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Die Laryngoscopie an Thieren.
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BIBUOTHEEK UNIVERSITEIT UTRECHT
2856 161 5
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)
Laryngoscopie an Thieren.
Experimentelle Studien
aus dem
physiologischen Institut in Tübingen.
I
Von
Dr. Georg Schmidt,
pract. Arzt in St. Petersburg.
Mit 3 Steindrucktafeln. i']r-,
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#9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;. #9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;#9632;#9632;-,, :•
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Tübingen, 1873.
Verlag der H. Laupp'sehen Buchhandlung.
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Druck Tun II. Laupp.
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Vorwort.
Herrn Professor Vierer dt, dem ich das Thema zur vorliegenden Arbeit verdanke und der mich im Verlauf derselben unausgesetzt mit Rath und That unterstützte, sage ich meinen ergebensten Dank. Mögen diese Studien, die für meine speciellen, wissenschaftlichen und practischen Zwecke um so förderlicher wurden, je grosser die Schwierig­keiten waren, die der Reihe nach in einer mehr­monatlichen ununterbrochenen Arbeit überwun­den werden mussten, auch Anderen einigen Nutzen bringen, namentlich Solchen, welche die überaus lohnende Laryngoscopie an Thieren im physiolo­gischen, pathologisch-diagnostischen oder chirur­gisch-operativen Interesse verwenden und weiter fortbilden wollen.
Tübingen, Februar 1873.
G. Schmidt.
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Inhalt.
Seite
Einleitung ..................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
I. Technik ................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5
II. Zur Anatomie Jes Kehlkopfes der Katze ....nbsp; nbsp; nbsp;14
III.nbsp; Normales Spiegelbild des Katzcnlarynx.....nbsp; nbsp; nbsp;27
IV.nbsp; Durchschneidung eines Nervus laryngeus inferior .nbsp; nbsp; nbsp;31 V. Durchschneidung beider Nervi laryngei inferiores .nbsp; nbsp; nbsp;34
VI. Durchschneidung eines Nervus laryngeus superior .nbsp; nbsp; nbsp;41
VII. Durchschneidung beider Nervi laryngei superiores .nbsp; nbsp; nbsp;45
VIII. Durchschneidung des M. orieo-thyreoideus einer Seitenbsp; nbsp; nbsp;48 IX. Durchschneidung des M. crico-thyreoidcus und M. crico-
arytaenoideus lateralis einer Seite......nbsp; nbsp; nbsp;51
X. Durchschneidung beider M. m. crico-thyreoidei und
eines Crico-arytaenoideus lateralis......nbsp; nbsp; nbsp;52
XI. Durchschneidung beider Crico-thyreoidei und Crico-
arytaenoidei laterales...........nbsp; nbsp; nbsp;53
XII. Durchschneidung des M. arytaenoideus transversus .nbsp; nbsp; nbsp;55
XIII.nbsp; Lähmung der M. m. crico-Uiyreoidei, crico-arytae-
noidei laterales und des M. arytaenoideus trans­versus ................nbsp; nbsp; nbsp;62
XIV.nbsp; Lähmung des M. thyreo-arytaenoideus einer Seite .nbsp; nbsp; nbsp;67 XV. Lähmung beider M. m. thyreo-arytaenoidei ...nbsp; nbsp; nbsp; 70
XVI. Lähmung beider M. m. thyreo-arytaenoidei und des
Arytaenoideus transversus.........nbsp; nbsp; nbsp;71
XVII. Lähmung der M. m. crico-arytaenoideus lateralis und
thyreo-arytaenoideus einer Seite.......nbsp; nbsp; nbsp;78
XVIII. Lähmung beider M. m. crico-arytaenoidei laterales
und thyreo-arytaenoidei..........nbsp; nbsp; nbsp;80
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VIII
Seite XIX. Einseitige Durcbschiieiduug der Recurrenszweigchen zum M. crico - arytaenoideus posticus und dieses
Muskels selbst.............82
XX. Durchschneidung beider M. m. orico-arytaonoidei po-
stiei.................88
XXI. Wunden des Sthnmbandes..........90
XXII. Die Stunmritzformen bei Trachcalfisteln.....07
XXIII.nbsp; Heizung der Nerven und Muskeln des Kehlkopfes . 100
XXIV.nbsp; Application von Medicamenten auf die Kehlkopf-
schlehnhaut..............nbsp; nbsp; 102
XXV. (Anhang.) Einige phonetische Versuche am ausprä-
parirten Larynx der Katze.........nbsp; nbsp; 103
Berichtigungen ................nbsp; nbsp; 10G
Erklärung der Tafeln..............nbsp; nbsp; 107
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Die Anwendung des Kehlkopfspiegels war bis jetzt aussehliesslich auf den Menschen beschränkt, indem die Laryngoscopie nicht bloss der Diagnostik und Therapie die eminentesten Dienste leistete, sondern auch, seit Czermak, vielfach zur Untersuchung des physiologi­schen Vorganges bei der Stimmbildung des Menschen benützt worden ist.
Der Mensch ist in der That vorzugsweise geeignet, um die äussereu Vorgänge der Larynxtbätigkeit an sich beobachten zu lassen; die Verwendung der Laryngoscopie zu eigentlich experimentellen Zielen setzt dagegen die Zuhülfenahme des thierischen Larynx voraus. Eci der Wichtigkeit der Sache ist es auffallend, class bis jetzt noch keine Versuche gemacht worden sind, um die La­ryngoscopie in dieser Richtung zu verwertheu.
Ich gieng desshalb mit grossem Interesse auf den Vorschlag des Herrn Professor V i e r o r d t ein, im Tii-biuger physiologischen Institut, in welchem ich, zum Zwecke der Einübung der physiologischen Technik, län­gere Zeit arbeitete, speciell laryngoscopische Versuche an lebenden Thieren anzustellen. Herr Prof. Vier or dt gab mir zugleich sämmtliche Technicismeu an und stellte die soustigen Hülfsmittel seiner Anstalt zur Disposition, um die Untersuchungen möglichst vielseitig durchführen zu können.
Schmidt, Laryngoscopie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
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Die Laryugoscopie am Thiere bietet die uaclifolgen-den grossen und durch uiclits anderes zu ersetzenden Ar ortheile:
1)nbsp; man kann auf experimentellem Wege willkürlich isolirbare Läsionen an Nerven, einzelnen Muskeln oder einzelnen Schleimhautpartien des Kehlkopfes machen, und deren Wirkungen durch den Spiegel constatireu;
2)nbsp; es ist möglich, Substanzen auf die Stimmbänder direkt zu appliciren und deren pathologische, toxische und therapeutische Localwirkmigen festzustellen;
3)nbsp; nbsp;das Tbier kann als vortreffliches Uebungsobject für die laryngoscopische Technik und zur bequemen De­monstration in Vorlesungen dienen. Was die erstete Verwendungsweise betrifft, so ist der Larynx des leben­den Thieres ein geradezu unschätzbares Object zur Ein­übung für deu Operateur. Die Kleinheit der Dimensionen bei der Katze, unserem Versuchsthier, wird nicht wohl zum Vorwurf gereichen küuneu ; im Gegeutheil, es ist besser, wenn das Einübungsobject etwas grössere Hinder­nisse bietet, als der viel geräumigere menschliche Larynx, das schwierige Operationsfeld für die praktische Chi­rurgie. Laryngoscopische Einübungen an der Leiche, oder an Modelleu, gewähren nicbt entfernt einen Ersatz fin­den Larynx des lebenden Thieres, welcher in dieser Hin­sicht nicht etwa ein dürftiges Surrogat, sondern ein vollständig genügendes Aequivalent für den menschlichen Larynx bietet. Der Arzt hat hier die bequemste Ge-legenbeit, manche Operationen , die in der Praxis vor­kommen, anzustellen; ferner sich in der Berührung der im Spiegelbild erscheinenden einzelnen Stellen des Kehl­kopfes, sowie in zahlreichen instrumentellen und sousti-
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gen therapeutischen Handhabungen auf das Minutiöseste einzuüben. Wer die erforderliche operative Gewandt­heit am Larynx der Katze erlaugt hat, dem werden die Operationen au dem viel grösseren Larynx des Menschen alsdann geringere Schwierigkeiten bieten.
Auch zu Demonstrationen vor einem grösseren Publi-cum ist der Larynx der Katze ein höchst werthvolles Hülfsmittel; Hr. Prof. Vier or dt zeigte in seinen Vor­lesungen unlängst jedem einzelneu der schnell nach ein­ander zur Beobachtung horantreteudeu Zuhörer das Spiegelbild des Larynx in der Respirationsstellung und in der, durch den Experimentator in jedem Augenblick sogleich hervorzubringenden, Intonationsstellung in ver-hältnissmässig kurzer Zeit.
Was die vor-laryngoscopische Technik betrifft, so durchschnitt L enget zur unmittelbaren Besichtigung der Stimmbandbeweguugen lebender Thicre die Membraua hyothyreoidea und zog den Kehlkopf etwas nach vorn, mit der Vorsicht, die Nervi recurrentes nicht zu schä-digen. Er konnte die Bewegungen der Stimmbänder direkt beobachten. Die früher allein mögliche Anwendung dieses, an sich schon mangelhaften und mit uncontrol-lirbaren Nebenstörungen verbundenen, grausamen Ver­fahrens wäre heutzutag ein experimentalphysiologischer Rückschritt. Traube, Schiff und Andere wandten analoge Verfahrungsweiseu au, Schiff1) beobachtete ausserdem, nach Ablösung der Trachea, die Stimmband-bewegungeu von unten her.
Besser ist die Methode der einfachen Inspection des
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1) Archiv f. physiol. Heilkunde. 1847. S. 703.
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Kehlkopfes lebender Thiere vouderMundliülileaus. Dieselbe wurde, meines Wissens, zuerst von Dr. Na-wratil *) in Pestli wiederholt angewandt, um die Wirkimg der Durchschueiduug der Tlehlkopfnerven auf die Form der Stimmritze und die Bewegungen der Stimm­bänder zu untersuchen. Na wr a til hat jedoch den Kehlkopfspiegel zu diesem Ziele nicht verwendet; er versetzte die Thiere in tiefste Narkose, liess durch einen Assistenten mittelst Schnüren den Mund weit öffnen und durch einen zweiten Gehülfen die Zunge kräftig herausziehen. Der Experimentator zog sodann den Kehl­deckel mittelst einer langen Pincette nach vorn und hatte dann, sammt den Umstehenden, einen deutlichen Einblick in die Kehlkopfhöhle. Ohne Anwendung des Kehlkopfspiegels ist aber unter diesen Versuchsbeding­ungen die Stimmritze uuuiöglich in ihrer ganzen Länge
zu übersehen.
Es wurden von N a w r a t i 1 G derartige Versuche gemacht; 5 Mal au Huudeu und 1 Mal an einer Katze.
Die Durchschueiduug des oberen Kehlkopfnerveu ergab in aileu G Versuchen ein negatives Resultat, be­züglich der Stimmbandbeweguugcn.
N. accessorius Willisii wurde an seinem Ursprung zwischen Atlas und Epistropheus durchschnitten, so dass etwa l/4 vom Querdurchmesser des Rückenmarkes ein­geschnitten wurde. Das Resultat war in 4 Füllen auch negativ.
Nach Durchschueiduug des unteren Kehlkopfnerven erfolgte immer vollkommene Lähmung des Stimmbandes,
1) Versuche an Thieren über die Function der Kehlkopf­nerven. Berliner klinische Wochenschrift 1871. Nr. 33.
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Arykuorpels und der Kehldeckelhälfte der betreffenden Seite.
Bei beiderseitiger Durchschneiduug des llecurrens, nimmt die Stimmritze die Stellung, wie im Tode ein.
Aus diesen Versuchen zieht Dr. Nawratil fol­gende Schlüsse:
Der N. laryngeus sup. hat keinen Einfluss auf die motorische Sphäre des inneren Kehlkopfes.
Der N. laryngeus inf. s. recurrens vagi steht der Anspannung der Stimmbänder, der Erweiterung und Verengerung der Stimmritze ausschliesslich vor.
Der N. aecessorius Willisii ist — im Gegensatz zu der in neuerer Zeit gültigen, durch Bisch off und Long et begründeten, Annahme — auf die Stinmiband-nmskeln ohne (?) allen Einfluss.
I. Technik.
Mit Recht stellte Prof. Vier or dt au unsere la-ryngoscopischen Versuche die Forderung, dass das Thier durch die Einbringung des Kehlkopfspiegels nicht we­sentlich belästigt werden dürfe, so dass die Beobach-tungsresultate den Anspruch haben, als reine Ausdrücke der zu untersuchenden Vorgänge gelten zu können. In der That wird durch unser Versuchsverfahreu das Thier so wenig belästigt, dass es viele Tage lang und täglich zu wiederholten Malen, zur beliebig laugen, 1J2 — bis selbst 1 Stunde andauerndeu, ungestörten Beobachtung gebraucht werden kann. So lange fortgesetzte Beob­achtungen kann selbst ein an die Einführung des Spie­gels auf das Allerbeste gewöhnter Mensch nicht entfernt
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ertragen. Narcotica wurden selbstverständlich nicht verwendet und brauchten nicht verwendet zu werden. Ferner soll eine bequeme Technik unter möglichster Vermeidung einer Assistenz zum sicheren Ziele führen; auch diese Aufgabe gelang in wünschenswerthester Weise. Die laryngoscopisehe Beobachtung der Katze kann, ohne jede weitere Beihülfe, von dem Experimentator allein beliebig lang fortgesetzt werden.
Ich verwendete zuerst Kaninchen; aber wegen der Schmalheit dos Schlundkopfeinganges, der Tiefe der Mundhöhle, der Kleinheit des Kehlkopfes und der durch diese Dimensionen bedingten Kleinheit des anwendbaren Kehlkopfspiegels kam ich am lebenden Thier nicht zum Ziel. Am todten Thier erhielt ich übrigens ein nicht unbefriedigendes Bildchen des Kehlkopfes. Nach diesen fruchtlosen Versuchen, die keine geringe Mühe verur­sachten , ging ich zur Katze über und hatte seitdem keine Ursache, andere Yersuchsthiere zu wählen. Gleich­wohl ist die laryngoscopisehe Untersuchung anderer Thierspecies im Interesse einer allseitigen Erforschung der hier sich darbietenden physiologischen und patho­logischen Fragen in hohem Grade wünschenswerth.
Die Katze ist ein laryngoscopisches Thier ersten Ranges; die Zahureihen lassen sich , ohne Beeinträch­tigung des Thieres, beliebig weit von einander entfernen ;
die Mundhöhle ist kurz, der Schlundkopfeiugang ge­nügend breit; der Kehlkopf zeigt eben noch ausreichende Dimensionen um ein höchst zierliches und genügend detaillirtes Spiegelbild zu geben; die Geneigtheit des Thierchens zur Intonation lässt, wie mau weiss, nichts zu wünschen übrig und haben die meisten meiner Katzen
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durch ihr bereitwilliges Miauen, zu dem sie die Ver-suchsumstände zwangen, jeder #9632;wünschenswerthen An­forderung genügt.
Die Katze wird in einen viereckigen hölzernen Kasten gebracht, dessen Dimensionen so genommen sind, dass der ganze Körper, mit Ausnahme des Halses und des Kopfes, den Kastenraum völlig ausfüllt. Der Kasten hat einen nach rückwärts geneigten Verlauf, so dass der Urin, der etwa gelassen wird, durch ein angebrachtes Loch nach aussen in eine untergestellte Schale ablaufen kann. Die Kastendecke wird aus zwei Brettern gebildet, die eingeschoben werden können. Jedes Brett hat an seiner, dem anderen Brett zugewandten Kante , einen Ausschnitt von Halbkreisform; das vordere Brett, das schon vor Einbringung des Thieres in den Kasten ein­geschoben ist, ist sehr schmal (6 Ctm.). Ist das Thier in den Kasten gebracht, so wird das hintere Brett ein­geschoben: beide halbkreisförmigen Ausschnitte bilden nunmehr zusammen ein rundes Loch von 8 Ctm. Durch­messer, aus welchem der Hals der Katze bequem her­vorragt.
Der Körper des Thieres ist somit unbeweglich fixirt; es handelt sich also nur noch , den Kopf des Thieres absolut unverrückt zu halten. Zu dem Zwecke ist auf das vordere schmale Schieberbrett ein kleiner Klotz von hartem Holz aufgeschraubt, der im Allgemeinen eine viereckige Form hat, 10 Ctm. lang (senkrecht zur Längs­richtung des Kastens), 5 Ctm. breit und 5 Ctm. hoch ist. An seiner (dem Thiere zugewandten) Hinterseite ist der Klotz mit einem halbkreisförmigen Ausschnitt versehen, zur Aufnahme des Halses des Thieres. In der
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Mitte ist der Ausschnitt zugleich nach vorn und auf­wärts geneigt, damit dem Hals des Thieres eine schiefe Stellung nach vorn und aufwärts gegeben werden kann. Der obere Rand der Vorderwand des Klotzes ist in der Mitte mit einem halbmondförmigen Ausschnitt von 2,/2 Ctm. Breite und l'/a Ctm. Höhe versehen. Dieser Ausschnitt dient zur Aufnahme des Unterkiefers des Thieres , seine Ränder gehen nach rückwärts und ab­wärts in den schon erwähnten Ausschnitt für den Hals über.
Zum Oifenhalten des Mundes dient ein Mundsperrer von Stahl. Derselbe besteht aus einer 7 Ctm. langen und 1 Ctm. breiten Platte, auf welche, an jedem Ende ein 3 Mm. dicker und 9 Ctm. langer, runder Stahlstab senkrecht befestigt ist. Beide mit einander parallele Stahlstäbe stehen 51/laquo; Ctm. von einander ab. Der Ab­stand beider Stahlstäbe ist desshalb so bedeutend ge­nommen , um in der Einbringung und Pixirung des Kehlkopfspiegels nicht gehemiat zu sein. Beide Stäbe durchbohren eine zweite (obere) Platte, welche längs der Stäbe verschoben werden kann. Diese Platte ist in der Mitte mit einer schwachen Convexität nach aufwärts versehen, sie ist bloss 4 Mm. breit und mit ihrer oberen Fläche etwas nach rückwärts, mit der unteren etwas nach vorwärts geneigt.
Man bringt den Mundsperrer, dessen beide Platten vorerst einander sehr nahe stehen, zwischen die Zahu-reihen, schiebt dann die obere Platte so weit nach auf­wärts bis der Mund weit geöftuet ist und fixirt die Platte mittelst zweier Schrauben gegen die beiden run­den senkrechten Stahlstäbe. Beide Platten stehen ge-
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wöhnlicli 3 Ctm. vou einander ab; der Abstand kann aber erforderlichen Falles noch erheblicb gesteigert wer­den. Von der einen Seitenwand des Klotzes, auf -wel­chem der Hals und Unterkiefer liegt, geht ein Riemen ab, der um den Nacken und Hinterkopf des Thieres gelegt und an der anderen Seiteuwand des Klotzes be­festigt wird. Jetzt ist der Kopf des Thieres so absolut fixirt, dass die Beobachtung ohne weitere Assistenz in aller Bequemlichkeit ausgeführt werden kann.
Zum Hervorholen und Festhalten der Zunge dient eine 10 Ctm. lange Pincette mit gekreuzten Branchen, welche durch ihre eigene Federkraft schliessen. Eine Schraube kann den Druck erforderlichen Falles steigern. Das freie Ende jeder Branche ist l'/a Ctm. breit, um die Zungenspitze in gehöriger Breite fassen zu können. Die Innenfläche jeder Branche ist mit Tuch ausgekleidet, um den Druck auf die Zunge zu massigen. Das Ver­bindungsende beider Branchen ist mit einem kleinen Loch versehen, durch welches eine Schnur geführt wird, an die ein Gewicht von 250 Grammen gebunden ist. Der durch das Gewicht verstärkte Zug der Pincette zieht die Zunge gehörig hervor und hält dieselbe vollkommen unbeweglich. Die Zunge erleidet trotz des kräftigen Druckes und Zuges keine Beeinträchtigung; die Pincette kann halbstundenlang die Zunge comprimiren, ohne irgend welche schädliche Nachwirkung. Damit die Zunge nicht durch die scharfen Zähne des Unterkiefers verletzt wird, mnss auf die Zähne eine kleine Platte von Leder oder Kautschuk gelegt werden.
Bei der laryngoscopischen Untersuchung muss man auf die Stellung des Kopfes des Thieres und auf eine
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richtige Lage der hervorgezogenen Zunge Acht geben, weil man im Unterlassungsfall Gefahr laufen würde, artefacte unsymmetrische Spiegelbilder der Theile des Kehlkopfes zu bekommen. Hat z. B. der Kopf eine stärkere Neigung nach rechts, oder liegt die hervor­gezogene Zunge mehr in der rechten Hälfte der Mund­spalte, so wird die linke plica aiy-epiglottica mehr ge­spannt als die rechte. Unter diesen Umständen verläuft die Rima glottidis, bei der Intonation nicht genau in der Medianlinie, sondern sie zeigt eine sehr schwache Knickung an den Vorderenden der Glottisplatteu (s. S. IG) der Äryknorpel. Die Bänder- und Stimmfortsatzglottis weicht nämlich ein klein wenig nach rechts, die Aryglottis aber nach links von der Medianlinie ab. Selbst der Kehldeckel wird unter diesen Bedingungen etwas nach rechts geneigt.
Daraus geht hervor, class sowohl die hervorgezogene Zunge, als der Kopf des Thieres eine möglichst gerade Richtung nach vorwärts, während der laryngoscopisclien Untersuchung haben muss. — Auf die genaue Einhal­tung dieser Vorschrift kann ich nicht genug aufmerksam machen.
Der Experimentator hat also beide Hände für den Kehlkopfspiegel und für den Gebrauch anderweitiger Instrumente frei.
Die Intonationsform der Glottis kann sehr häutig beobachtet werden, da die in den Apparat gebrachte Katze ihre Stimme häufig ertönen lässt. Intonirt das Thiercheu nicht spontan, oder will man genau auf die Intonation vorbereitet sein oder die Intonationsform zahl­reichen Beol)ach tern der Reihe nach vorführen, so bringt
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ein Druck auf ein Ohr sogleich einen Stimmton ganz sicher hervor.
Brechheweguugen oder wirkliches Erbrechen, was doch wohl in Einzelfällen zu befürchten gewesen wäre, kamen niemals vor.
Nur sehr selten (s. sect; III.) bietet der Kehldeckel gewisse Hindernisse. Um ihn zu ftxiren, dient eine Pincette mit gekreuzten Branchen. Diese Pincette liegt auf der Zunge und ist desshalb sehr stark gekrümmt. Das Instrument kann sehr wohl entbehrt werden.
Die Respiration geht ruhig und ungestört von Stat­ten; um vorübergehend etwas Athemuoth und heftigere Stimmbandbewegungen zu erzeugen, wird durch einen Gehülfen eine um den Hals lose geschlungene Schnur nach rückwärts etwas angezogen.
Der Kehlkopfspiegel, welchen ich benütze, hat eine elliptische Gestalt, IG1/^ Mm. Länge und 13 Mm. Breite; der Stiel, sammt dem Handgriff 17 Cm. laug, bildet mit dem Spiegel einen Winkel von ungefähr 145deg;; ein Win­kel von 125deg; wäre nicht zwockmässig. Gewöhnlich wurden Stahlspiegel verwendet. Glasspiegel refiectiren zwar mehr Licht, sie sind aber wegen ihrer grössereu Dicke in unserem Fall weniger gut verwendbar 1).
Als Lichtquelle genügt eine gute Petroleumlampe, die ihr Licht auf einen schwach gekrümmten Concav-spiegel wirft. In seinem classischen Werk raquo;Die La-ryugoscopie u. s. w.laquo; Tübingen 1865, Seite 27, be­schreibt Bruns einen raquo;kleinen Beleuchtungsapparatlaquo;,
1) Sämmtliche in diesem Schriftchen erwähnten Instrumente zur Laryngoscopie an Katzen verfertigt Instrmneutenniacher Du-bois in Tübingen in vortrefflicher Weise.
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der auch für unsere Zwecke sehr empfehlenswerth ist und den ich vielfach anwandte. Sehr tauglich ist der­selbe, da dessen Beleuchtungsspiegel fixirt ist, um einer Reihe von Beobachtern das Spiegelbild möglichst schnell zu demonstriren. Seine Einrichtungen kann ich hier als bekannt voraussetzen.
Zur Verwendung des Sonnenlichtes bot der Winter 1872/73 auffallend selten Gelegenheit. leb beobachtete einigemal mit Hülfe des durch einen Heliostaten auf den Kehlkopfspiegel geworfeneu Sonnenlichtes, welches eine Helligkeit des Larynxspiegelbildes ergibt, die alle anderen Beleuchtungsmittel bekanntlieh weit übertrifft.
