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tr*a -,11
- - .#9632; PS
DIE PATHOLOGIE UND THERAPIE
DES
SPAT DER PFERDE.
F�R THIER�RZTE UND STUD1RENDE
BEARBEITET
W. DIECKERHOFF,
l.i:ilKKll AN DKK KONtOLtCHEN TIIIKKARZNEI-SCMULK zu BERLIN,
- .
MIT 2 �T-HOGR: TAFELN.
#9632; -c - #9632; -#9632;
#9632;raquo;8^=
HEULIN 1875. VERLAG VON AUGUST HIRSCHWALD
UNTER DEN LINDEN (S.
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Das Rechl der tTebersetzung in fremde Sprachen wird mrlieh;
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Vorwort.
In der Dachfolgenden Schrift lege ich dem thier�rztlichen Publicum eine klinische Abhandlung vor: �ber den Spat der Pferde. Obsclinii auf die Nbthwendigkeil einer axonogiiiphi�chen Bearbeitung
des (iegenstandes seil Decennienj und gerade von den praktischen Thier�rzten hingewiesen ist. so hat diese Aufforderung doch bislang ihre Erledigung nichl gefunden. Die Opportunit�l der Arbeit wird daher gewiss nicht in Abrede gestellt werden k�nnen. Handelt es sich doch um einen krankhaften Zustand, der zu den h�ufigsten und gel'�rchtetsten Fehlern z�hlt, von welchen die Pferde betroffen werden.
Bei der Bearbeitung der Schrift ging ich von dem Gedanken aus. sowohl den Anforderungen der thier�rztlichen Praxis gerecht zu werden, als die Darstellung nach allen Seilen m�glichst ersch�pfend durchzuf�hren. Nur in dieser Art schien es mir ausf�hrbar, f�r die thier�rztliche Beurtheilung und Behandlung des Spat sichere Grund�lagen aufzustellen. Auch der Praktiker muss von einer Krankheit mehr, als die Terminologie, die allgemeinen Erscheinungen und die einzelnen Heilmittel keimen. Die Ergebnisse der empirischen Beob�achtung, wie der inductiven und der experimentellen Untersuchung d�rfen ihm nicht fremd sein, wenn er die concreten Verschieden�heiten eines fehlerhaften Zustandes mil wissenschaftlicher Sicherheit erkennen und beurtheilen will.
Im Gegensatz zu dem Verfahren mancher Schriftsteller der neueren Zeit habe, ich meiner Arbeit die geschichtliche Entwickelung der Lehre vom Spat in einer literarischen Uebersicht vorausgeschickt. Es ist das erste Mal, dass das zerstreute Material in einer gr�sseren
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IV �
Vollst�ndigkeil geamp;uumell wird. Nicies, was unsere Literatur bietet, kennzeichnete sieb bei D�lierer Untersuchung als eine blosse Wieder�holung bereits ausgesprochener Meinungen und konnte deshalb keine Ber�cksichtigimg finden, �nterstiitzl wurde ich bei diesen Studien durch die Arbeiten des verdienstvollen Altmeisters der Veteriniu-Wisscnscliat't: Ed. ilejiii�; in Stuttgart.
Die gewissenhafte Angabe der alten und neuen Literatur war mir f�r die vorliegende Arbeil mehr, als ein ornamentaler Zweck. Zun�chst musste ich mir sagen, dass ich f�r die von mir aufgestellten neuen Gesichtspuncte nur dann auf einige Beachtung in weiteren Kreisen w�rde rechnen k�nnen, wenn nelien denselben zugleich die bis dahin in Geltung befindlichen Ansichten zur Kenntniss gebracht und einer vergleichenden Beurtheilung des Lesers zug�nglich gemacht w�rden. Prindpaliter habe ich es aber f�r eine Ehrenpflicht er�achtet, das Wissen unserer Vorfahren �ber den Spat der Pferde aus der Vergessenheit wieder hervorzuholen. �Vielleicht ist es in heutiger Zeit ein Verdienst, das historische Recht anzuerkennen; denn es ist in der That erstaunlich, mit welchem Leichtsinn gerade diejenigen, welche jede Kleinigkeit, die sie gefunden haben, als eine Entdeckung preisen, �ber die Vorfahren aburtheilen.quot; (Virchow). Das Wert des ber�hmten Gelehrten verdient gewiss, wie f�r die medicinschen Wissenschaften im Allgemeinen, so f�r die Lehre der einzelnen Thierkiankheiten als eine ernste Mahnung' beherzigl zu werden.
In der Er�rterung der einzelnen Capitel war ich geflissentlich bestrebt, die Diction nicht aus den Grenzen der Objectivit�t heraus�treten zu lassen. Wenn trotzdem die Arbeit umfangreicher geworden ist, als ich urspr�nglich glaubte, so liegt der Grund darin, dass die wichtigsten Probleme in dem Auftreten und dem weiteren Verhalten des Spat bei der kritischen Untersuchung sich in zahlreiche Einzel�heiten autl�sen mussten. Ihre motivirte Darstellung schien mir am so mehr anentbehrlich zu sein, als die blosse Aneinanderreihung
von thats�chlichen Behauntmu
lern Studirenden nicht verst�ndlich
wird, in dem Capitel von der Aetiologic des Spat fand ich mich sogar gen�thigt, �ber den Rahmen einer speciellen Krankheitsbe-schreibung weit hinauszugreifen. IVoch hat die Physiologie des Re-wegungs-Apparates der Pferde eine f�r die klinische Betrachtung
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ausreichende Bearbeitiu^; aichl gefunden. So gern ich bereit bin, die auf diesem Gebiete liegenden Arbeiten von Colin (Physiologie) G�nther (Myologie) und Roloff (Beurtheilong des Pferdes etc.) nach ihrem ganzen Werthe anzuerkennen, so muss ich doch hervor�heben, dass die Aetiologie der chronischen Lahmheiten in manchen wesentlichen Puncten wissenschaftlich noch nicht gest�tzt ist. Ohne die Kenntniss der physiologischen Leistungen, denen die verschiedenen Abschnitte il-'s Bewegungs-Apparates dienen, l�sst sieh aber die specielle Aetiologie mancher pathologischer Prozesse an denselben nicht ergr�nden. Daher war es f�r die vorliegende Arbeit unab-weislieh, die Anatomie und Physiologie des Sprunggelenks einer Betrachtang ad hoc zn unterziehen.
Zu den Abbildungen habe ich vorzugsweise nur solche Prnpa-i-ate ausgewiildi. die das Verst�ndniss der Entwickelungsgeschichte des Spat und der von mir vorgescl�agenen Therapie erleichtern k�nnen. Igt;ie allgemein bekannten Abnormit�ten beizuf�gen, hielt ich f�r �berfl�ssig und die Ver�nderungen in den Gelenkknorpeln und in den Sprunggeleukknochen haben nur deshalb eine bildliche Diirstellung nicht gefunden, weil dieselben aus dem Studium der allgemeinen chirurgischen Pathologie bekannt sein d�rften und weil eventualiter ihretwegen die Beigabe einer dritten Tafel erforderlich crewesen w�re. Die Zeichnungen hatte mein Freund und fr�herer Sch�ler, Herr Thierarzt E. Mieckley die G�te, anzufertigen. Seinem Talent, anatomische Pr�parate und lebende Thiere nach der Natur aufzunehmen, verdanke ich die correcte Ausf�hrung der Figuren und o-ern spreche ich demselben hierdurch �ffentlich f�r seine freund�liche M�hwaltung meinen Dank aus.
Berlin, den l�. Juni 1875.
Dieckerhoff.
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Inhalts -Verzeichniss.
Einleitung.
Seite
sect;sect; 1�28 � � �.................nbsp; nbsp; nbsp; 1
sect; 1. Allgemeines..............nbsp; nbsp; nbsp; 1
sect;sect; 2�4. Ansichten �ber den Ursprung des Wortes �Spat''nbsp; nbsp; nbsp; 2
Literatur des Spat.
Ssect; 5�28.................nbsp; nbsp; nbsp; 5
sect; .'). Jordanus Ruffus. Marx Fugger. Thomas Blonde-
ville. Carlo Ruini. Valentin Trichter....nbsp; nbsp; nbsp;
sect; (1. de Solleysel.............nbsp; nbsp; nbsp; 7
sect; 7. de Saunier.............nbsp; nbsp; nbsp; 9
sect; 8. W. Gibson.............nbsp; nbsp; 11
| 9. v. Sind ..............nbsp; nbsp; 13
sect; 1lt;raquo;. Zehentner. Prizelius.........nbsp; nbsp; 13
sect;11. Bomgelat.............nbsp; nbsp; 14
| 12, Lafosse..............nbsp; nbsp; 16
$ 13. Kersting..............nbsp; nbsp; 16
sect; 14. Abildgaard.............nbsp; nbsp; 17
sect; 15. Anoiu-mus aus dem Jahre 178;quot;).....nbsp; nbsp; 18
sect; 16, J. D. Busch. Vierordt........nbsp; nbsp; 19
sect; 17. Rohlwes..............nbsp; nbsp; 20
sect; 18. llavemann.............nbsp; nbsp; 21
sect; 19. Nauiaanii. Tennecker. B�rger. Viborg. d'Arbo-
val. Dietericlis...........nbsp; nbsp; 22
sect; 20. v. Hoehstetter............nbsp; nbsp; 24
I 21. Schwab..............nbsp; nbsp; 25
sect; 22. Hering. Schrader sen. Rychner. Strauss .nbsp; nbsp; 20
sect; 23 Baumeister.............nbsp; nbsp; 27
sect; 24. Englische und franz�sische Autoren ....nbsp; nbsp; 27
sect; 25. Hertwig. Kreutzer. G�nther......nbsp; nbsp; 29
sect; 2(i. E. Gurlt jun. Schrader jun. Anacker . . .nbsp; nbsp; 30
sect; 27. Roloff. Sch�tz ...quot;........nbsp; nbsp; 31
sect; 28. Stockfleth. Williams.........nbsp; nbsp; 32
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- VIIl
Definition.
sect;sect; 29 sect;sect; 32-
u
7raquo;;
Aetiologie,
36
Generelle Anlage.
33�45 . . ..............
sect; 33. Spul dor Rinder. Spat beim Esel und Maulthicr sect;sect; 34�40. Anatomie des Sprunggelenks.....
37
sect;';:34-. Knochen des Sprunggelenks......
sect; 37). B�nder und Fascien.........
sect;sect; 37�;jy. Der Beuger des Schienbeins und der vordere �nterschenkelmuskel.......
sect; 40. Der Schleimbeute] an der inneren Sprung�gelenk-Fl�che ............
sect;sect; 41�45. Physiologie des Sprunggelenks ....
39
40
42
46
17
sect;sect;
1 n nere Ursachen.
4(;-(;c.t.................5G
1) Mangelhafte histologische Einrichtung des
Sprunggelenks.
sect;sect; 47�57.....,..........
sect;sect; 47�53. a) Erbliche Anlage.......
sect; 54. 1raquo;) Jugendliches Alter........
^$ 55�57. c) Constitution des Sprunggelenks . . sect;5t). k. Feine oder trockene Constitution (trockene
Sprunggelenke)..........
57 57 66
es
sect; 57. ,3. Grobe oder schlaffe Constitution (voile, aufgedunsene, schw�lstige, fette, sueculente
oder grobe Sprunggelenke)......
2) Mangelhafter Bau de.- Sprunggelenks.
sect;sect; 58�65..........' . . . .
69
7n 71 71 12 73 73
sect;sect; �#9632; sect;
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.1.
a. Stellung des Sprunggelenks Die r�ckst�ndige Stellung . Die s�belbeinige Stellung . . Die kuhhessige Stellung . . .
Die gerade Stellung.....
Die weite (fassbeimge) Stellung . 1). L�nge, Breite und Tiefe des Spru
ilaquo;
71
75 7lt;i 77 78 78
Das grosse Sprunggelenk . . . Das kleine Sprunggelenk . . Das flache Sprunggelenk . . Das schmale Sprunggelenk Das geschn�rte Sprunggelenk Das kurze, dicke oder runde Spru gelenk..........
80
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------nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1 -T.------
Seite
sect; 64. lgt;ie innere Sprunggelenk-Fl�che ....nbsp; nbsp; 80
sect; 65. i'1' �ie normale Form.......nbsp; nbsp; 81
��. lgt;ie ebene (schr�ge) Form.....nbsp; nbsp; 81
�#9632;�'. Die ausgeschnittene Form.....nbsp; nbsp; 81
3) MangelLiafter K�rperbau.
sect;sect; 66�68................nbsp; nbsp; 83
sect; (IC), a. M�ngel im Bau der Mittelhand ....nbsp; nbsp; 83 ij (17. b. M�ngel im Bau des Beckens (Kruppe
oder Kreuz)..........nbsp; nbsp; 84
$ 68. c. M�ngel im Bau des Kniegelenks . . .nbsp; nbsp; 8G
4) Ungeeignetes Temperament. sect; 69..................86
Aeuss ere U rsachen.
sect;sect; 70�TG.................88
sect; 71. �eberm�ssige Anstrengung der Pferde ... 89 sj 72. �eberm�ssige Anstrengung auf ungeeignetem
Terrain und bei mangelhaftem Hufbeschlag. HO sect; 73. �eberm�ssige Belastung der Hinterf�sse bei Er�krankungen anderer Gliedmassen . . . . !*1 sect; 74. Entstehung des Spat bei einer totalen Sprung�gelenk-Ente und ung .........92
sect; 7:quot;). Die Meinung, dass der Spat aiigt; rheumatischen
Einfl�ssen entstehen soll.......92
sect; 76. Verwundungen des Schleimbeutels (traumati�scher Spat)............94
Entwickelangs-Cireschiehte und pathologische
Anatomie.
sect;sect; 77-88.................95
sect;sect; 77. 78. 1) Die anatomischen Ver�nderungen des Schleimbeutels an der inneren Sprunggelenk-Fl�che.............. 95
vjvj 7(d. 80. Die anatomischen Ver�nderungen in der Kbr�sen Schicht der Gelenkkapsel und am Pe-
riost der Sprunggelenkknochen......98
vj 81. Die anatomischen Ver�nderungen der Synovial-
Kapsel und der Gelenkknorpel......102
sect; 82. Die anatomischen Ver�nderungen der Sprung�gelenk-Knochen ...........105
sect;sect; 83�88. Gomplicationen des Spat......107
sect; 85. Verk�rzung der Fascien am Sprunggelenk . 111 S 86. Deformirende Entz�ndung des Tibio-Astragal-
Gelenks (verh�rtete Sprunggelenk-Galle) . 111 sect;sect; 87. 88. Fung�se (eiterige) Arthritis an der unteren
Articulation des Sprunggelenks . . . .112
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sect;sect;
Theorie des Spat.
Suite
89-97..................u�
sect;sect; 89. '.laquo;gt;. Anatomische Begriffsbestimmung .... 115 sect; 91. Aeusserer (periustealev) und innerer (Gelenk-) Spat. I usichtbarer Spat. Der Knochenspat (Beinspat). Der ser�se Spat (Spatgalle, feuchter oiler weicher Spat). Der fibr�se Spat (Zell-gewebsspat). Der traumatische Spal . . . 119 sect; \)2. Uuzul�ssigkeit der Worte: Rehspat, Hasenspat,
Blutspal ............, 12J
sect;93. Absatz oder abgesetzte Sprunggelenke . . . . 122 sect;sect;. 94 97. Kritik der bisherigen Ansichten �ber die
Pathogenese des Spal.........123
Theorie der Spatlahinlieit.
98 -108................ 129
Diagnose.
109�148..................143
sect;sect; 110�114. ;i. Erkennung des Spal.......U4
sect;sect;115 121. I). Erkennung der Spatlahmheit. . . . 148
Differential-Diagnose des Spat.
sect;sect; U* 137 -. � � ,.............nbsp; nbsp; 158
sect; 123. Die steifen (verbrauchten) Sprunggelenke .nbsp; nbsp; 159
#9632;Jj 124. Die acute Entz�ndung der Haut ....nbsp; nbsp; 15^
Narben und Verdickungen der Haul . . .nbsp; nbsp; l(JO
sect;sect;125�135. Der Zuckfuss oder Hahnentritt . . .nbsp; nbsp; 160
sect; 12gt;). Bisherige Ansichten �ber den Zuckfuss .nbsp; nbsp; 160
sect; 127. Kritik der.M'llieu.........nbsp; nbsp; nbsp; IQ$
sect;sect; 128�130. Theorie des Zuckfuss.....nbsp; nbsp; ](;4
sect;sect; 131 �135. Unterscheidung des Zuckfuss in ver�schiedene Alien..........nbsp; nbsp; 169
sect; 131. a. Der selbst�ndige oder idiopathische
Zuckfuss..........nbsp; nbsp; jgg
sect; 133. Heilung desselben durch Tenotomie. .nbsp; nbsp; 172 sect; 134. Heilung desselben mittels Durchschnei�dung der taScie........nbsp; nbsp; 172
sect; 135. b. Dor durch Spat und andere Felder
complicirte Zuckfuss......nbsp; nbsp; 174
c. Der symptomatische Zuckfuss . .nbsp; nbsp; 174 sect; 136. Die Verk�rzung der .Fascie an der inneren
Seite des Hinterschenkels.......nbsp; nbsp; 175
sect; 137. Die Verk�rzung der Fascie am Becken und
Oberschenkel...........nbsp; nbsp; 176
sect;sect;
gt;ss
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� XI
Differential-Diagnose der Spatlahmheit.
sect;sect; 138�148................nbsp; nbsp; nbsp;17(3
sect; 138. H�ftlahmheil......^.....nbsp; nbsp; nbsp;177
sect;sect; l?)-'�142. Chronische Kniegelenk-Entz�ndung .nbsp; nbsp; 179 sect; 143. Chronische Entz�ndung des Tibio-Astragal-
Gelenks (verh�rtete Sprunggelenk-Galle) .nbsp; nbsp; nbsp;182
sect; 144. Eai�cherne Hasenhacke........nbsp; nbsp; 183
sect; 145. Chronische Entz�ndung der Sehnenscheide
vom Seitenbeuger des Hufbeins ....nbsp; nbsp; nbsp;183
sect; 14t). Sehnenklapp am ELinterfusse......nbsp; nbsp; 184
sect;sect; 147. 148. Leist und Schale (Ringbein) . . .nbsp; nbsp; 184
Prognose.
sect;sect; 149�154................nbsp; nbsp; 188
SS 149�152. a) Beurtheilung des Spat ....nbsp; nbsp; 188 sect;sect; 149. 150. Beurtheilung des Spat im Allge�meinen und nach den besonderen Symptomennbsp; nbsp; 188 sect; 151. Beurtheilung f�r die forensische Praxis .nbsp; nbsp; 191 sect; 152. Beurtheilung f�r die Pferdezucht . . .nbsp; nbsp; 192 sect;sect;153. 154. h) Beurtheilung der Spatlahmheit . .nbsp; nbsp; nbsp;104
Therapie.
sect;sect; 155�180................107
Ssect; 155 -IGO. Theorie der Behandlung.....107
sect;sect; 161 �178. Die speciellen chirurgischen Heilmittel
und Operations-Methoden......204
sect; 161. Die Einreibung von reizenden und scharfen
Arzneimitteln..........204
sect; 162. Die Einreibung von �tzenden Arzneisnh-
stauzen............205
S 163. lgt;ie Application eine.- Aetzmittels unter
der Haut.............206
sect; 104. Die Anwendung des Haarseils an der in�neren Sprunggelenk-Fl�che.....208
SS 165�107. Die Application des Gl�heisens auf
der Haut............ 209
SS 168�172. Die operative Oeti'nimg des Sclileiiu-beutels am f�cherf�rmigen Insertionsschen-
kel des Schienbeinbeugers......213
SS 168. 169. Experimentelle Untersuchungen zur Operation der Er�ffnung ties Schleim�beutels ......'......213
sect; 170. Erfolge der Operation......216
sect; 171. Die Oeffnung des Schleimbeutels durch
Incision............217
r
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� XII �
Seite
sect; 17quot;^. 1 *ie Oeffiiung des Schleimbeutels mit dem
Gl�heisen...........218
sect;sect; 173�I7�. lgt;:is �Durchbrennen des Spatquot; und das Brennen mit einem gl�henden eisernen Stift
in die Spatexostosen........219
^ 17(J. Die Durchschneidiing der medialen Endsehae des
vorderen �nterschenkelmuskels .... 224
sect; 177. Der Beinhaatschnitl (Periostomia).....22�
sect; 17S. iJie Neurotomie............227
sect; 179. Behandlung einzelner Momente der Spatlahmheit . 228 sect; 180. Prophylaxis..............230
Erkl�rung der Abbildnngen........232
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E i 111 e i t u u g.
^ ]. So bekannt die mil dem Namen des Spat bezeichnete Abnor-mitiii des Sprunggelenks seil den �ltesten Zeiten ist. so wenig hat man l)is zur Gegenwart zu einer befriedigenden Erkenntniss seines Wesens gelangen k�nnen. In der �lteren Literatur der Veterinar-kunde weiden so ziemlicb alle Fehler, die auf einer anatomischen Voi�nderung der verschiedenen Theile des Sprunggelenks beruhen, unter dem Namen �Spatquot; oder mit dem Beiworte-spat beschrieben. ZumTheil i-i die Beschreibung derselben aber von den �lteren Schriftstellern nicht einmal mit der gen�genden Klarheit ausgef�hrt werden, um die specielle Natur desjenigen krankhaften Zustandes, der in Wirk�lichkeil gemeint ist, mit Sicherheit erkennen zu k�nnen. Neben dem eigentlichen Spat (wahrer, harter oder Knochen-Spat) sind verschie�dene andere Fehler des Sprunggelenks der Pferde als Spatgalle, wrei-cher Spat. \\ asserspal. Blntspal, 1 lalmenspat, llasenspat. Kehspat, Ochsenspat u. s. w. beschrieben worden. Trotz ihrer, in mehr, als einer Hinsicht begr�ndeten �ngeh�rigkeit wurden diese Namen so�wohl von vielen Thier�rzten, als von den Laien festgehalten und wir sind noch heute weit davon entfernt, die an diese verschiedenen Namen gekn�pften Voruriheile �berwunden zu haben. Die Herbei�f�hrung einer Verst�ndigung �ber die Nomenclatur der verschiedenen Sprunggelenktehler und insbesondere �ber die Feststellung eines ein�heitlichen Begriffs des �Spatquot; bleibt dabei- auch jetzt noch eine sehr berechtigte Aufgabe. Als ein Beitrag zur .F�rderung dieser Verst�n�digung d�rfte sich die M�he wohl verlohnen, die Begriffe und An�sichten, welche bisher �ber den Spat bekannt geworden sind, einer historischen Untersuchung zu imterziehen.
Dtockorhoff: Spat der Pferdo,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; I
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Einleitung.
sect; 8. Die Zeit, in welcher der deutsche Name: Spat oder die gleichbedeutenden Worte anderer Sprachen theils in dem gegenw�rtia gebr�uchlichen Sinne, theils in einer allgemeineren Bedeutung zuerst verwendet wurden, ist nicht ermittelt. In Deutschland war das Won �Spatquot; schon allgemein bekannt, bevor der abnorme Znstand eine specielle Beschreibung gefunden hat.
Altdeutsch: Spaat, Spatt, Sp�th, Spaten, Spathenund Spatten.
Lateinisch; spavauus und spavenius.
Schwedisch: span (benspatt).
D�nisch: spat (beenspat).
italienisch; sparagogno oder sparavano, gt;p;ivaiio und spavauagno
(Spat) und spavento (Hahnentritt).
Englisch: spavin (bone-spavin).
Franz�sisch: eparvin; in der �lteren franz�sischen Literatur
auch esparvin, �pervin und es})avent.
Spanisch: esparavan.
�eber den etymologischen Ursprung des Wortes �Spatquot; ist man getheilter Meinung. Die Geschichte der Veterimir-Knnde tjibi �bei* die Entstehung des Wortes keinen Aidschluss. hie deutsche, schwedische, d�nische, italienische, englische, franz�sische und spanische Bezeichnung f�r den Fehler des Spal lassen auf eine gemeinschaftliche Abstammung des Wortes schliessen. Hering (Vorles. f�r Pierdeliebh. S. I5(i. Anmerk.) hat hierf�r, und wie es mir scheint, mit vielem Recht das im Mittelalter von Jordanus Ruffus (1250) benutzte lateinische Wort spavenius in Anspruch ge�nommen. Ob Ruffus, der bei dem Kaiser Friedridi II. Stallmeister war. die- Wort zuerst gebildet oder bereits vorgefunden hat, ist nicht erwiesen. Der Begriff des lateinischen Wortes spavenius, f�r welches sp�ter gew�hnlich spavanus gesetzt wurde, d�rfte unzweifel�haft mir dem.Werte spasmus zusammenh�ngen. Letzteres radicirt in dem griechischen amieis = das Zucken, Ziehen {anaiti' = ziehen) oder lt;wflaquo;i;uoo � anda/uu, Krampf, Zuckung. Der lateinische Aus�druck spavenius oder spavanus w�rde daher eigentlich einen ge�linden Grad von Krampf bezeichnen.
Die Benutzung des griechischen und lateinischen Wortes f�r die Bewegung spatkranker Pferde wird hiemach verst�ndlich, wenn
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Der Name; �Spatquot;.
|5
man bedenkt, dass in alter Zeil ganz allgemein und in der franz��sischen Literatur auch gcironw�riig noch der Zuckt'uss oder Ilalmen-tiiu der Pferde dem Spat zugerechnet wird, und dass in der Ihui manche mil Spat behaftete Pferde eine zuckende Bewegung mit der kranken Gliedmasse ausf�hren. Auf einer traditionellen Auffassung beruhend, hat in ganz Eurojra liigt;./.ur Mitte des vorigen Jahr-bunderts der Gebrauch bestanden, viele chronisch verlaufende Kraak-Leitszust�nde der liinteren Gliedmassen, deren Sitz unbekannt blieb, auf den Spat zu beziehen, wenn eine ziehende oder zuckende Be�wegung des Schenkels mit denselben verbunden war. Es ist daher nirlit unwahrscheinlich, dass gerade das Symptom des Ziehens und Zuckens mit der hinteren Gliedmasse die Veranlassung zur Bildung eines Namens f�r diese krankhaften Zust�nde der Pferde abgegeben hat. in aller Zeit wurden fast alle Krankheiten nur nach ihren hervorstechenden Zuf�llen benannt. Jede irregul�re Bewegung der Gliedmassen wurde aber von den alten Empirikern als Krampf (spasmus) gedeutet. Die Annahme, dass durch eine Corruption des Wortes spasmus die lateinischen Ausdr�cke spavenius und spavanus gebildet seien, d�rfte sich schon deshalb mit einiger Wahrscheinlich�keit rechtfertigen lassen. Aus dem Worte �spaveniusquot; ist die italie�nische Bezeichnung spavento und spavanagno entstanden und aus letzterer, beziehungsweise augt; dem lateinischen Worte selbst k�nnen sehr weld nach und nach s�mmtliche, in die verschiedenen Sprachen des heutigen Europa �bernommeneu Namen f�r den Spat hervor�gegangen sein. Vielleicht f�hren einzelne derselben nur bis auf die altfranz�sische Bezeichnung zur�ck. .lames Winter (the horse in health and disease London isni S. 347) hat wenigstens die Ansicht ausgesprochen, dass das englische Wort �spavinquot; von dem franz�si�schen �esparvinquot; abstamme.
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sect; .'i. In der deutschen Literatur hat hiervon abweichend auch
noch eine andere Ansicht Verbreitung gefunden. Nach derselben
soll das Wort �Spatquot; der altdeutsche Begriff f�r �sp�tquot; sein und
demgem�ss nichts weiter, als eine Versp�tung der spatlahmen Glied-
masse bei der Bewegung der Pferde bezeichnen. Obgleich die beiden
Worte ..Spiitquot; und �sp�tquot; nach ihrer Aussprache nahe zusammen
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*nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Einleitung.
hegen, so kann idi docb eine etymolpgisclie Venvandschaft zwischen denselbeu nirgends nacliwii-cu. Die Behauptung lines Zusammen-liciug-s finde ich zuerst ausgesprochen in einer Abhandlung, welche L785 zu Wien anonym erschien.*) Ks lieissl daselbst S. 114. �Wird es (das spatlalmie Pferd) aus dein i-uhigen Stande vrorgefiilu't, so verr�tb sich das �ebel deutlich, weil das Thier mil dem fehlerhaften bcheukel znr�cke hleibi und im Gehen gleii-hsam aachschleppet. Viel�leicht konunl von da der Name Spul - Ler.quot; Diese Ableitung des Wortes Spat, die wahrscheinlich nur in dem zuf�lligen Gedanken eines Autors aiigt; dem vorigen Jahrhunderi ihre erste Entstehung ge�funden bat, wurde von vielen deutscbeii Sehriftstellein gelegentlich wiederholt. tloclisteiterquot;*) Imi sogar geglaulit. den �isprimg des Wor.es .~:;..-it damil ei-klilien zu kiinnen, dalt;s bei spatkranken Pfer�den die Bewegimg des 8[)niuggeleuks an sich �versp�tetquot; wird. Auch dieser Meinung sind einige deutsche Autoreu der neueren Zeil ge�folgt. Gerlach (gericbtl. Thierbeilkunde 2, Aufl. S. 375) behauptet z- B. indem er lieim Gehen spatlahiuer Pferde in dem Aufheben lies kranken Beins zwei Momente unterscheidel. folgendes: .Das erste (Moment) erfulgi langsam, z�gernd: der Fuss versp�tet sich, daher der Name.''
So weit meine Ivenntniss der deutschen Literatur reicht, habe ich indess gefunden, dass das Wort �Spatquot; lange bekannl und ge�br�uchlich war, bevor diese Erkl�rungen autgestelll worden sind. line Richtigkeit ist im In.heu Maasse zweifelhaft, wenigstens mit plausiblen Argumenten nicht zu unterst�tzen.
sect; -I. Einige Schriftstoller Englands und Dentschlands haben das Won �Spatquot;' mit jedem Knochenauswuehs identificirt. ..Der�gleichen Geschw�lste werden bei den Pferden gemeiniglich L'eber-beine, KnochenausM-fichse, Spaten u. s. w. genannt und von einandei'
*) Abhandlung von dem Bau, Erk�nntniss des Alters und der Farben der Pferde, Wien 1785.
**) Conrad v. Hochstetter. Theoretisoh-praktiselies Handbneli der Pferde-keuutniss und Pl'erdewartuug Bern I8il bis isl'I. ;;, Tln-il s. 7y
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Der Name: ,,Spat'quot;.
durch Beinahmen imtei-schieden, die von dem besonderen Tlicile des Gliedes, wo sie sich gebildel haben, hergenommen sind......)
[ndess scheint diese Verallgemeinerung des Begriffs nur in be�schr�nkten Kreisen A.nerkennung gefunden /.n baben. Die sp�teren Thier�rzte haben eine solche Begriffsbestimmung uichl mehr beachtet.
Ans keinem Buche kann ich entnehmen, dass die Beschaffen�heil der Knochengeschwiilste zur Wahl df- Wortes: Sp�th, Spult oder Spatten get�hH h�tte. Nur Williams**) hat sich in neuester Zeil darauf berufen, class Rokitanskv eine Knochengeschwulsl als �spathigquot; beschreibt. Der englische �.utor, welcher das deutsche Eigenschaftsworl ..spathigquot; mil �spavinedquot; �bersetzt hat. kn�pft daran die Meinung, dass m�glicherweise das Worl .,Spatquot; � spavin � einige Verwandschafl mil einer bestimmten An von Exostosen haben k�nne. Da William- die Stelle nichl u�hej- angegeben hat, wo der Ausdruck �spathigquot; von Rokitanskv gebrauchl isl und da ich mich um die A.uffindung derselben in den Werken Rokitansky's vergeblich bem�ht habe, so bin ich nichl in der Lage, mit Sicher�heit zu sagen, in welcher Bedeutung dies Eigenschaftswort von dem Wiener Gelehrten benutzt worden ist. Allein in der deutschen Sprache kann ein Gegenstand sehr w�hl als .,spatliigquot; bezeichnet werden zu dem Zwecke, um einen Vergleich auszudr�cken mit dent br�chigen, autgebl�liten oder aufgelockerten Gef�ge, welches der Kalk-Spath, Fluss-Spath, Baryt-Spath, Bitter-Spath u. s. w. dar�bieten. Her in der Mineralogie gebr�uchliche Name der Spathe ist al.or zur Erkl�rimg des in der Pferdekunde aeeeplirten technischen Ausdrucks �Sp�thquot; uiemals in Bezug geuDmmen worden und Williams hat vielleicht das deutsche Wort �spathigquot; unrichtig �bersetzt.
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sect; .'). Schon die Thier�rzte des Alterthums haben den Spat gekannt. Wenigstens haben sie die am Sprunggelenk und beziehungs�weise an der inneren Seite desselben vorkommenden Geschw�lste als Ursache von Lahmheiten betrachtet und mit den mannigfiachsten
*) .1. Clark. Abhandlung von der Verh�tung der Pferdekrankheiteu, Aus dem Engl. �bers. Wien iT'.m S. 271.
**) The principles And practice of veterinary surgery. Einburgh 1872. S. 282
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6
Einleitung,
Mitteln, namentlich auch mil dem gl�henden Eisen behandelt. Leider
^i1quot;1 m|- Dur imvollstilnclige Nachricliten �ber die Wissenschafi der alten griechischen Thier�rzte erhalten geblieben, W�hrend des Mittelalters fehlte jede Neigung zu aatitrwissenschaftlichen Studien und auch die Pferdekunde hal in diesem langen geschichtlichen Zeitraum kein.' selbst�ndige Bearbeitung erfahren. Eine einzige und r�hmliche Ausnahme lial Jordanus Ruffus gemacht, der in seinem Werke (de mediciim equorum, 125(J -? �) auch verschiedene Fehler cklt; Sprunggelenks der Pferde mil Einschluss des Spal beschreibt.
Der ber�hmte Pferdez�chter Marx Fugger zeigl an verschiedenen St.dien seines Buchs ��hev die Stutereiquot; (1578), class er viel Ver-st�ndniss von den Lahmlieiten der Pferde besass. Derselbe liess auch durch Mang Seuter eine Zusammenstellung seiner Kenntnisse �ber die Rossarznei ver�ffentlichen. Dies Buch erschien 1599 unter dem Titel: Hippiatria. Einmsl Sch�nnes und N�tzliches Buech von der Rossartzney u, s, w. In der vom I. Januar 1583 datirten Vorrede f�hrt Mang Seuter dar�ber Klage, dass �in den laquo;emeinen B�chern von der Rosssu'tzney, so man hin und vvider in den H�nden umbtregt, so wol getruckt. als auch geschriebenquot;, die Arzneien nicht in einer bestimmten Ordnung aufgef�hrt seien. Es liaben hiernach im Mittelalter aucli in Deutschland B�cher �ber die Pferdekrank�heiten exisiin. Dieselben sind wahrscheinlich nur Ausz�ge aus den �lteren griechischen und lateinischen Abhandlungen gewesen. Nach der Erkl�rimg, die Mang Seuter (I. c, S, 2HS) �ber den Spal gibt muss derselbe zu jener.Zeil als fehlerhafter Zustand allgemein be�kannt gewesen sein. Er sagt: �Die Spatten widerfahren einem Ross an den hindern schencklen innwendig des Bein- nachcndl bey dem Elenbogen bey dem Ge�der, wirdl ein liarttc Beulen, darvon ein Pferd gar fast biss mans ein vveyl re�tt, das der spatl erw�rmet, so last alsdann das hincken nach.quot;
Ebenfalls gegen Ende des 16. Jahrhunderts erschien von dem englischen Thierarzt Thomas Blundeville ein Buch (the four chie-fesi offices belonging to Horsemansliip), in welchem der Spal zum gr�sssten The� nach den �lteren lateinischen B�chern von Ruffus und Rusius abgehandelt ist.
Das zwei Jahrhunderte hindurch r�hmlichst bekannte und
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Literatur.
vielfach ausgebeutete Werk von Ruini*) liefen bereits eine fast ebenso vollst�ndige Darstellung der Sprunggelenk-Fehler wie die sp�teren �.bhandlungen der ersten franz�sischen Veterin�re. Ruini hai von der Piphacke (cappelletto), Sprunggelenk-Galle (vesciconi de] garet-tone), Hasenhacke (jarda oder zarda), Sehnengalle (galle), vom Hahnentritt (spavento), Spal (spaiugagno oder sparavano) und von der C�rbe (curba oder corba) eine kurze diagnostische, �tiologische und curative Beschreibung gegeben.
Valentin Trichter, (Pferd-Anatomie oder Neu � auserlesen; vollkommen verbesserl und erg�nztem Ross-Artzney-Buch. Frank�furt und Leipzig 1716. 2. Theil, S. 877 und 922) schliessl sich mit -einen Mittheilungen �ber den I lalmeiitriii und �ber den Spat fast w�rtlich an die Darstellung von Ruini an. Den Hahnentritt erkl�rt er f�r �eine Krankheit, so sich dem Krampff um etwas vorgleicht und von den Italienern Spauento, das ist der Schrecken, genannt wird.
sect; 6. Solleysel**) er�rtert in �hnlicher An die Piphacke (le capelet), die Galleu am Sprunggelenk (les vessigons), das Rehbein (le jardon ou jarde) den trockenen Spat (l'esparvin see)- den Oehsen-spat (l'esparvin de boeuf), die Blutadergeschwulst (la varisse) und die Curbe (la courbe***).
Wie aus diesei �ebersiclit und ausserdem aus vielen anderen Abschnitten seines Werkes hervorgeht, hat Solleysel das Buch von Kuini und wahrscheinlich auch die �lteren lateinischen Arbeiten ge�kannt und f�r die Bezeichnung der krankhaften Zust�nde benutzt. Meines Wissens war Solleysel der erste, welcher f�r den Zuckfuss oder llalmeiiirln die Bezeichnung des trockenen Spat in die Literatur eingef�hrt hat. Er trennt den fehlerhaften Zustand desselben aber scharf ven dem wirklichen Spal und liefen von demselben 1. c. im 17quot;). Capitel folgende Beschreibung:
�Der trockene Spat (I'esparviii sec) ist zum Unterschiede von dem anderen derjenige, bei welchem am Sprunggelenk nichts gesehen wird. Derselbe ist nichts Anderes, als eine verschlechterte und verdorbene Bewe-
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*) Carlo Kuini, Dell'Auatomiaet dell' [nfermitadel Cavallo. Bologna 1598. **) De Solleysel. Le parfait uiaiVeh.il. 1664. Neue Auflage 1775. ***J In den deutschen Bearbeitungen der �lteren franz�sischen Werke ist das Wort courbe vielfach mit �Schalequot; �bersetzt worden.
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Einleituns
#9632;; . #9632;
gang, welche mit einer krampfhaften Bewegung etwas gemeinsam y.n haben scheint. Er entwickeil sich daher, weil -las Sprunggelenk von unreinen unri z�hfl�ssigen Materien eingenommen ist. welche von den obere,, Partien herabkommen und sieh in den, die Bewegung ausf�hrenden Muskeln auf�halten. Dieselben verhindern .las Sprunggelenk, sieh zu bewegen, so class das Pferd gen�thigt ist, die ganze Bewegung mit der Hanke zu machen. Daher hebt es das Bein pl�tzlich und h�her, als n�thig sein w�rde. Dies.. Bel�stigung ist dadurch ausgepr�gt, dass die meist,,, Pferde, welche den Zuckfuss haben (qui harpeut) nicht mehr zucken, sobald das Sprunggelenk warm geworden ist. d. 1,. wenn die Pferde erst 50 oder 60 Schritte gegangen sind. Hall man einen Augenblick still, laquo;n dass das Sprunggelenk wieder erkaltet, so wird das Pferd mit den ersten Schritten welche es macht, das Bein hoch aufheben, als wenn es aus dem Stall gekommen w�re. Dies nennen wir den Zuckfuss (qui est, cc que nous appellons harper.. Dies Uebel ist allen bekannt, die Augen haben. Dem:, indem man sieht, dass ein Pferd einen Hinterschenkel h�her aufhebt, als n�thig ist. so woiss mau auch, dass ein Spat die Veranlassung dazu gibt, Die Pferde haben diesen Fehler zuweilen an beiden .Sprunggelenken: er ist nicht immer schmerzhaft und verursacht keinen Nachtheil von solcher Bedeutung wie der Ochsenspat Wenn aber .las Pferd hinten enge geht, wird es �,� so weniger Werth haben, es sei denn, dass mau es zum Conrbettiren abrvhtet. Zu diese,,, Zweck wird es h�her und mit mehr C4razie ausschlagen. Aber es wird
bald verbraucht sein, denn die Spate bestehen, obgleich sie trocken s......
nicht immer ohne Schmerzen. Von solchen Pferden sagt man, dass -ie den Zuckfuss (Hahnentritt) haben.-'
Die Auffassimg SolleyseKs ist f�r die fram�sischeu Thior�iztfi bis zur Gegenwart massgebend geblieben, Audi heute noch er�kl�ren dieselben den Zuckfuss der Pferde f�r Irockenen Spat (('parvin sec).
Vom Ochsenspal (lesparvin de boeuf) sagt Sollevsel folgendes;
�Die andere Art von Spat ist diejenige, die man Ochsenspat nennt; denn die alten Ochsen sind fast alle damit behaftet. Es ist eine Geschwulst, welche durch den Zusammenlauf kalter Feuchtigkeiten entsteht. Dieselben verdichten sich mit der Zeil und werden wie Knochen, indem das Subtilere in der Geschwulst verdunstet und aufgel�st wird. Der Ochsenspat wird durch dieselben Einfl�sse, wie das Rehbein und die Galle (le jardon et le vessigon) verursacht, aber er macht das Pferd lahm. Man erkennt ihn als eine Geschwulst, die unten und innen am Sprunggelenk gelegen ist. und zwar an dem Orte, wo das Schienbein (la Jambe; -ich mit demselben ver�einigt. Anfangs erseheint er klein, nachher wird er grosser. Das Pferd lahmt oft in Folge der Spate: zuweilen lahmt es auch nicht davon. Der Schmerz, den dieselben ihm verursachen, ist oft so gross, das sie davon mager und in den Flanke,, aufgezogen weiden �nd die Arbeit nicht er�tragen k�nnen.
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Literatur.
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Die rferdc, welche mit derartigen Spaten bebaftel sind, haben kaum noch Leib tind was mich pers�nlich betrifft, so w�rde ich ein solches um keinen IVis w�nschen, loh habe viele Pferde mit zwei grossen Ochsen-spaten gesehen, welche nicht lahmten und auch nicht magerer waren. Auf dem Pflaster trabten sie gleichm�ssig mit beiden hinteren Gliedmassen und es fehlte ihnen nicht an Leib. Solche Pferde werden in ebenen Gegendon Dienste leisten, ohne sobald mit einer Krankheit bebaftel zu werden. Aber f�r ein Gebirgsland ist es sicherer, keinen Gebrauch von ihnen zu machen.quot;
Es kann hiernach aichl bezweifelt werden, class Solleyel mit dem Woric Ochsenspal nur jenen Zustand gemeinl liat, welchen wir gegenw�rtig schlechtweg Spal nennen. Wahrscheinlich ist die Be�nennung von den gr�sseren Spatgeschw�lsten hergeleitet und dem franz�sischen Pnblicura schon gel�ufig gewesen, bevor Solleysel sein Werk schrieb. Die Verwirrung in der .Nomenclatur haben erst die sp�teren Akuteren herbeigef�hrt.
sect; 7. Saunier*) hat schon drei Arien von Spat aufgestellt. Seine Ansichten sind sp�ter oft wiedergegeben. Deshalb will ich dieselben in der �ebersetzung iiilt;T tnittheuen.
�Die Spate (los epervins) k�nnen bei allen Pferde-Arteu vorkommen. Aber es gibt Pferd.', welchquot; ihnen mehr unterworfen find, als andere. Dies ist von der Art des Pferdes abh�ngig. Beispielshalber gibt es drei Arten von Spat und man kann die verschiedenen Pferde-Arten bezeichnen, welche der besonderen Art von Spat unterworfen sind. Die trockenen Spate kommen gew�hnlich bei feinen Pferden vor, wie den spanischen, italienischen, portugiesischen. Berber- und arabischen Pferden, sowie bei denjenigen, welche in trockenen und hochgelegenen Gegenden (Gebirgs-L�ndern) erzogen sind. Dieser Felder entsteht auch mit der Race, Denn ein Hengst, welcher mit demselben behaftet w�re, w�rde - nenn er 20 Stuten bedecken sollte � auf 19 Fohlen den Spat vererben. Deshalb soll man vorsichtig sein bei einem Pferde, mit welchem man z�chten will.
Obgleich es ein Hauptfehler ist, wenn ein Pferd auf beiden P�ssen Spat hat, so wird dasselbe in einer Reitbahn �#9632; vorausgesetzt, class es in den H�nden eines geschickten Stallmeisters sich bef�nde, der es mit Geduld, namentlich beim Courbcttiren auf das Hinterthcil gesetzt h�tte � sch�ner aussehen, als die. anderen Pferde. Aber ein so gutes Aussehen es auch haben mag, es wird aus mehreren Gr�nden niemals f�r die Campagne brauchbar sein. Erstens sind solche Pferde niemals schnell und dann auch sehr steif (tres r�des) im Galop, so dass ein schwacher oder alter Heiter die Erm�dung, welche ein solches Pferd mit seiner Nicreu-Partie veran-
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'#9632;'#9632;) J. de Saunier. La parfaite connoissauce des chevaux; doime au public par sou Els Gaspard de Saunier. 17;U. S, 150,
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Kinli�'Uiiijj
lasst, niclii lange aushalten kann. Dies isl selbst im Schritt und im Trabe der Fall, weil ein solches Pferd die Hinterf�sse sehr hoch emporhebt, hastig niedersetzt mul wieder emporhebt, als wenn es auf Dornen marschire. Hai eiraquo; Pferd nur einen (an einem Fasse) Spat, so ist es sein- unangenehm. Daher ist es nothwendig, auf die Sprunggelenke feiner Pferde y.u achten, wie ich oben gesagt habe. Denn sobald auch nur eine geringere Goschwulst am unteren Ende des Sprunggelenks an der inneren Seite erscheint, muse man immer f�rchten, dass die Spate mit der Zeit und w�hrend der Arbeil sieh vergr�ssern
Die zweite Art von Spat, welche fast an derselben Stelle vorkommt, aber grosser ist, nennt man den fetten Spat (epervin gras) Ein solcher kommt gew�hnlich bei den Pferden vor. die in fetten und nassen Gegenden erzogen sind. Diese Art macht fr�her oder sp�ter ein Pferd steif (estropie un cheval), wenn man nicht gleich anfangs ein Heilmittel dagegen anwendet. Tritt dieser Spat an beiden P�ssen auf, so lahmt das Pferd nicht. Aber es ist zn grosser Dienstleistung nicht geeignet. Die Wirkungen von diesem Spat sind von dem vorigen verschieden. Denn, wenn ich von jenen gesagt lialic, dass .las Pferd die P�sse sehr hoch hebt und das Sprunggelenk heftig beugt, so hat dasselbe bei diesem im Gegentheil M�he, die Sprunggelenke zn beugen. Elt; ist daher weder f�r die Reitbahn, noch f�r die Campagne geeignet. Wenn ein Pferd diesen Spat nur an einem Fnsse hat und dann ein wenig arbeiten muss, so wird es nothwendig hinken.
Die dritte Art, welche von allen dreien die schlimmste ist, heisst Ochsenspat (epervin de boeuf).quot;
Oa nach dem Titelblatt und der Vorrede ein Theil des Werkes von {'. Saunier schoE von dessen Vater bearbeitet ist, der in der zweiten H�lfte des 17. Jahrhunderts lebte, also ein Zeitgenosse Solleysel's war, so bleibt es zweifelhaft, wer von beiden der eigent�liche Verfasser der Artikel von den �usseren Pferdekrankheiten sein mag. Es wird aber nicht mit Unrecht behauptet werden k�nnen, dass im Anfange des IS Jalirlumderts in Frankreich das Vorkom�men von drei Arten des Spat zicnilieh allgemein angenommen wurde. Saunier hat als besondere Fehler des Sprunggelenks ausserdem noch die Galle (vessigon) die Bintadergeschw�lste (Varices) und die Curbe (conrbe) beschrieben. lgt;u- Kehbein fjardon) ist kaum erw�hnt. Das letztere hal nach der auf Tafel 7 befindlichen Abbildung etwa am K�pfchen des �usseren Griffelbeins seinen Sitz und von der Curbe wird gesagt, dass sie das ganze Sprunggelenk einnehme, sowohl in der Gegend, wo die Gallen vork�men, als auch da, wo der Spat und die Blutadergeschw�lsie ihren Sitz h�tten.
Aus den von Saunier angef�hrten Symptomen ist ohne
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Literatur.
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Schwierigkeil naohzirweisen, class alle diejenigen F�lle von Spat, die sich durch geringf�gige Geschwulstbildung kennzeichnen und solche, die durch st�rkeres Heben der afficirten Gliedmasse bei der Bewegung charakterisirl sind, sowie auch der ohne Spatbildung vor�kommende Hahnentritt (Ziirkt'ii-lt;) s�mmtlich von ihm unter dem Namen des trockenen oder d�rren Spal zusammengefiussl worden sind.
Diejenigen Formen des Spal dagegen, die wegen der st�rkeren Geschwulst ein gr�sseres Absehen bedingen und die von Solleysel als Ochsenspal beschrieben waren, hat Saunler den fetten oder dicken Spat benannt.
Was aber nun ausserdem noch mit Ochsenspat hat behauptet werden .--ollen, li'i-si sich ans der Darstellung nicht einmal mit Wahr�scheinlichkeit errathen. Vielleicht w�re In die Notnenclatur des Spai und in die Declaration seines Wesens weniger Verwirrung hin�eingetragen worden, wenn sich Saunier damit begn�gt h�tte, die von lunnl und sp�ter von Solleysel getroffene Unterscheidung zwischen Hahnentritt und Spat einfach zu aeeeptiren.
sect; 8. Gibson*) gebraucht den Namen Knochenspat (bnne spavin) und definirt denselben als eine harte Geschwulst an der Inneren Seite der Kniekehle (Sprunggelenk). Kr werde nicht allein deswegen so genannt . weil er in Ansehung der H�rte einem Knochen gleicht, sondern auch zum Unterschiede von dem Rlut-spatt, welcher weich ist und ebenfalls seinen Sitz in der �Kniekehlequot; hat. Die Ansicht Gibson's von der Entwickelung des Spat hat im vorigen Jahrhundert eine allgemeine Anerkennung gefunden. Sie ist als Ausfluss degt; damals herrschenden humoral-pathologischen System- anzuseben. OWold von den sp�teren Scliriftstellern mehr�fach modificirt, blieben die �rtheile Gibson's doch bis auf Rohlwes und Havemann die Basis f�r die theoretische Erkl�rung der Genesis des Spat. Daher will ich des historischen Interesses wegen die Aus�f�hrungen Gibson's nach der Uebersetzung von Koch (S. 227. 10. Capitel) hier mittheilen.
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'#9632;#9632;#9632;] W. Gibson. A now treatise of the diseases of horses. London tTf)4. Deutsche Uehers. von Job. Georg Christoph Kucli; unter dem Titel: William Gibsons Abhandl. von den Krankheiten der Pferde etc. G�ttingen 1780.
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Einleitung.
.,Uin jedoch die wahre Natur dieser Kraukheil zu kennen, ist zu be�merken, dass die beiden Reihen kleiner Knochen im Kniegelenk und im unteren Thcile des Knies, woselbst der Spat seinen Sitz hat, solchergestalt verbunden, ineinander gefiigl und gerichtel sind, dass dadurch die Ver�r�ckung dieser Gelenke verh�tet wird, die sieh ausserdem leicht ereignen w�rde; ingleiehen, das durch die Richtung die Bewegung des Knies er�leichtert und solchem eine Federkraft gegeben werde. Bei jungen Pferden, und fast bei allen anderen jungen vierf�ssigeu Tbieren sind jene Knochen sein- knorpelig, feucht und biegsam, welches zu den geschwinden und raschen Bewegungen beitr�gt, wozu junge Pferde von Natur geneigt sind. Bei alten Pferden werden diese kleinen Knochen h�rter und dauerhafter, vereinigen sich test in Einen und machen gewissermassen einen Theil des Knies und dessen Fortsatzes aus, und zwar bei einigen so sehr, dass sie schwer von einander zu trennen sind, welches dann auch die Ursache ist, weswegen alte Pferde steif in den Gelenken werden. Das Gelenkwasser dieser Knochen besteht aus einem Sehleim von leimiger Consistenz, wodurch solche fest zusammen gef�gt werden.
Wenn sich hier zuf�llig oder ans irgend einer Ursache ein Ueberfluss der S�fte ereignet, so wird dadurch eine Geschwulst unter der Haut und den Membranen der Kniekehle veranlasst; auch dr�ngt sich zu Zeiten, wenn das breite Band, das diese kleinen Knochen bndeckt, mit zu vieler Feuch�tigkeit angef�llt ist. solches vor, schwillt auf, wird hart und bildet eine Geschwulst. Diese ist zuerst nichts anders, als ein verh�rteter Leim ; allein durch die L�nge der Zeit wird solche dein Callus eines zerbrochenen Knochens gleich mtd sieht einem St�ck Kieselstein iihnlich, ohne sichtbare Poren oder Zwischenr�ume, ausser den kleinen L�chern zum Durchg�nge der Nerven und Blutgef�sse, wie sich solche in andern Knochen finden, zu haben.
Aus dieser Beschreibung legt sich klar zu Tage, dass der Knochen-Spalt seinen Ursprung und Wachsthum von der Mass,- erh�lt, wodurch die Knochen und B�nder des Knies ern�hrt werden, und dass solcher gemeinig�lich sich bei jungen Pferden �ussert, die man zu viel gebraucht, ehe sie ihre volligen Kr�fte' erhalten, da solche n�mlich zu �berm�ssigem Uebersetzen gezwungen oder zu sehr auf die Danken gesetzt werden, wodurch man die H�ndoi- und H�ute erseblatil und �berhaupt alle Verbindungen des Knies schw�cht. Zu Zeiten kann der Spatt auch von einer liat�rlicheu Schw�che herr�hren, und auf diese Weise erblich sein: denn einige Pferde sind vor andern vorz�glich dergleichen Kehlern unterworfen und werde': von dem Spalt befallen, selbst wenn ihnen keine Gewalt noch harte Begegnung widerfahren. Nach Krankheiten bekommen Pferde ebenfalls den Spall, be�sonders nach solchen, wobei die Schenkel augegriffen werden. Oft r�hret der Spat auch von Schl�gen und andern Zuf�llen her, die in der Kur ver�nachl�ssigt werden. (Jeberhanpt kann alles, was einen zu grossen Zufhiss von Feuchtigkeiten nach diesen Theileu f�hrt, dazu die Veranlassung geben, wenn z. 1!. Pferde zu lange im Grase bleiben oder mit vielem erschlaffen�den Futter ern�hrt werden.
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Literatur.
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Mangel au hinl�nglicher und im Gegentheil zu lieftigo iintl unzeitige Arbeit kann ebenfalls zum Spatt beitragen, wie alle dergleichen F�lle auch Plussgallen und andere Ausw�chse an den Knochen und Gelenken hervor�bringen k�nnen.
Der Spatt, welcher an dem unteren Theile des Knies hervorkommt, ist nicht so gef�hrlich, als der, welcher h�her zwischen den beiden runden Hervorragungen des Schenkelkiiochens sieh �ussert. Der Spatt nahe an der Kcko ist nicht so naebtheilig, als der. welcher mehr einw�rts nach der Mitte zu sich �ussert, weil dadurch die Beugung des Knies nicht so sehr leidet. Ferner ist zu bemerken, class der Spatt, der von gew�hnlichen
Zuf�llen herr�hrt, n�mlich v(.....inem Schlage oder Stosse, zuerst kein
wirklicher Spatt, sondern nur eine Quetschung und folglich nicht so gef�hr�lich ist, als wenn er von einer nat�rlichen Ursache entstanden w�re. Auch i.^r der Spatt bei Fohlen oder jungen Pferden nicht so gef�hrlich, als bei v�llig ausgewachsenen; und bei ganz alten Pferden ist solcher selten heil�bar, indem er alsdann entweder die Wirkung einer Verdrehung der oben erw�hnten kleinen Knochen, oder einer seidechten Beschaffenheit des K�rpers �berhaupt ist.quot;
sect; 9. v. Sind*) bal den sogenaunten Hahnentritt der Pferde nielii nl- einen besonderen Fehler betrachtet; er anerkennt vielmehr nur eine Art \'on Spat.
,,Da er die Bewegung bald mehr oder woniger hindert, so hat man ihn vor diesem in mehrere Arten, z. E. den Ochsenspatt, Hahnenspatt, d�rren Spatt u. s. w. unterschieden.quot;
lieber die Eatwickelung des Spat spricht sieh v. Sind in folgenden S�tzen aus:
,.Wenn bei dem Gebrauch der Muskeln in der Arbeit die Sehnen und B�nder zu viele Gewalt leiden, und die Geftisse in demselben zu sehr ausgedehnt und geschw�cht werden, so sammeln sich leichtlich die S�fte in den Gelenkb�ndern der kleinen Knochen, werden scharf, fressen die Theile au und bringen dadurch den callum hervor, den wir den Spalt nennen. So wie nun dieser Callus immer h�rter wird, so wird er auch unempfindlicher und das Pferd lernt mit der Zeit wieder besser gehen. . . Bisweilen bemerkt man bei einem Pferde nach vieler und schwerer Arbeit die Zuf�lle lies Spattes, ohne dass man den Spatt selbst wahrnimmt; diets ist aber ein Zeichen, dass er bald selbst zum Vorschein kommen werde und die S�fte schon ausgetreten sind.''
sect;. 10. Der Stallmeister Zehentner**) f�hrte die Bezeichnung des unsichtbaren Spat in die Literatur ein. Er trennte den Begriff
*) Freiherr von Sind, Vollst. Unterricht etc. 4. Theil, Practische Pferde-arzneykunst 1770. S. 248.
*'*) Abhandl, von der Kunst, Pferde zu kennen; Frankfurt IS.quot;i7. 1. Cap.
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14
Gialeitunf.
sogar in drei Abstufungen: 1) den unsiclitbaren starken, 2) den un�sichtbaren schwachen Spat und 3) den Lendeaspat, welcher eemeiniff-lieh beide Hinterf�sse bis ans Kreuz, zuweilen aber auch mir einen I' uss einnimmt etc.
Pnzelius*) bat diese Unterscheidung, welche nur auf einem geringeren oder b�heren Grrade eines und desselben Fehlers beruhe zur�ckgewiesen und �ber den unsichtbaren Spat folgende Erkl�i-uno1 abgegeben: �Es giebt Pferde, welchen die Beweglichkeit der Ellen�bogen (Fersenbein. D. V.) oder der Hanken schwer wird, ohne dass man eine L�hmung oder einen �usserlichen. an einem dieser Theile sich befindenden Zufall bemerken k�nnte, und wovon mau uoeb weniger bis hierhin einen Grund anzugeben weiss; dieses uennet man den Lendenspat, oder den unsichtbaren Spat.quot; Im �ebrigeu reproducirt Prizelius die Angaben Solleysel's.
sect; 11. Von grossem Eiufluss auf die Begriffsbestimmung des Spal w�hrend mehrerer Decennien waren die Ansichten der beiden ber�hmten franz�sischen Thier�rzte Bourgelut und Lafosse. Der 1-Jrsteie,':j) li,-u hdgende teblei'hafte Zust�nde am Spruuogeleuk unter�schieden: l) die Piphacke (capelet; passe-cam])ane). 2) Die Schrunden (les solandi-es) (.der Raspen legt; rapes) in der Sprunw-gelenkbeuge. 3) Die Gallen (les vessigons), worunter er die Hygrome in der (legend zwischen der Tibia und der Achillessehne versteht. 4) Den Blutspat (la varice) der in einer Ausdehnung der Schenkelblutader bestehen soll. Bourgelat war der Meinung, dass die Ausdehnung, wenn sie �berm�ssig sei, von Schmerz be�gleitet w�re Die Ersclilafl'uug und Erweiterung der tamselb�nder des Sprunggelenks sei ein besonderer Fehler, den mau mil Unrecht Blutspat nenne. ;gt;. Die Kurbe (la courbe), deren .Sitz von Bourgelat an den inwendigen und unteren TheiJ der Tibia verlegt wird, was
*) Vollst, Pferdewissenschaft Leipzig 1777. I, Bd. 8. 90, #9632;'#9632;quot;� Bourgelat. Elemenraquo; de l'art v�terinaire. Traite de la conformation
exterieure du cheval 1. Ausg. Paris 17C8. .'). Ausg. besorgt von .1. I! Hnzard.
1818, � Deutsche l'ebers. der ersten Ausgabe von Johann Knobloch; unter dem
Titel: Bourgelat's Anweisung zur Kenntuiss und Behandlung der Pferde. Prag
und Leipzig 1789.
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Literatur.
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ihm mit Recht von Lafossp zum Vorwurf gomaclit wurde. G) Die .Spate i)e.~ eparvins), von denen mau his dauin schon 3 Arten unterschieden habe: den trockenen Spat (Tdparvin see), den Ochsen�spat (l'eparvin de boeuf) und den call�sen S|)at (l'^parvin calleux). Unter dem Namen iles trockenen Spat beschreibt Bourgelat blos den Zuckfuss oder Hahnentritt le tnouvement de harper). Den Uclisen-spat will er dagegen nicht anerkennen. Er sagt, dass heim Ochsen bisweilen an der ganzen inneren Seitenfl�che des Sprunggelenks eine Geschwulst durch die stockende Lymphe tier Grelenkb�nder hervor�gebracht werde, die im Anlange weich sei. sp�ter aber hart und gypsartig werde. Die M�glichkeit einer seieben Geschwulst beim Pferde sei zwar nicht zu leugnen. Wenn sie aber wirklich zugegen w�re, d�rfe man sie doch nieht f�r ein, dem Sprunggelenk eigenes �ebel halten, weil sie sieh auch an jedem anderen K�rperlheile eben so erzeugen k�nne. Bourgelat beb m endlich, dass die einzige Geschwulst, die bei Pferden wirklich als Spat angesehen werden sollte, die call�se sei, die ihren Sitz im Knochen selbst habe. Es sei dies eine Beingeschwulsl (gonflement) am inneren und oberen Theile des Schienbeins, welche auch die Alten Spat (eparvin) ge�nannt haben. 7) Das Rehbein (le jardon oder la jarde), eine Ge�schwulst � une lumeur cm un gonflement � am ausseren oberen 1 heile des Schienbeins, hart und von gleicher Natur \4le Kurbe und Spat. Auch die Folgen seien nicht weniger traurig. 8) Die Keilen (les cercles), eine Geschwulst, die das Sprunggelenk ringsherum um-gieht, aus Schl�gen, Anstrengungen, Gelenkwassersucht etc. hervor�gehe, in wirkliche Gelenkverwachsung ausarte und mit einem totalen Verlust der Bewegung im Sprunggelenk verbunden sei.
Dass Bourgelat den Erkrankungen des Sprunggelenks eine grosse Wichtigkeit beilegte und dass seine Darstellung ihm selbst vielleicht nicht gen�gt hat, resultirt ans folgender Schlussbemerkung; ,,A]le diese verschiedenen, bis jetzt mehr nach ihrem Sitze, als nach ihrer Beschaffenheit und ihren Ursachen bekannten Fehler, von denen ein mit der Leistung der gr�ssten Anstrengungen betrauter K�rpertheil betroffen wird, sind immer sehr zu f�rchten, ohne von denjenigen Fehlern zu sprechen, welche als anderweite Folgeu der
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Einleitnncr.
gleichen Anstrengungen entstehen and aoch keine eigenen und selb-stiindi�en Benennungen erhalten baben.quot;
#9632;.
sect; 12. Lafosse*) hat sicli in den wesentlichsten Punkten zu
�hnlicheu Ansichten bekannt, wie ^ie von Bonrgelat vertreten wur�den. Von dem Ochsenspat sag! Lafosse, dass er eine uat�rliche Geschwulst oder eine Verdickung sei, mit der das Pferd geboreu werde. Sie bestehe fast immer auf beiden Gliedmassen zugleich. Ein derartiges Sprunggelenk der Pferde heisse auch: jarret du boeuf. Ais trockenen Spat beschreibt aucb Lafosse den Hahnentritt oder Zuckfuss, binsichtlich dessen er zugleich versichert, dass er bei ver�schiedenen Sectiouen derartiger Pferde Nichts gefunden habe. Nur die Griffelbeine habe er st�rker augetroffen. Dieselben schienen die Beugesehneu zu reizen.
Der schwielige Spat (l'eparvin ealleux) k�me von einer Aus�dehnung der gemeinschaftlichen Seiteub�nder und der besonderou B�nder her, welche den Mittelfussknochen mit dem Kahnbeiu vei*-binden und derjenigen B�nder, welche die letzteren unter sich ver�einigen. Mii (Jurechi hiesse der Spat der schwielige. Denn im Beginn sei er weich: er w�rde darauf hart und endlich schwielig, oder besser: er verkn�chere. Genau ausgedr�ckt verdiene nur diese Art 'mn Uescliwul.-i den Namen Spat.
sect; L3. Kcrsting**) erz�hlt, dass die Pferde�rzte f�nferlei Spat aufstellten: Ochsen-, trockener. Blut-, Lenden- und Hahnen-Spat. I uter diesen nehme er nur einerlei Spat an, �dessen ganze Ver�schiedenheit dann besteht, dass er einmal der trockene und ein andermal der feuchte Spat genannt werden kann.quot; Aus der Be�schreibung (versting's gehl hervor, das,-, er als �feuchten Spatquot; das Hygroin in der Bursa des Sehienbeinbeugers augesehen hat. heu sogenannten Blutspal identilicirl er mil der Sprunggelenk-Galle und �ber den coufusen Begriff des Lendenspat giebt er folgende treffende
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':) Lafosse. Cours d'hippiatrique. Paria 177quot;J **) Johann Alt;iam Kersting's nachgelassene Maimscripte iilier die Pferde Ai'zin-iraquo; i--.nsi-liMit. HeraiiSfirej'L'ben von Sothi'ii. #9632;_'. Auli. Berlin 1792. �'lt;. 11'
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I.itor.'itur.
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Bemerkung: �Unter dem Namen des Lendenspats verstanden die Alien jede L�hmigkeit, wenn da,s Pferd an einem oder dem anderen Hinterbeine best�ndig etwas hinkte micl sie den Sitz dos Schadens niclit zu bestimmen wussten. Wenn das Pferd bei allen angewandten Hilfsmitteln hinkend blieb, so gaben sie solche L�hmigkeit f�r den Lendenspal aiigt;. In was aber der Lendenspal eigentlich bestehen sollte, dai'�ber hat sich Keiner erkl�rl und meines Erachtens hat es-auch ICeiner gewusst.quot;
F�r die Unterscheidung des Spa1 in treckenen und teiicliien wird von Kersting ;dgt; besonderes Kriterium angegeben, dass der Feuchte Spal also das llvgroma des Schleimbeutels � pl�tzlich auftrete, w�hrend l)ei dem trockenen Spal die Cleschwulsl ei^sl sp�ter erscheine, nachdem das lietreffende Pferd lange zuvor schon gelahmt babe. n.'igt; Zustandekommen des ^trockenen Spatquot; erkl�rt Kersting in folgender Weise:
�Der Anfang des trockenen Sj^it besteht darin, dasa durch eine widernat�rliche Bewegung des Kniegelenks (Sprunggelenks) die sehnen-hsiftcu Zasern, womit die zwei hingen, aufeinander liegenden Gelenkknocheu zwischen der Stelle und dem oberen Thcile des Schienbeins aufeinander befestiget werden, �bernat�rlich ausgedehnt worden simi. Durch diese Aus�dehnung verlieren diese B�nder diejenige Beschaffenheit, welche sie geschickt macht, hei der Bewegung des Heines auf einen gewissen Grad, ohne Schmerzen dabei zu empfinden, verl�ngert zu werden Ks kann auch sein, dass die .S�fte zwischen diesen Zasern zu stocken anfangen and daher das Pferd heim Anfange einer Bewegung Sirinnerz empfindet, wenn diese Gelenk�kapseln in etwas ausgedehnt werden. Ein solcher Schmerz h�lt bei Pferden eine geraume Zeit an, ehe die Gelenkkapseln dieses Orts dicker werden und eine Erh�hung des S|iiits zum Vorschein k�mmt. Man kann daher leicht bei solchen spatigen Pferden bintergaugen werden, indem die Aus-tretung des Spats nicht im geringsten wahrzunehmen und dennoch dasselbe davon hinkt. Oft veranlasst dies, die Ursache des Hinkens in der Huft oder anderswo zu suchen. Sobald dieser trockene Spat anf�ngt auszu�treten, ist derselbe von Anfang an nicht weich, wie der feuchte Spat, sondern so hart, wie Knochen anzuf�hlen, wde denn auch in der That die sehnenliaften Gelenkkapseln an dem lt; gt;rte, wo der Spat sieh befindet, gar bald knochenhafl werden.quot;quot;
sect; 14. Ahildgaard*) trennf in seiner Auffassung zwischen zwei Arten von �Beinspatquot;. Die erste isi identisch mit Kurbe. Die
*) Unterricht von Pferden etc.; Kopenhagen und Leipzig 1771. S, 81 Uieckcrliuftquot;: Sjiat der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;gt;
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Eia1eitnnegt;,
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zweite isl dasselbe, \\;i- die Franzosen �eparvinquot; nenucn und von ge�ringerer Wichtigkeit, �weil dieser Beiuspal aieclriger und folglich dem Gelenke nichl -lt;gt; anlic sitzt.quot; Abildgaard liilll den Beinspat f�r ..eine Auswachsuug ans dem Knochen selbstquot; und t'iijj:! aoch folgende Erkl�rung hinzu: �Trockener Spal wird der Zufall uneigent�lich genannt, wenn das Pferd eben tiichl binkt, aber die Hinterbeine sehr schnell bewegl und sie im Gehen gleiciisam zu gt;ieli reisst. Es verr�tli gt;\r\\ diese unorclentliclie Bewegung sehr deutlich durch die ersten Schritte, so das Pferd Ihut: isl aber, wenn das Pferd etwas gegangen und wann geworden, mein mehr wahrzunehmen, �ebrigens ist an dem Beine selbst Nirln- zu sehen. Es muss aber dieser Zu�fall m den Muskeln und den;)) Nerven seinen Sitz haben.quot;
Diese Mittheilung l�ssl erkennen, class der ber�hmte Verfasser
die Zuf�lle des Hai.....ntriM der Pferde nur oberfl�chlich beachtet
bat. Im �ebrigen bal A. noch unterschieden den �Blutspatquot; � bestellend in einer A.nsdehnung der vena saphenanbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; und den
�Wasserspatquot;, womit er dir Sprunggelenk-Galle meint.
gt;j 15. In einer, im Jahre 17S5 zu Wien anonyiu erschienenen Ab-nandlung von dem Bau, Adter und Farben der Pferde werden folgende Krankheiten des Sprunggelenks unterschieden: II Aderkropf oder Blutspat. quot;.') Zuckfuss, Hahnpntritl oder Hahneuspar. �IHe Ursache dieser Bewegung hegt wahrscheiulicher Weise im Sprunggelenke, die man aber weder von aussen sehen, noch innerlich bei der Zerlegung der I heile linden kann. V\ ir suchen sie blos in einer krampfartigen Zusammenziehung der Schenkelnerven, die die Pferde im Gehen den Fuss li�her, als im aatiirliehen Stande aufzuheben zwinget.quot; '.'gt;} Piphacke. 4) Rehbein oder �ussere Schale �an der �usseren Seii(; des Sprunggelenkes, etwas ab- und r�ckw�rts.quot; Das mein-nach vom gelegene Rehbein wird f�r unsch�dlich gehalten. �Ist hingegen der Auswuchs mehr nach r�ckw�rts gegen die Flachse zugekehrt, so geben die Pferde gleich im Anfange krumm, weil alsdann die Flachse bei ihrer Bewegung sich daran reibet und dem Thier Schmerzen macht.quot; 5) Flussgallen, worimtev die Sprunggelenk-Galle verstanden wird. 6) Der wahre Spat .... entstehet oberhalb am inneren vorderen Rande des ersten Knieknochens (Gritfeibein?) an dem Ort,
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wo die Schenkelgef�sse und der Schenkelnerve berablaufen. Er ist von zweierlei An. bald isi er glatt, rund und Hacb, wie o\u H�gel; bald auf dem kleinen Kn�pfcheii wie Linsenk�mer berauswachsend. Ju beiden F�llen gehen die Pferde lahm, vorz�glich aber im letzten, weil von diesem die dar�ber kleidende Nerve mehr gereizel wird, als von Jenem. Im �.nfange ist dalaquo; �ebel schwer /.n erkennen. Derjenige, der von der Bewegung des Schenkels und den nat�rlichen Er-h�hungen des Sprunggelenkes nicht genaue Begi'iffe hat, kennt es gar nicht. Audi der ge�bte Kenner kann es �bersehen, wenn er das Pferd betrachtet, dasgt; es eine Welle gejagel worden und sicli erhitzet hat, weil es alsdann Fast ganz gerade gehet; wird es hin�gegen aus dem ruhigen Stande vorgef�hrt, so verr�th sich das �ebel deutlich, weil da- Thier mil dem fehlerhaften Schenkel zur�cke bleibt und im gehen gleichsam nachschleppet.quot; 7) der Ochsenspat, �der etwas mehr ober- oder r�ckw�rts entstehet, ist minder sch�dlich., als tier wahre, weil er weder der Nerve, nueh einer Flachse im Wege ist, die �ber das Sprunggelenk gehen. Bisweilen isi er gar nat�r�lich, das ist kein Beinauswuchs, sondern eine blosse weitere Mer-vorragung des inneren Randes vom 4. Knieknochen, die eine dem Spat �hnliche Erh�hung von unten vorstelltquot;. 8) Die Schale oder der Knrli �entsteht mitten an der inneren Seite des Sprunggelenks. Sie bestehet ebenfalls in einem beinigten Auswuchs, der aus der Mitte des inneren Theils der Rolle oder des ersten Knieknochens hervorsprosset. Sie macht im Anfange die Thiere nicht so Lahm, wie der wahre Spat. Wie diese Geschwulst �lter wird, so vermehrt sich ihre Grosse, oft breitet sie sich so ans. class die Knieknochen ganz zusammen schliesscn, die Ligamenten sieh verbeinern, das Gelenk gleichsam eingeklammert, die Bewegung gehemmt, der Schenkel steif und das Thier lahm wird.quot;
sect; 16. J. 1gt;. Busch*) verlegt den Sitz des Spat �zwischen die Flechsen der inwendigen Seite des Kniegelenk.- der Hinterbeine.quot; Er verwirft die Bezeichnungen Blutspath, Beinspath, Lendenspath, Ochsenspath, Hasenspath u. dgl. weil mit denselben ganz andere
*) J. 1). Busch. Archiv f�r Ross�rzte uml Pferdeliebhaber, Erstes Biiud-elicu. Marburg 17S.S. Versuch einer Abbandlnng aber ileu Pput der Pferde.
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Kiiili'itimp.
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kruriklieiifii gemeinl seien, die mil dein Spat nicht verwechselt werden diuften. Er findel die Einthellung in sichtbax-eu und unsicht-baivn. sowie in trockenen tmd feuchten Spal l�cherlich. Die Eul-stehung des Spal erkl�rl Busch �hnlich, wie schon Gibson vor ihm - aus einer Ansackimg der lymphatischen Fl�ssigkeit, welche dem Gelenk (B�ndern und Seh neu) in bestimmten Get'�ssen (�Pliess-wasserge�isse-') mgef�hrl werde. Diese in den Gef�ssen enthaltene Lymphe werde durch mancherlei Ursjichen (Tiarte Strapazen, pl�tz�liche Erk�ltungen u. s. w.) z�he, sie verdicke sich, Ixiiufe sich mehr an und verh�rte endlich /u Knochen. Wem, durch Gewall gar einige Fliesswassergei'�ssc /ejrisseu. so trete die Lymphe in die Zwischenr�ume des Zellgewebes und werde dort zu Knochen. Hierin beruhe tier erste Keim des wirklichen Spat. Die heim Spat vorkommenden parostcalen Knochenneubildungen sind von Husch schon gesehen worden. Dagegen ist ihm die Erkrankung der Ge-lenkfl�cheu noch uicht bekiinnt.
Vierordt*) schliesst sich der Ansicht v.m Busch au. Auch nach ihm igt;i die n�eli-^ie Lisadie des Spal ..die allzugrnsse Aus�dehnung oder Zerreissimg der Gefasse, welche den Knochensafl und den B�udersafl (nichl Gelenkschmieie) fiiluen und Austretung jeuer S�fte zwisclien die Gelenkkiiuchen als l'olge einer durch allzustarke Anstrengung dieser Theile emstamlenen Schw�che.'- Hiernach k�nne. wie Vierordt helmu[)te.t, der Spatkm.chen an verschiedenen Stellen des �hinteren Kniegelenk-- entstehen, nhne deswegen seinen Namen zu �ndern.
sect; 17. Kohlwes**) dei iiiilt;trcitig eine reiche Ettahrung �ber die Entwickelung der chronischen Krankheiten des Spnmggelenks besass lia( flen Sitz de- Spiil auf die Knocheu-Erhabeuheiteu beschr�nkt, die medial am oberen Ende des Schienbeins, am kleinen undgrosseu schifiormigen Hein und am Pyramidenhein vorkommen. Auch die Ursachen des Spat hat Rohlwes ganz correel als ererbte Anlage und
) Practisches Handbuch tut Thier�rzte, Carlsruhe 1800; S. isi8. '*) Joh, N'icol. IloliUvHs. Magazin f�r die Thierarzneykunde; III. Band BerUn 1801. Abhandhuig vom Spat de- Pferde, dessen Ei-keimtni.ss, Sitz. Kirr..,,-'
sebaft und Hcilart.
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nh �ussere Veranlassung getrennt. Nach llmi i^f dio �usserliche nnd wahre Ursache, die einen Spai erzeugen kann, eine Ausdehnung der sehnigen Verbindungen am Sprunggelenk. Hierdurch entwickele sich an der tnsertionsstelle des sehnigen Bandes eine Entz�ndung, die einen Zufluss von S�ften bis in den Knochen hinein und eine Erweiterung des letzteren erzeuge Die Erweiterung entstehe am Kopf des Schienbeins und an den schiff�miigen Reinen um so leichter weil diese Knochen einen por�sen und lockeren Ran b�tten. Femer dachte Rohlwes. class durch die Zerrung eine Verletzung der Knochen�haut nnd in Folge dessen Kntzimdung mil Zufluss von S�ften und Erweiteruns! des Knochens berbeis'efiihrl werden k�nne.
sect; 18. Mii der im Jahre 1805 ver�ffentlichten Entdeckung, dass heim Spat die Gelenkfl�chen selbs) erkrankt -eien. formtdirte Havemann*) eine neue Theorie der Spatlahmheit. Dieselbe hat lange Zeit hindurch eine ziemlich allgemeine A.nerkenniing gefunden.
�eber die Beschr�nkung des Begriffs vom Spat hat Havemann die Ansichten Kersting's acloptirl und auch die Eintheilung in harten oder Knochen- und weichen oder feuchten Spai beibehalten. Doch hat er ~ieli nicht dar�hei' ausgesprochen, wsis unter dem Namen des feuchten Spai eigentlicli verstanden weiden soll. In lliiiHehi auf die Xunienehiinr der Spnitiggelenk-Knuiklieiteii lud Llavemann die Wdiie: Kinlie. llasenliiic.ke, llasenspal und Uehbein f�r congmente Begriffe angesehen und unter denselhen die hinten und nach aie--w;i;'igt; am Sprunggelenk (eine Haudhreil unter der Spitze der Hacke) vni k.iinmende Erh�hung verstanden. Die Erweiterung der sogenanten Spatader stellt er in Abrede und den �Rlutspar' Ix'trachtel er al^ gleich�bedeutend mii llinterkuieheiigc- otler Rtannen-�alle res]). W'asserspat.
