr verschieden klingt, wenn das Thier beim Klopfen das Maul offen oder geschlossen, d. h. im letzteren Falle die Bak-kenz�hne an einander h�lt.
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772nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Polypen.
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vermuthen kann, und wo man zur Erforschung eine Sonde in die Nasenh�hle h�her hinauf einf�hrt, f�hlt mau gew�hnlich eine derbe fleischai'tige Substanz und es entsteht dabei leicht Blutung. Auch kann man zur n�hern Erforschung die Trepanation an den am st�rk�sten hervorgedr�ngten Punkten der Nase, des Gesichts oder der Stirn unternehmen und dann durch die gemachte Oell'nung die H�hle un-tersuchen. Ausserdem muss auch die Untersuchung der Maulh�hle nach eingebrachtem Maulgatter geschehen, namentlich in denjenigen F�llen, wo die Thiere neben den �brigen Erscheinungen vielleicht auch St�rungen im Kauen zeigen; man findet hiec zuweilen den einen oder den andern der obern Backenz�hne �ber die �brigen der Reihe verl�ngert und zuweilen wackelig.
Wenn das Ucbel einen sehr hohen Grad erreicht hat, so wer�den die Gesichtsknochen beim andauernden Druck des Polypen von innen her immer mehr resorbirt und durch die ,)auchc erweicht, es entstehen Oeffnungen, durch welche der Polyp aus der H�hle her�vorgedr�ngt, die Haut ausdehnt, reizt, so dass sie ebenfalls in Dlce-ration versetzt -wird, aufbricht und nun die Masse �ppig an die �beril�che hervorwuchert. In diesem Zustande findet mau ausser den �brigen Erscheinungen an einer der vorhin, genannten Stellen des Gesichts u. s. w. ein Geschw�r mit schwamniigcr, leicht blu-teuder Granulation und im Umfange desselben die Knochenr�nder uneben und zum Theil aufgel�st, so dass St�ckchen sich von densel�ben leicht abbr�ckeln.
3)nbsp; Polypen in der Rachenh�hle und selbst in dem obern Theile der IMaulh�hle kommen sehr selten vor und sitzen bald an der einen bald an der andern Stelle; sie sind in der Regel langgestielt, so dass sie sich bei den Bewegungen der Zunge und bei dem Schlucken leicht verschieben. Sie veranlassen eine vermehrte Schleimsecretion, zuweilen auch St�rung im Schlucken, selbst Husten, und werden, wenn man in Folge dieser Zuf�lle das Maul untersucht, ziemlich leicht durch das Sehen und durch das F�hlen erkannt.
4)nbsp; Polypen im Kehlkopfe verursachen �fteres Husten und wenn sie grosser geworden sind, auch Athembeschwerden, besonders wenn die Thiere schnell laufen m�ssen. Das Athmen wird dabei immer laut h�rbar, giemend, pfeifend oder r�chelnd, und dabei mit immer gr�sserer Anstrengung ausge�bt, ganz �hnlich wie bei dem Hart�schnaufen. Die sichere Erkennung erh�lt man erst, wenn man un�mittelbar unter dem Kehlkopf die Trachcotomie macht und durch die Oeifnung einen Finger in den Kehlkopf f�hrt, wo man dann eine begr�nzte rundliche oder l�nglich-runde bewegliche Masse f�hlt.
5)nbsp; nbsp;Polypen in dem Mastdarm f�hren gew�hnlich keine �blen Zuf�lle mit sich, obwohl sie in einzelnen F�llen ein �fter wieder�holtes Dr�ngen, wie zur Kothentleerung, erzeugen. Man bemerkt daher diese Polypen gew�hnlich nur, wenn die Thiere bei der Koth�entleerung den Alter erweitern und den hintern Theil des Mastdarms ein wenig hervordr�ngen, wie dies besonders stark bei dem Pferde geschieht. Die Polypen erscheinen hier entweder als birnf�rmige, gestielte, ziemlich derbe K�rper, oder als mehr weiche, einer Falte der Schleimhaut �hnliche, aber immer ganz dunkelroth gef�rbte Mas-
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Die Polypen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;773
sen. Nur selten ist es der Fall, dass IMastdarmpolypcn auch aussei-der Zeit der Kothentleerung und dauernd dm-cli die Aftermimdung hervorgedr�ngt sind; man kann sie in allen Fidlen mit dem Finger leicht in den Mastdarm zur�ckdr�ngen.
6)nbsp; nbsp;Die Polypen der Mutterscheide und der Geb�rmutter verur�sachen w�hrend ihres ersten Bestehens keine St�rungen und bemerkt sie daher immer erst, wenn sie eine bedeutende Grosse erreicht ha�ben und sich mehr zu dem Eing�nge der Scheide hindr�ngen. Es sind immer gestielte, ziemlich derbe, runde oder l�ngllch-mnde Mas�sen, von der Grosse einer llaselnuss bis zur Grosse einer doppelten Faust, bald duukclroth, bald und meistens blass. Bei dem ersten An�blick ist es oft zweifelhaft, ob ein solcher in der Scheide befindli�cher K�rper seineu Ursprung in der Scheide oder in der Geb�rmut�ter hat, aber dieser Zweifel ist leicht zu l�sen, wenn man das Ge�w�chs mit den Fingern bis zu seinem Aiiheftungspunkte verfolgt, wobei man findet, ob die Wurzel ausserhalb des Muttermundes sich anheftet oder in den letzteren hineingeht. Auch hat zuweilen ein grosser Geb�rmutterpolyp einige Acbulichkeit mit einer theilweisen Umstiilpung der Geb�rmutter selbst, wenn die letzlere durch die lange Dauer des Vorfalls und durch Reizungen von aussen her ent�artet ist (siehe Seite 560); aber auch hier inhrt eine genaue �rtliche Untersuchung zur Erkennung des Zustaudes. � Mit der wachsenden gr�ssern Entwicklung dieser Polypen ist gew�hnlich eine �fters wie�derkehrende Reizung der Geschleclitsthcilc, vermehrte Schleimsecre-tion, Dr�ngen zur Urinentleerung, Reiben der Theile an anderen Ge�genst�nden u. dgl. zu bemerken.
7)nbsp; Polypen in der Urinblase sind in seltenen F�llen bei Pfer den und Rindern gefunden worden, nachdem sie einen hohen Grad der Entwickelung erreicht und durch ihr Vorlegen vor den Blasen�hals Harnverhaltung erzeugt hatten. Man f�hlt in solchen F�llen, wenn man eben durch die Harnverhallung zur Untersuchung der Blase veranlasst wird, in der letzteren einen abgerundeten K�rper von mehr oder weniger derber Consistenz und etwas verschiebbar; es ist jedoch durch diese wenigen Symptome nicht zu entscheiden, ob die Masse ein Polyp oder eine Fettgeschwulst oder ein anderes Allergebilde ist.
Die Ursachen der Polypen sind eben so wenig, wie die der �brigen Aftergebilde, sicher bekannt; es scheint jedoch, dass oll wie�derholte oder andauernde Reizungen, auch Verletzungen unter der Mitwirkung einer eigenth�mlicheu krankhaften Stimmung in den Schleimh�uten die Bildung dieser krankhaften Massen veranlassen.
Die Beurthcilung der Polypen ist in den einzelnen F�llen nach der Art der Polypen, nach ihrer Form, namentlich ob sie gestielt oder mit breiter Basis aufsitzen, ferner nach dem Grade ihrer Ent�wicklung , nach dem Orte und nach den bereits durch sie ent�standenen St�rungen sehr verschieden, � wie dies gr�sstentheils aus den im Vorstehenden gemachten Angaben hervorgeht. Alle Polypen k�nnen durch die Reizung, welche sie an den umgebenden Theilen erzeugen, selbst bei ihrer geringen Entwicklung, chronische Schleim-
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fliisse veranlassen; bei gr�ssercr Entwicklung st�ren sie die Functio-nen, machen die Thiere zum schnellen Lauleu, zur Begaltung u. s. w. unbrauchbar, f�hren Zerst�rung der Organe, zuweilen heftige Blu�tungen, b�sartige Geschw�re und durch Verjauchung und Ersch�pfung der Kr�fte zulctzl Cachexie und selbst den Tod herbei. Heilbar sind die Polypen nur durch operative Entfernung oder durch Zerst�rung bis in ihre Wurzel; erfolgt dieselbe nicht gr�ndlich, so entwickelt sich aus den Resten sehr leicht eine neue �hnliche Masse, welche aber fast immer noch schneller zu einem �berm�ssigen Umfange w�chst, als der urspr�ngliche Polyp. Die operative Entfernung ist bei den vollst�ndig entwickelten Polypen der i\asen- und der Rachen�h�hle, so wie bei den Geb�rmutterpolypen mehrentheils sehr schwie�rig, olt mit heftiger Blutung verbunden und dadurch zuweilen selbst lebensgef�hrlich.
Behandlung. Die Wegschaffiug der Polypen kann auf verschie�dene Weise geschehen, n�mlich durch Abschneiden, Abbinden, Ab-reissen und durch Zcrtheiluug mittelst des gl�henden Eisens oder der Aetzmittel.
1) Das Abschneiden oder Ausschneiden der Polypen kann, je nachdem dieselben gestielt oder mit einer breiten Basis ver�sehen sind, und je nach dem R�ume und dem Orte des Ansatzes, mit Messern oder mit Scheereu und mit einigen JModificationen ge�schehen. Polypen an der Bindehaut des Auges ergreift man mit den Fingern der linken Hand oder mit der Pinzette und zieht sie m�glichst weit, aber zugleich m�glichst sanft hervor, w�hrend ein Geh�lfe das betreffende n�chste Augenlid mit den Fingern oder mit�telst eines Augenlidhalters ein wenig nach aussen umbeugt, und mit der andern Hand schneidet man dann mittelst einer gew�hnlichen Scheere den Auswuchs an seinem tiefsten Punkte quer ab. Die Ope�ration ist hiermit beendet und die iNachbehandlung besteht in dem fleissigen Anwenden des kalten Wassers w�hrend zwei bis drei Ta�gen oder so lange, als das Auge sich etwas gereizt zeigt. � Bei Na�senpolypen kann das Abschneiden mittelst einer Scheere direkt nur dann geschehen, wenn dieselben am untern Ende der Nasenh�hle in der N�he ihrer M�ndung sitzen; in allen anderen F�llen ist f�r diese, so wie f�r jede andere Art der Behandlung dieser Polypen immer die Trepanation als vorbereitende Operation, um den Eingang in die H�hle zu erlangen, erforderlich. Man macht die letztere Operation an der Stelle, welche sich am meisten vorgedr�ngt zeigt, in der ge�w�hnlichen Weise. Wenn man hiernach die polyp�se Masse in der H�hle so stark angeh�uft findet, dass man nirgends mit einem Fin�ger sie umgehen und ihre Wurzel auffinden kann, so muss man ent�weder die eben zun�chst erreichbare Parthie des Polypen mit dem Messer theilweise abl�sen, die hierbei entstehende, oft sehr bedeu�tende Blutung mit dein gl�henden Eisen stillen und sich auf diese Weise den n�thigen Raum und den Zugang zu der Wurzel des Po�lypen verschaflen und dann die letztere mit einem nach der Fl�che gebogenen Messer (z. B. mit dem lorbeerblattf�rmigen) oder mit einer eben so gebogenen Scheere m�glichst dicht an der Schleim-
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Die Polypen. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 775
haut abschneiden. Zuweilen erreicht man aber durch die OefTnuug von nur einer Trepankroue die Wurzel des Polypen, auch selbst auf die angegebene Weise nicht, und man ist dann gen�thigt, neben je�ner Oeffnung noch eine zweite Trepankrone, ja zuweilen selbst eine dritte aufzusetzeu und dann weiter zu verfahren, wie eben gesagt worden ist. Die Blutung bei dem Abl�sen der Polypenmasse ist in manchen F�llen so ausserordenllich heftig, dass sie selbst durch ener�gische Anwendung des Gl�heisens und durch die styptischen Mittel nicht gestillt werden kann, sondern nur allein durch vollst�ndige Tamponation des in der Kiefer- oder Nasenh�hle u. s. w. gewonne�nen Raums zu �berw�ltigen ist. Zu diesem Verfahren ist man zu�weilen w�hrend der m�hsamen Operation gezwungen, wenn man nicht das Thier der Gefahr einer Verblutung aussetzen will. Die Operation kann dann nach circa 48 Stunden fortgesetzt und beendet werden. Da bei diesen heftigen Blutungen ein Theil des Blutes durch die Choanen in die Rachenh�hle und zum Kehlkopfe gelangt und die Stimmritze bedeckt, so hat man, um Erstickungsgefahr zu vermeiden, in solchen F�llen selbst die Tracheptomie unternommen und manche Thier�rzte haben diese Operation als eine vorsorgliche vor der Abl�sung der Nasenpolypen zu machen empfohlen. � In denjenigen F�llen, wo Nasenpolypeu bereits die Nasen-, Oberkiefer�oder andere Knochen durchbohrt haben, durchschneidet man die Haut auf der betrcflenden Stelle kreuzweis, pr�parirt sie nebst den �brigen Weichgebilden von den Knochen in der Umgebung der ent�standenen Oeffnung ab und legt sie zur�ck; und wenn die Oelfnung in den Knochen nicht hinreichend gross zur Ausf�hrung der Opera�tion ist, so erweitert mau sie, entweder durch Ansetzen der Trepan�krone, oder, was hier bei dem erweichten Zustande der Knochen leichter geschehen kann, vermittelst einfacher Umschneiduug mit dem lorbeerblattf�rmigen Messer. Im Uebrigen verf�hrt mau, wie im Vor�stehenden angegeben ist.
Das Ausschneiden der Rachenpolypen bewirkt man, nachdem die Thiere niedergelegt sind und ihnen das Maul mit dem Maulgat-tcr ge�ffnet ist, auf die Weise: dass man mit der linken II a ml die Zunge flxirt und hervorzieht, mit der rechten aber mittelst einer nach der Fl�che gebogenen Schcere den Polyp entweder frei ab�schneidet, oder, nachdem man denselben mit einer Korn- oder Ku�gelzange erfasst und etwas hervorgezogen hat. Die Blutung bei die�sen Polypen ist in der Regel nur sehr unbedeutend und stillt sich leicht von selbst. �� Kehlkopfspolypcn k�nnen nach gemachter Tracheotomie, oder, wie manche wollen, selbst nach Spaltung des Ringknorpels und des Ringschildbandes mit einer Korn- oder Kugel�zange ergrilfen, von einem Geh�lfen hervorgezogen und dann unter Leitung des Zeigefingers der linken Hand mittelst der in der rech�ten Hand gef�hrten Schcere von ihrem Ansatzpunkt getrennt wer�den. � Eben so verf�hrt man bei Mastdarmpolypen, bei welchen man das Abschneiden am besten in dem Moment schnell ausf�hrt, wenn die Thiere Koth entleert haben-, doch'kann man auch u�thi-genfalls den After mit den Fingern k�nstlich erweitern, den betref�fenden Theil der Darmwand mit den Fingern erfassen und hervor-
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Die Polypen. Behandlung.
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ziehen, den Polypen ergreifen, die Schleimhaut an seiner Wurzel spannen und das Abschneiden bewirken. Auch hier ist die Blutung nur gering. #9632;� Jiei Scheiden- und Geb�rmutterpolypen verfahrt man im Wesentlichen ebenso.
2)nbsp; Das Abbinden bestellt in dem Umlegen einer runden Schnur oder eines gut ausgegliihleu Wetalldrahtes um die Wurzel des Poly�pen und in der Zusamnienschn�rung derselben bis zu dem Grade, dass g�nzliche Absterbung des Gebildes erfolgen muss. Dies Verfah�ren, welches nur bei den gestiellen Polypen anwendbar ist, hat den Vorthcil, dass keine i51iiliiiig und keine Wucherung entsteht, ist aber m�hsamer und hat ausserdcin den Xachtheil, dass w�hrend der Be�handlung zuweilen eine sehr stinkende Verjauchung des Polypen durch mehrere Tage eintritt. Das Umlegen der Schlinge um die V\ urzel der Polypen geschieht in den F�llen, wo man hinreichenden Raum dazu hat, mit der blossen TIand, an engen Stellen aber mit�telst eines Ligaturinsfrumentes, zu welchem man am besten und ein�fachsten den sogenannten doppelten Levret'schcn Cylinder l) w�hlt. Mittelst desselben f�hrt man eine, dem Uinfangc des Polypen ent�sprechend weite Scblinge �ber den Polypen zu seiner Wurzel, ver�engert dann die Schlinge durch stialles Anziehen der Enden des Drahtes und bindet dieselben an die an den Seiten der R�hrchen befindlichen kleinen Ringe. Hierauf dreht man letztere mehrmals um ihre Achse, so lange wie dies eben leicht geschehen kann. Die Schleife wird hierdurch fest zugedreht und der Polyp eingeschn�rt. Das Instrument bleibt an der Operationsstelle liegen und das Drehen wird �fters bis zur g�nzlichen �bscbnnmng des Polypen wiederholt. � Operirt man mit blossen H�nden, so wird die umgelegte Schleife einfach zugeschn�rt und n�thigenfalls sp�terhin, um die Wirkung fortdauernd zu unterst�tzen, eine zweite oder selbst eine dritte Schlinge nachtr�glich umgelegt. � Sollte der eingeschn�rte Polyp stark anschwellen, so macht man Scarificationen in ihn; im Uebri-gen sorgt man durch Einspritzungen von Chlorkalk und dergleichen f�r Reinlichkeit.
3)nbsp; Das Ausreissen und Ausdrehen der Polypen besteht darin, dass man das Aftergebilde mit einer hierzu eigens geformten Zange, im Nothfall mit einer Kugelzange oder mit einer Kornzange an sei�nem Stiel erfasst und denselben um seine L�ngenachse so Tange her�umdreht, bis er abrelsst; oder auch darin, dass das Abreissen nach ein paar Drehungen gewaltsam vollf�hrt wird. Dieses Verfahren ist nur an gestielten Polypen und an solchen Stellen ausf�hrbar, welche
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') Dieses Instrument besteht aus zwei R�hrchen von Blech, jedes circa zwei bis drei Linien dick und von beliebiger L�nge; beide sind an der einen Seite an einander gel�thet, und jedes ist an der �ussern Seite mit einem kleinen Ringe verseben. Bei dem Gebrauch f�hrt man durch jedes R�hreben das Ende eines gut ausgpgl�hten Drahtes oder einer Seidenschnur, so dass der railtlere Theil vor den R�hrchen eine Schlinge bildet, und verf�hrt dann, wie angegeben.
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Die Polypen. Behandlung.
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einen festen Untergrund besitzen; es ist oft mit nicht unbedeutender Verletzung der Schleimhaut verbunden und in seinem Erfolge nicht sicher; auch entsteht zuweilen eine durch l�ngere Zeit fortclauernfle jauchende Eiterung, aber Blutungen werden dabei ziemlich sicher vermieden und das Abdrehen ist selbst da ausf�hrbar, wo wegen Enge des Raums und wegen gehinderten freien Zuganges mit schnei�denden Instrumenten zu dem Anheftungspunkte andere Methoden nicht anwendbar sind. Nach geschehenem Ausdrehen mindert man die entstehende Entz�ndung durch Injectionen von Blcizuckerauf'l�-sungen so viel als m�glich, und die entstandene Eiterung beschr�nkt man mit adstriugirenden Mitteln. Entsteht Wucherung an der ver�letzten Stelle der Schleimhaut, so m�ssen Aetzmittel oder das Gl�h�eisen angewendet werden.
4) Die Zerst�rung des Polypen durch Aetzmittel und das Brenn�eisen ist am wenigsten gebr�uchlich, weil durch diese Mittel die Er-t�dtnng und Beseitigung dieser Aflergebilde selten gr�ndlich gelingt und weil bei dieser Behandlung immer eine lange dauernde Ver�jauchung unvermeidlich eintritt. Doch ist man in manchen F�llen gen�thigt, diese Mittel zu benutzen, -wenn durch die �brigen Metho�den die Polypen nicht gr�ndlich entfernt werden k�nnen. Das Ver�fahren ist in einzelnen F�llen etwas verschieden; kleine Polypen �tzt oder brennt man ohne weitere Vorbereitung, so weit wie der Kaum es gestattet, an ihrer ganzen Oberfl�che, besonders aber an der Wur�zel; grosse Polypen tr�gt man am besten mit dem Messer ab und wendet die in Rede stehenden IMittel kr�ftig auf den Rest an. Die zweckm�ssigste Anwendung ist die, dass man in den Polyp eine Oelfnung sticht oder mit einem spitzen Brenneisen brennt und dann in diese Oeffuung, so tief wie m�glich hinein, ein geeignetes Aetz�mittel legt, namentlich Acidum arsenicosum, oder Quccksilbersubli-mat, oder Cuprum sulphuricum. Die Anwendung dieser Mittel kann, je nach dem Orte, in einem kleinen St�ckchen geschehen, oder in Salben, welchff letztere man auf einen derben Werg-Tampon streicht und diesen in die Oeffnung legt. Es entsteht hiernach, wie bei den in �hnlicher Weise bebandelten Balggeschw�lstcn, jauchende Eiterung, allm�liges Ert�dten des kranken Gebildes und Abstossung desselben von seinem Ansatzpunkte. Man muss sowohl bei, als auch nach der Anwendung der Aetzmittel f�r Schutz der umliegen�den, namentlich der niedrigen Theile gegen die Einwirkung der schar�fen Jauche und des Aetzmittels selbst sorgen, indem man die Theile recht scharf reinigt und ausserdem die Wachssalbe oder einen Mehl�brei aufstreicht.
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778nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Krebs.
Achtes Ctipitel.
Scirrhus und Krebs. (Scirrhus, Cancer. Carcinoma).
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Als Krebs bezeichnet man diejenigen b�sartigen Aftergebilde, welche sich anatomisch durch eine eigenth�mliche netzartige oder zellige Textur und in ihrem Verlaufe durch die Neigung sich zu er�weichen und in b�sartige, zerst�rende Geschw�re �berzugehen, cha-rakterisiren. Es sind zuerst Geschw�lste, welche im Allgemeinen aus zwei, durch unbewaffnete Augen uuterscheidbare Substanzen be�stehen, n�mlich a) aus einer fibr�sen, welche in Fasern von weiss-licher Farbe und von verschiedener St�rke erscheint, die in verschie�denen Richtungen liegen und unregelm�ssige F�cher oder Zellen bil�den und � b) aus einer zweiten Substanz, welche weicher, gr�ss-tentheils ohne organische Form ist und die von der ersten Substanz gebildeten F�cher ausf�llt. Diese zweite Substanz ist bald mehr bald weniger weich oder selbst fl�ssig (der sogenannte Krebssaft oder die Krebsmilch), besteht aus Serum, Eiweiss, Casein, Fettk�rper-chen, zuweilen auch Pigment und enth�lt als wesentlichen Bestand-theil die (nur mikroskopisch sichtbaren) Krebszellen oder Krebs�kerne; sie ist wegen der abweichenden Zusammensetzung, so wie auch wegen den in den Krebsgeschw�lsten eintretenden Ver�nderun�gen in den einzelnen F�llen von verschiedenen Aussehen. � Diese Geschw�lste sind in der ersten Zeit ihres Bestehens derbe, unem�pfindliche Kn�tchen, �usserlich oft rundlich, oft aber auch lappig und an der Oberfl�che glatt, sp�ter uneben, h�ckerig; sie haben keine eigene H�lle, sondern zuweilen nur eine Umkleidung von zusammen�gedr�ngtem Zellgewebe und sind bald mit wenigen, in einzelnen F�l�len aber mit vielen Gef�ssen versehen; doch finden sich an den um�liegenden Theilen, und namentlich in der Haut oft viele Venen und selbst im krankhaft ausgedehnten Zustande, aber dieselben h�ngen nicht mit der Geschwulst in der Art zusammen, dass sie das Blut aus ihr zur�ckf�hren. In neuerer Zeit ist von ber�hmten Anatomen, namentlich von Schr�der van der Kolk, bei wiederholten Injec-tionsversuchen gefunden worden, dass die Krebsgeschwulst nur Ar�terien besitzt und der K�ckfluss des Blutes in ihr nur durch Anasto-mosen stattfindet. Ob Nerven im Krebsgebilde bestehen, ist noch nicht entschieden. Der Krebs kommt in fast allen Gebilden, nament�lich in Dr�sen und in der Haut vor, und man nennt ihn nach die�sen Theilen Hautkrebs, Dr�senkrebs u. s. w. Die im Vorstehenden angegebene Beschaffenheit der Krebsgeschw�lste wird in den einzel�nen F�llen dadurch modificirt, dass: 1) der eine oder der andere Be-standtheil pr�valirend ist, und 2) dadurch, dass der Krebs mit der Zeit verschiedene Entwickelungsstufen erreicht.
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Auf die erstere Weise entstehen vielf�ltige Variet�ten des Kreb�ses, welche man jetzt in drei Hauptformen zusammenstellt, n�mlich:
a)nbsp; der Faserkrebs oder der Knotenkrebs (Carcinoma fibro-sum s. Scirrhus), bei welchem das Fasergewebe vorwaltet. Er bil�det eine harte, unebene h�ckerige Geschwulst, die langsam w�chst, in der ersten Zeit keine Schmerzen macht, bei schneller Zunahme aber durch Druck Schmerz erregt und am h�ufigsten in dr�sigen Theilen, namentlich im Euter, vorkommt.
b)nbsp; Der Gallertkrebs (Carcinoma alveolare. Cancer gelatini-forme) enth�lt in gr�sseren H�hlen eine gallertartige, mit losen Krebs�zellen gemengte ftlaterie und kommt in der Haut der Geschlechts-theile, an der Ruthe des Pferdes und zuweilen auch an andern Thei�len vor.
c)nbsp; Der Markschwamm (Carcinoma medullare, Fungus medul-laris) besteht haupts�chlich aus dicht zusammengedr�ngten Zellen und kommt in der Augenh�hle, im Euter, zuweilen auch an Knochen vor und charakterisirt sich besonders durch schnelle Entwickelung. Zuweilen bildet er eine rothe, leicht blutende, schwammige �lasse, #9632;welche man Blutschwamm (Fungus haematoides. Carcinoma tcle-angiectoides) genannt hat.
Hinsichtlich der Verschiedenheiten, welche durch die Entwicke�lung des Krebses in verschiedenen Stadien herbeigef�hrt werden, ist in K�rze zu bemerken:
a)nbsp; dass in der ersten Entwickelungsperiode der Krebs in der Re�gel eine kleine rundliche und an der �berfl�che glatte Geschwulst bildet, welche im Innern noch wenig fibr�se Scheidew�nde enth�lt, sondern eine weiche, zelligc Masse mit der Krebsfl�ssigkeit getr�nkt darstellt, so dass man die letztere als eine tr�be lymphatische Feuch�tigkeit aus dem Gewebe herausdr�cken kann;
b)nbsp; dass in einer weitern Entwickelung die Masse immer fester wird, deutlich fibr�se Scheidew�nde zeigt, in den Zwischenr�umen derselben die Krebsfl�ssigkeit mehr fest geworden ist, und dass sie an der Oberfl�che uneben, h�ckerig und nun gew�hnlich als Scirrhus bezeichnet wird;
c)nbsp; in einem dritten Stadium beginnen im Innern der Krebsge�schwulst verschiedene Ver�nderungen, indem in seltenen F�llen ein�zelne Zwischenr�ume verkreiden oder verkn�chern und ihren Inhalt von der �brigen Masse abschliessen, oder was am h�ufigsten ge�schieht, indem die Masse erweicht, sich aufl�st und zugleich das umliegende normale Gewebe zerst�rt. Hierbei erfolgt bald fr�her, bald sp�ter bei den einer Oberfl�che naheliegenden Krebsen das Durchbrechen derselben durch die Haut und es bildet sich in Folge dessen das Krebsgeschw�r.
Die Krebsgeschw�lste bestehen zuweilen sehr lange Zeit ohne bedeutende Ver�nderung, gew�hnlich wachsen sie aber allm�lig gros�ser und wirken durch Druck auf die umgebenden Gebilde st�rend und reizend. Die meisten von ihnen werden dann pl�tzlich krank�haft empfindlieh, mit der Vergr�sserung auch mehr heiss, die Haut wird etwas ger�thet oder bl�ulich, und bald fr�her, bald sp�ter f�hlt
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sich die Geschwulst an einer Stelle elastisch weich, endlich selbst fluetuireud an. Bei diesen Ver�nderungen heisst das Uebel verbor-getier Krebs (Cancer oecultus). Die Geschwulst bricht dann auf und entleert dann eine, dem Fleischwasser �hnliche, r�thliche, sehr stinkende Jauche. Die Oeffimng vergr�ssert sich gew�hnlich sehr schnell, indem die llautriiiider und die Substanz des Theils, in wel�chem die Geschwulst sitzt, allm�lig mehr aufgel�st werden; zugleich biegen die R�nder sich um, verdicken sich und es wachsen dunkcl-rothe, grossc Fleischwarzeil aus dem Geschw�r hervor, welche leicht bluteraquo;, und, wie der �brige Tlieil des Geschw�rs, jene r�thliche Jauche von sich geben. Man bezeichnet nun den Zustand als offe�nen Krebs (Cancer apertns) oder als Krebsgeschw�r (Ulcus can-cerosum). W�hrend des Entslcliens der Erweichung und bei dem
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Krebsgeschw�r
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schwellen gew�hnlich die in der N�he des Theilcs
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liegenden Lymphdr�sen, zuweilen auch die Lymphgef�sse, immer aber die Venen bedeutend mit an, wenn letztere nicht etwa schon fr�her angeschwollen waren'; die Thiere zeigen viel Durst, zuweilen auch gelinde Fieberzuf�lle, sie werden allm�lig mehr matt,' magern immer mehr ab und gehen zuletzt entweder an Entkr�ftung und S�fteverlust, oder an hinzugetretener Dyskrnsie, oder auch in Folge der St�rung der Functionen der betieflcnden Organe zu Grunde.
Die Diagnosis der Krebsgeschwulst ist nicht immer so einfach und so leicbt, wie es nach manchen Angaben zu sein scheint; denn theils sind ihre Zuf�lle nach den verschiedenen Stadien verschiedenartig, theils bieten auch andere Aftergebilde, und selbst einfache Verh�rtun�gen dr�siger Theile, �hnliche Erscheinungen dar, wie sie. Man muss daher immer die Entstehungsart, die Daner und den Verlauf des Ucbels ber�cksichtigen. Demnach ist die Krebsgeschwulst in den ersten Stadien als eine kalte, sehr derbe und selbst harte, scharf be-gr�nzte und an der Oberfl�che mehrentheils h�ckerige Geschwulst zu erkennen, die ihren Sitz in verschiedenen Geweben haben kann, und in der Hegel nicht aus einer Entz�ndung, sondern mehrentheils ohne bekannle Veranlassung langsam entstanden ist. In den sp�te�ren Stadien, nachdem die Geschwulst mehrere Wochen, oder meh�rere Monate, selbst Jahre liindurch bestanden hat, treten in ihr die oben angegebenen Ver�nderungen ein und die Diagnosis ist, wenn mau die fr�here Beschaffenheit kennt, ziemlich leicht, ohne diese Kenntniss aber schwerer, da das Uebel in diesem Zustande mit einer Entz�ndungsgeschwulst verwechselt werden k�nnte. Doch wird dies nicht geschehen, wenn man die ungleiche H�rte der im Erweichungs-prozess begriffenen Geschwulst ber�cksichtigt. #9632;� Das Krebsgeschw�r ist an dem umgebogenen, oft zackigen, dicken Rande, an der br�un�lichen F�rbung des Grundes, den lockeren, schwammigen Ausw�ch�sen, der stinkenden Jauche und an der Art der Entstehung und weiteren Ausbildung, zum Tlieil auch an seiner Hartn�ckigkeit zu erkennen.
Die Ursachen des Krebses sind nicht bekannt; man beschuldigt �rtliche Reizungen, namentlich durch Druck und Quetschung; allein diese �rtlichen Erscheinungen sind bei einem v�llig gesunden K�r-
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per wohl nicht hinreichend, um f�r sich das Uebcl zu erzeugen, son�dern man muss auch hier wieder eine eigenth�mliche krankhafte Stimmung der Bildungsth�tigkeit als mitwirkend annehmen. Nach manchen Beobachtungen scheint es, dass Krebs auch durch Implung und durch Resorption von einem Theile auf den andern und von einem Thier auf das andere �bertragen werden k�nne. Jene krank�hafte Stimmung in der Bildungstb�tigkeit wird zuweilen von den Eltern auf die Jungen vererbt, denn man sieht bisweilen, dass ein�zelne Thiere einer Familie durch mehre Generationen mit dem Krebs behaftet werden. Zuweilen tritt das Uebcl als eine �rtliche Erschei�nung einer allgemeinen Dyskrasie auf, in anderen F�llen ist es rein �rtlich entstanden und die Dyskrasie bildet sich erst nach langer Zeit, wenn die Erweichung der Krebsgeschwulst und Resorption der Krebsjauche stattgefunden hat.
JJie Beurlheilung ist bei dem Krebs im Allgemeinen ungiinslig, jedoch in den einzelnen F�llen verschieden, und zwar: a) nach dem Stadium der Entwickelung; b) nach der Form und (ir�ssc des Kreb�ses; c) nach dem Orte und d) nach dem K�rperzustande des Thiers. Hinsichtlich des ersten Punktes lehrt die Erfahrung, dass Krebse im ersten und zweiten Stadium als heilbar zu beliachlcn sind, wenn eine vollst�ndige Aussch�lung ilcr Geschwulst bewirkt werden kann und wenn das Uebel nicht ererbt oder mit einer allgemeinen Dys�krasie verbunden ist. Letzlere Wide Verh�ltnisse sind oft schwer oder gar nicht zu erforschen und die Bcurtheiliing bleibt daher oft unsicher. In den h�heren Graden der Entwickelung ist die Beur-theilung stets zweifelhaft, oder bei olfcneni Krebs selbst ung�nstig ZU macheu, weil in diesen Stadien gew�hnlich Kcsorplion von Krcbs-jauche stattgefunden hat und die Saite bereits verg�tet sind. Es nutzt deshalb selbst die vollst�ndige und gut gelungene Exstirpation der Krebsmasse entweder nur f�r kurze Zeit oder selbst gar nichts, sondern der Krebs bricht bald fr�her, bald sp�ter an derselben Stelle oder auch an einem andern Punkte wieder hervor. Diese Wiederraquo; kehr des. Uebels setzt jedoch nicht nothwendig voraus, dass gerade dieselbe Form wieder entsteht, sondern es kann hierbei statt des fr�her bestandenen Faserkrebses nun Markschwamm und dergleichen entstehen. Gew�hnlich nehmen diese neuen Krcbsgebilde einen schnellen Verlauf und f�hren auf die oben angegebene Weise die Lebensgefahr um desto schneller herbei. #9632;� Hinsichtlich der Form hat die Erfahrung gelehrt, dass der Faserkrebs verh�ltnissm�ssig der gutartigste ist, indem er am langsamsten sich entwickelt, am sp�te�sten in Erweichung �bergeht und auch weniger wuchert und zer�st�rt, als die beiden anderen Formen. Am �belsten ist der Mark-schwamm, indem er schnell w�chst und zuweilen in kurzer Zeit f�rchterliche Zerst�rungen herbeif�hrt. Oft kann mau von aussen her die speciellc Natur des Krebses nicht sicher erkennen, aber man kann immer annehmen, dass, je schneller eine Krebsgeschwulst w�chst, sie um desto gef�hrlicher ist. Hinsichtlich der Grosse ist der Zustand immer um so bedenklicher, je mehr der Krebs selbst gross ist, denn cinestheils st�rt er im \ erh�ltniss zur Grosse durch
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seinen Druck die Function und die Ern�hrung der augr�nzenden Theile, andemlheils bietet die gr�ssere Masse Gelegenheit zur Er�weichung au mehreren Sielleu und ausserdem ist die Exstirpation bei den grosseu Massen schwieriger, weil gew�hnlich Gef�sse, Ner�ven und andere Theile in die Cieschwulst hineingezogen sind. � In Betreff des Dries, an welchem der Krebs sitzt, ist die Beurtheilung sehr g�nstig zu machen, wenn das Uebel in der Haut, im Zellgewebe oder in Muskeln seineu Silz hat, und am wenigsten g�nstig, wenn es iu Knochen sitzt. � So lange die Thierc ohne Fieber, bei gutem Appetit und in einem guten-K�rperzustande sind., ist die lloHimug auf Heilung des Krebses sehr begr�ndet, wenn aber Fieber, viel Durst, Mattigkeit, grosse Schmerzen und Abmagerung bestehen, muss man immer f�rchten, dass das Thier in Folge der allgemeinen Dyskrasie zu Grunde geht, und dass die Operation eben deshalb keinen beson�dern Nutzen haben wird.
Kur. Man hat sehr vielfaltig versucht, den Krebs durch Arznei�mittel zu heilen und zu diesem Zweck innerlich namentlich das Co-nium maculatum, die Belladonna, den Arsenik, den yuecksilbersubli-mat, die Thierkohle, das Jod und das Eisen gegeben, �usserlich aber ebenfalls die genannten narkotischen Mittel, die Quecksilber- und Jod-salbcn, den Arsenik und das gl�hendequot; Eisen angewendet; allein der Erfolg von dieser therapeutischeu Behandlung war im Allgemeinen ein sehr zweifelhafter, und viele fferzte sind schon in alleren Zeiten zu der Ansicht gelaugt, dass man namentlich durch �rtliche Beiz-miltel oft mehr schadet als n�tzt, indem durch sie die Enlwickelung des Krebses zu seinen h�heren Stadien beschleunigt wird. Alan nannte deshalb das Uebel auch: Noli me l�ngere! Es ist daher am geialhensten, eine solche Behandlung nur bei schon ollenem Krebs, bei welchem die Exstirpation oft sehr schwierig ist und wo es mehr auf Umstimnmng in der Beschaffenheit der S�fte und der �rtlichen Th�tigkeit ankommt, als Versuch in Anwendung zu bringen, �bri�gens aber in allen F�llen die operative Exstirpation so bald wie m�g�lich zu unternehmen, wenn die Krebsgeschwulst anf�ngt, schnell zu wachsen und schmerzhaft zu werden. Sie k�nnte auch noch fr�her unternoimneu werden, allein die Eigenth�mer unterlassen sie gern und man muss ihnen dabei gewissermassen Hecht geben, da blosse Krebsknoten, wie oben erw�hnt, oft durch viele Jahre bestehen, ohne irgend einen wesentlichen Schaden zu stiften, uud da die Ex�stirpation auch nicht iu allen F�llen die wirkliche Heilung zur Folge hat.
Die Aussch�lung der Krebsgeschw�lste und u�thigenfalls auch der Krebsgeschw�re findet im Wesentlichen ganz auf dieselbe Weise statt, wie dies hinsichtlich dieser Operation bei den �brigen After�gebilden angedeutet worden ist, und man hat nur den Hautschnitt darnach zu modificiren, ob die Haut auf der Geschwulst noch ge�sund, oder bereits mit Geschw�ren durchbohrt, oder mit Verh�rtun�gen versehen ist. Ist dieses der Fall, so macht man um die kranke Uautstelle einen doppelten, halbmondf�rmigen Schnitt, dessen Enden sich ber�hren, l�sst die Haut auf der Geschwulst sitzen, ergreift
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diese mit den Fingern, oder mit scharfen llakcu, oder an einer durch sie gezogenen Fadenschlinge, zieht sie aus der Tiefe mehr und mehr hervor und pr�parirt sie m�glichst rein von allen umgebenden Thei-len ab. Ist die Haut unverletzt und die Geschwulst klein, so gen�gt zu deren Blossleguug ein einfacher L�ngenschnitt, bei grossen Ge�schw�lsten aber ein Kreuzschnitt, und im �ebrigen verfahrt man, wie eben angegeben. Blutende Gefassc werden unterbunden und die VVundfl�chen gegen einander gebracht, die R�nder durch die Naht vereinigt und die Heilung durch schnelle Vereinigung, oder wo diese nicht gelingt, durch Eiterung bewirkt. In denjenigen F�llen, wo die ausgesch�lte Krebsgeschwulst noch in ihrem ersten oder zweiten Stadium bestand, ist eine innerliche Behandlung mit Medikamenten nicht erforderlich, sondern man giebt den Thiercn blos gutes Futter in massiger Menge, h�lt sie reinlich und sorgt f�r gesunde Luft im Stalle. War aber bereits das Stadium der Erweichung oder gar der Ulceralion eingetreten, so kann man die oben genannten narkotischen und umstimmenden Mittel in Verbindung mit bitteren Mitteln, und von Zeit zu Zeit ein Laxans anwenden. Eben so muss verfahren werden, wenn die Geschwulst oder das bereits entstandene Geschw�r nicht exstirpirt werden kann und wenn (loch noch ein Heilversuch geschehen soll. In solchen F�llen kann man auch �usserlich auf die Geschwulst, in Zwischenzeiten von S bis 10 Tagen wiederholt, eine Anzahl Blutegel setzen und ausserdem Umschl�ge von den narkoti�schen Mitteln machen.