Ich darf übrigens die Bemerkung nicht unterlassen, dass auch ohne Anwendung des Kehlkopfspiegels von der Mundhöhle aus eine directe Oculariuspection des Larynx der Katze möglich ist. Wenn man mittelst des Mundsperrers die Zahnreihen sehr weit (weiter als es für die Anwendung des Kehlkopfspiegels erforderlich ist) von einander entfernt und mittelst der Zungenpin-cette die Zunge stark hervorzieht, so übersieht man, wenn ein Concavspiegel das Licht der Petroleumflamme in den Bachen reflectirt, den grössten Theil der Stimm­bänder. Mit dem vollkommenen, den ganzen Larynx zur Anschauung bringenden , Spiegelbilde kann freilich dieses Verfahren keinen Vergleich aushalten.
In einem Punkt gebührt übrigens der direkten In­spection, von der Mundhöhle aus, der Vorzug vor der Anwendung des Kehlkopfspiegels. Handelt es sich um die Erkennung sehr geringer Asymmetrien des Stimm-organes, um kleine Unterschiede in der Stellung z. B. beider Stimmbänder gegen die Medianlinie der Glottis,
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so ist das erstgeuauute Verfahren zweckmässiger, inso­fern man den KeMköpfspiegel unmöglich absolut sym­metrisch zur Medianebene halten kann. Eine solche Haltung ist aber durchaus erforderlich, um eben die ge­ringste Asymmetrie erkennen zu können.
Für sämmtliche in diesem Schriftchen mitgetheilten Kehlkopfspiegelbilder der Katze gelten die nachfolgenden Bezeichnungen:
1) Kehldeckel, 2) Ary-epiglottische Falte, 2a) Stelle des Wrisberg'schen Knorpels, 3) Stimmband, 4) Taschen-band, 5) Giessbeckenknorpel. Man sieht zunächst nur den convexen Rand des freien Theiles der raquo;Glottisplattelaquo; (s. sect; EL pag. 16) des Arykuorpels, deren Contouren länglich oval sind, 5a) ist das vordere (für das in seiner gewöhn­lichen Stellung gedachte Thier aber untere), 5b) das hintere Ende dieser Platte, G) Stimmfortsatz, des Giess-beckenknorpels, 7) erster Luftröhrenring, 8) Schlund­kopfwand.
Ich habe kaum nöthig zu erinnern, class in diesen Bildern die Theile rechts von der Mittellinie der linken Seite des Kehlkopfes entsprechen und umgekehrt; sowie dass das, was oben erscheint, in Wirklichkeit nach vorn; was unten, nach hinten liegt, wenn eine senkrechte Stellung des Kehlkopfes des Thieres vorausgesetzt wird.
Die Bilder mussten, um an Deutlichkeit nichts zu verlieren, um ein sehr Geringes vergrössert gezeichnet werden.
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II. Zur Anatomie des Kehlkopfes der Katze.
Ich beschränke mich hier vorzugsweis auf diejenigen Verhältnisse, welche mit dem laryngoscopischen Spiegel­bild und den in diesem Schriftchen beschriebenen Ver­suchen in näherem Zusammenhang stehen. Die Aus­messungen beziehen sich auf die weibliche erwachsene Katze. Kehlkopf und Trachea nehmen wir bei der Be­schreibung in horizontaler Lage an: in Klammern sind jedoch, die dem Mediciner bequemeren, Bezeichnungen häufig beigefügt, welche sich auf die senkrechte Lage des Orgaues beziehen.
Das Zungenbein besteht aus Körper, vorderen und hinteren Hörnern (s. Fig. A. f. g. h.). Der Körper ist 7 Mm. laug and 1 '/a Mm. hoch; die äussere Fläche etwas gewölbt, die innere entsprechend ausgehöhlt. Die Vorderhörner, cornua anteriora (coruua styloidea nach Cuvier) *) , bestehen aus drei kleinen Knöchelchen (Fig. A. 1. 2. 3.), von denen das erste, das kleinste, sich mit dem Zungenbein und mit dem mittleren Knö­chelchen durch Gelenke verbindet, während das letzte, oberste, grösste, mit dem Schläfenbein mittelst eines kurzen und starken Bandes und mit dem mittleren Knö-chelchen des Vorderhorns mittelst eines Gelenkes zu­sammenhängt. Alle diese Verbindungen sind scharnier­artige Gelenke; das erste Knöchelchen ist ü1/^ Mm., das zweite 9 Mm., das dritte 12 Mm. lang. Die Hinter-hörner, cornua posteriora (thyreoidea nach Cuvier) ver­binden sich mit den cornua anteriora cartilaginis thy-
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1) Leyorw d'anatomie comparee. Paria 1835. p. 4G9.
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reoideae durcli eine Kapselmembran; sie sind 11 ^2 Mm. laug.
Die Cartäayo fhyreoidea besteht aus einer bogen­förmigen Platte, die in der Mediangegend einen stumpfen Winkel bildet. Der vordere (beim Menschen obere) Rand ist convex, eine Incisur fehlt ihm; der hintere Hand hat einen dreieckigen Ausschnitt (Fig. A. b). Der Schildknorpel macht ausserdem in einer Entfernung von 4 Mm. von seinen beiden oberen (im Menschen hinteren) Rändern noch eine Biegung nach oben; die dadurch gebildete stumpfe Linie dient als Ansatzpunkt für einige Muskeln. Auf dieser Linie, 2 Mm. hinter dem vorderen Rande des Knorpels, ist eine Oeflnung, durch welche der obere Kehlkopfsnerv und die Kehl­kopfsarterie durchgehen (Fig. A. c). Der obere (beim Mensch hintere) Rand geht in ein vorderes, dreieckiges Horn über, welches mit dem hinteren Hörne des Zungen­beins sich verbindet (Fig. A. d). Am Winkel des oberen und hinteren Randes des Schildkuorpels ist das hintere Horn, das mit dem Ringkuorpel ein Gelenk bildet (Fig. A. e). Der Schildkuorpel hat folgende Dimen­sionen : von vorn nach hinten G—7 Mm., von rechts nach links entlang seiner bogenförmigen Curvatur 15 Mm.
Der Ringknorpel zeigt einen unteren Bogen und eine obere Platte; diese letzte ist 11 Mm. laug und 9 Mm. breit; auf ihrem vorderen Rand befinden sich zwei, 4 '/'s Mm. lange, Gelenkflächen für den Arykuorpel. Die Oberseite (Hinterseite) der Platte ist durch eine vorspringende Medianlinie abgetheilt. Die beiden Rän­der des Bogens des Knorpels sind in der Mediangegend mit einem Ausschnitte versehen; der hintere Ausschnitt
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ist grosser als der vordere (Fig. A. a', aquot;). Der Bogen des Knorpels ist in der Kiclituug von vorn nach hinten zwischen den Ausschnitten 3 Mm. breit. Die Krümnnuig von rechts nach links hat eine Dimension von 10 Mm. iSahe an der Platte hat der Bogen eine Erhabenheit auf jeder Seite, die die Gelenkfläche mit dem hinteren Home des Schildkuorpels bildet (Fig E. laquo;).
Die Gestalt des Giessbeckenknorpels (s. Fig. B) als Ganzes kann nicht wohl durch einen einfachen Aus­druck bezeichnet werden. Man kann drei Haupttheile unterscheiden, nämlich 1) eine vordere (wenn wir den Kehlkopf aufrecht stellen: obere) und senkrechte Platte,
2)nbsp; einen Muskelfortsatz , der nach aussei! abgeht und
3)nbsp; einen Stimmfortsatz. Die raquo;vorderelaquo; Platte, welche wir immer als Glottisplatte (s. Fig. B. 1.) bezeich­nen wollen, hat zwei Flächen: eine äussere, welche auf die Vorder- (Ober-) Seite des Muskelfortsatzes übergeht und eine innere, welche den Arytheil der Stimmritze bildet. Die vordere (obere) Hälfte der Platte ist frei, von einer sehr fest anhängenden Schleimhautfalte über­zogen; ihr stark convexer freier Rand ist uns desshalb von besonderer Wichtigkeit, weil er im Kehlkopfspiegel­bild ganz vorzugsweis wahrgenommen wird. Ein raquo;Köpf­chenlaquo; des Aryknorpels fehlt demnach; die Mitte des convexen Randes der Glottisplatte etwa wäre der dem Köpfchen entsprechende Theil. Die hintere (untere) Hälfte der Platte kann als Basis des Knorpels bezeichnet werden; au der oberen Hälfte ihrer Aussenfläche inserirt der M. ai-ytaenoideus transversus.
Vom unteren (vorderen) Rand der Glottisplatte entspringt als sehr schmales, nach unten gerichtetes
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knorpeliges Plättclieu der Stimmfortsatz (s. Fig. B 2), an dem eine innere und äassere Fläche, ein vorderer (oberer) und hinterer (unterer) Rand zu unterschei­den ist.
Der Stimmritzraum ist also beiderseits besrreozt
1)nbsp; in seiner vordersten Parthie von den Stinmibändern,
2)nbsp; in der Mittelparthie von den Stimmfortsätzen der Aryknorpel und 3) in der hintersten Parthie von der raquo;Glottisplattelaquo; jedes Aryknorpels. Wir werden diese drei Parthien als Banderelottis. Stimmfortsatzglottis und Plattenglottis unterscheiden.
Der Muskelfortsatz bildet den grössten Theil des Arvknorpels; er hat eine hintere (untere), dem Rand der Lamina cricoidea zugewandte, ziemlich ebene Gelenk­fläche. Ferner eine vordere (obere) Fläche, welche in eine untere (vordere) und obere (hintere) Abdachung zerfällt. Beide Abdachungen, namentlich die obere, sind steil und stossen in einer ziemlich scharfen Kaute zu­sammen, welche von der Aussenfläche der Glottisplatte nach auswärts gegen die massig abgerundete Spitze des Muskelfortsatzes verläuft. Auf der obern Abdachung iuserirt der M. crico-arytaenoideus posticns. Auf der untern — inseriren M. thyreo-arytaenoideus und M. crico-arytaenoideus lateralis. Die beiden Hauptflächen des Fortsatzes stossen in einem unteren (vorderen) und einem oberen (hinteren) Rand zusammen.
Besonders deutlich konnten die verschiedenen Flä­chen dieses kleinen Knorpels unter dem Binocularmi-kroskop, bei schwacher Vergrösseruug, wahrgenommen werden.
Der Aryknorpel zeigt folgende Dimensionen: Die Schmidt, Laryngoscople.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2
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Glottisplatte von der Mitte des couvexeu freien Randes bis zu ihrer Basis, resp. ihrem hinteren Rand, ist 3 Mm. hoch: wovon ant' den freien Theil der Glottisplatte we­nig mehr als 1 Mm. kommt. Von der Innenfläche der raquo;Glottisplattelaquo; zur Spitze des Muskelfortsatzes 6 Mm. Der Muskelfortsatz selbst ist 4 Mm. hing (Dimension rechts-links) und 3 Mm. breit (Dimension oben-nnten). Vom oberen (hinteren) Rand der Glottisplatte bis zur Spitze des Stimmfortsatzes 6 Mm. Der Stimmfortsatz selbst ist 21/a Mm. lang und l1/* Mm. (von vorn nach hinten) breit.
Der (J Mm. breite und 111i2 Mm. lange Kehldeckel hat eine zungenförmige Gestalt; die Seitenränder des­selben sind gegen die Basis hin etwas aufgerollt; er ist mit der Schleimhaut bekleidet, deren Fortsetzung zum Aryknorpel die Ary-epiglottische Falte darstellt.
Der Zwischenraum zwischen dem dreieckigen Aus­schnitt des Schildknorpels und dem vorderen (oberen) Rand des Bogens des Riugkuorpels beträgt S1/raquo; Mm.; derselbe ist mit der Membrana orico-thyreoidea aus­gefüllt.
Die Strecke zwischen dem vorderen Rand des Schild­knorpels und dem hinteren Rand des Körpers des Zun­genbeines ist im gewöhnlichen Zustande 3 Mm. lang und durch die Membrana hyo-thyreoidea ausgefüllt. Die Membran kann man bis 7 Mm. ausdehnen.
Der Zwischenraum zwischen dem hinteren Hand des Ringknorpels und dem ersten Trachealring ist 3 Mm. lang.
Die ganze Trachea ist (J3/d Ctm. lang und 8 -9 Mm. breit, sie besteht aus 40 Trachealringeu.
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Die Muskeln des Kehlkopfes der Katze zeigen den allgemeinen Typus dieser Muskulatur.
il/. sterno-hyoideus and stemo-thyreoideus stellen, von ihrem Ursprung an, einen gemeinseliaftlicheu Bauch dar, welcher, in einiger Entfernung von dein Ursprung dieser Muskeln, ein interstitium tendineiun hat: neben den ivingknorpelu trennen sie sieh von einander: der erstere heftet sich an den Körper des Zungenbeines an; der zweite aber an die früher beschriebene Linea emi-nens Cartilaginis thyreoideac. Einige der inneren Fasern des M. sterno-thyreoideus gehen in den M. hyo-thyreoi-deus über, um mit demselben am Körper des Zungen­beines anzuheften.
M. hyo-thyreoideus beginnt von der Linea eminens der Cart, thyreoidea und heftet sich, an den Körper und tbeilweise an das hintere Korn des Zungenbeines an.
M. thyreo-pharyngeus geht wiederum von der linea eminens des Schildknorpels aus, sein Ursprung reicht bis zum hinteren Horn dieses Knorpels.
31. crico-pharyngeus fangt an der äusseren Fläche des Bogens des Ringknorpels an.
31. crico-thyreoideus hat seinen Ursprung an dem unteren Rand des Bogens und der äusseren Fläche des Ringkuorpels: er inserirt am anteren Rand des Schild-knorpels. Das innere Ende dieser Insertion ist von der Mitte des dreieckigen Ausschnittes des Schildknorpels ungefähr 1 Mm. entfernt; das äussere Ende der Inser­tion reicht bis zum unteren Schildknorpelhorn; diese äusseren Fasern des M. crico-thyreoideus und die Fasern des M. crico-pharyngeus haben eine und dieselbe diver-girende Richtung, von hinten und innen nach vorn und
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aussen ; die innern Fasern des M. crico-thyreoidens sind länger und haben eine zur Medianlinie ungefähr paral­lele Richtung.
M. m. crico-arytacnoidci postici bedecken die ganze obere aussere Fläche der Platte des Ringkuorpels; sie entspringen von der mittleren prominenten Linie der Platte und befestigen sich am Muskelfortsatz des Ary-knorpels und zwar sowohl längs des ganzen oberen (hinteren) Randes desselben als auf der, früher beschrie­benen, oberen Abdachung der Vorderiläche.
31. arytaenoideus transversus inserirt beiderseits an der Aussenfläche der Glottisplatte und zwar nahe an dem oberen (hinteren) Band der Platte. In der Mitte des Interstitiums zwischen den Aryknorpeln stosseu die Pasern mittelst einer Sehne zusammen.
Oblique Paserzüge konnte ich keine an dieser kleinen Muskellage entdecken.
JSI. thyreo-arytuemkleus (einen superior und infe­rior zu trennen ist streng genommen bei der Kleinheit des Muskels nicht möglich) nimmt seineu Anfang an dem unteren Winkel der inneren Fläche des Schild-knorpels und inserirt an der äusseren Fläche der Glottis-platte und an der unteren (vorderen) Abdachung der Vorderfläche des Muskelfortsatzes des Aryknorpels.
Die vorher operirten Katzen konnten zu vollstän­digen Gefässiujectioneu nach dein Tode selbstverständ­lich nicht benützt werden. Mein Material mit gelungenen Gefässinjectionen reducirt sich auf sehr wenige Exem­plare , die sogar in Betreff eines wesentlichen Punktes verschiedene Ergebnisse lieferten. Welcher der Befunde
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der häufiger vorkommende ist, kann demnach vorerst nicht entschieden werden.
Ein Injcctionspräparat ergab zwei sehr dünne Ar-teriae laryngeae, eine untere und eine obere; die erstere entspringt von der Arteria thyreoidea, die hier ein Zweiquot; der Carotis communis ist; die zweite von der Arteria carotis externa in der Nähe der Theiluiig der Carotis communis. Die Arteria laryugea inferior geht von der, relativ ansehnlichen, nach abwärts verlaufenden, Thy­reoidea in der Richtung nach aufwärts über den M. crico-pharyngcus. um den M. crico-arytaenoideus posti-cus zu versorgen. Die etwas stärkere Art. laryngea superior geht über den M. thyreo-pharyngeus zur Car-tilago thyreoidea und theilt sich, in der Nähe der Oeff-uung dieses Knorpels in zwei Aestchen. Das eine tritt in die Üeffnung ein, das andere verläuft längs dem oberen Rand der Cart, thyreoidea und verbindet sich mit dem entsprechenden Aestchen der anderen Seite in der Medianlinie. Von dieser Verbindungsstelle geht längs der Vorderseite der Cartilage thyreoidea ein me-dianes Zweigchen nach abwärts, welches am Ausschnitt des unteren Randes des Schildkuorpels sich in drei kleine Zweigchen theilt; das mittlere Zweigchen geht über die Membrana crico-thyreoidea nach abwärts, die beiden seitlichen versorgen die M. m. crico-thyreoidei. Dieses Aestchen kann als Arteria crico-thyreoidea media bezeichnet werden.
In drei anderen Fällen traf ich aber immer nur eine Art. laryngea, und zwar in zwei Fällen von der Thyreoidea, im dritten Fall von der Carotis externa aus­gehend.
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Die Vena laryngea tritt auf beiden Seiten aus dem Larynx durch die Membrana liyo-thyreoklea hervor, geht weiter nach aussei! und unten und mündet in die Vena jugularis interua.
Die Venae thyreoideae von beiden Seiten verbinden sich mittelst eines auastomotischen Zweigchens, welches unter dem unteren Rand des Bogens des Cricoidkuorpels verläuft; in dieses Zweigchen münden die Arenen der M. m. crico-thyreoidei.
Zuweilen voreinigen sich die beiden Venae thyreoi­deae in einen gemeinschaftlichen Stamm, welcher in der Medianlinie der Trachea verläuft und sich in die Vena transversa colli einsenkt.
Leider waren fast alle Versuchsthiere, wegen der au ihnen gemachten Operationen am Hals, zu einer be­friedigenden Untersuchung des Venenverlaufes untaug­lich ; die obigen sehr mangelhaften Angaben über die Laryuxvenen der Katze können desshalb nur als provi­sorische gelten.
Der Nervus laryngeus superior (s. Fig. C. c) geht vom unteren Theil des Plexus gangliofonnis Nervi vagi ab; nicht weit von seinem Abgang gibt er ein Zweichen zur Bildung des Nervus depressor. Dann geht er hinter der Arteria carotis commnnis und über den M. thyreo-pharyngeus zur Cartilago thyreoidea, wo er sich in zwei Aeste thcilt. Der dünnere, üussere Ast setzt sich über den M. thyreo-pharyngeus fort, gibt ein sehr dünnes Zweigchen zum M. crico-pharyngeus und endigt in den M. crico-tlm-eoideus. Der andere, dickere Ast tritt durch das oben erwähnte kleine Loch in der Cartilago thyreoi­dea; auf der inneren Fläche der letzteren zerfällt er iu
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einige Zweigclien, welche als rami pharyngei, arytae-noidei und ary-epiglottici bezeichnet werden können (s. Fig. D. a, b, c, d). Die ersteren, etwa 3—4. gehen 7.ur Schleimhaut des Pharynx und zum M. crico-pharyn-geus; die Zweigchen der zweiten Gruppe versorgen die Schleimhaut der oberen (hinteren) Wand des Kehlkopfes. Die der dritten Gruppe gehen zu den Ary-epiglottischen Falten und deren Schleimhaut, sowie zu der Schleimhaut des Seitenrandes des Kehldeckels.
In einem Fall durchbohrte der N. laryngeus auf der einen Seite die Membrana Iryo-thyreoidea, während er auf der anderen Seite in der oben beschriebenen ge­wöhnlichen Weise in den Larynx eintrat.
Nervus laryngeus inferior s. recurrens vagi liegt auf beiden Seiten zwischen Trachea und Oesophagus, sodann verläuft er unter dem M. crico-pharyugeus, hinter dem Schild-Kingknorpelgeleuk, neben dem äusseren Rande des M. crico-arytaeuoideus posticus, welchem er zwei Zweige abgibt, die fast in der Mitte des äusseren Ran­des dieses Muskels in dessen Substanz eintreten; einer von diesen Zweigen geht auch zu dem M. arytaenoideus transversus. Im weiteren Verlauf, da, wo er die Mitte des M. erieo-arytaenoideus lateralis erreicht, macht er einen, nach unten coneaven, Bogen und gibt dem M. crico-arytaenoidens lateralis zwei Zweigehen. Die Fort­setzung des Nerven gibt sehr dünne Zweigchen ab, welche den Seitenrand des Kehldeckels erreichen, und geht zwischen dem M. crico-arytaenoidens lateralis und M. thyreo-arytaenoideus, um sich in diesem letzteren end­lich zu verzweigen (s. Fig. E. a, b, c, d, e. Taf. L).
Der Nervus accessorius Wülisii gibt fast soeleich
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nach seinem Austritt aus dem Forameu jugulare zwei kleine Aeste zum Nervus vagus ab (innere Aeste des Accessorius).
Die Stimmritze zeigt folgende Dimensionen. Von der Basis des Kehldeckels (resp. vordere Insertion der Stimmbänder) bis zum hinteren Ende dor Glottisplatte des Aryknorpols 11 —12 Mm. Davon kommen: auf 1) das Stimmband 5 Mm. ; 2) die Schleimhautfalte über dem Processus vocalis des Aryknorpels 2—21/2 Mm.; 3) die Glottisplatte des Aryknorpels 4 Mm. Die Ta-.schenbänder sind ('lt; Mm. lang. Das Taschenband ent­springt vom vorderen freien Rand der Glottisplatte des Aryknorpels und zwar von deren Aussenseite und in-serirt am Schildknorpel ziemlich nahe der Medianebene. Die bisher gegebenen Maasse bezogen sich auf die er­wachsene weibliche Katze. Ein grosser Kater ergab folgende Dimensionen: Länge des Stimmbandes sammt Stimmfortsatz des Aryknorpels 8 Mm. (davon kommen auf das Stimmband 5, den Stimmfortsatz 3 Mm.). Länge der Glottisplatte des Aryknorpels 4 Mm,; Höhe desselben 33,'4 Mm. (d. h. Richtung von oben nach unten. Verti-calstellung des Larynx angenommen). Länge des Ta­schenbandes 71J2 Mm. Höhe des Morgagni'schen Ven­trikels S1/^ Mm.
Die Kleinheit der Dimensionen des Katzenlarynx setzt der exacten Untersuchung der Form der Stimm­bänder und des zwischen diesen liegenden Luftcanales, im Zustand der Intonationsstellung, erhebliche Schwie­rigkeiten entgegen.
Die Basis der Aryknorpel eines auspräparirten weib­lichen Larynx wurde mittelst einer feinen Nadel von
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rechts nach links horizontal durchstochen und beide Knorpel durch die umschluugene Naht in feste Berüh­rung gebracht. um den Stimmbändern die nöthige Spannung in transversaler und lougitudinaler Richtung y.u geben, wurde ein über den Bändern befindlicher Drahtring von ovaler Form durch einige Nähte au den Schildknorpel befestigt. Die Stimmbänder berührten sich in der Medianebene. Hierauf wurde geschmolzenes Wachs in den Larynx, an dem noch ein 1 Ctm. langes Stück der Trachea hieuquot;-, von unten eiageamp;ossen. Der Raum oberhalb der Stimmbänder wurde sodann in ähn­licher Weise mit Wachsmasse gefüllt.
Die beiden Wachsmassen wurden später aus dem Kehlkopf herausgezogen, der durch einen Längseiuschnitt vorher gespalten war. In der Höhe der Stimmritze hi engen beide Wachsmassen bloss durch eine feine me-diane Linie mit einander zusammen, die von vorn und unten nach hinten und etwas nach oben verlief. Die untere Wachsmasse, welche also dem Luftraum zwischen den in der Intonationsstellung befindlichen Stimmbändern und den beiden Seitenhälften des Cricoidkuorpels ent­sprach, wurde, in der Höbe des oberen Randes des Cricoidknorpelrmges, horizontal abgeschnitten; sodann wurden 3 verticale Schnitte , die sich von links nach rechts, senkrecht zur Medianebene, erstreckten, durch die Wachsmasse geführt. Der erste Schnitt (Fig. F. Taf. 1) fiel ungefähr in die Grenze des ersten und zweiten vorderen Viertels des Glottisraumes; der zweite (Fig. G. Taf. 1) in die Mitte, der dritte (Fig. H. Taf. 1) in die Grenze des dritten und vierten (hinteren) Viertels des Glottisraumes. Der letztgenannte Schnitt fiel somit
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in die Region der Knorpelglottis. Das Messer muss vor dem Schnitt etwas erwärmt werden, damit die, an sich spröde, Masse sich leicht schneiden lässt; doch darf die Temperatur nicht so hoch sein, class die an die Messer-fliichen grenzenden Wachsschichten halbflüssig würden.