Schon Kersting hatte gelehrt, dass bei manchen Pferden die Spatlahmheil l�ngere Zeit vorhanden raquo;ei, bevor die Spaterh�hungen hervortreten. Durch Zehentner war der Name des unsichtbaren
Spat bekannt geworden. llavemi..... betonte, dass dieser Spat
weit seltener sei, als die anderen Arien. Ihm gen�gte aber die Erkl�rung nicht, dass die K.....;henspitzen durch Druck
n
#9830;) August Conrafl Havomnun. Anleitung /.ur Beurtheilnng des ilussern Pferdes otc. -2. Aufl. Hannover 1805. 3, Aufl. 1822.
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Eiiileitunsr.
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gegen die B�nder .....I Sehnen ein,, schmerzhafte Empfindung und
dadurch ein Lahmgehen der Pferde bedingen sollten. Gest�tzl auf mehrj�hrige anatomische Untersuchungen deutete er das Zustande�kommen der Spatlahmheif mil folgenden Worten: �Die wahre Ur�sache der L�hmung beim Spatte liegt immer in den kranken Ge�lenkfl�chen. Sobald die Gelenkfl�chen der platten Knochen rauh werden und mithin die Natm-auf ein Zusammenwachsen der Knochen (anchylosis) hinarbeitet, �lngt die L�hmung an. Bei dem unsicht�baren Spatte l�sen sich die knorpeligen Gelenkfl�chen eher auf und werden rauh, machen mithin das Pferd lahm, bevor sich au.swcndig auf den Knochen Knochenmaterie absetzel und den Spatt sichtbar macht. Hiemus gehl dem lieh die Unm�glichkeit hervor, dass sieh die L�hmung beim Spatt durch Brennen oder durch andere Mittel abhalten, oder wenn sie schon eingetreten ist, heilen lasse.quot;
sect; 19. Gegen�ber dieser Theorie verblieb indes- Naumann*) bei der �lteren Ansieht, dass die Spat-Erh�lumg nach ihrer beson�deren Lage an irgend ein Band oder eine Sehne stossen k�nne und in Folge der hierbei verursachten Schmerzen die Spatlahmheil hi�
ding.-. Naumann erweitert auch den Begriff des Spat wieder dal dass unter demselben mehrere, das Sprunggelenk besond
im. an-
gehende Uebel zu verstehen seien. Ais Ochsenspal bezeichnet er in Uebereinstimmung mit den englischen Thier�rzten die in der Sprung�gelenkbeuge bervortretende (relenkgalle.
S. von Tennecker** suchte zuerst den Zwiespalt zwischen den Ansichten Uavemann's und der �lteren Auffassung zu vermitteln. Er vertritt die Meinung, das- der Spat (der harte oder Knochen�spat) oft auf der Heibefl�chc der Gelenke -einen Anfang nehme und sieh oach den Seitenfl�chen des Sprunggelenke erstrecke, in anderen F�llen aber auf der �usseren Fl�che der Knochen anfange mid sich auf die Reibefl�che der Grelenke ausdehne. Von den Pferden, bei denen sich der Spat entwickelt, ohne dass die Thiere lahm gegangen
;';) Hoher die vorz�glichsten Theile der Pf'terdewissenschaft. Berlin 1815, ,quot;gt;) Vgl. ila^ Oanze der Thierheilkunde von Rohlwes. Fortgesetzt von S. v. Tennecker IV. Theil. Leipzig 1825.
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sind, oder spater lahm werden, glaubl Tennecker, dass dor Krank-beitszustand nur auf der �mfl�che der Knochen bestehe und laquo;ho Gelenk-Knorpel noch iiiclit afficirl babe.
B�rger*) betrachtel den Spal gleieb dem �eberbein und der Schale als eine Knochengeschwulst (osteophyma). Sein Vorschlag, f�r denselben den ICunstausdruck �tarsosteophymaquot; anzuwenden, hal indess keinen A.nklang gefunden. Indem Barger ganz sachgem�ss die Gallen algt; unabl�ingig vom Spa1 imd unter dem Namen der Gelenkwassersuchl begreift, iiiachi er bez�glich der anderen Sprung�gelenkfehler folgende Unterscheidung:
a.nbsp; nbsp;Piephacke Pternophyma).
b.nbsp; Hasenhacke, Easenspath, Rehbein, Kurbe der Pferde (Lagop-terna equorum).
c.nbsp; nbsp;Blutspath, Ochsenspath, feuchter Sp�th, weicher, fetter Sp�th, Blutgalle (Tarsocirsus), worunter eine Ausdehnung der Vena saphena verstanden wird, die alter nur selten vorkomme.
(I. Knochenspath, wahrer Sp�th, trockener Sp�th der Pferde (Tarsosteophyma equorum I.
E. Viborg**) bringt verschiedene Spnmggelenkfehler unter den Begriff des Spat. Der eigentliche Spal wird als Knochenspat (beenspat) und wenn sich die Ikostose zugleich unter die Vena saphena erstreckt, als A.derspat (aarespat bezeiclmet. Daneben wird der Zuckfuss unterschieden als Hahnenspat (haiies[nit); ferner das
Rehbein als Hasenspat (harespat otlej' liarel.....n): der Ochsenspat
(kospat), ilessen Sitz an die �usstne Seite des Sprunggelenks verlegt wird: der Wasserspat (vamlspat), worunter die Sprunggeleuk-Galle veistandeii wird: der Bluts[iat ((dudspat) als varix der v. saphena und der Zellgewel)ss|)at (cellevaevsspat) womit die von einer Ent�z�ndung des medialen Insertiousseheukels vom vorderen l uter-
schenkelmuskel fleischige Poiti.....les Schienbeinbeugers) abgeleitete
schwielige Verdickung des Schleimbeutels an der inneren Sprung�gelenkfl�che bezeichnet wird.
Eurtrel d'Arboval***) folgt dem Vorschlag von Bourgelat und
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quot;- II. B�rger. Die Veterinair-DiagnostiU etc. Berlin 1830. **) Hestens Ydrelaere ved Eric Viborg. 1821. S. in:;. ***) Dictionnaire etc. J8-2i;. Deutsch von Reunur. Weimar isrrj.
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Eililflluiig-.
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Lafosse, das Wort �Spatquot; nur f�r die Knoehengeschwulsi zn s^-Iiraiiclicn. die an cfej inneren Seite ded El�hrenbems unter dem Sprimggelen]? des Pferden entsteht.
Dieterichs*) definirl den Spat im Sinne 1 hixcnninnV als eine
Entz�ndung der Gelenkfl�chen, der Gelenlcknorpe! und der K.....iheu.
Er machte den Vorschlag, f�r das Leiden den technischen Namen �tai-sarthrocacequot; zu bmutzen, ohne indess eine allgemeinere Zu.stim-miins; zu finden,
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#9632;
sect; 20. Conrad von Hochstetter**) betrachtet unter Spat im All�gemeinen alle Sch�den tun Sprunggelenk, welche die Beugung und ehe Kraft desselben heeintmehtigen oder schw�chen: Insbesondere
unterscheidet er vier verschiedene Arten (den Blutspat, den K.....;hen-
spat, den Ochsenspat oder Sehneus[ial und den llalinentritl oder trockenen Spat), die alle an der inwendigen Seite des Sprungelenks vorkommen.
Das Wesen des Knochenspat oder �Untersatzquot; findet Elocii-stetter In einer Knocheuansclnvellung des (Spat- H�gels am Schien^ bein und der Scliwielen der schitf�rmigen Beine. An diesen Stellen inserire sich die Sehne des \(.rdeien Kmlen-Jluskels, den er auch Sprunggelenk-�eugei- benennt. Nach Hochstettcr soll durch diesen Muskel der untere Theil des Sprunggelenks in den Schraubeng�ngen der Tibia �aufgerolltquot; werden. Da bei dieser Bewegung ein bedeu�tender Kraftaufwand erfordert weide, so entstehe an dem Ein�pflanzungsorte der Seh,.....i,,,. �gewaltige Zerrung und .\nschnel-
lung.quot; Hierdurch werde der El�gel des Scliienbeins (J{�hre) in -einem Zusamiuebunge mil den �brigen Knochen verletzt. Der
Km.dien gt;elbsl laquo;erde in Folge dessen aufgelockert .....I es entsehe
ein Knochenauswuchs. Sobald die Kiu.chengeschwulsl (die aus�getretene K.....�Iienmaieii,.; sich geh�rig verh�rtet habe, und der Zu�sammenhang derKuochen wieder hergestellt sei, Hessen die Schmer�zen nach, so dass die Spatlahmheit in vielen F�llen wieder aufh�re.
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*) Veteriniir-Cliirurgiu, Berlin 1822. 5. Anil. 1850.
**) Theoretisch-praktisches Handbuch der Pferdokenntniss imd Pferde�wartung, Drei Theile. Bern 1821 bis 1824. III. S. 79.
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Dir Theorie Hochstetter's knfipfl an die �ltere Ansicht von EloUwes an. Sie unterscheidel sich von derselben nur insoweit, als Hochstetter eine Zerning lies Knochens an der (nsertionsstelle und beziehungsweise durch die Wirkung des Schienbeinbeugers voraus�setzt, w�hrend Rohlwes die Entwickelung des Spal von der Zerrung des Periosl an der �-nheftungsstelle der Bandmassen �berhaupt ab�leitet. An citicr anderen Stelle seine.- oben citirten Werke- (II. S. 90) -nebt Hochstetter die Entwickelung des Spal von einem ..allzu hef�tigen Aufprallen der Lasi auf dem Grelenke und von der allzu ge-waltsamen Anschnellung des Fersenbeins durch die Achillessehnequot; herzuleiten, weil hierdurch die besonderen inwendigen Baader eine Verletzung des Knochens mi ihren Einpflanzungsstellen (den schiff-f�rmigen Beinen und dem R�hrenbein) herbeif�brten. Der Ociisen-.s|)!it wird von Hochstetter mil dein Zellgewebs-Spat Viborg's identificirt.
sect; 21. Schwab*) liissi den flehten, wahren oder Knochenspat ;hin einer Entz�ndung der Knochen hervorgehen, welche durch Er-sch�tterung derselben, vorz�glich aber durch Zerning, mich theil-weise Zerreissung ihrer B�nder veranlasst werde. Das Wesentliche des �chten Spal sei nicht die Ant'treilmng (Anschwellung), sondern die Verwachsung des Knochen untereinander.
Nach'Schwab s(,li die H�ufigkeil des Spat gegen�ber anderen Spnmggelenkfehlern zinn Theil darin begr�ndet sein, das- die innere Seite des Tarsus schw�cher gebaut sei, algt; die �ussere und weil das innere Seitenband minder fest mit dem Knochen verbunden sei. als da- �ussere. Auch soll beim Setzen. Pariren u. -. w. da- Gewicht rle- K�rpers -ehr stark auf die innere Seite fallen, wodureb die B�nder gezerrl und die Gelenkfl�chen gequetscht w�rden. Entgegen der Ansicht Ilaveniann's spricht Schwab die Meinung aus, das- die Schmerzen und resp. das Hinken aus dem Leiden aller Gelenktheile und aus der verminderten Beweglichkeit der Knochen bervorgehen.
Der uniiehte. falsche oder Ochsenspat sei zwar auch eine an�gew�hnliche, selh-t widernat�rliche Erh�hung imi der inneren Fl�che
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*) Anleitung zur �ussereraquo; Pferdekemitniss. Z�ricli 1831. 'S, Aufl. 1836.
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Einleitung.
des Spronggeleiiks, werde ahn- nicht durch �ussere Ursachen resp. durch Entz�ndung veranlagst. Vielmehr sei dor Ochsenspal eine Folge der Knochen-Erweichung, von welcher �brigens nur die F�llen unter einem Jahre und auch nur sollen befallen w�rden. Die Unter�scheidung vom �chten Spal soll darin liegen, dass der Ochsenspal an beiden Sprunggelenken an der gleichen Stelle und meisten.-- auch von ganz gleicher Grosse vorkomme, ferner dass die Beweglichkeit der Gelenke beim Ochsenspal vollkommeD frei sei.
sect; 22. Die Verwirruni;' �ber den Begriff des Spul bei den alteren Autoren wurde von Hering*) zutreffend hervorgehoben. Derselbe er�rtert den Spat oder Beinspat als eine Exostose an der inneren Fl�che des Sprunggelenks, deren n�chste Ursache in einer Entz�ndung der Beinhaul beruhe. �Starker Gebrauch, schiefe Tritte u. s. w. k�nnen eine solche Entz�ndung veranlassen, am ehesten an den Stellen, wo sieb eine Sehne oder ein Gelenkband an die Bein�haut befestigt und bei starker Anstrengung sich von dem darunter liegenden Knochen loszutrennen strebt.quot; Aehnlicb wie Schwab glaubt auch Hering bez�glich der Aetiologie des Spat, dass die Gesammt-last des K�rpers immer mehr gegen die Mittellinie wirkt und dass somit auch die inneren Theile der Glieder bei vielen Stellungen und Bewegungen mein- zu tragen haben. algt; die �usseren. Leber die Spatlahmheit aeigl sich Hering sp�ter**) der Ansichi zu. classf der Schmerz und das Hinken beim Spat von der Entz�ndung der Knochen und der Spannung der dureb die Exostose emporgehobenen B�nder und Sehnen abh�ngig sei.
(;i. \V. Schrader***) i-t im �ebereiustiuiuuuig mil Havemanu der Meinung, dass die Geleiikfl�chen zwischen dem grosseu und kleinen schiff�rmigen Bein in Folge von Stauchung und Quetschung der Knorpel �uersi entz�ndlicli erkiunken und dass hieraus Carlo der Knorpel und Knochen tail gegenseitiger Ber�hrung und Ver-
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*i Vorlesungen f�r Pferdeliebhaber, Stuttgart 1834. S, IM, **) Operationslehre, Stuttgart lS.rgt;7. S. 295.
*'*quot;') (i. W. Schratler Vprzeicbn. meiner Samml. kraukh. Knochen vom Sprunggel. des Pferdes, Nelisi e.iuigeu Bemerk, in Bcziifr auf Spat. Mag. von Gurlt und Hertwig, 5. Jahrg. imi.K S. Wgt;.
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Literatur.
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wachstmg der letzteren hervorginget �Igt;ie Spatexostose� tnaclien so zu siigen den Schluss bei dem ganzen Vorgange der Spatbildong.quot;
Kvclmer*) vermuthet, dass bei der Entstehung des Spat die Gelenkb�nder zuerst leiden und mil ihnen die Beinhaut, �woraus eine chronische Entz�ndung sicli entwickelt, die sich bis in das Knorpelh�utchen der Gelenkfl�chen hinein erstreckt.quot; Demgem�ss sei der Spat eine Knochenentz�ndung mit oder ohne tiefe Gelenk�entz�ndung und deren Folgen.
Strauss**) will den Begriff des unsichtbaren Spat nicht aner�kennen. Er ist vielmehr der Ansicht, dass die Krankheitsfalle, die zu der Aufstellung des unsichtbaren Spat gef�hrt haben, in einer �einhautentz�ndung, beziehungsweise in der entz�ndlichen Entwickc-lung des Spat beruhen.
sect; 2?gt;. In der sp�teren Zeit sind keine weiteren selbst�ndigen Ansichten �ber die Entwickelung und die besondere Natur des Spat beigebracht worden. Mindestens habe ich nicht finden k�nnen, dass die neuereu Autoren �ber die anatomische Grundlage des Spat eine Behauptung aufgestellt b�tten, die in der iilteren Literatur nicht bereits angedeutet w�re. Der Vollst�ndigkeit wegen will ich indess noch einige �rtheile anf�hren, von denen die Auffassung einer gr�sseren Zahl von Thier�rzten bis /.uv Gegenwarf beeinflusst wor�den ist.
Baumeister'*quot;) hat neben anderen Sprunggelenk-Fehlern unter�schieden: den Blutspat als varis in der v. saphena; den weichen Spat als eine ser�se Anf�llnng der Bursa des inneren Sehnenastes f�r den Backbeinmuskel des Schienbeins; den Spat oder Beinspaf als eine, durch vorausgegangene Entz�ndung erzeugte Auftreibung und Verwachsung der Sprunggelenk-Knochen unter sich, mit dem Schienbein und inneren Griffelbein; den Ochsenspat als harte Er-babenheiten auf beiden Fl�chen degt; Sprunggelenks, jedoch ohne Knochenausw�chse.
sect; 24. Die englischen Thier�rzte (Coleman, Goodwin, Percivall,
*) Hippiatrik. I. Band. Bern ts^J. S. l.M, **) Vet. Chirurgie, Wien lS4.i. S. 606. ***i Kenntniss ile* �nsseren Pferdes, Statterart 1846.
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Youad ii. A..) erkennen den Spal als eine Exostose an dor inneren Seite des Sprunggelenks, die ihre Entwicklung durch eine Entz�ndung der Gelenke an den kleinen Sprunggelenk-Knochen, namentlich an den schifformigen Beinen linde. Mit der Entz�ndung trete Knochen-raaterie ans, die das Verbinclungsmittel zwischen diesen Knochen abgebe und mil deren weiterer Ausscheidung sich die Geschwulst an der inneren Seite des Sprunggelenks bilde. Nach Goodwin*) soll der Spa1 zun�chsl mil einer Entz�ndung und Ulceration der Syno-vinl-Jlemliran zwischen beiden schifiwmigen Beinen beginnen. Durch die A.usbreitung dieses Prozesses auf die Knochen entstehe Caries. Youatl (ibid. S. 358) ist dagegen der Ansicht, dass diese Entz�ndung eines Theils der Synovial-Membran noch nicht Spat sei. Letzterer bestehe immer in einer Vergr�sserung.
In der thier�rztlichen Gesellschafl zu London wurde die Dis�kussion �ber den Spat Jahre hindurch fortgesetzt, wor�ber die Sitzungsberichte im �Veterinarianquot; mitgetheill sind.
Carlisle**) lindet die Ursache de- Spat in einer Ausdehnung und Erschlaffung der Haft b�ndet' am Sprunggelenk. In Folge dessen entstehe eine Ablagerung von Knochemnaterio und erst seeund�r
Entz�ndimg der Syim vial-Mem bran sowie �lceiari.....md Absorption
des Gelenkknorpels. Spo.....#9632;lt;#9632; und Youatl (ibideni S, Mo treten
dieser Meinung eutgeiien und glauben, chuss der Spal in einer Ent�z�ndung und Verkn�cherimg der Gelenkknorpei beruhe, deren Ur�sache nicht in einer Ausdelmung. sonderu in fiiner Ersch�tterung (concussion) der Sprimggelenkb�nder zu suchen sei. Carlisle hat ebenso, wie schon vor ihui Schwall, die Meinung ausgesprochen, dass die innere Sein- di- Spinnggelenks st�rker ttelastei werde als die �ussere und das.- in diesem Verhalten eine Ursache des Spat gefunden werden m�sse. Youatt***) behauptete sogar analog wie Havemann von dem l:el(erliein am Vorderschenkel angenommen hat, dass wegen der einseitigen Belastung des inneren Griffelbeins
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*) Ct. Tht Veterniariau 183.1. Vol. 111. S. 155. **) Cf. The Veterinarian 1839. Anhaug S, 107. ***) Vouatt. Das Pferd etc. Deutsch bearbeite! von E. Hering. .Stuttgart 18:17. S. 285.
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Literatur.
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die Verbinduiig zwischen diesem und dem R�hrenbein zuniiclist ai'ticiil wridc.
Das Wort Bugspat (bog-spaviu) wiiil in England allgemein f�i' die einfacke Sprunggelenk-Galle an der vorderen Fl�che des Ge�lenks gebiaucht Den Blutspat siehl Percivall*) f�r eine Ver�wechselung mit einer gef�llten Gelenkkapsel an, bei der allerdings in Folge des Druckes gegen die vena saphena die letztere sich mit Blut f�lle uiul so nur grosser erscheine, ohne lt;,s zu sein. �We have never had reason, to suppose, thai aii\ actual dilatation or enlargement
existed.''
Die neueren franz�sischen Schriftsteller**) anerkennen als Spat eparvin � jede Knochengeschwulst an der inneren Seite des Sprunggelenks, welche sich muh ohereu Ende des metatarsus an das innere Griffelbein, die platten Sprunggelenkknochen und selbst �ber das IJollliein erstrecken kann. |)agt; Wesen des Spat soll in einer vollkommenen oder unvollkommenen Verwachsung der Gelenk�fl�chen an den bezeichneten Knochen beruhen, in dein Masse, wie die Verwachsung sich vollende, werde die Periostose des Spat ali-in�liL'; grosser, w�hrend sich die Lahmheit oft in gleichem Masse vermindere. Mit dem An-ireien des Spat soll die Ankylose voll�endet sein. Diese Knocliengeschwulsl wird in der Praxis der Franzosen als call�ser oder Ochsenspat (eparvin callettx ou de boeuf) bezeichnet, zum l uterschiedo von dem trockenen Spat eparvin sec), womit auch jei/t norli der Zuckfuss oder Hahnentritt benannt wird. I)ic Gallen (1. c. Artikel Jarret) werden als tumeurs synoviales betrachtet und nicht mehr algt; eine besondere An von Spat gekennzeichnet. Der Blutspat wird als identisch mit der vorderen Sprunggelenk-Galle (vessigon articnlair anterieur) angesehen, obwohl die V. saphena in seltenen ballen in der Sprunggelenkbeuge varik�s sein k�nne.
sect; 20 Hertwig***) bezeichnet als Spat Jeden Knochenauswuchs an der inneren Seite des Sprunggelenks und gibt als Grundlage
*) W. Percivall. Lameness in the horse. London I84!l und 1852. S. 300. **) Cf. I. Nouveau dietionnaire lexioographiqne et descriptif des sciences medicales et vcteriiiaires. Paria 18�1.
�2. Zundel. Dietionnaire de medicine, de Chirurgie et d'hygiene vete;ri. naires ete. par Hurtrel d'Arboval; �ditioii entierement refondue, 187^.
***) Pract, Handlmcli der Chirurgie, Berlin 1850, 3. Aufl. 1874,
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desselben sowohl die acute, als die chronisclie und selbst die trau�matische Butz�nduug des Sprunggelenks an. in der dritten Auf�lage seines Handbuchs hat Hertwig diese Ansicht zwar beibehalten, den Spitt aber neben dem Rehbein und tier Hasenhacke als eine blosse Form der exsudativen und ossificirenden Entz�ndung des Sprunggelenks - arthritis deformans tarsi � angesehen.
Kreutzer*) versteht unter Spat die Osteophytenbildung an der inneren Seite des Sprunggelenks. Nm-li seiner Entstehungsweise sei der Spm eine Grelenkentz�ndung, lquot;'i welcher die Synovialkapsel, die Anheftungsstelle der Gelenkkapsel an den Knochen und die um�gebende Beinhaul Antheil nimmt. In den geriiiEfcren (ir.iden finde sich keine Ver�nderung in den Knochen selbst und an den Gelenk�knorpeln. Bei bochgradigem Spat -ei eine Anschwellung der Ge-lenkendeu nur Atrophie und nucli wohl mil g�nzlichem Verschwinden der Gelenkknorpel zu erkennen.
G�nther**)erachtet d;is \\ esen dt-gt;. dem gt;S|i:it zu Grunde liegenden Krankheitsprozesses :ilgt; unaufjgekl�rt. Mil Bezug iiuf den Hahnen�tritt hat G�nther (I. c. S. 364) icuersl zwischen den Abnormit�ten, bei denen lt;'iin.' zuckende Bewegung der Flinter schenke] vorkommt, getrennt. Der Spat. Ivei welchem ein schnelles (kramplartiges) Auf�ziehen des Schenkels w�hrend der Bewegung des Pferdes beobachtet wird, ist aacb ihm als �Habnenspatquot; zu bezeichnen. Daneben unter�scheidet G�nther den laischeu Hahnentritt und den eigeutlichen Hahnentritt oder unwillk�rlichen Zuckfuss.
sect;2i). Von E. Gurlt jun.***) wird angenommen, dass der Spat in einer entz�ndlichen Erkrankung der Eusswurzelknochen und ihrer Gelenke bestehe und das.- derselbe -einen Sitz vorzugsweise an dein grossen und kleinen schiff�rmigen Bein babe, �und /.war in den Gelenken, welche dieselben untereinander, sowie mit dem grossen Metatarsalknochen unten, und dem Astragalus oben verbinden.quot; I gt;agt; erste Auftreten der Erkrankung linde sieh jedesmal in dem Gelenke
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*) Gruudrisa der gesammten Veterin�vmedicin Urlangen 1858 **) Dio Beurtheihmgslehre clegt; Pferden von Friedrich und Karl (i�utlii-r Hannover 1859.
***) E. Gurlt. Beitr�ge zur vergl. pathol. Anatomie der Gelenkkrank'
ligt;-lt.-ii Berlin 1853, S. tj^:!.
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zwischen beiden schifformigen Beinen, von wo gt;iraquo;;li die Erkrankung auf die, dieselben verbindenden und umkleidenden Ligamente und auf das Periosl ausbreite. Es wird nl- bemerkenswerth bezeichnet, aber unaufgekl�ii gelassen, dass die A.nh�ufung der nach und nach sich bildenden und die Gelenke durcli �eberlagerung ihrer El�nder ankylotisch oiachenden lixostosen fast ausschliesslich auf der innei*en Fl�che der Fusswurzel stattfindet.
Schrader*) hal in einer vergleichenden pathologisch-anatomischen Darstellung der chronischen Gelenkkrankheiten des Pferdes mit Bezug auf ilns Zustandekommen des Spal zwischen der Krankheit, der Gelenkfl�chen und der Knochenhaul unterschieden. �Beide sind zwai' h�ufig vorhanden, gehen eine aiigt; der anderen hervor, k�nnen alier auch eben so h�ufig eine jede f�r sich bestellen.quot; Einige Beobachtungen von Pferden, die 4 bis 8 Wochen lahmten, dann gesund wurden und sp�ter Spaterh�hungen zeigten, interpretirl Schrader folgendermassen (I. c. S. 17): �Hier ist offenbar Knochenhautent-zfindung oder ein Erkranken des Gelenkitindes das prim�re Leiden und da Knochenhaut und Gelenkb�nder gewissermassen ineinander �bergehen, so findet bei der straffen Beschaffenheit der Gelenke auch hier leicht eine Ankvlose statt.quot;
Die andere Art von Spat hat Schrader (1. c. S. 148) unter Ajinahme der von E. Gurlt jun, (I. c. S. 79) gew�hlten Bezeichnung f�r eine chronische Gelenkentz�ndung in den unteren AbtheUungen der lliiiterfnsswuizel erkl�rt: �Spat vom Gelenk ausgehend, im An�fange auch gew�hnlich unsichtbarer Spat genannt.''
Den Ansichten Schr�ders trat Anacker**) entgegen. Derselbe erblickt das Wesen des Spat in einer arthritis chronica defonnans prolifera.
sect; 27. Roloff***) stellt die Entwickelung des Spat mit dem Zu-staudekommeu der entz�ndlichen Anschwellungen osteomalacischer und rachitischer Knochen in Parallele. Die periosteale Natur f�r
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*) 0. P. W, Schrader jun.: Ueber die chronischen Gelenkkrankheiten des Pferdes. Magazin von Gurlt and Ilertwig, Hi Bd. Berlin 18G0. 1. und �gt;'. Heft.
**) Der �Thierarzt,quot; 111. Jahrg. 18(14. S. 283. #9830;**) Cf. Vircbow'a Archivj Bd. 37 i 186�, S. 479.
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die AnschweUungen aa den Gelenkenden rachitischer Knochen be�tonend, behauptet er zugleich das Vorkommen derselben anatomischen Einwirkung an gesunden Knocheu. �Heftige Prellungen, Ausgleiten und dergl. heftige Einwirkungen f�hren bei Pferden nicht selten an gewissen Theilen periostitis mit nachfolgender Hyperostosenbildung herbei. Dahin geh�reu Spat, Rehbein, gewisse Hasenhaoken u. s. w. L)ic Entz�ndung gehl in der Regel von der Insertionsstelle der B�nder aus.quot;
Gel^entlicli einer Bek�mpfung der bez�glichen Ansichten Roloff's hal Sch�tz*) in �ehereinstimmung mil Anacker die Meinung ausgesprochen, dass die Hyperostoseu beim Spat aus einer Gelenkentz�ndung hervorgeben und dass innerhalb derGelenk-kapsel derjenige Tlicil des Periost. der an den Gelenkknorpel st�ssl und noch von der Synovialmembran bedeckt ist. Ausgang zur Hyperostosenbildung wird. �Einer Arthritis verdanken die Hyper-osiogt;eii ihre Entstehung, die gerade dieser Ver�nderungen wegen den Namen der deformireuden Arthritis erhalten hat.quot;
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sect; 28. Stockfleth** ^cli�essi sich der Auffassung an, dass der Spat sowohl ausserhall) des Gelenks, als innerhalb desselben seinen Sii/. haben k�nne. Die Ursache der Lahmheii soll aber vorzugs�weise in Caries auf den Gelenkfl�chen liegen.
Williams***) interpretirl den Spat als eine Exostose an der inneren .Seite des Sgrimggelenks, welche durch Entz�ndung (ostitis) der schiff�rmigen Beine und der Metatarsalknochen entstehe und welche gew�hnlich mit einer Verwachsung des einen oclei mehrerer der Sprunggelenkknochen ende. Das Vorkommen des Spat an der inneren Seile erkl�rt Williams �hnlich, wie Schwab mit der Be�hauptung, dass die innere Seite des Sprunggelenks von der K�rper�schwere mehr hetrotfen werde, als die �ussere. Er ist ferner der Meinung, dass wegen der besonderen Einrichtung des Sprunggelenks
*i Cf. Virchow's Archiv. Bd. 4�, 1869. S. 383.
**) Tidsskrift for Vcterinairer udgived af Prof, Bendz og Bagge, Kiolm huvii 1868. C'itirl nach Hering; Repert. 30. Jahrg. 1809. S. �2i;-i.
***) VV, William-s Tlio principles ami practice of reteriimn surgery Edinburirh 1872.
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Literatur. Definition.
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bei dor Beagnng ein Druck imrl in Folge dessen eine Quetschung der Knochen an der inneren Seite entstelle. Zugleich nimmt Williams (1. c. S 283) auf Pro� Barlow Bezug, der die Ursache des Spat auf eine Compression der schifformigen Heine wahrend der st�rksten Beugung des Sprunggelenks zur�ckgef�hrf hat.
Andere englische Thieriirzte der neueren Zeit sind der Ansicht, dass die als Bedingniss des Spat behauptete Quetschung des Sprung�gelenks durch heftiges Auftreten mit dem Fusse auf den Boden her-heigef�hrt werde.
Das �Rehbelnquot; wird von Williams ebenfalls zum Knochen�spat gerechnet, obgleich Percivall seine Zweifel dai�ber ausgesprochen hat, ob die Exostose an der iius-eren Seite des Sprunggelenks Spat gena�nt werden k�nne.
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sect; 29. Schon eine oberfl�chliche Durchsicht der bez�glichen Literatur, die ich in ihren wichtigsten Productionen vollst�ndig an�gef�hrt habe, zeigt, dass die Autoren zu einer pr�cisen Detiuitiou des Begriffs vom Spat nicht gelangt sind. Es erseheint mir insbe�sondere ungeeignet, jeden chronischen Entz�ndungszustand im ganzen Sprunggelenk, oder in einem Theile desselben als �Spatquot; oder als eine besondere Art des Spat zu bezeichnen. Leider h�lt es immer schwer, Namen, die selbst nach ihrem ganzen begrifflichen Inhalt verwerflich erscheinen, zu beseitigen, nachdem dieselben einmal in das allgemeine Bewusstscin des betheiligten Publicums �bergegangen sind. Und ich wage nicht zu hoffen, dass die Thier�vzte und sonstigen Pferdekenner in England von der Bezeichnung bog-spavin (Bug-Spat), beziehungsweise in Deutschland von den Worten Reh�spat und Hasenspat ablassen werden. Auch in der franz�sischen Literatur ist man dem an sich durchaus sachgem�ssen Vorschlage von Lafosse, den Namen �Spatquot; nur auf die Geschwulst anzuwenden, die sich an der inneren Seite und um die unteren Abtheilungen des
Dleckerboff: Spat der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;3
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Definition.
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SpruBggelenkraquo; entwickelt, uiclit getolu;t. trotzdem sich Hui�-cl d'Arboval, Lecoq u. A. diesei' �Jisicht ausclilossen.
Das Hinderniss tih- die liigt;li(T nicht erreichte anatomische Be�griffsbestimmung des Spa! scheint mir besonders darin gesucht wer�den zu m�ssen. (1m.-gt; hei manchen Pferden sehr verschiedene patho�logische Zust�n de ;iiii Spruuggelenk gleichzeitig vorkommen. Da die genetische Entwickelung der einzelnen Spruuggelenkfehler auf einer chronisch verlaufenden Entz�ndung beruht, so wird es erkl�rlich, dass man stets geneigl war, den gr�ssten I heil dei'selben auf gleiche ur�s�chliche Einfl�sse /.u beziehen und gleichsam einen ontologischen Zusammenhang /.wischen ihnen anzunehmen. Daher mag es ge�kommen sein, dass der Begriff des �Spatquot; bei den �lteren A.ut.oren zu allgemein gehalten ist.
Das practisclie Bed�rtniss der rhier�rzte hal aber stets da�bin gedr�ngt, den Begrifl rles Spat aui jene chronischen Entz�ndimgs-prozesse /n besclu'iinken, die an der inneren Seite des Sprunggelenks, und zwar an dem oberen Knde der Metatarsal-Knochen, den beiden schiff�rmigen Beinen und dem ryramideubein vorkommen. Das �beraus h�ufige Aidnvten dieses Ivrankhcitszustaudes Im Vrei'h�ltniss zu manchen anderen A.bnnnnit�toii des l�pruuggelenks ist allgemein bekannt. A.ucli zv allen Zeilen haben die .\utoreii sowohl in der bildlichen, al- in der descriptiven Darstellung des Spat und seinei Besonderheiten zun�chst diese begrenzte oder besser partielle Ent�z�ndung des Sprunggelenks im Auge gehabt. A.ber in der Literatur ties Spat findet sich bei Vielen, dalt;- die ganze Beschreibung mit der Definition und dem behaupteten Sitze des �ebels nicht im Ein�kl�nge steht. Haubner (die inneren und �usseren Krankheiten der landw. Hauss�ugeth.) sowohl, als Hering (Operationslehre) fanden ebenfalls diese �nVereinbarkeit. Dieselben sahen sieb daher gen�-tliigi. einen �bpat im weiteren Sinnequot; und einen �Spat im gew�hn�lichen oder engeren Sinnequot; zu unterscheiden. .10s ist aber nach meiner Meinung nicht gut, alle chronischen Krankheitszust�nde des Sprunggelenks mit dem Beiworte des �Spat1' auszudr�cken, wie es vcni manchen Seilen gewohnheitsm�ssig noch immer geschieht. Die bez�glichen Krankheitsnamen erhalten dadurch gar leicht missver-
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Definition.
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st�ndliche Nebenbegriffe, die das Verstiitulniss imn�thiger Weise er-schweren m�ssen.
sect; 30. IVr Spat stellt nach meiner Aiit't'assimg einen compli-cirten Entz�ndungs - Process von chronischem Verlaute dar, welcher in dem inneren Blatte der Bursa vom f�cherf�rmigen (medialen) Sehneaschenkel des Schienbeinbeugers seinen Anfang nimmt, sicli von dii auf die Gelenkkapsel und auf das Periost der unteren Ab-theilungen des Sprunggelenks fortsetzt und eine chronische Entz�u-(llln^;#9632; der Synovialmembran mir Erweichung und Aufl�sung der Gre-lenkknorpel und Entz�ndung des Knocbenmarks herbeif�hrt.
l)ic Entz�ndung tritt demnach zuerst als eine periarthritis auf, die erst im weiteren Verblute eine arthritis complicirt. Sie hat regelm�ssig tbeils einen fibr�sen, theils einen ossificirenden Character und f�hrt daher immer zu einer Neubildung von festem, schwieligem Bindegewebe und von wirklichem Knochen (osteophyten, exostoseu und hyperostosen). I )iese Neubildungen sind unter dem Namen: sichtbarer Spat. Spaterh�hung oder Spatknochen bekannt.
Bei vielen Pferden bedingt ein solcher comphcirter Entz�n-dungs-Prozess mit seinen Folgen eine bald nur leichte, bald �osserst Lartn�ckige und selbst unheilbare Lahmheit. In einer grossen Zald von F�llen verursacht aber der ganze Vorgang sowohl in seiner Entwickelung, als in seinem weiteren Verhalten keine schmerzhaften Empfindungen und daher auch kein Lahmgehen.
Wegen des besseren Verst�ndnisses f�r die Aetiologie babe ich steglaubt, diese Begriffsbestinununs;, deren eingehende Besr�ndung weiter unten erfolgt, vorausschicken zu sollen. Nach derselben um-schliessl der Begriff des Spat die ganze Gruppe der hier in Betracht kommenden Entz�ndungs-Vorg�nge, unbek�mmert um die Frage, ob dieselben eine Lahmheit verursachen, oder nicht. In diesem Um�fange ist auch von den meisten Autoren der Begriff des ..Spat'' tixirt worden. Zugleich entspricht eine solche Auffassung der Be�deutung, welche das nicht sachverst�ndige Publikum dem Worte �Spatquot; gew�hnlich beilegt. Denn auch in weiteren Kreisen wird in dem Lahmgehen der Pferde kein entscheidendes Kriterium f�r den Begriff an sieh gefunden.
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Definition. Aetiologie.
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sect; 31. Havemann lial zuerst erkannt, dass bei dem complicirtea KriiiiklicitsziiMimdc des Spal theils das Grelenk und tlieils die um dasscllie situiricu (Icwi'Jn' li'idcn. Unter dem Kinlliisse der Theorie tlaveiuaiins versuchte v. Tennekei' vom klinischen Standpunkte uns zwischen den periarthritischen und den arthritischen Krankheits-vorg�ngen zu trennen. Rychner und Andere lassen die gesammte Erkrankung aus einer entz�ndliehen Affectiou der Beinhaul und der Gelen kl raquo;ander hervin�elieu. Percivall und Seinader haben nichl uiinder eine periosteale (�userer Spat) und eine Gelenk-Erkrankuug (Gelenk�spat) unterschieden. Allein liigt; jdzi bat die Kutwickelungsgeschichte und die Aufeinanderfolge der V'eriinderungen in den verschiedenen beim Spat betheiligten Gewehen uoeb von keinem Autor eine befriedigende Erkl�rung gefunden. Die Kritik von den aufgestellten Ansichten werde ich mit der pathogeuetischen Er�rterung verbinden. Xeu ist in meiner Auffassung von der Genesis und der Natur des Spat, dass die Gelenkentz�ndung niemals prim�r ist und dass eine partielle und chronische Entz�ndung der dem inneren Aste vom Schienbeinbeuger anliegenden Bursa den ganzen Krankbeitszustancl zun�chst einleitet. Da ich aut diesen genetischen Zngt;animenhang in der Erkrankung der einzelnen Gewebe f�r die Eomiulirung der aetiologischen und therapeutischen Gesichtspunkte einen besonderen Werth lege, xi habe ich meine Ausichi von der anatomischen Grundlage des Spat schon au dieser Stelle kurz angedeutet.
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Aetiologi (\
sect; 32. Seil jeher bat man die Ursachen f�r die Entstehung ties Spat nach zwei Keihen betrachtet. In der That konnte schon die empirische Beobachtung der Entwickelung des 8pat an einer gr�sseren Zahl von F�llen eine andere Auffassung nicht zulassen. Wie bei dem Zustandekommen einer jeden Krankheit, so sind auch beim Spal entsprechende anatomische und bistolocische Eimichtunsen als Anlage (Disposition) vorauszusetzen. Ausserdem sind �ussere Veranlassungen wirksam.
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Generelle Anlage, Simt, der Rinder.
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Die Erfahrung zoigt. rlass bei jungen Pferden laquo;las Audreten des Spat nicht selten zum gr�ssten Tlieil tlnrcli eine almoinie An�lage verursacht wird, w�hrend in anderen F�llen und bei �lteren Thieren fast immer die �usseren Momente (Anstrengung etc.) von gr�sserer Dignit�t sind und als causa proxima angesprochen werden m�ssen.
sect; 30. Generelle Anlage. Die alten franz�sischen Vete�rin�re Solleysel und Saunier haben behauptet, class die Ochsen noch b�ufiger am Spai erkranken -ollen, als die Pferde. Nachdem diese Meinung schon durch Bourgelat und Lafosse ailt; ein Irrtlium erkannt war, glaubte Naumann, dass der Spat eine dem Pferde eigenth�m-liche Krankheit sei. Allein beim Kinde und besonders lgt;ei den Arbeitsochsen linden sich recht liiinlig. sowohl an einem, als gleich�zeitig an beiden Sprunggelenken Deformit�ten (Spaterh�hungen), die nach ihrem Sitze dem Spat der Pferde entsprechen.
Der ..Spat der Kinderquot; geht auch aus einer periartlmtis hervor und das Zustandekommen desselben vollzieht sich ebenamp;llsinFolgeeiner Rei�zung des Schleimbeutels, der unter dem [nsertionsschenkel des Schien�beinbeugers liegt. Auf diese Bursa beim Rinde wird hier meines Wissens zum ersten Male aufmerksam gemacht. Sie ist kleiner, hat auch eine andere Page als beim Pferde und bedeckt die fibr�se Gelenk�kapsel in der unteren Artikulation dos Tarsus an der medialen Seite. Nach einer durch angestrengte Arbeitsleistung entstehenden trockenen Entz�nduug obliterirt der Schleimbeute] und es entwickelt sich eine fibr�se Verdickung am oberen Ende des R�hrenbeins, an welchem zuweilen auch eine Periostitis mit Knochenneubildung her�vorgerufen wird. Bei der Section fand ich in zwei F�llen ansser-dem Tr�bung der Synovia in der unteren Gelenkabtheilung, aber keine Zerst�rung der Knorpel. Nach meinen Beobachtungen leidet heim Spat der Rinder immer nur die untere Artikulation des Tarsus. Da die kleineu Sprunggelenkknochen zugleich anders gebaut und weniger beweglich sind, als heim Pferde, so bleibt die Entz�ndung stets auf einem geringeren Grade bestehen. In der Thal sind mir in einer gr�sseren Erfahrnng bez�glich der Rindvieh-Krankheiten nur sechs F�lle (eine Kuh und f�nf Ochsen) begegnet, bei denen
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Aetiologio.
fliese fibr�se Geschwulst, beziehungsweise die B[uochennenbilclung raquo;n der iiuierea Seite des Sprunggelenks sich f�r die Tliicre in einem nachweisbaren (nude schmerzhaft erwies. Ein wirkliches Hinken wie beim Spat der Pferde d�rfte beim Rindvieh wohl kaum beobachtet sein. Wenigstens ist mir ans der Literatur und aus meiner eigenen Eri'almmcr kein solelier Fall bekannt pewurdeii.
Gegen�ber der Entwickelungs - Geschichte dieser Knochen-geschwulsl beim Rindvieh zeigl demnach die Entstehung des Spar und sein weiteres Verhalten bei dein Pferde manche Besonderheiten. Indem ich diese letzteren f�r wichtig genug halte, um den Spat der Pferde in einer besonderen Abhandlung zu betrachten, so will ich doch ausdr�cklich hervorheben, dass dem Krankheitszustande an sich irgend welche eigenth�mliche Eigenschaften nicht beigelegt werden k�nnen. Seine Ausbildung beruht vielmehr nur auf ent�z�ndlichen Erkrankungen der bet heiligten Gewebe und die Eigen-th�mlichkeiten seines Verhallen- resultiren allein aus den besonderen Einrichtungen der Sprunggelenk-Partie beim Pferde. Die Kenntniss der letzteren ist daher f�r das Verst�ndnis- der Aetiologie ties Spat durchaus nothwendig.
Der Lsel besitzt in -einem Sprunggelenk dieselbe anatomische .Einrichtimg wie das Pferd. Aber ich habe bis jetzt noch in keinem Falle gesehen, dass ein Esel mir dem Spat behaftet gewesen w�re. Wenn ich auch nicht zweifle, dass der Spat sich beim Esel ent�wickeln kann, so scheint mir das Vorkommen desselben doch min�destens sehr -eilen zu sein. Die Erkl�rung f�r dies Verhalten finde ich in einer festeren Constitution der Knochen und der Weichtheile am Sprunggelenk des Esels. Dagegen habe ich heim Maulthier schon wiederholt und auch einmal beim Zebra (im hiesigen zoolo�gischen Garten) das Vorhandensein des Spat beobachtet.
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sect; Md. Anatomie des Sprunggelenks. Eine Darstellung der gesammten Anatomie des Sprunggelenks liegt nicht in den, dieser Arbeit gesteckten Grenzen. Nur die wichtigsten Einrich�tungen muss ich hier ber�hren, um f�r die physiologische Betrach�tung verst�ndlich zu bleiben.
Das Sprunggelenk � tarsus � wird von den deutschen
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Auatomie des S|imiijrj!reletiks,
39
Autoren des vorigen Jahrhunderts gew�hnlich �Obert'ussquot; (Busch), oder �Ellenbogengelenkquot; (Prizelius), oder �Kniegelenkquot; (Kersting) genannt. In der franz�sischen Literatur luvt sich bis zur Gegen-wart die Bezeichnung: le jarrel (die Kniekehle) erhalten. Englisch: the hock.
F�r die klinische Betrachtimg der Sprunggelenk-Gegend ge�wahrt es einige Vortheile. das untere Ende der Tibia und den oberen Abschnitt des Metatarsus als zu derselben geh�rend anzusehen. (Vgl. die Abbildungen auf Taf. 1 Fig. 1 und 2.) Das Sprunggelenk des Pferdes wird demnach gebildet ans:
1)nbsp; nbsp;dem unteren Gelenkende des �nterschenkelbeins itibia):
2)nbsp; nbsp;dem Fersenbein (calcaneus).:
3)nbsp; nbsp;dem Rollbein (talus s. astragalus):
3) dem Pyramidenbein oder vereinigten ersten und zweiten keilf�rmigen Bein (os cuneiforme primum el secundum);
.V) dem kleinen schiff�rmigen oder dritten keilf�rmigen Bein (os cuneiforme tertium):
(i) dem grossen schiff�rmigen Hein oder Kahnbeiu (os naviculare);
7)nbsp; nbsp;dem W�rfelbein (os cuboideum):
8)nbsp; nbsp;dem oberen (ielenkende des ilittelfusses (metatarsus), der aus den drei ossa metatarsi dem Schienbein oder R�hren�bein, dem �usseren und inneren Griffelbein � besteht.
Die Knochen der Sprunggelenk-Partie lassen sieb zweckm�ssig in f�nf einzelne Reihen eim heilen :
1)nbsp; nbsp;das untere Ende der Tibia, mit welchem das obere St�ck des Fersenbeins nur indirect verbunden ist:
2)nbsp; nbsp;das Kollbein und das untere St�ck (Gelenkende) des Fersenbeins:
3)nbsp; nbsp;das grosse schift�rmige Hein und das obere St�ck des W�rfelbein.-:
#9632; f) das Pyramidenbein, das kleine schift�rmige Bein und das untere St�ck des W�rfelbeins: �l das obere Ende des Schienbeins, des inneren und �usseren
Griffel beins. Zwischen diesen Knochen reihen bestehen demnach vier Gelenk-Verbindungen, die sich indess in der hinteren Abtheilung der �usseren
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Aetiologie.
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Seite auf drei reduciien. weil (liilt; W�rfelbeki zwei Knochen reihen deckt.
sect; 35. Die Befestigung dieser Knochen geschieht'zun�chst durch die in grossei Zald vorhandenen Zwischenknochenb�nder, weiche die Knochen untereinander zusammenhalten. Zweiteiigt; wird die Verbindung von je zwei zusammenstossenden Knochenreihen durch besondere Zwischenreihenb�nder vermittelt. Drittens werden die s�mmtlichen Abtheilungen des Sprunggelenks y.n-sammengehalten durch die fibr�se Schicht der Gelenkkapseln. Dieselbe �berzieht alle Abschnitte des Sprunggelenks, wiihrend die Synovialhaiu f�r die Gelenkverbindung einer jeden Reihe eine besondere Abiheilung, im Ganzen also vier getrennte S�cke erzeugt. Viertens befinden sich am Sprunggelenk drei gemeinschaft�liche B�nder (das innere lange Seitenband, das �ussere lange Seiten�band und das hintere Baud). F�nftens endlich wird das Sprung�gelenk zum gr�ssten Theil von der Schenkelbinde bedeckt.*) Das oberfl�chliche Blatt derselben umkleidet den ganzen Unterschenkel. Nach hinten verbinde! es sieb mit dem. tiefen Blatt und geht an die Achillessehne. Ein bedeutender Theil desselben bildet aber einen dachf�rmig gestalteten Sehnenzug. der sich zu beiden Seiten an die Tibia und an das Sprunggelenk mehrfach anheftet, an der vorderen Fl�che (der Sprunggelenkbeuge) nach abw�rts verl�uft und sich etwa in der Mitte des Metatarsus mit der Sehne des Zehenstreckers vereinigt.
Das tiefe Blatt kommt von dem Kniegelenk, wo es mit den B�ndern der Kniescheibe verbunden ist, am Unterschenkel herab, befestigt sich theils an diesen, theils an die Achillessehne und mit #9632;einer starken Abtheilung an das Fersenbein.
In Verbindung mit diesem liefen Blatt steht noch eine Ab�theilung der Aponeurose, die von Franck(l. c.) unter dem Namen der gemeinschaftlichen Scheide der Schenkelmuskeln als ein besonderes Blatt angesehen wird. Sie heftet sich unter den Wademuskeh an die Kapsel des Kniegelenks, l�uft an der Tibia, an welche sie be�festigt ist, herab und bildet f�r die �ber das Sprunggelenk hinweg�gehenden Streck- und Beugesehnen die relativ starken sehnigen Scheiden. Ansserdetn steht sie im Zusammenhange mit den beiden
*) ('(. Gtintlier, Myologie 8.214. Franclt, Anatomie S. 4-C;!.
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Anatomie des Sprunggelenks.
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Muskelb�nderu (dorn oberen uiid nuteren Querband). Tu der hin�teren H�lfte des Sprunggelenks gehen aus diesem Theile der Fascie starke elastische Ziifje hervor, die zu beiden Seiten von oben nach unten verlaufen und sich mit den lt;;eineiiigt;cliatiliehen Seitenb�udern an das obere Ende des Metatarsus befestigen. Diese Verstarkungs-z�ge haben ganz, den Character von B�ndern, sind aber von den Veterin�r-Anatomen nicht als solche beschrieben worden. An der hinteren Flache des Sprunggelenks bildet diese Fascie noch einen starken sehnigen Grnirt, der dem Kniebogenbande der Vorderfuss-wurzel in etwa entspricht, die Kronen- und Hufbeinbeugesehne um-fasst und zwischen dem Fersenbein und der Tibia sehr stark ist. Dieser Gurt trennt sich nach unten in zwei starke Schenkel, die an den Griffelbeinen herabgehen und sich in der X�he dieser Knochen in /.wei Lagen spalten. Die obere Lage befestigt sich direct an die obere Fl�che der Griffelbeine, w�hlend die zartere tiefere Lage von beiden Seiten zusammentritt und in Form einer Sehnenhaut den Fesselbeinbenger �berkleidet. Die mittlere Portion dieser beiden Schenkel, die gew�hnlich einen hufeisenf�rmigen Ausschnitt zeigt, setzt sich an der hinteren Fl�che der Kronenbein-Beugesehne in eine dichte Bindegewebs-Schicht fort.
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sect; 36. Die Leistung des Sprunggelenks steht im engsten Zu-suiuinenliange mit der Beugung und Streckung des Kniegelenks. Wenn die Pascia lata in ihrem Verlaute und in ihrem Zusammen�hange mit den Muskeln der Hinterbacke diese Verbindung schon erkennen l�sst. so wird dieselbe durch die biarfbiodial verlaufenden Muskeln des Sprunggelenks noch in h�heremMaasse dargethan. An der hinteren Fl�che der Tibia belinden sich der Beuger des Kronen�beins und die Zmllingsmuskeln, die am Oberschenkel entspringen, �ber das Kniegelenk herabgehen und sich an das Fersenbein be�festigen. Die vordere Fl�che des �nterschenkelbeins wird von dem langen Zehenstrecker und dem Beuger des Schienbeins bedeckt, die ebenfalls am Oberschenkel ihren Ursprung nehmen, mit dem Knie�gelenk in Verbindung stehen und gt;ich theils mittelbar, theils un�mittelbar an die Sprunggelenkknoch'en anheften. Von diesen Muskeln wird das Verhallen des Sprunggelenks beim Gange wesentlich be-
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Aetiologie,
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oinflusst. Selbstredend sind auch die �brigen, am Unterschenkelbein und am Sprunggelenk verlaufenden Muskeln nicht ohne einen in-directen Werlh f�r die �.rbeitsleistung des Sprunggelenks. Ihre i-age und Wirksamkeit baben aber f�r lt;lie Entwickelungsge�cfaichte und (�x die Diagnostik des Sput kein unmittelbai'es Interesse. Daher bleiben sie liier unerw�hnt,
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sect; H7. Die beiden eng miteinander verbundenen Muskeln, der Beuger des Schienbeins und der vordere �nterschenkel-muskei wurden von den �lterenVeterin�i'-Anatomen (Bourgelat) als ein zusammenh�ngender Muskelk�rper betrachtet. Diese Auffassung wird von vielen Seiten auch gegenw�rtig noch beibehalten. Grurlt (Vergl. Anatomie) trennte die beiden Muskeln in seiner Beschreibung. Aber er identifieiri in -einer Nomenclatur den Beuger des Schien�beins mit dem vorderen �nterschenkelmuskel. w�hrend er den letz�teren als �dritten Wadenbeinmuskelquot; betrachtet, lu der Benennung dieser Muskeln folge ich der Auffassung von Bendz, die auch von I-eisering in di'i neuen Auflage der Gurltschen Anatomie vertreten wird. Da der Name eines �Beugers des Schienbeinsquot; (flexor meta�tarsi) allgemein benutzt wird, so werde ich denselben beibehalten. Bezeichnender w�rde ich es allerdings linden. ..Beuger des Sprung�gelenksquot; zu sagen, worauf Hochstetter schon vor langer Zeit auf�merksam gemacht hat.*) Von G�nther (Myologie) und Franck (Ana�tomie) wenden beide Muskeln um als zwei Abtheilungen des Schien�beinbeugers � eine oberfl�chliche sehnige und eine tiefere Flei�schige Portion angesehen. Dasselbe haben auch andere Ana�tomen gethan, von denen die vereinigten beiden Muskeln, als: vor�derer Kenleniunskel (von Hochstetter), Backsolienkelbeinmuskel des Schienbeins (Schwab^, ills: tibio pre-metatarsieii (Girard) oder als tlechisseur du inetatarse (Chauveau) beschiieben weiden.
Beide Muskeln h�ngen anatomisch zusammen. (Vgl. die Ab�bildung auf Tal. I [. Fig. L.) Der ganz sehnige Beuger des Schien�beins, flexor metatarsi, (synon; da- Seimenband des Sprunggelenks) nimmt seinen Anfang am untersten Ende des femur, und zwar an
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*) C. v. Hochstetter, Versuch rinn aTiatomischen Darstellung des Sprimg-gelenlia der Pferde. In Viborg'a Samml. V. Bd. Copenhagen tso7. 8. 234.
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Anatomie flgt;s Sprunggelenks.
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sect;11
der aasseren Fl�che zwischen dem Bamlh�cker und der �usseren Ki-hnhenlieii f�r die Kniescheibe, in einer scharf bezeichneteo Knochengnilie (..unteie Sehnengiabequot;)- Er lieiri an dieser Stelle vor der �rsprungssehne des langen Zehenstoeckers mit welcher er eine .-traue Verbindung eiiic;-elit. Heber das Kniegelenk hinweg�gehend und mit dem Fettpolster desselben verbunden, verl�uft der Schienbeinbeuger zun�chst an der �usseren Seite der Tibia. Er hat am oberen Ende derselben seine Lage in dem grossen Ausschnitt des Knochens (�Sehnenanssclmittquot; oder ..lateraler Muskel-Ausschnittquot; dei-Autoren). Hier ruht das Selmenband auf dem ausgeh�hlten Theile des vorderen �nterschenkelmuskels. Es hat unter sich eine ger�u�mige Bursa, die mit dem Kapselband der lateralen H�lfte des femoro-tibial-Gelenks durch eine offene Communication unmittelbar zusammen�h�ngt. Von dem unteren Ende dieser Bursa anfangend verbinden sich die oberfl�chlichen Muskelfasern des vorderen Unterschenkel�muskels mit dem sehnigen Schienbeinbeuger durch Bindegewebe. Der letztere tritt dann an die vordere M�che der Tibia und erstreckt sich mit dem, vor ihm befindlichen dicken Muskelbauche des langen Zehenstreckers in gerader Richtung nach unten.
Im unteren Drittbeil der Tibia liegt das Sehnenband etwas nach innen, theils neben und theils noch unter dem Zehenstrecker und auf dem vorderen �nterschenkelmuskel.
Die elastischen Fascike] des Schienbeinbeugers verlaufen in dem oberen Theile gerade herab. Im unteren Dritttheil erhalten sie aber eine leicht erkennbare divergirende Richtung, wodurch, die Trennung in zwei Abtheilungen (einen lateralen und einen medialen Schenkel) entsteht. Die Fascikel des lateralen Schenkels gehen zum gr�ssten Theil gerade nach abw�rts. Ein kleiner I bed der�selben verl�uft abet spiralf�rmig nach innen, so das.- der innere Schenkel im Ganzen etwas st�rker wird, als der �ussere.
Heide Ursprungs-Schenkel iindagt;sen das Endst�ck des vorderen �nterschenkelmuskels, unter welchem gt;ie vor dem Rollbein - Gelenk zusammenstossen. Diese zusammengewachsene Partie besitzt eine Einbuchtung, in welche die innere Gelenkwalze des Kollbein- hin-einpasst. Das Kapselband des Rollbeingelenks ist mit dem Sehnen�band fest verbunden.
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Aetioloffie.
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Aussprdeui sind vor dem Rollbein beide Schenkel an ihrer Oberfl�che noch durch eine von ihnen ausgehende flache Sehnenhanl vereinigt, so dass der sehnige Schienbeinbeuger hier eine ringf�rmige Scheide bildet, durch welche die Sehne des vorderen �nterschenkel-muskels hindurchtritt.
Die glatte Sehne des letzteren besitzt schon oberhalb des �nterschenkel-Eollbein-Gelenks mit der inneren Seile des Schien-bembeugers eine selbstst�ndige Bursa. Auch lindet sich /.wischen dem sehnigen Schienbeinbeuger und der Fascie im anteren Dritttheil der Tibia medialer Seits h�ufig noch eine l�ngliche Bursa. Zuweilen fehlt dieselbe aber bei den Pferden.
sect;. 38. Aus der i-ingf�nmigen Scheide des Sohienbeinbeugers gehen drei sehnige Abtheilungen ben'or, die von den Autoren �Sehnenschenkelquot; oder �Insertionsschenkel des Schien�beinbeugeis'' benannt sind. (Vgl. die Abbildungen auf Tat'. 11. Fig. 1 und 2.)
Die vordere (mittlere) Abtheilung besteht aus 2 Por�tionen, von welchen eine von der medialen und eine von der latera�len H�lfte des Sehnenbandes entspringt. Heide Portionen, die vor dem Kapselbande des Gelenks zwischen dem grossen und kleinen schiff�rmigen Bein eine mit Fett ausgef�llte L�cke zeigen, treten unterhalb dieses flelenks zusammen, gehen an der oberen Sprung�gelenkfl�che gerade herab und befestigen sich an den oberen Rand des Schienbeins. Sie sind mir dem vor ihnen liegenden Insertions-schenkel des vorderen �ntersehenkelmuskels vereinigt.
Die aussere oder laterale Abtheilung besteh! aiigt; 2 Portionen. Aiigt; der oberfl�chlichen geht die Bandschleife (mitt�leres Muskelband) f�r die Seime des laugen Zehenstrekers hervor, die zugleich der hier befindlichen Sehneascheide als St�tze dient. Unter der �usseren Gelenkwalze des Rollbeins isl diese Portion an einer kleinen Stelle mit der zweiten verwachsen. Ihr Verlauf geht horizontal nach hinten und aussen bis zum Fersenhein, an dessen Beule, sie sich unter dem �usseren langen Seitenbande befestigt. Die zweite Portion dieser Abtheilung (von (lumber (Myologie) der tiefe Schenkel benannt) isl die st�rkste. Sie entspringt aus dem
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Anatomie lt;les Spi-uiiggeleukraquo;.
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liefen TLeile der ringf�rmigeD Scheide lt;les Schienbeinbeugers und verl�uft sohnig nach unten und aussen unter der �usseren Gelenk�wake des Kollbeius, An dieser Stelle ist sie mit der ersten Por�tion vereinigt. 'Sie befestigt sieh an das Wiirfelbein, unter der SebneuscLeide des seitlicben Zebenstjeclvers.
Die innere oder mediale A.btheiluag, die G�nther ganz zweckm�ssig den f�chei-f�rmigeu Insertiousschenkel genannt hat, bil�det eine breite Bandmasse, dereu elastische Fasern (nicht in allen F�llen gleichm�ssig) strahbg auseinandergehen. Mit dem fibr�sen Tbeil der Kapsel durch ganz straffes Bindegewebe vereinigt, inserirt sich dieser Schenkel in flacher Ausbreitung theils an das grosse und kleine schiff�rmige Bein, theils an den oberen Rand des Schienbeiiis und theils an das K�pfchen ties medialen Griffelbeins.
sect; 39. Der vordereU nterschen kelmuskel, musculus tibialis anticus (fleischiger Theil des Schienbeinbeugers) hat seine l^age an der vorderen und ausseien Fl�che der Tibia unter dem .sehnigen Schienbeinbeuger. Kr entspringt am Kamme (Kniescheibenband-h�cker) der Tibia und am Wadenbein, lu seinem Verlaufe ist er mit der Tibia, auf welcher er unmittelbar liegt, nur durch lockeres Bindegewebe verbunden. Von der oberen Bursa des Schienbein�beugers au befestigen sich seine oberfl�chlichen Muskelfasern an den sehnigen Schienbeinbeuger. G�nther deutet diese Auhet'tnng dahin, dass der Muskel am Schienbeinbeuger theilweise entspringe.
Der urspr�nglich relativ breite Muskel liegt eng befestigt an den Schienbeinbeuger von der Mitte der Tibia au ganz auf deren vorderer Fl�che. In seiner unteren Abthe�ung l�uft der Muskel in eine rundliche Sehne aus, die durch die ringf�rmige Scheide des Schienbeinbeugers hindurch tritt und sich gleich darauf in zwei Schenkel (einen vorderen und einen inneren oder medialen) spaltet. (Abbild. Taf. 11. Fig. 1).
Der vordere Schenkel hat bei seinem Urspr�nge eine ruud-iiche Form, wird aber bald flacher. Er verl�uft gerade nach unten und befestigt sich mit dem vorderen lusertionsscheukel des Schien�beinbeugers aiu oberen Baude des Schienbeins.
Der innere (mediale) Schenkel ist etwas breiter, als der
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Aetiologie.
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vordere und hat cine ganz platte Gestalt. Er verl�uft an der inneren Fl�che des Sprunggelenks, in dem subcutanen Gewebe liegend, �ber die Gegend des kleinen schiff�rmigen Beins schr�g nach liinten und unten, gehl unter der Sehnenscheide des d�nnenquot; Eufbeinbeugers und unter dem inneren langen Seitenbande des Sprunggelenks hin�weg liis an dagt; Pyramidenbein und zum Theil las an den hinteren Uand des inneren Griffelbeins, wo er sich anheftet. Bei Pferden init einer feinen Haul isl dieser [nsertionsschenkel des tn. libilialis anticus unter der Haut zu f�hlen und zu seilen.
sect; 40. Unter dem medialen Lnsertionsschenkel des vorderen �nterschenkelmuskels befindet sich eine Bursa (Vgl, dieAbbild. auf Taf. II. Fig. 2). Dieselbe beginnt dicht unier der Ursprungs�stelle diese- In-criion-scheukcU und ist von der oberhalb liegenden Bursa (S. 44) durch eine d�nne Scheidewand getrennt. Die Bursa erstreckt sich mit ihrer oberen Begrenzung, in einem leichten Bogen �ber das grosse schiff�rmige Bein hin weggehend Ins zum Pyramidenbein. Die untere Grenze liegt auf dem K�pfchen des medialen Griffelbeins und dem Kamme des Schienbeins, etwa 1 Centimeter unterhalb der untersten Gelenkverbindung des Sprung�gelenks. Nach vom dehnt sich die Bursa bis an die vordere Fl�che dos Sprunggelenks aus.
Das am Sprunggelenk anliegende (innere) Blatt dieser flachen Bursa liegt unmittelbar auf dem f�cherf�rmigen Schenkel des Schien�beinbeugers und ist durch zartes, aber straffes Bindegewebe an den�selben befestigt. Der obere Abschnitt des inneren Blatte- heftet sich an das innere lange Seitenband des Sprunggelenks. Das �ussere Blatt st�tzt sich an den medialen Schenkel des m. tibialis anticus. Der ganze, von diesen elastischen Sehnen nicht gest�tzte Theil der Bursa ist von dichtem Bindegewebe bedeckt. Letzteres hat auch an dieser Stelle bei feinen Pferden eine zartere Einrichtung und Im weniger reichlich vorhanden, als bei groben Pferden. Die Synovial-Membran dieser Bursa finde ich im gesunden Zustande immer feucht und gl�nzend. Abgesehen von dem sehr selten vorkommenden Hygrom habe ich noch niemals einen Tropfen Fl�ssigkeit iu dieser Bursa gefunden.
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Physiologie ill's SpriinggelenkM.
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sect; -11. Physiologisches Verhalten des Sprunggelenks. Zu allen Zeiten ist (ins Sprunggelenk f�r die Leistungsfthigkeit der Gebrauchspferde und insbesondere der Heit- und Wagenpferde als einer der wichtigsten K�rpertheile \ron den Hippologen angesehen worden. Eben so alt ist der Brauch, die Grosse der Leistungen des Sprunggelenks nach einer empirischen W�rdigung seiner Breite, H�he und Winkelstellung zu berechnen. Zwar hal die Ivenntniss der anatomischen Zusammensetzung des Tarsus seil Bourgelat fort-w�hrend dazu angeregt, das verschiedene Verhalten dieser Partie auf die anatomische Einrichtung zu beziehen. Indes.- hat diese Seite des .Studiums bei den alleren Autoren zun�chst nur zu der com-plexen Vorstellung gef�hrt, dass die jedesmalige besondere Art der Sprunggelenk-Bewegung in dem Knochenbau dieses couiplicirten Gelenks begr�ndet sei. 1 gt;a diese Auflassung nicht befriedigen konnte. so wurde ganz mit Recht zur Erg�nzung derselben noch die Elasti-eit�i der B�nder und Sehnen f�r die Erkl�rung der Bewegungen im Sprunggelenk in A.nsprucli genommen. Aber auch nach dieser Richtung ist bis jetzt nur ein kleiner Theil von den Wirkungen der elastischen Apparate bei der Leistung d'-s Sprunggelenks klar er�kannt worden.
Die Schwierigkeit einer detaillirten Er�rterung dieses Problems liegt vornehmlich in der grossen Verschieden heit der Sprunggelenke nach ihrer H�he, Breite. Tiefe und Winkelstellung. Ls ist allen Pferdekennern gel�ufig, dass sowohl die besondere Art der Bewegung in der Hinterhand, als namentlich auch die Dauerhaftigkeit der Sprunggelenke von dieser Verschiedenheit wesentlich heeintlussl wird. Allein bis jetzt hat selbst von den Thier�rzten kaum ein Anfang gemacht werden k�nnen mit der Beantwortung der Frage, inwieweit bei der Verschiedenheit im Bau der Sprunggelenke be�stimmte Haftapparate an demselben w�hrend der Arbeit st�rker ange�strengt werden, als andere. Die schon im vorigen .Jahrhundert ange�bahnte und gegenw�rtig allseitig urgirte Erkenntniss, dass die Bewegung des thierischen K�rpers und seiner einzelnen Theile nach den Ge�setzen der Hebelwirkungen geschehe, bezeichnet /.war einen bedeu�tenden Fortschritt in der Theorie, bat aber f�r die Praxis kaum
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mehr, als ein allgemeiiies thats�chliches Verh�ltniss keimen gelehrt. Bis j^izt ilt;i egt; ebensowenig m�glich, die coniplicirte Leistung des Spi-irnggelenks In ihren eiuzelneit Momenten, wie laquo;lie Grosse der Muskelarbeit anderer �egioneu quantitativ zu bestimmen. Demi w�hrend der Muskelth�tigkeil selbst verschieben sich die testen Puncte der Bebel, so dass die Arbeitsgrosse aller, bei der Bewegung betheiligten Organe sich best�ndig �ndern muss.
Nicht wenig werden die Schwierigkeiten einet- solchen Unter�suchung vermehrt durch das compeusatorische Verhaltoiss zwischen der Spnmggelenk-Partie und der Region des Kniegelenks. Selbst durch entferntere und anatomisch mil dem Sprunggelenk weniger zusammenh�ngende K�rper-Partien -Lenden und Hecken) wird noch ein m�chtiger Einfluss auf die Grosse der Arbeitsleistung in dem�selben ge�lu. Es ist bisher nur wenig beachtet worden, aber laquo;chon hei einer oberfl�chlichen Betrachtung der Pferde w�hrend ihres Ge-brauchs -ehr leicht zu erkennen, wie sehr die Belastung des Sprung�gelenks bei mangelhaften Einrichtungeu der Lenden und des Beckens gesteigert wird.
So verwickelt indess dies physiologische Verh�ltniss des Sprung�gelenks zu anderen Regionen der Hinterhand ist, so darf sich der Thierarzl durch dasselbe f�r da* Studium der Bewegimgs-Ph�noinene doch nicht entmuthigen lassen. Auch die approxmiative Berechnuns der Leistungen des Sprunggelenks liefert f�r die Theorie des Zu�standekommens von Fehlern an demselben schon interessante Er�gebnisse.
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sect; 42. Dagt; Sprunggelenk -teilt ein complicirtes Wechselgelenk dar, iti welchem sich bei guten Einrichtungen der Hintergliedmasse die Tibia mil dem Metatarsus unter einen) Winkel von 140 Grad vereinigt. Die ganze Leistung des Sprunggelenks beruht lediglich darin, dass es gebeugt und gestreckt werden kann. Zum �berwiegend gr�ssten Theil bat diese Leistung einen passiven Character. Sie vollzieht sich unter dem Einfl�sse der anatomischen Verbindungen des KniegeJenks mit dem Sprunggelenk durch die an dein letzteren
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Physiologio des Sprunggelenks.
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befimllklicu elastischen Apparate. Zwar haben mehrere Anatomen dim Zwillingsmuskeln tieim Pferde eine activ streckende und dem vorderen Unterschenkelmuskel eine activ beugende Wirkung zuge-sclirieben. Indess ergibl sich sowoh] aus den Befestigungen dieser Muskeln, als augt; dem geringen Gehalte derselben an wirklicher Muskelsubstauz und nicht mindev auch aus der Beobachtung eines in der Bewegung begriffenen Pferdes, das- die active Wirksamkeit der genannten Muskeln nur sehr geringf�gig sein kann. Ich m�chte G�nther (Myologie S. 216) vollst�ndig- beitreten, wenn er ^agt: �Muskeln des Sprunggelenks algt; solche existiren nicht, da nachweis�lich bei feststehenden) Kniegelenk durch Verk�rzen keines einzigen der an dasselbe gehenden Muskeln eine Streckung oder Beugung herbeigef�hrt werden kann.quot;
Die Beugung und Streckung des .Sprunggelenks m�ssen zu�sammenfallen mit der lleetirten oder extendirten Stellung des Knie�gelenks. Daher isl die ergiebige Leistung in den [Unterschenkeln eines Pferde- in erster Linie von der guten Lmwickelung derjenigen Muskeln abh�ngig, welche die Bewegungen im Kniegelenk vermitteln. Allein die passive Theiluahme des Sprunggelenks an der Bewegung des Pferdes igt;i deshalb uiclii von geringerer Dignit�t. Eine gewisse Vollkommenheit im Bau der Sprunggelenke isl erfahrungsgem�ss f�r die anstrengende Arbeitsleistung des Pferde.- uanentbehrlich.
Mit dem Kniegelenk wird der Tarsus verbunden durch die Schenkelbinde und durch die biarthrodial verlaufenden Muskeln, be�ziehungsweise Sehnen. Der Zusammenhang wird von manchen Seiten nur in dem Kronenbeinbeuger f�r die Streckung und in dem Schieubeinbeuger f�r die Beugung des Sprunggelenks gefunden. Auch G�nther (I. c. S. -4u} hat eine �hnliche Ansicht ausgesprochen; �Die sehnige Abtheilung des Schienbeinbeugers spannt mil H�lfe des Kronenbeinbeugers die Keule so zwischen dem Kniescheiben-und Sprunggelenke ein, das- diese beiden Gelenke stets in Beugung und Streckung zusammengehen m�ssen.quot; Sicher svhd aber von den Zwiliingsmuskeln mil der Achillessehne hierbei eine weil gr�ssere \\ irkung ausge�bt, als von der Kronenbeinbeugesehne. Franck (Ana�tomie S. 469) und Leiseiing (Anatomie S. �20) haben diese Leistung der Zwillingsmaskeln ebeuialls betont und sie als die Wirkung eines
Uiuckeriivif: silt;ai der PferdOinbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; t
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Aetiologie.
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muskul�sen Spannbande� cliaracterisirt. Die klinische Erfahrung ttber das Abreissen der Achillessehne vom Felsenbein, wobei, gew�hn�lich die Kronenbein-Beugesehne in ihrer Lage und Verbindung be�lassen wird, ergibl eine solche Wirkung der Zwillingsmuskeln ij:uiz zweifellos, �nterst�tzl werden diese sehnigen Muskeln mit Bezug ant die Bewegungen des Sprunggelenks weiter noch durch den l�n�geren gemeinschaftlichen Zehenstrecker um] den Seitenstrecker an der vorderen Fl�che des Schenkels und durch den Hufbeinbeuger an der hinteren Fl�che. Dass auch zugleich die Muskeln des Ober�schenkels (Hinterbacke), die zum Theil in die Unterschenkel-Fascie �bergehen, bei der Bewegung des Sprunggelenks betheiligl sind, wurde schon erw�hnt.
Bei der Beugung des Sprunggelenks dienen demnach die Zwillingsmuskeln mil der Achillessehne und die Kronenbeinbeuce-.sehue als wichtige Hemmungsapparate. Auch die Aponeurosen be�theiligen sieh hierbei in etwa, obwohl sie sehr nachgiebig sind. Von diesen Hemmungsmitteln liegt das wichtigste in der Achilles�sehne. Durch sie findet die Beugung des Sprunggelenks um meisten ihre r�umliche Begrenziuig.
Die Streckung kann bei uormai gebauten Sprunggelenken nie�mals so vollst�ndig bewirkt werden, dass der Unterschenkel mit dem Metatarsus eine gerade Linie bilden w�rde. Sie findet i-lne ilemmimg in dem Beuger des Schienbeins, in dem vorderen �nterschenkel-muskel und in der Abtheilung der Fascie. die mil der Sehne des Zehenstreckers verbunden ist. Leu st�rksten und. wie leichl erkannt werden kann, am meisten heiasteten Am heil an diesen Qenunungs-Vorrichtungen gegen die �benn�ssige Streckimg des Tarsus liefen der ganz sehnige Beuger des Schienbeins. (Vgl. die Abbild. Taf. 11. Fig. 1 und .quot;).)
sect; 4.quot;!. Die Wirksamkeit dieser muskul�sen und beziehunars-weise sehnigen Spannb�nder beschr�nkl sich indess nicht darauf, dass sie als Hemmungsb�nder f�r das Sprunggelenk dienen. Analog wie verschiedene Muskeln am Oberschenkel, die f�r die festgestellte (belastete) Gliedmasse streckend und f�r die entlastete Grliedmasse beugend auf das Knie- und Sprunggelenk wirken k�nnen, haben auch diese Spannb�nder eine zweifache Bedeutung f�r das Sprung-
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Physiologie des Spronggeleuks.
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gelenk.*) Olme Mitwirkung i\(^ sehnigen Schieiibciiil)eugers kann ein Pt'cid (lein Sprunggelenk eine flectirte Stellung nickl geben und dliue die Achillessehne, die nur zu einem kleinen Theil von dem zwischen Oberschenkel und Fersenbein befindlichen St�cke des Kronenbeinbeugers unterst�tzt wird, ist eine Belastung des Fusses ganz unm�glich.
Unter �Fnssquot; kann im physiologischen Sinne inn- die ganze untere Partie der Hintergliedmasse (die Hinterfusswnrzel, der Meta�tarsus mid die Phalangen) verstanden werden. Die allgemein ver�breitete Annahme, da-- da.- Pferd die gauze K�rperlast auf den Huf st�tze, weil e- blos mit der letzten Zehe (Huf) in den Buden ein�greift, ist ein Inibuui. i*as ITerd gebraucht die hintere Grhedmasse vielmehr ganz nach denselben Gesetzen und auch in analogen An�ordnungen, wie der Mensch und andere Sohleng�nger. DesshaJb ist es nicht blos aiigt; comparativ-anatomischen Gr�nden**) zul�ssig, das Sprunggelenk als zum �Fussquot; geh�rig zu betrachten. Auch die physiologische Leistung kann eine andere Aut't'asMiiig von der Be�deutung des Tarsus nicht gestatten.
Im ruhigen Stehen vertheilt sich das Gewicht der Hinterhand gleichm�-sig aut die beiden bimeren Gliedmassen. Die Gelenke werden s�mmtlicb ein wenig angespannt (gestreckt). Das K�rper-Gewicht dr�ckt auf den Huf, das Fesselgelenk und auf das Sprung�gelenk, das an der Achillessehne h�ngt. Man ersiebt bieraus leicht, dass auch das Stehen eine Arbeit f�r die Gelenke und ihre Appa�rate ist, bei der das Gef�hl derErm�dnug in denselben eintreten kann.
Ein in der Schrittbewegimg begriffenes Pferd stellt die in allen Gelenken gebeugte hintere Gliedmaasse nach vom. greift mit
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*) Ich kann bei dieser Gelegenheit ein gewisses Bedauern dar�ber nicht verschweigen, dass die Aimtomeii viele muskul�se Apparate iim thierischen K�rper nach einer einzigen Art ihrer Wirkungen in ganz ungeeigneter Weise benannt haben. Diese einmal eingef�hrteNomeuclatur bedingt f�r die Studiren-den gew�hnlich ein einseitiges Urtheil �ber die Wirksamkeit solcher Muskeln, wodurch das Verst�udniss der Bewegmigs-I'hannmene ann�thig erschwert wird. Beispielshalber k�nnen sich Anf�nger oft nur mit M�he den Gedanken zurecht legen, dass dieselben Muskeln, welche bei festgestelltem Fuss das Kniegelenk strecken und deshalb �Streckerquot; benannt sind, bei entlastetem Fuss als Benger f�r das Kniegelenk l'ungiren.
**; Fruuck, Anal.....ic der Hausthiere 1871. S. 219 und ^.quot;.lt;i,
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Aetiologie
dem Huf ;mt' den Boder and lniriiri nun ziiniicli.-i tins ganze K�iper-gewicht der Hinterhand auf den lint', da* Fesselgelenk und das Sprunggelenk. Darauf erfolgl die Streckung iler Gelenke (das �Nach�schieben des Rumpfes.quot; das �Vorw�rtsbringen des K�rperssquot; oder der �Abschub'! in der Sprache der Heitkunst), Hierbei steigt die Belastung des �Fusses'quot; in dem Masse, als das Gewicht des K�rpers durcli die (.ii'�sx' dri M i^kclaibeil vcinielirl wird, welche auf die Stx'eckuug des llfih- und Kiiiegelenkgt; verwandi weiden muss. Diese gesaomite Belastung liai das Sprunggelenk zu einem grossen Iheil zu �benieliinen und die r\chille-seline sowie der sehnige Schienbeinbeuger geben demselben liiemi den u�tliigen Hall, F�r die leichtere Belastung des Fusses. /. B. w�lireud der eiulathen Schritt-bewegung gibt die Aelullesseline eine ausieicliPiide St�tze und der Sehienlieinlienger wirki hierbei lediglich als llemniiingsband. Sobald aber der Imiss st�rker gegen den Boden gedr�ekl, also das Sprung�gelenk in einer gekr�mmten Haltung schwerer helastel wird, so muss zugleich mil der (Vchillessehne auch der Schieubein-beuger ungespaunl werden, damit dagt; Spriinggelenk in einer testen [jage verbleil)l. Mil jeder st�rkeren Beugung degt; Knie�gelenks wird das Oberschenkelbein selbstredend schr�ger gestellt. In Folge dessen muss uothwendig dei sehnige Schienbeinbeuger, weil er am Femur befestigt ist. straff angezogen werden.