Bei den Krebsgeschw�lsten kann man, nachdem sie zuerst voll�st�ndig gereinigt sind, ein Aelsmittcl, am besten Chlorziuk oder weissen, pulverisirlen Arsenik, auf die Geschw�rsfl�che appliziren, und zwar entweder rein (wenn die Krebsmasse sehr dick ist), oder ein Gemenge von gleichen Theilen Arsenik und Kohlcnpulver, oder das Cosme'sche Pulver'). Alan streut diese Mittel etwa eine halbe Linie dick auf die Fl�che und B�nder, oder man macht sie mit Was�ser und Mehl oder mit Speichel zum Brei und tr�gt denselben mit einem Spatel gegen i bis 1 Linie dick auf. Damit diese Mittel an der Geschw�rsfl�che erhalten werden, bedeckt man dieselben mit etwas Werg oder mit einer Bandage. Es bildet sich unter helligem Schmerz eine entz�ndlich-�dernat�se Geschwulst in der Umgegend
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') Das Mittel des Fr�re Cos me besteht nach alter Vorschrift aus: Pulv. Cinnabar, artefact. Jj, � Sanguin. Dracon. J^ � Arsenic, alb. 3Ji Ciner. solcar. calceamentorum 3j-M. f. pulv. silbtilissimus. 2) Nach einer Vorschrift des Wundarztes Uellmund: Rec. Arsenic.-alb. Qi),
Ciner. solear. vetust. gr. xij, Sanguin. Dracon. gr. xvj, Cinnabar, fact, praepar. 3ij. M. f. pulv. subtilissitnus.
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des Geschw�rs und in demselben ein Schorlquot; von verschiedener Dicke; nach etwa S bis 14 Tagen l�st sich derselbe und es tritt, wenn der Zustand g�nstig ist, eine reine, feink�rnige Granulation in dem Ge�schw�re ein, worauf die Heilung erfolgt; in ung�nstigen F�llen wie�derholt sich aber die �ppige Granulationsbildung und die Verjauchung und man ist gen�thigl, auch die Mittel zu wiederholen.
Um die m�glicherweise entstehende Ansteckung zu vermeiden, ist es noting, die mit Krebsgeschw�reu behafteten Thiere von an�deren, welche an Wunden oder Geschw�ren leiden, abgesondert zu halten, die Abfl�sse und gebrauchten Verbandst�cke zu vernich�ten und die Instrumente immer gr�ndlich mit Chlorkalkaufl�sung zu reinigen.
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Dritter Abschnitt.
Die Degenerationen.
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Die bereits im ersten Abschnitt sub B. im Allgemeinen angedeu�teten Entartungen der iiornialen organischen Gebilde kommen in allen Geweben und in der gr�ssten Verschiedenartigkeit vor, indem durch die Ablageruug von Eiweiss- und Fascrstollquot;, Blut, Fett, mela-notischer Materie, Knorpel und Knochensubstanz, Tuberkelmaterie, phosphorsaurem Kalk u. s. w. in die Zwischenr�ume der Gewebe die Organe vergr�ssert, in ihrer Textur und Verbindung ver�ndert, in ihren Functionen gest�rt werden. Es giebt verschiedene Grade die�ser Um�nderungen. Man erkennt dieselben im Allgemeinen a) an der ver�nderten Form und Gr�sse, indem entweder au einer Stelle Beu�len, H�cker und Verdickungen hervortreten oder das ganze Organ grosser wird; � b) au der gr�ssern und oft ungleichen Derbheit oder H�rte bei dem Bef�hlen; � c) an den St�rungen in den Func�tionen; und � d) durch die mikroskopische Untersuchung.
Die Ursachen sind oft Entz�ndungen, oft andere Krankheitspro�zesse und besonders Metastasen bei denselben.
Die Beurtheilung ist, je nach der Art, dem Grade und der Dauer der Entartung und nach dem belrolTenen Theile sehr verschieden. Bei den geringeren Graden und den frisch entstandenen Degenera�tionen ist noch Zerlheilung m�glich, bei den �lteren und gr�sseren aber gew�hnlich nicht; oll nehmen dieselben von Zeit zu Zeit noch zu und das ganze Organ wird zerst�rt. In einzelnen F�llen entsteht auch b�sartige Ulceration.
Die Kur besteht in der Anwendung aufl�sender, zertheilender Mittel, oder bei manchen Organen in der operativen Entfernung der�selben.
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Erstes Caigt;ltel.
Die Warzen (Verruca e).
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Die Warzen bestehen in Ausw�chsen aus der Plaut oder auch aus der Schleimhaut und beruhen in einer Entartung des sogenann�ten Papillark�rpcrs der Cutis oder der Schleimhaut. Einige dieser K�rperchen wachsen mit einander verbunden �ppig hervor und sind gew�hnlich mit einer H�lle von Oberhaut, von entartetem Zellge�webe und zuweilen auch von Faserstoff umgeben; sie besitzen fast immer viel Gei'iisse und zugleich Nerven und sind deshalb (wenig�stens in einer gewissen Tiefe) oft sehr empfindlich. Die Warzen kommen bei allen Hausthieren in der Haut �berall vor, � und an der Schleimhaut im Maule, an den Lippen, am Zahnfleisch, an der Zunge, an den Backen, selbst in der Kachenh�hle und an den Ge-schlechtstheilen. An der Haut sind die mit d�nner, feiner Haut be�deckten Stellen an den Augenlidern, an den Lippen, am Halse, in der Gegend des Genicks, vor und unter der Brust, unter dem Bauche, am Euter und an der innern Fl�che der Gliedmaassen am h�ufigsten ihr Silz. Sie sind zuweilen nur einzeln, oft aber auch mehrlaltig und zuweilen selbst in sehr grosser Anzahl an einem Thiere zuge�gen. Ihre Form und Grosse ist sehr verschieden; manche Warzen bilden nur begr�nzte Verdickungen in der Haut und sind mit einer grauen oder braunen, mehr oder weniger rauhen Decke von ver�dickter, spr�der Epidermis versehen; andere wachsen bis gegen 2 Zoll lang und gleichm�ssig cylindrisch aus der Haut hervor; noch andere besitzen einen d�nnen Stiel, vermittelst dessen sie mit der Haut zu�sammenh�ngen; oft sind sie �berall, namentlich an dem freien Ende, gleichm�ssig trocken, aberweich; in andern F�llen ist das freie Ende mit einer dicken, mehrfach getheilten Hornmasse besetzt und in noch andern F�llen sickert die Oberfl�che eine ser�se, r�thliche Feuchtig�keit ab. Diese letztere Art von Warzen nennt man Feucht- oder Feigwarzen. Dieselben finden sich am gew�hnlichsten in der N�he des Afters oder der Geschlechtstheile.
Die Erkennung dieser Ausw�chse ist sehr leicht, da man sie �berall sehen und f�hlen kann.
Ihre Ursachen sind zuweilen Druck und mechanische Reizung �berhaupt, in andern F�llen aber eine krankhafte Bildungsth�tigkeit in der Haut, ohne dass man im Stande ist, dieselbe n�her nachzu�weisen. Dass sie aber besieht, geht aus dem vielfaltigen Vorkom�men dieser Gebilde bei einem Thiere, theils aus der Vererbung der Anlage zur Warzcnbildung auf die Nachkommen hervor; ich selbst sah oft bei Pferden, Rindern und Hunden die Nachkommen in zwei bis drei Generationen schon im ganz jugendlichen Alter mit Warzen behaftet.
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Warzen. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;787
Die Beurtheiluiig ist im Allgemeinen g�nstig zu maclien, da die Warzen in den meislcn F�llen keine giosse St�rung veranlassen und gr�ndlich beseitigt werden k�imcu; doch h�ngt in den einzelnen F�l�len die Leurtheiluug von dem Sitze, von der Form, der Grosse und der Zahl der Warzen ab. Warzen auf und an den Augenlidern und tief in der iVlaulh�hle sind schwerer- zu beseitigen, als an anderen Stellen; Warzen mit breiter Basis und in einer gr�ssern Zahl nahe zusammensilzend geben bei der Exstirpation zu nicht unbedeuten�den Verletzungen Veranlassung; Warzen in der M�he beweglicher Theile werden oft gezerrt und verletzt, so dass Blutung, Eiterung und Gestank entsteht and im Sonnncr durch letztem die Insekten angelockt und die Thiere dadurch sehr bel�stigt werden. In der Kegel sind die Warzen sehr hartn�ckige, andauernde Uebel, zu�weilen sterben sie aber von selbst ab und verlieren sich, #9632;� und zwar oft s�nuutliche vorhandene Warzen gemeinschaftlich sehr schnell.
Behandlung. Warzen k�nnen entweder aus- oder abgeschnitten, oder abgebunden, oder durch Aetzmittel zerst�rt, oder durch spezi�fische iWittel zum Absterben gebracht werden. Das erstcre Verfah�ren ist in allen F�llen anwendbar und bei breiten, tiefsitzenden und mit einer dicken Masse umgebenen Warzen nur allein brauchbar. Seine Anwendung ist sehr einfach; man unterscheidet bei Warzen mit breitem Stiel den letztem rund herum so weit, wie man in der Haut eine abnorme Derbheit f�hlt, zieht dann die Warze von der Haut ab und l�st sie an ihrer Wurzel bis in das Untcrhautzellgewebe aus, oder wenn die Warze nur oberfl�chlich in der Haut zu wurzeln scheint, wenn namentlich die letztere an der Stelle des Ansatzes der Warze ganz weich ist, so spannt man die Warze durch Abziehen von der Haut etwas und schneidet sie dann mit einer d�nnen Schicht der letztern flach ab; oder man schneidet auch bei Warzen mit ganz d�nnem Stiel den letztem unmittelbar an der Haut ab und betupft die Wurzelstelle mit dein gl�henden Eisen oder mit einem Aetzmit�tel. � Das Abbinden kann zweckm�ssig nur bei solchen Warzen geschehen, welche mit einem d�nnen Stiel versehen sind. Man legt um den letztem eine Schlinge von einem Seidenfaden und zieht die�selbe unmittelbar an der Haut so fest zu, dass die Erniihrungsgef�sse in der Warze hierdurch verschlossen und die Warzen zum Absterben gebracht werden. Schrumpft die Warze binnen 24 Stunden zusam�men, so ist die Wirkung gen�gend, im entgegengesetzten Falle aber muss noch eine zweite Schlinge unigelegt werden. Die Warze fallt nach etwa 8-�14 Tagen ab und in der Regel bildet sich keine neue wieder. � Die Zerst�rung der Warzen durch Aetzmittel oder das Gl�heisen ist besonders bei Warzen mit breiter Basis anwendbar und geschieht so, dass man diese Mittel einmal oder wiederholt mit dem geh�rigen Nachdruck auf die Warze applizirt. Es entstellt hiernach Sehoi-rbilduHg, Eiterung und theilweises Absterben der Warze, zu�weilen aber auch wuchernde Granulation und langwierige Eiterung; auch wachsen die so gereizten Warzen zuweilen zu nnfbnnlichen Massen an und man ist dann gen�thigt, die Exstirpation mit dem Messer zu machen. � Zuweilen sind .Warzen besonders bei dem
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Kropf.
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Rindvieh allm�lig abgestorben und vertrocknet, wenn man sie mit grauer Quecksilbersalbe, oder mit Arseniksalbe, oder mit concentrir-ter Essigs�ure einige Mal bestrichen hatte. Bei den lang hervorste�henden Warzen pflegt man auch diese Mittel auf Leinwand zu strei�chen und diese um die Warze zu binden.
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Zweites Ca|gt;itel.
Der Kropf (Struma, Bronchocele).
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Als Kropf bezeichnet man eine Vergr�sserung der Schilddr�sen mit Um�nderung ihrer Textur. Die letztere ist entweder so, dass theils geronnener Faserstoff, theils eine plastische Fl�ssigkeit die Zwi�schenr�ume des Dr�sciigcwcbes einnimmt, oder es sind eine Menge krankhaft erweiterter Blutgefasse in dem Dr�sengewcbe vorhanden. Oft sind auch Kuochenkcrne in ihr enthalten. Man findet diese Ent�artung zuweilen bei Pferden und beim Rindvieh, und am h�ufigsten bei Hunden.
Die Erkennung ist leicht, da sich die vergr�sserten Schilddr��sen als, oft mehr als 4 �� C Zoll dicke, massig derbe, etwas elasti�sche Geschw�lste unter dem Kehlkopfe deutlich wahrnehmen lassen. Zuweilen senkt sich die enorm giosse Geschwulst mehrere Zoll weit von der urspr�nglichen Aiiheftiingsstclle der Dr�sen herunter. In den meisten F�llen leiden beide Schilddr�sen, zuweilen aber auch nur eine. Von der Entz�ndung der Schilddr�sen unterscheidet sich der Kropf durch den Mangel der S. 150 angegebenen Symptome der Entz�ndung; aber die Unterscheidung von der durch die Entz�n�dung herbeigef�hrten einfachen Verh�rtung der Dr�se ist, wenn mau den Verlauf des Uebels nicht kennt, in manchen F�llen kaum zu be�gr�nden.
Der Kropf beginnt gew�hnlich mit allin�liger Vergr�sserung der Dr�se und w�chst mehrentheils zu einer sehr umlangreichen Masse; zuweilen hat man aber seine Entwickelung sehr schnell erfolgen se�hen, namentlich bei Hunden. Er geht in der Regel in keinen andern krankhaften Zustand �ber und nur zuweilen hat man ein abwech�selndes Zu- und Abnehmen der Masse beobachtet.
Als Ursachen dieser Degeneration hat man �fters wiederholte gelinde mechanische Verletzungen, z. B. durch Druck vom Hals�bande etc., in andern F�llen Erk�ltungen beschuldigt, und ausserdem nimmt man auch noch eine krankhafte Ern�hrung und S�ftebildung, bedingt durch kalkhaltiges Trinkwasser u. dgl., als vorbereitende Ur�sachen an. In Folge dieser letzfern Ursachen findet sich der Kropf in manchen Gegenden h�ufiger als in andern.
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Fleischbruch.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;789
Bcurtheilung. Der Kropf f�hrt in der Kegel keine �blen Ausg�nge herbei, aber er st�rt durch seinen Umfang zuweilen das Athmen und die Henulzung der Thiere zu Dienstleistungen, welche mit schnellem Laufe verbunden sind. Die Heilung ist mit Arzneimitteln immer sehr schwer, oft gar nicht zu bewirken. Bei sehr grosscu Kr�pfen ist man zuweilen zu der Exslirpation gezwun�gen, diese ist aber wegen der heiligen Blutung nicht immer ohne Gefahr.
Behandlung. Man versucht die Zeitheilung durch �usserliche Anwendung der Jodsalbc (3// Jodkali zu i� gr�ner Seife), oder durch Waschungen mit einer Jodkalil�sung (5(S zu gvj Wasser), durch Ein�reiben der grauen Merkurialsalbe mit Potasche, des Kampher- oder Ammoniakliniments, durch Umschl�ge von narkotischen IMitteln und dergleichen und unterst�tzt dieselbe auch durch innerliche Verabrei�chung des Jodes, des Calomels, der Thierkohle, der urintreibenden Mittel und dergleichen. Wenn aber diese Mittel fruchtlos sind, oder der Kropf sehr gross und bereits veraltet ist, bleibt nur noch die Aussch�lung der entarteten Dr�se �brig. Alan verf�hrt bei dieser Operation im Wesentlichen eben so, wie dies S. 151 angegeben worden ist.
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Drittes Ctiiiitel.
Der Fleischbruch (Sarcocele).
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Mit dem unrichtigen Namen Fleischbruch bezeichnet man jede Vergr�sserung eines Testikcls, welche zugleich mit abnormer Derb�heit des Organs verbunden und nicht eben Erscheinung einer be�stehenden Entz�ndung ist. Eine solche Vergr�sserung beruht in den einzelnen F�llen auf verschiedenen pathologischen Zust�nden, indem ihr in manchen F�llen eine bloss durch Entz�ndung her�beigef�hrte plastische Ausschwitzung, in andern F�llen eine fibr�se, oder eine der Fleischgcschwulst �hnliche Masse, in noch ande�ren ein Carcinom und zuweilen auch Tubcrkclmasse zum Grunde liegt.
Die Erkennung dieser verschiedenen innern Zust�nde ist erst bei der anatomischen Untersuchung m�glich; dagegen ist die Erkennung des Fleischbruchs in dem zuerst bezeichneten generellen Sinne sehr leicht, da man das vergr�sserte und mehr derbe Organ deutlich se�hen und f�hlen kann. Nur bei gleichzeitigem Bestehen von Darm�oder Netzbr�chen, oder des sogenannten Blutbruchs oder Wasser-
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Fleischbruch.
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bruchs (S. 6B2 und 633) ist die Eikenuung ein wenig schwieriger, aber doch durch die bei diesen Zust�nden angegebene Untersuchung mit Sicherheit zu erlangen.
Ursachen des Klcischbruchs sind zuweilen mechanische Verlez-ziingen, in andern F�llen aber dyskrasische Beschairenheit der S�fte, namentlich bei Pferden Rotz und Wurm; denn nicht selten sieht man der offenbaren Entwickelung dieser Krankheiten eine Entartung der Hoden vorhergehen.
Die Beurtheiluug ist in denjenigen F�llen einigermaassen g�n�stig zu machen, in welchen das Uebel in Folge mechanischer Ein�wirkungen entstanden und noch neu ist, denn in solchen F�llen gelingt zuweilen die Zertheilung. Dagegen ist die Heilung nicht zu holl'en, wenn das Uebel in Folge dyskrasischer Leiden entstanden ist, oder schon durch l�ngere Zeit in einem hoheu Grade bestanden hat. In den F�llen der letztem Art kann der kranke Hode nur durch die Castratiou beseitigt weiden. Sich selbst �berlassen nimmt gew�hnlich die Entartung allm�lig mehr iiberhand und der �berm�s-sig grosse und schwere Hode bel�stigt die Thiere bei dem Gehen, zerrt best�ndig den Saanieustrang und giebt zuweilen zu kolik�bn-lichen Leibschmerzen Veranlassung. In einzelnen F�llen hat man auch den Hoden in Erweichung und Ulceraliou verfallen sehen, was namentlich geschehen kann, wenn die Crundlage der Entartung Krebs- oder Tuberkehnaterie ist. �� Ausserdem sind Thiere mit sol�chen Hoden zur Zeugung unt�chtig.
Kur. In den vorstehend angedeuteten milderen Graden des Ucbels kann man die Zeitheilung versuchen, indem man �usser-lich wanne Hader an das Scrotum von Seifenwasser, von Aschen�lauge oder von Kaliaiifl�sung, oder warme Breiumschl�ge von narkotischen und schleimigen Mitteln, oder auch die graue iVlerku-rialsalbe, oder eine Jodsalbe t�glich zwei bis drei Mal anwendet, innerlich aber das Thier in magerer Di�t h�lt, ihm von Zeit zu Zeit wiederholt eine l'urganz und ausserdem durch l�ngere Zeit fortgesetzt Calomel, Digitalis, Conium inaculatum, Stibium sulphu-ratum nigium, Jod und dergleichen Mittel giebt. � Wo diese Mittel in l�ngerer Zeit nichts fruchten, oder der oben bezeich�nete dyskrasische Zustand besteht, befreit man das Thier durch die in gew�hulicher Weise ausgef�hrte Castration von dem entarte�ten Theil.
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Knollhuf, Rhehehuf oder Vollhuf.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 791
Wlertes Capitel.
Der Knollhuf, Ehehehuf oder Vollhuf.
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Der Knollhuf, oft auch Vollhuf genannt1), besteht in einer gemeinschaftlichen Ver�nderung der Textur, Lage und Verbindung fast s�mmtlicher den Huf bildenden Theile in der Art: dass eine �ber- quot; massig reichlich in die Haut, #9632;welche das Huf bein umkleidet (Fleisch�wand), ausgeschwitzte faserstoffige fllaterie sich am vordem Theil des Hufes zwischen die Hornwand und das Huf bein ergiesst, sich hornartig verhaltet, die Fleischbl�ttchen tlieilweise vernichtet, die Horuwand enorm verdickt und sie nach vorn von der Fleischwand abdr�ngt; dabei wird, doch gr�ssteutheils nur scheinbar, zugleich auch das Huf bein mit seiner Spitze und mit seiner Sohlenfl�che mehr nach hinten gedr�ngt und hierdurch die Fleisch- und Hornsohie gew�lbt, so dass die Thiere auf der letztern als auf einer couvexen Fl�che stehen und gehen m�ssen. Selbst �usserlich �ndert sich die Horn�wand; sie wird rauh, bekommt ringf�rmige Ei-h�hungen, welche an dem Zehentheil nahe zusammenstehen und nach den Trachtenw�nden mehr auseinander gehen; die Zeheuwand wird mehrentheils schm�ler, ihre Mitte erscheint mehr oder weniger eingesunken, die Zehe ist vorn aufw�rts gebogen.
Die Erkennung laquo;lieser Entartung ist immer sehr leicht, da man schon �usserlich die abnorme Beschaffenheit der Wand und die con-vexe Form der sonst im normalen Zustande coneaven Hornsohie deutlich wahrnehmen kann; ausserdem sieht man auch die bedeutende Verdickung der Wand im Umfange der Zehe, und bei dem Abneh�men von nur wenigen Sp�nen des Horns in der Witte der Sohle fin�det man, dass dieselbe nicht dicker ist, wie es den Anschein hat, sondern dass sie im Gegentheil sehr d�nn ist; denn gew�hnlieh scheint nach solchem ganz massigen Ausschneiden die Fleischsohle durch die Hornsohie hindurch. Auch haben die mit diesem Uebel behafteten Pferde stets einen sehr bl�den Gang und sie k�nnen mit uubeschlagenen F�ssen fast gar nicht gehen.
Die Ursachen sind stets vorausgegangene Hufentz�ndungen, na-
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1) Die Bezeichnung dieses Uebels als Vollhuf ist zwar sehr gehr�uch-lich, aber eigentlich nicht ganz passend, da der Vollhuf und der Knollhuf zwei verschiedene Abweichungen vom normalen Hute sind, welche nur das mit einander gemein haben, dass bei beiden die Sohle convex hervortritt. Der Vollhuf (oder die Anlage dazu) ist angeboren; seine W�nde sind mehr flach und wenn Ringe an ihnen bestehen, laufen sie ziemlich parallel um dieselben; die Dicke der W�nde ist fast ganz wie bei gesunden Hufen, und ihre innere Fl�che ist mit der aussein Fl�che des Hufbeins gleichlaufend, daher auch die weisse Linie von der normalen Breite wenig abweichend. Die Sohle ist auf der ganzen Fl�che ziemlich gleichm�ssig hervorstehend.
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Knollhuf.
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mentlich rlicunialischer Art und mit chronischem Verlauf, selten trau�matischer Art.
Die Beurtheilong ist mehreiithcils ung�nstig zn machen, da es �usscrst sch^vieiig ist, die bezeichneten mehrlachen Entartungen wie�der zu beseitigen; doch soll dies in einzelnen F�llen auf operative Weise nach und nach, wenn auch nur nach l�ngerer Zeit, gelungen sein. Sich selbst �berlassen dauert die Entartung w�hrend des gan�zen Lebens fort, ja sie nimmt in manchen F�llen noch mehr zu und die Thicrc werden hierdurch immer weniger brauchbar, indem die zu stark hervorsteliendc Sohle von dem Fussboden h�ufig gedr�ckt wird und hierdurch Eiitziiudung, Eiterung und Lahmheit entsteht; zuweilen wird bei diesen Quetschungen selbst das Huf bein mitbetrof�fen und hierdurch zu Caries die Veranlassung gegeben. Die Thiere werden daher oll lange Zeit dem Dienst entzogen. Wie bereits oben erw�hnt, sind dieselben �berhaupt nur im beschlagenen Zustande brauchbar.
Die Behandlung. Gew�hnlich beschr�nkt man sich auf eine bloss palliative Behandlung dieses Uebcls, indem man den Huf durch Fuss-b�der von Wasser, durch Umschl�ge von Kuhmist oder von schleimi�gen Mitteln und durch sogenannte Hulsalben weich und geschmeidig erh�lt und ausserdem ihn mit einem entsprechenden Hufeisen be�schl�gt. Letzteres muss ein sogenanntes Kesselbufeisen sein, d. h. ein solches, dessen obere Fl�che, der Convexit�t der Hufsohle ange�messen, hohl gearbeitet, und zugleich breiter, als ein gew�hnliches Hufeisen ist, damit die Sohle gegen �ussere Einwirkungen m�glichst gesch�tzt werde. Bei dieser Behandlung k�nnen die Thiere oft viele Jahre brauchbar erhalten werden. Einige Thier�rzte, namentlich Gohier l), Grosz 2), Meyer a) und G�nther*) haben sich aber auch bem�ht, das �cbel wirklich zu heilen. Dies hatten zwar auch fr�here Thier�rzte versucht, jedoch unrichtigerweise nur durch das Ausreissen der Hornsohle. Gohier war der Erste, der eine bessere Bildung des Hufes durch Wegnahme der Hornwand zu bewirken suchte; er nahm aber die ganze Wand weg. Grosz verd�nnt mit einer Raspel den oberu Thell der Zehenwand (den Saumrand) von einer Seitenwand bis zur andern so, dass die Fleischkrone nur noch ganz schwach mit Horn bedeckt bleibt, bestreicht dann die operirte Stelle mit Unguent. Basilicum und reibt in die Fleischkrone selbst eine gelind reizende Salbe, z. B. 01. Lauri. Wenn hiernach ein Strei�fen regelm�ssigen Horns gewachsen ist, wird unter demselben ein anderer Thcil des alten Horns abgenommen, und so fortgefahren, bis
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') Memoires et Observat. sur la Chirurgie et la Medecine veterinaire. Tome I. Lyon 1813. p. 306.
2)nbsp; Die Iliifenlz�ndung dor Pferde mit besonderer Beziehung auf die Ur�sachen, das Wesen und die Behandlung des Knollhufs. Mit 25 Abbildungen. Stuttgart 1847.
3)nbsp; In dem Organ der Pferdewissenschaft von Bartels, Stes Heft, 1843; und � im Magaz. f�r die ges. Thierhcilk. Bd. XIV. S. 295.
l) Protokoll der Versammlung des thier�rztl. Generalvereins f�r d. K��nigreich Hannover vom 29. Sept. 1847.
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Knollhuf.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 793
die ganze Wand mit geradem Horn bedeckt ist. IMeyer und G�n�ther haben gleichzeitig ein �hnliches Verfahren und nach denselben Prinzipien in Anwendung gebracht. Ersterer will, dass die nach�wachsende lloruwand den nachtheiligen Einwirkungen der alten Hornwand entzogen werde und somit ein normales VVachslhuin der ersteren wieder eintrete. Er macht f�r diesen Zweck eine Trennung, welche sich unter dem Saume der Zehenwand durch die ganze Dicke derselben und im Verlauf der Krone bis zu den Trachlenw�nden er�strecken muss, � und schneidet demgem�ss mit einem Kinnmesser an der bezeichneten Stelle die Hornwand so tief ein, dass mau die weichen Hornbl�ttchen sehen und f�hlen kann; dann schneidet er alles h�rtere Horn �ber dieser Rinne von der Kronenwulst ab. Nach dieser im Allgemeinen unblutigen Operation behandelt man den Fuss mit Breiumschl�gen oder mit Fussb�dern, um hierdurch das sitzenge�bliebene Horn weich zu erhalten und das Wachsthum des neuen Horns zu bef�rdern. Das Thier wird am besten, wenn die Jahres�zeit es gestattet, auf eine feuchte Weide geschickt; wo dies nicht angeht, t�glich massig auf weichem Boden bewegt. Gew�hnlich vergehen mehrere Monate, ehe die neue Bildung von der Krone her in regelm�ssiger Beschaffenheit �ber den gr�ssten Theil des Hufes sich erstreckt und gew�hulich wird dabei auch die Sohle erst zu�letzt, wenn das neue Horn bis zu ihr herunter gewachsen ist, in eine bessere Form versetzt. Es sind mehrere Beispiele von dem Nutzen dieser Operation bekannt.
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Vierter Abschnitt.
Die Steine (Lapides, Calculi) oder Concremente.
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Wie bereits im ersten Absclinitt sub C. angedeutet worden ist, giebt es im Thierk�rper eine Art von Neubildungen, welche nur al�lein durch chemische und mechanische Zusammenf�gung verschiede�ner Stoffe entstehen und die daher nicht organisirt und nicht leben�dig sind. Diejenigen unter ihnen, welche haupts�chlich aus erdigen und salzigen IMaterien gebildet sind, pflegt man als Steine (Lapides) oder als Concretionen zu bezeichnen. Dieselben finden sich fast �berall da, wo Schleimabsonderung besteht und wo sich Excretions-stoffe durch einige Zeit aufhalten, namentlich im Speichelgange der Ohrdr�se, in der Urinblase, in der Harnr�hre und in der Vorhaut, ausserdem im Wagen und Dannkanal, in den Nieren und Harnleitern; und man pflegt sie nach diesen verschiedenen Orten als Speichel-steinc. Blasen-, Harnr�hren- und Vorhautsteine, als Magen-, Darm�und Nierensteine zu bezeichnen. Die drei letzteren werden hier nicht weiter ber�cksichtigt, weil man bei ihnen in der Regel keine chirurgische Hilfe anzuwenden pflegt. Ihre Entstehung ist mehren-theils in einer von dem normalen Zustande abweichenden Beschaffen�heit der abgesonderten S�fte, namentlich in einem zu grossen Reich-thum derselben an erdigen und salzigen Bestaudtheilen begr�ndet und zuweilen besteht in dieser Hinsicht ein krankhafter Zustand in der Ern�hrung und Blutbildung �berhaupt. Die Steine an den ver�schiedenen Ursprungsstellen sind in verschiedener Weise chemisch zusammengesetzt, mehrentheils von rundlicher Form, zuweilen aber auch, namentlich wenn mehrere Steine neben einander liegen, sind sie mit Fl�chen und Ecken versehen, an der Oberfl�che bald rauh, bald auch ganz glatt; ihre Grosse und Schwere ist sehr verschieden. Sie wirken durch Druck und Reizung nachtheilig auf die umgeben�den Theile und hindern zuweilen den Durchgang der Excretions-Fl�ssigkei ten durch die H�hle, in welcher die Steine liegen, und sie
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Speichelsteine.
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k�nnen auf diese Weise zu mancherlei heftigen Zufallen, selbst zu Lebensgefahr die Veranlassung geben. Ihre Aufl�sung durch Arznei�mittel gelingt �usserst selten und ihre Entfernung ist nur auf opera�tive Weise m�glich, � was in den einzelnen F�llen bald mit mehr, bald mit weniger Schwierigkeit verbunden ist.
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Erstes Caiiitel.
Die Speichelsteine.
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Die in dem Ausf�hrungskanal der Ohrspeicheldr�se sich bilden�den Steine werden als Speichelsteine bezeichnet. Dieselben sind bei Eseln, Maulthieren, Rindern und Schafen gefunden worden und be�stehen der Hauptmasse nach aus kohlensaurem Kalk (circa 84 pCt.), phosphorsaurem Kalk, thierischer Materie und etwas Wasser. Zu�weilen ist ein Getreidekorn oder eine Granne, ein St�ckchen Stroh u. s. w. die Grundlage, um welche sich die Steinmasse angesetzt hat. Ihre Form ist gew�hnlich rundlich oder l�nglichrund; zuweilen bestehen diese Steine aus mehreren Abtheilungen, welche sich an ihren Enden ber�hren und daselbst Fl�chen bilden, welche gegensei�tig an einander passen. Sie sind von sehr verschiedener Grosse, von dem Umfange einer Erbse bis zu dem einer Faust. Bei dem grossen Umfange f�llen sie nicht nur den Speichelgang vollst�ndig aus, son�dern sie dehnen ihn auch zuweilen bis zu dem Grade aus, dass der�selbe berstet. In diesen F�llen wird der Stein theilweise oder ganz in das Zellgewebe gedr�ngt und zugleich lliesst Speichel in dasselbe und erzeugt bedeutende Infiltrationen und �demat�se Anschwellungen am Unterkiefer und au den Backen.
Die Erkennung der Speichelsteine ist immer leicht; man sieht und f�hlt im Verlaufe des Stensonschen Kanals eine begr�nzte Ge�schwulst von verschiedener Grosse; dieselbe liegt nahe unter der Haut, ist sehr hart, ein wenig verschiebbar, in der Regel ohne Ent�z�ndung und seit l�ngerer Zeit zugegen; zwischen der Geschwulst und der Ohrdr�se sieht man den genannten Kanal stark ausgedehnt und mit Speichel erf�llt.
Die Ursachen sind, wie in Vorstehendem angedeutet, fremde K�rper, welche in dem Kanal durch die M�ndung desselben an der innern Seite der Backe eingetreten sind; in manchen F�llen auch Verengerungen des Kanals in Folge von Verletzungen u. dgl.
Die Beurtheilung ist g�nstig zu machen, und zwar um so mehr, je kleiner der Stein ist; denn mau kann diese Steine durch einen gemachten Einschnitt ohne Gefahr beseitigen, aber die Heilung der Wunden an dem Speichelgange �berhaupt ist mehrentheils schwie-
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rig und es bleibt nach ihr zuweilen eine Speichelfistel fiir einige Zeit zur�ck.
Die Hilfe besteht darin, dass man einen der Grosse des Steins entsprechenden Schuitl durch die Haut, den Gcsichtshautniuskel und die Wand des Speichclganges macht, den Stein mit der Pinzette aus dem Kanal zieht, die Wunde reinigt, sie dann heftet und hiernach so verf�hrt, wie dies bei den Wunden des {jpeichelganges S. 390 u. ff. angegeben -worden ist.
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Zweites Cafiitel.
Die Milchsteine.
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In dem Kanal der Zitzen und in den Sinus (der Cysterne) des Euters weiblicher Tbiere, namentlich bei milchenden K�hen und Zie�gen, hat man hin und wieder steinartige Concretionen gefunden, welche den Durchgang der Milch bald mehr bald weniger hindern und dadurch �ble Zuf�lle erzeugen. Man nennt diese Concretionen im Allgemeinen Milchsteine, unterscheidet sie aber nach F�r�stenberg') in wahre Milchsteine, Pseudo-Milcbsteine und in Conkremente. Die erstem finden sich in den Milchbeh�ltern, entstehen aber im Sinus des Euters, und sind aus den Erdsalzen der Milch und aus den in ihr enthaltenen organischen Bestandtheilen zu�sammengesetzt; in ihrer Mitte enthalten sie einen festen unorgani�schen Kern, ihre Form ist rund, l�nglich rund, selten eckigt; sie sind von der Grosse eines Hirsekorns bis zu der Grosse einer kleinen Bohne, an der Oberfl�che glatt, gl�nzend, selten etwas uneben, weiss-lich, gelblich oder grau. � Die Pseudo-Milchsteine entstehen auch in der Cysterne und sind �usserlich den vorigen �hnlich, unterschei�den sich aber von diesen im Innern dadurch, dass sie statt des festen Kerns einen hohlen Raum enthalten. Die Conkremente finden sich im Sinus, seltener in den Milchg�ngen, sie sind unregelm�ssig gestal�tet, ihre Oberfl�che ist rauh, die Farbe weiss, die Masse im Innern homogen, ohne Schichten und ohne Kern.
Mehrentheils findet sich in einem Euter nur ein Milchstein, zu�weilen sind aber deren zwei oder mehrere zugegen. So lange sie in der Cysterne liegen, verursachen sie keine Beschwerden; wenn sie aber in den Milchkanal treten, werden sie beim Melken immer tiefer
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') Die Milchsteine. Von Dr. F�rstenberg in Eldena. Im Magaz. f�r d. ges. Thierheilk. von Gurlt Und Hartwig. Bd. XXI. S. 420 u. f.
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HarnblasenBteine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 797
herunter gedr�ngt; sie dr�cken und reizen hier und hindern den Durchgang der Milch, so dass dieselbe nur in einem d�nnen Strahl oder troplenweis oder auch gar nicht abgeht. Die Thiere zeigen dabei etwas Schmerz und Unruhe, und manche treten auch, -wenn sie nicht eben gemolken werden, oll unruhig hin und her. Bei der �rtlichen Untersuchung des Euters findet man im Innern einer Zitze einen harten Knoten, welcher in der Kegel sich etwas verschieben l�sst, zuweilen aber fest eingeklemmt ist; die M�ndung des Kanals ist ollen, mittelst einer eingef�hrten metallenen Sonde f�hlt man den Stein, und �ber demselben ist die Zitze und der betrelfende Theil des Euters von der angesammelten Milch stark aufgetrieben. In der ersten Zeit besteht keine Entz�ndung, dieselbe findet sich aber sp�ter hinzu und f�hrt �ble Zuf�lle herbei.
Die Ursachen sind in fehlerhafter, an gerinnbaren und erdsalzi�gen Bestandtheilen zu reicher Milch zu suchen und diese beruhen auf mangelhafter Ern�hrung, ausserdem auf Congestions- und Entz�n�dungsprozessen.
Die Beurtheilung ist g�nstig, wenn die Steine zeitig entfernt werden; kleine Steine mit gl�tter Oberfl�che sind zuweilen beim Melken abgegangen, gr�ssere, festsitzende m�ssen durch Operation beseitigt #9632;werden. Letztere ist ohne �ble Folgen. Nach Entfernung des Steins h�ren die Beschwerden beim Melken sogleich auf.
Die Operation besteht in einem.einfachen bis in den Milchkaual f�hrenden Schnitt, welchen man in der L�ngenrichtung der Zitze macht, nachdem der Stein bis in die Mitte derselben zur�ckgedr�ckt und zwischen den Fingerspitzen llxiit ist; der Stein dringt sogleich durch die Oelfnung hervor und es folgt ein reichlicher Milchausfluss. .Nach Beendigung desselben kann die Wunde mit Collodium, oder einem Klcbpflastcr, oder nach F�rstenberg mit einem Fingerling von Kautschuk oder nach Rychner mittelst der Naht verschlossen werden. Die llcilnng erfolgt nach wenigen Tagen.
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Drittes Capitel.
Die Harn blase n steine.
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Steine in der Harnblase finden sich bei allen unsern Hauss�uge-thieren, bei den weiblichen jedoch sehr selten, weil ihre Harnr�hre viel weiter und k�rzer ist und deshalb kleine Steine leichter aus der Blase abgehen. Die Grosse dieser Harnblasensteine ist sehr verschie�den, mitunter erreichen dieselben den Umfang eines H�hnereies; ihre
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Marnblasenstelne.
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Form ist mudlich, ihre Oberil�clie bald glatt, bald sehr rauh; die meisten sind sehr fest, zuweilen sind sie aber auch br�cklieh, quot;wie aus einzclnea Krystallcn zusammengeklebt. �� Aussei- den wirklichen Steinen finden sich, besonders bei m�nulichcu Thieren, auch Anh�u fungen von sandf�rmigeu Massen und zwar oft in der Menge, so dass die H�lfte der Blase damit angef�llt ist. Man findet die Blasenstcine bei einzelnen Tbiergattungen in manchen Gegenden h�ufiger, als in anderen, so namentlich in kalkigen Gebirgsgegenden, wie in der Schweiz, Steiermark u. s. w. Am h�ufigsten sind sie bei Pferden, ziemlich h�ufig beim m�nnlichen Kindvieh, seltener bei Hunden und noch weniger bei Ziegen, Schafen, Schweinen und Katzen. Beim m�nnlichen Rind tr�gt vorn�mlich die Kriimniung der Harnr�hre, wodurch der Urin mit Beschwerde und nur langlam abgesetzt wird, zur leichtern Bildung der Steine bei. Kleine Blasensteine und nicht #9632;mit rauher Oberfl�che verscheue machen in der Regel keine Be�schwerden, sie k�nnen aber in den Blasenhals und in die Harnr�hre dringen und Harnverhaltung erzeugen, nur wenn sie die Grosse eines Taubeneies �berschritten, verursachen sie Druck und Reizung. Manche Steine liegen best�ndig an einer Stelle, andere gleiten herum in der Blase und rufen so nur von Zeit zu Zeit die Symptome der Reizung hervor. Wenn im letztern Falle ein Stein sich in den Blasenhals la�gert, k�nnen die Thiere den Urin entweder gar nicht oder nur tro�pfenweis von sich geben; sie nehmen dabei eine gestreckte Stellung an, wedeln mit dem Schweif, werfen sich bisweilen nieder u. s. w. Dies kann eine oder auch mehrere Stunden dauern und eine wirk�liche Harnverhaltung werden (S. 733); zuweilen aber, wenn der Stein wieder mehr nach der Blase zur�ck gleitet, h�ren pl�tzlich alle Symptome auf und das Uriniren geht frei von statten. Bei grossen Steinen findet sich bisweilen als ein besonderes Symptom Lahmheit an einem Hinterschcnkel, ohne dass eine andere Ursache dieser Lahm�heit zu entdecken w�re; und manchen Pferden geht bei angestreng�tem Reiten und Fahren blutiger Urin ab. Untersucht man in solchen F�llen durch den Mastdarm, so f�hlt man bei genauer Betastung der ganzen Blase, besonders wenn sie leer ist, den Stein. In zweifelhaf�ten F�llen geschieht diese Untersuchung sehr zweckm�ssig, wenn das Thicr auf den R�cken gelegt ist. Bei der Untersuchung zeigen die Thiere gew�hnlich keinen Schmerz, aber zuweilen, besonders bei blutigem Urin, ist der Blasenhals und die Umgebung der Vorsteherdr�se geschwollen und empfindlich. Besteht Harnverhaltung, so f�hlt man Stein in dem Blasenhalse. In solchen F�llen kann man auch den Stein f�hlen, wenn man mit einer sogenannten Steinsonde (d. i. eine, der L�nge der Harnr�hre entsprechende, an ihrem vordem Ende et�was gebogene dicke Metallsonde) oder mit einer mit einem Metall�knopf versehenen Fischbeinsonde eingeht, wo man dann auf einen harten K�rper st�sst. � Bei dem sandigen Niederschlage in der Blase sind �hnliche Erscheinungen von Harnbeschwerden, jedoch milder und treten in den meisten F�llen erst sp�t ein; bei der �rtlichen Un�tersuchung f�hlt man durch den Mastdarm in der Blase eine teig�weiche [Masse, in welche man mit den Fingern Gruben dr�cken kann.