Die sehr scharf coutourirten Schnittflächen wurden sodann auf Papier gelegt, um ihre Umrisse genau ab­zeichnen zu können. Die Schnitte zeigen die bekannte couische. trichterfönnige Form, die sich nach oben all-miilig verjüngt. Wegen der Dimensionen wird einfach auf die Figuren verwiesen, welche, wie gesagt, genaue Abdrücke der Wachsmasse darstellen. Die Basis (B) der 3 Figuren entspricht einer Linie, die von rechts nach links, auf der Höhe des oberen Randes des Cricoid-knorpelringes gezogen wird. Der Conns hat in Fig. G (Glottismitte) die grösste Breite von rechts nach links. Auch nimmt die Höhe (Richtung von unten nach oben) des Conus allmälig etwas zu in der Richtung von vorn nack hinten , d. h. das Stimmband hat in der Into-natiousstellnng einen von vorn und unten nach hinten und aufwärts gerichteten Verlauf. Diese Schiefstellung, die bisher weniger beachtet worden ist, scheint für die Leichtigkeit der Ansprache der Stimmbänder von Be­deutung zu sein.
Die ebenfalls in die Zeichnungen aufgenommene Configuration des Luftraumes oberhalb der Stimmbänder wurde nicht aus dem Wachsabguss , sondern aus un­mittelbarer Betrachtung der Tbeile erschlossen.
Der Maler und Modelleur Fritz verfertigte für das hiesige physiologische Institut, nach vorgelegten Präparaten und ergänzenden Zeichuungen, ein lehr-
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reiches and naturtreues Waclismodell des Laryux der weib­liehen Katze in vierfacher Vergrosserung, welches auch für die physio-pathologischen Experimente am Larynx treff­liche Dienste zu leisten vermag. Dasselbe gibt den Larynx, sanunt Kehldeckel, Zungenbein und einem Stück Trachea, ferner sämmtliebe äussereu und inneren Muskeln, Ner­ven, Arterien und theilweise auch Venen des Larynx; auf der einen Seite ist das Stiimnband in der Into­nationsstellung, auf der anderen Seite in der Äthmungs-stellung. Der Aryknorpel ist auf der einen Seite mit seinem Sehleimhautiiberzug, auf der anderen Seite rein präparirt gegeben. Der Schildkuorpel der einen Seite kann zurückgeklappt werden, um die tieferen seitlichen Larynxmuskelu zu sehen. Ausserdem führte Maler Fritz für das hiesige physiologische Institut grosse, für die Vorlesungen bestimmte, Zeichnungen der Larynxspiegel-bilder der Katze in normalen und pathologischen Zu­ständen aus, die in jeder Hinsicht empfohlen werden köuuen.
III. Normales Spiegelbild des KatzenlaryEx.
Man erblickt im Spiegelbild den Kehldeckel, der eine zungenähnliche Form hat und symmetrisch zur Medianebene steht; seine Spitze ist — wohl in Folge des starken Hervorziehens der. Zunge des Thieres — in der Hegel etwas nach vorn geneigt; von seinen beiden Seiten, leicht nach aussen ausgeschweift, gehen die Ary-epiglottischen Falten, von vorn nach hinten ab. (S. Fig. I. a Taf. II.)
Von den Giessbeckeuknorpeln sieht man, wie schon
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früher bemerkt, den convexen Rand des freien Theils der raquo;Glottisplattelaquo; mit länglich-ovalen Coutouren. Im Normalznstand ist ihre Schleimhaut, wie auch die der Stimm- und Tascheubänder blass gelblich weiss.
Beim gewöhnlichen Athmen stehen die raquo;Glottis­plattenlaquo; der Giessbeckenknorpeln weit auseinander; die oberen (hinteren) Enden beider Glottisplatten sind durch ein kleines, ihre unteren (vorderen) Enden aber, durch ein grosses Intervall getrennt, das etwa 4 Mm. beträgt. Beide Knorpeln resp. Glottisplatten haben also (senk­rechte Kehlkopfstellung vorausgesetzt) eine von hinten und medianwärts nach vorn und auswärts gerichtete Lage, so dass sie mit den Stiinmbäudern einen stumpfen, nach innen offenen Winkel bilden.
Die Stimmbänder entfernen sich in der Richtung nach hinten zunehmend mehr von einander, so dass zwischen beiden Stimmbändern und beiden Giessbecken­knorpeln eine grosse lanzenfönnige Oeffnung bleibt. Das Stimmband bildet demnach mit seinem freien Rand eine gerade Linie, welche sich von der vorderen Inser­tion des Bandes nach rückwärts und stark auswärts bis zum vorderen Ende der Gottisplatte erstreckt. Diese Gerade zeigt eine, jedoch sehr geringe Prominenz nach innen an der Stelle, welche dem vorderen Ende des Stimmfortsatzes des Arykuorpels entspricht. Diese Stelle, also an dem hinteren Ende des eigentlichen Stimm­bandes, ist durch eine kleine, weisslich-gelbe Erhaben­heit bemerkbar.
Beim vollkommen ruhigen und oberflächlichen Ath­men lässt sich an den Bändern keinerlei Bewegung erkennen. Selbst beim massig verstärkten Athmen sind
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die Bewegungen der Stimmbänder nur sehr unbedeutend; #9632;während der 1: quot;piration entfernen sie sich noch etwas mehr von der Mediauebene, um sich dieser während der Exspiration wiederum ein Minimum zu nähern. Analoge Bewegungen, ungefähr von denselben Excur-sionen, sind auch an den Taschenbändern wahrnehmbar.
Yiel stärker und häufiger sich wiederholend und von Geräuschen begleitet, sind die Bänderbewegungen, wenn mau — durch das oben angegebene Mittel — das Tbier vorübergehend in massige Athembeschwerden ver­setzt.
Beim Tonangeben (s. Fig. I. b. Taf. II.) nähern sich die Stimmbänder, sowie auch die Giessbeckenknor-peln derartig, dass keine Spalte übrig bleibt, sondern eine feine Linie.
Zwischen den Stimmbändern und den ary-epiglot-tischen Falten liegen die Taschenbänder, die bei der Intonation beiderseits der Mediauebene etwas sich nähern.
Die Bewegungen der Stimmbänder erfolgen im nor­malen Thier in der Kegel ausserordentlich rasch. Sehr deutlich nimmt man ferner wahr, dass die sich anein­ander legenden Aryknorpel gleichzeitig nach rückwärts gezogen werden (Wirkung der M. m. crico-arytänoidei postici). Wenn bei der Intonation die Glottisplatteu der Aryknorpel sich nach rückwärts bewegen, so bewegt sich gleichzeitig der Kehldeckel mit dem Znngengruud uach v o r n. Dauert die Intonation längere Zeit fort mit abnehmender Stärke, .so rücken die Glottisplatten der Aryknorpeln wieder ein wenig nach vorn, während gleichzeitig die Stimme tiefer wird.
Beim schnellen Uebergaug aus der Ruhelage in die
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Intonation bilden das eigentliche Stimmband und der Stimmfortsatz dos Aryknorpels eine gerade Linie, die im ^u mit der der anderen Seite zur Bildung der feinen Stimmritze znsammeustosst.
Die bekannte Knickbildung der Stimmbänder nach riuwärts, am Beginn einer langsamen futonation des Menschen. konnte nur selten beobachtet werden. Bei einem Yersnchsthier kam sie indessen häufiger vor: der Knick nach einwärts wurde durch das Vorderende des Stimmfortsatzes dos Aryknorpels gebildet.
Innerhalb der normalen Verhältnisse zeigt übrigens der Larynx mancherlei , grössere oder kleinere Ab­weichungen von den oben geschilderten durchschnitt­lichen Zuständen. Solche Abweichungen konnten fast an jedem einzelnen Versuchsthiere beobachtet werden, indem die normalen Spiegelbilder sorgfältig vor der mit dem einzelnen Thier speciell vorzunehmenden Operation, oftmals in mehrtägig wiederholten Beobachtungen, er­mittelt wurden.
Der Kehldeckel, obsohon verhältnissmässig sehr gross, bietet fast immer sehr viel geringere Hindernisse, um die Glottis völlig überschauen zu können, als das iu der Laryngoscopie des Menschen der Fall ist. Aas-nahmsweis ist jedoch der Kehldeckel ziemlich weit nach rückwärts geneigt, so dass er die Vorderenden der Stimm- und Taschenbänder bedeckt. Gleichwohl sind besondere Fixationsmittel des Kehldeckels nur sehr sel­ten erforderlich (s. oben Seite 11).
Die Taschenbänder sind bisweilen den Ary-epiglot-tischen Falten sehr genähert; mau übersieht dann die Stimmbänder in grösserer Breite. Auch können beim
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ruLigeu Athraen die Aryknorpel ziemlich weit ausein­ander stehen, viel mehr als dieses in dem Normalbild (Fig. I. a) der Fall ist; in diesem Fall, bedecken die Vorderenden der Glottisplatten der Aryknorpel die hiu-tereu Enden der Ary-epiglottischen Falten; das luter-stitium interarytaenoidenm wird dann auch ein wenig breiter. Die Kima glottidis bekommt nunmehr eine rhomboidale Form.
Man beobachtet gar nicht selten, class die Stimm­bänder, sammt Arykuorpelu, sich gegenseitig last bis zur Berührung nähern , wobei auch die Taschenbänder sich etwas entgegenkommen, also dieselben Bewegungen wie bei der Intonation, aber ohne dass auch nur eine Spur von Stimmton entsteht. Ein solcher Moment fällt natürlich mit keiner Exspiration zusammen.
Bei der Intonation tieferer Töne kann die Spalte ein wenig breiter werden als bei der gewöhnlichen In­tonation.
IV. Durchschneidung eines Nervus laryngeus inferior.
Au einer weiblichen, alten Katze wurde die Durch­schneidung des rechtseitigen Recurrens im obersten Theile seines Verlaufes unter dem unteren Hand des Ringknorpels, ohne die geringste Blutung ausgeführt.
Die sogleich vorgenommene laryngoscopische Unter-snchuug ergab Folgendes.
Keehtes Stimmband und rechter Aryknorpel bleiben unbeweglich beim gewöhnlichen Athmen, sowie bei der l'honatiou und zwar in einer Stellung, welche die Mitte einhält zwischen der für das gewöhnliche, ruhige Ath­men charakteristischen Stellung und der Intonation.
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Das untere (vordere) Ende des convexen Randes der Glottisplatte des Arykuorpels ist zwar nach anssen gekehrt, abei^ nicht so stark als das gesunde, so dass das gelähmte Stimmbaml mit seinem Aryknorpel einen viel stumpferen Winkel bildet als auf der gesunden Seite.
Beim ruhigen Athmen (s. Fig. H. a. Taf. II.) steht demnach dieses Stimmband der Medianebeue näher als das unverletzte; auch erscheint es etwas kürzer, so dass der reehtseitige Aryknorpel mehr nach vorwärts steht als der linkseitige. Diese Verkürzung des Stimmbandes rührt davon her, dass in Folge der Paralyse des rechten M. crico-arytacnoidens posticus der entsprechende Ary­knorpel nicht mehr nach rückwärts gezogen wird.
Bei der Phonation (s. Fig. EL b. Taf. II.) ändert das gelähmte Stimmband seine Lage nicht, indessen das gesunde, sammt seinem Aryknorpel, sehr rasche Be­wegungen vollführt. Dasselbe überschreitet die Median­linie und legt sich au das gelähmte Band in seiner ganzen Länge an, aber nicht so dicht, wie bei der nor-malen Intonation. Die iiima glottidis ist demnach zwar sehr schmal, aber doch nicht förmlich linear; hinten ist sie um ein Minimum breiter, als vorn.
Die Aryknorpel berühren sich vollständig. Die Stimmritze bekommt eine eigenthümlich geknickte Ge­stalt, indem auf der gesunden Seite an der Stelle des Processus vocalis des Arykuorpels ein Knick nach ein­wärts, auf der kranken Seite aber nach auswärts sich bildet.
Beim Angeben sehr schwacher Töne und vorzugs­weise beim Schnurren kann man die Schwingungen des
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gesunden Stimmbandes beobachten, was am Dentlicbsten wird, wenn am Stimmbande laquo;ich Sehleim anhäuft.
Das gelähmte Band ist also, wegen seiner Ent-spannung, nicht im Stand, auch mir in passive Schwing­ungen gerathen zu können.
Wird das Thier in massige Respirationsbeschwerden vornbei'gehend versetzt, so zeigt das gesunde Stimmband fortdauernde Erschütterungen, während Einathmen und Ausathmen von heiseren Geräuschen begleitet sind.
Ich bemerke noch . dass die Stimme nach der ein­seitigen Recurrensdurchschneidung ein wenig heiser, unreiner, etwas tiefer und schwächer war. Diese massige Unreinheit hatte aber schon am folgenden Tag abgenom­men, ohne dass übrigens die normalen Verhältnisse er­reicht wurden.
Das Thier zeigte keine auffälligen Störungen in seinem Befinden.
Die Sensibilität scheint mir auf der gelähmten Seite etwas erniedrigt zu sein: berührt man mit der Sonde das Stimmband, Taschenband oder den Kehldeckel, so ergeben sich, nach Betastung der gesunden Seite stär­kere Reflexerscheinungen , Husten u. s. w. als nach Reizung der gelähmten Seite.
Dass der Recurreus, wenn auch nur in höchst unter­geordneten Antheilen, sensibele Nervenfasern enthält, scheint wohl aus Longet's Bemerkung hervorzugehen, dass raquo;Reizung und Durchschneidung der unteren Kehl­kopfnerven kaum gefühlt werde.laquo;
Also nimmt dieser Forscher wohl eine schwache Sensibilität für diesen Vagusast in Anspruch: die Mög­lichkeit wird vorerst zugeseben worden können, dass Schmidt, Laryngoscopie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;;j
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derselbe, wenn auch nur in höchst sparsamer Weise, anch die Stimmbaudschleimhaut versorge. Unter VI. wird diese Ansicht eine weitere Bestätigung finden.
Auch in klinischen Füllen von motorischer Stimm-bandparalyse wurde schon eine gewisse Abnahme der Empfindlichkeit der Blimmbandschleimhaut beobachtet.
Auch in den folgenden Tagen zeigte die laryn-goscopische üntersuchnug dieselben Resultate.
V. Durclisclmeidung beider Nervi laiyngei inferiores.
An der, unter IV. beschriebenen Katze, wurde, sechs Tage nach der Durchschneiduug des rechten, auch der linke Recurrens, wiederum in seinem obersten Theile, unter dem unteren Rand des Ringknorpels getrennt.
Die alsbald vorgenommene laryngoscopische Ünter-suchnng, während welcher das Thier energisch und mit Geräusch athmete, ergab Folgendes.
Bei der Inspiration nähern sich beide Stimmbänder und Arykuorpel fast bis zur Berührung (s. Fig. III. a. Taf. II.), so dass nur eine sehr schmale Spalte übrig bleibt; also eine Umkehr des normalen Zustandes, wo, durch active Kräfte, während der Inspiration beide Stimmbänder sich von einander entfernen. Die Taschen­bänder erscheinen in grosser Breite; ihre inneren Rän­der sind ceeen die Medianebene stark coucav und man sieht sogar deutlich ihre beiden Ansatzpunkte, so dass das vordere und hintere Ende des Taschenbandes die Ansatzpunkte des Stimmbandes bedeckt.
Bei der Exspiratiun gehen beide Stimmbänder, sainint den Aryknorpeln und den hinteren Enden der
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Taschenbäuder ein wenig auseinander, während etwa das vordere Drittel der Stimmbänder iu gegenseitiger Be­rührung bleibt, (s. Fig. Hl. b. Taf. 11.).
Diese respiratorischen Bewegungen der Bänder sind sehr schwach und langsam.
Der offene Theil der Stimmritze bekommt am Ende der Ausatlnrmng in seiner Mitte eine Breite von unge­fähr 1 Mm.
Diese Bewegungen der gelähmten Bänder sind selbst­verständlich ganz passive und durch den Druck des Luftstromes bedingt. Der Lnftstrom bebt während der Exspiration die Stimmbänder in die Höhe und schiebt sie, wie gesagt mit Ausnahme ihrer vordersten Parthie. auseinander. Hört der exspiratorische Druck von unten her auf, so müssen die Bänder schon dadurch colla-biren und sich nähern: die Näherung wird aber noch verstärkt durch den auf die obere Fläche der Bänder erfolgenden Druck der [nspirationsluft. Diesem ent­sprechen auch Totalbewegungen des Kehlkopfes, welcher, während der Exspiration passiv nach aufwärts und um­gekehrt, beim Inspiriren. nach abwärts rückt.
Die Berührung der Stimmbänder, der Taschenbäu­der und des Kehldeckels mit der Sonde rief nicht so schnell als beim normalen Thier, Husten hervor. Das Athmeu nach der beiderseitigen Kecnrrenstrennung wurde viel seltener, tiefer und war namentlich in den ersten Stunden mich der Operation von lauten Geräuschen be­gleitet. Die Inspirationen dauerten viel länger als die, geringere Hindernisse bietenden, Exspirationeu. Die Ge­räusche sind beim Inspiriren lauter und viel höber, was durch das stärkere Hinderniss des Luftdurchtretens durch
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die Stimmritze und die bedeutende Enge der letzteren eridiliiitli wird. Während einer und derselben Inspi­ration kann die Qualität und Höhe des Geräusches sich ändern; gegen Ende der Inspiration ist es häutig am höchsten. Eine eigentliche Stimme ist also unter solchen Verhältnissen unmöglich. Schon nach einigen Stunden und am folgenden Tage geschah aber das Athinen in vollkommener Ruhe, und so leise, dass kein Geräusch gehört wurde. Nur bei Unruhe des Thieres u. s. w. stellten sich schwächere oder stärkere Geräusche eiu. Während der laryngoscopischen Untersuchung wurde aber das Athmen energischer und war von Geräuschen be­gleitet : die Larynxbilder waren genau dieselben wie am ersten Tag.
Erst am dritten Tage athmete das Thier, auch nachdem es in den Kasten eingebracht war und während der Anwendung des Kehlkopfspiegels in der Regel un­merklich leise und ohne jedes Geräusch.
Die laryngoscopische Untersuchung ergab, dass die Stimmritze immer offen war (s. Fig. III. c. Tat'. 11.) und zugleich eine etwas grössere Breite zeigte, als das, selbst am Ende der Exspiration (Fig. III. b.), am vor­hergehenden Tage der Fall war. Mit ihrem vorderen Drittel berührten sich beide Stimmbänder in der Median­linie; die durch die beiden hinleren Drittel der Bänder und die Aryknorpel gebildete Stimmritze war für das ruhige Athmen hinlänglich weit. Die Bänder der Stimm­bänder zeigten eine Concavität gegen die Stimmritze (s. Fig. III. c. Tat. II.). Respiratorische Bewegungen waren beim ruhigen Athmen nicht wahrzunehmen.
Anders gestaltete sich das Kehlkopfbild, wenn das
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Tliier vorübergehend in Unruhe kam, was jedoch mir ausnalimsweis der Fall war. Es wurde dann tiefer und bald auch seltener geathmet (s. Fig. III. d. Tal. II.). Die Stimmbänder nähern sich nunmehr passiv einander, aber nicht so vollständig wie (s. Fig. III. a) früher; eine kleine Spalte blieb unter diesen Umständen regel-mässig übrig um Ende der Inspiration. Dieses Athmeii war selbstverständlich, von Geräuschen begleitet. Es scheint mir, dass die Tascheubäuder sich noch ein wenig mehr der Medianlinie näherten, als früher.
Das Thicr hatte seit der Durchschneidung auch des zweiten Ivecurreus nur wenig feste und flüssige Nah­rung aufgenommen; am dritten Tage, wo es so ruhig athmete, fastete es freiwillig und zeigte eine deutlich geminderte Temperatur. Am vierten Tage starb es. Die Section erwies eine allgemein verbreitete, massige Rosaröthe der Lungen, aber durchaus nicht jene Lungen-veräuclermigen, die für die späteren Stadien nach Durch­schneidung beider Vagi so characteristisch sind.
Da die Folgen der ein- oder beiderseitigen Recur-rensdurchschneidung vielfach genau beschrieben worden sind, so übergehe ich alle übrigen Symptome, die ich an meinem Versuchsthier wahrnahm und erwähne bloss dasjenige, was mit dem laryngoscopischen Befund in unmittelbarem Zusammenhang steht.
Wenn die früheren Experimentatoren, namentlich Long et, Traube und Schiff1), ausdrücklich dar­auf hinwiesen, dass die Folgen der Recurrensdurch-schneidnng sich verschieden gestalten in verschiedeneu
1) Lehrbuch der Physiologie. S. 408.
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Species und innerhalb derselben Species in jüngeren oder älteren Tliieren, ja selbst in einzelnen Individuen von ungefähr gleichem Alter, so habe ich nicht nöthig nochmals zu betonen. dass meine Befunde auf eine er­wachsene Kät/in sich beziehen und dass die Larynx-bilder anderer Tliieren vielleicht erheblich anders sich gestalten können.
Auf eine Frage, die zwar schon von den früheren Experimentatoren , im Ganzen richtig erledigt worden ist, muss ich jedoch noch etwas näher eingehen, weil sie bisher nicht erschöpfend erörtert wurde. Während die phonischen Folgen der Vagus- resp. Recurrensdurch-schneidung schon Galen bekannt waren, hat erst Le­gal lois auf die wichtigen Äthmungsstörungen auf­merksam gemacht. Lonset ') sagt zuerst, dass in Thieren, deren Recurrentes durchschnitten sind, bei jedem Versuch der Inspiration die Glottis sich schliesst, indem die Inspirationslnffc beide Stimmbänder wie Ven­tile gegeneinander klappt. Diese Schliessung erzielte er auch am todteu Kehlkopf, indem er mittelst eines in die Luftrohre eingesetzten Blasbalges, Luft durch die Stimmritze einzog.
Gleichwohl war die Form der Stimmritze, nach beiderseitiger Recurrensdurchschneidung, nicht richtig erkannt. Man glaubte, die Stimmbänder seien in per­manenter Berührung in der Medianebene, und nur der Giessbeckentheil der Glottis (die sog. Glottis respira-toria der älteren Physiologen) sei ollen. Unsere Fi-
1) Physiologie des Nerrensystems. üebers. von Hein.
Bd. 2. S. 240.
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guren III. 1), III. c und III. d zeigen, dass aucli die Bänderglottis theilweis offen ist.
Wird mm stark und tief eingeathmet, so klappen die Stimmbänder durch den Druck, den die Inspiratious-Inft auf sie ausübt, zurück. Bloss eine schmale Spalte im ganzen Bereich der Glottis bleibt übrig; das Athraen ist mit einem hohen pfeifenden Geräusch verbunden. Folgt dann die Ausathnmng, so entfernt der Druck der Lnft von nuten her die hintere PartMe der Stimmbänder und die Aryknorpel massig von einander. Bald aber, schon nach wenigen Stunden, hat das Thier instinetiv gelernt, anders zu athinen. Es macht keine tiefen und energischen Einathmnnsen mehr, die seiue Glottis stark verengern würden. Es atlnnet oberflächlich und mög­lichst gelinde. Jetzt sind die Luftdrnckwechsel auf die Stimmbänder, während beider Actc eines Athemzuges so gering, dass die Münder der Bänder weder während der Inspiration einander genähert, noch während der Exspiration von einander entfernt werden. Jetzt hat die Rima glottidis, so verschmälert sie auch ist (s. Fig, III, c), die für den vorhandenen paralytischen Zu­stand möglichst erreichbare Breite, und das Thier kann besser für Ventilation der Lunge sorgen und mit ge­ringeren Beschwerden athinen, als wenn es energisch athmeu würde. Freilich Q-euim't diese Ventilation nicht völlig; auch jetzt tritt der Suffocationstod, wenigstens in der Katze, ein. Selbst wenn das Thier energischer athmet, vermeidet es doch die früheren grössteu In­spirationsanstrengungen und bringt es dahin , dass die zurückgeschlagenen Bänderventile (Fig, III, d) sich nicht
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so sehr nähern wie (s. Fig. III. a) in der eisten Zeit mich der Operation.