Man kann diese Leistung ties Sprunggelenks leicht constatiren bei einem Pferde, da- sich eine Kuntur der Achillessehne tun H�cker des Fersenbeins zugezogen hat, oder bei einer absichtlichen Durschschneiduug der Achillessehne. Kinn Fierd ist'hiernach im Stande, mit dein Fusse aufzutreten, also den Fuss zu .belasten. Ebenso sieht man bei allen im schweren Zugdieust befindlichen Pferden die gr�ssere Belastung der Sprunggelenke schon darin, dass dieselben mil einer st�rkeren Kr�mmung lierabgedr�ckl werden. Bei der Vorbereitung zum Sprunge der Pferde tragen die Sprung�gelenke fast das ganze 11 inten heil.
Nach einer Buptur des Schieubeiubeugers kann ein Pferd die Gliedmasse nicht mehr selbst�ndig im Sprunggelenk beugen. Ks ist aber auch zugleich aussei-Stande, dem Sprunggelenk zum Behuf einer st�r�keren Belastung des Fusses eine gekr�mmte Stellung zu geben. I gt;ie
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�litiU.
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Physiologie dos Spmnggelenlis.
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Acbillesselme vermag f�r sidi allein nicht, dem Sprunggelenk laquo;iie f�r fliese forcirte Belastung erforderliche feste Stellung zu sichern, wenn nicht gleichzeitig der Schienbeinbeuger angespannt wird.
Unter Ber�cksichtigung der vorstehenden Verh�ltnisse d�rfte es nach meiner Meinung aucli f�r die physiologische Interpretation der Bewegungs-Ph�noniene durchaus nothwendig sein, das Sprung�gelenk als einen integrirenden Theil des Fusses anzusehen.*) Die Thatsache, dass bei geraden Stellungen der Hinterschenke] (elephanten-arHger oder stuhlf�ssiger Stand) die Achillessehne weniger lielast.et wird, als bei stark gewinkelten Sprunggelenken (s�belbeiniger und kuhhessiger Stande, kann dieser Deutung im Prinzip nicht ent�gegenstehen. Sm auffallend verschieden die �ussere Form und die Lage iles Sprunggelenks bei Pferden von dem Tarsus des Menschen erscheint, so erfolgt doch die physiologische Leistung nach ganz gleichen Grundlagen. In der Reitkunst, wo man die gelenkigen Knoclienverbindungen des Pferdek�rpers als �Federnquot; betrachtet, hat man dem Sprunggelenk im Verein mit dem Fesselgelenk den Namen �Fussfederquot; gegeben.
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sect; 44. Sobald zum Zweck der Vorw�rtsbewegung des K�rpers im Schritl oder Trab da- il�fi- und Kniegelenk srestreckt werden -ollen, muss zun�chst das (iewichl des K�rpers auf einen Fuss fest�gestellt werden.**) Die Belastung des Fusses und die Streckung der Gelenke werden dadurch erm�glicht, dass der Unterschenkel ver�min,d-i der Achillessehne und des Schienheinbeugers zwischen Ober�schenkel und Fuss f�rmlich eingelagerl ist.
Hierbei lassen sich f�r unsere Hetrachlimg zwei Momente unterscheiden, Im ersten Moment erhall das Kniegelenk eine solche Winkelstellung, wie sie nach dem (linde und der Schnellig�keit der vorzunehmenden Streckung sieh als vortheilhafl erweist. Dies Moment f�llt mit der Feststellung des Hufes auf den Hoden und mil der Belastung des gerammten Fusses durch das K�rper-
raquo;) V.* ist eigentlicb Uein Gruiwl vorhanden, die untere Abtheilnng der Vorderjfliedmasse auch als Puss zu bezeichnen. Mit dem Fusse des Menschen kann sie weder anatomisch noch physiolugisch in Parallele #9632;.'.#9632;stellt laquo;-erden.
**) Von der Mitwirkung der Vordergliedmassen bei diesem Act wird hier abgesehen, weil sie ansserhalb der Grenzen dieier ErSrtemng lietrt.
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Aetioloprie.
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gewiohl zusammen. Die Achille-ssehne muss relativ stark augespaimt werden mid durcb den Beuger des Schienbeins wird das S|iniiilt;;-gelenls in einer entsprechenden Stellung erhalten.
Das zweite Moment ist durch die sich an die �ebernahine des K�rpergewichts direcl anschliessende Streckung des H�ft- und Kniegelenks bezeichnet. Bei diesem Ad muss sich das �nter-schenkelbein um eine quer durch das Unterschenkel-Rollbein-Gelenk
gehende Axe (also u.....inen festen Punkt im Sprunggelenk) drehen.
Dieser feste Punkt kann jedoch nur f�r einen kurzen Augenblick in Betracht kommen. Denn mit der weiteren Streckung der Ge�lenke wird der gan/.e K�rper nach vorn geschoben und das Sprung�gelenk muss dadurch nothwendig seine Laue �ndern. Es folgt nehm-lich dieser Bewegung, indem es selbst stark gestreckt wird und, hierbei iil.er das Fesselgelenk und den Huf hinweg mehr nach vorn zu stehen kommt.
Hieraus folgt, class die Achillessehne bei der .Streckung der Hintergliedmasse so lange erheblich be�lastet wird, als -ie einen Theil desK�rpergewichts tr�gt, oder -- anders ausgedr�cktnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;als sie sich mit ihrer In-
sertionsstelle am Fersenbein hinter einer senkrechten Linie befindet, die das Fesselgelenk in der Mitte durch�schneidet. Wird diese Linie mit der Streckung des Knie-und Sprunggelenks �berschritten, so l�sst die st�rkere Anspannung der Achillessehne wieder nach und es muss eine Dehnung des sehnigen Schienbeinbeugers erfolgen, weil derselbe als Hemmungs-A pparat gegen die St reckung des Sprunggelenks dient. .L- ergiebiger und je schneller die Streckung des Kniegelenks geschieht, um so st�rker muss die Spannung des Schienbeinbeugers werden.
In einer anderen Art ist mit jeder starken Bela�stung der Hinterhand, wie beim Pariren. Steigen. Springen etc. eine bedeutende Spai.....ng des Schienbein�beugers verbunden. Denn das Sprunggelenk wird hier�bei gekr�mmt gehalten und der Schienbeinbeuger muss gleich zeit ig mit derAchi 1 lessehne demselben den n�thigen Halt gehen. Je st�rker das Kniegelenk hei helasietem
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Physiologie iles Sprunggelenks.
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Fusse gebeugl wird, um so straffer mass der Schienbein-beuger angespannt werden, weil derselbe wegen seiner Be�fest igangder gr�sseren Schr�gste! lung- des Oberschenkel�beins not bwendig folgen muss (Cf. die Abbildung Taf. 11. Fig. 3).
sect; 45. In demselben Augenblick, wo die Streclums der (ilierl-masse -istirt. erfolgen jiiicIi schon die Impulse zur Beugung. Audi hei diesem Act betheiligen sich die in Rede stehenden Spannb�nder. Zum gr�ssten Theil wird die Beugung der ganzen Hintergliedmasse ebenfalls mit dem Kniegelenk vermittelt Wenn dasselbe in einen kleineren Winkel aach oben und vora gehoben wird (Beugung), so bewirkt der Schienbeinbeuger, dass das Sprunggelenk in gleicher Ali dieser Bewegung folgt. DuvcIj die Achillossehne und den K.onenbeinbeugei- wird f�r das Sprunggelenk eine bestimmte Rich�tung gesichert und zugleich eine iibergrosse Beugung verhindert.
Zwischen den Acteu der Streckung und der Beugung des Sprunggelenks w�hrend der Bewegung eines Pferde- liegt nur ein Augenblick, der so klein ist, dass er bei der gew�hnlichen Wahr�nehmung r�umlich kaum lixin werden kann.
Der Heuger des Schienbeins, der bei der' Streckung stark aus�gedehnt war. wird in dem Augenblicke der beginnenden Beugung durch seine Elasticit�t [d�tzlich vork�rzt. Hierdurch wird zum Theil die federnde Bewegung de.- Sprunggelenks verursacht, die mit dem Beginn der activen Beugung des Kniegelenk- zusammenf�llt. Einen wesentlichen Antheil an dieser federnden Bewegung haben ferner die zwischen der Tibia und dem Rollbein befindlichen und schr�g eingepflanzten Seitonb�nder. Igt;ie elastischen Fasern dieser zu beiden Seiten gelegenen Bander werden n�mlich bei der Streckung des Sprunggelenks stark ausgedehnt und m�ssetj nach dem Auf�h�ren dieser Spannung mit Heftigkeil in Ihre vorherige Lage zu�r�ckschnellen. Auch das innere und �ussere hinge Seitenband scheinen bei dieser Bewegimg mitzuwirken. Nach Franck (Ana�tomie S. 341i besteht selbst in der schielen [jage des Rollbeins beziehungsweise seiner oberen Gelenkfl�che ein Grund f�r das Federn des Sprunggelenks.
Die festraquo;? Stellung und Haltung des Sprunggelenks, insbeson-
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Aetiologie.
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dere die Verhinderung des seitlichen Ausweichen.'! der Partie Ist __
wie Hochstetter zuerst er�i-ten hainbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;durch die eigenth�mliche
Einrichtung des Untei-schenkel-Rollbein-Gelenks bedingt, das in .-einer Form etwa die H�lfte eine-: aus zwei K�mmen gebildeten und schiei nach ausseu gerichteten Schraubengewindes umfas.st.
Die ganze Bewegiuig im Sprunggelenk vollziehl sich fast aus-s�chliesslich im �ntoisehenkel-Iiollbein-Gelenk. Aber auch die �brigen Gelenke sind trotz ihrer straffen Bescliaffenheil im gesunden Zu�stande einer ganz gelingen Beugung und Streckung f�hio'. Man kann diese Leistung der straffen Gelenke wahrend der Schrittbe�wegung sehr gut wahrnehmen und ihr Nichtvorhandensein liefen f�r die Diagnose des Spat in nichl seltenen F�llen wichtige An�haltspunkte.
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sect;46. Innere Ursachen, Bevor ich zu einer Betrachtung derjenigen urs�chlichen Bedingungen f�r den Spat �bergehe, die in etticr mangelhaften histologisch-anatomischeu Einrichtung des Spruno--gelenks und in einem unvollkommeneu Bau des K�j'pers begr�ndet sind, laquo;ill ich vorausschicken, dass der Spat erfahrungsgem�ss auch bei dem bestgebauten Pferde entstehen kann, wenn dasselbe �ber seine Leistungsf�higkeit liinaa- zu anhaltenden Kraftanstrengunwen benutzt wird, in diesem Sinne kann selbst in einer geringen K�rper-gr�sse, beziehungsweise in einem geringf�gigem K�rjiergewicht (ohne sonstige �nvollst�ndigkeiten im Bau der Pferde i schon ein dispo-nirendes Moment gegeben sein f�r die Entwickelung des Spat, wenn derartigt; fhiere zu solchen Leistungen dienstbar getuachl werden, denen sie uicht gen�gen k�nnen, oder, um in der Volkssprache es auszudr�cken, �denen sie m'clit ge^'aehsen sind.quot; Mit 'der �ber-m�ssigen Anstrengung und insbesondere bei denjenigen Pferden,
welche trotz einer .......gelhafteu Construction des K�rpers dennoch
zu solchen Arbeiten im Fahr- und Reitdiensi Verwendung finden. zu welchen eigentlich nur st�rkere (gt;chwere) Pferde von gutem Bau geeignet sind, uiuss nothwendig die Belastung der Sprunggelenke
erhebheb grosser weiden. Ili.....ach m�ssen als beg�nstigende �r-
sacheu f�r den Spat viele M�ngel im K�rperbau in Betracht kommen, welche den Pferden die Ableistung der ihnen gew�hnlich obliegenden
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Innere �rsaclien. Erbliche Anlage.
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Dienstverrichlungen in der Wei.se ei-schwei'en, class sie eine st�rkere Belastung mid ergiebigere Streckung der hinteren Gliedmassen noili-wendig maclien.
Bei der Vielseitigkeil der Einfl�sse, die mil der Entwickelung des Siial in einem causalen Zusammenhange stehen, d�rfte es f�r das Verst�ndniss derselben f�rderlicli sein und die l ebei'sichl erlei�n-lern. wenn ich die im K�rper selbst begr�ndeten (inneren) Bedin�gungen zum Spal nach folgenden Gnippen zur Er�rterung bringe: 1) mangelhafte histologische Einricbtung des Sprunggelenks, 2) man�gelhafter Bau (Construction) desselben, 3) mangelhafter Bau anderer K�rper-Partien und 4) ungeeignetes Peuiperament der Pferde.
sect; 47. 1) Mangelhafte histologische Einrichtung degt; Srunggelenks. In dieser Kategorie von Ursachen lassen gt;k;li die ererbte Anlage '/.am Spat, das jugendliche A.lter der Pferde und die locale Constitution des Sprunggelenks unterbringen.
a) Die erbliche Anlage. Wahrscheinlich ist die Thatsache, dass die Entstehung des Spal oft auf einer ererbten Anlage beruht, schon im Alterthum lirkmint gewesen. Wenigstens s|)richt Solleysel von dem angeerbten Spat als von einer bekannten Thatsache, und Saunier behauptet, allerdings mit einer gewissen (Jebertreibung des thats�chlichen Verh�ltnisses geradezu: �Wenn ein Hengst, welcher Aoiu Spat befallen ist. 80 Suiten bedeckt, so werden 1!i Fohlen den Spal erben.quot; Seit dieser Zeil ist der erblichen Anlage zum Spal fast in jeder Abhandlung �ber Exterieur und Zucht des Pferdes lu-zur Gegenwart gedacht worden. Allein man ist !iigt; heute �ber die Bedeutung der Vererbungsf�higkeil des Spat niclil einig geworden. Von manchen Seiten wird die Eigenschaft des Spat. gt;ieii in der An�lage auf die Nachkommenschaft zu vererben, f�r oiue so umfassende gehalten. d;igt;- mau eraquo; f�r notlnvendig erkl�rt, alle Pferde, die sich nicht vollkommen spatfrei zeigen, grunds�tzlich von der Zuchl aus-schliessen. Elntgegengesetzt wird von vielen anderen Autoren die Erblichkeit des Spul ganz in Abrede gestellt oder doch unter Bezug�nahme auf die z�chteri.schen Erfahrungen nur insoweit zugestanden, als eine mangelhafte Stellung und Grosse des Sprunggelenks, nicht
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Aetiolojrle.
aber neben derselben noch eine besondere iustologiscbe Anlage zum
Spat sich auf die NadiUnimcn.-cliatt �bertragen k�nne.
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sect; 48. Igt;ie heredit�re Natur des Spal isl zun�cbsl nach der thats�chlicheu Erfaln-ung zu beui-theilen. In dieser Hinsichl sieht man bei vielen Pferden die Sprunggelenlie gesuud bleiben, trotzdem -ie. von Eltern abstammen, die mit dein Spat behaftei waren. Eine grosse Zahl von guten Bescli�lern, die l�ngere- Zeit binduich zum Decken benutzt sind, erwirbt gew�hnlicb auf neiden H�nterf�ssen den Spat. Nichtsdestoweniger werden sie raquo;ach vvie \ror zum Decken verwendet, ohne dass -ich in ihrer Nachkommenschaft eine erbliche Anlage zum Spat bemerklich machte. In gleicher Weise hat .man schon seil mehr als 100 Jahren beobachtet, und ich selbst habe diese Beoliaelmmg oi'i best�tigt gefunden, dass Hengste und Stuten. die sich in Folge starker Arbeitsleistuug den Spat auf einem oder auf beiden Hinterf��en zuzogen, eine Anlage zu demselben auf ihre Nachkommen nicht vererbten.
Andererseits ist die Thatsache eben so bekannt, dass viele Fohlen, welche von Hengsten oder Stuten abstammen, bei denen der Spal auf einem oder auf beiden Fassen, und zwar mir oder ohne Lalimheii befiehl � .-ehon mii dem �ebel behaftet werden, bevor sie erwachsen sind und ohne dass sie vorher zu irgend welchen Dienstleistungen herangezogen werden. F�lle dieser Art m�ssen wegen der H�ufigkeit ihres Vorkommens whon daiauf zur�ck�gef�hrt werden, dass die urs�chlichen Beclingungen des Spat ererbt worden -ind.
Endlich t)eoliachtet ruan auch bei vielen Pferden, die von gt;|iai-freien Eltern abstammen, da- Zustandekommen der- Spal schon vor dem vollendeten 4. Letiensjahre und ohne dass die Thiere hU dahin zu anstrengenden Arbeiten benutzt wurden.
Diese Ergebnisse der praktischen Erfahrung gestalten scheinbar die Frage der heredit�ren Natur des Spat ausserordentlich schwierig. Wenn man aber die vielen urs�chlichen EinH�sse �berblickt, die nach dem ganzen Hau der hinteren Gliedmassen und besonders nach der Qualit�t der Sprunggelenke das Zustandekommen des Spat be�dingen, so l�sst sich in der gr�ssten Mehrzahl der F�lle die Aetiologie
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Innere Ursachen. Erbliche Anlage.
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ohne Schwierigkeil auf erkennbare und gen�gende Motive zur�ck�f�hren. Die Besonderheiten in der Grosse, St�rke iincl Verbindung der Knochen and Gelenke vererben gt;icli erfehrungsgem�ss sehr leicht. Deshalb finden sich auch, wie jeder Pfeidez�chter kennt, die bei m�nnlichen und weiblichen Elterthieren vorhandenen Stel�lungen der Gliedmassen in �hnlicher Ausbildung bei lt;leii Nachkom�men wieder. Hat der Spal bei Hengsten oder Stuten in solchen nachweisbaren Verh�ltnissen seine haupts�chlichste Ursache, so werden auch die von derartigen Eltern gezeugten Pferde verh�lt-nissm�ssig leicht und beziehungsweise gt;clioii nach der Einwirkung geringf�giger �usserer Ursachen mit demselben behaftet. tnsofern kann begreiflicherweise mit der mangelhaften Entwickelung der hin�teren Gliedmassen eine hervorragende Anlage zum Spat angeerbt sein. Uml schon Kersting*), dessen scharfem Verst�nde diese Ver�h�ltnisse nicht entgangen waren, gibt dar�ber folgende treffende Bemer�kung:,, Man hat den Spat bisher f�r erblich gehalten, allein die Beob�achtungen, welche ich dabei gemacht habe, haben mich noch nie�mals davon �berzeugen k�nnen, dass der Spat Mo vein Hengst oder der Stute auf das Fohlen geerbt werden k�nne. ich gebe zu, wenn ein Hengst oder Stute krumme und dabei schwache Beine hat. die bei heftigen Bewegungen mil den Hinterbeinen leicht vom Spat angefallen werden, dass solche schwache und zum Spat dis-ponirende Glieder -ich auf dagt; F�llen, das von dergleichen Hengst oder Stute erzeugt ist, fortpflanzen k�nnen, und man in diesem Be�tracht sagen k�nne, es habe daher das InUlen die Disposition zum Spat augeerbt bekommen: allein dass ein Hengst, der sonst die ge�h�rige Gestalt und St�rke seiner Heine besitzt, und durch eine widernat�rliche Bewegung sich den Spat zugezogen hat, auch allen denjenigen F�llen, welche von ihm fallen, den Spat auferben m�sse, solches ist falsch.quot;
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sect; l'.b Indess bietet die Frage der Erblichkeit des Spat der Betrachtung noch eine zweite Seite. Denn man beobachtet, dass
#9632;) Kersting. Nachgel. Mamucr. 2. Antl. 1792. S. 42;
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Aetiolog^te.
soIIpi-I bei vorhandener mangelhafter Baiuu-I des Sprunggelenks doch iiiclit alle Pferde gleicli leiohi und in gleichem Grade den Spat be�kommen. Ebensogut, wie bei einem fehlerhaften Bau des Sprung�gelenks die Ajilage zum Spal in letzter Instanz auf eine Unvoll-kommenheii der deuche zur�ckzuf�hren ist. kann auch diese Ver�schiedenheit nur in der histologischen Einrichtung der bei der Entwickelung des Spal zuerst betheiligten Gewebe beruhen. Nach meinen l ntersucbungen �ber die Entstehung des Spat kommt hier zun�chst die auf dem �icherf�rmigen [nse.rtions.schenkel des Schien�beinbeugers liegende Bursa in Betracht, Dass die Synovialmembran dieser Bursa bei vielen Pferden leichter, als bei anderen entz�nd-nch ver�ndert wird, kann niclit befremden, wenn man die Erfah�rungen �ber lt;la~ Zustandekommen von Erkrankungen anderer Sehnenscheiden resp. Schleiraheute] beachtet. Zur Erkl�rung dieser gr�sseren oder geringeren Disposition einer Bursa, in entz�ndliche Zust�nde versetzt zu werden, er�hrigt nur. auf die cellul�rc Einrich�tung zur�ckzukommen. Die Auffassung Virchows, dass noch inner�halb der Gienzen des gesunden Zustandes eines Gewebes die Kestig-keit und Widerstandsf�higkeit seiner cellul�reti Bestandtheile verschieden sein kann, hat sich in der [)atliiilogislt;;hen Ki-fahiung vollkommen best�tigt, r'nnfiirm dieser Theorie ist daher f�r die
histologische Disposition /..... Spat vorauszusetzen, dass das Gewebe
der in Rede stellenden Bursa sich in dem Zustande einer unvoll�kommenen Entwickelung befindet und deshalb eine geringere Wider�standsf�higkeit gegen Beseh�digungen besitzt. Sobald bei einem solchen defecten Zustande durch li�ufige und anhaltende oder heftige Streckungen der Sprunggelenke eine Dehnung und Zerrung der Bursa sich vollzieht, -n wird sofort eine entz�ndliche Ver�nderung mit den weiteren Kolgen in derselben hervorgebracht. Bei besserer Einrichtung der Bursa w�rde dagegen die entz�ndliche Erkrankung erst nach einer viel st�rkeren Reizung bewirkt winden k�nnen. Der Hegel nach ist die cellul�re Einrichtung eine- Organs dem lii-io-logischen Aufbau dm- Constitution) des ganzen K�rpers ad�quat. Daher m�ssen die histologischen Besonderheiten eine- Organs auch wenn hlt;' durch ihren genetischen Inliali nicht F�r den ganzen K�rper, sondern vieliueln nur aach ihrer localen Bedeutung eine
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Innere Ursachen. Erbliche Aiilasre.
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Schw�che in sich begreifen, auf die Nachkommen �bertragen wer�den. Ks ist demnach uichl der Spal selbst, der gt;irli vererbt, was �brigen- schon vor mehr, als 100 Jahren erkannt wurde. Erblich kann nur die mangelhafte Beschaffenheit der verschiedenen Gewebe
des Sprunggelenks und -jierud
Jes bezeichneten Schleimbeutels ^eiu.
sect; .quot;gt;( i. Wenn man sich aber eiue solche defecte bistologische Einrichtung der Sprunggelenk-Partie unabh�ngig von der (.fr�sse. Form und Stellung der einzelnen Knochen denkt, so wird man gar zu leicht versucht, dieselbe zu �bersch�tzen. Denkbar i-i es zwar, dasgt; die versehiedenen Theile eine- gut geformten Sprunggelenks in ihren cellul�ren Einrichtungen eine Verringerung des uonnalen Zu-standes acquiriren, dtiss dieser Mangel mit -einen besonderen Eigen�schaften in die Individualit�t der Thiere aufgehl und als ein f�rm�licher Bestandtheil derselben sieh auf die Nachzucht der betreffenden Pferde �bertr�gt. Allein bis jetzt bat ein det'ecter Zustund von dieser Beschaffenheit uichl enveisliuh gemacht weiden k�nnen bei solchen Sprunggelenken, bei welchen �usserlich nicht schon eine gewisgt;e Uuvollkonnnenheit de- anatomischen Hau- erkennbar i-t. Von manchen �.utoren*) i-t zwar aus mein theoretischen Gr�nden und vielleicht auch nach dem Eindrucke, den die durch Spat erkrankten Knochen im macerirten Zustande machen, vorausgesetzt worden, dass die erbliehe Anlage zum Spat in einem �por�sen, lockereu und schwammigen Knochenbauquot; begr�ndet sei. Aber diese Behauptung i-i nicht mii Beweisgr�nden zu uuterstiltzeu, auch uichl einmal wahrscheinlich. Denn gerade bei den edlen Pferden, denen seil alter Zeit ein fester, compacter Bau der Knochen zugeschrieben wird, eni-steht der Spat aotorisch viel b�ufiger, als bei den Pferden der schweren Evacen, die mit einem mehr gruben (por�sen) Bau der Knochen ausgestattet sein sollen.
Es kann nicht auff�llig erscheinen, dass bei verschiedenen M�ngeln in der Grosse (St�rke) de.- Sprunggelenks zugleich die Qualit�t der Gewebe verringert und das.- hierdurch eine erbliche Anlage zum Spat, bedingt ist. Aber es ist mir immer al^ eiue ge-
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*; Rohhves; 1. c. S. i:i. Falke; Krankheiten. Erlangen is�s. �. �SJ.
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Aetioiogie,
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wagte Hypothese vorgekommen: unabh�agig von dieser, mit der K�rper - Constitutiou und mil der specie�en Bildung des Sprung�gelenks zasammenli�ngendeu localen Schw�che und gleichsam �ber dieselbe hinaus noch eine weitere �nvollkommenheil dei- einzelnen Gewebe des Sprun^elenks als cvbliclie lJiadis|)olt;ition ziim Spal definiren zu wollen. Denn die f�r den Spat in Betracht kommenden Gewebe geh�ren s�mmtlich in die Ueihe der Biudesubstanzen. Von denselben ist bekannt, dass ihre cellul�re Kestigkeil und Wider�standsf�higkeil in lioliem Grade beeinflusst wird von dem Aller des Pferdes und von dem allgemeineu N�bi-zustande des K�rpers. Durch eine qualitativ und cjuantitatn zweckm�ssige Ern�hnmg der 1 liiere erlangen s�mmtliche Gewebe des K�rpere eine bessere Ein�richtung, als bei mangelhafter Ern�hrung. Anhaltende Krankheits-zust�nde junger Pferde, die eine hinreichende Futteraufnahme und eine normale Assimilation der N�hrstoffe nicht gestatten, bedinomi erfahrungsgem�ss eine Schw�che in den, zu den Bindesubstanzen geh�renden Geweben, so dass dieselben ^chon nacl: leichten �ussereu Veranlassimges entz�ndlich erkranken. Alle solche Einfl�sse be�kunden ihre Wirkung bei jungen und noch im Wachsthum befind�lichen Pferden am meisten an den Svnovial-Membraneu (Sehnen�scheiden und Bursen) der Gliedmassen und an dem zarten Binde�gewebe, was sich unter den Haftb�nderu und Sehnen an deren Insertionsstellen befindet und gewissermassen zu denselben geh�rt. Von diesen Bindesubstanzen und beziehungsweise von den Svnovial-li�uten erkranken selbsti-edend diejenigen am leichtesten, die bei der gew�hnlichen Belastung der Gliedmassen einer Reizung am meisten exponirt sind. Und zu diesen geh�rt auch die am f�cherf�rmigen Insertionsschenkel des Schienbeinbeugers befindliche Bursa, von welcher die Entwickelung des Spat ausgeht.
Weun alle diese urs�chlichen Momente f�r das Zustande�kommen des .Spat in Rechnung gebracht werden, so bleibt nur eine verh�ltnissm�ssig kleine Zahl von F�llen iilnig. die vorzugsweise deshalb, weil die Kitern oder Vereiteln nicht spatfrei waren und weil die Untersuchung der urs�chlichen Einfl�sse keine greifbaren Anhaltspuncte liefert, auf eine �usserlich nicht erkennbare heredit�re Pr�disposition zu beziehen w�ren. In der gr�ssten Mehrzahl der
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Innere Drsaclien, Rrblicbe Anl�se,
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F�lle kann iilfcr dir oililiclic Aul;iigt;v /.uiii Spat niu' ans der mit einem imvollkommeiieii K�rperbau verbundeaeD zarteren Ciinstitution iler Gewebe und insbesondere aus der Daangelbaften Gestaltung der Sprunggelenk-Partie motivirl werden.
^ 51. Hilaquo;' Unvollkommenheit iti der Constitution und im Bau der Sprunggelenk-Partie ist zum T heil durch die geringf�gige Grosse des Tarsus �berhaupt, viel mehr aber durch die abgeflachte � seitlich zusammengedr�ckte - Form der Tibia und des Tarsus ausgesprochen. Man k�nnte mir gegen�ber diesem Satze den Ein�wand machen, inwiefern der Kau der Tibia mit der Anlage zum Spat in einem ('ausalnexus stelle. Alier diese Frage hellt sieh so�fort, wenn man heachtet, dass sich die einzelnen Theile einer K�rper-Region nichl f�r *irli allein bilden und entwickeln, sondern dass dieselben in genetischen Beziehungen zu einander stehen. Ein sol�cher proportionaler Zusammenhang li'stelii auch in der �usseren Form und in der histologischen Einrichtung zwischen dein Sprung�gelenk und dein �nterschenkelbein. Trotz aufmerksamer Beobach�tung habe ich noch niemals ein vorz�gliches Sprunggelenk bei einem Pferde gesehen, bei welchem das �nterschenkelbein mangelhaft ge�bildet war. Man braucht nicht in jedem falle auf eine ung�nstige Stellung der Tibia zum Oberschenkelbein zur�ckzukommen, um eine unvollkommene Beschaffenheil derselben zu constatiren. Schon die �usseren Umrisse der Unterschenkel - Partie ergeben die Symptome, aus denen mit approximativer Richtigkeil ein �rtheil �ber die innere Einrichtung (Festigkeit) des Knochens gewonnen werden kann.
F�r jede K�rper - Region besteht eine gewisse �eberein-siimmiing in der histologischen Beschaffenheit der einzelnen Gewebe. Es bildet sieh in der Schenkelpartie, von der hier die Rede ist. nicht etwa der Knochen f�r sich und nach eigenth�m�chen Aulagen, so dass die an ihm befindlichen Weicht heile gleichsam als besondere Organe mit eigenen Wachsthums-Gesetzen sich demselben blos an�f�gten. Die ganze Region, (also Knochen, Muskeln, Sehnen, Gefasse, Haut u. s. w.) entsteht vielmehr nach einem einheitlichen Plan. Daher wird es erkl�rlich, dass bei schlechter Entwickelung eines Knochens zugleich die zu demselben geh�rigen Weichtheile eine
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Aetiolopie.
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mangelhafte Einrichtung und eine geringe Widerstands�higkeil gegen Besch�digungen besitzen und beziehungsweise eine abnorme Krank-heitsanlage involviven.
Anderei'seits kann als eine lliatsache betrachtet werden, dass mil fest gebauten und gul geformten Knochen auch die an demselben gelegenen Organe und Apparate laquo;�um' kr�ftige und leistungsf�hige Einrichtung besitzen. igt;eiiii die Erfahrung best�tigt, d;igt;s solche Pferde, bei denen die Knochen der Gliedmassen und beziehungs�weise die Gelenke eine gewisse Rundung erkennen lassen, auch ge�w�hnlich eine lange Zimi liindurcb gr�sseie Anstrengungen ertragen, ohne in Folge derselben mit entz�ndlichen Kvankheitszust�ndeu an den Gliedmassen behaftet y.u werden. Diu'cli die N.uzilge die-egt; paus der Knochen wird selbst der N'aelitlied. den eine abnorm ge�ringe Grosse (Dicke oder Schwere) derselben mil sich bringt, /um grossen 1 heil ausgeglichen. Dies Verh�ltniss ist m -einer allge�meinen Bedeutung auch im Publicum uicli! unbekannt. Dasselbe pflegt hierf�i die Bezeichnung der gedrechselten oder ausgedrechselten oder testen Knocheu aiiziiweiilt;leii.
sect; -i'i. Ein festes und gut uebaute^ l nterscheukelbein zeigt in seinem ganzen Verlaufe eine gerundete Form. Mit der Verringerung seiner Qualit�t findet sich stets eine seitliche Zusamrnendr�ckung lies Knochens. Dieselbe wird im unteren Drittheil des l uterschen-kels am leichtesten wahrgenommen, weil der Knochen hier zu beiden Seiten nur von der Haul und der subeutis bedeekl ist. Bei dieser unvollkommenen Bildung der l'ibia findet sich fast iu allen F�llen ein schwaches Sprunggelenk, das namentlich von beiden Seiten zu�sammengedr�ckt (flach) erscheint. Hierdurch wird es begreiflich, dass mit der in Rede stehenden Form des l uterschenkels eine her-vorragenue Anlage zum Spat verbunden ist. I liaigt;�elilicb kann mau bei der Mehrzahl aller Pferde mit einem solchen Bau der Tibia wahrnehmen, class dieselben den Spal haben oder doch mit Spat behaftet werden, nachdem sie nur einige Zeil hindurch zu einer st�rkeren Anstrengung in der frabbewegung, namentlich im Reltdienst Verwendung linden. Selbst in denjenigeu F�llen, wo bei dieser Bildung des Unterscheukels das Sprauggelenllaquo; nach Verh�lt-
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[nnere Ursachen. Erbliche Anliigc
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nis- c'i\v;i^ st�rker gebaut i-i and mgt;iii Spat frei befunden wird, habe ich sebr oft bei m�unbcheu und weiblicben Zuchtpferden beobachtet, diiss sich mii dieser Form der i ibia eine abnorme Ajilage zui' Spat�bildung auf die Nacbkommenschafi vererbte.
Die unvollkommene Ausbildimg der Knochen am Sprungge�lenk ist aus denselben Gr�nden fasl immer mit einer geringen Festigkeit der Fascien, Selinenscbeiden, Bursen u. s. w. verbunden. Dabei' ergeben -ich schon aus der relativen Grosse und ;iii- der Form der.Sprunggelonk-Knochen sichere A-n-haltspiuicte tiii- die Gonstatfrung einer abncjnnen Anluac zum Spat, wobei es gleichg�ltig bleibt, ob derselbe bei einem fferde �sicli bereits ausgebildet hat, oder niebt. �Fin l'f'erd mil einem an sieb fehlerhaft gebauten Spnmggelenk w�rde Kur Zuchi zu verwerfen sein, auch selbst dann, wenn es nicht spatkrank geworden istquot; (Herrn, von Nathusius. Vortrage �ber Viehzucht etc. I. Theil 1872. S. 124.)
gt;; n'-'t. Erbliche Anlage edler Pferde zum Spat. Fs igt;i schon angedeutet worden, class die F�higkeit einer vollkommenen Ern�hrung der Gewebe bei den Pferden ausserordentlicli verschieden sein kann und dass diese Verscbiedenbeit auch aul die Entstehung lic-s Spat von Finfluss ist. Bei solcben l'ferden, die den boch culti-virten Schl�gen der urieutalischen Kace um! deren Kreuzung�Pro-dueten angeh�ren, die ferner nach dem Grafle ihrer Gesundheit unter den gegebeneu Verh�ltnissen uiclit gedeihen und dalier eine abnoi'm zarte oder verfeinerte (�berbildete) (.'enstitution erlangen, bleibt w�hrend der ganzen VVachsthunisperilt;id(j eine Disposition zu entz�nd�lichen Erkrankungen in den vorherrscheiui empfilnglichen Sehnen�scheiden und Gelenkkapseln be.-tehen. Da diese feinere Constitution und die von derselben abh�ngige Vulnerabilit�i der Gewebe hiernach einzelnen Pferde-Familien und llacen eigentbiimlich lt;ein kann, so l�gt;sl gt;ieli mil einer gewissen Kiuscbr�nkung des Begriffs selbst eine erbbehe A.nlage zum Spal als in der Race begr�ndet, behaupten. Die edlen ('ulim-Uaeen des orientalischen Pferdes (arabisches, persi�sches, nordafrikanisebes, engbsebes Vrollblutpferd rh;.) k�nnen nur bei der sorgf�ltigsten Pflege und selbst dann nicht in allen F�llen
Dieckcrhoff: Spal ilur Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;.j
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mit Sicherbeil die Bedingungen ihrer Elxistenz und ihres perfecten Gedeihens linden. I ntei dein Einflu.ss eines rauheren Klimas und einer ungeeigneten Ern�hrung (ritt In der Descendenz dieser Pferde sehr h�ufig eine Verk�minernng der Knochenbiidung hervor. ISe-kaiunlieh wird das ganzfi K�rper-Wachst hum mil Einschiuss der besonderen G-estaltung der Knochen bei den, zum �schweren oder norischen Pferde'quot; geh�rigen Racen von solchen Verh�ltnissen in viel geringerem Grade und Uuifange betroifen. Ans diesen Gr�nden
findet sieh in der Nachkoin.....nschat'l edler Pferde so h�ufic lt;'iii
unvollkommener Knochenbau und mil deuisellten gleichsam als Race-Character � #9632;ine abnorme Anlage zum Spat. Der seil alter Zeit (schon v. Saunier ber�hrt dies Verh�ltnis.-;) allen edlen Pferden und neuerdings besonders dem englischen Vollblut und seiner Descendenz nicht ohne, Grund gemachte Vorwurf, dass dieselben eine erbliche Disposition zum Spat in sich tragen, wird bei dieser A-uffassung verst�ndlich.
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sect; �d-, b) Das jugendliche Alter. W�hrend der Zeit, in welcher die Gewebe des Ihierischen K�i'pers, sich im VVachsthum befinden, sind dieselben vuluerabler, als im vollst�ndig fertigen Zustande. Sie weiden dahei' schon nach relativ leichten Veran�lassungen entz�ndlich afficirt. Diese Schw�che beruht allein darin, dass die Gewebszellen selbst noch im Werden begriffen sind, daher lebhafter ern�hrt weiden m�ssen und noch nicht die ihnen erst mit ihrer vollendeten Ausbildung zukommende gr�ssero Festigkeit und �altbarkeit erlangt haben.
Eine solche Keizbarkeit der Gewebe w�hrend der Entwickelungs-jahre wird bei Pferden besonders an vielen Synovialh�uten (Sehnen�scheiden und Gelenken) und am Periosf der Gliedmassen-Knochen beobachtet. Selbst massige Anstrengungen bedingen schon eine Reizung in den am meisten exponirten Sehnenscheiden und die Ein�leitung von entz�ndlichen Prozessen in denselben. Hei den gew�hn�lichen Arbeitsleistungen und sogar bei den freiwillig auf der Weide geschehenden forcirten Bewegungen der jungen Pferde wird das Hintertheil am meisten angestrengt. Es muss daher auch das Sprunggelenk relatn Mark gestreckt weiden. In Folge dessen
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Innere Ursachen. Jugendliches Alter.
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wird diirvli die Anspannung des Schienbeinbeugers in der Bursa dos facherf�rmigeD [nsertionsschenkels eine Reizung und Entz�ndung gesetzt, die sicli auf die CTelenkkapsel und das Periosl der benach-bai'ten Knochen fortsetzt und den Spal bedingt.
I gt;iilt;s clie lustologischen [Jnvollkommenliciten der Gewebe do
Sprunggelenksnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;neben dein jugendlichen Alter an sich ...... auch
noch durch manche andere Einfl�sse herbeigef�hri weiden, isl schon er�rtert worden. Die Erfahrung liat alier erwiesen, dass wenn der Spal w�hrend der Rntwickelungszeil der Pferde, also bis zum 6. Lebensjahre nichi entstellt, seine A.u.sbildung sp�ter weniger leicht stattfindet. Denn mit dem vollendeten Wachsthum erlangen die ein�zelnen rheile des Sprunggelenks eine festere und widerstandsf�higere �eschaffenheit. Selbst hei denjenigen ['ferden, l)ei denen sich nach der Bauart der hinteren Gliedmassen eine ererbte Anlage zum Spal voraussetzen l�sst, entwickelt sich mit dem Ahschluss des K�rper-wachsthums eine, givissere Pestigkeil in den Geweben des Sprunggelenks. Deshalb entsteht auch bei solchen Pferden, nach�dem sie das ti. [vebensjahv erst erreicht haben, der Spal nur dann, wenn dieselben mit einer relath starken Anstrengung der ilinter-schenkel arbeiten m�ssen. Mit anderen Worten: Das Zustande�kommen des Spat bei envaehsenen Pferden ist inuner. auch selbst dann, wenn die Sprunggelenke nmngelhafl gebaut sind, vorzugsweise aid die Einwirkung �usserer Momente zu beziehen, w�hrend ent�gegengesetzt im jugendlichen Adter - vom 1. bis (i. Lebensjahr � die histologische Pi�disj)osition in vielen P�llen die wesentlichste oder n�chste Ursache abgibt.
Die rhatsache, dass der Spat �berwiegend h�ufig hei jungen und seltener bei �lteren Pferden seine Entstehung findet, ist lange bekannt. Robertson und nach ilun Mogalla*) behaupteten schon, dass Pferde, die das 7. Lebensjahiquot; �berschritten h�tten, nur selten vom Spat beiallen w�rden. Man w�rde aber unrichtig artheilen, wenn man hieraus zugleich folgern wollte, dass die Disposition zum Spat nach dem 7. Lebensjahre sich mit dem zunehmenden Alter noch mehr verringere, Erfahrungsgem�ss kann der Spat selbst im
*; G. P. Mogalla. �eber Krankheiten der Pferde 3. Auflage. Breslau 1801, 11. Daud. S. 239.
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hciln'ii Alter durcli anhaltende Ans�'engung noch verursachl werden mul Rohl'wes (1, r. S. 38) erz�hlt, du-- er U'i Pferden, die bereits 18 Jahre :tli waien. die Entstehung des Spat noch beobachte! habe.
vj .quot;)�quot;). c) Die locale Oonstitutlon des Sprunggelenks. Es i^i der Verdiensl Vircliows. der Ijplire von der Constitution des K�rper- eine gr�ssere Klarheil gegeben und den begrifflichen Inliah derselben auf die rellnl�ren Ddpi1 hisfologischen Einrichtungen und auf den mil iiii\ en ('haracler der (iewelip hesclir�nkl zu haben.
Mil iK-r allgeineinen K�lner-Constilnlion beflndel gt;ich in der Hegel die locale Constitiition einzelner Kegionen des Organismus in �ebereinstiiumuug. Die.^e Beziehungen liaben auch f�r das Sprunggelenk Greltnng. |)olt;quot;h lindei man zuweilen, dass die �rtliche Constitution der Sprunggelenke iihnlich wii- bei anderen k�r[)er-theilen unter dein Kinflnss einer migen�genden k�rperlichen i'.ni-wickelnng oder uaeli anhaltenden Krankheiten (Schwellung der Gliedmassen etc. modificin wird.
In tier allgemeinen riiierzncln ^eiieidet man die K�rper-( un-ii-tntiou ganz -achgemiiss in zwei Quiilitilten: die trockene oder lerne und die schlaffe oder grobe Constitution. Zwischen beiden bestehen �iannigfache �ebergangsstufen und Nrodilicatiouen. die -idi entweder mehr der feinen oder mehr der groben (.'onstitiition n�hern.
Die Thatsache eines gewissen Einflusses der besonderen Con�stitution tic- Sprunggelenks auf die Entstellung von fehlerhaften Zu�st�nden au demselben isi nichl neu Man hat innuer gewnsst, dass die Disposition zu Gelenk- und Sehnenscheidengallen am Sprung�gelenk von diesen Verschiedenheiten theilweise abh�ngig ist. K-wurden nur andere Bezeiehmiugen f�r diese Unterschiede gew�hlt.
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vj :gt;'). .-. Die feine oder trockene Constitution der Sprung�gelenke (.-vn. trockene Sprunggelenke) ist liei den cultivirten Schl�gen des orientalischen Pferdes gew�hnlich vorhanden. Sie lindei sich aber auch bei vielen, aus den \.rbeits-Ivacen oder :iiigt; Kreuzungen hervorgegangenen Z�chtungs-Producten. Die Gelenkkapseln und die Sehnenscheiden Indien eine straffe Rinrichtuns, die �ussere [laut
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Innere Ursache. C�nstitutiou .les Sprunggelenks.
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ist fein, die Subcatis trocken und straff, so dass die Umrisse di-v Sprunggelenk-KiiocheT] deutlich hervortreten.
Die-e von der Form der Sprunggelenke unabh�ngige Beschaffen-heil gilt vorzugsweise deshalb f�r erw�nscht, weil bei derselben die G�llen seltener vorkommen, als bei der groben Constitution. Hei entsprechender Grosse und Stellung des Sprunggelenks wird der Werth desselben durch eine trockene Constitution auch bez�glich der Entstehung des Spal erh�ht. Dieser g�nstige Einfluss wird uur aus dem Grunde weniger oft wahrgenommen, weil gemde in den Veredlungs-Zuchten die Miiugel im K�rperbau und beziehungsweise im Bau der Sprunggelenke sehr h�ufig sind und weil durch die letzteren das Zustandekommen des Spa( vorherrschend beg�nstigt wird.
Auf die besondere Entwickeluug des Spat hat die feine Con�stitution delt; Sprunggelenks noch insoweit Einfluss. :d- bei derselben die Esntziindung gew�hnlich von A.niang an eine (issiticirende Len-denz bekundet und in der Mehrzahl der F�lle nur geringf�gige Spat�geschw�lste bedingt. Dagegen habe ich aus der vergleichenden Be�trachtimg zahlreicher F�lle uichl erkennen k�nnen, dass die Complication einer scluner/haften Lahmheil durch den in der Ent�wickeluug begriffenen oder ausgebildeten Spat von der besonderen Constitution des Sprunggelenks beeintlusst w�rde.
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sect; .quot;)7. ;#9632;#9632;' Die grobe oder schlaffe Constitution der Sprunggelenke (svn : volle, aufgedunsene, schw�lstige, fette, succulente oder grobe Si)runggelenke). I'm grobe Constitution der Sprunggelenke i rifti man am meisten bei den schweren V.rbeitsschl�gen. Sie wird aber auch nicht selten bei veredelten Pferden beobachtet. Die Haul ist dick, aber locker, das Haar grob, das LFnlerhaut-Hiudegewebe reich�lich und schlaff. Sehr oft wird auch die Gelenkkapsel und die Sehnenscheide de.- Hufbeiubeugers /.wischen dem Fersenbein und der Tibia etwas voller gefunden (ein leichter Grad von Gallen;. Bei kurzen (runden) Sprunggelenken ist die grobe Constitution aus�gepr�gter, als bei guter L�nge des Fersenbeins. Sie isl lt;'iue causa praedisponens f�r Gelenk- und Sehnenscheide-Gallen.
Wenn die Stellung und die St�rke des Sprunggelenks nicht jr�nbtis sind, so erfolgt auch bei der groben Constitution sowohl mit
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oder nach der Entstehung von Gallen, als f�r sich allein die Aus�bildung des Spul, die sich sehr oft mit relativ grosseu Deformit�ten vollzieht. Der bedeutende �miang der letzteren wird dadurch be�dingt, class unter dem Einfluss laquo;in- groben Constitution die Periar-thritis l�ngere Zeil hindurch vorzugsweise einen fibr�sen Character an sich tr�gt und bierdurch zu einer reichlichen Neubildung von Bindegewebe f�hrt, das uur thellweisc ossificirt.
sect; .r)S. 2) Mangelliafter Bau des Sprunggelenks. Kaum ist �ber einen anderen Gegenstand aus der Pferdekunde so viel uach-gedacht worden, als �ber den Einfluss, den die Lage und die ana�tomische Gestaltung des Sprunggelenks auf die Entwickelung des Spat hat. Da aber die Ansichten �ber die Genesis des Spal seil jeher gar sein- differiren. su i-i man niemals zu einer �bereinstim�menden Auffassung gekommen. Gr�sstentheils beschr�nken sich die bekannt gewordenen l rtheile �ber deiartige urs�chliche Beziehungen auf blosse Behauptungen, die oft sogar mil den gew�hnlichen Er-fahrungen im Widerspruch stehen. Die Wichtigkeit des Gegen�standes f�r- das Studium der Pferdekunde tnag es entschuldigen wenn ich denselben in Nacbstehendeiu nach mehr generellen Ge�sichtspunkten und mit einen- gr�sseren Breite er�rtere, ailt; vielleicht erforderlich w�re.
Die �ussere Ursache f�r die Entstehung des Spat liegt in der �berm�ssigen Belastung des Sprunggelenks, beziehungsweise in der abnorm starken Anspannung des Schienbeinbeugers und in der hierdurch berbeigef�imen Zerrung des auf -einem medialen Selmen-schenkel befindlichen Schleim beuteis. Es m�ssen dalier alle- jene Bildungen des Sprunggelenk? das Zustandekommen des Spat be�g�nstigen, bei welchen w�hrend des Dienstgebrauchs fortw�hrend �berm�ssige Anspannungen de- Schienbeinbeugers sich wiederholen, hu Allgemeinen findel dies bei allen Pferden mit einer langen und flachen Unterschenkel-Partie statt . wenn dieselben zu anstrengenden Dienstleistungen und uamentlich In schneller Gangart Verwendung finden.
Die Verschiedenheiten im Bau des Sprunggelenks liegen so�wohl in der Stellung als in der Grosse der Partie begr�ndet.
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Innere Ursachen. Bau lies SprtmggelenkB.
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sect; 59. a. Stellung des Sprunggelenks, Sobald man von dem (.rebranch der Rennpferde absieht, wird f�r alle Gebrauchs�zwecke der Pferde die gr�sste Leistungsf�higkeit und G�te in der Stellung des Sprunggelenks dadurch bedingt, dass das �nterschenkel-iicin von der tn�glichsi weil nach vorn befindlichen Kniescheibe an schr�g nach bdnten und innen sich so weit erstrecht, dass eine Senk�rechte, welche von der quot;hinteren Fl�che der Sitzbeinh�cker-Region berabf�llt, genau die bintere Fl�che des Sprunggelenks und des Meta�tarsus � also die Partie des Kronenbeinbeugers vom Fersenbein bis zum Fesselgelenk � ber�hrt. Der hiernach durch die schi'�ge Ein�pflanzung der Tibia auf die mit dem Mittelfuss senkrecht gestellte Fusswurzei gebildete Sprunggelenk-Winkel soll nach Hering*) 150 Grad, nach Hochstetter**] 14U Grad betragen. Bei einer solchen Einrichtung vollzieht sich die Streckung und Beugung des Sprung�gelenks mit grosser Leichtigkeit. Trotzdem kann die ganze (jlied-masse wegen der zweckm�ssigeu Bauart im Hilft- und Kniegelenk doch erheblich weil verl�ngert weiden. Mil dieser Stellung iM ge-w�hnlich auch eine gen�gende H�he, Breite und Tiefe tier Sprung�gelenk-Partie verbunden und die Ueitpferde erlangen mil derselben eine gr�ssere Bef�higung, beim Gebrauch sich zu �versammeln oder, wie die Franzosen sagen, �sieh zu placiren.quot;
Geringf�gige Abweichungen von dor uorraalen Stellung der Sprunggelenke sind t'�i- den Dienstgebrauch der Pferde von tinter-o'eordneter Bedeutung. J(jlt;le hochgradige Abnormit�t wird aber f�r die F�higkeit der A-rbeitsleistunp; in beschleunigter Gangart naoh-theilig. ganz abgesehen davon, dass oft gleichzeitig eine mangel�hafte Beschaffenheit des Beckens und der Knieregiou vorhanden ist.
sect; (i'i. Zu den abuornien Stellungen dlt;i~ Sprunggelenks geh�ren:
r. Die r�ckst�ndige Stellung, bei welcher die vom hinteren
Rande des Sitzbeinh�ckers herabfallende Senkrechte entweder das
Sprunggelenk durchschneidet oder sich sogar noch vor der Sprung-
i Heriug. Vorles. f�r l-'ferdeliebh. S. 151. **) v. Hochstetter. Aeussere Pferdekenntniss. tB'Jl, ). Tlioil S. '214.
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Aetiolosrie.
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gelenkbeuge befindet.*) Dcj Mittelfu.s.s stehl auf dem Fesselgelenllaquo; entweder senkrecht, odei1 ein wenig schr�g nach vorn gerichtet.
Solche Sprunggelenke disponiren an -ich nicht gerade ziun S|i;ii. line naohtheiligen Folgen beruhen mehr auf einer ungleicheu Belastung des Fusses �berhaupt, so dass bei anstrengender Besch�f�tigung der Pferde die Gelenkkapseln und die tlaftapparate am Fessel-und Sprunggelenk sich verk�rzen und ihre Elasticitiit einb�ssen. Dadurch entsteht zun�chst ein fehlerhafter Gang, bei welchem die Bewegung im Sprunggelenk erschwert wird, so dass die Thiere ililt;' Partie der Fersenbeine nach aussen drehen und die Hufspitze mehr nach innen stellen. Wird bei einem solchen Gange eine anhaltende
Dienstleistung v.....[en Pferden verlangt, mi entwickelt sich in Folge
der st�j-keren Anstrengung und der ungleichen Belastung der Sprung�gelenke nicht selten der Spat.
Oft habe ich aber auch beobachtet, dass beim Gebrauch der hier fraglichen Pferde im angestrengten Dienst als Reit- und Wagen�pferde der Spat zun�chst zur Ausbildung kam und dass cr.-t mit der Entwickelung desselben die drehende Bewegung des Sprunggelenks sich einstellte. \m- wenige Male habe ich bei r�ckst�ndigen Sprunggelenken mit dem in der Entstehung begriffenen oder aus�gebildeten Spat eine Lahmheil verbunden gesehen.
#9632;#9632;'� Die s�belbeinige Stellung, bei welcher im Sprunggelenk ein abnorm kleiner Winkel oder, wie es oft ausgedr�ckt wird zu viel Winkelquot; besteht. Nach tlochstetter (1. c.) erlangt ein Sprung�gelenk die Eigenschaft eines s�belbeinigen, wenn der Sprunggelenk-Winkel weniger, als 13.quot;) Grad betr�gt. Gleichzeitig wird nicht selten bei folchen Pferden eine mangelhafte lintwickelung der Knie-gelenk-Ilegion und eine lange Unterschenkel-Partie beobachtet. Hier�nach und nach dem Grade der Winkelstellung, die bekanntlich ver-
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*) �.-iiinicisiiT (das Aeusserc des Pu-nles; inul auch Settygasl (Tliierzncht.) bezeichnen den uacli hinten ausgestreckten Stand der Kinterschcnkel eines PtVrdes all riickstHiidls-e Stellmig, D:\ aber diese -.'-tree!.!- Sedhi ;-#9632; der hiu-t reu Gliedmassen nicht aiiffebnren ist, sondern nur in Folge von anlialtender Anstreugung und im (ianzen re.iln sedten erworben wird, so scheinl mir diese Deutung uichl geeignel zu sein.
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Innere Ursachen. Bau des Sprunggelenks.
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schieden sein kann, ist die Bedeutung dieser A-bnormital Ciberhaupl /.u beiu'theilen, i*'^- Snal einwickelt sieh an s�belbeinigen Sprung�gelenken nur dann relativ leicht, wenn die Pferde in schnellen lt; rangarten arbeiten m�ssen. F�r den anstrengenden Gebrauch in Sctmtl kann da�gegen eine besondere Disposition zum Spal nicht angenommen wei�den, �ebrigeus liat diese Stellung die unter dem Namen der Hasen-hacke bekannte chronische Entz�ndung am S[)runggelenk liiinlig im Gefolge. �S�belbeinige Pferde m�ssen, bis sio vollj�hrig und kr�ftig sind, besonders in Acht genommen werden, sie inchnlien zu I !urbe.quot; (G�nther. Beurtheilungslehre S. ;)-12.)
;#9632; Die kuhhessige Stellung mit eng zusammenstehenden Sprunggelenken und schr�ger Stellung des Mittelfusses (kleiner Sprunggelenk-Winkel). Auch von dieser Stellung kann ich uicht behaupten, das,- sie an sich die Entstehung des Spat beg�nstige. Oor naturgem�ss mit derselben veibundene Nachtheil einer .#9632;inseitigen Belastung f�lni vielmehr oft zur Entwickelung vlt;gt;n Sehnenscheiden-Gallen und entz�ndlichen Verdickungen an der medialen Seite des Fersenbeins. F�r das Zustandekommen des Spat gelten dieselben Voraussetzungen, wie bei der s�belbeinigen Stellung.
#9632;)'. Die gerade Stellung der Sprunggelenke, die gew�hnlich mit weicheu (b�renf�ssigen) Fesseln, oft aber auch mii kurzer und kr�ftiger Einfesselung vorkommt. Igt;agt; Fersenbein steht senkrecht und die Achillessehne liegt n�her an der Tibia. Der Sprunggelenk-Winkel ist sehr weil. Nach Hering (1. c. hat das Sprunggelenk die Eigenschaft eines �geradenquot;, wenn der Winkel mehr. ;d,gt; liiquot; (irad be�tr�gt. In der Sprunggelenk-Beuge tritt die �ussere Erhabenheit des Kellheins sichtbar hervor. Der Eh�luss, den ein derartiger Hau de-Sprunggelenks auf die Entstehuu^ von h-hUn haften Zusl�ndeu an dem�selben hat, ist gr�ssteutheils von der besseren oder geringeren Qualit�t der Kniegelenk-Partie abh�ngig. Ich habe stets gefunden, da- bei diesen Sprunggelenken nur eine Disposition zu leichten Affectionen (ser�sen Entz�ndungen) der Sehnenscheiden an der Achillessehne und an der Hnfbeinbeuge-Sehne besteht uud dass daher Gallen in verschiedener Grosse an den genannten Stellen leicht zui Entwickelung kommen. Die Ausbildung von Spat wird durch die gerade Stellung der
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Aetiologie.
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Sprunggelenke an sich erfakrungsgemass� oichl direcl beg�nstigt. Wenn aber mil derselbeu zugleich cine stumpfwinkelige Einrichtung des Kniegelenks verbunden i.st. so sind die Pferde im Ganzen mir
wenig leistungsf�hig. Es entstehen dann leichl an verschiede].....
Partien der hinteren Gliedmassen entz�ndlieke Prozesse, die in ihren n�chsten Folgen eine ungleicbm�ssige lielastung des Fusses und hier�durch zuweilen den Spal verursachen. Bei den geraden Sprung�gelenken breiten sich die [Deformit�ten des Spal meistens nach der Sprnnggelenk-�euge aus.
gt;. Die weite (ftissbeiiiige Stellung der Sprunggelenke. Eine ungleiche Belastung des Fusses, die gew�hnlich eine Folge ver-aachl�ssigter Uiifp�ege und des fortw�hrenden Gehens auf der �usseren Wund ist, nicht selten aucli duruli elirouische Kxankheitszust�nde am Fessel oder am Kniegelenk veranlassf wird. r�hrt zu einer solchen abnormen Stellung der Sprunggelenke, bei welcher sich zuweilen die Entstehung des Spal vollzieh! als eine Folge der einseitigen Belastung des Sprunggelenks.
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Aus vorstehender Er�nernng le.sultirt, da-s im Allgemeinen die Stellung des Sprunggelenks an sieb (der �Standquot; der Hinterglied-massenj eine besondere Anlage zum Spal oichl bedingt. Als aetiolo-giselie Momente f�r denselben kommen alle alinuiuieii .Stellungen nur msoweil zur (.leltuug. als die Pferde dnrcli dioelben zu anhaltenden Dienstleisiungeii in benchleuiiigler tiangurl nietn geeignet gt;iiid mid alsnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;wenn sie dennoch eine solche Besch�ftigung linden
mil derselben eiue st�rkere Screckmig der Sprunggelenke er�zwungen wird, als bei nmmul gebauten tlinlerscheukeln, Es lquot;' aber hierbei zu beachlen. dass auch unici solchen Voraus-setzimgen sehr ofl noch fr�her an anderen Stellen des Sprung-gelenks, am Kniegelenk, an den Beugesehneu, oder an der Fessel-und Kronengelenk - Partie sich cluonische Entz�ndungs-Zust�nde etabliren und da� in Folge dessen die Thiere zu jedei st�rkeren
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Iniieriquot; Ursachen. Ban des S|iniiii;s;elenks.
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Streckung der BintergliedmasseD unf�liig werden, ohne dass gt;icli der Spai hc\ denselben einfindet,
sect; 61. b. L�nge, Breite und Tiefe des Sprunggelenks, Jedem tuir einigermassen ge�bten Sacliverst�udigeu lt;iuu die Begriffe der L�nge (H�he), Breite und Tiefe des Sprunggelenke gel�ufig. Wogen der grossen Verschiedenheiten im Bau, sowie in dor Grosse und Schwere der Pferde lassen sich diese Begriffe aber nieht der-gestall in Verh�ltnisszahlen ausdrucken, dass daraus ein sicheres �rtheil �ber die jedesmalige Leistung und Dauerhaftigkeil der Sprunggelenke abstrahirt werden k�nnte. Die practische Anwendbar�keil dieser Termini lial daher zur notInveiuligen Voritussetzun^ die vorherige Klarstellung der durchschnittlichen (minieren quot;der nor�malen) Grosse der Sprunggelenke f�r die verschiedenen Gebrauchs�zwecke: als schwere und leichte Reit- und Wagenpferde, schwere und leichte Aa-beitspferde. Ein solches Diu-chsclmittsverhaltniss der L�nge, Breite und Tiefe der Sprunggelenke kann nur durcb pers�n�liche Erfahrungen �ber ilire Leistungsf�higkeit bei Pferden von ver�schiedener Grosse und Bauart erkannt weiden. Damit will ich indess nicht gesagt haben, dass ich der arithmetischen Berechnung der Dimensionen degt; Sprunggelenks nach der K�rperh�he oder nach der Kopfl�nge �berhaupt kenne Bedeutung beilege. Ich muss vielmehr diese Bedeutung insoweit anerkennen, als das Verst�ndniss der Studireuden �ber die G�te des Sprunggelenks durch die Fixirung seiner Proportionen nach bestimmten Zahlen er�leichtert wird. Aber ein sicheres �rtheil �ber den Werth der ver�schiedenen Sprunggelenke und �ber den Grad der. durch eine geringe Grosse derselben aotorisch bedingten Pr�disposition zum Spat und zu anderen Fehlem l�sst sich nur unter gleichzeitiger Beachtung des gesammten K�rperbaus, der Constitution der Pferde und der von ihnen beanspruchten Dienstverrichtungen motiviren.
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sect; 62. Am Sprunggelenk sind vier .Seilen oder Fl�chen (eine vordere, hintere, �usse.re und innere) zu unterscheiden. Nach den
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Aetiologi(
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Elegeb] der Ajiatomie wird der gj-�sste Dm-ohmesser eines Organs mit �L�ngequot; bezeichnet. Eliernach i-i die Linie welche vom H�cker des Fersenbeine bis; zum K�pfchen des Griffelbeins reicht, als die l�inge des Spnuiggelenks anzusehen. Es isl aber ebenso gebr�uch�lich, diesen A.bstaud als Fl�he des Spruuggelenks zu bezeichnen. Mii �Breitequot; des S|ininggelenks wird die Ausdehnung der seit�lichen Fl�chen benannt; sie isl selbstverst�ndlicli am unteren Fnde kleiner, als am oberen, i gt;lc �Tiefequot; ^Dicke) des Sprunggelenks i--i durch die horizontale Ebene der vorderen und hinteren Fl�che ausgedr�ckt.
I*ie Nomenclatur, welche zur Bezeiciiuung eines Sprunggelenks nach Massgabe seines Gesammtvverthes angewendet wird, isl verhalt-iiissm�ssig d�rftig. In der Praxis verst�ndigt man sich gew�hnlich schon mit der l uterscheidung von starken (guten oder kr�ftigen) und schwachen (leichter oder kleinen Sprunggelenken. LHc Ver�schiedenheit zwischen beiden ist nach ihrem begrifflichen Inhalt da�hin zu fixiren, dalt;s bei einem schwachen Sprunggelenk das dem bez�glichen Pferdeschlag Kiureh�rige mittlere Mass in L�nge, Breite oder Ciefe nirht erreicht wird, w�hrend die Marken Spiunggelenke dein durchschnittlichen Verhalten. mindestens conform sind quot;der diissellie �bertreffen.
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sect; 'i-i. Allrnn die.-e im practisciien Leben gebr�uchliche Unter�scheidung :ieniiL;,i nicht, um t�r die Pferdezucht und F�r die chirurgi�sche Pathologie die �eliafliing der schwachen Spiunggelenke mit einer besonderen hisiiu.-iiinii /.um Spat zu sulisiantiiien. Au- diesem Grunde ^ehe ich mich geu�ihigt. die veiscliicdciien Gestaltungen des bprunggelenk.- in lieMinmitp (raquo;rii|i[)eii zusammenzufassen und dieser Uebersicht zugleich eine kurze Kritik auzuschliessen. Ich werde hierbei die in der lienitlieilungslehrlaquo;' gebr�uchlichen Benennungen
beibehalte.....id im; den N'auien der ..llaelicn Sfirunggelenkequot; iiinzn-
f�gen, weil ich denselben bezeichueiul linde.
i !n- grosse Sprunggelenk. Die m�glichst erw�nschte Bil�dung der Sprunggelenke ist bei normaler Stellung (sect; �'1) in gleichem
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Innere Ursachen. Ban '.les Sprunggelenks.
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JMms-c ausgezeichnel durcb L�nge, Breite and Tiefe. In den Band-
b�clieni �ber die Beurtheilungslelire des Pferdes ist diese Bildung mit dem Namen der breiten, langer oder kr�ftigen Sprunggelenke belegt worden. Nach den fr�lier �blichen Messungen berechnete man die Breite eines solchen Sprunggelenks, d. b. den k�rzesten Abstand von der Spitze des Fersenbeins bis zur Sprunggelenk-Beuge auf ein Viertlieil der Kopfl�nge.
Durch die kr�ftige und umfangreiche Entwickelung der Knochen wird zugleich eine gr�ssere St�rke und Kestigkeil aller, am Sprung-crelenk liegenden, oder sic� daselbsl anheftenden ITascien und Sehnen bedingt. Sowohl diesen, als den Baftb�ndem wird eine raquo;r�ssere fiisertioiistl�che an den Knochen geboten, wodurch die�selben nothwendig an St�rke gewinnen m�ssen. I gt;ic vorz�glichsten Sprunggelenke dieser Art lassen an der hinteren Fl�che die Sehne
dejj Ki-.....#9632;ubeinlteugers in ihren Umrissen unter der Haut erkennen.
Mi, Recht wird in der Pferdezucht die Schaffung solcher Sprunggelenke als ein grosser Triumph angesehen. Denn mit ihnen l-i der Regel nach ein kr�ftiger K�perbait verbunden und sie ge�statten ohne Nachthe'd eine anhaltende Belastimg bei relativ starkem Gebrauch. Sprunggelenke von solcher Q,ualit�l linden sich mir bei den Cultur-Racen. Alle Pferde, die ohne sorgf�ltige Paarung ge�z�chtet werden, besitzen dieselben ebensowenig, als die widen bezieh�
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weise halbwilden Pferde. Dass aber selbst bei diesen Vorz�gen
les Sprunggelenks das Zustandekommen des Spat nicht absolut ausgeschlossen werden kann, wurde schon sect; 4(1) bemerkt.
i. \);\- kleine Sprunggelenk. Die Eigenschaft eines kleinen Sprunggelenks ist darin begr�ndet, dass die Partie in allen Dimen�sionen sieh geringf�gig entwickelt zeigt gegen�ber der Schwere des Rumpfes. Am meisten findet man diesen Mangel bei edlen und veredelten Pferden Er ist der Regel nach verbunden mit einer ab�norm geringen St�rke s�mmtlicher Grliedmassen. �i'i'' Pferde be�sitzen ein sehwaches (leichtes) Fundamentquot;quot;, wie das Publicum zu sagen pflegt. Oft erweist sich auch der ganze K�rper von unvoll-kommenem Bau.
An dem kleinen Sprunggelenk erlangen die Sehnen und llutt-b�nder sowie die Synovial-Membranen nieht die gen�gende St�rke.
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Aetiologie.
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Daher muss schon bei geringf�gigen Anstrengungen solcher Pferdlaquo;' sehr bald eine �berm�ssige Belastung (Dehnung) des Schienbein-beugei-s und eine Zerrung der Bursa an dem fiicherf�rmigen Schenkel desselben eintreten, Aus diesen ( h-�nden disponiren die kleinen Sprung�gelenke in hohem Masse zum Spat. Dies,. Disposition ist aber nicht in jedem Fall gleich gross. Sie wird verringert, wenn das Becken und die Lenden - Partie kr�ftig gebaui sind. Nicht minder ist aber die Beurtheilung der kleinen Sprunggelenke davon abh�ngig, ob die Unterschenkel-Partie, das Sprunggelenk und der Mittelfuss .#9632;inen gerundeten Knochenbau zeigen und demzufolge eine festere Einrich�tung ihrer Gewebe besitzen, oder nicht (sect; �l),
)-, Das flache Sprunggelenk. Dasselbe ist durch einen Mangel an der erforderlichen Tiefe (Dicke) characterisirt. Der frontale Durchmesser (die vordere und hintere Fl�che) i-i in, Verh�ltniss zur K�rpergr�ssc zu gering, so dass die ganze Partie zeitlich zu�sammen gedr�ckt abgeflacht -erscheint. Conform dieser Bildung des Sprunggelenks ist das �nterschenkelbpin ebenfalls flach, kantig und mager. Ganz gew�hnlich besitzt das Becken gleichzeitig einen mangelhaften hau: es is, nicht tief genug. Das abgeflachte Sprunggelenk ist in der Literatur dem Begriff delaquo; �schmalenquot; suh-summirt worden. K- Hndet sich -i-hv oft bei den schlecht ent�wickelten Pferden von veredelter �.bkunfl und involvirt eine so erhebliche Anlage zum Spat, dass die Mehi-zahl dei-artiger Pferde nicht spatfrei bleibt, wenn dieselben in anstrengendem Dienst gebraucht werden. Von der Seit,, betrachtet kann ein flaches Sprunggelenk sowohl in der L�nge, als in der Breite weniger unvollkommen er�scheinen, obwohl niemals die seitlichen Dimensionen des suh gt;r be�schriebenen kr�ftigen Sprunggelenks bei demselben vorkommen.
Die Pr�disposition des flachen Sprunggelenks zum Spat beruht auf anal,igen anatomischen Grundlagen, wie beim �kleinenquot; Sprung�gelenk. Dieselbe wird um so grosser, wenn diese Sprunggelenk-Bildung mit einer abnormen L�nge der Unterschenkel-Partie ver�bunden ist.
0'. i)agt; schmale Sprunggelenk, bei welch..... zwar ebenfells
s�mmtliche Knochen des Sprunggelenks nicht die vollkommene Aus-
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Innere Ursachen. Bau des Sprnngrgetenks.
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bildnng erlangt haben, bei dem aber die von der Seiten-Ansichl sich darbietende Abnoi'mitiil pi�valirt. I gt;:i- Fersenbein lial zwar eine gen�gende L�nge. Dasselbe besitz! aber oichl die normale St�rke
(Dicke) und es sirlii der I iliin zu nahe. Mit dieser Bildung ist ge-w�hnlich eine Pr�disposition zur Entstehung viph (lallen gegeben. Oft erkranken derartige Gelenke aucli am Spat. Das relativ leichte Zustandekommen ilegt; letztei'eii ist aber mein auf die mangelhafte Entwickelung im Ganzen ziii-nckzaf�bren.
AI- eine Modification des �schmalenquot; Sprunggelenks beobachtet man nicht seilen bei schweren Pferden von veredelter �.bkunft eine Sprunggelenk-Bildung, bei welcher die voi'dere Fl�che eine abnorm starke Ausschweifung zei^t. I )agt; Sprunggelenk erscheint hierbei von der Seite betrachtei schmal und in der Sprunggelenkbeuge gleiclisam ausgeh�hlt, in der hinteren AArtheilung sind die Knochen � besonders (lagt; W�rtelbein � st�rkei' entwickelt, so ilass die Kronenbein -Beugesehne in einer Vertiefung liegt und von der Seite gar nicht, oder uur unvollkommen sichtbar wird. Diese st�rkere Entwickelung des Wih'felbeins wird von manchen Pferdez�chtern mit den sonderbaren Namen des vorgeschobenen Rehbeins bezeichnet.
Auch diese Sprunggelenke sind nicht kr�ftig. Sie werden beim anstrengenden Gebrauch der betreffenden Pferde leicht mit den verschiedensten Fehlern, und unter diesen auch mit dem Spat be�haftet. Doch kann ich nach meinen Wahrnehmungen nicht be�haupten, dass gt;ie � abgesehen von ihrer Schw�che �berhaupt � einen hervorragenden Anlhed an der Entstehung des Spat h�tten. Das geschn�rte Sprunggelenk. Dieser Name wird f�r jene (als eine Modification des ,,schmalen'- vorkommende) Form des Sprunggelenks gebraucht . bei welcher die voi'dere Fl�che an der Stelle ihres Ueberganges in den Miitelfuss scharf abgesetzt (�eckigquot;) ist. G�nther (�eurtheilungslehre, S. 340) erkl�rt das Zustande�kommen dieser Bildung dadurch, dass �die Sehnen und Sehnenh�ute durch das unterste Schn�rband an die R�hre dicht angezogen wei�sen.quot; Ich habe diese geschn�rten Sprunggelenke bei veredelten Pferden sehr oft beobachtet. Oh die von G�nther angegebene Ur�sache f�r die Entwicklung derselben richtig ist, lasse Ich unent-
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Aetiologie.
schieden. Mir scheint abe'r, ilas^ die ursprimgliclie Ajila^e der Iviiochen die Grundlage ttir diese Bildung abgibt.
I )agt; geschn�rte Sprunggelenk neigt zur Cuibe G�nther)- Eine abnorme Anlage zum Spai habe ich bei demselben niclil beobachtet.
- Das kui'ze. dicke oder runde Sprunggelenk. Der Bil�dung des kurzen Sprunggelenks liegi eine geringe L�nge des Fersen�beins zu Grunde, w�hreml Im Uebrigen die Breite und Tiefe der Partie ausreichend erscbeineu. 1'ic Vchiilesseliue ist gering ent�wickelt und hat ihre Lage dicht an der Tibia, im Zusammenhange hiermit ziehen sich derartige Pferde leicht �ehnenscheiden-Gallen zu. Zwar babe ich auch wiederholt den Spat au solchen Sprunggelenken beobachtet. Doch kann ich von denselben eine grosse Disposition zum Spai nicht behaupten.
\j 64. Ausser diesen Verschiedenheiten in der Lange, Breite und l�de ist auf die Klntwickelun^ des Spat auch die besondere Beschaffen heil der inneren (mcdialon) Pl�cbe der Sprunggelenk-Partie von einigem Eintluss. ha- obere Kmle des R�iircnbeins bietet f�r
die untere Articulation des Sprunirgeleiiks nor.....Im�ssig eine breitere
Fl�che, als der (^nersclmitl des Mitleist�cks von diesen) Knochen beti'�gt. Medial am oberen Gelenkende ilaquo;gt;lizi der Knochen eine h�gelf�nnige llorvorrixgung. i gt;a die letztere in ihrer Grosse bei den Pferden vielfach differirt, so mn-.- auch die innere Kl�che des Sprunggelenks sich in der kenn verschieden erweisen. Bei guten Sprunggelenken zeigt die innere Fl�che eine leichte W�lbung au ihrem Uebergang in die Partie des Mittelfusses. Oft ist alier diese W�lbmii;- Parker. Iiezieiuiiiirsweise sch�i'fer abgesetzt, ohne das der Knochen an sich eine krankhafte Ver�nderung erfahren h�tte. Bei manchen Pferden fehlt dagegen ein solcher H�gel am ��hrenbein fast ganz und die innere Sprunggelenk-Fl�che verl�uft dann �usser-lich ganz gleichm�ssig in die Partie des Mittelfusses.
Dieser Bildung des oberen Gelenkendes am Kohrenbein h�ben �ltere riiier�rzte, wenn -iraquo;' die Frage der Entstehung des Spat dis-cutirten, eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Kohlwes*) glaubte
*) Mag, l'fii- Tliierarzneik. Ill, Ht-rlin ISO! S. U,
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Innere ITrsaclien. R^im des Sprungg^eleuks.
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sogar, diiss dieser Tlieil des aorumlen Knochens nicht selten eine lockere und por�se Besckaffenheit annehme und diu--.- hierdurcb die abnorme Anlage zum Spat bedingt werde. Hochstetter*) hatte die Ausichi, dass der Beuger des Schienbeins (Keulenmuskel}, der hcIi um einem Schenkel medial am oberen Ende des R�hrenbeius ein�pflanzt, dureli seine st�rkere Anspannung diesen Theil des Knocbeus auflockere und dass durch eine solche Auflockerung dei Sj)at erzeugt werde. Daher bezeichnete Hochstetter diese normalm�ssig vor�kommende Knochen-Hervorragung als �Spath-H�gel am ��hrbeine.quot; hu �ebrigen sind bisher die Verscbiedenheiten der inneren Sprunggelenk-Fl�che nur f�r die Differential-Diagnose beachtet wor�den, tlavemanu**) hat hierauf zuerst aufmerksam gemacht und [lertwig***) hat ebenhdls zu diagnostischen Zwecken 4 verschiedene loriucii der inneren Spruuggelenkfl�che (tlas schr�ge, gerade, runde uud ausgescbmttene Sprunggelenk) liesehrieben.
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sect; (35. Nach meinem Daf�rhalten geu�iri es, die Beschaffenheit der inneren (medialen) Seile des Sprunggelenks in drei Kategorien zu scheiden und ich will schon an dieser Sudle bemerken, dass der sogenannte �scharfe Absatzquot; der Sprunggelenke stets auf Spat beruht.
laquo;laquo;. Die normale Form, bei welcher eine leichte W�lbung der inneren Seite in der Gegend der unteren Articulation besteht.
�j. Die ebene (schr�ge) Funn. bei welcher die mediale Seite ohne eine solche W�lbung sich glatt in die Mittelfuss-Partie fortsetzt. Diese Form kommt oft bei Pferden vor, die ein massig Qaches Sprunggelenk besitzen.
yy. Die ausgeschnittene Form, die uach tlertwig's Vor�schlag f�r jene Sprunggelenke anzuwenden isi. �deren innere Seile am oberen und unteren Ende dick, in der Mute vertieft ist.quot; Mit. dieser Bildung ist gew�hnlich auch das Gebiet zwischen dem Fei'sen-Keln und dem tlollbein tiefer, als liei normalen Sprunggelenken.
Dass die Verschiedenheit im Ijan des li�hrenbeius uud der
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*) Hochstetter. Pferdekeuotniss ill. S. 80. **) Havemann. Benrtbeilong, 8. Aufl. 1822. S, 19:;. ***) tlertwig;. UMnirgie, 3. Aufl. S. 231, Uiuckcrlioff: ^|iai der Werde.
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Aftiolopio.
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beiden schiff�rmigen Heine lt;'iiie andere Einpflanzting des filclier-fbrmigeu Sehnenschenkels vom Schienbeinbeuger mit sicii bringt, kann nielii bezweifelt weiden. Uiennil iniisgt; auch der Schleim-beutel des letzteren eine besondere Lage erhallen. Es ist nicht unm�glich, dass in Folge dieser Verh�ltnisse bei manchen Pferden eine st�rkere, Belastung des genannten Sehnenschenkcls und damit zugleich eine Zerrung und Entz�ndung seines Schleimbeutels leichter herbeigef�hrt wird, als bei anderen. Schon Rohlwes sagt 1. c.: ,,l)ie .Krl'ulinmg hat mich gelehrt, das-; an den Sprunggelenken, die sich Ins zum Schienbein nach und nach ohne Absatz verlieren, �asserst sehen der Sp�th entsteht.quot; Ich habe die Richtigkeit die.ser Angabe vielfach gepr�ft und kann dieselbe insoweit aufrechthalten, dass, wenn die Pferde mit einer �ebenenquot; Sprunggelenk-Fl�che his zum 6. Lebensjahr spatfrei bleiben und dann erst in st�rkeren Gebrauch genommen werden, bei ihnen der Spat sehr seilen sieh ausbildet. Dagegen habe ich aber wiederholt beob�achtet, dass die Pferde trotz dieser Bildung sieh im jugendlichen Alter den Spat zuzogen, sobald sie erheblich angestrengt wurden. Im Allgemeinen wird indess dutch die Erfahrung best�tigt, dass der Spat bei einem flachen Bau der Sprunggelenke viel leichter entstellt. wenn die innere Fl�che an der unteren Articulation eine leichte oder st�rkere W�lbung besitzt. als wenn dieselbe �ebenquot; ist. Bei der letzteren Beschaifenheil entstehen vorzugsweise in anderen Ablhei-lungen des Sprunggelenks entz�ndliche oder irritative Prozesse mit Verk�rzung der Grelenkb�nder. Hierdurch wird die st�rkere Streckung des Sprunggelenks unm�glich und daher entwickelt sieh der Spat bei solchen Pferden nicht mehr. Mit diesem Vorbehalt kann ich die Erfahrung von Rohlwes best�tigen.