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inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Harnblasensteine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;799
�� Bei den Rindern findet man dieselben Zuf�lle, aber sie treten langsamer ein; und bei der �rtlichen Untersuchung findet man die Steine wie beim Pferde. In manchen F�llen bestand Harnverhaltung durch 8�15 Tage, ohne dass sich Symptome eines grossen Leidens zeigten. � Schafe verfallen leicht in Harnverhaltung; sie werden traurig, drehen �fters mit dem Schwanz, heben die Nase auf und stellen sich zum Harnen fruchtlos oder pressen nur einzelne Tropfen hervor und geben dabei klagende T�ne von sich. Die Huude stellen sich oft zum Uriniren, sie dr�ngen dabei stark, aber vergeblich, zu�weilen kratzen sie mit den F�ssen, legen sich auf den K�cken und ziehen die Beine an.
Die Untersuchung auf Steine und Saud in der Blase findet ge�w�hnlich erst dann statt, wenn Harnbeschwerden oder Harnverhal�tung eingetreten sind; sie muss daher mit Ber�cksichtigung der ver�schiedenen Ursachen der Harnverhaltungen und n�thigenfalls nicht nur am stehenden, sondern auch am liegenden Thiere mit der Hand (bei kleinen Thieren mit einem Finger) durch den Mastdarm geschehen und man muss dabei die Grosse, den Sitz und die Beweg�lichkeit des Steins erforschen.
Die Ursachen der Blas.enstelne liegen mehrenthcils im Dunklen. Zuweilen scheinen kleine Steine aus den Niereu durch die Harnleiter in die Blase zu gelangen, in der Regel entstehen aber die Steine in der Blase selbst, wenn der Urin zu reich an kohlensauren und an erdigen Salzen ist. Diese Beschalfenheit des Urins ist von der Nah�rung und vom Getr�nk, z. B. von kalkhaltigem Wasser und von einer krankhaften Th�tlgkcit der Nieren abh�ngig. Hierbei giebl sehr oft ein Blut- oder Schleirnkl�mpchcn, oder ein in die Blase gedrun�gener fremder K�rper, die Gelegenheit zum Krystallisiren der Harn-salze und so zur Bildung der Steine.
Beurtheilung. Fast immer vergr�sseru sich die Blasensteine all-m�lig immer mehr und geben zur Eutzi'mduug und Entartung der Blase, so wie zu gef�hrlichen llarnverlialtungen Gelegenheit; sie sind in der Blase nicht aufzul�sen, sondern nur durch den Blasenschnitt zu entfernen. Der sandige Niederschlag ist in einzelnen F�llen durch urintreibende Mittel zu mindern und durch mechanische Mitwirkung mittelst der H�nde g�nzlich zu beseitigen. Zuweilen gelingt es auch, die krankhalte Absonderung uinzustiinmcn.
Die Hilfe ist bei den Blasensteincu der Thiere fast nur auf die Operation des Blasen- oder des sogenannten Steinschnit-tes beschr�nkt. Zur Ausf�hrung derselben bereitet man die Thiere zuerst, wenn nicht Harnverhaltung besteht, w�hrend 24 Stunden zur Operation vor, indem man ihnen nur wenig Futter, aber hinreichen�des Getr�nk giebt. Dann wartet man den zur Operation g�nstigen Moment, wo die Blase mit Urin angef�llt ist, ab, reinigt vor der Operation den Mastdarm durch Klystiere und mit der Hand und spannt dann die Thiere an den llintcrf�sseu, bremst sie und l�sst sie durch Gehilfen geh�rig festhallen; oder man legt sie, wenn nicht eben eine Harnverhaltung besteht, vorsichtig nieder, bindet ihnen die F�sse jeder Seite zusammen, zieht dieselben dann mittelst Gurten
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Harnblasensteine. Schlundschnitt. '
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und Stricken nach vorn und befestigt sie an einen um den Hals ge�legten Gurt. Hierauf l�sst mau ihnen eine R�ckenlage geben und durch einen besondern Gehilfen den Schwanz nach einer Seite hin�ziehen.
Die Operation kanu bei m�nnlichen Thieren nach zwei Metho�den ausgef�hrt werden, n�mlich:
1)nbsp; durch das obere Ende der Harnr�hre und den Blasenhals und
2)nbsp; durch den Mastdarm.
Die erstere Methode wird am gew�hnlichsten in Anwendung gebracht, weil sie weniger mit Gefahr begleitet und die bei ihr ent�standene Wunde leichter heilbar ist. Zu ihrer Ausfuhrung macht man zuerst die Harnr�hre im Mittelfleische etwas mehr sichtbar, um ihr Auffinden und das Eindringen in sie zu erleichtern. F�r diesen Zweck bringt man entweder bei Pferden eine eiserne 2$ Fuss lange, 3 Linien dicke, am vordem Ende nach der Kr�mmung der Harnr�hre gebogene und an der convexen Seite mit einer Rinne versehene Sonde in die Harnr�hre auf die Weise, wie der Katheter eingebracht zu werden pflegt; besser aber ist es, einen elastischen Katheter oder eine entsprechend lange und dicke Fischbeinsonde bis zu dem Bla�senhalse in die Harnr�hre einzuf�hren', oder auch die letztere mit lauwarmem Wasser oder mit einer schleimigen Fl�ssigkeit mittelst einer Spritze vollzuspritzeu. Im letztern Falle muss man, um die Fl�ssigkeit in der Harnr�hre zu erhalten, ein breites Band �ber der Eichel um das Glied legen und dasselbe hierdurch massig fest zu�sammenschn�ren; in den andern F�llen l�sst man die Sonde oder den Katheter w�hrend der Dauer der Operation durch einen beson�dern Gehilfen in der Harnr�hre erhalten. Nach geschehener Aus�dehnung der Harnr�hre macht man mit einem geballten Bistouri un�mittelbar unter dem After in der Mittellinie des iMittelfleisches einen ungef�hr 11�2^- Zoll langen Schnitt durch die Haut, durch die sehr d�nne sehnige Ausbreitung, durch den After-Ruthenmuskel und den Harnschneller bis auf die hintere Wand der Harnr�hre selbst. Die�ser Schnitt muss vorsichtig mit sanften Messerz�gen auf die Weise gemacht werden, dass die Wunde �usserlich etwas l�nger als in der Tiefe und an ihrem untern Winkel recht eben erscheint, damit Infil�trationen des Urins vermieden werden. Girard') hat empfohlen, den Schnitt nicht in der Mittellinie, sondern ein wenig seitlich ne�ben der Harnr�hre zu machen, weil man dann bei dem weitern Auf�spalten der Harnr�hre nach oben am besten Verwundungen des Mast�darms, der Arterien und des Bulbus urethrae vermeidet, w�hrend diese Theile bei dem Aufschneiden der Harnr�hre in der Mittellinie leicht betroffen werden. #9632;� In die blossgclegte Harnr�hre macht man einen Einstich oder Einschnitt mit einem spitzen Bistouri und f�hrt dann in denselben eine Hohlsonde mit ihrer Spitze nach dem Bla-seuhalsc zu, die Rinne nach oben gekehrt. Dass man in die Harn-
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') Memoires sur les calculs vesicaux et i'operation de la Taille dans le cheval. Paris 1823.
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Die Harnblasensteine. Blasenschnitt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 801
r�hre wirklich eingedrungen ist, zeigt das Sichtbarwerden des Ka�theters oder der Sonde, oder auch das Ausfliessen der vorher in den Kanal injicirten Fl�ssigkeit. In die llohlsonde, von ihrer Kinne ge�leitet, setzt man das Knopfbistouri und schneidet die Harnr�hre und den hintern Theil der Blase durch, indem man das Messer nach oben und ein wenig seitlich neben dem After vorw�rtsschiebt. Wenn der Blasenhals eingeschniiteu ist, entsteht sogleich ein reichlicher Aus-fluss des Urins. Die Grosse der hier zu machenden Wunde muss immer der Menge des Urins in der Blase entsprechend sein und un�gef�hr bei Pferden 1^ bis 2 Zoll betragen. Gleich nach dem Auf�spalten des Blasenhalscs geht man unter der llohlsonde mit dem lin�ken Zeigefinger in die Blase ein und leitet an ihm sogleich die mit Oel bestrichene Steinzange geschlossen in dieselbe und sucht mit ihr den Stein auf, indem mau die Zange mit der coneaven Seite nach dem Schaambeiu gekehrt allmalig tiefer einf�hrt und sie dabei best�ndig von rechts nach links und wieder zur�ck halb um ihre L�ngenaxe wendet. Zuweilen bleibt der Stein w�hrend der Operation an der�selben Stelle liegen, wo man ihn vorher bei der Untersuchung durch den Mastdarm gefunden hatte und es ist deswegen zweckm�ssig, die Zange bis zu dieser Stelle hinzuf�hren. Findet man ihn aber aul die bezeichnete Weise nicht, so muss man die Untersuchung durch den Mastdarm wiederholen und die Zange dann dahin f�hren, wo man ihn eben f�hlt. Man erkennt das Auffinden des Steins durch den eigenth�mlichcn harten, gewissermassen metallischen Ton, wel�cher bei dem Anstossen der Zange an den Stein entsteht. Ist der Stein gefunden, so �lfnct man vor ihm die Zange ganz vollst�ndig, schiebt sie dann noch etwas tiefer in die Blase, so dass ein Zangen-l�d'el rechts und der andere links neben dem Steine liegt und dr�ckt hierauf ihre Handgriffe langsam und massig fest aneinander. Nach der Regel soll der Stein in seinem schmalen Durchmesser ergriffen werden, um ihn so m�glichst leicht durch die Wunde zu bringen; dies ist jedoch nicht immer m�glich, wenigstens nicht, so lange der Stein im Grunde der Blase liegt; hat man ihn aber bis zu dem Bla-senhalse gebracht, so kann man die Zange �ffnen, dem Stein durch die in den Mastdarm gef�hrte Hand eine andere Lage geben, ihn dann von Neuem ergreifen und herausziehen. Wenn der Stein in der Blase mit der Zange allein nicht gut zu erfassen ist, so kann man zur IMith�lfe die in das Uectuin gef�hrte Hand benutzen. Dass der Stein sich in der Zange befindet, f�hlt mau wieder an dem har�ten Ton bei dem Schliessen derselben und ausserdem ist das letztere in dem Verh�ltnisse unvollst�ndig, wie eben der Stein gross ist. Nach dem Erfassen legt man den Zeigefinger der rechten Hand zwi�schen die beiden Handgrilfe, um das zu feste Zusammendr�cken und die Zermalmung des Steins, wie auch, um Quetschungen der Wund�r�nder oder der Blasenwandungen zwischen dem Schloss der Zange zu verh�ten. Um zu erforschen, ob letzteres geschehen ist, macht man mit der Zange eine halbe Drehung um ihre Achse, und wenn dieselbe ohne Widerstand gelingt, zieht man Zange und den Stein allmalig aus der Wunde hervor. Das Hervorziehen gelingt jedoch
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g02nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Die Harnblasensteine. Blasenschnitt.
in manchen F�llen sehr schwer, in anderen gar nicht, weil entwe�der 1) die Blase sich zu sehr zusammengezogen hat; oder 2) weil die Wunde im Verh�ltniss des Steins zu klein ist; 3) weil der letz�tere nicht in seinem schmalen Durchmesser erfasst ist; 4) weil er in seiner sackartigen Vertiefung liegt und 5) weil er zu zerbrech�lich ist.
Das sub 1. angegebene Ilinderniss tritt am h�utigsten ein, be�sonders wenn der Schnitt im Blasenhalse sehr gross gemacht ist und in Folge dessen der Urin sich pl�tzlich entleert, besonders bei sehr reizbaren Thieren, oder auch wenn man mit dem Einfuhren der Zange nicht gleich nach gemachtem Schnitte vorgeht. Man spritzt hier durch die Wunde irgend eine lauwarme, schleimige oder selbst narkotische Fl�ssigkeit in die Blase und versucht dann die Einf�h�rung der Zange sogleich und wiederholt es n�thigenfalls noch mehr�mals. #9632;� Eine zu kleine Wunde muss mittelst des Knopfbistouris auf dem in den Blasenhals gef�hrten Finger bis zur erforderlichen Weite vergr�ssert werden. 1st aber der Stein so �berm�ssig gross, dass die Spaltung des ganzen Blaseuhalses zur Herausbef�rderung nicht gen�gt, so muss mau entweder den Stein mittelst der Zange zu zerdr�cken versuchen, was aber nur bei m�rben Steinen gelingt, oder mau dehnt die Wunde und den Blasenhals durch allm�lige Er�weiterung der Steinzange mein- und mehr aus, bis die n�thige Weite zum Durchf�hren des Steines gewonnen ist. Dieses Verfahren ist jedoch wegen der hierbei entstcheudeu Quetschung und m�glichen Zerreissung der Blase ein gewagtes Unternehmen. #9632;� Das sub 3. an�gegebene unrichtige Erfassen des Steins bemerkt man, wenn derselbe nicht herauszubringen ist und wenn man in Folge dessen durch den IMastdarm f�hlt, sehr deutlich. Man �ffnet die Zange etwas, schiebt den Stein vom Rectum her in eine andere Richtung und eriasst ihn dann wieder in dieser. � Das sub 4. genannte Hinderniss ist durch genaues Bef�hlen des Steins und der Blase in seiner Umgebung mit der in den Mastdarm gebrachten Hand zu erkennen und die H�lfe hierbei leistet man auf die Weise, dass man den Stein ebenfalls mit der in das Rectum gef�hrten Hand durch die Blase hindurch ergreift und ihn aus der eingesackten Stelle hervorzieht, worauf er mit der Zange in vorher angegebener Weise entfernt werden kann. � Die zu grosse M�rbigkeit mancher Steine ist schuld, dass dieselben bei dem Schllessen der Zange zerbrechen und hierdurch ihr Herausziehen erschwert wird; indem man gen�thigt ist, mit der Zange zu wieder�holten Malen in die Wunde und in die Blase einzugehen und die zu�r�ckgebliebenen gr�sscru St�cke in derselben Weise, wie vorher den ganzen Stein aufzusuchen, zu erfassen und herauszuziehen. Die klei�neren St�ckchen sucht man durch wiederholtes Einspritzen einer schleimigen Fl�ssigkeit, oder auch blos durch warmes Wasser aus der Blase zu sp�len. Manche Thier�rzte empfehlen das Herausholen der kleinen Steinst�ckchen mittelst eines l�lfelartigen Instrumentes; dies ist jedoch mit gr�sserer M�he uud mit mehr Reizung verbun�den, als das Herausholen derselben durch die Injectionen. In. dersel�ben Weise muss man auch verfahren, wenn man gen�thigt war, wie
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Harnblasensteine. Blasenschnitt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 803
sub 2. angegeben ist, einen zu grossen Stein durch Zerdr�ckung zu zerkleinern. Nachdem der Stein entfernt ist, muss man noch einmal die Blase durch den Mastdarm untersuchen, um zu erforschen, ob dieselbe nun ganz frei von den Concretionen ist, oder ob noch ir�gend wo ein �eberrest sich befindet, welchen man dann in der an�gegebenen Weise entfernen miisste.
Nachdem der Schnitt in die Blase geschehen ist, kann der Ka�theter, oder die Sonde, oder das um das Glied gelegte Band entfernt werden. � Die etwa entstandene Blutung stillt man sogleich durch die Unterbindung oder die Torsion und durch kaltes Wasser. � Es entsteht nach der Operation immer eine Entz�ndung der verletzten Theile; ist diese massig, so darf man nur �rtlich kalte Umschl�ge von Wasser oder Bleiwasser machen, erreicht sie aber einen hohen Grad, so sind auch Blutentziehuugen und innerlich einige Gaben von Kalomcl, bis Laxiren entsteht, anzuwenden. Der Urin fliesst nach der Operation zum Theil durch die Harnr�hre, zum Theil durch die Wunde aus und diese wird durch den letztern Umstand gew�hnlich schwielig und ihre Heilung erfolgt schwer. Um diese �ble Wirkung und zugleich das Einsickern des Urins in das Zellgewebe neben der Harnr�hre zu verhindern, ist es zweckmiissig, gleich nach der Ope�ration die Wunde mit Collodium, oder in Ermangelung desselben, mit Gerat zu bestreichen. Man hat auch f�r diesen Zweck vor�geschlagen, einen Katheter f�r den gr�ssten Theil der Heilungszeit in der Wunde liegen zu lassen, um den Urin durch ihn auszuleeren; allein dies ist sehr umst�ndlich und bei sehr reizbaren Pferden, so wie bei den �brigen Thieren, wegen der doppelten Kr�mmung ihrer Harnr�hre nicht gut auszufahren. Dagegen ist es zweckm�ssig, den Thieren in der ersten Zeit wenig Getr�nk zu geben, damit sie we�niger Urin bereiten. #9632;� Wenn die Harnr�hre sich im Umfang der Wunde bedeutend ^verdickt, so wird hierdurch immer eine Verenge�rung ihres Lumens herbeigef�hrt und dadurch der Urin um so mehr gezwungen, durch die Wunde abzufliessen. Es entsteht eine Harn�fistel. In diesem Falle wendet man die graue Mcrkurialsalbe, 'die .Todsalbe in Verbindung mit Extract. Hyoscyami oder Extract. Bella-donnae und warme Breiumschl�ge von narkotischen und schleimigen Mitteln auf die verletzte Stelle und ihre Umgebung an und erweitert n�thigenfalls die Harnr�hre mittelst Durchschneidung der verdickten W�nde.
2) Der Blasenschnitt durch den Mastdarm findet nach Girard besonders dann Anwendung, wenn die Blasensteine so gross sind, dass man sie durch den Blasenhals und somit nach der ersten Methode nicht entfernen kann, ohne die betreffenden Theile grob zu zerren oder zu zerreissen; in anderen F�llen ist sie aber weniger zu empfehlen, weil die Wunde des Mastdarms durch Koth u. s. w. best�ndig verunreinigt wird und deshalb schwer zu heilen ist, auch weil Theile der Exkremente in die Blase dringen und hier die An�haltspunkte f�r neue Concretionen bilden k�nnen. Ausserdem kann auch in ungl�cklichen F�llen der Urin sich in die Bauchh�hle er-giessen, wenn der Schnitt ein wenig weit nach vorn, da wo die
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Harnblasensteine. Blasenschnitt.
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Bauchhaut die Blase �berzieht, gemacht wird. Bei kleinen Thieren ist diese Methode wegen Enge des Raumes im Mastdarm gar nicht anwendbar.
Die Ausf�hrung dieser Operation geschieht, indem man die linke Hand in deu Mastdarm f�hrt, die letztere mit den Fingerspitzen etwa 3 Zoll von dem After entfernt auf die Blase setzt und dann, an die�ser Hand und den Fingern geleitet, mit der rechten Hand ein gera�des Bistouri in deu iMastdann f�hrt und dasselbe durch die untere Wand in die Blase sticht. Das Messer wird hierbei mit der Schneide nach der Aftermundimg zu gebalten und bei dem Zur�ckziehen des�selben aus der Blase erweitert man in dieser Richtung die Wunde auf 1Y, selbst bis auf 2^ Zoll L�nge, je nach der Grosse des Steins. Hierbei wird die untere Wand ties Mastdarms, die obere Wand der Blase an ihrem hintern Ende und ein Theil des Blasenhalses, meh-rcntheils auch der hintere Hand der Vorsteherdr�se verletzt. Gleich nach dem Herausziehen des Messers dringt man mit zweien von den in der iN�hc befindlichen Fingern der linken Hand in die Blase und sucht entweder mit ihnen unmittelbar den Stein zu erfassen, oder man h�lt nur mit ihnen die VVundr�nder auseinander und leitet an ihnen die in das Rectum gef�hrte Steiuzange in die Blase ein und sucht den Stein mit derselben zu erfassen und herauszuziehen.
Die Nachbehandlung ist auf �ftere Reinigung des Mastdarms mit�telst schleimiger Klystiere und auf magere Di�t beschr�nkt.
Den oben erw�hnten erdigen Bodensatz in der Blase kann man versuchen dadurch zu entfernen, dass man durch einen Katheter oft wiederholt die Blase mit Seifenwasser f�llt und dann dasselbe durch gelindes Dr�cken milleist der in den Mastdarm eingef�hrten Hand weder entleert. Im �ussersten Fall muss ebenfalls der Blasenschnitt durch den �lasenhals gemacht und dann dieser Niederschlag theils durch einen schmalen L�ffel, theils durch oft wiederholte Injectionen von schwachein Seifenwasser entfernt werden.
Obgleich bei den weiblichen Thierc die Steine gew�hnlich durch die weile Harnr�hre abgehen, so geschieht es doch zuweilen, dass sie sich l�ngere Zeit in der Blase aufhalten und eine ungew�hn�liche Grosse erreichen, und eben so h�uft sich zuweilen das erdige Sediment in der Blase bei ihnen an. Es entstehen dadurch dann eben solche Zuf�lle, wie bei den m�nnlichen Thieren, und man fin-�det bei der Uulcrsuchuug mit dein in die Harnr�hre eingef�hrten Finger, oder bei kleinen Thieren mit einer Sonde, den Stein in der Harnr�hre oder im Blasenhalse festsitzend, selbst tiefer in der Blase. Um hier die Steine zu l�sen und zu entfernen, gen�gt h�ufig die k�nstliche Erweiterung des Blasenhalses oder der Harnr�hre. Alan bewirkt dieselbe, nachdem das Thier gebremset und geh�rig befestigt ist, durch allm�lige Ausdehnung entweder mit einem Finger oder bei kleinen Thieren auch mittelst einer recht d�nnen Kornzange, welche letzlere man geschlossen einf�hrt und sie nach und nach weiter �ff�net. Dies darf jedoch immer nur sehr vorsichtig geschehen, damit keine Zen-eissungeu entstehen. Gelingt dies aber nicht, so kann man die Harm-�hre auf den Anfang des Blasenhalses vorsichtig einschnei-
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Harnr�hrensteine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;805
den und hierdurch erweitern. Dies geschieht, indem man bei gros-sen Thieren einen Finger, bei kleinen eine Hohlsonde in die Harn�r�hre bringt und, hiernach geleitet, mit einem schmalen Knopfbis-touri den Blasenhals in der Richtung nach vorn etwa 6 bis 8 Linien tief einschneidet. Hierauf kann man den Stein mit der Zange oder auch selbst mit einem Finger hervorziehen. Ein sandiger Nieder�schlag kann bei den Stuten mittelst eines kleinen L�ffels und durch Einspritzungen von warmem Wasser beseitigt werden.
Die Nachbehandlung besteht in Einspritzungen von kaltem Was�ser in die Scheide, in Ruhe und in magerem Futter.
Bei allen mit Blaseusteiuen behafteten Thieren ist Ver�nderung der bisherigen Nahrungsmittel und des Getr�nks, selbst Versetzung in eine andere Gegend, n�tzlich, um die Neigung zur Steinbildung im Urin zu beseitigen.
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Viertes Capitel.
Die Harnr�hrensteine.
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In der Harnr�hre m�nnlicher Thicrc finden sich Steine, welche aus der Blase in sie mehr oder weniger tief eingedrungen sind. Am h�ufig�sten findet man sie bei m�nnlichen Kindern, weniger oft werden sie bei Schaafen, bei Hengsten und Wallachen und bei m�nnlichen Schwei�nen und Hunden gefunden. Gew�hnlich sind diese Steine rundlich oder l�nglich-rund, glatt, zuweilen aber auch mit Ecken und Spitzen versehen. In der Regel ist nur ein Stein zugegen, in seltenen F�l�len haben sich deren auch zwei und mehrere vorgefunden. Bei Pferden hat man sie an verschiedenen Punkten, vom Blasenhalse bis zur Eichel und, im Vergleich zu anderen Thieren, am gr�ssten ge�funden, z. B. in der Grosse eines Taubeneies und selbst einer Wall-nuss. Bei dem Rindvieh sitzen sie zwischen der Sitzbeinsfiigung und dem oberen Ende des Hodensackes, gew�hnlich an oder in der zwei�ten (der S-fgrmigen) Kr�mmung der Harnr�hre (weil hier dieselbe bedeutend enger wird und weil die Kr�mmung an sich den Durch�gang erschwert). Bei Schaafen findet mau die Steine mehrcnthcils zwischen der S-formigcn Kr�mmung und dem vorderen Ende des Gliedes (weil die Harnr�hre hier am engsten ist), zuweilen aber auch in der Kr�mmung und selten �ber ihr. Bei Hunden k�nnen sie im ganzen Verlauf der Harnr�hre sitzen, gew�hnlich aber findet man sie am oberen Ende des Ruthenknochens. Bei dem Rindvieh sind diese Steine ungef�hr von der Grosse einer Erbse bis zu der einer kleinen Bohne, bei den �brigen Thieren etwas kleiner. Die
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Harnr�hrensteine.
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glatten Steine sind zuweilen durch Druck mit den Fingern von der Stelle, wo man sie zuerst findet, etwas zu verschieben, zu�weilen sind sie aber sein- eingeschn�rt und festsitzend und die mit Rauhigkeiten verseheneu Steine ver�ndern in der � Regel ihren Ort nicht.
Man erkennt das Dasein eines Steins in der Harnr�hre aus einem �fters wiederholten Dr�ngen zur Urinentleerung, wobei aber entwe�der gar kein Urin, oder nur einzelne Tropfen, oder ein d�nner Strahl mit M�he entleert wird; bei der �rtlichen Untersuchung findet man weder die Ilarnr�hrenin�nduiig verstopft, noch irgend ein Ilinderniss in der Harnblase (siebe Harnverhaltungen Seite 735), wohl aber bei wirklicher Harnverhaltung die Harnr�hre im Mittelfleisch bis zu der Stelle, wo der Stein sitzt, sehr ausgedehnt und elastisch lluctuirend, und unter der ausgedehnten Parthie dieses Theils f�hlt man bei sorg�f�ltigem Betasten immer eine H�rte in der Harnr�hre an der Stelle, wo eben der Stein sitzt; bei st�rkerem Druck zeigen die Thiere an dieser Stelle mehr oder weniger Schmerz; bei dem Einfuhren eines Katheters oder einer entsprechenden Sonde in die Harnr�hre f�hlt man au der betreffenden Stelle Widerstand durch einen fremden K�r�per. Ausserdem findet mau in der Regel auch die Harnblase voll von Urin, ja zuweilen bedeutend ausgedehnt. Bei allen Thieren fin�den sich die bei den Harnverhaltungen (Seite 733) angegebenen Symptome bald mehr, bald weniger ausgebildet hinzu, jedoch treten dieselben bei dem Rindvieh gew�hnlich erst nach Verlauf von meh�reren Tagen deutlich erkennbar hervor; die Thiere zeigen vielmehr w�hrend der ersten Tage guten Appetit, kein Fieber, ein munteres Benehmen und auch verh�ltnissm�ssig sehr geringe Urinbeschwerden, obgleich sie wenig oder gar nicht harnen. Man kann bei diesen Thieren fast in allen F�llen annehmen, dass, wo Erscheinungen der wirklichen Harnverhaltung und allgemeine Krankheitssymptome be�merkbar werden, das Ucbel bereits seit mehreren Tagen besteht. Diese allgemeinen Symptome sind unruhiges Hin- und Hertreten, Schlagen mit den F�ssen nach dem Leibe, fruchtloses Dr�ngen zur Harnentleerung, Traurigkeit, Zur�cktreten von der Krippe und etwas beschleunigter Puls u. s. w.
Bei Schaafen treten dagegen die Erscheinungen gleich vom An�fange an deutlicher hervor, indem die Thiere das Futter versagen, sich ruhig in einen Winkel des Stalles stellen, auf der Weide zu�r�ckbleiben, den Hals �fters dehnen und strecken, den Kopf zur Erde senken, mit den Z�hnen knirschen und oft auch aus dem Maule gei�fern; dabei stellen sie sich oft mit den Hinterf�ssen breit, wedeln mit dem Schw�nze und heben den Kopf in die H�he und geben einen schmerzhaften, bl�kenden Ton von sich, w�hrend mitunter einige Tropfen Urins abgehen. Um bei den erw�hnten Erscheinun�gen und bei der Anf�llung der Blase noch sicherer zu wissen, ob die Thiere nicht uriniren k�nnen, h�lt man einem Schaafe durch einige Sekunden die Nase zu, worauf es gewiss harnt, wenn kein Hinderniss vorhanden ist.
Hunde zeigen sich bei einem Stein in der Harnr�hre unruhig,
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stellen sich oft vergeblich zum Uriniren, oder sie pressen nur einige Tropfen hervor; durch den After f�hlt man die Blase sehr voll, den Blaseuhals aber gesund, und zuweilen f�hlt man den Stein in der Harnr�hre und bei angebrachtem Druck zeigen die Thiere deut�lichen Schmerz. Fast immer kann man mittelst einer Sonde den Stein deutlich f�hlen.
Beurtheilung, Die Steine in der Harnr�hre verursachen �rtlich Reizung, Entz�ndung, zuweilen selbst Eiterung oder Brand, doch kommt es zu diesen letzteren beiden Ausg�ngen sehr selten, da die Thiere in der Regel eher an Entz�ndung und Berstung der Blase und an den Folgen derselben zu Grunde gehen. Die Berstung der Blase erfolgt bei verschiedenen Thieren bald schneller, bald langsamer und es tritt in Folge derselben gew�hnlich gr�ssere Mattigkeit, Fieber mit kleinem, schnellem Puls, stierer Blick, mehr angestrengtes Ath-men, Ausdehnung des Bauches, selbst �demat�se Anschwellung an der untern Wand desselben und zuweilen schon nach 3 Tagen, ge�w�hnlich aber erst nach 8 Tagen und bei dem Rindvieh nicht sel�ten erst nach 14 Tagen der Tod ein. Nur in seltenen F�llen l�st sich ein Stein aus der Stelle, in welcher er gleichsam eingeschn�rt ist und geht entweder durch die Harnr�hre nach aussen ab, �der�er weicht wieder in die Blase zur�ck. Thiere, welche einmal die�sem Uebel unterworfen waren, leiden zuweilen nach einiger Zeit an R�ckfallen.
Die Kur besteht nur allein in der Entfernung des Steins aus der Harnr�hre. Dieselbe kann bei Pferden dadurch versucht werden, dass man Einspritzungen von Schleim oder von einem milden Oel in die Harnr�hre macht, dann das Glied �ber der Eichel zusammen�dr�ckt und die Fl�ssigkeit in der Harnr�hre durch Streichen mit der Hand gegen den Stein treibt, hierdurch die Harnr�hre erweitert und den letzteren l�st, so dass man ihn dann durch gelindes Streichen und Dr�cken von oben nach unten zu der M�ndung der Harnr�hre dr�ngen kann. Morton l) zerdr�ckte sogar einen Stein der Harn�r�hre und konnte dann die St�cke leicht entfernen. Bei den �bri�gen Thieren ist ein solcher Versuch nicht anwendbar und auch bei Pferden gelingt er nicht immer. Es bleibt dann hier und so auch immer bei den �brigen Thieren nichts anderes zn thun �brig, als der Harnr�hrenschnitt.
Der Harnr�hreuschnitt (Urethrotomia) kann bei recht ruhi�gen Pferden und Rindern im Stehen gemacht werden, nachdem die�selben gespannt, gebremset und von Geh�lfen geh�rig fest gehalten sind; da aber die Thiere hierbei selten in der n�thigen Ruhe aus�halten, so ist es in den meisten F�llen n�thig, abzuwarten, bis sie sich von selbst niederlegen, oder man sucht sie m�glichst sanft auf eine recht hohe Streu niederzulegen. Jedes zu pl�tzliche Nieder�werfen der Thiere kann bei der F�lle der Blase leicht eine Berstung
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') On calculous concretions in the horse etc. bildiingen.
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London 1844. Mit Ab-
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Harnr�hrensteine. Harnr�hrenschnitt.
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derselben herbeifiihren. Die Thieve werden auf die linke Seite ge�legt, der rechte Uiuterftass wird entweder auf den rechten Vorarm gebunden, oder mittelst eines Strickes oder Gurtes au den Hals ge�zogen. Schaafc und Hunde legt man auf einen Tisch, am besten auf den R�cken, und bindet die Fasse jeder Seile kreuzweis an ein�ander; Hunden bindet man zugleich das Maul zu. Hierauf f�hlt man an die Stelle der Harnr�hre, wo man fr�her den Stein gefunden, ob derselbe auch jetzt, nach dem Niederlegen, noch an derselben Stelle liegt. Ist dies der Fall, so macht man unmittelbar auf dem Stein einen der Grosse desselben entsprechenden Einschnitt, bei Pferden von circa li Zoll L�nge, bei Rindern ebeu so, bei Schaa fen einen Schnitt von etwa einem Zoll. Man spaltet in der L�ngen-richtuug der Harnr�hre die Haut, das Zellgewebe und die hintere oder untere Wand der Harnr�hre selbst, und presst dann den Stein aus der letztem hervor oder zieht ihn mit einer Pinzette heraus. Bei dem Einschneiden hat man darauf zu sehen, dass die Wundr�n-der recht gleichm�ssig und eben werden, und dass an dem untern Winkel (das Thier stehend gedacht) in den durchschnittenen Schich�ten keine H�hlen sich bilden, in welche der Urin infiltriren k�nnte. Nach Entleerung des Urins wird gew�hnlich nur sehr geringe Blu�tung gestillt (am besten durch kaltes Wasser), auch wohl die Wunde durch die Naht, oder Collodium oder ein Heftpflaster geschlossen; doch sind hier�ber die Ansichten verschieden. Viele Thieriirzte lassen die Wunde offen und heilen sie durch Eiterung, weil dabei weniger leicht Infiltrationen des Urins in das Zellgewebe entstehen. � In denjenigen F�llen, in welchen man den Stein �usserlich nicht deut�lich f�hlt, was besonders bei Hindern �fters vorkommt, macht man den Einschnitt da, wo das Thier bei dem lleruntcrstreichcn mit den Fingern an der Harnr�hre Schmerz �nssert; und wenn auch dieses Merkmal fehlt, schneidet man gerade �ber dem Scroto, m�g�lichst nahe der S-f�rmigen Kr�mmung, in die Harnr�hre ein, weil dann, wie oben angedeutet, der Stein gew�hnlich in diesem Theile der Harnr�hre steckt. Bei dem Rindvieh und bei Schaafen kann man, nachdem der llaulschnilt an dieser Stelle gemacht ist, die S-f�rmig gekr�mmte Harnr�hre mit den Fingern umfassen, aus der Haut hervorziehen und den Einschnitt in sie an der Stelle machen, wo mau nun eben den Stein gefunden hat; doch ist dabei zu bemerken, dass der Schnitt nicht �ber dem Stein nach dem Af�ter zu, sondern lieber eine Linie unter ihm gemacht werden soll, weil dann der Stein leichter zu entfernen ist und der Urin sich nicht so reichlich zwischen die verwundeten Theile ergiesst, wie wenn der Schnitt �ber dem Stein gemacht worden ist. Nachdem der Stein hervorgepresst oder mit einer Pinzelte herausgenommen worden ist, geht man mit einer Sonde in die Harnr�hre und unter�sucht mit ihr dieselbe nach oben und unten, ob sie v�llig frei oder ob noch ein zweiter Stein zugegen ist. Im letzteren Falle bem�ht man sich, denselben durch gelindes Dr�cken und Streichen zur Wunde hinzubewegen und durch dieselbe zu entfernen. Sollte dies nicht n�tzlich sein, so muss an der Stelle, wo der Stein eben fest-
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sitzt, ein zweiter Einschnitt auf dieselbe Weise gemacht und ver�fahren werden, wie angegeben ist. Nach dem Aufstellen stellen sich die Thiere gew�hnlich zum Uriniren, und wenn man sieht, dass dasselbe im vollen Strahl geschieht, kann man annehmen, dass die Harnr�hre v�llig frei und die Operation gelungen ist. Wenn der Urin w�hrend der Operation durch die Wunde vollst�ndig abge�flossen ist, findet das Urinircu gew�hnlich eist nach mehreren Stun�den statt. Dieterichs1) hat empfohlen, in denjenigen F�llen, wo der Stein nicht von aussen gef�hlt wird, immer den Einschnitt zwi�schen dem Blasenhalsc und der S-f�rmigen Kr�mmung zu machen und dann mit einer Sonde den Stein in der Harnr�hre aufzusuchen; dies ist jedoch, wenn man auf die im Vorstehenden angegebene Weise verf�hrt, nicht nothig und ausserdem auch nicht zweckm�s-sig, weil der Urin sich dann gew�hnlich vollst�ndig entleert, die Harnr�hre sich zusammenzieht und der Stein dadurch mehr fest ein�geschn�rt, oft auch eine zweite Oefl'uung noting wird.
Da zuweilen die Heilung der Harnr�lnenwunden schwer gelingt und Fisteln zur�ckbleiben, bei welchen best�ndig der Urin den Thie-ren an den Schenkeln herunterl�uft und die Haut wund macht, so hat R�cher2) bei mehreren Ochsen eine �| formige R�hre von Blei gleich nach der Operation in die Harnr�hre eingesetzt und sie in derselben einwachsen lassen. Die Thiere uiiniren dann durch diese R�hre nah hinten, last in �hnlicher Weise wie die K�he.
Bei Schaafb�cken und Ilannncln wird die Operation ein wenig abweichend von dem angegebenen Verfahren auf die Weise ausge�f�hrt, dass der Operateur mit den Fingern der linken Hand die Vor�haut erfasst, sie etwas erweitert und zur�ckschiebt, darauf aber mit der rechten Hand den gew�hnlich in die H�he gezogenen Penis von aussen, vom JVlittelfleisch her, hervorschiebt; ein Geh�lfe ergreift dann denselben und der Operateur, der indessen seine rechte Hand frei bekommen hat, f�hrt eine d�nne Metallsonde durch die M�n�dung der Harnr�hre bis zu dem Stein. Neben demselben dr�ngt man die Sonde nach hinten, um �usserlich die betreffende Stelle be�merkbar zu machen, und l�sst sie von einem GehiiHen genau eben so halten. Hierauf scheert man an der hervorgedr�ngten Stelle die Wolle im Verlaufe der Harnr�hre gegen zwei Zoll lang und einen Zoll breit gr�ndlich ab. Nun macht man daselbst einen sechs bis zw�lf Linien langen Hautschnitl, pr�parirt das unter der Haut lie�gende Fett rein ab und durchschneidet die Harnr�hre etwa vier Li�nien laug gerade auf dem Knopf der Sonde, dr�ngt dann mit den Fingern den Stein zu der Oeflhung, ergreift ihn mit einer Pinzette und zieht ihn hervor.
Bei Hunden verf�hrt man im Wesentlichen eben so.
Wenn sich bei einem Thiere der Stein iu dem untern Theile der Harnr�hre, wo der Penis von der Vorhaut bedeckt ist, findet,
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') Handbuch der Veterin�r-Chirurgie. Seite GIO. Berlin 1.822. J) Archiv Schweizer Thier�rztc. Bd. I. St�ck 4. Seite 47.
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Vorhautsteine.
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und derselbe nicht durch die M�ndung hervorgepresst werden kann, so ist auch hier entweder der Einschnitt an der betreffenden Stelle in die Harnr�hre zu machen, oder auch die Harnr�hrenm�ndung durch Aufspalten zu erweitern.