Diese Betrachtungen führen auch zur richtigen Interpretation der Stimmbänderstellungen nach einsei­tiger Durchschneidung des Recurrens. Das gelähmte Stimuiband (s. Fig. II. a) ist der Medianlinie perma­nent etwas genähert und bleibt unbeweglich während der Inspiration. Indom während einer kräftigeren In­spiration das gesunde Stimmband sich noch mehr von der Medianlinie entfernt, wird die Glottis in der Regel hinlänglich weit, so dass kein schädlicher Druck auf das gelähmte Band ausgeübt weiden kann, der dasselbe gegen die Medianlinie passiv bewegen und somit die Glottis verengern und das wieder in schädlicher Weise compensiren könnte, was die active Entfernung des ge­sunden Bandes von der Medianebene genützt hat.
Diese Erwägungen werden es auch, nicht auffallend erscheinen lassen , dass bei beiderseitiger Kecnrrensläh-mung die beiden Stimmbänder, jedes für sich nicht etwa jene Stellung zeigen können, welche bei einseitiger Re-currenslähmung das gelähmte Band zeigt. Nach Fi­gur II. a (Lähmung des rechtseitigen Bandes) ist die Stimmritze unsymmetrisch: ihre rechtseitige Parthie beträgt etwa ein Viertel. die linkseitige normale aber drei Viertel des Gesammtareales der offenen Glottis. Wird nunmehr auch das andere Band in Lähmung ver­setzt, also die ihm entsprechende Parthie der Glottis verengt, so hört die compensatorische Wirkung des früher activ beweglichen Bandes während der Inspiration auf. Jetzt kann sich der respiratorisohe Luftdruck bei beiden Bändern geltend machen und dieselben während
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dei- Inspiration zur passiven Berührung in der Median­ebene bringen.
Einigermasseu analoge Erscheiimngeu wurden auch bei der Larvngoscopie des Menschen beobachtet. Bruns ') sagt : raquo;Lässt man solche Kranke (d. h. mit Stimm-bänderlahmting) recht ausgiebige Athnningsbewegnngen, namentlich tiefe Inspirationen machen oder leicht husten, so sieht man bei manchen von ihnen, namentlich bei denjenigen Kranken . bei welchen beide Stimmbänder beim Intoniren ganz unbeweglich geblieben waren, dass diese Bänder auch bei diesen respiratorisehen Beweg­ungen gleichfalls still stehen; mag der Kranke auch noch so tief und kräftig einathmen , so entfernen sie sich doch nicht von einander, sie behalten ihre Stellung unverändert bei. ja im Gegentheil in einzelnen Fällen sieht man sie sogar dem Luftstrom regelmassig folgen, beim Einathmen abwärts gezogen werden und zugleich etwas gegen einander fallen, beim Ausathrnen mit ihren Rändern nach oben sich wenden und etwas von ein­ander weichen.laquo;
Die nachfolgenden Beobachtungen sub VI. und VII. wurden au zwei andern, weiblichen, ebenfalls ausge­wachsenen Katzen ausgestellt.
VI. Durclisclmeidung eines Nervus laryngeus superior.
üie Durchschneidung des linken oberen Kehlkopf­nerven wurde in der Nähe des Ursprunges dieses Nerven
1) Die Lnryngoseopie und die laryngoscopisebo Chirurgie. Tubiugen 1865. S. 152.
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ausgeführt. so class dessen beide Zweige, der sensibele und der motorische gelähmt waren.
Die laryngoscopische Untersuchung wurde sogleich vorgenommen und je am folgenden Tage vielfach wie­derholt.
Beim ersten Anblick bemerkt man schwerlich wäh­rend des gewöhnlichen Athmeus eine Abweichung von den normalen Verhältnissen; die achtsame fortgesetzte Beobachtung aber Hess deutlich erkennen (s. Fig. IV. a), dass das linke Stimmband ein wenig länger als das rechte war und dass das Vorderende der Glottisplatte dieser Seite (wir nehmen hier immer aufrechte Kehl-kopfstelluug an) ein wenig mehr nach hinten und aussei! stand. Der linke Aryknorpel hat nämlich eine geringe Rotation um seine Längsaxe nach Aussen gemacht und verharrt beim ruhigsten Athmen unverrückt in dieser Lage. Dadurch entsteht eine kleine Asymmetrie der
beiden Hälften der Stimmritze, indem auf der operirten
Seite der Winkel zwischen Plattenglottis und Stimm­fortsatzglottis weniger stumpf wird.
Bei etwas stärkeren inspiratorischen Bewegungen entfernt sich das linke Stimmband noch etwas mehr von der Medianlinie, als das gesunde rechte Stimmband und erscheint zugleich noch etwas mehr verlängert.
Bei sehr starken Stinnntönen, scheint das linke Stimmband etwas stärkere Erzitterungen zu machen, als
das rechte Band, welch letztere? ausserdem die zum Uli
Grlottisschluss nöthige Bewegung etwas schneller aus­führt.
Eines der Versuchsthiere zeigte öfters einen Glottis-verschluss wie bei der Intonation. ohne dass aber eine
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Stimme gebildet wurde. Vielmehr schien das Athmeu förmlich angehalten. Diese Erscheinung kommt aber auch sonst unter ganz normalen Verhältnissen vor.
Beim Lebergang aus dor Rahelage in die Into-nationsstellung der Bänder, vorausgesetzt dass diese Bewegung verhältnissmassig langsam vollführt wird, bilden die vorderen Ende beider Processas vocales, vor-äbergeheud einen schwachen Knick nach einwärts, und zwar auf der gesunden Seite etwas deutlicher, als auf der operirten.
Heim Produciren schnurrender Geräusche, die bei dem einen der Versuchsthiere häutig vorkamen, zeigte die Stimmritze eine eigenthümliche Form ; der vordere Theil bis zum Processas vocalis bildete eine sehr ena'e Spalte, indem die Stimmbänder sieh last berührten, während der hintere Theil der Stimmritze zwischen den Aryknorpeln (Processas vocalis und Glottisplatte) offen blieb und eine rautenförmige Gesalt zeigte (s. Fig. IV. b). Die beiden Stimmbänder und die beiden Aryknorpel be­finden .sich alsdann in fortdauernden Erschütterungen.
Die Berührung des rechten, normalen Tascheubandes rief bei dem einen Versuchsthier sogleich sehr schnelle Zuckungen des Stimm- und Taschenbandes derselben Seite, ohne gleichzeitigen Husten, hervor, während bei der Berührung des linken Taschenbandes, letzteres und das Stimmhand dieser Seite, nur sehr schwache Beweg­ungen vollführte. Die Berührung des inneren Randes des rechten Stimmbandes rief Husten hervor, die des linken aber nur sehr schwache und momentane Be­wegungen. Die obere Fläche des gesunden rechten Stimmbaudes erwies eine schwache Empfindlichkeit, die
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:
des liukeu war ganz unempfindlich. Tm Allgemeinen war die Sensibilität der linken Seite sehr viel schwächer, als die der rechten.
Wenn demnach in dem einen Vcrsuclisthier nach der einseitigen Durchschneidung des N. laryngeus su­perior das Stimmband dieser Seite die Sensibilität nicht vollständig verloren hatte, so wird nicht unwahrschein­lich — was schon unter IV. augedeutet wurde — dass auch der Recurreus (d. h. seine den M. thyreo-arytae-noideus versorgenden Zweigchen) sparsame sensible Fa­sern an die Stimmbaudschleimhaut abgibt. Beim zweiten Versuchsthier war die Sensibilität der rechten Seite wiederum ganz normal, die linkseitige Schleimhaut war aber, zum Unterschied vom ersten Fall, vollständig un­empfindlich. Die Berührung des inneren Randes des Stimmbandes mit der Sonde rief gar keine Bewegung oder Husten hervor. Die Berührung des Taschenbandes, des Arykuorpels und der linken Seite des Kehldeckels blieb ohne allen Einfluss.
Die Stimme war im ersten Fall gleich nach der Operation etwas heiser und etwas tiefer, aber kräftig. hu zweiten Versuchsthier war sie viel heiserer und tiefer, wie überhaupt dieses Thier, das vor der Operation sehr häufig miaute, in den beiden ersten Tagen nach der Durchschneidung des Laryngeus superior aulfallend still und ruhig sich verhielt; am dritten Tage producirte es wieder häufig Töne.
Alle bisherigen Beobachter erwähnen (abgesehen von den Wirkungen des gelähmten M. crico-thyreoideus) nach der Durchschneidung des N. laryngeus superior,
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nur die Störung der Empfindlichkeit; nicht aber die etwas veränderte Form der Stimmritze.
Die, von der normalen etwas abweichende. Form der Stimmritze ist von der Paralyse des linken M. crico-thyreoideus bedingt; der linke M. crico-arytaenoideus posticns kommt nunmehr in eine kleine Präponderanz und kann, bei derselben Innervation wie früher , den linken Aryknorpel ein wenig stärker nach aussen ziehen.
VIL Durclischneidung heider Nervi laryngei superiores.
Zwei Tage nach der Durchschneidung des linken T^. laryng. sup. wurde in beiden, sub ATI. erwähnten Versuchsthieren, auch der entsprechende rechte Nerv an derselben Stelle durchschnitten.
Die laryngoscopische Untersuchung zeigte, dass die Stimmritze eine symmetrische Form hat und keinen merklichen Unterschied von dem normalen Zustande bietet. Der rechte Aryknorpel zeigt nunmehr ebenfalls die Drehung um seine Langsaxe nach aussen und auch das rechte Stimmband die, unter VI. beschriebene kleine Verlängerung; da aber diese Veränderungen nur geringe sind, so können sie, weil sie auf beiden Seiten er­folgen, kaum anffallen, so dass die Form der Stimmritze sich noch innerhalb ihrer normalen Grenze bewegt.
Die Stimmbänder befinden sich in fortdauernden leichten Bewegungen, sogar beim gewöhnlichen, ruhigen Athmen.
Die Empfindlichkeit beider Seiten des Kehlkopfes war beim einen Thier sehr viel geringer als im nor­malen Zustande, aber sie war nicht vollständig vernichtet.
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Die Berührung der inneren Runder der Stimmbänder rief sehr rasche, aber schwache Zuckungen und keinen Husten hervor.
Das zweite Versuchsthier gab andere Kesultate, indem die Stimmbänder, Tascheubänder und der Kehl­deckel vollständig unempfindlich waren.
Die Stimme ist tiefer und noch viel heiserer als bei der einseitigen Dorchschneidong des N. laryng. super.
Mit grossem Unrecht wird dem M. crico-thyreoi-deus häutig die Function zugeschrieben. den unteren Rand des Schildknorpels dem oberen Rand des Rogens des Cricoidknorpels zu nähern und dadurch die Span­nung des Stimmbandes zu vermehre n. Nach Anderen soll umgekehrt der Muskel den oberen Rand des Ro­gens des Cricoidknorpels nach aufwärts bewegen. Reizt man die blossgelegten M. m. crico-thyreoidei mit den Schlägen der Indnctionsmaschine . so wird letztere Re-wegung in der That vollführt. Es kann nicht Wunder nehmen, wenn unter diesen Umständen der leichter be­wegliche Cricoidknorpel sammt der elastischen Trachea nach aufwärts bewegt werden muss. nicht aber umge­kehrt der resistentere Thyreoidknorpel nach abwärts.
Es kann sich aber bei der Benrtheilung der reellen Verwendung eines Muskels im lebenden Organismus wahrlich nicht darum handeln. was er leisten könnte in Anbetracht seines Ursprunges und seiner Insertion, oder was er leistet, wenn er electn'sch n. s. w. gereizt wird. Man bat in solchen Fragen ausschliesslich die Bewegungen in Betracht zu ziehen, die in der Na­tur wirklich vorkommen und dann zeigt die ge-naueste Beobachtung dem, das Interstitium crico-thyreoi-
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deum betastenden Finger, dass die oben prätendirten Bewegungen realiter gar nicht vorkommen. Schon in der ersten Autlage seiner Physiologie (1S61, Seite 357) sagte Hr. Prof. Vier o r d t: raquo; Die vordere Insertion des Stimmbaudes verändert ihren Ort nicht merklich, d. h. der Abstand des unteren Schildknorpelrandes vom oberen Rand des Vordertheiles des Ringknorpels bleibt bei hohen oder tiefen Tönen nahezu derselbe.laquo; Sowie (a. a. 0. S. 358) raquo;Der Zug auf das Stimmband nach vor­wärts geschieht durch die M. in. crico-thyreoidei, deren Wirkung nicht darin besteht, dass sie den Schild-knorpel dem Ringknorpel nähern, sondern darin, dass sie den Abstand zwischen beiden (also die Lage der vor­deren Insertion der Stimmbänder) konstant erhal­ten.laquo; Die Stimme wird nach Lähmung beider Crico-thyreoidei bloss desshalb heiser und unrein, weil die gespannten Saiten, d. h. Stimmbänder, an ihrem vor­deren Befestigungspunkt nicht mehr absolut fixirt wer­den können.
Die meisten Bewegungsprohleme sind von der Art, dass man nicht sowohl aus den vorhandenen Muskeln auf die vorkommenden Bewegungen, sondern umgekehrt aus der exacten Untersuchung der vorkommenden Be­wegungen auf die dabei zur Verwendung kommenden Muskeln schliessen darf. So könnte man in unserem Fall, mit leichter Mühe, aus dem Verlauf des M. crico-thyreoideus vom Cricoidknorpel aus nach aufwärts, aus­wärts und rückwärts eine ganze Anzahl von Special­leistungen dieses Muskels a priori erschliessen, welche sich auf Bewegungen von Theilen des Larynx in den genannten ';gt; Dimensionen des Baumes beziehen würden.
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Aber die thatsiiclilielien Erscheinungen, d. h. die, nui-durch den Kehlkopfspiegel wahrnehmbaren, Veränder­ungen iu der Stellung des Stimmbandes und Aryknorpels, naeli Lähmimg des Cricothyreoidens derselben (Seite, be-seiiigen sogleich alle derartigen Yermnthungen.
Die Nichtbeachtung dieser. in der Natur des Problemes liegenden Regel . hat grosse Fehler, ja förmliche Absurditäten in gewisse Capitel der speciel-len Muskelphysiologie eingeführt. Es sei nur daran erinnert, dass die Mehrzahl der physiologsclien Lehr­bücher das beste und nutargeniässe Stehen aus der einseitigen Betrachtung des Skelettes und der Skelett­muskeln deduciren, statt umgekehrt zuerst zu fragen und mit genauesten Messungen zu controliren. wie der Mensch denn wirklich am Bequemsten steht! Dann wird sicher die Antwort lauten : raquo;nicht auf beiden Püssen gleichmässig (sog. raquo;Militärische Stellunglaquo; das Stehideal der Autoreu), sondern auf einem Bein, während das andere, corrigirende, bloss schwach auf den Boden auf­gesetzt ist.laquo;
VIII. Durchsclineidiiiig des M. crico-thyreoidens einer
Seite.
Die Untersuchung der Stimmritzforraen nach Durch­schneidung der Stämme beider Kehlkopfnerven ist mü­der erste Schritt, den das Experiment zu thun hat bei der Verfolgung der manigfaltigen, hier sich bietenden. Fragen. Beim gegenwärtigen Zustand der Wissenschaft ist es dringend geboten, die einzelnen Kehlkopfmuskeln, einen jeden für sich, sowie ~ und 3 derselben in vor-
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schiedenen, wechselnden Combiuatioueu, durch experi­mentellen Eingriff aussei- Thätigkeit zu sety.eu. während die übrigen Muskeln normal functiouiren.
Die meisten klinischen Diagnosen von Stimmbaud-lahmungen sind, auf Grund der laryngoscopischen Unter­suchung und der herrschenden Ansichten über die Muskel­mechanik des Larynx erschlossen. Das Experiment am Thier gibt uns allein absolute Sicherheit, wenn es sich um die Ermittelung der Symptome handelt, welche die totale Lähmung eines einzelnen Larynxmuskels charak-terisiren. Die nachfolgende Section constatirt sodann. oh die experimentell gewünschte Lähmung auch wirk­lich erzielt worden ist. Es knüpfen sich also wichtige Interessen der Physiologie und Pathologie au diese mög­lichst weit specialisirten Aufgaben.
Der Experimentator lähmt die Muskeln am Besten mittelst Durchschneidung ihrer Nerven: Eingriffe der Art sind am wenigsten mit störenden Nebenwirkungen verbunden.
Die isolirte Lähmung des Grico-thyreoideus (sammt Sensibilitätslähmung) einer Seite wurde, unter VI., mit­telst der leicht ausführbaren Durchschneidung des oberen entsprechenden Kehlkopfeerven, erzielt: die Betrachtung der Fig. E. Taf. I. zeigt aber, dass die Durchschneidung der Einzelzweigchen, welche der Recnrrens au die vier übrigen Kehlkopfinuskeln abgibt, zum Theil mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten verbunden sein tnuss. Gleichwohl gelang es, alle entgegenstehenden Hinder­nisse nach und nach beseitigen zu können.
Einer Katze. die zu den comhinirten Durchschnei­dungen benützt wurde, die sub IX., X. und Xf. noch Schmidt, Laryngoscople.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;*
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zu erwähnen sind, wurde zunächst der M. crico-thyreoi-deus der rechten Seite durchschnitten. Dazu diente eine .laquo;ehr feine Hoblaonde, weiche unter den blossgeleg-ten Muskel geschoben wurde, worauf letzterer mittelst einer feinen Scheere getrennt wurde.
Die sogleich vorgenommene laryngoscopische Unter­suchung zeigte eine massig unsymmetrische Form der Stimmritze beim Athmen. nämlich: das rechte Stimm­band (der operirten Seite) ist länger und gerader; es steht also in seinem Vordertheil etwas näher zur Me­dianlinie, als das der gesunden Seite, welches ein wenig nach ausseu ausgeschweift ist; der rechte Aryknorpel ist (um seine Längsaxe) mehr nach aussen rotirt. Bei der Intonation zeigt sich keine merkbare Abweichung von der Norm. Die Stimme ist etwas tiefer und heiser.
Der vorliegende Befund entspricht demnach dem sub VT. (Durchschneidung eines N. laryngeus superior) gefundenen; bloss der Unterschied ist vorhanden, class das Stimmband bei der Respirationsstellung einen ge­radlinigen Band zeigt, was sub VI. nicht der Fall war. Weitere Erfahrungen allein könnten entscheiden , ob diese Differenz eine bloss individuelle ist, oder ob die Durchschneidung des Stammes des X. laryngeus superior in der That eine kleine Abweichung in der Form der Stimmritze von der, bei der blossen Muskeldarchschnei-dung bemerkten, bedingt.
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IX. Durchschneidung des M. crico-thyreoideus und M. crico-arytaenoideus lateralis einer Seite.
Nach beendigter laryugoscopischei] Untersuclmng an dem sub VIII. erwähnten Thier. wurde noch der M. crico-arytaenoideus lateralis der rechten Seite getrennt. Das zweckmässigste Yerfahreu zur Ablösung dieses Mus­kels vom oberen Rand des CricoidknorpelringeR wird später, unter XIII., erwähnt werden.
Die alsbald vorgenommene laryngoscopische Unter­suchung ergab Folgendes:
Beim gewöhnlichen Aihmen hat die Kima glottidis dieselbe Form, wie nach der Durchschneidnng des Crico-thyreoideus allein; bei der Intonation aber berühren sich die Stimmbänder und die Aryknorpel nicht in der Medianlinie (s. Fig. VL Tat. III.): der rechte Aryknorpel (der operirten Seite) sannnt seinem Stimmband geht nicht bis zur Medianlinie, während der linke sannnt dem Stimmbaud die Medianlinie überschreitet bis zur Berüh­rung mit den rechtseitigen Theilen. Also entsteht eine Krümmung der Stimmritze mit Couvexität nach der operirten Seite. Dem Winkel dieser gekrümmten Linie entsprechen die Vorderenden der Glottisplatten der Ary-knorpeln. Ausserdem steht der rechte Aryknorpel mehr nach rückwärts und aufwärts, als der linke, was sich ans der, in Folge des Wegfalls der Crico-arytaenoideus lateralis-Wirkung, aberwiejrenden Thätiskeit des Orico-arytaenoideus posticus erklärt.
Bei schwachen Intonationen bleiben zwei Spalten übrig, die eine zwischen den Stimmbändern, die andere zwischen den Stimmfortsätzen : doch bleiben die v o r-
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dereu Enden der Stimmfortsätze der Arykuorpel in vollständiger Berührung. Auch bei der starken Into­nation bleiben diese beiden Spalten übrig, aber sie sind nunmehr viel enger. Die Stimme war noch tiefer und heiserer als bei der Lähmung des Crieo-thyreoideus allein.
X. Durchschneidung beider M. m. crico-thyreoidei und eines Crico-arytaenoideus lateralis.
Die sub VI11. und IX. gemachten Operationen und laryngoseopischen Studiey wurden am Vormittag des­selben Tages gemacht, dessen Nachmittag zu den unter X. und XL zu erwähnenden Beobachtungen Ijeuützt wurde.
Das dritte Operationsstadium bestand in der Durch­schneidung des M. crico-tbyreoideus der anderen, linken Seite, wozu kein neuer Hautschnitt erforderlich war.
Die sogleich vorgenommene laryngoscopische Unter­suchung zeigte, class jetzt auch das linke Stimmband beim ruhigen Athmeu eine gerade Linie bildete. Die Stimmritze hat beim gewöhnlichen Athmen eine sym­metrische Form. weil auch der linke Arykuorpel jetzt mehr nach aussei! rotirt ist.
Bei der Intonation ist nahezu diejenige Krümmung der Stimmritze vorhanden. welche bei der einseitigen Lähmung der M. m. crico-thyreoideus und crico-arytae­noideus lateralis gefunden wurde, aber die hinteren Lu­den der Glottisplatten der Arykuorpel .stehen jetzt in derselben, von rechts nach links gezogene Ebene; d. h. der rechte Arykuorpel steht nicht in stärkerem Grade nach rückwärts, als der linke. Die beiden Arykuorpel
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bewegen sich bei der Intonation uicbt nach rückwärts und werden somit nicht stärker aufgerichtet, zum Un­terschied vom normalen Zustande, in welchem, durch den Orico-arytaenoidetis posticus, derartige Bewegungen am Beginn der Intonation vollführt werden. Die Crico-arytaenoidei postici haben nämlicli bei unserem Ver-suchsthier schon beim gewöhnlichen Athmen (da die Wirkung des antagonistischen Crico-arytaenoideus la-teralis wegfällt) ein Üebergowicht, so dass schon ausser-balb der Intonationsstellung die Aryknorpel permanent etwas nach rückwärts gezogen sind.
Die Spalte bei der Intonation ist etwas breiter.
In der Stimme bemerkt man fast gar keine Aeu-derung von der sub IX. beobachteten.
XI, Durclischrieiduug- beider Crico-thyreoidel und Crico-arytaenoldel laterales.
Schliesslich wurde noch der M. crico-arytaenoideus lateralis auch linkerseits getrennt.
Die Stimmritze bekommt nunmehr eine ganz sym­metrische , regelmässige, dreieckige Form; die beiden Schenkel dieses Dreiecks bilden ganz gerade Linien, so dass man gar keinen Vorsprung an der Stelle der Processus vocales bemerkt (s. Fig. Vil. a. Taf. III.). Die Arvknorpel sind stark nach anssen rotirt und fäh­ren kaum merkbare respiratorische Bewegungen aus; wohl deshalb, weil die sehr breite Stimmritze dem Luft­strom gar keine Bündemisse bietet. Deshalb kann es beim gewöhnlichen Athmen vorkommen, dass die Stimm­bänder oft längere Zeit hindurch mit ihren beiden vor-
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deren Drittheileu in der Medianlinie in permanenter ßeii'ihrung bleiben, so dass der Luftstrom durch ein von dem hintersten Theil der Bänderglottis und der ganzen Arvglottis gebildetes Loch von hinlänglicher Weite für das gewöhnliche Ventilationshedürfnisa genügt.
Bei der Intonation berühren sieh die Aryknorpel ganz symmetrisch in der Mittellinie. sie führen (aus früher angegebenen Gründen) gar keine Bewegung nach rückwärts und aufwärts ans. zum Unterschied vom nor­malen Zustand. Zwischen den Stimmbändern und den Processus vocaies bleibt eine grosse dreieckige Spalte übrig (s. Fig. VII. b. Taf. [11.). Die Stimmbänder be­rühren sich in ihrem Vordertheil. aber nur auf einer sein- anbedeutenden Strecke.