Weun der Spat an einem Sprunggelenk mit ebener Fl�che ent�steht, so kommt es nur selten zu gr�sseren Exostosen. Bei den meisten Pferden mit dieser Sprunggelenk-Bildung verl�uft die Peri-arthritis ohne umfangreiche Neubildung.
Soweit meine Beobachtungen reichen, wird durch die ..ausge�schnittenequot; Form dei inneren Sprunggelenk-Fl�che an und f�r sieh eine gr�ssere Disposition zum Spat nicht bedingt,
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Innere Ursachen. Mangelhafter K�rperbau.
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sect; 66. 3. Mangelhaftoi' K�r|ie rbau.
a) M�ngel im Bau der Mittelhand. Das Vorschieben des Rumpfes wird durch eine kurze und lest zwischen Vor- und Nachhand eingef�gte tiefe Mittelhand wesentlich erleichtert. Je schmaler der K�rper, je geringer die Tiefe des Thorax und je L�nger dio Partie des R�ckens und der Lenden ist, um so st�rker muss die Streckung der Elintergliedmassen bei der Bewegung erfolgen. Es 1st, bereits er�rtert, das-, bei jeder st�rkeren Streckung des Kniege�lenks auch die Belastung (Streckung) des Sprunggelenks nothwendig gesteigert werden nui--^. Werden daher liochbeinige Pferde, sowie solche mil schmal gebautem Rumpfe und langem R�cken zum an�strengenden Reitdienst, oder zu schnellen and anhaltenden Leistungen vor dem Kutschwagen oder zu jeder schweren Arbeit im Zugdienst verwendet, so disponireu sie In h�herem Grade zum Spat, als Pferde mit breitem (tiefem) Rumpfe und kurzem R�cken, bei welchem be-kanntlich der Rippenk�rper doch lang -ein kann.
Weit ung�nstiger aber, als ein langer R�cken ist f�r die Be�lastung der hinteren Gliedmasse ein mangelhafter Bau der Lenden�partie. Schwache (tiefe, schmale und lange) Lenden bedingen immer einen grossen Kraftaufwand der Hinterschenkel, wenn die Thiere auch nur zu massigen A.rbeiten im Zugdienst, besonders in der Trabbewegung gebraucht werden sollen. Die Elinterglied�massen m�ssen fester gegen den Boden gest�tzt und die Streck�muskeln (Nachschieber des Rumpfes) m�ssen starker arbeiten, um den K�rper als eine horizontal gestellte S�ule nach vom gegen die Last zu schieben und die seitlichen Schwankungen w�hrend der Vorw�rtsbewegung m�glichst zu vermeiden.
Dazu kommt noch, dass mil der mangelhaften Entwickelung des Bippenk�rpers (der Costae spuriae) auch die Verdauungs-Organe mangelhaft beschaffen sind und nicht in dem normalen Grade functioniren. Alle solche Pferde sind demgem�ss nicht f�hig, die f�r den anstrengenden Gebrauch erforderliche Quantit�t des Futters aufzunehmen. Sie m�ssen hiernach auch aus diesem Grunde sich bei den gew�hnlichen Dienstverrichtungen st�rker anstrengen und fr�hzeitig erm�den.
Es ergibt sich aus dieser Ausf�hrung leicht, dass durch einen
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At'tioloonlaquo;.
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unvollkommenen Hau der Mittelliand nebeti linderen Nachtheiien auch die grossere Belastung der Sprunggelenke mid mil derselben eine stai'kei'c A.iisgt;streckuiig (Ansmnnung) des Schienbeinbeugers berbeigef�krt wird. Und in diesen Wirkungen beruhi der urs�ch�liche Einfluss, welchen die in Rede stehenden M�ngel des K�rper�baus f�r die Entstehung des Sual mil sich bringen.
iht^ viele Pferde mit den so �beraus li�uhgen �nvollkommen-liciien im Bau der Mittelhand beim gew�hnlichen Gebrauch uichl um Spat leiden, wird abgesehen von der besonderen Beschaffen�heit der Sprunggelenke selbstnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; dadurch bedingt, class sich fr�h�zeitig schon an anderen Partien der Hintergliedmassen [Kronen- und besselbein, Kniegelenk etc.) entz�ndliche A�ectioneu entwickeln, blierdurch m�ssen die Leistungen an ^lub geringer weiden. Die Bra.uchbarkeit /.u I mbljewegungeu verliert sich ebeum�ssig mehr und mehr, weil die Lhiere zu ger�umigen G�ngen nicht mein- lie-l�higi sind. Aucb die Sprunggelenke werden unter solchen Ver�h�ltnissen weniger ergiebig gestreckt und sie erhalten gt;ieli deshalb frei von JS|i;it.
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sect; (17. f). M�ngel im Bau des Beckens (Kruppe oder Kreuz). Gute Verbindungen des Beckens mit dem K�cken, eine richtige Stellung (eine massig absch�ssige Kruppe und ger�umiger Bau desselben erleichtern dem Pferde die Bewegung. Die A.b-weichuugeu von diesen normalen Verh�ilnissen sind bekanntlich sehr li�ung. Soweit sie hier in Betracht kommen, Indien sie erstens den Nachtheil, dass den Muskeln am Becken und Oberschenkel keine vortheilhafteu Auhettungsstellen und damit zugleich nicht die geeig�neten Angriffspunkte t�r die Portbewegung des K�rpers geboten weiden. Zweiteus sind die Muskeln selbst zu kurz und besonders zu schmal, so dass sie st�rker angestrengt werden m�ssen.
Die Unzul�nglichkeit derartig beschaffener Pferde f�r den Dienstgebrauch ist allgemein gekannt. Allein der Nncii�ieil besieht uiehi Ijlos darin, dass sie absolut weniger leisten. Nur Allem ist die
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Innere Ursachen. Mangelhafter K�rperbau.
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Erkenntniss wichtig, dass solche Pferde bei den anhaltenden Arbeits�leistungen, denen sie etwa ausgesetzl werden, stets eine st�rkere Re-la^stung iiml Streckung des Sprunggelenks erleiden. Denn die ganze Nachhand muss mil jeder gesteigerten Anstrengung noth-wendig st�rker sogen den Boden und auf den Fuss gest�tzt werden.
Von allen Miiii�vln im Bau des Beckens, die l)ei Pferden vor�kommen, erachte ich in Bezug auf die Entstehung des Spal eine verh�ltnissm�ssig geringe Tiefe des Beckens als die wichtigste. In der Literatur wird dieser unzweckm�ssige Bau de- Beckens als �schmales Becken oder schmale Krn|ipeB bezeichnet. Indes- fleckt der mir dieser Benennung verbundene Begriff einen -4,dien Mangel nicht vollst�ndig. Denn da- Becken kann im (ranzen relativ schmal, alier docb rmeli viemlieli tief sein. Und andererseits finde! man be�z�glich lies engen Beckens gt;ehr oft . namentlich bei hoch�beinigen Wagenpferden, rlass die Weite zwischen beiden �usseren Darmbeimvinkeln dem sonstigen K�rperbau entspricht. Es ver-schm�lerl sich aber das Becken nach hinten, wodurch der Ab�stand zwischen den Sitzheinh�ckern verh�ltnissm�ssig klein wird. Eine derartige Bildung des Beckens giehl die Veranlassung zu einer schwachen Muskulatur am Oberschenkel (fuchslendige oder hasen-lendise Pferde.) Mil die-em Mangel wird f�r die (Tebrauchspferde stets eine Anlage zu Erkiankungen der Sprunggelenk-Partie und insbesondere auch zum Spal gesetzt.
Igt;ie M�ngel im Bau des Beckens, die in der Beurtheilungslehre unter den Namen der �horizontalenquot;, der �ovalenquot; und �schmalenquot; Kruppe ver-tanden werden, sind nach analogen Gesichtspunkten zu beurtheilen.
Die Region des Beckens kann durch K�rze der Muskeln schwach sein, und eine Anlage zum Spat liedinaen Ud denjenigen Formen, die als �Kuppel-Kruppe (rundes Kren-/.)quot; und als ..kurze Kruppequot; benannt werden.
Einseitig kann das Becken eine Schw�chung seiner Muskeln erleklen und dadurch die Entstehung des Spal beg�nstigen bei den�jenigen erworbenen Fehlern, die nach der Verheilung bedeutender
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Aetiologie.
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Fracturen und Rupturen (einh�ftige l\rii|)po, Becken Verschiebung und schiefe ITruppe) zur�ckbleiben.
sect; 68. c. M�ngel im Bau des Kniegelenks. igt;ic gute anatomische Einrichtung des Kniegelenks wird durch die Stel�lung und L�nge des Oherschenkelbeins bedingt. Dieselbe isi gekennzeichnel durch einen breiten und starken Knochenbau in der Knie-Region und findet sich stets vereinigt mit einem breiten und liefen Becken, sowie mil einer weiten und tiefen Stellung der falschen Rippen.
Wegen des anatomischen Zusammenhangs des Kniegelenk- mit dem Sprunggelenk hat dasselbe f�r die Erkenntniss einer abnonnen Anlage /.u den Fehlern des letzteren eine besondere Bedeutung. Bei einer guten Einrichtung der Knie-Region vereinigt sich der Femur mit der Tibia unter einem Winkel von 120 bis 130 Grad (Hochstetter).
Erfolgt die Zusanimenf�gung unter einem stumpferen Winkel? so ist die Knie-Region mangelhaft gebaut. Hierbei wird zugleich die St�rke der Knochen und der ganzen Partie geringer. Wenn diese Verringerung in einem erhebliclien Grade besteht, so bekunden auch die benachbarten Regionen stets eine unvollkommene Entwicke-lung. Die Flankengegend zwischen der Kniefalte und der H�fte er�scheint leer: die Mittelhand ist tlachrippip, namentlich sind die fal�schen Rippen kurz und abgeflacht und die Muskeln am Oberschenkel besitzen nicht die gen�gende St�rke.
Allen Pferden mit diesem fehlerhaften Bau mangelt die F�hig�keit einer guten �Versammlungquot;. Sie erm�den bald in der Hinter�hand, wenn sie anhaltend stark ziehen oder in der Trabbewegung arbeiten sollen. Es erfolgt daher bei diesen Thieren -ehr leicht eine �eberanstrengung der Kniegelenk-Strecker und in Folge dessen zu-gleich eine iiberm�ssige Belastung des Sprunggelenks und des Fessel�gelenks. Aus diesen Gr�nden entstehen durch die Arbeitsleistung gerade bei solchen Pferden an den einzelnen Abtheilungen des Fusses vielfache Fehler und unter diesen auch recht h�ufig der Spat.
sect; 69. #9632;!. Ungeeignete.-- Temperament Alle Pferde, die ein heftiges Temperament besitzen, verrichten die von ihnen gefor-
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Innere Ursachen. Ungeeignetes Temperament.
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derten Leistungen mit einer gr�sseren Anstrengung, als nothwendig ist. Der bierdurch schon bedingte Nachtheil wird oft nocb deshalb gesteigert, weil die heftigen Pferde w�hrend der Benutzung � selbst bei vorsichtiger F�hrung - nicht immer im Schritt behalten werden k�nnen. Durch das fortw�hrende Traben (Hundetrab) wird aber eine relativ bedeutende Belastung dei Sprunggelenke bewirkt. Wenn ein heftiges Pferd neben einem anderen von ruhigem Gem�th be�sch�ftigt wird, so pflegt das erstere den gr�ssten Theil der Last allein zu ziehen. Auch durch ein solches Verhalten muss eine �ber-m�ssige Anstrengung eintreten. Ausserdem kommt noch in Betracht, dass von den Pferden mit einem unruhigen Charakter und mit hef-tigem Temperament -ehr viele einen schlechten Appetit zeigen und bei andauerndem Gebrauch nur relativ wenig Futter zu sich neh�men. Seihst redend wird auch aus diesem Grunde ihre Leistungs-f�higkeit verringert, so dass eine �eber�nstrengung schon hei der gew�hnlichen Arbeit eintreten muss.
Die Erfahrung, dass durch ein heftiges Gem�th der Pferde die Entstehung des Spat beg�nstigt wird, ist eigentlich -ehr alt. Schon von Sind*) sagt: �Insbesondere sind dem Spult unterworfen die san�guinischen Pferde welche alle ihre Arbeiten mit Heftigkeit unter�nehmen.quot; Rohlwes (1. c. S. 27) erkl�rt diese �.nsichi f�r richtig. Alle sp�teren Autoreu sind aber auf diese, allerding.- nur in einer aphoristischen Bemerkung ausgedr�ckte Erfahrung nicht mehr zur�ck�gekommen.
indess habe ich oft beobachtet, dass sowohl bei den Post�pferden, als bei den Wagen- und Reitpferden und auch bei den Arbeitspferden der Spat sehr leicht zur Ausbildung kommt, wenn die Thiere in der Dienstleistung ein heftiges Benehmen be�kunden, durch dasselbe sich erheblich anstrengen und eine h�ufige und erm�dend wirkende Streckung der Sprunggelenke her�beif�hren. Die Pferde mit ruhigem Temperament, sowie alle tr�gen Pferde erkranken erfahrungsgem�ss selten an Spat. Ich brauche wohl kaum anzudeuten, dass durch da- ungest�me oder unruhige
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*) Freiherr von Kind. Vollst. Unterricht in den Wissenschaften eines
.Stallmeisters. 1770. 4. Theil, S. 6�7.
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Aetiolosrie.
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Verhalten der Thiere im Dlm-i uuch sehr leichl manche andere rehler an den (ilicdmu-MMi liervorgerufen werden k�nnen. Neben diesen ha( aber das Temperaiuent der Pferde in dem liier bezeich�neten Sinne niicli einen nachweisbaren Einfluss auf die Entstehung des Spat, weil dessen �ussere Ursache in einer �berm�ssigen Be�lastung der Sprunggelenke licu'i.
sect; 70. Aeussere Ursachen. \m.1i .In- ausf�hrlichen Be�sprechung; der inneren Ursachen isl die Reihe der iiusseren Veran�lassungen, welche an der Entstehung des Spat betheiligl sind, leichl zu �bersehen. Dfr Spai wird durch eine Entz�ndung der am �icher-f�rmigen [nsertionsschenkel de- Schienbeinbeugers gelegenen Rursa eingeleitet. Unter Beachtung dieses Moments werden die �usseren Bedingnisse des Spal in Ihren Wirkungen ohne Schwierigkeil ver�st�ndlich. In der lu'iivl wild eine Kei/mm und eni/iindlicdie Vflfec-tion der bezeichneten Bursa nur durch eine �berm�s'sige An-strengung der hinteren Glledmassen verui-sacht. weil mil derselben die Sprunggelenke |3l�tzlicli und heftig belastet, oder nachhaltig und stark gestreckt werden m�ssen (sect; 43 und 44).
\'j- liedarf einer gr�sseren Erfahrung, um beurtheilen zu k�n�nen, in welchem Grade ein Pferd eine Anstrengung ebne Nachtheil ertragen kann. Der Begriff der ��benn�ssigen Anstrengungquot; setzt dulier die Kenntniss desjenigen Masses der Arbeit voraus, welches �du l'lerd uaeli -einen K�rperkr�ften ?.u leisten vermag, ohne in Folge dessen mil einer Besch�digung behaftel zu werden. Diese Leistungsf�higkeil isl bei den Pferden ausserordentlich verschieden, .Pferde, die wenig gehaltreiches Futter bekommen und solche Pferde, die noch nicht mindestens zwei Monate hindurch mit K�rnerfatter ern�hrt worden sind, erm�den in einem dauerhaft anstrengenden Ge�brauch fr�her, als die Pferde, die sich bereits in einem leistungs�f�higen Ern�hrungszust�nde befinden. Demgem�ss kann eine quan-titatn oder qualitativ mau^eiliut're rj-niilinin^ der Pferde eine Bedingung -e.n t�r die �beimassige Anstrengung im Gebi'auch und sie kann duher einen Lirs�chlicben Antheil Indien an der Entstehung aller aus Ueberanstrengung liervorgehenden Fehler, also auch des Spat.
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Aenssere Ursachen.
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sect; 71. Die Entwickelung des Spal wird insbesondere berbei-gefiihrl durch anhaltende!laquo; Reiten der Pferde im Trabe. Denn Iimt-bei muss der mit dem Gewicht des Heiters belastete K�rper vor�zugsweise durch eine intensive Streckung der hinteren Gbedmasseu fortgeschnelll werden. An- mancherlei Gr�nden geh�rt es zur Regel, dass der Keiler das 1 linieriheil des Pferdes st�rker belastet, als du-Vordertheil. Bei einer solchen Benutzung findet der Spal um so leichter seine Entstehung.
In gleicher Weise wird eine anhaltende Galop-Bewegung die Veranlassung znm Spat. weil dieselbe nur durch eine starke und mil Schnelligkeit erfolgende Streckung tier Kniegelenke und durch eine gr�ssere Belastung der Sprunggelenke erzwungen werden kann. Beim (lauernden Gebrauch der Pferde im kurzen Galop wird vorzugsweise die Heftigkeit, mil welcher die Belastung der Sprung�gelenke in gekr�mmter Haltung zu geschehen hat, nachtheilig.
Ebenso bedingen die schnellen Wendungen der Reitpferde in der Trali- und Galopbequot;'egung. wenn dieselben li�nli^ wiederholt werden, eine gr��ere Dehnung dos Schienbeinbeugers und eine Reizung der Bursa an seinem f�cherf�rmigen [nsertionsschenkel.
Aneli das momentane Pariren der Reitpferde auf die Hinter�hand geschieht mit einer starken Belastung der Knie- und Sprung�gelenke, wobei nichl blogt; die Achillessehne, -nndern auch der Schienbeinbeuger eine st�rkere Anspannung erfahrt, die um so mehr nachtheilia wirkt, als sie sich auarenblicklich und mit Heftigkeil vollzieht.
Bei den Besch�lern. die iiberm�ssig h�ufig zum 1 (ecken der Stuten zugelassen werden, entwickelt sich gew�hnlich im verlani von einigen Jahren Spat auf Weiden Fassen, weil mit jedem Besch�l-Aei eine bedeutende Streckung dei' Knie und Sprunggelenke statt�finden muss.
Der anhaltende Gebrauch der Wagenpferde in einer ger�umigen Trabbewegung verursacht ans denselben Gr�nden eine Reizung der Bursa an der inneren Seite de- Sprunggelenks.
Von gleicher Wirkung ist die Verwendung der Arbeitspferde zum Ziehen schwerer Kasten, namentlich wenn die riiieie yezwiimjcn
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Aetdologie.
werden, mil laquo;ler. ihrem K�rper anh�ngenden rchitiv grossen Last in schnellen und weiten Sehritten zu arbeiten.
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sect; 72. Alle die.se st�rkeren Anstrengungen werden �berhaupt und insbesondere auch in ihrem Einfluss auf die Entstehung des Spat vergr�ssert, wenn die Pferde im schnellen Reit- und Wagen�dienst, gt;iiler /um Fortschaffen schwer* Lasten gegen eine Anh�he benutzt werden, Daher wird bei denjenigen schweren Zugpferden der Spal am b�ufigsten beobachtet, welche in bergigen Gegenden arbeiten m�ssen.
Im durchfeuchteten, lehmhaltigen Acker und auf weichen (tiefen) Wegen, auf welchen die Pferde Ms �ber die Eesselgelenke in den klebrigen Boden einsinken, m�ssen die Hinteif�sse bedeutend st�rker belastet werden. Nach einer mehrere Wochen fortgesetzten anstrengenden Aj-beitsleistung in dieser Art fiabe ich bei drei- rnui vierj�hrigen Pferden die Entstehung des Spat wiederholl beobachtet.
Die Belastung der hinteren Gliedmassen im Dienstgebrauch der Pferde wird ferner vermehrt, wenn die Hufe mit einem schlechten (verbrauchten) Beschlag versehen sind; so dass die Thiere die F�sse nicht mit der entsprechenden Leichtigkeit und Sicherheit gegen den Heden st�tzen k�nnen. Ebenso ist tier Gebrauch der Pferde auf glattem Buden PHaster), oder zur Winterzeil auf den mit Schnee und Kis bedeckten Strassen sehr an�strengend., wenn nicht die Hufeisen eine gen�gende Sch�rfung be�sitzen. Durch die Denutzimg der Pferde unter solchen Verh�ltnissen wird die Erkrankimg auf einem oder auf beiden F�ssen an verschie�denen Fehlern und unter diesen auch am Spat sehr leicht, hevor-gerufen. Denn das Pferd ist hierbei gen�thigt, die Hufe sein- kr�ftig gegen den Boden zu pressen, um auf diese Weise das Ausgleiten nach M�glichkeil zu verhindern. Die Belastung des Fasses er�folgt deshalb in dein Masse st�rker, als dieselbe �ber das (iewicht der Hinterhand hinaus durch eine gesteigerte Th�tigkeii der Knie�gelenk-Strecker erwirkt werden muss. Nichl minder erzeugt auch das h�utige Ausgleiten mit den F�ssen eine abnorme Dehnung
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Aeusserc Ursachen.
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des Schienbeinbeugers mil Zerrung seines Schleimbeiitels an fler inneren Seite des Sprunggelenks,
sect; 7.quot;5. Die Ausliildimtr des Spal kann auch dadurch bewirkl weiden, d;iss die Pferde wegen einer anhaltenden und schmerzhaften Krankheil in den Vox'dergliedma^sen beim Stehen und bei der Be�wegung das Gewicht der Vorhand zu einem gr�sseren Theile auf die Hinterhand verlegen. Die Thiere k�nnen d:igt; nur dadurch erreichen, dass sie die K�sse gegen den Boden feststellen und mit den. am Oberschenkel und am Becken sowie am R�cken situirten Muskeln den K�rper auf dieselben zur�ckziehen. Ans der hiermit nothwendig verbundenen starken Belastung der Sprunggelenke wird es erkl�rlich, dass in Folge von Rhehe, sowie von anderen selnuerzliaften Huf-, Sehnen- oder Cielonk-Ijeiden an den \ oiderlt;;liedinassen bei l�ngerem Stehen im Stalle, oder auch bei der Arbeit an einem quot;der an beiden Sprunggelenken der Spat sieh ausbildet. Schrader*) erw�hnt eines Falles, nach welchem das au einer Fesselbein-Fractur der Vorder�gliedmasse leidende Pferd w�hrend der Zeit der Heilung an einem Sprunggelenk mit der Spatlahmheii behaftet wurde.
Schmerzhafte und mehrere Wochen oder .Monate andauernde Erkrankungen an einer Hintergliedmasse bewirken nicht blos, dass die Vorhand einen Theil des K�rpergewichts �bernimmt. Vorzugs�weise wird hierbei der gesunde Hinterfuss st�rker belastet. Als eine nachtheilige Folge dieser �bergrossen Anstrengung entstehen ver�schiedene Fehler am Sprunggelenk und unter diesen auch nicht selten der Spat. Schrader (1. c.) macht von zwei Pferden Mitthei�lung, bei denen in Folge einer traumatischen Sprunggelenk-Entz�n�dung nach sechsw�chentlicher Dauer auf dem anderen Fuss der Spat mit Lahmheit zur Ausbildung kam. An einem dritten Pferde, das Schrader vier Wochen hindurch wegen einer schmerzhaften und abscedirenden Zellgewebs - Entz�ndung behandelte, trat auf dem anderen Hinterfuss nach Heilung ties �ebels Spatlahmheit ein, die ein Jalir lang allen Mitteln nutzte, ich selbst habe ebenfalls solche Beobachtungen gemacht. unter anderen s;i|| ich bei zwei Pferden,
*) Magaziu von CJurlt amp; Hertwig. llt;S(iii. Bd. �G. S. 159.
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Aetioloffie.
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die ;iii alcerativen ProzesFen im linken Hinterhuf litten unrl hoi eiiiiT vierj�hrigen Stute erller AM\imti. die wegen einer schmerz�haften Periarthritisi am Fesselgelenk des rechten Hinterfusses be�handeil wurde, nach einer Kweimonatlichen Dauer der Krankheits-zust�nde ;iii dem gesunden [linterfuss den Spat entstehen. Meine Beobachtungen differiren nur insoweil von denen Schrader's, :il- bei denselben immer lediglich die A-bnonnitat illt;,-~ Spat und nichi die Spatlalimheil hervortrat. Inders uva� dies rein zufiillig ge�wesen sein.
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sect; 74. Eine ausnahmsweise Entstehung des Spat beruht darin, dass derselbe durch eine fibr�se und ossificirende Entz�ndung der im der hinteren Spriinggelenktl�che befindlichen Sehnenscheide des Hufbeinbeugers cumplicirt wird. Mit einer acul eintretenden hoch�gradigen Entz�ndung dieser Sehnenscheide verbindet gt;\i\\ im weiteren Verlauf zuweilen eine Entz�ndung der Suhcutis und der Fascien um das pinze Sprunggelenk. Ich habe wiederholt beobachtet. d;i~- ein solcher Entz�udungsprozess sich sowohl auf die Gelenkkapsel der oberen Articulation als auf die Bursa unter dem medialen Insertions-schenkel das M. fibialis anticus fort[)tlanzte. In der letztgedachten An kann der Spat als Bestaudtheil einer totalen Sprunggelenk-Ent�z�ndung zur Ausbildung gelangen. Die umfangreichen Hyperostosen. die inn d;igt; ganze SiuMinggeleuk ausgebreitet -md und deren Entste�hung seit alter Zeit al~ ein R�thsel betrachtet ist. werden gew�hnlich durch eine derartige Lirspr�nglich eiterig-ser�se (acute), sp�ter fibr�se und ossificirende ichronische 1 Entz�ndung der Sehnenscheide eingeleitet.
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^ 75. Da die Ausbildung der- Spat lt;u-\i -ehr oft ganz anbe�merkt vollzieht, so kann es nach der Geschichte der Heilkunde nicht auffallen, dass die liussere l rsache desselben auch in einem rheuma�tischen Einfluss ge-uchi wonlen ist. fennecker*) nahm �eine rheu�matische und gicbtUche Scharfequot; als Ursache an und l)ehanptete so-
*) Vgl. \'quot;u Siuilquot;.-* ..l'fViflviirztquot;', s. Ami. mil Aiimork. mid Zus�tKen; von S. von Tennecker Is-Jn. S. r2.ri und 12s. Audi mehreru andere Schriften Ten Decker's enthalten diese Anifabe.
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Aeussere Orsacheu.
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giir. ,.iliigt;s die Spatl�hmaug gi-�sstentheils ersi laquo;#9632;iiR- rlicuumtisclie L�hmimg ist, ehe sie eine Spatliihmung wird.quot; Seitdem ist von vielen �.utorei] wiederboll wordeu, dass bei dem ZustaudekommeD des Spal oft rheumatische und selbgt;'1 specifisch ai-thritische N'erliiiit-nissc wirksam seien.
�ngeaclitel ich (lilt;' Entstehung des Spa( an mehreren Hundert fierden sorj^f�ltig verfblgl und uichl minder das Aufti-eten und den Verlauf der Spatlahmheil in zahlreicheu F�llen vorurtheilslrei studii't liaEe. so bin ich doch noch oiemals iu (!!lt;#9632; Laue gekommen, eine Erk�ltung oder ein Arie iheuniaticuin als Ursache des Spal oder der Spatlahmheil in Anspruch zu uehmeu. Aus der liiteiutur isl mir ebenfalls kein concreter Fall von Spat bekannt geworden, dessen Eutwickelung auf einen rlieuinatischen Eiu�uss b�tte zur�ckget�hi-t werden m�ssen. Etwaige Anal()lt;iie-Seiiliis--e k�nnen aber bei einem so baldigen Eehler, wie der Spat ist, nicht zul�ssig erscheinen.
Im Verlauf der Influenza und besonders im Heconvalescenz-Stadium wird aber nicht h�ufig � das pl�tzliche Auftreten einer Sehnenscheiden - Entz�ndung an verschiedenen Stellen der Vorder�gliedmassen beobachtet. Als Ursache dieser Entz�ndungen kanu nur eine mil dem Blut circulirende phlogogone Substanz (ein Acre rheumaticum) beschuldigt werden. Auch ich habe in �eberein-stimmung mit den durch die Literatur seil dem .Jahre L840 bekannt gewordenen Erfahrungen beobachtet, dass die Entz�ndung der Strahl-beins-Bursa (chronische Hnfgeleuk-Lahinheit) und die Entz�ndung an der oberen und unteren'Sehnenscheide des tlufbeinbeugers, so�wohl an einer, als gleichzeitig an beiden Vordergliedmassen auf�traten. Alier ich habe den Spat niemals auf diese Welse zu Stande kommen gesehen und ich erinnere mich auch keines Falles aus der Literatur, der auf eine solche Complication bezogen w�re.
in allen denjenigen Lullen, wo der Spat bei jungen Pferden im Reconvalescenz-Stadium l�ngerer Krankheiten (Druse, Faulfieber etc.) sich ausbildet, habe ich stets eine gen�gende Veranlassung zu dem�selben in der mangelhaften Ern�hrung des K�rpers und in der an�haltenden Belastung der Sprunggelenke w�hrend des Stehens der i liiere gefunden,
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94nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Aetinlogie.
Iliernuch lgt;iii ich dor Meinung, (liigt;s die Entstehung des S{):U mit rheumatischen I rsachen Nichts gemeinsam ii.it.
.sect; 7(5. 1 gt;ic Bursa au der inneren Seite des Sprunggelenks liegt dicht unter der Haut, Die durch Aufschl�ge oder in anderer Weise bewirkten Verwundungen k�nnen daher bis in dieselbe ein�dringen. Ks erfolgt hieraui nothwendig eine agglutinirende oder selbst eiterige Entz�ndung in der Synovial-Membran der Bursa mit Verwachsung und vollst�ndiger Verstreichung ihres unieren Ab�schnittes. Diese Entz�ndung setzt sieh in jedem Falle auf das Penosl und die Gelenkkapsel fort und gelaugt mit einer Ivnochen-neubildung an der unteren Articulation ties Sprunggelenks zum Abschluss.
Es kann hiernach auch durch Verwundung (Hufechl�ge) der Spat entstehen, wie iu den ilner�iv.iliehen Lehrb�chern schon seit langer Zeit angegeben wird. Im Ganzen wird aber die innere Fl�che ties Sprunggelenks wegen ihrer versteckten Lage nur selten von penetrireuden Wunden der Bursa betroffen. Leb habe bis jetzt erst drei solcher F�lle beobachtet. Von diesen waren zwei Pferde durch lluisclillige und das dritte durch ein spitzes St�ck Holz w�hrend des Festliegeus im Stalle verwundet werden. In allen drei F�llen, die zu ihrer vollst�ndigen Heilung vier bis sechs Wochen bedurften, entstand eine ziemlich erhebliche Knochen-Neubildung. Mit derselben wurde selbstredend die Bewegl ich keil in der unteren Articulation aufgehoben. Aber es wurde durch diesen Spat bei allen drei Pferden sp�ter keine Lahmheil verursacht.
LJebrigens l�gt;^i sieb der angedeutete Verlauf dieser traumati�schen Entz�ndung und die Behauptung, dass dieselbe stets zu einer Periostitis und zu Knochen-Neubildungen fuhrt, leicht durch Ver�suche feststellen, indem man bei gesunden Sprunggelenken in die Bursa einschneidet (Spatschnitt). Zur Ermittelung dieses Verh�lt�nisses und zu anderen Zwecken, die in dem Capitel �ber die Therapie noch ber�hrt werden, habe ich 22 solche Versuche gr�sstenlheils an den hiesigen Anatomie-Pferden gemacht. Dieselben f�hrten hinsicht�lich der Folgen dieser Entz�ndung sietgt; zu dem gleichen Resultat.
Es ist zwar denkbar, aber bis jetzt doch Dicht dargethaii. dass
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Entwiclteluugs-Geschichtlaquo; nml patliolopisclie Anatomie.
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aucli clnrcli diesen traumatisclien Spal eine Spatlahmheit herheige-t'iilirl werden kann. Mindestens kann mil Kiieksidil auf meine obigen drei Beobachtungen und nacb den Ergebnissen meiner Ver�suche, sowie auch durch die klinische Erfahrung �ber lt;iie Wirkung des �Spatschnittquot; mil einiger Wahrscheinlichkeil angenommen wer�den, dass durch den traumatischen Spat eine wirkliche Spatlahmheit nicht verursach! wird. Diese Besonderheil des traumatischen Spat erkl�re ich mir dadurch, d:igt;s in Folge der penetrirenden Wunde ein Theil der Bursa schnell verwachst, dass die untere Articulation sehr bald durch die Knochenneubildung festgestellt wird, dass es deshalb nur in leichtem Grade zu einer Entz�ndung der (lelenk-kapsel und zu geringen Zerst�rungen des Gelenkknorpels kommt und (lass wegen der testen Vereinigung der Gelenkenden der Entz�ndungs-process bald sistirt.
E111 wi cK c 1 n n gs-G esc li i c h t e u n d pa th lt;gt;-lolaquo; i sehe Anatomie.
sect; 77. Die pathologisch-anatomischen Ver�nderungen des Sprung�gelenks, welche dem Spal zu Grunde liegen, lassen sieh in 4 einzelne Gruppen scheiden, insofern sie 1 die Bursa an der inneren Sprung�gelenk-Fl�che; 2) die fibr�se Schichl der Gelenkkapsel und das Periost; .quot;gt;) die Synovialhaut der Gelenke und die Gelenk-Knorpel und 4) die Knochen selbst in ihren inneren Einrichtungen betreffen. In einer 5. Gruppe werde ich ausserdem auf die Ver�nderungen be�z�glich lies, nach meiner Ansicht nach controversen Vorkommens von Complicationen des Spat in K�rze zur�ckkommen.
1) Die anatomischen Ver�nderungen der Bursa des f�cherf�rmigen [nsertionsschenkels vom Schienbeinlaquo; benger*). Nach ihrer n�chsten Wirkung kommen die �usseren
*) Von der traumatischen Entz�ndnng der Bursa (traumatischer Spat) sehe ich hier aus dein Grunde ab, weil sie; nur sehr selten vorkommt und bei der Therapie noch eine n�here Besprechung linden muss.
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EiUtwicke'iuiigs-Qeschichte und pathologische Anatomie,
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Ursachen des Spat darin �beroin. lt;la.^:- sie eine iilK'rinitssig starke �B�panuiuig uud ZeiTiing tlicses [nsertionsschenkels bedingen. Mit derselben ist eine tbriw�hreude Friction dessjenigen Theils tier Bni^a verbtmdeu. der diesem behnenschenkel am Sprung�gelenk unmittelbar anliegt. Der andaucnulcii Zerrung des Gewebes kann die Synovial-Membran der Bursa �ber einen bestimmten und von der jedesmaligen individuellen Disposition abh�ngigen Grad binaus null! ohne Nachtheil wiederstehea. Sie wird gei'eizt und ei leidet eine entz�ndliche Erni�irungri-St�ruiig.
Der Grund, weshalb fast immer nur die mediale Wand des bchleuubeutels gereizl wird, liegt ausseidiesslich in dem engen Zu-samiueuhaug mit dem bchieiibeinbeuger. I *ie laterale Wand der Bursa steht nicht mit diesem, M�ndern mit dem inneren Sehnen�schenkel des vonleren �nterschenkelmuskels in unmittelbarer Ver�bindung. Von beiden Spannlj�iulern befestigt gt;ieli nur der seimige Scbienbeinbeuger au lt;la.-- Oberschenkelbein. Der vordere' Unter-schenkelmuskel verl�ul'l lediglich an der Hbia und ist ausserdem wegen seines fleischigen (. haracters in b�bereiu Gj'ade nachgiebig. (Vgl. die Abbild. Tat'. II Fig. 1). Daher wird der liege] uach nur die innere, mil dem Sclueulieiiibeuger unmittelbar zusammenh�ngende W and des Schle�nbeutels bei einer Qbenn�ssigen Belastung des Sprung�gelenks in Entz�ndung versetzt.
Fast in allen f�llen ist diese Entz�ndung eine trockene. Aus�nahmsweise bat dieselbe alier einen ser�sen Character. Sie bewirkt auch dann eine Verdickung in der medialen Wand der Bursa, aber ausserdem eine Ausscheidung von d�nner, z�hfl�ssiger Synovia und Ansammlung derselben in der grosser gewachsenen Bursa (Hygrom). Von dieser Art der Erkrankung des Schleimbeutels habe ich bis jetzt nur drei F�lle (bei 1, l'iinf- und quot;- vierj�hrigen Pferden) beob�achtet. Bei allen drei Pferdenfand sich die Ver�nderimg gleichm�ssig in Form einer flachen, lliu iuirendeu Geschwulst an beiden Hinter-f�ssen. ohne das.- dieselben mit einer Lahmheit behaftet waren. Eins von diesen Pferden, welches zufallig zu Gnmde ging, hatte ich Gelegenheit zu seciren.
Drtgt; Vorkommen des Hygroms in dieser Bursa (ser�ser Spat, teuchter Spat, oder Spatgalle) scheint schon Kersting bekannl
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Veriimlennigcii de.s Sehleimbeutels.
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gewesen zu sein. Baumeistei'*) beschreibt es unter dem Namen des �wclclien y|gt;:iiquot; niicl Stockfleth (1. c.) hat dasselbe in den �e-griff des �Zellgewebs-Spatquot; aufgenommen.
s; 78. Die Entz�ndung des Schleimbeutels beginnt an einem kleineren Abschnitt der medialen Wund. Es bildet ~ieli eine Durch-^(#9632;ll(#9632;lll�ll!4, und /.eilige Inliltraiion des Gewebes als erstes Stadium. Zuweilen verfetten diese Zellen in der Synovial-Membran der Bursa und ich babe bei drei Sectionen gefunden, dass der Entz�ndimgs-Process in einem kleineren Theile der innei'en Wand des Sehleim�beutels, iiml zwar ganz gleichm�ssig an beiden Sprunggelenken, mit der Bildung einer kleinen, aus Fett bestehenden flachen Wulst an der unteren Articulation seinen Abschluss gefunden battc (scharf abgesetzte Sprunggelenke ohne Exostosen). Gew�hnlich entwickelt sich indes.- neben der fettigen Auflagerung neues Bindegewebe in den tieferen Schichten der Bursa, und die Entz�ndung be�kundet hiermit einen vorwaltend (ibr�sen (bindegewebigen) Cha�racter. In den meisten F�llen von Spat tritt aber eine Fett-inetamorphose tier die Synovialis durchsetzenden Rundzelleu gar niehi ein. Die Entz�ndung hat vielmehr von vornherein eine in-durirende Tendenz. Im Beginn der Erkrankung zeigt sich die Syno�vialis leicht injicirt und raquo;er�s durchfeuchtet. Sie verdickt sich aber nach wenigen Wochen allm�lig und �rscheinl dann als eine sehr ge-l�ssarme schwielige Haut. Vom unteren H�nde ab verwachsen zu�weilen die beiden Wandungen der Bursa auf kleinere Strecken.
In den meisten F�llen, und zwar besonders bei denjenigen Pferden, bei welchen die Exostosen nur einen geringf�gigen Umfang erreichen, sieht man. dass die Entz�ndimg der Bursa mit dem vor�stehenden Verhalten abschliesst. Die Ver�nderung (Verdickung) er�scheint daher bei vielen spatkranken Sprunggelenken nur in einem ge�ringen Grade. Dies mag der Grund .-ein. weshalb die Erkrankung der Bursa beim Spat bisher �bersehen ist. Bei manchen Pferden bleibt aber der Krankheitsprozess in der inneren Wand der Bursa fortbestehen und es entwickelt gt;ieli dann in der Synovialis eine lebhafte Vascu-
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*) Baumeister: Keuntnisa des Aenssern des Pferdes 1845. S. 173 Dieckerlioff; Siial der Pl'enle,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 7
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EntwiekelttngsgeschicbtQ und ptitliolntrischc Anatomie.
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lai'isaiion. Der untere A-bschuitt verw�chst hierbei gew�kn-licli. so dass die neu gebilcleteii Gefiisszotten mir in der N�he der [nsertionssehne vom vorderen Unterschenkelmuskel, und zwar stets an der medialen Wand der Bursa auff�llig hervortreten.
Endlicb wird in vereinzelten F�llen beobachtet, da-s die Ent-z�ndung gt;icli von tier medialen Wand auf das laterale Blatt fortsetzt und in dem letzteren eine bedeutende Verdickuug durch Bildung von schwieligem Bindegewebe hervorbringt (fibr�ser Spat). Durcb die chronische Entz�ndung in beiden Wandungen obliterirt der Schleimbeutel in seinem ganzen Umfange. Nur der geringe Theil, welcher die kleine Endselme des vorderen �uter-schenkel-Muskels �berzieht, bleibt von der Obliteration ausgeschlossen, weil die Seime sich fortw�hrend verschiebt und mittelst des hier�bei ausge�bten Druckes sich in eine tiefe l�nne einbettet. Aul eiue solche Verdickung der lateralen Wand des Schleimbeutcls beziehen sich zweifellos jene Erkrankuugsf�lle, welche Viborg als �Zellgewebs-Spatquot; beschrieb und als eine Entz�ndung des medialen Selmeuscheu-kels vom vorderen �nterschenkehuuskel erkl�rte. Der Zustand wird mehiiach auch als die anatomisclie Grundlage des von den alten Thier�rzten �Ocliseuspat'quot; genannten Fehlers angesehen. Bei dieser fibr�sen Verdickuug, die in der lateralen Wand der Bursa zu�weilen 1 Cim. stark ist, bestehen inituuter gleichzeitig verschiedene andere entz�ndliche Erkrankungen am Sprunggelenk, uamontlicb die Sprunggelenk-Galle. An den Spruuggeleuken alter and s iei gebi'auchter (alii;gt;'iiii-!ienerj ITerde iialie ich einige .Male gefunden, dass der obere Abschnitl der Bursa durch entz�ndliche Neubilduugcn in einen testen Zusammenhang mit der libr�soii Kapsel des Libio-Astragal-Gelenks getreten war.
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v} 79. 2) Die anatomischen Ver�nderungen in der fibr�sen Schicht der Gelenkkapsel und am Beriost der Sprunggelenk-Knochen. Nur in ihrem leichtesten Grade, bei welchem das exsudirte Material alsbald verfettet, bleibt die Entz�n�dung des Schleiiubeutels au dem l�cherf�rmigen Sehnenschenkel auf die Synovial-Membran desselben beschr�nkt. Im allgemeinen ist dies ein seltenes Vorkoiuumiss. I'enn die Entz�ndung hat eiue LidurU'ende
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Ver�nderungen der �br�sen Gelenkkapsel und des Periost.
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Tendenz. Sie dauert daher l�ngere Zeit |imd muss in Folge dessen sich auf das nachstliegeude und mit der Bursa direct zu-MiimiLcnh�ngende Bindegewebe fortsetzen. Durch letzteres verbreitet sieb der Prozess auf den ansto�seuden I heil des Kapselbaades der unteren Articulationen lliuI auf das Periost der Sprunggelenk-Knodien, Bei einer frischen Erkiankung Endet nian das Bindegewebe zwischen den Fascikeln des tacherioi'imgen Lnseiidonsschenkels suc-culent. Sp�ter erscheint dasselbe hart. Die elastischen Bascikel sellist werden in den leichten Graden eines solchen Reizungs-Vor�ganges wenig betroffen. Aber mit der Induration des zwischen ihnen befindlichen Bindegewebes verlieren dieselben sowohl in der fiieherf�rmigen Ausbreitung des medialen Inscrtionsschenkels. als in der fibr�sen Schicht der Gelenkkapseln ihre Klasticit�t. Das Kapsel�band wird in Folge dessen an dem afficirten Abschnitt etwas ver�k�rzt und die Entz�ndung wird in demselben eine sehr' lauge Zeit unterhalten, weil es sich bei jeder Bewegung des Sprunggelenks etwas verschieben muss und hierdurch stets von Neuem gereizt wird. Die entz�ndliche Affection des Periost wird auf zweifache Weise hervorgebracht. Einmal setzt sich die Entz�ndung von der Geleuk-kapsel direct auf das Periost fort und die hierdurch bedingte Reizung des letzteren wiederholt sich gew�hnlich so lange, bis das betreffende Gelenk entweder vollst�ndig verwachsen, oder gr�sstentheils lest-gestelll ist. Naohdem aber an den gereizten Stellen des Periost die Bildung gr�sserer Knochenmasseu bewirkt ist, erfolgt auch von der im Zustande einer leichten Entz�ndung begriffenen Kapsel eines niehi obliterirten Gelenks eine weitere Heizung nicht mehr. Zwei�tens steht das Periost der Sprunggelenk - Knochen durch das zwischen den elastischen fascikeln der Haftapparate befindliche Bindegewebe in einer Verbindung mit dem Schleimbeutel des Schienbeinbeugers. Die Entz�ndung des letzteren muss sich hier�durch auch dem Periost direct mittheilen
Jedenfalls ist aber die erstere Enstehungsweise der Periostitis die wichtigste. Die Ausbreitung der Entz�ndung von der Kapsel auf das Periost erfolgt in vielen F�llen innerhalb kurzer Zeit. Wenige Wochen gen�gen schon, um eine Verdickimg des Periost und eine Neubildung von Knochen zu bewirken. In vereinzelten
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100nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Bntwickelangs-GescUclite und pathologische Anatomie.
F�llen, dauert dagegen die Entz�nduug der Gelenkkapsel .'gt; I)is 6 Monate, bevor eine Exostose zur Ausbildung komml (unsichtbarer Spat). unter beiden Voraussetzungen bez�glich ilues Zustande�kommens muss die Periostitis zun�chst an denjenigen Stellen ein�treten, die unmittelbar unter dem a�ficirten Theil der Bursa ilire Lage haben. Entsprechend diesem Verlndtniss ei'krunkt das Periosl beim Spai thats�chlich am h�ufigsten am oberen Ende des R�breu-beins, ausserdem mir am K�pfchen des medialen Griffelbeins, am Pyramidenbein und an beiden schiff�rmigen Beinen. Die Entz�n�dung des l'eiin-i kann -ieli /.war durch sich selbsl etwas aus�breiten; alier sie gehl doch der Kegel nach nicht �ber die Grenzen der Bursa hinaus. Daher bilden sich die Exostosen beim Spat stets an den Knochen der beiden unteren Gelenkreihen und nur in ein�zelnen F�llen an der Gelenkverbindung zwischen drin grossen schiff�rmigen Bein und dem Rollbein, weil die Bursa an ihrer uiieren Begrenzung selten lt;,im- erhebliche entz�ndliche \ er�uderung erleidet.
Der Charaeter der Periostitis igt;i vorwaltend ein ossificirender. 1 ndess geschehen die Knocheu-Neubildungeu nicht gleichvn�ssig in der ganzen Ausdehnung des Periost. Einzelne Abschnitte desselben sind f�r die entz�ndliche Ossificaiion mehr disponirt, als andere. welche oil w�hlend der ranzen Dauer des Prozesses nur eine fibr�se Verdickuug erleiden. Daher isl die Kuochen-Geschwulsl beim Snat immer eine unregeliu�ssige, Auch die Dauer der Perios�titis ist nicht an alien Abschnitten gleich. Einzelne I heile wuchern l�ngere Zeit und es bilden sieh an denselben gr�ssere Kuochen-massen. In anderen dagegen erreicht die Entz�ndung viel fr�her ihr Ende. Der ganze Vorgang lindei eine Analogie in der luxu�ri�sen ('allusliihhing nach Eracturen, f�r die ein anderer Grund, als die Pr�disposition des Periost ebenfalls nicht aufgestellt werden kann.
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sect; 80. Die Formen, in welchen die neugebildeten Knochen�massen auftreten, sind ausserordentlich verschieden. In den ersten Monaten der Erkrankung findet man gew�hnlich nur einzelne be�grenzte und Bache Erhabenheiten, die zuerst weich sind (Osteophyten) und sp�ter verkn�cheru (Exostosen). Wenn aber die Entz�ndung in
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Ver�nderungen der fibr�sen Gelenkkapsel und des Periost.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 101
eiiipm h�heren Grade einsetzt, oder auch erst allm�lig eine ^r�ssere Ausbreitung erreichl hat, so werden die getrennten Exostosen dui'ch eine weitere, vom Periost ausgehende Knochenneubildung mehrfech vereinigt. In Folge dessen bedecken sich gr�ssere Theile des Meta�tarsus und ofl zugleicb der anderen Sprunggelenk-Knochen an der inneren Seile mit zusammenh�ngendenKuochenmassen (Hyperostosen).
Die Eyperostosen des Spat stellen aber in ihrer Totalit�t nie�mals eine compacte Knochenmasse dar. Sie setzen sich nicht hlos ad ihrer Umfl�che sondera oft bis zur urspr�nglichen Knochen�grenze zusammen aus vielen einzelnen, breiten und schmalen, kolben�f�rmigen und zackigen, unregelm�ssig durcheinander verlautenden und miteinander verwachsenen Vorspr�ngen, deren Zwischenr�ume dureh Uln-�ses Bindegewebe ausgef�llt sind. Sein' oft werden hier�durch die Knochen eine- oder zweier Gelenke durch eine' kn�cherne �eberbr�ckung vereinigt (supracartilagin�re Synostosis).
Solche umfangreiche Knochen-Neubildungen setzen stets eine chronische Entz�ndung des Periost voraus. Mit derselben vollzieht lt;'uU oft In der n�chsten Umgebung des Periost, und zwar in den fibr�sen Gelenkkapseln und in den �brigen elastischen Haft�apparaten eine partielle Verkn�cherung (parosteale Knochenneubil�dung). Durch die Maceration eines in gr�sserem Umfange am Spat erkrankten Sprunggelenks er�brigen nicht selten mehrere lose Knochenst�ckchen, die durch solche parosteale Knochenneubildung ihre Entstehung gefunden haben.
Dicke Knochenmassen am oberen Ende des R�hrenbeins be�wirken sieis ein Verschwinden der elastischen Fasern des inneren Sehnenschenkels vom Schienbeinbeuger und eines Theils des inneren langen Seitenbandes. An Stelle derselben bildet sich festes schwie�liges Bindegewebe, das die Knochengeschwulst bedeckt. Hat die letztere eine gr�ssere Ausbreitung �ber die innere Sprunggelenk�fl�che, so findet sich an derselben regelm�ssig eine rinnenf�rmige Vertiefung, in welcher die in ihren elastischen Fascikeln v�llig intacte mediale Endsehne de- vorderen Unterschenkel-Muskels ver�l�uft. Dies Verhalten, das �brigens schon den Thier�rzten des vorigen Jahrhunderts bekannt war, wird der Regel nach selbst dann noch beobachtet, wenn die Bursa in ihrem ganzen Umfange
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Eatwickelang^-Geschichte nn� pathologische Anatomie.
obliterir) ist and in ihrer lateralen Wandung die erheblichste Ver-dickung erMiren hat. [ch habe nur wenige Male bei den Obductionen gefanden, dass die Insertionssehne des M. tibialis anticas in ihrem Endst�ck ebenfalls verknoclierl und mil den Hyperosten verschmolzen war. Nur diejenigen Sprunggelenke, an denen die Insertionssehne aus therapeutischen R�cksichten vorher durchschnitten war. machen hiervon zuweilen (nicht in jedem Falle) eine Ausnahme.
sect; 81. 3) Die anatomischen Ver�nderungen der Syno-vial-llam der Gelenke und der Gelenkknorpel. Die Ver�breitung des entz�ndlichen Prozesses auf den fibr�sen Theil der Kapsel an den beiden unteren A.rticulationen bewirkt eine partielle Verk�rzung der Kapselb�nder. In Folge dessen erleiden die Gelenke Abbruch in ihrer Beweglichkeit. Da die Verk�rzung nur an einem kleinen (dem medialen) Abschnitt der betreffenden Articulationen stattfindet, so muss mit derselben zugleich in der Synovialis eine entz�ndliche Rekung und eine Sekretions - Anomalie zu Stande kein men. [Jebrigens wird sich m�glicherweise wegen der innigen Vereinigung der fibr�sen Hani mil der Synovial-Membran die Ent�z�ndung direct von der ersieren auf die letztere fortsetzen k�nnen. Indess habe ich bei der f�r die anatomische Untersuchung ung�n�stigen Einrichtung dieser Gelenke einen solchen directen CJebem'anquot; des Krankheitsprozesses nicht verfolgen k�nnen.
Wenn die Synovial-Membran gereizt und entz�ndlich verdickt wird, so muss die Synovia selbst nothwendig in einer fehlerhaften Beschaffenheit abgesondert weiden. Die Richtigkeit diese- Satzes ist leicht auf eperimentellem Wege durch Erzeugung einer trajuna-tiseben Artbromeningitis zu erweisen. Die Sekretions-Anomalie selbst llisst sieb indess in ihren weiteren Einzelheiten nicht genauer anschaulich machen. Wahrscheinlich wird von der gereizten Synovial-Membran die Gelenkschmiere in einer abnorm geringen Quantit�t und mit einem gr�sseren Gehalt an Epithelzellen abgesondert. Nach der braunr�thlichen und sp�ter gelblichen Farbe der Synovia in der unteren Articulation des Tarsus -elieint es mir. dass im ersten Stadium der Krankheit derselben auch noch Bestandtheile des Blutes beige�mengt sind. M�glicherweise k�nnen auch vereinzelte Eiterk�rperchen
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Ver�nderttiigen der Synovialkapsel und der Gelenkknorpel.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Wo
i,, derselben vorkommea. Die Ente�ndimg w�rde darch die letztere Ei^enschafl aoch nichi den Character einer eiterigen annehmen. Ersl durcb eine st�rkere Beimischung von Eiter-Elementen w�rde dieselbe als eine suppurative oder purulente cluiracterisirl sein*).
In der schlechl beschaffenen Gelenkschmiere entstehen durch Zersetzung besondere chemische Verbindungen, die ihre delet�re Wirkung zun�chst auf den noch gesunden Theil der Synovial-Membran and auf den Gelenkknorpel aus�ben. Von diesem Reize, (Ir-scn besondere Natur incless nichi n�her bekannl ist, werden :i!l(.. /M dem Gelenksinus gehfirenden Theile zun�chsl betroffen. Die Heizung verbreitet sich demnach auf den am Rande des Ge�lenk- sich ansetzenden und mit dem Knorpel zusammenstossenden Theil der Synovial-Haut. Von dem letzteren muss dieselbe sich aber unmittelbar auf den subsynoyialen Theil des Periosl fortsetzen. [letzteres wird in Folge dessen liyperplastisch und erzeugt nicht -elien eine gleichm�ssig feste, skierotische Knochenplatte oder Leiste von elfenbeinartigem Gef�ge.
Der (gef�sslose) Gelenkknorpel wird durchfeuchtet und er�langt statt der urspr�nglich bl�ulichen F�rbung ein mehr gelbliches und sammetartiges Ansehen durch Tr�bung seiner Substanz. Nicht sc-lten treten weitere Ver�nderungen des Knorpels gar nicht ein, trotzdem vom Periost aus deutliche Exostosen entstanden sind. Ge�w�hnlich geht aber die Erkrankung des Knorpels weiter. Am medialen Gelenk-Rande, wo die Verh�ltnisse relativ g�nstig liegen, verdickt sich das Knorpelgewebe. Aber man findet doch an den unteren Articolationen des Sprunggelenks die warzeu- und drusen-f�rmigen Hervorragungen (Ekchondrosen) gew�hnlich nicht, die bei einer ser�s-fibr�sen Arthi'omeningitis des Knie- oder �nterschenkel-Rollbein - Gelenks fast nie fehlen. Zwischen beiden schiff�rmigen Beinen usuriren die Gelenkknorpel nicht selten am Rande, w�hrend sie weite: zur�ck eine lange Zeil (selbst mehrere Jahre) sich erhalten. H�ufig werden einzelne kleinere und unregelmassig contomirte Ab�schnitte des Gelenkknoq^ls vollkommen zerst�rt und aufgel�st, so
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*) Aussei' nacli traumutischun Kingriffen, Fractnren und Rupturen kominl eiue eiterige A rthromeniugitis an den unteren Articulationen des Sprunggelenks bei Pferden sulu' selten vor.
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#9632;i04nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entwickelungs-Geschichte mul pathologische Anatomie.
daslaquo; sich iWv Lamina terminalis des Bjiochen.s der unmittelbaren Ein�wirkung der Synovia ausgesetzt findel Zuweilen wird der Knorpel an zahlreichen kleinen Puucten von solchen Zerst�rungen betroffen, woraus -ich ein durchl�chertes oder �wurmstichigesquot; Aussehen ergibt. Ereignet sich der Zerfall der Knorpels an gr�ssereu Stellen, so ent�wickelt sich nicht selten eine Granulation des Knochengewebes, wo-diiicli der correspondirende Theil des gegen�berstehenden Knorpels ebenfalls (durch Decubitus) zerst�rt wird. A.uf diese Ai-t treffen die Knochen stellenweise zusammen und verwachsen daselbst, wilhrend der Gelenkknorpel in seinen �brigen Theilen, allerdings in einer abnormen Beschaffenheit persistirt. Dies Verhalten ist an der unteren Articulation des Sprunggelenks die Kegel, lek babe noch niemals eine finale Verwachsung zwischen dem K�hrenbein und dem kleinen schiff�rmigen Bein gesehen. Eine oberfl�chliche Besichtigung dieser Articulation an einem spatkranken Sprunggelenk geniigi nicht zum Nachweis einer vollkommenen Verwachsung. In allen lYdlen aber, in denen ich dies anscheinend zusammengewachsene Gelenk mit einem Meissel trennte, land ich noch verschieden grosse Reste des Gelenkit norpels.
Dagegen usurirt der Gelenkknorpel zwischen dem grossen und kleinen schiff�rmigen Bein zuweilen vollst�ndig und es kommt eine Verwachsimg heider Knochen auf ihrer ganzen Gelenktl�che zu Stande (Synostosis vera). Ich habe eine totale Verschmelzung dieser beiden Knochen in I F�llen gefunden, darunter zweimal in einer solchen Vollkommenheit, dass auf verschiedenen Durclischnitten die fr�here Articulation nicht einmal mehr durch eine dunkle Linie markirt war*). Die totale Verwachsung der genannten Knochen scheint mir dadurch bedingt zu sein, dass die Entz�ndung in der Gelenkkapsel gleich von Anfang an heftiger auftritt und dass durch die delet�re Wirkung der krankhatten Gelenkschmiere der Knorpel gleich im Beginn der Krankheit auf seiner ganzen Ausdehnung auf�gel�st wird, �ebrigens pr�disponirt das Gelenh zwischen den beiden schiff�rmigen Beinen zu einer solchen Verwachsung, weil die Gelenk-
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*) Aussei' dieser �eleuk-Veiiiindung habe Ich bisher an den Gliedmassen der Pferde nur uoeb �his Kroueugelenli der Vordergliedmasse �weimal in solcher Vollst�ndigkeit nach einer Arthritis sicca verwachsen gefunden.
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Ver�nderungen der Sprunggelenk-Knochen.
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knorpel sehr d�nn sind. Wegen der fr�hzeitigen und vollst�ndigen Verwachsung des Gelenks werden am medialen Rande stets nur sehr geringf�gige periosteale Neubildungen angetroffen. Dies erkl�rt sieh ans dem Grunde, weil das Periost von der Gelenkkapsel aus nur eine kurze Zeit hindureli. und /war bis zur vollkomnienen Fest�stellung des Gelenks gereizt wird. Die inzwischen neu entstandenen Osteopliyfou und Kxostosen. die gr�sstentheils aoch eine weiche Beschaffenbeil besitzen, verschwinden nachher Ins auf Ideine Reste durch Resorption (Vgl. die Abbild, auf Taf. i. Fig. 3).
An den Gelenk-Facetten des Pyramidenbeins und des inneren Griffelbeins erfolgen der Regel nach nur partielle Verwachsungen.
Durch die chronische Gelenkentz�ndung werden gew�hnlich auch verschiedene Zwischenknochen- und Zwischenreihen - B�nder der unieren Articulationen afficirt. Sie verkn�chern vollst�ndig, wo�durch das betreffende Gelenk begreiflicherweise schon his zu einem gewissen Grade unbeweglich werden muss.
sect;82. 4) Die anatomischen Ver�nderungen der Sprung-gelen k-K nochen*). Die heim Spat afficirten Sprunggelenk-Knochen unterliegen in ihrer Substanz zweifachen Ver�nderungen. Zun�chst setzt sich die Entz�ndung vom Periost auf die Corticalis des Knochens fort und verursacht in derselben eine ossificirende Entz�ndung des Markgewebes. Dasselbe wird demnach umgewandelt in I (da ossea, die nach der Aufnahme von Kalksalzen eine abnorm teste und dichte Beschaffenheit (Sklerose) an den afficirten Stellen des Knochens be�wirkt. Der Prozess der condensirenden Ostitis (Osteomyelitis ossi-(icans) ist in seinen Folgezust�uden beim Spat an allen betheiligten Knochen, am ausgepr�gtesten aber am oberen Ende des R�hrenbeins und am K�pfchen des inneren Griffelbeins zu erkennen.
; F�r das genauere StucUum der histolngischeu VerUudeniiigen bei den Kutziindungeu der Knochen verweise ich auf die Werke von:
1.nbsp; nbsp; Virchow; Cellularpathologic, i Auflage, 2il. Capitel.
2.nbsp; nbsp; R. Volkmann; in Pitha l�llroth's Chirurgie; 11. Band, #9632;-'. Abthuilung :!. Billroth; Chirurgische Pathologie und Therapie, 7. Auflage, 1875.
(, P�tz; Lehrbuch der Allgem. chirurg. Veterin�r-Pathologie und -The�rapie; Bern 1874, S. S13.
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LUbnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Eutwickelungs-Gesehicbte und pathologische Anatomie.
In einer Minieren Weise wird vom Gelonksirnis naeli der Zer�st�rung degt; Knorpels ;iii verschiedenen Stellen ein delet�rer Eingriff m die Substanz der Spongiosa bewirkt. Als n�chste Folge davon einstellt eine entz�ndliche Wucherung und Vergr�sserung des weichen Markgewebes mit \ ernichl unp; (lacun�rer Einschmelzung) der K uochen-k�rperchen und bezieliungsweise mil Vergr�sscrung der normal-ll^;'lsslfgt;#9632; hui dem Markgewebe erRillten IJiiuine. Wenn beim Spat der Gelenkknorpe] in der oben beschr'iebenen Art stellenweise zerst�rt ist, so sind solclie Ver�nderungen mit der Durchschnittsfl�che der beiden schiff�rmigen Beine oder des Metatarsus immer zu finden. Dieser chronische Entz�ndungsprocess, der nach der wissenschaft�lichen Lerminologie auch als entz�ndliche Osteoporose oder rarefi-cireude L)siiiis bezeichnet wird, bedingt es. dass die genannten Knochen nach der Maceration eine- spatkranken Sprunggelenks abnorm grosse,R�ume (Poren) zeigen. Eine -'dein- �Porosit�t oder Lockerheit im Gef�ge der Knochenquot; haben die alten Thier�rzte viel-fach f�r das Bedingniss des .Spat gehalten.
Trotz dieser Wucherungen des Markgewebes nehmen die Knotdien nachweislich nickt an Umfang zu. Propotional dem nor�malen Ern�hrungsprozess im Knochen gehl auch bei einer solchen Entz�ndimg durch Gewebs-Zeriall ein gleich grosser Raumtheil ver�loren, wie durch die Wucherung neu gebildcl wird. Ebensowenig wird eine Verkleinerung der beim Spat betheiligten Knochen in ihrer L�nge oder Dicke beobachtet. Wenigstens habe ich in !'� ver�schiedenen F�llen bei einer vergleichenden l ntersuchung des spat-kranken und des gesunden Fusses eines Pferde- eine Verringerung der L�nge quot;der des Querdurchmessers der Knochen nicht erkennen k�nnen.
Nun den' entz�ndlichen Osteoporose k�nnen bei einer hoch�gradigen Erkrankung am Spat die beiden schiff�rmigen Beine, das Pyramidenbein, da- K�pfchen des inneren Griffelbeins und die Fpipliv.-e des R�hrenbeins ergriffen werden. Die Ver�nderungen selbst gestalten sich aber hinsichtlich ihres Grades und ihrer Aus�breitimg ausserordentlich verschieden. Dieselben k�nnen in den�jenigen Gelenkenden der Knochen, an welchen der Knorpel nicht oder mir unerheblich zerst�rt ist, gt;ellisi ganz ielilcn. Bei einer
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Ver�nderungen der Sprunggelenk-Knochen. ConipUcationeu iles Spat. 107
geringgradigen Erki-anknng l�ssi sich das Vorhandensein einer sol�chen Ente�ndong auf dein Knocheudiu-chschnitl kaum erkennen und bei einer grossen Intensit�t des Prozesses erscheint der Knochen in seiner Structur f�rmlich wie aufgebl�lit. Zwischen diesen beiden Elxtremen liegen zahlreiche Modificiationen.
Dieser osteumyelitische Krankheitsjirozess, bei welcliem �brigens das ger�thete Knochenmark selbst nicht saftreich und geschwollen ist, sondern im Allgemeinen mehr einen trockenen Habitus beibeh�lt, erstreckt sieh gew�hnlich bis in die dem GeleiikUnor|iel nnmlttelliar anliegende Schicht der Knochen - Tafel. Sehen wird die letztere in gr�sserem �miange vollst�ndig durchsetzt, so dass die Rarefaction de- Knochens bis an den Grelenkknorpel vordringt. Nur an den�jenigen Stellen, an welchen durch Zerfall des Gelenkknorpels ein gr�sserer Defect eingetreten war. breitet sich die Wucherung bis in das Niveau des Grelenkknorpels aus. Es erfolgt darauf und beg�n�stigt durch die geringe Verschiebbarkeit der straffen Gelenke des Tarsus fast in allen F�llen eine Venvachsung mit dem gegen�ber stehenden Knochen (sect; 81 S. 104). Wo diese ausbleibt und das Gelenk eine gewisse Beweglichkeit beh�lt, da sklerosirt der Knochen an solchen Stellen und die in den Gelenksinus reichende Oberfl�che desselben wird abgeschliffen. In �hnlicher Weise �ndert sich auch an anderen kleinen Abschnitten in den Knochen der Character der Entz�ndung, nachdem die Wucherung des Markgewebes eine Zeitlang bestanden hat. Es erfolgt nehmliclt in dem neugebildeten weichen Gewebe eine Umwandlung in haue Knochensubstanz (Osteosklerose). Dagegen dringt in benachbarten Abtheilungen des Knochens die Osteomyelitis mit lacun�rer Einschmelzung der Knochenk�rperchen welier vor, so dass auf dem Knochen-Durchschnitt stellenweise Karefaction und Sklerose dicht nebeneinander sichtbar sind.
Eine Eiterung (Abscess) ist bisher in den am Spat betheiligten Knochen noch von Niemandem gefunden winden.
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sect; 83. 5) Die anatomischen Ver�nderungen bei den Gomplicationen desSpat. Die thier�rztlichen Autoreu haben seif alter Zeit mehrfach behauptet, dass der Spat, d, h. die demselben zu Grunde liegende Erkrankung der unteren Articulationen des Sprung-
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Entwickelungs-Geschichte und pathologische Anatomie.
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c:olciillt;gt; sich auf die oberen und hinteren Abschnitte desselben aus-bi'eite, Hinsiclitlich der H�ufigkeit, mit welcher eine derartige Fortsetzung der pathologisch - anatomischen St�rung stattfinden soll, gehen die Angaben auseinander. F�r die Beurtheilung dieser Frage muss ich zun�chst hervorheben, dass meine Eifahrungen mil denen Haubners*) �bereinstimmen, uach welchen �berhaupt eine Exostose an der �us.seren (Rehbein) und an der hinteren Seite (kn�cherne Hasennacuei relativ selten und eine Periostose riu^ um das ^ini/'-c Sprunggelenk ooeh viel seltener vorkommt. Gegen�ber dieser Seltenheil muss es schon sehr zweitelhati werden, dass beider grossen Ziilii s|iatkr;tnkci- Ptrrdc der Krankheitsprozess sich vender inneren Seite und von der unteren Articulation des Sprunggelenks unmittelbar und gewissermassen aus sich selbst heraus auf die �ussere und hintere Seite ausbreiten soll. In der That habe ich bei einer aufmerksamen Verfolgung dieser Frage mich von einer solchen directen Fortsetzung des krankhaften Prozesses nicht �berzeugen k�nnen. Ich bestreite nicht die M�glichkeit, dass bei der Arthritis deformans die Entz�ndung der Synovialhaut sich �berhaupt auf die fibr�se Schicht der Grelenkkapsel fortsetzen, an der Implantation der letzteren auf das Periosl �bergehen und die Entwickelung von Eyper-ostosen herbeif�hren kann. Die Geschichte der chronischen Knie�gelenk-Entz�ndung des Pferdes liefert hierf�r ganz unzweifelhafte Belege. Alter dieselbe zeigt auch, dass ein solches �eberkriechen von der Synovialis auf die Faserhaut sehr erschwert ist, und immer erst nach einer l�ngeren Dauer des Krankheitszustandes stattfindet.
Beim Spai kann man leicht an zahllosen Beispielen nachweisen, (lass bedeutende Destructionen an den Gelenkknorpeln und in den Knochen mit kl.#9632;inen uutl grossen Hyperostosen an der inneren Seite des bprunggeleuks Jahre hindurch bestehen bleiben, ohne dass an der �usseren Seile sich eine Exostose hinzugesellt. Und doch ist begreiflicherweise die Synovialhaut der unteren Aa-ticulationen auch an der �usseren und vorderen Seite nicht intact.
�orgt�ltige Beobachtuneen an den dnrcli schwere Arbeiteleistung abgetriebenen I'leiden Indien mich oft erkennen lassen, dass als eine
*) Haubner; Die Inneren and ilnsseren Krankheiten der landwirtseb. �auss�utrethiere.
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Complicationen des Spat.
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unmittelbare Folge der �berm�ssiigen Anstrengungen neben der fibr�sen Entz�ndung laquo;Iim- Bursa des Schienbeibeugers (Spat) gleich�zeitig noch verschiedene andere entz�ndliche Leiden an demselben Sprunggelenk entstellen. Es geh�ren hierher:
eine ser�se und fibr�se Entz�ndung der Kapsel des Tibio-AstragaK ielenks (Sprunggelenk-Galle):
eine ser�se Entz�ndung der Sehnenscheide des Bufbeinbeugers (Sehnen-Galle); eine partielle fibr�se Entz�ndung dieser Sehnen�scheide mit Verdickuug derselben neben oder auf der Krouen-L)eiubeiigesehne (Hasenhacke); eine partielle fibr�se Entz�ndung derselben Sehnenseheide auf dem hinteren Bande des Sprung�gelenks mit Ausbreitung auf die Gelenke und Knochen (kn�cherne I Lasenhacke);
eine fibr�se Entz�ndung der Sehnenscheide des Seitenstreckers an der �usseren Seite des Sprunggelenks mil und ohne Affection der Gelenkkapsel und des Periost (Rehbein); eine entz�ndliche Heizung des Bindegewebes und dos Kapsel-bandes unter dem �usseren langen Seitenbande des Sprunggelenks an dessen Insertion am K�pfchen des Griffelbeins. Der Prozess setzt sich fort auf die Gelenkkapsel und das Periost und es ent�steht zuweilen eine Exostose am K�pfchen des Griffelbeins und in einzelnen F�llen am W�rfelbein, iileiht die fibr�se Verdickung und Knochenauflagerung an der �usseren Seite, so bezeichnen die Thier�rzte diese Abnormit�t auch als �Relibeinquot;. Wenn aber die Exostosen deutlich auf die hintere Sprunggelenkfl�che gt;ich erstrecken, so wird der Zustand gew�hnlich in den Begriff der �kn�chernen Hasenhackequot; �bernommen. Die Erfahrung hat hinl�nglich erwiesen, dass alle diese Krank-heitszust�nde viel h�ufiger f�r sich allein entstehen , als in Verbin�dung miteinander. Die F�lle indess, in welchen eine Combination unter einigen derselben stattfindet, sind durchaus nicht selten.
sect; 84. Andererseits habe, ich wiederholt beobachtet, dass erst nach der Enlwickelnng des Spat und durch die Wirkung gleichzeitig bestehender Krankheits/iistiuide am Fessel etc. das Sprunggelenk eine ver�nderte Stellung und einseitige Belastung
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110nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Entwickelungs-Qesehichte und pathologische Anatomie,
erf�hrt. Hieraus k�nnen verscliiedene entz�ndKche Erkrankuneen (Gelenkgalle, ETasenbacke, Rehbein) resultiren.
Der l rsprung der Sprunggeleuk-Galle ist in solchen F�llen, wie �berbaupl in der Kegel, auf eine �berra�ssige Anspannung und Zei-rung des Kapselhandes zur�ckzuf�hren. Nach l�ngerem Besteben derselben wird ans der ui-spr�nglich einfachen Hyperplasie der Syno-vialis eine fibr�se Entz�ndung der ganzen Kapsel mit Ver�rgerungen des Gelenkknorpels und mit Exostosen etc. (Arthntis deformans),
Bez�glich des sog. Rebbein isl als die n�chste Wirkung der angedeuteten �berm�ssigen und einseitigen Belastimg des Sprunc-geleuks eine Reizung des unter der Sehnenscheide des seitlichen Zebenstreckers, in anderen F�llen des in und unter den elastischen Eaftapparaton befindlichen Bindegewebes und Ausbreitung des Pro�zesses v.....lemselben auf die Gelenldvapsel anzusehen.
F�r die sog. kn�cherne Hasenbacke oder den �Hasenspatquot; habe ich einige Male bei der anatomischen Untersuchung in �ebereiu-stimmung mit Theob. Renner (Aldi, f�r Pferdeliebhaber und Thier-�rzte 1844) gefunden, dass zuniichsi die Sehnenscheide am hinteren langen Bande des Tarsus und da- Bindegewebe zwischen den ehistischen Fascikeln dieses Bandes entz�ndlich ver�ndert wird und dass sich von hier aus der Prozess auf das Gelenk fortsetzt.
Sicher kann hiernach in allen solchen F�llen eine unmittelbare Ausbreitung der dem Spat zu Grunde liegenden chronischen Arthritis mein vorausgesetzt werden, trotzdem mit der weiteren Entwickelunquot; dieser Zust�nde die pathologisch-anatomischen St�rungen ineinander �bergeben und so an einem in hohem Grade deformirten Sprung�gelenk ein Continuum darzustellen scheinen.
Nach diesen Erfahrungen bin ich der Ansicht, dass beim Spat die Bedingungen f�r ein directes Fortkriechen de.- Ent-z�ndungs - Prozesses von den unteren Articulationen auf die fibr�se Gelenkkapsel und das Periost an der hinteren und �usse-ren Seite des Sprunggelenks ausserordeutlich ung�nstig liegen und dass daher die liier fraglichen anderweitigen Krankheitszust�nde b�chstens in Ausnahmef�llen als unmittelbare Complicationen des Spat zu deliniren sind.
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Complicationeu des Spat.
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sect; 85. Eine, directe Beziehung bat der Spat zuweilen zu einer Verk�rzung der in der Subcutis am Sprunggelenk gelegenen Fascien. Theils durcb die ver�nderte Belastung des Sprunggelenks beim Spat, tlieils in Folge der periostealen Wucherungen entsteht nielu selten in einem 'l'lieil der fascien eine Rigidit�t und Verk�rzung. Bei dieser Complication wird das Gfewebe der Fascie trockener, was aber inn- bei ganz frischen Sectionen �berhaupt erkannt werden kann. Eine solche Verk�rzung der Fascie beim Spat ist die Grundlage des klinisch bemerkenswerthen st�rkereu Hebens der Sprunggelenke ( Hahnenspatquot;). [cb werde ad diese Ver�nderungen in dem Gapitel �ljer die Diasuose ikm-Ii zur�ckkommen.
sect; 86. Neben dieser Complication habe ich in mehreren ballen beobachtet, dass die hbr�se Entz�ndung in der lateralen Wandung der Bursa an der inneren Sprunggelenkfl�che sieh nach oben tortzetzte und durch eine schwielige Verdickung des Subcutas mil einer fibr�sen Entz�ndung der Kapsel des Tibio-Astragal-Gelenks in einer directen Verbindung stand. Ein derartiger Zusammenhang kann vielleicht auf einer unmittelbaren Fortsetzung des Entz�ndungs-Prozesses beruhen und die Bedeutung einer ausnahmsweisen Com�plication des Spat haben. Daher will ich der Vollst�ndigkeit wegen die sogenannte verh�rtete Sprunggeleukgalle in ihren wichtigsten pathologisch-anatomischen Ver�nderungen kurz ber�hren.
Das �beraus h�ufige und allgemein bekannte Leiden ist f�r die Entwickelungs-Geschichte der Arthritis deformans im Allgemeinen lehrreich, indem an demselben der �ebergang einer einfachen ser�sen Entz�ndung der Synovialhaut (Hygroma) in die deformirenden Pro�zesse des ganzen Gelenks leicht verfolgt werden kann. Die �ver�h�rtete Sprunggelenk-Gallequot;, die von den alteu Thier�rzten gew�hn�lich auf eine Eindickung (Inspissatio) der Gelenkschmiere zur�ck�gef�hrt wurde, beruht darin, dass die urspr�nglich ser�se Syuovitis (Hydrarthros) einen bindegewebigen Character annimmt und hu weiteren Verlaufe eine fibr�se Verdickung der ganzen Kapsel herbei�f�hrt. Auf der Synovialhaut selbst wuchern die Zotten bis zur Erbsengr�sse und dar�ber. Ks bilden sich an ein/einen Stellen der Synovialis reichliche Vascularisatiouen. Die ganze Kapsel erreicht,
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11laquo;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Entwickelungs-Geschichte mid pathologische Anatomie.
nicht selten eine Dicke von L,50 ('im. Mitunter reissen in Folge einer ungleichm�ssigen Verk�izung (Indiu-ation) der Kapsel an ihrer inwendigen Seite einzelne Bindegewebsz�ge ab. Dieselben ziehen sieb ;ilgt; F�den, Balken oder Str�nge an der alten Synovialhaut ent�lang durch einen 1 heil der Grelenkh�hle. Igt;ie Synovia selbst ist dick, z�he, selbst kl�mprig und bewirkt in dieser Beschaffenheit zweifellos eine ganz, eigenth�mhehe Heizung auf den Gelenkknorpel. Derselbe wuchert am Rande der Tibia und des Astragalus zu vvarzen-nnd drusenf�rmigen Ekchondrosen. Am subsynovialen Periost er�folgt eine multiple Bildung von kleinen Exostosen. Einzelne der�selben irelen am Gelenkende der Tibia uicht selten in einer scharf�kantigen Beschaffenheit so weit hervor, dass sie Liei tier Bewegung des Gelenks entweder linienf�rmige oder breitere Abschleifungen des Knorpels (in sagittaler Richtung) zu Stande bringen.
Die Stellung des rarsus �uderl sieb durch diese deformirende Arthritis in der oberen Abtheilung oft uichl uuerheb�ch. Aber eine Verwachsung (Obliteration) des Ueleuks selbst wird niemals beobachtet.