Die Nachbehandlung besteht am ersten Tage in der fleissigen Anwendung des kalten Wassers auf die Wunde und sp�ter, #9632;wenn Eiterung eintritt, in Waschungen mit schleimigen Mitteln. Wird die Wunde call�s, so betupft man sie von Zeit zu Zeit mit H�llenstein und macht dann warme Umschl�ge von schleimigen Mitteln. Zuwei�len entstehen durch Infiltration des Urins in das Zellgewebe neben der Harnr�hre grosse �edeme an dem unteren Theile des m�nn�lichen Gliedes, am Scrotum und au der Vorhaut; diese Anschwellun�gen scarifich-t man und w�scht sie mit geliud aromatischen und zu�sammenziehenden Mitteln. Uebrigens m�ssen die Thiere in der ersten Zeit ruhig gehalten, wenig getr�nkt und mit milden Nahrungsmitteln in massiger Menge ern�hrt werden.
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F�nftes Capitel.
Die Vorhautsteine.
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Bei m�nnlichen Pferden kommen zuweilen, bei Schweinen sehr oft Steine in den blinden Taschen der Vorhaut vor, weil bei diesen Thieren sich Urin in dem fr�hern sackf�rmigen Theil, der eben die Taschen bildet, ansammelt. Diese Steine sind meist l�nglich-rund, bei Pferden oft zwei bis drei Zoll lang und gegen einen Zoll dick, bei den Schweinen sind sie eben so geformt oder auch kugelf�rmig, von der Grosse einer Haselnuss bis zu der einer Wallnuss; bei bei�den ist die Oberfl�che mit warzigen und spitzigen Erhabenheiten besetzt und rauh. So lange diese Concremente nicht die bezeich�nete Grosse erreicht haben, veraidassen sie gew�hnlich keine nach�theiligen Folgen, dann aber dr�cken und reizen sie und erzeugen in manchen F�llen Urinbeschwerden, indem sie den Abgang des Harns aus der Harnr�hre bald mehr, bald weniger hindern, so dass die Thiere eine ungew�hnlich lange Zeit zu diesem Gesch�ft brauchen.
Man erkennt den Zustand leicht, wenn mau, aufmerksam ge�macht durch das beschwerliche Uriniren, die Vorhaut in ihrem gan�zen Umfang, und besonders nach oben und hinten, mit den Fingern untersucht und dabei den rauhen, festsitzenden Stein f�hlt.
Als Ursache ist lediglich das best�ndig wiederholte Einsickern
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Vorhautsteine.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 811
des Urins in die bezeichneten Taschen der Vorhaut und das Verwei�len desselben in ihnen zu betrachten; die Steine bilden sich dann durch Krystallisation der Ilarnsalze.
Die Eeurtheilung ist g�nstig, denn man kann die Steine leicht entfernen.
Die H�lfe besteht darin, dass mau mit dem mit Oel bestriche�nen Zeigefinger in die taschenf�rmige Vertiefungen einzudringen und den Stein hervorzuheben sucht, oder, wenn dies nicht gelingt, darin, dass man einen Einschnitt in den Rand der Tasche, innerhalb der Vorhaut, macht und nun den Stein hervorzieht. Durch einen sol�chen Einschnitt wird zugleich der ferneren Ansammlung des Urins vorgebeugt.
Die Nachbehandlung besteht in dem durch etwa drei Tage wie�derholten Bestreichen der Taschen und der VVundr�nder mit Fett oder mit Ceratum saturni.
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F�nfzehnte Classe.
Geschw�re (Ulcera).
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Erster Abschnitt.
Von den Geschw�ren im Allgemeinen.
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Als Geschw�r (Ulcus, Helcos) bezeiclinet man jede solche Eiter oder Jauche absondernde Secretionsfl�che, in welcher der Vegeta-tiousprozess so abnorm ist, dass ihr die Tendenz der Wiederherstel lung der organischen Coiitinuit�t f�r immer oder f�r einige Zeit ab�geht. Das Wesentliche bei den Geschw�ren ist ein modificirter Eite-rungsprozess, welchen mau V erschw�rung (Ulccratio s. Helcosis) nennt. Dieser abnorme Eiterungsprozess beruht seinerseits wieder auf einer unregelm�ssigcn, oft speeifischen und in den meisten F�l�len schleichenden Entz�ndung. Der Ulcerationsprozess kann, -wie der Entz�ndmigs- und guiartige Eiterungsprozess bei der Abscessbil-dung durch einige Zeit in dein Gewebe der Theile bestehen und da�selbst in der Tiefe Zerst�rungen erzeugen, aber er wird erst dann ein wirkliches Geschw�r, wenn die Ulceration eine frei liegende Fl�che erreicht. Die in den Geschw�ren erzeugte Fl�ssigkeit pflegt mau im Allgemeinen als Jauche (Jchor, Sanies) zu bezeichnen und als ein cigentli�mliches, keiner anderen thierischen Fl�ssigkeit ver�gleichbares Sekret zu betrachten. Allein, wenngleich allerdings die Jauche einen vom guten Eiter abweichenden und in manchen Ge�schw�ren selbst einen speeifischen Charakter besitzt, so ist man doch gen�thigt, sie f�r modificirten Eiler zu halten, da sie stets, wie der Eitei-, mikroskopische Eilerk�gelchen besitzt, die aber gew�hnlich in geringerer Menge mit vielem Serum und mit !'artikelchen von der aufgel�sten organischen Substanz, oft auch mit den in dem Organ abgesonderten S�ften und zuweilen mit einer schleim�hnlichen Feuch�tigkeit gemengt ist. Die Geschw�re sind mehrentheils mit der Seite 57 angegebenen Geschw�rshaut ausgekleidet und manche Pathologen finden darin das Wesentliche der Ulceration und die
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Geschw�re im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 813
Eigenth�mlichkeit der ulcerativen Absonderung; allein diese Haut fehlt h�ufig, namentlich in denjenigen Geschw�ren, deren Tendenz vorwaltend auf Zerst�rung gerichtet ist.
Die Erkennung der Geschw�re im Allgemeinen beruht auf dem Dasein einer eiternden oder jauchenden Fl�che, welche in der Regel eine missfarbige, oft bl�uliche, gelbliche oder sehr blasse Farbe be�sitzt, dabei bald wuchernde und schlaffe, bald wieder eine ganz man�gelnde Granulation zeigt, und deren R�nder zuweilen verdickt, in anderen F�llen zernagt, abgel�st oder umgebogen' sind, und aus wel�cher eine d�nne, r�thliche oder br�unliche, zuweilen auch eine eiterig schleimige, z�he iMaterie (die Jauche, der Geschw�rseiter) schwitzt, die nicht selten die umliegenden Theile anfrisst. Oft sind ausserdem noch um das Geschw�r �demat�se Anschwellungen, Callosit�ten, an�geschwollene Lymphgef�sse und Dr�sen, oder die Haut ist missfar-big, dunkelroth oder bl�ulich. In den einzelnen F�llen findet man jedoch bei den Geschw�ren mehrl�ltige Verschiedenheiten, welche man unter folgende Gesichtspunkte gebracht und die Geschw�re da�nach eingetheilt hat: n�mlich: I. nach der Dauer, II. nach der Form und Beschalfenheit, 111. nach dem Zustande der Vitalit�t oder der Reaction, IV. nach den urs�chlichen Verh�ltnissen und V. nach den anatomischen Gebilden, in denen sie bestehen.
I.nbsp; Nach der Dauer unterscheidet man die Geschw�re in frische und veraltete, je nachdem sie erst vor Kurzem entstanden oder schon seit l�ngerer Zeit gedauert haben. Manche Geschw�re dauern durch das ganze Leben eines Thiercs, werden dem K�rper gewisser-maassen zur Gewohnheit und man pflegt sie dann habituelle Ge�schw�re zu nennen.
II.nbsp; nbsp; nbsp;Hinsichtlich der Form ber�cksichtigt man den Grund, den Rand, das Sekret und die umgebenden Gebilde eines Geschw�rs; und man unterscheidet hiernach a) runde Gcscliwiire, b) unregclm�s-sig gestaltete Geschw�re, c) flache, d) vertiefte, c) llohl-geschw�re, f) fistul�se, g) erhabene, h) reine, i) unreine, k) call�se, 1) fung�se, m) fressende, n) faulige, o) bran�dige, p) kari�se Geschw�re.
a)nbsp; Die runden Geschw�re geben sich durch die rundliche Be-gr�nzung der Geschw�rsr�nder deutlich zu erkennen; sie k�nnen �brigens hinsichtlich ihrer Tiefe und der Reschalfenheit ihres Grun�des und ihrer R�nder sehr verschieden sein, doch neigen sie meh-rentheils zur Heilung.
b)nbsp; nbsp;Die unregelm�ssig gestalteten sind an den R�ndern und am Grunde mit verschiedenen Ecken und Winkeln versehen, dabei ihre R�nder ungleich dick, mehr oder weniger umgebogen; im Uebrigen ist ihre Beschaflcnheit verschieden, ihre Tendenz fast immer schlecht.
c)nbsp; Die flachen Geschw�re zeichnen sich durch ihre geringe Tiefe und ihre niedrigen, mehrentheils glatten R�nder aus.
d)nbsp; Die vertieften Geschw�re haben immer eine mehr in die Tiefe gehende Geschw�rsfl�che, welche jedoch olfen ist und wodurch sich diese Geschw�re von den Ilohlgcschw�ren unterscheiden.
e)nbsp; Die Hohlgeschw�re zeichnen sich daduich aus, dass ihre
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Geschw�re im Allgemeinen.
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R�nder �ber den Grund nach der Breite zu lose hervorstehen und hierdurch H�hlen bilden; die Oeflnung des Geschw�rs ist dabei stets weniger umfangreich als die Grundfl�che.
f)nbsp; Ein fistul�ses Geschw�r oder eine Fistel hat eine r�hren�f�rmige Gestalt; sein Grund ist entweder eben so eng, wie das Ge�schw�r selbst, oder er bildet eine H�hle, und zuweilen steht derselbe mit einem Absonderungsorgan oder mit dessen Ausfuhrungsgang, mit kari�sen Knochen oder Knorpeln oder mit halbzerst�rten B�ndern, Sehnen u. s. w. in Verbindung. Ist die Fistel an beiden Enden of�fen, so heisst sie eine vollkommene, mit nur einer Oeffnung aber eine unvollkommene Fistel. #9632;� Man bezeichnet ferner die Fisteln, wenn sie mit einem Absonderungsorgan in Verbindung stehen, entweder nach diesem Organ oder nach seinem Sekret, z. B. Thr�-nenfistel, Urinfistel, Kothfistel, Gelenkfistel u. s. w.
Die Erkennung der Fisteln ist zuweilen leicht, in anderen F�l�len schwierig; gew�hnlich wird man zuerst auf das Dasein einer Fistel geleitet, wenn aus einer Geschw�rs�flhung eine gr�ssere Menge Eiter entleert wird, als nach dem �ussern Umfange des Geschw�rs zu vermuthen ist; noch mehr aber, wenn der Ausfluss durch gelin�des Dr�cken oder Streichen an der Umgegend des Geschw�rs von einer gewissen Kichtuug her vermehrt wird. Hiernach kann das wirkliche Dasein der Fistel sicher durch das Sondiren des Geschw�rs in verschiedenen Kichtungen erforscht werden. Man benutzt hierzu am besten metallene, biegsame Sonden, welche man vor der Einf�h�rung mehr oder weniger kr�mmen kann, wenn das Eindringen der geraden Sonde nur in einer geringen Tiefe gelingen will. Zuweilen ist es noting, vorher die �ussere M�ndung der Fistel auf der Hohl-sondc etwas zu erweitern, ehe man mit der Sonde in die Tiefe ein�dringen kann.
g)nbsp; Die erhabenen Geschw�re sind eigentlich schwammartig �ber die zerst�rte Haut hervorgewachsene dichte Granulationen, un�ter denen die Hautr�nder vertieft und zur�ckgetreten sind.
h) Reine Geschw�re sind solche, welche sich in ihrer Beschaf�fenheit einem gutartigen Abscess �hnlich zeigen; ihre Form ist ge�w�hnlich rundlich, ihre R�nder sind weich und flach, der Grund blassroth, mit ziemlich guter Granulation bedeckt, das Sekret dem guten Eiter �hnlich. Sie neigen zur Heilung.
i) Die unreinen Geschw�re verhalten sich den vorigen entge�gengesetzt; ihre Form ist mehr unregelm�ssig, die R�nder sind un�gleich, hart, aufgeworfen, zackig, ihr Grund bald sehr blass, bald dunkelroth, livide, speckig, weisslich, oder die Granulation wuchert, blutet leicht, oder es befinden sich halb abgestorbene Gewebe (Zell�gewebe, Sehnenlasern, kari�se Knochen u. dergl. in ihm; das Sekret ist d�nne Jauche.
k) Das kall�se oder schwielige Geschw�r zeichnet sich durch harte, zuweilen spech�huliche R�nder, oft auch durch eben solchen Grund aus; das Sekret ist von verschiedener Beschaffenheit.
1) Bei dem fung�sen oder schwammigen Geschw�r w�chst eine �ppige Granulation mit lockerer Masse schnell und �berm�ssig hervor. Das Sekret ist verschieden.
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m) Als um sich fressendes oder phaged�nisches Geschw�r bezeichnet mau dasjenige, -welches sich immer mehr in der Ober�fl�che und oft auch in der Tiefe ausbreitet und somit die organische Substanz fortschreitend zerst�rt oder verzehrt.
n) Das faulige (putride) Geschw�r hat an seiner Oberfl�che eine weiche, schmutzige, stinkende Schicht von aufgel�ster organi�scher Substanz, die sich leicht abwischen l�sst; das Sekret ist eine sehr stinkende, gr�nliche oder graue Jauche; die R�nder sind blass, welk, die Umgegend ist oft �demat�s.
0)nbsp; Bei dem brandigen Geschw�r erscheint ein Theil der Ober�fl�che oder der R�nder in einer gewissen Dicke wie bei dem Brande abgestorben, aber die R�nder sind bl�ulich, oft sind noch Entz�n�dungssymptome zugegen.
p) Das car i �se Geschw�r raquo;ist wesentlich mit Caries oder mit Necrosis (Seite 206) eines Knochens verbunden.
111. Nach dem Zustande der Vitalit�t oder der Reaction kann man die Geschw�re unterscheiden: 1) in entz�ndliche, 2) in crethischc und 3) in at�nische Geschw�re.
1)nbsp; Das entz�ndliche Geschw�r (Ulcus inllammatum s. inflam-matorium) �ussert sich durch dunklere gleichm�ssige R�thung des Geschw�rsgrundes, des Randes und der Umgebung; die Theile sind auch angeschwollen, vermeint warm und schmerzhaft, letzteres je�doch nur in dem Grade, wie der Grad der Entz�ndung dies mit sich bringt. Die Absonderung in diesen Geschw�ren vermindert sich oder sie h�rt auch g�nzlich auf, w�hrend sie bei dem fr�hem Zu�stande und Charakter des Geschw�rs reichlich war, und zuweilen wird sie auch scharf. Gew�hnlich schwellen auch die Lymphgef�sse und Lymphdr�sen in der Umgegend des Geschw�rs an. In manchen F�llen tr�gt die Enlz�iidung den evysipclat�sen Charakter an sich, was man daran erkennt, dass die R�the bei dem Fingerdruck gr�ss-tentheils weicht und dass auch gew�hnlich �demat�se Anschwellun�gen, -welche vermehrt warm sind, in der Umgegend des Geschw�rs bestehen. H�ufig zeigt auch der Puls eine fieberhafte Reizung. Der entz�ndliche Charakter der Geschw�re entsteht gew�hnlich nicht selbstst�ndig, sondern in Folge von Reizungen, Anstrengungen etc.
2)nbsp; Das erethische Geschw�r (Ulcus irritabile oder erethicum) ist schmerzhaft, bei Ber�hrung sehr empfindlich, hat oft eine unre-gelm�ssige Form und einen ungleichen, mit zinnoberrothen oder dun-kelrothen Granulationen versehenen Grund; das Sekret ist d�nn, scharf, die Haut an�tzend; die Umgebungen zeigen sich leicht ge-r�thet und vermehrt warm, und zuweilen bestellt auch ein gereizter Puls. Diese Geschw�re kommen besonders an nerven- und gef�ss-reichen Theilen vor, oft auch an hervorrragenden K�rperstellen und haben gew�hnlich eine Dyskrasie zur Grundlage. Doch k�nnen sie auch durch �usserliche andauernde Reizung, durch oft wiederholtes Reiben und Scheuern, oder auch durch eine zu reizende Behandlung erzeugt werden.
3)nbsp; Das atonische, asthenische, torpide Geschw�r (Ulcus atonicum) zeichnet sich dadurch aus, dass seine R�nder gew�hnlich blass ober bl�ulich und mehreutheils hart, zuweilen auch weich und
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Geschw�re im Allgemeinen.
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schlaff sind; der Grund grauulirt wenig, oder es wachsen schlaffe, blasse Granula liouen aus demselben hervor. Die abgesonderte Jauche ist entweder w�sserig weich oder entgegengesetzt reich an. Eiweiss und Schleim und bildet in letzterem Falle beim Vertrocknen leicht Borken; die Empfindlichkeit ist immer nur gering und gew�hnlich treten Ver�nderungen nur langsam ein.
IV.nbsp; nbsp; nbsp;Nach den Ursachen und den Krankheitsverh�ltnissen theilt man die Geschw�re in i diopathische und symptomatische. Die Ersteren entstehen durch �rtliche Einwirkungen aus Quetschun�gen, Abscessen und Wunden, wenn z. B. durch �nreinlichkeit, un-zweckm�ssige Behandlung, wiederholte Reizungen durch fremde K�r�per u. s. w. der Eilcrungsprozess gest�rt und die Heilung gehindert worden ist. � Den symptomatischen Geschw�ren Hegt ein anderer Krankheitszustand zum Grunde, namentlich eine Dyskrasie, welche entweder bei der Entwickelung bis zu einem gewissen Grade �rt�liche speeifische Entz�ndungen und hierdurch den Ulcerationsprozess herbeif�hren, oder auch auf bestehende Wunden oder Abscesse gleich�sam Metastasen bilden und die vegetative Th�tigkeit in denselben abnorm machen. Dies ist besonders der Fall bei dem Rotz und Wurm, bei manchen Hautkrankheiten, namentlich bei Flechten und bei dem Krebs, und mau bezeichnet nach diesen Krankheiten die Geschw�re als Rolzgechw�re, Wurmgeschw�re, Flechten�geschw�re, Krebsgeschw�re u. s. w. Jede specielle Art die�ser Geschw�re ist durch eigenth�mliche Charaktere von anderen un�terschieden und theils deshalb, theils weil sie die Folge eines speci-fischen Krankheitsznstandes sind, nennt man sie auch speeifische Geschw�re. Sie sind nur au den, jeder solchen Krankheit eigen-�iiimlichen Symptome zu erkennen.
V.nbsp; nbsp; Nach ihrem Sitze unterscheidet man die Geschw�re hin�sichtlich des afficirlen Gewebes in Haut- und Schlcimh autge-schw�re, in Zellgewcbs-, Muskel-, Dr�sen-, Knorpel- und Knochengeschw�re u. dergl. Diese Verschiedenheiten sind mit Ber�cksichtigung der ergriffenen Gebilde sehr leicht zu erkennen.
Die Ursachen der Geschw�re sind zun�chst eine abnorme Ve�getation und Reproduction der afficirten Gebilde; denn nur hieraus l�sst sich die geringe oder unregelm�ssige Bildung der neuen Masse, die Erzeugung der Jauche und das Aufl�sen und Zerst�ren der or�ganischen Substanz erkl�ren. Wie aber geschieht dies aber? �#9632; das bleibt eben so ein Geheiinuiss der Natur, wie der regelm�ssige Bildungsprozess selbst, und namentlich ist die Erzeugung des an dem Sekret mancher Geschw�re haftenden Ansteckungsstoffes gr�ssten-theils unerkl�rlich. � Als Gelegenheitsursachen zur Erzeugung der ulcerativen Th�tigkeit kann mau alle Einfl�sse beschuldigen, welche entweder die Mischung der S�fte im ganzen Organismus oder in ein�zelnen Systemen von dem normalen Zustande abweichend machen, oder welche �rtlich durch Reizung oder Erschlaffung die Bildung gu�ter Granulationen andauernd st�ren, wie z. B. in erster Hinsicht zu w�sserige, zu saure, verdorbene Nahrung, Unterdr�ckung der Haut-ausd�nstuug. Zur�cktreiben flechtenartiger Hautausschl�ge, die An�steckung mit verschiedenen Contagien, namentlich durch Rotz- oder
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Geschw�re im Allgemeinen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 817
Wurm-Contagium, Ablagerungen (Metastasen) von S�ften bei akuten Krankheiten u. s. w.; � in anderer Hinsicht das zu oft wiederholte Sondiren, Ausspritzen und feste Verbinden einer Wunde oder eines Abscesses, die zu lange fortgesetzte Anwendung kalter Umschl�ge oder entgegengesetzt erweichenderBreVumschl�ge, scharfreizender Mittel u. dgl. Ausserdcm haben manche Aftergebilde, wie namentlich der Krebs, eine in ihrem Wesen begr�ndete Neigung zur Zersetzung ihrer heterologen Bestandtheile und hierdurch zur Erzeugung spezifischer Geschw�re, wie dies in der XIV. Classe angegeben worden ist.
Die Beurtheilung der Geschw�re im Allgemeinen ist sehr ver�schieden zu machen, je nach der Art derselben und nach ihren �bri�gen Eigenth�mlichkeiten. Alle Geschw�re bel�stigen durch Verun�reinigung, Anlockung von Insekten, Heizung, Jucken, zuweilen selbst durch wirklichen Schmerz; sie geben zu Heiben und Scheuern, da�durch zu wiederholten Entz�ndungen, hierdurch zu St�rungen in der Function der Theile und hiernach zur Werthverminderung der Thicrc Veranlassung; ausserdem schw�chen sie, wenn sie gross sind, durch best�ndigen S�fteverlust; oft wird auch ein Theil der Jauche wieder eingesogen und durch beide Umst�nde werden die S�fte des Thiers krankhaft ver�ndert und seine Ern�hrung gest�rt, zuweilen selbst Ca-chexie und der Tod herbeigef�hrt. Manche Geschw�re produziren auch in ihrem Sekret einen Austeckungsstotf und geben hierdurch f�r andere Thicre, selbst zuweilen f�r Menschen Gelegenheit zur An�steckung. � Die Heilbarkeit der Geschw�re ist ebenfalls sehr ver�schieden; einfache, �rtliche Geschw�re mit runder Form heilen in der Kegel sehr leicht, wenn man nur ihre Ursachen entfernt; dage�gen sind unregehn�ssig geformte Geschw�re mit vertieftem Grunde, besonders Hoblgeschw�re und Fisteln stets mehr hartn�ckig, ja mit die hartn�ckigsleu von allen �usserlichen Krankheiten; sie sind dies um so mehr, je mehr sie veraltet sind, je mehr der K�rper an ihre Absonderung gew�hnt ist, je mehr derselbe zugleich in seiner' Er�n�hrung und S�ftcbildung im Allgemeinen abweichend vom normalen Zustande ist. Die spezifischen Geschw�re sind in dieser Hinsicht nur nach der bekannten Eigenlh�mlichkeil der Krankheit, welcher sie angeh�ren, zu beurtheilen. Hinsichtlich der vitalen Reaction lehrt die Erfahrung, dass Geschw�re mit entz�ndlichem Charakter immer verh�ltnissm�ssig eher zur Heilung zu bringen sind, als solche mit crethischem und noch mehr als die mit atonischem Charakter. Hin�sichtlich des Sitzes sind Geschw�re in der Haut eher zu heilen, als die in der Schleimhaut; Geschw�re in Knochen, Knorpeln und l)r�-sen, so wie diejenigen, welche �berhaupt mit einem Absonderungs�organ oder mit dessen Ausf�hrungskanal in Verbindung stehen, sind stets sehr hartn�ckig. In allen F�llen sind die Geschw�re eher zu heilen, wenn man ihre Ursachen erforschen und gr�ndlich entfernen kann, als da, wo dies nicht m�glich ist; im letztern Falle machen die Geschw�re oft R�cklalle entweder an derselben Stelle, oder es bilden sich neue Geschw�re an andern Punkten.
Die Kur. Die Heilung der Geschw�re erfolgt nur, indem die�selben ihren abnormen Vegetations - Charakter ablegen, in einfache, gutartig eiternde Fl�chen umgewandelt und ihre mangelhafte Formen,
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818nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Geschw�re !in Allgemeinen. Kur.
verbessert werden. Jedes Geschw�r durchl�uft dabei vier Stadien, n�mlich:
1)nbsp; Das Stadium der Reinigung (Stad. detersiouis s. mundifica-tionis), in welchem die missfarbigen, verdorbenen Theilc entweder durch Abstossung oder durch unmerkliche Aufsaugung entfernt
#9632; 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;werden;
2)nbsp; das Stadium der Eiterung (Stad. suppurationis s. digestio-| nis), in welchem normale Eiterung den Ucbergang zur Heilung be�zeichnet;
3)nbsp; nbsp;das Stadium der Fleischw�rzchenbildung (Stad. granulationis), in dem die Wiederbildung einer guten Substanz in der Form gesun�der Flcischw�rzchen zu erkennen ist; � und
4)nbsp; nbsp;(las Stadium der Vernarbung (St. cicatrisationis), in welchem durch die Fleischw�rzchcn die L�cke oder H�hle des Geschw�rs m�glichst gelullt ist und ihre Oberfl�che sich von den Ilautr�ndern her allmiilig mit einer feinen Haut bedeckt, die sich sp�ter gew�hn�lich mehr verdickt und organisirt.
So wie aber die Geschw�re nicht immer bloss als �rtliche Uebcl bestehen, so sind auch diese Um�nderungen nicht immer durch �rt�liche Behandlang allein zu bewirken. Man muss deshalb in jedem Falle vor der Kur gr�ndlich ermitteln: ob ein Geschw�r aus einer �rtlichen oder aus einer allgemeinen Ursache entstanden ist und ob das Thier in seinem Allgemeinbefinden gest�rt ist? Im letztem Falle muss noch wieder besonders erforscht werden: ob das Geschw�r fr�her bestanden hat, als das Allgcmeinleideu, oder ob letzteres zu�erst bemerkt worden ist und das Geschw�r gewissermaassen nur als der �rtliche Ausdruck des Krankseins, also nur ein Symptom dessel�ben ist? Nach diesen Ermittelungen und nach der Beschaffenheit und dem vitalen Charakter der Geschw�re wird dann der Knrplan ge�macht. ]}ci bestehenden allgemeinen Symptomen muss zun�chst eine Um�nderung der krankhaften Th�tigkcit in den affizirten Systemen bewirkt werden. Dies geschieht, indem man nach den Kegeln der speziellen Therapie die gegen die einzelnen dyskrasischen Krankhei�ten bekannten Heilmittel, bei einem bloss als Folgeleiden entstande�nen Zustande von Schw�che und Cachcxie aber eine gr�ndliche St�r�kung durch bittere, gelind aromatische und adstringirende Mittel, in Verbindung mit einer guten Di�t in Anwendung bringt. In ersterer Hinsicht w�rde man z. B^ bei Kotz- und VVurmgcschw�reu das Schwefelantimonium, den Sublimat, das Jodquecksilber, die Jodtink�tur, Conium maculatum, Belladonna, Semen Phellandrii u. dgl. an�wenden; bei veralteter Mauke aber drastische Abf�hrungsmittel und diuretische Mittel, abwechselnd mit Stibium oder auch mit kleinen Gaben von Sublimat u. dgl., bei Flechtengeschw�ren das Calomel, den Sublimat, kleine Gaben von Arsenik u. dgl.
Bei solchen Geschw�ren, die dem K�rper durch ihre lange Dauer zur Gewohnheit geworden sind, muss man die Heilung nur vorsichtig und allm�lig bewirken, damit nicht durch die pl�tzliche Unterdr�ckung der gewohnten Absonderung Congestionen zu inneren Organen und �ble Zuf�lle erzeugt werden. Man giebt deshalb bei der Einleitung der Kur Abf�hrungsmittel oder Urin treibende Mittel
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und #9632;wiederholt diese von Zeit zu Zeit, wenn das Geschw�r mehr trocken und in seinem Umlange gemindert wird. Zuweilen applizirt mau auch, besonders gegen Ende der Heilung, ein k�nstliches Ge�schw�r durch Fontanelle oder llaarscile in nicht zu weiter Entfer�nung von dem urspr�nglichen Geschw�r.
Was nun die �rtliche Uehandluug der Geschw�re betrilR, so muss sie theils darauf gerichtet sein:
a)nbsp; nbsp;das Geschw�r von einem unreinen Zustande in einen reinen umzuwandeln;
b)nbsp; nbsp;den abnormen Ueactionscharakter umzustimmen und
c)nbsp; nbsp;die �i'tlicheu Complikationeu, welche in der Form und Bc schaffenheit des Geschw�rs selbst liegen, zu beseiligen.
In ersterer Hinsicht hat man zun�chst die etwa vorhandene Ge-schw�rsmcnibrau zu zerst�ren und die Fl�che in eine gute Eiterungs-und Granulationsfl�chc umzuwandeln. F�r diesen Zweck wendet man in denjenigen F�llen, wo jene Membran wirklich besteht und wenn der Charakter nicht ein zu erefhischer ist, ein Aetzmittel oder das gl�hende Eisen an und zwar so, dass die Kaut, je nach ihrer Dicke, dadurch vollst�ndig zerst�rt wird. Hiernach muss man das Abstosseu des Aetz- oder Brandschorles abwarten oder selbst durch erweichende Umschl�ge bef�rdern. In andern F�llen, bei reinen Ge�schw�ren, gen�gt es, sogleich gem�ss der zweiten Indikation, dieje�nigen Mittel anzuwenden, durch welche der �berm�ssige Erethismus oder die Entz�ndung oder die Atonie in dem Geschw�r beseitigt werden und durch welche zugleich gute Granulation und Eiterung herbeigcl�hrt wird, �� wie im Folgenden angegeben ist.
Hinsichtlich der zweiten Indikation hat man die Aufgabe: bei den Geschw�ren mit dem Charakter der Entz�ndung zuerst die Ur�sachen zu enlfernen, die entz�ndliche Heizung durch schleimige und narkotische Mittel, innerlich durch salzige und andere Laxinnitlel, so wie durch sehr magere Di�t, am besten (wenn es zu haben) durch Gras, Mohrr�beo u. dgl., und durch ruhiges Verhalten zu beseitigen. � Auch bei den er ethischen Geschw�ren muss man die Ursachen der krankhaften Reizbarkeit entfernen und innerlich und �usserlich bes�nftigende lUiltel anwenden. Demgem�ss muss man in den F�l�len, wo bloss eine erh�hte Sensibilit�t besteht, die Thicre m�glichst ruhig halten, bei Kr�mpfen das Opium oder Uelladonnaextrakt in an�gemessenen C'aben reichen, gastrische Unrcinigkeiten durch Abf�h-rungsmittel entfernen und �rtlich schleimige und narkotische Um�schl�ge oder Ueberschl�gc applizireu. Fruchten diese Ulitlel nichts, so gelingt es zuweilen dadurch, den Erethismus in dem Geschw�re selbst aufzuheben, dass man die Geschw�rsll�chc durch ein Aetzmit�tel zerst�rt. � Bei den atonischen Geschw�ren muss, mit R�cksicht darauf, ob die Erschlafl�ng bloss �rtlich oder auch im ganzen Orga�nismus besteht, durch die �rtliche oder allgemeine Anwendung von tonischen Wittein die ErschlalTung und Schw�che gehoben werden. Demnach wendet man �rtlich Umschl�ge und Bcicuchtungen von er�regenden, gelind aromatischen, oder auch von adstringirenden Mitteln an, z. B. von Kamillen, Quendel, von Hopfen, VVermuth, oder auch
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320nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Geschw�re im Allgemeinen. Kur.
von Eichenrinde, Weidenrinde, von g�hrendem Sauerkohl, von Bier�hefe, Aufl�sungen von Zinkvitriol, von Kupfervitriol, von Salpeter-saurem Silber, Kalkwasser, Creosot u. dgl. Bei Bl�sse und Un-einpfindliehkeit der Granulation ist der rothe Pr�cipitat als Pulver in das Geschw�r gestreut oder mit einer Harzsalbe gemengt ein vor-trelllichcs Mittel, eben so bei sehr stinkender Jauche der Chlorkalk und das Kohlenpulver, thcils einzeln, theils in Verbindung mit den vorhin genannten tonischen Alitteln. Fette Salben sind bei diesem Znstande mehr sch�dlich als n�tzlich. Hierzu muss stets reine Luft, gute kr�ftige Nahrung und bei allgemeiner Schw�che die innerliche Anwendung von bitteren, aromatischen und zusammenziehenden Mit-Icln kommen. In einzelnen F�llen kann mau auch durch spezifische llmstiinmungstnittel von innen her den atonischen Zustand eines Ge�schw�rs verbessern, so namentlich durch die Kanthariden, den Subli�mat, Arsenik und durch �knliche Mittel.
Hinsichtlich der dritten Indikation hat man bei den flachen und runden Geschw�ren nichts Besonderes zu beobachten; aber bei den buchtigen und Hohlgeschw�ren muss mau immer f�r freien Ablluss der Jauche und sp�ter, wenn Neigung zur Heilung eintritt, auch da�f�r sorgen, dass letztere nicht an den R�ndern fr�her stattfindet, als am Grunde. Um den Abfluss der Jauche zu bef�rdern, ist es am besten, den Rand an dem abh�ngigen Theile des Geschw�rs, wo der Eiter im Innern sich anzusammeln pflegt, mit dem Messer zu durchschneiden und zwar so tief, wie eben das Hinderniss besteht. Zuweilen ist ein solcher Einschnitt hinreichend, in andern F�llen sind deren mehrere erforderlich, � was dem Ermessen des Thier-arztes in jedem besondern Falle �berlassen bleiben muss. Darf man wegen Gelassen, Nerven oder andern wichtigen Theileu, die in dem Rande liegen, denselben nicht durchschneiden, so kann man von der niedrigsten Stelle des Geschw�rs aus eine Gegen�tfnung ma�chen, indem man mit einem Troikar von dieser Stelle her die VVeichgebilde nach aussen in schr�ger Richtung durchbohrt. Ge�stattet auch dies die BeschalTenhcit des Theils nicht, so bleibt nichts Anderes �brig, als durch �fteres Ausspritzen mit lauwar�mem Wasser die Jauche zu verd�nnen und wegzusp�len, n�thi-genfalls sie auch mit einer Spritze einzusaugen und zu entfer�nen. Sind die �ber die Fl�che hervortretenden Geschw�rsr�nder sehr dick, kail�s oder sehr schlaff und zeigen keine Neigung zur Heilung, so ist es am zweckm�ssigsten, sie mit einem Aetzmittel, z. B. mit H�llenstein, Aetzstein, Spiessglanzbutter, Zinkbutter, oder auch mit dem gl�henden Eisen zu zerst�ren und so das Geschw�r in ein offenes umzuwandeln und zugleich seinen Heiltricb zu ver�bessern.
Fistelgeschw�rc verlangen, was die �ussere Form betrifft, in der Regel die gr�sste Ber�cksichtigung. Zun�chst kommt es darauf an, ob ihre �ussere Oeflnung weit genug ist und so liegt, dass sie den Ausfluss des Eiters vollst�ndig gestattet. 1st dies nicht der Fall, so tnuss man die Oelfnung erweitern, oder eine Gegeu�ll'uung schaffen, oder die �ussere Wand der Fistel vollst�ndig durchschneiden und die
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letztere in ein offenes Geschw�r umwandeln, � wie flies eben die Lokalit�t und die Beschaffenheit der Theilc gestattet. Denn durch das zur�ckbleibende Sekret wird die Entartung der umliegenden Theile best�ndig vermehrt und die Heilung des Geschw�rs verhin�dert. Die Erweiterung geschieht in der Regel durch das Messer, seltener durch Aetzmittel. Die Erweiterung mit dem ftlesser ist im�mer am zweckm�ssigsten, weil sie in einem Moment vollst�ndig und in solchen Graden, wie man es f�r uothig h�lt, bewirkt werden kann. Man f�hrt sie aus, indem man entweder eine llohlsonde in die Fistelm�ndung einfuhrt und auf ihr mittelst eines Kuopl'bistouris die Durchschneidung der Fistelr�nder und n�thigenfalls eines Theils der Wand bewirkt; oder indem man hierzu das sogenannte Fistel�messer ') oder das verborgene Bistouri benutzt. Mit dem letzteren Instrumente dringt man so tief, wie eben die Umst�nde die Erwei�terung erfordern, in die Fistel ein, hebt dann durch einen Druck auf den Stiel der Messerklinge die letztere aus ihrer Scheide hervor und zieht in demselben Moment das Instrument aus der Fistel zu�r�ck. Es wird dabei die Klinge in die Fistelwand gedr�ckt und eine mehrere Linien tiefe Durchschneidung derselben bewirkt. Auch hier ist, wie bei den Hohlgeschw�ren, in manchen F�llen die Erweite�rung nach einer Seite gen�gend, in andern F�llen muss man aber den Einschnitt an zwei oder mehreren Stelleu machen. � Die Er�weiterung der Fistelm�ndung durch Aetzung nutzt wenig, da ge�w�hnlich sehr bald die zerst�rten Weichgebilde durch neue Granu�lationen ersetzt werden.
In den meisten F�llen ist es zweckm�ssig, nicht nur die Fistel�m�ndung zu erweitern, sondern auch die ganze Fistel aufzuspalten, sie in ein offenes Geschw�r umzuwandeln und die Fistelhaut zu zer�st�ren. Man verf�hrt hierbei mit der llohlsonde und dem Messer im Wesentlichen eben so, wie dies im Vorhergehenden angedeutet wor�den ist. Dieses Verfahren ist aber h�ufig, namentlich bei Fisteln, welche sehr lang sind, welche unter Sehnen, Knochen und anderen Theilen liegen, nicht gut ausf�hrbar. In diesen F�llen muss man sich zuweilen darauf beschr�nken, bloss die M�ndung, wie eben an�gedeutet ist, zu erweitern oder am innern Ende der Fistel eine Ge�gen�ffnung zu bilden, was in der Seite (34 angegebenen Weise ge�schieht. Dm die Geschw�rshaut, welche sich bei Fisteln in der Re�gel mehr als bei andern Geschw�i-en entwickelt zeigt, durch neue
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') Das sogenannte Arnemann'sche Fistelmesser besteht a) aus einer gegen 3 Linien dicken Sonde, welche bis an ihr oval abgerundetes vorderes Ende gespalten, an ihrem hintern Ende mit einem h�lzernen Handgriff ver�sehen ist; b) aus einem Messer, dessen Klinge in der Spalte der Sonde ver�borgen und am hintern Ende mit einer Art Stiel versehen ist. Beide Theile sind an einer erh�hten Stelle des Stiels durch ein Niet so verbunden, dass die Klinge �hnlich einem zweiarmigen Hebel bewegt werden kann. An dem Stiel der Klinge befindet sich eine kleine Schraube, durch welche man das Maass bestimmen kann, in welchem die Klinge �ber die Sonde hervortreten und mehr oder weniger tief schneiden soll.
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Entz�ndung und Eiterung, oder auch direkt durch �tzende Mittel zu zerst�ren, kann man ein Haarseil durch die Fistel ziehen, oder ver�schiedene Aetzmittel oder auch das gl�hende Eisen anwenden. Er-steres ist nur in denjenigen F�llen anwendbar, wo entweder zwei Fistehn�ndungen schon bestehen, oder wo man doch die zweite Ocllnung leicht schallen kann. Man verf�hrt dabei ganz einfach, in�dem man mittelst einer Oehrsonde oder eines Troikars, einer I laar-seilnadel ein Band durch den Kanal zieht und die beiden Enden ent�weder zusammenbindet oder auch mit Knebeln versieht. Das Band kann nach der Weite des Fistelkanals mehr oder weniger dick, von Zwirn, von Wolle oder von Ilaaren sein; bei sehr d�nnen Fistel-g�ngen gen�gen zuweilen auch runde Schnuren oder selbst einzelne seidene oder wollene F�llen. Zeigt der Kanal im Innern geringe Empfindlichkeit, so kann man das Band auch mit Terpenthin�l, mit Kantharideutinktur, mit rother Pr�cipitatsalbe, oder mit einer Auf�l�sung von Sublimat oder von H�llenstein befeuchten und es in dem Kanal t�glich einige Mal sanft hin und her ziehen. Tritt hiernach gute Eiterung ein, wird der Kanal enger, was man au etwas er�schwerter Beweglichkeit des Bandes erkeimt, entsteht bei der Be�wegung des Bandes Blutung und Schmerz, so kann man hieraus schliessen, dass das Band gen�gend gewirkt habe, und man entfernt es deshalb zu dieser Zeit. 1st ein Band wegen Mangel der zweiten Oe�hnng nicht einzuziehen, so wendet, man Aetzmittel an und zwar entweder in fl�ssiger Form durch Eingicssen, Einpinseln oder Ein�spritzen der Mittel, oder man ber�hrt mittelst eines St�ckchen H�l�lensteins, Actzsteins oder Sublimats, so weit wie man damit eindrin�gen kann, die Fistelw�nde im Innern, oder man legt es selbst in die Fistel, � oder man bringt ein mit dem Aetzmittel bestrichenes Bougie (Seite 257) oder einen eben so bestrichenen VVergpfropf in das Geschw�r. Es k�nnen f�r diesen Zweck ziemlich alle Aetzmit�tel gleichm�ssig angewendet werden, doch haben sich hierbei der Kupfervitriol, der H�llenstein, der Sublimat und in neuerer Zeit das Villatesche Mittel (Seite 245) besonders n�tzlich gezeigt. Man wie�derholt diese letztem Einspritzungen t�glich 1�2 Mal so lange, bis dabei Blutungen entstehen, aus welchen man auf eingetretene frische Granulationsbildung schliessen kann; dagegen werden die aus eon-centrirten Aetzinitleln bestehende Injcctionen in der Kegel nur ein�mal gemacht.