Die Stimme ist durch ein höchst heiseres. tiefes und ziemlich schwaches Geräusch ersetzt, wie bei der, auch in der [ntonationsstellung vorhandenen . grossen Glottisöffnung nicht anders zu erwarten ist.
Die Stimmbandsensibilität war in allen Fällen sub V1T1.—XI. vollkommen normal.
Diese Erfahrimg zeigt, dass die Stimmbandmuskeln (Thyreo-arytaeuoidei), welche hier unverletzt sind , die Stimmbänder bei der Intonation der Medianlinie erheb­lich näher bringen: eine vollständige Näherung ist aber unmöglich, weil die Mitwirkung der M. m. crico-arytae-noidei laterales fehlt. Indem letztere die beiden Ary­knorpel. um ihre Vertiealaxe. nach einwärts rotiren, brinaen sie zugleich auch die hintere Hälfte heider Stimmbänder zur Berührung in der Mittellinie.
Nach den in VI.. VIII.. IX.. X. und XI. gewon­nenen Erfahrungen sind die Symptome, welche die
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Lähmung des M. crico-thyreoideus characterisiren, fol­gende :
1)nbsp; nbsp;13ei der einseitigen Liiluunng: Rotation des Ary-knorpels nach aassen und gerade Stellung des Randes des Stimmbandes beim gewöhnlichen Athmen.
2)nbsp; nbsp;Bei beiderseitiger Liilnmuig : ganz symmetrische, rege!massige dreieckige Stimmritze mit geradlinigen Rän­dern der Stimmbänder und stärkerer Rotirung der Arj-knorpeln nach anssen, auch beim gewöhnlichen Athmen.
Die Hauptsymptome der Lähmung des M. crico-arytaenoideus lateralis sind folgende:
1) Bei der einseitigen Lähmung: beim gewöhnlicheu Athmen gar keine Aenderung, bei der Intonation eine Krümmung der Stimmritze nach der operirten Seite und zwei Spalten zwischen den Stimmbändern und zwischen den Processus vocales.
#9632;2) Bei beiderseitiger Lähmnng bleibt bei der Into­nation eine grosse, dreieckige Spalte zwischen den Stimm­bändern und den Processus vocales übrig.
Also sind bei der Durchschneidung des M. crico-thvreoidcus characteristische Veränderungen nur beim gewöhnlichen Athmen, bei der Lähmung des Crico-ary-taenoideus lateralis aber nur bei der Intonation vor­handen.
XII. Durchschneidung des M. arytaenoideus transversus,
An einem Kater, dem beide M. m. crico-thyreoidei durchschnitten waren, wurde schliesslich. einige Tage später, der M. arytaenoideus transversus von der Mund­höhle aus, mittelst einer. zu diesem Zwecke besonders
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coustruirten. feinen und auf dem Rande gekrümmten
Sclieere getrennt. Die Spitzen der Seheerenbranelien wurden, um der vollständigen Trenmmg des M. arytae-noidens transversus sicher zu sein, bis zur Ringknorpel­platte geführt, deren oberster Rand, wie ich deutlich fühlte, ebenfalls noch getroffen wurde.
Die Stimmbänder zeigten beim ruhigen Athmen sehr schwache respiratorische Bewegungen . die in der be­kannten Annäherung und Entfernung von der Median­linie bestanden. Diese Bewegungen erfolgten aber nicht, wie es in der Norm geschieht, gleichmässig, sondern im­mer nur ruckweise, gewissermaassen unsicher.
Die Aryknorpel zeigten die normale Divergenz in der Richtung von hinten nach vorn. der Abstand der hinteren Enden beider Glottisplatten von einander war keineswegs auffallend grosser, als diess auch unter nor­malen Verhältnissen der Eall sein kann. Eine charac-teristisehe Form der Atlimungsglottis war demnach nicht vorhanden.
Das Thier war fast stimmlos; nur selten producirte es ein schwaches, heiseres Geräusch. Wahrend dieses Actes kamen die Aryknorpel und Stimmbänder einander bedeutend entgegen. doch war ihre Berührung keine vollständige, indem in dem hinteren Thcil der Bänder-Glottis eine breitere Spalte als normaliter übrig blieb und selbst die Aryglottis nicht vollkommen geschlos­sen war.
Unmittelbar auf die Durchschneidung des M. ary-taenoideus transversus folgte nur eine sehr unbedeutende Blutung, welche die laryngoscopische Untersuchung kei­neswegs hemmte.
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Am zweiten Tage uacli der Operation trat aber eine nicht geringe Blutung aus dem Larynx auf; am dritten Tage wiederholte sich die Blutung, wobei das Thier durch .Mund und Nase ziemlich viel Blut abgab. Sein Appetit war kaum herabgesetzt. Am Ende des drittea Tages ging es zu Grunde.
Die Section ergab, dass die Trsnnung des M. ary-taenoidens transversus vollkommen gelungen war. Die Schleimhaut der Aussenseite des rechten Aryknorpels zeigte eine mässise Suo-illation. Ausser einigen nnbe-deutenden emphysematösen Steilen der sehr blassen Lun­gen und einer wässerigen Beschaffenheit des Blutes war nichts Abnormes zu linden. In dem Magen und in den Därmen befand sich eine nicht geringe Quantität geron­nenen Blutes. Dieses Blut stammte ans dein Larynx, die Trachea und Bronchien enthielten keine Bhitansamm-luugen.
Das Zustandekommen so starker Blutungen unter diesen Verhältnissen, bei einer nur sehr kleinen Wunde, kann wohl nur durch die unaufhörlichen Bewegungen der Aryknorpel erklärt werden, welche das Offenhalten der kleineu verletzten Venen der Schleimhautfalte zwi­schen beiden Knorpeln begünstigen.
In einem zweiten Fall durchschnitt ich an einem erwachsenen Kater, welcher vorher noch zu keiner Ope­ration benützt worden war, ebenfalls von der Mundhöhle ans, nach demselben Verfahren wie im ersten Fall, den Arytaeuoideus transversus sammt der ihn überziehenden Schlei mhautfalte.
Sogleich nach der Durchschneidung entfernten sich die hinteren Enden der Glottisplatten ein wenig von
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einander. Bei deu schwachen respiratorisclieu Beweg-ongen, bewegten sich nur die vorderen Enden der Glot­tisplatten, die hinteren aber blieben entweder unbeweg­lich, oder vollftthrten nur sehr schwache Bewegungen. Das Interstitium interarytanoideum ist (zum Unterschied vom ersten Fall) jetzt etwas grosser, als vor der Durch­schneidung (s. Fig. V. a). Die vorderen Enden der Glottisplatten machen keine stetigen, gleichroassigen Bewegungen, doch sind die ruckweisen Stösse, in die sie gerathen, nicht so auffallend wie im ersten Fall bei gleichzeitiger Durchschneidung der M. m. crico-thyreoi-dei. Die Stimmbänder überhaupt befinden sich nie in vollkommener Bnhe; bei der Inspiration entfernen sie sich von einander. bei der Exspiratiou nähern sie sich etwas. Diese Bewegungen sind sehr langsam.
In diesem Zustande des ruhigen Athmeus ist die Riraa glottidis zwischen den hinteren Enden der Stimm-händer, Processns vocales und vorderen Enden der Glot­tisplatten etwas enger als normaliter, was um so deut­licher in die Augen springt, als, wie erwähnt. die Aryglottis etwas breiter ist.
Bei der Näherung der Stimmbänder zur Intonation nimmt man nicht die Bildung des Knicks wahr: die Stimmbänder nähern sich von beiden Seiten so, dass sie fast parallel mit der Medianebene stehen; sie bilden dabei mit den beiden Glottisplatten zwei parallele Li­nien.
Bei der Intonation (s. Fig. V. b) berühren sich die Stimmbänder, Processns vocales und die vorderen Enden der Glottisplatten fast vollständig, wenn auch nicht in dem Garade, wie in der Norm : aber zwischen den hin-
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teren Enden der Grlottisplatten bleibt ein dreieckiges Loch abrig. durch welches bei der Intonation der grösste Theil der Ausathmuugsluft austritt, was durch die Bildung von Luftblasen bemerklich wird, welche durch den das dreieckige Loch dann und wann ver­stopfenden Schleim treten. Die Näherung des Vorder-theils beider Arykuorpel scheint so zu erfolgen, dass mir ihre oberen Ränder, aber nicht ihre inneren Flächen in Berührung kommen ').
In diesem Fall ist also die intoimtionsfortn der Glottis anders gestaltet als in dem ersterwähnten, der freilich, wegen der Dnrchschneidung des Crico-thyreoi-deus nicht vollständig mit ihm vergleichbar sein kann.
Beim Schnurren befinden sich die beiden Arylmorpel (die Glottisplatte) in raschen und kurzen Erschütterungen: sie stellen nahe und fast parallel neben einander: wäh­rend die Stimmbänder nur eine kleine Spalte zwischen sieh lassen.
Die Stimme ist heiser, tiefer und schwächer: ausser-dein hustete das Thier bisweilen,
Die Heiserkeit ist theilweise durch die Anwesenheit des Loches /.wischen den Aryknorpeln bedingt; die Luft, welche durch dasselbe streicht , muss nothwendig Ge­räusche hervorbringen, welche sich dein Klang des La­rynx beimischen: theilweise wird aber die Heiserkeit auch durch die unvollkommene Spannung der Stimm­bänder bedingt sein, welche, bei der geringeren Fixiruug der Arykuorpel nach Durchschneidung des M. arytae-
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1) iSTach Gerhard, in der Sammlung klinischer Vortrüge Nr. 36, S. 273, raquo;klafft der hintere Abschnitt der Stimmritze in Di-eicckformlaquo; bei der Lähmung des M. arytaeuoideus trauäversus.
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noideus transversus, unmöglich riclitig gespannt sein werden.
Die Verengerung des mittleren Theiles der Stimm­ritze ist von der überwiegenden Thiltigkeit des Stimm-bandmnskels und Crico-arytacnoidens lateralis bedingt.
Die Lähmung des M. arytaenoideus transversus kann also einige Verengerung der Stimmritze, Heiserkeit und unvollkommenen Verschluss der Knorpelglottis bei der Intonation bedingen und wegen dieser letzteren können Flüssigkeiten und kleine feste Körper in den Larynx gerathen und Husten erregen.
Auch in den folgenden Tagen waren dieselben PJr-scheinnngen wahrzunehmen, nur die Stimme war we­niger heiser und ich bemerkte noch, dass häufig, be­sonders bei schwacher Intonation, nur ein Geräusch ohne Klang vorkommt, wenn die Stimmbänder nicht stark gespannt sind. Die Entstehungsstelle dieses Geräusches ist wahrscheinlich das Loch zwischen den Aryknorpeln. Zuweilen hört man gleichzeitig und sehr deutlich das Geräusch und den Klang, jedes für sich, oder man hört zwei Klänge, einen tieferen und eiuen anderen höheren. Der letztere ist ganz normal nach der Höhe, so wie nach der Reinheit: der erste ist bald von den Geräu­schen begleitet, bald ist er, obgleich sehr selten, ganz rein. Bisweilen geht er in einen etwas tieferen Ton über und wird zugleich weniger rein. Diese Erschei­nung ist derjenigen ähnlich, welche Gibb Diplophonie genannt.
Das musikalische Verhältniss dieser beiden Klänge kann ich nicht genau definiren. doch es scheint mir, dass es nicht eine völlige Octave beträft.
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Die Erscheinung des Doppeltous wurde, meines Wissens, zuerst von Johannes Müller J) beobaebtet an todten Kehlköpfen und durch ungleiche Spannung der Stimmbänder erklärt.
Merkel 2) nennt diess Interferenz des Tones und bemerkt, dass der begleitende Klang in der Regel genau eine Octave tiefer Hegt.
T ü r c k 3) beobachtete an Menschen einige Fälle von Doppeltönen und erklärt die Erscheinung, wie es scheint ganz richtig, durch kleine Wucherungen an den Stimmbändern, welche die Bäuderglottis in zwei Ab­schnitten abtheilen, von denen ein jeder für sich einen Ton erzeugt.
In einem von diesen Fällen beobachtete er, dass der eine Ton in der Bäuderglottis, der zweite in der Knorpelglottis gebildet wurde, welche letztere eine Oeff-nung in Folge von unvollständiger Schliessung des hin­teren Abschnittes der Knorpelglottis bildete. Er bat diesen Fall, wie es scheint nicht passend, als paralyti­sche Diphtonie bezeichnet, weil hier zugleich eine ge­ringe Parese der Stimmbaudmuskelu bestand.
Unseren Fall können wir aber mit Recht als para­lytische Diphtonie bezeichnen. weil hier die direkte Ursache der Diphtonie in einer Lähmung des M. ary-taenoideus transversus begründet ist, wobei der hintere Abschnitt der Knorpelglottis nur unvollkommen ge-
1)nbsp; Handbuch d. Physiologie tl. Menschen. 18o7. 2. Band. p, 187.
2)nbsp; Anatomie u. Physiologie d. meuschl. Stimm- und Sprach-org. Leipzig 1857. p. 028.
3)nbsp; Klinik d. Krankh, d. Kehlkopfes. Wieu I860, p. 473-482.
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schlössen werden kann. Igt;ie Lähmung der Stimmbaud-muskeln für sieh, scheint mir diese letztere nicht be­dingen zu können.
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XIII. Lähmuug der 1. m. crico-thyreoidei, crico-arytae-noidei laterales und des M. arytaenoideus traasversus.
Am vierten Tage nach der Dnrchsclmeidung der M. m. crico-thyreoidei und Trennung der M. m. crico-arytaenoidei laterales beider Seiten, wurde an der unter VrIII., IX., X. und XI. erwähnten Katze, der M. arytae­noideus transversns mittelst des schon oben, unter XII. beschriebenen Verfahrens, von der Mundhöhle aus durch­schnitten.
Die Aryknorpel entfernten sich sogleich etwas von einander und führten, wie das schon unter XI. der Fall war, fast gar keine respiratorischen Bewegungen aus: nur bei sehr starken In- und Exspirationen machten sie kaum merkbare Bewegungen, Die Stimmbänder be­rühren sich in ihren Vonlerhälften fast immerfort.
Bei der Intonation berühren sich die Aryknorpel nicht; zwischen ihnen bleibt eine lange und relativ ziemlich breite Spalte übrig (s. Fig, Vlll. Taf. III.): die Breite der letzteren beträgt mehr als * 2 Mm, Die Aryknorpel stehen ganz parallel. Bei starker Into­nation jedoch stehen die Vorderenden der Glottisplatten beider Aryknorpel einander etwas, aber nur sehr wenig, näher, als die hinteren Enden derselben. Durch diese offene Spalte, bei der Intonationsstellnng, sieht mau jetzt auch die Spalte zwischen den Processus vocales. Die ganze Stimmritze, d. h. Bänder- und Knorpelglottis,
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schliesst also nicht, sie wird nur viel enger, als beim gewöhuliclieu ruhigen Athmen.
Das den Stimmton einsetzende Geräusch ist jetzt noch schwächer und heiserer, als es vor der Durch­schneidung des M. arytaenoideus transversas war. Das Thier hustet zuweilen.
Wir haben die jetzige Intonatiousform der Glottis (Fig. VIIL) mit der unter XL in Figur VII. b. dar­gestellten, xu vergleichen, um den Ausfall der Mitwirk­ung des M. arytaenoideus transversus für unseren vor­liegenden Fall richtig würdigen yai können. Sind alle Muskeln unversehrt und bloss der M. arytaenoideus transversus gelähmt, so bleibt zwischen dem hinteren Theil beider Glottisplatten in der Intonationsstellung, das sub XU. und in Fig. V. b. beschriebene dreieckige Loch übrig, während die übrige Glottis zur feinen Spalte sich schliesst. Die Berührung tier Vorderenden beider Glottisplatten ist in diesem Fall durch die Thätigkeit beider M. m. crico-arytaenoidei laterales bedingt. Sind beide M. m. crico-arytaenoidei laterales gelähmt, so ist in der Intonationsstellung weder die Stimmband- noch die Stimmfortsatzglottis zur linearen Spalte geschlossen (s. XI.). aber die Plattenglottis kommt zum medianen, linearen Verschluss. Letzterer wird also in diesem Fall durch den M. arytaenoideus transversus ausschlicsslich hergestellt.
Fehlt nun, wie im vorliegenden Fall, die Mitwirkung des M. arytaenoideus transversus und beider M. m. crico-arytaenoidei laterales, so können in der Intouations-stellung beide Glottisplatten an keinem Punkt zur gegen­seitigen Berührung; in der Medianlinie kommen: sie
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stehen nunmelir, wie wir gefanden haben , parallel zur Medianlinie und von einander durch ein nicht unerheb­liches Interstitium geschieden.
Welche Kraft bewirkt aber unter den vorliegenden Bedingungen, wenn es sich um die Intonation handelt, die, wenn auch bei Weitem nicht vollständige An­näherung der Grlottisplatten beider Aryknorpel? Die Vorderendeu derselben vollführen . wenn sie aus der Äthmungsstellung in die Parallelstellung Fig. V1I1. Taf. III. übergehen , eine ausgiebige Bewegung nach einwärts. Dabei wirken in erster Linie offenbar beide M. m. thyreo-arytaenoidei, obschon ihr vorderer Inser-tionspunkt, wie wir ans Früherem wissen, in Folge des Wegfalls der M. m. crico-thyreoidei nicht mehr absolut fixirt ist. Diese Stimmbandmuskeln dürften aber noch nicht hinreichen, um die nunmehrige Intonationsform der Glottis vollständig zu erklären. Es ist vielleicht, nach meiner Ansicht, die Vermuthnng zulässig, dass die obersten Fasern (d. h. diejenigen, welche dem oberen Kaud der Lamina cricoidea zunächst liegen) der M. m. crico-arytaenoidei postici ebenfalls zur Annäherung der Aryknorpel beitragen. Diese Fasern haben in der That einen fast horizontalen Verlauf; sie gehen von der Li-nea emineus der Lamina cricoidea. also von innen und und unten, nach aussen und etwas nach aufwärts, um au den der Mittellinie näheren Theil des Processus mus-cularis des Aryknorpels zu inseriren. Von diesen Fasern können wir wohl annehmen, dass sie im Stande wären, zur Näherung der Aryknorpel etwas beizutragen.
Die eben ausgesprochene Vermuthnng, dass die obersten horizontalen Fasern der Cricoarytaenoidei po-
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stici die Aryknorpel einander nähern, dass also Muskeln, welche notorisch Eröffuer der Stimmritze sind , indem sie die Aryknorpel um deren senkrechte Axe nach aus­wärts rotiren, mit gewissen ihren Fasern direkt der gegentheiligen Bewegung dienen sollen, mag gerechte Bedenken erregen. Wir dürfen jedoch niemals ausser Acht lassen, dass vou einer absoluten, unter allen üm-ständen sich geltend machenden, Wirkung eines Muskels die Rede in allen den Fällen nicht sein kann, wo neben einem Muskel noch andere Muskeln synergisch oder antagonistisch mitwirken. Handelt es sich um Erzielung einer bestimmten Bewegung, deren gewöhnliche Her-stelluugsbedingungen mehr oder weniger alterirt sind, so wird in vielen Füllen auch die letzte supplementäre Muskelfaser, die überhaupt zu dieser Bewegung dienen kann, verwendet.
Wir können übrigens die Beihülfe der M. m. crico-arytaenoidei postici für den in Rede stehenden Fall vielleicht triftiger folgeudermasseu formuliren. Diese Muskeln ziehen normaliter die Aryknorpel zurück und fixiren dadurch die hintere Insertion der etwas ver­längerten Stimmbänder absolut, wie die M. m. crico-thyreoidei die vordere Insertion der Bänder fixiren. Da­bei können sie normaliter die Aryknorpel desshalb nicht nach aussen rotiren, weil zugleich der Näherer dieser Knorpel: der M. arytaenoideus transversus und beider­seits der die Processus vocales nach einwärts rotireude M. crico-arytaenoideus lateralis thätig sind. Es kann somit nur die nach hinten ziehende, aufrichtende Wir­kung der M. m. crico-arytacnoidei postici übrig bleiben.
Schmidt, Laryogoscople.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; quot;
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also aucli deren wichtige Funktion als Fixatoren der hinteren Stimmbaucliusertiou.
Da nun in unserem Fall die Mithülfe des Arytae-noideus transversus und der Crico-arytaenoidei laterales eliminirt ist, so tritt eine compensirende Wirkung durch die oben erwähnten obersten, nahezu horizontalen, Fa­sern der Crico-arytaenoidei postici ein. Wenn auch nunmehr diese Muskeln als Ganzes innervirt sind, so brauchen nur die obersten Fasern stärker thätig zu sein, als die mittleren und unteren. um eine Rotation der Aryknorpel nach auswärts unmöglich zu machen. Dann bleibt nur die zurückziehende, vielleicht auch die gegen­seitig nähernde, Wirkung auf die Aryknorpel übrig. Dann aber befindet sich auch der Thyreo-arytaenoidens unter günstigen Verhältnissen, um als Näherer der
Stimmbänder, der Processus vocales und der Aryknorpel selbst wirken zu können.
Sind diese Betrachtungen richtig, so dürfte auch für die normale Intonation der besprochene Unterschied der Stärke der lunervation der verschiedenen Fasern des Cricoarytaenoideus posticus anzunehmen sein. Werden die Aryknorpeln durch diese Muskeln nach rückwärts gezogen, so müssen diese Knorpel sammt den Stimm­bändern schon dadurch passiv nicht unerheblich sich beiderseitig entgegenkommen und somit die active Wir­kung der Thyreo-arytaenoidei unterstützen.
Bei der Section dieses Thieres, welches zu den unter VIII., IX., X., Xi. und XI11. beschriebenen Durch­schneidungen verwendet wurde, stellte es sich heraus, dass sänuutliche beabsichtigte Trennungen, ohne irgend welche Xebenverletzuug, wirklich ausgeführt worden sind.
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XIV. Lälmung des M. tiyreo-arytaenoideus einer Seite.
Au einer weiblichen, erwachsenen Katze, wurde rechterseits der Recurrensstamm des M. thyreo-arytae-noideus und dieser Muskel selbst durchschnitteu.
Das Verfahren ist unter XVII. angegeben ; die da­selbst beschriebene Operation geht aber weiter, als die­jenige, mit welcher wir uus beschäftigen ; der zum Stimm­bandmuskel gehende Recurrensendzweig wurde auch unter XVII. getrennt. Mittelst eines stumpfen Häckcheus wurde, wie i. a. sect; erwähnt werden wird, der Nerv, der natürlich dem Auge direkt nicht sichtbar ist, hervor­gezogen und sodann durchschnitten. Das Hervorziehen des Nerven, der dadurch ziemlich stark gedehnt wird, hat gleichwohl keine schädlichen Nebenwirkungen auf die übrigen Recurrenszweige zur Folge; nach den, in hiesigem physiologischen Institut von Hr. Schleich ausgefiihrteu Versuchen l) über den Einfluss der Deh­nung der Nerven auf deren Funktioniruug, wird die Leistungsfähigkeit des motorischen Nerven durch deh­nende Gewichte, wenn sie einen gewissen, relativ ziem­lich hohen. Betrag nicht überschreiten, keineswegs be­einträchtigt. Mittelst des Häckcheus wurde auch ein Theil des Stimmbandmuskels hervorgezogen und derselbe durchschnitten.
Die sogleich vorgenommene laryugoscopische Unter­suchung zeigte, dass beim gewöhnlichen Athmen der innere Rand des rechten Stimmbandes gegen die Me­dianlinie viel stärker concav ist als auf der gesunden
1) s. Zeitschrift für Biologie, 1871. Bd. 7. S. 37'J.
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Seite; deshalb übersieht mau, bei der Atlimuugsstellung, vou dem mittleren Theil dieses Stimmbandes viel we­
niger als von dem der gesunden Seite. Das rechte Taschenband verläuft gerader, d. h. es macht eine ge­ringere Concavität gegen die Medianlinie, als das der linken Seite. Bei den respiratorischen Bewegungen ist das rechte Stimmband fast unbeweglich, mir das hintere Ende desselben bewegt sich mit dem entsprechenden Arykuorpel. - Der rechte Processus vocalis ragt mehr nach einwärts gegen die Medianlinie hervor. Der Ary­kuorpel derselben Seite steht ein wenig mehr nach auf-uud rückwärts als der, der linken. gesunden Seite (s. Fig. IX. a. Taf. IIL).