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sect;'87. An der untersten Articulation des Sprunggelenks habe ich in allerdings seltenen F�llen eine eiterige (fung�se) Arthritis bei Pferden beobachtet, die uicht von einer Verwundung, Ruptur oder Fractur herr�hrte. In meinen Notizen habe, ich nur 7 F�lle von dieser schweren Affection verzeichnet, die s�mmtlich einen letalen Verlauf nahmen. Die anatomische Entstehung dieses Leidens Labe ieb bisher uicht aufkl�ren k�nnen, da nieine Beobachtungen in eine Zeit lallen, in der mir die Bedeutung der Entz�ndung der Bursa des Schienbeinbeugers f�r die Entwickelung des Spat imdi nicht bekannt war und deshalb von mir unbeaebtet gelassen ist. Es ist nicht unm�glich, dass auch diese Arthritis der untersten Articulation mit einer Entz�ndung der bezeichneten Bursa in einem urs�chlichen Zusammenbang steht. Indes- wage ich uicht. dar�ber ein be�stimmtes �rtheil auszusprechen.
Von drei Pferden habe ich die Section der erkrankten Sprung�gelenke gemacht. Ich land hierbei eine entz�ndliche Schwellung der
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Complication. Fung�se Arthritis unterster Abtheilung' des Sprunggelenks. 113
Synovialis, ferner eiteriges Sekret auf den Gelenkknorpeln; auf dem Gelenkeiule des liolireiibeins verschiedene Defecte mit zemaeten Contouren im Gelenkknorjjel, und in der Spongiosa des R�hrenbeins eine heftige eiterige Osteomyelitis mil fung�sen Wucherungen in der Richtung nach dem Gelenkknorpel. Das kleine schiff�rmige Beiu erschien auf der Durchschnittsfl�che weniger ver�ndert.
I gt;as Bediiiirniss dieser Geleidlt;ei)tzihuhiiir;- scheint mir darin zu liegen, dass die Arthromeningitis deren Ursache mir unbekannt i.-i quot;� von vornherein mit einem eiterigen Character auftritt, dass der Gelenkkuorpel auf dem Wege der [mbibition durch das eiterige Sekrel ver�ndert und theilweise zerst�rt wird und dass durch dus Eindringen der delet�ren Geleirkschmiere in die Spongiosa des [i�lirenbeins eine purulente Osteomyelitis mit pilzf�rmigen, lilug-lichen und kolbigen Wucherungen des Markgewebes eingeleitet wird.
Da eine purulente Arthritis in der unteren Articulation des Sprunggelenks nach Verwundungen (�Durchbrennenquot; beim Spat etc.) nicht selten entsteht und da diese mehr unter dem Bilde einer jauchigen Zerst�rung des Gelenks und nicht mit einer �hnlichen Betheiligung des Knochens verl�uft, so d�rfte es sich empfehlen, f�r diese Krankheit den von Billroth zuerst in die Wissenschaft eingef�hrten Namen der Arthritis fungosa anzuwenden.
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sect; 88. Hei- Krankheitsverlauf der fung�sen Entz�ndimg In der unteren Articulation des Sprunggelenks heim Pferde ist bisher meines V\ issens nach niemals beschrieben wurden. Ans diesem Grunde will ich hier zus�tzlich das Krankheitsbild kurz kenn�zeichnen.
Die sonst gesunden Pferde zeigen sich nach einer Anstrengung, namentlich wenn sie auf glattem Boden oder unter anderen ung�n�stigen Verh�ltnissen benutzt wurden, 12 higt; 20 Stunden sp�ter auf einem Uinterfusse mit einer heftigen Lahmheit behaftet und durch�aus unf�hig, den kranken Hinterfuss zu belasten. Bis zum n�chsten Tage steigern sich die Schmerzen, so dass die Thiere im Stehen die kranke Gliedmasse in die H�he ziehen, auch wohl abwechselnd wieder herahgleiten lassen, ohne aber mit derselben aufzutreten. H�utiges Liegen. Mangelhafte PuUeraufualuue. Pulsbeschleunigung
Dieckerhoff: Sijat der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; S
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T14 Die fung�sc Arthritis in der untersten Abtheilnnp: des Sprnngwelenks.
bis zu 60 Sdilii^oii in dor Minute. Frequentes Atlmicn, 20 Mal und h�ufiger in dor Minute. Aufgezogene Baucliclecke. Am Sprimg-gelenk selbst, linden sicL um diese Zeit nocl] keine wiilinielmilnu'en Symptome.
In den n�chsten Tagen �ngstliclier Blick. H�ufige Bewegungen mit dem kranken Hinterfusse. Kratzen rail den \Urderf�ssen. An-lialtendes Liegen. Erschwertes Aufstellen oder aueb vollst�ndige Lntiiliigkeii, sich zu erheben. Selbstredend isi die Erhebung vom Boden schwieriger, wenn das Pferd auf der erkrankten Griiedmasse liegt, als wenn es auf der anderen Seite liegend den K�rper sofort mit dem gesunden Hinterfusse unterst�tzen kann.
Gegen den 3. bis 7. Tag der Erkrankung stellt sieb am Sprung-gelenk und nach dein Mittelfuss sich fortsetzend eine flache und �demat�se Schwellung ein, die aber oichl bedeutend ist. Durch Druck mit den tl�nden oder Fingern gegen das Sprunggelenk, so�wie durch drehende Bewegungen desselben werden Schmerzen her�vorgebracht. Die Pferde documentiren in ihrem Habitus die Schwere der Affection. Igt;ic Temperatur des K�rpers steigt, aber nur utu etwa 1 Grad Celsius. Die Zahl dor Pulse vermehrt sieh bis zu SO und mehr in dor Minute. Im weiteren Verlaute bleibt die Futter-antuahme unvollst�ndig. Da.- hetr. Pferd liegl viel und meistens flach auf der Seite Bei mangelhafter Aufsicht und selbst trotz der besten Ptlego tritl an verschiedenen Stellen des K�rpers Decubitus ein. Der Bauch er.-choini ganz aufgezogen. Es stellt sich eine grosse und allm�lig mehr zunehmende Abmagerung des ganzen K�rpers ein. Einzelne Pferde scheuen es, sieh niederzulegen. Sie bleiben daher l�ngere Zeit auf o F�ssen stehen und sind auch durch kein Mittel zutii Niederlegen zu bringen. In Folge davon tritt auf dem gesunden Hinterfusse eine Anschwellung ein. die besonders das Sprunggelenk betrifft. Kommen diese Pferde sp�ter dazu, sieh niederzulegen, so k�nnen gt;ie gew�hnlich nicht wieder emporgerichtet werden und der Tod erfolgt dann schon einen oder einige Tilge nachher.
Wenn die Pferde aber zeitweise aufstehen, so schleppen sie sich bei entsprechender Pflege bis In die dritte Woche, bevor sie zu Grunde gehen. leb sah ein Pferd 27 Tage an dieser Krankheit
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Theorie eles Spat.
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leiden. Zwei Pferde stinlicn aber schon micli 10 beziehungsweise 12 Tagen.
Ein Aufbrechen des Gelenks mit Entleerung von Eiter und Bildung eines fistul�sen Geschw�rs habe ich bei dieser Krankheit nielit beobachtet, offenbar aus dem Grunde, weil die betr. Pferde schon fr�her zu Grunde gingen oder als anheilbar get�dtet wurden.
i.)ie Diagnose einer solchen Arthritis fungosa ist w�hrend der ersten Tage der Erkrankung ofl sehr schwierig. In beiden F�llen, die mir zuerst begegneten, glaubte ich eine Fractur oder Ruptur im Sprunggelenk vor mir zu haben. Mit dem Eintritt der Schwellung und sobald sieh Schmerzen beim Druck gegen das Sprunggelenk feststellen lassen, ist die Krankheit mit ziemlicher Sicherheit zu er�kennen. In differenticller Hinsicht sind aber zwei Krankheitszu-st�nde zu beachten: die acute Entz�ndung der Gelenkkapsel des ribio-Astragal-Gelenks, die zuweilen pl�tzlich und hochgradig ein�setzt und eine heilige (purulente) Entz�ndung der oberen Sehnen�scheide des Hufbeinbeugers, die in seltenen F�llen ebenfalls ohne Verwundung auftreten und im Anfang sehr schmerzhaft sein kann.
Eine Behandlung halte ich f�r ganz aussichtslos. Die Schmerzen k�nnen dem Pferde verringerl werden durch warme Breiumschl�ge oder B�hungen mit schleimigeu Decocten und Infusen, oder durch Einreibung des Sprunggelenks mit Fett.
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$ 89. Das Wesen des Spat d�rfte sich zwar aus der Er�rte�rung �ber die Aetiologie und �ber die pathologisch-anatomische Ent-wickelung schon hinl�nglich ergeben. Bei der Wichtigkeit dieser Frage, deren Klarstellung f�r die klinische Betrachtung ein grosses Interesse hat, will ich jedoch die wesentlichsten Gesichtspuncte noch in einer besonderen (Jebersicht zusammenfassen und denselben die entsprechenden Erl�uterungen beif�gen.
Was zun�chst den Begriff des Spat betrifft, so muss die Be�grenzung desselben auf die eingehend geschilderten anatomischen
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Theorie des Spat.
St�rungen in den unteren Ajticulationeu des Sprunggelenks ^icli als eine unabweisliclie Nothwendigkeil herausstellen. Dagegen ist es f�r die Definition uichl von Belang, ob in einem eoncreten F�lle ein kleiner oder gr�sserer Theil mmi den beim Spal �berhaupt erkran�kenden Geweben iutacl geblieben ist, oder nicht. Jeder zusammen�gesetzte Kranldieitszustand kann dui'cb das Fehlen oder die relativ geringe Entwlckelung des einen oder anderen Bestandtheils in seinem Begriff noch keine wesentliche Ab�nderung erleiden. Daher isl es f�r die Anerkennung einer Abnormit�t als �Spatquot; gleichg�ltig, ob dieselbe erheblich oder geringf�gig, schmerzhafl oder schmerzlos isl. in der lhat sind die anatomischtni Verscliiedenheiten l)eim Spul ausseroiquot;dentlicli gross.
Die Entz�ndung kann auf eine einzelne von den unteren Articulationen beschr�nkt bleiben. Sie kann selbst von dieser nur einen Theil helrelVen. Oder s;e kann sicdi auf beide Gelenk reih eil gleie.bmassig erstrecken (verschiedene Lage und Form der Exostose).
Bei einzelneu Pferden konnul es vor, da-gt; die Ver�nderiiugen in der Bursa an der inneren Sprunggelenk-Fl�che nur gering -iml, dass dagegen die Entz�ndung in drv Gelenkkapsel Monate bindurcli fortbesteht und dann er-i zu einer ferjoslitis und zu Exostoseu f�hrt (unsichtbarer oder in der Entwickelung begriffener Spat bei be�stehender Lahmheit).
Andererseits kann die Erkrankung schon sistiren, nachdem erst eine einfache Verdickung in der medialen Wand der bezeicluieteu Bursa herbeigef�hrt ist (leicht abgesetzte Sprunggelenke).
In vielen anderen F�llen entwickelt sich nur eine leichte Ent�z�ndung tier Gelenkkapsel mit geringf�giger Ku�chenueubildung am oberen Gelenkende des �ohrenbeius und in einer ziemheh scharf�kantigen Form (Absatz),
Trotz der Exostosen k�nnen die Gelenkknorpe] nur geringgradig ver�ndert nnd in ihren wesenthehsten Eigenschaften noch erhalten gebheben sein (�usserer oder periostealer Spat;.
liu Gegensatz hierzu ist eine relativ kleine Zubl von F�llen dadurch ausgezeichnet, dass die Exostosen an der inneren Sprung�gelenk-Fl�che ausserordentlich gering oder selbst kaum nachweisbar sind und dass die Erkrankung der (lelenkknorjiel trotzdem einen
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h�heren Grad erreicht und zu Destruotionen f�hrt (Gelenkspat, innerer oder auch unsichtbarer Spal benannt).
Endlich erQbngl noch die gr�ssere Z;ilil der Erkrankungsfalle, in denen sowohl eine leicht wahrnehmbare Exostose, als auch die Ver�nderungen auf den Gelenkfl�chen und in der Spongiosa der Knochen gleichzeitig bestehen.
Alllaquo;' diese Modificationen repr�sentiren demnach nur quantitative iiihI sraduelle Verschiedenheiten derselben Krankheit.
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sect; 90. Anatomisch beginnt der Spal mit einer fibr�sen Ent�z�ndung in der medialen Wand der an der inneren Seite des Sprung�gelenks befindlichen Bursa. Die Riohtigkeil dieses Salzes st�tze ich auf das Ergebniss von nO Sectionen, von denen ieh den Befund ver�zeichne! habe. Eine grosse Zahl von spatkranken Sprunggelenken habe ich ausserdem besichtigt, ohne die Ver�nderungen zu notiren. Niemals habe ich ein spatkrankes Sprunggelenk zerlegt, bei wel�chem eine entz�ndliche Ver�nderung (partielle Verdickung beziehungs�weise Verwachsung) des bezeichneten Schleimbeutels nicht bestan�den li�tte.
Der wichtigste Bestandtheil des rait Spat bezeichneten zusam�mengesetzten Krankheitszustandes isl die Gelenkentz�ndung in den unteren Articulationen des Tarsus. Die letztere hat einen trockenen Character, d. h. es wird durch die Aj-thritis weder Serum, noch Fibrin, Elter oder Jauche gebildet. Durch die in geringer Quantit�t secemirte Synovia von abnormer Beschaffenheil wird der allgemeine Character dieser Entz�ndung nicht abge�ndert. Dieselbe wird be-zeichnel mit dem Namen der Arthritis sicca.
Als wesentliches Kriterium einer trockenen Arthritis wird im Allgemeinen angesehen, dass das Gelenk durch dieselbe nichl ver�w�chst, sondern dass gt;Ieli an dem benachbarten Periost Osteophyten und Exostosen entwickeln, dass der Gelenkknorpel stellenweise wucherl und an anderen Stellen ati-ophisch wird und usurirt*). Dies allgemeine Verhalten des Entz�ndungsprozesses gab die Veranlassung zu dem Namen der deformirenden Gelenk-Entz�ndung � Arthritis
*) Cf. B. Volkmann in Pitha-Billroth's Chirurgie. 11. Bd. -J. Abth. S. 666,
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Theorie des Spat.
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deformans. [ncless sind die genannten Merkmale an dea straffen �.rticulationen des Sprunggelenks nur zum Theilausgesprochen. Man -iclii dieselben im Gegensatz zu dem Verhalten anderer Gelenke sehr oft stellenweise oder (zwischen beiden schiff�rmigen Beinen) selbst vollst�ndig verwachsen. Ferner entstehen an den unteren Ab�schnitten des Sprunggelenks die Exostosen stets aur an denjenigen Stellen, an welchen die Entz�ndung von aussen eingeleitet ist. I gt;a aber die Bildung von Eiter oder die Ausscheidung von Fibrin und Serum durch die Erkrankung der Gelenki; heim Spat aiciil bewirkt wird, so muss die Arthritis trotz dieser Besonderheiten dennoch unter die Gruppe derjenigen Gelenkentz�ndungen unter�gebracht werden, die unter dem Namen der trockenen oder defor-mirenden zusammengefasst werden.
Mil der Kenntniss des allgemeiaen Verhaltens der Gelenk�entz�ndung sind indess uoch keine besonderen �tiologischen Gcsichts-punete gewonnen. Die Deformation eines Gelenks in dem hier fraglichen Sinne wird durch eine eigenth�mliche Entz�ndimg und Sekretions-Anomalie in der Synovialhaut herbeigef�hil. Das Zustande�kommen der letzteren vollzieht sich aber nach verschiedenen tu's�ch-lichen Einwirkungen, ist also Nichts Specifisches. Sowohl eine urspr�ngheh rheumatische und suppurative Arthromeningitis (bei�spielshalber am Tibio-Astragal-Gelenk bei der F�llenl�hme), als die traumatische, ferner die in Folge von Zerrungen und �berm�ssigen Dehnungen entstehende und die durch eine Pcriarthritis auf die Gelenkkapsel -ich verbreitende Entz�ndung k�nnen die Veranlassung abgehen zur Ausbildung jene- besonderen Zustandes in der Syno-\iali.s. der den deformirenden Prozessen zu Grunde liegt.
Wenn ich demnach nicht anstehe, die Gelenkentz�ndung beim Spat als eine Arthritis deformans (A. sicca) und als den wichtigsten Theil des ganzen Kraukheitszustandes anzuerkennen, so kann ich mich doch nicht entschliessen, den empirischen Begriff des Spat als mit dieser Gelenkentz�ndung congruent zu erkl�ren, wie Anacker und Sch�tz gethau haben. Die Tlmtsache, da.-s die Erkrankung beim Spal stets in der Bursa des inneren Schenkels vom Schien�beinbeuger ihren Anfang nimmt und dass daher auch nur an dieser anatomisch begrenzten Stelle des Sprunggelenks die Exostosen und
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Begrift'shestiinraung.
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Hyperostosen vorkommen) involvirt imcli ein besonderes Moment, das In den Begriff der Arthritis deformans uiclit aufgeht.
sect;91. Ob.schon der Spat sich aus entz�ndlichen Ver�nderungen verschiedener Gewebe zasammensetzt, so kann derselbe doch nicht als eine Gruppe verschiedener Sprunggelenk-E-rankheiten denmri werden, wie vielamp;ch geschieht. Ebensowenig ist der .S|iat als eine Modification tier �Arthritis deformans Tarsi'1 zu betrachten, wie Airacker und Sch�tz zun�chst anregten und wie Hertwig*) ab�weichend von der in den fr�heren Auflagen seines Werkes vcr-iivieneii An-iclu nenenlings angenommen hat. Der Begriff des Spat kann vielmehr logischer Weise aur auf jene chronische Entz�ndung in den unteren Abtheilungen des Sprunggelenks angewendet werden, die von der Bursa des Schienbeinbeugers ausgeht. Gegen�ber diesem Postulat bin icb allerdings gen�thigt, neben der Entwickelung von Exostosen (Knochen- oder Beinspat) auch das seltene Hygrom der be-zeichueten Bursa, bei welchem �brigens stets eine fibr�se Verdickimg in der medialen Wandung und eine periosteale Knochenneubildung zu�gegen ist, als zum Spal geh�rend zu betrachten. Die schon von Kersting f�r dies Hygrom gebrauchte und von Baumeister wieder�holte Nomination des �feuchtenquot; oder �weichenquot; Spat ist demnach als Ausdruck einer Eigenth�mlichkeil existenzberechtigt.
Auch die fibr�se Venlickung der lateralen Wand des Schleim�beutels (fibr�ser Spat, oder Zellgewebs-Spat nach Viborg, Sehnen-spal nach Hochstetter) ist vom klinischen Standpunkte als eine Besonderheit des Spat zu unterscheiden.
Nicht minder ist anzuerkennen, dass durch Verwundungen der bezeichneten Bursa, eine Hyperostose mit Feststellung der unteren Articulation bewirkt wird und es kann daher nicht zweifelhaft sein, dass auch der �traumatische Spatquot; als ein realer Begriff zugegeben werden muss.
Die Trennung in �usseren (periostealen und inneren (Gelenk-) Spat hat weder eine wissenschaftliche Berechtigung, noch einen praktischen Werth. Denn die Ver�nderungen gehen urspr�nglich
*) Chirurgie. 3. Aul. S. 229.
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Theorie des Spat.
nicht vom Periosl mul auch nichl vom Gelenkknomel au?. Es kann alter keinen Vortheil gew�hren, die anatomischen Vorg�nge r�umlich auseinanderzuhalten. F�r die klinische Betrachtung Liegt vielmehr der .Mittelpunkt der gesammten Erkrankung in der ent�z�ndlichen Aifection der Gelenkkapsel. Und diese kann in einer verschiedenen [ntensit�t ebensowohl Vorhandensein, wenn die �ussere Verunstaltimg des Sprunggelenks einen gr�sseren Umfang erreicht, als wenn dieselbe geringf�gig ist und die krankhafte Ver�nderung sieii vorherrschend auf das Gelenk selbsl beschr�nkt.
Unter dem Namen de- �unsichtbaren Spatquot; kann eine besondere Art der Erkrankung nichl begriffen werden. Das Wort isl urspr�no--lich von den deutschen Thieriirzten des vorigen Jahrhunderts nur auf eine frisch entstandene schmerzhafte Spat-Affection, und zwar so lange angewendet worden, als noch keine sichtbaren Ver�nderungen (Spat-Erh�hungen) berbeigef�hn sind. Sp�ter haben einige Autoren, besonders die englischen Thier�rzte, den Spat als �unsichtbarquot; be�zeichnet, wenn der Entz�ndungsprozess vorzugsweise die Articulation zwischen beiden schiff�rmigen Beinen betrifft und wenn mit dieser Erkrankung eine augenf�llige Knochenauftreibimg nicht entsteht. Allein es l�sst sich hiergegen einwenden, dass auch mit dieser Spat-Affection eine partielle Verwachsung und Feststellung des genannten Gelenks zu Stande kommt und dass der Zustand durch die mangel�hafte Beweglichkeit einzelner Sprunggelenk-Knochen erkennbar, also f�r den Thierarzl �sichtbarquot; igt;t.
Nach meiner Meinung ist kein hinreichender Grund vorhanden, den Namen des unsichtbaren Spat in der wissenschaftlichen Termi�nologie beizubehalten. Jedenfalls aber #9632; und darin muss ich Strauss (Chirurgie S. 606) vollst�ndig beitreten isl der Begriff auf das Ent-wickelungs-Stadium der entz�ndlichen Ver�nderungen /.n beschr�nken.
Aus der vorstehenden Er�rtemvig folgt, da-s die Unterscheidung einiger Arten von Spat wissenschaftlich zul�ssig ist Ihre Trennung rechtfertigt sich aber nicht etwa ans principiellen Verschiedenheiten, sondern nur aus dem Grunde, weil sie f�r das leichtere Verst�ndniss der selten vorkommenden Zust�nde einige Vortheile bietet. Nach den Besonderheiten der periarthritisehen Ver�nderungen unterscheide ich folgende Erkranknngsformen:
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Begrift'shestimniunp.
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1)nbsp; nbsp;Der Knoclienspal (Beinspat), welcher durch periosteale Knochenneabildungen (Exostosen) uncl geringf�gige fibr�se Verdickungen gekennzeichnet ist.
2)nbsp; nbsp; Der ser�se Spal (Spatgalle, feuchter oder weicher Spat), bei welchem neben kleinen Exostosen eine Ansammlung von Synovia im Schleimbeutel des Schienbeinbeugers vorkommt.
3)nbsp; nbsp; Der fibr�se Spat (Zellgewebsspat), der sieb neben geringen oder gr�sserer Exostosen durch eine starke bindegewebige Verdickung der �usseren (lateralen) Wand des Schleimbeutels characterisirt (Abbild, auf Taf. II Fig. -1).
I) Her traumatische Spat, der durch |ieneiriiende Wnndeii des Schleimbeutels bedingt wird und auch k�nstlich (durch Er�ffnimg der Bursa mit dem Messer oder dem Gl�heisen) herbeigef�hrt werden kann*).
sect; 92. Anderweitige Erkrankungen des Sprunggelenks k�nnen nicht als zum Spat geh�rig aufgefasst oder bezeichnet werden. I*ie Entz�ndung der fibr�sen Gelenkkapsel beim Spal ist nur eine par�tielle und ilii'e Ausbreitung geht auch fast niemals �ber den Umfang des medial am Sprunggelenk befindlichen Schleimbeutels hinaus. Demgem�ss sind auch das sogenannte Rehbein und die Hasenhacke als selbst�ndige Abnormit�ten und inch) als Arien des Sjiai anzu�sehen. In der wissenschaftlichen Sprache kann dabei- das Beiwort des �Spatquot; (Rehspat, Hasenspat) f�r diese Felder nicht benutzt werden.
Die Sprunggelenk-Galle (bog-spavin der Engl�nder) kann eben�sowenig dem Spat beigez�hlt werden. Wenn .~ie aneh oft in ihren weiteren Stadien zu einer Arthritis deformans wird und sich nieht -ehen gleichzeitig mit dem Spat an demselben Sprunggelenk findet, �#9632;(i verliert sie dadurch noch nieht den Character eines selbst�ndigen Leidens.
Dom Worte �Hlutspatquot; ist mir in Folge einer irrth�mlichen Interpretation Solleysel's ein begrifflicher Inhalt gegeben worden. Eine einfache und geringgradige Sprunggelenk-Galle wurde f�r eine
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*) Dr.r Name �Knochenspatquot; ist eine Uebersetzuug des englischen �bone-spavinquot; mid bereits seit (lein vorigen Jahrhundert benutzt. Die sub 2, 3 und 4 befindlichen Bezeichnuugren sind von mir gew�hlt.
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Theorie des Spat.
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�.ussackong (Varix) der Vena saphena erkl�rt. Nachdem der Irr-thiitn einmal begangen war. wurde derselbe von vielen sp�teren Autoren anscheinend ans Bequemlichkeit wiederholt, aber auf ein seltenes Vorkomniss reducirt. Allein mir ist noch kein concrete!-Fall weder aus eigener Beobachtung, noch ans der Literatur be�kannt, in welchem ein solcher Aderknoten am Spranggelenk und zwar in der Gegend, wo die Spat-Exostose ihren Sitz 'hat, nach�weislich bestanden hamp;tte. Das deutsche Publikum benutzt das Worl �Blutspatquot; als identisch mit Sprunggelenkgalle, wie schon von Kersting und nach ihm von vielen anderen Autoren angenommen wurde. Manche Thier�rzte dagegen bezeichnen mil Blutspal das Verhalten der Nona saphena bei jenen Sprunggelenken, bei welchen die vordere Fl�che in ihrer gesammten Ausdehnung ganz, eben ist, selbst wohl in leichter W�lbimg etwas bervortritl und bei denen die Hautvene relativ gross, auch stets in ihrer ganzen L�nge gleich-massig gefi�ll und daher leicht sichtbar ist. Nach meiner Auffassung igt;t das vVorl �Blutspatquot; aus der wisseuschaftiiehen Terminologie ganz lallen zu lassen.
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sect; '�'.'!. \ on heiden S|iruiig!;eleuken ist unter normalen Ver�h�ltnissen vorauszusetzen, dass sie eine gleiche anatomisch-histolo-gische Einrichtung besitzen. Deshalb kann es mil Riicksichl auf die Aetiologie nicht auff�llig sein, dass sich der Spat in zahlreichen F�llen an beiden Hinterf�ssen gleichzeitig entwickelt. Der Paralle-lisnins ist in einzelnen F�llennbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;und zwar bei einfachen Ver-
dickungen in der Bursa und bei kloinen Exostosen � so ausgepr�gt, dass bei der Besichtigung des betreffenden Pferdes nicht einmal eine Verschiedenheil m der �usseren Form der heiden spatkranken Spunggelenke ermittelt werden kann.
Havemann*) hat zwar folgende Meinung ausgesprochen; �Findet man. dass an beiden Sprunggelenken eine massige Erh�hung vor�handen, die aher in Absicht ihrer Lage und Grosse vollkommen gleich isi und dass das Pferd Nichts Widernat�rliches im Gehen �ussert, so kann man gevviss sein, das.- dasselbe Nichts vom Spatte
*) Havemanu: Bcurtlieiluug des �ussereu Pferdes. 8. Aull. 1822, S. 187
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Kritik der hislurigeii Ansichten.
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habe.quot; Diese Ansicht isl l)is zur Gegenwart oft vertheidigt worden. Alllt;'iii sie liai um- insoweil eine BerecMigiuig, als im aormalen Zu�stande an iiiMiielien Spranggelenken (i;is obere Gelenkende des R�hrenbeins st�rker hervorragt, als bei anderen Pferden(sect;64). Will mau diese Bildung als einen aormalen Absatz benennen, so liissi sieh am Ende nicht Viel dagegen einwenden.
Jedes scharfe, h�ckerige oder kantige Hervortreten dieser Partie (scharf abgesetzte Sprunggelenke) beruht dagegen stets auf einer Er�krankung des Schleimbeutels in seiner medialen Wandung und der Regel naeli auch auf einer leichten Verdickung des Periosf (Exostosen). In manchen Fidlen einer solchen A.bnormit�l kann man durch eine ganz sorgf�ltige Besichtigung und besonders durch Palpation ganz geringe Verschiedenheiten in der Form beider Sprung�gelenke herausfinden. Zuweilen besteht aber die Abnormit�t an beiden Hinterf�ssen ganz gleichm�ssig. Ungeachtet dieser Gleich�heil m�ssen die �scharf abgesetzten Sprunggelenkequot; aus den ange�f�hrten Gr�nden und conform der wissenschaftlichen Begriffsbestim-nnmg dem Spat zugerechnet werden. Hie Frage der individuellen Bedeutung oder Bedeutungslosigkeit einer solchen beiderseitigen Ab�normit�t f�r den Dienstgebrauch der betreffenden Pferde kann dieser Sclilussfolgerung nicht derogiren ((T. Prognose).
Die urs�chlichen Sch�dlichkeiten des Spat betreffen in den meisten F�llen die beiden Sprunggelenke eines Pferdes ungleich-massig. In Folge dessen wird die Deformation an einem Hinter-fusse st�rker, als an dem anderen. Nicht -eilen bleibt ein Sprung�gelenk ganz intact, w�hrend das andere in mehr oder minder hohem tirade am Spat erkrankt. Wirft man nur einen fl�chtigen Ueber-blick �ber die grosse Zahl der Ursachen des Spat und rechnet man hinzu, dass die Ver�nderungen des Periost 'die Hyperostosen) vor�zugsweise von dem Umfange und tier Dauer der Entz�ndung in der fibr�sen Gelenkkapsel abh�ngig sind, so k�nnen diese- Verschieden�heiten eine besondere Schwierigkeit f�r die wissenschaftbche Inter�pretation nicht darbieten.
sect; 'dt. Kritik der bisherigen Ansichten �ber die Patliogenese des Spat. Nach der ausf�hrlichen historischen
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Theorie des Spat.
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Darstellung, die ich dieser Arbeil vorausgeschickt habe, begn�ge ich mich damit, auf die wichtigsten Memongen, die binsich�ich der Entstehung des Spal zur Geltung gebrachl sind, mit wenigen Be�merkungen zur�ckzukommen.
Igt;oii Thier�rzten des vorigen Jahrhundei-ts war die Erkrankung der Gelenkfl�chen beim Spat nicht bekannt. Sie vermutheten, dass die elastischen B�nder des Sprunggelenks an ihren rnsertionsstellen stark ausgedehnt und gereizt w�rden und dass in Folge dessen eine lymphatische Fl�ssigkeit exsudire, aus welcher sieb neue Knochen�massen (die Exostosen) bilden sollten. So crude uns heule eine solche Theorie erscheint, so darf doch nicht vergessen werden, dass dieselbe ein Ausfluss der medicinischen Doctrin war. die zu jener Zeil das Denken der Aerzie beherrschte. Im �ebrigen l.:igt;si sieh nicht verkennen, dass die alten Thier�rzte viele Sectionen spat�kranker Sprunggelenke vorgenommen haben und dass durch sie manche Beobachtungen �ber die Entwickelung und den Verlauf des Spat bekannt geworden sind, die f�r immer richtig bleiben laquo;erden.
Die Ansicht Havenaannquot;s, dass der Spat mit einer Erkrankung der Gelenkknorpel beginne und erst sp�ter zu den Exostosen f�hre, ist zwar von allen Autoren des gegenw�rtigen Jahrhundert- auge�r�hrt worden. Aber abgesehen von Einzelnen winde die Unzul�ng�lichkeit dieser Auffassung ziemlich allgemein gef�hlt. Mit Recht erhob Strauss (Chirurgie S. 606) den Einwand, dass das Vorkommen einer Erkrankung und Zerst�rung der Gelenkknorpel als Ursache der Spatlahmheil und der vom Periost aus entstehenden Osteophvten und Exostosen nicht nachgewiesen und auch nicht glaubhaft sei. Percivall (Lameness in the horse) verlang! ebenfalls zun�chst that-s�chliche Beweise, bevor er die Ansicht Havemann's adoptiren k�nne, das- innerhalb der Geleukkapsel der (laquo;rund zum Spat ge-legl werde.
bchrader*) der das ZasUmdekommen des Spat zum Theil von perio-iealen. /.um Theil von arthritischen Vorg�ngen ableitet, be�kennt gt;ieh bez�gliclt der letzteren zu der Ansicht Havemann's. Zum Beweise ihrer Richtigkeit hat er einige F�lle von Spatlabmheit her-
*) Magaz. von Gurlt amp; Hertwig. Bd. id.
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Kritik der liislierigeu Ansichten.
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vovgcliolion, in denen sicli bei der Section die Gelenkknorpel zwischen l)ei(len schifformigen Beinen destruirt zeigten, ohne tlass Osteophyten und Exostosen gefunden wurden. Allein ich kmiii den auf diese Befunde gest�tzten Folgerungen Schrader's die Kraft eineraquo; Beweises nicht beimessen. .Meine Einw�nde sind nielit etwa Mus theoretischer Natur. Ich habe ebensn wie Schrader in mehreren F�llen �hnliche Ver�nderungen gerade an dem Gelenk zwischen beiden schifformigen Beinen, (an den. anderen Articulationeu bis jetzt noch nicht) gefunden. Dieselben waren aber nielit auf eine prim�re Erkrankung der Gelenkknorpel zur�ckzufahren. Denn die mediale Wand der Bursa war stets verdickl und die fibr�se Schichl der Kapsel, wie auch das Periost waren nicht ganz intact. AVeit eut-i'erni von einem Vorwurf gegen Schrader, dessen sorgf�ltige Beob�achtungen ich sohl' gern anerkenne, muss ich doch darauf aufmerk�sam machen, dass an den vom Periost bedeckten Seitenfl�chen der beiden schifformigen Beine eine geringf�gige Abnormit�t oft schwer unterschieden weiden kann. In meinen F�llen habe ich stets die Ausbildung minimaler und tlaclier oder scharfer Leisten an den schifformigen Beinen constatirt. (Vgl. die Abbild. Tat'. 1. Fig. 3). Die Neubildung von Knocliennuisse durch das Periost. erfolgt oft in der Form von geringf�gigen Exostosen. Ausser der Umfangs-Ver-mehrung ist in solchen F�llen auf der Schittfl�che des Knochens eine Verschiedenheit �berhaupt nicht zu erkennen. �Denn es ist ganz gleich, ob der Knochen in der Dicke physiologisch, oder (durch eine Periostitis) pathologisch w�chst; dies ist nur eine quantitative und zeitliche Differenz.quot; (Virchow. Cellularpathologie i. Aufl. S. 511).
Hiernach k�nnen die Beobachtungen Schrader's nur darthun, dass an beiden schifformigen Beinen die Entz�ndung der libr�seu Kapsel und des Periost. in manchen F�llen auf einen geringen Grad beschr�nkt bleibt und dass der Prozess auf der Synovialhaut und am Knorpel eine gr�ssere Bedeutung gewinnt. Die Ansicht, dass der Gelenkknorpel den Sitz der prim�ren Ver�nderung abgebe, kann ich dagegen mit R�cksicht auf meine eigenen Befunde nicht f�r nachgewiesen erachten.
Schrader selbst hat die specielle Ursache der Ver�nderungen im Gelenkknorpel unaufgekl�rt gelassen (1. c. S. 156). Auch er gibt
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Theorie des Spat,
zu. dasgt;; dieselben durch die abnorm beschaffene Synovia m�glicherweise bewirkl werden. Die zweite von Stluader aufgestellte Rl�glicbkeit, dass ilei' Gelenkknorpel durch Stauchungen und Quetschungen liidiit werde, Ist x-liou nach den Grunds�tzender Mechanik nicht berechtigt. Denn die straffen Aa'ticulationen des Tarsus sind so fest miteinander ver�bunden, dass die beschuldigten Einfl�sse eine unmittelbare Wirkung auf die Gelenkfl�chen gar nicht bedingen k�nnen. Und viele andere Gelenke der Gliedmassen, die wegen ihrer gr�sseren Beweglichkeil etwaigen Prellungen weil mehr exponirl sind, erfahren auf solche Art auch keine Ver�nderungen in ihrem Knorpel.
Die urspr�ngliche Ansicht Havemann's fand in ueuerer Zeil noch eine gr�ssere Zahl von Anh�ngern, nachdem Anacker und Sch�tz den Sjiat als identisch mit einer Athritis deformans er�kl�rten. Ich habe bereits betont, dass durch diese Deutung die Ent-wickelungsgeschichte des Spal mein anschaulicher geworden ist. Ms ist ein Irrthum, die Entstehung einer deformirenden Gelenkentz�n�dung stets vom Gelenkknorpel oder von den Gelenkenden der Knochen ausgehen zu lassen.. Wenigstens werden bei den Pferden, hei denen eine skroful�se Gelenkentz�ndung nichl vorkommt, die deformirenden Prozesse an den Gelenken der Gliedmassen nur von der bynovial- Membran der Kapsei eingeleitet und die letztere kann auf mehrfache Art in den eigenthihnlichen Entz�ndungs�zustand versetzt werden.
sect; 95. Schon bevor die Theorie Havemann's bekannt war. hatte Rohlwes behauptet, dass dem Spat eine Entz�ndung der Knochen zu Grunde liegt und dass die Substanz degt; Knochens und das Feriost durch eine starke Anspannung mal #9632;Zerrung der Haft�b�nder gereizt und entz�ndlich aflicirt (aufgelockert) w�rden. Diese Auffassung wurde sp�ter von Hochstetter und Hering beibehalten. Ber�cksichtigt man aber die ausserordentlich feste Einpflanzung der elastischen B�nder und Sehnen in den Knochen und ferner die Er�fahrung, dass an vielen anderen Gelenken trotz der heftigsten Deh�nung der B�nder eine Ustitis nicht verursacht wird, sn nuiss diese Erkl�rung an sich schon unwahrscheinlich werden. Einen directen Nachweis haben die genannten Autoren f�r ihre Ansicht nicht bei-
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Kritik der bisherigen Ansichten.
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gebracht und ich habe micli vergeblich hem�lit, an einer gr�sseren Zahl von Sectionen die von Urnen pr�sumirte Wirkung der llaft-b�ader auf die Substanz der Knochen aufzufinden. Ich kann daher nickt annebmen, dass von einem ganz gesunden Ligament oder von einer normal besebaffenen Seime auf directem Wege an der be�treffenden [nsertionsstelle eine Ostitis herbeigef�brl wird. Auch habe ich bei den Sectionen spatkranker Sprunggelenke nie wabrnehmeu k�nnen, dass eine Uaretactioii des Knocbens der Krkraiiknng des Knorpels vorbeigeht.
sect; 9(5. Von Schwab und Hering isi die sp�ter oft reprodaciile Auffassung ausgegangen, dass die innere Seite der Gelenke an tleu Gliedmassen normalm�ssig st�rker belastet werde, als die �ussere und dass deshalb die Erkrankungen der Gelenke in einer gr�sseren Anzahl der F�lle medial und nicht lateral erfolgen m�ssten.
Presch*) glaubt diese Meinung mit Gr�nden der Mechanik er�kl�ren zu k�nnen, indem er behauptet: �Das vorzugsweise Auftreten der Knoehenausw�chse an der Innenfiiicbe des Gelenks erkl�rt, sich leicht dadurch, dass die Gelenkk�mme des Kollheins nicht, parallel�laufend sind, sondern sich wie Scbraubeng�nge verhalten, und der Imiss sich unter der Streckung ein wenig nach innen gegen den Mittelplan (und unter der .Beugung umgekehrt ein wenig nach Aussen) bewegt. Hierdurch wird der Druck unter der Streckung, eben der anstrengenden Bewegung, mehr auf die innere Seite des Gelenks geleitel.quot;
In �hnlichem Sinne denkt sich auch Leonbardt**), dass das Zustandekommen des Spat in innigem Connex mit der Mechanik des Sprunggelenks stehe. Durch Zur�ckwerfen der K�rperlast bei starker Anstrengung werde der Atragalus mit aller Wucht nach innen getrieben. In Folge dessen seien L�sionen der Gelenkknorpel unter der inneren Kelle, besonders aber der Hemmungsb�uder (des
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*) V. Prosch: Handbnch iler Lehre vom Aeassero des Pferdes, bis Deutsche iibertr. von W. Braascb; Neustadt iu Holstein 1872, S. t-t5.
**) Cf. P�tz: Zeitscbr, f�r piiikt. Veterin. Wissenscfa, Hl. Jahrg. 1875 6. Heft. S, 225.
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Theorie des Spat.
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ligam. anteriusj, sigt;\vi(' der sich entgegenstemmenden Pyramiden- and (inti'c! beiiic �unausbleiblich und raquo;'lli-tvcrsiiindlicli.quot;
leb halte diese Ansichteu nicht f�r thats�chlich begr�ndet. Bei einer gesauden Beschaffenheil der ganzen hinteren Gliedmasse wird dns Sprunggelenk trotz der Verschiedenheiten seiner Grosse und Winkelstellung und trotz der schr�gen Einpflanzung des Roll�beins in allen seinen Theilen gleichm�ssig belastet, Die Entwicke-lung des Spat wird aber der Regel nach an solchen Sprunggelenken berbeigef�hrt, an welchen eine fehlerhafte Stellung noch nicht be�stellt. Die Erfahrung zeigt auch, class wenn eine abnorme Stellung des Sprunggelenks erworben wird, durch die mit derselben verbundene einseitige Belastung stets an der �mfl�che der Articulationen die entz�ndlichen \ er�nderungen erzeugt werden und dass die letzteren sich per continuitatem auf die Gelenkkapsel fortsetzen. Seihst unter erworbenen Abnormit�ten kann demnach die fehlerhafte Stellung und Belastung eines Gelenks eventualiter mir bewirken, dass die Zer�st�rung des Gelenkknorpels an dem st�rker gepressten Theile viel�leicht einen h�heren Grad erreicht.
sect; !t7. Youatt*) hatte von dem Zustandekommen des Spat folgende Meinung: �Die auf das innere Griffelbein wirkende Last und Ersch�tterung veranlagst zuerst Entz�ndung des Faserknorpels, womit es an das Schienbein befestigt ist. Die Folge davon ist die Resorption desselben und die Ablagerung von Knochensubstanz an seiner Stelle. Ilierdnivh wird die Elasticit�t der Verbindung beider Knochen aufgehoben und es bildet sich ein �eberbein am hinteren Schienbein und /.war immer an der inneren Seile desselben.quot; i gt;ie Knochenmaterie, die das �eberbein darstelle, soll durch weitere Ausschwitzung grosser werden und den Beinspat bedingen.
Dieser Auffassung steht schon die Erfahrung entgegen, ntich welcher beim Spat eine Erkrankung des Periost /.wischen dem medialen Griffelbein und dein R�hrenbein nicht immer vorkommt. Abel- auch bei dem Bestehen derselben wird die Periostitis, wie ich mich durch die Section �her/.eugte, stet.-- von dei Entz�ndung der
*) Youatt; Das Pferd etc. Aus dem Engl, von B, Hering .Stuttgart 1837. 8. 286,
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Theorie der Spatlalimbeit.
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Bursa dos Schienbeinbeugers complioirt und sie verbreitet sich erst seciuidiir �bei- das K�pfchen dos Griffelbeins liinaus.
Von einigen englischen Autoren ist die Meinung ausgesprochen worden, dass die Grelenkentz�ndung beim Spat durch eine Com�pression der kleinen Sprunggelenk-Knochen w�hrend der st�rkeren Beugung dos Fusses veraulassi werde. Diese Erkl�rung entbehrt der physiologischen Begr�ndung so sehr, dass ich es f�r aberfl�ssig erachte, gegen dieselbe zu polemisiren.
Theorie der Spatlalimbeit.
sect; 98. Die Ausbildung und das weitere Verhalten des Spat characterisiren sieh bei vielen Pferden als eine einfache Abnormit�t, durch welche der Dienstgebrauch nicht beeintr�chligt wird. In vielen anderen F�llen aber werden durch den Spat schmerzhafte Empfin�dungen in verschiedenen Graden und mit einem mehr oder weniger
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starken
Lahtngehen verursacht. Diese schon seit den �ltesten Zeiten
bekauute Verschiedenheit bietet f�r die wissenschaftliche Klarstellung ein schwieriges Problem. Die definitive L�sung desselben muss, wie leicht ersichtlich ist. einen bestimmenden Einfluss auf das therapeu�tische Verfahren mil sich bringen. Deshalb hat die Verschiedenheit in dem Verhalten des .Spat die Thier�rzte /.u allen Zeiten zum Nach�denken veranlasst.
Es la^; nahe und ist auch schon �fter versucht worden, die Grr�sse tlei- anatomischen Ver�nderungen als die Grundlage dieser Verschiedenheit anzusehen. Aber die t�glichen Beobachtungen er�weisen schon, dass eine Spatlahmheit sowohl durch sehr geringe, als durch tiefgreifende und umfangreiche anatomische St�rungen bedingt wird und dass in anderen F�llen gleich erhebliche Gewebs-Ver�nde-rangen keine Sehnierzen und kein Lahmgehen herbeifahren. Deni-aach kann in dein Umfange der Krankheit f�r sich allein kein ausreichendes Motiv der Spatlahmheit gefunden werden.
Eine zweite und von den Thier�r/.tcu des vorigen Jahrhunderts
Dieckerfao/T: Spat .ici ^furUu.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 0
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Theorie iler Rpntlabmheit.
ttllgemein angenommene Ansichl gehl dahin, dass die Exostosen durch ihj'e Grosse einen Druck gegen das Periosl und eine schmerz�hafte Anspannung desselben erzeugen sollen. Die Deutung sioht mit der fr�heren medicinischen Ansichl von der Bildung der Exo�stosen im engsten Zusammenhange. .Sie l�ssl gt;icii in der Literatur bis auf Boerhaave vei-folgen, der von den Knoehenausw�chsen bei Menschen folgende Erkl�rung gab*). �Da diese Knochenausw�chse an der �usseren Seile der Knochen entstehen, so m�ssen sie uoth-wendiger Weise das Kuochenh�utchen uach und nach ausdehnen und hierdurch manchmal zu unangenehmen und ausserorclenilich schmei'z-haften Empfindungen Gelegenheit geben.-' Obwohl eine solche Meinung im vorigen Jahrhundert sehr plausibel sein konnte, so musste sie sofort hinf�llig werden, als wissenschaftlich festgestelll wurde, dass die Exostose nicht vom Knochen sondern vom Periosl selbst entsteht, dass demnach das Periosl der �mfangsverniphrung des Knochens genau emspieehend gr�ssei wiichsl und folglich auch durch die Exostose gar nicht angespannt werden kann.
Die alten Thier�rzte haben ferner, und jedenfalls mil R�cksicht auf die Beschaffenheil der maceririen Knochen eines spatkranken Sprunggelenks angenommen, dass die rauhen und scharfkantigen Spitzen der Exostosen ein schmerzhaftes Stechen gegen B�nder und Sehnen verursachen und hierdurch die Spatlahmheil bedingen -(dien. Schon Havemann hal in der zweiten Auflage seines Buchs von dei Beurtheilung des Pferdes (1805) diese Erkl�rung zur�ckgewiesen und es bedarf heute kaum noch des Hinweises darauf, dass im Leben der Pferde alle Vorspr�nge der Exostose durch Bindegewebe abgegl�ttet und vom Periosl bedeck! sind und dass die Sehnen und B�nder, die �ber eine Knochengeschwulsi hinweg gehen, immer sehr glatt gebettet liegen oder mit der Exostose direct verwachsen sind.
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sect; 99. Als Bavemann bei der Section spatkranker Sprung�gelenke die Erkrankung der Gelenkknorpel und der Knochensubstanz ermittelt hatte, formulirte er sofort eine neue Theorie der Spatlahm�heit. Nach derselben sollen die Schmerzen beim Spat (die Lahm-
*) Vgl. Comment: in Boerhaav� Aphorismoa; vol. IV pae, lt;|2n.
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Theorie der Spatlahmbeit.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 131
heit) von der rauhen �escliafloniieil der Gelenkfliichon veranlasst sein uud so lange fortbestellen, bis eine Verwaclisung der Knochen zu Stande gekommen ist. Obwohl dieser Gedanke von vielen Thier-�rzt.en bis zur Gegenwart aeeeptirt worden ist, so entbehrt derselbe doch der ihats�chlichen Begr�ndung. Hering*) erhob gegen den�selben den eben so sachgemiissen, als treffeuden Einwand, dass nicht seilen ganz ausgepr�gte Ver�nderungen an den Gelenkknorpeln sol�cher Pferde gefunden werden, die am Spat nicht gelahmt haben und dass andererseits bei einer wirklichen Spatlahmheil die Gelenkll�chen
oft keine erheblichen Defecte zeigen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i
f Schwab**) nahm zur Erkl�rung der Spatlahmheit die gesammtenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1
l'likianknng mit Einschluss der verminderten Beweglichkeit in den einzelnen Abtheilungen des Sprunggelenks in Anspruch. Mit diesem Aussprach konnte selbstredend die Erkenntniss der Bedingnisse f�r die Spatlahmheit nicht gef�rdert weiden. Die weitere Voraussetzung von Schwab, dass alle Pferde vom Spat Lahm w�rden, so lange derselbe noch neu sei und dass (his Hinken mehr oder weniger auf�h�re, sobald eine innige Verwachsung der betreffenden Knochen vor sich gegangen sei, stimuli mit der Erfahrung, wenigstens zum Theil niclil �berein. Es ist bekannt, dass sich bei vielen Pferden der Spai ausbildet, ohne dass dieselben jemals geiabmt haben oder spat-lahm weiden. Femer tritt in der unteren Articulation des Tarsus kaum jemals und zwischen beiden schiff�rmigen Beinen nur aus�nahmsweise eine complete Verwachsung ein. Trotzdem kann die Lahmheit geringer werden und im g�nstigen Falle ganz sistiren.
In der neueren Zeil hat Hering***) noch die Ansicht ausge�sprochen, dass die Lahmheit von der Knochenentz�ndung und von einem durch die Exostosen bewirkten Emporheben der B�nder und .Seimen, oder von der hieraus entstehenden Spannung ab�h�ngig sei. Hiergegen l�sst sich aber geltend machen, dass ein Emporheben der elastischen B�nder durch die Knochengeschwulst gar nicht stattfindet und dass bei den Pferden eine einfache ossifici-
*) Hering: Vorlesungen f�r Pferdeliebhaber. 8. 166. ;::-!:; Schwab; Aeassere Pferdekenntniss. :'.. Aufl. 183G. S. 15'.raquo;. ***1 Hering: Operationslehre. �-'. Aufl. 1866. S. quot;.-J-J.
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Theorie der Rpatlalmbeit.
reade Periostitis (die Bildung von Exostosen) an den Knochen der Grliedmassen f�r gew�lmlich nicht schmerzhafl wird. Ausserdem
lu'in die Entz�ndung der Knochenhaut nach dem Zustandeko.....ten
von Exostosen oft nachweislich ganz auf, trotzdem die Lahmheit fortbesteht, Dass die Periostitis und die fibr�sen Verdickuugen ausserhalb des Gelenks �beihaupf keinen wesentlichen Amhcil au der Spatlahiaheit haben k�nnen, d�rfte auch schon aus der allge�mein bekannten Thatsache resultiren, dass die Spalgeschw�lste und beziehimgsweise die Region, in der dieselben sp�ter zur Eutwickeluiiquot; kommen, sich beim Druck mit den Fingern durchaus schmerzlos erweisen.
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�5; 100. Mit diesen Bemerkungen babe ich die theoretischen Betrachtungen, welche die Thier�rzte bisher �ber die Bedingungen der Spatlahmheil angeslelli baben, ersch�iift. Dass keim- von den aufgestellten Ansichten befriedigen kann, liegi auf der Hand.
Die wissenschaftliche Erkl�rung der Spatlahmheit bat vor Allem auszugehen von der Natur des entz�ndlichen Prozesses und von den Ver�nderungen, die mil jedem uoncreten Krankheitsfall am Sprung�gelenk gesetzt worden sind. Von diesem Staudpuncte will ich ver�suchen, die Grundz�ge f�r eine Theorie der Spatlahinliett zu forinu-liren. Meine Ansichten st�tzen sich ausscliliesslich auf die klinische Erfahrung und ich will gewiss uichl pr�tendiieu, dass dieselben nicht verbesserungsf�hig sein werden.
Die Entwickelung und das weitere Verhalten des Spat sind dureb die Erkrankung versebiedener Tlieile des Sprunggelenks be�dingt. Von diesen k�nnen 1. der Schleimbeute] au der inneren Seite des Sprunggelenks, 2. die Gelenkkapsel an den unteren Articulationen und 3. die Substanz der Knochen schmerzhafl afficirt sein. Nach allen drei Richtungen ist es besonders die gr�ssere Intensit�t des Entz�n�dungsprozesses, welche die Schmerzhaftigkeit bedingt. Aus Analogien muss auch gefolgert werden, dass die individuelle Empfindlichkeit gegen�ber den anatomischen Ver�nderungen des Spat bei verschiedenen Pferden grosser oder geringer sein kann. F�r das letztere Motiv
besitzen wir kaum eine anatomische Vorstellung und ie
ij muss micu
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Theorie der Spatl.-ihmlicit.
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damil begn�gen, hier ledigUch auf die Thateache einer solchen Ver�schiedenheit aufmerksam zu machen.
sect; 101. Xnr eine intensive Entz�ndung in dem medialen Bluti der Buisa be-wirkl beim Beginn des Spal eine Lahmheit, bevor noch die Neubildung von Knochenmassen eintritt. In gleichem Grade, wie die bindegewebige Verdickung in der Bui-sa vorschreitet, verliert die Entz�ndung an Intensit�t und sp�ter werden von dieser Stelle keine Schmerzen mein- ausgel�st. Jede geringgradige Entz�ndung der Bursa f�lirl allm�lig zur Induration, ohne schmerzhaft zu sein. Das letztere Verhallen d�rfte sogar als die Regel anzusehen sein. Es im demnach vorsugsweise von der Intensit�t der Ur�sachen bedingt, igt;b die Bursitis in der ersten Entwickelung des Spat als Sitz der Lahmheit betheiligl ist, oder nicht. Dass auch der Umfang, in welchem der Entz�ndungsprozess von vornherein den Schleimbeutel bef�llt, auf die Schmerzhaftigkeil Einfluss hat, ist ein�leuchtend.
Die Richtigkeit dieser Schl�sse ergibt sich theils aus der Ob-duetinn von Pferden, die erst seit wenigen Wochen am Spat erkrankt sind, theils aus der Analogie in dem Verhalten der Sehnenscheiden-Entz�ndungen an anderen K�rpertheilen. heider findet sich nur selten Grelegenheit, ein Pferd zu obduciren, hei welchem der Spat in der ersten Eutwickehmg begriffen ist. Obwohl ich seit Jahren dieser Frage nachsp�re, so habe ich doch erst drei solche Obduc-tionen machen k�nnen, die f�r diese Anschauung eine Best�tigung
gaben.
Da bei dem indurirenden Character der Bursitis die Verdickung der Wandung bald bewirkt wird, so kann der Schleimbeutel nach meinem Daf�rhalten eventualiter nur f�r die eisten Wochen als bei der Spatlahmheit betheiligl angesehen werden. In seltenen F�llen habe ich gefunden, dass eine frisch entstandene Lahmheit, die ich als vom Sprunggelenk herr�hrend diognosticiren musste, nach wenigen Wochen und bei anhaltender Ruhe der Pferde vollst�ndig wieder verschwand. Bei der sp�teren Section solcher Pferde ergab sich eine Verdickung und abnorme Bildung von Fett an dem medialen Blatt der Bursa, aber ohne eine nachweisliche Affection des Periost
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Theorie der Spatlahmheit.
and des Gelenks (sect; 78). Ich babe mir diese F�lle dadurch erkl�rt, dass diu Bursitis die Lahmheil \rerursachte und dass dieselbe mil der Verfettung des exsudirten Materials ihre Endschafl erreichte.
sect; 102. Von dein Schleimbeutel breite! sich der Entz�ndungs-Prozess fast in allen F�llen nach kurzer Zeil auf die Gelenkkapsel aus. Daher wird dieselbe auch in der Regel schon von Anfang au sicher aber nach Verlauf von wenigen Wochen der Sitz der Spat-lahmheit. Nach dem Verhalten anderer Gelenke kann es nicht zweifelhaft erscheinen, das.- die Gelenkkapsel im entz�ndeten Zu�stande schmerzhaft wird. Da mm sowohl die Destructionen der Gelenke heim Spat, als die Cbonicit�t des ganzen Zustandes von der Entz�ndung der Gelenkkapsel bedingl werden, so halle ich die�selbe f�r die wichtigste und in der �berwiegend gr�sstcn Zahl der Falle auch f�r die alleinige Ursache der Spatlahmheit. Von dieser Betrachtung ausgehend lassen sich die Verschieden heilen in dem Verhallen des Spat ohne erhebliche Schwierigkeiten erkl�ren.
Der anatomische Bau des Sprunggelenks bringt es mit sieh, dass die Beweglichkeit der straffen Gelenke an der inneren Seite grosser ist, als an der �usseren. Denn das Warfelbein iaht gleich�zeitig auf dem Schienbein und auf dem K�pfchen des ausseien Griffelbeins. An der inneren Seite stehl dagegen der correspon-dirende Knochen #9632;- das Pyramidenbein � allein auf dem K�pfchen des inneren Griffelbeins. Die vielfachen elastischen Verbindungen der kleinen Sprunggelenkknochen an der i.....sren Seile m�ssen dem�nach eine Zerrung der Gelenkkapseln nach stattgehabter Reizung in h�herem Grade beg�nstigen, als dies an der ausseien Seite wegen der festen Knochenverbindung m�glich ist. .Hierin finde ich den Grund, dass die partielle Entz�ndung der Gelenkkapsel heim Spal gew�hnlich intensiver wird und h�ufig eine Lahmheit bedingt, w�h�rend die Entz�ndung der Gelenkkapsel heim Rehbein fast immer sehr bald zu einer Fixation des Gelenks r�hr', und niclu schmerz�haft ist.
Die Entz�ndimg der Gelenkkapsel heim Spat ist eine chro�nische und deformirende. Zur Induration und Verk�rzung f�hrend, bleibt dieselbe so lange fortbestehen, bis das betreffende Gelenk cnl-
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Theorie der Spatlalunheit.
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weder vollst�ndig obliterii't oder so weit festgestellt wird, dass durch die Bewegung des Sprun^eleoks eine Reizung nicht mehr ausgel�st werden kann. Im ersten Falle (der bis jetzt nur /.wiseheu den bei�den schiff�rmigen Beuien beobachtet ist) verschwindet die Entz�n�dung vollkomiuen. Bei der zweiten Voraussetzung erfahrt dieselbe eigentlich mir einen Stillstand, d. h. sie wird auf einen ganz nie-driiren Grad z�iiie.kgef�hrl und auf demselben erhalten. Denn man findet bei der Section solcher Sprunggelenke immer noch Zeichen der chfoniselicn Entz�ndung vor (tr�be Gelenkschmiere, Erweichung und Verf�rbung des Gelenkknorpels etc.).
Wenn die Entz�ndung der fibr�sen Kapsel mit einer sehr ge�ringen Intensit�t eingeleitet wird und mit der gleich darauf angeraten Periostitis die vorherrschende Neigung zur Ossification hat, so er�folgt dimi sein- bald eine Feststellung der unteren Articulaliouen und mit derselben im klinischen Sinne eine Sisthung des Entz�n-dun'-'s-Prozesses, ohne dass eine Lahmheit verursacht wird. 1st aber die Entz�ndung als eine einfache Eyperplasie der Kapsel und durcb relativ geringf�gige bindegewebige Neubildungen characterisirt, so dauert der Prozess lange Zeit, bevor die �nbeweglichkeit des Ge�lenk,- hergestellt ist. Jene Krankheitsf�lle, in welchen die Lahmheit mehrere Monate hindureb besteht, bevor die Exostosen sichtbar hervor�treten (unsichtbarer Spat), beruhen auf einer solchen Hyperplasie der Gelenkkapsel. Der Sitz, das weitere Verhalten und die sp�tere voll�st�ndige Beseitigung der Lahmheil sind deshalb immer nur von dein Verlaufe des entz�ndhehen Prozesses in der Gelenkkapsel
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In vielen F�llen von Spatlahmheit wird aber trotz der Ueberbr�ckung der Gelenke durch omfangreiche Hyperostosen die chronische Entz�ndung der Gelenkkapsel w�hrend der ganzen Lebensdauer der betreffenden Pferde nicht beendet und demgem�ss auch die Lahmheit nicht beseitigt. Ich habe ein derartiges Pferd gekannt, das 12 Jahre hindurch mit der Spatlahmheit auf dem linken Hinterfusse behaftet blieb und w�ln-end dieser ganzen Zeit zu leichten Arbeiten benutzt wurde.
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sect; 10;]. Das Gewebe der Gelenkkapsel wird im entz�ndeten Zustande weniger gui ern�lu't, als unter normalen Verh�ltnissen. Diese nutritiven Schwierigkeiten, die voraugsweise die Sekretions-Anoiniilio in der Synovialhaut bewirken, verringern sich durch an�haltende Ruhe der Pferde. In der Entz�ndung als solcher mw--daher iu Folge dieser Be^iiiistigunfr ein Naehlass i'iniieten. Dieselbe erlang! aber sofoi-t wieder eine gr�ssere Entensit�t, sobald die Kapsel von Neuem gereizt wird.
Ans diesen Gr�nden rerschwindel bei manchen Pferden und namentlich bei solchen, bei welchen sich der Spal noeii im Ent-wickelungs-Stadio befindet, nach einer mehrt�gigen oder wochen�langen Ruhe die Lahmheil zum gi�ssten Theil. nicht -eilen sogar vollkommen. Durch anstrengenden Gebrauch, besonders in der Trab�bewegung wird alier die Gelenkkapsel von Neuem gereizt, worauf die Entz�ndung und mit derselben die Lahmheit wieder zu�nehmen muss.
Einen weiteren Belag f�r die Richtigkeit dieser Deutung liefern einzelne junge Pferde, die in den ersten Lebensjahren mil dem Spal behaftet werden, aber die Spatlahmheil erst aussein, nachdem sie anstrengende Arbeiten verrichten m�ssen. Schon Rohhves (1. c. S. 3ti) hat solche Beobachtungen gemacht und icii selbst habe mehrere Pferde gekannt, bei welchen die Schmerzhaftigkeit der Affection sich in der angedeuteten Weise zu erkennen gab.
Nach denselben Principien erkl�ren sich auch die Beobach�tungen, dass viele mit dem Spat behaftete Pferde bei anhaltendem Dienstgebrauch im Trabe sich lahm zeigen und bei einer Verwen�dung im Schritt, keine schmerzhaften Empfindungen bekunden. Denn die letztgedachte Arbeitsleistung bewirkt eine geringere Deh�nung der Gelenkkapsel
Die Richtigkeit dieser Argumentation kann auch leicht daran demonstrirt werden, dass viele spatlahme Reit- und Wagenpferde bei massigem Gebrauch im Trabe stets nur in einem geringen Grude lahmen, mit der Steigerung der Arbeit aber eine Verschlim�merung der Lahmheit erfahren. In dem Masse, als dieselben Pferde gleich nachher wieder geschont werden, gestaltet -ich auch die Lahm-heil entsprechend geringer. Eine anhaltend starke Dieustleistone
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solcaer Pferde bewirkt aber gew�hnlich eine nachhaltige Steigerung der deformirenden Geleakeutz�ndung und damit zugleich eine dauernde Verschlimmerung der Lahmheit, die dann sehr o�l nicht wieder auf einen geringeren Grad zur�ckgef�hrl werden kann.
^ 104. Die meisten spatlahmen Pferde und namentlich solche, die in einem wenig erheblichen Grade hinken, zeigen eine Verringe�rung der Lahmlieit, nachdem sie einige Minuten oder bis zu einer IimIUmi Stunde bewegt worden sind. Bleiben sie darauf lt;'iiK.' Zeit�lang ruhig stehen, so tritt die Lahmheit beim ersten angehen mil gr�sserer Deutlichkeit wieder hervor. Diese chon den alten Thier-arzten bekannte und von Kersiing bereits beschriebene Ea'scheinung wird dadurch bedingt, dass mit der Bewegung die tligidit�l in den verk�rzten Gelenkkapseln nachl�sst. Ich habe aber niemals gefun�den, dass die Spatlalunheit sicij durch die Bewegung vollst�ndig ver�liert, wie in den Handb�chern vielfach behauptet wird. Sie gestaltet sich aus den angegebenen Gr�nden geringer und wird im �ebrigen blos verdeckt, weil die Pferde und besonders solche von lebhaftem l'emperamenl im gestreckten Trabe die Schmerzen nicht cmplinden. Wenn man aber die betre�'en den Pferde selbst im erhitzten Zustande an der Hand im leichten Truhe f�hren l�sst, so ist die Spatlahmheit ohne Schwierigkeit noch /.u entdecken.
Einzelne spadahme Pferde weichen von dieser Hegel ab, indem sie trotz anhaltender Bewegung keine Abnahme in dem Grade der Lahmheit erkennen lassen. Es kommt sogar vor, dass die Lahm�heit bei der fortgesetzten Bewegung sich noch steigert Die Ver-anlassung zu diesem Verhalten liegt --ehr wahrscheinlich in beson�deren Ver�nderungen an den kranken Gelenken, die mir indess nicht n�her bekannt sind. Denn ich habe bisher keine Gelegenheit gehabt, die Section spatkranker Sprunggelenke von solchen Pferden zu machen. Zuweilen habe ich die Verschlimmerung der Spatlahmheit bei der Bewegung dadurch erkl�ren k�nnen, dass die Pferde sich mit den Hinterf�ssen einen unregelm�ssigeri Gang aneignen, indem sie beharrlich mit der �usseren Seite der Hufe auftreten, sich hier�durch leicht streiten und das Pessel-Gelenk einseitig belasten. Auch darf nicht �bersehen werden, dass manche Pferde theils wegen der
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Schmerzen in dem spatkranken Spiiinggelenk, theils wegen ihrer im-zweckm�-ssigen Bauart �berhaupt bei dw .Vilieil balil enu�den und
in Folge dessen schlechter gehen.
sect; 105. Zur Beuitheilung der Digait�t, welche in der entz�nd�lichen Affection der Knochen beim Spat begr�ndet ist, li'issi sidi zun�chst als erfiihrungsgem�ss ansehen, dass die condensii-enden Prozesse (Osteos klerose) im A-Ugemeinen mehr eine salut�re Bedeutung haben. Es scheint, als ob cl�it-li dieselben �berhaupt keine Schmerzen hervorgebracht werden. Ebenso k�nnen die Gelenkknorpel bei der defonuireudeu Arthritis sehr erhebliche Defecte erleiden, ohne dass deshalb schmerzhafte Empfindungen eutstehen.
Was dagegen die chronische Osteomyelitis betrifft, durch welche die Elarefactiou der spongi�sen Substanz in den Sprunggelenkknocheu liedingt wird, so habe ich durch vielfache Sectioneu in �eberein-stiiamung mit Hering, Schrader und Anderen festgestellt, dass die�selbe in einer massigen Ausbreitung nicht schaierzhaft war. Eine tiefer gehende entz�ndliche Osteoporose scheint aber nicht schmerzlos zu bleiben. Nur ist es bis jetzt nicht m�glich, den Autheil zu bestim�men, den eine hochgradige Erkrankung der Knochensubstanz an der Spatlahmhcit hat. Es w�rde unfruchtbar sein, hiei-�ber eine Hypothese zu formuliren und ich gestehe offen, dass das thats�chliche Material, das mir zu Gebote siehi. nicht hinreicht, diese Frage mit anu�hem-der Richtigkeit zu beantworteu. Wahrscheinlicli wird die ganz steife und schmerzhafte Bewegung des Sprunggelenks, die sieh bei jahre�langem Bestehen des Spat und bei erheb�cheu Destructionen der Knochen oft herausstellt, zum Theil durch die chronische Knochen�entz�ndung verursacht.
sect; [06. Die speciellen Ph�nomene, unter denen die Spatlahm�heil auftritt, k�nnen durch mancherlei Bedingnisse modificirt werden. Die weit verbreitete Meinung, dass die Lahmheit in jedem Falle Etwas Characteristisches, d. h. besondere und f�r die Differential-Diagnose zu verwerthende Eigenth�mlichkeiten habe, ist ganz irr-th�mlich. Mindestens gehl die Berechtigung dieser Behauptung
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nicht weiter, als dass dieselbe auf eine Ueberein^timinaDg der Symp�tome in einer gr�sseren Zahl von F�llen Anwendung finden kann.
Die einer jeden Spatlahuiheil zu Grunde liegenden Sclimerzen werden in dein Momente und w�hrend der Dauer der Belastung des Fusses empfunden. Schmerzhafl wird demnacb nur die Streckung lt;les spatkranken Sprunggelenks und nicii!. wie oft behaupte! wird, die Beugung � das �.ufheben des Fn- ses - .
Bei einer Beachtung dieser Thatsache wird die abnorme Hal�tung lies Beckens verst�ndlich, die in ihrer Besonderheil gew�hnlich das am meisten auff�llige Symptom der Spatlahmheil ausmacht. An der kranken Seite wird das Bedien w�hrend der Beugung des Fasses gesenkt gehalten. Sobald aber der spatkrauke Fuss auf den Boden gestellt wird, bebt das Pferd die Beckenh�lfte derselben Seite gleich darauf ungew�hnlich hoch, um auf diese Weise eine Streckung des Kniegelenks ohne svesentliche Betheiligung des Sprunggelenks zu erm�glichen. Zur A.bk�rzung des schmerzhaften Momentes der Streckung in dem kranken Sprunggelenk wird der entgegengesetzte gesunde Kn-s mit einer abnorm grosscn Schnelligkeit nach vorn ge�f�hrt und st�rker belastet.
Das Krankheitsbild einer Spatlahmheil �ndert sirb zun�chst danaeli, ob die Pferde nur auf einem oder gleichzeitig auf beiden Uinterf�ssen mil einer schmerzhaften Spat-Affection behaftel sind. Begreiflicher Weise wird in Folge einer schmerzhaften Erkrankung beider Sprunggelenke die Belastung der ganzen Hinterhand soviel, als m�glich vermieden und es m�ssen hierdurch Symptome hervor�treten, die bei der Spa�ahmheit auf einem Fusse nicht wahrgenom�men werden. Bei der Arbeitsleistung, und bei l�ngerem Bestehen des Lebeis auch im .Stande der Ruhe wird die Partie der Lendeu-wirbel etwas in die H�he gezogen und das Becken gesenkt, um eine st�rkere Oetfuung des H�ftgelenkwinkels zu erreichen. Nach an�haltender Anstrengung erscheinen die Bauchmuskeln stark contrahirt (aufgezogener Bauch). Die F�sse werden gew�hnlich mir mit dem Zehentheil der Hute aulgestellt und in kurzen Schritten so wenig wie m�glich belastet. Das ganze Verhalten der Pferde documentirt das Bestreben, die K�rperlast nach M�glichkeil von den Sprung�gelenken zu entfernen und auf die oberen Partien, sowie auf
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das \'onlriiliril zu �bertragen. Ofi besteh! dieser scbmerzhafte Gang auf beiden Hinterf�ssen ganz gleich. Dem wissenschaftlichen Begriff gem�ss muss derselbe trotzdem ;illt; eine Lahmheit definirt werden. A.us dej alien Zeil hal sich im Publiciun durch Tradition der [rrthum erhalten, dass eine S[)atlahmheil auf beiden F�ssen gleichzeitig nichl vorkomme oder wimiger uachtheilig sei. Schon in der �lteren Literatur i-i diese falsche Annahme wiederhol! berichtigt worden.
in ihren Grundziigeu kommen die urgirteu Symptome auch bei der Spatlahmheit auf einem Hinteifusse zur Geltung. Ins�besondere wird das Becken an der leidenden Seile bei der Bewegung gesenkt gehalten, um die Verl�ngerung der Gliedmasse zum gr�ssten I heil mil den oberen Gelenken allein bewirken zu k�nnen. Da aber trotzdem wegen der Schmerzen im Sprunggelenk die Streckungquot; der ganzen Gliedmasse zu gering ausf�llt, so macheu manche Pferde ialier nicht alle) etwas k�rzere Schritte.
Ant die besondere Gestaltung der Spatlahmheil ist ferner von Einfluss der Umfang, mil welchem die Entz�ndimg in der Gelenk�kapsel einsetzt, sowie auch der Grad und der specielle Sitz des Leiden.-. Selbst die Bauart des Rumptes und besonders die Tiefe des Beckens und die St�rke den- am Oberschenkel situirten .Muskeln �ndern das Verhallen der spatlahmen Pferde. Bei schmal gebautem K�rper und mangelhaftem Becken bewegen gt;ich die spatlahmen Pferde mehr mit steif gehaltenen Gelenken in der leidenden Glied�masse, als bei kr�ftigem K�rperbau.
sect; In?. Die durch eine frische Entz�ndung in der Bursa und in der Gelenkkapsel entsteheuden Schmerzen veranlassen gew�lmlich eine zuckende Bewegung der Gliedmasse und nach dem Grade der Entz�ndung selbstredend ein entsprechend starkes Hinken. Mil der weiteren Entwickelung der Krankheit tritt eine Ver�k�rzung der Kapsel an der inneren Seile der linieren A rl ieulal hin ein. Die Schmerzen entstehen dann gew�hnlich nur an einer relativ kleinen Stelle.
Die l'leide suchen bei dieser, als die Regel anzusehenden Art der Entwickelung de- Spat eine Verminderung der Schmerzen in der
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Schrittbe'wegang dadurch zu erreiclieB, dass sie die �ussere Seite des Sprunggelenks und bezielrnngsweise die �ussere Wand des Hutes st�rker belasten, namentlich laquo;las Fersenbein etwas nach aussen stellen. Die elastischen Elaftb�nder des Sprunggelenks m�ssen hierdurch abnorm stark angespannl laquo;'erden. In Folge dessen schnelll das Sprunggelenk in dem Momemr. in welchem die Belastung des Fusses aufh�rt und die Beugung beginnt, mil einer zuckenden Bewegung empor, die etwas st�rker ist, als die Federwirkung eines normal beschaffenen .Sprunggelenks (sect; 45). in diesem Verlialten tier Haftb�nder linde ich die Erkl�rung f�r die Erscheinung des Zuckens, die von vielen Seilen als der Spa�ahmlieil chaxacteristisch erachtet wird. Da der Spat bei den meisten Pferden an einer kleinen Stelle der unteren Artikulation des Sprunggelenks sich entwickelt, so wird die beschriebene zuckende Bewegung in der Thai recht oft beobachtet. Dieselbe kommt aber eben so gut vor, wenn der Spat als eine einfache Abnormit�t besteht und kein eigentliches Hinken im klinischen Sinne bewirkt. Daher bat (lagt; Symptom f�r die Differential-Diagnose unreinen beschr�nkten Werth. Wenn mit der weiteren Ausbildung der Exostosen die Be�weglichkeit des Sprunggelenks erheblich verringert oder gar eine abnorme Stellung desselben herbeigef�hrt ist, so wird die zuckende Bewegung heim Gehen der Pferde nicht jueh #9632; beobachtet.
Die Erleichterung, welche mit der st�rkeren Belastung der �usseren Seile eintritt, findet auch noch darin (.'inen Ausdruck, dass Pferde, die in geringem tirade an der Spatlahmheit mit und ohne Exostosen leiden, keine Schmerzen bekunden, wenn sie mit dem Hinterthcil nach derjenigen Seite herumtreten, auf welcher sich das spatkranke Sprunggelenk befindet. Die Thiere lassen dagegen schmerzhafte Empfindungen erkennen, sobald sie im Stande der K�he gen�thigt werden, nach der dem kranken Sprunggelenk ent�gegengesetzten (gesunden) Seite herumzutreten. Manche Arbeits�pferde, die zwar mit dem Spat behaftet sind, aber in ihrer gew�hn�lichen Dienstverrichtung keine Lahmheit zeigen, verrathen nicht selten ausschliesslich durch dies Symptom die Kxistenz einer schmerzhaften Empfindung im Sprunggelenk. Uebrigens war dies Ver�halten -pallahmer Pferde schon den alten Thier�rzten genau bekannt*).
*; C� Kerstiug; Niiohgul. Manuscr, 2. Aufl. S. 419
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Theorie der Spatlabmheit.
Viele Pferde schonen lt;lio spatkranken Spranggelenke dadurch,
ilass sie die Muskeln theils einer, iln-ils beider Gliedmassen nicht gleichm�ssig wirken lassen and vorzugsweise gern die Hufspitze belasten (die Trachten etwas beben). Wahrscheinlich in Folge hier�von, vielleichf auch durch eine directe Ausbreitung der entz�ndlichen Reizung i'etrahiren ^i(#9632;ll zuweilen die am Sprunggelenk situirten Fascien, aamentlich in demjenigen Absclinitt, der �ber die vordere Fl�che liiuweggelil and sich in der Mitte ilegt; R�hrenbeins mit der Strecksehne vereinigt. Diese AlmoTmitiil beding! das st�rkere. Heben der Sprunggelenke (Hahneutritt), das zuweilen nls eine Complication des Spat sich kundgibt. Erfahrungsgemass findet sich dies Symp�tom b�u�ger bei der einfachen Abnonnitiil des Spat, als bei einer bestehenden Spatlahmheit (Niiquot;l. das Gapitel �ber den Zuckfuss bei der 1 )ilVcreni, ial-i )ingnose).
vj 108. .Mii der Entwickelung des Spat an der unteren Aiii-culation des Sprunggelenks auf beiden Fassen wird nicht sehen beobaebtet, das.- sich die Pferde eine Sprunggelenk weite Stellung der tlinterscbenkel und einen weilen (la!lo, aneignen, i-i die AfPection der Sprunggelenke schmerzhaft, so pflegen manche Pferde die Huf�spitze abnorm stark zu belasten und im ruhenden Zustande die F�sse abwechselnd zu entlasten und nach vom zu stellen (schildern). Die Veranlassung zu diesem Verhalten lieo-i in dein Bestreben der Pferde, die .Siiiinnmiii dei Haftb�nder an den entz�ndeten Ahschnitten des Sprungijelenks m�glichst zu verringern und das Gref�hl der Er�m�dung oder des wirklichen Schmerzes in denselben gt;:u mildem. Wenn auf einem Kusse eine schmerzhafte Entz�ndung mit ausge�pr�gter Hynerostose in der N�he der Sprunggelenk-Beuge besteht, so entwickelt sieb uichl seilen an derselben Gliedmasse ein Abbiegen (Ausweichen) des Sprunggelenks nach aussen. Diese Ab��nderung in der Stellung des Sprunggelenks ist eine Folge der ein�seitigen Belastung und ereignet sich am leichtesten bei schlecht gebauten Pferden mil einer langen Unterschenkel-Partie. Denn das an sieh gew�hnlich Hache Sprunggelenk kann bei der hiermit ver�bundenen ung�nstigen Einpflanzung einer nachhaltigen Verschie-
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Diagnose.
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bung seiner einzelnen Tlieile keinen gen�genden Widerstand ent�gegensetzen.
Isi d\e ckronisclie Entz�ndung vorzugsweise oder uusscliliesslieli auf die Articulation zwischen beiden schiflF�rmigen Beinen beschr�nkl so werden die Schmerzen gew�lmlieh mii- iliu-eli eine leicht gekr�nimle Haltung des Sprunggelenks ausgedr�ckt. Aucb bierbei m�ssen die Pferde unverh�ltnissm�ssig stark mil den Muskeln der Kniegelenk�liegion arbeiten. Nicht selten bestellt diese Art der Erkrankung ziemlicb gleichm�ssig auf beiden F�ssen und bei relativ geringf�gigen [leriostealen Neubildungen, Du* Belastung des Hufes erfolgt bei dieser Spat-Affection gew�hnlich mit der ganzen Tragfl�che gleich�m�ssig.
Die Ausbildung einer grossen Hvperostose mehr nach vorn an der Sprunggelenkbeuge bewirkt entgegengesetzt nicht selten eine ausgestreckte .Haltung der Sprunggelenke sowohl im Stande der Ruhe, als bei der Bewegung. Da das Gelenk in der gestreckten Stellung durcb die entz�ndlichen Neubildungen festgestellt wird, so sind die betreffenden Pferde oft gen�thigt, beim Gehen die raquo;anze Gliedmasse steif und etwas zur Seile gericbtet nach vorn zu f�hren und aus-schliesslich mil der [lufspitze aufeutreteu.