Die kall�sen Geschw�re m�ssen, bevor sie heilen, ihre speck�artige Derbheit verlieren und f�r diesen Zweck, wenn ein entz�nd�licher Charakter bestellt, mit erweichenden Breiumschl�gen, bei ere�thischem Charakter mit narkotischen Mitteln und bei asthenischem Charakter mit aromatischen Mitteln, zu welchen man eine Aufl�sung von Kali carbonicum selzt, behandelt werden. Bei geringeren Gra�den dieses Zustaudes sind auch lauwarme Umschl�ge, oder Befeuch-iuugeu, Fussb�der u. s. w. von Seilenwasser oder von Asehenlauge zu benutzen; bei den h�heren Graden wendet man, wenn die vor�hin genannten Mittel vergeblich angewendet worden sind, die Kan-tharidensalbe oder das Brennen in Punkten oder Strichen auf die
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Haut in der Umgegend des Geschw�rs an und auf die (iesclm�rs-fl�che selbst applizirt mau in den milderen F�llen die rothe Pr�cipi-tatsalbe, oder man streut den rothcn Pr�cipitat pulverisirt auf die�selbe; fruchten diese Mittel nichts, so muss die kail�se Masse selbst entweder mit Aetzmitteln oder mit dem gl�henden Eisen zerst�rt oder mit dem Messer ausgesch�lt werden. Uebrigens muss man ver�meiden, dass eine wiederholte Heizung durch Reiben, Scheuern, rei�zende Salben, noch mehr aber durch adstringirende Mittel in oder an dem Geschw�re stattfindet.
Bei den fuug�sen Geschw�ren muss man die schwammigen Aus�w�chse entfernen, indem man sie entweder bei den gelinderen Gra�den und wo der Ort das feste Anlegen einer Binde gestattet, mit festen Wergpolstern und mit einer Binde anhaltend und gleichm�ssig dr�ckt; oder indem man sie mit Aetzmitteln zerst�rt, oder sie mit dem Messer oder der Scheere abschneidet. Das Letztere verdient in allen F�llen den Vorzug, weil es schnell und gr�ndlich geschehen kann; indessen ist dieses Verfahren mit mehr oder weniger Schmerz und zuweilen wegen der in der N�he liegenden gr�sseren Gefiisse und wegen der Unruhe der Thiere mit einiger Gefahr verbunden und man benutzt deshalb eben so h�ufig die Aetzmittel oder das Gl�heisen. Die letzteren Mittel wirken immer zugleich umstimmend auf die Th�tigkeit in den Geschw�ren und sie k�nnen daher beson�ders dann n�tzlich sein, wo Schw�che, Erschlaffung und Reizlosig�keit in dem Geschw�r besteht. Uebrigens muss in jedem Falle die etwa noch fortwirkende Ursache der fung�sen Entartung des Ge�schw�rs entfernt werden, so namentlich etwa vorhandene Knochen�splitter, halbabgestorbene Knorpelst�ckchen oder Sehnenfasern, ein�gedrungene fremde K�rper, das Verbinden mit reizenden Mitteln, z. B. mit harzigen Tinkturen, mit �therischen Oelen u. dgl.; eben so muss das Reiben und Scheuern an andern Gegenst�nden vermie�den werden. Sind die Thiere jung, gut gen�hrt und vollsaftig, so setzt man sie auf magere Di�t und wendet innerlich Ableitungsmit�tel, besonders k�hlende Salze an; sind sie entgegengesetzt schlaff und schwach, kachektisch, so giebt man ihnen tonische Mittel, kr�ftige Nahrung und h�lt sie in einem massig warmen, mit reiner Luft ver�sehenen Stall.
In den phaged�nischen Geschw�ren muss man durch warme Breiumschl�ge von solchen Mitteln, welche dem Charakter der Vita�lit�t entsprechen, zuerst gute Eiterung herbeif�hren und dieselbe durch innerlich gegebene umstimmende Mittel zu unterst�tzen su�chen. Ausserdem ist hierbei immer die Regulirung des Verdauungs�prozesses, so wie der Ab- und Aussonderungen zu beachten und man giebt deshalb in ersterer Hinsicht bei Trockenheit der Exkre�mente kleine Gaben von abf�hrenden Mitteln, bei Mangel an Appetit bittere Mittel, oder wenn die Jahreszeit es gestattet, bei pflanzen�fressenden Thieren Gr�nfutter oder Mohrr�ben; bei mangelhaller Urinabsonderung bef�rdert man dieselbe durch Wachholderbeeren, gekochten Terpenthin, Terpenthin�l und dergleichen. Im Allge�meinen vermeidet man bei diesen Geschw�ren die reichliche An-
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Wendung salziger Mittel und �rtlich die Anwendung von fettigen Substanzen.
Bei den fauligen und brandigen Geschw�ren ist eine, allm�lige Steigerung der Lcbcnsth�tigkeit in dem Geschw�r zu bewirken, da�mit eine bessere Absonderung und die Abstossung der bereits in Auf�l�sung bcgrilleiien d'ebildc erfolge. F�r diesen Zweck sind innerlich bittere, aromatische und adstringirende Mittel, bei sehr gesunkenen Kl�rten auch Kampher, Terpeuthmol, Arnica und bei kleinen Thic-ren auch die China zu verabreichen, dabei auch fiir reine Luft und gute Nahrung zu sorgen. Oertlich bewirkt man �ftere Reinigung, streut Kohlenpulver mit gelind aromatischen Mitteln in das Ge�schw�r oder mau applizirt Umschl�ge von Bierhefe, von Chlorkalk-Aufl�sung und dergleichen, bis der Zustand des Geschw�rs ge�n�dert ist.
Die cari�sen Geschw�re heilen nur dann, wenn die Abstossung oder Abbl�tterung (Exfolialio) der in Clccration begrilfenen Knochen-theile, oder die direkte Entfernung derselben durch das Messer ge�schehen ist. Cm die Abbl�tterung zu bewirken, wendet man erre�gende, den Lebensprozess erh�hende Mittel an, wie namentlich aro�matische Breiumschl�ge, die harzigen Tinkturen, �therische Oele, rektifizirten \\ eingeist und das gl�hende Eisen, jedoch nur so lange, bis der Zweck erreicht ist, oder bis gute Eiterung sich zeigt und die kranke Knochenstelle beweglich wird, weil sonst leicht Ueberreizung und neue Entartung des Geschw�rs entstehen kann. Wesentlich ist es bei den cari�sen Geschw�ren, dass man immer f�r vollst�ndigen AbJluss des Eiters sorgt. (S. 64.)
Zuweilen heilen Fistel- und andere Geschw�re nicht, wenngleich die Geschw�rshaut in ihnen zerst�rt und das Geschw�r in einen reizenden Zustand versetzt worden ist. Das Hinderniss in solchen F�llen ist gew�hnlich eine ganz geringe, schleichende Entz�ndung in der Umgegend der Fistel und damit in Verbindung stehende Con�gestion zu derselben. In solchen F�llen hat die Anwendung der Kantharidensalbe oder des Brenneisens auf die Haut der Fistel oder in der ganzen Gegend des Geschw�rs, so weit dasselbe sich in die Tiefe erstreckt, oder so weit, wie eine Spur von entz�ndlicher Auf�lockerung wahrzunehmen ist, sich n�tzlich gezeigt, besonders aber, wenn man gleichzeitig den Ern�hmngsprozcss im Allgemeinen auf einen recht geringen Grad herabstimmte. F�r den letztern Zweck setzt man die Thiere auf ganz magere Di�t, so dass sie nur eben dabei existiren k�nnen; man giebt ihnen von Zeit zu Zeit wieder�holt Abfiihrungsmittcl und bei kr�ftigen Thieren kann man in der ersten Zeit dieser Behandlung auch eine, oder selbst eine wieder�holte Blutentziehung machen. Die g�nstige Wirkung dieser Behand�lung �ussert sich dadurch, dass die Absonderung in dem Geschw�r bedeutend in der Menge vermindert wird, dass sich an den R�n�dern des Geschw�rs festsitzende Schorfe bilden und dass die An�schwellung im Umfange sich bedeutend mindert oder selbst g�nzlich verschwindet.
Da die Geschw�re in den meisten F�llen nicht einen der im
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Geschw�re im Allgemeinen. Kur.
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Vorstehenden bezeichneten pathologischen Zust�nde einfach und al�lein, sondern die Charaktere von mehreren dieser Zust�nde an sich tragen oder in ihrem Verlaufe annehmen, so ist auch die Behand�lung nicht iu allen F�llen bei der einen oder der andern Art der Geschw�re ganz einfach nur auf eine Weise durchzuf�hren, sondern man muss oft zwei, auch mehrere der geuannteu Behandlungsarten bei einem Geschw�r zur Anwendung bringen, so z. B. kann man in einem Geschw�r zugleich ein Fislclgcschwiir und ein call�ses, ein funguses Geschw�r und zugleich ein cari�ses u. s. w. vereinigt se�hen und muss demgcin�ss auch die iMillel f�r beide Zust�nde ent�sprechend anwenden.
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Zweiter Abschnitt.
Geschw�re im Besonderen.
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Erstes Capitel.
Die 0 h r f i s t e 1.
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Bei Pferden habe ich �fters am �usseru Rande und am untcni Ende der Ohrmuschel eine Fistel gefunden, welche aus einer kleinen randlichen Oefihung eine weisse, sehr z�he, mit Eiweiss gemengte Fl�ssigkeit aussickerte und dadurch die unter dem Ohr liegenden Ilaare best�ndig zusammenklebte und besudelte. Mit einer Sonde konnte man stets nach abw�rts gegen 2 Zoll tief eindringen und zu�weilen war der Kanal an seinem Grunde sackf�rmig erweitert. Der ganze Kanal war stets mit einer deutlich sichtbaren, einer Schleim�haut �hnliehen Haut ausgekleidet und ohne Granulation. In einzel�nen F�llen stand der Kanal mit einem �usserlich unter dem Ohr sitzenden Backenzahn oder mit einer daselbst befindlichen Exostose in Verbindung, in den meisten F�llen war aber hiervon keine Spur zu bemerken, selbst nachdem die Fistel durch mehrere Jahre bestan�den hatte.
Die Ursachen dieser Fistel sind unbekannt; in mehreren F�llen fand ich die Fistel bei ganz jungen F�llen und vermuthe daher, dass sie zuweilen angeboren ist.
Die Beurtheilung ist bei der einfachen Fistel g�nstig zu machen, da die Fistel, aussei- der bezeichneten Verunreinigung der Haut, keine �ble Folgen erzeugt und bei einer zweckm�ssigeu Behandlung sicher zu heilen ist. Bei Exostosen und abnorm vorhandenen Z�hnen ist die Heilung, allerdings schwieriger.
Behandlung. Am besten ist es, die einfache Fistel bis auf ihren Grund aufzuspalten und ihre Haut mit einem Aetzmiltel zu zerst��ren; doch kann letzteres auch durch Injectionen in die Fistel ge-
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Thr�ncnfistel.
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schehen, nachdem man eine Gcgen�flnuiig gemacht hat. Das Auf�spalten geschieht auf die gew�hnliche Weise, indem man eine Ilohl-sonde in die Fistel setzt und, in ihr geleitet, das Messer einf�hrt und die �usserc Wand der Fistel durchschneidet. Die hierbei etwa ent�stehende Blutung wird mit dem gl�henden Eisen gestillt und hierauf die Haut des Kanals mit Lapis infernalis, oder mit Spicssglanz- oder Zinkbutter, Kupfervitriol u. dgl. bestrichen. Die Heilung erfolgt nach Abl�sung der Schorle durch Eiterung und (iranulation sehr leicht.
Will mau die Heilung durch Injection versuchen, so macht man zuerst eine Gcgen�ll'nung am Grunde des Kanals auf die Weise, dass man eine Sonde bis zu dem Grunde f�hrt, denselben durch die Spitze der Sonde etwas hervordr�ngt und dann einen Einschnitt durch die Haut und bis in deu Kanal macht. Hierauf bestreicht man die Haut unter der Oclfnung mit Wachssalbe und injizirl in die obere Oeff-nung etwa 20�3� Tropfen einer concentrirten Aufl�sung von Lapis infernalis, oder von Kali causticum, oder auch von Chlorzink, und wartet die hierauf entstehende Entz�ndung und Eiterung ab. Unter g�nstigen Umst�nden entsteht bald gute Granulation und der Kanal verw�chst vollst�ndig.
Findet sich am Grunde einer solchen Fistel ein Zahn, so wird dieselbe aufgespalten, die Haut von dem Zahn und dieser an seiner Uasls von dem betrelfenden Knochen gel�st und hiernach die Wunde durch Eiterung geheilt.
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Kweites Capitel.
Die Thr�henfistel (Fistula lacrymalis).
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Die Thr�nenfistel besteht in einer Ulceration und Entartung der Haut des Thr�nensacks und des Thr�nenkanals und, in Folge dessen, in einem Ausfluss von Thr�nen und Eiter entweder aus deu Thr�-nenpunkteu oder aus einer abnorm entstandenen Geschw�rsofihung. Im letztern Falle wird die Thr�nenfistel eine vollst�ndige oder aus sere, im erstem Falle aber eine innere Thr�nenfistel genannt.
Die Erkennung der Thr�nenfistel im Allgemeinen ist ziemlich leicht, da man den Ausfluss einer eiterigen, mit vielen Thr�nen ge�mengten Fl�ssigkeit aus dem innern Augenwinkel oder aus einer kleinen Oeffnung unter demselben leicht wahrnehmen kann; allein in manchen F�llen ist doch die Erkennung des Znstandes weniger leicht, namentlich wenn grosse Anschwellung der Thr�ncnkarunkel, Auflockerung und Anschwellung der Bindehaut und der Augenlider vorhanden ist und keine oll'ene Fistelm�ndung besteht. In solchen
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Thr�nenfistcl, Behandlung.
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F�llen gilt als Criterium des Leidens, dass die Haut unter dem In�nern Augenwinkel rundlich hervorgedr�ngt und elastisch gespannt ist und dass bei einem Druck auf diese angeschwollene Parthie der Auslluss aus. dem Auge bedeutend vermehrt, ja selbst in einem Strahl erfolgt. In denjenigen Fallen, wo eine �ussere Oeflnung unter dem Auge besieht, kann man durch sie mit einer Sonde nach abw�rts, zur Nase hin mehr oder weniger tief in den Kanal eindringen, zu�weilen auch v�llig durchdringen, so dass die Sonde durch die untere IM�ndung des Thr�ncnkanals wieder zum Vorschein kommt. Man be�dient sich hierzu am besten einer Fischbeinsonde von entsprechender L�nge. Da, wo man mit der Sonde nicht durch den ganzen Kanal gelangen kann, bestellt ein �rtliches Hinderniss an irgend einer Stelle in dem Kanal, und dieses Hinderniss ist in der Regel zugleich eine ftlitursache, zuweilen sogar die alleinige Ursache der Fistel. Die Thr�nenfisteln kommen bei den Hausthieren im Ganzen selten vor, namentlich die �usseren, doch hat man sie bei dem Pferd, dem Esel, dem Rindvieh und bei dem Hunde gefunden.
Ihre Ursachen sind sehr verschieden; zuweilen ist eine chroni�sche, katarrhalische oder dyskrasischc Entz�ndung die Veranlassung dazu, dass die Haut des Thr�nensacks und des Thr�ncnkanals sich stellenweis so verdickt, dass der Durchgang der Thr�nen hierdurch gehemmt und eine Anh�ufung derselben in dem obern Ende des Thr�nensacks und Zuriickniessen der Thr�nen nach aussen entsteht; in andern F�llen bilden sich gleichzeitig durch dieselben Ursachen Ulcerationen; zuweilen sind Verdickungen der Nasen- und Oberkie�ferbeine, Knochenausw�chse, Polypen in der Nasen- oder Kieferh�hle, mechanische Verletzungen der Thr�nenbeine etc. die Veranlassungen zu dem Entstehen der Fistel.
Die Beurtheilung ist im Allgemeinen ung�nstig, da es unter allen Umst�nden schwierig ist, die bezeichneten pathologischen Zu�st�nde, von denen die Fistel bloss als Folgelciden auftritt, zu beseiti�gen und somit die Fistel gr�ndlich zu heilen; doch ist die Schwie�rigkeit, je nach Art dieser Zust�nde, in einem Falle grosser, im an�dern etwas minder. Bei blosser Verdickung der Schleimhaut des Kanals ist immer am ehesten noch Hilfe zu schaffen, bei Knochen-auftreibungen am wenigsten, und bei Polypen h�ngt die Beurtheilung von ihrer Grosse u. s. w. ab, wie dies bei den Nasenpolypen ange�geben ist. Sich selbst �berlassen heilen diese Fisteln niemals, sie veranlassen durch das best�ndige Abfliessen der Thr�nen An�tzung der Haut, Ausfallen der Haare, Jucken und Reiben und dadurch zu�weilen Entz�ndung und Verletzung des Auges, und sie geben immer dem Thiere ein h�ssliches Ansehen.
Die Behandlung muss zun�chst auf die Beseitigung der Ursachen, insofern dieselben noch fortbestehen, gerichtet sein; ausserdem aber muss auch der Kanal m�glichst frei in seinem Lumen werden, damit die Thr�nen wieder auf dem normalen Wege abfliessen k�nnen; und wo chronische Entz�ndung und Ulceration besteht, da m�ssen diese Zust�nde beseitigt werden. F�r den ersten Zweck macht man, wo dicker, z�her Schleim den Kanal verstopft, Injectionen von lauwar�mem Wasser, welches man mit einem geringen Antheil Essig ver-
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Zahnflstel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;829
setzt. Diese Injectionen k�uneu zum Theil durch die untere Miin-duug des Kauais gemacht werden; da sie jedoch von dieser Stelle her bei empfindlichen und uuruhigen Thieren schwer auzubriugeu sind, so ist es besser, sie durch die Fistel�ffnung, im Falle eine solche vorhanden ist, zu machen; besteht keine solche �ussere Fistel��ffnung, so muss mau eine k�nstliche �effuung machen, indem mau mit einem spitzen Bistouri gerade unter dem inueru Augenwinkel, etwa 2 Linien von demselben entfernt, einen Einstich macht, dessen L�nge parallel mit dem Nasenr�cken verl�uft. Die so gemachte Wunde muss bis in den Thr�nensack dringen und bei Pferden gegen 4�5 Linien lang, bei kleineu Thieren ein wenig k�rzer sein. � lie-steht noch deutlich wahrnehmbare entz�ndliche Reizuiig, so macht man warme Duustb�der von blossem Wasser und l�sst die Thiere den Dampf einathmen, oder man macht auch warme Umschl�ge �ber die leidende Seite des (iesichls bis zu dem Auge hinauf und giebt innerlich salzige Abf�hrungsmiltel; ist eine solche Entz�ndung jedoch schon seit langer Zeit zugegen, so kann man auch, statt dem Um�schl�ge, auf die ganze Gesichtsparthie im Verlaufe des Thr�nensack-kauals die Kanthaiidensalbe einreiben. Fruchten diese Mittel aber nichts, so kann man auch mittelst einer biegsamen Sonde eine Darm�saite oder einige seidene F�den in den Kanal einzicheu und durch circa 14 Tage in ihm liegen lassen. Die .beiden Enden der Saite oder des Bandes werden nach dem Einziehen mit dicken Knoten oder mit kleinen Knebeln versehen, um ihr gewaltsames Herauszie�hen vor der angegebenen Zeit zu verh�ten. Das Band wird t�glich einige Male gelind nach oben und unten gezogen, um so die Ein-klemmung desselben von der Schleimhaut des Kanals zu verhindern. IMan schliesst auf einen guten Erfolg, wenn der Auslluss aus der Fi-steluffnung oder der k�nstlich gemaebteu Oeffnung sich mindert, da�f�r aber die Thr�nen wieder durch die untere M�ndung des Kanals ablliessen. Ist diese Aenderung erreicht, so kann man das Hand ent�fernen und die weitere Heilung der Nalurth�tigkeit �berlassen.
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Drittes Cafraquo;itel.
Die Zsbnfistel.
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Zahnfisteln sind cari�se Geschw�re mit Fistelg�ngen, die zu einer Zahnh�hle f�hren. Sie bestehen in einer Ulceration von Zahn�wurzeln, oder der Zahuh�hlcu, oder auch beider Theile zugleich und in den meisten F�llen nimmt auch die Substanz der Kieferknochen in einem bald gr�ssern, bald kleinem Umfange au dem Uebel Theil. Sie kommen am h�ufigsten bei Pferden, besonders im jugendlichen
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Zahnfistel.
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Alter, seltener bei dem Rindvieh und bei Hunden, und sehr selten bei den �brigen S�tigethieren vor. iMan findet sie am h�ufigsten am Unterkiefer, und zwar am zweiten oder dritten, selten am ersten Backenzahnj weniger oft am Obeikieier, am ersten oder zweiten, seltener am dritten Zahn. An den �brigen Backenz�hnen, an den Haken- und Schneidez�hnen fiudcl man sie �usserst sehen. Sie m�n�den in der Hegel �usserlich am Kinnbacken, der Zahnwurzel gegen��ber, zuweilen auch im Zahnfleische oder auch neben dem Zahne imManie, zuweilen sind sie durchgehend und mit beiden Oeffnun-gen versehen.
Ihre Kennzeichen sind, je nach dem Grade ihrer Ausbildung, bald mehr bald weniger aulTallend, im Allgeuieinen folgende: der Kinnbacken ist an der leidenden Stelle dick aufgetrieben, in der er�sten Zeit zugleich veimehrt warm und mehr empfindlich, ganz so, wie bei Knocheneiitz�mlungeii; doch findet man h�ufig an der ge�schwollenen Stelle die Knochenmasse �usserlich beim Druck etwas nachgiebig, weil plastische Ausschwitzung in der Beinhaut stattge-funden hat. Etwas sp�ter wird die Haut erweicht, bricht auf, es bildet sich eine rundliche Oclfnung, aus welcher eine stinkende Jauche lliesst und wohl auch (aber nicht immer) �ppige Granulation w�chst; mit einer d�nnen Sonde kann man dann durch die OefTnung zur Zahnwurzel, ja oft .durch die Zahnh�hle bis iu das Maul drin�gen, so dass das Ende der Sonde zwischen dem Zahnfleisch und Zahn zum Vorschein kommt. In diesem Falle wird auch ein Theil der Jauche in die Maulh�hle entleert und es entsteht als Folge da�von ein �bler Geruch im Maule. Zuweilen ist das Zahnilcisch ge�schwollen, schwammig aufgelockert, aus einer kleinen OelThung eiternd, und in einzelnen F�llen findet man auch, wenn das Uebel weiler vorgeschritten ist, den betreffenden Zahn entweder ein wenig �ber die Reihe der �brigen hervorstehend oder auch ein wenig be�weglich, in manchen F�llen selbst ganz locker. Mitunter ist er auch gesplittert. � Aelterc Fisteln besitzen nicht selten �usserlich aufge�triebene, call�se R�nder und mitunter, namentlich bei dem Rindvieh, ist der Kinnbacken in einem gr�ssein Umfange aufgelockert und un�f�rmlich aufgetrieben (s. Winddorn S. 207). Bei Pferden wird auch, wenn die Zahnfistcl im Oberkiefer ihren Sitz hat, die Kno-chcnauflrcibung in den meisten F�llen weit grosser, als im Unterkie�fer; nicht selten bilden sich mehrere Oelfnungeu, und man findet auch stinkenden Ausfluss und �bel riechende Luft aus dem Nasenloche der leidenden Seife.
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Neben diesen
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der Fistel selbst findet man bei
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manchen Pferden noch St�run lieh mehr langsam und vorsichtig.
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im Kauen; die Thierc kauen n�m-oft nur auf einer Seite, verstreuen
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Futter, oder bilden von dem halbgekautcu Futter Ansammlungen zwi�schen den Z�hnen und den Backenwandungen, und manche halten den Kopf schief, oder sind wohl auch kopfscheu, wenn man sie be�r�hren oder aufz�umen will.
Die Ursachen der Zahnfisteln sind immer Quetschungen der Zahnwurzel oder vielmehr des Kiefers, der Zahnh�hle und der sie auskleidenden gef�ssreichen Haut. Zu diesen Quetschungen geben
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Zahnilstol.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;831
St�sse und Schl�ge bei verschiedenen Gelegenheiten Veranlassung, am meisten aber das Fressen aus einer zu engen und mit scharfen Kauteu versehenen Krippe. (Hierin beruht es zum Theil, dass man in der Regel nur den zweiten oder dritten Backenzahn leidend fin�det, da die meisten Krippen eine solche Tiefe haben, dass die Thiere das Maul bis zu den genannten Z�hnen in sie halten k�nnen; doch tr�gt auch der Umstand sehr viel hierzu bei, dass die drei ersten Backenz�hne mit ihren Wurzeln der Oberfl�che des Kiefers sehr nahe liegen, daher den �usseren Einwirkungen sehr ausgesetzt, die oberen mehr gesch�tzt sind.) Zuweilen entstehen diese Quetschun�gen auch dadurch, dass fremde harte K�rper, z. B. eiserne N�gel, Steine u. dgl. mit dem K�rneriuttcr ins IMaul kommen und dass die Thiere heftig auf dieselben beissen.
Die Prognosis ist, je nach dem Grade der Knochcuauftrcibung, nach dem Mitleiden der ganzen Zahnh�hle oder nur eines Theils der�selben, oder der Zahnwurzel, nach dem Festsitzen oder Lockerscin des betreffenden Zahns und nach dem Sitze der Fistel selbst in den einzelnen F�llen etwas verschieden. Zahnfisteln im Unterkiefer, bei welchen nur eine geringe Knochenauftreibung besteht, wo nur ein Theil der Zahnh�hle �der der Zahnwurzel von der Caries ergriffen ist, sind immer ganz g�nstig zu beurtheilcn, denn sie werden, wenn�gleich zuweilen erst nach 4 � 8 Wochen, doch immer gr�ndlich ge�heilt und zwar mit Erhaltung des Zahns; Zahnfisteln, welche mit st�rkerer Auftreibung des Kiefers verbunden sind und wo in der Re�gel auch die Caries in der Zahnh�hle einen gr�ssern Umfang erreicht hat, sind weit �bler, da sie immer einer l�ngern Heilungszeit bed�r�fen und gew�hnlich eine, wenngleich verminderte Anschwellung im Kinnbacken zur�cklassen; wenn hierbei der Zahn noch fest in dem Kinnbacken sitzt, erfolgt bei zweckmiissiger Behandlung die Heilung auch hier in den meisten F�llen mit Erhaltung des Zahns. Eben so werden auch diejenigen Fisteln, welche sich in die Waulh�hle �ffnen, die aber zugleich mit einer �ussern Oeffnung versehen sind und �bri�gens dieselben Eigenschaften haben, in gleicher Art, geheilt. Dage�gen sind Fisteln mit starker, winddornartiger Auftreibung des Kie�fers, oder wo ein Zahn zu lang hervorsteht, gespalten oder nur im geringsten Grade locker und beweglich ist, nicht anders, als mit Ent�fernung des letztern zur Heilung zu bringen. Alle Zahnlisteln im Vorderkiefer sind bei �brigens gleicher Beschaffenheit mehr zu f�rch�ten, als dieselben Fisteln im Unterkiefer, weil oft die cari�sc Jauche in dem erstem gr�ssere Zerst�rungen macht und weil auch nach dem Wegnehmen des kranken Zahns durch das Eindringen der Nah�rung in die Kiefer- und Nasenh�hle noch �ble oder l�stige Zuf�lle entstehen. Zuweilen fallen bei den veralteten Zahnfisteln die locker gewordenen Z�hne von selbst ans und die Fisteln gelangen dann, bald fr�her bald sp�ter, zur Heilung; ehe es aber dazu kommt, dringt, in die entstandene L�cke best�ndig gekaute Nahrung ein und verur�sacht, indem sis in Verbindung mit dem Speichel in der W�rme schnell fault, einen sehr �blen Geruch im Maule und best�ndige Hei�zung. Eben so ist es, wenn man die Z�hne kunstlich entfernt. An dem Vorderkiefer dringt die Nahrung durch die Zahnh�hle zuweilen
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Zahnflstel. Kur.
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bis in die Kiefer- und Nasenh�hle (da der Grund der kn�chernen Zahnh�hle durch die Caries zerst�rt ist) und giebt zu einem gr�n�lichen, missfarbigen und stinkenden Ausfluss aus der Nase Veranlas�sung, in Folge dessen solche Pferde zuweilen als rotzkrank betrach�tet worden sind.
Die Kur muss darnach verschieden eingeleitet werden, ob (wie bei der Prognosis angedeutet worden) der leidende Zahn noch er�halten werden kann oder ob er entfernt werden muss. Ersteres ist immer sehr vortheilhaft, da nicht nur die ganze Behandlung in sol�chen F�llen weniger eingreifend, sondern auch f�r die Folgen von Wichtigkeit ist. Denn, wo ein Backenzahn verloren gegangen, w�chst der der L�cke gegen�berstehende Backenzahn in die letztere hinein, weil der Gegendruck und die Reibung fehlen. Dies geschieht allm�lig bis zu dem Grade, dass ein solcher Zahn zuweilen 1^- Zoll �ber die H�he der �brigen hervorsteht, bei dem Kauen das Zahn�fleisch in der Zahnl�cke verletzt, Schmerz, Versagen des Futters, Ulceration, �blen Geruch und dergleichen �ble Zuf�lle erregt. ') Die Entfernung des Zahns ist aber auch wirklich in den meisten F�llen, wo die oben augedeuteten Verh�ltnisse bestehen, zur Heilung der Fi�stel nicht nolhig. In solchen F�llen leitet man vielmehr die Kur nach folgenden Aufgaben: a) man sorgt f�r freien Abfluss der Jauche, b) beseitigt die etwa noch bestehende Knochenentz�ndung, c) bef�r�dert die Exfoliation und d) die Vernarbung.
Der ersten Indication entspricht man dadurch, dass man entwe�der mit einem 3 � 5 Linien dicken Hohlbohrer oder mit einem ent�sprechend dicken und spitzen Brenneisen den Fistelkanal bis in die Zahnh�hle so erweitert, dass man bei Pferden wenigstens einen G�nsekiel in den Kanal einf�hren kann. Die Anwendung des Boh�rers geschieht, nachdem der Hautrand ein wenig eingeschnitten und vom Knochen getrennt ist, in ganz gew�hnlicher Weise, durch mas�siges Eindr�cken in die Knochenmasse und Vor- und K�ckw�rtsbe-wegen um die L�ngenachse des Instruments. Man w�hlt den Boh�rer in denjenigen F�llen, wo im Umfange der Fistel noch deutlich Knochenentz�ndung besteht, � aber das Brenneisen, wenn diese Ent�z�ndung nicht mehr vorhanden, sondern der Zustand mehr torpide
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l) Die zu lang hervorstehenden Z�hne soll man nach Dieterichs (Akiurgie, sect;. 314.) in derselben Weise, wie die cari�sen Z�hne, durch das Herausziehen mit dem Stempel aus ihrer H�hle entfernen. Dies ist jedoch mit einer, f�r diesen Zustand zu grossen und unn�thigen Verletzung verbun�den und der Zweck kann weit besser auf folgende Weise erreicht werden: Man h�lt dem Thiere (welches dabei in der Regel steht) das Maul durch eine Maulgatter ofTen und die Zunge nach der gesunden Seite gezogen, schneidet mit einer scharfkantigen Feile an beiden Seiten des zu langen Zahns in der H�he der �brigen Ziihne eine, circa 1 � li Linien dicke Querfl�che, � setzt dann an seinen vordem Rand gerade vor die gemachten Furchen einen Meis-sel und treibt denselben durch kurze, kr�ftige Hammerschl�ge in den Zahn. Letzterer springt hierbei in der Richtung der Furchen quer durch, so dass man das obere St�ck mit der Hand wegnehmen kann. Etwa norh vorhan�dene Unebenheiten werden mit einer Raspel ausgeglichen.
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Zahnfistel. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 833
ist. Beide Verfahrungsarteu k�nnen au stehenden Pferden und Rin�dern, nachdem dieselben geh�rig gebremset und von Geholfen fest�gehalten sind, ausgef�hrt werden. Wenn bei Fisteln im Vorderkie�fer eine bedeutende Knochenauftreibmig verbunden ist, w�hlt man zur Erweiterung der (Jellhung besser den Trepan, um eine gr�ssere Oeflhuug zu erzeugen.
Die zweite Indication ist in den F�llen zu erf�llen n�thig, wo man noch die Knocheueulz�ndung deutlich wahrnehmen kann. Bei grossen Schmerzen applizirt man, wenn die Fistel ollen ist, warme �rciumschlage von schleimigen oder narkotischen Mitteln; bei gerin�ger Empfindlichkeit reibt man t�glich zweimal die graue Merkurial-salbe, oder auch die gr�ne Seife mit Kali carbouicum versetzt, ein und bei mehr torpidem Znstande oder bei speckartiger Verdickung der �eiuhaut brennt man eine Anzahl Punkte auf die verdickte Par-thie, oder mau reibt einige Male wiederholt die Cantharideusalbe ein.
Zur Erf�llung der dritten Indication macht man Einpinselungen oder Eiusprilzungeu von einer Aufl�sung des Kreosots (5/S zu gjS Branntwein), oder von der Aloetinktur, der j\lyrrhentinktur, oder auch bei grosser Torpidit�t von Terpentin�l, oder man brennt mit einem passenden weissgl�heuden Eisen. Diese Mittel k�nnen, mit Ausnahme des Brenneisens, t�glich so lauge wiederholt werden, bis gute Eiterung eingetreten ist.
Der vierten Indication leistet man Gen�ge, wenn mau t�glich einmal die in guter Eiterung belindliche Fistel mit lauwarmem Was�ser reinigt und zuletzt, wenn sie mit Granulation erf�llt ist, die Ober-ll�che zuweilen mit etwas Zinkvitriolanfl�sung befeuchtet. Dabei giebt man den Thieren weiche Nahrung', z. B. Kleie, Gras u. dergl. und benutzt sie zur Arbeit.
Wenn aber bei einer Zahnfistcl der Zahn etwas locker, oder zu lang, oder gesplittert ist, oder auch wenn eine winddornartige Auf�treibung des Kiefers im hohen Grade besteht, oder wenn die Fistel sich nur in das Maul �ll'nct, ist es immer n�thig, den betreifenden Zahn zu entfernen. Dies geschieht, wenn derselbe wirklich locker ist, am besten mit der von Wendenburg angegebenen ') oder einer �hnlichen Zange (im Nothfalle mit #9632;einer Schmiede-Feuerzange, deren Maul �ber die Kante gebogen und geh�rig gerichtet ist), mit welcher man ihn aus der H�hle herausziehl. Man setzt f�r diesen Zweck dem gut gebremsten Thiere ein weites Maulgatter ins Maul, zieht die Zunge hinter dem Maulgatter zur gesunden Seite heraus, f�hrt die Zange durch das Maulgatter bis zu dem betreifenden Zahn, er�greift ihn und, indem man den St�tzpunkt der Zange auf den zu�n�chst in der Heihe vorhergehenden Zahn auflegt und dann die Hand�griffe ausserhalb des Mauls kr�ftig herunterdr�ckt, hebt dann den Zahn aus der H�hle hervor und entfernt ihn 2). � Sitzt aber der Zahn
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') Magazin f�r die gesammte Thlerheilkundc. Jahrg. 1836, S. 490. Mit Abbildungen.
2) Es sind noch andere Zangen von Plasse (Rccucil veterin. T. IX. p. 317) und von Brogniez (.Traito de Chirurgie veterin. Vol. 11. p. 36) an-
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mich fest, so gelingt seine Entfernung am besten durch die von Ha vemann ') und E. Viborg2) hierzu empfohlene sogenannte Ope�ration der Zahniistel. Zu derselben muss das Thier niedergelegt werden. Alan schcert auf der Geschwulst im Umfange der Fistel�lf-nuiig die Haare ab, macht ciueu Kreuzschnitt, dessen Mitte die Fis-tel�lliiung ist, pr�parirt die Haut etc. von dem Kinnbacken in dem Umfange los, dass eine etwa einen Quadratzoll grosse Fl�che des letztem entbl�sst wird und nimmt die lieinhaut in demselben Um�fange von dem Knochen ab. Auf die entbl�sstc Fl�che setzt man nun einen scharfen Aleissel und durchschl�gt mit demselben rund herum die Wand des Knochens, gerade gegen�ber dem Koden der Zahnh�hle, und entfernt das auf diese Weise vo.n allen Seiten ge�trennte Knochenstiick. Statt des Meisseis kann man auch nach dem von V iborg zuerst gemachten Vorschlage #9632;1) den Trepan zum Heraus�bohren des Knochcnstiickes benutzen, was in so fern besser ist, als dadurch Ersch�ttemhgen und Splitterungen des Knochens vermieden werden; aber die vollst�ndige Durchbohrung mit dem Trepan hat bei der zuweilen sehr starken Auftreibung des Knochens darin Schwie�rigkeiten, dass die Knochenmasse dicker, als die Trepankrone tief ist. Bei diesem ganzen Vorgange muss man immer die anatomische Be-schall'euheit der speciellen Operationsstelle ber�cksichtigen, und be�sonders bei der Zahnfistel an dem Vorderkiefer den Uuteraugcuh�h-lennerv (zweiten Ast des f�nften Paars), Besonders au den unteren Z�hnen, nachdem er aus dem Infraorbitalloche getreten ist und auf dem Kieler fast gerade �ber den Zahnwurzeln verl�uft. Um ihn nicht zu verletzen, schiebt man ihn nach dem Hautschnitt zur Seite. Am Unterkiel'er hat man besonders die Kinnbackenarterie, die gleichna�mige A eiic und den S tensonschen Gang zu schonen und den Nieder�zieher der Oberlippe nach oben zu schieben. �� Nachdem die Oclfnung auf die eine oder die andere Weise gebildet ist, setzt man dem Thiere ein mit Werg oder Leinwand dick bewickeltes Maulgatter zwischen die beiden Kiefer, um die Backenz�hne des Ober- und Unterkiefers von einander entfernt zu halten, f�hrt dann einen eisernen Stempel *)
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gegeben worden, aber nicht besser, als die Wend enbnrgsclie. Auch be�nutzen franz�sische Thier�rzte hierzu den sogenannten Za h n-, englischen oder (ia rengotseben Schl�ssel, der jedoch nur bei kleinen Thieren gut zu benutzen ist.
') Anleitung zur Benrtheilung des �ussern Pferdes. Hannov. 1S05. S. 77, Anmerkung.
2) Veterimir-Selskabets Skrifter. Deel 2. S. 331. Kiobenhavn 1813.
*) a. a. 0. S. ',ii'i, � ein Vorschlag, dessen Priorit�t Dicterichs in Anspruch zu nehmen scheint (AUiuigie, S. 244).
*) Man muss zwei solche eiserne Stempel besitzen, n�mlich: einen gera�den, zum Gebrauch am Hinterkiefer, gegen � Zoll lang, | Zoll breit und i Zoll dick, � und einen f�r den Vorderkiefer, in derselben L�nge und St�rke, aber in der Mitte gegen 1 Zoll breit gekr�pft, d. i. zweimal im fast rechten Winkel gebogen, so dass er eine fast S-f�rmige Gestalt erh�lt und hierdurch desto besser senkrecht gegen die Zahnwurzel gestellt werden kann, ohne durch die W�lbung der Vorderkieferbeine hierin gest�rt zu werden.