Bei der Intonation bleibt zwischen den Stimmbän-
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dem eine verhältuissmässig grosse Spalte übrig, welche
vorn breiter ist und sich nach hinten bis zu den Pro­cessus voeales allmälig verschmälert. Diese Spalte ist von dem concaven, sicheltormigeu Rand des gelähmten
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Stimmbandes bedingt, während der gerade Rand des gesunden Stimmbandes bis zur Mittellinie reicht. Das gelähmte Stimmbaud verlängert sich ein wenig bei der Intonation. Der rechte Processus vocalis steht bei der Intouationsstellung sehr wenig mehr nach rückwärts, als der linke. Die beiden Arykuorpel bewegen sich nach rück- und aufwärts fast so, wie im normalen Zustande (s. Fig. IX. b. Taf. IIL).
Bei schwachen Intonationen hört man gar keine Stimme, sondern nur ein zischendes Geräusch: bei stär­keren Intonationen stellt sich die Stimme ein, aber schwächer, tiefer und etwas heiserer, als im gesunden Zustande.
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Die Sensibilität des reeliteu Stimmbancles ist, wie es scheint, ein wenig erniedrigt, wobei freilich dahin­gestellt bleibt, ob nicht durch das Einführen des Häk­chens in den Stinunbandkörper Zweigcbeu des N. laryn-geus superior verletzt worden sind.
Dieser Versuch rechtfertigt die Angabe verschie­dener Autoreu, class bei der Lähmung des Stimmband­muskels der Hand des gelähmten Stimmbandes sichel­förmig excavirt wird.
T uerck ') sagt: raquo;Man hat bei den laryngoscopischen Untersuchungen von Stiuimbandlähmungen Atrophie der Stimmbänder in Fällen vorausgesetzt, wo deren innerer Rand sichelförmig excavirt erschien;laquo; auch theilt der­selbe unter Fall 17!raquo;, eine bezügliche Beobachtung von Lähmung des linken Stimmbandmuskels mit. Er selbst ist aber der Ansicht, dass die betreffende Angabe über die Form des Randes des Stimmbandes noch sehr der Verification durch die Resultate der Section bedürfen. Es leuchtet ein, wie schwer eine solche Verification an der menschlichen Leiche in der Regel sein wird; unser Experiment beseitigt in diesem Betreff jeden Zweifel.
Auch Gerhardt bemerkt, dass raquo;bei Uuthätigkeit des eigenen Stimmbandmuskels der Rand des Bandes sich in Sichelform legt und beim Sprechen schlottert.laquo;
1) Klinik d. Krankheiten d. Kehlkopfes und der Luftröhre. Wien 1866. S. 441.
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XV. Lähmung beider M. m. tliyreo-arytaenoidei.
Am folgenden Tage nach der einseitigen Durch-.schueidmig des Kecm-reusstammes des M. thyreo-arytae-uoideus und dieses Muskels selbst. wurde auch auf der anderen, linken Seite dieselbe Dnrchsehneiduug gemacht.
Die laryngoscopische Untersuchung ergab Folgen­des. Beim gewöhnlichen Atlunen bildet der innere Rand des linken Stimmbandes dieselbe Concavität gegen die Medianlinie, wie der innere Rand des rechten Stimm­bandes. Sehr oft kommen übrigens die Stimmbänder bis zu den Processus vocales in der Medianlinie in Be­rührung . so dass nur die Knorpelglottis offen bleibt. Die Taschenbander liegen ganz symmetrisch. Beide Aryknorpel stehen nunmehr auf derselben Höhe und führen, sammt den hinteren Enden der Stimmbänder, ganz gleichmassige respiratorische Bewegungen aus. Der linke Processus vocalis ragt ebenfalls mehr nach ein­wärts gegen die Medianlinie hervor, aber nicht so stark, als der rechte, was wahrscheinlich von einer leichten Schwellung der Theile der rechten Seite bedingt ist (s. Fig. X. a. Taf. III.).
Bei der Intonation bleibt zwischen den Stimmbän­dern eine Spalte übrig, die jedoch nicht grosser ist, als nach der einseitigen Durch schnei dung eines Stimmbaud-muskels; wohl aber ist diese Spalte vollkommen sym­metrisch, also regelm'ässiger in ihrer Form. Sie wird von den beiden coneaven Rändern der Stimmbänder begrenzt. Mau bemerkt zuweilen verticale Erschütter­ungen der Stimmbänder bei der Intonation. Manchmal kommen die Stimmbänder in die Intonationsstellnns ohne
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Stimmbildung: dann sieht mau keine Spalte /.wischen den Bändern, was viel leicht von einer Schleimansamm-kuig abhängt, welche sich iu der Spalte zwischen den Stimmbändern bildet. Wird aber eine Stimme gebildet, so sieht man die Spalte sogleich. Die Processus vocales stehen bei der Intonation ganz symmetrisch (s. Fig. X. b. Taf. HL).
Die Stimme ist jetzt erheblich tiefer, als nach der einseitio-en Dnrclischneidmiquot;-. Bei schwachen Intouatio-nen hört mau zischende Geräusche.
Die Sensibilität des linken Stimmbandes war , wie es scheint, ein wenig erniedrigt, insofern die Berührung des inneren Bandes des Stimiubandes mit der Sonde Stimmbandbewegunsen und Husten nicht so schnell hervorrief, wie im norinaleu Zustande.
XVI, Lähmung beider M. m. thyreo-arytaenoidei und des Arytaenoideus transversus.
Au derselben Katze, welcher die beiden M. m. thy­reo-arytaenoidei durchschnitten waren, wurde, zwei Tage später, auch der M. arytaenoideus transversus, mittelst des mehrerwälinteu Verfahrens von der Mund­höhle aus, durchschnitten. Die Durclischneiduug ver­ursachte eine nicht unbedeutende Blutung, welche jedoch keine weitere Folge hatte.
Die Aryknorpel entfernten sich sogleich nach der Operation ein wenig von einander; im Uebrigen be­merkte man, beim gewöhnlichen Athraeu keine Verän­derung des sub XV. bescliriebeueu Znstandes.
Bei schwachen Intonationen bleibt zwischen den
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Hinterenden der Glottisplatten der Aryknorpel ein drei­eckiges Loch; dasselbe ist jedoch ein wenig enger und länger als nach der Durchschneidnng des M. arytae-noideus transversua allein und der gleichzeitigen unver­sehrten Function aller übrigen Laryuxmuskeln (XII.).
Bei sehr starken Intonationen bekommt aber das Loch genau dieselbe Form, welche wir, sub XIT., nach der Durchschneidung des M. arytaenoideus trans-versus allein, gefunden haben.
Man sieht in unserem Fall jetzt zwei Spalten: eine vordere zwischen den Stimmbändern, entsprechend der sub XV. beschriebenen Form und eine hintere zwischen den Aiyknorpelu. laquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Die Stimme ist nunmehr noch heiserer und tiefer,
als nach der beiderseitigen Lähmung der M. m. thyreo-arytaenoidei. Bei schwachen Intonationen hört man nur ein Geräusch.
Die etwas abweichende Form des Loches bei
schwacher Intonation ist wahrscheinlich von der unvollkommenen Berührung der Vorderenden der Glot-tisplatten der Aryknorpel bedingt; die vollkommene Berührung dieser letzteren kommt nur bei der cora-binirten Thätigkeit aller Schliesser der Stimmritze zu Stand, also des Crico-arytaeuoideus lateralis. Thyreo-arytaenoideus und Arytaenoideus transversus und bei gleichzeitiger Mitwirkung der Fixatoren der beiden Stimmbandiusertionen. d. h. des Crico-thyreoideus und Crico-arytaenoideus posticus. Bei Lähmung beider M. m. thyreo-arytaenoidei kann die Plattenglottis nur in Folge sehr starker Thätigkeit der übrigen Muskeln voll­ständig geschlossen sein. quot;Wenn aber die Vorderenden
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der Glottisplatten der Arykuorpel sich nicht ganz voll-standig berühren, dann werden die hinteren Enden der­selben sieb nicht so'weit von einander entfernen.
Die Stimmbänder und die Taschenbäuder beider Seiten waren (in Folge der voraufgegangenen Operatio­nen XIV. und XV.) etwas geschwellt, besonders auf der rechten Seite: bei der Intonation aber sah mau die sichelförmigen Ränder der Stimmbänder noch sehr deutlich.
Die Section ergab, dass die Fortsetzung des liecur-reusstammes zum M. thyreo-arytaeuoideus beider Seiten durchschnitten war.
XVII. Lähmung: der M. m. crico-arytaenoideus lateralis und thyreo-arytaenoideus einer Seite.
Um zu den genannten tiefer liegenden Larynxmus-kein, resp. deren Nerven, zu gelangen muss der M. crico-thyreoideus durchschnitten werden. Die von der Inac-tivität dieses letzteren Muskels bedingten, verhältniss-massig unbedentenden und in unsererem Fall kaum in Frage kommenden Veränderungen des Larynxspiegel-hildes sind uns aber aus Früherem bekannt, so dass die charakteristischen Symptome der Lähmung der beiden Muskeln, um die es sich hier handelt, aus der laryugo-scopischen Uutersuchung mit Sicherheit ermittelt werden können. Der Operationsplan bestand in der Durch-schueidung des M. crico-arytaenoideus lateralis und der darauf folgenden Trennung des den Stimmbaudmuskel versehenden Zweiges des N. recurreus.
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Die Operation wurde au einer weiblichen, erwach­senen Katze auf folgende Weise ausgeführt:
Nach Dnrchschneiduug des rechten M. crico-thy-reoideus wurde, durch einen Assistenten. die Cartilago cricoidea nach links gezogen , mittelst eines Fadens, welcher durch die übrigbleibende untere Hälfte des durchschnittenen rechten M. crico-thyreoideus geführt war. Durch den Zug des Fadens nach links, wurde die rechte seitliche Parthie des Larynx etwas nach vorn gewendet und dadurch dem Messer besser zugänglich gemacht. Zugleich wurde durch einen Gehülfen der untere Kand der rechten Seite des Schildknorpels mit­telst eines stumpfen Häkchens nach oben und nach rechts gezogen. Hierauf wurde das Bindegewebe, wel­ches das Stratum thyreo-arytaenoideum mit der inneren Fläche des Schildknorpels verbindet, mittelst einer feinen, massig stumpfen Hohlsonde getrennt. Der M. crico-arytaenoideus lateralis wurde mittelst derselben Hohl­sonde von dem oberen Rand des Ringknorpels ganz los­gelöst, sodass man den weissen Rand des Knorpels deutlich sah; endlich wurde die Fortsetzung des Recur-rens zum M. thyreo-arytaenoideus am oberen Rande des M. crico-arytaenoideus lateralis mit Hülfe eines stumpfen Häkchens hervorgezogeu und durchschnitten.
Die sogleich vorgenommene laryngoscopische Unter-sucliung ergab Folgendes:
Beim ruhigen Athmen ist der rechte Aryknorpel mehr nach aussen geneigt, so dass das vordere Ende der Glottisplatte von der Medianlinie etwas mehr ent­fernt ist, als auf der gesunden Seite (s. Fig. XI. a. Taf. III.). Wegen diesr Rotation nach aussen um ihre verticale
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Axe kann man von der inneren Fläche der Glottisplatte uiclits sehen, während die äussere besser übersehen wer­den kann und desshalb scheinbar breiter ist. Der rechte Aryknorpel verschiebt die Aryepiglottische Falte seiner Seite ein wenig nach aussen. Diese Veränderungen sind oifenbar von der überwiegenden Thätigkeit des M. crico-arytaenoideus posticus derselben Seite bedingt.
Das rechte Stimmband mit dem Processus vocalis erscheint etwas länger, als das linke. Diese, zum Theil nur scheinbare Verlängerung rührt daher, dass man jetzt den Stimmfortsatz in seiner ganzen Länge sehen kann, weil der rechte Aryknorpel die oben erwähnte Rotation nach Aussen gemacht hat. Doch wird nicht zu läugnen sein, dass, ebenfalls durch die Thätigkeit des M. crico-arytaenoideus posticus, das rechte Stiram-band ein wenig nach rückwärts gezogen ist. Der Ary­knorpel der linken, gesunden, Seite macht zuweilen schwache respiratorisclie Bewegungen und zwar bei der Inspiration nach aussen und bei der Exspiration nach innen: während der rechte Aryknorpel entweder ganz unbeweglich bleibt oder höchstens kaum merkbare und sehr kurzdauernde Bewegungen ausfuhrt.
Von grossem Interesse ist die Stimmritzform in der Intonationsstellang. Bei kräftigen Intonationen ent­stehen nur sehr heisere, tiefe und nicht besonders starke Geräusche.
Die Stimmbänder und die Aryknorpel kommen übrigens sehr häufig in Berührung ohne Spur einer Stimmbildung, man kann viertelstundenlang beobachten, dass hei jeder Inspiration die Glottis weiter wird, um
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sodaini während der Exspiratiou in den für die Into
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nationsstellung cliai'iicteristischen Zustand überzugehen. Der rechte Aryknorpel (s. Fig-. XI. b) bewegt sich bei der Intouationsstelluug nur sehr wenig und lang­sam nach einwärts; dabei geht sein Vordertheil bei Weitem nicht bis zur Medianlinie, gegen welche er eine schiefe Stellung einnimmt. Diese schwache Bewegung nach einwärts wird demnach vom unverletzt gebliebenen M. arytaenoideus transversus bedingt. Der linke Ary­knorpel führt eine ausgiebige Bewegung aus und geht über die Medianlinie, um sich an den rechten Knorpel anzulegen. Die Vorderenden der Glottisplatten der Ary­knorpel berühren sich jedoch nicht vollständig, indem zwischen ihnen eine kleine Spalte übrig bleibt. Das Vorderende des rechten Aryknorpels steht etwas höher als auf der linken Seite, offenbar eine Folge des Weg­falls der Thätigkeit des Crico-arytaenoideus lateralis. Die Processus vocales berühren sich ebenfalls nicht voll­ständig; zwischen den Stimmbändern aber bleibt eine ziemlich lauge Spalte übrig. Die Länge dieser Spalte beträgt etwa die Hälfte der Stimmbandlänge; von hinten nach vorn verschmälert sich die Spalte alhnälig. Die Rima glottidis bekommt demnach eine sehr unsym­metrische Form, die gewisse Aehnlichkeiten mit der, bei der einseitigen liecurrensdurchschneidung vorkom­menden Intonationsform bietet. Sie ist gekrümmt und der am Vorderende der Glottisplatten liegende Winkel dieser gekrümmten Linie ist nach der gelähmten Seite gekehrt. Bei der Intonation werden die Aryknorpel nicht so deutlich nach rückwärts anfgerichtet, wie bei dem Normalzustände. Die Sensibilität ist normal.
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Der Unterschied der combiuirteu Lähmuug des M. erieo-arytaeuoideus lateralis et M. thyreo-arytaenoidens von der einseitigen Kecurreuslälimiuig besteht in Fol­gendem :
Das gelähmte Stimmband und der Aryknorpel stehen beim Athmen hier weiter nach aussen von der Median­linie ab als nach der liecurrcusdurchschneidung, nach welcher ansserdem das gelähmte Stimmband etwas kürzer erscheint, während es hier ein wenig länger ist. In der Kecurrenslähmimg sind keine Bewegungen der gelähmten Seite bemerklich ; hier aber sind, freilich nur sehr schwache, Bewegungen des Aryknorpels vorhanden. End­lich bleibt hier in der Intonationsform zwischen den vorderen Enden der Glottisplatten der Aryknorpel und der hinteren Hälfte der Stimmbänder eine Spalte übrig, die bei der Recnrrenslähmung fehlt.
Das Vorhandensein der Spalte bei der Intouations-stellung ist die Ursache, das die Stimme absolut heiser, auch tiefer und schwächer ist als bei der einseitigen Recnrrenslähmung.
Am folgenden Tage wurde die laryngoscopische Untersuchung mit dem, im Winter 1872/73 so selten benutzbaren, Sonnenlicht ausgeführt, das mittelst eines Heliostaten auf den Kehlkopfspiegel geworfen wurde. Man bemerkte die oben beschriebenen Erscheinungen, natürlich noch viel besser als bei der künstlichen Be­leuchtung. Ausserdem zeigte es sich. dass das rechte Taschenband etwas geschwellt, dunkelblauroth gefärbt und ein wenig ödematös war; sehr deutlich sichtbar waren die Schwingungen des linken Stimmbandes; solche des rechten konnten nicht beobachtet werden.
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Die eigentliümliche Form der Stimmritze bei der combiuirten Lähmung des M. crico-arytaenoideus late-ralis et M. thyreo-arytaeuoideus ist durch die unsym­metrische Stellung der Aryknorpeln bedingt. Der ge­lähmte Aryknorpel steht etwas höher als der gesunde, was von der noch vorhandenen Thätigkeit des M. crico-arytaeuoideus postdcus und dein Wegfall der Thätigkeit des M. crico-arytaenoideus lateralis und des Stimmband­muskels herrührt.
Die für die Intonationsstellung characteristische Spalte zwischen dem Vordertheile beider Ulottisplatten und der hinteren Hälfte der Stimmbänder beruht auf der einseitigen Wirkung des Crico-arytaeuoieeus posticus der operirten Seite. Dieser Muskel richtet nicht bloss den Aryknorpel saniint Stimmband auf und zieht die­selben nach rückwärts, sondern bewirkt auch eine Ro­tation des Aryknorpels um dessen Verticalaxe nach aussen. Diese Aussenrotation muss erfolgen, da die antago­nistische Wirkung des Crico-arytaenoideus lateralis weg­fällt. Sie würde viel grosser seiu, wenn nicht der M. arytaenoideus transversus beide Aryknorpel (wenigstens in ihren hinteren Dreiviertheilen) in Berührung halten würde.
Höchst wahrscheinlich ist, dass das Hinterende des gelähmten Stimmbandes ebenfalls etwas höher steht, als auf der nicht gelähmten Seite. Man kann sich aber hierüber nicht mit Bestimmtheit versichern, weil die hinteren Enden der von den Vorderenden der Glottis­platten der Aryknorpeln bedeckten Stimmbänder nicht sichtbar sind.
Bei der Lähmuno- eines Recurrens ist die Stimm-
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ritze während der Intonation enger: die Arykuorpel be­rühren sich, zum Unterschied von unserem vorliegenden Fall, vollständig, weil alle Muskeln einer Seite, ausge-nonmieu den M. crico-thyreoideus, unthütig sind.
Die einseitige Lähmung des Thyreo-arytaenoideus bietet demnach ein total anderes laryngoscopisches Bild, als die einseitige combiuirte Lähmung des Thyreo-ary­taenoideus und Crico-arytaenoideus lateralis.
Fassen wir die Hauptunterschiede in der nachfol­genden Tabelle zusammen.
Einseitige Lähmung der M. m.
crico-arytaenoideus lateralis, thyreo-arytaenoideus (u. Crico-thyreoideus).
Lähmung des M. thyreo-ary­taenoideus (und Crico-thyreoi­deus).
Beim gewöhnlichen Athmen.
Aryknorpel der gelähmten j Seite mehr uach aussen geneigt, i
als auf der gesunden Seite.
aryknorpel fast ganz normal.
Er führt gar keine oder sehr schwache respiratorische Bewe­gungen aus.
Das gelähmte Stimmband ein wenig länger als auf der ge­sunden Seite.
Das gelähmte Stimmband ist auch ein wenig länger als das gesunde.
Die Form der Rima glotti-dis weicht sehr wenig von der normalen ab.
Die Rima glottidis hat eine sehr unregelmässige Form.
Das gelähmte Stimmband ist stark nach aussen ausgeschweift und erscheint desshalb in seiner Mitte viel schmäler.
Der Processus vocalis der­selben Seite ragt sehr nach ein­wärts hervor.
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Einseitige Lälunuug der M. m.
crico-arytaouoideus laterulis,
tliyreo-aiytaeiioideus (u. (Jrico-
thyreoideus).
Lähimmg des M, thyreo-ary-
taeuoideus (und Crieo-thyreoi-
deus).
Bei der Intonation.
Stimmritze nacb der gelähm-
Stimmritze parallel der Me-
ten Seite gekrümmt und stark
dianlinie.
von der Medianlinie abwei-
Das gesunde Stimmband er-
chend.
reicht die Medianlinie, das
kranke bildet eine schwache
sichelförmige Excavation,so dass
eine ziemlich groBse Spalte übrig
bleibt.
Die Spalte zwischen den Stimmbändern verschmälert sieh von hinten nach vorn.
Die Vorderenden der Glottis­platten der Aryknorpel berüh­ren sich nicht vollständig.
Die Spalte zwischen den Stimmbändern versclimälert sich von vorn nach hinten und sie ist ein wenig länger.
Die Vorderen den der Glottis­platten der Aryknorpel berüh­ren sich vollständig'.
Das Vorderende der Glottis­platte des Aryknorpels der ge­lähmten Seite steht etwas höher, als auf der gesunden Seite.
Auch hier derselbe höhere Stand, aber weniger stark aus­gesprochen.
Man hört nur ein tiefes.
Die Stimme nicht so heiser
heiseres und schwaches Ge-
und tief, aber schwach.
räusch.
XVIII. Lähmung- beider M, m. crico-arytaenoidei laterales und Tliyreo-arytaenoidei.
Am neunten Tage nacli der, unter XVII. beschrie­benen, eiuseitig'en Durchschneidung- der Fortsetzung des Recurreusstammes zum M. thyreo-arytaenoideus und der
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Trennung des M. crico-arytaenoideus lateralis, wurde an dersellDen Katze und auf dieselbe Weise diese Ope­ration auf der anderen, linken Seite ausgeführt.
Die Theile zwischen Haut und Kehlkopf waren in­zwischen auch auf der nicht operirten Seite stark geschwellt und entzündet, so dass die Blosslegung und Durchschnei-dung des linken Crico-thyreoideus nicht leicht und mit Blu­tung verbunden war. Bei den beiderseitigen Operationen ist deshalb, wenn sie, wie die vorliegende, eingreifender sind, zu rathen . dieselben au einem und demselben Tage auszuführen, damit die unter Umständen störende Schwellung auch der Theile der nicht-operirten Seite yermieden wird. Mein Versuchsmaterial war jedoch nicht so gross, dass auf die Benützung desselben Thie-res zu zwei, in verschiedenen Stadien vorzunehmenden Operationen, d. h. zur Lösung zweier vorliegenden Fra­gen, hätte verzichtet werden können.
Die laryngoscopische Untersuchung ergab für das gewöhnliche Athiuen eine symmetrische Form der llima glottidis (s. Fig. XII. a. Taf. HL). Die beiden Ary-knorpel sind stark nach aussen rotirt und führen ganz übereinstinimende respiratorische Bewegungen aus; da­bei zeigten die Aryknorpcl am Operationstag zuweilen, statt coutinuirlich sich zu bewegen. sehr rasche ruck­weise Stösse, die aber an den folgenden Tagen sieh nicht mehr einstellten. Die Stimmbänder berühren sich auch in der Atlnnuugsstellung zuweilen längere Zeit hindurch mit ihren Vorderhälften in der Medianlinie.
Bei der Intonation (s. Fig. XII. b. Taf. III.) nähern sich die beiden Aryknorpel der Medianlinie gleichmässig: aber die Vorderenden der Grlottisplatten der Aryknorpel
Sclimi dt, L.iryngoscopie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;6
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berühren sich nicht vollständig und blieb zwischen ihnen
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ein kleines Interstitium übrig. Die beiden Aryknorpel sind jetzt gleichmassig nach aufwärts und rückwärts gezogen und stehen viel hither, als bei der Intonation im Normalznstande. Die hinteren Enden der Processus vocales berühren sich aueh nicht vollständig. Die Stimm­bänder berühren sich zwar, aber sie sind nicht so ge­spannt wie im normalen Zustande. Die jetzige Span­nung ist nämlich eine ansschliesslich passive, durch die Crico-arytaenoidei postici bedingt.
Anstatt der Stimme hört man nur ein sehr schwa­ches, heiseres Geräusch.
Am fünfzehnten Tage wurde die Katze getödtet. Die Section ergab, dass die beiden M. ra. crico-arytae­noidei laterales von dem oberen Rand des Kingknorpels vollständig getrennt und die Fortsetzungen beider Re-currcnsstämme zum M. thyreo-arytaenoideus jeder Seite wirklich durchschnitten waren.
XIX. Einseitige Durchsclmeidung der Eecurrenszweig-
chen zum M. crico-arytaenoideus posticus und dieses
Muskels selbst.
Wenn schon die nette Präparation der Recnrrens-zwoigcheu des M. crico-arytaenoideus posticus am todteu Kehlkopf der Katze, wegen der Kleinheit der Dimen­sionen, einige Aufmerksamkeit erfordert, so ist von der Durchschneidimg dieser Zweigchen am lebenden Thiere von vornherein zu erwarten, dass sie keineswegs zu den leichteren vivisectorischen Aufgaben gehören werde.