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D i a g is o s c,
sect; 109. Der Spat ist schon als einfache Abnormit�t, wenn mii derselben eine Lahmheil selbst nicht verbunden ist, ein Sch�nheits�fehler, an welchem viele Personen bei der beabsichtigten k�uflichen Erwerbung eines Pferdes Anstoss nehmen. Zugleich i.-t zu ber�ck�sichtigen, dass einzelne mit der blossen Abnormit�t des Spat behaftete Pferde bei einem st�rkeren Gebrauch sich die Spatlahmheit zu�ziehen. Die Erfahrung beweist femer, dass wenn die Spataffection auch nur in einein geringen Grade schmerzhafl ist, ohne bei einem langsamen Gebrauch eine offenkundige Lahmheil herbeizuf�hren, die Pferde dennoch verh�llnissiniissig fr�h abgenutzt werden. Ans allen diesen Gr�nden ist es bei der Besichtigung der Pferde von besonderem
am
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Diagnose
Interesse, niclit blos die Existenz einer Spatlahmheit, sondern aueli schon das Bestehen des Spal �berliaupl zu erkennen. Daher d�rfte es berechtigl sein, die diagnostische Er�rterung unter beiden Gesichts-puucten durchzuf�hi-en.
sect; 110. a. Erkennung des Spat. W�hrenddes Entwickelungs-�tadiums isl der schmerzlos auftretende Spai nicht zu erkennen. Erst nachdem sich Verdickungen in dem Schleimbeute] des Schieu-beinheugers und besonders kleine oder gi-�ssere Exostosen gebildet halien � oder, wie das Publicum sagt, nachdem der Spal �ausge�treten igt;i � lassen sich bestimmte Kennzeichen gewinnen.
Oie mediale Sprunggelenk-Fl�che zeigt bei den Pferden vielfache Verschiedenheiten (sect; li.V). die bei der Untersuchung auf das Vor�handensein von Spal beachtel werden m�ssen. Isi die Innere .Seite an rlcr [Jebcrgangsstelle in die Partie des R�hrenbeins von Natur ganz eben, so l�laquo;st sieb jede abnorme Erh�hung ohne Schwierigkeil ermitteln. Bei einer st�rkeren Entwickelang des Gelenkendes vom R�hrenbein verl�uft die innen: Sprunggelenk-Fhiclie normalm�ssig mit einer leichten oder st�rkeren W�lbung in die Mittelfuss-Region. I gt;ie �ausgeschnitteneuquot; Sprunggeleuke besitzen sogar im gesunden Zustande am R�hrenbein und an beiden schiff�rmigen Beinen eine rundliche und relativ starke Erhabenheit, die von Unkundigen leicht f�r Spal angesehen werden kann Eine starke Ausbildung (Ausf�llung) 'l''1' vorderen Fl�che de,- Sprunggelenke bewirkt, das- die innere ilauivene (Vena saphena magua) ungew�hnlich hervortritt. Hicr-durch kann das wirkliche Bestehen kleiner Spatexostoseu eben so leicht verdeckt werden, als umgekehrt das Publicum oft verleitet wird, die Partie, an sieb f�r krankhaft zn halten.
Unter Beachtung dieser Verschiedenheiten sind bei der Unter�suchung eines Pferdes beide Sprunggelenke an der medialen Seite sorgfi�tig miteinander zn vergleichen. .Jede geringf�gige Ab�weichung in den Umrissen des einen Sprunggelenks gegen�ber dem anderen it air. Spat zu deuten, wenn dieselbe in dei Gegend der Bursa des Schienbeinbeugers bemerkt wird und uichi in der �useren Haul oder in der Subcutis (Verdiekung, Narbe etc.) ihren Sitz hat. Endet die Region des Sprunggelenks am Kopf des R�hrenbeins mit
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Erkennung dus Spat,
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einer schar fen Leiste (scharf abgesetzte Sprunggelenke), so liegt ebenfalls Spat vor, wenn selbst eine Verscliiedenheii an beiden Fassen nicht wabrgenonuneD werden kann. Gr�ssere Exostosen gt;inil sowohl an und f�r sieh, als durch eine Vergleichung beider Sprung�gelenke stets mil Leichtigkeit festzustellen. Denn selbst in den F�llen, wo der Spat mit gr�sseren Deformit�ten an beiden oprung-gelenken gleichzeitig vorkommt, besteht doch niemals eine vomge �ebereinstimmung der inneren Fl�che derselben.
sect; 111. Die Besichtigung der Sprunggelenke wird in zweifel�haften F�llen am besten von verschiedenen Stellen bewirkt, weil die Spat-Exostosen sowohl nahe der Sprunggelenk-Beuge, als nacb hinten bis zum Pyramidenbein ihren Sitz haben k�nnen. Das Pferd ist auf ebenen Boden so hinzustellen, dass die innere Sprunggelenk-Fl�che an beiden Fassen gleichm�ssig beleuchtet wird. Der Schweif wird angebunden und das llaar au der inneren Seite des Sprung�gelenk,- mit der befeuchteten Hand glatt gestrichen. Man stellt sieb nun zun�chst hinter dar- Pferd, und zwar an eine Stelle, von wel�cher an beiden Fassen genau derselbe Abschnitt der Sprunggelenke gleichm�ssig �bersehen weiden kann. Darauf wechselt man den Standort, um die innere Fl�che beider Sprunggelenke nacheinander von hinten und in schr�ger Richtung vollst�ndiger betrachten zu k�nnen.
Zur Ermittelung einer kleinen Spaterh�hung an der Sprung�gelenk-Beuge eignet sich die Besichtigung von vorn, indem man -ich gerade vor das Pferd stellt und in geb�ckter Stellung /.wischen beide Vorderschenkel hindurch einen Blick auf die Sprunggelenke wirft, dede Ungleichm�ssigkeil in der Beschaffenheit der inneren Seile an beiden Sprunggelenken ist durch sorgf�ltige Betrachtung ZU lixiren.
Endlich wird die Besichtigung der Sprunggelenke von beiden Seilen des Pferdes vorgenommen, indem man sich abwechselnd neben die Vorderschenkel jeder Seite stellt und einen m�glichst genauen Eindruck von den Contouren eines jeden Sprunggelenk:- behufs einer Vergleichung zu gewinnen sucht.
Zuweilen befinden hc.Ii nahe der Sprunggelenk-Beuge kleine
Uiockerboff: Spal dot Pforde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 10
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Diftffnose.
und flache Exostosen, die trotz der in dieser Vollst�ndigkeit be�wirkten Besichtigung nicht mil Sicherheit eikanul werden, [n solchen
F�llen gibt die Untersuchung mil den Fingern n�heren Aufschluss. Mit Bestimmtheit kann auch ut't nur durch Palpation f'e.stgesicllt werden, oh eine Verdickung der liaui der etwa bemerkten Ungleich�heit heider Sprunggelenke zu Grunde liegt, sowie ferner, ob durch die eigenth�mliche Bildung der Sprunggelenk-Knochen die Venn saphena sch�rfer hervortritt und die Veranlassung zu einem suspecten Absehen der Sprunggelenke ist.
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sect; 112. Ein wesentliches Hilfsmittel zur Erkennung des Spat ist die Betrachtung der inneren Sprunggelenk - Fl�che in der Schritt�bewegung. Kleine Exostosen, die namentlich bei finer dicken Be�schaffenheit der Haut an dem stehenden Pferde nicht zu entdecken sind, treten in scharfer Auspr�gung hervor, wenn die Haut heim Gehen straffer angezogen werden muss. Die Besichtigung geschieht am vortheilhaftesten aus einiger Entfernung, indem man die Pferde an sich vorbei f�hren l�sst und tue innere Sprunggelenkfl�che des sich bewegenden Hinterfusses sowohl von vorn, algt; von der Seite und von hinten scharf betrachtet. Der Vergleichung wegen sowie �berhaupt zur Erlangung einer Sicherheit �ber die spatfreie Be�schaffenheit des betreffenden Pferde- ist es erforderlich, beide Sprung�gelenke nacheinander in dieser Weise anzusehen.
Abgesehen von dem seltenen Vorkomuiss, bei welchem ledig�lich eine Verdickung des Schleimbeutels oder eine ganz leichte periosteale Neubildung am R�hrenbein vorliegt (abnorm abgesetzte oder scharf abgesetzte Sprunggelenke), ist in jedem Falle von Spat zu erkennen, dass die Betheiligung der straffen Gelenke an der Beugung und Streckung der Hinterfusswurzel entweder ganz aul�gehoben oder doch wesentlich verringert ist. Der erfahrene Sach�kenner vermag an diesem Verhalten der Sprunggelenke auf den ersten Blick die Abnormit�t des Spat zu ermitteln. Dem noch wenig Ge�bten kann ich daher nicht genug empfehlen, durch sorf�ltiges Beobachten spatfreier Sprunggelenke von verschiedener Bauart sich zun�chst ein klare- Bild von dem umfange zu verschaffen, in welcher)!
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Erkennung dos Spat.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 147
die straffen Aitic�lationen bei der Beugung and Streckung normal-miissip; nachgeben.
Das Vorhandensein des Spat an dem Gelenk zwischen beiden schifformigen Beinen ist in manchen F�llen nur mit ganz unerheb�lichen Exost�sen verbunden. Bei solchen Erkrankungen gibt allein die genaue Betrachtung des Sprunggelenks w�hrend der Bewegung des Pferdes einen sicheren Aufschluss, indem die betreffende Articu�lation sich nicht nielii' nachgiebig zeigt.
sect; 113. Die Exost�sen selbst zeigen in ihrem Sitze und in ihrer �usseren Form mannigamp;che Verschiedenheiten. Am meisten limlet man eine massig scharfe und unregelm�ssige Leiste am oberen Ende des R�hrenbeins und im Verlauf der unteren Articulation. Bei veredelten Pferden, die anhaltend stark im Reit- und Wagen�dienst halien arbeiten m�ssen, ist der Spat recht oft ids eine geringf�gige rauhe Knochengeschwulst am K�pfchen des medialen Ciriffelheins, am kleinen schifformigen und Pyramiden-Bein ausge-getr�gt. Wenn die hidden schifformigen Beine mit dem zwischen ihnen befindlichen Grelenk ausschliesslich erkrankt sind, so hat die Exostose auf denselben nicht selten die Form einer flachrunden, dein Grelenk entsprechend verlaufenden Leiste. Am R�hren�bein bildet gt;ieli in einzelnen Fidlen nahe der Sprunggelenk-Beuge eine Exostose in Form eine.- kleinen Zapfens. Die h�ufig vorkom�menden dickeren Knochenneubildungen, die vorzugsweise vom K�hrenliein ausgehen, Indien gew�hnlich eine rundliche Form und eine breite Basis. Sehen erstrecken sieh die Hyperostosen gleich-massig �ber s�mmtliche Knochen der beiden unteren Articulationen. Nur in denjenigen F�llen, in weltdien der Spat mit einer deformiren-den Entz�ndung des Unterschenkel - Rollbein - Gelenks (indurirte Sprunggelenk-Galle) oder mit der sogen, kn�chernen Hasenhacke combinirt ist, zeigen die Sprunggelenke so umfangreiche Verun�staltungen.
Einen seltenen Fall bez�glich der �usseren Form der Exost�sen beim Spat beobachtete ich im .fahre i860 bei einer dem Landschlag angeh�renden, wenig veredelten zehnj�hrigen Stute. Die Exostose
hatte am rechten Sprunggelenk ihren Sitz auf dem oberen Ende des
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Diagnose
R�hrenbeins. Sic war von einer tellerf�rmigen Gestall und erstreckte sioli an der unteren Articulation entlang auf eine L�nge von 4 cm. Ihre Dicke betrug nur 1,50 cm. und ilu'e seitliche Ausdehnung -1 cm. Mit ihrem freien Rande war die Exostose leichl nach oben gei'ichtet. Oiis betreffende Pferd erwies sich in einem ganz leichten und kaum wahrnehmbaren Grade spat lahm.
sect; 114. Das nur selten vorkommende Hygrom in der Bursa ties Schienbeinbeugers (die Spatgalle; ser�ser, feuchter oder weicher Spat) gibt sich als eine rundliche Geschwulst zu erlvennen, die zwar eine ganz gleiche Form hat, wie manche Spat-Exostose, aber bei der Untersuchung mit den Fingern deutliche Fluctuation zeigt. Die Feststellung dieser Art von Spal ist demnach nicht schwierig.
Schwielige Verdickungen in der �usseren Wandung des Schlcimbeutels � fibr�ser Spat, Zellgewebsspat � mauifestiren gt;icli als eine gleiclim�ssig �ber die innere Sprunggelenk-Fl�che aus�gebreitete harte Masse, die wogen ihrer Festigkeit von Nichtkennern irrth�mlicher Weise f�r eiri Conglomerat von Exostosen gehalten wird. Allerdings sitzen unter den nougebildeteii [est(;n Bindegewebs-Massen vielfache Exostosen. Dieselben sind aber weder zu sehen, noch durch das Gef�hl zu entdecken (Vgl. dieAbbild. aufTaf. 1] Fig.4).
sect; ll�. b. Erkennung dor Spatlahmheit. \)i': Begriff' der Spatlahmheit ist an das nachweisliche Bestellen einer schmerz�haften Fmpfindung in der Abnormit�t des Spal gebunden. Daher k�nnen alle jene Spat-Affectiouen, bei welchen nur eine steife Hal�tung der Sprunggelenke in Folge der partiellen odor totalen Ver�wachsung der nnicren Articulationen beobachtet wird, nicht als der Spatlahmheit zugeh�rig angenommen werden. Das abnorm starko Heben der mit Spat behafteten Sprunggelenke w�hrend der Be�wegung im Schritt und Trabe und der Sprunggelenk weite Gang fallen ebenm�ssig nicht unter den Begriff der Spatlahmheit, wenn mit diesem abnormen Verhalten nicht durch K�rze der Schritte, so�wie durch ungew�hnlich starkes Emporziehen der Sprunggelenke und Aufziehen der Bauchmuskeln etc. das Vorhandensein von Schmerzen vorrathen wird. Es lieel auf der Hand, dass die Grenzen, wo der
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Erkennung der Spatlahmbeit.
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Spai aufh�rt, eine bedeutungslose Abnoimit�t zu sein und zum Sitz einer sclimerzhafteu A.ffectiou (Lahmheit) wird, aichl gaaz scharf bezeichnet werden k�nnea. Die �uregelm�ssigkeil der Bewegung (das i linkem i-i die alleinige sichere Grundlage f�r die Beurthei-lung dieser Verschiedenheit.
sect; 116 Die wichtigsten Zuf�lle, durch welche sich die Spat�lahmheit cliaructerlsirt, habe ich bereits bei der theoretischen Er��rterung doi'selben ber�hrt. Indem ich auf letztere Bezug nehme, will ich in der folgenden Darstellung vorzugsweise nur die diagno�stisch wichtigen Symptome ausf�hrlicher ber�cksichtigen.
Von vielen Seilen wird behauptet, im Entwickelungsstadium des Spat und der Spa�ahmheit sei eine vermehrte W�rme am Sprunggelenk mit der Hand zu constatiren. Obschon ich theore�tisch uicht bestreiten will, das- eine frische Entz�nduug des Schleimbeutels und der Gelenkkapsel eine geringe Steigerung der Walen Temperatur mit sich bringen kann, so muss ich doch betonen, dass ein Unterschied in der W�rme beider Sprunggelenke dureli die Untersuchung mit der flachen Hand auch im eisten Sta�dium des Spat nicht nachgewiesen werden kann. T�uschungen k�n�nen sowohl bei der Vergleichung beider Sprunggelenke, algt; aus anderen Gr�nden leicht eintreten. Babe ich doch gesehen, dass demand die gr�ssere W�rme an der inneren Fl�che eines Sprung-o-elenks als Ausdruck des beginnenden Spat erkl�rte und nicht be�achten wollte, dass zwei Tage verlier Ganthariden-Tinctur auf die Haut eingerieben war.
Ebensowenig ist ein Druck mit den Fingern auf die innere Seile des Sprunggelenks schmerzhaft.
In einem ganz geringen tirade �ussert sieh die Spatlahmbeit oft nur dadurch, dass die Pferde im Stande der Ruhe den kranken Hinterfuss schonen, zeitweise nach vorn stellen und mit dem Fessel�gelenk auch wohl �berknicken. Heim Herumtreten nach der dem kranken Fasse entgegengesetzten Seite zeigen die Pferde in dem A.ugenblick, in welchem sie die Gliedmasse belasten sollen, Schmerzen. Wenn aber dasselbe, beispielshalber am rechten Hinterfuss in einem geringen Grade spatkranke Pferd im Stande der Ruhe
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DiaffDose.
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gcii�tliigt, wild, nach rechts herumzutreten, so l�ssl es keine, oder doch keine aun�lligei) Schmerzen wahrnehmen, weil hierbei aui-die�usseren Abschnitte des Sjirunggelenks belastet weiden (sect; lu7). Dies Verhalten finde! sich bei fast allen spatlahmen Pferden. In einem h�heren (linde der Lahmheit ist ;il)ej- das Eerumtreten nach jeder Seite schmerzhaft. Inuiieiliiii wird es dem betreffenden Pferde leichter, die [v�rperlast auf den nach aussen gebrachten kranken EEinterfuss zu �bertragen als entgegengesetzt das nach innen gestellte Sprunggelenk zu belasten
Im Schritt ist eine geringf�gige Spatlahmheit h�ufig gar nicht wahrzuuehmen. Dagegen empfinden alle spathihmen Pferde bei der Bewegung im Trabe verh�ltnissm�ssig grosse Sclimerzeu. Im km-zen Galop vertheilt sieh die K(quot;ii|ierla-.i ungleichm�ssig auf die Hinter-t�sse. iJesliall) fallen gew�hnlich die auf einem |misgt; spatlahmen Pferde sehr leiclii aus dem Trabe in die Galop-Bewegung (sect; 1!'.)), um den gesunden Fuss auf diese Weise st�rker zu belasten.
Nachdem die spatlahmen Pferde eine k�rzere Zeil gef�hrt oder geritten sind, verringert sich gewohnlicb die Lahmheit. Sie er�scheint aber um so st�rker, wenn dieselben Pferde nach einer kur�zen Zeit der Ruhe zun�chst wieder in Bewegung gesetzl werden.
Eine �berm�ssig starke Anstrengung der spathihnien Pferde be�wirkt, dass die Lahmheit emeu halben Tag sp�ter und f�r die n�chst�folgenden Tage in einem h�heren Grade hervortritt, als sie vorher bestanden hat.
Die Spatlahmheit kennzeichnet sich bei vielen Pferden nur durch eine ziehende Bewegung mit dem Sprunggelenk. Mil dem l�ngeren Bestehen der Erkrankung, oft aber auch (namentlich bei Reit- und VVagenpferden, die sieh gewohn hei tsm�ssig in einem ge�schwinden Schritt bewegen) von Anfang an erfolgt die Bcwegunc des Sprunggelenks �zuckendquot; (sect; 107) und bei st�rkerem Heben und Senken des Beckens �ziehendquot;. Der Puss wird darauf mit einem relativ kurzen Schritt nach vorn gef�hrt und erreich! nicht ganz die Fusstapfe der entsprechenden Vordergliedmasse. Nicht selten beobachtet man aber auch und besonders wenn die hinteren Ab�schnitte des Sprunggelenks vom Spat nicht betroffen sind und die Exostose sich nahe der Sprunggelenkbeuge befindet, dass die Pferde mit der spatlahmen Gliedmasse normal weil schreiten. In dem
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Erkennung der Spatlalimbeit.
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Aagenblicfe aber, in welchem die kranke Gliedmasse belastet wer�den muss, empfindet da- Pferd Schmerzen, die es durch m�glichst beschleunigtes Vorbringen und schnelle Belastung ties gesunden Fusses zu verringern sucht. Bei dieser Bewegung wird das Hecken an der mil dem spa!kranken Fusse zusammenh�ngenden Seite un�gew�hnlich stark gesenkt und gehoben. Daher muss das Sprungge�lenk, das der Bewegung des Beckens folgt, bei vielen spa�ahmen Pferden im Gange (in der Trabbewegung) st�rker in die ll�lie gezogen werden.
Nach l�ngerer Dauer der Spatlahmheit und besonders bei gr�sseren Knochenneubildungen am Sprunggelenk wird die Glied-masse steif gehalten und zuweilen selbst schleppend �ber den Boden bewegt.
Manche Pferde treten nur mit der Hufspitze auf, so dass die Trachten allm�lig l�nger herabwachsen. Im Stalle stehen diese Thiere ebenfalls auf der vorderen H�lfte des Hufes. Sie bohren sich auf gepflastertem Boden oft eine Vertiefung vor einem ent-sprechend geformten Stein und suchen auf diese Weise der ganzen Tragfl�che des Hufes eine, geeignete Unterst�tzung zu verschaffen. In vielen F�llen l�ssf sich im Gange eine drehende Bewegung des Fusses (Abbiegen des Fersenbeins) wahrnehmen, wobei die Pferde die Hufspitze und die �ussere Wand des Hufes, beziehungsweise den �usseren Schenkel des Hufeisens st�rker abnutzen, als die innere Seile.
Alle diese Symptome haben, wie jeder Thierarzt weiss, Nichts Characteristisches. Sie sind aber f�r die Diagnose des Spat aus�reichend, wenn gleichzeitig eine Spat-Exostose vorhanden ist (sicht�barer Spat) und wenn an allen anderen Gebieten der betreffenden Gliedmasse sieh keine Abnormit�ten finden, die eveutualiter als Ursache der Lahmheit mit Grund beschuldigt werden k�nnen.
sect; 117. Schwielig ist die Spatlahmheit zu erkennen, wenn die Erkrankung des Sprunggelenks noch keine �usserlich nachweisbaren Ver�nderungen hervorgebracht hat (unsichtbarer Spat). In den Hand�b�chern der Chirurgie und der Beurtheilungslehre ist vielfach auch f�r diese Spatiahmheit eine zuckende Bewegung des Sprunggelenks
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Diaguc
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beim Gehen der Pferde ;il- [nithognomonisch angenommen wurden. Allein ich h�be an einer gr�ssercn Zahl von P�lleu die* Symptom zuweilen beobachtet, oft aber auch uichi wahrgenommen. Mitunter findet -ii-li in der Bewegung der erkrankten Gliedma�se wie bei anderen schwer erkennbaren Lalunheiten nur ein �/.lehenclerquot; Gang und ein geringf�giges 'linken. [jetzteres verlier! sich bei l�ngerer liuhe und wird st�rker oacli eine!' gr�sseren An�strengung. !gt;ie Pferde machen hei der Bewegung nur kurze Schritte mit den [linterf�ssen und stellen in der Ruhe den leiden�den Fuss oft nach vorn (schildern), worauf schon llavemann (1. c. 3. Aull. S. 189) aufmerksam gemacht hat. Bei sehr schmerzhafter Entziimluug der Gelenk kapsei und bei �stoileri Fesselnquot; beobachtet man in der Schritt bewegung ein f�rmiiches �ebcrknicken mit dem besselgelenk. Oft fehlt aber dies Symiitom.
Es kommen F�lle vor, in d(.....n eine solche Spatlahmhcit 5 bis
li Monate andauert, bevor die Spal-Exostose sichtbar wird. Der Kegel naeli lasst sich aber schon nach einoin '#9632;] bis I VVociien langen Bestehen der Lahmheit die Verdickimg medial am imteren Ende des Sprunggelenks bei einer sorgf�ltigen Untersuchung erkennen.
Die Diagnose des in der Entstehung begrifiPenen oder unsicht�baren Spat als die Grundlage einer Lahmheit i-i zuweilen nur unter Beriicksichtigimg der etwa zu ermittelnden Ursachen, des negativen Befundes an den �brigen Abtheiiungen der leidenden Gliedmasse und des weiteren Verlaufs der Lahmheil zu erm�glichen. Auch ist es f�r die Praxis wichtig, sich bewusst zu bleiben, class erfahrungs-gem�ss in der gr�sseren Mehrzahl der F�lle die Spatlahmheil erst auftritt, nachdem sich bereits die Ausbildung kleiner aber wahr�nehmbarer Exnstoseu ..... Sprunggelenk vollzogen hat. Dass aber die
schon vor mehr,als hundertJahren bekannt gemachte und sp�ter wieder�holt best�tigte Wahrnehmung von dem Hervortreten des �sichtbaren Spatquot; nach einem l�ngeren Bestehen der Spatlahmheil richtig ist, will ich kurz an zwei Beispielen aus meiner eigenen Erfahrung darlegen.
sect; 118. 1) Ein siebenj�hriger, dem Arbeitsschlage angeh�ren�der Wallach von mittlerer Schwere und leicht gehauten Gliedmassen wurde seit % Jahren im Karrendiensl benutzt. Am ; 7. April 1859
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Erkeimmig der Spatlalinihtit.
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erwies sich derselbe in Folge anhaltender Anstrengung auf dem rechten Hinterfusse lahm. I'x'i fortgesetzter Arbeil verschlimmerte sieb die Lahmheit in deu a�chsten H Tagen. Meine Untersuchung cmal/ �eberknicken des Fesselgelenks und schleppende Bewegung der Gliedmasse mil so starkem Hinken, class der weitere Gebrauch nicht mehr m�glich war. im Uebiigen batte die Untersuchung der ganzen Gliedmasse ein negatives Ergebniss. Anhaltende Ruhe besserte an dem Zustande nur wenig. Durch die Mobilmachung der Armee Ihiul ich vom 1. ^i:^i bis '/.am �quot;gt;. Se[)tember keine Gelegen�heit, das Pferd wieder zu untersuchen. Es war inzwischen am Fesselgelenk zu wiederholten Malen eingerieben und mil dem Gl�h-eisen behandelt worden, hatte aber w�hrend der ganzen Zeit nichl /um Arbeiten benutzt werden k�nnen. In Folge der Behandlung bestand eine massige Schwellung an der Partie des Fesselgelenks. Die Lahmheit hatte im Uebrigen noch dieselbe Beschaffenheit, wie I Monate fr�her. Das Pferd winde vom 10. September ab nur ex-speetativ behandelt und t�glich im Schritt ein wenig gef�hrt. Nach und nach wurde die Lahmheit geringer. Am 7. October bemerkte ich zuerst die Bildung einer Spat-Exostose am oberen Ende des R�hrenbeins und entsprechend dem Verlaufe der unteren Articu�lation. Dieselbe wurde allm�lig st�rker und erreichte in der Form einer scharfen und unregelm�ssigen Leiste die Grosse eines mensch�lichen Daumens. Ende November war die Lahmheil ohne weitere Behandlung verschwunden. Die Partie des Fesselgelenks liess ausser den durch das Brennen bedingten Narben nicht die geringste Ver�dickung erkennen.
Ich habe diese- Pferd, das ein halbes Jahr hindurch am so�genannten unsichtbaren Spat gelahmt halle, sp�ter noch 'd Jahre beobachtet und dasselbe als fehlerfreies, zu landwirthschaftlichen Zwecken recht geeignetes Arbeitspferd gekannt. Ks ist nicht wieder spatlahm geworden und wurde im Jahre ISG8 wegen einer Knorpel-li-lei am Vnrderfusse get�dtet.
2) Im Januar 1869 kaufte ich zu eigenem Gebrauch eine sechsj�hrige Stute von veredeltem Landschlag. Dieselbe hatte einen schmalen K�rperbau und massig flache, aber vollkommen spatfreie Sprunggelenke. Sie wurde im einsp�nnigen Dienst vor einem ver-
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154nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Diagnose.
h�ltnissm�ssig scbweren W'n^'ii gebraucht. Nach einer nein Tage nacheinancler fortgesetzten anhalteuclen Anstrengung zeigtlaquo; sich das Pferd am 7. M�rz beim Herumtreten im Stalle auf dvm rechten Hinterfusse lahm. �.uch beim Vorf�hren im Trabe belastete es den Fuss nur unvollkommen und erwies lt;irli in einem leichten Grade uiukend. Der Gang war schleppend und die Lahmheil verlor hcIi auch bei der Bewegung nicht vollst�ndig. H�ufiges Schildern mil dem leidenden Fusse beim Stehen im Stalle. Eine achtt�gige Ruhe verbesserte den Zustand so weit, dass das Pferd beim Vorf�hren keine Lahmheit erkennen liess. Durcb eine einmalige Anstrengung im einsp�nnigen VVagendiensl stellte sieb aber die Lahmheit wieder ein. Confonn der vielfach gebr�uchlichen [nterpretation h�tte man die schleppende Bewegung als Ausdruck einer H�ftlahmheit ansehen k�nnen. Kh benutzte das Pferd nun zweisp�nnig al^ Wagenpferd trotz der Lahmheit, die nach starken Anstrengungen sich steigerte und bei massigem Gebrauch in einem geringen Grade bestehen Mieli. Obwohl ich �ber die Diagnose nicht zweifelhaft war und das Pferd t�glich besichtigte, so kennte ich doch erst am 9. April die ersten Zeichen einer leichten Verdickung an tier unteren Articulation des Sprunggelenks wahrnehmen. Die sich darauf weiter ausbildende Exostose war von rundlicher Form und erstreckte sich bis an die Sprunggelenk-Beuge. Bis zum 1. August gebrauchte ich das Pferd im zweisp�nnigen Dienst, worauf ich es verkaufte und nicht wieder gesehen habe. Eine Behandlung babe ich nicht versucht, weil ich dem Pferde keine Ruhe gestatten konnte. Der Zustand hatte sich his zum August nicht gebessert. Das Pferd hat demnach einen Monat hindurch am sogenannten unsichtbaren Spat gelahmt und die Spatlahm�heit auch nach der Ausbildung der Exostosen nicht wieder verloren.
sect; ll'd. Die Untersuchung eines Pferdes auf Spatlahmheit ge�schieht am besten auf festem Boden, auf welchem das Pferd nach vorheriger Besichtigung der Sprunggelenke am losen Z�gel im leichten Trabe gef�hrt wird. Der gestreckte Trab und die anstren�gende Bewegung gegen eine Anh�he eignen sich zu dieser Unter�suchung weniger, weil die Pferch; hierbei die Kniegelenke mit gr�sserer Energie strecken m�ssen und in Folffe dessen die Schmerzen im
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Erkfimung der Spatliihiiiheit.
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Spranggelenls nirlit empfinden. Aiigt; diescni Gninde erleichtert auch das Vorfahren der Pferde auf hartem Boden dio Feststellung einer geringf�gigen Siiatlahmheit. I)lt;'ini die Pferde m�ssen -icli im losen Boden mehr anstrengen, und sie lassen hierbei den f�r die meisten Lahmheiten in einer' Hintergliedmasse bezeichnenden Unterschied in der Haltung der beiden Beckenluilften (Kruppe) weniger hervor�treten. In der Gralop - Bewegung ist eine Spatlahmheil gew�hnlich tiichl zu bemerken. Der Regel nach bewegen sich die spatlahmen Pferde, wenn der linke Hinterfuss leidet, am leichtesten im Rechts-Galop und umgekehrt beim Erkranken des rechten Hinterfusses im Links-Galop. Denn derjenige Fuss, der beim Galop am meisten unter dem K�rper steht, muss am st�rksten belaste! werden. In vielen F�llen ist das spatkranke Sprunggelenk steif gestellt, so dass dasselbe ohne bedeutende Schmerzen nicht st�rker gebeugt werden kann. FiS ist leicht begreiflich, dass bei dieser Beschaffenheit eines Sprunggelenks die Pferde eine Galop-Bewegung gern in der angegebenen Art aus�f�hren, #9632;weil der beim kurzen Galop am weitesten zur�ckbleibende Hiuterfuss am wenigsten gebcngl zu werden braucht.
Von dieser allgemeinen Regel kommen aKer auch Ausnahmen vor. Wenn ein Sprunggelenk durch die Spat - Affection in den hinteren Abschnitten verk�rzl und in einer leicht gekriimmten Sielluiii!: fixirt ist, so Labe ich wiederholt gefunden, dass die Pferde es vor�ziehen, in der entgegengesetzten Art zu galopiren.
Bei einer geringf�gigen Spatlahmheit wird die Diagnose durcb folgende Untersuchung oft bedeutend erleichtert. Das Pferd wird auf ebenen linden gerade hingestellt. Der einer Spatlahmheit verd�chtige Fuss wird am R�hrenbein erfasst, in die H�he geschoben und an der nach hinten emporgehobenen Hufspitze etwa 2 bis 3 Minuten so festgehalten, dass alle Gelenke m�glichst stark gebeugt sind. Hier�auf l�sst man das Pferd sofort im Trabe angehen. 1st dasselbe mit der Spatlahmheit behaftet, so beobachtet man. dass es 10 bis 20 Schritte weit eine st�rkere Lahmheit zeigt, als vorher. Zuweilen haben sich die Schmerzen f�r den Augenblick sogar so bedeutend vermehrt, dass die Thiere mit dem spatkranken Fuss einige Schritte weil den Boden 'sw nicht ber�hren (auf drei F�ssen springen) odei nur mit der Hufspitze auftreten. In gleicher Weise zeigen sieh die Pferde,
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Dhi-ruosLquot;.
wenn sie heim Besclilngen das -ipatkranlje Sprunggelenk in einer gebeugten Stellung luibeu hallen m�ssen, f�i'einige Minuten unf�hig, dasselbe zu belasten.
Die Ursache dieses scliou seit langer Zeil bekannten Verhaltens der spatkranken Pferde �nde icb darin, dass die entz�ndete Gelenk�kapsel durch die lieugung in einzelnen Theilen leichl verschoben wird und wegen des Mangels an Elasticit�l uur ganz allm�lig in dire vorherige Lage zuriickgebrachl werden kann. i*a^ beschriebene Verfaiiren wird von vielen Seiten als entscheidend f�r die Diagnose der bpatlahinheil gehalten und deshalb als �Spatprobequot; bezeichnet. Dasselbe ist aucli in der Thal geeignet, in manchen an sich zweifel�hatten F�llen die Gr�nde f�r die Feststellung einer Spatlahmheit wesentlieb zu vervollsl�ndigeu. Es darf aber dabei uicht aussei' Aelu gelassen vvejden, dass div angedeutete momentane Vcrschlininierung des Lahmgehens in gleicher Weise bei einer deformireudeu Entz�n�dung des Unterschenkel-Rollbein-Gelenks (verii�rtete Sprunggelenk-gaile), bei der sog. kn�chernen Ilaseuhacke, bei der chronischen Gonitis und bei manchen chronischen und selbst acuten Entz�nduugs-/nsiiinden der Fessel-Partie der hinteren Gliedmassen ebenfalls vor�kommt. Da indess alle diese Zust�nde noeb durch besondere Lrscheinungen lt;icli bemerkbar machen, so beh�lt das Verfahren in vielen F�llen und bei einem gr�sstentheils aegativen Befunde der Untersuchung einen grossen Werth f�r die Entscheiduug der Frage, nh ein Pferd am Spat oder an einem anderen Kranklieitszustande lahmt.
sect; ]'2i). Die lungere Dauer einer Spatlahmheit bewirkt der [lege] nach eine Atrophie in den am Becken gelegenen Muskeln. Die ersten Zeichen des Muskelschwund gt;iml gew�hnlich schon nach einem (hei- bis vierw�chentlichen Bestehen der Spatlahmheit deutlich zu erkennen. Eine sehr schmerzhafte (hochgradige) Spatlahmheit kann -elion fr�her eine wahrnehmbare Verkleinerung in dem Um�fange der (iesii-s- oder Kruppenmuskeln zn Stande bringen. Da aber das Becken an der kranken Seite wegen der gebeugten Haltung des Kniegelenks stets etwas gesenkt wird und da hierchu'ch die h.ruppenmuskeln in ihrer �usseren Gestaltung abgeflacht weiden, so kann der Beginn der A.trophie gew�hnheb nielit genau unterschieden
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Erkennung der Spatlahmheit.
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werden. Nachdem die Spatlahmheit einige Monate bestanden hat, findet man die ganze Gruppe der Krappemnuskeln an der kranken Gliedmasse verkleinert. Die �ussere Haul liegt mit der ebenfalls atrophiscb gewordenen Aponeurose diclit auf denselben, das intra�muskul�re Bindegewebe isi zusammengeschrumpft, so dass der obere Tlieil des grossen Kruppenmuskels, ferner der �ussere Kruppenmuskel und der lange Ausw�rtszieher durch Hache L�ngsfurchen in be�sondere Abtheilungen getrennt erscheinen. Selbst wenn die spat�lahmen Pferde nicht zur Dienstleistung herangezogen werden, wie /. I). bei den F�hlen, bildet sich die Atrophie an den bezeichneten Muskeln, obschon in einem geringeren Grade.
Die hier beschriebene Atrophie der Muskeln gestaltet sich als eine einfache Aplasie, die ihre Ursache in der mangelhaften Arbeil linde!. Bei der Spatlahmheit werden vorzugsweise diejenigen Mus�keln der leidenden Gliedmasse wenig gebraucht, die ausschliesslich zur Streckung der oberen Gelenke bei festgestelltem Fasse dienen. Andere Muskelgruppen, die neben ihrer Streckwirkung auch bei der Beugung des freien Schenkel- betheiligt sind und deshalb immer noch relativ stark arbeiten m�ssen, unterliegen der Atrophie weniger. Ilierdurch erkl�rt sich die Erscheinung, dass bei einer Spatlahmheit die Ges�ss- oder Kruppenmuskeln stark zusammenschrumpfeu, w�h�rend die Muskeln, die sich au die Kuieschcibe und an die libia iuseriren, von der Atrophie kaum nachweisbar betroffen werden.
sect; 121. Als entfernte Symptome der Spatlahmheit sind noch zu registriren: die beim Gebrauch der Pferde hervortretende An�spannung der Bauchmuskeln, die Beschleunigung des Athmens und die Verringerung der Futteraufnahme. Die gr�ssere Spannung der Bauchmuskeln (das �Aufsch�rzen des Leibesquot;) wird bedingt durch das Bem�hen der Pferde, bei der Bewegung die Hinterhand mit m�glichst geringer Anstrengung der Hilft- und Kniegelenk-Strecker durch die Muskeln des Bauches auf die festgestellte Vordergliedmasse zu ziehen*), also die Sprunggelenke zu entlasten. Die abnorm
*) Cf. G�nther: Myologie, S, 136,
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Differential-Diagnose ilns Spat.
starke Frequenz dor Respiration und der Mangel an Appetit stehen mit diesem Verhalten der Baudhmoskolatui in nultelliareii) Znsani-menliange, m�gen aber ausserdem aueb aus den schmerzhaften Empfindungen direct bervorgehen und auf reflectorischem Wege ver�mittelt werden.
sect; 122. Differential - Diagnose des Spat. Die Kriterien des Spat ergeben sieh aus der bisherigen Darstellung schon zweifellos. Wegen des Interesses f�r die thier�rztliche Praxis will ich indess auf die f�r die differentielle Diagnostik wichtigsten Zust�nde noch besonders eingehen.
(Jas h�ufige Vorkommen des Spat verleitete einzelne Thier�rzte des vorigen Jahrhunderts zu der ganz irrth�mlichen Behauptung, dass alle Pferde in einem geringen Grade mil dem Spat behaftet seien. Nachdem dieser Irrthum berichtigt war. liess sich mit der Geschichte des in seiner H�ufigkeit oft ganz �bersch�tzten unsicht�baren oder verborgenen Spat eine bequeme Handhabe gewinnen, um die Unzul�narlichkeit des Wissens bei der Untersuchung von Pferden
sehen Lahmheiten in der Hintergliedmasse Nichts Anderes entdecken kann, als Spat, wird freilich oft eine falsche Ansieht aussprechen.
Der Thierarzt darf bei der Untersuchung auf Spat nie aussei Acht lassen, dass die Pferde im jugendlichen Alter sehr leieltt, nach dem zur�ckgelegten 7. Lebensjahre aber verh�ltnissm�ssig selten mil demselben uoch behaftet weiden und dass der Spa; bei allen �lteren Pferden der Regel nach nicht mehr entsteht, wenn die Gelenke der Hintergliedmasse (Kniegelenk, Sprunggelenk, Fessel- und Kronen-gelenk) durch irgend welche Reizungs- und Entz�ndungsprozesse ihre Elasticit�t in einem erheblichen Grade verloren haben, bezieh�ungsweise wenn eine st�rkere Belastung der .Sprunggelenke nielit mehr m�glich ist. Der unsichtbare d. h. der ohne �usserlicb wahr�nehmbare Verunstaltungeines Gelenks einige Zeit hindurch bestehende Spat wird daher bei �lteren und quot;in ihren Hinterf�ssen steif ge�wordenen Pferden der Regel naeli nicht vorausgesetzt werden k�nnen.
Die wichtigsten abnormen Zust�nde, die gegen�ber dem Spat besonders ber�cksichtigt werden m�ssen, sind folgende:
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Steife Sprunggelenke. Haut-Entz�adttng am Spranggelenk,
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sect; 123. 1) Die Be schaff enheil der Sprunggelenke bei �lteren Pferden und bei solchen, die �berm�ssig stark gearbeitet haben, �verbrauchtquot; oder �steifquot; siud. Sowohl im Alter, als nach anhaltenden Anstrengungen auch schon in j�ngeren Jahren verliert die fibr�se und auch die Synovial-Kapsel au den Arliculaiioneu des Sprunggelenks die F�higkeil einer normalen Er-Qahning. Das zwischen den elastischen Fascikeln befindliche und f�r die untritiven Verh�ltnisse der Kapsel ausserordcntlicii wichtige Bindegewebe wird hart und test. In Folge dessen verk�rzt sich die Kapsel, womit stets ein Mangel an Elasticit�t verbunden ist. Dieselbe Abnormit�t kann auch eintreten, wenn die normale Leistung des Sprunggelenks in Folge einer anderweitigen Erkrankung der Gliedmasse l�ngere Zeit hindurch beschr�nkt wird.
Das Sprunggelenk wird bei diesem Zustande w�hrend des Gehens in einer steifen Haltung vorw�rts gef�hrt. Recht baldig beobachtet man einen derartigen Mangel an Elasticit�t bei Pferden, deren innere Sprunggelenk-Fl�che ganz eben ist und in einer geraden Linie sich in die Mittelfuss-Partie fortsetzt (sect; li.')).
Vom Spat unterscheidet sich die Steifheit des Gelenks durch das Fehlen der Exostosen Sput-Erh�himg und dadurch, dass d;igt; Sprunggelenk nicht in einer einzigen Artikulation, sondern ganz gleichm�ssig steif gehalten wird.
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sect; 124. 2) Die acute Entz�ndung der Haut an der
inneren Seile des Sprunggelci
I )urch Quetschungen,
Reibungen, Hufschl�ge etc. entsteht nicht -dien eine entz�ndliche Schwellung der Cutis und Subeulis an den Stellen, wo der Spal seinen Sitz hat. Der �demat�se Character der Schwellung l�.-st ihre Niitur leicht erkennen.
Dem Thierarzt muss aber stets gegenw�rtig sein, dass im Handel mit Pferden zuweilen durch Application eines reizenden Mittels auf die Haut eine gleichm�ssige Schwellung der inneren Sprunggelenk-Fl�che zu dem Zwecke herbeigef�hrt wird, um die vorhandenen Spat-Exostosen zu verdecken.
Wenn die Deformit�t des Spal nur an einem Fasse aus�gebildet 1st. so wird mitunter das Sprunggelenk des anderen
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Differential-Diagnose dos Spat.
(normalen) Pusses mit einem scharfen Mittel eingerieben, um f�r einige Tage eine Schwellung der Haul und bierdurch eine gr�ssere Gleichf�rmigkeit in he'uleu Sprunggelenken zu erzielen.
3) Narben und Verdickungen der Haut. leli habe oft beobachtet, dass eine chronische Lahmheit irrth�mlicher Weise als Spat angesehen und dass die Innere Seile des bprunggelenks mit scharfen oder �tzenden Mitteln oder mit dem Gl�heisen behandelt war. In Folge dessen bleiben Verdickimgen in der Haut bestehen, die bei oberfl�chlicher Untersuchung mit dem Spat verwechselt wer�den k�nnen.
sect; 12.quot;). I) Der Zuckfuss oder Elahnentritl der Pferde (engl: Stringhalt: frauz: Eparvin sec). Mil der Entwickelung des Spat oder nach einer l�ngeren Dauer desselben entsteht nicht selten bei den Pierdcu sowohl auf einem, als gleichzeitig auf beiden ELinterf�sscn eine Abnormit�t des Ganges, bei welcher die Sprunggelenke unvollkoinjuen gestreckt, dagegen stark gebeugl und schnell (zuckend) in die H�he gezogen werden. Dieselbe fehler�hafte Bewegung kommt aber aucb ohne eine Spataffection als selbst�ndige Abnormit�t vor. Sie ist seil alter Zeit und bis zur Gegenwart den Thier�rzten ein llatbsel gewesen, f�r welches ver�geblich eine ausreichende Erkl�rung gesucht wurde. b,s d�rfte da�her entschuldigt werden, wenn ich bei dieser Gelegenheit den [lahneutritt der Pferde ausf�hrlicher bespreche, da ich f�r denselben eine von den bisherigen Ansichten ganz und gar abweicheade Auf�lassung vertrete.
sj 12d. In der geschichtlichen �ebersicht der Lehre vom Spat habe ich bereits der franz�sischen Autoren gedacht, welche den Zuck�fuss liii eine Arl von Spat (trockenen Spat) ansehen. Die urs�ch�lichen Bedingungen des Fehlers sind damit selbstverst�ndlich nicht anschaulicher gemacht worden. Lafosse und uacli ihm viele Andere haben bei der Section der Sprunggelenke von den mit Hahnentritt behafteten Pferden eine pathologisch-anatomische Ver�nderung nicht gefunden. Abildgaard halte nach dem Vorg�nge der �lteren franz��sischen Thier�rzte die Ansicht. das- das Zustandekommen des
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Zuckfuss oder Hahnentritt.
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Zuckfuss in irgend eincT Affection der Muskeln and Nerven am Hinterschenkel beruhe. Nach einer Angabe Tennecker's (v. Sind's Pferde-Arzt, 8. Aull, 1820, S. 127) hat Eavemami das Wesen des Felilers mit einer doppelt vermehrten Action der Beugemuskeln gegen die Streckmuskeln zu erkl�ren gesucht. Von manchen Thier�rzten wurden mit R�cksichl auf das gleichzeitige Vorkommen des Hahnen-trin mit Spal und andern Fehlern als Ursachen entz�ndliche Erkran�kungen (Caries) der Gelenkfl�chen und des Periost an den Sprung�gelenk-Knochen (besonders die Knorpeldefecte am Rollbein) be�schuldigt. Villaie (La Clinique veierimure, 1845) glaubte, dass eine abnorm starke Entwickelung der Gr�te des (Jnterschenkelbeins die Ursache des Eahnentritt sei. Hochstetter (Pferdekenntn. 3. Thl. S. 8�) vertral die Meinung, dass der Zuckfuss nur bei Pferden inii
geraden oder gestreckten Sprunggelenken en
tstehe. Er verlegte die �i
sache in eine krampfhafte Reizbarkeit und in eine rheumatische Affection des vorderen Keulen-Muskels (vereinigter Schienbeinbeuger und vor�derer Unterschenkelmuskel). Hering � Vorles. S. 159 � erkl�rte so�wohl diese Ansicht, als die behauptete Erkrankung der Nerven f�r uu-walirsclicinlich, oline aber seinerseits eine andere Theorie aufzustellen. Youatt*) und Spooner**) finden auf Grund von Sectionen das Beding-uiss dos I iabneiiirin in einer Affection des Nervus ischiaclicus. Es soll in Folge derselben die gleichm�ssige Action aufgehoben werden, weshalb die Bcugemuskeln, die von Natur st�rker seien, als die Streck�muskeln, das Sprunggelenk auf das Schenkelbein und letzteres auf dngt; Backbein ziehen m�ssten, und zwar ��ber die Stellung hinaus, welche durch die nat�rlichen mechanischen Verbindungen dieser Ge�lenke ihnen angewiesen ist.quot; Spooner, der die Obductionsbefunde erhoben hat, bemerkt, dass der �Krampf-' nicht vom Gehirn und li�ckemnark herr�hren k�nne, auch keine Localkrankheit der Schenkel�muskeln sei, sondern auf die von ihm stets gefundenen Ekchymosen des Neurilemma im lliiftnerven zur�ckgef�hrt werden m�ssten.
Kenner***) erw�hnt gegen�ber Hochstetter, dass die Mehrzahl
#9830;) The Veterinarian. Is3�. s. 602.
**) Ibidem 1838. S. 432. Vgl, auch den Bericht reu Schrader im Maga� ron Gurlt und Hertwig, 5 Jahrg. 1839. S. i'Xi.
***) Theobald Renner. Abhandlungen f�r Pferdeliebhaber und Tliier�rzto Jena (laquo;44, S, 39. �eber den Hahnentritt der Pferde.
Dipckcrboff: Spat der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 11
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Differential-Diagnose iles Spat,
der mit dem ETaJmeutritt behafteten Pferde eine gerade Spranggelenk-Stellung nic.lii besitze. In �ebereinstimmung i\nt Spooner findel Renner die Ursache des Fehlers in einer chronischen Entz�ndung des Nervus ischiadicus (R�thung des Neurilemma) vom Urspr�nge ins y.uv Theilung, vornehmlich aber an der Stelle seines AustriH aus dem Becken. i)ii' Betheiligung der drei Muskeln (Auswarts-zieher de- Hinterschenkels � M. biceps femoris�. dicker Einw�i'ts-
zieh
semimembranosus � und lauger Einw�rtszieher
M. semitendinosus �) bei der Ausf�hrung des Hahuentritl war Renner bekannt. Er fand zugleich, dass die heftige Verschiebung der genannten Muskeln bei einem besonders hohen Grade von Hahnen�tritt eine entz�ndliche Vergr�sscrung und Verdickung des aidquot; dein mittleren �mdreher des Femur liegenden Schleimbeutels und die Bildung einer neuen Bursa auf dem Sitzbeinh�cker unter dem M. semitendinosus herbeif�hren kann. Boccar iAnnales de med. vet. de Belgique. 184;quot;)) erblickte das Wesen des Elalmentritt in einer Verk�rzung des seitlichen Zehenstreckers (Schenkelmuskcl des Fessel-und Hufbeins) und empfahl zur Heilung des Fehlers die subeutaue Darchschneidung der Endsehne des genannten Muskels unterhalb des Sprunggelenks.
Der thier�rztliche Verein von Belgien discutirtc (Cf. Journ. de med. v6t. public � Bruxolles, 1853. im Auszuge mitgeth. in Hering's. Repert. X\ . S. 77) im .lalnc 1s.quot;,;; die Frage des llahnentritl und kam zu dem Resultate, dass das �ebel als ein Symptom der ver�schiedensten Leiden der Muskeln, Sehnen, Nerven und Knochen betrachtet weiden m�sse, in einzelnen F�llen k�nne eine Heilung durch die Boccar'sche Operation bewirkt werden.
F. und K. G�nther (�eurtheilungslehre S. 364) erkl�rten das lieben der Sprunggelenke bei manchen mit Spat behafteten Pferden als �eine modiiieirte Spatl�lunequot; und f�hrten dasselbe auf einen Knochen- und Gelenkschmerz zur�ck, wobei es nicht in Betracht komme, ob der Spat mit oder ebne Exostosen bestehe. Beide G�nther trennen diese Art des Zuckfuss unter dem Namen des �Halmenspatquot; von jenem abnormen Emporheben der Hinterf�sse, das bei Zellgewebs-Entz�ndungon und anderen chirurgischen Leiden am Fesselgelenk, aii der K�the und am Hufe wahrgenommen wird (�falscher Hahnen-
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Zuckfuss oder Hahnentritt,
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rriir'). Drittens wird der �eigentliche Bahnentriti oder anwillk�r�liche Zuckfussquot; als ein besonderer Fehler aufgefasst. Dessen \\(,-lt;i?i sei �ein antogonistisohes Missverli�ltniss derjenigen Muskeln, welche vom Kreuzgeflecht versorgt werden im Vergleich zn denen, welche vom Lendengeflecht ihre Nerven erhalten.quot; igt;ie Ursache der Schw�che n den Nachschiebern des Ruin|)fes � Krujipenmiiskeln � sei in dem �bernuissigen Gehrauch (�eberai'beitung) derselben begr�ndet. Der Hahnentritt k�nne auch ein Folgeleiden soloher schmerzhaften Ivmnkheitszust�nde (Gelenk- Sehnen- und llufleidcn) sein, die mit Schwund in den Nachschiebem desRum|gt;fes verlaufen und Kierdurch eine Schw�che der letzteren gegen�ber den Beugemuskeln bedingen m�ssten.
in seiner Myologie (S. 211) hat K.G�nther bemerkt, dass der lange Einw�rtszieher (M. semitendinosus) den wahren Elahnentritt bewirke. Er fand diesen Muskel unmittelbar nach dem Tode der in hohem Grade mil Uahnentritl behaficton Pfertle bedeutend schlaffer, ids an der gesunden Seite und in -einem oberen i heile an einzelnen Stellen mit Narbengewebe durchsetzt.
Williams (Veterin. surgery 1872, S. 230) detinirt den Hahnen�tritt :ds eine unwillk�rliche ki'ampfhatte Bewegung der Muskehi.
sect; 127. Nach diesen historischen Mittheilungen i.-i gr�sstentheils eine entz�ndliche Affection der H�ftnervon als Veraidassung des Zuckfuss betrachtet werden. In der Kritik dieser Theorie will ich mich auf wenige Bemerkungen beschr�nken. leb habe bei der Section gestorbener Pferde und auch bei den durch Verblutung ge-t�dteten Anatomie-Pferden sehr oft eine Hyper�mie der Nerven�scheide am Stamm des H�ftnerven gefunden, ohne dass die Thiere im Leben die geringsten Abweichungen im Gange gezeigl batten. G�nther (Myologie, S. 205, Anmerk.) hat bereits auf die Bedeutungs�losigkeit eines solchen Befundes aufmerksam gemacht. Sicher kann ans einer derartigen Wahrnehmung nicht, wie Renner that, auf eine chronische Nervenentz�ndung geschlossen werden. Es ist auch physiologisch nicht denkbar, dass bei einer Neuritis dauerhaft gr�ssere' Impulse an die Beugemuskeln des Hinterschenkels abgegeben werden sollen. Jede Neuritis isi ein sehr schmerzhafter Zustand, I'm
mtm
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Differential-Diagnose ilas Spat,
Zuckfuss igt;1 aber in den meisten F�llen niclit vom sdunerzhafben Empfindungen begleitet und Renner seihst ei-z�hlt, dasser verschiedene Pferde gekannt Labe, die ihre Dienste als Reitpferde eben so i,fiit ableisteten, als jedes andere Pferd. Niemand kann sich eine Vor�stellung davon machen, wie eine entz�ndliche Reizung der Nerven-scheide im Stande sein soll, eine st�rkere Contraction der Muskeln beim Gehen hervorzubringen, w�hrend die Thiere im Zustande der Ruhe durch dieselbe nicht im geringsten bel�stigt w�rden. Vom heutigen 8taiul[iuuete der Pathologie ist daher eine solche Auffassung ganz unhaltbar.
Die von beiden G�nther fr�her ausgesprochene Idee, dass ledig�lich eine relative Insufficieuz der Kruppenmuskeln (Nachschieber des Rumpfes) die erh�hte Thiitigkeit der Beuger des Kniegelenks zulasse und mit derselben den Zuckfuss herbeif�hre, ist physiologisch nicht zu motiviren, auch thats�chlich uichl zutreffend. In seltenen F�llen kommt bei Pferden eine unvollst�ndige (vor�bergehende) oder totale (unheilbare) L�hmung der zu den Kruppenmuskeln f�hrenden Nerven vor, was meines Wissens von K. G�nther (Myologie, S. 190) zuerst publicirt worden igt;t. Ein solches Leiden m�sste mich der obigen Theorie ganz besonders geeignet sein, den Zuckfuss zur Entstehung zu bringen. In Wirklichkeit wird aber hierbei der Hahnen tritt nicht beobachtet.
sect; 12'S. Theorie des Zuckfuss. Zm Erkl�rung des selb�st�ndigen Zuckfuss (eigentlicher oder wahrer [lahnentritl nach G�nther) muss ich zun�chst vorausschicken, dass ich diese fehler�hafte Gangart � entgegengesetzt der auch bereits von Kenner be�richtigten Angabe Hochstetter's � bei Pferden mit gerader Stellung des Sprunggelenk- nicht beobachtet habe. Die bei letzteren und zwar seilen vorkommende abnorm starke Beugung des Fusses im Gange durfte als eine symptomatische Abnormit�t aufzufassen sein.
Wie leicht erkannt werden kann und von Kenner und G�nther nachgewiesen ist, wird der sogenannte llalinentrill ausgef�hrt durch eine abnorm gesteigerte Contraction derjenigen Muskeln, die das Sprunggelenk und Kniegelenk bei freiem (entlastetem) Schenkel einfach beugen, ohne die Gliedmasse gleichzeitig vorw�rts zu f�lirem
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Ziickt'uss odor Hahnentritt.
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Es sind dies vorzugsweise der lange imd der dicke Einw�rtszieher und der A.usw�rtszieher des BQnterschenkek. Aber In dieser ab-Dormen Th�tigkeil berulxl aicht das Wesen des Fehlers. Sie ist vielmehr nur ein Mittel zum Zweck.
Die bedingeade Veranlassung zum ETahnentritl liegt nach meinen �utersuclumgen in einer Reizung, Schrumpfung und Ver�k�rzung der Schenkelfascie und vorzugsweise derjenigen Portion der Aponeurose, die an der vorderen Fl�che des Unterschen�kels und des Sprunggelenks herabl�uft und sieb am Mittelfuss mii der Sehne des langen Zehenstreckers vereinigt. Normalm�ssig hat dieser Tlieil der Fascie f�r den Schenkel-Mechanismus neben anderen Wirkungen, deren Besprechung nicht hierhergeh�rt, auch die Bedeutung, beim (lange des Pferde- die Zur�ckf�hrung (Um-wendung) des Hufes und Fesseis �ber ein gewisses Mass nicht zu gestatten. Bis zu dieser Grenze zeigt sieb die Fascie aber nach�giebig. Bei einem gesunden Pferde, das sich in ruhigem Schritt bewegt, sieht man sehr leicht, dass die bezeichnete Portion der Fascie in dem Augenblick stark angespannt wird, wenn der be�treffende Hiiiiert'u-s entlastet ist und sieh sofort in allen Gelenken beugen muss. Der Huf schnell! hierbei bekanntlicb nach hinten wegen der Elasticit�t der [laftb�nder am Fessel- und Kronengelenk, nicht aber, wie irrth�mlicher Weise oft angenommen wird, durch cine active Wirkung des Hufbeinbeugers (M. perforans). Die ganz gesunde (elastische) Beschaffenheit der genannten Fuss-Gelenke einerseits und der Aponeurose andererseits vorausgesetzt, so ergibt sich aus der Beobachtung eines in der Schrittbewegung befindlichen Pferdes, dass die passive Leistungsf�higkeil (Dehnbarkeit) der in Rede stehenden Ahtheilung der Fascie erst dann eine Begrenzung f�r die Umwendimg (Beugung oder Zur�ckfuhrung) des Hufes und Fesselbeins herbeif�hrt, wenn die Seime des langen und des seit�lichen (minleren) Zehenstreckers in ihren oberen Abschnitten an�gespannt werden. Sobald sich aber ein trockener Reizungsprozess an der vorderen Sprunggelenkfl�che in der Aponeurose aus�bildet, so kann sich dieselbe retrahiren und das Pferd ist in Folge der Verk�rzung aussei- Stande: 1) das Sprunggelenk im nor�malen Grade zu strecken und 2) den Huf in der gew�liulichen Art
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Differential-Diagnose des Spat.
.....I Weise nach liinteu umzmvemlen fbcugen). Denn die verk�rzte
\|i.gt;iicMinsc v(,r rloiu Sprunggeleuk kaun nicln mehr nachgeben. Ohne �inwenihuig dos Hufes*) kann aber wegen des unatomischen
Zusamiuoiihanges (Lage und Veibinduag des Kn......i- and Hufbein-
beugois) weder das Sprunggelenk, noch das Kniegelenk gebenquot;! werden. Der in der verk�rzten Fascic liegende Widei-staud gruvii die tionnahu�ssige Hinwendung der untersten Zeheuglieder muss da�her in anderer Weise iilierwunden werden. Dies kann nur dadurch geschehen, dass das PlVnd das S[)ruiiggelenk st�rker emfiorzieht. Die Zur�ckf�hruiig des Hufes wird dann lediglich durch die An�spannung der [iiifbeinbeuge-Selme liervorgebraclil und erfolgl noth-wendig (dine jede Dehnung der verk�rzten �-p�neurose. Denn mil der st�rkeren Beugung des Sprunggelenks wird die Uuterscheukel-l'ascic, liesonders in der bezeichneten Portion entkstet.
Aus diesen Gr�nden isl ein Pferd beim Gehen geu�thigt, die ^l- Hahnentritt nder Zuckfuss bekannte Bewegung zu machen so�bald die A[)onenn)se an der vorderen Sprunggelcnkll�che sich er�heblich verk�rzt hat. Das Verhalten im Gauge l�sst darauf schliessen, dass f�r das ['liier scllist in dem Moraonte, in welcliem es den Pass strecken soll, das Gef�hl edner tdjuormen Spannuug in der B^ascie eintritt. Durch letzteres scheinen die Pferde zun�chst zn dem st�r�keren Emporheben des Sprunggelenks angeregt zu werden. Sie be�wirken dasselbe mil [jewusstsoin (w�lk�rlieh) und nicht, wie viel�fach beliau|itel wird, unwillk�rlich.
S '-quot;#9632;'� Diel isachen der hier angedeuteten imtritiven St�runquot; de- Bindegewebe^ in und nniei der Pascie kennen jodeuftdllt; ver-sehieden sein. Ilistologisch zu den Lympliappm-aten geh�rio- ist das Bindegewebe wegen der Zartheil seiner Eimichtung im A11-Seme.....n f�i' derartige Ern�hrungsst�rungen |)r�disponirt. Edle und
' vquot;quot; r,equot; All'lt.....I'quot; raquo;'i-'l dieser Art der Entlastung als eine �Beu�gungquot; des lessei-Klonen mnl ILiifl.ein.s .lefinirt. [dl lialte dizse Be�eichnung
quot;ilt;quot;ht ''lil' eorrt-et. De.....�-i ,.;�,.,#9632; |,.i,.|,!,.� HelastniiS des Kusses werden die
Gelenke der Phalangen wohl entgegengesetzl herab- (durch-) gedr�ckt, aber cau;-. gewiss noch nicht �gestreckt.quot;
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Zuckfass oder Haluaentritt,
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veredelte Pferde mit feiner (zarter) Constitution incliniren zu dieser Verkilr/.ung der Fasuie (Hahnentritt) erfahrungsgem�ss viel mehr, als die den schweren (groben) Schl�gen angeh�renden Pferde.
Nach anhaltender Arbeitsleistung siehl oian bei vielen Pierden
raquo;leichm�ssig mil der Veri'ingerung der Elasticitiii in den Sehnen .....I
Gelenken auch den erw�hnten Abschnitl der Fascic in seinem l m-fonge kleiner werden, ohne dass zugleich eine wesentliche Verk�rzung stattf�nde. Bei diesem Zustande ertblgl im Gange der Pferde die �inwendong der Hufe -ein- langsam und die Elintergliedmassen werden in steifer Elaltuug der Gelenke, aber ohne abnorme Hebung der Sprunggelenke vorw�rts gef�hrt. M�glicher Weise beruht ein solcher Defect in der Fascie auf dem nehmlichen [)athologisch-histo-lo^ischen Prozess und ist es nur vod Zuf�lligkeiten bedingt, ob bei demselben gleichzeitig eine K�rzung der Aponeurose eintritt.
Wiederholt habe ich die einfache Retraction der Fascie an der vorderen Sprunggelenk-Fl�che und mit derselben den Zuckfuss eut-stehen sehen nach einer, l�ngere Zeil anhaltenden unvollkommenen Belastimg des Fusses. Die Erkl�rung eines solchen Einflusses liegt in dem mangelhaften Gebrauch der Fascie: es fehll die normale An-requot;ung zui' Ern�hrung und es entsteht in dem Gewebe eine Schrumpfung durch �Mangel integrirender Reizequot; (Virchow). Liierher geh�ren jene F�lle, in denen nach chronischen Krankheiten am llnle oder am Kronen- und Fesselgelenk der Ealmentritt als ein selbst�ndiges Leiden restirt. Auch beim Spat und bei der �kn�chernen Hasenhackequot; entwickelt sich der Zuckfuss in der an�gegebenen Weise nach der unvollst�ndigen Belastung (Streckung) des Fusses.
Entgegengesetzt kann das Gewebe der Fascie in seiner Emah-ruug gest�rt und in Folge dessen retrahirl werden durch andauernde abnorm starke Belastung. Nach chronischen Lahmheiten in den Vordergliedmassen entsteht bei Pferden mit schwachem E�ntertheiJ nicht selten der Zuckfuss.
Renner (1. c. S. 60) sah den Hahnentritt entstehen nach der Durchschneidimg des Nervus tibialis wegen Spat, Ich habe, da ich diese Operation nicht wegen Spat, sondern wegen anderer Lahm�heiten h�ufig und mit Erfolg ausf�hre, diese Beobachtimg ebenfalls
#9632;#9632;.
#9632;^M
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Differential-Diagnose des Spat
gemacht. Die Veranlassimg zum Hahnentritl liegt aber nicht, wie Renner glaubte, in der Ncurotomie als solcher, sondern in dem Um�st�nde, dass die Fascie, von .Irr uichl selten .-in kleines St�cls her-ausgesclmitten werden muss, sich bei der Verheilung etwas verk�i-zl
quot;lquot;1 Werdurcli die .....male Streckung des Fusses nicht mein- zul�sst.
Die l)etreffenclen Pferde ziehen bei der Bewegung den Fuss gew�hn�lich etwas nach ausscn. Meistens verliert sich der auf diese Art entstandene Hahncntritl nach mehreren MoJiaten allm�lig wieder.
In vielen F�llen isl eine bestimmte Vemnlassuug des Fehlers nicht zu entdecken.*)
Dem Wesen nach ist der selbst�ndige Zuckfuss stets derselbe :,quot;:'.....'i^che Zustand. Unterschiede existiren aber einmal in quan�titativer und graduellei' und zweitens in �tiologischer Hinsicht.
sect; 130. Mil der Klarstellung der im Vorstehenden beschrie�benen urs�chlichen �edingung des Zuckfuss verliert sich das R�thsel-hafte der Erscheinung gewissermassen von selbst. Es wird mit R�cksicht auf das allgemeine Verhalten der elastischen Apparate begreiflich, dass die Abnormit�t schmerzlos ist, dass die Pferde uacii einiger Bewegung, d. h. sobald die Rigidit�t der retrahirten Fascie sich verringert, besser gehen, dass der Fehler bei Pferden mit schlecht gebauter Elinterhand (mangelhafte anatomisch-histologische Einrichtung der Fascie) am meisten vorkommt und dass derselbe nach andauernder Anstrengung der Pferde einen h�heren Grad an�nehmen kann.
In der Regel entwickelt sich der selbst�ndige Hahnentritt bei den Pferden ganz allm�lig. Zuerst heben dieselben die Uinterf�.sse 'quot;#9632;,m Umdrehen und beim Scitw�rtstreten mal erst im Verlaufe mehrerer Wochen und Monate wird der Fehler bedeutend und augen�f�llig. Ib. Renner und Andere haben aber mitgetheit, dass der
#9632;:-; Abgesehen von den traumatisclien und cousecutiveu Eutss�ndungs-procossen kann die Fascie nnch eine libr�se Entziindnng erfaLren. Hierbei ver-diekl und vergr�ssert sicli die Aponenrose an der vorderen Sprunggelenkfl�elie. Es entsteht aber keine y-r',:iWyn,r'. sondern In Folge der Verdickung jener Sch�nheitsfehler, den F. und K. (iiintlier (Benrtheilnngslehre S. 340) fr�her Irrth�mlicher Weise als ,#9632;;#9632;�. Erschlaffung (Loslassen) des unteren Schn�rbandes gedeutei haben,
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Zackfuss oder Iliihiu'iitritt.
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1 laliiicnliiti aucb pl�tzlicb in einem h�heren Grrade entstehen k�nne. Idi lialic t'incn solchen Fnll nucli nicht beobachtet.
Pferde mil r�ckst�ndiger and solche mil kuhhessiger Stellang werden sehr leicht mil dem Zuckfass in geringem Grade behaftet. Die gr�ssere Anlage liegt in diesen F�llen in der abnormen Verbindung des Unterschenkels mil dem Sprunggelenk, durch welche eine er�giebige Streckung des letzteren nicht m�gliclt ist.
Die Section von Pferden, die den Hahnentritl hinten, liissi nur dann eine haite. feste Beschaffenheit des Bindegewebes in und unter der Fascie erkennen, wenn die Besichtigung gleich nach dem Tode vorgenommen wird. Denn bei jedem Pferde trocknet die Subcutis schon in wenigen Stunden nach dem Tode so sehr, dass eine solche Ver�nderung nicht mehr unterschieden werden kann Has bisher, und seil mehr, als 100 Jahren stets betonte negative Ergebniss der Section an den mit Zuckfuss behaftet gewesenen Pferden scheint mir in diesem Umst�nde seine Aufkl�rung /.u linden.
sect; l.'U Die vorstehenden Ausf�hrungen rechtfertigen vorn kli-m-cheii Standpunkte eine Unterscheidung des Zuckfuss in ver�schiedene Arten.
a. Der selbst�ndige oder idiopathische Zuckfuss (synon. wahrer, eigentlicher oder unwillk�rlicher Hahnentritt). Die unabh�ngig von anderen pathologischen Zust�nden in dem Gewebe der Aponeurose entstehende Verk�rzung (Retraction) hat mit. dein S|iat Nichts gemeinsam. Der Fehler kann daher auch nicht als eine Art von Spal dellnirt werden. Pferde, bei denen sich der Zuckfuss als ein seihst�ndiges Leiden ausgebildet hat, werden erfahrangs-gem�ss nicht mehr mit dem Spat behaftet, weil bei ihnen die Sprung�gelenke nicht vollkommen gestreckt werden k�nnen.
Das Verhalten der Pferde beim Zuckfuss ist verschieden. Oft lindct sich die Almormit�t nur an einer Gliedmasse, gew�hnlich aber an beiden Fassen gleichzeitig. Im letzteren Falle ist der Fehler unfeiner Seite h�ufig in einem h�heren Grade vorhanden, als auf der anderen. Manche Pferde liehen im Schritt und Trab beide Sprunggelenke nur ein wenig st�rker, als im normalen Zustande, was im Handel mit dem Namen der �hohen Actionquot; besch�nigt
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Differential-Diagnose des Spat.
wird. Bei einem geringgradigen Zuckfuss gehen viele Pferde nur wiilireud der ersten Schritte zuckeudj worauf die Bewegung regel-m�ssig wird, i)i(_' �.bnormit�l liiuln sich aber jedesmal wiedei-, wenn die [mere aacli einigei' Huhe angehen sollen. Durch l�ngei'e K�he im Stalle wii� der Fehler iiichl verbessert. Arbeitspferde ui'licii in vielen F�llen einige Schritte regelm�ssig und zucken nur mil jedem .quot;gt;. oder mil jedem 4. Schritt. Zuweilen wiederholt sieh dies aus einer f�rmlichen Angewohnuiig mit grosser Regelm�ssigkeit. Nicht -eilen wird aber auch in unregelm�ssiger Weise bald der .')., bald der 5. oder (I. etc. Schritt zuckend ausgef�hrt. Nach einer l�ngereu Dauer des Fehlers sind die Pferde oft ge/Avungen, jede Schrittbewegung in der Ari des Zuckfuss auszuf�hren.
Im Gange sieht man. dass In dem Augenblick der Eliitlastung des Fusses der abnorm verst�rkte Acl der Beugung erfolgt, wobei das Fersenbein ziemlich senkrecht in die H�he gezogen wird. Die Kuie-Eegion koinml bierdurcli bei einzelnen Pferden weiter nach aussen zu stehen und in Folge dessen wird der Huf ziemlich weif zur Seite gehoben. Die unmittelbar nach der Beugung erfolgende Vorw�irtsf�hmug des Selienkels erreicht nicht die normale Weite. Die Pferde k�nnen nur kurze Schritte machen, weil sie die Glied�masse nicht vollst�ndig auszustrecken verm�gen.
Im kurzen Trabe und im Galop werden die Pferde durch den Mahnentritl verluiltnissm�ssig weniger bel�stigt, als im Schritt. Denn f�r die letztere Bewegung ist eine relativ grosse Streckung des Sprunggelenks erforderlich, w�lireml bei st�rkerer Arbeitsleistung im Trabe und im Galop der �Fussquot; etwas gekr�mmt gehalten werden kann, um Raum zu gewinnen f�r eine st�rkere Streckung des Knie�gelenks. Zu letzterem Zwecke pflegen manche Pferde mit Hahnen�tritt im langsamen, aber st�rkeren Zugdienst die Partie der Lenden�wirbel in die H�he zu ziehen.
sect; 132. Der in einem geringen Grade bestehende Hahnentritt ist nur als ein Sch�nheitsfehler zu erachten. Die Pferde k�nnen, wie ich oft beobachtet habe, Jahre hindurch mit demselben ver-h�ltuissm�ssig stark arbeiten, ohne dass eine Verschlimmerung eintritt. Nach langem ISestehen steigert sich alier nichl selten
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ZucUfuss oder Haimeutritt.
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der Fehler so bedeutend, dass die Pferde durch denselben zu einer anhaltenden Dienstleistung ungeeignet werden. Icli liabe Pferde gekannt, die den Zuckfuss an beiden Hiuterf�ssen in hohem Grade hatten, so dass mc bei jeder Arbeitsleistung Schmerzen empfanden und bald erm�deten. Einzelne dieser Pferde gingen ganz abweichend von dem gew�hnlicheu Verhalten beim Eluhnentritl im bchntl massig gut, w�hrend sie im Trabe die Iliuterfiisse lieftig zuckend gegen den Leib zogen. Die Pferdeh�ndler pflegen auf das in solcher Weise auftretende Leiden die Bezeichnung des �Krampfziehensquot; anzuwen�den. Youatt (1. c.) sali ein Pferd, welches trotz des Hahnentritt (i Jahre hindurch mil Erfolg auf der Rennbahn belassen und dar�auf im Training zum F�hren junger Pferde benutzt wurde, zuletzt in einem so hohen Grade an dem Fehler leiden, dass es bei jedem .Aufheben der Hinterf�sse mil den Fesselgelenken heftig gegen den Bauch schlug. Eertwig (Magazin. Bd. VII. 1841. S. 311 Anmerk.) beobachtete bei einem, auf dem rechten Elinterschenkel mit dem Zuckfuss behafteten zweij�hrigen Vollblut-Fohlen, dass die vordere Fl�che des Fesseis und des Hufes den Leib in der (legend der fechten Sporader ber�hrte, worauf der Fuss abnorm langsam nieder-' gesetzt winde. Nach geschehener Durchschneidung des .Spanners der breiten Schenkelbinde erfolgte Heilung. Ich habe nn Jahre 18()] eine siebenj�hrige sch�ne Stute (Wagenschlag', schweres eng�lisches Halbblut) beobachtet, die wegen Hahnentritl an beiden F�ssen schon durch massige Arbeiten im Ackerdienst stets erm�det wurde, im Stall viel lag und da sie t�glich zur Arbeit herangezogen wurde, innerhalb !- Monate in den Gelenken der Hintergliedmassen so voll�st�ndig abgenutzl war, dass sie als werthlos get�dtet werden musste. Zu jener Zeit glaubte auch ich der herrschenden Lehre gem�ss, dass dei Hahnentritt ein Nervenleiden sei, weshalb ich weder eine opera�tive Behandlung versuchte, uoch die Section bei diesem Pferde ge�macht habe.
Carlisle (The Veterinarian. 1840. Mitgeth. von Hering. Kepert. 1 8. oo'i) besass ein Pferd, welches in hohem Grade mit demHahnen-tritl behaftet way. Es konnte gew�hnhehe Arbeit gut leisten; wurde es aber lange und stark angestrengt, besonders im Ziehen, so war es den folgenden Tag sehr steif und blieb so viel es konnte, liegen.
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Differential-Diagnose lt;les Spat.
Es scbeinl mir, laquo;lass bei eiaem so hohen Grade von Ziickfdss die Unterschenkel-Fascie ausseiquot; der bezeichneten A.btheilung vor dem Sprunggelenk noch in einer weitei'en Ausdehnung verk�rzt ist
vj. 133. Die Heilung des Hahnentritt ist bei einem verh�ltniss-m�ssig germgen Grade des Fehlers gew�hnlich zu erreichen. Her Erfolg einer operativen Behandlung gestaltet sich aber nach meinen Erfahrungen bei r�ckst�ndiger und kuhhessiger Stellung weniger sicher, als bei normal gewinkelten Sprunggelenken. V'gt;n den bisher gegen das Uebel gebr�uchlichen Operations-Methoden ist allein die Durchschneidung der Endsehne des Seitenstreckers der Zehe (mittlerer Zehenstrecker) empfehlenswerth*). Igt;ie g�nstigen Er�folge, die vielfach und auch von mir mir dieser Operation er-reichl wurden, beruhen aber uicht darauf, dass der bezeichnete Muskel heim Hahnentritt zusammengezogen w�re und dass mit der Durchschneidung der Sehne die Spannung in demselben aufgehoben wurde. Es Im vielmehr mil der Durchschneidung nur eine gr�ssere Nachgiebigkeil der Sehne des langen Zehenstreckers zu bewirken. In Folge derselben wird die Spannung in der Fascie verringert und eine normale Bewegung erm�glicht. Ich habe lquot; Pferde nach diesem Verfahren operirt. � von ihnen wurden geheilt, bei 2 trat eine geringe Besserung ein und bei 3 war die Operation ganz erfolglos. Gew�hnlich verschwindet das [Jebel auch bei g�n�stigem Erfolge erst allm�lig, nachdem die Wunde vollst�ndig ver�narbt ist. Die Methode von Brogniez (Herausschneiden eines kleinen St�ckchens der Sehne) halle ich f�r wirksamer, als die subeutane Trennung der Sehne.
sect; 134. Nach einer anderen, von mir selbst �#9632; und. wie sich leicht ergibt, entsprechend meiner Auflassung von dem Zuckfuss � erfundenen Operations-Methode habe ich his jetzt erst zwei Pferde behandelt, die beide seit 2 und '.) Monaten mil dem Uebel behaftet waren und sofort geheilt wurden. Die Operation besteht in der sub-
*) Cf. llci-iiig-: Operatiouslebre, #9632;_'. Aufl. 186(5. S. 310.
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Znekfuss odor Hahnentritt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;17;raquo;
catanen Darchschneidnng der vor dein Sprunggelenk herablaafenden Portion der Fascie.
Das Pferd wird auf die Seite gelegt, so dass der leidende Fuss oben zu liegen kommt. Letzterer braucht nicht ausgebunden zu werden, weil die zur Operation erforderliche Streckung und Um-wendung der Hufspitze innerhalb der Fesselung geschehen kann. Ein Assistent h�lt die Hufspitze zun�chst nach vom gestreckt, da�mit die Fascie gegen die Strecksehne und niclii gegen die Haut gespannt wird. Der Operateur durchsticht mit einem Tenotom die Haul an der �usseren Seite des R�hrenbeins etwa 3 bis 4 cm. unter�halb des Sprunggelenks. Beim Gebrauche eines abgerundeten Teno�tom wird die Haul vorher mit dem Messer durchstochen. Das Tenotom wird mit der rechten Hand dicht unter der Haut quer oder ein wenig schr�ge �ber die Fascie hin weggef�hrt und mit der Schneide gegen die letztere gewendet. Der Operateur umfasst mit der linken Hand das R�hrenbein von unten und legt den Zeige- und Mittelfinger derselben auf die Klinge des Tenotom. Letzteres wird mit der rechten Hand, deren Daumen an den Mittelfuss festgestellt ist, gehalten, iiideiu der Assistent durch �mwenduug der Hufspitze die Fascie anspannt, schneidet der Operateur mit dem Tenotom durch dieselbe aid die Strecksehne zu, die selbstredend nicht verletzt wer�den darf.
Es ist f�r den Zweck der Operation nicht erforderlich, dass die in Rede stehende Portion der Fascie in ihrer ganzen Breite durchgeschnitten wird. Der Verlauf der inneren Hautvene (V. sa-phena magna) ist sorgialtig zu ber�cksichtigen und es empfiehlt sich, an der medialen Seite lieber ein St�ckchen der Fascie in ihrer Ver�bindung zu belassen, als durch ein r�cksichtsloses Verfahren m�g�licher Weise die Vene zu �ffnen, �ebrigens ist bei einer etwaigen Durchschneidung der Vene die Blutung durch einen Druckverband ohne Schwierigkeit zu stillen.