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After-, Mastdarm- und Beckenflstel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 835
in die H�hle gegen die Zahnwurzel ') und treibt den Zahn durch kurze, kr�ftige Schl�ge mittelst eines Hammers auf das �ussere Ende des Stempels aus der Zahnh�hle in das iMaul. Wenn man hierbei bemerkt, dass der Zahn locker wird, so l�ssl; man einen Gehnlfen seine Hand durch das Maulgattcr bis zu dem betreflenden Zahn f�h�ren und denselben mit den Fingerspitzen erfassen und wegnehmen, wenn er mit den letzten Hammerschl�gen aus der Zahnh�hle ins Maul fallt 2). Hiernach wird das Waulgatter entfernt, die Ceschw�rs-h�hle von Knochenst�ckchen und Blut gereinigt und mit einem mas�sig festen VV ergpfropf vollst�ndig ausgef�llt. Der erste Verband kann durch 48 Stunden liegen bleiben, sp�ter, bei reichlich eingetretener Eiterung, muss er aber t�glich ein-, selbst zweimal erneuert uud das Geschw�r mit aromatischen Infusionen, oder, bei sehr geringer Th�-tigkeit, selbst mit dem Digesljvwasser (Seite 65) und den oben ge�nannten, die Exfoliation bef�rdernden l\litteln, � oder, wenn �ppige Granulation entsteht, mit Aufl�sungen von Kupfervitriol, Zinkvitriol, H�llenstein und �hnlichen Mitteln befeuchtet werden. Dabei giebt man den Thieren weiches Futter und h�lt sie mehrentheils ruhig, bis die Heilung erfolgt ist.
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Viertes Cafiilel.
Die After- Mastdarm- und Beckenflstel.
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Bei Pferden und bei llnnden, selten bei den �brigen S�ugethie-ren kommen an und um den After Fisteln von zweierlei Art vor. von denen man die eine als �chte After- oder iUastdarmfis-
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') Bei dem Ansetzen auf die Zalinwiirzel hat man zu beobachten: a) dass dies in m�ijliehst gleicher Kicbtung mit der Liingenachse des Zahns geschieht, damit die Seitenw�nde der Zahnh�lile nicht gesplittert werden � und b) dass man die St�mme der Zahnnerven (den nerv, infraorbitalis und den nerv, al-veolaris maxillae inferior.) nicht zwischen dem Stempel und der Zahnwurzel zerquetscht. Wegen letzlerer R�cUsicht schiebt man diese Nervenst�mme ent�weder m�glichst zur Seite, allenfalls naibdem man die aus ihnen zu dem kranken Zahn gehenden Zweige durchschnitten hat, oder man schneidet sie selbst (nach Viborgs Rath) durch.
2) Strauss hat das Verfahren dabin abge�ndert, dass er nach dem Durchbohren des Kiefers am Grunde der Zahnh�hle noch eine zweite Oeif-nung mit dem Trepan an der Seite derselben macht und das Ende der Zahn�wurzel quer durchbohrt. Das St�ckchen Zahnwurzel wird entfernt und dann der Zahn selbst mit dem Stempel herausgetrieben, wie oben gesagt. Dies Verfahren ist h�chst m�hsam und gew�hrt keinen besondern Nutzen.
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After-, Mastdarm- und BeckenfUte).
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teln, die andere als un�chte Aft|er- oder Mastdarmfisteln oder Becken fisteln bezeichnen kann. Die ersteren bestehen in einem Fistelgeschw�r, welches immer in den Mastdarm m�ndet, am andern Ende aber ohne �elfunng (blind), entweder in dem Zellgewebe ne�ben dem Mastdarm liegt, oder sich nach aussen durch die Haut er�streckt und bald seitlich neben dem After, bald mehr niedrig im Mit�telfleisch eine Oefluung bildet, aus welcher Eiter oder Jauche, zu�weilen mit Koththcilcu gemengt, fliesst, besonders aber dann, wenn das Thier Koth oder Urin entleert. Solche Fisteln der letztern Art bezeichnet mau als durchgehend oder vollst�ndige, aber die mit einem blinden Ende versehenen als unvollst�ndige Mastdarm�fisteln. Bei den letzteren findet der Ausiluss von Eiter oder Jauche durch den Aller statt, ebenfalls am meisten zur Zeit der Kothentlee-ruug, und gew�hlich besteht dabei auch eine �demat�se Anschwel�lung an der einen oder andern Seite neben oder unter dem After. � Die an�chten Alterfistelu bestehen in einem Fistelgeschw�r in dem lockern Zellgewebe neben dem After und Mastdarm, ohne mit dem letzlern selbst eine Verbindung zu haben; sie erstrecken sich mehr oder weniger tief in das Zellgewebe und bald in der Richtung nach dem Rectum, bald mehr nach aussen zwischen die Beckenmns-kel und zuweilen bis auf die Beckcnkuochen.
Die Erkennung dieser verschiedenen Fisteln ist theils aus den angegebenen Erscheinungen und aus der fortdauernden Verunreini�gung des Schweifes und der llinterschcnkel mit Eiter, theils durch das Sondiren zu erlangen. Die in dem iMastdarm selbst belindliche Fistel�llnung kann mau beim Pferde zuweilen auch �usserlich sehen, wenn eben das Thier Kolli absetzt und dabei wie gew�hnlich die Schleimhaut etwas hervordr�ngt; in anderen F�llen aber und bei den �brigen Thieren muss man dieselbe mittelst des in den After gef�hrten Fingers aufsuchen und dann eine bogenf�rmig gekr�mmte Sonde (am besten eine Sonde von Blei) in die Fistel einf�hren. Die �ussere Fistelm�ndung siebt man immer deutlich und kann mit einer eingef�hrten Sonde ihre L�nge und Richtung leicht erforschen; steht sie mit einer innern Oeflnung in Verbindung, so dringt die Sonde bis in den Mastdarm ein und man kann sie hier mit den Fingern deutlich l�hlcn; bei den nn�chten ist dies nicht der Fall, sondern die Sonde dringt nicht so tief ein, oder sie geht nach irgend einer Seile von dem Mastdarm ab, und zuweilen f�hlt man eine harte, rauhe Stelle der Beckenknochen. Oft sind sie in der Tiefe Hohlge�schw�re.
Bei Hunden kommt nicht selten eine besondere Art dieser Fis�teln vor, indem die neben dem After befindlichen Afterbentel ent�z�ndet werden und eine eiterige Fl�ssigkeit reichlich secerniren. Die�ser Zustand ist an der Anschwellung der Beutel und ihrer Dr�sen und an der im Rande des Afters liegenden, an beiden Seiten gleich-massigen runden OefTnung des Ausfiihrungskanals zu erkennen. In diese Oeflhnngen kann man mit einer Sonde gegen � bis 1^- Zoll tief eindringen, gew�hnlich auch durch Druck mit den Fingern den Eiter spritzend entleeren. Die Thiere dr�ngen auch oft zur Koth-entleerung.
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After-, Mastdarm- und Beckenfistel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;837
Die Ursachen der �chten Mastdarmfisteln sind Verletzungen der Mastdarmschleimhaut durch verschluckte Knochensplitter, Nadeln und andere Gegenst�nde, welche unverdaut den Darnikanal durchwandern und dann bei dem Dr�ngen des Thieres in die Schleimhaut des Darms eindringen; zuweilen entstehen diese Verletzungen auch durch ungeschickte Manipulationen bei Untersuchungen des Mastdarms mit den H�nden, bei der Application von Klysticien, bei dem gewaltsa�men Ausr�umen des Kothes u. s. w. Die uii�chtcn Afterfisteln ent�stehen durch Verletzungen von aussen her, zuweilen nach dem Schweif kerben uud in manchen F�llen auch durch Metastasen, be�sonders bei Druse.
Die Beurtheilung ist im Anfange der Behandlung stets zweifel�haft zu stellen, da diese Fisteln schwer heilen und in ungiiustigen F�llen dutch Senkung des Eiters in das Becken oder zwischen die Schenkelmuskeln fortschreitende Entz�ndungen und Zerst�rungen, Ca�ries und Zehrfieber herbeif�hren k�nnen, und da man bei ihnen selbst in der Anwendung der Heilmittel, nainenllich der Aetzmittel und der Gegen�ffnungcn in den meisten F�llen sehr beschr�nkt ist. Je k�rzer die Fisteln sind, um desto eher ist lleilmig zu erwarten; Fisteln, welche nur eine innere M�ndung besitzen, sind schwieriger zu heilen, als solche, welche mit zwei M�ndungen versehen sind. Die un�chten Afterfisteln sind in den meisten F�llen hartn�ckiger und oft auch gef�hrlicher als die �chten, weil sie eben Senkungen und Caries eher erzeugen. Zuweilen bleiben die Fisteln von beiden Arten ungeheilt. Ihr Nachtheil ist dann der best�ndige S�fteverlust und die fortdauernde Vereinigung des Mittelfleisches, der Hinterbak-ken und des Schwanzes.
Die Behandlung. Bei vollst�ndigen IMastdarmfisteln kann man, je nach ihrer Besclialfenheit, die �ussere M�ndung erweitern und dann ein �tzendes Bougie in der ganzen L�nge -der Fistel einf�hren und es durch etwa 24 Stunden in derselben erhalten, hiernach aber die eintretende Eiterung und Granulationsbildung abwarten. Eben so kann man ein der Fistel entsprechend dickes uud gebogenes Brenn�eisen in dieselbe appliciren. Fruchten diese Mittel nichts, oder ist die Masse zwischen den beiden Fistel�frnuugen nicht zu lang und �berm�ssig dick, so kann man auch dieselbe mit dem Messer durch�schneiden oder mittelst einer Drahtligatur alhn�lig durchbinden. F�r den ersten Zweck f�hrt man eine Hohlsonde durch die �ussere �elf-nung in die Fistel, leitet in ihr ein Knopfmesser und durchschneidet alle Theile und die Mastdarmwand nach hinten bis an den Schliess-muskel, welchen man unverletzt l�sst, � stillt die Blutung, f�llt die Wunde massig tief bis auf den Grund mit Werg aus uud leitet dann die Eiterung zur Heilung. Um die Fistel zu durchschn�ren, bringt man einen gut ausgegl�hten Messingdraht oder einen Bleidraht durch die �ussere �effnuug in die Fistel, schiebt ihn bis zur �effnung in dem Darme, beugt ihn hier nach dem After hinein und f�hrt ihn durch den letzteren wieder heraus. Man dreht nun die beiden En�den mit einander so stark zusammen, dass der Draht auf die zwi�schen ihm liegende Masse einschneidend wirkt und wiederholt dann dieses Drehen t�glich so lange, bis die Durchschueidung vollst�ndig
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Krebsgeschw�r am m�nnlichen Gliede.
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geschehen ist. In der Regel w�chst unmittelbar hinter dem Draht die durchschnittene Stelle #9632;wieder zusammen und es erfolgt so die Ileilung. Oft bleibt aber f�r immer eine offene L�cke, weil der Schliessmu.skcl durchtrennt ist. � Bei den nur mit einer innern Oeff-nung versehenen Fisteln muss man xuerst versuchen, eine �ussere Oell'nung auf die Weise zu bilden, dass man eine stark gekr�mmte Sonde in der oben angedeuteten Art bis auf den Grund der Fistel einf�hrt und dann in der durch die Richtung der Sonde �usserlich etwas hcrvorgedr�nglen Stelle die Haut und das Zellgewebe durch�schneidet, bis die Sonde zum Vorscheitraquo; kommt. IMan kann dann so�gleich miltclsl der Sonde ein Band in die Fistel ziehen und hierdurch den Ausfluss des Eiters bef�rdeni, die Fistelhaut umstimmen und hier�durch die Heilung vermitteln, oder auch sp�ter die Bougies, die Durchschneidung oder die Ligatur anwenden, wie es im Vorstehen�den angedeutet ist.
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FuiiftCN Caitifel.
Die Krebsgeschw�re am m�nnlichen Gliede.
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Bei Pferden und Hunden habe ich mehrmals den olfeuen Krebs an der Eichel des m�imlichen Gliedes gefunden.
Das Hebel aussei! sich durch Ausfluss einer stinkenden Jauche aus der Vorhaut, Geschw�re an der Eichel mit umgebogenen, zacki�gen Biindein, schmulzig-rothen, mit �ppiger Granulation besetzten Grund, welcher bei der Ber�hrung leicht blutet, scirrh�se, knotige H�rte der Umgebung, heftige Schmerzen-, allm�lige Vergr�sserung der Geschwni-c, zuweilen erschwertes Uriniren, Anschwellung der Lymphdr�sen.
Uebcr die Ursachen weiss man nichts Sicheres, � �hnlich wie bei dem Krebs �hcihaupt.
Die Prognosis ist cinigermassen g�nstig, wenn das Uebel nicht lange bestanden hat und nur noch auf die Eichel beschr�nkt ist, dabei das Thicr kr�ftig und ohne ein bedeutendes Allgemeinleiden ist. In solchen F�llen kann durch Amputation die Beseitigung des Uebels, zuweilen f�r immer, zuweilen auch nur f�r einige Zeit be�wirkt werden.
Die Kur besteht nur allein in der Entfernung des kranken Thcils des Penis, welche immer so viel wie m�glich in der gesunden Sub�stanz desselben geschehen muss und auf dreierlei Weise ausgef�hrt werden kann, n�mlich: 1) durch das Abbinden, 2) durch das Brenn�eisen und � 3) durch das Messer.
Das Thier muss zur Operation auf eine Seite oder auf den R�k-
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Krebsgeschwiir am m�nnlichcn Gliede.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;839
ken gelegt und im erstem Falle der oben liegende Hinterfuss auf den Vorarm der obern Seite gebunden -werden, im letzteren Falle aber werden die F�sse jeder Seite kreuzweis zusammengebunden. � Hier�auf zieht man das Glied langsam aus dem Schlaucbe hervor, reinigt dasselbe, so wie den Schlauch selbst, mit kaltem Wasser und ver�f�hrt dann, wie folgt. Erstreckt sich aber die Entartung des Gliedes so weit �ber die Eichel hinauf, dass der kranke Theil ohne \\ eitercs nicht frei aus dem Schlauche hervorgezogen werden kann, so muss als Vorbereitung erst der letztere in seiner Mittellinie in entsprechen�der L�nge aufgespalten werden.
1)nbsp; Um das Abbinden zu bewirken, f�hrt man durch die lU�n-dung der Harnr�hre eine R�hre von verzinntem Blech, welche der Dicke der Harni-�hre entspricht und so laug ist, dass sie noch einige Zoll �ber die Uuterbiudungsstellc hinaufreicht. Hierauf legt man auf die letztere eine aus einem starken runden Bande gebildete Schlinge (am besten eine sogenannte Kastrirschlinge) und schn�rt dieselbe m�glichst fest zu, so dass die vor der Schlinge befindlichen Theile absterben m�ssen. Das Zubinden geschieht mit einem aufl�sbaren Knoten, so dass man die Schlinge nachschn�rcu kann. Das Thier wird nun entfesselt. #9632;� Das Nachschn�ren inuss t�glich wiederholt werden, bis das Band tief, bis fast auf die Harnr�hre eingeschnitten hat, � was bei Pferden gew�hnlich mit circa 6 bis 8 Tagen ge�schehen ist. Nun kann man die Trennung der abgebundenen Par-thie des Gliedes vermittelst des Messers vollenden, jedoch so, dass die Harnr�hre gegen ^ bis 1 Zoll �ber die schwammigen K�rper hervorstehen bleibt, damit ihre M�ndung nicht mit Granulation �ber�w�chst. Zu dieser Operation muss das Thier wieder niedergelegt werden. � W�hrend die Ligatur noch liegt, schwillt das Glied be�deutend �demat�s au und an der Uuterbindungsstellc sickert stin�kende Jauche hervor; mau macht deshalb in den vorderen Theil des Gliedes Einschnitte und befeuchtet dasselbe oft mit einer Aufl�sung von Chlorkalk.
Nach Schellhase') modificirt man das Abbinden, wenn der vordere Theil des Penis sehr entartet ist, so: dass man da, wo die gesunde Substanz des Gliedes beginnt, die Harnr�hre �ffnet, durch diese Oeffnung eine Metallr�hrc einf�hrt, welche au ihrer Mitte et�was euger ist, als an den Enden, dann hier�ber eine Schlinge von oben angegebener BeschalVenheit legt, dieselbe m�glichst fest zuschn�rt und das Glied etwa f Zoll vor derselben abschneidet. Die Schlinge wird auch hier t�glich st�rker zusammengezogen, bis der vor ihr be�findliche Theil des Gliedes abf�llt.
2)nbsp; Bei dem Abtrennen des kranken Kuthentheils durch das gl��hende Eisen will man durch letzteres zugleich die entstehende Blu�tung stillen. � Man legt hier, nachdem das Thier, wie oben gesagt, gebunden und n�thigenfalls der Schlauch gespalten ist, eine Band�schleife fest um das Glied �ber und eine zweite unter die �pera-
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') Exkursionen in der thiernrztlichcn Literatur. Theil I. S. 223.
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Krebsgeschw�i' am m�nnlichen Gliede.
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tionsstcllc, um mit jener das (Vlictl hervorgezogen zu halten und zu�gleich den Blutandrang zu mindern, mit dieser aber das Glied bei der Operation im gespannten Zustande zu erhalten. Dann schneidet man mit gleichni�ssigen Z�gen eines weissgl�heiiden, messerf�rmigen Brenneisens das Glied an der Gl�nze der gesunden Substanz quer durch. Dieses Durchschneiden kann entweder von der oberu Seite (dem R�cken) oder von der untern Seite des Gliedes her begonnen werden. Im letzteren Falle wird aber, wenn dies ohne Vorsicht ge�schieht, die Harnr�hre durch die l�nger dauernde Ber�hrung mit dem Brenneisen zu sehr zusammongeselirumpil und eine dauernde Ver eugerung derselben vorbereitet. Deshalb ist es zweckm�ssig, zuerst die Harnr�hre ungef�hr 6 bis 0 Linien vor der Durchschneidungs-stelle des Gliedes quer zu durchschneiden, sie in der bezeichneten L�nge v�llig von den schwammigen K�rpern abzupr�pariren, sie mit einer eisernen Platte, z. B. mit einer 1 lauklinge, zu sch�tzen und dann das Durchbrennen zu bewirken. Nachdem dies gesebehen, legt man in die Harnr�hre eine entsprechend dicke, bei Pferden gegen 4 Zoll lauge und am aussein Ende mit einem Querblatt versehene R�hre und befestigt dieselbe mittelst zwei Heften, welche durch kleine OefFnuogen des Querblattes und durch den �usseru Band der schwammigen K�rper gezogen werden. Die R�hre soll der Veren�gerang und �eberwachsung der Harnr�hremn�ndung entgegenwirken und inuss deshalb bis zur g�nzlich erfolgten Heilung, d. i. 6 bis 8 Wochen, liegen bleiben. Sie wird jeden zweiten oder dritten Tag durch Einspritzungen mit lauwarmem Wasser gereinigt; �brigens werden die Eutz�ndungszuf�lle durch narkotische iUittel und Bleiwas�ser beseitigt.
3) Die Amputation mit dem i'desscr geschieht schnell, gr�ndlich und giebt eine reine Wundil�ehe. � Man f�hrt bei derselben, nach geschehener Vorbereitung wie oben, eine dicke Sonde in die Harn�r�hre bis an die zum Durchschneiden bestimmte Stelle, � dr�ngt hier die Harnr�hre recht stark und sichtbar hervor, durchschneidet sie 6 bis 9 Linien vor dieser Stelle, pr�pariit sie in dieser L�nge nach oben von den schwammigen K�rpern und durchschneidet dann die letzteren mit einem kr�ftigen Messerzuge. Hierauf werden die Arte�rien sowohl am B�cken des Gliedes, wie auch an der untern Seite desselben durch Unterbinden oder Zudrehen verschlossen, die B�nder gel�ftet und wenn nun keine Blutung mehr entstellt, wird das Thier entfessell. Tritt aber noch starke Blutung aus den schwammigen K�rpern ein (was gew�hnlich nicht der Fall ist), so m�ssen styptische Mittel oder selbst das Gl�heisen angewendet werden.
Ich habe in einigen F�llen auch vor dem Durchschneiden der schwammigen K�rper die Arterien aufgesucht und unterbunden und dann last gar keine Blutung gesehen.
Eine Bohre in die Harnr�hre zu bringen ist hier weniger n�thig, als nach dem Abschneiden mit dem gl�henden Eisen; doch kann sie aus Vorsieht, so wie dort angegeben ist, eingelegt werden.
Die iNachbehandlung ist zuerst k�hlend, entz�ndungswidrig; sp�ter kann man gelind tonische Mittel anwenden.
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Hufknorpelfistel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 841
Bei Humlen muss man mit den schwammigen K�rpern zugleich den Uuthenknochen entweder in seiner Substanz durchschneiden oder denselben an seinem hinteren Ende abl�sen und ihn von der Harn�r�hre trennen.
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Reellstes Cafiitel.
Die Hufknorpelfistel.
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Die beiden, auf den Seitcn�sten des Hufbeins bei den einh�figen Thieren sitzenden Knorpel werden oft in UIceration versetzt und bil�den dann cari�se GescliTviire, welche in den meisten F�llen den gan�zen Knorpel sehr langsam, und zwar gew�hnlich in der Richtung von hinten nach vorn fortschreitend, zerst�ren, und bald mehr bald weniger �ble Zuf�lle mit. sich f�hren. Diese Geschw�re m�nden an der Haut der Krone mit einer oder mit mehreren kleineu Oellnungen und werden im Allgemeinen als Knorpelfistel bezeichnet.
JMan erkennt dieselben daran, dass die Krone bald mehr bald weniger stark aufgetrieben und hart ist, die Haare gestr�ubt sind und aus den kleinen Oeil'nuugen eine eiterige oder jauchige, zuweilen gr�nliche und mit kleinen erweichten Knorpelst�cken gemengte Fl�s�sigkeit aussickert. Bei dem Einf�hren einer Sonde in die Oeflhun-gen kann man in einer oder der andern Richtung und mehr oder weniger tief eindringen, so dass man den Knorpel entweder nur an seiner Oberfl�che rauh f�hlt oder dass man denselben durchdringt und hierbei die harten, rauhen R�nder in seiner ganzen Dicke deut�lich f�hlen kann; in einzelnen F�llen f�hrt die Sonde auch bis auf das Hufbein, was man an der gr�ssern H�rte deutlich unterscheiden kann. Sehr h�ufig findet sich die Hornwand unter der aufgetriebe�nen Krone abnorm zusammengezogen, hart und ausgetrocknet. Die Thiere zeigen in den einzelneu F�llen bald mehr bald weniger Schmerz bei dem Zusammendr�cken des Hufes, und im Verh�itniss des Schmerzes stehen sie auch zuweilen unregelm�ssig, treten mit den Trachten nicht- geh�rig nieder und manche lahmen auch be�deutend.
Die Ursachen sind Kronentritte, b�sartige und vernachl�ssigte Steingallen, zuweilen auch Vcrnagelungen, heftige Quetschungen des Hufes und Knorpels, z. B. bei dem Uebeifahren mit Wagenr�dern, Br�che des Hufbeins, b�sartige Horuspalten, die auffallende oder Brandmauke u. dergl.
Die Beurtheilung ist, je nachdem das liebel bereits mehr oder weniger vorgeschritten ist, je nachdem der Huf dabei entartet ist, ferner darnach, wo das Uebel seinen Anfang genommen hat und ob
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Hufknorpelfistol. Kur.
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das Ilufbein mitleidet, sehr verschieden. Im Allgemeinen geh�ren die Ilufknoipelfistelu zu den hartn�ckigsten Uebeln, welche sehr h�ufig dem Thierarzt und dem Eigenthiimer Verdruss und Sorge macheu und durch welche nicht selten Pferde v�llig unbrauchbar werden, oder in Folge der heiligen Schmerzen, des bestiindigen Salle-verlustes und der hinzugetretenen Rotz- und VVunndyskrasie zu (irunde gehen. Bei einer zwcckm�ssigcn �ehnndlung sind die Knorpelfisteln in der Regel zu heilen, oll sind dieselben nach langem Restehen so�gar von selbst geheilt, wenn sonst die Thiere einer zweckm�ssigen, di�tetischen Pflege, namentlich dem Aulenthalt auf feuchter Weide, ausgesetzt waren. Frisch entstandene Knorpelfisteln sind in der Re�gel binnen etwa 4 Wochen zu heilen, und zwar um so sicherer, je mehr das Uebel dem vordem Ende des Knorpels nahe ist; denn (wie oben schon erw�hnt) die Zerst�rung dieser Knorpel schreitet in der Regel von dem hintern Ende derselben zu dem vordem fort und h�rt auf, wenn das letzte erreicht ist. In dieser Eigenth�mlichkeit ist der Grund zu suchen, dass Knorpelfisteln zuweilen bei Anwendung eines unbedeutenden Mittels oder auch von selbst heilen, nachdem sie lange genug bestanden haben, und dass oft derjenige Thierarzt die Ehre der Heilung erh�lt, welcher erst dann hinzugerul'en worden ist, nach�dem ein oder einige seiner Collegen in der Kur m�de geworden sind. Diejenigen Knorpelfisteln, welche durch den Knorpel hindurchdrin�gen und hinter demselben H�hlen bilden, oder wo zugleich das Huf�bein cari�s ist, sind immer die hartn�ckigsten und konnten bisher mehrentheils nur durch die sehr schmerzhafte Exstirpation des Knor�pels geheilt werden; in neuerer Zeit heilt man dieselben jedoch auch oft auf andre Weise. Knorpelfisteln mit 2 Dellnungen werden f�r leichter heilbar gehalten als diejenigen mit einer Oelfnung.
Die Kur der Knorpelfisteln muss darauf gerichtet sein, entweder die Caries im Knorpel zu vernichten, oder auch den ganzen Knorpel zu exstirpiren und dann die Heilung herbeizuf�hren. Das erstere Verfahren ist das �ltere, aber in neuerer Zeit erst wieder zur Geltung gekommen, da man seit Lafosse die Exstirpation des Knorpels viel zu allgemein in den meisten F�llen als das allein gr�ndliche Iliilfs-mittcl benutzt hatte. Um die Exfoliation zu bewirken, kann mau Aetzmittel verschiedener Art in fl�ssiger oder in fester Form, oder auch das gl�hende Eisen anwenden. Der Nutzen des letzteren und der trocknen Aetzmittel im Vergleich zu den fl�ssigen ist jedoch hier viel geringer; denn jene Mittel wirken immer nur auf eine begr�nzte Stelle, kommen oft nicht auf den Grund der verschiedenen leidenden Punkte, zerst�ren auch oll gesunde Theile (weshalb sie nicht gut anwendbar sind bei Fisteln in der' vordem H�lfte des Knorpels, wo das Kapselband des Hufgelenks nahe unter dem Knorpel liegt), sie machen grosse Schmerzen und die Thiere f�r einige Zeit lahm und dienstunbrauchbar, und lassen doch oft die Fistel ungeheilt. Dage�gen dringen fl�ssige Aelzmitlcl �berall in die Tiefe, zerst�ren die Caries gr�ndlicher und, wenn die Mittel in richtiger Verd�nnung ge w�hlt werden, �tzen sie gesunde Theile nicht an. F�r die Anwen�dung dieser Mittel im Allgemeinen erweitert man die Fistel�ffnung,
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Hufknorpelfislel. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;843
im Falle sie nicht recht frei und offen ist, durch einen etwa einen halben Zoll laugen Einschnitt nach unlen, und wo die Fistel durch eine eiternde Stcingallc cntslaiiden ist, erweitert man auch die Stein-gallen�ffnuug durch �eschiicidcu der iloinr�ndcr, so dass ein freier Abfluss nach unten staUfimleu kann; w�hlt man das Brenneisen, so f�hrt man es weissgl�hend bis auf den Knorpel, ber�hrt alle Stel�len des Geschw�rs an demselben und erzeugt einen gleiclnn�ssigen Brandschorf. Hiernach macht man am besten durch einige Tage lauwarme Fussb�der von schleimigen oder, bei eingetretener Empfind�lichkeit, auch von aromatischen Milldn. Nach eingclretener guter Eiterung wird das Geschw�r t�glich einmal oberfl�chlich mit lau�warmem Wasser gereinigt. � Von den trocknen Aetzmitteln bringt man am besten in jeden einzelnen Fistelgang ein nach dessen Tiefe abgemessenes, circa ein bis zwei Zoll langes St�ckchen von dem S. 257 beschriebenen Sublimat-Bougie, legt einen Verband dar�ber und l�sst denselben sechs bis acht Tage lang unver�ndert liegen. Die w�hrend der Zeit eingetretene Entz�ndung mindert man dann, wenn sie noch fortbesteht, durch schleimige Pussb�der. Es entsteht im Umfange der Fistel durchdringende Aetzung der betroffenen Theile und die zugleich zu einer zellig-fibr�sen Substanz umgewandelten Kuorpelr�nder stossen sich hiernach gew�hnlich zwei bis drei Li�nien breit ab und die lleilnng erfolgt durch gute Granulation in Zeit von circa vier bis sechs Wochen. Wegen der oben genannten, oft bemerkbaren �blen Eigenschaften der trocknen Aetzmittel und des Brenneisens hat man h�ufiger und mit gutem Erfolge die massig ver�d�nnten Aetzmittel angewendet, wie namentlich eine Aufl�sung von Argentum nitricum fusum (10 bis 12 Gran in 3j Wasser), eben so von Aetzsublimat in gleicher St�rke, oder von Kupfervitriol (3j in 3ij Wasser) und dergleichen. Am meisten aber verdient die von Villat') und Mariage2) empfohlene iMengung von Kupfer- und Zinkvitriol, Bleiessig und Wasser (Seite 245), und zwrar auf die von dem Letzteren vorgeschriebene Weise, n�mlich dass man t�glich ein-oder zweimal die gut umgesch�llelte Fl�ssigkeit mit einer Spritze in die Fistel einspritzt, so lange bis Schmerz und Blutung hierbei ent�steht, benutzt zu werden. Wo mehrere Oeffnungen bestehen, macht man die Einspritzungen in jede derselben. Mehrere Oeffnungen tra�gen zum bessern Erfolge bei; man muss aber dabei so viel injiciren, wie in die Kan�le nur eindringen kann. lu den ersten acht Tagen wird hiervon die Eiterung sehr reichlich, der Eiter mehr weiss, die Geschwulst wird weicher, geringer, das Hinken weniger; und wenn dann bei weiteren Injectioncn die Fl�ssigkeit schwieriger eindringt oder Blutung entsteht, sind dies Zeichen der Heilung und man kann die Injectionen nun weglassen. Die g�nzliche Vcrnarbnng erfolgt
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') Rccueil de med. vetcr. Tome VI. p. 10.
2) Guerison infailliblc, dans tons les cas, du javart cartilagineusc (vul-gairement appcle javart encorne), en quinzc jours sans operation etc. Paris 1847.
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nun in drei bis vier Woclien. Die Thicrc konucn w�hrend der Zeit massige Arbeiten verrichten. JMit Recht nennt II. Bouley diese Me�thode eins der wichtigsten Ereignisse, welches seit vielen Jahren in unserer chirurgischen Therapie eingetreten ist #9632;).
Die Exstirpation des Hnfknorpels von La fosse zuerst empfoh�len, kann nach verschiedenen Methoden ausgef�hrt werden und zwar:
a)nbsp; indem man deu Knorpel zugleich mit der Haut der Krone und einem halbmondf�rmigen St�ck der Hornwand wegnimmt;
b)nbsp; indem man die Krone und die Haut schont, aber die Horn�wand wegnimmt und den Knorpel nach Durchschneidung der Fleisch�wand exstirpirt;
c)nbsp; indem man die Hornwand nur verd�nnt, durchschneidet und die Ausl�sung des Knorpels hiernach bewirkt; oder
d)nbsp; indem die Hornwand abgenommen oder verd�nnt, die Fleisch�wand quer durchschnitten und die Haut an der Krone senkrecht bis zum obern Rande des Knorpels gespalten und abgel�st wird u. s. w.
Jedes dieser Verfahren hat im Vergleich zu den �brigen Metho�den in entsprechenden F�llen seinen besonderen Werth.
Das erste Verfahren ist da zu benutzen, wo die Haut und die Kronenwulst um die Fistel sehr entartet ist, die Fistel aber wenig in die Tiefe geht. Da bei diesem Verfahren die Hornwand gr�ssten-theils erhalten wird, so wird auch die Zusammenschrumpfung des Hufes mehr als bei der zweiten Methode verhindert und die Heilung sehr erleichtert. Die Operation selbst ist leicht ausf�hrbar; aber es entstehen zuweilen Senkungen des Eiters in den Huf, welche in der Regel Nachoperationen n�thig machen, und die Hornbildung erfolgt nicht immer ganz regehn�ssig. #9632;� Die zweite Methode gestattet eine genaue Erkennung der Beschaffenheit der Theile im Hufe und zu�gleich die gr�ndlichste Entfernung der kranken Gebilde. Sie ist da�her angezeigt, wenn die Fistel tief in den Huf eindringt, oder wo die Schmerzen sehr heftig sind und man deshalb ein Mitleiden des Hurbeins vermuthen kann. Die Operation ist aber sehr eingreifend und schmerzhait und f�hrt eine grosse VVundll�che mit sich, bei wel�cher die Heilung langsam stattfindet. Bei dem dritten Verfahren ist die Ausl�sung des Knorpels etwas schwieriger, weil der am Saume sitzenbleibende Hornrand die Wendungen mit dem Messer erschwert; es sind deshalb auch Verletzungen des Kapselbandes leichter m�glich. Bei tiefen Fisteln und bei dem Mitleiden des Knochens erfolgt we�gen der hohen Stelle der Operationswundc kein guter Abfluss des Eiters, dagegen hat dies Verfahren den Vortheil, dass die Fleisch-bl�ttchen nicht mit verletzt werden und dass daher auch die Rei�zung geringer ist, als bei den anderen schmerzhaften Methoden, wie auch, dass Wucherungen der Fleischwand und Trennungen derselben von dem llufbcin vermieden werden und dass die Heilung leicht er�folgt. � Die vierte Methode gew�hrt eine freie Ansicht der unter der Haut befindlichen Theile und mau kann bei ihr den Knorpel am
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'quot;) Rcciieil de med. veter. 1847. p. 492.
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leichtesten umgehen und ihn, ohne andere Tvichtige Verletzungen zu machen, am vollst�ndigsten exstirpirca.
Vor der Operation liisst man den Huf erweichen und schneidet ihn regelm�ssig aus. Auch kann man ein sogenanntes V'erbaudeisen (dessen Stollcnendeu und Zehe mit einem hakeiilormig in die H�he gerichteten Aufzuge versehen sind, um die sp�ter anzulegende Binde festzuhalten) aufheften und sogleich wieder abnehmen, damit man nur die Nagell�chcr vorbereitet und sp�ter bei dem Aufnageln keine Ersch�tterung macht. Dann legt man das Thier so nieder, dass die kranke Seite des Hufes die obere wird, � bindet den leidenden Fuss mit dem Schienbein kreuz weis auf das Schienbein des andern oben liegenden Fusses, bindet ein Band fest um den Fessel, um durch seinen Druck auf die Gelasse w�hrend der Operation die Blu�tung zu verh�ten und verfahrt dann nach den einzelnen IVlethodcn in folgender Weise:
a) Bei der ersten iMelhode scheeit man die Haare an dem kran�ken Theile der Krone ab, untersucht mit der Sonde noch einmal die Tiefe und Richtung der Fistel, um hierdurch die Ausdehnung und Tiefe des Schnittes einzurichten und macht dann mit dein Rinnmes�ser eine halbinoudf�rmige Furche in das Horn der Seiten- und Trach�tenwand vom Saume des vordem Knorpelendes bis eben dahin am hintern Ende, und zwar so: dass die niedrigste Stelle dieser Furche unter der niedrigsten Fistelslelle sich befindet. Die Furche muss �berall bis auf die Fleischbl�ttcheu gehen und ihr unterer Band schr�ge abgedacht, somit; der eigentliche Rand m�glichst d�nn ge�macht werden. ;\Iaii durchschneidet nun mit der Spitze eines lor�beerblattf�rmigen Messers in der ganzen Furche den Rest der llorn-wand, die Fleischwand und den Knorpel und f�hrt dann den Schnitt nach oben vom vordem Ende der Furche in einer Bogeulinic �ber der Fistel�llhung hinweg bis zu dem hintern Ende der Hornfuiche, � erfasst hierauf das entartete 1 lautst�ck mittelst eines scharfen Hakens oder der Pinzelte, zieht es etwas hervor und pr�parirt es mitsammt dem Knorpel bis unter den Grund der Fistel gleichm�s-sig heraus, so dass eine eif�rmige VVundll�che entsteht. In deisel ben sieht man genau uach, ob irgendwo noch gr�nlich oder gelb�lich gef�rbte oder rauhe Stellen an dem zur�ckbleibenden Theile des Knorpels zu bemerken sind. Solche Theile m�ssen sogleich noch abgeschnitten oder mit dem Brenneisen gebrannt werden. Hier�nach ebnet man die Hornr�nder, so dass nirgends lose oder hervor�stehende Theilchen sitzen bleiben, welche die Wunde reizen oder den Abfluss des Eiters hindern k�nnten. � Nun l�st man das um den Fessel liegende Compressionsband, und unterbindet die stark blu�tenden Gef�sse oder dreht sie zu und stillt die Blutung aus kleine�ren Gelassen durch einen Driickveibaud. F�r diesen Zweck bedeckt man die Wunde mit glattem, weichen Werg, legt darauf derbe Werg�polster so dick, dass sie gegen % Zoll �ber die Hautr�nder hervor�stehen und umwindet dann die verletzten Theile mit einer Binde in verschiedeneu Richtungen, so dass sie einen gleichm�ssigeu Druck auf die Wunde macht.
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b) Bei der zweiten Methode besteht zun�chst die Aufgabe, die Trachtcuwand und einen Theil der Seitcnwand zu entfernen. F�r diesen Zweck schneidet man an dem, wie im ersten Falle, niederge�legten und gebundenen Pferde mit einem Kinnmesser in die Seiten-wand eine Kinne, welche von dem Saume unter dem vordem Ende des Hufknorpels anf�ngt und ein -wenig schr�g nach hinten gehend am Tragerande endet, so dass sie von der senkrechten Linie ein we�nig abweicht und schr�ge durch die llornfasern in einen spitzen V\inkel geht. Ein zu starkes Hinneigen nach hinten, so dass die Hornfasern, wie Dieterichs will, ') fast quer durchschnitten wer�den, ist nicht zweckm�ssig, weil bei dem sp�tem ABtrennen eines so sehr schr�ge gebildeten Hornlappcns die Horn- und Fleisehbl�tt-chen nicht in ihrer L�ngciirichtung, sondern zum Thcil seitlich aus�einander gezogen werden und dabei leicht eine stellenweise Abreis-sung der Fleischwand von dem Hufbein entsteht. � Eine zweite Rinne schneidet man an dem hintern Ende der Trachlenwand vom Saume bis zum Tragerande, parallel mit den Hornfasern. � Eine dritte Rinne wird in der weissen Linie von der ersten bis zur zwei�ten Kinne der Wand geschnitten. An allen diesen Stellen m�ssen die hornigen Theile bis auf die fleischigen, ohne die letztern zu ver�wunden, durchschnitten werden. Den etwa dennoch hin und wie�der bestehenden Rest des Ilorns durchschneidet man nachtr�glich mit der Spitze des Lorbeerblattmessers, ergreift dann mit einer Keiss-zange den von allen Seiten getrennten Theil der Hornwand an sei�nem untern Rande, zieht ihn langsam aber kr�ftig von der Sohle ab nach aussen, beugt ihn nach oben, d. i. gegen die Krone um und trennt an seiner innern Fl�che mittelst des Lorbeerblattmessers die Hornbl�ttchen von den Fleischbl�ttchcn bis zur Krone. Ist auf diese Weise der Homlappen bis zum Saume gel�st, so dreht man die Zange in der Richtung von vorn nach hinten um ihre L�ngenaxe, so dass der Saum von vorn nach hinten von der Krone gelost und das ganze Hornst�ck abgenommen wird. Hierauf schneidet man s�mmtliche Homr�nder in schr�ger Richtung recht d�nn und glatt, um Druck und Reizung von ihnen zu vermeiden.