Die Operation wurde auf folgende Weise ausgeführt:
hl
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Zuerst wurde rechterseits ein Sclmitt neben dem äusseren Rand des M. sterno-thyreoideus gemacht, um den unteren Rand des Cncoidknorpels bloss zu legen. M. sterno-hj'oideus wurde sodann nach aussen mittelst eines stumpfen Häkchens abgezogen, der Kehlkopf aber gleichzeitig nach der entgegengesetzten Seite rotirt, um zu dessen hinteren Parthie gelangen zu können. Zu diesem Zweck wurde eine feine Nadel durch den M. crico-thyreoideus gestossen. und die Nadel durch einen Faden befestigt; ein Zug nach links am Faden brachte die gewünschte Rotation des Kehlkopfes um seine Längs-axe nach links zu Stande; dann wurde das leicht kennt­liche untere Horn des Schildknorpels aufgesucht. Dicht hinter demselben geht der Recurreus (s. Taf. I. Fig. E.) nach aufwärts und vorwärts zu den inneren Larynx-muskeln: auch gibt der Recurrens in der Höhe dieses hinteren Horns dein M. crico-arytaenoideus posticus zwei Zweigeheu. M. thyreo-pharyngeus wurde nach aufwärts, der äussere Rand des M. crico-arytaenoideus posticus aber mittelst Häkchens nach hinten gezogen, um die Posticus-Nervenzweigchen zu fassen und zu durchschnei­den. Es sind die zwei Zweigeheu, die bei der anato­mischen Präparation aufgefunden werden konnten und deren Auffindung auch am lebenden Thier gelingt, wenn anders, wie iu vorliegendem Fall, auch nicht ein Mini­mum störender Blutuno;. stattfindet. Um die zwei Zweis;-chen besser sichtbar zu machen, wird der Recurrens-stamm mittelst eines feinen Häkchens ein wenig nach vorwärts gezogen.
Um der Inactivität des Crico-arytaenoideus posticus ganz sicher zu sein (da möglicherweis, ausser den zwei
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Hauptzweigchen, nocli andere Nervenzwei gehen feinsten Calibers, die bei der anatomischen Präparation uicht nachgewiesen werden konnten, den Crico-arytaenoideus postiens versorgen) wurde sodann dieser Muskel selbst noch durchschnitten. Zu diesem Zweck wurde ein Häk­chen am hinteren Rand des Eecurreusstammes zwischen dem änsseren Rand des Muskels und der Lamina cri-coidea durchgeführt, um den Muskel fassen, etwas her­vorziehen und durchschneiden zu können.
Man kann die Muskeldnrchsehneidung ohne Durch­schneidung des M. thyreo-pharyngeas ausführen, aber sie wird wohl viel leichter ausführbar sein nach vor­heriger Durchschueidung dieses letzteren.
Bei meinem Verfahren wurde das Recurreuszweig-chen, das rechterseits zum Arytacnoideus transversus geht, ebenfalls getrennt.
Die laryngoscopische Untersuchung nach der Durch­schneidung des rechten M. crico-arytaenoideus postiens und des Zweigchens, das vom Recurreus zu dem M. ary­tacnoideus transversus geht, ergab höchst merkwürdige Resultate. Arykuorpel und Stimmband der operirten Seite sind vollständig unbeweglich! Der rechte Ary­kuorpel bildet mit dem Stimmband eine fast gerade Linie, die parallel zur Medianlinie vorläuft und der letz­teren überhaupt sehr nahe ist (s. Fig. XIII. a. Taf. III.).
Beim gewöhnlichen Athmen fuhrt der linke Ary­kuorpel sammt seinem Stimmband schwache respirato-rische Bewegungen aus. Diese Bewegungen müssen schon beim gewöhnlichen Athmen desshalb eintreten, weil das fast bis zur Mittellinie reichende Stimmband der kranken Seite nichts zur respiratorischen Form-
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änderung der Glottis beitragen kann. Bei sehr starker Exspiration bemerkt man ein geringes Aufsteigen des rechten Stimmbandes. das sich zugleich ein wenig von der Medianlinie entfernt. Diese Bewegungen sind rein passiv und durch den Exspirationsstrom bedingt.
Die Rima glottidis zeigt also enorme Abweichungen vom Normalen, und zwar in so weit greifender Weise, wie sie nur bei der ßecurreuslähinung, wenn auch in anderen Specialformen, vorkommen.
Bei der Intonation kommt das linke Stimmband und der linke Arjknorpel vollständig in Berührung mit den gleichnamigen Theilen der rechten Seite. Die feine Kima glottidis zeigt eine sehr unbedeutende Krümmung (s. Fig. XIII. b. Taf. III.). Die Convexität dieser Krüm­mung ist nach der kranken Seite gerichtet; die Krüm­mung selbst ist sehr viel geringer als die bei der ein­seitigen Recurrenslähraung (s. Fig. II. b) beobachtete und kann mit letzterer unmöglich verwechselt werden. Sie ist überhaupt so schwach angegeben, dass man Auf­merksamkeit anwenden muss, um sie von dem normalen Zustande der geradlinigen Intonationsglottis zu unter­scheiden. Die beiden Aryknorpel sind, jedoch nur in sehr schwachem Grad, nach rückwärts aufgerichtet.
Die Stimme ist ziemlich stark, etwas unrein und tiefer, aber nicht so heiser, als bei der Recurrensläh-mung.
Ich musste gegen die gewonnenen laryngoscopischen Resultate in hohem Grade misstrauisch sein; bevor durch die Section jede Ursache des Zweifels beseitigt war. Das Thier wurde während drei Tage vielfach la-ryngoscopirt und am vierten Tage getödtet. Alle zur
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Section gekonuuoneu Katzen wurden, wie auch diese, mittelst Leuchtgas, schnell und fast symptomlos, um­gebracht.
Bei der Section wurde der Recurrens der operirten Seite von der Mitte der Trachea an nach aufwärts prä-parirt; der Endast desselben, sammt den Zweigchen, welche den Crico-arytaenuideus lateralis und den Stimm­bandmuskel versorgen, war vollständig unversehrt; die Zweigchen, welche den rechten Crico-arytaenoideus po-sticus versorgen, also auch das rechte Arytaenoideus-transversuszweigchen, waren, wie beabsichtigt gewesen, getrennt; der M. crico-arytaenoideus posticus, der, wie erwähnt der Vorsicht halber, ebenfalls durchschnitten wurde, erwies sich als vollständig getrennt.
Der M. arytaenoideus transversus war demnach nicht vollständig gelähmt, da er noch vom linken Re­currens innervirt werden konnte; auch beweist die Ab­wesenheit des uns bekannten dreieckigen Loches zwischen den Iliutertheileu der Glottisplatten der beiden Ary-knorpel in der Intonationsstellung, dass eine Lähmung des Arytaenoideus transversus nicht stattfand.
So bedeutende Veränderungen in der Form der Stimmritze, wie sie in unserem Fall bei Lähmung eines einzigen Muskels gefunden wurden und die dem Um­fang nach fast gleich sind den Veränderungen bei der Lähmung aller Larynxmuskeln einer Seite , deuten auf eine sehr wichtige Function des M. crico-arytaenoideus posticus, der ja auch bei weitem der grösste Larynx-muskel ist.
Was die Unbeweglichkeit des Stimmbandes der operirten Seite anlangt, so kann man sie auf folgende
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Weise erklären: Die erste Zusaumienzielmog des M. crieo-arytaenoideus lateralis, nach der Darclischueidimg des M. crico-arytaenoidens posticus, stellt das rechte Stimmband näher zur Medianlinie und es bleibt immer­fort in dieser Lage, weil keine Kraft mehr vorhanden ist, welche das Baud nach aussei! bewegen könnte.
Wenn der Crico-arytaenoideus lateralis beim ge­wöhnlichen Athmen in unserem Fall nnthätig wäre, so miissto das Stimmbaud in eine solche Lage kommen, welche der nach der Recurrensdurclischueiduug beob­achteten identisch wäre. Aus der von Fig. IT. a. sehr abweichenden Form unserer Fig. VUI. a. muss aber auf permanente Tbätigkeit des Crico-arytaenoideus la­teralis geschlossen werden : er zieht demnach das rechte Stimmband ein wenig nach innen, weil er jetzt keinen Antagonisten hat.
Bei der Intonation kann der Arykuorpel der ver­letzten Seite in Folge des vom Stimmbandmuskel aus­geübten Zuges nicht nach vorwärts rücken, da der Ary-taenoideus transversus den Arykuorpel der verletzten Seite in Berührung mit dem der gesunden Seite hält. Die Einwävtsrotation des Aryknorpels um seine Ver-ticalaxe, in Folge der Wirkung des Crico - arytae-noideus lateralis, ist auf der gesunden Seite unter etwas günstigeren Bedingungen möglich; da der betreffende Arykuorpel direct unter der nach rückwärts ziehenden aufrichtenden Wirkung des Crico-arytaenoideus posticus steht. Deshalb ist wohl auch das Stimmbaud der ge­sunden Seite bei der Intonation eiu wenig mehr ge­spannt als das der kranken Seite, letzteres kann also dem Band der anderen Seite weniger gut Widerstand
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leisten, so dass die Rima glottidis der Intonationsstel­lung die früher erwähnte sehr schwache Krümmung mit der Couvexität nach der kranken Seite erfährt.
XX. Durchschneiduiig heider M. m. crico #9632; arytaenoidei
postici.
An einem grossen kräftigen Kater wurden heide M. m. crico-arytaeuoidei postici durchschnitten. Es lag im Plan, jederseits nur die Recurrenszweigchen dieses Muskels zu durchschneiden. was übrigens nur dann möglich ist, wenn auch nicht die allergeringste Blutung die Aufsuchung dieser feinen Nerven/weigcheu erschwert. In diesem Fall machte eine geringe Blutung die Erken­nung der Nervenzweigcheu unmöglich; deshalb durch­schnitt ich, während ein Gehülfe den Kehlkopf stark nach der entgegengesetzten Seite drehte, den Crico-aiytaenoideus posticus der rechten Seite. Die Kehlkopf-drehuug um dessen Axe erfolgte so stark, dass es mög­lich war, von der rechten Seite aus und ohne einen neuen Einschnitt machen zu müssen, auch den Crico-arytaenoideus posticus der linken Seite fassen und durch­schneiden zu können. Die Recurrenszweigchen , die zu diesem Muskel gehen, blichen an ihren Abgangsstellen. wie später die Section zeigte, beiderseits unverletzt.
Wenn (s. XIX) nach Durchschneidnng eines Crico-arytaenoideus das Stimmband der operirten Seite fast bis in die Medianlinie zurückgeht, so lassen sich für die heiderseitige Trennung dieses Muskels eine sehr enge Stimmritze und die schwersten Respirationsstöruugeu erwarten. So war es auch im vorliegenden Fall. Nach
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Trennung auch des zweiten Muskels stellte sich schwere Dyspnoe ein, die alsbald von den Erscheinuugen der Asphyxie begleitet wurde. Die Augen standen offen, prominirten stark , die Pupillen waren sehr weit und die Conjunctiva völlig reizlos geworden. Es wurde nun schnellstens die Tracheotomie gemacht und durch die beiden Ränder der Trachealöffhung •wurden Fäden durch­geführt, um die Oetfnung gehörig erweitern zu können. Auffallend schnell hatte sich das Thier aus dem tief asphyktischen Zustand erholt.
Die sogleich vorgenommene laryngoscopische Unter­suchung zeigte, dass die beiden Stimmbänder sammt den Aryknorpeln unbeweglich bleiben. Die Stimmbänder standen näher zur Medianlinie, aber zwischen ihnen blieb eine verhältnissmässig grosse Spalte übrig. Die Aryknorpel waren einander näher, als nach der beider­seitigen Recurreusdurchsclmeiduug; sie verliefen aber nicht ganz parallel, d. h. die Vorderenden der Glottis­platten der Aryknorpel stehen ein wenig weiter von einander, als die hintern Enden derselben (s. Fig. XIV. Taf. III.). Die Vorderenden der Stimmfortsätze bilden einen ziemlich starken Knick nach einwärts.
Bei der Inspiration nähern sich die Stimmbänder bis fast zur gegenseitigen Berührung, bei der Exspiration aber entfernen sie sich von einander. Diese Beweg­ungen sind ganz passive und kommen von derselben Ursache her, wie nach der Uecurrensdurchschneidung.
Eine Stimme ist nicht vorhanden , auch wenn die Trachealöffnung verschlossen wird.
Zuweilen, aber nur sehr kurze Zeit, athmet das Thier, wie es scheint, ganz ruhig, grösstentheils aber
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hatte es sehr starke Athemnoth, welche noch zunahm, wenn die Trachealöffuung vorübergehend geschlossen wurde.
Das Thier wurde getödtet und ergab die Section, dass die beiden M. in. crico-arytaenoidei postici wirklich durchschnitten waren, nur einige obersten Fasern dieser Muskeln waren unverletzt. Die beiden N. n. recurreutes waren unverletzt. Der todte Larynx verharrte in der lutonationsstelluug.
Während des Druckes dieses Bogens veröffentlichte in der Berliner klinischen Wochenschrift, Nr. 7, Dr. F. Riegel einen, in der Würzburger Kinderklinik au einem 6jährigen Knaben be­obachteten und durch die Obdnction sichergestellten, Fall von doppeltseitiger (atrophiseher) Lähmung des M. orioo-arytaenoideua posticus. Patient litt an schwerer inspiratorisoher Dyspnöe; eine zwisohenlanfende Bronchienenteündung machte die Tracheotomie nöthig, welche bedeutende Besserung brachte. Gleichwohl trat nach mehtmonatlichen Leiden, zu denen sieh schliesalich ein Masemansschlag gesellte, der Tod ein. Die permanente Ver­engerung der Stimmritze und die Znnahme dieser Verengerung bei der Inspiration, nebst bedeutender Dyspnöe war auch in die­sem Fall vorhanden; es konnte aber — zum Unterschied von unserer Beobachtung — eine Stimme gebildet werden, wobei die ülottis raquo;einen normalen Verschlusslaquo; zeigte.
XXI. Wunden des Stimmbandes.
Zur Herstellung von Schnittwunden am Stimmband diente ein, besonders construirtes, mit einem passenden Handgriff versehenes Stahlstäbchen, dessen Krümmung der Mund- und Uachenhöhle der Katze entspricht und das an seinem freien Ende ein sehr kurzes Messerchen mit stumpfem Rücken und scharfer Schneide trägt. Das mit stumpfer Spitze versehene Messercheu ist au das
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StahlstäbcLen so angeschraubt, class man die Schneide vor Einbringung des [nstrumentes nach jeder beliebigen Richtung einstellen kann.
I) An einem erwachsenen Kater wurde ein traus-versaler Schnitt dicht vor dem rechten Processus vocalis gemacht; der Schnitt nahm bei der Athmungs-stellung die ganze sichtbare Breite des Stimmbandes ein. Die Blutung war unbedeutend. Die Bänder des Schnittes entfernten sich sehr wenig von einander, wie die laryngoseopische Untersuchung sehr deutlich ergab. Der Processus vocalis der rechten Seite stand mehr nach einwärts, als der linke. Der entsprechende Aryknorpel war ein wenig mehr nach aussen gekehrt.
Bei der Intonation bleibt zwischen den Stimmbän­dern ein kleines, dreieckiges Loch (s. Fig. XV. Tatquot;. HL).
Die Stimme war unrein und heiser.
Am zweiten Tage nach der Operation war der Schnitt nicht mehr sichtbar, aber an der Stelle des­selben das Stimmband geröthet und geschwellt. Bei schwacher [ntonation machte der rechte Aryknorpel seine Bewegung nach einwärts langsamer und kam nicht ganz vollständig mit dem linken Aryknorpel zur Be­rührung; bei kräftiger Intonation jedoch war die Be­rührung vollständig. Die heisere Stimme war in letz­terem Fall durch ein sehr unreines Geräusch ersetzt.
Am dritten Tage nahmen Geschwulst und Köthe des Stimmbandes zu, auf demselben erschienen rothe, in dessen Längsrichtung verlaufende Streifchen (wohl in-jicirte Blutgefässe), die sich von der Stelle des Schnittes nach vorn fast bis zum Vorderende des Stimmbandes
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orstreckteu. Die Glottisspalte hatte eine unregelmassige Form.
Bei der Intonation bleibt eine lineare und kurze Spalte übrig und mau bemerkt keine Unregelmässigkeit. Die Stimme war etwas höher und heiser.
Am vierten Tage war beim Athmen das rechte Stimmbaud nach seiner ganzen Länge breiter. Beim ruhigen Athmen berührten sich die Stimmbänder sehr oft, sodass die Bänderglottis eiue lineare Form zeigte. Die Platten- und Stimmfortsatzglottis blieb aber offen. Die Kötbe und die Geschwulst sind wie früher. Die Stimme ist weniger heiser und höher.
Am fünften Tage steht das Vorderende des Pro-cessus vocalis beim Athmen noch mehr nach einwärts. Die Kötlie und die Geschwulst haben abgenommen; an der Stelle des Schnittes sieht mau jetzt eine kleine Vertiefung.
Am sechsten Tage fast gar keine Veränderung.
Am siebenten Tage hat die Schwellung in der Um­gebung der verletzten Stelle fast gänzlich aufgehört; die Röthe ist an der Stelle des Schnittes nur noch sehr massig. Es ist nur eine sehr kleine Vertiefung an dieser Stelle wahrnehmbar und die Form der Stimmritze ist fast normal. Die Stimme ist noch etwas heiser, und nicht so hoch wie früher.
Am achten Tage ist fast Alles normal; die zurück­bleibende Narbe wird durch eine sehr unbedeutende Ver­tiefung kenntlich; die Narbe selbst ist etwas rosaroth und sehr schmal. Bei der Intonation nimmt die, in der Längsrichtung des Stimmbands liegende, Breiten-dimensiou der Narbe, in Folge des Längerwerdens des
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Stimmbaudes, zu. Die Stimme, obgleich noch heiser, ist schon tiefer, weil die Spalte zwischen den Stimmbändern ein wenig länger ist.
TI) Später wurde am linken Stimmband desselben Tlüercs mittelst eines sehr feinen, zweischneidigen und scbarfspitzigeu Messercheus. welches an das oben er­wähnte Stahlstäbcbeu augeschraubt war, ein longitu-dinaler, das Stimmband durchbohrender Schnitt gemacht von ungefähr 21/2 Mm. Länge. Die Wunde verlief mit dem Stimmbandrand ungefähr parallel und war von demselben, die lutonationsstelluug angenommen, etwa x/2 Mm. entfernt. Die Blutung war sehr unbedeutend. Nach einigen Minuten war, jedoch nur mit grosser Aufmerksamkeit, dieser Schnitt in Gestalt einer sehr feinen, rothen Linie sichtbar. Die Stimme war ein wenig heiser.
Durch Einbringung einer feinen Sonde in die Wunde, deren Spitze in der Trachea sichtbar war, wurde der Beweis geliefert, dass das Stimmband wirklich perforirt war. Schon am folgenden Tage war fast keine Spin­des Schnittes mehr bemerklich, die Stimme jedoch ein wenig heiser.
Diese Erfahrungen beweisen, dass einfache Wundeu des Stimmbandes, longitudinale natürlich noch mehr als transversale, sehr schnell heilen und dass kleine Ver­letzungen des Stimmbaudes, wie sie bei chirurgischen Operationen theils unumgänglich nötbig sind. theils auch wohl, gegen die Absicht des Operatenr's, hier und da zufällig vorkommen mögen, von keinen nachhaltigen schädlichen Wirkungen begleitet sind.
Das Thier laborirte von Anfang an, schon vor den
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an ihm gemachten Verletzungen, an abnorm flüssigen Stühlen. Nach dreitägiger heftiger Diarrhöe erfolgte, anabhängig von der gemachten Verletzung, der Tod.
Die Section ergab zahlreiche Erosionen tier Diinn-clarmschleimhaut.
III)nbsp; nbsp; Die Verheilung von Stimmbänderwunden in einem Kehlkopf, dessen Sensibilität vernichtet ist, scheint ein gewisses Interesse zu bieten. Deshalb machte ich in einer kräftigen Katze, deren beide N. n. laryugei superiores einige Zeit vorher durchschnitten waren, einen transversalen Schnitt, neben dorn Processns vocalis, in das rechte Stimmband, mittelst des oben erwähnten Messerchens. Die Grosse des Schnittes betrug den ganzen bei der Athmungsstelluug sichtbaren Theil des Stimm­bandes. Die entzündliche Reaction bot keine wahrnehm­baren Unterschiede von dem. oben sub I) beschriebenen Fall. Sechs Tage nach der Verwundung bildete sich schon die Narbe. Ein Unterschied des Verheilungspro-cesses gegenüber den unter I) und II) beschriebenen Fällen konnte somit nicht constatirt werden.
Zu diesem Versuch war das in sect; XXIII. (Ende) erwähnte Thier verwendet worden, das aus der, später zu erwähnenden Ursache, eine bedeutend heisere Stimme schon vor der Verwundung hatte. Nach der Verwun­dung stellten sich bloss unreine Geräusche ein, was selbstverständlich ist. wegen des im verletzten Stimm­band angebrachten Loches. Diese Geräusche blieben aber auch in der Periode der Verheilung der Wunde.
IV)nbsp; An einer Katze wurde zuerst ein longitudinaler Schnitt von etwa 21l'2 Mm. Länge iu das rechte Stimm­band mittelst des zweischneidigen Messerchens gemacht.
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Die Schnittwunde zeigte vom freien Stimmbandrand in der Intonationsstellung einen Abstand von etwa 1 Mm. Nachdem die Wirkungen dieses, mit höchst geringer Blutung verbundenen Schnittes, laryugoscopisch fest­gestellt waren, wurde. '/* Stunde später, vom hinteren Ende dieser Schnittwunde aus, ein zweiter Schnitt in schiefer Richtung bis zum Stimmhandrand geführt, so class ein kleiner Lappen entstand (Fig. XVI. a. x), dessen freies Ende in die Trachea herabragte.
Beim gewöhnlichen Athuien bemerkte man eine sehr grosse Wunde, deren Ränder weit von einander abstanden. Der rechte Processus vocalis (Fig. XVI. a. 6.) ragte stark nach einwärts hervor. Bei der Intonation (Fig. XVI. b) zeigte sich ein sehr grosses, ungefähr viereckiges Loch im verwundeten Stimmband; das un­versehrte Stimmband trat bis zur Medianlinie und ebenso zeigten der Arytheil der Glottis und der vorderste Theil der Bänderglottis beim Tntonireu die normale feine Linie in der Medianebene.
Die Stimme war nach dem ersten longitndinaleu Schnitt noch in ungeschwächter Stärke vorhanden, ob­gleich etwas unrein und heiser: nach dem zweiten Schnitt aber trat vollkommene Stimmlosigkeit ein.
Am folgenden Tage waren die Theile geschwellt und demnach das Loch etwas kleiner. Die Stimmlosig­keit dauerte auch in den nächsten Tagen fort.
Am sechsten Tage wurde mittelst eines besonderen Aetzmitteltiägers die Wunde mit Argentum uitricum cauterisirt, wodurch ein weisser Schorf entstand. Stimni-töne stellten sich schon dann und wann ein.
Am siebenten Tage. d. ii. 24 Stunden nach der
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amp; 96
Cauterisation bemerkte man keine Spur des Schorfes mein-. Das Loch aber war viel kleiner und gab das Thier wiederum Töne an, jedoch von unreinem Timbre.
Am neunten Tage war nur noch die Schleimhaut des Processus vocalis geschwellt; diese, sowie das Vorder­ende der (rlqttisplatte des Aryknorpels und die äussere Fläche des Knorpels zeigten eine massige Eöthung. Die frühere Wunde ist nur noch an einer massigen Aus­buchtung im Stimmband kenntlich (Fig. XVI. c); der Stimmbandrand an dieser Stelle ist weniger scharf und in der Eichtung von oben nach unten etwas dicker. Bei der Intonation bleibt (Fig. XVI. d) im Rand des verletzten Stimmbandes eine längliche, schmale Lücke übrig, deren medianer gerader Rand vom Stimmband der anderen Seite gebildet wird, und deren änsserer Rand eine schwache Couvexität nach aussei! bildet.
Am zehnten Tage ist die Schwellung fast ver­schwunden. Die Spalte zwischen den Stimmbändern hat in der Intonationsstellung der letzteren, eine noch geringere Breite, als am Tag zuvor. Die Stimme ist noch heiser.