Nach der Operation lasst man das Pferd aufstehen und legt � inn die Luft abzuhalten � auf die kleine Wunde dicke Wergbauschen, die mit einer langen Zirkelbinde befestigt werden. Die Schliessung der Wunde erfolgt ohne Eiterung in 5 bis 7 Tagen,
Iti den beiden F�llen, in denen ich nach dieser Methode operirte,
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Differeutial-Diagnose lt;Uquot;s Simt.
wurde der 1 lalmoiitritt sofort beseitigt. Ob aber aucb in (Ich invote-rirtcn F�llen eine Heilung bewirk! werden kann, dar�ber m�ssen weitere Erfahrungen erst belehren.
sect; 135. Ii) Der durcb Spat, Hasenhacke, Schale und andere Krankheitszust�nde complicirte Zuckfuss. In Folge der Ausbildung des Spal und anderer fehler am Fusse wird das Sprunggelenk nur unvollkommen gestreckt. [Jierdurch entwickelt lt;icli zuweilen cine Retraction der Fxsoie In der beschriebenen An und mit derselben ein st�rkeres [leben des Sprunggeleriks entweder oinseiii^' oder beiderseitig.
Die Beurtheilung eines solchen Zustandes ist zun�chst davon abh�ngig, wie weil durch das prim�re Leiden der Gebrauch dei Gliedmasse beeintr�chtigl wird und im Uebrigen nach denselben Grund�s�tzen einzurichten, die ich von dem idiopathischen Hahnentritt er�rtert habe.
c) Der symptomatische Zuckfuss. Durch eine acute Phlegmone am Sprunggelenk, am Mittelfuss, am Fessel und an dei Krone (Manko etc.) ferner durch Entz�ndung der Weichtheile im Hufe (Rhehe, Nageltritl etc.) m�ssen die Pferde lebhafte Schmerzen empfinden, sobald beim Gehen eine Umwendung des Hufes und Anspannung der Fascie stattfinden soll. M�her bewegen sieh solche Pferde w�hrend der Dauer dieser acuten Krankheitszust�ndc mil den Eigenth�mlichkeiten des Hahnentritt. Ein solches Verhalten kann als symptomatischer Zuckfuss bezeichnet weiden. Wenigstens schein! mir diese Benennung den Vorzug zn verdienen vor dem Namen des �falschen Hahnentritt.quot; Mit der Ausheilung der acuten Krankheits�prozesse, zuweilen auch schon fr�her h�rt die Abnormit�t der Bewe�gung wieder auf. Wenn aber der krankhafte Zustand selbst Wochen oder Monate hindurch schmerzhaft bleibt, so verliert sieh zuweilen der Zuckfuss nicht mehr. Die Entstehung des Fehlers in dieser Weise habe ich wiederholt beobachtet nach schweren Kronentritten, die auf der vorderen Fl�che des Kronenbeins, beziehungsweise auf der Strecksehne ihren Sitz hatten und mit einer umfangreichen Narbenbildung verheilten; femer hei der Elephantiasis am Hinter�fasse mid bei anderen Krankheiten der Subcutis.
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Verkiirzunn- �er Pasoie an fler Inneren Sdienkclfliicho.
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sect; 136. 4-) Die Verk�rzung der Fascie an der inneren Seite des Hinter Schenkels. F�r diesen Begriff stelle ich eine diagnostische Vermuthung auf. icli habe �fter beobachtet, und zwar sowohl lgt;ei veredelten Reit- und Wagenpferden, als bei Arbeitspferden, dass die Thiere im Stalle best�ndig mil breil auseinander gestellten liinieii'�ssen stehen mid beim Herausf�hren diese Bewegung ent�weder sofort, oder nach 5 bis 10 bis 20 Schritten verlieren. Zwei abgetriebene Droschkenpferde habe ich gekanni , die im Schritt ge�w�hnlich mit auseinander gespreizten Hinterf�ssen gingen, aber im Trabe sich regehn�ssig bewegten.
Fr�her glaubte ich, dass dieser Abnormit�t ein Gelenkleiden zu Grunde l�ge. Aber bei einem f�nfzehnj�hrigen Arbeitspferde, das im Stalle stets die Hinterf�sse breil auseinander stellte, nachdem es aber 7 bis 8 Schritte gemachl hatte. Nichts Abnormes mehr zeigte und wegen Rotz get�dtel werden musste, �ffnete ich s�nuntliche Gelenke beider Hintergliedmassen. Dieselben waren vollst�ndig intact. Daher vermuthe ich, dass eine Verk�rzung der Fascie in ihren oberen Abschnitten an der inneren Schenkeltlache die Ursache dieser Ab�normit�t abgibt.
In einem anderen Falle habe ich diesen Gang mit breit ge�stellten Hinterf�ssen bei einem zehnj�hrigen Droschkenpferde (Stute, Halbblutschlag) beobachtet, das an beiden [liuterf�sson gr�ssere Spat-Exostosen zeigte. Beim Herausf�hren aus dem Stalle wurde das Thier von Vielen f�r kreuzlahm gehalten Aber mich einer Bewegung von 30 Schritt und heim sofortigem Trabe sehen nach 10 Schritt siellle es die I linteri'iisse ganz regehn�ssig. Ich habe das Pferd einige Wochen hindurch beobachtet. Fs war in seiner Dienst�leistung weder durch die Abnormit�t seines Ganges, noch durch den Spat nachweislich beeintr�chtigt.
Wenn die hier gemeinten Pferde nach der Bewegung eine Zeit�lang ruhig stehen bleiben, so tritt das abnorme Verhalten sowohl w�hrend des Stehens, als beim Angehen wieder hervor, �eberm�ssige Anstrengungen verschlimmern die Abnormit�t.
Der Spat mag hiernach vielleicht in einzelnen F�llen, �hnlich wie beim Zuckfuss die Entstehung dieses Fehlers beg�nstigen k�nnen.
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Differential-Diagnose der Spatlahmbeit
Jm �ebrigen hat der letztere mil einer Spat-Affection Niciils ge�meinsam.
sect; 137. :gt;) I~)ie Verk�rzung der Fascie am Becken and Oberschenkel. Mit dieser Voraussetzung erkl�re ich jenes ab�norme Verhalten mancher Pferde, bei welchem beide Einterglied-massen entweder ganz gleichra�ssig, oder in etwa- verschiedenem tli-ade mit einer steifen Haltung s�mmtlicher Gelenke nach vorn ge-tiilnl werden, ohne dass an irgend einem Gebiete der Gliedmassen die geringste Ver�nderung auigefunden werden k�nnte. Eine Obduction solcher Pferde babe ich bis jetzt nicht Gelegenheit gehabt, zu machen. Der Fehler ist mir oft begegnet bei Pferden, die zum schweren Frachtdienst l�ngere Zeit benutzt waren. Die Thiere gehen ein wenig bodenweit, machen k�rzere Schrille, und stossen oft mit der [lufspitzo an, wodurch eine h�utige Erneuerung des Beschlags erforderlich wird. Ich habe aber mehrfach gesehen, das- solche Pferde Jahre hindurch noch zu relativ schweren Dienstleistungen im Schritt und auf harten Wegen gebraucht wurden, ohne besonders schnell abgenutzt zu werden. Im lesen Boden 'Acker) erm�den da�gegen die Thiere sehr bald.
Da ich selbst in den ersten Jahren meiner practischen Th�tig-keit dies Verhalten der Pferde mit einem unsichtbaren Spat in Ver�bindung zu bringen suchte, so mache ich hier ausdr�cklich darauf aufmerksam, das.- durch Spat eine derartige Steifheit beider Glied�massen nicht hervorgebracht wird.
Die in \ oisteliendem erw�hnten A�ectionen der Hinterschenkel-Fascie umfassen wahrscheinlich noch nicht alle Formen der Erkran�kung, die au derselben auftreten m�gen. Bisher i-i dies Gebiet der Pathologie, das f�r manche Abnormit�ten der Bewegimg das Interesse der ') bier�rzte in hohem Masse beansprucht, noch viel zu wenig beachtet worden.
sect; 138. Differential - Diagnose der Spatlahmheit. Die Grenzen einer Monographie m�ssten weil �berschritten werden, wenn
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Hiiftlalimluut.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;177
ich alle Kr;mllt;liriis/.iisi,:ni(lc ausf�hrlich besprechen wollte, die im praktischea Leben tnil der Spatlahmheil zuweilen verwechselt werden. Es winde geradezu einer vergleichenden Darstellung aller Lahmheiten, die an den I linierglieilniassen des Pferdes vorkommen, bedilrfen,uiu jeder Frage begegnen zu k�nnen. F�r die vorliegende Arbeit beab�sichtige ich nur, einige besonders wichtige Krankheitszust�nde zu ber�cksichtigen und von denselben solche diagnostische Momente zui1 Sprache zu bringen, die in der Literatur bisher nicht ausreichend beachtet worden sind.
Die Frage des Vorhandenseins einer Spatlahmheil gestalte! sich oft sehr schwielig in solchen F�llen, wo die Pferde seil lunger Zeit mii einer schmerzlosen A.bnormit�l des Spal behaftel gewesen sind und demn�chst an einer anderweitigen Lahmheil erkranken, die sich durch keine offenkundigen Kriterien kennzeichnet. Noch schwie�riger ist aber die Entscheidung, wenn ein lahmes Pferd aeben dei Abnormit�t des Spal gleichzeitig au anderen Abtheilungen der Gdiedinasse chronische Entz�ndungszust�nde erkennen Ulsst, die der Erfahrung gem�ss ebenfalls als �rsacbe einer Lahmheit mit Gnmd beschuldigt werden k�nnen. In dieser Hinsicht i-i zuweilen eine sichere Diaguose bei der ersten Untersuchung nicht zu erm�glichen, obschon eine sorgf�ltige Anamnese �ber manche Zweifel hinweg�helfen kann.
I) Die H�ftlahmheit, a) Von den verschiedenen Artender 1 lid'ilahinheit wird irrtliiimlicher Weise viellach eine chronische Ent�z�ndung des H�ftgelenks (Coxitis; malum coxae) noch immer als eine h�ufige Krankheit der Pferde angesehen. Gegen�ber dieser Auffassung hat es zwar nicht an dissentirenden Stimmen gefehlt. Gerade die besten Praktiker haben seit langer Zeit best�ndig darauf hingewiesen, dass eine solche Affection bei Pferden sehr selten ist. In der That geh�rt das E�ftgelenk des Pferdes neben dem Ellen�bogengelenk des Vorderschenkels zu den am meisten widerstands�f�higen und daher sehr selten erkrankenden Gelenken. Wenn man von den Fracturen der Gelenkpfanne absieht, so gibt es selbst in den pathologisch-anatomischen Sammlungen nur wenige Pr�parate von einer selbst�ndigen Deformation des H�ftgelenks der Pferde. Es ist ferner bekannt, dass bei den zu anatomischen Zwecken verwendeten
Diockeiboff: Spat der Pfonlo.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I-
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Differential-Diagnose der Spatlahniheit.
alten Pferden, an welchen die tnannigfochstea �.bnormit�ten vor�kommen, eine chronisclie Entz�ndung des H�ftgelenks fasl nie ge�fanden wird. Schon dies statistische \rerhaltniss reclitfertigl die Maxime, eine Lahmheil in zweifelhaften F�llen uichl mit einer Cuxitis in Verbindung zu bringen.
Die Knochenbr�che ;iiii Becken, die gt;ieli iii- in die Gelenk�pfanne ersireeken, k�nnen (obschon sie als solche auch zuweilen nur schwer zu erkennen sind) unter Ber�cksichtigung ihres pl�tzlichen Entstehens und ihrer besonderen Symptome von einer Spatlahmheil ohne M�he unterschieden werden.
b) ni(gt; Entz�ndung der Bursa auf dem mittleren �mdreher des Femur, unter der Endsehne des mittleren Gesilss- oder Ivruppen-nuiskels entsteht in einzelnen F�llen durch Verwundung oder Quet�schung (beim Niederst�rzen), Der krankhafte Zustand kann aber auch, und /.war von vornherein mil dem Character der Chronicit�l ans einer �benn�ssigen Anstrengung iiervorgchen. unter beiden Voraussetzungen ist die Lahmheil nacli meiner Erfahrung tiichl b�ufig. Bei grosser intensit�l der Entz�ndung und nach l�ngerer Dauer kann siidi dieselbe auf das Periost fortsetzen und zu bedeuten�den Hyperostosen am Oberschenkelbein f�lnon, wie Williams (Vete�rinary surgery. 1872, S. 274) an einer A.bbiKliiiig demonstrirt. Nach dem Grade des Zustandes gehen die Pferde mehr oder weniger lahm. Sie zeigen einen schiefen (iau^- im Hintertheil und ziehen den sieit' gehaltenen fTinterschenkel nach vorn, wobei der ilul etwas nacb aussen gerichtel und selbst mil der flufspitzc leicht �ber den Boden geschleift wird. Diese Symptome werden hei einer Siiatlahin-heit nicht beobachtet.
lt;#9632;) Die Quetschung dei Snbcutis in der Gegend des H�ftgelenks ereignet sich bei Pferden nach dem ungeschickten Niederfallen h�utig. Durch dieselbe wird eine Lahmheit veranlasst, die einige Wochen anhalten und bei vorhandenen Spatexostosen mit der Spatlahmheil sehr leicht verwechselt werden kann. A ul'i'�llige Schwellung und vermehrte W�rme sind nicht immer mit dieser Quetschung verbunden. Auch wird die Haul selbst sehr oft von derselben viel weniger be�troffen, allt; die Subcutis. Eine schiefe Haltung des Beckens kommt nur hei den h�heren Graden \lt;ir. Aber der leidende Kuss wird beim
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Chrouisclii; Kuii'wolonk-Knt/.iiiulune
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(ii'licn mil steif gehaltenen Spvnuggelenken vorw�rts gefQ-hrt, was beim Spal aur durch grossere Deformit�ten des Sprunggelenks he-wiiki wird. In diesem Symptom und in der Anamnese liegen F�r die �ntersclieidung von der Spatlahmheil die wichtigsten An�haltspunkte.
sect; 139. 2) lgt;ie chronische Kniegelenk- Entz�ndung (Gonitis chronica sicca; Arthritis defonnaus genu). In der chro�nischen Kniegelenk-Entz�ndunL!; liegt sehr oft lt;lie Veranlassung f�r den steifen (^;^ii;#9632; mii beiden Hin; ersehen kein bei denjenigen Pferden, die Jahre liindurch im Schritt oder im leichten Trabe stark an�gestrengt worden und deshalb �- wie im Publicum gesagt wird � stninpirt oder verbraucht sind. I^itichtfuhr-Pferde, Omnibus- und Droschkenpferde sind diesem krankhaften Zustande am meisten aus�gesetzt. Die Ausbildung desselben vollzieht sich langsam. Es ver�gehen gew�hnlich einige Monate, bevor die Verringerung der Dienst-tauglichkeii in einem auflfalligen Grade hervortritt. Fast in allen F�llen besteht die chronische Entz�ndung an beiden Kniegelenken gleichzeitig. Aber eine (lliedmasse leidet oft in einem h�heren tirade, als die andere. Der Hegel nach i,-t nur die mediale Abthei�lung des Femoro-Tibial-Gelenks betroffen. Schrader*) hat bereits hierauf aufmerksam gemacht. Von L3 derartig lahmen Pferden, an welchen ich die Section machte, habe ich nur in einem (hochgradigen) Falle ein Mitleiden der iiusseren Abtheilung des Gelenks constatirt. 9mal befand Meh in der Kniescheiben-Bursa gleichzeitig eine chro�nische Entz�ndung und ihual liti ausschliesslich, wenigstens soweit, durch die Besichtigung nacligewiesen werden konnte, die mediale Abtheilung des Gelenks. Meine Befunde weichen insofern von denen Schraders ab, als nach denselben eine Miterkrankung der Kniescheiben-Bursa die lieget ist. V.lt; wird allerdings mir sehr selten eine periosteale Knochen-Neubildung an der Patella gefunden. Aber sowohl die Bursa, als der Knorpel an den Condylen des Ober�schenkelbeins und an der Kniescheibe zeigen die Ver�nderunffen einer chronischen Entz�ndung. Ich bin sogar der Ansieht, dass der
*) Magazin von Ourlt uikI �ertwig, ]!(!. 26, S. 145.
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Biffereutial-Diaguose dor Spatlabmheii
Prozess in'der medialen Abtheiluug iK1- Gelenks ofl ersi durcL ililaquo;1 IJuiv^iti.-- (Kuiescheibeu-Galle) complicirl wird, weil die innere H�lfte des Gelenks bei fast allen �lteren Pferden mil dein Schleimbeute] in einer directen Communication steht. In den I-Iandb�ohern der Beur-theilungslehre des Pferdes wird der Ivraukheitszustand ganz uneigent-licli �Kniegelenk-Gallequot; benannt. Nach einer Dauer von mehreren Monaten, gew�hnlich aber erst nach ein lii- zwei Jabreu bilden sich flache Exostosen medial am oberen Ende der Tibia, seilen an der �usscroii Seile und am Femur.
sect; 140. Die Symptome der chronischen (iimiiigt; sind bedingt durch die Verk�rzung der Gelenkkapsel und der Kniescheiben-Bursa, sowie dureb die Schmerzen bei der Streckung des Kniegelenk,-. Die Pferde stellen die Partie der Lendenwirbel h�lier und das Becken in seinem bimeien Abschnitt niedriger. Es geschieht dies zu dem Zwecke, um die El�ftgelenk'.tinkei luehi1 zu �ifnen und die Krujmeu-muskeln aacb M�glichkeil ausnutzen zu k�nnen. Die Kniegelenke werden in einer leicht flectirten Stellung gehalten und nur unvoll�kommen gestreckt. Bei einer st�tkeren Anslrcngiuig ziehen die Pferde die Bauchmuskehi stark em])oi' uud das Athmeu wird abnorm beschleunigt. Die Muskeln am Becken werden stets atronliisch und f�hlen sieh von aussen bretlhart tin. Eine hochgradige Erkrankung ist mit Ausw�rtsstcllung des stark flectirten Kniegelenk-- und mit emer niedrigen ITaltung des ganzen Beckens verbunden. Die Pferde machen beim Gehen nur kurze Schritte und belasten vorzugsweise die [Tufsnitze. In manchen F�llen bringen sie den Fuss mit der Beugung des Kniegelenk- ziemlich weit nach vorw�rts, ziehen ihn aber wieder etwas zur�ck, bevor sie auftreten. Viele Pferde legen sich wegen der Steifheit der Kniegelenke nicht mein- und wenn sie liegen, so sind sie nicht f�hig, ohne Eiilfe wiederaufzustehen. Durch l�ngere Hube wird der krankhafte Zustand momentan verringert. Er erlangt aber sofort wieder einen h�heren Grad, sobald die Pferde ven Neuem angc-irengi werden.
sect; 141. Ein seltenes Symptomenbild von Arthritis defbrmans jjenu aut beiden Gliedmassen beobachtete ich im Jahre 1872 an einem
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Chronische Kniegelenk-Entz�ndung.
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zehnjahrigeD Wallach (leichter Arbeiteschlaraquo;), der angeblich seit drei Jahren eine steife Bewegung mit beiden tlintergliedmassen hatte er�kennen lassen. Bei meiner Untersuchung fand ich um lt;las Linke Kniegelenk eine harte, feste, anscheinend aus Knochen und fibr�fiem Bindegewebe bestehende Geschwulst, in welcher die Patella aichl mehr uutei-schieden werden konnte. Trotz dieser Geschwnlsl wurde die linke Gliedmasse beim Gehen noch ziemlicli weil vorw�rts ge-braclit, obschon das Kniegelenk nur unvollkommen gestreckt und der Huf vorzugsweise mil der Spitze belastel winde Eine auff�llige Regelwidrigkeit war am linken [liutersclienkel sowolil im Schritt als im Trabe nicht vvahrzimehmen.
Rcchterseits bestanden kleine kaum nachweisbare periosteale �.uHageriiugen medial am oberen Ende der Tibia und eine Ver�dickimg der Kniescheiben-Bursa, besonders an den Contouren der Patella. Die Gelenk-Kapsel seinen in hohem Grade verk�rzt zu sein. Das Kniegelenk konnte sein- gut gebeugl aber nur wenig ge-siivek; werden. Beim Gehen im Schritt stellte das Pferd den rechten tlinterfuss jedesmal neben die Stelle, an welchef der linke Uintorfuss stand. Es bob die rechte Gliedmasse relativ stark, brachte sie mil flectirten Gelenken normalm�ssig weil nach vorn, machte aber vor dem Niedertreten jedesmal eine bogenf�rmige Be�wegung nach unten and r�ckw�rts, so dass der rechte Fuss bei ein�tretender Belastung der Gliedmasse neben dem linken Mute zu stehen kam. Der jedesmalige Schritt mir dem rechten Hinterfusse betrug demnach nur die H�lfte seiner nat�rlichen L�nge.
Im Trabe war genau dasselbe Verhalten zu constatiren. Das Pferd arbeitete lebhaft mil den Vordergliedmafcsen, war aber weder zu einer ergiebigen Bewegung, noch zu einer mittleren Leistung im Zugdienst f�hig. Ein eigentliches Hinken war nicht vorhanden. Algt;''i- bei anhaltender A.rbeil wurde die Bauchmuskulatur stark auf�gezogen und im Stalle pflegte das Pferd viel zu liegen, In der ISe-wegung konnte man am rechten Hinterfusse eine starke Anspannung der Sehne des l�ngeren (gemeinschaftlichen) Zehenstreckers bemerken.
An beiden F�ssen war Spal in Form von kleinen Spatexostosen y.w erkennen und der rechte Hinterfuss war rail einer geringen Auf-treibung der unteren Epiphyse des Fesselbeins (Schale) behaftet.
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Differential-Diagnose der Spatlabmlieit,
Ich habe dies Pferd w�hrend eines Zeitraums von vier Wochen f�nfmal iintemicht. I Vi- fehlerhafte Zustand, dessen Erkennung als Arthritis deformans raquo;euu nichl schwierig war, �nderte sich in diaser Zeit nicht. Leider war cine Section nicht m�glich, da der Besitzer das Pferd verkaufte.
sect; 14.. Die Entscheidung der Frage, ob eine Lahmheil vom Spai oder von der chmnischeu Gr�nitis herr�hrt, i-i ofl schwierig. In diagnostischer llin-irlii bleibl zu l)eachlen, diiss die ICniegelenk-Rntz�ndung immer, auch wenn noch keine Exostosen an der Tibia nachweislich bestellen, ein bedeutender und unheilbarer Fehler ist, welcher den Gang des Pferde-; erheblich beintr�chtigt. Das e|(.i,.||_ zeitige Auftreten des Krankheitszustandes an beiden Gliedinasseu kann die Diagnose nicht minder erleichtern. In denjenigen F�llen, in welchen eine chronische Kniegelenk - Entz�ndung nach dem obigen SymjJtomenbilde erkannt werden kann, ist die Lahmheit auf sie zu beziehen, wenn selbst an beiden Sprunggelenken eine Spatexostose sichtbar ist. tndess muss ich zugeben, dass F�lle vor-kommen. hi welchen an einer Gliedmasse gleichzeitig die voilmndeuc Kniegelenk-Entz�ndung und der Spal f�r das Pferd schmerzhufl sein k�nnen.
gt;; 14o. 3) Die chronische (deform!rende) Entzundung des Tih in- Astragal- Gelenks (verh�rtete Sprunggolenk-Cialle). Die ser�se Entz�ndung der Sprunggeicnk-Kansel, beziehungsweise die durch Ansammlung einer abnorui grossen Menge \lt;gt;\\ Svuovitt ver�ursachte Vergr�sserung und Erweiterung der Synovial-Membran illv-groma, Galle) bedingl der Hegel nach keine Lahmheit. Wenn aber die Entz�ndung einen deformirenden Character annimmt, so bewirkt sie stets eine Verk�rzung der Gelenkkapsel und mit derselben mindestens eine steife Elaltung des Sprunggelenks beim Gehen. Oft wird aber dieser Zustand schmerzhaft, so das- die Pferde auf einem oder selbst gleichzeitig auf beiden Uinterf�ssen lahm gehen.
Eine Verwechselung dieser Lahmheil mil einer schmerzhaften Affection des Spat kann nur dann begangen weiden, wenn beide Fehler zugleich an demselben Sprunggelenk bestehen. Die unter-
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Spranggelenk-Galle. Hasenhacke. Sehnenscheide-Entz�ndung. 183
seheidiing des Sitzen der Lahmheit isl in solchen F�llen oft nicht m�glich, besonders wenn lt;lie Deformit�ten der einzelnen Articula-tionen des Sprunggelenks so innig aneinanderstossen, tl;iss i'uisser-lii-li eine Grenze zwischen ihnen nicht aufgefunden werden kann. Im A-llgemeinen isl bei einer verh�ltnissm�ssig geringen Spatexostose der �verh�rteten Sprunggelenkgallequot; die gr�ssere Bedeutung beizu�legen. Bei umfangreichen tlyperostosen kann man annehmen, das-; in den Gelenkkapseln mehrerer Articulationen Schmerzen empfunden werden.
sect; 1-1-1. .[) Die kn�cherne Hasen hacke. Wenn ein Sprunggelenk gleichzeitig an der sogenannten Knochen-Hasenhacke und am Sual leidet, so Ulsst sieli der Sitz der Lahmheil ebenfalls nielii in allen Fallen mit Sicherheil ermitteln. Die Erfahrung zeigt aber, class der Spai sich oft fr�her ausbildet, als die Hasenhacke und dass solche Pferde eist mit dem Eintritt der letzteren lahm weiden. Auch ist zu ber�cksichtigen, dass die Hyperostosen, die �ber die sjanze bintere Sprunggelenkfl�che sieb ausdehnen, nur selten als eine schmerzlose Abnormit�t bestehen. Daher isl im Allgemeinen vorauszusetzen, dass bei dem gleichzeitigen Bestehen von Spat und kn�cherner Uasenhacke die abnorme Haltung des Sprunggelenks so�wohl, als die etwaige Lahmheit vorzugsweise von dem letztgenannten Fehler verursacht werden.
sect; 145. 5) Die chronische (indurirende) Entz�ndung der Sehnenscheide des Seitenbeugers des Hufbeins (des medialen Kopfes des Hufbeinbeugers). Die chronische Entz�ndung der hier genannten, an der inneren Sprunggelenk-Fl�che unter der Fnscie befindhehen Sehnenscheide ist im Ganzen selten. Sie ent�stein nach anhaltend starker Anstrengung und kann eine Lahmheit bedingen, die in ihrem Verlaufe und in ihren speciellen Syniptoincn mit der Spatlahmheit viel Aehnlichkeit hat. Algt; unterscheidendes Merkmal ist die harte mid (ban Verlaufe der Sehnenscheide ent�sprechende Verdickimg zu betrachten. ist aber gleichzeitig Spat vorhanden, so kann der Sitz der Lahmheit gew�hnlich nicht genau festgestellt werden. Es bleibt daher f�r die Praxis immer empffchlens-
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Differential-Diagnose iIim- Spatlahmheit.
vrerth, die Cur zu gleicher Zeil gegen beide Krankheitszust�nde zu richten.
sect; 146. 6) Der Sehnenklapp am Elinterfusse. Die fibr�se Entz�ndung der oberen Sehnensclieidc des [Iiifbeiuboagers M ain fTintei'fusse viel seltener, als au der Vordergliedmasse. Sie beginnt der Regel nach in derjenigen Portion der Sehnenscheide, die -|rl1 :l1' das Unterstiitzungsband der [lufbeinbeugesehne anheftet. Der weitere Verlauf dieser Entziindimlt;'- isl mil einer bindegewebigen N'eubildung im Unterstiitzun^sbande inul Verdickung desselben, zu�weilen auch mil Verdickung der ganzen Seimenscheide und selbst hui fibr�sen Neubildungen in der Kronenbein- oder der FTufbein-beugesehne verbunden. Bei tleu hrgt;heren Graden tritt zwischen diesen Sehnen und dem linterst�tzungsbunde Verwachsung ein. In den meisten F�llen besteht mil der (ibr�sm Entz�nclung von An-fanS ;l11 ,,iquot;lt;' hartn�ckige Luhud.cii. Die Pferde empfinden die Schmerzen bei der [gt;elalaquo;tung des Fusses. Sie bewegen sich mil steil gehaltenem Sprunggelenk und treten vorzugsweise mit der Huf�spitze auf. Die letztere verk�rzt sich deshalb und der Quf wird in
seinem ganzen vorderen A.l)schnitf verk�m.....rt, w�hrend die Trachten
l�nger wachsen. Die Plerde ei-langen allm�lig eine steile Fessel-stellung und �berk�then selbsl bei jedem Schritt, wenn der Krank�heitsznstand sich Ins zu einem h�heren Grade entwickeil hat.
Die l nterscheidung v.....ler Sigt;atlalimiioi1 machl nur im Be�ginn des Leidens und so lange noch kein,' Verdickung der Beuge�sehnen eingetreten ist, einige Schwierigkeiten. Aber selbsl dann ergihl die manuelle Untersuchung ausreichende Kiiterien. Das ent�z�ndete �nterst�tzungsband isl beim Druck mil den Pingera schmerzhaft. Wenn die mil dem Sehneuklapp behaftete Gliedmasse
'quot; nlien Gelenken zusi.........ngeschoben und w�hrend einiger Minuten
festgehalten wird, so bleibt die [.ahmheil unmittelbar nachher in demselben Grade bestehen, w�hrend die Spatlahmheit f�r die n�chsten Augenblicke lt;�]],lt;#9632; Verschlimmerunc; erf�hrt.
sect; U'- 7. Der Leisl und die Schale (Ringbein). Die chronische (deformirende) Entzflndung des Kronengelenks, die nach
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Leist und Schale
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der gebriluchlichen Terminologie in der deutschen Sprache als �Schalequot; bezeichnel wird, geh( ikicIi meiner �.uffassung ebenso, wie der Spal sicis ans einer Periarthritis hervor. Der Krankheitszustand beginnt laquo;�In- oft in den kleinen Schleimbeuteln, die sich in dem Bandapparal ile- Kronen-Fes.-selbcingelenks und zwar zwischen den Schenkeln des Kronenbeinbeugers und den Eufknorpel-Fesselbeinb�ndern (einem Theile der Verstiirkungsbinde des Hufbeinhengci-s) � befinden*). In den beiden zum Fesselbein gehenden Portionen des genannten Bandanparates entsteht eine Bbr�se Verdickung und Verk�rzung, was bei der steileren Stellung des Fesselbeins leicht erkannt werden kann. Ihw in solcher Art verdickte Band jeder Seite ist als die Abnormit�l zu betrachten, die von den Thier�rzten des vorigen Jahrhunderts unter dem Namen �Leistquot; quot;der ..Leistequot;' erw�hnt wird. In Folge der Verk�rzung der genannten B�nder kommt das Fessel�bein gerader zu stehen, so dass sieh die Grelenkfl�chen des Kronen�gelenks nicht mehr vollst�ndig decken.
Zuweilen findet die Entz�ndung des Kronengelenks ihreVemn-lassung in einer Verstauchung (Distorsion) der elastischen Haftb�nder ndcr der fibr�sen Gelenkkapsel. Dieselbe wird auch nicht selten eingeleitet durch eine Phlegmone, die durch Bildung von schwieligem Narlraquo;engewebe in der I lani und in der Subcutis zum Abschluss gelangt und eine abnorme Stellung des Fesselbeins zum Kronenbein berbeif�hrt (Wunden, Mauke etc.). Die mit dieser deformirenden Arthritis entstehenden periostealen Knochenneubildungen (Schale) k�nnen beziiglicb ihres Sitzes und ihrer Ausbreitung sieh sehr ver�schieden iresialien. F.hcii.-o iinterliegt die abnonne Stellung des Fesselbeins zum Kronenbein manchen graduellen Verschiedenheiten. Bei einer umfangreichen Periarthritis und starken Retraction der fibr�s verdickten Haftb�nder treten die Pferde oft nur mit der Huf�spitze auf (Stelzfuss). Gegen�ber der Spatlahmheit ist die Fest�stellung des durch LeiM und Schale verursachten Hinkens zum Theil schon durch die sichtbaren Ver�nderungen und die mangel�hafte Belastung des Kronengelenks erm�glicht. Daneben ist zu be-
*) In rlen Handtmcbern .In- Anatomie sind diese Uleinen Bnrsen bisher nicht beschrieben wordeu. Dieselben werden bei alten Pferden oft vollst�ndig oder theilweise vorwachsen crefuudeu.
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Differential-Diaguose der Spatlalimheit.
achten, class die sogenannte Schale am Hiuterfusse eine Atrophie der Kruppeiimuskelu niclit verursacht, so lauge das Uebel nichl in einem hohen Grade schmerzhafl ist. Audi bewirkl die Zusanimenschiebung der (iclciike nn der laliinen (lli-, iliu;igt;--f Ihm der Seliaie keine momentane \ erschliimnerung der l.nliinlieii. wie heim Spat. Nach meinen Er-rahrungeu is( die Schale :\iii lliutei-fusse im Allgemeinen \iel weniger #9632;elmiei/.lmli. ;iK am Vorderfusse. Bei deni gleichzeitigen Vorhanden�sein von Si,,-n und Schale i-i daher die Ursache der Lahmheit in zweifelhaftcu l-iillen auf die Sjiataffection zu beziehen. Man Iteob-achtel bei den mit einer Sjiatlahmlieil behafteten und trotzdem stark gebrauchten Pferden uichl selten, dass sich in Folge der unvoll�st�ndigen Belastung des Fusses Leisl und Schale ersl ausbilden. 'ch will nichl in A.brede stellen, class mitunter in derartigen F�llen durch beide Abnoimit�ten schmerzhafte Empfindungen hervorgebracht werden k�nnen. Aber im Allgemeinen habe ich doch fasi immer gefunden, dass durch die Erkrankung am Kronengelenk nur die ab�norme Stellung des Fesselbeins bedingt war, dass dagegen die schmerz�hafte Lahmheit durch den Spat bewirkt wurde. Zur thats�chlichen Begr�ndung dieses Salze- k�nnte ich auf eine reichhaltige Casuistik ans meiner Erfahi-uug Bezug nehmen Ich will indess nur einen Fall hier raittheilen, der zugleich ein therapeutisches Interesse hat.
sect; 148. Ein herrschaftliches VVagenpferd (Wallach, Halbblut, 8 Jahre alt) wurde wegen Spatlahmheit am rechten Hinter-fusse ausrangirt und gelangte zum Preise von �'!! Friedrichsd'ors in
den Besitz des Rentiej
Klt; wurde mir am 2. Mai IST.'! in dei
hiesigen Klinik de- Herrn Geheim-Rath Gerkch zur Untersuchung und Behandlung vorcref�hrt. Ich fand an beiden Fassen Spat: linker�seits eine geringf�gigeKnochenauftreibung. am rechten Sprunggelenk dagegen eine LtT�-sere llnehe Exostose nahe der Sprunggelenk-Beuge. Rechterseits eine massig starke Lahmheil und geringe Atrophie der Gesassmuskeln. Gleichzeitig bestand aber an beiden Seiten des rechten Feaselbeins eine deutliche Verdickung der Haftb�nder (Leist) und in Folge dessen steiler Fesselstand.
I gt;a ich �ber den Sitz der Lahmheit zweifelhaft blieb und zu der � wie sieh sp�ter ergab, irrth�mlichen � Ansicht gelangte,
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Leist imlt;l S.-lmli-.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;1S'
clasH die Periarthritis dos Kronengelenks das Lahmgehen verursachen m�chte, so vollf�lirtc ich am 7. Mai 1873 die Neurectomie am Ner-viilt; tibialis, bei welcher ein St�ck von 2 Centimeter L�nge aus dein genannten Nferven herausgeschnitten wurde, Die Wunde verheilte wie gew�hnlich in einer Zeit von 3 Wochen. Das Pferd wurde nun in Gebrauch genommen, tral auch mit dem Fessel vollst�ndig durch, lahmte aber uacli wie vor in demselben Grade, wie fr�her. Hier-uach war es uichl mein' zweifelhaft, dass die Lahmheit von dem teist am Kronengelenk nicht verursacht wurde. Anfiings A.ugusl 1873 iibcrliess mir der Besitzer auf meinen Wunsch di\s Pferd wiede�rum zur Behandlung. Es war beim Gebrauch magerer geworden. Auch machte sich rechterseits die Atrophie der Ivruppenmuskeln deutlicher bemerkbar. Die Lahmheit des rechten Hinterfusses warm noch h�herem Grade vorhanden, als fr�her und ganz unverkennbar als Spatlahmheit characterisirt. Die bei der Neurectomie am Unter�schenkel gemachte Wunde war so vollst�ndig verheilt, class die Narbe nur bei genauer Untersuchung erkannt werden konnte.
Am \2. August 1873 machte ich einen senkrechten Schnitt in die Bursa an tier inneren Sprunggelenk-Fl�che (Spatschnitt). Es trat hierauf, wie immer eine partielle Verwachsung des Schleimbeutels mii fibr�ser Verdickung und Knochenneubildung ein. Die Schnitt�wunde verheilte durch Eiterung in i Wochen und nach einer weiteren zweiw�chentlichen Ruhe war das Pferd als hergestellt zu betrachten. Es hat -eil dieser Zeit im einsp�nnigen Dienste als Wagenpferd t�tlich benutzt werden k�nuen. Nur wenn dasselbe im hohem Masse angestrengt wenden ist, empfindet es im rechten Sprunggelenk Schmer�zen, i'ie hierdurch bedingte Lahmheil verliert sich aber nach ein-oder mehrt�giger Ruhe wieder. Im �ebrigen kann dar- Pferd als Einsp�nner gegenw�rtig (April 1875) noch ganz zweckentsprechend 1 Henste leisten.
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Proenose
P r o g ii o s c.
sect; � |(-1- :lgt; Benrtheilung des S])at, mil welchem eine ,':lllllllquot;#9632;i, aichl verl)uiicleii ist. Die Bedeutung der Abnor-mitiil desSpal f�r den Niitziings-Wertli der Pferde kann allein nach
der Erfahrung beurtheill werden. Aus den anatomischen Merkmal dem Sitz und der Gr�^e dei- �usserlich sichtbaren Deformatio
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des Sprunggelenks � lassen sich kein,' raassgebenden Ahhaltspuncte f�r die Prognose gewinnen.
F�r Studirende ist es von Wichtigkeit, sich zu erinnern, dass die beim Spal vorkommenden Exostosen durch k�nstliche Mittel nicht verkleinerl werden k�nnen. Eine Verringerung in der Grosse der Spat-Ausw�chse erfolgt nur insoweit, als das neugebildete fibr�se Bindegewebe nach dei Sistirimg des Entz�ndungsprozesses ein wenig zusammenschrumpft. Neugebildete Knochenmassen kfinnen dagegen imi' dann in ihrem Umfange sich durch Resorption um ein Geringes verkleinern, wenn sie bei der Beendigung des Entz�ndungsprozosses
noch ganz frisch sind. Ackere Knochengoschwiilste l)ehalten die e mal en-eichte Grosse f�r immer. Auch die bindegewebigen V
lii�er-
dickungen der lateralen Wand des Schleimbeutels beim fibr�sen Spat k�nnen aichl zur Resorption gebracht werden. Selbst beim ser�sen Spal w�rde eine Entleerung des Srhleimbeutels von -ein.-in fl�ssigen fnhall eine Verkleinerung der Abnormit�t am Sprunggelenk nichl zur Folge haben. Denn durch die traumatische Entz�ndung des Schleimbeutels m�sste uothwendig eine theilweise Venvachsun^ desselben mit Ossification degt; neugebildeten Rindegewebes (trauma�tischer Spar) herbeigef�hrt werden, womit die Abnormit�t nur ver-gr�sserl w�rde. Mit scharfen Einreibungen habe ich in einem Falle vergeblich gesucht, den ser�sen Spal zu verkleinern.
Die vmn l'nldieuni nicht selten verlangte Beseitigung des durch eine Spal - Abnormitiit bedingten Sch�nheitsfehlers Ist daher ein m�ssiges Bem�hen. Durch wiederholte Application scharfer Mittel verdickt sich gew�hnlich die Cutis und die Subcutis in der n�chsten l mgebung der Exostose, so dass die Contouren der letzteren etwas verwischl werden, [rrth�mlicher Weise wird hieraus im Publicum
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Beurtheilung iles S|gt;;it.
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zuweilen gefolgert, dass eine Verkleinerung der Knochengeschwulst stattgefunden babe.
1 )i(' beiden unteren Articulationen des Sprunggelenks k�nnen durch (Jiiriiulle Vei-wachsung festgestellt sein, ohne class die Leistung der Sprunggelenk - Pai-tie dadureb erlieblicli behindert wird. Denn this �nterschenkel-Rollbein-Gelenk gestattet allein eine hinreichende Beweglichkeif f�r die Streckung und Beugung der ganzen Partie.
Nach einer in der Literatur oft ausgesprochenen Ansicht wei�den die Exostosen, die nahe oder theilweise in der Sprunggelenk-Beuge sitzen, f�r nachtheiliger gehalten, als die Knochenneubildungen, die weiier zur�ckliegen. Allein diese Auffassung kann � wit' auch aus der Darstellung Hertwig's (Chirurgie) hervorgehtnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;nur inso-
weit f�r erfahrungsgem�ss berechtigt gelten, als es sieh um die Beur�theilung einer Spatlahmheit handelt. Wenn dagegen die Exostose nahe der Sprunggelenk-Beuge gt;ieli ausgebildet hat, ohne eine Laiun�heil /.n '(raquo;'wirken, so ist sie ebensowenig gef�hrlich, als eine weiter uach hinten befindliche schmerzlose Knochengeschwulst.
�Jj 150. Im Allgemeinen hat die Erfahrung erwiesen, dass alle Pferde, bei welchen der Spat als eine einfache Abnormit�t besteht und keine Schmerzen verursacht, in demjenigen Dienstgebrauch, zu welchem sie nach ihrer Bauart geeignet sind, keine wesentliche Beein�tr�chtigung erleiden. Pferde von gutem K�rperbau sind daher trotz der Behaftung mit, dem .Spat, werthvoller, als Pferde von mangelhafter Bauart mil spatfreien Sprunggelenken. Hierauf bezieht sich das uralte Sprichwort der Pferdekenner, dagt; von Havemann citirt wird: raquo;Wer f�rchtet Spat und Galle; Hat nie ein gutes Pferd im Stalle.quot;
Gegen�ber diesem durch allseitige Erfahrungen sanetionirten Grundsatze darf aber bei der Beurtheilung nicht unbeachtet bleiben, d;isgt; heim Spat, auch wenn keine Lahmheit wahrgenommen wird, die Belastung der Sprunggelenke oft nur unvollst�ndig erfolgt. Hier�durch wird an der Partie des Fesselbeingt; nicht selten eine abnorme Stellung herbeigef�hrt und es entwickeln sieb an derselben chronische Entz�ndungszust�nde mit Verk�rzung des Haftapparates. Anderer�seits nimmt auch das Sprunggelenk nach der partiellen Verwachsung der unteren Articulationen ofl eine abnorme Stellung an, so dass die
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Prognose.
Pferde im Gaoage drehende Bewegungen der F�gse vomehmen und vorzugsweise nur die �ussere Seite der Hufe belasten, unter der Mitwirkung dieser Einfl�sse bildeu sich bei solchen Pferden, die schwer arbeiten iniisseu, andere Fehler aus, die mindestens eine steife Bewegung der ganzen Gliedmasse, in vereinzelten Frdlen selbst unheilbare Lahmheiten lierbeif�hren.
Die liier gedachten �.biinderungen in der ttormalen SteUunraquo;' der Ghedmasse k�nnen als irrelevant angesehen wei-den, so lange eine Lahmheit mil denselben niclil veibunden ist und so lan^e sich die Pferde beim Gehen nicht stieifen. [nsbesondere richtet sich das (Jrtheil �ber die veriindeile iialliiiilt;;- dei- S| in meiden ke (sprung-gelenkweiter Stand) lediglich nach dem Grade, in welchem durch dieselbe und bei der gegebenen Bauail des Pfei'des die Kraftleistung der Hinterhand verringert werden muss. Ebenso ist auch in den�jenigen Frdlen. in welchen durch die Entwiclcelung des Spat eine steilere Fesselstellung complicirt worden ist, die Prognose bez�glich der weiteren Verwerthung der Pferde vorzugsweise von der abnormen Haltung des Fesselgelenks abh�ngig zu machen. Der durch dio A.usbilduug von Spat bedingte lose Fesselstand erscheint oft bei mageren Pferden besonders auff�llig und verliert sich in etwa, wenn die fhiere durch eine anhaltend bessere F�tterung in einen leistuno-s-filhigeren N�hrzustand �bergef�hrt werden.
Bei allen Pferden, bei welchen nach ilnei Bauai't eine gute Fresshusl und leichte Futterverwert hung vorausgesetzt werden kann. ist vou dein etwa vorhandenen Spat an einem oder an neiden Fitssen ein Nachthcil weniger zu bef�rchten, als bei liocbbeinigen und schmal gebauten Pferden, die wegen der geringen Futteraufnahme und auch wegen ungen�gender St�rke sich bei den gew�hnlichen Dienstver-richtungen in h�herem Grade anstrengen m�ssen. Nach denselben Gr�nden ist das gleiche �rtheil berechtigt, wenn die mit Spat be�hafteten und im �ebrigen gul gebauten Pferde bei einer st�rkereu Arbeitsleistung anhaltend schlecht em�hii werden. Denn die chro�nische .Gelenkentz�ndung des Spat ist auch bei der A.bweserdieil einer Lahmheit ofl in einem minimalen Grade vorhanden und sie kann erfahrimgsgem�ss durch eine �berm�ssige Ajistrengunquot; des Sprunggelenks sieh steigern und schmer/.liatl werden.
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Benrtheilung des Spat.
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Gegen die Steifheil des Sprunggelenks, die durch umfangreiche und namentlich durch die an der Sprunggelenk-Beuge befindlichen Knochenneubildungen verursachl wird, l�ssl sieb mil k�nstlichen Mitteln nicht ank�mpfen Derartige Pferde bleiben zu leichten Ar�beiten im langsamen Zugdiensl ofl uoeb mehrere Jahre tauglich, w�hrend sie zu Ajbeitsleistungen in schneller Gangart nicht mehr geeignet sind.
Da- in manchen F�llen beim Spat entstehende st�rkere Qehen -der Sprunggelenke in der Bewegung (Hahnenspat) ist bisher als un�heilbar betrachtet worden. Ich besitze keine Erfahrung dar�ber, oh bei dieser Abnormit�t die von mir erw�hnte operative Behandlung des Zuckfuss (sect;134) eine Heilung bewirken kann, oder nicht. Aus
th.....etischen Gr�nden bin ich geneigt, die M�glichkeit einer Heilung
diese- [lahnentritt anzunehmen. �ebrigens beweist die Erfahrung dass durch da- gleichzeitige Bestehen eines geringgradigen Zuck�fuss die Benutzung der mit dem Spat behafteten Pferde nicht beein�tr�chtigt wird. Auch habe ich oft beobachtet, dass die gespannte Bewegung der tlinterschenkel, die mit diesem abnormen [leben der Sprunggelenke bei vorhandenem .Spat verbunden ist. besonders den mageren Pferden beschwerlich wurde und class mit der besseren Er�n�hrung der I lucre eine Erleichterung des Ganges eintrat.
Nicht selten zeigen sich tue mit dem Spat behafteten jungen, d. li. drei- und vierj�hrigen Pferde, die noch nicht zu anstrengender Arbeil benutzt worden sind, oder auch �ltere Pferde nach einer l�n�geren K�he frei von einer Lahmheit. Erst durch anstrengenden Gebrauch tritt die Spatlahmheil hervor, in solchen F�llen gibt zu�weilen die vorhandene Atrophie der Kruppeninugt;kelu Aut'sclilus-�ber die bestehende Schmerzhaftigkeit des Leidens. Findet sich demnach der Spat mit Atrophie der Becken-Muskulatur coraplicirt, sii ist namentlich bei jungen Pferden f�r clagt; �rlheil �ber die Be�deutung der Abnormit�t eine gewisse Reserve erforderlich.
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i; 151. In forensischer Hinsieht kann die schmerzlose Ab�normit�t des Spat, bei welcher die Thiere sich nicht lahm zeigen. als ein redhibitorischer Mangel nicht gelten. Schon Tennecker (I.e.) pr�cisirt auf Grand seiner vielseitigen Erfahrung das �rtheil dahin:
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Prosrnos
dass nur die Spatlahmheit dein Gebrauch der Thiere hinderlich sei, w�hrend bei der Abwesenheit einer Lahmheit die mit Spat behaf�teten Pferde ohne allen Nachtheil zu jedem Dienst zu verwenden seien. Diese alte Erfahrung hat Gerlach*) als Grundlage f�r die Beurtheilung des Spat pro foro festgehalten und nach ihren Con-sequenzen gegen�ber der Gew�hrleistung zu einem bestimmten Au � druck gebracht. Ich kann mich der von Gerlach vertretenen Richt�schnur, nach welcher bei vorhandenem Spat eine etwaige Benach�theiligung dos Werthes der Pferde gutachtlich zu beim heilen ist, nur anschliessen. Hiernach i-t die in einem mittleren Masse vorausgesetzte Diensttaughchkeit (der Usus communis) eines Pferdes nur dann als beeintr�chtigt zu erachten, wenn die Pferde
l'1'11quot; gehen. Dagegen kann die AI.....rmit�t an sich als ein rmi-
stationsfiihiger Mangel nicht gedeutet werden.
Die Verk�rzung der Gelenkkapseln beim Spat bzw. die mit dej-selben in urs�chlichem Zusammenhang stehende steife Bewegung der hiniereii Gliedmasseu l�sst sich noch nicht als eine Lahmheit erkennen. Eventualiter w�rde daher der Verk�ufer nicht verpflichtet sein, f�r eine -iilclie Abnormit�t aufzukommen. Die Annahme einer Spatlahmheit im wissenschaftlichen und auch im forensischen Sinne rechtfertigt sich allein durch den objeetiven Nachweis von schmerz�haften Empfindungen, welche Keim gew�hnlichen Dienstgebrauch der he'rell'.nden Pferde durch den Spat bervorgebrachl werden (sect; li:gt;).
sect; 152. Schwierig ist die Frage im Allgemeinen zu beant�worten, ob und unter welchen Verh�ltnissen angerathen werden muss, die mit Spat behafteten Pferde von einer Verwendung zur Zucht auszuschliessen. Nach der �tiologischen Au.-einanderseizunu-(sect;sect; 47 bis 53) kann es nicht zweifelhaft sein, dass alle Pferde mil erheblichen M�ngeln im Bau der Sprunggelenke ohne R�cksicht dar�auf, ob sich an denselben der Spat vorfindet oder nicht, zur Zucht sich nicht eignen, weil sie erfahrungsgem�ss eine Anlage zum Spat, vererben. F�r alle �brigen F�lle hat sich das Unheil zu richten
*) �erlacli; li.-mll.:..!, der gerii-litl. ThlorhoilkunJ.'. #9632;�' Aall, 1.-
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Beortheilungf des Spat.
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iiacli doi- Gresundheil der Tliiere, aacfa dem K�rper- (Knochen-) Bau mill iiiicli der �-iiamuese bez�glich der Entstehung dos S|iiU.
Stillen und rleng�te, die sich in ihrem Gesammt-Verhalten nicht iilgt; vollkommen gesund ausweisen, [troduciren der Regel nach eine schw�chliche Nachkommenschaft. Wenn bei solchen Thieren diT S|i;ii besteht, so is1 (lilt;' �ebertraguug der Anlage zu demselben auf die Nachkomuienschafl vorauszusetzen. Dagegen kann bei fester Gesundheil (leistungsf�higer Constitution) die Spat-Abnormit�l l'iii' -sich allein noch keine gen�gende Veranlassung sein, um die be�ireffenden Pferde als zav Zuclil untauglich zu erkl�ren. Der Zucht-\\lt;tiIi der Pferde m neben manchen anderen Kigenscliat'ten vor�zugsweise von dem Bau des Skelel abh�ngig. Bei guter W�lbung des �rustkasteus und bei entsprecliender Tiefe des Rumpfes, sowie bei starkem Knochenbau der Gliedmassen und guter Winkelung der Gelenke kann der etwa vorhandene Spal kein Grund sein, um die Pferde von der Zucht auszuschliessen. Diese Voraussetzungen er�fordern aber, und zwar besonders bei den Veredlungszuchten eine sorgf�ltige Beachtung. Erweisen sich die mil Spat behafteten Hengste oder Stuten in der hier gedachten K�rperbeschaffenheit mangelhaft, so muss aus dem Vorhandensein des Spat die �ntauglichkeil zur Zuchl augenommen werden, weil derselbe sich erfabrungsgem�ss bei solchen Pferden vererben kann.
Die Spat-Abnormit�t, die notorisch uns �usseren Ursachen (�berm�ssiger Anstrengung) hervorgegangen ist, kann an -ich f�r die Verwendung der betreffenden Pferde zur Zuclii kein Hindemiss abgeben. In der unmerklichen Eutwickelung des Spat w�hrend der ersten Lebensjahre und ohne wesentliche Mitwirkung von �usseren Ursachen ist dagegen stets zu pr�sumiren, dass der Fehler entweder au sich srlnui eine heredit�re Bedeutung hat, oder doch wegen der mangelhaften Constitution der betreffenden Pferde gt;ieli in einer gr�sseren Anlage bei den Nachkommen wnederfindeu wird. I'jS ist daher der Vorsicht wegen zu empfehlen, solche Pferde nicht zur Zucht zuzulassen.
Aiigt; diesen Gesichtspunkten folgt, dass jeder concrete Fall von Spat gegen�ber der Erage, ob derselbe erblich ist, eine beson�dere W�rdigung erfordert und dass das Urtheil weniger von dem
OitHUcrho�: i�pal der Pferdenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Ivt
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Prognose.
Spat an sich, als 1) von der Bpschivffenheil der Sprunggelenke; 2) von dem Knochenbau �berhaupl mul 3) von der Constitation der Pferde bedingl wird.
sect; 103. b) Beurtheilung der Spatlahmheit. Die Gruud-lagen, nach denen die Prognose der Spatliihmheil zu bewirken ist, sind bereits in den Austubrungen �ber die Theorie zur Sprache ge�kommen. Im Allgemeinen ist es empfehlenswerth, jede Spatlahra-lieit mil Vorsichl zu beurtheilen. heim die Krfahvuug hat erwiesen, dass eine vollst�ndige Heilung der Lalunlieil nur relativ selten gelingt. In den meisten F�llen hal man scllist bei unscheinend g�nstigem Erfolge /.u l)ef�rcbten, (h)-gt; die Entz�ndung in dem snat-knmken Sprunggelenk sich wieder steigert, wenn die Pferde sp�ter zu anhaltend anstrengenden A.rbeiten und besonders zu einer be�schwerlichen Dienstleistung im Trabe herangezogen werden. F.s sind immer nur relativ wenige f�lle, in denen die Lahmlicii so voll�st�ndig beseitigt wird, dass die Pferde sp�ter von der A.bnormit�1 dos Spat niii einem Nachtheil in der Bewegung niemals wieder he-haftel werden. F�r die Beurtheilung der Spiitlalimheil igt;i denmutdi das (^ii Tbieiiirzten des vorigen .luhrhunderts gel�ufige Sprichwort auch jeizt aoeh !)edingungsweise richlig: �Gegen lluiz und Sp�th; Isl seilen Rath.quot;
Allein, wenn auch eine radicale Heilung der SpatlaLmheil ver-h�ltuissm�ssig nielii h�ufig ist, so l�ssl ~irli doch in eine}- sein grossen Z:dd von F�llen durch zweckm�ssige Behandlung der Pferde eine wesentliche Besserung herboif�hi'cn. Mindestens kann die Ver�ringerung der Lahmheil sehr oft so weit erreicht werden, dass die Pferde trotz ihrer spatkranken F�sse noch Jahre hindurch zum iniissigen Gebrauch dienstbar bleiben.
Die Cur der Spatlalimheil wird wesentlich unterst�tzt, wenn den betreffenden Pferden, die bis dabin etwa zu Dienstleistungen im Trabe verwendet oder im Zugdiensl erheblicli angestrengt wurden, eine Erleichterung in der Arbeii verschaffl weiden kann.
Bei gut gebauten Pferden mit kurzer Mittelhand ist die Be�handlung der Spatlahmheit in der Regel erfolgreicher als bei lang-r�ckigen und hochbeinigen Pferden.
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Beurtheilung der Spatlahmheit.
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Daneben bleibt die Heilung spatlahmer Pferde und die weitere Ei'lialtung ihrer Dienstt�chtigkeit im liohem Masse abh�ngig von der M�glichkeil einer guten Ern�hrung, die ilied-. uach der Anam�nese und dem anatomischen bau der Pferde, theils uacb den ge�gebenen wrrthsclnd'iliehen Verb�ltnisseii zu beurtheilen igt;t.
Die Wirksamkeit dieser Einfl�sse auf den Vei'lauf der Spat-lalunbeit und auf den Erfolg der Bebandlung erkl�rt ^ieh � wie leicht ersichtlich und in dem Capitel �ber die Aetiologie ausf�hrlicb taotivirt istnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; durch die unt denselben verbundene relativ gen�ge
Belastung der Sprunggelenke.
gt;; 154. G�nstige Resultate von der chirurgischen Bebandlung der Spatlahmheil gt;iiid zu erwarten, su hinge das �ebel noch frisch oder so lange die Beweglichkeil der Sprunggelenk-Partie uoch nicht erheblich beschr�nkt ist. Beim Vorhandensein einer ausgebildeten Verk�rzung der Gelenkkapseln (Steifheit) des Sprunggelenks, sowie hei umfangreichen Knochenneubildungen und ebenso beim Bestehen einer auif�lligen (hochgradigen) Atrophie der Bocken - Muskulatur kann ein Erfolg von der Behandlung der Spatlalunheit nicht mein m Aussicht gestellt werden. Denn in solchen F�llen, die stets eine lange Zeit g (lauen haben und aul riner intensiven Entz�ndung der Gelenkkapsel und der Knochen beruhen, werden die Schmerzen sehr wahi'scheinlich in der ganzen Ausbreitung der entz�ndlichen Affec�tion ausgelost. Bis jetzt isi kein Heilverfahren bekannt, mit wel�chem die Schmerzhaftigkeil dieses Zustandes vermindert werden k�nnte.
Wenn bei spatlahmen Pferden in Folge eines anstrengenden Gebrauchs die Partie des Fesseis eine Verk�rzung der Haftb�nder mit abnormer Stellung des Fesselgelenks erfahren hat, so ist die Prognosis im Allgemeinen nicht g�nstig. Das Bestellen anderer Krankheitszust�nde aeben dem Spat sowohl am Sprunggelenk, als an den entfernteren Abschnitten einer lahmen Gliedmasse erfordert in prognostischer Hinsieht eine sorgf�ltige Untersuchung und Be�r�cksichtigung aller Abnormit�ten. Der Regel nach wird das Urtheil
ung�nstig ausfeilen m�ssen, wenn die Beeintr�chtigung der Dienst-
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Prognose
leistung ciiifs Pferdes aichl ausschlicsslich dem Spat, soaclern gleich�zeitig mehreren L^elilern angered.....i werden muss.
gt;quot; laiige die spatlalime Gliedmasse aussei- dem Spal mil andemveiligen [viaiikheitszust�uden niohl l)ehaftel ist, l�ssl sieb eine graduelle Verringeruug der Lahmheit stets vorhersao'en, wenn die betrefienden Pferde nur zu leicliten Arbeiten benutzl werden. I ):i~ Mciss der zuliussigen Anstrengung s|gt;atlaliiuei' Pferde normirt gt;ii-.li gew�nnlieli natdi der durch directe Beobaclitmig gewonnenen Kcimi-niss. Wird dies .\la-lt; der Dienstleistung �bersebritten. so ver-schluumerl sieb die Lnlimlicli und die Pferde bed�rfen mindestens einer mehrt�gigen Hube zu ihrer vidlsi�udigen Kiholung. Andauernd schwere Dienstleistungen solcher -;|iatlaliuier Pferde steigei'n den Ki-aukheitszustaud mitunter in wenigen Wochen oder Monaten so
sehr, ilass die weitere llaitung der Tbiere keine �ko.....niseben Vor-
ilifilc mebr bietet.
Ih-i- Verlauf derjenigen l.abmlieit. die auf einem in der Knt-wickeiung begriffenen, ilurch directe Syiupiomc mich nicbl erkenn�baren (uusicbtbaren) Spat beruht, kann im N'.miiu niclit sicher be-reclmol werden. Zuweilen beobachtei mau, d;iss mit der sp�teren Ausbildung der Exostosen und mil der Feststellung des afficirten (-#9632;(denk.-- diese �pallahmheil anfli�rt oder doch eiheblicit geriugei wird. Im Ganzen ist aber die vollst�ndige Heilung einer hoch�gradige!!] Labmbeii auch bei dle-ei Kniwickelnng des Spal selten.
Nach einem luebi'monatlichen odei1 l�ngeren Bestellen venuin-den sich die Spatlabmheit bei inaii(dien Pferden von selbst. heim mit dem weiteren Verlaufe der Arthritis und Periailhritis vollzieht sich eine tbeilweise \7erwacbsnng der schmei-zbafl afficirten unteren Articulationen des Sprunggelenks, wodurch die ganze Partie au Be�weglichkeit einb�sst, Allerdings sind die betreffenden Pferde in bolge dessen oft so steif, das.- sie in schneller Gangart oder zu schweren Dieustleistungen �berhaupt nicht mehr verwandt laquo;erden kennen. Aber sie erweisen sich trrttz ihrer steifen Sprunggelenke in ruhiger Arbeit oft noch Jahre hindureb diensttauglicb und k�nnen f�r einzelne P�lle auch ebne Nachtbeil zu anstrengenden Touren im .1 rabe benutzt werden.
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Therapie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;197
T li e r a p i e.
sect; l�.quot;). Gegen den Spat und die Spatlahraheit ^ind Peil iilter Zeit sehr verschiedene [leilmittel empfohlen und in Anwendung a'p-luiu'lii worden. Ihr Nutzen wurde gr�sstentheils auf zu�iUig oder bei abfiolitlichen Versnchen gewonnene g�nstige Kesultote zur�ck�gef�hrt. Allein die allen Thier�rzte haben bis mil llavemanu ohne R�cksichl darauf, iilgt; beim Spal eine Lahmheil ljegt;tehe oder nicht, ihre I 1(mIiiii1ilt;,1 als wirksam angepriesen, In der Literatur des vorigen Jahrhunderts trifft man rechl oft auf Mittheilungen, nach welchen in der Wahrnehmung, dass die Spatabnormit�t eines Pferdes sp�ter nicht mit Lalimheit eomjjlicin wt)iden ist, schon ein Erfolg der inzwischen vorgenommenen Behandlung gefunden wird. Ks kann hiernach nicht befremden, dass die theoretische Begr�ndung der gebr�uchlichen [leilmethoden bis auf die neuere Zeit ausser-ordentlich mangelhaft geblieben ist. Freilich ist dieser Mangel weniger dem sjuten Willen der Autoren, als vielmehr der unvoll�st�ndigen Kenntniss zuzuschreiben, die �ber die anatomische Genesis und die specielle Natur des Spul bestand. Line Kritik der Gr�nde welche f�r die Anwendbarkeit der einzelnen Heilmittel geltend ge�macht worden sind, d�rfte kaum einen Werth haben. Es w�rde ebenso unbillig, als wohlfeil sein, gegenw�rtig noch die irrth�mlichen Ansichten der Alten mit abf�lligen Bemerkungen zur�ckweisen zu wollen. Wenn trotz der grosseii Fortschritte in der medieimschen \\ issenschafl noch in unseren Tilgen die Ansieht �ffentlich vertreten werden kann, class die Spatlahmheit durch Hom�opathie zn heilen sei, so linde irh e~ In der Ihat verzeihlich, wenn der alte Busch*) in Marburg den Gedanken variiren konnte, dass in den Canthai'iden fl�chtige Salzs�ure enthalten sei, die bei der Einreibung von Can-thaviden-Salbe m�glicherweise in die Spat-Exostosen dringen mid die letzteren y.uy Aufl�sung bringen k�nne.
*) Versuch uiner Abhandl �ber den Spnth der Pferde. Archiv f�r Ro irzte und Pferdeliebhaber: erst.-- B�iidchen. Marburg l7fraquo;X.
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108
Therapie.
sect; 156. Zu allen Zeiten lial es Thierarzte gegeben, die dein einen oder anderen Heilverfahren zur Re.seitignng der Spatlahmheit eine unfehlbare Wirkung zuschrieben. Nichl selten hal man sich bestrebt, sowohl dem Verfahren an sich, als den einzelnen Mitteln durch sorgf�ltige Geheimhaltung eine Reclame in weiteren Kreisen zu verschaffen.
Entgegengeset/.l haben bedeutende iVutoren der Thierheilkunde eine mein- pessimistische Ansicht gehabt, imch welcher jedes [leil-miiiel gegen die Sj)atlahmheil nutzlos sei. Ilavemann (1. c. ;}. Aufl. �s. ligt;2, Anmerh.) spmch sich in diesem Sinne -ehr unzweideutig aus: �Auch gehl Id.Mau- (aus der Erkrankung der Gelenkfl�chen) deutlich die tJnni�glichkeil hervor, dass sich die Uihraung beim Spal durchquot;s Brennen oder durch andere Mittel abhalten, oder wenn sie schon eingetreten ist, heilen lasse.quot; 01......#9632;lum Gnmd anzu�geben, erkl�r! Strauss (Chirurgie S. I 'S) ebenfalls eine Behandlung der Spaflahmheil f�r aussichtslos.
Indess bat es niemals an sachkundigen Thier�rzten gefehlt, die f�r die N�tzlichkeit der gebr�uchlichen [leilmittel plaidirten. Aber in Bezug auf die therapeutischen Anforderungen, denen mit den einzelnen Behandlungs-Methoden gen�gt werden sollte, tlifferiren die Ansichten. Die Anh�nger der FTavemann'schen Theorie (Dieterichs n. A.l glauben, class die Sistirung der Spatlahmheii nur dui-ch Ver�wachsung der ei-krankten Gelenke des Tarsus erreicht werde. Dem-
gem�ss .....tiviren :ie den durch thats�chlicheEifahrungen Festgestellten
Nutzen des Gl�heisens und anderer Mittel mii der Schlussfolgerunff. dass dieselben eine schnelle Verwachsung der beim Spal betheiligten Sprunggelenk-Knochen bewirken sollen.
Von anderen Seiten wurde dagegen gelehrt, dass mit K�cksicht auf die entz�ndliche Natur des Spal alle ITeilmittel nur eine autiphlo-gistische Wirksamkeit haben k�nnten. Namentlich waren es die englischen Thierarzte, welche gegen die Spatlahmheil die antiphlo-gististhe Methode in direm ganzen Umfange zur Anwendung brachten. squot; sollten im Beginn der Spatlahmheil kalte Umschl�ge auf das Sprunggelenk zur rierabsetzung der Entz�ndung dienen. Daneben wurde eine innerliche Medication mit Calomel, Salpeter und anderen entz�ndungswidrigen Salzen versucht, deren'angebliche Wirksamkeil
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Theorie (Iit Bebandlang.
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conform derfriiheren pathologischen Doctrin mit der bequemen Formel erkl�rt winde: das- sir die Plasticit�l den Blutes verringern. Igt;eii im weitereu Verlaufe der Spatlahmheit �rtlich auf das Sprunggelenk zu applicirenden Mitteln (Gliiheisen, Haarseil und scharfe Salben) wurde eine ableitende (derivatorische) Heilwirkung zugeschrieben.
Mil einer vorurlheilsfreien Beobachtung vieler Krankheitsf�lle dr�ngt sich indess gar bald jedem Thierarzt die �eberzeugung auf, da-s die innerliche Behandlung der spatlahjnen Pferde ohne allen Einfluss auf den Verlauf des �rtlichen Kianklieit �/.ustaiules bleibt. Die englischen Thier�rzte (Cf. William-: Veterinary surgery, S. 299) s'erabreichen zwar auch gegenw�rtig noch w�hrend der ersten Stadion der Spatlnhiuheil Purganzen, iu der Meinung, mit denselben die locale Entz�ndung verringern zu k�nnen. In Deutschland bar man aber diese Kategorie von entz�ndungswidrigen Mitteln bei der Cur der Spallalunheit ^-dw/, mil Recht unber�cksichtigt gelassen.
Die Meinungen verschiedener A.utoren der neueren Zeil �ber die Wirksamkeil der �usserllchen Heilmittel seS'on ^ SpiUlalimheit kommen gr�sstentheils auf eine Combination der bereits angedeuteten beiden Ansichten hinaus. Es wird angenommen, dass mit der Appli-eation der Mittel theils eine Ableitung der Entz�ndung und theils eine schnelle Verwachsung der afficirteu Gelenke herbeigef�hrl werde. lgt;ie Erreichung beider Zwecke soll nebenbei gef�rdert werden durch anhaltende Ruhe der betreffenden Pferde, deren Nutzen schon den alten Thier�rzten bekannt war. Den Heilmitteln wird auch noch die Wirkung beigelegt, dass sie die chronische Entz�ndung in eine acute verwandeln. Mil dem Abschlasse der letzteren soll zugleich die erstere beseitigt werden.
In ihrer allgemeinen Umschreibung deckt diese Erkl�rung zwar das Verhalten des krankhaften Zustandes, das der Heilung einer Spatlahmheit zu Grunde liegt. Die Interpretation der Ver�nderungen, die sich an den afliciiien Gelenken vollziehen, isl nur nicht klar genug in der Fassung. Die rationelle Cur der Spatlahmheil verlangt, dass die Gesichfespuncte, die das therapeutische Handeln beeinflussen, sch�rfer pr�cisirt werden.
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Therapie.
sect; 157. [ndicatiouen. Die Behandlung des Spat kann mir ni dem erfahmngsgem�s.s ermittelten anatomischen Verlialten des krankhaften i'inz,.raquo;^ am Sprunggelenk ihre Kechttertiguug Gnden. Demnach bedarf es an dieser Stelle keiner Er�rterung mehr, dass eine Beseitigung oder Verkleinerung der am Sprunggelenk befindlichen Abnormit�t de* Spat nicht erreichl und deshalb auch uichl zum Gegenstande der Behandlung gemachi weiden kann (sect; L49).
her Therapie is( nur die eine Aufgabe vorbehalten, die durch Spal bedingte Lahmheil zu beseitigen oder doch so weit zu ver�mindern, dass die betreifenden Pferde zu �utzbringenden Arbeits�leistungen ooch eine l�ngere Zeil dienstbar bleiben.
Die Spatlahmheil ist, wie bei der theoretischen Betrachtung er��rtert wurde, vornehmlich durch die Entz�ndung der Gelenkkapseln bedingt. Eine vollst�ndige Beseitigung dieser Entz�ndung kann nur durch totale Verwachsung (SynostoMs vera i beider Clelenktl�chen eintreten. Obgleich eine solche perfecte Obliteration des Gelenks zwischen beiden schiff�rmigen Beinen vorkommt, so -il.i es doch kein Heilverfahren, mil welchem dieselbe an dieser oder an der unteren Articulation k�nstlich hervorgebrachl oder beg�nstigt werden k�nnte. Die partielle Verwachsung der Gelenkfl�chen, die an den Stellen zu Stande kommt, an welchen der Knorpel zerst�rl wird, kann vielleichl eine Verringerung der Entz�ndung in der Kapsel und m�g�licherweise selbst ein Aufh�ren der Lahmheit mil sich bringen. Allein dieser Einlluss isi bis jetzt nichl bekannt und am wenigsten aus dem bisherigen Erfahruugs-Material zu begr�nden. Lebei'dies winde auch eine solche partielle Verwachsung durch Kunsthilfe nichl zu erreichen -r]u- Es eriibrigl tlemnach f�r die Therapie nur die Autgabe: I) durch die in der Gelenkkapsel und In ihrer n�chsten Umgebung sich bildenden Entz�ndungs-Producte eine gr�ssere Festste!hmquot; der Gelenke herbeizuf�hren und 2) die Entz�ndung selbst zum Abschluss zu bringen.
Heide Anforderungen bedingen sich gegenseitig und insbesondere wird dem ersteren Zwecke durch die Erreichung des zweiten stets
entsprochen. Im Allgemeinen isi das Mass, ..... welches die Fest-
^fellung der beim Spal betheiligteu Gelenke in den sp�teren Stadien lquot;,cl1 zimimmt, nur als ein geringes zu veranschlagen. Wenigstens
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Theorie der HehaiKlluiig.
201
i�sst sicli bei der �usseren Berichtigung der Pferde eine gr�ssere Beweglichkeil der Gelenke w�hrend der .Spatlahiuheil und gegen�ber dem nach ihrem Aufboren eintretenden Ziustandc uichl constatiren. Aber auch die geringe Verschiebung der Gelenkkapsel dius-s schon al- ausreichend erachtel werden, um die in ihr bestehende Entz�n�dung zu unterhalten und zu einer st�rkeren Ausbildung gelangen zu lassen.
Die in Folge der chronischen Entz�ndung einmal ver�nderte Gelenkkapsel ki.......iemals in einen gesunden Zustand zur�ckge�bracht weiden. Nur so lange, als die Entz�udung in einer geringen [ntensit�l besteht, l�ssl sich eine Sistirung eiwaiien. Mil der lioch-gradigen Entwickelung, mil wclcliei ofi gleichzeitig bedeutende Destructionen der Knochen verbunden sind, wird die Spallahmheil unheilbar. In diesem falle kann, wie die Erfahrung zeigt, die durch rlyperostosen und �brose Neul)ildungen bewirkte �eberbr�ckung der Gelenke wenn -ie auch noch so fest m � die Entz�ndung In dem entarteten Gewebe nicht mehr verringern. Nur eine totale Ver�wachsung der ( relenkfl�chen w�rde diese Entz�ndung aufheben k�nnen. Da aber eine solche mil k�nstlichen Mitteln nieln herbeigef�hrl werden kann, so lassen sich nach den gegenw�rtigen Erfahrungen f�r die bezeichneten F�lle keine mil Erfolg durchf�hrbare Heil-Indi-cai innen torniulireu.
Die m�glichsi innige Feststellung der Gelenke wird mil dem Stillstand der Entz�ndung in der Kapsel von raquo;elbsl erreicht. Ihrem Character nach ist die Entz�ndung eine fibr�se und ossi�circnde. Sie findel bei allen Pferden, bei denen der Spal eine Fjahmheil nicln bedingt, dureh sich selbst ihre Endschaft. Wenn die Gelenke in Folge do entz�ndlichen Neubildungen an Beweglichkeit nach�lassen, so fehlt ein wichtiges Bedingniss f�r die Fortdauer der Ent-z�udimg und daher erkl�r! sich die ohne Kunsthilfc eintretende all-m�lige Bessel#9632;lmi;#9632; hei vi(deii gt;pailalinien Pferden, l^ie- Verhalten des krankhaften Zuslandes liefert die lia-i-, fib' die thempentischen Operationen, Eh bandelt sich demnach nur darum, die chronische Entz�ndung in der Gelenkkapsel zum Stillstanrl zu bringen und in den entz�ndlich destruirten Geweben einen Zustand berbeizuf�hren, wie er an anderen elastischen Organen nach der Beendigung einer
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202nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Therapie.
bindegewebigen and ossificirenden Entz�nduug als einfache Ver-clickung und theilwei^e Verka�cherung zur�ckbleibt.
sect; 158. Da der krankhafte Zustand der S[gt;atlalimheil in einer Entz�ndung besteht, so w�re es zul�ssig, jedes anwendbare thera�peutische Verfahren als eine locale A-iitiphlogose zu definircn Allein es darf hierbei nicht �bersehen werden, class sehr viele Mittel, die nach den fjehrs�tzen der allgemeinen Therapie mit der autiphlogi-stischcn Methode Anwendung finden, e^S611 die Spatlahmheit erfah-rungsgemiiss mitzlos sind. So kann beispielshalber der nfl eni])fohlenen localen Anwendung von Kiilie i kalten l tnschl�geu) aucli zur Zeil der Entstehung des Spal eine heilsame Wirkung nicht beigelegt werden. Ebensowenig kann die adstringireude Methode einen Vor-theil gewiduen. Die l nzul�nglichkeil dieser son-.! sehr kr�ftigen Antiphlogistika erkl�i't sich daraus, dass das entz�ndete Gewebe tief liegt und durch den Schleimbeutel etc. von der �usseren Baut ge�trennt ist.
sect; L59. lgt;ie Behandlung der einer Spatlahmheii zu Grunde liegenden chronischen Entz�ndung nach der Indicatio morbi i~i nur auf zweifaciie Wirkungen zn begr�nden Einmal kann aus der An�bringung von Gegenreizen m�glicherweise eine Ableitung (Deri�vation mid Depletion) resultiren. Zweitens handelt es gt;ieli um die Application directer Reize auf das entz�ndete Gewebe, mittels welcher in dem Eutz�ndungsprozess eine andere Tendenz und mit derselben ein baldige]' Abschluss bewirkt werden soll*).
F�r die Beurtheilung des Werthes dieser Cunnethoden bei der Spatlahmheit verdient noch hervorgehoben zu werden, dass die ein�fache Gegenreizung auf und unter der Haut (scharte Einreibungen, Haarseil etc.) sich nach den empirischen Ergebnissen der Praxis als sehr unsicher erwiesen hat. Es ist his jetzt noch keineswegs genau festgestellt, ob diejenigen F�lle, die bei einer solchen Behandlung und bei gleichzeitiger Anordnung einer l�ngeren linke in Genesung
,s) Zur Orieutinmg �ber die allgetneineu Wirkungen dieser Heilmethoden verweise icb auf Gerlach: Lehrbuch der allgemeinen Therapie. 2. Auflage. Berlin. iSds.
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Throrie dej Behandlung.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;20d
�bergingen, nichl auch ohne die �autreize zu einem g�nstigen Aus-gang gelaugl -ein w�rdeu. Nach meinen Erfahrnngeu kann laquo;'in Erfolg \lt;iii dieser Methode h�chstens im Beginn der mil einer Ijahra-licii verbundenen Spatbildung in Aussicht genommen werden. Aber auch in diesen F�llen erweist ~icli das Verfahren fselbsl wenn dasselbe nach entsprechenden Zwischenzeiten mehi'ere Male wiederholl wird) der Regel nach unwirksam.
Bessere Resultate ergeben sieh aus der Anbringung von directen Reizen. Gerade wegen dieser Wirkung Mehl das Gl�heisen (Cau-teriiun actuale) seil aller Zeil bei der Behandlung der Spatlahmhcil in hohem Ansehen. Es ist aber zu ber�cksichtigen, das-; dasselbe bei oberfl�chlicher Einwirkung auf die Haul nur die Bedeutungeines Ge^enreizes haben kann. Erst wenn die Elitze tiefer eindringt, be-dingi sie einen directen l!eiz auf das entz�ndete Gewebe.
Von gr�sserer Wirksamkeit, als das Gl�heisen habe ich die Oeffnung des Schleimbeutels an der inneren Sprunggelenk-Fl�che gefunden, deren Folgen in letzter Instanz ebenfalls aul eine directe Reizung der entz�ndeten Gewebe bezogen werden m�ssen.
ij 1ti(). Neben diesen beiden Heilmethoden hai sich die Ver-rainderung der Anstrengung oder die mehrere Weichen, selbst Monate hindurch beobachtete absolute Ruhe f�r die Behandlung spatlahmer Pferde n�tzlich gezeigt. Der g�nstige Einfluss dieses therapeutischen Mittels beruht darin, dass der [ndicatio uausalis entsprochen und die fortdauernde Reizung der entz�ndeten Gelenlvka|isel vermindert quot;der -elh-i beseitigt wird. Hiermit zusammenh�ngend bessert sich in�zwischen die Nutrition in dem entz�ndeten Gewebe und der krank�hafte Vorgang kann in Folge dessen sistiren. [ndess ist der gute Erfolg einer solchen abwartenden Behandlung erfahrungsgem�ss deich recht --elien. Man kann sogar als Regel ansehen, dass durch die Ruhe f�r sicii allein mir ein zeitweiser Stillstand der Entz�ndung erreicht wird. Mit der sp�teren Anstrengung dor betreffenden Pferde dncnineniirt sich die gehoffte Besserung als eine mir scheinbare.