Um zu dem Knorpel zu gelangen, durchschneidet man mit einem geballten Bistouri ungef�hr 2�3 Linien unter der Krone die Fleisch�wand in der ganzen Breite des blossgelegteu Theils und bis auf den Knorpel, trennt dann den obern Rand der Fleischwand und die Krone von dem letztem ab, indem man ein lorbeerblattf�rmiges iVIes-ser, die concave Fl�che desselben gegen den Knorpel gekehrt, ein�f�hrt und es abwechselnd vor- und r�ckw�rts bewegt. Man gelangt so unter der Haut bis �ber den Rand des Knorpels, welchen man auf dieselbe Weise mit dem Messer und indem man die Spitze des�selben etwas mehr in die Tiefe dr�ckt, von allen umgebenden Thei-len trennt. Hierauf folgt, als der schwierigste Akt der Operation, die Abl�sung des Knorpels von dem Hufbein und an seinem vordem
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und hiulern Ende, so wie auch an seiner untern Fl�che von den umgebenden Thcilen. Namentlich ist die Trennung des Handes, wel�ches das vordere Ende des Knorpels mit dem Hul'bein und mit dem Seitenbande des Krouenhul'gelenks verbindet, ziemlich schwierig und eben so die Trennung der innern Fl�che des Knorpels von dem Kap�selbande des Ilufgelenks, welcbe zugleich wegen der m�glichen Ver�letzung dieses Bandes mit Gefahr verbunden ist. Jndess muss die Trennung doch auf die Weise geschehen, dass man die Spitze eines sehr schmalen oder halben lorbeerblattf�rmigen Messers zwischen die abgel�ste Haut und den Knorpel zu dem hintern Ende desselben fuhrt, dieses mit der Schneide in schr�ger Richtung umgeht und nun das Messer dicht �ber dem Hufbein durch den untern Rand des Knorpels bis zum vordem Ende desselben hindurchluhrt; dann erfasst man das hintere Ende des Knorpels mit einem scharfen Ilaken und zieht es so viel wie m�glich gegen die Krone in die H�he, bringt hierauf das Messer mit der convexen Seite nach innen, unter den Knorpel, und l�st, indem mau den Huf nach der entgegengesetzten Richtung beugen l�sst, um das Kapsclbaud zu spannen, den Knorpel von dem letztem durch kurze JMesserziige bis gegen sein vorderes Ende ab. Nun kann man das hintere Ende des Knorpels durch die Wunde hervorziehen und das vordere Ende mit gr�sserer Sicherheit von allen Verbindungen l�sen und den Knorpel entfernen. #9632;� Nach einem etwas abweichenden Verfahren trennt man das hintere Ende des Knorpels von den unter ihm befindlichen Theilen nur etwa bis zur H�lfte und schneidet dasselbe in der Mitte des Knorpels vom un�tern bis zum obern Ende vollst�ndig ab. Man gewinnt hierdurch Raum und kann dann die Herausl�sung des vordem Knorpelendes et�was leichter bewirken.
Nachdem der Knorpel entfernt ist, untersucht man mit der Fin�gerspitze die Wunde, ob noch einzelne Kiiorpelst�ckchcn halb ge�trennt sich in derselben befinden, und entfernt dieselben mit ililfe der Pinzette und des Messers. Eben so untersucht mau, ob das Kapsclbaud unverletzt geblieben ist, was man daran erkennt, dass es bei Bewegungen des Hufes blasenartig auftreibt, aber keine Synovia ausfliessen l�sst. Nun l�st man das Compressivband am Fessel, stillt die Blutung, reinigt die Wunde mit kaltem Wasser, dr�ckt die Haut an die H�hle, bedeckt sie und die cntbl�sstc Fleischwand mit Werg, legt dar�ber ein St�ck Pappe oder Leder und umwickelt das Ganze mit einer massig fest angelegten, gegen 4 Ellen langen Binde. � Nach Girard, Dieterichs und Anderen soll man besonders bei die�ser Operationsmethode das vorher aufgeschlagene und wieder abge�nommene Hufeisen nach Beendigung der Operation auflegen, weil gerade hier die st�rkste Zusammenschrumpfung des Hufes zu f�rch�ten ist. Das Eisen wird durch etwa 5 � 6 N�gel in die schon vor�bereiteten L�cher befestigt und dann der Verband angelegt. Grossen Nutzen gew�hrt aber dieses Verfahren nicht.
c) Bei dem dritten (von Maillct angegebenen) Verfahren wird die Seiten- und Trachtenwand unter dem kranken Knorpel vermit�telst einer Raspel so d�nn gemacht, dass man sie mit dem Finger-
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nagel eindr�cken kaun und dass die Fleischbl�ttchen etwas durch�schimmern; der Sauinraud bleibt jedoch etwa 3 Linieu breit in sei�ner ganzen Dicke stehen, damit er, wenn er bei den sp�tem Ver-richlungeu von der Krone abgezogen wird, nicht zerreisst. Eben so wird die llornsohle und der ilornstrahl ganz d�nn ausgewirkt. Hier�aulquot; durchschneidet man mit einem lorbeerblattlormigen Messer die Hornwand unter dein dick gelassenen Rande am Saume bis auf die Fleischwand quer �ber in der L�nge des Knorpels, und ebenso durch�schneidet man diesen llornraud am vordem und hintern Ende des Knorpels in senkrechter Richtung; dabei darf man jedoch die Fleisch�krone nicht verletzen. Dann beugt man mit einer Ilaarseilnadel die�sen llorustreifeu in die H�he, erfasst ihn mit einer starken Pinzette und zieht ihn von vorn nach hinten zu von der Krone los, so dass die letztere hierdurch in der L�nge des Knorpels entbl�sst wird. iNun macht man unter dem Rande der Fleischkrone einen Querschnitt durch die Fleischbl�ttchen bis auf den Knorpel, f�hrt die Spitze eines lorbeerblattf�rmigen Messers, die convexe Fl�che desselben nach aus�sei! gekehrt, unter die Krone, trennt dieselbe und die Haut �ber ihr von der �ussern Fl�che des Knorpels und verf�hrt dann weiter, wie bei der zweiten Methode. � Nach dem Herausl�sen des Knorpels wird die Wunde gereinigt, die Blutung gestillt, die Haut nebst Fleischkrone an die �brigen Theile gedr�ckt, ein VVergpolster auf die Operationsstelle gelegt und das Ganze mit einer Binde um�wickelt.
d) Die vierte Methode wird immer in Verbindung mit der zwei�ten oder dritten angewendet. Nachdem man also entweder einen Theil der Seiten- und die Tiachlenwand weggenommen oder auch geh�rig verd�nnt hat, macht man durch die Fleischwand unter der Krone einen Querschnitt fast so lang, wie der Knorpel ist, dann f�hrt man von der Mitte desselben einen senkrechten Schnitt durch die Krone und die �ber ihr befindliche Haut bis zum obern Rande des Knorpels; oder wenn die Fistcl�lfuung au der Krone um die i\litte des Knorpels ihren Sitz hat, so durchschneidet man von ihr aus die Krone und die Haut in senkrechter Richtung bis zu dem Querschnitt. In beiden F�llen entstehen an der Krone zwei Lappen, welche man von dem Knorpel abpr�parirt und hierdurch denselben blosslegt. Der letztere wird hierauf entweder auf die sub b. ange�gebene Weise mit dem Lorbeerblattmesser gel�st, oder man trennt ihn nur am obern H�nde und an beiden Enden von den augr�nzen-den Thcilcn, f�hrt dann unter sein hinteres Ende ein starkes Knopf�bistouri und schneidet ihn, indem man ihn in der Mitte in 2 H�Hten theilt, heraus. Die Blutung wird gestillt, die Wunde von etwa noch vorhandenen Knorpelresten gereinigt, dann die senkrechte Wunde mit 3�4 einzelnen Hellen der Knopfnaht vereinigt, die Haut und Krone an die Wuudll�chc gedr�ckt, mit entsprechend dicken Wergpolstern bedeckt und das Ganze mit einer Binde umgeben.
In manchen F�llen hat man, wenn die Caries nur auf eine kleine Stelle am vordem oder hintern Ende beschr�nkt war und die Krone wenig krankhafte Ver�nderung zeigte, auch nur den leidenden Theil
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des Knorpels, ungef�hr bis zur Mitte desselben, ausgel�st und dadurch eine kleinere VVuiidfl�chc und eine schnellere Heilung herbeigef�hrt. Man kann f�r diesen Zweck die eine oder die andere Methode be�nutzen, modiflzirt aber das Verfahren dabei so, dass mau auch nur unter dem kranken Ende des Knorpels das Horn an der Wand trennt, resp. entfernt. Man muss bei diesen theilweisen Exstirpationen je�doch stets mit grosser Sorgfalt den Rand des Knorpels an der Tren�nungsstelle untersuchen und nichts Venl�chtigcs, d. h. gelb oder gr�n gef�rbte Stellen, an demselben zur�cklassen.
Die Nachbehandlung besteht im ruhigen Verhalten des Thieres, in magerer Di�t, in guter Streu und in der Anwendung kalter Fuss-b�der #9632;w�hrend der ersten 4�5 Tage. Der erste Verband bleibt in dieser Zeit unver�ndert liegen, wenn nicht besondere Zuf�lle, z. B. sehr heftige Anschwellung des Fusses, Nachblutung n. s. w. eine Aenderung bedingen. Vor Abnahme des ersten Verbandes erweicht man denselben in lauwarmem Wasser, und nach seiner Entfernung und geschehener Reinigung der Wunde verbindet man entweder trocken oder mit gelinden Digestivmilteln, z. B. einem Gemenge von Honig und Myrrhen- oder Aloctinklur, je nach der sich bereits zei�genden Eiterung und Granulation. Nach der Menge des Eiters wird der Verband t�glich oder jeden zweiten Tag erneuert und dabei ganz nach allgemeinen Regeln, wie bei Abscessen, verfahren. Das sich neu bildende Horn von gelblich-weisscr Farbe w�chst in der Regel auf der ganzen Wundd�chc wieder, wenn die Granulation eine ge�wisse Hohe erreicht hat; man hat hierbei darauf zu achten, dass das neue Horn sich nicht an den alten llornr�ndern dr�ckt, weil sonst Reizung und neue Eiterung unter ihm entsteht. Man beschr�nkt das zu �ppige Wachstliuin durch austrocknende Mittel, oder durch einen Drnckverband, oder auch durch von Zeit zu Zeit wiederholtet Be�schneiden sowohl des neuen, wie des alten Horns. Letzteres trennt sich zuweilen in Folge der nach der Verletzung entstandenen Ent�z�ndung an dem Rande mehrere Linien breit von der Fleischwand ab, dr�ckt und reizt gleich einem fremden K�rper und muss daher zuweilen mehrmals nachtr�glich weggenommen werden. Im Uebri-gen leitet man die Heilung nach allgemeinen Regeln. Nachdem die Vernarbung geschehen ist, kann man sehr zweckm�ssig, wo die Ge�legenheit es gestattet, die Thiere auf weicher Weide gehen lassen und so die regelm�ssige Nachbildung des Horns befordern.
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Strahlf�ule.
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Siebentes Cafiitel.
Die Strahlf�ule und der Strahlkrebs oder die Feigwarzen
des Hufes.
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An dem Hufstrahl der einhufigen Thiere kommen zwei ge�sell w�r�hnlichc krankhafte Zust�nde vor, n�mlich: A. die sogenannte Strahlf�ule, der faulige Strahl und � B. der Strahl- oder Huf�krebs, das b�sartige Strahlgeschw�r oder die b�sartige Strahlf�ule, die Feigwarzeu des Hufes.
A. Die gutartige Strahlf�ule besteht in krankhafter Erweichung und Aufl�sung des Horns an dem Strahl und in Ausscheidung einer eigenth�mlich �belriechenden Feuchtigkeit von blassgrauer, zuweilen auch von dunkelgrauer Farbe. Die Aufl�sung des Horns findet sich zuerst und meistens in der Strahlspalte (Grube) und greift seitlich in ungleichen Schichten weiter, so dass, wenn das Uebel etwas vor�geschritten ist, der Strahl wie aus einzelnen Bl�ttern oder Schichten gebildet erscheint. Zwischen den Bl�ttern befinden sich hohle Stel�len von verschiedener Grosse, mehr oder weniger jene Feuchtigkeit enthaltend, zuweilen auch fast ganz trocken; au den R�ndern sieht man hin und wieder die aufgel�sten Hornfasern wie Zotten, oder einem Federbart �hnlich, und an der nach dem Fleischstrahl zu be�findlichen Fl�che des Geschw�rs, wo eben die Secretion stattfindet, bestellen viele kleine, warzenartige Erh�hungen. Bei einem hohen Grade des Uebels schwindet das Iloni in der Strahlfurche bis auf den Fleischstrahl, � was man zum Theil sehen, noch mehr aber mit dem Finger oder mit einer Sonde f�hlen kann. Mit dem Schwin�den des Strahls wird oft auch der Huf an den Trachten enger (Zwanghuf). In der Regel ist bei der Strahlf�ule am Hufe keine vermehrte W�rme, kein Schmerz und auf festem, ebenem Boden kein Lahmgehen zu bemerken, wohl aber zeigt sich das letztere zuweilen in einem geringen Grade, wenn die Thiere auf weichem oder auf hartem, unebenem Boden gehen; denn im erstem Falle dr�ngt sich etwas Erde oder Sand in die hohlen Stellen und dr�ckt den Fleisch-strahl und im letztern Falle erfolgt der Druck auf denselben durch hervorstehende Steine u. dgl. Unter diesen Umst�nden kann auch eine Entz�ndung des Fleischstrahls entstehen und dadurch Hitze, hef�tiger Schmerz, grosse Lahmheit und nach einigen Tagen Eiterung hinzutreten. Solche F�lle sind aber sehr selten. � Die gutartige Strahlf�ule ist einer der h�ufigsten Huffehler und kommt an den Vor�der- und Hinterf�ssen vor; zuweilen leidet nur ein Huf, oft sind zwei, oft alle vier Hufe ergriffen. Sie findet sich bei alten und jun�gen Pferden von jeder Art, aber Pferde mit Platt- und Vollhufen sind ihr selten unterworfen.
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Strahlkrebs. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;851
Die meisten Thier�rzte betrachten die gutartige Strahlf�ule als ein rein �rtliches Uebel, welches durch l�ngere Zeit dauernde Ein�wirkung von Koth und Urin, durch zu d�nnes Ausschneiden des Strahls, durch Quetschungen desselben, auch durch zu hohe Trach�ten, bei welchen der Strahl zu weit vom Boden entlcrnt bleibt und sich nicht selbst reinigen kann, entsteht. Wenngleich diese Ursachen das Entstehen des Uebels h�ufig herbeiluhren m�gen, so habe ich doch auch bestimmte Erfahrungen dar�ber, dass es in manchen F�l�len mit einem innern, krankhaften Zustande in Verbindung steht oder als Folge davon entstanden ist; denn ich sah es bei und nach Druse, bei gastrischen und rheumatischen Krankheiten u. s. w. zur Zeit der Genesung pl�tzlich hervortreten, und zwar bei Pferden, welche an den F�ssen sehr reinlich gehalten wurden, und in einzelnen (aller�dings nur seltenen) F�llen entstanden nach dem schnellen Austrock�nen des Geschw�rs Anschwellungen der F�sse, Appetitlosigkeit, selbst Augenentz�ndungen.
Die Bcurtheilung ist g�nstig, da die gutartige Strahlf�ule in den meisten F�llen sich durch Jahre auf einer massigen Stufe erh�lt, ohne andere �ble Folgen zu erzeugen; doch kann bei einem hohen Grade des Uebels auch (wie oben angedeutet) Lahmgchen oder auch Zwanghuf entstehen. Das Uebel ist mchientheils leicht und sicher zu heilen. Dass es im letzten Grade in das b�sartige Strahlge�schw�r �bergeht, wie die meisten Schriftsteller sagen, h^be ich nie beobachtet.
Kur. Man entfernt die noch fortwirkenden Ursachen, sorgt f�r reinen, trocknen Fussboden, reinigt den Huf t�glich mit Wasser, schneidet die losen Hornbl�tter und Lappen bis zum Grunde der Trennungen ab und wendet austrocknende und zusammenziehende Mittel an, wie namentlich: Dinte, Aloe- oder Myrrhentinktur, Holz�essig, eine Aufl�sung von Kreosot, von Chlorkalk, von Kupfer- oder Zinkvitriol, oder diese Mittel als Pulver. In letzterer Form ist der Zinkvitriol selbst bei hohen Graden des Uebels fast spezifisch wirk�sam. � Entsteht zuf�llig Entz�ndung des Fleischstrahls, so sind Fuss-b�der von Bleiwasser anzuwenden. � Ausserdem m�ssen immer, wenn das Uebel pl�tzlich an mehreren F�ssen entstanden, oder wenn es veraltet und reichlich secernireud ist, wenn die Thiere volls�ftig sind, Purgir- und diuretische Mittel, selbst Fontanelle und magere Di�t in Anwendung kommen.
B. Der sogenannte Strahlkrebs oder Hufkrebs hat seinen Sitz zwar gew�hnlich an dem Fleischstrahl, oft aber auch an der Fleischsohle oder selbst an der Fleischwand und zeigt sich durch eine immer weiter um sich greifende Aufl�sung des Horns in Ver�bindung mit wuchernden Fleischw�rzchen und mit Absonderung einer stinkenden Fl�ssigkeit.
Das Uebel kommt bei Pferden von jeder Art und jeden Alters vor und bef�llt bald nur einen, bald mehrere F�sse.
Es beginnt mit Erweichung und schmutzig-gelber oder r�thlicher F�rbung einer kleinen Stelle des Horns-an oder neben dem Strahl, an den Eckstreben. Dieselbe bricht bald auf und es dr�ngen sich
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Strahl krebs. Kur.
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aus der OelFnung einzelne dunkelrothe Fleischw�rzchen, welche eine gelbliche, sehr slinkende, lymphatisch-ser�se, ammouiakalische Fl�s�sigkeit aussickern. Die Fleischw�rzchcn bleiben best�ndig von ein�ander getrennt, bluten bei Verletzungen sehr reichlich, sind oi't sehr empfindlich und wachsen, wenn mau sie abschneidet, immer schnell #9632;wieder; au ihrer Spitze setzen sie zuweilen etwas Horn an und scheinen hiernach nur die krankhaft wuchernden Zotten der Fleisch�haut zu sein. Die stinkende Jauche gerinnt zum Theil zwischen den W�rzchen und an der Oberfl�che zu einer grauen, schmierigen Masse, dem alten, schmierigen K�se �hnlich. Die Hornr�nder im Umfange der otl'enen Stelle l�sen sich allnuilig mehr und mehr auf und die letztere wird dadurch immer grosser, das Horn selbst wird dabei mehr m�i'b und gew�hnlich findet man bei der Untersuchung mit der Sonde einen gi�sscren Theil desselben, als die olfeue Stelle zeigl, von den VVeichgebilden getrennt. Zuletzt wird der ganze Strahl, der gr�sste Theil der Sohle, namentlich am hintern Ende, auf die be�zeichnete Weise zerst�rt und dann auch die Horuwaud von der Fleischwand allm�lig immer h�her hinauf getrennt. In den meisten F�llen erscheint bald vom Anfange des Leidens an auch das Saum-band ver�ndert, mehr weiss und rauh, so dass man mehrentheils schon von fern her den leidenden Puss erkennen kann. Dabei scho�nen die Pferde denselben in der Hegel nur sehr wenig, besonders wenn sie so beschlagen sind, dass die leidende Stelle durch das Huf�eisen gesch�tzt ist; aber maunhc zeigen durch �fteres Kratzen oder Stampfen mit dein Kusse auf dem Erdboden ein unangenehmes Ge�f�hl und andere haben einen bl�den oder selbst. lahmen Gang, beson�ders bei den h�hern Graden des Uebels.
Die mit. demselben behafteten Thicie zeigen �brigens nichts Krankhaftes und viele erhalten sich dabei lange Zeit in einem gut gen�hrten Zustande, selbst wenn mehr als ein Fuss leidet; zuletzt magern sie allerdings in Folge des fortw�hrenden S�fteverlustes ab und bei einzelnen findet sich Rotz, Wurm oder Faulfieber hinzu.
Die Entwickelung und die Ausbreitung des Hufkrebses ist in den einzelnen F�llen und selbst an demselben Thicrc in verschiedenen Perioden sehr ungleich; zuweilen tritt das Uebel pl�tzlich mit Hef�tigkeit hervor und breitet sich schnell weiter aus; aber in den mei�sten F�llen geschieht Beides langsam, so dass gew�hnlich Jahre ver�gehen, ehe es einen solchen Grad erreicht, dass Unbrauchbarkeit oder Gefahr f�r die Erhaltung des Thiers eintritt.
Ueber das Wesen des Strahlkrebses sind die Ansichten noch nicht ganz klar; in fr�herer Zeit hielt man ihn f�r Feigwarzen des Hufes, � seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts ist er fast all�gemein als krebsartiges Leiden angenommen und als Strahlkrebs be�zeichnet worden; in neuerer Zeit wurde er von Eichbaum ') die
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') Magazin f�r die gesanimle Thierheilkunde von Gurlt und llcrlwig, Jahrg. XII. S. tTL
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Sirahlkrebs. Kur.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;853
b�sartige StrahU'�ulc und von Haubner ') wieder die Feig�warzen des Hufes genannt. Haubner hat auch nachgewiesen, dass das Leiden nicht ein Geschw�r und auch nicht krebshafter Na�tur ist, sondern eine Wucherung (Hypertrophie) des Gewebes und der Papillcn des Ilorninatrix oder der sogenannten Fleischtheilc des Hufes ist, mit gleichzeitiger Aufhebung der Hornbildung und mit reichlicher Absonderung einer ser�s-lymphatischen, stinkenden Feuch�tigkeit. Ich habe ebenfalls in dem Strahlkrebs, wenn er noch nicht durch gewaltsame EingiilTe ver�ndert war, bei genauen wiederholten Untersuchungen weder eine eigentliche Geschwihsfl�che noch unter dem Mikroskop das Krebsgewebe gefunden und deshalb auch fr�her schon das Leiden nicht f�r Krebs gehalten; bei empirischer Betrach�tung bietet dasselbe jedoch hinsichtlich seiner krankhaften, der Ge�schw�rsjauche �hnlichen Absonderung, so wie hinsichtlich seines Umsichgreifens und seiner Fleischw�rzchcnwucheruiig eine gr�sserc �ussere Aehnlichkcit mil den Krebsgeschw�rcn dar.
Die Ursachen sind fast ganz unbekannt; man beschuldigt diesel�ben, wie bei dem fauligen Strahl und namentlich grobe mechanische Einwirkungen; ich halte aber solche Einwirkungen allein, ohne eine bestehende innere Anlage, nicht f�r hinreichend, das Ucbel zu er�zeugen; das vielfach bchauplcte Entstehen desselben aus der Strahl�f�ule ist unerwiesen; h�chst wahrscheinlich besteht in den meisten F�llen ein dyskrasisches Leiden als Hauptursache. Ansteckungsver-suche hatten keinen Erfolg.
Die �eurthciluug ist einigermaassen g�nstig zu machen, wenn das betreffende Tlner jung, gut gen�hrt und ohne andere Krankhei�ten, das Uebel erst k�rzlich entstanden ist und nur einen massigen Grad der Ausbildung erreicht hat; ferner wenn es nur an einem Fusse erscheint; doch ist es auch unter diesen Umst�nden stets lang�wierig, oft bei der zwcckin�ssigstcn Behandlung auf drei und meh�rere Monate ausgedehnt. Unter entgegcngcsetzlen Umst�nden ist de
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Strahlkrebs zuweilen gar nicht oder erst so sp�t heilbar, dass die Kur- und Erhaltuugskosleu den Wcrth des Tliicrs �bersteigen und deshalb die Durchr�hrung der Kur aufgegeben werden muss. Oft bleibt aber das Uebel unheilbar, weil die Besitzer und W�rter der Pferde, so wie der Thierarzt, bei der langen Dauer des Leidens m�de werden und die Kur nicht mit der erforderlichen Energie und Sorgfalt fortsetzen. In solchen F�llen schreitet das Uebel immer weiter zerst�rend vor, so dass die Thiere nicht mehr zur Arbeit be�nutzt werden k�nnen und zuletzt sich die Hornwand auch von der Krone trennt. Zuweilen entwickelt sich auch in Folge des lange andauernden S�fteverlustes und der Resorption der Jauche Eiterkno�ten in der Lunge, Rotz, Wurm oder Faulfiebcr und die Thiere gehen zu Grunde.
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') Magazin f�r die gesainmte Thierheilkundc von Gurlt und Hcrtwig, Jahrg. XXI. S. 290 u. ff.
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Die Kur ist von den thier�rztlicheu Schriftstellern iu sehr ver�schiedener Weise gelehrt, jedoch nicht immer nach richtigen Prinai-pieu, da man das �ebel zu allgemein f�r ein wirklich krebsartiges h�lt. Mau hat die Aufgabe: 1) alle losen Honithcile gr�ndlich zu eutlcruen, um den Abfluss der Jauche und die vollst�ndige Einwir�kung der Heilmittel zu bewirken; 2) eben so die �ppige Granu�lation wegzuiiehincn, ohne jedoch die Fleischhaut selbst zu ver�letzen; 3) die limslimniung der letztein zur normalen Bildung her�beizuf�hren und 4) innerlich abzuleiten und die Ern�hrung umzu�stimmen.
Die Erf�llung der ersten Aufgabe geschieht durch das Wirk- und Ilufmesser so weil, wie und wo sich nur eine Spur von Trennung vorfindet, und immer muss sie bei der fortgesetzten Kur noch mehr�mals wiederholt werden.
Das Abschneiden der warzen�hnlichen Ausw�chse bewirkt man mit einem scharfen Bistouri nur ganz flach und stillt die Blutung durch kaltes V\ asser. Hierauf bestreut man s�mmtliche eiitbl�sste Stellen mit fein pulverisirlem Eisenvitriol und legt einen Verband von Werg und Leinwand an, welcher �berall gleichm�ssig dr�ckt. Nach 24 Stunden nimmt man denselben ab, reinigt das Geschw�r mit Wasser und nagelt, � wenn die W�nde es gestatten, � ein hohl gerichtetes Huleiseu auf, unter welches man eine feste Schicht Werg und einen Deckel legen und somit einen gleichm�ssigen Druck auf den Strahl anbringen kann; an den entbl�ssten W�nden muss der Druck mittelst Binden ausge�bt werden. Der Druck ist eine wesentliche Mithilfe, aber er darf immer nur in der St�rke stattfin�den, wie etwa von dem gesunden Horn. Im Uebrigeu wendet man bei dem feinem Verbinden auch entweder den Eisenvitriol in Pul�ver an, wenn die Wucherung sehr bedeutend ist, oder in Aufl�sun�gen (oj zu Jiij bis Jvj Weingeist oder Holzessig), wenn sie geringer ist, oder den Kupfer- oder Zinkvitriol, Aloetinktur und derglei�chen. Nach meinen Beobachtungen mass ich den Eisenvitriol f�r das wirksamste Mittel und � wenn die Fl�che cinigeimaassen rein ist, den Theer f�r das geeignetste Heilmittel halten. Letzteres wen�det man recht reichlich au und verbindet, wie angegeben ist, t�glich damit.
Dabei erhalten die Thiere mageres Futter und alle acht Tage eine Purgirpillc, oder auch diuretische und umstimmende Mittel, na�mentlich Spiessglanz, Quecksilber, kleine Gaben Arsenik, Wasserfen�chel u. dgl.
Es sind jedoch noch mehrere Methoden gegen das Leiden em�pfohlen worden. So z. B. soll man, nach Dieterichs1), das Pferd niederwerfen und alles Entartete und Krankhafte am Hufe, nicht nur des Strahls, sondern auch seiner Umgebungen bis auf das
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') Handbuch der Veterin�r-Chirurgie. Gste Autlage. Seite 2'44. Ber�lin 1845.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;*
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Hufbein und die Beugesehne desselben mit dem Messer wegnehmen (nur das Gelenk und die Sehnenscheide nicht �ffnen), die blutenden Arterien unterbinden, dann ein schon vorher aufgepasstes Hufeisen in die alten L�cher -wieder aufnageln, die mit einem Schwamm ge�trocknete Wundil�che mit pulverisirtem Kupfervitriol so dick be�streuen, dass sie v�llig bedeckt ist; dann soll man die ganze Fl�che mit Chlorkalk, welcher mit Kalkwasser zur stark ges�ttigten Milch gemacht worden ist, bet�nchen, und zuletzt mit trocknem Werg und mit einem unter das Eisen geschobenen Spahu verbinden, um einen Druck auf die operirte Fl�che zu veranlassen. Ausserdem soll man noch einen 4 Zoll langen und 1-J Zoll dicken, h�lzernen Keil, wel�cher so breit ist, dass er zwischen den Schenkel des Hufeisens sich auf und nieder bewegen kann, vermittelst eines Riemens oder einer Binde an den Huf oder resp. an das Hufeisen unter den h�lzernen Spahn befestigen und dadurch einen st�rkern Druck auf den Strahl appliziren. Hierauf beachtet man die eintretenden Zuf�lle. Der erste Verband soll drei Tage liegen bleiben, dann aber alle zwei Tage mit denselben Mitteln erneuert werden. Innerlich giebt man dabei etwa alle acht Tage eine Aloepille mit Calomel und ausserdem Spiessglanz - und Terpenthin - Mittel, und endlich soll man auch an der Brust oder an den Hinterschenkeln ein Haarseil ziehen.
Bei diesem Verfahren geht jedoch der Fleischstrahl verloren und es bildet sich dann kein gesundes Horn wieder, sondern h�chstens ein trocknes, spr�des Narbenhorn, auf welchem die Pferde schlecht gehen. Ausserdem ist das Verfahren sehr schmerzhaft und die Thiere kommen gew�hnlich bei demselben sehr herunter; auch ist es sehr schwierig durchzuf�hren, wenn die Zerst�rung sich auf die Fleischwand erstreckt. � Will man dasselbe bei einem Pferde an�wenden, bei welchem mehrere F�sse leiden, so darf dies bei dem zweiten Fusse nur dann geschehen, wenn das Thier bereits wieder auf dem ersten Fusse ohne Schmerzen stehen kann.
Dagegen ist eine von Eichbaum empfohlene Behandlung 1} viel milder. Nach ihm beruht die Kur in der Entfernung der zer�st�renden Eigenschaft der abgesonderten Jauche und in der Auf�hebung der Absonderung selbst. Diesen Indicalionen gem�ss wird zuerst der kranke Fuss rein abgewaschen und dann alles �berfl�ssige Horn, besonders da, wo es der Einwirkung der Arzneimittel hinder�lich ist, weggenommen. Leidet der Strahl allein, so h�hlt man die Sohle aus und l�sst die W�nde stehen; wo aber eine oder die an�dere Wand leidet, nimmt man sie auch so weit weg, wie sich eine Spur von Trennung zwischen ihr und der Fleischwand zeigt; eben so die Eckstreben. Dabei ist es wesentlich, alle Blutungen zu ver�meiden und man nimmt deshalb auch die Wucherungen selbst nur so weit weg, als die Blutung m�glich ist; denn letztere st�rt die
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�) Magazin f�r Thierhcilk. Jahrg. XII. S. 272.
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Strahlkrebs. Kur.
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weitere Behandlung und ein tieferes VVcgschnciden iiulzt laquo;nrh sehr wenig, da die Wucherung in kurzer Zeit wieder �ppig nachw�chsl. Nach geschehener Blosslegung der ganzen ulcerirenden Fl�che be�deckt man dieselbe mit einem frisch zusaiiinieiigor�hrtcn Brei von Chlorkalk und VN asser an allen Punkten und dr�ckt ihn bis in die tielstcn Spalten und Zwischenr�ume, so dass er mit der kranken Fl�che selbst in unmittelbare Ber�hrung kommt. Es ist hinreichend, wenn der Brei etwa zwei Linien dick liegt. Da aber eigentlich eine so dicke Schicht aufgestrichen werden muss, dass sie mit dem Tragerandc der Jloniwand gleich hoch ist, so kann man, um Kosten zu ersparen, diese dickere Schicht von blossem Aetzkalk, mit Was�ser zum Brei ger�hrt, machen. Nun zieht man einen Lederschuh �ber den Huf und l�sst diesen Verband 24 Stunden silzen, wonach man ihn und fernerhin t�glich ein bis zwei Mal erneuert. Sind die Ab�sonderungen sehr profns, so nimmt man zu dem feineren Verbinden ein Gemenge von Chlorkalk und Eichemindcnpulvcr, streut dasselbe einige Linien dick auf die Geschw�rsfl�chc, �berklebt es mit Actz-kalkbrei und zieht dann den Schuh dar�ber, Gleich vom Amfauge der Kur giebl man eine Laxirpille aus Aloe und Seife und wieder�holt dies zwei bis drei IMal in Zwischenzeit von acht Tagen, und in schwierigen F�llen reicht man auch von Zeit zu Zeit diuretische Mittel, namentlich Kanthariden. Ausserdcm applizirt man Fontanelle an und unter die Brust, und wenn das Uebel an einem Hiuterfusse ist, llaarseile an der Jlinterbacke. Bei dieser Behandlung erh�rten die Wucherungen zu einer spr�den llornmasse, die man recht oft, jedoch ohne Blutung zu erregen, immer vor dem neuen Verb�nde mit einem Bistouri wegnimmt. Wenn sich hierbei der Geruch ver�liert und keine neue Wucherungen erscheinen, was mit zwei bis drei Wochen geschieht, so kann man annehmen, dass die zerst�rende Kraft der Jauche aufgeh�rt hat. Es ist nun hinreichend, den kran�ken Fuss t�glich durch etwa vier Stunden in ein Fussbad von Aetz�kalk in Breiconsisteiiz zu stellen, �der, wo mehrere Fiisse lei�den, einen Verband von diesem l\liltcl t�glich erneuert anzuwen�den. Die Heilung wird auf diese Weise, und indem man zu�letzt einen passenden Hufbeschlag dazu benutzt, nach Eichbaums Angabe in manchen F�llen binnen vier bis f�nf Wochen herbei�gef�hrt.
Ich habe in manchen F�llen dieses Verfahren genau nach der Vorschrift angewendet und zuweilen auch Besserung bis zu einem gewissen Grade, in andern F�llen auch wirkliche Heilung, aber nie�mals in der angegebenen kurzen Zeit erfolgen sehen.
Eben so war es bei Anwendung der, vor einigen Jahren von der Kaiserlich �sterreichischen Regierung als Geheimmittel angekauf�ten sogenannten Krebstinktur des Oberschmiedes Hoffmann. raquo;)
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') Dieselbe besteht aus: 4 Gran weissem Arsenik, 60 Gran Aetzstcin und 2 Unzen destillirtcm Wasser, worin man nach der Aufl�sung noch 60 Gran fein gepulverte Aloe hinzuthut.
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Dieselbe wird, nachdem alles getrennte Horn mit gr�sster Sorgfalt entfernt ist, mittelst eines VVeigb�iidcls, welches man mit einer Kornzange in die Tinktur getaucht, auf alle von dem Uebcl ergrif�fene Stellen bei jedem Verbinden wiederholt gewischt und gestri�chen; darauf bedeckt man die Fliichc mit Werg, verbindet kunstge-m�ss und zieht einen Lederschuh �ber oder umwickelt den Huf mit einem Lappen von Leinwand und dergleichen. Sind die V\ ucherun-gen bedeutend, so legt man nach dem Bestteichen mit der Tinktur auch noch mit ihr befeuchtete Wergpolster auf die kranken Thcile. Vor dem neuen Verbinden m�ssen die sich absch�lenden Massen mit einem stumpfen Spatel (llaarseilnadcl) abgestrichen werden. Das Verbinden geschieht t�glich 3 Mal, so lange bis die Absonderung nachl�sst und das Werg anklebt, � wo dann das zweimalige Ver�binden gen�gt. Erscheinen dann einzelne Stellen speckigt, so reibe man sie blutig, bestreue sie mit Aloepulver und bedecke sie mit trockenem Werg, alle wuchernde Stellen aber mit der Tinktur; dies ist besonders mit einzelnen Stellen der Fall, die gleichsam tiefe Wur�zeln bilden. Zuletzt kann man noch ein Pulver von gebranntem Alaun und Aloe aufstreuen, um das junge Horn h�rter zu machen, (j'ut gen�hrten Pferden giebt man von Zeit zu Zeil eine Purganz. Die Heilung soll in 4�6 Wochen erfolgen.
Nach llurtrel d'Arboval') soll man ein (Tcmcnge aus Schiess�pulver und Schwefel auf die vorher durch das Messer geebnete kranke Stelle streuen, durch das Gl�heisen das Pulver abbrennen, dann vorsichtig durch Abschaben den entstandenen Hrandschorf ver�d�nnen und in dieser Weise wiederholt alles Kranke entfernen. Hierauf wird die ganze H�hlung mit geschmolzenem Colophonium oder Pech ausgef�llt und wenn gute Eiterung entsteht, verbindet man mit Digestivsalbe und \\ erg bis zur Heilung.
Ausserdem hat man, bald mit mehr bald mit weniger Gl�ck, die arsenige S�ure,'die Salpeter- und Schwefels�ure, den Holzessig, den Sublimat, das phaged�nischc Wasser, den Gr�nspan, die �gyptische Salbe, Chlorzink und CMorspiessglanz, H�llenstein und dergleichen Mittel angewendet.
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') W�rterbuch der Thierhcilkundc. Deutsch von Renner. Bd. 4. S. 149.
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B�sartiges Klauengeschw�r der Schafe.
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Achtes Ca|iitel.
Das b�sartige Klauengeschw�r der Schafe.
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An der Klaue der Schafe kommen mehrere Entz�ndungen und Ulcerationen vor, welche entweder Folge �rtlicher Verletzungen oder rein epizootischeu Ursprungs sind und von denen die letztern in der Regel eine chirurgische Behandlung nicht erfordern; Eine besondere Art aber, welche man als das b�sartige oder contagi�se Klauenweh, das spanische Klauenweh, die spanische Kr�mpe oder, weil sie gew�hnlich bei vielen Thieren verbreitet auftritt, die b�sartige Klauenseuche nennt, kann nur durch eine chirurgische Kur gehoben werden und geh�rt daher vollst�ndig in das Gebiet der Chirurgie.
Dieses letztere Fussleiden soll angeblich in Deutschland erst seit Einf�hrung der Merinoschafe bekannt geworden sein. Dasselbe �us-sert sich dadurch, dass die Thiere zuerst einen oder den andern Fuss etwas schonend bewegen, beim Gehen auch mit dem Kopfe wackeln und beim Stehen, wenn die Vorderlusse leiden, die hinteren mehr unter den Bauch stellen. Bei der Untersuchung des leidenden Fusses findet man die Klaue, besonders an der Krone und an den Ballen, vermehrt warm, die erstere auch stellenweis oder ganz an�geschwollen, den Klauenspalt trocken, das Horn daselbst spr�de, schuppig oder splitterig und am obern Ende des Spaltes ist die Haut ger�thet und oft mit einer lymphatischen Feuchtigkeit bedeckt. Wei�terhin, mitunter schon nach einigen Tagen, ist die Hitze und der Schmerz vermehrt und zuweilen Eiterung zugegen; die Klauen ent�fernen sich mehr von einander, so dass der Spalt zwischen ihnen breiter wird; die Zehe und die Sohle werden ebenfalls rauh und splitterig, die abgesonderte Fl�ssigkeit �belriechend, die Krone wird weich und an einer oder der andern Stelle findet sich eine Oeffnung, aus welcher eine �belriechende Jauche sickert; auch l�st sich in die�ser Periode gew�hnlich an einer oder der andern Stelle der Saum von der Krone ab, besonders an der innern Seite im Klauenspalt. Dabei sind die betreffenden Thiere ohne Fieber, bei sehr gutem Ap�petit und �berhaupt v�llig gesund; doch wird bei dem weitern Ver�lauf durch die heftigen Schmerzen und durch den Verlust an S�ften der Appetit vermindert und die Verdauung gest�rt. Denn in der Re�gel breitet sich in dem leidenden Fusse das Uebel allm�lig mehr aus, indem im Innern die Jauche sich anh�uft, die Hornklaue von den Weichgebilden trennt und die Klauenknochen nebst B�ndern an�tzt, so dass Caries zuweilen an verschiedenen Punkten entsteht. Gew�hn�lich wird auch mehr als ein Fuss auf dieselbe Weise ergriffen. Beim h�chsten Grade des Uebels l�st sich die Hornklaue vollst�ndig ab, aber bald, d. i. in etwa 14 Tagen, erzeugt sich hier eine neue Klaue, welche jedoch, zuweilen kaum ausgebildet, durch neue Ulceration
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B�sartiges Klauengeschw�r der Schafe. Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;g59
von der Fleischwand und von dem Hufbein her in derselben Weise zerst�rt wird. Bei diesen h�heren Graden des Uebels liegen die Thiere viel, und sie rutschen, wenn sie sich fortbewegen, h�ufig mehr auf den Knicen, als sie wirklich gehen. Auf diese Weise dauert bei einem Thiere das Leiden nicht selten einige Jahre.
lieber die Ursachen dieses Leidens weiss man nur das mit Ge-wissheit, dass die Geschw�rsjauche einen AnsteckungsstolT enth�lt, durch -welchen das Uebel sich sehr leicht �bertr�gt, wenn gesunde Thiere in die Fusstapfen der Krauken treten, oder auf der mit Jauche besudelten Streu stehen. Ob das Uebel wirklich, wie man glaubt, bei uns urspr�nglich nicht entsteht, sondern durch Merino�schafe aus Spanien und Frankreich zu uns eingef�hrt worden ist, � oder ob es unter noch inibckaimten Umst�nden durch Entartung des epizootischen Klauenwehs auch in Deutschland erzeugt wird, ist noch nicht entschieden.