Am eilften Tage wurde eine zweite und zwar viel stärkere Cauterisation gemacht, welche einen sehr dicken Schorf erzeugte, der erst nach drei Tagen (d. h. am 14ten Tagenach der Verwundung) verschwand. In diesen drei Tagen nahmen die Schwellung und die entzünd­lichen Erscheinungen bedeutend zu, so dass die Rima o-lottidis verengert und von unreffelmässigen, gezackten Rändern begrenzt war. Das Thier hatte in dieser Zeit keinen Appetit. Am 14ten Tage war. wie bemerkt, jede Spur des Schorfes verschwunden. Der vernarbte
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Rand des verletzten Stimmbandes bildete die, schon früher erwähnte, leichte Excavation nach Ausseu, die auch in der gewöhnlichen Athmungsstellung kenntlich war. Der rechte Processus vocalis ragte mehr nach einwärts hervor und war zugleich etwas kürzer, als auf der gesunden Seite. Bei der Intonation zeigte die Spalte zwischen den Stimmbändern eine etwas grössere Breite, als am zehnten Tage, vor der zweiten Cauterisation. Die Stimme war reiner, als früher, aber auffallend tief in Folge der Schwellung des rechten Stimmbandrandes.
In den vier nächstfolgenden Tagen (bis zum I8ten Tage) waren die Erscheinungen sehr wechselnd. Es traten Zustände ein, wo mit hohen und ziemlich starken Stimmtönen nur massige Geräusche sich verbanden, während in anderen Perioden statt der Stimme bloss ein tiefes, heiseres, schwaches Geräusch producirt wurde. In letzterem Fall war die Intonationsstimmritze viel breiter als in Figur XVI. d: das gesunde Stimmband trat auch hier bis zur Medianebene, aber der Glottis­rand des vernarbten Stimmbaudes zeigte eine ziemlich starke sichelförmige Excavation, wie bei der einseitigen Lähmung eines Musculus thyreo-arytacnoideus. Das Ta-schenband auf der operirten Seite wurde zugleich bei der Intonation der Medianlinie so stark genähert, dass der Stimmfortsatz dieser Seite nicht sichtbar war.
Diese Beobachtung fiel in die Zeit des Druckes dieser Schrift, so dass auf die Schilderung des weiteren Verlaufes dieses Falles leider verzichtet werden muss.
S C h in l dt, Larynsoscopie.
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XXII. Die Stimmritzformen bei Trachealfisteln.
Vou Interesse sind ohne Zweifel die Formen, welche die Glottis annimmt, wenn sie der Athnmng nicht dient, d. h. wenn durch eine angelegte Tracheallistel, von ge-niigeuder Weite der Oeffimng, sämmtliche Luft auf dem kürzesten Weg in das Athmungsorgaii ein- und aus­tritt. Die praktische Laryngoscopie hat schon mehr­fach Beobaclitungen anstellen können au Kehlkopf­kranken, denen, wegen Erstickungsgefahr, eine Tracheal-tistel angelegt werden musste; die durch Neubildungen u. s. w. in solchen Fällen abnorm veränderte Glottis­form gibt aber natürlich keine Anhaltspunkte, wie sich eine sonst normale Glottis bei gleichzeitiger Tracheal-fistel verhalten würde.
Einer weiblichen Katze wurde, ohne jegliche Blu-tunff, die Trachea blossgelegt und durch einen genüffeiid grossen Längsschnitt eröffnet; sodann wurde eine, mit einem nach aussen mündenden Seiteuröhrchen versehene, Cauüle in die Trachea eingebracht. Die Dimensionen der Caniile waren leider nicht von der Art, dass die Luft unter allen Umständen bei jedem Athemzng aus-schliesslich nur durch das Seiteuröhrchen strömte. Des­halb wurden, nach Entfernung der Caniile. zwei Fäden durch die Trachealwundräuder geführt, dieselben in entgegengesetzten Richtungen gezogen und dadurch eine weite Oelfnung gesetzt, durch welche die Ventilation aussc blies such geschah. Das Thier war dann ab­solut stimmlos. Beim Nachlass des Zuges auf die Fäden, schloss sich die Wunde snrossentfaeils. so dass ein be-
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trachtlicher Theil der Luft durch den Larynx ging und massig starke Stimmtoue entstanden.
Bei der vollständigen Ventilation durch die Tra-chealöffnung zeigten die Stimmbänder gleichwohl die typischen rospiratoriselien Bewegungen; da das Thier überhaupt ziemlich energisch athmete, so waren die respiratorischen Stimmbandbewegungen ebenfalls ener­gisch ; während der Inspiration entfernten sich die Bän­der erheblich von der Medianlinie, um während der Exspiration sich derselben wieder mehr oder weniger zu nähern. Die Glottis war also am Ende der Inspi­ration viel weiter, als am Ende der Exspiration.
Von Interesse ist, dass unter diesen umständen die Glottis ziemlich häufig in die Intonationsstellung vorübergehend überging; die Aryknorpel richteten sich auf und kamen, sowie die Stimmbänder , zu vollkom­mener Berührung. Aber nicht die leiseste Stimme wurde dann gebildet; sie konnte nicht entstehen, da der Luft­druck unterhalb der Stimmbänder bei den gegebeneu Umständen viel zu schwach war. Ohne Zweifel waren auch die Stimmbaudmuskeln (Thyreo-arytaenoidei) in activer Spannung.
Es kann nicht Wunder nehmen , dass auch dann, wenn der Larynx bei der Respiration nicht functioniren kann, die der In- und Exspiration dienenden, Larynx-muskeln gleichwohl ihre Thätigkeit, und zwar in der­selben Intensität, fortsetzen, welche dem Spiele der übrigen Athinungsmuskulatur entspricht. Der ganze Vorgang wird ja bekanntlich von einem gemeinsamen Centralorgan aus regiert, dessen Einflüsse sich auch dann geltend macheu müssen, wenn die normalen Luft-
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wege, wie in unserem Fall, in zwei Hälften laquo;resclaieden sind und der Luftwechsel bloss durch die untere Hälfte derselben vermittelt werden kann.
XXIII. Reizung der Nerven und Muskeln des Kehlkopfes.
Die Durchschueidnng der Larynx-Nerven irud Mus­keln setzt stabile Zustände, welche mittelst des Spiegels in aller Kühe und Bequemlichkeit so lange wiederholt untersucht werden können, bis man zu einem sicheren Emlergebniss gelangt ist.
Sehr viel schwieriger ist die Laryngoscopie wäh­rend der Reizung einzelner, blossgelegter Muskeln, Ner­ven oder gar Kervenzweigchen des Larynx. Die Beob-achtnngszeit ist hier jeweils nur eine kurze, ja momen­tane; auch können die Beobachtungen nicht allzuhäufiaf au demselben Nerven wiederholt werden. Solche Reiz­versuche — die alter künftig nothwendig angestellt werden müssen im interesse einer allseitigen Erforschuns der Larynxfunctionen — erfordern ohne Zweifel ein sehr grosses Material an Versuchsthieren. Ich musste von der Verfolgung dieser Aufgabe um so mehr abstehen, als das mir zu Gebot stehende Material nicht vollständig ausreichte, um sämmtliche Combinationen von Muskel-lähnningen untersuchen zu können.
In einem Falle wurde der durchschnittene N. la-ryngeus superior einer Seite mittelst massig starker Schläge der Intonatiousmaschine gereizt.
Die Ansprache des periphereu Nervenstückes zeigte keine deutlich wahrnehmbare Veränderung des Larynx-spiegelbildes in Folge der hier zu erwartenden Contraction
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des entspreehenden M. erico-thyreoideus. Bei der Reizung des centraleu Stückes des Nerven aber bewegte sich das eutspreebende Stimmband bis zur Medianlinie und blieb eine sebr kurze Zeit unbeweglich in dieser Lage, ein Erfolg, der mit den, durch anderweitige Hülfsmittel ge­wonnenen, Erfahrungen Rosenthal's übereinstimmt, welcher unter diesen Umständen reflectorische Exspi-rationsbewegnngen beobachtet hat.
üeber i n t r a 1 ar y n g e a 1 e electrische Reizung habe ich, vorzugsweis in der Absicht, mich in diesen Tech-nicismen einzuüben, eine Anzahl Versuche gemacht. Als Electricitätsfjnellen dienten die gewöhnliche Inductions-maschine und die maguet-electrlsche Maschine Stöhrer's. Die zur direkten Reizung bestimmten beiden feinen Electrodendrähte ragten aus dem unteren Ende eines passend gekrümmten Glasröhrcheus hervor und konnten leicht an jede beliebige Stelle des Kehlkopfes und in jedem beliebigen Electrodenabstand applicirt werden.
Operirt man am normalen Thier, so stören die zum Theil heftigen Husteubewegungen in hohem Grad. Be­quemer sind die Versuche, wenn man, wie ich verfuhr, vorher die beiden N. n. laryngei snperiores durch­schneidet.
Die Berührung des Stimmbandes oder des Ary-knorpels mit den Electroden rief immer sehr rasche Zuckungen derselben hervor, sowie eine massige Nähe­rung derselben zur Medianlinie. Auch bemerkte ich, nach mehrtägiger häufiger Eleetrodenapplication, eine Schwellung der Larynxschleimhaut, sammt bedeutender Heiserkeit der Stimme, die viel heiserer war als nach der blossen Trennung der oberen Larynxnerveu. Ich
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zweifle, ob methodische Reizungsversuche bestimmter Larvuxmnskcln mittelst der intralaryiigealen Methode überhaupt möglich sind.
XXIV. Application von Medicamenten auf die Kelükopl'-schleimhant.
Nicht selten braucht man in der layngoscopischen Praxis Narcotica, um die Empfindlichkeit der Theile des Larynx zu vermindern und bepinselt zu diesem Zwecke dieselben vorzugsweise mit Morphiumlösung oder mit Chloroform.
Um die örtlich anaesthesirende Wirkung dieser Mittel zu untersuchen, habe ich an dem Larynx einer kräftigen Katze eine Anzahl Versuche angestellt, die ich, da ihre Ergebnisse ziemlich bedeutunglos sind, in möglichster Kürze schildere.
Ich befeuchtete anfangs mit einem feinen Pinsel, der an die Kehlkopfsonde befestigt war, das eine Stimm-band in vielfachen Wiederholungen. Jede Bepinselung sollte, durch den nur schwach befeuchteten Pinsel, bloss ein Minimum einer stark concentrirten Lösung auf das Stimmband einer Seite bringen, udcI dadurch zugleich wo möglich verhütet werden, dass bei den Intonationen, ein Theil der Lösung auch auf das nicht berührte Band übertrete. Der beabsichtigte Erfolg konnte aber bei aller Vorsicht nicht erreicht werden, so dass ich bald beide Bänder gleichmässig behandeln musste.
Zuerst wurde die Bepinselung mit einer sehr con­centrirten Morphiumlösung gemacht, welche 1 Theil Morphium sulphuricum auf 18 Theile Wasser enthielt;
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die Application blieb aber ohne allen merkbaren localen Erfolg, obgleich das Tbier massige allgemeiue Morphium­symptome zeigte. Dann experimeutirte ich mit dem Bernatzik'scheu Mittel in der Form: R/ Morphii acetici gr. jjj
Alcohol, absoluti jjnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;*
Chloroformii rectif. Jjs.
Mit diesem Mittel wurden 30 ßepinseluugen aus­geführt und nach einer Stunde eine geringe Erniedrigung der Sensibilität der Stimmbänder, nebst schwacher all­gemeiner Narcose, beobachtet.
Am folgenden Tage wurden die Aryknorpel als Applicationsstellen gewählt. Das Resultat war dasselbe.
Am dritten Tage waren die Stimmbänder, sowie die Aryknorpel in entzündlichem Keizungszustaud, ge-röthet und geschwellt, wobei die Empfindlichkeit keine Minderung zeigte.
XXV. (Anhang.) Einige phonetische Versuche am aus-präparirten Larynx der Katze.
Obscuun Versuche der Art von meiner nächsten Aufgabe weit abliegen, konnte ich mir doch nicht ver­sagen, wenigstens einige Bestimmungen des Tonumfanges am auspräparirten Kehlkopf der Katze anzustellen.
in einer ersten Versuchsreihe wurden — wie J o-h a n n e s Müller verfahr — die Aryknorpel mittelst einer Xadel, welche durch dieselben, von rechts uacli links, horizontal durchgeführt wurde, und mittelst der umschlungeneu Naht, in engste Berührung gebracht. Der Kehlkopf, dessen Kehldeckel und Taschenbänder
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unvei'sehrt blieben, wurde au einem senkrechten Stativ befestigt, in den oberen Rand des Thyreoidknorpels ein Häkchen eingehakt, an welches eine Schnur befestigt war, die über eine Holle lief und mittelst Gewichten variabel beschwert werden konnte. In die Trachea wurde ein Glasröhrchen eingebunden , das mit einem längeren, als Windrohr dienenden, Cautscbukschlauch zusammenhing und zugleich mit einer Seitenöffuuug verseben war, welche mittelst eines Cautschukrohres mit einem Quecksilbermauoiueter verbunden war, um den Druck der durcli die Trachea streunenden Luft regulireu und messen zu können. Tu Ermangelung eines passen­den Blasbalges benutzte ich meine Exspirationsluft als Gebläse.
In einer zweiten Versuchsreihe wurde der Schikl-knorpel fixirt und der Zug der Gewichte auf die mittelst umschlungener Naht au einander gepressten Aryknorpel angebracht. Dieses Verfahren , das schon H a r 1 e s s (s. dessen Artikel raquo;Stimmelaquo; in Wagner's Hand­wörterbuch der Physiologie) verwendete , verdient deu Vorzug vor dem zuerst erwähnten, weil es die natür­lichen Bedingungen besser nachahmt, insofern die va-riabeln passiven Spannungen der Stimmbänder von deu leicht beweglichen Aiyknorpelu aus regulirt werden.
Ausserdem wurden in beide Ary-epiglottischeu Fal­ten zwei Häkchen eingehakt, an welche je eine, über eine Rolle geschlageue, Schnur befestigt war, die mit geringem Gewicht beschwert wurde, um den Stimm­bändern auch eine passende Trausversalspaunung zu geben.
Beide Methoden sehen Töne von ziemlich weitem
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Umfang; die zweite Methode ist jedoch auch in dieser Hinsicht die bessere; die Klänge sind reiner, natürlicher und leichter auf derselben Höhe zu erhalten.
Herr Professor ßeusch hatte die Güte, mittelst des Monochordes die Höhe der am auspraparirten La­rynx der Katze erhaltenen Töne zu bestimmen.
Zug an den Aryknor-
peln in Grammgewicli-
ten.
Scbwingungszahlen in
der Seounde (Doppelaohwingungen).
Musikalischer Ton.
0.
50.
220,7. quot;2337
zwischen a — h. zwischen a—h.
100.
:!:i2.
etwas über gi.
150.
418.
nahe an hi.
2(10.
491.
zwischen hi und 02.
250.
1017.
zwischen Iw und ca.
300.
12-22.
zwischen ds und es.
350.
1760.
über n-i.
Der Tonumfang beträgt somit drei volle Üctaveu; Joh. Müller hat bei variabeler Bäuderspannung am auspraparirten Larynx des Menschen einen Tonumfang von ungefähr '21/2 Octaven beobachtet.
Versuche über die Abhängigkeit der Tonhöhe vom Druck der Trachealluft konnten nicht angestellt werden, da die Lunge des Menschen zu diesem Zweck nicht als taugliches und gut regulirbares Gebläse verwendet wer­den kann.
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Bei den niederen Tönen, in obiger Versuchsreihe, betrug die Spannung der Luft des Windrohres 16—20 Mm. Quecksilberhöhe; zur Ansprache des Larynx für höhere Töne war ein stärkerer Luftdruck, ungefähr 30—40 Mm. erforderlich.
Berichtigungen.
Seite 14, Zeile 4 von oben, statt raquo;stumpfenlaquo; 1. raquo;abgerundetenlaquo; Seite 14, Anmerkung, 1. raquo;•2' Edit. Band 4, p. 469laquo;. Seite 51, Zeile 8 von oben, statt XIIL, 1, XVII, Seite 59, Anmerk., statt raquo;Gerhardlaquo; 1. raquo;Grerhardtlaquo;. Seite 87, Zeile 12 von oben, statt raquo;Villalaquo; 1, raquo;XHIalaquo;.
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Erklärung der I. Tafel.
Die Xervenzweigchen mussten , der Deutlichkeit wegen. viel dicker ge­geben werden, -als sie wirklich sind.
Fli
A.
5. M. thyreo-pharyng. (J. — genio-hyoideus.
7.nbsp; nbsp;— digastieus maxill. infer.
8.nbsp; nbsp;(Uandula thyreoidea.
a.nbsp; nbsp;Plexus gangliof.N. vagi.
b.nbsp; nbsp;X. vagus.
c.nbsp; nbsp;— laryngeus super.
c' dessen weiterer Verlauf üb. d.M. thyreo-pharyng.
d.nbsp; nbsp;N. depressor.
d' Ramus n. laryng. sup. ad N. depressor.
e.nbsp; nbsp;Recurrens. N. vagi.
f.nbsp; nbsp; N. sympathious.
g.nbsp; nbsp;C.angl. oervio. super, h. X. accessor. Willisii
(ram. ext.) i. \. hypoglossus.
A.nbsp; nbsp;Arteria carotis couun.
B.nbsp; nbsp;Art. carotis externa.
C.nbsp; nbsp; nbsp;— — interna. ]). — thyreoidea.
E.nbsp; nbsp; nbsp;— laryngea superior.
F.nbsp; nbsp;Vena jugul. interna. (f. Trachea.
Fig. 1). Linke Seite.
1.nbsp; nbsp;N. laryng. sup. (dessen ceutrales Stück ist ab­geschnitten.)
2.nbsp; nbsp;N. recurrens vagi.
a.nbsp; nbsp;Oeflnung in Cart. thyr.
b.nbsp; nbsp;Rami pharyngei 1 Nerri
c.nbsp; nbsp;— arytaenoidei^jJUf,,.
d.nbsp; — ary-epiglott.) ''raquo;•
A.nbsp; nbsp;M. crico-arytaenoideus posticus.
B.nbsp; nbsp;Epiglottis.
C.nbsp; nbsp;Cart, thyreoid. (Innen-fläche.)
D.nbsp; nbsp;Ilintorhorn d. Zungen­heins.
E.nbsp; nbsp;Oesophagus.
F.nbsp; nbsp;Trachea.
Fig. E. Rechte Seite.
A. Cart, thyreoidea (gros-sentheils weggeschnitt.).
I!. Cart, erieoidea.
C. Process, muscul. Cart, arytaenoid.
1). Trachea.
1.nbsp; nbsp;M. crieo-arytaen. post, (durch ein in der Zeich­nung angegeben. Häk­chen nach rückwärts gezogen).
2.nbsp; nbsp;M. crico-arytuen. later.
3.nbsp; Stratum thyreo-arytae-noid. (Stimmbandmusk.)
a.nbsp; nbsp;N. laryng. infer.
Cartil. erieoidea. vorderer Ausschnitt, hinterer Ausschnitt. Cartil. thyreoidea. dreieek. Ausschnitt. Ocffnunsr für den Raums tntemua n. laryng. super, cornua anter. Cart. thyr.
—nbsp; nbsp; nbsp;poster. —
Körper d. Zungenbeins.
Hinterhorn ) , ,. ,T , , gt; desselben. \ordernorn I
1. 2. 3. Knochelehen d.
Vorderhornes.
Kehldeckel.
Trachea.
Membrana hyu-tkyr.
—nbsp; nbsp; nbsp;crico-thyreoidea.
PIlaquo;. B.
b.nbsp; nbsp;Seine Zweigchen z. erico-aryt. poslicus.
M.
M.
Keohter Aryknorpol von
aussen und oben betrachtet (eine senkrechte Stellung des Kehlkopfes angenom­men) 1 u. 2 liegen senk­recht zur Papierebene. 3. 4. 5. in der Papierebene.
1.nbsp; nbsp;(llottisplatte.
2.nbsp; nbsp;Process, vocalis.
( Abdachung der oberen
4.nbsp; nbsp;Hintere ( Fläche des
) Proc. musc.
5.nbsp; nbsp;Kante zwischen beiden Abdachungen.
c.nbsp; nbsp;Seine Zweigohen z. crieo-aryt. lateralis.
d.nbsp; nbsp;Fortsetzung d. Stammes in's Stratum tbyreo-ary-taenoid.
e.nbsp; Zweigchen z. Kehldeckel. a. lielenkfläche des Ring­knorpels.
Fig.
F.
Fig.
(i.
Fig.
H.
tiuerdurchsehnit-tedurchd.Larynx in d. Intonations­steil, (d. Xähere s. Seite 25).
1.nbsp; nbsp;Ventriculus jNIorgagnii.
2.nbsp; nbsp;Tasohenband.
3.nbsp; nbsp;Linie entsprechend der Hohe des oberen Ran­des des Cricoidknorpel-ringes.
4.nbsp; nbsp;Aryknorpel.
Fig. 0. Linke Seite.
1.nbsp; nbsp;Jl.nbsp; nbsp;stemo-hyoideus.
2.nbsp; nbsp;— — thyreoideus.
3.nbsp; nbsp; —nbsp; nbsp;hyo-thyreoideus.
4.nbsp; nbsp;—nbsp; nbsp;crioo-pharyngeus.
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Erklärung der il. Tafel.
Die Bedeutung der Ziffern 1—8 ist Seite 13 angegeben.
Normal-Zustand
-Durchsehncidung des
rechten N. laryngeus
inferior.
/ Kg-
l Fig.
Fig. Fig.
Fig. Fig. Fig. Fig.
I. a. Form der Stimmritze beim Äthmen.
I.nbsp; nbsp;b. — bei der Intonation.
II.nbsp; nbsp;a. Form der Stimmritze beim Athmen.
II.nbsp; nbsp;b. — bei der Intonation.
III.nbsp; nbsp;a. Am Ende einer energischen ge-
Tai
!#9632;;
Durchschneidung bei­der ET. n. laryngei in­feriores.
räuschvollen Einathmung. III. b. Am Ende einer energischen Aus-athmung.
III. c. Vollkommen ruhiges geräusch­loses Athmen.
Tag.
III.nbsp; nbsp;d. Am Ende einer energischen In-' spiration.
IV.nbsp; nbsp;a. Ruhiges Athmen.
IV.nbsp; nbsp;b. Stimmbandstellung bei schnurrendem La-rynxgoräusch.
V.nbsp; nbsp;a. Ruhiges Athmen. V. b. bei der Intonation.
Durchschneidung des r Fig. linken N, laryngeus j Fig.
superior.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;[
Durohschneidung des I
M. arytaenoid. trans-
\ Fig.
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Ta.f.E.
hui I a .
Fig. II ...
Fig III.,.
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Erklärung der III. Tafel.
Durchschneidung M. m. crico-thyreoiJei und crico-arytaen. later, rechter Seite.
Uurohsohneidung beider M. m. crieo-thy-reoidei und crieo-arytaenoidoi laterales. Durclisohnoid. beider M. m. crico-thy-reoid., crico-arytaenoid. laterales und
arytanoid. transversus. Lähmung des M. thyreo-arytaenoideus
rechter Seite. Lähmung beider M. m. thyreo-arytae-
noidei. Durchschneid, d. M. m. crico-arytaenoid. later, et thyreo-arytacnoid. rechter Seite. Durchschn. beider M. m. crico-arytae-noidei laterales u. thyreo-arytaenoidei. Durchsehneidung des M. crico-arytaenoi-
deus posticus rechter Seite.
Durchschneidung beider M. m. crico-
arytaenoidei postici.
Kleine Wunde d. rechten Stimmbandes.
Fig. VI. Intünationsstellung.
/ Kg. I Fig.
VII. a. Ruhiges Athmen. VII. b. Intonationsstellung.
} Fi
g. VIII. Intonationsstfllung.
/ Fig. IX. a. Ruhiges Athmen. 1 Fig. IX. b. Intonationsstellung. j Fig. X. a. Ruhiges Athmen. \ Fig. X. b. Intonationsstellung. / Fig. XI. a. Ruhiges Athmen. 1 Fig. XI. b. Intonationsstellung. / Fig. XII. a. Ruhiges Athmen. \ Fig. XII. b. Intonationsstellung. ( Fig. XIII. a. Ruhiges Athmen. \ Fig. XIII. b. Intonationsstellung.
Fig. XIV.
Fig. XV. dreieckiges Loch bei der In­tonation. S. Seite 91.
li^
Fig. XVI. a.
S. Seite 94.
-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;b. I
flrosse Wunde d. rechten Stimmbandes.
d.
i S. Seite 95.
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