W�hrend der Dauer eines operativen Eingriffs ist iliquot; absolute Ruhe der spatlahmen Pferde unentbehrlich. Der Nutzen und die Nothwendigkeit derselben rechtfertigen sieb unter diesen Verh�ltnissen
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Therapie.
znpjlpiHi aas dor frischen Entz�ndung;, die in den heim Spat be�theiligten Geweben oder In (Inen N�he gesetzt wird und die zu ihrem Ablauf gew�hnlich eine Zeil von mehreren Wochen erforder�lich macht.
sect; I�t- Hie speciellen chirurgischen Heilmittel und Operations-Methnden gegen die S|)atlalimheil lassen sich in folgende Kalegurien trennen.
1) Reizende und scharfe E in rei butigen aid' die flaul an den Spal-Exostosen, bezieliungsweise an der inneren Seite des Sprung�gelenks. S�mmtlichc Mittel dieser An wirken als Gegenreize. Ihre Benutzung machl eine zwei- oder mehrw�chentliche Ruhe der s])at-lahmen Pferde norhwendig. Nur hei einer frisch entstandenen Spat�lahmheil k�nnen -ic mil einigem Vortheil angewendel werden. Auf den bereits seil Monaten und l�nger bestehenden krankhaften Zu�stand sind mo ohne Eintluss. Manche Thici'�rzte bevorziiffen einzelne Mittel. Die Wirksamkeit derselben ist aber vorzugsweise von der Concentration abh�ngig. Wenn sich ein gen�gender Rrfolg von ihrer
ersten Einreil.....g nicht einstellt, -n wird vielfach empfohlen, die
Application nach dor vollst�ndigen Abheilung dor Flautentz�ndunw ein- bis zweimal zu wiederholen. Die Anwendung der scharfen Einreibungen erfordert wegen dor ser�sen Exsudation ant' dor Haut, dass bei feinen Pferden die Partie des Mittelfusses durch Bestreichen mit Fett entsprechend gesch�tzt wird.
Von Einigen wird eine Einreibung von Unguentum Hvdrargyri
cinereum oder Tinetnra Jodi oder v.....;iner Sfdbe aus Kalium joda-
miiii f�r n�tzlich gehalten. Ich habe von dem Gebrauch dieser Mittel gegen die Spatlahmheil eine g�nstige Wirkung nie benhachtet. Besser ist jedenfalls eine Salbe aus Flydrarg: bijodatum rubrum mit Sapo vii-idis (I: � bis R). Dieselbe wird t�glich einmal eingerieben, bis diel lam sich geschwollen zeigt, wtis bei manchen Pferden tr�ber, als bei anderen eintritt. Der Regel nach gen�gt eine dreimalige Einreibung.
Eben ... vortheilhaft ist da- �ngt. Cantharidura (Cantha-riden mit den gebr�uchlichen Vehikeln wie 1: I bis 5) innerhalb
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Behaadlanff oait scliarfeu und Utzondeu Aj'zneitnittela,
#9632;20;quot;)
2 Tilgt; zwei bis drei Mal einzureibeu. Auch das eDgliscae scharfe Pflaster (blister) kauu statt der Caatharidensalbe versucht werden. \ cm tnanchen Thier�rzteu wird den sch�rfereu Mitteln., die Pusteln und Ulceititiouei) in der Haut verursacheu, eine heilkr�ftige Wirksamkeit zugeschiieben. Bupliorbiuu) in Verbindung mit �an-tharidensalbe (1: 4 bis 6) wurde schon im vongen Jahrhundert gegen die Spatlahniheit ger�hmt, lartarus stibiatus mit Fett oder als Zusatz zur (Jautharidensalbe (1: 4 lgt;igt; 8) ist nicht miuder vt*--j-iieiti worden. In ueuerev Zeit wurde der Gebrauch einer Salbe von Kali bichromicum mil Fett (L: 8) vom Baierischeu Divisions-Veterin�r-Arzt Schmidt*) angeregt und sp�ter von Maixjus**) eni-i)t'�hleu. Allein alle diese Mittel lassen beim Gebrauch oft gr�ssere baarlose Stellen zur�ck, ohne sich besonders n�tzlich zu erweisen. lgt;ir einfache Cautharidensalbe leistet mindesteiis die gleielieu 1 gt;ien.-te.
sect; 1G'2. 2) Aetzende Arzneisubstanzeu. Durch Ver�tzung der Haut an der inneren Sprunggelenk-Fl�che wird die Spatlahmheit vielfach zu heilen versucht. lgt;ie in dieser Weise behandelten Pferde uitisseu ebenfalls bis zur Veruarbung der zerst�rten Haut von jeder Anstrengung ferngehalten winden. In massiger Concentration wirken die Art/iuiiiel als emtache Gegeureize. Sie werden gegen die Spat-lulitnlieii f�r sieb allein oder als Zusatz zur Cantharideusalbe benutzt. Eines besonderen Hufes erfreut .~ieli tlydrai'gyrum bichloratuui corro-sivum. Dasselbe wird in einer L�sung mil Spiritus viui (JL: 4 \lt;\gt;~i) nach einer alten Jimpfehlung englischer I liier�rzte mit einem kleiuen Sehwanun oder mit einem [vorkst�psel a.il die Haut in der Gegend der unteren Aa'ticulatiou des Sprunggelenks gebracht. Mit demselben Erfolge kann man den Sublimat mit Adeps ,1: 5 bis 8) zur Salbe gemacht oder in gleichem Verh�ltniss der Cantharideusalbe zugesetzt, t�gheh einmal auf die llani an den Spatexostosen einreiben. 10s empfiehlt sich in Jedem Falle, in der Ausdehnung, in welcher die Einreibung stattfinden soll, die Ilaare vorher abzuscheereu. Bei
*) Zi-irsclir. f�r TbWrkeilkunde und Viehzuchl vou Uiotericlis, NVln 1 imcl Vix. IT, Band, 1851. S. 171.
**) Rericlil �ber die 17. Vers, des Vereins Mecklenb. Thier�rzte \n-n 1861�G'i Citirt nach der Wociieusvhr. f�r Thierheilk. und Viehzuclit von Adam Niklas und Probstinavr. 7. Jahre:. 1S�3, S, 395.
�^
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Therapie,
dieser Behandlung mit Sublimal bleibeu gew�hnlich keine oder nur vereinzelte luuu-lose Stellen in der [laut /.nriick.
Zu einer concentrirten A.n\venduug sind bisher Acidum arseni-cosum; Oleum Crotonis und Acidum sulfuricum bei der Spatlabm-licii bevorzugt worden. Die Wirkung dieser Mittel bringt immer eine brandige Zerst�rung der Haut mit sich, so dass nacb der Be-Uandlung baailose Narben und flautverdickiingen restiren. Was den Nutzen einer solchen Cur betrifft, so muss ich oach meinen Er�fahrungen dem L.niieil Hertwigs (Chirurgie) beitreten, d;igt;-. mit derselben besondere Vorz�ge gegen�ber den gewiibnlieiien scharfen Einreibungen nicht beobachtet worden. Nur in dem Falle, wenn die zerst�rende Wirkung tiefer in die Subcutis dringt und der Schleimbeutel theilweise zerst�rt wird, kann auf dem Wege der directen Reizung der Gelenkkapsel eine Besserung der Spatlahmheit erreicht werden. Derselbe Vortheil ist aber mit dem chirurgischen Messer oder mit dem Gl�heisen leichter, sicherer und ohne grosse Verunstaltungen der [-laut zu erm�glichen.
Wenn der Phierarzf aiigt; irgend einen] Grunde sieh der ge-uannten Aetzmittel bedienen will, so empfehle ich f�r alle F�lle, die Haut nur an einer kleinen Stelle (etwa von der Grosse eine.-. '1 Im-lers) m der Gegend, wo tier Schleimbeutel liegt, einzureiben. lgt;ie Haare werden zun�chst abgeschoren, um die Wirkung besser be�grenzen zu k�nnen; auch ist es vortheilhaf't, die n�chste Umgebung durch Aufstreichen von Ken zu sch�tzen, Das Crotou�l und die Schwefels�ure werden am besten ohne weitere Verd�nnung mil einem Korkst�psel oder mit einem zusainmeugefalteneu Leinwuud-l�ppchen auf die Haut aufgetragen. Der weisse Arsenik ist in Salbenform mit Fett oder mit Gantharidensalbe im Verh�ltniss wie 1 :5 bis 12 anzuwenden.
ij 163. Die Application eines Aetzmittels unter der Haut an den Spatexostoseu. Im vorigen Jahrhundert (Vgl. �1. D. Busch I. c. S. Id?) war es gebr�uchlich in die Haut auf den Spatexostosen zuvor kleine Einschnitte zu machen und dann eine, ans Euphorbium, Cautharideu, Arsenik Sublimat und Schweinefett zusammengesetzte Salbe lii^lieh einmal so lauge einzureiben, bis
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Anwendung von Aetztnitteln nnter laquo;ler Haut,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ^''7
eine starke Vereiterung eintrat. Vielleicht ist hieraus eine Veran�lassung entnommen worden, die Aetzmittel subeutan anzuwenden, um mit denselben angeblich auf die neugebildete Knochenmasse des Spat direct einzuwirken. Osmer*) ^clieint dies Verfahren zuerst zur A.nwendung gebracht zu haben. Die englischen Thier�rzte l)e-uut/ifii liierzii besonders die sirsenige S�ure und den Sublimat. Jedes dieser Mittel ist eventualiter mit Grummi arabicura und \\ ussor oder mit einer anderen Substanz in die Form einer Paste zu bringen. I'mc A|)|die;iti(iii kann bei ruhigen Pferden im Stehen geschehen. Hie Haut wird an einer kleinen Stelle auf der untersten Articulation des Tarsus eingeschnitten und mit dem Myrtenblatt einer Sonde uder mit einer kleinen Haarseilnadel in der n�chsten Umgebung nach oben abgetrennt. in diese H�hlung wird von der Aetzpastc so viel, wie eine Erbse oder Bohne gross hineingebracht. Selbst�redend muss das betreffende Pferd w�hrend der n�chsten Zeil ruhig im Stalle s'erbleiben. An der inneren Sprunggelenk-Fl�che ent�wickelt -ueh eine bedeutende Phlegmone und es tritt starke Eiterung ein . durch welche das brandig gewordene Gewebe abgestosseu w'tnl. Nach - bis 4 Wochen erfolgt die Vernarbung.
Auch dies Verfahren hat nach meiner Meinung nur dann einen Nutzen, wenn durch das Aetzmittel der Schleimbeute] zerst�rt wird. Eine oberfl�chliche Einwirkung halte ich f�r erfolglos. Im .Inlnr isiil sah ich vom Kreisthierarzt Voss in Westfalen zwei snatlahme Postpferde in der beschriebenen Weise mit einer Arsenik-, paste behandeln. Imiis von diesen Pferden � ein zehnj�hriger Wallach � wurde in 4 Wochen von der Spatlahmheit vollst�ndig befreit. Bei dem zweiten � einer siebenj�hrigen Stute � blieb die Behandlung erfolglos.
Im Allgemeinen kann ich (lies ('urverfahren nicht empfehlen, trotzdem es in England heute noch gebr�uchlich zu sein scheint (Vgl. Williams: Veterinary surgery S. 290). Denn die Wirkung der Aetzmittel und namentlich des weissen Arsenik ist nicht in allen F�llen mit gen�gender Sicherheil zu beschr�nken. Tiefere Zer-
*) W. O�nier. A Treatise ou rlie Disrascs and Lameness of Horses. London 1766. 8. 8s.
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Therapie.
St�rungen am Sprunggelenk k�tineu �ber leicht lebensgefalir�cb werden. Es scheinl inir daher und gegen�ber der Thatsache, dass die �effnung des Schleimbeiitels mil dem Messer oder mil dem Gl�heisen leichl und gefiihrlos bewirk! wei-den kann, uichl i-�thlich, eine subcutane Cur mit �.etzmitteln zu versucben.
gt;; I(i4. .quot;gt;) Das Haarseil an der inneren Sprunggelenk-Pl�che. (Jrspr�nghcb gi'�ndete sieb die A.invendung eines Dlaar-seils gegeu die Spatlahmheil auf die Anscbauung, dass dureb da.� sell)e die �rlieuinatische Scb�rtequot;, die dein Spal angeblicb zu Grunde liege, aus dem [i�i-per ausgeschieden werdeu solle. !n diesem Sinne t�limte I riincrk.T noeb die Ap|)lication eines Hiiarseils an der �ber-scbeukel-Purtie als wirksam. Sp�ter entschieden sich die Thiei-�rzte daf�r, dass das Uiuirseil �ber die Spatexostosen gezogen wer�deu m�sse, nni zugleich einen Gegenreiz lierbeizuf�hren. Die Application kann uur am tiiedergelegten Pferde geschehen, wobei der zu operirende Hiuterfuss unten zu liegen kommt. Der obere Puss wird auf den Vorderfuss ausgebunden. Mit einem geballten Bistouri werdeu aul der inneren Seile des Sprunggelenks zwei Schnitte von je 2 Centimeter L�nge durch die Haut gemacht, von denen der .iliere am Gelenkende der Tibia, der untere am Kamm des ll�breu-beins dicht hinter der Vena saphena (unterhalb der Exostose) anzu�bringen ist. Darauf wird dalaquo; Eiterband mil einer kleinen oder aueb mil einer gr�ssereu Flaaiseilnadel durchgezogen. Beide Enden siud
entweder entsprechend lang xusa.....ten zu binden oder zwecklu�ssio-er
mii linlzernen Knebeln zu versehen, has ITaarseil bleibi gt; bis 3 Wochen liegen und wird t�glich umgezogen, kann auch n�thigeu-falls in Zwischenzeiten von mehreren Tagen mit einem Reizmittel ba'stnchen werden.
Die .\iiizlieliklt;ai des Haarseils gegen die Spatlahmheit ist von vielen Seiten (Dieterichs, Eertwig u. .\.) betont worden. leb babe
in den Jahren I860 bis 1862 versuchsweise 10 spatlah..... Pferde,
die niH-li mein in einem hohen Grade erkrankt waren, mit einem Haarseil tiehaudelt, ohne den geringsteu Erfolg bei einem derselben wahrzunehmen. IVi mehreren anderen Pferden, bei welchen von mir befreundeten Collegen ein Haarseil applicirt war. Hess sich eben-
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�jawendaiUF des Haarseils und ilcs (jliiheisens.
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sowenig ein besonderer Nutzen erkennen. Percivall (Tjimicno^s in the horse S. \2l) sagt, dass gegen das Gelenkleiden (articular spavin) das Gl�heisen das beste Heilmittel sei. dass er aber sogen den call�sen Tumor oder die Exostose (external or periosteal spavin) das Haarseil ofl sehr n�tzlich and wirksam befunden habe. Zur Beurtlaeilung dieses A.usspruchs von dem ber�hmten Autur muss ich indess hervorheben, dass die Spatkihmheit von der Exostose an sich aichl bedingl wird und dass eventualiter die Erkrankung der Gelenk-knorpel von der Wirkung; des (H�lieisens �herhiuipt nicht tangirt werden kann.
Abgesehen \quot;ii der Spatlahmheit im ersten Stadium, wo alle (regenreize neiu'ii anhaltender K�he der Pferde zweckm�ssig sein k�nnen, glaube ich nicht, dass der Verlauf des krankhaften Zustan�de- im Sprunggelenk durch das Haarseil erheblich abge�ndert wer�den kann: es gt;ei denn, dass bei der Application der Schleimheutel an der inneren Sprunggelenktl�clie verwundet winde.
sect; 165. 1) Das Gl�heisen. Auf rein empirischem Wege als heilbringend erkannt, hai die Benutzung des Gl�heisens gegen die Spallahmheil in der Praxis der Thier�rzte durch kein anderes Heilverfahren verdr�ngt werden k�nnen. Bei der Waid dieses Heil�mittels hat es alier eine, grosse Bedeutung, sich zu vergegenw�rtigen, dass die Wirkung des auf die Haut applicirten Gl�heisens verschie�den sein kann. Bleibt die W irknng oberfl�chlich, so ist sie gleich�bedeutend mit dem therapeutischen Eingriffeines Gegenreizes, wie er durch scharfe Einreibungen oder durch leichte Ver�tzung der oberen Hautschicht erzielt wird, Ich habe an einer grossen Zahl von spatlahmen Pferden immer gefanden, dass mit der oberfl�ch�lichen Anwendung des Gl�heisens die Besserung oder Heilung der Spatlahmheit nicht gef�rdert werden kann. Zu dieser oberfl�chhchen Einwirkung rechne ich einmal das Vorfahren, mit dem knopff�rmigen oder messerf�rmigen Eisen die Haut auf den Spatexostosen eine kurze Zeit hindurch, und zwar nur so lange zu brennen, bis die Punkte oder Striche ein braungelbes Ansehen annehmen. Xoch un�wirksamer ist das �Distanz-Feuerquot;, d. h. das Einstr�men von Hitze in die Haut aus einer geringen Entfernung, wobei die I laut selbst
DioL-kcrhotr: Sjiat iler Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 14
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nicht l�dirt wird. Ebenso hat das Brennen auf einer Speckschwarte*), die zun�chst �ber die Spatexostosen zu dem Zwecke ausgebreitet wird, um in der Saal keine baarlosen Narben bervorzubringen, keinen therapeutischen Vortheil. In der Beurtheilung der ieizt-genannten beiden Methoden des Brennens muss leb mich der ab�f�lligen Kritik erfiihrener Autorit�ten der praktiseben Veterin�rkunde (Dieterichs, With, Bertwig, Heiing, Gerlacb u. A.) in Ilinsichl auf die Spatlahmheil durchweg anschliessen.
Reim Brennen des Spat kann die Hitze durch die nicht durch�gebrannte Haut in die Subcutis eindringen und eine unmittelbare Reizung des Schleimbeutels oder selbst der chronisch entz�ndeten Gelenkkapsel bewirken. Der Gebrauch des Gl�heiscus nach diesem Gesichtspunkt hat eine wissenschaftliche Berechtigung und .-eine N�tzlichkeit ist durch die Erfahrung vielfach best�tig! worden. Schon seit langer Zeit wird in der Veterin�r-Chirurgie allgemein ge�lehrt, dass das �Einstr�men der Hitzequot; beim Spatbrennon vortbeil-haft sei. Es darf aber nicht unerw�hnt bleiben, dass auch eine solche Anwendung des Gliiheisens keine Sicherheit gcw�hrl und class dieselbe erfahrungsgem�ss bei sehr vielen spatlahmen Pferden eine Heilung oder eine wesentliche Verminderung der Lahmheit nicht herbeif�hrt. Aus einer reichhaltigen Erfahrung ziehe ich den Schluss, dass die Wirksamkeil des auf der Haut applicirten (il�h-eisens in jedem Fall der ojjemtiven Er�ffnung des Schleimbcntels weit nachsieht.
S 1C6. Ruhige Pferde k�nnen, nachdem ihnen eine Bremse angelegt ist, zweckm�ssig im Stehen gebrannt werden. Die schweren Arbeitspferde werden am besten in einen NTothstall gebracht. Nach�dem n�thigen Falls der Schweii aufgebunden ist. wird ein Vorder-fuss emporgehoben oder auch wohl derjenige Hinterfuss, an welchem nicht operirt worden soll, wie heim Beschlagen gehalten. Der Operateur stellt sich auf die dem kranken Fuss entgegengesetzte Seite oder hei ganz frommen und bei den im Nulh.-tall hetindlichen
*) Zuerst empfohlen unter tter Devise ..l.u par i'ontnc.t mJdiatquot; Von Godine jeone (Elemens d'ITygifene vut�rinaire etc Paris 1815 png. 280).
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\nweudang dos Gliilicisens.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 211
Pferden selbsl binter dieselben. Alle Pferde, die nicht gut stehen, m�ssen in der Seitenlage gebrannt werden, wobei sieli der kranke Fuss unten befindet. Derselbe llt;:iim ansget'essolt und durcb einen Geb�lfen mittels eines entsprechend langen Strickes etwas nach Innti'ii gezogen werden, so dass die innere Sprunggelenk-Fl�che frei liegt. Oder es wird der obere llinterfuss auf den Vordersclienkel ausgebunden. Die Operation erfordert eine Ber�cksichtigung der Vena sapbena, die niebt verletzt werden darf. unmittelbar neben derselben kann aber ohne Naelitlieil ein Punkt oder Strich gebrannt werden.
Ks ist ziemlich gleichg�ltig, ob zum Brennen des Spat ein knopff�rmiges oder ein messerf�rmiges Eisen gew�hlt wird, d. b. ob m Punkten oder in Strichen gebrannt werden soll. Bei dem knopf-f�rmigen Eisen ist auf eine recht stumpfe Spitze und bei dem messer-f�nnigen auf einen ganz abgestumpften Rand zu achten, damit die Haul nicht oder wenigstens nicht so bald durchgetrennt wird. Fr�her liebte man es, das Brennen des Spat in geometrischen Figuren auf der inneren Seite des Sprunggelenks zu bewirken. Aber Kersting (Nachgel. Manuscr.) sagt schon ganz richtig, dass die Figuren von nebens�chlicher Bedeutung seien und dass es bez�glich derselben nur auf die Vermeidung eines b�sslichen Absehens nach der sp�teren Verbeilung der Brandwunden ankomme. Kersting gab den Punkten den Vorzug vor allen anderen Figuren. Jedenfalls lassen sieb die Punkte am leichtesten anbringen, besonders wenn die innere Sprunggelenk-Fl�che durch die Spatexostosen uneben ge�worden ist,. Hertwig (Chirurgie) bevorzugt das Brennen in senk-reebten Strichen, weil bei denselben d\e sp�teren Narben am besten mit Ilaaren bedeckt w�rden. Das letztere Motiv ist gewiss richtig alier in den meisten F�llen nicht von grossem Belang. Denn auch in schr�ger Richtung kann die Application des messerf�rmigen Eisetis geschehen, ebne h�ssliche Narben herbeizuf�hren und f�r den Operateur selbst ist die letztere Art des Brennens in schr�g �ber das Sprunggelenk verlaufenden Strichen sowohl am stehenden, als am liegenden Pferde weit bequemer.
Um das Absterben eines gr�sseren Theils der Haut zu ver�h�ten, m�ssen die Striche und auch die Punkte 3 Centimeter von
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Therapie,
emander entfernt gt;oiii. Ausserdem igt;t lu-i dci- Opciniiiui auf dio Dicke der Haut R�cksicht zu nehmen. Bei sehr reinen Pferden darf die Haut aui dem Sprunggelenk mil dem Eisen nur eben ber�hrt werden, weil sie smisi leicht auseinanderplatzt Au die dicke [laut eines groben Pferdes kann dagegen das Brenneisen st�rker angedr�ckt werden.
sect; lilT. Auf jeden Fall ist f�r den in Rede stehenden Zweck des Spatbrennens niemals das weissgl�hende, sondern immer das rothgl�hende Eisen zu benutzen. Das Brennen mit dem letzteren wird, eventualiter nach wiederholter Erw�rmung des Eisens min�destens so lange fortgesetzt, bis an den gebrannten Hautstellen ein gelbliches Serum exsudirt. 1 gt;ie alten Thier�rzte pflegten verlier und selbst auch noch ein:ge .Male w�hrend des Snatbrennens ein harziges ^Mittel in Pulver- oder Salbenform (Colophonium, Pech, Terpen-thin etc.) auf die Haut aufzutragen und das Brennen eine halbe Ms ganze Stunde hindurch in der angegebenen Ali fortzusetzen. Mit diesem Verfahren sollte der Haut ein besserer Schutz gew�hr! und trotzdem das m�glichsl liefe Einstr�men der Hitze erwirkt werden, leb kenne mehrere erfahrene Thier�rzte, die einen solchen Brauch auch jetzt noch streng beobachten.
Von anderen Praktikern wird zuvor auf die innere Sprung-gelenkfl�che eine scharfe Salbe kunstgerecht eingerieben. Nachdem in Folge dessen die llaui stark geschwollen ist, wird das CH�heisen in Punkten oder Strichen und zu dem Zweck annlicirt, um die Wirkung der scharfen Salbe zu verst�rken und andererseits die nach Abheilung der [laut restirenden Narben weniger gross erschei�nen zu lassen. Ich habe dies Verfahren bei der Behandlung ver�schiedener Galleu recht n�tzlich gefunden, bei der Spatlahmheit aber in vielen f�llen nicht als besonders vortheilhaft erkennen k�nnen.
Manche Thier�rzte pflegen gleich nach geschehener Application des Gl�heisens die innere Seite des Sprunggelenks noch mit dem englischen scharfen Pflaster (blister) zu bedecken, oder mit einer scharfen Salbe einzureiben. Auch von diesem Verfahren, das bei den Besitzern von englischen Rennpferden zuweilen in hohem Au-
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Oi-tVuiuiff ill's Schleimbeutels,
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sehen stolit und ilagt; ich wiederholt versuchl habe, konnte ich hei der Behandlung der Spa�ahmheil einen besonderen Erfolg nicht constatiren.
I5ri ganz groben und geringwerthigen Arbeitspferden und gegen��ber vielen Besitzern auch bei edlen Pferden ist die Schonung der llani an der inneren Sprunggelenk-Fl�che oft gegenstandlos, weil das Zur�ckbleiben von Narben dem Gebrauchswerth der Pferde keinen Eintrag thut. Wenn der Thierarzt bei solchen spatlahmen Pferden das Gl�heisen in der hier gedachten Art benutzen will, so ist es am besten, die Striche oder Puncte mit einem relativ dicken Eisen etwa 4 Centimeter von einander entfernt y.w appliciren und die Hitze des roiliwanneu Eisens ohne R�cksicht darauf, da-s die Haut gr�ssten-theils durchgebrannt wird, recht lauge eindringen zu lassen.
Bis zur Abheilung der Brandschorfe (etwa 3 Wochen hindurch) sind die in der vorstehenden Arl behandelten Pferde wom�glich im Stulle zu belassen. Eine l�ngere, von Einzelnen selbst auf einige Monate nonnirte K�he soll nach der Meinung verschiedener Thier-�rzte der Ausheilung der Spatlahmheit noch in h�herem Masse Vorschub leisten. Indes- ist dieser Nutzen wissenschaftlich nicht festgestellt und aus den empirischen Beobachtungen nicht zu motiviren.
sect; LC8. 5) Die operative Oeffnung der Bursa amf�cher-f� rm igen Insert ion ssclienkel des Schienbeinbeugers. Von allen Heilmitteln gegen die Spatlahmheit habe ich die Oeffnung des Sciileimbeiitels an der inneren Sprunggelenkfl�che und die Herbei-f�lirung einer Entz�ndung und stellenweisen Verwachsung desselben am wirksamsten befunden. Die Operation ist ganz gefahrlos und ersetzt eine Heilte anderer Behandlungs-Methoden, weil deren ganze Bedeutung nur darauf binausl�uft, cku�s sie eine ObUteration der Bursa durch Entz�ndung oder stellenweise Zerst�rung bedingen.
leh habe in den .Jahren 1871 und 1872 tlteils an den Anatomie-Pferden der iiiesigen Anstalt, tlieils bei einzelnen Besitzern versuchs�weise die Bursa an 22 spatfreien Pferden mit dem Messer ge�ffnet. 1 gt;ie Operation erwies sieh in allen F�llen gefahrlos. Bei 10 Pferden wurde die mediale [nsertionssehne des vorderen Unterschenkelmuskels
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Therapie
gleichzeitig diuclgeschnitten, also die ganze laterale Wand der Bursa gespalten. Der vergleichenden Untersuchung wegen winde bei den 12 anderen Pferden nur der unterhalb der Endsehne des Jl, tibialis anticus befindliche Abschnitt der Bursa eingeschnitten. Beide Uodifi-cationen der Operation sind in ihren unmittelbaren Folgen nichl wesentlich voneinander verschieden. Es entsteht eine agglutinirende, sj)�ter fibr�se Entz�ndung der Bursa, die mil Verwachsung und Obliteration des gr�ssten Theils derselben ihre Endschafl erreicht. Her entz�ndliche Prozess beschi�nkt sich aber uichl auf den Schleim-beutel, sondern er setzt sieb fort auf den f�cherf�rmigen Sehuen-schenkel des Schienbeinbeugers, auf das innere lange Seitenband des Sprunggelenks und die fibr�se Gelenkkapsel sowie auf das Periost. In allen F�llen entsteht daher eine fibr�se Verdickung und eine wirklicke Knochenneubildung (traumatischer Spat). Meistens kommt die Verkn�cherung des entz�ndeten Gewebes und die periosteale Neubildung von Knochenmasse uur in der unteren A.btbeilung des Sprunggelenks, also am R�hrenbein und an den schiff�rmigen Beinen vor. Sie ist oft sehr betr�chtlich und erreicht gew�hnlich als eine k�nstlich geschaffene Spatgeschwulsl die Dicke und den umfang von zwei menschlichen Daumen. Bei einzelneu Pferden wird die Kuochen-geschwidst noch st�rker. Mit der Ausbildung dieser Verdickung findet die Entz�ndung ihren Abschluss. Bei meinen Versuchen ist uiclit ein einziges Pferd durch diesen traumatischen Spat sp�ter lahm geworden.
Iquot; den ersten Tauen uach der Operation ist die entz�ndliche [nfiltration gew�lmlich bedeutend. Die innere Seite des Sprung�gelenks schwillt au und aus der Wunde erfolgl ein schaumiger Aus-llnss (weil die Aponeurose sich bei der Bewegung des Fasses ver�schiebt). Demn�chst tritt Eiterung ein, die zuweilen gering, nicht selten aber st�rker ist. In letzterem Falle bekunden die Pferde gr�ssere Schmerzen, die sich aber alsbald wieder verlieren, wenn die Wunde mit H�llenstein einige Male touchirl wird. Nachdem die Eiterung allm�lig nachgelassen und durchschnittlich 3 Wochen hin�durch gedauert hat , sciiliessl sich die Wunde durch Vernarbung. Hiermit ist aber die R�ckbildung in den durch die operativen Kin-i^'riffc entz�ndeten Geweben noch nicht beendet. Analog wie beider
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Oeffuune des Schleimbeutels.
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Heilung eines Knocheubruclis der Calhis Doch nicht seine treibende Einrichtung erlangt hat, wenn die Verbindung sidi �usserlich als eine teste dociunentirt, so erfordern auch ilie regressiven Prozesse bei dieser auf Lrauinatiscbeui Wege herbeigef�hrten fibr�sen und ossi-ficirenden Entz�ndimg eine l�ngere Zeil, bevor sie ihre Endscnaft erreichen.
vj LOS). I^eu vorstellend beselniebenen Verlauf der Entz�ndung beobachtete ich nach jeder penetrirenden Wunde des Schleimbeutels, ohne R�cksichl darauf, ob die mediale Insertionssehne des M, tibialis aniicus durchgesclinitten war. oder nicht. Ich glaube daherquot;, dass die mit der Oeffnung der Bursa gleichzeitig vorgenommene Tenotomie der genannten Endsehne an -ich keinen besonderen therapeutischen Wenn bat. AJs eine begreifliche Folge derselben wird aber die Ausheilung der Wunde (der traumatischen Entz�ndung) verz�gert, heim die getrennten St�cke der Sehne wachsen in einer Zeit von 4 Wochen wieder zusammen. Wenn inzwischen die hintere Abthei�lung der Sehne beziehungsweise der betreffende Abschnitt der Bursa verklebt oder verwachsen war, so reisst diese Verbindung nach der Verheilung der Sehne, und zwar in Folge des Muskelzugs wieder los. In der verdickten Partie bildet sich eine tiefe Rinne f�r die kleine Insertionssehne, wie �berhaupt bei umfangreichen Spatexostosen immer gefunden wird. Selbst in solchen F�llen, wo ich aus der Endsehne ein St�ck von der Grosse eines Centimeter herausschnitt, erfolgte nach f) bis 6 Wochen die Vereinigung durch neugebildetes Bindegewebe. Nur in zwei F�llen fand ich, dass der hintere Ab�schnitt des Schleimbeutels nach Durchschneidung der Sehne oblite-rirte und dass das Gewebe desselben sp�ter Uieilwelsc verkn�cherte. Hierdurch war selbstverst�ndlich die Insertion der in Rede stehenden kleinen Sehne k�nstlich nach vorn verlegt.
Alle in Vorstehendem angedeuteten Vorg�nge, die mit der Tenotomie des inneren [nsertionsschenkels vom M. tibialis anticus eintreten, haben nach meinen bisherigen Erfahrungen keinen g�nstigen Kinilnss auf die Beseitigung oder Verminderung der Spa�ahmheit. Dieselben k�nnen daher auch nicht zum Endzweck der dir gemacht
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Therapie,
werden. Demnach halte ich es f�r gen�gend, den imteren Abschnitt des Schleimbeutels zu �fiuen.
sect; 170. Die opex-ative Behandluug der Spatlahmheit durch Oeffmmg des Schleimbeutcls habe ich waluend der Jahre tlaquo;72 und IST;; in der Klinik de- Hei-rn Geheim-lvalb Gerlacli hierselbsl und nach dieser Zeil bei bekannten Gutsbesitzern h�ufig ausgefi�irt. Von .'gt;igt; in dieser Weise, theils mil dem cliinugischen Messer, theils mil dnn Gl�beisen behandelten spatlaluuen Pferden wurde die tjahmheil in 21 F�llen ziemlicb vollst�ndig gelieilt. In S F�llen trat eine er�hebliche Besserung ein und bei 7 Pferden, die in hohem Grade spatlabm waren, winde eine Verminderung der Lahmheit nicht be-wu-kt. Seit zwei Jahren habe ich einigen practischen Thier�rzten dies Operations-Verfahren gegen die Spatlahmheit uiitgetkeilt and empfohlen. Von Allen sind mir nur g�nstige �rtheile �ber dasselbe ausgesprochen wenden.
Kaum kann es befremden, dass auch mit dieser Operation nichl Jede- lahme Pferd, das sich mit Spat behaftet zeigt, geheilt weiden kann. Wenn mit einer relativ bedeutenden Spatlabmlieil eine steife Bewegung der Gliedmasse und starke Atrophie der Kruppeiimuskeln verbunden ist so verspreche ich mir �berhaupt von einer Behandlung und also auch von meinem Curverfohren keinen wesentlichen Erfolg, �eberdies kennt jeder Praktiker, dass sich an der hinteren Glied-masse eine- lahmen Pferdes neben dem S)laquo;it oft noch nianche andere Abnormit�t findet, dm-ch welche die Bewegung beeinti'�chtigl werden kann. Von der Behandlung solcher, zuweilen selbst in der D�ignose zweifelhafter F�lle kann das Unheil �ber den Werth eine- Curver-tahren- nicht abh�ngig gemacht weiden.
Bei Pferden, die auf beiden Fassen eine schmerzhafte Spat-anection bauen, machte ich die Operation sofort an beiden Sprung�gelenken. Die Ausheilung der Wunden erfolgte ohne besondere Bel�stigung der Pferde. Ich erw�hne dies aus dem Grunde, um darauf aufmerksam zu macheu, da� in solchen F�llen durch die gleichzeitige oder in Zwischenzeiten von wenigen Tagen zu machende Operation an beiden Fassen eine Zeitvers�umniss vermieden wer�den kann.
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Oeffnuug �es Schleimbeatela darcli Incision.
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sect; 171. Die Oeffnuug des ScMeimbeatek kann mil dem Messer oder mil dein gl�beadeii Eliset) gescLehen. In beiden Falleu werden die Pferde der iiet;;laquo;'! noch im Stehen operirt. Nur die unruhigen oder b�sen Pferde m�sseia zuvor uiedargelegl werden. Die Operation selbsl erleidel durch das Niederlegen des Pferdes keine Ab�nderung.
a) Die [ncision des Schleimbeutels. (Vgl, die Abbild, auf Tal'. II.. Fig. 2 und 5). Die OefEnung der Bmsa mil dem chirurgischen Messer geschiehl uach meinen Erfahrungen am besten in der Weise, dass das Pferd dem zuvor eine oder zwei Bremsen autgelegt sind, mil derjenigen Seite, auf welcher es spatlahm ist, gegen eine Wand gestelll wird. Ein Geh�lfe hebt darauf den ge�sunden Elinterfuss auf, ganz wie beim Beschlagen und recht weil naeh hinten. Der Thierarzt mmmt eine geb�ckte Stellung unter dieser aufgehobenen Gliedmasse. i'gt;ei manchen Pferden isi auch das Aufheben eines Vorderfusses ausreichend. Die Operation seihst er-torderl nur ein geballtes Bistouri jnit breiter Klinge. Aueli ein sogenanntes Castiir-Messer kann ^iin/. zweckm�ssig benutzt werden. Die Khnse wird mit dem Daumen, dem Zeigefinger und dem Mittel-tingej' erfassi Qie leicht gebeugten beiden letzten Finger sind mit der Dorsaltl�che gegen das obere Ende des Metatarsus test aufzu�st�tzen. Das I nst rumeiil wird niin durch die Haut in den unteren Alischuitt des Schleimbeutels (zwischen der medialen Emisohne des vorderen Unterschenkelmuskels und der unteren Begrenzung) schnell liineingedr�ckt und momentan wieder zur�ckgezogen. Bei diesem Verfahren kann, auch wenn das Pferd springt, eine gr�ssere Ver�wundung leicht vermieden werden. Sollte die Wunde heim ersten Schnitt nicht tief genug gemacht sein, so kann man leicht zum zweiten Mal in dieselbe mil dem Messer eindringen und die Partie mit der ziemlich senkrecht gehaltenen Klinge durchschneiden. Ich habe oft das Messer his auf die Knochen eingedr�ckt und mich durch den weiteren Verlauf dieser F�lle �berzeugt, dass das Verfahren nicht gef�hrlich ist, auch wenn dei senkrechte Schnitt durch die Gelenk�kapsel geht. Die Blutung ist stet-- gering. Selbstredend hat sich der Operateur vor einer Verletzung der Vena saphena zu h�ten (Vgl. die Abbild, auf Tal. II.. Fig. fi). Wenn man sieb von der stattge�habten OefEnung der Bursa �berzeugen will, so liisst man am besten
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Therapie
den operirten Fuss wie zum Besscblagen aufheben und untersucht tut; Wunde mil Pincette mul Sonde.
\h[gt; Pferd wird bierauf in den Stall gef�hrt und bleibt rubig stellen. Das weitere Verbalten der Wunde ist bereite (sect; 168) be�schrieben, Trill nach einigen Tagen eine st�rkere Eiterung in der Wunde ein, so ist dieselbe einige Male mit H�llenstein (t�gbch ein-liis zweimal) zu touchiren. Im entgegengesetzten Verhalten, bei welchem die traumatische Entz�ndung sehr gering iM, babe ich zu�weilen Jodtinctur in die Wunde einpinseln lassen. Etwaige �ppige Granulationen w�hrend der zweiten und dritten Woche lassen sieh am besten durch �.etzeu mit H�llenstein oder durch Betupfen mit einer Gerbs�ure-L�sung (Decoctum Corticis Quercus) zur�ckhalten. Mitunter habe icb aucb die Wunde noch in der dritten Woche mit dem Gl�heisen oberfl�chlich touchiit. Die Vernarbung kommt, wie elien augegeben in einer Zeil von etwa 3 Wochen zu Stande. Nach weiteren 2 Wochen, also im Ganzen nach einer f�nfw�chentlichen Ruhe habe ich die Pferde wieder in Gebraucb nehmen lassen. W ieder-holl sah ich, dass die Spatlahmheil nach dieser Zeit vollst�ndig be�seitigt war. In anderen F�llen besserte sich die Lahmheil allm�lig. Wenn in der dritten oder vierten Woche nach der Operation noch eine relativ starke Schwellung an der inneren Sprunggelenkfl�che besteht, so leistet die Einreibimg einer scharfen Salbe, oder die ober-��chliche Anwendung des gl�henden Eisens gute Dienste. Es isi vortheilhaft, f�r die ersten Wochen, in welchen die Pferde wieder be�nutzt werden, jede st�rkere' Anstrengimg m�gbchsl zu vermeiden.
s; 17quot;J. Die Oeffnung der Bursa mit dem Gl�heisen, Aussei' mit dem chirurgischeu Messer kann der Scbleimbeutel ganz zweckm�ssig mit dem Gl�heisen ge�ffnet werden. Es geh�rt aber eine gewisse Routine in der Handhabung des gl�henden Eisens da�zu, inn genau zu bestimmen, dass die Zerst�rung des Gewebes blos die Hani, die Subcutis und die �ussere Wand der Bursa betrifft und dass dieselbe nicht bis in die Gelenkkapsel eindringt. Mit dem Messer kann man ohne Gefahr einen senkrecht verlaufenden glatten Schnitt durch die Gelenkkapseln der unteren Articulationen f�hren, Alier beim Durchbrennen derselben mit dem gl�henden Eisen ent-
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OeSuung d. Schleimb. mit d. gl�h. Eisen. D�s �Durchbrennen des Spat.quot; 210
wickell sidi der Elegel iiiicli eine eiterige oder jauchige A.rthritis, ililt;' in den meisten F�llen t�cltlicL endet.
Zur operativen Oeffnung des! Sclileimbeutels mit dem Gliilieisen beclienl man sich mvcli meiner Erfalu-ong am sichersten eines birn-f�rmigen (apfelf�rmigen) Brenneisens mil ganz fimdcm Ende. Dasselbe wird beinahe weissgl�hend gemachl und nur an einer Stelle auf der Spatexostose, bez. in der Gegend, wo der Sclileimbeutel liegt, lang�sam und nach �fterem Ahsetzen durch die Haut gedr�ckt. Nachdem d;i^ Instrmnenl inzwischen braunwarm geworden, erzeugt man mil demselben in der Subcutis und /.war im Zusammenhang mit der �usseren Haut einen festen Schorf. Her letztere st�ssl sich nach 8 Tagen Ins und die Bursa verw�chst in Zeit von -1 Wochen, woraui nur eine verh�ltnissm�ssig kleine Narbe in der Haut, alter eine st�rkere Knocliengeschwulst (traumatischer Spat) Kur�ckbleibt.
Ge�bte Thier�rzte k�nnen diese Operation auch mil einem knopff�rmigen oder mit einem fein zugespitzten Brenneisen machen. Beim Gebrauche desselben wird aber ein besonderer therapeutischer Zweck nicht verfolgt; nur die sp�tere Narbe in der Haut bleibt kleiner. Es ist indess \vlt;gt;hl zu beachten, dass ein spitzes Eisen leicht zu tief eindringen und die Gelenkkapsel zerst�ren kann.
sect; 1?;!. Obgleich ich in der verstehenden Darstellung der Therapie die wirklich n�tzlichen chirurgischen Heilmittel gegen die Spatlahmheit vollst�ndig beschrieben habe, so wird es doch manchem Leser nicht unwillkummen sein, wenn ich �ber die anderen, bisher of( als wirksam empfohlenen Operations-Methoden noch einige histo�rische und kritische Bemerkungen hinzuf�ge.
(i) Das �Durchbrennen des Spatquot; und das �Brennen mil einem gl�henden eisernen Stift in die Spatexostosen. !)ie genannten beiden Methoden des Brennens sind eigentlich schon seit dem vorigen Jahrhundert bekannt. AI- Belag f�r diese Be�hauptung will ich nur ans VV. Gibson's Abhandlung von den Krank�heiten der Pferde (1704) nach der deutschen Uebersetzung von Koch (1780, S. 242) folgende Mittheilung wiedergeben. Gibson sagt: �Einige k�hne und anwissenclc Leute sind /.n Zeilen in der Heilung gl�cklich, obwohl mehr durch Zufall, als verm�ge einer gesunden
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Therapie,
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Bcurtheilungskraffc. Irli selbst habe einst dmvli lireiincn tief in den Spai die v�llige Cur bewirkt, wovon ich der Merkwih'digkeil wegen den N'nii'iill ez�hlen werde. Ein Pferd bekam vom iibeiTu�ssigen Gebraach zur Jagd einen Spat, der gt;irli sein- tief in dein Knie ge�setzt halle, [cli applicirte zuerst ein -ein- starkes Aetzmittel, wel�ches einen dicken Grind hervorbrachte und die Gesclrwuls! oben etwas flacher machte, ohne jedoch sonsl einen Ausflus� aussei- einer geringen Feuchtigkeit zu bewirken. Da ich nicht rathsam fand, mit diesem Mittel fortzufahren, so erw�hlte ich der Sicherheit wegen '\:ilt; heuer. Igt;ic Eisen zu dieser Operation hatten die Form eines Ader-lassmstrumeuts, damit sie tief in die Substanz dclt; Spat o-,.|ieli konnten; nur dass sie nicht gt;|iii/. wie dieses, sondera vorn rund und auf dem K�cken dick waren, damit sie die Hitze l�nger an sich hielten. Die Wunde war ungef�hr einen halben Zoll tief und einen Zoll Lang, mil zwei oder drei kurzen Strichen oder Linien an jeder Seite. Einige Tage Hess weiter nichts, als ein d�nnes, klebriges Wasser heraus und w�hrend dieser Zeit empfand das Pferd grosse Schmerzen und das Knie war sehr geschwollen. Nach B�hungen und Verb�nden mit Terpeuthin und Pr�cipital stellte sich Ausfluss einer d�nnen klebrigen Materie ein, die ungef�hr zwei Monate an�hielt. Dann fing die Haut an, sicli zu schliessen und die Wunde zu bedecken. Die .Materie wurde von guter Farbe und Consistenz und t�glich weniger. lgt;as Pferd begann ounmehr, das Knie ziemlich fertig zu bewegen. In einer Zeit von drei Monaten waiquot; das Geschw�r ganz geheilt und mit Haaren bedeckt, aussei' an einer Stelle von der ungef�hren Grosse eines Pfennigs. W�hrend der Cur winde das Pferd purgirt und nach vier Monaten konnte es alle Arbeiten ver�richten. Es that bei der n�chsten Jagdzeil sowie bei allen folgenden die besten Dienste und war von aller L�hmung vollkommen befreit.quot; Die Literatur l�ssl keinen Zweifel dar�ber bestehen, dass ein solches verfahren seit lt;iiligt;oii von verschiedenen Praktikern best�ndig versucht und in intmchen F�llen wirksam befunden wurde. Der Nutzen des �Durchbrennensquot; ist bisher stets darauf zur�ckgefithrl worden, dass durch die unmittelbare Ber�hrung der neugebildeten Knochenmasse mil dem gl�henden Eisen ein g�nstiger Einfluss auf die chronische Entz�ndung ge�bt werden sollte. Erw�gt man aber,
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Das �Durchbrennen des S|int.quot;
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dass die Exostose �berhaupt nichl der Sitz der Lahmheil ist nnd iImss ausserdem nach den generellen Erfahrungen der Chirurgie jeder Knochen in seiner Substanz gegen das Gl�heisen sehr wenig vnl-neraliel ist, so wird tue obige Schlussfolgerung hinfallig. Seit dem Jahre 1861 babe ich, den Angaben in der Literatur folgend diese Operation mit dem knopff�rmigen Kisen oft und in den meisten F�llen mit g�nstigem Erfolge gemacht. Has Verfahren, wie es empfohlen wird, ist aber nicht ohne Gefahr. Denn es ereignet sieh verhiiltnissmilssig h�ufig, dass der Operateur mit dem Gl�heisen, statt in eine solide KJnochenmasse, auf eine Gelenkkapsel gelangt und dieselbe verletzt. Hierdurch entwickelt sich eine eiterige und jauchige Arthritis in den unteren Abtheilungen des Sprunggelenks, an wel�cher die Pferde der Regel nach zu Grunde gehen. Derartige F�lle sind in der Literatur mehrfach mitgetheilt worden. Ich seihst beob�achtete bei einer neiinj�hrigen spatlahmen Stute, bei der ich mit einem knopff�rmigen Brenneisen his auf die Gelenkkapsel einge�drungen war. dass die am folgenden Tage entwickelte eiteiig-jauchige Gelenkentz�ndung nach 11 Tagen t�dtlich endete.
Aus einer vergleichenden Behandlung vieler spatlahmer Pferde kann ich mit Sicherheit behaupten, dass die Erfolge, die mit dem sogenannten Durchbrennen des Spat erzielt werden, ganz unrichtig interpretirt sind. Sie beruhen vielmehr ausschliesslich darin, dass der Schleimbeutel theilweise zerst�rt wird und dass in demselben sowie in der Gelenkkapsel eine heftige Entz�ndung mit Khochen-nenhildung (traumatischer Spat) zu Stande kommt. Igt;a diese Wir�kung alter durch die suh 5, S. 217 von mir beschriebene Methode mir eben so grosser Sicherheit und ohne Gefahr erreicht wird, so halte ich es klinisch nicht f�r berechtigt., in die Spatexostose tief hineinbrennen zu wollen. Wenn bei solchen spatlahmen Pferden, bei denen der Schleimbeute] obliterirt ist und eine grosse Spatge�schwulst besteht, noch eine Cur versucht werden soll, so kann ans dem bis in die Subcutis gef�hrten kn�pf- oder birnf�rmigen (!l�h-eisen die Elitze tief genug in das entz�ndete Gewebe eindringen, ohne dass das Eisen in die Knochenmasse selbst hineinge-driiekt wird.
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990
Therapie.
sect; 174. Das Brennen mil einem gl�henden eisernen Stift von der Dicke einer Stricknadel oder eines lang zugespitzten Nagels isl fiis ultima ratio i;'1'^''11 die Spatlahmlieil und t;'en(;u andere Knochen-nml Grelenkleiden wiederholt versucht worden (Vgl. Hering, Opera�tionslehre, 1. Aufl. 1857, S. 105). A.ndr6*) behandelte sowohl Knoclien-geschw�lste am Kronen- und Fesselgelenk, algt; am Sprunggelenk in dieser Weise. Er dr�ckte die beinahe weissgl�hend gemachten Eisen 2 bis 4 Centimeter tief in die Exostose hinein und zwar nahm er zuerst zugespitzte Eisen, worauf er dann die Oeffnung durch st�rkere Eisen vergr�sserte. Immer Hess er die gl�henden Eisen ganz in der Wunde ahk�hlen.
Nach Blanchi**) sollen durch ein solches Verfahren die Wir�kungen der �xupunctur und der Cauterisation vereinig! werden k�nnen. Er construirte ein olivenf�rmiges Brenneisen von Stahl, in welches � nachdem es rothgl�heud gemacht war � die Nadeln ein�gesteckt werden. Die Hitze des Brenneisens theilt sieh den Nadeln mit und man kann tnit dem Instrument 3 his 4 Punctionon nach�einander vomehmen. i'as Verfahren wird von Blanchi aussei- bei Knoch engeschw�lsten auch bei Gallen, Sehnen verdickungen, Stoll�beulen etc. f�r n�tzlich gehalten.
Gerlach***) hat dasselbe Verfahren gegen verschiedene Knochen-auftreibungen und namentlich auch gegen den Spat als das wirk�samste Mittel erkl�rt, um die Hitze in die Tiefe eindringen zu lassen, ohne die Haut erheblich zn verletzen. Es wird empfohlen, einen eisernen Stift von der St�rke einer dicken Stricknadel in eine gl�hende Schmiedezange zu nehmen.
In den Jahren 1870 bis 1872 habe ich in der Klinik des Herrn Greheim-Rath Gerlach diese Methode des Brennens bei '21 snatlahmen Pferden ausgef�hrt. Ausserdeni hatte ich wiederholt bei befreundeten Guisbesitzern Gelegenheit, dieselbe atizuwenden. Als
*) ,Journal de nu'.l. vet. Tome VI!. Citirt nach Canstatt's Jahresbericht �ber die Leistungen in der Thierheilkunde im Jahre 1851, bearbeitet von Hering; W�rzbarg 1852. S. GO.
**j Journal de nu'd. v�tri-. 1865 Citirt nach Hering's Repertorinm. '21. Jahrg. 18G6. S. in.
***) Gerlacli. Allgem. Therapie, 2. Aull 18�8. S. 542. Vgl. auch: Zweiter Jahresbericht der Thierarzneischule zu Hannover, ISTo S. 120.
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Dus Brennen mit einem gl�henden eisernen Stift
22.*5
das Resultal meiner Eramp;hnangen nauss ich zun�chsi bemerken, iliiss das [nstmment sich einfacher and billiger bersteUen lilsst. wenn ein etwa .'5 Centimeter dicker Eisenstab in eine feine Spitze ausge�zogen wird, die ungef�hr 18 bis 20 Centimeter lang ist und die aacli vorheriger Erw�rmung des dicken St�ckes in die Spatexostose eingedr�ckt wird. Was die Technik dieser Operation betrifft, so hat man sich zu vergegenw�rtigen, dass man sehr leicht an der inneren .Seile des Sprunggelenks mit dem Stift in eine Gelenkver--bindung eindringt. Denn die letztere l�sst sich wegen der Deformi�t�ten des Spat auch hei genauer Kenntniss ihres normalen Verlaufs nicht Immer mit Bestimmtheit ermitteln. Durch die Penetration des Gelenks mit dein heissen eisernen Sfit'i erfolgt gew�hnlich sofort Auslluss einer kleinen Quantit�t von Synovia und es entwickelt mcIi fast immer � auch wenn die Operation gleich unterbrochen und dem Pferde anhaltend Ruhe gegeben wird � eine eiterige oder jauchige Gelenkentz�ndung. Dieselbe nimmt meistens einen t�dt-llchen Verlauf. Nur selten heilt eine solche penetrirende Gelenk-wunde bei vollkommener Ruhe der Pferde in einer Zeit von (gt; Wochen.
sect; 1 Tf). Der therapeutische Nutzen auch dieses Operations-verfahivns basirt hei der Spatlahmheit in jedem Falle auf die trau�matische Entz�ndung des Schlcimbeutels und deren Folgen, nicht aber auf eine unmittelhare Reizung der oeugebildeten Knochenmasse. Inter der oben angedeuteten Zahl befinden sich mehrere spatlahme Pferde, die mit g�nstigem Erfolge auf die in Rede stehende Art von mir operirt wurden. Daneben sind mir aber auch manche Unan�nehmlichkeiten bei diesem Verfahren begegnet, wor�ber ich einige .Beispiele anf�hren will. Im September 1872 operirte ich ge�legentlich einer Ferienreise bei einem Freunde eine sieben�j�hrige Stute wegen Spatlahmheit mit massiger Spatgeschwulst auf dem linken Hinterfasse. Obwohl ich den heissen Stift in schr�ger Richtung nach oben einsenkte, so traf ich doch un-gl�cklicher Weise auf die untere Gelenkverbindung des Tarsus und es floss noch w�hrend das Pferd lag, Synovia aus. Die Operation wurde sofort sistirt und das Pferd in den Stall gebracht. Es ent�wickelte sieb eine pnrulente Arthritis in der unteren Articulation,
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224
Therapie.
in Fdl�jo dei'sellien ist d;\lt; Pterd vier Monate hindurch ausser Stande gewesen, den Fuss zu belasten. Nur durch die aufmerksamste Pflege und Behandlung wurde es m�glich, diesen Zustand allm�lig /.ur Aiigt;-Ueilung zu bringen. Gerade sechs Monate nach der Operation zeigte Melr d;is Pferd aber von der Spatlalunheit fasl vollst�ndig befreit. Als ich dasselbe ein Jahr mu-li der Operation sah. fand ich es zum Wagendieusf und zu Ackerarbeiteu vollkommen tauglich und uur niieli in einem ganz geringen Grade mil einer Lahmheil behaftet. An der innersten Articulation des Tarsus hatte sieh eine starke Exostose (traumatischer Spat) gebildet.
Von drei anderen spatlahmen Pferden, bei welchen w�hrend der Operation das Gelenk verletz) wurde, starb eins 14 Tage nach�her an einer jauchigen Gelenkentz�ndung. IHe beiden anderen wur�den 19 bez. quot;ii Tage nach der Operation in einem hoffnungslosen Zustande get�dtet. Die Section ergab neben den Zerst�rungen des Knorpels Erweichung und stellenweise Zerreissung der elastischen Haftapparale an der unteren Gelenkverbindung des Tarsus.
Nachdem ich sp�ter zur Vermeidung dieser Misserfolge den heissen Stift nur gegen das obere Ende des R�hrenbeins (die untere Begrenzung der Spatgeschwulst) einsenkte, habe ich in fasl allen F�llen kein g�nstiges Resultal von dieser Operations-Methode mplii' gesehen. Protzdem ich hiernach die Angaben Gerlach's �ber die g�nstige Wirksamkeil des Brennens mil einem Stift bei mehreren spatlahmen Pferden bestiitigl gefunden habe, so kann ich doch nach den angef�hrten Erfahrungen die Methode an gt;ieli uichl F�r em-pfehlenswerth halten. Ich m�chte daher wohl den Wunsch aus�sprechen, dass die Behandlung der Spatlahmheit nach dieser Opera�tions-Methode nicht in das chirurgische .Manual der Thier�rzte aufgenommen werde. Unter allen Umst�nden lassen sich die Vor-ibeile dieses Verfahrens durch die von mir beschriebene operative Er�ffnung des Schleimbeutels sicher und ohne Gefahr herbeif�hren.
sect; 17(5. T| Die Durchschneidung der medialen End-sehue, des vorderen Unterschenkelmuskels (Vgl. die Abbild. Tat. il, rig. 2). Von den alten Phier�rzten wurde zuweilen angenommen, dass durch Druck der Spatexostose gegen den inneren Sehnenast
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Die Durehgchneidung i\lt;jr Endsehne des M. tihinlis anticaa.
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des M. tiliiiilis anticus die Schmei'zen and das Lahmgehen hervor�gerufen w�rden. Wahrscheinlich wurde auf Grund eines solchen Gedankens die genannte Operation zur Beseitigung der Spatlahm�heil zun�chst versucht. Indess habe ich in der Literatur nicht lin�den k�nnen, von wem das Verfahren eigentlich zuerst empfohlen worden ist. Hertwig (Chirurgie. 1. Aufl. S. 220) erz�hlt, dass von Ahihl^aurd die 0|gt;eratiini i;vinaclii sei. Aber ich habe in den mir zug�nglichen Schriften Abildgaard's vergeblich gesucht, eine Stelle zu finden, aus der diese Angabe best�tigt werden k�nnte. Hering (Opeiationslehre 2. Aufl. S. 322) erw�hnt ebenfalls, dass die Opera�tion von Abildgaartl angerathen und au der Thierarzneischule in Kopenhagen mehrfach gemacht sei. Im .quot;!. und 4. Decennium dieses Jahrhunderts (Vgl. z. B. Hering. Vorles. 1834 S. 155) wird dieser Operation als eines bekannten Verfahrens gedacht. Mit gr�sserer Aufraerksamkeil wurde dieselbe verfolgt, seitdem sie neuerdings von Lafosse*) empfohlen wurde. Ich habe diese Operation zu dein Zwecke, um die laterale Wand des Schleimbeutels zw spalten, h�ufig gemacht, in dem Sinne, in welchem das Verfahren bisher gedeutet worden ist, hat es keinen Nutzen. Seine heilbringende Wirkung gegen die Spatlahmheil beruht nach meinen Beobachtungen aus-se.ldie.-slicli darin, dass mit der genannten Sehne gleichzeitig der Schleimbeutel durchgeschnitten werden muss. Von Lafosse wird an�gegeben und es ist in der neueren Literatur mehrfach wiederholt wurden, dass manche Pferde schon einige Tage nach der Operation von der Lahmheil befreit gewesen seien. Ich habe diese Angabe niemals best�tigt gefunden. Die Besserung der Spatlahmheil trat stets erst nach mehreren Wochen ein.
Die Operation ist in den meisten F�llen sehr gut zu machen. ohne dass die Pferde niedergelegt werden. Sie wird am besten mit einem offenen Schnitt in derselben Weise bewirkt, wie ich die opera�tive Er�ffnung des Schleimbeutels beschrieben habe (sect; 1*1). Nach meinen Beobachtungen bat die Durchschneidung dieser Sehne keine besseren Kesultale, als das von mir angewandte Verfahren der ein-
#9830;) Jonrual lt;los Vct�riu. du Midi. Serie 111. Tome I. Citirl nacli Heriug's Repertorium XX. Jahrg. 1859, S. l-_'0.
Dieekerliofr: Spat fler Pfcide.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; tu
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Therapie.
t'iu'lien Er�fihutig des ScMeimhentels. Da ihis letztere ofl schneller /.uiu Ziele f�hrt, so gebe ich demselben den Vorzug.
sect; 177. 8) Der Beinhautschnitt (Periostomia.) Nach einer alten Anschauung sollte die Schmerzhaftigkeil des Spal durch Druck der Exostosen gegen das Periosl bedingt sein. Es war daher er�kl�rlich, dass die Thier�rzte auf den Gedanken verfielen, durch Ent�fernung der Exostosen als des aiigelilichen Wesens der Spatlahmheit eine Heilung zu bewirken, in der That haben englische Veterin�re im vorigen Jahrhundert bei spatlahnaen Pferden ein St�ck von den Spatexostosen tail dem Meissel abgeschlagen. Aehnlicb wurde noch viel fr�her in Deutschland angerathen, bei den (Jeberbeinen an den Vordergliedmassen zu verfahi'en.
Der Versuch, das Periost auf den Spatexostosen zu durch�schneiden d�rfte mit Sewells Operations-iSlethode gegen �eberl)eiue zusammenh�ngen. Der sogenannte Beinhautschnitt ist aber gegen die Spatlahmheit zuerst von dem englischen Thieraizl Moulden ver�sucht werden. Er machte einen kleinen Einschnitt in die Haut, f�hrte das SeNveU'sche Beinliaatmesser in die Subcutis und schnitt mit demselben auf die Spatexostose odei auf die Sprunggelenk-Knochen ein Hintermayer (Thier�rztl. Wochenblatt 1849. S. 83l machte am unteren H�nde der Spatexostosen einen Quersclmitt von der L�nge eines halben Zoll, trennte die [laut im ganzen umfange der Knochengeschwulst von der Subcutis und vollf�hrte mit eiueiu �Spatmesser drei bis f�nf strahlenf�rmig von oben nach unten zu�sammenlaufende, bis in den Knochen selbst dringende Schnitte. Der Baierische Di visions-Veterin�rarzt Schmidt*) empfahl zwei Schnitte zu machen, die nach unten in der Hautwunde zusammenlaufen. In der Literatur sind mehrere einzelne F�lle mitgetheill worden, in welchen sich eine solche Art des Spatschnitt zur Heilung der Lahm�beil vortheilhafl erwies. Die Mecklenburgischen Thier�rzte scheinen die Spatlahmheit allgemeiner in dieser Weise behandelt zu haben. Petersquot;'*)
*) Zeitschr, f�r Thierheilk, ttnJ Viehzucht vnn Dietrichs. Nelnd unlt;l Vlx. WU. Band, 1851. 8. 169,
**j Cilirt nacb Can�tatt s Jahresbericht �ber die Leistungen in der Thief' heilkunde im Jahre 1857; bearbeitet von Hering. Wiirzburg 1858. S, 61,
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Der Beinhautschnitt. Die Ncurotomie.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;237
operirte 17 Pferde, von welchen 11 geheilt, 2 gebessert und 4 nicht geheilt wurden.
Mi bin iiiicli bez�glich der sogenannten Periostomie der Ah-sicht, dass dieselbe bei der Spatlabmheil in dem Sinne, in welchem sie versuch! und empfohlen worden ist, keine Wirkung bat. Die Vortheile, c�e mil dem Spatschnitl erreichl werden, lassen sieii nur durch die Er�ffnung des Sehleimbeutels und deren Folgen erkl�ren.
sect; 17s. [gt;ic Neurotomie. Nach den g�nstigen Resultaten, die mii der Durcbsclmeiclung der Nerven bei verschiedenen chroni�schen Lahrabeiten beobtvehtet wurden, lag der Versuch nahe, auch the Spatlahmheit dureb eine solche Operation zu beseitigen. Ks ist nach der Natur des Spat oifeubar, da- die Neurotomie gl�nzende Resultate rechtferiigeu k�nnte. Leider bat aber Ins jetzt nieiit nach�gewiesen werden Ic�imen, von welchen Nerven die unteren Articu-lationen des Sprunggelenks versorgt werden. S[)ooner und nach ihm Stanley*) durchschnitten den Nervus tibialis oberhalb des bprung-gelenks. Wie Theob. Renner (Abhandlungen; Jena 1*1-1. S. 312) angibt, bat Fr. G�nther dieselbe Operation an der Thierarznei-schnle in Hannover b�ufig eemaelii. Ob hierbei g�nstige Erfolge constatiH worden sind, ist in der Literatur uichl bekannt geworden. Heilwig (Chirurgie, .quot;gt;. Autl. S. 230) res�mirl die bisherigen Er-falifimgeu �bar die Neurotomie gegen die Spatlahmheit dahin, dass die Durchschneidimg des Sehenkelbein - Nerv an der inneren Seite des Unterschenkels und des langen Hautnerv an der �usseren Seite �bis jetzt mit nur wenig gutem Erfolgequot; versucht worden sei.
I'm idier den eventuellen Nutzen der Neurotomie gegen die Spatlahmheit ein �rtheil zu gewinnen, babe ich bei sieben ganz unzweifelhaft spatlahmen Pferden den Nervus tibialis (den eng neben�einander liegenden inneren und ausseien Sohlennerv) eine Handbreit oberhalb des Fersenbein-H�ckers durchgeschnitten. Ms wurde so�gar jedesmal noch ein St�ck von 3 Centimeter L�nge aus beiden Nerven entfernt. Bei allen diesen Pferden, die ieb einige Monate und noch l�nger' beobachtete, hatte die Operation keinen Einfluss
*) Tliu Veterinarian, 1841 Citirt naob Hering'a Repertoriiuu, 111. .Jalirj,'. ist,'. S. 157.
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Tl
lerapie.
auf die Spatlalimheit. Einen von diesen F�llen, der In diagnostischer 11 in.-iclii interestiiiul ist, Imbe ich S. I8t) bei'eita mitgetheilt,
Aurh den inneren (medialen) Hautnerv des Unterschenkels*), riiicii A-i lies \. iiliialigt;. der von oben nacli unten In der Subctttis aber das Sprunggelenk verl�uft, habe ich bei einem mil massig grosseu Spatexostoseu behafteten spatlahmen Pferde durchgeschnitten. Die Lahmlieil besserte sich liiernach uicht. Ich machte diese Ope-ratiot) als Coutrolversuch, weil ich geneigt war, die g�nstigen Erfolge die ich beim Durchbrennen der Haul mil einem dicken abgerundeten Brenneisen beobachtel hatte, mil einer Zerst�rung dieses Nerven zu erkl�ren. Nachdem ich den Nutzen dieser Ari des Brennens in der opera�tiven Er�ffnimg des Schleimbeutels erkannt haue, nahm ich keine Venuilassung, die Versuche fortzusetzen. Aus der einen Beob�achtung will ich auch uichl schliessen, dass der Nerv f�r die unteren Abtlieilungen des S[gt;runggeleuks keine Bedeutung h�tte.
Die Frage, ob �berluutpt durch Neurotomie eine rieilung der Spatlalimheit zu bewirken ist. kann hiernach noch nicht als abge�schlossen angesehen werden, Bevor �ber eine solche, f�r die Praxis der Thier�rzte hochwichtige Angelegeuheil ein endg�ltiges Urtheil a 1 raquo;gegi'lnai werden kann, muss zun�chst der Verbreitungsbezirk jedes einzelnen Sprunggelenk-Nerv erkannt sein.
sect; 179. Behandlung einzelner Momente der Spatlalim�heit. Der n�heren Erw�gung aller concreteu Verh�ltnisse muss /war ehe Entscheidung �ber die Wahl eine- von den verschiedenen Heilmitteln vorbehalten bleiben. Als Regel empfehle ich indess, hei allen mit leichten linochenauftreibimgen behafteten spatlahmen Pferden, denen die entsprechende Zeit der Ruhe gegebeu werden kann, die operative Kn'iil......g des Schleimbeutcls unges�umt vorzunehmen.
Diejenige Spatlahmheit, bei welcher sich noch keine �ussere Knochengeschwulst ausgebildet hat (unsichtbarer Spat) ist in der�selben Weise zu behandeln. Ich will aber ausdr�cklich bemerken, dass ich bisher keim1 Gelegenheit gehabt habe, bei solchen Pferden die Bursa am Sprunggelenk zu �ffnen. Daher bin ich nicht in der
*) Vgl. Frauck; Anatomie; S. 99a.
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Behandlung einzelner Motneste der Spatlahmheit.
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[iiigp. ;iiif Grund thats�chlichei' fJeobachtungen �lior den Nutzen dieser Operation beim sogenannten unsichtbaren Spal ein Urtheil abzugeben.
Eine besondere dir wui'de in fr�herer Z(gt;ii gegen die Atrophie der Beckenmuskeln niemals vergessen Aus vielen B�chern ergibt sich, ilass reizende Einreibungen, namentlich Salben, denen man den characleristischen Namen der �Schwind-Salbenquot; gab, von den alten Thier�rzten bei der Behandlung tier Spatlahmheit im Vordergrund standen, leb babe mit einer derailigen Behandlung eine nachweis�bare Besserung der durch Spatlahmheil entstandenen Muskel-Atrophie niemals erreichen k�nnen. Selbst wenn die Spatlahmheit geheilt oder wesentlich verringert wird, verschwindet eine deutlich ausge�bildete Atrophie der Kruppenmuskeln nicht wieder, obwohl durch gute Ern�hrung der Pferde die Beckenpartie etwas voller wird.
Beim Vorhandensein umfangreicher und dicker Spat-Exostosen, bei welchen bereits eine Obliteration des Ischleimbeutcls be-iteht, er�achte ich eine Operation nicht mehr f�r autzbringeml. Versuchs�weise kann das Einbrennen eines knopff�rmigen gl�henden Eisens in die Subcutis und mittels desselben das Einstr�men von Hitze in die HIh'�s verdickten Gewebe zur Anwendimg gezogen werden.
Manche spatlahmen Pferde treten im (lange mit dem Fessel�gelenk nielil vollst�ndig durch und belasten �berwiegend die Huf�spitze. In dieser Art der Lahmheil kann dem Sprunggelenk und dem Fesselgelenk durch geeigneten Hufbeschlag eine bessere Unter�st�tzung gegeben werden. Schon in �lterer Zeit ist die Verwendung von langen Hufeisen mit hohen Stollen f�r diese F�lle �blich ge�wesen. Vor f�nfzehn Jahren wurde ich vom Kreisthierarzl Voss in Westfalen auf diesen Beschlag spatlabmer Pferde zur Verringerung der Lahmheit aufmerksam gemacht, leb habe das Verfahren auch in vielen F�llen ausf�hren lassen: bei einigen nur in geringem Grade spatlahmen Pferden mit Vortheil, bei vielen anderen aber ohne be�sonderen therapeutischen Erfolg. Gramatke*) empfiehlt � theils um der fr�hzeitigen Abnutzung des Beschlags zu begegnen, theils um
*) Landwirtbscb, Ceutralbl, f. D. t8G5. Citirt nach Anacker's Zeitschrift ,l)er Thierarzt.quot; IV. 1865; S. -JIT.
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Therapie.
die chirurgische Behandlung zu unterst�tzen � den vorderen (Zehen-) Tli^il des Uufeiseiiij aufw�rts zn richten. Seihst durch Benutzung eines nacli Massgabe des Falles bearbeiteten �Schnabel�eisensquot; kann einzelneu spatlahmen Pferden, die mil dem Fesselgelenk �berknicken, der Gebrauch im langsamen Zugdiensl erleichtert wei den.
Bei einem geringen Grade von Spatlahmhe� bekunden die in der Becken-Partie schlechl geliautcu (liochbeinigen) Pferde zuweilen einen unegalen, �m�henilenquot; Gang mit beiden Hinterf�ssen In Folge dessen streifen hcIi die Pferde in der rrabbewegung am Fesselgeleuk oder an der Krone. Die Verletzungen gescheiten gew�hiilich an beiden Fassen, trotzdem die Lahmlieil mir an einer Ghedmasse besteht. Die Behandlung dieses Zufalls isi uach den gleichen Grunds�tzen zu bewirken, die beim Streifen rtberhaunt Anwendung finden. Oft wird eine Besserung der Bewegung erreicht durch m�glichste Verk�rzung der llinterhufe und durch Benutzung von starken Hufeisen, deren innere Schenkel verdickt, abgerundet imil dem Verlauf der Wand entsprechend gerichtet werden, aber keine Stollen besitzen, w�hrend die iiasseren Schenkel weiter ge�richtet und mit starken Stullen versehen sind. In anderen F�llen k�nnen die Streif-Binden algt; Schutzmittel nicht entbehrl werden, \\ nm die spatlahmen Pferde bei dem streifenden Gange keinen be�sonderen Gebrauchswerth haben, -n d�rfte es sich im Allgemeinen empfehlen, dieselben tiichl mein zur Dienstleistung im Trabe zu be�nutzen, sondern wenn irgend m�glich in langsamer Gangart arbeiten ZU lassen.
sect; 180, Prophylaxis, In gleicher Weise, wie bei jeder Krankheit kann auch der Enlwickeluug des Spat und der Siiailahm-heit nur vorgebeugt werden durch Vermeidung der l rsachen. Was diese Aufgabe der fherapie anlangt, so verweise ich auf das Capitel �ber die Aetiologie, ans welchem sieh die generellen Anhaltspuncte er�geben. F�r die Praxis lassen neb dieselben in die eine Forderung zusammenfassen; Vermeidung einer �bermh.ssigen Anstren�gung. So lauge indess die grossen Verschiedenheiten in der Stinke der Pferde nicht mehr ber�cksichtigt werden, als bisher und so laxure
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Prophylaxis.
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fir (Ins Mass der von den Pferden geforderten Dienstleistungen nicht eine gewisse �ebereinstimmung mit der individuellen Gebrauchs-�lhigkeil derselben gesichert wird, so lange wird dein li�ufigen Auf�treten des allgemein gef�rchteten Fehlers aueb nicht begegnet werden k�nnen. Die gegenw�rtige Generation der Menschen ist nach dieser Seile nielii humaner geworden, als unsere Vorfahren waren. Daher wird neben nelen anderen Besch�digungen auch die Spatlahmheil der Pferde f�r die Zukunfl wohl eine eben so h�ufige Krankbeil bleiben, als sie seil aller Zeit gewesen ist.
I gt;ie Amber sollen angeblich seil �lterer Zeit eine Pr�servativ-Cur gegen den Spal und viele andere Fehler des Pferdes mit der A|i|ilieaii(gt;n des Gl�heisens ausf�hren. Das Verfahren erregte in der /weiten iiidl'ie des vorigen Jahrhunderts einige Aufmerksamkeil in Europa und winde nach der Versicherung von (iodine jeuue (Kle-mens dllvgiene vet�r. etc. l.Sl�. p. 2G1) in Frankreich unter dem Titel: Jen de precautionquot; vielfach versucht. Auch in England bat die Mode, zur Verh�tung des Spat bei gesunden Pferden mit dem liiauuroilien Eisen horizontal und dicht nebeneinander verlaufende Striche �ber die innere Fl�che damp;s Sprunggelenks zu brennen, fr�her eine ziemlich verbreitete Anerkennung gefunden. Selbstredend konnte sich das Verfahren gegen�ber einer strengen Kritik nicht bew�hren. In Deutschland hat mau �brigens diese Modi; niemals allgemeiuer befolgi und allem Anschein nach ist in der neueren Zeit auch in rrankroieh und England die prophylaktische Amvendung des (.il�b-eiseus gegen den Spat silhu�lig uussor Gebrauch gekommen.
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Erkl�rung lt;llt;'i* A.bbildungeii.
Tn fe 1 1
Figur 1 und 2. Die Knoclien des rechteu Sprunggelenks, Fig. 1. M'ii der ini.-sririi. Fig 'J. von der inneren Seih'.
,1 L nlerschenlvell)ein.
/;' Fersenbein.
(' Rollbein.
D W�rfelbein.
E Grosses schiff�nuiges (Kaiin-) LJeiu.
/�' Kleines sohiff�rraiges iliitiis keilf�rmiges) Bein.
(J Schienbein oder li�lirenbeiu.
// Acu-M'i-cs Griffelbeiu.
./ Inneres Giiffelbein.
I' Pyramidenbein (vereinigtes erstes uih! zweites kp.ilf�r-juiges Hein). Figur 3. Die Knochen des rechten Sprunggelenke mil Spat von der inneren Seile. Die einzelnen Knochen sind mit denselben Buchstaben bezeichnet, wie in Figur 1 und quot;2.
Das grosse schiff�rmige (Kahn-) Bein isi mil dem kleinen schiff�rmigen vollst�ndig und mit dem Pyramiden-Bein gr�ssteutheils
verwachsen. Auf der medialen Fl�che der genannten Knochen I.....
finden sich in gr�sserer Ausbreitung kleine periosteale Kuoohenueu-bildungen. Am Gelenkende des R�hrenbeins sitzen ebenfalls kleine (tropfsteinartige) Exostosen. Aber die Gelenkknorpel der unteren Articulation des Tarsus wurden nicht zerst�rt gefunden.
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T a f e 1 2.
Figur 1. Reckter Hiaterschenkel des Pferdes mit dem Beuger des Schienbeins (Flexor metatarsi) und deui vorderen Unterschenkel-Muskel (M. tibialis anticus) von vorn und aussen gesehen. A Oberschenkel. /gt; Unterschenkel. (' Sprunggelenk. G Schienbein oder R�hrenbein. f Wadenbein. V (/ M Yorderer �nterschenkelmuskel.
y dessen vorderer [nsertionsschenkel. z dessen innerer (medialer) Insertionsschenkel. ij lt;/ S Beuger des Schienbeins.
n Die �ussere (laterale) Abtheilung der Insertions�schenkel des Schienbeinbeugers. n' lgt;ic oberfl�chliche E'ortidii derselben. Sie ist etwas emporgezogen, um die tiefe Portion zeigen zu k�nnen. Die von ihr ausgehende Bandschleife (mittleres Muskelband) f�r die Seime des langen Zehen-streckers isl durchgeschnitten und mil einem Mus�kelhaken im die Tibia befestigt, nquot; Die tiefe Portion derselben.
m Vordere Abtheilung der Insertionsschenkel. Ein Iheil derselben igt;t von dem vorderen Schenkel (y) des M. tibialis anticus bedeckt, o Innere i mediale oder f�cherf�rmige) Abtheilung. Ueber einen Thcil derselben verl�uft der innere Sehnenschenkel (z) des M. tibialis anticus. Figur 2, Linkes [Sprunggelenk des Pferdes von der inneren Seite. Die Haut ist entfernt. Der auf dem f�cherf�rmigen Inser�tionsschenkel des Schienbeinbeugers liegende Schleimbeutel ist ge�ffnet, um die Gr�sse desselben und die Beschaffenheit seiner medialen Wandung im gesunden Zustande zu zeigen.
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A �nterschenkelbein.
Cr Schienbein oder R�hrenbein.
./ [nneres Griifelbein.
/. Der innere (mediale) Schenkel des M. tibialis an-ticus. Derselbe ist bei z' abgeschnitten, zur�ckge�schlagen und mit einem Muskelhaken an die Tibia befestigt, um den Hohlraum der Bursa zu zeigen. Ii I) li Die Schnittr�nder der ge�ffneteu Bursa.
o Der f�cherf�rmige (mediale) Insertionsschenkel vom Schienbein-Beuger. k. k k Krouenbein-Bengesehne. h 1 Iid'lein-Beugesehne. f Fascie. Figur 3. Rechter Hinterschenkel des Pferdes von der inneren Seile (halbschematisch). Der Schenkel ist leicht gebeugt, um die Lage und die Leistungen des Schienbeinbeugers und der Zwillings-Muskeln �bersehen zu k�nnen. A Oberschenkelbein. Jj Unterschenkel Im #9632;in. G Schienbein. �/ Inneres Griifelbein. /gt;' d S Beuger des Schienbeins. Zw M Zwillings- oder Waden-Muskeln, K Kronenbein-Beugesehne.
Figur 4. Linker Hinterfuss de.-Pferdes mit fibr�sem Spat (bei Sp). Hintere Ansicht.
Figur 5. Rechtes Sprunggelenk eines Pferdes mit Spat von der inneren Seite. Bei \V ist die Oeifnung des Schleimbeutels (Spatschnitt) ausgef�hrt. U I' Innere Ilautvene (Vena saphena magna).
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