Die Behandlung. Zuerst schneidet man mit einem geeigneten Messer, am besten mit einem schmalen lorbeerblattf�rmigen Messer alles splilterigc und getrennte Horn der Klaue rein ab, so dass die Geschw�rsfl�che an der Fleischwand oder der Fleischsohle in ihrem ganzen Umfange vollst�ndig blossgelegt wird. Hierauf bestreicht man dieselbe mit irgend einem kr�ftigen umstimmenden, austrocknenden oder selbst mit einem �tzenden Mittel, z. B. mit brenzlichem Holz�essig, mit einer concentrirten Aufl�sung von Kupfer- oder Zinkvitriol oder Gr�nspan in Essig, mit dem �nguento egyptiaco oder einer Salbe aus Gr�nspan (Jo') und Lein�l (5ij), oder mit einer Aufl�sung von Chlorkalk (3j zu 5j Wasser) '), oder mit pulverisirtem Kupfer�vitriol, oder mit Spicssglanzbutter oder mit rauchender Salpeters�ure. Von allen diesen Mitteln haben sich der Kupfervitriol als Pulver ein�gestreut und die Salpeters�ure den ineisten Kuf erworben; allein der erstere heilt oft nicht gr�ndlich, indem er zu schnell an der Ober�fl�che eine Kruste bildet, unter welcher die Ulceration noch fort�dauert. Deshalb ist das von Ehreufels angegebene 2) Verfahren, die Geschw�rsfl�che mit Salpeters�ure und unmittelbar darauf mit stinkendem Thier�l zu bestreichen, vorz�glicher, um so mehr, da man hierbei keinen k�nstlichen Verband not l�g hat und zugleich die Ansteckung sicher vermieden wird. Das letztere Verfahren muss in Zwischenzeiten von etwa 6'�8 Tagen noch ein oder zwei Mal wie�derholt werden, bis neue Hornbildung auf der ganzen Geschw�rs�fl�che gleichm�ssig eingetreten ist.
Die Thiere m�ssen von den gesunden getrennt gehalten, w�h-
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') Wo viele Thiere zugleich leiden, wie es so h�ufig der Fall ist, kann man, um die Heilung und zugleich die Desinfection der Heeidc auf leichte und schnelle Weise zu bewirken, 1�2 Pfund Chlorkalk mit 2 Eimern Was�ser gemengt, in einen Trog giessen, neben denselben in seiner L�ngenrich�tung zu beiden Seiten H�rden so stellen, dass die Thiere nicht anders gehen k�nnen, als in den Trog zu treten, und nun die Heerde t�glich 2 Mal durch den letztern treiben.
2} Oekonom. Neuigkeiten u. Verhandlungen. Von Andree. Jahrg. 1819.
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B�siirligcs Klaiicngoschwiir der Schafe. Behandlung.
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rend dieser Krankheit gut gen�hrt und der Stall t�glich mit frischer Erde oder mit Sand ausgestreut werden.
AusarUingen des epizootischen Klauenwehes in b�sartige (be�schw�re werden nach allgemeinen Kegeln behandelt.
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Ucber die Speichelfislel siehe S. 388 u. ff., �ber die Aderfislel S. 15quot;i, �ber die Kothfistel S. 434, �ber die Saauienstrangnstel S. 448, �ber die iMilchfislel S. 451, �ber die Schweiffistel S. 452 und �ber die Harn- oder die Urinfislel S. 803.
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Register.
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Abbimlen des m�nnlichen Gliedes
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Mastdarrnfistel . . .
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Polypen......
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Stolllieulen.....
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Warzen ......
AbbliiUening............
Ablagerung von Serum . . . 48, Abnorme Bildungen im Allgem. . Abscess...............
� kalter...........
Abscesshaut ............
Absterbnng.............
Abtragung der Zungenspitze . . . Abweichung der Bcckenknochen .
Achternaht.............
Aderfisteln.............
Aderpresse........
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Seite
amp;39 S37 77� 263
787
rn
753
56
56
57
69
592
555
354
152
339
bSS
79
434
693
753
853
49
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Seile
Amputation des mannt, (iliedes . 839 � des Mastdarms .... 59S
An�tzungen............. 79
Anchylosis.............699
Aneurysma.............660
Angeborner Fehler........749
Anticoeur..............258
Antiphlogistische Methode..... 34
Apostema.............. quot;6
Atheroma..............^66
Atresieen..............quot;SS
Atrophia ..............'47
Aufreiten, Auftreten der Pferde . 285
Augapfel-Vorfall..........585
� Wassersucht.......730
Augenentz�ndung im Allgemeinen 100 �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Kolgen dersel-
ben .......... 122-140
Augenentz�ndung, interniittirendc 115
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; katarrhalische 110
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; periodische . . 115
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; bei Pocken . . 122
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rheumatische , 112
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; specifisclie . . 115
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; traumatische . 102
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; von W�rmern 121
Augenfell..............'26
Augenseuche............113
Augenverlctzungen siehe Verlez-
zungen. Ausdehnungen im Allgemeinen . . 648 Ausdehnung und Erweiterung der | Arterien............660
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Adh�sionen........
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4a,
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Aetzungen.........: � #9632; �
After, k�nstlicher......-.'..
� verschlossener .......
Afterbildungen...........
Afterfisteln.............
Afterhaut..............
Afterverletzungen s. Verletzungen
Akiurgie.............#9632;
Albugo ...............
Alienthesen............
Amaurosis ............
Amputation des Euters.....
� der Gebiirmulter . . ,
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3 123 701 135 173 607
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862
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Register.
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II
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Seite Ausdehnung und Erweiterung der
Blutadern...........6(50
Ausdehnung und Erweiterung der
Gelenkkapseln ........652
Ausdehnung und Erweiterung des
Mastdarms..........6;)7
Ausdehnung der Muskeln.....650
Ausdehnung und Erweiterung des
Ohrcndr�senkanaU......664
Ausdehnung und Erweiterung der
Schleimbcutel.........652
Eusdehnung und Erweiterung des
Schlundes...........665
Ausdehnung der Sehnen ..... 6�3
Ausdehnung und Erweiterung der
Sehnenscheiden........652
Ausreissen der Polypen......776
Ausschiilung s. Exstirpation. Ausschwitzung, entz�ndliche ... 47
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; plastische..... 49
Ausziehung des Staars......132
|
Seile
Blasensteine............797
Blasenstich.............741
Blastem...............753
Blutadergeschwulst ........660
Blutbruch...........612, 632
Blutegel............... 37
Blulentleerung, allgemeine .... 34
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �rtliche...... 36
Blutlassen.............. 34
Blutohr der Hunde........302
Blutpfropf (Thrombus) . . . 153, 337
Blutscbwamin ...........779
Blutspath..............661
Blutstillung.............337
Blutungen bei Wunden......325
Bougies...............257
Brand, heisser........... 69
�nbsp; nbsp; nbsp; kalter ........... 70
�nbsp; nbsp; nbsp; trockner und feuchter . . 71
�nbsp; nbsp; nbsp; im Schweife........455
Brandblasen............ 71
Brandfieber............. 72
Brandfleck............. 71
Brandjauche............ 71
Breigeschwulst...........766
Breiumschl�ge, V/�rmegrade der�selben ............. 42
Bremscnlarven in der Stirnh�hle 705
Breinsenschwindel.........705
Bremsenstiche...........367
Bronchocele............788
Bruch, Knochenbruch (Fractura)
im Allgemeinen........4SI
Bruch des Armbeins .......520
�nbsp; nbsp; nbsp;des Beckenbeins......534
�nbsp; nbsp; nbsp;der Beckenknochen .... 516
�nbsp; nbsp; nbsp;des Ellenbogenbeins .... 522
�nbsp; nbsp; nbsp;des Fesselbeins......527
�nbsp; nbsp; nbsp;der Griffelbeine......625
�nbsp; nbsp; nbsp;der Halswirbelbeine .... 512
�nbsp; nbsp; nbsp;des Hinterkiefers......508
�nbsp; nbsp; nbsp;des Hirnsch�dels......498
�nbsp; nbsp; nbsp; des Hornfortsatzes .... 503
�nbsp; nbsp; nbsp;des Huf- und Strahlbeins . 531
�nbsp; nbsp; nbsp;des Jochbeins.......503
�nbsp; nbsp; nbsp;der Kniescheibe......536
�nbsp; nbsp; nbsp;des Kronenheins......529
�nbsp; nbsp; nbsp;der Lenden-R�ckenwirbel 512
�nbsp; nbsp; nbsp;der Nasenbeine ......505
�nbsp; nbsp; nbsp;der Rippen.........514
�nbsp; nbsp; nbsp;des Schienbeins......525
�nbsp; nbsp; nbsp;des Schulterblattes.....519
�� der Schwanzwirbel .... 518
�nbsp; nbsp; nbsp;des Sprunggelenks.....538
�nbsp; nbsp; nbsp;der Stirnbeine.......501
|
|||
B.
��renfuss..............65)
Balggeschw�lste..........765
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �clite, un�chte . 766
Balkenstaar.............J27
Ballengeschw�r s. Panaritium.
Bauchbr�che............fill
Bauchbruch.............639
Bauchfellbruch...........fi4I
Bauchwunden ...........423
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;oberfl�chliche . . . 423
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;einfache, eindrin�gende .............425
Bauchwunden, complicirte, ein�dringende ...........427
Beckenfistel.............837
Beinfrass..............206
Beinhautentz�ndung........204
Beinbautschnitt...........215
Beinschwiele............484
Bienenstiche............367
Bildungsfehler...........749
Bindehautentz�ndung, katarrha�lische .............110
Binden bei Wunden........355
Bisswunden.............364
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; mit Wuthgift.....367
Blasen-Polypen ..........770
Blasenschnitt............799
|
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^W
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Register.
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863
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Seite
Bruch des Strahlbeins ......531
�nbsp; nbsp; nbsp;des Unterschenkelbeins . . 537
�nbsp; nbsp; nbsp;des Vorarms........522
�nbsp; nbsp; nbsp;der Vorderkieferbeine . . . 507
�nbsp; nbsp; nbsp;des Vorderkniees.....525
�nbsp; nbsp; nbsp;des Zungenbeins......510
�nbsp; nbsp; des Penis..........303
Bruch (Hernia) im Allgemeinen . 610
�nbsp; nbsp; nbsp;wahrer und falscher .... 612
Brucheinklemmung.........614
Bruchgeschwulst..........610
Bruchoperation...........618
Bruchring..............610
Bruchsack .............610
Brustbeule.............258
Brustlahmheit............557
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rheumatische .... 91 Brustwunden, durchgehende . . . 415
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;einfache......415
Bubonocele .............628
Bugl�hme, Buglahmheit......557
� � rheuma�tische ............. 91
Bundnaht..............351
|
Seite
Cosmesches Pulver........nbsp; 783
Courbe (curb) ...........nbsp; 234
Cystides, Cystis..........nbsp; 765
Cystotomia.............nbsp; 799
Cytoblastem ............nbsp; 753
|
|||
D.
Darmbruch.........611, 629
Darmfistel..............434
Darmnaht..............354
Darmvorfall bei Wunden.....427
Darmwunden............432
Dasselbeulen............704
Decubitus..............291
Degenerationen..........754
Demarcationslinie......... 73
Diastasis..............555
Digestivwasser........... 65
Dismorphen.............744
Distorsio..............540
Drehen oder Drillen der Blutge-
i'�sse..............346
Drucksebaden ........... 246
Durcbliegen, das..........291
Durclilingung der Blutgefiisse . . 347 Dysuria..............733
|
||||
c.
Calculi...............794
Callus ...............484
Capelets ..............273
Cancer...............778
Carcinoma.............778
Caries................206
Cataracta..............127
Catheter s. Katheter.
Cele.................610
Chirurgie, allgemeine....... 3
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Begriff......... 1
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Inhalt.......... 2
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;specielle........ 3
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Geschichte der..... 4
Chondroiden............708
Cicatrix............... 49
Cirsocele..............612
Commotio cerebri.........373
Concremente, Concretionen .... 754
Conglutinationen....... 49, 688
Conquassationes..........237
Contracturae............679
Contrafissurae...........498
Contrafracturae...........498
Contusiones.............237
|
||||
E.
Ecchymosen............nbsp; 237
Ectopia...............nbsp; 582
Eingypsung.............nbsp; 494
Einklemmung............nbsp; 614
Einschiebung............nbsp; 582
Einschnitte.............nbsp; nbsp; 36
Einschuss..............nbsp; 179
Einllieilung der Chirurgie ....nbsp; nbsp; nbsp; 2
Eiter und Eiterung........nbsp; nbsp; 53
Eiterauge..............nbsp; 139
Eiterbeule.............nbsp; nbsp; 56
Eitererzeuffende Mittel ......nbsp; nbsp; 60
Eiterungsfieber...........nbsp; nbsp; 56
Eitergeschwulst..........nbsp; nbsp; 56
Ellenbogenbeulen.........nbsp; 263
Emphysem..........406,nbsp; 416
Encephaloid............nbsp; 760
Enchondroma............nbsp; 761
Engerlinge.............nbsp; 704
|
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864
|
Register.
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Seile
Entartung der Gewebe......754
Entziimlnng im Allgemeinen ... 14
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;asthenische...... 31
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Ausien 101, 110, 112
115, m, 122
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Bcngcschnen . . IS9
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Behandlung im Allge�meinen ............. 33
Entz�ndung der Drosselvene ... 152
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;dyscratische..... 27
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;erethische.....30
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;erysipelat�se..... 83
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gangraen�se..... 29
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des �iisseni Gcli�r-ganges............. 99
Entz�ndung der Hoden......159
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Hufe und der Klauen.............191
Entz�ndung, idiopathische .... 29
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;katarrhalische .... 27
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Knochen und der Beinhaut............204
Entz�ndung der Lymphdr�sen im
Kehlgange...........114
Entz�ndung der Lyniphgefasse . . 177
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des m�nnl. (iliedes . It)3
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Milchdr�sen oder
des Euters...........167
Entz�ndung des Nabels......158
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Ohrdr�scn . ... 141
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Ohrmuschel ... 98
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rosenartige...... 83
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Scbamlefzen und
der Mutterscheide......174
Entz�ndung der Schilddr�se ... 150
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;scorische .......22
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sthenische...... 30
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;sympathische..... 29
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;synoch�se...... 30
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;torpide........ 31
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;traumatische ..... 26
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der (Jnterkieferspet-cheMr�se ...........146
Entz�rdung der Unterzungenspei�cheldr�se ...........146
Entz�ndung der Vorhaut und des
m�nnlichen Gliedes......161
Entz�ndung der Zunge......147
Entz�ndungsausg�nge....... 24
Entz�ndungsfieber......... 19
Entz�ndungshaut.......... 21
Entz�ndungsverlauf, Dauer und
Ausg�nge........... 23
Vorhersagung. ........... 31
Erfrierungen............ 82
|
Seile
Ern�hrung, �berm�ssige.....744
Ersch�tterung des Gehirns .... 273
Erweichung ............ 49
Erweiterungen...........048
Erysipelas............. 83
Esparvin..............226
Euterentz�ndung...........167
Exania...............593
Exfoliatio...............206
Exomphalos.............623
Exophthalmos...........585
Exogt;tosis..............209
Exstirpation des Augapfels .... 587
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Balggeschw�lste 768 des Euters......173
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Polypen.....774
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Stollbeulen . . . 268
Exsudatio.............. 47
Euravasat.............238
|
|||
F.
Fadenwiirmer in den Augen ...nbsp; nbsp;121
F�ulniss der Ruthe........nbsp; nbsp;162
Fasergeschwulst..........nbsp; 758
Faserkrebs.............nbsp; 779
Feifolgeschwulst..........nbsp; 141
Feigwarzen.............nbsp; 786
� des Hufes.......nbsp; 850
Festhaken der Kniescheibe ....nbsp; 574
Fcttlcll...............nbsp; nbsp;126
Fettgeschwulst...........nbsp; 757
Fibroid...............nbsp; 758
Filaria papillosa im Auge.....nbsp; 121
Fissura...............nbsp; 481
Fistelgeschw�rc..........nbsp; 826
Flankonbruch ..... .......nbsp; 639
Fleisobbruch.........612,nbsp; 719
Fleischfell..............nbsp; nbsp;126
Flcischgeschwulst.........nbsp; 760
Fleischpolyp............nbsp; 770
Fleischw�rzchenbildung......nbsp; nbsp; 57
Fl�gelfell..............nbsp; 126
Flussgallen............nbsp; 653
Fluxion lunatique.........nbsp; 115
Formfehler.............nbsp; 753
Fractura..............nbsp; 481
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;logitudinalis.......nbsp; 481
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;obliqua..........nbsp; 481
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Iransversalis.......nbsp; 481
Fremde K�rper..........nbsp; 701
� � im Maule.....nbsp; 715
|
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Register.
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865
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Seite
Fremde K�rper im Schl�nde . . . 716
-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; - in Wunden . 332, 349
Fung�ses Geschw�r........814
Fungus haematodes........779
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;medullare.........779
Fussr�ude..............1S7
Fussrollenentz�ndung.......218
|
Seite
Geschw�re reine..........814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;runde.........813
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;schwammige......814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;schwielige.......814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;symptomatische .... 816
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;unregelm�ss. geformte 813
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;unreine........814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;veraltete....... 613
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vertiefte........813
Geschw�rshaut........ 57, 812
Getrennte Wand......... 321
Gew�chse..............754
Gipsguss..............494
Glaucoma..............135
Granulationen........... 57
� tr�ge, �ppige .... 58 Gr�tzbeutel, Gr�tzgeschwulst . . . 766 Gutta serena............135
|
|||
G.
Gallae................052
Gallen................652
� durchgehende........653
Gallertkrebs............779
Ganglia..............652
Gangraena............. 69
Geb�rmutteramputation......607
Geb�rmutterbruch.........629
Geb�rmutterpolypen........773
Geb�rmuttervortall.........602
Gegenbr�che............498
Gegenspalten............498
Gehirnersch�tterung........373
Gelenk, k�nstliches........4SH
Gelenkgallen...........652
Gelcnkwassersucht.........652
Gelenkwunden...........462
Genickbeuie, Genicklisteln .... 241
Geschichte der Chirurgie..... 4
Geschirrdruck...........246
Geschw�lste, heterologe, homologe 755 Geschw�re im Allgemeinen .... 812
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;atonische.......815
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;brandige........815
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;call�se.........814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;caner�se........816
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;carcinomat�sc.....816
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;cari�se.........815
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;entz�ndliche . ... 815
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;erethische.......815
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;erhabene.......814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;faulige.........815
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;fistul�se........814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;flache......... 813
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;fressende.......814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;frische......... 813
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;fung�se........814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;habituelle.......813
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;hohle..........813
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;idiopathische.....816
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;phaged�nische.....814
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;pulride.........815
|
||||
H.
Harngeschwulst ..........nbsp; 766
Hacmatocele.........612,nbsp; 639
H�ngegurt.............nbsp; 496
Harnblascnschnitt.........nbsp; 799
Harnblasensteine..........nbsp; 797
Harnblasenstich...........nbsp; 741
Harnfisteln.........quot;T ...nbsp; 443
Harnr�hrenschnitt........ .nbsp; 807
Harnr�hrenstelne..........nbsp; 805
Harnr�hrenverengerung ......nbsp; 675
Harnverhaltung s. Urlnverhaltung.
Hartschnaufigkeit..........nbsp; 402
Hasenhacke.............nbsp; 234
Hasenohrigkeit...........nbsp; 679
Hasenschartennaht.........nbsp; 354
Hasenspath.............nbsp; 234
Hautschlacke............nbsp; nbsp; 87
Heften der Wunden s. Naht.
Heftnadeln.............nbsp; 351
Heftpflaster.............nbsp; 358
Helcos, Helcosis..........nbsp; 812
Hernia...............nbsp; 610
Herz wunden............nbsp; 417
Hiebwunden............nbsp; 362
Hirnersch�tterung.........nbsp; 373
Hirnsch�delbr�che.........nbsp; 498
Hodenentz�ndung.........nbsp; 204
Hodcnsackabscesse.........nbsp; 447
Hodensackbruch..........nbsp; 628
Hodensackverletzungen......nbsp; 445
Hodenverletzung..........nbsp; 445
Hohlgeschw�re...........nbsp; 813
55
|
||||
|
||||
|
||||
866
|
lister.
|
|||
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||||
Seite
Honiggeschwulst..........766
Hornbildung, pathologische .... 766
Hornhautflecke...........122
Hornhaulgcschw�re........137
Hornklufte.............319
Hornspalten............312
H�ftgelenkslahmheit........573
H�ftlahmheit............573
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; rheumatische..... 91
Hufentz�ndung...........19t
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;metastatische ... 199
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;rheumatische . . . 194
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;traumatische . . . 191 Hufgelenkslahmheit, chronische. . 218
Hulknorpelflsteln..........841
Hundebiss, wuthkranker.....367
Hydatides..............766
Hydrarthos.............652
Hydrocele..............731
Hydrophthalmus..........730
Hydrops articulorum.......652
Hygroma..............766
Hyovertebrotomie.........711
Hyperostosen.........205, 209
Hypertrophie, �chte, un�chte 744, 754
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; entz�ndliche .... 49 Hypopium..............139
|
Seite
Kleisterverband..........493
Kniebeule und Knieschwaram. . 271
Knochenbrand ........... 206
Knochenbr�che im Allgemeinen . 481 �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; im Speciellen siehe
Bruch.
Knocheneiterung..........206
Knochenentz�ndung.......204
Knochenfrass s. Beinfrass.
Knochengeschwulst........761
Knochenschw�rung ........206
Knochenschwiele s. Callus.
Knochen-Speckgeschwulst.....7G2
Knochenlaquo; urm...........207
Knollhuf..............791
Knopf................641
Knopfnaht.............351
Knorpelfistcl............841
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Operation......844
Knorpelgeschwulst.........761
Knoten, schwarze.........763
Knotengeschwulst, Knotenkrebs . 779
Knotennaht............351
Kothfistel..............434
Krampfaderbruch..........612
Krebs................778
�nbsp; nbsp; nbsp;offener............780
�nbsp; nbsp; nbsp;verborgener ......... 780
Krebsgeschw�r...........780
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;am m�nnl. Gliede 838
Krebsk�rper............778
Krebsmilch.............788
Krebssaft..............778
Krebszellen.............778
Kreuzgalle.............653
Kreuzi�hmung, rheumatische ... 88
Kronentritt............467
Kropf................788
K�nstliches Gelenk ........486
K�rschnernaht...........354
Kumratdruck............246
|
|||
Jauche............ 54, 812
Ichor............. 54, 812
Igelfuss...............183
Incai ceratio............614
Induratio............50, 51
Inflammatio............. 14
Insektenstiche...........367
Instrumental-Chirurgie....... 3
Invaginatio.............582
Inversio...............582
Ischuria..............733
|
||||
|
||||
K.
K�lte, Anwendung derselben ...nbsp; nbsp; 3!)
Kapselstaar.............nbsp; nbsp;127
Kathcterapplication.........nbsp; 738
Kalzenpeter.............nbsp; 141
Kehlkopfspfeifen..........nbsp; 402
Klauengeschw�r der Schaafe . . .nbsp; 858
|
Ladenr�nder, verletzte . . . 386, 508 Lahmheit, Erkennung im Allgem. 91
Lapides...............794
Leist .............215, 574
Leistenbruch............628
Lendenlahmheit...........573
Leucoma..............123
Ligatur...............342
|
|||
|
||||
Jk
|
||||
|
||||
Register.
|
867
|
|||
|
||||
Seile
Linsenstaar.............127
Lipoma...............757
Lithotomia.............799
Luftr�hrener�Ohung........403
Luftr�hrenverengerung......672
Luftsackkatheter, Anwendung . . . 701 Lufts�cke, Anschwellung der . . . 707
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Er�ffnung der.....711
Lund's Trachtenzwinger......601
Luxationes.............540
Lymphabscess........... 57
|
Seite
Nageltritte.............475
Nasenpolypen............771
Navic�lares lamenes........218
Nebula...............128
Necrosis ........... 69, 205
Nervenschnitt (Nevrotomie) ... 217
Netzbruch...........611, 629
Neubildungen, pathologische im
Allgemeinen..........753
Nubecula..............123
|
|||
|
||||
M.
Maculae corneae..........nbsp; 122
Mahler, blaue, rothe........nbsp; 286
M�nnliches Glied, Amputation des�selben .............nbsp; 839
Maladie naviculaire........nbsp; 218
Mangel einzelner Theile.....nbsp; 751
Manual-Chirurgie.........nbsp; nbsp; nbsp; 2
Markschwamm...........nbsp; 779
Mastdarmfisteln...........nbsp; 835
Mastdarmvorfall..........nbsp; 593
Mastitis...............nbsp; nbsp;167
Mauke (B.and-).......182;nbsp; 184
�nbsp; nbsp; nbsp; des Rindviehes......nbsp; 187
�nbsp; nbsp; nbsp; (Schrunden-) ......nbsp; 183
�nbsp; nbsp; nbsp; (Schutz-)..........nbsp; nbsp;182
Maulwurfsgeschwulst.......nbsp; 241
Melanosen..............nbsp; 762
Meliceris..............nbsp; 766
Metamorphosen...........nbsp; 754
Milchslaar.............nbsp; 127
Milchsteine.............nbsp; 796
Missbildungen...........nbsp; 749
Mondblindheit..........nbsp; 115
Mortificatio.............nbsp; nbsp; 69
Mumificatio.............nbsp; nbsp; 69
Mumps...............nbsp; 141
Muskelbruch............nbsp; 295
Muskelzerreissung.........nbsp; 295
Mutterkr�nze............nbsp; 601
|
0.
Obliteration der Schenkelarteriennbsp; 697
Ochsenspath............nbsp; 654
Oedem, akutes........ 48,nbsp; 727
� kaltes...........nbsp; 727
Oesophagolomie..........nbsp; 724
Oesophagus ventriculosus.....nbsp; 655
Ohrfistel...............nbsp; 825
Ohrgeschw�re........ 98,nbsp; nbsp; 99
Ohrspeicheldr�senentz�ndung . . .nbsp; 141
Ohrwunden.............nbsp; 376
Ohrwurm........... 98,nbsp; nbsp; 99
Omphalitis .............nbsp; 158
Omphalocele............nbsp; 623
Operative Chirurgie........nbsp; nbsp; nbsp; 3
Ophthalmia.............nbsp; 100
Orchilis...............nbsp; nbsp;159
Oscheocele.............nbsp; 628
Osteitis...............nbsp; 204
Osteo-gangraena..........nbsp; 206
Osteo-necrosis...........nbsp; 206
Osteophyten............nbsp; 205
Osteoporosis............nbsp; 204
Osteostealom............nbsp; 762
Otterbisse..............nbsp; 368
|
|||
P.
Pannus...............nbsp; nbsp;126
Panaritium..........191,nbsp; 199
Paraphimosis............nbsp; 676
Paronychia equi..........nbsp; 171
Parotitis...............nbsp; nbsp;141
Penis, Amputation des.......nbsp; 839
�nbsp; nbsp; nbsp; Bruch des.........nbsp; 303
�nbsp; nbsp; nbsp; Entz�ndung des......nbsp; nbsp;161
�nbsp; nbsp; nbsp;Krebs des..........nbsp; 838
Periosteitis.............nbsp; 204
Periostotomie............nbsp; 215
55*
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Nabelbruch.............623
Nabelentz�ndung..........158
Nabelgeschw�r...........158
Nackenfisteln............241
N�hte, blutige...........351
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if
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868
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Register.
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; -'i
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Seile
Perlmutterfleck...........123
Pessaricn..............601
Pflaster, englisches, scharfes ... 51
Phimosis..............676
Phlebitis...............152
Phlegmone............. 27
Phlogosis.............. 14
Piephacke..............273
Plasma...............753
Pol-evil...............251
Polypen...............769
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Bindehaut ...... 771
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; im Kehlkopfe......772
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; im Mastdarm.......772
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; in der Mutterscheide . . 773
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; in der Nasenh�hle .... 771
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; in der Rachenh�hle . . . 772
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Urinblase......773
Procldentia.............5S2
Prolapsus..............582
Pseudo-organa ........... 754
Pseudo-plasmata..........754
Pterygium..............126
Pulsadergeschwulst........ 660
Pus (Eiter)............. 63
Pyogenia.............. 53
Pyosis................ 53
|
Seile
Reposition der Knochenbr�che . . 489
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Verrenkungen . . 544
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Vorf�lle......583
Resolutio.............. 25
Retentio urinae..........733
Rhehe................194
Rhehehuf..............791
Rheumatische Lahmheiten..... 91
Rheumatismus..........87
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;akuter........ 87
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;chronischer..... 91
Ringbein..............215
Ringeln der Schamlefzen.....602
Rinnmaschine............524
Rose, Rothlauf........ 27, 83
Rupturen im Allgemeinen.....293
Ruthe, F�ulniss derselben .... 162
� Amputation.........839
|
|||
Saamenstrangfisteln........nbsp; 448
Saamenstrangwunden.......nbsp; 455
Sanies...........54,nbsp; 812
Sarcocele.............nbsp; 789
Sarcoma..............nbsp; 760
Sarcosis...............nbsp; 760
Satteldruck.............nbsp; 246
Scarilicalio............nbsp; nbsp; 36
Schale................nbsp; 215
Sch�delbr�che...........nbsp; 498
Sch�delvvunden...........nbsp; 372
Schenkelbruch...........nbsp; 637
Schenkelgeschwulst, heisse ....nbsp; 179
Sohienenverband..........nbsp; 490
SchifiT�rmigcs Bein, Krankh. des�selben .............nbsp; 218
Schilddr�senaussch�lung. . . 171,nbsp; 788
Schilddr�senentz�ndung......nbsp; 150
Schlangcnbiss ...........nbsp; 368
Schlauch s. Vorhaut.
Schleimbeutel-Wassersucht ....nbsp; 652
Schleimpolyp...........nbsp; 770
Schlund, Oeffnen desselben ....nbsp; 724
Schlumlbruch............nbsp; 665
Schlundschnitt...........nbsp; 724
Schlundvvunden ..........nbsp; 412
Schlundzange............nbsp; 721
Schnittwunden...........nbsp; 362
Sch�nblindheit...........nbsp; 135
Schulterlahmheit..........nbsp; 558
� rheumatische . .nbsp; nbsp; 92
Schusswunden...........nbsp; 365
|
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Q.
|
|||||
k
|
Quetschungen im Allgemeinen . . 237
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Ballen.....284
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Beugesehne . . 276
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;an der Brust . . . 258
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;am Ellenbogen . . 263
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;am Genick.....241
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;am Knie......271
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des K�lhengclcnks 278 der Sohle.....286
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;d. Spitze d. Sprung�gelenks ............273
Quetschungen vom Uebertreten d.
Halfterkette..........276
Quetschungen am Widerr�st . . . 246
|
||||
R.
Rachenpolypen...........nbsp; 772
Ramm, Ramp, Rampf.......nbsp; 574
Rehbein...............nbsp; 233
Reposition der Br�che......nbsp; nbsp;619
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li
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*m.
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Register.
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869
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Schatzmauke............182
Schwarze Knoten.........763
Schwebe, die...........496
Schweiffisleln............452
Schweifschnitt...........686
Schwinden, Schwund.......747
Scirrhus...............778
Sehnengallen............653
SehnenWapp.........189, 276
Sehnenstelzfiiss...........681
Sequester..............206
Ser�se B�lge............766
Setaceuin s. Haarseil.
Sohlenflecken, rothe........286
Sonde, som�ren..........331
Spalten...............4SI
Sp�th ...............226
Specks;eschwiilst..........757
Speckhaut............. 21
Speichelfistel............389
Speichelyang-Erweiterung .... 664
Speichelsteine...........795
Speiser�hre, das Oeffnen derselben 727
Sphacelus.............. 70
Spina ventosa..........207
Spondylarthrocace.........496
Staar, grauer............127
�nbsp; nbsp; nbsp;gr�ner............135
�nbsp; nbsp; nbsp;schwarzer.........,135
Staaroperation...........132
Staarpimkte.............127
Standmaschine...........496
Staphylom.............125
Steatoma..............757
Steine................794
Steingalle..............246
Steinschnitt . . . ;.........799
Stelzl'uss..............681
Stelzfussmascliine.........496
Stenochorieen...........658
Stenosen..............658
Stiche von Insekten........367
Stichwunden............362
Stollbeule und Stollschw�mme . . 263
Strahlbeinlahmheit........218
Strahlf�ule............. 85
Strahlkrebs.............850
Stranguria.............. 733
Straubfuss..............183
Streifen oder Sireichen......278
Stricturen..............658
Strickgitter.............601
Struma...............788
Sabluxatio.............540
Sugillation.............238
|
Seite
Suppuratio............. 53
Sutura................351
Symblepharon...........690
Synechia..............692
|
|||
Talpa................241
Tampon, Tamponation.......341
Taupe, mal de...........241
Teloangiectasie...........660
Tetanus traumaticiis........328
Thr�ncnfistel............827
Thrombus...........153, 337
Thrombosis.............152
Torsion der Blutgef�sse......346
Tourniquet.............339
Tr�berausscblag..........187
Tracheotomia............403
Trachtenzwinger von Lund .... 601 Tragen des Schweifes, schiefes . 686 Treten �ber die llalfterkette . . . 276
Tripper...............1(52
Trismus traumaticus........328
Tumor cysticus...........765
|
||||
�.
Ueberbein...........205, 209
Ueberk�then............565
Uebertreten �ber die Halflerkette 276
Ueberwurf.............641
Uoberzabl der Theile.......749
Ulceratio..............812
Ulcus................812
Umschlungene Naht........354
Umst�lpung.............5S2
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Geb�rmutter . . . 603
Unbeweglii her Verband......493
Unterbindung der Blutgef�sse . . 342 Unlerbinduug des Kanals der Ohr�speicheldr�se .........392
Unterbindung s. auch Abbinden.
Urcthrotomia............807
Urinverbaltung...........733
|
||||
Varix................660
Verhallen..............284
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870
|
Register.
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I
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Seite
Verborgener Krebs........780
Verbrennungen mit Eisen..... 76
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; mit Kalk, s. An-
�tzung. Verdunkelungen der Hornhaut . . 122 Verengerungen und Verk�rzungen
im Allgemeinen........G5S
Verengerung des Afters und des
Mastdarms...........674
Verengerungen des Geli�rganges 671
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Harnr�hre . . 675
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Luftr�hre . . 642
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Schlundes . . 673
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Vorhaut ... 676
Vereinigung der Wunden.....351
Vereinigungsbinden........355
Verfangen..............194
Vergiftete Wunden.........367
Verh�rtung (Induratio)...... 49
Verk�rzungen der Muskeln und
Sehnen.............689
Verk�rzungen der Aufhebemus-
des Ohrs............679
Verk�rzung der Beugesehnen . . . 681 �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Niederziehers der
Ohrmuschel..........681
Verk�rzung der Schweifmuskcln. 686 Verk�rzung des Spanners der brei�ten Schenkelbinde......685
Verk�rzung der Streckschne der
Fusswurzel..........685
Verletzungen des Afters.....438
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Augen.....381
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Augapfels .... 381
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Augenlider . . . 377
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Bauches .... 423
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;compli-cirt.........427, 430, 437
Verletzungen des Blinzknorpels . 380
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Brust......415
der Drosselarterie . 408
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Drosselvene . . 408
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Euters.....449
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Flcischkrone. . 467
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Fleisehsohle . . 475
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Fleischstrahls . 475
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Fleischwand . . 469
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Gallenblase . . 435
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des harten Gaumens 398
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Geb�rmutter . . 436
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Ged�rme .... 432
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Gelenke .... 462
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Gliedmaassen . 457
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Halsblutader . . 408
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Halspulsader . . 408
|
Seile Verletzungen der Harnblase . . 437
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Harnr�hre . . . 443
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Herzens .... 417
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Hoden.....445
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Hodensacks . . 445
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Hornhaut.... 381
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Hufbeinbeuge�sehne ........476
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Kehlkopfes ... 406
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Krone d. Hufes 467
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Laden.....508
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Leber. . . . i . 435
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Luftr�hre . . . 406
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Lungen.....418
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Magens.....430
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Mastdarms . . . 438
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Maulwinkel . . 386
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Milz......435
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Muskeln .... 457
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Mutterscheide . 441
�nbsp; nbsp; nbsp; � der Nase......385
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Nieren.....435
der Obrdr�se.... 388
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Ohrs......376
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;in der Rachenh�hle 401
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Ruthe .....443
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Saamenstranges 445
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Sch�dels .... 372
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Schamlefzen . . 441
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Schlundes ... 412
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Schweifes . . . 452
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der sehnigen Aus�breitungen .....457
Verwundungen der Sehnen und
Sehnenscheiden........459
Verwundungen des Speichelganges 388
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Wurfs.....441
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Zahnfleisches . 386
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Zitzen . quot;. . . . 449
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Zunge.....395
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;dss Zwerchfells. . 418
Vernageln..............460
Verrenkungen im Allgemeinenen . 540 Verrenkung des Armbeingelenks 556
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Backenbeins . , 670
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Bcckenlinochcn . 555
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Ellenbogens . . . 563
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Fesselgelenks . . 565
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Halswirbel . . . 550
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Hinterkiefers . . 548
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Kniescheibe . . . 574
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Lenden- u. R�k-kenwirbel......554
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Rollbeins .... 580
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;im Sprunggelenk . . 580
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lift!
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^^M.
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Register.
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871
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Seile
Verrenkung d. Unterschenkelbeins 580
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Vorarms.....563
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des Vorderknies . . . 564
Verrucae..............786
Verschlag..............194
Verschvv�rung...........812
Verstauchung............540
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;im Fesselgelenk . . 565 Verwachsung des Afters.....693
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Augenlider . . . 690
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;des �ussern Geh�r-ganges .......689
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Gelenke .... 699
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Mutterscheide u.
des Muttermundes . 695
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;der Pupille.....692
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;d. Schenkelarteriennbsp; nbsp;597 Verwachsungsentz�ndung 29, 49,nbsp; 336
Villat'sche Liquor.........nbsp; 245
Vipernbisse.............nbsp; 368
Vitia primae formalionis.....nbsp; 749
Vollhuf...............nbsp; 791
Vorfall im Allgemeinen......nbsp; 582
�nbsp; nbsp; nbsp; des Augapfels.......585
�nbsp; nbsp; nbsp; der Geb�rmutter.....602
�nbsp; nbsp; nbsp; der Harnblase.......60S
�nbsp; nbsp; nbsp; des Mastdarms......593
�nbsp; nbsp; nbsp; der Mutterscheide.....599
�nbsp; nbsp; nbsp; der Zunge.........689
Vorhautsteine............810
Vorhautsverengerung........676
Vulnus...............323
|
Seile
Widernat�rlicher After......434
Widernat�rliches Gelenk.....486
Widcrr�stfisteln..........249
Widerr�stsch�den.........246
Wildes Fleisch........... 58
Winddorn..............207
W�rmer in den Augen......121
Wunden, s. auch Verletzungen . . 323 Wunden, allg. Verschiedenheiten . 329
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;urs�chliche Verschieden�heiten ..........3112
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;einfache........330
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gerissene, gebissene . . 364
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;vergiftete........367
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; mit Quetshung......364
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;verwickelte.......330
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;zusammengesetzte .... 330
Wundfieber.............327
Wundliegen............291
Wundn�hte.............35i
Wundstarrkrampf.........328
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|||
Zahnhalgcschwulst.........nbsp; 766
Z�hne, zu lange..........nbsp; 832
Zahntisteln.............nbsp; 829
Zapfennaht.............nbsp; 353
Zerreissungcn im Allgemeinen . .nbsp; 293
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Achillessehne .nbsp; 307
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; des Beugers des Schien- und Wadenbeins . .nbsp; 308
Zerreissungcn der Beugesehnen .nbsp; 305
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; von BlutgefSssen .nbsp; 298
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Muskeln ....nbsp; 295
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der Sehnen ....nbsp; 297
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der sehnigen Aus�breitungen .....nbsp; 294
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; der schwammigen K�rper.......nbsp; 303
�nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; d. Zwillingsiuuskelnnbsp; 307
Zerthcilung.............nbsp; nbsp; 25
Zudrehen der Blutgef�ssc'.....nbsp; 346
Zungenstrecken ..........nbsp; 590
Zur�ckhaltung von S�ften.....nbsp; 701
Zwerchfellsbr�che.........nbsp; 421
|
||||
w.
Warzen...............786
Wasserbalg, Wasserblase.....766
Wasserbruch............731
Wassergeschwulst.........727
Wassersucht des Angapfels .... 730 Wassersucht der Scheidenh�ute s. Wasserbruch.
Weitohrigkeit............681
Wespenstiche, siehe Wunden, ver�giftete.
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Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin.
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